Altes.·.Testament eroJffehtlichungen zur Kultur und Geschichte des Alten Orients und des Alten Testaments
Schulunterri...
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.Altes.·.Testament eroJffehtlichungen zur Kultur und Geschichte des Alten Orients und des Alten Testaments
Schulunterricht in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr.
Band 275
Petra D. Gesche
Herausgeber
Manfried Dietrich .. Oswald Loretz
2001 Ugarit-Verlag Munster
2001 Ugarit-Verlag Munster
Meinen Eltem
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Gesche, Petra D.: Schulunterricht in Babylonien im ersten Iahrtausend v. Chr. / Petra D. Gesche. - Munster: Ugarit-Verl., 2001 (Alter Orient und Altes Testament; Bd. 275) Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 1998 ISBN 3-927120-93-6
;
/
© 2091 Ugarit-Verlag, Munster Aile Rechte vorbehalten
AU fights preserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieYal system, or transmitted, in any form or by any means, el~ctronic, mechanical, photo-copying, recording, or otherwise, without the prior permission of the publisher.
Herstellung: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany ISBN 3-927120-93-6 Printed on acid-free paper
Inhaltsverzeichnis Vorwort A. Abkiirzungsverzeichnis B. Bibliographie C. Einleitung
:.XIII
xv xvn 1 1
I. Forschungsstand und Zielsetzungellder Arbeit II. Schule in neu- und splltbabylonischer Zeit - Bedeutung und Funktion
3 3 3 4 ,., 4 , ,., 5 5 6 6 8
1. Definition 2. Lehrinhalte 3. Unterrichtszie1e a) Fachliche Qualifizierung, b) Auswahl
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c) Vermittlung kultureller Werle und Normen d) Aklivierung kultureller Werle und Normen
4. Erziehung 5. Zusammenfassung
III. Schule im Alten Orient von der Schrifterfindung bis zur neubabylonischen Zeit 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Allgemeines............................. . Archaische Zeit (Ende des 4. It.s v. Chr.) Fara-Zeit (ca. 2800-2400 v. Chr.) ' Akkadzeit (ca. 2350-2200 v. Chr.) Neusumerische Zeit (= Ur III-Zeit) (2111-2003 v. Chr.) Altbaby10nische Zeit (1. mnfte des 2. It.s\'. Chr.) Mitte1baby1onische Zeit (ca. 1600-1150 V. Chr.) Friihneubaby10nische Zeit(vermutlich Mitte des 8. Iahrhunderts v. Chr.) 9. Assyrien 10. Eb1a (2. HaUte des. 3. It.s v. ChI'.) 11. Ugarit (ca. 1400-1200 v. Chr.) 12. Amarna (14. Iahrhundert v. Chr.) 13. Hethiterreich (ca. 1600-1300 v. Chr.)
IV. Kulturhistorisches Umfeld der neu- und splltbabylonischen Schule 1. Allgemeines 2. Das Nach1eben der baby10nischen KuHur: DieChaldaer 3. Der baby10nische Ge1ehrte Berossos und seinWerk
D. Textcorpus 1. Allgemeines 2. Fundorte der Schtilertafe1n 3. Datierung
~
9 9
9 .lO 12 14 16 21 21 23 24 25 26 27 28 : 28 .32 34
.36 36 .37 .38
Inhaltsverzeichnis
VITI
4. Art des Textcorpus
Inhaltsverzeichnis
..
.41 .43
E. Das Curriculum I. Einteilung der Tafeln in unterschiedliche Tafeltypen 1. Definition 2. Allgemeines 3. Ubungen zum Umgang mit Schreibgerat und Schrifttrager 4. Erste Schulstufe (Typ 1) 5. Zweite Schulstufe. (Typ 2) 6. Sonstige Schrifttrager. 7. Identifikation von Schiilertafeln 8. Indizien zur Identifizierung von Schiilertafeln
43 43 43
.44 44
.49 52 53
55
a) Texte
55
b) Datum
56
c) Reihen von Winkelhaken d) Zeilenumbruch mit Worttrennung
56 .56
e) Handschrift
56
f) Hilfslinien
57
g) Tonqualitiit
:
h) Fehler
II. Obungen zum Umgang mit Schrifttrliger und Schreibgerlit. ,., , , , III. Die erste Schulstufe ", 1. Kanonische und nichtkanonische Texte 2. Die kanonischen Texte der ersten Schulstufe
57 57
,.. ,.. ,."., , .58 , , , 61 61
66
a) Allgemeines
66
b) Syllabare und Vokabulare
66
ex) Entstehung von Zeichenlisten 13) Die Struktur des Syllabars Sa und der Vokabulare SbA und SbB
66
und deren Verwendung im Unterricht..
