Jiidisme Sduiften aus hellenistismrötnismer Zeit
Band I Lieferung 8 Berndt Schaller Paralipomena Jeremiou
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Hermann Lichtenberger in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser, Werner Georg Kümmel (gest. 1995), Otto Plöger und Josef Schreiner
Band I . Lieferung 8 Gütersloher Verlagshaus
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band I
Historische und legendarische Erzählungen Berndt SchaUer Paralipomena J eremiou
199 8 Gütersloher Verlagshaus
Die Abkürzungsverzeichnisse befinden sich in der ersten Lieferung dieses Bandes
Gerhard Delling "'10.5.19°5 t 18. 6.1986 Ruth Delling '~6. I. 1903 t 24· 9. 1989 in dankbarer Erinnerung
ISBN 3-579-°3919-9 © Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1998
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Berndt SchaUer Paralipomena Jeremiou
Inhalt I. Einleitung ............................................ I. Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2. Gliederung ......................................... 3. Literarische Gestaltung und Einheitlichkeit. . . . . . . . . . . . . . . . .. 4. Quellen und traditionsgeschichtliche Bezüge . . . . . . . . . . . . . . . .. 5· Sprache und Stil ...................................... 6. Herkunft .......................................... 7. Zeit und Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 8. Gattung ........................................... 9. Glaubens- und Gedankenwelt ........................... 10. Adressaten und Zweck ................................ 11. Textüberlieferung und Textgestaltung ...................... 12. Nachleben und Forschungsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
661 661 663 665 670 676 677 678 681 682 686 688 692
H. Literatur ............................................. Textausgaben und -übersetzungen ........................ Moderne Übersetzungen ............................... Spezielle Untersuchungen und Bemerkungen ................ Lexikon- und Übersichtsartikel .......................... Sonstiges ..........................................
696 696 698 700 705 708
III. Übersetzung und Erläuterungen ............................
711
IV. Stellenregister
757
I.
2.
3. 4·
5·
.........................................
Einleitung Die Ereignisse der Einnahme Jerusalems, der Zerstörung des Tempels und der Verschleppung des jüdischen Volkes ins babylonische Exil unter Nebukadnezar im 6.Jh. v. sind im antiken Judentum - insbesondere unter dem Eindruck ähnlich katastrophaler Begebnisse und Erfahrungen unter syrischer und römischer Herrschaft in vielfältiger Weise Gegenstand frommer Betrachtungen und Erzählungen gewesen. Literarisch greifbar ist dies vor allem in einer Gruppe von Schriften, in deren Mittelpunkt teils der Prophet Jeremia selbst, teils sein Vertrauter Baruch stehen. Das vorliegende Werk - in der wohl älteren textlichen Überlieferung »Paraleipomena/ Hinterlassenschaft des (Propheten) Jeremia«, in einem anderen Überlieferungszweig »Rest der Worte des Baruch« betitelt' - gehört in diesen Kreis. Es ist eines der markantesten Beispiele für den Versuch jüdischer Gruppen in hellenistisch-römischer Zeit, die in der Geschichte und Verkündigung des Jeremia enthaltene Verheißung und Hoffnung nutzbar zu machen, um eigene Katastrophenerfahrung zu bewältigen.
I.
Inhalt
Die Erzählung ist am biblischen Jeremiabuch orientiert\ geht aber darüber weit hinaus und bringt überwiegend dort nicht Erwähntes und Erzähltes zur Sprache. Das gilt für den äußeren Rahmen, der die Eroberung Jerusalems durch die Babylonier, die Verschleppung seiner Einwohner sowie deren spätere Rückkehr beschreibt, wie für die Handlung selbst. Diese hebt wesentlich auf Jeremia 3, sein Auftreten und Geschick ab, daneben aber auch auf Baruch sowie den Jeremiadiener Abimelech4 • Das ganze besteht aus fünf aneinander gereihten Teilgeschichten. Den Anfang des I. Teils bilden die Ankündigung Gottes an J eremia, Jerusalern wegen der Sünden seiner Einwohner in die Hände der Chaldäer zu geben, und die Aufforderung, zusammen mit Baruch die Stadt vorher zu verlassen. Jeremia gibt diese Nachricht an Baruch weiter. Beide gehen um Mitternacht auf die Mauern der Stadt. Sie sehen, wie Engel vom Himmel kommen und sich um die Stadt aufstellen, und erkennen daran, daß das angekündigte Gericht unabwendbar ist. Angesichts dessen bittet Jeremia Gott um ein erneutes Gespräch. Er möchte wenigstens die Tempelgeräte retten und seinen Diener Abimelech vor dem Unheil bewahren. Beides gelingt. 1. Vgl. S. 71I Anm. a zum Titel. - Die Einordnung als Baruch-Schrift findet sich häufig auch noch in der neueren Literatur mit wechselnd verwirrender Nummerierung: 2. Baruch (Kohler, JQR 5,1893,4°7); 3· Baruch (Ewald, GGA 1868, 183; James, Apocrypha Anecdota, 2nd series, TSt Y,1, Cambridge 1899, LII!; Bousset3, 1926, 37; Plöger, RGG 13, 1957, 902); 4. Baruch (CharlesAP II, 471; Robinson, OTP II, 1985,413 ff.). 2. S. u. S. 670. 3. Vgl. Riaud, AOAT 212,1981,373-385. 4. Vgl. Riaud, Dialoque d'Histoire Ancienne 7,1981,163-178.
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Auf Geheiß Gottes, das in beiden Fällen mit der Verheißung zukünftiger Rettung verbunden ist, übergibt er die Tempelgeräte der Erde und schickt Abimelech zu einem außerhalb der Stadt gelegenen Gut, um Feigen für die Kranken des Volkes zu holen. Am folgenden Morgen öffnen Engel die Tore der Stadt, so daß die Chaldäer eindringen können. Sie nehmen die Bevölkerung gefangen und verschleppen sie nach Babyion, mit ihnen auch Jeremia, der vorher aber noch die Schlüssel des Tempels retten konnte, indem er sie der Sonne übergibt. Als einziger bleibt neben dem bereits abwesenden Abimelech nur Baruch verschont. Er hat in einem Grab außerhalb der Stadt Zuflucht gefunden. Sein Klagelied schließt den I. Teil der Erzählung ab. Der 2. Teil ist dem Ergehen des Abimelech gewidmet: Auf dem ihm von Jeremia aufgetragenen Weg übers Land ermüdet Abimelech in der Mittagshitze, er macht unter einem Baum Rast und gerät dabei in einen Tiefschlaf. Erst nach 66 Jahren wacht er wieder auf. Zunächst begreift er nicht, was ihm geschehen ist, zumal die von ihm besorgten Feigen ganz frisch im Korb liegen. Er kehrt nach J erusalem zurück, erkennt die Stadt aber nicht wieder und meint, sich verirrt zu haben. Erst die Begegnung mit einem alten Mann öffnet ihm die Augen über das inzwischen Geschehene. Ein Engel führt ihn zu Baruch. Dieser erkennt in den wunderbar frisch gebliebenen Feigen das Zeichen der göttlichen Bewahrung, preist Gott darüber in einem Danklied und überlegt, wie die Nachricht nach Babyion zu Jeremia gebracht werden könnte. Vorgang und Verlauf der Benachrichtigung des J eremia werden im 3. Erzählgang geschildert. In ihm spielt die Gestalt des Baruch die entscheidende Rolle: Ihm wird wieder durch einen Engel- der Auftrag erteilt, einen Brief an Jeremia zu schreiben, der den in Babyion lebenden Israeliten die Heimkehr verheißt und sie auffordert, sich von Babyion abzusondern. Baruch kommt diesem Auftrag nach. Der von ihm verfaßte Brief, in dem ausdrücklich auf den Bundesschluß mit den Vätern und die Befreiung aus Ägypten Bezug genommen ist, wird von einem durch den Engel bereits angekündigten Adler zusammen mit 15 Feigen aus dem Korb des Abimelech nach Babyion befördert. Der Adler, der in menschlicher Sprache redend auftritt, trifft dort außerhalb der Stadt auf Jeremia, der mit einigen anderen aus dem Volk herausgekommen ist, um einen Toten zu begraben; er übermittelt die Botschaft des Baruch und unterstreicht vor dem ganzen Volk seine göttliche Sendung durch die Wiederbelebung des Toten. Jeremia verkündet dem Volk die verheißene Heimführung und die Aufforderung zur Abkehr von den Babyioniern, verteilt die mitgebrachten Feigen an die Kranken des Volkes und schickt den Adler mit einem Brief an Baruch zurück. Im 4. Teil der Erzählung geht es um die Rückkehr des Volkes aus Babyion nachJ erusalem: Gott selbst tritt erneut auf, redet mit J eremia und wiederholt die im Brief des Baruch enthaltene Botschaft, die Ankündigung der Rückkehr nach Jerusalem und die Aufforderung zur Abkehr von allen Bindungen an die Werke Babyions. Jeremia soll sich mit dem Volk zum Jordan aufmachen, vorher aber sollen alle, die babylonische Ehepartner haben, sich von diesen trennen. Die Hälfte des Volkes kommt die-
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ser Forderung nicht nach, überschreitet aber ungeachtet des Verbots den] ordan und wird erst vor den Toren]erusalems am Eintreten in die Stadt gehindert. Die so Zurückgewiesenen versuchen, wieder nach Babyion zurückzukehren, stoßen indes auch dort auf Widerstand und sind genötigt, an einem öden Ort fern von] erusalem eine eigene Stadt zu gründen, der sie den Namen Samaria geben. - Die bei ]eremia gebliebenen Rückkehrer indes veranstalten in] erusalem ein großes Dank- und Versöhnungsfest, bei dem ]eremia als Priester auftritt. Der abschließende, 5. Teil enthält einen höchst verwickelten (und literarisch sicherlich nicht einheitlichen 5) Bericht über den Tod des ]eremia: Er beginnt damit, daß ]eremia während des Opfers plötzlich seine Seele aufgibt. Baruch und Abimelech und das ganze Volk verfallen darüber in große Trauer. Als sie sich aber daran machen, den Toten zu begraben, weist eine Himmelsstimme sie zurück und verheißt die Rückkehr der Seele in den toten Leib. Nach dreitägigem Warten wird ]eremia wiederbelebt. Er tritt vor das Volk, fordert zum Lobpreis Gottes und des Sohnes Gottes, »der uns auferweckt, ]esus Christus«, und kündet den Anbruch der Heilszeit in 47l Jahren an: der Christus Gottes wird auf dem Ölberg in die Welt kommen, die 12 Apostel unter die Völker schicken und die hungernden Seelen sättigen.Gegen diese Weissagung wendet sich das Volk. Es ist empört über die blasphemische Rede vom Sohn Gottes und macht sich daran, ]eremia zu steinigen. Zunächst wird aber nicht ]eremia getroffen, sondern ein Stein, der seine Gestalt angenommen hat. Erst als er alle geoffenbarten Geheimnisse an Baruch und Abimelech weitergegeben hat, wird auch]eremia selbst getötet. Die beiden Vertrauten bestatten ihn und setzen auf sein Grab einen Stein mit der Inschrift: »Dies ist der Stein, der ]eremias Hilfe war.«
2.
Gliederung
I.
Das Gericht Gottes an Jerusalem und seinen Einwohnern
I, I-IV, I I
I. I
Ankündigung des Gerichts und der Widerspruch des] eremia
I, I - I I
1.2
Klage und Einsicht des ]eremia zusammen mit Baruch
II,I-10
1. 3
Beginn des Gerichts und der Einspruch des] eremia zur Rettung der Tempelgeräte und Bewahrung des Abimelech
III, I - I 6
1.4
Vollzug des Gerichts: Einnahme ]erusalems und Verschleppung seiner Einwohner durch die Chaldäer nach Babyion
IV,I-5
1.5
Klagelied des Baruch
IV,6- I I
5. S. u. S.665· 6. Die Zahl variiert in der Überlieferung, s. zu 9,I4a.
2.
Die wundersame Bewahrung des Abimelech
V,1-34
2.1
Schlaf und Erwachen
V,1-16
2.2
Erkenntnis des Wunders
V,17-3 1
2·3
Lob Gottes und Segenswunsch
V,P-34
3·
Die Beauftragung des Baruch zur Verkündigung der Heimkehr des Volkes
VI, 1-VII,J2
3·1
Aufklärung durch Abimelech
VI,1-2a
3.2
Dankgebet und Bittgebet
VI,2b-7· 8- 1o
J.3
Brief nach Babyion an Jeremia
VI,rr- 23
3·4
Übermittlung des Briefes durch einen Adler
VII,1-22
3·5
Antwort des J eremia
VII,23-3 1
3.6
Vorbereitung des Volkes zur Rückkehr durch Jeremia
VII,3 2
4·
Die Heimkehr nach Jerusalem
VIII, I-IX, I
4. 1
Die Anordnung Gottes
VIII,1-3
4.2
Das Geschick der Ungehorsamen
VIII,4-9
4·3
Das Sühnopfer der Zurückgekehrten
IX,1
5·
Das Ende des Jeremia
IX,2-37
p
J eremias Opfer und Gebet
IX,2-6
5.2
Jeremias Tod, die Klage des Baruch und Abimelech
IX,7-9
5-3
Ankündigung der Wiederbelebung durch den Engel
IX,1O-12
H
Jeremias Wiederbelebung und seine Predigt an das Volk
IX,13- 18
5-5
Die Empörung des Volkes und die Steinigung des Jeremia
IX,19-3 1
5.6
Das Begräbnis des Jeremia durch Baruch und Abimelech
IX,p
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3. Literarische Gestaltung und Einheitlichkeit Die ParJer bieten sich als dramatisierte Erzählung dar. Einfacher Bericht wechselt mit dialogisch aufgebauten Szenen (I,I-II; 2,2-9; 3,42; 5,17-34; 7,1-12) und Monologpartien (4)3-4; 5,2-16; 7,18; 9,13-18). Darin eingestreut finden sich gebets artige Passagen (4,6-8: Klage; 5>8.13.32: Lobpreis; 6,2-7: Hymnus; 3,4.9; 6,9- 10, 9,36: Bitte; 1,5-6: Fürbitte) und briefartige Texte (6,17-23; 7,23-3°), ferner vereinzelt literarische Kleinformen wie Makarismus (4,9), Wehe ruf (9,8) und Gleichnis (7,24). Literarische Feinheiten fehlen. Die Darstellung ist durchgehend in schlichter Prosa gehalten und trägt vielfach Züge volkstümlicher Erzählweise. In der Art der Ausführung zeichnen sich zwei gegenläufige Befunde ab. Die Handlungsabläufe sind auf der einen Seite inhaltlich wie formal in vielfacher Weise aufeinander abgestelltl, daneben gibt es in kompositorischer und sachlicher Hinsicht aber auch mancherlei Ungereimtheiten, Lücken und Doppelungen, Spannungen und Widersprüche. 8 Daß die ParJer, so wie sie vorliegen, von einem Verfasser in einem Zug geschrieben sind, erscheint angesichts dessen fraglich. Genaueres darüber auszumachen, wie der Text zustande gekommen ist, erweist sich allerdings als höchst schwierig und nur begrenzt durchführbar. Züge sekundärer Gestaltung lassen sich eindeutig im Schlußteil der ParJer nachweisen. Die Erzählung über den Märtyrertod des J eremia (9,13 - 37) hebt sich vom übrigen Textcorpus mehrfach ab. Es gibt stilistische und sprachliche Eigenheiten. 9 Vor allem aber ist das verwendete Motivmaterial überwiegend christlich geprägt. ' ° Es liegt auf der Hand, daß darin eine nachträgliche, im Rahmen der christlichen Überlieferungsgeschichte" vorgenommene Bearbeitung zum Vorschein kommt. An welcher Stelle der von christlicher Hand gestaltete Text genau beginnt und vor allem in welchem Umfang in ihm Teile einer älteren Textfassung aufgenommen sind, läßt sich freilich nur mutmaßen. Eine Reihe formaler und inhaltlicher Verklammerungen mit den vorhergehenden Erzählstücken 12 legt es nahe, daß die Darstellung vom Opfer des J eremia (9,1 -6) sowie auch die unmittelbar daran anschließende N 0tiz über seinen plötzlichen Tod (9,7-9) noch zu einem älteren Grundbestand der ParJer gehören. '3 Wie weit das auch für die weiteren Szenen gilt, bleibt unklar. Bei 7. S.u. S.667 f. 8. S. u. S.666. 9. Stil: gehäufter Gebrauch von JtoLEiv mit A. c. 1.: 9,14f.25; Vokabular: s. zu 9,IOd.13d.1 p. 10. Vgl. die Hinweise im Kommentar zu ParJer 9,13.17-20. 11. Dazu s. u. 692. 12. 9,1: EIlELVUV ol-toil 'IEQEIlLoU XUCQOVtE; XUI. av<j>tQOVtE; 9UOLUV vgl. 2,10; 4,11; 5,15; 7,32; s. u. Anm. 20; - 9,50 llYYEA.O; 'tf); ÖLXULOcrUVTJV;, vgl. 6,6-9,4.6: JtUQUXUA.W (OE), vgl. 1,4; 3,4.9; - 9,6: XUQLE Jtuv'toxQo'tooQ, vgl. 1,5;-9,7: Ev 't!p 9umu'tTlQLq>, vgl. 2,10; - 9,8: EIlELVUV ... XA.ULOVtE;, s.o. zu 9,1; XQO!;OVtE; IlEYOA.n 'tU <j>oovU, vgl. 2,2; 5,32; 7,15; 0 JtutitQ TJIlWV 'IEQEIlLU;, vgl. 2,2.4.8; 5,5-25; - 9,9: ÖLEQQTI!;uv 'tu LIlO'tLa uv'twv XULEJtE9T1XUV xoilv EJtI. 'tu; XECPUA.U; uv'twv, vgl. 2,1.(2.8.)10; 4,6; 7,20; EXA.ULOV XA.UU91l0V, vgl. 7,26. 13. Anders Robinson, OTP 11, 1985,415: »a Christian ending« ab 8,9(12); Riaud, CIRHiLL 14,1994, 57f.1I6f.: ab 9,7 christlich; dazu s. Herzer, TSAJ 43, 1994, 30ff.156ff.
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der Erzählung über das Begräbnis des J eremia (9,10 ff) wäre das durchaus möglich. '4 Der Rest der Geschichte ist hingegen so stark von christlichen Motiven durchzogen, daß der Versuch, vorchristliche Textelemente herauszuarbeiten, kaum gelingt. Auch für den erzählerischen Grundbestand der ParJer - die den Handlungsablauf bestimmenden Geschichten über das Gericht Gottes an Jerusalem und seinen Einwohnern (I: 1,1 -4, 11), die wundersame Bewahrung des Abimelech (II: 5,1 - 34), den Auftrag an Baruch, die Heimkehr des Volkes anzukünden (III:6,1-7,J2) und die Vorgänge bei der Rückkehr nach J erusalem (IV: 8,1 - 12) - legt es sich an manchen Stellen nahe, an eine Bearbeitung oder Zusammensetzung vorgeprägter Textstücke zu denken. Die Sachverhalte sind hier jedoch erheblich verwickelter und weniger eindeutig als im Schlußkapitel. Versuche, auf Grund sprachlicher oder inhaltlicher Eigenheiten weitere christliche Einsprengsel festzustellen, führen zu keinem gesicherten Ergebnis. In keinem der hierfür geltend gemachten Fälle'5 sind die benannten Elemente wirklich spezifisch christlich geprägt.'6 Von Belang ist eher, daß es im kompositorischen Gefüge mehrfach Stellen gibt mit merklichen Unstimmigkeiten und Mängeln. ParJer 3,4 wird die Zerstörung der Stadt (s. auch 1,1.7) durch die Engel Gottes angesagt, im folgenden Bericht (3,6 ff; 4,1 f.6) ist davon aber nicht mehr die Rede, sondern allein von der Gefangennahme des Volkes und seiner Verschleppung durch die Babylonier. ParJer hdf. erzählt nicht den Gang des Abimelech zum Landgut des Agrippa, sondern setzt sofort mit dem Rückweg ein. ParJer 5,15 und 6,1 wird zwei Mal erwähnt, Abimelech habe die Stadt verlassen, ohne von einer zwischenzeitlichen Rückkehr zu berichten. Nach ParJer 7,8 überbringt ein Adler neben dem Brief des Baruch auch einen Korb mit 15 Feigen an Jeremia in Babyion. Im weiteren Verlauf der Erzählung wird dieses Detail nur 7,32 aufgenommen, der Zwischentext 7,13.19 handelt ausschließlich von der Übergabe des Briefes. ParJer 8,5 werden Baruch und Abimelech völlig unvermittelt wieder in die Szene eingebracht. Erwähnt ist nicht, wie sie mit Jeremia bei seiner Heimkehr zusammengetroffen sind, notiert I4. S. die Konstruktion IlIlELvuv ... MyoV'tES (vgl. Anm.20) und den Gebrauch von axijvwllu (vgl. 6,3d). I 5. In der Forschung sind dafür bislang folgende Texte benannt worden: I) 3,8(14): Bericht über das Verbergen der Tempelgeräte, Hinweis auf das »Kommen des Geliebten; vgl. Collins, Marilyn F.: The hidden vessels in the Samaritan tradition, JSJ 3,I972, 97II6:103; ferner Robinson, OTP II,I985, 4I9. - 2) 4,2: Anrede der Sonne; vgl. Bogaert, SC I44, I969, 237. - 3) 5>2I: xUtTJxi'jOaL tÜV Myov; vgl. Delling, BZAW 100, I967, 2I. - 4) 5,34: BezeichnungJerusalems als »obere Stadt»;vgl. Kohler,JQR 5, I893, 408;- 5) 6,3ff.: Gebet des Baruch, vgl. Kohler, a. a. 0., 4IO. - 6) 6,9: Anrede Gottes als »auserwähltes Licht», vgl. Winterrnute, CBQ 30, 1968,443, -7) 6,23: Erwähnung des Jordanwassers als Element der Prüfung und seine Bezeichnung als »großes Siegel»; vgl. Bogaert, a. a. 0., 206 f.; Robinson, a. a. 0., 4 I 5. 8) 7,32: aA,(oYllTJu, vgl. Bogaert, a. a. 0., 204. - 9) 9,3: Gottesprädikation »wahres Licht, das mich erleuchet»; vgl. Harris, I889, 22.26: »a quotation from the Fourth Gospel« (Joh. I,9). IO) 9,3-6: Gebet des Jeremia; vgl. Bogaert, a.a.O., 2I2f. I6. Vgl. Herzer, TSAJ 43, I7I-I76 und den Kommentar zu den EinzelsteIlen.
