Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria Herausgegeben von Heiko Steuer und Volker...
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Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria Herausgegeben von Heiko Steuer und Volker Bierbrauer
Walter de Gruyter
I Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria
II
Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer
Band 58
Walter de Gruyter · Berlin · New York
III
Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria Herausgegeben von Heiko Steuer und Volker Bierbrauer unter Mitarbeit von Michael Hoeper
Walter de Gruyter · Berlin · New York
IV
Ü Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt
ISBN 978-3-11-020235-9 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar
© Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
Inhalt
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Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX
Heiko Steuer und Volker Bierbrauer Struktur und Zielsetzung der Tagung „Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria“ . . . . . .
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Raymond Brulet Fortifications de hauteur et habitat perché de l’Antiquité tardive au début du Haut Moyen-Age, entre Fagne et Eifel . . . . . . . . . . .
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Horst Wolfgang Böhme Gallische Höhensiedlungen und germanische Söldner im 4./5. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
71
Karl-Josef Gilles Befestigte spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück . . 105 Peter Marzolff und Uwe Gross Zwischen Merkur und Michael: Der Heiligenberg bei Heidelberg in Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter . . . . . . . . . . . .
121
Marcus Zagermann Der Breisacher Münsterberg: Die Befestigung des Berges in spätrömischer Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Christel Bücker Der Breisacher Münsterberg: Ein Zentralort im frühen Mittelalter . 185 Heiko Steuer und Michael Hoeper Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Schwarzwaldrand. Eine Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede . .
213
Dieter Quast Der Runde Berg bei Urach. Die alamannische Besiedlung im 4. und 5. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
VI
Inhalt
Jochen Haberstroh Aspekte völkerwanderungszeitlicher Siedlungsmodelle in Süddeutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
323
Reto Marti Spätantike und frühmittelalterliche Höhensiedlungen im Schweizer Jura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
341
Christoph Philipp Matt Der Grosse Chastel bei Bad Lostorf, eine spätrömische Höhensiedlung im Solothurner Jura . . . . . . . . . . . . . . . . .
381
Max Martin Höhensiedlungen der Spätantike und des frühen Mittelalters in der Raetia I und in angrenzenden Gebieten der Maxima Sequanorum . .
389
Alois Stuppner Der Oberleiserberg bei Ernstbrunn – eine Höhensiedlung des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
427
Karol Pieta Höhensiedlungen der Völkerwanderungszeit im nördlichen Karpatenbecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
457
Slavko Ciglenecˇki Castra und Höhensiedlungen vom 3. bis. 6. Jahrhundert in Slowenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
481
Mihailo Milinkovic´ Die spätantik-frühbyzantinischen befestigten Höhenanlagen in Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Perica Sˇ pehar
533
Late Antique and Early Byzantine fortifications in Bosnia and Herzegovina (hinterland of the province of Dalmatia) . . . . . . .
559
Franz Glaser Castra und Höhensiedlungen in Kärnten und Nordtirol . . . . . . .
595
Volker Bierbrauer Castra und Höhensiedlungen in Südtirol, im Trentino und in Friaul
643
Gian Pietro Brogiolo und Elisa Possenti Höhensiedlungen und castra zwischen Spätantike und Frühmittelalter in Oberitalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
715
Inhalt
VII
Carlo Citter Late antique and early medieval hilltop settlements in central Italy: State of research and interpretations . . . . . . . . . . . . . . . . . 749 Frans Theuws ‚terra non est‘ – Zentralsiedlungen der Völkerwanderungszeit im Maas-Rhein-Gebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 765 Dieter Geuenich und Thomas Zotz Castra und Höhensiedlungen in der schriftlichen Überlieferung von der Spätantike bis zur frühen Karolingerzeit . . . . . . . . . . . 795 Heiko Steuer und Volker Bierbrauer Nachwort – Ergebnisse und offene Fragen . . . . . . . . . . . . . . 821 Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873 Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 893
VIII
Inhalt
Abb. 1. Die Tagungsteilnehmer vor dem Tagungsort, dem Haus „Zur Lieben Hand“. 1. Reihe (von rechts nach links): Heiko Steuer, Volker Bierbrauer, Franz Glaser, Elisa Possenti, Ursula Koch, Christel Bücker. 2. Reihe: Max Martin, Raymond Brulet, Marcus Zagermann, Mihailo Milinkovic´, Dieter Quast, Rosemarie Müller, Michael Hoeper, Frans Theuws. 3. Reihe: KarlJosef Gilles, Horst Wolfgang Böhme, Alois Stuppner, Slavko Ciglenecˇki, Jan Bemmann, Jochen Haberstroh, Perica Sˇpehar, Dieter Neubauer, Carlo Citter, Karol Pieta, Madeleine Châtelet, Haio Zimmermann, Reto Marti.
Inhalt
IX
Vorwort Die internationale Tagung „Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria“ wurde vom ‚Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittealters‘ der Universität Freiburg und vom ‚Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie‘ der Universität München veranstaltet. Das Symposium fand vom 14. bis 16. April 2004 in Freiburg statt, ergänzt durch eine Exkursion zu Höhensiedlungen beiderseits des Oberrheins am Rand des Schwarzwaldes und der Vogesen am 17. April 2004. Finanziert wurde die Tagung entscheidend durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Zum finanziellen Rahmen des Symposiums trug außerdem die Akademie der Wissenschaften in Göttingen bei, mit deren Unterstützung auch das Reallexikon der Germanischen Altertumskunde veröffentlicht wird. Die Herausgeber des Tagungsbandes danken auch an dieser Stelle den beiden Institutionen und außerdem den Herausgebern der Ergänzungsbände zum Reallexikon, den Kollegen Heinrich Beck (Bonn/München) und Dieter Geuenich (Duisburg/Essen), sowie dem Verlag Walter de Gruyter, besonders Frau Dr. Gertrud Grünkorn, für die Aufnahme in diese Reihe. Von allen Teilnehmern wurde die einmalige und nach vielen Jahren erstmalige Chance begrüßt, weiträumig quer durch Mitteleuropa die Erscheinung „Höhensiedlungen“ vergleichen zu können, weshalb auf die Anfrage der Veranstalter auch fast alle Kolleginnen und Kollegen sogleich zugesagt hatten. Während der Tagung wurde die Zeitspanne von der Spätantike bis zur Konsolidierung des Karolingerreichs erfaßt und den Gründen für den Zug auf die Höhen nachgespürt. Den geographischen Rahmen bildete gewissermaßen die Zone beiderseits der Grenzen des Römischen Imperium. Das Verhältnis zur sonstigen Besiedlung zur selben Zeit im jeweiligen Umland wurde thematisiert. Während Heiko Steuer die Vorbereitung der Tagung für den Raum nördlich der Alpen übernommen hatte, bezog sich die Rolle von Volker Bierbrauer dazu auf den Alpenraum und die südlich anschließenden Regionen. Fast alle Vortragsmanuskripte, wurden meist ausführlich überarbeitet für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt, wofür ebenfalls sehr herzlich gedankt sei. 30 Referentinnen und Referenten aus 10 Ländern (Belgien,
X
Inhalt
Niederlande, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowakei, Italien, Slowenien, Serbien) stellten jeweils als die Wissenschaftler, die eigene Geländeforschungen und analytische Studien zu Höhenstationen vorgelegt haben, ihre Ergebnisse vor und damit auch zur Diskussion. Die redaktionelle Arbeit für die Veröffentlichung lag aufgrund auch unvorhersehbarer personeller Veränderungen in den Händen verschiedener Mitarbeiter des Freiburger Instituts. Zu danken ist den Herren Dr. Philipp von Rummel (Freiburg), Dr. Jörg Drauschke (jetzt Mainz) und außerdem Dr. Michael Hoeper (Freiburg), der nach dem Tod des Instituts-Graphikers Reiner Plonner († 1. 11. 2005) auch die Überarbeitung der Abbildungsvorlagen für den Druck übernommen hat. Die Tagung wurde auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Der öffentliche Abendvortrag von François Petry (Strasbourg) galt dem „Odilienberg bei Strasbourg – archäologischer Befund, Forschungsgeschichte und neue Deutung“. Außer einer Information im Rundfunk SWR erschienen Berichte in der Badischen Zeitung vom 19. April 2004 und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. Mai 2004 (Stephan Tolksdorf). Freiburg und München
Heiko Steuer und Volker Bierbrauer
Inhalt
XI
Abb. 2. Im Tagungsband behandelte und kartierte Gebiete (Ziffern geben die Seitenzahl an).
Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter – RGA-E Band 58 – Seiten 1–12 Zielsetzung © Copyright 2008 Walter de Struktur Gruyter ·und Berlin · New Yorkder Tagung
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Struktur und Zielsetzung der Tagung „Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria“ Heiko Steuer und Volker Bierbrauer
Einleitung Zu verschiedenen Zeiten verließen Gruppen der Gesellschaft die siedlungsgünstigen und für die Landwirtschaft nützlichen Ebenen und gingen – zumindestens in Teilen – auf die Höhen. Das hat Gründe, nach denen im Rahmen der Tagung gefragt werden sollte. Zwar liegt es nahe, daß man sich in unsicheren Zeiten zum Schutz auf Höhen zurückgezogen und dort Fluchtburgen angelegt bzw. ausgebaut hat. Aber nicht immer war das der entscheidende Grund. Ebenso wichtig wurde der Sitz auf der Höhe über der Siedlungslandschaft, um Herrschaft auszuüben und zu zeigen. Zu den Phasen, in denen man Höhen besetzte, gehörten: – Das Mittelalter mit der adligen Wohnburg auf dem Berg. Militärischer Schutz spielte dabei auch eine Rolle, mehr noch aber der Wunsch nach Repräsentation und – im wahrsten Sinne des Wortes – nach gehobenem Lebensstil. Die Reste dieser adligen Wohnsitze beherrschen noch immer die Berge und rufen romantisches Denken an Rittertum und Minne hervor, wenn man sie besucht. – Ältere Epochen sind die späte Bronzezeit, die Urnenfelderzeit, mit Wallburgen auf Höhen oder auch die Hallstattzeit mit den Fürstensitzen wie die Heuneburg. – Ebenso wurden Höhen während des Neolithikums, beispielsweise von den Trägern der Michelsberger Kultur in Mitteleuropa, zum Bau von Befestigungen genutzt. Die topographisch auffällige Lage, entweder als natürlich gesicherte Plätze oder als weithin sichtbare Berggipfel, und die leichte Möglichkeit, Schutzwehren zu bauen, haben oftmals dazu geführt, daß dieselben Höhen zu verschiedenen Zeiten für den Bau von Burgen und Befestigungen ausge-
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Heiko Steuer und Volker Bierbrauer
wählt wurden. Die Folge ist die Überlagerung verschiedener Ausbauphasen der Schutzwälle an ein- und demselben Platz, die erst durch sorgfältige archäologische Ausgrabungen in ein Nacheinander aufgelöst werden können. Aber es gibt auch Epochen, in denen in auffälliger Weise kaum Befestigungen bestanden haben – oder bekannt geworden sind – und Höhen nicht aufgesucht wurden, wie zum Beispiel die Römische Eisenzeit in der Germania magna und die ältere Merowingerzeit nördlich der Alpen. Eine Zeit, in denen Höhen jedoch eine besondere Rolle spielten, war die Spätantike, das 3. bis 5. Jahrhundert, und auch die jüngere Merowingerzeit, das fortgeschrittene 7. und frühe 8. Jahrhundert. Um diese Epochen ging es bei der Tagung. Wir wollten einen Querschnitt ziehen und die Erscheinungen zwischen Nordwest- und Südost-Mitteleuropa, zwischen den Landschaften nördlich und südlich der Alpen analysieren, mit der entscheidenden Fragestellung, was jeweils der Grund und der Zweck während jener Epochen waren, Höhen aufzusuchen. Die zahlreichen Beiträge bauen dafür die Brücke von den Ardennen bis zur Adria. In dieser weiten Zone gibt es Berge und natürräumlich-topographische Höhenpositionen, die ausgewählt und zu Höhensiedlungen ausgebaut werden konnten. Weitere Beiträge gelten dann der Frage, wie man sich seinerzeit in Landschaften im nördlichen Mitteleuropa südlich der Nordseeküste verhalten hat, wo es keine Berge gibt, und wie die Herrschaftssitze oder Zentralorte eigentlich dort strukturiert waren. Vor etwa 20 Jahren, um 1985 hat es sowohl Zusammenstellungen zu Höhenstationen, begrenzt auf verschiedene Landschaften, aber auch überregionale Symposien gegeben. Für die Eifel und den Hunsrück haben K.-J. Gilles 19851 und für das pfälzische Bergland H. Berndard 19872 eine Reihe von Höhensiedlungen aufgelistet, V. Bierbrauer erstmals19853 für das östliche und mittlere Alpengebiet, H. Steuer während einer Tagung 19854 in Freiburg, publiziert 1990, Höhenstationen in Südwestdeutsch1
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K.-J. Gilles, Spätantike Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück. Trierer Zeitschrift Beiheft 7 (Trier 1985). H. Bernhard, Die spätantike Höhensiedlung „Großer Berg“ bei Kindsbach, Kr. Kaiserslautern – Ein Vorbericht zu den Grabungen 1985–1987. Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz 85, 1987, 37–77, hier 40. V. Bierbrauer, Frühmittelalterliche Castra im östlichen und mittleren Alpengebiet: Germanische Wehranlagen oder romanische Siedlungen? Ein Beitrag zur Kontinuitätsforschung. Archäologisches Korrespondenzblatt 15, 1985, 497–513. H. Steuer, Höhensiedlungen des 4. und 5. Jahrhunderts in Südwestdeutschland. Einordnung des Zähringer Burgberges, Gemeinde Gundelfingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, in: Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland Bd. 1 (Sigmaringen 1990) 139–205.
Struktur und Zielsetzung der Tagung
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land; Höhenbefestigungen im Ostalpenraum katalogisierte 1987 S. Ciglenecˇki5, der auch eine erste Tagung über spätantike Höhenbefestigungen 1993 in Regensburg kommentierte.6 Die Tagung 2004 wurde von München (Volker Bierbrauer) und Freiburg (Heiko Steuer) angeregt, weil von München aus südlich der Alpen, und von Freiburg aus in Süddeutschland derartige Plätze erforscht wurden. Deshalb soll in dieser Einleitung die Forschungslage in den beiden Gebieten kurz angesprochen werden, um damit zu verdeutlichen, warum der weiträumige überregionale Vergleich gesucht wurde.
Das Oberrheingebiet und Oberitalien In Südwestdeutschland sind in den letzten 25 Jahren rund 60 derartige Stationen entdeckt worden, und mehrere wurden intensiv u. a. mit Metallsuchgeräten prospektiert und in einigen Ausgrabungen durchgeführt. Zu den näher untersuchten Plätzen gehören z. B. der Runde Berg bei Urach7 in Württemberg, der Reisberg bei Scheßlitz8 in Oberfranken oder die Wettenburg bei Kreuzwertheim am Main.9 Auch die Höhenstationen am Schwarzwaldrand gegenüber dem „nassen“ spätrömischen Limes am Rhein sind erst in den beiden letzten Jahrzehnten entdeckt und durch Prospektion sowie Ausgrabungen in kleinen Ausschnitten erschlossen worden. Das Interesse
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S. Ciglenecˇki, Höhenbefestigungen aus der Zeit vom 3. bis 6. Jahrhundert im Ostalpenraum (Ljubljana 1987). S. Ciglenecˇki, Symposium über die spätantiken Höhenbefestigungen / Regensburg, 19.–20. Oktober 1993. Arheolosˇki vestnik 45, 1994, 143; mit Beiträgen von M. Mackensen, Das Kastell Caelius Mons (Kellmünz an der Iller) – eine tetrarchische Festungsbaumaßnahme in der Provinz Raetien, a.a.O. 145–163; F. Glaser, Archäologisch-historische Ergebnisse im Lichte der letzten Ausgrabungen in St. Peter in Holz/Teurnia und auf dem Hemmaberg/Iuenna, 165–173; G. P. Brogiolo, Società ed economia dei castelli tardoantichi: un modello archeologico, 187–192 [Monte Barro]; V. Sokol, Das spätantike Kastrum auf dem Kuzelin bei Donja Glavnica, 199–209; T. Knific, Vranje near Sevnica: A Late Roman Settlement in the Light of Certain Pottery Finds, 211–237; S. Ciglenecˇki, Höhenbefestigungen als Siedlungsgrundeinheit der Spätantike in Slowenien, 239–266. Vgl. dazu den Beitrag von Dieter Quast in diesem Band; auch: Der Runde Berg bei Urach. Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg 14 (Stuttgart 1991) mit zahlreichen Beiträgen bis zum hohen Mittealter und weiterer Lit. Vgl. dazu den Beitrag von Jochen Haberstroh in diesem Band und besonders auch ders., Der Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern in der Völkerwanderungszeit. Überlegungen zum 5. Jahrhundert n. Chr. in Nordbayern, mit einem Beitrag von J. Faßbinder, Germania 81, 2003, 201–262. Vgl. dazu die Literaturangaben im Nachwort.
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Heiko Steuer und Volker Bierbrauer
von Freiburg aus ist, für diese forschungsgeschichtlich junge Erscheinung im Oberrheingebiet im Vergleich mit dem insgesamt auffälligen Phänomen der Höhenstationen zwischen „Ardennen und Adria“ Erklärungen und Deutungsmuster zu finden.10 Haben die archäologisch so spät entdeckten Höhensiedlungen im Vorfeld des römischen Limes an Rhein und Donau Spuren in der zeitgenössischen antiken schriftlichen Überlieferung hinterlassen?11 Bei Ammianus Marcellinus (ca. 330 bis 400 n. Chr.), dem Militärschriftsteller im Heere des Caesars und späteren Kaisers Julian, der über die Kriege der Jahre 353 bis 378 berichtet, ist zu lesen, wie sich Germanen verhalten haben: Ereignisgeschichte aus Sicht des Römers, also nicht etwa aus der Sicht eines germanischen oder alemannischen Heerkönigs wie z. B. des Vadomar, der später selbst römischer General und Feldherr wurde – Ereignisse aus dessen Leben sind von 354 bis 371 überliefert. Zitiert seien die Stellen bei Ammianus zur Art möglicher Befestigungen im Vorfeld der römischen Reichsgrenze.12 Einmal heißt es (Amm. 27,10,9): qui nullam ad tuendam salutem uiam superesse cernentes, nisi se celeri defendissent occursu, locorum gnaritate confisi unum spirantibus animis montem occupauere praecelsum per confragosos colles unique praeruptum et inuium absque septemtrionali latere, unde facilem habet deuexitatem et mollem. „Da sie keine andere Möglichkeit sahen, ihr Leben zu retten, als sich in einer schnellen Gegenwehr zu verteidigen, vertrauten sie auf ihre Ortskenntnis, besetzten einträchtigen Sinnes einen hohen Berg, der wegen seiner zerklüfteten Höhen überall steil abfiel und mit Ausnahme der Nordseite, wo er einen leichten, geebneten Abhang hatte, unzugänglich
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Zusammenfassend zuletzt auch zu anderen Höhenstationen im südwestdeutschen Raum: H. Steuer, Zähringer Burgberg, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (das Lexikon hinfort abgekürzt: RGA) Bd. 34 (2Berlin New York 2007) 398–417. Vgl. dazu den Beitrag von Thomas Zotz in diesem Band. Zur Ergänzung der dortigen Darstellung sei es erlaubt, auch in dieser Einleitung einige Zitate zu bringen. Außerdem H. Steuer, Herrschaft von der Höhe. Vom mobilen Söldnertrupp zur Residenz auf repräsentativen Bergkuppen. In: Die Alamannen (Stuttgart 1997) 149–162, hier 158; ders., Höhensiedlungen des 4. und 5. Jahrhunderts in Südwestdeutschland. Einordnung des Zähringer Burgberges, in: Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland Bd. 1 (Sigmaringen 1990) 139–205, hier 171 ff. Zum Bild der Alemannen bei Ammianus Marcellinus vgl. Th. Zotz, Die Alemannen um die Mitte des 4. Jahrhunderts nach dem Zeugnis des Ammianus Marcellinus, in: D. Geuenich (Hrsg.), Die Franken und die Alemannen bis zur „Schlacht bei Zülpich“ (496/97). Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 19 (Berlin New York 1998) 384–406. Nach H.-W.Goetz/S. Pätzold/K.-W. Welwei (herausgegeben und übersetzt), Die Germanen der Völkerwanderungszeit. Auszüge aus den antiken Quellen über die Germanen von der Mitte des 3. Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n. Chr. Erster Teil. Freiherr-vom-SteinGedächtnisausgabe (Darmstadt 2006).
Struktur und Zielsetzung der Tagung
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war“. Wird damit eine germanische Höhenstation beschrieben, beispielsweise der Runde Berg bei Urach mit seinem typischen Sattel zum Hochplateau der Schwäbischen Alb oder näher an der römischen Reichsgrenze der Geißkopf bei Offenburg mit seinem Sattel zum anschließenden Höhenzug? An anderer Stelle (Amm. 31,10,12) berichtet Ammianus, daß sich Kriegerhaufen, so die Lentienser vor dem Heer des Gratian, für begrenzte Zeit auf schwer zugänglichen Höhen zurückzogen, wo sie von römischen Truppen eingeschlossen und belagert wurden, d. h. „sie strebten in schnellem Lauf auf die von unwegsamen Felsen eingeschlossenen Berge zu, machten im Umkreis steiler Felsen halt und verteidigten mit all ihrer Kraft ihren Besitz und ihre Angehörigen, die sie mitgenommen hatten“: … impetu celeri obsessos petuerunt inuiis cautibus colles abruptisque per ambitum rupibus insistenses rebus caritatibusque suis, quas secum conduxerant, omni uirium robore propugnabant. Oder wieder an anderer Stelle heißt es (Amm. 16,12,15), „daß im kürzlich zu Ende gegangenen Jahr, als die Römer weiträumig die rechtsrheinischen Gebiete durchstreift hatten, niemand zu sehen war, der sein Haus verteidigte oder sich ihnen entgegenstellte, sondern sie hatten die Wege überall durch dichte Baumnverhaue gesperrt“: quod anno nuper emenso Romanis per transrhenana spatia fusius uolitantibus nec uisus est quisquam laris sui defensor nec obuius stetit, sed concaede arborum densa undique semitis clausis … „und während das Winterwetter ihnen zusetzte, lebten die Barbaren kümmerlich in weit entlegenen Landstrichen bzw. Verstecken“: sidere urente brumali aegre uixere barbari longius amendati. Mehrfach wird berichtet (Amm. 17,1,9; 17,10,6), daß „die Römer die Wege mit gefällten Eichen und Eschen und mit mächtigen Tannen bedeckt vorfanden“ (… ilicibus incisis et fraxinis roboreque abietum magno semitas …), oder das Heer wurde jedoch „am Weitergehen gehindert, weil ein Verhau aus hohen Bäumen den Weg versperrte“ (hoc progresso secutus exercitus celsarum arborum obsistente concaede ire protinus uetebatur). Werden mit diesen Schilderungen germanische Höhenstationen am Schwarzwaldrand oder in Südwestdeutschland beschrieben? Auf den Geißkopf bei Offenburg mag das zutreffen, nicht aber auf den Zähringer Burgberg bei Freiburg.13 Die Höhenstationen sind überall und so auch am Ober13
Vgl. dazu die Beiträge von Michael Hoeper und Heiko Steuer in diesem Band. Außerdem M. Hoeper/H. Steuer, Eine völkerwanderungszeitliche Höhenstation am Oberrhein – der Geißkopf bei Berghaupten, Ortenaukreis. Höhensiedlung, Kultplatz oder Militärlager? Germania 77, 1999, 185–246; M. Hoeper, Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein. Geißkopf bei Berghaupten und Kügeleskopf bei Ortenberg. Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland Bd. 12 (Ostfildern 2003).
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Heiko Steuer und Volker Bierbrauer
rhein außerordentlich unterschiedlich strukturiert. Die Spanne reicht am Schwarzwaldrand beispielsweise von kleinen Plätzen wie dem Geißkopf, der als Heerlager gedeutet wird, bis zum großen, durch mächtige Terrassenbauten ausgebauten Zähringer Burgberg, der als königlicher Sitz zu erklären ist – beide in das 4./5. Jahrhundert zu datieren – und weiterhin bis zur gewaltig großen Anlage auf dem Odilienberg14 bei Strasbourg am Rand der Vogesen, der mit einer fast 11 km langen Mauer aus mächtigen Quadern befestigt war, die nach jüngsten dendrochronologischen Datierungen im späten 7. Jahrhundert errichtet wurde.15 Blicken wir aus ‚Münchner Sicht‘ nach Oberitalien: Anlaß für ein siedlungsarchäologisches Engagement war – wie auch sonst für derartige Unternehmungen üblich – der Forschungsstand, sowohl aus archäologischer Sicht als auch mit Blick auf den Stand der historischen Forschung zu einer wichtigen Quellengattung, eben der castra der Spätantike und des frühen Mittelalters: Archäologisch wußte man über diese in den ’60-Jahren des letzten Jahrhunderts so gut wie nichts, historisch glaubte man aber Vieles zu wissen, vor allem über die von Paulus Diaconus genannten castra bzw. castella in Südtirol, im Trentino und in Friaul. Die Wahl J. Werners fiel 1962 auf Ibligo – Invillino im oberen Tagliamental in Friaul, Grabungen, die bis 1974 andauern sollten. Ibligo ist bislang leider das einzige castrum von den sieben castra, die Paulus für Friaul anlässlich eines verheerenden Awareneinfalls 610 oder 611 nennt, das bislang hier flächig untersucht ist; dies gilt leider auch weitgehend für vergleichbare Anlagen in Oberitalien16. So wichtig dies ist, interessiert hier jedoch ein anderer Aspekt, nämlich der Gang der 14
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Während der Tagung wurde der Odilienberg in einem öffentlichen Abendvortrag von François Petry, „Der Odilienberg bei Strasbourg – archäologischer Befund, Forschungsgeschichte und seine Deutung“ allgemein vorgestellt (zur Publikation vgl. die nachfolgende Anmerkung) und im Rahmen der Exkursion besucht (Führung durch Madeleine Châtelet und François Petry, beide Strasbourg). Vgl. dazu den Beitrag von Dieter Geuenich in diesem Band. – Außerdem: F. Letterlé, Nouvelles donnees sur la datation du mur païen, in: Le Mont Sainte-Odile, haut lieu de l’Alsace – Archélogie, Histoire, Traditions (Strasbourg 2002) 94–97; ders., Les enceintes des Frankenbourg, commune de Neubois (bas-Rhin). Annuaire de la Société d’histoire du Val de Villé, 2005, 178–198; H. Steuer/D. Geuenich, Odilienberg. RGA Bd. 21 (2003) 551–559; D. Geuenich, … noluerunt obtemperare ducibus Franchorum. Zur bayerischalemannischen Opposition gegen die karolingischen Hausmeier, in: M. Becher/J. Jarnut (Hrsg.), Der Dynastienwechsel von 751. Vorgeschichte, Legitimationstrategien und Erinnerung (Münster 2004) 129–143. Vgl. die Übersicht bei A. Cagnana, Le strutture del castello. Planimetria, dimensioni, organizzazione degli spazi: una analisi comparativa con i castra dell’Italia settentrionale. In: T. Mannoni/G. Murialdo/S. Antonino, Un insediamento forificato nella Liguria bizantina (Bordighera 2001) 101–117 mit tabellarischer Übersicht von 28 Anlagen S. 103.
