Rudolf Schnackenburg
Rudolf Schnackenburg . Die lohannesbriefe
HERDERS THEOLOGISCHER KOMMENTAR ZUM NEUEN TESTAMENT H...
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Rudolf Schnackenburg
Rudolf Schnackenburg . Die lohannesbriefe
HERDERS THEOLOGISCHER KOMMENTAR ZUM NEUEN TESTAMENT Herausgegeben von Alfred Wikenhauser und Anton Vögtle
t
BAND XIII: FASZIKEL 3
DIE JOHANNESBRIEFE Auslegung von Rudolf Schnackenburg
1984
HERDER FREIBURG . BASEL · WIEN
DIE JOHANNESBRIEFE Auslegung von
Rudolf Schnackenburg Professor der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg
Siebte Auflage
1984 HERDER FREIBURG · BASEL' WIEN
Alle Rechte vorbehalten - Printed in Germany © Verlag Herder KG Freiburg im Breisgau 1975 Imprimatur. - Freiburg im Breisgau, den 3. Januar 1963 Der Generalvikar: p. t. Vetter Herstellung: Freiburger Graphische Betriebe 1984 ISBN 3-451-01150-6
VORWORT ZUR NEUBEARBEITUNG In den Jahren, die seit der ersten Auflage dieses Kommentars (1953) verstrichen sind, ist die Erforschung und Diskussion der johanneischen Schriften weiter vorangeschritten, nicht nur durch unmittelbar exegetische Bemühung, sondern auch durch neue Fragestellungen und religionsgeschichtlichen VergleIch, zu dem die inzwischen größtenteils edierten Qumrantexte das meiste beigetragen haben. Darum erschien es geraten, diese Texte noch stärker heranzuziehen, wenn sich auch der in der 1. Auflage eingenommene Standpunkt einer Offenheit für alle Vergleichsmöglichkeiten bewährt hat und nicht preisgegeben wurde. Leider sind die gnostischen Texte aus dem Fund von Nag Hammadi noch nicht in gleicher Weise erschlossen und untersucht; sie wurden nur selten beigezogen. Außer der religionsgeschichtlichen Forschung verdankt die N eubearbeitung auch manches der inzwischen erschienenen Spezialliteratur zu den Johannesbriefen. In manchen Einleitungsfragen ist das Urteil auf Grund des kritischen Gesprächs vorsichtiger geworden, und für manche Stellen konnte ich in der Auslegung hinzulernen (meist ist das angemerkt). Im ganzen aber ist der Kommentar auf der früheren Linie geblieben und mag auch im Widerspruch zu anderen Auffassungen seinen Dienst leisten. Die Übersetzung wurde sorgfältigüberprüft, von unnötigen Zusätzen gereinigt und im sprachlichen Ausdruck verbessert. Auch in der äußeren Anlage und im Druckbild ist einiges entsprechend dem Kommentar von K. H. Schelkle zu den Petrusbriefen und dem Judasbrief verändert worden. Die von dem verewigten ersten Herausgeber, Prälat Prof. A. Wikenhauser, aufgestellten Richtlinien aber bleiben allen Mitarbeitern an diesem Kommentarwerk verpflichtender Auftrag. Dem neuen Herausgeber, Prof. Dr. A. Vögtle, sei für alle Mühe aufrichtiger Dank gesagt, ebenso dem Verlag und seinem verständnisvollen Sachbearbeiter Dr. R. Scherer. Die Register hat Herr P. Gerhard Dautzenberg OFM. angefertigt und sich dafür ebenfalls Dank verdient. Möge der vorliegende Kommentar letztlich jenes "Wissen" vertiefen, von dem in 1 J oh 5, 20 die Rede ist! Würzburg, im Mai 1962
RUDoLF SCHNACKENBURG
VORWORT ZUR 5. AUFLAGE Aus verlagstechnischen Gründen wurde die 5. Auflage dieses Bandes so gestaltet, daß der Text der letzten Auflage unverändert übernommen werden konnte. Die seit der Neubearbeitung dieses Kommentars (1963) erschienene wichtige Literatur und einige Bemerkungen zum Fortgang der Forschung sind am Schluß des Bandes (S. 333-340) zusammengestellt. Würzburg, im November 1974
RUDoLFSCHNACKENBURG
VORWORT ZUR 7. AUFLAGE Zur 5. Auflage (1975) hatte ich einen Nachtrag mit "Ergänzungen" beigegeben; die 6. Auflage (1979) stellte einen unveränderten Nachdruck dar. Inzwischen ist viel weitere Literatur, auch im Zusammenhang mit dem Johannesevangelium, erschienen, die manche neue Vorstöße in der "Johanneischen Frage", manche bedenkenswerte neue Perspektiven für den ganzen Problemkreis gebracht hat. Dazu darf ich auch auf meinen Ergänzungsband zum Johannesevangelium hinweisen: Das Johannesevangelium IV: Ergänzende Auslegungen und Exkurse, Freiburg i. Br. 1984. Für die Johannesbriefe ist inzwischen der große Kommentar von Raymond E. Brown, The Epistles of John (The Anchor Bible 30), Garden City, N. Y., 1982, erschienen, der die ganze neuere Literatur sorgfältig berücksichtigt und verarbeitet (812 Seiten). Im Hinblick auf seine Bibliographie (S. 131-146) und weitere Literaturhinweise zu einzelnen Abschnitten verzichte ich auf einen neuen Nachtrag. Brown steht im ganzen meiner Auslegung nicht fern, geht zum Teil aber auch eigene Wege. Eine Diskussion im einzelnen ist mir nicht möglich; es ist ein weiterführender Kommentar, der einen Höhepunkt der bisherigen Auslegung darstellt. Für den deutschsprachigen Raum sei auf den ansprechenden Kommentar von Klaus Wengst, Der erste, zweite und dritte Brief des Johannes (Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament, Bd. 16), GüterslohWürzburg 1978, sowie die Studie desselben Autors "Häresie und Orthodoxie im Spiegel des ersten Johannesbriefes", Gütersloh 1976, hingewiesen. Für die Leser, die sich mit den exegetischen, theologischen und religionsgeschichtlichen Fragen der Johannesbriefe beschäftigen und in die Einzelauslegung versenken, wird mein Kommentar, so hoffe ich, auch weiterhin einen Dienst tun. Würzburg, im April 1984
RUDoLFSCHNACKENBURG
INHALT
Texte und Literatur . Abkürzungsverzeichnis
XI XXII ERSTER JOHANNESBRIEF EINLEITUNG
1. 2. 3. 4. 5'. 6. 7. 8. 9.
Äußere Form und Art des Schreibens . . . . . . . Stil und Produktionsweise des Verfassers von 1 Joh Aufbau und Einheitlichkeit von 1 Joh . . . . . . Die geschichtlichen Voraussetzungen. Die bekämpfte Irrlehre Religionsgeschichtlicher Standort . . . . . . Verhältnis von 1 Joh zum Johannesevangelium . Leserkreis, Verfasser, Abfassungszeit. . . . . . Die Textüberlieferung - Das Comma J ohanneum 1 Joh in der Kanongeschichte . . . . . . . .
4 10 15 24 34 39 42 47
AUSLEGUNG ZU 1JOH Das Prooemium (1, 1-4) .
49
Erster Hauptteil. Die Gottesgemeinschaft als Wandel im Licht und ihre Verwirklichung in der Welt (1, 5 - 2, 17) . . . . . . . . . . . . . .
73
Die Botschaft: Gott ist Licht, und Finsternis ist keine in ihm (1, 5) .
75
I. Abschnitt.
Gottesgemeinschaft und Sünde (1, 6 - 2, 2)
1. Gottesgemeinschaft ist Wandel im Licht (1, 6-7). . . . . 2. Das Sündigen darf nicht geleugnet werden (1, 8-10) . . . 3. Für die Beseitigung der Sünden sorgt Jesus Christus (2, 1-2) II. Abschnitt.
Erkenntnis Gottes und Halten der Gebote (2, 3-11)
1. Erkenntnis Gottes verlangt, seine Gebote zu halten (2, 3-6) . . . . 2. Insbesondere handelt es sich um ein altes und doch neu es Gebot (2, 7-8) . . 3. Nur die Erfüllung dieses Gebotes, d. h. der Bruderliebe, gewährleistet das Sein im Licht, d. h. die Gottesgemeinschaft (2, 9-11). . . . . . . . . . . . . III. Abschnitt.
80 83 89
94 110 114
Anwendung auf die Leser: Versicherung ihres Heilsstandes in Gott und Mahnung, alle Weltliebe zu lassen (2, 12-17)
1. Beruhigung für die Leser: Sie besitzen die Gottesgemeinschaft und sind stark im Kampf mit dem "Bösen" (2, 12-14) . . . . . . . . . . . . 2. Mahnung an die Leser: Sie sollen die "Welt", und was in ihr ist, nicht lieben
123 127
Zweiter Hauptteil. Die gegenwärtige Situation der christlichen Gemeinden: ihr Abwehrkampf gegen die "Antichriste", ihre Heilserwartung und ihre religiös-sittliche Aufgabe (2, 18- 3,24) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
138
I. Abschnitt.
Die "letzte Stunde". Die Irrlehrer als Antichriste, ihr Ausscheiden und ihre Abwehr durch die Gemeinde der Christusgläubigen (2, 18-27)
1. Es ist "letzte Stunde", und die Irrlehrer sind "Antichriste" (2, 18). . . . . 2. Die Gemeinde hat die aus ihr hervorgegangenen Antichriste ausgeschieden und ist durch den Heiligen Geist in der Wahrheit gefestigt (2, 19-21) . . .
141 150
VII
Inhalt 3. Die Irrlehrer kennzeichnen sich durch die Leugnung des Christusbekenntnisses als Antichriste, berauben sich aber auch der Gemeinschaft mit dem Vater und der Verheißung des ewigen Lebens (2, 22-25) . . . . . . . 4. Die Adressaten sollen am wahren Christusglauben in der Erleuchtung des Heiligen Geistes festhalten (2, 26-27). . . . . . . . . . . . . . . .
155 160
H. Abschnitt. Die Heilserwartung der Christen (2, 28 - 3, 3) 1. Die Parusie ist zu erwarten und erfordert Heiligkeit (2, 28--29) . . . . . . 2. Den Christen ist die Gotteskindschaft geschenkt und noch größere Herrlichkeit verheißen (3, 1-3). . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
164 167
Hf. Abschnitt. Die religiös-sittliche Aufgabe der Gegenwart (3, 4-24)
1. Meiden der Sünde (3, 4-10) . . . . 2. Üben der Bruderliebe (3, 11-20). . . 3. Abschluß der Mahnrede (3, 21-24)
184 194 204
Dritter Hauptteil. Die Scheidung der Gottgehörigen von der" Welt" im wahren Christusglauben und in der Liebe (4, 1- 5, 12) . . . . . . . . . . . . .
216
f. Abschnitt. Unterscheidung der Geister durch das rechte Christus-
bekenntnis und Scheidung von der "Welt" (4, 1-6) 1. Unterscheidung der Geister ist notwendig gegenüber den Pseudopropheten, aber auch möglich durch das Christusbekenntnis (4, 1-3) . . . . . . . . 2. Tatsächlich sind die Christen von den Pseudopropheten im tiefsten Wesen verschieden (4, 4-6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
218 223
H. Abschnitt. Die Liebe als Kennzeichen der Gotterzeugten (4, 7 - 5, 4) 1. Die Liebe stammt wesenhaft aus Gott, der uns zuerst geliebt hat (4, 7-10) 2. Die Liebe der zu Gott Gehörigen ist Antwort auf seine Liebe und stellt in engste Gottesgemeinschaft (4, 11-16). . . . . . . . . 3. Die vollkommene Liebe ist ohne Furcht (4, 17-18) . . . . . 4. Die Gottesliebe zeigt sich in der Bruderliebe (4,19 - 5,2). . . 5. Die Gottesliebe ist für den Gottgezeugten nicht schwer (5,3-4) Hf. Abschnitt.
228 239 245 249 252
Der wahre ChristusgJaube als die "Welt" überwindende Kraft (5, 5-12)
1. Das rechte und volle Christusbekenntnis, aber auch nur dieses, gewährleistet den Sieg (5, 5-6) . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . 256 2. Dieser Glaube ist auf das Zeugnis von drei Zeugen gestellt (5, 7-8). . . . . 260 3. Gott selbst hat Zeugnis über seinen Sohn abgelegt, und die Annahme oder Ablehnung dieses Gotteszeugnisses entscheidet über das Heilsschicksal jedes Menschen (5, 9-12). . . . . 263 Der Briefabschluß (5,13-21) . . . . . . . . . . . . 272 ZWEITER UND DRITTER JOHANNESBRIEF EINLEITUNG 1. 2. 3. 4.
Briefcharakter Verfasser. . . Entstehungsverhältnisse 2 und 3 Joh in der Kanongeschichte
295 295 301 301
AUSLEGUNG ZU 2 JOH Das Präskript (VV 1-3) .
VIII
305
Inhalt
I. Abschnitt.
Der echte christliche Wandel erweist sich in der Befolgung der Gebote Gottes (VV 4-6). . . . . . . . . . . . . . . . I I. Abschnitt. Die Briefempfänger sollen sich vor den Anschauungen der Irrlehrer hüten CVV 7-9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Abschnitt. Praktische Anweisung: Die Adressaten sollen den Häretikern die Gastfreundschaft versagen (VV 10-11). . . Der Briefabschluß : Besuchsabsicht und Schlußgrüße (VV 12-13)
3lO 312 315 317
AUSLEGUNG ZU 3 JOH Das Präskript (V 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Abschnitt. Lob für Gajus und Bitte, zureisende Wanderprediger zu unterstützen (VV 2-8) . . . . . . . . . . II. Abschnitt. Das Verhalten des Diotrephes (VV 9-10) III. Abschnitt. Empfehlung des Demetrius (VV 11-12)
319
Der Briefabschluß (VV 13-15) . . . . . . . . .
331
320 326 329
EXKURS E 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.
Sinn und Tragweite der "Zeugen"-Aussagen von 1 Joh 1, 1ff. Gemeinschaft "mit Gott . . . . . . . . . . . . Häretische Gnosis und christliches "Gotterkennen" Zu den joh. Immanenzformeln . . . Bruderliebe . . . . . . . . . . . . . . . . Der "Welt"-Begriff in 1 Joh 2, 15-17 . . . . . Zur Vorgeschichte der "Antichrist"-Erwartung . Gotteskindschaft und Zeugung aus Gott . Zur Vorstellung vom Geist in 1 Joh . Die Liebe als Wesen Gottes . . . Das Gotteszeugnis und der Glaube • Christ und Sünde. . . . . .
Register . . . . . • . • . . • Register der griechischen Wörter
52 66 95 105 117 133 145 175 209 231 267 281 341 343
IX
TEXTE UND LITERATUR
Texte (Quellen und Übersetzungen) A. BIBEL Biblia hebraica, ed. R. Kittel (Stuttgart '1949). Septuaginta, ed. A. Rahlfs, 2 Bde. (Stuttgart 1935). Vetus Testamenturn Graecum. Auctoritate Societatis Litterarum Gottingensis ed. (Göttingen 1931 ff) (bisher 9 Bände). Novum Testamenturn graece, ed. E. Nestle et K. Aland (Stuttgart "'1960). Novum Testamenturn graece et laUne, ed. H. J. Vogels (Freiburg i. Br. '1955). Novum Testamenturn graece et latine, ed. A. Merk (Rom 81958). Novum Testamenturn Domini nostri Iesu Christi latine sec. ed.S. Hieronymi ed. J. Wordsworth et H. J. White (1-111 loh rec. A. W. Adams) (Oxford 1949). B. JUDENTUM Die Mischna, hrsg. von G. Beer, O. HOltzmann, fortgeführt von K. H. Rengstorf, L. Rost (Gießen 1912lT, Berlin 19561T). Der babylonische Talmud, 1(1. Ausgabe, übers. von L. Goldschmidt, 12 Bde. (Berlin 1929 lT). Rabbinische Texte, hrsg. von G. Kittel und K. H. Rengstorf, I. Reihe: Die Tosefta; 11. Reihe: Tannaitische Midraschim (Stuttgart 1952lT). Philo von Alex., Opera omnia, ed. L. Cohn et P. Wendland, 6 Bde. (Berlin 1896-1915) (dazu Bd. VII: Indices v. J. Leisegang [Berlin 1926-30]). Flavii losephi Opera, ed. B. Niese, 6 Bde. (dazu Bd. VII: Index [Berlin 1877-1904, Neudruck Berlin 1955)). Kautzsch, E., Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, 2 Bde. (Tübingen 1900, Neudruck 1921). Charles, R. H., The Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament in English, 2 Bde. (Oxtord 1913). Riessler, P., Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel (Augsburg 1928). Aristeas to Philocrates (Letter of Aristeas), ed. and trans!. by M. Hadas (New York 1951). The Greek Versions of the Testaments of the Twelve Patriarchs, ed. R. H. Charles (Oxford '1908). Le Livre des Secrets d'H~noch. Texte slave et trad. franc. par A. Vaillant (Paris 1952). Die Apokalypsen des Esra und des Baruch in deutscher Gestalt, hrsg. von B. Violet (GCS 32) (Leipzig 1924). 3 Enoch or The Hebrew Book of Enoch, ed. H. Odeberg (Cambridge 1928). Le Livre de la Priere d'Aseneth, M. P. BatilTol in: Studia patristica 1-2 (Paris 1889-90). The Zadokite Documents, ed. Ch. Rabin (Oxford 21958). The Dead Sea Scrolls of St. Mark's Moriastery I: The Isaiah Manuscript and the Habakkuk Commentary; 11: The Manual of Discipline, ed. M. Burrows (New Haven 1950-51). The Dead Sea Scrolls of the Hebrew University, ed. E. L. Sukenik (Jerusalem 1955). Avigad, N., and Yadin, Y., A Genesis Apocryphon (Jerusalem 1956). Discoveries in the Judaean Desert I: Qumran Cave I, by D. BartMlemy and J. T. MiHk (Oxford 1955). Bardtke, H., Die Handschriftenfunde am Toten Meer (Berlin 21953)(mit Übs.). - Die Handschriftenfunde am Toten Meer: Die Sekte von Qumran (Berlin 1958) (mit weiteren Übs.). . Maier, J., Die Texte vom Toten Meer I: Übersetzung, 11: Anmerkungen (MünchenBasel 1960 )'.
XI
Literatur C. FRÜHCHRISTENTUM Acta Apostolorum apocrypha, ed. R. A. Lipsius et M. Bonnet, 2 Bde. (Leipzig 1891 bis 1903, Neudruck Darmstadt 1959). Hennecke, E., Neutestamentliche Apokryphen (Tübingen 21924). Hennecke, E., u. Schneemelcher, W., Neutestamentliche Apokryphen I: Evangelien (Tübingen 81959). Funk, F. X., u. Bihlmeyer, K., Die Apostolischen Väter I (Tübingen 1924). Die Apostolischen Väter, griechisch und deutsch, von J. A. Fischer (München 1956). Ignace d' Antioche, Polycarpe de Smyrne, Lettres. Martyre de Polycarpe. Texte grec, trad. fran~., par P. Th. Camelot (Sources chret.) (Paris 21951). Die Apostolischen Väter I: Der Hirt des Hermas, hrsg. von M. Whittaker (GCS 48) (Berlin 1956). Goodspeed, E. J., Die ältesten Apologeten (Göttingen 1914). S. Irenaei Libri quinque adversus Haereses, ed. W. W. Harvey, 2 Bde. (Cambridge 1857). Eusebius, Kirchengeschichte, hrsg. von E. Schwartz, Kl. Ausg. (Berlin "1952). Migne, Patrologia, series graeca (= PG); series latina (= PL). Griechische christliche Schriftsteller, hrsg. von der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (= GCS). Corpus Scriptorum ecclesiasticorum latinorum (Wien) (= CSEL). Corpus Christianorum (Turnhout-Paris 1953fT) (= CC). D. GNOSTIZISMUS UND HELLENISMUS Hermetica, ed. W. Scott, 4 Bde. (Oxford 1924-36) (Bd. IV mit Indices von A. S. Ferguson). Corpus Hermeticum, ed. A. D. Nock et A. J. Festugiere,4 Bde. (Paris 1945-54). Die Oden Salomos, hrsg. von W. Bauer (KIT 64) (Berlin 1933). Das Johannesbuch der Mandäer, hrsg. von M. Lidzbarski (Gießen 1915). Mandäische Liturgien, hrsg. von M. Lidzbarski (Berlin 1920) (Neudruck Berlin - Hildesheim 1962). Ginza, Der Schatz oder das Große Buch der Mandäer, von M. Lidzbarski (Göttingen Leipzig 1925). Drower, E. S., The Canonical Prayerbook of the Mandaeans (Leiden 1959). Evangelium Veritatis, ed. M. Malinine, H. C. Puech, G. Quispel (Zürich 1956). Till, W., Das Evangelium der Wahrheit. Neue Übersetzung des vollständigen Textes: ZNW 50 (1959) 165-185. - Die gnostischen Schriften des koptischen Papyrus Berolinensis 8502 (TU 60) (Berlin 1955). Labib, P., Coptic Gnostic Papyri in the Coptic Museum at Old Cairo I (Kairo 1956). Evangelium nach Thomas, hrsg. u. übers. von A. Guillaumont u. a. (Leiden 1959). Schenke, H.-M., Das Evangelium nach Philippus (übers.): ThLZ 84 (1959) 1-26. Quellen zur Geschichte der christlichen Gnosis, hrsg. von W. Völker (Tübingen 1932). Koptisch-gnostische Schriften I, hrsg. von C. Schmidt - W. Till (GCS 45) (Berlin "1954). Turchi, N., Fontes historiae mysteriorum (Rom 1930).
XII
Literatur A.ALLGEMEINE HILFSMITTEL Abel, F. M., Grammaire du Grec biblique (Paris 1927). Bauer, W., Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des NT und der übrigen urchristlichen Literatur (Berlin 61958). Blaß, E., u. Debrunner, A., Grammatik des nt!. Griechisch (Göttingen "1954). Feine, P., u. Behm, J., Einleitung in das NT (Heidelberg "1950). Gesenius, W., u. Buhl, F., Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das AT (Leipzig 17 1921). Hatch, E., u. Redpath, H. A., A Concordance to tbe Septuagint, 2 Bde. (Oxford 1897, Neudruck Graz 1954). Introduction a la Bible, sous la direction de A. Robert et A. Feuillet, 11: Nouveau Testament (Tournai 1959). Jülicher, A., u. Fascher, E., Einleitung in das NT (Tübingen '1931). Köhler, L., u. Baumgartner, W., Lexicon in Veteris Testamenti Libros (Leiden 1953). Kuhn, K. G., Konkordanz zu den Qumrantexten (Göttingen 1960). LiddelI, H. G., u. Scott, R., A Greek-English Lexicon (Oxford °1940). Mayser, E., Grammatik der griechischen Papyri aus der Ptolemäerzeit, 2 Bde. (Berlin Leipzig 1906-34). Meinertz, M., Einleitung in das NT (Paderborn 61950). Michaelis, W., Einleitung in das NT (Bern 81961). MouIton, J. H., Einleitung in die Sprache des NT, übers. von A. Thumb (Heidelberg 1911). MouIton, J. H., u. Milligan, G., The Vocabulary of the Greek Testament IlIustrated from the Papyri and Other Non-Literary Sources (London 1949). MouIton, W. F., u. Geden, A. S., A Concordance to the Greek Testament (Edinburg 81926) (Neudruck 1950 u. ö.). Passow, F., Handwörterbuch der griechischen Sprache, 4 Bde. (Leipzig "1841-57). Preisigke, F., Wörterbuch der griechischen Papyrusurkunden, 3 Bde. (Berlin 1925-31). Radermacher, L., Nt!. Grammatik (Lietzmann I) (Tübingen '1925). Robertson, A. T., A Grammar of the Greek NT in the Light 01 Historical Research (New York 1919). Theologisches Wörterbuch zum NT, hrsg. von G. Kittel und G. Friedrich (Stuttgart 1933tT). Trench, R. Ch., Synonyma des NT, übers. von H. Wernet (Tübingen 1907). Wikenhauser, A., Einleitung in das NT (Freiburg i. Br. (1961). Zerwick, M., Graecitas biblica exemplis illustratur (Rom '1949). ZoreII, F., Novi Testamenti Lexicon graecum (Paris '1931). ZoreII, F., u. Semkowski, L., Lexicon Hebraicum et Aramaicum Veteris Testamenti (Rom 1940tT). B. KOMMENTARE
I. Altertum Clemens von Alex., Adumbrationes (1 u. 2 Joh) (GCS, ed. O. Stählin, 111 206-215). Didymus (Fragm.) in PG 39, 1775-1812; besser bei F. Zoepfl, Didymi Alexandrini in Ep. canonicas brevis enarratio (NtA IV, 1) (Münster 1914) 37-88 (bestreitet die Echtheit). Theophylact in PG 126, 9-84. Ps.-Oecumenius in PG 119, 617-704. Catenae graecorum Patrum in NT VIII, ed. J. A. Cramer (Oxford 1844) 105-152. Zu den Katenen, die für die J ohannesbriefe wenig ergiebig sind, vgl. noch: Staab, K., Die griechischen Katenenkommentare zu den Kath. Briefen: Bb 5 (1924) 296-353, und R. Devreesse in DB Suppl I, 1224-1228.
XIII
Literatur Augustinus, In ep. S. Ioannis ad Parthos tr.l0 (PL 35,1977-2062). - übersetzung: F. Hofmann, Gott ist die Liebe. Die Predigten des hl. Augustinus über 1 Joh (Freiburg i. Br. 1938). Cassiodor, Complexiones (PL 70, 1369-1376). Beda Venerabilis in PL 93, 85-124.
II. Mittelalter Im Mittelalter gab es auch zu den Johannesbriefen mehr Kommentare, als bisher bekannt waren, wie jetzt aus dem großen Sammelwerk von F. Stegmüller : Repertorium biblicum medii aevi, 7 Bde. (Madrid 1950-62 1 ), ersichtlich ist. Unter ihnen sind zu nennen: Hilarius (Persönlichkeit unsicher; 5. Jh 1), vgl. Stegmüller 111, Nr. 3528-3530. Martin von Le6n (Priester und Augustinerchorherr von St. Isidor in Le6n, t 1221, seI.) schrieb einen größeren Komm. zu Jak, 1 Petr, 1 Joh. Abgedruckt in PL 209 Stephan Langton (Erzbischof von Canterbury, t 1226), Komm. ungedruckt. Vgl. Lacombe, G., u. Smalley, B., Studies on the Commentaries of St. L.: Archives d'hist. doctr. et litt. du moyen ftge 5 (1930) 1-266; Stegmüller V, Nr.7924-7926 und Nr. 7931-7933. Hugo a S. Caro (Dominikaner, t 1264). Sein Komm. zu den Kath. Br. ist handschriftlich in zwei Fassungen erhalten, vgl. Stegmüller 111, 3761-3766. Petrus de Tarantasia (Dominikaner, dann Papst Innozenz V., t 1276, sel.), Ep. Can., ungedruckt. Vgl. M. H. Laurent, Le bienheureux Innocent V (Pierre de Tarantaise) et son temps (Studi e testi 129) (Rom 1947); Stegmüller IV, 6910-6912. Nikolaus Gorran (Dominikaner, t c. 1295), Komm. zu Jak, Petr, Joh. Gedruckt unter dem Namen des hl. Thomas v. A. (Paris 1543; Rom 1570, Bd. 17; Paris 1876, Bd. 31); vgl. Stegmüller IV, 5806-5808. Petrus Johannis Olivi (Minderbruder, t 1298), Komm. zu 1-3 Joh, ungedruckt; vgl. Stegmüller IV, 6721-6723. Jakobus von Lausanne (Dominikaner, t 1322), Ep. Can., ungedruckt; vgl. Stegmüller IH, 3947-3949 und 3961-3963. Augustinus Triumphus de Ancona (Augustiner-Eremit, t 1328), Ep. Can., ungedruckt; vgl. Stegmüller 11, 1531-1533. Nikolaus von Lyra (Minderbruder, t 1349), Postillae perpetuae in Vetus et Novum Testamentum. Erste Ausgabe Rom 1471-72, dann oft, später meist mit der Glossa ,ordinaria und interlinearis, ferner den Zusätzen des Paulus von Burgos und den Repliken des Matthias Doering, zuletzt Antwerpen 1634. Johannes Wiclif (t 1384), Ep. Can., ungedruckt; vgl. Stegmüller III, 5114-5116. Johannes Hus (t 1415), Ep. Can.; vgl. Stegmüller III, 4574-4576. Ed. Monumenta Johannis Hus 11 (1558). Lambert von Geldern (Professor in Wien, t 1419), Komm. zu 1-3 Joh, ungedruckt; vgl. Stegmüller 111, 5361-5363. Dionysius der Kartäuser (t 1471), Komm. zur ganzen Heiligen Schrift. Opera omnia, 42 Bde. (Montreuil-Tournay 1896tT), Johannesbriefe: Bd. 14 (1901) 3-64. Ericus Olai .lProfessor in Uppsala, t 1486), kurze Glosse zu 1-3 Joh, ungedruckt; vgl. Stegmüller 11, 2249,5. Werner Rolevinck (Kartäuser, t 1502), Großer Komm. zu 1-3 Joh, ungedruckt; vgl. Stegmüller V, 8365-8367. Smuczben (wahrscheinlich Dominikaner; 15. Jh.1), Komm. zu Jak und I Joh, ungedruckt; vgl. Stegmüller V, 7696-7697. Anonyma: Basel A X, 40; vgl. Stegmüller VI, 8651 (1 Joh). Firenze, Laurenziana, Conv. Soppr. 465; vgl. Stegmüller VI, 9268-9270. 1 Die Register, die das ganze Werk erschließen sollen, stehen noch aus. Herr Prof. Stegmüller hatte die Freundlichkeit, selbst die Liste zu den Johannesbriefen zusammenzustellen. Dafür sei ihm gebührender Dank gesagt.
XIV
Literatur Lüneburg, Ratsbibl., Theol. Fol. 60; vgl. Stegmüller VI, 9730 (1 Joh). Paris, nato lat. 14798; vgl. Stegmüller VII, 10525-10527. Paris, nato lat. 15247; vgl. Stegmüller VII, 10552-10555. Paris, nato lat. 17289; vgl. Stegmüller VII, 10667-10669. Paris, Mazarine 179; vgl. Stegmüller VII, 10781 (1 Joh). Paris, Ste Geneviiwe 1207; vgl. Stegmüller VII, 10841-10843. Prag, Univ. 405; vgl. Stegmüller VII, 10895-10897. Troyes 1861; vgl. Stegmüller VII, 11357-11359. Vaticana, vat. lat. 996; vgl. Stegmüller VII, 11461-11463.
III. Neuzeit 1. Katholische: Aus dem 16.-18. Jh. sind hervorzuheben: Cajetan (t 1534), Notae in ep. 11 Petr., 1-111 loa., lud. (Rom 1532 u. ö.). Salmeron, A. (t 1585), Disputationes in ep. canonicas (Op. omnia XVI) (Köln 1630). Estius, W. (t 1613), Comm., letzte Ausg., 2 Bde. (Paris 1892). Justiniani, B. (t 1622), In omnes Ep. Cath. explanatio (Lyon 1621). Cornelius a Lapide (t 1637), Comm. (Mailand 1870). Calmet, A. (t 1757), Comm. liUeraire VIII (Paris 1726). Neuere Kommentare: Mayer, G. K., Comm. über die Briefe des Apostels Johannes (Wien 1851). Bisping, A., Erklärung der Kath. Briefe (Münster 1871). Poggei, H., Der 2. u. 3. Brief des Apostels Johannes (Paderborn 1896). Belser, J. E., Die Briefe des hl. Johannes (Freiburg i. Br. 1906). Calmes, Th., Epltres Catholiques (Paris 1907). Camerlynck, A., Comm. in Epistolas Catholicas (Brügge 1909). Vrede, W., Die Briefe des hl. Johannes (Bonner NT IX) (Bonn '1932). Chaine, J., Les Epltres Catholiques (Etudes bibliques) (Paris 1939). Lauck, W., Das Ev und die Briefe des hl. Johannes (Die Heilige Schrift für das L.b.n erklärt) (Freiburg i. Br. 1941). Charue,A., Les Epltres de S. Jean (La Sainte Bible XIII) (Paris 1938 [Ausg. 19.6]). Ambroggi, P. de, Le Epistole Cattoliche (La Sacra Bibbia, ed. S. Garofalo) (Turln Rom "1949). Michl,.J., Die Katholischen Briefe (RegNT 8) (Regensburg 1953). Bonsirven, J., Epltres de S. Jean (Verbum salutis IX) (Paris, nouv. M. 19M). Braun, F.-M., Les Epltres de S. Jean traduites (Bible de Jerusalem) (Paris "1960).
