Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Werner Georg Kümmel in Zusammenarbeit mit Christ...
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Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Werner Georg Kümmel in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto· Kaiser, Otto Plöger und Josef Schreiner
Band V . Lieferung 5 Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band V
Apokalypsen Belkis Philonenko-Sayar und Marc Philonenko: Die Apokalypse Abrahams
19 82
Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn
Die Abkürzungsverzeichnisse befinden sich in der ersten· Lieferung dieses Bandes
ISBN 3-579-03955-5 © Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1982
Gesamtherstellung: Mohndruck Reinhard Mohn OHG, Gütersloh Printed in Germany
Belkis Philonenko-Sayar und Mare Philonenko Die Apokalypse Abrahams
Inhalt ·Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 I.
2.
3. 4. 5. 6. 7·
Die Handschriften • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Komposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die ursprüngliche Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . Die Unversehrtheit des Textes . . . . . . . . . . . . . . Die religiösen Ideen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DasEntstehungsdatum . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
415 416 417 417 418 419 419
übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . 421 Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . 455 Stellenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
Einleitung I.
Die Handschriften
Die Apokalypse Abrahams hat Aufnahme gefunde~ in den russischen "Pallla«-Handschriften; aber ohne Zweifel ist sie nicht schon d~ ursprünglichen Redaktion der PaIlla eingefügt worden; das bezeugt die Ungeschicklichkeit, mit der sie an die vorangehende Erzählung angeschlossen ist1 • Sie fügt sich recht und schlecht ein in eine Folge von Erzählungen, die Abraham gewidmet sind. Bei unseren .Forschungen in den Bibliotheken von Moskau und Leningrad haben wir ein Dutzend der Pallla-Handschriften einsehen und vergleichen können, die sich über den Zeitraum von der ersten Hälfte des 14. und bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts verteilen. Die Handschrift jedech, die uns als die älteste und interessanteste erschienen ist und die wir unserer Arbeit zugrunde gelegt haben, ist diejenige des Silvester-Kodexes. Die Apokalypse Abrahams bildet in diesem Sammelband des 14. Jahrhunderts, der aus hagiographischen Erzählungen und aus Apokryphen besteht, einen eigenen Text mit einer Überschrift, die in den Pallla-Handschriften fehir. Der Text erscheint in den Handschriften in zwei Formen: Der Silvester-Kodex (S) bietet eine lange Version), ebenso die Mehrzahl der Paläa-Handschriften: eine kommentierte Pallla der Sammlung Uvarov, 16. Jh. (P); ein Chronograph der Sammlung Tichonravov, 16 Jh. (N); eine kommentierte Paläa des Klosters des hl. Josif von Volokolamsk, 15. Jh. (A); eine Paläa des 16. Jh.s der Moskauer Geistlichen Akademie (M); eine Paläa der Bibliothek des Solovki-K1osters vom Ende des 16./Anfang des 17. Jh.s (K); eine Paläa der Sammlung Vjazemskij, 17.]h. (0); eine Paläa der Sammlung Rumjancev, Ende des 16./Anfang des 17. Jh.s (L). Dagegen findet sich in den folgenden Handschriften nur der erste Teil des Textes (die Kapitel I bis 8): ein Chronograph der Sammlung Rumjancev, Ende des 15. Jh.s (R); eine Paläa der Sammlung Undol'skij, 14· Jh. (1); eine kommentierte Paläa des Krechiv-K1osters, 15.-16. Jh. (U); eine kommentierte Paläa der Synodalbibliothek, zweite Hälfte des 15. ]h.s M. Schließlich gibt es Paläa-Handschriften, die nur das Kapitel 7 dieses Textes (von
I. lJa. Porfir'ev: Apokrificeskije skazanija 0 vetchozavetnych licach i sobytijach po rukopisjam soloveckoj biblioteki (= Apokryphe Erzählungen über altestamentliche Personen und Ereignisse nach Handschriften der Bibliothek.von Solovki), Sankt Petersburg 1877, S. 12-13. 2. Mit Ausnahme der Paläa der Sammlung Uvarov (P). 3. Der Text der Handschrift S endet in 3I,J.
7,1 bis 8,r) enthalten. Es sind zwei Handschriften dieses Typs von uns benutzt worden: eine Paläa aus Kolomna, aus der Sammlung des Dreifaltigkeitsklosters des hl. Sergij (Troice-Sergieva Lavra), Anfang des 15· Jh.s (W); eine kommentierte Paläa von Kostroma, Ende des 14./Anfang des 15· Jh.s (V). Zwar ist es bisher nicht möglich, ein Stemma im eigentlichen Sinne herzustellen, da das Gebiet der Paläa noch weithin unerforscht ist; dennoch haben wir feststellen können, daß es mehrere Familien von Handschriften gibt: Sund P bieten gleiche charakteristische Eigenarten (gleiche Lesungen, gleiche Zufügungen oder Auslassungen, gleiche sprachliche Besonderheiten); die sehr unvollkommene Handschrift N steht ihnen nahe; die Handschrift M steht der Handschrift A sehr nahe, ist aber ihrem Umfang nach kürzer; Kund 0, beide sehr spät, bieten oft wertlose Lesungen; R, T, U und Y, einander sehr nahestehend, paraphrasieren häufig den ursprünglichen Text in dem Bestreben, ihn zu kürzen. Die Handschrift L endlich ist äußerst schlecht; offensichtlich hat der Abschreiber den Text an vielen Stellen nicht verstanden. Die T extvarianten haben im allgemeinen wenig Bedeutung, zeugen aber nichtsdestoweniger von verschiedenen Überlieferungssträngen. So lassen sich in Sund P Auslassungen feststellen, während Kund 0 im Gegenteil eine gewisse Zahl von Einschüben bieten; gewisse Stellen haben Anlaß zu unterschiedlichen Lesungen geboten (besonders zwischen SP und AM); Kund 0 setzen den ganzen ersten Teil der Erzählung in die erste Person; schließlich enthält die Mehrzahl der Handschriften (außer S, P und N) Abschweifungen, in denen Kommentare gegeben werden, die sich an den »unfrommen Juden« richten (am Anfang von Kapitel 8 und am Ende von Kapitel 29). Unsere Übersetzung beruht auf einer noch nicht edierten Textgestalt, die auf Grund der oben aufgezählten Handschriften hergestellt worden ist. Wir haben uns bemüht, so nahe wie möglich am Text von S zu bleiben, welches die weitaus beste Handschrift zu sein scheint, und haben in den Anmerkungen die bedeutsamen Varianten sowie Auslassungen und Hinzufügungen der anderen Handschriften angeführt. Schließlich haben wir Bezug genommen auf die Arbeiten von N. Bonwetsch, G. H. Box und J. 1. Landsman, auf die wir hinweisen, wenn wir stark von ihnen abweichen.
2.
Die Komposition.
Die Apokalypse Abrahams enthält zwei voneinander unterschiedene Teile. Der erste umfaßt die Kapitel I bis 8. Es ist dies eine Legende der Haggada, in der berichtet wird, wie Abraham, ein Sohn des Thares, für den er Götzenbilder herstellt, sich zu Gott dem Schöpfer bekehrt. Der zweite Teil umfaßt die Kapitel 9 bis 31, und er macht die Apokalypse im eigentlichen Sinne aus. Sie geht aus von einer Art Midrasch über Genesis 15,9-II. Dieser Teil enthält zwei Abschnitte. Der erste beschreibt das Opfer Abrahams und seine Begegnung mit Jaoel und Asasel. Er geht von 9,1 bis 15,1. Der zweite Abschnitt berichtet von der Vision, die Abraham zuteil wurde, als er auf den Flügeln der Taube, in Begleitung des Erzengels Jaoel, in den Himmel hinauffuhr. Er geht von 15,2 bis 29,19.
Die Kapitel 30 und 3 I berichten in der Form eines kurzen Epilogs über die Offenbarung, die dem Abraham bei seiner Rückkehr zur Erde von Gott zuteil wurde. Der erste Teil der Apokalypse Abrahams muß unabhängig vom zweiten existiert haben; dagegen scheint der zweite keine unabhängige Existenz besessen zu haben, da er in 10,13; 25,1 und 26,2-3 ausdrücklich auf den ersten anspielt. AllerWahrscheinlichkeit nach ist der zweite Teil als eine Ergänzung zum ersten konzipiert worden. Diese Vermutung findet eine Bestätigung in der Tatsache, daß einige Handschriften nur den ersten Teil kennen.
3. Die ursprüngliche Sprache Der slawische Text ist nur die Übersetzung eines griechischen Textes. In 2,3 sieht man die Spuren eines verderbten griechischen Textes. Der griechische Text selbst ist nichts anderes als die Übersetzung eines semitischen Originals. Strenggenommen müßte man hier den ersten Teil vom zweiten unterscheiden, aber diese Unterscheidung erweist sich in diesem Fall als nutzlos. Der erste Teil enthält gewisse Wortspiele, die die Kenntnis des Hebräischen voraussetzen, wie etwa das über »Marumath" in 1,2, oder die des Aramäischen, wie das über »Barisath« in 5,3. Der zweite Teil bietet in I),rO ein Wortspiel über das Wort »Ratgeber«, das nur im Hebräischen und im Aramäischen möglich ist. Der wiederholte und eintönige Gebrauch der Konjunktion »und« spiegelt das »waw co~secutivum". Die Wendung »und es geschah, daß« in 1,3· Jj 5,)· 9; 8,1. 4; 10,1; 13,5; 15,1 übersetzt das hebräische »wajehi«. Gewisse Genitivverbindungen wie »Wohnsitz deiner Unreinheit« in 13,7 oder »eine große Stimme der Heiligkeit. in 16,) sind stark hebraisierend. Schließlich ist zu bemerken, daß in 24,4-8 die Reihenfolge, in der die Zehn Gebote des Dekalogs gebracht werden, diejenige des masoretischen Textes ist und nicht die der Septuaginta. Alle diese Hinweise führen zu einer Schlußfolgerung: Die Apokalypse Abrahams beruht letztlich auf einem Original, das in einem hie und da aramäisch gefärbten Hebräisch geschrieben war. Die Verse 8-10 des Kapitels 17 geben Anlaß zu einer besonderen Beobachtung. Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von Adjektiven, die mit alpha privativum gebildet sind, und er muß deswegen in Griechisch geschrieben sein; er könnte eingeschoben sein, als das hebräische Original ins Griechische übersetzt wurde. Nichts zwingt uns zu der Annahme, daß dieser Einschub christlichen Ursprungs sei; aber diese Hypothese kann natürlich auch nicht völlig abgewiesen werden.
4. Die Unversehrtheit des Textes Abgesehen von den Versen 8-11 des Kapitels 17 sind wirklich problematisch nur die Verse 2b-11 des Kapitels 29. Box betrachtet sie als einen christlichen Einschub; aber diese Vermutung macht einen Abschnitt nicht klarer, der für uns in jedem Fall rätselhaft bleibt.
5. Die religiösen Ideen Man kann die Apokalypse Abrahams als ein Drama mit drei Personen betrachten. Abraham kommt in direkter Linie vom Alten Testament her; er erscheint so, wie die Tradition ihn gesehen hat. Im ersten Teil der Apokalypse ist es der Typus des Zerstörers von Götzenbildern, im zweiten die Gestalt des Visionärs. Die überraschendste Gestalt der Apokalypse ist ohne Zweifel Jaoe!. Er spielt hier die Rolle, die im Testament des Abraham der Erzengel Michael und in der mystischen Tradition des Judentums, wie sie vom hebräischen Henoch bezeugt ist, Metatron innehat. Seine Macht beruht auf der Tatsache, daß er Träger des Gottesnamens ist, gemäß Exodus 23,21: »Denn Mein Name ist in ihm.« Die Apokalypse bezieht diesen Vers ausdrücklich auf ihn, ebenso wie Metatron (lU. Henoch 12,5) sich auf ihn beruft. So ist er der zweite nach Gott, der einmal (in I7,II) selbst den Namen Jaoel trägt. J aoel ist es, der Abraham auf dem seltsamen Gespann der Turteltaube und der Taube (15,2) in den siebten Himmel geleitet und ihm die himmlischen Geheimnisse enthüllt. Als Leiter der göttlichen Chöre (10,10) lehrt er Abraham die himmlischen Gesänge (17,7). Er stiftet Frieden zwischen den miteinander entzweiten Cherubim (10,9). Und schließlich .ist er es, der die Leviathane zurückhält und in der diesseitigen Welt die Götzenanbeter zunichte macht, als ersten den Thare. Er schützt Abraham und das auserwählte Volk; in Erfüllung dieser Aufgabe ist er mit Michael verbunden. Asasel ist das Gegenstück zu Jaoel und sein Gegner. Er ist die personifizierte Unfrömmigkeit (13,6), und die Gerechtigkeit ist sein Feind (14,4). Er hat die Stellung verloren, die er einstmals in den Himmeln innegehabt hatte (13,12) und hat den Menschen die himmlischen Geheimnisse offenbart (14,2), hierin völlig gleich den gefallenen Engeln des Buches Henoch. Herr des höllischen Feuerofens (14,)), herrscht er auch über die Erde und übt Herrschergewalt über die Menschen aus (13,7); er ist der Ursprung aller Übel, die die Menschen treffen (1),8). In der Gestalt einer Schlange hat er sich eingeschlichen zwischen Adam und Eva, um sie zu versuchen, indem er ihnen die Frucht des Weinstocks anbot (2),6-7). In gleicher Weise versucht er alle Menschen, »denn Gott hat ihm Macht gegeben über die, die ihm antworten« (14,6). Wie der Fürst des Lichtes und der Fürst der Finsternis in der »Lehre über die zwei Geister« sind Jaoel und Asasel Exponenten eines Dualismus, der in der Apokalypse Abrahams andere, sehr charakteristische Ausdrucksformen findet. Die Menschen sind »geboren mit den Sternen« (14,4). Das besagt, daß ein strenger Determinismus einem jeden einen festen Platz in der Welt zuweist. So gehören sie zu zwei Losen, die in jeder Hinsicht einander entgegengesetzt sind (13,6). Die Bezeichnung »Los« ist hier terminus technicus; er wird in den Qumran-Texten ständig gebraucht zur Feststellung, ob ein bestimmter Mensch zum »Los« des Lichtes oder zum »Los« der Finsternis gehön. Der Gegensatz von "Zeitalter der verdorbenen Welt« und ,.Welt der Gerechten« (17,14) muß im Rahmen dieses Dualismus gesehen werden, ebenso die von »linker Seite« und »rechter Seite« (22,5-6; 29,). 10), die in den Clementinischen Homilien klassisch formuliert wird. Die Vision Abrahams erreicht ihren Höhepunkt in der Vision des Thrones und der vier Geschöpfe, die ihn tragen (18,2-11).
Die Apokalypse Abrahams steht damit in enger Beziehung zu einer ganzen Schule der jüdischen Mystik, nämlich zu der der Merkaba, die die Schau des Thrones Gottes zum Herzstück der mystischen Vision machte. Es genügt hier, auf die klassischen Arbeiten von G. Scholem hinzuweisen4 • Die Traktate der Schule der Merkaba haben uns Hymnen überliefert, die von den Engeln vor dem Thron gesungen werden. Diesen Hymnen ganz ähnlich ist der Gesang, der Jaoel den Abraham in Kapitel 17,8-18 . lehrt. Gleich bemerkenswert ist in dieser Hinsicht die Bedeutung der von den Engeln gesungenen Qedusha, auf die die Apokalypse Abrahams in 16,3 und 18,II anspielt.
6. Das Entstehungsdatum Das Entstehungsdatum der Apokalypse Abrahams ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Man kann jedoch sagen, daß es nach dem Zeitpunkt der Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 70 nach Christus liegt, aber ohne Zweifel nur einige Jahre danach, da im zweiten Teil (in 27,3) auf dieses Ereignis Bezug genommen wird.
7. Literaturoerzeicpnis I. TEXrAUSGABEN (SLAWISCH) Sreznevskij, l L: Skazanija 0 svjatych Borise i Glebe, Sankt Petersburg 1860. Pypin, A. N.: Loinyje i otrecennyje knigi russkoj stariny, in: Pamjamiki starinnoj russkoj literatury, Sankt Petersburg 1862. Sreznevskij, L L: Pamjamiki drevnerusskago pis'ma i jazyka, Sankt Petersburg 1863. Tichonravov, N. S.: Pamjamiki otrecennoj russkoj literatury, I., Sankt Petersburg 1868. Porjir'ev, L Ja.: Apokrificeskije skazanija 0 vetchozavemych licach i sobytijach po rukopisjam Soloveckoj biblioteki, Sankt Petersburg 1877. Otkrovenije Avraama, (Faksimile-Ausgabe), in: Pamjamiki ob§cestva ljubitelej drevnej pis'mennosti; XCIX, Sankt Petersburg 1891. Paleja tolkovaja po spisku sdelannomu v Kolomne v 1406, in: Trudy ucenikov N. S. Tichonravova, I, Moskva 1892. Franko, L: Pamjatki ukrains'ko-rus'koi movy i literatury, I, L'viv 1896. Tichonravov, N. S.:Sobranije socinenij,'I, Moskva 1898. 2. ÜBERSETZUNGEN (DEUTSCH UND ENGLISCH)
Bonwetsch, Gottlieb Nathanael: Die Apokalypse Abrahams, Leipzig 1897. Riessler, Paul: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel, Augsburg 1928, S. 13-39; 1267-1269.
