Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Wemer Georg Kümmel in Zusammenarbeit mit Chtisti...
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Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Wemer Georg Kümmel in Zusammenarbeit mit Chtistian Habicht. Otto Kaiser. Otto Plöger und Josef Schreiner
Band V . Lieferung
2
Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band V
Apokalypsen Egon Brandenburger: Himmelfahrt Moses Ulrich B. Müller: Die griechische Esra-Apokalypse A. F. J. Klijn: Die syrische Baruch-Apokalypse
1976
Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn
Inhalt Egon Brandenburger : Himmelfahrt Moses . . . . . . . . . . .. 57 Ulrich B. Müller: Die griechische Esra-Apokalypse . . . .. 85 A. F. ]. Klijn: Die syrische Baruch-Apokalypse ........ IO~ Die Abkürzungsverzeichnisse befinden sich in der ersten Lieferung dieses Ba.ndes
ISBN 3-H9-Q39'z-o
© Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1976 Gesamtherstellung: Mohndruck Reinhard Mohn OHG, Gütersloh Printed in Germany
Egon Brandenburger Himmelfahrt Moses
Inhalt Einleitung . . Übersetzung Namenregister Bibelstellenregister .
59 68 8z.
8;
Einleitung I.
Text IIIId Ursprache
Die einzige vorhandene Handschrift, eine lateinische Version des Textes, wurde von Ceriani in der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand entdeckt (Ambrosianus C 73 inf.) und 186I unter der Bezeichnung »Fragmenta Assumptionis Mosis« herausgegeben'. Die in zwei Kolumnen geschriebene Palimpsest-Handschrift, durch Reagenzmittd teilweise verdorben, ist stellenweise schwer oder gar nicht lesbar. Die auf Ceriani folgenden, z. T. aufgrund neuen Handschriftenvergleichs erstellten Textausgaben (die letzte I904 von Clemen besorgt), bringen einige Verbesserungen und vor allem Versuche von Textrekonstruktionen, die in jedem Falle sowohl durch die Textlücken als auch durch die Nachlässigkeiten und Irrtümer bei der Textüberlieferung gefordert sind'. Die lateinische Handschrift ist eine spätere Abschrift. Die lateinische Version selbst ist wahrscheinlich im 5. Jh. entstanden: Orthographie und Stil weisen Verwandtschaft mit der Sprache der Itala und Vulgata auf (Rönsch; Chades). Ziemlich sicher ist diese lateinische V~sion als übersetzung eines griechischen Textes erkennbar. Die Annahme eines griechischen Originals (Hilgenfeld u. a.) wird mit Recht nicht mehr vertreten. Vor allem Charles hat mit weithin überzeugenden Gründen' ein hebräisches Original als höchstwahrscheinlich erwiesen. Eine aramäisch abgefaßte Urschrift ist weniger wahrscheinlich, doch nicht völlig auszuschließen~.
2.
EntstehHIIgszeit IIIId -ort
In den ersten Jahrzehnten nach Auffindung des Fragments differierten die Datierungsversuche erheblich: vom Ende der Regierungszeit des Herodes bis in die Zeit des Barkochba-Aufstandes!. Seitdem wird, von wenigen Ausnahmen abgesehen 6, die Spätdatierung nicht mehr vertreten und auch eine Abfassung um bzw. nach 70 kaum noch in Erwägung gezogen. In der Tat ist die Zerstörung des Tempels nirgends vorausgesetzt; ein Hinweis darauf hätte angesichts der Bedeutung des Tempelkultes in unserer Schrift im allgemeinen (siehe Anm.19) und der aktuellen und prophetischen Bezüge im Kontext von 6,I.9 und 8" im besonderen 1. Laperrousaz hat jüngst Cerianis Textausgabe wieder abgedruckt (S. roIlf.) und zusätzlich mit der späteren Kapitel- und Verseinteilung verseben. z. In der folgenden Übersetzung werden, wo nichts anderes angemerkt ist, die Textlücken durch Punkte anstelle der vermutlich ausgefallenen Buchstaben markiert. Hierzu und zu den weniger gewichtigen Textverbesserungen vgl. die Textausgabe von Clemen. 3. Überprüfungen im einzelnen bei Wallace und Laperrousaz, S. 17-"5. 4. Vgl. jetzt auch ausführlich Laperrousaz, ebd. 5. Referate bei Schürer, III, S. "98f.; Clemen, in: KaulZSChAP, S. 313; umfassend Laperrousaz, S. 96 ff. 6. Hölscher; Zeitlin. Jüngst hat lIaacker, freilich mit wenig überzeugenden Gründen, für »das zweite oder dritte Drittel des i. Jahrhunderts n.Chr.« plädiert (S. 40S).
