Heft 14 der Schriftenreihe der Artgemeinschaft Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung 3. durc...
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Heft 14 der Schriftenreihe der Artgemeinschaft Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung 3. durchgesehene Auflage 3799 n. St. © 1982,1989, 3799 n. St. Die Artgemeinschaft - Germanische GlaubensGemeinschaft e.V. Postfach 557 09, 22567 Hamburg Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung der Leitung der Artgemeinschaft - GGG e.V.
e.V.,
Vorwort
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Vorwort zur 1. Auflage Viele von uns sind — zumindest in Resten — in ihrer Kindheit mit dem Christentum in Verbindung gekommen, und sei es nur durch Gute‐ Nacht‐Gebete, die Jesus‐Geschichten im Kindergarten, Religionsunter‐ richt, Communion oder Konfirmation. Auch ich bin konfirmiert wor‐ den. Selbst bei späterer Lösung aus der Kirche, der intellektuellen Ab‐ kehr, ist aber oftmals — unbewußt — vieles von dem haften geblieben, was als christliche Moral erfahren wurde. Selbst viele, die sich als Frei‐ geister bezeichnen, legen bei der Unterscheidung von „gutʺ und „böseʺ, von „moralischʺ und „unmoralischʺ die christliche Moral zu‐ grunde. Ich sehe nun das Hauptübel nicht in der christlichen Praxis, wie Kir‐ chen mit Kirchensteuern, Priestern, Hexen‐ und Ketzerverfolgung, Kreuzzügen, sondern in der christlichen Moral. Das andere ist weitge‐ hend Vergangenheit; es hat uns da entsetzlich geschadet — die christli‐ che Moral aber bestimmt noch heute überragend unser Leben, die Mas‐ senmedien, die Politik. Ich werde nachweisen, daß diese Moral volks‐ feindlich, darüberhinaus lebensfeindlich insgesamt ist, sie das Römische Weltreich zugrunde gerichtet hat und dies auch bezweckte, daß sie zu Recht von Nietzsche als nihilistisch bezeichnet worden ist, weswegen er die „Umwertung aller Werteʺ forderte. In diesem Heft ist die überarbeitete und erweiterte Fassung eines Vortrages enthalten, den ich erstmalig 3788 n. St. gehalten habe. Wegen der verhängnisvollen Wirkung des christlichen Anspruchs, die „allein seligmachende Moralʺ zu haben, erscheint die Herausgabe in einem ei‐ genen Heft notwendig. Hamburg, den 21.12.3792 n. St.
Jürgen Rieger
Vorwort zur 2. Auflage In der zweiten Auflage habe ich weitere Anhaltspunkte für die Unge‐ schichlichkeit Jesu gegeben, ferner verstärkt die Egozentrik herausge‐ arbeitet, ein Kapitel über Jesus in jüdischer Sicht eingefügt, und weitere Belege für die strategische Absicht des Christentums, das Römische Weltreich zu vernichten, beigebracht. Ich hoffe, die Schrift wird weiter so gut aufgenommen wie bisher. Hamburg, den 17.2.3800 n. St.
Jürgen Rieger
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Einleitung
Einleitung Vermutlich hat Christus gar nicht gelebt. Bereits Friedrich der Große hatte angezweifelt, ob es einen Jesus tatsächlich gäbe1. Ebenso hatte Goethe die Auffassung vertreten, daß Jesus nicht existiert habe, und in einem Brief an Herder geschrieben: „Das Märchen von Christus ist Ur‐ sache, daß die Welt noch 10.000 Jahre stehen kann und niemand recht zu Verstande kommt ...ʺ2. Albert Schweitzer hat in seinem Buch „Leben Jesu Forschungʺ zugegeben, daß sich nicht beweisen lasse, ob Jesus ge‐ lebt habe. Mit der kritischen Bibelforschung hat die Zahl der Personen, die die Geschichtlichkeit Jesu verneinen, im Anschluß an Prof. Arthur Drews („Die Christenmytheʺ, 1909, 1911) erheblich zugenommen; zu erwähnen wäre beispielsweise der in Bremen lebende Theologe Her‐ mann Raschke2a. Neben kritischen Beobachtungen an den Evangelien knüpft diese Auffassung vor allem an die Tatsache an, daß Paulus, der älteste Zeuge, nach seinen eigenen Angaben (Galater 1) Jesus nicht ge‐ kannt hat, fast vollständig über sein Leben schweigt, er lediglich vom letzten Abendmahl berichtet. Legendenhaft ist die — im übrigen in sehr unterschiedlichen Stammbäumen (Matthäus 1 und Lukas 3) überlie‐ ferte — angebliche Abstammung aus dem Hause David. Wegen der Ge‐ burt Jesu soll König Herodes den Kindermord angeordnet haben — aber Herodes starb schon im Jahre 4 „vor Christi Geburtʺ, kein antiker Geschichtsforscher weiß von diesem angeblichen Kindermord, und wenn denn tatsächlich die „heiligen drei Königeʺ in dem kleinen Nest Bethlehem Jesus angebetet hatten, müßte sich das dort herumgespro‐ chen haben, so daß das fragliche Kind bekannt war. (Eine auffallende Planetenkonstellation — von Jupiter und Saturn — gab es in Palästina im übrigen nicht „zu Christi Geburtʺ, sondern 7 „v. Chr.ʺ). Ebenso er‐ funden ist die Behauptung in der Weihnachtsgeschichte, daß die Naza‐ rener Maria und Josef nach Bethlehem zogen, weil Augustus eine Volkszählung anberaumt hatte: Nur römische Grundbesitzer unterla‐ gen der Zählung, die im übrigen 6 „n. Chr.ʺ war. Da nach jüdischen Pro‐ phezeiungen der Messias aus Bethlehem stammen sollte, erfand man Jesu Geburt dort. Legendenhaft ist selbst der Name „Jesusʺ. Jesus = Jeschua = Jehoschua = Josua ist seine Herleitung, übersetzt „Jahve ist Rettungʺ. Diesen Namen trug bereits der Hohepriester Josua, der die Juden aus babylonischer Gefangenschaft nach Jerusalem zurückführte, und seitdem war dieser Name im Judentum zur Verheißung geworden: Josua war ein Name, der seinen Träger als Heiland und Erlöser kenn‐
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zeichnete. Nur ein Mensch mit Namen Jesus konnte also zum Messias (griechisch Christos) für die Juden werden, und deshalb der angebliche Befehl des Engels an Joseph, das Kind so zu nennen. Über die Kindheit, Jugend und das frühe Erwachsenenalter von Jesus steht befremdlicherweise auch nichts bei Matthäus, Markus und Johannes; Lukas sagt nur, daß Jesus 3 Tage, als er 12 war, verschollen war, wo er Disputationen im Tempel geführt hätte — ersichtlich erfunden, um die Klugheit Jesu herauszustellen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die zeitgenössischen Historiker den Jesus der Bibel nicht erwähnen. Josephus Flavius, der kurz nach der angeblichen Kreuzigung Jesu geboren wurde, ist der bedeutendste. Er veröffentlichte um das Jahr 93 seine von der Weltschöpfung bis zu Nero führenden „Jüdischen Altertümer", wo er alles festhielt, was nach seiner Meinung wissenswert war. Er erwähnt beispielsweise Johannes den Täufer, Herodes und Pilatus, und schildert gerade aus dieser Zeit noch die geringsten Einzelheiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens; er weiß beispielsweise von über einem Dutzend Personen zu berichten, die Wunderheilungen vorgenommen haben und sich als Erlöser betrachteten. Nur von Jesus von Nazareth finden wir bei ihm nichts. Da bei ihm über diese Person — wenn sie existiert hätte — mit Sicherheit etwas gestanden hätte, haben die Christen im 3. Jahrhundert seinen Text gefälscht und das sogenannte „Testimonium Flavianum" eingefügt, in dem Jesu Wunder bezeugt werden und sogar seine Auferstehung und die Erfüllung des Weissagungsbeweises angeführt werden. Heute wird selbst von katholischen Gelehrten zugegeben, daß diese Stelle eine Fälschung ist3. Ebensowenig wie Josephus erzählt der jüdische Geschichtsschreiber Justus von Tibereas von Jesus. Dies ist besonders bezeichnend, weil Justus nicht nur ein Zeitgenosse Jesu gewesen sein muß, sondern sogar ein Landsmann von ihm, da er in Tibereas, nicht weit von Kapernaum, wohnte. In seiner Chronik, die von Moses bis in die Jahre reicht, in denen das Johannes-Evangelium entstand, tritt kein Jesus auf. Auch der jüdische Gelehrte Philon von Alexandria, von dem wir rund fünfzig Schriften besitzen, der ein großer Kenner der Bibel und jüdischer Sekten war und den angeblichen Jesus um etwa zwanzig Jahre überlebte, weiß von ihm nichts. Dabei berichtet Philon nicht nur über die Essener, sondern erwähnt auch Pilatus. Die vor wenigen Jahrzehnten aufgefundenen Schriftrollen von Qumram, ein Archiv der
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Essener, um die zunächst von der Kirche sehr viel Wind gemacht wurde, sind in der Versenkung verschwunden und werden zur Veröffentlichung nicht freigegeben, weil aus ihnen hervorgeht, daß 7 Jahrzehnte vor „Christi Geburtʺ bei den Essenern ein „Lehrer der Gerechtigkeitʺ lebte, der teilweise ähnliche Aussprüche, wie sie im Neuen Testament von Jesus überliefert werden, gemacht hat, und der auf Befehl des orthodoxen Rabbinats von Jerusalem gesteinigt wurde. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet zwar im Zusammenhang mit Neros Christenverfolgungen, daß der Urheber des Namens Christen durch Pontius Pilatus hingerichtet worden sei; da die Hinrichtung von Juden nichts für die römische Geschichtsschreibung bemerkenswertes war, stützte er sich dabei sicherlich nicht auf römische Quellen, sondern was die Christen in Rom selbst behaupteten, so daß hieraus eine Jesus‐ Existenz nicht abgeleitet werden kann. Daß Jesus eine recht späte Schöpfung vermutlich des Paulus ‐ worauf ich noch eingehen werde ‐ aus umlaufenden Legenden über verschie‐ dene Personen ist, wird besonders aus der angeblichen Anbetung in der Krippe durch die drei Könige aus dem Morgenland (auch „Weiseʺ oder „Magierʺ genannt) deutlich. Die antiken Schriftsteller berichten der‐ gleichen für Palästina weder für die Zeit um „Christi Geburtʺ, noch früher oder später. Diese Legende hat aber ‐ worauf Historiker hinge‐ wiesen haben ‐ ihr geschichtliches Vorbild. Eine glänzende Gesandt‐ schaft der Parther zog im Jahre 66 „n. Chr.ʺ durch die Länder des Ostens nach Rom, um Nero zu huldigen; in seiner Ansprache sagte der Führer der Gesandtschaft zum Kaiser: „Ich bin zu dir gekommen, um dir zu huldigen als meinem Gott, wie dem Mithrasʺ. Der dabei befindli‐ che parthische König Tiridates wird ein Magier genannt, und es wird von den Magiern seines Gefolges gesprochen; der ganze Vorgang muß auf den in den sechziger Jahren in Rom lebenden Paulus einen großen Eindruck gemacht haben, und er übertrug die Geschichte auf den an‐ geblichen Jesus. (Allerdings fragt sich, warum dessen eigene Angehöri‐ gen trotz der angeblichen Anbetung schon in der Krippe Jesus als „von Sinnenʺ — also verrückt — empfanden, vergl. Markus 3, 20 f.) Wenngleich Jesus also vermutlich nie gelebt hat, hat er Wirkung ent‐ faltet. Seine angeblichen Sprüche sind in vielen Sprachen der Erde in ei‐ ner Auflage von etlichen Millionen Exemplaren verbreitet. Sie sind Grundlage für Unterricht, für „Worte zum Sonntagʺ, für Predigten, Presseverlautbarungen und Stellungnahmen zu politischen Fragen. Für
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die Christen bricht zwar eine Welt zusammen bei Annahme der Vorstel‐ lung, daß es Jesus gar nicht gegeben hat, denn dann können sie von ihren Sünden ja nicht erlöst werden; für uns NichtChristen ist diese Frage aber nicht bedeutsam, da die Bibelerzählungen und Sprüche un‐ abhängig von der Existenz Jesu durch die Durchtränkung des ganzen öffentlichen Lebens mit christlichen Vorstellungen das Denken und Fühlen beeinflussen. Wenn schon die Existenz Jesu zweifelhaft ist, gilt dies natürlich umso mehr für seine Lehre. Der Theologe Percy gibt zu: „Fraglich ist aber im‐ mer noch, was die Botschaft Jesu enthieltʺ3a. Es gibt zahlreiche Wider‐ sprüche in seinen biblischen Aussagen. Es ist aber völlig müßig, nun an‐ geblich echte oder falsche Aussprüche des Jesu herausfiltern zu wollen. Nach eigenem Geschmack werden dann jeweils die Sprüche, die einem gefallen, als „echte Aussagenʺ erklärt, diejenigen, die einem nicht gefal‐ len, als „spätere Zusätzeʺ oder „falsche Überlieferungenʺ. Dies ist für Christen eine völlig unzulässige Betrachtungsweise. Ihnen gilt die Bibel als „Gottes Wortʺ, und dies macht es für sie unzulässig, etwas, was ihr Herr und Erlöser, den seine Jünger als Rabbi ansahen (Markus 11,21), an Aussprüchen getan haben soll, nun einfach wegzuwischen. Für die Christen ist die Bibel ja nicht irgendein Legendenbuch, wo man sich nach eigener Vorstellung Passendes und Glaubwürdiges heraussuchen kann, sondern die Grundlage ihres Glaubens. Wer einmal zugibt, daß Teile der Bibel nicht „Gottes Wortʺ sind, müßte begründen, warum denn andere Stellen diesen Rang beanspruchen können. Da dies nicht möglich ist, gilt hier das „Alles oder Nichts ʺPrinzip. Mit Rücksicht dar‐ auf müssen sich die Christen mit den Teilen der Bibel konfrontieren las‐ sen, die in den Sonntagspredigten gewöhnlich nicht behandelt werden.
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Die Moral des Alten Testaments
Die Moral des Alten Testamentes Viele meinen, im Alten Testament seien als Moralvorschriften nur die 10 Gebote, die in Luthers Katechismus stehen, enthalten. Tatsäch‐ lich entnehmen die gläubigen Juden 613 Ver‐ und Gebote dem Alten Testament. Einige der dort erwähnten stelle ich nachfolgend als „alter‐ native 10 Geboteʺ dar: I. Alles, was männlich unter euch ist, soll beschnitten werden. Ihr sollt aber die Vorhaut an eurem Fleische beschneiden. Dasselbe soll ein Zei‐ chen sein des Bundes zwischen mir und euch! Also soll mein Bund an eurem Fleische sein zum ewigen Bunde (1. Mose 17,10). So ihr mir aber einen steinernen Altar bauet, so sollt ihr nicht auf Stu‐ fen zu meinem Altar steigen, daß nicht eure Scham aufgedeckt werde vor ihm (2. Mose 20,23 ‐ 26). II. Deinen ersten Sohn sollst du mir opfern. So sollst du auch tun mit deinem Ochsen und Schafe. Sieben Tage laß es bei seiner Mutter sein, am achten Tag sollst du mirʹs geben (2. Mose 22,29‐30). III. Du sollst kein Aas essen. Dem Fremdling unter deinem Tore magst du es aber geben, damit er es esse, oder verkaufe es einem Fremden, denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott (5. Mose 14,21). IV. Wenn du ein Nest auf dem Wege findest auf einem Baum oder auf der Erde und daß die Mutter auf dem Neste sitzet, so sollst du nicht die Mutter mit den Jungen nehmen, sondern sollst die Mutter fliegen lassen und ihr die Jungen nehmen, auf daß dirs wohl gehe und du lange lebest (5. Mose 22,6‐7). V. Du sollst deines Vaters und deiner Mutter Scham nicht bloßen (3. Mose 18,7). VI. Erwürget Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber, alles tot (Hesekiel 9,6).
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Siehst du unter den Gefangenen ein schönes Weib und hast Lust zu ihr, daß du sie zum Weibe nehmest: so führe sie in dein Haus und laß ihr das Haar abschneiden und ihre Nägel abschneiden und die Kleider ab‐ legen, darinnen sie gefangen ist, und laß sie sitzen in deinem Hause und beweinen einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter. Danach schlafe bei ihr (5. Mose 21,11‐13).
VIII. An dem Fremden magst du wuchern, aber nicht an deinem Bruder, auf daß dich der Herr, dein Gott segne in allem, das du vornimmst im Lande, dahin du kommst, dasselbe einzunehmen (5. Mose 23,20).
IX. Wenn jemand dem Herrn ein besonderes Gelübde tut, daß er seinen Leib schätzet, so soll die Schätzung sein: ein Mannsbild zwanzig Jahre alt bis ins sechzigste Jahr sollst du schätzen auf 50 silberne Schekel nach dem Schekel des Heiligtums. Ein Weib auf 30 Schekel (3. Mose 27,2‐4).
X. So ihr mich nicht hören wollt, so will ich auf euch schlagen, um eurer Sünden willen und will wilde Tiere unter euch senden, die sollen eure Kinder fressen (3. Mose 26,21 ‐ 22). Ein uns seltsam anmutender Gott, der so etwas gebietet. Und das ist nicht alles. An vielen Stellen wird offen zum Völkermord aufgerufen, z.B. 5. Mose 7,19‐24: „Also wird der Herr, dein Gott, allen Völkern tun, vor denen du dich fürchtest. Dazu wird der Herr, dein Gott, Hornissen unter sie senden, bis umgebracht werde, was übrig ist und sich verbirgt vor dir. Laß dir nicht grauen vor ihnen; denn der Herr,dein Gott, ist un‐ ter dir, der große und schreckliche Gott. Er, der Herr, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. Du kannst sie nicht eilend vertilgen, auf daß sich nicht wider dich mehren die Tiere auf dem Felde. Der Herr, dein Gott, wird sie vor dir dahingehen und wird sie mit großer Schlacht erschlagen, bis er sie vertilge, und wird dir ihre Könige in deine Hände geben, und du sollst ihren Namen umbringen unter dem Himmel. Es wird dir niemand widerstehen, bis du sie vertilgest.ʺ Oder Deut. 20,16: „Aus den Städten dieser Völker, welche dir Jahwe, dein Gott, als Erbbesitz geben will, sollst du keine Seele am Leben las‐ sen.ʺ
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Die Moral des Alten Testaments
Oder die Ausrottungen 5. Mose 3, 2ff., oder die „frommenʺ Sätze 5. Mose 12,29: „Wenn der Herr, dein Gott, vor dir her die Heiden ausrot‐ tet, daß du hinkommst, ihr Land einzunehmen, und du es eingenommen hast und darin wohnst . . .ʺ Oder weiter 5. Mose 20,10‐17: „Rückst du gegen eine Stadt heran, um sie zu bekämpfen, sollst du sie erst zu fried‐ licher Übergabe aufrufen. Wenn sie auf das friedliche Angebot eingeht und dir die Tore öffnet, soll die ganze Bevölkerung, die sich darin befin‐ det, dir fronpflichtig und dienstbar sein. Will sie aber mit dir kein friedli‐ ches Abkommen treffen, sondern Krieg führen, sollst du sie belagern. Gibt sie dann der Herr, dein Gott, in deine Hand, erschlage alle Männer mit dem blanken Schwert. Die Frauen und Kinder jedoch, das Vieh und alles, was sich in der Stadt befindet, sollst du für dich als Beutegut neh‐ men und die Beute, die der Herr, dein Gott, dir gab, genießen. Also sollst du mit den Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt lie‐ gen, die nicht zu den Städten der hiesigen Völker gehören. Jedoch von den Städten dieser Völker, die der Herr, dein Gott, dir zum Eigentum übergibt, sollst du überhaupt kein Wesen am Leben lassen. Mit dem Bann sollst du sie ausrotten, die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Phe‐ resiter, Heviter und Jebusiter, wie der Herr, dein Gott, dir geboten hat.ʺ Dementsprechend ordnet Mose die Ausrottung des midianitischen Volkes an (Numeri 31,7), David begeht Völkermord anläßlich seines Aufenthaltes beim Philisterkönig Achis (1. Samuel 27,9) und Josua met‐ zelt die Enakiter nieder (Josua 11,12‐22). Der Blutdurst dieses Gottes ist so unermeßlich, daß hier nur Bei‐ spiele gebracht werden können. Für weitere sittliche „Großtatenʺ lese man nach, wie der gefeierte König David seinen Offizier Urias in den Tod schickt, weil er mit dessen Frau schlafen will, wie Lots Töchter mit ihrem Vater Blutschande treiben (I. Mose 19), wie Abraham seine Frau Sarah als Schwester ausgibt, um sie erst dem Pharao und dann dem Kö‐ nig zu Gerar zu verkuppeln (1. Mose 12,11‐20 bzw. 20,2‐7; landläufig nennt man solche Personen Zuhälter), oder 2. Samuel 16,21‐22: „Ahi‐ nophel sprach zu Absalom: ,Gehe hinein zu den Kebsweibern deines Vaters, die er zurückgelassen hat, das Haus zu bewachen, so wird das ganze Israel hören, daß du dich bei deinem Vater hast stinkend ge‐ macht, und wird aller Hand, die bei dir sind, desto kühner werden.ʹ Da machten sie Absalom eine Hütte auf dem Dache, und Absalom be‐ schlief die Kebsweiber seines Vaters vor den Augen des ganzen Israelsʺ, usw., usf. — dann wird man verstehen, warum die katholische Kirche bis
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vor gar nicht so langer Zeit den gläubigen Laien bei strengen Kirchen‐ strafen verboten hat, die Bibel zu lesen. Die Bibel erfüllt in vielen Tei‐ len wegen Gewaltverherrlichung, sittenloser Darstellungen u.ä. die Be‐ dingungen, die zu einer Indizierung als jugendgefährdende Schrift durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften führen; da dort Kirchenvertreter mitstimmen, wird die an sich gebotene Indizie‐ rung aber nicht ausgesprochen.
Die 10 Gebote Aus durchsichtigen Gründen wird immer wieder hervorgehoben, daß die Menschheit die Moral erstmalig mit den jüdischen zehn Geboten er‐ halten hätte. Es wird immer wieder die „erzieherischeʺ Notwendigkeit dieser Gebote betont. Dabei wird gewöhnlich unterschlagen, daß der‐ selbe Gott, der angeblich die 10 Gebote gegeben hat, eine Reihe ande‐ rer Gebote gegeben hat, die zu erfüllen bei der gegenwärtigen Geset‐ zeslage eine lebenslange Freiheitsstrafe (wegen Mord, Führung eines Angriffskrieges u.ä.) einbringen würde, wie vorstehend gezeigt wurde. Im Alten Testament finden wir an zwei Stellen die 10 Gebote (2. Mose 20 und 5. Mose 5). In ihnen sind neben allgemein verbreiteten Sittenre‐ gelungen, die teilweise schon bei Tieren gelten, auch befremdliche. Die ersten vier Gebote haben nichts mit den Beziehungen zwischen den Menschen zu tun, sondern zeigen lediglich einen eifersüchtigen, ei‐ fernden und um Anerkennung bemühten und auf seine angeblichen Rechte pochenden Gott. Man lese hierzu 5. Mose 5: „Ich bin der Herr, dein Gott... Du sollst keine anderen Götter haben vor mir. Du sollst dir kein Bildnis machen, keinerlei Gleichnis, weder des, das oben im Him‐ mel, noch des, das unten auf Erden, noch des, das im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der die Missetat der Väter heim‐ sucht über die Kinder ins 3. und 4. Glied, die mich hassen, und Barm‐ herzigkeit erzeige in viel tausend, die mich lieben und meine Gebote halten. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrau‐ chen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht. Den Sabbattag sollst du halten, daß du ihn heiligst, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, dei‐ nes Gottes.ʺ
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Es gibt zahlreiche Götter, von denen hoheitsvollere Aussprüche überliefert sind. Diese Gebote haben keine allgemeinmenschliche Be‐ deutung und geben für zwischenmenschliche Beziehungen nichts her. Dazu kommt, daß das 2. Gebot von den Christen, sogar den Oberhirten, regelmäßig übertreten wird (jedes Bildnis in einer Kirche, jedes Kruzi‐ fix ist Beweis dafür), das 4. Gebot (Arbeitsverbot) häufig, möglicher‐ weise auch das 1. Gebot, weil Jesus und der heilige Geist ja auch göttlich sein sollen, und die „Dreieinigkeitslehreʺ keinem vernünftigen Men‐ schen einleuchtet. Das 5. Gebot lautet: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat, auf daß du lange lebest und daß dirʹs wohlgehe in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.ʺ Die Eltern ziehen ihre Kinder auf; unter oftmals erheblichen persönlichen Opfern versorgen und erziehen sie sie, bis sie selbständig sind. Die Kinder verbindet deshalb im Regelfall eine ebenso tiefe Liebe zu ihren Eltern, wie die Eltern zu ihren Kindern. Die Ehrung der Eltern ist deshalb eine Selbstverständlichkeit — bis auf Israel anscheinend. In diesem Gebot wird nämlich die Ehrung der Eltern nicht als eine solche Selbstverständlichkeit gesehen, sondern sie wird mit Lohn verknüpft. Ich soll meine Eltern ehren, damit ich lange lebe und es mir auf Erden wohlgehe. Von Moralphilosophen ist eine solche Lohnmoral, die nur auf eigene Vorteile zielt, geradezu als unmoralisch bezeichnet worden. In einer altchinesischen Abhandlung über Ethik heißt es: „Ohne Hoff‐ nung auf Lohn das Gute lieben und ohne Furcht vor Strafe das Nicht‐ gute hassen, das tut auf Erden nur eine Art von Menschen. Darum stellt der Edle seine Anforderungen, den rechten Weg zu gehen, an sich selbst und gibt dadurch ein Muster für die Menschen3b.ʺ Wie viele an‐ dere hat schon Cicero ausgesprochen, daß das Gute ein Wert sei, den der rechtschaffene Mensch ohne Erwartung eines Lohnes und um des Guten selbst willen verwirklicht.3c. Ein besonderer moralischer Wert ist also einer Lohnmoral nicht zuzubilligen. Sie ist allerdings typisch für die Bibel, wozu auf Jesus Sirach 28,2 ff. zu verweisen ist, wo es heißt: „Erlaß das dir angetane Unrecht deinem Nächsten, dann werden, wenn du darum bittest, auch dir deine Sünden vergeben werden.ʺ Von da kam es als 5. Bitte in das neutestamentarische „Vater unserʺ: „Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigernʺ (Matthäus 6,12). Sie ist überhaupt im Neuen Testament verbreitet, weil denen, die „Gottes Geboteʺ erfüllen, „himmlischer Lohnʺ im „Paradiesʺ verspro‐
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chen wird, den „Sündernʺ die Hölle angedroht wird. Eine Moral, die ohne Zuckerbrot und Peitsche nicht auskommt, ist eine armselige Mo‐ ral. Die Ehrung des Alters finden wir im übrigen schon bei vielen nicht‐ christlichen Naturvölkern und sogar Affenhorden. Das hat seinen bio‐ logischen Sinn darin, daß die Alten eben mehr Erfahrung als die Jungen haben, und deshalb ihr Erfahrungsschatz für die Gruppe wichtig ist. Das 6. Gebot lautet in den üblichen deutschen Bibelübersetzungen: „Du sollst nicht tötenʺ. Im hebräischen Originaltext heißt es: „Du sollst nicht morden.ʺ Die Tötung gebietet nämlich der Jahwe des Alten Testa‐ mentes seinem auserwählten Volk häufig. Dies bezieht sich einmal auf andere Völker, die insgesamt ausgerottet werden sollen, um Lebens‐ raum für Juden zu schaffen, wie Seite 6 f. dargelegt wurde. Entspre‐ chend dem „göttlichen Gebotʺ verfuhr dann auch das Volk Israels: „Aber das Volk drinnen führte er heraus und legte sie unter eiserne Sä‐ gen und Zacken und eiserne Keile und verbrannte sie in Ziegelöfen. So tat er allen Städten der Kinder Ammon. Da kehrte David und alles Volk wieder gen Jerusalem.ʺ4 (2. Samuel 12,31). Aber auch Juden soll‐ ten in bestimmten Fällen getötet werden: „Wer einen Menschen schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben ... Wer Vater oder Mut‐ ter schlägt, der soll des Todes sterben ... Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.ʺ (2. Mose 21). „Wer eine Arbeit tut am Sab‐ battag, der soll des Todes sterben.ʺ (2. Mose 31,15). So werden Bei‐ spiele von Juden gebracht, die fluchten bzw. am Sabbat Holz gesammelt hatten und dafür auf Geheiß Jahwes gesteinigt wurden (3. Mose 24,15‐ 23, bzw. 4. Mose 15,36). „Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassenʺ (2. Mose 21,17). „Wenn jemand einen eigenwilligen und ungehorsamen Sohn hat, der seines Vaters und seiner Mutter Stimme nicht gehorcht und, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter greifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Orts, und zu den Ältesten der Stadt sagen: »Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nichtʹ ... So sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, daß er sterbe und sollst also das Böse von dir tun, daß es ganz Israel höre und sich fürchte.ʺ (5. Mose 21). Als Kinder den Propheten Elisa wegen seiner Kahlköpfigkeit verspottet hatten, verfluchte sie der heilige Mann im Namen Jahwes, und dieser ließ durch Bären 42 Kinder zerreißen.