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ist nur, daß sie zusammen mit Jeremia vor den Toren Jerusalems aufgetreten sind und sich den Rückkehrern entgegengestellt haben, die sich ungeachtet des göttlichen Gebotes nicht von ihren heidnischen Ehepartnern trennen wollten. Eigentümlich an ParJer 8 ist ferner, daß die Erzählung sich wesentlich nur mit dem Geschick dieser Gruppe beschäftigt; von der Heimkehr der anderen, dem göttlichen Gebot folgenden Gruppe des Volkes ist weiter nicht die Rede. Diese kommen erst in dem anschließenden Abschnitt ParJer 9 in den Blick, in der kurzen Szene über das lo-tägige Freuden- und Opferfest, das J eremia mit ihnen feiert. Ein Hinweis auf die in diesem Zusammenhang notwendige Wiederherstellung des Tempels in Jerusalem als Ort des Geschehens fehlt indes wiederum. Diese kompositorischen Unstimmigkeiten und Mängel sind sicherlich nicht nur das Ergebnis literarischer Nachlässigkeit. Vereinzelt lassen sie sich zwar so durchaus erklären, aber durchgehend ist das kaum möglich. Ebenso fraglich erscheint aber auch, ob diese» Textstörungen« taugen, um Einzelstücke im Text als nachträglich eingefügte Interpolationen auszuscheiden oder im Gesamttext gar mehrere Bearbeitungsstufen auszumachen. Das ist in der Forschung zwar verschiedentlich vorgeschlagen worden - mit Nachdruck namentlich von Bogaert '7 und Philonenko '8 -, ist in der Sache indes keineswegs zwingend. Die den Handlungsablauf bestimmenden Erzählblöcke (I: 1,1-4,11; 11: 5,1-34; 111: 6,1-7,32; IV: 8,1-12 [9,1]) sind im Wort- und Motivmaterial umfänglich miteinander verwoben '9 , mitunter gibt es sogar eine Konstanz in Eigentümlichkeiten des
sc
17. Nach Bogaert, 144, 1969, 192-195 sind die gesamte Abimelech-Episode ParJer 5,16,11 und alles, was im übrigen Text mit ihr zusammenhängt (ParJer 3,9-11.15; 7,8.(I5.28.)J2; (9,7.32), interpoliert. - Die dafür namhaft gemachten Gründe reichen nicht aus: Die fehlende Erwähnung der Feigen in ParJer 7,13.19 ist »une petite anomalie« (a.a.O. 193). Die Dubletten in ParJer 3,6ff./9ff. und 3,15/4,1 passen gut zum Gesamtstil des Textes (s. u. Anm. 21), die Wiederholung von Et:n:E öe 0 )!'UQW~ 'tlP 'IEQEIJ.LQ in 3,1 I ist textlich ungesichert (s. zu 3,1 Ia), der Gebrauch des Acc. temporis beschränkt sich nicht nur auf 6,5 und 6,13, sondern ist auch 7,29 belegt. - Im übrigen gibt es weitere Verzahnungen der Abimelech-Episode mit den anderen Erzählblöcken (s. u. Anm. 19). 18. Ecrits Intertestamentaires, 1987, CXXXVllIf.: »11 semble ... , que les Paralipomenes de Jen:mie aient fait l'objet d'un intense travail de redaction du aplusieurs mains.« Vgl. auch die von Philonenko, a. a. 0., CXL erwogene alternative Kennzeichnung der ParJ er als »un ecrit juif remanie par des redacteurs chretiens« oder »un ecrit judeo-chretien captant des sources juifs«. 19. I) Gefangennahme des Volkes (ULXIJ.UA,OO'tEUELV): (I) 1,1; 2,7; 4,2; (11) 5,21.23.26.3°; (III) 7,26. - nach Babyion: (I) 2,7; 3,6.II; 4,5; (11) 5.23.26.30. 2) »Verlassenheit« Jerusalems: (I) 3.9; 4,6; (11) 5,30; (III) 6,17. 3) Trauergesten (z. T. miteinander kombiniert): Zerreißen der Kleider (I) 2,2.5.7; (V) 9,9; Bestreuen des Kopfes mit Asche: (I) 2,2.3; 4,6; (111) 7,20; (V) 9,9; Klage: (I) 2,5-10; 3,3.14; 4,5.6.10; (III) 6,1; 7,1502°.31; (V) 9,8.9; Schreien mit lauter Stimme: (I) 2,2; (V) 9,9. 4) Anrede des Jeremia als »Erwählter Gottes« (E)!,A.E)!.'t6~): (I) 1,1+5·7; 3,4.5; (III) 7,15. 5) Anrede des Jerernia als »Vater«: (I) 2,2.4.6.8; (11) 5.5025; (V) 9,8. 6) Hinweis auf den Aufenthalt des Jeremia in Babyion mit dem Volk (IJ.E'ta 'toil A.uoil) und sein Auftreten als Prediger (E'ÖUYYEA.L~6IJ.EVO~): (I) 3, I I; (11) 5,2 I). 7) Bezeichnung der Verbannten als »Söhne Israels«: (I) 1,1; (III) 6,13; «V) 9,30)' 8) Aufenthaltsort des Baruch in einern Grab: (I) 4,1 I; (III) 6,1; 7,1. 9) Rolle der Feigen: (I) 3,15; (11) 5-1.2.3.7.25026.27.28.31.34; (III) 6,2.5-7; 7,8.32; für die »Kran-
Stils20 • Dem einleitenden Erzählblock (I) kommt eine Art Leitfunktion zu. In einer Folge von vier Szenen (a:1,1-II; b:2,1-10; C:3,1-16; d:4,1-II), die untereinander formal wie inhaltlich genau aufeinander abgestimmt sind 2I , werden in ihm nicht nur das Grundthema der ParJer (Zerstörung Jerusalems und Verbannung des Volkes) entfaltet und die tragenden Personen (Jeremia, Baruch und Abimelech) benannt, sondern auch die folgenden Erzählblöcke unmittelbar anvisiert. Das trifft insbesondere für den 2. Erzählblock, die für die Gesamterzählung zentrale Abimelech-Episode (II: 5,1-34), sowie für den 3. Erzählblock, die Baruch-Episode (III: 6,1-7,32), zu. Auf beide Episoden wird am Ende des 1. Erzählblocks mehrfach ausdrücklich Bezug genommenH und so bereits im Vorgriff ihre Bedeutung für den weiteren Erzähl gang unterstrichen. An'gesichts dieser textlichen Verklammerungen und Verzahnungen wird man mit literarkritischen Operationen und Verdikten höchst vorsichtig sein müssen. Der Kerntext der ParJer ist in seiner überlieferten Fassung offensichtlich von einer das ganze gestaltenden Hand geprägt. 23 Selbst die in die Erzählung verschiedentlich ken des Volkes: (I) 3,15; (II) 5>25; (III) 7,32. 10) Herausbringen (b!.<j>EQELV) nach bzw. aus BabyIon: (I) 4,5; (IV) 8,1. I1) Erinnerung an »unsere Väter, Abraham, Isaak und Jakob«: (II) 5,9; (III) 6,18. 12) Verweis auf den »Engel der Gerechtigkeit«: (III) 6,6; (IV) 8,9; (V) 9,5. 13) Heimkehr (dOEA8ELV) in die Stadt/Jerusalem: (III) 6,14; 7,21; (IV) 8,4. 14) Hineinführen (ei.mXYELV) in eure/unsre Stadt/euren hohen Ort: (III) 6,13; 7,22; (IV) 8,3.9. 20. Auffällig ist besonders der pleonastische Gebrauch von IlEVELV in Abschluß- bzw. Übergangsformulierungen: (I) 2,10 EIlELVUV o.ov EV't 8'UmUcrtT]QLq> l!.AULOV'tEe;; 4,11: l!.ul EIlELVEV EV IlVf]IlELq> l!.U8E~6IlEVOe;; (II) 5,15 l!.ul EIlELVE A'U3touIlEVOe;; (III) 7,)2: l!.ul EIlELVE ÖLMol!.oov; (IVN) 9,1: EIlELVUV ÖE ... XU(QOV'tEe; l!.ul a.VU<j>EQOV'tEe;; 9,6. Eigentümlich ist auch das Partizip avumuv'tEe; vor Verben der Bewegung: (I) 1,3.10; (II) 5,6; (IV) 8,4,6, ferner JtUQUl!.UAW am Anfang von Bitten: (I) 1,4; 3,4.9; (V) 9,4.6. .. 21. Alle Szenen sind verklammert durch das Motiv »Ubergabe in die Hände (des Königs) der Chaldäer/Feinde«: 1,5.6; 2,7; 3,6; 4,6f. Die 1. und 3. Szene, die beide einen Dialo.g zwischen Gott und Jeremia enthalten, sind in der Einleitung und im Abschluß sowie in der Uberleitung zum folgenden parallel ~estaltet. EinleiÖE EYEVE'tO ... , l!.u8we; ELJtEV 0 l!.UQLOe;tung: 1,1 EYEVE'tO, T]VLl!.U ... , EAUAf]OEV 0 8EOe; / /3,1 Abschluß: 1,I1: 'tail'tu dJtwv 0 l!.UQLOe;, cmtjA8Ev aJto'toil 'IEQEIlLU'U // 3,13 'tuil'ta Emwv 0 l!.UQLOe;, aVEßf] aJto 'toil 'IEQEIlLO'U de; 'tov oUQuv6v, - Überleitung: 2.1 'IEQEIlLUe; ... l!.aL datjA8EV de; 'to aYLamTJQLOv 'tOil 8eoil // 2,14 'IEQEIlLae; l!.ul BUQouX datjA80v de; 't0 aYLaO'tfJQLOV. Weitere Beziehungen zwischen den beiden Szenen bestehen in der Anrede des Jeremia als El!.AEl!.'t6e;: 1,1.4.5.7// 3,4· 5 und als ÖOilAOe;: 1,4//3,9· Verbindungen gibt es ferner zwischen den ersten 3 Szenen in der zeitlichen Bestimmung der Mitternacht (1,10 // 2,9 // 3,1) und zwischen der 1. und 4, Szene im Motiv »Öffnen der Tore« (1,8//4,1). Schließlich und vor allem: zentrale Motive des Gesamttextes werden in dem abschließenden, offensichtlich ad hoc formulierten Klagelied des Baruch wiederholt: »Verlassenheit der Stadt«: 3,9//4,6; »um (der Menge) der Sünden willen«: 1,1.7//4,6.7; »in die Hände der Feinde«: 3,9// 4,6; »wider das Rühmen der Gesetzlosen/des Königs, die Stadt Gottes aus eigener Kraft erobert zu haben«: 1,5 //4,7; »Zurückbringen des Volkes in die Stadt«: 3,IO.I1 //4,8; »Verwüstung der Stadt«: 3,9 / / 4,9. 22. Zur Abimelech-Episode s. 3,9f.15f., zur Baruch-Episode s.3,12; 4,I1. 23. Das ist namentlich von Bogaert, SC 144, 1969, 192-195 in seinem Versuch, die ganze Abimelech-Episode (5) 1-34) und die dazugehörigen Abschnitte in 3,9f.11 f. als »interpolations au sens strict« (195) auszuweisen, zu wenig beachtet worden,
we;
668
eingebauten gebetsartigen Abschnitte 24 lassen sich demgegenüber nicht als erst sekundär eingebracht ausweisen. Im Sprach- und Motivmaterial heben sie sich zwar mehrfach gegenüber dem sonstigen Textbestand durch ungewöhnliche, z. T. fremdartige Elemente auffällig ab 25 ; sie sind aber formal insgesamt so nahtlos in den jeweiligen Kontext eingepaßt und dazu meise 6 auch inhaltlich so eng mit ihm verwoben 27, daß es kaum möglich ist, sie literarkritisch herauszutrennen. Einiges deutet im Gegenteil darauf hin, daß gerade diese Abschnitte ad hoc formuliert worden sind. Daß der Text in Einzelfällen sekundäre Zusätze enthält, kann gewiß nicht völlig ausgeschlossen werden28 , ebensowenig, daß im Verlauf der Textüberlieferung Lücken entstanden sind 29; aber das sind bzw. wären seltene Ausnahmen. Die ParJer stellen sich - abgesehen vom Schlußteil- trotz mancher Lückenhaftigkeit und gelegentlichen Widersprüchlichkeit als ein im großen und ganzen integraler Text dar. Das Nebeneinander von offenkundig bedachter und ebenso offenkundig z. T. mißratener Textgestaltung erklärt sich am ehesten unter der Voraussetzung, daß der Grundtext auf einen Autor zurückgeht, der bereits vorgegebene, unterschiedliche Überlieferungskomplexe 30 aufgegriffen und für seine Zwecke verarbeitet hat, der aber literarisch nicht so geübt war, um die Einzelstücke nahtlos miteinander zu einer in sich völlig stimmigen Erzählung zu verschmelzen. Zu dieser Überlegung paßt insbesondere, daß die einzelnen Erzählblöcke auf der einen Seite deutlich miteinander verknüpft und verzahnt sind, daß sie auf der anderen Seite aber in den Personen und den Orten der Handlung sowie in den thematischen Schwerpunkten ein eigenes Gepräge aufweisen 3 I. Letzteres spricht für die Aufnahme verschiedener, ursprünglich z. T. selbständiger Überlieferungen, ersteres für das Bemühen um eine eigenständige Gesamtkomposition. 24· ParJer 4,6-9; 5,32; 6,3-7, 6,9- 10; 9,3-6. 25. S. zu 5,32c; 6,3i.4a.8d.h; 9,3b.c.6b.c.d. 26. Ausnahme: der kurze Lobpreis in 5,32. 27. I) 4,6 TJQTJIloo9TJ 'IEQouaaÄ:r'jIl: vgl. 3,9; ferner 5>30; 6,17; ÖLU 'tu~ allaQ'tLa~ 'toll ... Ä.aoll :n:aQEöo9TJ E~ XELQa~ EX9Qoov: vgl. 1,1.5.7,2,7; 3,4; IlTJ xaux6.a900aav: vgl. 1,5· 2) 6,9 TJ öuvallL~ TJIlOOV: 6,7; 6,10: 'toll ÖOUAoU aou: vgl. 6,17, ferner 1,4; 3,9; 'tL 9EÄ.EL~ :n:m'r'jaoo: vgl. 3,7; :n:oo~ a:n:oO'tELÄ.oo :n:Qo~ 'IEQEIlLav E~ BaßuÄ.oova: vgl. 6,8. 3) 9,4 'to oo~ 'to aÄ.TJ{hvov: vg1.6,9; 9,5 aQx6.YYEÄ.O~ 'tfj~ ÖLXaLOaUVTJ~: vgl. 8,9; XUQLE :n:av'tOxQ6.'tooQ: vgl. 1,5. 28. Vgl. zu ParJer 6,ge. 29. Das könnte am ehesten bei den Lücken im Bericht über die Ereignisse bei der Heimkehr des Volkes aus BabyIon nach Jerusalem der Fall sein. Aber selbst dies ist nicht zwingend; es könnte sich ebensogut um eine literarisch zwar unschöne, aber keineswegs singuläre erzählerische Straffung handeln. 30. S. u. S.670ff. 31. Ein eigenständiges Erzählstück steckt mit Sicherheit hinter dem auf die Samaritaner abgestellten Bericht über die Rückkehr der Exulanten nachJerusalem (8,1 -9). Darauf weist abgesehen von der besonderen Thematik auch die relativ geringe Zahl an Verzahnungen (6,22 f.I / 8,lff.) und Verknüpfungen (s.o. Anm. 19) mit dem übrigen Textbestand. Ein weiteres Indiz könnte im Wortschatz vorhanden sein. Die ungewöhnliche Wortbildung BaßuÄ.oovi'tTJ~ begegnet nur in 8,5.7 sowie in dem dazugehörigen »Hinweistext« 6,14. - Wahrscheinlich ist ferner, daß auch die Abimelech-Episode (5,1-34) ursprünglich als eigenständiges Erzählstück umgelaufen ist.
4. Quellen und traditionsgeschichtliche Bezüge
Für die (Grundschrift der) ParJer läßt sich als literarische Quelle an erster Stelle das biblische Jeremiabuch ausmachen. Die Erzählung folgt diesem zwar nicht überall, sondern weicht z. T. sogar erheblich davon ab J2 ; dennoch wird in vielen Details und auch im Gesamtduktus das kanonische Vorbild mehrfach aufgegriffen. 33 Daneben sind in Form von Anspielungen und Zitaten gelegentlich auch andere Schriften des biblischen Kanons verwertet worden. 34 Als textliche Grundlage ist in den meisten Fällen eine der Septuaginta-Übersetzung nahestehende Fassung des Bibeltextes erkennbar. 35 Kenntnis und Benutzung anderer biblischer Textfassungen lassen sich hingegen nicht stringent nachweisen,36 Über die biblischen Vorgaben hinaus berühren sich die ParJer in vielfältiger Weise mit nachbiblischen Zeugnissen jüdischer Jeremia- (und Baruch-) Verehrung. Besonders eng sind die Beziehungen zur syrischen Baruchapokalypse (ApcBar[syr]) und zu einem koptisch und arabisch überlieferten Jeremia-Apokryphon (ApkrJer) sowie zu einem Jeremia gewidmeten Abschnitt der Pesikta Rabbati,37 Daneben gibt es 32. Vgl. z.B. ParJer 3,9f.15 mitJer 39(ffi 46),16ff.; ParJer 3,10 mitJer 43(ffi 50), 6f. 33. Einzelverse: Jer 1,18 = ParJer 1,2; Jer 3,14 = ParJer 6,13; Jer II,4 = ParJer 6,20; Jer 22,29 = ParJer 3,8;Jer 307(ffi 37),4 = ParJer6,20;Jer 31(ffi 38),14 = ParJer6,3;Jer 32(ffi 39),3·4= ParJer 1,5. -Abschnitte:Jer 38(ffi 45),6-1311 ParJer 3,9; u. U. auchJer 45,1-5 (ffi 51,32-3511 ParJer 5,32. - Dazu s. jetzt auch Kaestli, BEThL CXXVIII, 1997,217-231: 223-228. 34. Gen 2,9/3,22.24: ParJer 9,14; Gen 8,6-12 : ParJer 7,10; Ex 3,18/4,1 = ParJer 7,28; Ex 4,4.5: ParJer 7,17; Dt 4,20: ParJer 6,20;Jes 6,1: ParJer 9,3; Ez 28,18 : ParJer 1,I;JOel2,13 : ParJer 2,5; Ps 3o(Wl31), 25: ParJer 9,18; Ps 56(Wl 57), 8 : ParJer 6,3; Ps 106(Wl 1°7),9: ParJer 9,18; Ps I07(Wl 108),2 : ParJer 6,3; Ps 136 (Wl 137),3 : ParJer 7,29; Hi 15,25 : ParJer 6,21; Prov 4,27: ParJer 7,12, zum ganzen s. SchaUer, Originaltext. 35. Nachweise in SchaUer, Originaltext. 36. Zu der von Philonenko (RHPR64, 1984, 143-145;RHPR76, 1996, 159)aufgesteUten These, der Verfasser der ParJer habe das biblische Jeremiabuch neben der Septuaginta noch in anderen Textfassungen (hebräischer Text, Übersetzungen des Aquila und Symmachus, aramäischer Targum) gekannt und benutzt, s. SchaUer, Originaltext. 37· ParJer Bar(syr) PesiktaR ApokrJer 1,IC Id Ig rf
1,4 2,1
26,16 14,1; 15,15; 27,8; J5,II
Il
1,2ff.
2a
2,2*
2b 5f
2,2* 5,1; 7,2; 67,2; 80,3" 3,1 4,2 1,4; 5,3 9,2
6a 6b 8a 2,rd
670
5,5 7,8;ro,8 u.Ö.
