DOO-49~b2
Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum herausgegeben von Hermann Lichtenberger
Band 1
Göttingen ...
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DOO-49~b2
Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum herausgegeben von Hermann Lichtenberger
Band 1
Göttingen . Vandenhoeck & Ruprecht· 1993
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Begegnungen zwischen Christentum und Judentum in Antike und Mittelalter Festschrift für Heinz Schreckenberg
unter Mitarbeit von Karina und Thomas Lehnardt herausgegeben von Dietrich-Alex Koch und Hermann Lichtenberger
Göttiugen . Vandenhoeck & Ruprecht· 1993
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Die Demsehe Bibliothek- CIP-Einheilsollfnahme Begegmmgen ;;wischen C/"islentum und Judentum in Antike Imd Mille/after: Festschrift für Hcinz Schreckenberg I hrsg. von Dietrich-Alex Koch und Hennann Lichtenbergcr unter Mitarb. VOll Karina und Thomas Lehnardt.Göttingen: Vandenhoeck und Ruprechl, 1993 (Schriften des InSlilulum Judaicum Delitzsehianum; Bd. I) ISBN 3-525-54200-3 NE:Koch, Dietrich-Alex IHrsg.J: Schreckenberg, Hcinz: Feslschrift: Instilutum Judaicum Delitzschianum <Münsler. Westfalen>: Schriften des Inslitulum ...
13:11993 Vandenhoeck & Ruprecht, Göningen. Prinled in Gennany. - Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschütz!. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes iSI ohne Zuslimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gill insbesondere für Vervielfälligungen. Überselzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Syslemen. Druck: Gulde-Druck GmbH. Tübingen Bindearbeit: Hubert & Co., Göningen
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Vorwort Sehr verehrter, lieber Herr Schreckenberg, Sie haben selbst einmal - entsprechend Ihrer Tradition - das Feiern eigener Geburtstage als eine 'protestantische Unsitte' bezeichnet, der Sie mit Zurückhaltung gegenüberstünden. Zu Ihrem 60. Geburtstag sollte es aber doch gestattet sein, daß Ihnen Juden, Katholiken und Protestanten die herzlichsten Glück- und Segenswünsche entbieten und Ihnen Ihre Hochschätzung und Dankbarkeit mit dieser Anthologie von Arbeiten bezeugen. Sie, verehrter Herr Schreckenberg, haben dreißig Jahre im Institutum Judaicum Delitzschianum in Münster als wissenschaftlicher Mitarbeiter gewirkt und so einen beträchtlichen Teil Ihrer wissenschaftlichen Lebensarbeit in Forschung und Lehre dem Institut gewidmet. Über allem Wechsel von Mitarbeitern und Leitern des Instituts haben Sie damit eine fachliche und persönliche Kontinuität geschaffen. Dankbar sind wir für Ihre Bereitschaft, auch weiterhin durch Lehrveranstaltungen die Arbeit des Instituts zu fördern. Ihre Forschungsarbeit wird im Ruhestand ohnehin nicht ruhen, sondern vielfältige weitere Früchte tragen. Die hier unter dem Thema »Begegnungen zwischen Christentum und Judentum in Antike und Mittelalter« gesammelten Beiträge von Kolle· gen und Freunden repräsentieren die Bereiche ihrer wissenschaftlichen Arbeit, insbesondere das antike Judentum und die vielfältigen Beziehungen zwischen Christentum und Judentum in Antike und Mittelalter. Zunächst standen die Schriften des jüdischen Historikers Flavius Josephus und ihre wissenschaftliche Erschließung im Mittelpunkt Ihrer Forschungsarbeit. Als einen weiteren Schwerpunkt Ihrer Arbeit haben Sie die Adversus-Judaeos-Texte als Zeugnis der polemischen und ver· hängnisvollen Auseinandersetzung des Christentums mit dem Judentum gesammelt und so die leidvolle Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen vom I. bis zum 13. Jahrhundert dokumentiert. Ein neuer Schwerpunkt Ihrer Arbeit gilt nun der Darstellung der Juden in der mittelalterlichen Kunst. Hier zeigen Sie, wie Juden auch durch die christliche Kunst ausgegrenzt und verächtlich gemacht wurden und weisen Wege der Auseinandersetzung mit diesen Judenbildern.
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D.·A. Koch - H.