Struktur und Zielsetzung der Tagung
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archäologischen Forschung, besonders mit der interpretativen Einbeziehung der Schriftquellen bzw. deren Auswertung durch die historische Forschung mit gesicherten oder vermeintlich gesicherten Ergebnissen zu den Castra, im Extremfall auch als „Tyrannei der Schriftquellen“ zu bezeichnen17. Gewiß gehört die fächerübergreifende Zusammenarbeit zum unverzichtbaren Bestandteil archäologischer Frühgeschichtsforschung. Der historische Befund darf aber archäologischen Befunden nicht übergestülpt und erst recht nicht gemischt argumentiert werden. In der Erforschung der oberitalienischen Castra – und nicht nur bei diesen – ist dies aber immer noch deutlich spürbar, mithin auch zur Problematik dieser Tagung gehörend. Letztlich war es dieser Hintergrund, weswegen die Grabungen in Ibligo – Invillino aufgenommen wurden. Im Vertrauen auf die historische Forschung, darunter namhafte Mediävisten wie zum Beispiel C. G. Mor, war es die Absicht J. Werners, „ein Kastell des langobardischen Limes [in Friaul] zu untersuchen“ (kursiv: V. B.)18 und zwar auf dem Colle Santino im oberen Tagliamental. Die entsprechende Passage bei Paulus Diaconus lautet: „Communierant se quoque Langobardi et in reliquis castris quae his vicina erant, hoc est in Cormones, Nemas, Osopo, Artenia, Reunia, Glemona vel etiam in Ibligine, cuius positio omnino inexpugnabilis existit“ (Hist. Lang. IV, 37). Alles hängt von der Bedeutung „communierant“ ab, das gewöhnlich damit übersetzt wird, dass sich Langobarden in diesen castra verteidigten, nachdem die Awaren bereits tief ins Landesinnere vorgedrungen waren. Dass es sich um genuin langobardische Wehranlagen handelt, ist aus dieser Quelle und ihrem Kontext jedenfalls nicht zu erschließen, auch nicht für den erneuten Awareneinfall 663 nach Friaul, bei dem Paulus die castra nicht mehr namentlich aufführt, aber wiederum die vergleichbare Bezeichnung communiunt für jene Langobarden gebraucht, die entkommen waren: „… reliqui qui remanserant sese per castellas communiunt“ (Hist. Lang. V, 20). Der Gesamtbefund in Ibligo – Invillino erbrachte jedenfalls keine Hinweise auf eine genuin langobardische oder ständig von Langobarden besetzte Wehranlage. Gleichwohl wird für Ibligo und die anderen friulanischen castra, von denen nur sehr wenige in sehr kleinen Ausschnitten untersucht sind, zum Teil heute noch an den alten Positionen der historischen Forschung, wenn auch 17
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B. Scholkmann, Die Tyrannei der Schriftquellen? Überlegungen zum Verhältnis materieller und schriftlicher Überlieferung in der Mittelalterarchäologie. In: M. Heinz/M. K. H. Eggert/U. Veit (Hrsg.), Zwischen Erklären und Verstehen? Beiträge zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen archäologischer Interpretation (Münster, New York, München, Berlin 2003) 239–257. G. Fingerlin/J. Garbsch/J. Werner, Die Ausgrabungen im langobardischen Kastell Ibligo – Invillino (Friaul). Vorbericht über die Kampagnen 1962, 1963 und 1965. Germania 46, 1968, 73–110, Zitat S. 78.
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leicht variierend, fest gehalten, nun auch von Archäologen. Dieses auf Friaul bezogene Beispiel wurde bewusst gewählt, wird an diesem doch das Spannungsfeld zwischen archäologischer und historischer Forschung und wie man damit umgeht besonders deutlich. Die vor allem aus archäologischer Sicht nachstehend formulierten Fragestellungen können dabei aber allzu leicht aus dem Blick geraten. Natürlich ist dies nicht zu verallgemeinern, wie die Beiträge in diesem Band zeigen. Das ‚Kerngeschäft‘ des Archäologen war und ist die möglichst flächige Untersuchung der Höhensiedlungen, wobei als ‚Faustregel‘ gelten sollte: Jedes Castrum hat seine eigene Geschichte. Erst dann kann man sich dem komplexen Fragebündel zuwenden, das die Forschung zu den Höhensiedlungen weiter voranbringt, auch und besonders in vergleichender Hinsicht. Der Forschungsstand zum Tagungsthema ist in Oberitalien regional sehr unterschiedlich. Wie will man mit einer Großregion umgehen, für die die archäologische Quellengrundlage gänzlich oder weitgehend ausfällt? Als Beispiel sei auf den mittleren Alpenraum mit Südtirol und dem Trentino verwiesen: Keines der zehn wiederum von Paulus Diaconus im Kontext der fränkischen Alpenpolitik genannten castra, vor allem zum Jahre 590, ist ausgegraben; bestenfalls sind Streufunde bekannt, auf die man sich vorsichtig wertend beziehen kann. Auf der Grundlage der schriftlichen Überlieferung, nicht nur von dem langobardischen Geschichtsschreiber, gibt es eine Fülle von historischer Literatur. Wie im Falle von Friaul glaubt man ein stimmiges Bild beschreiben zu können, nur: hält dies einer kritischen Überprüfung stand? Sieht man vom Doss Trento in Trient ab, so dominiert die Interpretation als germanische Wehranlagen. So schrieb zum Beispiel der renommierte Mediävist R. Schneider: „Goten, Byzantiner und Langobarden dürften sich kontinuierlich in der Besetzung der längst ausgebauten Clusurae Alpium abgewechselt haben, zumal auch die Langobarden das bewährte Befestigungssystem beibehielten: ein System sichernder Höhenburgen im Bereich der Klausen, dazu eine Vermauerung der Talenge selbst und reguläre Wachmannschaften“19. Solche und ähnliche Auffassungen blieben nicht ohne Rückwirkung auf die archäologische Forschung; auch diese hat sich vielfach zu Wort gemeldet, obgleich die archäologische Quellenlage – wie schon betont – für zusammenfassende Darstellungen nahezu keine Grundlage bietet. Sie hätte stattdessen allen Anlass mit Blick auf unseren Fragenkatalog, sich sehr zurückhaltend zu äußern, zumal das historisch gezeichnete Bild wie zum Beispiel von R. Schneider bei einer kritischen Quel19
R. Schneider, Fränkische Alpenpolitik. In: H. Beumann/W. Schröder (Hrsg.), Die transalpinen Verbindungen der Bayern, Alemannen und Franken bis zum 10. Jahrhundert (Sigmaringen 1987) 34.
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lenanalyse bestenfalls als eine Arbeitshypothese zu bezeichnen ist. Aber auch für archäologisch sehr gut erforschte Regionen wie vor allem für Slowenien bleibt das Problem, archäologische Befunde in eine historisch überzeugende Realität zu überführen. Jede für unsere Tagung untersuchte Region hat ihre eigene Geschichte, angefangen vom historischen und archäologischen Forschungsstand bis hin zu den Auswertungsmöglichkeiten, die unter vielen Aspekten und Ausgangsbedingungen völlig unterschiedlich sind. Dies vergleichend zusammenzuführen war eine der Grundintentionen der Freiburger Tagung. Auch durch die Kenntnis der jeweiligen regionalen Besonderheiten und der dadurch bedingten Interpretationsprobleme wird der Blick geschärft für die in ihren Regionen arbeitenden Kolleginnen und Kollegen.
Fragestellungen In dem von den Instituten für Vor- bzw. Ur- und Frühgeschichte in Freiburg und München getragenen Symposium in Freiburg sollte also erstmals der aktuelle Forschungsstand zu den spätantiken und frühmittelalterlichen Höhenstationen zwischen Ardennen und Adria vergleichend betrachtet werden. Es ging darum, diese europaweite Zeiterscheinung auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin zu analysieren, in der räumlichen Erstrekung und in der zeitlichen Abfolge, vor dem Hintergrund der Diskussion zwischen Archäologen und Historikern. Die Vielfalt der Erscheinungen spiegelt sich zum Beispiel in der unterschiedlichen Wahl der Benennung des Phänomens, um die einseitige Deutung zu vermeiden: Höhenstation, Höhensitz oder Höhensiedlung im Deutschen, hillfort im Englischen, fortification de hauteur, habitat perché oder agglomération perché im Französischen und castellum / castrum bzw. fortificazione / sito d’altura im Italienischen. Die Problemfelder, so wurde im Antrag an die Deutsche Forschungsgemeineschaft formuliert, gliedern sich in folgende Gruppen: A) Fragestellungen: 1. Es geht um Funktionen und Typen der Höhensiedlungen, um ihre zivile, militärische, zentralörtliche und strategische Bedeutung; es geht um Schutz, was zu Fluchtburgen und Refugien führte, um Repräsentation und Herrschaft, um die Rolle der Höhenstationen als politische und sakrale Mittelpunkte; denn im Süden spielten die frühchristlichen Kirchen auf den Höhen eine entscheidende Rolle.
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2. Gefragt wird nach den Bewohnern und Trägern der Anlagen auf den Höhen, im mittleren und östlichen Alpenraum, in Ober- und Mittelitalien, im nördlichen Balkan, wo es um Romanen, Ostgoten, Langobarden und Byzantiner geht; in den Mittelgebirgen beiderseits des spätrömischen Rhein-Donau-Limes, wo Römer und Germanen sich gegenüberstanden; um die militärischen, zivilen und kirchlichen, um alte und neue Eliten. 3. Ein weiteres Thema ist die Frage nach der Militärorganisation und ihrem Wandel, nach Mode und Mentalität, nach der politischen Raumgebundenheit. Was führt zu dieser auffälligen Zeiterscheinung? 4. Nicht zu übersehen ist die Verlagerung von Funktionen, d. h. die Verlegung der Siedlungen mit ihren zentralörtlichen Funktionen und städtischen Elementen aus den Ebenen auf die geschützten, zugleich repräsentativen Höhen. Verursacht der Wechsel von der Ebene auf die Höhe eine Veränderung des gesamten Siedlungsnetzes oder bleibt ein Nebeneinander von ranghöheren Höhensiedlungen und ländlichen oder frühstädtischen Siedlungen in den Tälern? 5. Spiegeln sich die naturräumlichen Gegebenheiten und die geographische Raumgebundenheit im Aussehen und in der inneren Gliederung der Höhenstationen? Das Verhältnis von Ebenen und Mittel- bzw. Hochgebirgen spielt sicherlich seine Rolle. B) Zeitspanne: 1. Die ausgewählte und von der Sache her begründete Zeitspanne zwischen Spätantike und früher Karolingerzeit, dem 3. bis 7./8. Jahrhundert, ist nicht einheitlich. 2. Es gibt unterschiedliche Phasen in Anlage und im Ausbau der Höhensiedlungen, also kaum eine Kontinuität durch die Jahrhunderte. 3. Wie verhält es sich mit der möglichen Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter, wobei zu bedenken ist, daß es unterschiedliche Arten von Kontinuitäten gibt und Unterschiede zwischen Höhensiedlungen innerhalb und außerhalb des ehemaligen Römischen Reichs. Neben manchen auffälligen Kontinuitäten gibt es aber vor allem auch Brüche in der Entwicklung, z. B. in Südwestdeutschland fehlt auf den Höhen die Kontinuität zwischen dem 4./5. und dem 7./8. Jahrhundert. C) Geographischer Bereich: Der ausgewählte Raum zwischen Ardennen und Adria gliedert sich in unterschiedliche geographisch-naturräumliche Gebiete sowie in Bereiche verschiedener politischer und gesellschaftlicher Geschichte. Das hat sicherlich zu den deutlich unterschiedlichen Höhenstationen geführt, die innerhalb einer Landschaft untereinander ähnlicher sind – wenn auch hier beachtliche
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Unterschiede vorkommen – als zwischen den verschiedenen Gebieten. Folgende Landschaften bilden größere Einheiten, die jeweils durch mehrere Beiträge beleuchtet werden. 1. Die Mittelgebirge westlich des Rheins (in Belgien und Frankreich). 2. Die Mittelgebirge beiderseits des spätrömischen Rhein-Donau-Limes (in Südwestdeutschland, der Schweiz und im nördlichen Österreich). 3. Der mittlere und östliche Alpenraum (in Slowenien, Österreich und Oberitalien). 4. Die Höhen im nördlichen Balkan (in Kroatien und Serbien). 5. Die Gebirge südlich des Alpenkamms (in Nord- und Mittelitalien). 6. Als Kontrast werden Zentralorte des 4. bis 7. Jahrhunderts in der Tiefebene südlich der Nordseeküste, wo es keine Höhen gibt, betrachtet. D) Die häufige Wiedernutzung der Höhen: Wie oben angedeutet, gehört es zur Regelerscheinung, daß hervorstechende Berg- bzw. Höhenpositionen immer wieder aufgesucht wurden, und zwar vom Neolithikum bis ins Mittelalter. Zu fragen ist daher nach weiteren, nicht nur geographisch vorbestimmten Gründen. 1. Zu welchen Zeiten waren die in diesem Tagungsband beschriebenen Höhenstationen – außer während der Spätantike – sonst noch befestigt? 2. Welche Bereiche des Berges oder einer Höhenlage waren jeweils durch Baumaßnahmen wie Mauer, Wall und Graben gesichert? 3. Ist der Zweck zu erkennen, ob fortifikatorische Gründe oder solche der Repräsentation im Vordergrund standen? Das Thema der Tagung beschreibt den geographischen Raum von den Ardennen bis zur Adria quer durch Mitteleuropa. Der Zeitrahmen reicht von der Antike bis zum Mittelalter. Dafür sind die Datierungen in das 3., das 4./5., das 6./7. oder das 8./9. Jahrhundert maßgebend. Man könnte auch mit Jacques Le Goff jetzt insgesamt für die gesamte Spanne vom 4. bis zum 8. Jahrhundert von Spätantike sprechen.20 Nicht alle gestellten Fragen werden in den Beiträgen beantwortet; für manche gibt es heute noch kein allgemein verbindliches Ergebnis. Für wie20
J. Le Goff, Die Geburt Europas im Mittelalter (München 2004) 29. – Über die sehr unterschiedliche zeitliche und inhaltliche Kennzeichnung des Begriffs ‚Spätantike‘ wurde schon seit Jacob Burckhardt, Die Zeit Constantins des Großen (Basel 1853/80) gehandelt, verstärkt wieder seit den letzten Jahrzehnten, z. B.: P. Brown, The World of late Antiquity: From Marcus Aurelius to Muhammad (London 1971) etwa um 200 bis ins 8. Jahrhundert; A. Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284–565 n. Chr. (München 1989); vgl. zuletzt zahlreiche Beiträge in: J. Arce/E. Chrysos/I. Wood (Coordinators), The Transformation of the Roman World (Leiden, New York, Köln bzw. zuletzt Leiden, Boston: 13 Bände 1997–2003).
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der andere kann man Vermutungen zwischen den Zeilen lesen. Es wird sich im Schlußwort zeigen, worüber schon gemeinsame Kenntnisse erarbeitet worden sind, wo vielleicht manchmal auch aneinander vorbeigeredet wurde und wo die methodischen Ansätze kontrovers sind. Nur wenige Beiträge des Programms brauchten nicht erneut aufgenommen zu werden, da sie andernorts mehrfach veröffentlicht sind oder werden: „Die Befestigungen und Reichtumszentren der Völkerwanderungszeit im Nordseeküstengebiet“ (W. H. Zimmermann, Wilhelmshaven), sowie „Der Odilienberg bei Strasbourg – archäologischer Befund, Forschungsgeschichte und neue Deutung“ (François Pétry, Strasbourg) als gut besuchter öffentlicher Abendvortrag, der die neuen Datierung der Mauer ins späte 7. Jahrhundert thematisierte. Zwei Zeitungsberichte informierten die Öffentlichkeit über die Tagung und ihre Ergebnisse für die Deutung der Höhenstationen am Schwarzwaldrand: – Stefan Tolksdorf, Die Fernsicht ins Imperium. Zum Beispiel der Zähringer Burgberg. Ein Freiburger Symposium untersuchte die Bedeutung der spätantiken Höhensiedlungen. Badische Zeitung (BZ) vom 19. 04. 2004. – Ders., Oben ist gut sein. Eine Freiburger Tagung zu spätantiken Höhensiedlungen. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 11. 05. 2005.
Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter – RGA-E Band 58 – Seiten 13–70 Fortifications de hauteur et habitat perché entre Fagne et Eifel © Copyright 2008 Walter de Gruyter · Berlin · New York
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Fortifications de hauteur et habitat perché de l’Antiquité tardive au début du Haut Moyen-Age, entre Fagne et Eifel Raymond Brulet
Le phénomène des „Höhensiedlungen“ est bien documenté dans un certain nombre de régions naturelles situées à plus de 200 m d’altitude au-dessus du niveau de la Mer, entre la Sambre et le Rhin. Elles abritent de très nombreux sites de hauteur blottis dans les boucles du réseau hydrographique très développé, sur des escarpements dessinés par le cours des rivières. Le phénomène ne se traduit pas uniquement, dans cette zone, par de l’habitat perché. Il y est aussi question de fortifications de hauteur. L’analyse des composantes du site, des structures, de leur environnement montre la diversité des situations. La typologie des sites s’appuie aussi sur la présence ou l’absence de mobilier. Pour le Bas-Empire, on arrive parfois à proposer des chronologies d’occupation différenciée. L’existence d’une nécropole à proximité du site pose assez radicalement le problème de l’habitat et de la continuité d’occupation des sites de hauteur. Pour la période mérovingienne, en effet, les sites ne renferment généralement que très peu d’indices d’une occupation prolongée, fait qui semble en parfaite contradiction avec les cimetières, proches de sites fortifiés, qui sont utilisées sur le long terme. Les nécropoles jouent un rôle majeur dans la compréhension de la période de transition entre Antiquité tardive et époque mérovingienne et de la composante des populations.1 Enfin, on voit aussi, d’après les recherches nouvelles, que quelques sites de hauteur de la région concernée sont aujourd’hui attribués à une période plus tardive et n’ont été bâtis que vers la fin du Haut Moyen-Age. Peu à peu se développe une nouvelle politique castrale dans l’orbite des dynastes féodaux.2 1 2
Böhme 1974; Wightman 1978; Wightman 1985, 250–256. Pour la Semois: Matthys 1991; pour la Meuse: Mignot 1995; pour le Grand-Duché du Luxembourg: Metzler/Zimmer 1991, avec plans du site du Bas-Empire de Vianden.
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I. Introduction 1. Espace géographique De la Fagne, dans l’Entre-Sambre-et-Meuse, jusqu’au Rhin s’étend le massif schisteux rhénan réparti sur plusieurs pays qui sont dotés de régions naturelles: la Fagne, le Condroz, la Famenne, l’Ardenne, la Lorraine, l’Eifel et l’Hunsrück, situées à 200 m au-dessus du niveau de la mer ou plus (fig. 1). Le phénomène des „Höhensiedlungen“ est aussi intimement lié au réseau hydrographique: le bassin de la Meuse3 puis celui de la Moselle4. Globalement, les sites se trouvent concentrés entre la Sambre et le Rhin. Vers le nord et le nord-ouest, on trouve des régions de bas-plateaux, dans lesquelles le phénomène des habitats de hauteur est inconnu. Politiquement, au Bas-Empire, ces régions dans lesquelles les sites de hauteur sont nombreuses, relèvent de la Germanie Seconde5 et de la Belgique Première6. Par ailleurs, les sites sont tous confinés au sud de la route Bavay-Köln, qui a joué un grand rôle durant l’Antiquité tardive.7
2. Espace chronologique Le phénomène des „Höhensiedlungen“ doit être globalement envisagé dans un espace chronologique très large qui s’étend de la fin du IIIe siècle au XIe siècle. On a attribué trop systématiquement une datation au seul Bas-Empire romain pour beaucoup de sites qui n’ont livré aucun mobilier archéologique. On a pris aussi l’habitude de penser que beaucoup d’entre eux relevaient automatiquement de l’armée romaine. Dès 1971 néanmoins on voit un auteur comme H. von Petrikovits insister tout à la fois sur le découpage chronologique qu’il convient de considérer et sur la fonction des sites qu’il tente déjà de classer sous cet angle.8
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Brulet 1986. Gilles 1985; Gilles 1998. Pour les fortifications de hauteur de cette province: Brulet 1990a, 153–186. Pour les fortifications de hauteur de cette province: Wightman 1985, 243–250. Liste aussi dans Johnson 1983, 280–290. Brulet et al. 1995. von Petrikovits 1971, 179 (chronologie); 193 (classification par fonctions). Voir le chapitre consacré aux Hill-top Defences: Johnson 1983, 226–244 (cartes).
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Fig. 1. Relief du continent européen dans le nord-ouest: l’espace des altitudes de 200 à 500 m au-dessus du niveau de la Mer, qui marque la zone d’implantation des sites de hauteur, entre la Fagne et le Rhin.
Si nos connaissances n’ont guère progressé pour la période du Haut Moyen-Age, en revanche, quelques fouilles récentes montrent que des initiatives de construction ou de reconstructions se situent à la fin du Haut Moyen-Age ou après l’an Mil. Dans beaucoup d’autres cas, les rapports de fouilles anciennes ne permettent pas de conclure. Quelques sites sont réputés avoir fourni, en très petite quantité, du matériel archéologique romain. Les sites en question abritent fréquemment des forteresses médiévales qui ont pu éradiquer presque toute trace de construction antérieure. On ne peut donc faire mieux pour eux que de les considérer soit comme des sites fortifiés tardo-antiques très douteux ou comme des sites de refuge ayant pu être utilisés comme tels. L’état de notre documentation est souvent insuffisant.
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3. Historique des recherches La recherche archéologique du XIXe siècle a été consacrée à l’exploration des riches nécropoles, surtout en région namuroise, liées ou proches de sites de hauteur. La relation qui pouvait exister entre les deux types de structure n’a pas échappé aux fouilleurs de l’époque mais les investigations conduites sur les fortifications elles-mêmes ont été très mesurées.9 Durant le XXe siècle, quelques chercheurs plus avisés se sont intéressés peu ou prou à quelques cas emblématiques, comme ceux de Buzenol et de Furfooz.10 La recherche moderne a d’abord été relancée par le biais de la toponymie. On dispose en 1943 d’un répertoire très développé des retranchements de toute période qui se signalent à l’attention par la désignation de lieuxdits.11 Peu avant les années 60, J. Mertens s’attache au sujet. Il réalise un certain nombre de relevés topographiques12 et entreprend des recherches sur le terrain, dans le Luxembourg belge, couronnées de succès, en particulier en ce qui concerne les sites de Buzenol13, d’Ortho14, d’Eprave15, de Clairefontaine16. Mais la datation des fortifications dépourvues de matériel archéologique et leur interprétation continuent de poser problème. Dans les années 70 et 80 du XXe siècle, des programmes de fouilles ont été spécifiquement développés sur des sites fortifiés tels que: Dourbes17, Mont18, Furfooz19, Vireux-Molhain20, Nismes21, Pry22, Virton23 et Falaën24. Les recherches de terrain les plus récentes ont été consacrées à des sites de hauteur pour lesquels le mobilier archéologique faisait largement défaut
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Becquet 1892; Mahieu 1895. Rahir 1928 (Furfooz, Hotton, Buzenol). Vannérus 1943. Mertens 1961. Mertens 1954; Mertens 1958; Mertens 1962; Mertens 1987. Mertens/Rémy 1971. Mertens/Rémy 1973. Mertens 1960. Brulet 1974. Mertens/Brulet 1974. Brulet 1978; Brulet 1997. Lemant 1985. Doyen 1980; Doyen 1992. Brulet 1996a. Cahen-Delhaye 1978; Cahen-Delhaye/Gratia 1979; Cahen-Delhaye/Gratia 1980; CahenDelhaye/Gratia 1982; Cahen-Delhaye/Massart 1993; Cahen-Delhaye/Lambert/Massart 1997. Mignot 1988; Mignot 1990; Mignot 1993a; Mignot 1993b; Mignot 1994; Mignot 1995; Mignot 2003; Ervynck/Gilté 1994; Heim 2004.
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et laissait subsister un doute quant à leurs origines. Des compléments de recherches effectuées au Cheslain d’Ortho ont montré que l’occupation médiévale du site avait été sous-estimée25 tandis que les enquêtes menées sur les sites de Jemelle26 et surtout de Buzenol27 ont conclu à une origine du Haut Moyen-Age. En ce qui concerne l’archéologie funéraire, la recherche doit beaucoup aux travaux d’André Dasnoy, qui a mis sur pied une révision systématique des assemblages et du mobilier provenant des grandes nécropoles de la province de Namur, dont la découverte remonte au XIXe siècle et qui n’avaient pas donné lieu, à l’époque, à des publications satisfaisantes. Ainsi en est-il pour les cimetières dont la proximité topographique avec une forteresse est évidente: Furfooz28, Thon29, Eprave30. Dans d’autres cas, la nécropole est plus éloignée et le lien avec le site fortifié n’est que probable: Pry31 et Vieuxville32. Il est même question de nécropoles où la fortification correspondante est supposée ou recherchée: Spontin33. Dans le même temps, quelques synthèses sur la question des fortifications du Bas-Empire ont été élaborées: sur l’ensemble des problèmes de l’occupation du sol et de la défense du territoire34, sur les problèmes de chronologie35 et sur les fortifications rurales36. Les assemblages funéraires ont bien entendu retenu l’attention. La synthèse la plus utile, pour nos régions, envisage la problématique importante de la culture matérielle et l’apport germanique.37 Au plan chronologique, beaucoup de précisions ont pu être obtenues en particulier pour les mobiliers de la région ardennaise.38 L’étude du monnayage a progressé. Au-delà de travaux généraux trop longs pour être repris par le détail, l’exploitation du numéraire retrouvé 25 26 27 28 29 30 31 32
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De Boe 1989. Mignot 1998. De Meulemeester 2000; Budd et al. 2001; Henrotay 2003. Nenquin 1953; Dasnoy 1969. Dasnoy 1968. Dasnoy 1967; Dasnoy 1997. Dasnoy 1978. Breuer/Roosens 1956; Alénus-Lecerf 1981; Alénus-Lecerf 1982a; Alénus-Lecerf 1982b; Alénus-Lecerf 1983; Alénus-Lecerf 1984; Alénus-Lecerf 1985; Alénus-Lecerf 1986a; Alénus-Lecerf 1986b; Alénus-Lecerf 1993; Alénus-Lecerf 1997. Dasnoy 1966; Dasnoy 2004; Lallemand 1966. Brulet 1988; Brulet 1990a; Brulet 1993; Brulet 1995; Brulet 1996b. Brulet 1990b. Brulet 1986. Böhme 1974. Voir les phases chronologiques des Ardennes/Meuse, dans: Périn 1998; pour les périodes postérieures à 440/450 aussi: Legoux/Périn/Vallet 2004.