14,2ff.;27,8 31,25; 35,1 14,4
gelegentlich Überschneidungen mit der griechischen Baruchapokalypse (ApcBar[gr])38, dem Jeremia gewidmeten Abschnitt der Vitae Prophetarum39 sowie einigen Texten aus Talmud und Midrasch. 40
ParJer 2b 5d 3,2C 2d 2e 7b 8a 8b 9g Ioa IIb I2a I4c 4,Ib (1,3) le (2a 3b 4a 9b IIa 5,Ib IC Id I8a 23 b 30a.b Ba Hb 6,I2b 20C 7,loa lob 12C 19b 29b
Bar(syr)
PesiktaR
ApokrJer 28,2
35,2* 11,3; 14,1 6,4 6,4 6,7* 6,8; 80,2* 6,8*
10,2; 33,2* 10,3-5" 6,10 6,1* 8,2* 8,2-5) 10,18* 10,18* II,4*
26,16 28,21
26,18
12,I3 ff. 22,3; 39,8 30f·3 5ff·39
26,16 26,16
23,8ff.
26,16 26,16
29,3
21,1*
6,1; 77,18 55,1 38,6 26,10 39,7 39,13 39,13 4,2f. 77,19* 75,7 77,18-26* 77,23 f." 77,26* 86,1-3 31,4
31,I2ff.
Mit * sind die Texte der ApcBar(syr) hervorgehoben, die besonders enge Parallelen zu den ParJer aufweisen. 38. Prolog 2: s. zu 3,9a.Ioa; vgl. Harlow, Daniel c.: The Greek Apocalypse of Baruch (3 Baruch) in HellenisticJudaism and Early Christianity, SVTPs 14, Leiden 1996, 182ff. 39. Vitae Prophetarum 2,3: ParJer I,2a; Vitae Prophetarum 2,9ff.: ParJer 3,8a.I4a; (Vitae Prophetarum 2,1: ParJer 9,21C); vgl. Schwemer, TSAJ 49, 1995, z.St. 40. Mischna Taanith 2,1; babylonischer Talmud Moed Qatan 26b; palästinischer Talmud Taanith 2,1 (65b 40); Midrasch Koh rabba 1,16: ParJer 2,5a; babylonischer Talmud Taanit 29a; palästinischer Talmud Schekalim 6,2 (5oa 48); Lev. r. 19,6; Abot Rabbi Nathan A 4: ParJer 4,3b.4a; palästinischer Talmud Taanit 3,10 (66d 53); babylonischer Talmud Taanit 23a: ParJer 5,Ia.d.
Diese zahlreichen Querverbindungen sind kaum Zufall. Sie weisen auf gemeinsame Grundlagen. Die'auffällig zahlreichen und z. T. engen Übereinstimmungen zwischen den ParJer und der ApcBar(syr) haben schon früh in der Forschung4I dazu geführt, literarisch unmittelbare Beziehungen zu postulieren und die ApcBar(syr) als Vorlage der ParJer auszugeben42 . Die dafür geltend gemachten Gründe sind allerdings schwerlich zwingend43 . Der Nachweis von parallelen Elementen in der erzählerischen Gestaltung44 reicht überhaupt nicht aus. Befunde dieser Art lassen »im Grunde alle Möglichkeiten offen«4s. Beweiskräftig wäre es, wenn Gemeinsamkeiten namhaft gemacht werden könnten, die sich über die »Ähnlichkeiten im Aufbau der Rahmenhandlungen«4 6 hinaus auf substantielle, auch in der textlichen Gestaltung greifbare Übereinstimmungen erstrecken. Das ist jedoch nicht der Fall. Selbst dort, wo in den ParJer und der ApcBar(syr) dieselben biblischen Abschnitte verarbeitet sind, stimmen weder die Textform noch die Textrahmung überein 47 . Und auch in den inhaltlich gemeinsamen Abschnitten gibt es keine für einen literarischen Zusammenhang 4I. Dillmann, RE 2 12,1883, 359; Ewald, GGA 1867, 1714; ferner Kneucker, 1879. 197 (»eine geschmacklose Nachbildung«), ferner vor allem Harris, 1889, 17-20. 42. S. Bogaert, SC 144, 1969, 186-221 (dazu s. Hadot, J.: Le probleme de l'apocalypse syriaque de Baruch d'apres un ouvrage recent, Semitica 20, 1970, 59-76); Stone, EJud 2 4,1971, 277; Herzer, TSAJ 43,1994,33-77· 43. Vgl. dazu insbesondere Nickelsburg, CBQ 35, 1973, 60-68., ferner Rosenstiehl, Histoire de la Captivite de Babylone I, 20; Riaud, Sileno 9,1983, 1°5-128; CIRHiLL 14,1994, 39-48. sBarApc ParJer 44· 1,1 1,1 Einleitung: Einleitung: Angabe der Situation Angabe der Situation Wort Gottes an Baruch Wort Gottes anJeremia 1,1
Ankündigung und Begründung der Zerstörung der Stadt
1,2-5
Ankündigung und Begründung der Zerstörung der Stadt
1,1
Aufforderung zum Verlassen der Stadt
2,1-1
Aufforderung zum Verlassen der Stadt
1,4-6
Gegenrede des Jeremia
3,1-9
Gegenrede des Jeremia (vgl. 5,1)
1,7- 11
Antwort Gottes
4,1-5
Antwort Gottes (vgl. 5,2-4)
2,1-10
Reaktion des Jeremia
5,5-6
Reaktion des Baruch
3,1-4,5
Einnahme der Stadt
6,1-8,4
Einnahme der Stadt
4,6-1 I
Klagelied des Baruch
10,5-19
Klagelied des Baruch
6,8-7,32 Briefe des Baruch und 77,11-87,1 Briefe des Baruch Jeremia 45· Herzer, a. a. 0.,39. - S. u. Anm. 5I. 46. Herzer, ebd. 47. Vgl. ParJer 1,2// ApcBar(syr) 2,2: Jer 1,18; ParJer 3,8b // ApcBar(syr) 6,8: Jer 22,29; ParJer 7,10 //ApcBar(syr) 77,23: Gen 8,6ff.
signifikanten Überschneidungen im Text48 • Versuche, die unterschiedlichen Textfassungen in diesen Fällen als Ergebnis tendenzieller Überarbeitung49 auszugeben oder auf Mißverständnisse 50 zurückzuführen und diese dem Verfasser der ParJer zuzuschreiben, sind daher schon im methodischen Ansatz fragwürdig und kommen zudem in der Sache über Vermutungen nicht hinaus. Auf welch unsicherem Boden die These der literarischen Abhängigkeit der ParJer von der ApcBar(syr) steht, zeigt sich im übrigen nicht nur an den Schwierigkeiten, die sachlichen und konzeptionellen Unterschiede zwischen beiden Schriften zu erklären, sondern auch daran, daß der Text der ParJer z. T. traditionsgeschichtlich offenkundig ältere Züge aufweist als der Paralleltext der ApcBar(syr)Y Insgesamt ist es daher zweifelhaft, aus den zwischen ParJer und ApcBar(syr) vorhandenen Gemeinsamkeiten eine literarische Abhängigkeit zu erschließen. Die Gemeinsamkeiten lassen sich erheblich einleuchtender dadurch erklären, daß die Verfasser beider Schriften aus der gleichen oder einer verwandten Quelle geschöpft haben, einer Art Legendenzyklus über Jeremia (und Baruch)Y Dafür sprechen nicht zuletzt auch die weiteren literarisch greifbaren Parallelüberlieferungen zu den ParJer, insbesondere die Parallelüberlieferung im ApkrJer. Das ApkrJ ern, das sich in denJ eremia, Baruch und Abimelech betreffenden Erzähl48. Vgl. ParJer 4,3f. // ApcBar(syr) 10,18 (s. Herzer, a.a.0.,56f.); ParJer 6,8-23// ApcBar(syr) 77,II-19 (s. ebd., 64ff.); ParJer 7,1-12 // ApcBar(syr) 77,20-26 (s. ebd., 67ff.). 49· So Herzer, TSAJ 43, 1994,4°-77. 50. Vgl. z.B. Bogaert, SC 145. 1969, 14 zu ParJer 1,6// ApcBar(syr) 4,2; dazu s. Herzer, a. a. 0.,73; Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 4rf. 51. S. z.B. ParJer 7,10; vgl. Nickelsburg, CBQ 35, 1973, S.64ff.; Riaud, Sileno 9,1983, S. 1°5-128; CIRHiLL 14, 1994, S·39-48. Folgerichtig hat entsprechend bereits K.Kohler, JQR 5, 1893,4°8 die ParJer als Vorlage für ApcBar(syr) geltend gemacht, ähnlich später unter der Annahme einer Urfassung der ParJer L. Gry, La Ruine du Temple par Titus. Quelques Traditions Juives plus anciennes et primitives a la base de la Pesikta Rabbathi XXVI, RB 55, 1948, 2I 5- 226: 220SS.; Philonenko, Ecrits Intertestamentaires 1987, CXXXVIH. 52. Vgl. Riaud, CRIHiLL 14,1994, 39ff. im Anschluß an Rosenstiehl. - Kaum überzeugend ist demgegenüber die Überlegung von Wolff, TU II8, 1976,46, da »eine direkte literarische Abhängigkeit ... wenig wahrscheinlich« ist und »die Abschweichungen ... sich nicht immer als bewußte Änderungen verstehen« lassen, sei »anzunehmen, daß der Verfasser (der ParJer) den Syr. Bar. im Gedächtnis hatte.« 53. Das ursprünglich griechisch verfaßte (Nachweise bei Coquin, Apocrypha 6,1995,7982) Werk ist koptisch, arabisch bzw. karschunisch (arabisch in syrischer Schrift) überliefert. Die arabische Fassu~g wurde erstmals zugänglich gemacht französisch durch E. Amelineau: Contes et romans de l'Egypte chretienne H, Paris 1888, 97ff., die karschunische ebenfalls französisch durch L. Leroy und P. Dib: Un apocryphe carchouni sur la Captivite de Babylone, ROC 15, 1910,255-274.398-4°9, 16,19II, 128-154, und englisch durch Mingana, BJRL II, 1927.3 52395 mit einer Einleitung von J. R. Harris, ebd., 33 I - 342. Handschriften der koptischen Fassung veröffentlichten mit deutscher Übersetzung K. Wessely: Griechische und koptische Texte theologischen Inhalts I, Leipzig 1908, 55ff. und (nach Ms. Pierpont Morgan M 578, 97V-130v) mit englischer Übersetzung Kuhn, Museon 83,197°,95- 13 5. 291-J26.-Eine Gesamtausgabe fehlt. Die Untersuchungen von Rosenstiehl: Histoire de la Captivite de Babylone, I-V, 1980, sind leider nur im Skript zugänglich. Den bislang besten Einblick in die verschiedenen Textfassungen bietet G. Aranda Perez: Apocrifo de Jeremias, in AAT H,1988, 4°1-442 (spanische Übersetzung, erstmals mit Kapitel- und Vers einteilung; danach zitiert).
stücken noch umfassender als die ApcBar(syr) mit dem Erzählstoff der ParJer deckt und in seinen vorliegenden Fassungen ebenso wie die ParJ er christliche Prägung erkennen läßt, ist in der Forschung lange als Ableger 54 der ParJer behandelt worden. Schwerlich zu recht. 55 Die neben und auch in den gemeinsamen Stücken vorhandenen, sachlich z. T. erheblichen Abweichungen und Unterschiede lassen sich auf diese Weise kaum erklären. 56 Der Umstand, daß im ApkrJer der christlich geprägte Abschluß der ParJer 57 keine Spuren hinterlassen hat und statt dessen völlig andere christliche Einträge vorliegen 58 , schließt in jedem Fall eine literarische Abhängigkeit des ApkrJer von der heute bekannten Textfassung der ParJer aus. Aber nicht nur das. Beachtet man ferner, daß im ApkrJ er eine völlig andere und erheblich umfangreichere Rahmengeschichte vorliegt 59, daß von der Rückkehr der Exulanten nach J erusalem erzählt wird ohne die in der Grundschrift der ParJer festverankerte Samaritaner-Episode und daß selbst die für beide Schriften markante Abimelechgeschichte jeweils anders dargeboten wird 60 , dann bleibt für die Annahme, das ApkrJerfuße auf den ParJer bzw. ihrer Grundschrift, kein Raum. 61 Das alles spricht dafür, daß beide auf einen gemeinsamen Grundtext zurückgehen. Zu weiteren Ausgaben und Übersetzungen vgl. G. Graf: Geschichte der christlichen arabischen Literatur I, Vatikanstadt 1944, 213f.; 11, ebd. 1947,487; Nachträge im Nachdruck 1,1959, 671 (StT II8); Perez, a. a. 0., 397f. sowie Coquin, Apocrypha 6, 1995,79-83. 54. Basset, 1893,2; Harris,JRLB II, 1927, 337; Vitti, VD 8, 1928,)16-320, Id., Endt XVI, 1932, 660a; zurückhaltend Kuhn, Museon 83, 1970, 101.Bei Stone EJud 2 4, 1971,276 und Hammershaimb, GTPS 8, 1976, 889.892 wird der Text des ApkrJer in den Pierpont Morgan Codices (M 578) sogar als Zeuge einer koptischen Übersetzung der ParJer angeführt, freilich unter dem Sigel Ms M 601. Wie es zu dieser Angabe kommt, ist nicht ganz klar. Möglicherweise basiert sie auf der Angabe bei Hyvernat, H.: A Check List of Coptic Manuscripts in the Pierpont Morgan Library, New York 1919, II, 18 Anm. XLVII, zum ApkrJer(kopt), in der die Handschrift fälschlich (s. Kuhn, Museon 83,197°,95 Anm. I) unter Ms M 601 verzeichnet wird (so auch bei Grossouw; w.: De apocriefen van het Oude en Nieuw Testament, in: Koptische Letterkunde, StC 10, 1933-34,437 Anm. 9) und dadurch der Eindruck entstehen konnte, als ob in den koptischen Handschriften der Pierpont Morgan Library zwei (M 578 und M 601) verschiedene Jeremia-Schriften enthalten seien, eine davon die ParJer. Das trifft jedoch nicht zu; vgl. die fotographische Reproduktion in Hyvernat, H.: Bibliothecae Pierpont Morgan codices coptici photographice expressi, XXXI, Rom 1922, pI. 194-260. 55. Vgl. Aranda Perez, AAT 11,1983,395 sowie vor allem Rosenstiehl, a. a. O. I, 15ff.; ferner Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 49ff. 56. Schon der äußere Umfang unterscheidet sich erheblich. Das ApkrJer bietet im Vergleich mit den ParJer einen mehr als doppelt so großen Textbestand. 57. S.0.S.665· 58. S. ApkrJer(kopt) 28,8.9: Christus als Eckstein, alter und neuer Bund; 41,18: Trinität, dazu Aranda Perez, a. a. 0., 392. 59. Das ApkrJer setzt mit der Geschichte der Leiden des Jeremia ein und berichtet zunächst über das gottlose Verhalten des Königs Zedekia und der Einwohner Jerusalems sowie über den Auftrag Gottes an Nebukadnezar, mit seinem Heer in das Heilige Land einzufallen und diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Erst im Anschluß daran werden wie in den ParJ er die Ereignisse bei und nach der Einnahme J erusalems erzählt. 60. ParJer 3,9-10.15; 5,1-34; 6,1; 9,7.8 - ApkrJer(kopt) 6,1-6; 12,5-19; 22,1-13; 38,140 ,6. 6 I. V gl. Rosenstiehl, a. a.O I, 17; ferner Schützinger, ZRGG 25, 1979, II f.; Perez, a. a. 0., 395 f.
Herkunft, Umfang und Eigenart dieses Grundtextes genauer zu bestimmen, ist freilich nicht mehr möglich62 • Auch die Frage, ob in den ParJer oder im ApkrJer die traditionsgeschichtlich ältere Stufe erhalten ist, bedarf noch genauerer Untersuchung. Deutlich ist, daß es sich um einen Textkomplex handeln muß, in dem neben Jeremia und Baruch bereits auch Abimelech eine wichtige Rolle spielt, eine Art Legendenzyklus zur Jeremia-Geschichte. Relikte dieses mutmaßlichen Legendenzyklus dürften ebenso im Prolog der ApcBar(gr) in der Erwähnung des Abimelech und seiner Wanderung zum Landgut des Agrippa63 enthalten sein. Auch die Parallelüberlieferungen zu den ParJer und der ApcBar(syr) in der rabbinischen Literatur (insbesondere in dem recht umfangreichen Jeremia-Abschnitt der Pesikta Rabbati) stammen wohl aus traditions geschichtlich damit verwandten Quellen. 64 Daß der Verfasser der ParJer für seine Erzählung noch weitere, u. U. auch nichtliterarische Überlieferung verarbeitet hat, ist durchaus möglich, ja wahrscheinlich65 , läßt sich aber im einzelnen nicht belegen. Hauptquelle der ParJer dürfte in jedem Fall neben den biblischen Vorgaben der erwähnte Zyklus von Jeremia-Legenden gewesen sem. Traditionsgeschichtlich ein höchst diffuses Bild bietet der christliche bzw. christlich überarbeitete Schlußteil. Der Text enthält zahlreiche aus jüdischer und christlicher Überlieferung bekannte Wendungen und Motive. 66 Spezifische Zusammenhänge zeichnen sich dabei aber kaum ab. In den christologischen Formeln finden sich zwar Ähnlichkeiten mit johanneischen Aussagen 67 , dennoch bleibt es fraglich, ob eine engere» Verbindung zur johanneischen Tradition« vorliegt. 68 Auch die Behauptung einer besonderen Beziehung zur Ascensio J esaiae ist nicht hinreichend begründet. 69 Auffällig ist, daß es z. T. unmittelbare Parallelen zu aus apokalyptischem Schrifttum
62. Der Umstand, daß das ApkrJer in der auf einem griechischen Original beruhenden (s.o. Anm.53) koptischen Textfassung als "Paralipomenon des Jeremia« bezeichnet wird, könnte daraufhinweisen, daß es eine Schrift bereits mit diesem Titel war. 63. Vgl. ApcBar(gr) Einleitung 2. -.ParJer selbst scheidet als Vorlage aus, da ApcBar(gr) mit der Erwähnung des goldenen Tores als Sitz des Baruch eine dort nicht vorhandene Szenerie voraussetzt (s. aber ApcBar[syr] 10,5). 64. Anders Bogaert, SC 144, 1969, 222-242 und erneut Herzer, TSAJ 43,1994,78-86, die ApcBar(syr) als Quelle der PesiktaR ausmachen. Das kann schwerlich zutreffen, da wenigstens an zwei Stellen das im Text der PesiktaR verwendete Motivmaterial nicht in der ApcBar(syr), sondern in den ParJer begegnet (s.x 8a; 7,29b, s. Übersicht in Anm. 37). 65. Z.B. das Gleichnis ParJer 7,24. 66. S. die Belege in den Anmerkungen zu ParJer 9,IOff. 67. S. zu ParJer 9,13f.h.14b. 68. So Herzer, TSAJ 43,1994, 160ff. im Anschluß an Harris, 1889, 25f. 69. Gegen Harris, 1889, 2lf.; Herzer, TSAJ 43,1994, 166ff.ln. - Die Überschneidungen zwischen ParJer und AscJ es (s. zu ParJ er 9, 18a.b.20a.21 b.22a) sind nicht so spezifisch, daß sie eine Bezugnahme belegen. Selbst bei der weitreichenden Entsprechung von ParJer 9,18 mit AscJes 3,17 ist es fraglich, ob »a loose quotation« (Knibb, Michael: Martyrdom and Ascension-
bekannten Wendungen und Vorstellungen gibt,7° Daraus lassen sich aber weder literarische Zusammenhänge ableiten 71 noch für das Gesamtbild deutlichere Konturen gewinnen. Das ganze macht einen zusammengewürfelten Eindruck, die einzelnen Elemente genauer zu orten, ist kaum möglich.