Licht~nln'1f'tr
So haben Sie in Ihrem wissenschaftlichen Werk zugleich einen Beitrag zur Erforschung des Judentums und zur Geschichte und Neuorientierung der christlich·jüdischen Beziehungen geleistet. Die Zahl derer, die in den Jahren Ihrer Wirksamkeit im Institut von Ihnen gelernt haben und Anregungen erfuhren - Studenten, Mitarbeiter und Professoren -, ist kaum zu überschauen. Einige von Ihnen haben sich zusammengefunden, das von Ihnen immer wieder gesuchte, anregende Gespräch in ihren Beiträgen fortzusetzen. An dieser Stelle sei Ihnen und den Autoren noch einmal ausdrücklich für Ihre Geduld mit der vierjährigen Verzögerung des Erscheinens der Festschrift gedankt. Die wichtigste Ursache hierfür war, daß für die Monographienreihe des Instituts ein neuer Verleger gefunden werden mußte. Herzlich danken wir an dieser Stelle Herrn Dr. Arndt Ruprecht für sein Interesse an der Arbeit des Instituts und dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, der mit diesem Band eine neue Monographienreihe des Institutum Judaicum Delitz.schianum eröffnen wird. Ermöglicht wurde der Druck dieser Festschrift durch einen namhaften ZuschuB der Franz-Delitzsch-Gesellschaft zur Förderung des Instituturn Judaicum Delitzschianum. Für die finanzielle und ideelle Förderung sei im besonderen ihrem Vorsitzenden Gert Jeremias gedankt. Bei der Erstellung und Vereinheitlichung der Druckvorlage haben Godje Ber· ning, Björn Heymer, Andreas Lehnardt, Dorothee Rehkopf, Erika Reimann und Kai Süchting mitgearbeitet. Die Hauptlast der redaktionellen und satztechnischen Bearbeitung trugen die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts Karina und Thomas Lehnardt. Ihnen allen sei hierfür herzlich gedankt. Diese Festschrift ist ein kleines Zeichen der Dankbarkeit der Autoren, der Mitarbeiter des Instituts und der Herausgeber und ein großer Wunsch aller für Ihre weitere wissenschaftliche Arbeit und Ihr persönliches Wohlergehen. Im August 1992 D.-A. Koch
H. Lichtenberger
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Inhalt Vorwort
5
Yehoslzua Amir Monotheistische Korrekturen heidnischer Texte
9
Diethard Aschoff Die Judenverfolgung des Jahres 1350 in der älteren westfälischen Geschichtsschreibung ..................••...... 21 Amulf H. Baumann Fasttage in der Darstellung des Josephus ............••........ 41 Wolfgang Bunte Jacob van Maerlant und die Juden
51
Louis H. Feldman The Jewish source of Peter Comestor's commentary on Genesis in his Historia Scholastica
93
Ham·CIzristoph Goßmann Metamorphosen eines Dämons. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte von Ex 4,24-26 _
\23
Eberlzard Güting Amen, Eulogie, Doxologie. Eine textkritische Untersuchung
133
Frowald G. Hüttenmeister »Synagoge(( und »Proseuche« bei Josephus und in anderen antiken Quellen
163
Rainer Kamp/ing Eine auslegungsgeschichlliche Skizze zu 1 Thess 2,\4-16
183
Dietrich-Alex Koch Die Überlieferung und Verwendung der Septuaginta im ersten nachchristlichen Jahrhundert. Aspekte der neueren Septuagintaforschung und deren Bedeutung für die neutestamentliche Exegese
215
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8
Inhalt
Hermann Lichtenberger Josephus und Paulus in Rom. Juden und Christen in Rom zur Zeit Neros
245
He/go Lindne,
Johannes Hyrkan und der Reiche Jüngling. Scheitern an der Einlaßbedingung bei den Pharisäern und in der Jesustradition (Ant 13,291 und Mt 19,21)
263
Peter Maser Synagoge und Ekklesia. Erwägungen zur Frühgeschichte des
Kirchenbaus
~
271
Günter Mayer Die herrscherliche Titulatur Gottes bei Philo von Alexandria ... 293 Rache/ Medina-Lechtenberg / Paul-Richard Berge,
Eine späte Theodotion·Tradition vom Danielbuch?