nicht fehlen dürfen. Aus 1,18 wird sogar positiv das Bestehen des Tempels zu entnehmen sein (CharlesAP, z. St.). Zur Datierung eignen sich weder die als Weissagung über die unmittelbar bevorstehende Zukunft gedachten Kap.8f. noch die in apokalyptischem Zahlenspiel verschlüsselten Angaben in 7,d. und 10,tz; der Text in 7,If. ist überdies viel zu stark lädiert und lückenhaft. Auszugehen ist von den klar deutbaren Angaben vor allem in Kap.6: Tod des Herodes und Varus-Krieg (beides 4 v.Chr.) können kaum lange zurückliegen; die Weissagung 6,7 hätte spätestens bis 30 n. Chr. in Erfüllung gehen müssen (Herodes regierte 34. die Söhne Philippus und Antipas 37 und 43 Jahre). So ist mindestens die Zeitspanne zwischen 4 v. Chr. und 3° n. Chr. ziemlich sicher bestimmbar. Da aber 6,7 auch die Verbannung des Archelaus (6 n.Chr.) voraussetzen dürfte und der Textanschluß 7,1 nur einen knappen Zeitraum anvisiert, ist eine Abfassung nur wenig nach 6 n. Chr. höchst wahrscheinlich. Nicht so deutlich sind die Anhaltspunkte für den Entstehungsort. Für Rom (Hilgenfeld) spricht zuwenig. Das wahrscheinlich hebräische Original des Fragments, vielleicht der Blickwinkel transjordanem 1,4, die bedrückende Nähe zu den 6,2-9 genannten Ereignissen und die Verbannung des Archelaus als vermutlich wichtiges Auslösernoment: all das könnte am ehesten, muß aber nicht unbedingt nur nach Judäa weisen. J. Identität
Nach altkirchlichen Zeugnissen muß es eine beträchtliche Anzahl von Mose zugeschriebenen apokryphen Schriften gegeben haben 7• Für deren Vielfalt spricht auch der eher einem Frühstadium apokrypher Mose-Schriften zugehörende Qumranfund 1 QDM(ose)8. Pauschal sprechen altkirchliche Zeugnisse teils wenig präzis von aAAat ßIßAoL, al 1IV1I Elatv an61e(!vrpoL, aus der Zeit Moses (Apollinarius) oder zusammenfassend von ßLßAla an61e(!vrpa Mwvaewr;; (Apost.Konst. VI,16), von apocrypha et secreta Moysi (Evodius). Einzelne dieser Schriften werden teils ohne Titel, teils wenig erhellend etwa mit Jibeilus quidam, licet in canone non habeatur (Origenes, In Josuam horn. 2,1), aber auch bestimmter mit plßAor;; A6yw1l p,Vrn:LXÖJV M. (Gelasius), assumptio (Clemens Alex.; Didymus) oder adscensio M. (Origenes, De princ.3,2,1) bzw. avaA7J'ljJLr;; M. (Gelasius u.a.) benannt. Mehrere Kanonverzeichnisse 9 nennen in den Listen der Apokryphen des AT nebeneinander eine a1lUA'lj'IjJtr;; und eine ota{}f}1e'lj Mwvaewr;;, was an sich eher wie eine spätere Auswahl wirkt. Aber gerade jenes Nebeneinander ist die Basis verschiedener literarkritischer Thesen: Für Schürer (S.303) sind »Testament« und »Himmelfahrt« Be7. Das Material hierfür und für das Folgende ist mehr oder weniger vollständig 2Usammengefaßt bei Schürer, TI!, S. 303; Clemen, S. 1'1. und in: KautzschAP, S. 311 f.; Charles, S. 10S-IlO; Laperrousaz, S. 2.9 f. H ff. 8. »Worte Moses« (der Titel stammt vom Herausgeber J. T. Milik), in: Discoveries in the Judaen Desert, I, Qumran Cave I, Nr. 2.2., S. 91 ff., Oxford 1955. 9. Sog. Synopse des Athanasius; Verzeichnis der 60 kanonischen Bücher; sog. Stichometrie des Nicephorus.
60
zeichnungen zweier verschiedener Teile derselben Schrift; nach Charles (AP,S. 408) stellen sie zwei ursprünglich unabhängige, noch im I. Jh. zur AssMos vereinigte Schriften dar; Clemen (in: KautzschAP, S. 312) rechnet mit dem - auch weiterhin separat existierenden - Testament (= unser Fragment) als Grundschrift einer später.en Überarbeitung zur AssMos. Aber auch Laperrousaz' alternative Leitfrage : aV!