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Die Luther‐Übersetzung des 6. Gebotes hat aber dazu geführt, daß verschiedene christliche Gruppen, beispielsweise die Quäker oder Mennoniten, jegliche Gewalt ablehnen, auch zur Selbstverteidigung, sich gegen Angriffe nicht wehren, und auch den Kriegsdienst für Vertei‐ digungszwecke nicht für zulässig erachten. — Selbstbehauptung ist ein wesentliches biologisches Kriterium; wir kennen in der Natur nur dann die Hingabe des eigenen Lebens, wenn dadurch das Überleben der eigenen Gruppe gesichert wird (Beispiel: Angriff von Pavianen auf einen Leoparden, der die eigene Horde bedroht). Das Tötungsverbot ist ein selbstmörderischer, antievolutionärer Zug im Christentum. Das 7. Gebot lautet: „Du sollst nicht ehebrechen.ʺ Hier wird nicht gesagt, an wen sich dieses Gebot richtet. Bei den Juden des Alten Testa‐ mentes — ebenso bei vielen anderen vaterrechtlich organisierten Ge‐ sellschaften ‐ konnte Ehebruch nur die Frau begehen; dieses Gebot richtet sich mithin nach dem Verständnis des Alten Testamentes nicht an den Mann. Der Mann unterlag Sanktionen nur, wenn er in eine fremde Ehe einbrach (vergl. 10. Gebot). Die übliche christliche Ausle‐ gung ist anders als die des Alten Testamentes, so daß der „Vorbildcha‐ rakterʺ dieses Gebotes nicht sehr groß sein kann. Auch bei den Germa‐ nen gab es nur den Ehebruch der Frau, wobei Grund hierfür war, daß die in der Ehe geborenen Kinder auf jeden Fall vom eigenen Mann stammen mußten, weil sie sonst für ihn kein Ahnenopfer bringen konn‐ ten; darüber hinaus kann ein Mann kein Interesse daran haben, auf seine Kosten die Gene eines anderen Mannes zu verbreiten. 8. Gebot: „Du sollst nicht stehlenʺ. Von in Gemeinschaft lebenden Tieren, beispielsweise Schimpansen, ist die Respektierung des Eigen‐ tums eines Gruppenmitgliedes bereits überliefert. Eine Gemeinschaft kann nur existieren, wenn Aggressionen in ihr möglichst gering gehal‐ ten werden. Deswegen gibt es vergleichbare Vorstellungen — unabhän‐ gig von der Kenntnis der Bibel — bei allen Völkern für die eigenen An‐ gehörigen. Das Gebot ist also weder von den Juden erfunden worden, noch haben sie es verbreitet; in der chinesischen Religion gab es der‐ gleichen früher. 9. Gebot: „Du sollst kein falschʹ Zeugnis reden wider deinen Näch‐ sten.ʺ Den selben Zweck wie das vorherige hat dieses Gebot; auch es dient der Aufrechterhaltung gedeihlichen menschlichen Zusammenle‐ bens, und vergleichbare Moralvorstellungen finden sich auch bei Natur‐ völkern, denen die 10 Gebote unbekannt sind. Zu bemerken ist in die‐
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sem Zusammenhang, daß dieses Gebot bei den Juden nur gegenüber dem „Nächstenʺ galt, worunter im Alten Testament nur Juden zu ver‐ stehen sind. NichtJuden dürfen nach dem 9. Gebot also durch Juden be‐ logen werden, Feinde (durch Kriegslisten u.ä.) sowieso. 10. Gebot: „Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes, noch seiner Magd, noch seines Ochsens, noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.ʺ (2. Mose 20). Angesichts dieses Gebotes ist das 8. Gebot überflüssig; neben vielen Dingen, die in diesem „Sittengesetzʺ fehlen, hat es also Wiederholungen. Im übrigen ist bemerkenswert hier‐ bei, daß die Frau des jüdischen Volksangehörigen (denn der ist mit dem Begriff des „Nächstenʺ gemeint) ebenso wie seine Knechte oder Mägde und sein Vieh als sein Besitztum angesehen wird, ein Besitztum, das von der Bedeutung her sogar noch nach dem Haus rangiert, eine jedenfalls nach unserer heutigen Vorstellung befremdliche Auffassung, die auch die Germanen bei ihrer hohen Stellung der Frau ablehnten. Als moralischer Fortschritt wurde von Christen ausgegeben, daß schon die bloßen bösen Gedanken („gelüstetʺ) verboten seien. Nun — sozialschädlich sind nicht schlechte Gedanken, sondern schlechte Ta‐ ten, so daß ein „Fortschrittʺ nicht zu entdecken ist. Die Konzentrierung auf „sündige Gedankenʺ hat andere Ursachen, nämlich — wie ich noch zeigen werde — die Bewirkung von Demut beim Menschen wegen sei‐ ner „sündigen Naturʺ und seine Abhängigmachung von Priestern. Wenn also gedankenlos — wie noch kürzlich in einer Fernsehsen‐ dung — davon gesprochen wird, daß in den 10 Geboten „alle Moralʺ enthalten sei, die Menschheit dadurch erst moralisch geworden sei, so sollten wir dem widersprechen. Insbesondere ist falsch, daß die Kinder die 10 Gebote lernen müßten, weil sie sonst sittlich verwahrlosten; es gibt sehr viel bessere und gesündere Sittengesetze. Die 10 Gebote sind teils überflüssig, teils selbstverständlich und teils anstößig — wir kön‐ nen darauf ganz verzichten. Was hat man Wertvolles auch erwartet, angesichts eines (siehe vor‐ stehende Zitate) Anstifters zum Mord, von dem sie angeblich stammen, und eines Mörders, der die Gebote überbringt. Moses überbrachte ja die 10 Gebote, und von ihm heißt es 2. Mose 2,12: „Und er wandte sich hin und her, und da er sah, daß kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.ʺ Was hat nun das Neue Testament an Neuem gebracht?
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Endzeiterwartung statt Wille zur Dauer
Endzeiterwartung statt Wille zur Dauer Zunächst: Es blieb bei Jesus die alttestamentarische (und für Germa‐ nen mit ihrer Auffassung eines Gottes als „fulltruiʺ = vertrauter Freund höchst anstößige) Auffassung, daß das Verhältnis Gott — Mensch wie „Herr — Knechtʺ sei (Mt 7,17‐19; 10,28; 25,14; L 17,7‐10). Jesus wollte im Allgemeinen, daß die alten Gebote und Sitten bewahrt und befolgt werden sollten (Mk 10,19; 12,28‐34; Mt 23,3). Jesus fühlte sich als geset‐ zestreuer Jude und kehrte immer wieder zu den Büchern des Alten Testamentes zurück (Mk 2,25; 7,9‐13; 10,6; 12,36; Mt 5,18). Die Juden des Alten Testamentes erstrebten Macht und Reichtum in der Welt und ein Blühen ihres Volkes über Jahrtausende. Jesus hingegen — ich werde für die nachfolgenden Ausführungen einmal unterstellen, daß es ihn ge‐ geben hat — ging davon aus, daß das Ende der Welt nahe sei, dann ein Gericht stattfinden werde, wo die „Böckeʺ von den „Schafenʺ geschie‐ den würden, und das Reich Gottes komme. Er hat in seinen Anspra‐ chen betont, es seien „etliche unter euch, die das Reich Gottes noch se‐ hen werdenʺ. Zu Lebzeiten einiger der Personen, denen er gepredigt hat, sollte noch der Weltuntergang erfolgen. Albert Schweitzer hat des‐ halb von seiner Sittenlehre als „Interimsethikʺ gesprochen und ausge‐ führt, daß die „sittlichen Forderungen Jesu allesamt auf die innere Be‐ reitung auf die Zugehörigkeit zum kommenden Reich abzielen und im letzten Grunde die Rechtfertigung vor dem Gericht bezweckenʺ.5 Dies bedeutet, daß ihm jeder Sinn für Dauer und die sie verkörpernden Dinge abgehen mußten. Er hat deshalb Familie, Beruf, Staat, Gesell‐ schaft, Kunst und Wissenschaft abgelehnt. Die Wirkung seiner Worte können wir daran ermessen, was auch heute Hiobsmeldungen von Um‐ weltkatastrophen, Reaktorunglücken, Waldsterben, Schwinden der Ozonschichten hervorrufen: Es wird Angst verbreitet. Wenn doch dem‐ nächst hier alles aus ist, warum dann noch eine berufliche Fortbildung, warum den Staat aufrecht erhalten, warum sich in Kindern fortpflanzen wollen? Zumal ja das Zeugen derselben mit Lust verbunden ist, und — ich komme noch darauf —Freuden hier auf Erden geradezu den Eintritt ins Himmelreich verschließen. So, wie Hiobsbotschaften manche Ehe‐ paare heute dazu bringen, keine Kinder zu haben, führt Jesus auf An‐ merkung der Jünger, ob es nicht besser sei angesichts der Tatsache, daß man sich nur bei Hurerei der Frauen von ihnen scheiden lassen könne, überhaupt nicht zu heiraten, folgendes aus: „Das Wort faßt nicht jeder Mann, sondern denen es gegeben ist...ʺ und sagt dann „Und es sind etli‐
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che verschnitten, die sich selbst verschnitten haben, um des Himmel‐ reichs Willenʺ (Matthäus 19,10 ff.). Die Selbstkastration ist also gottge‐ fällig. Es hat tatsächlich christliche Sekten gegeben, die mit diesem Wort Ernst gemacht haben; da sie sich aber nicht selbst fortgepflanzt haben, und die Werbung von Anhängern nur auf begrenztes Interesse stieß, sind sie rasch ausgestorben. In der Biologie hingegen finden wir den Willen zur Dauer. Das Le‐ ben existiert seit 3 Milliarden Jahren. Es hat sich in einer Vielfalt von Formen verzweigt und noch so entlegene ökologische Nischen (Wüsten, Eis) erobert. Tiere greifen selbst überlegene Feinde an„ wenn sie ihre Brut gefährdet sehen; in den Nachkommen setzen sie ihre Gene fort, und diese Nachkommen hochzubringen, mobilisiert deswegen enorme Kräfte. Angesichts der zahlreichen Katastrophen, die die Erde bereits mitgemacht hat (Vulkanausbrüche, Meteoreinschläge, Klimakatastro‐ phen) und die das Leben auf dieser Erde nicht zum Erlöschen haben bringen können, können wir durchaus zuversichtlich sein, auch die ge‐ genwärtigen Schwierigkeiten zu meistern. Nicht das Verbreiten von Ka‐ tastrophenstimmungen — wie es Christus gemacht hat—und ihr Hin‐ nehmen entspricht einer biologischen Ethik, sondern die Aktivierung von Abwehrkräften aus dem Willen zum Leben heraus.
Weltfeindschaft gegen Diesseitsheiligung Da sich die christlichen Auffassungen auf das Leben im „Jenseitsʺ richten, mußte daraus die Auffassung erwachsen, daß der, der zu sehr an dieser Welt hängt, hier zu sehr „gebundenʺ ist, nicht oder nicht so leicht ins jenseitige Reich Gottes eingehen könne: Deshalb die Verteu‐ felung des Leibes, der Lust, der Freude, ja des Lebens selbst, schließlich der ganzen Welt. Im Mittelalter galt es vielfach als gottgefällig, sich nicht zu waschen, da dem Leibe dadurch zu viel des Guten angetan würde, und manche Heilige sind nur deswegen heilig gesprochen worden, weil sie vor Schmutz starrten. Die Geißler schlugen ihren Leib mit Peitschen, und die Angehörigen des katholischen Opus Dei tragen noch heute täglich einige Stunden am Körper einen „Bußgürtelʺ mit scharfen Zacken, um den Leib zu quälen. Die Naturwissenschaften haben demgegenüber die Leib‐Seele‐Ein‐ heit nachgewiesen, und es ist deswegen widernatürlich, einen Bestand‐ teil des Menschen, nämlich seine Seele, gegenüber einem anderen Teil
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überzubewerten. Die Heiden hatten dazu eine natürliche richtigere Einstellung. Bei den Germanen war der Sonnabend Badetag. Die heid‐ nischen Römer und Griechen legten sogar beheizte Thermen an. Die erste christliche Maßnahme nach Vertreibung der Mauren aus Spanien war die Schließung der öffentlichen Bäder.6 Durch die zunehmende Verschmutzung im christlichen Abendland breiteten sich die Seuchen im Mittelalter aus. Als die Christen in Griechenland an die Macht kamen, schafften sie sofort die Olympischen Spiele ab; dort ging es um die Pflege des Leibes. Die Olympischen Spiele konnten erst mit Verfall des Christentums Ende des vorletzten Jahrhunderts wiederbegründet werden. Wer dem Leib keine Bedeutung zumißt, macht ihn krank; Nietzsche ist demge‐ genüber für die „große Gesundheitʺ eingetreten. Die Gesunderhaltung des Leibes ist ein selbstverständlicher biologischer Wert und darf nicht vernachlässigt werden. Die Lust ist so vielfach von Christen verteufelt worden, daß sich Nachweise hier erübrigen. Es sei nur auf das Dogma der „unbefleckten Empfängnisʺ verwiesen, was unterstellt, daß jede andere Empfängnis außer derjenigen der Maria „beflecktʺ sei; der Mensch sei eben „in Sünde gezeugtʺ, und auch im Protestantismus wird wegen der Jungfrau‐ engeburt Marias Unverheirateten zuweilen eine erhöhte Achtung ent‐ gegengebracht. Die körperliche Liebe wird beim Kirchenlehrer Augu‐ stinus „scheußlich, höllisch, brennendes Geschwulst, entsetzliche Glut, Fäulnis, ekler Schlamm, ekler Eiterʺ genannt, Kirchenlehrer Bonaven‐ tura nennt sie „stinkendʺ, Kirchenlehrer Thomas von Aquin vergleicht sie mit „Schmutzʺ, Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux erklärt, der Mensch sinke durch diese böse Lust noch unter die Schweine. Der Eunuche wird vom hl. Justin über Tertullian bis zum Kirchenlehrer Ori‐ gines höher geschätzt als der Ehemann. Paulus erklärt demzufolge in seinen Briefen an die Korinther: „Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre. Doch um der Unkeusch‐ heit willen habe ein jeglicher seine eigene Frau, und eine jegliche habe ihren eigenen Mannʺ (1. Korinther 7,1‐2). Die Ehe also als Notbehelf gegen die Hurerei zugelassen! Dementsprechend heißt es weiter: „Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist ihnen gut, wenn sie auch bleiben wie ich.ʺ (1. Korinther 7,8). Und noch einmal bezüglich der Witwe wie‐ derholt: „Seliger ist sie aber, wenn sie ledig bleibt, nach meiner Mei‐ nung.ʺ (1. Korinther 7,40). „Demnach, welcher seine Jungfrau verheira‐
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tet, der tut wohl; welcher sie aber nicht verheiratet, der tut besser.ʺ (1. Korinther 7,38). Der biologische Widersinn solcher Anweisungen, die direkt gegen das Leben gerichtet sind, das ja über Nachkommen Dauer will, liegt auf der Hand. Auch Freude ist verpönt. Von ihr ist im Neuen Testament wenig zu spüren. Bezeichnend dazu die Worte Jesu: „Wehe euch, wenn ihr hier lachet, denn ihr werdet weinen und heulenʺ (Lukas 6,25). Er geht sogar noch weiter; verlangt wird der Haß auf das eigene Le‐ ben: „Wer sein Leben lieb hat, der wird es verlieren, und wer sein Leben auf dieser Welt hasset, der wird es erhalten zum ewigen Lebenʺ (Johan‐ nes 12,25). „Wer nicht hasset sein eigen Leben ... kann mein Jünger nicht seinʺ (Lukas 14,26). Es wird geradezu eine Philosophie daraus gemacht, warum es einem auf der Welt nicht gut gehen darf: „Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählet habe, darum hasset euch die Weltʺ (Johan‐ nes 15,19). „... aber seid getrost, ich habe die Welt überwundenʺ (Johan‐ nes 16,33). An anderer Stelle sagt er über seine Jünger: „Denn sie sind nicht von der Welt, wie denn auch ich nicht von der Welt binʺ (Johannes 17,14). Und schließlich zusammenfassend: „Mein Reich ist nicht von dieser Weltʺ. Gustav Wyneken6a merkt dazu an: „Eine persönliche Frömmigkeit, die nur um die Rettung der eigenen Person und deren Überführung in eine Region der Seligkeit ringt und bangt, hat etwas Engbrüstiges und gehört keinesfalls zu den Höhepunkten religiösen Erlebens und Schaf‐ fens. Dem heutigen Christen, und wohl auch dem katholischen, mag sie eine Selbstverständlichkeit sein ‐ in der Geschichte und Phänomenolo‐ gie der Religion ist sie spätgeborenes Erzeugnis eines Religionsver‐ falls.ʺ Unabhängig von dieser Wertung hat solche Religion aber auch fatale Konsequenzen. Nietzsche sagt dazu richtig: „Wenn man das Schwerge‐ wicht des Lebens nicht ins Leben, sondern ins „Jenseitsʺ verlegt—ins Nichts —, so hat man dem Leben überhaupt das Schwergewicht genom‐ men. Die große Lüge von der Personal‐Unsterblichkeit zerstört jede Vernunft, jede Natur im Instinkt ‐ alles, was wohltätig, was lebenför‐ dernd, was zukunftverbürgend in den Instinkten ist, erregt nunmehr Mißtrauen. So zu leben, daß es keinen Sinn mehr hat zu leben, das wird jetzt zum „Sinnʺ des Lebens ... Wozu Gemeinsinn, wozu Dankbarkeit
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noch für Herkunft und Vorfahren, wozu mitarbeiten, zutrauen, irgend‐ ein Gesamtwohl fördern und im Auge haben?ʺ Wir können heute ergänzen: Wozu Umweltschutz? Wozu Kampf ge‐ gen Baumsterben, für Artenschutz, gesundes Wasser, gesunde Luft? — das sind alles „weltliche Dingeʺ.
Nächstenliebe — richtig gesehen Aus vorstehenden Zitaten ist deutlich, daß Christus bestenfalls Gleichgültigkeit gegenüber der Welt und weltlichen Dingen empfinden konnte, wenn nicht gar Ablehnung. Dementsprechend hat er als vor‐ nehmstes und größtes Gebot (vergl. 5. Mose 6,5 f.) bezeichnet: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüteʺ (Matthäus 22,37) ‐ und darin ist die Weitab‐ gewandtheit vieler gläubiger Christen begründet. Daneben aber — und das gilt heute als kennzeichnend — hat er als diesem Gebot gleich 3. Mose 19,18 gesehen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.ʺ Über die Auslegung dieses Satzes sind viele Bücher geschrieben worden. Juden verstehen unter „Nächstenʺ, wie das Alte Testament be‐ weist, nur Juden, so daß der Satz richtig übersetzt heißen müßte: „Du sollst deinen Volksgenossen lieben wie dich selbst.ʺ Es ist von christli‐ cher Seite aber behauptet worden, daß Jesus den Begriff des Nächsten anders verwendet habe als seine Mitjuden. Als Argument diente die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,29 ff), wonach Jesus auch über das eigene Volk hinaus den Nächsten gesehen hätte. Dies aber ist falsch. Er sagt an der bezeichneten Stelle: Der Samariter sei der Nächste dem gewesen, der unter die Räuber gefallen sei. Derje‐ nige, der mir hilft, ist also nach Jesus mein Nächster, nicht der, dem ge‐ holfen werden muß. Bei der Aussendung der Jünger heißt es: „Diese zwölf sandte Jesus, gebot ihnen und sprach: Gehet nicht auf der Heiden‐ straße und ziehet nicht in der Samariter Städte, sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.ʺ (Matthäus 10,5). Die NichtJuden werden von ihm laut Matthäus‐Evangelium als Hunde und Schweine bezeichnet (Matthäus 7,6), und als eine Griechin Jesus bittet, ihre vom bösen Geist befallene Tochter zu heilen, lehnt Jesus zunächst ab, denn er sei „nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israelʺ, und es sei „nicht fein, daß man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hundeʺ. Mit „Schafenʺ bzw. „Kindernʺ sind also die Juden gemeint, mit den bei Orientalen verächtlichen „Hundenʺ die
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NichtJuden. Erst als die Mutter sich so weit erniedrigt, daß sie die Belei‐ digung akzeptiert („Doch essen die Hunde von den Brosamen, die von ihrer Herren Tisch fallenʺ), läßt Jesus sich herab, ihrem Kind den bösen Geist auszutreiben (Matthäus 15, Markus 7). Diese Erkenntnisse werden von den Christen aber verdrängt, da sie sonst ja zugeben müßten, daß ihr Heiland gar nichts mit ihnen—den NichtJuden ‐ zu tun haben wollte. Sie haben deshalb die Nächstenliebe auch von den jüdischen Wurzeln gelöst und setzen sie der „Fernsten‐ liebeʺ gleich, d.h. das Erweisen von Wohltaten unabhängig von Volk oder Rasse. Da—wie ich noch zeigen werde ‐ gerade die Armen und Bedürftigen als besonders „gottgefälligʺ in christlichen Augen gelten, Arme und Bedürftige aber in Deutschland nicht so zahlreich sind wie in den Entwicklungsländern, hat dieses Gebot der Nächstenliebe zu welt‐ weiter Entwicklungshilfe, „Brot‐für‐die‐Weltʺ‐Kampagnen, Paten‐ schaften für Kinder in der Dritten Welt, Adoptionen von Findelkindern aus Brasilien, Beherbergung von rechtskräftig abgelehnten Asylbewer‐ bern in kirchlichen Gebäuden (um sie der Abschiebung zu entziehen) u.ä. geführt. Dieses gesamte Verhalten ist antievolutiv. Früher nahm man an, daß die Lebewesen einen auf Arterhaltung gerichteten Trieb hätten. Diese Auffassung ist zwischenzeitlich aufgegeben. Man hat festgestellt, daß sich eine Art nur dadurch erhält, daß innerhalb dieser Art Individuen oder Gruppen miteinander konkurieren, und die fähigsten Lebewesen oder die tüchtigsten Gruppen eine größere Nachkommenzahl als untüchtige haben, wodurch die Art als solche im Daseinskampf ihre Leistungsfähigkeit behauptet. Soziobiologen wie Wilson oder Verhal‐ tensforscher wie Dawkins sowie Wickler und Seibt haben nachgewie‐ sen, daß es zwar nicht dem Einzelwesen, aber den in ihm verkörperten Genen um Weiterleben geht. Diese sind „egoistischʺ. Sie wollen Fortle‐ ben. Dies erreichen sie entweder durch eigene Fortpflanzung oder durch Fortpflanzung von nahen Verwandten. Aufopferung des eigenen Lebens, wenn dies die Gene naher Verwandter überleben läßt, steht deshalb im Einklang mit diesem Konzept. Hilfsbereitschaft tritt in der Natur deshalb nur dort auf, wo abgegrenzte, miteinander eng verwandte Gruppen auftreten. In großen Fischschwärmen oder bei Antilopenher‐ den kümmern sich andere Tiere nicht darum, ob Artgenossen von Freß‐ feinden angegriffen werden oder nicht. Bei Erdhörnchen, die in mitein‐ ander verwandten Sippenverbänden leben, werden Artgenossen hinge‐
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gen gewarnt, selbst wenn durch den Pfiff der Freßfeind erst auf das war‐ nende Tier aufmerksam wird. Viele Säugetiere und insbesondere die Primaten leben in Gruppen, die sich von anderen Gruppen der eigenen Art abgrenzen. Die Gruppen setzten und setzen sich im Daseinskampf durch, die Aggression nach außen mit Hilfsbereitschaft gegenüber den eigenen Gruppenangehörigen verbanden. Hierauf ist schon vor den So‐ ziobiologen durch Darwin, Sir Arthur Keith u.a. hingewiesen worden; die wissenschaftlichen Experimente dazu wurden aber erst in der Ge‐ genwart gemacht. Eine auf die gesamte Art bezogene Hilfsbereitschaft gibt es im Tierreich nicht; die Hilfsbereitschaft findet an den Grenzen der eigenen Gruppe ihr Ende. Einzige Ausnahme im Tierreich sind Del‐ phine, die sich als Lebensretter für ertrinkende Menschen betätigt ha‐ ben. Sie halfen aber bezeichnenderweise nicht Konkurrenten innerhalb der eigenen Art, sondern Lebewesen einer anderen Art, ebenso, wie wir Tierschntz bei Tieren, die uns nicht schaden, betreiben. Dies ist also so zu sehen, als wenn wir ein verletztes Rehkitz aufziehen oder uns um einen aus dem Nest gefallenen Jungvogel kümmern. Die Biologie fordert, die Freunde (= Verwandte) zu lieben, die Feinde zu hassen, oder ihnen wenigstens gleichgültig gegenüberzuste‐ hen. Eine unterschiedslos auf alle Menschen bezogene Moral steht im Widerspruch zu den Evolutionsgesetzen. Wickler gibt in „Biologie der 10 Geboteʺ zu, daß es einen Verhaltensdoppelkodex gibt, daß wir also von der Natur gefühlsmäßig angelegt sind, Nächstenliebe nur in der ei‐ genen Gruppe zu üben, und die Liebe gegenüber Außenstehenden oder Feinden nur über eine intellektuelle Komponente erreichen könnten. Seine Auffassung6b, diese intellektuelle Komponente dürfe nicht ver‐ nachlässigt werden, weil unser naturgegebenes Gewissen für die Befol‐ gung der christlichen Gebote nicht ausreiche, wird allerdings nicht be‐ gründet. Es wird damit wiederum unwissenschaftlich gefordert, die Na‐ tur den Normvorstellungen irgendeines Religionsstifters anzupassen — nicht umgekehrt. Warum darf alles wissenschaftlich untersucht werden, nur nicht die Moralvorstellung in der Bibel? Hier sind einige Anmerkungen zum Begriff „Gewissenʺ zu machen. Gustav Wyneken6c sagt dazu zurecht: „Unser Wort ,Gewissenʹ hat ur‐ sprünglich keinen anderen Sinn als: Bewußtsein. Auch in der Bibel kommt es nie vor für eine fremde, von außen in den Menschen hinein‐ wirkende Stimme (Gottes) oder als ein besonderes, von Gott in den Menschen hineingelegtes Regulativ (»kategorischer Imperativʹ), son‐
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dem immer nur im Sinn eines Bewußtseins des Menschen: Ein ,bösesʹ Gewissen ist das Bewußtsein böser Gedanken und Taten, ein ,gutesʹ das Bewußtsein der Schuldlosigkeit. Das ,Gewissenʹ ist also hier und über‐ all ursprünglich nur eine psychologische, nicht eine metaphysische Tat‐ sache.ʺ Wenn wir uns „böseʺ oder „schuldlosʺ fühlen, kommen diese Vor‐ stellungen also aus uns, einmal aufgrund genetisch vorgegebener Anla‐ gen, zum anderen aufgrund von Umwelteinflüssen wie Erziehung, Reli‐ gionsunterricht, Predigten u.ä. Die gerade von diesem Staat ausgehende und in unserem Volk ver‐ breitete weltweite Hilfsbereitschaft findet keine Parallele im Tierreich. Die 13 Milliarden DM jährlich, die die Bundesrepublik an Entwick‐ lungshilfe leistet, würden ausreichen, um sämtliche Kohlekraftwerke hier zu entschwefeln und damit die wesentliche Ursache für das Wald‐ sterben bei uns zu beseitigen. Christlich motiviert wird, daß jeder politi‐ sche Flüchtling bei uns einen Anspruch auf Asyl hat, mit der Folge, daß nicht wir bestimmen, wer zu uns kommt, sondern jeder politisch Ver‐ folgte in der Welt es in der Hand hat, ob er hier wohnen will oder nicht; das Recht auf das eigene Territorium, das jedes Vogelpärchen in seinem Nistbereich mit Nachdruck verteidigt, hat dieser Staat mithin aufgege‐ ben. Und noch unglaublicher: den Territoriumsbesitzern werden von der eigenen Regierung Gelder über Steuern abgenommen, um diese ge‐ netisch andersartigen Einwanderer unterzubringen, zu ernähren und ihre (regelmäßig zahlreichen) Kinder zu versorgen, wodurch die Ge‐ burtenzahl bei den Einheimischen verringert wird! Die Kirchen führen Wochen der „ausländischen Mitbürgerʺ, Wochen „der Brüderlichkeitʺ, multikulturelle Wochenenden durch, protestieren gegen die Abschie‐ bung von Ausländern, fördern das Nachholen von Familienangehörigen von Ausländern in die Bundesrepublik. Die Bevölkerungsexplosion in den Entwicklungsländern führt zu Wanderungsbewegungen in unseren Raum, die ungebremst zugelassen werden. Durch Mischung wird die bisherige genetische Zusammensetzung unseres Volkes nachhaltig zer‐ stört, mit den entsprechenden gesellschaftlichen und politischen Aus‐ wirkungen. Im Buch „Heerlager der Heiligenʺ ist gut beschrieben, wie gegen diese Invasion von Hungerleidern aus „moralischen Gründenʺ nichts unternommen wird; wenn sie mit Waffengewalt kommen wür‐ den, würde man die Armee einsetzen; weil sie aber als Hilfsbedürftige
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kommen und an das christliche Gewissen appellieren, werden Raum und Bevölkerung schutzlos preisgegeben. Daß unser Volk durch die pervertierte „Nächstenliebeʺ aufs Höchste bedroht ist, erschüttert allerdings keinen Christen. Das Endziel der Ver‐ kündigung ist ja die „eine Herdeʺ, wie es so schön heißt: „... und wird eine Herde und ein Hirte werdenʺ (Johannes 10,16). Und Jesus wird (Offenbarung Johannes 5,9) gepriesen, weil er mit seinem „Blut für Gott erkauft Menschen aus allen Geschlechtern und Sprachen und Völ‐ kern und Nationen und hast sie unserem Gott (d.h. also dem Judengott) zu Königen und Priestern gemacht ...ʺ. „Alle Völker sind vor ihm (Jahwe) wie ein Nichts, null und nichtig gelten sie ihmʺ (Jesaja 40,17).