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dans les sites de hauteur a connu des avancées méthodologiques39 et des lots de monnaies statistiquement volumineux ont été traités40. Quant à la céramique des IVe et Ve siècles, on dispose de vues nouvelles, notamment sur l’utilisation chronologique de la terre sigillée argonnaise ornée à la molette41 et sur la vaisselle commune de l’Eifel.42
II. La problématique 1. Le concept des „Höhensiedlungen“ Pris dans sa globalité, le phénomène des „Höhensiedlungen“ concerne une très longue période et un espace géographique immense. On considérera alors qu’il est question de sites de hauteur qui ont été habités, occupés ou ont servi de refuges parce que la configuration topographique du lieu invitait à s’y installer. Ils ne doivent pas tous être fortifiés, l’aspect du site offre souvent des protections naturelles, puisque les sites sont des buttes, des éperons rocheux, des bords de plateau, arrimés à un méandre de rivière. On ne peut évidemment simplifier le concept, en évacuant les aspects chronologique et géographique, qui demeurent fondamentaux. Les „Höhensiedlungen“ donnent d’emblée l’impression d’une continuité et pour s’en convaincre on a souvent recours à la détermination d’une fonctionnalité unique du site. Rien n’est plus faux. Les sites de hauteur peuvent changer régulièrement de fonction, ils connaissent des ruptures et des périodes d’abandon très longues. La nouvelle utilisation qui les caractérise peut être par la suite fondamentalement différente. L’espace géographique dans lequel se trouvent situés les „Höhensiedlungen“ peut déterminer des situations diverses si on considère ceux-ci au sein d’une période chronologique déterminée. Pour évoquer l’époque de transition entre Antiquité tardive et Haut Moyen-Age, passons en revue trois aires géographiques et politiques différentes. En Gaule du nord, le territoire romain a été l’objet de mesures stratégiques efficaces durant le IVe siècle. Certains sites de hauteur, des régions frontalières, ont participé à leur façon à l’effort de mise en défense du territoire. Le phénomène est bien connu pour les provinces de Germanie Pre39 40 41
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Méthodologie: Ravetz 1964; Doyen 1992. Lallemand 1983. Bayard 1990; Bayard 1998, où une comparaison entre les phases de la sigillée et les „Stufe“ est réalisée. Gilles 1985, 95–100; Brulet 1990a.
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mière, en Maxima Sequanorum et en Rhétie,43 de Belgique Première44 et de Germanie Seconde.45 En territoire ennemi, de l’autre côté du Rhin, le phénomène des „Höhensiedlungen“ n’en est pas moins connu. Mais on ne peut les attribuer aux forces de l’Empire, il faut les considérer comme des habitats germaniques.46 En Gaule méditerranéenne, le phénomène des habitats perchés est bien enregistré mais la perspective militaire ou celle du refuge d’une population n’est plus celle qui convient. De nombreuses enquêtes ont été engagées.47 La terminologie pose donc problème. Le terme de „Höhensiedlungen“ se traduit assez bien en français par „Habitat de hauteur“ ou „Habitat perché“. Il met donc l’accent premier sur le phénomène de l’habitat. Toutefois, on sait que pareil habitat pouvait disposer de structures défensives, ce qui ne figure pas directement dans l’énoncé de l’appellation. A tout le moins les sites d’habitat en question disposent d’une protection naturelle parce qu’on a choisi pour eux une configuration dans laquelle la topographie joue un grand rôle. Deux autres notions ne sont pas prises en compte dans le terme même de „Höhensiedlungen“. Celui de refuge et celui de fortification sans habitat. Comme le remarquent aussi les chercheurs anglais, le terme de „Hillfort“ est insatisfaisant car appliqué à un nombre de situations diverses.48 Dans le nord de la Gaule, la mise en avant du terme principal „habitat“ ne correspond presque jamais à la réalité pour l’Antiquité tardive et le Haut Moyen-Age. Il ne recouvre cette signification qu’à partir du Moyen-Age. Pour l’essentiel, les sites de hauteur présentent un caractère militaire ou sont des refuges. Que ce soit pour les fortifications militaires ou les refuges, ce sont les éléments défensifs, enceintes et portes, qui sont les mieux connues mais l’intérieur des sites, qui n’a pas toujours été fouillé exhaustivement, paraît le plus souvent dénudé de structures d’habitat. Au reste, dans les deux cas, il n’est pas question d’habitat offrant un quelconque aspect permanent. On s’interrogera plus loin sur les cas d’utilisation différente de ces sites perchés. Le concept évolue nécessairement à la période mérovingienne ou peu avant, soit vers le milieu du Ve siècle. De nombreuses nécropoles se développent à proximité d’un site de hauteur, comme s’il y avait un lien entre la population germanique et ces sites. Mais l’habitat à proprement parler 43 44 45 46 47 48
Bernhard 1999, 21–22; Fischer 2000; Mackensen 2000. Gilles 1985. Brulet 1990a; Brulet 1995. Steuer 1990; Hoeper 2003. Février 1978; Schneider 2003. Burrow 1981.
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est absent des sites de hauteur et doit être recherché à l’extérieur de la fortification. Dès lors, on ne comprend plus bien le sens qu’il faut donner à ces sites fortifiés durant la période mérovingienne. Ils ne sont plus guère employés. Peut-être subsistent-ils comme un symbole de pouvoir.
2. Questions de typologie Pour sortir de l’impasse dans laquelle nous laisse la terminologie des „Höhensiedlungen“ ou des „Hillforts“, plusieurs tentatives de classement ont été opérées qui se basent surtout sur des approches théoriques. Il faut prendre en considération les espaces chronologiques et géographiques concernés. En Grande-Bretagne, plusieurs modèles ont été construits: les sites liés à une fonction politique et sociale, les sites liés à une fonction religieuse et les sites liés à une fonction économique.49 Pour l’essentiel, les sites sont de grande superficie et cette typologie englobe la période protohistorique. Sur la rive droite du Haut-Rhin, soit en territoire germanique, on distingue les sites caractérisés par une fonction de résidence princière, les sites utilisés par l’armée et les sites cultuels.50 En Gaule méditerranéenne, la typologie des sites est plus complexe. On a proposé de retenir la liste suivante: les agglomérations perchées en usage depuis le Haut-Empire, les agglomérations perchées et fortifiées dotées d’une église ou de constructions édilitaires, les communautés de paysans, les fortifications liées au réseau routier, les petites fortifications isolées et les sites d’occupation temporaire.51 En Gaule du nord, aux confins de la frontière rhénane et pour le BasEmpire romain, on distingue les sites militaires, les refuges et les lieux de culte. Cette distinction est assez aisée en Hunsrück-Eifel,52 d’autant que les sites sont souvent de dimensions très modestes. Une situation similaire se rencontrera en Germanie Seconde.53 Les dimensions des sites concernés sont également très restreintes et l’habitat qui est inséré dans les enceintes est le plus souvent absent. Seul le matériel archéologique peut documenter la date et le caractère du site.
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Burrow 1981. Dans l’école anglaise, la différenciation entre les habitats s’appuie surtout sur une base économique; mais le modèle est malaisé à s’appliquer à la région de Metz pour les fortifications (définition des critères dans Halsall 1995, 169). Hoeper 2003, 146–153. Schneider 2001. Gilles 1985. Brulet 1990a.
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Dans le cas des fortifications, il est clair que certains sites de la zone ont été appelés à un moment déterminé à jouer un rôle dans le casernement de troupes et la défense du territoire, au Bas-Empire romain. Mais ce rôle qu’ils ont joué est de courte durée ou intermittent. Ces sites peuvent être liés à la défense du réseau routier ou sans rapport avec lui. On aurait tendance à considérer que certains d’entre eux, plus étroitement liés de manière très proche à une route, auraient eu une destinée franchement différente des autres.54 Finalement, au Bas-Empire, la documentation fournit de bonnes bases pour classer les initiatives dans le temps ou pour envisager le statut des occupants des sites de hauteur. Quant aux refuges, leur caractéristique principale est de présenter une infrastructure défensive importante mais aucune trace d’habitat permanent ou de mobilier archéologique. Une grande prudence s’impose pour leur datation car ils ont souvent été attribués à l’époque romaine sans le moindre témoin chronologique et leur attribution à la fin du Haut Moyen-Age reste toujours possible. En ce qui concerne la nature de l’occupation de ces sites à la période mérovingienne, le problème est malaisé à cerner. En regard du mobilier extrêmement limité qu’ils ont livré, on peut être sûr qu’ils ne servaient plus en tant que tel, sauf à imaginer que l’on puisse y recourir, de manière hypothétique, en cas de conflit. Leur maintien découle d’un lien qui est fait avec une population qui s’est fait enterrée dans plusieurs nécropoles implantées à proximité. Les habitats de la population correspondante ne peuvent être recherché dans les „Höhensiedlungen“, mais à l’extérieur de ceux-ci, dans des villages ou de hameaux que la recherche archéologique n’a pas encore révélé. Pour la période médiévale, les sites de hauteur attirent à nouveau très clairement l’intérêt de la part de la noblesse, en vue d’y édifier les premiers châteaux à double cour. Un véritable contraste, dans le mode d’implantation des bâtiments, sera observé entre les châteaux des Xe – XIe siècles nouvellement édifiés et ceux qui réutilisent un site antérieurement occupé. Comme on aura l’occasion de le voir, pour la région qui concerne cette étude (fig. 2), les sites sont représentatifs de modèles très différents. Au total, on soulignera leur destinée différenciée dans le temps, avec des abandons, des reprises et des changements de fonction.
54
Wightman 1985.
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Fig. 2. Localisation des sites de hauteur entre Fagne et Eifel (d’après Brulet 1990a; Krier 1989; Lemant 1985). Sites occupés aux IVe/Ve siècles (v), datation incertaine (V). Belgique: occupation attestée aux IVe/Ve siècles. 1. Couvin (Aux Roches), 2. Nismes I (Sainte-Anne), 3. Nismes II (La Roche Trouée), 4. Dourbes (La Roche à Lomme), 5. Pry (Al Rotche), 6. Falaën (Montaigle), 7. Ben-Ahin (Lovegnée), 8. Thon (Samson), 9. Vieuxville (Logne), 10. Lustin (Rochers de Frênes), 11. Furfooz (Hauterecenne), 12. Eprave (Tienne de la Roche), 13. Ortho (Le Cheslain), 14. Virton (Château Renaud). Belgique: occupation non attestée aux IVe/Ve siècles / Refuges? 15. Angleur, 16. Ciergnon, 17. Falmignoul, 18. Hotton, 19. Houffalize, 20. Huy, 21. La Roche-en-Ardenne, 22. Lompret, 23. Mont, 24. Rochefort, 25. Sars-la-Buissière, 26. Vogenée. Grand-Duché du Luxembourg: occupation attestée aux IVe/Ve siècles. 27. Vianden, 28. Bourscheid, 29. Soleuvre, 30. Luxembourg, 31. Johannisberg, 32. Zolwerknapp, 33. Heffingen, 34. Hersberg, 35. Blumenthal, 36. Jaufferbësch, 37. Hovelingen, 38. Itzig, 39. Contern, 40. Mondorff. Grand-Duché du Luxembourg: occupation non attestée aux IVe/Ve siècles / Refuges? 41. Kalborn, 42. Munshausen, 43. Walsdorf, 44. Befort, 45. Helpert, 46. Saeul, 47. Kopstal, 48. Juckelsbësch. France: 49. Vireux-Molhain (Le Mont Vireux), 50. Williers, 51. Omont, 52. Dommery, 53. Saint-Berthould, 54. Sery, 55. BelvalBois-des-Dames, 56. Grandpré, 57. Châtel-Chéhéry.
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III. Inventaire des sites Un inventaire descriptif des sites sélectionnés est présenté dans ce chapitre. L’accent est mis sur le mobilier qui autorise de dégager des éléments de chronologie assez précise exclusivement, en particulier le numéraire, les molettes sur terre sigillée des phases II et III de Didier Bayard, les fibules et les accessoires en bronze de ceinture.
Entre-Sambre-et-Meuse: Fagne et Condroz 1. Couvin, Aux Roches Le promontoire a abrité un château médiéval situé sur un rocher abrupt dominant l’Eau Noire. Le promontoire et la terrasse en contrebas ont livré quelques monnaies du IVe siècle et une monnaie de Constantin V (741–775).55 2. Nismes I, Sainte-Anne (fig. 3) Le site d’une colline dominant l’Eau Noire a été défiguré par une carrière. C’est un éperon barré vers l’ouest par deux fossés taillés dans la roche et par deux remparts. Dans la seconde muraille figuraient des blocs de remploi moulurés. L’éperon a pu représenter une surface d’environ 7 ares, dans laquelle on note des vestiges d’habitat en clayonnage. Le monnayage date, pour l’essentiel, de la fin du IIIe siècle; une pièce, frappée au type Constantinopolis, a été retrouvée en surface. La céramique date essentiellement de la seconde moitié du IIIe siècle. Aucune vaisselle n’est attribuée au IVe siècle.56 3. Nismes II, La Roche Trouée C’est une crête rocheuse dominant la vallée de l’Eau Noire. Le promontoire, très étroit, a livré quelques traces d’habitat en matériaux légers, mais pas de structures défensives. Les monnaies peu nombreuses couvrent la fin du IIIe siècle et tout le IVe siècle. On a retrouvé aussi un petit trésor de folles constitué en 332–335. Les données monétaires plaident pour une occupation du site à trois époques, entrecoupées par un abandon: dans le derniers tiers du IIIe siècle, à la période constantinienne, puis dans le dernier tiers du IVe siècle. Généralement, les forteresses de hauteur sont dépourvues de monnayage valentinien, ce qui n’est pas le cas à la Roche Trouée. L’époque théodosienne est bien marquée sur le plan numismatique. 55 56
Brulet 1990a. Doyen 1980; Brulet 1990a.
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Fig. 3. Carte de l’environnement archéologique des sites de hauteur de Nismes et de Dourbes. Nismes I (Sainte-Anne), 2. Nismes II (La Roche Trouée), 3–4. Sites métallurgiques, 5. Nécropole (Haut-Empire), 6. Dourbes (La Roche à Lomme).
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Fig. 4. Vue de La Roche à Lomme à Dourbes.
La terre sigillée tardive ne comprend pas de décor à la molette. On signale de la céramique craquelée-bleutée, de la verrerie du IVe siècle et un tesson de modelée germanique au moins. Il n’y a aucun matériel qui permette d’envisager clairement que le site ait été encore occupé dans le second tiers du Ve siècle.57 4. Dourbes, La Roche à Lomme (fig. 4 à 6) Un promontoire isolé domine le confluent de l’Eau Blanche et de l’Eau Noire. Il comprend un plateau ovale d’une superficie de 17,5 ares et une terrasse en contrebas. Du côté le plus faible, on trouve un rempart et une porte. Le site a été occupé par une tour médiévale. Le mobilier archéologique retrouvé est très abondant. Le monnayage couvre tout le IVe siècle. Les périodes monétaires les mieux représentées sont les suivantes: 260–275, 330–346 et 388–402; à signaler un silique de Jovin et des monnaies d’Honorius qui sont datées d’après 413.58 La terre sigillée argonnaise est représentée par de nombreux types de vaisselle lisse et par plus de 120 décors à la molette59, dont quelques-uns cou57 58 59
Doyen 1992. Brulet 1974. Brulet 1990a (collection inédite).
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Fig. 5. Plan de La Roche à Lomme à Dourbes (d’après Brulet 1974).
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Fig. 6. Dourbes (La Roche à Lomme). Applique de ceinture en bronze et molettes sur terre sigillée (2:3 et 1:1) (d’après Brulet 1974; Doyen 1992).
vrent la phase I et la transition vers la phase II de D. Bayard60. La céramique commune de l’Eifel est tardive et quelques formes s’inscrivent dans le début du Ve siècle. Il y a de la céramique germanique modelée. Parmi les objets, il faut retenir une garniture de ceinture en bronze et des fers de flèche. Sans préjuger de l’intérêt qu’il put susciter à la période mérovingienne, représentée par très peu de témoins, le site est occupé à la fin du Haut Moyen-Age. Le rapport entre la dénomination de „Roche à Lomme“ et le pagus du même nom n’est pas clairement identifié. L’existence d’une nécropole mérovingienne à Dourbes est attestée. Mal connue, une sépulture de celle-ci a toutefois produit un fragment de bol en terre sigillée avec molette chrétienne. Elle se trouve localisée à quelques centaines de mètres au sud de La Roche à Lomme.61 60 61
Bayard 1990. Doyen 1992, 97 et pl. XXIII.
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Fig. 7. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Vireux-Molhain (Le Mont Vireux) (d’après Lemant 1985). 1. Nécropole, 2. Le Mont Vireux, 3. Habitat, 4. Métallurgie.
5. Vireux-Molhain, Le Mont Vireux (fig. 7 à 9) C’est un éperon rocheux verrouillant le confluent du Deluves, du Viroin et de la Meuse. Il a été entamé par une carrière. L’éperon triangulaire est vaste, il offre encore aujourd’hui une superficie de 1,08 ha. Il est délimité par une enceinte et un mur de barrage. Sous l’enceinte d’époque médiévale, figurait encore un tronçon du mur du Bas-Empire. Plusieurs terrasses extérieures ont été occupées dans l’Antiquité tardive. Cette occupation prend la forme de deux bâtiments sur poteaux plantés et de foyers. A l’intérieur de la fortification, on note un sol incendié ayant livré un trésor monétaire de 121
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Fig. 8. Plan du Mont Vireux à Vireux-Molhain (d’après Lemant 1985).
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Fig. 9. Vireux-Molhain (Le Mont Vireux). Fibule et attaches de ceinture en bronze (2:3) (d’après Lemant 1985).
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pièces constitué entre 347–348 et 350. Une destruction par le feu du site est attestée vers le milieu du IVe siècle.62 La monnaie retrouvée sur le site couvre tout le IVe siècle. Les périodes monétaires les mieux représentées sont les suivantes: 260–275, 330–340, 348–364 et 388–402. On y ajoutera trois trésors, l’un daté du milieu du IVe siècle et les deux autres de la période théodosienne. La fouille des terrasses du site fortifié a entraîné la découverte de beaucoup de fragments d’objets en bronze: des fibules, des accessoires de ceinture et des armes. Un matériel archéologique d’époque mérovingienne est aussi fort bien attesté. La petite nécropole est située à l’extérieur de la fortification et à peu de distance. Elle est constituée de peu de tombes calées dans une fourchette chronologique très réduite: des années 400 au milieu du Ve siècle. 6. Pry, Al Rotche (fig. 10 et 11) C’est un petit éperon escarpé dominant l’Eau d’Heure; il est protégé naturellement sur ses flancs sud et est. Au nord, on trouve une levée de terre et de pierres. A l’intérieur du site, de nombreuses traces de cabanes en clayonnage ont été jadis localisées, de même qu’un niveau d’occupation. Par la suite, une petite nécropole de 48 sépultures sans mobilier et désordonnées a été installée sur le site. Le monnayage traduit, pour l’essentiel, une forte occupation des lieux vers la fin du IVe siècle. On signale une monnaie d’Honorius de 402–408. Les autres catégories de mobilier attestent que le site fut occupé durant la première moitié du Ve siècle: une fibule, des garnitures de ceinture, de la verrerie. Quelques céramiques ornées à la molette sont présentes avec des motifs peu significatifs mais dans une technique de production qui évoque le Ve siècle. La céramique de Mayen est aussi tardive. On signale de la vaisselle modelée germanique.63 La nécropole du Tombois est localisée à 1,2 km au nord du site fortifié et comprend des inhumations contemporaines de l’utilisation de celui-ci, puis de la seconde moitié du Ve siècle et de la période mérovingienne.64
62 63 64
Lémant 1985; Lémant 1986. Brulet 1996a. Dasnoy 1978.
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Fig. 10. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Pry (Al Rotche) (d’après Brulet 1996a). 1. Al Rotche, 2 et 4. Villas du Haut-Empire, 3. Métallurgie, 5. Nécropole du Tombois.
Fig. 11. Pry (Al Rotche). Fibule et attaches de ceinture en bronze (2:3) (d’après Brulet 1996a).
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Fig. 12. Plan de Montaigle à Falaën.
7. Falaën, Montaigle (fig. 12) Le rocher de Montaigle abrite le célèbre château médiéval. C’est un promontoire enserré par la Molignée et un affluent, qui se présente en deux plateaux. Le château médiéval recouvre pour moitié le site fortifié du Bas-Empire qui s’étend aussi sur une terrasse allongée en contrebas, où les vestiges antiques sont plus accessibles. Comme élément de défense, on signale un mur rectiligne reconnu sur une longueur de 55 m. Il est fait de gros blocs liés au mortier de chaux. Conservé à certains endroits sur une hauteur de 1,80 m, il est épais de 1,40 m. Il protège la face nord du site, la moins abrupte. Sur la terrasse supérieure, furent relevés un aménagement de sol, des trous de poteaux à côté de trois foyers de forge et une fosse à argile. Sur la terrasse inférieure, les investigations ont révélé des restes de cabanes construites en clayonnage, adossées à la paroi rocheuse et couvertes de toits de tuiles. Quelques blocs alignés sur la roche paraissent indiquer l’emplacement de murs. Les terres noires ont livré un mobilier important: nombreuses monnaies, céramique sigillée ornée à la molette, céramique commune, verrerie, objets en fer et en bronze, des attaches et des boucles de ceinture, fragment de creuset à fondre le bronze, restes du travail d’andouillers de chevreuils, une fibule ansée du milieu du Ve siècle et beaucoup de restes fauniques.
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Fig. 13. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Ben-Ahin (Lovegnée). 1. Lovegnée, 2. Métallurgie, 3. Habitat.
Les monnaies couvrent toute la période du Bas-Empire romain, avec deux pics incontournables aux périodes constantinienne et théodosienne.65
Condroz et Famenne 8. Ben-Ahin, Lovegnée (fig. 13) L’éperon de Lovegnée, sur lequel a été édifié le château médiéval de Beaufort, surplombe la vallée de la Meuse. En contrebas du château médiéval, 65
Mignot 1988; Mignot 1990; Mignot 1993a; Mignot 1993b; Mignot 1994; Mignot 1995; Mignot 2003; Ervynck/Gilté 1994; Heim 2004.
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Fig. 14. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Thon (Samson). 1. Samson, 2. Nécropole.
une petite terrasse a révélé une couche d’occupation riche en mobilier archéologique. Les monnaies, au nombre de 96, attestent d’une occupation importante au début du Bas-Empire. Parmi les 68 pièces qui constituent le monnayage du IVe siècle, aucune n’est postérieure au milieu du siècle mais l’époque constantinienne se trouve particulièrement bien représentée. La céramique est illustrée par de la terre sigillée ornée à la molette, de la vaisselle fine et de la commune.66 9. Thon, Samson (fig. 14) L’éperon domine la Meuse et abritait le château médiéval de Samson. Il a été fort détruit par les travaux d’exploitation d’une carrière. Le site est très escarpé. Il semble que l’un des retranchements remonte au Bas-Empire romain. Le plateau a livré du monnayage des IIIe et IVe siècles.67 A peu de distance du dernier retranchement, à l’extérieur de l’éperon, figure une riche nécropole utilisée dès la fin du IVe siècle-début Ve siècle, au Ve siècle et à la période mérovingienne.68
66 67
68
Brulet 1990a. Brulet 1990a. Fouilles récentes dans le château médiéval (sigillée tardive): Plumier/ Dupont 1998; Plumier/Dupont 1999; Verbeek et al. 2003. Dasnoy 1968.
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Fig. 15. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Vieuxville (Logne). 1. Logne, 2. Nécropole, 3. Habitat.
Fig. 16. Vieuxville (Logne). Molette sur terre sigillée (1:1).
10. Vieuxville, Logne (fig. 15 et 16) Le site se trouve sur un promontoire enserré par le confluent de l’Ourthe et de la Logne. Il abrite le Château médiéval de Logne. Le plateau a livré quinze monnaies de la seconde moitié du IVe siècle et du début du Ve siècle69 et de la terre sigillée ornée à la molette, notamment un décor de la phase III de D. Bayard70. 69 70
Brulet 1990a. Bayard 1990.
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Fig. 17. Vue du site de hauteur de Furfooz.
La célèbre nécropole de Vieuxville est localisée à une certaine distance du site, soit (1 km). Elle a été utilisée dès la fin du IVe siècle-début du Ve siècle et son utilisation se prolonge, par groupes, durant toute la période mérovingienne.71 11. Lustin, Rochers de Frênes Le promontoire des rochers de Frênes domine le cours de la Meuse. Il a été défiguré par une carrière. Le mobilier retrouvé consiste uniquement en monnaies qui marquent la fin du IIIe siècle et la première moitié du IVe siècle.72 12. Furfooz, Hauterecenne (fig. 17 à 19) La Lesse contourne un vaste plateau protégé par une falaise de 100 m de hauteur sur l’une de ses faces. L’éperon sommital est aussi protégé naturellement sur l’autre face. Il est très étroit, d’une superficie de 80 ares. Il a été occupé à la période protohistorique et au Bas Moyen-Age. 71
72
Breuer/Roosens 1956; Alénus-Lecerf 1981; Alénus-Lecerf 1982a; Alénus-Lecerf 1982b; Alénus-Lecerf 1983; Alénus-Lecerf 1984; Alénus-Lecerf 1985; Alénus-Lecerf 1986a; Alénus-Lecerf 1986b; Alénus-Lecerf 1993; Alénus-Lecerf 1997. Brulet 1990a.
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Fig. 18. Plan de Hauterecenne à Furfooz. 1. Première période (première moitié du IVe siècle), 2. Seconde période (derniers tiers du IVe-début Ve siècle).
Pour le Bas-Empire romain, on distingue très nettement deux époques d’aménagement. A la première appartient un mur de barrage construit sur le mode de celui du Tienne de la Roche à Eprave et un petit édifice thermal, sur les flancs du site fortifié. Un autre mur de barrage a été aménagé plus tard. Il est probablement contemporain de la phase d’abandon du balnéaire, dans les ruines duquel ont pris place des enfouissements funéraires. Le site n’est pas totalement abandonné à l’époque mérovingienne.
Fig. 19. Furfooz (Hauterecenne). Molette sur terre sigillée (1/1).
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Fig. 20. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur d’Eprave (Tienne de la Roche) (d’après Mertens/Rémy 1973). 1. Tienne de la Roche, 2–5. Nécropoles tardives, 6–7. Habitats.
Le monnayage couvre aussi tout le Bas-Empire, avec un pic à l’époque constantinienne. Le numéraire montre que le site connut quelques difficultés sous les règnes de Magnence et de Décence. Un trésor de solidi marque la deuxième moitié du Ve siècle. La terre sigillée ornée à la molette est bien illustrée, notamment par des décors. Il en va de même pour la céramique commune de Mayen. On signale de la verrerie et des pointes de flèche. Le site a livré un peu de matériel de la période mérovingienne.73 La petite nécropole bâtie dans les ruines du balnéaire est bien cernée dans le temps: elle est datée du dernier tiers du IVe siècle et des premières années du Ve siècle; elle donne l’image d’un groupe militaire organisé.74 13. Eprave, Tienne de la Roche (fig. 20 à 22) C’est une forteresse de bord de plateau appuyée contre une falaise dominant la Lomme, qui se développe sur un plan triangulaire de 37 ares environ. Un mur maçonné soigneusement parementé, long de 136 m et en forme de demi-lune, circonscrit l’éperon sur les faces nord, ouest et est, là où c’est né73 74
Brulet 1978. Dasnoy 1969.
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Fig. 21. Plan du Tienne de la Roche à Eprave (d’après Mertens/Rémy 1973).
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Fig. 22. Eprave (Tienne de la Roche). 1–2. Attaches de ceinture en bronze (2:3) (d’après Dasnoy 1997), 3–6. Molettes sur terre sigillée (1:1).
cessaire. Deux fossés entourent l’enceinte. Des vestiges de constructions en clayonnage, accolées contre l’enceinte, ont été aperçus lors des fouilles du XIXe siècle.75 Le monnayage s’échelonne sur toute la période du Bas-Empire mais connaît des pics au cours de la seconde moitié du IVe siècle. Un lot considérable appartient à Magnence et à Décence (350–353), en relation avec une couche d’incendie. 75
Mertens/Rémy 1973.