5. Sprache und Stil Der Text der ParJer ist ausschließlich in griechischen bzw. in auf griechischen Vorlagen beruhenden Fassungen erhalten. Ob auch das Original griechisch war, ist lange strittig gewesen. Die ParJer galten in der Forschung weithin als eine ursprünglich hebräisch (oder aramäisch) geschriebene SchriftF Daran wird man aber nicht festhalten können. Es spricht alles dafür, daß die ParJer originär griechisch verfaßt sind,73 Zwar gibt es im Text sprachlich und stilistisch zahlreiche Fälle, die lexikalisch oder syntaktisch als »Semitismen« eingestuft werden können 74, aber an keiner Stelle handelt es sich zwingend um »Übersetzungssemitismen«. Was an semitisierenden Sprachelementen vorhanden ist, läßt sich entweder auf direkte oder indirekte Einflüsse griechischer Bibelsprache zurückführen oder aus dem jüdischen Milieu, in dem der Verfasser sich bewegt hat, erklären,75 Auch das Vorkommen eines vermutlich aus dem Hebräischen transliterierten Wortes 76 ist kein hinreichender Beweis für eine hebräische Grundschrift.77 Dagegen steht, daß der Wortgebrauch wie der Satzbau typisch griechisch geprägt sind78 , und nicht zuletzt auch, daß in den biblischen Anspielungen spezifische Züge der griechischen Bibelübersetzung der Septuaginta sich nachweisen lassen,79 ofIsaiah, OTP II, 1985, 149) vorliegt, da es sich nicht um eine singuläre Aussage handelt (s. zu 9,18b). 70. S. zu ParJer ParJer 9,14a.16b.30a. 71. Gegen Harris, 1889, 20.35 f.42 ff., der sich in erster Linie auf die Parallele zwischen ParJer 9,16 und 4 Esra 5>9 beruft, ohne zu berücksichtigen, daß es sich um durchaus gängige Metaphorik handelt und die beiden Texte zudem nicht einmal dieselben Sachverhalte ansprechen (ParJer: Brackwasser; 4 Esra: Salzwasser). - Vorsichtig zurecht Vegas Montaner, AAT II,1983, 36of. 72. Bezeichnend Delling, BZAW 100, 1967, 72: »Daß hinter den.erhaltenen Texten der par Jer eine in einer palästinischen Landessprache abgefaßte Schrift steht, ist ... nicht fraglich.« Für Hebräisch: Kilpatrick, JTh 46, 1945, 141; Licht, 1963, XXIf. 66-80; Stuhlmacher, Peter: Das paulinische Evangelium I, Göttingen 1968, 177f (FRLANT 95); Denis, SVTPs I, 197°,75; Hammershairnb, GTP 8,1976,889; Wolff, TU 118,1976,45 Anm. I; Beyer, Klaus: Die aramäischen Texte vom Toten Meer (I), Göttingen 1984,49 Anm. I; Robinson, OTP II, 1985,414; Schürer ET III, 1986, 292; für Aramäisch: Pfeiffer, R. H.: The History of New Testament Times, New York 1949, 61.74. 73. So bereits Charles, Baruch, 1896, XVIII Anm.5; ebenso CharlesAP II, 1913, 133f; Frey, DBS 1,1928,454. 74. S. die Zusammenstellung in Schaller, Originaltext. 75. S.u. S.680. 76. ParJer 7,25d in der Wendung »Gott Zar«. 77. Gegen Kilpatrick, JThSt 46, 1945, 141 u.a. s. Schaller, Originaltext. 78. S. u. Anm. 80.85, ferner Schaller, Originaltext. 79. V gl. Schaller, Originaltext.
Stilistisch weist das Griechisch der ParJer keine besonderen Feinheiten auf80 . Der Text ist überwiegend recht kunstlos gehalten 81 , mitunter unsorgfältig gestaltet82, bisweilen sogar mit geradezu barbarischen Einschlägen 83 versehen. Bemerkenswert ist der Wortschatz. Er ist zwar nicht übermäßig groß84, weist aber seltene und z. T. erst spät-hellenistisch belegte Wortbildungen auf85 , in zwei Fällen sogar Unikate. 86
6. Herkunft In der älteren Forschung wurden die ParJer überwiegend als Werk christlicher bzw. juden-christlicher Herkunft geführt 87 . Entsprechend haben sie in den alten klassischen Sammlungen der alt jüdischen Literatur, der sogenannten alttestamentlichen Apokryphen und Pseudepigraphen, keinen Platz gefunden88 und sind sie auch lexikalisch lange Zeit nicht der jüdisch-hellenistischen, sondern der patristischen Gräzität zugeordnet worden. 89 Dafür ausschlaggebend war in erster Linie der christlich geprägte Abschluß90. Daß es sich hier um einen literarisch sekundären Zusatz handelt, ist zwar bereits früh gesehen worden91 , hat aber nur allmählich weitere Anerkennung gefunden. 92 Erst in der neueren Forschung hat sich weithin die Einsicht durchgesetzt, daß das Werk in seinem Hauptteil aus jüdischer Feder stammt. Dafür sprechen in der Tat sowohl Einzelzüge, in denen ein spezi80. Ansätze: z.B. Genitivus absolutus (ParJer 3,15; 4,1.5.11; 5,10; 6,11; 7,15.24; 8,; 9,7.17), Konstruktionen mit ö,v (ParJer 2,3; 3,4 (2X); 5,2.5 .. 23; 7,23; 9,); substantivierter Infinitiv (ParJer 1,3; 2,5·7; 4,4; 5,1.10; 6,2.14; 7,26·32; 9,6); ferner Konditionalsätze; Partizipium conjunctum. 8 I. Satzanfänge mit einleitendem »und«, folgendem Prädikat und Subjekt sowie weitere Anreihung mit »und« beginnend sind beliebt. 82. Unbeholfene bzw. vedehlte Konstruktionen; s. 3,8c; 6,I2a; 7,18d.24; 8,2f.4a. 83. Z.B. ParJer 5,17; 7,24; 9,7: Genitivus absolutus bei vorhandenem Subjekt; ParJer 7,25: Auslassung des indefiniten Pronomens. 84. Der Text kommt mit einem Sprachschatz von 640 Worteinheiten aus, vgl. dagegen z. B. TestHi: 1177. 85. <jlOOtayooYELv: 5.34a; lJ.Lo8axoÖoota: 6,2 f; tgaX1JALCtv: 6,21 C; uva~av: 7, I 7b; uAtOYj.la: 7,3 2C• 86. BaßuAOOVLt1]~: 6,14b; 8,51; xatEUOÖEUELV (v. I. AB): 7,23d. 87. Bereits bei Dillmann, 1861, IXf.; Ewald, GGA 1868, 549; Schürer, 1874, 549; dann insbesondere bei Harris, 1889, 13ff., der die ParJer als christliche Apokalypse eingestuft hat und einem Jerusalemer Judenchristen zuschreibt, die sich mit dem Werk als einem »Eirenicon« der Kirche an die nach dem Bar-Kochba-Aufstand aus der Stadt vertriebene Judenschaft gewandt habe (aufgenommen u. a. von Harnack, 1893,852); weiteres dazu s. u. S.679. 88. Nur kurze Erwähnung: KautzschAp 11, 402; ChariesAP 11, 413.471. - Anders erst Rießler, 1928. 89. Entsprechend wurde der Wortschatz der ParJer zunächst allein im ,.Patristic Greek Lexicon« von G. W.H. Lampe (1968) berücksichtigt, hingegen nicht im »Griechisch-deutschen Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur« von Walter Bauer. Erst in der 6. von K.Aland betreuten Auflage (1988) wurde dies geändert. 90. S.o. S.665f. 91. Vgl. Charles, 1896, XVIII; Schürer 111, 19°93'4, 394 (anders noch 1874, 549; 1886, 644 f.). 92. Vgl. immerhin Harnack, 1897, 565; Rießler, 1928, 1323.
fisch jüdisches Interesse zum Ausdruck kommt (z. B. die Berufung auf den mit den Vätern geschlossenen Bund93 , der Verweis auf die Rettung des Volkes aus Ägypten94 und die Erscheinung Gottes bei den Vätern in der Wüste95 und insbesondere die Forderung der Abkehr von »Mischehen«96) als auch der auf das Schicksal der Gottesstadt und des Gottesvolkes bezogene Gesamttenor. Die zuletzt von Philonenko97 erneut vertretene Einordnung der ParJer in den Rahmen judenchristlicher Strömungen und die Kennzeichnung ihres Verfassers als »un judeo-chretien baptiste, syncretiste et esoterique«9 8, bleiben demgegenüber in der Sache zu vage und reichen in der Begründung schwerlich aus, um die ParJer insgesamt als judenchristliches Erzeugnis einzustufen. 99 Selbst für den christlichen bzw. christlich überarbeiteten Schluß ist ein derartiger Hintergrund nicht gesichert. Dafür könnte zwar die Lokalisierung der Wiederkunft Christi auf dem Ölberg (s. 9,20C) und auch die Anrede der Jeremiagegner als »törichte Kinder Israel« (9,3°) geltend gemacht werden, dagegen spricht indes der Auftrag weltweiter Heidenmission an die 12 Apostel (9,18). Selbst die Annahme einer christlich gefärbten Überarbeitung ist im Text der Kernerzählung an keiner Stelle wirklich hinreichend begründet 1oo . Die ParJer sind, wenn nicht alles täuscht, - abgesehen von dem Schlußkapitel - im wesentlichen ein Text genuin jüdischer Herkunft und Prägung.
7. Zeit und Ort Wie bei den meisten »Pseudepigraphen« gibt es für eine zeitliche und geographische Einordnung - sowohl der jüdischen Grundschrift wie der christlichen Ergänzung nur beschränkt Anhaltspunkte. Einigermaßen sicher läßt sich der terminus post quem festlegen. Die zentrale Rolle, die die Zerstörung Jerusalems und vor allem des Jerusalemer Tempels durch den babylonischen König in den ParJer spielt, legen es nahe, daß der Verfasser mit seiner Schrift auf die entsprechenden Ereignisse unter Titus im Jahre 70 n. zurückblickt. Dazu paßt auch, daß der einzige unmittelbare Reflex historischer Zeitverhältnisse, die Erwähnung eines Landgutes des Agrippa lO " sich auf den jüdischen König Agrippa I. (gest. 44 n.), wenn nicht sogar erst auf seinen Enkel Agrippa 11. 93. ParJer 6,18. 94. ParJer 6,20. 95· ParJer 7,20. 96. ParJer 6,14; 7,31; 8,1-5· 97· Ecrits Intertestamentaires, 1987, CXXXVII-CXL; Id., RPHR76, 1996, 157-177: 175. 98. RHPR 76, 1996, 175; ähnlich Bogaert, SC 144, 1969, 216ff. 99. Das trifft auch für den Versuch von Bogaert zu, die ParJer einer judenchristlichen Gemeinde enkratitischer Prägung zuzuschreiben und diese konkret in Jerusalem anzusiedeln (SC 144, 1969, 219f.). Das ist alles weit hergeholt, vor allem die These, in der Aufforderung zur Trennung der »Mischehen« handele es sich um eine »verhüllt« vorgebrachte Äußerung enkratitischer Askese (ebd. 220, vgl. 207). 100. S.o.S.666u.Anm. 15. 101. ParJer 3,10.15; 5,25.
(gest. um 100 n.), bezieht. Weitere klar erkennbare und zeitgeschichtlich eindeutig auswertbare Spuren enthält die Erzählung der ParJer freilich sonst nicht. ,02 Auch die Angabe in ParJer 5>1, der Knecht des Jeremia, Abimelech, sei nach 66-jährigem Schlaf wieder erwacht und in das veränderte Jerusalem zurückgekehrt, taugt in dieser Hinsicht nichts. Die These von Harris ' °3, diese Zahl blicke auf das Jahr der Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer 70 n. zurück und weise daher auf das Jahr 136 n. als Datum der Abfassung der ParJer, bleibt spekulativ ,04 und ist angesichts der geschichtlichen Verhältnisse (Niederwerfung des BarKochba-Aufstandes) im Ergebnis kaum überzeugend. »Wenn das Büchlein in so bewegter Zeit geschrieben wäre,« sollte man in ihm »stärkere zeitgeschichtliche Spuren erwarten« 10 5. Auch Vergleiche mit anderen Schriften führen nicht weiter, da sich für die ParJ er an keiner Stelle eine literarische Abhängigkeit wirklich belegen läßt'°6. Für genauere zeitliche Festlegungen bleiben daher nur Mutmaßungen. Eine Datierung ins 3. oder 4.Jh. n., wie sie erstmals Dillmann ,07 unter der Voraussetzung christlicher Verfasserschaft und mit der Begründung literarischer Abhängigkeit von der Ascensio Jesaiae ,08 vorgeschlagen hat, ist höchst fraglich. Der Prozeß der Rezeption jüdischen Schrifttums durch die christlichen Gemeinden ist, wenn nicht alles täuscht' 09 , zu dieser Zeit bereits im wesentlichen zum Abschluß gekommen. Am wahrscheinlichsten bleibt ein Ansatz im 2. Jh.n.. Trifft das zu, dann kommt im Blick auf das spezifische Profil der ParJer am ehesten wohl dessen 1. Drittel in Frage. Einige Anzeichen könnten sogar für die Zeit zwischen dem Regierungsantritt Hadrians (II 8 n.) und dem Ausbruch des Bar-Kochba-Aufstandes (132 n.) sprechen. 110 Aber mit Sicherheit läßt sich dies nicht sagen.
I02. Der Hinweis auf den Vollzug von Kreuzigungen durch den heidnischen Herrscher spiegelt wahrscheinlich zeitgenössisch römische Verhältnisse wider (s. zu 7,25b), besagt aber datierungsmäßig nichts. I03· 1889, 13· I04. S. zu ParJer 5,Id. I05. Schürer, ThLZ I 5, 1890, 83; vgl. Kilpatrick,JThS 46, 1945, 14I; Herzer, TSAJ 43, 1994, I78. Io6. S. o. S. 672 ff. I07. 1866, X; aufgenommen von Guidi, AAL.M, Serie Terza, XII,I884, 444 sowie Harnack, 1893, 852 (anders 1897, 565). J08. Dazu s. o. Anm. 69. I09. Im einzelnen besteht hier allerdings ein noch erheblicher Klärungsbedarf. I IO. SO bereits Kilpatrick, JThS 46,I945, 14I; ferner Denis, Introduction, 75; Robinson, OTP II,I985, 414; Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 13I; Herzer, JSAJ 43, 1994, 178-192. Historisch der Zeit vor dem Bar-Kochba-Aufstand lassen sich insbesondere drei Szenarien zuweisen: I) die Beschreibung J erusalems am Ende der Abimelech-Erzählung als eine wiederaufgebaute, architektonisch veränderte und allgemein zugängliche Stadt (s,7), 2) die Erwähnung eines »Marktes der Heiden« im Rahmen der Baruch-Geschichte (6,I6) sowie schließlich 3) die im Rahmen des Berichtes über die Rückkehr der Exulanten aus Babyion enthaltene Darstellung der Samaritaner, denen wegen des Festhaltens an den verbotenen Mischehen der Zugang nach J erusalem verwehrt ist, die aber am Ende ungeachtet dessen als Angehörige des Gottesvolkes behandelt und paränetisch angesprochen werden (8,7-9; dazu s. u. S.687).
Noch ungesicherter ist die zeitliche Einordnung des christlichen Schlusses. Ihn »in den Jahren kurz nach dem Bar-Kochba-Krieg (um 135/r36 n.) anzusetzen«III, ist durch nichts gedeckt. Die dafür geltend gemachten» Berührungspunkte zu Traditionen johanneischer Provenienz«":< sind zu unspezifisch" 3 und reichen für eine derartige historische Festlegung kaum aus. Wann im Verlauf der Überlieferungs geschichte des Textes das Schlußkapitel christlich ergänzt bzw. überarbeitet worden ist, muß offen bleiben. Günstiger ist der Befund im Blick auf die Frage nach dem Bereich des antiken Judentums, in dem die ParJer beheimatet sind. Es spricht vieles dafür, sie nicht nur zeitlich mit den Folgen des von den Römern niedergeschlagenen 1. jüdischen Aufstands in Palästina in Zusammenhang zu bringen, sondern sie auch räumlich im palästinischenJudentum anzusiedeln. Dafür lassen sich neben der thematischen Ausrichtung als Trost- und Mahnschrift auf das Geschick der Heiligen Stadt und seiner Einwohner I 14 vor allem die Art und Weise geltend machen, in der der Erzähler von Jerusalem und seiner Umgebung zu berichten weiß"5. Letzteres scheint auf genauere Lokalkenntnisse zu weisen. 116 Auch sonst spricht einiges für die Vermutung, daß der Vedasser der ParJer im jüdischen Kernland beheimatet ist. Dazu paßt das besondere Interesse am Schicksal der samaritanischen Gemeinde II 7, ferner der Sprachstil des Buches mit seinem semitisierenden, bisweilen fehlerhaften Griechisch" 8 sowie ferner die zahlreichen motivlichen Gemeinsamkeiten mit JeremiaDarstellungen in zeitgenössisch apokalyptischen und späteren rabbinischen Quellen II9 . Ein weiterer spezifischer Hinweis in diese Richtung könnte im übrigen auch in den biblischen, auf eine LXX-Grundlage weisenden Zitaten und Anspielungen enthalten sein. In ihnen findet sich ein Reflex »rehebraisierender« Bearbeitung I2 O, ein textgeschichtliches Phänomen, das wohl auf griechisch-sprachige Kreise des palästinischen Judentums zurückgeht I2I • Auch von daher legt sich nahe, die Heimat des Verfassers in diesem Bereich zu suchen. 122 Stimmt das, dann gehören die ParJer
III. Herzer, a.a.O., 192. II2. Ebd. II3. S.o. Anm.67· II4. S. u. S.668. II5· S. ParJer 3,10.15; 4,1; 5,9; 6,16. 116. Mit Nachdruck bereits von Harris, 1889, 12.32ff. geltend gemacht. - Allerdings wird man die Möglichkeit sekundärer, literarisch vermittelter Kenntnis nicht ganz ausschließen können. II7. S. zu 8,8f. rr8. S.o. Anm.82. II 9. S. o. S. 670 f. 120. S. Schaller, Originaltext zu ParJer 1,2 = Jer 1,18. 121. Vgl. dazu Munnich, Olivier: Contribution al'etude de la premiere revision de la Septante, in: ANRW II 20,1, Berlin 1987, 198 f.; Id.: Le texte de la Septante, in: M. Harl- G. Dorival- O. Munnich (ed.), La Bible Grecque des Septante, Paris 1994, I 59 f.; Hengel, Martin: The >Hellenization< of Judea in the First Century after Christ, London 1989, 21. 122. Daß in ParJer Mann und Frau eherechtlich gleichgestellt sind, muß nicht dagegen sprechen; s. Kommentar zu 8,2g.
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zu den wenigen noch erhaltenen literarischen Zeugnissen der griechisch-sprachigen Judenheit des jüdischen Mutterlandes.
8. Gattung Über die gattungsmäßig spezifische Einordnung bestehen höchst unterschiedliche Ansichten. Die Schrift wird teils als Apokalypse I23 , teils als Heiligenlegende I24 sowie ferner unter dem Stichwort Haggadah I25 eingestuft. I26 Verfehlt ist in jedem Fall die Klassifizierung als »Apokalypse«. Die ParJer enthalten zwar apokalyptische Stoffe, formgeschichtlich fehlen jedoch, wie namentlich der Vergleich mit der im Erzählmaterial vielfach parallelen ApcBar(syr) verdeutlicht, die für das apokalyptische Genre bezeichnenden Merkmale. I27 Auch die Kennzeichnung als Heiligenlegende bleibt problematisch. Sie legt sich höchstens im Blick auf den christlichen Schlußteil nahe, dem Textganzen wird sie nicht gerecht. In ihm spielen weder der Prophet J eremia noch sein Begleiter Baruch oder gar sein Diener Abimelech eine eigenständige Rolle. Was von ihnen erzählt wird, ist eingebunden in die übergeordnete Erzählung vom Geschick der Gottesstadt und des Gottesvolkes, namentlich seiner Vertreibung und seiner Rückkehr, und taugt nur begrenzt, um einen von ihnen als besonders verehrungswürdige Gestalt erscheinen zu lassen, auch Jeremia nicht. Am ehesten zutreffend scheint-die Zuordnung in den Bereich der sogenannten Haggadah. Allerdings ist auch dies nur ein Behelf, da es eine klar abgegrenzte Gattung Haggadah nicht gibt, sondern der Begriff weitläufig verwendet wird bezogen auf verschiedene Textsorten, in denen biblische Geschichten auslegend, nacherzählend, ausgestaltend aufgenommen sind. I28 Die ParJer gehören, insofern sie an der biblischen J eremiageschichte orientiert sind, in diesen Umkreis, gattungs geschichtlich sind sie damit aber noch nicht hinreichend bestimmt. Auch der Vorschlag von Riaud, sie in Anlehnung an die Klassifizierung der haggadischen Literatur durch R. Le Deaut I29 als »historische Haggadah« einzuordnen I30 , führt nicht weiter. Die ParJer lassen sich nur sehr begrenzt mit den dafür in Anspruch genommenen Schrif123. So namentlich Harris, 1889, bereits im Untertitel »A Christian Apocalypse of the Year 136 A.D.«, dann ausdrücklich in der Einleitung S. d., mit der leichten Einschränkung »this apocalypse is the degenerate offspring of an illustrious line«; vgl. jetzt wieder in SchürerET III, 1986, 292 (Einreihung unter »Prophetic-Apocalyptic Pseudepigrapha« 240ff.); ferner Denis (s. u. Anm. 127). 124. Vgl. Schürer III, 393ff. (Einreihung unter »Die heilige Legende«, 37off.); Denis, SVTPs 1, 197°,7°; Vegas Montaner, AAT II, 1983,359, 125. Vgl. James, M.R.: Encyclopaedia Biblica 1, 1889,256 (»haggadic in character«); Kohler, JQR 5, 1893,4°7-419 (»Pre-Talmudic Haggada«); Licht, 1963,66. I26. Vgl. auch Herzer, TSAJ 43,1994, 37f. 127. Eine Gattung »apocalypses historiques«, wie sie A.-M. Denis (Les genres litteraires dans les Pseudepigraphes d' Ancien Testament, JStJ 13, 1982, 4) u. a. für die ParJer vorgeschlagen hat, ist ein Notbehelf. 128. Vgl. Bietenhart, Hans: Haggada, TRE 14,1985, 351-354. 129. Introduction a la Litterature Targumique, Rom 1966, 13f. 130. CIRHiLL 14,1994, 85·
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ten'3' vergleichen. Ihre Besonderheit besteht darin, daß die in ihr gebotene Erzählung mit der biblisch vorgegebenen Geschichte nur beschränkt zu tun hat. Was die ParJer bieten, ist weder Auslegung noch Nacherzählung und auch keine freie Ausgestaltung der biblischen Jeremia-Geschichte, sondern eine Ergänzung, ja z. T. ein Gegenstück dazu. Dieses Proprium wird durch die Bezeichnung »historische Haggadah« nicht abgedeckt. Vielleicht sollte man die im Titel enthaltene Bezeichnung als »Paralipomenon« aufnehmen und von einer »ergänzenden« Haggadah sprechen; das würde die besondere Eigenart der ParJer als eine die biblische Jeremia-Geschichte aufgreifende, sie aber zugleich kontrastierende Erzählung zum Ausdruck bringen.
