Frank Preser Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure
Frank Preser
Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure Praxisorientierte Aufgaben mit Lösungen Mit 151 Abbildungen STUDIUM
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Prof. Dr.-Ing. Frank Preser lehrt an der HWTK Leipzig Wasserbau, Hydromechanik und Trinkwasserversorgung. E-Mail:
[email protected] Internet: www.bauwesen.htwk-leipzig.de
1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © Vieweg +Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms | Sabine Koch Vieweg +Teubner Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.viewegteubner.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Satz/Layout: Annette Prenzer Druck und buchbinderische Verarbeitung: MercedesDruck, Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. Printed in Germany ISBN 978-3-8348-0788-5
V
Vorwort „Wer zur Quelle gehen kann, gehe nicht zum Wassertopf.“ Leonardo da Vinci (1452–1519)
Der Titel des vorliegenden Buches ist Programm, es verschafft einen Überblick über die wichtigsten Anwendungsbereiche der Hydromechanik in Form von Beispielen mit Lösungen und liefert damit einen wertvollen Beitrag für die fundierte Bachelor-/Masterausbildung für Studierende an deutschsprachigen Hochschulen. Keineswegs kann und soll das vorliegende Werk jedoch eine Vorlesung der Technischen Hydromechanik ersetzen, da die erforderlichen Grundlagen, wie beispielsweise Steiner’scher Anteil oder Flächenträgheitsmoment zur Nachvollziehbarkeit der Lösungswege als bekannt vorausgesetzt werden. Es stellt jedoch eine ideale Ergänzung für das Selbststudium und zur Klausurvorbereitung dar. Darüber hinaus wird den im Wasserwesen tätigen Ingenieuren mit diesem Buch ein zusätzliches Hilfsmittel zur Erfüllung der vielfältigen Aufgaben an die Hand gegeben, weil auch komplexe Fragestellungen nicht ausgeklammert wurden. Die Idee zu diesem Buch entstand im Jubiläumsjahr der 10. Late-Night-Vorlesung Hydromechanik. – Einmal jährlich findet an der HTWK Leipzig vor der Regelprüfung „Hydromechanik“ im Sommersemester eine Spätvorlesung zum Thema mit „offenem Ende“ statt. Dort stellt der Autor – im Hörsaal und mit Livestream-Unterstützung im Web – zur nächtlichen Stunde seinen Studierenden detailliert alte Klausuraufgaben und Lösungen zur Prüfungsvorbereitung vor. Das Buch beinhaltet somit den Extrakt aus einer 10-jährigen Sammlung von Klausuraufgaben der Strömungsmechanik.
Leipzig/Rodenberg a. D., September 2010
Frank Preser
Anmerkung zur Genauigkeit: Die Ergebnisse (Zahlenwerte) wurden mit einer akademischen Version von Mathcad® V14.0 (PTC) exakt berechnet, in der Lösung dargestellt sind i. d. R. nur maximal 3 Nachkommastellen (NKS). Bei der eigenen Nachrechnung mit 3 NKS kann es deshalb zu Rundungsdifferenzen kommen.
VII
Inhaltsverzeichnis 1
Hydrostatik........................................................................................................................ 1 1.1 Grundlagen im Überblick ........................................................................................... 1 1.1.1 Definition ........................................................................................................ 1 1.1.2 Hydrostatischer Druck und Druckhöhe ........................................................... 1 1.1.3 Bezugsdruck.................................................................................................... 2 1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen ................................................................... 2 1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen ........................................................ 15
2
Schwimmstabilität........................................................................................................... 29 2.1 Grundlagen im Überblick ......................................................................................... 29 2.1.1 Schwimmende Körper................................................................................... 29 2.1.2 Auftriebs- und Gewichtskraft........................................................................ 29 2.1.3 Schwimmstabilität......................................................................................... 29 2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung .............................................................. 30
3
Hydrodynamik idealer Fluide........................................................................................ 45 3.1 Grundlagen im Überblick ......................................................................................... 45 3.1.1 Definition ...................................................................................................... 45 3.1.2 Kontinuitätsgleichung ................................................................................... 45 3.1.3 Energiegleichung........................................................................................... 45 3.2 Rohrhydraulik........................................................................................................... 46 3.3 Gerinnehydraulik...................................................................................................... 55
4
Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide ....................................................... 87 4.1 Grundlagen im Überblick ......................................................................................... 87 4.1.1 Energiegleichung........................................................................................... 87 4.1.2 Reibungsverluste ........................................................................................... 87 4.1.3 Berechnung der kontinuierlichen Verluste .................................................... 88 4.2 Rohrhydraulik........................................................................................................... 89 4.3 Gerinnehydraulik.................................................................................................... 108
5
Impulsbilanz der Hydromechanik............................................................................... 133 5.1 Grundlagen im Überblick ....................................................................................... 133 5.2 Arbeitsschritte zur Anwendung des Stützkraftsatzes.............................................. 134 5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl.................................................................... 135 5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne ....................................................................... 152
VIII 6
Inhaltsverzeichnis Anhang ...........................................................................................................................173 6.1 Flächenträgheitsmomente um Schwereachsen........................................................173 6.2 Grenzwassertiefen und Grenzgeschwindigkeiten ...................................................174 6.3 Potenzreihen ...........................................................................................................176 6.4 Überfallbeiwerte nach Poleni..................................................................................177 6.5 Strickler-Beiwerte für die Fließformel nach Manning-Strickler.............................178 6.6 Moody-Diagramm ..................................................................................................179 6.7 Äquivalente Rauigkeiten ........................................................................................180 6.8 Örtliche Verlustbeiwerte.........................................................................................182 6.9 Abflusstabelle für voll durchströmte Kreisrohre ....................................................187 6.10 Abflusstabelle für beliebige Rohre und Gerinne.....................................................189 6.11 Rehbock-Pfeilerstau................................................................................................191
Literaturverzeichnis ..............................................................................................................193 Sachwortverzeichnis..............................................................................................................195
IX
Wichtige Formeln der Hydromechanik Wichte und Dichte:
γW = ρ ⋅ g Hydrostatischer Druck: p = ρW ⋅ g ⋅ h = γ W ⋅ h
Druck (allgemein): p=
m⋅ g F = A A
Archimedisches Prinzip (Auftriebskraft): FA = ρW ⋅ g ⋅ VV = γ W ⋅ VV
Kontinuitätsgleichung: Q = v ⋅ A = const .
Bernoulli-Gleichung ohne Energieverlust: hE = z +
p v2 + = hgeod + hD + hkin = const. ρW ⋅ g 2 g
Froude-Zahl: Fr =
v g ⋅ hm
v
=
g⋅
A bSp
Wellengeschwindigkeit:
c = g ⋅ hm Grenzwassertiefe, Grenzgeschwindigkeit und minimale Energiehöhe am Beispiel eines Rechteckgerinnes: 1
hgr = 3
Q
2
2g ⋅ b2
Q2 = 2g ⋅ b2
3
v gr = g ⋅ hgr hE min =
3 ⋅ hgr 2
Weitere Gleichungen für explizite und implizite Grenzwassertiefen und ~geschwindigkeiten befinden sich im Anhang.
X
Wichtige Formeln der Hydromechanik
Konjugierte Wassertiefen im Rechteckgerinne und die zugehörigen Fr-Zahlen: hu 1
h 1 = 1 + 8 Fro2 − 1 bzw. o = 1 + 8 Fru2 − 1 ho 2 hu 2 v0 vu Fro = Fru = A A g⋅ o g⋅ u bSpo bSpu
Bernoulli-Gleichung mit Energieverlusten: z1 +
p2 v2 p1 v2 + 1 = z2 + + 2 + hv ρW ⋅ g 2 g ρW ⋅ g 2 g
hv = hvkont. + hvörtl.
L
v2
hvkont. = λi ⋅ dii ⋅ 2ig
i
hvörtl . =
i
2
ξ ⋅ vi i 2g
Reynolds-Zahl: Re =
v ⋅ d hy
=
ν
v⋅ A
ν ⋅l U
Freispiegelgerinne:
v=
2 k St ⋅ rhy3
rhy =
1 ⋅ I E2
A lU
d hy = 4 ⋅ rhy
Impulssatz: FI = ρW ⋅ v ⋅ Q
Stützkraftsatz:
F = FS1 − FS 2 i
mit:
FS i = ρW ⋅ vi ⋅ Q + pi ⋅ A1
Borda-Stoßverlust: 2
A v2 hv = 1 − 1 ⋅ 1 A2 2 g
Wichtige Formeln der Hydromechanik
Wichtige Dimensionen 1000 l = 1 m 3
1N =1
kg ⋅ m
1 Pa = 1
s2 N m
2
=1
kg m ⋅ s2
1 bar = 105 Pa = 10 1 J =1
kg ⋅ m 2 s2
N m2
= 1 Nm
= 10 m WS
XI
1
1 Hydrostatik
1.1 Grundlagen im Überblick 1.1.1 Definition Die Hydrostatik ist die Lehre von den ruhenden Flüssigkeiten und den sich in ihnen ausbildenden Kräften. Aufgabe der Hydrostatik ist die Analyse der durch den hydrostatischen Druck auftretenden Erscheinungen sowie die Ermittlung der Kraftwirkungen. Hydrostatische Kräfte sind dabei von Behältern, Rohrleitungen und Bauwerken schadlos aufzunehmen und/oder in den Baugrund abzuleiten. – Die Berechnung von Auftriebskräften (vertikale Druckkräfte) auf in Fluide eingetauchte Körper wird in der Hydrostatik zur Untersuchung von Schwimmstabilitäten verwendet.
1.1.2 Hydrostatischer Druck und Druckhöhe Eine wichtige Größe in hydraulischen Berechnungen ist der Druck p, der häufig auch als Druckspannung bezeichnet wird. Er ist definiert als Quotient aus einer dem Betrag nach normal zu einer Flächeneinheit A in [m²] stehenden Kraft F in Newton [N]. Die Kraft F ist als das Produkt aus Masse m und Erdbeschleunigung g definiert. Die Erdbeschleunigung wird nachfolgend rechnerisch stets mit g = 9,80665 [m/s²] angesetzt. p
m g A
F A
(1.1)
Der Druck p ist in jedem Punkt einer Flüssigkeit, eines Gases und auch im Dampf nach allen Richtungen gleich groß, man spricht deshalb auch von einer skalaren Größe. Die abgeleitete SI-Einheit des Drucks ist das Pascal [Pa].
1[ Pa] 1
[N ] 1 10 5 >bar @ [m²]
(1.2)
Wegen der guten Anschaulichkeit hat sich auch der Begriff Druckhöhe hD bewährt. Die Druckhöhe hat die Einheit [m], früher und heute noch im Sprachgebrauch ist auch der Begriff Meter Wassersäule [mWS].
hD
p
Ug
p
U g hD
J W hD
(1.3)
In dieser Gleichung steht g für die Erdbeschleunigung, bezeichnet die Dichte des Fluids (hier Wasser). Die Dichte des Wassers ist sowohl temperaturabhängig als auch mit dem Feststoffoder Salzgehalt veränderlich. Sie erreicht für reines Wasser bei einer Temperatur von +4 [°C] ihr Maximum mit U = 1000 [kg/m³]. Für das spezifische Gewicht, auch Wichte genannt, wird hier unabhängig vom Gewässer und von der Temperatur W = 10 [kN/m³] angesetzt.
F. Preser, Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure, DOI 10.1007/978-3-8348-9888-3_1, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
2
1 Hydrostatik
1.1.3 Bezugsdruck In der Hydraulik wird allgemein der Atmosphärendruck po als Bezugsdruck gewählt. Ist der aktuelle Druck größer als der Referenzdruck po, so spricht man von Überdruck, im anderen Fall von Unterdruck oder besser von negativem Druck. Da in der Hydrostatik positiver Druck auftritt, wird meist für p der Begriff Druck anstelle von Überdruck verwendet.
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen Beispiel 1 – geneigte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite b = 1 [m] (Einheitsmeter). Das spezifische Gewicht der Flüssigkeit beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Fußpunkt A. Ruhewasserspiegel RWS
h = 3,50 [m]
D = 45° Fußpunkt A Lösung 1.1 – „Druck senkrecht zur gedrückten Fläche“
RWS Kraft FW
h sin D
Druck p
Hebelarm a
Behälterboden p
U g h J w h 10 3,50 35,00
A
h b sin D
FW a MA
3,50 1,00 sin 45q
kN m2
4,950 m 2
1 1 pA 35,00 4,950 86,621 kN 2 2 1 h 1 3,50 1,650 m 3 sin D 3 sin 45q Fw a
86,6211,650 142,917 kNm
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen
3
Anmerkung: Es wird unterstellt, dass der Druck auf den Behälterboden schadlos vom Baugrund aufgenommen werden kann und sich damit kein Gegenmoment zum Biegemoment im Fußpunkt A ergibt. Diese Annahme wird auf alle weiteren ähnlichen Behälterstatiken übertragen. Lösung 1.2 – „Aufteilung in horizontale und vertikale Komponenten“ aV FV RWS
hH
FH
aH p
p FH aH FV aV
MA
U g h J w h 10
hV kN m
3
3,50
35,00
kN m2
1 1 1 p A p hH b 35,00 3,50 1,00 61,25 kN 2 2 2 1 hH 1,1 6 m 3 1 1 1 p A p hV b 35,00 3,50 1,00 61,25 kN 2 2 2 1 h.V 1,1 6 m 3 FH ah FV aV
2 61,25 1,16 142,917 kNm
Lösung 1.3 – „axiales Flächenträgheitsmoment“
RWS
z zS
FW
h sin D
h p
2
Breite b
1
r
S
a Schwerpunkt Angriffspunkt von FW mit einachsiger Ausmittigkeit e
e 1 2
h 2 sin D
4
1 Hydrostatik 1 1 h 3,50 1,750 m 2 2 h 3,50 A b 1,00 4,950 m 2 sin D sin 45q FW U g z S A J z S A 10 1,75 4,950 86,621 kN zS
3
§ h · § 3,50 · b ¨ 1,00 ¨ ¸ ¸ sin D ¹ sin 45q ¹ © © I S ,11 12 12 zS 1,75 rS 2,475 m sin D sin 45q I S ,11 10,106 e 0,825 m rS A 2,475 4,950 a
MA
h e 2 sin D FW a
3
10,106 m 4
3,50 0,825 1,650 m 2 sin 45q 86,621 1,65 142,917 kNm
Welcher der hier vorgestellten Lösungsansätze im Einzelfall zur Anwendung kommen sollte, ist vom hydrostatischen System sowie von der Neigung und Fähigkeit des Bearbeiters abhängig. Im Einzelnen werden nachfolgend Aufgaben und Lösungen vorgestellt, die sich leicht und schnell nach einem der drei Ansätze lösen lassen. Beispiel 2 – abgeknickte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite b = 1 [m] (Einheitsmeter). Das spezifische Gewicht der Flüssigkeit beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A, resultierende Kraft FRes und zugehöriger Hebelarm aRes. RWS
D = 60° h1 = 5,00 [m]
h2 = 3,00 [m]
A
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen
5
Lösung 2 – „Druck senkrecht zur gedrückten Fläche“
RWS
E
FW1
FRes
FW1 p1
FW2 h1 h2 3 sin D
FW2
Kräfteparallelogramm
h2 cos 90q D
FW3
a3
p1
p2
a2
a1
p3
p1
J W h1 h2 10
p2
J W h2
10
p3
p1 p2
50, 00
A1
h1 h2 b sin D
A2
h2 b
a1 a2 a3
FW 1 FW 2 FW 3
kN m
3
kN m
3
5, 00 3, 00 m
3, 00 m
30, 00
3, 00 1, 00
20, 00
m2
kN m2
m2 2,309 m 2
3, 00 m 2
1 h h h2 cos(90q D ) 1 2 3 sin D h2 3, 00 1,50 m 2 2 h2 1, 00 m 3
3, 00 cos 30q
1 1 p1 A1 20, 00 2,309 23, 094 kN 2 2 p1 A2 2, 00 30, 00 60, 00 kN 1 p2 A2 2
kN
kN
5, 00 3, 00 1, 00 sin 60q
1 30, 00 3, 00 2
45, 00 kN
FW3
1 2 3 sin 60q
3,368 m
6
1 Hydrostatik
cos 60q FW 1 2 sin 60q FW 1 FW 2 FW 3 2
6FV 2 6FH 2
FRe s
cos 60q 23, 094 2 sin 60q 23, 094 60 45 2 E
MA
a tan
6FV 6FH
a tan
cos 60q FW 1 sin 60q FW 1 FW 2 FW 3
FW 1 a1 FW 2 a2 FW 3 a3
125,532 kN
5, 278q
23, 094 3,368 60, 00 1,50 45, 00 1, 00
212, 778 kNm
MA
FRe s aRe s aRe s
MA FRe s
212, 778 kNm 125,532 kN
1, 695 m
Beispiel 3 – Behälterwand mit veränderlicher Breite
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit unterschiedlicher Breite. Das spezifische Gewicht der Flüssigkeit beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A. RWS
RWS
bSp = 4,85 [m] h1 = 5,00 [m]
b = 2,50 [m]
Vorderansicht
h2 = 3,00 [m]
Seitenansicht
A
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen
7
Lösung 3 – „axiales Flächenträgheitsmoment“
RWS
RWS
z zS1
S1
e1
FW1
zS2
Fläche A1
a1 S2 e2
Fläche A2
FW2
a2 Vorderansicht
A1
h1 h2
A2
b h2
b bSp 2
5, 00 3, 00
(h1 h2 ) (bSp 2b) 3 (bSp b)
zS 2
h h1 h2 2 2
FW 2
2,50 4,85 2
7,35 m 2
7,50 m 2
2,50 3, 00
z S1
FW 1
Seitenansicht
(5, 00 3, 00) (4,85 2 2,50) 3 (4,85 2,50)
5, 00 3, 00
3, 00 2
3,50 m
J W zS1 A1 10 0,893 7,35 65, 667 kN J W zS 2 A2 10 3,50 7,50 262,500 kN
Flächenträgheitsmomente um die Schwereachsen (vergl. Anhang): I S1
2 ( h1 h2 )3 b 2 2b bSp bSp
36 b bSp 3
2
(5, 00 3, 00) 2,50 2 2,50 4,85 4,852 36 2,50 4,85
IS 2
b h23 12
2,50 3, 003 12
5, 625 m 4
1, 63 m 4
0,893 m
A
8
1 Hydrostatik
Einachsige Ausmittigkeiten: e1
I S1 zS1 A1
1, 63 0,893 7,35
0, 249 m
e2
IS 2 zS 2 A2
5, 625 3,50 7,50
0, 214 m
Hebelarme und Moment: a1
h1 zS1 e1
a2
h1 zS 2 e2
MA
5, 00 0,893 0, 249
3,858 m
5, 00 3,50 0, 214 1, 286 m
FW 1 a1 FW 2 a2
65, 667 3,858 262,500 1, 286
590,832 kNm
Beispiel 4 – Behälterwand mit symmetrischem Ausschnitt
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit kreisrundem Bullauge1. Das spezifische Gewicht der Flüssigkeit beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Resultierende Wasserdruckkraft FW auf das Fenster sowie deren Durchdringungspunkt (einachsig ausmittig). RWS
RWS
Bullauge h1 = 3,00 [m] h2 = 1,00 [m]
d = 1,00 [m]
h3 = 1,00 [m]
Vorderansicht
Seitenansicht
Lösung 4 – „axiales Flächenträgheitsmoment“
RWS
z
RWS
zS S
FW
e A
1
Im Bauwesen bezeichnet man mit Bullauge runde oder ovale Fenster.
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen
A
S d2
S 1, 02
4
4
zS
h1 2
FW
JW
9
0, 785 m2
3, 00 1,50 m 2 zS A 10 1,50 0, 785 11, 781 kN
Flächenträgheitsmoment um die Schwereachse (vergl. Anhang): IS
S d4
S 1, 04
64
64
0, 049 m 4
Einachsige Ausmittigkeit: e
IS zS A
0, 049 1,50 0, 785
0, 042 m
4, 2 cm
Beispiel 5 – Behälterwand mit unsymmetrischem Ausschnitt
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit einem Fenster in der Form eines unsymmetrischen und rechtwinkligen Dreiecks. Das spezifische Gewicht der Flüssigkeit beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Resultierende Wasserdruckkraft FW auf das Fenster sowie deren Durchdringungspunkt (zweiachsig ausmittig). RWS
RWS
Fenster h1 = 3,00 [m] h2 = 1,00 [m]
b = 1,50 [m]
h3 = 1,00 [m]
Vorderansicht
Seitenansicht
Lösung 5 – „Flächenträgheits- und Deviationsmoment (Zentrifugalmoment)“
RWS A
z zS
FW
S e f
RWS
10
1 Hydrostatik b h2 2
1,5 1, 0 0, 75 m 2 2 2 h2 2 1, 00 z S h1 h2 h3 3, 00 1, 00 1, 00 3 3 FW J W z S A 10 1, 666 0, 75 12,50 kN A
1, 66 m
Flächenträgheitsmoment um die Schwereachse (vergl. Anhang): IS
b h23 36
1,50 1, 03 36
0, 042 m4
Zentrifugalmoment (vergl. Anhang): I SY
b 2 h22 72
1,52 1, 02 72
0, 031 m 4
Ausmittigkeiten: e
IS zS A
f
I SY zS A
0, 042 1, 66 0, 75 0, 031 1, 66 0, 75
0, 033 m 0, 025 m
3,3 cm 2,5 cm
Beispiel 6 – mehrfach abgeknickte Trennwand
Gegeben: Trennwand gemäß Zeichnung mit unterschiedlichen Wasserständen zu beiden Seiten und konstanter Breite b = 2,00 [m]. Spezifisches Gewicht W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A. b = 2,00 [m]
RWS 1,00 [m]
RWS
1,00 [m] h1 = 5,00 [m]
1,00 [m]
D = 45° h2 = 4,00 [m]
1,00 [m] 1,00 [m] A
Seitenansicht
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen
11
Lösung 6.1 – „horizontale Komponenten“
RWS
RWS RWS
FRH1
RWS
pH1
= FH1
FRH2
FH2
hRH1 hRH2
pH1
Lösung 6.2a – „vertikale Komponenten (lks.)“
RWS
RWS Auflast
=
Auftrieb
FV1
Auftrieb
Lösung 6.2b – „vertikale Komponente (re.)“
RWS
RWS
Auftrieb Auflast
=
FV2
Auflast
12
1 Hydrostatik
Aus der Lösungsabbildung 6.1 ist zu entnehmen, dass sich die Horizontalkräfte teilweise gegenseitig aufheben:
J W h1 h2 10
pH 1 A1
b 1, 00 m
A2
b 4, 00 m
FRH 1 FRH 2
kN m
3
1, 00 m 10, 00
2, 00 m 1, 00 m
2, 00 m
RWS
kN m
2
RWS
2
8, 00 m2
2, 00 m 4, 00 m
V = 0
1 1 pH 1 A1 10, 0 2, 0 10 kN 2 2 pH 1 A2 10, 0 8, 0 80 kN
Weiter ist aus der Überlagerung der Lösungen 6.2a und 6.2b zu erkennen, dass die Vertikalkräfte sich gegenseitig komplett aufheben (6V = 0). Für das Moment um A erhält man (rechtsdrehend positiv): MA
h 1 FRH 1 (h2 1, 0) FRH 2 2 3 2
10 4,3 80 2, 0
203,3 kNm
Beispiel 7 – mehrfach abgeknickte Trennwand
Gegeben: Trennwand gemäß Zeichnung mit unterschiedlichen Wasserständen zu beiden Seiten und konstanter Breite b = 2,00 m. Spezifisches Gewicht W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A.
b = 2,00 [m] RWS
D = 45°
RWS 1,00 [m] 1,00 [m]
D = 45°
1,00 [m]
h2 = 5,00 [m]
h1 = 4,00 [m] 1,00 [m] 1,00 [m] A
Seitenansicht
1.2 Hydrostatischer Druck auf ebene Flächen
13
Lösung 7.1 – „horizontale Komponenten“
RWS
RWS RWS
RWS pH1
FRH1
= FRH2
hRH1
FH2
FH1
hRH2
pH1
Lösung 7.2a – „vertikale Komponenten (lks.)“
RWS
RWS
Auflast Auftrieb
=
FV1
Auftrieb
Lösung 7.2b – „vertikale Komponente (re.)“
RWS
RWS
Auftrieb Auflast
=
FV2
Auflast
14
1 Hydrostatik
Wie aus der Lösungsabbildung 7.1 zu entnehmen ist, heben sich auch hier die Horizontalkräfte teilweise gegenseitig auf:
J W h1 h2 10
pH A1
b 1, 00 m
A2
b 4, 00 m
FRH 1 FRH 2
kN m
3
1, 00 m 10, 00
2, 00 m 1, 00 m 2, 00 m 4, 00 m
kN m2
2, 00 m 2 8, 00 m 2
1 1 pH A1 10, 0 2, 0 10 kN 2 2 pH A2 10, 0 8, 0 80 kN
Analog zur Lösung 6.2 heben sich auch in Lösung 7.2 die Vertikalkräfte gegenseitig komplett auf (6V = 0). Für das Moment um A erhält man (rechtsdrehend positiv): MA
h 1 FRH 1 (h2 1, 0) FRH 2 2 3 2
10 4,3 80 2, 0
203,3 kNm
Beispiel 8 – mehrfach abgeknickte Behälterwand
Gegeben: Behälterwand gemäß Zeichnung mit Pendelstützen (Normalkraftstütze) in einem Abstand von b = 3,00 [m]. Spezifisches Gewicht W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A sowie Kraft FP in der Pendelstütze. RWS
Pendelstütze (alle 3 [m])
h1 = 3,00 [m]
h3 = 1,00 [m] h2 = 2,00 [m]
D = 45° Gelenk A Lösung 8 – „horizontale und vertikale Komponenten“ FP
RWS
FV2 ist weder eine Auflast- noch eine Auftriebskraft!
hH FH
FV1 aH
p1
p2 aV1
hV
aV2
FV2
FV2 dient der Reduktion von FV1 (Hebelarm von aV2 verzerrt)
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen kN
p1
J W h1 10
p2
J W h1 h2 h3 10
m
3
3, 00 m
AH
b h1
3, 00 m 3, 00 m
AV 1
AH
9, 00 m2 (D
AV 2
b h3
30, 00
kN 3
m
15
kN m2
2, 00 m
20, 00
kN m2
9, 00 m 2
45q)
3, 00 m 1, 00 m
3, 00 m2
1 1 3, 00 m hH h1 1, 00 m 3 3 3 1 1 3, 00 m aV 1 hV 1 h1 1, 00 m 3 3 3 1 1 aV 2 hV h3 1,3 m D 45q 3 3 aH
FH FV 1 FV 2
MA
1 p1 AH 2 1 p1 AV 1 2 1 p2 AV 2 2
1 30, 0 9, 0 135, 00 kN 2 1 30, 0 9, 0 135, 00 kN 2 1 20, 0 3, 0 30, 00 kN 2
FH aH FV 1 aV1 FV 2 aV2 FP
h1 sin D
0
135, 00 kN 1, 00 m 135, 00 kN 1, 00 m 30 kN 1,3 m FP
FP
135, 00 kNm 135, 00 kNm 40, 00 kNm
sin 45q 3, 00 m
3, 00 m sin 45q
0, 00 kNm
54, 212 kN
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen Beispiel 9 – einfach gekrümmte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite b = 1 [m] (Einheitsmeter). Spezifisches Gewicht W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Auflagerkraft FA.
16
1 Hydrostatik RWS
Auflager A
h = 3,50 [m]
Gelenk Lösung 9 – „horizontale und vertikale Komponenten“
RWS FA
s aV FH
S
FV1 aH
p
p
J W h 10
kN m
3
3,50 m
AH
b h 1, 00 m 3,50 m
FH
1 p A 2
AV
1 Sr2 4
V FV
AV b
kN m2
3,50 m 2
1 35, 00 3,50 2
61, 250 kN
1 S 3,502 m 2 4
9, 621 m 2
9, 621 m 2 1, 00 m
VV J W
35, 00
9, 621 m3 10
9, 621 m3 kN m3
96, 211 kN
1 h 1,166 m 3 4 2 4 2 r 3,50 2,101 m s 3S 3S aV s sin 45q 1, 485 m aH
MA FA
0
FH aH FV aV FA h FA
1
FH aH FV aV h
61, 25 kN 1,166 m 96, 211 kN 1, 485 m 3,501 m
61, 250 kN
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen
17
Beispiel 10 – mehrfach gekrümmte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite b = 5 [m]. Spezifisches Gewicht der Flüssigkeit W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A.
RWS
b = 5,00 [m]
d1 = 1,20 [m] h = 3,00 [m] d2 = 1,80 [m] A Lösung 10 – „horizontale und vertikale Komponenten“
RWS
RWS aV1
Auflast
S
Auftrieb
FH
=
Auflast p p
A
J W h 10
A bh aH FH
AV 1 AV 2 aV 1 aV 2
kN m
3
3, 00 m
FV2 aH aV2
S
A 30, 00
kN m2
5, 00 m 3, 00 m 15, 00 m 2
1 h 1, 00 m 3 1 1 p A 30, 00 15, 00 2 2 1 S d12 2 4
FH
FV1
1 S 1, 202 m 2 8
225, 00 kN
0,565 m 2
1 S d 22 1 S 1,802 m 2 1, 272 m2 2 4 8 4r1 2d1 2 1, 20 m 0, 255 m 3S 3S 3S 4r2 2d 2 2 1,80 m 0,382 m 3S 3S 3S
18
1 Hydrostatik V1
AV 1 b
0,57 m 2 5, 00 m
2,827 m3
V2
AV 2 b 1, 27 m2 5, 00 m
6,362 m3
FV 1
VV 1 J W
2,83 m3 10
FV 2
VV 2 J W
6,36 m3 10
MA
kN m3 kN
28, 274 kN
m3
63, 617 kN
FH aH FV 1 aV 1 FV 2 aV 2 225, 00 1, 00 28, 27 0, 25 63, 62 0,38
256,50 kNm
Beispiel 11 – mehrfach gekrümmte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite und einem spezifischen Gewicht der Flüssigkeit von W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A. RWS
b = 1,00 [m]
d1 = 1,80 [m] RWS h1 = 3,60 [m] h2 = 1,80 [m]
d2 = 1,80 [m] A Lösung 11 – „horizontale und vertikale Komponenten“
RWS
RWS Auftrieb Auflast
S
RWS FH1
= Auftrieb
A
RWS
FH1
FH2
Auflast
aV FV
FH2
aH1 p1
aH2
A
p2
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen
p1
J W h1 10
p2
J W h2 10
kN 3
m kN m3
3, 60 m
36, 00
1,80 m 18, 00
A1
b h1 1, 00 m 3, 60 m
A2
b h2
3, 60 m
19
kN m2 kN m2
2
1, 00 m 1,80 m 1,80 m 2
1 h1 1, 20 m 3 1 h2 0, 60 m aH 2 3 1 1 p1 A1 36, 00 3, 60 64,80 kN FH 1 2 2 1 1 18, 00 1,80 16, 20 kN p2 A2 FH 2 2 2 aH 1
AV aV
1 S d12 1 S 1,802 m 2 1, 272 m2 2 4 8 4r1 2d1 2 1,80 m 0,382 m 3S 3S 3S
VV
AV b 1, 27 m2 1, 00 m 1, 272 m3
FV
VV J W
MA
1, 27 m3 10
kN m3
12, 723 kN
FH 1 aH 1 FH 2 aH 2 FV aV 64,80 1, 20 16, 20 0, 60 12, 70 0,38
72,900 kN
Beispiel 12 – kombinierte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite und einem spezifischen Gewicht der Flüssigkeit von W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A. RWS
b = 1,00 [m] h2 = 0,70 [m]
h1 = 2,10 [m] r = 49,5 [cm] h2 A
D = 45°
20
1 Hydrostatik
Lösung 12 – „horizontale und vertikale Komponenten“
RWS FV1 FH
E = 90° aH
D = 45°
p
A
J W h1 10
kN
p
m
3
aV1 aV2
2,10 m
21, 00
kN m2
A b h1 1, 00 m 2,10 m 2,10 m2 1 1 FH p A 21, 00 2,10 22, 050 kN 2 2 1 aH h1 0, 70 m 3 AV 1 AV 2
1 2 1 h1 2,102 m2 2, 205 m2 2 2 1 1 S r2 S 0, 4952 0,385 m2 2 2
V1
AV 1 b
2, 21 m2 1, 00 m
2, 205 m3
V2
AV 2 b
0,38 m 2 1, 00 m
0,385 m3
FV 1 V1 J W FV 2 aV 1 aV 2 MA
V2 J W
2, 21 m3 10 0,38 m 3 10
S FV2
=
kN m3 kN m3
22, 050 kN 3,849 kN
1 h1 a H 0, 70 m (wegen D = 45°) 3 2,10 4r 4 0, 495 m 1, 48 sin D sin D 2 3S 3S
1,199 m
FH a H FV 1 aV 1 FV 2 aV 2 22, 05 0, 70 22, 05 0, 70 3,85 1, 20
35, 483 kNm
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen
21
Beispiel 13 – kombinierte Behälterwand
Gegeben: Behälter gemäß Zeichnung mit konstanter Breite und einem spezifischen Gewicht der Flüssigkeit von W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A. RWS
b = 1,00 [m]
RWS h1 = 3,60 [m] h2 = 1,80 [m] r = 0,90 [m] A Lösung 13 – „horizontale und vertikale Komponenten“ RWS RWS Auflast Auftrieb RWS
FV
RWS
= FH1
FH1
aV aV
FH2
aH1 p1
A kN
p1
J W h1 10
p2
J W h2 10
A1
b h1 1, 00 m 3, 60 m
A2
b h2
FH 1 FH 2 aH 1 aH 2
3
m kN m3
3, 60 m
36, 00
1,80 m 18, 00
kN m2 kN m2
3, 60 m 2
1, 00 m 1,80 m 1,80 m 2
1 1 p1 A1 36, 00 3, 60 64,80 kN 2 2 1 1 p2 A2 36, 00 1,80 16, 20 kN 2 2 1 h1 1, 20 m 3 1 h2 0, 60 m 3
A
FH2 aH2 p2
22
1 Hydrostatik AV
r h1 h2
VV
AV b 1, 62 m 2 1, 00 m 1, 62 m3
FV
VV J W
aV
r 2
MA
0,90 1,80 1, 62 m2
1, 62 m3 10
0,90 m 2
kN m3
16, 200 kN
0, 45 m
FH 1 a H 1 FH 2 a H 2 FV aV 64,80 1, 20 16, 20 0, 60 16, 20 0, 45
75,330 kNm
Beispiel 14 – Drehsegment
Gegeben: Ein Drehsegment als Verschlussorgan mit konstanter Breite trennet zwei unterschiedliche Wasserspiegellagen. Das spezifische Gewicht der Flüssigkeiten beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Moment MA im Punkt A. RWS
b = 1,00 [m]
RWS h1 = 3,60 [m] h2 = 1,80 [m]
A Lösung 14 – „horizontale und vertikale Komponenten“
RWS
RWS Auflast Auftrieb RWS
FV S
= FH1
FH1
aV
FH2
A
aV RWS
aH1 p1
FH2
aH2
A
p2
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen
23
Horizontale Komponenten: p1
J W h1 10
p2
J W h2 10
kN 3
m kN
3, 60 m
m3
1,80 m 18, 00
A1
b h1 1, 00 m 3, 60 m
A2
b h2
FH 1 FH 2 aH 1 aH 2
36, 00
3, 60 m
kN m2 kN m2
2
1, 00 m 1,80 m 1,80 m2
1 1 p1 A1 36, 00 3, 60 64,800 kN 2 2 1 1 p2 A2 18, 00 1,80 16, 200 kN 2 2 1 h1 1, 20 m 3 1 h2 0, 60 m 3
Vertikale Komponenten: AV
S r2 4
S 1,80 m
2
4
2,545 m2
VV
AV b
2,545 m2 1, 00 m
FV
VV J W
2,545 m3 10
s aV
kN m3
2,545 m3 25, 447 kN
4 2 r 1, 080 m 3S s sin 45q 1, 080 m sin 45q
0, 764 m
Moment um A: MA
FH 1 aH 1 FH 2 aH 2 FV aV 64,80 1, 20 16, 20 0, 60 25, 447 0, 764 87, 480 kNm
Beispiel 15 – Wehrkörper mit Drehsegment
Gegeben: Wehranlage mit beweglichem (Druck-)Drehsegment gemäß Zeichnung und konstanter Breite B sowie einem spezifischen Gewicht der Flüssigkeit von W = 10 [kN/m³].
24
1 Hydrostatik
Gesucht: Komponenten der Wasserdruckkraft, Resultierende sowie die Lage der Angriffspunkte. RWS b = 1,00 [m] r = 1,28 [m] 50°
r
M
h1 = 3,50 [m]
65° Anmerkung: Zur Lösung sind nachfolgende Gleichungen eines Kreissegments erforderlich, nach [12]: h ASeg r s
D
S
s
§D · 2r sin ¨ ¸ ©2¹
ASeg
r
h
r2 D sin D 2
xS
§D · 2 r sin 2 ¨ ¸ ©4¹ s3 12 ASeg
xS
Lösung 15 – „horizontale und vertikale sowie orthogonale Komponenten“
Zur Lösung dieser Fragestellung kommt ein kombinierter Ansatz zur Ausführung, der im Detail an vorhergehenden Beispielen bereits erläutert wurde. Es erscheint sinnvoll, das Drehsegment (grün) separat durch Aufteilung in horizontale und vertikale Druck- und Kraftkomponenten zu erfassen sowie den feststehenden Teil der Wehranlage (grau) mit dem axialen Flächenträgheitsmoment zu berechnen. a)
Drehsegment (horizontale und vertikale Komponente) FV1
r = 1,28 [m]
h1
FH1
x2 pH1
x1
r
65°
25°
50°
M
25°
y2
y1
s
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen
25
Die Berechnung der blauen und roten Flächen geschieht durch vorheriges Lösen der Unbekannten h1 und y2, hierzu sind jedoch noch weitere Hilfsgrößen erforderlich. x2
h1 x1
sin 25q
Achtung:
x1 r
x1
r sin 25q 1, 28 m sin 25q
y2
r cos 25q 1, 28 m cos 25q 1,160 m
x2
r sin 75q 1, 28 m sin 75q 1, 236 m
h1
x2 x1
1, 236 m 0,541 m
0, 695 m
y1
r cos 75q 1, 28 m cos 75q
0,331 m
0,541 m
r z y2
cos 25q
y2 r x2 r
sin 25q 75q
cos 75q
y1 r
Auflastfläche (rot): AV 1
h1 y2 y1 2
h1 y2 y1
ASeg
2
r2 2
§ S 50q · ¨ sin 50q¸ © 180q ¹
0, 70 1,160 0,331 1, 282 § S 50q · ¨ sin 50q¸ © ¹ 2 2 180q 0, 288 0, 087
0, 201 m 2
Unter der Annahme einer Einheitsbreite von b = 1,00 m gilt für die Vertikalkraft: FV 1
AV 1 b J W
0,201 m 2 1,00 m 10,00
kN m3
2,008 kN
Für die zugehörige Horizontalkraft (blau) gilt: p H1
W h1
FH 1
1 p H 1 AH 1 2
10 ,00
kN 3
0,695 m
m 1 p H 1 h1 b 2
6,954
kN m2
1 kN 6,954 0,695 m 1,00 m 2 m2
2,418 kN
Resultierende auf das Drehsegment: RSeg
FV21 FH2 1
2,008 2 kN 2 2,418 2 kN 2
3,143 kN
Angriffspunkt der Resultierenden: Punkt M, die Lage ist durch die Koordinaten x2 und y2 berechnet worden.