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D. Häufiger und abgekürzt
zitiert~
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XXI
AB KüRZ U N GSVE RZE leHN IS
I. Biblische Bücher Gn Ex Lv Nm Dt Jos Ri Ruth 1,2 Sm 3,4 Kg 1,2 Chr Esr Neh Tob Jdt Est Job
Ps Spr Prd Hl Welsh Sir Is Jer KIgl . Bar E~
Dn Os Joel Am Abd Jon
Mich Nah Hab Soph
Agg
Mt Mk Lk Joh Apg ROm 1,2 Kor Gal Eph Phil Kol
1,2 Thess 1,2 Tim Tit Phm Hebr Jak 1,2 Petr 1,2,3 Joh Jud Apk
Zach Mal I. 2 Makk
11. Außerkanonische Schriften I. APOKRYPHEN (EINSCHLIESSLICH DER QUMRANSCHRIFTEN)
ActAndr ActAndrMatth ActBarn ActJoh ActPhil ActPI ActPlThecl ActPt ActPtPI ActThom ActVerc Apocrjo ApkAbr ApkBargr ApkBarsyr ApkElias ApkEliashbr ApkEliaskopt ApkMos ApkPt Arist AscIs AssMos
Andreasakten Andreas- und Matthiasaktell Barnabasakten J ohannesakten Philippusakten Paulusakten Paulus- und Theklaakten Petrusakten PetruS- und Paulusakten TMmasakten . Actus Vercellenses Apocryphon Joannis Apokalypse des Abraham griechische Apokalypse des Baruch syrische Apokalypse 'des Baruch . Apokalypse des Elias hebräische Apokalypse des Elias Apokalypse des Elias (koptisches Fragment) Apokalypse des Moses Apokalypse des Petrus Aristeasbrief Ascensio Isaiae Assumptio Mosis
Damask
(Calro-) Damaskusschrift
3 Esr 4 Esr
3. Buch Esdras 4. Buch Esdras
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AbkOrzungeverzeichnis EvEb EvHebr EvNaz EvPhil EvPt EvThom Evver
Ebioniter.Ev:angelium '. Hebrier-Evangelium Nazorller-Evangelium Philippus-Evangelium Petrus-Evangelium Thomas-Evl!ngelium. Evangelium veritatis
Henllth Hengr Henhebr Henslav
äthiopisches Henochbuch griechisches Henochbuch hebräisches Henochbuch slavisches Henochbuch
JosAs Jub
J oseph und Aseneth Jubililenhuch
KgPt
KerygmaPetri
Laod
Laodicenerbrief
3 Makk 4 Makk MartIs MartMt Martpl Martpt MartPtPI
3. Makkabilerbuch 4. Makkabäerbuch Martyrium des Isaias Martyrium des Matthäus Martyrium des Paulus Martyrium des Petrus' ..Martyrium des Petrus und. Pauins
OdSal OrMan
Oden Salomons Oratio Manasse.
ProtEvJak
Protoevangelium des' Jakobus
1 QDeut" I QDeutb 1 QDM (= 1 Q 22) 1 QGnApoc 1 QH 1 QIs" 1 QIsb 1 QM 1 QMyst (= 1 Q 27) 1 QpHab 1 QpMich . 1 QpSoph (= 1 Q 15) 1 QS ' 1 QS' (= 1 Q 28") 1 QSb (= Q 28b) 4 QDeut 32 4 QEx" 4 QFlor 4 QPatr 4 QpIs" 4 QpIsb 4 QpIsc 4 QpIsd
1. Deuteronomium-Handschrift 2. Deuteronomium-Handschrift Reden des Moses Genesisapokryphon Hymnenrolle 1. Isaias-Handschrift 2. Isaias-Handschrift Kriegsrolle Buch der Geheimnisse Habakuk-Kommentar Michäas-Kommentar Sophonias-Kommentar Sektenregel Zusatzregel Buch der Segnungen DeuteronomiumHandschrift, .Kap. 32 Exodus-Handschrift Florilegium' Patriarchensegen Kommentar zu,Is 10, 28-11,14 Kommentar zu Is 5 Kommentar zu Is 30, 1Ii-18 Kommentar zu Is 54, 11-12
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Abkürzungsverzeichnis 4 4 4 4 4 4
QpNah QpOs' QpOsb QpPs 37 QPrNab QSama 4 QSamb 4 QTest 4 QTestLev 6QD
Nahum-Kommentar Kommentar zu Osee 4, 15 Kommentar zu Osee 2, 8 10 11-13 Kommentar zu Psalm 37 Gebet des Nabonid (Prayer of Nabonid) 1. Handschrift Samuel I und 11 2. Handschrift Samuel I und 11 Testimonia Testamenturn Levi Damaskusschrift
Sib
Oracula Sibyllina
TestXII As Benj Dan Gad Iss Jos Jud Lev Naph Rub Sim Zab TestAbr TestAd TestSal
Testamente der 12 Patriarchen Aser Benjamin Dan Gad Issachar Joseph Juda Levi Naphthali Ruben Simeon Zabulon Testament Abrahams Testament Adams Testament Salomons
VisIs VitAd
Visio Isaiae Vita Adae et Evae 2. RABBINICA
Es werden die üblichen Abkürzungen verwendet, also z. B.: Mischna, Sanh 1, 4 Tos, Sanh I, 4 bSanh 31a jSanh 2, 21b
Mischna, Traktat Sanhedrin, Kap. 1 § 4 Tosephta, Traktat Sanhedrin, Kap. 1 § 4 Babylonischer Talmud, Traktat Sanhedrin, Blatt 31 Spalte 1 Jerusalemer (palästinischer) Talmud, Traktat Sanhedrin, Kap. 2, Blatt 21, Spalte 2 3. APOSTOLISCHE VÄTER
Barn 1 Clem 2 Clem Did Diog Herrn Herrn (m) Herrn (s) Herrn (v) IgnEph IgnMagn IgnPhld IgnPol
XXIV
Barnabasbrief I. KIemensbrief 2. KIemensbrief Didache Diognetbrief Pastor Hermae Hermas, mandata Hermas, similitudines Hermas, visiones Ignatios, Epistula ad Ephesios Ignatios, Epistula ad Magnesios Ignatios, Epistula ad Philadelphenses Ignatios, Epistula ad Polycarpum
AbkUrzungsverzeichnis IgnRom IgnSm IgnTrall MartPol Pap Polyk
Ignatios, Epistula ad Romanos Ignatios, Epistula ad Smyrnaeos Ignatios, Epistula ad Trallianos Martyrium Polycarpi Papias Epistula Polycarpi 4. SONSTIGE QUELLEN
CC CHerm CIG CIJ
ConstAp CSCO CSEL Didask FlJos GCS Ginza IG MandLit Philo PistSoph PsClemHom PsClemRecog
Corpus Christianorum Corpus Hermeticum Corpus Inscriptionum Graecarum Corpus Inscriptionum Judaicarum Constitutiones Apostolorum Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum syrische Didaskalie Flavius Josephus (a = Antiquitates; I? = Bellum Judaicum) Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte Ginza' (Das Große Buch der Mandäer) Inscriptiones Graecae Mandäische Liturgien Philo von Alex. (Abk. d. Traktate wie bei W. VOlker, s. Lit. unter D) Pistis Sophia Pseudoklementinische Homilien Pseudoklementinische Rekognitionen
III. Zeitschriften, Sammelwerke usw. AABerlin' AAGott AAHdbg AALpg AAMainz AAMünch AASOR AAWien AbhThANT AJA AnBib AnBoll Ang Angelos AnglThR AnLov AnOr AntChrlst
Abhandlungen der Deutschen (bis 1944: Preußischen) Akademie der Wissenschaften zu Berlin Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in GOttingen Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Heidelberg Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München The Annual of the American Schools of Oriental Research Abhandlungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments American J oumal of Archaeology Analecta Biblica Analecta Bollandiana Angelicum Angelos. Archiv für neutestamentI. Zeitgeschichte und Kulturkunde Anglican Theological Review Analecta Lovaniensia Biblica et Orientalia Analeeta Orientalia F. J. Dölger, Antike und Christentum
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AbkOrzungsverzeichnis AntClass Antike Anton ArLitg ASNU ATD AThDan AtlAbh AustrBR BA Bardenhewer BASOR BauerWb BBB BEO BEvTh BFchTh BGeschEx Bib BlbJ6r BibParis
Antiquit6 Classique Die Antike. Zeitschrift für Kunst und Kultur des klassischen Altertums . Antonianum Archiv für Liturgiewissenschaft Acta Seminarii Neotestamentici Upsaliensis Das Alte Testament Deutsch. mOV OCOTOU 3, 22, xAde:LV T,x cr1tA&.yx.VOC 3, 17, ~ &:y&.1t1l fLe:.ft· ~fLWV 4, 173 • Andere Eigentümlichkeiten, wie das häufige EV TOUTCP YLV6>crXe:LV 6TL bzw. (VOC, gehen auf das Konto des persönlichen Stils. Man kann an einen geborenen Juden mit Aramäisch als Muttersprache denken, der sich zwar das Koine-Griechisch fehlerfrei angeeignet hat, im übrigen aber semitisches Sprachgefühl bewahrt. Schwieriger ist darüber zu urteilen, ob wir es mit einem ausgesprochenen Altersstil zu tun haben'; das hängt sehr vom persönlichen Urteil und Geschmack ab. Paulus hätte wahrscheinlich in hohem Alter auch anders gesprochen. Eine gewisse Breite und eine rekapitulierende Art sind unverkennbar; doch kann diese auch Würde und Nachdrücklichkeit bezwecken. Auffällig ist freilich die häufige - im NT (außer Gal 4,19 v. 1.) einzig dastehende - Anrede Te:XVLOC (Joh 13,33; 1 Joh 2,1. 12.28; 3,7.18; 4, 4; 5, 21) bzw.1tocL8(oc (2, 14a. 18; vg1. Joh 21,5). Wenn sie auch einfach ein Ausdruck der Vertrautheit und Zärtlichkeit sein kann, so paßt sie doch besonders gut in den Mund eines älteren Mannes, der Vorrang und Autorität besitzt, und man denkt sofort an den 1tpe:cr~UTe:pO':; 2 Joh 1 und 3 Joh 1; die übliche Predigt- und Briefanrede unter den Christen war jedenfalls (nach jüdischem Vorbild) &:8e:AtjlOL.
Vgl. S. 5. Dagegen freiliCh DEISSMANN, Licht vom Osten 105fT: es sei volkstümlich hellenistischer Stil. • Auch tVot nach Demonstr.-Pron. (3,11.23; 5,3; 4,17.21, BLASS-DEBR § 394) oder mit konsekutivem Sinn (1,9; 2, 27; 3,1, BLASS-DEBR § 390, 5) ist in der Koine durchaus möglich, ebenso Mv mit Indikativ (5, 15) u. a. (vgl. z. st.). a Zu den Semitismen vgl. J. H. MOULTON - W. F. HOWARD, A Grammar of New Testa/Dent Greek 11 (Edinburgh 1929) Append. 411-485, näherhin die Beispiele auf S. 424, 429,434,437, 460fT; ferner J. BONSIRVEN, Les aramaismes de S. Jean l'EvangeIiste?, in: Bib 30 (1949) 405-431, bes. 425fT; J. HERING, Ya-t-ildesAramaismesdanslaPremiere Epltre J ohannique?, in: RHPhilRel 36 (1956) 113-121 (bejahend; aber mit Beispielen, die größtenteils nicht überzeugen). • Vgl. G. HOFFMANN, Das Joh-Ev als Alterswerk (Gütersloh 1933). 1
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Er.ter J ohannesbrief 3. RHYTHMUS
Für den Sprachrhythmus sind sowohl der Parallelismus als auch dreigliedrige Figuren wie 1, 6. 8. 10; 2, 4. 6. 9; 2, 13 f. 14; 5, 18-20 bestimmend. Dadurch entsteht eine Komposition im Zwei- und Dreitakt, wie er deutlich z. B. in 2, 12-14 zu vernehmen ist: zwei Dreiergruppen sind durch den gleichlautenden Anfang yp,xCP(i)O!J.LV bzw. ~YPOtIjiOt O!J.LV zusammengenommen. Ä.hnliches läßt sich für den Prolog von Joh beobachten: eine wohlklingende Abfolge von Zweier- und Dreiergruppen1 • Solche rhythmischen Gesichtspunkte helfen ein längeres Gefüge kompositionell durchgliedern. Für 1 Joh kommt dafür vor allem das Prooemium in Frage. Die Zweigliedrigkeit beherrscht VI: 1, 1 a ~v &'7t' &'px'ije;, b &.x1)x6Ot!J.tv, ECUp,xXOt!J.EV 't"OLe; Ocp'&OtA!J.OLe; ~!J.wv, c ~.&EOtO",x!J.E.&Ot XOtL Ot! xe:i:pEe; ~!J.wv elji1)A,xcp1)O"OtV, d 7tEPL 't"Oü A6you -rije; ~(i)~e; V 2 wird wirkungsvoll im Mittelteil durch Dreigliedrigkeit (in den Verben) belebt: 1, 2 a XOtL ~ ~(i)~ ecpOtVEpw.&1j b XOtL E(i)p,xXOt!J.EV XOtL !J.Otp't"UpOÜ!J.EV XOtL &'7tOtyytMO!J.EV O!J.LV ~v ~(i)~V
a a a
a
~VOttWVtOV,
C ~'t"te; ~v 7tpOe; 't"ov 7tOt't"tpOt XOtL ~CPOtVEpW.&1) ~!J.LV. Nach der ruhigen, lastenden Hauptaussage (a) folgt das bewegte Zwischenstück eb), um wieder zur Hauptaussage zurückzukehren, die, nun wieder zweigliedrig, den Akzent auf 7tpOe; 't"ov 7tOt't"tpOt und ~!J.LV setzt (c). V 3 ist wieder deutlich im gewichtigen Zweitakt komponiert: 1, 3 a Ot a E(i)p,xXOt!J.EV XOtL &'X1)X6Ot!J.EV, ß &'7tOtyyeAAo!J.Ev XOtL O!J.LV b [VOt XOtL O!J.ELe; XOtV(i)v(OtV ~X1)'t"E !J.E.&' ~!J.wv. c XOtL ~ xOtV(i)v(Ot (8t) ~ ~!J.E't"tpOt !J.E't"IX 't"oü 7tOt't"poe; XOtL !J.E't"IX 't"OÜ u[oü Otö't"oü 'I1)O"Oü XptO"'t"Oü. Viele Einzelbeobachtungen, die hier zu weit führen würden, könnten bestätigen, daß der Stil des Verf. auch rhythmisch nicht kunstlos ist. Unhaltbar dagegen ist die These Lohmeyers', daß sich I Joh in Siebener-Gruppen aufbaut. Bei ihrer Durchführung ergeben sich mancherlei Pressungen und willkürliche Abteilungen. Im Gesamtaufriß L.s zeigen sich sehr ungleiche Gruppen; Prolog (I, 1-4) und Epilog (5, 13-21) rangieren als gleichwertige Teile neben dem langen Abschnitt 2, 18 - 3,24. Soll nach 2,6 ("erstes Offenbarungswort" 1,5 - 2,6) wirklich eine solche markante Zäsur sein ("zweites Offenbarungswort" 2,7-17)? - Auch in der Untergliederung waltet viel Willkür. Schon im Prooemium wird die :parenthese V 2 auseinandergerissen (vor ij"L~ Absatz) und so die als Inklusion geformte Einheit zerstört. Diese Beispiele mögen genügen; L. hat auch kaum Zustimmung erfahren. BULTMANN (Joh 2ft) läßt nur den Parallelismus gelten, bei Dreigliedrigkeit klammert er meist (nicht in VI) ein Glied quellenkritisch ein. 2 ZntW 27 (1928) 225-263.
1
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Einleitung 4. GEDANKENFORTSCHRITT
a) Die Stileigentümlichkeiten sind auch nicht ohne Einfluß auf die Gedankenbewegung. Im kleinen wirkt das Gesetz der Antithese. Typisch sind dafür übergänge wie von 1,6 zu 1,7, von 1,8 zu 1,9, von 2, la zu Ib, von 2, 4 zu 2,5, von 2,10 zu 2, 11, von 2, 15a zu 15b usw. Größere Abschnitte können durch Assoziationen aufgebaut werden, vgl. zu 5, 13-21, aber meist doch so, daß eine Generallinie festgehalten wird (4,7 - 5, 2 das Wesen der Liebe). b) Charakteristisch für die Gedankenbewegung in einem größeren Raum ist sodann, daß der Verf. um verhältnismäßig wenige, aber ihm wesentliche Grundgedanken kreist. Solche sind vor allem der rechte Christusglaube und die Liebe, die sich praktisch in der Bruderliebe erweist. Die These jedoch, daß .sich diese beiden Komplexe in einem bestimmten Rhythmus ablösten, läßt sich nicht durchführen. In dem ersten Hauptabschnitt 1, 5 - 2, 17 durchdringen sie einander, und mitten in der thematischen Behandlung der Liebe 4, 7ff greift der Verf. auf den Glauben zurück (4, 14---16a). Kleinere assoziativ auftauchende Gedankeneinheiten, wie die Garantie der Gottesgemeinschaft durch die Geistverleihung (3, 24b; 4, 13), die Erhörungsgewißheit der Gottgezeugten (3, 21f; 5, 14f), die Unsündlichkeit der Gottgezeugten (3,6.9; 5, 18), die Siegesgewißheit der Gottgehörigen (2,14; 4, 4; 5, 4f) verraten ein gefestigtes Vorstellungsgut des Verf. bzw. der christlichen Gemeinde. Der Verf. prägt es immer tiefer ein, indem er es bei jeder passenden Gelegenheit anführt. c) Eine Eigentümlichkeit der Gedankenproduktion dürfte einen wertvollen Hinweis auf die "Nahtstellen" kleinerer und größerer Sinnabschnitte liefern: Der Verf. weist gern mit einer Wendung am Ende eines Abschnittes schon auf das Thema des folgenden hin, schafft damit eine "ü b e r lei tun g", verwischt aber auch die Grenzen. Auffällig wird das dort, wo eine solche "Anfügung" weder logisch noch stilistisch zu erwarten ist: 1, 7 xod ,,0 ocI!Loc bis cX.(.locp,,(ocl:; soll das Thema von der "Sünde" 1, 8 ff vorbereiten; 2, 29 steuert mit E~ ocö"oü ye:ye\l\l1J"oc~ schon auf "Kindschaft Gottes" 3, 1 ff hin; in 3, 10 ist xocl b !L~ ocYOC1'CWV "ov oc3e:}..rpov ocö"oü angehängt, um zur Paränese über die Bruderliebe 3, 11 ff überzuleiten; in 3,22 dient wohl der ganze, an sich entbehrliche 6,,~-Satz dazu, um auf Ev"o}..~ "oü &e:oü zu kommen. Das Ende von 3, 24 EX "oü rcve:O!LOC"OI:; ist vielleicht schon ein Vorklang für das Thema der "Unterscheidung der Geister" 4, 1 ff; 5, 3-4 sind typische Überleitungsverse, um noch einmal das Thema vom Glauben anzuschlagen. (Vgl. im übrigen den Komm.)
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Erster J ohannesbrief
3. Aufbau und Einheitlichkeit von 1 Joh a)AUFBAU
In der Frage der Gliederung von 1 Joh stehen sich zwei extreme Auffassungen gegenüber. Die einen wollen einen recht kunstvollen Aufbau entdecken, die anderen vergleichen das Schreiben mehr dem "Wogenspiel des Meeres" (Hauck). Kunstvoll ist die Konstruktion von Th. Häring1 , der sich u. a. Brooke anschließt. Danach wechsle - in drei aufeinanderfolgenden Durchführungen - immer die "ethische" mit der "christologischen" These ab; auch wird jeder Abschnitt noch reichlich untergegliedert. Das Hauptprofil ist etwa folgendes: Vorrede 1, 1-4. A. 1. Ethische These: 1,5-2,17 Wandel im Licht das wahre Zeichen der Gemeinschaft mit Gott. 2. Christologische These: 2, 18-27 Glaube an Jesus als den Christus die Grundlage der Gemeinschaft mit Gott. B. 1. Ethische These: 2, 28 - 3, 24 Tun der Gerechtigkeit das Zeichen für die Geburt aus Gott. 2. Christologische These: 4, 1-6 Der Geist, der aus Gott ist, bekennt, daß Jesus Christus im Fleische gekommen ist. C. Beide Thesen miteinander verbunden: 1. 4, 7-21 Liebe auf der Grundlage des Glaubens. 2. 5, 1-12 Der Glaube als die Grundlage der Liebe. Abschluß 5, 13-21. Dieses Gliederungsprinzip wird durch den Text und die Gedankenfolge aber nicht voll gerechtfertigt, wenn auch der Wechsel von ethischer und christologischer These, vom Thema der Liebe und des Glaubens bzw. ihre Verbindung (3,23), bis zu einem gewissen Grade das schriftstellerische Gefühl des Verf. bestimmt haben mag. Vor allem ist der starke Einschnitt nach 3, 24 nicht beachtet; 3, 23-24 stellen einen deutlichen Abschluß dar. Dadurch gerät dieser ganze Aufbau ins Wanken. Die Befürworter einer ganz lockeren Gliederung sehen in allen systematischen Einteilungen" nur subjektive Versuche, die Gefahr laufen, entweder das formal-ästhetische Element zu stark zu betonen oder einer dogmatischen Tendenz Zu verfallen". Diese Warnung ist berechtigt. Eine systematische Darstellung, wie etwa Paulus in Röm oder Gal, will der Gedankengang und Grundgedanke des 1 Joh (1892); ferner vgI. seinen Komm. (1927). • Zur Geschichte dieser Versuche vgI. R. SCHWERTSCHLAGER, Der 1 Joh in seinem Grundgedanken und Aufbau 9-16. - Sein eigener Vorschlag dürfte sich aber ebenfalls nicht halten lassen: I. Jesu Verkündigung und sein sündentilgendes Blut I, 5 -2,27; 11. Jesus, der vorbildliche Gottessohn 2,28 - 4,6; 111. Jesus die OlTenbarung der Liebe Gottes 4, 7 - 5, 17. - E. NAGL, Die Gliederung des 1 JOh, in: BZ 16 (1924) 77-92, will einen rhythmischen Aufbau in Dreigliedrigkeit erkennen: 1. These: Gott ist Licht 1, 5 - 2, 28; 2. These: Gott ist gerecht 2, 29 - 4, 6; 3. These: Gott ist Licht 4, 7 - 5, 19. Alle solchen Versuche muten wie moderne Predigtdispositionen an. a BÜCHSEL, Johannesbriefe 9.
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Verf. nicht bieten. Er gibt am Beginn (1, 1-4) seine Absicht kund, die grundlegende Heilsbotschaft von der Gemeinschaft mit Gott auf Grund der Verbindung mit Jesus Christus zu künden; aber er läßt sich dabei durch die Abwehr der Irrlehrer und das Bemühen um innere Festigung der christlichen Gemeinde treiben. So setzt er zu Belehrungen und Mahnungen an und immer wieder neu an. Dadurch entstehen gewisse größere Abschnitte, in denen ein Gedanke den anderen hervorruft. Diese Ansätze bzw. Abschlüsse einer gedanklichen Einheit sind aber doch zu erkennen, und so sollte wenigstens über die Hauptzäsuren eine Einigung unter den Exegeten erzielt werden. Deutliche Einschnitte liegen 2, 18 und 4, 1 vor, beidesmal veranlaßt durch die bewußte Hinlenkung des Blickes auf die "Antichriste" bzw. "Pseudopropheten"'. Der nähere Gedankenfortschritt in den so entstehenden Hauptabschnitten ist nicht durch ein logisches, vorher genau überlegtes Schema bedingt, viel eher durch schriftstellerische Eigenart und bestimmte Assoziationen (vgl. S. 6). Das ist aber kein planloses Dahinsegeln. Was der Exeget, die Gedankenführung nachtastend, als Inhalt und Ordnung der Gedanken feststellt, muß er als Meinung des Verf. einleuchtend machen. Anders - also nicht etwa als bewußter vorher festgelegter Entwurf des Verf. - soll auch die in diesem Kommentar versuchte Untergliederung nicht verstanden werden. Das einzelne ist vor den jeweiligen Hauptabschnitten geboten und kurz begründet. b) EINHEITLICHKEIT
Eine völlig andere Grundanschauung des literarischen Charakters von 1 Joh gewinnt man, wenn man eine quellenkritische Scheidung vornimmt und eine feste, dem Verf. vorgegebene Vorlage herauslöst, die dieser dann auf seine Weise bearbeitet und zu unserem 1 Joh gestaltet hätte. Diesen Versuch hat nach stilkritischen Gesichtspunkten für das ganze Schreiben R. Bultmann unternommen', nachdem schon vorher E. v. Dobschütz einen Vorstoß in derselben Richtung gemacht hatte s. Er will einen doppelten Stilcharakter feststellen, einen lehrmäßigen, thesen-(und antithesen-)haften der Vorlage und einen homiletisch-paränetischen des bearbeitenden Verf. Er gibt auch am Ende seines Aufsatzes eine Rekonstruktion der Vorlage, soweit si"e nach der Einarbeitung in 1 Joh noch möglich sei. Sie enthält (mit Abstrich kleinerer Versteile) folgende 1 Deswegen ist auch die Gliederung von CHAINE: I. Die Gemeinschaft mit Gott 1, 5 bis 2, 28; II. Die Gotteskindschaft 2,29 - 5, 13 unzulänglich. Den Abschnitt 2,28 - 4, 6 ,unter das Thema der Gotteskindschaft zu stellen (so Wikenhauser, Einleitung 374f; vgl. F.-M. BRAUN in der Bible de Jerusalem und A. FEUILLET in Introduction 688) empfiehlt sich auch nicht. Wenngleich dieses Thema in 2, 29 - 3, 10 am stärksten hervortritt (vgl. zu 2, 28 - 3,3 unten S. 163f), so klingt es auch später noch an (4,7; 5, 1 f. 4. 18); dagegen gehören der paränetische Abschnitt 3, 11-24 und die Auseinandersetzung mit den Pseudopropheten 4, 1-6 nicht ausgesprochen darunter. 2 Analyse des 1 Joh, in: Festg. f. A. Jülicher (Tübingen 1927) 138-158. 3 Joh-Studien I, in: ZntW 8 (1907) 1-8.
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Verse: 1,5-10; 2,4-5.9-11. 29; 3, 4. 6-10. 14-15 (24); 4, 7. (8).12.16; 5, 1. 4; 4,5.6 (?); 2,23; 5, 10. 12; (2 Joh 9). Man sieht schon aus dieser rohen Zusammenstellung, daß ihm selbst das Urteil oft nicht leicht wurde. Auf jeden Fall hätte der Verf. seine Vorlage in seine Paränese stark eingeschmolzen. Der Spott Jülichers, daß solche stilkritischen Bemühungen geeignet seien, sich gegenseitig aufzuhebenl, schießt sicher über das Ziel hinaus. Indes erheben sich tatsächlich ernstliche Bedenken gegen Bultmanns Verfahren und seine Ergebnisse: 1. Ob ein Zusammenhang der von B. für 1 Joh angenommenen Vorlage mit den "Offenbarungsreden" des Ev besteht, müßte noch sehr sorgfältig geprüft werden. Die Stileigentümlichkeiten sind rein formaler Natur und lassen noch nicht auf eine "Quelle" von Offenbarungsreden schließen. 2. Der an sich gut beobachtete Stilwechsel in 1 Joh erklärt sich positiv z. T. aus dem doppelten Anliegen des Schreibens: dem lehrhaft-polemischen gegenüber den Irrlehrern (z. B. 1,'6-10) und den homiletisch-paränetischen gegenüber der Gemeinde (z. B. 2, 1-2). 3. Die Abteilung zwischen angeblicher Vorlage und homiletischer Bearbeitung ist an bedeutsamen Stellen oft schwer festzustellen. So z. B. wäre viel gewonnen, wenn sich die im Zusammenhang nicht einfachen Verse 2, 29b; 3, 4a durch Zuweisung zur "Vorlage" erklären ließen. Nach Bultmann hätten sie zusammen einen Doppelvers gebildet (147). Doch ist sowohl ihre Herausschälung (2, 29b) wie ihre Zuordnung zueinander über das gewichtige Stück 3, 1-3 hinweg problematisch. In 3, 6-9 erkennt B. wieder ein Stück der Vorlage, "freilich homiletisch glossiert" (147). Ähnliches gilt für den schwierigen Zusammenhang von 3, 19f (150f) und für 3, 24a (151). 4. Die Lösung theologischer Spannungen, namentlich in der Frage "Christ und Sünde", auf dem Boden dieser Quellenscheidung 2 ist fraglich und kann auch bei der Voraussetzung eines einheitlichen Ursprungs angestrebt werden (vgl. Exk. 12). 5. Vor allem wäre die "Vorlage" ein sehr eigenartiges Gebilde: eine ermüdende Aufeinanderfolge von Antithesen, stereotypen Mv-Sätzen oder substantivierten Partizipien. Entsprechendes läßt sich in der spätjüdischen Literatur, aber auch in gnostischen Texten kaum finden". Dem Inhalt nach EinL 225, - Zur Kritik an Bultmann vgL F. BOcHsEL, Zu den Johannesbriefen, in: ZntW 28 (1929) 235-241; ferner, obwohl grundsätzlich zustimmend, H. BRAUN, Literar-Analyse und theologische Schichtung im 1 Joh, in: ZThK 48 (1941) 262-292; E. KÄsEMANN : ebd. 306-308, Anm.-Text, • "Der SündenbegriIY der Vorlage und des Ver!. ist verschieden" (148);. dazu H. BRAUN a. a. O. 276f; E. KÄsE MANN a. a. O. (vor. Anm.). - Braun untersucht noch andere Themen und will nicht eine außerchristliche, sondern eine genuin christliche Vorlage feststellen, die der Verf. mit einer anderen ("frühkatholischen") Einstellung bearbeitet habe. • H. BECKER, Die Reden des Johannesevangeliums und der Stil der gnostischen Offenbarungsrede (FRLANT, NF 50) (Göttingen 1956) 24, verweist auf eine hermetische xö'l'OCAouot-Sammlung, die sich bei Stobaeus (Frgm. XI; NOCK-FESTUGIERE III, 54-57) erhalten hat. Das sind aber nur kurze Zusammenfassungen; zur Kritik vgL HAENCHEN in: ThRu 26 (1960) 251. 1
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brächte die Vorlage weder Weisheitssprüche noch Mahnungen, doch schwerlich auch "Offenbarungsreden" . Diesen Versuch, dem auch Windisch in seinem Kommentar freundlich gegenübersteht, hat Preisker weiterzuführen unternommen!. Seiner Meinung nach bringt der Bearbeiter die Eschatologie der Urkirche, die der von Bultmann eruierten Vorlage fremd ist, wieder zur Geltung. In 3, 13-14 (das er anders als Bultmann dem Bearbeiter zuspricht) sieht er eine eschatologische Situation angedeutet, in 3, 19-21 findet er ein Stück ursprünglicher eschatologischer Predigt verarbeitet, 5, 18b - 20a ist ihm eschatologische Weisheitsrede, eingeleitet durch dreifaches ot8IXfL&v. Besonders schöpft er 2, 18ff und 4, 1 ff für seine Hypothese aus. Schließlich meint er, der Verf. unseres heutigen 1 Joh habe zwei Vorlagen benutzt, eine in Form der Offenbarungsrede (Bultmann) und eine andere mit einem eschatologischen Text. Doch das heißt überscharfsichtig die einheitlich zu verstehende Gedankenwelt von 1 Joh zerreißen. Methodisch muß man dem Grundsatz folgen, nur dann zu solchen Hypothesen zu greifen, wenn sich eine einheitliche Erklärung des Werkes als unmöglich erweist. Hauptsächlich aus gattungsgeschichtlichen Gründen will auch Na u c k zwischen Vorlage und Bearbeitung unterscheiden, allerdings beide demselben Verf. zuschreiben (vgl. oben S. 3f). Typisch für die Formstruktur der lapidaren, apodiktischen, zu Reihen zusammengewachsenen Antithesen dünken ihm die Abschnitte 2,29 -3, 10; 1,6-10; 2,4-11 2 • Gattungsgeschichtlich will er sie an die Proklamation des Gottesrechts im AT und deren dualistisch gefärbte Fortführung in Qumran (vgl. das Ritual des "Bundeserneuerungsfestes" in 1 QS I, 1 - 111, 12) anschließen". Die formale, aus der jüdischen Tradition stammende Stilgebung, aber auch inhaltliche, in Qumran hervortretende Motive (Licht und Finsternis, Weg und Wandel, Sündenbekenntnis u. a.) seien in der urkirchlichen Taufparänese aufgenommen worden und noch weiter in der altchristlichen Taufunterweisung zu verfolgen'. - So verdienstlich der Nachdruck ist, den Nauck auf die Taufparänese legt, und so beachtlich die von ihm beigebrachten Parallelen aus den Qumrantexten sind, seine Hauptthese von einer kontinuierlichen gattungsgeschichtIichen Tradition ist nicht wirklich erhärtet, wie E. Haenchen gezeigt hat 5 • Auch die Hypothese, daß der Verf. von 1 Joh die ursprünglichen Antithesenreihen nochmals aufgegriffen und in ein zweites Schreiben eingearbeitet hat, unterliegt schweren Bedenken. Die Antithesenreihen, rhythmisch-strophisch gegliedert, sauber herauszuarbeiten ist auch Nauck nicht gelungen'; vor allem läßt sich
Anhang zu WINDISCH, Kath. Briefe ("1951) 168-171. 'Tradition und Charakter 1-26. " Ebd. 29-41. • Ebd. 41-66. • In ThRu 26 (1960) 22fT. • Vgl. HAENCHEN ebd. 101.