9. Glaubens- und Gedankenwelt Ein geschlossenes System religiöser Vorstellungen und Anschauungen bieten die ParJ er nicht. Das geistige Milieu, das sich in ihnen widerspiegelt, ist in starkem Maße von Denk- und Sprachmustern geprägt, wie sie im antiken, biblischer Tradition verhafteten Judentum verbreitet waren. Daneben bzw. damit verbunden finden sich aber auch Elemente, die Berührungen mit der hellenisierten Umwelt erkennen lassen. Von einem puren Eklektizismus kann jedoch nicht die Rede sein. Das ganze weist inhaltlich wie konzeptionell durchaus sachlich zusammenhängende Konturen und Akzente auf. Im Welt- und Gottesbild mischen sich Züge »naiver« und »reflektiver« Theologie. Himmlische Wesen bevölkern die irdische Szene: Engel erscheinen als Vollstrecker göttlichen Gerichts (3,df.) und Übermittler göttlicher Heilsbotschaft (6,1.11.19), ein sprechender Adler dient als fliegender Gottesbote (6,12; 7,1 ff.). Gott selbst steigt auf die Erde herab und in den Himmel hinauf (3,13), redet in menschlicher Sprache mit dem von ihm erwählten J eremia und zeigt sich dessen Einwänden zugänglich (1,1ff.; 3,4ff.; 8,1ff.). Das hindert nicht daran, zugleich die Überweltlichkeit und Unfaßbarkeit Gottes zu beschwören. Im Vordergrund stehen schöpfungs- und heils geschichtlich ausgerichtete Theologumena: die Schöpfer- und Herrschermacht Gottes über die Welt (5,32; 9,6); die Erschaffung der Erde im Überfluß der Wasser, durch sieben Siegel in sieben Zeiten (3,8), die Verborgenheit der Schöpfung in Gott vor der Zeit (9,6); die besondere Geschichte Gottes mit Israel, dem »geliebten« (3,8; 4,6) Volk (7,1 1), der mit den Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, geschlossene Bund (6,18; 4,9), die Rettung aus Ägypten, dem großen Feuerofen (6,20), die Offenbarung in der Wüste durch Mose (7,18). Unter den Gottesprädikationen steht entsprechend das biblische »Herr«/'x:uQLO~ im Vordergrund (1,4-7.II; 2,5; 3,1-15; 4,4· II ; 5>8.14.16; 6,1.8-14.20.22; 7,12.22.30; 8,1-4; 9,6). Biblisch vorgegeben ist gleichfalls, daß mehrfach anstelle der ausdrück-
I3I. Riaud nennt a.a.O.: Ps.Philo, Antiquitates Biblicae und das Genesis Apokryphon (IQ GenApk).
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lichen Erwähnung Gottes das Passiv gebraucht wird'3Z, ferner die Bezeichnungen Gottes als »unsere Stärke«/f] MvallLI.II), wird hier (ebenso 2,7) als »König der Chaldäer« eingeführt. Diese Benennung (erstmals 2 Chr 36,17 greifbar, vgl. ferner Dan 9,1; (!j Jes 13,19; ApokrJer[kopt] 5,5; 7,8; 10,8; II,18; 15,7; 20, I 2; 32, I) beruht auf der in der antiken Welt bereits verbreiteten Gleichsetzung von Chaldäa und Babyion, s. dazu Borger, Rykle: Chaldäer, BHH 1,1962, 296f. d) Vgl. Jer 52,12-15 = 2 Kön 25,8-II; Josephus, Ant X, 144; ApcBar(syr) 1,4. e) AB + »dem Propheten«, vgl. Titel. - Gott spricht unmittelbar mit Jeremia (vgl. 1,1 I; 3,5-15; 8,2f.), nicht hingegen mit Baruch (s. u. 6,IIff.; 9,IIf.). f-f) ) C. - Das Attribut »Erwählter« Gottes wird Jeremia in ParJer mehrfach beigelegt (1,4.7; 3,4·5; 7,15), ebenso im ApokrJer(kopt) (14,1; 15,15; 27,8; 35,1 I); vermutlich in Anlehnung anJer 1,5. Das damit ausgedrückte besondere Gottesverhältnis bezieht ParJer daneben auch auf Jerusalem (1,5), den von Gott gesandten Adler (7,3) und das Volk (7,1 I). Letzteres entspricht allgemeinem Sprachgebrauch in biblischen wie nachbiblischen Texten; die Anwendung auf Einzelgestalten ist aber auch durchaus gängig. David: Ps 89,20; TestSalomon D 1,2; Salomon: Sir 47,22; Mose: Ps 106,23; Abraham: ApcAbr 20,5; Isaak: Testlsaak 1,2; Esra: ApcEsr 1,8; 3,3; Menschensohn: Hen(aeth) 40,5; 45,3·4; 49,2·4; 51,3·5; 52,6.9; 55,4; 61,8.10; 62,1; Messias: TestBenj II,4ß; vgl. Lk 9,35; 23,35; Rufus: Röm 16,13· g) S. u. 1,7; vgl. ApcBar(syr) 2,1; Pesikta rabbati 26,16 (13Ia/b; dt. Übers.: Prijs, 64). Nach
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denn ich will sie zerstören wegen der Menge der Sünden; derer, die in ihr wohnen. 2(2) aEure Gebete sindawie eine feste Säuleb in ihrer Mitte und wie eine gestählte Mauerb umher. 3(3 ) So macht euch denn auf, geht hinaus a, beBogaert, sc 145> 1969, 14 dient der Befehl an Jeremia und Baruch,Jerusalem zu verlassen, als Rechtfertigung für die Flucht namhafter Rabbinen und Priester aus dem 68-70 n. belagerten Jerusalem (s. dazu o.S. 679).Zur Verdoppelung des Imperativs (avam:u, E~EAeE) als Stilmittel insbesondere in Erscheinungsberichten vgl. Berger, Klaus: Die Auferweckung des Propheten und die Erhöhung des Menschensohnes, Göttingen 1976, 432f. Anm.20 (SUNT 13). Die Lesung mit einem dazwischen gesetzten KUL bei Kraft-Purintun, 1972, 12 ist in den Hss. nicht belegt. h) Der Gehilfe des Propheten; vgl. Jer 32,l2b6; 36,4. 10.32; 43,3.6; 45.1. i) Das Motiv (s. 1,7; 2,2; 4,6f.; 6,21) knüpft anJer 13,22; 3°,15 an (s. aber auch Hos 9,7; Ez 28,18; Ps 5,11; (jj I Esr 9,2; Bar 4,12) und ist vielfach zur Erklärung der Zerstörung Jerusalems (70 n.) herangezogen worden, vgl. 4 Esr 14,31; ApcBar(syr) 1,2ff.; Josephus, Bell VII,332; weitere Belege bei Goldenberg, Robert: Early Rabbinic Explanations of the Destruction ofJerusalem,JJS 33,1982, 517-525. 2 a-a) Aeth »Dein Gebet ist«. - Schon das Jeremiabuch schildert den Propheten als Beter, der für das Volk sich einsetzt, in erster Linie als Fürsprecher (Interzessor), um den Zorn Gottes abzuwenden (Jer 7,16; 11,14; 14,7ff.1 1.19ff.; 15,1.11; 18,20), daneben als Fürbittender, der Segen erfleht (Jer 37,3; 42,df.). Die nachbiblischen Jeremiadarstellungen haben dies vielfältig aufgenommen; neben ParJer 1,2·5 f.; 2,3; 3,9; 9,4f. s. 2 Makk 15,14; ApcBar(syr) 2,2; Vitae Prophetarum 2,3; XII Esth 1,3; ApokrJer(kopt) 14,2ff.; 27,8; 29,8; 31,21; 35,1; 37,5. Zum ganzen s. Wolff, TU 118, 1976, 83-89; zur Verbreitung und Entwicklung der Vorstellung von der Macht der Fürbitte vgl. ferner Johansson, Nils: Parakletoi, Lund 1940; Zorn, Reinhard: Fürbitte und Interzession im Spätjudentum und im Neuen Testament, Diss. theol. Göttingen 1975; Jeremias, Joachim: Heiligengräber in Jesu Umwelt, Göttingen, 1958, 133-138; Deaut, Ronald le: Aspects de l'intercession dans le Judalsme Ancien,JSJ 1,1970, 35-37; Balentine, Samuel E.: The Prophet as Intercessor. A Reassessment, JBL 1°3,1984, 161-173. b) Die Metaphern gehen auf Jer 1,18 (vgl. auch 15,20) zurück, ebenso ApcBar(syr) 2,2; ApokrJer(kopt) 14,4. Zur Textgrundlage s. Schaller, Originaltext. Im Unterschied zu Jer 1,18 (15,20) hat das Bild von der Säule und der Mauer hier freilich eine positive Bedeutung für J erusalem erhalten. Daraus wird man aber nicht schließen dürfen, J er I, I 8 liege in Form eines isoliert überlieferten Logions zugrunde (so Wolff, TU 118,1976, 147f.; Kästli, BEThL 128,1997, 221). Es genügt die Annahme eines isolierten Textverständnisses, wie es jüdische Schriftgelehrsamkeit durchaus betrieben hat. Die Metaphorik der Säule (zum mythischen Hintergrund s. Görg, Manfred: Die »ehernen Säulen« (I Reg 7,15) und die »eiserne Säule« (Jer 1,18). Ein Beitrag zur Säulenmetaphorik im Alten Testament, in: FS Siegfried Herrmann 1991,137-154) ist im antiken Judentum auch sonst vielfach ähnlich verwendet worden, vgl. die Bezeichnung Arons als »Säule der Gebete Israels« (XlI Num 20,29 = xNeof/M), Abrahams als »Stütze des Menschengeschlechts« (Philo, Migr Abr 121; Quaest in Gen III,44) bzw. »Säule der Welt« (Midrasch Ex. r. 2,6; Bill III, 537) sowie des Jochanan ben Zakkai als »hohe Säule« (b. Talmud Berakot 28b; Abot de Rabbi Nathan A 25 [ed. Schechter, 79]; Bill I, 208); s. ferner die Kennzeichnung der Autoritäten der Jerusalemer Christengemeinde (Gal 2,9, dazu Aus, Roger D.: Three pillars and three patriarchs: A proposal concerning GaI2:9, ZNW 7°,1979, 2Ff.; I Klem 5,2) und christlicher Märtyrer (Euseb, HE V 1,6.17) als <mJAOL bzw. <mJAOL eÖQuLoL. 3 a) avum:av'tE~ E~EAeU'tE: formelhafter, pleonastischer Gebrauch des Partizips, Hebraismus (vgl. Bl-Debr-Rehk § 419), aber auch in der griech. Schriftkoine belegt (vgl. Reiser, Marius: Syntax und Stil des Markusevangeliums im Licht der hellenistischen Volksliteratur, Tübingen 1984,43-45> 131-134 [WUNT II II]).
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vor die (Heeres)machtb der Chaldäer sie einschließte.« 4(4) Und jeremia antwortete und sprach: »Ich rufe dich ana, Herrb, erlaube mir, deinem Knechte, vor dir zu redend.« (5) Und es sprach zu ihm der Herr: »Rede,jeremia, mein Erwählter.« 5(6) Und jeremia redete und sprach: »Herr, Allmächtigera, willst du die erwählte Stadtb in die Hände der Chaldäer übergebene, damit der König dsich "mit der Menge seines Volkes" rühmef und spreche: >Ich habe die heilige Stadtg Gottes bezwungen!< 6(7) Nein, mein Herr!a Wenn es schon dein Wille istb, dann soll sie aus deinen Händene zub) MVUIl~ (= Heeresmacht, seit Herodot verbreitet, vgl. BauerWB, 412[418]6) 'toov XuÄ-ÖULOlV, wie (ß Jer 26(46),2; 39( 32); 42( 35),11 U. ö.; s. auch ApcBar(syr) 8,4. c) S. u. 4,lb. 4 a) 3tUQUXUÄ-oo OE (5. u. 3,9; 9,6; vgl. BGU 846,10; PGieß 12,4; ferner auch Gen 44,18 ÖtollaL). b) X'UQLE als Anrede Gottes mehrfach in ParJer (1,4; 3,4.6.9), daneben X'UQLE lloU (1,6). Das ist gewöhnlich Gebetsstil (vgl. PsSaI2,23; 4,14; 5,lIb.15; IQH 2,20.3 1; 3,19·37; 4,5; 5,5; 7,34), im vorliegenden Fall aber im Gespräch verwendet (vgl. Gen 44,18). c) ) c. - »Knecht« (5. 3,9; 6,10.17) ist verbreitet Selbstbezeichnung des Beters als Ausdruck der Demut und Unterordnung; vgl. die Belege bei Jeremias, Joachim: 3tU~ Seal), ThWNT V, 1954, 658ff.678 und Anm. 164, ferner IQH 5,15.28; 7,16; 9,11; 10,29; 11,30.33; 13,18; 14,8.25; 16,10.12.14.18; 17,11.23ff.; 18,6.10; IQS 11,16. d) Ä-uÄ-TJ0aL EVW3tLOV (v. I. EvuV'tLov), s. u. 3,4, entsprechend hebr. 'mr lpnj; zum Motiv vgl. Gen 44,18; ferner Ps 5.2f.; 55,2f.; 141,1. 5 a) XUQLE 3tuv"tOxQu'tooQ, s. 9,6: in (ß gewöhnlich Wiedergabe von hebr. JHWH iebaoth, vgl. dazu Delling, Gerhard: Zum gottesdienstlichen Stil der Johannesapokalypse, NovTest 3,1959,107-137: bes. 127-131 =ders.: Studien zum Neuen Testament und zumhellenistischenjudentum, hg. F. Hahn- T. Holtz-N. Walter, Berlin/Göttingen 1970, 425-45°: bes. 442-446. In nachbiblischen Texten begegnet diese kombinierte Wendung selten: 2 Kor 6,18 (Zitat?); TestAbr A 8,3; 15,12; OrMan 1,1 (= Constitutiones Apostolorum II 22,12) = (ß Odae 12,1. b) Ti EXÄ-Ex'tf] 3toÄ-~ (s.o. 1,le) als Bezeichnung Jerusalems auch (ß Sir 49,6 sowie (ßs Tob 13,13· c) 3tuQUö(öooe; 'tTJV 3tOÄ-LV ... Ete; xE(QUe; XuMu(oov (5. u. 2,7; 3,6; 4,6), nach (ß Jer 39(32),4.36.43; 45(38),18. Zum Motiv s. auch Josephus, Ant X,139. d-f) AB. - Aeth »sich mit seinen Völkern rühme«; G »sich mit seiner Menge rühme«; ArmA »und seine Truppen sich rühmen«; Arme »der sich über die Menge seiner Truppen rühmt«. e-f) ) C. f) S. u. 4,7· g) Die Bezeichnung »heilige Stadt« gilt dem irdischen Jerusalem, vgl. Jes 48,2; 52,1; Neh 11,1.18; (ß Dan 3,28; 9Jl S Dan 9,24; Sir 36,18; 49,6; (ßBATob 13,10; I Makk 2,7; 2 Makk 1,12; 3,1; 15.14; 3 Makk 6,5; Ant IV,205.209.218.227; XIII, 51; XX, I 18; Bell II, 397; VII,328·379; c Ap 1,282; Mt 4,5; 27,53; Apc 11,2; b. Talmud Baba Qamma 97b (Bar.); Sanhedrin 107b (Bill I, 150); ferner die Aufsfhrift der Schekelmünzen des Aufstandes 66-70: jrwslm qdsh/ hqdwsh; vgl. Meshorer, Ya akov: Jewish Coins of the Second Temple Period, Tel-AvivChicago 1967, 154-158 u. XIX.xX. 6 a) Vgl. Apc Bar(syr) 3,1. b) Vgl. I Petr 3,17; Plato, Alkibiades 135d; Sir 39,6; (ß Dan 1,13; Jak 4,15; IgnEph 20,1; Röm 1,10. c) EX 'tOOV XELQOOV =>mittels der Hände. Nach Delling, BZAW 100, 1967,73 Anm. 14 ist 8umumT]Qwv in ParJer (s. u. 3,8), »gleichbedeutend« zu aYLUmT]QLov (s. o. zu 2,lg) für den Bezirk des Heiligtums verwendet. Fraglich. In biblischen wie nachbiblischen Texten ist 8umuO"tijQwv sonst durchgehend Bezeichnung des Altars, nicht des Heiligtums insgesamt, vgl. BauerWB, 724f.(745ff, b) AB G + »und Staub war auf ihren Häuptern«; Arme »und ihre Kleider waren zerrissen«. - Text: C Aeth.
111 I) a-a A B. - Aeth ArmA SI »die sechste Stunde der Nacht«; Arme »die sechste Wache«; C »die Stunde«; G »der Tag«. b-b) AB G Arme SIB;) C Aeth ArmA SIA. 2 a) xut töou (A Arme SIB;) C Aeth SIA a), s. u.6,1; 9,10: Semitismus (vgl. Bl-Debr-Rehk § 4 Anm.6; 442,5a) oder Latinismus (vgl. JSHRZ III,3, 339 zu TestHi 17,6 c). b) <j>oovi] OUA.rtLyyOOV (A B SIA b)/ OaA.rtLYYoc; (C AethArm SIB a); s. U. 4,1; Motiv der Theophanie, vgl. Ex 19,16ff.; 20,18), vor allem auch bei der Schilderung von Gerichts- und Endzeitereignissen verwendet; vgl. Jer 6,1.17; PsSal 8,1; ferner Friedrich, Gerhard: oaÄ.myl;, ThWNT VII, 1964, 80-84.86ff. c) eyevE'tO <j>oovrj; vgl.Mk I,II; 9,7; Lk 3,22; 9,35f.; Act 7,31; 10,13.1 5;Joh 12,30; Josephus, Vita 259; ApcBar(gr) II,3; 14,1; Aelius Aristides 40,22K. d) V gl. ApcBar(syr) 6,4; Pesikta rabbati 26,6 (13 la; dt. Übers.: Prijs, 64); J alkut Schimoni zuJer 20,7 (§ 300). e) Vgl. ApcBar(syr) 6,4. 3 a) vilv eyvooxullEV, präsentisches Perfekt; vgl. Joh 8,p; 17,7. b) S.o. 2,9. 4 a) Anrufung (1CUQUXUÄ.ELV) der Engel; vgl. TestLevi 5,5; hier, wie der Kontext zeigt, kein Beleg für Engelverehrung, vgl. Larry W. Hurtado: One God, One Lord. Early Christian Devotion and AncientJewish Montheism, Philadelphia 1988, 28. b) C Arme. - G »meinem Herrn«; SIB a »Gott«; Aeth »Gott dem Herrn«; SIA »dem Herrn, meinem Gott«; A B »Gott dem Höchsten«. c-c) C G Aeth SIA. - ) A B Arm SIB a.
reden.« 5(7) Und der Herr sprach: »Rede, Jeremia, mein Erwähltera.« 6(8) Und Jeremia sprach: »Ja, Herr, jetzt erkennen wir, daß du deinea Stadt in die Hände der Feinde gibst und sie das Volk nach BabyIon verschleppen. 7(9) aWas, willst du, soll ich mit den heiligen Geräten des Tempeldienstes b machena?« 8(10) Und der Herr sprach: »Nimm sie und übergib sie der Erdea und sprich: »Höre, Erde, die Stimme deines Schöpfersb, cder dich gebildet hat dirn Überfluß der Gewässerd, der dich versiegelt hat e fmit sieben Sied) 'X.EAEU06v flE; vgl. Mt 14,28. 5 a) S. o. zu 1,le. 6 a) A B. - ArmA SIA B »diese«; ArmB »unsere«; ) C Aeth Sla. 7 a-a) AB SIA B. - C (Aeth ArmA B Sla) »Was sollen wir machen mit deinen Heiligtümern, mit den Geräten deines Dienstes? Was willst du, daß wir mit ihnen machen?«Zur Frageform (und Konstruktion von :1tOLELV mit doppeltem Akk.) vgl. Mt 27,22; Mk 15,12; Hermas, sim 1,4; BI-Debr-R § 157,I. b) 'tU O'X.EUfj 'tfj~ AEL'tOugyCa~ (
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das Tor wurde euch geöffnete.« 2U) aUnd da drang der König mit seinem (Heeres)haufen (in die Stadt) ein und sie nahmen das ganze Volk gefangena. 3(4) Jeremia aber nahm die Schlüssel des Tempelsa, ging aus der Stadt und warf sie der Sonne zu b und sprach: »Dir, Sonne, sage ich: nimm die Schlüssel des Tempels Gottes und bewahre sie bis zu dem Tag, an dem der Herr dich nach ihnen fragen wird. 4Ü) Denn wir wurden nicht für würdig befunden, sie zu bewahren, weil wir uns als trügerische Verwaltera erwiesen haben.« 5(6) aNoch während Jeremia das Volk beweinte, wurden sie nach Babyion verschleppta. e) TtvEHöhlesüß< bereits häufig bei Homer (Ilias 4,13 I; Odyssee 1,364 u. ö.), danach gängig, allerdings selten in jüdischen Schriften; doch s. (fj Jer 38( 31),26; 3 Makk So 12; Josephus, Bell VII,349· 3 a) Der Ausfluß einer milchigen Flüssigkeit aus der Feige ist das erste Anzeichen ihrer Reife, vgl. Theophrast, Causae plantarum VI 6,5; Plinius, Naturalis Historia Xv, 82; Ovid, Fastes 11, 263; hier Hinweis auf die Frische der Feigen. 5 a) S. o. zu 2,2b.