26
1 Hydrostatik
Winkel der Resultierenden zur Horizontalen:
E
§F · a tan¨¨ V 1 ¸¸ © FH 1 ¹
§ 2,008 · a tan ¨¨ ¸¸ © 2,418 ¹
39,711q
b) feststehender Teil der Wehranlage (orthogonale Komponente)
h1
r
=
1,28
p1
pH1
65°
zS
M h FW
S
e sin 65q
e
p2
h h1 sin 65q
h h1 e 2 sin 65q
65°
Druck ist eine skalare Größe, sodass für den Anfangsdruck des Wehrkörpers gilt: p1 = pH1 p1
pH1
6,954
kN
m2 kN 3,50 m p 2 J W h 10,00 m3 h h1 3,50 0,695 2,805 m zS
h1
h h1 2
0,695
2,805 2
35,00
kN m2
2,098 m
Fläche des Wehres: AWehr
h h1 b sin 65q
2,805 1,00 sin 65q
3,094 m 2
Resultierende Wasserdruckkraft: FW
J W z S AWehr
10,00 2,098 3,094
64,933 kN
1.3 Hydrostatischer Druck auf gekrümmte Flächen
27
Einachsige Ausmittigkeit: e
IS rs AWehr 3
IS rs e
§ 3,50 0,695 · § h h1 · ¸¸ ¸¸ b ¨¨ 1,00 ¨¨ © sin 65q ¹ © sin 65q ¹ 12 12 zS 2,098 2,315 m sin 65q sin 65q 2,469 m 4 2,315 m 3,094 m 2
3
2,469 m 4
0,345 m
Angriffspunkt der Wasserdruckkraft vom RWS lotrecht gemessen: z S e sin 65q 2,098m 0,345 m sin 65q 2,410 m
Angriffspunkt der Wasserdruckkraft von der Sohle, in Neigung des Wehrkörpers gemessen (siehe Skizze auf Seite 26): h h1 e 2 sin 65q
3,094 0,345 1,202 m 2
29
2 Schwimmstabilität
2.1 Grundlagen im Überblick 2.1.1 Schwimmende Körper Die Schwimmstabilität ist ein Sonderfall der Hydrostatik und Hydrodynamik zugleich, denn bei ihr handelt es sich sowohl um einen statischen als auch bedingt dynamischen Prozess. In der technischen Mechanik wird zwischen folgenden Gleichgewichtslagen unterschieden: x
stabil,
x
indifferent,
x
instabil (labil).
Die Kraft, die einen Körper zum Schwimmen anregt, ist dabei die Auftriebskraft eines teils oder voll getauchten Volumenkörpers.
2.1.2 Auftriebs- und Gewichtskraft Auf in Fluide getauchte Körper wirken Druckkräfte. Die resultierende horizontale Druckkomponente ist dabei null (gilt näherungsweise für Grundwasserströmung und für Gewässer ohne Eigenströmung), diese Komponenten sind stets entgegengesetzt gerichtet und heben sich deshalb gegenseitig auf. Der sich dabei ebenfalls auswirkende vertikale Anteil des Drucks wird als Auftriebskraft FA bezeichnet und nach dem Archimedischem Prinzip berechnet. Der Auftrieb wirkt im Schwerpunkt SA des verdrängten Wasservolumens VA und entspricht der Gewichtskraft der Masse des verdrängten Wasser mW und ist stets nach oben gerichtet. FA
mW g
J W VA
(2.1)
Ein Körper ist also nur dann schwimmfähig, wenn ein Gleichgewicht zwischen Gewichtskraft des Körpers FG und der Gewichtskraft des verdrängten Wasservolumens FA herrscht, es gilt:
FA
FG
(2.2)
Das Gewicht mK wirkt im Massenschwerpunkt SK des Körpers (Index K) und ist nach unten gerichtet. Wenn Gleichung (2.2) erfüllt ist, bedeutet dieses, dass die mittlere Wichte des Körpers K kleiner sein muss als die der ihn umgebenden Flüssigkeit W.
2.1.3 Schwimmstabilität Um eine Aussage zur Stabilität des Schwimmverhaltens machen zu können, muss ein Körper in gekrängter Lage (Schräglage) betrachtet werden. Durch die Auslenkung verschiebt sich mit dem Auftriebsvolumen auch der Schwerpunkt SA des verdrängten Wassers, während der Massenschwerpunkt SK stets unverändert bleibt. Bei einem breiten Körper mit tief liegendem Schwerpunkt ergäbe sich nun ein aufrichtendes (wiederherstellendes) Moment, also eine stabile Schwimmlage, während bei einem eher schmalen Körper mit relativ hoch liegendem Schwerpunkt sich ein vergrößerndes (kippendes) Moment, also eine instabile Schwimmlage
F. Preser, Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure, DOI 10.1007/978-3-8348-9888-3_2, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
30
2 Schwimmstabilität
einstellen würde. Lediglich bei zylindrischen Körpern (Röhren), die mit ihrer Längsachse ins Wasser eintauchen, ergibt sich ungeachtet der Lage des Körperschwerpunktes eine indifferente Schwimmlage. Die Schwimmlage ist:
stabil, wenn hm ! 0 indifferent, wenn hm
0
(2.3)
instabil (labil), wenn hm 0 Die Berechnung der metazentrischen Höhe1 hm erfolgt für im Bauwesen allgemein zutreffende kleine Krängungswinkel näherungsweise mit der Formel (2.4): hm
Iy VA
sG s A
(2.4)
Dabei ist Iy das Flächenträgheitsmoment der Wasserlinienfläche, und VA ist das Volumen des verdrängten Wassers.
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung Beispiel 16 – homogener Quader
Gegeben: ein homogener rechtwinkliger Körper (gemäß Zeichnung), der auf Schwimmstabilität geprüft werden soll. – Das spezifische Gewicht des Wassers beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Wichte des Schwimmkörpers sowie hm mit Schwimmstabilitätsnachweis. 2 RWS
f = 0,73 [m]
h
1 t = 1,13 [m]
1 2
b = 1,90 [m]
l = 5,35 [m] Lösung 16 – vereinfachter Nachweis für kleine Krängungswinkel
1
FA
VA J W
FG
FA J K
l b t JW FA l b h
5,35 m 1,90 m 1,13 m 10
kN m3
114,865 kN
114,865 kN 5,35 m 1,90 m 1,13 m 0,73 m
6,075
kN m3
Das Metazentrum eines schwimmenden Körpers ist der Schnittpunkt der Auftriebsvektoren zweier benachbarter Winkellagen, die Strecke vom Massenschwerpunkt zum Metazentrum heißt metazentrische Höhe.
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
31
Die Schwerpunkte von Körper~ und Auftriebsvolumen liegen, wegen der Symmetrie der Konstruktion in einer Achse. Es treten keine Ausmittigkeiten auf! Abstand Massenschwerpunkt bezogen auf die Unterkante der Konstruktion: h
f t
sG
h 2
1,13 m 0,73 m 1,86 m 0,93 m
Abstand Auftriebsschwerpunkt bezogen auf die Unterkante der Konstruktion: t 2
sA
0,565 m
Der Abstand beider Schwerpunkte voneinander: s A sG
s
0,565 0,930
0,365 m
Auftriebsvolumen (= verdrängtes Wasservolumen): VA
l b t
5,35 m 1,90 m 1,13 m 11,486 m 3
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 1-1: Iy
11
l b3 12
5,35 m 1,90 3 m 3 12
3,058 m 4
Flächenträgheitsmoment um die die Kippachse 2-2: Iy
22
b l3 12
1,90 m 5,353 m 3 12
24,246 m 4
Metazentrische Höhe für die Kippachse 1-1: hm11
I y11 VA
s
3,058 m 4 11,486 m 3
0,365 m
0,099 m 0
Metazentrische Höhe für die Kippachse 2-2: hm2 2
I y2 2 VA
s
24,246 m 4 11,486 m 3
0,365 m 1,746 m ! 0
Schwimmstabilität: Da die Konstruktion bereits in der Kippachse 1-1 instabil ist, ist die Schwimmlage des Körpers insgesamt als instabil bzw. labil zu bezeichnen.
Beispiel 17 – homogener Zylinder (liegend)
Gegeben: ein homogener zylindrischer Körper (gemäß Zeichnung), der auf Schwimmstabilität geprüft werden soll. – Das spezifische Gewicht des Wassers beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Wichte des Schwimmkörpers sowie hm mit Schwimmstabilitätsnachweis.
32
2 Schwimmstabilität d = 2,20 [m]
2
t = 1,31 [m]
RWS 1
1 2 l = 4,45 [m]
Lösung 17 – vereinfachter Nachweis für kleine Krängungswinkel
Berechnung des getauchten Querschnitts (Kreissegment/Kreisabschnitt, vergl. Anhang): t
d sin 2 D D 202,012q S 180q
D
ASeg
4 a sin
t d
4 a sin
1,31 2,20
202,012q
3,526 Bogenmaß
d2 (D sin D ) 8
2,20 2 >3,526 sin 202,012q @ 2,360 m 2 8
Auftriebskraft und Gewichtskraft FA
V ASeg J W
ASeg l J W
FG
FA J K
FA AZyl l
2,360 4,45 m 10 105,013 kN
S 2,20 4
2
kN m3
6,208
4,45 m
105,013 kN kN m3
Die Schwerpunkte von Körper~ und Auftriebsvolumen liegen, wegen der Symmetrie der Konstruktion in einer Achse. Es treten keine Ausmittigkeiten auf! Weil t > d/2 gilt für den Abstand Massenschwerpunkt bezogen auf die Wasserspiegellinie: sG
t
d 2
1,31
2,20 2
0,210 m
Berechnung der Wasserspiegelbreite: bSp
§M · d sin ¨ ¸ ©2¹
2,20 sin(
202,012q ) 2
2,160 m
Abstand Auftriebsschwerpunkt bezogen auf die Wasserspiegellinie: sA
3 bSp
12 ASeg
d t 2
2,1603 2,20 1,31 0,566m 12 2,360 2
Der Abstand beider Schwerpunkte voneinander: s
s A sG
0,566 0,210
0,356 m
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
33
Auftriebsvolumen (= verdrängtes Wasservolumen): VA
2,360 m 2 4,45 m 10,501 m 3
ASeg l
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 1-1 Iy
l bSp 3 11
4,45 m 2,1603 m3 12
12
3,735 m 4
Flächenträgheitsmoment um die die Kippachse 2-2 Iy
bSp l 3 2 2
12
2,160 m 4,453 m3 12
15,858 m 4
Metazentrische Höhe für die Kippachse 1-1 hm11
I y11 VA
s
3,735 m 4 10,501 m 3
0,356 m
0,000 m
Metazentrische Höhe für die Kippachse 2-2 hm2 2
I y2 2 VA
s
15,858 m 4 10,501 m 3
0,356 m 1,154 m ! 0
Schwimmstabilität: Die Konstruktion ist in der Kippachse 2-2 stabil sowie in der Achse 1-1 (erwartungsgemäß) indifferent. Beispiel 18 – homogener Zylinder (stehend)
Gegeben: ein homogener zylindrischer Körper (gemäß Zeichnung), der auf Schwimmstabilität geprüft werden soll. - Das spezifische Gewicht des Wassers beträgt W = 10 [kN/m³].
S
f = 1,75 [m]
RWS
S t = 2,25 [m] d = 2,52 [m] Gesucht: Wichte des Schwimmkörpers sowie hm mit Schwimmstabilitätsnachweis.
34
2 Schwimmstabilität
Lösung 18 – vereinfachter Nachweis für kleine Krängungswinkel
S d2
FA
VA J W
FG
FA J K
S 2,52 2 m 2
t JW
4
4
FA
S d 4
2
2,25 m 1,13 m 10
kN m3
112,221 kN 2
S 2,52 m
t f
4
2
112,221 kN 5,625
2,25 m 1,75 m
kN m3
Die Schwerpunkte von Körper~ und Auftriebsvolumen liegen, wegen der Symmetrie der Konstruktion, in einer Achse. Es treten keine Ausmittigkeiten auf! Abstand Massenschwerpunkt bezogen auf die Unterkante der Konstruktion: f t 1,75 m 2,25 m h sG 2,00 m 2
h
4,00 m
Abstand Auftriebsschwerpunkt bezogen auf die Unterkante der Konstruktion: sA
t 2
1,125 m
Der Abstand beider Schwerpunkte voneinander: s A sG
s
1,125 2,00
0,875 m
Auftriebsvolumen (= verdrängtes Wasservolumen): VA
S d2
At
4
2,25 m
S 2,52 2 4
2,25 m 11,222 m3
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse S-S: Iy
S S
S d4
S 2,52 4 m 4
64
64
1,980 m 4
Metazentrische Höhe für die Kippachse 1-1: hmS S
I yS S VA
s
1,980 m 4 11,222 m3
0,875 m
0,699 m 0
Schwimmstabilität: Die Konstruktion besitzt nur eine Kippachse S-S, da die Wasserfläche einen Kreis darstellt. Die Schwimmlage ist instabil. Wenn dieser Schwimmkörper „kentert“, würde sich eine indifferente Schwimmlage (analog zu Beispiel 17) einstellen.
Beispiel 19 – Senkkasten
Gegeben: ein inhomogener rechtwinkliger Körper (gemäß Zeichnung), der auf Schwimmstabilität geprüft werden soll. – Die spezifischen Gewichte von Wasser und Konstruktion betragen W = 10 [kN/m³] respektive K = 17 [kN/m³]. Gesucht: Tauchtiefe des Schwimmkörpers sowie Schwimmstabilitätsnachweis.
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
35 2
RWS
h = 2,63 [m] 1
1 2
b = 2,50 [m] l = 4,82 [m] d
Schnitt 2-2
Details Draufsicht d
d = 35 [cm] d
Lösung 19 – vereinfachter Nachweis für kleine Krängungswinkel
Berechnung der Volumina: Vvoll
l bh
Vhohl
l 2d b 2d h d 4,82 2 0,35 2,50 2 0,35 2, 63 0,35
Vhohl VK
4,82 2,50 2, 63 31, 692 m3
Vvoll Vhohl
16,908 m3
31, 692 16,908 14, 783 m3
Kräftegleichgewicht: FG
VK J K
14,783 m 17
FA
FG t
FA l b JW
kN m3
251,311 kN 251,311 kN
4,82 m 2,50 m 10
kN
2,086 m
m3
Auftriebsvolumen: VA
l bt
4,82 2,50 2,086
25,131 m 3
Die Schwerpunkte von Körper- und Auftriebsvolumen liegen, wegen der Symmetrie der Konstruktion, in einer Achse. Es treten keine Ausmittigkeiten auf!
36
2 Schwimmstabilität
Der Abstand des Massenschwerpunktes bezogen auf die Unterkante der Konstruktion beträgt: h §hd · Vvoll ¨ d ¸ Vhohl 2 © 2 ¹ Vk
sG
2,63 m · § 2,63 m 0,35 m 31,692m 3 ¨ 0,35 m ¸ 16,908 m 3 2 2 ¹ ©
sG
14,783 m 3
1,115 m
Der Abstand des Auftriebsschwerpunktes bezogen auf die Unterkante der Konstruktion beträgt: t 2
sA
2,086 2
1,043 m
Der Abstand beider Schwerpunkte voneinander ist: s
s A sG
1,043 1,115
0,072 m
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 1-1 Iy
11
l b3 12
4,82 m 2,503 m 3 12
6,276 m 4
Flächenträgheitsmoment um die die Kippachse 2-2 Iy
2 2
b l3 12
2,50 m 4,823 m3 12
23,329 m 4
Metazentrische Höhe für die Kippachse 1-1 hm11
I y11 VA
s
6,276 m 4 25,131 m3
0,072 m
0,178 m ! 0
Metazentrische Höhe für die Kippachse 2-2 hm22
I y 22 VA
s
23,329 m 4 25,131 m 3
0,072 m
0,856 m ! 0
Schwimmstabilität: Da die Konstruktion bereits bei dem kleineren Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 1-1 über Schwimmstabilität verfügt, ist der Nachweis für das größere Flächenträgheitsmoment um die Achse 2-2 entbehrlich. Merke: Grundsätzlich gilt diese Feststellung für alle Schwimmstabilitätsnachweise an getauchten Körpern mit zwei Kippachsen! Beispiel 20 – Symmetrischer Ponton (Schwimmkonstruktion)
Gegeben: eine Schwimmkonstruktion (gemäß Zeichnung), die auf Schwimmstabilität geprüft werden soll. Auf dem Ponton befindet sich – mittig platziert – eine Röhre mit einer Gewichtskraft von 17 [kN]. – Das spezifische Gewicht des Wassers beträgt W = 10 [kN/m³].
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
37
Gesucht: Tauchtiefe des Schwimmkörpers sowie Schwimmstabilitätsnachweis. FGRohr = 17 [kN]
je Zylinder: Flächengewicht 1,20 [kN/m²]
Platte: Flächengewicht 0,50 [kN/m²]
Rohr
s = 0,20 [m]
2
b = 5,00 [m]
d2 = 2,00 [m]
1
RWS 1
bSp
bSp
d1 = 1,50 [m]
2
Bezug
x2 = 2,75 [m]
d1 = 1,50 [m]
x1 = 5,50 [m] l = 7,00 [m] Lösung 20 – vereinfachter Nachweis für kleine Krängungswinkel
Berechnung der Gewichtskräfte (bei den in der Zeichnung angegebenen Werten handelt es sich um Flächengewichte, d. h. für die beiden Schwimmzylinder sind je Zylinder 2-fach die Stirnund 1-fach die Mantelfläche anzusetzen): APlatte AZylinder FGRohr FGPlatte FGZylinder FG
l b 2
7, 00 5, 00
S d12 4
35, 00 m 2
S d1 b
2
S 1,502 4
S 1,50 5, 00
27, 096 m2
17 kN APlatte 0,50
kN m
2
2 AZylinder 1, 20
35, 00 m2 0,50 kN m
2
FGRohr FGPlatte FGZylinder
kN m2
17,50 kN
27, 096 m2 1, 20
kN
65, 030 kN m2 17, 00 17,50 65, 030 99,530 kN
Kräftegleichgewicht: FA
FG
Auftriebsfläche eines teilgetauchten Zylinders (Kreissegment/Kreisabschnitt) (vergl. Anhang): AA
r12 D sin D 2
2 d12 D sin D 1,50 D sin D 0,281 m 2 D sin D 8 8
Auftriebskraft beider Zylinder:
38
2 Schwimmstabilität
FA
2 AA b J W
3,539 D sin D
FA 2 b J W 0,281
Zur Lösung von D bedient man sich der Potenzreihenentwicklung der Sinus-Funktion, es gilt nach [12], (vergl. auch Anhang): f D 2 n 1 D3 D5 sin D ¦ 1 n D D reell 2n 1 ! 3! 5! n 0 Somit ergibt sich für die unbekannte Größe D und die zu lösende Gleichung mit n = 3 (hinreichend genau): D3 D5 a7 D 3 D 5 a7 3,539 D D 3! 5! 7! 6 120 5040 Als Ergebnis erhält als man: D 3,341 D 191,419q Die Auftriebsfläche eines Schwimmkörpers beträgt demnach: AA
2 2 d12 D sin D 1,50 m 3,341 sin 191,419q 0,995 m 2 8 8
Damit lässt sich auch die Tauchtiefe der zylindrischen Schwimmkörper angeben: t
§D · d1 sin ¨ ¸ ©4¹
2
§ 191,419q · 1,50 m sin ¨ ¸ 4 ¹ ©
2
0,825 m
Zur Berechnung der Schwimmstabilität ist nun in Abhängigkeit vom Mittelpunktwinkel die Wasserspiegelbreite (Sehnenlänge) an den Stirnflächen der zylindrischen Auftriebskörper zu berechnen (vergl. Anhang): bSp
s Seg
§ 191,419q · §D · d1 sin ¨ ¸ 1,50m sin ¨ ¸ 1,493 m 2 ¹ © ©2¹
Die Schwerpunkte von Körper~ und Auftriebsvolumen liegen, wegen der Symmetrie der Konstruktion, in einer Achse. Es treten keine Ausmittigkeiten auf! Berechnung der Vertikalschnitte und der Gesamtschnittfläche der Konstruktion: AS
ASRohr ASPlatte 2 AS Zylinder
ASRohr ASPlatte ASZylinder AS
S d 22
S 2,00 2
4
4
ls
3,142 m 2
7,00 0,20 1,400 m 2
S d12
S 1,50 2
4
4
1,767 m 2
3,142 m 2 1,400 m 2 2 1,767 m 2
8,076 m 2
Berechnung des Massenschwerpunkts, Bezug – Unterkante der Auftriebskörper:
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
39
d · § § ASRohr ¨ d1 s 2 ¸ ASPlatte ¨ d1 2 © © ¹ AS
sG
d s· ¸ 2 ASZylinder 1 2¹ 2
1,50 0,20 · 2,00 · § § 3,142 ¨1,50 0,20 ¸ 2 1,767 ¸ 1,400 ¨1,50 2 2 ¹ 2 ¹ © © 8,076
sG
8,482 m 3 2,240 m 3 2,651 m 3
sG
1,656 m
8,076 m 2
Auftriebsvolumen (= verdrängtes Wasservolumen beider Auftriebkörper): 2 0,995 m 2 5,00 m
2 AA b
VA
9,953 m 3
Berechnung des Auftriebsschwerpunkts, Bezug – Unterkante der Auftriebskörper: 3 bSp
zS
12 AA
d t 2
1,4933 1,50 0 ,825 12 0 ,995 2
0 ,353 m
t z S 0,825 0,353 0,472 m
sA
Der Abstand beider Schwerpunkte voneinander: s A sG
s
0,472 1,656
1,184 m
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 1-1: Iy
11
2
bSp b 3
2
12
1,493 5,003 12
31,095 m 4
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 2-2: Iy
2 2
I y2 2
b bSp 3
2 2
12
5,00 1,493 2,75
b bSp x 22 x22
5,00 1,4933 12
2
2,75 2
115,646 m 4
Metazentrische Höhe für die Kippachse 1-1: hm11
I y11 VA
s
31,095 m 4 9,953 m 3
1,184 m 1,940 m ! 0
Metazentrische Höhe für die Kippachse 2-2: hm2 2
I y2 2 VA
s
115,646 m 4 9,953 m 3
1,184 m 10,435 m ! 0
Schwimmstabilität: Die Konstruktion ist in beiden Kippachsen schwimmstabil. Auch hier hätte der Nachweis für das größere Flächenträgheitsmoment entfallen können.
40
2 Schwimmstabilität
Beispiel 21 – Unsymmetrischer Ponton
Gegeben: eine unsymmetrisch zusammengesetzte Schwimmkonstruktion gemäß Zeichnung, die auf Schwimmstabilität geprüft werden soll. Auf dem Ponton befindet sich – ausmittig platziert – eine Auflast FG1. - Das spezifische Gewicht des Wassers beträgt W = 10 [kN/m³]. Gesucht: Auflast FG1 nach Größe und Lage x1 sowie Schwimmstabilitätsnachweis. Platte: Flächengewicht p = 0,50 [kN/m²]
2
b = 5,00 [m]
RWS
f = 0,20 [m]
1
1 2
s2 = 0,80 [m]
s1 = 1,00 [m]
s3 = 1,20 [m]
Bezug 1
b1 =
s4 = 1,40 [m]
b2 = 80 [cm]
5,40 [m]
80 [cm]
Bezug 2
s5 =0,20 [m]
FG1
x1
1
FG1
FG2 = 4 [kN]
1
Draufsicht Kraftvektor
FG3 = 7 [kN]
Schwimmachse x2
Draufsicht
l = 7,00 [m] 2 FG1 Schwimmachse
s6 = 1,00 [m] FG
sG1 sA1
Bezug 2
sG b x1 1 2
Bezug 1
sA
FA b l x1 2 2
sG2 sA2
Vorderansicht
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
41
Lösung 21 – vereinfachter Nachweis für kleine Krängungswinkel
Berechnung der Gewichtskräfte: FG
FG1 FG 2 Schwimmkörper (lks.) FG 3Schwimmkörper ( re.) FGPlatte
FGPLatte FG
l b p
7,00 m 5,00 m 0,50
kN
17,500 kN m2 FG1 4,00 kN 7,00 kN 17,500 kN FG1 28,500 kN
Berechnung der Auftriebskräfte: FASchwimmkörper (lks.)
b1 s 2 b J W
0,80 m 0,80 m 5,00 m 10
FASchwimmkörper ( re.)
b2 s3 b J W
0,80 m 1,20 m 5,00 m 10
FA
FASchwimmkörper (lks.) FAPSchwimmkörper ( re.)
kN m3 kN m3
32,000 kN 48,000 kN
32,00 48,00 80,000 kN
Aus dem für die Schwimmfähigkeit erforderlichen Kräftegleichgewicht folgt: FA
FG 80,000 kN
28,500 FG1 FG1
51,500 kN
Lage der Kippachse 2-2, Bezug 2 – linke Außenkante Schwimmkörper: FA x1
FASchwimmkörper (lks.)
FASchwimmkörper ( lks.) x1 32,00 kN x1
b1 § b · FAPSchwimmkörper ( re.) ¨ l 2 ¸ 2 2 ¹ ©
b1 § b · FAPSchwimmkörper ( re.) ¨ l 2 ¸ 2 2 ¹ © FA
0,80 m 0,80 m · § 48,00 kN ¨ 7,00 m ¸ 2 2 ¹ © 80,000 kN
4,120 m
Die Schwerpunkte von Körper- und Auftriebsvolumen liegen um das Maß x1 einachsig ausmittig in der vertikalen Schwimmachse! Berechnung des Auftriebsschwerpunkts, Bezug 1 – Unterkante tiefster Schwimmkörper: FA s A
sA
sA
s s · § FASchwimmkörper (lks.) ¨ s3 2 ¸ FAPSchwimmkörper ( re.) 3 2 ¹ 2 ©
s s · § FASchwimmkörper (lks.) ¨ s3 2 ¸ FAPSchwimmkörper ( re.) 3 2 2 © ¹ FA 0,80 m · 1,20 m § 32,00 kN ¨1,20 m ¸ 48,00 kN 2 ¹ 2 © 80,000 kN
0,680 m
42
2 Schwimmstabilität
Position des Auflast-Schwerpunkts, Bezug 2 – linke Außenkante Schwimmkörper: FG x1
FG1 x2 FG2
b1 l § b · FG3 ¨ l 2 ¸ FGPlatte 2 2 2 © ¹
b l § b · FG x1 FG2 1 FG3 ¨ l 2 ¸ FGPlatte 2 2 ¹ 2 © FG1
x2
80,00 4,120 4,00 x2
7,00 0,80 · 0,80 § 7,00 ¨ 7,00 ¸ 17,50 2 2 ¹ 2 © 51,50
4,283 m
Berechnung des Massenschwerpunkts, Bezug 1 – Unterkante tiefster Schwimmkörper: FG1 s 4 s5 s6 FG2 ( s 4
FG sG
FG1 s4 s5 s6 FG2 ( s4 sG
s · s1 s § ) FG3 4 FGPlatte ¨ s 4 5 ¸ 2 2 2¹ ©
s · s1 s § ) FG3 4 FGPlatte ¨ s4 5 ¸ 2 2 2¹ © FG 1,00 1,40 0,20 · § ) 7,00 17,50 ¨1,40 ¸ 2 2 2 ¹ © 80,00
51,50 1,40 0,20 1,00 4,00 (1,40 sG sG
2,108 m
Der Abstand beider Schwerpunkte voneinander: s A sG
s
0,680 2,108
1,428 m
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 1-1 mit b1 = b2: Iy
2
11
b1 b 3 12
2
0,80 m 5,00 3 m 3 12
16,667 m 4
Flächenträgheitsmoment um die Kippachse 2-2: Iy
2 2
I y 2 2 I y 2 2
2 2 ª§ b b13 b · § b · º b b1 «¨ x1 1 ¸ ¨ l x1 2 ¸ » 12 2¹ © 2 ¹ » «¬© ¼ 2 2 3 ª 5,00 0,80 0,80 · § 0,80 · º § 2 5,00 0,80 «¨ 4,120 ¸ ¨ 7,00 4,120 ¸ » 12 2 ¹ © 2 ¹ » «¬© ¼
2
80,382 m 4
Auftriebsvolumen: VA
b1 s2 b2 s3 b 0,80 0,80 0,80 1,20 5,00
8,000 m 3
2.2 Einfache Schwimmstabilitätsuntersuchung
43
Metazentrische Höhe für die Kippachse 1-1: hm11
I y11 VA
s
16,667 m 4 8,000 m 3
1,428 m
0,655 m ! 0
Metazentrische Höhe für die Kippachse 2-2: hm2 2
I y2 2 VA
s
80,382 m 4 8,000 m 3
1,428 m
8,620 m ! 0
Schwimmstabilität: Die Konstruktion ist in beiden Kippachsen schwimmstabil.
45
3 Hydrodynamik idealer Fluide
3.1 Grundlagen im Überblick 3.1.1 Definition Die Hydrodynamik ist die Lehre von der Bewegung der Flüssigkeiten (Fluide) unter dem Einfluss von äußeren Kräften und Trägheitskräften. Äußere Kräfte sind z. B. Druckkräfte und Reibungskräfte. Trägheitskräfte entstehen durch die Erdanziehung (Fallbeschleunigung g). In diesem Kapitel werden ausschließlich stationäre Fließzustände sowie ideale Flüssigkeiten behandelt. Als ideale Fluide bezeichnet man eine idealisierte Modellvorstellung einer Flüssigkeit, deren Eigenschaften sind: x
Inkompressibilität,
x
keine innere Reibung der Flüssigkeitsmoleküle (verlustfrei),
x
keine Oberflächenspannung,
x
Schwerelosigkeit.
Obwohl es eine sehr starke Vereinfachung darstellt, lassen sich unter dieser Prämisse die Gesetzmäßigkeiten der Hydrodynamik verstehen und physikalisch beschreiben.
3.1.2 Kontinuitätsgleichung Der Begriff Stromlinie wird zur Beschreibung des Fließzustandes einer Flüssigkeit verwendet. Betrachtet man ein Bündel benachbarter Stromlinien, spricht man von einer Stromröhre. Die Stromröhre ist dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit in ihr wie in einer festen Röhre strömt. Bei vielen Strömungsvorgängen, z. B. Abfluss durch Rohre oder Gerinne, ist es zulässig, den ganzen von Flüssigkeit erfüllten Raum als eine einzige Stromröhre mit einer mittleren Fließgeschwindigkeit v aufzufassen. Für den Volumenstrom (Durchfluss) Q gilt die Kontinuitätsgleichung (nachfolgend kurz „Konti“ genannt): Q
v A const.
(3.1)
Im Allgemeinen wird der Volumenstrom in der Dimension [m³/s] angegeben, sodass sich die Fließgeschwindigkeit in [m/s] sowie die durchströmte Querschnittsfläche A in [m2] ergibt.
3.1.3 Energiegleichung Eine weitere grundlegende Gleichung in der Hydrodynamik ist der Energieerhaltungssatz. Diese nach Bernoulli benannte Energiegleichung wird typischerweise so angegeben, dass alle Energieanteile über die Fallbeschleunigung und die Dichte des Fluids in Energiehöhen umgerechnet werden können. Die Summe der so definierten Geschwindigkeitshöhe, Druckhöhe und geodätischen Höhe ist für ideale Flüssigkeiten konstant.
F. Preser, Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure, DOI 10.1007/978-3-8348-9888-3_3, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
46
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Nur stationäre Fließzustände einer idealen Flüssigkeit, die lediglich der Schwerkraft unterworfen ist, zeichnet sich durch eine konstante Summe aus Geschwindigkeitshöhe v²/2g, Druckhöhe p/·g = p/W sowie geodätischer Höhe z aus. Sämtliche Höhen werden zumeist in [m] gemessen. hE
v2 p z 2g U g
hkin h pot hgeod
const.
(3.2)
Diese Summe wird als Energiehöhe hE bezeichnet, sie besteht aus der kinetischen (hkin), potentiellen (hpot) und geodätischen Höhe (hgeod).
3.2 Rohrhydraulik Beispiel 22 – Behälterauslauf Gegeben: ein Wasser-Hochbehälter mit konstantem Ausfluss und konstanter Wasserspiegellage. Die Fließgeschwindigkeit im Inneren des Behälters ist näherungsweise Null. An diesem Behälter ist eine Rohleitung gemäß Zeichnung angeschlossen, aus der das Wasser ins Freie auslaufen kann. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³]. Gesucht: Verlauf der Energie-, Druck- und Geschwindigkeitshöhen für ideale Flüssigkeiten in den Positionen 0 bis 3, analytisch und grafisch.
RWS
Behälter 0
Position 2
Position 1
Position 3
Auslauf Q ins = 0,22 [m³/s] Freie!
DN200
z2 = 5,40 [m] z0 = 2,10 [m] = z1
Bezugshorizont
z3 = 3,40 [m]
Bezugshorizont
3.2 Rohrhydraulik
47
Lösung 22 – Behälterauslauf über einen gleich bleibenden Rohrquerschnitt Rohrquerschnitt: A
S d2
S 0,20 2
4
4
0,031 m 2
Geschwindigkeit aus Konti: Q
Q A
v A v
0,22 0,031
7,003
m s
Wegen des gleichbleibenden Querschnitts ist die Fließgeschwindigkeit v = v1 = v2 = v3, d. h. konstant, die Geschwindigkeitshöhe ist demnach: v2 2g
7,0032 2g
2,500 m
Zur Bestimmung der Energiehöhe nutzt man nun die Randbedingung hD3 = p3/(·g) = 0 [m], da der Druck des ausfließenden Wassers in den Atmosphärendruck übergeht und dieser bereits im Inneren der Rohrleitung sowie des Behälters herrscht. Dieser Druck wird als Referenzdruck zu null gesetzt. hE
z3
hE3
v32 p 3 2g U g
z3
v2 2g
3,40 2,500 5,900 m
Druckhöhe (Wasserspiegel) im Behälter (Position 0) mit der Randbedingung v0 = 0 [m/s]: hE
z0
hE0
v02 p 0 2g U g
z0
p0 Ug
2,10
p0 Ug
5,900 m
Druckhöhe: p0 Ug
hD0
5,900 2,10
3,800 m
bzw. Druck: p0
5,900 2,10 U g
37,277
kN m2
in Position 1: hE
hE1
z1
p v2 1 U 2g g
2,10
p 7,0032 1 U 2g g
5,900 m
Druckhöhe: 5,900 2,10 2,500 1,300 m
hD1
in Position 2: hE
h E2
z2
p v2 2 2g U g
5,40 2,500
p2
Ug
5,900 m
48
3 Hydrodynamik idealer Fluide Druckhöhe: 5,900 5,40 2,500
hD2
2,000 m
Es herrscht Unterdruck in der Position 2! in Position 3: hE
hE3
z3
p v2 3 2g U g
3,40 m 2,500 m
p3 m Ug
5,900 m
Kontrolle der Druckhöhe: hD3
5,900 m 3,40 m 2,500m
0,000 m
Grafischer Verlauf der Energieanteile: RWS
hE = 5,90 [m] hkin = 2,50 [m]
Energiehöhe hkin = 2,50 [m]
hD2 = -2,00 [m] Unterdruck
Geschwindigkeitshöhe
Druckhöhe hD1 = +1,30 [m] Überdruck geod. Höhe z0 = 2,10 [m] = z1
z2 = 5,40 [m] z3 = 3,40 [m]
Bezugshorizont
Bezugshorizont
Beispiel 23 – Behälterauslauf Gegeben: ein Wasser-Hochbehälter mit konstantem Ausfluss und konstanter Wasserspiegellage. Die Fließgeschwindigkeit im Inneren des Behälters ist näherungsweise Null. An diesem Behälter ist eine Rohleitung gemäß Zeichnung angeschlossen, aus der das Wasser ins Freie auslaufen kann. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³]. Gesucht: Verlauf der Energie-, Druck- und Geschwindigkeitshöhen für ideale Flüssigkeiten in den Positionen 0 bis 3, analytisch und grafisch.
3.2 Rohrhydraulik
49
RWS
Behälter 0
Position 2
Position 1
Position 3
d2 = DN 200
d2 Auslauf
ins Freie!
d1= DN 500 z2 = 5,40 [m]
z0 = 2,10 [m] = z1
z3 = 3,40 [m] Bezugshorizont
Bezugshorizont
Lösung 23 – Behälterauslauf über veränderliche Rohrquerschnitte Rohrquerschnitte: A1
S d12
S 0,50 2
4
4
S d 22
S 0,20 2
4
4
A2
0,196 m 2 0,031 m 2
Geschwindigkeiten aus Konti: Q v1 A1 v 2 A2 v1
Q A1
0,22 0,196
v2
Q A2
0,22 0,031
1,120
m s
7,003
m s
Geschwindigkeitshöhen:
v12 2g
1,120 2 2g
Q = 0,22
0,064 m
und
v22 2g
7,0032 2g
2,500 m
50
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Zur Bestimmung der Energiehöhe nutzt man nun die Randbedingung hD3 = p3/(·g) = 0 [m], da der Druck des ausfließenden Wassers in den Atmosphärendruck übergeht und dieser bereits im Inneren der Rohrleitung sowie des Behälters herrscht und als Referenzdruck – wie zuvor – zu null gesetzt wurde. hE
hE3
p v2 z3 2 3 2g U g
v2 z3 2 2g
3,40 2,500
5,900 m
Druckhöhe (Wasserspiegel) im Behälter (Position 0) mit der Randbedingung v0 = 0 [m/s]: hE
hE0
v2 p z0 0 0 2g U g
z0
p0
Ug
2,10 m
p0
m
Ug
5,900 m
Druckhöhe: p0 Ug
hD0
5,900 m 2,10 m
3,800 m
in Position 1: hE
hE1
v2 p z1 1 1 2g U g
2,10 m 0,064 m
p1
Ug
m
5,900 m
Druckhöhe: 5,900 m 2,10 m 0,064m
hD1
3,736 m
in Position 2: hE
hE 2
z2
v22 p 2 2g U g
5,40 m 2,500 m
p2 m Ug
5,900 m
Druckhöhe: 5,900 m 5,40 m 2,500m
hD2
2,000 m
Es herrscht Unterdruck in der Position 2! in Position 3: hE
hE3
z3
p v22 3 2g U g
3,40 m 2,500 m
Kontrolle der Druckhöhe: hD3
5,900 m 3,40 m 2,500m
0,000 m
p3
Ug
m
5,900 m
3.2 Rohrhydraulik
51
Grafischer Verlauf der Energieanteile: RWS
hkin1= 0,06 [m]
hE = 5,90 [m] Energiehöhe
hkin2 hkin2 = 2,50 [m] = 2,50 [m] hD1 = 3,74 [m] Überdruck
Geschwindigkeitshöhe
hD2 = –2,00 [m] Unterdruck
Druckhöhe Auslauf ins Freie! geod. Höhe
z2 = 5,40 [m] z0 = 2,10 [m] = z1
z3 = 3,40 [m] Bezugshorizont
Bezugshorizont
Beispiel 24 – Rohrdurchfluss
Gegeben: ein Wasser-Hochbehälter mit konstantem Ausfluss und konstanter Wasserspiegellage. Die Fließgeschwindigkeit im Inneren des Behälters ist näherungsweise Null. An diesem Behälter ist eine Rohleitung gemäß Zeichnung angeschlossen, aus der das Wasser ins Freie auslaufen kann. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³]. Gesucht: Verlauf der Energie-, Druck- und Geschwindigkeitshöhen für ideale Flüssigkeiten in den Positionen 0 bis 3, analytisch und grafisch.