Egozentrik gegen Familien‐, Volks‐ und Rassengebundenheit Besonders pervers ist, daß nach christlicher Auffassung weltweit der „Nächsteʺ geliebt werden soll, aber gerade die eigene Gemeinschaft nicht. Originalton Jesu: „Wer Vater und Mutter mehr liebet denn mich, der ist meiner nicht wert.ʺ (Matthäus 10,37). „Und wer verläßt Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker, um meines Namens willen, der wirdʹs hundertfältig nehmen und das ewige Leben erben.ʺ (Matthäus 19,29). Ja, man soll nach Auffassung von Jesus seine Angehörigen sogar hassen: „So je‐ mand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kin‐ der, Brüder, Schwestern und dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.ʺ (Lukas 14,26). Und beim Haß soll man es nicht be‐ wenden lassen; er soll zu aktiver Zwietracht führen: „Ihr sollt nicht wäh‐ nen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf der Erde; ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen wider seinen Vater und die Toch‐ ter wider ihre Mutter und die Schwiegertochter wider ihre Schwieger‐ mutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.ʺ (Matthäus 10,34‐36). Und Lukas berichtet sinngemäß dasselbe als Ausspruch Jesu: „Meinet ihr, daß ich hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein; drei wider zwei, und zwei wider drei.ʺ (Lukas 12,51‐52). Und er selbst ging mit „gutem Beispielʺ voran: „Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder
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und deine Schwestern draußen fragen nach dir. Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah rings um sich auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder!ʺ (Mk. 3,31 ff) Diese Wendungen stehen zum Gebot der Nächstenliebe im Wider‐ spruch. Aber sie sind gleichwohl „echtʺ, nämlich von derselben Ver‐ nichtungsabsicht getragen wie die übrigen Aussprüche, wie in den letz‐ ten Abschnitten dieser Schrift noch gezeigt wird. Die Bekehrung war nur möglich durch ein Herausreißen des Menschen aus der Gebunden‐ heit in der Familie und Sippe. Deswegen mußte Jesus die Familienbande zerbrechen, um Anhänger zu gewinnen. Wenn die anderen Familienan‐ gehörigen den Zusammenhalt weiter wollten, mußten sie ebenfalls Christen werden. Schon Aristides von Mysien (gestorben etwa 185 n.d.Ztr.) schreibt von den Christen: „Dagegen sind sie geschickt, Häu‐ ser zu untergraben und Familien in Verwirrung zu bringen, indem sie ein Familienmitglied gegen das andere hetzen und sich der Leitung der häuslichen Angelegenheiten bemächtigen.ʺ6d Die Frau des grönländer Wikingers Erik des Roten weigerte sich, nachdem sie Christin gewor‐ den war, weiterhin geschlechtlich mit ihrem Manne zu verkehren, und zwar auf priesterliche Anweisung. Es verwundert deshalb nicht, daß es auf Island als „Sippenschandeʺ galt, wenn ein Mitglied der Sippe Christ wurde. Diese Haßaufrufe waren natürlich strategisch bedingt und Mittel im Rahmen der Missionierung. Originalton Jesu: „Doch jene meiner Feinde, die nicht wollen, daß ich über sie herrsche, bringet her und er‐ würget sie vor mir.ʺ (Lukas 19,27). Schon als Kind soll Jesus diese Ego‐ zentrik gezeigt haben, wie aus den von Thomas über ihn berichteten Er‐ lebnisse zu sehen ist: „Ich habe es für nötig erachtet, ich Thomas der Israelit, allen Brüdern aus den Heiden kundzutun die Kindheitstage un‐ seres Herrn Jesu Christi, die er in unserem Lande, wo er geboren wurde, ausführte ... Ein andermal ging er durch das Dorf, und ein Knabe lief und stieß an seine Schulter. Darob ward Jesus erbittert und sprach zu ihm: Du sollst deinen Weg nicht bis zu Ende gehen. Und sogleich fiel er hin und starb. Einige aber, die das sahen, was da geschah, sprachen: Wo‐ her stammt jenes Kind? Denn jedes Wort von ihm ist fertige Tatsache! Und es kamen die Eltern des gestorbenen (Knaben) zu Joseph und be‐ schwerten sich: Wenn du so einen Knaben hast, kannst du nicht mit uns im Dorfe wohnen; oder lehre ihn, daß er segne und nicht fluche, denn er
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tötet unsere Kinder. Und Joseph rief den Knaben zu sich beiseite und redete ihm also ins Gewissen: Warum tust du dergleichen, daß die Leute darunter zu leiden haben und uns hassen und uns nachstellen? Es sprach aber Jesus: Ich weiß, daß diese Worte nicht deine sind; doch will ich schweigen um deinetwillen; jene aber werden ihre Strafe tragen. Und alsbald erblindeten die, die ihn angeklagt hatten. Und die es sahen, fürchteten sich sehr und wußten nicht, was sie denken sollten, und sag‐ ten von ihm: Alles was er redet, es sei gut oder böse, war eine Tat und ward zum Wunder. Da aber Joseph sah, daß Jesus solches getan hatte, stand er auf, faßte ihn beim Ohr und zupfte ihn gehörig. Das Kind aber ward unwillig und sprach zu ihm: Es mag dir genug sein, zu suchen und nicht zu finden, und recht wenig weise hast du gehandelt.ʺ6e Daß solche Haltung überhaupt verfing, liegt an der egozentrischen Grundhaltung des Christentums. Dem Christen geht es um das Wohler‐ gehen seiner Seele im Jenseits. Jesu Sittlichkeit ist nicht mehr Gruppen‐ sittlichkeit (wie generell im Heidentum); sie ist weder auf Familie noch auf Volk bezogen. Es geht ihr um die Beziehung der Einzelseele zu Gott. Der Einzelne steht vor Gott, die nahende Gottesherrschaft wird den Einzelnen erwarten7. Jesu Sittlichkeit ist also individualistisch. Biologisch richtig ist hingegen die Erkenntnis, daß der Mensch als Einzelwesen überhaupt nicht existieren kann. Der Mensch hat in seiner gesamten Stammesgeschichte immer in Familien und Sippen gelebt. Dies waren die kleinsten Einheiten, die durch Jahrhunderttausende das Überleben sicherten. In der Neuzeit schlossen sich dann Sippen zu klei‐ nen Horden, diese zu Stämmen zusammen. Die Stämme verbanden sich zu Völkern, die als Nationen handelnd in die Weltgeschichte eintraten, und die (die Gegenwart zeigt es deutlich) die größten Einheiten sind, die Bindungskräfte mobilisieren können (mit Ausnahme des Rassen‐ bewußtseins) . Es verwundert angesichts der Bibelzitate nicht, daß kirchliche Orga‐ nisationen für die eigenen Gruppen wie Volk und Rasse nichts übrig ha‐ ben. Der Weltkirchenrat hat Geld zur Unterstützung von schwarzen Terroristen, die weiße Familien im südlichen Afrika ermordet haben, zur Verfügung gestellt. Der Frankfurter Oberkirchenrat Miksch hat den Begriff „multikulturelle Gesellschaftʺ erfunden. Kirchenfunktionär Pastor Niemöller hat den Lenin‐Orden wegen seiner vielfältigen Bemühungen zur waffentechnischen und moralischen Abrüstung ge‐ genüber dem Kommunismus erhalten. Der Präses der evangelischen
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Kirche Eppler hatte gefordert, das Wiedervereinigungsgebot aus dem Grundgesetz zu streichen. Hohe Kirchenführer in der DDR waren Stasi‐ Mitarbeiter und haben jegliche nationalen Bestrebungen denunziert. Sie alle können sich auf die Bibel berufen. In der Bibel ist nur für ein Volk Platz ‐ nämlich das jüdische. Gleichwohl hat es in der Kaiserzeit und auch noch bis ins Dritte Reich hinein evangelische Pastoren gege‐ ben, die national eingestellt waren. Die „Deutschen Christenʺ, der so‐ gar die Mehrzahl der Pastoren angehört hatten, glaubten, nationale Einstellung und Christentum miteinander vereinbaren zu können. Nach 1945 schwenkte die evangelische Kirche dann sofort um und verbreitete Kollektivschuld‐ und Kollektivschamthesen. Wenn von Pastor Evertz mit seiner Notgemeinschaft der evangelischen Deutschen der „Abfall der Kirche vom Vaterlandʺ beklagt wurde, so kann er sich allerdings— anders als seine Gegner — nicht auf Bibelstellen berufen. Der Nach‐ wuchs in der evangelischen Kirche hat mit dem Vaterland nichts mehr im Sinn, zurecht, wenn er die Bibel ernst nimmt. Diese aus solchem Geist heraus erfolgten Kampagnen haben bereits verhängnisvolle politische Auswirkungen für unser Volk gehabt. Durch die berüchtigte Ostdenkschrift der evangelischen Kirche von 1965, die laut Vorwort „den Politikern Wege zum Handeln ebnenʺ sollte, wurden der Warschauer Vertrag und weitere Abtretungserklärungen auf ein Viertel Deutschlands vorbereitet. Die evangelische Kirche hatte schon eine neue Denkschrift geplant, in der die DDR als souveräner, unan‐ tastbarer Staat bestätigt werden und jeglicher Wiedervereinigung abge‐ schworen werden sollte; diese Denkschrift wurde dann durch die Ent‐ wicklung überholt. Weil wir Juden schlecht behandelt hätten, müssen wir ‐ so die Kirchen—heute Türken, Zigeuner und Neger in unser Land lassen und mit jeglichen Sozialleistungen ausstatten: das bedeute tätige Wiedergutmachung der Schuld. Die Kirche begeht täglich Verbrechen gegen unser Selbstbewußtsein (Kollektivschuldthesen), gegen unser Land (Ostpolitik), gegen unser Volk (Ausländer‐ und Asylantenstel‐ lungnahmen) . Täglich wird deutlich, wie verhängnisvoll dieser Glaube die Lebensfähigkeit unseres Volkes untergräbt.
Feindesliebe gegen Feindesbekämpfung Die außer auf religiösem Gebiet von Jesus als Prinzip erachtete „Nächstenliebeʺ erweitert er zum Pazifismus bis hin zur Feindesliebe. „Ihr habt gehört, daß da gesagt ist (2. Mose 21,24): ,Auge um Auge,
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Zahn um Zahnʹ. Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern wenn dir jemand einen Streich gibt auf deine Backe, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir richten will und deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel.ʺ (Matthäus 5,38). „Ihr habt gehört, daß gesagt ist (3. Mose 19,18): ,Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassenʹ. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch has‐ sen...ʺ (Matthäus 5,43). Der Pazifismus wird deutlich in folgenden Zita‐ ten: „Denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkom‐ men.ʺ (Matthäus 26,52). Ausweislich Lukas 3,14 sagt er zu den Kriegs‐ leuten: „Tut niemand Gewalt noch Unrecht und lasset euch genügen an eurem Solde.ʺ Da das Übel nicht bekämpft werden soll, müßten christliche Staaten konsequenterweise die Polizei abschaffen, die Gefängnisse öffnen und das Heer auflösen. Das tun sie wohlweislich nicht, da ohne Abschrek‐ kung Kriege nicht verhindert und Verbrechen nicht eingedämmt wer‐ den können. Sicherlich können manche Menschen durch Beispiele geläutert werden; meist wirkt ein solches Beispiel aber nicht. Mennoni‐ ten sind zuhauf in den USA von Indianern abgeschlachtet worden, und die Wolgadeutschen, die aus religiösen Gründen auch den Kampf zur Selbstverteidigung ablehnten, sind von kommunistischen Banden in den 20er Jahren entsetzlich drangsaliert und dezimiert worden. Wer das Schwert nicht nimmt, wird ans Kreuz geschlagen—das war nicht nur zu Jesu Zeiten so. Die Selbstverteidigung und Bewahrung des eigenen Be‐ sitzstandes ist ein auch im Menschen angelegter Trieb, der sich in Jahr‐ millionen herausgebildet hat, weil anders ein Überleben des eigenen Genstranges nicht möglich gewesen wäre. Das Gebot der Feindesliebe steht hierzu in krassem Gegensatz. Konsequent ist deshalb, daß aus Flensburger Kirchen die Tafeln für die gefallenen deutschen Soldaten des ersten und zweiten Weltkrieges entfernt wurden. Konsequent ist die Teilnahme von Pfaffen an kommu‐ nistisch inszenierten Ostermärschen. Konsequent ist die Verherrlichung von Deserteuren und Widerständlern bei den Predigten am Volkstrau‐ ertag. Allerdings sollten die Kirchen dann auch so konsequent sein und ihren Zweig „Militärseelsorgeʺ auflösen; die Pfründe, die sie durch staatliche Finanzierung für ihre in der Militärseelsorge arbeitenden Mitarbeiter bekommen, ferner die Sorge, daß ihnen Schafe bei Nichtbe‐ treuung in einer von der Anlage her mit christlichem Gedankengut
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nicht gerade gesättigten Organisation entlaufen könnten, dürfte wohl der Grund für die Beibehaltung der Militärseelsorge sein. Biologisch richtig ist, mit allen Mitteln für das Überleben der eigenen Gene in Nachkommen und seinen Verwandten (bis hin zu den Groß‐ gruppen Volk und Rasse) zu streiten. Konrad Lorenz hat dargelegt, daß der Aggressionstrieb das „sogenannte Böseʺ sei; er scheine nur übel, habe aber sinnvolle Funktionen. Durch den Kampf der Nebenbuhler gegeneinander kommen in der Natur die stärksten männlichen Tiere zur Fortpflanzung. Durch Abgrenzung von Revieren wird der eigenen Nachkommenschaft die Möglichkeit, hinreichend mit Nahrung versorgt zu sein, gegeben. Vögel haben deshalb in der Brutzeit, Säugetiere gene‐ rell Reviere, die sie gegen Artgenossen verteidigen. Durch die Revier‐ abgrenzung wird ferner eine möglichst weite Aufteilung der Angehöri‐ gen einer Art über den Kontinent erreicht. Gesellig lebende Tiere kämpfen ferner um den Rang innerhalb der Gruppe, wodurch die Be‐ fähigsten zum Führer der Gruppe werden, worauf noch einzugehen ist. Kampf ist also unaufhebbarer Bestandteil des Lebens. Allerdings sollten wir nicht ins andere Extrem verfallen. Solches Extrem stellten zum Beispiel die Wikinger der Jomsburg dar, die ein reines Kriegerideal verkörperten, aber meist nachkommenlos fielen. Wenn Nietzsche den Menschen als „herrliches, weitschweifendes Raubtierʺ sehen wollte, hat er das Pendel von der christlichen Feindesliebe zu sehr in die andere Richtung ausschlagen lassen. Die christliche Moral besagt: „Je weniger Nächstenliebe, desto böser — je mehr Nächstenliebe, desto besser ist der Menschʺ oder „Je weniger Lust er anstrebt, desto besser ist er, je mehr Lust er anstrebt, desto böserʺ. Nietzsche hat sich von daher dazu verleiten lassen, umgekehrt Cesare Borgia zu verherrlichen, weil er das gänzliche Gegenbild solcher Moral darstellt. Die meisten biologischen Vorgänge ordnen sich aber um adaptive Mittelwerte, von denen es nach beiden Seiten weniger adaptiv wird.8 Unsere Körpertemperatur ist nicht um so besser, je höher sie ist; der Sollwert liegt um 37°, und große Schwankungen in beide Richtungen sind gefährlich. Ebenso ist es mit der Nahrungsaufnahme. Feindesliebe, Nächstenliebe bis zur Selbstaufgabe oder weltweit ist das eine — biologisch verwerfliche — Extrem; das andere ist die Ver‐ herrlichung des egozentrischen Machtstrebens ohne Rücksicht auf Mit‐ menschen. Biologisch richtig ist, nicht nur für die eigene Person zu han‐ deln, sondern auch für die eigene Gruppe.
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Gleichheitswahn gegen Rangordnung
Gleichheitswahn gegen Rangordnung Widernatürlich ist auch Christi Ablehnung der Rangordnung. „Denn was hoch ist unter den Menschen, das ist ein Greuel vor Gottʺ (Lukas 16,15). „Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöhtʺ (Matthäus 23,12). Es soll — wie bei einer Schafherde, wo nur der Leithammel herausragt — keine Unterschiede geben. Schon Nietzsche hat erkannt, daß diese „Gleichheit der Seelen vor Gottʺ ein Sprengstoff geworden ist, der Revolution, moderne Idee und Niedergangsprinzip der ganzen Gesellschaftsordnung geworden sei. „Und unterschätzen wir das Verhängnis nicht, das vom Christentum aus sich bis in die Politik eingeschlichen hat! Niemand hat heute mehr den Mut zu Sonderrechten, zu Herrschaftsrechten, zu einem Ehr‐ furchtsgefühl vor sich und seinesgleichen ‐ zu einem Pathos der Distanz ... Unsere Politik ist krank an diesem Mangel an Mut!—Der Aristokra‐ tismus der Gesinnung wurde durch die Seelen‐Gleichheits‐Lüge am un‐ terirdischsten untergraben; und wenn der Glaube an das ,Vorrecht der Meistenʹ Revolution macht und machen wird — das Christentum ist es, man zweifle nicht daran, christliche Werturteile sind es, welche jede Re‐ volution bloß in Blut und Verbrechen übersetzt! Das Christentum ist ein Aufstand alles Am‐Boden‐Kriechenden gegen das, was Höhe hat: Das Evangelium der »Niedrigenʹ macht niedrig.ʺ9 „Man soll das Chri‐ stentum nicht schmücken und herausputzen: Es hat einen Todkrieg ge‐ gen diesen höheren Typus Mensch gemacht, es hat alle Grundinstinkte dieses Typus in Bann getan, es hat aus diesen Instinkten das Böse, den Bösen herausdestilliert — der starke Mensch als der typisch verwerfli‐ che, der »verworfene Menschʹ. Das Christentum hat die Partei alles Schwachen, Niedrigen, Mißratenen genommen, es hat ein Ideal aus dem Widerspruch gegen die Erhaltungs‐Instinkte des starken Lebens gemacht; es hat die Vernunft selbst der geistig stärksten Naturen ver‐ dorben, indem es die obersten Werte der Geistigkeit als sündhaft, als irreführend, als Versuchungen empfinden lehrte.ʺ10 Und Nietzsche zitiert weiter Paulus, wonach es Gott wohlgefiel, „durch törichte Predigt seelig zu machen die, so daran glauben ...: nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Gewaltige, nicht viele Edle sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß er die Weisen zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott er‐ wählet, daß er zuschanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählet, und daß da nichts ist, daß er
Gleichheitswahn gegen Rangordnung
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zunichte mache, was etwas ist. Auf daß sich vor ihm kein Fleisch rühmeʹ (Paulus 1. Korinter 1, 20 ff).... Ich habe vergebens im Neuen Testament auch nur nach einem sympathischen Zuge ausgespäht; nichts ist darin, was frei, gütig, offenherzig, rechtschaffen wäre. Die Menschlichkeit hat hier noch nicht ihren ersten Anfang gemacht — die Instinkte der Rein‐ lichkeit fehlen ... Es gibt nur schlechte Instinkte im Neuen Testament, es gibt keinen Mut selbst zu diesen schlechten Instinkten. Alles ist Feig‐ heit, alles ist Augenschließen und Selbstbetrug darin. Jedes Buch wird reinlich, wenn man eben das Neue Testament gelesen hat.ʺ Es ist der Neid, der die Ranghohen herabziehen will. Es war wiederum die Verhaltensforschung, die die biologische Be‐ deutung der Rangordnung herausgearbeitet hat. Schelderup‐Ebbe hat die Hackordnung auf dem Hühnerhof untersucht. Wenn zwei Hühner ein Korn sehen, pickt gewöhnlich nur eines danach; sie streiten sich nicht darum. Zwischen ihnen ist durch Rangordnung genau festgelegt, wer picken darf, wer nicht. Nur alle paar Wochen muckt das unterle‐ gene Huhn auf und versucht, seinen Rang zu verbessern; entweder ge‐ lingt ihm das, oder es bleibt bei der Rangordnung. Diese Rangordnung ist notwendig, um innerhalb der Gruppe Frieden zu stiften; einmal würde es enorme Energie kosten — viel mehr als ein Korn an Energie liefern kann —, wenn wegen jeden Kornes gestritten würde. Zum ande‐ ren sind die Streitenden gegenüber Freßfeinden unaufmerksam, kön‐ nen also leichter erbeutet werden. Schließlich würde die Gruppe durch ständige Streitigkeiten gänzlich zerfallen. Neben dieser Funktion, innerhalb der Gruppe Frieden zu stiften, ist Rangordnung notwendig, um die besten Tiere die Gruppe leiten zu las‐ sen, und schließlich, um die besten Männchen zur Fortpflanzung zu bringen, da bei vielen Gruppen nur Ranghohe sich paaren können. Gruppen sind ohne Rangordnung nicht zu leiten. Die Kirchen selbst mit ihren Abstufungen (vom Papst über Bischöfe, Prälaten, Priester, Vikare, Diakone, Kirchenräte, Küster pp) sind das beste Beispiel, daß es ohne Rangordnung nicht geht. Da dies im Widerspruch zu ihrer eige‐ nen Lehre steht, muß dies zu Heuchelei führen. Immer wieder sind dann auch Christen aufgestanden, um unter Beru‐ fung auf die Bibel gegen die Rangordnung zu streiten (z.B. Thomas Münzer, „Befreiungstheologieʺ in Südamerika).
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Staatsverneinung gegen Staatsbejahung
Staatsverneinung gegen Staatsbejahung Aus der Ablehnung der Rangordnung folgt die Ablehnung des Staa‐ tes, da seine Organisation ohne die „Herrschaft von Menschen über Menschenʺ nicht denkbar ist. „Ihr wisset, die Fürsten halten ihre Völ‐ ker nieder, und die Mächtigen tun ihnen Gewalt. So soll es nicht sein unter euchʺ (Matthäus 20,25). Zum Wesen des Staatlichen gehört die Macht — nach innen und außen —, Befehl und Gehorsam, nach Carl Schmitt das Freund‐Feind‐Verhältnis, das Bewußtsein also, wer mein Freund, wer mein Feind ist, und ein dementsprechendes Handeln. Christlicher Pazifismus im Verein mit christlichem Haß auf alle Rang‐ ordnung zerstören jeden Staat. Es läßt sich aus keinem Wort Jesu ein Gewalteinsatz rechtfertigen, selbst nicht zur Verteidigung einer gerech‐ ten Sache11. Das Verbot des Widerstandes gegen das Böse genügt schon zur Lösung der Frage, wie Jesus über Staatsmacht, Anwendung von Ge‐ walt und Waffengebrauch gedacht haben mag. Mit Nietzsches Worten: „Wen verneint das Christentum? Was heißt es ,Weltʹ? Daß man Soldat, daß man Richter, daß man Patriot ist; daß man sich wehrt; daß man auf seine Ehre hält; daß man seinen Vorteil will; daß man stolz ist... ʺ12 Und weiter: „Man darf zwischen Christ und Anarchist eine vollkommene Gleichung aufstellen: Ihr Zweck, ihr Instinkt geht nur auf Zerstörung. Den Beweis für diesen Satz hat man aus der Geschichte nur abzulesen: Sie enthält ihn in entsetzlicher Deutlichkeit.ʺ13 Demgegenüber sehen wir schon im Tierreich bei Pavianhorden oder Insektenstaaten eine Gliederung. Gehlen hat darauf hingewiesen, daß auf einfacher menschlicher Stufe ein Staat nicht erforderlich sei; je größer die Zahl der Menschen ist, die in einem Gemeinwesen zusam‐ menleben, desto mehr Organisationen und Institutionen sind erforder‐ lich, desto mehr Staat muß es geben.
Erbsünde gegen realistische Einschätzung der menschlichen Natur Ein Mittel, die Ränge einzuebnen und die Hohen zu ducken, ist die Einrede der Erbsünde. Jesus steht im Menschenbild der Bibel, wo es heißt, daß „alles Dichten und Trachten ihres (des Menschen) Herzens nur böse war immerdarʺ (1. Mose 6,5); der Mensch sei „böse von Ju‐ gend aufʺ (1. Mose 8,21). Und bei Hiob lesen wir: „Kann wohl ein Rei‐ ner kommen von den Unreinen? Auch nicht einerʺ (Hiob 14,4), und Psalm 14,3 ergänzt: „Keiner ist, der Gutes tue, auch nicht einerʺ.
Erbsünde gegen realistische Einschätzung der menschlichen Natur
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Wer das Alte Testament liest, kann diese Auffassung nachvollziehen: Es ist durchzogen von Mord, Blutschande, Lügen, Heuchelei, Betrug jeder Art. Wogegen wir uns wehren, ist, daß die Verfasser der Bibel von sich auf uns schließen. Hans F. K. Günther meint, daß sich die Lehre von der Erbsünde nicht aus Jesu Worten ableiten lasse14. Gegen diese Meinung stehen aber fol‐ gende Aussprüche von ihm: „... die ihr doch arg seidʺ (Matthäus 7,11); „Was aber zum Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein, denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken ...ʺ (Matthäus 15,18). „Was aus dem Menschen heraus‐ kommt, das macht ihn unrein ...ʺ (Markus 7,20). Deshalb ist meines Erachtens die paulinische, augustinische, katholi‐ sche, lutherische und calvinistische Auffassung konsequent christlich, daß der Mensch von Grund auf verderbt sei. Selbst Kant hat sich hier‐ von nicht freimachen können, was die Kritik Goethes hervorrief, der am 7.6.1793 an Herder schrieb, Kant habe seinen philosophischen Man‐ tel „freventlich mit dem Schandfleck des Radikal‐Bösen beschlabbert, damit doch auch Christen herbeigelockt wurden, den Saum zu küs‐ sen.ʺ15 Diese Schlechtigkeit des Menschen wird einmal damit begründet, daß nicht allein die Taten, sondern bereits die Gedanken — auf die der eigene Wille ja gar keinen Einfluß hat — zur Schlechtigkeit des Men‐ schen führen. „Wer eine Frau ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzenʺ (Matthäus 5,28). Im näch‐ sten Satz wird dann sogar empfohlen, in einem solchen Falle das Auge auszureißen, da es besser sei, daß eines der Glieder verderbe, und nicht der „ganze Leib in die Hölle geworfen werdeʺ. Aber auch diejenigen, die keine „sündigen Gedankenʺ haben und nichts „Sündigesʺ tun, sind gleichwohl schuldig, nämlich durch die von Adam und Eva herrührende Erbsünde. Die Pfaffen müssen die Häupter beugen, die Stolzen brechen: Denn nur wer gebeugten Hauptes ist, tritt durch eine Kirchentür. Sie müssen uns eine Schuld einreden, damit wir den Erlöser nötig haben, und damit die profitieren, die uns diesen Erlöser vermitteln. Eine geniale Art der Schwachen, die Starken auszubeuten. Deshalb ist es nicht zufällig, daß die Kollektivschuld des deutschen Volkes schon 1945 in der Stuttgarter Erklärung durch die evangelische
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Erbsünde gegen realistische Einschätzung der menschlichen Natur
Kirche festgeschrieben wurde. Die „Aktion Sühnezeichenʺ hält Schuld‐ komplexe wach. In Hauptkirchen wie der Jacobi‐Kirche in Hamburg werden Anne‐Frank‐Ausstellungen zur Verstärkung von Schuldge‐ fühlen gezeigt. Es gibt christlich‐jüdische Gesellschaften, die in Bußbe‐ kenntnissen schwelgen. 1987 erfolgte unter Führung von Bischof Scharf eine Schrift „Versöhnung und Frieden mit den Völkern der Sowjet‐ unionʺ, die die angeblich „verdrängte Geschichte der Schuld des deut‐ schen Volkes gegenüber den Völkern der Sowjetunionʺ zum Inhalt hat. Die Verdrängung der Kollektivschuld sei „der verhängnisvollste und folgenschwerste Vorgang in der deutschen Nachkriegsgeschichteʺ, und gegen alle geschichtliche Erkenntnis wird behauptet, daß von deutscher Seite ein „totaler Angriffs‐ und Vernichtungskrieg geplant und durch‐ geführt worden seiʺ. Natürlich kein Wort davon, daß sowjetische Solda‐ ten Millionen deutscher Frauen 1945 vergewaltigt und Millionen Greise, Frauen und Kinder ermordet haben. Dementsprechend stört die christlichen Organisationen in der Bun‐ desrepublik nicht die Gewalt von Ausländern gegen Deutsche (1/3 aller Verbrechen hier wird von Ausländern begangen), sondern die Reaktion von Deutschen hierauf. Es wird über „Fremdenfeindlichkeit, Auslän‐ derhaß und Rassismusʺ lamentiert, und wiederum auf den „Ungeistʺ und die „Schuldʺ der Deutschen hingewiesen. Wer selbstbewußt und stolz ist, braucht keinen „Erlöserʺ — von wem oder was denn sollte er auch erlöst werden? Aus Eigennutz, um mehr Schafe zu scheren, reden Christen uns Schuld ein bis hin zu einem pathologischen Selbsthaß auf uns und unser Volk. Die Menschen hier werden psychisch krank, zu Neurotikern, gemacht, wie die Meinungsforscherin Prof. Noelle‐Neu‐ mann in dem Buch „Die verletzte Nationʺ gezeigt hat. Dies erfolgt, um anschließend Christus als „Erlöserʺ, als Hilfe anbieten zu können. Nun, was sagt die Biologie zur These von der Erbsünde? Die Zwillingsforschung hat gezeigt, daß es den geborenen Verbre‐ cher genauso wie den geborenen Heiligen gibt. Getrenntlebende ein‐ eiige Zwillinge haben oftmals zur selben Zeit an unterschiedlichen Or‐ ten dieselben Verbrechen begangen. Schwerkriminelle sind durch Er‐ ziehungsmaßnahmen, Strafvollzug u.ä. nicht zu beeinflussen. Beein‐ flußbar sind lediglich labile Täter. Der Satz: „Der Mensch ist von Natur aus böseʺ ist genauso falsch wie der Satz: „Der Mensch ist von Natur aus gut.ʺ Es kommt auf den Einzelnen an.