Ü.1j'lf'u; oder r},af)~"1j (S.2.6) ist noch von jenem Nebeneinander abhängig. Nun weist das Fragment zweifellos Gattlingsmerkmale des Testaments auf, wie längst erkannt ist. Entgegen der vorschnellen Identifizierung mit jener r},a~"1j MwvuüJ)(; der Kanonsverzeichnisse (Laperrousaz, S.40 u. ö.) ist jedoch folgendes zu bedenken. Die Gattung Testament ist hier im Sinne einer Apokalypse, eben als Offenbarung verborgener Zukunft umgeprägt worden (siehe ,); insofern könnte diese Schrift an sich auch unter die secreta Mqysi gefallen oder mit ßlßÄor; Mywv p.vu"""wv Mwvuewr; o. ä. bezeichnet worden sein. Jedenfalls muß die am Textbeginn zu rekonstruierende Überschrift liber profetiae (und nicht: testamen/llm oder assllmptio) Moysis lauten, wie das auch apokalyptischer Prophetie entspricht (siehe Anm. zu 1,1 und 10,1I). Vor allem kann das Fragment (1) durchaus mit der Erzählung von Moses Himmelfahrt abgeschlossen haben. Die Hinweise auf Moses Tod müssen dem nicht widersprechen' 0: das belegt auch das mehrfach der assumpdo zugeschriebene Motiv vom Kampf des Erzengels Michael mit dem Teufel um Moses Leichnam und wohl auch die Erwähnung, J osua habe einen doppelten Mose gesehen, intliS vivllS in spiri/ll, alills mor/lllls in corpore (Origenes, In Josuam hom.2.,I). Einen eindeutigen Beleg dafür, daß unser Fragment mit der Himmelfahrt Moses abschloß - und von da, wahrscheinlich erst später, seinen Namen erhielt -, liefert Gelasius in seiner Geschichte des Konzils von Nicäa. Ge1asius weist darin einer aV!Ü.1j'lf"r; Mwvuewr; nicht nur das Motiv vom Disput Michaels mit dem Teufel über Moses Leichnam zu, sondern bezieht sich auf den Anfang unseres Fragments und zitiert offensichtlich aus 1,14". Ob beides auch in der Himmelfahrt Moses stand, in der Clemens Alex., Origenes und Didymus das genannte Motiv vom Kampf um Moses Leichnam vorfanden, wissen wir nicht, doch ist dies nicht auszuschließen' i. Weiter käme man mit folgender Vermutung zu der merkwürdig schwebenden Doppelwendung a morle receptione mea, »von meinem Tode, meiner Aufnahme«, in 10,12 (siehe Anm. z. St.): Mit receptio wird hier auf etwas Besonderes hingewiesen und dies zunächst bewußt in der Schwebe gehalten. Der Verfass,er läßt Josua das verschlüsselte Wort in der ersten Fragenkette II,j-8 aufnehmen (quis JOCIIS reripiet ...). Aber die im irdischen Todesbereich mißverstehend befangenen und 10. Im übrigen ist, was bisher unbeachtet blieb, die Spannung zwischen 1,5; 10,14 und II,5-8
im erhaltenen Textbestand kaum geringer! 11. MeAilwv & :rceotp'lj-t1'JGerecht und heilig ist der Herr". Denn weil ihr gesündigt habt, sind auch wir ebenso mit euch hergeführt worden.< 6 Dann werden die zehn Stämme weinen, wenn sie die Vorwürfe der zwei Stämme hören, 7 und sagen: )Was haben wir euch Sie werden die Gerechtigkeit meiden und sich der Freveltat zuwenden und werden das Haus ihres Dienstes mit Wir wollen Festgelage und Überfluß haben, wollen essen und trinken und uns für Fürsten halten!< 9 Und ihre Hände und ihre Gedanken werden Unreines treiben, und ihr Mund wird große Dinge sprechen, und sie werden ferner sagen: >Rühr (mich) nicht an, damit du mich nicht unrein machst an dem Ort, an dem ...• !< J.nlll sibi brmOrQ lemporQ Jominßrenl (statt dOMreni). - Nur für Archelaus (4 v.-6 n. ehr.) trifft die Aussage zu; Philippus regierte H, Antipas 43 Jahre. S a) Durchweg wird}ßr1S in PßfI,s verbessert und mit Hilgcnfeld zumeist forltt (= rcbor/tt) für morlis gelesen. b) Der Legat von Syrien, Quinctilius Varus, wirft mit den Truppen des Kaise~s Augustus 4 v.ehr. einen Aufstand der Juden gegen Archelaus nieder; vgl. Josephus, ant., I7,to,I/f.; bellum, Z,3.1/f. c) Lies t]ui statt 'I.ma. 9 a) Nach Joscphus, ant., 17,10,10, ließ Varus 2000 Leute kreuzigen. VIII a) So mit Volkmar, Oemen. Doch ist das unsicher; die Textlücken werden recht verschieden ergänzt. 2 a) rogWll1If" s.t:1I(n) ...... a(.) .... pros) ...... iniliis IribllSQJ 'Xi/IU VIII(I) propl.(r) inilÜIIII Im s.pIimalS.fllnJa IriQ (in) lertia dlltls (h) .. (r)a .. (I)a. (Eingeklammertes ist unsicher gelesen). 3 a) J. bis. Oder: unter diesen, von diesen an (Volkmar), in the time of these, some of these (eharIes)? 4 a) Oemen (nach Rönsch) liest _if.,,,,,, statt animonml. Anders ChariesAP: stir up the poison of their minds (ptimällibab aus p'IIIab = Mv). 5 a) Im Kodex folgen fast sieben Zeilen, die nicht entziffert werden konnten. Das Thema wird von V. 4 zU V. 6 kaum gewechselt haben. 6 a) Zumeist wird (pallp') (TIIIII) ergänzt. b) Text: fjN(?) ... s, ,1; kaum sicher zu rekonstruieren. 9 a) Die nächsten vier Zeilen sind unleserlich, in der fünften vermuten einige in pl'HIII iJIItII s('Tvil) il/is.