20 Position 3
Position 1 15
Leitungsende
Position 2
Behälter 0 10
d1 = DN 110
d2 = DN 120 Bezug
0 Q = 0,22 [m³/s]
52
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Lösung 24 – Auslauf über veränderliche Rohrquerschnitte
Rohrquerschnitte: A1
S d12
S 0,112
4
4
S d 22
S 0,12 2
4
4
A2
0,010 m 2 0,011 m 2
Geschwindigkeiten aus Konti: Q
v 1 A1
v1
v 2 A2
Q A1
m3 s 0,010 m 2
Q A2
m3 s 0,011 m 2
v2
0,22
23,150
m s
0,22
19,452
m s
Geschwindigkeitshöhen: v12 2g
23,150 2 2g
27,324 m
v22 2g
und
19,452 2 2g
19,293 m
Zur Bestimmung der Energiehöhe nutzt man nun die Randbedingung, dass am Leitungsende hD = p/(·g) = 0 [m] sein muss, da der Druck des ausfließenden Wassers in den Atmosphärendruck übergeht. Die geodätische Höhe wurde wegen des horizontalen Verlaufs des Rohrleitungssystems für alle Positionen zu null gewählt. hE
hE3
z3
p v22 3 2g U g
v22 2g
19,293 m
Druckhöhe (Wasserspiegel) im Behälter (Position 0) mit der Randbedingung v0 = 0 [m/s] und z0 = 0 [m]: hE
hE0
z0
v02 p 0 2g U g
19,293 m
Druckhöhe: hD0
hE 0
19,293 m
in Position 1: hE
v12 p 1 2g U g
27,324
19,293 27,324
8,031 m
hE1
Druckhöhe: hD1
p1
Ug
19,293 m
3.2 Rohrhydraulik
53
in Position 2: hE
hE2
v22 p 2 2g U g
19,293
p2 Ug
19,293 m
Druckhöhe: 19,293 19,293 0,000 m
hD2
in Position 3: hE
hE3
v22 2g
19,293 m
Kontrolle der Druckhöhe: hD3
hE3
v23 2g
19,293 19,293 0,000 m
Grafischer Verlauf der Energieanteile:
20
Energiehöhe
15 hkin1 = 27,32 [m]
hkin2 = 19,29 [m]
Geschwindigkeitshöhe
10
0 hD1= –8,03 [m] Unterdruck
Druckhöhe
Beispiel 25 – Rohrdurchfluss
Gegeben: druckgefülltes Rohrleitungssystem mit konstantem Durchfluss gemäß Zeichnung. Die Energiehöhe hE beträgt 5,25 [m]. Im Standrohr wird ein Wasserspiegel von h2 = 3,75 [m] abgelesen. Gesucht: Für die dargestellte Rohrleitung ist der Durchfluss Q zu ermitteln, und der Drucklinienverlauf ist grafisch darzustellen.
54
3 Hydrodynamik idealer Fluide hE = 5,25 [m]
Energiehöhe h = 3,75 [m]
d2 = DN 150
d1 = DN 200
d3 = DN 175
Lösung 25 – Durchfluss über veränderliche Rohrquerschnitte
Rohrquerschnitte: A1 A2 A3
S d12
S 0,20 2
4
4
S d 22
S 0,15 2
4
4
S d 32
S 0,175 2
4
4
0,031 m 2 0,018 m 2 0,024 m 2
Geschwindigkeit v2 aus der Bernoulli-Gleichung: h2
hD2
3,75 m
hE
hE2
v2 hD2 2 2g
v2
h
v22 2g
5, 45252 2g
E
5,75 m
5, 75 3, 75 2 9,81
hD2 2 g 1,500
5, 424
m s
m s
Weitere Geschwindigkeiten bzw. Geschwindigkeitshöhen aus Konti: Q
v2 A 2 5,424 0,018
v1
Q A1
0,096 0,031
3,051
m s
0,096
m3 s
und
v3
Q A3
0,096 0,024
3,985
m s
3.3 Gerinnehydraulik v12 2g
3,0512 2g
55
0,475 m
v32 2g
und
3,985 2 2g
0,810 m
Zur Bestimmung der fehlenden Druckhöhen nutzt man die Energiehöhe. Die geodätische Höhe wurde wegen des horizontalen Verlaufs des Rohrleitungssystems für alle Positionen zu null gesetzt.
hD1
v12 p 1 0,475 hD1 2g U g 5,25 0,475 4,775 m
hE
hE 3
hE
hE1
hD1
5,25 m
v32 p 3 0,810 m hD3 2g U g 5,25 0,810 4,440 m
5,25 m
hE = 5,25 [m] hkin1 = 0,48 [m]
Energiehöhe hkin2 = 1,50 [m]
hD1 = 4,77 [m]
hkin3 = 0,81 [m]
hD3 = 4,44 [m] hD2 = 3,25 [m]
Bezug
3.3 Gerinnehydraulik Beispiel 26 – Vollkommener Wehrüberfall
Gegeben: Rechteckgerinne mit einem rundkronigen Wehr. – Die Wehrfeldbreite beträgt b = 8,00 [m], die Wehrhöhe ist W = 2,00 [m]. Das Rechteckgerinne entspricht in seiner Wasserspiegelbreite dem des Wehrfelds. Zum Abfluss gelangen Q = 17,50 [m³/s]. Gesucht: Fließzustand auf der Wehrkrone sowie die korrespondierenden Wassertiefen im Oberwasser (OW) und im Unterwasser (UW) mit den zugehörigen Fließgeschwindigkeiten.
56
3 Hydrodynamik idealer Fluide OW Q hgr
v
h1 W z1=30 [cm]
h2
Bezug
UW
Bezug
Lösung 26 – Strömung über ein rundkroniges und waagerechtes Wehr
Auf der Krone des Wehres tritt ein Fließartenwechsel zwischen Strömen und Schießen ein, diese Stelle wird durch eine sogenannte Grenzwassertiefe gekennzeichnet. Aus der Zusammenstellung der Grenzwassertiefen verschiedener geometrischer Profile lassen sich neben hgr auch die Grenzfließgeschwindigkeit vgr und die minimale Energiehöhe hE,min entnehmen (s. Anhang). Für das Rechteckgerinne folgt: hgr
3
Q2 g b2
3
17,50 2 g 8,00 2
0,787 m
Die Grenzgeschwindigkeit auf der Wehrkrone (Rechteck) beträgt: v gr
g hgr
2 v gr
2,779 2 2g
2g
g 0,787
2,779
m s
0,394 m
Die minimale Energiehöhe beträgt: hE min
hgr
2 v gr
hE min
oder für ein Rechteckgerinne hE min 2g 0,787 0,394 1,181 m bzw.
hE min
3 0,787 1,181 m 2
3 hgr 2
Die Energiebetrachtung liefert die Energiehöhe: hEmin W z1
hE
hE1
hE
1,181 2,00 0,30
hE2
3,481 m
Durch gemeinsame Verwendung von Bernoulli und Konti lässt sich nun die Wassertiefe im Oberwasser berechnen: hE
hE1
hE min W z1
hE 2
3,481 m
v2 h1 1 z1 2g
v2 h2 2 2g
3.3 Gerinnehydraulik
Q
Q1
Qü
57
Q2
17,50
m3 s
v1 A1
v2 A2
Ersetzt man nun die Querschnittsfläche A1 durch die Fläche des durchströmten Rechtecks mit der bekannten Breite b und substituiert anschließend in die Energiehöhengleichung hE1, erhält man: 3
m s
v1 b h1 v1
v12
2,188
2
2g
2 g h12
17,50
3,481 m
h1
17,50 b h1
17,50 8,00 h1
2,188
m2 s
h1
0,244 h12 v12 z1 2g
h1
0,244 h12
0,30
Die ursprünglich vorliegenden 2 Gleichungen mit den 2 Unbekannten v1 und h1 konnten somit auf eine Gleichung mit einer Unbekannten h1 reduziert werden. Durch Multiplikation der Gleichung mit h12 erhält man folgenden Polynom 3. Grades: 3,481h12
h13 0,244 0,30h12
h13 3,181h12 0,244
0
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (nach T. Simpson), dazu ist u. a. die erste Ableitung des Polynoms zu bilden (vergl. Gleichungen rechts unten). Die Ergebnisse eines Iterationsschrittes werden als Anfangswert des jeweiligen nächsten Iterationsschrittes übernommen, bis das Ergebnis eine nur noch geringe Abweichung vom vorangegangenen Rechenschritt aufweist.
2
hi 1
0
h1 3
hi
f hi f ' hi
2
h1 3.181h1 0.244
f hi hi3 3,181hi2 0,244
2
f ' hi 3hi2 6,282hi2 4
0
2
4
h1
Als Startwert für die Wassertiefe h1 im Oberwasser wählt man sinnvollerweise einen Wert für die Iteration, der in etwa der Energiehöhe entspricht. Im OW herrscht eine strömende Fließart mit sehr geringer Fließgeschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe aber großer Wassertiefe!
58
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Startwert: hi hE – z1 3,481 – 0,30 3,18 m i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
3,18 3,1568 3,1564
0,234784 0,003419 0,000001
10,106619 9,812786 9,808404
3,1568 3,1564 3,1564
Wie im Graphen auf der vorhergehenden Seite zu erkennen ist, verfügt das Polynom 3. Grades über 3 reelle Nullstellen, diese sind neben der obigen Lösung: x
+0,2905 und
x
–0,2660.
Beide Werte kommen nicht in Betracht, da lediglich eine Wassertiefe zutreffend sein kann, die selbst größer ist, als die Wehrhöhe. Die Wassertiefe im Oberwasser beträgt deshalb: h1
3,156 m
Die zugehörige Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe im Oberwasser beträgt damit: 17,50
m3 s
v12 2g
0,6932 2g
v1 b h1 v1
17,50 b h1
17,50 8,00 3,156
0,693
m s
0,024 m
Mit der sehr geringen Geschwindigkeitshöhe im Oberwasser konnte bestätigt werden, dass die Annahme für den Startwert von h1 korrekt war! Die Wassertiefe im Unterwasser ist wegen z2 = 0 mit neuen Gleichungen zu berechnen: f hi hi3 3,481hi2 0,244 f ' hi 3hi2 6,962hi2
Im Unterwasser dominiert die Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe. Die Wassertiefe h2 ist zwar sehr viel kleiner als h1, aber größer als Null! Startwert: hi 0,25 [m] (fiktiv angenommen!), ggf. sind weitere Iterationsschritte erforderlich. i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,25 0,2800 0,2755
0,042043 -0,006921 0,000699
-1,402954 -1,545958 -1,524938
0,2800 0,2755 0,2759
Die Wassertiefe im Unterwasser beträgt damit: h2
0,276 m
Die zugehörige Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe im Unterwasser beträgt: 17,50
m3 s
v 2 b h2 v1
17,50 b h2
17,50 8,00 0,276
7,928
m s
3.3 Gerinnehydraulik v22 2g
7,928 2 2g
59
3,205 m
Grafischer Verlauf der Wassertiefen, Geschwindigkeitshöhen und Energiehöhen: v1/2g = 0,024[m]
hE = 3,481 [m] vgr/2g = 0,394 [m] hgr = 0,787 [m]
hEmin = 1,181 [m]
v2/2g = 3,205 [m]
h1 = 3,156 [m] W z1 =30 [cm]
h2 = 0,276 [m]
Bezug
Bezug
Beispiel 27 – Vollkommener Wehrüberfall
Gegeben: Parabelgerinne mit einem rundkronigen Wehr. – Die Wehrfeldbreite beträgt b = 8,00 [m], die Wehrhöhe ist W = 2,00 [m]. Das Parabelgerinne entspricht einem Öffnungsmaß von a = 0,05 [m-1], vor dem Wehrkörper wird eine Überfallhöhe von hü = 75 [cm] gemessen, für das Wehr gilt der theoretische Überfallbeiwert P. Gesucht: die korrespondierenden Wassertiefen im Oberwasser- (OW-Parabel) und im Unterwasserbereich (UW-Parabel) mit den zugehörigen Fließgeschwindigkeiten. OW Q hü
v
h1 W z1=30 [cm]
h2
Bezug
UW
Bezug
Lösung 27 – Strömung über ein rundkroniges und waagerechtes Wehr
Mit der Wassertiefe hÜ lässt sich mit einem Beiwert P die zugehörige Überfallwassermenge nach der Formel von Poleni bestimmen. Dieser Beiwert wird als Überfallbeiwert (s. Anhang) bezeichnet, er berücksichtigt die Verallgemeinerung der Energiegleichung infolge der konvex gekrümmten Stromlinien und des eigentlich erforderlichen Druckhöhenbeiwertes (Korrekturwert E). Der theoretische Überfallbeiwert P
1 3
ist ein brauchbarer Mittelwert und es gilt:
60
3 Hydrodynamik idealer Fluide 3
3
Qü
2 P b 2 g hü2 3
2 1 b 2 g hü2 3 3
Qü
2 1 8,00 2 g 0,75 2 3 3
3
8,857
m3 2
Obwohl es sich hier um ein Parabelgerinne handelt, sind die Grenzwassertiefe hgr, die Grenzfließgeschwindigkeit vgr und die minimale Energiehöhe hEmin, auf dem waagerechten Wehrüberfall, wie beim Rechteckgerinne zu bemessen. Die Gleichungen sind dem Anhang zu entnehmen: hgr
3
Q2
3
g b2
8,857 2
0,500 m
g 8,00 2
Die Grenzgeschwindigkeit auf der Wehrkrone (Rechteck) beträgt: v gr
g hgr
2 v gr
2,214 2 2g
2g
g 0,500
2,214
m s
0,250 m
Die minimale Energiehöhe beträgt: hgr
hE min
2 v gr
oder für ein Rechteckgerinne hE min
hE min
2g 0,500 0,250
hE min
3 0,500 2
3 hgr 2
0,750 m bzw.
0,750 m
Die Energiebetrachtung liefert die Energiehöhe: hE = hE1 = hEmin + W + z1 = hE2 hE = 0, 750 + 2, 00 + 0,30 = 3, 050 m
Durch gemeinsame Verwendung von Bernoulli und Konti lässt sich nun die Wassertiefe im Oberwasser berechnen: hE Q
hE min W z1
hE1 Q1
Qü
Q2
8,857
hE 2
m3 s
3,050 m
v1 A1
h1
v12 z1 2g
h2
v22 2g
v2 A2
Ersetzt man nun die Querschnittsfläche A1 durch die Fläche des durchströmten Parabelquerschnitts und substituiert anschließend in die Energiehöhengleichung hE1, erhält man: A1
2 3
h13 a
h13 2 3 0,05
3
2,981 h12
3.3 Gerinnehydraulik m3 8,857 s v12 2g
61
3 v1 2,981 h12
2,9712
h1
8,857
2,971
3 2,981 h12
h12
3
0,450
§ 3· ¨ ¸ 2 g ¨ h12 ¸ ¨ ¸ © ¹
3,050 m
v1
2
h13
v12 z1 2g
h1
0,450 h13
0,30
Die ursprünglich vorliegenden 2 Gleichungen mit den 2 Unbekannten v1 und h1 konnten somit auf eine Gleichung mit einer Unbekannten h1 reduziert werden. Durch Multiplikation der Gleichung mit h13 erhält man folgenden Polynom 4. Grades: 3,050h13
h14 0,450 0,30h13
h14 2,750h13 0,450
0
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). 2
0
hi 1
h1 4
hi
f hi f ' hi
3
h1 2.750h1 0.450 2
f hi hi4 2,750hi3 0,450 f ' hi 4hi3 8,250hi2
4
6
0
2
4
h1
Als Startwert für die Wassertiefe h1 im Oberwasser wählt man sinnvollerweise einen Wert für die Iteration, der in etwa der Energiehöhe entspricht. Im OW herrscht eine strömende Fließart mit sehr geringer Fließgeschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe aber großer Wassertiefe! Startwert: hi hE – z1 3,050 – 0,30 2,75 [m]: i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
2,75 2,7284 2,7278
0,450000 0,010539 0,000006
20,796875 19,826604 19,803058
2,7284 2,7278 2,7278
62
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Wie im Graphen auf der vorhergehenden Seite zu erkennen ist, verfügt das Polynom 4. Grades nur über 2 reelle Nullstellen, des Weiteren existieren noch 2 imaginäre Nullstellen, die hier nicht interessieren. Die Wassertiefe im Oberwasser beträgt wegen h1 > W: h1
2,728 m
Die zugehörige Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe im Oberwasser beträgt: m3 8,857 s v12 2g
3 v1 2,981 h12
0,659 2 2g
v1
8,857
8,857
3 2,981 h12
3 2,981 2,728 2
0,659
m s
0,022 m
Mit der sehr geringen Geschwindigkeitshöhe im Oberwasser konnte bestätigt werden, dass die Annahme für den Startwert von h1 korrekt war! Die Wassertiefe im Unterwasser ist, wegen z2 = 0, mit neuen Gleichungen zu berechnen: f hi hi4 3,050hi3 0,450 f ' hi 4hi3 9,150hi2 Startwert: hi 0,50 [m] (fiktiv angenommen!), ggf. sind weitere Iterationsschritte erforderlich. i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,50 0,5734 0,5659
0,131250 -0,016965 -0,000185
-1,787500 -2,254473 -2,205329
0,5734 0,5659 0,5658
Die Wassertiefe im Unterwasser beträgt damit: h2
0,566 m
Die zugehörige Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe im Unterwasser beträgt: m3 8,857 s v22 2g
3 v2 2,981 h22
6,980 2 2g
2,484 m
v2
8,857
8,857
3 2,981 h22
3 2,981 0,566 2
6,980
m s
3.3 Gerinnehydraulik
63
Grafischer Verlauf der Wassertiefen, Geschwindigkeitshöhen und Energiehöhen: v1/2g = 0,022 [m]
hE = 3,050 [m] vgr/2g = 0,250 [m] hgr = 0,500 [m]
hEmin = 1,181 [m] h1 = 2,728 [m]
v2/2g = 2,484 [m] W
z1 = 30 [cm]
h2 = 0,566 [m]
Bezug
Bezug
Beispiel 28 – Vollkommener Wehrüberfall
Gegeben: symmetrisches Trapezgerinne mit einem scharfkantigen und belüfteten Wehr. – Die Wehrfeldbreite beträgt b = 5,00 [m], die Wehrhöhe ist W = 2,00 [m]. Das Trapezgerinne hat eine Böschungsneigung von 1:m = 1:3,5, die Sohlbreite des Gerinnes beträgt bS = 3,75 [m]. Vor dem Wehrkörper wird eine Überfallhöhe von hü = 65 [cm] gemessen, für das Wehr gilt der Überfallbeiwert P = 0,64 (gemäß Anhang). Gesucht: Fließzustand auf der Wehrkrone sowie die korrespondierenden Wassertiefen im Oberwasser- (OW-Trapez) und im Unterwasserbereich (UW-Trapez) mit den zugehörigen Fließgeschwindigkeiten. OW hü
Q
Luft
v h1 W h2 Bezug
UW
Bezug
Lösung 28 – Strömung über ein scharfkantiges und waagerechtes Wehr
Mit der Wassertiefe hÜ lässt sich auch mit einem Beiwert; die zugehörige Überfallwassermenge nach Poleni bestimmen. Der Beiwert für scharfkantige Wehre mit belüftetem Überfallstrahl beträgt P 0,64 (s. Anhang). 3
Qü
2 P b 2 g hü2 3
3
2 0,64 8,00 2 g 0,65 2 3
4,951
m3 2
Obwohl es sich hier um ein symmetrisches Trapezgerinne handelt, sind die Grenzwassertiefe hgr, die Grenzfließgeschwindigkeit vgr und die minimale Energiehöhe hE min auf dem waage-
64
3 Hydrodynamik idealer Fluide
rechten Wehrüberfall, wie beim Rechteckgerinne, zu bemessen. Die Gleichungen sind dem Anhang zu entnehmen. hgr
3
Q2
3
g b2
4,9512
0, 464 m
g 5, 002
Die Grenzgeschwindigkeit auf der Wehrkrone (Rechteck) beträgt: g hgr
v gr 2 v gr
g 0,464
2,1332 2g
2g
2,133
m s
0,232 m
Die minimale Energiehöhe beträgt: hgr
hEmin
2 v gr
oder für ein Rechteckgerinne hEmin
hEmin
2g 0,464 0,232
hEmin
3 0,464 2
3 hgr 2
0,696 m bzw.
0,696 m
Die Energiebetrachtung liefert die Energiehöhe: hEmin W
hE
hE1
hE
0.696 2,00
h E2
2,696 m
Durch gemeinsame Verwendung von Bernoulli und Konti lässt sich nun die Wassertiefe im Oberwasser berechnen: hE Q
hEmin W
hE1 Q1
Qü
Q2
hE 2
4,951
v2 h1 1 2g
2,696 m
m3 s
v1 A1
v2 h2 2 2g
v2 A2
Ersetzt man nun die Querschnittsfläche A1 durch die Fläche des durchströmten symmetrischen Trapezquerschnitts und substituiert anschließend in die Energiehöhengleichung hE1, erhält man: A1
bS h1 m h12
4,951 v12 2g
m3 s
2g
2,696 m
3,75 h1 3,5 h12
v1 3,75 h1 3,5 h12
4,9512
2 3,75 h1 3,5 h12
h1
v12 2g
h1
v1
4,951 3,75 h1 3,5 h12 1,250
14,063 h12
26,250 h13 12,250 h14
1,250 14,063 h12
26,250 h13 12,250 h14
3.3 Gerinnehydraulik
65
2,696 14,063h12 26,250h13 12,250h14 h1 14,063h12 26,250h13 12,250h14
1,250
Die ursprünglich vorliegenden 2 Gleichungen mit den 2 Unbekannten v1 und h1 konnten somit auf eine Gleichung mit einer Unbekannten h1 reduziert werden. Durch Multiplikation der gesamten Gleichung mit dem Nenner (siehe zuvor) erhält man folgenden Polynom 5. Grades: 37,915 h12 56,713 h13 6,779 h14 12,25 h15
1,250 0
37,915 h12 56,713 h13 6,779 h14 12,250 h15 1,250
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynom erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26).
2
h2
h1
1 2
3
4
5
37.915 h1 56.713 h1 6.779 h1 12.250 h1 1.250 0 1 2 2
1
0
1
2
3
h1
f hi 37,915 h12 56,713 h13 6,779 h14 12,250 h15 1,250 f ' hi 75,831 h1 170,139 h12 27,114 h13 61,25 h14 Als Startwert für die Wassertiefe h1 im Oberwasser wählt man sinnvollerweise einen Wert für die Iteration, der in etwa der Energiehöhe entspricht. Im OW herrscht eine strömende Fließart mit sehr geringer Fließgeschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe aber großer Wassertiefe! Startwert: hi hE 2,696 2,70 [m] i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
2,70 2,6953 2,6952
-6,044925 -0,036372 -0,000002
-1276,334253 -1261,065145 -1260,972473
2,6953 2,6952 2,6952
Wie im Graphen auf der vorhergehenden Seite zu erkennen ist, verfügt das Polynom 5. Grades über 5 reelle Nullstellen, davon liegt aber nur eine im relevanten Bereich von h1, Die Wassertiefe im Oberwasser beträgt wegen h1 > W: h1
2,695 m
Die zugehörige Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe im Oberwasser beträgt: A1
bS h1 m h12
v1
Q A1
4,951 35,532
3,75 2,695 3,5 2,6952 0,139
v2 m bzw. 1 2g s
0,139 2 2g
35,532 m 2 0,001 m
66
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Mit der sehr geringen Geschwindigkeitshöhe im Oberwasser konnte bestätigt werden, dass die Annahme für den Startwert von h1 korrekt war! Die Wassertiefe h2 wird wegen des gleichen Bezugshorizontes mit denselben Gleichungen wie zuvor berechnet, allerdings mit einem wesentlich kleineren Startwert. 37,915 h12 56,713 h13 6,779 h14 12,25 h15
1,250 0
37,915 h12 56,713 h13 6,779 h14 12,250 h15 1,250
Startwert: hi 0,15 [m] (fiktiv angenommen!), ggf. sind weitere Iterationsschritte erforderlich. i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,15 0,1633 0,1626
-0,203004 0,011445 0,000030
15,263279 16,994822 16,905672
0,1633 0,1626 0,1626
Die Wassertiefe im Unterwasser beträgt damit: h2
0,163 m
Dieser Wert stellt die 2. positive Nullstelle für das Polynom 5. Grades dar (vergl. Graphen auf vorhergehender Seite). Die zugehörige Geschwindigkeit bzw. Geschwindigkeitshöhe im Unterwasser beträgt: A2
bS h2 m h22
v2
Q A2
v22 2g
7,049 2 2g
4,951 0,702
3,75 0,163 3,5 0,1632 7,049
0,702 m 2
m s
2,553 m
Plausibilitätskontrolle: Bei identischer Gleichung f(hi) für Ober- und Unterwasser gilt stets folgende Ungleichung: hOW ! hgr ! hUW bzw. vOW v gr vUW bzw.
2 2 v gr vOW v2 UW 2g 2g 2g
Grafischer Verlauf der Wassertiefen, Geschwindigkeitshöhen und Energiehöhen:
v1/2g = 0,001 [m]
hE = 2,691 [m]
hEmin = 0,695 [m]
vgr/2g = 0,232 [m] hgr = 0,464 [m] v2/2g = 2,533 [m]
h1 = 2,695 [m] W
h2 = 0,163 [m] Bezug
Bezug
3.3 Gerinnehydraulik
67
Beispiel 29 – Wechselsprung im Rechteckgerinne
Gegeben: Rechteckgerinne mit einer Breite von b = 8,00 [m] und einem Volumenstrom von Q = 7,50 [m³/s]. Die vom Oberwasser kontrollierte Wassertiefe beträgt h1 = 0,85 [m], die beobachtete Wassertiefe im Unterstrom ist deutlich kleiner als die von h1. Gesucht: Findet in diesem Gewässerabschnitt ein Fließartenwechsel in Form eines Wechselsprungs statt? OW Q
Deckwalze
v h1 = 085 [m] UW h2 Bezug Lösung 29 – Wechselsprung zwischen Fließartenwechsel
Sofern hier ein Fließartenwechsel (Übergang vom strömenden zum schießenden Abfluss) vorliegt, müsste gelten: h1 ! hgr ! h2 bzw. v1 v gr v2
Im Folgenden wird nun zuerst die Grenzwassertiefe für das Rechteckgerinne berechnet. hgr liegt in expliziter Gleichungsform vor (vergl. Anhang): hgr
3
Q2
3
g b2
7,502 g 8, 002
0, 488 m
Nun wird die konjugierte Wassertiefe h2 gesucht, die zugehörige Energiegleichung bzw. „Konti“ lautet: h1
v12 2g
h2
v22 bzw. v1 A1 2g
v2 A2
Darin lässt sich v1 aus Konti berechnen sowie v2 durch h2 substituieren: v1
Q A1
Q b h1
v2
Q A2
Q b h2
7,50 8,00 0,85
1,103
7,50 8,00 h2
0,938 h2
m s
v12 2g
1,1032 2g
v22 2g
0,045
Die Wassertiefe im Unterwasser lässt sich damit quantifizieren: 0,85 0,062
0,912 m h2
0,045 h22
0,912 m
h22
0,062 m
68
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). .4
f h2 0,912h22 h23 0,045
h1 = 0,85m
h2
.2
0
f ' h2
1,824h2 3 h22 .2
.4 1
0
1
2
h2
Für h2 ist ein deutlich kleinerer Wert als für h1 zu wählen, gewählt wurde hi = 0,20 [m]: i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,20 0,2675 0,2634
-0,016519 0,001114 0,000002
0,244800 0,273247 0,272303
0,2675 0,2634 0,2634
Die Wassertiefe im Unterwasser beträgt: h2
0,263 m
h1 ! h gr ! h2 0,85 m ! 0,488 m ! 0,263 m
Diese Ungleichung wird erfüllt, d. h. es liegt zwischen h1 und h2 ein Wechselsprung (Fließartenwechsel) vor. Beispiel 30 – Wechselsprung im Parabelgerinne
Gegeben: Parabelgerinne mit einer Wasserspiegelbreite von b = 8,00 [m] und einem Volumenstrom von Q = 7,50 [m³/s]. Das Öffnungsmaß der Parabel beträgt a = 0,01 [m–1]. Die vom Oberwasser kontrollierte Wassertiefe beträgt h1 = 0,85 [m], die beobachtete Wassertiefe im Unterstrom ist kleiner als die von h1. Gesucht: Findet in diesem Gewässerabschnitt ein Fließartenwechsel in Form eines Wechselsprungs statt? Abbildung: analog Aufgabe 29 Lösung 30 – Wechselsprung zwischen Fließartenwechsel
Bei Fließartenwechsel (Übergang vom strömenden zum schießenden Abfluss) gilt: h1 ! hgr ! h2 bzw. v1 v gr v2
Im Folgenden wird nun zuerst die Grenzwassertiefe für das Parabelgerinne berechnet. hgr liegt in expliziter Gleichungsform vor (vergl. Anhang): hgr
4
27 a Q 2 8g
4
27 0,01 7,50 2 8g
0,663 m
3.3 Gerinnehydraulik
69
Nun wird die unterwasserseitige Wassertiefe h2 gesucht, die zugehörige Energiegleichung lautet: h1
v12 2g
h2
v22 bzw. v1 A1 2g
v2 A2
Darin lässt sich v1 aus Konti berechnen sowie v2 mit h2 substituieren: v1
v2
Q A1
Q A2
Q
7,50
h13 a
2 3
3Q a 2
2 0,853 3 0,01
1,436
3 7,50 0,01
h23
2
m s
v12 2g
1,436 2 2g
0,105 m
1,125
v22 2g
1,125 2
0,065
2 g h23
h23
h23
h23
Die Wassertiefe im Unterwasser lässt sich damit quantifizieren: 0,85 0,105
0,955 m h2
0,065
0,955 m
h23
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). 0.4
f h2 h24 0,955h23 0,065
0.2
f ' h2 4h23 2,865h22
0
h2 0.2 0.5
0
h1 0.5
1
1.5
h2
Für h2 ist ein kleinerer Wert als für h1 zu wählen, gewählt wurde hi = 0,50 [m]: i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,50 0,5353 0,5360
0,007645 0,000132 0,000000
-0,216306 -0,207451 -0,207213
0,5353 0,5360 0,5360
Die Wassertiefe im Unterwasser beträgt: h2
0,536 m
h1 ! hgr ! h2 0,85 m ! 0,663 m ! 0,536 m
Diese Ungleichung wird erfüllt, d. h. es liegt zwischen h1 und h2 ein Fließartenwechsel (Wechselsprung) vor.
70
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Beispiel 31 – Wechselsprung im symmetrischen Trapezgerinne
Gegeben: Symmetrisches Trapezgerinne hat eine Böschungsneigung von 1:m = 1:3,5 und eine Sohlbreite von bS = 3,75 [m]. Der Volumenstrom beträgt Q = 7,50 [m³/s]. Die vom Oberwasser kontrollierte Wassertiefe beträgt h1 = 0,85 [m], die beobachtete Wassertiefe im Unterstrom ist kleiner als die von h1. Gesucht: Findet in diesem Gewässerabschnitt ein Fließartenwechsel in Form eines Wechselsprungs statt? Abbildung: analog Aufgabe 29 Lösung 31 – Wechselsprung zwischen Fließartenwechsel
Bei Fließartenwechsel (Übergang vom strömenden zum schießenden Abfluss) gilt: h1 ! hgr ! h2 bzw. v1 v gr v2
Im Folgenden wird nun versucht, die Grenzwassertiefe für das Trapezgerinne zu bestimmen. Die Berechnung ist nicht direkt möglich, da sich die Wasserspiegelbreite mit der Höhe ändert, d. h. hgr liegt hier nur in impliziter Gleichungsform vor (vergl. Anhang): 3
· m 3 hgr ¸¸ hgr b S ¹ © 2m 1 hgr bS
§ g bS2 ¨¨1 Q gr
Diese Gleichung lässt sich ebenfalls durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26) lösen. · 2m 2 §¨ ¨1 hgr ¸¸ Qgr bs ¹ © hgr
3
§ · m 3 hgr ¸¸ hgr g bS2 ¨¨1 b S © ¹
3 ª º § · bS 3 2 » « g bS2 ¨1 m hgr ¸ hgr Q gr ¨ ¸ 2 « » 2m Q gr © bS ¹ ¬ ¼
Ausmultiplizieren und Zusammenfassen: hgr
3 º ª § 3,5 3,75 · 3 « g 3,75 2 ¨¨1 hgr ¸¸ hgr 7,50 2 » » 2 3,5 7,50 2 « © 3,75 ¹ ¼ ¬
3 0 1,313 hgr 1 0,933 hgr
3 hgr 0,536
Polynom 6. Grades:
f hgr
3 4 5 6 1,313hgr 3,677 hgr 3,432hgr 1,068hgr hgr 0,536
2 3 4 5 f ' h2 3,940hgr 14,710hgr 17,162hgr 6,407 hgr 1
3.3 Gerinnehydraulik
71
Als Startwert wird hgr = 0,60 [m] gewählt: i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,60 0,6102 0,6089
-0,058712 0,007885 -0,000698
5,750752 6,159056 6,106872
0,6102 0,6089 0,6090
Die Grenzwassertiefe ist mit hgr = 0,609 [m] kleiner als die Wassertiefe im Oberwasser. Nun wird noch die konjugierte Wassertiefe h2 gesucht, um die Ungleichung zu überprüfen. Die zugehörige Energiegleichung lautet: h1
v12 2g
h2
v22 bzw. v1 A1 2g
v2 A2
Darin lässt sich v1 aus Konti berechnen sowie v2 durch h2 substituieren: Q A1
v1
Q
v12 2g
1,312 2g
v2
Q A2
v22 2g
2g
7,50
bS h1 m h12 2
3,75 0,85 3,5 0,85
m s
0,088 m Q
7,50
bS h2 m h22 2
3,75h 2 3,5h22
1,312
2
7,50
2,868
2 3,75h2 3,5h22
14 ,063h22
26,250h23 12,250h24
Die Wassertiefe im Unterwasser lässt sich damit quantifizieren: 0,85 0,088
0,938 m h2
2,868 14 ,063h22
0,938 m
26,250h23 12,250h24
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). 4 f h2 12,250h25 14,762h24
2
10,554h23 13,187 h22 2,868 h2 61,250h24 59,049h23 31,662h22 26,375h2
f '
4
0
h2
2 2
1
0 h2
Für h2 ist ein kleinerer Wert als für h1 zu wählen, gewählt wurde hi = 0,50 [m]: i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,50 0,4553 0,4565
-0,442689 0,012630 0,000004
-9,893606 -10,366816 -10,360990
0,4553 0,4565 0,4565
h1 1
2
72
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Die Wassertiefe im Unterwasser beträgt: h2
0,457 m
h1 ! hgr ! h2 0,85 m ! 0,609 m ! 0,457 m
Diese Ungleichung wird erfüllt, d. h. es liegt zwischen h1 und h2 ein Fließartenwechsel (Wechselsprung) vor. Beispiel 32 – Sohlvertiefung
Gegeben: Rechteckgerinne mit einer Breite von b = 8,00 [m]. Die vom Oberwasser kontrollierte Wassertiefe beträgt h1 = 2,85 [m], die zugehörige Fließgeschwindigkeit beträgt im Mittel v1 = 4,75 [m/s]. Auf der Strecke ist – gemäß Zeichnung – eine Sohlvertiefung, mit gemäßigtem Übergang zu verzeichnen. Der Wasserspiegel unterscheidet sich an dieser Stelle von der Normalabflusshöhe h1. Gesucht: Wie groß ist der Volumenstrom Q und wie verändert sich der Wasserspiegel bezogen auf das Normalniveau? Tritt hier ggf. ein Wechselsprung auf? Lösung 32 – Rechteckgerinne mit Sohlvertiefung
RWS (Normalniveau)
h2
h1 = 2,85 [m]
Q v
'z = 0,65 [m]
Bezug
Bezug
Die Energiegleichung lautet hier: hE
hE1
v12 h1 2g
hE2 bzw.
v12 h1 'z 2g
v22 h2 'z 2g
v22 h2 2g
In Zahlen: 4,75 2 2,85 0,65 2g 4,650m
v22 h2 2g
v22 h2 2g
Durch die zusätzliche Verwendung der Konti-Gleichung lässt sich auch die Wassertiefe an der Stelle der Sohlvertiefung berechnen: Q
Q1
Q2
v1 A1
v2 A2
3.3 Gerinnehydraulik
73
Ersetzt man nun die Querschnittsfläche A2 durch die Fläche des durchströmten Rechtecks mit der bekannten Breite b und substituiert anschließend in die Energiehöhengleichung hE2, erhält man:
m m3 8,00 m 2,85 m 108,300 2 s 108,300 13,538 108,300 v 2 A2 v2 b h2 h2 v1 b h1
v22 2g
4,75
13,5382
9,344
2 g h22
h22
4,650 m
v2 h2 2 2g
h2
9,344 h22
Die ursprünglich vorliegenden 2 Gleichungen mit den 2 Unbekannten v2 und h2 konnten somit auf eine Gleichung mit einer Unbekannten h2 reduziert werden. Durch Multiplikation der Gleichung mit h22 erhält man folgenden Polynom 3. Grades: 4,650 h22 0
h23 9,344
h23 4,650 h22 9,344
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). 10
5
h2
f h2 h23 4,650h22 9,344
4 0
f ' h2 3h22 9,301h2
5
10 2
0
2
4
h2
Das Polynom 3. Grades liefert hier zunächst 2 mögliche Nullstellen (der negative Wert ist physikalisch unbedeutend!), die Zuordenbarkeit wird deshalb mit der Grenzwassertiefe des Rechteckgerinnes überprüft: hgr
3
Q2 g b2
3
108,30 2 g 8,00 2
2,654 m
Eine der beiden positiven Nullstellen des Polynoms ist mit h = 1,816 [m] kleiner als die Grenzwassertiefe hgr. – Es ist aber zu beachten, dass bei gleich bleibendem Volumenstrom Q und mit zunehmender Wassertiefe die Geschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeitshöhe abnehmen. Der in diesem Bereich langsamer abfließende Volumenstrom wird von dem aus dem Bereich h1 kommenden und schneller fließenden Volumen „überrollt“. Die Erklärung für dieses Phänomen liegt in der Definition der Konti-Gleichung. Es wird also eine Nullstelle zu suchen sein, die größer als hgr ist.
74
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Als Startwert wurde hi = 4,00 [m] gewählt (ggf. sind weitere Iterationsschritte erforderlich!). i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
4,00 4,0984 4,0925
-1,062019 0,072060 0,000263
10,797061 12,271933 12,182258
4,0984 4,0925 4,0925
Die Wassertiefe an der Stelle der Sohlvertiefung beträgt h2 = 4,09 [m], damit sind sowohl h1 als auch h2 größer als hgr. Es liegt also hier kein Wechselsprung vor, jedoch beträgt die Anhebung des Wasserspiegels: 'h
h2 h1 'z
4,09 2,85 0,65
0.59 m
hE = 4,00 [m] v²1/2g
h1 = 2,85 [m]
Bezug
v²2/2g
'h = 0,59 [m]
Q v
h2 = 4,09 [m]
'z = 0,65 [m]
Bezug
Beispiel 33 – Sohlschwelle
Gegeben: Rechteckgerinne mit einer Breite von b = 8,00 [m]. Die vom Oberwasser kontrollierte Wassertiefe beträgt h1 = 2,85 [m], die zugehörige Fließgeschwindigkeit beträgt im Mittel v1 = 2,15 [m/s]. Auf der Strecke ist – gemäß Zeichnung – eine Sohlschwelle mit gemäßigtem Übergang zu verzeichnen. Der Wasserspiegel unterscheidet sich an dieser Stelle von der Normalabflusshöhe h1. Gesucht: Wie groß ist der Volumenstrom Q und wie verändert sich der Wasserspiegel bezogen auf das Normalniveau? Tritt hier ggf. ein Wechselsprung auf? RWS (Normalniveau)
h2
h1 = 2,85 [m]
Q v
'z = 0,65 [m] Bezug
Bezug
3.3 Gerinnehydraulik
75
Lösung 33 – Rechteckgerinne mit Sohlschwelle
Die Energiegleichung lautet hier: hE
hE1
v12 h1 2g
hE 2 bzw.
v12 h1 'z 2g
v22 h2 'z 2g
v22 h2 2g
In Zahlen: 2,15 2 2,85 0,65 2g 2,436 m
v22 h2 2g
v22 h2 2g
Durch die zusätzliche Verwendung der Konti-Gleichung lässt sich auch die Wassertiefe an der Stelle der Sohlvertiefung berechnen: Q
Q1
Q2
v1 A1
v2 A2
Ersetzt man nun die Querschnittsfläche A2 durch die Fläche des durchströmten Rechtecks mit der bekannten Breite b und substituiert anschließend in die Energiehöhengleichung hE2, erhält man:
v1 b h1
2,15
m 8,00 m 2,85 m s
49,020 v 2 A2 v2
2,436 m
v2 h2 2 2g
49,020 8,00 h2
h2
49,020
m3 2
v2 6,127 bzw. 2 h2 2g
6,127 2
1,914
2 g h22
h22
1,914 h22
Die ursprünglich vorliegenden 2 Gleichungen mit den 2 Unbekannten v2 und h2 konnten somit auf eine Gleichung mit einer Unbekannten h2 reduziert werden. Durch Multiplikation der Gleichung mit h22 erhält man folgenden Polynom 3. Grades: 2,436h22 0
h23 1,914
h23 2,436h22 1,914
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). 4
f h2 h23 2,436 h22 1,914 4432
h2
f ' h2 3h22 4,871 h2 0
1
0
1 h2
2
3
76
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Das Polynom 3. Grades liefert hier zunächst 2 mögliche Nullstellen (negative Werte sind physikalisch unbedeutend!), die Zuordenbarkeit wird deshalb auch hier mit der Grenzwassertiefe des Rechteckgerinnes überprüft: hgr
3
Q2 g b
3
2
49,02 2 g 8,00 2
1,564 m
Einer der beiden positiven Werte des Polynoms ist aber kleiner als die Grenzwassertiefe hgr, d. h. es tritt hier kein Wechselsprung auf und für h2 kann nur ein Wert zutreffen, der kleiner als h1 und größer als hgr ist. Als Startwert wurde hi = 2,00 [m] gewählt (ggf. sind weitere Iterationsschritte erforderlich!). i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
2,00 1,9240 1,9123
0,171599 0,020159 0,000450
2,257272 1,732688 1,655462
1,9240 1,9123 1,9121
Die Wassertiefe h2 an der Stelle der Sohlvertiefung beträgt h2 = 1,91 m. Die Erklärung für dieses Phänomen liegt in der Konti-Gleichung. Mit abnehmender Wassertiefe und bei gleich bleibendem Volumenstrom Q steigen die Geschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeitshöhe an, der hier schneller abfließende Volumenstrom „läuft“ dem langsameren, gleich großen Volumenstrom aus dem Bereich von h1 davon. Es liegt also auch hier kein Wechselsprung vor, die Absenkung des Wasserspiegels beträgt jedoch: 'h
h1 h2 'z
2,85 1,91 0,65
0.29 m
hE = 3,086 [m] v²1/2g
'h = 0,29 [m] h1 = 2,85 [m]
h2 = 1,91 [m]
v²2/2g Q v
'z = 0,65 [m] Bezug
Bezug
Beispiel 34 – Wehrüberströmung
Gegeben: Rechteckgerinne mit einem rundkronigen Wehr. – Die Wehrfeldbreite beträgt b = 8,00 [m], die Wehrhöhe ist W = 2,00 [m]. Die vor dem Wehrkörper gemessene Überfallhöhe beträgt hü = 0,75 [m]. Gesucht: lotrechte Wassertiefe in der Position der halben Wehrhöhe hinter der Wehrkrone.