Box, G. H. und J. L Landsman:The Apocalypse of Abraham, London 1918. 4. Vgl. G. Schalem: Les grands courants de la mystique juive, Paris 1950, sowie von demselben: Jewish Gnosticism, Merkabah Mysticism, and Talmudic Tradition, 2.. Auf!. New York 1965.
419
3.
UNTERSUCHUNGEN
Rubinstein, Arie: Hebraisms in the Slavonic »Apocalypse of Abraham«, JJS 4, 1953, S. 108-II3. - Hebraisms in the »Apocalypse of Abraham«, JJS 5, 1954, S. 132-135. - A Problematic Passage in the Apocalypse of Abraham, JJS 8, 1957, S. 45-50. Turdeanu, Emile: L'Apocalypse d'Abraham en slave, JSJ 3, 1973, S. 153-180. Rubinkiewicz, Ryszard: Apokalipsa Abrahama, Ruch Biblijny i Liturgiczny 27, 1974, S. 230-237.
Der slawische Text wurde von B. Philonenko-Sayar übersetzt und von M. Philonenko mit Anmerkungen versehen. Die Einleitung wurde von beiden verfaßt. Wir danken Fräulein M. Criqui, Chef-Assistentin an der Universität Straßburg, die den deutschen Text besorgt hat, und den Professoren L. Müller (Tübingen) und O. Plöger (Bonn) für ihre Unterstützung.
420
Übersetzung Das Buch der Offenbarung Abrahams, des Sohnes Thares, des Sohnes Nachors, des Sohnes Sarugs, des Sohnes Roogs, des Sohnes Arphaxads, des Sohnes Sems, des Sohnes Noahs, des Sohnes Lamechs, des Sohnes Mathusalas, des Sohnes Henochs, des Sohnes Jareds!';
I. I An dem Tage, wo, ich die Götter {meines} Vaters Thare und die Götter meines Bruders Nachor aushobelte, da fragte ich mich, welcher (von ihnen) wirklich der starke Gott sei, ich, Abraham, als die Zeit kam, mein Opfer darzubringen, da ich den Opferdiensta meines Vaters Thare an seinen hölzernen (und) steinernen, goldenen (und) silbernen, erzenen und eisernen Göttern beendet hatte, betrat ich ihren Tempel :für den Dienst. 2 Ich fand einen aus
Zum Titel Abrahams Stammbaum nach Gen 11,20-26; 5, 18-)2. Esfehlen die Namen Phalegs, Sohnes des Hebers (Gen 11, 16); Hebers, Sohnes des Sales (Gen I I, 15); Sales, Sohnes des Arphaxads (Gen 11, I)). a) Der Titel kommt nur in SP vor. In AM KO L RTU steht: »Thare zeugte den Abraham, und
Thare begann das zu tun, was er bei seinem Vater Nachor gesehen hatte. Und er betete Götzen an, und brachte ihnen Opfer dar, Kälber und Farren, und er tat alles, was dem Teufel angenehm war. Als er dies sah, versank Abraham in tiefes Nachdenken und sprach in sich selbst: ,Diese Götter, durch welche mein Vatet irregemacht wird, sind aus Holz. Und diese Götter haben keine Seele in sich. Sie haben Augen, aber sie sehen nich~ sie haben Ohren, aber hören nicht, sie haben Hände, aber fohlen nich~ sie haben Füße, aber gehen nich~ sie haben eine Nase, aber sie riechen nicht. Und in ihrem Mund ist keine Stimme. Ich glaube wahrlich, daß durch sie mein Vater Thare verwirrt ist.< Als er dies gedacht ... " - Dieser Anfang steht ebenfalls in VW, danach folgt aber gleich das Kapitel 7: .Sobald er dies gedacht, ging Abraham zu seinem Vater und sprach: , Vater Thare, das Feuer ist verehrungswürdiger als ... 3 wiederhergestellt werden; in KO steht: .Und er hieb den steinernen Kopf eines anderen Gottes und setzte ihn dem
Gott Marumath auf, der gefoUen war.« II,z a) .die große Straße«, slaw. »gostinfo« SP NA: K RTU L M geben »gostininica«, was eigentlich »die Gaststätte« bedeutet, wie es Box-Landsman verstanden haben; kann aber auch .große Straße« oder »Landstraße« bedeuten. 3. Fandana in Syrien muß mit Paddan-Aram in Gen z 5,ZO identifiziert werden. - .Scharlachstoffe vom Nil«: Im slawischen Text steht kokonilü ot Nila: Der Text ist durch Dittographie einer Silbe in der griechischen Fassung vererbt; im Griechischen müßte ein Wort wie Kimxos oder K6xxwoS stehen. Unsere Übersetzung beruht also auf einer Vermutung. a) .Fandana« SP KOMRTU: »Fondana« A, »Fantjana« L, .Fandani« N.
422
mich mit ihnen. 4 Eines von den Kamelen schrie auf, der Esel erschrak und lief davon und ließ die Götter zu Boden fallen. 5 Und drei von ihnen zerbrachen und es blieben zwei übrig. 6 Und es geschah, als die Syrier sahen, daß ich Götter hatte, sprachen sie zu mir: ,.Warum hast du uns nicht gesagt, daß (du Götter hast? Wir hätten sie gekauft), bevor der Esel den Schrei des Kamels hörte. Und so hättest du keinen Verlust gehabt. 7 Gi(b uns doch) wenigstens die übriggebliebenen Götter, und wir werden dir einen richtigen Preis geben.« (Und ich überlegte in meinem Herzen. Und sie gaben einen den zerbrochenen Göttern entsprechenden Preis) für die übriggebliebenen Götter. 8 Denn ich war in meinem Herzen betrübt, (ich wußte nicht,) wie ich meinem Vater den Preis der Ware bringe würde. 9 Und ich warf die drei zerbrochenen (Götter) ins Wasser des Flusses Gur, der an jenem Ort war, und sie versanken in der Tiefe, und es blieb nichts von ihnen übrig.
III. I Da ich aber meines Weges ging, geriet mein Herz in Unruhe, und die Gedanken in mir verwirrten sich. 2. Und ich sprach in meinem Herzena: ..Siehe, Marumath ist gefallen, und er war nicht fähig, sich in seinem Tempel wieder aufzurichten, und ich habe ihn auch nicht allein bewegen können, bevor mein Vater kam; und wir haben ihn zu zweit aufgerichtet. 3 Und da wir es nicht konnten, brach der Kopf von ihm ab. Und (mein Vater) setzte ihn auf einen anderen Stein, von einem anderen Gott, den er ohne Kopf gemacht hatte.' 4 Die übrigen fünf Götter aber, die vom Esel heruntergefallen sind, konnten sich weder selbst aus der Not helfen, noch dem Esel etwas zuleide tun, weil dieser (sie) zerbrochen hatte. Und ihre Bruchstücke sind nicht aus dem Fluß herausgekommen. 5 Und ich sprach zu meinem Herzen: ..Wenn es also ist, wie könnte denn Marumath, der Gott meines Vaters, dessen Kopf
9 »des Flusses Gur«: Riessler denkt, daß es der Saocoras in Mesopotamien ist; wahrscheinlich ist es aber eher der Ger oder Gir, den Pliriius, Ptolemäus und Claudianus erwähnten; heute: der Niger. a) »GuTÜ« SP A K U N L: »Turn" RT 0, »urn" M. m.2. a) Nach »in meinem Herzen« fügen sämtliche Mss. außer SP hinzu: »Welches ist die schlechte
Tat, die mein Vater vollbringt? Ist nicht er vielmehr der Gott seiner Götter, tkt diese ja durch seine Bildhauer- und Zise/ierkunst und durch seine Kunsifertigkeit entstanden sind? Was ist tkts fiir ein Stoff, den mein Vater verarbeitet (wört/ich: meines Vater.r in seinen Werken)?« - KO: »Welches ist tkts Obe4 tkts meinen Vater in seinen Taten verwirrt hat?« 4 Widerspricht 2.,9, wo genau angegeben wird, daß drei Götter und nicht fünf zerbrochen worden sind..
5 »Der Gott meines Vater.s, dessen Kopfaus einem Stein geschaffen ist, und er selbst aus einem anderen«: Vgl. Sap 13,10.
aus einem Stein geschaffen ist, und er selbst aus einem anderen, einen Menschen retten oder das Gebet eines Menschen hören und ihm etwas gewähren?«
N. I Und da ich so nachsann, kam ich zu dem Hause meines Vaters, und ich tränkte den Esel und legte ihm Heu hin. 2 Ich holte das Geld hervor und legte (es) meinem Vater Thare in die Hand. 3 Als er dies sah, freute er sich (und) sprach: »Gesegnet seist du, Abraham, von meinem Gott, denn du hast den Preis der Götter gebracht, so daß meine Mühe nicht vergebens war.« 4 Und ich antwortete (und) sprach zu ihm: »Höre, Vater Thare, gesegnet (seien) die Götter von (dir, denn du bist ihr Gott, da) du sie geschaffen hast. Denn ihr Segen ist Verderben, und ihre Machta ist eitel; und sie konnten sich selbst nicht helfen. Wie können sie dir helfen oder mich segnen? 5 Ich bin es, der gut zu dir gewesen in dieser Angelegenheit, denn durch meine Klugheita habe ich dir das Geld für die zerbrochenen Götter gebracht.« 6 Und als er meine Worte hörte, geriet er in großen Zorn gegen mich, weil ich grausame Worte gegen seine Götter gesprochen hatte.
V. I Ich aber, den Zorn meines Vaters bedenkenda, ging hinaus. (Und als ich herausgegangen war}, rief er mich zurück und sagte: »Abraham!« Und ich sprach: »Hier bin ich.« 2 (Und er sprach): »Nimm und sammle die Späne des Holzes, aus dem ich die Götter aus Tannenholz gemacht habe; ehe du kamst. Bereite mir die Speise zum Mittagessen!« 3 Und es geschah, daß, während ich die Holzspäne sammelte, ich unter ihnen einen kleinen Gott
rv.4 »Sie konnten sich selbst nicht he/fon«: V gl. Sap 1},16. a) .Macht«, slaw. mostI. : In AM steht _pomosti« »Hi/fo«; es ist zu bemerken, daß .mosti. und .pomolti« öfters verwechselt werden, so wie die Zeitwörter .molti« und .pomofti«. 5 a) .durch meine Klugheit«: N .durch mein Wort«. V. Wiederholung der Geschichte Diogens, dem man eine Tat von unerhörter Gottlosigkeit zugeschrieben hat. Eines Tages, da er kein Reisig hatte, um sein Essen zu bereiten, fiel ihm ein hölzerner Herakles unter die Hand; er machte daraus Kleinholz und steckte ihn mit folgenden Worten in Brand: »Geh, los, erfülle dein dreizehntes Werk und hilf mir mein Linsengericht zu kochen« (zitiert in P. Decharme: Critique des traditions religieuses en Grece, Patis 1904, S. I}}. V gl. auch das Martyrium des Ignatius, Römische Akten J [hg. von J. B. Lightfoot, S.504]: ,'HQCXxAtjS ~vl!i IX'V1)).w";CXl, und Jes 44,12-20 sowie Sap 13,12.) I a) »bedenkend«: für das slaw. »primyslivik Sreznevskij (Materialy dlja slovarja drevnerusskago jazyka, vol.III, KaI. 1670) schlägt vor, hier »hintergehend« zu verstehen.
fand, der in Reisigbündel zu meiner Linken geraten war; und auf seiner Stirn sta.!Jd geschrieben: »Gott Barisata.« 4 Und ich sagte meinem Vater nicht, daß ich den hölzernen Gott Barisat in den Spänen gefunden hatte. 5 Und es geschah, daß ich die Späne ins Feuer legte, um meinem Vater die Speise zu bereiten. 6 Als ich hinausging, um (ihn) über die Speise zu befragen, setzte ich Barisat ans Feuer, das soeben aufflammte, und sprach mahnend zu ihm: »paß auf, Barisat, (daß) das Feuer nicht erlischt, bis ich zurückkehre. Wenn es erlischt, blase darauf, damit es wieder aufbrennt.« Ich ging hinaus und verwirklichte meine Absicht. 7 Und als ich zurückkam, fand ich Barisat umgefallen seiner ganzen Länge nach; seine Füße waren vom Feuer umgeben und schrecklich verbrannta. 8 Ich lachte laut auf (und) sprach in mir selbst: »Wahrhaftig, Barisat, du verstehst es, das Feuer anzuzünden und die Speise zu kochen!« 9 Und es geschah, daß, während ich so in meinem Geiste sprach, dieser allmählich ganz vom Feuer verbrannt und zu Asche wurde. 10 Und ich setzte meinem Vater die Speise vor, und er aß sie. Und ich gab ihm Wein und Milch, und er trank. I I Und er war zufrieden und segnete seinen Gott Marumath. I 2 Und ich sprach zu ihm : »Vater Thare, segne nicht deinen Gott Marumath, lobe nicht ihn. Lobe vielmehr deinen Gott Barisat, denn aus Liebe zu dir hat er sich ins Feuer gestürzt, um dir deine Speise zu kochen.« 13 Und er sprach zu mir: »Wo ist er jetzt?« - »Er wurde durch den Grimm des Feuers in Asche verwandelt, und ist zu Staub geworden.« 14 Und er sprach: »Groß ist Barisats Kraft! Ich will heute noch einen andern machen, und morgen soll er mir meine Nahrung bereiten.«
VI. I Ich aber, Abraham, als ich solche Worte meines Vaters hörte, lachte in meinem Geiste auf, und stöhnte in Bitternis (und) im Zorn meiner Seele. 2 Und
3 »Barisat« vom Aramäischen bar ishatä, "Sohn des Feuers«. a) Nach »Barisat« fügen alle Mss. außer SPV hinzu: »und es geschah, daß ich ihn fand, und ich hielt mich zurück und ... « 5 Vgl. abermals Jes 44,15; Sap 13,12. 7 Vgl. Jes 44,19· a) Nach »verbrannt« fügen AM L N hinzu: »und es geschah, daß ich sah«. 10 »Wein und Milch«: Vgl. Cant 5,1 sowie AntBibl 31,6. 14 Vgl. 6,10. Vb. Nach Gen 17,17. VgJ. Philon Mut Nom'IH: »Abraham begann zu lachen, es war das Lachen der Seele; er hat ein finSIeres Gesicht, doch lächelt er in Gedanken.« V gJ. auch Abr 20 5- 20 7. 2 Bemerkenswert ist dieses Beispiel einer gesteigerten Trichotomie: Körper-Seele-Geist; vgl. A. f. Festugiere: L'ideal religieux des Grecs et l'Evangile2, Paris 1932, S. 196-220.
ich sprach: »Wie kann denn irgend etwas, das er selbst geschaffen hat, Götzenbilder, meinem Vater eine Hilfe sein? Soll denn der Leib seiner Seele unterworfen sein, und die Seele - dem Geist, (und) der. Geist aber - dem Wahnsinn (und) der Unwissenheit?» 3 Und ich sagte: »Es geziemt sich, einmal Böses zu ertragen, ich will mein Gemüt zur Reinheit lenken, und ich werde ihm meine Gedanken offen darlegen.« 4 Ich antwortete (und) sprach: »Vater Thare, welchen dieser Götter du auch loben magst, so bist du doch unsinnig in deinem Denken. 5 Siehe, die Götter meines Brudersa Nachor b, die im heiligen Tempel stehen, sind verehrungswürdiger als deine. 6 Denn, siehe, Zuch a, der Gott meines Bruders Nachor'>; ist verehrungswürdiger als dein Gott Marumath, denn er ist aus dem von den Menschen gepriesenen Gold geschaffen. Und wenn er mit den Jahren alt wird, so wird er neu hergestellt. 7 Marumath dagegen, wenn er sich verändert oder zerbricht, kann nicht erneuert werden, denn er ist Stein. 8 Und was soll ich sagen von dem Gott Joauva , der bei Zuchb steht? 9 Barisata selbst wurde vom Feuer verbrannt und ist zu Asche geworden, und es ist nichts mehr vom ihm übrig. 10 Und du sprichst: »Heute will ich einen andern machen, und morgen wird er mir mein Essen bereiten!« Er ist ganz und gar zugrunde gegangen!
a) .meines Bruders«; .deines Bruders« SP, .deines Vaters« AM. b) .Nachor«: SP bieten die Form »ora«, N .chora«, in beiden Fällen ist das ,a< die Endung des Genetivs. 6 .Zuch.; vielleicht aus einer hebräischen Wurzel zkh .rein sein« endehnt; wahrscheinlich im Zusammenhang mit einern Gott oder einern Dämon, der in den magischen Papyri unter dem Namen ZOVx ZOVX! erwähnt wird (K. Preisendanz: Papyri Graecae Magicae, Leipzig 1928, 4, 1919) oder ZOVXe (4, 198). a) .Zuch«: .Zuche« SP. b) .Nachor«: .arona« (Gen.) SP; .chorana« (Gen.) N; .meines Bruders«: Hier findet man wieder dieselben Varianten, wie in 5 a). a) »Joauv«:.i 0 avone« SP (wahrscheinlich aufgefaßt wie ein Wort im Lokativ, vor dem die Präposition .0« steht), .ioauvu« AM KO, .ioavu« RTU, .ioavavu« L; nach .Ioavon« ergänzen alle Mss. außer SP: .über den anderen Göttern«. b) Nach .Zuch« fügen alle Mss. außer SP hinzu: »Denn er ist verehrungswürdiger, als der Gott
Barisat, der aus Holz geschaffen ist, aus Silber geschmiedet. Denn jener ist geschmückt, um den Menschen zu erscheinen.« (Dieser letzte Satz befindet sich in RTU, in den anderen Mss. ist er unverständlich.) 9 a) Nach .Bansat dagegen« fügen alle Mss. außer SP hinzu: .Dein Gott, ehe er geschaffen wur-
de, war im Boden verwurzelt, groß und prächtig, mit Asten und Blumen und Lobpreisungen; du hast ihn gefällt und durch dein Beil und durch deine Kunst ist er zum Gott gemacht worden. Nun aber ist sein Fett verdorrt und verdorben; er ist auf die Erde gefallen, und von der Größe ist er zum Kleinsten heruntergekommen. Und das Aussehen seines Gesichtes ist verbrannt worden und ...•
VII. I Ich sage dieses: »Das Feuer ist verehrungswürdiger als die Götzen, denn sogar das, was nicht unterworfen ist, unterwirft sich ihm, und es verspottet das, was leicht umkommt, durch seine Flammena. 2 (Aber auch dieses werde ich nicht Gott nennen, denn es ist den Wassern unterworfen.) Die Gewässer aber sind verehrungswürdiger, denn sie besiegen das Feuer und erquicken die Erde. Aber auch sie will ich nicht Gott nennen, denn in dem sie sich unter die Erde neigen, unterwerfen (sie sich ihr). 3 Eher würde ich die Erde verehrungswürdiger nennen, denn sie besiegt die Natur des Wassers und seine Menge". (Aber) auch sie werde ich nicht Gott nennen, (denn) auch sie wird durch die Sonne aufgetrocknet, (und) sie ist zur Arbeit des Menschen bestimmt. 4 (Ir erehrungswürdiger als die Erde würde ich die Sonne nennen,) denn sie beleuchtet die ganze Erde und die verschiedenen Lufträumea mit ihren Strahlen. (Aber) auch sie werde ich nicht zum Gott machen, denn bei Nacht wird ihre Bahn durch Wolken verdunkeltb.