303
Aharon Oppenheimer Nehardea und Nisibis bei Josephus (Ant 18)
313
Peler Pi/hofer Wer salbt den Messias? Zum Streit um die Christologie im ersteQ Jahrhundert des jüdisch~christlichen Dialogs
335
Günler Stemberger Hieronymus und die Juden seiner Zeit
347
Heinz-Pete, Til/y
Der 'Diskurs' als funktionale Form im Talmud Yerushalmi. Versuch einer formanalytischen Diskursbeschreibung Bibliographie Heinz Schreckenberg 1959 - 1991
365 395
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Monotheistische Korrekturen heidnischer Texte Yehoshua Amir, Jerusalem Es soll im folgenden einer bestimmten Praktik nachgegangen werden, die den Umgang von Monotheisten mit heidnischen Texten betrifft. Mit der Wahl des Wortes »Monotheisten( lassen wir es zunächst offen, wieweit das in Rede stehende Verfahren auf jüdische und wieweit auf christliche Initiative zurückgeht, obwohl uns der jüdische Ursprung der Praxis gewiß ist. Aber, wie wir sehen werden, ist diese Auffassung nicht unumstritten. Das Wort ))heidnisch« steht nicht für »profan-griechisch« schlechthin, sondern für Texte, in denen ausdrücklich auf die griechische Götterwelt Bezug genommen wird. Soviel ich sehe, sind die wenigen TextsteIlen, auf die sich unsere Arbeit bezieht, bisher nicht im Zusammenhang miteinander behandelt wor~ den. Das hat zur Folge, daß bei der Entscheidung der sich jeweils erhebenden textkritischen Fragen Gesichtspunkte außer acht blieben, die erst durch die Einreihung der Stelle in den übergreifenden Zusammenhang ins Spiel kommen. Darüber hinaus grenzt aber das hier zu behandelnde Phänomen als Randerscheinung an das weite, vielverhandeltel Gebiet der religiösen Pseudepigraphie, die auch unter dem ominösen Titel der literarischen Fälschung ins Gespräch gekommen ist, in welchem Zusammenhang es - wie mir scheint - nicht die gebührende Achtung ge· funden hat. 1. Was wir meinen, ist am besten repräsentiert durch ein von Eusebius in seiner Praeparalio Evangelica XII,12,6 (GCS 43/2, 194f) unter dem Namen des jüdischen Philosophen Aristobulus zitiertes Fragment, das seinerseits mit den neun Eröffnungsversen des Lehrgedichtes des Aratus beginnt, im ersten Vers aber, statt des dortigen Textes E:K Au>c; cipxwjJ.€oBa vielmehr schreibt: E:K BEOU Cr.pXWJ.1EoBa. Zu diesen Versen äußert sich Aristobulus folgendermaßen: Ich bin der Meinung, daß hier die sich durch alles hindurch erstreckende Macbt Gottes (tOu 9EoO) mit klaren Wortcn aufgcl.cigt ist. Wie es sicb aber gebührt, baben wir die Ausdrucksweise so gestahct, daß wir den durch die Dichtung hindurch vorkommenden 1 Ich 'Verweise nur auf das 'Von Norbert Brox herausgegebene Sammelbucb: Pseudepigraphic in der heidnischen und jüdisch-christlichen Antike, EdF 184. Dannstadt 1m.
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10
YehoshuQ Am;'
Zeus (dia Kai Zfiva) beseitigen (nE"pwlpOwuc;); denn der Sinn der Dichtung bezieht sich auf GOIl., weshalb 'Nir es denn auch so gesagt haben. WU" haben dieses also in einer Weise zitiert, die von dem in Rede Stehenden nicht verschieden ist. Denn alle Philosophen stimmen darin überein., daß man von Gott fromme Begriffe haben solle., und das gebietet aufs treffendste die bei UDS geltende Lc:hrmeinung. Denn die bei uns gültige Gesetzgebung ist ganz und gar an der Frömmigkeit, der Gerechtigkeit., der Selbstbeherrschung und den übrigen wahren guten Dingen orientiert2.
Der Verfasser will also dem Leser keineswegs einreden, Arat habe nGott« und nicht nZeus« geschrieben. Er zitiert nicht, was Arat geschrieben hat, sondern was er hätte schreiben sollen. Und das betrachtet er nicht als eine von außen an ihn herangetragene Kritik - als welche sie uns natürlich erscheinen muß - sondern als eine immanente Kritik, also als eine solche, die der Dichler aus seinen eigenen Denkvoraussetzungen heraus annehmen müßte. Denn wenn er die alldurchdringende Macht der Gottheit feiert, kann er unmöglich den Götzen im Sinn gehabt haben, dessen Namen er nennt, sondern Gott selbst. Aristobul hat also zitiert, »wie es sich gebührt« (Ka6ßtSynagoge und Kirche« berichtet Maerlant eine alte Erzählung (»men leest in houden boucken«). Sie findet sich im Rahmen des Themas »Der Elefant« in seiner naturwissenschaftlichen Abhandlung über die vierfüßigen Tiere l9S . Er beschreibt den Elefanten in seiner Größe und in seinem Aussehen; dieser galt schon in der Antike als klug, gelehrig, behutsam, gutmütig, gemütvoll, dankbar, treu, ehrliebend, gerecht und fromm. Schließlich verrät Maerlant, wie man dieses große und ungefüge Tier einfangen kann: Zwei nackte Mädchen sollen singend in die Wüste ziehen; das eine trägt in seiner Hand ein Gefäß, das andere ein Schwert. Dies bemerkt der Elefant;
191 Spiegel bisloriael III 8,16 2.48-56; vgl. Bunte, Judentum (s.o. Anm. 4) 343. F. Buhl: Oas Leben Mubammeds, Leipzig 1930, Nachdr. Oarmstadt 1961),293(; Ibn Sud: Biographien Muhammeds, seiner Gefährten und der spiteren Träger des Islams bis zum Jahre 2JO der Auchl (arab.), hrsg. E. Sachau ..., L:ssa Ordinaria. JO G. Kisch, Sachsenspiegel and Bible: Researches in the Sour« History of tbc Sachsenspiegel and the Innueoce or the Bible on Mediaeval German law. Notre Dame (10.) 1941, In.