74
VIII I Und es wird ... - Rache und Zorn über sie kommen, wie sie nicht dagewesen sind unter ihnen von Weltbeginn an bis zu jener Zeitb, in der er einen König der Erdenkönigec und einen Machthaber von großer Gewalt gegen sie erwecken wird, der die, welche sich zur Beschneidung bekennen, am Kreuz aufhängtd; 2. die aber, die (die Beschneidung) Er ist nicht mehr bei ihnen. Auf nun, und vertilgen wir sie vom Angesicht der Erde! < 19 ~ras soll also mit diesem Volk werden, mein Herr Mose?« XII 1 Und als Josua (diese) Rede beetidet hatte, fiel er abermals Mose zu Füßen. z Und Mose nahm seine Hand und hob ihn empor auf den Stuhl vor ihm. Und er antwortete und sprach zu ihm: 3 »Josua, schätz . 3. XXVIII 2.: »Maß und Berechnung jener Zeit werden in zwei Abschnitte zu teilen sein, die Wochen von je sieben Wochen sind.« Die Stelle ist unverständlich und ermöglicht ebenfalls keine Datierung!l. ApcBar enthält also keinerlei Hinweis, der zu einer sicheren Datierung führen könnte. Jedoch bleiben uns noch folgende Möglichkeiten: I. Die Parallele zwischen LXI 7 und Barnabasbrief II,9' Vermutlich hat der Verfasser des Barnabasbriefes die ApcBar gekannt. Die Datierung des Barnabasbriefes ist jedoch umstritten, weil die dafür einzig wichtige Stelle (XVI 4) in den Handschriften nicht eindeutig überliefert ist. Man schwankt zwischen den Jahren XI7 und 132. n.Chr. 2.. Das Verhältnis zu 4Esr. Als Entstehungszeit von 4 Esr gilt allgemein die Wende des I. Jahrhunderts n. Chr. Sollte ApcBar von 4Esr abhängig sein, so ist ApcBar gleich zu Beginn des 2..nachchristlichen Jahrhunderts entstanden. Aber auch wenn man eine gemeinsame - apokalyptische - Schultradition voraussetzt, wird man annehmen müssen, 4Esr sei vor ApcBar entstanden; enthält ApcBar doch eine weit fortgeschrittenere theologische Reflexion. 3. Man hat darauf hingewiesen, der Brief am Schluß der ApcBar beabsichtige, die Judeo, die außerhalb Palästinas wohnten und sich im Jahre 116 n.Chr. gegen die Römer erhoben, aufzufordern, dem Gesetze treu zu bleiben 14. Andere dagegen halteo den ausdrücklichen Hinweis von ApcBar auf die Heiligkeit des Israellandes für eine Anspielung auf die Situation währeod des Bar-KochbaAufstandes l l • Beide Ansichten trageo jedoch wenig zur Lösung des Datierungsproblems bei. Geben sie doch nur ein sehr einseitiges Bild vom Inhalt unserer Schrift. Abschließend ist festzustellen: ApcBar eotstand nach dem Jahre 100 n. Chr. (also später als 4Esr) und vor dem Jahre 130 n. Chr. in Palästinal 6• 31. Für Toney, S. 126, ist diese Stdle der Beweis einer Entstehung von ApcBar vor dem Jahre 70 n. Chr. 32. Vgl. Bietenhard, S. 164-166, und Violet, Die Apokalypsen, S. 305. Jedenfalls ermöglichen diese Stellen kaum eine Datierung für das Jahr 63 v.Chr., wie sie Hadot, La Datation, annimmt. 33. Vgl. Sigwald und Gry, La Date. 34. Vgl. Hilgenfeld, Die Apokalypse; Rosenthal; Lagrange, Notes; Violet, Die Apokalypsen, S.XCI. 35. Vgl. Zeitlin, The Apocrypha, S. 246f.; ders., The Assumption, S. 40. Vgl. Eißfeldt, S. S13.
,6.
Zur Theologe der syrischen Baruchapoka!Jpse Die Theologie der ApcBar fordert eine gesonderte Behandlung der apokalyptischen Visionen (hier benutzt der Autor überliefertes Material) und der übrigen Schrift (hier benutzt der Autor vielleicht Traditionsgut, das er jedoch eingehend bearbeitet hat). Die Teile, in denen der Autor selbst zu Worte kommt, behandeln vornehmlich folgende Themen: Gott, Israel, das Gesetz, die Völker, die Welt, das Gericht und die Auferstehung. I. Gott Gott ist der Schöpfer (XVI 17; XXI 4.5; LIV 13; LXXVIII 3; LXXXII 2.). Er regiert die Schöpfung (XXI 5; LIV 2.-4) und richtet sie (V 2..3; XLVIII 2.7.39; LXXXIII 7; LXXXV 9). Gottes Führung ist für die Menschen nicht immer spürbar; denn Gott ist unerforschlich (XIV 8; XXI 9.10; XLIV 6; LXXV 2.