Ud
hätte er mich heute in der Frühe wohl nicht weggeschickt. 6 Ich will sofort mich aufmachen in der Hitze. aGibt es täglich nicht Hitze, nicht Mühe?«a 7 So stand er auf, nahm den Korb mit den Feigen und hob ihn auf seine Schultern und ging nach Jerusalem. Und er erkannte die (Stadt) nicht (wieder). aWeder sein Haus noch seinen Platzb, weder seine Verwandtschaft noch einen Bekannten fand era. (8) Und er sprach: 8 »Gepriesen sei der Herra, denn eine große Betäubungb hat mich befallen. (9) Dies ist nicht die Stadt (Jerusalemc). 9 Ich habe mich verirrt, denn ich ging über den Bergweg, nachdem ich aufgewacht war von meinem Schlaf. 10 Weil mein Kopf schwer war - denn ich hatte nicht genug Schlaf gehabt -, habe ich mich auf dem Weg verirrt. II(IO) Schrecklicha vor Jeremia zu sagen: )ich habe mich verirrt
b) ita1:UQQUX't<XL 'tou ouguvou, vgl. (fj Gen 7,1 I; 8,2; (fj Mal 3,10 = f> rbwt h-smjm, ferner Jes 24,18; 2 Kön 7,2.19. 25 a) S.o. zu 2,2b. b) S.o. zu 3,10a. 26 a) S.o. p. b) S.o. Ha. 30 a) ULf !l0u (vgl. ApokrJer[kopt] 39,2.13): Anrede für nicht verwandte Personen, selten; vgl. Martitz, Wülfing von: UL6~, ThWNT 8,1969, 337. 30 b) Ö(itaLO~ ä.veg(03tO~ (vgl. ApokrJer[kopt] 39,13): Bezeichnung des Frommen; vgl. (fj Gen 6,9 (Noah); (fj Hi 1,1 (Hiob); 4 Makk 16,2 (Daniel);Josephus, Ant XI,12I.183; XII,43; XIV,22; Mk 6,20; Lk 2,25; 23,50; Act 10,22. c) S.o. zu 5,8b. d) S.o. zu 5,ld. 3 I a) 'tfitVOV, ähnlich wie ULf (s. o. 30a) allgemein vertrauliche Anrede; vgl. BauerWB, 1600(1612)6.
b-b) Text nach Aeth.) C ArmA c. - A B SI (ArmB) »das Wachstum der Pflanzen zeigt sich (noch) nicht«. Aeth verdient im Hinblick auf die im folgenden (Y.33) gegebene Zeitangabe den Vorzug. Im Nisan findet bereits das erste Wachstum statt, vgl. Cant 2,II-13; Hen(aeth) 82,16; dazu s. Dalman AuS 1,2, 1928, 329ff. (BFchTh 11,17).Abhängigkeit von (fj Jer 8,13 ist nicht gegeben; s. Schaller, Originaltext gegen Philonenko, RHPR 76,1996,169. c) Vgl. Mk II,IJ. - Die ersten Frühfeigen Ende April/Anfang Mai; s. Dalman AuS 1,2, 378f.; Löw, Immanuel: Die Flora der Juden I, Wien-Leipzig 1928 = Hildesheim 1967, 236ff. Fa) EUAOyr'j(J(O (JE, itUgLE; vgl. (fj Jes 12,1, ferner 1QH 2,20.31 u.ö ..
Gott des Himmels und der Erdeb, Ruhe der Seelen der Gerechtenc an jedem Ortd.« 33(3) Und zu dem alten Mann sprach er: »Welchen Monat haben wir?« (4) Der antwortete: »Den Nisan ... '«. H(5) Und er nahm von den Feigen (einige), gab sie dem alten Mann und sagte: »Gott führe dich im Licht, in die obere Stadt, (nach) Jerusalemb.« b) 6 8EO~ 'wO oUQavoil 'Kat ,;i1~ yf)~, inhaltlich nicht weiter auffällige (vgl. Gen 14,19.22; 24,3; IQGenApokr 22,16.21; Tob BA 7,17; Judt 9,12; Mt II,25par; Schernone Esre I), aber im Wortlaut seltene Gottesprädikation; biblisch allein Esr ((I:i 2 Esr) 5,1 I belegt. c) ~ ava:n:alJOL~ ';WV 'IjJ1JXWV ';WV ÖL'Ka(wv, singuläre Gottesprädikation; s. dazu Hofius, Otfried: Katapausis. Die Vorstellung vom endzeitlichen Ruheort im Hebräerbrief, Tübingen 1970, 73 (WUNT I I). Am nächsten kommt ihr die Bezeichnung Gottes als ~ ';wv ÖA.WV ava:n:alJOL~ in PsClemens, Horn XVII 10,1 (GCS 42,234,19). Der in ihr ausgedrückte Gedanke eines postmortalen Ruhezustands bei Gott »ist von Sap 3,1 her bekannt« (Delling, BZAW 100, 1967,3°); s. auch Sap 4,7, ferner Dtn 33,3;Jes 57,2; Hen(aeth) 39,4; JosAs 8,9; 15,7; 22,13; 4 Esr 8,p; TosephtaBerakot 3,II (ed. Zuckermandel, 7,2); b. Talmud Schabbat I pb; Mt 11,29. - U. U. handelt es sich um eine im Anschluß an (I:i Jer 51,35 (= Wl45>5) vorgenommene Eigenbildung des Verfassers, s. u. zu d; vgl. Kaestli BEThL 128, 1997, 226f.Ein Zusammenhang mit »formelhaft(en) Wendungen griechischer Grabinschriften« (Delling, a. a. 0., 3 I) ist hingegen fraglich, ebenso ein gnostischer Hintergrund, dazu s. Heldermann, J an: Die Anapausis im Evangelium Veritatis. Eine vergleichende Untersuchung des valentinianisch-gnostischen Heilsguts der Ruhe im Evangelium Veritatis und in anderen Schriften der Nag Hammadi-Bibliothek, NHS 18,1984; Herzer TSAJ 43, 1994, 107f. Anm·337· d) ev :n:av,;t ,;omp, möglicherweise (s. o. zu e) Anspielung auf (I:i Jer 51,35 (= Wl45>5); vgl. aber auch TestDan 6,7; I Thess 1,8; I Kor 1,3; 2 Kor 2,14; ferner CIJ, 973.974: = ,in aller WeltIsaak< verballhornt) wird in den meisten Textzeugen durch einen Zusatz erläutert oder ergänzt: AB SIB , + »der ist der zwölfte (Monat)«; Armc + »der erste Monat«; Aeth »der zwölfte des Monats Nisan, welcher der Minasja ist« (ähnlich ApokrJer[kopt) 39,13: »der zwölfte des Parmoute« [= Nisan)). SIA ändert den Monatsnamen: »Sarew, d. h. der zwölfte (Monat)«. - Der zugrundeliegende Text läßt sich anhand dieser Überlieferung kaum mehr eindeutig rekonstruieren. Von den Lesarten ist wohl keine ursprünglich: AB SI ist sachlich verfehlt, Armc richtig (vgl. Est 3,7), aber wohl nachträgliche Verbesserung, Aeth im Nachsatz heimischen Verhältnissen angepaßt. Es bleiben nur Konjekturen. Harris, 1889, 54 bietet zwei Vorschläge: I) auf der Grundlage von A B SI Annahme einer Verlesung des .griechischen Zahlzeichens für >zwölf< Lß aus AßLß (hebr. 'aviv = älterer Name des Nisan: Ahrenmonat): »das ist der Aviv« (vgl. Ex 13,4; 23,15; 34,18; Dm 16,1. - 2) auf der Grundlage von Aeth und im Anschluß an Esr 8,31: »und es ist der zwölfte Tag« (in diesem Fall würde das Geschehen in die Zeit kurz vor dem Passafestfallen, vgl. dazu Herzer, TSAJ 43,1994, IIIf. Anm. 357). 34 a) <j>w,;aywYELv: erst spät belegtes Wort; vgl. 4 Makk 17,5; TestAbr A 7,2; zum Gebrauch in der altchristlichen Literatur s. LampePGL, 1507b. Bei Iamblichus, De mysteriis 3,14; Clemens Alexandrinus, Protreptikos XI II3,3 (GCS 12, 80.10); XII 120,1 (GCS 12, 84.25 f.); Cyrill Alexandrinus, Homilia Paschalis 1,1 (MPG 77, 40IA); Ammonius Alexandrinus, In Joann 1,4 (MPG 85, 1393C) terminus mysterienhafter Erleuchtung; hier jedoch wohl eher Ausdruck göttlicher Belehrung; vgl. Ps II9 ((I:i II8),105; Bar 5,9, s. dazu Delling, BZAW 100, 1967, 59; Herzer, TSAJ 43,1994,1°9 Anm. 351; anders Volz, Paul: Die Eschatologie der jüdischen Gemeinde, 1934 = 1966, 375 mit der Übersetzung »Gott führe dich ... zum Licht«; Riaud, FS Nikiprowetzki, 1986,261 Anm.26. b) EL~ Ti]v (lVW :n:OA.LV 'IEQolJOaA.tlll, zur Terminologie vgl. Ga14,26 (~ (lvw'IEQolJOaA.tlll),
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1(1) Danach ging Abimelech aus der Stadt und betete zum Herrn'. (2) Und sieheb, da kam ein Engel des Herme, dnahm ihn bei der rechten
Handd und versetzte ihn ean den Ort, wo Baruch saß. Und er fand ihn in einem Grabe. 2(3) Und als sie einander erblickten, weinten sie beide und küßten einander'. (4) Als Baruch aber hinschaute, sah er die Feigen bedeckt im Korb b. (5) Und er hob seine Augen zum Himmele, beteted (und) sprach: (6) »eEs gibt einen Gotte, der Lohnf bereit hält seinen Heiligeng. 3 Bereite dich, mein Herz·b, und efreue dich und frohlocke e in deinem Zeltd,
b. Talmud Taanit 5a (Bill III, 573): jrwslm si m'lh. - Das himmlische Jerusalem ist hier als transzendente Größe soteriologisches Ziel, wie Ga! 4,26; vgl. ferner auch ApcBar(syr) 4,2H.; TestHi 18,7; Philo, Quaest in Ex II,40; ApcEI(kopt) H,I (ed. Steindorff) = I,IO (ed. Rosenstiehl); Hen(sl) 5pP; Cyrill Alexandrinus, Homilia Paschalis I,I (MPG 77, 40IA); anders 4 Esr 7,26; 8,52; IO,44.54; 13,36; Hebr 12,22; Apc 3,12; 2I,2.IO-27. Zum ganzen s. Lohse, Eduard: ~LOOV, ThWNT 7, 1964, 324f.; Bietenhart, Hans: Die himmlische Welt im Urchristentum und Judentum, Tübingen 1951, 192-204 (WUNT 2); Vanhoye, Albert: La citta futura, la Gerusa!emme celeste, PSV 8, 1983, 214-226; WoIH, ZNW 82,I99I, 14715 8. VI Ia) nQooEv;atO nQo~ 'X.VQLOV, Hebraismus: htpllll'l JHWH; vgl. 3. - AB Arme SI B + »des Abimelech«. c) Gebetsgestus, vgl. Ps 123,I;
d. h. e(in) deinem fleischlichen Hausf. Dein Leid nämlich ist verwandeltg in Freudeh. Denn es kommt der Allgenugsamei und wird dich kin deinem Zelt (mit)nehmenk, denn Sünde war dir nicht (zuteil). b) KUQÖLU ist (anlog hebr. Ib) im biblisch-jüdischen Schrifttum gängige Bezeichnung für das innere Selbst des Menschen, im Zusammenhang einer Anrede aber ungewöhnlich, s. auch u. 6b. c-c) E'Ü<j>QULV01) Kul ay6.f..f..o1) (vgl. Q) Ps 9[10],3; 30[31],8; 117[1l8],24 u. ö.; Jes 12,6; 25,9) EV't
Tl (passivum divinum) A B SIA B; C/Aeth Arm »möge/wird verwandelt werden«. h) Nach Q) Jer 38(31),13; vgl. Est C 10. i) 0 tKuv6~: als Gottesbezeichnung gängig in den griechischen Bibelübersetzungen 'A, e, L als Wiedergabe des Gottesnamen (>eI) saddaj aufgrund der Zertrennung des Namens in sä daj »welcher (sich selbst) genug ist«:'A Gen 17,1; Ex 6,3; Ps 91[90],1; Ez 1,24; 10,5; ferner auch Gen rabba 46,3 [Bill III, 491]; L Hi 22,3; 27,13; 34,10; 37,23; 40,2; Ps 68[67],15; 91[90],1; Ez 1,24; 10,5; e Hi 21,15; 27,13; 40,2; Ez 1,24; 10,5; All Gen 43,14; 48,3; 49,25; Ex 6,3); in Q) hingegen selten und nur in hexaplarischer Ergänzung (Q) Hi 21,15; 31,2; 40,2; Q) Ez 1,24 [v. 1.] oder revidierter Fassung (Q) Ru I,20f.); s. Bogaert, SC 144, 1969, 208f.). Diese in jüdischen Quellen sonst nur noch bei Philo (Mut Nom 27.46; Leg All 1,44; Cher 46) belegte Bezeichnung ist sachlich in der philosophischen Religiosität der hellenistischen Welt mit ihrer Vorstellung von der Autarkie Gottes verankert, vgl. dazu Norden, Eduard: Agnostos Theos, Leipzig 1913 = Darmstadt 1956, 13f. - Zum ganzen s. Rengstorf, Kar! Heinrich: tKuv6~, ThWNT III, 1938, 294; Bertram, Georg: IKANOL in den griechischen Übersetzungen des Alten Testaments als Wiedergabe von schaddaj, ZAW 70, 1958,20- 3 I. k-k) Gespaltene Textüber!ieferung: I) C aQEL OE EV 't
34par). - Zur v.1. (A B; s. 9b) TJ Mva!l~ TJ!loov vgl. Ps 46(G 45),2. d) tO E'KAE'KtOV oo~, s. u. 9,3. - Die Bezeichnung Gottes oder der göttlichen Welt als »Licht« ist in der religiösen Sprache der antiken, der biblischen wie außerbiblischen Welt weit verbreitet, s. Conzelmann, Hans: oo~, ThWNT IX, 1973, 304- 334; als Prädikation in Gebeten ist sie jedoch sonst nicht belegt (doch s. u. 9,3), ebensowenig die Wendung »auserwähltes Licht«. e) Alle Textzeugen fügen hier an: »das aus seinem (Armc : deinem) Munde hervorgeht«; vgl. Jes 55,11; Sir 24,13. Vermutlich späterer Einschub, da die Wendung formal aus dem Rahmen fällt (3. pers.; v.1. Arm c ist kaum ursprünglich) und auch sachlich schlecht (nur bei Gleichsetzung des Lichtes mit dem Wort Gottes) ~aßt; s. Delling, BZAW 100, 32f. f) naQa'KaAOO xat öEO!la( (C Aeth SIB; - A B SIA Arm : I. pers. pI., s. zu 9a) oou tij~ &.ya8ot1]to~, vgl. La Liturgie de Saint Jacques, Introitus (ed. B.-Ch. Mercier), PO 26, 1946, p. 164: naQaxaAoil!lEV tTJV oTJV &.ya8ot1]ta. g-i) Der Satzteil kann auch den Abschluß des vorhergehenden Gebetsrufes bilden, so Rießler, 1928,911; ähnlich auch Armc SIA B (freilich mit grammatisch verfehltem Bezug: Arm c »um deines großen Namens willen«, SIA B »und um deinen großen Namen ... «).Aeth »Groß ist dein Name... «. h) Die Prädikation des Namens Gottes als »groß« ist schon biblisch verbreitet, vgl. Jer 10,6 sowie Jos 7,9; I Sam 12,22; 2 Chr 6,32; Ps 76(Q) 75),2; 99(Q) 98),3, Jer 44(Q) 51),26; Ez 36,23; nachbiblisch: Q)s Tob 11,14; 3 Makk 2,9; Hen(aeth) 55,2; ApcBar(syr) 5,1; 4 Esra 4,25(v.I.); Midrasch Lev rabba 42,9; Hekhalot § 328.337.342f u. ö. - In Gebeten ist die Anrede »großer Name« jedoch ungebräuchlich; auch Eulogien wie »gelobt sei dein (großer) Name« (Tob 11,14) bzw. »geheiligt werde sein großer Name« (Kaddisch-Gebet) sind damit nur begrenzt vergleichbar. i) Ö OUöEt~ MVatULYvoovUL. Nach Delling, BZAW 100, 32 Hinweis auf die jüdische Sitte, das Tetragramm, den Namen Gottes nicht (bzw. nur bei bestimmten Anlässen im Heiligtum) auszusprechen (s. Lev 24,16; Philo, Vit Mos 11 114.206; rabbinische Belege bei Bill 11, 3I1f.; Thoma, Clemens: Gott 111, TRE 13,1984, 629f.). Fraglich. - Im Hintergrund dürfte eher die Vorstellung von der Unerkennbarkeit und Unbenennbarkeit Gottes stehen; vgl.
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höre die Stimmea deines Knechtes. Und es geschehe Erkenntnis b in meinem Herzen. Was willst du, soll ich tun? (14) Wie soll ich (diese Nachricht)e zu Jeremia nach Babyion schicken?» 11 (15)Während aber Baruch noch betete, siehe, da kam ein Engel des Herrn und sagte dem Baruch: 12 »Baruch, (du) Unterweiser des Lichts a, sorge dich nicht, wie du (die Nachricht) zu Jeremia nach Babyion schicken sollst; denn es kommt zu dir morgen in der Stunde des Lichts ein Adlerb und (durch ihn) ekannst du dich an Jeremia wendend. 13(16) Schreibea nun in dem Brief folgendes: Rede zu den Kindern Isr~elsb: Wer bei euch abtrünnige geworden ist, soll sich absondernd, und sie sollen (so) 15e Tage zubringen.
die Ausführungen Philos zu den Namen und dem Wesen Gottes in Mut Nom 7-25> ferner Vit Mos I 74f. IO a) Vgl. I Kön 8,30; ferner Ps 5,3; 27(Q) 26),7; 28(Q) 27),2; 64(Q) 63),2; 86(Q) 85),I; II9(Q) II8),I49; 14I(Q) 140),1. - Zur Bezeichnung »dein Knecht« s.o. zu I,4c. b) YEvoll YVWO~ Ev 'tfl KaQÖCq., Semitismus ? - Zur Verbindung yvwm~ - KaQÖLa vgl. Qoh I,I6; Hi 37,24; Dtn 29,3; I Kön 3,I2; Q) Dan 2,30. c) AB + ti)v 6,mv tautTjv. 12 a) 6 uUIlßOUAO~ toll cj>Wt6~, sonst nicht belegte Wendung; die Bedeutung ist entsprechend unklar: Rießler, 1928, 9II: »lichtvoller Ratgeber« ('tOll cj>Wt6~ = genitivus qualitatis, Hebraismus); Delling, BZAW IOO, 25f.: »Ratgeber (zum Tun) des Lichts = des Guten, des GotteswiJlens« (genitivus finalis; vgl. 4 Makk 9,3; Q) 2 Chr 22,3), ebenso Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 35; Philonenko, RPHR 76, 1996, 164f.: »Ratgeber mit lichtvollen Anweisungen« (genitivus objectivus; analog zum Titel »Gesandter des Lichts« in mandäischen und manichäischen Texten. b) S. u. 7,Iff.; ferner ApcBar(syr) 77,I9ff. c-d) Oll emOKE'I/'TI nQo~ (C tov) 'IEQEIlCav; ungewöhnliche Konstruktion (analog zu dem vorhergehenden [6,II f.] anOUtEAAELV nQo~ 'IE~Er.Cav), frei wiedergegeben. Anders: Aeth: »und du selbst sehe zu wegen des Jeremia«; SI : »und schicke ihn zu Jeremia«, danach: Kraft-Purintun, 1972, 29: »And you will direct hirn to Jererniah«; Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 149: »et tu t'occuperas deJeremie«. d) Als göttlicher Briefbote wird der Adler ähnlich auch im Perlenlied (Z.5 I) der Thomasakten erwähnt: ActThom(syr) II I (Hennecke-Schneemelcher IP, 3 sr); vgl. aber bereits Homer, Ilias 8,247; 24,292.3 I 1. 13 a) Himmlischer Befehl zum Schreiben vgl. Apc 2,I; Hermas, vis V,5. b) M.ATjOOV tOL~ UtOL~ 'IoQaijA: Einleitung einer von Gott beauftragten Rede, vgl. Q) Ex 14,2.1 5; 30,3I; Lev 7,23; 12,2; Num 5,6; Ez 3,I; 20,27; 33,2. c) Wörtlich »fremd« (!;Ev6~); zum Sprachgebrauch vgl. Delling, BZAW IOO, 1967, 42f. d) aoQLU9ijtW; solche Ablösung vom heidnischen Wesen hat kultische Qualität, vgl. Q) Jes 52, I I; Jub 22,I6. Daraus erklärt sich wohl auch die folgende Zeitangabe von 15 (=I4) Tagen. Vermutlich entstammt sie einer Verdoppelung der üblichen Reinigungsfrist von 7 Tagen (vgl. Lev 14,8f.; I 5,I9; Num 19,I 1.I4; 3I,I9; Mischna Pesachim 8,8) und könnte daher als» Toraverschärfung« (Delling a. a. 0., 44 Anm. 13) eingestuft werden. e) S. o. zu d.