VII. In diesem Kapitel wird eine traditionelle jüdische Polemik, die sich auf die Verehrung der Elemente - Feuer, Wasser Erde (zu bemerken ist jedoch die Abwesenheit der Luft) - und der Gestirne bezieht, wiederaufgenommen. Vgl. Philon, Vit Cont 3-5; Decal 53, Spec leg II, 255. - Es ist der Anblick des Kosmos, der Abraham zur Bekehrung zu Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, bringt. Vgl. Jub 12, 16-17; Targum Neofiti zu Gen 17,1; Paläa historica (hg. von A. Vassiliev), S. 201; BarIaams und Joasaphs Leben (hg. von J. F. Boissonade, IV), S. 49-50 und 238-239; Nestors Chronik für das Jahr 6494: -Als Abraham das urteilsfähige Alter erreicht hatte, schaute er den mit Sonne, Mond, Sternen geschmückten Himmel an und sprach: Wahrlich, Gott ist es, der den Himmel und die Erde geschaffen hat, und mein Vater führt die Menschen irre.« Evangelium nach Barnabas 29,97: »Dann, als er die Sterne anschaute, dachte er, sie seien Götter, aber als er ihre Veränderlichkeit und ihre Bewegung betrachtete, sprach er: Gott soll sich nicht bewegen, und die Wolken dürfen ihn nicht verdunkeln, sonst würden die Menschen vernichtet sein.« Vgl. auch Corpus Hermeticum 5,4. I a) An der Stelle des I . Verses Steht in allen Mss. außer SP N: »Als er so nachgedacht hatte, kam
Abraham zu seinem Vater und sprach: )Vater Thare, das Feuer ist verehrungswürdiger als deine silbernen und goldenen, steinernen und hölzernen Götter, denn das Feuer vernichtet deine Götter. Wenn deine Götter vernichtet sind, unterwetftn sie sich dem Feuer, und das Feuer verspottet deine Götter, indem es sie verschlingt.und er war wie tot undfiel zu Boden nieder auf das
Angesicht wie ein Stein.« 4 Zum Erzengel Jaoe! vgl. die Einleitung S. 418 - .meines Unaussprechlichen Namens«: Anspielung auf das göttliche Tetragramm, das niemand aussprechen darf und das iX!1/!'Ij"lio'll bleiben soll. Vgl. auch Vers 8. a) »und als ich noch mit dem Angesicht auf der Erde lag«: fehlt in KO.
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gen: ,.Gehe, Jaoelb, der du meinen Namen trägst, vermittelsC meines unaussprechlichen Namens richte diesen Mann wieder aufd und stärke ihn von seinem Zittern.« 5 Und der Engel kam, den er mir in der Gestalt eines Mannes gesandt hatte, und er nahm mich bei der Rechten und stellte mich auf meine Füße. 6 Und er sprach zu mir: ,.Stehe auf, {Abraham}, Freund des Gottes, der dich liebgewonnen hat, menschliches Zittern soll dich nicht umfangen! 7 Denn, siehe, ich bin dir zugesandt, dich zu stärken und zu segnen im Namen des Gottes, der dich liebgewonnen hat, des Schöpfers Himmels und der Erde. Fürchte dich nicht und eile zu ihm. 8 Ich bin Jaoela, so durch den genannt, der das erschüttert, was sich mit mir auf der siebten Breite am Firmament befindet, (ich bin) eine Kraft vermittels des unaussprechlichen Namens, der mir beigelegt. 9 Ich bin geschaffen seinem Willen nach, um den Zwist unter den cherubinischen Wesen beizulegen. 10 Und ich lehre diejenigen, die ihn tragen, den Gesang in der Mitte der menschlichen Nacht, der siebten Stunde. 1 1 Mir ist verordnet, die Leviathane zu beaufsichtigen, denn durch mich ist der Angriff und die Drohung jeder Art kriechender Untiere unterworfen. 12 {Mir wurde befohlen die Bande der Hölle zu lösen und die, welche Götzen a anbeten, auszutilgen.} 13 Mir wurde befohlen a,
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II
b) »Jaoe4 du, der du meinen Namen trägst«: Der slawische Ausdruck »iaoilil life« wurde im allgemeinen nicht verstanden. c) .'Oermittels meines ... «: slaw. •posredist'Oa« (Gen.) muß zu .»posredlst'Oomü« (Instrumental) wiederhergestellt werden. d) .richte ... auf«: Wahrscheinlich wurde die slawische Abkürzung .sti« fälschlicherweise .s'Ojati. (»heiligen«) gelesen; nach Vers 5 muß man die Form »st[a'O]i«wiederherstellen. »Freund des Gottes, der dich liebgewonnen hat«: V gl. zu 9,6. .Aufder siebten Breite«: Die Lehre der 7 übereinanderliegenden Himmel wird im 19. Kapitel wiederaufgenommeI\. Man findet diese Darstellung der himmlischen Welt wieder im Testament Levis 2,7-),9; Hen(sl) 3-20; AscJes 7-II. - »(Ich bin) eine Kraft«: Die Kräfte bilden eine Kategorie der Engel. Vgl. Hen(sl) 20; I Petr 3,22. a) »Jaoel«: »iaolü« 1., »iloilli« SP, .ioilil« M, »aolü« A, »idolli« N. Vgl. 18,7...Die cherubinischen Wesen« sind die bayyot aus Ez I, ausdrücklich in Ez 10, 20 mit den Cherubinen identifiziert. Vgl. 18,9. »Diejenigen, die ihn tragen«: Die bayyottragen den Thron der Herrlichkeit. - .In der Mitte der menschlichen Nacht, der siebten Stunde«: Nach dem jüdischen Brauch ist die Nacht in zwei Hä,lften zu je sechs Stunden eingeteilt. Die siebte Stunde steht also ganz genau in der Mitte der Nacht. Vgl. dazu Bill II, S.442. »Die Lwiathane« oder richtiger: .der Lwiathan« wie in 21,6. Vgl. Is 27,1; Hen(äth) 60,7; ApcBar(syr) 29,4; 4 Esr 6,49. Leviathane und Kriechtiere verkörpern die höllischen Wesen. -
»Denn durch mich ist der Angriffund die Drohung jeder Art kriechender Untiere unterworfen«: Vgl. 2 Thess 2,6. I2 a) Wörtlich: .die Toten .. wie in Vers 13. 13 Interessanter Hinweis auf den ersten Teil der Apokalypse. Wir erfahren, daß es Jaoel ist, der Thares Haus in Brand gesteckt hat. a) »mir wurde befohlen .. SP, .ich bin es, der befohlen hat« in den anderen Mss.
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das Haus deines Vaters in Brand zu stecken, und ihn selbst, weil er Götzen verehrte. 14 Ich bin jetzt zu dir gesandt worden, um dich zu segnen, dich und das Land, welches der Urewige, den du angerufen hast, dir bereitet hat; und um deinetwillen habe ich den Weg zur Erde eingeschlagen. 1 5 Stehe auf, Abraham, gehe ohne Furcht, freue dich gar sehr und sei froh. Und ich werde mit dir sein, denn ein ewiges a Los ist dir vom Urewigen bereitet. 16 Gehe und bringe das vorgeschriebene Opfer dar. Denn, siehe, ich ward verordnet, mit dir zu sein und mit der Nachkommenschaft, die aus dir (hervorgehen soll). 17 Und mit mir segnet dich Michael in Ewigkeit. Fürchte dich nicht, gehe!«
XL 1 Und als ich aufgestanden war, sah ich den, der mich bei der rechten Hand genommen, und mich wieder auf meine Füße gestellt hatte. -2 Sein Leib hatte das Aussehen des Saphirs, und sein Antlitz war wie Chrysolith, und das Haar seines Hauptes glich dem Schnee, und der Turban auf seinem Haupte hatte das Aussehen des Regenbogens. 3 Und sein Gewand war aus Purpur, und in der rechten Hand hatte er einen (goldenen) Stab a. 4 Und er sprach zu mir: »Abraham!« Und ich sprach: »Hier ist dein Knecht.« Und er sprach: »Mein Anblick soll dich nicht erschreckena, und mein Wort soll deine Seele nicht beunruhigen. 5 Und komm mit mir. Und ich werde mit dir gehen, sichtbar bis zum Opfer, nach dem Opfer - unsichtbar, bis in Ewigkeit. Sei ohne Furcht! Komm!«
14 »Das Land, welches der Urewige ... dir bereitet hat«: Vgl. Gen 15,13. 15 »Ein ewiges Los«: Das slawische c [aJ sti vetnaja übersetzt das griechische MiiQOS ex/annos, das dem hebräischen göral 'ölam entspricht, .ewiges Los«; vgl. 13,6; 14,4. Zum Begriff »Los. vgl. die Einleitung, S. 418. a) »Ewig« SP, slaw. »veenaja«: In den anderen Mss. steht: »verehrungswürdig«, slaw. »&tnaja«, wahrscheinlich unter dem Einfluß des vorangehenden Wortes »csti«, das hier eine Abkürzung für .casti« ist (das Los) und das vielleicht »Cisti« (die Ehre) gelesen wurde. So haben es Bonwetsch und Box-Landsman verstanden. 17 Interessante Erwähnung des Erzengels Michael, die miteinschließt, daß in der Apokalypse Jaoe! und Michael zwei verschiedene Engel sind.
xi.
1 Vgl. 10,5. Vgl. das Bildnis des Hochbetagten in Dan 7,9. 3 Zu bemerken sind die königlichen Attribute des Mannes: Purpur und goldener Stab. a) »der goldene Stab«: unverständlich in SP, nach den anderen Mss. wiederhergestellt. 4 a) »Dich nicht erschrecken«: in SP verderbt, nach den anderen Mss. wiederhergestellt.
2
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XII. I Und wir beide gingen allein vierzig Tage und vierzig Nächte lang. 2 Und ich aß kein Brot, und ich trank kein Wasser, denn meine Speisea war das Betrachten des Engels, der mit mir war, und sein Gespräch mit mir war mein Trank. 3 Und ich kam zu den berühmten Bergen Gottes, dem Horeb. 4 Und ich sprach zum Engel: »Sänger des Urewigen, siehe, nun habe ich keine Opfertiere, und ich weiß keinen Opfertischa auf dem Berge. Wie soll ich mein Opfer darbringen?« 5 Und er sprach zu mir: ,.Siehe dich um!« Und ich sah mich uma . Und, siehe, alle vorgeschriebenen Opfertiere folgten uns: der Farre, die Ziege, der Widderb, die Turteltaube und die Taube. 6 Und der Engel sprach zu mir: »Abraham!« Und ich sprach: »Hier bin ich.« Und er sprach zu mir: »Alle diese (Tiere), schlachte sie und zerschneide sie; lege die Hälften einander gegenüber; die Vögel aber sollst du nicht zerschneiden. 7 Und gib (die Teile) den Männem, die ich dir zeigen werde und die bei dir stehen werden. Denn sie, sie sind der Altar auf dem Berge gebaut, auf welchem man dem Ewigen das Opfer darbringt. 8 Die Turteltaube aber und die Taube wirst du mir geben, und ich werde auf die Flügel der Vögel steigen, um dir das zu zeigen, (was) im Himmel und auf der Erde ist, im Meere und in den Abgründen, in den Klüften der Erde und im Garten Eden und in seinen Flüssen und in der Fülle der Welt, und du wirst ihren ganzen Kreis sehen.«
XII. I Vgl. 40 Tage und 40 Nächte, die Elias auf dem Wege zum Berge Horebgefastet hat: I Kön 19,8. 2 .Sein Gespriich mit mir war mein Trank«: Vgl. TestAbr B 2: 1jyM'I)U<X UOV '&".q'V o,./,IJ.1C1.'V. a) Nach .meine Speise« fügen SP .und mein Trank« hinzu. 3 Vgl. I Kön 19,8. 4 .Nun habe ich keine Opfertiere«: Vgl. Gen 22,7. Man beachte aber, daß überhaupt keine Anspielung auf Isaak gemacht wird. a) .ich weiß keinen ... «': unverständlich in SP. 5 V gl. Gen 15,9. Zu bemerken ist, daß die fürs Opfer bestimmten, Tiere von selbst Abraham und dem Engel folgen und sieb so als freiwillige Opfer darbieten. a) »und ich sah mich um« SP N L: fehlt in allen anderen Mss. b) • Widder«: fehlt in P. 6 Vgl. Gen 15,10. 7 »Den Männem, die ich dir zeigen werde«: die Engel; vgl. 13,1. Sie bilden den geistigen Altar, auf welchem Abraham sein Opfer darbringen wird. 8 Das Thema von Abrahams Aufstieg wird in AntBibl 18,5 wiederholt. Vgl. auch TestAbr A 10-14; dieser Aufstieg fällt mit Abrahams Erscheinung unter den Tieren zusammen, wie in AntBibl 23,6; Targum Neofiti zu Gen 15,17. - »In den Abgründen, in den Klüften der Erde«: in der Hölle. Vgl. 14,3; 21,5 und Eph 4,9.
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XIII. I Und ich vollbrachte alles nach dem Befehl des Engels, und ich gab den Engeln, die zu uns getreten waren, die zerteilten Tiere. Die beiden Vögel aber nahm der Engel. 2 Und ich erwartete das Abendopfer. Und ein unreiner Vogel stieß auf die Tierkörper, und ich vertrieb ihn. 3 Und der unreine Vogel redete zu mir und sprach: ,.Was willst dua, Abraham, auf den heiligen Höhen, wo man weder ißt noch trinkt und wo es keine menschliche Nahrung gibt. Aber dieses alles wird von Feuer verzehrt werden, und sie werden dich verbrennenb. 4 Verlasse den Mann, der mit dir ist, und entfliehe, denn, steigst du auf die Höhe, so werden sie dich umbringena.« 5 Und es geschah, daß, als ich den Vogel sprechen sah, ich zum Engel sprach: ,.Was ist das, mein Herr?« 6 Er sprach: »Es ist die Gottlosigkeit, es ist Asasel.« (Und) er sprach zu ihm: ,.Schmach über dich, Asasela ! Denn Abrahams Los ist im Himmel, das deine aber ist auf Erden. 7 Denn du hast sie gewählt und liebgewonnen im Wohnsitz deiner Unreinheit. Deshalb hat der Urewige Starke Herr dir die Einwohner der Erde gegebena. 8 Und durch dich kommt der allböse und betrügerische Geist, der Zorn und alles Böse auf die Geschlechter
XIII. 2 Der Verfasser läßt sich natürlich durch Gen 15, II beeinflussen. Dabei benutzt er. Wendungen, die an die Paraphrase des Targum Neofiti erinnern. - »Ein unreiner Vogel,,: Vgl. Targum Neofiti zu Gen 15,II: »Dies da ist der unreine Vogel.« 3 »Wo man weder ißt noch trinkt«: Die heiligen Höhen gehören dem Reich des Geistes, wo es keinen Platz weder fürs Essen noch fürs Trinken gibt. V gl. TestAbr A 4: n:CUI1;'CX 1;'Ot Bn:ovQcX-
Vlot n:vBbl'-ot1;'ot iln'dt/1XOVOW cXo&ll'-ot1;'ot. notl OiJ1;'6 BOmOVOW om-6 n:1'Vo'llOw. - »Sie werden dich verbrennen«: Hier soll man verstehen: Die Engel werden dich verbrennen. Über die Eifersucht der Engel Abraham gegenüber vgl. AntBibl 32,1; und über die Gefahren, denen der Mystiker in seinem Aufstieg entgegenläuft, vgl. Anmerkung zu 10,2-3. a) .was willst du ... «: unverständlich in SP, nach den anderen Mss. wiederhergestellt. b) »alles wird '110m Feuer verzehrt werden« SP, in den anderen Mss.: »AUe diese Dinge werden
dich im Feuer verzehren und dich verbrennen.« 4 a) Dieser Vers erscheint nur in SP.