3.3 Gerinnehydraulik
77
OW hü
Q hW
v
W/2
W UW
W/2 Bezug
Bezug
Lösung 34 – Wasserhöhe im Überströmungsbereich des Wehrs
Auch hier lässt sich aus der Überfallhöhe, die zugehörige Überfallwassermenge Qü bestimmen. Mit dem theoretischen Überfallbeiwert aus Beispiel 27 ergibt sich dafür: 3
3
Qü
2 P b 2 g hü2 3
2 1 b 2 g hü2 3 3
Qü
2 1 8,00 2 g 0,75 2 3 3
3
8,857
m3 2
Die Grenzwassertiefe hgr im Rechteckgerinne liefert die minimale Energiehöhe hEmin auf dem waagerechten Wehrüberfall. Die Gleichungen sind dem Anhang zu entnehmen. hgr
3
Q2 g b2
3
8,857 2
0,500 m
g 8,00 2
Die minimale Energiehöhe beträgt: 3 0,500 2
3 hgr bzw. hEmin 2
hEmin
0,750 m
Für die Position W/2 ist die Energiegleichung mit der minimalen Energiehöhe zu verwenden: 0,750 m
v2 W 2,00 0,750 hW w 2g 2 2
1,750
v2 hW w 2g
Wegen der Kontinuität gilt weiterhin für die Position W/2: Qü
Qw
v w Aw
8,857
m3 vw 3
Qw b hw
8,857 8 hw
1,107 hw2
v w2 2g
0,062 hw2
Substituiert man nun den Ausdruck für vw²/2g in die Energiehöhengleichung hEmin, so erhält man: 1,750 m
hw
v w2 2g
hw
0,062 hw2
78
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Die ursprünglich vorliegenden 2 Gleichungen mit den 2 Unbekannten vw und hw konnten somit auf eine Gleichung mit einer Unbekannten hw reduziert werden. Durch Multiplikation der Gleichung mit hw2 erhält man folgenden Polynom 3. Grades: 1,750h22 0
h23 0,062
h23 1,750h22 0,062
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des New1 ton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26). 0.5
f h2 h23 1,750h22 0,062
hW 0
f ' h2 3h22 3,50h2
0.5
1 1
0
1
2
h
Das Polynom 3. Grades liefert hier zunächst wieder 2 mögliche Nullstellen (negative Werte sind physikalisch unbedeutend!), die Zuordenbarkeit wird deshalb mit der Grenzwassertiefe des Rechteckgerinnes überprüft. Einer der beiden positiven Werte des Polynoms ist aber größer als die Grenzwassertiefe hgr. Da der Fließartenwechsel vom Strömen zum Schießen jedoch bei hgr auftritt, ist hier nur eine Wassertiefe hw kleiner als hgr zu erwarten. Als Startwert wurde hi = 0,20 [m] gewählt (ggf. sind weitere Iterationsschritte erforderlich!). i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
0,20 0,2009 0,2009
0,000500 -0,000001 0,000000
-0,580000 -0,581981 -0,581977
0,2009 0,2009 0,2009
Im schießenden Abflussbereich beträgt die Wasserhöhe bzw. Wassertiefe hw auf halber Wehrhöhe hw = 0,20 [m]. Beispiel 35 – Planschütz
Gegeben: Rechteckgerinne mit einem unterströmten Planschütz (Wehr). – Die Schützbreite beträgt b = 1,00 [m], die Wassertiefe unter dem Schütz ist hs = 0,25 [m], zum Abfluss gelangen Q = 2,50 [m³/s]. Gesucht: Wassertiefen h1 und h2. OW Q Wechselsprung
v
UW
h1 hs Bezug
h2 Bezug
3.3 Gerinnehydraulik
79
Lösung 35 – Konjugierte Wassertiefe eines Wechselsprungs
Die im Oberwasser ankommende Wassermenge entspricht der Wassermenge sowohl unterhalb des Planschützes als auch im Unterwasserbereich. Es gilt aus Gründen der Kontinuität: Q
Q1
Qs Q 2 4,50
m3 bzw. v1 b h1 v s b hs v 2 b h2 s v1 h1 v s hs v 2 h2
:b
Es ist zielorientiert, mit der Lösung der konjugierten Wassertiefe zu beginnen, hs und h2 verhalten sich nämlich wie konjugierte Wassertiefen, allgemein gilt (vergl. Formelanhang): hu ho Fro
ho 1§ · 2 ¨ 1 8Fro 1¸ bzw. 2© h ¹ u v0 Fru Ao g bSpo
1§ · 2 ¨ 1 8 Fru 1¸ 2© ¹ vu g
Au bSpu
Hierbei steht der Index „o“ für die oberwasserseitige Wassertiefe bzw. der Index „u“ für die unterwasserseitige Wassertiefe vor und hinter dem Wechselsprung. Bezogen auf dieses Beispiel ergeben sich folgende Analogien: 1§ · 2 ¨ 1 8 Fro 1¸ 2© ¹
h2 hu h { 2 hs ho hs vs
Q As
Qs b hs
2,50 1,00 0,25
10,0
§ § v 1¨ s ¨ 1 8¨ ¨ g h 2¨ s © ¨ ©
· 2 ¸ · ¸ 1¸ ¸ ¸¸ ¹ ¹
m s
Durch Einsetzen der Zahlenwerte für vs und hs lässt sich nun die konjugierte Wassertiefe h2 berechnen: h2
· § 2 ¸ § 10,00 · 1¨ ¸ ¨ 1¸ 0,25 ¨ 1 8 ¨ g 0,25 ¸ 2¨ ¸ ¹ © ¹ ©
2,136 m
Aus der Energiegleichung folgt nun zur Bestimmung von h1: hE1 h1
hE s v12 2g
0,25
5,349 h1
10,00 2 2g
10,00 2 2 g h12
h1
5,349 m 0,319 h12
h12 0
h13 5,349h12 0,319
Die zugehörigen Nullstellen dieses Polynoms erhält man durch die abstrakte Form des Newton’schen Iterationsverfahrens (siehe Beispiel 26).
80
3 Hydrodynamik idealer Fluide 10
f h2
0
h23 5,349h22 0,319
h1 10
f ' h2 3h22 10,697 h2 20
0
2
4
6
h1
Das Polynom 3. Grades liefert hier zunächst wieder 2 mögliche Nullstellen (negative Werte sind physikalisch unbedeutend!), die Zuordenbarkeit ist hier simpel, da der kleinere Wert die Wassertiefe unter dem Schütz darstellt. Der gesuchte Wert ist der größere positive Wert. Startwert für h1 = 5,00 [m]: i 0 1 2
hi
f (h i )
f '(h i )
h i+1
5,00 5,3902 5,3384
-8,395865 1,529279 0,028936
21,514189 29,503960 28,390129
5,3902 5,3384 5,3374
Der gesuchte Wert für den Aufstau vor dem Schütz beträgt h1 = 5,34 m! v²1/2g = 0,01 [m]
hE = 5,35 [m] Q v²s/2g = 5,10 [m]
v2/2g = 3,21 [m]
v
h1 = 5,34 [m] h2 =2,14 [m]
hs = 0,25 [m] Bezug
Bezug
Beispiel 36 – Unvollkommener Wehrüberfall
Gegeben: Rechteckgerinne mit einem rundkronigen Wehr mit r = 45 [cm]. – Die Wehrfeldbreite beträgt b = 2,50 [m], die Wehrhöhe beträgt WO = 2,00 [m] bzw. WU = 2,30 [m]. Das Rechteckgerinne entspricht in seiner Wasserspiegelbreite dem des Wehrfelds. OW
gewellter Abfluss hü = h
UW hu > 0
r
h1 WO
Q WU
v
h2
z1 = 30 [cm] Bezug
Bezug
3.3 Gerinnehydraulik
81
Zum Abfluss gelangen maximal Q = 3,50 [m³/s]. Durch den gewellten Abfluss auf der Wehrkrone zeichnet sich ein Wasserstand von hu = 50 [cm] ab. Gesucht: Wie groß sind die maximalen Wassertiefen im Ober- (OW) und Unterwasser (UW). Lösung 36 – Unvollkommende Strömung über ein rundkroniges Wehr
Bei diesem unvollkommenen Wehrüberfall wird der Abfluss durch den Unterwasserstand h2 beeinflusst. Die Strömungsverhältnisse sind komplex und werden sowohl von der Wehrform als auch vom Verhältnis hu/h bestimmt. Eine probate Methode ist es dennoch, die Berechnung des unvollkommenen Überfalls in Bezug auf den vollkommenen Überfall – zum Beispiel nach der Poleni-Gleichung – durchzuführen. Das Ergebnis wird dann je nach geometrischer Gegebenheit (z. B. rundkroniges Wehr) abgemindert. Aus der Poleni-Gleichung folgt mit hü = h und Qü = Q: 3
2 Q M P b 2g h 2 h 3
2
§ ·3 3Q ¨ ¸ ¨ 2 M P b 2g ¸ © ¹
Der Überfallbeiwert ist funktional sowohl abhängig von der Überfallhöhe h als auch von der Abminderung . Der Abminderungsfaktor stellt sich hierbei als Funktion vom Verhältnis hu/h dar. Für diese Gleichung wird eine iterative Lösungsweise vorgestellt. Als Startwert für den theoretischen Überfallbeiwert wird der Wert P 1/ 3 0,577 aus Beispiel 27 übernommen, für jeden weiteren Iterationsschritt gilt die Rehbock-Formel für Rechteckwehre mit ausgerundeter Krone [8]: 2
P
h· h § 0,312 0,30 0,01 ¨ 5 ¸ 0,09 r¹ WO ©
Der Startwert für den Abminderungsbeiwert ist = 1 (= keine Abminderung), danach muss für jeden Iterationsschritt neu aus dem unterhalb stehenden Diagramm nach [10] bestimmt werden:
'hu h
breitkroniges Wehr Dachwehr rundkroniges Wehr mit
h WU
rundkroniges Wehr mit
h 1 WU
scharfkantiges Wehr
M
1
82
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Iterationsschritt 1:
P
0,577
M 1
h
§ ·3 3Q ¨ ¸ ¨ 2 M P b 2g ¸ © ¹
2
0,877 m
h WO
'hu h
0,439
0,570
Iterationsschritt 2: 2
P
h· h § 0,312 0,30 0,01 ¨ 5 ¸ 0,09 r¹ WO ©
h
§ ·3 3Q ¨ ¸ ¨ 2 M P b 2g ¸ © ¹
0,806
M
§ · h 1¸¸ 0,950 ¨¨ für WU © ¹
2
0,726 m
h WO
'hu h
0,439
0,688
Iterationsschritt 3: 2
P
h· h § 0,312 0,30 0,01 ¨ 5 ¸ 0,09 r W © ¹ O
h
§ ·3 3Q ¨ ¸ ¨ 2 M P b 2g ¸ © ¹
0,775
M
§ · h 1¸¸ 0,922 ¨¨ für W U © ¹
2
0,761 m
h WO
'hu h
0,363
0,657
Iterationsschritt 4: 2
P
h· h § 0,312 0,30 0,01 ¨ 5 ¸ 0,09 r¹ WO ©
h
§ ·3 3Q ¨ ¸ ¨ 2 M P b 2g ¸ © ¹
0,783
M
§ · h 0,931 ¨¨ für 1¸¸ WU © ¹
2
0,751 m
h WO
'hu h
0,380
0,666
Iterationsschritt 5: 2
P
h· h § 0,312 0,30 0,01 ¨ 5 ¸ 0,09 r¹ WO ©
h
§ ·3 3Q ¨ ¸ ¨ 2 M P b 2g ¸ © ¹
0,781
M
· § h 1¸¸ 0,926 ¨¨ für WU © ¹
2
0,755 m
h WO
0,375
'hu h
Iterationsschritt 6: 2
P
h· h § 0,312 0,30 0,01 ¨ 5 ¸ 0,09 r W © ¹ O
0,781
P const.
0,662
3.3 Gerinnehydraulik
83
Die Iteration endet im 6. Schritt, als Oberwassertiefe erhält man: WO h
h1
2,00 0,755
2,755 m
Die Unterwassertiefe beträgt: 'hu 0,662 'hu 0,662 0,755 0,500 m h h2 WU 'hu 2,30 0,50 2,80 m
Anmerkung: Ein häufiger Fehler in der Berechnung unvollkommener Wehrüberfälle liegt im falschen Ansatz der Wehrhöhe. Wie im Diagramm zuvor zu sehen ist, geht für die Berechnung des Abminderungsfaktors die unterwasserseitige Wehrhöhe WU ein und nicht, wie fast durchgängig in der Literatur zu finden, die oberwasserseitige Wehrhöhe. hu h
hu h
WU
WO
hu
WU
WO
h
WU
WO
Unvollkommene Wehrüberfälle bei konstantem Q (nach [8]):
Beispiel 37 – Unvollkommener Wehrüberfall
Gegeben: Zur Abflussmengenbestimmung wird ein Rechteckgerinne mit einem unvollkommenen, scharfkantigen, dreiecksförmig eingeengten Wehr genutzt. – Die Wehrfeldbreite beträgt b = 2,00 [m], die Überfallbreite ist bü = 1,55 [m] und die Wehrhöhe WO = 1,58 [m]. Der Öffnungswinkel für das Dreieckswehr ist D = 74°. Gesucht: Überfallwassermenge Q für h = 0,35 [m] und h2 = 2,58 [m]. b bü
OW h Q v + 30 [cm] Bezug
D
hu
h1 WO
h2 WU
84
3 Hydrodynamik idealer Fluide
Lösung 37 Strömung über ein scharfkantig senkrechtes dreieckförmig eingeengtes Wehr
Bei kleinen Durchflüssen bis 0,1 [m³/s] werden Thomson-Wehre (Dreiecksüberfall) den Rechteckwehren (bis 1,0 [m³/s]) vorgezogen, da sie genauere Ergebnisse liefern. Die entsprechende Durchflussformel für vollkommene und unvollkommene Überfälle nach [8] lautet: Überfallgleichung (vollkommener Überfall): 5
Q
8 §D · P tan¨ ¸ 2 g h 2 15 ©2¹
Überfallgleichung (unvollkommener Überfall): 5
Q M
8 §D · P tan¨ ¸ 2 g h 2 15 ©2¹
Die Strömungsverhältnisse sind komplex und werden auch hier sowohl von geometrischen als auch hydraulischen Faktoren bestimmt. Unter der Voraussetzung, dass h > 0,05 [m], WO > h sowie 20° < D < 110° ist, gilt in diesen Einsatzgrenzen für den Abminderungsfaktor [8]:
M
§ § 'h ¨1 ¨ u ¨ © h ©
· ¸ ¹
2,50 ·
0,385
¸ ¸ ¹
sowie für den Überfallbeiwert:
P
2· § · § ª §D · º ¸ ¨ ¸ 2 ¨ tan h ¸ ¨ ¸ 1 ¨ «« 0,66 2 ¹ »» ¸ ¨ © ¸ ¨1 ¸ ¨1 3 3 ¨ « 3b h WO » ¸ ¨ ¸ » ¸ ¨ 1000h 2 tan§¨ D ·¸ ¸ ¨ «¬ ¸ ¨ ¼ © 2 ¹¹ © ¹ ©
Beide Faktoren sind ohne Iteration berechenbar. Für den Abminderungsfaktor gilt:
M
§ § 'h ¨1 ¨ u ¨ © h ©
· ¸ ¹
2,50 ·
¸ ¸ ¹
0,385
§ § 1,90 1,58 0,30 · 2,50 · ¨1 ¨ ¸ ¸¸ ¨ ¨© ¸ 0,35 ¹ © ¹
0,385
1,000 >@
Für den Überfallbeiwert erhält man unter der Beachtung, dass sich nur mit dem Zusatz in den eckigen Klammern am Ende der Gleichung mit den gegebenen Werten ein dimensionsloser Wert ergibt:
P
2· § · § ª §D · º ¸ ¨ ¨ h 2 tan¨ ¸ » ¸ ¨ « ¸ ª 3º ¨ ¸ 0,66 1 © 2 ¹ » ¨1 ¸ «m 2 » ¨1 « ¸ 3 3 ¨ « 3b h WO » ¸ ¨ ¸ « » » ¸ ¨ 1000h 2 tan§¨ D ·¸ ¸ ¬ ¼ ¨ «¬ ¸ ¼ ¹ ¨ © © 2 ¹¹ ©
3.3 Gerinnehydraulik
P
85
2· § · § ª § 74q · º ¸ ¨ ¸ ¨ 2 0 , 35 tan ¸ ¨ « » ¸ ¨ 0,66 1 ¨ « © 2 ¹ » ¸ ¨ ¸ 0,580 >@ ¨1 ¸ 1 3 ¸ 3 ¨ « 3 2,00 0,35 1,58 » ¸ ¨ » ¸ ¨ 1000 0,35 2 tan§¨ 74q ·¸ ¸ ¨¨ « ¸ ¸ ¨ ¼ ¹ © ¬ © 2 ¹¹ ©
Mit diesen Werten ergibt sich ein Volumenstrom von: 5
8 §D · Q M P tan¨ ¸ 2 g h 2 15 ©2¹
5
8 § 74q · 1,000 0,580 tan¨ ¸ 2 g 0,35 2 15 © 2 ¹
75
l s
Beispiel 38 – Unvollkommener Überfall an scharfkantigem Wehr
Gegeben: Zur Abflussmengenbestimmung wird ein Rechteckgerinne mit einem unvollkommenen, scharfkantigen Wehr genutzt. Das Wehr wird vom Wasser überströmt und erzeugt dabei einen sogenannten Wellstrahl. – Die Wehrfeldbreite und Überfallbreite betragen b = 2,00 [m], die Wehrhöhe ist WO = 1,58 [m]. Gesucht: Überfallwassermenge Q für h = 1,17 [m] und h2 = 2,44 [m]. OW UW h Q
hu
h1
v
WO
+ 15 [cm] Bezug
WU
h2
Lösung 38 – Wehrüberströmung mit Wellstrahl Die zugehörige Überfallformel für den unvollkommenen Überfall über scharfkantige Wehre lautet nach [8]: 3
Q
2 P M b 2g h 2 3
Die Strömungsverhältnisse sind komplex und werden auch hier sowohl von geometrischen als auch hydraulischen Faktoren bestimmt. Unter der Voraussetzung, dass: 0,30 !
h 'hu ! 0,20 0,1 6 WU
gilt in diesen Einsatzgrenzen für den Überfallbeiwert:
P
0,6035 0,0813
h WO
sowie für den Abminderungsfaktor, sofern folgende Ungleichung erfüllt ist:
86
3 Hydrodynamik idealer Fluide f1 ! f 2
M
1 § W 0,40 ¨¨1 0,30 U 'hu ©
f1
§ 'h ¨¨1,08 0,18 u W U ©
f2
· ¸¸ ¹
h 'hu WU
· 'h ¸ 3 1 u ¸ h ¹
Beide Faktoren lassen sich ohne Iteration berechnen. Für den Überfallbeiwert gilt: h - ' hu > 0, 20 0,16 WU
0,30 >
WU = WO + 0,15 = 1, 73 m
mit
' hu = h2 - WU = 2, 44 - 1, 73 = 0, 71 m 0,30 !
1,17 0,71 ! 0,20 0,1 6 1,73
0,30 ! 0,266 ! 0,20 0,1 6
Damit wird die Ungleichung erfüllt und es gilt für den Überfallbeiwert:
P
0,6035 0,0813
1,17 1,58
0,664
Für den Abminderungsfaktor erhält man nach Prüfung der Ungleichung: f1 ! f 2
1
f1
1,73 · § 0,40 ¨1 0,30 ¸ 0,71 ¹ ©
1,444
f2
1,17 0,71 1,73
1,444 ! 0,266
Die Ungleichung wird ebenfalls erfüllt und es gilt für den Abminderungsfaktor:
P
0,6035 0,0813
1,17 1,58
0,664
Mit diesen Werten ergibt sich ein Volumenstrom von: 3
Q
2 P M 2g h 2 3
3
2 0,664 1,134 2 g h 2 3
5,625
m3 s
0,266
87
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
4.1 Grundlagen im Überblick Im Bauwesen trifft die Annahme einer idealen Flüssigkeit nicht zu, da nahezu alle Flüssigkeiten reibungsbehaftet sind (reale Fluide). Es tritt ein Verlust an Energiehöhe auf, der in einer Erweiterung der Bernoulli-Gleichung (Energiegleichung) ausgedrückt wird. Der Anteil an „verlorener“ Energie wird irreversibel in Schall und Wärme umgewandelt.
4.1.1 Energiegleichung In Fließrichtung kommt es zu einer Abnahme der Energiehöhe, d. h. zwischen zwei benachbarten Querschnitten tritt ein Energiehöhenverlust auf, der dem Energieliniengefälle in Strömungsrichtung entspricht. hE
v12 p 1 z1 2g U g
v22 p 2 z 2 6hv 2g U g
(4.1)
Die Summe wird weiterhin als Energiehöhe hE bezeichnet, sie besteht aus der kinetischen (hkin), potentiellen (hpot) und der geodätischen Höhe (hgeod). In Fließrichtung, am benachbarten Querschnitt, reduziert sich die Energiehöhe allerdings um das Maß der Summe aller Verlusthöhen (6hv) auf dem Fließweg.
hkin
h pot hgeod
v12 2g
Energielinie
hv
Wasserspiegel
v22 2g
Sohle
p2 Ug
Normalnull
z2
RWS
p1 Ug
Q, v
z1
1
L
hE
2
4.1.2 Reibungsverluste Energiehöhenverluste bzw. hydraulische Verluste werden in kontinuierliche und örtliche Verluste unterteilt. (4.2) hv hvkont . hvörtl . Kontinuierliche Verluste treten entlang des Fließweges in Rohrleitungen und Gerinnen auf, sie werden sowohl als Folge innerer und äußerer Reibung durch Schubspannungen zwischen Flüssigkeit und Rohrwandung bzw. Gerinneböschung/Sohle als auch durch die sich unterschiedlich schnell bewegenden Wasserteilchen induziert. Weiterhin sind sie von der Beschaffenheit der festen Berandung (rau, glatt) und von der Art der Strömung (laminar, turbulent) abhängig und wachsen proportional zur Länge des Fließweges kontinuierlich an.
F. Preser, Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure, DOI 10.1007/978-3-8348-9888-3_4, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
88
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Neben den kontinuierlichen Verlusten treten an Armaturen (Schieber, Rückschlagklappe usw.) sowie an Formstücken (Krümmer, Rohrverengung oder -erweiterung usw.) durch Ablöseerscheinungen sog. örtlich konzentrierte Verluste auf, die rechnerisch punktuell berücksichtigt werden [7].
4.1.3 Berechnung der kontinuierlichen Verluste Aus empirischen Überlegungen an Rohrleitungen wurde aus dem allgemeinen Fließgesetz von Darcy-Weisbach das allgemeine Widerstandsgesetz abgeleitet. Die kontinuierliche Verlusthöhe errechnet sich zu: hv kont
O
L v2 d 2g
(4.2)
Um diese Gleichung sowohl für teilgefüllte Rohrleitungen als auch für beliebig geformte Gerinne anwenden zu können, wird der geometrische Durchmesser d in Gleichung (4.2) durch einen hydraulischen Durchmesser dhy ersetzt. A (4.3) d hy 4 rhy rhy lu Dabei ist lu der vom Wasser benetzte Umfang des durchströmten Querschnitts und es gilt allgemein für Leitungen und Freispiegelgerinne: hvkont
O
L v2 d hy 2 g
(4.4)
Der verwendete Reibungsverlust O weist im üblichen Anwendungsbereich eine Größenordnung von etwa 0,015 < O < 0,035 auf, für grobe Überschlagsrechnungen kann deshalb ein Wert von O | 0,025 angenommen werden! Der Reibungsbeiwert, auch Widerstandsbeiwert genannt, hängt von der Zähigkeit des Wassers (innerer Verlust) und der Rauheit der Leitung bzw. des Gerinnes (äußerer Verlust) ab. Die Zähigkeit wird mit der Reynoldszahl ausgedrückt, sie ist das rechnerische Kriterium zur Unterscheidung zwischen laminarer und turbulenter Strömung, die rechnerisch unbedeutende Grenze liegt bei Re = 2320. v d hy Re (4.5)
Q
Mit im Nenner der Gleichung (4.5) wird die kinematische Viskosität des Fluids in der Dimension [m²/s] beschrieben, sodass die Reynoldszahl insgesamt dimensionslos ist. Für den Fall
laminare Strömung Re < 2320
Tracer
parallele
turbulente Strömung
Stromlinien
Re < 2320
Tracer ungeordnete Stromlinien
4.2 Rohrhydraulik
89
laminarer Strömung (Re < 2320) lässt sich der Widerstandsbeiwert O als ausschließliche Funktion der Reynoldszahl schreiben (vergleiche hierzu auch das Moody-Diagramm im Anhang). 64 O (4.6) Re
Das Prandtl-Colebrook Widerstandsgesetz (Gleichung 4.7) zur Ermittlung des Widerstandsbeiwertes ist geschlossen analytisch nicht lösbar, sodass häufig auch auf das bereits zitierte Moody-Diagramm zurückgegriffen wird. – Für den turbulenten Bereich des Widerstandsbeiwertes ist die relative Rauheit = k/dhy zu verwenden, k stellt die äquivalente Rauheit in [mm] dar (materialabhängige k-Werte befinden sich im Anhang). 1
O
k º ª « d hy » 2,51 » 2 log « « Re O 3,71 » « » ¬ ¼
ª 2,51 H º 2 log « » ¬ Re O 3,71¼
(4.7)
Analytisch löst man die Gleichung (4.7) iterativ, d. h. durch Schätzung eines Startwertes. Durch Vernachlässigung des Re-Terms im 1. Iterationsschritt ist die Gleichung analytisch eindeutig lösbar. Mit dem so ermittelten Wert für den Widerstandsbeiwert besteht im 2. Iterationsschritt die Möglichkeit, nun auch den Re-Term zu berechnen. Wiederholt man jetzt Schritt 2, so erhält man zumeist auf 4 Nachkommastellen genau den exakten Widerstandsbeiwert.
Schritt 1 :
Schritt 2 :
Schritt 3 :
1
O1
1
O2
1
O3
ª k º «d » hy » 2 log « « 3,71 » « » ¬ ¼
ª H º 2 log « » ¬ 3,71¼
k º ª « » d 2,51 hy » 2 log « « Re O1 3,71 » « » ¬ ¼ k º ª « » d 2,51 hy » 2 log « « Re O2 3,71 » « » ¬ ¼
ª 2,51 H º 2 log « » ¬« Re O1 3,71¼»
(4.7)
ª 2,51 H º 2 log « » ¬« Re O2 3,71¼»
Eine weitere, hier nicht verfolgte Möglichkeit zur Bestimmung des Widerstandsbeiwertes bietet das grafische Verfahren nach Mock mit den sogenannten Mock-Diagrammen.
4.2 Rohrhydraulik Beispiel 39 – Auslauf eines Behälters über ein Rohrleitungssystem
Gegeben: ein Wasser-Hochbehälter mit konstantem Ausfluss und konstanter Wasserspiegellage. Die Fließgeschwindigkeit im Inneren des Behälters ist näherungsweise Null. An diesem
90
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Behälter ist eine Rohrleitung gemäß Zeichnung angeschlossen, aus der das Wasser ins Freie auslaufen kann. Die Rohrleitung ragt weit ins Innere des Behälters hinein und ist kantig, normal gebrochen, weiterhin ist die Leitung unterteilt in insgesamt 5 Teilstrecken L1 bis L5 und verfügt über 4 Krümmer (90°-Kr.), wobei für Kr1 gilt r = 2d sowie für die Krümmer Kr2 bis Kr4 r = d. Alle Krümmer verfügen über eine glatte Oberfläche. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³], die äquivalente Rauhigkeit des Rohres beträgt k = 1 [mm]. Gesucht: austretende Wassermenge sowie der Verlauf der Energie-, Druck- und Geschwindigkeitshöhen für reale Flüssigkeiten in den Positionen 0 bis 3, analytisch und grafisch. RWS
Position 2
Position 1
Behälter 0
L1 = 3,90 [m] hD0 = 3,80 [m]
Position 3
L3 Kr2
L2 = 2,20 [m]
DN 200
Kr3
L3 = 1,00 [m] L4 = 1,20 [m] L5 = 1,40 [m]
L4 L2
Kr4
L1
L5
Auslauf ins Freie!
Kr1 z0 = 2,10 [m] = z1
z3 = 3,40 [m] z2 = 5,40 [m]
Bezugshorizont
Bezugshorizont
Lösung 39 – Rohrleitung mit konstantem Querschnitt
Die Energiehöhe für reale Flüssigkeiten verringert sich aufgrund von Reibungsverlusten auf dem Fließweg durch das Rohrleitungssystem. Für den Ausgangszustand im Behälter gilt mit v0 0 [m/s]: hE0 z 0 hD0 2,10 3,80 5,90 m Am Ende des Rohrleitungssystems hat sich die Ausgangsenergiehöhe hE0 um die Summe aller Verluste auf dem Fließweg reduziert, für die Energiehöhe hE3 gilt mit hD3 = 0: hE3
z3
v2 2g
hE0 6hv
'h
hE 0 z 3
v2 6hv 2g
Um aus dieser Gleichung die Fließgeschwindigkeit im Inneren der Rohrleitung berechnen zu können, wird nun in erster Näherung mit der äquivalenten Rauhigkeit der 1-Wert berechnet:
4.2 Rohrhydraulik
91
Schritt 1: ª º k 2 log « » «¬ d hy 3,71 »¼
1
O1
ª 1 º 2 log « » ¬ 200 3,71 ¼
O1
5,74081
0,030343
Nunmehr ist die Geschwindigkeit in der ersten Näherung zu bestimmen, es gilt für die Summe aller Verluste am Rohrende: v2 2g
6hv
6L º ª «] ein ] Kr1 3 ] Kr 2 O1 d » ¬ ¼
und damit für die Fließgeschwindigkeit: 'h 2 g
v
1 + ] ein + ] Kr1 + 3 ] Kr2 O1
6L d
Mit den weiteren Werten für die örtlichen Verluste aus dem Anhang:
] ein
0,6
] Kr1 (r
2d )
] Kr 2 ( r
0,14
d)
0,21
und der Summe der geraden Rohrelemente L1 L2 L3 L4 L5
L
9,70 m
berechnet sich die Fließgeschwindigkeit aus der verminderten Energiehöhe hE3 am Ende der Rohrleitung wie folgt:
5,90 3,40 2 g
v
1 + 0,6 + 0,14 + 3 0,21 0,030343
9,70 0,20
49,0333 3,8416
3,573
m s
Mit dieser Geschwindigkeit lassen sich nunmehr die Re-Zahl und somit der 2. und 3. Iterationsschritt für die -Werte durchführen. Re
v d hy
Q
3,573 0,20 1,31 10
6
5,454 10 5 >@
Schritt 2: 1
O2 1
O2
ª 2,51 º k 2 log « » «¬ Re O1 d hy 3,71 »¼ 5,72395
O2
ª º 2,51 1 2 log « » 5 «¬ 5,454 10 0,030343 200 3,71 »¼
0,030522
Schritt 3: 1
O3 1
O3
ª 2,51 º k 2 log « » «¬ Re O2 d hy 3,71 »¼ 5,72400
O3
ª º 2,51 1 2 log « » «¬ 5,454 10 5 0,030522 200 3,71 »¼
0,030521
92
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Der Widerstandsbeiwert ist auf 4 Nachkommastellen genau genug bestimmt worden, alternativ könnte er auch direkt aus dem Moody-Diagramm (vergl. Anhang) abgelesen werden. Mit 3 wird die Geschwindigkeit nun neu berechnet:
5,90 3,40 2 g
vneu
1 + 0,6 + 0,14 + 3 0,21 0,030521
9,70 0,20
49,0333 3.8503
3,569
m s
Die Veränderung der von der Geschwindigkeit ebenfalls abhängigen Re-Zahl bewirkt allerdings keine weiter Veränderung des Widerstandsbeiwertes, und v sind damit hinreichend genau bestimmt worden. Über den konstanten Durchmesser der Rohrleitung und die zuvor neu berechnete Geschwindigkeit lässt sich nun der Volumenstrom bestimmen: Q
v neu A
3,569
S 0,20 2 4
0,112
m3 s
Wegen des gleich bleibenden Querschnitts ist die Fließgeschwindigkeit v = v1 = v2 = v3, d. h. auch konstant, die Geschwindigkeitshöhe beträgt damit: vneu 2 2g
3,569 2 2g
0,649 m
Zur Bestimmung des Energiehöhenverlaufs nutzt man nun die Anfangsbedingung hE0 und arbeitet sich unter Berücksichtigung der Teilverlusthöhen hv1 bis hv3 bis zum Ende der Rohrleitung vor. hE1
hE0 6hv1
hE1
5,90 0,776
h E2 hE2 hE3 hE3
vneu 2 2g 5,124 m
hE0
L1 º ª «] ein O3 d » ¼ ¬
v 2ª L L2 L3 º hE0 neu «] ein ] Kr1 ] Kr 2 O3 1 » 2g ¬ d ¼ 5,90 1,320 4,580 m hE0 6hv2
v 2ª 6L º hE0 neu «] ein ] Kr1 3 ] Kr 2 O3 » d ¼ 2g ¬ 5,90 1,851 4,049 m hE0 6hv
Druckhöhe in Position 1: hD1
v2 hE1 z1 neu 2g
5,124 2,10 0,649
2,375 m
in Position 2: hD2
v 2 hE2 z 2 neu 2g
4,580 5,40 0,649
1,470 m (Unterdruck!)
4.2 Rohrhydraulik
93
Kontrolle in Position 3: hD3
v 2 hE3 z 3 neu 2g
4,049 3,40 0,649
0,00 m
Wichtiger Hinweis! Unter der Annahme, dass am Ende der Rohrleitung kein Austrittsverlust auftritt (aus = 0), ist der Strahlinnendruck bereits vor dem Rohrende null! Grafischer Verlauf der Energieanteile: RWS
hydrostatische Druckhöhe hstat = 5,90 [m] 0,776 [m] 0,649 [m]
hD0 = 3,80 [m] + 2,375 [m]
1,851 [m] Verlusthöhe hv Energielinie hE 0,649 [m] Geschwindigkeitshöhe hkin 1,320 [m] h = 0 D3 Drucklinie hD 0,649 [m] 1,475 [m] geod. Höhe z
z0 = 2,10 [m] = z1
Bezugshorizont
z3 = 3,40 [m] z2 = 5,40 [m]
Bezugshorizont
Zur exakten Berechnung des hier nur qualitativ dargestellten Energielinienverlaufs sind detaillierte Ermittlungen der zunehmenden Verluste hv durchzuführen. Sie beginnen mit der lokalen Störstelle am Einlauf und werden dann ergänzt um den kontinuierlichen Verlust in der Strecke L1, gefolgt von dem ersten Krümmer, bis hin zur Summe aller Verluste auf der Fließstrecke am Ende (jedoch noch im Inneren der Rohrleitung). Dieser Verlauf ist durch vertikale Sprünge und durch unterschiedlich geneigte Linien gekennzeichnet. Beispiel 40 – Behälterauslauf über ein Rohrleitungssystem unterschiedlicher Nennweiten
Gegeben: ein Wasser-Hochbehälter mit konstantem Ausfluss und konstanter Wasserspiegellage. Die Fließgeschwindigkeit im Inneren des Behälters ist näherungsweise Null. An diesem Behälter ist gemäß Zeichnung eine Rohrleitung in unterschiedlichen Durchmessern ø1 = 0,60 [m] und ø2 = 0,25 [m] mit einer äquivalenten Rauhigkeit k = 0,4 [mm] angeschlossen, aus der das Wasser ins Freie auslaufen kann. Für den Übergang zwischen den unterschiedlichen Nennweiten ist ein Reduzierstück (Red) mit einer konischen Verengung (D = 30°) vorgesehen. Der Einlauf vom Behälter in die Rohrleitung ist kantig und normal gebrochen, die 4 Krümmer (90°-Kr.) sind von glatter Oberfläche, für Kr1 ist r = 2d, für die übrigen Krümmer gilt r = d. Für den Auslauf gilt ]Aus = 1,00 [–]. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³].
94
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide RWS DN 250
DN 600 Position 1
Behälter 0
Position 2
Position 3
L1 = 2,30 [m] L2 = 1,00 [m]
L4
Kr2
L3 = 2,20 [m]
Kr3
L4 = 1,00 [m] L5
L5 = 1,20 [m]
L3
L6 = 1,40 [m] L1
Q
Kr4
L2
= 98 [l/s] Auslauf ins Freie!