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schwer begreifen, daß sie jemals für sich bestanden haben sollen. So wird man doch an der Einheitlichkeit des Schreibens festhalten und den Stilwechsel von kategorisch-wuchtigen und paränetisch-homiletischen Sätzen aus der Tendenz des Verf. erklären dürfen, die Irrlehrer abzuweisen und die Gläubigen in ihrem Christenstand und sittlichen Streben stark zu machen. Zu dem Gliederungsversuch von E. Lohmeyer vgl. o. S. 8. c) DIE FRAGE REDAKTIONELLER ZUSÄTZE
Von der Frage, ob in 1 Joh eine literarische Vorlage bearbeitet und zu dem eigentümlichen Werk, das uns heute vorliegt, umgeformt worden sei, ist ein Problem abzuheben, dem R. Bultmann in einer neuerlichen Untersuchung ' nachgegangen ist: Unterlag nicht das an sich fertige (also aus Vorlage und Bearbeitung entstandene) literarische Erzeugnis noch einer Redaktion, die für die endgültige Form unseres 1 Joh verantwortlich ist? Da nach Joh 21,24 an einer solchen redaktionellen Tätigkeit für das Joh-Ev (in welchem Umfange, ble~be dahingestellt) kaum gezweifelt werden kann, gewinnt diese Frage erhebliches Gewicht. Bultmann greift zu dieser Hypothese, um ein Zweifaches zu erklären: 1. die Zerstörung des Briefcharakters durch Anfügung von 5, 14--21; 2. theologische Spannungen durch kleinere Interpolationen. Die Zuweisung von 5, 14--21 an eine Redaktion weiß B. mit guten Grün-! den zu stützen: Der eigentliche Briefschluß sei schon in 5, 13 gegeben (vgl. Joh 20,31); V 14 habe keinen Anschluß an das Vorangehende. Die Fragestellung in den letzten acht Versen sei teils neu, teils andersartig als im Briefcorpus. So werde der Reichweite des Gebetes durch, xor:roc ...b .&kA1)!LO( wJ...oü eine Grenze gezogen (V 14); in der Unterscheidung von zwei Klassen von Sündern (VV 16f) offenbare sich ein pädagogisches (kirchliches) Interesse; VV 18-20 sollten sichtlich einige Hauptgedanken des Schreibens zusammenfassen; den Schluß bilde eine schlagwortartige Warnung vor den Götzenbildern (V 21). Auch der Stil sei z. T. unjohanne-. isch, vor allem 8k8cuXEV ~!Lr:v 8~IXvo~O(v (V 20), das absolute (; &A1).&~v6&1j; 3, 8a; vgl. 4, 9; c) die Betonung des Sühnetodes Jesu kraft seines Blutes für uns (bzw. für unsere Sünden): 1, 7 Ott!LOt; 2, 2; 4, 10 lAOta!LO~; 4, 14 b aw-rljp 't'oü xoa!L0u; 3,8b Man 't'« ~P'YOt 't'oü 3LOt~OAOU; 3, 16 ö,,~p ~!L(;')V; 2, 12 Ver~ gebung der Sünden: 3L« 't'o ISvo!LOt Otö't'Oü; d) das Bekenntnis der einzigartigen Gottessohnschaft und Göttlichkeit Jesu: 4, 9lLovo'Ye:v~~; 2,22.23.24; 4,14; 5, 12; 2 Joh 9 b ulo~, absolutt; 5, 20 b &.All&LVO~ &e:o~ XOtl ~w~ Otl&>VLO~; vgl. b A6'Yo~ 't'1j~ ~wYj~ 1, 1. Alle diese Punkte sind dem Verf. gleich wichtig; dabei wird man d mit a innerlich verknüpfen müssen. Weil der "Gottessohn" (Logos) präexistent, &,,' &PXYj~ ist, darum ist er göttlichen Wesens und Gottessohn in einem ganz exklusiven und einzigartigen Sinn (vgl. Joh 1, 1). C. Diese volle und an keiner Stelle auftrennbare joh. Christologie setzt der Verf. den Irrlehrern entgegen. WerlD sich die antihäretischen Aussagen unter A auf den einen oder anderen Punkt unter Bzu beziehen scheinen, so wird man dies so verstehen müssen, daß die Häretiker alle diese entscheidenden Sätze über Jesus Christus leugneten und der Verf. jeweils auf das eine oder andere den Finger legt. Die Christologie ist aufs engste mit der Soteriologie verbunden. Der ewige, präexistente Gottessohn 1st "er1 In diesem Lieht sind dann natürlich auch die interpretieren: 1,3; 3,23; 5, 9.10.11. 12. 13.
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ander~n 6-u1bc;-'t'Oü~oü-Auss9.gen
zu
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schienen", um uns das Gottesleben zu schenken (vgl. 4,9; 5,11), und dazu ist es notwendig, daß er uns durch seinen blutigen Sühnetod von den Sünden befreit. Daraus ergeben sich: a) die Inkarnationsformeln 4, 2; vgl. 1, 2; 3, 8; b) die Identitätsaussagen "Jesus ist (wirklich) der Christus bzw. der Gottessohn" 2,22; 5, 1; - 4,15; 5, 15; c) die soteriologischen Aussagen 5, 6; vgl. die Stellen unter B, c. Alle drei Gruppen, die sich z. T. eng berühren (vgl. 5, 5f), bilden ein Ganzes: a) Die Inkarna tion des Präexistenten ist Voraussetzung der wirklichen ~rlösung. Nur so "kommt" der Gottessohn wirklich zu uns, "erscheint" das Gottesleben wirklich unter uns und wird "greifbar". Nur so empfängt der Logos das Fleisch, mit dem er das blutige Sühnewerk vollbringt. b) Jede Aussage über die geschichtliche Persönlichkeit Jesu, die seine Präexistenz und volle göttliche Dignität oder seinen Heilstod leugnet, wird ihr nicht gerecht (vgl. Me:L TOV 'I1jO"Oüv 4, 3). c) Die Leugnung des sündetilgenden Blutes Jesu zerstört das gesamte Glaubensbild von ihm, da dieser soteriologische Zweck, unlöslich an sein Kommen gebunden (3,8; 4,9. 14), schon mit der Inkarnation gegeben ist. Daraus läßt sich folgern, daß die Irrlehrer eine Erlösergestalt im christlichen Sinne überhaupt ablehnten und daß sie speziell Jesus diese Bedeutung aberkannten. Was sie positiv von s'einer geschichtlichen Persönlichkeit hielten, wird nicht recht deutlich. Sehen sie in ihm einen Geistträger, zu dem er durch die Taufe (5,6) wurde? Erblicken sie in ihm den Prototyp des echten Gnostikers, ohne seine sittlichen Qualitäten (vgl. 2, 6. 29; 3, 3. 7) zu betonen? Nicht erweisen läßt sich, daß sie von einem Christus spiritalis sprachen un,d diesen nur für eine Zeitlang mit Jesus verbanden. Der Christustitel hat noch seine Bedeutung als "Heilbringer" gewahrt (vgl. b O"w't""ljp 4, 14)1; aber er soll doch zugleich die Präexistenz und das göttliche Wesen des Gottessohnes zum Ausdruck bringen. Diese Tendenz läßt sich schon im Ev 'beobachten, wo, zu "der Christus" gern der Sohnestitelhinzugesetzt wird!; im Brief, der es nicht mehr mit den "Juden" zu tJ,ln hat, wird diese Verschmelzung ohne weiteres vollzogen (2,22, vgl. 23). 4. Danach ist die bekämpfte Irrlehre kaum mit den uns bekannten'
So auch im Joh-Ev 1, 41; 4, 29; 7, 26. 27. 31. 411; 9, 22; 12,34, aber universell geweitet als "Welterlöser" 4, 42. • 11, 27; 20, 31; vgl. auch I, 34.49. • Hauptquellen: IRENÄus, Adv. haer. 1,21 (= HIPPOLYT, Ref. VII, 33; vgl. X, 21); 111, 11, 7; EPIPHANIUS, Pan. 51, 2, 3f; 12,3; HIERONYMUS, Vir. ill. 9. - Zur Debatte über seine Lehre vgl. H. CLADDER, Cerinth und unsere Evv, in: BZ 14 (1917) 317-332; C. SCHMIDT, Gespräche Jesu mit seinen Jüngern nach seiner Auferstehung, in: TU 43 (1919) 403-452 726-731; G. BARDY, in: RB (1921) 344-373; LAGRANGE, S. Jean LXXIIf.
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speziellen christologischen Ansichten Kerin ths völlig gleichzusetzen', wenn auch bestimmte Berührungen bestehen. a) Von einem doppelten Gottesbegriff, einer höchsten Macht (principalitas, quae est super universa, oder deus super omnia) im Unterschied zu einer niederen, davon getrennten Macht (virtus quaedam valde separata et distans)2 gibt es in 1 Joh keine Spur. b) Mit, dieser Gotteslehre hängt bei Kerinth aber auch die Trennung des aus Joseph und Maria geborenen Menschen Jesus und des bei der Taufe auf diesen herabkommenden "geistigen" Christus zusammen. Denn an anderer Stelle bezeugt Irenäus, daß Kerinth (wie schon die Nikolaiten) diesen "Jesus" für den Sohn der niederen göttlichen Macht, des Weltbildners (fabricator), gehalten und nur dem "Christus" höheren Ursprung zugebilligt habe·. Deswegen darf man 1 Joh 5, 6 nicht voreilig im kerinthischen Sinne interpretieren. c) Die Ablehnung der Inkarnation, in der sich Kerinth und die Irrlehrer von 1 Joh begegnen, geschieht bei Kerinth, weil ihm insbesondere die Jungfrauengeburt als unmöglich erscheint', bei den Häretikern von 1 Joh aus allgemein christologisch-soteriologischen Gründen. d) Auch die Ablehnung des Erlöserblutes Jesu scheint bei den Gnostikern von 1 Joh mehr von prinzipiellen Gründen auszugehen, nämlich der Verwerfung der ganzen christlichen Heilslehre (Sünde und Sühne), nicht von der besonderen christologischen Sicht Kerinths (der Christus spiritalis sei impassibilis gewesen). e) Was schließlich die äußeren Traditionszeugnisse betrifft5, so besagen sie zunächst nur, daß sich das Joh-Ev gegen Kerinth wende, und sind sodann überhaupt mit Vorsicht aufzunehmen". 5. Stärkere Beachtung (als in der 1. Aufl.) verdienen die von Ignatius von Antiochien bekämpften doketischen Irrlehrer. Wenn sie auch So KNOPF, Nachapost. Zeitalter 328fT; ZAHN, Einl. II, 583; BARDY, LAGRANGE (s. vor. Anm.), VREDE, CHAINE, FEINE-BEHM (Einl. 260), WIKENHAUSER (Ein!. 377), FEUILLET (Introd. 700f) u. a. Contra: C. CLEMEN in: ZntW 6 (1905) 27lf; BücHsEL 65f; H. BRAuN, Literar-Analyse 290; zurückhaltend auch W. MICHAELIS, Ein!. 298. • IRENÄus, Adv. haer. I, 21. • Adv. haer. III, 11, 7: "alium quidem fabricatoris fIlium, alterum vero de superioribus Christum ... descendentem in Iesum fIlium fabricatoris". Die genaue Genealogie des "Christus" wird nicht klar; den Anfang bildet der "Monogenes", dessen Sohn der "Logos" ist (ebd.). • IRENÄus, Adv. haer. I, 21: "Iesum autem subiecit non ex virgine natum (impossibile enim hoc ei visum est), fuisse autem eum Ioseph et Mariae fIlium, similiter ut reliqui omnes homines." • IRENÄus, Adv. haer. III, 11, 7; EPIPHANIUS, Pan. 51, 2, 3f; 12,3; HIERONYMUS, Vir. ill. 9. o Besonders das Zeugnis des Epiphanius ist umstritten, vg!. BARDY a. a. O. 362fT. Kerinths Gegnerschaft gegen Johannes wurde bald legendär ausgeschmückt (vg!. die Geschichte vom ZusammentrefTen im Bad, IRENÄus, Adv. haer. III, 3, 4). Das JohEv wird sich gegen mehr als eine Front wenden (HIERONYMUS: adversus Cerinthum aliosque haereticos); schon IRENÄus nennt III, 11, 7 noch die Nikolaiten (nach Apk 2,6. 151). 1
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mit den christologischen "Lügnern" in 1 Joh nicht gleichgesetzt werden können, so weist doch die von dem Martyrerbischof gegen sie geführte Sprache auffällige Berührungspunkte mit unserem Autor auf und richtet sich offenbar gegen verwandte Auffassungen: a) Die besonders im Brief an die Smyrnäer abgewehrten Irrlehrer nehmen Jesu Menschlichkeit und Geschichtlichkeit, seine Gebundenheit an die a,xp~, nicht ernst. Ignatius wirft ihnen vor, daß sie Jesus Christus nicht als O"rlpxorp6po~ bekennen (Sm 5, 2), und betont, daß sein Sterben am Kreuz (ebd. 1,2) und seine Auferstehung (ebd. 3, 1, vgl. 3) EV O"rlpx( erfolgten. Seine Geburt, sein Leiden und seine Auferstehung erfüllten sich in geschichtlicher Zeit und wurden so wirkliche und zuverlässige Heilstaten (Magn 11); darum zählt sie der Bischof - wie im Apostolicum - wiederholt als Gegenstand des Bekenntnisses auf (Trall9; Sm 1). b) Der Grund dafür, daß Ignatius einen solchen Nachdruck auf die "fleischliche" Natur der gottmenschlichen Person Jesu (die er oft durch O"ap~ Xrlt 7tVe:ü(lorl charakterisiert) legt, ist die soteriologische Konsequenz: Nur dadurch sind wir wirklich erlöst worden. "Für uns" wurde Jesus Christus ans Kreuz geheftet, und "von 'dieser Frucht, von diesem seinem gottseligen Leiden leben (sind) wir" (Sm 1,2). "Das alles hat er unsertwegen gelitten, damit wir gerettet würden" (ebd. 2). Darum nennt Ignatius auch eigens das BI u t J esu; wer an das Blut Christi nicht glaubt, dem droht das Gericht (Sm 6, 1). Durch sein Blut sind wir in der Liebe fest gegründet (ebd. 1,1). Der Glaube kann geradezu als das Fleisch Christi, die Liebe als sein Blut bezeichnet werden (Trall 8, 1). Damit erlangen das "Fleisch" Jesu Christi und sein "Blut" eine ähnliche Bedeutung wie in 1 Joh (4,2; - 1,7; 5,6). c) Die Erlösungsfrucht des blutigen Kreuzestodes Christi wird in besonderer Weise durch die Eucharistie zugewendet, für die Ignatius die gleiche joh. Terminologie O",xp~ und rl!(lorl Jesu Christi (vgl. Joh 6,53-56) verwendet (Phld 4; vgl. Rom 7,3; Sm 12,2). Die Heilstaten des im Fleische erschienenen Erlösers, sein in Liebe vergossenes Blut werden an den Empfängern wirksam - ein Gedanke, der für den "sakramentalen" Hintergrund von Joh 19, 34f und 1 Joh 5, 7f (s. z. St.) beachtlich ist. Die von Ignatius bekämpften Irrlehrer aber "halten sich von Eucharistie und Gebet fern, weil sie nicht bekennen, daß die Eucharistie das Fleisch unseres Erlösers Jesus Christus ist, das für unsere Sünden gelitten hat" (Sm 7, 1). d) Die gleichen Leute kümmern sich auch nicht um die &:y,x1t1j, um Witwen und Waisen, um Bedrängte, Gefangene und Befreite, Hungernde und Dürstende (Sm 6,2; vgl. Trall 8,2). Also auch hier die Verbindung der christologischen Irrlehre mit der moralisch indifferenten Haltung,der Mißachtung der Bruderliebe wie in 1 Johl - Nimmt man diese Beobachtungen zusammen, so wird sich eine Verwandtschaft der hier und dort bekämpften häretischen Erscheinungen nicht leugnen lassen 1 . 1 Vgl. P. Th. CAMELOT, Ignace d'Antioche, Lettres (Sources chretiennes) (Paris "1951) 27: "C'est le milieu, que revelent les epltres de saint Jean, adressees, elles aussi, 11 des
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Erster J ohannesbrief
Freilich gibt es auch nicht zu übersehende Unterschiede. Die vom antiochenischen Bischof abgewehrten Irrlehrer sind offenbar wirkliche "Doketen", die die irdische Existenz und Wirksamkeit J esu Christi zu einem bloßen Schein verflüchtigen. Ignatius setzt diesem "scheinbar" (Sm 2; 4,2) immer wieder sein "wirklich" (&1.1).&& «6)"( des menschlichen Wandels bedingt, zeigt aber auch, daß es dem Verf. weniger auf das Bild (das dadurch zerstört wird) als die Sache ankommt. Nur Gottes lauteres, sittlich heiliges Wesen soll dadurch gekennzeichnet werden. überraschend ist die Folgerung, die der Verf. aus dem gottgemäßen Wandel im Licht zieht: "dann haben wir Gemeinschaft miteinander". Man erwartete !Le,,' otÖ"oü, das einige spätere Handschriften 1 tatsächlich bieten. Im Unterschied zu den Häretikern, die offenbar auf ihr persönliches Gotterieben und Gottbesitzen pochen, ist der Verf. ganz in der christlichen Gemeinschaft verwurzelt und kennt als Weg zu Gott nur den über die Christi Botschaft hütende Gemeinde (vgl. 1,3; 2,19). Darum ist für die im Licht Wandelnden die nächste und greifbarste Versicherung ihrer Gottesgemeinschaft, daß sie ihren Platz in der wahren Christusgemeinde haben a. Die Rücksicht auf die Irrlehrer und ihre falschen Parolen erklärt allein den folgenden Gedankenschritt, der sich schon am Ende von V 7 anbahnt. An sich erfüllt den Verf. ein gesundes christliches Selbstbewußtsein, in dem er von der Sündlosigkeit der Gottgezeugten (3,9; 5,18f) und von der Bruderliebe, die in der Gemeinde herrscht (3, 14), zu schreiben wagt. Aber die Behauptung der Irrlehrer, keine Sünde zu haben (1,8), können sich die Christen in dieser Uneingeschränktheit, in dieser praktischen Anwendung auf das persönliche sittliche Charakterbild nicht zu eigen machen; sie ist typisch häretisch. So darf niemand sprechen außer dem einen Sündlos-Gerechten, Jesus Christus (2,1. 29; 3,7; vgl. Joh 8, 46). Aber mit der Zurückweisung dieser neuen häretischen Parole droht er in Spannung mit den eben ausgeführten Sätzen zu geraten: einerseits verlangt die Gottesgemeinschaft Wandel im Licht, d. h. ein reines sittliches Leben nach dem Maßstab des allheiligen Gottes, andererseits darf kein Christ von sich behaupten, ohne Sünde zu sein. Die Lösung liegt für den Verf. darin, daß der Christ· zwar dem Sündigen nicht enthoben ist, aber durch das Blut Jesu von jeder Sünde gereinigt wird 8. Das Problem "Christ
1 A' (wahrschJ.), eiern. Tert. Did. TOÜ &eoü p z syPM. Der Wechsel von !LeT' a:ö't'Oü zu !LeT' &')"),:f"ACilV, das die meisten Hss bieten, wäre nicht erklärbar (gegen BULTMANN, Analyse 139, 1; BilcHSEL). • Auf unsere Verbindung mit Gott läßt sich !LeT' ä.ll+,).",)v nicht beziehen (gegen HÄRING), da dieses sonst stets ein wechselseitiges menschliches Verhliltnis ansagt, s. Joh 5,44; 6,43.52; 13, 14.22.35; 16,19. • BULTMANN, Redaktion von 1 Joh 199f, hlUt den letztenVersteil für Interpolation; vgl. dazu Ein!. S. 15.
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1 Joh 1,8
und Sünde" beschäftigt den Verf. immer wieder (2, 1; 3, 4--10; 5, 16-18), weil er durch die Abwehr der moralischen Irrlehre Gefahr läuft, falsch verstanden zu werden, aber auch, weil es ein ernsthaftes pastorales Anliegen ist. (Vgl. Exk. 12.) Der Verf. nimmt also den eingangs von V 7 stillschweigend erhobenen Anspruch, daß die Christen - im Unterschied zu den Häretikern - im Licht wandeln, am Ende des Verses nicht zurück. Er begründet ihn jedoch nicht mit absoluter praktischer Sündlosigkeit der Christen, sondern gesteht indirekt ein, daß Sünden auch im ChristenIellen noch vorkommen (vgl. 5,17); aber das Blut Jesu reinigt davon. Gott selbst (deswegen zu J esus hinzugesetzt Toi) utoi) lXuToi)) ist es, der sie in sein volles Licht hineinzieht und ihnen den Wandel im Licht ermöglicht. Nichts anderes vermag zu reinigen 1 als das Blut J esu (beachte die aktivische Formulierung; vgl. 2,2; 4,10; 5, 6b - zum Grundgedanken Hebr 9,22), und es übt diese sühnende Funktion beständig aus (Präsens). Damit und durch den Zusatz OC7CO 7CCXC17j'1j&LWV heißt dieses Licht im Unterschied zu jedem vorgeblichen, unechten Licht. Wahrscheinlich Spitze gegen die häretischen Gnostiker, die auch von "Licht" sprechen; das "Lieht" aber, das sie zu schauen wähnen, erkennt der Verf. nicht als echtes an. Vgl. zum Sprachgebrauch MAURER a. a. O. 48.
10 Sehnackenburg, Johannesbriefe
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1 Joh 2, 9-10 3. NUR DIE ERFüLLUNG DIESES GEBOTES, DAS HE ISST DER BRUDERLIEBE, GEWÄHRLEISTET DAS SEIN IM LICHT, DAS HE ISST DIE GOTTESGEMEINSCHAFT (1 Joh 2, 9-11)
2, 9 Endlich wird offen ausgesprochen, um welches Gebot es sich handelt; es ist die Bruderliebe. Deren Gegenteil, der Bruderhaß, erfährt schärfste Verurteilung. Entsprechend dem Gegensatz Licht - Finsternis erkennt der Verf. auch zwischen Liebe und Haß keine Übergangswerte an. Der häretische Gegner, der nun wieder zu Wort kommt (& Myw'I wie VV 4 u. 6), wird wegen seines Bruderhasses in die völlige Finsternis verwiesen. Umgekehrt wird auf diese Weise der 1, 6 genannte "Wandel in der Finsternis" durch den Haß anschaulich erläutert. Der Form nach erinnert der Vers an 2, 4; der Anspruch, im Licht zu sein, ist nur eine andere Ausdrucksweise für "Gott erkannt haben" bzw. "in Gott sein" (2, 5b). Die Zurückweisung lautet: Das Gegenteil ist der Fall; ein solcher Schwärmer ohne die Tat der Liebe ist "in der Finsternis", d. h. Gott völlig fern. Damit berührt der Verf. zum erstenmal eines seiner Lieblingsthemen, das Gebot der Bruderliebe. Daß dieses immer wieder auftaucht (3, lOff. 23; 4, 7. 11ff. 20f; vgl. 5, 16), liegt zum wenigsten an der Monotonie des Altersstiles oder der Pedanterie des Sittenlehrers. Es erklärt sich daraus, daß dieses dem Verf. so wichtige Anliegen sich ihm unter verschiedenen Gesichtspunkten aufdrängt, sowohl bei der Abwehr der gnostis'ch-moralischen Irrlehre als auch bei der Mahnrede "im eigenen Hause". Hier in 2,9-11 stellt er die Bruderliebe mit polemischer Schärfe als unaufhebbare Bedingung für die Gottesgemeinschaft hin. Wie das Joh-Ev kein Mittleres zwischen Glauben und Unglauben kennt" so lassen beide joh. Schriften auch immer wieder den polaren Kontrast von "lieben" und "hassen" spüren". Diese Schwarzweißzeichnung ist nicht nur schriftstellerische Eigenart, sondern entspricht auch der kompromißlosen Forderung des syn Jesus 3 • Die Ausdrucksweise "nicht lieben" = "hassen" ist hebräischen Ursprungs'. Daß 1 Joh strenge Maßstäbe an die christliche Bruderliebe - nach dem Beispiel und der Weisung Jesu - anlegt, zeIgt sich in den konkreten Forderungen, vom persönlichen Besih an den notleidenden Bruder abzugeben (3, 17), ja selbst das Leben für die Brüder hinzugeben (3, 16). 2, 10 Weil dem Verf. daran liegt, daß seine Leser im Gegensatz zu Vgl. Joh 3,18.36; 5,24.38-47; 6, 36-40; 8,24; 12,37-43.44-50; 20, 31. • Joh 3, 19f; 7,7; 12,25; 15, 18t. 23-25; 1 Joh 3,13-15; 4,20. • Vgl. bes. Mt 5, 43fT; 6, 24 (= Lk 16, 13); Lk 14,26. - Zum Gedanken der Bruderliebe (= Niichstenliebe) vgl. bes. Mt 5, 22-26; 7,2-5 (= Lk 6, 4lf); 18, 21 fT; 23, 8; 25, 34fT. -Vgl. Exk. 5. • Vgl. Dt 21, 15-17; 2 Sm 19,7; Spr 13,24; Mall, 2-3(= Röm 9,13); MICHEL in: ThWb 4, S. 694u. Anm. 23u. 24; zUIl-Lae'ivimNT noch Röm 7, 15;Apk2, 6; 17,16.-Starktritt der Gegensatzlieben-hassen auch in den Qumrantextenhervor; vgl. 1 QS 1, 3f. 9f; IV, 1; IX, 16.21; 1 QH XIV, 25f; XVII, 24; Damask II, 15; VIII, 16fT. 1
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I Joh 2, 11
den Häretikern das Gebot der Bruderliebe erfüllen, darum formuliert er den Kerngedanken positiv nun so, daß die christlichen Gemeindemitglieder zugleich eine Mahnung erhalten (vgI. das fL€VEt). Das "Sein im Licht" wird dabei zum Motiv. Noch ein zweites Motiv ist angefügt: "und einen Anstoß gibt es nicht EV otO'l'<j)". Soll das heißen, daß es nichts in ihm gibt, wodurch er (selbst) zu Fall kommen könnte, wie die meisten neueren Exegeten 1 auslegen? Dann würde unter einem ganz neuen Bild 2 das fL€VEt weitergeführt und begründet. Sprachlich wie bildmäßig wäre es auch möglich, daß O'XOCV8otAOV EV otO'l'
EXKURS
5:
Bruderliebe Ein Thema, mit dem sich 1 Joh immer wieder beschäftigt, ist die Bruderliebe (2,9-11; 3, 11-18. 23; 4, 7.11 f. 20f; 5, lf). Der Verf. verfolgt dabei ein doppeltes Ziel: ein polemisches, nämlich die Irrlehrer zurückzuweisen und gegenüber ihren moralisch-destruktiven Anschauungen ein sicheres Unterscheidungszeichen zu gewinnen (2,9-11; 4, 20f), sodann ein posi,tives, paränetisches gegenüber den Glaubensgenossen, nämlich sie zu einem tatkräftigen (3, 18) Christentum zu erziehen und sie in der christlichen Gemeinschaft brüderlich eng zusammenzuschließen. Beide Zwecksetzungen Ein verwandter Gebrauch des Bildes Licht - Finsternis findet sich in den Oden Salomons; aber gerade an der ethischen Auswertung trennen sich die Wege. Ähnlichkeiten liegen vor z. B. OdSal 15,2: "denn Er (der Herr) ist meine Sonne, und seine Strahlen haben mich geweckt, sein Licht hat alle Finsternis von meinem Antlitz vertrieben"; oder 18,6: "Nicht werde besiegt das Licht von der Finsternis, noch weiche die Wahrheit vor der Lüge"; oder 21, 3: "Ich zog die Finsternis aus und kleidete mich in Licht" - aber der sittliche Aspekt fehlt. Der Heilsweg besteht hier in Erkenntnis (Gnosis), Wahrheitsempfängnis, Hinaufsteigen ins Reich des Lichtes; sittliche Forderungen berührt er nicht. VgI. zu diesem gnostischen Dualismus PERCY a. a. O. 23-79.Dagegen wird das Bild von Licht und Finsternis ganz ähnlich wie bei Joh in den Qumrantexten angewendet, und dabei wird auch der Verstockungsgedanke klar ausgesprochen; vgI. I QS 111, 20f: "In der Hand des Engels der Finsternis liegt die Herrschaft über die Söhne der Finsternis, und auf den Wegen der Finsternis wandeln sie"; IV, 11: ,,(Dem Geiste des Truges sind eigen) Härte des Nackens und Verhärtung des Herzens, zu wandeln auf allen Wegen der Finsternis und in boshafter Verschlagenheit." Anschließend wird solchen Menschen das ewige Verderben angekündigt. VgI. noch 1 QS XI, 10; I QM I, 6f. 16; III, 6. 9 u. Ö. ("Söhne der Finsternis"); XIII, 5 ("Los der Flinsternis"); XIH, lU: Belial sinnt "in der Finsternis" auf Frevel, "alle Geister seines Loses sind Verderberengel, und in den Gesetzen der Finsternis wandeln sie"; XV, 9f. - Weiteres bei F. NÖTscHER, Gotteswege und Menschenwege 91-96. 1
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Exkurs: Bruderliebe
berühren sich oft nahe und gehen ineinander über; aber sie sind zur Klärung bestimmter Fragen auseinanderzuhalten. Wie zeigt sich der Bruderhaß der Gegner? In welchem Sinne gebrauchen diese und auf der anderen Seite die rechtgläubigen Christen den Brudertitel ? Wie vertragen sich die Liebe der Christen und ihr Kampf gegen die "Welt"? 1. Der Brudertitel Nur einmal (3, 13) gebraucht der Verf. &:ae:A ov6iJ.0t",L). Weil die Briefempfänger zu Recht den Namen Christi tragen und sich zu Recht auf den Namen Christi berufen (vgl. 2, 1 f), darum sind ihnen die Sünden von Gott nachgelassen. Die Ih~-Sä tzchen sind nach der oben entwickelten Auffassung über den Sinn dieses als Bekleinen Abschnittes nicht - wie in den meisten neueren Kommentaren gründung (kausales 8",~), sondern als Inhalt dessen, was der Ver!. seinen Adressaten brieflich versichern will (faktisches IhL), zu verstehen. Ohne Kenntnis dieses Kommentars hat sich neuerdings B. Noack für diese Ansicht mit weiteren Argumenten eingesetzt 2.