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On note beaucoup de terre sigillée, notamment ornée à la molette. Certaines relèvent de la phase II.76 La céramique de Mayen est bien représentée. On signale de la verrerie, des pointes de flèche. Le site lui même a fourni quelques tessons appartenant à un vase biconique (date: 525–600).77 C’est un véritable chapelet de nécropoles qui entoure la forteresse. Elles ont des chronologies différenciées mais la plus ancienne (La Croix-Rouge) débute à la fin du IVe siècle-début Ve siècle.78
Ardenne 14. Ortho, Le Cheslain (fig. 23 et 24) Le Cheslain d’Ortho est niché dans un long méandre de l’Ourthe. C’est un éperon rocheux accessible au nord par une crête étroite qui constituait la seule ouverture vers le haut plateau. La fortification se rattache à un fisc cité à la fin du Xe siècle. Aux recherches de J. Mertens des années 1958/1959, a succédé une nouvelle campagne de fouilles en 1988. Les premières fouilles ont mis l’accent sur le Bas-Empire romain, et interprètent le site comme un refuge romain. L’autre fouille a privilégié la période médiévale.79 La fortification englobait deux plateaux volontairement isolés l’un de l’autre. Le plateau supérieur a une forme triangulaire de 1,44 ha. Le plateau supérieur est protégé sur les flancs est et ouest par un rempart, au sud par un mur flanqué de deux tours d’angle et d’un fossé taillé dans la roche. Le plateau inférieur avait un mur d’enceinte. Toutes les murailles ont été réinterprétées comme relevant de la forteresse du Haut Moyen Age. Le site se présente sous la forme d’un donjon et d’une basse-cour très grande. Le donjon est une tour en bois à laquelle succède une tour en pierre. Le château médiéval s’implante donc tardivement sur un espace correspondant à un refuge du Bas-Empire. Le mobilier ne comporte pas de monnaies et très peu de terre sigillée ornée à la molette; en revanche la céramique de Mayen est bien représentée. On note aussi une fibule en bronze.80
76 77 78 79 80
Bayard 1990. Dasnoy 1997, 82 n. 178. Dasnoy 1967; Dasnoy 1997. De Boe 1989. Mertens/Rémy 1971.
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Fig. 23. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Ortho (Le Cheslain). 1. Le Cheslain, 2–4. Nécropoles du Haut-Empire.
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Fig. 24. Plan du Cheslain à Ortho (d’après Mertens/Rémy 1971).
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Lorraine 15. Virton, Château Renaud (fig. 25 à 27) Récemment exploré, le site de „Château Renaud“ illustre le cas d’une fortification de grandes dimensions, ce qui est rare dans la région concernée, datant du Bas-Empire et offrant des traces d’occupation et d’artisanat à l’intérieur de son périmètre. L’espace occupé est considérable puisqu’il correspond à 2 ha, entouré par une structure défensive. C’est une grande butte isolée, une plate-forme ovale, protégée sur tous ses flancs par des pentes abruptes. La structure défensive comprend, sur les faces nord, ouest et sud, une palissade placée sur la rupture de pente, dans une encoche continue, simple ou double, creusée dans le sol. De loin en loin, dans cette rigole, apparaissent des trous de poteaux plus profonds. Derrière cette palissade refaite plusieurs fois, courait un chemin de ronde porté par deux rangées de gros poteaux, de 0,18 à 0,40 m de côté. Les deux rangées sont espacées de 1,30 m à 1,80 m. Sur le flanc le moins escarpé de la colline, c’est-à-dire sur la pointe est et nord-est, la structure défensive change de nature. Il s’agit cette fois d’une muraille longue de 105 m pour une épaisseur de 1,52 à 1,70 m, qui épouse, par petits tronçons rectilignes juxtaposés la configuration topographique de la pointe du site. Le mur est, par endroits, très bien conservé. Il dispose d’une grosse fondation faite d’un hérisson de trois assises de pierres plates en oblique, surmontées d’une rangée de blocs. L’élévation du mur a un parement de moellons allongés sans mortier mais le noyau est lié. Par chance, une monnaie de l’empereur Magnence, datée de 353, a été trouvée dans la tranchée des fondations du mur. Dans un recoin de cette enceinte en pierre, au sud-est, là où on enregistre la jonction entre le tronçon en pierre et celui en bois de l’enceinte, figurait un bastion donnant accès à l’intérieur du site. La tour est bizarrement établie sur trois murs disposés en U. Une poterne a aussi été observée plus loin. Quant à l’intérieur du site, surtout sur la terrasse orientale, on a étudié de nombreux trous de poteaux et des fosses riches en matériel archéologique, témoignant de constructions ou d’habitat en matériaux légers. Deux puits ont aussi été explorés. Quelques indices peuvent indiquer que les occupants de ce site s’adonnaient à des activités artisanales, peut-être métallurgiques et à un culte, puisque deux autels votifs et une statue de Mercure invitent à le croire. Le matériel archéologique, retrouvé dans la fortification et contemporain de son utilisation, est d’une toute autre nature. La céramique et la verrerie y sont bien représentées. Le monnayage abonde, il offre des indica-
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Fig. 25. Carte de l’environnement archéologique du site de hauteur de Virton (Château Renaud). 1. Château Renaud, 2 et 5. Ateliers de céramique du HautEmpire, 3–4. Habitats, 6. Sépulture.
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Fig. 26. Plan du Château Renaud à Virton (d’après Cahen-Delhaye/Massart 1993). 1. Muraille, 2. Palissade, 3. Traces d’habitat.
tions pour une occupation bien marquée à la fin du IVe siècle qui se prolonge dans le courant du Ve siècle. Les objets en bronze, fibules, éléments de ceinture, relèvent de la tradition germanique.81 En Belgique actuelle, on retiendra aussi que beaucoup d’autres sites ont été proposés comme habitats ou fortifications de hauteur. Mais l’état de notre documentation ne permet pas de trancher en faveur de leur utilisation dès l’Antiquité tardive comme refuges ou à leur construction à la fin du Haut Moyen-Âge: Bertrix, Angleur, Ciergnon, Falmignoul, Hotton, Houffalize, La Roche-en-Ardenne, Lompret, Mont, Rochefort, Sars-la-Buissière, Vogenée.82 81
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Cahen-Delhaye 1978; Cahen-Delhaye/Gratia 1979; Cahen-Delhaye/Gratia 1980; Cahen-Delhaye/Gratia 1982; Cahen-Delhaye/Massart 1993; Cahen-Delhaye/Lambert/Massart 1997. Brulet 1990a, 186–191.
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Fig. 27. Virton (Château Renaud). Objets en bronze (2:3) (d’après Cahen-Delhaye/Massart 1993).
On n’a pas envisagé ici quelques sites qui ont eu une destinée exceptionnelle de par leur lien direct avec une agglomération en émergence au Ve siècle comme Huy ou en développement comme Namur, qui dominent l’habitat pré-urbain implanté sur les rives de la Meuse. On pense particulièrement au site de la Citadelle de Namur qui a récemment produit des témoignages se rattachant sans doute à une fortification au Bas-Empire.83
Grand Duché du Luxembourg et Ardennes françaises L’étude systématique des sites de hauteur localisés au Grand-Duché du Luxembourg est à reprendre, même si on connaît bien les détails de l’évolution du site célèbre de Vianden de l’antiquité tardive vers le Moyen-
83
Antoine 2001 et renseignements Jean Plumier.
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Age.84 D’autres sites importants semblent aussi concernés, comme Bourscheid, Soleuvre et Luxembourg.85 On dispose aussi d’une petite synthèse et d’un inventaire des sites du Bas-Empire établi sur la base des cartes archéologiques du Grand-Duché.86 Sans aucun doute, des fortifications comme celles de Johannisberg (Düdelingen)87 et Zolwerknapp ont déjà été occupées dans un premier temps dès le dernier tiers du IIIe siècle, peut-être comme refuges pour les villas proches.88 On a également enregistré une séquence de troubles à l’époque de Magnence, au plan numismatique.89 Pour la phase chronologique ultérieure, celle de la fin du IVe et du début du Ve siècle, le matériel archéologique ne manque pas au Johannisberg: ceinturon90 (milieu IVe et deuxième moitié du IVe s.) et terre sigillée ornée à la molette91. A signaler aussi une sépulture contemporaine à Esch-sur-Alzette. Beaucoup d’autres sites de hauteur apparaissent comme probables: Heffingen, Hersberg, Blumenthal, Jaufferbësch, Hovelingen, Itzig et Mondorff. D’autres sont plus incertains: Kalborn, Munshausen, Walsdorf, Befort, Helpert, Saeul, Kopstal, Juckelsbësch. Dans les Ardennes françaises, les nécropoles aménagées derrière le barrage des fortifications comme celles de Vireux-Molhain et d’Omont92 constituent aussi des cas très intéressants, comme nous en avons observés en Belgique. Le site de hauteur de Williers est très clairement lié à la route et au site d’habitat romain de Chameleux encore occupé à la fin du Bas-Empire. On connaît beaucoup d’autres sites ayant révélé du petit mobilier du Ve siècle, comme à Dommery (matériel mérovingien), Belval-Bois-des-Dames, Saint-Berthould (Chaumont-Porcien) et peut-être Sery.93 Vers le sud, des sites argonnais interpellent aussi par l’activité qui a pu marquer certains sites de hauteur et le lien qu’ils entretiennent avec un habitat sur le versant. Le plus connu est celui de la colline du Châtelet à Châtel-Chéhéry où des activités de production de la terre sigillée tardive sont évidentes. A Grandpré, on trouve une situation semblable, dans la mesure 84 85
86 87 88 89 90 91 92 93
Metzler/Zimmer 1991, 315. Metzler/Zimmer 1991, fig. 21 (carte) et numéraire tardo-antique de Luxembourg: 332 n. 16. Krier 1989, 106–108 et fig. 2 (carte). Krantz/Lentz 1987. Metzler/Zimmer/Bakker 1981, n. 168. Weiller 1980; Weiller 1987. Böhme 1986, 482–483 n. 27. Metzler/Zimmer/Bakker 1981, 293. Chalvignac/Lémant/Périn 1972. Prospections et informations J.-P. Lémant.
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où il est question de travaux de forge. D’autres buttes argonnaises peuvent aussi avoir été utilisées comme sites de hauteur, comme à la butte de Vauquois, Montfaucon, à Sainte-Menehould et Beaulieu-en-Argonne.94
IV. Interprétation Deux caractères généraux se signalent à l’attention pour la région étudiée: en premier lieu, la superficie très réduite qui marque les sites, à l’exception de celui de Virton; en second lieu, l’utilisation non linéaire des sites. L’histoire de chacun de ceux-ci est souvent à écrire séparément. Un nombre important d’entre eux présentent un caractère militaire, au Bas-Empire. D’autres ont pu servir de refuge mais, ici, les évidences chronologiques sont absentes. Tous sites confondus, les traces de construction attestées demeurent peu nombreuses. Principalement, il s’agira de bâtiments en clayonnage. Ils ne sont jamais suffisamment importants pour envisager de les considérer comme faisant partie de villages organisés. Plusieurs sites attestent toutefois de productions artisanales: Falaën, Vireux-Molhain, Virton et, en Argonne, Châtel-Chéhéry et Grandpré. La destinée des ces sites fortifiés peut être différente sans doute lorsqu’un lien est établi avec une occupation, parfois de type artisanale, observée sur les versants du site, comme c’est le cas à Vireux-Molhain (rive droite de la Meuse), Châtel-Chéhéry et Grandpré. La métallurgie a pu être aussi une référence: Ben-Ahin et dans la région de Dourbes. Certains sites, enfin, ont un lien évident avec le réseau routier et d’autres pas, ceci pouvant influer sur le caractère militarisé du site (Williers). Aucun site de sanctuaire n’a pu être identifié avec certitude. Pour la période mérovingienne, il est clair que les sites de hauteur n’ont pas été utilisés comme habitat et ont connu une grande désaffection. On enregistre un nouvel attrait pour les sites de hauteur à la fin du Haut Moyen-Age, en prélude aux „châteaux médiévaux“, de la première génération (tour et basse-cour).
1. Evolution chronologique (fig. 28 à 30) La documentation disponible permet de discriminer les fortifications de hauteur du Bas-Empire, en trois groupes. Le mobilier retenu montre la diversité des occupations et consacre les trois périodes présentées plus bas. 94
Gazenbeek 2003, fig. 8 et 284–285.
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Groupe I Quelques éperons rocheux, de très petite superficie, trahissent nettement qu’ils ne furent occupés que pendant une période limitée, qui couvre la fin du IIIe siècle et le début du IVe siècle. C’est le cas des rochers de Nismes I, Ben Ahin et Lustin. Le site de Nismes I a bénéficié d’un rempart. Davantage que d’une forteresse, il s’agit d’un refuge bâti par la population locale, dans un réflexe d’auto-protection, au milieu de la période d’insécurité qui a endeuillé le dernier tiers du IIIe siècle. La nature des sites de Ben-Ahin et de Lustin n’est pas connue. On ne peut exclure ni l’hypothèse qu’ils aient été le siège d’un point fortifié, ni celle qu’ils aient été un espace cultuel. Groupe II La majorité des sites de hauteur ont une histoire qui couvre toute l’époque romaine tardive, de la fin du IIIe siècle aux premières décennies du Ve siècle au moins. Cela ne signifie nullement que leur histoire est linéaire et leur occupation continue. Il s’agit de: Dourbes, Eprave, Falaën, Furfooz, Nismes II, Thon, Vireux-Molhain, Johannisberg (Düdelingen) et Zolwerknapp.
Fig. 28. Fréquence du numéraire de 260 à 402, dans les sites de hauteur du groupe chronologique I (Ben-Ahin).
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Fig. 29. Fréquence du numéraire de 260 à 402, dans les sites de hauteur du groupe chronologique II (Dourbes, Eprave, Falaën, Furfooz, Nismes II, Vireux-Molhain).
Les sites sont dotés de retranchements et ceux qui ont pu faire l’objet de fouilles régulières, ont livré quelques vestiges de bâtiments. Le matériel archéologique y est abondant. Il nous permet de retracer l’histoire individuelle du site. Une nécropole y est parfois associée, pour la période la plus récente de l’occupation de la fortification. Groupe III Pour une minorité de sites de hauteur, il est question d’une occupation qui est réduite dans le temps à la fin de l’Antiquité tardive. Le matériel archéologique qui en provient trahit qu’ils ne furent pas occupés avant la seconde moitié du IVe siècle. Ce sont les sites qui donnent aussi l’image d’une insertion prolongée dans le Ve siècle. Il s’agit d’Ortho, Vieuxville, Pry et Virton.
2. La chronologie du groupe II Les sites du groupe II bénéficient de caractéristiques communes. Ils seront occupés sur le long terme au Bas-Empire, non sans attester de périodes d’abandon. Le matériel archéologique et le numéraire montrent clairement que ces sites font l’objet d’une première occupation durant le dernier tiers
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Fig. 30. Fréquence du numéraire de 260 à 402, dans les sites de hauteur du groupe chronologique III (Pry, Virton).
du IIIe siècle puis d’une seconde pendant la période constantinienne. Dans l’état actuel de connaissance du mobilier, il est impossible de cerner l’importance que représentèrent ces sites au cours des trois premières décennies du IVe siècle. Le numéraire est peu documenté pour cette séquence mais c’est là une situation parfaitement normale lorsque l’on examine la circulation monétaire dans le nord de la Gaule. Une rupture caractéristique marque tous les sites au milieu du IVe siècle. Cette rupture est reflétée partout par le numéraire émis entre 348 et 364. Dans la pratique, il faut prendre en considération que cette période numismatique peut elle-même être découpée en trois petites séquences, la dernière couvrant les années 354 à 364. Ces dix années sont marquées par une carence presque totale du numéraire. On peut aussi enregistrer les traces matérielles de cette rupture. A Furfooz, il y aura reconstruction des structures défensives et abandon du balnéaire après le milieu du IVe siècle. A Dourbes et à Eprave, on note aussi qu’il y a eu deux périodes d’aménagement des sites. Quelques sites partagent une destinée commune; ils ont connu un incendie qui est daté des rè-
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gnes de Magnence et de Décence. A Vireux-Molhain il est même question d’un trésor monétaire constitué entre 347/348 et 350 provenant d’un sol brûlé. Cette rupture est bien enregistrée à Johannisberg, dans l’Eifel et dans des contextes de fortifications régulières en Germanie I et peut être mise en rapport avec la situation politique. A l’inverse de ce qui est la courbe normale de la circulation monétaire dans les sites civils à la première période valentinienne (363–378), les sites fortifiés évoqués ne montrent aucune activité au plan monétaire. Ce fait anormal corrobore qu’ils ont fait l’objet d’un abandon sur une durée plus ou moins longue, entre le milieu du siècle (355) et la fin de la première période valentinienne, soit pour une vingtaine d’années environ, à la seule exception de Nismes II. Tous les sites attestent d’une reprise d’activités importantes durant les vingt dernières années du IVe siècle. La période théodosienne est toujours bien en vue dans les courbes de fréquence monétaires et le matériel archéologique associé à cette époque est volumineux. Les sites du groupe III, comme Pry, Vieuxville et Virton, donnent l’impression d’avoir été érigés très tardivement, soit durant cette période théodosienne. L’arrêt de la diffusion de la monnaie en 402 ne correspond pas à une date d’abandon de ces sites. Le volume du numéraire de la dernière période d’émission montre à l’évidence qu’il a servi quelques années encore et quelques trouvailles sporadiques montrent que l’on peut automatiquement assurer que ces sites ont été utilisés à coup sûr jusque vers 410/420. Le devenir des sites de hauteur, au-delà de ces dates, est plus incertain, car le matériel archéologique du Ve siècle n’offre que des limites chronologiques assez floues. On dispose rarement de quelques témoins sûrs, comme à Vieuxville, pour reculer la date de désaffectation de ces sites de quelques décennies, peut-être le milieu du Ve siècle. On n’oubliera pas, également, de prendre en compte le témoignage des nécropoles voisines des sites de hauteur. Elles n’apparaissent toutes que vers la fin du IVe siècle, soit en lien direct avec la seconde période d’utilisation des sites de hauteur. Les nécropoles en question connaissent un abandon qui se situe à des moments chronologiques différenciés.
3. Le témoignage des nécropoles Les nécropoles proches de sites de hauteur permettent de documenter tout à la fois la dernière période d’utilisation de ceux-ci et le caractère de ses occupants. On ne trouve, en effet, aucune sépulture contemporaine de la pre-
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mière occupation des éperons fortifiés. C’est le cas pour les sites d’Eprave, Furfooz, Pry, Thon, Vireux-Molhain et Vieuxville. Le fait que l’on n’ait pas retrouvé de nécropoles à Falaën ou ailleurs n’est lié qu’au manque de découvertes archéologiques. Ici aussi il faut introduire quelques nuances, car tous les sites funéraires ne présentent pas un profil linéaire. On distinguera les cimetières qui sont tellement proches de sites fortifiés que leurs liens avec eux est trop évident: Furfooz, Vireux-Molhain, Thon, Omont, Eprave. Encore faut-il, pour Eprave, voir de quel cimetière on parle car toutes les nécropoles qui entourent la fortification ne sont pas contemporaines. Dans le cas de Pry et de Vieuxville, le lien avec la nécropole n’est pas aussi étroit, topographiquement. Cela est-il dû au fait que nous avons affaire à des sites fortifiés de création plus tardive? Deux types de cimetières apparaissent. Une première série, comme à Furfooz et à Vireux-Molhain, sont utilisés sur une courte durée, soit de la fin du IVe siècle aux premières décennies du Ve siècle. Ce sont les nécropoles le plus immédiatement en contact avec les sites fortifiés. Les autres qui abritent une communauté humaine sur du plus long terme, soit jusqu’au VIe ou VIIe siècles, sont plus éloignés.
4. L’occupation mérovingienne Les sites fortifiés ne livrent pas de traces de construction ou d’aménagement à la période mérovingienne. Tout au plus enregistre-t-on quelques pièces de mobilier isolées, qui ramenées à deux siècles, ne représentent pas grand chose. Les exceptions sont rares et le matériel anecdotique, comme à Dourbes, Furfooz, Eprave. Vireux-Molhain offre un mobilier un peu plus important. La documentation utile est celle provenant des nécropoles proches. Parmi celles-ci, on distinguera celles qui montrent une utilisation continue, comme à Pry et Vieuxville et celles qui se présentent comme multiples à chronologie différenciée, comme à Eprave/Rochefort. Il peut s’agir de deux modèles qui n’ont pas la même signification au plan de l’organisation des communautés.
5. Attribution Le caractère offert par les occupants des sites de hauteur à la fin du IIIe siècle peut être de nature très différente. On peut penser que le site de Nismes I représente le cas d’un refuge destiné à la population civile qui l’a occupé
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quelques années durant la période de troubles. Un autre modèle peut s’appliquer aux fortifications traditionnelles de Dourbes, Eprave, Furfooz, Vireux-Molhain. L’hypothèse de l’occupation de ces sites par un contingent militaire dès cette époque est possible mais ne peut être réellement corroborée. En revanche, la forte occupation des sites de hauteur et les travaux qui y ont été entrepris à la période constantinienne plaident en faveur de leur utilisation par une unité de l’armée. Faute du témoignage de nécropoles, le caractère offert par les contingents en question est difficile à établir. Les nouvelles unités qui reprendront les sites en main au cours des vingt dernières années ont une origine différente. Ces milices germaniques resteront en place au début du Ve siècle. A la période mérovingienne, les sites de hauteur ne sont plus utilisés en tant que tels, sauf à servir, si besoin en était, de point de refuge. Ceci est également vrai pour des sites de grandes dimensions comme Le Héraple et Tarquimpol.95 Par contre les groupes humains, qui succèdent aux populations du BasEmpire, continuent de vivre à proximité de certaines forteresses ou à tout le moins à s’y faire enterrer. La question est donc d’en comprendre la raison. Il faudrait pouvoir suivre le cheminement de ces générations multiples, entre le premier tiers du Ve siècle et le début du VIe siècle. Entre le moment où s’est mise en place la politique de l’hospitalitas des barbares96 et le développement définitif des communautés, il se passe donc d’un demi à trois quart de siècle et beaucoup d’événements historiques. On peut estimer que ces sites de hauteur, en territoire romain, n’ont plus guère d’utilité ni de signification à partir du milieu du Ve siècle ou lorsque le pouvoir romain n’est plus là pour entretenir ou susciter l’implantation de groupes armés d’origine étrangère. Comme les sites n’offrent aucune trace de réappropriation par la suite, on ne peut guère imaginer qu’ils aient servi de résidence aux reguli ou à la noblesse germanique, prenant les rênes du pouvoir local. Ce n’est pas le modèle de la Runde Berg qui peut prévaloir ici, comme cela peut être le cas de l’autre côté du Rhin.97 Il est probable, à ce moment, que la fortification n’est plus perçue que comme le centre symbolique du pouvoir aux mains de la noblesse locale, dans un premier temps. Par la suite cette notion même s’estompera mais
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Halsall 1995, 202–208. Goffart 1980. Steuer 1997.
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l’environnement du site de hauteur continue d’attirer la communauté des défunts. L’utilisation des nécropoles se poursuit aussi de manière symbolique parce qu’elles se situent bien en vue dans le paysage. Dessins: M. Jacobs et C. Dassy
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65
Fortifications de hauteur et habitat perché entre Fagne et Eifel
Tableaux du mobilien archèologique COUVIN N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402)
x
x
DOURBES N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle x
Monnayage (260–294)
IVe siècle
x x
Monnayage (294–402) x
Monnayage d’imitation
Ve siècle
x
x
x
x
x
x x
Monnayage du 5e s 1
x
Elément ceinture en hélice Keller, p. 67 TS Molette. Phase I (350–420)
U.C.150
TS Molette. Phase I (350–420)
U.C. 152
TS Molette. Phase I (350–420)
U.C.166
2
TS Molette. Phase I /II
3
TS Molette. Phase I /II
4
TS Molette. Phase IV
Maastricht 2
Céramique de l’Eifel
Alzei 27
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 28
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 29
Céramique de l’Eifel
Alzei 34
x x
x
x
x
x
x
x
x
x
U.C. 29
x
x
U.C. 293
x
x x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
NISMES I N° Fig.
Matériel archéologique Désignation Monnayage (260–294) Monnayage (294–402)
Type
IIIe siècle
IVe siècle
x x
Ve siècle
x
66
Raymond Brulet
NISMES II N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402) x
Monnayage d’imitation
x
x
x x
Trésor monétaire
VIREUX-MOLHAIN N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle x
Monnayage (260–294)
IVe siècle
x x
Monnayage (294–402) x
Monnayage d’imitation
Ve siècle
x
x
x
x
x
x
Trésors monétaires
x
Elément ceinture en hélice Keller, p. 67
x
x x
1
Fibule à ressort protégé massif
Böhme, Fundliste 10
2
Applique
3
Boucle quadrangulaire
Keller, p. 63
x
x
4
Passant
Böhme, Fundliste 12
x
x
5
Ferret
Böhme, Fundliste 18A
x
x
x x
x
x
6
Passant
Böhme, Fundliste 13
x
x
7
Passant
Böhme, Fundliste 13
x
x
8
Passant
Böhme, Fundliste 13
x
x
67
Fortifications de hauteur et habitat perché entre Fagne et Eifel
PRY N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402) x
Monnayage d’imitation
x
x
x x x
Monnayage 5e s 1
2
Fibule à pied trapézoïdal
Böhme, Fundliste 2/3
Passant
Böhme, Fundliste 12
Céramique de l’Eifel
Alzei 27
Céramique de l’Eifel
Alzei 30
Céramique de l’Eifel
Alzei 33
Céramique de l’Eifel
Alzei 34
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x x
x
x
FALAËN N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle x
Monnayage (260–294)
IVe siècle
Ve siècle
x x
Monnayage (294–402) Monnayage d’imitation
x
x
x
x
x
x
Fibule ansée
x
BEN-AHIN N° Fig.
Matériel archéologique Désignation Monnayage (260–294) Monnayage (294–402) Monnayage d’imitation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
x x
x
x
x
x
Ve siècle
68
Raymond Brulet
THON N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402)
x
x
VIEUXVILLE N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
Monnayage (260–294) x
Monnayage (294–402) 1
TS Molette. Phase III (450–480)
x
x
U.C.181
x
LUSTIN N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402)
x
x
Monnayage d’imitation
FURFOOZ N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402) Monnayage d’imitation
x
x
x
x
x
x x
Trésor monétaire Ferret
1
Böhme, Fundliste 18A
TS Molette. Phase I (350–420)
U.C. 46
TS Molette. Phase II (400–450)
U.C. 91
Céramique de l’Eifel
Alzei 27
Céramique de l’Eifel
Alzei 28
x
x
x
x
x x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
69
Fortifications de hauteur et habitat perché entre Fagne et Eifel
EPRAVE N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle x
Monnayage (260–294)
IVe siècle
Ve siècle
x x
Monnayage (294–402)
x
x
x x
Monnayage d’imitation
x
x
1
Elément ceinture en hélice Keller, p. 67
x
x
2
Ferret
Keller, p. 64
x
x
TS Molette. Phase I (350–420)
UC.152
3
TS Molette. Phase II (400–450)
UC.41
4
TS Molette. Phase II (400–450)
UC.90
5
TS Molette. Phase II (400–450)
UC.162
6
TS Molette. Phase II (400–450)
UC.179
Céramique de l’Eifel
Alzei 27
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 28
x
Céramique de l’Eifel
x
x
x
x x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Alzei 29
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 30
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 31
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 33
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 34
x
x
x x
x
ORTHO N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Fibule à ressort protégé massif
Böhme, Fundliste 10
Céramique de l’Eifel
Alzei 27
x
x
x
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 28
x
x
x
x
Céramique de l’Eifel
Ve siècle
x
x
x
x
x
Alzei 29
x
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 30
x
x
Céramique de l’Eifel
Alzei 34
x
x
70
Raymond Brulet
VIRTON N° Fig.