-5). Gott kennt die Zeiten und weiß, wann das Weltende kommen wird (XXI 8; XLVIII 2.; LIV I). Er kennt die Zahl der Menschen (XXI 10; XXIII 4; XLVIII 6.46). Er hält, was er verheißen hat (XLIV 13; LXXXIII 5 ; LXXXIV 6), und rächt sich an den Feinden Israels (LXXXII 2..4-9). Gott ist gnädig und langmütig mit den Menschen, die sich rechtschaffen gezeigt haben (XXIV 2.; LXXV I; LXXVIII 3 ; LXXXV 8). 2.. Israel Gott liebt Israel (V r; XXI 2.1; LXXVIII 3), dem kein anderes Volk gleicht, ist es doch von Gott erwählt (XLVIII 2.0; LXXVII 5). Es ist ausgesondert von den anderen Völkern (XLII 5). Es hat einen Vater, Abraham (LXXVIII 4), und es hat sich nicht vermischt mit den anderen Völkern (XLVIII 2.3). Israel hat Vorrechte empfangen und sich selbst erworben: es besitzt die Werke derer, die Gutes getan haben und Israel rechtfertigen (XIV 7), die Gerechtigkeit der Väter (LXXXIV 10), Gottes Verheißungen (LXXVIII 7), die Einsicht (XIV 5) und das Gesetz vor allen Völkern (XLVIII 24; LXXVII 3)' Darum trägt es eine große Verantwortung (XV 6; XIX 3). Israel hat nicht gesündigt wie die anderen Völker (XIV 5), aber dennoch hat es Gottes Gebot übertreten (I 2.; LXXVII 8-10). Darum wird es eine Zeitlang gezüchtigt werden (IV I ; VI 9; xm 9; LXXVIII 3 ; LXXIX 2.); das Leiden ist verdient (LXXVIII 5; LXXIX 2.): seine Strafe besteht in der Zerstörung des Tempels und der Zerstreuung unter die Völker (I 4). Diese Züchtigung ist jedoch ein Zeichen dafür, daß Gott sich um das Volk kümmert, und sie geschieht, um die übertretung zu sühnen (XIII 9.10). Darum soll sich Israel über das Leiden freuen (LII 6). Nach Zerstörung und Zerstreuung bleibt dem Volke nichts als Gott und sein Gesetz (LXXXV 3). Dieses Gesetz wird ewig bleiben (LXXVII 15)' Einige haben sich von Israel getrennt (XLI 3) und sich mit den Völkern vermischt (XLII 4); wer aber nach dem Gesetz lebt, wird mit den Zerstreuten versammelt werden (LXXVIII 7) und an der Auferstehung und dem Leben auf einer neuen Erde teilhaben (XXX 1-3). 3. Das Gesetz Das Gesetz ist ein Licht, von Mose (XVII 4) beim Bundesschluß gegeben (XIX x). Es erleuchtet (XXXVIII 1.2.; LIV 5) und scheidet zwischen Tod und
Leben (XLVI 3). Die Finsternis entstand durch Adams Fall (XVIII 2). Der Mensch hat die Freiheit, zwischen Licht und Finsternis zu wählen (LIV 15. 19; LXXXV 7). Wer das Gesetz wählt, empfängt das Leben (XXXIII; XXXVIII I; XLVIII 22; LI 3.4-7; LIV 15), das Gute (XLIV 7), empfängt Gnade und Wahrheit (XLIV 14). Das Gesetz muß untersucht und ausgelegt werden (III 6; XL VI 3), aber es wird immer bestehen (XLVI 4; LXXVII I 6). Weisheit und Einsicht sind die Mittel, Gottes Gesetz zu ergründen (XLIV 14 ; XLVI 5 ; XL VIII 24; LI 3), sie sind aber zugleich auch Mittel, Gottes Taten zu verstehen, besonders am Ende der Zeiten (LIV 5). Dann aber werden die Weisen schweigen (LXX 5; vgl. XLVIII 36). Das Gesetz muß gelernt werden (XXXII 1; LXXXIV 1.9), damit Israel auch in Zukunft nach Gottes Willen leben wird (XLIV 3; XL VI 5 ; LXXXII 6). 4. Die Völker " Die Völker haben Gottes Güte abgewiesen (XIII 12). Sie wissen zwar, daß sie ungerecht handeln, aber in ihrem Stolz empören sie sich gegen Gott (LXXXII 9). Sie sind »sich selbst zum Adam« geworden (LIV 15.19). Auch Gottes Schöpfungstat hat sie nicht überzeugt (LIV 18). Sie leben im Glück (XII 3.4; LXXXII 3-9), sie rühmen sich vor ihren Göttern (V 1; VII 2; LXVII 2; LXXX 3), in Wirklichkeit aber haben sie bei der Eroberung Jerusalems Gott gedient (V 3). Sie werden gestraft werden (XII 4; XIII 5-7). Sie hassen Israel (III 5), wissen aber nicht, daß das göttliche Gericht nahe ist (V I; XLVIII 32). Sie haben Israel zerstreut; das aber geschah, damit Israel den Heiden zugute komme (14; XLI 4). Einige aus den Heiden haben sich bereits Israel angeschlossen (XLI '5; XLII 5). Alle werden jedoch Israel unterworfen sein (LXXII 5). 5. Die Welt Gott hat die Welt geschaffen um der Menschen (XIV 18), der Rechtschaffenen (XV 7) oder der Erzväter willen (XXI 24). Der Tod herrscht über alle Menschen seit Adams Fall (XVII 3; XIX 8; XXIII 4; XLVIII 42.43). Die Welt ist Kampf (XV 8; XVII) und Mühsal (XLVIII 50). Nichts ist bitterer als diese Welt (XXI 13). Die Schöpfung verfällt (XXI 14; LXXXIII 9) und ist der Vergänglichkeit unterworfen (XXII 9; XXVIII 5; XL 3; XLIII 2.; XLIV 9; LXXIV 2; LXXXIII 9-11; LXXXV 5). Sie ist an diese ihre Zeit gebunden (LXXXV 10), doch wird sie einst erneuert werden (XXXII 6; XLIV lZ; LVII 2). 