Die scharfe Verurteilung jeglicher Gebotsübertretung 2,4 und die finstere Drohung gegen alle, die keine Bruderliebe üben, in 2, 11 mußten in den christlichen Lesern die bange Besorgnis wecken, ob denn auch sie "im Lichte wandelten" und so die Gottesgemeinschaft besäßen. Um sie zu beruhigen, wählt der Verf., wie schon 2, 1 f, das zentrale christliche Motiv ihrer Bindung an Christus (2,12 3LtX. '1"0 lI'iOfLOC OCÖ'I"OÜ; 13a.14b €YVWXOC'l"E: 'l"0'i eh' &pX~C; bzw. 13b. 14c 'ie:'iLX~XOC'l"e: 'l"0'i 7to'iljp6'i, d. h. den Gegenspieler Christi). Die Gedanken kreisen deutlich weiter um das Thema "Gottesgemeinschaft und Sünde". Die falschen Gnostiker versagen in Einstellung und Wandel bezüglich der sittlichen Forderung Gottes, aber auch die Christen drückt ihre Unzulänglichkeit. Der UnterEin Parallelismus zwischen yp&rj). Der große, aus paränetischen Anliegen breit gelagerte Abschnitt 3,4-24 läßt zwar den heilsgeschichtIichen Gesichtspunkt wieder zurücktreten; aber er ist unter das Motiv 0 ~x.wv -rljv &ATcl81X 't"IXOTIlv 3,3 gestellt. Jedenfalls empfiehlt es sich nicht, mit 3, 4ff einen neuen Teil beginnen zu lassen. Auf diese Mahnrede drängte der Verf. ' schon 2,29 hin (0 1I:0LWV -rljv 8LxIXLOaOV1jV, vgl. 3, 7) und wurde nur durch das Thema von der 'Zeugung aus Gott bzw. von der Gotteskindschaft abgelenkt. Mit 3, 3 (&YL,x~EL ~lXu't"6v) leitet er endgültig zu ihr über. Schwieriger scheint die Abgrenzung nach dem Ende zu. Gegenüber den Versuchen, 4, 1-6 zu diesem Teil noch hinzuzunehmen (Häring, Brooke) oder ihn gar bis 5,13 fortzuführen, gibt sich 3, 23f deutlich als ein Abschluß: 1. Christusglaube und Bruderliebe (als Inbegriff der Selbstheiligung und Geboteerfüllung) werden 3,23 zusammengefaßt (vgl. 2, 18-27 und 2, 28 - 3, 17 bzw. 20). 2. Das Wort von der Gottesgemein-
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1 Joh 2, 18 - 3, 24 schaft 3, 24 a klingt wie ein Schlußakkord, der auch das Hauptmotiv des ersten Teils wieder aufnimmt (vg!. 2,5.10; 1,6). 3, 24b dagegen ist Überleitung: der Geistbesitz als Erkennungszeichen ist ein neuer Gedanke, der die Frage nach der "Unterscheidung der Geister" 4, 1 fT vorbereitet und eröffnet. Dieses Anschlagen des neuen Themas am Ende eines andersartigen Abschnittes ist schriftstellerische Gepflogenheit des Ver!. (vg!. Ein!. S. 9).
Die Gedankenführung in dem so abgegrenzten Brief teil ähnelt in etwa der in 1,5 - 2, 17: Nach der Auseinandersetzung mit der Irrlehre (diesmal der christologischen) 2, 18-27 und einer positiven Darstellung der Heilserwartung 2, 28 - 3, 3 (dieses Zwischenstück ist hier etwas Besonderes) folgt eine paränetische Mahnrede 3, 4-24 ähnlich wie 2, 12-17. Im Vergleich mit dem ersten Teil strömt sich der Verf. nur breiter in die Paränese aus. Daß er bei solcher Mahnrede, in der seine Hauptstärke liegt, wieder auf die falsche moralische Einstellung der Gegner hinblickt und beständig die christliche Haltung von dieser abhebt, ist durchaus verständlich. Thematisch beschäftigt er sich jedoch in 3, 4-24 mit der moralischen Irrlehre nicht mehr, bekämpft sie vielmehr nur indirekt und latent. Der erste Brief teil ist Voraussetzung für das Verständnis dieser beständigen versteckten Polemik. Daß die Paränese die Führungsrolle hat, erkennt man daraus, daß die Gegner nicht mehr ausdrücklich zu Wort kommen (es fehlen die Formeln Mv A~YWfLe:V, b Atywv) , und die Gläubigen vor den Verführern nur gewarnt werden (3,7). Im ganzen ist der Abschnitt unmittelbar an die rechtgläubigen, "gottgezeugten" Christen gerichtet (vgl. noch 3, 11. 13. 18. 21) und beschäftigt sich stärker mit den inneren Problemen des christlichen Lebens (vgl. 3, I6f. I9f. 2lf). Schließlich wäre es nicht gut denkbar, daß der Verf. völlig planlos im selben Gedankenkreis mehrfach auf dasselbe Thema zurückkäme. Das wäre aber für die "Bruderliebe" der Fall, wollte man den Rahmen anders und weiter spannen. Das Thema der Bruderliebe scheint vielmehr drei verschiedenen Brief teilen unter einem jeweiligen besonderen Gesichtspunkt anzugehören (2, 7-11; 3, 11-18; 4, 7-21). Auch von den Widersachern ist 4, 1 ff aufs neue die Rede, obwohl es sich faktisch um denselben Personenkreis handeln dürfte. Aber sie heißen jetzt "Pseudopropheten", weil "Geist" und "Prophetie" aufeinander hinge ordnet sind wie "Christus" und "Antichriste" und weil der Verf. im dritten Briefteil zur "Prüfung der Geister" und "Unterscheidung des Christlichen" hinführt.
Bei dieser Eigenart der gedanklichen Produktion (oder auch abschnittweisen literarischen Abfassung des Schreibens ?), bei der unter verschiedenen Gesichtspunkten z. T. dieselben Gedankenkomplexe auftauchen, wie auch bei der Neigung des Verf. zur Rekapitulation (unter stilistischer Variation) überrascht es nicht, daß auch im einzelnen schon bekannte Gedanken wieder in ähnlicher Weise auferstehen; vgl. 3,5 u. 16 mit 2, 1 f; 3, G. 9 mit 1, 6; 3,11 ff mit 2, 7ff; 3,19 mit 2,4; 3, 24 mit 2,5. Als Hauptgesichtspunkt in dem Abschnitt 2, 29 - 5, 13 die Gotteskindschaft anzunehmen (Vrede, Chaine) scheitert außer an schon genannten Gründen hauptsächlich daran, daß dieses Thema zwar motivierend immer wieder hervortritt (2, 29; 3, 9; 4, 7; 5, 1. 4. 18), aber außer in 3, 1-3 nicht selbständige Bedeutung gewinnt. So schwierig die Abgrenzung ist, da der Verf. gern, zum minde~ten durch einzelne Ausdrücke, die
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1 Joh Z, 18 - 3, 24 Nähte seiner Teile verpicht, so dürften doch die genannten Gründe für die Heraushebung von 2, 18 - 3, 24 als eines besonderen Teiles sprechen, der durch 2, 18 ein heilsgeschichtlich-eschatologisches Gepräge gewinnt, ohne daß dies als Gliederungsprinzip (vgl. Büchsel) gelten soll. Die Anregung zu diesem Neuansatz empfängt der Verf. vielmehr durch die christologische Irrlehre, und nach ihrer unmittelbaren Abweisung läßt er sich entsprechend seiner Art zu weiteren Mahnungen an die Gemeinden treiben. So läßt sich etwa folgender Aufbau am Texte ablesen:
1. Abschnitt. Die "letzte Stunde". Die Irrlehrer als Antichriste, ihr Ausscheiden und ihre Abwehr durch die Gemeinde der Christus gläubigen (2,18-27). 1. Es ist "letzte Stunde", und die Irrlehrer sind "Antichriste" (2, 18). 2. Die Gemeinde hat die aus ihr hervorgegangenen Antichriste ausgeschieden und ist durch den Heiligen Geist in der Wahrheit gefestigt (2, 19-21). 3. Die Irrlehrer kennzeichnen sich durch die Leugnung des Christusbekenntnisses als Antichriste, berauben sich damit aber auch der Gemeinschaft mit dem Vater und der Verheißung des ewigen Lebens (2,22-:-25). 4. Die Briefempfänger sollen am wahren Christusglauben in der Erleuchtung des Heiligen Geistes festhalten (2,26-27). 11. Abschnitt. Die Heilserwartung der Christen (2,28 - 3, 3). 1. Die Parusie ist zu erwarten und erfordert Heiligkeit (2, 28-29). 2. Den Christen ist die Gotteskindschaft geschenkt und noch größere Herrlichkeit verheißen (3, 1-3) III. Abschnitt. Die religiös-sittliche Aufgabe der Gegenwart (3, 4-24). 1. Meiden der Sünde (3,4-10). a) Christusverbundenheit schließt Sündigen aus (3,4-8). b) Gotteskindschaft macht unfähig zum Sündigen (3,9-10). 2. Üben der Bruderliebe (3, 11-20). a) Die Botschaft der Bruderliebe. Sie enthüllt wie bei Kain und Abel das Böse und Gute im Menschen (3, 11-12). b) Wesen und Wirkung des Hasses. Er steht dem Mord gleich und raubt das ewige Leben (3, 13-15). c) Wesen der Liebe; sie äußert sich nach dem Beispiel Christi in der Tat (3, 16-18). d) Ein besonderer Lohn der Bruderliebe; sie verleiht ein ruhiges Herz vor Gott (3, 19-20). 3. Abschluß der Mahnrede (3,20-24). a) Gebetserhörung ist dem sicher, der die Gebote erfüllt (3, 21-22). b) Gottes Gebot kann zusammengefaßt werden in Christusglauben und Bruderliebe (3, 23). c) Die Frucht solcher Gebotserfüllung ist wahre Gottesgemeinschaft (3,24)
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1 Joh 2, 18 ERSTER ABSCHNITT
Die "letzte Stunde". Die Irrlehrer als Antichriste, ihr Ausscheiden und ihre Abwehr durch die Gemeinde der Christusgläubigen (1 Joh 2, 18-27)
18 Kinder, es ist "letzte Stunde", und wie ihr gehört habt, daß der "Antichrist" kommt, so sind tatsächlich jetzt "Antichriste" in großer Zahl erstanden; daran erkennen wir, daß es "letzte Stunde" ist. 19 Von uns sind sie ausgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn hätten sie zu uns gehört, wären sie bei uns geblieben; aber es sollte offenkundig werden, daß sie sämtlich nicht zu uns gehören. 20 Ihr aber besitzt das "Salböl" von dem Heiligen und seid sämtlich Wissende. 21 Ich schreibe euch nicht, daß ihr die Wahrheit nicht wißt, sondern daß ihr sie wißt, und (versichere euch,) daß keine Lüge (= Irrlehre) aus der Wahrheit stammt. 22 Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, daß Jesus der Christus ist? Das ist der "Antichrist" " derjenige, der den Vater und den Sohn leugnet. 23 Jeder, der den Sohn leugnet, hai auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. 24 Was euch betrifft, so soll das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleiben. Wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, so bleibt auch ihr (selbst) im Sohn und im Vater. 25 Und das ist die Verheißung, die er selbsl uns gegeben hat,' das ewige Leben. 26 Das schreibe ich euch über eure Verführer. 27 Im Blick auf euch aber (sage ich,') Das "Salböl", das ihr von ihm empfangen habl, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, daß euch jemand belehre; vielmehr, wie euch sein "Salböl" über alles belehrt, so ist es wahr und wirklich keine Lüge. Darum - entsprechend seiner Belehrung bleibet in ihm (= Christus)! 1. ES IST "LETZTE STUNDE", UND DIE IRRLEHRER SIND "ANTICHRISTE" (1 Joh2, 18)
2, 18 Mit neuer, aber schon bekannter Anrede (2, 14) stellt der Verf. einen lapidaren Satz an die Spitze des nun beginnenden Teils, ähnlich wie die "Botschaft" von Gott an den Anfang des ersten Hauptteils (1,5). Diesmal ist es die heiisgeschichtIiche Aussage, daß jetzt "letzte Stunde" ist. Das Fehlen des Artikels unterstreicht das Kategorische, das qualitativ Bedeutsame dieser Aussage '. "Stunde" blickt nicht auf eine längere 1 MouLToN-THUMB 132; vgI. BLAss-DEBR § 258.
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1 Joh 2, 18
zeitliche Stufenfolge zurück, sondern ist gleichbedeutend mit Zeit!. Es ist die heils geschichtlich so überaus schicksalsschwangere, im Ringen der guten und bösen Mächte so entscheidende Zeit vor dem "Ende" (Mk 13,5-7. 13 par), vor der Parusie (1 Joh 2, 28). Diese in der Stundenrechnung Gottes wichtige, aber nicht nach irdischem Zeitmaß zu berechnende Epoche, die sich durch gewisse "Zeichen" ausweist (Mk 13,4.29), kann verschieden benannt werden 2. Das Joh-Ev bietet dazu keine Parallele, kennt aber die eschatologische "Stunde" der Totenauferstehung und des Gerichts". "Letzte Stunde" bedeutet nicht die ganze Zeit seit dem Kommen Christi oder seit seiner Auferstehung, aber auch nicht eine, ,Phase" oder bestimmte Periode innerhalb der auf das Ende zulaufenden Zeit'. Der Verf. blickt auf die Parusie hin (2,28) und sieht das Auftreten von "Antichristen" als Kennzeichen dieser letzten Zeit an (2, 18d). Damit ist aber über die genaue eschatologische Chronologie nichts gesagt. Mit dem Warnsignal "Antichriste sind erstanden" will er nur seine Zeit als eschatologisch bedeutsam charakterisieren und die Leser angesichts der drohenden Gefahr wachrufen. Wenn er gleich den anderen urchristlichen Theologen 5 mit der Nähe der Parusie rechnet, so will er sie doch nicht berechnen. Ihn erfüllt dasselbe eschatologische Zeitbewußtsein, das sich bei allen ntl. Schriftstellern, wenn auch in unterschiedlicher Stärke, findet und das namentlich in der Apk (1, 3; 3,11; 6,10; 22,7.10.12.20) noch einmal mächtig hervorbricht. Im Joh-Ev freilich ist das Schwergewicht spürbar verlagert. Hier spricht Jesus von der "Stunde",-die "kommt und jetzt da ist", da nämlich die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten (4, 23) bzw. die "Toten" die Stimme des Gottessohnes hören werden (5, 25). Die eschatologische Zeit ist also mit der Person Jesu gekommen,
1 BAUERWB 1772 s. v. 3; für Joh vgl. noch die Wendungen mit ~PXE'r<XL 4, (21) 23; 5,25.28; 16,2.4.25 (32), die eine heilsgeschichtlich wichtige Zeit meinen. 2 V gl. iv 'r<XtC; ecrx,h<XLC; 'ljfJ.ep<XLC; A pg 2, 17; (ohne Art.) 2 Tim 3, 1; Jak 5, 3; h,' ecrxchou 'roG Xp6vou Jud 18 (vgl. 1 Petr 1, 20); b,' ecrx&'rwv 'r&v ~fJ.Ep&V 2 Petr 3, 3. -Verschiedene Ausdrücke auch in der jüd. Apokalyptik. In den Qumrantexten heißt diese Zeit "Ende der Tage" (1 QpHab 11,5; IX,6; 1 QSa 1,1 u. ö.; vgl. Damask IV, 4; VI, 11), "letzte Zeit", "Zeit des Frevels" o. ä. (1 QpHab V, 7f; VII, 7,12; 1 QS IV, 16 u. Ö. - Verbindungen mit rp = Ende, Zeit); vgl. K. G. KUHN in: ZThK 47 (1950) 208f; F. NÖTSCHER, Zur theol. Terminologie 167-169. • Joh 5, 28f; vgl. auch die Auferweckung bzw. das Gericht "am Jüngsten Tag" 6,39. 40. 44. 54; 12, 48. • Vgl. WESTCOTT z. St., der sich auf das Fehlen des Artikels beruft (doch s. dazu oben im Text). Zur zweitgenannten Auffassung führen die Erklärungen, die die "Antichriste" erst als Vorläufer des eigentlichen, noch erwarteten Antichrists ansehen, s. weiter im Text. s 1 Kor 7, 29fT; 16,22; Röm 13,11; Phil 4, 5; 1 Thess 5, 1fT; 2 Thess 2, 2; Hebr 10, 25. 37; Jak 5, 8; 2 Petr 3,9; - 1 CI em 23, 2; Did 10,6; Barn 4, 1 fT; 21, 3.6; IGNEpH 11, 1; Herrn (v) 111, 9; JUSTIN, Dial. 32, 3f. Ein starker Vertreter eschatologischapokalyptischer Weltstimmung ist noch CYPRIAN, vgl. De mortal. 215 25; Ad Demetr. 3423; De unit. ecel. 16; Ad Fortun. 1; Ep. 58,1. 7; 61, 4; 67, 7. - A. V. HARNAcK, Miss. u. Ausbr. 121, urteilt: "Bis über den Anfang des 3. Jh. hat in weiten Kreisen diese Stimmung angehalten; aber ihr Höhepunkt war die Zeit bis Marc Aurel."
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I Joh 2, 18 die Verheißungen erfüllen sich, die Heilsgaben sind gegenwärtig. Das ewige Leben, das der Glaubende von Jesus, dem göttlichen Lebensträger (vgI. 5, 26; 6, 57), empfängt, scheint eine Zukunfts erwartung überflüssig zu machen. Doch entsteht dieser Eindruck nur durch die streng auf Christus, den eschatologischen Offenbarer und Heilsmittler, konzentrierte Darstellung. Wie die Untersuchungen über den joh. "Lebens"-Begriff gezeigt haben (v. Pribnow, Mußner), ist dieser weiterhin vom semitischen Denken her bestimmt, das sich die Vollendung nicht ohne die leibliche Auferweckung vorstellen kann. So darf man schwerlich die - gewiß formelhaft klingenden - Wendungen in 6, 39. 40. 44. 54 ("und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag") sowie den "eschatologischen Ausblick" 5, 28f dem Evangelisten absprechen und einer korrigierenden "kirchlichen Redaktion" zuweisen. Nur die Blickweise ist verschoben; aber für das Glaubensbewußtsein des Evangelisten ist die gegenwärtige "eschatologische" Stunde Jesu und die zukünftige Stunde der Totenerweckung und des Gerichts durchaus vereinbar. Auf der anderen Seite weiß auch der Verf. des 1 Joh, daß in Christus "das Leben erschienen ist" (1,2) und der Christusglaube den Sieg über die Welt errungen hat (5, 4). In der Abwehr der Irrlehrer aber und im Kampf gegen die Sünde im Christenleben wird ihm die gegenwärtige noch bedrohte "eschatologische Situation" des Christen bewußt. So erklärt es sich, daß er sich dem allgemeinen urchristlichen Empfinden der Vorläufigkeit des Heils stärker erschließt und dabei auch Begriffe und Wendungen der GemeindeSprache, des "urchristlichen Katechismus", aufnimmt.
Der Zusammenhang mit den urchristlichen eschatologischen Anschauungen wird sogleich deutlicher sichtbar, indem der Verf. mit xoc&6> xptG!-,-cx·n HIPPOLYT, Ref. V, 7,19; xptG!-,-CX"t"L ).euxij) ORIGENES, C. Cels. VI, 27; Xp'LG!-,-ct (7tVeufLCX"t"Lx6v) Pistis Sophia 86 112128130; 11 Jeu 43. Vgl. jetzt auch Evver 36; EvPhil68; 95 (H.-M. SCHENKE in: ThLZ 84 [1959]15 u. 18f). - MUSSNER, a. a. O. 113, erinnert an die spät jüdische Vorstellung vom Lebensöl, das aus dem paradiesischen Lebensbaum fließt; zu beachten bleibt aber, daß dem XpiG!-,-ct 1 Joh 2,20.27 vor allem übermittlung von Wissen und Belehrung zugeschrieben wird. • Vgl. außer der vor. Apm. noch Acta Thomae 27 157; OdSa136, 6; bes. das mandäische Öisakrament MandLit 341J; 1151J. - Dazu W. BOUSSET, Hauptprobleme 297ft; H. LEISEGANG, Die Gnosis 346; 350ff; 389; DODD 61; K. RUDOLPH, Die Mandäer. II: Der Kult (FRLANT, NF 57) (Göttingen 1961) 155-174.
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I Joh 2, 20
schon als frühen christlichen Taufbrauch nachweisen, auf den der Verf. hier (wie auch in 5, 7f) Bezug nähme'. Wenn auch der Nachweis eines Aufnahmeritus, der Salbung, Wassertaufe und Eucharistie (in dieser Reihenfolge!) umfaßte, für 1 Joh kaum gelungen ist (vgl. zu 5, 7f), so ist doch das beigebrachte Vergleichsmaterial, namentlich aus der jüdischhellenistischen (wahrscheinlich essenischen) Missionsschrift "Joseph und Aseneth" I, für den sakramentalen Anschauungsbereich und seine Symbolsprache wertvoll. Für unseren Brief genügt sicher die Annahme, daß 't"o x.p~aILIX ein Symbol für den in der Taufe verliehenen Heiligen Geist ist (vgl. auch 2 Kor 1,21), zumal man davon schwerlich das andere Symbol vom cmepILIX IXÖ't"OÜ (3,9) trennen darf. Nicht eine sakramentale "Salbung" ist dem Verf. wichtig, sondern das (seit der Taufe) in den Rechtgläubigen anwesende "Salböl" des Heiligen Geistes. Ob unter dem "Heiligen" an Gott oder an Christus zu denken ist, läßt sich schwer entscheiden. Doch ist das zweite' wahrscheinlicher. Wenn auch der "Heilige (Israels)" ein atl. Prädikat Gottes ist' und Gott noch in Apk 4, 8; 6, 10 diese Prädikation empfängt, so wird doch andererseits J esus in J oh 6, 69 mit dem festgeprägten (Mk 1, 24; Lk 4, 34) Würdenamen "der Heilige Gottes" belegt und erhält in Apk 3, 7 die Gottesbezeichnungen b &YLO~, 0 &A"I)&LV6~, vgI. auch Apg 3, 14. Hinzu kommt, daß ci",' IXuToil V 27a kaum auf jem,and anderen als Jesus Christus gehen kann (vgl. IXuT6~ V 25). Die Zueignung der Sendung des Parakleten an den Vater (Joh 14, 16.26) wie an den Sohn (15, 26; 16,7), ferner der Wechsel zwischen "den Vater erkennen" (I Joh 2, 14a) und "den Uranfänglichen (= den Sohn) erkennen" (14b) zeigen aber, daß an dieser EnCscheidung nicht viel liegt und nurllles auf die Ausrüstung "von oben", vom göttlichen Bereich her (vgI. 4, 2. 4), ankommt.
Der Geist verleiht Wissen, Offenbarungswissen, das die ungläubige, gottferne Welt nicht fassen kann 6. Wie Jesus ein besonderes Wissen um Gott und die himmlischen Dinge eignet", so gehören auch die durch den Heiligen Geist in die göttliche Wahrheit eingeführten Christen zu den
Die Tradition und der Charakter des 1 Joh 94f; 147-182. • Griechischer Text nach der (mangelhaften) Ausgabe von P. BATIFFOL, Studia patristica 1-2 (Paris 1889-90) (B. hielt die Schrift fälschlich für einen späten christlichen Roman). Man beachte, daß hier von einer wirklichen, aber symbolisch verstandenen Salbung die Rede ist: Kap. 8 (S. 49): xp(eTIXL xp(afLIXTL eu:AOY"llfLev<jl cicp&<Xpa(IX~; Kap. 15 (S. 61): xp(afLIXTL xpLa&fjall eU:A0Y"llfLev<jl T'ij~ cicp&IXpa(IX~; Kap. 16 (S. 64): XpLafLIXTL xExPLaIXL cicp&IXpaLIX~. Der Gedanke der cicp&IXpaLIX (parallel zu ci&!XvIXaLIX) zeigt hellenistischen Einschlag. • Für die Beziehung auf Gott: BÜCHSBL, NAucK a. a. O. 94; unentschieden: WINDlSCH, BONSIRVBN, CHARUB, AMBROGGI; für Beziehung auf Christus: BBLSBR, CAMBRLYNCK, WBSTCOTT, BROOKB, VRBDB, CHAINB, MlcHL, DB LA POTTBRIB a. a. O. 35f. , Meist der "Heilige Israels", bes. bei Js (1,4; 17,7 usw.); Ps 71,22; 78,41; "der Heilige" absolut Is 5, 16; Hab 3, 3; Bar 4, 22; Tob 12, 15. • Dem "Wissen" Jesu steht im Joh-Ev immer wieder das "Nichtwissen" der ungläubigen Juden gegenüber, 1,26; (4,22); 7,28; 8, 14. 19. 54f; 9, 29f; 15,21, und selbst die Jünger haben vor dem Kommen des Parakleten nicht das rechte Wissen, 4, 32; 13,7; 14, 7; 16, 18. • Joh 5, 32; 7,29; 8, 14. 55; 13,1. 3; 16,30; 18,4; 19,28; (21, 17). 1
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I Joh 2, 21
"Wissenden". Die Ausdrucksweise enthält sicherlich eine Spitze gegen die falschen Gnostiker 1 • Der alte Streit um die Lesart miIm:~ oder 1Ctiv-r« ist nicht leicht zu entscheiden, da elcb die handschriftliche Bezeugung ziemlich die Waagschale hält". Für 1Ctiv-r« spricht, daß oralX'n: sonst objektlos wäre, ferner die Wendung 8"Il6.axeL Ö!'4~ 1Ccpl 1CtiVT(o)V V 27b (vgl. Joh 14, 26; 16, 13). Auch führt man an, daß das Bedenken gegen ein solches uneingeschrAnktes Wissen, das Jesus vorzubehalten sei (vgI. Joh 16, 30), die Änderung In TCtiv-n:~ veranlaßt haben kOnnte. Doch ist dieser Grund mit Rücksicht auf J oh 14,26; 16, 13; I Joh 2,27b nicht stichhaltig. Im Gegenteil muß 1CtiVTE~ als die schwie_ rigere Lesart gelten, deren Abänderung in 1Ctiv-r« eher erklärlich ist. Für 1CtiVTE~ spricht auch die Parallelität zu TCliV'n:~ am Ende von V 19. Gegenüber den in ihrer Gesamtheit gottfremden Irrgläubigen besagt dann 1C~ V 20, daß die Rechtgläubigen insgesamt das wahre Heilswissen besitzen. Der Verf. will diesen mit der beruhigenden Versicherung (vgl. 2, 12-14) das Rückgrat steifen und sie zur Selbstbesinnung auf ihren Wahrheitsbesltz führen. Stünde 1C~ da, dann trüge dieses den Ton; tatsächlich aber zeigt der folgende Vers, daß der Nachdruck auf of8IXTE liegt (oöx of8IXTE-O(8IXTE). Auch wäre In diesem Zusammenhang - anders als in V 27b - nicht ersichtlich, welches der relcbe (lrtiVTIX) Inhalt ihres Wissens sein soll. So wird miIm:~ vorziIziehen sein. Die Achillesferse dieser Auffassung aber bleibt das Fehlen des Objekts. Will man nicht eine elliptische Redeweise annehmen ("und" wißt es alle, nämlich daß ihr das XpilJ'lLlX besitzt"), der aber die Bedeutung des Of§IXTE für den nächsten Vers widerspricht, dann muß man es stark emphatisch hOren ("habt alle Wissen"). Obwohl sich diese Ausdrucksweise sonst nicht belegen läßt, kann man sich mit ihr abfinden, da der Verf. vielleicht bewußt vermeiden wollte zu sagen: IXtn: yv&aLv (vgI. I Kor 8, 1. 10) '.