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Und wenn wir den betrachten, dürfen wir ihn eben nicht an falschen und überzogenen Forderungen, die durch die christliche Moral an ihn gestellt werden, messen. Auch hier gilt, daß nicht die Extreme biolo‐ gisch richtig sind. Wir leben in der Gemeinschaft, wo wir unsere Stel‐ lung zu bewahren haben. Deswegen ist der krasse Egoist, der sich um die Mitmenschen überhaupt nicht kümmert, genauso biologisch auf dem Holzwege wie der krasse Altruist, der sein letztes Hemd dem Bett‐ ler gibt. Die meisten Menschen bringen ihr Eigeninteresse und das Ge‐ meinschaftsinteresse in einen vernünftigen Einklang und sind deshalb gut. Gut ist, wer die Erfordernisse des Tages tut, das Eigentum der Mit‐ bürger achtet, Angehörigen der eigenen Gruppe, die in unverschuldeter Not sind, hilft. Nicht gut sind christliche Heilige, die in Schmutz und Lumpen gegangen sind, weil sie alles den Armen gegeben haben. So‐ wohl egoistische wie altruistische Verhaltensweisen sind evolutiv her‐ ausgezüchtet worden, so daß zu erwarten ist, daß ein Großteil der Men‐ schen aufgrund ihrer Anlagen ethisch richtig handelt. Auch Kant ging davon aus, daß das sittliche Verhalten aus uns selbst heraus erfolgt: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung, je öfter und anhaltender sich das Nach‐ denken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das mo‐ ralische Gesetz in mir.ʺ
Leid als Strafe gegen Leid als Warnung Auch das Leid wird durch die Christen in den Dienst des Beugens der Starken gestellt. Leid sei von Gott gesandt, um den Menschen demütig zu machen — nicht der germanische Höchstwert Mut zählt, sondern Demut. Diesen Begriff hat es im Lateinischen überhaupt nicht gegeben, und im Altdeutschen mußte er erst von den Theologen gebildet werden. Demut heißt „Knechtsgesinnungʺ. Wyneken weist darauf hin, daß die christliche Demut „eine Erbschaft aus dem Judentumʺ sei und mit der Vorstellung vom Neid der Götter zusammenhänge. „Die Götter sehen es nicht gern, wenn die Menschen allzu glücklich sind; die Menschen tun also gut, ihr Glück vor den Göttern nach Möglichkeit zu verbergen, kei‐ nesfalls aber sich ihres Glückes zu rühmen. Gott will nicht, daß die Menschen unsterblich werden wie die Götter (1. Moses 3,22). Wenn sie einen allzu hohen Turm bauen, fährt Gott dazwischen (1. Moses 11). Wenn David auf der Höhe seiner Erfolge sein geeintes Volk zählen läßt, wird er schwer dafür bestraft (2. Samuel 24). Besser, sicherer und Gott
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wohlgefälliger ist es, wenn man sich vor Gott erniedrigt, der eigenen Nichtigkeit gedenkt und sich erbärmlich und erbarmungswürdig gebär‐ det, wovon dann z. B. in den Psalmen auch ein bis zum Überdruß reich‐ licher Gebrauch gemacht wird. Die Grundstimmung des Schuldgefühls, der Zerknirschung und Selbstverachtung setzt voraus — oder formt sich — einen göttlichen Partner, der unablässig zu verzeihen, zu beguadigen, die Schuld zu streichen, man kann auch sagen, eine Schuldlosigkeit sei‐ ner Gläubigen zu fingieren hat.ʺ16 In der Bergpredigt heißt es als Worte Jesu: „Selig sind, die da Leid tragen.ʺ (Matthäus 5,4; Lukas 6,21). Krankheit ist schon vom Spätjudentum als Strafe für Versündigung auf‐ gefaßt worden (Psalm 10,2; Psalm 73,17 ‐19; Weisheit Salomos 12,2; 3,5; Jesus Sirach, 2,1; 23,2 und 3; Hebräerbrief 12,6; Jesaja 9,2). Im Titusbrief (2,12) wird das Leiden als eine Züchtigung des Menschen durch Gott angesehen, damit der Mensch lerne, „ohne weltliche Lüste, gerecht und Gott selig zu leben.ʺ Nietzsche spöttelt hierzu noch in der Götzen‐Dämmerung: „Der ge‐ tretene Wurm krümmt sich. So ist es klug. Er verringert damit die Wahr‐ scheinlichkeit, von neuem getreten zu werden. In der Sprache der Mo‐ ral: Demut.ʺ17 Im Antichrist18 heißt es schon bissiger: „Was ist jüdische, was ist christliche Moral? Der Zufall um seine Unschuld gebracht, das Unglück mit dem Begriff ,Sündeʹ beschmutzt; das Wohlbefinden als Gefahr, als »Versuchungʹ...ʺ Nun — auch die christlichen Auffassungen zu Schmerz und Leid wer‐ den durch die Biologie ad absurdum geführt. Wenn ein Kind seine Hand auf eine heiße Herdplatte legt und dann den Schmerz spürt, zieht es die Hand weg, so daß die Hand nicht gänzlich verbrannt wird; es wird ferner gewarnt, künftighin die Hand auf heiße Herdplatten zu legen. Wer sich einen Dorn in den Fuß getreten hat, wird durch den Schmerz dazu gebracht, diesen Dorn wieder herauszuziehen, damit die Wunde heilen kann. Schmerz zwingt zur Ruhe und gibt damit dem Kör‐ per die Möglichkeit, Abwehrkräfte zu mobilisieren. Ein gebrochenes Bein könnte ohne die durch Schmerz erzwungene Schonung und Ruhe‐ stellung nicht wieder zusammenwachsen. Schmerzen haben also eine sinnvolle Funktion. Ein Christ, der jeden Sonntag in die Kirche geht, sich sonst wenig be‐ wegt, zu fett speist und Zigaretten raucht, hat ein erheblich höheres Herzinfarkt‐Risiko als ein gotteslästerlicher Heide, der nicht raucht, re‐ gelmäßig spazierengeht und viel Rohkost zu sich nimmt.
Ignoranz gegen Erkenntnisstreben
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Die christliche Krankheits‐Auffassung wird auch dadurch widerlegt, daß für viele Krankheiten eine genetische Komponente nachgewiesen ist. Es gibt Familien, in denen Krebs häufig auftritt, andere, in denen Asthma oder Rheuma verbreitet ist, unabhängig von der Religionszu‐ gehörigkeit der Familienmitglieder. Seine Erbanlage ist dem Heiden wie dem Christen mit der Zeugung mitgegeben, ob er ein sogenanntes „gottgefälliges Lebenʺ führt oder nicht. Die Psychosomatik hat allerdings gezeigt, daß wir durch unsere Ein‐ stellung zur Krankheit diese beeinflussen können. Wer den festen Glau‐ ben hat, gesund zu werden, wird eher und schneller gesund als jemand, der dies nicht hat. Mit Rücksicht darauf ist die christliche Auffassung, die Krankheit als von Gott gesandte Strafe anzusehen, geradezu der Heilung abträglich. Der Glaube, seine Krankheit wegen seiner Sündig‐ keit zudiktiert bekommen zu haben, schwächt die Abwehrkräfte. Wer Krankheit „geduldig hinnimmtʺ und wartet, bis Gott hilft, der wartet oftmals vergebens.
Ignoranz gegen Erkenntnisstreben Wir erinnern uns: Weil unsere angeblichen Vorfahren vom Baume der Erkenntnis gegessen haben, wurden wir aus dem Paradies vertrie‐ ben, wurden wir erbsündig. Es ist schon ein seltsamer Gott, der seine Geschöpfe dumm halten wollte. Kirchenvater Augustinus erklärt dem‐ gemäß: „Gott und die Seele begehre ich zu kennen, nichts sonstʺ, und Kirchenvater Origines ergänzt: „Kein Gelehrter, kein Kluger, kein Wei‐ ser unterstehe sich, zu uns zu kommen. Klugheit, Wissenschaft, Gelehr‐ samkeit heißen bei uns Übel! Aber wer einfältig, wer unwissend, wer ein Kind, wer ein Narr ist, der komme getrost zu uns!ʺ Als letztes Zeug‐ nis für zahlreiche weitere sei der Kirchenschriftsteller Tertullian zitiert: „Was hat das (antike) Athen mit unserem Jerusalem zu schaffen, was die Akademie mit der Kirche ... Seit Jesus bedürfen wir des Forschens nicht mehr und auch nicht des Untersuchens, seitdem das Evangelium gepredigt worden ist. Wenn wir glauben, so wünschen wir über den Glauben hinaus weiter nichts mehr ... Nichts außerhalb der Glaubensre‐ gel wissen, heißt alle Wissenschaft besitzen.ʺ18a Nietzsche sagt hierzu19: „Die Wissenschaft macht gottgleich — es ist mit Priestern und Göttern zu Ende, wenn der Mensch wissenschaftlich wird! — Moral: die Wissenschaft ist das Verbotene an sich — sie allein
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Ignoranz gegen Erkenntnisstreben
ist verboten. Die Wissenschaft ist die erste Sünde, der Keim aller Sünde, die Erbsünde ... ,Du sollst nicht erkennenʹ — der Rest folgt darausʺ... „eine Religion, wie das Christentum, die sich an keinem Punkte mit der Wirklichkeit berührt, die sofort dahinfällt, sobald die Wirklichkeit auch nur an einem Punkte zu Rechte kommt, muß billigerweise der »Weisheit der Weltʹ, will sagen der Wissenschaft, todfeind sein...ʺ20 Es waren Christen, die die antiken Tempel zerstört haben, Philosophen gesteinigt haben, die wissenschaftliche Bücherei in Alexandria — die größte des Altertums — angezündet haben. „Was hat die Antike schon gewußt — das Christentum vernichtete es. Alles umsonst — Tatsachensinn, Mathematik, Naturwissenschaften, Mechanik. Nicht besiegt — nur aus‐ gesogen ... Die versteckte Rachsucht, der kleine Neid Herr geworden! Alles Erbärmliche, An‐sich‐Leidende, Von‐schlechten‐Gefühlen‐ Heimgesuchte, die ganze Ghettowelt der Seele mit einem Male oben‐ auf!ʺ21 Kaiser Justinian, der das römisch‐christliche Recht kodifizierte, ließ 529 n.d.Zw. die Philosophen aus den Akademien in Athen vertrei‐ ben. Und nicht nur in der Antike haben sie gewütet; die Kirche hat im Mittelalter, um nur einige Beispiele zu nennen, den Astronom Giordano Bruno verbrannt, dem Philosophen Vanini zunächst die Zunge herausgerissen, ihn dann verbrannt, zahlreiche Wissenschaftler auf den „Index verbotener Bücherʺ gesetzt, die kein Katholik lesen durfte. In der katholischen Beckʹschen Verlagsanstalt werden Titel ver‐ legt wie „Wissenschaft und gefährdete Welt\ wo vor den angeblich ver‐ hängnisvollen Folgen der Wissenschaft gewarnt wird: Darwinismus führe zu Sozialdarwinismus, Biologie zur Gentechnologie und Men‐ schenzüchtung usw. usf. Es gibt zahlreiche christliche Zirkel, die nach wie vor die Schöpfungsgeschichte der Bibel glauben, eine Entwicklung der Arten ablehnen und sogar fordern, daß dies gleichberechtigt neben der darwinschen Abstammungslehre als „Creationismusʺ in den Schu‐ len gelehrt werde. Nun, zu dieser ganzen Wissenschaftsfeindlichkeit ist zu sagen, daß der Erkenntnisdrang angeboren und gerade in der heutigen Krisenzeit überlebenswichtig ist. Schon der Säugling untersucht seine Umwelt und versucht herauszufinden, was eßbar ist, was nicht. Der Mensch ist insge‐ samt gesehen ein unspezifiziertes Lebewesen, mit Ausnahme seines Ge‐ hirns. Dort liegt seine besondere Leistungsfähigkeit; es gibt bessere Läufer, Taucher, Jäger im Tierreich, es gibt Lebewesen mit besseren Augen, Ohren, Tastsinn, Geruchssinn oder Sensomotorik. Der Mensch
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ersetzt diese fehlende Höchstleistung durch Erkenntnisgewinn infolge höherer Intelligenz und meistert damit sein Leben. Schon bei den Tieren finden wir den Neugiertrieb zur Erkundung der Umwelt, von Nahrung. Selbst dort gibt es Erfindungen, die kulturell überliefert werden, d. h. weitergegeben werden. Eine englische Meise fand einen Trick, die dortigen Milchflaschen zu öffnen und dann Milch zu naschen, was sich unter den Meisen so rasch ausbreitete, daß die Molkereien die Art ihrer Verschlüsse ändern mußten. In einer japani‐ schen Affenhorde hat eine begabte Äffin entdeckt, daß es viel einfacher und schmackhafter ist, statt Weizenkörner vom Boden aufzusammeln, eine ganze Hand von Sand und Weizen gemischt ins Wasser zu werfen und dann den oben schwimmenden Weizen abzufischen. Dies verbrei‐ tete sich dann auf die ganze Horde. Wer Erkenntnisstreben ablehnt, stellt sich geistig niedriger als die meisten Tiere.
Wundergläubigkeit gegen Ordnungssinn Die Bibel will die Menschen zum Glauben an Christus durch angebli‐ che Wunder von ihm bekehren, d.h. mittels Durchbrechung der Natur‐ gesetze. Bereits in Verwesung übergegangene Tote werden auferweckt, aus fünf Broten werden 5000 gemacht, aus Wasser Wein, es wird über das Wasser gewandelt. Dies gehört zur orientalischen Tradition; laut Bi‐ bel ließ einer der Hebräer einmal für einen Tag die Sonne stillstehen. Die Natur wird dadurch als wertlos hingestellt; sie steht dem Göttli‐ chen als fremd gegenüber. Gott steht über der Natur. Schon Hume zeigte, was es bedeutete, daß man den Glauben, Gott wohne der Welt als deren ordnendes und ausgleichendes Prinzip zwischen Gut und Böse inne, und der Mensch sei dabei zu seinem Mitstreiter aufgerufen, durch den Glauben an einen Gott ersetzt hat, dessen Wille undurchschaubar war und der jederzeit auch die Naturgesetze durchbrechen konnte. Da‐ durch wurde die Natur etwas Unheimliches und Unverständliches. Bei Hume wird der Mensch zu einem verlassenen, zu einem aus Natur und Geschichte vertriebenen Wesen22. Demgegenüber ist es für den Men‐ schen entscheidend, sich in eine größere Ordnung eingebunden zu fühlen, behaust zu sein, sich im Einklang zu wissen mit den Gesetzen der Welt. Das Göttliche in der Natur zu suchen, nicht in der Durchbre‐ chung ihrer Gesetze — das ist für uns religiös. Die Wundergläubigkeit wächst auf demselben Boden wie die Weltverneinung; wem die Welt ein Greuel ist, der will ihre Gesetze durch Wunder durchbrochen sehen.
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Naturfeindschaft gegen Achtung der Natur
Wenn einmal dieser Wunderglaube Fuß gefaßt hat, ist für irrationale Wahnbildungen jeder Art der Boden bereitet, und eine vernunft‐ gemäße Ordnung nicht herstellbar. Wer die Gesetze der Natur achtet und sie deshalb zu erkennen sucht, kann sich besser in der Welt behaup‐ ten als jemand, dem die natürliche Ordnung gleichgültig ist.
Naturfeindschaft gegen Achtung der Natur Nach christlicher Auffassung ist die Erde ein Jammertal, unser Da‐ sein eine Strafe, Erlösung erst im Jenseits nach einer globalen Vernich‐ tung zu erwarten. Wessen Reich nicht von dieser Welt ist, dem kann Na‐ tur‐ und Umweltschutz gleichgültig sein. Und wenn ohne „Gottes des Allmächtigenʺ Wille kein Spatz vom Dach fällt — dann sind doch auch Reaktorunglücke wie Tschernobyl und das Ozonloch, saurer Regen und sterbende Wälder, Trinkwasservergiftung und Luftverschmutzung mit seinem Willen geschehen. Die Zeugen Jehovas interpretieren des‐ halb bibelfest diese Dinge als Vorboten des von Gott gewollten Welt‐ unterganges; wie sollten wir da berechtigt sein, Gott bei seinem „Harmagedonʺ22a in die Arme zu fallen (zumal das ja auch gar nichts nützen würde)? Der Gläubige einer Religion, die jede Umweltkatastro‐ phe als Bestrafung Gottes für Sünden oder als vielleicht nun einset‐ zende Himmelfahrt wertet, könnte sich nur dann für Umweltschutz ein‐ setzen, wenn er den Willen seines Gottes mißachtet. Wenn also heute von der Kirche „in Ökologie gemachtʺ wird, ist dies zutiefst unwahr und soll lediglich einige der weggelaufenen Schäfchen einfangen, ferner von den durch die christliche Religion bewirkten Umweltsünden ablen‐ ken. Denn das Christentum ist wesentlich hierfür verantwortlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Christen aller Konfessionen nicht müde, daraufhinzuweisen, daß ohne die „Entheiligung der Naturʺ, die das Christentum bewirkt habe, die moderne Technik und Zivilisation gar nicht möglich gewesen wären. Bei den Germanen gab es heilige Berge, Quellen, Flüsse, Bäume und Haine; der Raubbau an der Natur, wie er heute getrieben wird, wäre im Heidentum undenkbar gewesen. Das Fällen der heiligen Donareiche durch Bonifazius legte die Axt an die Wurzeln der germanischen Naturfrömmigkeit. Besonders durch Protestantismus und Calvinismus, wo die Natur als etwas zu Überwindendes galt, wurde die moderne Technik erst möglich. Und soweit Natur nicht als feindlich angesehen wurde, lenkt sie jeden‐
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falls von dem nach christlicher Auffassung „Wesentlichenʺ ab — der Bekümmerung um das eigene Seelenheil. Kirchenvater Augustin kriti‐ siert dementsprechend: „Und die Menschen gehen hin und bewundern die Bergesgipfel, die gewaltigen Meeresfluten, die breit daherbrausen‐ den Ströme, des Ozeans Umlauf, das Kreisen der Gestirne und verges‐ sen darüber sich selbst.ʺ Warum die Kirchenväter die Natur nicht schätzen, hat wiederum Nietzsche scharfsichtig dargestellt: „Der Priester entwertet, entheiligt die Natur: um diesen Preis besteht er überhaupt.ʺ23 Wie käme man auch dazu, etwas zu bewundern und zu bestaunen, was nicht durch den Prie‐ ster geweiht wurde? Nur folgerichtig, daß nach der Unterwerfung der Sachsen durch Karl in den Sachsenkapitularien die Todesstrafe für Feste an heiligen Bäumen, Quellen u.ä. festgesetzt wurde. Wenn die Kirchen heute versuchen, Jesus zum ersten Naturschützer zu machen, ist dies eine der Lügen mehr, die von dieser Seite kommen. Bezeichnend für seine Einstellung ist die Feigenbaumgeschichte: Jesus hatte Hunger und ging zu einem Feigenbaum, um dort von den Früch‐ ten zu essen, obwohl, wie Markus schreibt, es „nicht die Zeit für Fei‐ genʺ war. Jesus meinte wohl, wegen seiner Göttlichkeit würde der Fei‐ genbaum nun einmal im Frühjahr Früchte tragen, um seinen Hunger zu stillen. Als er sich getäuscht sah, erboste er und verfluchte den Feigen‐ baum, der daraufhin verdorrte (Markus 11,13‐20; Matthäus 21,15‐21). Was konnte der arme Feigenbaum dafür, daß er im Frühling keine Früchte trug? Welche Egozentrik und Naturfeindschaft, ihn deshalb zu verfluchen? Und wie hoch ist die intellektuelle Kapazität eines Men‐ schen anzusetzen, der annimmt, auch außerhalb der Erntezeit ernten zu können? Wenn von Christen versucht wird, den verdorrten Feigenbaum als Symbol für das Heidentum zu interpretieren, um so die Naturfeind‐ schaft auszuräumen, so verfängt dies nicht. Denn wenngleich im Abendmahl der Kannibalismus institutionalisiert wurde — daß Jesus Heiden verspeisen wollte, wäre doch abwegig. Die Geschichte ist erfun‐ den worden, um einmal mehr ein Beispiel für die Macht Jesu über die Natur zu geben, ebenso wie er einen bösen Geist in 2000 Schweine fah‐ ren ließ und diese dann anschließend ins Meer jagte, worauf sie ertran‐ ken. Seine Auffassung war beim alttestamentarischen Judentum schon vorgebildet. „Du sollst keinen Hain von Bäumen pflanzen bei dem Al‐ tar des Herrn, deines Gottes, den du dir machstʺ (5. Mose 16,21). Nach
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Planlosigkeit gegen vorausschauendes Denken
biblischer Auffassung wurden Tiere und Pflanzen ja an einem anderen Tage als der Mensch geschaffen ‐ seine Sonderstellung gegenüber der Natur zeigt sich so. Als angebliches Gottesgebot erging an die Men‐ schen: „Macht euch die Erde Untertan!ʺ — Wozu das geführt hat, sehen wir mit den Umweltkatastrophen heute. „Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Him‐ mel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegebenʺ (1. Mose 9,2). Beim Natur‐ und Umweltschutz, der heute für unser Leben dringender denn je ist, kann eine Religion, die durch ihre Naturfeindschaft die Katastrophen über‐ haupt erst herbeigeführt hat, nicht helfen; im Gegenteil — ihre Über‐ windung läßt uns erst zu einem achtungsvollen Umgang mit der Natur kommen.
Planlosigkeit gegen vorausschauendes Denken Bei der Feigenbaum‐Geschichte zeigt sich Jesu Ärger darüber, daß die fehlenden Früchte ein eigenes Wort von ihm zu Schanden machten: „Darum sage ich euch: Sorget nicht um euer Leben, was ihr esset und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet ... Sehet die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheuern; und euer himmlischer Vater ernährt sie dochʺ (Matthäus 6,25 f.). Und an anderer Stelle (Lukas 12,27) ver‐ weist er auf die Lilien, die nicht spinnen und weben und meint, für Klei‐ dung werde schon Gott sorgen, auch für Essen und Trinken, denn er wisse ja, daß sie dessen bedürften. Nur da, wo tropische Temperaturen herrschen und das ganze Jahr über Nahrung gesammelt werden kann, mag diese Auffassung vertret‐ bar sein. Im übrigen soll sich Jesus ja weitgehend von Bettelei ernährt haben, worin die Bettelmönche ihm nachgeeifert haben; und auch dann braucht man natürlich nicht zu arbeiten. In kühlen Klimazonen aber, wo nicht das ganze Jahr über Nahrung zur Verfügung steht, ist eine Vor‐ ratshaltung erforderlich. Auch wir können durchaus aus dem Tierreich Beispiele bringen, wonach Vorsorge getroffen wird: Eichhörnchen und Dachs sind die bekanntesten, und den Hamster gibt es auch in Palästina und hätte Jesus eigentlich bekannt sein müssen, wenn er denn über‐ haupt für die Natur Interesse gezeigt hätte. Der Intellekt ist bei den verschiedenen Menschengruppen dort her‐ ausgezüchtet worden, wo vorausschauendes Planen, Vorratshaltung,
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Brennholzsammeln und Hausbau gegen Schnee und Eis wegen harter Winterfolgen erforderlich waren. Die Worte von Jesus bedeuten eine Regression auf eine evolutiv primitive Stufe. „Sorget nicht für den an‐ deren Morgenʺ — keiner unserer Vorfahren in der Eiszeit hat so ge‐ dacht, sonst wäre er verhungert und erfroren und hätte sein Erbgut nicht weitergegeben. Auch mit Rücksicht auf die Endzeiterwartung war Jesus gegen jegli‐ che Vorsorge: „Verkauft, was ihr habt und gebt Almosenʺ (Lukas 12,33) — wobei eben zu ergänzen ist, daß von den Almosen Jesus und seine mitziehenden Jünger lebten. Und direkt vor der eben erwähnten Matthäus‐Stelle, daß man sich nicht um Essen und Trinken sorgen solle, heißt es (Matthäus 6,24): „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mam‐ monʺ. Dabei ist nicht nur übertriebener Reichtum gemeint: „Ihr sollt nicht Gold, noch Silber, noch Erz in euren Gürteln haben, und auch keine Tasche zur Wegfahrt, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, auch keine Steckenʺ (Matthäus 10,9). Dem reichen Jüngling, der das ewige Leben erreichen möchte, sagt er: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komme und folge mir nach!ʺ Und noch fordernder: „Also auch ein jeglicher unter euch, der nicht absagt allem, das er hat, kann mein Jünger nicht seinʺ (Lukas 14,33). Bekannt ist wei‐ ter noch sein Wort, daß eher ein Kamel durch das Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Himmelreich komme. Jesus und seine Jünger muß man sich wie folgt vorstellen: Barfuß, zerlumpt, mit einer gemeinsamen Kasse, die Judas verwaltete, herum‐ bettelnd und auf Kosten anderer lebend. Nietzsche: „Was folgt daraus? Daß man gut tut, Handschuhe anzuziehen, wenn man das Neue Testa‐ ment liest. Die Nähe von so viel Unreinheit zwingt beinahe dazu. Wir würden ,erste Christenʹ so wenig wie polnische Juden zum Umgang wählen: nicht daß man gegen sie auch nur einen Einwand nötig hätte ... sie riechen beide nicht gut.ʺ Rudi Dutschkes Frau hat ihre Doktorarbeit über „Kommunismus und Urchristentumʺ geschrieben — in der Tat, die geistige Verwandt‐ schaft ist nicht zu leugnen. Der Kommunismus hat im Osten sein totales Versagen in einem 70jährigen Experiment bewiesen. Er mußte schei‐ tern, weil er die menschliche Natur nicht berücksichtigt. Eigentum fin‐ den wir mit den Revieren bereits im Tierreich. Wenn ein Schimpanse
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ein Tier erjagt hat, nehmen selbst Höherrangige ihm das Fleisch nicht weg, sondern er gibt soviel davon ab, wie er abgeben möchte. Diese Jagdbeute ist selten; wenn sie nicht respektiert würde, wäre jeder An‐ reiz zum Erjagen genommen. Die Aufhebung des persönlichen Eigentums war naturwidrig. Sie führte dazu, daß man sich für das Land und Bauwerke nicht verantwort‐ lich fühlte, es verkommen ließ. Das kommunistische Prinzip: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissenʺ ist — ganz abgesehen davon, daß es eben an der Menschennatur vorbeigeht — auch anti‐evolutiv: Wenn die Tüchtigen alles weggeben, um die Untüch‐ tigen dadurch am Leben zu erhalten, pflanzen sich auf Kosten der Tüch‐ tigen die fort, die lebensuntauglich sind, und werfen die Evolution um Jahrzehntausende zurück. „Brot für die Weltʺ bedeutet „Asylanten für Deutschlandʺ. Die, die sonst infolge eigener Unfähigkeit zur Daseins‐ vorsorge verhungert wären, setzen nunmehr ein halbes Dutzend Kinder in die Welt, die in ihrem Heimatland auch nicht überleben können und dann hierher kommen, um ihre mangelnde Fähigkeit zur Daseinsvor‐ sorge in unseren Genpool einzubringen. Jede Wanderung führt zur Ver‐ mischung; 80 % der hier bei uns lebenden Ausländer wählen sich nicht einen anderen Ausländer als Partner, sondern einen Deutschen. Die Leistungsfähigkeit der Mischbevölkerung muß also sinken. Wenn sie so stark gesunken ist, daß Sozialparasiten nicht mehr erhalten werden können, geht das Staatswesen unter. Nach Auflösung des Volkes in eine Mischbevölkerung löst sich die Gesellschaft in Sippen und Horden auf, die sich gegeneinander bekämpfen und abgrenzen, innerhalb der eige‐ nen Gruppe aber helfen. Die Auslese beginnt dann wieder von vorne. Das Christentum hat 2000 Jahre Geistes‐ und Kulturgeschichte der An‐ tike und des germanischen Altertums ausgelöscht; es droht darüber‐ hinaus nunmehr, 250.000 Jahre menschlicher Evolution zu vernichten. Schon Nietzsche sagte in seiner „Genealogie der Moralʺ zur Christiani‐ sierung: „Man mag diesen Sieg zugleich als eine Blutvergiftung nehmen (er hat die Rassen durcheinander gemengt), ich widerspreche nicht; un‐ zweifelhaft ist aber diese Intoxikation gelungen. Die ,Erlösungʹ des Menschengeschlechts (nämlich von den Herren) ist auf dem besten Wege; alles verjüdelt, verchristelt, verpöbelt zusehends.ʺ Wenn von „Umverteilung des Reichtums von den Industriestaaten in die Dritte Weltʺ und vom „Nord‐Süd‐Ausgleichʺ die Rede ist, wird die christliche Grundlage solcher Forderungen deutlich.