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The Jewish Sources 01 Peter Comestor
95
France). Hailperin ll ventures the guess that, of the scholars associated with the school of S1. Victor, Comestor was in the elosest touch with ,cholars of Ihe ,choal of Rashi '2, Ihe greal Jewi,h Biblical and Talmudic exegete who came from Troyes, Comestor's native city, and that Comes· tor certainly knew of Rashi and very likely saw and talked with his students. As Ka rp 13 has remarked, the lews Iived on streets immediately bordering the cathedral of St. Peter, where Comestor taught for forty years. Shereshevsky14 stresses that Comestor incorporated many Midrashic traditions wh ich he had heard from lewish scholars in Troyes. where Rashi had written his famous commentary in the previous century and which continued to be a center of lewish learning in the twelfth century under Rashi's grandson, Rabbenu Tam 1S . According to Shereshevskyt6, lews not only lived in elose proximity but were generally on friendly terms with Christians in northern France in the twelfth century, so that an interchange of ideas must have taken place. To this we may add that Comestor may have obtained knowledge of lewish traditions from the few lews who had converted to Christianity. We may suggest, in partieular, that a statement such as Comestor's re mark (PL 10970 on Genesis 17:5) that the lews bestow names upon their sons when they circumcise them, would seem to indicate direct contact with lews of his day. Dahan 17 , in his discussion of the lewish sources of Comestor's younger con-
H. Hailpcrin, Rashi and Ihe Christian Sng sleeves)Ss; Gen 37:36, Jerome PL 23.1046 (CCbr.5L 72.45), Comestor PL 11260-1127A (Potipbar was chief tbe cooks ratber tban chieF of tbe army); Gen 38:14, Jerome PL 23.1047 (CChr.5L 72.46), Comestor PL li27C (tbe Hebrew word D ~) 'V indicates ..before tbe eyes.)j Gen 41:43, Jerome PL 23.1049 (CCbrSL 72.47), Comestor PL l1JOA (the Hebrews say tbat the word abrech 111:;JKJ does not imply that a herald shouted to bend tbc knee before Josepb but tbat be was a ..most tender fathe.... )56; and Gen 41:45, Jerome PL 23.1049 (CChr.SL 72.48), Comestor PL 1130B (tbc name ..Zaphenath-Paneah» in Hebrew means ..finder of hidden tbings.).
oe
Comestor cites Jerome on ten occasions to note discrepancies between the Hebrew text and the Septuagint: Gen 4:6-7, Jerome PL 23.995 (CCbr.5L 72.7), Comestor PL IOTIA-B (tbe interpretaÜon of tbe Hebrew \'S. that of tbe Sep(uagiot, and the view of Theodotion)j Ged 5:3, Jerome PL 23.995 (CChr.5L 72.8), Comestor PL 1076C (in tbe ages of tbe patriarchs wben tbey give blrtb to tbeir sons before tbe Flood the Hebrew systematically bas 100 years less than the Septuagint)j Gen 6:14, Jerome PL 23.998 (CChr.5L 72.10), Comcstor PL 10820 (Hebrew ..smeared with pilch» ('~11 vs. Sepluagint ..square.lut"paywvwvl); Gen 6:16, Jerome PL 23.998 (CChr.SL 72.10), Comestor PL 10838 (Hebrew «windQWlo l'jJ~ vs. Septuagint «collecting. (tnu7UvaywvI)57 j Gen 17:15, Jerome PL 23.1013 (CChr.SL 72.21), Comestor PL 100000-B (it is an error lof the Sepluagiot) 10 assert tbat Sarah's name at fllst was written witb two rs and later witb one, or via: versa)S8; Gen 19:14, Jerome PL 23.101.5 (CChr.5L 72.23), Comestor PL 1100c (Lot went not to bis sons-in-Iaw, but, as in tbe Hebrew, to those wbo were belrothed to bis daughters)S9; Gen 26:12, Jerome PL 23.1028 (CChr.5L 72.32), Comestor PL 11110 (for ..barley. (ICPl9l1V based 00 Hebrew D"'JS1IfJ of the Sepluaginl read, wilh the Hebrew, «estimate-(D'1V~J);Gen 26:33, Jerome PL 23.1030 (CChr.SL 72.34), Comestor PL 1I12C (instead of the Greek word far Olsatiety. (OpICO.wen:ivrlkal ilbUvuJ1\c; Itai. '[b ~ 1tai.1\ vilcTt Itai. il i.ax\M;-
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Amen, Eu/ogie, Doxologie
135