2, 21 Im Aorist des Briefstils 5 schreibt, d. h. versichert, der Verf. seinen Lesern nachdrücklich (vgl. 2,12-14), daß' sie "die Wahrheit wissen". Die Nähe von YLvcilaxclv und E!8evlXl ist leicht erkennbar, vgI. Joh 2, Uf mit 16,30 u. 21,17; 3, 10 mit 11; 7, 27a mit b; 8, 55a; 13, 7b; 14, 7a;21, 17c. Besonders wichtig ist die Parallele J oh 8, 21 yvcilaca&a: -rljv ciA~&a:LlXv und I J oh 2, 21 o(81X'n: -rljv ciA~&ELlXv. Daß der joh. Gebrauch von oI81X, besonders in den Aussagen Jesu über sich selbst (7, 27f; 8,14.19. 54f; 14,7) mit gnostischer Ausdrucksweise verwandt ist, kann kaum bestritten werden. VgI. BULTMANN, Joh. zu ds. St. und SEESEMANN in: T~Wb 5, S.121f. • TCliV'n:~ BIIP 5981838 1852 sa arm Hier; TCliv-r« ACft pI. Vg syh bo aeth Did. Für 1CtiVTIX v. SODEN, v. HARNACK (SABerlin 1915, 564), VOGELS; WINDISCR, BiicHSEL; für TCtiv-n:~ TlscRENDoRF, WESTCOTT-HoRT, MERK, LAGRANGE (Crit. text. 565); BROOKE, BON8IRVEN, CHAINE, DODD, AMBROGGI. I XlXI fehlt in B h sa. (So liest WESTCOTT.) Das ist vielIeicht ein Zeugnis für eine solche Interpretation. -_ • Es Ist aUfflllllg, daß bei der starken Verwendung von Ylvcilaxclv im joh. Schrifttum nicht ein einziges Mal yv&a~ begegnet - gegenüber 28mal im übrigen NT. • Siehe oben zu 2, 14. Die Beziehung von IyPIX.p1X auf einen früheren Brief, näherhin 2 JOh, ist nicht möglich, aber auch nicht notwendig, vgI. IyPIX.p1X 2, 14 (gegen WENDT in: ZntW 21 [1922] 140ft und HAUCK). • IST& kausal zu nehmen, wie meist üblich (außer BONSIRVEN), bereitet Schwierigkeiten. Zwar scheint es besser zu der negativ-positiven Aussage im ersten Teil zu passen, aber fOr das drille 6T1 ist es unhaltbar (vgI. die gezwungenen Erklärungen bei BROOKE, WINDISCH, HAUCK). Deshalb betrachten andere dieses dritte ISTI als ein rezitatives, abhllngig vom zweiten o(8am: (BELSER, BiicHSEL, CHAINE, DODD). Aber diese Koor4i1
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1 Joh 2,22
Die umständliche Ausdrucksweise in negativ-positiver Form entspricht der sonstigen Diktion des Verf. 1 und wird hier angewendet, um das ot3ClTE:- rljv ciA~&E:LClv stark hervorzuheben. Das Ganze dient also der Fortführung und Unterstreichung des Gedankens von V 20: Ot3ClTE: 7t«VTE:~. Daß sich der Verf. rechtfertigen wollte, warum _er ihnen schreibt (und dabei doch zu verstehen gibt, daß "e r zum mindesten mehr von der Wahrheit weiß als seine Leser", wie Windisch anmerkt), liegt nicht in seiner Art (vgl. 1, 3f; 2, 7. 27; 5, 13); wohl aber ist es seine Absicht, das Wissen um ihren Heilsbesitz in ihnen zu stärken I. T~v «A~&E:LClV, hier als Inbegriff dessen, was sie der "Geist der Wahrheit" lehrt (Joh 16, 13), ist nicht betont. •AA~&E:LCl bekommt aber sofort eine andere Färbung in dem zweiten Punkt seiner Beteuerung, "daß jede Liige nicht aus der Wahrheit ist". Wie das, was sie selbst wissen, vom Geiste der Wahrheit, aus göttlichem Bereich, stammt, so rührt das, was die Irrlehrer verfechten, nicht aus dieser Quelle her. Es gibt nur die antithetische Möglichkeit, "aus der Wahrheit", d. h. aus Gott, oder "aus der Welt", d. h. aus widergöttlichem Bereich, zu sein (vgl. 4, 4f). Eben darin zeigt sich, daß diese Irrlehrer den Geist des Antichrists (4,3) verkörpern. Da sich für dieses existentielle Denken - «A~&E:LCl ist göttliche Wirklichkeit - Sache und Person aber nicht trennen lassen (vgl. wieder 4,3ff), so liegt in dem Urteil von V 21 b zugleich ausgesprochen, daß diese Antichriste (wie alle; die ein tjJE:ü30~ verfechten und verwirklichen 8) selbst nicht ~)( rij~ «).1)&E(ot~ sind (vgl. Joh 18,37; 3,19), eine Zuspitzung der Aussage, daß sie 00)( ~; ~ILWV sind (V 19). So konfrontiert V 21 die Leser, die den Geist besitzen und die göttliche Wahrheit wissen, aufs schärfste mit den Irrlehrern, die nicht nur dieser Wahrheit ins Gesicht schlagen, sondern selbst von ungöttlicher Herkunft und Art sind. 3. DIE IRRLEHRER KENNZEICHNEN SICH DURCH DIE LEUGNUNG DES CHRISTUSBEKENNTNISSES ALS ANTICHRISTE, BERAUBEN SICH DAMIT ABER AUCH DER GEMEINSCHAFT MIT DEM VATER UND DER VERHEISSUNG DES EWIGEN LEBENS (1 Joh 2, 22-25)
2,22 Nach dem scharfen Trennungsstrich, den der Verf. zwischen der Gemeinde der ChristusJ!läubigen und den "Antichristen" gezogen hat, charakterisiert er nun ihre Irrlehre und erhärtet dadurch noch mehr, nierungeines Akkus.-Objektes (IXU-rljV) mit einem Aussagesatz ist eine sprachliche Härte, die dem Ver!. schwer zuzutrauen ist. Beim kausalen /l·n (lihnlich wie bei !VIX) wäre auch ein TIXÜ= zu erwarten, da yp,xCPSLV in 1 Joh nie ohne Objekt steht (1,4; 2,1. 7. 8. 26; 5,13). 1 Mit dA>'« verbunden z. B. 2,7. 16; 4, 17-18; 5,18; 3 Joh 11; XIX! verbunden z. B. 1,6.8; 2,4. 27b. I Vgl. 3,14; 5,13 (!VIX E!8iju XTA.);-5, 18-20 (dreimaliges o(81XILsv); vgl. auch Stellen wie 2, 12-14; 4,4; 5,4, die dasselbe Ziel verfolgen. • 1tiiv "'EÜ8o~ ist generell zu nehmen und blickt nicht auf die "andere", nlimlich die moralische Irrlehre (gegen WURM 133 tT).
mit
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1 Joh 2, 22
warum sie für ihn "Antichriste" sind. Es ist bezeichnend, daß er nicht zuerst die Irrlehre umreißt und dann die Konsequenzen daraus zieht, sondern umgekehrt zunächst die lebensmäßige Scheidung seiner Adressaten von diesen Christusgegnern hervorhebt. Aber nun will sie der Verf. zu einem innerlichen Verständnis führen, warum jene "Lügner" keine Gottesgemeinschaft haben können und sich selbst den Weg zum Heil verbauen. Im Anschluß an 7tii.'1 ~e:u80c; V 21 wird jeder, der 1 das christologische Bekenntnis der Gemeinde offen verwirft", als "Lügner" bezeichnet. Ja er ist der "Lügner" par excellence, wie die nachdrückliche Redeweise mit TtC; XTf... anzeigt". Seine Leugnung ist für den Verf. nicht ein einfacher Irrtum, sondern ein aus der Dunkelheit widergöttlicher Mächte aufbrechender Kampf gegen die durch Jesus den Menschen ermöglichte Gottesgemeinschaft (vgl. V 22b und 1, 1-3). Weil er seine falschen Ansichten offen äußert und in den Reihen der rechtgläubigen Christen, die das Glück der Gottesgemeinschaft gefunden haben (1,3), Verwirrung anzurichten versucht (vgl. 4, 1 ff), darum wird er als Gottesgegner (vgl. 1, 10; 5, 10) gebrandmarkt, der das betreibt, was Sache des Satans (vgl. Joh 8, 44) ist. N ur wenn man beachtet, daß das christologische Bekenntnis der damaligen Gemeinde auf dem Spiele steht, geht man in der Erschließung der "Irrlehre" nicht fehl. "J esus ist der Christus'" - das ist das Gemeindebekenntnis, das der ~e:uO'TIjC; bestreitet. Um die Messianität Jesu in Auseinandersetzung mit dem Judentum (vgl. Joh 1,47; 4, 25f. 29; 7,26f. 41 f; 9, 22; 12,34) geht es in unserem Brief nicht 5, vielmehr um die Frage des Erlösers schlechthin. Auch im Ev mündet das Christusbekenntnis in die Doppelformel, "daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist" (20, 31 ; vgl. 11, 27, auch 1, 49); im Brief aber, der nichts mehr von der Auseinandersetzung mit den ,,'lou81X~Ot" verlauten läßt, wird dem Glauben, wenn er kurz charakterisiert wird, als Objekt nur gewiesen TO Ö'IO!-LIX TOU ulou IXUTOU 'IY)O'ou XptO'TOU (3,23) bzw. TO Ö'IO!-LIX TaU ulou TOU &e:ou (5,13; vgl. auch 20). Vollends wird diese Verlagerung von dem jüdischen Messiasgedanken zu einem allgemeinen "Christus"-Begriff an unserer
1 Ö &pVOOflEVOVLot; noch Verheißung. Es wäre möglich, daß hier (wie Joh 12,25) noch der syn. Begriff nachwirkt. Jedenfalls weiß der Verf., daß Jesus Christus selbst" die Verheißung des ewigen Lebens gab. 'E:rccxyyeA[cx·, das im Joh-Ev ganz, bei den Syn fast ganz fehlt, gewinnt erhöhte Bedeutung erst in der Urkirche', die, der leiblichen Gegenwart ihres Herrn beraubt, um so sehnsüchtiger nach seiner Parusie ausschaut. Gewiß weiß sie, daß die großen Heilsverheißungen des Alten Testamentes grundsätzlich in Christus schon erfüllt sind (Gal, Eph u. a.), aber allmählich wird sie sich immer stärker bewußt, daß sie noch unerfüllte oder nur teilweise erfüllte Verheißungen Christi in sich bewahrt (Past, Hebr, Kath. Briefe). In dieser der Zukunft zugewandten Gemeinde, die Brief und Siegel ihrer Hoffnung bei sich trägt, hat auch der Verf. von 1 Joh seinen Platz. Gegenüber dem Joh-Ev ist ein stärkeres Sichoffenhalten für die Zukunft unverkennbar; dies wird aber mit der Briefsituation zusammenhängen: Die "eschatologische" Bedrängnis der Gegenwart läßt die Hoffnung auf die eschatologische Vollendung wieder mehr aufleben (vgl. zu 2, 18).
4. DIE ADRESSATEN SOLLEN AM WAHREN CHRISTUSGLAUBEN IN DER ERLEUCHTUNG DES HEILIGEN GEISTES FESTHALTEN (1 Joh 2,26-27)
2, 26 Rückblickend auf den ganzen Abschnitt über die Antichriste (2, 18-25), gibt der Autor ein kurzes Schlußwort; die Inclusio (V 26) gehört zu seinem Stil (2,1; 5, 13). Er nennt die Widersacher jetzt "VerBULTMANN in: ThWb 2, S. 872, 28ff bezieht die futurischen Aussagen "nicht auf eine spätere eschatologische Zukunft, sondern auf den Augenblick der EntSCheidung gegenüber dem Wort: Wer glauben wird, wird leben", schwerlich zu Recht; vgl. PRIBNOW, Die joh. Anschauung vom Leben I04ff; 149lY; WIKENHAUSER, Ev nach Joh 178-181; M. MEINERTZ, Theol. des NT 11,278-282; 306; J. HUBY, Mystiques 172f; 211 ff; vor allem F. MUSSNER a. a. O. 136f; 176lY. • Mit cxöT6~ kann nur Christus gemeint sein (gegen BÜcHsEL). Die Verheißung geht von demselben aus, von dem letzthin auch das "von Anfang an Gehörte" stammt, und ist darum zuverlässig. Das soll wohl cxöT6~ andeuten. 3 1 Tim 4, 8 (E:rccxyyeA[cxv ••• ~(i)'ij~ T'ij~ vüv )(cxt T'ij~ !LeAAOU uto~ (-roü &eoü) gegeben. Der Kindesname drückt dem Verf. noch nicht die ganze Realität des Kindschaftsverhältnisses zu Gott aus. In einem selbständigen 8 und betonten Sätzchen fügt er hinzu: "und wir sind es". Diese realistische Betrachtung entstammt sicher dem sakramentalen Denken (Joh 3; vgl. Exk. 8) und setzt den Geistbesitz voraus. Der "Geist" ist die übernatürliche Realität, die die Gotteskindschaft über ein bloß juristisches oder moralisches Verhältnis heraushebt. Echt joh. ist die· Feststellung V 1 b, daß der gottferne x6a(.Lo~ die Christen nicht "erkennt", d. h. nicht als zu sich gehörig betrachtet und nicht liebt (vgl. Joh 15,19; 1 Joh 3, 13). Ein solches "Kennen" gibt es nur zwischen Gleichartigen, zwischen dem Vater und dem Sohn (Joh 10,15; 17,25), zwischen dem Sohn und den Seinigen (Joh 10,14.27; 1 Joh 1,13. 14) und auf der anderen Seite zwischen der Welt und den falschen Propheten (vgl. 1 Joh 4, 5). Der tiefere Grund' dafür ist die von Joh und von 1 Joh öfter ausgesprochene 5 Tatsache, daß die Welt den Vate~ dieser Gotteskinder· selbst nicht kennt. 3,2 Vom beglückenden Heilsstand der Gegenwart (vüv) lenkt der Verf. 1 ROm 8, 14. 19; Gal 3,26; 4,6.7; dazu u!o'&taEIX ROm 8, 15.23; Gal 4, 5; Eph 1,5. VgI. dazu W. TWlssELMANN, Die Gotteskindschaft der Christen nach dem NT (Diss. Tubingeno. J. [1940]) 56-72. • • Texvov heißt zunächst einfach der leibliche Abkömmling, vgI. Mt 2, 18; 27,25; Lk 16,25 (der vel'Storbene Reiche); Apg 2,39; 13,33; ROm 9,8. Im Unterschied dl!.zu kaim nxvEIX, das der 'vert. von 1 Joh als Anrede an seine Leser gebraucht, den Altersunterschied betonen, aber auch nur Zärtlichkeit ausdrücken. Diese sprachliche Unterscheidung ist in 1 Joh konsequent durchgeführt. In 2 Joh 1. 4.13; 3 Joh 4 (vgI. Apk 2, 23) werden die Gemeindemitglieder als ·rtxVO( bezeichnet, wohl wegen des Bildes (xupEIXI); dagegen fehlt in den beiden kleinen Johannesbriefen der Ausdruck "exvov .&toü. - Daß "tXVIX und u!ol '&toü dasselbe bedeuten, geht aus dem Vergleich von ROm 8, 15 u. 16; 8, 19 u. 21 hervor. • KIXI ta!J.tv fehlt in ft aI. Ais später zugefügte Glosse wird man die beiden Worte wegen der guten Bezeugung nicht ansehen dürfen. Die Weglassung erklärt sich vielleicht aus dem schlechten grammatischen Anschluß oder durch Nachlässigkeit. A.bhängig von tVIX darf man ta!J.tv nicht denken (vgI. Vg simus), da "der Indik. Präs. nach tVIX natürlich nichts als Korruptel" ist, BLAss-DEBR § 369, 6; RADERMAcHER 173 Anm. 4. • AL&: "oü"o weist auf den folg. Il"L-Satz wie Joh 5,16.18; 12,39. 5 Joh 7,28; 8, 19.55; 15,21; 16,3; 17,25; 1 Joh 3, 6; 4, 8. ß Die LA ~!J.ö!~ ist wie Via ~!J.rv gegen ö!J.ö!~ M* P ft aI. vorzuziehen. VgI. die Fortsetzung in V 2 in der 1. Pers. Plur.
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1 Joh 3, 2
den Blick seiner Adressaten, die er wieder mit "Geliebte" anredet (wie 2, 7), in die Zukunft, die noch eine Steigerung bringen wird. Er zeigt damit, daß ihm die heilsgeschichtliche Betrachtungsweise durchaus nicht nur ein übergeworfenes Kleid ist. Gerade der zeitliche Aspekt ist hier herausgearbeitet (vüv - oihtcu). Die Vollendungszeit, die mit der Parusie (2, 28) eröffnet wird, enthüllt etwas, was bis dahin noch nicht offen zutage lag (~cpOCVEpW&1j). Sowenig die Auferweckung am Jüngsten Tage (Joh 6, 39. 40. 44. 54) nur ein Anhängsel an die Aussagen v~m ewigwährenden Leben darstellt oder gar Hinzufügung von fremder Hand ist, ebensowenig möchte der Verf. von 1 Joh diese Offenbarung der Kinder Gottes in ihrer Herrlichkeitsgestalt (vgl. Röm 8, 19ff) entbehren. Die Auferstehung dürfte vorausgesetzt sein, da anders das cpOCVEpCU.&'ijVOCL kaum erklärt werden kann; aber jegliches Interesse an Fragen nach dem Auferstehungsleib mangelt oder ist bewußt zurückgedrängt. Ganz unbestimmt wird nur von dem gesprochen, was 1 wir sein werden, und das ist noch nicht in Erscheinung getreten. So werden auch alle in der jüdischen Apokalyptik eine Rolle spielenden Fragen nach dem Zwischenzustand • vermieden. Nur die gegenwärtige verborgene und die zukünftige enthüllte Herrlich-, keit der Kinder Gottes beansprucht die Aufmerksamkeit des Verf. Da kann er V 2b nun doch 8 etwas Gewisses über das künftige Sein det Gotteskinder sagen. Er schöpft dieses eschatologische Wissen (wie 5, 20) wahrscheinlich aus der Gemeindeüberlieferung und -theologie (vgl. das Ot8OC,"E 3, 5. 15; Ot8OC!J.EV 5, 15). Ob O!:~ 'POtvepoo&'ij die Parusie Christi meint (wie 2, 28) oder das o!:'POtvep~&i] von V 2a mit Ellipse des TL o!:0"6!,-~0t aufnimmt (also: "wenn erscheint, was wir sein werden"), ist nicht sicher; aber der Kontext spricht eher für die zweite Alternative 4: 1. Das oilrcoo erzeugte eine scharfe Spannung, die Mv (wieder zeitlich verstanden wie 2, 28) 'POtvepoo&'ij löst; 2. von 3, I an trat der Vater bzw. Gott ins Blickfeld, und ein neuer Personalwechsel ist nicht wahrscheinlich; 3. die folgenden Pronomina der 3. Pers (Ot\l'tCj;, Ot,h6v V 2b, o!:rc' OtUTij'> V 3) würden sich dann natürlicherweise auf' Christus beziehen, und das ist für die Vorstellung des Schauens, "wie er ist", weniger wahrscheinlich als die Beziehung auf Gott. In 3,3 wird dann Christus durch o!:xervo~, eingeführt 5.
1 Zu TL statt TLve~ vgI. BLAss-DEBR § 299, 2. • VgI. VOLZ, Eschat. 256ff. '. "Man vermißt bei dem ot30t!'-EV förmlich ein Se" (BücHsEL). Aber das Asyndeton gehört zum Stil; die Einfügung von Se in ft aI. syP81 sa bo ist Glättung. • Gegen WESTCOTT, HÄRING, WINDISCH, BONSIRVEN, DODD. - BULTMANN, Redaktion von 1 Joh 1971, möchte &~ 'POtvepoo&'ij ganz streichen. • Einen neuen Vorschlag macht F. C. SYNGE, 1 John 3,2, in: JThSt 3 (1952) 79, indem er anders interpunktiert: "Jetzt sind wir Gottes Kinder, und noch ist er nicht erschienen. Was wir sein werden, wissen wir; denn ... " Aber er zerreißt damit die Parallele to"!,-Sv - t0"6!,-~0t, auf die vüv - oilrcoo hinzielt, und macht oilrcoo tUS, Exc. 24, 4. Direkt als Gott angesprochen wird der Schauende CHerm XIII, 2 &AAO~ ~a'L"otL b yevv@[Levo~ &eoii &eo~ rrotr~, ebenso der Eingeweihte in der Naassenerpredigt bei HIPPOLYT, Ref. V, 8, 22, CLEMENS AL., Exc. ex Theod. 76, bei den Pythagoreern auf einem Goldtäfelchen: llAßLe KotL [LotKapLan, &eo~ /)' ~crn aV'L"L ßpO'L"O'O (s. BOUSSET, Kyrios Christos 342). Weitere Zeugnisse des CLEMENS AL. und HIPPOLYT bei SCOTT, Herrn. 111, 292f. Denselben Sinn hat der Brauch in den Mysterienreligionen, dem Mysten nach der Initiation das Gewand der Gottheit anzuziehen; vg!. für den Isisdienst: ApULEIUS, Metam. XI, 24; Mithraskult: PORPHYRIUS, De abstin. IV, 16; für Babylonien: F. J. DÖLGER, Ichthys 1,115. "Durch die Initiation wurde der Myste zu einem übermenschlichen Leben wiedergeboren und den Unsterblichen gleich" (F. CUMONT, Die orient. Re!. im röm. Heidentum [Leipzig u. Berlin 31931J 92). 3 Vg!. REITZENSTEIN, Poimandres 234fT; BOUSSET, Kyr. Chr. 115: "Eine ganz pantheistische, spekulative Färbung nimmt diese Unio mystica in der Prophetenweihe des Hermes an"; 343: "Das ist das Charakteristische, daß hier alle Grenzen zwischen Göttlichem und Menschlichem in einer geradezu erschreckenden Weise verschwimmen." 1
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1 Joh 3, 2
Man darf die Übersetzung "Gott gleich sein" auch nicht deswegen fordern, weil schon in der Gotteskindschaft die Ähnlichkeit mit Gott liege und sonst keine Steigerung gegeben wäre (B. Weiß); denn im "Kind-GottesSein" wird vor allem die Liebe des Vaters empfunden, nicht aber die Ähnlichkeit des Kindes mit dem Vater herausgestellt. Diese ist in dieser Welt noch verdeckt und wird erst in der kommenden, da alles Verborgene ans Licht tritV, offenbar werden. Als Grund für diese sich dann enthüllende Gottähnlichkeit sieht der Verf. die Gottesscha u an. Ist mit dem zweiten 6'n-Satz der Erkenntnisoder Seinsgrund gemeint, m. a. W.: wissen wir die Gottähnlichkeit aus der Tatsache der Gottesschau oder führt die Gottesschau ursächlich die Verähnlichung mit Gott herbei? Religionsgeschichtlich orientierte Exegeten nehmen das zweite an und finden so in unserer Stelle die hellenistische Vorstellung der Vergöttlichung durch Schau". Rein sprachlich liegt es zunächst nicht nahe, den zweiten l5'n-Satz als Begründung für ot80tl-lEV aufzufassen, weil der Verf. in einem solchen Falle lieber tv 'rou't'<j> YLVWax0I-lEV sagt". Indessen treffen wir auf die gleiche Konstruktion in 3, 14, wo der zweite I5'rL-Satz ohne Zweifel den Erkenntnisgrund angibt. Tatsächlich wäre die Idee einer Verähnlichung durch Schau im joh. Schrifttum ganz singulär. Sie findet im gesamten NT überhaupt nur in der vieldiskutierten Stelle 2 Kor 3, 18 einen Anhalt, ist dort aber vorbereitet durch den Midrasch über die M~Ot auf dem Antlitz des Moses. Entsprechend der Konstruktion in 1 Joh 3, 14 ist in 3, 2b zunächst nichts anderes gesagt, als daß wir die Ähnlichkeit mit Gott deswegen erwarten, weil die Gottesschau .eine Tatsache der eschatologischen Vollendung ist. Der tiefere Grund, warum man vom Gottschauen aus die Gottähnlichkeit folgern kann, wird nicht genannt. Auszuschließen ist die mehr philoso..: phisehe Begründung, daß nur "Gleiches durch Gleiches erkannt" werde'. Aber man kann noch fragen: Liegt der Grund darin, daß zur Gottesschau XOt&w~ EC1't'LV eine unmittelbare Gottesnähe erforderlich ist und aus dieser eine (gnadenhaft verliehene) Angleichung an Gott folgt? 5 Oder liegt er darin, daß die Gottesschau ein Mitteilen der göttlichen M~Ot voraussetzt, weil nur ein so Verwandelter Gott schauen kann? (Vgl. ApkBarsyr 51, 5. 8.)· Sachlich kommt beides auf dasselbe hinaus; Gottes-
Vgl. VOLZ, Eschat. 115f; man erwartet hier eher (X,tOKcxAu bllol 1tpoO"e't"e.&"I)O"cxv, v6[LoU 'rE xcxt &vo[LEcxC;; ApkPt 1,3. - VgI. RIGAUX, L'Antechrist 257. 3 VgI. o. HEV, 'A[Lcxp-rEcx, in: PhiloI. 83 (1927) 1-17; 137-163; STÄHLIN-GRUNDMANN in: ThWb 1, S. 2991T. • I. DE LA POTT ERlE, "Le peche, c'est I'iniquite" (I Joh III, 4), in: NRTh 78 (1956) 785-797 (mit weiterer Begründung); vgI. auch W. NAucK, Tradition 16, Anm. 1, der noch darauf hinweist, daß schon LXX 2 Kg 22, 5 u. Ps 17,5 ')1',:1 mit &vo[LEcx übersetzen. 1
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1 Joh 3, 5
Vor allem verstärken die Qumrantexte die VermutuI).g, daß ein solcher dualistisch und eschatologisch verschärfter Begriff gottwidriger "Bosheit" der Urkirche schon aus dem Judentum zugewachsen ist. Aus ihrer reichen Terminologie für das Gebiet gesetzlosen, sündhaften, verkehrten, gegen Gott aufrührerischen Handeins und Sich-Verhaltens kommt vor allem ", bzw. ~"'I als Äquivalent in Frage. Diese vielverwendete Vokabel (nach der Konkordanz von Kuhn je etwa 26mal) kennzeichnet die Herrschaft des Bösen in der Endzeit, die in ihr wirkenden Geister und die ihr verfallenen Menschen (vgl. 1 QS 111, 19. 21; IV, 9. 17. 19; V, 2 u. ö.). Gott aber hat "dem Bestand der Bosheit eine bestimmte Zeit (oder: ein Ende) gesetzt, und zur Zeit der Heimsuchung wird er es vertilgen für immer" (1 QS IV, 18f). Stark tritt auch die Antithese von "Bosheit" und "Wahrheit", dem Inbegriff göttlichen Wesens, hervor (vgl. 1 QS 111, 19; IV, 23; VI, 15; 1 QH XI, 26; XIV, 15f. 25f; XV, 25). Bezeichnend ist die Mahnung: "Ihr Gerechten, verbannet die Bosheit!" (1 QH 1,36), die dem Sinn nach genauso hinter 1 Joh 3,4 steht. Die Steigerung in V 4b: "die Sünde ist die Bosheit", ist keine Definition, da der Artikel beim Prädikatsnomen diese &.vo!J.toc nicht als allgemeinen Gattungsbegriff, sondern als etwas Besonderes, Bekanntes, in seiner Art Hervorgehobenes einführV. Die "Sünde" ist die bei den Lesern als bekannt vorausgesetzte und von ihnen verabscheute diabolische "Bosheit". 3, 5 Gegenüber diesem gottlosen Bereich der Sünde und "Bosheit" führt Christus von allem fort, was Sünde heißt und mit ihr zusammenhängt. Der Verf. erinnert seine Leser zunächst an die Lehre, die sie als einen Kernsatz aus dem Taufunterricht und der Gemeindekatechese • wissen: Christi Erscheinen hatte den Zweck, die Sünde zu beseitigen (V 5a). Danach stellt er Christus als das Idealbild vollendeter Heiligkeit vor sie hin. In Christus gibt es "Sünde" überhaupt nicht (V 5b). Bezeichnend ist das Präsens, das nicht mehr auf Christi Erdenwandel wie in 5a zurückblickt, vielmehr seine grundsätzliche, wesensmäßige Fremdheit und Gesondertheit von aller Sünde (ohne Artikel: von allem, was "Sünde" heißt), ausdrückts. Die Sündlosigkeit Christi wird hier also nicht als Grundlage der Erlösungstat wie 2 Kor 5, 21 oder 1 Petr 3, 18 betrachtet, ist auch nicht allgemein paränetisches Motiv wie 1 Petr 2, 21 ff, sondern Beweis der Unvereinbarkeit von Sünde und göttlichem Wesen. Die stillschweigende Konsequenz lautet: Also dürft ihr, von euren Sünden durch Christus befreit (5a), mit Sünde nichts mehr zu tun haben (5b). Aber der Blick auf die Verführer (V 7) gestaltet dann die Aussage von V 6 so, daß das Nichtsündigen zugleich zu einem Erkennungszeichen wird, ob einer in der § 273, 1 u. Anh. Vgl. 1 Kor 15,3; Hebr 1,3; 1 Petr 3, 18; Apk 1,5 - Apg 22,16; Eph 2, Itl; Kol 2,13; Hebr 10,22. • Vgl. das Präsens !ÄotO"!L6~ tO"TtV 2,2. Es deutet die Immergültigkeit der Heilstat und MittlersteIlung Christi an,
1 BLASS-DEBR I
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1 Joh 3, 6
Gemeinschaft mit Christus steht, ob er ihn wirklich "gesehen" und "erkannt" hat. Des näheren enthält V 5 schon bekannte, echt joh. formulierte Anschauungen. Die Inkarnation wird wie 1,2; 3,8 durch etpocve:pw&rj ausgedrückt, der Zweck des Kommens Christi mit OCtpe:LV "cxc; !XfLOCp"docc; angegeben. Diese Wendung ist wie ein Nachklang von Joh 1,29; aber kann man dort im Zweifel sein, ob mit Rücksicht auf Is 53, 4. 11. 12 OCtpELV "auf sich nehmen, tragen" heißt, so fordert der Zusammenhang in Joh 3,5 die Bedeutung "beseitigen, fortschaffen". Statt des Singulars ~v !XfLOCp"locv "oü x6afLou J oh 1, 29 (= die gesamte Sündenlast) steht in 1 J oh 3,5 der Plural "cxc; !XfLocp"docc; (~fLwV) '; damit soll der Christ an die Befteiung auch von seinen eigenen Sünden erinnert werden. Daß es in Christus nichts Sündhaftes gibt (ev ocö"ij> oöx E!a"LV), ist ebenfalls schon aus Joh bekannt (8,46; vgl. 14,31). Während 5a die einmalige Erlösungstat ins Auge faßt, hebt 5b den Wesensgegensatz hervor. 3, 6 Wie Christus so ist auch der mit Christus verbundene Christ von der Sünde geschieden. Das wird als Tatsache ausgesprochen, die sich aus der Christusgemeinschaft ergibt - sosehr ist der Verf. von der Übermacht der göttlichen Kräfte über die Gewalten des Bösen überzeugt (vgl. 4, 4; 5,3--5). Aber er setzt auch - wie Paulus Röm 6, 1-11 - den vollen Ernst der Absage an die Sündenmacht und der Unterwerfung unter Gott in der Christusgemeinschaft voraus. Der Vers ist also weder rein heilstheologisch als Unfähigkeit zum Sündigen noch ethisch-paränetisch als Mahnung zum Sündenmeiden zu verstehen. OÖX !XfLOCP'l"&Ve:L ist weder eine apodiktische Aussage ("kann nicht sündigen") noch ein verkappter Imperativ ("darf nicht sündigen"); vielmehr will dieses kategorische Präsens eine Beobachtung und Regel angeben. Seine Spitze ist indirekt gegen die gnostischen Verächter der göttlichen Gebote gerichtet; das zeigt die Fortsetzung: Dem, der sündigt, wird bestritten, daß er Christus "gesehen" oder "erkannt" hat. "Sehen" ist ein joh. Ausdruck für die Glaubenserfahrung, die zur Gemeinschaft führt'; das Perfekt drückt die zuständliche Verbindung aus. "Eyvwxe:v bringt demgegenüber nur eine Variation und wird ihrem Schlagwort begegnen, daß sie ihn "erkannt" haben (vgl. 2, 13 a. 14b). Das zweimal an den Anfang gestellte 7tOCC; betont, daß diese Regel keine Ausnahme kennt. Jene, die ihre angebliche Christusgemeinschaft auf ihre "Gnosis" gründen, ohne sich zum Meiden der Sünde verpflichtet zu fühlen, fallen unter das Gericht des Spruches, daß niemand, der sündigt, 1 ~fL&V fehlt in BAP 33 323 1739 al. h syh sa bo arm Tert. Fulg., steht dagegen in 11 C ft Vg syP pm. Die kürzere LA ist wahrscheinlicher, da im Kontext kein ~fLErO'K'{I. 7 wE!l7rPOO'.&ev, das in der Koine immer mehr 7rp6 verdrängt (MAYSER II, 2, 539), heißt ursprünglich streng lokal. "vor", bald aber auch (wie eV6>mov) - ähnlich dem hebr. ,~~? - im übertragenen Sinne "in Gegenwart von" (BLASS-DEBR § 214, 6). Zur theologischen Anschauung dieses "vor Jahwe" vgl. FR. NÖTscHER, "Das Angesicht 1
202
1 Joh 3, 19-20
beschwichtigen. Daß wir über die Stimme unseres Herzens hinweggehen, dazu ermutigt uns die Tatsache, daß Gott größer ist als unser Herz und "alles weiß" 1. Daß "Gott größer ist als unser Herz", ist eine der großen theologischen Aussagen von 1 Joh, die Frohbotschaft von dem Gott der Gnade und Liebe (vgl. 3, 1; 4, 9f. 16), und jeder Versuch, diesen Satz von Gottes furchterregender Größe und richterlicher Strenge zu verstehen 2, bringt einen wesensfremden Zug in ein Schreiben, das sich um die Hebung des christlichen Errettungsbewußtseins (2,25; 3, 14; 5, 13. 19.20), die Überwindung der Verzagtheit und Furcht (2,12-14; 4,18), die Siegesgewißheit über die zerstörende Macht des Bösen (2, 13f; 4,4; 5,4) bemüht. Dieser Deus semper maior "weiß alles". So spricht auch der im Bewußtsein seiner Schuld unsichere Petrus zum auferstandenen Herrn (J oh 21, 17). II&v't"oc ist aus der weiten Perspektive dieser hohen theologischen Position gewählt, der Satz damit bewußt allgemein gefaßt. Der von seinem Gewissen verurteilte Christ hält sich nicht bloß entgegen, daß Gott auch die Taten seiner Liebe kennt, sondern stürzt sich in das Meer des allgütigen göttlichen Verstehens und Erbarmens. Damit gewinnt diese Betrachtung einen gewissen Abschluß und Höhepunkt, auf den schon das betont an den Anfang gestellte e![L7tPOcr&EV ocu't"oü hintendierte. Nur so versteht man den an sich überraschenden Gedankenschritt zu dem gegenteiligen Bedingungssatz von V 21. Er ist keine Antithese zu Mv xoc't"ocY~V6Jcrx?l V 20; denn die Folgesätze bringen eine im wesentlichen ähnliche, positive Aussage über unser Verhältnis zu Gott. Die neue Anrede macht auf ein kurzes Innehalten im Gedankenflug aufmerksam. Da das Herz, falls es uns verurteilt, durch den Blick auf Gott ruhig wird, hat selbst dieser Fall nichts Bedrohliches an sich. Der Verf. rechnet aber eher damit, daß unser Herz uns nicht verklagt. Diesen Gedanken bringt er in einem überleitenden Mv-Satz nicht gerade geschickt zur Geltung. Eine gewisse Härte bleibt, gibt aber schwerlich das Recht, hier eine Nahtstelle für Quellenscheidung zu erkennen 3. Gottes schauen" (WÜRZBURG 1924) 981T. Wenn ~[lrcpoO"~ev auch mit Vorzug das Stehen vor dem Richter beschreibt, so doch nicht stets, vgl. Mt 11,26; 18,14; Apg 10,4; 1 Thess 1,3; 3,9; TestXII Iss 3, 2. Dieser nichtforensische Sinn ist in 1 Joh 3, 19 geboten (vgl. BAuERWb 510 s. v. 2, b), da der gegenwärtige Verdammungsspruch des Herzens durch den Aufblick zu dem größeren Gott der Gnade zum Schweigen gebracht werden soll. Das Futur rcdao!,-ev ist durch den konditionalen Charakter des Sa tzes bedingt. 1 Dieses YLVwmce~, sprachlich vielleicht (statt ot8ev) Gegenstück zu K(xT(xY~\Iwmcn, hat einen vollen Klang: Gott versteht, begreift, weiß alles, er ist der Herzenskenner ; vgl. BAuERWb 320 s. v. 6. I Diese Erklärung vertraten u. a. AUGUSTINUS (PL 35, 2019-2021), BEDA (PL 93, 104) und ÜECUMENIUS (PG 119, 657). Ihre volle Schärfe erlangte sie erst durch Calvin. In neuerer Zeit wurde sie noch einmal vertreten durch WOHLENBERG in: Neue kirchI. Zeitschr. 13 (1902) 632-645. Zur Auseinandersetzung, besonders mit Calvin, s. BÜCHSEL z. St., zur Geschichte der Auslegung WOHLENBERG 640-645. 3 Diesbezügliche Bemerkungen vonR. BULTMANN, Analyse 150f, hat H. W. BEYER
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1 Joh 3, 21
Der Vers belegt nicht speziell den lutherischen Fiduzialglauben, der sich bei aller fortbestehenden Sündhaftigkeit an die vergebende Gnade Gottes hält. Vielmehr spricht er nur die tiefe, gemeinsame Erkenntnis aller wahrhaften homines religiosi aus, daß Gott der allzeit Größere an Wissen und Liebe ist, wenn das menschliche Herz in Angst und Not zusammenzubrechen droht. Es bleibt verhüllt, ob wirkliche Sünden oder nur ein subjektiv übersteigertes Schuldgefühl dem Herzen zu schaffen machen und ob, falls wirkliche Sünden gemeint sind, an lä.rcrer zurückliegende oder neu im Christenstand begangene gedacht ist. S~he an den Text herangetragene Fragen verdunkeln auch nur den Kern edanken, daß die echte, in der Tat geübte christliche Liebe aus allen solch inneren Nöten befreit und der Gemeinschaft mit Gott, "der alles weiß 5ewiß macht.