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Und danach werde ich euch in eure Stadt (zurück)führenf , sagt der Herr. 14(q) Wer sich nicht absondert von Babyion, Jeremia, wird gewiß nichta in die Stadt hineinkommen. Und ich bestrafe sie, daß sie auch nicht wieder von den Babyioniernb aufgenommen werden, sagt der Herr.« 15(18) Und mit diesen Worten verließ der Engel Baruch. 16(19) Baruch aber schickte azu dem Markt der Heidenb und ließ Papier und Tintec holen und schrieb folgenden Briefd: 17 »Baruch, der Knecht Gottes a, schreibtb dem Jeremia. Der (du) in der Gefangenschaft Babyions (b )ist, (20) freue dichc und frohlocke, denn Gott läßt es nicht zu, daß wir aus diesem Leib scheidend betrübt wegen der verwüste-
f) eto6.l;w ulla~ El~ 'tTtV :rtOA.LV UIlWV (s. 7,22; 8,3·9): nach (fj Jer 3,14; vgl. ferner Bar 5,6. 14 a) Iltl mit Konj. Aorist: »die bestimmteste Form der verneinenden Aussage über Zukünftiges« (Bl-Debr-Rehk § 365). b) Statt BaßlJA.wvCm (so auch 7,23) findet sich hier sowie in 8,5.7 die in der gesamten sonstigen Gräzität nicht nachweisbare Namensform BaßlJA.wvC'tClL. - Zur sachlichen Verklammerung dieser Textabschnitte durch das Motiv der doppelten Fremdlingschaft s: Herzer, TSAJ 43, 1994. II8. 16 a-b) So der Text in C (Aeth); vgl. dazu Harris, 1889, 32; Bogaert, SC 144, 1969,325. - A BArme SIA B »zur Diaspora der Heiden« (= unter die Heiden). b) Heidnische Märkte und die Probleme ihres Besuches werden mehrfach in der rabbinischen Literatur erwähnt (vgl. p. Talmud Aboda Zara 1,4 [39C 65-39d 28], ferner b. Talmud Erubin 47a; Aboda Zara 13a; Moed Qatan IIa; Midrasch Gen rabba 47,10); allerdings dürften sich darin meist erst Verhältnisse ab Mitte des 2.Jh. n. spiegeln. Der hier erwähnte »Markt der Heiden« wird seit Harris, 1889,32 durchgehend mit dem Markt von Mamre bei Hebron (vermutlich identisch mit dem »Markt von Botna« der rabbinischen Quellen; s. dazu Bacher, Wilhe1m: Der Jahrmarkt an der Terebinthe bei Hebron, ZAW 29,19°9,145-152.221; Mader, Evaristus: Mambre I, Freiburg 1957, 289ff.; Keel, Othmar - Küchler, Max: Orte und Landschaften der Bibel II, Göttingen-Zürich 1982, 702f.; The New Encyclopedia of Archeological Excavations in the Holy Land III, 1993, 939ff.) gleichgesetzt (vgl. Mader, a. a.O, 284f.; Bogaert, SC 144, 1969, 325ff.; Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 130; Herzer, TSAJ 43,1994,118 Anm. 392). Falls das zutrifft, wäre dies neben der Erwähnung des Landguts des Agrippa (s.o. 3,IOa) ein weiteres Indiz für lokal geschichtliche Kenntnis (s. o. S. 680 Anm. II5). c) Vgl. Jer 36,18. d) Der folgende Brief des Baruch 0 a Sla) orientiert sich ebenso wie der Brief des J eremia in ParJer 7,23 - 29 nur beschränkt an den Formen antiker Epistolographie; vgl. Taatz, Irene: Frühjüdische Briefe. Die paulinischen Briefe im Rahmen der offiziellen religiösen Briefe des Frühjudentums, Freiburg/Schweiz - Göttingen 1991, 79ff. (NTOA 16): Ungewöhnlich sind vor allem die Einleitung (s. zu 17b) und der Schlußteil. 17 a) S. o. zu 1,4c; zur Selbstbezeichnung ÖOUA.O~ 9EOU in Briefpräskripten vgl. Röm 1,I;Jak 1,1; 2 Petr 1,1. b) Die Verwendung eines Prädikats ist in antiken Briefpräskripten unüblich (s. Taatz, a.a.O., 79), aber nicht unmöglich, vgl. Deissmann, Adolf: Licht vom Osten, Tübingen 19234, 189. c) XaLQE; kann kaum mit der am Anfang von Briefen stets eliptisch gebrauchten (vgl. BlDebr-Rehk § 480,5b) Grußformel Xa(QELV gleichgesetzt werden (gegen Kraft-Purintun, 1972,31.), findet sich aber gelegentlich in der Einleitung griechischer Papyrus briefe (vgl.
ov
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ten und geschändeten Stadt. 18(2 I) Deswegen hat sich der Herr über unsere Tränen erbarmt und sich des Bundes erinnerta, denb er geschlossen hat mit unseren Vätern, Abraham, Isaak und Jakob e. 19(22) Und er hat zu mir seinen Engel gesandt und sprach zu mir diese Worte, die ich dir übersende a. 20(23) Dies sind die Worte, die gesprochen hat der Herra, der Gott Israelsb, eder uns geführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem großen Feuerofene: 21 Weil ihr nicht gehalten habt meine Gebotea, sondern euer Herz hochmütig wurde b und ihr halsstarrig wurdet vor mire, bin ich grimmig geworden und habe ich euch im Zorn übergeben dem Feuerofen nach Babylond • 22(24) Wenn ihr (aber) nun auf meine Stimme hörta, sagt der Herr, aus dem Munde bJeremias, meines Knechtese: Wer hört, ihn führe ich hinaufd aus BaKoskenniemi, Heikki: Studien zur Idee und Phraseologie des griechischen Briefs bis 400 n.Chr., Helsinki 1956, 164f. [STAT B 102,2]), s. auch Barn 1,1. d) El;EA8ELV EX 'tOil oWlla'toc;: Euphemismus für Sterben; vgl. Iamblichus, De mysteriis zit. bei Stobaeus 149,67 (ed. Wachsmuth-Hense, 457,9); Sallustius, :n:Eel 8EroV xal x60llOU 19 (ed. Nock, 34,20); s. auch die Wendungen El;Eexea8m EX 'toil OXTJVwlla'toc; (Hegemonius, Acta Archelai 10, (GCS 16, 16) bzw. EX 'toil x60llOU (s. o. zu 4,9C). 18 a) EIlVt'Jo8TJ 't'ilc; Öw.8t'JxTJC;, vgl. Gen 9,15; Ex 2,24; 6,5; Lev 26,42.45; Ps 105«(!:i 104),8; 106«(!:i 105),45; I II«(!:i IIO),5; Ez 16,60; I Makk 4,10; 2 Makk 1,2; AssMos 3,9; Lk 1,72; Tosephta Berakot 7,5 (ed. Zuckermandel, 1507); AntBibl 19,2. b) ~C; EO'tTJOE, Attraktion des Relativums; vgl. BI-Debr-Rehk § 294. - Zur Wendung ÖLa8t'JxTJv imavm (Hebraismus nach hkjm brjt) vgl. (!:i Gen 6,18; 9,II; 17,7.19; Ex 6,4; Lev 26,9; Dtn 8,18; Bar 2,35; Sir 17,12; 4507. c) Der Bundesschluß mit den drei Erzvätern wird ausdrücklich vermerkt Ex 2,24; 6,4; Ps 105«(!:i 104),8-II; Bar 2,34; Sir 44,18-23; 2 Makk 1,2; AntBibI9,4; 10,2; 19,2; AssMos 3,9; 4,2.5; II,17· 19 a) a:n:EO'tELAa: Aorist des Briefstils, vgl. BI-Debr-Rehk § 334. 20 a) Nach (!:i Jer 37(3°),4; vgl. ferner (!:i Ex 35,1; (!:i Jer 36(29),1; Bar 1,1. b) xuewc; 0 8EOC; 'Ioeat'JA: geläufige biblische Gottesbezeichnung; s. z.B. Jer 7,3; 11,3; 16,1.9; 19,3; 24,5; (!:i 32(25),15; (!:i 36(29),4; (!:i 51(44),2.25. c-c) Die vorliegende partizipiale Gottesprädikation gehört zu den fundamentalen und gängigen Glaubensaussagen Israels, vgl. Ex 6,7; 29,46; 32,1.23; Lev II,45; 19,36; 22,33; 25038; 26,13; Num 15,41; Dtn 5,6; 8,14; 13,6.II; Jos 24,17;Jer 2,6; 16,15; 23,7; 32«(!:i 39),21; Bar 2,II; I Sam 12,6; I Kön 12,28; 9,9; 2 Kön 17,7.36; Ps 8 I «(!:i 80),II; Dan 9,15; OrSib III, 255; ApcBar(syr) 75,7; s. dazu Delling, Gerhard: Partizipiale Gottesprädikationen in den Briefen des Neuen Testaments, StTh 17, 1963, I5ff.35. - Die Kombination 0 El;ayayoov ~Ilac; EX y'ilc; Atyumou, EX 'ti]c; IlEYOAOU xallCvOU ist offensichtlich nach (!:i Jer 11,4 formuliert; vgl. auch Dtn 4,20 «(!:i) sowie I Kön 8,5 I «(!:i), dazu Schaller, Originaltext. 21 a) Die Wendung <jluAaooELv 'tel öLxmwlla'ta (nur hier in ParJer) ist dem Sprachgebrauch der (!:i entlehnt (vgl. (!:i Ex 15,26; Dtn 4,40; 6,2; 7,1 rf.; 10,13; 11,1; 17,19; 26,17; 28,45; 3°,10.16; Ez 20,19 u.ö.), s. auch Röm 2,26. b) 1.l'IjJw8TJ ~ xaeöCa; vgl. (!:i Dtn 17,20; (!:i Jer 31(48),29; (!:i Ez 28,2.5.17; (!:i 2 Chr 26,16; 32,25 f. c) heaXTJALooa'tE Evwm6v IlOU; Aufnahme von (!:i Hi 15,25. Das Verb 'teaXTJAWV ist sonst ausschließlich in der patristischen Literatur belegt, vgl. LampePGL, 1401a. d) Vgl. Jer 21,10; 32«(!:i 39),36; 37«(!:i 44),17. 22 a) Stilgemäße Einleitung von Heilszusagen, vgl. (!:i Ex 19,5; Dtn 13,19; 15,5; 28,1.2.9.13; 30,8; Bar 2,22; ferner (!:i Jer 7,23; II,4; 33(26),13. b) EX 0't6Ila'toc; 'IEeEIlCOU: hebraisierende Umschreibung der Präposition (BI-Debr-Rehk § 217.3) vgl. (!:i Jer 43( 36),4.18.27.32; 51,31(45,1); Act 22,14·
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byIon, wer aber nicht hört, der wird ferne sein von J erusalem und von BabyIon. 23 Du aber sollst sie aprüfen aus dem Wassera des Jordanb . Wer nicht hört, wird offenbar werdene. Dieses ist das Zeichen des großen Siegels d «. c) :n:a~ (nur hier in ParJer) = »Knecht« nach hebr. 'bd; als Prophetenbezeichnung statt ÖOUA.O~ bereits in (fj Jer 33(26),5; 42( 3 5),15; 51(44),4; Jes 20,3, vgl. Jeremias, Joachim: :n:a~ 8EOU, ThWNTV, 1954, 663f. d) ava<j>EQw ai)'t6v: Wortwahl vermutlich im Blick auf das hochgelegene Jerusalem, vgl. 8,9· e) SEVO~ mit Genitiv als Ausdruck der Trennung, vgl. Eph 2,12 (parallel zu a:n:TJlloQ'tLwIlEVO~).
23 a-a) ÖOKLlla(JEL~ EK 'tOU üöa'to~ (so die griech. Hss., anders Aeth: »am Wasser«; Arm: »durch das Wasser«; SIA B: »im Wasser«), singuläre Konstruktion, von Philonenko, RPHR 76, 1996, 163 als Reflex einer typologischen (vgl. Aphraat, Demonstrationes 7,19) Deutung vonJdc 7,5 (fjA EK 'tou ÜÖa1;o~) erklärt (schöner Einfall, aber weit hergeholt). - Deutungsmöglichkeiten: instrumental: »mittels des Wassers« oder lokal/temporal: »von dem Wasser des Jordan an«; s. u. zu d. b) S. u. 8,2ff. c) Vgl. I Kor 3,13; 14,25. d) 'tou'to 't0 OTJIlELOV EO'tLVtij~ IlEyaA.TJ~ (J<j>Qayiöo~, vgl. (fj Gen 9,12.17. - Worauf sich die Siegel-Metapher und das damit verbundene Jordan-Motiv beziehen, ist stark umstritten. Ein spezifischer Sitz im Leben besteht in beiden Fällen nicht. Vor allem die Siegel-Metapher ist vielseitig verwendet worden: in Texten jüdischer Mystik ist oft von einem »großen Siegel« die Rede (Hekhalot § 318.319.320.332, dazu s. Schäfer, Peter: Prolegomena zu einer kritischen Edition und Analyse der Merkava Rabba, in: ders., Hekhalot-Studien, Tübingen 1988, 17-49 [TSAJ 19]), ferner wird jüdischerseits nicht selten die Beschneidung als Siegel bezeichnet und christlicherseits dann die Taufe (vgl. Fitzer, Gotdried: (J<j>Qay(~, ThWNT VII, 1964,947: Beschneidung, 9pff.: Taufe). Nach Harris, 1889, 14 ist ein Bezug zur christlichen Metaphorik gegeben; der Jordan wird entsprechend als Symbol des Taufwassers gedeutet; so auch Bogaert, SC 144, 1969, 205ff.; Robinson, OTP II, 1985,415; Philonenko, RHPR 76,1996, 160f., der zusätzlich auf eine mandäische Parallele verweist: Rechter Ginza 2. Buch 73, s. M. Lidzbarski, Ginza. Der Schatz oder das grosse Buch der Mandäer, Göttingen 1925; 39,23: »Großes Siegel« als Bezeichnung der »Taufe mit ihrem ganzen Beiwerk« (Anm.3). [Wesentliche Grundlage für die These einer (juden-)christlichen Herkunft bzw. Prägung der ParJer (dazu s. o. S.678)]. Einen Zusammenhang im Rahmen des jüdischen Beschneidungsrituals hat demgegenüber Nickelsburg 1981, 316 geltend gemacht und die Gesamtszene als Anspielung auf die biblische Erzählung vom Übergang des Volkes über den Jordan unter J osua (J os 4) und von der daran anschließenden Beschneidung des Volkes bei Gilgal inJos 5,2ff. interpretiert; ähnlich Stone, EY 4,1971,276; Riaud, CIRHiLL 14, 1994, 30.64f. Anm.18. Beide Deutungsversuche sind mit erheblichen Schwierigkeiten belastet. Die Deutung des Jordanwassers auf die Taufe setzt voraus, daß in ParJer 6,23 das Wasser als Mittel der Prüfung angesprochen wird. Das ist jedoch keineswegs gesichert, schon textlich nicht (s. o. zu a), aber auch von der weiteren Erzählung her gesehen nicht. ParJer 8,2- 5 spielt das Jordanwasser als Element der Prüfung überhaupt keine Rolle. Im übrigen kann nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden, daß in frühchristlicher Zeit das Jordanwasser als Urtyp des Taufwassers verstanden wurde. Das scheint erst eine späte Randentwicklung zu sein; vgl.dazu Rengstorf, Karl Heinrich: 'IoQMVTJ~, ThWNT 6, 1959, 619ff. - Daß der Jordandurchzug und die Beschneidung durch Jos 4.5 als zusammengehörig galten, ist indes ebenso fraglich. Im biblischen Text ist beides deutlich getrennt und auch in der nachbiblischen Auslegung wird ein Zusammenhang m. W. nicht hergestellt. Im übrigen müßte bei dieser Deutung vorausgesetzt sein, daß die Beschneidung der babylonischen Exulanten als nicht gewährleistet galt, wofür es weder in der Erzählung noch sonst einen Anhalt gibt.
VII I (I ) Und Baruch stand auf und verließ das Grab· bund fand den Adler c sitzend außerhalb des Grabesb.. 2(2) Und es spracha der Adler zu ihm mit menschlicher Stimmeb: »Sei gegrüßt, Baruch, (du) treuer Haushalterc «. 3(]) Und Baruch sprach zu ihm: »Auserwählt bist du, der da redet, unter den Vögeln des Himmels a• Am Glanz deiner Augen macht es sich bemerkbar. 4 Zeige mir an: Was tust du hier?« 5(4) Und es sprach zu ihm der Adler: »Ich wurde hierher gesandt, damit du durch mich jede Nachricht·, die du willst, absendest.« 6(5) Und es sprach zu ihm Baruch: »Kannst du diese Nachricht dem Jeremia nach BabyIon bringen ?'« 7(6) Und es sprach zu ihm der Adler: »Gerade dazu bin ich gesandt«. 8(7) Und Baruch nahm den Brief und (dazu) I 5a Feigen aus dem Korb b des Abimelech und er band sie an den Eine wirklich überzeugende Erklärung steht noch aus. Im Ansatz erwägenswert ist m. E. der Vorschlag von Herzer, TSAJ 43,1994,121, das »große Siegel« in ParJer 6,23 textintern als eschatologisches Gegenstück zum Siegel der Urzeit in ParJer 3,8 zu deuten. Ob die Annahme von Herzer zutrifft, daß hinter ParJ er 6,23 ein typologisches Verständnis der Landnahme Israels unter Josua (Jos 3) im Sinne von Ez 36,24f. steht, bleibt allerdings fraglich. Ein Ritual der Reinigung durch das Jordanwasser ist weder in ParJer 6,23 noch in ParJer 8,2ff. angedeutet. Das Grundproblem der Interpretation von ParJer 6,23 ist die dem Jordan bei der Prüfung der Heimkehrer zugedachte Rolle. Der auffällige Befund, daß im Erzählduktus der ParJer die Aussonderung unter den Rückkehrern nicht schon am Jordan stattfindet, sondern erst nach dem Übergang (s. ParJer 8,3ff.), könnte dafür sprechen, daß der Jordan gar nicht als Mittel der Prüfung, geschweige denn einer Reinigung im Blick ist, sondern mit ihm der Ort des Übergangs ins Heilige Land benannt wird, von dem an die Prüfung der Heimkehrer erfolgen soll (s. o. a). VII la) S. o. 4,1l; 6,1. b-b) C G SIA B (Arme);) A B Aeth. c) S.o. 6,12. 2 a) cmoxQLßel.s ehev: der überflüssige Gebrauch des partizipialen a3tOxQLße~ ist ein Hebraismus (Wiedergabe des hebr. wjj'an wjj'mr), gehört aber bereits zur »familiar language of the LXX« (Moulton, James H. - Howard, Wilbert F.: A Grammar of New Testament Greek II, Edinburgh 1929,454) und kann daher nicht ohne weiteres als Beleg einer hebr. Vorlage (so Licht, 1963,71) qualifiziert werden; vgl. auch das Vorkommen im NT, dazu s. Bl-Debr-Rehk § 420,2. b) Das Reden von Tieren mit menschlicher Stimme ist ein verbreitetes Legenden- und Märchenmotiv, vgl. Benfey, Theodor: Ein Märchen von der Tiersprache, Quelle und Verbreitung, OuO 2,1864,133-171; Aarne, Antti: Zum Märchen von der Tiersprache, ZVK 19, 19°9, 298 - 30 3; ferner Thompson, Stith: Motif-Index of Folk-Literature, Kopenhagen 1955, 396-401 (B210: Speaking animals). i:) 0 oLx6vOllOS -eijs 3tLm;e8T] wie das folgende E<j>avT] Ausdruck eines Offenbarungs geschehens, vgl. (fj Gen 12,7; 17,1; Ex 3,2; I Kor 15,5-8; 1 Tim 3,16; Eupolemos, Fragment 2 (Euseb, Praeparatio Evangelica IX, 30,5 [GCS 43,1,539]); Papyrus suppl. gr. 574 Paris Bibliotheque Nationale (Papyri Graecae Magicae, ed. K. Preisendanz, IV, 3090). - Hier ist wohl an die Kundgabe des Gesetzes am Sinai gedacht, vgl. die Formulierung in Ex 16,10. d-d) EJtOLT]OEV euu'tov EV axiiJlU'tL aE'tou (C Aeth; ) A B ArmC SIA B). - Singuläre Wendung; Semitismus ? d-e) AB Armc SIA B: »jetzt hat er sich gezeigt«. E<j>avT] (s. o. zu c), vgl. (fj Gen 35>7; Num 23,4; Mk 16,9; weitere Belege bei BauerWB, 1684(1697l. f) Die Bemerkung könnte auf Ex 19,4 oder Dtn p,10f anspielen. 19 a) A.UOOV 'tT]V EJtl.O"tOA.T]V 'tau'tT]v könnte sich auf das Abbinden des Briefes vom Hals des Adlers beziehen; wahrscheinlicher ist jedoch, daß eine Versiegelung des Briefes (vgl. dazu Roller, Otto: Das Formular der paulinischen Briefe, Stuttgart 1933, 394ff. [BWANT 58]) vorausgesetzt ist (so ausdrücklich ApcBar[syr] 87,1).-ZU AUELV (s. u. 20) als t. t. des Entsiegelns s. Apc 5,2; ferner Euripides, Iphigenie Aulidensis 38.3°7. b) Vgl. ApcBar(syr) 86,1-3; 1 Thess 4,27. 20a) S.0.2,le. 22 a-a) C (Aeth); A B / Arm A SIA B »Und eriJeremia«. b-b) CAeth;)ABGSIAB c) Ähnliche Formulierung Ex 23,13; Dm 8,1. d) C Aeth (ArmAJ; »(der) Herr« A B; »Gott« SIA, »der Herr, Gott« SIB. e-e) C Aeth SIA ; A B ArmA »uns in unsere Stadt«. f) Vgl. Jer 3,14; Bar 5,6.