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Abschließend einiges zum Reichtum. Vom Prinzip her bedeutet er Anhäufung von Gütern, die nicht sofort gebraucht werden, um Vor‐ sorge für Notzeiten im Lebenskampf zu treffen. Ein Hamster, der reich an Körnern ist, kann den Winter besser überstehen als einer, der wenig gesammelt hat. Bereits Tiere sorgen nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Nachkommen, so daß die zuweilen vertretene Auffassung, das Erbrecht abzuschaffen, um jedem die gleichen Startchancen zu ge‐ ben, naturwidrig wäre. Im übrigen würden dann vermehrt Gelder in schnell verbrauchte Konsumgüter gesteckt, was umweltpolitisch uner‐ wünscht ist; wozu ein Haus abarbeiten, wenn es der Staat beim Tod durch Steuern doch wieder wegnimmt? Reichtum ist nur da abzuleh‐ nen, wo er mit verwerflichen Mitteln erworben wird oder zu gemein‐ schaftsschädlichen Zielen eingesetzt wird, oder wo die Kinderzahl be‐ schränkt wird, damit die Kinder bereits mit allen materiellen Gütern ge‐ segnet ins Erwachsenenleben treten.
Zufall oder Absicht? Wir haben gesehen, daß das Christentum eine lebensverneinende, lebenszerstörende Wirkung hat. Diese ist in so vielen Einzelheiten ge‐ geben, daß es schwer fällt, diese zerstörerische Wirkung als bloßen Zu‐ fall anzusehen. In diesem Zusammenhang ist die Person des Paulus von großer Bedeutung. Saulus wandelte sich durch das Erlebnis von Damas‐ kus zu Paulus; er war ein nationalstolzer Jude aus einer betont jüdischen Familie, der die Christen als für das Judentum zersetzend verfolgte. In Damaskus hatte er dann seine „Erleuchtungʺ und wurde vom Verfolger des Christentums zu seinem wirksamsten Propagandisten, ohne sich vom Judentum zu lösen („Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder aus den Heiden.ʺ Gal. 2,15) und nach wie vor in der Hoffnung, daß „ganz Israel gerettet wirdʺ (Rom. 11,26). Laut Paulus predigte Jesus nur zu Israel, „um die Verheißung an die Väter zu bestätigenʺ (Rom. 15,8); er war Jude, „dem Gesetz unterworfenʺ (Gal. 3,16; 4,4). Dabei hat er, der das Judentum nach wie vor als „den heiligen Wurzelstockʺ (Rom. 11,16) bezeichnete, sich allein die „Heidenbekehrungʺ, d.h. die Predigt bei den Nichtjuden, zur Aufgabe gemacht (Gal. 2). Die Juden haben mit Gewalt letztmalig im Makkabäer‐Aufstand die römische Herrschaft ab‐ zuschütteln versucht; die Zerstörung des Tempels von Jerusalem war die Folge. Sollte Paulus in Damaskus die geniale Erleuchtung gehabt haben, daß Rom nicht durch Waffengewalt, sondern nur durch eine psy‐
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chologische Kriegführung, durch Zerstörung der religiösen und morali‐ schen Grundlagen dieses Staatswesens, zu vernichten war? So hat es je‐ denfalls Nietzsche gesehen: „Paulus, der Fleisch — der Genie gewor‐ dene — Tschandala‐Haß gegen Rom, gegen ,die Weltʹ, der Jude, der ewige Jude par excellence ... Was er erriet, das war, wie man mit Hilfe der kleinen sektiererischen Christen‐Bewegung abseits des Judentums einen ,Weltbrandʹ entzünden könne, wie man mit dem Symbol ,Gott am Kreuzeʹ alles Unten‐liegende, alles Heimlich‐Aufrührerische, die ganze Erbschaft anarchistischer Umtriebe im Reich, zu einer ungeheuren Macht aufsummieren könne. ,Das Heil kommt von den Judenʹ ... Dies war sein Augenblick von Damaskus: er begriff, daß er den Unsterblich‐ keits‐Glauben nötig hatte, um die ,Weltʹ zu entwerten, daß der Begriff ,Hölleʹ über Rom noch Herr wird — daß man mit dem Jenseitsʹ das Le‐ ben tötet.ʺ24... „Das Symbol dieses Kampfes heißt ,Rom gegen Judäa, Judäa gegen Romʹ: — es gab bisher kein größeres Ereignis als diesen Kampf, diese Fragestellung, diesen todfeindlichen Widerspruch. ʺ25 „Man erwäge doch, vor wem man sich heute in Rom beugt — und nicht nur in Rom, sondern fast auf der halben Erde, überall wo der Mensch zahm werden will: vor drei Juden, wie man weiß, und einer Jüdin, vor Jesus, Petrus, Paulus und Maria. Dies ist sehr merkwürdig: Rom ist ohne allen Zweifeln unterlegen. Das Christentum war der Vampyr des imperium Romanum.ʺ26... „Ich habe in meiner ,Genealogie der Moralʹ zum ersten Male den Gegensatz‐Begriff einer vornehmen Moral und einer ressenti‐ ment‐Moral psychologisch vorgeführt, letztere aus dem Nein gegen die erstere entsprungen: Aber dies ist die jüdisch‐christliche Moral ganz und gar. Um Nein sagen zu können zu allem, was die aufsteigende Be‐ wegung des Lebens, die Wohlgeratenheit, die Macht, die Schönheit, die Selbstbejahung auf Erden darstellt, mußte hier sich der Genie gewor‐ dene Instinkt des ressentiment eine andre Welt erfinden, von wo aus jene Lebens‐Bejahung als das Böse, als das Verwerfliche an sich er‐ schien. Psychologisch nachgerechnet, ist das jüdische Volk ein Volk der zähesten Lebenskraft, welches, unter unmögliche Bedingungen ver‐ setzt, freiwillig, aus der tiefsten Klugheit der Selbsterhaltung die Partei aller decadence‐Instinkte nimmt — nicht als von ihnen beherrscht, son‐ dern weil es in ihnen eine Macht erriet, mit der man sich gegen ,die Weltʹ durchsetzen kann. Die Juden sind das Gegenstück aller décadents: Sie haben sie darstellen müssen bis zur Illusion, sie haben sich mit einem non plus ultra des schauspielerischen Genies an die
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Spitze aller decadence‐Bewegungen zu stellen gewußt (— als Christen‐ tum des Paulus —), um aus ihnen etwas zu schaffen, das stärker ist als jene Ja‐sagende Partei des Lebens. Die décadence ist, für die im Juden‐ und Christentum zur Macht verlangende Art von Mensch, eine priester‐ liche Art, nur Mittel: Diese Art von Mensch hat ein Lebensinteresse daran, die Menschheit krank zu machen und die Begriffe ,gutʹ und ,böseʹ, ,wahrʹ und »falschʹ in einen lebensgefährlichen und weltverleum‐ derischen Sinn umzudrehn.ʺ27 Und wem Nietzsche als Beleg für diese These „zu deutschʺ scheint, für den sei Heinrich Heine zitiert, der das ähnlich gesehen hat. Zunächst geht er etwas ironisch auf die Diskussion um das Christentum in Griechenland ein: „Arme griechische Philosophen! Sie konnten die‐ sen Widerspruch niemals begreifen, wie sie auch später niemals begrif‐ fen, daß sie in ihrer Polemik mit den Christen keineswegs die alte er‐ storbene Glaubenslehre, sondern weit lebendigere Dinge zu verteidi‐ gen hatten. Es galt nämlich nicht, die tiefere Bedeutung der Mythologie durch neoplatonische Spitzfindigkeiten zu beweisen, den verstorbenen Göttern ein neues symbolisches Lebensblut zu infusieren und sich mit den plumpen, materiellen Entwürfen der ersten Kirchenväter ... tagtäg‐ lich abzuquälen; es galt vielmehr, den Hellenismus selbst, griechische Gefühls‐ und Denkweise zu verteidigen und der Ausbreitung des Ju‐ daismus, der jüdischen Gefühls‐ und Denkweise entgegenzuwirken. Die Frage war, ob der trübsinnige, magere, sinnenfeindliche Judaismus der Nazarener oder ob hellenische Heiterkeit, Schönheitsliebe und blühende Lebenslust in der Welt herrschen solle?ʺ28 Die Juden hätten „auf allen Schlachtfeldern des Gedankens gekämpft und gelitten.ʺ29... „Am Bosporus wie am Tiber ward Rom verzehrt von demselben judäi‐ schen Spiritualismus, und hier wie dort ward die römische Geschichte ein langsames Dahinsterben, eine Agonie, die Jahrhunderte dauerte. Hat etwa das gemeuchelte Judäa, indem es den Römern seinen Spiritu‐ alismus bescherte, sich an dem siegenden Feinde rächen wollen...? Wahrlich Rom, der Herkules unter den Völkern, wurde durch das judäi‐ sche Gift so wirksam verzehrt, daß Helm und Harnisch seinen welken‐ den Gliedern entsanken und seine imperialistische Schlachtstimme her‐ absiechte zu betendem Pfaffengewimmer und Kastratengetriller.ʺ30 Stolz bekennt Heine: „Die Juden waren die einzigen, die bei der Christlichwerdung Europas sich ihre Glaubensfreiheit behaupteten.ʺ31
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Das ist im übrigen eine bemerkenswerte Erkenntnis: Jahrhunderte‐ lang wurden Sachsen, Ketzer und Hexen, Katharer, Albingenser, Ste‐ dinger und jegliche Andersgläubige, die man finden konnte (Moslems z.B.), bekriegt, verbrannnt und ausgerottet — nur Juden nicht. Der Frankenkaiser Karl, der jeden Sachsen töten ließ, der sich nicht taufen ließ, hatte an seinem Hof zahlreiche ungetaufte Juden. Als Kräuter‐ weiblein — obwohl gar nicht heidnisch gesonnen ‐ als Hexen verbrannt wurden, konnten Juden — obwohl echte NichtChristen — sich dieses Spektakel ungefährdet ansehen. Wenn es zu Pogromen kam, dann meist durch Aufwallen von Volkszorn, nicht etwa von oben angeordnet. Papst Innozenz IV. verfügte beispielsweise: „Die Bedrücker der Juden sollen mit Kirchenbann belegt werdenʺ. Pius XI. erklärte belgischen Pilgern 1938: „Wie kann überhaupt ein Christ Judengegner sein? Kein Christ darf irgendeine Beziehung zum Antisemitismus haben, denn wir sind doch alle im geistigen Sinne Semiten.ʺ Verstärkt seit dem 2. Vatikani‐ schen Konzil vom Jahre 1965 hat die Katholische Kirche den Antisemi‐ tismus jeglicher Färbung abgelehnt und verurteilt. Auch die deutsche Bischofskonferenz hat sich in dieser Hinsicht öfter geäußert. Papst Johannes Paul II. hat Antisemitismus als Sünde gegen Gott, die Kirche und die Menschheit verurteilt. Folgerichtig war dann, daß der Vatikan Israel de jure 1993 anerkannte. Noch weiter gehen viele Protestanten. 1991 hat die Evangelische Kir‐ che in Hessen und Nassau als Grundartikel in ihrer Kirchenverfassung einen Hinweis auf die „bleibende Erwähltheit der Judenʺ aufgenom‐ men. Auch der Landeskirchenrat der Lippischen Landeskirche änderte 1998 die Kirchenverfassung und betonte, es gäbe zwar Unterschiede zwischen Christen und Juden in der Auslegung der Heiligen Schrift: „Dennoch setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, daß christliche Theologie und Glaubensverkündigung im innersten Kern Schaden neh‐ men, wenn sie nicht auch auf das Glaubenszeugnis Israels hören und die besondere Liebe Gottes zu seinem ersterwählten Volk verschweigenʺ. Der Tübinger Theologe Prof. E. X. Arnold schließt aus den angeblichen Jesus‐Worten „Ich und der Vater sind einsʺ und „ehe Abraham war, bin ichʺ, daß Jesus fraglos und untrennbar ein Sohn des jüdischen Volkes sei, ein „Reis aus der Wurzel Jesseʺ, „wahrer Same Abrahamsʺ, „Sproß des Hauses Davidʺ, „Fleisch und Blut der Jüdin Mariaʺ und „höchste Blüte und Frucht israelischen Geistesʺ. Auch der linke Theologe Goll‐ witzer glaubt, Jesus sei unabtrennbar ein Mensch des jüdischen Volkes
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und von seiner Gemeinde als Erfüller altjüdischer Verheißungen ange‐ sehen worden; wie das Christentum habe Jesus „seine Wurzeln unlösbar in der Geschichte Israelsʺ. Die führenden Kirchenkreise haben diese Einstellung heute allgemein, und hatten sie durchweg auch früher. Einzige Ausnahme ist die Zwangstaufe der Juden in Spanien, die ins‐ geheim aber ihrem Glauben als „Maranenʺ treu bleiben konnten. Das spricht dafür, daß den Herrschenden durchaus bekannt war, daß das Christentum letztlich im Interesse des Judentums für Nichtjuden ge‐ schaffen war, das gewöhnliche Volk entsprechend dem Jesuswort: „Ihr wisset nicht, was ihr anbetet, wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Judenʺ (Joh. 4,22; diese Bibelstelle ist im übrigen bei der Freimaureraufnahme aufgeschlagen) aber darüber im unklaren gelassen wurde. Ganz in dieser Tradition hat vor zwanzig Jahren die Nordelbische Landeskirche beschlossen, daß das Missionsgebot Jesu sich an alle Völker richte mit Ausnahme der Juden, da unter den Juden als heiligem Volk nicht missioniert werden dürfe. Durchaus konse‐ quente Vollstreckung der Vorstellungen des Paulus! Aber zurück zu Heine: Angesichts der Tatsache, daß das Alte Testa‐ ment, die Tora, das heilige Buch der Juden, in dem sie als auserwähltes Volk geschildert werden, von Abermillionen von Nichtjuden als heilige Schrift ihres Glaubens anerkannt wird, erklärt er: „Judentum‐Aristo‐ kratie: Ein Gott hat die Welt erschaffen und regiert sie; alle Menschen sind seine Kinder, aber die Juden sind seine Lieblinge, und ihr Land ist sein auserwähltes Dominium. Er ist ein Monarch, die Juden sind der Adel, und Palästina ist das Exarchat Gottes.ʺ32 Ebenso hat es der briti‐ sche Ministerpräsident und Jude Disraeli gesehen: „Ist das Christentum auch Judentum für das Volk, so ist es doch Judentum.ʺ Im britischen Unterhause führte er aus: „Ist es nicht das Erste, was die christliche Kir‐ che tut, daß sie die Bevölkerung, deren Gedanken sie zu formen unter‐ nimmt, mit der Geschichte der Juden bekannt macht? An jedem kirchli‐ chen Feiertag hört das Volk von den Taten jüdischer Helden, von Be‐ weisen jüdischer Frömmigkeit, von dem glänzenden Bilde vergangener jüdischer Größe. Die christliche Kirche hat in allen Ländern Gotteshäu‐ ser errichtet und über jedem Altar finden wir — die Tafeln des jüdi‐ schen Gesetzes. Wenn Sie Sonntags dem Allerhöchsten danken und ihn preisen wollen, oder wenn Sie in Kümmernis ein Trostwort suchen, so finden Sie alles in den Worten der jüdischen Dichter.ʺ Und der jüdische Unternehmer und spätere Außenminister Walter Rathenau schrieb
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1919 an einen Deutschen: „Wissen Sie, wozu wir in die Welt gekommen sind? Um jedes Menschenantlitz vor den Sinai zu rufen. Sie wollen nicht hin? Wenn ich Sie nicht rufe, wird Marx sie rufen. Wenn Marx Sie nicht ruft, wird Spinoza Sie rufen. Wenn Spinoza Sie nicht ruft, wird Christus Sie rufen.ʺ32a
Das Christentum — Verursacher des Untergangs des römischen Weltreiches Das Christentum also als Mittel zum Zweck, das verfluchte Rom zu zerstören, Judäa damit frei zu machen — die erste psychologische Kriegführung der Geschichte. Dazu paßt, daß den Christen durch ihre Priester im römischen Weltreich verboten war, Kriegsdienst zu leisten oder Staatsämter zu übernehmen; deswegen haben die gegen jedwede Religion toleranten römischen Kaiser die Christen verfolgt, weil sie subversiv waren. Doch die Sklavenmoral siegte — und segnete anschließend die Waffen, setzte die Staatsmacht zur Zwangsmissionie‐ rung ein und fälschte in die Bibel den Satz: „Seid Untertan der Obrig‐ keit.ʺ Was Heine nur kurz anreißt, wird durch einen anderen Juden, Mar‐ cus Eli Ravage, in Band 115 der Zeitschrift „The Century Magazineʺ in dem Heft 3 näher ausgeführt. Er setzt sich ironisch mit dem christlichen Antisemitismus auseinander. „Ihr beschuldigt uns der Anstiftung der Revolution in Moskau. Nehmen wir an, wir gäben die Anklage zu. Na und? Verglichen mit dem, was der Jude Paulus aus Tarsus in Rom voll‐ brachte, ist die russische Empörung nur ein Strassenskandal. Ihr macht viel Geschrei wegen des ungebührlichen Einflusses der Juden auf Eure Theater und Kinos. Schön! Zugegeben, Eure Anklagen seien wohlbe‐ rechtigt. Aber was macht das schon im Vergleich zu unserem überwälti‐ genden Einfluß auf Eure Kirchen, auf Eure Schulen, Eure Gesetzge‐ bung und Eure Regierungen, ja sogar auf die leisesten Regungen Eurer Gedankenwelt... Lassen wir den Blick ein wenig in die Vergangenheit schweifen, um zu sehen, was sich alles ereignete. Vor neunzehnhundert Jahren wart Ihr eine unverdorbene, sorgenfreie, heidnische Rasse. Ihr verehrtet zahllose Götter und Göttinnen, die Geister der Luft, der da‐ hinwallenden Ströme und der weiten Wälder. Ohne zu erröten, wart Ihr voll Stolz auf die Pracht Eurer entblößten Leiber. Ihr schnitztet Bild‐ nisse Eurer Götter und Eurer menschlichen Gestalt. Ihr hattet Wohlge‐ fallen an der offnen Feldschlacht, der Kampfbahn und dem Schlacht‐
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felde. Krieg und Sklaverei waren fest gegründete Einrichtungen in Eu‐ ren Staatsgebilden. Ihr tummeltet Euch auf Bergeshängen und Tales‐ gründen im freien, weiten Feld und kamt dabei aufs Sinnieren über die Wunder und Geheimnisse des Lebens und legtet den Grundstein der Naturwissenschaft und Philosophie. Euch war zu eigen eine edle, sinn‐ lich‐lebenswahre Kultur, unverfälscht durch Spitzfindigkeiten eines ge‐ sellschaftlichen Bewußtseins und einer sentimentalen Fragestellerei über die Gleichheit der Menschen. Wer weiß, welch große und erha‐ bene Bestimmung Euch zuteil geworden wäre, wenn wir Euch Euch selbst überlassen hätten. Doch wir haben Euch nicht allein gelassen. Wir nahmen Euch in un‐ sere Hand und rissen das schöne und erhabene Bauwerk, das Ihr Euch schufet, nieder. Wir änderten den gesamten Verlauf Eurer Geschichte. Wir brachten Euch so unter unser Joch, wie nie eine Eurer Mächte je‐ mals Afrika oder Asien in seine Knechtschaft brachte. Und all dies voll‐ brachten wir ohne Waffen, ohne Kugeln, ohne Blut und Schlachten‐ getümmel, ohne Gewaltmaßnahmen irgendwelcher Art. Wir vollbrach‐ ten es einzig und allein durch die unwiderstehliche Macht unseres Gei‐ stes, mit Ideen und Propaganda. Wir machten Euch zum willfährigen und unbewußten Träger unserer Mission in der ganzen Welt, bei den wilden Völkern der Erde und den unzähligen ungeborenen Generationen. Ohne volles Verständnis des‐ sen, was wir Euch antaten, wurdet Ihr Großvermittler unserer rassi‐ schen Tradition, trugt Ihr unseren Mythos zu den zuvor noch nicht ent‐ deckten Teilen der Erde. Unsere Stammessitten wurden der Kern Eures Sittengesetzes. Un‐ sere Stammesgesetze lieferten das Material für die Fundamente all Eu‐ rer erhabenen Verfassungen und Rechtssysteme. Unsere Legenden und Volkssagen sind die heiligen Botschaften, die Ihr Euren lauschenden Kindern mit geheimnisvoller Stimme leise zuflüstert. Eure Gesang‐ und Gebetbücher sind mit den Werken unserer Dichter angefüllt. Unsere Nationalgeschichte ist ein unentbehrlicher Teil des Unterrichts gewor‐ den, den Eure Pfarrer, Priester und Lehrer erteilen. Unsere Könige, un‐ sere Propheten und unsere Krieger sind Eure Heldengestalten. Unser früheres Ländchen wurde Euer Heiliges Land. Unsere nationale Litera‐ tur ist Eure Heilige Bibel. Was unser Volk dachte und lehrte, wurde un‐ löslich verwoben in Eure eigene Sprache und Tradition, so daß keiner
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unter Euch als gebildet gelten kann, der nicht mit unserem volkseige‐ nen Erbgut vertraut ist. Jüdische Handwerksleute und Fischer sind Eure Lehrer und Heili‐ gen, deren Bild in zahllosen Statuen verewigt wurde und zu deren An‐ gedenken unzählige Kathedralen errichtet wurden. Ein jüdisches Mädchen ist Euer Ideal der Mutterschaft und des Frauentums. Ein jüdi‐ scher Rebellen‐Prophet ist der Mittelpunkt Eurer Gottesverehrung. Wir haben Eure Götzen niedergeworfen, Euer rassisches Erbe beiseite‐ gedrängt und dafür unseren Gott und unsere Tradition untergeschoben. Keine Eroberung in der Weltgeschichte läßt sich auch nur im entfernte‐ sten mit der ganzen Arbeit vergleichen, die wir leisteten, da wir Euch uns Untertan machten. Wie brachten wir das fertig? Beinahe nur durch Zufall. Vor zweitau‐ send Jahren war im fernen Palästina unsere Religion dem Ruin und Ma‐ terialismus verfallen. Geldwechsler waren die Herren unseres Tempels. Verkommene und eigensüchtige Priester saugten unser Volk aus und schwammen im Fett. Da stand ein ideal veranlagter Patriot auf und durchwanderte das Land, um den Glauben neu zu beleben. Er dachte nicht daran, eine neue Kirche zu stiften. Gleich allen Propheten vor ihm war sein alleiniges Ziel, den alten Glauben zu läutern und zu neuem Le‐ ben zu erwecken. Er ging gegen die Priester vor und trieb die Geld‐ wechsler aus dem Tempel hinaus. Dieses brachte ihn in Konflikt mit der herrschenden Ordnung und ihren Trägern. Die Vertreter Roms, die das Land besetzt hielten, befürchteten, daß seine revolutionäre Agitation ihre Vertreibung bezwecke, verhafteten ihn, machten ihm den Prozeß und verurteilten ihn zum Tode der Kreuzigung, der damals gewöhnli‐ chen Hinrichtungsart. Die Anhänger Jesu von Nazareth, hauptsächlich Sklaven und arme Arbeiter, zogen sich in ihrer Verlassenheit und Enttäuschung von der Welt zurück und schlossen sich in einer Brüdergemeinde von wider‐ standslosen Pazifisten zusammen. Sie verbreiteten die Erinnerung an ihren gekreuzigten Führer und lebten in Gütergemeinschaft zusammen. Sie waren in Juda nur eine neue Sekte ohne Macht und ohne Einfluß. Erst nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer kam der neue Glaube in Ansehen. Ein vaterländisch gesinnter Jude mit Namen Pau‐ lus oder Saulus kam nämlich auf den Gedanken, den moralischen Rück‐ halt der römischen Soldaten durch die von der jüdischen, kleinen Sekte gepredigten Lehre der Liebe und des Pazifismus zu zerbrechen und so
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Rom zu Boden zu werfen und zu demütigen. Er wurde der Apostel der Heiden, er, der bisher einer der tätigsten Verfolger dieser Gruppe war. Paulus machte seine Sache so gut, daß nach Ablauf von vierhundert Jahren dieses große Reich, welches sich Palästina und die halbe Welt unterworfen hatte, nur mehr ein großer Trümmerhaufen war. Und das mosaische Gesetz, welches von Zion ausging, wurde die offizielle Reli‐ gionsform Roms. Dies war der Beginn unserer Macht in Eurer Welt. Doch es war nur der Anfang. Von diesem Zeitpunkt an ist Eure Geschichte nur wenig mehr denn ein Kampf um die Vormachtstellung zwischen Eurem alten heidnischen und unserem jüdischen Geiste. Die Hälfte Eurer Kriege, die kleinen und die großen, sind nur Religionskriege, die ausgetragen wurden wegen der Auslegung der einen oder anderen Stelle in unserer Lehre. Ihr entkamt Eurer primitiven religiösen Einfalt nicht eher, und Ihr griffet die Ausübung der heidnischen, römischen Lehre nicht eher an, als Luther, bewaffnet mit unserem Evangelium, aufstand, um Euch niederzuwerfen und unser Erbe wieder auf den Thron zu setzen ... Ist es da ein Wunder, wenn Ihr es uns übelnehmt? Wir haben einen Hemmschuh an Euren Fortschritt gelegt. Wir haben Euch ein fremdes Buch und einen fremden Glauben aufgebürdet, den Ihr nicht genießen und verdauen könnt, der mit Eurem angeborenen Geist in Widerspruch steht und Euch unaufhörlich unruhig macht. Ihn zurückzuweisen oder Euch ihm ganz hinzugeben, habt Ihr nicht die geistige Kraft. Natürlich habt Ihr niemals voll und ganz die christliche Lehre über‐ nommen. In Eurem innersten Herzen seid Ihr noch Heiden. Ihr liebt immer noch den Krieg, geschnitzte Bilder und den Hader. Noch immer setzt Ihr Stolz in die Pracht des nackten menschlichen Körpers. Trotz al‐ ler Demokratie und all Eurer sozialen Umwälzungen ist Eure Gesell‐ schaftsordnung immer noch eine jämmerlich unvollkommene Sache. Wir haben Eure Seele gespalten, Eure Triebe verwirrt, Eure Wünsche unmöglich gemacht. Inmitten des Lebenskampfes müßt Ihr niederknien vor dem, der Euch das Gebot gab, ,auch die andere Wange hinzuhaltenʹ, vor dem, der Euch sagte, ,Erwidere Böses nicht mit Bösem` und ,Selig die Friedfertigenʹ. Inmitten Eurer Sucht nach Geld und Gut über‐ kommt Euch die Erinnerung an die Stunden im Sonntagsunterricht, wo man Euch lehrte, sich keine Sorgen um den morgigen Tag zu machen. Wenn Ihr bei Euren Lohnkämpfen Euch ohne Gewissensbisse in einen Streik stürzen wollt, dann werdet Ihr daran erinnert, ,daß selig sind die
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Armenʹ, und ,daß alle Menschen Brüder in Christo sindʹ. Wenn Ihr einer Versuchung nachgeben wollt, dann legt sich durch das jüdische Training eine abschreckende Hand auf Eure Schultern und reißt Euch den vollen Becher von den Lippen. Ihr Christen wurdet niemals zum Christentum bekehrt. In der Hinsicht seid Ihr uns nicht geraten. Doch haben wir Euch für immer den Geschmack am Heidentum verdorben.ʺ In Heft 4 (Februar 1928) führt Ravage einige Punkte noch näher aus: „Die Reformation war nicht in rein boshafter Absicht ersonnen. Sie machte uns quitt mit einem alten Feinde und gab unserer Bibel den Eh‐ renplatz im Christentume wieder. Die republikanischen Revolutionen des 18. Jahrhunderts befreiten uns von unseren unendlich langen politi‐ schen und sozialen Beschränkungen. Sie kamen uns zugute, ließen Euch aber ungeschoren ... Aber die Umwälzung, die das Christentum nach Europa brachte, ward — es läßt sich zum mindesten leicht nachweisen — durch Juden geplant und ausgeführt als Racheakt gegen einen großen nichtjüdischen Staat... Es ist kaum zu glauben, aber Ihr Christen scheint nicht einmal den Ursprung Eurer Religion zu kennen, noch die Fragen über das Wie und Warum, die damit zusammenhängen. Eure Geschichtsschreiber, einige wenige ausgenommen, erzählen Euch nichts Derartiges. Die diesbezüglichen Dokumente, die einen Teil Eurer Bibel ausmachen, leiert Ihr her, aber Ihr lest sie nicht. Wir haben unsere Sache nur zu gut gemacht. Ihr glaubt unserer Propaganda dazu noch blindlings. Das Erscheinen des Christentums ist für Euch kein ge‐ wöhnliches geschichtliches Ereignis, das aus den Geschehnissen der Zeit wie von allein herauswächst; es ist die Erfüllung einer göttlichen, jüdischen Prophezeiung — mit passenden Verbesserungen Eurerseits. Es zerstörte nicht, wie Ihr es seht, eine große nichtjüdische Kultur und ein großes nichtjüdisches Reich, mit dem das Judentum im Kriege lag; es stürzte die Menschheit nicht für ein Jahrtausend in Barbarentum und Finsternis; es kam, um der nichtjüdischen Welt Erlösung zu bringen. Doch, wenn je, so war hier eine große umstürzlerische Bewegung, ausgebrütet in Palästina, ausgebreitet durch jüdische Agitatoren, finan‐ ziert durch jüdisches Geld, durch Schriften und Anwendung aller Mittel unters Volk gebracht, und das zu einer Zeit, wo Judentum und Rom sich in einem Kampf auf Leben und Tod gegenüberstanden, der mit dem Zusammenbruch des großen nichtjüdischen Reiches endete. Doch seht Ihr von all dem kaum etwas, obgleich ein intelligentes Kind, dessen Ein‐ sicht durch theologische Zauberei noch nicht vernebelt ist, nach einem
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flüchtigen Durchlesen des einfachen Tatsachenberichtes Euch sagen könnte, um was es sich handelt... Doch erinnert Euch einmal, kein ge‐ ringerer Gewährsmann als Gibbon machte schon vor langer Zeit den Versuch, Euch ein Licht aufzustecken. Es ist nun schon fast 150 Jahre her, daß das Buch ,Der Zerfall und Sturz des Römischen Reichesʹ die Katze aus dem Sack ließ ... Das Christentum — das Gesetz, welches von Zion, und das Wort Gottes, das von Jerusalem ausging — fertigte er ab als die Hauptursache des Niedergangs und Zerfalls von Rom und allen Kulturwerten, die es in sich schloß.ʺ Ravage führt aus, daß die Römer nach der Besetzung Palästinas einen König ihrer Wahl, Herodes, einsetzten, was zu Unruhen führte. „Vor allem wollten sie wieder einen König aus der eigenen Rasse und dem eigenen königlichen Hause haben. Unter der breiten Masse nahm die Rebellion die Formen der Wieder‐ belebung des alten Glaubens an einen Messias an. Ein von Gott erwähl‐ ter Erlöser sollte das Volk von dem fremden Joche befreien und Juda zum ersten aller Völker machen. Es fehlte auch nicht an solchen, die diese Würde für sich beanspruchten. In Galiläa entfachte ein gewisser Judas einen schrecklichen Aufstand, der auch vom Volke sehr unter‐ stützt wurde. Johannes, der Täufer genannt, wirkte im Gebiete des Jor‐ dan. Er wurde abgelöst durch einen anderen Mann aus dem Norden des Landes, der sich Jesus von Nazareth nannte. Alle drei verstanden sich meisterhaft auf die Kunst, gefährliche, politische Erhebungen mit harm‐ losen, theologischen Phrasen zu verdecken. Alle drei hatten dasselbe Losungswort für die Erhebung — ,Die Zeit ist gekommenʹ. Und alle drei wurden recht bald gefaßt und mit dem Tode bestraft. Die beiden Galiläer wurden gekreuzigt. Jesus von Nazareth war — von den persönlichen Qualitäten abgese‐ hen — genau wie seine Vorgänger ein politischer Aufwiegler, der sein Vaterland von den fremden Unterdrückern befreien wollte. Es sind auch alle Anzeichen dafür vorhanden, daß er den Ehrgeiz nährte, sich zum Könige eines unabhängigen Judäa aufzuschwingen. Er, oder seine Biographen, nahmen später für seine Abkunft die alte königliche Linie des Hauses David in Anspruch. Doch ist die Bestimmung der Vater‐ schaft für ihn recht verworren. Derselbe Schreiber, der die Abstam‐ mung des Mannes seiner Mutter bis zum Psalmisten‐König aufzeichnet, beschreibt Jesus als den Sohn Jehovahs, gibt also an, daß Josef nicht sein Vater war.
