Jiidisme Smriften aus hellenistismrötnismer Zeit
Band I Lieferung 7 Anna Maria Schwemer Vitae Prophetarum
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Hermann Lichtenberger in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser, Werner Georg Kümmel (gest. 1995), Otto Plöger und Josef Schreiner
Band I . Lieferung 7 Gütersloher Verlagshaus
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band I
Historische und legendarische Erzählungen Anna Maria Schwemer Vitae Prophetarum
I997 Gütersloher Verlagshaus
Die Abkürzungsverzeichnisse befinden sich in der ersten Lieferung dieses Bandes
ISBN 3-579-03918-0 © Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gesamtherstellung: MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen Printed in Germany
Anna Maria Schwemer Vitae Prophetarum
Inhalt Einleitung ............................................... 1. Zum Stand der Forschung ................................. 2. Zum Text ............................................. 2.1. Die Rezensionsformen ................................ 2.2 Abfassungssprache und alte Übersetzungen ................. 3· Zum literarischen Charakter ..... ~ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3. 1 Inhalt und Aufbau ................................... 3. 2 Zur Gattung ........................................ 4. Quellen und Traditionen .................................. 5. Verfasser, Ort und Zeit ................................... 6. Theologische Themen .................................... 6.1 Die Herkunft und die Gräber der Propheten ................. 6.2 Die Wunder der Propheten ............................. 6.3 Der gewaltsame Tod der Propheten ....................... 6·4 Die eschatologischen Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 7· Die christlichen Interpolationen ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 8. Zur Wirkungsgeschichte ..................................
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Literaturverzeichnis I .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Abkürzungsverzeichnis Editionen, Übersetzungen, Kommentare und spezielle Untersuchungen zu den VP ................................................. Literaturverzeichnis II ...................................... (abgekürzt zitierte Sekundärliteratur)
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Übersetzung und Kommentar ................................ Titel ................................................... I. Jesaja-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. II. Jeremia-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. III. Ezechiel-Vita ....................................... IV. Daniel-Vita . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. V. Hosea-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VI. Micha-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VII. Amos-Vita........ .•. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VIII. Joel-Vita........................................... IX. Obadja-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. X. Jona-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. XI. Nahum-Vita. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. XII. Habakuk-Vita....................................... XIII. Zephanja-Vita....................................... XIV. Haggai-Vita ........................................ XV. Sacharja (XII)-Vita ...................................
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XVI. Maleachi-Vita ....................................... " XVII. Nathan-Vita ........................................ XVIII. Achia von Silo-Vita ................................... XIX. Joad-Vita .......................................... XX. Azarja-Vita......................................... XXI. Elia-Vita........................................... XXII. Elisa-Vita .......................................... XXIII.Sacharja ben Jojada-Vita ............................... Subscriptio ..............................................
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Register Namens- und Ortsregister
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Einleitung I.
Zum Stand der Forschung
Die Vitae Prophetarum (VP) gehören zu den hagiographischen Schriften, die in der alten Kirche, aber auch im Mittelalter sehr bedeutsam waren und vielfältig verwendet wurden, doch in der Moderne bis in die jüngste Zeit eher ein Schattendasein führten. I Es handelt sich um eine kleine Sammlung von Kurzbiographien über die alttestamentlichen Propheten, die ursprünglich insgesamt 23 Viten enthielt: Vier zu den »Großen« Propheten, zwölf zu den »Kleinen« und sieben zu den Propheten aus den Geschichtsbüchern des Alten Testaments. Anachronistisch kann man die VP als ein kleines Bibellexikon zu den Propheten bezeichnen. 2 Bis heute ist man sich nicht einig, ob es sich bei den VP um eine im Kern jüdische Schrift oder eine genuin christliche Sammlung handelt. Seit den Untersuchungen von Nestle und Schermann, aber auch Bernheimer, Torrey, Joachim Jeremias und den neueren Sammelwerken zu den Pseudepigraphen und Apokryphen zum Alten Testament hatte sich die Ansicht durchgesetzt, daß es sich bei den VP um eine ursprünglich jüdische Schrift handelt, die wie so viele andere derartige Texte aus frühjüdischer Zeit nur von Christen tradiert wurde. 3 Dieser sich allmählich durchsetzenden Sicht über die Entstehung der VP hat David Satran im Anschluß an M. de Jonge in verschiedenen Veröffentlichungen immer schärfer und entschiedener widersprochen. Satran ist überzeugt, mit seiner Monographie von I995 den christlichen Ursprung der VP nachgewiesen zu haben, kann aber nicht leugnen, daß die Schrift jüdische Überlieferungen aufgenommen hat. 4 Er datiert sie ins 4./5. Jh. n. Chr. Dieses Ergebnis hat sich mir bei meinen Untersuchungen zu den VP nicht bestätigt. Traditionsgeschichtlich bietet die älteste Textform der VP ein Stadium der Legendenbildung, das in die Zeit vor dem Beginn des 2. Jh. n. Chr. zurückweist.5 I. Zur Forschungsgeschichte s. Nestle, Marginalien,I-I5; Satran, Prophets, 16-19; Schwemer, Prophetenlegenden 1,1-10. Mit den VP haben sich im I7.Jh. vor allem die Patristiker, im 19. Jh. die Alttestamentler und in diesem zunehmend die Neutestamentler und Judaisten beschäftigt. Den einzigen größeren Kommentar schrieb Hamaker im Jahr 1833. Eine kleine Monographie zur Habakuk-Vita erschien 1844 von Delitzsch. Die wichtigste ältere Arbeit zu den VP ist J eremias, Heiligengräber, 1958, der die VP durchgehend berücksicht~gte. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Studien und die Kurzkommentare, die den neueren Ubersetzungen der VP vorangestellt wurden, vgL D. R. A. Hare in OTP II und N. Fermindez Marcos in AAT; dann der ältere Forschungsstand in den Handbüchern: Schürer III/2, 783 -786; Satran in CRINT IIh, 56-60 (vgL weiter die Literaturliste zu den VP). Für das Folgende verweise ich vor allem auf meine ausführlichere Untersuchung zu den VP, die als TSAJ 49,1995 und TSAJ 50,1996 erschienen ist, und hier als Schwemer, Prophetenlegenden I und 11 zitiert wird. 2. Satran, Prophets, I: »biblical handbook«; vgL Schwemer, Prophetenlegenden I, 4. 3. VgL Stone, Art. Prophets, Lives of the, EJ 13, II49f; Philonenko, Art. Prophetenleben, BHH 3, Ip2f; Michl, Art. Prophetarum Vitae, LThK, 8, Sp. 794; Petit, Art. Vitae Prophetarum, DSp XVI, fasc. 1°4-1°5, Sp.I035-I04I. 4. VgL die vorsichtige Rezension von G. J. M. Bartelink, VigChr 50 (1996) 88f. 5. Das läßt sich sowohl an den christlichen Weiterbildungen in AscJes und ParJer 9 wie an
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Auch die zahlreichen geographischen Angaben in den VP spiegeln eine wesentlich frühere Zeit als die bei den Kirchenvätern mitgeteilten Ortsangaben. Die VP behalten deshalb zu recht ihren Platz in der Reihe der »Jüdischen Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit«.
2.
Zum Text
Für die VP besitzen wir eine reichverzweigte Textüberlieferung. Diese setzt - im Vergleich mit anderen jüdischen Pseudepigrapha und Apokryphen - verhältnismäßig früh ein und ist recht variantenreich. 6 Der älteste Zeuge für die griechische Textform findet sich im Prophetencodex Marchalianus und wurde dort von späterer Hand eingefügt (ca. 7.Jh.).7 Es handelt sich dabei um die anonyme Rezension (Am, dazu u. Abschnitt 2.). Wie in den anderen neuen Übersetzungen und Untersuchungen wird auch hier diese Textform der Übersetzung zugrunde gelegt. 8 Die Kapitelund Verszählung schließt sich der Konkordanz von Denis an. 9 2.1
Die Rezensionsformen
Nach den Vorarbeiten von Nestle und anderen teilte Schermann die Rezensionen der griechischen Textüberlieferung nach der Zuschreibung an Autoren und der Reihenfolge der Viten ein. Schermanns Scheidung der Rezensionen hat sich aufs Ganze gesehen bewährt. Sie werden hier nach der Reihenfolge von Schermann aufgeführt: I. Die I. Epiphaniusrezension (Ep I) ist Epiphanius von Salamis zugeschrieben. 10 Sie beginnt mit N athan und weiteren fünf Propheten aus den Geschichtsbüchern bis Elisa, daran schließen sich die vier großen Propheten an. Als nächste Gruppe erscheinen die Zwölfpropheten. Am Ende stehen als Dreiergruppe die Viten von Zacharias, Vater des Täufers, von Simeon (Lk 2) und J ohannes dem Täufer als letztem der rabbinischen Legende vom Messias Menachem ben Hiskia, die Elemente der Elisa- und Elia-Vita aufnimmt und umgestaltet, zeigen. Vgl. dazu ausführlicher Schwemer, Elija. 6. V gl. zu den griechischen Hss Denis, Introduction, 85 - 89; F. HaIkin, Bibliotheca hagiographica graeca, SHG 8a, Brüsse1 3 1957, 221ff; ders., Novum auctarium bibliothecae hagiographicae graecae, SH G 65, Brüssel 1984, 183 f. Zur bisher frühesten bekannten syrischen Hs s. u. Anm.20. 7. Vat. gr. 2125. Vgl. die Beschreibung des Codexes bei H. B. Swete, The Old Testament in Greek 111,3 1905 , vii-ix. Dazu auch Satran, Prophets, 9ff. 8. Nach der Edition von Schermann, Vitae im Vergleich mit Nestle, Marginalien. Vgl. die englischen Übersetzungen von Hare, Lives in: OTP 11, 379 Anm.2; 385 - 399; Satran, Prophets, 121 - 128; deutsch in Schwemer, Prophetenlegenden LII, jeweils zu Beginn der einzelnen Viten. Fernandez Marcos, Vidas in: AAT 11, 507-525 wählte dagegen für seine spanische Übersetzung die unzureichende Edition von Torrey, der sehr eigenwillig mit dem griechischen Text verfuhr, um seine These von einer hebräischen Grundschrift zu verteidigen. 9. A.-M. Denis, Concordance Grecque des Pseudepigraphes d'Ancien Testament, Louvain-Ia-Neuve 1987. Es ließe sich eine bessere Einteilung der Verse denken, doch um Verwirrung zu vermeiden, wird auf eine eigene Zählweise verzichtet. 10. Paris. 1115 fol. 228v-233. Die Hs ist auf das Jahr 1276 datiert und eine Abschrift einer Hs aus Rom vom Jahr 759.
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Propheten. Die Zacharias-Vita stellt eine retuschierte Version der Sacharja ben Jojada-Vita der älteren Textform der VP dar. Diese Rezension enthält durchgehend einen sprachlich verbesserten und christlich redigierten Text. Sie wurde 1529 zum ersten Mal in Basel gedruckt und bestimmte das Bild der VP in der Forschung bis gegen Ende des 19. Jh.s. 2. Die Dorotheusrezension (Dor) wird Dorotheus von Antiochien I I bzw. Tyrus als Autor zugeschrieben. Charakteristisch für diese Version ist die Voranstellung von messianischen Testimonien zu den jeweiligen Schriftpropheten. Sie ist oft knapper als die anonyme Rezension (dazu u.) und sprachlich gefälliger. Sie wurde im Chronikon paschale aufgenommen. Da Schermann diese Rezension für die älteste hielt, nahm Rießler sie als Vorlage für seine Übersetzung. U 3. Die kürzere Epiphaniusrezension (Ep2) enthält nur 16 bzw. 18 Viten. Es fehlen Propheten aus den Geschichtsbüchern. Diese Rezension enthält deutliche christliche Zusätze, aber manchmal eine ältere Textform als Am. I3 Sie ist mit der anonymen Rezension von Am verwandter als mit Ep!. 4. Man unterscheidet in der anonymen Textform zwei Rezensionen (Am und An2). Am ist - wie schon oben betont - der älteste Textzeuge. Die Hss von Am folgen Am mehr oder weniger eng mit kleinen Umstellungen, aber auch ausführlichen christlichen Interpolationen. Von der ältesten Textform in Am (= Vat. gr. 2125) sind alle anderen Rezensionen abhängig. Am enthält aber auch - in der Elia- und ElisaVita - spätere Zusätze, die in den anderen Rezensionen noch nicht enthalten sind. 5. Die sogenannte Scholienrezension ist in den Kommentaren des Theodoret von Kyros und des Theophylakt zum Zwölfprophetenbuch enthalten. Diese haben wahrscheinlich die Viten aus ihren jeweiligen Bibeltexten übernommen, gekürzt und hagiographisch erweitert. 14 6. In die Menologien und Synaxarien wurden die VP zu den Gedenktagen der Propheten aufgenommen. Die Kurznotizen der VP werden zumeist erweitert durch Paraphrasen des Schrifttextes, Notizen zur Translation der Reliquien der Propheten und den Preis der Vorbildlichkeit der Lebensführung der Propheten. I 5 2.2
Abfassungssprache und alte Übersetzungen
Während man früher den jüdischen Ursprung mit der Abfassung in hebräischer oder aramäischer Sprache begründen wollte, setzt sich jetzt die Ansicht durch, daß die VP in griechischer Sprache geschrieben, aber dennoch eine jüdische Schrift
I I. Euseb, h.e. 7,32,2ff; 8,1,4; nach Euseb konnte dieser Dorotheus Hebräisch. 12. Vgl. Schermann, Legenden, 12.127; Rießler, Schrifttum, 871-880; Schwemer, Prophetenlegenden I,' 15f. 13. So in der Nathan- und Elia-Vita. Vgl. Schwemer, Prophetenlegenden I, 16. Denis, Introduction, erwähnt 13 Hss mit dieser Textform. 14. Theodoret, PG 81, 1632-1987; bei Theophylakt nur zu Hosea (PG 126, 817D), Habakuk (904B-D), Jona (968A-D), Nahum (I048C) und Micha (II 89D). Vgl. Schermann, Vitae, 101- 104. 15. Dazu ausführlicher Schwemer, Prophetenlegenden I, 18.
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sind. 16 Die Verwendung der griechischen Übersetzungen der biblischen Schriften in den VP führt nicht geradewegs zur Annahme, daß es sich dann um eine christliche Schrift handeln muß. Die Nähe zum hebräischen Bibeltext und zum palästinischen Milieu in den Ortslegenden und in der Form der Ortsnamen zwingt ebenfalls nicht zu dem Schluß, daß die Schrift direkt aus einer semitischen Vorlage übersetzt wurde. Passagen in den VP, die dem masoretischen Text näher stehen, aber auch deutlich semitisierende Passagen lassen sich am einfachsten verstehen, wenn man als Zwischenglieder Prophetenpseudepigrapha annimmt, die ursprünglich hebräisch verfaßt waren und vom Autor der VP entweder selbst übertragen oder in griechischer Übersetzung verwendet und in sein Werk eingebaut wurden. '7 Die VP wurden in alle Sprachen der Alten Kirche übersetzt. Die gesamte Überlieferung ist bisher noch nicht ediert. ,8 Wichtig zum Vergleich für die älteste Textform sind vor allem die lateinischen und die syrischen Übersetzungen. Die ältere lateinische Übersetzung (Epi) läuft unter dem Namen des Epiphanius. Sie benutzt noch nicht die Vulgata. Auf dieser Version beruht die Textgestalt, die Petrus Comestor in der Historia Scholastica verwendete. Die zweite frühe, stärker kürzende lateinische Übersetzung (Doopa) diente zu Beginn des 7. Jh.s Isidor von Sevilla als Vorlage für seine Schrift De ortu et obitu patrum. '9 Eine syrische Übersetzung ist zu Beginn des 7. Jh.s belegt. 2o Die syrischen Versionen trugen den Autorennamen des Epiphanius, folgen aber der anonymen Rezension oder gehen auf sie zurück. In der syrischen Textüberlieferung sind oft die Ortsnamen nicht so entstellt wie in den griechischen Handschriften. Aber das Syrische der VP ist eine sklavische Übersetzung aus dem Griechischen. 21 16. Die Hg. im »Neuen Schürer« (Schürer IIlh, 784) ließen die Frage der Abfassungssprache noch offen; Hare, Lives, 380 nimmt jüdische Verfasserschaft, aber Griechisch als Abfassungssprache an; ebenso Fernandez Marcos, Vidas, s08f. Dagegen richtet sich der Protest Satrans; zuletzt Satran, Prophets. Satran geht dabei immer von der Daniel-Vita aus; wobei er, um seine These halten zu können, postulieren muß, daß der Daniel-Text der LXX im 4.1S. Jh. einem Legendenschreiber noch selbstverständlich zugänglich gewesen sein müsse. Auch das ist ein Punkt, wo sich die These Satrans nicht halten läßt. Hinzu kommt, daß die Ausgestaltung von Dan 4 für die frühchristliche Exegese nicht interessant war. Dan 7 spielte eine viel größere Rolle. 17. Solche Prophetenpseudepigrapha sind inzwischen in den Schriften aus Qumran zu Jeremia, Ezechiel und Daniel (4QOrNab) belegt. Vgl. D. Dimant, Ezekiel at Qumran, 31-51; dies., Apocryphon ofJeremiahFrom Cavq (4Q38SB =4Q38S 16). Im Ezechiel-Apokryphon ist auch eine Passage erhalten, die Verwandtschaft mit den 'tEQUC;-Worten der VP erkennen läßt. Vgl. u. Ezechiel-Vita, Anm. 7d; Hosea-Vita, Anm. 2d. Von einem Habakuk-Apokryphon spricht Bel I. 18. Eine neue Edition wird unter der Leitung von Madeleine Petit und Fran~ois Dolbeau von einer französischen Forschergruppe erstellt. Vgl. u. Literaturverzeichnis I zu den bisherigen Editionen und Übersetzungen. 19. Vgl. Dolbeau, Deux opuseules latins. 20. Codex Syrohexaplaris Ambrosianus, datiert ins Jahr 617. 21. Die Annahme von Ryssel und Hall, daß die VP in syrischer Sprache abgefaßt wurden, hat sich nicht bestätigt. Vgl. die in Nestle, Grammatik, 86-107 mitgeteilten Viten. Dazu Schürer II1/2, 78 S. Denis, Introduction unterscheidet drei Rezensionstypen im Syrischen. Die syrische Version wurde verkürzt im Bienenbuch des Salomo von Basra und vollständiger (Am folgend) in der Chronik Michaels des Syrers verwendet.
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Besonders zahlreich sind die Hss mit VP in armenischer Übersetzung. Sie wurden in Bibelhandschriften, aber auch in hagiographischen Sammlungen tradiert. 22 Von den armenischen Versionen sind die georgischen abhängig, die inzwischen ebenfalls in die neue Pariser Edition aufgenommen werden sollen. Auf die äthiopische Übersetzung hatte schon Bachmann zur Jeremia-Vita aufmerksam gemacht. Knibb, der Teile ediert und ins Englische übersetzt hat, beschreibt sie als frei und paraphrasierend. 23 Löfgren24 veröffentlichte eine arabische Version, die er in manchem für zuverlässiger als Am hält, doch die Varianten sind m. E. alle sekundär. Satran hielt dagegen diese Textform für älter als Am, weil hier die eschatologischen Prophetien, die 'tEQa~-Worte, fehlen. 25 Weiter gibt es slavische 26, irische 27 und hebräische 28 Übersetzungen der VP.
3. Zum literarischen Charakter 3.1 Inhalt und Aufbau
Die VP sind mit einem Titel und einem Schlußwort gerahmt und wurden zunächst anonym verbreitet. Die Zuschreibung an Epiphanius von Salamis und Dorotheus ist ihnen sekundär zugewachsen. An der subscriptio zu EpI, Epz und Dor läßt sich das noch ablesen, denn dort werden die Autoren nicht erwähnt. In diesen Rahmen werden in Am die Viten der vier großen, der zwölf kleinen und von sieben Propheten aus den Geschichtsbüchern gestellt. Die anderen Rezensionen haben z. T. eine andere Anordnung. EpI stellt die Propheten aus den Geschichtsbüchern voran außer der Sacharja benJojada-Vita, die hier zusammen mit den Viten Johannes des Täufers 22. Vgl. Yovsep'ian, Ankanon girk' Hin Ktakaranac', 207-227; Issaverdens, Uncanonical writings, 143-156; Stone, Armenian Apocrypha, 127-173. Zur französischen Edition vgl. Bulletin de I' AELAC, Nr. 2, 1992. 23. J. Bachmann, Aethiopische Lesestücke. Inedita Aethiopica für den Gebrauch in Universitätsvorlesungen, Leipzig 1893: Legenden über Jeremia, 10-13 (Ndr. Olms: Anthologia Aethiopica. August Dillmann: Chrestomathia Aethiopica, Johannes Bachmann: Aethiopische Lesestücke, Ergänzungen und Nachträge v. J. Simon, M. Cohen, I. Guidi, R. Basset, hg. v. E. Hammerschmidt, Hildesheim/Zürich/New York 1988), 10-13.47 »Legenden über Jeremia«; vgl. R. Basset, Les apocryphes ethiopiens, traduits en fran~ais I, Le livre de Baruch et la legende de Jeremie, Paris 1893,4-5025-29; Knibb, BSOAS 43 (1980) 197-206; Knibb, BSOAS 48 (1985) 16-41; weiter Bulletin de I' AELAC, Nr. 2, 1992. 24. Löfgren, Arabic Recension. Die Hs aus dem 10. Jh. enthält die vollständigen Viten in etwas abgekürzter Form; vgl. weiter Bulletin de I'AELAC, Nr. 2, 1992. 25. Satran, Prophets, 74. 26. S. Sohannet bearbeitet diese Übersetzungen für die Pariser Edition. 27. Die von M. McNamara, The Apocrypha of the Irish Church, Dublin 1975, 30 beschriebene Version enthält einen Kurztext der VP. 28. Die Daniel-Vita wurde in die Chronik des Jerachmeel (Hs Oxford 2797 heb. d I I) aufgenommen. Es ist eine Übersetzung aus dem Lateinischen; in der Textform ähnelt sie der Version des Petrus Comestor. Jesaja- und Ezechiel-Vita sind in Paris. BN Heb. 326, 157b-158a enthalten.
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und Simeons (Lk 2) eine letzte Trias von alttestamentlichen Propheten bildet. In Dor wird Elia vorangestellt. In An2 finden sich z. T. sekundäre Anhänge im Anschluß an die Sacharja ben Joj ada-Vita. 29 Es läßt sich wahrscheinlich machen, daß An I den ursprünglichen Umfang von 23 Viten - wenn auch mit Kürzungen und Erweiterungen - und deren alte Reihenfolge bewahrt hat. Ein wichtiges Indiz dafür ist die Stellung der Micha-Vita direkt nach Hosea und vor Amos, was der Reihenfolge im Dodekapropheton von MT und LXX widerspricht. Micha wird mit Micha benJimla identifiziert30, deshalb rückt er in der chronologischen Reihenfolge vor Amos. Gefolgt sind Am mit dieser Reihenfolge nur Doopa und die arabische Übersetzung. 3.2 Zur Gattung
Formal zeigen die VP am meisten Verwandtschaft mit den Sammlungen von Kurzbiographien aus hellenistisch-römischer Zeit. Solche Sammlungen stellte man für die griechischen Dichter, Staatsmänner etc. zusammen. Erhalten sind zumeist nur die literarisch höherstehenden Sammlungen von Plutarch, Sueton und Nepos, oder was bei Diogenes Laertius und in der Suda an BLoyga<j>OL aufgenommen wurde, schließlich das nach deren Vorbild verfaßte »De viris illustribus« des Hieronymus. Die biographischen Notizen über die griechischen Dichter entstanden in hellenistischer Zeit, als die >Grammatiker< den Werken u.a. für Bibliothekszwecke biographische Angaben zu den Autoren beifügten. Diese Angaben sind zumeist aus den Werken selbst erschlossen, spiegeln aber auch den Klatsch. Besonders interessant waren z.B. ungewöhnliche Todesarten. Sappho soll sich aus Liebeskummer in den Tod gestürzt haben, weil sie häßlich war. Euripides wurde von Hunden gefressen; seine Kritik am Mythos der Volksreligion wurde als Asebie gedeutetY Von Aesop berichtet seine Vita, daß ihn die Delpher, weil er sie des Opferfrevels beschuldigte, den Fels hinabgestürzt hätten. Daraufhin habe eine Seuche die Stadt heimgesucht, die erst ein Ende fand, als die Delpher ihm sühnende Opfer wie einem Heros darbrachten und den Ort, an dem er umgebracht wurde, mit einer Mauer abgegrenzt und einen Altar errichtet hattenY In POxy 1800 haben wir ein Beispiel für eine verhältnismäßig kunstlose Sammlung, die sehr kurze, aber auch ausführlichere Viten zusammenstellt. 33 Genau dieses 29. S. die Tabelle in Schwemer, Prophetenlegenden I, 28f. 30. Diese Identifikation ist durch 2 Chr 18,27 (MT und LXX; vgl. I Kön 22,28b MT) vorgegeben. Vgl. u. Micha-Vita, Anm. 1C. 31. Vgl. J. Fairweather, The Death of Heraclitus, GRBS 14 (1973) 233-239; dies., Fiction in the Biographies of Ancient Writers, AncSoc 5 (1974) 231-255; M. R. Lefkowitz, The Lives of the Greek Poets, London 1981. 32. POxy 1800 (F 2 ii 33-63).Vgl. die Üs. in: Schwemer, Prophetenlegenden I, 47. A. Lamedica, Il P. Oxy. 1800 e le forme della biografia greca, Studi Italiani di filologia classica III, 3 (19 8 5) 55-75· 33. VP und die griechischen Vitensammlungen haben folgende Elemente gemeinsam: 1. Chronologische Ordnung von (Kurz)biographien; 2. Ordnung nach Gruppen einer bestimmten Schriftstellergattung; 3. Vorangestellter Name; 4· Herkunft; 5. Todesart; 6. Todesort; 7. Grab (und Ehren); 8. Kennzeichnende Episoden aus dem Leben.