5 Vgl. die Frage, die im Targum Neofiti zu Gen I5,II gestellt wird: ,.Wer ist er? Das ist das Raubtier? (Das ist) das unreine Raubtier. Dies ist der unreine Vogel. Das sind die Reiche 'der Erde.• 6 Der unreine Vogel wird mit Asasel identifiziert, und Asasel selbst wird mit der Gottlosigkeit identifizien. Asasel unterhält besondere Beziehungen zur Gotdosigkeit; vgl. Hen(äth) 8, 1-2; 4Q 180, 1,8-9. Zu Asasel vgl. die Einleitung, S.418. a) »und er sprach zu ihm: Schmach über dich, Asasel ...«:fehlt in AM; in SP liegt eine Inversion dieses Teiles des Verses mit dem Ende desselben Verses vor. 7 »Wohnsitz deiner Unreinheit" ist ein Hebraismus für »dein unreiner Wohnsitz«. - .Die Einwohner der Erde«: dieselbe Wendung in 4 Esr 3,)5; 4,21; 5,1; 6,18. Vgl. auch AntBibl 3,10. a) .dir die Einwohner der Erde gegeben«: Bonwetsch und Box-Landsman verstehen hier: ,.hat dich zum Einwohner der Erde gemacht«, dabei gründen sie sich wahrscheinlich auf den Singular »iitelinü" = »ein Einwohner«, der in A KO erscheint; zu bemerken ist die mögliche Verwechslung des slaw. »dasti« »er hat gegeben« mit »er wird gebenc. 8 Vgl. I Q S 4,9-II.
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der gottlosen Menschen. 9 Denn der Urewige Starke hat nicht gestatteta, daß die Leiber der Gerechten in deiner Hand seien, damit durch sie das gerechte Leben und die Zerstörung der Gottlosigkeit verstärkt werde. 10 Höre, Ratgeber, weiche beschämt von mir, denn es ist dir nicht gegeben, alle Gerechten zu versuchen. I I Weiche von diesem Manne, du kannst ihn nicht verlocken, denn 'er ist dein Feind und der Feind all derer, die dir folgen und das lieben, was du willst. 12 Denn, siehe, das Gewand, das einst im Himmel dein war, wurde ihm abgesondert, und die Verwesung, die früher auf ihm lag, ist auf dich übergegangen.« '
XN. I Der Engel sprach zu mir: »Abraham!« {Und ich sprach: ,.Hier bin ich, dein Knecht.« Und er sprach: ,.Erkenne hieraus, daß der Urewige, den du liebgewonnen hast, dich auserkoren hat. 2 Sei mutig und vollbringe dieses Gebot, wie ich es dir befehle, gegenüber dem, der die Gerechtigkeit verhöhnt. Denn ich kann denjenigen nicht strafen, der die himmlischen Geheimnisse auf Erden ausgestreut und dem Starken Widerwort gegeben hata.} 3 Sage ihm: Sei die Glut im Ofen der Erde! Gehe, Asasel, in die unzugänglichen Gegenden der Erde! 4 {Denn dein Los ist es, (Macht zu haben) über die Menschen, die mit dir sind, die mit den Sternen und mit den Wolken geboren wurden.
9 GOtt erlaubt es, daß Asasel die Menschen lockt; er hat es aber nicht gestattet, daß die Leiber der Gerechten ihm überlassen seien. Vgl. den folgenden Vers und Hi X,I2. a) »hat nicht gestattet«: in SP schlecht verstanden; nach den deren Mss. wiederhergestellt. x0 »Ratgeber«: Das slawische süvetnikü übersetzt das griechische UVfI-{lovÄOr;, das dem aramäischen Y'Tentspricht, wie in Esr 7,14.15; Wortspiel durch Umstellung eines Buchstabes mit cy r, wofür man eine Anspielung in Gen xS,II findet. 12 .Das Gewand, das.einst im Himmel dein war« weist auf den geistigen verklärten Leib, der den Gerechten versprochen ist. Vgl. AscJes 9,2..24-26 und P. Volz: Die Eschatologie der jüdischen Gemeinde2• Tübingen 1934. S.398. - Die Verwesung (slaw. ti/ja, grch. uCUfQ6'1i''I'/r;) kennzeichnet das Reich Satans und des Todes. Vgl. TestAbr B X3.
XIV. 2 .Der die himmlischen Geheimnisse aufErde ausgestreut ... hat«: Wie in Hen(äth) 9,6 wird Asasel als gefallener Engel vorgestellt, der die götdichen Geheimnisse den Menschen verraten hat. a) Das Ende des Verses ab .denn ich kann denjenigen nicht strafen« fehlt in A. J .Sei die Glut im Ofen der Erde«: Anspielung auf Gen I 5,17. Für den Verfasser ist der Ofen ein Bild des höllischen Feuers. das am Ende der Welt auf die gottlosen Menschen herunterfallen soll. Dieselbe Vorstellung in Targum Neofiti zu Gen 15,17 (M2): .Die Glut des Feuers wird in den jüngsten Tagen vom Thron der Herrlichkeit freigelassen. Jedes Reich wird verbrannt und verwüstet sein.« Vgl. auch AntBibl 23,6; Phiion, Rer Div Her 3II. - .in die unzugänglichen Gegenden der Erde«: Damit wird die Hölle bezeichnet. Vgl. 12,8; 21,5; 24,5. 4 »Die mit 'den Sternen und mit den Wolken geboren wurden«: Ein absoluter Determinismus unter dem Einfluß der Sterne verursacht, daß die Bösen. schon ehe sie geboren wurden. zu Asasels Erbschaft gehören. Vgl. I Q S 3,X5: "Und ehe sie sind. hat Er ihren ganzen Plan festge-
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Und du bist ihr Los, und sie verdanken dir ihr Daseinaj und die Gerechtigkeit ist dein Feind. Deshalb verschwinde aus meinen Augen wegen des Verderbens' das du in dir trägst.« 5 Und ich sagte die Worte, die er mich gelehrt hatte. Und (Asasel) sprach: »Abraham!« Und ich sprach: »Hier bin ich, dein Knecht.«) Und der Engel sprach zu mir: »Antworte ihm nicht!« 6 (Und (Asasel) redete mich zum zweitenmal an. Und der Engel sprach: »Wenn er jetzt zu dir spricht, antworte ihm in keinem Falle, denn dann würde seine Macht sich auf dich erstrecken.) Denn Gott hat ihm Macht gegeben über die, die ihm antwortena. 7 (Und ich tat das, was mir vom Engel befohlen war,) und so oft er mich anredete, ich solle hinuntersteigen, antwortete ich ihm nicht.
xv. I Und es geschah, als die Sonne unterging, daß ein Rauch wie aus einem Ofen hervorquoll. Und oben aus dem rauchenden Ofen stiegen Engel empor und trugen die zerteilten Opfertiere. 2 Und der Engel nahm mich bei der rechten (Hand) und setzte mich auf den rechten Flügel der Taube: Er selbst aber setzte sich auf den linken Flügel der Turteltaube; jene waren weder geschlachtet noch zerteilt worden. 3 Und er trug mich bis an die Grenze der Feuerflamme. 4 Und wir stiegen empor, (wie von vielen Winden getrieben, zum Himmel, der auf den Flächen befestigt ist, und ich sah in der Luft,) auf der Höhe, {auf welche wir gestiegen waren,} ein starkes Licht, das nicht zu beschreiben ist. 5 Und, siehe, in diesem Licht war das lodernde Feuer einer Menge und eine große Menge männlicher Gestalt. 6 Jene alle veränderten
setzL« - »Die Gerechtigkeit ist dein Feind«: Diese Fonnel trägt das Gepräge eines typisch qumranischen Dualismus. Vgl. I Q S 4,1]. a) »sie verdanken dir ihr Dasein.: wörtlich: »sie leben durch dein DaseinfI. 6 a) »Denn Gott ... antworten« SP: in den anderen Mss. »denn der Urewige, Starlee hat ihm Herr-
schaft und Macht gegeben. Antworte ihm nicht.. XV. I Nach Gen 15,1]. 2 Abraham steigt zum Himmel auf dem rechten Flügel einer Taube. Diese Himmelfahrt gleicht ganz Alexanden Himmelfahrt. Vgl. auch Lucian lcaromenippe, 3. - »Jene waren weder geschlachtet noch zerteilt wordenfl: nach Gen I 5,10. 4 .Ein starkes Licht, das nicht zu beschreiben ist«: Das slawische jegoie ne/ze skazati übersetzt das griechische ci'llexMitJ.'lj1i'~. 5 Die hier beschriebene Handlung ist durch den Mythos der Höhle beeinflußt. Vgl. Platon, Republik 516 a, und AntBibl 28,8. - »Einer Stimme, deren Worte ich nicht kanntefl deutet auf den von den Engeln gesungenen Gesang der Qedüsha. Vgl. 16,3 und 18,7. Man darf nicht vergessen, daß jede Engelkategorie eine ihr eigene »Stimme« hat; vgl. Hen(ith) 40,3-7. Zur Sprache der Engel vgl. auch TestHi 48,3; 49,2; 50,1-2.
ihr Aussehen (und) Gestalt", liefen und verwandelten sich, verneigten sich und schrien mit einer Stimme, deren Worte "ich nicht kannte.
XVI I Und ich sprach zu dem Engel: »Wie" hast du mich nun hierher hinaufgetragen, denn nun kann ich nicht mehr sehen, da ich erschöpft bin, und mein Geist aus mir entflieht.« 2 Und er sprach zu mir: »Bleibe bei mir, fürchte dich nicht! 3 Und der, welchen du gerade auf uns zugehen sehen wirst in einer großen Stimme der Heiligkeita, das ist der Urewige, der dich liebgewonnen hat. Aber Ihn selbst wirst du nicht sehen. 4 Dein Geist soll nicht schwach werden", denn ich bin bei dir und werde dich stärken.«
XVII. I Und während er noch sprach, siehe, da kam ein Feuer gerade auf uns zu und umgab uns. 2 Und in dem Feuer war eine Stimme, wie die Stimme von vielen Wassern, wie die Stimme des Meeres in seiner Erregung. 2 Und der Engel verneigte sich mit mir" und verbeugte sich. 4 Und ich wollte mich auf die Erde niederwerfen; und der hohe Ort, auf dem wir standen, (stand bald aufrecht,) bald sank er abwärts. 5 Und er sprach zu mir: »Verneige dich nur, Abraham, und sage den Gesang, den ich dich gelehrt habe.« Denn hier
6 a) • Gestalt« : verderbt in SP; nach den anderen Mss. wiederhergestellt.
XVI.
1 Bezieht sich ebensogut auf die Schwäche der menschlichen Schöpfung in Gegenwart der Engel wie auf den Erschöpfungszustand des Mystikers. a) .wie« AM KO LN: »wo« SP. »in einer großen Stimme der Heiligkeit« ist ein Hebraismus. Es ist das Trishagion von Jes 6,3. Vgl. Hen(äth) 39,12; Hen(hebr) 35,6; auch im Zusammenhang mit I8,II: .die Stimme ihrer
Heiligkeit«. a) .der Heiligkeit« AM L N: verderbt in SP; in KO steht: .in einer großen Stimme, die sprach:
Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr!« 4 »Ich werde dich starken«: Vgl. I Q H 2,24; 4,8; Corpus Hermeticum 1,)2. a) Nach .schwach werden« ~ügen AM KO L .durch die Stimme« hinzu. 1 .Da kam ein Feuer«: Das Feuer ist die Offenbarung der göttlichen Anwesenheit. Hier ist es Dan 7,9-10 entnommen. Ygl. auch Hen(äth) 14,9-22. 2 .Eine Stimme, wie die Stimme von vielen Wassern«: nach Ez 1,24; 43,2. Ygl. auch Ape 1,15; 14,2. 3 a) .verneigte sich mit mir«: verderbt in SP. 4 .Der hohe Ort, a'1fdem wir standen, (stand bald aufrecht,) bald sank er abwärts«: Diese Angabe ist charakteristisch für die Erfahrung vieler Ekstatiker. Vgl. G. Scholem: Les grands eourants de la mystique juive, Paris 1950, S. 65.
XVII.
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war keine Erde, auf die man sich hätte niederwerfen können. 6 Und ich verneigte mich nur, und ich sagte den Gesang, den er mich gelehrt hatte. 7 Und er sprach: »Sprich, ohne Unterbrechen!« Und ich sagte und er selbst sagte auch den Gesanga : 8 Urewiger, Starker, Heiliger, Ela, Alleinherrschender Gott, Selbstgeborener, Unverweslicher, Makelloser, Unerzeugter, Unbefleckter, Unsterblicherb, 9 Selbstvollkommener, Selbstleuchtender, Mutterloser, Vaterloser, Ungeschaffener, Allhöchster, Feurigera, 10 Menschenfreunda, Freigebiger, Barmherziger, Voll der Inbrunst zu mir, Duldsamer, sehr Gnädiger, Elib, das heißt Mein Gott. 1 I Ewiger, Starker, Heiliger, Sabaoth, Sehr Herrlicher, EI, EI, EI, Ela, Jaoel,
6--':7: Der Engel verhält sich Abraham gegenüber wie der Mystagog dem Eingeweihten gegenüber. 7 a) .Gesang«: in KO steht: .der erste GesangAbrahams, den der heilige Engel Jaoel ihn gelehrt
hatte, während er mit ihm in der Luft ging.« 8 - 10: Diese Verse sind offensichtlich aus dem Griechischen übersetzt. Die meisten Benennungen Gottes entsprechen tatsächlich zusammengesetzten griechischen Adjektiven mit Alpha pnvativum; vgl. Apostolische Konstitutionen 7, 35, 9 und einen Gregorius dem Theologen zugeschriebenen Exorzismus (M. Krapp: Ausgewählte koptische Zaubenexte, II, Brüssel 1931, S. 169). - Es ist möglich, daß diese Verse nachträglich eingefügt worden sind. Zu bemerken ist, daß Vers 8 »Urewiger, Starker, Heiliger, EI« durch den Vers II »Ewiger, Starker, Heiliger, Sabaoth. beeinflußt scheint. 8 .Starker« wie in Dtn 10,17, sehr häufig in der Übersetzung Aquilas. Vgl. auch zu 8,1. - .Unverweslicher«: Vgl. SibFr 3,17; Phiion Sacr Ac 95; Vit Mos 2,171. - .Unerzeugter«:Vgl. PhiIon Vit Mos 2,171; Apostolische Konstitutionen 8, 12, 6; Corpus Hermeticum 5,2. - »Unsterblicher.:Vgl. Sib J,276.582; Phiion Aet Mund 44. a) .El. SP: fehlt in den anderen Mss. b) .Unsterblicher«: SP M KO: in A: »ohne Makel«. 9 »Mutterloser, Vaterloser«:Vgl. Hebr 7>3. - »Allhächster«:Vgl. Bousset, S. JIl. a) Nach »Feuriger. fugen alle Mss. außer SP .Redlicher« hinzu. 10 Dieser Vers ist unter anderem durch Ex ]4,6-7 beeinflußt. Vgl. auch 4 Esr 7,1}2-IJ8. »Freigebiger.: V gl. Ps 24,8; J3,9; Apostolische Konstitutionen 7, J5,7. - Bannherziger. : V gl. Ex 34,6; Apostolische Konstitutionen 7, JJ, 2. -» Voll der Inbrunst«:Vgl. Ex ]4,14; Dtn 4,24; 519. - »Duldsamer«: Vgl. Ex J4,6. - .Sehr Gnädiger.: Vgl. Ex ]4,6; Apostolische Konstitutionen 7, 3], 2. - »El~ das heißt mein Gott«: Vgl. Mt 27,46. a) Nach »Menschenfreund« fugen alle Mss. außer SP »liebevoller. hinzu. b) »Eli« S: unverständlich in den anderen Mss. II Vgl. Vers 8. - .Sabaoth.: hier als Eigenname empfunden. Vgl. Ps 59,6; 80,15.20; 84,9. - ,EI,,: viermal wiederholt, um an das Tetragramm zu erinnern. - »Jaoel«: hier einer der Namen Gottes. Sonst in der Apokalypse Name des Großen Engels; vgl. die Einleitung, S. 418. a) .E~E~E~EI« SP: fehlt in allen anderen Mss.
uDu bist es, den meine Seele liebgewonnen hat, Beschützer, Ewiger, Feuerstrahlender, Donnerstimmiger, dessen Blick wie der Blitz ist, Vieläugiger, I 3Der Du das Gebet derer, die Dich ehren, annimmst (und Dich vom Gebet derer, die Dich mit ihren Anklagen bestürmen, abwendest. 14Befreier derer, die mit den Unreinen und Ungerechten vermischt sind in dem Zeitalter der verdorbenen Welt, UIj.d Erneuer der Welt der Gerechten.) 15 Du bist das Licht, das vor dem Morgenlicht auf Deine Schöpfung strahlt, (und von Deinem Angesicht wird es auf der Erde Tag). 161n Deinen himmlischen Wohnsitzen bedarf es keines anderen Lichtes als des unaussprechlichen Glanzes von den Lichtern Deines Angesichtes. I7Nimm mein Gebeta an sowie das Opfer, das Du Dir selbst dargebracht hast durch mich, der ich Dich suche .. 18Nimm mich gnädig auf und zeige mir und lehre mich und offenbare Deinem Knecht, was Du ihm versprochen hast.