Matériel archéologique Désignation
Type
IIIe siècle
IVe siècle
Ve siècle
x
Monnayage (260–294)
x
Monnayage (294–402) Monnayage d’imitation
x
x
x
x
x
x x
2
Fibule cruciforme
Keller, type 4
x
3
Fibule Type A, gauloise
Böhme, Fundliste 3
x
4
Fibule en arbalète
Böhme, Fundliste 1
5
Boucle
Böhme, Fundliste 13
6
Ferret
Keller, p. 64
7
Garniture simple
Böhme, Fundliste 13
x
x
x
x x
x
x
x
x
Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter – RGA-E Band 58 – Seiten 71–103 Gallische Höhensiedlungen germanische © Copyright 2008 Walter de Gruyter · und Berlin · New York Söldner im 4./5. Jahrhundert
71
Gallische Höhensiedlungen und germanische Söldner im 4./5. Jahrhundert Horst Wolfgang Böhme
André Matthys in Freundschaft gewidmet
Seit den politisch-militärischen Wirren der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts entstanden im nordöstlichen Gallien zahlreiche befestigte Höhensiedlungen, die nach ihrer Größe und Gestalt, aber auch nach ihrer Bauweise recht unterschiedliche Züge aufweisen.1 Deutliche Konzentrationen dieser spätrömischen Bergbefestigungen sind vom belgischen Condroz über die Ardennen und die Eifel bis zum Hunsrück und Pfälzer Bergland festzustellen. Funktion und zeitliche Nutzung der einzelnen Anlagen lassen erhebliche Unterschiede erkennen. Ohne systematische Ausgrabungen, die zumindest in einigen Fällen erfolgten, lassen sich über die Struktur und die jeweiligen, oft zeitlich limitierten Aufgaben dieser Höhensiedlungen im militärischen beziehungsweise im zivilen Bereich nur begrenzte Angaben machen.2 Von manchen Anlagen sind ausschließlich Einzelfunde wie Münzen, Eisen- und Bronzeobjekte und seltener Keramik- oder Glasfragmente überliefert, während andere durch nahegelegene Gräberfunde meist nur indirekt interpretiert werden können. In den folgenden Untersuchungen wird zu überprüfen sein, ob diese nordgallischen Höhensiedlungen für das spätrömische Militär eine wesentliche Rolle gespielt haben und gegebenenfalls welche. Den ersten Hinweis auf eine Höhensiedlung des 4./5. Jahrhunderts – westlich ebenso wie östlich des Rheins – geben oft nur einige Metallklein-
1
2
K.-J. Gilles, Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück. Trierer Zeitschrift, Beiheft 7 (Trier 1985); R. Brulet, La Gaule septentrionale au Bas-Empire (Nordgallien in der Spätantike). Trierer Zeitschrift, Beiheft 11 (Trier 1990); H. Bernhard, Die spätantike Höhensiedlung „Grosser Berg“ bei Kindsbach, Kr. Kaiserslautern. Ein Vorbericht zu den Grabungen 1985–1987. Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 85, 1987, 37–77. Vgl. dazu in diesem Band die Beiträge von K.-J. Gilles und R. Brulet.
72
Horst Wolfgang Böhme
funde, die zufällig als Lesefund, wie kürzlich beim Hertenberg,3 oder seltener durch Ausgrabungen entdeckt werden. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um verschiedene Bronzeobjekte eines metallbeschlagenen Leibgurtes von 6–14 cm Breite. Seit etwa 20 Jahren pflegt man diese zusammenfassend als spätrömische Militärgürtelteile anzusprechen.4 Da aber in jüngster Zeit gegen diese offenbar als zu einseitig empfundene Interpretation Bedenken angemeldet worden sind,5 scheint es mir geboten, auf diese wichtige Frage doch etwas näher einzugehen, zumal von der richtigen Ansprache der entsprechenden Gürtel wesentliche Aussagen für die Funktion so mancher Höhensiedlung abhängen dürften.
Spätrömische Militärgürtel Unter den zahlreichen Formen spätrömischer Gürtelschnallen samt ihren zugehörigen Beschlägen des späten 3. bis mittleren 5. Jahrhunderts interessieren in diesem Zusammenhang vor allem die sogenannten mehrteiligen Kerbschnittgarnituren, deren wesentlicher funktionaler Bestandteil eine Tierkopfschnalle sehr unterschiedlicher Form darstellt (Abb. 1).6 Mit diesen sehr aufwendig gestalteten Garnituren engstens verwandt und weitgehend
3
4
5
6
G. Fingerlin, Im Blickfeld von Kaiseraugst: Der Hertenberg, eine neu entdeckte Höhensiedlung im westlichen Hochrheintal. Archäologische Nachrichten aus Baden 66, 2002, 13–21. H. W. Böhme, Spätrömische Militärgürtel. In: G. Waurick (Hrsg.), Gallien in der Spätantike – Von Kaiser Constantin zu Frankenkönig Childerich. Ausstellungskatalog Mainz 1980–1981 (Mainz 1980) 201 f.; H. W. Böhme, s. v. Kerbschnittbronzen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde2 16 (Berlin, New York 2000) 456–462. H. Steuer, Höhensiedlungen des 4. und 5. Jahrhunderts in Südwestdeutschland. In: Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland. Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 1 (Sigmaringen 1990) 139–205, bes. 177; J. Leicht, Die spätkaiserzeitlichen Kammergräber. In: A. Burzler/M. Höneisen/J. Leicht/B. Ruckstuhl (Hrsg.), Das frühmittelalterliche Schleitheim. Siedlung, Gräberfeld und Kirche. Schaffhauser Archäologie 5 (Schaffhausen 2002) 92f. (zur Bezeichnung als „Militärgürtel“); H. Steuer, Vom Beutezug zur Landnahme: Die Germanen im Südwesten und der lange Weg zur Ethnogenese der Alamannen. Freiburger Universitätsblätter 42, Heft 159, 2003, 65–91, bes. 77: „Derartige Kriegergürtel, aufgekommen beim römischen Militär als Amts- und Rangtracht, wurden zur Zeitmode und von allen Männern gern getragen“. H. W. Böhme, Germanische Grabfunde des 4. bis 5. Jahrhunderts zwischen unterer Elbe und Loire. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 19 (München 1974) 56 Abb. 16.
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Abb. 1. Typen verschiedener Tierkopfschnallen innerhalb von Kerbschnittgarnituren.
zeitgleich sind die einfachen Tierkopfschnallen,7 die bestenfalls eine Riemenzunge besitzen, sonst aber selten ein mehrteiliges Set bilden. Die Punzverzierten und die sogenannten Einfachen Garnituren als Derivate und typologische Weiterentwicklungen der komplizierten, großflächigen Kerbschnittgarnituren sind dagegen mehrheitlich jünger als diese einzustufen. Zwei wichtige Aspekte, die nahezu für alle hier kurz angesprochenen Gürtelbeschläge gelten, sollen zunächst diskutiert werden: 1. Obwohl es mittlerweile mehrere Hundert dieser Gürtelverschlüsse gibt, existieren nicht einmal zwei völlig identische Schnallen oder Garnituren, weder bei den „echten“ Kerbschnittgarnituren (Typen A, B, Muthmannsdorf, Chécy und Vieuxville),8 noch bei den einfachen Tierkopfschnallen und erst recht nicht bei den Punzverzierten Garnituren. Dies betrifft gleichermaßen die zugehörigen Riemenzungen sowie alle sonstigen Gürtelbeschläge. Am ehesten findet man noch sehr ähnliche Exemplare bei den Einfachen Garnituren des 5. Jahrhunderts Selbst die äußerst qualitätvollen Kerbschnittschnallen vom Typ Herbergen,9 die exakt – auf den Millimeter genau – die gleiche Größe, die gleichen Ziermuster und Herstellungstechniken (Niellierung, Dornquerarm, blaue Glaseinlage) und stets die gleiche Form der Riemenzunge aufweisen, sind jeweils sehr individuell gestaltet. Es handelt sich bei ihnen eindeutig nicht um Massenware, sondern meines Erachtens eher um Einzelanfertigungen,
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Böhme (wie Anm. 6) 66–71. Zu den einfachen Tierkopfschnallen, unter denen die Form Hermes-Loxstedt am häufigsten vertreten ist, werden nur jene Exemplare mit endständigen stilisierten Tierköpfen gezählt, nicht jedoch andere spätantike Schnallen mit mittelständigen Tierköpfen, wie die meist naturalistischen Delphin- oder Löwenkopfschnallen. Vgl. zu letzteren M. Martin, Zwei spätrömische Gürtel aus Augst/BL. Jahresbericht Römerhaus und Museum Augst 1967, 3–20; H. W. Böhme, Das Ende der Römerherrschaft in Britannien und die angelsächsische Besiedlung Englands im 5. Jahrhundert. Jahrbuch RGZM 33, 1986, 476–484. Böhme (wie Anm. 6) 55–62. Böhme (wie Anm. 6) 66–67.
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die offensichtlich – aufgrund der genannten Details – in einer einzigen Werkstatt hergestellt worden sein müssen. Sie ist freilich wegen der kleinen Stückzahl von sechs Exemplaren und ihrer großen Streuung noch nicht einmal annäherungsweise zu lokalisieren.10 Dies scheint schon eher bei vier Kerbschnittgarnituren mit charakteristischen Winkelbeschlägen zu gelingen, die eine vergleichsweise enge Verbreitung im nördlichen Gallien aufweisen,11 wobei ein möglicher Produktionsort Reims natürlich spekulativ bleibt. Die erwiesene große Variationsbreite der Tierkopfschnallen und entsprechender Gürtelgarnituren sollte jedenfalls nicht den Gedanken aufkommen lassen, sie seien mehrheitlich irgendwo und von irgendwelchen Handwerkern „mal eben so“ gefertigt worden. Vielmehr sind Stücke von erlesener Qualität – und aufgrund vielfältiger, komplizierter Techniken wohl von Meisterhand geschaffen –, wie die Exemplare von Misery, Rhenen, Sedan, Vermand oder Babenhausen, offensichtlich von professionellen Handwerkern in besonderen Ateliers fabriziert worden, die man am ehesten in großen Städten wie Tournai, Amiens oder Trier vermuten darf, für die auch fabricae erwähnt werden. Gleiches wird man dagegen kaum für eine Riemenzunge aus DuisburgHuckingen12 annehmen wollen, die deutlich weniger geschickte Hände erkennen läßt und daher kaum einem Meisterbetrieb entstammt, sondern vermutlich das Erzeugnis einer lokalen Werkstatt ist. Im übrigen sind auch viele Schnallen und Garnituren früherer Zeitstellung (erste Hälfte bis Mitte 4. Jahrhundert) sowie die meisten der fast tausend bekannten Zwiebelknopffibeln höchstwahrscheinlich in lokalen Werkstätten und nicht in zentralen Ateliers angefertigt worden, ohne daß man deshalb annehmen muß, sie seien nun nicht mehr im militärischen Bereich als „Amts- und Rangabzeichen“ verwendet worden, sondern zur allgemeinen „Volkstracht“ abgesunken. Auf die Frage nach den Herstellungsorten von kerbschnittverzierten Militärgürteln wird weiter unten noch zurückzukommen sein. 10
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Böhme (wie Anm. 6) 362 Fundliste 12,34.36–38 (Richborough?, Herbergen, Loxstedt, Mainz). Nr. 35 ist als mutmaßliche Imitation auszuscheiden. Ein neues Exemplar stammt aus Esch-sur-Alzette/Luxemburg (Riemenzunge): Carte Archéologique du Grand-Duché de Luxembourg Blatt 28 (Luxemburg 1981) 12 Abb. 1. Ein weiteres aus Engelsdorf, Kr. Jülich: Frdl. Mitteilung von M. Perse (Jülich). H. W. Böhme, Les découvertes au Bas-Empire à Vireux-Molhain. Considérations générales. In: J.-P. Lémant, Le cimetière et la fortification du Bas-Empire de Vireux-Molhain, Dép. Ardennes. Monographien des RGZM Mainz 7 (Mainz 1985) 81 Anm. 26, 82 Abb. 73 (mit den Fundorten Sissy, Reims, Vireux-Molhain, Trier). G. Tromnau, Ausgrabungen des Niederrheinischen Museums Duisburg in Duisburg-Hukkingen 1984–1986. Dörfer und Städte. Ausgrabungen im Rheinland ’85/86 (1987) 55 Abb. 40.
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Abb. 2. Kerbschnittgarnitur aus Grab 18 von Linz/Donau mit nachträglichen Ergänzungen.
2. Es gibt nur ganz wenige vollständige Gürtelgarnituren – kerbschnittverzierte wie andere –, da die oft stark strapazierten Gürtel sehr häufig den einen oder anderen Beschlag im Laufe der Zeit verloren haben, darunter besonders häufig die zugehörige Riemenzunge. Daher gibt es sehr viele Garnituren mit „Ersatzteilen“, die sich der Träger irgendwo besorgen mußte oder die er sich von einem gerade greifbaren Handwerker behelfsweise anfertigen ließ (Abb. 2). Und solche Reparaturen erfolgten nicht allein im rechtsrheinischen Germanien, sondern ebenso häufig in reichsrömischen Garnisonen, wie etwa in Linz, Vermand oder Oudenburg.13
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Als typische Kerbschnittgarnituren mit ursprünglich nicht zugehörigen „Ersatzteilen“ seien u. a. genannt: Linz Gräber 18 und 19: E. M. Ruprechtsberger, Das spätantike Gräberfeld von Lentia (Linz). Monographien des RGZM Mainz 18 (Mainz 1999) 130 f. Abb. 104 f. – Oudenburg Grab 129: Böhme (wie Anm. 6) Taf. 97,12–18. – Vermand Grab A: Böhme (wie Anm. 6) Taf. 136,4–11.
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Auf diese Weise hat auch ein mutmaßlich aus Gallien heimgekehrter Söldner, der in Schöneck-Büdesheim (Wetterau) bestattet wurde, seine Einfache Gürtelgarnitur mit einer ursprünglich nicht zugehörigen scheibenförmigen Riemenzunge „geflickt“.14 Daß dies höchstwahrscheinlich in der Wetterau geschah, ist wohl anzunehmen, aber im Hinblick auf den Fall Oudenburg nicht gesichert.
Zur Chronologie der Militärgürtel Nach diesen Vorbemerkungen kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt, der die Chronologie der Tierkopfschnallen und Kerbschnittgarnituren betrifft. Meine vor mehr als 35 Jahren aufgestellten und recht grobmaschigen Zeitstufen, die ja nicht allein die Tierkopfschnallen zu berücksichtigen hatten,15 konnte ich mittlerweile durch eine erheblich modifizierte und verfeinerte Chronologie ersetzen,16 wobei zahlreiche neue münzführende (nicht münzdatierte) Grabfunde, die uns zumindest einen klaren terminus post quem geben, sowie viele neue aufschlußreiche Fundkombinationen von großer Hilfe waren. Das Fazit aus diesen Recherchen ist recht überzeugend: Kein einziges Grab mit einer Kerbschnittgarnitur beziehungsweise kaum eine Bestattung mit einer Tierkopfschnalle weist eine Münze aus vorvalentinianischer Zeit auf,17 obwohl sehr viele dieser Gräber von Friedhöfen wie Oudenburg, Krefeld-Gellep oder Vermand stammen, auf denen zahlreiche Bestattungen mit Münzen der Zeit von 300 bis 363 vorkommen. Vielmehr enthielten fast alle Gräber mit Tierkopfschnallen und entsprechenden Garnituren ausschließlich Kleinbronzen, Siliquae oder Solidi von Valentinian I. 14 15 16
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Fundberichte aus Hessen 36, 1996 (2001) 357 Abb. 124,2–8. Böhme (wie Anm. 6) 155–157. Andeutungsweise erläutert und dargestellt: H. W. Böhme, Gallien in der Spätantike. Forschungen zum Ende der Römerherrschaft in den westlichen Provinzen. Jahrbuch RGZM 34, 1987 (1989) 770–773. Von 30 münzführenden Gräbern mit entsprechenden Schnallen wiesen lediglich vier Bestattungen eine Prägung vor 364 auf: Vermand Grab 321 (Constantin II.), Vron Grab 244 (Siliqua Constantius II., gepr. 360), Vron Grab 449 (Siliqua Constantius II., gepr. 354/64) und Krefeld-Gellep Grab 1331 (Constans, gepr. 341/46). Diese auffällig kleine Gräberzahl mit älteren Münzen, die als „Ausreißer“ zu verstehen sind, ist chronologisch schon sehr aussagekräftig im Verhältnis zu den 26 Bestattungen mit Münzen nach 364, wenn man bedenkt, daß etwa in Grab 76 von Oudenburg mit einer Tierkopfschnalle 88 Bronzeprägungen lagen, die von Licinius (318–324) bis Theodosius I. (378–383) reichten. Dieser Befund belegt, wie viele ältere Münzen noch bis zum Ende des 4. Jhs. – und darüber hinaus – im Umlauf waren und daher leicht „aus Versehen“ auch noch in wesentlich spätere Gräber gelangen konnten, ohne einen exakten Datierungshinweis zu liefern.
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(364–375), Valens (364–378), Gratian (367–383), Magnus Maximus (383–388) oder gar von Arcadius (383–408) beziehungsweise Honorius (393–423), wobei wir nicht vergessen dürfen, daß es sich dabei immer nur um einen terminus post quem handelt.18 Offensichtlich gab es diese Schnallenformen noch nicht vor 365. Diesem Tatbestand entspricht, daß aus Bergbefestigungen Nordostgalliens, die 353/55 zerstört und nicht wieder besetzt wurden, keine einzige Kerbschnitt- oder Tierkopfschnalle stammt. Deutlich setzen sich davon andere spätrömische Schnallen ab, die offenbar ebenfalls zum Militärgürtel gehörten, aber stets mit Münzen von Constantin I. bis Constantius II. (337–361) kombiniert waren. Allein in KrefeldGellep sind 16 Gräber mit derartigen Schnallen gefunden worden, die Münzen aus vorvalentinianischer Zeit enthielten.19 In sieben Fällen besaßen diese Gürtelträger zusätzlich eine Zwiebelknopffibel, was deren Funktion als Militärpersonen nachdrücklich unterstreicht. Drei dieser Inventare mit Militärgürteln aus dem mittleren Drittel des 4. Jahrhunderts seien beispielhaft vorgestellt (Abb. 3).20 Als Ergebnis dieser chronologischen Überprüfung in Krefeld-Gellep und Nordgallien ergibt sich folgendes: Alle Tierkopfschnallen und Kerbschnittgarnituren, die offensichtlich ältere Militärgürtel ablösten, sind frühestens seit den fortgeschrittenen 60er oder gar 70er Jahren des 4. Jahrhunderts in die Gräber gelangt. Daher vermute ich, daß sie erst unter Valentinian I. eigens für bestimmte Truppeneinheiten geschaffen wurden, und zwar – was die einfachen Tierkopfschnallen betrifft – offenbar ausschließlich für in Gallien rekrutierte Militärpersonen, wie eine entsprechende Verbreitungskarte21 im Gegensatz zu jener der
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Dies gilt in besonderem Maße für Schnallen mit festem Beschlag und Einfache Garnituren des mittleren 5. Jhs. (vgl. Anm. 16), die wegen fehlender Bronzeprägungen nach 402 regelmäßig „veraltete Münzen“ des 4. Jhs. enthielten, so z. B. Haillot Grab 11 (mit fünf Bronzemünzen von Valentinian I. und Gratian, 364–383) oder Tongern Ostfriedhof Grab 11 B (mit 47 Bronzemünzen von Constantin I. bis Eugenius, 392–394). Es handelt sich um die Gräber 1453, 1857, 2756, 2895, 2942, 2996, 3011, 3381, 4621, 4627, 5541, 5557, 5580, 5781, 6110 und 6112 von Krefeld-Gellep. Auf Einzelnachweise wird verzichtet und nur auf die Gesamtveröffentlichung verwiesen: R. Pirling, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit B 2 (Berlin 1966); B 8 (Berlin 1974); B 10 (Berlin 1979); B 13 (Stuttgart 1989); B 17 (Stuttgart 1997); B 18 (Stuttgart 2000) und B 19 (Stuttgart 2003). Es handelt sich dabei um die Gräber 2942, 2996 und 5781, die Münzen von Constantius II. bzw. Magnentius enthielten. Pirling (wie Anm. 19) B 13 (1989) Taf. 8, 12; Pirling (wie Anm. 19) B 19 (2003) Taf. 38. Böhme (wie Anm. 6) Karte 15. Das Verbreitungsbild hat sich durch die zahlreichen Neufunde nach 1974 nicht grundsätzlich verändert, sondern v.a. in Nordgallien verdichtet. Zusätzlich konnten einige entsprechende Schnallen in Britannien nachgetragen werden.
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Abb. 3. Die Gräber 2942, 2996 und 5781 von Krefeld-Gellep mit Militärgürteln aus vorvalentinianischer Zeit.
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aufwendigen Kerbschnittgarnituren22 verdeutlicht, die auch in den Donauprovinzen und anderen Reichsteilen Verwendung fanden. Dieses plötzliche Auftreten der neuartigen und ungewöhnlichen Tierkopfschnallen seit valentinianischer Zeit fällt bezeichnenderweise mit dem oft hervorgehobenen großangelegten Verteidigungsprogramm dieses Kaisers zusammen, der seit den späten 60er Jahren des 4. Jahrhunderts allenthalben entlang der Rheinzone neue Kastelle, Burgi und Schiffsländen anlegen ließ und großzügig Truppenwerbungen bei den rechtsrheinischen Germanen förderte. Anders formuliert: Als Vadomar in die Verbannung geschickt wurde (360) und sein Sohn Vithikap ermordet wurde (368), da gab es die neuen Militärgürtel noch gar nicht. Auf der anderen Seite wurden Kerbschnitt- und Tierkopfschnallen noch bis weit ins 5. Jahrhundert hinein getragen. Dafür sprechen nicht allein der zwischen 405 und 410 verborgene Schatzfund von Chécy und das „Alt-Grab“ von Vieuxville mit einer Münze des Jovinus (411–413),23 sondern vor allem die Kerbschnittgarnitur vom Typ Vieuxville von der Fallward (nördlich von Bremerhaven) mit einem dendrodatierten Begräbnisdatum von ca. 421.24 Zusammenfassend gehören Kerbschnittgarnituren und andere Tierkopfschnallen eindeutig ins letzte Drittel, mehrheitlich wohl eher ins letzte Viertel des 4. Jahrhunderts sowie in die ersten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts, wie auch die Kombination mit bestimmten Gläsern und Kämmen nahelegt.25 Diese neue chronologische Beurteilung hat meines Erachtens auch für die Interpretation der rechtsrheinischen Funde auf den Bergbefestigungen ganz erhebliche Konsequenzen. Daraus ergibt sich im übrigen folgerichtig, daß Germanen, die vor 365 in reichsrömischen Militärdiensten standen, andere Militärgürtel getragen haben müssen als Kerbschnittgarnituren und Tierkopfschnallen des neuen Typs. Und dies ist auch tatsächlich der Fall, wie entsprechende Grabfunde mit Waffen aus Krefeld-Gellep, Köln, Oudenburg und Monceau-le-Neuf
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Böhme (wie Anm. 11) 82 Abb. 73; Böhme (wie Anm. 4) 459 Abb. 41. Chécy: J. Lafaurie, Le trésor de Chécy (Loiret). In: J. Gricourt/G. Fabre/M. Mainjonet/ J. Lafaurie, Trésors monétaires et plaques-boucles de la Gaule Romaine: Bavai, Montbouy, Chécy. Gallia Supplement 12 (Paris 1958) 275–341. – Vieuxville: J. Breuer/H. Roosens, Le cimetière franc de Haillot. Archaeologia Belgica 34, 1957, 343–359; H. Roosens, „La trouvaille de Vieuxville“. Archaeologia Belgica 238, 1981, 56–58. Der Thron aus der Marsch. Ausstellungskatalog Bederkesa 1995. Begleithefte zu Ausstellungen 1 (Bremerhaven 1995) 28f. mit Abb. sowie mündl. Mitteilung von M. D. Schön (Bad Bederkesa). Böhme (wie Anm. 16) 771 Abb. 38 f.
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zeigen.26 Von diesen meist vorvalentinianischen Gürtelbeschlägen gelangten ansonsten nur ganz wenige Exemplare – wohl durch heimkehrende Söldner – in das rechtsrheinische Germanien (so zum Beispiel nach Perlberg, Wehden, Westerwanna oder Castrop-Rauxel27), was sich seit dem späten 4. Jahrhundert jedoch grundlegend ändern sollte. Denn damals waren erheblich mehr rechtsrheinische Germanen als je zuvor in römische Söldnerdienste getreten, von denen anschließend nicht wenige mit ihren statusanzeigenden Militärgürteln (Kerbschnittgarnituren und die neuen Tierkopfschnallen) in die Heimat zurückkehrten.28 Die formalen Nachfolger der späten Kerbschnittgarnituren vom Typ Chécy und Vieuxville, die – wie der Fund von der Fallward andeutet – bereits in die ersten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts zu datieren sind, werden als Einfache Garnituren bezeichnet.29 Diese sind nicht mehr mit den älteren Gläsertypen kombiniert, sondern stets mit neuen Hohlglasformen wie Spitz- und Glockenbecher und lassen sich somit bereits ins mittlere Drittel des 5. Jahrhunderts (ca. 425/30–460/65) einordnen.30 Mit ihnen endet ziemlich abrupt die Entwicklung der spätrömischen Tierkopfschnallen und Garnituren in Nordgallien. Der Niedergang der Römerherrschaft an Rhein 26
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Krefeld-Gellep Gräber 4621 (mit Siliqua Constantius II., gepr. 355/61), 4657 und 4745: Pirling (wie Anm. 19) B 18 (2000) Taf. 7, 11, 19. – Köln-Severinstor: G. Behrens, Germanische Kriegergräber des 4. bis 7. Jahrhunderts im städtischen Altertumsmuseum zu Mainz. Mainzer Zeitschrift 14, 1919, 1–16, bes. 1–3 Taf. I,1; zuletzt bei St. Martin-Kilcher, A propos de la tombe d’un officier de Cologne (Severinstor) et quelques tombes à armes vers 300. In: Fr. Vallet/M. Kazanski (Hrsg.), L’armée romaine et les barbares du IIIe au VIIe siècle. Kolloquium Saint-Germain-en-Laye 1990. Mémoires A.F.A.M. 5 (Condé-sur-Noireau 1993) 299–312 mit Abb. 1. – Oudenburg Grab 122: Böhme (wie Anm. 6) Taf. 97,1–4. – Monceau-le-Neuf Grab 2 (mit Siliqua Constantius II., 337–361): Böhme (wie Anm. 6) Taf. 130 f. W. Nowothnig, Einige frühgeschichtliche Funde aus Niedersachsen. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 39, 1970, 126–143, bes. 127 Abb. 1–3 (Perlberg, fälschlich als Preten angegeben); Böhme (wie Anm. 6) Taf. 30,12, 43,10.11; K. Zimmer-Linnfeld, Westerwanna I. Beiheft zum Atlas der Urgeschichte 9 (Hamburg 1960) Taf. 3 (Grab 17); I. v. Quillfeldt/P. Roggenbuck, Westerwanna II. Die Urnenfriedhöfe in Niedersachsen 14 (Hildesheim 1985) Taf. 52 (Grab 244), 60 (Grab 284), 144 (Nr. 934); Spätkaiserzeitliche Funde in Westfalen. Bodenaltertümer Westfalens 12, 1970, Taf. 21,20. H. W. Böhme, Söldner und Siedler im spätantiken Nordgallien. In: A. Wieczorek/ P. Périn/K. v. Welck/W. Menghin (Hrsg.), Die Franken – Wegbereiter Europas. Ausstellungskatalog Mannheim 1996–1997 (Mainz 1996) 91–101, bes. 98 Abb. 73; H. W. Böhme, Sächsische Söldner im römischen Heer. In: Über allen Fronten. Nordwestdeutschland zwischen Augustus und Karl dem Großen. Ausstellungskatalog Oldenburg 1999. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 26 (Oldenburg 1999) 49–73. Böhme (wie Anm. 6) 64f. Böhme (wie Anm. 16) 772 Abb. 40 f.; H. Aouni, Das spätantik-frühmittelalterliche Gräberfeld von Jülich – die „einfachen Gürtelganituren“. Acta Praehistorica et Archaeologica 30, 1998, 19–37.