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ist auch in den VP zu beobachten: Die Joel-Vita umfaßt zwei Sätze, am ausführlichsten ist die Daniel-Vita. 34 Die VP stehen den Vitensammlungen der hellenistisch-römischen Zeit zeitlich und inhaltlich näher als den späteren christlichen Sammlungen von Mönchsviten im Pratum .spirituale des Johannes Moschos, dem Hypomnestikon des Josephus Christianus 35 oder den Apophthegmata Patrum36. Zum Vergleich heranziehen kann man weiter die mythischen Kurzbiographien des Antoninus Liberalis aus dem 2. Jh. n. Chr)7 Ein formales, schlichtes Gliederungssignal in den VP, der Neueinsatz eines Unterabschnittes mit o{;'tO~, ist ebenfalls schon lange in den antiken Kurzbiographien, aber auch in den literarisch anspruchsvolleren beobachtet worden. 38 Ihrer Gattung nach sind die VP nur dann eine einzigartige und rätselhafte Schrift, wenn man sie nicht mit diesen antiken Vitensammlungen in Zusammenhang bringt. Aus dieser Gattungsbestimmung ergibt sich ohne weiteres der »Sitz im Leben«. Die VP waren kein >Reiseführer< zu den Pilgerstätten im Heiligen Land, hier konnte man sich mit den VP in der Hand höchstens in Jerusalem orientieren. 39 Sie wurden vielmehr »zusammengestellt für ein Publikum, das über die alttestamentlichen Propheten im Stil der hellenistischen Vitensammlungen etwas lesen und wissen wollte.«40 Das wachsende biographische Interesse im frühen Judentum kann man schon am Werk des Chronisten ablesen, es findet seinen Niederschlag aber auch bei Sirach und in den Notizen über die Autoren in der LXX.4 1 Sprache und Stil der VP erweisen sie als einen in griechischer Sprache abgefaßten schlichten Gebrauchstext. Ihre formelhaften Wendungen verdanken sie der LXX. So besonders die Einleitung für die Angabe der eschatologischen Vorzeichen in den endzeitlichen Prophetien: 'tEQU~ EÖWXE, eine >Formelgriechisch< gebildeteren Milieu der ägyptischen, Diaspora zugewachsen und von dort übernommen sein werden. Das Grab Daniels in Susa wird nur indirekt erwähnt. Für Ezechiel, den Propheten der östlichen Diaspora, haben die VP Traditionen über den Nationalstolz dieser Juden bewahrt, die sich im Besitz des königlichen Urgrabes von Sem und Arphaxad auf dem Feld »Maour«, in dem auch der Prophet bestattet sei, glaubten. Abraham habe nach dem Vorbild dieses Grabes das Grab in Hebron gestaltet. Wahrscheinlich ist dabei die Bezeichnung »Maour« aus dem Namen »Mamre« entstanden. Auch die Jerusalemer Ortstraditionen, wie wir sie vor allem in der Jesaja-, aber auch in der Haggai-, Sacharja(XII)- und Sacharja ben Jojada-Vita finden, weisen in die Zeit vor 70 n. Chr. zurück. Die geographischen Angaben für J erusalem werden nur durch die Kupferrolle aus Qumran, die ein Schatzverzeichnis war, an Genauigkeit übertroffen. Im 4. und 5. Jh. n. Chr. haben sich davon in Jerusalern nur noch kümmerliche Reste erhalten. Die Priester- und Prophetengräber im Kidrontal wurden von den christlichen Eremiten und vor allem von den Bischöfen mit christlichen Urgestalten neu belegt.
5. Verfasser, Ort und Zeit Durch diese Beobachtungen läßt sich die Entstehung der Grundschrift der VP zeitlich und lokal bestimmen. Da die VP in der Jeremia-, Daniel- und Ezechiel-Vita auch Traditionen aus der ägyptischen und babylonischen Diaspora aufnehmen, muß man auch diese Viten für die Zeit der Abfassung berücksichtigen. Ihre Traditionen gehören zumindest ins 1. Jh. n. Chr., wenn nicht in frühere Zeit. Durch Anachronismen - etwa Nathan sei Davids »Lehrer im Gesetz« gewesenaber auch durch die selbstverständliche Verwendung der dtr >Normaltheologie< als Basis verrät der Verfasser, daß er aus pharisäisch-schriftgelehrtem Milieu stammt. 48 Dem widerspricht nicht die leichte Priester- und Tempelkritik, die sich etwa an der Sacharja ben Jojada-Vita ablesen läßt, wo sie sich zudem auf den Ersten Tempel bezieht. In den eschatologischen Prophetien, die Jona und Habakuk zugeschrieben werden, erscheint die Erwartung der endzeitlichen Zerstörung J erusalems und des Tempels. Es handelt sich dabei nicht um vaticinia ex eventu, denn die Befürchtung, daß die Römer - so wie einst die Babyionier - J erusalem und den Tempel zerstören ,
48. V gl. Lk 11,46f werden die Gegner VOIA.LKO( genannt; Mt 23,29 ändert in: YQaf.lf.la1;EL~ Kat cI>aQLoaLOL.
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würden, wurde nicht erst durch die Katastrophe 70 n. ehr. hervorgerufen. Seit der Eroberung durch Pompeius 63 v. ehr. begegnet sie in den frühjüdischen Schriften. Ja, sie wurde alttestamentlichen Weissagungen folgend als Vorbedingung für den Anbruch der eschatologischen Heilszeit verstanden (vgl. Sach 14). Es spricht vieles dafür, daß die VP in Palästina verfaßt und in Jerusalem zusammengestellt wurden. Für J erusalem sind die Angaben der Entfernungen und der Ortslagen am genauesten. Dort werden dem Verfasser die vielfältigen Quellen am leichtesten zugänglich gewesen sein,49 auch die »Genealogien«, auf die er selbst in der Subscriptio verweist. Es ist anzunehmen, daß die VP als >Beiheft< zu den schwer verständlichen prophetischen Schriften in Jerusalem käuflich zu erwerben waren. So
6. Theologische Themen 6.1 Die Herkunft und die Gräber der Propheten
Lk II,47; Mt 23,29 verurteilt Jesus nach einem Q-Logion die »Pharisäer und Gesetzeslehrer«, die pietätvoll die Gräber der alten Propheten pflegen und mit Grabbauten versehen, und deren Entschuldigung, daß sie selbst, wenn sie zur Zeit der Väter gelebt hätten, die Propheten nicht umgebracht hätten, Jesus nicht gelten läßt. Denn sie selbst verfolgen die Propheten und versuchen, die zu töten, die »zu diesem Geschlecht« gesandt wurden. Gerade ihre Pietät gegenüber den alten - nach dtr Doktrin vom Volk ermordeten - Propheten geißelt Jesus an seinen Gegnern, nicht weil es diesen an >Umkehr< mangelte, sondern weil sie die lebenden Propheten genauso verfolgen und zu töten suchen wie einst ihre Vorfahren. In den VP läßt sich die Haltung der Gegner Jesu erkennen. Der umgekehrte Vorschlag von Satran, das Jesuswort hätte im 4./ 5. Jh. n. ehr. die christliche Verehrung von Prophetengräbern ausgelöst und auch die VP verdankten dieser Zeit ihre Entstehung, widerspricht der historischen QuellenlageY Nicht alles, was JoachimJeremias zu Mt 23,29; Lk 11,47 an Parallelen aus den VP zusammengetragen hat, kann man als unbegründet verwerfen. Während das Jesuslogion die dtr Doktrin vom gewaltsamen Geschick der Propheten zuspitzt, verwendet sie der Verfasser der VP historisierend in abgemildeter Form. 52 Die VP belegen auch, daß die Gerichtsrede Jesu in Lk 11,47-51 vgl. 13,34f (Mt 23,29-38) zwar nicht, wie Mt nahelegt, inJerusalem gehalten worden sein muß, aber 49. Vgl. den Verweis auf derartige Schriften in 2 Makk 2,I3ff, die nicht nur in der »Bibliothek Nehemias« vorhanden, sondern von Judas Makkabäus wieder gesammelt worden sein sollen. Dieser zweite dem Werk vorangestellte Brief ist eine Fälschung aus der Zeit um 100 v. Chr. Aber gerade >Fälschungen< spiegeln die Verhältnisse zur Zeit der Abfassung getreu, verlegen sie nur in eine. frühere Zeit. Vgl. auch das Kolophon der griechischen Übersetzung des Estherbuches. 50. Vgl. Act 8,27-35. 51. Gegen Satran, Biblical Prophets and Christian Legends, 147; ders., Prophets, 23 f.I I 5f; dazu Schwemer, Prophetenlegenden 1,143 Anm. 209 u.ö.; dies., Vitae Prophetarum und Neues Testament (erscheint in absehbarer Zeit). 52. Dazu u. Abschnitt 6.3·
daß Jesus als frommer Jude die Stadt und ihre imponierenden >Prophetengäber< von vielen Wallfahrtsfesten her kannte. Denn nur dort konnte von einer Mehrzahl von Gräbern gewaltsam getöteter Propheten, Jesaja und Sacharja ben Jojada, die Rede sein. In den VP haben die Grabnotizen deutlich größeren Stellenwert als die über die Herkunft und die Zuordnung zu den Stämmen. Beides entspricht dem biographischen Interesse. Interessant ist hier, wie die Propheten den Stämmen zugeordnet werden. Acht bzw. neun Propheten sind priesterlicher Herkunft S3 , drei gehören dem Stamm Simeon 54 an, zwei Ruben 55 , bei je einem wird ausdrücklich Herkunft aus Juda 56, Ephraim 57 und Issachar(?)58 erwähnt, bei anderen genügt die Angabe des Geburtsorts 59 • Der Ort des Grabes wird für jeden Propheten - mit Ausnahme natürlich von Elia60 - vermerkt. Die drei großen Propheten, die in der Diaspora >verschollen< sind, Jeremia, Ezechiel und Daniel erhielten dort jeweils ehrenvolle Grabstätten. Das Grab der Propheten gewährt wie das der Heroen der Vorzeit und der Patriarchen »Raum und Lebensschutz«, und damit Heimatrecht. 61 Daher kommt den Prophetengräbern im ehemalig idumäischen Gebiet besondere Bedeutung zu; auch Jona liegt hier bestattet. Dasselbe gilt von Peräa. Kein Wunder, daß die Prophetengräber auch in byzantinischer Zeit und im Mittelalter dahin mitwandern, wo Juden wohnen, aber vor allem immer noch im Heiligen Land selbst gezeigt werden. Theologisch bedeutsam daran erscheint, daß die Propheten nicht einfach auf alle Stämme systematisch und gleichmäßig verteilt werden, es fehlen ja nicht nur die schlechten Stämme Dan und Gad, sondern auch Benjamin u.a. Dem Verfasser kam es nicht auf eine fiktive Repräsentation des gesamten Zwölfstämmevolkes durch die Propheten an, sondern er wollte im Einzelnen den historischen Zusammenhängen nachgehen, soweit sie ihm erreichbar waren. Daß sich dabei vieles aus heutiger Sicht als Fiktion erweist, steht auf einem anderen Blatt. Die Ehren, die man den Gräbern zukommen läßt, dienen der Erinnerung an die 53. Jeremia, Ezechiel, Hosea (?), Haggai, Sacharja (XII), Maleachi, Nathan, Elia, Sacharja ben Jojada. Da die Heimatstadt Hoseas BEAaJlwv =Jibleam Levitenstadt war, setzen die VP wohl indirekt priesterliche Herkunft voraus. . 54. Nahum, Habakuk und Zephania. Zur Bedeutung des Stammes Simeon in Jdt vgl. o. Anm·44·47· 55. J oel und Elisa. 56. Daniel. Bei Amos, Jona, Achia von Silo, Joad, Azarja wird die judäische Herkunft durch den Geburtsort nahelegt. Silo gehörte in frühjüdischer Zeit zu J udäa. Auch beim J erusalerner Jesaja ist wohl die judäische Herkunft impliziert. 57. Micha, weil er mit Micha ben Jimla identifiziert wird. 58. Hosea; doch vgl. Hosea-Vita, Anm. Ia. 59. Jesaja, Achia von Silo. Doch auch vom Priesterpropheten Sacharja ben Jojada wird expressis verbis nur die Herkunft aus Jerusalem angegeben. Daß er Priester war, verrät die Grabesnotiz indirekt. 60. Die Stelle am Jordan, von der aus er entrückt wurde, spielt in den VP keine Rolle. Umso mehr Bedeutung erhielt sie bei Johannes dem Täufer, der sie als Taufstelle wählte, aber auch bei Propheten wie Theudas u.a. (Josephus, Ant 2o,97ff), die von dort aus in die Wüste zogen, um ihren Anhängerscharen die» Wunder und Zeichen« des neuen Exodus zu zeigen. 6 I. Vgl. H. Gese, Der Tod im Alten Testament, in: Ders., Zur biblischen Theologie, Tübingen 2 I983, 3I -54 (35)·
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Wunder der Propheten, die weiterhin durch ihre Fürbitte und ihre Wunderkraft fromme Juden beschützen,62 und halten die Erwartung wach, daß ihre eschatologische Prophetie eintrifft. 6.2 Die Wunder der Propheten
Wie bei den Herkunfts- und Grabesangaben werden die Propheten auch als Wundertäter ganz individuell gesehen. Daß die Propheten Wunder vollbrachten, ist durch die alttestamentliche Tradition vorgegeben. Schon dort wurde, wenn man von den Propheten erzählte, von ihren Wundertaten berichtet. Die VP sind in ihrem Grundbestand verhältnismäßig zurückhaltend. Wunder werden vor allem den vier großen Propheten zugeschrieben. 63 Die Reihe der Wundertaten Elias und Elisas 64 werden als selbstverständlich bekannt vorausgesetzt, wichtiger war, ihre Kindheitslegenden mitzuteilen, die nicht in der Schrift zu finden waren. 6.3 Der gewaltsame Tod der Propheten
Sechs der Propheten erleiden den Tod durch menschliche Hand. Jeremia wird vom Volk in Taphnas, dem Ort seiner letzten Zeichenhandlung und Gerichtsrede (nach der Ordnung der LXX) gesteinigt. Jesaja wird von Manasse zersägt; Ezechiel vom »Fürsten des Volkes« in Babylonien getötet; Amos erhält vom Sohn seines biblischen Gegners (Am 7,10-17; 9,1) den tödlichen Schlag auf dem Tympanon; Micha wird - aus 1 Kön 22,26ff erschlossen - von J oram von Israel einen Abhang hinabgestürzt. Das Martyrium Sacharja ben J ojadas wird in Ergänzung von 2 ehr 24 dargestellt. Der namenlose Prophet, der in 1 Kön 13 J erobeam am Altar von Bethel entgegentritt und vom (Falsch)propheten in Bethel getäuscht wird, wird von einem Löwen getötet, wie es durch den biblischen Bericht vorgegeben ist. Wahrscheinlich sind diese Legenden über den gewaltsamen Tod in hellenistischer Zeit entstanden, als die griechische Hinrichtungsart auf dem Tympanon in Palästina bekannt wurde (vgl. 2 Makk 6,19.28); auch die Hinrichtung durch >Zersägen< erscheint erst in der LXX. 65 Anspielungen in der Ezechiel-Vita lassen vermuten, daß die Legende von seinem gewaltsamen Tod frühestens in hasmonäischer Zeit entstanden sein kann. Die dtr Doktrin vom gewaltsamen Tod der Propheten wird dabei jeweils im Hintergrund stehen, sie spielt für den Verfasser der VP jedoch keineswegs eine solche Rolle wie etwa in Jub 1,11 oder im NT. 66 Weder das freiwillige »Sterben für das Gesetz« 62. So in der Jesaja- und Jeremia-Vita ausdrücklich erwähnt. 63. Ausführlicher dazu Schwemer, Prophetenlegenden I, 78f. 64. Sie sind ein früher Nachtrag in Am, der in Epi übernommen und an einer altlateinischen Bibelübersetzung orientiert wiedergegeben wurde. 65. LXX: 2 Sam 12,31 vgl. 1 Chr 20,3; Am 1,3; Sus 59. Es gab wohl entsprechende Folterund Hinrichtungsbräuche in hellenistischer Zeit. Der grausame Caligula soll dieses »Sägen« in Rom eingeführt haben (Sueton, Caligula 27,3); vgl. BerR 65,22: Römische Soldaten zersägen einen Juden bei der Belagerung Jerusalems. Dagegen fehlt in den VP die römische »Kreuzigung«. Vgl. u. Micha-Vita, Anm. If. 66. Vgl. Steck, Israel, 17.
oder das Motiv der Sühne erscheinen; die Ausdauer im Leiden wird höchstens bei Amos erwähnt, der nach der Marter in Bethel noch lebend bis in seine Heimatstadt Thekoa gelangt. Ein Hinweis auf die individuelle Eschatologie fehlt. Nur bei Sacharja ben J ojada wird von den Folgen des Mordes im Tempel gesprochen: Die Priesterschaft verlor seit damals ihre prophetisch-divinatorische Kraft. Die Martyrien werden mit knappen Worten und ohne Ausdeutung berichtet. Dagegen wird bei sechzehn Propheten das friedliche Sterben erwähnt, manchmal sogar eigens betont. M. a. W. die VP haben zu Unrecht einst als Beleg für die Vorstellung vom »Märtyrerpropheten« herhalten müssen. 67 6.4 Die eschatologischen Erwartungen
Die endzeitlichen Prophetien werden zumeist eingeleitet mit 'teQu~ e~W')(.EV und künden die Vorzeichen des Endes und das Endgeschehen selbst an. 68 Formal sind diese »Orakel« konditionale Fügungen: die Protasis gibt das Vorzeichen an und die Apodosis das Unheils- und Heilsgeschehen. Diese Form geht zurück auf die altorientalische Mantik mit ihren Omentafeln und Leberschautexten,69 wir finden sie aber noch in den frühjüdischen Schriften - und die Ablehnung solcher >Zeichenforderung< im NT im Munde Jesu. Hier wären das Brontologion und das EzechielApokryphon aus Qumran zu nennen; besonders ausführlich und kunstvoll werden die traditionellen »Prodigien« in 4 Esr70 in die Apokalypse eingebaut; sie fehlen aber auch nicht in der synoptischen Apokalypse und in den Sibyllinenl I In den VP wird die Verkündigung der Zeichen der Endzeit den Propheten ganz individuell zugeschrieben: Ezechiel und Daniel, die beiden Propheten, die in der babylonischen Diaspora starben, sprechen vom Untergang der ganzen Welt7 2 bzw. Babylons 73 und der endzeitlichen Rückkehr. Hosea, der Prophet des Nordreichs, kündigt das Kommen Gottes zum Gericht an und die eschatologische Sammlung des Gottesvolkes. Jona, der einst Ninive den Untergang verhieß, prophezeiht den Untergang dieser Welt und die Zerstörung Jerusalems. Habakuk, der die Wiedererrichtung des Zweiten Tempels prophetisch voraussah, kündigt nicht nur den Verbleib des Allerheilig67. Gegen Bernheimer, Flusser, Stauffer, Fischei; vgl. Schwemer, Prophetenlegenden I, 79f Anm·35°· 68. VP 3,6; 4,2Iff; 5,2; 10,8; 11,2; 12,10. Die Formel 'tEQU; eöooxEv schließt sich LXX Dtn 13,1-2 und vor allem 1 Kön 13,3ff (LXX) an; s. N. Fernandez Marcos, Nueva acepci6n de 'tEQU; en las »Vidas de los Profetas«, Sef 40h (1980) 27-39. Sie dient der Legitimation der prophetischen Vorhersage. 69. Vgl. die in Schwemer, Prophetenlegenden I, 83f Anm. 359 genannte Lit. Hab 2,11 ist ein alttestamentliches Beispiel für die Verwendung von solchen Omina; sie wurden auch weiter als Zeichen für das Ende bzw. Gottes Kommen zum Gericht gedeutet, s. u. Jona-Vita, Anm. 8c; Hosea-Vita, Anm. 2d. 70. 4,51 - 5,13; 6,11-28; 8,63 - 9,22. 71. Der Listencharakter ist dabei uralt. V gl. Anm. 69. Zur späteren Systematisierung in den »Fünfzehn Zeichen des Endes« vgl. Stone, Signs. 72. Ezechiel verbindet das Vorzeichen mit dem Fluß, an dem er seine >Berufungsvision« erlebte, dem Chobar. Die endzeitliche Vernichtung wird durch das "ÖQE3tUVOV 'tf); EQTJI1WOEOO;« erfolgen. S. u. z. St. 73. Daniel nimmt dabei die Prophetie Jesajas auf (Jes 13,1ff).