12 »Beschützer«:Vgl. Ps 30,3; Phiion Ebr lII;JosAs 12,U. - Donnerstimmiger.. :Vgl. Hi 36,33,»Dessen Blick wie der Blitz ist«:Vgl. Dan 10,6. - »Vieläugiger«: Vgl. Ez 1,18. a) Nach »Feuerstrahlender« fugen alle Mss. außer SP »Leuchtender« hinzu. 14 - 15: Diese Verse scheinen durch die Segen beeinflußt, die in der jüdischen Literatur das "Shema Jisrael« begleiten. - Vgl. "Befreier derer, die mit den Unreinen und Ungerechten vermischt sind« mit dem Gebet emeth weyassib, das den Auszug aus Ägypten rühmt. - Vgl. den Ausdruck »Erneurer der Welt.. mit dem Yöser, der Gott lobt, der ..jeden Tag das Werk der Schöpfung erneuert«. Vgl. auch mit der Tafel von Hadrumetum, die auch das Gepräge der jüdischen Liturgie trägt: ol/lIi~OJ 08 Tiw dlcxXOJI/WCX'JITCX ToVs eOOl!{lI!'i. (Zeile u). IICXW~O'VTCX n6l'JITao T0VoIICXTOIIIOiJovTIlö (Zeile 27). Zu dieser Tafel vgl. hauptsächlich L Blau: Das altjüdische Zauberwesen2 , Berlin 1914, S. 97-U2. - Zum apokalyptischen Thema der Erneuerung der Welt vgJ. Bousset, S. 280-282. Den schon erwähnten Texten kann man noch hinzufügen: I Q S 4,25 und AntBibl 16,3. Zuletzt muß man den Gegensatz zwischen .dem Zeitalter der verdorbenen Welt« und »der Welt der Gerechten« bemerken; dieser Gegensatz scheint mehr oder weniger dem geläufigeren Gegensatz zwischen wJieser Welt.. und »der kommenden Welt« zu entsprechen, der in 21,2 zugrunde liegt. Dazu vgJ. Bousset, S. 243-245; Bill N, 2, S. 8151157· 14 »in dem Zeitalter der verdorbenen Welt«: V gl. 29,7: »der A,'on der Gottlosigkeit« im Zusammenhang mit CD 6,10.14; 12,23: ..die Zeit der Gottlosigkeit«; Test Dan 6,6 im Gegensatz zu .. dem Äon der Gerechten« und zu »dem A,on der Gerechtigkeit« (29,16). 15. Gott ist Licht. Vgl. AntBibl 12,9; VitAd 28,2; 1 Joh 1,5; vielmehr ist Er der Archetyp von jedem Licht. Dieser Begriff ist phiIonisch; vgl. Som 1,75 und M. Philonenko: Essenisme et Gnose chez le Pseudo-Philon. Le symbolisme de la lumiere dans le Liber Antiquitatum Biblicarum, in: Le Origini dello Gnosticismo, Leiden 1967, S.401-410. 16 »In deinen himmlischen Wohnsitzen«: Vgl. Hen(äth) 39,4; Hen(sl) 61 ;Joh 14,2. - »bedarf es
keines fInderen Lichtes flls des untJussprechlichen. Glanzes von den Lichtem Deines Angesichtes,,: dieselbe Vorstellung in Apc 21,.13; 22,5. 17- 18: Bemerkenswert ist die ganz geistige Vorstellung des Opfers. I7 a) Nach »mein Gebet« fügen alle Mss. außer SP »und freue Dich in ihm« hinzu.
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XVIII. I Da ich noch den Gesang sprach, erhoben sich die Lippen des Feuers, das auf der Fläche war, noch höher, und ich höne eine Stimme wie vom Toben des Meeres, und sie wurde durch den Überflußa des Feuers nicht angehalten. 2 Und da das Feuer emporgestiegen war, sich in die Höhe erhebend, sah ich unter dem Feuer einen Feuenhrona und um ihn her vieläugige (Geschöpfe), die einen Gesang sprachen. 3 Und unter dem Thron waren vier Feuergeschöpfe, die sangena; und ihr Aussehen war eines; jedes hatte vier Gesichter. 4 Das Aussehen ihrer Gesichter war dieses: ein Löwengesicht, ein Menschengesicht, ein Stiergesicht, ein Adlergesicht. 5 Da waren vier Köpfe"; und jeder hatte sechs Flügel, an den Schultern, (und an den Seiten,) und an den Hüften. 6 Mit den beiden Flügeln von den Schultern bedeckten sie ihr Angesicht; und mit den Flügeln von den Hüften bedeckten sie ihre Füße; die mittleren Flügel aber streckten sie aus, um damit geradeaus zu fliegen. 7 Und als sie den Gesang beendet hatten, sahen sie einander an und drohten einander. 8 Und es geschah, daß der Engel, der mit mir war, es
XVIII. 1 »Die Lippen des Feuers« muß man in Zusammenhang sehen mit den »Feuerzungen« in Hen(äth) 14,9-10.15. - »Eine Stimme, wie vom Toben des MeereS«: wahrscheinlich nach Ez 3,12. a) .Überfluß« verderbt in SP. 2 »Feuerthron«: nach Dan 7,9; vgl. auch Hen(äth) 14,19. Unser Text ist eines der bemerkenswertestens Zeugnisse jener mystischen jüdischen Schule, die die Erscheinung von Gottes Thron, die Ezechiel betrachtet hat, in die Mitte ihrer überlegungen stellt. Zum Thron in der Apokalypse und zur Mystik der Merkaba vgl. die Einleitung, S. 419. - »Vieläugige (Geschöpft)«: nach Ez 1,18; 10,12. Wahrscheinlich gleichzusetzen mit dem Ophanim, den personifizierten Rädern des Wagens, die eine Kategorie der Engel bilden. Vgl. Hen(äth) 61,10; 71,7; Hen(sl) 20; Hen(hebr) 22,8; 25,6. a) »Feuerthron« SP N: In den anderen Mss. bezieht sich das BestimmungswOrt »Feuer« auf die
»vieläugigen Geschöpft«. » Vier Feuergeschöpft« : die
1:layy6t in Ez 1,5, die eine große Rolle in der jüdischen Mystik spielen und sogar in der jüdischen Liturgie. Vgl. Hen(hebr) 21,1 und das Gebet Yiiier 'iirim Zusammenhang mit Apc 4,6; Corpus Hermeticum 1,26; zu diesem Text vgl. M. Philonenko: Le Poimandres et la liturgie juive, in: F. Dunand et P. Leveque: Les syncretismes dans les religions de I'antiquite, Leiden 1975, S. 204~211. - Jedes hatte vier Gesichter: ausdrückliches Zitat aus Ez 1,5. a) Nach »sangen« fügen KO: »schöne und mächtige (Gesange)« hinzu. 4 Nach Ez 1,10. 5 »Da waren vier Köpft«: nach Ez 1,6. - .Jeder haUe sechs Flügel«: Durch Jes 6,2 beeinflußt, schreibt der Verfasser den »Geschöpftn« sechs Flügel zu; so auch Apc 4,8. In Ez 1,6 haben die l:fayyiit nur vier Flügel. Vgl. L. Ginzberg:The Legends of the Jews7, V, Philadelphia 1955, S.25· a) Nach »vier Köpft« fügen alle Mss. außer SP »auf ihren Körpern, so daß die Geschöpft alle zusammen sechzehn Gesichter hatten« hinzu. 7-8: Wunderliche Vorstellung eines Zankes unter den Engeln, der durch Jaoel beschwichtigt wird. Vgl. 10,9 und vielleicht auch Hen(sl) 19, der voraussieht, daß die sieben großen Engel .den Frieden in das ganze Leben des Himmels bringen werden«.
sah, wie sie sich bedrohten; er verließ mich, und laufend ging er zu ihnen und wendete das Gesicht eines jeden Geschöpfes von dem ihm gegenüberstehenden Gesicht ab, damit sie ihre einander drohenden Gesichter nicht mehr sähen. 9 Und er lehrte sie den Gesang des Friedens, den er in sich trug". 10 Und als ich allein war und schaute, da sah ich hinter den Geschöpfen einen Wagen mit Feuerrädern; rings um jedes Rad waren eine Menge Augen, und über den Rädern war der Thron, den ich gesehen hatte. 1 1 Und dieser war von Feuer bedeckt, und das Feuer umhüllte ihn; und, siehe, ein.unaussprechliches Licht umgab die Menge im Feuer. Und ich vernahm die Stimme ihrer Heiligkeit wie die Stimme eines einzigen Mannes.
XIX. 1 Und eine Stimme kam zu mir aus der Feuermitte und sprach: »Abraham! Abraham!« Und ich sprach: »Hier bin ich.« 2 Und sie sprach: »Betrachte die Breite, die sich unter der Fläche befindeta, auf die du gestellt bist. Und siehe, auf keiner Breite ist sonst jemand, als der, den du gesucht oder der dich liebgewonnen hat.« 3 Und als sie noch redete, siehe, da öffneten sich die unter mir ausgebreiteten Himmel. 4 Und ich sah auf dem siebten Firmament, auf welchem ich stand, ein· umfangreiches Feuer und ein Licht und Tau und eine Menge Engel und die Kraft der von oben kommenden unsicht-
9 a) Nach »in sich. fügen alle Mss. außer SP »vom Herrn (kommend)« hinzu. »Einen Wagen mit Feuerrädern«: Man sollte beachten, daß es sich im Ezechielbuch nicht um einen» Wagen .., sondern einen Thron handelt. Sir 49,8 spricht ausdrücklich von einem Wagen. Die Mystiker von der Merkaba werden aus diesem himmlischen Wagen den Gegenstand ihrer theoretischen Betrachtungen machen. Vgl. VitAd 33,2 und besonders die »Angelic Liturgyc (4 Q SI 4°,24). I I »Die Stimme ihrer Heüigkeit«:Vgl. zu 16,3. - »Wie die Stimme eines einzigen Mannes«: einstimmig. Vgl. Hen(äth) 61,Il; Hen(sl) 19; AscJes 7,15; 8,18; 9,2.8 und Martyrium der Perpetua 12,1: et introivimus et audivimus vocem unitatem dicentem Agios, agios, agios« sine cessatione; dazu vgl. G. Scholem: Jewish Gnosticism, Merkaba Mysticism und Talmudic Tradition', New York 1965, S. 30. 10
XIX. u) »die sich ... blt/inden.. : verderbt in SP. 3 »da öjfoeten sich die unter mir ausgebreiteten Himmel«: nach Ez I,r. Vgl. auch Test Lev 2,6; 5,1; Test Jud 24,2; Apc Bar(syr) 22,1; Mt 3,16. 4 Die Lehre der sieben übereinanderliegenden Himmel ist schon in 10,8 etWähnt worden. Der siebte Himmel wird durch ein starkes Licht charakterisien. Vgl. Hen(sl) 20; Asc Jes 9,6. Man bemerkt, daß in Hen(sl) 6 der Tau im ersten Himmel ist. - Der Ausdruck »die Kraft der von oben kommenden unsichtbaren Herrlichkeit jener Geschöpfe, die ich gesehen hatte« ist.sonderbar. Vielleicht handelt es sich um die verherrlichten Leiber wie in Asc Jes 9,9. Im Unext stand vielleiCht nur: »Die Kraft der unsichtbaren Herrlichkeit.., was sehr treffend wäre für Gott, der sich im siebten Himmel befmdet. a) »ein umfangreiches Feuer«: verderbt in SP.
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baren Herrlichkeit jener Geschöpfe, die ich gesehen hatte. Sonst sah ich dort niemand anders. 5 Und von der Höhe, auf welcher ich mich befand, schaute ich hinab auf die sechste Breite. 6 Und dort sah ich eine unkörperliche Menge geistiger Engel, die die Befehle der Feuerengel auf dem achten a Firmament ausführten, derweil ich auf seinen Höhen stand. 7 Und, siehe, auf jener Breite war in keiner Weise eine andere Kraft als die geistigen Engel und dieselbe Kraft, die ich auf dem siebten Firmament gesehen hatte. 8 Und (die Stimme) befahl, daß die sechste Breite weggenommen werde. 9 Und da sah ich auf der fünften (Breite) die Kräfte der Sterne und die Befehle, die sie auszuführen haben, und die irdischen Elemente, die ihnen gehorchen.
xx. I Und der Starke, der vor aller Ewigkeit ist, sprach zu mir: »Abraham!«, und ich sprach: »Hier bin ich.« 2 Und er sprach: »Schaue von oben auf die Sterne, die unter dir sind. Zähle sie und sage ihre Zahl.« 3 Und ich sprach: »Wann könnte ich dies, denn ich bin ein Mensch a !« 4 Und er sprach zu mir: »Wie die Zahl der Sterne und wie ihre Kraft, will ich aus deinem Samen ein Volk von Menschen erwecken und ein Volk, das für mich in meinem Erben mit Asasel ausgesondert ist in dem, was ich mit Asasel gemeinsam besitze.« 5 Und ich sprach: »Urewiger, Starker, möge dein Knecht von dir reden, und möge dein Zorn nicht entbrennen gegen deinen Erwählten. 6 Sie-
6 »Eine Menge unkörperlicher, d. h. geistiger Engel«: V gl. Hen(sl)
1.0, der .alle Feuerheere der Unkörperlichen, Erzengel und Engel« in den siebten Himmel setzt. - .Au/dem achten Firmament«: Man muß wahrscheinlich .au/ dem siebten Firmament« lesen. Die Engel des sechsten Himmels erhalten ihre Maßregeln von den Engeln des siebten Himmels; diese Einzelheit wird in Ase Jes 8,7 präzisiert. a) .in dem achten« in allen Mss; vermutlich ist »siebten« zu lesen. 9 .Die Kräfte der Sterne«: Vgl. Hen(sl) 19, bei dem die für die Bahn der Sterne verantwortlichen Engel sieh in dem sechsten Himmel befinden.
XX. 1 .Der vor aller Ewigkeit ist«: derselbe Ausdruck in 9,2. 2 Nach Gen 15,5. Abraham betrachtet die Sterne, die unter ihm sind. Vgl. AntBibl 18,5: Quando levavi eum superfirmamentum et ostendi ei omnium astrorum dispositiones. Dem Text der Genesis nach betrachtet aber Abraham die Sterne, die über ihm am Himmel sind. Die Exegese Philons, Rer Div Her 76-79. 3 a) Nach .Menschen« ergänzen AM KO L .Erde und Asche«. 4
»Wie die Zahl der Sterne und wie ihre Kraft, will Ich aus deinem Samen ein Volk von Menschen erwecken«: nach Gen 21.,17 . • Ausgesondert«o' dieselbe Vorstellung in 24,1. .Mit Asasel« könnte
eine Glosse sein, die in den Text übergegangen ist. Sonst muß man es so verstehen, daß das Volk Gottes, obwohl es auserwählt ist, von Anfang an in der Macht Asasels steht. V gl. die Verse 6 und 22,6. 5 .Möge Dein Zorn nicht entbrennen gegen Deinen Erwählten«: nach Gen 18,32.
he, ehe du mich emporgetragen hast, hat sich Asasel gegen mich erhoben. Wie denn, da er jetzt nicht vor dir ist, hast du dich mit ihm verabredet?«
XXI. I Und er sprach zu mir: »Betrachte jetzt die Breite unter deinen Füßen und begreife jetzt· die schon lange dargestellte Schöpfung. 2 Auf dieser Breite": die Schöpfung und das, Was in ihr istb, und die Ewigkeit, die ihr bereitet ist.« 3 Und ich schaute unter die Breite, die mir zu Füßen lag, und ich sah ein Bild des Himmels· und von dem, was darin war. 4 Und da (sah ich) die Erde und ihre Früchte und das, was sich auf ihr bewegt, und das, was auf ihr beseelt ist, und die Kraft ihrer Menschen und die Unfrömmigkeit ihrer Seelen" und ihre Rechtfertigungen und den Ursprung ihre~ Taten. 5 Und den Abgrund und seine Qualen und seine untersten Gegenden und das Verderben, das in ihnen ist. 6 Da sah ich das Meer und seine Inseln, seine Tiere und seine Fische, den Leviathan und sein Reich und sein Lager und seine Höhlen und die Welt, die auf ihm liegt, und seine Bewegungen und die Zerstörung der Welt durch ihn. 7 Und da sah ich die Flüsse und ihre Hochwasser und ihre Windungen. 8 Und da sah ich den Garten Eden und seine Früchte, die Quelle, den Fluß, der daraus entspringt, und seine Bäume und Blüten und
XXI. 1-2: »Die schon lange dargestellte Schöpjüng.. :nach 22,1-4; bevor Gott die Welt schuf, hat er eine Darstellung der Welt gegeben. Bemerkenswert ist der Einfluß der planonischen Ideenlehre; vgl. 25,4. Man muß indessen unterstreichen, daß diese Vorstellung dynamisch und nicht nur archetypisch ist. In der Tat befindet sich auf dieser Fläche nicht nur die Schöpfung, sondern auch das Bild der »Ewigkeit, die ihr bereitet ist.., ihre Geschichte. 1 a) »jetzt. SP: fehlt in anderen Mss. 2 a) Bonwetsch und Bl?x-Landsman verbinden »auf dieser Breitenfliiche. mit dem vorangehenden Vers. b) »die Schöp.fong und das, was in ihr ist«, slaw. »tvan i suscaja v nej« SP: Bonwetsch und BoxLandsman lesen mit den anderen Mss. »die Geschöpft, die in ihr sind•. 3 a) .ein Bild des Himmels.: verderbt in SP. 4 »Die Unftömmigkeit ihrer Seelen und ihre Rechtfortigungen und den Ursprung ihrer Taten«: Vom Himmel aus betrachtet Abraham die Tätigkeit der Menschen. Ausführlicher Bericht in Test Abr A 10. a) »ihrer Seelen«: verderbt in SP. b) .ihrer« AM L N KQ: in SP: »sein«. 5 Vgl. 12,8; 14,3 und 24,5. 6 »Den Leviathan und sein Reich«:Vgl. 10,1I. - .DieWelt; die auf ihm liegt«: Vgl. Interrogatio Iohannis, die die Erde schwimmend auf den Wassern zeigt, von zwei mächtigen Fischen unterstützt. Vgl. auch L. Ginzberg: The Legends of the Jews', V. Philadelphia 1955, S.45, Anm. 127· 8 Der Garten "Eden ist der Wohnsitz der Gerechten. Vgl. (Hen(äth) 60,8.23; 6r,12. - »Ihre Ruhestätten«: V gl. Hen(äth) 39,5 sowie 29,15. a) »Ihre Nahrung«: verderbt in SP.