Wandlungen literarkritisch zu verstehen. Er erlaubt es auch, textkritische Variation in der Väterüberlieferung zu beurteilen. Während sich dieser Aufsatz in erster Unie dem Text des Neuen Testaments zuwendet. sollen im Blick auf die patristische üteratur nur wenige Beispiele genannt werden. die die angesprochenen Wachstumsprozesse auch dort belegen7 . Als .Eulogien« werden hier solche Gotteslobformeln und ·sätze bezeichnet. die in Aufnahme der alttestamentlichen ,,"~-Formel das Got· teslob mit Hilfe von Verbaladjektiven (ru>.oyTttOc;, alVTl"Oc;, tn€UlCtOc;, eav~a"t6yrrtOe; yixfJ I> Xapllrol!EVoc; vl!lv ix(inll; oVal 'OIOV1:0V EnioKonov K KUplQc; iJl!Wv. i.r&A~~ I> al>iav Kai voOv 8El!EVOC; EV iJl!lv ,@v Kp\Jlj>iwv ain:oO. Barnabas J6 Vgl. BiUerbcck. Kommentar (s.o. Anm. 19) 1,242-244; 3, 64.456-461; Audet,
Es-
quisse (s.o. Anm. 13) 371-399; Deichgräber, Goltcshymnus (s.oAnm. 10) 40-43; Bickerman, BtDtwctioD (s.o. Anm. 13) 313-323. 37 Vgl. auch Did 10,6: WaClllVä 'teti 9E:~ 6aOiB. J8
Vgl. EU>.oY'lT'" 6 9
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\IX' (hOC;) <jj <J\JWYWyji .. Im'l"'lL Frey58 übersetzt: «Arttmon, (fils) de Nikon, qui a ttt a la ttte de la communaute de ... la onzi~me annee.)) Lifshitz59 übersetzt: «Arte mon, fils de Nicon, prostat~s. la onzi~me annee, ä. la synagogue.» Zieht man npoatat"fl(; und t"TI O\JvaywyU zusammen, so ist zu übersetzen: »Der der Gemeinde vorsteht - Gemeindevorsteher.« t"11 auvaywyn kann aber auch die Institution bezeichnen, der der Vorsteher etwas gestiftet hat und könnte dann sowohl mit »Gemeinde« als auch eventuell mit »Synagoge« wiedergegeben werden. Es wird nichts über eine Datierung der Inschrift mitgeteilt, doch kann man annehmen, daß sie aus der Zeit vor dem großen Aufstand 115-117 stammt. Bei der eindeutigen Trennung in Ägypten zwischen O\Jvcxywyr, = »)Gemeinde« und npoO"€\JxTl = )Synagoge«, die uns in Inschriften, Papyri und in der Literatur begegnet. wäre die Bedeutung »Synagoge« in dieser Inschrift nur mit sehr stichhaltigen Gründen zu rechtfertigen60 . In den folgenden Inschriften steht auvaywyft eindeutig für die »Gemeinde«: Stobi, im Gegensatz zu äylDC; t"onO (V. 19) fY~ 1lll( 'lil DUai 2 Aiywv ,ij> (!Wt> Wehe dem, der zum Holz Wehe dem, der zum Holz Webe dem, der zum Holz spricht: spricht: spricht:
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t(t:)'ip9Tl1:1., Km 1:1f1 Ai&.p ..Werde munter. zum steh aur., und zum Stein, Stein:
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290
Ptfer Maser
Vorliebe für basilikale Raumgestaltungen85 , die dem Vollzug eines auf »Wort« und Mahl konzentrierten Gottesdienstes am besten entsprachen. Schon in der großen Synagoge von Alexandrien, die eine regelrechte Basilika war, finden sich die 71 Presbytersitze im Gegenüber zur Gemeinde 86. Die an den Wänden angebrachten Sitzbänke, aber auch bestimmte Ehrenplätze und die Sitze der Presbyter sind literarisch und archäologisch für die frühen Synagogen gut bezeugt87. Schwieriger stellt sich das Problem des Bema dar, das wahrscheinlich lange Zeit als hölzernes Gerüst ausgeführt wurde88 . Welche Querverbindungen aber auch hier bestanden haben dürften, läßt sich mit der Bezeichnung des synagogalen
8S Der Begriff der _basilikalen Raumgestaltung_ verdiente eine eingehendere Behandlung. Grundsätzlich sollen damit alle Bauformen zusammengefaßt werden, die dureh eingestellte Säulen. (Schein-)Emporeneinbauten oder aueh apsidiale Nischen den optischen Eindruck einer Basilika anstreben. Da in vielen Fällen nur der Grundriß zuverlässig überliefert worden ist, wird man sich bei der Entscheidung, ob es sich um einen _basilikalen_ Bau oder tatsächlich eine Basilika, wenn auch u. U. im _Kleinfor_ mat_, handelt, sehr vorsichtig zu verhalten haben. Weitgehend ungeklärt ist auch noch die Frage, aus welchen Gründen basilikale Lösungen oft auch Unter engsten Verhältnissen im Judentum, in deo Mysierienreligionen und dann auch im Christentum so beliebt waren. ZUmindest Judentum und Christentum mußten der Basilika als Ausdruck heidnischer Herrschermacht eigentlich prin1jpiell kritisch gegenüberstehen. 