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sten des Ersten Tempels und der Kapitelle von Jachin und Boas und ihre endzeitliche Funktion an, sondern auch das Ende des Zweiten Tempels. In der Jesaja- und der Jeremia-Vita werden die endzeitlichen Prophetien nicht als 'tEQa~-Worte gestaltet. In der Jesaja-Vita wird auf Jes 12 angespielt und die eschatologische Funktion des Siloah angedeutet. Die J eremia-Vita enthält eine Prophetie an die ägyptischen Priester, dieJes 19,1 undJes 7,14 aufnimmt, und daneben den längsten eschatologischen Abschnitt innerhalb der VP, der den Ablauf der endzeitlichen Ereignisse am detailreichsten schildert und dazu die Legende vom Verbergen der Lade ausgestaltet. U.a. verbirgt J eremia sie im Felsen des Sinai. Bei der endzeitlichen Auferstehung wird diese zuerst auferstehen und auf den Sinai gestellt werden. Diese verschiedenen endzeitlichen Prophetien werden nicht aneinander angeglichen. Die unterschiedlichen Aspekte bleiben nebeneinander bestehen. Darin zeigt sich die »aspekthafte Wahrnehmung« frühjüdischen Denkens, wie wir es aber auch noch bei den Rabbinen finden,74 Viele, vor allem auch zelotische Propheten75 sind im I. Jh. n. ehr. in Palästina aufgetreten. Die Reihe beginnt mit Judas Galiläus, der nach Josephus mit seiner Scheltrede wie ein Prophet erscheint,76 und geht bis hin zu dem namenlosen Propheten im Jahr 70, der, während der Tempel schon von den Römern eingenommen wurde, dort eine Volksmenge versammelte, der er versprach, sie würden jetzt die »Zeichen der Erlösung«77 empfangen. Diese Propheten, die mit ihren bewaffneten Scharen »in die Wüste« und zum Jordan, aber auch nach Jerusalem zogen, kündigten an, daß sich nun die von Gott vorherbestimmten Zeichen und Wunder des Endgeschehens, des neuen Exodus, ereignen werden. Ihre Prophetie hat vieles mit den 'tEQa~-Worten der VP gemeinsam, so das >Schilfmeerwunder< des Ezechiel, die Ankündigung der Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch Jesus ben Hananja, und die Hoffnung, daß sich das eschatologische Heil »in der Wüste«, d. h. am Sinai, ereignen werde. Besonders aber ist auch die Überzeugung gemeinsam, daß zur Prophetie beides gehört: »Zeichengeben« und »Orakelgeben«. So läßt es sich in den 'tEQa~-Worten der VP oft schwer entscheiden, ob man übersetzen soll: »er gab (ein) Zeichen« oder »er prophezeite«. Es war ein Mißgriff, die im ersten Jahrhundert aufgetretenen Propheten in »Zeichen-« und »Orakelpropheten« zu scheiden,78 Die VP berichten jedoch nicht im Nachhinein über die alten Propheten, was die Propheten . 74. Vgl. F. Avemarie, Tora und Leben, TSAJ 55, Tübingen 1996, 579: »Aspekthaftigkeit scheint für das haggadische Denken konstitutiv«; vgl. Register, 656 s.v. »aspekthafte Wahrnehmung«. 75. Vgl. M. Hengel, Zeloten, 235-265. 76. Be1l2,433· 77. Josephus, Be1l6,285f. Vgl. weiter Ant 20,97-99 (Theudas); Be1l2,26Iff; Ant 20,169172 (>der ÄgypterDe vita et obitu prophetarumavLou Emox6n:ou Kwv(J"tav"tE(a~ "tij~ Kun:Qou ... "t6!lo~ ÖEU"tEQO~. S. P. N. Epiphanii Constantiae tom.secund. Dionys. Petavius Aurelian. S.]., Parisiis 1622, P.235-250 (Ndr. 1682; zitiert nach PG 43,393-413) (Epiphanius) Petit, M.: La cachette de l' arche d' alliance: A partir de la >Vie de J en!mie< 9- 15 dans les >Vitae Prophetarum~ irrtümlich zum nächsten Stichos; Hare, Lives ist ihm darin zu Recht nicht gefolgt. e) Der Ort des Grabes der Propheten ist ein Hauptthema der VP. Vgl. die Karte zu den palästinischen Ortsnamen in den VP bei Schwemer, Prophetenlegenden I, 76. I a) Die Jesaja-Vita führt immer die Gruppe der großen Propheten an. Diese steht in Am am Beginn der VP. Die Jesaja-Vita schließt an die Herkunftsnotiz sofort die Todes- und Grabnotiz an. So verfahren die VP bei allen Propheten, die gewaltsam gestorben sind. Der Aufbau:
wurde beigesetzt unter der Eiche Rogel d in der Nähe des Übergangs e über die Wasser, die Hiskia zerstörte, indem er sie aufschüttetef. I. Herkunfts-, Todes- und erste Grabnotiz »unter der Eiche Rogel« (V. I) 2. Entstehung des Siloah und der Prophet (V. 2) 2. I Beim Tod des Propheten 2.2 Die Rettung der Jerusalemer durch das Quellwunder am Siloah (Sanheriblegende) (Y. 3f) 2.3 Zweite Grabnotiz »am Siloah« (Y. 5) 3. Lage des Grabes in Relation zu den Priester- und Königsgräbern (V. 6ff) 3.1 Hiskias Grabfrevel und Bestrafung (Y. 9) Dor gibt als messianische Prophetien in folgender Reihenfolge an: Jes 6,1-6; 53,7f = Act 8,32-35; Jes 53,3.9; 28,16; 11,10; 61,1; Lk 4,18-21. I a) Jesaja ist der berühmte Jerusalemer, deshalb fehlt bei ihm die Stammesangabe. Ähnlich verfahren die VP bei Achia von Silo (s. u. Achia-Vita, Anm. la) und beim letzten Propheten, Sacharja benJ ojada, bei dem ebenfalls nur die Herkunft aus J erusalem angegeben wird, obwohl er aus priesterlichem Geschlecht war. b) Über Manasse gibt es zwei Überlieferungsstränge im frühen Judentum. Der eine betont die Grausamkeit Manasses und seinen Mord an den Propheten bzw. an Jesaja (in Auslegung von 2 Kön 21,16); der andere erzählt von seiner Buße. Das Letztere ist durch 2 Chr 33,1-20 vorgegeben und wird bes. im Gebet des Manasse (LXX; ein davon abweichender Manassepsalm 4Q381 Frg. 33, 8-10) und ApcBar(syr) 64 breit ausgestaltet. ySan 10,2 28c 44-55 verbindet beide Traditionen miteinander: Der Mord an Jesaja geschah, bevor Manasse Buße tat. Zu Manasse als Prophetenmörder vgl. weiter Josephus, Ant 10,38; als Mörder Jesajas s. AscJes 1,7; 5,lff; Didymus der Blinde, PsT III 218,3-14; Schatzhöhle 40 (längere Rez. CSCO 486, 306ff; 487, I 18f); Visio Pauli 49 (James 11,3, 4o,2f); Theodoretv. Kyros, Quaest. in libros Regnorum rv, q 54 (PG 80, 793B); Hieronymus, Comm. inJes XV, 57,1-2; Opus imperfectum in Mt, Hom I (PG 56,626); Hom 33 (PG 56, 808C); bYeb 49b; bSan 103b; PesR 4,3 (Friedmann 14); T Jon zu 2 Kön 21,16; zu tT Jes 66,1 (Codex Reuchlin u. ö.) vgl. P. Grelot, Deux tosephtas targoumiques inedites sur Isai'e LXVI, RB 79 (1972) 5I I - 543. In der christlichen Literatur wird zudem - oft mit antijüdischer Tendenz die Schuld am Tode des Propheten dem Volk Israel zugeschrieben, bzw. im Anschluß an Hebr 11,37 das Passiv verwendet, vgl. weitere Belege in: Schwemer, Prophetenlegenden I, 106 Anm. 42. c) Diese verhältnismäßig seltene Todesart ist ein feststehender Topos für J esaja. Die Zersägung geht zurück auf die rituelle Zweiteilung des Gottesfeindes; s. W. Speyer, Strahlungsfeld, 305 - 321.501. Ab hellenistischer Zeit wird diese Todesart als Folterbrauch auch in jüdischen Schriften erwähnt, so LXX (Am 1,3; 2 Sam 12,31; I Chr 20,3 diff. MT); stärker verrät etwa Sus 59; 63 (LXX) noch den religiösen Hintergrund. Der grausame Kaiser Caligula soll diese Folterart aus dem Osten in Rom eingeführt haben (Sueton, Caligula 27,3: Multos honesti ordinis ... medios serra dissecuit). Der Ursprung der Legende von der Zersägung J esajas wird die sprichwörtliche Grausamkeit Manasses gewesen sein. Der Vorwurf der Gotteslästerung gegen den Propheten wird eine sekundäre Erklärung sein. Diese ist schon in AscJes 3,8- 19; 5,1 ff und ParJer 9,19ff belegt; vgl. b Yeb 49b; PesR 4,3 (Friedmann 14). Daß die Vorstellung von der Zersägung Jesajas aus Jes 52,13 - 53,12 entstanden ist, kann man nicht völlig ausschließen, aber auch nicht hinreichend beweisen. Die ältere religionsgeschichtliche Herleitung aus dem Adonis-Mythos (K. Galling, Jesaia-Adonis, OLZ [1930] 98 - 102; R. Bernheimer, The Martyrdom ofIsaiah, ArtB 34,1 [1952] 18 - 34) läßt sich nicht halten. Bezeichnend ist, daß die Anklänge an den Adonis-Mythos (Adonis stirbt, als sein Baum zersägt wird) erst in der rabbinischen Legende auftauchen. In der christlichen Literatur wird das Hinrichtungsinstrument im Anschluß an die Formulierung in AscJes zumeist als ,.hölzerne Säge« beschrieben. Es handelt sich um eine Fehlübersetzung der hebr. Constructus-Verbindung: Baumsäge. Die »hölzerne Säge« verdrängt das Grabbaum-Motiv (dazu u. Anm. Id). Sie dringt auch in den Üs. in die Textüber-
2 Und Gott tat das Zeichen des Siloaha wegen des Propheten. Denn vor dem Sterben wurde ihm schwachb und er betete um Wasser zum Trinken. Und
lieferung der VP ein: lat (Petrus Comestor, Hist schol32 [PL 198, 14I4B-C]); äth (Knibb, BSOAS 48 [1985] 22f); arab (Löfgren, 8I.88). Zu den Darstellungen des Jesaja-Martyriums vgl. die Abb. bei Bernheimer, ArtB 34,1 (1952) 18-34; zu der sehrvie! älteren Abbildung aus dem 5. Jh. in Bagawat, wo Jesaja in der Leibesmitte auf einem Holzgestell (dem eculeus) zersägt wird, s. A. Fakhry, The Necropolis el Bagawat in Kharga Oasis, Kairo 195 I, 59 und Fig. 43; G. Roquet, La »reception« de I'image et du texte a motifs d'apocryphes dans les chn:tientes d'Egypte et de Nubie, que!ques aper~us, in: Apocrypha - Le Champ des Apocryphes I, La fable apocryphe, P. Geoltrain/E. Junod/J.-C. Picard (Hg.), Turnhout 1990, 208f. d) Diese Eiche wird nur in den VP und von ihnen abhängigen Texten erwähnt (so in einer armenischen Jona-Predigt, s. E Siegert, Predigten II, 225). Die Bezeichnung »Rogel« weist in die Gegend der »Walkerquelle« im Süden Jerusalems (Jos 15,7; 18,16; 2 Sam 17,17; I Kön 1,9) und des »Walkerfeldes« (Jes 7,3; 2 Kön 18,17;Jes 36,2), das im AT nur im Zusammenhang mit Jesaja und der Belagerung durch die Assyrer erwähnt wird. Diese »Eiche« geht nicht auf eine Verschreibung von 1'Y zu YY zurück, so Hamaker, Commentatio, 64; Riessler, Schrifttum, 874.1321; Torrey, Lives, lof; vgl. Hare, Lives, 385 Anm. IC. Zum Motiv der Grabbäume und ihrer Bedeutung in den VP, s. Schwemer, Prophetenlegenden I, 116ff »Exkurs: Heilige Bäume«. e) öLUßaoLS bezeichnet die Furt (LXX: Gen 32,23; Jos 2,7; Ri 3,28; 12,5.6; Jes 51,10 oder PsSaI6,3), nicht den »Wasserdurchlaß«, so Riessler, Schrifttum, 874. f) Es handelt sich um einen der alten Kanäle, die z. T. verdeckt an der Ost- und Südseite des Zion zur Wasserversorgung für die Gärten im Kidrontal entlanggeführt wurden und die Hiskia vor dem Ansturm der Assyrer bei der Umstellung der Wasserversorgung mit dem Bau des Siloah-Tunnels zu dessen Gunsten aufgab und »aufschüttete« bzw. »verstopfte«; vgl. 2 Kön 20,20; 2 Chr 32,3.4.30; Sir 48,17; mPes 4,9 (Baraita) erwähnt die Verstopfung der Gihonquelle als eine der schlechten Taten Hiskias. Jeremias, Heiligengräber, 64 nahm an, es ginge auch hier um den unter Hiskia gegrabenen Tunnel, und zwar handle es sich um die Stelle, wo der Weg den unterirdischen Hiskia-Siloahtunnel kreuze. Die VP können hier eine wesentlich ältere Annalennotiz bewahrt haben. Die zweite Grabtradition, die das Grab an den Siloah legt, wird die jüngere sein (dazu u. V. 2-8). Vgl. E-M. Abel, Le tombeau d'Isai"e, JPOS 2 (1922) 25-33; zum Kanalsystem vgl. R. Wenning/E. Zenger, Die verschiedenen Systeme der Wassernutzung im südlichen Jerusalem und die Bezugnahme darauf in den biblischen Texten, UF 14, 1982,279-294; zu den Grabungsberichten: K. Bieberstein/H. Bloedhorn, Jerusalern III, 1994,14-19. 2 a) V. 2- 5 berichten von der Beziehung des Propheten zum Siloah. Im Kontext der Vita begründen diese Legenden die Lage des Grabes am Siloah und führen zur zweiten Grabnotiz hin. Das »Zeichen« (OTJIJ.EtoV) des Siloah bezeichnet das Wunder der Entstehung der einzigen »Quelle« J erusalems; dem entspricht das IJ."UO""tijQLOV des Siloah (Y. 4) und der XQTJoIJ.6t; über die Quelle in V. 5. Zu OTJIJ.ELOV als Wundervgl. VP 2,7.10; 21,4; 22,5. Josephus verwendet in seiner Mosebiographie zur Bezeichnug der Wunder ebenfalls OTJIJ.ELa ohne das biblische Pendant 't'EQa't'a, s. Ant 2,274.276.280.283f. Vgl. Mk 8,lIf par. und die Reihe der sieben »Zeichen« inJoh 2,11.18.23 u.ö. b) OA.LYOOQEOO wird hier im Sinne von »in Todesnot sein« verwendet; s. Stephanus, TGL, s. v. Sp.1884: »animo delinquere, defici«; Sophocles, GL, II, 801 S. v. OA.LYOOQEOO: ,.To faint, swoon« (Theophanes t 412); PGL, 948 s. v. verzeichnet mit der Bedeutung »fee! faint« außer unserer Stelle nur Theoph., Chron (ed. Boor, 277; PG 108, 685B). Es kann sich ursprünglich um einen Semitismus handeln und mit hebr.laram.IIi!ll '1l1l1/'YT zusammenhängen; entsprechend übersetzt syr an dieser Stelle: nlli!ll n'1l1T. Zu diesem Sprachgebrauch in griechischen jüdischen Texten vgl. TestAbrA 7,1; 17,19; 18,8; 19,2; 20,7; TestHi 13,5; 14,5; 20,1; der früheste Beleg ist vielleicht PsSaI3,4.
sofort wurde ihm aus ihm gesandte. Deshalb wurde er Siloah genannt, was übersetzt heißt )der Gesandte
II. Die Jeremia-Vitaa I
Jeremia war aus Anathotha, und in Taphnas (in) Ägyptenb starb er, vom II a) Die Jeremia-Vita hat einen sinnvollen Aufbau. Zuerst erscheint wie bei allen gewaltsam ums Leben gekommenen Propheten die Todes- und Grabnotiz; sodann wird das Wirken des Propheten in Ägypten, dem Land, in ~.em er starb, beschrieben. Daran schließt sich die messianische Prophetie Jeremias für die Agypter; dem folgt seine endzeitliche Prophetie bei der Rettung der Lade.. die er bereits im Heiligen Land äußerte. Am Ende steht mit Betonung als lobende Synkrisis, daß Jeremia und Mose zusammengehören und zusammen das Endgeschehen leiten werden: I. Herkunfts- und Todesnotiz (V. I) 1.1 Die Herkunft 1.2 Der Todesort 1.3 Die Todesart 2. Das Grab: »am Ort des Hauses des Pharao« (Y. 2) 2.1 Das Schlangen- und Krokodilwunder zu Lebzeiten (Y. 3) 2.2 Das Schlangen- und Krokodilwunder am Grab (V. 4) 3· Die Alexanderlegende (V. 5-6) 3.1 Die Bezeugung der Überlieferung 3.2 Die Translation der Gebeine nach Alexandria (Y. 5) 3.3 Die Vertreibung der Schlangen und Krokodile (V. 6a) 3.4 Der Import der Schlangen aus Argos (V. 6b) 4. J eremias messianische Prophetie an die ägyptischen Priester - die» Ptolemaioslegende« (V. 7- 8) 4.1 Die Vernichtung der Götzen (Y. 7) 4.2 Die Verehrung der Jungfrau und des Krippenkindes (V. 8) 4.3 Die Frage des Königs Ptolemaios (Y. 8) 5. Jeremia und die Rettung der Lade (Y. 9-14) 5-l Die Entrückung der Lade (V. 9) 5.2 Entfernung und Wiederkunft des Herrn (V. 10) 5.3 Wiederbringung der Lade durch Aaron und Mose (Y. I I) H Auferstehung der Lade (V. 12a) H Flucht vor dem Endfeind zum Sinai (Y. 12b) 5.6 Versiegelung des Felsens und Verborgenheit (V. 13) 5·7 Lage des Felsens (Y. 14a) 5.8 Gottes (Licht-)Herrlichkeit und sein Gesetz (V. 14b) 6. Jeremia und Mose (V. 15) Dor stellt als messianische Prophetien das Mischzitat von Mt 27,9f (Sach I 1,12f; Jer p,69) undJer 31,31-34 (=Hebr 8,8-12) voran. I a) Zu Anathoth, Levitenstadt im Gebiet von Benjamin, s. Jos 21,18; 2 Sam 23,27; I Kön 2,26; I Chr II,28; 12,3; 27,12; Jes 10,30; Jer 1,1; 11,21; Neh II,p; vgl. Josephus, Ant 10,II4. Die priesterliche Herkunft Jeremias stand fest. Sie wird in der Hauptüberlieferung der VP nicht mitgeteilt, erst in den Hss Vindob. theol. gr. 89; Laurent. plut. IV cod. 6; Paris I085;'CoisI258, die Schermann, Vitae. der Rez. Ep2 zuordnet, wird diese eigens betont. b) EV T6.vaL~. Taphnas/Tachpanches war nach der Ordnung der LXX der letzte Wirkungsort des Propheten. Jer 50 (MT 43) wird Jeremia von Volksgenossen nach TachpancheslTaphnas in Agypten verschleppt. Die VP setzen den LXX-Text für Jeremia voraus. Die Schreibweise mit deklinierter Form begegnet auch in Ez 30,18 (LXX) und späteren LXX-Hss. Vgl. die hebräische Namensform im Jeremia-Apokryphon aus Qumran, 4QApcrJer (385B) ii 1.6: Cl!lnn wie inJer 2,16 (MT). Z.Zt. Jeremias, im 6. Jh. v. Chr., war Tachpanches im östlichen Nildelta noch eine bedeu-
Volk gesteinigte.
2
Er liegt aber begraben am Ort des Hauses des Pharaoa,
tende ägyptische Grenzfestung; in hellenistischer dagegen nur noch ein großes Dorf, s. H.]. Meulenaere, Art. Daphne, LÄ I, 990. Zur Darstellung von Taphnas auf der Mosaikkarte von Madeba vgl. Donner, Nildelta, 85-88. Es ist identisch mit dem bei Herodot, 11 30,2; 107,1 erwähnten Dafnai, heute Tell Dephenneh. In den Onomastica wird Taphnas als Notariqon »erschreckter Mund der Schlange« gedeutet (vgl. Wutz, Onomastica, I47.354.358f.424). Das wird auch mit der in den VP belegten Ortslegende vom Schlangenwunder J eremias zusammenhängen, s. u. zu V. 3 f. Als Todesort des Propheten begegnet Taphnas ebenfalls bei Hippolyt, Comm in Dan I, 12,4 (GCS 1,1, 20); in Abhängigkeit von den VP: Ps-Ephraem, Comm in Hier 1,1; Midrasch Agg zu Num 30,15 (Buber 271). Der Pilgerin Egeria wurde um 400 wahrscheinlich Taphnas und nicht Tanis dann als Geburtsort Moses gezeigt (Egeria 9,5f [CChrSL 175, 49f]; Petrus Diakonus bietet hier den Namen Taphnis); so auch Wilkinson, Egeria's Travels to the Holy Land, JerusalemlWarminster '198 I, 103.3°3.217; gegen Donner, Nildelta, 77. In jüdischer und christlicher Überlieferung setzte sich - im Anschluß an die ältere und jüngere palästinische Haggada - stärker die Überlieferung von J erusalem oder Babylonien als Todesort durch. Dazu u. c) Die Steinigung Jeremias ist aus dem biblischen Bericht über seine letzte Zeichenhandlung und Drohrede (in der Abfolge von LXX) »herausgelesen«. Jer 50,8 ff (MT 44,8 ff) befiehlt Gott Jeremia, große Steine zu nehmen und sie vor den Toren »des Hauses des Pharao« in TachpancheslTaphnas zu vergraben als Zeichen dafür, daß die nach Ägypten geflohenen Judäer dem babylonischen Machtbereich nicht entronnen sind. Auf diese letzte »Scheltrede« antwortet - nach der Legende - das ,.Volk« mit Steinen. Daß Jeremia vom Volk getötet wurde, zeigt den Ursprung der Legende in der dtr Doktrin vom gewaltsamen Geschick der Propheten, auch wenn diese nicht expressis verbis zitiert wird. Steinigung war die gesetzlich vorgeschriebene - kollektiv vollzogene - Strafe für Kapitalverbrechen im religiösen Bereich. Die Steinigung Jeremias war durch den Anschluß an seine letzte Zeichenhandlung ursprünglich an den Ort seines letzten Auftretens gebunden. Außer den VP und den von ihnen abhängigen Texten nennt nur Hippolyt, Comm in Dan 1,12,4 (GCS 1,1, 20) Taphnas; Hebr II,37 erwähnt weder den Namen des Propheten noch den Ort seines Martyriums; entsprechend wird der Ort in der Auslegung der Kirchenväter nicht erwähnt. ParJer 9,2 I ff berichtet von seiner Steinigung in Jerusalern. Die Ausgestaltung des Martyriums in ParJer ist traditions geschichtlich jünger als die VP und christlich, vgl. Herzer, Paralipomena, 159-171. Schatzhöhle 42,5 (Ri, CSCO 207, 318; CSCO 208, 125) erzählt vom friedlichen Tod des Propheten in Samaria und dem Begräbnis in J erusalem. Wolff, J eremia, 9 I hielt die Tradition vom friedlichen Lebensende des Propheten für die ältere Überlieferung. Wahrscheinlich gab es schon früh zwei Varianten, wobei die Steinigung Jeremias die Überlieferung der ägyptischen Diaspora darzustellen scheint. Unter dem Eindruck der Katastrophe von 70 n.Chr. wurde verstärkt die palästinisch-babylonische Jeremia-Haggada, die wohl nicht viel vom Tode des Propheten, dafür aber von seinem Wirken für die babylonischen Exulanten erzählte, wieder aufgegriffen, wie sie in Bar, dem Brief J eremias, aber auch in 4Q38 5 I i 4.5 belegt ist: Hier begleitet der Prophet nicht nur das Volk nach Ba.bylon, sondern bringt auch die Tempelgeräte dorthin. An der an Taphnas haftenden Ortsüberlieferung war man nach dem Aufstand unter Trajan (115-117 n. Chr.), als die ägyptische Diaspora fast völlig zugrunde ging, nicht mehr so sehr interessiert. Im christlichen Schluß von ParJer 9 werden beide Traditionen miteinander harmonisiert, und die Steinigung findet nach der Rückkehr der Exulanten in Jerusalern statt. Mit dieser Interessenverlagerung hängt nicht nur die Änderung des Todes- und Grabortes (dazu u.) zusammen, sondern auch die s'pätere Überlieferung von der Entrückung des Prophet~.n. Sie wiederum entstand aus der Ubertragung von Mose-, (Elia-), Esra- (und Baruch-)Uberlieferungen. Sie ist belegt bei Viktorin von Pettau (CSEL XLIX, 98); Ps-Tertullian, Carmen adv Marc 179 ff (CChr.SL 2, 1439). Diese Version vonJ eremias Ende taucht erst verhältnismäßig spät in den jüdischen Quellen auf; dazu Ginzberg, Legends VI, 400 Anm. 42. Die Vorstellung
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denn die Ägypterb ehrten ihn, weil sie Wohltaten durch ihn empfangen hatten C• 3a Denn er beteteb, und die Schlangen ließen von ihnen (ab) und die Wassertierec, die die Ägypter Nephothd nennen, die Griechen aber Krokovon Jeremias Entrückung mag schon hinter der komplizierten Schilderung seines Martyriums in ParJer 9 stehen, aber sie kann sich auch daraus entwickelt haben. 2 a) Die Stelle des Grabes ist abhängig vonJer 50 (LXX). Die Reste der Festungsanlage waren bis in die Neuzeit beeindruckend (vgl. W. M. Flinders Petrie, Egypt and Israel, London ~.91 I, 87ff). Die VP verstehen sie als die eines (Wohn-)Palastes im Anschluß an die LXXUbersetzung. Jeremia erhält damit ein Heroengrab. b) Wie der Kontext zeigt, handelt es sich um wirkliche »Ägypter« und nicht um ägyptische Juden. Gegen Jeremias, Heiligengräber, lo8f Anm. 6. Der Gegensatz zwischen den Juden, die den Propheten steinigen, und den heidnischen Ägyptern, die ihn ehrenvoll begraben, ist durch J er 1,5-1° vorgegeben: J eremia ist der Heilsprophet für die Völker. c) EUEQYE"tTJeEV"tE~. In den aus dem Hebräischen übersetzten Schriften der LXX werden das Verb und seine Derivate für Gott und sein Handeln gebraucht. Die Belege für die Bedeutu~g im profanen Sinn häufen sich in den Schriften aus der jüdisch-helle~~stischen Diaspora Agyptens. Joseph, Mose und Jeremia sind die jüdischen Wohltäter Agyptens, vgl. TestJos 20,6; Artapanos F 3 wird der Begriff nicht verwendet, aber Mose als Kulturbringer für Agypten gefeiert. Seiner Funktion als Wohltäter entsprechend erhält Jeremia ein Heroengrab (in der Mitte der Stadt). 3 a) Die Rezensionen gehen hier stärker auseina~der: In Am betet der Prophet, und die Schlangen und Krokodile lassen davon ab, die Agypter zu quälen. Ep2 setzt hinzu, daß diese Tiere die Ägypter töteten; Ep I formt die sekundäre Weiterbildung von Ep2 um. Am bietet die beste Textform. b) Jeremia gilt als der große Beter: 2 Makk 15>14; ParJer 1,2; 2,3; 9,1-6; ApcBar(syr) 2,2; vgl. Wolff, Jeremia, 83-89; Herzer, Paralipomena, 45.145-153. c) Dor spricht nur von der Immunität des Propheten. Schlangen und Krokodile als die gefährlichsten Tiere unterstreichen das ägyptische Kolorit. Zum Schlangenmotiv s. Num 21,4ff; Ps 91,13 (von LXX verstärkt);Jes 11,8; Sir 39,30; Mk 16,18; ACt28,3-7U.Ö.; vgl. das Strafwunder Ezechiels in VP 3,18; weiter zur Verbreitung MIFL VI, 721 ff; Neumann, Motif-Index, 203 ff; zur Bedeutung der Schlangen in Ägypten s. Störk, Art. Schlangen, LÄ V, 644 - 6 52. Die Schlangen in Wassernähe im Nildelta gelten heute noch als gefährlich, obwohl es sich um harmlose Nattern handelt, s. J. Boessneck, Die Tierwelt des Alten Ägypten untersucht anhand kulturgeschichtlicher und zoologischer Quellen, München 1988, I 14. Philo, Praem 90, schließt in den eschatologischen Tierfrieden nicht nur Schlangen und Skorpione, sondern auch die für Ägypten typischen Tiere Krokodil und Nilpferd ein. Oft belegt ist der Grabfluch »das Krokodil gegen ihn zu Wasser und die Schlange gegen ihn zu Land« (dazu E. Brunner-Traut, Art. Krokodil, LÄ III, 798). In der Spätzeit Ägyptens sind magische Horus-Stelen, aber auch entsprechende Amulette, besonders im Nildelta verbreitet: Horus, das nackte Kind, hält Schlangen in den Händen und steht auf Krokodilen, die seitwärts flüchten. Diese Steine waren mit magischen Texten beschriftet und ,.dienten als Zaubermittel vor allem gegen Schlangen-(und Skorpion)bisse« (Brunner-Traut, Altägyptische Mythen im >Physiologusa.'tVTt, ThWNT IX 55. Auch Hare, Lives, 387 Anm. n rechnet mit einem jüdischen Grundbestand und geringfügiger christlicher Bearbeitung. c) In Ep 1 fehlt dieser Satz, der wegen der Ausrichtung auf die Flucht des Jesuskindes nach Ägypten unnötig geworden ist. Auch hier ist die Jeremia-Vita nicht von der Herodeserzählung in Mt 2 abhängig, sondern von der ägyptischen Königsideologie. Ein Dynastiewechsel wird schon im Alten Ägypten dem Pharao zuvor angekündigt. Im »Märchen des Cheops« wird dem Pharao die künftige Geburt von Drillingen, Söhnen des Sonnengottes Re und einer jungfräulichen Mutter verkündigt, dazu ausführlicher Schwemer, Prophetenlegenden I, 199f. Auch Sib 3,652 undJes 7,14 (LXX) zeigen die jüdische Rezeption solcher Vorstellungen. Josephus überliefert eine Kindheitsgeschichte des Mose, die wohl aus der ägyptischen Diaspora kommt: Pharao ordnet den Kindermord an, weil ihm ein ägyptischer Schriftgelehrter weissagte, ein Jude werde geboren werden, der die Herrschaft den Ägyptern nehmen und den Israeliten übergeben werde (Ant 2,205). Zu Jannes und Jambres vgl. o. Anm. 6b. d) ömo~ ist eines der häufigsten Prädikate für die Propheten. Es wird in der Übersetzung immer mit »fromm« wiedergegeben im Gegensatz zu äyLO~, heilig. Vgl. VP 3,8; 4,6.18.23; 17,4 (dort ausführlichere Anm.). e) <j>'I]OLV deutet auf ein wörtliches Zitat hin (vgl. u. zu V. 15). Für das Ende, den Abschluß, verwenden die VP normalerweise 'tEAO~ oder auV'tEAELa. Doch hier wird :n:EQa~ gebraucht. Dadurch ist gesichert, daß als gemeinte Prophetenstelle Jer 18,7.9 (LXX) im Hintergrund steht: :n:EQa~ AaAijow e:n:t EeVO~ 'Kat e:n:t ßaOtA.ELav. f) Der König bekommt mit dem Hinweis auf die Arkandisziplin eine verschlüsselte Antwort auf seine Frage, die ihm das Ende seiner Herrschaft, seiner Dynastie und seines Volkes ankündigt. Der Verfasser setzt voraus, daß seine Leser mitJer 18,7.9 in der LXX-Übersetzung vertraut sind, aber auch mit den Erwartungen eines neuen Heilskönigs, der für die ptolemäische Dynastie das Ende bedeutet; vgl. heidnisch-ägyptisch: etwa das ,.Töpferorakel«, dazu Koenen, Die Prophezeiungen des »Töpfers«, ZPE 2 (1968) 178-209; weitere Beispiele bei]. Gwyn Griffiths, Apocalyptic in the Hellenistic Era, in: Apocalypticism, ed.