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diejenigen, die die Gerechtigkeit tun. Und ich sah daselbst ihre Nahrunga und ihre Ruhestätten. 9 Und ich sah da eine große Menge von Männern, Frauen und Kindern; (die Hälfte unter ihnen stand zur rechten Seite des Bildes,) und die andere Hälfte zur linken Seite der Darstellung.
XXII. I Und ich sprach: »Urewiger Starker! Was ist diese Darstellung der Schöpfung?« 2 Und er sprach zu mir: »Dies ist mein Wille in bezug auf das, was in der Welt ist, und es war vor meinem Angesicht wohlgefällig. 3 Und dann, nachdem ich ihnen durch mein Wort befohlen hatte, entstanden diese Dinge; und das, was ich zu sein bestimmt hatte, zeichnete sich zuerst auf diesem (Bild), und sie erschienen vor mir, ehe sie geschaffen wurden, wie du es sahst.« 4 Und ich sprach: »Starker und urewiger Gebieter! Wer ist diese Menge auf dieser und auf jener Seite der Darstellung?« sUnd er sprach zu mir: »Diejenigen, die zur linken Seite sind, sind die Menge der Stämme, die vorher lebten; und nach dir sind die einen zum Gericht und zur Wiederherstellung bestimmt, die anderen zur Rache (und) Vertilgung am Ende des Äons. 6 Diejenigen aber, die zur rechten Seite der Darstellung stehen, die bilden das Volk, das für mich von den Völkern, die mit Asasel sind, getrennt wurde. Sie sind es, welche ich bestimmt habe, von dir geboren zu werden und mein Volk genannt zu werden.
9 Man kann vielleicht dieses Bild mit dem Schleier in Zusammenhang setzen, der nach Hen(hebr) 45,1 vor dem Heiligen gezogen ist und auf dem alle Generationen eingeschnitten sind. Das menschliche Geschlecht besteht aus zwei Teilen: Der rechte ist für die Rettung, der linke für die Zerstörung bestimmt. Vgl. 22,5-6; 27,1; Mt 25,33. XXII. 2 »Mein Wille«: slaw. voija = griech. ei!clo,,!cx = hebr. rdjon; dieses letzte Won wird sehr oft in den Qumrantexten angewandt für »den Willen«, »das Wohlwollen« Gottes. 3 Zu bemerken ist hier der hypostatische Charakter des Wones; vgl. Joh 1,1; dazu Bill, II, S. 302- 332. - »Und sie erschienen vor Mir, ehe sie gescha./fen wurden«: ein neues Beispiel des Einflusses der platonischen Ideenlehre; vgl. 21,1. Vgl. Dan 12,2; bemerkenswen ist, daß einige Völker gerettet werden. Eine ähnliche Vorstellung findet sich in Apc Bar(syr) 72,2. Das Slawische »ustrojenije«, wönlich »Herstellung«, übersetzt das Griechische dcno"cx'Cdco'Ccxo,S wie in Act 3, 21. 6 »Das Volk, das /Ur Mich ... wurde«: das auserwählte Volk; vgl. 24,1.
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XXIII. I Schaue· noch in der Darstellung, wer Evas Verführer gewesen ist und welches die Frucht des Baumes ist, (und) du wirst wissen, was geschehen wird und wie es deinem Samenb unter den Menschen c geschehen wird am Ende der Tage des Äons. 2 Und das, was·, du nicht fassen kannst, werde ich dir erklären, weil dies b meinem Angesicht wohlgefällig war; und ich werde dir sagen, was in meinem Herzen aufbewahrt ist.« 3 Und ich schaute in die Darstellung, und meine Augen richteten sich auf die Seiten des Gartens Eden, und da sah ich einen Mann von sehr hoher Gestalt und schrecklicher Breite, von unvergleichlichem Aussehen; dieser umarmte sich mit einem Weib, das im Aussehen und in der Gestalt dem Manne gleichsah; und sie standen unter einem Baum im Garten Eden. 4 Und die Frucht dieses Baumes war einer Weintraube ähnlich. 5 Und hinter dem Baum stand etwas wie eine Schlange, sie hatte Hände und Füße, die denen eines Menschen glichen, und an den Schultern Flügel: sechs rechts und sechs links; und sie hielt in der Hand eine Traube von dem Baum. 6 Und sie lockte" die beiden herbei, die ich umschlungen gesehen hatte. 7 Und ich sprach: »Wer sind die heiden, die sich umschlingen, oder wer ist derjenige, der zwischen ihnen ist, oder was ist die Frucht, die sie essen, Starker Urewiger?« 8 Und er sprach: »Dies ist der Trieb der Menschen, dies ist Adam; und dies ist ihre Begierde auf Erden, dies ist Eva; und das, was zwischen ihnen ist, das ist die Gottlosig-
XXIII. 1 »Am Ende der Tage des Äons« oder wie in 24,2; 29,7 .in den letzten Tagen«. V gl. I Q P Hab 2,5-6; 9,6; I Q Sa 1,1; Florilegium 1,2.12.15.19; CD 4,4; 6,II; 4 Esr 6,25; Apc Bar(syr) 10,3; 25,L
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a) .schaue«; verderbt in SP. b) .Samen~;verderbt in SP. c) »unter den Menschen« SP: fehlt in den anderen Mss. a) »und das, was«: verderbt in SP. b) »dies« SP; .du hast« in den anderen Mss .
• Einen Mann von sehr hoher Gestalt und schrecklicher Breite«; Adam. Zur Riesengestalt Adams in der rabbinischen Literatur vgL L. Ginzberg; The Legends of the Jews 7 , V, Philadelphia 1955, S. 79. - »Von unvergleichlichem Aussehen«; Zur Schönheit Adams vgL L. Ginzberg: The Legends of me Jews, a.a.o., S. 80. - »Einem Weib, das im Aussehen und in der Gestalt dem Manne gleichsah«: Eva. VgL Gen 2,18. - .Unter einem Baum im Garten Eden«; VgL Gen 3,). 4 Der Baum der Erkenntnis ist eine Weintraube wie in Apc Bar(gr)4,8. 6 a) »sie lockte«: unverständlich in den Mss. In SP steht das slawische Zeitwort »zafagIJe«, vielleicht für »zalugaJe« .er lockte., eher als »zafagaJe« (KO L, verderbt in AM N) .sie schloß ein Bündnis« (vgL slaw. • zaloienije« »das Bündnis.). Box-Landsman haben übersetZt: »und (die) beiden aßen sie«(?), Bonwetsch dagegen will dieses Wort in Zusammenhang mit dem slaw. Zeitwort zale!ti« »coire« bringen. 8 Allegorische Interpretation der Szene: Adam verkörpert den Trieb (slaw. suvetu = griech. OIa,ßOV),tO'll = hebr. yeie,'), Eva die Begierde; die Schlange ist die .Gottlosigkeit«, ausdrücklich' als Asasel identifiziert.
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keit ihres Unternehmens zum Verderben, das ist Asasel selbst.« 9 Und ich sprach: »Urewiger Starker! Warum hast du diesem eine solche Gewalt gegeben, das menschliche Geschlecht in seinen Werken auf der Erde ins Verderben zu stürzena?« 10 Und er sprach zu mir: »Höre, Abraham, weil sie das Böse wollen, und da ich es bei denen, die es tun, verabscheue, deshalb habe ich ihm über sie die Macht gegeben, und (ich habe es zugelassen), daß er von ihnen geliebt wird.« 11 Und ich antwortete und sprach: »Urewiger Starker! Warum hast du es erlaubt, daß das Böse im menschlichen Herzen begehrt wird? Denn du zürnst über das, was erlaubt wurde von dir in deinem Rate, über den, der das Schädliche tuta.«
XXIV. 1 Und er sprach zu mir: «(Ich zürne) den nahena Völkernb und denen nach dir um des ausgesonderten Volkes willen, das aus deinem Geschlecht kommt; denn du wirst auf der Darstellung sehen, was auf ihnen lastet. 2 Und ich will dir sag.en, was sein wird und wie es sein wird in den letzten Tagen. Nun sieh alles in der Darstellung.« 3 Und ich schaute und sah da, was vor mir in der Schöpfung war. 4 Ich sah ein Bild Adams und Eva, die mit ihm war, und mit ihnen den hinterlistigen Feind und den durch den Feind gesetzlos gewordenen Kain (und) den getöteten Abel, den Tod, der ihm von dem Gesetz-
9 Bemerkenswert ist der strenge Determinismus dieser Stelle. Asasel kann das Böse tun, nur weil Gott ihm diese Macht gegeben hat. VgJ. Hi 1,12; Test Hi 8,2-3; 16,2. a) .eine solche Gewalt ... ins Verderben zu stürzen«: verderbt in SP. 10 Die Menschen wollen das Böse, und deswegen sind sie letzten Endes verantwortlich für die Züchtigung, die. ihnen bereitet ist. - »Da Ich es bei denen, die es tun, verabscheue«: Gott verabscheut das Böse, nicht die Bösen. I I Das Problem der Herkunft des Bösen, behandelt in derselben Art wie 4 Esr. - .In Deinem Rate« (slaw. suvetu = griech. ßovJ...q = hebr. C€}a): V gJ. 26,4. Dieser Begriff ist typisch qumranisch. VgJ. unter vielen anderen Texten I Q H 4,13 sowie Asclepius 26: dei enim natura consi-
lium est volontatis. a) .dem, der ... das Schädliche tut«: wahrscheinlich eine Randglosse, die in den Text übergegangen ist. Bonwetsch und Box-Landsman knüpfen .in Deinem Rat. an diese Glosse. XXIV. I V gJ. Anmerkung zu 22,6. a) .den nahen Völkern«; slaw. »blizu«: wahrscheinlich für .blizi«, das dem griechischen Wort ISyyV9 entspricht, Adverb für Adjektiv. b) »Völker«: .Menschen« A, fehlt in M. 2 .In den letzten Tagen«:Vgl. Anmerkung zu 23,1. 4-8: Diese Verse setzen einen Katalog der Laster voraus, der auf dem Dekalog beruht. Bemerkenswert sind die Anspielungen auf das 6., 7., 8. und 10. Gebot. Man kann noch hinzufügen, daß wie in den masoretischen Texten - was sowohl für Ex 20 als auch für Dtn 5 gilt - die Verurteilung des Mordes vor der des Ehebruchs steht. 4 Der .Feind« bezeichnet Satan wie in Test Dan 6,2; Apc Bar(gr) 13,2; Vit Ad 17,1; JosAs 12,8; Test Hi 47,10.
losen zuteil und an ihm verübt wurde. 5 Da sah ich die Unzucht und diejenigen, die sie begehren, und ihre (der Unzucht) Befleckung und ihre (derer, die sie begehren) Eifersucht und das Feuer ihres Verderbens in den Untergründen der Erde. 6 Da sah ich den Diebstahl und diejenigen, die danach streben, und die Festsetzung ihrer 01ergeltung)a. 7 Da sah ich nackte Männer, Stirn an Stirna , und ihre Schmach und den Schaden, den sie ihren Freuden verursachen, und ihre Vergeltung. 8 Da sah ich die Begierde und in ihrer Hand das Haupt jeder Gesetzlosigkeita.
xxv. I Da sah ich ein Bild des Götzen der Eifersucht, gleich dem holzgeschnitzten Bild, das mein Vater gemacht hatte; (und) sein Leib war aus glänzendem Kupfer; und vor ihm war ein Mann, der es anbetete. 2 Und vor ihm war ein Altar und auf diesem, vor dem Antlitz des Götzen, geopferte Jünglinge. 3 Und ich sprach zu ihm: »Was ist das für ein Götze, oder was ist das für ein Altar, oder wer sind die Geopferten, oder wer ist der Opferpriester, oder was ist der schöne Tempel, den ich sehe, die Kunst und die Pracht deiner a Herrlichkeit, die unter deinem Thron ist? 4 Und er sprach: »Höre, Abraham, der Tempel und der Altar und die Pracht, die du gesehen hast, dies ist meine Vorstellung des Priestertums des Namens meiner Herrlichkeit. 5 In dem Tempel soll jedes Gebet des Mannes Platz finden, und Könige a und Propheten sollen dort hinaufgehenb, und jedes Opfer soll dort statt-
5 »Das Feuer ihres Verderbens im tiefiten Untergrund der Erde«: das höllische Feuer, das den Bösen bereitet ist; vgl. I Q S 2,7-8; 4,13; Hen(äth) 103,8; AntBibl.23,6. 6 a) »Ve~eltung«:fehlt in S; nach» Ve~eltung« fügen alle Mss. außer SP hinzu: »das Gericht des Großen Gerichtes., slaw. »sudü suda velika«. 7 Verurteilung der Homosexualität; vgl. Röm 1,26-27. a) »Stirn an Stirn«: »Mann an Mann« KO. 8 a) Nach »Gesetzlosigkeit« ergänzen alle Mss. außer SP: »und ihr Schweigen und ihre dem Ver-
derben geweihte Zerstreuung•. XXV. 1 ..Des Götzen der Eiforsucht«: nach Ez 8,3.5, - »Gleich dem holzgeschnitzten Bild, das mein Vater gemacht hatte«: Erinnerung an den ersten Teil der Offenbarung; Vgl. 1,8-9. 3 Abraham sieht den himmlischen Tempel oder, besser gesagt, die Idee des Tempels, den archetypischen Tempel. a) »Deiner« in SP ist eine Verwechslung zwischen »Deiner« und »meiner•. 4 Vgl. Anmerkung zu 21,1-2 . ..Meine Vorstellung des Priestertums des Namens Meiner He"lichkeit«: Bemerkenswert ist die Folge von Genitiven, die typisch hebräisch ist. 5-8: In diesen Versen ist die Abneigung gegen das Priestertum und gegen die Opfer zu betrachten. Anstatt in Vers 5 die Priester neben den Königen und den Propheten zu nennen, erwähnt der Verfasser das Gebet. Vers 7 bezeichnet den, der opfert, als den, »der (Mich) erzürnt•. In Vers 8 geht es um das Opfer der Märtyrer. 5 a) »Könige«: slaw. c{ejs{a)ri«; in M KO L steht .der Kirche«. b) »sollen dort hina,!!gehen«: wörtlich »Aufgang«; »Eintritt« A.