3. ABSCHLUSS DER MAHNREDE
Jo. 3, 21-24)
21 Geliebte, wenn das Herz nicht verurteilt, naben wir Freimut bei Goll, 22 und alles, was wir erbillen, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das ihm Wohlgefällige tun. 23 Das (aber) ist sein Gebot : Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er uns aufgetragen hat. 24 Wer seine Gebote häll, der bleibt in ihm (Goll), und er (Goll) bleibt in ihm; und daran erkennen wir, claß er in uns'bleibt: an dem Geiste, den er uns gegeben hat. a) Gebetserhörung ist dem sicher, der die Gebote erfüllt (3,21-22) 3, 21 Der Verf. schließt an die eben dargebotene Betrachtung nur locker an. Der Fall, daß das Herz uns verurteile, ist abgehandelt. "Wenn es nicht verurteilt" - das bezieht sich auf alle, nä.mlich auf "solche, in denen überhaupt keine Verdammung (des Herzens) vorlag und auf solche, in denen Beruhigung erlangt wurde trotz der Verdammung des Herzens" (Brooke) 1. "So haben wir Freimut bei Gott." IIotppYja(ot setzt ein freundschaftlichin einer Besprechung, ThLZ 54 (1929) 611f, aufgegriffen: die homiletische Paränese (V 21) verkenne die Tiefe des Vorlage textes (VV 19-20). Noch stärker tritt für eine solche Lösung H. PREISKER im Anh. zu Windischs Komm. 167 u. 169 ein: In Joh 3,191 liege "ein eschatologisches Offenbarungswort vor von der überwindung der Gewissensangst vor Gott und seinem Richterspruch". Zu seiner Berufung auf l!l-7tpoO"&ev vgl. S. 202, ~nm. 7. - Diese Versuche, die keinen klaren Vorlagetext rekonstruieren, "bleiben, wie die Bearbeitungshypothesen überhaupt, sehr problematisch. 1 Der kurze Text ohne ~!l-&v ist bei dem flüchtigen Rückblick auf das Vorangegangene der wahrscheinlichste. 'H!l-&v steht a) hinter Kotpa,ot in" C~ Vg sy Clem., dagegen nicht in BA 'Y 33323 1739 al. Orig. Aug., b) hinter KotTotYIVOOO"K1l in" A ~ pI. Vg sy, dagegen nicht in BC 441 Orig. Aug.
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I Joh 3, 22
nahes Verhältnis voraus l , das ein Recht auf freie Rede verleiht. Hier soll schwerlich das Recht betont werden; vielmehr meint der Verf. die innere Haltung des Beters vor Gott, Freimut und Zuversicht auf Erhörung. ITIXPPlJa(1X und Erhörungsgewißheit gehören hier wie 5, 14 eng zusammen I. 3,22 Die Gebetserhörung ist eine mehrfach wiederholte Verheißung des joh. Jesus für seine Jünger in den Abschiedsreden (Joh 14, l3f; 15,7; 16,23f. 26). Wenn auch diese Verheißungen in voller Harmonie mit der Zusicherung Jesu bei den Syn stehen (Mt 7, 7ff; 18, 19; Mk 11,24 par), so wird 1 Joh 3,22 doch speziell mit dem Herrnwort Joh 16,26f zu verbinden sein, daß der Vater selbst die Jünger Jesu liebt und ihnen nach der Heimkehr Jesu sein Ohr unmittelbar öffnet. Bei dieser Verheißung handelt es sichalso "um eine ,in Christo' herausgehobene Existenz des Menschen" (Peterson). Diese Zeit des unmittelbaren Gebetsverkehrs der Jünger Jesu mit dem Vater ist für den Verf. von 1 Joh zur Gegenwart und Wirklichkeit geworden (Präsentia I). Die christliche Erwartung der Gebetserhörung trägt, wenn man andere Texte vergleicht, ihr eigenes Gepräge, weil sie sich auf die Christus- und Gottesgemeinschart stützt. Daß der Gedanke der Gebetserhörung auch bei den Mandäern hervortritt·, nimmt bei ihrem reich entfalteten Gebets- und Kultusleben nic.ht wunder. Eine gewisse Verwandtschaft in der Frömmigkeitshaltung ist nicht zu verkennen; doch ist die Funktion des himmlischen "Gesandten", der die Gebete der Gläubigen unterstützt, eine andere als die Christi '. Mit dem begründenden Satz, der die treue Gebotserfüllung der Christen herausstellt, soll kaum eine Bedingung angedeutet werden, von der die Erhörung abhängig ist'. Vielmehr ist der Ton des ganzen Verses - ähnlich wie Joh 16,26 - auf die gegenseitige Liebe zwischen Gott und den Christen abgestimmt. Aus Liebe gewährt der Vater denen, die an Jesus glauben und die Brüder lieben (vgl. V 23), das, was sie im Gebete erflehen. Er Vgl. E. PETERSON in der Festschrift f. R. Seeberg I (Leipzig 1929) 293; nach H. PREISKER, a. a. O. 167, soll der Begriff aus dem ursprünglichen eschatologischen Wortlaut stammen, der hinter VV 19-20 liege. • PETERSON, a. a. O. 296, bietet für ~a:ppljal« beim Gebet Beispiele aus östlichen Liturgien, er hAlt die lateinische übersetzung ßducia und conßdentia für unzulinglich. • Vgl. MandLit 66; 140; GINZA 260, 6f; 268, 1ft; 389, 27fT; 396, 22ft. • Vgl. GINZA 389, 29f: "Wer mein Gebet von der Tibil her betet, dessen Gebet bete ich vom Lichtort her." Das klingt zunächst an Joh 14, 13 an, ist aber gnostisch von der Läuterung der Seele, ihrllr Verihnlichung mit dem Prototyp des Gnostikers, eben jenem (historisch unfaßbaren) "Lichtboten" gemeint. Ein personales Verhiltnis· besteht weder zwischen dem Gliubigen und diesem "Gesandten" noch zwischen dem Gliubigen und dem "ersten Leben". Vgl. die Stücke 2--10 des XVI. Buches des Rechten Ginza, die überhaupt für die gnostische Geisteshaltung aufschlußreich sind (LlDzBARSKI 386). Ähnlich OdSa114. • Gegen WINDISCH, der den Ver!. von I Joh auf die Stufe einer nomistischen Frömmigkeit zurückverweist, die aber der Sänger der christlichen Liebe trotz des hiußgen "Gebotehaltens" hinter sich gelassen hat. 1
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1 Joh 3, 23
liebt sie, weil sie seine Gebote halten und - so wie Jesus Joh 8,29 das ihm- Wohlgefällige erfüllen. Das wird hier als Tatsache ausgesprochen - ein unbefangenes christliches Selbstbewußtsein, das schon in 2, 13f und in 3, 14 zum Vorschein kam und in Abhebung gegen die grundsätzlich verkehrte Haltung der Gnostiker verständlich ist, da in der rechtgläubigen Gemeinde zum mindesten ein ernsthaftes Streben nach der sittlichen Treue lebendig war. Wenn aber in den nächsten Versen doch wieder die Mahnung aufklingt, ist dies ein Fingerzeig, daß im Indikativ V 22 ein Imperativ mitgesprochen ist. V -22b soll offenbar zur Abschlußmahnung überleiten. Die pleonastische Ausdrucksweise "Gebote. halten" und "das (vor) ihm Wohlgefällige tun" 1 verrät das Bestreben, das Wesentliche der Mahnrede nochmals hervorzuheben. b) Goltes Gebol kann zusammengefaßl werden in Chrislusglaube und Bruderliebe (3,23)
3, 23 Sprachlich schließt der Verf. an 't"IX';; tV't"OAOC';; 1X,)'t"OÜ '"lpou{Le:v V 22 an und nennt jetzt als das entscheidende, alles zusammenfassende Gebot Gottes (IXÖ't"OU) das des Christusglaubens und der Bruderliebe. Er will damit deutlich eine Zusammenfassung dieser ganzen Mahnrede (2, 18 bis 3, 20) geben. Grundforderung ist ihm der wahre Christusglaube. Damit fällt in unserem Brief zum etstenmal ausdrücklich der im Joh-Ev so zentrale Begriff des Glaubens, der aber schon aus den Bekenntnissätzen 2,22f herauszuhören war. Der joh. Glaube besteht wesentlich in der Anerkennung Jesu als des Gottgesandten, des Messias und Gottessohnes, sprachlich meist durch- el.;; m. Akk. oder einen 6't"L-Satz wiedergegeben". Im Ev ist für das tatsächliche Zustandekommen des Glaubens auch das persönliche Vertrauen und die Bindung an die Person Jesu bedeutungsvoll; aber schon dort ist unverkennbar, daß der Kern der geforderten Haltung in der uneingeschränkten Anerkennung dessen liegt, was Jesus in mannigfachen Selbstaussagen zu sein behauptet, ver1 "Das Gottwohlgefällige tun" (im NT meist EMpEa't"o~) ist ein jüdisches und christliches Motiv des Handeins. Besonders sollten die Opfergaben Gott wohlgefällig sein, im NT entsprechend übertragen, vgI. Röm 12,1; Phi! 4,18; Hebr 13, 16. Aber auch die Menschen, ihr Verhalten, ihre Werke sollen Gott bzw. Christus gefallen, vgI. Röm 8,8; 12, 1; 14,18; 2 Kor 5,9 usw.; Hebr 13, 21. 'Evwmov a;u't"oü in dieser Verbindung (statt Dativ) stammt vielleicht aus dem gesprochenen Judengriechisch (BLASsDEBR § 4, Anm. 5)_; doch ist die Präposition längst in der Koine heimisch geworden, vgI. A. WIKENHAUSER in: BZ 8 (1910) 263-270; MOULTON-MILLIGAN 220 s. v. • Mit d~: Joh 2, 11; 3, 16.18.36; 4,39 usw. (im ganzen 36mal); mitll't"L: 6, 69; 8, 24; 11,27 usw. (im ganzen 13mal); vgI. hierzu und zum Folgenden J. HUBY, De la connaissance de foi dans S. Jean, in: RechScR 31 (1931) 385-421; PH.-H. MENouD, La loi dans l'Ev. de Jean, in: Cah. bibI. de Foi et de Vie (1936) 27-43; meine Diss. "Der Glaube im vierten Ev", (Teildruck) (Breslau 1937); A. WIKENHAUSER, Ev nach Joh 242-247; M. BONNINGUES, La foi dans l'Ev. de s. Jean (Paris 1955); A. DEcOURTRAY, La conception joh. de la loi, in: NRTh 91 (1959) 561-576; R. BULTIIIANN in: ThWb 6, S. 224-230; F.-M. WILLOCX, La notion de foi dans le quatrieme ev. (ungedr. Diss.) (Löwen 1962).
206
1 Joh 3, 23
bunden mit dem Willen, alle seine Forderungen anzunehmen und nach Kräften zu erfüllen. Für den Brief, in dem nicht das Werden und Wachsen des Glaubens geschildert wird, sondern die Christen gegenüber den Irrlehrern in der einmal eingenommenen Haltung gefestigt werden sollen, tritt dieser Wesenszug des joh. Glaubens noch stärker hervor. Noch mehr als im Ev wird auf die Äußerung des Glaubens in bestimmten Bekenntnisformeln Wert gelegt. Ihnen allen ist der christologische Inhalt gemeinsam. An der Person Jesu entscheidet sich wie im Ev der Glaube. "Das Entscheidende ist das Objekt des Glaubens, nicht das Subjekt" (Büchsei). Diese Bezogenheit des Glaubens auf Jesus Christus wird in 1 Joh 3, 23 sprachlich durch"t"Cf> bv6ILoc"t"L X't"A. ausgedrückt. Der Name vertritt im AT und im Orient überhaupt die Person. Was diese Person bedeutet, sagt das folgende "t"OÜ utoü ocö"t"Oü. Das ist der Inhalt des Bekenntnisses auch in 2,22b; 4,15; 5,5 (vgl. 1,7; 3,8; 4,9f; 5,9ft. 13.20), aber auch in Joh 1, 34. 49; 3,18; 10,36; 11,4.27; 20, 31. Auffällig ist an unserer Stelle der Dativ, der sonst im Ev zur Bezeichnung von Zeugen oder Zeugnissen eintritt, die zum Glauben an Jesus (TCLCl'"t"EUELV EE
214
Exkurs: Zur Vorstellung vom Geist in 1 Joh
leuchtung, um in der "Wahrheit" zu bleiben und sich von aller "Lüge" zu scheiden. So sind die Vorstellungen vom Geist in 1 Joh mit denen im Joh-Ev weitgehend konform. Die verschiedenen Funktionen des 7tVe:ü(J.« treten je nach Zusammenhang und Erfordernis hervor. Das Übergewicht im Brief hat wegen der Irrlehrerbekämpfung die innerlich belehrende, im Glauben befestigende Tätigkeit als 7tve:ü(J.« nj.; OCA1j,ll·e:(Otvep~&7j ev O'Otpx[).
4, 3 In der Antithese wird die Leugnung der Glaubensformel auf eine verkürzte Weise eingeführt. Die zeitig bezeugte Lesart 8 Met Tbv 'IlJO'Oüv, ist gegenüber der einfachen Negierung 8 !L~ 6!LOAoye:i: von so besonderer Art, daß sie als die ursprüngliche gelten muß 1. Ein Scholion der Athos-Hs 1739 (vgI. EinI. S. 42) bezeugt diese LA für Irenäus, Origenes und Clemens von Alex.; dazu kommen Tertullian (Adv. Mare. V, 16; De ieiun. I), Socrates (Hist. eccI. VII, 32) und andere lateinische Väter (Luc., Aug., Prise., Ticon., Fulg.), ferner die altlateinischen Hss (außer q) und Vg. Sie ist aus folgenden Gründen vorzuziehen: 1. Sie geht, wie ·die Textzeugen beweisen, bis in die Mitte des 2. Jh. zurück, wird auch nicht bloß von der lateinischen überlieferung, sondern auch von alten griechischen Zeugen gestützt. 2. Sie ist grammatikalisch wegen des ungewöhnlichen fLij beim Indik. ofLoAoyei wahrscheinlicher". 3. Innere Gründe sprechen für sie, und zwar: a) Auew ist eine prägnante Ausdrucksweise, fLl) 0fLoAoyeiv dagegen farblos, besonders in der Verbindung TOV '!'I]O'oüv. b) Die Fortsetzung 4, 3b, ebenfalls eine scharfe Redeweise, wird erst im Anschluß an dieses Wort begreiflich. "Das ,AUetV Tav '!'I]O'oüv' ist das eigentliche Geschäft des Antichrists" (v. Harnack). 4. Das Verschwinden vonA6etv in der späteren griechischen Textgeschichte läßt sich erklären, der umgekehrte Fall nicht. Man setzte mechanisch nach ofLoAoyeiv die Negation, wie es der sonstigen joh. Diktion entspricht.
Die verschiedenen Zusätze zu 'IlJO'Oüv' zeigen die Verlegenheit, die der knappe Ausdruck später bereitete, und sind darum als sekundär zu betrachten. Aoe:t darf aber nicht in dem prägnanten Sinn von "auflösen" verstanden werden; der Vorwurf einer solchen Lockerung der Wesensverbundenheit des Menschen Jesus mit dem himmlischen Christus müßte sich gegen 'IlJO'Oü,; XptO'T6.; richten, während das bloße 6 'IlJO'Oü,; die allen bekannte historische Persönlichkeit bezeichnet (vgI. 2,22; 4, 15; 5, 1. 5). Vielmehr bedeutet Me:tv (wie 3, 8; vgI. Joh 2,19; 5, 18; Apg 2, 24; 2 Petr 3, 10. 11. 12) "zunichte machen". Die Irrlehrer zerstören den Glauben an Jesus als den menschgewordenen Gottessohn, den Gott zur Rettung der Welt sandte, ja sie beseitigen ihn selbst als den einen notwendigen Heiis~ittler·. Damit kommt noch schärfer zum Ausdruck, was jeder "aus Gott VgI. bes. ZAHN, Einleit. II, 585, Nr. 6; WESTCOTT 163ff; BROOKE z. St.; BÜCHSEL Exk. S. 63, und andere neuere Erklärer. - Ablehnend BONSIRVEN 214 Anm. I; LAGRANGE, Crit. text. 566; WINDISCH (gegen ihn aber PREISKER im Anh.); NAUCK a. a. O. 77. • VgI. A. RAHLFs in: ThLZ 40 (1915) 525. • 11 XUptOV; ft aI. XptO'TOV; 11 P ft pI. sy arm außerdem Ev O'OtPXL &A'I]Au&6TOt. • VgI. BAuERWb 957 s. v. 4: ,,(die richtige Lehre von) Jesus (durch Ablehnung ... ) 1
+
222
1 Joh 4, 4
stammende Geist" bekennt: Wir bedürfen des im Fleische gekommenen Jesus Christus zu unserem Heil. Ein solcher der Offenbarung und Lebensmitteilung Gottes in der geschichtlichen Person Jesu, so anstößig das auch sein mag, widersprechender Geist ist nicht "aus Gott". Daraus leitet der Verf. nun noch (durch Kod eng angeschlossen) die Aussage ab, daß dies der Geist des Antichrists ist. Denn die deutliche Bezugnahme auf V 2a (TO 7tVEÜfL~ TOÜ .&EOÜ) macht es wahrscheinlich, daß hinter TO ein 7tVEÜfL~ zu ergänzen ist. Die Formulierung mit EO"Tlv steht gleichbedeutend mit EV Tmh YLV6JO"KETE V 2a. Wer so gegen Jesus spricht, besitzt den "antichristlichen" Geist (2, 18; 2 Joh 7) 1. Dabei wird der "Antichrist" nicht etwa als eine konkrete Persönlichkeit vorgestellt; denn der Relativsatz (8 KTA.) ist nicht an &VTLXplO"TOU, sondern an TO (7tVEüfL~) angeschlossen. Die dadurch entstehende merkwürdige Redeweise, daß der "Geist (des Antichrists) kommt", erklärt sich aus der Aufnahme der Gemeindeerwartung (&K1)K6~TE) vom Kommen des Antichrists (2, 18), die aber der Verf., wie sich schon für 2,18 ergab, dahingehend deutet, daß der Antichrist in den Irrlehrern "kommt", d. h. als in den Irrlehrern realisiertes Phänomen der "letzten Stunde" zu verstehen ist. Diese Überzeugung, daß der "Geist des Antichrists" schon da sei, spricht der Verf. noch einmal ausdrücklich aus. Das kleine Sätzchen Kod vüv KTA. ist nicht mehr von ÖTL abhängig, weil der Verf. mit vüv seine eigene Deutung im Unterschied zur Überlieferung (&K1)K6~TE) gibt. Der Verf. hat damit die urchristliche Auffassung vom Antichrist, die in ihm eine Einzelpersönlichkeit (6 &v.&PW7tOC; 't"ijc; &vofL(~C; 2 Thess 2,3) erblickte, in eigentümlicher Weise fortentwickelt, aber ohne Beeinträchtigung des Kerngedankens, da die inspirierende dämonische Macht sowohl in der individuellen wie in der kollektiven Deutung des Antichrists den entscheidenden Faktor darstellt".
2. TATSÄCHLICH SIND DIE CHRISTEN VON DEN PSEUDOPROPHETEN IM TIEFSTEN WESEN VERSCHIEDEN (1 Joh 4, 4-6)
4, 4 Den aufgewiesenen Gegensatz zwischen den vom Geist des Antichrists infizierten Häretikern und den vom Gottesgeist inspirierten Rechtgläubigen weitet der Verf. alsbald zu einer grundsätzlichen Betrachtung über die Wesensverschiedenheit der beiden Gruppen aus. Zugleich will außer Geltung setzen"; schärfer noch BücHsEL in: ThWb 4, S. 337, 39ff: "Es heißt J esus als Gegenstand des christlichen Bekenntnisses abschaffen, so daß er nur noch einer unter den vielen Menschen der Vergangenheit ist, aber Glaube an ihn nicht mehr in Betracht kommt." 1 VgI. die freie Wiedergabe bel Polyk 7,1: ncxdAO[L€V) erinnert an diese Stelle. Das praktische, paränetische Interesse zeigt sich darin, daß der Verf. die grundsätzliche Forderung nach Liebe sofort auf die praktisch wirksame und erkennbare Bruderliebe anwendet. Er kehrt damit zu seiner Mahnung V 7 a zurück. 4, 12 Solche Liebe, und sie allein, erhält dem Menschen die Gottesgemeinschaft - das ist der verbindende Gedanke der nächsten Verse. Damit tritt neben das Motiv der Liebesantwort (V 11) jenes andere der Gottesgemeinschaft, das wie ein Grundakkord den ganzen Brief trägt. V 12 nimmt nicht unmittelbar den Gedanken von V 20 vorweg; denn auf dem Objekt der Liebe liegt kein Nachdruck'. Vielmehr wird die Liebe der Schau gegenübergestellt: nicht durch Schau, sondern nur durch die Liebe können wir in Gottes Gemeinschaft verharren. In Antithese zu den Gnostikern bekämpft der Verf. jetzt noch deutlicher ihre angebliche unmittelbare Gotteserkenntnis (vgl. VV 7 du. 8a) und (ekstatische?) Gottesschau. Dieselbe Polemik gegenüber Gotteinigungserlebnissen, visionären (Joh 1,18; 5, 37; 6,46) oder ekstatischen (Joh 3,13), findet sich vielleicht schon im Joh-Ev. Die Polemik richtet sich - jedenfalls in 1 Joh - nicht an die Adresse des Judentums, etwa gegen die Himmelfahrtsspekulationen der apokalyptisch erregten Kreise', sondern an die der Gnostiker, bei denen die (ekstatische) ".Himmelsreise" der Seele eine Form der 1 Vgl. BULTMANN, Analyse 152~ Die wenigen Sätze dieses Abschnittes, die B. der "Vorlage" zuweist (VV 7b - 8. 12. 16b), müßte der Verf. sehr geschickt in seine Darlegung eingearbeitet haben. • Die Stellung von .&eov am Anfang und &AA~AOU~ am Ende könnte irritieren, als ruhe darauf der Nachdruck. Doch auch Joh 1, 18 hat .&e6v diesen Platz ("was Gott betrifft, so gilt ... "). Betont sind die Verben n.&e<XT<XL und &Y<X7tWfLEV. • Vgl. die Himmelfahrt des Henoch Henaeth 71 und Henslav 1 ff, des Levi in TestXII Lev 2-5, des Baruch in ApkBar, des Esdras in ApkEsr 1 u. a., ferner die Entrückung der 4 Rabbinen in Chag. 14b (GOLDSCHMIDT IV, 283). Vgl. dazu BOUSSETGRESSMANN, Rel. des Jud. 356 u. 399; VOLZ, Eschat. 418; NÖTscHER, "Das Angesicht Gottes schauen" 170ff; SCHOLEM, Die jüd. Mystik 56f. Die offizielle Lehre der Rabbinen hielt an der Unsichtbarkeit Gottes für die Erdenbewohner fest, vgl. BILLERBECK I, 783, 11, 36U; BONSIRVEN, Judaisme I, 160.
240
I Joh 4, 13
"Gotteserkenntnis" bzw. "Gottesschau" war l • Solche gnostischen Prätentionen werden auch die von unserem Autor bekämpften "Pseudopropheten" (4, 1) vertreten haben. Gott ist nicht durch Ekstase und Schau unter Ausschaltung der niederen sinnlichen Wahrnehmungen· erreichbar, sondern bleibt nur in denen, die sein Gebot der Liebe verwirklichen. Die Gottesgemeinschaft ist ein reines Gottesgeschenk (vgl. 3,1), das wir durch die sittliche Bewährung festhalten müssen. Darum macht der Verf. in 4, 12 Gott zum Subjekt: Gott bleibt in uns, während er sonst lieber sagt: wir bleiben in Gott (2, 6. 27; 3, 6; vgl. 2, 24 und die reziproken Formeln 3, 24a; 4, 13. 15. 16). Die Fortführung xod ~ &ycX1t'Il Cltu't'Oü X't'A. schließt den Gedankengang ab: Wer durch die Weitergabe der empfangenen Liebe an den Bruder die Gottesgemeinschaft in der Tat auswirkt, in dem ist göttliches Wesen, eben die Liebe, vollendet da. Man wird den umstrittenen Genetiv Cltu't'oü also weder als Gen. sub i. fassen dürfen, als seien wir die Empfänger der göttlichen Liebe 8 , noch auch als Gen. obi., als käme so unsere Liebe zu ihm zur Vollendung·. Versteht man ihn dagegen qualitativ: "die göttliche, die Gott eigentümliche Liebe" (vgl. zu 3, 17), dann bekräftigen diese Worte die Hauptthese des Abschnittes, daß die Liebe von Gott ist und jeder Liebende aus Gott gezeugt ist (V 7). "Vollendet" ist hier so wenig wie 2,5 (s. dort) ein eschatologischer Begriff, sondern bezeichnet die Wirklichkeit in ihrer Ganzheit und Fülle (vgl. 4, 17 u. 18 ~ 't'EAE(CIt &ycX1t'Il). 4, 13 Daß nun neben dem Kennzeichen der Liebe noch das andere des Geistbesitzes genannt wird, wirkt seltsam. Am ehesten ließe sich der Vers als Glosse ad vocem "in Gott bleiben" begreifen 6. Wollte man ihn in den gedanklichen Zusammenhang einordnen, dann müßte man annehmen, daß der Geist das Bewußtsein in den Christen befestigt, Gott und die Brüder zu lieben. Aber der paränetische Nachdruck, der auf dem &YClt7tWILEV V 12 liegt, würde damit abgeschwächt. Der fast wörtliche Anklang von 4, 13 an 3, 24b 8 sieht nach einer stereotypen Wendung aus, die wohl aus
1 VgI. Mithrasliturgie 6, 9tT (dazu DIETERICH 61tT); POIMANDRES §§ 24-26; ApULEIUS, Metamorph. XI, 23. VgI. LIETZMANN zu 2 Kor 12,4 (Handbuch IX', 153f); A. OEPKE in: ThWb 2, S. 448tT; J. DEY, IIlXAlryEVEO"(ot (NtlAbh XVII, 5) (Münster 1937) 104tT; W. MICHAELIS in: ThWb· 5, S. 322f; M. P. NILSSON, Gesch. der griech. ReI. II, 568; ferner Exk. 2 (0. S. 70tT). • VgI. CHerm X, 5f (XotTotpy(ot 7totO"illv Tillv ottO"81jO"ECUV); XIII, 7 (XotT<xpYIJaOV TOi) O"cI>fLotTO~ TcX~ otta81jO"EI aWTI)p TOU xoafLou, die im NT auf Joh 4,42; 1 Joh 4, 14 beschränkt ist, inschriftlich mehrfach für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) nachgewiesen ist', äbnliche Titulaturen mit I> aWTI)p aber auch sonst im Kaiserkult eine Rolle spielen, liegt es nahe, bei J oh eine Anknüpfung daran zu vermuten'. Auffällig ist freilich das Fehlen des Titels in der gegen den Kaiserkult polemisierenden J oh-Apk. "Wenn an den joh. Stellen ein Anklang an jene hochtönenden Prädikate im Herrscherkult beabsichtigt ist, dann höchstens in der Weise, daß Christus als "Weltheiland" in einem einzigartigen religiösen Sinn erscheint. Eine andere Linie führt auf Heilgötter , namentlich Asklepios, der im 2. nach ehr . Jh. nachweislich in Kleinasien sehr verehrt und gerade mit der Benennung I> aWTI)p ausgezeichnet wurde'. Aber ob die joh. Schriften in die Anfänge der Auseinandersetzung des Christusglaubens mit der Asklepiosfrömmigkeit führen und an den genannten Stellen Christus betont dem heidnischen Heilgott entgegensetzen wollen·, bleibt zwei"felhaft. Ein Zusammenhang mit Heilwundern wird nicht deutlich; vielmehr geht es beidemal um die universale, durch Christus gebrachte Erlösung. Aus dem gleichen Grund kommen auch Mysteriengottheiten, die als lebenspendende "Heilande" bezeichnet werden, als Konkurrenten nicht in Frage. Eine Berührung mit dem gnostischen Gedanken des aWTI)p liegt höchstens darin, daß der christliche Erlöser göttliches
Vgl. das Material bei P. WENDLAND in: ZntW 5 (1904) 335ff; F. J. DÖLGER, Ichthys I, 406ff; A. DEISS"ANN, Licht vom Osten 311 f; W. BoussET, Kyr. Chr. 240ff; M. DIBELIUS-CONZELMANN, Exk. zu 2 Tim 1, 10 (Handbuch XIIP, 74fT); H. HAERENS, :EWTI)p et aWT1)p(cx, in: Studia Hellenistica 5 (Löwen 1948) 57-68. Über den Zusammenhang mit den spät jüdisch-apokalyptischen Vorstellungen vom "Menschensohn" vgI. 'V. STAERK, Soter I, 72ff, II, 69f; F. BücHsEL, Joh. und der hellenist. Synkret. 44-46. Die biblisch-jüdische Komponente betont stärker auch O. CULLMANN, Die Christologie des NT (Tübingen 1957) 245-252. Was für I> xup,o aWTI)p anzunehmen sein: Die Hauptwurzelliegt in den atI. Gottesbezeichnungen, die auf Jesus übertragen wurden; aber in ihrer griechischen Form (LXX!) gewannen sie auch in der heidnisch-hellenistischen Umgebung einen besonderen Klang. , Von Jesus Christus 2 Tim 1, 10; Tit 1, 4; 2,13; 3, 6 (dazu H. WINDISCH, Zur Christologie der Past, in: ZntW 34 [1935J 7l3-238, näherhin 228); 2 Petr 1,1. 11; 2,20; 3,2. 18 (vgl. K. H. SCHELKLE zu diesen Stellen). 3 Siehe W. WEBER, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Hadrianus (Leipzig " 1907) 225 f u. 229. • Vgl. BoussET a. a. O. 243; DEISSMANN, Licht vom Osten 311; W. BAUER, Joh-Ev zu 4, 42; DIBELIUS-CONZELMANN a. a. O. 77. , VgI. F. J. DÖLGER, '0 aWTI)p, in: AntChrist 6 (1950) 241-275, der den Nachweis besonders aus Aelius Aristides (129-189. n. Chr.) führt. • So besonders K. H. RENGSTORF, Die Anfänge der Auseinandersetzung zwischen Christusglaube und Asklepiosfrömmigkeit (Münster i. W. 1953) näherhin 13f. 1
243
I Joh 4, 15-16 "Leben" vermittelt - aber a\lf eine ganz andere Weise. Sicher ist wohl nur, daß der Titel nicht ohne Rücksicht auf die geistige und religiöse Umwelt gewählt ist, um in ihr und für sie die einzigartige christliche Erlösungsbotschaft vernehmlich zu machen.