9 Dieser Prophet entrückte- vor der Zerstörung des Tempelsb die Lade des
Gesetzes c und die Dinge drinnend und er vollbrachte, daß diese verschlungen wurden in einem Felsene • Und sagte zu den Umstehendenf : 10»Wegge-
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D. Hellholm, Tübingen '1989, 273-293; jüdisch: Sib 3,682; 5>256-285 (christlich interpoliert); 414-433. Die Legenden über Jeremia in Ägypten lassen auch einiges über die soziale Lage der ägyptischen Diaspora erkennen. Stolz war man auf den Nationalpropheten, dessen Grab man besaß, und auf seine Verbindung mit Alexander dem Großen, der diesen Propheten ehrte mit einem Besuch an dessen Grab und der Translation der Gebeine in die neue Hauptstadt. Zugleich läßt dieser Abschnitt eine gewisse Sympathie für die» Ägypter« erkennen, die von ihren Göttern befreit werden und deren Priesterschaft im Kult zeichenhaft die Geburt des jüdischen Messias verehrt. Zwar mußte sich jeder Jude, der es zu Ansehen bringen wollte, an der griechischen Oberschicht des ptolemäischen Reiches orientieren, doch die Mehrzahl der Juden war sozial eher der einheimischen ägyptischen Bevölkerung zuzurechnen. V. 9-14 schildert Jeremias Verbergen der Lade (vgl. Jer 3,16f) und seine weiteren eschatologischen Prophetien. Zeitlich liegen diese Geschehnisse vor seinem Aufenthalt in Ägypten. Es handelt sich um eine typische »Nachholung«; zugleich wird mit diesem Schlußabschnitt das Achtergewicht auf die endzeitliche Wiedergabe des Gesetzes gelegt. Der Bericht in 2 Makk 2,4-8 dient als literarische Vorlage; er wird aufgenommen und ausgestaltet. Der Neueinsatz wird wieder mit m)'to!; gekennzeichnet. a) llQ:n:asev (vgl. VP 3,15). Der Prophet »raubt« die Lade nicht, sondern entrückt sie auf wunderbare Weise. In 2 Makk folgen die Lade und die Tempelgeräte Jeremia zum Nebo wie Personen. Das hat sein Vorbild in den >Ladesprüchen< (Num 10,33-36). Die Versionen vom Verbergen der Lade in ApcBar(syr) 6,3ff und ParJer 3,8f sind traditionsgeschichtlich später als die VP. Vgl. ausführlicher Schwemer, Prophetenlegenden I, 204ff. b) Daß der Prophet die Lade vor der Zerstörung des Tempels in Sicherheit gebracht hat, wird bei Eupolemos (Euseb, Praepev 9,39,2-5, SC 369) und in 2 Makk 2,4 noch nicht erwähnt. Nach 4QApcrJer (38 5B i 5) bringt Jeremia die Tempelgeräte nach Babyion. Das war wohl eine palästinische Version. Gleichzeitig wird mit dieser Zeitangabe die »Nachholung« verständlich gemacht. c) Die Bezeichnung ~ XLßO>'tO!; 'toi) VOIlOU - im Gegensatz zu x. 'toi) llaQ'tuQLou oder x. 'tij!; öLae"XTJ!; - ist nicht alttestamentlich und verhältnismäßig selten belegt, obwohl schon »im dtn-dtr Schrifttum und bei P« (B. Janowski, Sühne als Heilsgeschehen, WMANT 55, 1982, 290-294) die Lade als Gesetzesbehälter verstanden wird. Die beiden Termini VOIl0!; und ötae"XTJ können manchmal fast austauschbar werden (dazu Schwemer, Zum Verhältnis von Diatheke und Nomos, in: Bund und Tora, hg. v. H. LichtenbergeriF. Avemarie, WUNT, Tübingen 1996, 67-109). Verwandte Terminologie findet man bei Philo, Fug 100,4; Mut43, s. dazu M. Petit, La cachette de l'arche d'alliance: A partir de la Nie deJeremie< 9-15 dans les Nitae Prophetarum18); Euseb, Ecl. proph 58; Ps-Cyprian, De montibus Sina et Sion I (CSEL III 3,105,1-5); 9-10 (CSEL III 3, 1I3,10- 1I6,6); ausführlicher auch zu den Textvarianten: Schwemer, Prophetenlegenden I, 212. c) Vgl. Ez 10-1I. Unter den zahlreichen Theophanie- und Parusietexten ist die nächste Parallele dazu Hen(äth) 1,3f: "Es wird der Heilige und Große heraustreten aus seiner Wohnstätte, und der Gott der (Welt)zeit, und von dort wird er auf den Berg Sinai treten, und er wird erscheinen Init seinen Heerscharen, und er wird erscheinen Init der Stärke seiner Macht ... und ein Gericht über alle und über alle Gerechte wird stattfinden.« (Üs. Uhlig, JSHRZ V/6, 507f); vgl. Dtn 33,2; Mi 1,3; Ps 68,18. S. dazu den Exkurs "Der Sinai und die Lade in Ps 68« in: Schwemer, Prophetenlegenden I, 214f. Die christlichen Tradenten bezogen das »'KuQtO~« des Textes auf ihren »Herrn«, gemeint war ursprünglich Gott. d) ;UAOV. Das Zeichen der Wiederkunft ist die Erscheinung des Kreuzes wie in Mt 24,30(?); Barn 12,1; Did 16,6; EpApost 16 (27); EvgPetr 39; Sib 6,26ff; vgl. auch die frühe christliche Interpolation in "1j19s,xo '0 'KuQtO~ eßaaiAe'Uaev a:rto "toil ;UAO'U, dazu Barn 8,4; 1I,8; Justin, Apol I 41,4; DiaI73,I.4. Vgl. auch Ps-Cyprian, De montibus Sina et Sion 9 (CSEL III 3, I 13, I I - I 7): unde manifestum est Sion montem ligni sacri regnum esse in sanctitate iustificatum dicente David (es folgt das interpolierte Zitat von "1j195,10 Init"ljl 2,6.7). Zur Väterexegese von Mt 24,30 s. G. Q.Reijners, The Terminology of the Holy Cross in
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mand heraus, außer Aaron, und die Tafeln drinnen wird keiner mehr aufrollen von den Priestern oder Propheten, außer Moseb, dem Erwählten Gottesc. 12 Und bei der Auferstehung wird die Lade als erste auferstehena und herEarly Christian Literature, GCP 2, Nijmegen 1965, 86.122ff.2I6. Diese christliche Interpolation kann schon ins 2. Jh. n. Chr. zurückgehen. Wahrscheinlich wurde sie eingefügt, bevor die Textvarianten von Sinai und Zion entstanden, und hat diese verursacht. Sie hat vielleicht eine Bemerkung über das Holz der Lade verdrängt, eine Assoziation, die sich auch Schatzhöhle 50,20ff vgl. 53,13 (Ri, CSCO.I Syr.S.5 [207] 420f.448f; [208] 162f.174f; Betzold, 65.69f) findet, danach wurde das Kreuz Christi aus den Tragebalken der Lade gezimmert. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß die Bemerkung über das Kreuz Christi eine jüdische Notiz über die Erwartung der universellen Anerkennung des Gesetzes verdrängt hat. Diese Erwartung war in der jüdischen Diaspora Ägyptens, aus der die Jeremia-Vita kommt, verbreitet; vgl. Sib 3, 757-771; Sap 18,4; Philo, Vit.Mos. 2,41-44. I I a) Die Wiederholung von ,.er sagte aber« gehört wohl noch zur christlichen Interpolation. b) Zu den Tafeln ,.drinnen« s.o. Anm. 9d. Die starken Verneinungen unterstreichen den eschatologischen Vorbehalt. Sie verstärken das Motiv der Verborgenheit, das durch 2 Makk 2,4-8 vorgegeben ist. Wie in einem Synagogengottesdienst holt Aaron die Lade heraus, und Mose rollt die Tafeln auf wie ein Buch und liest sie vor. Nach dem priesterschriftlichen Gesetzesentwurf hatten nur Aaron und Mose Zugang zum Allerheiligsten des Zeltheiligtums und in ihrer Nachfolge der Hohepriester am Versöhnungsfest (Ex 25,10-22; Lev 16; dazu B. Janowski, Sühne als Heilsgeschehen, WMANT 55, 1982,277354). Zur Gabe des Gesetzes durch Aaron und Mose vgl. Sir 45,5.17. Analog dürfen nur diese beiden in der Endzeit die Lade und die von Gottes Finger selbst bzw. von Mose beschriebenen Tafeln (Ex 31,18; J2,15f; H,1.27) aus dem Felsen wieder herausholen und öffentlich vortragen. Nach CD v 2-5 hatte David nicht im Buch des Gesetzes gelesen, das in der Lade war, als er die Sünde mit Bathseba beging. Erst der Hohepriester Zadoq habe sie hervorgeholt und gelesen. Da die Tafeln aufgerollt werden wie eine Torarolle, begegnet hier eine ähnliche Vorstellung wie in der rabbinischen Literatur, wonach die Gesetzestafeln, obwohl aus allerhärtestem Stein, sich aufrollen ließen wie ein Buch (ShirR 5,14 § I [ed. Dunski 5,12]); nach TPsJon zu Ex 24,12f; ySheq 6,1 49d, 11-28 par. ySot 8,3 22C, 51-66; bBB 14a befanden sich die Torarollen neben den Gesetzestafeln in der Lade und ließen sich bequem herausholen. c) 0 EKAEK'tOS 'tOU eEOU begegnet nur hier in den VP. Mose erhält das höchste Prädikat unter allen erwähnten Personen. Vgl. Dtn H,IOff; Ps 106 (1°5),23; für Henoch: Hen(äth) 49,2·4; 51,3·5; 52,6'9; 53,6; 55,4; 61,5.8.10; für Jeremia: ParJer 1,1.4·5·7; 3,4,5; 7,3.11.15; als messianischer Titel4QMess ar(5H) i 10; TestBen 11,4; Lk 9,35 (0 EKAEAEYIlEVOS); 23,35; Joh I,H (gegen Nestle/Aland z. St. ist 0 EKAEK't6s der ursprüngliche Text). 12 a) Daß die Lade als erste auferstehen wird, ist aus den Ladesprüchen erschlossen. In Num 10,33 geht sie dem Gottesvolk in der Wüste voran. Da sich Endzeit und Urzeit entsprechen, wird sie das auch im Eschaton tun. Aus Num 10,33 ist auch der personhafte Charakter der Lade entnommen. Sie selbst aufersteht (Med. Futur), tritt aus dem Felsen hervor (Med. Futur) und wird dann von Gott auf den Sinai gestellt (Passivum divinum). Eine geordnete Abfolge bei der endzeitlichen Auferstehung der Toten scheint schon in Dan 12, I 3 ,.zu deinem Los« vorausgesetzt zu sein. Die Vorstellung von der Erstgeburt bei der Auferstehung finden wir in TestJud 24-25; TestBen 10,6ff für die Patriarchen und im NT für Christus, dessen Auferstehung die Endereignisse einleitet (I Kor 15,20.23f; I Thess 4,1318; Act 3,15.26; 26,33; Hebr 2,10; Kol 1,18; Apc 1,5). Die endzeitliche Wiedergabe der Lade wird in der Auslegung vonJer 3,16 schon in 2 Makk 2,4-8 erwartet, doch dort ist die Lade mit der Hoffnung auf die endgültige Restitution des J erusalemer Tempels verbunden. Vgl. weiter u. zur Habakuk-Vita (VP 12,12f). Auf den palästinischen Ossuaren des I. Jh.s n. Chr. begegnet häufig die Darstellung der geschlossenen Lade, flankiert von Säulen oder Rosetten (dazu E. Revel-Neher, L'arche d'alliance dans l'art juif et chretien du second au
ausgehen aus dem Felsen und sie wird aufgestellt werden auf dem Berg Sinai b. Und alle Heiligen werden sich zu ihm versammelnc, weil sie dort den Herrn erwartend und weil sie vor dem Feind fliehen, der sie vernichten wille.« 13 Auf dem Felsen drückte er mit dem Fingera den Namen Gottes als Sie gelb dixieme siecles .... , Paris 1984) als Zeichen der Gesetzestreue, aber auch der Auferstehungshoffnung. Die Tetradrachme aus dem Bar Kokhba-Aufstand bildet die geöffnete Lade ab als Zeichen der messianischen Zeit. Apc 11,19 wird sie im geöffneten himmlischen Tempel gesehen. Jeremias Prophetie nimmt 2 Makk 2,4ff auf: Die Lade wird wieder erscheinen, wenn »Gott das Volk von neuem versammelt und gnädig sein wird«, und bezieht das auf die endzeitliche Auferstehung. . b) Während die palästinischen Erwartungen über die Wiedergabe der Lade diese eher mit dem Jerusalemer Tempel verbinden, ist die J eremia-Vita ganz auf das Gesetz und den Sinai konzentriert. Vgl. u. zur Habakuk-Vita (VP 12,13ff). c) V gl. Dtn 33,3 (LXX): 'Kat e<j>ELom;o 'tou Aaou au'tOu, 'Kat :rtUV'tEC; OL TJYLa0IlEVOL 'Ö:rtb 'tac; XELQUC; OOU; weiter etwa 4 Makk 17,19; Sib 3,795; zu :rtUV1:EC; OL ö'YWL vgl. TestLev 18,14; TestIss 5>4; PsSal 17,32 »sie werden alle heilig sein«; ApcEsr (gr) 6,25f; ApcSedr 16,9; Röm 16,15; 2 Kor 13,12; Phi14,22 oder Röm 1,7. Es ist der Ehrentitel des eschatologischen Gottesvolkes. d) In 2 Makk 2,4-8 versammelt sich die endzeitliche Diaspora in Jerusalern. Der Sinai ist der »Berg des Südens«, »auf den der Allerhöchste herniedersteigt«, Hen(äth) 1,4; 77,1 vgl. c. 36; dazu M. Black, The Book ofEnoch or I Enoch. A New English Edition with Commentary and Textual Notes, SVTP 7, Leiden 1985,407; Uhlig,JSHRZ V/6, 572 Anm. i. e) Bill. III, 812: »Die Flucht der Gemeinde Israel in die Wüste unmittelbar vor Anbruch der letzten Erlösung gehört zu den feststehenden Zügen im endgeschichtlichen Zukunftsbilde«. Wüste und Sinai stehen in enger Verbindung (vgl. V. 17; Ex 19,1; Act 7,30; Barn 11,3). Die Flucht in die Wüste spielte auch in der ägyptischen Diaspora eine große Rolle (civaxwQ'TImc;); dazu Hengel, Hoffnung, 655-686. Der Weber und ehemalige Sikarier Jonathan sammelte in der Cyrenaica eine große Volksmenge und führte sie in die Wüste (]osephus, Ant 7,388f); vgl. den »Ägypter« (in Act 21,38 und Josephus, Bell 2,26Iff; Ant 20,169-172) und den Messias Lukuas im Aufstand unter Trajan (dazu o. Anm. 6b). Die VP rechnen nicht mit dem Auftreten neuer Propheten anstelle von Mose, Aaron und J eremia, sondern sie selbst agieren beim Endgeschehen. Vgl. weiter die »Flucht in die Berge« (Mk 13,14) und in die Wüste (Apc 12,13-17; AssMos 8 und 10). Typos für den Endfeind (ex9QOC;) ist hier Pharao, der das Gottesvolk vernichten wollte; ebenso IQM xi 9f. Epl trägt den messianischen Endkampf ein, indem diese Rezension statt »sie« (au'touc;) »ihn« (au'tov) schreibt, was sich auf den »Herrn« ('KuQWC;) bezieht. Nach Irenaeus, Haer V 30,2 (SC 153, 378) ist das Kommen des Antichristen aus dem Stamm Dan in Jer 8,16 angekündigt; vgl. Hippolyt, Antichr. 14,2-15,5 (GCS 1,11 f); dazu G. C. Jenks, The Origins and Early Development of the Antichrist Myth, BZNW 59, 1991, 77ff. Daß kein messianischer Kriegsheld erwähnt wird, zeigt die Aspekthaftigkeit der VP. Sogar auf einen Rückverweis auf V. 8 wird verzichtet. Zur endzeitlichen Flucht in die Wüste vgl. auch Philo, Praem 117; weiteru. zur Habakuk-Vita (VP 13,12f). Daß jeder Hinweis auf neue Propheten und jede Warnung vor Falschpropheten in der Jeremia-Vita fehlt, kann man als Indiz dafür nehmen, daß sie vor dem I. Jh. n. Chr. entstanden ist. 13 a) Im Altägyptischen, Demotischen und Koptischen wird dasselbe Wort für Finger und Siegel gebraucht, s. W. Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg 1977, 22of. Vgl. dazu Schwemer, Gottes Hand und die Propheten, in: Die Hand Gottes, hg. v.]. Bergman/R. Kieffer, WUNT 1997. b) In 2 Makk 2,5b EvE<j>Qa;Ev (verstopfte) Jeremia die Höhle, in der die Lade aufbewahrt ist, hier wird das klangähnliche siegelte (eo<j>QuYLOE) verwendet, was einen sehr viel stärkeren Schutz bedeutet. Mit Name und Siegel versieht der Besitzer sein Eigentum. Das Siegel
ein, und die Einprägung wurde wie eine Kerbe von Eisene. Und eine Wolke überschatteted den Namen, und niemand weiß den Orte, auch ihn nicht lesen bis heute und bis zur Vollendungf. 14 Und der Fels ist in der Wüstea, wo zuerst die Lade gebaut wordenb ist mitten zwischen den beiden Bergen, in denen Mose und Aaron ruhene. Und in der Nacht wird die Wolke wie Feuer nach dem ursprünglichen Vorbildd, garantiert zugleich die Unversehrtheit des Ortes, Gefäßes oder Buches. Hier erscheint nicht der Abdruck des Fingers des Propheten, sondern der heilige Gottesname als Siegel. Gott selbst versiegelte bei der Schöpfung die Unterwelt (Gebet Manasses 3). Salomos zauberkräftiges Siegel trug das Tetragramm s. bGit 68a. Zum Versiegeln von Gräbern vgl. AssMos 1I,6.8; VitAd (gr.) 42,1; 43,1; 5 Esr 2,23, Mt 27,66. c) Die Einprägung ('tU3tO~) im Fels, nicht in weichem Ton, wie man ihn im normalen Leben zum Siegeln verwandte, läßt eine yA.u<j>Tj von Eisen entstehen. rA.u<j>Tj ist der t.t. für die Eingravierungen der Namen der zwölf Stammväter auf den Steinen des Ephods in der LXX (Ex 25,7; 28,21; 35,9; I Kön 7,27; 2 Chr 2,6.13; Ez 41,25 u.ö). Nach Sap 18,24 haben sie apotropäische Wirkung. Zur Kerbtechnik mit eisernem Meißel (yA.u<j>Cc;) in weichem Kalkstein, die man für die Verzierung der Ossuare anwandte, vgl. L. Y. Rahmani, ChipCarvingin Palestine, IEJ 38 (1988) 59-75; P. Figueras, DecoratedJewish Ossuaries, Leiden 1983. Auch dreieckige Siegel wurden auf den Ossuaren dargestellt. Jeremia begräbt die Lade also gewissermaßen bis zur Auferstehung. d) Die Wolke ist durch 2 Makk 2,8 vorgegeben, wo sie neben der M!;u Gottes als Zeichen seiner Präsenz im eschatologischen Heiligtum erscheint (vgl. Ex 19,9; 24,15 f; 40,Hff; Apc 15,8). Hier überschattet (EO')!.E3tUOE vgl. Ex 40,35 f; Num 9,20) und schützt sie den Gottesnamen. In der priesterschriftlichen Schilderung der Transzendenz Gottes umhüllt die Wolke den i11ö1' ":1:1, die Lichtherrlichkeit Gottes. S. dazu B. Janowski, Sühne als Heilsgeschehen, WMANT 55,1982, 9f.303ff.312ff. Vgl. u. zu V. 18. e) Zur Unbekanntheit vgl. 2 Makk 2,7. f) Eine Verstärkung durch zweifache Betonung gegenüber dem Motiv der Unbekanntheit in 2 Makk 2,4-8. Den Namen darf man nicht lesen, d.h. aussprechen. Erst in der Vollendung (cruvteA.ELu) wird das möglich sein. Zu cruvtEA.ELU in der LXX des Psalters s. J. Schaper, Eschatology (0. Anm. 7a), 48.58. 14 a) Erst hierfällt das Stichwort "Wüste«. Vgl. o. Anm. 10a; I2e und u. zur Habakuk-Vita, (VP 12,13 ff). b) Die Endzeit entspricht der Urzeit (vgl. zum Grundsatz Barn 6,13). Analog wird in der Habakuk-Vita das »Zeltheiligtum«, die o')!.'I]vTj, von Engeln an den Ort getragen, wo es »im Anfang aufgeschlagen wurde«. Vgl. u. VP 12,13ff. c) Mose liegt im Nebo begraben; im 8. J. v.Chr. gab es dort ein (nord)israelitisches und später wohl ein samaritanisches Heiligtum (Mesastele: TUAT II, 648 f; zu den samaritanischen Inschriften s. Kippenberg, Die Synagoge, in: Die Samaritaner, hg. v. F. DexingeriR. Pummer, WdF 604. Darmstadt 1992, 344). Vgl. die Beschreibungen aus byzantinischer Zeit bei Egeria (CChr.SL 175, 52) und in der Vita Petrus' des Iberers (Raabe 85f); vgl. dazu Speyer, Strahlungsfeld, 322f. GegenJ.Jeremias, Heiligengräber, 102f, der die Ortstradition auf dem Nebo für spät und christlich hält. Aaron ist im Hor begraben (Num 20,22-29; 33,31-38; vgl. Dtn 10,6), den man in frühjüdischer Zeit in der Nähe von Petra ansiedelte (Josephus, Anq,82f; vgl. in Ap 2,25 zitiertJosephus denjudenfeind Apion »der Berg mitten zwischen Ägypten und Arabien, der Sinai genannt wird«). Die Lokalisierung bei Petra/Reqem, das mit Kadesch identifiziert wird, findet sich auch bei Euseb, Onom 176, 7f und z. T. in den Targumim. Paulus (Gal 4,24f) lokalisiert den Sinai wahrscheinlich weiter im Süden der Arabia bei Hegra. d) Zur Gegenwart Gottes inderFeuerwolke bei Nachts. Ex 13,22; Num9,15ff; Dtn 1,33; Ps 78,14; 105,39; Sap 10,17f; zur Wolke über dem Zeltheiligtum vgl. Ex 4°,34-38; zur
denn ganz gewiß wird die Herrlichkeit Gottes nicht von seinem Gesetz weichene• I 5 Und Gott gab dem Jeremia Gnade a, damit er das Ende seines Geheimnissesb selbst vollbringe, damit er ein Teilhaber Moses c werde. Und sie sind zusammen bis heu ted.