69
y) Die Zeichennamen
69
8) Archaisierende Schrift
72
c) Die "Weidnersche Gotterliste"
75
ex) Entstehung und Struktur
75
13)
76
Verwendung der Liste
d) Die lexikalische Liste u r5 - r a =!Jubullum e) Lernabschnitte
3. Die nichtkanonischen Texte der ersten Schulstufe a) Allgemeines
:
77 78 81 81
b) Listen von Miinnernamen
81
c) Listen von Frauennamen
97
d) Die akrographischen Listen
103
e) Die L u- Listen (Berufe-Listen)
124
ex) Allgemeines (zum Problem von "Hh XXV")
.124
13)
127
Die frtihneubabylonischen Listen
IX
=ummanu - Sturktur und Anordnung der Eintriige 127 =ummanu (Tabelle) .128 e) Besonderheiten der Liste 132 f) Mathematische und numerische Listen 136 ex) Allgemeines 136 13) Das Schreiben von Zahlen 136 y) Die MaJ3einheiten 136 - HohlmaJ3e - Liingenmal3e - Gewichte 8) Arithmetik 138 e) Hiihere Mathematik 139 g) Monatsnamenlisten 140 h) Ortsnamenlisten 141 ex) Allgemeines 141 13) Die einspaltigen Ortsnamenlisten 141 y) Die zweispaltigen Ortsnamenlisten 143 i) sonstige nichtkanonische Listen 146 j) Administrative Texte, Briefe, Sprichwiirter, historische und Iiterarische Texte.147 ex) Allgemeines 147 13) Administrative Texte und Briefe 147 y) Literarische Texte und Briefe, die aus frtiheren Perioden tiberliefert sind 148 8) Die Themen der literarischen Texte der ersten Schulstufe 149 e) Sprichworter 150 4. Kolophone :.153 a) Schtilertafeln als Weihgaben 153 b) Inhalt und Bedeutung der Kolophone 153 c) Anfertigung der Tafeln 154 d) Beschriftung 155 e) Weihung 156 ex) Die dem Nabfi sa bare geweihten Tafeln 159 13) Die dem Nabfi sa nikkassi geweihten Tafeln und verwandte Texte 160 Tonflil3chen 161 y) Die Texte des Nabfi aus dem Ebabbar 164 8) sonstige Kolophone 165 e) Kolophone, die nicht einzuordnen sind 166 5. Didaktik 167 a) Allgemeines 167 b) Textliche Voraussetzungen 167 c) Lernabschnitte 167 d) Darbietung 168 e) Mtindlicher Unterricht :.. 168 f) Die nichtkanonischen Texte der ersten Schulstufe 169 IV. Die zweite Schulstufe 172 1. Die Themenbereiche des Unterrichtes der zweiten Schulstufe 172 y) Die Liste urn m i a
8) Umschrift der ersten Abschnitte von u 1J1 m i a
x
Inhaltsverzeichnis 2. Tafeln mit Exzerpten aus mehreren Texten (Typ 2a) a) Allgemeines b) Reihenfolge der Texte auf den Tafeln c) Beschworungen, religiose und literarische Texte ex)
Beschworungen
~)
Gebete
d) Listen ex) Die topographische Liste "Tintir" ~) Die lexikalischen Listen
e) Reihenfolge der Texte im Unterricht
3. Die Graeco-Babyloniaca 4. Tafeln mit nul' einem Exzerpt a) Tafeln mit einem Exzerpt aus einem Text der ersten Schulstufe b) Tafeln mit einem Exzerpt aus einem Text der zweiten Schulstufe
5. Die Datumsangabe auf den Tafeln del' zweiten Schulstufe 6. Sonstige Schrifttrager a) Nur schlecht geformte Obungstiifelchen b) Massive Tonfiifichen c) Sonstige Schrifttriiger
7. Lehrmethoden del' zweiten Schulstufe a) Allgemeines b) Priifungen
V. Fehler und Fehlerkorrektur 1. Nicht exakte Zeichenformen 2. Verwendung falscher Zeichen '" '" 3. Gramrnatisch inkorrekte Formen '" 4. Fehlende odeI' vertauschte Zeilen 5. Sonstige Fehler 6. Korrekturen VI. Vorgehensweise beim Herstellen und Beschreiben von SchUlertafeln 1. Allgemeines 2. Vorgehensweise beim Beschreiben von Tafeln des Typs 1 3. Vorgehensweise beim Beschreiben von Tafeln des Typs 2 4. Einzelbeobachtungen und Besonderheiten a) Winkelhaken statt Linien b) Die Kolumnenkeile c) Die Zeichenkombination "i.BAD" d) Text auf dem Rand der Tafeln e) Texte unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades auf einer Tafel f) eichnungen und Abdruck eines Siegelringes
VII.