L6 Kr1
Red z3 = 3,10 [m]
z0 = 1,95 [m] = z1 z2 = 5,00 [m]
Bezugshorizont
Bezugshorizont
Gesucht: Berechnung der Widerstandsbeiwerte in grober Näherung (Schritt 1) und grafische Verbesserung mittels Moody-Diagramm, Verlauf der Energie-, Druck- und Geschwindigkeitshöhen für reale Flüssigkeiten in den Positionen 0 bis 3, analytisch und grafische Darstellung. Lösung 40 – Rohrleitung mit veränderlichen Querschnitten
Am Ende des Rohrleitungssystems hat sich die Ausgangsenergiehöhe hE = hE0 um die Summe aller Verluste auf dem Fließweg reduziert, für die Energiehöhe hE gilt mit hD3 = 0: hE
hE3 6hv
v 2 z3 2 6hv 2g
Die Verluste auf dem Fließweg ergeben sich als Summe der Teilverluste: 6hv
6hv1 6hv 2
v12 v2 6] v1 2 6] v 2 2g 2g
Zur Lösung sind sowohl die unterschiedlichen lokalen und kontinuierlichen Verluste als auch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Vorfeld zu bestimmen, Widerstandsbeiwerte im Schritt 1: 1
O1 1
O2
ª º k 2 log « » ¬« d hy 3,71¼»
ª 0,4 º 2 log « » ¬ 600 3,71¼
7,49093
O1
0,01782
ª º k 2 log « » ¬« d hy 3,71 ¼»
ª 0,4 º 2 log « » ¬ 250 3,71 ¼
6,73051
O2
0,02208
0,0226 0,0200
2320
[mm] 0,25 0,025 0,0025 0,0025 0,15 3,0 0,1 0,5 0,025 1,0
1,59·105
3,81·10
5
Moody - Diagramm
vollkommnen Turbulent
Widerstandsbeiwerte nach Prandtl-Colebrook (nach [3])
laminar turbulent Material Magerbeton Frischbeton, weich gezogenes Rohr Glas, Plastik, Plexiglas Eisenguss Kanalisation, alt Stahl mit Schleuderbeton Stahl, verrostet Stahl, geschmiedet Wasserleitungen, alt
laminare Strömung 64/Re
kritischer Übergangsbereich
hydraulisch glatt
6,67·10-4
1,60·10-3
4.2 Rohrhydraulik 95
Bestimmung der -Werte mittels Moody-Diagramm (Iterationsschritte 2 und 3):
96
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Zur Verwendung des Moody-Diagramms ist sowohl die Bestimmung der Reynoldszahlen als auch der relativen Rauhigkeiten erforderlich. Rohrquerschnitte: A1
S d12
S 0,60 2
4
4
S d 22
S 0,252
4
4
A2
0,283 m 2 0,049 m 2
Geschwindigkeiten: m3 s 0,283 m 2
0,098
Q A1
v1
Q A2
v2
0,347
m s
1,996
m s
m3 s 0,049 m 2
0,098
Eingangswerte für das Moody-Diagramm, Reynoldszahlen und relative Rauhigkeiten: v1 d hy1 0,347 0,60 0,4 k H1 1,587 105 >@ 6,67 10- 4 >@ Re1 6 Q d hy1 600 1,31 10 Re 2
v2 d hy 2
1,996 0,25
Q
1,31 10
6
3,810 105 >@
H2
k d hy 2
0,4 250
1,60 10 -3 >@
Die Ablesewerte für die Widerstandsbeiwerte sind auf der vorangegangen Seite in das Diagramm bereits eingetragen, sie lauten: O1neu 0,0200 []
O2 neu
0,0226 []
Mit den Geschwindigkeitshöhen, v12 2g
0,347 2 2g
0,006 m
den lokalen Verlusten, ] ein 0,25
] Red | 0
v22 2g
und
1,996 2 2g
] Kr1 (r
2d )
0,203 m
0,14
] Kr 2 (r
d)
0,21
und den Teilsummen der geraden Rohrleitungselemente 6L1
L1
2,30 m
6L2
L2 L3 L4 L5 L6
6,80 m
lässt sich nun die Summe aller Verluste berechnen: 6hv
v12 2g
· § 6L 6L · v 2 § ¨¨ ] ein O1neu 1 ¸¸ 2 ¨¨ ] Kon ] Kr1 3 ] Kr 2 O2 neu 2 ] aus ¸¸ d1 ¹ 2 g © d2 ¹ ©
4.2 Rohrhydraulik
97
§ · § 2,30 · 6,40 0,006 ¨¨ 0,25 0,0200 1,00 ¸¸ ¸¸ 0,203 ¨¨ 0 0,14 3 0,21 0,0226 0,60 ¹ 0,20 © ¹ © 0,487 m
6hv 6hv
Nunmehr lässt sich auch die Ausgangsenergiehöhe unter Nutzung der Randbedingung hD3 = p3/(·g) = 0 [m] lösen: z3
hE 0
v2 2 6hv 2g
3,10 0,203 0,487
3,790 m
Mit dieser Energiehöhe lässt sich die Druckhöhe (Wasserspiegel) sowohl im Behälter (Position 0) mit der Randbedingung v0 = 0 [m/s] ermitteln: hD0 hE0 z 0 3,790 m 1,95 m 1,840 m als auch in Position 1: hE z1
hD1
v12 § L · v2 § L · ¨¨ ] ein O1 1 ¸¸ 2 ¨¨1 ] Re d O2 2 ¸¸ neu neu d1 ¹ 2 g © d2 ¹ 2g ©
2,30 · 1,00 · § § 3,790 1,95 0,006 ¨¨ 0,25 0,0200 ¸¸ 0,203 ¨¨1 0 0,0226 ¸ 0,60 ¹ 0,25 ¸¹ © © 1,616 m
hD1 hD1
in Position 2: hD2
v2 § L · hE z 2 1 ¨¨ ] ein O1neu 1 ¸¸ d1 ¹ 2g © L L3 L4 · v2 § ¸¸ 2 ¨¨1 ] Re d ] Kr1 ] Kr 2 O2 neu 2 d2 2g © ¹
hD 2
hD 2
§ 2,30 · 3,790 m 5,00 m 0,006 ¨¨ 0,25 0,0200 ¸ 0,60 ¸¹ © § 1,00 2,20 1,00 · 0,203 ¨¨1 0 0,14 0,21 0,0226 ¸¸ 0,25 © ¹ 1,564 m Unterdruck!
und in Position 3: hD3
hE
v22 z3 6hv 2g
3,790 0,203 3,10 0,487
0m
Zum exakten Verlauf der Energiehöhe wird ergänzend der komplette Verlauf der Verlusthöhenzunahme analytisch in folgender Reihenfolge ermittelt: 1. örtlicher Einlaufverlust 2.
wie zuvor, plus kontinuierlicher Rohrverlust der Strecke L1
3.
wie zuvor, plus örtlicher Verlust am konzentrischen Reduzierstück (Red)
98
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide 4.
wie zuvor, plus kontinuierlicher Rohrverlust der Strecke L2
5.
wie zuvor, plus örtlicher Verlust am Krümmer Kr1
6.
wie zuvor, plus kontinuierlicher Rohrverlust der Strecke L3
7.
wie zuvor, plus örtlicher Verlust am Krümmer Kr2
8.
wie zuvor, plus kontinuierlicher Rohrverlust der Strecke L4
9.
wie zuvor, plus örtlicher Verlust am Krümmer Kr3
10. wie zuvor, plus kontinuierlicher Rohrverlust der Strecke L5 11. wie zuvor, plus örtlicher Verlust am Krümmer Kr4 12. wie zuvor, plus kontinuierlicher Rohrverlust der Strecke L6 13. wie zuvor, plus örtlicher Austrittsverlust in Zahlen: hv1
v12 ] ein 2g
hv2
hv1
v12 L O1neu 1 2g d1
hv3
hv 2
v22 ] Kon 2g
hv4
hv3
v22 L O2neu 2 2g d2
hv5
hv4
v22 ] Kr1 2g
hv6
hv5
L v22 O2 neu 3 2g d2
hv7
hv6
v22 ] Kr2 2g
hv8
hv7
v22 L O2 neu 4 2g d2
hv9
hv8
v22 ] Kr3 2g
hv10
hv9
0,0015 m
0,0020 m
0,0020 m
0,0204 m
0,0489 m
0,0893 m
0,1320 m
0,1504 m
0,1931 m
L v22 O2 neu 5 2g d2
0,2152 m
4.2 Rohrhydraulik
99
hv11
hv10
v22 ] Kr4 2g
hv12
hv11
L v22 O2 neu 6 2g d2
hv13
hv12
v22 ] Aus 2g
0,2579 m
0,2836 m 6hv
0,4868 m
hv13= 0,4868 [m]
hv8 = 0,1504 [m] hv10 = 0,2152 [m] hv11 = 0,2579 [m]
hv4 = 0,0204 [m] hv6 = 0,0893 [m] hv7 = 0,1320 [m]
hv2 = 0,0020 [m] hv3 = 0,0020 [m]
hv1 = 0,0015 [m]
Grafischer Verlauf der Energieanteile:
hydrostatische Druckhöhe hstat = 4,090 [m]
hv5 = 0,0204 [m]
Energielinie hE
hD0 = 1,840 [m]
hv9 = 0,1931 [m]
hD2 = –1,564 [m]
RWS
hD1 = 1,616 [m]
z0 = 1,95 [m] = z1 Bezugshorizont
hD3 = 0
Drucklinie hD
z2 = 5,00 [m]
Verlusthöhe hv Geschwindigkeitshöhe hkin
z3 = 3,10 [m]
Bezugshorizont
Beispiel 41 – Rohrdurchfluss
Gegeben: ein Wasser-Hochbehälter mit konstantem Ausfluss und konstanter Wasserspiegellage. Die Fließgeschwindigkeit im Inneren des Behälters ist näherungsweise Null. An diesem Behälter ist gemäß Zeichnung eine Rohrleitung in unterschiedlichen Durchmessern ø1 = 0,30 [m] und ø2 = 0,31 [m] mit einer äquivalenten Rauhigkeit k = 1,5 [mm] angeschlossen, aus der das Wasser ins Freie auslaufen kann. Für den Übergang zwischen den unterschiedlichen Nennweiten ist eine konische Aufweitung (D = 8°) vorgesehen. Der Einlauf vom Behälter in die Rohrleitung ist kantig und normal gebrochen, für den Auslauf gilt ]Aus = 1,00 [-]. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³]. Gesucht: Verlauf der Energie-, Druck- und Geschwindigkeitshöhen für reale Flüssigkeiten in den Positionen 0 bis 3, analytisch und grafisch.
100
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide 20 Position 3
Position 1
15
Leitungsende
Position 2
Behälter 0
10 DN 350
DN300
Q = 0,98 [m³/s] Bezug
0 L1 = 3,54 [m]
L2 = 4,18 [m]
Lösung 41 – Auslauf über veränderliche Rohrquerschnitte
Die Verluste auf dem Fließweg ergeben sich als Summe der Teilverluste: 6hv
6hv1 6hv 2
v12 v2 6] v1 2 6] v 2 2g 2g
Kontinuierliche Verluste im Rohr 1 (Schritt 1): ª º k » 2 log « «¬ d hy1 3,71 »¼
1
O1
ª 1,5 º 2 log « » ¬ 300 3,71 ¼
5,74081
O1
0,030343
Schritt 2: A1 1
O2 1
O2
S
2 d hy
1
4
0,071 m 2
v1
Q A1
ª 2,51 º k » 2 log « «¬ Re1 O1 d hy1 3,71 »¼ 5,73789
O2
13,864
m 2
Re1
v1 d hy1
X
3,175 10 6
ª 2,51 1,5 º 2 log « » «¬ 3,175 10 6 0,030343 300 3,71 »¼
0,030374
Schritt 3: 1
O3 1
O3
ª 2,51 º k » 2 log « «¬ Re1 O2 d hy1 3,71 »¼ 5,73789
O3
ª 2,51 1,5 º 2 log « » 6 ¬« 3,175 10 0,030374 300 3,71 ¼»
0,030374
4.2 Rohrhydraulik
101
Kontinuierliche Verluste im Rohr 2 (Schritt 1): 1
O1
ª º k 2 log « » «¬ d hy2 3,71 »¼
ª 1,5 º 2 log « » ¬ 350 3,71 ¼
O1
5,76929
0,030044
Schritt 2: A2 1
O2 1
O2
S
2 d hy
2
4
0,075 m 2
v2
Q A2
ª 2,51 º k » 2 log « «¬ Re 2 O1 d hy 2 3,71 »¼
O2
5,76616
12,984
m 2
Re 2
v2 d hy2
X
3,073 10 6
ª 2,51 1,5 º 2 log « » «¬ 3,073 10 6 0,030044 310 3,71 »¼
0,030076
Schritt 3: 1
O3 1
O3
ª 2,51 º k » 2 log « «¬ Re 2 O2 d hy 2 3,71 »¼
O3
5,76616
ª 2,51 1,5 º 2 log « » 6 ¬« 3,073 10 0,030076 310 3,71 ¼»
0,030076
Die Widerstandsbeiwerte der Rohre lauten damit: Rohr 1 – 1 = 0,030374 Rohr 2 – 2 = 0,030076 Im ersten Rohr beträgt die von der Geschwindigkeitshöhe abhängige Summe der Zeta-Werte: L 3,54 6] 1 ] Ein O1 1 0,25 0,030374 0,608 > @ d1 0,30 Im benachbarten Rohr lautet die Summe der Zeta-Werte: 6] 2
] Kon O2
L2 ] Aus d2
2
ª A º L c Kon «1 2 » O2 2 ] Aus A d 1¼ 2 ¬
Für die konzentrische Aufweitung wird gemäß Anhang ein Wert für cRed (D = 8°) zwischen 0,15 und 0,20 vorgeschlagen, gewählt cRed = 0,175. 2
6] 2
ª 0,075 º 4,18 0,030076 1,00 1,406 >@ 0,175 «1 » 0,31 ¬ 0,071 ¼
Nunmehr ist die Gesamtverlusthöhe am Ende des Rohres 2 berechenbar: 6hv
v12 v2 6] 1 2 6] 2 2g 2g
13,864 2 12,984 2 0,608 1,406 18,051 m 2g 2g
102
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Die Anfangs-Energiehöhe hE = hE0 im Behälter lautet unter den Bedingungen z0 = 0 und v0 = 0: hE
hE0
v2 2 6hv 2g
12,984 2 18,051 26,647 m 2g
Die Drückhöhe im Behälter (Position 0) beträgt ebenfalls wegen z0 = 0 und v0 = 0: hD0 hE0 26,647 m Druckhöhe in Position 1 (hd1 steht für den Anfangswert): hd1
v2 13,864 2 hE0 1 1 ] Ein 26,647 1 0,25 14,396 m 2g 2g
hD1
v2 13,864 2 hE0 1 1 6] 1 26,647 1 0,608 10,884 m 2g 2g
Druckhöhe in Position 2: v12 v2 6] 1 2 1 ] Kon 2g 2g
hD 2
hE0
hD2
26,647
13,864 2 12,984 2 0,608 2g 2g
2 § ª 0,075 º ·¸ 12,081 m ¨1 0,175 «1 ¨ 0,071 »¼ ¸ ¬ © ¹
Druckhöhe in Position 3 (hd3 steht für den Anfangswert): v12 v2 6] 1 2 2g 2g
hd3
hE0
hd 3
26,647
hD3
hE0
hD3
26,647
2 § ª A º L ¨¨1 c Kon «1 2 » O2 2 d2 ¨ ¬ A1 ¼ ©
13,864 2 12,984 2 0,608 1,406 8,596 m 2g 2g
v12 v2 6] 1 2 1 6] 2 2g 2g 12,984 2 13,864 2 0,608 2,406 2g 2g
Die Energiehöhe in Position 1: hE1
v12 hD1 2g
13,864 2 10,884 2g
v22 hD2 2g
12,984 2 12,081 20,677 m 2g
20,684 m
in Position 2: h E2
· ¸ ¸¸ ¹
0m
4.2 Rohrhydraulik
103
in Position 3: hE3
v22 hD3 2g
12,984 2 0 8,596 m 2g
Die Verluste im Detail: hv1
v12 ] ein 2g
hv2
hv1
v12 L O1 1 2g d1
5,963 m
hv3
hv2
v22 ] Kon 2g
5,970 m
hv4
hv3
v22 L O2 2 2g d2
hv5
hv4
v22 ] Aus 2g
2,450 m
9,455 m
18,051 m
6hv
Energielinie
0
hD2 = 12,081 [m]
hD1 = 10,884 [m]
10
hd1 = 14,396 [m]
Drucklinie
Bezug
hD3 = 0 hkin2 = 8,596 [m] hv5 = 18,051 [m]
hydrostatische Drucklinie hd3 = 8,596 [m] hkin2 = 8,596 [m] h = 9,455 [m] v4
hv2 = 5,963 [m]
hkin2 = 8,596 [m] hv3 = 5,970 [m]
15
hkin1 = 9,800 [m]
20
hkin1 = 9,800 [m]
25
hv1 = 2,45 [m]
Grafischer Verlauf der Energieanteile (es ist die Indexschreibweise hdi und hDi zu beachten): 30
104
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Beispiel 42 – Rohrdurchfluss
Gegeben: druckgefülltes Rohrleitungssystem mit konstantem Durchfluss gemäß Zeichnung. Im Rohr 2 werden mit einem Prandtl-Standrohr (Pitotrohr) im Druckrohr ein Wasserspiegel sowie im Staudruck die Summe aus Geschwindigkeitshöhe und statischem Druck abgelesen. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Nennweiten erfolgen durch plötzliche Verengungen und Erweiterungen. Die äquivalente Rauhigkeit der Rohre beträgt einheitlich k = 1 [mm]. Die spezifische Dichte des Fluids beträgt = 1000 [kg/m³]. Gesucht: Für die dargestellte Rohrleitung ist der Durchfluss Q zu ermitteln und der Energieund Drucklinienverlauf für reale Flüssigkeiten grafisch darzustellen. hE
hydrostatische Druckhöhe Prandtl-Staurohr
Q hE2 = 4,50 [m]
v
hD2 = 3,75 [m] d1 = DN 200
d3 = DN 175
d2 = DN 150
L2 = 0,75 [m] L1 = 3,54 [m]
L3 = 3,75 [m]
L4 = 3,50 [m]
Lösung 42 – Rohrdurchfluss über veränderliche Querschnitte
Rohrquerschnitte: A1 A2 A3
S d12
S 0,20 2
4
4
S d 22
S 0,15 2
4
4
S d 32
S 0,175 2
4
4
0,031 m 2 0,018 m 2 0,024 m 2
Geschwindigkeit v2 aus dem Prandtl-Staurohr: hkin2 v2
v22 2g
hE2 hD2
0,75 2 g
3,835
4,50 3,75 m 2
0,75m
4.2 Rohrhydraulik
105
Weitere Geschwindigkeiten bzw. Geschwindigkeitshöhen folgen aus Konti: Q
v2 A 2 3,835 0,031 0,068
v1
Q A1
v12 2g
0,068 0,031
2,517 2 2g
2,157
m s
0,237 m
m3 s
und
v3
Q A3
und
v32 2g
2,818 2 2g
0,068 0,024
2,818
m s
0,405 m
Zur Bestimmung der fehlenden Druckhöhen nutzt man die Energiehöhe in der Position des Pitotrohres. Die geodätische Höhe wurde wegen des horizontalen Verlaufs des Rohrleitungssystems für alle Positionen zu null gewählt. Hierzu sind im Vorfeld alle drei Widerstandsbeiwerte zu bestimmen. Rohr 1 (Schritt 1): 1
O1
º ª k 2 log « » «¬ d hy1 3,71 »¼
ª 1,0 º 2 log « » ¬ 200 3,71 ¼
5,74081
O1
0,030343
Schritt 2: Re1 1
O2 1
O2
v1 d hy1
X
3,294 10 5
º ª 2,51 k » 2 log « «¬ Re1 O1 d hy1 3,71 »¼
O2
5,71306
ª 2,51 1,0 º 2 log « » 5 «¬ 3,294 10 0,030343 200 3,71 »¼
0,030638
Schritt 3: 1
O3 1
O3
º ª 2,51 k » 2 log « «¬ Re1 O2 d hy1 3,71 »¼
O R1
5,71319
O3
ª 2,51 1,0 º 2 log « » «¬ 3,294 105 0,030638 200 3,71 »¼ 0,030637
Rohr 2 (Schritt 1): 1
O1
ª º k 2 log « » «¬ d hy2 3,71 »¼
Schritt 2: Re 2
v2 d hy2
X
4,392 10 5
ª 1,0 º 2 log « » ¬150 3,71 ¼
5,49093
O1
0,033167
106
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide 1
O2 1
O2
º ª 2,51 k » 2 log « «¬ Re 2 O1 d hy 2 3,71 »¼
O2
5,47589
ª 2,51 1,0 º 2 log « » 5 ¬« 4,392 10 0,033167 150 3,71 ¼»
0,033350
Schritt 3: 1
O3 1
O3
º ª 2,51 k » 2 log « «¬ Re 2 O2 d hy 2 3,71 »¼
O R2
5,475933
O3
ª 2,51 1,0 º 2 log « » 5 ¬« 4,392 10 0,033350 150 3,71 ¼»
0,033349
Rohr 3 (Schritt 1): 1
O1
ª º k 2 log « » ¬« d hy3 3,71 ¼»
ª 1,0 º 2 log « » ¬175 3,71 ¼
5,62482
O1
0,031607
Schritt 2: Re 3 1
O2 1
O2
v3 d hy3
X
3,764 10 5
º ª 2,51 k » 2 log « «¬ Re 3 O1 d hy 3 3,71 »¼
O2
5,60393
ª 2,51 1,0 º 2 log « » 5 «¬ 3,764 10 0,031607 175 3,71 »¼
0,031843
Schritt 3: 1
O3 1
O3
º ª 2,51 k » 2 log « «¬ Re 3 O2 d hy 3 3,71 »¼
O R3
5,60400
O3
ª 2,51 1,0 º 2 log « » 5 «¬ 3,764 10 0,031843 175 3,71 »¼ 0,031842
Die Widerstandsbeiwerte der Rohre lauten damit: Rohr 1 – R1 = 0,030637 Rohr 2 – R2 = 0,033349 Rohr 3 – R3 = 0,031842 Die kontinuierlichen Verlusthöhen in den Rohren betragen: hv1
v12 L O R1 1 2g d1
2,157 2 3,45 0,030637 2g 0,20
0,129 m
4.2 Rohrhydraulik
107
hv 2
v 22 L O R2 2 d2 2g
3,835 2 0,75 0,033349 2g 0,15
0,125 m
hv3
L v22 O R2 3 d2 2g
3,835 2 3,75 0,033349 2g 0,15
0,625 m
hv 4
v32 L O R3 4 2g d3
2,818 2 3,50 0,031842 2g 0,175
0,276 m
Die lokalen Verlusthöhen an den plötzlichen Querschnittsänderungen ergeben sich zusammen mit den in Fließrichtung nachgeschalteten Geschwindigkeitshöhen (vergl. Anhang): 2
hvVer
§ A · v22 cVer ¨¨1 2 ¸¸ 2g A1 ¹ ©
hvErw
§ v32 A · c Erw ¨¨1 3 ¸¸ 2g © A2 ¹
§ 0,018 · 3,835 2 0,45 ¨¨1 ¸¸ 2g © 0,031 ¹ 2
§ 0,024 · 2,818 2 1,1 ¨¨1 ¸¸ 2g © 0,018 ¹
0,065 m
0,058 m
Für die plötzlichen Querschnittsveränderungen werden gemäß Anhang Werte für cVer zwischen 0,4 und 0,5 vorgeschlagen, gewählt cVer = 0,45, sowie für die Erweiterung Werte zwischen 1,1 und 1,2, gewählt cErw = 1,1 [–]. Der Verlauf der Verlusthöhen im Detail: 6hv1 hv1 0,129 m 6hv2
6hv1 hvVer
0,129 0,065
6hv3
6hv2 hv 2
6hv4 6hv5
6hv3 hv3 0,318 0,625 0,944 m 6hv4 hv Erw 0,944 0,058 1,002 m
6hv6
6hv5 hv 4
0,193 0,125
0,193 m 0,318 m
1,002 0,276 1,278 m
Grafischer Verlauf der Energiehöhenanteile
hkin2 = 0,750 [m] hE0 = 4,818 [m]
E-Linie D-Linie hkin3 = 0,750 [m]
1,278 [m]
hydrostatische Druckhöhe 1,002 [m]
6hv3 = 0,318 [m]
0,944 [m]
0,193 [m]
hkin1 = 0,237 [m]
0,129 [m]
hE = 4,818 [m]
hE2 = 4,50 [m] hD2 = 3,75 [m]
hE3 = 3,540 [m]
108
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
4.3 Gerinnehydraulik Anmerkung: Betrachtet wird stets ein gleichförmiger Abfluss (Normalabfluss), in dem die Geschwindigkeit zu jeder Zeit und an jedem Ort des Fließweges konstant ist. Das Gefälle der Energielinie, des Wasserspiegels und der Sohle ist gleich. Das Fließgewässer ist rückstaufrei und es gilt die Manning-Strickler-Gleichung! Beispiel 43 – Fließgesetze
Gegeben: Ein Fließgewässer im symmetrischen Trapezprofil, die Sohlbreite beträgt b = 7,00 [m] und die Böschungsneigung 1:m = 1:1. Die Wassertiefe im Gerinne beträgt h = 2,85 [m]. Das Sohlengefälle ist ISo = 0,35 ‰, die Wandrauhigkeit des Gewässers entspricht einem natürlichen Flussbett mit fester Sohle und ohne Unregelmäßigkeiten kSt = 40 [m1/3/s] (vergl. Anhang). Gesucht: Es ist die Durchflussmenge nach der Gleichung von Manning-Strickler, dem vereinfachten Fließgesetz sowie dem universellen Fließgesetz zu bestimmen. ISo
RWS
1:m
kSt
h
b Lösung 43 – Fließgesetze
Geometrische Größen des Trapezprofils: A b h m h2 lU rhy
7,00 2,85 1 2,85 2
b 2h 1 m 2 A lU
28,073 m 2
7,00 2 2,85 1 12
28,073 1,864 m 15,061
d hy
15,061 m
4 rhy
7,456 m
Fließgeschwindigkeit nach der Manning-Strickler Gleichung: 2
v
1
k St rhy3 I E2
2
1
40 1,864 3 0,00035 2
1,113
m s
Q
v A 31,817
m3 s
Nach dem vereinfachten Fließgesetz und einem Formbeiwert f nach der Marchi-Definition (nach [11]) gilt parallel:
4.3 Gerinnehydraulik
1
O
109 1
· § k ¸ 2 log¨ ¨ f d hy 3,71 ¸ ¹ ©
f
§ rhy 1,130 ¨¨ © b
·4 h ¸ mit 1 ¸ b ¹
Trapez
Die Umrechnung geeichter Strickler-Beiwerte in absolute Rauigkeitsbeiwerte liefert mit folgender Gleichung nur bei relativ glatten Wänden und kSt > 35 m1/3/s zuverlässige Werte [1]:
25,68 k St
1 § ¨ 2 m ¨ 25,68 ¨ s ¨ k St ¨ ¨ ©
1 m2
s
1 k6
k
· ¸ ¸ ¸ ¸ ¸ ¸ ¹
6
Diese Gleichung gilt im Bereich 10 < rhy/k < 100, wenn die relative Rauheit rhy/k kleiner 10 wird, sollte eher mit nachfolgender, in DIN EN 752-4 vorgeschlagener Umrechnung gearbeitet werden (k ist umrechnungsbedingt1 im Ergebnis dimensionslos, entspricht jedoch der Einheit [m]). Bei Werten für rhy/k größer 100 ist der Einfluss der Reynoldszahl zu beachten, d. h. es müsste mit dem Ansatz von Prandtl-Colebrook für den hydraulischen Übergangsbereich gerechnet werden. m s log ª14,84 rhy º « » k rhy ¬ ¼
17, 72 k St
6
k
10
6 1 ª º kSt rhy log «14,84 rhy » m ¬ ¼ m 17,72 s
[ m]
Im Beispiel liefert das Verhältnis rhy/k einen Wert von 26,621, sodass nach der Umrechnung gemäß [1] vorgegangen wird:
k
· ¸ ¸ ¸ ¸ ¸ ¸ ¹
f
§ rhy 1,130 ¨¨ © b
·4 ¸ ¸ ¹
1
O
1
6
1 § ¨ 2 ¨ 25,68 m ¨ s ¨ k St ¨ ¨ ©
§ 25,68 · ¸ ¨ © 40 ¹
6
0,070 m mit
1
26,621
k
1
§ 1,864 · 4 1,130 ¨¨ ¸¸ © 7,00 ¹
0,070 · § 2 log¨¨ ¸¸ © 0,812 7,456 3,16 ¹
rhy
0,812 mit
h b
0,407 1
5,01212
Logarithmus kann lediglich aus dimensionsloser Zahl berechnet werden.
110
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Fließgeschwindigkeit nach Darcy-Weisbach: 1 2 g d hy I E 5,01212 2 g 7,456 0,00035 v
O
Q
v A 31,831
1,134
m s
m3 s
Als Ergebnis nach dem universellen Fließgesetz in Kombination mit dem Formbeiwert nach der Marchi-Definition für Trapezgerinne erhält man: v
v
Q
ª º 2,51 Q k » 2 g rhy I E 4 log « « 2 f d hy 2 g rhy I E f d hy 3,71» ¬ ¼ ª º 2,51 1,31 10 6 0,07 » 4 log « « 4 0,812 7,456 3,71 » g 2 0 , 812 7 , 456 2 1 , 864 3 , 5 10 ¬ ¼ m 2 g 1,864 3,5 10 4 1,134 s v A 31,827
m3 s
Fazit: Alle drei Ansätze liefern hier eine hervorragende Übereinstimmung! Beispiel 44 – Einheitlicher Strickler-Reibungsbeiwert im eingliedrigen Querschnitt Gegeben: Ein Parabelgerinne mit einem Öffnungsmaß a = 0,025 [m-1] und einer Normalwas-
sertiefe von hn= 1,70 [m] sowie einem Strickler-Beiwert kSt für ein Betongerinne mit geglätteter Betonoberfläche. Das Sohlengefälle beträgt ISo = 0,4 ‰. Gesucht: Es ist die Durchflussmenge mit dem Widerstandsbeiwert nach Manning-Strickler zu ermitteln. ISo
RWS
hn
Lösung 44 – Einheitlicher Strickler-Reibungsbeiwert
Geometrische Größen der Parabel: A
2 h3 3 a
b=
h = a
2 1,703 3 0,025
9,346 m²
1, 70 = 8, 246 m 0, 025
kSt
4.3 Gerinnehydraulik
111
lU
2 · § 4h 2 16h 2 §b· 2 b ln¨¨ 1 ¸¸ ¨ ¸ 4 h 8h ¨ b ¸ ©2¹ b2 ¹ ©
lU
2 · § 4 1,70 2 16 1,70 2 § 8,246 · 2 8,246 ln¨¨ 1 ¸¸ ¨ ¸ 4 1,70 8 1,70 ¸ ¨ 8,246 © 2 ¹ 8,246 2 ¹ ©
A
rhy
9,346 9,103
lU
1,027 m
d hy
Reibungsbeiwert nach Strickler: 8g 8g
O St
2 1/ 3 k St rhy
90
2
1 1,027 3
4rhy
4,107 m
0,00960 []
Fließgeschwindigkeit nach Darcy-Weisbach: 1 1 2 g d hy I E 2 g 4,107 0,0004 v O St 0,00960 Q
v A 17,120
9,103 m
1,832
m s
m3 s
Zum Vergleich - Fließgeschwindigkeit nach der Manning-Strickler Gleichung: v
2 k St rhy3
1 I E2
2 90 1,027 3
1 0,0004 2
1,832
m s
Q
v A 17,1120
m3 s
Auch hier wird zwischen beiden Formeln eine gute Übereinstimmung erzielt. Beispiel 45 Unterschiedliche Rauheiten/Rauhigkeitsbeiwerte im eingliedrigen Querschnitt Gegeben: ein Parabelgerinne mit einem Öffnungsmaß a = 0,025 [m-1] und einer Normalwas-
sertiefe von hn= 1,70 [m]. Das Gerinne ist auf der linken Böschung mit einer Steinschüttung d90 = 350 [mm] und rechts mit Gras und Stauden versehen. Die Sohle besteht aus Feinkies bis hin zu sandigem Kies.
ISo
RWS
hn lU,Bö,li
lU,Bö,re
kSt,li
kSt,re lU,So – kSt,mi
112
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Der benetzte Umfang der Sohle in Flussmitte beträgt lU,So = 4,963 [m] und die Böschungen verfügen jeweils über einen benetzten Umfang von lU,Bö = 2,07 [m]. Das Sohlengefälle beträgt ISo = 0,4 ‰. Gesucht: Es ist die Abflussmenge für den Normalabfluss bei vorgegebener Wassertiefe hn nach dem universellen Fließgesetz und dem Ansatz von Manning-Strickler zu ermitteln. Lösung 45 – Unterschiedliche Rauheiten
Geometrische Größen der Parabel analog Beispiel 44: A 9,346 m²
b
8,246 m
6lu ,i
9,103 m
A 6lU
rhy , ges
1,027 m
Die Summe der teilbenetzten Strecken entspricht dem Wert des komplett benetzten Umfangs dieser Parabel. Aus dem Anhang wurden für die beschriebenen Beschaffenheiten von Böschungen und Sohle folgende Rauheiten ermittelt: k Bö, li 350 mm k So 30 mm k Bö, re 200 m a) Berechnung der Abflussmenge nach dem universellen Fließgesetz Zur Berechnung einer mittleren Fließgeschwindigkeit wird im ersten Berechnungsschritt eine mittlere Rauheit für den Querschnitt nach folgender Gleichung bestimmt: km
6 lU2 ,i k i
2,07 2 0,35 4,9632 0,03 2,07 2 0,20
6lU2 ,i
0,093 m
2,07 2 4,9632 2,07 2
Der Widerstandsbeiwert vereinfacht sich bei der Berechnung von Fließgewässern dadurch, dass der Re-Term vernachlässigbar klein wird, daraus folgt dann: 1
O
§ km 2 log¨ ¨ 3,71 d hy ©
· ¸ ¸ ¹
§ km 2 log¨ ¨ 14,84 rhy ©
· ¸ O ¸ ¹
1 ª §k «2,343 2 log¨ m ¨ rhy «¬ ©
·º ¸» ¸» ¹¼
2
Einen ersten Ansatz für die mittlere Fließgeschwindigkeit erhält man mit dem vereinfachten Widerstandsbeiwert und der Darcy-Weisbach-Fließformel: 1 v 8 g rhy I E
O
In Zahlen erhält man: v
ª § 0,093 ·º ¸¸» 8 g 1,027 0,0004 «2,343 2 log¨¨ © 1,027 ¹¼ ¬
0,795
m s
Zur Berechnung der querschnittsgemittelten Fließgeschwindigkeit wird der Querschnitt in Teilflächen unterteilt, bei denen die mittlere Fließgeschwindigkeit v bei gleichem Energieliniengefälle IE vorausgesetzt wird. Zur iterativen Bestimmung der hydraulischen Radien der Teilquerschnittsflächen wird als erste Annahme der gesamte hydraulische Radius rhy,ges angesetzt (Ansatz von Einstein (1934) und Horton (1933) in [4]):
4.3 Gerinnehydraulik
113 v2
rhy ,i ,r
ª § k 8 g I E «2,343 2 log¨ i ¨ rhy « © i ¬
·º ¸» ¸» ¹¼
2
Die Annahme wird mit folgender Wichtung verbessert und der so ermittelte Wert anschließende in die obige Gleichung wieder eingesetzt. Damit wird rhy,i neu berechnet, bis eine hinreichende Genauigkeit gegeben ist (diese Genauigkeit wird i. d. R. nach 3 Iterationsschritten erreicht): 2 rhy ,i ,r rhy ,i 1 3
rhy ,i
rhy ,i rhy ,i 1 0,03 rhy ,i 1
Genauigkeit
Hydraulischer Radius für die linke Böschung in Zahlen (1. Iterationsschritt): ri rhy , ges 1,027 m rhy , Bö,li
rhy , Bö,li,1
0,795 2 2
ª § 0,350 ·º 8 g 0,0004 « 2,343 2 log¨ ¸» © 1,027 ¹¼ ¬ 2 rhy , Bö,li rhy , ges 2 1,873 1,027 3
3
1,873 m
1,591 m
2. Iterationsschritt: rhy , Bö,li,1 1,591 m 0,795 2
rhy , Bö,li
1,503 m 2 ª § 0,350 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨ ¸» © 1,591 ¹¼ ¬ 2 rhy , Bö,li rhy , Bö,li,1 2 1,503 1,591 rhy , Bö,li,2 1,533 m 3 3
3. Iterationsschritt: rhy , Bö,li ,2 1,533 m rhy , Bö,li
rhy , Bö,li ,3
0,795 2
1,530 m 2 ª § 0,350 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨ ¸» © 1,533 ¹¼ ¬ 2 rhy, Bö,li rhy , Bö,li ,2 2 1,530 1,533 1,531 m 3 3
Genauigkeit: rhy ,i rhy ,i 1 rhy ,i 1
0,03
1,533 1,531 1,531
0,001 0,03
rhy , Bö, li
1,531 m
114
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Hydraulischer Radius für die Sohle des Gerinnes in Zahlen (1. Iterationsschritt): rhy , ges 1,027 m rhy , So
0,795 2 ª § 0,030 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨¨ ¸¸» © 1,027 ¹¼ ¬
2 rhy , So rhy , ges
rhy , So,1
3
0,687 m
2
2 0,687 1,027 3
0,800 m
2. Iterationsschritt: rhy , So,1 0,800 m rhy , So
rhy , So,2
0,795 2 2
ª § 0,030 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨¨ ¸¸» © 0,800 ¹¼ ¬ 2 rhy , So rhy , So,1 2 0,745 0,800
3
0,745 m
0,764 m
3
3. Iterationsschritt: rhy , So,2 0,764 m rhy , So
rhy , So,3
0,795 2 2
ª § 0,500 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨¨ ¸¸» © 0,764 ¹¼ ¬ 2 rhy, So rhy, So,2 2 0,757 0,764
3
0,757 m
3
0,759 m
Genauigkeit: 0,759 0,764 0,764
0,006 0,03
rhy , So
0,759 m
Hydraulischer Radius für die rechte Böschung in Zahlen (1. Iterationsschritt): rhy , ges 1,027 m rhy , Bö,re
rhy , Bö,re,1
0,7952 2
ª § 0,200 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨ ¸» © 1,027 ¹¼ ¬ 2 rhy , Bö,re rhy , ges 2 1,402 1,027
2. Iterationsschritt: rhy , Bö, re,1 1,289 m
3
3
1,420 m
1,289 m
4.3 Gerinnehydraulik
rhy , Bö, re
rhy , Bö, re,2
115 0,795 2
1,282 m 2 ª § 0,200 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨ ¸» © 1,289 ¹¼ ¬ 2 rhy , Bö,re rhy , Bö,re,1 2 1,282 1,289 1,284 m 3 3
3. Iterationsschritt: rhy , Bö, re,2 1,284 m rhy , Bö ,re
rhy , Bö ,re,3
0,795 2
1,284 m 2 ª § 0,200 ·º 8 g 0,0004 «2,343 2 log¨ ¸» © 1,284 ¹¼ ¬ 2 rhy , Bö,li rhy , Bö,li ,2 2 1,284 1,284 1,284 m 3 3
Genauigkeit: rhy ,i rhy ,i 1 rhy ,i 1
0,03
1,284 1,284 1,284
0,000 0,03
rhy , Bö, re
1,284 m
Nunmehr wird die eingangs getroffene Annahme der mittleren Geschwindigkeit aufgrund des Flächenvergleichs überprüft und ggf. korrigiert. Die Geschwindigkeitsannahme muss ggf. nach dem folgenden Ansatz [4] verbessert werden. vneu
ª º v 2 A 1» alt « ¬« 6(lU ,i rhy ,i ) ¼» 3
v vneu 10 % Handrechnung ½ Genauigkeit : alt ® ¾ valt vneu ¯ 3 % Programm ¿
In Zahlen: vneu
ª º 0,795 2 9,346 « 2,07 1,531 4,963 0,759 2,07 1,284 1» 3 ¬ ¼
Genauigkeit: valt vneu vneu
0, 795 0, 781 0, 781
0, 018
10 % valt
0,781
m s
0, 0795
In diesem Fall ist kein Berechnungsgang mit neuer Annahme für die Geschwindigkeit und die Ermittlung der hydraulischen Teilradien erforderlich. Sofern er sich jedoch ergeben hätte, wäre als erste Annahme für die hydraulischen Radien rhy das Ergebnis dieses vorhergehenden Rechengangs zu benutzen gewesen. Die obige Ungleichung für die Fließgeschwindigkeit wird jedoch erfüllt und es ergibt sich für die mittlere Fließgeschwindigkeit:
116
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
v
0,781
m s
Der Abfluss beträgt nach der Konti-Gleichung damit: Q
v A
0,781 9,346
7,297
m3 s
b) Berechnung der Abflussmenge nach der Manning-Strickler-Gleichung Verwendet man die ursprünglich zugewiesenen Rauheiten abschnittsweise zur Umrechnung in die Manning-Strickler-Werte nach der ATV-Gleichung [1], so erhält man für die linke Böschung: 25,68 k St
1 m2
s
1 k6
1
k St , Bö, Li
25,68 1 0,350 6
m3 30,590 2
für die Sohle: 1
25,68
k St , So
1
m3 46,069 2
0,030 6
und für die rechte Böschung: k St , Bö, Re
25,68 1 0,200 6
33,581
1 m3
2
Der mittlere kSt-Wert errechnet sich nach der bekannten Umrechnungsgleichung für eingliedrige Querschnitte mit unterschiedlichen Rauigkeitsbereichen:
kSt , ges
§ ¨ ¨ 6lU ¨ l l l ¨ U , Bö; Li U3, So U3, Bö;Re ¨ 3 2 2 ¨ k2 © St , Bö , Li kSt , So kSt , Bö ,Re
2
·3 ¸ ¸ ¸ ¸ ¸ ¸ ¹
in Zahlen: 2
kSt , ges
§ ·3 ¨ ¸ ¨ ¸ 9,103 ¨ 2, 070 4,963 2, 070 ¸ ¨ ¸ 3 3 3 ¨ 2 2 2 ¸ 30,590 46, 069 33,581 © ¹
1
m3 38, 076 2
4.3 Gerinnehydraulik
117
Nach der Fließgleichung von Manning-Strickler erhält man für die Abflussmenge: 1
Q
v A
2
2
k St , ges I E2 rhy3 A
38,076 0,0004 1,027 3 9,346
7,243
m3 s
Die Anwendbarkeit der ATV-Gleichung ist durch die Genauigkeit von rhy/km = 11,011 und kSt,ges > 35 gegeben!