Wolke und Lade: Ex 16,10; 24,17; Num 10,33-36; 14,10; Wolke, Gesetz und Lade: Ex 25,16.2If; 4°,20. e) Gottes Offenbarungsherrlichkeit (ö61;a) manifestien sich in seinem Gesetz. Vgl. Ps 119,89.1°5; LibAnt 9,8; 11,1; 12,2; 19,6; 23,10; 28,3; 33,3; 51,4.6.7; 53,8; 4 Esr 9,37; zur Lichtmetaphorik vgl. auch Sap 18,4; Philo, VitMos 2,41-44. Paulus spricht ebenfalls von der in der Sinai-Tora gegenwänigen ö61;a Gottes, versteht sie aber als richtende, tötende und vergängliche im Gegensatz zur rettenden und bleibenden des Evangeliums (2 Kor 3,7-11; dazu o. Hofius, Paulusstudien, WUNT 51, Tübingen 1991,9°-120). 15 Wieder gehen die Rezensionen stärker auseinander: Ep I verzichtet aufV. 15. Ep2 endet mit »damit er Genosse Moses' wurde«. Dor und An2 (Coisl. 205 z. T.; Paris. 1712) haben den längsten Text: »damit er Teilhaber Moses und Aarons werde. Und sie sind zusammen bis heute, da auch Jeremias aus priesterlichem Samen ist.« Die Betonung der priesterlichen Abstammung J eremias am Ende der Vita fällt ganz aus dem Rahmen des Üblichen in den VP. Das spricht eher für eine sekundäre Weiterbildung. Der Kurztext in Epl ist sicher sekundär. a) ö(ÖWIlL XaQLV mit Gott als Subjekt wird hier ähnlich wie in Sap 3,14, bei Philo und Paulus, aber mit stärkerer Betonung als in TestSim 4,5; TestJud 2,1; TestJos 11,6 verwendet. Vgl. D. Zeller, Charis bei Phiion und Paulus, SBS 142, Stuttgan 1990. b) Während die ägyptischen Priester (V. 8) auf die Erfüllung des »Mysteriums« des Propheten wanen, darf Jeremia selbst »das Geheimnis Gottes« vollenden. Er wird mit Mose (und Aaron) die endgültige Offenbarung der Tora vollziehen. Denn das »Geheimnis« ist an dieser Stelle die Tora; vgl. Philo, Cher 48,2; 49,2; SpecLeg 1,319,1 vgl. Cont 25,2; bes. als griechisches Fremdwon in der rabbinischen Literatur: bShab 88b dazu G. A. Wewers, Geheimnis und Geheimhaltung im rabbinischen Judentum, RGW 35, Berlin/New York 1975,63-118: »die Geheimnisse Gottes ... sind seine in der Tora schriftlich fixienen Offenbarungen« [65]. Zur Hekhalot-Literatur s. P. Schäfer, Der verborgene und der offenbare Gott, Tübingen 1991,49-53. c) Im Berufungsbericht Jeremias, der der dtr Bearbeitungsschicht entstammt, ist die Gleichsetzung Jeremias mit Mose schon intendiert (Jer 1,7.9). Er ist der Prophet »wie Mose« (Dtn 18,18). Mit dem Schlußvergleich zwischen Mose und Jeremia kommentiert der Verfasser der VP die gerade mitgeteilte eschatologische Prophetie Jeremias und zeigt, daß er mehr weiß, als J eremia selbst sagte. Zu J eremia und Mose in der Haggada vgl. Ch. WolH, J eremia im Frühjudentum und im Urchristentum, TU I I 8, Berlin 1976, 79- 83; zur Synkrisis vgl. Schwemer, Prophetenlegenden I, 233 ff. d) Zur Textkritik vgl. o. Anm. zu V. 15; in der palästinischen Tradition wird Jeremia mit den Exulanten in Babylonien und deren Rückführung verbunden; vgl. Bar, EpistulaJeremiae, 4QApcrJer, ApcBar(syr), ParJer. In der Überlieferung der ägyptischen Diaspora ist Jeremia der Nationalheros; er nimmt gewissermaßen die Stelle Elias ein. Auch Philo betont die einzigartige Bedeutung dieses Propheten (Cher 49): "Denn auch ich, eingeführt durch den Gottesfreund Mose in die großen Mysterien, habe gleichwohl wiederum, als ich Jeremia den Propheten sah und erkannte, daß er nicht nur Myste, sondern ein tüchtiger Hierophant ist, nicht gezögert, ihm zu folgen.« Vgl. dazu M. Petit, La cachette, 13 I; Schwemer, Prophetenlegenden I, 235.
In. Die Ezechiel-Vitaa Ezechiel. Dieser ist aus der Stadt Arira a, aus den Priesternb. Und er starb im Land der Chaldäer zur Zeit der Gefangenschaftc, nachdem er vieles geweissagt hatte denen in Judäad• 2 Es tötetea ihn aber der Fürst des Volkes IsI
111 a) Die Ezechiel-Vita enthält viele Überlieferungen, die aus der babylonischen Diaspora
I
stammen. War Jeremia der Hauptprophet der ägyptischen Diaspora, so war die babylonische auf Ezechiel stolz, dessen Grab man besaß. Noch stärker als in der Jeremia-Vita wird die Untergliederung durch den Neueinsatz mit »dieser« (01)'tO~) signalisiert; vgl. o. Einleitung, Anm. 38. Der Aufbau der Vita: I. Herkunft, Zeit des Todes, Wirken, der Mörder (V. 1-2) 2. Das Begräbnis und das Aussehen des Grabes (V. 3-5) 3. Eschatologische Prophetie und >Schilfmeerwunder< (Y. 6-10) 4. Speisungswunder und Totenerweckung (Y. II) 5. Retter des Volkes vor den Fürsten der Heiden und Prophetie über die endzeitliche Restitu tion Israels (Y. I2 - I 3) 6. Prophetie in Chaldäa über die Vorgänge in Jerusalem (Y. 14) 7· Entrückung nach Jerusalem (Y. 15) 8. Vision des eschatologischen Tempels (Y. 16) 9. Das Gericht über die Stämme Dan und Gad (17ff) In Dor werden die Stellen Ez 37,23-25; 47,8f als messianische Weissagungen vorangestellt. Ez 44,1-3 wird von Dor zu Y. 16 eingefügt. a) Die Heimat (yI]) Ezechiels ist die Priesterstadt Arira/Sarira (die Namensform in den Rezensionen entspricht der wechselnden Schreibweise der LXX-Hss, s. Schwemer, Septuaginta, 68-71) und ist identisch mit dem alttestamentlichen Serada (vgl. I Kön 11,26.43; 12,24; TAVO-Koordinaten: 155. 161; dazu Reeg, Ortsnamen, 550f). Es war die Heimat J erobeams, der das Nordreich abspaltete und als Erzverführer zum Götzendienst gilt (vgl. zu ihm auch die Achia von Silo-Vita, Anm. 3a-c), was in dem LXX-Zusatz in I Kön 12,24 besonders negativ hervorgehoben wird. In der rabbinischen Literatur gilt es als die Heimatstadt von Jose ben Joezer und seines Neffen, des abtrünnigen Hohenpriesters Jakiml Alkimos (s. Reeg, Ortsnamen, 550f), was auf zuverlässiger Traditon beruht. Vgl. zu Alkimos I Makk 7,8-25; 9,54-57; Josephus, Ant 12,385-413. Die Bezeichnung yI] für eine Stadt ist geläufig bei den griechischen Tragikern, wird aber auch in der LXX verwendet; vgl. LXX in I Kön 11,43; 12,24f; aber auch Y'K in 4QApcrJer i 3; ii 6; dazu D. Dimant, Apocryphon of Jeremiah From Cave 4 (4Q385B = 4Q385 16), die jedoch nicht beachtet, daß yT) für das Land wie für die Stadt selbst verwendet werden kann. b) Ezechiels priesterliche Herkunft wird besonders hervorgehoben, ähnlich bei Elia (VP 21,1). Epl ergänzt »aus den Söhnen der Hohenpriester«; Ep2 teilt den Vatersnamen (vgl. Ez 1,3) mit und nimmt an, daß Sarira in Babylonien liege. Wenn Alkimos aus Serada stammte, muß der Ort im 2. Jh. v. Chr. eine Priesterstadt gewesen sein. Die Priesterfamilie »Ezechiel« ist die 20. nach der Ordnung von I Chr 24,16. In spätrömisch-byzantinischer Zeit wohnte diese Familie nach der Priesterliste auf einer Inschrift aus Caesarea in Migdal Nanayya in Galiläa (vgl. A. Levine, The Rabbinie Class of Roman Palestine in Late Antiquity, J erusalem/New York 1989, 171 ff). Die VP spiegeln die ältere Überlieferung vor dem Bar Kochba-Aufstand, als der Schwerpunkt der jüdischen Siedlungen noch nicht in Galiläa lag. Daß Ezechiel aus Arira/Sarira stammte, wird wohl aus dem Wohnort der priesterlichen Sippe gleichen Namens in frühjüdischer Zeit erschlossen worden sein. c) E3tl aLX.l.l.aAw(JLa~ vgl. Ez 1,1; zu E3tL vgl. Mt 1,1 I; als Zeitbestimmung auch 3tQo 'tfJ~ aLX!.I.aAw(JCa~ in VP 12,2. Nach Josephus, Ant 10,98 wurde Ezechiel als Kind nach Babylonien verschleppt (vgl. Dan 1,3). d) Der letzte Versteil fehlt in Ep2; in Epl kündigt der Prophet die Bekehrung des Volkes, die Rückkehr aus der Verbannung und die Parusie Christi an. Das nachgestellte Partizip
raelb dort, weil er von ihm wegen (der Errichtung von Stätten) der Verehrung von Götzenbilderne überführt worden ward. (XQoCPTJ'tEUaSichelernte< Apc 14,14ff; 14,17-20 in doppelter Weise. Die von Engeln auf die Erde geworfenen »Sicheln« symbolisieren wohl menschliche Akteure, wobei sich das Gericht jeweils wie in der Ezechiel-Vita weltweit erstreckt. Vielleicht stellt sich der Vf. der VP das ÖQE3tUVOV 'tije;
8 Denn dort wohnte der Frommea, und viele versammelten sich bei ihmb. 9 Und als einmal eine Menge bei ihm zusammengekommen wara, fürchteten die Chaldäer, sie würden sich erhebenb, und zogen gegen sie zur Vernichtunge. 10 Und er brachte das Wasser zum Stehena, damit sie entfliehen EQrnJ.waEW~ ebenfalls (vgl. Mk 13,14) personifiziert vor. In der Daniel-Vita ist Beliar der endzeitliche Verfolger, in der Habakuk-Vita wird er ÖIJlL~ genannt, in der Jeremia-Vita »EXeQ6~«. Diese Variabilität der Bezeichnungen wurde im aspekthaften frühjüdischen Denken nicht als störend empfunden. Vgl. jetzt L. J. Lietaert Peerbolte, The Antecedents of Antichrist, Suppl. JSJ 49, Leiden 1996, der aber auf die VP nicht eingeht und Mk 13,14 auf Titus oder die Römer deutet (so). d) Das Motiv des Überfließens knüpft an die Verheißung Ez 47,1-12 an. Dor hatEz47,1I2 in der Vita vermißt und stellt 47,8.9 als messianische Prophetie der Vita voran. Verbreiteter ist das Motiv des Austrocknens des Meeres bei der Rückkehr analog zum Schilfmeerwunder (Jes 1l,15f; 50,2; p,lo;Jer 51,36; Sach 10,II). Sib 4,61ff erwartet dagegen, daß der Euphrat mit Blut überfließen werde und die Meder jenseits des Tigris fliehen werden. Vgl. u. Daniel-Vita (VP 4,21f). In dem Ezechiel-Apokryphon aus Qumran wird ein anderes endzeitliches Vorzeichen angegeben (4QApcrEz ii 10): »Wenn sich ein Baum neigt und wieder aufrichtet«, was in Barn I2,1 zitiert wird. e) Dem Zeichen für das Gericht über die Völker folgt unmittelbar die Ankündigung über die endzeitliche Rückkehr der Diaspora. EpI korrigiert und versteht unter der Rückkehr die historische der Exulanten. Die Hoffnung auf die endzeitliche Rückkehr findet sich vor allem im Gebet: Sir 36,13; Tob 13,5-13; 2 Makk 1,27.29 vgl. 2,18; PSSal8,28; ll; 17; 10. Benediktion des Achtzehnbitten-Gebets vgl. Hen(äth) 57; 90,33; 4 Esr 13,12f.39-47; Bar 4,36f; 5,5; Sib 2,17Iffu. ö. Seit dem Parthereinfall40v. Chr., durch den für kurze Zeit noch einmal die hasmonäische Herrschaft wieder hergestellt wurde, erwartete man damit zugleich das Ende des römischen Reiches »durch den Sturm aus dem Osten« (Henge!, Hoffnung, 669; vgl. ders., Hadrian, 156). Vgl. VP 4,2d. 8 V. 8-10 schildern das >Schilfmeerwunder< des Propheten. Damit wird die Reihe der Wunder Ezechiels eröffnet, die ihre Entsprechung in den Wundern Moses und Elias haben. In V. 16 wird der Prophet ausdrücklich mit Mose und Daniel verglichen. Zur biographischen Verwendung von Listen mit Wundern vgl. o. Einleitung, Anm. 8I. Das erste Wunder des Propheten bezieht sich auf den Chobar, es ist das Beglaubigungzeichen für seine eschatologische Prophetie. Vgl. A. B. Kolenkow, Re!ationships between Miracle and Prophecy in the Greco-Roman World and Christianity, ANRW H, 23,2,1980,147°-15°6, der jedoch auf die VP nicht eingeht. a) Vgl. zu ömo~ o.Jeremia-Vita, Anm. 8d. Mit EKEL wird wieder auf die Gegend am Chobar hingewiesen. b) Vgl. Ez 8,1; 14,1; 20,1; 33,30-33. 9 a) Nach Ep I versammelt sich die Menge am Grab des Propheten. J. J eremias, Heiligengräber, 113 Anm. hielt dies irrtümlich für die ursprüngliche Textform. Die späte und eigenwillige Rezension Epl bietet nie den ältesten Text. b) Vgl. o. Anm. 2b zur Herrschaft des Anilaios. Als P. Petronius um 40 n. Chr. Statthalter in Syrien war, hielt er es für gefährlich, die Juden unter parthischer Herrschaft zu Feindseligkeiten gegenüber Rom zu provozieren (Philo, Leg 216- 2 I 7). Die Juden im parthischen Mesopotamien erhoben sich II 6 n. Chr. gegen Trajan. Vgl. dazu Hengel, Hadrian, 156 Anm. 18. Bei den großen Wallfahrtsfesten in J erusalem waren immer Aufstände gegen die Römer zu befürchten s. Josephus, Bell 1,88 vgl. Mk 14,2; Mt 26,5. c) Die prophetischen Anführer, die in Pal~~tina im I. Jh. n. Chr. ihre zumeist bewaffneten Scharen in die Wüste, zum Jordan, zum alberg oder zum Tempel führten, wurden des Aufstands beschuldigt und entsprechend von römischen Truppen verfolgt und vernichtet. Schon Judas Galiläus trat wie ein Prophet auf, s. seine Sche!trede (Josephus, Bell 2,433 vgl. Act 5,37). Theudas versprach, das Jordanwunder zu wiederholen (Josephus, Ant 20,97ff;
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konnten, nachdem sie auf das jenseitige Ufer gelangt waren. Und diejenigen von den Feinden, die es wagten; sie zu verfolgen, ertrankenb• I I Dieser gewährte durch sein Gebet auf wunderbare Weise a ihnen eine überaus reiche Fischmahlzeitb • Und für viele Sterbende erbatc er, daß von Gott Lebend kam. Act 5,36); der »Ägypter« führte eine Schar Sikarier in die Wüste (Josephus, Bell 2,261 ff; Ant 20,169-172; Act 21,38). Josephus berichtet noch von einigen namenlosen (u.a. zelotischen) Propheten, aber sicher erwähnt er nicht alle Propheten, die in der Zeit vor und im Aufstand gegen die Römer auftraten. Die VP spiegeln nicht das Milieu nach dem Auftreten und Scheitern dieser Propheten; sie rechnen auch nicht mit dem Auftreten neuer Propheten. Sie sind vielmehr Zeugen für die Erwartungshaltung gegenüber diesen »neuen Propheten«, die sich nach dem Vorbild der alten Propheten richten, so Johannes der Täufer nach dem Vorbild Elias, andere - kriegerische - nach dem Vorbild J osuas und Moses, bzw. sich als Moses redivivus verstehen. Propheten wie Theudas und die anderen hätten keine so gewaltigen Anhängerscharen sammeln können, wenn es nicht eine entsprechende Erwartung gegeben hätte. Zur Auseinandersetzung mit den Thesen von Barnett, Horsley s. Schwemer, Prophetenlegenden I, 86f. 10 a) Vgl. Ex 15; Jos 3,13.16 (LXX); nach 4 Esr 13,39-50 wiederholte sich das Schilfrneerwunder, als die 10 Stämme in das Land Azaret zurückzogen, und es wird sich wieder ereignen, wenn sie am Ende der Zeit zurückkehren. Josephus führt zur Erklärung des Schilfrneerwunders die wunderbare Flußüberquerung beim Alexanderzug an (Ant 2,347f); vgl. FGrHist 124 F 31: Strabo 14,3,9 (666f); Arrian, Anabasis I 26,d. Das Motiv findet sich auch auf einem christlichen Amulett mit »Blutsegen«: »Denn als unser Herr von den Juden verfolgt wurde und als er an den Euphrat kam, da schlug er mit seinem Stab und das Wasser blieb stehen.« Es handelt sich um eine Variante des »Jordansegens«, abhängig von der Abgarsage, s. G. Fiaccadori, Christo all' Euphrate (P. Heid. G. 1101,8 ss.), PaPass 41 (1986) 59-63. b) Vgl. Ex 14,2).28; 15,I.4.9f.19f; Ps 78,53; Sap 18,5b; 19,5 u.ö. I I a) Öul3tQO(JEux.fl~ uutof.latro~. Wie beiJesaja und Jeremia wird die wunderwirkende Kraft des Prophetengebets hervorgehoben. Die assoziative Verbindung ist deutlich: auf das wunderbare Stillstehen des Flusses folgt die Fischspeisung. Mit uUtof.latro~ wird unterstrichen, daß es sich um ein Geschenkwunder ohne jeden natürlichen Vorgang handelt. Zu uUt6f.luto~ s. Spicq, Notes des lexicographie neo-testamentaire, I, OBO 2211, Fribourg/ Göttingen 1978, 162-165. b) Vorbild sind die alttestamentlichen Speisungswunder beim Wüstenzug und die von den Propheten Elia und Elisa gewirkten, aber auch Ez 47,10: "Von Engedi bis En Eglajim werden Fischer am Ufer des Meeres stehen und ihre Netze zum Trocknen ausbreiten.« Bei der reichlichen Fischspeisung handelt es sich um ein Wandermotiv; vgl. Mk 6,32-44 par.; auch das Fischwunder des Pythagoras (Jamblich, De Vita Pythagorica 36; dazu W. Burkert, Weisheit und Wissenschaft, Nürnberg 1962, 121 ff). Epl gestaltet das Wunder aus, indem es durch eine Hungersnot begründet wird und am Ende noch reichlich Fische vorhanden sind. Damit wird die Topik der neutestamentlichen Speisungswunder eingetragen. c) Das Verb 3tUQU'X.UAEro wird normalerweise mit dem Akkusativ für das direkte Objekt gebraucht; der Dativ 3toÄ.A.oi~ E'X.A.EIJtOUOL ist als Dativus commodi zu verstehen, deshalb ist das Verb hier mit »bitten« und nicht mit »trösten« zu übersetzen. Das Gebet des Propheten bewirkt nicht nur eine wunderbare Sättigung, sondern beschert auch vielen Sterbenden Leben von Gott. Es handelt sich hier nicht um das ewige Leben (so Torrey) oder die Auferstehung der Toten, sondern die Rettung von Sterbenden. Vorbilder sind für den priesterlichen Ezechiel die Wunder Elias (I Kön 17,17-24) und Elisas (2 Kön 4,8-37), aber wahrscheinlich auch Aarons Einschreiten gegen den Tod Num 17,l2ff, den Aaron nach frühjüdischer Auslegung nicht nur mit dem Rauchfaß, sondern vor allem mit seinem priesterlich interzessorischen Gebet besiegt (Sap 18,22; TPsJ und Neofiti zu Num 17,13). Nach der
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12 Dieser ging, während sein Volk von den Feinden vernichtet wurde, zu den Fürstena, und weil sie durch Wunderzeichen erschreckt wurdenb, hörten sie auf. 13 Dieses sagtea er zu ihnen: »Sind wir verloren, ist unsere Hoffnung vernichtet?b« Und mit dem Wunder der Totengebeinec überzeugte er sie, daß es eine Hoffnungd geben wird für Israel und zwar hier und in der zukünftigen (Weltzeit)e.