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Es scheint aber, daß Jesus schon bald die Aussichtslosigkeit seiner politischen Mission erkannte, und er brauchte daher in der Folge seine rednerische Begabung und seine große Popularität bei den Volksmas‐ sen für eine ganz andere Sache. Er begann mit dem Predigen einer pri‐ mitiven Form des Popularismusʹ, Sozialismusʹ und Pazifismusʹ. Die Änderung dieses seines Programmes brachte ihm die Feindschaft der vornehmsten und reichsten Klassen, der Priester und Patrioten im allgemeinen gesagt, und beschränkte den Kreis seiner Anhänger auf die Armen, die Arbeitermassen und Sklaven. Nach seinem Tode schlossen sich seine Jünger in einem kommunisti‐ schen Verbande zusammen. Eine Rede, die ihr Führer einst auf einem Hügel gehalten hatte, war für sie der große, umfassende Rahmen seiner Lehren, und sie wurde von ihnen zur Richtschnur ihres Lebens ge‐ macht ... Die Frucht der Mission Jesu war also eine neue Sekte in Judäa. Sie war jedoch nicht die erste und auch nicht die letzte. Judäa war, ge‐ nau wie das moderne Amerika, ein fruchtbarer Boden für seltsame Glaubensformen. Die Ebionim — die Bettler, wie sie sich selber nann‐ ten — betrachteten ihren neuen Glauben nicht als eine neue Religion. Als Juden waren sie geboren, und Juden blieben sie. Die Lehren ihres Meisters waren vielmehr von der Natur einer sozialen Philosophie, einer ethischen Lebenshaltung, sie waren eine Richtschnur für das Le‐ ben ... In gewöhnlichen Zeiten hätte man dieser zerlumpten Gesell‐ schaft keine Aufmerksamkeit gewidmet. Sie waren größtenteils Sklaven und Arbeiter, und ihre unterwürfige Gesinnung wurde durch das Benehmen der besseren Klassen angestachelt. Doch inmitten eines Kampfes mit einem fremden Gegner im eigenen Lande bekam die welt‐ fremde Lebensanschauung ein gefährliches Gesicht. Es war ein Credo der Enttäuschung, der Resignation und des Defätismusʹ. Es bestand die Gefahr, daß die Moral der Vaterlandsverteidiger in Kriegszeiten unter‐ miniert wurde. Die Seligkeiten für die Friedfertigen, das Hinhalten auch der anderen Wange, dieses immer Nachgeben, dieses Liebet‐Eure‐ Feinde sah aus wie der vorsätzliche Versuch, in Zeiten der Krise den Volkswillen zu lähmen und dem Feinde dadurch den Sieg zu sichern. So ist es nicht zu verwundern, daß die jüdischen Behörden mit der Verfolgung der Ebionim begannen. Ihre Versammlungen wurden ge‐ sprengt, ihre Führer wurden in die Gefängnisse gesteckt, ihre Lehren wurden verurteilt... Wohl der bitterste Feind der Sektierer war Saulus, ein Zeltmacher. Er stammte aus Tarsus und war daher ein Mann, der
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eine gewisse Bildung durch die griechische Kultur genossen hatte. Er verachtete die neue Lehre wegen ihrer Welt‐ und Lebensfremdheit. Als vaterländisch gesinnter Jude befürchtete er deren Einwirkung auf die nationale Sache. Ein vielgereister Mann, in verschiedenen Sprachen wohl bewandert, war er für die Aufgabe, die zerstreut liegenden jüdi‐ schen Gemeinden aufzusuchen und gegen die sozialistisch‐pazifisti‐ schen Lehren anzugehen, in hervorragendem Maße geeignet. Die Spit‐ zen der Behörden in Jerusalem machten ihn zum Anführer der Verfol‐ ger gegen die Ebionim. Eines Tages war er auf dem Wege nach Damaskus, um eine Gruppe der Sektierer festzunehmen, als ihm plötzlich eine neue Idee kam. In der wunderlichen Darstellung der Apostelgeschichte wird berichtet, er habe eine Vision gesehen. Er erkannte klar, um damit zu beginnen, wie äußerst gering die Aussichten für das kleine Judäa waren, in einem be‐ waffneten Konflikt gegen die größte militärische Macht der damaligen Welt als Sieger zu bestehen. An zweiter Stelle erkannte er, was noch viel wichtiger war, daß dieser Landstreicherglaube, den er bisher unter‐ drückt hatte, zu einer unwiderstehlichen Waffe gegen den furchtbaren Feind umgeschmiedet werden konnte. Pazifismus, blinder Gehorsam, Resignation und Liebe waren gefährliche Waffen im eigenen Lande. Unter die feindlichen Legionen verbreitet, vermochten sie die Mannes‐ zucht zu untergraben und so doch noch Jerusalem den Sieg heimzubrin‐ gen. Mit einem Worte, Saulus war höchstwahrscheinlich der erste Mensch, der die Möglichkeiten erkannte, Krieg durch Propaganda zu führen. Er kam in Damaskus an und verkündete zum größten Erstaunen sei‐ ner Freunde und derer, die er zu unterdrücken ausgezogen, seine Be‐ kehrung zu dem Glauben und suchte um Aufnahme in die Brüderge‐ meinschaft nach. Nach seiner Ankunft in Jerusalem legte er seinen Feldzugplan vor den überraschten Weisen von Zion dar. Nach vielem Hin‐ und Herreden und Prüfungen wurde er angenommen. Größerer Widerstand bot sich bei den Führern der Ebionim in der Hauptstadt. Sie waren voll Mißtrauen wegen der Beweggründe und sie befürchte‐ ten, daß das Ablegen der im Glauben verankerten althergebrachten Gebräuche und Gewohnheiten, um den Glauben den Nichtjuden an‐ nehmbar zu machen, die Reihen der Brüder mit Halbbekehrten anfül‐ len und seine Strenge illusorisch machen würde. Doch am Ende bekam er auch sie auf seine Seite. Und so wurde Saulus, der wildeste Verfolger
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der Anhänger Jesu, Paulus, der Apostel der Heiden. So begann also sich wie durch Zufall eine vollkommen neue orientalische Religion über die heidnischen Länder des Westens zu verbreiten. Unglücklicherweise wirkte sich der neue Feldzugplan des Paulus nur allzugut aus. Diese zusammengestoppelte und reichlich bestrickende Glaubenslehre zog Anhänger schneller an sich, als er je gehofft aber auch gewünscht hatte. Sein Plan war — man achte wohl darauf — nur für die Verteidigung bestimmt. Er hatte auch nicht die Absicht, der Welt ein Evangelium zu bringen; er hoffte nur, so die Feinde innerlich haltlos zu machen. Nach Erreichung dieses Zieles und dem Verschwinden der römischen Garnisonen aus Palästina war er zu einem Waffenstillstand bereit. Die Sklaven und Unterdrückten des Imperiums, die unglück‐ lichen und notleidenden Proletarier der Hauptstadt selbst, fanden je‐ doch in dem paulinisch zurechtgeschnittenen Glauben ebensoviel Trost, als vor ihnen die armen Juden in der ursprünglichen Lehre ihres gekreu‐ zigten Meisters gefunden hatten. Das Ergebnis dieses unverhofften Erfolges war, daß den Feinden die Augen über die Vorgänge geöffnet wurden. Alarmierende Berichte über Unbotmäßigkeiten bei den Truppen kamen wie in Strömen von den Armeeführern aus Palästina und anderen Gegenden nach Rom. Anstatt den kaiserlichen Behörden Abbruch zu tun, versteifte diese neue Taktik sie nur noch mehr in ihrer Entschlossenheit. Wie ein Raub‐ vogel sich auf seine Beute, so stürzte sich Rom mit Feuer und Schwert auf Jerusalem, und nach einer grimmigen Belagerung von 4 Jahren zer‐ störte es das Nest der Verschwörer (70 n. Chr.). Wenigstens war es der Meinung, es sei zerstört. Die Geschichtsschreiber der damaligen Zeit lassen uns über die Ab‐ sichten Roms nicht im Zweifel. Sie erzählen uns, daß Nero den Vespasian und dessen Sohn Titus mit dem ausdrücklichen und bestimm‐ ten Befehle abkommandierte, Palästina und zu gleicher Zeit auch das Christentum zu vernichten. Die Römer sahen im Christentum nichts an‐ deres als mobilisiertes Judentum, eine Ansicht, die von den Tatsachen nicht sehr weit entfernt ist. Was nun den Plan Neros betrifft, so war we‐ nigstens die eine Hälfte verwirklicht worden. Palästina war vollkom‐ men vernichtet und blieb bis zu dem heutigen Tage politisch eine Ruine. Aber das Christentum war nicht so leicht abgetan. Tatsächlich verwirklichte sich Paulusʹ Programm erst nach dem Fall Jerusalems vollkommen. Wie ich schon sagte, beabsichtigte seine Taktik
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bisher nur, den Eroberer abzuschrecken, so wie es die Plagen des Moses mit den Pharaonen machten. Er war nur vorsichtig und zögernd zu Werke gegangen, sich wohl hütend, den mächtigen Gegner zu reizen. Er war entschlossen, die neue Waffe unter der Nase des Widersachers zu schmieden und ihn seine Schneide fühlen zu lassen, aber er schreckte davor zurück, sie kräftig zu schwingen. Nun, da sich das Schlimmste er‐ eignet und Juda nichts mehr zu verlieren hatte, schlug er alle innerlichen Bedenken in den Wind und trug den Feuerbrand in des Feindes Land. Sein Ziel war kein geringeres, als Rom zu demütigen, so wie es Jerusa‐ lem erniedrigt hatte, es von der Landkarte zu fegen, genau so wie es Je‐ rusalem weggefegt hatte. Sollten nun die Schriften des Paulus verfehlen, Ihnen vollkommenen Aufschluß über die Tätigkeit desselben zu geben, so möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf seinen Genossen Johannes lenken, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Während Paulus, der im Schatten des kaiserli‐ chen Palastes wirkte und die Hälfte seiner Zeit im Gefängnis als Gefan‐ gener saß, in Gleichnissen und verschleierten Anspielungen sich ver‐ ständlich zu machen gezwungen war, konnte sich Johannes, der sich an unzufriedene Orientalen wendete, den Luxus einer offenen Sprache er‐ lauben. Auf jeden Fall ist seine Broschüre ,Die Offenbarungenʹ in Wirk‐ lichkeit eine genaue Darlegung dessen, was es mit dem ganzen erstaun‐ lichen Geschäfte für eine Bewandtnis hatte. Rom, phantasievoll Babylon benannt, wird in der Sprache eines her‐ vorbrechenden Hasses als die Mutter von Huren und der Greuel der ganzen Erde, als ein vom Blut der Heiligen (Christen und Juden) trun‐ kenes Weib, als der Gewaltherrscher über ,Völker, Scharen, Nationen und Sprachenʹ, und um allen Zweifel über die Anschrift zu beheben als ,die große Stadt, die über die Könige der Erde herrschtʹ bis ins Kleinste haargenau beschrieben. Ein Engel ruft triumphierend aus: ,Babylon, die große, ist gefallen, ist gefallen!ʺ Dann folgt ein orgienartiges Bild der Zerstörung. Handel und Wandel und die Seefahrt ist gesperrt. Kunst und Musik sowie die ,Stimme des Bräutigams und der Brautʹ sind verstummt. Finsternis und Elend liegen wie ein Bahrtuch über allem. Die frommen christlichen Eroberer waten bis an die Zügel ihrer Pferde im Blute. ,Freuet Euch über sie, Du Himmel und Ihr heiligen Apostel und Propheten; denn Gott hat Rache wegen Euch an ihr genommen!ʹ Und welches ist das Ende und der Endzweck dieses Chaos und dieser Verwüstung? Johannes ist nicht allzu schweigsam und erzählt uns alles.
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Schließt er doch seine fromme Prophezeiung mit einer Vision von der Herrlichkeit des neuen — d. h. des wiedererbauten — Jerusalem: es ist keine allegorische Fantasie, ich bitte Sie, sondern das wahre und sicht‐ bare Jerusalem, die Hauptstadt eines großen, ,die zwölf Stämme der Kinder Israelsʹ umfassenden Königreiches. Kann nun jemand etwas Klareres verlangen? Es kann freilich keine Zivilisation dieser Art des Ansturmes auf die Dauer standhalten. Um das Jahr 200 hatten die Anstrengungen des Paulus, Johannes und ihrer Nachfolger unter allen Klassen der römi‐ schen Gesellschaft schon solch große Fortschritte gemacht, daß das Christentum der herrschende Kult im ganzen Kaiserreiche war. Wie Paulus auch scharfsinnig vorausgesehen hatte, war in der Zwischenzeit die Moral und die Disziplin vollkommen in die Brüche gegangen, so daß der Wert der kaiserlichen Legionen, einstens der Schrecken der ganzen Welt und das Rückgrad der westlichen Kultur, mehr und mehr schwand und den barbarischen Eindringlingen gegenüber versagte. Im Jahre 326 unterwarf sich der Kaiser Konstantin der Bekehrung zum Christentum und erklärte dasselbe zur Staatsreligion, hoffte er doch, so der heimtückischen Krankheit Herr zu werden. Es war aber schon zu spät. Nach ihm versuchte der Kaiser Julian noch einmal, ihr durch Un‐ terdrückung beizukommen. Aber weder Widerstand noch Zugeständ‐ nisse erbrachten einigen Nutzen. Der römische Staatsapparat war durch die Propaganda aus Palästina vollkommen wurmstichig geworden. Pau‐ lus hatte den Sieg davongetragen.ʺ —
Jesus in jüdischer Sicht Wer ist schon Ravage? Ist er nicht irgendein Außenseiter im Juden‐ tum, der keine Bedeutung hat? Haben die Juden Jesus nicht im Talmud (b Schabbat 104 b) als unehelichen Sohn der Maria und des römischen Soldaten Pandera bezeichnet ? Richtig, aber im Judentum wird die Ab‐ stammung durch die Mutter vermittelt; wer eine jüdische Mutter hat, ist Jude, und nach dem Talmud soll Jesus seine religiöse Erziehung durch Rabbiner erhalten haben. Mose Maimonides (1135‐1204), eine der größten Führergestalten, die die Juden in der Diaspora hervorgebracht haben, der im Judentum eine ähnlich bedeutsame Stellung einnimmt wie Thomas von Aquin im Christentum, vertritt in seinem Hauptwerk „Mischne Toraʺ die Auffassung, daß Jesus ein Wegbereiter des von den Juden erwarteten messianischen Zeitalters sei. Alles, was sich auf Jesus
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bezog, habe nur dazu gedient, „den Weg für den König Messias freizu‐ machen und die ganze Welt auf die Verehrung Gottes mit vereinten Herzen vorzubereiten, wie es geschrieben steht... Auf diese Weise sind die messianische Hoffnung, die Tora und die Gebote allgemein verbrei‐ tetes Glaubensgut geworden — unter den Einwohnern der fernen In‐ seln und unter vielen Völkern, unbeschnitten an Herz und Fleischʺ.32b Der jüdische Arzt und Philosph Saʹd Ibn Mansur Ibn Kammuna (1215‐1285) betonte, daß Jesus und seine damaligen Anhänger „fromme Juden bis zu ihrem Lebensendeʺ geblieben seien.32c Der be‐ deutende Rabbi Jakob Emden (1696‐1776) hat schon enthüllt, daß das Christentum von gläubigen Juden „nur für die Heidenʺ gestiftet worden sei; Jesus habe „mit aller Kraft die Tora Mosisʺ befestigt, „denn keiner unserer Weisen hat mit größerem Nachdruck die ewige Verbindlichkeit der Gotteslehre betontʺ: „Es kam dem Stifter des Christentums nie der Gedanke, die Tora aufzulösen. Das ist auch die Ansicht seines Schülers Paulus. Die Schüler des Nazareners wählten für die Menschen, die nicht dem Judentum beitreten wollten, das Tauchbad und nicht die Beschnei‐ dung — und den Sonntag anstatt des Sabbats als wöchentlichen Ruhe‐ tag, um zu bezeugen, daß sie nicht Volljuden seien. Der Nazarener hin‐ gegen und seine Jünger hielten den Sabbat aufs strengste sowie auch die Beschneidung, denn sie waren ja Juden von Geburt und Abstammung und beobachteten die ganze Tora. Nur für die Heiden sollte das Chri‐ stentum gestiftet werden.ʺ32d In die gleiche Richtung zielen die Äußerungen von Moses Mendels‐ sohn, eines Zeitgenossen des Rabbi Emden. Wie dieser betont Men‐ delssohn, daß Jesus in keiner Weise mit der jüdischen Tradition gebro‐ chen habe: „Jesus von Nazaret hat selbst nicht nur das Gesetz des Mose, sondern auch die Satzungen der Rabbinen beachtet, und was in seinen Reden und Handlungen dem zuwider zu sein scheint, hat doch in der Tat nur dem ersten Anblick nach diesen Schein. Genau untersucht, stimmt alles nicht nur mit der Schrift, sondern auch mit der Überlieferung völlig überein.ʺ32e Rabbi H. G. Enelow (1877‐1934) betont: „Unter allem Guten und Großen, das die Menschheit hervorgebracht hat, ist nichts annähernd so universal in seinem Anspruch und Einfluß wie Jesus. Er ist die anzie‐ hendste Gestalt der Weltgeschichte geworden. In seiner Person vereint er das Beste und Tiefste Israels — des ewigen Volkes, dessen Sohn er
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war. Der Jude kann nicht umhin, stolz darauf zu sein, was Jesus für die Welt bedeutet. Noch kann er sich der Hoffnung entschlagen, daß Jesus zum Band der Einigung zwischen Jude und Christ werde, nachdem Mißverständnisse entfernt sind und seine Lehre besser verstanden wird.ʺ32f Das erste hebräische Jesusbuch neuerer Zeit wurde von Joseph Klausner, Historiker an der Hebräischen Universität zu Jerusalem, ver‐ faßt. Für ihn ist Jesus der jüdischste aller Juden. Seine Predigt stehe durchweg im Einklang mit der Verkündigung des Mose und der Pro‐ pheten.32g Dieselbe Auffassung von Jesus hat der bedeutende Ge‐ meinde‐Rabbiner Berlins Leo Baeck (1873‐1956), der das Evangelium „einjüdisches Buchʺ nennt, „weil die reine Luft, die es erfüllt und in der es atmet, die der Heiligen Schrift ist, weil jüdischer Geist, und nur er, in ihm waltet, weil jüdischer Glaube und jüdische Hoffnung, jüdisches Leid und jüdische Not jüdisches Wissen und jüdische Erwartung, sie al‐ lein, es durchdringen — ein jüdisches Buch inmitten jüdischer Bücher.ʺ Und Jesus ist für ihn ein „Mann aus dem jüdischen Volke, auf jüdischen Wegen, im jüdischen Glauben und Hoffen, dessen Geist in der Heiligen Schrift wohnte, der in ihr dichtete und sann und der das Wort Gottes kündete und lehrte, weil ihm Gott gegeben hatte zu hören und zu predi‐ gen. Vor uns steht ein Mann, der in seinem Volke seine Jünger gewon‐ nen hat, die den Messias, den Sohn Davids, den Verheißenen suchten und ihn dann fanden und festhielten, die an ihn glaubten, bis daß er an sich zu glauben begann, so daß er nun in die Sendung und das Geschick seiner Tage und in die Geschichte der Menschheit eintrat ... Einen Mann sehen wir in dieser alten Überlieferung vor uns, der in allen den Linien und Zeichen seines Wesens das jüdische Gepräge aufzeigt, in ih‐ nen so eigen und so klar das Reine und Gute des Judentums offenbart, einen Mann, der als der, welcher er war, nur aus dem Boden des Juden‐ tums hervorwachsen konnte und nur aus diesem Boden hervor seine Schüler und Anhänger, so wie sie waren, erwerben konnte; einen Mann, der hier allein, in diesem jüdischen Bereiche, in der jüdischen Zuver‐ sicht und Sehnsucht, durch sein Leben und seinen Tod gehen konnte — ein Jude unter Juden.ʺ32h Auch für den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber (1878‐1965) ist Jesu Botschaft „ur‐jüdischʺ, er sehe ihn als seinen „großen Bruderʺ, er sehe ihn heute „mit stärkerem und reinerem Blick als je. Gewisser als je ist es mir, daß ihm ein großer Platz in der jüdi‐
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schen Glaubensgeschichte zukommt und daß dieser Platz durch keine der üblichen Kategorien umschrieben werden kann.ʺ32i Die jüdische Grundlage von Jesu Lehre wird von Juden immer wie‐ der betont; der Unterschied zu den Christen ist, daß Jesus für die Juden nicht der geweissagte Messias ist (denn der Messias der jüdischen Tradi‐ tion führt unmittelbar den Sieg des Judentums und seine Erhöhung her‐ bei, und Jesus war ja mit seiner Kreuzigung gescheitert). Schalom Ben‐ Chorin drückt mit einem Satz das jüdische Verhältnis zu den Christen aus: „Der Glaube Jesu einigt uns, aber der Glaube an Jesus trennt unsʺ. Durchgängig betont Ben‐Chorin die Verwurzelung Jesu in der jüdi‐ schen Überlieferung. So entdeckt er in der Bergpredigt ein „Stück jüdi‐ schen Lehrgutes, das sich organisch in die Tradition des rabbinischen Ju‐ dentums einfügt, wenngleich bestimmte individuelle Züge des Predi‐ gers sichtbar werdenʺ. Ähnliches gilt von den Gleichnisreden: „Jesus, der ganz und gar ein Jude in der Tradition des jüdischen Heimatlandes war, bleibt auch hier innerhalb seiner Tradition.ʺ Für Ben‐Chorin ist Jesus ein vorbildlicher Jude — und nur Jude: „Jesus und seine Jünger waren Juden, Ur‐ und Nur‐Judenʺ.32j Wie für Ben‐Chorin stellt Jesus für Pinchas Lapide (geb. 1922) eine Verkörperung Israels und seines Geschicks dar. Jesu Predigt sei ganz und gar im zeitgenössischen Judentum verankert. So weist Lapide dar‐ auf hin, „daß das Vaterunser einer Kurzfassung der Synagogenliturgie gleichkommt, daß die ganze Bergpredigt, samt der Feindesliebe, aus rabbinischen Bausteinen erstellt worden ist, daß so gut wie alle Gleich‐ nisse Jesu nur vor ihrem jüdischen Hintergrund den vollen Sinn er‐ schließenʺ 32k Jesus ist absolut „toratreuʺ; „nie und nirgendsʺ hat er „das Gesetz des Mose gebrochen oder irgendwie zu seinem Bruch aufgefordertʺ. Wohl habe er — wie andere zeitgenössische Rabbinen auch — „einige Satzungen umgedeutetʺ, was ihn jedoch nur „um so rabbinischer machtʺ. „Jesus stand zum Judentum seiner Zeit in einer Kontrast‐ harmonie, und beide Teile dieses Wortes machen ihn für mich ur‐jü‐ disch, ich würde fast sagen nur‐jüdisch. Wieso? Daß er im Geiste jüdisch war, in sechs Dingen zumindest, steht fest: in seiner Hoffnung, in seiner Eschatologie, in seinem jüdischen Ethos, in seinem blinden Gottver‐ trauen, in seiner gut‐jüdischen, messianischen Ungeduld und, last not least, in seinem jüdischen Leiden; das können wir aus allen vier Evange‐ lien ohne Schwierigkeit herauslesen. Daß er oft im Kontrast stand zu
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seiner Umwelt, macht ihn auch jüdisch, denn ich kenne keine Leuchte des Judentums von Mose an, die nicht lebhaft Widerstand innerhalb des Judenvolkes hervorgerufen hat.ʺ32 l Lapide hat nichts dagegen, daß sich auch Christen auf Jesus berufen, „aber dann müssen sie sich als ,Dazugekommeneʹ, als Eingemeindeteʹ im Bundesvolk erachten; als ,Mitbürger, Miterben und Mitanteilhaber der Verheißungʹ, wie Paulus sie nennt (Eph 2,19; 3,6), nicht als Nachfol‐ ger, Usurpatoren, Enteigner oder gar ,Erbenʹ eines noch immer quick‐ lebendigen Israels. Beerben kann man ja, laut Duden, nur jemanden, der schon gestorben ist.ʺ32m Und ganz unverblümt spricht Lapide die segensreiche Wirkung der Christianisierung für das Judentum aus: „Wenn die Bekehrung der Menschheit zum Gott Israels das vorletzte Endziel der Weltgeschichte ist, so ist die Christianisierung einer Milliarde von Menschen, die im Na‐ men Jesu geschah, ein bedeutsamer Schritt vorwärts in dieser Heilsrich‐ tung. Ich kann zwar Jesus weder als den Messias Israels, noch als den Erlöser einer unerlösten Welt anerkennen, aber daß Gott sich seiner bediente, um einen Ruck vorwärts, einen Fortschritt auf dem Weg zur Erlösung zu erwirken, ist eine Tatsache von profunder theologischer Tragweite.ʺ32n Leo Wertheimer betont in „Der Judenhaß und die Judenʺ, Jesus sei der „Auszug jüdischen Geistesʺ, dessen Höhepunkt und Vollendung des Gedankens der Einheit Jahwes. Dieser Christus „ist und bleibt der Jude der Juden, der Jude mit der höchsten Kraft des Judeseins und recht eigentlich die Spitze des Judentums, zu der man nicht auf andere Art als am Judentum hinaufgelangen kannʺ. Soweit zu Jesu Lehre, die von den Anhängern eines „arischen Jesuʺ oftmals (entgegen Mt. 19,28, wonach Jesu seine Lehre nur den 12 Stäm‐ men Israels zugedacht habe, und entgegen Mt. 15,24: „Ich bin nur ge‐ sandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israelʺ) fälschlich dahinge‐ hend interpretiert worden war, daß Jesus mit der jüdischen Tradition gebrochen habe. Und wie steht es mit der Auffassung von Ravage, daß Jesus ein politischer Aufwiegler gewesen sei, der sein Vaterland von fremden Unterdrückern befreien wollte? Auch hier gibt es neuere jüdische Stimmen, z. B. Frank Andermann (geb. 1909), der in seinem Jesusroman32o eine Gestalt entwickelt, die sich vom Provinzler zum entschlossenen Partisanen entwickelte, der einzig an den Aufstand dachte. Und der Petrus und Judas beauftragte, ihn zu