6. Gericht und Auferstehung Einmal wird Gott sein Recht geltend machen (V z; XLVIII 27; LXXXV 9). Das Endgericht wird kommen (LXXXIII z-7). Zuvor aber muß die Zahl der Menschen erfüllt sein (XXIII 5). Denn alles muß seine Zeit haben (XXII 1-8). Zur Vorbereitung des Endes gehört auch die Eroberung Jerusalems (XX z), aber das Entsetzen wird über die ganze Erde kommen (XXV 3; XXXII I; XLVIII 30ff.). Man darf wissen, daß das Ende nahe ist (XXIII 7; LXXXII 2.; LXXXIII I). Gott wird nicht zögern (XX 1.5; LIV 1; LXXXIII I). Am Tage des Endgerichts werden die Bücher geöffnet (XXIV I). Bis zu diesem Tage schlafen die Gerechten in der Erde, im Totenreich oder in den Schatzkammern der Seelen (XI 4; XXI 2.3.2.4; XXXI 1.2). Sie besitzen einen Vorrat an guten Werken (XIV 12; XXIV I). Die Fesseln ihrer Glieder sind verloren (XLIX 3). So stehen sie auf
II6
aus dem Staub (XXI 2;; XXXI 1.2). Sie sind nicht länger vergänglich (XL 3 ; LXXXV 5). Sie verändern ihre Gestalt (L; LI) und empfangen die Welt, c:i.ie ihnen verheißen ist (XIV 13; XLIV 13; LXXXIV 6). Sie werden sein wie die Engel (LI 10), ja, herrlicher noch als die Engel (LI 12). Die Gottlosen aber vergehen im Feuer (XXX 4.5; XLIV 15; LI 6; LIV 14.Z1.12). Die Visionen enthalten Themen, die bis jetzt noch keine Erwähnung fanden: I. Der Gesalbte Wenn das Entsetzen über die Erde gekommen ist, wird sich der Gesalbte offenbaren (XXIX 3). In zwei der Visionen hat der Gesalbte einen kriegerischen Charakter l7 • Den letzten Herrscher wird er hinrichten (XXXIX 7-XL z); einige Völker wird er am Leben erhalten, andere dagegen wird er ausrotten (LXX 9, LXillz). z. Der überHuB Nach dem Erscheinen des Gesalbten wird es - so die erste und die dritte Vision - großen überfiuß auf Erden geben (XXIX 4-7; LXXill 2-LXXIV 4). 3. Das Land Alle Visionen sprechen davon, daß »das Land(( in der letzten Drangsal beschützt werden wird (XXIX Z; XL 2; LXXI I). 4. Die Völker Nach der zweiten und der dritten Vision wird der Messias die Völker richten und ausrotten (XXXIX 7.8; XL I; LXXII z). Die den Visionen folgenden Reden handeln nicht mehr von diesen Dingen. Immer heißt es, das Volk müsse nach dem Gesetz leben (XXXII I; XLIV 3; LXXVII 5). Der ersten Vision folgen Worte über die großen Nöte, die den Menschen bevorstehen werden (XXXII 6); die zweite Vision spricht über das kommende Endgericht (XLIV 6) und die dritte Vision von den Wohltaten Gottes (LXXVII 11). Dies zeigt, daß der Verfasser am Inhalt der Visionen nicht sonderlich interessiert war. Geht es ihm doch um ein Leben nach dem Gesetz in den Zeiten der Mühsal im Blick auf das kommende Gericht und das Leben in einer unvergänglichen Welt. Im Gegensatz zu seinen eigenen Zukunftserwartungen fand er in den Visionen die Worte von einem messianischen Reich auf Erden. Er versuchte, diese Gegensätze aufeinander abzustimmen. Nach Kap. XXXI kehrt der Messias in den Himmel zurück, wenn das messianische Reich vergangen ist. Dann werden auch die Seelen vom Tode erstehen l8 • In XL 3 findet sich die dunkle Stelle: »Ewig wird seine Herrschaft dauern, bis daß die Welt dieser Vergänglichkeit ein Ende finden wird.« Diese Worte scheinen eine nur beschränkte Dauer der messianischen Herrschaft andeuten zu wollen. In LXXIV 2 heißt es: )}Denn jene (messianische) Zeit wird sein das Ende dessen, was vergänglich ist, und der Beginn von dem, was unvergänglich ist.(( Auch hier wird deutlich, daß dem Verfasser vor allem an einer unvergänglichen Welt gelegen ist. 37. Gegen Rosenthal, s. 91-100, Violet, Die Apokalypsen, S. XOI, und Zeitlin, The Assumption, S. 41, muß gesagt werden, daß von einer kriegerischen Haltung des Autors nichts zu spüren ist. 38. Volz, S. 37. hält XXXI I für einen christlichen Zusatz; dies ist jedoch nicht bewiesen.