86 Vgl. bSuk 51b: _Sie sagten, sie (- die Doppel\äulenhaJle von Alcundria) sei von der Art einer großen Basilika gewesen, eine Säulenhalle in der anderen Säulenhalle ... Darin waren 71 Lehnstühle von Gold, entsprechend den 71 Großen Synhedriums; jeder einzelne bestand aus nicht weniger als 21 Myriaden Goldbarren._ Der legendenhaft überhöhte Bericht über die Große Synagoge von Alexandrien findet sich auch mit geringen Varianten tSuk 4,6 (Lieberman 273) und ySuk 5,2 (55b). Eine übersichtliche Zusammenstellung der Varianten lieferte $. Krauss, Synagogale Altertümer, Berlin u.a. 1922 (Nachdr. Hildesbeim 19(6),261-265. 87 Vgl. K. Hruby, Die Synagoge. Geschichtliche Entwicklung einer Institution, SJK 3, Zürich 1971,44. Ergänzend ist noch auf die steinernen Wandbänke in den Synagogen von Masada und im Herodeion hinzuweisen, die dem 1. Jh. angehören. Über die Sitzplätze der Presbyter liegen nur wenige Nachrichten vor. Im spanischen Elche baUen die Presbyter ihren Platz im östlichen Teil des Raumes mit dem Gesicht nach Süden, so daß der Toraschrein seitlich von ihnen stand (vgl. CU 11 6(3). Die Anordnung der Presbyterstühle im Halbkreis deutet eine Mosaikinschrift aus Side an (vgl. CU 11 781. Zur Deutung der Inschrift vgl. Kohl/Watzinger, Synagogen Is.o. Anm. 46)141). Eine weitere Inschrift aus Smyrna läßt darauf schließen, daß der Raum, in dem die Presbyter saßen, durch hölzerne, später durch steinerne Schranken vom übrigen Raum abgetrennt war (vgl. CU 11 739. Eine andere Deutung gibt Krauss, Altertümer (s.o. Anm. 83) 350f). Zu den Ehrensitzen in der Synagoge vgl. noch I. Elbogen, Der jüdische Gollesdicnsl in seiner geschichtlichen Entwicklung, Frankfurt/M. 31924, 475 und 575 (Belege). 88 Vgl. Krauss, Altertümer Is.o. Anm. 831384f; Elbogen, Gottesdienst (s.o. Anm. 84) 474f, Schrage, Art. auvcrywrfl, ThWNT 7, 81Sf mit Anm. l28f, und Hruby, Synagoge (s.o. Anm. 84) 41f.
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Synagoge und ElcJ:lesjQ
291
Podestes im pamphylischen Side erhellen, das ä,J.ßwv genannt wird und damit eine Bezeichnung trägt, die sonst nur für den entsprechenden Auf· bau in der christlichen Kirche verwendet wird. Gewissermaßen in Parallele dazu wäre dann die Benennung des »Ambons« in der christlichen Kirche als tn\u.a 'tov ayv6; 5Wo,l...
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v ist der beste Beistand im Kampf gegen die Ulster (Migr 57.62).
5. Herkunft und Umfeld
Obwohl schon um 700 v.Chr. Hesiod Zeus als ßaotAEV2
322
AhGl'On
Op~nheimer
ken, daß die Einschiebung eines Schaltmonats nicht nur für den Ablauf des jüdischen Festjahres von Belang ist, sondern auch wirtschaftlich relevant, denn damit verschiebt sich der Beginn des Verzehrs der neuen Ernte um einen ganzen Monat32. In der frühen Amoräerzeit befand sich der Sitz des Exilarchen in Nehardea, und an ihn waren die Mitteilungen über die Festsetzung des Schaltjahrs gerichtet33 ; sollte die Einrichtung des Exilarchats schon zu Rabbi Akibas Zeiten bestanden haben. so wäre dies ein weiterer Grund dafür, weshalb die Festlegung des Schaltjahrs gerade in Nehardea erfolgte. Ein Hinweis auf den Sitz des Exilarchen in Nehardea findet sich vielleicht bereits gegen Ende der tannaitischen Zeit: Es wird nämlich berich· tet, daß zwei Gelehrte von Palästina nach Nehardea gereist seien mit dem Auftrag von Rabbi Achi beRabhi Joschia, ihm gehörige Silhergeräte von dort mitzubringen. In Nehardea angelangt fielen die beiden bedrohlichen Gewalttätern in die Hände, welche ihrerseits der Obrigkeit nahestanden und die Macht hatten, sie ins Gefängnis zu werfen und sogar zum Tode zu verurteilen34 . Die Vermutung liegt nahe, daß es sich um den Gerichtshof des Exilarchen handelte, der in parthischer Zeit offenbar die Kapitalgerichtsbarkeit besaß35. Für die Amtszeit von Schemuel gibt es dann schon einen deutlicheren Beleg für das Bestehen eines Exilarchatsgerichtes in Nehardea, außerdem ist das Studienzentrum des Exilarchen dort anzusetzen36 . Besonders hervorgehoben wird die historische Bedeutung von Nehardea im Zusammenhang mit der »Synagoge von Saf we-Jatev in Nehar-