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finden, das ich befehlen werde, mir darzubringen in meinem Volke, das aus deinem Geschlecht hervorgehen soll. 6 Der Götze aber, den du gesehen hast, ist mein Zorn, durch den mich das Volk, das aus dir kommen soll, erzürnen wird. 7 Und der Mann, den du beim Opfern gesehen hast, der ist es, der (mich) erzürnt. BDas Opfer ist der Mord an denjenigena, die meine Zeugen beim letzten Gericht sind vonb Anbeginn der Schöpfung.«
XXVI. I Und ich sprach: »Urewiger Starker! Warum hast du bestimmt, daß es so sei? Gib mir doch nochmals die Erklärung dazu.« 2 Und er sprach zu mir: »Höre, Abraham, was ich dir sagen werde, (und) antworte mir auf das, was ich dich fragen werde. Warum hat dein Vater Thare nicht deiner Stimme gehorcht, und die teuflische Götzenverehrung nicht gelassen, bis daß er mit seinem ganzen Hause umkam?« 3 Und ich sprach: »Urewiger (Starker)a, dies alles kam dadurch, daß er nicht auf mich hören wollte, und auch ich bin ihm in seinen Taten nicht gefolgt.« 4 Und er spracha: »Höre, Abraham, so wie der Rat deines Vaters in ihm ist, so wie dein Rat in dir ist, so ist auch der Rat meines Willens in mir; bereitb für die kommenden Tage, sogar bevor du Kenntnis von ihnen hast, noch von dem, was in ihnen sein wird. 5 Du wirst mit eigenen Augen sehen, was mit deinem Samen geschehen wird. Schaue auf die Darstellung.«
XXVII. I Und ich schaute und sah. Und, siehe, die Darstellung schwankte, und von der linken Seite kam eine Schar Heiden gelaufen; und sie plünderten diejeni-
8 a) »Das Opfer ist der Mord an denjenigen ... ~: Bonwetsch und Box-Landsman haben verstanden: »Aber der Mann, welchen du sahst schlachtend, das ist der, welcher alffreizt, Opfer der Mor-
de, deren (so) mir sind ein Zeugnis des Endgerichtes am Anfang der Kreatur.« der~: verderbt in SP.
b) »von« wönlich »am Anfang
XXVI. 1 Vgl. I Q S 3,15-I6. 2-4: Die Beispiele von Thare und Abraham zeigen, daß, wenn der Mensch frei ist, Gott ebenso frei ist. 3 a) »Starker« fehlt in S. 4 Zum Begriff »Ratft vgl. Anmerkung zu 23,II. a) Das Ms. N endet hier. XXVII.
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Bemerkenswen ist die ominöse Bedeutung, die der Linken verliehen wird, die hier die
gen aus, die auf der rechten Seite waren, Männer, Frauen und Kinder; und sie töteten die einen, die anderen aber behielten sie bei sich. 2 Und ich sah sie auf diese zulaufen in vier Eingänge, und sie steckten den Tempel in Brand und plünderten die heiligen Gegenstände, die darin waren. 3 Und ich sprach: »Urewiger {Starker)a! Eine Menge von Heiden plündert das Volk, das du von mir angenommen hast. Die einen töten sie, die anderen aber behalten sie als Fremde. Und sie haben den Tempel mit Feuer in Brand gesteckt, und sie plündern und (zerstören) die schönen Werke, die darin waren. 4 Urewiger Starker! Wenn es also ist, warum hast du nun mein Herz betrübta, und warum wird es so sein?« 5 Und er sprach zu mir: »Höre, Abraham: Das, was du wegen deines Samens gesehen hasta, (wird geschehen, weil) sie mich mit dem Götzen, den du gesehen hast, erzürnen und mit dem Mord in der Darstellung, (verübt) im Tempel der Eifersucht. Und was du gesehen hast, das wird so seinb.« 6 Und ich sprach: »Urewiger Starker! Mögen die schlechten Taten, die (verübt) wurden in der Gottlosigkeit, vergehen, die Gerechten aber, die die Gebote erfüllt haben, (mögen bleiben)a. Denn das kannst du machen.« 7 Und er sprach zu mir: »Es ist vielmehr die Zeit der Gerechtigkeit, die ihnen erscheinen wird, zuerst in der Gestalta von Königen
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Heiden darstellt, während die Rechte die Gerechten vorführt. Zum Dualismus »links-rechts« vgl. die Einleitung, S. 418. »In vier Eingänge«: rätselhafte Stelle, in der man wahrscheinlich eine Anspielung auf die vier Reiche von Dan 2,37-45 erkennen kann; vgl. 28, 2- 3 sowie hauptsächlich Targum Neofiti zu Gen I5,12. a) »Eingänge«, slaw. »vchody« AM KO L; in SP steht slaw. .süchody« »Abstiege« oder »Ansammlungen«, worunter Box-Landsman .Generationen« verstehen. Miklosich und Sreznevskij vermuten ein Femininum .süchoda., das Miklosich hier .speculator« übersetzt (Mikl., Lexicon palaeoslovenico-graeco-latinum, Kolumne 964b). In der Tat würde man eher slaw. »cetynni« (Instrumental) wie in 27,2 statt »eetyri« erwarten. »Sie haben den Tempel mit Feuer in Brand gesteckt«: Anspielung auf den Brand und auf die Plünderung des Tempels durch die römischen Legionen im Jahre 70 n. ehr. V gl. F1avius Josephus Bell VI,4-5; 4 Esr 10,21-22. a) .Starker« fehlt in S AM K L. a) »hast Du betrübt«: .hast Du erzürnt« in KO. a) .gesehen hast« fehlt in A. b) »wird geschehen« SP: fehlt in den anderen Mss. Die Eroberung des Tempels in Jerusalem ist die Folge der Götzenanbetung, die im Tempel stattgefunden hat, und des Mordes, der im Heiligtum vollbracht wurde. Vgl. Mt 23,35. a) »vielmehr die Gerechten, die die Gebote erfüllt haben, (mögen bleiben)«: Die zwei slawischen Wörter .d;lüjego (sjego SP)« .seiner Taten«, die schlecht in den Kontext hineinpassen, bleiben übrig; der Text ist verderbt, und unsere Übersetzung ist eine Vermutung; man könnte auch verstehen: .Die gerechten Taten derjenigen, die die Gebote erfüllen, (mögen bleiben}.« .Die Zeit der Gerechtigkeit« steht im Gegensatz zum »verderbten Aon« 17,14; vgl. auch »der Aon der Cerechtigkeit« in 29,12. a) .in der Gestalt«: slaw . •podobijem/« AM' KO L; in SP steht slaw. »prepodobjimü« »in der Heiligkeit•.
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und (Richtern), die in Gerechtigkeit richtenb, die ich von Anbeginn geschaffen habe, damit sie, aus ihnen hervorgehend, über sie herrschen unter ihnen. 8 Und aus diesen werden die Männer hervorgehen, die sich um Sie sorgen werden, wie ich es dir gesagt habe, und wie du es gesehen hast.«
XXVIII. I Und ich antwortete und sprach: »Starker, durch deine Kraft Geheiligter! Sei meiner Bitte gnädig I Denn deswegen gib mir kund, (und zeige mir, da du mich ja auf deine Höhe heraufgeführt hast. Deswegen gib mir,) deinem Freund, (kund)b, was ich dich frage: Wird ihnen das, was ich gesehen h~be, nach langer Zeit geschehen?« 2 Und er zeigte mir die Menge seines Volkes und sprach zu mir: »Deswegen wird mir durch die vier Eingänge', die du gesehen hast, Erzürnung von ihnen geschehen und in ihnen Vergeltung für ihre Werke von mir. 3 In dem vierten Eingang' sind hundert Jahre, und eine Stunde des Äons wird auch hundert Jahre sein im Bösenb unter den Heiden.«
XXIX. I Und ich sprach: »Urewiger (Starker)! Wieviel Zeit ist eine Stunde des Äons?« 2 Und er sprach: »Ich habe bestimmt', daß zwölf Jahre dieses gott-
b) .die in Gerechtigkeit richten« slaw. •pravdu sUtijafCiimü. A; in SP verderbt; in den anderen Mss. steht slaw. • vü pravde su{Ciimü. »die in der Wahrheit sind«. XXVIII. I »Wini ihnen das, was ich gesehen habe, nach langer Zeit geschehen?«: V gl. 4 Esr 4,33. a) Vor .Starker. steht in allen Mss. außer SP »Urewiger«. b) »und zeige mir ... gib mir kund. fehlt in SP, durch HomOIoteleuton. 2 Vgl. Anmerkung zu 27,2. a) »Eingänge«: slaw. »schody« in »vchody« nach 27,2 und 28,J zu verbessern; in A steht slaw. • ischody« »Ausgänge«. J .Eine Stunde des Aons wird auch hundert Jahre sein«: Vgl. 2 Petr },8. a) .Eingang«: in SP steht slaw. »schodü« »Abstieg«; vgl. Anmerkung 28,2a. b) Nach .im Bösen« fügen A KO L hinzu: »und eine Stunde in der Barmhe1Zigkeit und in der Scham wie unter den Heiden«; Box-Landsman schlagen vor, das griechische ck~'l!i~ in ~'l!ifJ zu verbessern. XXIX. I Leichte Inkohärenz: Im vorhergehenden Vers hat diese Frage Abrahams schon eine Antwon erhalten. 2 Die Dauer der Geschichte dieser Welt wird also zwölf Stunden betragen. Vgl. 30,2 sowie 4 Esr I4,II;ApcBar(syr) 27,I-IJ.-Boxhält die Verse 2 (von »Und zähle und erkenne«) bis 11 für einen christlichen Einschub. Diese Hypothese erzeugt Schwierigkeiten. Sie nimmt in der Tat an, daß der von den heidnischen Mengen angebetete Mann, hier Jesus, von heidnischer Herkunft sei, da er aus der linken Seite der Darstellung heraustritt. Wenn Asasel mit Judas
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losen Äons über die Heiden und über deinen Samen herrschen werden, und bis am Ende der Zeiten wird das, was du gesehen hast, geschehen. Und zähle und erkenne und schaue auf die Darstellung.« 3 (Und ich schaute)' und sah einen Mann von der linken, heidnischen Seite kommend; Männer, Frauen und Kinder kamen von der Seite der Heiden in großer Menge und beteten ihn an. 4 (Und) während ich noch schaute, kamen (Männer) von der rechten Seite, und die einen verhöhnten diesen Mann, andere schlugen ihn, und andere beteten ihn an. 5 (Und) ich sah, daß jene ihn anbeteten. Und Asasel lief herbei und betete ihn an; und nachdem er ihn auf das Angesicht geküßt hatte, wandte er sich um und stellte sich hinter ihn. 6 Und ich sprach: »Urewiger Starker! Wer ist (dieser) Mann, der von den Heiden mit Asasel verhöhnt, geschlagena (und) angebetet wird?« 7 Und er antwortete und sprach: "Höre, Abraham, der Mann, den du verhöhnt und geschlagen, und dann wieder angebetet gesehen hast, dieser ist der, welcher dem Geschlecht, das aus dir hervorgehen wird, gegen die Heidenb helfen wird in den letzten Tagen an dieser zwölften Stunde des Äons der Gottlosigkeitc . 8 In der zwölften Stunde des Äons meiner Vollendung werde ich diesen aus deinem Samena hervorgehenden Mann einsetzen, den du gesehen hast aus meinem Volk. Alle werden ihm folgen. Zähle noch dazu diejenigen, die, wie von mir gerufen,. sich in ihrem Rate verändert haben werden. 9 Und jene, die du von der linken Seite der Darstellung kommen sahest und die ihn anbeteten, dies ist eine große Zahl von Heiden, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. 10 (Und) jene von deinem Samen Hervorgehende, die du von der rechten Seite (kommen) sahest: Die einen verhöhnten und schlugen ihn, andere beteten ihn an; viele unter ihnen werden von ihm verführt werden. 11 Jener wird diejenigen aus deinem Samen, die ihn angebetet h~ben werden, prüfen an diesem Ende der zwölften Stunde, bei der Vernichtung des Äons der Gottlosigkeit. 12 Noch bevor der Äon der Gerechtigkeit wächst, wird mein Gericht über die ruchlosen Heiden kommen durch das Volk aus deinem Sa-
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S II 12
identifiziert werden soll (vgl. Mk 14,44-46), so versteht man schlecht, wie sein Kuß ein Kuß der Anbetung sein soll. Diese ganze Stelle bleibt unklar. a) ;'ich habe bestimmt«: in SP verderbt. a) »und ich schaute«: fehlt in S. a) »geschlagen«: verderbt in SP. a) »hervorgehen wird«: wörtlich .das sein wird«, verderbt in SP. b) »gegen den Heiden«: verderbt in SP. c) .des Äons der Gottlosigkeit« .. fehlt in A, wie auch der Anfang von Vers 8 .in der zwölften Stunde« durch Anknüpfung vom SeIben zum SeIben. a) .aus deinem Samen« SP: in den anderen Mss. »aus deinem Geschlecht«. a) Vor »jener« fügt A hinzu: .aus dieJem Volk«. .Bevor der Aon der Gerechtigkeit wiichst«: Der neue Äon wächst wie eine Pflanze. V gl. Hen(äth) 10,16; CD 1,7; Mt 13,)2. - Das auserwählte Volk wird die Heiden richten. Vgl. I Qp Hab 5,3-6.
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men entsprossen, das für mich abgesondert ist. 13 In jenen Tagen werde ich auf die ganze irdische Schöpfung zehn Geißeln herabrufen durch Unheil und Krankheit und Stöhnen der Bitternis ihrer Seelen. 14 (Dies) werde ich auf die sich in der Schöpfung befindenden Menschengeschlechter wegen des Zornes und der Verdorbenheit ihrer Schöpfung herabrufen, durch welche sie mich erzürnen'. 15 Dann werden die gerechten Männer aus deinem Sa. men, deren Zahl in mir heimlich gehalten ist, bleiben, in der Herrlichkeit meines Namens eilend zu dem Ort, der ihnen schon lange vorbereitet ist und den du leer auf der Darstellung gesehen hast. 16 Und die, die (dort) leben werden', werden durch die Opfer und die Gaben der Gerechtigkeit (und) der Wahrheitb in dem gerechten Äon gestärkt sein. IJ Und sie werden sich stets in mir" freuen, werden diejenigen vernichten, die sie vernichtet haben, und, die sie beschimpft und verleumdet haben, beschimpfenb. Jene, die ihnen ins Gesichte spucken, werden von mir verurteilt werden. 18 Währenddessen werden die sehen, daß ich mich freue: die sich mit meinem Volke freuen, und jene empfangen, die zu mir (mit Reue) zurückkehren'. 19 Siehe, Abraham, was du gesehen hast, (häre,) was du gehärt hast, und erkenne, (was du erkannt hast.) Gehe deinem' Los zu, und, siehe, ich bin auf ewig mir dir.«
13 .Zehn Geißeln«: V gl. 30,2 (»zehn Plagen«) und in Analogie mit den zehn Plagen Ägyptens in Ex 7-10. Die zehn Plagen können hier mit den Zeichen des Endes verglichen werden. VgJ. 4 Esr 4,52-5,13; 6,rr-28; 7,26-44; 8,63-9,12. 14 a) .mich erzürnen« in SP; »mich erzürnen werden« in den anderen Mss. 15 Vgl. CD 2,11. - .Dann werden die gerechten Männer aus deinem Samen ... bleiben«: Das WOrt »bleiben«, »übrig gelassen«, hat hier eine technische Bedeutung; es bezeichnet diejenigen, die noch am Leben sein werden, wenn das Ende der Welt anbrechen wird. V gl. 1 Thess 4,15.17 sowie 4 Esr 6,25; 9,8; 13,22.24.26.48. - .Der Ort, der ihnen schon lange vorbereitet ist«: Vgl.
21,8. 16 Vgl. 4 Qp Ps 37 H, Il. - .In dem gerechten Aon«: Vgl. Anmerkung zu 17,14. a) .werden sie leben« fehlt in AM. b) »der Gerechtigkeit und der Wahrheit« M KO: in SP A L steht »der wahren Gerechtigkeit«. 17 Vgl. I Qp Hab 5,4. a) »in Mir«: verderbt in SP. b) »sie werden sich ./reuen ... beschimpfen« fehlt in S. c) »ins Gesicht«: verderbt in SP; »verleumdet haben. Jene, die ihnen ins Gesicht spucken«: BoxLandsman verstehen: »Sie spucken denen ins Gesich~ die sie verleumdet haben.« 18 »Jene ..., die zu Mir (mit Reue) zurückkehren« ist ein Hebraismus. a) »die mit Reue zu Mir zurückkehren«: slaw. • obraicajufCichüsja ko mne obraicenijemü«. - Die Mss. MOL enden hier. 19 . • Gehe deinem Los zu«:Vgl. Gen 15,15. a) »deinem« SP: in AK steht »meinem«.
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xxx. I Und während er noch sprach, befand ich mich auf der Erde und sprach: »Urewiger {Starker}! Ich bin nicht mehr in der Herrlichkeit, in welcher ich oben war, und alles, was meine Seele zu verstehen in meinem Herzen gewünscht hata, das verstehe ich nicht.« 2 Und er sprach zu mir: »Ich will (dir) die Wünsche deines a Herzen sagen, denn du hast gesuchtb, die zehn Plagen zu sehen, die ich bereitet und bestimmt habe für die Heiden nach Ablauf der zwölf Stunden der Erde. 3 Höre, was ich dir künden will. Es wird also sein: Die erste Plage (wird kommen) durch eine große Not; die zweite, durch den Brand der Städte; die dritte, das Verderben des Viehs durch Seuche; die vierte, die Hungersnot der ganzen Erde, ihrer Bevölkerung; 4 die fünfte, die Zerstörung der Mächtigen durch Erdbeben und Schwert; die sechste Plage, die Vermehrung des Hagels und des Schnees; die siebente: Die wilden Tiere werden ihr Grab sein; die achte: Hungersnot und Pest werden für ihr Verderben abwechseln; 5 die neunte, die Strafe durch das Schwert und die Flucht ins Elend; die zehnte, Blitz und Getöse (des Donners) und die Erdbeben zu ihrer Zerstörung.