Zusammenfassend ist zu sagen: Die ApcBar gehört zur apokalyptischen Literatur. Das Werk enthält Offenbarungen über das Ende der Zeiten19. Der Verfasser ist jedoch nur wenig interessiert an dem »Wie« des Endes. Er neigt dazu, die apokalyptischen Bilder für seine Leser in die allgemeine Mahnung umzuformen, nach dem Gesetz zu leben in einer Zeit, die für das Gottesvolk voller Gefahren ist. Er weist seine Leser hin auf das kommende Endgericht und die zukünftige Welt, die da unvergänglich ist. Das Werk entstand am Ende einer Zeit voller Zukunftserwartungen. "Die Visionen spiegeln ein Stück hiervon wider. Doch will der Verfasser den Blick des Lesers nicht nur auf die Zukunft richten. Geht es ihm doch darum, heute und hier die Freiheit zu gebrauchen. Der Inhalt der ApcBar läßt sich zusammenfassen mit den Worten des Autors: llNichts haben wir mehr jetzt, nur den Allmächt'gen noch und sein Gesetz« (LXXXV 3). Dies alles zeigt: Das Werk entstand an der Schwelle einer neuen Zeit - alle inbrünstige Erwartung einer neuen Zukunft schwindet dahin4Q • Nun kann das Volk inmitten allen Unheils allein noch seinen Weg zum Leben finden, wenn es in aller Inbrunst das göttliche Gesetz betrachtet.
Aufbau des Werkes
Die ApcBar gliedert sich in sechs Teile, die jeweils von der Mitteilung unterbrochen werden, Baruch ziehe sich unter Fasten zurück. Am Ende folgt als siebter Teil ein Brief. I I-VIll s: Verkündigung der bevorstehenden Eroberung der Stadt Jerusalem durch die Chaldäer, nachdem die Engel die heiligen Geräte aus dem Tempel entfernt und die Mauern geschleift haben; so können die Feinde sich nicht ihrer Taten rühmen. IX 1.2: Baruch fastet sieben Tage. 2. X I-XII 4: Baruchs Klagelied. XII S : Baruch fastet sieben Tage. 3. XIII I-XX s: Frage und Antwort über den Nutzen der Rechtschaffenheit und eines langen Lebens. Mahnung, nicht über die Vergänglichkeit nachzudenken. 1.
~9. Vgl. die Stellen, in denen es heißt, Baruch bekomme Verstand und Einsicht: XXXVIII I; XLIV 14; XLVI 5; XLVIlIz4.36; LI 3; LN 5; LIX 7· 40. Abgesehen von anderen Gegensätzen zwischen ApcBar und 4 Esr (z.B. Willensfreiheit in ApcBar und ,or ma/ignum in 4 Esr ~,ID-n.25 f.) wird in 4 Esr nur in begrenzter Weise zum gesamten Volk gesprochen; vgl. u,~8; 14,I~.46. Sollte es zutreffen, daß (so Ginzberg, Some Observations, S. 1~6) die Rabbinen zum ganzen Volk, die Apokalyptiker jedoch nur zu einer bestimmten Klasse Eingeweihter sprachen, so dürfte ApcBar nicht zur apokalyptischen Literatur gehören. Siehe auch Harnisch, Verhängnis.
1I8
XXI I: Baruch fastet sieben Tage. 4. XXI z-XXIV I: Frage über die Zukunft. Antwort: Gott vollendet, er angefangen hat. Ankündigung der 12 Drangsalszeiten. Das Kommen des Messias. Auferstehung und Endgericht. Baruch spricht zum Valk. XXXV I: Baruch im Allerheiligsten. 5. XXXV z-XLVI 7: Vision vom Wald und von der von Bergen u·mschlossenen Ebene. Der Wald wird zur Zeder. Vision vom Weinstock und der Qudle. Auslegung der Visionen. Antwort auf die Frage, wer dies alles erleben wird. Baruch spricht zum Volk. XLV1I I.Z: Baruch fastet sieben Tage. 6. XLvrn I-LXXV1I z6: Baruchs Gebet. Er begreift nun, daß Gott alles bestimmt. Frage nach der Gestalt des Rechtschaffenen. Wolkenvision und ihre Auslegung. Dankgebet. . Baruch spricht zum Volk. LXXV1II I-LXXXVII I: Brief an die neuneinhalb Stämme.
was
Das Buch zeigt einen klaren Aufbau. Ausgangspunkt ist der Fall Jerusalems - ein Ereignis, das die Menschen veranlaßt, über Gottes Führung nachzudenken. Davon handeln die ersten beiden Abschnitte. Teil rn enthält die Weisung, an die Zukunft zu denken. Hiervon handeln dann die drei folgenden Abschnitte. Stets ist dabei eine Vision der Anknüpfungspunkt für die nachfolgende Unterweisung. Die SO gewonnene und vermittelte Erkenntnis wird abschließend in einem Brief zusammengefaßt, der an die Stämme außerhalb des heiligen Landes gerichtet ist.
Literatl/l'llerzei&hnis I. 'I'EXTAUSGABEN UND UNTERSUCHUNGEN ZUM TEXT
Ceriani, A.: Monumenta Sacra et Profana. Opera Collegü Doctorum Bibliothecae Ambrosianae, Mediolani 1871, Tom. V, Fasc. IT, S. II3-I8oj Translatio Syra Pescitto Veteris Testamenti ex codice Ambrosiano sec. fere VI photolithographice, Mediolani 1876. KIIIO.f!e.O, M.: Liber Apocalypseos Baruch Filii Neriae, translatus de Gra,eco in Syriacum und Epistola Baruch Filii Neriae, Patrologia Syriaca I IT, Parisüs 1907, S. 1057 bis 120.7 und 1208-13°6. The O:Jryrhyn&hll.f Papyri, ed. B. P. Grenfell and A. S. Hunt, vol. ITI, London 1903, No. 403, S. 3-7. Zillllllerlllan, F.: Textual Observations on the Apocalypse of Baruch, JThS (Oxford) 40 1939, S. IP-156j Translation and Mistranslation in the Apocalypse of Baruch Studies and Essays in hanour of Abraham A. Neuman, ed. by Mett Ben-Horin, Bernard Weinreib, Solomon Zeitlin, Leiden 1961, S. 580-5 87).