Beispiel 46 – Unterschiedliche Rauigkeitsbeiwerte im gegliederten Querschnitt
Gegeben: ein Parabelgerinne mit eingedeichten Vorländern, die nur temporär überflutet werden. Das Gefälle des Fließgewässers beträgt IS = 0,75 ‰. Gesucht: Es ist die Abflussmenge für den Normalabfluss bei vorgegebener Wassertiefe nach dem Ansatz von Manning-Strickler und dem universellen Fließgesetz zu ermitteln. Parabelöffnungsmaß a Vorland L kSt,L = 20 [m1/3/s]
RWS
kSt,Par = 28 [m1/3/s]
ISo
Vorland R kSt,R = 20 [m1/3/s]
hVor = 0,40 [m]
Trennfläche
2,70 [m] 1,05 [m]
hP = 0,75 [m]
bW,Par = 5,50 [m]
hF
Trennfläche
2,70 [m] 1,05 [m]
Der benetzte Umfang der Teilbereiche wird wegen der geringeren Geschwindigkeiten auf den Vorländern im Vergleich zum Parabelprofil durch vertikale Trennflächen vom Hauptstrom getrennt (siehe rote vertikale Linien in obiger Abbildung). Somit ergibt sich der gesuchte Gesamtabfluss aus der Summe: Q QVor , L QFluss QVor , R Für die entstandenen 3 Bereiche können so verschiedene Rauigkeitsbeiwerte bzw. auch Rauheiten angesetzt werden, wobei sich für das Hauptprofil in der Mitte des Gerinnes der benetzte Umfang um das Maß der Trennflächen (2fach!) vergrößert. Sofern über dem Vorland die Wassertiefe hVor > hF/3 ist, kann für die Trennflächen mit der Rauhigkeit der Sohle gerechnet werden. Für geringere Vorlandwassertiefen wird die Verwendung eines kSt,T -Wertes für die Trennflächen empfohlen, der dem 0,6fachen kSt,So -Wert der Sohle entspricht. k St ,T 0,6 k St , So Zur Berechnung einer derartigen Situation wird das Hauptprofil wie ein eingliedriger Querschnitt mit unterschiedlichen Rauigkeitsbeiwerten analog Beispiel 45, die Nebenprofile hingegen analog Beispiel 44 behandelt.
118
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Lösung 46 – Unterschiedliche Rauigkeiten
Zur Berechnung der geometrischen Größen des gegliederten Querschnitts ist es sinnvoll, diesen in ein symmetrisches Trapez und in eine Parabel aufzuteilen. Geometrische Größen des Trapezes: bTrapez , Sohle 2,70 5,50 2,70 10,90 m m
horiz. Länge Höhenunterschied
ATrapez
1,05 0,40
2,625
2 bTrapez , Sohle hVor m hVor
10,90 0,40 2,625 0,40 2
4,78 m 2
Geometrische Größen der Parabel: hPar 0,75 a 0,025 m 1 2 2 bW , Par 5,50 AParabel
2 3
3 hPar a
2 0,753 3 0,025
2,750 m 2
Abflusswirksamer Querschnitt: A
ATrapez AParabel
4,78 2,750
7,530 m 2
Berechnung der relevanten Querschnitte, der benetzten Umfänge sowie der hydraulischen Radien für die drei Teilabschnitte: A1
2,70 0,40 0,381 0,40 2
A2
A Parabel hVorl bW , Par
A3
1,05 · § 2 0,40 ¨ 2,70 ¸ 1,290 m 2 ¹ ©
lU ,1 lU ,2 lU ,3 rhy ,1 rhy ,2 rhy ,3
2,70 0,40 2 1,05 2
1,290 m 2 2,750 0,40 5,50
4,950 m 2
3,824 m
2 · § 4 0,75 5,50 2 16 0,75 2 § 5,50 · ¸ 2 0,40 2 1 ln ¨¨ ¨ ¸ 4 0,75 ¸¸ 8 0,75 ¨ 8 5,50 © 2 ¹ 5,50 2 ¹ ©
2,70 0,40 2 1,052 1,209 0,337 m 3,824 4,950 0,754 m 6,562 1,209 0,337 m 3,824
3,824 m
6,562 m
4.3 Gerinnehydraulik
119
a) Berechnung der Abflussmenge nach der Manning-Strickler-Gleichung Mit den hydraulischen Radien und den drei Teilquerschnitten lassen sich jetzt abschnittsweise die Geschwindigkeiten und die zugehörigen Abflussmengen berechnen, die zusammen den Gesamtabfluss liefern. v1
2 20 0,337 3
1 0,0075 2
0,265
m s
v2
2 28 0,754 3
1 0,0075 2
0,635
m s
2
1
v3
20 0,337 3 0,0075 2
0,265
m s
Q1
0,265 1,290
0,342
m3 s
Q2
0,635 4,950
3,145
m3 s
Q3
0,265 1,290
0,342
m3 s
Der Gesamtabfluss beläuft sich damit auf: Q
Q1 Q2 Q3
0,342 3,145 0,342
3,830
m3 s
Die mittlere Geschwindigkeit über den gesamten Querschnitt beträgt Q 3,830 m v 0,509 , A 7,530 s sie hat aber für die praktische Anwendung in gegliederten Querschnitten keine Bedeutung, da die Unterschiede auf dem Vorland und dem eigentlichen Fließabschnitt zum Teil erheblich sein können. b) Berechnung der Abflussmenge nach dem universellen Fließgesetz Die Umrechnung der Strickler-Beiwerte in äquivalente Rauheiten kann nach DIN EN 752-4, [2]2 erfolgen (vergl. auch [5]), da die relativen Rauheiten in allen drei Fällen < 10 sind, der Nachweis wird hier nicht aufgezeigt. Zur Dimension von k ist die Fußnote im Beispiel 43 zu beachten.
k 2
10
6 1 ª º k St rhy log «14,84 rhy » m ¬ ¼ m 17,72 s
[ m]
Achtung: die in [2] abgedruckte Gleichung E.2 ist fehlerhaft, richtig lautet sie:
32 g § 3, 71 D · log ¨ ¸ D © k ¹ 3
k St
4 6
ª mº 17, 72 « » ¬ s ¼ log § 14,84 rhy · ¨ ¸ rhy1/ 6 k © ¹
120
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
In Zahlen: kL k Par
kR
10
log>14,84 0,337 @
10
10
20 6 0,337 17,72
log >14,84 0.754@
log >14,84 0,337 @
m
28 6 0,754 17,72
0,573 m
m
0,348 m
20 6
0,337 17,72
m
0,573 m
Damit ergeben sich die die mittleren Fließgeschwindigkeiten je Abschnitt und man erhält mit dem vereinfachten Widerstandsbeiwert und der Darcy-Weisbach-Fließformel folgende Geschwindigkeiten in Zahlen: vL
v Par
vR
ª § 0,573 ·º ¸¸» 8 g 0,337 0,00075 «2,343 2 log¨¨ © 0,337 ¹¼ ¬
0,265
ª § 0,348 ·º ¸¸» 8 g 0,754 0,00075 «2,343 2 log¨¨ © 0,754 ¹¼ ¬ ª § 0,573 ·º ¸¸» 8 g 0,337 0,00075 «2,343 2 log¨¨ © 0,337 ¹¼ ¬
m s
0,635
0,265
m s
m s
Die Umrechnung von k in kSt-Werte und umgekehrt ist bei der praktischen Anwendung der Fließformeln nicht immer wirklich sinnvoll, da die aus der Kornverteilungskurve abgeleiteten äquivalenten Sandrauheiten k in Abhängigkeit vom gewählten Umrechnungsansatz (ATV/DIN EN) sehr stark streuen. Dieses führt je nach Umrechnungsmethode zu einer ebenso starken Streuung der kSt-Werte, des Weiteren gelten die aus der Kornverteilungskurve ermittelten kWerte nur für die Gewässersohle, jedoch nicht für das gesamte Gewässerbett bzw. für die Vorländer oder Trennflächen. Beispiel 47 – Fließgewässer mit Großbewuchs im Überflutungsquerschnitt
Gegeben: ein Trapezgerinne mit einseitig eingedeichtem Vorland mit landwirtschaftlicher Nutzung (Obstplantage). Das Vorland wird nur temporär überflutet und verfügt neben den Obstbäumen über eine geschlossene Rasenfläche. Baumschulgehölz ax = 3,00 [m] ay = 3,00 [m] dB = 15 [cm]
obere Böschung (Rasen) bx = 7 [cm], by = 7 [cm], dS = 1 [cm]
bF = 7.21 [m] ay
ax
dB
ISo
RWS hVor = 0,40 [m]
Vorland (Rasen) k1 = 60 [mm] 1,05 [m]
hP = 1.13 [m]
hF
Trennflächenhöhe hT 4,21 [m]
k2 = 100 [mm] 1,07 [m]
2,83 [m]
1,55 [m]
2,83 [m]
Hauptgerinne (Böschungen und Sohle) d90 = 50 [mm]
4.3 Gerinnehydraulik
121
Die Obstbäume stehen in einem Rasterabstand in x-Richtung von 1,50 [m] und in y-Richtung von 2,00 [m], der mittlere Baumdurchmesser beträgt 5 [cm]. Die Böschungen der Flutrinne sowie die Sohle bestehen aus Feinkies mit d90 = 5 [mm]. Das Gefälle des Fließgewässers beträgt IS = 0,75 ‰. Gesucht: Es ist die Abflussmenge für den Normalabfluss bei vorgegebener Wassertiefe nach dem Ansatz von Mertens zu ermitteln. Beispiel 47 wurde in Anlehnung an Beispiel 4.7 in [4] gewählt, jedoch modifiziert und ausführlicher dargestellt. Lösung 47 – Großbewuchs
Das Verfahren von Mertens [6] berücksichtigt bei gegliederten Querschnitten mit Großbewuchs und separater Flutrinne die Trennflächen mit besonderen Rauheiten sowie den Einfluss von besonderen Strömungsbereichen. Der Bewuchsparameter B ergibt sich in den Grenzen 16 d B d 6000 aus nachfolgender Gleichung: 2
B
§ ax · ay ¨¨ 1¸¸ © dB ¹ dB
Sofern der Abstand ay das 10fache des Durchmessers dB übersteigt, wird für ay/db = 10 gesetzt, der Abstand ax ist in Fließrichtung anzusetzen. Für den bewuchsabhängigen Parameter c gilt mit dem Bewuchsparameter: 1,5
c 1,2 0,3
B § B · 0,06 ¨ ¸ 1000 © 1000 ¹
In Zahlen bedeutet dieses für das linke Ufer inklusive Vorland: ay 10 d B 10 0,15 1,50 m a y 10 dB 2
BL
§ 3,00 · 1¸¸ 10 ¨¨ © 0,15 ¹
3610 [ ]
und für das rechte Ufer: 10 d S 10 0,01 0,10 m ! b y 2
BR
§ 0,07 · 0,07 1¸¸ ¨¨ © 0,01 ¹ 0,01
252 []
Der bewuchsabhängige Beiwert c ergibt sich dann für das linke Ufer zu: 1,5
cL
1, 2 0,3
BL § B · 0, 06 ¨ L ¸ 1000 © 1000 ¹
1,5
1, 2 0,3
3610 § 3610 · 0, 06 ¨ ¸ 1000 © 1000 ¹
1,2 0,3
252 § 252 · 0,06 ¨ ¸ 1000 © 1000 ¹
0,529 [ ]
Für das rechte Ufer erhält man: 1,5
cR
1,2 0,3
BR § B · 0,06 ¨ R ¸ 1000 © 1000 ¹
1,5
1,132 []
122
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Im Weiteren wird die Einflussbreite des (Groß-)Bewuchses nach dem Verfahren von Mertens abgeschätzt. Bei gegliederten Querschnitten mit Großbewuchs wird in Bereiche I bis IV unterteilt. Hierbei ist derjenige Bereich von besonderem Interesse, der sich durch die vom Großbewuchs induzierten Makroturbulenzen stark verzögernd auf die schnellere Strömung im bewuchsfreien Bereich des Flussprofils auswirkt. Dieses sind üblicherweise die Bereiche II und III. Da diese Breiten jedoch zu Beginn nicht bekannt sind, erfolgt zunächst eine Schätzung dieser Werte. Nachfolgend werden diese dann iterativ verbessert. Hierzu werden die linke und rechte Breite zunächst mit dem Wert der halben Hauptprofilbreite bF angesetzt. Die Hauptprofilbreite ist in der Skizze als horizontale rot gestrichelte Linie zu erkennen. bF bIII , L 2 bIII , R bF bIII , L In Zahlen führt dieses zu folgendem Ergebnis: 2,83 1,55 2,83 bIII , L 3,605 m und 2
bIII , R
3,605 m
Die darüber hinaus benötigte mittlere Breite des Bereiches II ergibt sich über die Querschnittsfläche AII und die Trennflächenhöhe hT. AII bII , m hT Die Querschnittsfläche AII erhält man aus der Begrenzung durch Sohle, Wasserspiegel und Trennflächenhöhe hT sowie aus der maximalen Breite bII,max des Makroturbulenzbereiches II. Für die maximale Breite bII,max gelten in Abhängigkeit des Bewuchsparameters B nachfolgende Gleichungen [4]: bII , max bIII wenn B t 16 (lichter Bewuchs) bII , max
0,25 bIII B
wenn B 16 (dichter Bewuchs)
Da im vorliegenden Beispiel der Bewuchs lichte Abstände aufweist, gilt hier: bII ,max
bIII .
Somit lässt sich die Querschnittsfläche AII,L berechnen: AII , L
bIII , L hT
3,605 0,40 1,442 m 2
Da auf der rechten Uferseite der verbleibende Gewässerabschnitt eine geringere Breite als bIII,R für lichten Bewuchs hat, wird für die Fläche die reale Breite angesetzt (vergl. Skizze). 1 1 AII , R 1,07 hT 1,07 0,40 0,214 m 2 2 2 Somit ergeben sich die mittleren Breiten des Bereichs II wie folgt: bII , m, L
AII , L hT
1,442 0,40
3,605 m
bzw. bII , m, R
AII , R
Die Trennflächenrauheit erhält man über folgenden Ansatz [6]: kT c bm 1,5 d B
hT
0,214 0,40
0,535 m
4.3 Gerinnehydraulik
123
In Zahlen bedeutet dieses für die beiden Uferseiten: kT , L cL bII ,m, L 1,50 d B 0,529 3, 605 1,50 0,15 kT , R
c R bII , m, R 1,50 d S
2,130 m
1,132 0,535 1,50 0,01 0,621 m
Die Widersandsbeiwerte für die Trennflächen werden dann mit folgenden Variablen ermittelt: 1
OT
ª § kT «2,343 2 log¨¨ «¬ © bIII
·º ¸¸» ¹»¼
2
Für die beiden unsymmetrischen Böschungen gilt damit: 1 1
OT , L
OT , R
ª § kT , L «2,343 2 log¨ ¨ bIII , L «¬ © 1 ª § kT , R «2,343 2 log¨ ¨ bIII , R «¬ ©
·º ¸» ¸» ¹¼
2
ª § 2,120 ·º ¸» «2,343 2 log¨ © 3,605 ¹¼ ¬
2
0,128 [ ]
2
0,067 []
1 ·º ¸» ¸» ¹¼
2
ª § 0,621 ·º ¸» «2,343 2 log¨ © 3,605 ¹¼ ¬
Nunmehr lassen sich die vorerst geschätzten Breiten der Bereiche III links und rechts (Hauptprofil) nach folgenden Bedingungen neu berechnen: bF OT , L bIII , L und bIII , R bF bIII , L OT , L OT , R In Zahlen ergeben sich damit folgende Breiten: 7,21 0,128 bIII , L 4,734 m und 0,128 0,067
bIII , R
7,21 4,734
2,476 m
Eine Lösung ist bei asymmetrischen, gegliederten Fließquerschnitten nur iterativ möglich, sodass mit dem zuvor gezeigten Lösungsansatz für bIII die Berechnung erneut beginnt, bis keine signifikante Veränderung der Breiten mehr eintritt. Iterationsschritt
bII,max[m]
linke Trennfläche 1
2
3
rechte Trennfläche 4
1
2
3
4
3,605
4,734
4,413
4,519
>1,07
>1,07
>1,07
>1,07
AII [m ]
1,442
1,893
1,765
1,808
0,214
0,214
0,214
0,214
bII,m[m]
3,605
4,734
4,413
4,519
0,535
0,535
0,535
0,535
kT[m]
2,130
2,727
2,558
2,614
0,621
0,621
0,621
0,621
T[-]
0,128
0,126
0,126
0,126
0,067
0,080
0,075
0,076
bIII[m]
4,734
4,413
4,519
4,486
2,476
2,797
2,691
2,724
2
124
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
Zwischen der 3. und 4. Iterationsschleife ergibt sich lediglich noch eine Korrektur von 0,79 Vomhundertsatz, die Veränderungen sind damit nicht mehr signifikant. Im nächsten Schritt sind die geometrischen Größen sowie die hydraulischen Radien des Gerinnes zu bestimmen, und zwar getrennt nach Vorland, Hauptgerinne und rechtem Böschungsbereich. Man erhält folgende Parameter: Vorland:
Fließquerschnitt
AVorl
4,21 0,40
1,05 0,40 2
1,894 m 2
benetzter Umfang
lU Vorl
4,21 1,05 2 0,40 2
5,334 m
hydraulischer Radius
rhy
1,894 5,334
Vorl
0,355 m
AHaupt
1,13 7,21 1,55 7,21 0,40 2
AHaupt
7,833 m 2
benetzter Umfang
lU Haupt
1,55 2 2,832 1,132
linke Trennflächenhöhe
hT L
0,40 m
rechte Trennflächenhöhe
hT R
0,40 m
hydraulischer Radius
rhy Haupt
Hauptgerinne: Fließquerschnitt
ABö
Böschung (re.): Fließquerschnitt
7,833 0,40 7,645 0,40
1,07 0,40 2
0,928 m
0,214 m 2
benetzter Umfang
lU Bö
1,07 2 0,40 2
hydraulischer Radius
rhy
0,214 1,142
Bö
7,645 m
1,142 m
0,187 m
Das weitere Vorgehen nach Mertens geschieht schrittweise, zunächst wird die gewichtete Mittelung der Rauheiten vorgenommen und damit die Anfangsgeschwindigkeit (Index a) bestimmt, die es dann wiederum gilt, iterativ mit den zuvor ermittelten Breiten zu verbessern. Schritt a) km
¦ lU2 i ki ¦ lU2 i
va
ª § 0,0585 ·º ¸¸» 8 g 0,928 0,00075 «2,343 2 log¨¨ © 0,928 ¹¼ ¬
0,40 2 2,614 7,645 2 0,05 0,40 2 0.621 0,40 2 7.645 2 0,40 2 1,108
m s
0,0585m
4.3 Gerinnehydraulik
125
Schritt b) Nachfolgend werden die hydraulischen Radien, separat für die linke und rechte Trennfläche, berechnet. Dieses vollzieht sich iterativ mit dem Startwert aus der Tabellenkalkulation sowie dem dadurch veränderten hydraulischen Radius des Hauptprofils. Trennfläche L (Index T,L): rhyT ,L bIII L 4, 486 m
kTL
0a
rhyT ,L
0
rhyT , L
1,1082
1
rhyT ,L
2 rhyT , L rhyT ,L
2
rhyT ,L
3
3
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 «2,343 2 log ¨ ¸» © 3, 254 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT , L rhyT , L
1a
1
3
rhyH
2
3, 253 m
2
3, 252 m
1,1082 ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 3, 252 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,L rhyT ,L
2a
2
3
3, 253 m 1,1082
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 3, 253 ¹ ¼ ¬ kT
0, 05 m
1,1082
1a
3, 251 m
3, 252 m
0a
0
2
3, 254 m
Hauptprofil (Index H): rhyH 0,928 m rhyH
2, 639 m
1,1082
3a
rhyT ,L
0a
0
2a
rhyT ,L
2
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 «2,343 2 log ¨ ¸» © 4, 486 ¹ ¼ ¬
1a
rhyT ,L
2, 614 m
ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0,928 ¹ ¼ ¬ 2 rhyH rhyH 0
3
0a
0,893 m
2
0,876 m
126
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide 1,1082
rhyH
ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0,893 ¹ ¼ ¬
1
rhyH rhyH
rhyH rhyH
2 rhyH rhyH 1
1a
0,888 m
2
0,889 m
2
0,890 m
0,890 m
3
2a
2
1,1082 ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0,890 ¹ ¼ ¬
2
2 rhyH rhyH 2
3a
2a
0,890 m
3
1,1082 ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0,890 ¹ ¼ ¬
3
Trennfläche R (Index T,R): rhyT ,R bIII R 2, 724 m
kTR
0a
rhyT ,R
0
rhyT ,R
1,1082
1
rhyT ,R
2 rhyT ,R rhyT ,R
2
rhyT ,R
3a
rhyT ,R
3
0a
0
3
1,586 m
2
1,866 m
2
1,900 m
2
1,899 m
1,965 m 1,1082
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 1,965 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,R rhyT ,R
1a
1
3
2a
rhyT ,R
2
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 2, 724 ¹ ¼ ¬
1a
rhyT ,R
0, 621 m
1,899 m 1,1082
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 1,899 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,R rhyT ,R
2a
2
3
1,899 m 1,1082
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ 1,899 ¸¹ »¼ © ¬
4.3 Gerinnehydraulik
127
Schritt c) Mit den zuvor berechneten hydraulischen Radien wird die unter Schritt a) geschätzte mittlere Fließgeschwindigkeit mit der nachfolgenden Gleichung überprüft und ggf. verbessert. v neu
º va ª 2 AHaupt « 1» 3 « ¦ (lU i rhyi ) » ¬ ¼
Bezogen auf dieses Beispiel erhält man in Zahlen: v neu
m 1,108 ª 2 7,833 º « 1» 1,022 s 3 ¬ 0,40 3,252 7,645 0,890 0,40 1,899 ¼
Die neu ermittelte Geschwindigkeit weicht mehr als 7 % von va ab, sodass eine Neuberechnung ab Schritt b) mit vneu zu empfehlen ist. Neuer Schritt b) rhyT ,L bIII L
4, 486 m
kTL
0a
rhyT ,L
0
rhyT , L
1, 022 2
1
rhyT ,L
2 rhyT , L rhyT ,L
2
rhyT ,L
3a
rhyT ,L
3
0a
0
3
2
2,934 m
2
2,962 m
2
2,958 m
2,993 m
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 2,993 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,L rhyT ,L
1a
1
3
2,954 m 1, 022 2
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 2,954 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,L rhyT ,L
2a
2
3
2,959 m 1, 0222
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 2,959 ¹ ¼ ¬
Hauptprofil (Index H): rhyH 0,928 m 0a
2, 246 m
1, 022 2
2a
rhyT ,L
2
ª § 2, 614 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 4, 486 ¹ ¼ ¬
1a
rhyT ,L
2, 614 m
kT
0, 05 m
128
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
rhyH
1, 0222
2 rhyH rhyH 0
rhyH
0, 746 m
2
0, 785 m
2
0, 790 m
2
0, 790 m
0,807 m 1, 0222
rhyH
ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0,807 ¹ ¼ ¬
1
2 rhyH rhyH
1a
1
0, 792 m
3
2a
1, 0222
rhyH
2
rhyH
3a
rhyH
0a
3
1a
rhyH
2
ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0,928 ¹ ¼ ¬
0
ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0, 792 ¹ ¼ ¬ 2 rhyH rhyH 2
2a
0, 791 m
3
1, 022 2 ª § 0, 05 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 0, 791 ¹ ¼ ¬
3
Trennfläche R (Index T,R): rhyT ,R bIII R 2, 724 m
kTR
0a
rhyT ,R
0
rhyT ,R
1, 0222
1
rhyT ,R
2a
rhyT ,R
2
2
1,350 m
2
1, 660 m
2
1, 710 m
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 2, 724 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,R rhyT ,R
0a
0
3
1a
rhyT ,R
0, 621 m
1,808 m 1, 022 2
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 1,808 ¹ ¼ ¬ 2 rhyT ,R rhyT ,R
1a
1
3
1, 709 m 1, 022 2
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ 1, 709 ¸¹ »¼ © ¬
4.3 Gerinnehydraulik
129
2 rhyT ,R rhyT ,R
rhyT ,R
2a
2
1, 710 m
3
3a
1, 022 2
rhyT ,R
ª § 0, 621 · º 8 g 0, 00075 « 2,343 2 log ¨ ¸» © 1, 710 ¹ ¼ ¬
3
2
1, 710 m
Neuer Schritt c) v
º 1,022 ª 2 7,833 m 1 1,016 3 «¬ 0,40 2,958 7,645 0,790 0,40 1,710 »¼ s
Die Abweichung der Fließgeschwindigkeit beträgt jetzt noch 0,6 %, somit ist der Hauptabfluss im Schritt d) mit dieser Geschwindigkeit zu berechnen. Schritt d) Im Hauptprofil kommt somit folgender Volumenstrom zum Abfluss: AHaupt vneuer
QHaupt
7,833 1,016
7,958
m3 s
Im Weiteren ist nun noch der Volumenstrom über das linke Vorland und der rechten Böschung zu bestimmen. Im linken Vorland kann der Widerstandsbeiwert für den (Groß-)Bewuchs wie folgt ermittelt werden:
OP
cW
4 hVorl d B cos D ax a y
Hierin steht cW für die Widerstandszahl, die zwischen 0,6 und 2,4 liegt. Bei einzeln stehenden Bäumen – wie in Plantagen – wird cW = 1,2 [–], für Baume in Grüppchen wird cW = 1,5 [–] angesetzt. Des Weiteren gehen sowohl die mittlere Vorlandwassertiefe hVorl als auch der mittlere Querneigungswinkel D des Vorlandes in den Widerstandswert mit ein. Der Winkel ergibt sich aus der Verbindung des Schnittpunkts des Wasserspiegels mit der linken Böschung und dem Fußpunkt der linken Trennflächenhöhe. Die mittlere Fließgeschwindigkeit über das bewachsene Vorland ergibt sich dann zu: vVorl
8 g I E rhyVorl
O P OVorl
Da der Widerstandsbeiwert So hierin auch vom hydraulischen Radius abhängt, wird diese Rechnung ebenfalls iterativ mit rhy = rhy,Vor gestartet. Der rechnerische sohlenbezogene hydraulische Radius ergibt sich daraus wie folgt: rhy
vVorl1 2 OVorl1 Vorl 1a
8g I E
Die Verbesserung der hydraulischen Radien erfolgt über folgenden Ansatz:
130
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide
rhy
rhy alt 6 rhy alt
verbessert
neu
7
Auf dem Vorland beträgt die mittlere Wassertiefe in Zahlen: AVorl 1,894 hVorl 0,360 m bSpVorl 1,05 4,21 Der mittlere Querneigungswinkel des Vorlandes ergibt sich aus dem Tangens des Steigungsverhältnisses der geneigten und gestrichelten roten Linie gemäß Skizze. 0,40 DVorl arctan 4,349q 1,05 4,21 Mit einem für Baumschulbäume gewählten cW = 1,2 (einzeln stehende Bäume) kann der Widerstandsbeiwert wie folgt berechnet werden: 4 0,360 0,15 cos 4,349q 0,029 [] O PVorl 1,2 3,00 3,00 Nunmehr kann die Iteration des zugehörigen hydraulischen Radius beginnen, der Startwert hierfür ist aus der geometrischen Zusammenstellung der Werte für das Vorland mit rhy,Vorl = 0,355 [m] zu entnehmen. Iterationsschritt 1:
OVorl1
vVorl1
1 ª § 0,060 ·º ¸» «2,343 2 log¨ © 0,355 ¹¼ ¬ 8 g 0,00075 0,355 0,029 0,066
rhy
Vorl 1a
0,469 2 0,066 8 g 0,00075
rhy
Vorl1
0,355 6 0,248 7
2
0,066 []
0,469
m s
0,248 m 0,263 m
Iterationsschritt 2:
OVorl 2
vVorl 2 rhy
Vorl 2a
1 ª § 0,060 ·º ¸¸» «2,343 2 log¨¨ © 0,263 ¹¼ ¬ 8 g 0,00075 0,355 0,029 0,076 0,447 2 0,076 8 g 0,00075
2
0,076 []
0,447
0,258 m
m s
4.3 Gerinnehydraulik
rhy
131
0,263 6 0,258 7
Vorl 2
0,258 m
Iterationsschritt 3: 1
OVorl3
ª § 0,060 ·º ¸¸» «2,343 2 log¨¨ © 0,258 ¹¼ ¬ 8 g 0,00075 0,355 0,029 0,077
vVorl 3
rhy
Vorl 3a
0,447 2 0,077 8 g 0,00075
rhy
Vorl 3
0,258 6 0,260 7
0,077 []
2
0,447
m s
0,260 m 0,260 m
Die Übereinstimmung zwischen den letzten beiden Werten des hydraulischen Radius ist hinreichend genau, sodass die Iteration für das Vorland abgeschlossen werden kann. Für den Volumenstrom über das Vorland ergibt sich: QVorl
AVorl v Vorl
3
1,894 0,447
0,846
m3 s
Im Weiteren steht die Berechnung der mittleren Wassertiefe für die Böschung an: ABö 0,214 hBö 0,200 m bSpBö 1,07 Der Neigungswinkel der Böschung ergibt sich zu: 0,40 DVorl arctan 20,490q 1,07 Mit einem gewählten cW = 1,5 (Schilf in Grüppchen) kann der Widerstandsbeiwert wie folgt berechnet werden. 4 0,200 0,01 cos 20,490q 2,294 [] O P Bö 1,2 0,07 0,07 Nunmehr kann die Iteration des zugehörigen hydraulischen Radius beginnen, der Startwert hierfür ist aus der geometrischen Zusammenstellung der Werte für die Böschung mit rhy,Bö = 0,187 [m] zu entnehmen. Iterationsschritt 1:
O Bö1
1 ª § 0,100 ·º ¸» «2,343 2 log¨ © 0,187 ¹¼ ¬
2
0,120 []
132
4 Hydrodynamik realer, reibungsbehafteter Fluide 8 g 0,00075 0,187 2,294 0,120
v Bö1 rhy
Bö1a
0,068 2 0,120 8 g 0,00075
rhy
Bö1
0,187 6 0,009 7
0,068
m s
0,009 m 0,035 m
Iterationsschritt 2: 1
O Bö2
ª § 0,100 ·º ¸» « 2,343 2 log¨ © 0,035 ¹¼ ¬ 8 g 0,00075 0,187 2,294 0,493
v Bö 2 rhy
Bö 2 a
0,0632 0,493 8 g 0,00075
rhy
Bö 2
0,187 6 0,033 7
0,493 []
2
0,063
m s
0,033 m
0,055 m
Iterationsschritt 3: 1
O Bö3
ª § 0,100 ·º ¸» «2,343 2 log¨ © 0,055 ¹¼ ¬ 8 g 0,00075 0,187 2,294 0,300
v Bö 3 rhy
rhy
0,300 []
2
0,065
Bö 3a
0,0652 0,300 8 g 0,00075
0,022 m
Bö 3
0,187 6 0,022 7
0,045 m
m s
Die Übereinstimmung ist hinreichend, für den Volumenstrom über die Böschung ergibt sich: QBö
ABö v Vorl
3
0,214 0,065
0,014
m3 s
Der Gesamtabfluss in diesem gegliederten Querschnitt mit einseitigem Großbewuchs entspricht der Addition der drei berechneten Teilvolumenströme: Q
QVorl QHaupt QBö
0,846 7,958 0,014 8,818
m3 s
133
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
5.1 Grundlagen im Überblick Die Anwendung der Impulsbilanz erfolgt in der Form des Stützkraftsatzes, dieser wird im Bauwesen häufig zur Ermittlung von hydrodynamischen Kräften auf Bauwerke eingesetzt. Um das Prinzip des Stützkraftsatzes besser zu verstehen, wird der Begriff „Kontrollraum“ eingeführt. Ein Kontrollraum ist ein beliebig abgegrenztes raumfestes, jedoch nicht ortsfestes Volumen, in dem ein je Zeiteinheit hineinfließendes Fluid dem an anderer Stelle wieder austretenden Fluid entspricht. Seine Oberfläche ist demnach massendurchlässig. Durch die Wahl eines geeigneten Kontrollraumes können sich hydrodynamische Berechnungen erheblich vereinfachen.
Prinzip des Stützkraftsatzes Um das Prinzip des Stützkraftsatzes in der Hydromechanik zu verdeutlichen, wird ein Stromröhrenabschnitt (vergl. Abschnitt 3.1) mit konstantem Durchfluss Q betrachtet, seitlich begrenzt wird er durch die Fließquerschnitte A1 und A2 sowie mit den jeweiligen Druckgrößen p und Geschwindigkeiten v. 1 FW1 = p1 · A1 (actio)
Kontrollraum
Fluideintritt A1; p1; v1
FR
2
Q = const.
1
–FW2 = p2 · A2 (reactio)
FG
Fluidaustritt
Kontrollschnitt
A2; p2; v2 Kontrollschnitt 2
Nach dem 3. Newton’schen Axiom gilt, dass Kräfte immer paarweise auftreten. Wirkt ein Körper A auf einen anderen Körper B eine Kraft aus (actio), so wirkt auch eine ebensolch große aber entgegengesetzte Kraft von Körper B auf Körper A (reactio). Auf den Stromröhrenabschnitt im Kontrollraum wirken folgende Kräfte: x
Gewichtskraft FG aus dem Eigengewicht des Fluidums im Kontrollabschnitt,
x
Wasserdruckkräfte FW an den Kontrollschnittflächen 1-1 und 2-2,
x
Resultierende aller äußeren Kräfte FR, z. B. Reibungskräfte.
F. Preser, Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure, DOI 10.1007/978-3-8348-9888-3_5, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
134
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Die vektorielle Summe aller Kräfte in diesem Stromröhrenabschnitt lautet: 6F
FW 1 FW 2 FR FG
(5.1)
Vereinbarungsgemäß erfolgt kein Fluidaustausch durch den Strommantel, sodass auch kein Impulsaustausch stattfindet, d. h. für den Kontrollraum gilt der Impulssatz.
6 FI
U Q v2 v1
U Q v2 U Q v2
(5.2)
Aus den Gleichungen (5.1) und (5.2) folgt: FR FG
FW 2 FI 2 FW1 FI1
FW 2 U Q v2 FW 1 U Q v1
(5.3)
Die Stützkräfte FS1 und FS2 ergeben sich damit zu:
FS1
FW 1 FI 1
FS 2
FW 2 FI 2
FW 1 U Q v1
(5.4)
FW 2 U Q v2
Die Stützkraft FS ist damit die Summe aus Druckkraft FW und Impuls FI an den jeweiligen Kontrollschnitten, analog zur Stabstatik werden sie als Schnittkräfte betrachtet. Der Impulsstromvektor zeigt dabei stets auf das Kontrollvolumen! Kontrollraum 2
1 RWS
FI1 FW1
FR1
Q v1
v2 FG
FI2 FW2
FR2
5.2 Arbeitsschritte zur Anwendung des Stützkraftsatzes x x
x x
Zunächst ist der Fluidkörper (Kontrollraum) zu definieren und dabei von allen Berandungen freizuschneiden. Es ist zu beachten, dass die Schnittführung an den Ein- und Ausströmquerschnitten senkrecht zu den Stromlinien erfolgt. Freigesetzte Schnittkräfte an den Schnittflächen eintragen: – hydrostatische Druckkräfte FW – Umfangskräfte FR – Gewichtskräfte FG – Impulsstromvektoren U·Q·v an den Ein- und Ausströmquerschnitten. Bilden des Kräftegleichgewichts: Summe aller Kräfte und Momente = 0 Auflösen nach der resultierenden Reaktionskraft F.
Für lokal begrenzte, kleine räumliche Betrachtungen können in der Regel die Umfangskräfte FR (z. B. Reibungskräfte entlang der Bauwerksränder) vernachlässigt werden, d. h. FR | 0.
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
135
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl Beispiel 48 – Widerlagerkraft eines horizontal liegenden Rohrkrümmers Gegeben: ein horizontal liegender Rohrkrümmer DN 1500 mit einem Krümmungswinkel von D = 48°. Unter einem konstanten Druck von p = 3,5 [kN/m²] durchfließt den Kontrollraum ein Volumenstrom von Q = 10 [m3/s]. An den Schnitten 1-1 und 2-2 werden die Vertikalkräfte schadlos aufgenommen.
2 Widerlager F
Widerlagerkraft
D
Q
v2
FW2
FI2
1 v1 FW1 FI1
1
2
Gesucht: Unter Verwendung des vorgegebenen Kontrollraumes ist die resultierende Reaktionskraft F im Widerlager zu ermitteln. Lösung 48 – Schrittweise Anwendung der Impulsbilanz (Stützkraftsatz) Die vorherrschenden Rohrreibungskräfte werden aufgrund des örtlich begrenzten Kontrollraums nicht mit berücksichtigt. Des Weiteren wirken sich sowohl die in diesem Rohr befindliche Wassermasse als auch das Eigengewicht des Rohrkrümmers nicht in der gesuchten Auflagerkraft aus, da es sich dabei ausschließlich um lotrechte Kräfte handelt. Zunächst werden die hydrostatischen Wasserdruckkräfte am Kontrollschnitt 1-1 und 2-2 ermittelt:
FW 1
FW 2
p A
p
S d2 4
3,50
S 1,50 2 4
6,185 kN
Die Impulskräfte, auch als Impulsströme bezeichnet, lassen sich mit der nach der Geschwindigkeit aufgelösten Kontinuitätsgleichung wie folgt berechnen: v
FI 1
Q A
FI 2
10,00 4
S 2,50
2
5,659
m s
U Q v 103 10, 00 5, 659 56,588 kN
136
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Die resultierende Auflagerkraft ergibt sich somit aus der Summe der vektoriellen Addition von Wasserdruck- und Impulskraft: )& )))& )))& F FS1 FS2 Der Betrag für die Auflagerkraft kann direkt aus dem Kosinussatz bestimmt werden: )))& )))& )))& FS1 FW 1 FI 1 6,185 56,588 62, 773 kN )))& ))))& )))& FS2 FW 2 FI 2 6,185 56,588 62, 773 kN )& F
)))& )))& )))& )))& FS21 FS22 2 FS1 FS2 cos D
)& F
))))))))& ))))))))& )))))))& )))))))& 62, 7732 62, 7732 2 62, 773 62, 773 cos 48q
917,842 N
Beispiel 49 – Aufprall eines freien stationären Strahles auf eine feste Wand
Gegeben: Ein freier Wasserstrahl trifft unter einem Winkel von D = 45° schräg auf eine feste Wand. Der mit Q1 = 350 [l/s] austretende und konstante Strahl teilt sich dabei in einen oberen (Q2) und unteren Ablauf (Q3). Der Kontrollschnitt 1-1 erfolgt unmittelbar hinter dem Rohrauslass mit einer Nennweite DN 110.