32 Dazu G. AIon, Tbe Jews in Tbeir Land in the Talmudie Age, transl. and cd. by G. Levi, 2 Bde, Jerw.a.lem 1980-1984, hier Bd. 1,240-248. 3J Siebe 7..B. yMeg 1 (71a). Zum Sitz des Exilarcben in Nebardea siebe bereits SJ. Rapoport, 'Erekb millin, Bd. 2, Warscbau 1914,226; siebe auch M. Beer, Tbe Babylonian ExiJarcbale in lbe Atsacid and Sassanian Periods (bebr.), Raßlat Gan 21976, 15f. 34 Siebe bGit 14a-b; vgI. )'Gi11 (43.9Ew npW'tov kursiv gesetzt und dadurch aJs Zitat gekennzeichnel (E. Nestle / K. Aland (Hrsg.): Novum Tcstamcntum Graece, Stullgar1: 26,9 1987, 118; so auch in K. Aland (Hrsg.(: Synopsis qualluor cv:lngcliorum, Stullgart 13 1985,239). In Maleachi 3,23 (LXX) begegnet jedoch weder bEi noch npW'[()v, vielmehr heißt es dort: KM iboU tyW cinocn:tllw UJ.lW HAiov '[Oll 8€oßiu!V nplv U9EÜll\)I.tpalllCupiou rllv J.l€yM1)V lCOi m+-"i. Der Ausgabe "On Ziegler zufolgc gibt es auch keine varia teetio, die etwa statt des npu,. ern npW'tov läse (Duodecim prophctae, cd. J. Ziegler, rn: Septuaginta. Vetus Teslamentum Graecum, Bd. 13, Göningcll 1943, 339). Man soUte also heuer von einer Anspielung und nicbt von ernem Zitat sprct:hcn. (Übrigens bat weder bEi nocb npW'[()v ernen Anhalt am masoretischen Text.)
Wer smbt ~n Musias?
343
klärbares Ansinnen. uest man die Behauptung der yP"l'l"'t€it; aber als jüdische Polemik gegen das christliche Bekenntnis: Jesus ist der MessiasD , dann ergibt sie einen guten Sinn. In diesem Zusammenhang bedeutet 'HAlav &1 tAO€lV np@1:ov: Jesus kann nicht der Messias (gewesen) sein. denn Elia ist nicht gekommen, also ist auch der Messias nicht erschienen34. Eine jüdisch-christliche Kontroverse über die Messiasfrage ist also für diesen Text das, was Neutestamentler gewöhnlich den Sitz im Leben nennen. Nicht ein Ereignis aus dem Leben Jesu. wie Wohlenberg35 und Zahn36 meinen. sondern eine Diskussion der christlichen Gemeinde mit jüdischen Gesprächspartnern, die die Prophezeiung aus Maleachi bezüglich des kommenden Elia in ihre Messiasvorstellung eingebaut haben möglicherweise aus aktuellem Anlaß und jedenfalls mit polemischem Zweck, ist der Hintergrund, auf dem die Perikope des Mk verstanden werden muß37. 33 _Die Schriftgelehrten ... sind bei Mk Geguer ln Fragen der i(oualo: Jesu, und d.b. selner christologischen Legjtimation, und sie sind offenbar die gegenwärtigen Konfliktpartner der Gemeinde des Mk auf jüdischer Seile. Anknüpfend aII die Erwähnung des Elia ln 4f bringt Mk also an dieser Stelle die Wtderleguog eines aktueUen Einwandes gegea die: Christologie unler•• sagt Dieter Lührmann (Das Markusevangelium, HNT 3, Tübiagen 1981, 157); ob die Sune _daher auf die markiaiscbe Redaklion zurückgeben. wird. wie Lührmann (ebd.) melnl, kann in diesem Zusammenhang unentsclUedcn blei. ben. ZUm Problem der ~J.lau:"ir; im Mk vgI. auch ders.: Die Pbarisier und die Schriftgelehrten im Markusevangelim, ZJtiW 78 (1987).169-1&5. Lührmann kommt zu dem Ergebnis, _daß für Mk die Scbrutgelehrten aktuelle Konfljktpartner auf jüdischer Seite sind, oUch. die Pharisäer. (•.•.0. 185). 34 Lührmann meinl, der jüdische Einwand _beziebt sich "Neder darauf, daß Jcsus als Menscbeasoba kommen wird, olme daß ibm ... Elia dabei vorausgebt ...• noch darauf, daß die VerwenduD8 des )(p1.CTt:6c;-Titels für Jesus ... u.aangebracht wire, so lange Elia nicht gekommen ist. Vielmebr wird die Elia-ErwartuD8 gegen die Erwartung des Menschensohns Jesus gestellt; npW'tov bat in der Wiedergabe der Melnung der Scbriftgelehrten exklusiven Slnn: nicbt der Menschensobn, sondern Elia kommt vor dem 'Tag des Herrn'. (Das Markusevangelium. 