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IZ1.
Übersetzung
I 1 Und es geschah im 25. Jahre Jekonjasa, des Königs von Juda, daß das Wort des Herrn geschahb zu Baruch, Sohn des Nedae, und zu ihm sprach: 2 »Hast du das alles gesehen, was dieses Volk mir antut, und daß der bösen Dinge, welche die zwei übdggebliebenen Stämme getan haben, mehr sind als die (Sünden) der 10 Stämmea, die (schon) in die Gefangenschaft weg geführt worden sind? 3 Denn die früheren Stämme wurden von ihren Königen gezwungen zu sündigena, diese zwei aber haben selbst ihre Könige gezwungen und genötigt zu sündigenb. 4 Siehe, darum werde ich Unheil über diese Stadt und ihre Bewohner bringena, und es (das Volk) soll für einen (bestimmten) Zeitraumb aus meiner Gegenwart entfernt werdene. Und ich werde dieses Volk unter die Völker zerstreuen, daß es den Völkern wohltun werded • Und mein Volk wird gezüchtigt werden. (Und) dann wird die Zeit kommen, daß sie die Zeiten ersehnen, die sie glücklich machena. II 1 Dies nun habe ich zu dir gesagt, damit du Jeremiaa und allen euresgleichenb sagen mögest, daß ihr euch aus dieser Stadt entfernen sollte. 2 Denn eure Werke sind für diese Stadt wie eine feste Säule und eure Gebete wie eine starke Mauer. a«
Ir a) König seit 597 v.Chr., also ca. 590 v.Chr.; siehe 2Kön24,8. Einnahme Jerusalems unter Zedekia: 587 v.Chr.; vgl. VI I;VIII 5. b) Vgl. X I; Jen,I-3; EZI,I-3; HOSI,I u.a. c) Vgl. Jeq2,I2-16; 36,4.8.14·P; 43,3.6; 45,1; 51,59. 2 a) In LXII 5; LXXVIII9; LXXVIIII; neuneinhalb Stämme; vgl. Übersetzungen von 4 EsrI 3,4°· 3 a) Vgl. 2KönI7,21-23· b) Vgl. JosAnt X 100; JosBell VI I04f.; Je!34,I-7; bArak qa. 4a) Vgl. 2Kön22,I6; 2Chr34,28; Jer6,I9; 19,3 u.a. b) Vgl. IV I; XXXII 3; DanII,29.35. c) Vgl. 2Kön23,27; 24,3; Jerp,3I. d) n(b: Übersetzung unsicher; Kmosko: ut gentibus praedicet; Ceriani und Charles: daß sie den Völkern wohltun mögen; Ryssel: indem es den Völkern wohl ergehen ... soll. Vgl. XLI 4; bPes87 b . 5 a) Wörtlich: nach dem Glück ihrer Zeiten. IIr a) Nach Je!37,II-I6; 38,28 wurde Jeremia während der Eroberung gefangengenommen. Der Befehl wird ausgeführt in V. 5f. b) Vgl. XXI 24; LVII I; LIX I; LXVI 7; 4Esq,36; 8,51 u.a. c) ParJen,I-3.7; PesikRI3Ia. 2 a) Vgl. XIV 7; Jen,I8; 15,20; ParJerI,2.
III I Und ich sagte: »0 Herr, mein Herra! Bin ich dazu in die Welt gekommen, um das Unheil meiner Mutter anzusehenb? Nein, mein Herr! 2 Habe ich Gnade gefunden in deinen Augena, so nimm zuvor meinen Geist hinwegb, auf daß ich zu meinen Vätern gehe c und nicht mit ansehen muß den Untergang meiner Mutter. 3 Denn beides drückt micha sehr: Ich kann dir ja doch nicht entgegentretenb, aber meine Seele kann auch das Unheil meiner Mutter nicht mitansehen. 4 Eins aber werde ich sagen in deiner Gegenwart (vor dir), Herr: 5 Was wird nach diesen Dingen nun geschehen? Denn wenn du deine Stadt verwüstest und dein Land denen auslieferst, die uns hassen, wie kann man da noch des Namens Israels ferner gedenken? 6 Oder wie sollen wir dann noch über deine herrlichen Taten sprechen können? Oder wem will man dann noch auslegen, was in deinem Gesetze stehta? 7 Oder soll das Weltgebäudea zurückkehren zu seiner (anfänglichen) Natur und die Welt wieder eingehen in (ihr) anfängliches Schweigenb? 8 Und soll die Menge der Seelen hinweggerafft werden und von dem Geschlecht der Menschen nicht mehr die Rede seina? 9 Und wo bleibt da alles, was du zu Mose über uns gesagt hast?«
IV I Und der Herr sprach zu mir: »Diese Stadt wird eine Zeitlanga preisgegeben, das Volk wird eine Zeitlang gezüchtigt, und die Welt wird nicht vergessen werdenb. 2 Oder meinst du vielleicht, dies sei die Stadt, von der ich gesagt habe: >In meine Handflächen habe ich dich gezeichnet