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und Maas um 455 und das Ende der späteströmischen Militärgürtel dürfte daher wohl in einem ursächlichen Zusammenhang stehen. Daß entsprechende Gürtelbeschläge nicht in den süd- und südwestdeutschen Höhenbefestigungen auftauchen,31 hängt meines Erachtens in erster Linie damit zusammen, daß sie offensichtlich in Nordgallien (vornehmlich in den Provinzen Germania II, Belgica I und Belgica II) hergestellt und getragen wurden, während zur gleichen Zeit in der Germania I und in der Raetia sowie in der „Alamannia“ punzverzierte Gürtelgarnituren und entsprechende Schnallen Verwendung fanden.32 Das Fehlen der Einfachen Garnituren auf dem Geißkopf, dem Zähringer Burgberg oder dem Reisberg in Oberfranken ist demnach eher ein chorologisches Phänomen und hat wohl kaum Relevanz für chronologische Aussagen.
Zur Herstellung von Militärgürteln Die bereits eingangs aufgeworfene Frage nach den Herstellungsorten von Tierkopfschnallen und Kerbschnittgarnituren konnte mit Hilfe einiger ergologischer Beobachtungen zumindest soweit beantwortet werden, als für besonders qualitätvolle, handwerklich perfekte sowie mit antiken Motiven wie Jagdszenen, Kaisermedaillons, Delphinen und Löwen verzierte Exemplare eine Fertigung in zentralen Ateliers vermutet und wahrscheinlich gemacht werden konnte. Anders wäre – bei aller Individualität – die relativ große Einheitlichkeit der kurvolinearen Ziermuster aus Spiralranken, Pelten, Palmetten und Medaillons auf Garnituren von Britannien bis Moesien kaum zu erreichen gewesen. Auf der anderen Seite wurde jedoch ebenso darauf hingewiesen, daß es in vielen Fällen zu lokalen Nacharbeitungen und Imitationen gekommen sein muß.33 Der archäologische Nachweis solcher Werkstätten ist naturgemäß äußerst schwierig und von glücklichen Umständen abhängig. Um so erfreulicher ist es daher, daß im nordöstlichen Gallien wenigstens sechs Befunde vorliegen, die eine Produktion von Gürtelschnallen und Beschlägen vor Ort belegen können und zwar in Gestalt von Bleimodellen, Halbfabrikaten oder Gußformen (Abb. 4). Zweimal fanden sich diese Handwerkszeugnisse 31
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M. Hoeper, Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein. Geißkopf bei Berghaupten und Kügeleskopf bei Ortenberg. Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 12 (Ostfildern 2003) 144. Böhme (wie Anm. 7) 498ff. Siehe oben mit Anm. 13 u. 14; H. W. Böhme, Ein germanischer Gürtelbeschlag der Zeit um 400 aus Oberfranken. In: Studien zur Sachsenforschung 1, 1977, 13–24. So auch nachdrücklich Steuer (wie Anm. 5) 177.
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Abb. 4. Bleimodelle, Halbfabrikate und Gußform als Zeugnisse für die lokale Herstellung von spätrömischen Militärgürteln. 1 Haus Bürgel, 2 Mamer, 3 Entersburg, 4 Emmerich-Praest, 5 Bonn, 6 Montaigle. – Verschiedene Maßstäbe.
in spätrömischen Kastellen (Haus Bürgel, Bonn),34 dreimal in spätrömischen Bergbefestigungen zwischen Maas und Mosel (Montaigle, Entersburg, Strotzbüsch)35 und einmal in einem spätrömischen Vicus (Mamer in
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Th. Fischer, Neue Forschungen im spätantiken Kastell „Haus Bürgel“, Stadt Monheim, Kreis Mettmann. In: C. Bridger/K.-J. Gilles (Hrsg.), Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen. BAR International Series 704 (Oxford 1998) 41–47, bes. 46 Abb. 4; M. Sommer, Die Gürtel und Gürtelbeschläge des 4. und 5. Jahrhunderts im römischen Reich. Bonner Hefte zur Vorgeschichte 22 (Bonn 1984) 102 Abb. i,4. Bleimodell einer dreieckigen Gürtelöse mit Randtieren von der Bergbefestigung Montaigle bei Falaën (Prov. Namur): Frdl. Mitteilung von Ph. Mignot (Namur), dem für die Erlaubnis zur Publikation des Stückes herzlich gedankt sei; Gilles (wie Anm. 1) Taf. 34,3; K.-J. Gilles, Neuere Forschungen zu spätantiken Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück. In: Bridger/Gilles (wie Anm. 34) 71–75, bes. 74 (Nr. 49: Burglay bei Strotzbüsch).
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Luxemburg)36. Von besonderem Interesse sind außerdem zwei Belege für die Fertigung von spätrömischen Militärgürteln in germanischen Siedlungen am Niederrhein. Zum einen lag in der obersten Verfüllung eines Brunnens innerhalb der grenznahen germanischen Siedlung bei Emmerich-Praest, nordöstlich des Flusses, das Gußformbruchstück für einen Gürtelbeschlag vom Typ Vieuxville,37 zum anderen fand sich eine unfertige, kerbschnittverzierte Riemenzunge in einem Grab (bei einer vielleicht jahrhundertelang genutzten einheimischen Siedlung) im niederländischen Flußgebiet bei Nijmegen, also noch innerhalb des Römischen Reiches.38 In beiden Fällen handelt es sich um Niederlassungen einer einheimischen, „fränkischen“ Bevölkerung im unmittelbaren Grenzgebiet, in dem es vermutlich häufiger zu Rekrutierungen für die römische Armee gekommen sein dürfte. Die Verwendung der angeführten Gürtelteile im militärischen Bereich ist durch diese Funde meines Erachtens keinesfalls in Frage gestellt, belegt aber andererseits die schon häufiger geäußerte Meinung, daß Kerbschnittgürtel überwiegend für und von Germanen selbst angefertigt wurden. Bedeutungsvoll ist jedoch in jeder Hinsicht die Feststellung, daß allein in fünf kleineren spätrömischen Militäranlagen des 4. und 5. Jahrhunderts der Nachweis einer örtlichen Gürtelschnallenproduktion gelungen ist (Abb. 5), auch wenn es sich dabei um sehr unterschiedliche Typen gehandelt hat. Wir müssen daraus wohl den Schluß ziehen, daß es im spätantiken Imperium neben einigen wenigen spezialisierten und professionellen großen Ateliers eine Vielzahl kleiner lokaler Werkstätten im militärischen und zivilen Bereich gegeben hat. Im übrigen scheint es gerade im rechtsrheinischen Germanien immer wieder zu Imitationen von originalen spätrömischen Gürtelbeschlägen gekommen zu sein,39 auch wenn die Unterscheidung zwischen Original und Nachahmung nicht immer einfach und in jedem Fall genau zu prüfen ist. In Süd- und Südwestdeutschland dürfte sich 36
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J. Metzler/J. Zimmer, Öffentliche Bäderanlage und spätantike Baureste im gallo-römischen Vicus von Mamer. Hémecht 27, 1975, 429–466, bes. 456 Abb. 24,14. W. Janssen, Ein Brunneninhalt der römischen Kaiserzeit aus der Grabung Blouswardt in Emmerich-Praest, Kreis Kleve. Ausgrabungen im Rheinland ’77 (1978) 95–108, bes. 106 f. mit Abb. 89–92. Frdl. Hinweis von Frau Dr. Stefanie Hoss (Nijmegen) vom 19. 7. 2004, der ich an dieser Stelle herzlich danken möchte. Als solche, oft sehr unprofessionelle Imitationen können z.B. einige Schnallen in Bordesholm oder Perdöhl angesehen werden. H. E. Saggau, Bordesholm. Der Urnenfriedhof am Brautberg bei Bordesholm in Holstein, Teil 2. Offa-Bücher 48 (Neumünster 1981) Taf. 62,1103a, 68,1430a, 77,1612a: 105,2362a, 139,4550a; E. Schuldt, Perdöhl. Ein Urnenfriedhof der späten Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit in Mecklenburg (Berlin 1976) Taf. 59.
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Abb. 5. Karte der archäologisch bezeugten Werkstätten von spätantiken Militärgürteln.
ebenfalls so manche Punzverzierte Garnitur oder Gürtelschnalle als einheimische Imitation erweisen, wobei deren vermehrtes Vorkommen in „militärisch geprägten“ Höhensiedlungen wie dem Runden Berg und dem Geißkopf wohl kaum verwundern dürfte. Denn was germanische Söldner links des Rheins in Montaigle oder Bonn fertigen konnten, sollte für diese beziehungsweise ihre Verwandten rechts des Rheins auch keine Schwierigkeit darstellen.
Zu den Trägern von Militärgürteln Kommen wir nun zu der Frage der Träger von Tierkopfschnallen und zeitgleichen Garnituren mit und ohne Kerbschnittdekor. Als denkbare Möglichkeiten kommen folgende Alternativen in Betracht:
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1. Tierkopfschnallen waren allgemeine Mode seit valentinianischer Zeit und wurden von allen getragen, sogar von Frauen, wie J. Leicht meint,40 2. sie wurden von Soldaten provinzialrömischer Herkunft benutzt, 3. sie wurden von römischen Soldaten germanischer Herkunft verwendet, oder 4. alle drei Möglichkeiten kommen in Betracht. Ich möchte diese schwierige Frage nicht generell beantworten, sondern habe sie vornehmlich für den nordgallischen Raum untersucht und werde sie kurz am Beispiel von Krefeld-Gellep zu beleuchten versuchen, zumal dort sowohl Romanen als auch Germanen, Zivilisten wie Militärs gelebt haben und bestattet wurden. 6600 Gräber sind bisher publiziert worden, davon entfallen etwa 2–3000 auf die spätrömische Zeit (immerhin 920 enthielten entsprechende Beigaben). Festgestellt wurden insgesamt 25 Tierkopfschnallen und entsprechende Garnituren sowie 77 andere spätrömische Schnallen (zumeist, aber nicht ausschließlich vorvalentinianischer Zeit). Gehen wir von etwa 1000 Männern aus41 – das entspräche gut einem Drittel der bestatteten Bevölkerung –, dann trugen gerade einmal 100 Individuen Gürtel mit Metallbesätzen, das heißt 10 % der männlichen beziehungsweise 3 % der Gesamtbevölkerung. Von einer allgemeinen Mode kann weder bei der einen, noch bei der anderen Sorte Gürtelschnallen die Rede sein. Sie wurden vielmehr als Militärgürtel offenbar nur von Soldaten getragen.42 Denn spätrömische Gräberfelder in Gallien, die nicht wie Krefeld-Gellep oder Oudenburg zu Kastellen oder anderen Militärplätzen gehörten beziehungsweise als „germanisch geprägte“ Friedhöfe anzusprechen sind, wiesen niemals Tierkopfschnallen auf. Dieser klare negative Befund gibt meines Erachtens einen mehr als deutlichen Hinweis auf die Träger solcher Ziergürtel, die als Rangabzeichen offenbar nur einem bestimmten Personenkreis zustanden. Die prächtigen, repräsentativen Kerbschnittgarnituren wurden vermutlich sogar nur von ranghohen „Offizieren“ der spätrömischen Armee getragen. Um diese recht 40
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Leicht (wie Anm. 5) 92f. Anders jedoch M. C. Blaich, „Iron Ladies“ schon in der Völkerwanderungszeit? In: D. Vorlauf/Th. Warneke (Hrsg.), Miscellanea Archaeologica. Aufsätze zur Archäologie von der Bronzezeit bis zum Hochmittelalter (Espelkamp 1997) 11–20. In keinem Frauengrab von Krefeld-Gellep konnte eine Gürtelschnalle der oben behandelten Form angetroffen werden. Dafür spricht auch, daß von den 67 Gräbern in Krefeld-Gellep mit einer Zwiebelknopffibel allein 24 eine Bronzeschnalle des frühen bis mittleren 4. Jhs. sowie zwei eine Tierkopfschnalle enthielten. Auch im Kastellfriedhof von Oudenburg mit seinen 216 Bestattungen ergeben sich entsprechende Zahlen: Von 32 Zwiebelknopffibel-Trägern besaßen 16 zusätzlich eine Bronzeschnalle, wobei zu berücksichtigen ist, daß nicht alle Militärpersonen auch eine Zwiebelknopffibel als Grabbeigabe erhielten.
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eindeutigen Indizien weiter zu untermauern, seien noch einige weitere statistische Angaben angeführt. Berücksichtigt man nur die echten Kerbschnittgürtelgarnituren mit genauen Befundangaben, die auf römischem Reichsboden entdeckt wurden (150 Exemplare), dann stammen allein 55 % (82 Belege) aus mehrheitlich wohl „germanischen“ Gräbern unmittelbar bei Kastellen, Bergbefestigungen oder anderen militärisch genutzten Plätzen sowie aus weiteren Männergräbern Nordgalliens, die aufgrund ihrer sonstigen Beigaben wie Waffen, Kämmen, Halsringen oder Feuerstahlen germanisches Bestattungsbrauchtum erkennen lassen. Darüber hinaus stammen 28 % (42 Belege) als Siedlungsfunde direkt aus spätrömischen Kastellen oder Bergbefestigungen, so daß allein 83 % der Kerbschnittgarnituren eindeutig dem militärischen Bereich zugewiesen werden können, unabhängig davon, ob zweifelsfrei alle Träger germanischer Herkunft waren – ein mehr als schlagender Beweis für die mehr als 70 Jahre alte Vermutung, es handele sich dabei um die Gürtelbeschläge spätrömischer Soldaten.43 Die restlichen 17 % der Funde verteilen sich auf größere Städte, Villen und Flußfunde. Gerade diese 15 Siedlungs- und sieben Villenfunde haben offenbar den Argwohn jener geweckt, die in Kerbschnittschnallen nicht nur militärische, sondern auch zivile Gürtelbeschläge sehen wollen. Dieser Ansicht kann ich freilich nicht beipflichten, denn im Gegensatz zu den scheinbar sicheren „zivilen Fundumständen“ gibt es ebenso gute, wenn nicht sogar bessere Erklärungsmöglichkeiten für eine „militärische Deutung“. Bei den meisten jener Fundstellen handelt es sich nämlich um Städte wie Carnuntum, Basel, Tulln, Trier, Mainz oder Regensburg, die in spätrömischer Zeit erwiesenermaßen eine starke Militärbesatzung und zudem oft entsprechende Garnisonsfriedhöfe besaßen, so daß ein Verlust durch Soldaten nichts Ungewöhnliches wäre. Und auch unter den angeblich rein zivilen, provinzialrömischen Villen mit Funden von Kerbschnittbeschlägen finden sich wenigstens zwei (Newel, Mehring44), aus denen eindeutig germanische Funde wie Keramik, Fibeln, Kämme beziehungsweise Halsringe vorliegen und für die die Anwesenheit von Germanen seit dem späten 4. Jahrhundert belegt ist. Insgesamt sind sogar 13 römische Villen zwischen Maastricht und Bad Dürkheim namhaft
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G. Behrens, Spätrömische Kerbschnittschnallen. In: Schumacher-Festschrift zum 70. Geburtstag Karl Schumachers (Mainz 1930) 285–294. K.-J. Gilles, Germanen im Trierer Land. In: Trier. Kaiserresidenz und Bischofssitz. Ausstellungskatalog Trier 1984 (Mainz 1984) 335–348; K.-J. Gilles, Die römische Villa von Mehring. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 17 = Kurtrierisches Jahrbuch 25, 1985, 33–39.
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zu machen, deren Nutzung durch Germanen seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts gesichert oder zumindest sehr wahrscheinlich ist, darunter mehrere mit zugehörigen Waffen- beziehungsweise Militärgürtelgräbern (Abb. 6).45 Der Fund von Tierkopfschnallen oder Kerbschnittgarnituren in oder bei römischen Villen ist also keineswegs ein klarer Beleg für deren zivile Nutzung auch durch Provinziale, sondern kann viel eher als Hinweis aufgefaßt werden, daß einigen der Militärdienst leistenden Germanen, etwa zum Zwecke der Selbstversorgung anstelle der annona, römische Villen überlassen wurden, die sie dann in Eigenregie übernommen haben. Neuere Untersuchungen in der Pfalz durch H. Bernhard haben diese Vermutungen
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Neerharen-Rekem: G. De Boe, De Laat-romeinse „germaanse“ nederzetting te NeerharenRekem. Archaeologia Belgica 253, 1983, 69–73. – Voerendaal: Waffengrab bei der Villa. W. J. H. Willems/L. I. Kooistra, De Romeinse villa te Voerendaal. Opgraving 1987. Archeologie in Limburg 37, 1988, 137–147 (=Overdrukken Nr. 327); W. J. H. Willems, An officer or a gentleman? A Late-Roman weapon-grave from a villa at Voerendaal (NL). In: C. van Driel-Murray (Hrsg.), Roman military equipment: the sources of evidence. Fifth Roman Military Conference Nijmegen 1987. BAR International Series 476 (Oxford 1989) 143–156. – Jülich-Bourheim: Bruchstück einer Kerbschnittgarnitur. Frdl. Mitteilung von M. Perse (Jülich). – Hambacher Forst 132: Villenfriedhof mit fünf Gräbern, die Militärgürtel enthielten. Frdl. Mitteilung von M. Brüggler (Aurich); vgl. jetzt Bonner Jahrbücher 200, 2000, 207 Abb. 69–71. – Nörvenich-Hochkirchen: Kerbschnittbeschlag aus einer spätrömischen Villa. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Inv.-Nr. 80.1875. Frdl. Hinweis von Herrn Langen. – Rheinbach: Kerbschnittverzierte Riemenzunge. C. Ulbert, Archäologie im Rheinland 2002, 83 Abb. 63. – Newel: Vgl. Anm. 44. – Mehring: Vgl. Anm. 44. – Graach: Schnalle mit festem Beschlag. K.-J. Gilles, Die römische Kelter am Josefshof bei Graach. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 28, 1996, 41–48, bes. 45 Abb. 3. – Weinsheim: Grab mit Teilen einer Gürtelgarnitur. Behrens (wie Anm. 43) 288 Abb. 2,2–3. In der Villa wurde kürzlich ein spätrömischer Militärziegel (datiert um 369) gefunden, der üblicherweise nur in militärischem Zusammenhang gefunden wird und dafür spricht, daß dieses Landgut wohl im Militärbesitz eines Föderaten war. J. Dolata, Zum Fund eines spätantiken Militärstempels in einer römischen Villa in Weinsheim, Kreis Bad Kreuznach. In: Archäologie in Rheinland-Pfalz 2002 (2003) 107–109. – Bad Dürkheim: Kerbschnittgürtelbeschlag. H. Bernhard, Die spätrömischen Burgi von Bad Dürkheim-Ungstein und Eisenberg. Saalburg-Jahrbuch 37, 1981, 71 Abb. 53. – Wachenheim: Grab 91 mit Gürtelgarnitur. Vgl. Bernhard (2001) (wie Anm. 46) 98 Abb. 76. – Wolfersheim: Waffengrab 11 mit kerbschnittverzierter Gürtelgarnitur unterhalb einer römischen Villa. W. Reinhard, Ein Germane im römischen Militärdienst. In: W. Menghin/D. Planck (Hrsg.), Menschen – Zeiten – Räume. Ausstellungskatalog Berlin/Bonn 2003 (Stuttgart 2003) 302. – In zwei weiteren römischen Villen der Ardennen-Region scheint sich eine germanische Bevölkerung – nachgewiesen durch charakteristischen Frauenschmuck – aufgehalten zu haben. Torgny-Rouvroy: Chronique de l’Archéologie Wallonne 8, 2000, 163 Abb. (silberne Fibel vom Typ Wiesbaden); Jemelle, nahe der spätantiken Befestigung „Vieux-Château“: Ph. Mignot, La villa romaine de Malagne à Jemelle. Carnets du patrimoine 19, 1997, 18 mit Abb. (Tieföhrnadel). Vgl. dazu die ähnlichen Befunde in der römischen Villa von Limetz-Villez, Dép. Yvelines. Archäologisches Korrespondenzblatt 19, 1989, 391–406.
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Abb. 6. Karte spätantiker Militärgürtel in und bei römischen Villen. Die offenen Signaturen geben germanischen Frauenschmuck in römischen Villen an.
nachdrücklich unterstützt.46 Daß es nicht allein zur „Übernahme“ und Weiternutzung römischer Villen durch zugezogene germanische Bevölkerung im 4. und 5. Jahrhundert gekommen ist, sondern sogar zur Anlage eigenständiger germanischer Siedlungen mit Pfostenbauten, Speichern und Grubenhäusern in traditioneller Bauweise, belegt unzweifelhaft der neue Befund von Saint-Ouen-du-Breuil in der Normandie.47 46
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H. Bernhard, Die Merowingerzeit in der Pfalz. Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 95, 1997, 7–106, bes. 20–24; H. Bernhard, Das römische Gräberfeld bei Wachenheim, Kreis Bad Dürkheim. In: Archäologie in der Pfalz. Jahresbericht 2000 (2001) 93–98. V. Gonzalez/P. Ouzoulias/P. Van Ossel, Saint-Ouen-du-Breuil (Haute-Normandie, Frankreich) – eine germanische Siedlung aus der Mitte des 4. Jahrhunderts in der Lugdunensis Secunda. Germania 79, 2001, 43–61.
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Militärgürtel und nordgallische Höhensiedlungen Der Nachweis, daß die hier behandelten Militärgürtel, als die man sie wohl auch weiterhin mit guten Gründen bezeichnen darf, mehrheitlich von Germanen in römischem Dienst getragen wurden, gelingt freilich noch überzeugender durch die Analyse von einigen kleinen, besser untersuchten Gräberfeldern, die unmittelbar zu spätrömischen Bergbefestigungen in den belgisch-französischen Ardennen gehörten und die hier nur kurz charakterisiert werden sollen, wobei vor allem auf die Bestattungen mit Waffen und Militärgürteln einzugehen ist. Sie liegen alle im Südwesten der Provinz Germania II nahe beieinander und bieten sich daher für einen Vergleich besonders an. Furfooz:48 Die im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts errichtete Befestigung mit zugehöriger Thermenanlage erhielt nach vorübergehender Unterbrechung der militärischen Nutzung erst im späten 4. Jahrhundert wieder eine neue, diesmal germanische Besatzung, die sich über mehrere Generationen bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts nachweisen läßt und zu der auch Frauen sowie Kinder gehörten. Die Toten wurden in dem aufgegebenen und zweckentfremdeten Badegebäude beigesetzt, was durchaus als barbarischer Bestattungsbrauch anzusehen ist. Sieben der 25 Gräber (einschließlich zweier Brandgräber) enthielten Waffen (Lanzen, Äxte) und jeweils eine Tierkopfschnalle beziehungsweise Gürtelgarnitur, darunter auch das Kindergrab 9. Grab 6 mit einer Kerbschnittgürtelgarnitur verfügte nur über einen Dolch, während der in Grab 3 bestattete Soldat (Abb. 7) außer einer Einfachen Garnitur der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts Lanze, Axt und Dolch sowie acht Gefäßen aus Ton, Glas, Bronze und Holz noch eine zu dieser Zeit bereits veraltete Zwiebelknopffibel als Rangabzeichen besaß, übrigens die einzige ihrer Art in den zahlreichen germanischen Kriegergräbern der hier behandelten Bergbefestigungen. Der Anteil der Waffengräber an der Gesamtgräberzahl beträgt 28 %.49 Vireux-Molhain:50 Oberhalb des bedeutenden Vicus von Vireux-Wallerand wurde bereits bald nach 260 eine Befestigung angelegt, die wohl wäh48
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Zusammenfassend: H. W. Böhme, s. v. Furfooz. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde2 10 (Berlin, New York 1996) 249–254 (mit älterer Literatur); vgl. auch Brulet (wie Anm. 1) 166–172. Da für viele Friedhöfe des 4./5. Jhs. keine anthropologischen Angaben vorliegen, läßt sich der prozentuale Anteil der Waffengräber nicht – wie naheliegend wäre – auf die sicheren Männergräber beziehen, sondern nur auf die Gesamtgräberzahl. Lémant (wie Anm. 11) passim.
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Abb. 7. Grab 3 von Furfooz mit Militärgürtel, Zwiebelknopffibel, Waffen und weiteren Beigaben.