)))& FS2 2
Referenzdruck:
2
ablaufender Strahl
Q2 F
D Q1 austretender Strahl 1
))& FS1
1
Q3
3
)))& FS 3
3
ablaufender Strahl
Gesucht: Unter Verwendung des vorgegebenen Kontrollraumes ist die resultierende Normalkraftkomponente F auf die Wand zu ermitteln.
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
137
Lösung 49 – Anwendung der Impulsbilanz (Stützkraftsatz)
Da sowohl der austretende Wasserstrahl als auch die ablaufenden Wassermassen unter Atmosphärendruck stehen, gibt es im Kontrollraum gegenüber dem Referenzdruck keinen Druckunterschied. Damit entfallen in den Kontrollschnitten 1-1, 2-2 und 3-3 die Wasserdruckanteile in den jeweiligen Stützkräften komplett. Auch entlang der Wand verursachen die umgelenkten und ablaufenden Wassermassen keinerlei Normalkomponenten, sodass für die Normalkraft gilt: )& )))& F FS1 sin D Für die Stützkraft selbst ergibt sich unter Berücksichtigung der mittleren Fließgeschwindigkeit aus der Kontinuität am Rohraustritt: )))& FS1 U Q1 v1 v1 | v1 mit v1
Q1 A1
0,350
S 0,112
36,829
m s
4
Damit ist die gesuchte Normalkraftkomponente: )& )))& F FS1 sin D U Q v1 sin 45q 1000 0,350 36,829 0, 707
9,115 kN
Beispiel 50 – Kräfte auf eine stationär durchströmte konische Rohrverjüngung
Gegeben: Eine horizontal verlegte Rohrleitung erfährt über ein konisches Reduzierstück eine Querschnittsverringerung. Der Nennweitenübergang erfolgt von DN 1000 auf DN 800. Um die Muffen der Rohrverbindung nicht zu stark zu belasten, ist ein Widerlager vorzusehen. Im Inneren des Rohrsystems fließen Q = 4,75 [m³/s]. Zu Beginn des Reduzierstückes herrscht ein Druck von p1 = 54 [kN/m²]. 1
2 Widerlager F/2 v1
FI1
Q
FW2
v2
FI2
FW1 F/2
Widerlager 1
2
Gesucht: Unter Verwendung des vorgegebenen Kontrollraumes ist die zu gleichen Teilen links und rechts am Widerlager anzusetzende resultierende Kraftkomponente F/2 zu ermitteln. Reibungskräfte sind zu vernachlässigen.
138
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Lösung 50 – Anwendung der Impulsbilanz (Stützkraftsatz)
Auch hier ist das Eigengewicht aus Reduzierstück und der Wassermasse für die Auflagerkraft nicht relevant, da sie eine um 90° zur Widerlagerkraft versetzte Wirkungslinie aufweist. Aus der Wassermenge und den Durchmessern werden zunächst die Geschwindigkeiten bzw. die Geschwindigkeitshöhen ermittelt: A1 A2
S d12
S 1, 002
4
4
S d 22
S 0,802
4
4
0, 785 m2 0,503 m 2
v1
Q A1
4, 75 0, 785
6, 048 m o
v12 2g
v2
Q A2
4, 75 0,503
9, 450 m o
v22 2g
1,865 m
4,553 m
Aus der Energiegleichung lässt sich über die Druckhöhen hD1 und hD2 der Druck p2 bestimmen: v12 p 1 2g U g p2
1,865+
54 103 103 g
§ v22 · ¨© hE 2 g ¸¹ U g
7,371 m
7,371 4,553 103 g = 27,639
kN m2
Nunmehr lassen sich Wasserdruckkraft und Impuls berechnen: )))& FW1 U Q v1 103 4, 75 6, 048 28, 727 kN )))& FW2 U Q v2 103 4, 75 9, 450 44,887 kN ))& FI1 p1 A1 54 103 0, 785 42, 412 kN )))& FI 2 p2 A2 27, 639 103 0,503 13,893 kN Die Auflagerkräfte ergeben sich aus dem Kräftegleichgewicht in horizontaler Richtung: )& ))& )))& )))& )))& )& ))& )))& )))& )))& F 0 kN o F FI1 FW1 FI 2 FW2 FI1 FW1 FI 2 FW2 2 2 )& F 42, 412 28, 727 13,893 44,887 12,359 = 6,180 kN 2 2 2 Beispiel 51 – Hydrodynamische Kräfte auf einen „schwebenden“ Ball
Gegeben: Ein Fußball mit einem Gewicht von m = 370 [gr] wird bei absoluter Windstille durch einen vertikalen Wasserstrahl am Schweben gehalten. Die aus der vertikalen Rohrleitung stationär austretende Wassermenge beträgt Q = 35 [l/s]. Zur Wasserstrahlbündelung weist die Rohrleitung am Ende eine Düse mit Nennweitenübergang von d1 = 250 [mm] zu d2 = 100 [mm] auf.
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
139
v3
v3 z
v2, A2 v1 ,p1, A1 Q
Gesucht: der Wasserdruck p1 unmittelbar vor dem Reduzierstück im Inneren der Rohrleitung sowie die Distanz z vom Wasseraustritt bis zur Ballunterkante, wenn die Reibung sowohl im Rohr als auch zwischen Wasser und Luft und Wasser und Ball vernachlässigt wird. Des Weiteren soll von einem punktuellen Auftreffen des Wasserstrahls ausgegangen werden, sodass in diesem Punkt eine horizontale Umlenkung der sich teilenden Wassermassen einsetzt. Lösung 51 – Anwendung von Energiegleichung und Impulsbilanz
Um den Fußball in Balance zu halten, muss seine Gewichtskraft gleich der entgegengesetzt wirkenden Impulskraft sein. Der Atmosphärendruck agiert hier wiederum als Referenzdruck und herrscht damit sowohl innerhalb als auch außerhalb der Leitung, er bleibt deshalb unberücksichtigt. FG
FI3L
v3
v3 v3
FI3R
FI3
Aus den Durchmessern ergeben sich die Querschnittsflächen und zusammen mit der Energiegleichung erhält man die Geschwindigkeiten: A1 A2
v1
S d12
S 0, 2502
4
4
S d 22
S 0,1002
4
4
Q A1
0, 035 0, 049
0, 713
0, 049 m 2 0, 008 m 2
v2 m o 1 s 2g
0, 026 m
140
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
v2
Q A2
0, 035 0, 008
4, 456
v2 m o 2 s 2g
1, 013 m
Aus der Energiegleichung ergeben sich nunmehr der Druck bzw. die Druckhöhe am Beginn des Reduzierstücks. Da beim Wasseraustritt der Atmosphärendruck herrscht und in der Düse die Reibung vernachlässigt werden darf, muss die Energiehöhe der kinetischen Höhe der Austrittsgeschwindigkeit entsprechen: hE =
v12 p 1 2g U g
v22 2g
p1
§ v22 v12 · ¨ ¸ U g © 2g ¹
1, 0132 2g
1, 013 m
§ 1, 0132 0, 7132 · 3 ¨ ¸ 10 g 2g © ¹
9, 675
kN m2
Die Geschwindigkeitshöhe, mit der das Wasser aus der Düse austritt, reduziert sich auf dem Weg zum Ball um das Maß z. Diese Maß ergibt sich über die Geschwindigkeit aus dem Kräftegleichgewicht und der Energiegleichung. FG v3
m g
U Q v3 o 0,370 g 103 0, 035 v3
0,370 g 103 0, 035
0,104
m s
Mit v3 ergibt sich der Abstand zwischen Düsenaustritt und schwebendem Ball wie folgt: v22 2g
v32 'z o 'z 2g
v22 v32 2g
4, 4562 0,1042 2g
1, 012 m
Beispiel 52 – 90°-Krümmer
Gegeben: Im Rahmen einer Triebwasserversorgung werden zwei gegensinnig, vertikal hintereinander geschaltete 90°-Krümmer verwendet, Innendurchmesser DN 2000. Kontrollraum I
Q
Widerlager 2r
Q Kontrollraum II Widerlager
Die Wandstärken der Krümmer betragen t = 37 [mm], der für die Krümmer verwendete Stahl weist eine Dichte von St = 7850 [kg/m³] auf. Jeweils am oberen und unteren horizontalen
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
141
Übergang der Triebwasserleitung in die Krümmer sind Dehnungsbuchsen vorgesehen, die eine Längskraftübertragung in Fließrichtung verhindern. Am Übergang vom horizontalen Rohr in den oberen Krümmer herrscht eine Druckhöhe von hD = 45 [m], der Radius der Krümmung ist r = 2,00 [m]. Der Volumenstrom beträgt Q = 15 [m³/s]. Gesucht: Wie groß sind die durch die stationäre Fließbewegung auf die Krümmer ausgeübten Kräfte, wenn man die Reibungskräfte vernachlässigen darf. Lösung 52 – Anwendung von Energiegleichung und Impulsbilanz
154,05 kN
0 kN
Querkraftverlauf:
Normalkraftverlauf: 0 kN
Lastkombination: Wasser- und Eigengewicht
Lastkombination: Wasser- und Eigengewicht
0 kN
154,05 kN 0 kN (Statik wurde mit der Version AxisVM10, ©Inter-CAD Kft., 1991–2010 gerechnet.) Die Gewichtskraft des Wassers wirkt lotrecht zur Rohrachse, sodass an den Kontrollschnitten nur Kräfte im rechten Winkel zur Wasserdruckkraft angesetzt werden können. Sofern Kräfte in Achsrichtung wirken würden, wären diese bereits in der Wasserdruckkraft berücksichtigt und dürften nicht erneut in Rechnung gestellt werden. FGW 1
FGW 2
U g VW
U g Al
Ug
S 2, 00 S 2, 00
S d2 S r 4
2
2
FGW 1
FGW 2
103 g
4
2
96, 788 kN
Darüber hinaus wirken sowohl am Einlauf des oberen Krümmers als auch am Auslauf des unteren Krümmers je zur Hälfte die Eigengewichtskräfte der gegensinnig gekrümmten Rohrleitung. Die Dehnungsbuchsen am oberen und unteren Widerlager würden darüber hinaus Horizontalkräfte, beispielsweise aus Temperaturdehnung, vollständig aufnehmen. Flanschund Schraubverbindungen wurden bei der Eigenlastberechnung unberücksichtigt gelassen. Im Folgenden werden die Auflagerkräfte infolge Krümmer-Eigenlast ermittelt, Reibungskräfte zwischen Wasser und Rohrinnenseite des Krümmers werden vernachlässigt:
S ª d 2t d 2 º S r ¬ ¼ 2
FGK 1
FGK 2
U St g VK
U St g AK l
U St g
4
2
142
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
S ª 2, 00 2 0, 037 2, 002 º S 2, 00 ¬ ¼ 2
7850 g
FGKi
4
57, 264 kN
2
Für die Stützkräfte ergeben sich die Geschwindigkeitshöhen über die Rohrdurchmesser und die Druckhöhen aus der Energiegleichung: A
S d2
S 2, 002
4
4
Q A
v
15, 00 3,142
3,142 m 2
4, 775
m v2 o s 2g
1,162 m
Aus der Energiegleichung ergibt sich nunmehr der Druck bzw. die Druckhöhe am Ende des ersten Krümmers (Schnitt 2-2). Da die Geschwindigkeitshöhe konstant ist, ergibt sich der Druckhöhenzuwachs durch schrittweise Addition des Krümmungsradius (vergl. Schnitt 4-4). hE =
v2 hD1 r 2g
hE =
v2 hD1 2 r 2g
v2 hD2 hD2 2g
45, 00 2, 00
v2 hD3 hD2 2g
47, 00 m
45, 00 4, 00
49, 00 m
Aus der Druckhöhe erhält man den für die Wasserdruckkraft erforderlichen Druck: 103 g 45, 00
44,130
kN m2
U g hD
2
103 g 47, 00
46, 091
kN m2
U g hD
3
103 g 49, 00
48, 053
kN m2
p1
U g hD
p2
p3
1
Nachfolgend sind die beiden Kontrollräume mit den anzusetzenden Kräften dargestellt, im Schnitt 2-2 und 3-3 wirkende Momente sind nicht eingetragen, da sie keine Auswirkung auf die jeweilige Reaktionskraft haben. FI3
1 FI1
FW1
p1
FW3
F1
FGK1
3 p2
2 FGW1 1
4 p2
3
F2
2 p3
FW2 FI2
FW4
4
FGK2 FGW2
FI4
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
143
Die Stützkräfte an den Schnitten 1-1 und 2-2 lassen sich wie folgt angeben: FS1
FW1 FI1
p1 A U Q v 1386,382 71, 620 1458, 002 kN
FS2
FW2 FI2
p2 A U Q v 1447,999 71, 620 1519, 619 kN
Analog ergeben sich die Stützkräfte an den Schnitten 3-3 und 4-4: FS3
FW4 FI4
FS2 und FS4
1509, 616 71, 620 1581, 236 kN
Durch die vektorielle Addition der einzelnen Kraftkomponenten lassen sich die einzelnen Reaktionskräfte auf die Krümmer sowie der Winkel gegenüber der Horizontalen bestimmen:
2
F1
FS21 FS2 FGK1 FGW1
F1
1458, 0022 1519, 619 57, 264 96, 788
F2
FS24 FS3 FGK2 FGW2
F2
1581, 236 2 1519, 619 57, 264 96, 788
2
2219, 672 kN
2
2
2089, 278 kN
Für diese hydrodynamischen Reaktionskräfte ergibt sich die Notwendigkeit zum Bau von weiteren Widerlagern, direkt in den 45°-Punkten beider Krümmer. Die Winkel der Reaktionskräfte gegenüber der Horizontalen ergeben sich aus dem Tangens von Vertikal- und Horizontalkraft: FS2 FGK1 FGW1
D
a tan
D
48,94 °
E
a tan
E
40,81 °
2 S1
F
FS3 FGK 2 FGW2 FS24
a tan
1519, 619 57, 264 96, 788 1458, 002
a tan
1519, 619 57, 264 96, 788 1581, 236
Kräfteplan der Reaktionskräfte (Krafteck): oberer 90°-Krümmer
Reaktionskraft F1
D Stützkraft FS1
Stützkraft FS2
Krümmergewichtskraft FGK1 Wassergewichtskraft FGW1
144
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Fortsetzung: unterer 90°-Krümmer
Reaktionskraft F2
Stützkraft FS3
Krümmergewichtskraft FGK2 Wassergewichtskraft FGW2
E
Stützkraft FS4
Werden F1 und F2 durch zusätzliche Auflagerkonstruktionen gehalten, so ergeben sich daraus keine weiteren Belastungskomponenten für die Druckleitung. Beispiel 53 – Neigungswechsel in einer Rohrleitung
Gegeben: Im Verlauf einer Druckleitung DN 800 kommt es zu einer Neigungsänderung um D = 10° gegenüber der Horizontalen. Die Rohrlängen betragen vor und hinter dem Knickpunkt jeweils 15 [m], der eingebaute 10°-Krümmer hat ein Gewicht von G = 185 [kg] sowie eine Bogenlänge von 35 [cm]. Am Anfang der noch horizontal verlaufenden Rohrleitung herrscht ein Druck von pA = 55 [kPa], die relative Rauheit der Rohrleitung beträgt kb = 0,4 [mm]. Der Volumenstrom beträgt Q = 4,15 [m³/s]. Gesucht: Wie groß sind die durch die stationäre Fließbewegung auf den Knickpunkt ausgeübten Kräfte, wenn man die Reibungskräfte mit zu berücksichtigen hat. Kontrollraum pA = 55 [kPa] D = 10°
Q Widerlager l1 = 2,5 [m]
l2 = 10 [m]
Widerlager
l3 = 2,5 [m] l1 = 2,5 [m]
l2 = 10 [m]
l3 = 2,5 [m]
Lösung 53 – Anwendung von Energiegleichung und Impulsbilanz
Die Gewichtskräfte der geradlinigen Rohre werden vollständig von den Widerlagen aufgenommen, Normalkräfte werden in den Dehnungsbuchsen abgebaut. Für die am Kontrollraum anzusetzenden Anteile der Gewichtskräfte gilt unter Vernachlässigung der Flansche und Schrauben:
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
145
G g 185 g 907,115 N 2 2 FGK 1 cos D 907,115 cos10q 893,334 N
FGK 1 FGK 2
Für die Kraft, die aus dem im Bogenstück befindlichen Wasser heraus resultiert, gilt analog:
S d 2 0,35
FGW 1
4
2 FGW 1 cos D
FGW 2
U g
S 0,802 0,35
103 g 4 2 862, 638 cos10q 849,533 N
862, 638 N
Zur weiteren Berechnung der Stützkräfte sind die Geschwindigkeit sowie die in Richtung der Rohrachse wirkenden Komponenten des Wassergewichts durch Bestimmung des Druckverlustes zu ermitteln. A v
S d2
S 0,802
4
4
Q A
4,15 0,503
8, 256
0,503 m2 m v2 o s 2g
3, 475 m
Die Geschwindigkeit und auch die Geschwindigkeitshöhe sind konstant, anders verhält es sich mit dem Druck bzw. der Druckhöhe. Bei der Vorgabe von Volumenstrom, Geschwindigkeit, Nennweite und der betrieblichen Rauigkeit kann man zur Ermittlung der Verlusthöhe hv alternativ zum universellen Widerstandsgesetz auch Abflusstabellen für voll durchströmte Rohre, wie diese im Anhang des Buches, benutzen. Bei korrekter Anwendung und richtiger Interpolation erhält man für die Nennweite DN 800 und der nächstgelegenen Geschwindigkeit von vTab = 9,67 [m/s] ein Energieliniengefälle von IE = 10 % bei QTab = 4862 [l/s]. Da weder der Volumenstrom noch die Geschwindigkeit den Werten im vorliegenden Beispiel entspricht, ist nach folgender Gleichung zur Interpolieren (Q ist in [l/s] einzusetzen!): IE
§ Q · I ETab ¨ ¸ © QTab ¹
2
§ 4150 · 0,1 ¨ ¸ © 4862 ¹
2
0, 07286
7, 286 %
Die Verlusthöhe bis zum 10°-Krümmer errechnet sich damit wie folgt: hv
IE L
0, 07286 15, 00 1, 093 m
Unter Verwendung der Energiehöhengleichung erhält man unmittelbar am Krümmer folgenden abgeminderten Druck: hE
pA v2 U g 2g
p1 v2 hv U g 2g
p1
§ · v2 h hv ¸ U g ¨ E 2g © ¹
p1
9, 084 3, 475 1, 093 103 g
o hE
55 103 3, 475 9, 084 m 103 g
44, 281 Pa
44, 281
kN m2
Nach der Druckminderung im Inneren des Krümmers ergibt sich am Ende des Krümmers folgender Druck:
146
5 Impulsbilanz der Hydromechanik 'hv
IE L
0, 07286 0,35
0, 025 m
p2
§ · v2 hv 'hv ¸ U g ¨ hE g 2 © ¹
p2
9, 084 3, 475 1, 093 0, 026 103 g
44, 033 Pa
kN m2
44, 033
Somit ist im Schnitt 1-1 des Kontrollraums folgende Stützkraft anzusetzen: p1 A U v Q
FS1
FW1 FI1
FS1
44, 281 0,503 103 8, 256 4,15 56,522 kN
Analog gilt für den Schnitt 2-2: p2 A U v Q
FS2
FW2 FI2
FS2
44, 033 0,503 103 8, 256 4,15 56,396 kN
1
2 Reaktionskraft F
D Stützkraft FS1 Stützkraft FS2
Gewichtskraft FG1 Gewichtskraft FG2 1
2
Die Gewichtskräfte aus Rohr und Wasser ergeben sich wie folgt: FG1
FGK 1 FGW 1
0,907 0,863 1, 770 kN
FG2
FGK 2 FGW 2
0,893 0,850 1, 743 kN
Die vektorielle Addition der vier Kräfte ergibt die resultierende Reaktionskraft im Krümmer: FH
FS1 FS2 cos D FG2 sin D
FH
56,522 56,396 cos10q 1, 743 sin10q
FV
FG1 FS2 sin D FG2 cos D
FV
1, 770 56,396 sin10q 1, 743 cos10q
F
FH2 FV2
0, 6802 6,307
2
0, 680 kN 6,307 kN
6,344 kN
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl FV FH
tan E
6,307 0, 680
147
83,848q
Grafische Überlagerung in Form des Kräfteplans (Krafteck): Reaktionskraft F Stützkraft FS2 E
Stützkraft FS1
Gewichtskraft FG1 FG2
Beispiel 54 – 90°-T-Stück mit Blindstutzen
Gegeben: An einem horizontalen T-Stück wurde in Anströmrichtung temporär ein Blindstutzen angebracht, der Bereich vor dem Stutzen wird nicht durchströmt (Totzone). Das Rohrleitungssystem führt Q = 6,7 [m³/s] Wasser und hat eine Nennweite DN 800. Am Eingang des TStücks herrscht ein Druck im Rohr von 65 [kPa]. Der Krümmungsradius beträgt das 1,5-fache der Nennweite der Rohrleitung. 3
1
Blindstutzen Q r = 1,20 [m] 2
2 Kontrollraum
1
3
Gesucht: Wie groß ist die durch die stationäre Fließbewegung auf den Blindstutzen ausgeübte Kraft, wenn die Reibungskräfte unberücksichtigt bleiben dürfen. Lösung 54 – Anwendung von Energiegleichung und Impulsbilanz
Aus der Kontinuitätsgleichung erhält man bei stationären Verhältnissen die mittlere Fließgeschwindigkeit im Leitungsabschnitt. A v
S d2
S 0,802
4
4
Q A
0,503 m2
6, 70 m 13,329 0,503 s
148
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Damit lassen sich die Stützkräfte je Schnittseite wie folgt ermitteln: Schnitt 1-1:
Schnitt 2-2:
Schnitt 3-3:
p A U v Q
FS1
FW1 FI1
FS1
65, 00 0,503 103 13,329 6, 70 89,338 kN
FS2
FW2 FI 2
FS2
0, 650 0,503 103 13,329 6, 70 89,338 kN
FS3
FW3 FI3
FS3
0, 650 0,503 103 0, 00 6, 70
p A U v Q
p A U v Q 0, 033 kN
Die Fließgeschwindigkeit im Blindstützen ist näherungsweise Null, d. h. FI3 = 0! Durch vektorielle Addition der drei Stützkräfte ergibt sich die resultierende Reaktionskraft: FH
FS1 FS3
FH
89,338 0, 033 89,306 kN
FV
FS2
FV
89,338 kN
F
FH2 FV2
tan E
FV FH
89,306 2 89,334 2
89,334 89,306
126,321 kN
45, 01q
Grafische Überlagerung in Form des Kräfteplans (Krafteck):
Reaktionskraft F Vertikalkraft FV
E
Horizontalkraft FH
Beispiel 55 – 90°-T-Stück DN 900/DN 600
Gegeben: An einem horizontalen T-Stück DN 900 ist im 90°-Winkel ein Anschlussstutzen DN 600 angebracht. Das Rohrleitungssystem führt Q = 7,5 [m³/s] Wasser, davon fließen 35 % im
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
149
kleineren Querschnitt. Am Eingang des T-Stücks herrscht ein Druck im Rohr von 65 [kPa]. Der Krümmungsradius ist r = 0,50 [m]. Gesucht: Berechnen Sie nach Betrag und Richtung die durch die stationäre Fließbewegung auf das T-Stück ausgeübte Kraft, wenn die Reibungskräfte unberücksichtigt bleiben. 1
Kontrollraum
2
Q
DN 900
DN 900
r = 0,50 [m] 3
3 2
1
DN 600 Lösung 55 – Anwendung der Impulsbilanz
Aus der Kontinuitätsgleichung erhält man bei stationären Verhältnissen die mittlere Fließgeschwindigkeit im Leitungsabschnitt. A1
S d12 4
S 0,902
4 0, 636 m 2
A2
A1
A3
0, 283 m 2
v1
Q1 A1
v2 v3
7, 75 0, 636
0, 636 m 2
12,182
m s
m s m 9,594 s 7,918
Damit lassen sich die Stützkräfte je Schnittseite wie folgt ermitteln: Schnitt 1-1:
Schnitt 2-2:
Schnitt 3-3:
p A1 U v1 Q1
FS1
FW1 FI1
FS1
65, 00 10 0, 636 103 12,182 7, 75 135, 763 kN
FS2
FW2 FI2
FS2
65, 00 103 0, 636 103 7,918 5, 038 81, 240 kN
FS3
FW3 FI3
FS3
65, 00 10 0, 283 103 9,594 2, 712
3
p A2 U v2 Q2
p A3 U v3 Q3 3
44, 401 kN
Durch vektorielle Addition der drei Stützkräfte ergibt sich die resultierende Reaktionskraft:
150
5 Impulsbilanz der Hydromechanik FH
FS1 FS3
FH
135, 763 44, 401 91,363 kN
FV
FS2
FV
81, 240 kN
F
FH2 FV2
tan E
FV FH
91,3632 81, 2402
81, 240 91,363
122, 259 kN
41, 64q
Grafische Überlagerung in Form des Kräfteplans (Krafteck):
Reaktionskraft F Vertikalkraft FV
E
Horizontalkraft FH
Beispiel 56 – Rohrleitung mit plötzlicher Querschnittserweiterung
Gegeben: In einem horizontal verlaufenden Rohr findet ein hydraulisch ungünstiger Fließquerschnittswechsel von DN 600 auf DN 800 statt. Im Inneren kommt es beim Übergang in den größeren Querschnitt zu Ablöseerscheinungen. Die Strömungsvorgänge sind – wie dargestellt – von komplizierter Art! An der Stelle der plötzlichen Erweiterung löst sich die Strömung ab und es bildet sich ein Rückstrom- und Wirbelgebiet aus. Diese örtlichen Wirbel wandeln Strömungsenergie in Wärmeenergie um und es kommt zu Energieverlusten. Die Energieverluste beginnen an der Ablösungsstrecke und verlaufen über die Strecke des Ablösungsgebietes. Zum Abfluss gelangen stationär Q = 5,0 [m³/s] Wasser. An der Übergangsstelle herrscht ein Druck von 55 [kPa]. Weitere Reibungseinflüsse werden vernachlässigt.
5.3 Impulsbilanz für Rohre und Freistrahl
151 1
2
1
2
Kontrollraum Q
Gesucht: Ermitteln Sie die Energiehöhe am Schnitt 1-1, die Druckhöhenänderung und die Verlusthöhe im weiteren Verlauf der Rohrleitung sowie die Druckhöhe hD2. Lösung 56 – Anwendung von Energiegleichung und Impulsbilanz
Aus der Kontinuitätsgleichung erhält man bei stationären Verhältnissen, die mittlere Fließgeschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeitshöhe je Leitungsabschnitt: A1
v1 A2 v2
S d12
S 0, 602
4
4
Q A1
0, 283 m 2
5, 00 m 17, 684 0, 283 s
S d 22
S 0,80 2
4
4
Q A2
5, 00 0,503
9,947
o
v12 2g
15,994 m
v22 2g
5, 045 m
0,503 m 2 m s
o
Bezogen auf den Kontrollraum wird angemerkt, dass dieser besonders sinnvoll so zwischen den Querschnitten 1-1 und 2-2 festzulegen ist, dass er den kompletten Ablösebereich einschließt. Der Schnitt 1 wird unmittelbar nach der Erweiterung gelegt. Hier wirkt noch der Druck p1 auf den Querschnitt A2, während die Fließgeschwindigkeit v1 noch derjenigen im engen Rohr entspricht. Der Schnitt 2 wird in ausreichendem Abstand am Ende der Wirbelbildung angeordnet. 1
0
2 hv
hkin1
hkin1
hv hkin2
hD hD2 hD1
hD1
Der Stützkraftsatz ergibt sich damit in folgender Form:
152
5 Impulsbilanz der Hydromechanik FS1
FS2
o p1 A2 U Q v1
p2 A2 U Q v2
Dividiert man diese Gleichung durch ·g·A2, so erhält man folgenden Ausdruck für den Druckunterschied hD: p1 Q v1 U g A2 g 'hD 'hD
p2 Q v2 U g A2 g
p2 p 1 Ug Ug
p1 v v 1 2 Ug g
o
p2 v2 2 Ug g
v2 v1 v2
v1 v2 v22 g
g
9,947 17, 684 9,947
7,848 m
g
Als Energiehöhe ergibt sich aus der Bernoulli-Gleichung: hE
hE1
hD1 hkin1
p1 v2 1 U g 2g
55, 00 103 15,944 103 g
21,553 m
Des Weiteren folgt aus der Energiebetrachtung für die Verlusthöhe, als Borda-Verlusthöhe bezeichnet, folgender Zusammenhang: hv
hv
hkin1 'hD
v12 2v2 v1 v2 2g 2g
17, 684 9,947 2g
v12 2v1v2 v22 2g
v1 v2
2
2g
2
3, 052 m
Für die Druckhöhe hD2 ergibt sich damit abschließend: hE1
hD2 hkin2 hv o hD2
hE1 hkin2 hv
hD2
21,553 5, 054 3, 052 13, 456 m
Kontrolle: hD1 'hD hkin2 hv
5, 698 7,848 5, 054 3, 052
21,553 m
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne Beispiel 57 – Gerinne mit plötzlicher Querschnittsvergrößerung
Gegeben: ein trapezförmiger und symmetrischer Gerinneabschnitt unter Normalabfluss mit konstantem Sohlgefälle IS = 4,7 ‰. Der Querschnitt dieses Gerinnes vergrößert sich auf sehr kurzem Fließweg, wodurch es zu sehr turbulenten Verwirbelungen kommt. Die mittlere Geschwindigkeit beträgt im Oberstrom (also in Fließrichtung noch vor den Verwirbelungen) v1 = 4,21 [m/s] bei einer Wassertiefe h1 = 1.05 [m] und einer Sohlbreite b1 = 1,80 [m]. Die Böschungsneigung ist ober- und unterstromseitig konstant 1: m = 1:1,5; die zugehörige Sohlbreite im Unterwasser beträgt b2 = 3,80 [m], der Strickler-Beiwert des Unterwassers ist kSt2 = 23 [m1/3/s].
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
153 2
1 Draufsicht
Q
b1
b2
Übergang Kontrollraum
kSt1
kSt2
Vertikalschnitt
h1N
1
2
h2N
Anmerkung: Trifft in einem Gerinne ein schießender Abfluss mit vom Oberwasserwasser vorgegebener Energiehöhe hE1 auf einen strömenden Abfluss mit vom Unterwasser vorgegebener Energiehöhe hE2 < hE1, ist der Übergang vom Schießen zum Strömen in Anpassung der verschiedenen Energiehöhen stets mit Wechselsprung verbunden. Die Wirbelbildung führt zu der notwendigen Umwandlung von Strömungsenergie in Wärmeenergie, also zum Auftreten einer Verlusthöhe hv. Die Berechnung ist wegen der komplizierten Strömungsverhältnisse im Inneren des Wechselsprungs mit der Energiegleichung nicht möglich! Zum Nachweis der Verlusthöhe bietet sich auch hier die Impulsgleichung bzw. der Stützkraftsatz für einen freigeschnittenen Bereich des Wechselsprunges an, da hierbei die Strömungsvorgänge im Inneren des Kontrollraumes gekapselt und damit an den Kontrollschnitten hydraulisch unwirksam sind. – Da innerhalb des Kontrollraums in Fließrichtung Kräfte nicht vom Gerinne aufgenommen werden, muss Gleichgewicht zwischen den Kräften FS1 und FS2 herrschen, wenn ein Wechselsprung an der gedachten Stelle auftreten soll. Gesucht: Es ist festzustellen, welcher kSt-Wert für das Oberwasser dieses Gewässer vorliegt. Wie groß ist der Normalbfluss Q? Tritt an der beobachteten Position ein Wechselsprung auf? Wenn „ja“, um welche Art von Wechselsprung handelt es sich? Prüfen Sie dazu, ob die konjugierte Wassertiefe h2K nach dem Wechselsprung der Normalwassertiefe h2N des Gerinnes entspricht.
154
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Lösung 57 – Anwendung der Impulsbilanz mit Wasserspiegelanalyse
Der Manning-Strickler Beiwert lässt sich aus der gemessen mittleren Geschwindigkeit im Oberwasser mit IE = IS wie folgt ableiten (Normalabfluss): 2
v
1
v
k St rhy 3 I E2 k St
2 3
1
rhy I E2
Für den hydraulischen Radius gilt: A1
b1 h1 N m h12N
lU1
b1 2h1N 1 m 2
rhy1
A1 lU1
3,544 5,586
1,80 1, 05 1,5 1, 052
3,544 m2
1,80 2 1, 05 1 1,52
5,586 m
0, 634 m
Nunmehr ergibt sich mit IE = IS wegen des Normalabflusses: 1
v1
k St1
2
4, 21 2
1
rhy 3 I E2
1
0, 634 3 0, 0047 2
m3 | 83 s
Der Abfluss ergibt sich aus der Kontinuitätsgleichung zu: Q
v1 A1
1, 05 3,544 14,919
m3 s
Der Grenzzustand für den ermittelten Abfluss wird durch die Grenztiefe festgelegt, diese ist jedoch nur iterativ zu ermitteln. Die Grenzwassertiefe kann aus der Gleichung für den Grenzabfluss mit Q = Qgr wie folgt aufgelöst werden: hgr
1 Q2 3 b1 2m hgr b1 m hgr g
Mit einem Startwert von hgr = 1,10 [m] erhält man beim Einsetzen auf der rechten Gleichungsseite links hgr,neu = 1,413 [m], nach 5 weiteren gleichartigen Iterationsschritten wird hgr wie folgt bestätigt: hgr
1,337 m
Ob sich an der angedachten Position ein Wechselsprung einstellt, wird durch den Vergleich der Wassertiefen ermittelt: h1N hgr Fließart h1N "schießen"
Der Normalabfluss und die Fließart im Gerinne unterhalb der Aufweitungsstelle werden mit der Kontinuitätsgleichung und der Manning-Strickler Gleichung gelöst: 2
Q
v2 A2
1
k St 2 rhy3 2 I E2 A2
Diese Gleichung ist wiederum nur iterativ zu lösen, da die gesuchte Wassertiefe h2N verschachtelt in ihr vorkommt, wie die nachfolgende und gleichbedeutende Formel zeigt.
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
Q
§ b h m h2 2N k St 2 ¨ 2 2 N ¨ b 2 h 1 m2 2N © 2
155
2
·3 1 ¸ I E2 b2 h2 N m h22N ¸ ¹
Die iterative Lösung liefert folgenden Wert: h2 N
1,541 m
hgr ! h2 N Fließart h2 "strömen"
Der Fließzustand ist oberhalb der Gerinneaufweitung schießend und unterhalb strömend. Dieser Fließartenwechsel geht mit einem Wechselsprung vor sich, der je nachdem, ob die zu h2 konjugierte Wassertiefe h2K kleiner oder größer ist als h1N, vor oder nach der Aufweitung liegt. Die konjugierte Wassertiefe h2K ist jene Wassertiefe, die mit derselben Stützkraft und der anderen Fließart auftritt. Unter Vernachlässigung der vertikalen Anteile aus der Wasserlast lautet der Stützkraftsatz eines offenen Gerinnes: FS
U g zS A U Q v
FW FI
Die Impulskraft wird analog zur Rohrhydraulik berechnet, die Größe der Wasserdruckkraft hingegen wird nach hydrostatischen Grundsätzen ermittelt. Sie ist das Produkt aus der Querschnittsfläche des Gerinnes und dem Druck im Flächenschwerpunkt. Die Formeln zur Berechnung dieses Schwerpunktabstandes sind dem Anhang entnommen, sie lauten: zS
h bSp 2b bzw. zS 3 bSp b
h 3b 2h m 6 b hm
In der Wassertiefe h = h1N erhält man mit b = b1 und für zS1: zS1
h1N 3b1 2 m h1N 6 b1 m h1N
1, 05 3 1,80 2 1,5 1, 05 6 1,80 1,5 1, 05
0, 443 m
In der Wassertiefe h = h2N erhält man mit b = b2 und für zS2: z S2
h2 N 3b2 2 m h2 N 6 b2 m h2 N
1,541 3 3,80 2 1,5 1,541 6 3,80 1,5 1,541
0, 673 m
Die für den Stützkraftsatz im Unterwasser repräsentative Geschwindigkeit ist: v2
Q A2
Q b2 h2 N m h22N
14,919 3,80 1,541 1,5 1,5412
1,584
m s
Für die Stützkraft am Kontrollschnitt 1 gilt: FS1
U g z S b1 h1N m h12N U Q v1 1
FS1
103 g 0, 443 1,80 1, 05 1,5 1, 052 103 14,919 4, 21
FS1
15, 407 kN 62,810 kN
78, 217 kN
156
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Für die Stützkraft am Kontrollschnitt 2 gilt: FS2
U g zS b2 h2 N m h22N U Q v2 2
FS2
10 g 0, 673 3,80 1,541 1,5 1,5412 103 14,919 1,584
FS2
62, 210 kN 23, 630 kN
3
85,839 kN
Fazit: FS2 ! FS1
Wechselsprung wandert!
Da die Stützkraft im Unterwasser größer ist als oberhalb, wird der Wechselsprung gegen die Fließrichtung, also in Richtung Oberstrom wandern. Die genaue Position des Wechselsprungs wird mittels konjugierter Wassertiefe bestimmt, für die ein Stützkräftegleichgewicht herrscht. Hierzu wird ein neuer Kontrollraum benötigt, der im Wasserdruck-/ImpulskräfteGleichgewicht zwischen der Normalabflusstiefe h2N und der konjugierten Tiefe h2K steht. Für den Kontrollschnitt auf der Seite der konjugierten Wassertiefe h2K gilt unter Berücksichtigung dieses Gleichgewichts und den allgemeinen Beziehungen für Fläche, Projektionsschwerpunkt und Kontinuitätsgleichung für das Trapez (vergl. vorhergehende Seiten): FS2,konj . FS2,konj .
FS2
85,840 kN
U g h2
2K
6
3b2 2m h2 K
U Q2 b2 h2 K m h22K
Auch diese Gleichung kann nur iterativ nach der konjugierten Wassertiefe h2K gelöst werden, als Startwert wird die halbe Grenzwassertiefe hgr angesetzt. Die iterative Lösung liefert dann folgenden Wert (Kontrolle: FS2(h2k) = FS2(h2)): h2 K
0, 607 m
h1N ! h2 K
Wechselsprung "eingestaut"
Die konjugierte Wassertiefe ist damit kleiner als die Normalwassertiefe oberhalb der Aufweitungsstelle. Die Abflusstiefe müsste in Fließrichtung von h1N am Querschnittsübergang auf das Maß von h2K vor dem Wechselsprung absinken, was physikalisch jedoch unmöglich ist. Die Stützkraft bei Normalabfluss unterhalb der Aufweitung ist – wie nachgewiesen – größer als jene bei Normalabfluss oberhalb, der Wechselsprung wird deshalb eingestaut. Der Wasserspiegel springt von dort von der Normaltiefe h1N auf die konjugierte Tiefe h1K und passt sich bei strömender Fließart der Normalwassertiefe h2N des Gerinnes unterhalb der Aufweitung an. Für den Kontrollschnitt auf der Seite der konjugierten Wassertiefe h1K gilt unter Berücksichtigung des Gleichgewichts sowie der allgemeinen Beziehung von Trapezfläche, Projektionsschwerpunkt und Kontinuitätsgleichung für das Trapez (vergl. vorhergehende Seiten): FS1,konj . FS1,konj .