158). Diese Interpretation stebt m.E. in Spannung zu der in Anm. 33 zitierten Aussage Lübrmanns, derzufolge es hier um die christologische legitimation Jesu geht. Denn nacb dieser Interpretation mUßte man das ~tOV eben doch auf die fu.,ttpa Kupiou beziehen, was, wie OOco im Text gezeigt, zu Schwierigkeiten fUhrt. M.E. liegt es (auch im Sinne der in Anm. 33 zitierten Aussage Lübrmanns) näher, die Messiasproblematik als Ausgangspunkt zu nehmen. 15 G. Woblenberg; Das Evangelium des Markus, KNT 2, Leipzig 1910. 246f. J6 Tb. Zabn: Das Evangelium des Mauhäus, )(NT 1, Leipzig )1910. 562. 37 Die Analyse R. 8ultmanns (Die Ge.scbichte der synoptiscben Tradition, FRlANT 29, GÖltingen 11970. 131f), wonach das Stück Mk 9,11-13 ursprünglich _die Fortsetzung VOll V. 1. gewesen se~ _voo dem es Mk durcb die dazwisc.beo gc.scbobene Verklärungsgeschicbte V. 2-10 getrennt bat. (a.a.O. 131). Uno ich nicht nachvollziehen, da ich keiDCn plausiblen gedanklicben Zusammenhang zu V. 1 berzustellen vermag. Noch weniger leucbtet mir die Entslehung -aus den tbcok>gisc.ben Debatten der Gemeinde_ (ebd.) ein.
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Peler PiJhofer
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Zwei Stufen des jüdisch-christlichen Gesprächs zur Christologie sind also noch zu erkennen. Sie fanden ihren literarischen Niederschlag bei Markus und im Dialog Justins. Von jeher wurde die christliche Behauptung, in Jesus sei der Messias schon gekommen, von jüdischer Seite bestritten. Ein Argument, das offenbar schon sehr früh gegen diese christliche Behauptung vorgebracht wurde, war das Ausbleiben des Vorläufers Elia. Dieser Einwand wird er·
kennbar hinter der markinischen Formulierung: ö'tt AEYO\X1lV ol ypaJJ.)JlIt€\.c; ÖLt 'lUiav &1 €X9€tv np6hov; Die Antwort auf diesen Einwand - auch das ergibt sich aus Markus - war: Der Vorläufer Elia ist (in Johannes dem Täufer) schon erschienen38. Wo man diese Voraussetzung nicht teilte - das ist bei Lukas der Fall -, mußte man die Perikope konsequenterweise gänzlich streichen. Die nächste Phase dieses jüdisch-christlichen Gesprächs kann nicht mehr rekonstruiert werden39. Erst der Dialog Justins, knapp 100 Jahre später, gibt wieder Aufschluß über den Stand der Debatte. Der jüdische Einwand ist nach wie vor derselbe: Elia muß vorher kommen; aber im Vergleich zu Markus ist er nun breiter ausgeführt und besser begründet. Diese Begründung besteht darin, daß die Funktion des Elia als Vorläufer nun präzisiert ist: Er soll den Messias erstens salben und zweitens der Welt bekannt machen. D.h. die messianischen Ereignisse sind auf Elia unbedingt angewiesen. In dieser Form ist der Einwand aus christlicher Sicht wesentlich schwerer zu widerlegen. Selbst Justin gelin~ es nicht, den Vorwurf der fehlend~n Salbu.ng zu entkräften. Aus jüdischer Sicht bleibt also Mitte des zweiten Jahrhunderts immer noch die Frage: Wer salbte den Messias? Sie ist allerdings eine rhetorische Frage, denn eben weil Jesus die Salbung fehlt, kann er nicht der Messias sein. Aus jüdischer Sicht muß es also bei der Formulierung bleiben, die Tryphon einmal gebraucht: OU1:O nach (A» und das Diskursende (-> vor (8» markieren und somit den Diskursumfang bestimmen. Hierbei gilt - wie bereits ausgeführt8S - die Zuweisung: (A) in der Funktion des Pa des vorliegenden Diskurses (siehe unten), (8) als Pa des nachfolgenden Textsegments. 81 Übersetzung: Tilly, yMO 28. 82 Zur Zählung der Mischna siehe TiJly, yMO XIV (Einleitung). 83 yMO 8Od,t4. 84 yMO &ld,15: Pa zum TexLsegmenlSOd,I5-11. 8.S Siehe dazu oben S. 379f.
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Ih, 'Dislcun' ab funktionllie Form im TQ/mud Ye11lShalmi
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4./.2 Diskurs-Parameter
Der Pa (A) ist in den Diskursgang inkJudiert, d.h. unmittelbar an der Textoberfläche dem Diskursgang [(I)-(2)J vorgegeben, und erlaubt somit eine eindeutige (formale und inhaltliche) Zuordnung der Diskurskonstituenten: (A)
sm
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