späteren Haggada hat Ezechiel die drei Gefährten Daniels, Azarja, Michael und Hananja, vom Tode erweckt (s. Ginzberg, Legends VI, 421f), was auch auf der Nordwand in der Synagoge von Dura Europos dargestellt ist, s. P. Prigent, Le Judalsme et I'Image, TSAJ 24, 1990,246. Vgl. bSan 92b. d) Anknüpfungspunkt ist Ez 33,lofvgl. 18,21-32. Zur Auslegung von Ez 37 s. u. zu V. 12. Das Leben schenkt Gott, nicht der Prophet. Deshalb wird in den jüdischen Erzählungen von Totenerweckungen immer das Gebet hervorgehoben. Unter den neutestamentlichen Erzählungen (Mk 5,22-24.34-43 par.; Lk 7,II-16) erwähnt nur Joh II,32-44 in der Danksagung im Rückblick das Gebet, - ein Zug, der die Vollmacht J esu unterstreicht. 12 a) Waren im vorherigen Abschnitt Einzelne in Todesgefahr, so ist es nun das ganze Volk (aJtoAAUIlEVOU 1:0U Aaou). Die TJY01JIlEVOL sind die Fürsten der Heiden, der vorher genannten Chaldäer, sie haben mit dem o. erwähnten ,.Fürsten des Volkes Israels« nichts zu tun. Es ist bezeichnend für die Rezensionen Epl und Dor, daß sie das Wort für Feinde (ex9QoL), das in LXX und NT üblich ist, durch das klassischere JtOAEIlLOL ersetzen. b) 1:EQuO'ua sind erschreckende Wunderzeichen. Ezechiel Tragicus verwendet das Wort für das Schilfmeerwunder (90-95.220 = Euseb, Praepev 9,29,7,2; 9,29,7,5; 9,29,14,28). Es ist der gewähltere Ausdruck und begegnet dann in der patristischen Literatur häufiger, s. PGL, s. v. Die Fürsten der Feinde werden erschreckt, so wie einst Pharao durch die Wunder Moses, der über die ägyptischen Magier siegte, erschreckt wurde; nicht die Israeliten hörten auf sich zu fürchten (gegen Satran, Prophets, 123). Satrans Übersetzung wird durch keine der alten griechischen Textüberlieferungen gestützt. Dor und An2 (Coisl. 224) verstärken mit dem Zusatz: xa'taJtAfJ1;at; ai,,;out; oUQavo9Ev, damit sind die Feinde geschlagen. 13 a) Das Imperfekt ist nicht iterativ zu verstehen (so Hare z.St), sondern als »Schilderung einer gehaltenen Rede«, vgl. B/D/R §329. Am liegt den anderen Versionen zugrunde, die unterschiedlich >verbessern5 (GCS I, I I f). Weiter die Belege und Lit. bei Schwemer, Prophetenlegenden I, 294. Bei J enks, The Origins and Early Development of the Antichrist Myth, BZNW 59, 1991, aber auch L. J. Lietaert Peerbolte, The Antecedents of Antichrist, Suppl. JSJ 49, Leiden 1996, fehlt dieser Gesichtspunkt. b) Gad besiedelt den äußersten Süden nach Ez 48,28. Zu Gad als Glücksgott vgl. Jes 6 5,u. Er ist der Glücksgott der Nabatäer. V gl. G. W. Ahlström, Was Gad the God of Tell ed-Duweir?, PEQ u 5,1 (1983) 47-48. c) Zu v61loV <j>uMoow vgl. Ps 1I9 (u8), 44.55-136; 4 Makk 5,29 u.ö. Gegen ganz Israel richtet sich dieser Vorwurf Jub 1,llf: »Und sie machen sich hohe Plätze, Haine, Götzenbilder ... 12 Und ich werde senden zu ihnen Mahner, damit ich sie vermahne, aber sie hören nicht, und sie werden die Mahner töten. Und auch die, die das Gesetz suchen, werden sie verfolgen.« (Üs. Berger, JSHRZ 11/3,31 5f). Auch für die Ezechiel-Vita ist das dtr Geschichtsbild bestimmend, um den gewaltsamen Tod des Propheten zu erklären. Das hat o. H. Steck, Israel, 250 (vgl. 159-164) nicht beachtet. 18 a) Das "tEQa~ IlEya ist wieder im Sinne von »Vorzeichen« zu verstehen, in diesem Falle ist es ein Strafwunder. Vgl. die Verfluchungen Dtn 27. b) Vgl. Gen 49,17 (LXX); Num 21,6-9 (zur frühjüdischen Auslegung vgl. J. Frey,>Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat ...verdienstlich8ELQTI (JE (88); xam<j>8aQn~ (P 967). Der König befindet sich in Todesnot, weil ein Dämon in ihn eingedrungen ist (s. u. V. 10; vgl. Josephus, Bell 7,185). Die Verwandlung in ein Tier geschieht nach den VP nicht, um den König zu retten. Erst Chrysostomus, Ad Theodorum 6, I 0-21 (SC 117, 106); Paulinus von Nola, Ep
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5 Die vorderen Teile waren wie ein Rind samt dem Kopfa, und die Füße mit den hinteren Teilen ein Löweb• 6 Es wurde offenbart dem Frommen über dieses Geheimnis a, daß er ein Herdentier geworden war wegen der Vergnügungssucht und Halsstarrigkeitb, und daß siec <er> wie ein Rind unter dem Joch Beliars werden <wurde>d. 23,19 (CSEL 29,177,8) und Spätere erklären, der König sei in ein Tier verwandelt worden, damit er in der Wüste überleben konnte. Gegen Satran, Biblical Prophets, 86ff. 5 a) Dan 4,33b (LXX und MT): Haare lang wie Adlerfedern; Dan 4,33 (9): Haare löwenähnlich. Das Motiv einer wirklichen Verwandlung erscheint unter den Vorlagen am deutlichsten in LXX Dan 4,16.H. b) Dan 4,Hb (LXX): Krallen löwenähnlich; Dan 4,H (MT und 9): Krallen vogelähnlich. Vgl. die tierischen Mischgestalten der Weltreiche in Dan 7. Zur Mischgestalt zwischen Rind und Löwe vgl. etwa ANEP 647. In der rabbinischen Auslegung wird Nebukadnezar nicht in eine Tiergestalt verwandelt, sondern von den wilden Tieren »modo foeminarum« mißbraucht. V gl. Ginzberg, Legends VI, 423. Erst durch den Einfluß der VP wird dann die Verwandlung Nebukadnezars berichtet (zur Chronik des Jerachemeel s. Schwemer, Prophetenlegenden I, 326f). 6 a) Traum und Traumdeutung in Dan 4 werden ersetzt durch eine göttliche Offenbarung an den Propheten (CmE"X.uM<j>81j Passivum divinum). Mit ItUOTfjQLOV wird Dan 4,6 (9) aufgenommen, wo der König sagt: »Jtnv ItUO"titQLOV oU"X. ciÖUVU1;E'i: OE«. Zu OOLOe; als Bezeichnung für die Propheten vgl. o. J eremia-Vita, Anm. 8d. In Ep I fehlt die Offenbarung an Daniel und das ItUOTfjQLOV. VgI.Jesaja-Vita, Anm. 9a. b) Die <j>LA.1jÖOVLa, die auch den Aspekt der Unzucht (so bes. in TestXII) umfaßt, und das Halsstarrigsein ("to O"X.A1jQO"tQclX1jAOV) entsprechen der die männliche Potenz verkörpernden starkhalsigen Rindsgestalt und stehen im Gegensatz zu Daniels eigener Enthaltsamkeit, Trauer und Fasten o. V. 2 f. Die allegorische Auslegung der Tiergestalt entspricht der allegorischen Schriftdeutung, die wir in dieser Zeit besonders aus der alexandrinischen Diaspora kennen. Sie erinnert aber auch an das allegorische Verfahren in Ovids Metamorphosen, der stets Ähnliches in Ähnliches übergehen läßt, und wo nicht nur die schlimmen Taten, sondern auch die Gefühle und physischen Eigenschaften ihren Ausdruck im Wandel der Gestalt finden. In ApcBar(gr) 2,3.7; 3,3 ff.8 finden wir die Verwandlung in tierische Mischgestalten als Bestrafung im Jenseits für die Erbauer des babylonischen Turmes. Ihre Hybris gegen Gott und ihre Grausamkeit gegenüber Menschen wird auf diese Weise bestraft. Die Verwandlung des Königs erscheint nicht nur als Strafe für seine Hybris und seine Zerstörung J erusalems, sondern bringt auch seinen wahren tierischen Charakter zum Ausdruck. c) Die Rezensionen gehen in V. 6f stark auseinander. Dor und An2 (z. T.) haben einen längeren Text und betone!l, daß die Herrscher ihre gerechte Strafe von Gott erhalten. Da es der Daniel-Vita um die Buße und Bekehrung des Königs geht, wird das eine sekundäre Auffüllung sein. Epl glättet den Text von Am; etwas anders aber ebenfalls Am verbessernd Ep2. In Am ist der Text nicht ganz in Ordnung: Wenn man den Plural y(VOV1:UL beibehält, muß mit "X.ut O"tL ein neuer Satz beginnen, der abhängig ist vom Hauptsatz in V. 7 beginnend mit "tuil"tu. Doch "X.ut on am Beginn eines Satzes scheint recht ungewöhnlich. d) Ein gezähmtes Haustier (ßoue;) wird der Dynast unter der Herrschaft Beliars (vgl. VP 4,23; 21,5), der nach einer verhältnismäßig spät bezeugten, aber wohl alten Etymologie ';IY '';1:1 selbst kein Joch trägt; s. Hieronymus, Vg zu Ri 19,22: Belial id est absque iugo; vgl. bSan IIlb; Ps-Hieronymus, Quaestiones hebraicae in Libros Samuelis (Saltman 67):
Belial enim interpretatur absque jugo. Et notandum quod omnes qui aebrietatem sectantur filii Belial vocentur. Zu Beliars Herrschaft über böse Menschen vgl. 4QMMT C 28 f (DJD X, 62); CD iv 13ff; xii 2; TestAss 1,8; TestLev 3,3; TestDan 1,7; TestJos 7,4; TestBen 6,1; AscJes 5; Sib 3,65-74·
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7 Diese (Eigenschaften) haben die Herrscher in der Jugenda, am Ende aber werden sie zu wilden Tieren, die rauben, zerstören, töten und zertretenb. 8 Der Heiligea wußte durch Gott, daß er wie ein Rind Gras fraßb und (daß dies) die Speise der menschlichen Natur geworden ware. 9 Deswegen weinte a Nabuchodonosor auch, wenn er nach der Verdauungb 7 a) Vgl. Hadot, Art. Fürstenspiegel, RAC 8, 579ff; zur Seele des Tyrannen, die ein vielgestaltiges Tier in sich enthält wie die »alten Gestalten, von denen uns die Mythen berichten, wie die Chimaira, die Skylla, der Kerberos ... , in denen viele Gestalten in eine zusammengewachsen sind«, bestehend aus zahmen und wilden Tieren, s. Platon, R. 587B-589B; vgl. dazu den Exkurs in: Schwemer, Prophetenlegenden I, 333 f. Philo, Praem 88 sieht die »wilden Tiere« in der Seele eines jeden Menschen. In TestAbr A 17,13f zeigt sich der Todesengel in seiner wahren Gestalt, indem er den» Tyrannenmantel« umwirft, als wildes Tier mit Drachenköpfen und einem Löwengesicht. Auch in den enkratitischen Andreasakten (56) wird die platonische Vorstellung vom inneren Tier übernommen. Daß sich in der gnostischen Bibliothek aus Nag Hammadi diese Platonpassage gefunden hat, zeigt noch einmal ihre weite Verbreitung. Auch der (christliche) Antichrist trägt Züge dieses Tyrannenbildes. b) Vgl. die Schilderung der Weltreiche in Dan 7 (die betonte Endstellung von Xa1:aooov'tEe; entspricht Dan 7,7). Doch es steht wohl auch Erfahrung mit hellenistischen Herrschern hinter diesem Urteil. Auch der alte, krebskranke Herodes I. galt als besonders grausam (Josephus, Ant 16,185; Mt 2,16ff). 8 a) 0 äYLOe; vgl. 2 Kön 4,9; Ps 15 (LXX), 10; App,27.31. Adjektivischer Gebrauch ist häufiger vgl. Sap 11,1; AssMos (Frg. erhalten bei Epiphanius, Haer 9,4,13). In Ep2 hat auch in V. 6 äYLOe; das ältere ÖOLOe; verdrängt. Zum Plural s. o. J eremia-Vita, Anm. 12C. In der rabbinischen Literatur zeichnet sich »der Heilige« ebenso wie hier Daniel durch Reinheit und Keuschheit aus: »levitische Reinheit führt zur Enthaltsamkeit, Enthaltsamkeit zur Heiligkeit« (mSot 9,1 5); vgl. ySan 10,6 29c,46-48; yMeg 3,2 74a,39-41 (par.): »Und warum wird er (= Rabbi) >unser heiliger Lehrer< genannt? Weil er sein Lebtag nicht seine Beschneidungsstelle anblickte. Und warum wird (der Gelehrte) Nahum >allerheiligster Mann< genannt? Weil er sein Lebtag nicht das Bild einer Münze anblickte.« (Üs. Wewers); vgl. auch bBer loa über Elisa (2 Kön 4,9). Spätere rabbinische und christliche Askese geht hier ganz ähnliche Wege; sie haben beide ihre Vorläufer bei den Pharisäern und Essenern, aber auch bei den von Philo hochgepriesenen Therapeuten in der ägyptischen Diaspora. V gl. Fraade, Ascetical Aspects. b) Der Textfolgt hier der Fremdbeschreibung von 8 in Dan 4,3°(33): Kat X;6Q'tOv we; ßoile; f]06LE, nicht dem Eigenbericht des Königs in Dan 4,(3°)33 (LXX). c) Die »menschliche Natur«, av6Qom(vTJ cjrume;, ist ein typisch griechischer Ausdruck vgl. Jak 3,7; Philo, SpecLeg 2,51.225; 3,Il8; 4,175; Praem 165 u.ö.; Josephus, Ant 5,215; Bell 7,270ff: die Zeloten werden wegen »ihrer tierischen Natur« mit allen Strafen, die für die »menschliche Natur« möglich sind, bestraft; TestHiob 3,3: Satan betrügt die »menschliche Natur«. Im Hebräischen gibt es erst seit dem Mittelalter einen Begriff für Natur (17:10, eigentlich »Münze«); entsprechend fehlt in der Chronik des Jerachmeel dieser Passus. Ähnliche Sicht erscheint in VitAd (lat) 3.4 in der Auslegung von Gen 3,18: Adam und Eva finden nach dem Fall keine Nahrung, weil sie die der Tiere nicht essen können. Gott muß sie erst lehren, Kulturpflanzen anzubauen, die sie zu sich nehmen können (22). Der Mensch ist ein Zwischenwesen zwischen Engel und Tier, ebenso seine Nahrung. Nebukadnezar sinkt so tief, daß er wie ein Tier fressen muß. Davor hatte Gott die Protoplasten bewahrt. Ungenau übersetzt Satran, Prophets, 80.124 »food of a human sort«. 9 a) Bisher waren die äußere Gestalt und das tierische Verhalten beschrieben worden. Nun wird die innere Verfassung des Königs geschildert, denn in Dan 4,33b (LXX) und 4,16 (8) ist von der Verwandlung der KaQöCa, des Herzens d. h. des Verstandes, des Königs die Rede. Weinen ist menschliches Verhalten. LXX schreibt, daß der König bald schlief, bald wachte in seinem schrecklichen Zustand.
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bei menschlichem Verstande war, und er ehrte den Herrn, indem er jeden Tag und (jede) Nacht vierzigmal beteted. 10 Behemotha überfiel ihn und es war (ihm) verborgen, daß er ein Mensch gewesen warb. b) Zu :7te'IjJ~ als medizinischem t. t. für Verdauung s. LSJ, s. v. und PGL, s. v.; Kühn/Fleischer, Index Hippokraticus, 653. c) Durch die tierische Speise vertiert der König. Nach der Verdauung, die eine Verwandlung (IlE'taßoAij) darstellt, s. Ps.-Hippokrates, Uber die Nahrung 49-45 (Deichgräber 55) vgl. dazu C. Markschies, Valentinus, 98 Anm. 86, und der - so muß man sinngemäß ergänzen - Ausscheidung, kommt der König wieder zu menschlichem Verstand und kann menschlich reagieren durch Weinen und Beten. Tiere weinen eigentlich nicht, doch vgl. das »Blutweinen« der Menschen und Tiere vor Durst in der hebr. Fassung der »Fünfzehn Zeichen des Endes« (25ff bei Stone, Signs, 46f). d) Zum Gebet Nebukadnezars während seiner Krankheit vgl. 4QOrNab. Der König hält sich nun an den Ratschlag Daniels in Dan 4,27 (LXX): ÖEijßT]'tt vgl. e 4,27: ev obt'tl.Qllo'4; :7tEvij't(J}V. Eigentlich sollte dieser Rat den König vor dem Sturz bewahren. Die Vita setzt den Bibeltext voraus und gestaltet ihn weiter. Während seiner menschlichen Zwischenzustände tut der König, was ihm Daniel empfohlen hatte, obwohl dies nicht expressis verbis in der Vita geschildert wird. Die Zahl Vierzig bezeichnet den vollständigen Zeitraum zur Unterweisung Moses am Sinai, aber auch Jesu Unterweisung seiner Jünger zwischen Auferstehung und Himmelfahrt. Zur Vierzig im exorzistischen Gebet vgl. O. Böcher, Dämonenfurcht und Dämonenabwehr ... BWANT 10 (90), Stuttgart 1970, 107.176f. Auch in Josephus, Ant 10,217 erhält der König seine Herrschaft zurück, nachdem er Gott darum gebeten hatte. Von der Verwandlung bzw. dem tierähnlichen Zustand des Königs berichtet Josephus dagegen nicht. In der Chronik des Jerachmeel ist Nebukadnezar 40 Tage bei den wilden Tieren, 40 Tage betet er und 40 Tage ist er krank. 10 Wieder weichen die Rezensionen erheblich voneinander ab. In Ep2 fehlen V. 9 und 10, Am (Coisl. 224) schreibt nur »so war ihm verborgen, daß er ein Mensch war«. Epl ändert ab und nimmt das letzte Wort des vorigen Satzes hierher: ÖE6IlEVO~ 'toil ßEoil BET]IlWV, ö e; J.lOL als Üs. von ... '? i"!?'?n in der LXX vgl. 1 Sam 14,25; 2 Sam 20,20; 23,17; 1 Chr II,19; bes. 1 Makk 2,21. In griechisch geschriebenen Schriften ist die Bedeutung ..die Gottheit ... sei mir gnädig« häufiger (vgl. 4 Makk 8,14). Die VP verwenden die Formel im Sinne des )Bibelgriechischenredaktionelle Notiz< bildet den Abschluß der Nacherzählung von Dan 4 und dient als Überleitung zur Grabnotiz. Sie wird verschieden überliefert. In Am zeigt der Gebrauch der I. Pers. Sg. EYQa'ljla, daß der Verfasser selbst auf die Fülle von anderen Danielüberlieferungen verweist, die er (hier) nicht aufgeschrieben hat. Vgl. die Danielüberlieferungen in den Funden aus Qumran (4QOrNab; 4QpsDan ar). Ep2 gebraucht ebenfalls die I. Ps. Sing., rechnet aber nicht mehr mit einer Fülle von außerkanonischen Danielüberlieferungen, sondern verweist auf die Doppelüberlieferung von Dan 6 und Bel. Die 3. Pers. PI. (alle Hss abgesehen von den genannten Ausnahmen) weist daraufhin, daß den Bearbeitern bewußt ist, daß sie außerkanonischen Stoff bieten, den »sie«, d.h. die biblischen Versionen, nicht enthalten. Diese Textform wird in Dor in passivischer Form verwendet: oux eYQuT/oav; während Coisl. 205 das Aktiv EYQa'ljlav bietet. Epl setzt die I. Pers. PI. und hat einen Text ohne Anstöße, wobei auch das störende ällOLS fehlt: Kai Ev 'tOLS ßamAEum öe llEQO&V :n:OAAa e:n:o(T/OE 'tEQUO'tLa, öoa oux eYQu'ljlaJ.lEV ev 'tfi ß(ßAqJ 'tau'tlf etoi öe YEYQaJ.lJ.lEVa Ev 'tfl ß(ßAqJ 'tOu LlaVLTJA. Am in Vat. 1974 und Coisl. 224 bieten stattdessen: YQafl ou :n:aQEM8T/; sie weisen also ebenso auf die apokryphe Herkunft dieser Passage hin. Paris. 1712 enthält den öoa-Satz nicht. Die Textform von Am liegt den anderen Rezensionen zugrunde, die sie verschiedentlich verbessern. Der Vf. scheint Nebukadnezar und Baltasar (xai ällot;) zu den persischen Königen zu rechnen. Daß Daniel den persischen Königen gedient hat, ist durch die Tradition vorgegeben (Dan 6; Bel et Draco). Zu den »Wunderzeichen« 'tEQUO'tLa vgl. EzechielVita, Anm. 12b. 20 a) Mit »dort« wird wieder auf das Land »Chaldäa« verwiesen. Die Todesnotiz wird in Anl in V. 23 wiederholt und das friedliche Sterben betont. Epl und Ep2 trennen Todesund Grabnotiz nicht durch das 'tEQas-Wort. Die rabbinische Überlieferung rechnet z. T. mit der Rückkehr des Propheten zu Lebzeiten (ShirR 5,5; bSan 93b) und identifiziert ihn mit Scheschbazar, der den Grundstein zum Zweiten Tempel legte (PesR 6; Friedmann 23 b). b) Die Perserkönige besaßen drei Hauptstädte. In der wichtigsten, Susa) hat sich die Danielgrabtradition bis heute erhalten. Mit Persepolis scheint Daniel nicht verbunden wor-
21 Und er gab ein Zeichena in bezug auf die Berge oberhalb von Babylonb : »Wenn der (Berg) von Norden rauchte, kommt das Ende Babylonsd• Und wenn er wie in Feuere liegtf, das Ende der ganzen Erdeg.
den zu sein. Doch in Ekbatana, das eine große jüdische Diasporagemeinde besessen hat, soll Daniel eine ßaQLS; als Grablege für die persischen Könige gebaut haben. Josephus, Ant 10,264 f, rühmt dieses Bauwerk. Zu seiner Zeit werde es noch von einem jüdischen Priester bewacht. Es wird sich um eine Lokaltradition aus Ekbatana handeln. Wie oben erwähnt, gehörte es zu den Pflichten adoptierter Söhne, für Grab und postume Ehren des Adoptivvaters zu sorgen. Die Erzählung von Daniel als Erbauer des königlichen Grabes setzt voraus, daß der Prophet Rechtsnachfolger der persischen Könige war. In den arm. Versionen wird Daniels Grab z. T. in Ekbatana angesetzt. Unsere Vita denkt wohl eher an Susa; so auch der Codex Sinaiticus Syrus (Schermann, Vitae, 106,1 I); der Pilger Theodosius (um 530), arabische Autoren, Elias von Nisibis (um 975-105°); Benjamin von Tudela (Grünhut 21f; Eisenstein, O~ar massa'ot, 36; Üs. Schreiner, Reisen, 82); Petachja von Regensburg (Eisenstein, O~ar massa'ot, 52; Üs. Schreiner, Reisen, 146). Zu Daniels schwebendem Sarg in Susa vgl. B. Heller, Die Sage vom Sarge Josephs und der Bericht Benjamins von Tudela über Daniels schwebenden Sarg, MGWJ 70 (1926) 271-275. InEpl liegt Daniel dagegen in Babyion begraben. Vgl. auch Josippon 6 (Flusser 36,25-28); Chronik des Jerachmeel (Hs Oxford heb.d. I I, fol 8 I b); dazu Schwemer, Prophetenlegenden I, 364 Anm. 324. c) Mit J-l6voS; und EvM;wS; wird die Begräbnisstätte des Propheten etwas abgesetzt von den Königen in der »königlichen Grabhöhle« (vgl. TestLev 13 zu den königlichen Ehren, die der Weise in der Diaspora erlangt). Anders als bei Ezechiel, der ja im Grab der Urvorfahren, Sem und Arphaxad, ruht (VP 3,3), befinden sich die Überreste Daniels in einem >heidnischen< Grab. Wahrscheinlich war es der Nationalstolz der Juden in Susa, der den Propheten zu den heidnischen Königen ins Grab legte. Auch Jeremias Grab befand sich ja zunächst am »Ort des Palastes des Pharao« (VP 2,2), bevor seine Gebeine ganz Alexandrien beschützten (VP 2,5f). 21 a) Das 'tEQas;-Wort des Propheten ist mit EÖWKE 'tEQas; eingeleitet vgl. VP 3,6; 5,2; 10,8; 12,10. b) Die Vita nimmt die Prophetie Jesajas gegen Babyion nach der LXX auf; vgl. Jes 13,lff COQams;, i]v EIÖEv HaaLaS; ULOS; AJ-lwS; Ka'ta BaßuAoovoS;. 'Elt' öQOUS; ltEÖLVOU äQa'tE O1]J-lELoV, ü'IjJooaa'tE 'tTtV <j>wvTtV au't01:s;). Jesaja galt als der zuverlässigste Prophet in Bezug auf die Eschata (Sir 48,22.24f); ähnlich teilte Jeremia in den VP die Prophetie Jesajas mit (VP 2,7f). Hinzu kommen Anklänge an das Jeremiabuch (s. u.). Die,. Berge« Babyions sind durch Jes 13,2 vorgegeben. Denkbar ist, daß auch auf die hohen Tempeltürme angespielt wird, die das Stadtbild prägten. Vielleicht sind die »Berge« gewählt in gegensätzlicher Entsprechung zu dem Flußvorzeichen für die endzeitliche Rückkehr, das Ezechiel gibt (vgl. VP 3,6f). Mit Ö'tL eingeleitet wird die Weissagung in wörtlicher Rede wiedergegeben. Beide Verse entsprechen sich im Parallelismus membrorum. c) V gl. Jes 14,31 (LXX): OAOAU~E'tE, ltUAaL lt6AEWV, KEKQaYE'twoav lt6AEM; 'tE'taQaYJ-lEVaL, OL UAA.6<j>UAOL ltaV'tES;, Ö'tL "a3tVo~ a.ltO ßoeea. EQXE'taL, Kai OUK EO"'tLV 'tOU ELVaL. V gl. auch Sir 22,24 das Sprichwort: »Dem Feuer gehen Rauch im Kamin und Qualm voraus, so dem Blutvergießen die Schimpfworte.« Rauch und Feuer, ursprünglich Zeichen der Theophanie und als Kennzeichen für den,. Tag J ahwes« verwendet, werden im Anschluß an J oeI3,3: Kai öooow 'tEQa'ta EV 'tip oUQavip Kai Elti yijs;, a1.J-la KailtuQ Kai u'tJ-lLöa KaltVOU (vgl. Act 2,17-23) angeführt. Dabei geht das Ende der Weltmacht dem Ende dieser Erde voran. d) »BabyionIBabel« wurde zum Symbol der Gottesferne und der Bosheit, das in der Endzeit vernichtet werden muß; vgl. Gen 11,1-9; Jes 13,lf; 21,9; Jer 25,26 (Scheschach); 51,6.8.41 (Scheschach).44; Sach 5,5-11; Apc 14,8; 16,19; 17,5.9; 18,1-24. e) Vgl. Jer 51(28),25: Löou EYOO ltQOS; OE, 'to öQOS; 'to öLE<j>8aQJ-lEVOV 'to ÖLa<j>8ELgOV ltuoav
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22 Wenn aber der (Berg) im Süden Wasser fließen läßta , wird das Volk in sein Land zurückkehrenb. Und wenn Blut fließtc, dann wird das Morden Beliars auf der ganzen Erde seind.« 23 Und es entschlief in Friedena der Fromme b.