FS1
78, 217 kN
U g h12K 6
3b1 2m h1K
U Q2 b1 h1K m h12K
Auch diese Gleichung kann nur iterativ nach der konjugierten Wassertiefe h1K gelöst werden, als Startwert wird die Normalbflusstiefe h2N angesetzt. Die iterative Lösung liefert dann folgenden Wert (Kontrolle: FS1(h1k) = FS1(h1)):
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne h1K
157
1, 665 m
Um die Position des Wechselsprungs im Abstand von der Übergangsstelle der Aufweitungsstelle in Richtung Oberstrom zu berechnen, wird ein sogenanntes One-Step-Verfahren angesetzt, wobei ein einziger Schritt zur recht präzisen Abschätzung der horizontalen Projektionsstrecke genügt. – Zwischen dem Wechselsprung und der Aufweitung im Gerinne erfolgt der Abfluss strömend, es ist daher gegen die Fließrichtung zu rechnen. Die zugehörigen Geschwindigkeiten in der Normalabflusstiefe h2N und der konjugierten Wassertiefe h1K betragen: v2 h2 N
Q b2 h2 N m h22N
v1 h1K
Q b1 h1K m h12K
vm
14,919 3,80 1,541 1,5 1,5412 14,919 1,80 1, 665 1,5 1, 6652
v 2 h2 N v1 h1K
1,584 2, 085
m s m s
1,584 2, 085 m 1,834 2 s
2
Entsprechend sind die Energiehöhen für beide Seiten des Kontrollraumes, der mittlere hydraulische Radius sowie das mittlere Energieliniengefälle zu ermitteln: hE2 h2 N
h2 N
hE1 h1K
h1K
rhym
2
2g
v1 h1K
=
1,541
2
2g
A2 h2 N
rhy2 h2 N rhy1 h1K
v2 h2 N
1, 665
1,5842 =1,669 m 2g
2, 0852 2g
1,887 m
3,80 1,541 1,5 1,5412
lU 2 h2 N 3,80 2 1,541 1 1,5 A1 h1K
=
2
1,80 1.665 1,5 1, 6652
lU 1 h1K 1,80 2 1, 665 1 1,5
rhy2 h2 N rhy1 h1K 2
2
1, 007 0,917 2
9, 418 9,356
1, 007 m
7,155 7,803
0,917 m
0,962 m
2
k Stm
I Em
§ ·3 ¨ ¸ ¨ l h l h ¸ U2 2N ¨ U1 1 K ¸ ¨ lU1 h1K lU 2 h2 N ¸ ¨ ¸ 3 3 ¨ k2 ¸ 2 kSt1 ¹ St2 © vm2
1,8342 4
k St2 m rhy3 m
4
2
§ ·3 ¨ ¸ ¨ 7,804 9,357 ¸ ¨ 7,804 9,357 ¸ ¨ ¸ 3 3 ¨ ¸ 83 2 ¹ © 23 2
2
1
m3 § 17,161 · 3 ¨ ¸ | 32 s © 0, 095 ¹
3, 46 ‰
322 0,917 3
Die horizontale Entfernung des einsetzenden Wechselsprungs, gemessen vom Übergang zur Aufweitung in Richtung Oberstrom, beträgt:
158
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
'l x
hE1 h1K hE2 h2 N I E I Em
1,887 1, 669 | 176 m 0, 0047 0, 00346
Beispiel 58 – Gerinne mit Neigungswechsel
Gegeben: ein gleichförmiges Gerinne mit unsymmetrischem Trapezquerschnitt und der Sohlbreite bS = 2,45 [m] unter Normalabfluss. Bei dem Neigungswechsel kommt es zu turbulenten Verwirbelungen. – Die mittlere Geschwindigkeit beträgt im Oberstrom (also in Fließrichtung noch vor den Verwirbelungen) v1 = 4,21 [m/s], die Wasserriefe ist hier h1 = 1,05 [m]. Die Böschungsneigungen sind ober- und unterstromseitig stetig, sie betragen uferabhängig 1:m = 1:1,5 bzw. 1:n = 1:1,2. Das Sohlgefälle entspricht im Oberwasser 8,7 ‰ und im Unterwasser 1,7 ‰. Draufsicht 1 2
IS1
kSt
1:m
IS2
Q
bS
Kontrollraum 1:n
bSp1 1: n
Vertikalschnitte in 1 : m h1N Quer- und Längsrichtung
bSp2 1 : m h2 N
1: n
bS
bS
h1N h2N IS1 1
2 IS2
Gesucht: Es ist festzustellen, welcher kSt-Wert für dieses Gewässer vorliegt. Wie groß ist der Normalbfluss Q? Tritt an der beobachteten Position ein Wechselsprung auf? Wenn „ja“, um welche Art von Wechselsprung handelt es sich? Prüfen Sie dazu, ob die konjugierte Wassertiefe h2K nach dem Wechselsprung der Normalwassertiefe h2N des Gerinnes entspricht.
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
159
Lösung 58 – Anwendung der Impulsbilanz mit Wasserspiegelanalyse
Der Manning-Strickler Beiwert lässt sich aus der gemessenen Geschwindigkeit mit IE = IS (Normalabfluss!) wie folgt ableiten: 2
v
1
v
k St rhy 3 I E2 k St
2 3
1
rhy I E2
Für den hydraulischen Radius gilt:
m n
A1
bS h1N
lU1
bS h1N
lU1
2, 45 1, 05
rhy1
A1 lU1
2
h12N
2, 45 1, 05
1 m2 1 n2
4, 061 5,983
1 1,52 1 1, 22
1,5 1, 2 1, 052 2
4, 061 m 2
5,983 m
0, 679 m
Der Strickler-Beiwert ergibt sich damit zu: 1
v1
k St1
4, 21
2
2
1
rhy 3 I E2
1
0, 679 3 0, 0087 2
m3 | 58 s
Der Abfluss nimmt damit folgende Größe an: Q
v1 A1
4, 21 4, 061 17, 096
m3 s
Der Grenzzustand für den ermittelten Abfluss wird durch die Grenztiefe festgelegt, diese ist jedoch nur iterativ zu ermitteln. Die Grenzwassertiefe kann aus der Gleichung für den Grenzabfluss mit Q = Qgr wie folgt aufgelöst werden: 1
hgr b1
hgr 2
m n
3
Q2 b1 m n hgr g
Mit einem Startwert von hgr = h1N erhält man beim Einsetzen auf der rechten Gleichungsseite nach einigen Iterationsschritten hgr wie folgt bestätigt: hgr
1,330 m
Ob sich an der angedachten Position ein Wechselsprung einstellt, wird durch den Vergleich der Wassertiefen ermittelt: h1N hgr Fließart h1N "schießen" Der Normalabfluss und die Fließart im Gerinne unterhalb des Neigungswechsels werden mit der Kontinuitätsgleichung und der Manning-Strickler-Gleichung gelöst:
160
5 Impulsbilanz der Hydromechanik 2
Q
v2 A2
1
kSt 2 rhy3 2 I E2 A2
Diese Gleichung ist wiederum nur iterativ zu lösen, da die gesuchte Wassertiefe h2N verschachtelt in der Querschnittsfläche und im hydraulischen Radius vorkommt, wie die nachfolgende und gleichbedeutende Formel zeigt.
Q
§ m n h2 bS h2 N ¨ 2N 2 k St 2 ¨ ¨ bS h2 N 1 m 2 1 n 2 ¨ ©
2
·3 1 ¸ § m n 2 · ¸ I E2 ¨ bS h2 N h2 N ¸ 2 ¸ © ¹ ¸ ¹
Die iterative Lösung liefert folgenden Wert: h2 N
1, 607 m
hgr h2 N Fließart h2 "strömen"
Der Nachweis des hier stattfindenden Fließartenwechsels wurde damit erfolgreich geführt. Nunmehr wird die Wasserdruckkraft nach hydrostatischen Grundsätzen über den Schwerpunktsabstand und der gerückten Fläche ermittelt: zS
h bSp 2b bzw. z S 3 bSp b
h 3b h m n 3 2b h S n
In der Wassertiefe h = h1N erhält man mit b = bS und für zS1: z S1
h1N 3bS h1N m n 3 2bS h1N S n
1, 05 3 2, 45 1, 05 1,5 1, 2 3 2 2, 45 1, 05 1,5 1, 2
0, 461 m
Analoges gilt für den Schwerpunktsabstand zS2: z S2
1, 607 3 2, 45 1, 607 1,5 1, 2 3 2 2, 45 1, 607 1,5 1, 2
0, 678 m
Die für den Stützkraftsatz im Unterwasser repräsentative Geschwindigkeit beträgt nach der Konti-Gleichung: A2 v2
§ 1,5 1, 2 · 2 2, 45 1, 607 ¨ ¸ 1, 607 2 © ¹ Q 17, 096 m 2,303 7, 425 A2 s
7, 425 m 2
Für die Stützkraft am Kontrollschnitt 1 gilt: FS1
U g z S A1 U Q v1
FS1
10 g 0, 461 4, 061 103 17, 096 4, 21
FS1
18,353 kN 71,975 kN
1
3
90,328 kN
Für die Stützkraft am Kontrollschnitt 2 gilt: FS2
U g zS A2 U Q v2 2
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
161
FS2
103 g 0, 678 7, 425 103 17, 096 2,303
FS2
49,349 kN 39,367 kN
88, 716 kN
Fazit: FS1 ! FS2
Wechselsprung wandert!
Da die Stützkraft im Oberwasser größer ist als unterhalb, wird der Wechselsprung in Fließrichtung, also in Richtung Unterstrom wandern. Die genaue Position des Wechselsprungs wird mittels konjugierter Wassertiefe bestimmt, für die ein Stützkräftegleichgewicht herrscht. Hierzu wird ein neuer Kontrollraum benötigt, der im Wasserdruck-/Impulskräfte-Gleichgewicht zwischen der Normalabflusstiefe h2N und der konjugierten Tiefe h2K steht. Für den Kontrollschnitt auf der Seite der konjugierten Wassertiefe h2K gilt unter Berücksichtigung dieses Gleichgewichts und der allgemeinen Beziehungen für Fläche, Projektionsschwerpunkt und Kontinuitätsgleichung für das unsymmetrische Trapez (vergl. vorhergehende Seiten): FS2,konj .
FS2
88, 716 kN
U g h2
FS2,konj .
2K
6
3b2 2m h2 K
U Q2 b2 h2 K m h22K
Auch diese Gleichung kann nur iterativ nach der konjugierten Wassertiefe h2K gelöst werden, als Startwert wird die halbe Grenzwassertiefe hgr angesetzt. Die iterative Lösung liefert dann folgenden Wert: h2 K
1, 082 m
h1N h2 K
Wechselsprung "frei"
Die zur Normaltiefe h2N konjugierte Wassertiefe h2k ist damit größer als die Wassertiefe h1N oberhalb des Neigungswechsels. Der Wasserspiegel steigt in Fließrichtung von h1N an der Knickstelle auf das Maß h2K an, um von dort mit dem Wechselsprung auf das Maß h2N überzugehen. Um die Position zu ermitteln, an der der Wechselsprung nach dem Neigungswechsel im Gerinne auftritt, wird erneut das One-Step-Verfahren angesetzt. – Da im betrachteten Querschnitt die Sohlneigungen variieren, wird im Weiteren ein mittleres Gefälle angesetzt, welches beispielsweise über eine mittlere Geschwindigkeit und einem mittleren hydraulischen Radius gebildet wird (alternativ wäre eine arithmetische Mittelung beider Gefälle möglich). Die Geschwindigkeiten in der Normalabflusstiefe h1N und der konjugierten Wassertiefe h2K betragen: v h1N
Q mn 2 bS h1N h1N 2
v h2 K
17, 096 1,5 1, 2 2, 45 1, 082 1, 0822 2
vm
v h1N v h2 K 2
17, 096 1,5 1, 2 2, 45 1, 05 1, 052 2
4, 210 4, 039 2
4, 039
4,124
m s
m s
4, 210
m s
162
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Entsprechend sind die Energiehöhen für beide Seiten des Kontrollraumes, der mittlere hydraulische Radius sowie das mittlere Energieliniengefälle zu ermitteln: hE h1N
v h1N
h1N
4, 0392 2g
1,914 m
= lU h1N 2, 45 1, 05
rhy h2 K =
4, 2102 =1,954 m 2g
1,5 1, 2 1, 052 2 1 1,52 1 1, 2 2
2, 45 1, 05
A h1N
rhy h1N
I Em
1, 05
2g
hE h2 K 1, 082
rhym
2
1,5 1, 2 1, 0822 2 1 1,52 1 1, 22
2, 45 1, 082 2, 45 1, 082
rhy h1N rhy h2 K 2 vm2
0, 679 0, 695 2
4,1242 4 3 hym
kSt2 m r
4
4, 233 6, 092
4, 061 5,983
0, 679 m
0, 695 m
0, 687 m
8,35 ‰
582 0, 687 3
Die horizontale Entfernung des einsetzenden Wechselsprungs, gemessen vom Neigungswechsel in Richtung Unterstrom, beträgt: 'lx
hE h2 K hE h1N I E 2 I Em
1,914 1,954 0, 0017 0, 0083
5,97 m
Beispiel 59 – Anwendung des Impulssatzes an einer Tauchwand
Gegeben: Ein durch eine Tauchwand eingeschnürtes Rechteckgerinne mit einer Breite von b = 7,50 [m] sowie den Wassertiefen h1 = 3,70 [m] und hs = 1,40 [m] führt einen Volumenstrom von Q = 32 [m3/s] ab. 2 1 OW Q F
UW
h1 Kontrollraum hs
h2
Gesucht: Unter Verwendung des vorgegebenen Kontrollraumes ist die resultierende Reaktionskraft F auf die Tauchwand zu ermitteln.
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
163
Lösung 59 – Schrittweise Anwendung der Impulsbilanz (Stützkraftsatz)
Zunächst ist der Kontrollraum wie nachfolgend geschehen „freizuschneiden“ und alle freigesetzten Kräfte sind anzutragen. 1
FR1
2 F
FR4 FI1
FR3
FW1 FG
FI2
FW2
FR2
Sohlwasserdruck Zunächst werden die hydrostatischen Wasserdruckkräfte am Kontrollschnitt 1 und 2 ermittelt: FW 1
1 U g h12 b 2
1 3 10 g 3, 702 7,50 2
503, 449 kN
FW 2
1 U g hs2 b 2
1 3 10 g 1, 402 7,50 2
72, 079 kN
Die Reibungskräfte an Sohle/Böschung, Tauchwand und an der Grenze zwischen Wasserspiegel und Luft FR | 0 können vernachlässigt werden. Die Gewichtskraft FG und die Sohldruckkraft haben keine horizontalen Komponenten und wirken sich deshalb nicht in der resultierenden Wasserdruckkraft auf die vertikale Tauchwand aus. Die Impulskräfte – auch als Impulsströme bezeichnet – lassen sich mit der nach der Geschwindigkeit aufgelösten Kontinuitätsgleichung wie folgt berechnen: v1
Q A1
Q h1 b
32,00 3,70 7,50
v2
Q As
Q hs b
32,00 1,40 7,50
FI 1
U Q v1 103 32, 00 1,153 36,901 kN
FI 2
U Q vs
1,153
m s
3,048
m s
103 32, 00 3, 048 97,524 kN
Die Summe der Horizontalkräfte ist definitionsgemäß null, sodass weiter gilt: F
FW 1 FI 1 FW 2 FI 2
F
370, 747 kN
503, 449 36,901 72, 079 97,524
164
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Beispiel 60 – Rechteck-Trapez-Gerinne mit Pfeilerstau
Gegeben: In der Mitte eines Rechteck-Trapez-Gerinnes soll in trockener Baugrube ein Brückenpfeiler auf ebener Sohle errichtet werden. Zum Abfluss gelangen Q = 35,75 [m³/s]. Die vor Baubeginn vorherrschende Normalabflusstiefe beträgt hN = 2,15 [m] bei einer zugehörigen Wasserspiegelbreite von bSp = 10,00 [m]. Gesucht: Welche Fließart liegt vor Baubeginn vor? Wie breit darf die Spundwandumfassung werden, damit ein Wechselsprung (Fließartwechsel) vermieden wird? Wie groß ist die durch die Spundwand hervorgerufene Verlusthöhe? Wie groß ist die hydraulische Reaktionskraft auf den näherungsweise als scharfkantiges Rechteck bezeichneten Grundriss der Baugrubenwand. Die Gefahr eines Ausuferns besteht nicht. Die Reibungskräfte der Spundwand sollen vernachlässigt werden.
2
1 c
Kontrollraum
bSp = 10 [m] RWS
Q Draufsicht
hn
bGr
c 2
1
Baugrubenwand z
Vertikalschnitt
h1
h2
Lösung 60 – Pfeilerstau nach Rehbock, Impulsbilanz
Vor Baubeginn herrscht Normalbfluss bei einer Wassertiefe von hn = h1 = h2 = 2,15 [m]. Mit der aus der Kontinuitätsgleichung ermittelten Geschwindigkeit lässt sich die Froude-Zahl bestimmen: v
Q A
Q bSp hn
35, 75 m 1, 663 10, 00 2,15 s
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne v
Fr
1, 663
g hn
165
0,362
g 2,15
Vor Baubeginn liegt im Gewässer eine strömende Fließart vor. Die Energiehöhe im Unterwasser beträgt mit hn = h2 und v = v2: hE2
v22 2g
h2
2,15
1, 6632 2g
2, 291 m
Ist im betrachteten Durchflussquerschnitt hE1ohne = hE2 > hEmin, dann sinkt die Wassertiefe im reduzierten Querschnitt nicht auf hgr ab, und die Strömung bleibt auch im Verbau durchgehend im strömenden Zustand. Bevorzugt wird in diesem praxisnahen Fall die Pfeilerstauformel nach Rehbock (in [13]): 'z
D G D G 1 0, 4 D 9D 3 1 Fr22
v22 2g
Hierin ist z = Aufstau, D = Verbauungsverhältnis (Restdurchflussbreite/ursprüngliche Breite) und = Formbeiwert für Pfeiler (vergl. Anhang).
D 1
b bSp
Setzt man für 3,9 (rechteckige Baugrube), so erhält man im Probierverfahren für D die maximal zulässige Baugrubenbreite bGr (Ziel hE2 = hEmin), die Restdurchflussbreite ist im Beispiel b ԑ 2c. Der Startwert für D ist kleiner 1, begonnen wird mit D = 0,6 wie in der Tabelle zu sehen:
D 0,6 0,5 0,4 0,395
bGr 6,00 5,00 4,00 3,95
b 4,00 5,00 6,00 6,05
z 0,608 0,396 0,240 0,234
hEmin 3,018 2,601 2,303 2,291
hE2 2,291 2,291 2,291 2,291
Demnach darf die Baugrube maximal bGr = 3,95 [m] breit werden, der verbleibende Bereich ist somit c = b/2 = 6,05/2 = 3,025 [m] breit. Zum weiteren Vergleich wird mit dem Aufstaumaß z die Froude-Zahl im Oberwasser berechnet: v1 Fr1
Q A1
Q bSp hn 'z v1 g hn 'z
35, 75 10, 00 2,15 0, 234 1, 449 g 2,384
1, 449
m s
0,310
Im Oberwasser herrscht damit ein strömender Abfluss (Fr < 1)! Des Weiteren wird die Verlusthöhe infolge des Baugrubenverbaus wie folgt bestimmt: hv
§ v12 · § v22 · h h ¨ 1 ¸ ¨ 2 ¸ 2g ¹ © 2g ¹ ©
'z
v12 v22 2g
166
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
In Zahlen: hv
0, 234
1, 4992 1, 6632 2g
0, 208 m
Zur Kontrolle des Verbauungsmaßes D kann die Rehbock-Formel bei Vorgabe des Aufstaumaßes z durch das Newton-Verfahren iterativ nach D gelöst werden. Subtrahiert man z auf beiden Seiten der Formel und dividiert anschließend beide Seiten durch die letzten beiden Faktoren, bestehend aus Fr-Zahl und Geschwindigkeitshöhe, so erhält man die folgende Funktion von D sowie deren 1. Ableitung: f D
0, 4G D 0, 4 0, 6G D 2 1 G D 3 9G D 4 9 9G D 5
f ' D
0, 4G 0,8 1, 2G D 3 3G D 36G D 45 45G D 2
3
'z 2 g
1 Fr v 2 2
2
4
Mit dem bekannten Ansatz von Newton (vergl. Kapitel 3) und einem Wert von z = 0,234 [m] sowie einem Startwert für D = 0,6 ergeben sich folgende Werte der Iteration: i 0 1 2 3 4
Di 0,6 0,445 0,339 0,395 0,395
f(Di) 2,3469 0,4325 0,0354 0,0003
f’(Di) 15,1296 9,5263 7,9876 7,8445
f(Di)/f’(Di) 0,1551 0,0454 0,0044 0,0000
Di+1 0,445 0,399 0,395 0,395
Bei dieser Kontrolle handelt es sich nicht um eine wirkliche Plausibilitätskontrolle, sie zeigt vielmehr auf, wie man bei bekannter Aufstauhöhe z, zu dem möglichen Verbauungsmaß gelangt. Abschließend wird nun mit den bekannten Geschwindigkeiten und Wassertiefen im Ober- und Unterwasser auf die hydraulische Reaktionskraft F der Stirnseite des Baugrubenverbaus geschlossen: 2
1
FW2
FI2
FW2
FI2
Q/2 FW1 FI1
F
Q/2
1
2
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
167
Zunächst werden die hydrostatischen Wasserdruckkräfte am Kontrollschnitt 1 und 2 ermittelt: FW 1 FW1 FW 2
1 2 U g hn 'z bSp 2 1 3 2 10 g 2,15 0, 234 10, 00 2 1 U g hn2 b 2
278, 715 kN
1 3 10 g 2,152 3, 025 68,563 kN 2
Die Reibungskräfte an Sohle/Böschung, Spundwand und an der Grenze zwischen Wasserspiegel und Luft werden hier vernachlässigt. Die Impulskräfte werden wie folgt berechnen: FI 1
U Q v1 103 35, 75 1, 499 53, 606 kN
FI 2
U
Q v2 2
103
35, 75 1, 663 2
29, 722 kN
Die Summe der Horizontalkräfte ist definitionsgemäß null, sodass weiter gilt: F
FW 1 FI 1 2 FW 2 2 FI 2
F
135, 750 kN
278, 715 53, 606 2 68,563 2 29, 722
Die Spundwand wird an der Stirnseite von einer hydraulischen Kraft i. H. v. 135,750 kN beansprucht, seitlich wirkt der statische Wasserdruck (Reibungskräfte wurden nicht berücksichtigt). Beispiel 61 – Parabelgerinne mit Wechselsprung
Gegeben: ein parabelförmiger Gerinneabschnitt mit einem vom Oberwasser vorgegebenen schießenden Abfluss in einer Wassertiefe h1 = 0,65 [m]. Das Öffnungsmaß a der Parabel beträgt = 0,7 [m-1]. Zum Abfluss gelangen Q = 4,65 [m³/s]. Gesucht: Die zu h1 konjugierte Wassertiefe h2K des Wechselsprungs sowie die vom Wechselsprung dissipierte Verlusthöhe, die Länge des Wechselsprungs sowie die mittlere Wechselsprunglänge L. Wechselsprunglänge 1
Energielinie (EL) „Schießen“
hE1
2 hV
„Strömen“
v22/2g
2
EL
v1 /2g FI2 h1
FW1
FI1
FW2
h2K
hE2
168
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Lösung 61 – Parabelgerinne mit Wechselsprung
Wird aus dem dargestellten Parabel-Gerinne der Abschnitt 1-2 herausgetrennt, interessieren nur die Kräfte in Fließrichtung, d. h. auf die freigeschnittenen Kontrollflächen 1 und 2. Es werden hier angesetzt: Hydrostatische Druckkräfte und Impulskräfte aus der bewegten Flüssigkeit, (Reibungskräfte sind vernachlässigbar klein). Da in Fließrichtung keine Kräfte vom Gerinne aufnehmbar sind, muss Gleichgewicht zwischen den Kräften FS1 und FS2 herrschen, nur dann tritt der Wechselsprung an der gedachten Stelle auf. Der Nachweis des Wechselsprungs soll mittels Froude-Zahl erfolgen: h1 a
bSp1
0, 65 0, 7
A1
2 h13 3 a
v1
Q A1
Fr1
0,964 m
2 0, 653 3 0, 7
0, 418 m2
4, 65 m 11,136 0, 418 s v1
11,136
A g 1 bSp1
0, 418 g 0,964
5, 402 > @
Der Abfluss im Oberwasser ist schießend. Sofern ein Wechselsprung an der angedachten Stelle auftritt, so ist dieses mittels Stützkraftsatz nachweisbar. Die Stützkraft im Oberwasser beträgt: FS1 FS1 FS1
U g zS A1 U Q v1 mit zS 1
1
2 h1 5
2 103 g 0, 65 0, 418 103 4, 65 11,136 5 1, 064, 691 N 51.781, 682 N 52,846 kN
Sofern der Wechselsprung hier auftritt, muss die Stützkraft FS2 der Stützkraft FS1 entsprechen: FS2
FS1
52,846 kN
FS2
U g h2 K
2 5
2 h23K 3 U Q 2 3 a h3 2 2K a
Wie bereits zuvor, so wird auch diese Gleichung iterativ nach der konjugierten Wassertiefe h2K gelöst, als Startwert wird die Grenzwassertiefe hgr angesetzt. Die iterative Lösung liefert dann folgenden Wert:
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
hgr
4
27 a Q 2 8g
Startwert: h2 K h2 K
4
27 0, 7 4, 652 8g
169
1,511 m
hgr
2,971 m
Zum Nachweis des Fließartenwechsels wird mit diesem Wert die Froude-Zahl berechnet: h2 K a
bSp 2
2,971 0, 7
A2
2 h23K 3 a
v2
Q A2
Fr2
2, 060 m
2 2,9713 3 0, 7
4, 65 4, 080 v2
1,140
m s
1,140
A g 2 bSp2
4, 080 m 2
4, 080 g 2, 060
0, 259 > @
Der Nachweis des Fließartenwechsels konnte erfolgreich geführt werden, da für Fr1 ein schießender und für Fr2 ein strömender Abfluss nachgewiesen wurde. Des Weiteren soll zur Kontrolle die Stützkraft FS2 mit der konjugierten Wassertiefe h2K berechnet werden, sie muss der Stützkraft FS1 entsprechen: FS1 FS2
52,846 kN 2 2 2,9713 3 103 Q 2 103 g 2,971 5 3 0, 7 2,9713 2 a
52,846 kN
Zur Bestimmung der vom Wechselsprung dissipierten hydraulischen Verlusthöhe hv ist der Energiehöhensatz zu verwenden: hv
hE h1 hE h2 K
hv
0, 65
h1
v12 v2 h2 K 2 2g 2g
11,136 2 1,1402 2,971 2g 2g
3,936 m
Fazit: Wenn sich bedingt durch das Unterwasser am Ende des Tosbeckens (Becken zur Energieumwandlung) eine Wassertiefe einstellt, die geringer ist als 2,971 [m], besteht Gefahr, dass der Wechselsprung weiter ins Unterwasser „auswandert“, also nicht mehr im Tosbecken verbleibt. Dieses kann zu starken Erosionserscheinungen im Gewässerbett führen. Geeignete Gegenmaßnahmen währen beispielsweise eine Vertiefung des Tosbeckens und/oder der Einbau von Rauigkeitselementen in das Tosbecken. Zur Bestimmung der erforderlichen Mindest-Beckenlänge bzw. der Wechselsprunglänge LW gibt es in der Literatur verschiedene, in Laborversuchen experimentell bestätige Bemessungs-
170
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
gleichungen, die entweder von oberwasser- oder unterwasserseitigen Verhältnissen abhängig sind. So wird in Abhängigkeit von der unterwasserseitigen Fließtiefe und dem dort herrschenden Gefälle folgende, durch Laborversuch bestätigte, Gleichung angeboten: LW LW
D E I S h2 mit D # 6, 0 6,1 6, 0 4, 0 0, 00 2,971 17,825 m
und E # 4, 0
Des Weiteren sind in der Literatur auch Ansätze von Smetana und Woycicki in [9] zu finden, dort werden in Abhängigkeit von der oberwasserseitigen Fließtiefe die untere und obere Grenze der Wechselsprunglänge ermittelt. Die Unterschiede in den letztgenannten Gleichungen sind erheblich, weshalb auch vereinzelt vom Mittelwert beider Ergebnisse ausgegangen wird. Obere Grenze (Smetana): LW LW
3 3
8 Fr12 1 3 h1
8 5, 4022 1 3 0, 65
24, 008 m
Untere Grenze (Woycicki): LW LW
1 81 Fr12 1 2 Fr12 241 h1 20 1 81 5, 4022 1 2 5, 4022 241 0, 65 20
4, 733 m
Mittelwert: LW
24, 008 4, 733 14,370 m 2
Beispiel 62 – Rechteckgerinne mit Wechselsprung
Gegeben: ein rechteckiger Gerinneabschnitt mit einem vom Oberwasser vorgegebenen schießenden Abfluss mit der Wassertiefe h1 = 0,65 [m] und h2 = 0,937 [m]. Die Gerinnebreite beträgt b = 2,10 [m]. Zum Abfluss gelangen Q = 4,65 [m³/s]. Wechselsprunglänge 1
Energielinie (EL) „Schießen“ hE1
2 hV
„Strömen“
v22/2g
v12/2g FI2 h1
FW1
FI1
FW2
h2K
EL
hE2
5.4 Impulsbilanz für Freispiegelgerinne
171
Gesucht: die zu h1 konjugierte Wassertiefe h2K des Wechselsprungs sowie die vom Wechselsprung dissipierte Verlusthöhe, die Länge des Wechselsprungs sowie die mittlere Wechselsprunglänge LW. Lösung 62 – Rechteckgerinne mit Wechselsprung
Wie zuvor wird aus dem Rechteckgerinne der Abschnitt 1-2 wieder herausgetrennt, und die Kräfte werden in Fließrichtung freigeschnitten. Der Nachweis des Wechselsprungs erfolgt mittels Froude-Zahl: A1
b h1
v1
Q A1
Fr1
2,10 0, 65 1,365 m 2 4, 65 1,365
3, 407
v1
3, 407
g h1
g 0, 65
m s 1,349 > @
Der Abfluss im Oberwasser ist schießend. Sofern ein Wechselsprung an der angedachten Stelle auftritt, so ist dieses mittels Stützkraftsatz nachweisbar. Die Stützkraft im Oberwasser beträgt: FS1
U g zS A1 U Q v1 mit zS
FS1
103 g
FS1
1
h1 2
1
0, 65 1,365 103 4, 65 3, 407 2 4,350 N 15,841 kN 20,191 kN
Für Rechteckgerinne können die konjugierten Wassertiefen auch direkt nach folgenden Gleichungen ermittelt werden: h1K
h2 h 2 2 h2 v22 2 2 4 g
bzw.
h2 K
h1 h 2 2 h1 v12 1 2 4 g
Damit ergibt sich die zu h1 konjugierte Wassertiefe h2K direkt: h2 K
h1 h 2 2 h1 v12 1 2 4 g
h2 K
0, 65 0, 652 2 0, 65 3, 407 2 2 4 g
0,957 m
In diesem Fall entspricht die Wassertiefe h2 der konjugierten Wassertiefe h2K, der Wechselsprung „steht“ an der Stelle. – Zur Kontrolle wird die Stützkraft FS2 berechnet, sie muss der Stützkraft FS1 entsprechen: FS1
20,191 kN
FS2
U g b
FS2
20,191 kN
h2 K 2 U Q 2 0,957 2 103 4, 652 =103 g 2,10 2 b h2 K 2 2,10 0,957
172
5 Impulsbilanz der Hydromechanik
Zum Nachweis des Fließartenwechsels wird die Froude-Zahl berechnet: hgr
3
Q2 g b2
4
4, 652 g 2,102
0, 794 m
Der Nachweis wurde erbracht, da: h1 hgr h2
Zur Bestimmung der vom Wechselsprung dissipierten hydraulischen Verlusthöhe hv ist der Energiehöhensatz zu verwenden: v12 v2 h2 K 2 2g 2g
hv
h1
hv
0, 65
3, 407 2 2,3132 0,957 2g 2g
0, 012 m
In Abhängigkeit von der unterwasserseitigen Fließtiefe ergibt sich die Wechselsprunglänge wie folgt: Obere Grenze (Smetana):
LW
3
8 Fr12 1 3 h1
LW
2 § · § 3, 407 · ¨ 1 3 ¸ 0, 65 1,843 m 3 8¨ ¸ ¨ ¸ ¨ g 0, 65 ¸ ¨ ¸ © ¹ © ¹
Untere Grenze (Woycicki):
1 81 20 § 1 ¨ LW 81 20 ¨¨ © LW 0 LW
Fr12 1 2 Fr12 241 h1 2 2 · § 3, 407 · § 3, 407 · ¨¨ ¸¸ 1 2 ¨¨ ¸¸ 241¸¸ 0, 65 0, 65 0, 65 g g ¸ © ¹ © ¹ ¹
Diese Wechselsprunglänge nach Woycicki ist physikalisch unbedeutsam, eine Mittelwertbildung entfällt deshalb hier. In verschiedenen experimentellen Studien bestätigt, wird häufig auch folgende Wechselsprunggleichung angewandt, die von der Unterwassertiefe h2 und dem dortigen Sohlengefälle I2 abhängt: LW
D E I S h2 K
mit D # 6, 0 6,1 und E # 4, 0
In Zahlen ergäbe diese Gleichung für das Beispiel: LW
6, 0 4, 0 0, 00 0,957
5, 743 m
173
6 Anhang
6.1 Flächenträgheitsmomente um Schwereachsen b
Rechteck
a
Trapez
h (a + b ) 2 h 3 a 2 + 2ab + b 2 IS = 36(a + b ) h(2a + b ) xs = 3(a + b ) A=
A = b⋅h
S
h s
s
b ⋅ h3 12
IS =
h
(
S xs
s
s
b
Viereck
Kreis A = h2
h S
s
s
Gleichschenkliges b Dreieck xs h
Rechtwinkliges Dreieck xs
s
b
ys
h4 12
S
d s
b⋅h A= 2 b ⋅ h3 IS = 36 h xs = 3
A=
b⋅h 2
IS =
S
s
s h
4
π ⋅d4 64
A=
I SY =
s
xs =
4⋅r 3π
b2 ⋅ h2 72
A=
xs h
S
s
s
π ⋅d 2
xs =
Halbellipse
s IS =
π ⋅ a ⋅ b3
4⋅r 3π
a s
A = π ⋅a ⋅b
16
I S ≈ 0,05488 ⋅ r 4 I SY ≈ 0,01647 ⋅ r 4
b ys = 3
a
S
8 I S = 0,11 ⋅ r 4
S
d = 2r s
π ⋅d2
Viertelkreis
Ellipse
s
IS =
s
xs
b ⋅ h3 36
h xs = 3
b
π ⋅d2
Halbkreis
S
s
IS =
A=
A=
b
S
4
π ⋅a ⋅b
2 I S = 0,11 ⋅ b ⋅ a 3 xs =
4⋅a 3π
s xs F. Preser, Klausurtrainer Hydromechanik für Bauingenieure, DOI 10.1007/978-3-8348-9888-3_6, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
)
174
6 Anhang
6.2 Grenzwassertiefen und Grenzgeschwindigkeiten Rechteckgerinne
h
lU
b
A = b ⋅ h lU = b + 2h rhy =
hgr = 3
zS =
Q2 g ⋅ b2
vgr =
hE ,min = hgr +
h 2
v gr2 2g
= g ⋅ hgr
3 ⋅ hgr 2
Grenzabfluss implizit Grenzabfluss implizitgegeben gegeben
bSp
3
Neigung 1: n
Q gr =
h 1: m
lU b
m+n 2 A = b⋅h + ⋅h 2 h bSp + 2b zS = ⋅ 3 bSp + b
lU = b + h ⋅ §¨ 1 + m 2 + 1 + n 2 ·¸ © ¹ bSp = b + h ⋅ (m + n )
v gr =
§ m+n · 3 ⋅ hgr ¸ ⋅ hgr g ⋅ b 2 ⋅ ¨1 + 2b © ¹ m+n ⋅ hgr 1+ b Q gr Agr
=
hE , min = hgr +
m+n 2 b⋅h + ⋅h A 2 rhy = = lU b + h ⋅ §¨ 1 + m 2 + 1 + n 2 ·¸ ¹ ©
zS SA
ϕ
A
b
3 Sp
d - +h 12 ⋅ A 2
2g
§ϕ· h = d ⋅ sin 2 ¨ ¸ ©4¹ §ϕ· bSp = d ⋅ sin ¨ ¸ ©2¹
)
(
h
lU
d2 ⋅ ( ϕ − sin ϕ ) 8
2 v gr
(
bSp
d
§ hgr m + n · ¸ ⋅ g ⋅ hgr ⋅ ¨¨1 + b 2 ¸¹ © 2hgr m + n ⋅ 1+ b 2
Grenzabfluss implizit gegeben Grenzabfluss gegeben 3 g ⋅ d 5 ϕ gr − sin ϕ gr Q gr = ⋅ 512 § ϕ gr · ¸ sin ¨¨ ¸ © 2 ¹ Q gr g ⋅ d ϕ gr − sin ϕ gr v gr = = ⋅ Agr 8 § ϕ gr · ¸ sin ¨¨ ¸ © 2 ¹
Kreisgerinne
zS =
Agr
A b⋅h = lU b + 2h
Unsymmetrisches Trapezgerinne
A=
=
Qgr
d lU = ϕ ⋅ 2
hE ,min = hgr +
A d ϕ − sin ϕ = ⋅ rhy = ϕ lU 4
2 v gr
2g
ϕ = 4 ⋅ arc sin
h d
)
6.2 Grenzwassertiefen und Grenzgeschwindigkeiten
175
Dreieckgerinne bSp
hgr = 5
h
Neigung 1: m
v gr =
m2 ⋅ g
lU
A = m⋅h
lU = 2h ⋅ 1 + m
2
2
2 v gr
hE ,min = hgr +
bSp = 2 ⋅ m ⋅ h
2g
=
1 g ⋅ hgr 2
5 ⋅ hgr 4
A m⋅h = lU 2 ⋅ 1 + m 2
rhy =
Grenzabfluss implizit gegeben Grenzabfluss implizit gegeben!
Symmetrisches Trapezgerinne bSp
Neigung 1: m
3
1: m
lU b
zS = rhy =
lU
=
v gr =
lU = b + 2h ⋅ 1 + m 2
h bSp + 2b ⋅ 3 bSp + b A
§ m · 3 g ⋅ b 2 ⋅ ¨1 + ⋅ h gr ¸ ⋅ h gr b © ¹ 2m 1+ ⋅ h gr b
Q gr =
h
A = b ⋅h + m ⋅h2
bSp = b + 2h ⋅ m
Q gr Agr
2g
27 ⋅ a ⋅ Q 2 8g
h
Parabel -
hE ,min = hgr + lU
A = lU
2 v gr
Grenzabfluss implizit gegeben! gegeben Grenzabflu ss explizit
b = bSp
öffnungs maß a
rhy =
§ h gr ⋅ m · ¸ g ⋅ h gr ⋅ ¨¨1 + b ¸¹ © 2h gr ⋅ m 1+ b
b + 2h ⋅ 1 + m 2
hgr = 4
2 h3 ⋅ 3 a
=
hE ,min = h gr +
b ⋅h + m ⋅h2
Parabelgerinne
A=
2 ⋅Q2
zS =
2 ⋅h 5
b Sp =
h a
h = a ⋅b2
2 h3 ⋅ a 3 2 2 § 4h · b 16 h 2 §b· 2 ⋅ ln ¨ + + 1¸ ¨ ¸ + 4h + 2 ¨ b ¸ 8h b ©2¹ © ¹
2 v gr
2g
v gr = =
4 ⋅ hgr 3
2 g ⋅ hgr 3
176
6 Anhang
6.3 Potenzreihen ∞
sin x = ¦ (− 1)i i =o ∞
cos x = ¦ (− 1)i i =o
π
∞
x 2i x2 x4 = x− + − 2! 4! (2i )!
x reell
− a sin x
2
a tan x = x − ex =
x reell
1 x3 1 ⋅ 3 x5 1 ⋅ 3 ⋅ 5 x 7 + + + 2 3 2⋅4 5 2⋅4⋅6 7
a sin x = x + a cos x =
x 2i +1 x3 x5 = x− + − 3! 5! (2i + 1)!
xi
x
i =0
ln (1 + x ) =
x