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rend der Usurpation des Magnentius (350–353) beschädigt oder gar zerstört wurde. Im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts erhielt die Anlage eine starke militärische Besatzung, die offenbar ausschließlich aus germanischen Soldaten des spätrömischen Heeres bestand. Nur 700 m entfernt lag am Ende des Bergsporns der zugehörige Militärfriedhof. Unter den 47 Gräbern, die vom ausgehenden 4. bis zum mittleren 5. Jahrhundert datieren, befanden sich vier Brandgräber sowie zwei Bestattungen mit germanischem Frauenschmuck. Sechs Gräber enthielten neben Tierkopfschnallen und Gürtelgarnituren auch Waffen (Spathascheide, Lanzen, Äxte), was einem Anteil von fast 13 % an der Gesamtgräberzahl entspricht. Die einzige Bestattung mit einer Kerbschnittgarnitur (Grab 22) besaß als Waffe eine Lanze (Abb. 8). Vieuxville:51 Knapp einen Kilometer entfernt von einer wenig erforschten spätrömischen Bergbefestigung fand man einen Friedhof mit 190 Bestattungen, die von der Zeit um 400 bis zum 7. Jahrhundert reichen. 49 Gräber sind der spätrömischen Zeit bis zum mittleren Drittel des 5. Jahrhunderts zuzuweisen. Darunter befanden sich zwei Brandbestattungen. Eine davon (Grab 177) enthielt außer einer Einfachen Garnitur des mittleren 5. Jahrhunderts ein Bündel mit acht Pfeilspitzen. Weitere 15 Waffengräber (wenigstens vier Spathen, sonst Äxte, Lanzen oder Schildbuckel) enthielten – soweit sie ungestört waren – jeweils eine bronzene Gürtelgarnitur. Nur das mit besonders reichem Inventar und einer Kerbschnittgarnitur ausgestattete Männergrab 188 besaß wie in Furfooz keine Waffe. Der Waffengräberanteil kann mit wenigstens 33 % angegeben werden. Samson:52 Wenige Meter östlich der spätrömischen Bergbefestigung von Samson, Gem. Thon, konnte ein Gräberfeld von etwa 250 Bestattungen des späten 4. bis mittleren 6. Jahrhunderts freigelegt werden. Schätzungs-
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Das Gräberfeld ist noch nicht endgültig publiziert, so daß vorerst nur auf die wichtigsten Vorberichte verwiesen werden kann: J. Alenus-Lecerf, Le cimetière de Vieuxville. Bilan des fouilles 1980–1984. Archaeologia Belgica Nouvelle Série 1, Heft 1, 1985, 121–139; J. Alenus-Lecerf, Le cimetière de Vieuxville (com. de Ferrières). 6e campagne de fouilles. Archaeologia Belgica Nouvelle Série 2, Heft 1, 1986, 75–80. Für die Möglichkeit, die Funde von Vieuxville im September 2004 eingehend studieren zu dürfen, möchte ich Herrn Generalinspekteur André Matthys (Namur) ganz herzlich danken. Die hier mitgeteilten Angaben beruhen auf der freundlichst gewährten Einsicht in die Ausgrabungsunterlagen. Zusammenfassend: H. W. Böhme, s. v. Samson. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde2 26 (Berlin, New York 2004) 412–414; A. Dasnoy, La nécropole de Samson (IVe–VIe siècles). Annales de la Société Archéologique de Namur 54, 1968, 277–333. Grab 1 (Kindergrab), zu dem eine nicht identifizierte Tierkopfschnalle gehörte, ist abgebildet a.a.O. 280f. Abb. 1.
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Abb. 8. Grab 22 von Vireux-Molhain mit Kerbschnittgarnitur und Lanze.
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Abb. 9. Grab 1 von Samson mit Miniaturaxt, Tierkopfschnalle (nicht abgebildet) und sonstigen Beigaben.
weise 50–100 Körpergräber lassen sich dem ausgehenden 4. bis mittleren 5. Jahrhundert zuweisen, darunter auch einige N-S ausgerichtete. Wenigstens zwölf, vermutlich sogar 14 Bestattungen dieser spätrömischen Epoche hatte man eine oder mehrere Waffen beigegeben (drei Spathen, sonst Lanzen oder Äxte), darunter waren allein vier Kindergräber mit jeweils einer Miniaturaxt (Abb. 9). Sämtliche dieser Gräber enthielten Gürtelgarnituren. Der Anteil der Waffengräber betrug – im Hinblick auf die nur geschätzte Zahl spätrömischer Gräber – wenigstens 14 %. Eprave:53 Gut 500 m südwestlich der spätantiken Bergbefestigung von Eprave, von der unter anderem auch einige Militärgürtelteile des mittleren 4. Jahrhunderts stammen, liegt der große, wenigstens 506 Gräber umfassende Friedhof „Rouge Croix“ (spätes 4. bis 6. Jahrhundert). Unter ihnen befanden sich etwa 50 Brand- sowie einige N-S ausgerichtete Körpergräber des ausgehenden 4. bis mittleren 5. Jahrhunderts, während die übrigen Körpergräber in die Merowingerzeit datieren. Sechs Waffengräber, darunter das eines Kindes, enthielten Lanzen oder Äxte (Abb. 10). Ihr Anteil kann annähernd auf 12 % geschätzt werden.
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J. Mertens/H. Remy, Un refuge du Bas-Empire à Eprave. Archaeologia Belgica 144, 1973; A. Dasnoy, Les cimetières d’Eprave et Han-sur-Lesse: la „Croix Rouge“ et „Sur-le-Mont“. Annales de la Société Archéologique de Namur 71, 1997, 3–82.
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Abb. 10. Brandgrab 62 von Eprave mit Lanze, neun Pfeilspitzen (nicht abgebildet) und Gefäßbeigaben.
Rhenen:54 Westlich von Rhenen wurde ein hoch über dem rechten Niederrhein gelegenes, ausgedehntes Reihengräberfeld des späten 4. bis frühen 8. Jahrhunderts ausgegraben. Die 33 spätrömischen Körpergräber, meist S-N ausgerichtet, lagen etwas abseits und bildeten eine eigene, geschlossene Gruppe. Während die Frauen germanischen Fibel- und Nadelschmuck trugen, enthielten acht der Männergräber eine oder mehrere Waffen (Spatha, Lanzen oder Äxte). Allen diesen Bestattungen waren Gürtelgarnituren oder Tierkopfschnallen beigeben worden. Die Gräber 818 und 846 mit jeweils einer Kerbschnittgarnitur wiesen eine Lanze und Axt beziehungsweise eine Axt auf (Abb. 11). Der Anteil der Waffenbestattungen an der Gesamtgräberzahl erreicht bemerkenswerte 24 % und ist daher nur mit 54
Böhme (wie Anm. 6) 268–272 sowie ältere Informationen von J. Ypey (Amersfoort); J. Ypey, in: Gallien in der Spätantike (wie Anm. 4) 150–154.
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Abb. 11. Grab 818 von Rhenen mit Kerbschnittgarnitur, Waffen und Feuerstahl.
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jener der oben angeführten Gräberfelder bei den spätrömischen Bergbefestigungen zu vergleichen. Es drängt sich deshalb die Vermutung auf, auch bei Rhenen könnte eine spätantike, direkt am rechten Rheinufer gelegene Militärstation (vielleicht ein Burgus) existiert haben. Die genaue Betrachtung der fünf kleinen, spätantiken Nekropolen, die aufgrund ihrer topographischen Lage in unmittelbarer Nähe einer befestigten Höhensiedlung als Garnisonsfriedhöfe angesprochen werden können, läßt mehrere aufschlußreiche Beobachtungen zu. Zum einen fällt die bemerkenswerte Beigabenkongruenz von Gürtelschnallen und Waffen in den dortigen Gräbern auf. Ferner erstaunt die hohe Zahl der Bestattungen mit Waffen, die zwischen sechs und 16 schwankt und deren Anteil an der Gesamtgräberzahl damit 12–33 % erreicht. Dieser ist überdurchschnittlich hoch und damit sehr ungewöhnlich, wenn man bedenkt, daß zumeist nur ein bis maximal drei entsprechende Bestattungen von den mittlerweile 206 spätrömischen Waffengräbern in Nordgallien55 auf einem einzelnen Gräberfeld gefunden werden, was einen Anteil von unter 1 % bis 4 % bedeutet.56 Anders als auf den großen Militärnekropolen der Städte und Kastelle wie Vermand, Oudenburg oder Krefeld-Gellep,57 wo Waffengräber sogar nur höchstens 1 % ausmachen, scheinen die germanischen Besatzungen auf den kleinen Friedhöfen der Bergbefestigungen in der Germania II ihre eigenständige, repräsentative Beigabensitte,58 die den militärischen Status der Verstorbenen offensicht55
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Die Zahl der linksrheinischen Waffengräber des mittleren 4. bis mittleren 5. Jhs. hat sich seit 1974 von 113 – darunter auch fälschlicherweise sieben nicht zugehörige Befunde – auf derzeit 195 erhöht, wenn man jene der Zeit um 300 und des frühen 4. Jhs. mit einbezieht sogar auf 206. Diesen spätrömischen Waffengräbern in Nordgallien soll demnächst eine eigene Studie gewidmet werden. Nur auf den Friedhöfen von Vron, Dép. Somme (9 Waffengräber = 8,2 %) und Abbeville-Homblières, Dép. Aisne (7 Waffengräber = 8,5 %), auf denen offenbar überwiegend Personen germanischer Herkunft bestattet wurden, konnten deutlich höhere Anteile festgestellt werden. Auf diesen ausgedehnten Nekropolen wurde mit Sicherheit v.a. eine autochthone Bevölkerung nichtgermanischer Herkunft beigesetzt: Vermand (7 Waffengräber bei ca. 630 Bestattungen = 1,1 %), Oudenburg (2 Waffengräber bei 216 Bestattungen = 0,9 %) und Krefeld-Gellep (19 Waffengräber bei ca. 2000–3000 Bestattungen = 0,6–0,95 %). Auf die besondere Beigabensitte jener nordgallisch-germanischen Bevölkerung, die ursprünglich aus dem rechtsrheinischen Barbaricum stammte, sich aber während ihres jahrzehntelangen Aufenthaltes auf Reichsboden ihrer provinzialrömischen Umwelt weitgehend angepaßt hatte, ist bereits mehrfach hingewiesen worden. Diese zahlenmäßig nur schwer einschätzbaren neuen Provinzbewohner germanischer Herkunft hingen anfangs noch an ihren altvertrauten Gewohnheiten in Hinblick auf Tracht, Bestattungsbrauchtum oder Siedlungsweise (vgl. z. B. den Befund von Saint-Ouen-du-Breuil: wie Anm. 47), akkulturierten sich aber zusehends und entwickelten erst in Nordgallien jene charakteristi-
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lich besonders betonte, voll entwickelt zu haben, zumal sie vermutlich „ganz ungestört“ nur unter ihresgleichen lebten. Bezeichnenderweise hat sich hier in den Ardennen die traditionelle germanische Brandbestattung – wenn auch nur in Einzelfällen – bis weit ins 5. Jahrhundert hinein gehalten.59 Bei aller lokalen Individualität – so wurden den Toten in Vireux-Molhain entgegen dem sonst üblichen Brauch keine Kämme mit ins Grab gelegt – bestehen unter den fünf angeführten Friedhöfen außerordentlich viele auffällige Gemeinsamkeiten in Bezug auf eine Bestattungs- und Beigabensitte, die unverkennbar germanische Züge erkennen läßt. Sie wurden alle erst im späten 4. Jahrhundert, frühestens in valentinianischer, oft erst in theodosianischer Zeit angelegt und dann mehrere Generationen lang kontinuierlich bis wenigstens ins mittlere 5. Jahrhundert benutzt, was für eine dauerhafte Anwesenheit germanischer Söldner samt ihren Familien über 70–80 Jahre hinweg spricht. Während in einigen Fällen (Furfooz, Vireux-Molhain) die einstigen Kastellbesatzungen im mittleren 5. Jahrhundert ihre Militärposten aufgaben und vermutlich wegzogen, scheint die germanische Bevölkerung etwa in Samson, Eprave oder Vieuxville auch nach dem Verlust ihrer ehemaligen Aufgaben im spätrömischen Verteidigungssystem weiterhin an Ort und Stelle geblieben zu sein, um sich fortan ohne Soldzahlungen vielleicht im landwirtschaftlichen Bereich zu betätigen, denn die einstigen spätantiken Militärfriedhöfe fanden ihre lückenlose Fortsetzung in merowingischen Reihengräberfeldern. Auffallend im gesamten nordgallischen Bereich war der ungewöhnlich hohe Anteil der Waffengräber, welche zudem regelhaft mit Militärgürteln ausgestattet waren. Dort,
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sche „Mischzivilisation“ im Bestattungswesen, die in unvergleichlicher Weise germanische Traditionen mit provinzialrömischen Einflüssen und Luxusgütern verband. Diese nordgallischen Germanen des 4./5. Jhs. wurden zu einem voll integrierten Bestandteil der jeweiligen Provinzbevölkerung, so daß ihr archäologischer Nachweis nur in seltenen Fällen gelingt (z. B. durch die statusanzeigende Waffenbeigabe und andere Besonderheiten beim Bestattungsbrauch). Allerdings sollte man die ohnehin spärlichen Zeugnisse dieser Art nicht mutwillig „wegdiskutieren“, aus welchen Gründen auch immer. Vgl. zu der Beigabensitte: H. W. Böhme, Franken und Romanen im Spiegel spätrömischer Grabfunde im nördlichen Gallien. In: D. Geuenich (Hrsg.), Die Franken und Alemannen bis zur „Schlacht bei Zülpich“ (496/97). Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände 19 (Berlin, New York 1998) 31–58, bes. 42–48. Germanische Brandbestattungen (mit Kreisgräben) ließen sich in Krefeld-Gellep offenbar nur für das späte 3. und frühe 4. Jh. nachweisen (Waffengräber 589, 4356, 5418, 5900 und 5930), später jedoch nicht mehr. Anders stellen sich die Verhältnisse im südwestlichen Bergland der Germania II dar, wo germanische Brandgräber in Jamiolle, Vireux-Molhain, Jambes, Furfooz, Eprave, Rochefort und Vieuxville bezeugt sind. Auf dem Friedhof „Devant-la-Mont“ von Eprave gehören alle zehn Brandgräber sogar noch der zweiten Hälfte des 5. Jhs. an. A. Dasnoy, Le cimetière situé Devant-le-Mont à Eprave (Ve–VIe siècle). Annales de la Société Archéologique de Namur 54, 1967, 61–108.
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wo anthropologische Angaben vorliegen, ließ sich sogar ermitteln, daß allein 60–70 % der männlichen Bevölkerung in dieser Weise bestattet worden war.60 Daß nicht allen Individuen Waffen beigegeben wurden, hängt fraglos mit der sich erst langsam ausbildenden Waffenbeigabensitte zusammen, die – von älteren Bestattungen des 3./4. Jahrhunderts abgesehen61 – erst zaghaft seit dem mittleren 4. Jahrhundert einsetzte, wobei Schwertgräber anfangs die große Ausnahme bildeten.62 Sogar noch im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts erhielten nur knapp 30 % der Kerbschnittgürtelträger auch Waffen als Grabbeigaben,63 doch schon im mittleren Drittel des 5. Jahrhunderts waren bereits fast 69 % der Männer, die Einfache Garnituren trugen, zusätzlich auch mit Waffen ausgestattet.64 Deutlich erkennt man daran die ständige Zunahme dieser erst im Entstehen begriffenen Beigabensitte, die sich schließlich in der frühen Merowingerzeit vollständig durchsetzte. Das häufige Fehlen von Äxten und anderen Waffen in den Gräbern mit Tierkopfschnallen – in Krefeld-Gellep waren von 25 dieser Schnallen nur drei
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Solche Werte werden nicht einmal auf Reihengräberfeldern der frühen Merowingerzeit erreicht, als die Waffenbeigabe regelhaft ausgeübt wurde. Von diesem Befund weicht nur der kleine Friedhof von Haillot ab, wo alle neun Männer auch Waffen als Grabbeigabe erhalten hatten. Breuer/Roosens (wie Anm. 23). Zu ihnen gehören u. a. die Brandbestattungen von Krefeld-Gellep (vgl. Anm. 59), das Brandgrab von Voerendaal (vgl. Anm. 45) und die Spathagräber von Köln-Severinstor, Mainz-Bretzenheim und Alzey. M. Schulze-Dörrlamm, Germanische Kriegergräber mit Schwertbeigabe in Mitteleuropa aus dem späten 3. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. Jahrbuch RGZM 32, 1985, 509–569, bes. 511–517. Mitte des 4. Jhs.: Monceau-le-Neuf 2. – Letztes Viertel des 4. Jhs.: Abbeville-Homblières 67, Monceau-le-Neuf 1, Rhenen 821, Bonn Jakobstraße. – Um 400: Misery, Vermand B, Breny 290. Den acht älteren Schwertgräbern stehen bereits 16 Gräber aus der ersten Hälfte und Mitte des 5. Jhs. und weit über 30 Bestattungen der zweiten Hälfte des 5. Jhs. gegenüber. Zum Nachweis der älteren Spathagräber: Böhme (wie Anm. 6) 375–380 Fundliste 19; SchulzeDörrlamm (wie Anm. 61) 562 f. Fundlisten 2–3. Von 34 gesicherten nordgallischen Grabfunden mit einer Kerbschnittgarnitur wiesen zehn eine oder mehrere Waffen auf (29,7 %) und neun einen Dolch (26,2 %). Bei fünf von den übrigen 15 waffenlosen Bestattungen (44,1 %) bildete die Kerbschnittgarnitur sogar die einzige Beigabe. Man gewinnt den Eindruck, als ob anfangs der hohe militärische Rang eines „römisch-germanischen Offiziers“ vornehmlich durch die Beigabe seiner statusanzeigenden Kerbschnittgarnitur zum Ausdruck gebracht wurde, so daß in den meisten Fällen auf Waffen im Grab verzichtet werden konnte. Dagegen wurde Kindern damals bereits relativ häufig eine (Miniatur-)Axt beigegeben, wohl um anzudeuten, welche Funktion von ihnen – seitens ihrer Familien – zukünftig zu erwarten gewesen wäre. Demnach hätte es sich bei ihnen um eine symbolische „Erwartungsausstattung“ gehandelt. Von 51 sicheren Gräbern mit einer Einfachen Garnitur bzw. Schnalle mit festem Beschlag enthielten bereits 35 Waffen (68,6 %).
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mit einer Waffe kombiniert (Abb. 12a, 12b)65 – hängt demnach von der jeweiligen lokalen Beigabensitte sowie dem kulturellen Umfeld ab und ist kein überzeugendes Argument, es handele sich bei den waffenlosen Gürtelträgern nicht um germanische Angehörige der römischen Armee (Abb. 13).66
Zusammenfassung Es fällt auf, daß viele, aber bei weitem nicht alle der zahlreichen Höhensiedlungen zwischen Maas und Rhein, die häufig schon in den 60er und 70er Jahren des 3. Jahrhunderts errichtet worden waren, fast gleichzeitig seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert in spätrömische Militärposten umgewandelt wurden, die von einst in Germanien angeworbenen Söldnern besetzt und unterhalten wurden. Der früheste Zeitpunkt der Übernahme durch germanische Militäreinheiten scheint in valentinianischer Zeit zu liegen, da die germanischen Besatzungen ausnahmslos Tierkopfschnallen trugen und keine Gürtelverschlüsse des frühen und mittleren 4. Jahrhunderts mehr verwendeten. Diese annähernde Gleichzeitigkeit des Einrückens germanischer Söldner in diese Militärstationen und deren recht einheitliche Ausrüstung – auf jeder Bergbefestigung ließ sich zum Beispiel einer der sicher ranghohen Träger eines repräsentativen Kerbschnittgürtels nachweisen – lassen auf eine sorgfältige Planung dieser Aktionen durch die spätrömische Militärorganisation in Gallien schließen, an deren Spitze als magistri militum von 372 bis 394 wohl kaum zufällig Angehörige der fränkischen Königssippen standen.67 Die geschilderten Maßnahmen konzentrierten sich aus naheliegenden Gründen vor allem auf die bedrohten grenznahen Provinzen Germania II, Belgica I und Germania I. Es dürfte deutlich geworden sein, daß eine recht beträchtliche Zahl der linksrheinischen Höhensiedlungen zwischen Condroz-Ardennen und Eifel-Hunsrück, und nur auf diese konnte ich mich aufgrund des heutigen Forschungsstandes beziehen, seit dem späten 4. Jahrhundert offensichtlich als befestigte Militärstationen der römischen Armee gedient haben, in de65
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Gräber 1107a, 1330 und 2749. Pirling (wie Anm. 19) B 2 (1966) Taf. 92; B 8 (1974) Taf. 22; B 10 (1979) Taf. 67. In anderen Gräbern von Krefeld-Gellep mit aufwendigen Tierkopfschnallen oder Kerbschnittgarnituren befanden sich nur größere (Offiziers-?)Dolche, aber keine Waffen: Gräber 4735, 4755, 5589 und 5590. Pirling (wie Anm. 19) B 18 (2000) Taf. 18, 20; B 19 (2003) Taf. 17. Die Gräber 4735 und 4755 waren jeweils außer mit einem Militärgürtel zusätzlich mit einem typischen Feuerstahl bzw. einem Halsring ausgestattet, die als charakteristische Beigaben germanischer Männer gelten. Pirling (wie Anm. 19) B 18 (2000) Taf. 18, 20. Vgl. Böhme (wie Anm. 58) 39 f.
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Abb. 12a. Waffengrab 1107a von Krefeld-Gellep.
nen mehrheitlich, wenn nicht ausschließlich Germanen eingesetzt waren, die diese Anlagen bis zum Ende der römischen Militärpräsenz um 455 besetzt hielten und dort besonders seit dem frühen 5. Jahrhundert auch ihre prestigeträchtigen Militärgürtel zum Teil selbst hergestellt haben. Auf einer Karte können nicht weniger als 31 solcher Plätze vermerkt werden (Abb. 14),68 die in dieses großangelegte Verteidigungsprogramm des späten 4. und frühen 5. Jahrhunderts einbezogen waren. 68
Es handelt sich um folgende, meist befestigte Höhensiedlungen (von Westen nach Osten geordnet): Pry, Montaigle, Nismes, Vireux-Molhain, Omont, Samson, Ben-Ahin, Spontin, Vieuxville, Furfooz, Eprave, Ortho (germanische Stützarmfibel), Willers-Chameleux, Château Renaud bei Virton, Steinfort, Budersberg/Luxemburg, Nusbaum, Speicher,
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Abb. 12b. Waffengräber 1330 und 2749 von Krefeld-Gellep.
Es stellt sich somit zum Abschluß die nicht ganz unberechtigte, wenn auch gewagte Frage, ob nicht die eine oder andere rechtsrheinische Höhensiedlung, wie der Geißkopf, der Kügeleskopf, der Zähringer Burgberg oder die Wettenburg bei Urphar, ebenfalls in diesem Sinne zu deuten wäre, denn die extrem große Zahl spätrömischer Militärgürtel an diesen Orten läßt deutlich erkennen, daß es hier zu einer bemerkenswerten Konzentration
Walsdorf, Neumagen, Minheim, Veldenz, Bernkastel, Wittlich, Neef, Mastershausen, Binningen, Hambuch, Alken, Polch-Ruitsch und Mayen. Vgl. zu den Fundstellen aus Eifel und Hunsrück: Gilles (wie Anm. 35) 72 Abb. 1. – Zu Nusbaum jüngst: L. Clemens/ Chr. Möller, Die spätantike Höhenbefestigung von Nusbaum-Rohrbach, Kreis BittburgPrüm. Archäologie in Rheinland-Pfalz 2003 (2004) 64–67.
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Abb. 13. Die Gräber 4735 und 4755 von Krefeld-Gellep mit Militärgürteln und typisch germanischen Grabbeigaben, aber ohne Waffen.
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Abb. 14. Karte spätrömischer Militärgürtel in und bei befestigten Höhensiedlungen zwischen Maas und Mittelrhein.
„römischer Soldaten“ germanischer Herkunft gekommen ist, wie sie sonst nur von den genannten linksrheinischen Bergbefestigungen vorliegt. Dieser Tatbestand wird eigentlich nur verständlich, wenn man die Anwesenheit dieser mutmaßlichen Söldner in einen engeren Zusammenhang mit den oben dargestellten Maßnahmen römischer Militärpolitik stellen könnte.
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Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter – RGA-E Band 58 – Seiten 105–120 Befestigte Höhensiedlungen © Copyright 2008 Walterspätrömische de Gruyter · Berlin · New York in Eifel und Hunsrück
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Befestigte spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück Karl-Josef Gilles
Seit Erscheinen der ersten Zusammenstellung über spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück vor mehr als 20 Jahren1 hat sich im Bereich der beiden Mittelgebirge nicht nur die Zahl der Anlagen, die dieser Siedlungsform zugeordnet werden können, sondern auch das Fundmaterial von den bereits bekannten Plätzen erheblich vermehrt.2 Die neuen Funde resultieren allerdings vornehmlich aus den Aktivitäten sogenannter Hobbyarchäologen, die, durch die Publikation angeregt, die einzelnen Fundplätze intensiv mit Metallsonden abgingen. Gleichzeitig haben sie auch von der Topographie her vergleichbare Orte, insbesondere die Hänge mittelalterlicher Burgen, aufgesucht, so daß sich die Zahl der Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück von 26 auf 63, also um mehr als zwei Drittel, erhöht hat. Allein elf der neuen Plätze liegen im Bereich mittelalterlicher Burgen und können derzeit nur anhand von Kleinfunden aus dem Hangschutt nachgewiesen werden. An der alten Nummerierung und an deren Fortführung wurde hier, wie im ersten Nachtrag,3 zur Vermeidung von Verwechslungen festgehalten (Abb. 1). Der damals für die Arbeit gewählte Titel „Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück“ schloß gleichermaßen Bergbefestigungen wie Bergheiligtümer ein. Inzwischen ist es jedoch nach Grabungen auf dem Burgkopf bei Fell und dem Metzenberg bei Tawern (beide Kreis Trier-Saarburg) gelungen, Bergheiligtümer bei ausreichend vorliegendem Fundmaterial auch ohne archäologische Untersuchung von befestigten Höhensied1
2
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K.-J. Gilles, Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück. Trierer Zeitschrift Beiheft 7 (Trier 1985). Leider können im Rahmen dieses Zwischenberichtes weiterführende wie neue Aspekte nicht im Detail erörtert oder durch die Vorlage des Fundmaterials belegt werden. Dies bleibt einem zweiten Band über „Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück“ vorbehalten. K.-J. Gilles, Neuere Forschungen zu spätrömischen Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück. In: C. Bridger/K.-J. Gilles, Spätrömische Befestigungen in den Rhein- und Donauprovinzen. BAR International Series 704 (Oxford 1998) 71 ff.