4,15 So ist der Glaube an Jesus Voraussetzung für den Glauben an Gottes Liebe zu uns. Auf diesem Wege kommt der Verf. jetzt zu einer Formulierung, die man eher in dem Abschnitt 4, l-ö erwarten möchte; aber Glaube und Liebe als Bedingungen und Erkennungszeichen für die Gottesgemeinschaft des Menschen sind eben nicht voneinander zu trennen. Das Bekenntnis: "Jesus ist der Sohn Gottes", blickt auf V 14 ('t"0'l utO'l) zurück und zeigt durch diese Bezogenheit, wie sich in dem Titel "Sohn Gottes" der christologische und der soteriologische Gesichtspunkt für den Verf. verbinden. In Jesus muß der wesenhafte Sohn des Vaters erkannt werden; dann wird, weil dieser Einzigerzeugte in die Welt gesandt ist, um den Menschen das Gottesleben zu verschaffen (vgl. V 9), auch seine soteriologische Bedeutung (VV 10. 14) offenbar. Formell findet sich dieses Bekenntnis nochmals 5, 5; es steht aber auch zum Christusbekenntnis 2, 22 (vgl. 23); 5, 1 in Beziehung. 4, 16 Daß in diesem Zusammenhang die Sendung des Gottessohnes als die große göttliche Liebestat betrachtet wird, bestätigt V 16a, der wieder bewußt zu V 11 bzw 9-10 zurücklenkt. Mit xcxl ~fLe:t:C; meint der Verf. - anders als V 14 - die Christen im allgemeinen, also sich selbst einschließlich der Leser, wie sich aus &'1 ~fLL'I am Ende ergibt. Die Christusgläubigen haben im Unterschied zu den Häretikern, die sich durch ihre Leugnung der Gottessohnschaft Jesu diese Erkenntnis versperren, die Liebe Gottes erkannt. rL'IwcrxEt'I ist kein logisch-theoretisches, sondern ein gläubiges Erkennen, ein Innewerden, ein Ergreifen und Ergriffensein. Zu diesem ersten Verb gehört primär das Objekt TI)'1 &.ycbc7J'I (vgl. Joh 8,32. 43. 55; 10, 14. 15. 27; 14, 7. 17 usw.); 1te:mcr't"dlxcxfLE'I, mit solchem Akk.-Objekt ungebräuchlich 1, ist nur hinzugesetzt, weil vorher das Glaubensbekenntnis (V 15 OfLOAO-rflOfl) genannt wurde. So ist auch aus d.er Reihenfolge der beiden Verben (umgekehrt wie Joh 6,69) nichts zu folgern. Bedeutsam aber ist das Perfekt, das die Erkenntnis der Liebe Gottes als eine bleibende und gefestigte Überzeugung hinstellt. An der Liebe Gottes gibt es für die Christen keinen Zweifel. Sein Liebeswirken setzt sich an ihnen' fort, indem er ihnen die vollen Früchte des Sühnetodes Jesu zuwendet und sie zu seinen Kindern macht (vgl. 3, 1). 1 Nur mit dem Neutrum im allg. Sinne Joh ll,26; I Kor 13,7; vgl. die Tabelle des Sprachgebrauchs bei MouLToN-THuMB 103 Anm. 2. • 'Aycx,t"l)v ~xe, ev -/jfLLV wird hier dem 1tO,eLv .., ~v "'V,, "an jemand etwas tun", nachgebildet sein (s. BLASS-DEBR § 206, 3); ~xe,v drückt dabei das Zuständliche aus. Oder &'1 tritt für d 7tOV"Ilpi!>
Zur Abweisung eines falschen "Determinismus", der Joh vor allem von A. HILGENFELD und H. J. HOLTZMANN nachgesagt wurde, vgl. P. FEINE, Theol. 351-353; R. BULTMANN, Theol. 3681T; A. AUGUSTINovIc, Critica "determinismi" joannei (Jerusalem 1947); 3. HERKENRATH a. a. 0.122-124. 1
288
1 Joh 5, 20 maskulinisch, persönlich zu verstehen ist 1. Wenn auch "e;:".a-a;~ ev sonst bedeutet: "sieh in einem Zustand befinden"·, so weist hier doch der Artikel auf einen mehr prägnanten Sinn (sachlich vgI. Lk 4,6), also "im Machtbereich des Bösen liegen", "dem Bösen unterworfen sein" 8.
Die "Welt" ist nicht einfach die Ökumene, sondern schon eine qualitativ bestimmte Größe. Es ist die Menschenwelt, die der Gottessohn zu erlösen kam (2,2; vgl. 4,14), die sich aber durch den Unglauben gegen Christus entschieden hat und damit der Macht Satans auch weiterhin und um so stärker verfallen ist - ein dunkles, pessimistisches Wort (vgl. Joh 1, 11 ; 3, 19; 12, 37 ff), das sich z. T. wohl aus der traurigen Erfahrung der kleinasiatischen Gemeinden erklärt, die sich einer Übermacht des Unglaubens und Hasses, der Irrlehre und des "Götzendienstes" gegenübersehen. Ein ähnliches Urteil über die "Welt" als Machtbereich Satans, die ihm Gott bis zum Ende dieses Äons überlassen hat, treffen wir auch in den Qumrantexten an (vgl. Exk. 6 am Ende). Doch darf nach 1 QS IU, 21 ff der "Engel der Finsternis" auch alle "Söhne der Gerechtigkeit" verführen, und alle ihre SÜnden und Verfehlungen stehen nach dem Plan der Geheimnisse Gottes unter seiner Herrschaft bis zum gottgesetzten Ende, ebenso ihre Peinen und Leiden; nur des göttlichen Beistandes können sie sich jetzt schon erfreuen. Die christliche Glaubensgemeinde weiß sich durch Christus bereits in realer Gottesgemeinschaft ; im Besitz der göttlichen Kräfte fühlt sie sich ganz anders gegen die Ränke Satans gefeit. Sie braucht sich nicht äußerlich aus «;Iieser Welt auszugrenzen und durch Reinheitsvorschriften, Ritus und Disziplin esoterische Schranken zu errichten, sondern sie lebt in dieser Welt nach dem Beispiel Christi (4,17) aus der Kraft Gottes (4, 4; 5,18). Gegenüber jener jüdischen Sekte, die das Ende der "letzten, bösen Zeit" mit brennender Sehnsucht erwartet, ist sich die Christusgemeinde der bereits erfolgten Lebens- und Liebesoffenbarung Gottes bewußt - das ist bei aller Ähnlichkeit der dualistischen Grundstimmung ein nicht zu übersehender Unterschied. 5, 20 Erst mit V 20 tritt der Gottessohn als Gegenspieler Satans ins Blickfeld. Damit erreicht der Kontrast zwischen der Gottesgemeinde und der satansbeherrschten Welt, aber auch die jubelnde Heilsgewißheit der VgI. MartIs 2, 4: "Der Fürst der Ungerechtigkeit, der diese Welt beherrscht, ist Beliar"; ferner die rabbinische Diskussion über Job 9,24 in: Baba bathra 16a. Die Gelehrten übersetzen die Stelle so: "Die Erde ist hingegeben in die Hände des Frevlers" und beziehen den "Frevler" ()IIf''l) auf den Satan (s. bei BILLERBECK IlI, 779). Vgl. ferner o. zu 2, 13. • Vgl. 2 Makk 3, 11; 4,31. 34; 3 Makk 5,26; profane Beispiele bei BAUERWb 844 8. v. 2, d. - Bei der Übersetzung "im argen liegen" würde wohl der Artikel fehlen. An das leblose Daniederliegen (BücHsEL, CHARUE) zu denken ist gesucht. • Diese Bedeutung ist schon in der klassischen griechischen Literatur möglich, vgl. SOPHOKLES, Oed. CoI. 247f: ev ÜfLfL~ yap w~ .&eij> xelfLe.&a; ..A&;fLove~; POLYBIUS VI, 15,6. VgI. E. NORDEN, Agnostos Theo8 (Berlin 1913) 23 Anm. 1; LIDDELL-SCOTT 934 s. v. V, 3; BAUER a. a. O. 1
21 Schnackenburg, Johannesbriefe
289
1 Joh 5, 20
Christen (drittes ot8or.(J.ev) den Höhepunkt. Der den verbindenden Partikeln so abgeneigte Verf. hat hier einmal ein 8e hinzugefügtl. Mag ·die übrige Welt total der Macht Satans verfallen sein, die Christusgemeinde weiß sich durch Christus den Gottessohn gerettet, und zwar in zwei Stufen: durch seine geschichtliche Mittlertat und die gegenwärtige lebendige Verbundenheit mit ihm. Der Gottessohn - das ist ein unumstößliches Faktum geworden - ist gekommen, und dieses Kommen ist eine spürbare Realität geblieben (~xeL). Das im übrigen NT mit Vorliebe für die Parusie eingesetzte Verbum (außer im Zitat Hebr 10,7. 9) steht nur Joh 8, 42 und an unserer Stelle für den schon erfolgten Advent Christi in dieser Welt. Die entscheidende Theophanie ist bereits geschehen. Daß hier ein für damalige Ohren klangvoller religiöser Terminus fällt 2 , dafür genügt .als Zeugnis Joh 8, 42, wo ~xw neben tl;ljA.&OV einen nachhaltigen Eindruck hinter läßt. Dieser einmal erschienene Gottessohn (tcpor.vepw-lhj 1,2) hat denChristen die Fähigkeit (8r.&VOLor.) 3 verliehen, den "Wirklichen" (= Gott) zu erkennen. Christliches Denken auf jüdischem Grunde in gnostisch beeinflußter Umwelt findet darin eigentümlichen Ausdruck. Denn "der Wirkliche" (6 &A1j.&LV6~) wird Gott im Judentum zur Abgrenzung gegen die unechten, falschen Götter genannt~; "erkennen" aber bedeutet mehr, als den einzigen wahren Gott zu finden. Wie sonst in 1 J oh ist dieses "Gotterkennen" stärker real zu verstehen (vgl. 2, 3f. 13 f; 3, 1 c; 4, 6. 7f): Durch YLvwaxetv tritt man in Gemeinschaft mit Gott. Diese seinshafte Verbundenheit mit Gott wird noch deutlicher in einem selbständigen (nicht mehr von tvor. abhängigen) Sätzchen 5 ausgesprochen. Wir haben nicht nur die Fähigkeit zur "Gotteserkenntnis" erlangt, sondern befinden uns auch tatsächlich in lebendiger Gemeinschaft mit ihm. Zugleich will der Vers hervorheben, daß dieses "Sein in Gott" durch unq in seinem Sohn Jesus Christus für uns Wirklichkeit wurde. Die wohl absichtliche Brachylogie setzt den vollen Namen Jesus Christus betont an das Ende (vgl. Joh 17,3; 1 Joh 1,3; 3,23; 5, 6a. 13). Die Wendung bedeutet, wenn sie auch formell wie eine bloße Apposition aussieht: "inWenigstens nach den Haupt-Hss B Mal.; es fehlt in PL aJ.; A pm. Vg sy lesen xor.t o(8or.fLEV. . • Vgl. BAuERWb 681 s. v. 1, d, or.; SCHNEIDER in: ThWb 2, S. 929f. • ÄL<XVOLor. = Erkenntnis und Erkenntnisfähigkeit (LIDDELL-SCOTT I, 405) häufig in den TestXII. - Beachtlich der Unterschied Q1 ~I;oua(or. (Joh 1, 12), das die Machtvollkommenheit (zur Erreichung eines neuen status) bezeichnet. Die Vorstellung in 1 J oh 5, 20 bleibt stärker jüdisch. I • Is 65, 16; 3 Makk 6, 18; Fl. JOSEPHUS a VIII, 13,6; PHlLO, leg. ad Gajum 366; vgl. auch Joh 17,3; 1 Thess I, 9.Die anderen LAA kennzeichnen sich deutlich als (unnötige) Versuche, das absolute -rov ciA'Il.&!.v6v zu beseitigen: 1:0 ciA. M· q sa; -rov ciA. &e:6v A K 3~ 323 1739 pm. Vg bo arm Did Bas. Aug. - Anders G. D. KILPATRICK in: JThSt 12 (1961) 272. • Trotz der besseren äußeren Bezeugung von 'YLvwaxofLEV (f> gegen ft) ist der Indikativ nach tvor. als Korruptel anzusehen, vgl. BLA:ss-DEBR §369, 6. Daher beginnt mit xor.! tafL&v ein neuer Satz, vgl. 3, 1. 1
290
1 Joh 5, 20
sofern wir nämlich in seinem Sohn Jesus Christus sind" 1. Dieser ist nicht bloß Offenbarungsbringer (20b; vgl. Joh 1,18), sondern auch Lebensspender (1,2; 5,llf), beständiger Vermittler der Gottesgemeinschaft (1, 3c; Joh 1, lUf; 14, 1Of. 23; 17,2lf). Damit wird das Ureigen-Christliche, gleichsam das christologische Prinzip der joh. Theologie zu klarster Anschauung gebracht: Alles, was die Christen an realen göttlichen Gaben (!XA~.&e:loc., X&pIC;, ~w~, me:ü(.Loc.) besitzen, verdanken sie nur diesem auf Erden erschienenen Gottessohn, und zwar darum, weil er der "einzigerzeugte Gottessohn" ist. In ihm ist die Fülle göttlichen Wesens auf diese Erde gekommen und hat sich den Glaubenden erschlossen (Joh 1, 14; 3,35); aus seiner Fülle haben alle empfangen (Joh 1,16). Man sollte darum nicht mehr (wie noch Dodd) bezweifeln, daß das folgende OOTOC;, wie es auch das Nächstliegende ist (vgl. 5,6 mit 5), auf 'I"Y)GOÜ XpIGTOÜ zu beziehen ist'. Wenn man auf !XA"Y).&w(j> zurückgreift sprachlich ist das möglich (vgl. 2 Joh 7) - , so kommt man nur mit Mühe an einer Tautologie vorbei. Man müßte dann den Gedankenfortschritt in der Aussage finden, daß dieser "Wahrhaftige" (Gott) ewiges Leben ist. Aber diese Aussage wird sonst gerade nicht von Gott, sondern von Jesus Christus gemacht (vgl. 1,2; Joh 11,25; 14,6). Indes, diese gequälte Auslegung ist gar nicht nötig. Im Rahmen der joh. Theologie ist das Gottesprädikat für Jesus durchaus möglich (Joh 1, 1; vgl. 1, 18 v. 1.; 20,28). Es erhält in 1 Joh 5,20 freilich eine außergewöhnliche Prägnanz, indem ohne Einschränkung die volle Identität (Artikel!) Jesu Christi mit dem vorher genannten "Wahrhaftigen" (Gott) festgestellt wird. Das dürfte am Schluß des Briefes, auf der Höhe der sieghaften Gewißheitsaussagen des Glaubens, mit aller Absicht geschehen, wie .es auch kaum ein Zufall ist, daß im Ev gerade am Anfang (1, 1. 18) und am Ende (20,28) das Licht der Gottheit J esu im vollen Glanze erstrahlt. Der Gipfel des christologischen Bekenntnisses der Kirche wird da in aller Klarheit sichtbar. Und weil Jesus Christus der "wirkliche Gott" ist, nicht fern und unerreichbar, sondern in Menschengestalt für den Glauben greifbar, darum ist er "ewiges Leben". Das Fehlen des Artikels vor ~w~ weist darauf hin, daß dieses Wort als echtes, den Sinnzusammenhang erläuterndes Prädikat hinzugesetzt ist: Jesus Christus ist ewiges Leben für uns, die Glaubenden (vgl. 5, 1lf). Der ganze V 20 bildet eine geschlossene Einheit, ein kleines Kompendium der joh. Christologie, und stellt sich würdig neben 1 v. HARNACK, in: SABeriin 1915, 538f Anm. 1, möchte hinter Xpurroü ein ONTE:E ergänzen, das wegen des nachfolgenden OYTO:E aus Nachlässigkeit eines Schreibers ausgefallen sei. Die Konjektur ist dem Sinne nach richtig, aber der Form nach unwahrscheinlich, da sie den wirkungsvollen Schluß zerstört. - Zu den textkritischen Fragen vgl. noch LAGRANGE, Crit. text. 566. • Vgl. schon die lichten Ausführungen ROTREs z. St. (203ft Anm.), ferner die kath. Ausleger - gegen HARNACK (a. a. 0.), HOLTZMANN-BAUER. BROOKE, WINDISCR (dieser schwankend), DODD. - Auch BULTMANN, Redaktion von 1 Joh 195f, hält die Beziehung auf '1. Xp. exegetisch für wahrscheinlicher, schreibt den Satz aber einem "Imitator" zu.
21'
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1 Joh 5, 21
I, 2: Die Gottesgemeinschaft ist für uns bleibende Realität geworden durch und in Jesus Christus. 5,21 So liegt kein Grund vor, um des letzten Verses willen das oi5't'oc;Sätzchen als betOnten Ausdruck des christlichen Monotheismus gegenüber dem Götzendienst aufzufassen (vgl. Windisch). Die abschließende Warnung vor dem Götzendienst freilich klingt merkwürdig, da sie einen bisher in dem ganzen Schreiben nirgends ausgesprochenen Gedanken herausstellt. E'lllwAoc sind an sich die heidnischen Götterbilder bzw. Götter" und man könnte interpretieren, daß sie gegenüber dem "Wirklichen" abfällig als das Wesens- und Wirklichkeitslose gekennzeichnet werden sollen (so in der 1. Aufl.). Indes läßt sich nicht leugnen, daß eine solche Warnung an schon länger gläubige, in Kult und Gemeindeleben beheimatete Christen sonderbar wäre, auch wenn die heidnische Umgebung noch manche Anziehungskraft ausüben könnte. Darum dürfte W. Nauck den Weg zum richtigen Verständnis weisen, wenn er den Begriff des "Götzen" hier aufs engste mit dem der Sünde als einer satanischen Macht in Verbindung bringt. "Die Schlußmahnung besagt nichts" anderes als dies: Hütet euch vor der Sünde!" 2 Die sprachliche Berechtigung dazu erbringen nun die Qumrantexte, die den schon im AT (besonders bei Ez) häufigen, aber für wirkliche Götzenbilder (auch auf Amuletten) gebrauchten Ausdruck lJ'?\'t mehrfach in einem übertragenen Sinn verwenden, der die Abscheulichkeit der Sünde brandmarkt. "Für diese Texte sind "Götzen" Dinge, an die der Mensch in Abkehr von Gott sein Herz hängt, "Götzen seines Herzens" (1 QS 11, 11), "seine Götzen" (ebd. 11, 17). Wer auf dem Wege des Lichts wandelt, von den "Geistern des Lichts" erleuchtet, sucht "herrliche Reinheit, verabscheuend alle unreinen Götzen" (ebd. IV, 5). Besonders deutlich ist der Zusammenhang von "Götze" und "Sünde" in 1 QH IV, 15: "Mit der Verstocktheit ihres Herzens gehn sie dahin und suchen dich unter den Götzen", verglichen mit Z. 18f: "Doch du, 0 Gott, wirst ihnen Antwort erteilen, indem du sie richtest durch deine Macht [nach] ihren Götzen und der Menge ihrer Sünden" (Übs. J. Maier). Auch in Damask XX, 9f heißt es: "Die da Götzen in ihr Herz schlossen und in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln". Mag vielleicht auch konkret an "unreine Ding~" gedacht sein, so ist ein übertragener Sprachgebrauch unverkennbar; ein solcher ließ sich bisher nicht nachweisen 3. Bei dieser Erklärung fügt sich der letzte Vers gut in den Zusammenhang: Nachdem der Verf. seinen Adres-
Vgl. BAUERWb 438f; BücHsELin: ThWb 2, S. 374, 7-27. • A. a. O. 137. 3 Die von NAUCK, a. a. O. 137, angeführte Stelle TestXII Rub 4,5f gehört strenggenommen nicht hierher. Der erste Teil muß übersetzt werden: "Meine Kinder, beobachtet alles (,!,uAIi;<X'l'E 1t'liv'l'<X), was ich euch aufgetragen habe" (nicht: "hütet euch vor allem"), und der zweite Teil warnt vor der Unzuchtssünde, die von Gott trennt und zu den Götzen hinführt. " 1
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saten eindrucksvoll ihre Gemeinschaft mit Gott durch J esus Christus versichert hat (V 20), fügt er nochmals eine kurze, kräftige Mahnung an, sich vor dem "Götzendienst" der Sünde zu hüten, der sie von Gott trennen und wieder dem Herrschaftsbereich des Satans (V 19) anheimfallen ließe - in der Tat ein wirkungsvoller Abschluß seines Mahnschreibens.
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Zweiter und dritter Johannesbrief
Einleitung J.. Brietcharakter Die früher bisweilen ausgesprochene Vermutung, daß die bei den kleinen. Johannesbriefe nur künstlich in diese Form gebracht seien, um den joh. Schriften ein persönliches Gepräge zu geben 1, wird bei der sich ständig verbreiternden Vergleichsbasis antiker Privatbriefe auf Papyrusblättern ganz hinfällig. Wenn irgendwelchen ntl. Briefen, dann haftet gerade 2 und 3 Joh (neben Phm) der Hauch der Ursprünglichkeit und Frische an. Ihre Länge (2 Joh: 1126 Buchstaben, 3 Joh: 1105 Buchstaben) verrät uns, daß sie je ein Papyrusblatt von gleicher Größe füllten". Die Anlage der beiden Briefe, ihr Stil bis zu gewissen charakteristischen Wendungen des hellenistischen Briefstils (s. bes. zu 3 Joh 2), die knappe Behandlung konkreter Fragen, die Nennung einzelner Personen (3 Joh 1. 9. 12; vgl.I5), das alles verbürgt ihren originalen Briefcharakter. Dabei ist 2 Joh ein kurzer Gemeindebrief, eine kostbare Reliquie aus einer sicher recht regen Korrespondenz, 3 Joh aber ein Privatbrief (vgl. die Adresse), der jedoch ebenfalls wichtige Gemeindefragen mit einem rührigen Christen bespricht.
2. Vertasser Ihre volle Bedeutung erlangen die beiden Briefe durch die Persönlichkeit des Verf. Wer ist dieser 6 npr::a~u't'r::pot:; (zum Wort selbst vgl. den Komm. ), wie sich der Absender selbst bezeichnet? Um ihn besser in den Blick zu bekommen, können wir verschiedene Wege einschlagen. a) Nähere Bestimmung von 6 npr::aßunpot:; or.) Auszuscheiden hat die Hypothese, daß ursprünglich ein Name dabeistand, der später weggeschnitten wurde, ebenso die andere, daß der anonyme Verf. "die geheimnisvolle und doch nur in einem einzigen Sinn enträtselbare Überschrift: ,der Presbyter' 11 über die beiden Briefe setzte, um So noch DIBELlUS in: RGG" III, 348. • Dieses dürfte etwa so groß gewesen sein wie das bei DEISSMANN, Licht vom Osten 159, wiedergegebene mit zwei Briefen eines Ägypters aus der 2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. (1124 Buchst.) oder jenes mit einem Brief aus dem 3. Jh. n. Chr. bei M. DAVID U. B. A. VAN GRONINGEN, A Papyrological Primer (Leyden "1946) 152f.
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Zweiter und dritter J ohannesbrief
die Fiktion zu erwecken, "daß hier der eine große kleinasiatische Zeuge schreibe, der in besonderem Sinn ,der Presbyter' gewesen" istI. Da es sich um 'Yirkliche, nicht fiktive Briefe handelt (vgl. Briefcharakter), die jeweils in eincr bestimmten Situation ein konkretes Anliegen verfolgen (vgl. die Auslegung), muß auch der Verf. den Empfängern bekannt gewesen sein. Wenn er sich nur mit der Bezeichnung b 7tPEO"ßU't"EPOC; einführt, kann diese kaum anders als ein Ehrentitel verstanden werden, durch den er sich den Lesern unzweideutig zu erkennen gab (vgl. zu 2 Joh 1). ß) Nach der historischen Methode ist zu fragen, ob sich in irgend einem anderen Zeugnis die gleiche prägnante Formulierung ohne Namensnennung findet. Tatsächlich ist dies in dem frühen Papias-Fragment bei Eusebius, H. e. III, 39, 15 (zum Mk-Ev) der Fall; in der Vorrede zu seinem Werk hatte Papias diesen "Presbyter" auch mit Namen genannt: "der Pr. Johannes" (Eusebius, H. e. III, 39,4). y) Der Streit geht nun darum, ob dieser "Alte" mit dem Apostel und Zebedäiden Johannes identisch ist. Angesehene Forscher sind der Auffassung, daß die richtige Interpretation des Papias-Zeugnisses bei Eusebius, H. e. HI, 39,3-4 zu diesem Ergebnis führt'. Andere Beurteiler, katholische wie protestantische, schließen sich auch heute noch jenem Verständnis des berühmten Textes an, das als erster Eusebius, der Überlieferer des Textes, selbst gewann: Neben dem Apostel Johannes oder nach ihm habe noch ein anderer Johannes, der im Unterschied zu jenem b 7tpEO"ßU't"EPOC; genannt wurde, gelebt und (als Herrnschüler) mit hohem Ansehen gewirkt". Die neuere Forschung neigt immer mehr zur zweiten Annahme, die sich für eine unbefangene Auslegung des Papiaszitates auch leichter aufdrängen dürfte. (Nähere Besprechung in der Einl. zum -Kommentar des Joh-Ev.) 8) Eine Bezeugung des "Presbyters Johannes" außerhalb des Papiasfragmentes gibt es nicht. Die Annahme einer besonderen Persönlichkeit des "Presbyters" neben dem Apostel Johannes bei Eusebius (s.o.) und Hieronymus (De vir. ill. 18) beruht auf ihrer Exegese des Papias-Zitates in Verbindung mit einer Angabe des Dionysius von Alex., daß es in Ephesus zwei Gräber für "Johannes" geben solle'. Hieronymus greift diese Hypothese auf, um denen entgegenzukommen, die 2 und 3 Joh einem anderen E. HIRSCH, Studien zum vierten Evangelium (Tübingen 1936) 178. - Zur Kritik an der Fiktionstheorie von H. vg!. HAENCHEN in: ThRu 26 (1960) 281 f. • POGG.EL 27ff; TH. ZAHN, Forschungen zur Geschichte des nt!. Kanons und der altkirchlichen Literatur VI, 1: Apostel und Apostelschüler in der Provinz Asien (Leipzig 1900) 112-152; FEINE-BEHM, Ein!. 107ff; MEINERTZ, Ein!. 218f und die dort 219 Anm.2 Genannten; MICHAELIS, Ein!. 93ff; H. P. V. NUNN, The Authorship of the Fourth Gospel (1952) 52-70. • Unter den Katholiken: M.-J. LAGRANGE, Ev. selon S. Jean XXIXtl; P. VANNUTELLI, De presbytero Ioanne apud Papiam, in: Seuola cattolica 58 (1930) 366-374; 59 (1931) 219-232; CHAINE 236f; G. BARDY in: DictBibleSuppl VI, 843-847; WIKENHAUSER, Ein!. 206f; F.-M. BRAuN, Jean le TMologien 357-364. • Bei EUSEBIUS, H. e. VII, 25, 16.
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Einleitung
Verfasser als dem von Joh und 1 Joh zuschreiben wollen. Dionysius von Alex. selbst, der für die Apk einen eigenen Verfasser postuliert, weiß aber von einem "Presbyter Johannes" nichts und hält offensichtlich den Apostel J ohannes auch für den Autor der beiden kleineren J ohannesbriefe 1. Gleichwohl genügt vielleicht das Gewicht der Papiasstelle, um die Existenz eines "Presbyters Johannes" (neben dem Apostel Johannes) zu erweisen. E) Es fragt sich aber, ob man den anonymen 7tPEcr~U't"EP0C; von 2 und 3 Joh mit dem "Presbyter Johannes" des Papias identifizieren soll. Aus den überlieferten Papiaszitaten läßt sich für diese Frage nichts entnehmen, da die beiden kleinen Johannesbriefe nirgends erwähnt werden. Beachtlich ist aber, daß Papias an der genannten Stelle auch von "den Presbytern" (im Plural) spricht, von denen er entweder unmittelbar lernte oder deren Äußerungen er bei anderen nachforschte (Eusebius, H. e. III, 39, 3 und 4). Unter solchen "Presbytern" scheint er, wie auch der Sprachgebrauch bei Irenäus zeigt, Träger der apostolischen Überlieferung, vor allem Apostelschüler, verstanden zu haben 2. Da diese hohe Autorität besaßen, könnte sich auch ein anderer als der "Presbyter Johannes" des Papias unter der Selbstbezeichnung des Verf. von 2 und 3 Joh verbergen. Vom Titel Ö 7tPEcr~U't"EPOC; aus läßt sich also die Verfasserfrage nicht eindeutig entscheiden. b) Innerer Vergleich mit 1 Joh und Joh IX) An der gleichen Autorschaft von 2 und 3 Joh kann schwerlich gezweifelt werden. Wenn auch der 3 Joh 9 erwähnte Brief nicht unser 2 Joh sein kann (siehe z. ds. St.), so hat doch die gleiche Absenderbezeichnung Ö 7tPEcrßU-re:pOC; so schweres Gewicht, daß nur erhebliche Gegengründe einen anderen Verfasser beweisen könnten. Hinzu kommen die fast gleiche Länge beider Briefe und stilistische Eigentümlichkeiten·, namentlich im Eschatokoll. Die Abweichungen erklären sich aus den verschiedenen Anliegen, die den Verf. bei dem Gemeindebrief 2 Joh und dem Privatbrief 3 J oh bewegten. ß) 2 Joh berührt sich inhaltlich stark mit 1 Joh, namentlich in VV 4-9. Liebe (und ihre praktische Verwirklichung in der Bruderliebe) und Glaube (und zwar der rechte christologische Glaube) sind das Hauptthema. Die Irrlehre wird als Neuerung (demgegenüber Betonung des &'7t' &.pX~C; Gehörten) und fast mit der gleichen Bekenntnisformel wie 1 Joh 4, 2 zurückgewiesen. Auch die Wendung "Gott haben" (2 Joh 9) bildet eine starke Klammer zwischen beiden Briefen. Gegen eine Nachahmung spricht die konkrete Situation in 2 Joh.
1
Bei EUSEBIUS, H. e. VII, 25, 11.