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verraten, damit so die Aufmerksamkeit von der galiläischen Wider‐ standsgruppe abgelenkt und die gemeinsame Sache gerettet würde. Damit greift Andermann eine These auf, die vor ihm schon Joel Carmichael32p und Robert Eisler32q vertreten hatten. Was im Roman ohne Belege gesagt wird, hat Johannes Lehmann mit einer Fülle von Hinweisen untermauert. Er legt dar, daß viele Unge‐ reimtheiten, z. b. Tag der Feier des Abendmahles, keine Nichtteilnahme von Frauen an diesem u.a. nur erklärlich wird aus der Tradition der Es‐ sener, die das Sedermahl wegen eines abweichenden (Mond‐) Kalen‐ ders an einem anderen Tag als die Mehrheit der Juden feierten, ferner aus einer stärkeren Frauenfeindlichkeit als die Hauptströmungen im Ju‐ dentum keine Frauen dazuließen. Die Essener waren nun nicht eine weitabgewandte Sekte, sondern nahmen tätig am Aufstand gegen die Römer teil. In Masada, der letzten von den Juden gehaltenen Festung, wurde eine Schriftrolle der Essener ausgegraben, beim Aufstand wurden die Truppen des wichtigen Zentralgebietes von „Johannes dem Essenerʺ befehligt, und bei der Ausgrabung des Kosters Qumran fand man römi‐ sche Pfeilspitzen, die auf Verteidigung und Kampf deuten. Auf‐ schlußreich ist, daß in den neutestamentarischen Schriften zwar Pha‐ risäer und Sadduzäer erwähnt werden, nicht aber die Essener und die mit ihnen in Verbindung stehenden Zeloten. Dies geschah offensicht‐ lich, um die Römer nicht mit der Nase auf den Hintergrund dieser Be‐ wegung zu stoßen. Die Zeloten waren politische Mörder, und daß sich solche unter seinen Jüngern befanden, wird nur verschleiert im Neuen Testament erwähnt. Ein Jünger aber heißt ausdrücklich „Simon der Zelotʺ, Simon Petrus wird als „Baryonaʺ, das ist ein Mann, der nicht in den Städten wohnt, und teilweise den Klang von „Partisanʺ hat, be‐ zeichnet, und der Beiname „Ischariotʺ des Judas bedeutet „Dolch‐ mannʺ, also einen dieser Terroristen, die für politischen Mord zuständig waren. Lehmann macht glaubhaft, daß mindestens 6 der 12 Jünger poli‐ tische Untergrundkämpfer waren.32r Von den 14 Personen, die Josephus Flavius in einer Zeitspanne von 200 Jahren mit Namen Jesus erwähnt, würde dann am ehesten als historisches Vorbild für Paulus ein Jesus, Sohn des Saphatos, passen, ein Räuberhauptmann, der mit seiner Schar besonders römische Legionäre überfiel (der aber mit Sicherheit keine Feindesliebe gepredigt hat und der die Worte der Bergpredigt nur mit Hohnlachen quittiert hätte). Erst als der Einzug nach Jerusalem nicht
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den erhofften Erfolg hatte, als die Juden ihm zwar zujubelten, aber nicht zu den Waffen griffen, und seine Kreuzigung die Hoffnung auf Be‐ freiung zunichte machte, wurde seine Sendung von seinen Anhängern in einer jahrzehntelangen Entwicklung umgeändert, wofür die angeb‐ lich letzten Worte des Jesu am Kreuz beredtes Zeugnis geben: Nach dem Markus‐Evangelium beendet Jesus sein Leben mit dem — für einen gescheiterten Freiheitskämpfer passenden — Verzweiflungs‐ schrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?ʺ Ebenso steht es bei Matthäus, dem Zweitältesten Bericht. Bei Lukas wird schon idealisiert: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Händeʺ. Aus dem Verzweifelungsschrei ist hier also schon Zustimmung geworden. Und bei Johannes, dem zeitlich spätesten Text, finden wir Triumph und Sieg: „Es ist vollbracht!ʺ. Die peinliche Erinnerung wurde überdeckt, die Wahrheit korrigiert, ein mißlungener Aufstand mit neuer Sinngebung erfüllt. Und letztlich ja mit Erfolg. In neuer Deutung war der Tod geschehen, um die Sünden aller Menschen auf sich zu nehmen. Mit Nietzsches Wor‐ ten: „Hat Israel nicht gerade auf dem Umweg des ,Erlösersʹ, dieses scheinbaren Widersachers und Auflösers Israels, das letzte Ziel seiner Rachsucht erreicht? ... Und wüßte man sich andererseits, aus allem Raffinement des Geistes heraus, überhaupt noch einen gefährlicheren Köder auszudenken? Etwas, das an verlockender, berauschender, betäubender, verderbender Kraft jenem Symbol des ,heiligen Kreuzesʹ gleichkäme, jener schauerlichen Paradoxie eines ,Gottes am Kreuzeʹ? ... Gewiß ist wenigstens, daß sub hoc signo Israel mit seiner Rache und Umwertung aller Werte bisher über alle anderen Ideale, über alle vor‐ nehmeren Ideale immer wieder triumphiert hat.ʺ Oder um es mit den Worten des jüdischen Religionsphilosophen Franz Rosenzweig (1886‐1929) auszudrücken: „Was Christus und seine Kirche in der Welt bedeuten, darüber sind wir einig: es kommt niemand zum Vater denn durch ihn. Es kommt niemand zum Vater — anders aber, wenn einer nicht mehr zum Vater zu kommen braucht, weil er schon bei ihm ist. Und dies ist nun der Fall des Volkes Israel (nicht des einzelnen Juden)ʺ .32s
Geschichtswissenschaftler zum Untergang Roms Wer zwar zugibt, daß Ravage aus der jüdischen Tradition geschöpft habe, aber bemängelt, daß Ravage kein Fachgelehrter für die Ursachen
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des Unterganges des römischen Imperiums sei, dem sei entgegengehal‐ ten, daß er auf den britischen Historiker Gibbon verweist, der das Chri‐ stentum als hauptverantwortlich für den Untergang des römischen Rei‐ ches erklärt habe. In der Tat hat Gibbon ausgeführt, daß es dem Chri‐ stentum um die „Glückseligkeit eines zukünftigen Lebensʺ ginge, so daß die Religion Einfluß auf den Verfall und Untergang des römischen Reiches hatte. „Die Priester predigten mit Erfolg die Lehre der Geduld und des Kleinmuts. Sie nahmen denjenigen den Mut, die sich aktiv für die Gesellschaft einsetzen wollten. Und die letzten Reste der soldati‐ schen Haltung wurden im Kloster begraben. Ein großer Teil des staatli‐ chen und privaten Reichtums wurde den Scheinforderungen von Näch‐ stenliebe und Frömmigkeit geopfert. Die Bezahlung für Soldaten wurde auf die nutzlosen Massen beiderlei Geschlechts verschwendet, die nur die Verdienste der Enthaltsamkeit und Keuschheit für sich beanspru‐ chen konnten. Glaube, religiöser Eifer, Neugier und die irdischen Lei‐ denschaften der Bosheit und des Ehrgeizes fachten die Flamme theolo‐ gischer Uneinigkeit an. Die Kirche und sogar der Staat waren durch re‐ ligiöse Parteien zerrissen, deren Kämpfe manchmal blutig und immer unversöhnlich waren. Die Aufmerksamkeit der Kaiser wurde von Feld‐ lagern auf Synoden gerichtet. Die römische Welt wurde von einer neuen Art der Gewaltherrschaft unterdrückt, und die verfolgten Sekten wurden die heimlichen Feinde ihres Landes.ʺ33 Gibbons Auffassung ist von allen maßgeblichen Historikern bestätigt und vertieft begründet worden. Julius Beloch, der ebenfalls über den Untergang Roms gearbeitet hat, erklärte, daß die christliche Bevölke‐ rung des römischen Reiches „sich widerstandslos von den Barbaren plündern und mordenʺ ließ. „Eine Religion, die das passive Dulden als höchste Tugend hinstellte, kam dieser Strömung der Zeit entgegen und trug ihrerseits mächtig dazu bei, sie zu fördernʺ. Er weist ferner auf fol‐ genden Umstand hin: „Und gerade die Kirche stellte sich in bewußtem Gegensatz zu der ganzen überlieferten Kultur. Wissenschaft, Kunst, Li‐ teratur wurden von ihr als heidnische Greuel bekämpft und nach Mög‐ lichkeit unterdrückt; selbst dem Vaterland stand sie gleichgültig ge‐ genüber ... Bei alledem ist es nur natürlich, daß die Kultur während der Kaiserzeit von Jahrhundert zu Jahrhundert gesunken ist ... denn eine Religion, die nur das Jenseits im Auge hat und das Diesseits verachten lehrt, konnte in einer solchen Zeit nur als dissolvierendes Element wir‐ ken.ʺ34
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Das Christentum ist natürlich nicht der einzige Grund beim Unter‐ gang des römischen Weltreichs gewesen; Geburtenarmut der einheimi‐ schen Bevölkerung (teils durch Vernichtung des Bauernstandes be‐ dingt, teils durch übermäßigen Militärdienst), Hereinströmen von Fremden und Rassenmischung sind ein weiterer bedeutender Umstand. Auch hierbei ist ein christlicher Einfluß aber unübersehbar. Die Ras‐ senmischung wurde durch die christliche Gleichheitslehre gefördert. Piganiol hat darauf hingewiesen, daß das Christentum wegen seiner die Enthaltsamkeit preisenden Einstellung den Bevölkerungsrückgang verstärkte, und verweist dazu auf Eusebius, der darlegt, warum die Christen irrt Gegensatz zu den Juden nicht viele Kinder haben wollten35. A. H. M. Jones, ein weiterer Experte für antike Geschichte, legt dar, daß „Rom zu seiner imperialen Größe aufgestiegen war, solange es die alten Götter verehrte, und daß sein Niedergang mit dem Aufstieg des Christentums begonnen hatte.ʺ Er zitiert aus Augustins Gottesstaat, daß die Dinge dieser Welt für die Christen keine Rolle spielten; sein Le‐ ben liege in dem Gottesstaat und die Leiden des irdischen Staates seien irrelevant für ihn. Jones fährt fort: „In Augustins Lösung des Problems läßt sich einer der Gründe entdecken, die zur Katastrophe beitrugen — jene intensive Jenseitigkeit, deren Gegenstück oft ein pessimistischer Defätismus im Hinblick auf die Dinge dieser Welt war. In diesem Sinne kann man das Christentum einen Faktor im Fall des Reiches nennen, da das Christentum dieser Zeit von Jenseitigkeit tief durchdrungen war.ʺ Dem stellt er die heidnische Zeit gegenüber, wo die Religion „in der Hauptsache eine Gemeindeangelegenheit (war), die Verehrung der Götter, die die Stadt beschützten, durch deren Bürger. Tugenden, die hoch eingeschätzt wurden, waren die bürgerlichen Tugenden, Mut im Kampf für die eigene Stadt, Weisheit und Gemeinsinn in der Lenkung ihrer Politik und freigebige Großzügigkeit, wenn es darum ging, zu ihren Ausgaben beizusteuern. Der Durchschnittsmensch scheint Befrie‐ digung im Dienst an seiner Stadt gefunden zu haben: er hatte kein Ver‐ langen nach persönlicher Unsterblichkeit, sondern war damit zufrieden, im Gedenken seiner Mitbürger fortzuleben und sah keine Notwendig‐ keit einer persönlichen Gemeinschaft mit den göttlichen Mächten.ʺ36 Er fährt dann fort37: „Die erste Generation von Christen, die in der eifrigen Erwartung der Wiederkunft des Herrn lebte, war natürlicher‐ weise an der Welt um sie herum nicht interessiert. Und als diese Hoff‐ nung an Lebendigkeit verlor, konzentrierten sie sich auf das Leben des
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Geistes und die zukünftige Welt. Es gab eine Geistesrichtung, die das Reich als eine satanische Organisation betrachtete. Die meisten Christen waren jedoch nicht unbedingt feindlich gegenüber dem Reich eingestellt und betrachteten es sogar als eine Einrichtung göttlichen Ur‐ sprungs. Aber selbst als es christlich wurde, flößte es kein Gefühl der Loyalität oder der Hingabe ein. Die Christen fühlten sich nicht dazu aufgerufen, für sein Überleben zu kämpfen oder seine Mißstände zu ku‐ rieren, da ihr Blick fest auf die Errettung der einzelnen Seelen geheftet war. Die Unglücksfälle des Reiches wurden nicht als eine Herausforde‐ rung zum Handeln angesehen, sondern als Leiden, die von Gott gesandt waren, um die Gerechten zu reinigen und die Sünder zur Buße zu rufen. Diese Lebensauffassung brachte nicht nur eine allgemein defätisti‐ sche37a Haltung gegenüber den Problemen der Zeit hervor, die die Widerstandskraft des Reiches schwächen mußte, sondern erzeugte spe‐ zifische Bewegungen, die zweifellos bis zu einem gewissen Grade seine Stärke verminderte. Hervorstechend ist darunter das Mönchstum, die völlige Aufgabe dieser Welt für ein Leben der Betrachtung und des Geistes. Die Bewegung nahm gewaltige Ausmaße an, besonders im Osten, und muß dem Reich eine beträchtliche Menge seines sowieso schon versiegenden Menschenmaterials entzogen haben. Denn Ein‐ siedler und Mönche waren natürlich als potentieller Nachwuchs für die Armee und die Verwaltung verloren. Den spärlichen Versuchen der kaiserlichen Regierung, die Forderungen des öffentlichen Dienstes zur Geltung zu bringen, wurde von Seiten der Kirche erbitterter Widerstand geleistet. Als der Kaiser Mauritius verordnete, daß Soldaten und Staats‐ beamte nicht vor ihrer Entlassung ins Klosterleben eintreten dürften, erhob Papst Gregor der Große heftig Einspruch: ein christlicher Kaiser könne seinen Untertanen unter keinen Umständen das Recht verweh‐ ren, ihre eigenen Seelen zu retten; und er tat sein Bestes, die Durch‐ führung dieser Verfügung durch passive Behinderung unmöglich zu machen. Das Mönchstum repräsentiert den Geist der Jenseitigkeit in seiner extremsten Form, eine völlige Verdammung dieser Welt und einen Ver‐ such, ihren Versuchungen und Verantwortungen zu entgehen und sich ganz der Welt des Geistes zu widmen. Es wurde nicht von allen Christen erwartet, daß sie diesem vollkommenen Weg folgten, aber selbst dieje‐ nigen, die in der Welt blieben, wurden nachhaltig vom Dienst am Staat abgeschreckt. Die Päpste Siricius und Innozenz I. ordneten an, daß
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Männer, die nach ihrer Taufe die Laufbahn von Soldaten, Staatsbeam‐ ten oder Rechtsgelehrten einschlugen, nicht in den geistlichen Stand ge‐ wählt werden durften, und Siricius erließ eine noch strengere Verfü‐ gung, daß ,denjenigen, die wie Hunde und Schweine zur Stelle ihres al‐ ten Auswurfs und der Suhle zurückkehrten, nachdem sie Buße getan haben, und erneut eine Stellung im kaiserlichen Dienst suchten oder die Vergnügungen des Theaters oder neue Ehen oder verbotenen Verkehrʹ, das Sakrament verweigert werden sollte, wenn sie auch am Gottes‐ dienst teilnehmen durften. Es sind eine Anzahl von Briefen von den führenden Männern der christlichen Geisteswelt erhalten, die ihren Korrespondenten dringend davon abraten, in den kaiserlichen Dienst einzutreten, den sie als gleichbedeutend mit der Verdammnis darstel‐ len. Einige christliche Autoren rügten öffentlich die Brutalität, Korrup‐ tion und Erpressung der kaiserlichen Verwaltung, aber die Kirche — weit davon entfernt, auf deren Reform zu drängen — empfahl den guten Christen dringend, es zu vermeiden, ihre eigene Rettung aufs Spiel zu setzen, indem sie irgendeinen Posten darin übernähmen. In die‐ sem Meinungsklima wundert es einen nicht, daß die ständigen Bemühungen der Kaiser, Mißbräuchen Einhalt zu tun, die das Reich ernstlich schwächten, stets vereitelt wurden, denn ernste und gewissen‐ hafte Männer, die die Reformen hätten durchführen können, wurden davon abgeschreckt, ihnen zu dienen, und so blieben ihnen nur die we‐ niger gewissenhaften Glieder der Gesellschaft übrig. Zu viele Männer mit Charakter und guten Fähigkeiten widmeten ihr Leben der Kirche statt dem Wohlergehen des Staates.ʺ Jones weist dann auf die Folgen des Zölibats hin: „Eine weitere Äußerung des jenseitig ausgerichteten, asketischen Geistes, der Zöli‐ bat, muß das Nachwuchspotential des Reiches — einen seiner schwäch‐ sten Punkte — ungünstig beeinflußt haben. Die Beliebtheit des Zölibats war immens und beschränkte sich nicht nur auf ordentliche Mönche und Nonnen und Einsiedler. Er wurde mit zunehmender Strenge seit den letzten Jahren des vierten Jahrhunderts dem Klerus aufgezwungen, so besonders im Westen unter dem Druck des römischen Stuhls, und er wurde von vielen Frommen in die Tat umgesetzt, die nicht die ganze Strenge des Klosterlebens anstrebten. Der Zölibat verminderte nicht nur die Gesamtbevölkerung, sondern mag sich im Sinne einer negativen Auslese ausgewirkt haben, da es alles in allem die Ernsteren und Gewis‐ senhafteren waren, die sich zu seiner Ausübung berufen fühlten ...
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Gelegentlich versammelten sich die Bürger einer Stadt, um ihre Mauern zu verteidigen, aber selbst dieses letzte Aufflackern eines bür‐ gerlichen Patriotismus war selten. Normalerweise ergab sich die Bevöl‐ kerung widerstandslos, wenn die kaiserliche Armee sie nicht vertei‐ digte; nur von den Provinzstämmen, die am wenigsten zivilisiert waren, denen von Britannien und Armorica, ist überliefert, daß sie ihre eigene Verteidigung organisiert haben. Im allgemeinen waren die Provinz‐ bewohner es schon so lange gewohnt, sich auf den Schutz des Kaisers und seiner Berufsarmee zu verlassen, daß es ihnen nicht in den Sinn kam, sich selbst zu verteidigen. Und vor allem waren sie nicht daran in‐ teressiert, das Reich zu bewahren; in ihren Augen waren die Barba‐ reneinfälle von Gott gesandte Unglücksfälle zur Strafe für ihre Sünden und zur Erprobung ihres Glaubens, und die Pflicht guter Christen war es, nicht Widerstand zu leisten, sondern zu bereuen und geduldig auszu‐ harren.ʺ Auch der Historiker Momigliano weist darauf hin, daß „keine Inter‐ pretation des Niedergangs des römischen Reiches als zufriedenstellend erklärt werden kann, die nicht auch den Triumph des Christentums in Rechnung stelltʺ, und betont, daß „die Kirche eine Gesellschaft war, die mit der Gesellschaft des römischen Reiches konkurrierte.ʺ38 Festzuhalten bleibt: Vor und nach Ravage haben die Fachgelehrten seine Auffassung bestätigt. Und sogar Zeitgenossen haben das Ver‐ hängnis erkannt. Um 420 schrieb Rutilius Claudius Ramantianus, ein hoher Beamter des Kaisers Honorius: „Hätte Judäa doch niemals Pom‐ peius im Kriege unterworfen und nie Titus erworben dem Reich! Weiter nur kriechen die Gifte der ausgetriebenen Pest nun, von dem besiegten Volk werden die Sieger besiegt.ʺ38a Daß es den Christen um die Zer‐ störung des römischen Imperiums ging, ist besonders deutlich aus den veränderten Auflagen des Hauptwerkes von Kirchenvater Laktanz „Divinae Institutionesʺ zu ersehen. In der Erstauflage, die kurz vor 313 erschien, heißt es: „Was sind die »Vorteile des Vaterlandesʹ anderes als die Nachteile eines zweiten Staates oder Volkes, das heißt das Gebiet auszudehnen, indem man es anderen gewaltsam entreißt, das Reich zu mehren, die Staatseinkünfte zu vergrößern? Alles dieses sind ja nicht Tugenden, sondern es ist die Vernichtung von Tugenden. Vor allem nämlich wird die Verbundenheit der menschlichen Gesellschaft besei‐ tigt, es wird beseitigt die Redlichkeit, die Achtung vor fremdem Gut, schließlich die Gerechtigkeit selbst ... Denn wie könnte gerecht sein,
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wer schadet, wer haßt, wer raubt, wer tötet? Das alles aber tun die, welche ihrem Vaterlande zu nützen streben.ʺ Doch gleich darauf verzichtet eine veränderte Neuausgabe desselben Traktates auf alle antimilitaristischen Partien und verherrlicht den Tod fürs Vaterland! 313 nämlich hatte Konstantin die Christen anerkannt, und sofort änderte Laktanz, Erzieher des Kaisersohnes, Erzieher viel‐ leicht schon des Kaisers selber, nicht nur die eigne Glaubensüberzeu‐ gung, sondern brach mit der fast dreihundertjährigen Tradition der Staatsablehnung. Von Justin über Tatian, Athenagoras, Tertullian, Origines, Cyprian bis zu Arnobius waren die christlichen Theologen nicht müde geworden, der Welt Gewaltlosigkeit, ein Leben ohne Feind‐ schaft zu predigen, Waffen, sogar zur Verteidigung, zu verdammen, jeg‐ lichen Kriegsdienst ebenso. Und jetzt sofort der Wandel, nachdem die heidnische, antijüdische Macht Rom gebrochen war. Das Christentum war erfolgreich; es hat die größte Macht der damali‐ gen Welt, das einzige Weltreich, zugrunde gerichtet. Es wird auch uns zugrunderichten, wenn wir uns vom Christentum nicht befreien. Hebbel hat dies erkannt, wenn er sagte, er lehne das Christentum nicht so sehr wegen seiner Praxis, sondern wegen seiner Theorie ab, und betonte: „Ich hasse und verabscheue das Christentum, und nichts mit größerem Recht ... Die edelsten und ersten Menschen stimmen darin überein, daß das Christentum wenig Segen und viel Unheil über die Welt ge‐ bracht hat. Aber sie suchen meistenteils den Grund in der christlichen Kirche; ich findʹ ihn in der christlichen Religion selbst. Das Christentum ist das Blatterngift der Menschheit. Es ist die Wurzel allen Zwiespalts, aller Schlaffheit, der letzten Jahrhunderte vorzüglich.ʺ38b Und man ver‐ steht Friedrich Nietzsche, wenn er sagt: „Das Christentum war bisher das größte Unglück der Menschheit.ʺ39 Das Christentum ist ein Krebs, der sich bislang noch in jedes gesunde Volk hereingefressen hat, wo es mit ihm in Kontakt gekommen ist. Brennpunktartig wird die Folge christlicher Religion in dem Leserbrief deutlich, den Pastor G. Rode‐ wald 1992 in der Pforzheimer Zeitung schrieb: „Wir wissen aus der Bi‐ bel, wer Israel segnet, den wird Gott segnen, und wer Israel verflucht, den wird Gott verfluchen, und wer einen Juden ehrt, den wird Gott eh‐ ren. — Deshalb haben die Amerikaner ihr eigenes Urteil gefällt, da sie nicht bereit sind, dem Staate Israel die Bürgschaft zu geben, und wenn Bonn ebenfalls nicht bereit ist (,Bonn hat kein Geld für Israelʹ), den Ju‐ den zu helfen, wird ebenfalls das Gericht über Deutschland kommen.
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Der Grund ist ja immer der gleiche: es geht um den umstrittenen Sied‐ lungsbau in den besetzten Gebieten. Dabei sollte jedermann wissen, der eine Bibel besitzt, daß Gott Israel dieses Land verheißen hat. — Manch‐ mal muß man sich schämen, Deutscher zu sein.ʺ Aus „christlichem Geistʺ heraus sollen wir Gewalttaten von Juden gegen Palästinenser, Landeroberungen Israels finanziell unterstützen, weil die Juden als „heiliges Volkʺ eben alles dürfen! Und nicht nur in Israel dürfen sie alles dank christlicher Politiker. Obwohl russische Juden weder verfolgt werden noch als Volksdeutsche zum Kommen berechtigt sind, dürfen sie seit 1989 einwandern — ohne irgendwelche Begrenzungen (wie bei Volksdeutschen). Dies ist gegen das Gesetz, wozu noch kommt, daß sie großzügig mit Häusern, Woh‐ nungen, Sozialhilfe, Renten usw. ausgestattet werden. Seit 1989 kamen weit über 60.000. Marian Offman von der CSU nennt den Grund: „In Deutschland wurden seit 1990 mehr Ausländer aufgenommen als in den klassischen Einwanderungsländern USA, Kanada und Australien zu‐ sammen. Die Regelung für die jüdischen Kontingentflüchtlinge aus den Ländern der GUS ist vor allem der Union zu verdanken. Die Wurzeln des Christentums haben ihre Wurzeln in jüdischen Werten. Im Religionsunterricht der öffentlichen Schulen vermitteln wir religiöse Werte des Judentums.ʺ39a Das Verhängnisvolle ist, daß viele, die sich als areligiös oder sogar atheistisch bezeichnen, seien sie der politischen Linken oder der politi‐ schen Rechten zugehörig, die christlichen Moralvorstellungen nach wie vor in sich haben. Beispiel dafür war der Aufsatz in einem nationalen Wochenblatt, das von früheren Waffen‐SS‐Soldaten herausgegeben wurde, und wo es hieß, daß wir uns schämen müßten, daß das Schiff Kap Anamur nicht mehr „Boat peopleʺ in Vietnam auffische. Was haben wir mit Vietnam zu schaffen? War dies unsere Kolonie? Haben wir den Kommunismus dort eingeführt? Waren wir für die Wanderungen der Chinesen nach Vietnam verantwortlich, oder für die nachfolgenden Drangsalierungen der Chinesen durch die Vietnamesen, die die An‐ gehörigen eines fremden Volkes zum Abwandern bringen wollten? Wenn man dem Verfasser erklärt hätte, er sei vom Christentum ganz durchtränkt, hätte er das vermutlich weit von sich gewiesen. Bekämpfen wir die christlichen Wertvorstellungen in uns und in unse‐ rem Volk — dem Leben zuliebe. Unser Volk kann nur überleben, wenn es sich von der christlichen Moral freimacht — sonst werden wir wie
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Sittengesetz unserer Art
Rom untergehen. Heiden sind nach Nietzsche40 alle, die zum Leben ja sa‐ gen. Laßt uns in diesem Sinne Heiden sein! Laßt uns leben nach dem
Sittengesetz unserer Art 1. Das Sittengesetz in uns gebietet Wahrung der eigenen Ehre und Achtung der Ehre des ebenbürtigen Ehrwürdigen. 2. Das Sittengesetz in uns gebietet Tapferkeit und Mut in jeder Lage, Kühnheit und Wehrhaftigkeit bis zur Todesverachtung gegen je‐ den Feind von Familie, Sippe, Land, Volk, germanischer Art und germa‐ nischem Glauben. 3. Das Sittengesetz in uns gebietet Streben nach Freiheit von frem‐ dem Zwang und Unbeugsamkeit im Kampf für ein Leben nach eigener Art und eigenem Gesetz, Selbstbehauptung. 4. Das Sittengesetz in uns gebietet Stolz auf eigene Leistung und die von Menschen unserer Art, Selbstbewußtsein, Selbstachtung, Selbstbe‐ jahung und Selbstsicherheit. 5. Das Sittengesetz in uns gebietet frohe Annahme der ehrlichen Anerkennung durch andere, doch auch: Mehr Sein als Scheinen. 6. Das Sittengesetz in uns gebietet Streben nach Gesundheit, Schön‐ heit und Wohlgeratenheit an Leib und Seele, Pflege und Bejahung des Leibes und Freude an ihm. 7. Das Sittengesetz in uns gebietet Streben nach Wissen und Weis‐ heit und nach Vorsorge aus Voraussicht, nicht ängstlich, doch besonnen, nach Überlegenheit aus Überlegung, Scharfsinn und Weitblick, wenn nötig Verschwiegenheit. 8. Das Sittengesetz in uns gebietet selbstverantwortliche Steigerung unserer Kraft, Macht zu wollen und sich ihrer mit Bedacht zu bedienen. 9. Das Sittengesetz in uns gebietet Selbsthilfe, wo irgend möglich.