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Abb. 1. Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück (Zeichnung: M. Hoeper). 1 Wormersdorf, Stadt Rheinbach, Kr. Rhein-Sieg, Tomburg 2 Lohrsdorf, Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Kr. Ahrweiler, Landskrone 3 Insul, Kr. Ahrweiler, Burgberg 4 Reifferscheid, Kr. Ahrweiler, Alte Burg 5 Ochtendung, Kr. Mayen-Koblenz, Wernerseck 6 Kobern-Gondorf, Kr. Mayen-Koblenz, Niederburg 7 Polch, Ortsteil Ruitsch, Kr. Mayen-Koblenz, Burgberg 8 Mayen,Kr. Mayen-Koblenz, Katzenberg 9 Alken, Kr. Mayen-Koblenz, Burgberg (Thurandt) 10 Brodenbach, Kr. Mayen-Koblenz, Ehrenburg 11 Lasserg, Kr. Mayen-Koblenz, Bischofstein 12 Kolverath, Kr. Daun, Hochkelberg 13 Walsdorf, Kr. Daun, Arensberg 14 Lissendorf, Kr. Daun, Burgberg 15 Gerolstein, Kr. Daun, Auberg 16 Daun, Kr. Daun, Burgberg 17 Schutz, Kr. Daun, Buerberg 18 Hambuch, Kr. CochemZell, Burgberg 19 Binningen, Kr. Cochem-Zell, Kuhkeller 20 Treis-Karden, Zillesberg 21 Klotten, Kr. CochemZell, Coraidelstein 22 Beilstein, Kr. Cochem-Zell, Burgberg 23 St. Aldegund, Kr. Cochem-Zell, Hangelenberg 24 Neef, Kr. Cochem-Zell, Petersberg 25 Alf, Kr. Cochem-Zell, Arras 26 Zell, Stadtteil Kaimt, Kr. Cochem-Zell, Marienburg 27 Zell, Kr. Cochem-Zell, Alteburg 28 Hontheim, Kr. Bernkastel-Wittlich, Entersburg 29 Wittlich, Stadtteil Bombogen, Kr. Bernkastel-Wittlich, Lüxemkopf 30 Starkenburg, Kr. Bernkastel-Wittlich, Schloß 31 Traben-Trarbach, Stadtteil Wolf, Kr. Bernkastel-Wittlich, Göckelsberg 32 Bernkastel, Kr. Bernkastel-Wittlich, Landshut 33 Veldenz, Kr. Bernkastel-Wittlich, Schloß Veldenz 34 Minheim, Kr. Bernkastel-Wittlich, Burgley 35 Neumagen, Kr. Bernkastel-Wittlich, Tempelkopf 36 Speicher, Kr. Bitburg-Prüm, Leiköppchen 37 Mastershausen, Kr. RheinHunsrück, Burgberg 38 Kinheim, Kr. Bernkastel-Wittlich, Colai 39 Mehring, Kr. Trier-Saarburg, Kammerknippchen 40 Büdlich, Kr. Bernkastel-Wittlich, Burgkopf 41 Horath, Kr. Bernkastel-Wittlich, Harpelstein 42 Kempfeld, Kr. Birkenfeld, Wildenburg 43 Schneppenbach, Kr. Birkenfeld, Schmidtburg 44 Hochstetten-Dhaun, Kr. Bad Kreuznach, Schloß Daun 45 Bacharach, Kr. Mainz-Bingen, Stahleck 46 Dorweiler, Kr. Rhein-Hunsrück, Waldeck 47 Koblenz, Kondertal 48 Trimbs/Welling, Kr. Mayen-Koblenz, namenlos 49 Strotzbüsch, Kr. Daun, Burglay 50 Strohn, Kr. Daun, Kierberg 51 Oberöfflingen, Kr. Bernkastel-Wittlich, Biederburg 52 Wittlich-Neuerburg, Kr. Bernkastel-Wittlich, Neuerburger Kopf 53 Sülm, Kr. Bitburg-Prüm, Burgberg 54 Nusbaum, Kr. Bitburg-Prüm, Ofenlay 55 Falkenstein, Kr. Bitburg-Prüm, Burg Falkenstein 56 Dasburg, Kr. Bitburg-Prüm, Burg Dasburg 57 Hoffeld, Kr. Ahrweiler, Burgberg 58 Virneburg, Kr. Mayen-Koblenz, Virneburg 59 Kröv, Kr. Bernkastel-Wittlich, namenlos 60 Mörsdorf, Kr. Cochem-Zell, namenlos 61 Traben-Trarbach-Kautenbach, Kr. Bernkastel-Wittlich, namenlos 62 Bernkastel, Kr. Bernkastel-Wittlich, namenlos 63 Frauenberg, Kr. Birkenfeld, Nahekopf.
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lungen zu unterscheiden, deren Umwehrung an der Oberfläche keine sichtbaren Spuren hinterlassen hat.4 Obwohl die Zahl der nachgewiesenen spätrömischen Höhenbefestigungen in den beiden Mittelgebirgen deutlich zugenommen hat, hat sich an ihrer Verteilung wenig geändert. Im Moseltal, wo bereits eine ganze Kette solcher nach einem bestimmten System angelegter Plätze nachgewiesen war und nach unserer Vermutung lediglich fünf oder sechs Anlagen fehlten, sind zwei Plätze (jetzt insgesamt 17) bei Kinheim (38), und Mehring (39) hinzugekommen. Allerdings sind in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Höhenbefestigungen von Traben-Trarbach-Wolf (31) und Bernkastel (32) zwei kleinere Anlagen bei Kröv (59) und Bernkastel (62) entdeckt worden, die offensichtlich im engen Zusammenhang mit den bereits bekannten Plätzen, vielleicht als Vorposten, zu sehen sind. Ein ähnlicher Bezug bestand vielleicht auch zwischen dem Petersberg bei Neef (24) und dem Hangelenberg bei St. Aldegund (23). Desgleichen sind für den Bereich der Oberburg oberhalb der Niederburg von Kobern (6) indifferente römische Siedlungsspuren überliefert. Neuerdings wurde auch gegenüber vom Burgberg bei Mastershausen (37) in der Gemarkung Mörsdorf (60) eine weitere namenlose Höhensiedlung entdeckt. Ebenso existieren mit dem Lüxemkopf bei Wittlich-Bombogen (29) und dem Neuerburger Kopf bei WittlichNeuerburg (52) zumindest ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts auf benachbarten Bergkegeln, von denen einer zunächst als Heiligtum genutzt worden war, zwei befestigte Höhensiedlungen. Da der Verfasser bis vor wenigen Jahren die Existenz weiterer Anlagen im näheren Umfeld einer bereits bekannten Höhenbefestigung nicht in Erwägung zog, könnte sich aufgrund der neuen Beobachtungen das Verbreitungsbild der befestigten Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück künftig noch erheblich verändern. Im Bereich der Eifel nahm die Zahl der spätrömischen Höhenbefestigungen um elf auf jetzt 29 zu. Im Hunsrück kamen zehn Anlagen hinzu, so daß sie sich mehr als verdreifachten und dort jetzt immerhin 14 Plätze belegt sind. Trotzdem bleibt die Zahl der auf den Hunsrückhöhen nachgewiesenen Anlagen deutlich hinter der Eifel oder dem Moseltal zurück. Dies dürfte aber weniger aus einem schlechteren Forschungsstand als aus chronologischen Gründen resultieren, zumal die Siedlungsspuren im Zentrum 4
K.-J. Gilles, Römische Bergheiligtümer im Trierer Land. Zu den Auswirkungen der spätantiken Religionspolitik. Trierer Zeitschrift 50, 1987, 195–254, bes. 196 ff. Den dort berücksichtigten Bergheiligtümern sind sieben weitere Plätze mit z. T. umfangreichen Münzreihen hinzuzurechnen, so die Wensburg bei Lind-Obliers und die Nürburg bei Nürburg (beide Kreis Ahrweiler), der Schneeberg bei Boos, der Hochsimmer bei Ettringen und der Druidenstein bei Burgen (alle Kreis Mayen-Koblenz), der Portnersberg bei Wittlich (Kreis Bernkastel-Wittlich) sowie der Wartenberg bei Rhaunen (Kreis Birkenfeld).
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des Hunsrücks nach den Zerstörungen infolge der Germaneneinfälle von 275/276 n. Chr. verglichen mit denen benachbarter Regionen deutlich abnehmen. Auffallend ist auch, daß die größeren Höhen des Hunsrücks weitgehend gemieden werden und die einzelnen Plätze eher in den klimatisch begünstigten Randbereichen, wie kleineren Seitentälern unweit der Mosel, des Rheins oder der Nahe, liegen. Ganze Reihen solcher Befestigungen waren bisher nur im Moseltal, an der Nette (5, 7, 8, 48) und am Pommerbach (18, 19) nachgewiesen. Weitere Befestigungsketten, die gleichfalls ein strategisches Konzept erkennen lassen, zeichnen sich neuerdings auch an der Our, dem Grenzfluß zum Großherzogtum Luxemburg, ab. Die Anlagen auf deutscher Seite, Falkenstein (55) und Dasburg (56), finden auf der luxemburger Seite Entsprechungen in der Burg Vianden oder dem auf einem Hügel errichteten Kleinkastell Echternach. Ferner häufen sich Hinweise auf solche Befestigungsreihen an der Ahr (2, 3, 57), der Kyll (36, 53), der Lieser (16, 29, 51, 52), der Üß (25, 28, 49) und vielleicht der Alf. Die vermuteten Innenflächen der bisher unbekannten Anlagen entsprechen weitgehend den bisherigen Durchschnittswerten. Wenn überhaupt sind sie eher geringer geworden. Die Diskrepanz zu den großen Plätzen südlich der Nahe bleibt aber weiterhin bestehen und hat sich noch verstärkt. Bemerkenswert sind neue chronologische Aspekte, die sich aufgrund des vermehrten Fundmaterials ergaben. Von über 20 Anlagen liegen inzwischen dreistellige Münzreihen vor. Konnte 1985 lediglich bei acht der 37 Höhensiedlungen eine Nutzung für die Zeit unmittelbar nach dem Limesfall bis etwa 275 n. Chr. postuliert werden, erhöht sich ihre Zahl nun auf 27, so daß wir heute bereits bei mehr als 40 % aller Höhensiedlungen eine Nutzung für die Zeit nach dem Limesfall annehmen müssen. Leider läßt sich bei der Verbreitung der älteren Höhensiedlungen noch keine Regelmäßigkeit erkennen, obwohl auch ihnen, wie der Mehrzahl der constantinischen und valentinianischen Anlagen, eine militärische Aufgabe zugekommen sein dürfte. Der Nachweis von Militär fällt allerdings im Gegensatz zum 4. Jahrhundert, für das zahlreiche Zwiebelknopffibeln sowie kerbschnitt- oder punzverzierte Gürtelbeschläge vorliegen, ungleich schwerer, zumal die von J. Oldenstein aus den Limeskastellen zusammengestellten Beschläge auch im zivilen Bereich auftreten.5 Zu einem früheren Zeitpunkt als bisher angenommen, waren auch sechs der 17 bzw. 19 befestigten Höhensiedlungen des Moseltals aufgesucht worden. Sie wurden als eine einheitliche Neugründung unter Constantius
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J. Oldenstein, Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten. Berichte RGK 57, 1976, 51 ff.
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Chlorus – in Verbindung mit der Residenzverlegung nach Trier – gedeutet.6 Wenn nun einige dieser Plätze schon vor diesem Zeitpunkt für wenige Jahre besetzt waren, ist die gesamte Kette dennoch als tetrarchisches Konzept zu sehen, zumal die umfangreicheren Münzreihen dieser Anlagen erst zwei Jahrzehnte nach dem Untergang des Gallischen Sonderreiches einsetzen. Damit wäre diese Befestigungsreihe wohl die erste, die nach den Germaneneinfällen im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts angelegt wurde. Nahezu alle Höhensiedlungen waren bereits seit frühconstantinischer Zeit, spätestens aber seit den 30er Jahren bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts (wieder) besetzt. Sie hatten aufgrund der vorliegenden Münzreihen wohl ausnahmslos bis 355 n. Chr. Bestand, ehe sie bei den Germaneneinfällen infolge des Poemeniusaufstandes (353) beziehungsweise der Silvanususurpation Ende 355 zerstört wurden.7 Zwei Drittel dieser Höhenbefestigungen wurden nach einer kürzeren Unterbrechung in valentinianischer Zeit wieder aufgesucht. Allerdings waren rund 20 Anlagen, vor allem in der Eifel (3, 4, 12, 17, 28, 48, 49, 51, 58) weniger im Hunsrück (41, 42, 45–47), nach 355 nicht mehr besetzt worden, was sich zum Teil durch umfangreiche Münzreihen (bis zu 3000), die 355 abrupt abbrechen, untermauern läßt. Bemerkenswert ist auch, daß an zwei dieser Plätze, der Entersburg bei Hontheim (28) und der Burglay bei Strotzbüsch (49), bis um 355 militärische Gürtelteile hergestellt worden waren, so daß die nicht erfolgte Wiederbesetzung in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts wohl auf eine Entscheidung der Verwaltung oder des Militärs selbst zurückgehen dürfte. Über das erste Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts hinaus haben mindestens 15 der befestigten Höhensiedlungen, doppelt so viele Anlagen wie bisher angenommen, noch fortbestanden. Teilweise liegen sogar „regelrechte“ Münzreihen des 5. Jahrhunderts vor, wie von der Wernerseck bei Ochtendung (5), zu der unter anderem Trierer Teilsiliquen von Constantin III. (407–411), Jovinus (411–413), Valentinian III. (423–455) und Theodosius II. (408–450) zählen. Teilsiliquen von Constantin III. bzw. Jovinus kamen auch in Veldenz (33), Hochstetten-Dhaun (44) und Wittlich-Neuerburg (52) zutage. Bemerkenswerte Neufunde bilden zudem einige Solidi, vor allem aus der Mitte des 4. Jahrhunderts, so je einer des Constans und des Magnentius von Ochtendung (5) wie der Alteburg bei Zell (27), sowie Siliquen des Constans aus Ochtendung (5), Binningen (19) und Strohn (50), des Julianus Caesar aus Wittlich-Neuerburg (52) und des Magnus Maximus aus Strohn (50). Von Zell (27), Hontheim (28) und Büdlich (40) liegen zu6 7
Gilles (wie Anm. 1) 76 ff. Vgl. K.-J. Gilles, Die Aufstände des Poemenius (353) und des Silvanus (355) und ihre Auswirkungen auf die Trierer Münzprägung. Trierer Zeitschrift 52, 1989, 377–386.
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dem (Halb)Argentei des späten 3. und frühen 4. Jahrhunderts vor. Mit den bereits bekannten Solidi des Constantius II. von Starkenburg (30), des Valens von Lohrsdorf (2), des Theodosius II. von Hochstellen-Dhaun (44) sowie einer verschollenen constantinischen Goldprägung von Neef (24) lassen sie an Soldzahlungen oder kaiserliche Donative denken, zumal von denselben Plätzen mitunter zahlreiche Militaria vorliegen. Das nun vermehrt vorliegende Fundmaterial läßt nicht nur gesichertere chronologische Aussagen zu, sondern auch die funktionale Nutzung der einzelnen Plätze überdenken. Beim derzeitigen Forschungsstand können wir die Mehrzahl der spätrömischen Höhensiedlungen als militärisch genutzte Anlagen oder als befestigte Siedlungen mit kleineren militärischen Detachements betrachten. Von vielen Plätzen, die bereits aufgrund topographischer Anhaltspunkte oder eines vergleichsweise hohen Terra SigillataAnteils auf eine Militärstation schließen ließen, liegen nun eindeutige Militaria vor oder haben dort, wo bereits solche nachgewiesen waren, teilweise stärker zugenommen. Selbst Höhensiedlungen, die, wie der Burgberg bei Veldenz (33), wegen ihrer damals dürftigen Funde und ihrer etwas versteckteren Lage noch als Refugium gedeutet worden waren, müssen nach dem nun vorliegenden Fundmaterial (umfangreiche Münzreihe bis Constantin III., Schnalle mit festem Dreieckbeschlag, zwei Riemenzungen) den militärisch genutzten Plätzen zugeordnet werden. Bemerkenswerte militärische Kleinfunde kamen in den letzten Jahren vor allem an den befestigten Höhensiedlungen des Moseltals zum Vorschein. Von der Burg Thurandt bei Alken (9) liegen ebenfalls eine Schnalle mit festem Dreieckbeschlag sowie eine Gürtelöse nebst einer Münzreihe mit mehr als 200 Prägungen vor. Auffallend ist, daß die Prägungen aus der Zeitspanne zwischen 313 und 341 zu 40 % aus Münzstätten der östlichen Reichshälfte stammen, obwohl die Münzreihen des Mosellandes in spätconstantinischer Zeit in der Regel bis zu 70 % Trierer Gepräge aufweisen. Etwa 25 % teilen sich die gallischen Nachbarmünzstätten Lyon und Arles, während die restlichen 5 % aus den Münzstätten des übrigen Imperiums kommen. Ähnliche Tendenzen wie die Münzreihe von Alken (9) zeigt auch eine kleinere Münzreihe von der Coraidelstein bei Klotten (21), so daß sich der Verdacht aufdrängt, die ungewöhnliche Münzverteilung resultiere aus Abkommandierungen zu kurz- oder längerfristigen Unternehmungen an die untere Donau oder in den Orient. Truppenverlegungen von Britannien an die Mosel ließen auch Gürtelteile und die Münzreihe von der Alteburg bei Zell (27) vermuten,8 etwa vergleichbar den Münzfunden aus dem Ka-
8
Gilles (wie Anm. 1) 43.
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stell Vemania-Isny, die eine Abkommandierung von Teilen der Besatzung nach Nordafrika nahelegten.9 Vom Tempelkopf bei Neumagen (35) kennen wir inzwischen eine Zwiebelknopffibel, einen Propellerbeschlag, drei Riemenzungen, das Fragment eines durchbrochenen Beschlages sowie verschiedene Geschoßspitzen, von der Burglay bei Minheim (34) einen weiteren durchbrochenen Beschlag, von der Marienburg bei Zell (26) eine lanzettförmige Riemenzunge oder vom Petersberg bei Neef (24) einen kerbschnittverzierten Beschlag10 sowie einen rechteckigen Gürtelverstärker mit Punzverzierung, zu dem zuvor schon ein Parallelstück bekannt war. Zu den Neufunden von Minheim, von wo bereits ein Fragment eines Gürtelverstärkers sowie ein nielloverzierter Kerbschnittbeschlag vorlagen, zählt auch ein bemerkenswertes Gewicht von einem halben Pfund mit Traubendarstellungen und Christogramm zwischen Alpha und Omega.11 Eindeutige militärische Kleinfunde wurden auch von den beiden bekannten Plätzen des Pommerbachtales bekannt. Für den Burgberg bei Hambuch (18), von dem immerhin drei kerbschnittverzierte Gürtelteile und eine lanzettförmige Riemenzunge vorlagen,12 nahm ihre Zahl weiter deutlich zu, so durch die dreieckige Beschlagplatte einer fünfteiligen Kerbschnittgürtelgarnitur vom Typ Böhme A,13 eine Variante zu den Gürtelbschlägen mit schräg ansetzender Leiste, etwa vom Typ Übach-Palenberg14 und drei lanzettförmige Riemenzungen. Erwähnenswert sind ferner ein germanischer Feuerstahl, der Fuß einer nordgermanischen Armbrustfibel sowie verschiedene Lanzen- und Geschoßspitzen. Auch in Binningen (19) kamen drei verschiedene Riemenzungen hinzu, ebenso der silberne Knopf einer Zwiebelknopffibel, der zu der von dort bereits vorliegenden silbervergoldeten Gürtelöse eine willkommene Ergänzung bildet. Im Widerspruch zu den reichen militärischen Kleinfunden steht an beiden Plätzen aber der geringe Anteil spätrömischer Terra-Sigillata (TS). Konnte ein starker TS-Anteil – die Höhensiedlungen des Moseltals wiesen in der Regel zwischen 25 und 50 % auf – als Indiz für einen militärischen Stützpunkt gesehen wer-
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J. Garbsch/P. Kos, Zwei Schatzfunde des frühen 4. Jahrhunderts. Das spätrömische Kastell Vemania bei Isny I. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 44 (München 1988) 58 ff. M. Sommer, Die Gürtel und Gürtelbeschläge des 4. und 5. Jahrhunderts im römischen Reich. Bonner Hefte zur Vorgeschichte 22 (Bonn 1984) 99, 116, 157. W. Binsfeld, Römische Gewichte in Trier. Trierer Zeitschrift 53, 1990, 281 f. Gilles (wie Anm. 1) Taf. 33,1–4. H. W. Böhme, Germanische Grabfunde des 4. bis 5. Jahrhunderts. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 19 (München 1974) 55ff. Böhme (wie Anm. 13) 82,8.
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den,15 trifft dies für die beiden Plätze des Pommerbachtales mit Anteilen von rund 5 % nicht zu. Sollte daher eine bessere Versorgung mit jener Feinkeramik allein von der Wasserstraße oder den besseren Verkehrsanbindungen abhängig gewesen sein? Oder spielte etwa bei der Versorgung der Truppen deren ethnische Zusammensetzung eine Rolle, aus denen unterschiedliche Bedürfnisse resultierten? Träfe letzteres zu, wären die zum Schutz der Kaiserresidenz Trier im Moseltal angelegten Höhenbefestigungen primär von Einheiten romanisierter Bewohner des Imperiums, die entlegeneren Plätze der Eifel hingegen eher von weitgehend aus Germanen gebildeten Truppenteilen besetzt gewesen. Erwähnenswerte Neufunde bilden von den übrigen Plätzen noch eine Geschoßspitze von der Wernerseck bei Ochtendung (5), ein Propellerbeschlag und eine Riemenzunge von der Ehrenburg bei Brodenbach (10), ein Fragment einer kerbschnittverzierten Beschlagplatte vom Typ Vieuxville vom Lüxemkopf bei Wittlich-Bombogen (29),16 eine lanzettförmige Riemenzunge vom Leiköppchen bei Speicher (36), ein Gürtelverstärker mit stilisierten Tierköpfen vom Burgberg bei Mastershausen (37), eine Gürtelschnalle mit Propellerbeschlag vom Schloß Hochstetten-Dhaun (44), dem einzigen Ort, von dem eine bemerkenswerte spätantike Sarkophaginschrift überliefert ist, die uns einen praefectus latronibus arcendis und einen praefectus Bingensium überliefert,17 das Halbfabrikat einer Gürtelschnalle mit gegenständigen Tierköpfen (mit Resten der Gußhäute und des Gußzapfens) sowie Geschoßsitzen von der Burglay bei Strotzbüsch (49), eine herzförmige Riemenzunge mit reicher Punzverzierung vom Kierberg bei Strohn (50), eine Zwiebelknopffibel von der Burg Falkenstein (55) und zwei weitere Zwiebelknopffibeln, ein Propellerbeschlag, drei Riemenzungen (davon eine kerbschnittverziert), zwei Gürtelverstärker mit dreieckiger Nietplatte, ein leistenförmiger Gürtelverstärker, zwei geschlitzte Röhrenhülsen mit Astragal- oder Riefenverzierung, eine Gürtelöse sowie ein kleiner kerbschnittverzierter Beschlag vom Typ Vieuxville18 von Nusbaum-Rohrbach (54).19 Wenn sich nun bei der Mehrzahl der befestigten Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück – trotz bescheidenem Auftreten von typischem Frauenschmuck wie Haarnadeln, Armringe oder Glasperlen – eine militärische 15 16
17 18 19
Gilles (wie Anm. 1) 77 f. K.-J. Gilles, in: K. J. Gilles u. a., Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Wittlich I. Die Geschichte der Stadt von den Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Wittlich 1990) 73 f., Abb. 24. CIL XIII 6211; vgl. Gilles (wie Anm. 1) 83 f. Böhme (wie Anm. 13) 61 f. Teilweise abgebildet bei L. Clemens/Ch. Möller, Die spätantike Befestigung von Nussbaum-Rohrbach. Archäologie in Rheinland-Pfalz 2003, 66.
Befestigte spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück
113
oder paramilitärische Nutzung herausschält, bleiben dennoch wesentliche Fragen ungelöst. Waren es Foederaten, Limitantruppen oder gar Teile des comitatensischen Heeres, die auf die Höhen vielleicht zeitweise abkommandiert waren? Manches deutet auf fest installierte Einheiten, die den Schutz der Wasserwege und wichtiger Fernstraßen übernommen hatten, die gleichermaßen für die Versorgung der Truppen und der Truppenbewegungen lebenswichtig waren. Bisweilen mögen einzelne Plätze – bedingt durch den Aufenthalt des Kaisers in Trier – auch durch comitatensische Truppenteile verstärkt worden sein. Namentlich sind uns solche Truppen allerdings nicht bekannt. Bescheidene Anhaltspunkte bieten vielleicht die bereits erwähnte Sarkophaginschrift aus Hochstetten-Dhaun (44) oder Ziegelstempel der Legio XXII CV von der Niederburg bei Kobern (6). Hinweise auf die ethnische Zusammensetzung einzelner in den Höhenbefestigungen stationierten Truppenteile liefern außerdem wenige germanische Kleinfunde (8, 18, 22, 30, 41) sowie die Beigaben dreier ihnen zuzurechnender Gräberfelder (6, 7, 21). Zur Lösung dieser und anderer Fragen sind wir nicht nur auf archäologische Glücksfälle, sondern auch auf eine systematische Ausgrabung eines noch weitgehend ungestörten Platzes angewiesen. Darüberhinaus wünschte man sich eine möglichst komplette Erfassung solcher Höhenbefestigungen, die jedoch nur durch eine zeitintensive Begehung aller in Frage kommender Berge möglich wäre.
150 110
~674,6 ~589,6 ~490 ~465,0
12 Kolverath
13 Walsdorf
14 Lissendorf
15 Gerolstein
0,11
50
~406,7
18 Hambuch
0,36
90
~170
20 Treis
21 Klotten
0,24
0,07 0,22
55 120
~269,3 ~200,0
19 Binningen
0,23
170
~440 ~528,5
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
0,03
x
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x
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1,1
x
?
x
x
x
x
x
x
x
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x
~0,4
0,09
0,21
0,12
0,3
17 Schutz
50
0,06 1,2
16 Daun
105
50
75
~150
11 Lasserg
130
~230
10 Brodenbach
125
~195
25
0,22
0,25
95
60
9 Alken
~165
6 Kobern
0,08
70
~169,2
5 Ochtendung
0,12
25
0,25
0,34
40
~181,2
~522,6
4 Reifferscheid
~288,5
~271,4
3 Insul
200 m
8 Mayen
~271,7
2 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Lohrsdorf
40 m
7 Polch-Ruitsch
~310
x
x
x
x
x
x
x
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?
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x
x
absolute Höhe Max. Höhe Innenfläche vorröm. 260–275 (300) valenti1. Hälfte – Mittelm ü NN über Tal in ha Funde 330–353/55 nianisch – Mitte 5. Jh. alter 406
1 Rheinbach, Wormersd.
Befestigte Höhensiedlung
114 Karl-Josef Gilles
0,08 0,8 0,22 0,1
95 160 45 90
~203,4 ~270,1
~230
45 Bacharach-Steg
50
~319,0 ~320
42 Kempfeld
43 Schneppenbach
~387,8 ~675,1
41 Horath
44 Hochstetten-Dhaun
40–80
~323,0
95
130
0,16
165
0,12
1,5
0,5
0,25
0,46
80
0,06
40 Büdlich
0,2
~325
65
~166,0
38 Kinheim, Colai
39 Mehring
205
~236,0 ~330,4
36 Speicher
37 Mastershausen
0,24
35 Neumagen
95
34 Minheim
0,22
125
~235 ~310
32 Bernkastel
33 Veldenz
0,25 0,25
225 125
30
~328,5
0,29 0,11
65
~228,9
~197
29 Bombogen
30 Starkenburg
~262,2
28 Hontheim
0,33
0,4
110 75
0,22
0,23
145
0,1
130
0,25
110
85
31 Wolf
~205,2
~250,6
25 Alf ~246,0
~220,1
26 Zell, Marienburg
~200,0
23 St. Aldegund
24 Neef
27 Zell, Alteburg
~170
22 Beilstein
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
?
x
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x
x
?
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?
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x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Befestigte spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück
115
120
~286,5 ~252,1
52 Wittlich-Neuerburg
53 Sülm
~330 ~518,6 ~439,0 ~280 ~325 ~260 ~290 ~422,5
56 Dasburg
57 Hoffeld
58 Virneburg
59 Kröv
60 Mörsdorf
61 Traben-TrarbachKautenbach
62 Bernkastel II
63 Frauenberg
~380
~310
51 Oberöfflingen
~331,6
~416
50 Strohn
54 Nusbaum
~315
49 Strotzbüsch
55 Falkenstein
70
~251,4
48 Trimbs/Welling
140
180
65
85
180
45
85
55
110
90
70
30
40
85
105
~205
47 Koblenz, Kondertal
70
~245
absolute Höhe Max. Höhe m ü NN über Tal
46 Dorweiler, Waldeck (Niederburg)
Befestigte Höhensiedlung
x
x
3,3
0,08
0,1
0,12
x
x
x
x
x x
x
x
x
x
x
x
0,04
x
x
?
x
x
x
x
0,19
??
0,14
0,25
0,1
0,48
0,02
0,04
0,06
x x
0.2
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
vorröm. 260–275 (300) valenti1. Hälfte – MittelFunde 330–353/55 nianisch – Mitte 5. Jh. alter 406
0,1
0,1
0,3
Innenfläche in ha
116 Karl-Josef Gilles
13
3 Insul
15 Gerolstein
388