2
F.-M. BRAUN, a. a. O. 361, bemerkt: "Depuis que Dom Chapman apresente ses
observations sur le sens de rrpeO"ßu"t"epo~ ehez les Pares apostoliques et notamment ehez saint Irenee (John the Presbyter [Oxford 1911]13-19), une eonfusion des apOtres et des aneiens n'est guare tolerable." Vgl. ferner G. BORNKAMM in: ThWb 6, S. 676 bis 678. • Vgl. B. BRESKY a. a. O. 31 f.
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Zweiter und dritter Johannesbrief
y) Stärkere Einwendungen hat man gegen gewisse "unjoh." Ausdrücke in den beiden kleinen Briefen erhoben 1, die es unmöglich machen sollen, diese Erzeugnisse dem Verf. des Joh-Ev zuzuschreiben. Es ist wahr, die Vorstellung vom "vollen Lohn" und die Wendung: "Habt acht auf euch!" (2 Joh 8), haben syn. Anklang; doch wird daran keinen Anstoß nehmen, wer auch die Gerichtsaussagen in 1 Joh 2, 28; 4, 17 nicht mit denen des Joh-Ev in Widerspruch sieht (vgl. Joh 5,22.24. 29f). Wendungen wie O"UVEpYOt YLVW(.W&OC 3 Joh 8 und &YOC.&01tOLE&V 3 Joh 11 beweisen nicht viel, da sie in nächster Nachbarschaft mit typisch joh. Ausdrücken stehen. "Gott sehen" 3 Joh 11 ist nicht anders gebraucht als 1 Joh 3,6; vgl. Joh 6,40; 12,45; 14,17 (gegen JÜlicher-Fascher). 3 Joh 12b zieht eine starke Verbindungslinie zu Joh 19,35; 21,24. Freilich läßt sich von den zwei kleinen Briefen her auch kaum eine Identität des "Presbyters" mit dem Verf. des Ev erweisen. 8) Die Anschauungs- und Ausdrucksweise in allen drei J ohannesbriefen berührt sich in bestimmten Wendungen (dVOCL kx, YLVWO"XELV, (J.~VELV kv usw.) so stark 2, daß man wenigstens für die drei Briefe denselben Verf. annehmen darf. Schon Hieronymus freilich berücksichtigte die Ansicht, daß 2 und 3 Joh von einem anderen Verf. stammten (s.o.); aber durchschlagende Gründe dafür gibt es nicht. Daß sich der Verf. von 1 Joh;der sich seinen Lesern mit 1, 1-3 als bekannte Persönlichkeit vorgestellt hat, in den beiden kleinen Briefen kurz mit 0 1tpEO"ß6't"EpO!leV u. cX7toMßCo>fLev nur ft 69 aI. 4 Diese LA wird bezeugt von M A Vg sy Ir. Luc. Isid. Dam. Sie wird bevorzugt von TISCHENDORF, v. SODEN, VOGELS, MERK, bes. HARNACK, SABerlin 1923, 97, unter den neueren Kommentatoren von WINDISCH, BÜCHSEL, BONSIRVEN, DODD. Gegen die LA sind WESTCOTT-HoRT, B. WEISS, (E. NESTLE),LAGRANGE, Crit. text. 538, unter den Kommentatoren BROOKE, CHAINE, CHARUE, AMBROGGI. • Das Bild, das in dem an sich mehrdeutigen Wort 7tpoayeLv hier vorliegt, wird durch das damit eng verbundene fLl) !lSvCo>v ev bestimmt (unserem "Fortschritt" verwandt).Die LA 7tIXPIXßIX(VCo>V ft pI sy, Vogels ist entweder Abschwächung ("beiseite treten, abweichen") oder Korrektur im Dienste kirchlicher Autorität ("übertreten" - die rechte Lehre von Christus als Gebotl). • Gut ZORELL, Lex. lU9f s. v. 2a: omnis, qui ultra (limites verae doctrinae christianae ad nescio quam flcticiam sublimiorem perfectionem) procedit.
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Christus gegebene Lehre". Denkt man bei der Belehrung an die Verkündiger des wahren Glaubens oder den Heiligen Geist (1 Joh 2,27), dann könnte man Tau Xpt(j'Tau als Gen. obi. verstehen; denn die apostolische oder innerliche Belehrung hat Qhristus und seine Heilsbedeutung zum Inhalt'. Aber theologisch tiefer und dem joh. Denken mehr angepaßt erscheint die Auslegung, daß es die Belehrung Christi selbst ist (Gen. subi.) 2. Im Joh-Ev spricht Jesus von seiner "Lehre" (7, 16) und wird vom Hohenpriester "über seine Lehre" gefragt (18, 19). Tau Xpt(j'Tau statt 'I"1)crau oder 'I"1)crau XptcrTau ist dann Sprache des Glaubens. Wer nicht in den Grenzen dieser Lehre bleibt, "hat Gott nicht" - ein Ausdruck für die Gottesgemeinschaft, den wir bereits aus 1 Joh 2,23 (vgl. 5, 12) kennen (s. dort). Überhaupt ist die Stelle 1 Joh V, 22f mit der unsrigen nah verwandt. Die antithetische Redeweise, die Wert darauf legt, das Negative in positiver Form zu wiederholen, das Hervorheben durch aihac;, das absolute Sprechen von "dem Vater" und "dem Sohn", das Voranstellen des Vaters vor den Sohn (vgl. auch 1 Joh 1,3) obwohl man zunächst das Umgekehrte erwartete, dies alles ist beiden Stellen gemeinsam eigentümlich. Die Ersetzung von "Gott haben" V 9a durch "den Vater und den Sohn haben" V 9b entspringt wieder der joh. Grundkonzeption, daß die Gottesgemeinschaft nur über den Sohn z.u erreichen ist (1 Joh 2,23; 5,12). Zugleich geht daraus hervor, daß die Irrlehre nicht bloß den speziellen Satz V 7 betraf, sondern jenen Umfang und jene· Tragweite besaß, die wir aus 1 Joh kennen.
DRITTER ABSCHNITT:
PRAKTISCHE ANWEISUNG: DIE ADRESSATEN SOLLEN DEN HÄRETIKERN DIE GASTFREUNDSCHAFT VERSAGEN (2 Joh 10-11)
10 Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht vorbringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf 11 und sagt ihm keinen Gruß j denn wer ihm den Gruß entbietet, hat an seinen schlechten Werken Anteil. 10 Wegen der Heilsgefährdung (V 8) der Adressaten gibt der "Alte" nun jene konkrete Anweisung, die der besondere Zweck seines Briefes sein dürfte. Er fürchtet, daß umherwandernde Irrlehrer zu ihnen kommen und arglose Aufnahme finden könnten. Bei e:r TtC; ~PXe:TlXt handelt es WINDISCH denkt an einen festen "Kanon des wahren Glaubens" und verweist auf Eph 4, 31. Auch RENGSTORF, in: ThWb 2, S. 167, 4f, versteht XPLcrTOÜ als gen. obi., aber 8L8OtXf) anders: "herkömmliche und wohlbekannte Art, von Christus zu reden", sicher zu Unrecht. 2 So die meisten neueren Kommentare. Auch nach dem Sprachgebrauch überwiegt der Gen. subi.
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2 Joh 11
sich also nicht um schlichte Reisende, sondern, wie die Fortsetzung zeigt, um Verfechter der "Lüge" (vgl. 2 Kor 11, 4). Ignatius von Ant. weiß auch von solchen umherziehenden falschen Brüdern zu berichten und belegt sie mit den schimpflichsten Namen (IgnEph 7, 1; 8, 1; 9, 1; IgnSm 4, 1; 5, 1; 7,2); er gibt seinen Christen ähnliche scharfe Mahnungen wie der Verf. von 2 Joh (vgl. auch Jud 23). Später mehren sich die Vorsichtsmaßregeln im Verkehr mit reisenden Brüdern; überall hält die alte Kirche an dem strengen Gebot der Scheidung von den Irrlehrern festl. Die Verweigerung der häuslichen Aufnahme erlangt vielfaches Gewicht, wenn man die überaus hohe Schätzung der Gastfreundschaft in der Frühzeit des Christentums bedenkt". Aber die Widersacher des Glaubens sind gefährlichere Feinde als persönliche Gegner; deswegen darf man die Mahnung zur Versöhnlichkeit (Mt 5,23-25) und Feindesliebe (Mt 5,44-48) nicht dagegen ausspielen. Gegenüber denen, die die Botschaft vom Reiche Gottes nicht annehmen, hat Jesus seinen Jüngern geboten, die Gemeinschaft aufzuheben (Mt 10, 14; Lk 10, lOf); wieviel mehr gilt das gegen· über denen, die die christlichen Gemeinden zu zerstören drohen! Wie Paulus dem Vernichter des "Tempels Gottes", d. i. der Gemeinde, die Vernichtung durch Gott ankündigt (1 Kor 3, 17), wie der Verf. des Jud mit urwüchsiger Kraft den ihm begegnenden Irrlehrern entgegentritt, so zeigt auch der "Alte" seine kämpferische Seite aus der Verantwortung fül die christlichen Gemeinden. 11 Nicht einmal den Gruß sollen die Adressaten den Häretikern entbieten. Nach jüdischer Anschauung bedeutet der Gruß mehr als eine Förmlichkeit. Der Friedensgruß ist zugleich ein religiöser Segenswunsch (vgl. Mt 10,13 = Lk 10,6)'; der griechische Gruß (xoc[peLv) ist an sich farblos. Seinen griechischen Lesern gegenüber fühlt sich der Verf. darum verpflichtet, dieses Verbot zu begründen: Man tritt mit dem Begrüßten in Gemeinschaft, hat Anteil' an seinen "bösen Werken", d. h. wird mitverantwortlich für dessen Tun (vgl. 1 Tim 5,22). Der Gruß des Christen Vg!. Did 11 u. 12; IRENÄus, Adv. haer. III, 3, 4; TERTULLIAN, De praescr. ha er. 7,37 (die Häretiker haben kein Recht in der Kirche). - Die Absonderung der Essener und verwandter Gruppen (Gemeinde des Neuen Bundes von Damaskus, Qumrangemeinde) entstammt anderem Geist: dem Reinheitsgedanken, dem Erwählungsstolz, der Esoterik und nur z. T. dem Willen, sich gegen Verderbnis zu schützen. • Vg!. Röm 12,13; I Tim 5,10; Hebr 13, lf; 1 Petr 4,9; 3 Joh '5-8; 1 Clem 1,2; 10,7; 11,1; 12, 1; Herm(m) VIII, 10; (s) VIII, 10,3; IX, 27, 2; ARISTIDES, Apo!. 15; TERTULLIAN, Ad uxores II,4; CYPRIAN, Ep.7; Const. Apost. III,3. - FINDLAY 11-20; G. STÄHLIN in: ThWb 5, S.22-24; H. RUSCHE, Gastfreundschaft in der Verkündigung des NT und ihr Verhältnis zur Mission (Münster i. W. 1958). • Vg!. L. BRUN, Segen und Fluch 109. • Ko~vwve"(v wird mit Gen. und Dat. der Sache konstruiert. Der Dativ steht im NT bei geistlichen Gütern (Röm 15,27), Leiden Christi (1 Petr 4, 13), fremden Sünden (1 Tim 5, 22); vgl. ferner PLATO, Leg. 801 E (eö)(Xi~); EPIKTET, niss. IV, 6, 30 (~pyfOllr" TI = etwas treulich tun (BAuERWb 1318 s. v. 1, b); >fICJT6" ist betont prädikativ vorangestellt. Bei diesem Tun erweist sich Gajus selbst als mCJT6~, d. h. als zuverlässig, entsprechend den Weisungen, die er erhielt; vgl. den 80ÜAO~ oiyot.&o~ Xat! >fLCJT6~ in den Gleichnissen Jesu Mt 24, 45; 25,21. 23; Lk 12,42, aber auch das Attribut der Mitarbeiter Pauli 1 Kor 4,17; Eph 6,21; Kol1, 7; 4, 7. 9. Gajus hat sich als treuer Schüler des "Alten" (vgl. V 4) und Mitarbeiter "der Wahrheit" (V 8) bewährt. • 'EpY«~ECJ&oLL ist nicht eine gemeindeamtliche oder halbamtliche Tätigkeit wie XO>fL&" 1 Thess 5, 12; 1 Kor 16,16; 1 Tim 5, 17 (gegen WINDISCH), vielmehr das freiwillige karitative Wirken an jemand wie Mt 26,10; Ga16, 10; Ko13, 23.
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3 Joh 6-7
dann) mit allem zur Reise (7t'P07t't!J.IjJIX~) Nötigen großzügig, "gotteswürdig" (&!;(w~ "t'Oü .&toü) ausgerüstet. Der Vers ist ein schönes Zeugnis für die urchristliche Gastfreundschaft 1. 6 Diese von Gajus unterstützten Wanderprediger haben dankerfüllten Herzens "vor der Gemeinde", wahrscheinlich ihrer Heimatgemeinde, Zeugnis davon abgelegt. Der in den joh. Schriften (außer Apk) nur hier und VV 9f begegnende Terminus EXXf,:Yja[1X bezeichnet die einzelne Ortsgemeinde (wie auch überwiegend bei Paulus); EY6l7t'LOY ExxA1Ja(lX~ heißt: "vor der (versammelten) Gemeinde" 2. Das braucht nicht die Gemeinde zu sein, in der sich der "Alte" befindet; er kann auch davon gehört haben. Die Erwähnung des rühmlichen Zeugnisses hat aber den Zweck, ihn zu weiteren Bemühungen für die Missionare anzueifern (oÖ~ x"t'A.). Dieser Ausblick auf die neuen Reisepläne der Missionare (Futur 7t'OL~atL~) beginnt erst in diesem Nebensatz V 6b, während vorher (V 5 Präsens 7t'OLt!~) allgemein das Verhalten des Gajus gelobt wurde·. Auch bei der künftigen, nahe bevorstehenden Durchreise der Verkündiger des Evangeliums soll sie Gajus "gotteswürdig" ausstatten '. Sie stehen ja im Dienste des Gotteswortes und sollen sich von den oft vernachlässigt aussehenden heidnischen Wanderphilosophen (Kynikern) und den gewinnsüchtigen Bettelpriestern (der Dea Syria) 6 unterscheiden. 7 Sie sind "für den Namen" ausgezogen, d. h. zugunsten oder zur Ehre Christi. Denn einmal wäre "t'o gyo!J.1X für den "Gottesnamen" zu unbestimmt'; sodann scheint "der Name" schon eine feststehende Bezeichnung für Christus geworden zu sein '. Auch Paulus fühlt sich durch seinen VgI. zu 2 Joh 10. • Das Fehlen des Artikels, das BROOKE für "Versammlung" plädieren läßt, spricht nicht unbedingt für einen besonderen Gebrauch von ~l()(A"lJaLot; vgI. iv !da'!> i)(KA"lJaLot~ UfLV~ac.l ac Hebr 2, 12 (Zitat Ps 22, 23). Der Artikel fällt gern nach Präpositionen weg (MAYSER 11, 2, 35ft; BLAss-DEBR § 255). Die lokale Vorstellung bei ivwnLov spricht für "Gemeinde". • IILaTov no\e:i~ V 5 ist also nicht futurisch zu deuten (BÜCHSEL), sondern gibt die Regel rür alles Verhalten an; vgI. ofPELAOfLEV (mit oi5v das Fazit ziehend) V 8. • IIpomEfLne:Lv hier nicht bloß "geleiten" wie Apg 20, 38; 21,5; ROm 15,24, sondern "zur Reise ausrüsten" wie Apg 15, 3; 1 Kor 16, 6. 11; 2 Kor 1, 16; Tit 3,13. • Vgl. die Inschrift von Kefr-Hauar in Syrien, auf der sich ein Sklave der syrischen GOttin rühmt, von jeder seiner Fahrten siebzig Säcke erbettelter Gaben heimgebracht zu haben (s. DEIsSMANN, Licht vom Osten 87), und die Schilderung, die LUKIAN, Lucius 35ft; Metam. VIII, 24ft, von dem Treiben der Anhänger der Dea Syria entwirft (nach ekstatischen Tänzen Kollekte bei den Zuschauern). Ihr Ruf war entsprechend; vgl. HARNAcK, Miss. u. Ausbr. 11, 676. . • Der Hinweis auf die Umschreibung Jahwes durch Clf'tI (BOCHSEL) ist zu dieser Zeit in einem Brief an einen Heidenchristen fehl am Platz. T VgI. Apg 5,41 mit 4, 17f; 5,28.40; 8,12; 9,10 u. 0.; 1 Petr 4,14.16; ferner IgnEph 3, 1; 7, 1; IgnPhld 10, 1; Barn 16,8; der Gebrauch schließt sich vielleicht an Jesusworte an, wie Mt 10,22. 40ft; 18,5; 19,29; 24, 5. 9 par; Joh 15,21; VgI. BILLERBECK 111,779; BIETENHARD in: ThWb 5, S. 272,23-27. 1
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3 Joh 8
gnadenhaften Apostolatsauftrag verpflichtet, Glaubensgehorsam unter allen Heiden zu schaffen 07ttp 't"oi) bv6(.LIlt't"oc; Ilto't"oi) (Röm 1,5). Zu nichts anderem, also nicht zu eigener Ehre oder zu eigensüchtigem Gewip.n ((.LlJ8tv AIlt(.Lßlivov't"ec;), sind auch die hier genannten Glaubensboten ausgezogen. Der Sendungsauftrag Christi an seine Jünger (Joh 20,21) wird auch von der zweiten Generation aufgenommen, die die Mission extensiv und intensiv entfaltet. Wir haben hier Wandermissionare vor uns (vgl. Did 11,3-5). Sofern sie sich als echte Sendboten der Kirche legitimieren, sollen sie "wie der Herr" (Did 11,4) aufgenommen werden (vgl. Mt 10,40 = Lk 10, 16; Joh 13,20). Doch scheint 3 Joh noch nicht wie die Didache entartete, aus dem hohen Beruf ein Geschäft machende Wanderprediger z1,1 kennen. Im Gegenteil laufen diese idealgesinnten Künder des Evangeliums, da sie "nichts von den Heiden annehmen", Gefahr, Not zu leiden. Der Grundsatz, daß die christlichen Brüder sie unterstützen sollen, wird von den ersten Anfängen der Mission an befolgt und geht auf die Weisung Jesu selbst zurück (Mt 10, 10 = Lk 10, 7; 1 Kor 9, 14; 1 Tim 5, 18). Die "Heiden", deren Hilfe sie nicht beanspruchen, sind nicht die neubekehrten Christen, sondern allgemein die Hörer ihrer Predigt, bei denen sie im Gegensatz zu den Gepflogenheiten heidnischer Religionsdiener (s. zu V 6) kein Geld annehmen. Vielleicht haben sie aber auch nach dem Vorbild Pauli (1 Kor 9, 15-18; vgl. 4, 11 f) davon Abstand genommen, sich von den Neophyten unterhalten zu lassen. 8 Die Altchristen (~(.Le~c;), unter denen damals sicher schon viele von Jugend auf den Glauben besaßen " sind zu dieser - hauptsächlich materiellen - Unterstützung" der Missionare verpflichtet. Dies ist für das urchristliche Verständnis der Missionspflicht aufschlußreich. Der "gotteswürdige" Unterhalt und die Reiseversorgung sind gleichsam der Beitrag derer zur Mission, die den allgemeinen Auftrag Jesu Christi zur Verbreitung der Heilsbotschaft persönlich nicht erfüllen können. Auf diese Weise werden sie "Mitarbeiter der Wahrheit". Der Dativ ('t"'ii &.AlJ&e!qt) bezeichnet wahrscheinlich die persönliche Verbundenheit, nicht die Sache, zu deren Gunsten die Mitarbeit geschiehta. Die "Wahrheit" wird damit
VgJ. die Bekehrung ganzer Familien Joh 4,53; Apg 10,48; 16,15.33; 1 Kor 1,16; 2 Tim 1, 16; 4, 19. • 'rnOAotfLßlivCIV heißt in profaner Literatur oft "gastlich aufnehmen" (so auch BAuERWb 1672 s. V. 2), kann aber auch allgemeiner "unterstützen" bedeuten; vgJ. MOULT-MILL 658 S. V.; PASSOW, HandwOrterbuch 11, 2, 2137 s. v. 1, b. Hier empfiehlt sich nach fL'Illlev AotfLßlivov'tl:~ dieser allgemeinere Sinn. V 6 faßte schon die Weiterreise (npodfL~ot~) ins Auge. S So auch BAuERWb 1560 s. v. Der Dativ (der Person) ist das Gewöhnliche (PASSOW, Handwörterbuch 11, 2, 1715 s. V.; LIDDELL-SCOTT 1711 s. v.). VgJ. die Sachparallele (von WINDlSCR zitiert): PsClemHom XVII, 19 'I"jj d:A'Il&c!qt cruVCpyijO'otL. Zur "Mitarbeit im Hinblick auf ... " (d~) vgl. Kol 4, 11. 1
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3 Joh 9
in gewisser Weise personifiziert \ aber kaum als selbständig missionarisch wirkende Macht (vgl. Büchsel), sondern nur in Verbindung mit den Verkündigern: in ihnen ist sie eine innewohnende lebendig wirksame Größe (vgl. Joh 17,17f; IJoh 4,6; 2Joh 2). rW6>/Ldl'lX dürfte kein gänzlich neues Verhältnis andeuten, sondern die Färbung gewinnen: Wir sollen uns als Mitarbeiter der Wahrheit erweisen I.
ZWEITER ABSCHNITT:
DAS VERHALTEN DES DIOTREPHES (3 Joh 9-10)
9 Ich habe ein kurzes Schreiben an die Gemeinde gerichtet; indes Diotrephes, der den ersten Platz unter ihnen einnehmen möchte, erkennt unsere Autorität nicht an. 10 Deswegen werde ich, wenn ich komme, seine (bösen) Werke in Erinnerung bringen, die er dadurch begeht, daß er mit bösen Worten unberechtigte Anklagen gegen uns erhebt und, damit nicht zufrieden, sowohl selbst die Brüder nicht aufnimmt als auch die dazu Willigen hindert und aus der Gemeinde ausstößt. 9 Das zweite Anliegen, das den Verf. bewegt, steht in innerer. Verbindung mit dem Zuspruch an Gajus. Der Verf. wendete so viele Worte darauf, weil Gegenkräfte am Werke sind, die Bemühungen des "Alten" um die Mission zu vereiteln. Der von ibm hier erwähnte Brief muß sich mit der Aufnahme und Unterstützung der Wandermissionare beschäftigt haben, kann also nicht mit 2 J oh identifiziert werden a; er gehört zu den verlorenen Briefen. Spätere Abschreiber versuchten ihn durch &v zu einem nicht geschriebenen zu machen 4. Aus der Tatsache, daß ihn der "Alte" hier erwähnt, folgt nicht, daß sich GajuB zur Zeit an einem anderen Ort befindet (Büchsei), auch nicht sicher, daß Diotrephes ihn vor der Gemeinde unterdrückt habe. Er wird auf das Schreiben hinweisen, um das eigensinnige ablehnende Verhalten des Diotrephes dadurch schärfer ins Licht zu rücken. Vg!. PAPIAS bei EusEBIUs, H. e. 111,39,4, wonach die Gebote ditt' cxunj~ nj~ diA7J&c!o:~ herrühren. • Vg!. Joh 15,8 und BAUER, Joh dazu. Von den dort aufgeführten Stellen sind vielleicht einige (wie Joh 20, 27; I Kor 14,20) zu streichen, da y(vEa&cxL auch Ersatzformen für EIvcxl stellt; aber es bleiben noch genug übrig, die diese Nuance bestätigen. • Gegen BRESKY, ZAHN, GALMES, LOISY, WENDT, DIBELIUS (RGG 111,348), JOLICHERFASCHER (Ein!. 235), MEINERTZ 282, u. a., mi t BROOKE, BÜCHSEL, BONSIRVEN, GHAINE, GHARUE, Donn, FEINE-BEHM (Ein!. 264 f),. MICHAELIS (Ein!. 305) u. 11. • Statt 't'! lesen IJ.v M' 33 81 181 307431 436 al. Vg sy. Man sorgte sich wohl nicht um den V~rlust des Briefes, sondern um die Autorität des "Alten". Zur Textkritik VgI.LAGRANGE, Grit. text. 566f (gegen Harnack). 1
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3 Joh 10
Dieser Diotrephes - ein nicht ganz seltener Name l - wird in seinem herrschsüchtigen und doch der inneren Autorität entbehrenden Bestreben durch ';lLAon:pwnowv gekennzeichnet. Der Ausdruck - außerhalb von 3 Joh 9 bisher nicht nachgewiesen - ist sicher gleichbedeutend mit -208 2531. 311; vgl. Liebesgebot Geburt aus Gott s. Zeugung aus Gott Gehorsamsethik 100-105 311 Geistbesitz 208f. 24lf. Gemeinde 82 306 318 324 Gemeindeverfassung 327-329 Geschichte und Kerygma 54-56 58 751. Gewissen 201 Glaube 51 54 206-208 244 254 256 260 267f. 271 Gnosis s. Gotterkennen Gott 76f. 82 85131203229231-238245; Vater 32 167f. Gottähnlichkeit 171-174 Gotterkennen 94 96-100 226 237 290
Gottesgemeinschart 64-67 70 72 82 94 108t. 123f. 157-159 201-205 208 240e. 245 290f. 315 330 Gotteskindschaft 168f. 171 175-178 287t. Gottesliebe 127f. 200 250-252 Gottesschau 172-174 Gotteszeugnis s. Zeugnis Götzendienst der Sünde 292f. Haß 196-198250 Heiliger Geist 152f 16lf. 190f. 208-211 214 f. 259 f. 26lf. Heilszuversicht 165 246 272-275 Immanenztormein 105-110 Inkarnation 57f 621 .. 221 257f. Irrlehre 17-22 83 156 219 314-317 J esus Christus, Erlöser der Welt 242-244; Fürsprecher 9lf.; Gott 291; Heilsmittler 99 109 222f. 267f. 29ot.; Leben 61-63; Richter 247; Vorbild 104f. Kindschaft Gottes s. Gotteskindschaft Kosmos s. Welt Leben (ewiges) 61-63 159f. 230 2661. 286291 Licht 76-79; vgl. Wandeln im Licht Liebe, allgemein 228-231231-238 passim; 240f. 246-249; Liebesgebot 111-113 250f.311 Mission, Missionare 325-328 Offenbarung 62 99 229 Paraklet 90 f. Paränese 129f. 132 135f. 163 24lf. Parusie 142 160 164f. Prunksuch t 130 f. Pseudopropheten 212f. 219 Qumrangemeinde 27-29 84f. 96f. 129 136f. 210f. 213 225 254 (Anm. 3) 277f. 285289292 Sakrament,e 261 f. "Seele" 321 f. Sühner, Sühnetod 92f. 199 23ot. 259 26lf. Sünde 82f. 90 109e. 184-187 188-192 276-279 281-288 292f. Sündenbekenntnis 85-87 Sündenvergebung 87 Taufe 176 26lf. 285 Taufparänese 80 82 163 209 f. Teufel 189f. Teufelskinder 175f. 192f. 195f.
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Register Tradition 158f. Unterscheidung der Geister 219 Verkündigung 63f. 75f. "Wahrheit" 81 84f. 155 307f. 325f.; vgl. Wandeln in der Wahrheit Wandeln, im Licht 81-83; in der Wahrheit 310 322
342
Welt 127f. 131 133-137 196f. 225 250 253f. 288f. Wort Gottes 88f. 103 Zeuge, Zeugnis 259-271 "Zeugen"-Aussagen 52 56-58 242 Zeugung aus Gott 175-178 183 19lf. 251 279
REGISTER DER GRIECHISCHEN WÖRTER
.xycmiiv 235 .xy&1t7) 21 .xYYEAt<x 75 Anm. 2; 195 d:yvt~EtV 174 .xIlEAcp6~ 118-120 .xlltKt<X 87f. 279 Anm. 2 <xtfL<X 21 <xtPEtV 188 <X!"lUVEcr&<Xt 165 .xKOUEtV 54 60 Anm. 1; 143 &A<x~ovd<x 130 &A~&Et<X 30 81 84 102f. 155 201 307f. 310 322 325f. 330f. &A'l~~ 112 Anm. 12 .xA'l&w6~, 0 290 .xA'l&(;\~ 22 104 Anm. 1 d:fL<XPTL<X 85 88 Anm. 2; 185f. d:fL<XPTL<XV ~XEtV 83 Anm. 2 .xv<XyyeAAEtV 75 Anm. 3 .xVOfLt<x 23 28 185-187 .xlt<xyyeAAEtV 61 .xlt' .xPX~~ 58 111 Anm. 1 .xpnrcr&<xt 156 Anm. 2 .xcptev<xt 87 Anm. 8 ßtO~ 130 199 YW6>crKEtV 29f. 66 73 94f. 97 101 154 203 Anm. 1; 244 290 yv(;\crt~ (ElEOÜ) 97 154 Anm. 4 yp&cp(,), ~yp<xq,<x 125f. Ilt&VOt<x 290 Iltll<XX1) TOÜ XptcrTOü 315 IltK<XtO~ 87 Anm. 6; 92 Anm. 1; 166 1l6~<x 172-179 dllev<Xt 154 Anm. 1 dll(,)A<X 28 292 EIv<Xt EK 131 150 224 288 et~ TOV <X!(;\v<X 131f. iKErVO~ 75 105 Anm 1; 247 Anm. 2 hlE1(~ 306 !!fLltpOcr&EV 202 Anm. 7 ev &Eij> ELV<Xt (fLEvEtV) 66 !!~(,) ß&AAEtV, iKß&AAEW 248 Anm. 2; 328 f. Elt<XYYEAt<X 160 emllexEcr&<xt 327 328 Anm. 2 epY&~Ecr&<Xt 314 323 Anm. 5 EUolloücr&<Xt 321 Anm. 2 ~EtV (&E6v) 158 Anm. 1; 274f. ~KEW 290 ~(,)~ (<X!6>VtO~) 61 63
tllETE 167 -4-nm. 4 tA<xcrfL6~ 92 K<X&6>~ 105 208 322 Anm. 3 KErcr&<xt ev 289 KOtV(,)Vt<x 66 314 Anm. 4 K6crfLo~ 30 133-136 197 Kptcrt~ 246 A<XfLß&VEtV T1jv fL<XP't"\lpt<xv 265 Anm. 2 A6yo~, 0 ~~ ~(,)~~ 30 60f. AUEtV 190 222 fL<xp't"\lpErV 54 260 265 fL<XP't"\lpt<x 260 265 fLevEW 66 104 Anm. 4; 106f. 13U. 287 fLET<xß<xtVEtV 197 fLOVOYEV~~ 230 VLKiiv 254 Anm. 3 0fLOAOYErV 85 Anm. 1; 156 Anm. 2 lIvOfL<X, T6 324 f. opiiv 54 60 Anm. 1; 63 OcpdAELV 104 Anm. 5 lt<xp&YEcr&<xt 131f. lt<XPP'lcrt<x 165 204f. 246 ltd&EtV 202 ltEpm<XTdv 80 Anm. 2 lttcrTEUELV 207 220 265 Anm. 2; 266 lttcrTt~ 254 mcrT6~ 323 Anm. 4 ltA<xviiv 161 Anm. 1 ltMv'l 28 226f. ltMvo~ 312 Anm. 4 ltA'lPOÜcr&<Xt 65 ltoT<Xlt6~ 167 Anm. 5' ltPEcrßUTEPO~, Ö 305 f. ltPO&YEtV 314 ltpOltefLltEW 324 Anm. 4 cr&p~ 21 128f. 221 crK6TO~, crKOTt<X 80 Anm. 1; 81 crltepfL<X 190 f. =Mrxv<x 199 f. crcp&TIEW 196 cr(,)~p 242-244 TEKVt<X 89 123 169 Anm. 2; 323 TeKvov 169 177 323 TEAEtOÜcr&<Xt 104 245f. T1jv q,UX1)v &ErV<Xt 1.98 Anm. 4 T1JpErV 101 280 Illtep 37 199 IlltOA<XfLß&VEtV 325 Anm. 2 UltOfLLfLv'flcrKEtV 327 Anm. 5
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Register der griechischen Wörter