10. Das Sittengesetz in uns gebietet Selbstbeherrschung und Gelas‐ senheit sowie Sachlichkeit. 11. Das Sittengesetz in uns gebietet Maßhalten bei Gelage, Speise und Trank. 12. Das Sittengesetz in uns gebietet das Streben nach Lebenslust und Lebensfreude, heiter und wohlgemut unser Leben zu führen, Freude aber auch im Überwinden von Schwierigkeiten zu suchen. 13. Das Sittengesetz in uns gebietet, Opfer für ein großes Ziel zu bringen.
Sittengesetz unserer Art
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14. Das Sittengesetz in uns gebietet Leistung, Tüchtigkeit und Ver‐ antwortungsbereitschaft für unsere Nächsten, also die uns Anvertrau‐ ten, unsere Sippe und Gemeinschaft, unsere Menschenart ‐ beständig, beharrlich und zäh. 15. Das Sittengesetz in uns gebietet Einsatz für Wahrung, Einigung und Mehrung germanischer Art. 16. Das Sittengesetz in uns gebietet Gefolgschaft dem besseren Füh‐ rer, mit Recht und Pflicht zu abweichendem Rat, nach bestem Wissen und Gewissen. 17. Das Sittengesetz in uns gebietet das Halten von Frieden in der Gemeinschaft und verbietet den Eidbruch. 18. Das Sittengesetz in uns gebietet die Unantastbarkeit der Ehe eines Gefährten. 19. Das Sittengesetz in uns gebietet gleichgeartete Gattenwahl, die Gewähr für gleichgeartete Kinder. 20. Das Sittengesetz in uns gebietet rechte Erziehung unserer Kinder, sowie Ehrung von Vater und Mutter. 21. Das Sittengesetz in uns gebietet Freigiebigkeit und Großzügigkeit gegenüber Sippenangehörigen und Gefolge, Hilfe in Not mit Rat und Tat gegenüber Gefährten, Gastfreundschaft gegenüber Artverwandten. 22. Das Sittengesetz in uns gebietet Treue und Vertrauen, Wahrhaf‐ tigkeit, Aufrichtigkeit und Freimut, Rücksichtnahme, Zuneigung und Liebe gegenüber Verwandten, Freunden und Gefährten, Wachsamkeit und Vorsicht gegenüber Fremden, Härte und Haß gegen Feinde. 23. Das Sittengesetz in uns gebietet Gerechtigkeit, also Gutes mit Gutem zu vergelten und Böses zu bekämpfen, für Hilfe sich dankbar zu zeigen, Geschenke zu erwidern, Täuschung für Trug zu geben und Un‐ recht zu rächen. 24. Das Sittengesetz in uns verbietet Mord, Vergewaltigung und Diebstahl, Mißgunst, Habgier und Neid gegenüber jedermann.
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Anmerkungen
Anmerkungen 1 2 2a 3 3a 3b 3c 4
5 6 6a 6b 6c 6d 6e 7 8 9
Friedrich der Große, Gedanken über Religion, 1893, S. 87, 92 zit. bei Karlheinz Deschner: „Abermals krähte der Hahn", 1962, S. 13 „Jesusbilder in theologischer Sicht", List-Verlag, 1966 zit. bei Deschner, a.a.O., S. 15 zit. bei Deschner, a.a.O., S. 130 zit. bei Ernest Garden: „Sagt die Bibel die Wahrheit?", 1957, S. 225 Cicero, De finibus et malorum, 11, 14, 15 So noch in einer mir vorliegenden Bibelausgabe von 1963 „nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers" der Württembergischen Bibelanstalt Stuttgart. Weil diese Stelle zu sehr an die Holocaust-Vorwürfe von Juden gegen Deutsche erinnerte, ferner von Revisionisten behauptet worden war, Juden hätten diese Stelle als Vorlage von erfundenen Vorwürfen gegen Deutsche genommen, wurde die Bibel dann auf Anweisung des Rates der Evangelischen Bibelgesellschaften 1964 geändert, und seit 1971 erscheint die Bibel „Nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers" wie folgt im Druck: „Aber das Volk darinnen führte er heraus und stellte sie als Fronarbeiter an die Sägen, die eisernen Pickel und an die eisernen Äxte und ließ sie an den Ziegelöfen arbeiten." Es handelt sich um eine klare Fälschung, weil Luther in seinem Text, der hinsichtlich des Alten Testamentes immerhin unter Beratung von zwei Rabbinern zustandegekommen ist, geschrieben hatte: „Aber das Volck drinnen, füret er eraus/ und legt sie unter eiserne segen und zacken/ und eisern keile/ und verbrand sie in Zigelöfen." Der gefälschte Text gibt überhaupt keinen Sinn. Wer führt schon für wenige Tage Kriegsgefangene zur Arbeit an Ziegelöfen (für die ja sicherlich schon vorher Arbeiter vorhanden waren, da Ziegelöfen nicht in wenigen Tagen aufgebaut werden können)? Im übrigen wird nicht gesagt, was David bei seiner Rückkehr nach Hause mit den Kriegsgefangenen macht. Kein Feldherr der damaligen Zeit würde im übrigen das Risiko eingehen, den Kriegsgefangenen eiserne Pickel und Äxte in die Hand zu geben, mithin wirksame Waffen, mit denen sie sich befreien könnten. Ebenso wurde auch die Stelle des ersten Buches der Chronik 20,3 gefälscht, wo es in der Luther-Bibel heißt: „Aber das volck drinnen füret er eraus/ und teilet sie mit Segen/ und eisern Hacken und Keilen", und nunmehr: „Aber das Volk darinnen führte er heraus und ließ sie mit Sägen und eisernen Hacken und Äxten Frondienste leisten." Oder schreibt Luther von „funffzig tausend und siebenzig Man", die Gott umbringt, so macht die Bibel der EKD daraus „siebzig Mann". Deschner verweist in seinem Buch „Der gefälschte Glaube" (München 1988, S. 24 f.) darauf, daß in der „Luther-Bibel" von 1975 kaum noch zwei Drittel des Textes direkt auf Luther zurückgehen, mindestens jedes dritte Wort geändert wurde, teils geringfügig, teils aber auch schwerwiegend. Was ist vom Glauben von Menschen zu halten, die ihre eigene „heilige Schrift" zugunsten einer anderen Religionsgemeinschaft fälschen? Heinrich Ackermann (d. i. Hans F. K. Günther): „Jesus — Seine Botschaft und deren Aufnahme im Abendland", 2. Aufl. 1967, S. 116 Friedrich Nietzsche, Werke in 3 Bänden, herausgegeben von Karl Schlechta, München 1966, 2. Bd. S. 1181 (Antichrist) Wyneken, a.a.O. S. 244 \ Wickler, a.a.O., S. 215 Wyneken, a.a.O., S. 229 f. Photius: orat. Plat. II, zit. bei Walter Löhde: Für Gewissens- und Glaubensfreiheit, Berlin 1934, S. 9 Gustav Mensching: Leben und Legende der Religionsstifter, Darmstadt o. J., S. 96 f Ackermann, a.a.O., S. 132 Wolfgang Wickler: „Die Biologie der 10 Gebote", München 1971, S. 200 Nietzsche, a.a.O., S. 1205 f.
Anmerkungen 10 11 12 13 14 15 16 17 18 18a
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Nietzsche, a.a.O., S. 1167 Ackermann, a.a.O., S. 140 Nietzsche, a.a.O., S. 1200 Nietzsche, a.a.O., S. 1228 Ackermann, a.a.O., S. 126 Ackermann, a.a.O., S. 237 f. Gustav Wyneken: „Abschied vom Christentum", Reinbek 1970, S. 239 Nietzsche, a.a.O., S. 977 Nietzsche, a.a.O., S. 1186 Der Verfall der Wissenschaften als Folge der Verkristung ist durch Dr. Herbert Lenz in der „Nordischen Zeitung" Nr. 2/89 dokumentiert. 19 Nietzsche, a.a.O., S. 1213 20 Nietzsche, a.a.O., S. 1212 21 Nietzsche, a.a.O., S. 1231 22 Carl Atzenbeck: „Der Pyrrhussieg des Christentums", Velbert 1964, S. 94 22a biblisch prophezeiter Weltuntergang 23 Nietzsche, a.a.O., S. 1188 24 Nietzsche, a.a.O., S. 1230 25 Nietzsche, Zur Genealogie der Moral I, S. 16 26 Nietzsche, a.a.O., S. 1229 27 Nietzsche, a.a.O., S. 1184 f. 28 Heine, im Salon III, Elementargeister, Gesammelte Werke Bd. 4, S. 422 29 Heine, in Geständnisse, Bd. 6, S. 55 30 Heine, in Die romantische Schule, Erstes Buch, Bd. 5, S. 218 31 Heine, Nachlese, Gedanken und Einfälle, Bd. 7, S. 406 32 Heine, Bd. 7, S. 404 32a Walter Rathenau: „Briefe - Neue Folge", Dresden 1928, S. 201 f 32b Mose Maimonides: „Mischne Tora", Hilchot Melachim XI,4; zit. bei P.Lapide: „Ist das nicht Josephs Sohn?", Gütersloher Taschenbücher 1408, 1983, S.104 32c zit. bei P.Lapide, S.102 f 32d zit. bei P.Lapide, S.l 15 f 32e M.Mendelssohn: „Jerusalem", 1843, S.357 32f in „A Jewish View of Jesus", New York 1920,181; zit. bei P.Lapide, S.l33 32g Jerusalem 1922, dt.: Jesus von Nazareth. Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre", Berlin 1930 32h L. Baeck: „Das Evangelium als Urkunde der jüdischen Glaubensgeschichte", Berlin 1938, S.30, 69 f 32i M.Buber: „Zwei Glaubensweisen", Zürich 1950 32j Schalom Ben-Chorin: „Bruder Jesus. Der Nazarener aus jüdischer Sicht", dtv. Bd. 1253, 1986, S i l , 55, 75 und Ben-Chorin: „Jesus im Judentum", Wuppertal 1970 ,S. 189 32k P.Lapide/K.Rahner: „Heil von den Juden? Ein Gespräch", Mainz 1983, S.60 321 H.Küng/ P.Lapide: „Jesus im Widerstreit. Ein jüdisch-christlicher Dialog", Stuttgart/ München 1976, S. 23 f, 25 f, 34 32m P.Lapide/K.Rahner: „Heil...", S. 65 f 32n P.Lapide/K.Rahner: „Heil...", S. 92 f 32o F. Andermann: „Das große Gesicht", München 1970 32p Carmichael: „The Death of Jesus", New York 1963, dt. 1965 32q R. Eisler: „Jesus basileus ou basileusas. Die messianische Unabhängigkeitsbewegung vom Auftreten Johannes des Täufers bis zum Untergang Jakob des Gerechten", Heidelberg 1929/30 32r J. Lehmann: „Jesus-Report. Protokoll einer Verfälschung", Düsseldorf 1970 32s F. Rosenzweig: „Briefe", Berlin 1935, S.73
76 33 34 35 36 37 37a 38 38a 38b 38c 39 39a 40
Anmerkungen Edward Gibbon, History of the decline and fall of the Roman Empire, deutsche Übersetzung in Karl Christ (Hrsg.): „Der Untergang des Römischen Reiches", Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986, S. 36 in Christ a.a.O., S. 103, 106, 107 in Christ, a.a.O., S. 271 f. in Christ, a.a.O., S. 327 f. in Christ, a.a.O., S. 331 ff. wehrkraftzersetzend in Christ, a.a.O., S. 410 f. Otto Hauser: „Geschichte des Judentums", 1921, S. 279 Karlheinz Deschner: „Opus diaboli", 1987, S. 72 in einem Brief an Elise Lensing vom 12.2.1837 Nietzsche, a.a.O., S. 1218 zitiert nach Jörg Kardel: „Bubis - Republik Deutschland?", 1999, S. 30 Nietzsche, a.a.O., S. 1223
Die biblische Moral eint sie Der christliche Pfarrer Lawrence B. Hosie mit dem Christenkreuz, der Rabbiner David de Sola Pool mit dem Text der zehn Gebote des Moses und der Rabbiner Aron L. Weinstein mit dem Davidstern a u f dem gemeinsamen Zug in die Riverside-Kirche in New York, gefolgt von 200 Pfarrern und Rabbinern, die die gemeinsame geistige Grundlage beider Religionen damit betonen wollen.
Das, was uns im Glauben verbindet, haben wir zusammengefaßt im
Artbekenntnis 1. Alles Leben wirkt nach Naturgesetzen. Uns offenbart sich das Göttliche in diesen ewigen, ehernen Gesetzen, gegen die zu verstoßen widersinnig ist. Wir bekennen uns zu einem Leben im Einklang mit den Naturgesetzen.
2. Kampf ist Teil des Lebens; er ist naturnotwendig für alles Werden, Sein und Vergehen. Jeder einzelne von uns wie unsere gesamte Art stehen in diesem Ringen. Wir bekennen uns zu diesem nie endenden Lebenskampf. 3. Die Menschenarten sind verschieden in Gestalt und Wesen. Diese Verschiedenheit ist sinnvolle Anpassung an die unterschiedlichen Naturräume. Wir bekennen uns zur Erhaltung und Förderung unserer Menschenart als höchstem Lebensziel, denn auch sie ist eine Offenbarung des Göttlichen. 4. Leib und Seele bilden eine Einheit. Wir bekennen uns zu gleicher Wertschätzung von beidem. 5. Unser Sein verdanken wir wesentlich Eltern und Ahnen. Wir bekennen uns zur Verehrung unserer Ahnen und wollen ihr Andenken an kommende Geschlechter weiterreichen. 6. Die Sonne erhält alles Leben auf dieser Erde. Himmel und Erde, Tier und Pflanze, Berg und Baum, Wind und Wasser sind uns Heimat; wir sind in die Natur eingebettet und können uns nicht ungestraft von ihr lösen. Wir bekennen uns zur Sonnen- und Naturverehrung unserer Vorfahren und sehen die Umwelt nicht als eine der menschlichen Willkür unterworfene Sache an. 7. Sitte und Brauch sind Bestandteil jeder religiösen Gemeinschaft. Wir bekennen uns zum germanischen Kulturerbe und dessen Weiterentwicklung. 8. Unser Wille wird durch unser Wesen bestimmt. Es wird durch Erbanlage und Umwelt, Prägung und Erziehung geformt. Wir bekennen uns zur Wertung des Menschen nach Haltung, Leistung und Bewährung. 9. Schuldig kann jeder werden, schicksalsbedingt. Wir bekennen, daß Schuld allein durch eigene Tat und Streben zum Guten zu sühnen ist.
10. Schmerz und Leid weisen uns auf Gefahren hin und sollen Abwehrkräfte von Körper und Geist wecken. Sie bewirken Erschütterung, aber auch Gesundung. Wir bekennen uns zu Schmerz und Leid als naturgegebenen Kräften und sehen sie nicht als Strafe irgendeiner überirdischen Macht.
11. Ohne den Tod des Einzelwesens sind die Arten nicht lebens- und entwicklungsfähig. Wir bekennen, daß der einzelmenschliche Tod nicht Strafe oder Erlösung aus einem angeblichen irdischen Jammertal, sondern Voraussetzung für das künftige Gedeihen unserer Art ist.
12. Der Mensch ist unsterblich in den Nachkommen und Verwandten, die sein Erbe teilen. Nur sie können unsere von den Ahnen erhaltenen Anlagen verkörpern. Wir bekennen, daß der höchste Sinn unseres Daseins die reine Weitergabe unseres Lebens ist.
Die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V. ist die größte heidnische Gemeinschaft Deutschlands (dazu noch Mitglieder in anderen germanischen Völkern) mit tiefreichenden Wurzeln. Sie wurde 1951 gegründet und vereinigte sich 1965 mit der Nordischen Glaubensgemeinschaft e.V., die 1927 gegründet worden war und sich 1954 in Nordisch-religiöse Gemeinschaft umbenannt hatte. Mit den bereits 1924 gegründeten Nordungen fand 1983 die Vereinigung statt. In der Artgemeinschaft wird ferner das Gedankengut der 1913 von Ludwig Fahrenkrog gegründeten Germanischen Glaubens-Gemeinschaft (GGG) fortgeführt und weiterentwickelt, nachdem diese 1957 ihre Tätigkeit eingestellt hatte, im Vereinsregister gelöscht wurde, und die Reste ihrer aktiven Mitglieder zur Artgemeinschaft bzw. Nordisch-religiösen Gemeinschaft gekommen waren. Wir können auf eine jahrzehntelange Erfahrung bei der Neugestaltung eines uns gemäßen Glaubens verweisen, da wir die älteste germanisch-heidnische Glaubensgemeinschaft mit durchgängigem Wirken sind. Bei uns finden Sie nicht nur ein reges Gemeinschaftsleben auf den regelmäßig wiederkehrenden Gemeinschaftstagen, sondern über die „Nordische Zeitung", zwei Schriftenreihen, eine Buchreihe sowie Einzelschriften auch eine geistige Auseinandersetzung mit dem Christentum, Darstellung alter Bräuche und die Durchformung eines arteigenen Glaubens. Wegen der großen Nachfrage sind von zahlreichen Veröffentlichungen, die wir herausgebracht haben, viele bereits vergriffen. Nur wenn Sie laufend mit uns Verbindung pflegen, können Sie mithin sicher sein, auch alle neuen Veröffentlichungen von uns zu bekommen. Sie haben drei Möglichkeiten, mit uns in Verbindung zu bleiben, wozu Sie bitte den Vordruck in diesem Band verwenden. m Die am wenigsten verpflichtende ist, daß Sie die NORDISCHE ZEITUNG für 2 8 DM jährlich bestellen. m Wenn Sie auch zu Tagungen eingeladen und über die gemeinschaftsinneren Angelegenheiten im Bild sein wollen, aber nicht aus einer Bekenntnis- oder anderen Religionsgemeinschaft austreten oder sich noch nicht neu binden möchten, können Sie FÖRDERER werden. Als Förderer bezahlen Sie einen Beitrag nach Selbsteinschätzung, mindestens aber 60,- DM im Jahr, worin der kostenlose Bezug der Nordischen Zeitung, unseres Gefährtschaftsbriefes und unserer Flugblätter, ferner der Neuerscheinungen der „Schriftenreihe der Artgemeinschaft" enthalten ist. m Wenn Sie keiner Bekenntnis- oder Religionsgemeinschaft angehören und sich neu binden wollen, das „Artbekenntnis" und das „Sittengesetz unserer Art" voll bejahen sowie überwiegend nordische Menschenart verkörpern, können Sie Antrag auf Aufnahme als MITGLIED in die Artgemeinschaft stellen. Sie zahlen einen Monatsbeitrag (nach Selbsteinschätzung) in Höhe von mindestens 1 % des Nettoeinkommens. Mindestbeitrag ist ein Betrag von 5,- DM je Monat. Im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen ist die kostenlose Lieferung der Nordischen Zeitung und des Gefährtschaftsbriefes, unserer Mitteilungen und Flugblätter, von Neuerscheinungen der „Schriftenreihe der Artgemeinschaft" und der Reihe „Werden und Wesen der Artreligion". Die Mitglieder der Artgemeinschaft sind gleichzeitig Mitglied im Familienwerk, das einen Familienlastenausgleich erstrebt, Beitrag: gestaffelt (von DM 0,- bei drei Kindern bis DM 120,bei kinderlos jährlich, Ermäßigung möglich), und haben einen 3 72tägigen Arbeitseinsatz in unserem Gemeinschaftshaus (oder stattdessen eine Ausgleichsabgabe von 350,DM, Ermäßigung möglich) zu leisten. Mit Eingang Ihres Antrages auf Aufnahme werden Sie zunächst im Regelfall ein Jahr als Anwärter bis zur endgültigen Entscheidung über Ihre Mitgliedschaft geführt und haben in dieser Zeit bereits die Beiträge zu zahlen, erhalten andererseits die für Mitglieder bestimmten Leistungen mit Ausnahme der Mitteilungen. Die Entscheidung über Ihre Aufnahme fällt im Regelfall erst, nachdem Sie einen unserer Gemeinschaftstage besucht haben, und sowohl Sie als auch wir feststellen konnten, ob wir zueinander gehören. Wenn Sie aufgenommen wurden, haben Sie eine einmalige Aufnahmegebühr in Höhe von 60,- DM zu zahlen, wofür Sie die Mitgliedsnadel, nach unserer Wahl einige noch lieferbare Schriften aus unseren Schriftenreihen und einen früheren Jahrgang der Nordischen Zeitung erhalten.
An die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e. V.
Postfach 55 709 D-22567 Hamburg
Tag __________________________
Familienname: _______________________________________
Vorname: _____________________________________________
Geburtsname: ________________________________________
Familienstand: _________________________________________
PLZ-Wohnort:________________________________________
Straße, Haus-Nr.: ______________________________________
Volkszugehörigkeit: ___________________________________
Fernruf mit Vorwahl: ___________________________________
Geburtstag: __________________________________________
Geburtsort: ___________________________________________
Mitglied einer anderen Bekenntnis- oder Religionsgemeinschaft (ja/nein/falls ja: welcher):
Mitglied einer Jugendgruppe, Partei, Loge o.a. Vereinigung (Rotarier z.B.), falls ja, welcher?:
Beruf: _____________________________________ Besondere sonst. Fähigkeit: ________________________________________
A
Aufnahmeantrag
Ich beantrage meine Aufnahme als Mitglied in die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V. und das Familienwerk e.V. Ich gehöre keiner Bekenntnis- oder Religionsgemeinschaft an und bejahe vollinhaltlich das „Artbekenntnis" und das „Sittengesetz unserer Art". Ich versichere hiermit in Kenntnis der Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versicherung die Richtigkeit der Angaben auf diesem Antrag eidesstattlich.
Farblichtbild erforderlich
Ich werde ab sofort einen Monatsbeitrag von ________________ DM zahlen und bis zur Aufnahme als Anwärter geführt. Nach Aufnahme zahle ich die Aufnahmegebühr von 60,- DM, ferner ggf. den Beitrag zum Familienwerk und Abgaben für nicht erfüllten __________________________________ Arbeitsdienst. Ich habe _______Kind (er), geboren am____________bzw.__________ bzw.__________ bzw. __________ bzw. __________ Ich bin vorbestraft (ja/nein): __________________________________________________ Falls Ja, weswegen?: ______________________________________________________________________________________ Unterschrift: ______________________________________________________________
B Beitrittserklärung als Förderer Ich möchte zur Zeit nicht Mitglied der Artgemeinschaft - Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V. werden, aber sie als Förderer unterstützen. Ich trete hiermit der Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V. als Förderer bei und werde ab sofort einen Förderer-Beitrag von __________________________ DM jährlich zahlen. Unterschrift: ______________________________________________________________
C Bestellen der Nordischen Zeitung Ich bestelle die NORDISCHE ZEITUNG ab Heft 1 dieses Jahres. Die Jahresgebühr von 28,- DM werde ich unverzüglich zahlen. Unterschrift: _______________________________________________________________ Zahlungen auf das Konto: Die Artgemeinschaft e.V., Postbankkonto 5 28 51-104 Berlin (BLZ 100 100 10)
Schriftenreihe der Artgemeinschaft Heft 1 Heft 5 Heft 6 Heft 14 Heft 15 Heft 16 Heft 17 Heft 18 Heft 20 Heft 21 Heft 22
Heft 23
Heft 24: Heft 25: Heft 26: Heft 27: Heft 28: Heft 29:
Jürgen Rieger: Bekenntnis unserer Art, 3. Aufl. 1991, 63 S. DM Artgemeinschaft - GGG (Hrsg.): Weihnachten - Brauchtum im Artglauben, 2. erweiterte Aufl. 3798 n.St., 64 S. DM Irmgard Michelsen: Tausend Jahre Seelenmord, 2. Aufl. 1989, 42 S. DM Dr. Wielant Hopfner: Christentum - Natur - Artglaube - ein Vergleich, 2. Aufl. 1989, 51 S. DM DM Hans Holz: Aufbruch zum Artglauben, 2. Aufl. 3797 n. St., 36 S. Reinder Sommerburg: Aus Nordischer Art. Gedichte, 1988, 60 S. DM Edda Schmidt: Erntedank - Brauchtum im Artglauben, DM 1988.44S. Werner Schriefer: Urdborn - Gedichte des Artglaubens, DM 1990, 36 S. Andreas Heusler: Altgermanische Sittenlehre und Lebensweisheit, DM 3792 n.St., 56 S. Jürgen Rieger: Von der christlichen Moral zu einer biologisch DM begründeten Ethik, 2. erweiterte Auflage, 3800 n. St., 76 S. Die Sachsen unter dem Kreuz (Prof. Dr. O. Reche: Kaiser Karls Gesetz zur politischen und religiösen Unterwerfung der Sachsen / Edmund Weber: Waren die Sachsen Menschenfresser?/ Hermann Löns: Die rote Beeke), 3793 n. St., 64 S. DM Die gewaltsame Christianisierung (Prof. Dr. Gustav Neckel: Die Bekehrung der Germanen zum Christentum im Lichte der Quellen / Günther Saß: Saga-Zeugnisse zur Gewalt-Missionierung des alten Nordens/Dr. Herbert Lenz: Wie die Deutschen Christen wurden), 3793 n. St., 58 S. DM Gustav Neckel: Germanisches Heldentum, 3793 n. St., 64 S. DM Jürgen Rieger: Sachsenmord und Sachsenhain in Verden, 3793 n. St., 44 S. ' DM DM Jahwe: Denkwürdiges aus meiner Bibel, 3795 n. St., 67 S. DM Felix Genzmer: Germanische Schöpfungssagen, 3796 n. St., 64 S. DM Dr. Friedrich Murawski: Das Gott, 3797 n. St., 66 S. DM Fritz Danner: Gedanken eines Ketzers, 3798 n. St., 41 S.
4,80 8,00 6,00 7,00 6,00 6,00 7,00 6,00 6,00 9,00
6,00
6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 8,00 6,00
Buchreihe Der Artgemeinschaft Band 1: Dr. Wilhelm Kusserow: Heimkehr zum Artglauben, Bd. 1: Von den Anfängen bis zur erfolgten gewaltsamen Christianisierung, 2. verbesserte Auflage, 3796 n. St., 249 S. Band 2: Dr. Wilhelm Kusserow: Heimkehr zum Artglauben, Bd. 2: Von Meister Ekkehart bis Goethe, 2. verbesserte Auflage, 3797 n. St., 280 S. Band 3: Dr. Wilhelm Kusserow: Heimkehr zum Artglauben, Bd. 3: Von der Romantik bis zur Gegenwart, 2. verbesserte Auflage, 3798 n. St., 430 S. Band 5: Die Artgemeinschaft e.V. (Hrsg.): Heidnische Gedichte, 1989, 290 S. Band 6: Jürgen Rieger: Die Jugendfeier - Brauchtum im Artglauben, 3799 n.St., 150 S.
DM 28,00 DM 38,00 DM 44,00 DM 24,00 DM 18,00