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Ioniern geschieht. 24(26) Denn (es ist so,) wie- (wenn) ein Vater einen einzigenb Sohn hat, und dieser ist (dem Henker) zur Bestrafung übergeben. Da werden die, die seinen Vater sehen und ihn beruhigen wollen, sein Gesicht bedecken, damit er nicht sieht, wie der eigene Sohn hingerichtet wird, und vor Schmerz völlig zerbricht. (27) Soc hat sich Gott auch deiner erbarmt und nicht zugelassen, daß du nach BabyIon kommst, damit du nicht siehst die Bedrängnis des Volkes. (28) Denn seitdem wir in diese Stadt gekommen sind, ist die Trauer von uns nicht gewichen, 66d Jahre (sind es) heute. 25(29) Oftmals nämlich, wenn ich ausging, fand ich (einige) aus dem Volkvon dem König N abuchodonosor ans Kreuz gehängtb, die schrien und rie23 a-26) Die Übersetzung fußt auf dem von C I Aeth überlieferten Text. A B G Arme SIB bieten (in leichter Variation) folgende Kurzfassung: »Es schrieb aber Jeremia einen Brief nach Jerusalem an Baruch und Abimelech vor allem Volk in Bezug auf die ihnen zugestoßenen Drangsale, wie sie ergriffen wurden vom König der Chaldäer und wie ein jeder seinen Vater gebunden und (jeder) Vater (sein) Kind zur Peinigung ausgeliefert sah, und (wie) diejenigen, die dessen Vater trösten wollten, sein Gesicht verhüllten, damit er nicht seinen Sohn gepeinigt sehe. Und Gott hat (so) dich und Abimelech verhüllt, damit ihr nicht uns gepeinigt seht.« a-a) eymjJEv ... Mywv: Semitismus, vgl. Bl-Debr-Rehk § 420,3. b) 1JtE fJ.01J aYU3t1]'tE. Eine derartige grüßende Anrede ist in antiken Briefen selten und bildet »gewöhnlich ein Zeichen des ganz vertraulichen Privatbriefes« (Roller, a. a. 0., 425). Im Rahmen der ParJer ist diese Anrede das Gegenstück zur Bezeichnung des Jeremia als Vater durch Abimelech und Baruch s. 2,2.4.6.8; 5,5.25; 9,8. c) Nach jüdischer Auffassung hat der Gerechte die Macht, ja die Pflicht zur Fürbitte, vgl. dazu Mach, R.: Der Zaddik in Talmud und Midrasch, Leiden 1957, 127ff., s. auch o. zu 1,2a. d) C xu'tE1Joö6(w)(JU; vgl. ijj Ps 67(68),20. -Die Lesart Xa'tE1JOÖE13on (A B) setzt ein sonst nicht nachgewiesenes Verb XU'tE1JOÖE13ELV voraus. e) ö(xmo~ dJQEeTJ~; vgl. Sir 44,17.20; I Kor 4,2; 2 Petr 3,14. f) XUXW(JL~ (V.24·31); vgl. ijj Jer 2,28; 11,14; 28(51),2; Bar 5,1; ferner vor allem ijj Ex 3,7.17; ijj Dtn 16,3 sowie ijj Esth 8,6. 24 a) W(J3tEQ leitet ein Gleichnis ein (vgl. Mt 25.14), das in Form wie Inhalt sich in vielem mit rabbinischen Gleichnissen berührt: abrupter Einsatz (vgl. Jeremias, Joachim: Die Gleichnisse Jesu, Göttingen 19657,100) mit der Vergleichspartikel (hebr.le) ohne verbum finitum und weiterführenden Hauptsatz, Motivmaterial aus dem Bereich des Vater-Sohn-Verhältnisses (vgl. Mechilta zu Ex 14,15 red. Horovitz-Rabin, 98]; zu Ex 14,19 [ebd., 101]; Lk 15,11-32), Einleitung der Anwendung mit »so« (s. u. zu c). b) 1Jto~ fJ.OVOYEvij~, Bezeichnung des einzigen (hebr. j};jd) und darum besonders geliebten Sohnes; vgl.'A Gen 22,2; ~ Gen 22,12 'A ~ E> Prov 4,3;Josephus, AntI,222; XX,20; Lk 7,12; 9,38; Joh 1,14; 3,16.18, I Joh 4,9. Zum Bezug auf das Gottesvolk vgl. ~ Am 8,10;'A ~Jer 6,26 sowie vor allem PsSal 18,4; 4 Esra 6,58. c) oihw~ als Einleitung einer Gleichnisdeutung, vgl. Lk 12,21; 15>7.10; TestHi 18,8, entspricht hebr. kk bei rabbinischen Gleichnissen, s. z.B. Midrasch Gen rabba 19,6; 39,1.2; 64,10. d) S.o. 5,1. 25 a) EX 'toil A.uoil, Umschreibung des Genitivus partitivus; vgl. BI-Debr-Rehk § 164. b) XEXQUfJ.EVOL. Anspielung auf Thr 5, I 2? - XQEfJ.UVV1JVm ist hier ohne weitere Ergänzung (z.B. E3tL S13A.01J, vgl. Dtn 21,23 [zitiert Gal3,13]; Act 5,30; 10,39) als t. t. der Kreuzigung verwendet; das ist gängiger Sprachgebrauch, vgl. Appian, Mithr. H,8.29; bella civilia H, 90;
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fen: >Erbarme dich unsere, Gott ZARd.< 26(30) Und wenn ich das hörte, wurde ich betrübt und brach in zweifache Klage aus, nicht allein weil sie da am Kreuz hingen, sondern (vor allem) weil sie einen fremden Gott anriefen mit den Worten: >Erbarme dich unsera .< Ich erinnerte mich aber der Festtage b, die wir in Jerusalem begangen hatten, bevor wir in die Gefangenschaft geschleppt wurden. 27(JI) Und in Gedanken daran seufzte ich auf und kehrte in mein Haus zurück, betrübt und traurig. 28(32) Daher bete jetzt an dem Ort, an dem du bist, du und Abimelecha, für dieses Volkb, damit sie chören auf meine Stimmee und auf die Anordnungen meines Mundes d und wir von hier herauskommen. 29(33) Denn ich sage dir, die ganze Zeit, die wir hier zubrachten, nötigen sie uns mit der Forderung: >Sagt für uns ein Lied von den LiedernZions, das Lied eures Gottes.< (34) Und wir habenihnen darauf entgegnet: >Wie können wir für euch singen, da wir in einem
Diodor Sic., BibI. Hist. XVII 46,4; Herodot VII 194,1 f.; IX 120; Plutarch, Caesar 2,2; Achilles Tatius II 37,3; Josephus, Bell VII,202; Lk 23,39; Zenon Papyrus 59202,7ff. Zur Herkunft und Verbreitung der Kreuzigungsstrafe in der Antike vgI. Hengel, Martin: Crucifixion, London 1977; Kuhn, Heinz-Wolfgang: Die Kreuzesstrafe während der fruhen Kaiserzeit. Ihre Wirklichkeit und Wertung in der Umwelt des Urchristentums, ANRW II 25,1, Berlin 1982, 648-793. c) Hilferuf des Bedrängten; vgI. Ps 123(ffi 122),3; Jes 33,2; Sir 36,1; 3 Makk 6,12; Mt 9,27; 20,30f.; Lk 17,13. d) 6 Bebe; ZUQ (Konjektur von Harris, 1889, 59 nach Aeth: B Sör, C Sarot, Bmarg Sarot).C L llißuwB. »Zar« ist kein gängiger Gottesname. Vermutlich handelt es sich um eine Transliterierung (dazu s. o. S. 676) des hebräischen zar, aus der Wendung el zar, mit der im AT Gottheiten anderer Völker bezeichnet und als »fremd« disqualifiziert werden (s. u. 26); vgI. Ps 44(ffi 43),21; 81(ffi 80),10; Dtn 32,12; Jos 24,14.20.23; Hos 3,1; Jer 1,16; 2,25; 5>19; 7,9.18 u.ö.; Dan 11,39. Anders König (ThStKr 5°,1877, 332 Anm. 2), der im Anschluß an Dillmann eine verkürzte bzw. verballhornte Form des Namens Nebukadnezar vermutet. Das ist jedoch nur auf der äthiopischen bzw. einer hypothetischen hebräischen (dazu s. o. S. 676) Textebene möglich, da im griechischen Text der ParJer »die Namensform NußouxobovoaoQ verwendet wird« (Herzer, TSAJ 43, 1994, 126, Anm. 442).Das Motiv des Anrufens fremder Götter könnteJer 16,13 aufnehmen. -Die Erwägung eines marcionitischen Hintergrunds bei Bogaert, SC 144, 1969, 2I9f. ist abwegig. 26 a) S. o. 25c. b) ~J.lEQUe; EOQ'tf]e; hier wohl nicht auf ein bestimmtes Fest bezogen, sondern allgemein auf die mehrmals im Jahr stattfindenden festlichen Opferdarbringungen am Jerusalemer Tempel, vgI. Arist 88. - Zum Motiv der Trauererinnerung an derartige Feste s. Ps 42(ffi 41),5. 28 a) Es fällt auf, daß Jeremia Baruch und Abimelech zur Fürbitte auffordert und nicht selbst als Fürbittender für das Volk eintritt (s. o. 1,2). Das könnte damit zusammenhängen, daß er sich nicht im Heiligen Land befindet. b) S.o. zu 2,5e. c-c) VgI. ffi Ex 3,18; 4,I.8f., vermutlich direkte Anspielung, s. o. S. 670 Anm. 34. d) 'tu 'X.QLJ.la'tU mu Wer den Herrn liebte, der verlasse d die Werke Babylonse!< (j) - f(Dies gilt für) die Männer,
29 a) S.0.6,5a. b) Der Dialog ist im Anschluß an Ps 137((fj 136),3f. gestaltet (Textfassung nach (fj, s. Schaller, Originaltext) Eine ähnliche erzählerische Ausgestaltung des Psalmtextes bieten ApokrJer(kopt) 31,12ff. und Pesikta rabbati 31,4 (144a). Um »einen späteren Zusatz« kann es sich angesichts dessen kaum handeln, gegen Herzer, TSAJ 43,1994,29.124.127. 30 a) S. o. 9b. 32 a) S.o. 3,15· b-b) EIlELVE 6L6aaxoov: prädikatives Partizip, s. 5.15; 9.1; vgl. Judt 7,5 sowie Bl-DebrRehk § 414. c) EX "Crov aAL<JYTJlla"Coov so B G SIA B [ArmA B]; A aAYTJlla"Coov »Schmerzen«; C [Aeth] 3tQaYlla"Coov »Taten «, s. u. 8,2) "Crov E8vrov "Cf)~ BaßuArovo~. Das Substantiv "Co aAL<JYTJlla ist ein seltener (in der ganzen Gräzität nur noch Act 15,20 sowie in v.1. von JosAs 21,10 FW belegt) t. t. für rituelle Verunreinigung. Es dürfte sich um ein Wort »juden-griechischer« Sprache handeln; auch entsprechende Verben kommen nur in jüdischen Quellen vor: aAL<JYEtV s. (fj Mal 1,7.12; (fj e Dan 1,8; (fj Sir 40,29; auvaAL<JYELa8m s. Arist 142 (zitiert bei Euseb, Praeparatio Evangelica VIII 9,13 (GCS 43,1, 446). - Anders Bogaert, SC 144,1969, 204, der auf Grund der besonderen Übereinstimmung mit Act 15,20 einen (juden-)christlichen Ursprung vermutet und den Text als christlichen Einschub reklamiert; dazu s. o. S.666 Anm.15. d) Der Genitiv kann sowohl als subjectivus (»die Verunreinigungen, die von den Völkern B. ausgehen«) wie als objectivus (» ... die den Völkern B. eigen sind«) verstanden werden. VIII 1 a) 0 8E6~ C (Aeth); 0 %'UQLO~ A B G Arm c SIA B. 2 a) 0 XUQLO~ ABC Aeth; 0 8E6~ G Armc . b) S.o. 6,23. c) 0 8EAOOV "Cov XUQLOV. - Die Wendung ist sonst nicht belegt; der Gebrauch von 8EAELV im Sinn von »lieben« ist aber durchaus geläufig, in (fj als Übersetzung von bN b (s. (fj Ps 17[18],20,4°[41,12 ; Dtn 21,14); vgl. BauerWB, 702(722)6. d) Zum Sprachgebrauch vgl. Ez 20,8; TestJos 4,5; doch s. auch u. zu 4d. e) "Ca EQya (C Aeth + "Crov E8vrov, s.o. 7,32) "CfJ~ BaßUArovo~; vgl. TestLev 19,1; TestNapht 2,6; Gal 5>19; Joh 8,41. Wie das folgende zeigt, ist konkret an »Mischehen« gedacht. Das
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die von ihnen Frauen genommen haben, und (für) die Frauen, die von ihnen Männer genommen hab eng. 3 Und es sollen die, die auf dich hören, (den Jordan) durchschreitena, und du bringe sie nach Jerusalem. Die aber nicht auf dich hören, sie bringe nicht nach Jerusalem.« 4(4) Und Jeremia sagte ihnen diese Worte. Und sie machten sich auf und kamen zum Jordan, (ihn) zu durchschreiten. (5) aEr sagte ihnen (erneut) dieWorte, die der Herr zu ihm gesprochen hatteb• Doch die Hälftec derer, die (Frauen) von ihnen geheiratet Verbot, Fremdstämmige bzw. -gläubige zu heiraten, ist biblisch bereits verankert (vgl. Esr 9-10 [3a) weit verbreitet. Die Forderung nach Trennung der Mischehen als Bedingung für die Rückkehr aus dem Exil erinnert an Esr 9- 10. Daß ParJer unmittelbar darauf zurückgreifen, ist jedoch im Text nicht ersichtlich. f-g) Syntaktisch sperriger Text; falls zutreffend überliefert, wohl als Akkusativ der Beziehung gedacht. g) Daß die Aufforderung zur Scheidung nicht nur an die Männer, sondern auch an die Frauen ergeht, spiegelt die in der hellenistisch-römischen Welt verbreitete eherechtliche Gleichstellung von Mann und Frau wider, wie sie auch in I Kor 7,lof.; Mk 10,1 I ff. vorausgesetzt wird; zur Aufnahme selbst in palästinisch-jüdischen Kreisen s. die Quittung für einen von einer Frau ausgestellten Scheidungs brief aus dem Archiv der Babata, Nal;tall:lever 50; vgl. Beyer, Klaus: Die aramäischen Texte vom Toten Meer, Ergänzungsband, Göttingen 1994, 191f. 3 a) S. o. zu 6,23d. 4 a- b) Myoov auto~ tU Q1'jllata, Ci e'i.:7tE XUQLO~ :7tQo~ aut6v. Schlecht angepaßte Partizipialkonstruktion. Die Übersetzung folgt der nach A (vgl. SLAB Arme) vorgenommenen Textstrukturierung bei Harris, 1889,60: Anhang zum vorhergehenden Satz; so auch Rießler, 1928,916; Hammershairnb, GTPS II, 906; Sparks, TAOT, 1984, 83 I. - Möglich (vgl. Aeth), aber syntaktisch noch schwieriger wäre auch eine Zuordnung zum folgenden Satz: »Obgleich er ihnen die Worte sagte, die der Herr zu ihm sprach, wollte doch die Hälfte derer, die (Frauen) von ihnen geheiratet hatten, nicht auf Jeremia hören«; vgl. Kraft-Purintun, 1972, 40 (wie Aeth mit Einfügung von xa( vor Myoov statt vor tO 11IlLO'U); ferner Vegas Montaner, AAT II,1983, 380; Riaud, CIRHiLL 14,1994, 155. b) C bietet von hier an folgenden von der sonstigen Überlieferung völlig abweichenden Text: »Und die Hälfte derer, die Mischehen eingegangen waren, will ich (aufnehmen) und ihnen einen ewigen Bundu errichten, daß ich ihnen Gott bin. Und sie werden mir zum Volki3 • Und ich werde mein Volk Israel nicht entfernen, von der Erde, die ich ihnen gabY• >Herr, Allmächtiger, Gott Israels, eine Seele in Bedrängnis und ein bekümmerter Geist schreit zu dir. Höre, Herr und erbarme dich; denn (du bist) ein erbarmender Gott. Und erbarme dich, denn wir sündigen gegen dich; denn du thronst auf ewig, (aber) wir vergehen auf ewig. Herr, Allmächtiger, Gott Israels, höre auf das Gebet der Toten Israels und der Söhne derer, die gesündigt haben gegen dich, die auf die Stimme ihres Gottes nicht gehört haben, so daß sich das Unheil an uns heftete. Gedenke nicht der Missetaten unsrer Väter, sondern gedenke deiner Hand und deines Namens zu dieser Zeit}) Es geschah aber nach der Erfüllung der 70 Jahre bis zur Herrschaft der Perser", im ersten Jahr des K yros, des Königs der Perser, damit vollendet würde das Wort des Herrn aus dem Munde des Jeremias, da erweckte der Herr, den Geist des Kyros, des Königs der Perser. Und (dies)er ließ in seinem ganzen Reich folgendes ausrufen und zugleich schriftlich bekanntmachen: >So spricht Kyros, der König der Perser: Alle Reiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben. Und er hat mich dazu ausersehen, ihm ein Haus zu
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hatten, wollten nicht auf Jeremia hören, sondern sie sprachen zu ihm: »Auf keinen Fall werden wir unsere Frauen für immer verlassend, sondern wir erbauen in Jerusalern, das in Judäa (liegt). Wer!; immer von seinem Volk ist, es sei sein Herr mit ihm. Und er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Judäa (liegt) (und) baue das Haus des Gottes Israels. Er ist der Herr, der in Jerusalem zeltet.,T] Und der König Kyros gab die heiligen Geräte des Herrn heraus, die Nabuchodonosor aus Jerusalem weggeführt und in seinen Götzentempel niedergelegte hatte. Sie alle gab Kyros, der König der Perser, heraus und übergab sie dem Mithridates, seinem Schatzmeister. Durch diesen aber wurden sie übergeben dem Sarabaros', dem Statthalter Judäas", (und) zugleich dem Zorobabel, der (danach) auch unter Dareios, dem König der Perser, den Aufbau des Tempels erbeten hatte; denn es gab einen Widersacher" bis zur Zeit des Artaxerxes lL wie Esra berichtet. Im zweiten Jahr nach der Ankunft im Heiligtum Gottes in J erusalem, im zweiten Monat, fingen an Zorobabel, der (Sohn) des Rathalaelv und J esus, der (Sohn) des Josedek, und ihre Brüder und die Priester und die Leviten und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalern gekommen waren, und sie legten den Grundstein für das Haus Gottes am Neumond des zweiten Monats, nachdem sie nach J udäa und J erusalem gekommen waren!;, da auftraten Haggai und Sacharia, der Sohn des Addo, die letzten Propheteno. Es zog aber Esra von Babel herauf, ein Schriftgelehrter, bewandert im Gesetz des Mose"'. Der besaß große Kenntnis, zu lehren das ganze Volk die Satzungen und Rechte, zur Zeit des Artaxerxes l1 • Und sie veranstalteten die Einweihung des Hauses Gottes, sangen und jauchzten dem Herrn über die Wiederherstellung des Hauses Gottes. cr« u Vgl. Jer J2(