'tytV yfjv, xat EX'tEVW 'tytV xE1:Q6. J.Lou E:rct (JE xat xa'taxUALW (JE a:rco 'tWV :rcE'tQWV xat ÖOO(JO) (JE w~ öeo~ eflnflfVetaflevov. Die Vita setzt den LXX-Text voraus. f) An I schreibt XEL'taL statt xaLE'taL wie die anderen Rezensionen überliefern; wahrscheinlich eine Verschreibung, so schon Nestle, Vitae, 34 Anm. I. g) Zur Ekpyrosis am Ende der Welt vgl. Jes 33,1 I;JOel2,3; Sach 12,6; Zeph 1,18; 3,8; Hen (äth) 1,6; 52,6; 83,3-5; IQH iii 29-36; Sib 3,45.60.72.83-92; Sib 4,173-1 80; Josephus, Ant 1,70; Philo, Abr I; Mos 2,225f; Aet 143-149; 2 Petr 3,6f.Io; Apc 20,9; 4 Esr 13,IOf und die in Schwemer, Prophetenlegenden 1,366 Anm 338 angegebenen Stellen. Ein Teil der Hss von Am (Coisl. 224; Philadelph. 1141; Paris. 1712) und Dor fügen zwischen die beiden 'tEQa~-Worte eine christliche Erklärung ein: »Und wenn im Osten reines Wasser herausfließt, dann wird Gott auf Erden wie ein Mensch erscheinen. Er wird auf sich nehmen alle Gesetzlosigkeit der Welt, dadurch, daß er gekreuzigt wird von den Priestern des Gesetzes (Zusatz in Paris. 1712: >und von den Ältesten des Volkes Israel. Dann wird der Mord Beliars geschehenchaldäische< Omenkunde und Mantik vorgegeben ist, die Daniel nach Dan 1,5.20 u.ö.lernte (vgl. Seneca, Nat Quaest 3,29; Gercke 132ff). Vgl. auch o. zur Ezechiel-Vita (VP 3,6f) und u. zur Zerstörung Ninives (VP 11,3). b) Wie Ezechiel kündigt Daniel als Prophet der babylonischen Diaspora die Rückkehr der Exulanten an (VP 3,6f.19 dazu o. z. St.). Vgl.Jer 50(37hl(28); 4 Esr 13,39-50. Ihre Vorbedingung ist die Zerstörung Babyions (vgl. o. Anm. 2Id). c) Das Blutfließen entspricht dem roten Feuer in V. 21, so wie dem Wasser die Rauch(wolke) entspricht. Zum Blutfließen als Strafwunder beim Exodus s. Philo, Mos 1,144: Der Nil verwandelt sich für die Ägypter in Blut, nicht für die Hebräer, ähnlich Josephus, Ant 2,294f; vgl. die Belege bei Schwemer, Prophetenlegenden 1,138 Anm. 182; zum Bluttropfen als Zeichen des Endes vgl. 4 Esr 4,33; 5,5; Barn 12,1 und u. Anm. zu VP 5,2. d) Zum Morden Beliars vgl. TestBen 7,2, wo mit Charles 6vo~ statt e6vo~ zu lesen ist. . Zum Endfeind vgl. o. zu VP 2,12; 3,7. Wie am Ende von V. 21 wird wieder von der ganzen Erde gesprochen. Das Morden Beliars kann dem ins Heilige Land zurückgekehrten Volk nichts antun, denn es ist geborgen im Schutz des Landes (vgl. ApcBar(syr) 71,1; 29,1 f). 23 a) Bei den eines natürlichen Todes gestorbenen Propheten steht in den VP die Todesnotiz am Ende, aber zumeist vor dem 'tEQa~-Wort. Der gewaltsame Tod wird immer gleich nach der Herkunftsnotiz erwähnt. Vgl. VP 8,2; 11,4; 17,5. Zum Sterben in Frieden s. Jer (LXX) 41,5; Tob 14,1 (S); TestGad 8,4; Lk 2,29; zum Ruhen in Frieden vgl. VP 5,1; Jes 57,2; Sir 44,14; Sap 3,3· Obwohl Daniel zum Vorbild der Märtyrer wird (4 Makk 18,12fvgl. Dan 6; Bel), halten die VP an seinem friedlichen Ende fest, denn Dan 12,13 heißt es: »Du aber geh und ruhe; und du wirst dich erheben zu deinem Lose am Ende der Tage.« b) Zum Prädikat ömo~ vgI.Jeremia-Vita, Anm. 8d.
V. Die Hosea-Vitaa Hosea. Dieser war aus (dem) Belemoth des Stammes Issachara, und er wurde begraben in seinem Land in Friedenb. 2 Und er gab ein Zeichen a, daß der Herr auf die Erde kommen werdeb, 1
V a) Die Hosea-Vita führt immer die Gruppe der Kleinen Propheten an. Dor zitiert im messianischen Florilegium zu Beginn: Hos 6,1-6 als Prophetie für I Kor 15,3f; Hos 9,12; 11,12; 13,14 entspricht I Kor 15,55. I a) Die Namensform ist sehr einheitlich: BEAEI.t. xo6r;,p.ov wiedergibt und damit auf das Grab des Propheten bezieht; LXX trägt direkt nichts zur Erklärung dieser Stelle bei. Doch die Väterkommentare belegen die v.I. EVUK(E)tfl und EVUXEtfl für das oL EV AKtfl der LXX. Den ,Klageaufruf< in Mi 1,10 übersetzen Aquila und Symmachus mit KAuu8flOV flT] KAULe1:E. Euseb, Onom 90,10 zitiert die Übersetzung des Namens durch Aquila und Symmachus mit EV KAuu8flCP. J. J eremias, Heiligengräber, 84 versuchte die Angaben der VP mit den späteren christlichen Berichten über Morasthi in der Nähe von Eleutheropolis zu verbinden und sah in »Enakim« eine Bezeichnung, die eng mit »Bet Guvrin« = »Heldenhaus« verwandt sei. Doch das ist unwahrscheinlich. Hieronymus, Ep 108, 14 erwähnt die Michakirche, die in der Madeba-Karte verzeichnet ist. Die Auffindung des Michagrabes beschreibt Sozomenos, h.e. 7,29,2 (GCS 5°,345): Entsprechend einer göttlichen Offenbarung im Traum wurde dem Bischof Zebennos von Eleutheropolis im Jahr 385 der Ort des Grabes in Berathsatia, 10 Stadien von der Stadt entfernt, gezeigt. Die Einheimischen hätten das Grab NE<j>auflEEfluvn genannt, auf Griechisch: flvfjflu 1ttm6v. Diese Form der Findungslegende spricht dafür, daß eine ältere jüdische Grabtradition übernommen und mit dem Propheten Micha das Grab nun neu christlich belegt wurde. Gleichzeitig ,fand< der Bischof das Habakukgrab in Keila (dazu u. Habakuk-Vita, Anm. 9a). Egeria (um 400) wurde das Grab am 3. Meilenstein von Eleutheropolis in einem Ort namens Charasati gezeigt (überliefert bei Petrus Diakonus [CChr.SL 175, 99f]). Zur Übernahme jüdischer Gedenkstätten durch die Christen im 4.Jh. n. Chr. s. Taylor, Christians, J26f. VII a) Wie in der Micha-Vita ist zwischen Herkunfts- und Grabesnotiz ein kurzer Bericht über das Martyrium des Propheten eingefügt. Dor zitiert im messianischen Florilegium Am 4,13; 9,llf; Act 15,16f. I a) Vgl. Am I,l. Epl setzt hinzu, er sei der Vater des Propheten Jesaja gewesen, eine typisch christliche >Verwechslung wonach Jona ben Amittai, der Held des biblischen Jonabuches, aus Gat Hefer in Galiläa stammte. Die LXX-Übersetzung läßt sich einfacher verstehen, wenn man die Herkunft aus Gat Hefer auf den Vater des Propheten bezieht. Möglicherweise rechnet auch sie mit
2 Und nachdem er aus dem Fisch ausgespien worden wara und nach Ninive gegangen und (wieder) umgekehrt warb, blieb er nicht in seiner Heimatc , sondern er nahm seine Mutterd mit und wohnte als Fremdere (im) Gebiet Surf, (dem Land) fremder Völkerg.
der Geburt des Propheten im Süden. Die Rabbinen diskutierten unter anderem Aspekt über die Herkunft des Propheten: sein Vater käme aus Gat Hefer, die Mutter aber aus Asser, um zu erklären, warum der Prophet J ona das von Elia erweckte Kind der Witwe von Sarepta ist (vgl. BerR 98,1 I; ySuk 5, 5sa)· Eine Herkunft aus dem Süden kommt dagegen bei ihnen nicht in den Blick. Hieronymus, Comm in Jon, Prol (CChr.SL 76, 378,18-28) berichtet von konkurrierenden Grabtraditionen im galiläischen Gat Hefer und in der Nähe von Lydda (=Diospolis). c) Die auffällige Voranstellung von »Stadt der Griechen« in Am wird von allen anderen griechischen Rezensionsformen aufgegeben. In Ep2 fehlt diese Näherbestimmung. Wäre die Vita erst in byzantinischer Zeit entstanden, müßte man »Stadt der Heiden« übersetzen. Wahrscheinlich spiegelt diese Notiz die Zustände in sehr viel früherer Zeit. Nachdem die Stadt von den Hasmonäern seit Judas Makkabäus mehrfach zerstört und von Alexander Jannai annektiert worden war (I Makk 5,68; 10,83f; 16,10; Josephus, Ant 13,395), rehellenisierte Pompeius sie und stellte die Unabhängigkeit der Polis wieder her (Josephus, Bell 1,156; Ant 14,75), Gabinius baute sie wieder auf (Josephus, Bell 1,166; Ant 14,88). Herodes 1. gab sie seiner Schwester Salome (Bell 2,98; Ant 17,89), die sie wahrscheinlich an Livia vererbte. Die VP bezeichnen sie mit :n:6Atgewandertgefunden< wurde. In dieser Gegend haben sich dennoch Habakuküberlieferungen bis ins 4./6. Jh. n. Chr. erhalten. Dazu u. zu V. 9. 2 a) Das babylonische Exil dient auch sonst als Fixpunkt für die Datierung. V gl. u. zu Habakuks Tod zwei Jahre vor der Rückkehr der Exulanten. Traditionell gibt es zwei Datierungsmöglichkeiten für den Propheten, einmal unter Manasse (vgl. AscJes 4,22) und einmal während der Exilszeit (Bel). b) Die Klage am Anfang des Prophetenbuchs 1,6-10 wird als Klage um das künftige Geschick J erusalems gedeutet. c) Zur Trauer um Jerusalem vgl. o. Daniel-Vita, Anm. 3a. 3 a) Vgl. zur Formulierung 2 Chr 36,5a. Die Hss überliefern EV statt E~. b) Am Sibaris-See. Nach Plinius, n.h. 5,68 Grenzpunkt von ,.Arabia«, wo Idumäa beginnt. Zum Gebiet von Idumäa vgl.Josephus, Ant 5,82. Auf der Madeba-Karte und der Tabula Peutingeriana verzeichnet; vgl. DonnerlCüppers, Mosaikkarte, 158 Abb. 124. Titus beschaffte sich dort wohl nabatäische Hilfstruppen (Josephus, Bell 4,661). Vgl. EkhR 2,2 §4: »Achtzigtausend Priesterjünglinge mit goldenen Schilden brachen durch die Linien von Nebukadnezars Heer. Sie gingen zu den Ismaeliten, die für sie gesalzene Speisen und gefüllte Fellflaschen brachten.« tMen 9,1 5 erwähnt den Salzimport aus Ostrakine nach Palästina. c) Zur positiven Beurteilung der Ismaeliten vgl. Jub 15,18.20; 20; 23,6ff. Mit ltaQverwechseltlegitimen< Königs von Juda, der nach seiner Deportation nach Babyion (598 v. ehr.) dort lebte. Zur Hoffnung auf seine Rückkehr s. Jer 28,Iff. Er wird zumeist nur als Vater Serubbabels erwähnt. Sach 3,8ff; 4,6-10; 6,9-14 spricht vom »Segen«, der durch den Tempelbau Serubbabels für Israel entsteht. Entsprechend erwähnt die Vita den »Segen« für den Vater dieser Rettergestalt. b) Zer-Babili .. Sproß Babels«. Vgl. Sach 3,8; 6,12 spielt mit »Sproß« (moll!; ava'tOATj) auf diesen Namen an. In der Vita gibt der Prophet dem Kind schon den babylonischen Beinamen (bmC8ru.u). Auch die spätere rabbinische Haggada versteht »Serubbabel« als Beinamen und identifiziert diesen Königssohn u.a. mit Nehemia (bSan 38a), nennt ihn aber vor allem im Zusammenhang mit messianischen Hoffnungen und der Erklärung der Tora in der zukünftigen Welt; vgl. Ginzberg, Legends VI, 438; weiter die aus dem 7. Jh. stammende Apokalypse Sefer Zerubbabel (BHM H, 54-57). In den VP fehlen die messianischen Züge, aber auch die Erzählung von den drei Pagen (3 Esr 3,1-5,3). 4 a) Zu Kyros 11. im AT: Jes 41,25; 44,24ff; 45; inJes 44,26 werden »Boten« Gottes genannt, deren Rat Gott gelingen läßt. An diese Stelle kann die Übertragung auf Sacharja anknüpfen; weiter 2 ehr 36,22f; I Esr 1,1-4; 2 Esdr 1,1. b) Man könnte 'tEQa~ ~ÖWXEV d~ v1:xo~ auch übersetzen: "Er gab ein Vorzeichen für den Sieg«. Dieser Sieg über das babylonische Reich war die Voraussetzung für die Rückkehr der Exulanten. Zur Eroberung Babyions vgl. Jes 14,1-23; 21,1-10; 46,1-5;Jer 50.51; Dan 5,30; Herodot 1,178-188. Ep I hat eine gelehrte Korrektur: »Und über Kyros, den König der Perser, gab er eine Weissagung zum Sieg über Kroisos, den König der Lyder, und über Astyages, den König der Meder«. Das ist dieselbe Reihenfolge, in der Herodot berichtet (1,46-56.71-92.95-13°). c) Vgl. Josephus, Ant 11,3 ff: »Denn er (Gott) spornte die Seele des Kyros an und veranlaßte ihn, an ganz Asien zu schreiben: >Kyros, der König, spricht: Da mich der höchste Gott als König der Welt proklamiert hat, bin ich überzeugt, daß dieser derjenige ist, den das Volk der Juden verehrt. Denn auch meinen Namen hat er durch die Propheten geweis-
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5 Die anderen (Teile seiner)- Prophetie sah er in Jerusalem; sowohl (die Prophetie) über das End(geschick) der Völkerbund Israels c und des Tempelsd als auch (über) die Untätigkeit der Prophetene und der Priesterf und über das doppelte Gerichtg veröffentlichte erh. 6 Und er starb in hohem Alter- und wurde nach seinem Verscheidenb nahe bei Haggaic begraben. sagt, und daß ich seinen Tempel erbauen werde in Jerusalem im Land Judäa.< Diese Dinge wußte Kyros, weil er das Buch gelesen hatte, das Jesaja 210 Jahre früher hinterlassen hatte.« Josephus erwähnt in diesem Zusammenhang Jeremia und Jesaja und erst später Haggai und Sacharja. Esra (6) und Josephus verbinden die Vorgänge in Jerusalem und Babylon unter Darius (520/5 19 v. Chr.) mit Kyros, dessen Edikt nun endlich ausgeführt wird. Esr 6,14 erwähnt die Unterstützung der Propheten Haggai und Sacharja ben Iddo beim Tempelaufbau; vgl.Josephus, Ant lI,92ff.96.99-104.I06: »Und mit großer Eile wurde der Bau des Tempels vollendet, (in der Zeit als) Haggai und Sacharja Propheten waren, nach dem Befehl Gottes und mit dem Einverständnis der Könige Kyros und Dareios.« d) K yros steht noch über dem Hohenpriester Josua und dem Davididen Serubbabel, denn er erhält sowohl eine Prophetie (wie der Vater Josuas) als auch den Segen (wie Salathiel). Zudem steht er als dritter an der Spitze der Klimax. 5 a) Am beginnt mit mj>6öQa ÖE tij~ :n:QOTJ'tECa~. Am breitesten belegt ist der Beginn mit 'tu ÖE tij~ :n:QoTJ'tELa~. V gl. die textkritischen Bemerkungen in Schwemer, Prophetenlegenden II, 166f. Wahrscheinlich ist hier gegen Am zu lesen. b) Mit,. Endgeschick« wird hier 'tEAo~ wiedergegeben. Das» Endgeschick« der Völker ist Hauptthema des Sacharjabuches. c) Am, Dor und Epr sprechen nicht vom 'tEA.O~ Israels. d) Sach 14. Zum »Ende« des Zweiten Tempels vgl. yYom 6,3 43C; bYom 39b, wo JoQ.anan ben Zakkai Sach lI,1 zitiert: »Tempel, warum erschreckst du uns? Wir wissen, daß du schließlich zerstört wirst. Denn es ist gesagt: ,Öffne, Libanon, deine Tore, und Feuer fresse deine ZedernuQaoo<j>'tLIl vgl. etwa Wutz, Onomastica, 945. LXX transkribiert hebräische (Eigen)namen und t.t. zumeist, doch die Titel der Bücher werden übersetzt. Die Prediger in den Synagogen der griechischsprechenden Diaspora vermieden nomina barbara, die sie ja zumeist auch nicht richtig aussprechen konnten. In der christlichen Chronographie läßt sich dagegen ein deutliches Interesse an dem hebräisch-aramäischen Wortlaut feststellen; vgl. Satran, Prophets, I08f Anm. 30 zu Sozomenos, h.e. 9,17. Doch auch diese Erscheinung ist älter, wie sich an der Wiedergabe des aramäischen Wortlauts von Namen und einprägsamen Worten Jesu in den Evangelien, aber auch an der Formel »maran atha« ablesen läßt. Die Zitationsformel w~ YEYQU:n:'taL Ev entspricht: ,gC:I :nn:l ('I7IC):I, womit im AT oft ohne explizites Zitat auf ein anderes Buch verwiesen wird. In qumranischen Schriften und im NT wird damit zumeist ein explizites Zitat eingeleitet. f) Ri 13. Das setzt voraus, daß das erste Erscheinen des ,.Gottesmannes« vor der Mutter Simsons als das Auftreten eines Propheten, die zweite Erscheinung vor ihrem Mann dagegen als die eines Engels verstanden wird (vgl. WaR 1,1 zu Ri 13,6, dazu Schwemer, ProphetenlegendenII, 187 Anm. 51). Vgl. die Exegese von Ri 13 inPs-Philo,DeSampsone I5;JOsephus, Ant 5,276-284. Mit diesem Rückverweis auf das Buch der Richter am Ende der Behandlung der Propheten des Dodekaprophetons klingt zugleich ein kanonsgeschichtlicher Aspekt an. Schon Mal 3,22 verweist auf Jos I, dazu O. H. Steck, Abschluß, I72f; Hengel, Schriftauslegung, 15 - 20. Tertullian, Scorp 8,3 nennt unseren Propheten: ipse clausula legis et prophetarum nec prophetes, sed angelus dictus. V gl. o. Anm. 2C und u. Anm. 4b. 4 a) Mit E'tL VEO~ wird betont, daß der engelgleiche Prophet als »Knabe, Jüngling« stirbt. Zum frühen Tod der Gerechten vgl. Sap 4,7-19. b) In den VP wird nur beim frühverstorbenen Maleachi die traditionelle Formel (»sich zu seinen Vätern legen« vgl. I Kön 2,10; II,43; 14,3 I; 16,28 u. ö.) leicht abgewandelt verwendet (vgl. auch o. zu VP 9,4). Hier wird der friedliche Tod des Propheten und das Begräbnis
XVII. Die Nathan-Vitaa Nathan, der Prophet Davidsa, war aus Gabab. Und er selbst war (es), der ihn das Gesetz des Herrn lehrtec • I
nach alter Sitte unterstrichen. Die Überlieferung vom gewaltsamen Tod des Propheten findet sich dagegen dann bei Tertullian, Scorp 8,3: contumeliosa caede trunctatuT. c} Sofa= Skopus. Andere Überlieferungen über dieses Grab scheinen bisher nicht bekannt zu sein. J eremias, Heiligengräber, geht nicht darauf ein. Ep I denkt an ,.Sebulon«:Josephus erwähnt das ehrenvolle Begräbnis Esras, mit dem Maleachi in der rabbinischen Uberlieferung identifiziert wurde, in Jerusalern (Ant II, I 58). Auch dieses Grab geriet später in Vergessenheit. Was heute als »Grab der Propheten« auf dem Ölberg gezeigt wird, geht wohl frühestens auf mittelalterliche Überlieferung zurück. Eine andere mittelalterliche Tradition setzte das Gemeinschaftsgrab der zwölf Propheten in Thekoa an (KeeI/Küchler, Orte, 668). XVII a} Die Textüberlieferung ist ähnlich variantenreich wie in der Jona-Vita. Ep2 fällt hier zum Vergleich aus. An2 (Coisl. 205 u. a.) und Epl bieten - von einander abweichend - eine vollere Textform als Anl. Schermann hielt den kürzesten Text von Dor in den Viten der Propheten aus den Geschichtsbüchern für die aus dem Hebräischen übersetzte griechische Urform. Das widerspricht nicht nur den traditionsgeschichtlichen Beobachtungen in den übrigen Viten, sondern auch in denen der Propheten aus den Geschichtsbüchern. Zum Aufbau: I. Herkunft 2. Nathan und David 2.1 Nathan als Davids Lehrer 2.2 Davids Sünde mit Batseba und Nathans vergeblicher Versuch, das zu verhindern 2.3 Beliars List 2.4 Nathan verurteilt Davids Sünde, David läßt sich überführen 3. Todes- und Grabnotiz Zum ausführlichen Vergleich der Rezensionen s. Schwemer, Prophetenlegenden II, 191 ff. Dor gibt für die Propheten aus den Geschichtsbüchern keine messianischen Florilegien, sondern nur eine gesonderte Überschrift. I a} Der Prophet Gad wird in den VP wie bei Sir nicht erwähnt. b} Anl: raßü; Dor und An2: raßaoov, raßaoov; Epl: raßoß!p XUQLOU :n:OQEUOllaL bzw. VOIl!P XUQLoU :n:oQEUOllaL. Zu MA!p :n:OQEUOllaL IlE1:a 1:LVO~ vgl. Lev 19,16 (LXX); I Makk 13,31, wo der arglistige Umgang mit Menschen zum Mord führt. Der arglistige Umgang mit Gott ist der Götzendienst. Zu MAO~ in frühjüdischen paränetischen Reihen vgl. Niebuhr, Gesetz, 174 Anm.35 und 259 Index, s. v. c} In prophetischer Schau weiß der Prophet, daß Jerobeams Stierbilder in Bethel und Dan den Untergang der Bevölkerung des Nordreichs verursachen. d} Vgl. die Vertreibung der Priesterschaft in 2 Chr II,I3-I7; 13,4-12.
4 Er sagte dem Salomo vorhera, daß die Frauen ihn verleiten werdenb und sein ganzes Geschlechtc • 5 Und er starb a und wurde begraben nahe bei der Eiche Silomb.
XIX. Die Joad-Vitaa Joad a aus Samareimb. Dieser ist (es), den der Löwe schlug, so daß er starbc, als er den Jerobeam zurechtwies wegen der »Kühe«d. 2 Und er wurde in Bethela begraben nahe bei dem Falschpropheten, der ihn in die Irre führte b. I
4 a) Vgl. o. Anm. 2 a) und b). b) I Kön 11,4 vgl. Dtn 17,17; 2 Chr II,23; 13,21; IIQTemple lvii 15ff. c) Epl bezieht dies auf Jerobeam, da ja auch Christus zum YEVO; Salomos gehört. 5 a) Erst MAg zu Num 30,5 (Buber 271 f) berichtet, Achia von Silo sei von Abija, dem König von Juda, umgebracht worden; Schemaja aber von Bascha von Israel. b) Zu diesem heiligen Baum vgl. Jos 24,1.25 ff (LXX) und o. Hosea-Vita, Anm. 2c.d. Spätestens seit 400 n. Chr. wurde in Silo das Grab Elis gezeigt (s. o. Anm. Id); Isaak Helo (um 1334) berichtet vom Grab Achias in Bethel. XIX a) Nacherzählung von I Kön 13. Der anonyme Prophet wird, wie durch 2 Chr 9,29; 13,4 (Herkunft) vorgegeben,.identifiziert. Dieser Stelle ist auch die Reihenfolge Nathan, Achia, Joad entnommen. Aii2 enthält als eine Doppelung im sekundären Anhang die Jadok-Vita. I a) Vgl. 2 Chr 9,29; 12,15; 13,22 wird der Prophet"lrvA.al; ... EV'tOA.OOV, clXQLßtl~ und die flEYLO'ta fl'UO'ttlQLa sowie die xaQLafla'ta SELa passen vorzüglich in frühjüdisches Milieu. Elia als Eiferer und Hüter der Gebote Gottes und die Genauigkeit in der Gesetzeshaltung und -interpretation weisen in pharisäisches Milieu. Die »höchsten Geheimnisse« finden wir vor allem bei der Beschreibung Henochs und Levis (TestLev 2,10) bzw. des endzeitlichen Hohenpriesters, und die »göttlichen Gnadengaben« werden hier noch anders verwendet als in den christlichen Schriften. Zur Entrückung Elias vgl. 2 Kön 2,1 I; Sir 49,9, dabei schließt sich Ep 1 enger an Sir an. Zur Entrückung ausführlicher: Schwemer, Prophetenlegenden 11,254-257 (dort auch Exkurs: »Elia auf dem Flügelrad«). In Ep2 wird im Anschluß auch die Wiederkunft Elias erwähnt, die Dor im christlichen Enkomium zu Beginn der Vita nennt. Auch dieses Element wird zur Grundschrift der VP gehört haben; ob Ep2 auch den ursprünglichen Wortlaut bewahrt hat, ist nicht sicher. Hier folgt auf: ö~ :n:a.A.LV EA.EVOE'taL :n:Qo 'tij~ O'\Jv'tEA.E(a~, ein wörtliches Zitat von Mal 3,24 (4,5), eingeleitet durch »wie Gott durch Maleachi sagt«. Zu Elias Wiederkunft vgl. auch Sib 2,187-214, der jüdische Grundtext wurde christlich interpoliert.