XXXI. I Und ich werde dann die Posaune aus den Lüften ertönen lassen und werde dir meinen Auserwählten senden, der in sich ein Maß meiner· ganzen Kraft
XXX. I a) ~gewümcht hat«: verderbt in SP. 2 .Die zehn Plagen«: Vgl. Anmerkung zu 29,13. - »Der zwölf Stunden«: Vgl. Anmerkung zu 29,2. a) .deines« SP: in AK »meines«. b) .denn du hast gesucht«: verderbt in SP. 3 .Den Brand der Städte«: Vgl. Ex 9,23; Apc Bar(syr) 27,10. - »Das Verderben des VIehs durch Seuche«: Vgl. Ex 9,1-7. - »Die Hungersnot«: Vgl. 4 Esr 6,22; Apc Bar(syr) 27,6; Mt 24,7. 4 »Die Zerstörung der Mächtigen«: Vgl. Apc Bar(syr) 27,3. - .Erdbeben«: Vgl. 4 Esr 9,3; Mk 13,8. - .Schwert«: Vgl. Apc Bar(syr) :2.7,5. - .Die Vennehrung des Hagels und des Schnees«: Vgl. Ex 9,23. - »Hungersnot und Pest«: Vgl. Lk. 21,II. 5 »Die Flucht ins Elend«: Vgl. Mt 24,16. XXXI. 1 »Ich werde die Posaune ... ertönen lassen«: Das Tönen der Posaune ist das Vorzeichen des Endes. V gl. I Thess 4,16. - .Meinen Auserwählten«: einzige Anspielung auf den Messias in der Offenbarung. Er wird »Auserwählter« genannt wie in Hen(äth) 40,5; 45,3; 49,2; 51,J. 5; 52,6.9; 61,5.8.10; 62,1.
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haben wird. Und dieser wird mein von den Heiden unterworfenes Volk rufen. 2 (Und) durch das Feuer werde ich die verbrennen, die sie verspottet haben und die unter ihnen im Äon geherrscht haben, und jene, die mich mit Beschimpfungen beworfen haben, werde ich der Strafe des kommenden Äons ausliefern. 3 Denn ich habe sie bestimmt, die Nahrung des Feuers der Hölle zu sein und unaufhörlich durch die Lüfte der unterirdischen Abgründe zu fliegen-.«
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.Des kommenden Aans« oder .der Aan, der kommen soll«, der cxicl:w p./W.fJJv der jüdischen Eschatologie; vgl. dazu Bousset S. 243 . •Ich habe sie bestimmt, die Nahrung des Feuers der Hölle zu sein«:Vgl. I Q S 4,13. a) Ende der Mss. SP A K fügen hinzu: .Ihre Leiber (werden) voller Würmer (sein). Da werden diejenigen, die Meinen Willen erwählt haben, die Gerechtigkeit des Schöpfers sehen, jene, die öf fentlich meine Gebote edUltt haben; und sie werden sich im Jubel über das Verderben der Menschen, (die) weggelassen (geworden sind), freuen. Und die, die den Götzen und ihren Morden gefolgt sind, werden sich in den Gedärmen des listigen Wurmes Asasel verzehren und werden vom Feuer der Zunge (oder: der Völker) Asasels verbrannt sein. Denn ich habe daraufgewartet, daß sie zu Mir kämen, und sie haben es nicht gewoltt, und sie haben einem Fremdling gehuldigt, und sie sind ihm gefolgt, ihm, for den sie nicht abgesondert wurden, und sie haben den starken Herrn verlassen. (Kapitel XXXII) Deswegen, höre, Abraham, und schaue: Siehe, deine siebte Generation wird mit dir bis zu Ende gehen; und sie werden in ein fremdes Land ziehen, man wird sie (jene) unterwerfen, und man wird Böses an ihnen verüben, denn (es wird) eine Stunde des gottlosen Aans (sein). Und das Volk, dem sie unterworfen sein werden, Ich werde sein Richter sein.« K. fügt noch hinzu: »Der Herr sprach auch dies: ,Hast du gehört, Abraham, was ich dir angekündigt habe, was mit deinem Volk geschehen wird in den jüngsten Tagen?< Nachdem Abraham die Worte Gottes gehört hatte, empfing er sie in seinem Herzen.«
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Namenregister
.Abel. ................ 446 Abraham, Titel und passim Adam ........... 445,446 Ägypten ............. 422 Arphaxad, Titel Asasel ., ......... 434,435, 442, 443, 44 6, 451 Barisat. . . . . . . . . .. 425, 426 Eden ........ 433,443,445 EI .................. 4]8 Eva ............. 445,446 Fandana . . . . . . . . . . . .. 422 Gur ................. 423
Henoch, Titel Horeb ............... 433 !rad, Titel Jaoe! ............ 431,438 Joauv ................ 426 Ka"in ................ 446 Lamech, Titel Leviathan ........ 43 1,443 Marumath ........... 422, 423, 425, 4 26 MathusaIa, Titel Michael .............. 432 Nahon .............. 422
Nahor, Titel ...... 421,426 Nil. ................. 422 Noah, Titel Roog, Titel Sabaoth .............. 43 8 Sarug, Titel Sem, Titel Syrien ............... 422 Thare, Titel .......... 421, 424, 425, 4 28, 4 2 9, 44 8 Zuch ................ 4 26
455
Stellenregister
Jes
Altes Testament .Gen
Ex
Dm
1,3 .......... 429 3,3 .......... 445 lI,I3 ........ 421 II,I5 ........ 4 2I lI,I6 ........ 421 lI,I8-32 ..... 421 II,2Q-26 ..... 4 2I lI,27 ........ 421 12,1 ..... 428 ,.4 29 15,1 .......... 429 15,5 ......... 442 15,7 ......... 429 15,9 ..... 429,433 15,9-II ...... 4 16 15,10 .... 433,43 6 15,II .... 434,43f 15,13 . ·······431 15,15 ........ 452 15,17 .... 435,43 6 17,17 ........ 42 5 18,)2 ........ 44 2 22,I.II ....... 429 22,2. . . . . . . . . . 43° 22,7 ......... 433 22,17 ........ 442 25,20 ........ 422 3,14 ......... 7-10 ......... 9,1-7 ........ 9,23 ......... 20 ........... 23,21 ........ )4,6 ......... )4,6-7 ....... )4,14 ........
429 452 453 453 44 6 418 43 8 43 8 43 8
6,2 .......... 6,3 ....... , .. 27,1 ......... 44,19······· . 65,17 ........ 66,22 ........
440 437 43 1 425 43° 43°
Ez ..............•... 44 1 I ............ 43 1 1,1 . ......... 44 1 1,5 .......... 44° 1,6 ........... 44° 1,10 ........ , 44° 1,18 ..... 439,44° 1,24 ......... 437 3,12 ......... 44° 8,3·5····· .... 447 10,12 ........ 44° 10,20 ........ 43 1 43,2 ......... 437
2Makk 1,24 ......... 428 Sap
13,10 . ....... 42 3 13,12 . ....... 42 5 13,16 . ... 422,424
Sir
49,8 ......... 44 1
Neues Testament
.Mt
3,16 ......... 3,17 ......... 13,31 ........ 23,35 . ....... 24,7········ . 24,16 ........ 25,33 ........ 27,46 ........
Mk
13,8 . ........ 453 14,44-46 ..... 451
Lk
21,1 I
Joh
1,1 ........ , . 444 8,12 ......... 429 14,2 ......... 439
1,12 ..... 435,44 6 36,33 ........ 439
Act
3,2I .. ~ ...... 444
Cant
5,1 .......... 4 25
Röm
1,26-27 ...... 447
Dan
2,37-45 ...... 449 5,4········· . 42 1 7,9····· . 43 2,440 N~-IO . . . . . . . 437 10,6 ......... 439 12,2. . . . . . . . . . 444
1 Kor
2,9 . ......... 4 29
Eph
4,9 .......... 433
Mi
6,II . ........ 4 29
Ps
24,8 . ........ 30,3 ......... 33,9········ . 59,6 ......... 80,15.20 ...... 84,9 .........
Hi
43 8 439 43 8 43 8 43 8 43 8
.
44 1 428 451 449 453 453 444 43 8
....... 453
II,7·9······· . 428
Thess 4,15. 17 ....... 452 4,16 ......... 453
4,24 ........ · 43 8 5 ...... · .... · 44 6 5,9 ....•..... 43 8 10,17 .... 428 ,43 8
Esr
7,14.15 ....... 435
2 Thess 2,6 .......... 43 1
Sam
3,10 ......... 429
LXX
Gen 22,2 •.... 43°
Hebr
7,3 . ......... 43 8
1 Kön
19,8 ......... 433
Aquilas .............. 43 8
Jak
2,23 ......... 43°
2Kön
6,6 .......... 422
VuIg
1 Petr
3,22 ......... 43 1
I
Gen 22,2 ..... 43°
I
457
2
Pett
3,8 .......•.. 450
I
Joh
1,5 .......... 439
Apc
1,15 ......... 4,6 .......... 4,8 ......•... 14,2 ....•... , 2.1,23 ........ 22,5 .........
437 440 440 437 439 439
Altjüdisches Schrifttum Ant Bibi 3,10 ......... 434 6,18 ......... 429 11,8 ......... 428 I2.,9 ......... 439 16,3 ......... 439 16,5 ......... 428 18,5 ..... 433,442 18,10.1I ...... 428 20,4 ......... 428 23,5 ......... 429 23,6 ..... 429,433 435,447 26,13 ........ 429 28,8 ......... 436 31,5 ......... 428 31,6 ......... 42 5 32,1 ..... 429,434 )2,4.8.10.13.14 ... ... 428 5),1 . . . . . . . . . 428 61,5.6 ........ 428 62,4 ......... 428 ApcAhr 1-8 .......... 416 1,2 .......... 417 1,3 .......... 417 1,7 .......... 417 1,8-9 ........ 447 2,3 .......... 41 7 2,9 .......... 42 3 5,) .......... 4 1 7 5,9 .. ····· .. · 41 7 8,1 .......... 417 8,4 .......... 417 9-JI ......... 416 9,1-15>1 ...... 416 9,1 .......... 428 9,2··········442 10,1 ......... 417 10,2-) ....... 4)4 10,5 ......... 4)2
ApcAhr 10,8 ......... 441 10,9 ......... 418 10;10 ........ 418 10,lI ........ 44) 10,1) .... 417,4)1 12.,8 ......... 435 1),1 .•.••.... 433 1),5 ......... 4 1 7 1),6 ..... 418,4)2 13,7 ......... 418 1),8 ......... 418 13,10 .......• 417 14,2 ......... 418 14,) ......... 418 14,4 ..... 418,432 14,6 ......... 418 15,1 ......... 417 15,2-29,19 .... 416 15,2 ......... 418 16,) . 417,419,436 17,7 ......... 418 17,8 .•....... 438 17,8-10 ...... 417 17,8-1I ...... 417 17,1I .... 418,438 17,14 .... 418, 430 45218,2-XI ...... 418 18,7 ......... 43 6 18,9 ......... 4JI 18,II ........ 419 20,1 ......... 429 21,1 ......... 444 21,5 ......... 435 21,6 ......... 431 21,8 ......... 45222,1-4 ....... 443 22,5--6 ... 418, 444 22,6 ......... 446 23,6-7 ....... 418 2),I1 ........ 448 24,4-8 ....... 417 24,5 ......... 435 25,1 ......... 417 25,5 ........ · 447 25,7········· 447 25,8 ......... 447 26,2-) ....... 417 27,2 ......... 450 28,2-) ....... 449 28,2 . . . . . . . . . 45 0 28,) ......... 450 29,2-II ...... 417 29,2······ .. ·453 29.3 ......... 418
ApcAhr 29,8 ......... 29,10 ........ 29,1) ........ 30 ........... )0,2 .........
451 418 453 41 7 450
31··········· 4 1 7 Apc Bar (gr) 4,8....... 445 1),2 ..... 446 Apc Bar (syr) 4,4······ 10.3 ..... 1),1 ..... 22,1 ..... 25,1 ..... 27,1-1) .. 27,3 .. ··· 27,5 .... · 27,6 •.... 27,10 .. ,. 29,4·· ... 72,2 ..... AscJes
42 9 445 428 441 445 450 453 453 453 453 43 1 444
7-II .... 43 1 7,15 ... ,. 441 8,7·· .. ·· 442 8,18 ..... 441 9,2.24-26 ... .. ·435 9,6 ...... 44 1 9,9······ 44 1 9,28 ..... 441
4 Esr ................ 446 ),14· .• ·· 42 9 ),}5 ..... 4)4 4,2.1 ..... 434 4,33 ..... 450 4,5 2 -5,13 ... .. ·452 5,1 ...... 434 6,1I-28 .. 452 6,13-18 .. 428 6,18 ..... 434 6,22 ..... 453 6,25 . 445,452 6,32 ..... 428 6,49····· 43 1 7,26-44 .. 4527,132- 138 ... ... 43 8 8,6)-9,12. '" ... 452 9,3 ...... 453 9,8 ...... 452
4 Esr
9,45 ..... 428 10,21-22 . 449 10,24· ... 428 I1,43 .... 428 12,47· ... 428 13,22.24.26.48 . ... 452 13,23 .. ·· 428 14,11 .... 450
Hen (äth) ............ 8,1-2 .... 9,6 ...... 10,16 .... 14,9-10.15 ... 14,9-22 .. 14,19 .... 29,15 .... 39>4 ..... 39,5 ..... 39,12 .... 40,3-7 ... 40,5 ..... 45>3 ..... 49,2.· ... 51,3·5 ... 52,6·9 ... 60,7 ..... 60,8.23 .. 61,5. 8.10 . 61,10 .... 61,II .... 61,12 .... 62,1 ..... 65,4· .... 7 1,7 ..... 103,8 ....
418 434 435 451 ... 44° 437 440 443 439 443 437 43 6 453 453 453 453 453 431 443 453 440 441 443 453 428 44° 447
Hen (hebr) ........... 12,5 ..... 21,1 ..... 22,8 ..... 25,6 ..... 35,6 ..... 45>1 .....
418 418 440 440 440 437 444
Hen (51)
3-20 .... 43 1 6 ....... 441 19 .. 440,441, 44 2 .20 .. 431,44°, 44 1 ,44 2 61 ...... 439 65 ...... 4 2 9
]os&
8,5 ...... 12,8 ..... 12,II .... 15,4·····
430 446 439 430
Fl. ]osephus Bell VI,4-5. 449 Jub
12,16-17. 427 17,15 .... 428 19,9 ..... 430
Midrasch Rabba Bereshit 38,13 ......... 421 Philon Abr 205-207 ... Aet Mund 44 ... Decal 53 ....... EbrlIl ....... MutNom 154 .. Rer Div Her 76-79 ......... 311 ........... Sacr Ac 95 ..... Sobr 56 ........ Som 1,75 ...... Spec Leg II,255 ........ Vit Cont 3-5 ... VitMos 2,171 .. Sib Fr
425 438 427 439 425 442 435 438 430 439 427 427 438
3,17 ......... 438
.Targum Targum Neofiti Gen 15,7 ..... 429 15,11 ........ 434 15,12 ........ 449 15,17 .... 433,435 17,1 ......... 427 Test Abr ............. A4 .......... 10 ......... 10-1 4 ...... BI .......... 2 .......... 13 .........
418 434 443 433 428 433 435
Test Hi 2,3-4 ........ 421 8,2-3 ........ 446 16,2 ......... 446 47,10 ........ 446
Test Hi 48,3 ......... 436 49,2 ......... 43 6 50,1-2 ....... 43 6
Test XII Test Dan6,2 .......... 6,6 .......... TestJud 24,2 ......... Test Lev 2,6 .......... 2,7-3,9· ...... 5,1 ..........
446 439 44 1 441 43 1 44 1
VitAd
430 446 439 44 1
6,1 .......... 17,1 ......... 28,2 ......... 33,2 .........
Qumran-Texte CD
1,7·········· 451 2,II ......... 452 3,2 .......... 430 4,4 .......... 445 6,10.14·· ..... 439 6,II ......... 445 12,23 ........ 439 1 QH 2,24········· 437 4,8 .......... 437 4,13 ......... 446 1 Qp Hab 2,5-6 ....... 445 5,3-6 ... ; .... 45 1 5,4 .......... 452 9,6 .......... 445 1 Q S 2,7-8 ........... 447 3,15 ......... 435 3,15-16 ...... 44 8 4,9-Il ....... 434 4,13 ..... 447,454 4,17 ......... 43 6 4,25 ......... 439 1 QSa 1,1 ............ 445 4 Q 180,1,8-9· ........ 434 4 Q Flor 1,2.12.15-19··· 445 4 Qp Ps 37 II,II . . . . . . 452 4 Q SI 40,24 .......... 441
Altchristliches Schrifttum Apostolische Konstitutionen 7,3},2 ........ 43 8 7,35,9 ........ 43 8 8,12,6 ........ 438 Clementinische Homilien ... ... 4 18 Martyrium des Ignati us . 424
459
Martyrium der Perpetua 12,1 ......... 441 Paläa ............ 415,416, 421,427,428
Sonstige Asclepius 26 .. . . . . . . .. 446
Barlaams und Joasaphs Leben ........ 427 Corpus Hermeticum 1,26 .... , .... 440 1,32 ......... 437 5,2 .......... 43 8 5,4 .: ........ 42 7 Evangelium nach Barnabas 26,90 ., ...... 4 21
Evangelium nach Barnabas 29.97 ........ 427 Koran 4,124 .......... 43 0 Lucian Icaromenippe 3 . 43 6 Nestors Chronik .. 421,427 Platon Republik 516a ... 43 6