XXII a) Gemei~sam ist allen Rezensionen Herkunftsnotiz, Vorzeichen bei der Geburt und Todes- und Grabnotiz (so Dor und Am). Ep2 vermerkt, daß Elisa den doppelten Geist Elias erhielt und ein Toter an seinem Grab wiederbelebt wurde; Epl berichtet von den wichtigsten Wundern. Am enthält wie in der Elia-Vita eine Aufzählung >aller< Wunder des . Propheten. Der Aufbau in Am: I. Herkunft 2. Vorzeichen bei der Geburt 3. Deutung durch den Hohenpriester 4. Todesnotiz 5. Wunder 1 a) Ep2 schließt eng an die vorherige Vita an: '0 ÖE 'tOV'tO'U <j>OL'tTJ'tTJ~ 'EA.LOOaLo~. b) Vgl. 1 Kön 19,16 (MT ;,':>,nc ':>:lIt; LXX (AS): AßEA.flEo'UA.a); vgl. Ri 7,22; 1 Kön 4,12;JOsephus, Ant 8,352 gibt als Heimat des Propheten 'AßEA.a(~) an. Daß er dabei die Stadt Abela in Peräa meint (vgl. Bell 2,253), ist nicht sicher, aber auch nicht ausgeschlossen. Elisas Heimat war sicher der zum 5. Gau Salomos gehörende (I Kön 4,12) am Jordan liegende Ort (Ri 7,22). Euseb (Onom 34,20) und ihm folgend Hieronymus kennen diese Lo-
2 Und bei diesem ereignete sich ein Vorzeichen a • Denn als er geboren wurde, schrie in Gilgalb das goldene Kalbe gellend, so daß es in Jerusalem gehört wurded• 3 Und der (Hohe)priestera sagte durch die Orakelsteineb: »Ein Prophet
kalisierung (dazu Schmitt, Siedlungen, 104f; TAVO-Koordinaten 203.197). Daneben erwähnen sie die Konkurrenztradition in Beth Baal Ma'on (Num 32,38): »BEEAIlOOV 3tEQav 'tou 'IoQöuvo1J«, das sie ebenfalls mit den Rubeniten verbinden und dessen Lage sie mit 9 Meilen von Esbous angeben (dazu Schmitt, Siedlungen, 86f; TAVO-Koordinaten 219.120). Es kann sich dabei nicht um eine reine Verwechslung handeln (gegen Donner, Mitteilungen zur Topographie des Ostjordanlandes anhand der Mosaikkarte von Madeba, ZDPV 98 (1982) 174-191; Schmitt, loc.cit.); dazu nächste Anm. c) Es wird verstreute jüdische Siedlungen in Peräa in vorhasmonäischer Zeit gegeben haben. Das Gebiet wurde von Hyrkan 1. erobert, mußte aber von Hyrkan 11. und Antipater an die N abatäer abgegeben werden. Es gehörte wohl zum Stadtgebiet von Esbous und kam mit diesem 106 n. Chr. zur Provinz Arabia. Da Elisa von transjordanischem Gebiet aus seine eigenständige Wirksamkeit begann, könnten die jüdischen Bewohner von Beth Baal Ma'on sich auf Elisa als lokalen Heros berufen haben. Man kann nicht ausschließen, daß diese Lokalüberlieferung bis in hasmonäische Zeit zurückgeht, als in der Nähe von Madeba Judas Makkabäus die »Söhne Bajans« schlug (I Makk 5,4). Das entspricht der Tendenz, die sich in den VP ablesen läßt, die nordisraelitischen Propheten möglichst mit südlichen, und d.h. durch die hasmonäischen Eroberungen hinzu gewonnenem altem Stammesgebieten zu verbinden (s. dazu Jona-Vita). 2 a) Fermindez Marcos, Vidas z. St. meint, das sei das einzige Mal, daß der t.t. 'tEQa~ in den VP nicht» Weissagung« sondern» Vorzeichen« bedeute. Doch vgl. u. den Plural in der Sacharja ben Jojada-Vita (dort Anm. 2a). »Das dem Knaben gegebene Vorzeichen« ist typisch für die Geburtserzählungen des Helden in der biographischen Literatur der hellenistisch-römischen Zeit, s. Leo, Biographie, 28. Zur Umwandlung dieses Vorzeichens in der rabbinischen Legende vom Messias Menachem ben Hiskia, der bei der Tempelzerstörung geboren wird und von Winden entrückt wird (yBer 2,4 (sa); EkhR 1,16), s. Schwemer, Elija; dies., Prophetenlegenden II, 271ff. b) Im Griechischen kann man ,.in Gilgal« auf die Geburt des Propheten oder auf das »goldene Kalb« beziehen. Schon Epi (und dieser Tradition folgend Petrus Comestor, Historia Scholastica zu 2 Kön 4,38 (PL 198, 1390D vgl. 1381D Additio) sieht in Gilgal den Geburtsort des Propheten. Das war umso leichter möglich, als normalerweise Bethel und Dan mit den goldenen Kälbern verbunden wurden. c) In Gilgal, wo sich der Prophet mit seinen ,.Prophetensöhnen« aufhielt (2 Kön 2,1; 4,38), befanden sich nach Ri 3,19.261:1"'C!l; YA1J3t'tU, ,.Skulpturen«. Amos (4,5; 5,5) und Hosea (4, 15; 9, 15) polemisierten gegen die Wallfahrt nach Gilgal. Hos 12, I 2 wendet sich gegen die Stieropfer in Gilgal und kündigt die Zerstörung der dortigen Altäre an. T zu Hos 12, I 2 übersetzt entsprechend: »im Haus von Gilgal haben sie Stiere Götterbildern geopfert«. Vgl. auch Hieronymus, Comm in Hos 2,9,15 (CChr.SL 76A, 102, Hf); Cyrill, Comm in Hos z. St. mit Verweis auf I Kön 12,29 (PG 71, 297C). Epl berichtet von der Geburt in Gilgal und dem Kalb in Silo. Am (Coisl. 205) lokalisiert das Kalb in Bethel. d) Vgl. die Übertreibung in mTam 3,8, wonach man von Jericho aus alles hören konnte, was an Geräuschen und Klängen mit dem Tempelgottesdienst verbunden war. Ja, sogar die Schafe hätten in der Gegend von Machärus niesen müssen vom Weihrauchduft. 3 a) »Priester« bedeutet wie sonst in den VP »Hoherpriester«, wie es auch auf Münzen des letzten Hasmonäers Mattathias belegt ist, s. Y. Meshorer, J ewish Coins of the Second Temple Period, Tel Aviv 1967, 60-63; 124ff. Nur der Hohepriester kann die Orakelsteine befragen. b) Öi]AOL ist in LXX die Übersetzung für Urim (und Tummim), s. Num 27,21; Dtn 33,8;
wurde (in) Israel geborene, der ihre gehauenen und ihre gegossenen (Götterbilder)d zerstören wird e «. 4 Und als er starb, wurde er in Samaria begrabena. 5 Die Wunderzeichen, die er tat, sind folgende a: Es schlug auch er den JorI Sam 14,41; 28,6; Hos 3,4; Sir 36,3; 45,10; daneben auch öt'jA.wa~ Kat UA.t'j9ELa (Ex 28,30; Lev 8,8; I Esdr 5,40); entsprechend verwendet LibAnt 22,8f; 25,5; 46,1; 47,2 »veritas et demonstratio«. Das Orakel wird durch die Interpretation des Leuchtens der Orakelsteine gegeben. Vgl. dazu u. Sacharja ben Jojada-Vita, Anm. 2f.g. c) Nach I Kön 19,16ff beruft Elia den Elisa, und bei der Entrückung Elias erhält er den Mantel und den doppelten Geist Elias. Hier ist er schon von Geburt an als Prophet bekannt. Josephus, der über Elisa ausführlicher berichtet, verzichtet auf die Erwähnung der Details vom Opfermahl in I Kön 19,16ff, sondern schreibt von der prophetischen Begabung durch die Berufung. Statt »Israel« schreiben Ep2 und Dor »Jerusalem«. Das mag ein Versehen sein, wie es bei der üblichen Abkürzung von nomina sacra vorkam. d) Die Bezeichnungen yA.u1t't6~ und xwvEu't6~ begegnen nebeneinander in der LXX: Dtn 27,15; Ri 17,3f; Jes 48,5; 2 ehr 33,7 zur Kennzeichnung der handwerklichen Herstellung aus Stein und Holz gehauener, geschnittener bzw. gekerbter und metallener, gegossener Götterbilder; vgl. auch C. Uehlinger, Art. Götterbild, NBL I, 890. e) Dieses >Heilsorakel< wird bei seiner Umformung in der Menachem-Legende (vgl. o. Anm. 2a) zu einer Weissagung über die Zerstörung des Jerusalmer Tempels in der Stunde der Geburt des Messias. 4 a) In 2 Kön 13>14-21 wird der Ort des Grabes nicht angegeben. Obwohl Josephus, Ant 9> 182f ausdrücklich die Wunder des Propheten rühmt und das fortlebende Gedenken (f.tvt'jf.t1]~ A.af.t3tQa~ 1taQu 'to~ 'EßQaLoL~ u;L0gev'ta) sowie die höchst ehrenvolle Bestattung hervorhebt (lhuXE ... 'tUil~ f.tEyaA.01tQE1toil~), berichtet er nicht vom Ort des Grabes. Auch Sir 48,13f erwähnt ihn nicht. Bei Philostorgios, h.e. 7,4 (Bidez-Winkelmann 80,4-8) findet sich die Notiz, daß die Gräber Elisas und des Täufers unter Julian Apostata (361/363) geschändet wurden. Eine anschauliche Beschreibung gibt erst Hieronymus, Ep 108, 13, der dort eine >antike Irrenanstalt< vorfindet: »Dort liegen Elisa, der Prophet Obadja und der Größte unter den Weibgeborenen, Johannes der Täufer. Dort erzitterte sie (Paula) angesichts vieler erstaunlicher Erlebnisse. Sie sah nämlich, wie Dämonen unter den verschiedensten Qualen brüllten und wie Menschen vor den Gräbern der Heiligen heulten wie Wölfe, bellten wie Hunde, schnaubten wie Löwen, zischten wie Schlangen, brüllten wie Stiere, wie andere den Kopf herumschleuderten und rücklings die Erde mit dem Scheitel berührten und wie einige Frauen am Fuß aufgehängt waren, ohne daß ihnen die Kleider ins Gesicht herabfielen.« (vgl. Ep 46, I 3; Jeremias, Heiligengräber, IJ2f; zur Üs. s. Donner, Pilgerfahrt, 165f; vgl. auch o. Obadja-Vita, Anm. 4C; dazu Schwemer, Prophetenlegenden H, 274ff: Exkurs zu »Das Grab des Propheten bei Sirach,Josephus und der späteren Überlieferung«). Es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß J ohannes der Täufer von seinen Jüngern außerhalb des Herrschaftsgebiets seines Mörders Herodes Antipas in Samaria bestattet wurde, obwohl die Evangelien den Ort nicht nennen (Mk 6,29ff; Mt 14,12ff berichten nur, daß Jesus gewarnt wurde und sich mit seinen Jüngern - bei Mt auch mit den Jüngern des Johannes - einer möglichen Verfolgung entzog. Vgl. Mk 6,14; Mt 14,2; der Gedanke, daß Johannes von den Toten auferweckt worden sei, könnte mit dem Begräbnis in Samaria in der Nähe des Elisagrabes, wo schon einmal ein Toter wieder lebendig wurde, zusammenhängen). Elisa war der erste bedeutende Schüler des Elia, den Johannes der Täufer als Feuerrichter erwartete. 5 a) Zu dieser Einleitung vgl. o. Elia-Vita, Anm. 4a. Während die spätere jüdische Haggada von 16 Wundern des Propheten wußte, werden hier zwölf aufgezählt. Vgl. Ginzberg, Legends VI, 343 f Anm. 3. In Epl wird allgemein auf die große Zahl der Wunder des Propheten verwiesen. Ep2 er-
dan mit dem Mantel des Elia, und das Wasser teilte sich, und auch er ging hindurch trockenen Fußesb. 6 Die Wasser in Jericho waren schlecht und unfruchtbar, und als er es hörte von denen in der Stadt, rief er Gott an und sagte: »Ich habe diese Wasser geheilt, und es wird dort nicht mehr sein Tod und Unfruchtbarkeit.«a Und geheilt wurden die Wasser bis auf diesen Tagb. 7 Als Kinder sich ihm gegenüber ungezogen verhielten, verfluchte er sie. Und es kamen zwei Bären und zerrissen von ihnen zweiundvierziga. 8 Die Frau eines verstorbenen Propheten kam, als sie von Gläubigern bedrängt wurde und nichts hatte zum Zurückzahlen, zu Elisaa. 9 Und er befahl ihr, neue Gefäßea zusammenzutragen, soviel sie könnte, und das (Gefäß), das äußerst wenig Öl enthielt, in sie zu gießen, bis die Gefäße voll seien b. 10 Und sie tat das und füllte die Gefäße und gab den Gläubigern zurück und behielt das Übrigea zur Ernährung ihrer Kinder. I I Nach Sunam kam er und blieb bei einer Frau. Und weil sie kein Kind geboren hatte, aber begehrte (eines) zu haben, betete er und bewirkte, daß sie empfing und gebara. 12 Doch als das Kind starb, betete er wiederum und erweckte (es) von den Totena. 13 Nach Gilgal kam er und kehrte ein bei den Söhnen der Propheten. Und als das Essen gekocht war, und ein tödlich(giftiges) Kraut in dem Essen mit-
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wähnt die Gabe des Geistes und, daß er nicht nur während seines Lebens, sondern auch als er schon gestorben war, Wunder tat. b) Zum I. Wunder s. 2 Kön 2,14. Der Bibeltext wird wieder wie in der Elia-Vita nach LXX zitiert und gekürzt wiedergegeben. Mit ;T]Q
Auffindung< des Zachariasgrabes zusammen mit dem des Herrenbruders Jakobus und des Priesters Simeon (Lk 2) im Kidrontal durch den Eremiten Epiphanius (um 351) nahm ältere Lokaltraditon auf und absorbierte sie (Text: AnBoll 1889, 123ff), vgl. J. Jeremias, Heiligengräber, 69 Anm. I. So war es kein >Wunderuv"tuoLffiöT]. Zum Gebrauch von "tEQU~ in den VP vgl. bes. 3,6; 4,21; 5,2; 10,8; 11,2; 12,10; dazu auch die Prodigienreihe, die Josephus, Bell 6,288-3 I 5 aufzählt. Josephus verwendet zu Beginn "tEQU"tU in der Bedeutung "Wunder (mit Vorzeichencharakter)«, Omina s. Rengstorf, Concordance IV, 179 s. v. b) Mit <j>uv"tuoCa werden erschreckende Eindrücke bezeichnet, vgl. Hab 2, I 8ff; 3, 10; Sach 10,1; Sap 18,17; TestRub 3,7; 5,7. Zu <j>uv"ta~OllaL s. LSJ, s. v. ,.to be terrified by visions or phantasms«. c) Mit vier Gliedern wird das Verschwinden der gesamten prophetisch-orakelgebenden mantischen Kraft der Jerusalerner Priesterschaft beschrieben. In Dor fehlt der ganze V. 2. In Ep2 ist das Orakelgeben mit dem Ephod ausgelassen. Das sind deutlich nachträgliche Korrekturen. d) Spätestens seit Sach 3,7 gehört die Vorstellung von der kultischen Gemeinschaft zwischen der irdischen Priesterschaft und der himmlischen Welt der Engel zu den tempeltheologischen Grundprinzipien. Sie wird besonders erwähnt bei der Einsetzung des Urpriesters - sei es Aaron oder Levi - im himmlischen Heiligtum. Im Amram-Apokryphon erhält Aaron den Titel ,.Engel« (vgl. Beyer, Texte, 210-214; Beyer, Texte H, 79); in TestLev aram 6,11-18; 32-33,13; 33,14-40 (Beyer, Texte, 194-202) und TestLev 2,10; 4,2ff; 5,1 wird Levi im himmlischen Heiligtum in sein Amt eingesetzt. In den Sabbatopferliedern aus Qumran preist die irdische Kultgemeinschaft ihre Beteiligung an der himmlischen Feier, die sie mit ihrem Lob beschreibt. Vgl. Jub 31,1; IQSb iv 25ff u.ö. Seltener wird von der Schau von Engeln im irdischen Tempel berichtet, außer Lk 1,5 f-23, wo das Volk jedoch sofort vermutet, Zacharias habe eine omuoLu im Tempel erfahren, vgl. vor allem die Auslegung von I Sam 3 in4QI60 I Z. 4f. Hier finden wir auch die hebräische Entsprechung zu omuoCa ayyfAoov: D'111';>Kil ilK'71, obwohl das Fragment zu kurz ist, um zu entscheiden, ob mit D'111';>K an dieser Stelle eindeutig Engel oder Gott selbst gemeint ist. V gl. dazu ausführlicher Schwemer, Prophetenlegenden H, 308-3 I I. e) Vgl. Ex 24,1 5f; 25,22; 29,42f; 33,7-11; Lev 1,1. Zu den XQT]0IlOL aus dem Debir vgl. Josephus, Ant 13,282f (dazu tSot 13,5f; tSot 9,6); nach Bell 1,21 I; 6,299 verlassen die Engel das Heiligtum vor der Zerstörung; LibAnt 53 lehrt Eli den kleinen Samuel in Ausgestaltung von I Sam 3, wie man die Gottesstimme von einer Engel- oder Dämonenstimme im Tempel unterscheidet. I Kön 8,6 belegt B XQT]OIlUnlQL[ov] statt ÖUß(E)LQ; Vg schreibt statt
dem Ephodf , noch durch die Orakelsteineg dem Volk antworten wie in früherer (Zeit)h.
Subscriptioa I
Und es gab (noch) andere Propheten, (die) verborgen (sind)a, Dabir oraculum; vgl. yBer 4 (8c); s. dazu Kuhn, Offenbarungsstimmen, 14°.192-198.329. Vgl. o. Elia-Vita (21,3) zum Orakel in Jerusalem. f) Nach den beiden unmittelbaren Offenbarungsweisen im Heiligtum folgen die beiden mittelbaren durch Ephod und Ö'ijAOL. Das Ephod wird (Ex 28; 35; Lev 8,7f vgl. 1 Sam 21,10) über den hohepriesterlichen Gewändern getragen, bedeckt den Oberkörper und ist auf den Schultern mit zwei Edelsteinen, die die Namen der Stämme tragen, zusammengehalten. Am Ephod befindet sich das »Brustschild der Entscheidung« mit zwölf Edelsteinen, in die ebenfalls die Namen der Stämme eingraviert sind, und in dem sich Urim und Tummim befinden. Vgl. TestLev 8,2 erhält Levi das Ecjmuö tij; :7tQocj>T)'tELa;;Josephus, Ant 3,162-17°; 3,214f (von Mose als Mittel gegen die Falschprophetie eingerichtet; das Aufstrahlen des Steins auf der rechten Schulter zeigt die Anwesenheit Gottes beim Kult); 3,216f (die Steine des Brustschilds leuchten auf und künden den Sieg in der Schlacht an); 3,218: »aufgehört aber haben das Brustschild (EUm'JV) und der Sardonyx (der rechte Schulterstein) zu leuchten, 200 Jahre bevor ich dieses Buch schreibe, denn Gott zürnte wegen der Übertretung der Gesetze«. g) ÖftAOL von LXX öfter für D"II, die als die leuchtenden (Steine) verstanden werden, verwendet (Num 27,21; Dtn 33,8; 1 Sam 14,41; 28,6; Hos 3,4; Sir 33,3; 45,10), neben TJ öTjAoouL; x.at TJ clATj8ELCl. Vgl. die Verwendung der ÖftAOL zum Orakelgeben in der ElisaVita. In 4Q375; 376; IQ22; 29 wird die Funktion von Urim und Tummim am Versöhnungstag als ein Aufleuchten beschrieben, durch das Orakel gegeben und zwischen wahrer und falscher Prophetie unterschieden wird (s. dazu Josephus vorige Anm.). Vgl. 4QI64 (Isad ); in LibAnt spielen sowohl Urim (demonstratio) wie Tummim (veritas) sowie die 12 Steine des »Brustschilds« eine hervorgehobene Rolle. Kenaz bewahrt sie in der Lade auf, im Jerusalemer Tempel sind sie zwischen den Keruben angebracht und vor der Tempelzerstörung werden sie an ihren Herkunftsort gebracht und aufbewahrt bis zum Ende der Zeiten (26,9-15). h) Vgl. mSot 9,12: »mit dem Tod der früheren Propheten hörte Urim und Tummim auf«; tSot 13,2: mit der Zerstörung des I. Tempels; vgl. yMak 2,14 (32a) par; dazu Kuhn, Offenbarungsstimmen, 306.310. Zu den sekundären, christlichen Anhängen in Epl; An2 und Dor s. Schwemer, Prophetenlegenden H, 322-328.
Subscriptio a) Zur Textüberlieferung vgl. die Synopse in Schwemer, Prophetenlegenden H, 75*f. Die anonyme Schrift mußte ein Schlußwort haben, das dem Titel entsprach. Die Texdorm von Am ist die älteste, die erhalten ist. Es ist gut möglich, daß Am die ursprüngliche Gestalt bewahrt hat, es läßt sich aber nicht mehr streng beweisen. Ep 1 kürzt und glättet den Text wie auch sonst, verrät aber zugleich ein Textstadium vor der Zuschreibung an Epiphanius. Ep2 verzichtet auf das Schlußwort. In Hss von An2 (Coisl. 205 u.a.) findet sich das ausführliche Kolophon eines christlichen Schreibers. 1 a) Die Auswahl der Propheten wird damit begründet, daß es sehr wohl noch andere Propheten gab, die aber X.QU:7t'to( sind, d.h. daß dem Verfasser der VP nichts über ihre Herkunft, ihr Leben und Sterben und den Ort ihres Grabes bekannt ist, weil ihm entsprechende Schriften nicht zugänglich sind. Vgl. zu dieser Verwendung von »verborgen« CD v 4f; aber auch Dan 8,26; 12,4.9; Hen(äth) 82,1; AssMos 1,16; 4 Esr 12,37; 14,6.26.46f;
deren Namen sind enthalten in ihren Geschlechtsregisternb, innerhalb der Namensbücher Israelsc, 2 denn das ganze Volk Israel wurde einzeln namentlich aufgeschriebena •
ApcBar(sy) 20,3; 77,1 f; schließlich bPes 62b zum» Verbergen« des Sefer Juchasin, wohl einem Kommentar zu den Genealogien des Chronisten, dazu G. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, 8. neubearbeitete Auf!. München 1992, 45. Epl vermeidet das mehrdeutige xQV3t'toC. b) Zur Führung der Geschlechtsregister (zumindest für die Priesterfamilien) inJerusalem vgl.Josephus, Ap 1,3°-36; Vita 1-6 (ev örllJ.OoCo~ ÖEA'tOL~). Zu E,.UPEQW als t.t. für die Eintragung s. LSJ, 550 s. v. »EI-l 590,618,621, 626f. Ruben ........ 604f., 615 Ruben, Stamm. 549,647f. Sabaratha ........... 629 Sacharja (XII) .. 625,63°634 Sacharja ben Jojada .. 541, 543 f., 547, 549 ff., 566, 586,624,631,633,652655 Salathiel . . . . . . . . .. 631 ff. Salomo .. 566ff., 573,627, 63 8,640f. Samareim (= Zemarajim)641 Samaria . 570,617,649,649 Samaritaner, samaritanisch 610,612,642
Samuel .............. 654 Sanherib ............ 565 Sara ................ 588 Saraar (= Seir) . .. 617,620, 62 9 Sarefta ... . . . . . . . . . .. 646 Satan ............... 601 Sebulon . . . . . . . . . . . .. 546 Sem .. 547, 587f., 608, 644 Serada s. Arira Serubbabel .... 63 2f., 635, 656 Sichern .......... 61 1,616 Sidon ............... 646 Silo ...... 546,611, 640f. Siloah .......... 562-566 Simeon ..... 540,544,654 Simeon, Stamm.. 546, 549, 622 f., 624, 629 Simson ............. 636 Sinai .. 552,570, 580ff., 628 Sobacha . . . . . . . . . . . .. 644 Sofa (= Mons Scopus) 634,637 Sunem .............. 650 Susa ... . . . . . .. 547,607f. Sybatha .. . . . . . . . . . .. 642 Taphnas, Tachpanches 546, 550, 570f., 575 Thekoa ....... 614f., 637 Thesbe .......... 546,643 Theudas .......... 59of. Tyrus (= Sour) .... 617ff. Ulam(= Ailam) ....... 653 Urim und Tummim ... 655 Zacharias, Vater Johannes' des Täufers ..... 540, 652 ff. Zadoq, Hohepriester. 581, 630,637 f. Zadoq, Pharisäer ..... 598 Zephanja .. 546, 549, 622 f., 62 9 Zion .. 563,566, 58of., 588