Ausbildungsziele
Inhaltsverzeichnis 174 174 174 174 174 177 179 179 179 183 ,.184 186 186 186 188 192 192 193 196 197 197 198 199 199 '" . 199 201 20 1 :.201 201 202 202 202 206 206 206 206 207 208 208 208 210
VIII. Die Fachausbildung 1. Allgemeines 2. iisipiUu (Beschworungskunst) 3. kalutu (Aufgabengebiet des Klagepriesters) und niiriitu (Musikerberuf) 4. barutu (Omenkunde) 5. Mathematik und Astronomie 6. Wirtschaft und Recht 7. Sonstiges IX. Das Schulleben
F. Texte G. Katalog der verwendeten Schtilertafeln H. Zusammenstellung der Joins I. Index der Realien J. Textindex K. Fototafeln
Xl
213 213 214 215 216 216 217 218 219 221 669 793 795 806
I-XIV
Vorwort 'Die vorliegende Arbeit ist dem Schulunterricht in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr. gewidmet. Die Basis fUr die Untersuchung bilden insgesamt etwa fUnftausend Tontafeln, die von Schiilern im Laufe ihrer Ausbildung angefertigt wurden. Sie ermoglichen einen tiefen Einblick in die Unterrichtsinhalte und das Curriculum jener Zeit. Darliber hinaus kann die liberaus groBe Bedeutung der Schule fUr die soziale und kulturelle Entwicklung der Gesellschaft in den letzten Jahrhundertell der babylonischen Geschichte dargestellt werden. Dieses Buch stellt die Druckfassung meiner im Sommersemester 1998 von der Fakultat fUr Orientalistik und Altertumswissenschaft der Ruprecht-Karls-Universitlit Heidelberg angenommenen Dissertation dar. Mein ganz besonderer Dank gebiihrt meinem Lehrer und Doktorvater, Herrn Professor Karlheinz Deller (Heidelberg), der mein Interesse fUr die Assyriologie geweckt und mich liber viele Jahre meiner akademischen A~sbildung .?)is heute begleitet und in vieWiltiger Weise unterstiitzt hat. Ebenfalls danke ich ganz herzlich Herrn Professor Hartmut Waetzoldt (Heidelberg), in dessen Unterricht ich die ersten zaghaften Schritte in die Welt der ;\ssyriologie wagen durfte. Von seiner Kenntnis des Schulunterrichtes des 2. Jahrtausends durfte ich viel profitieren. Die Anregung fUr die Beschaftigung mit den Schiilertafeln bekam ich von Dr. Irving L. Finkel (London). Wahrend meiner langen Aufenthalte in London im Britischen Museum unterstiitzte er mich nicht nur durch seine hervorragende Fahigkeit, auch annahemd unlesbare Tafeln noch zu entziffem, sondem munterte mich auch immer wieder auf. Was ich ihm zu verdanken habe, ist kaum zu ermessen. In gleicher Weise gilt mein Dank Herrn Professor Stefan M. Maul (Heidelberg) fUr seine bestandige Unterstiitzung sowohl bei Fragen der Textinterpretation und -auswertung als auch in praktischen Angelegenheiten. Mein Verstandnis der mesopotamischen Welt wurde durch ihn entscheidend gepragt. Weiterhin danke ich den Mitarbeitem des Department of Western Asiatic Antiquities des Britischen Museums, die mir in unendlicher Geduld viele Tausende von Tontafeln aus den Schranken holten. Dr. Christopher B.F. Walker (London) stellte mir einen Teil seines Kataloges der Babylon-Sammlung zur VerfUgung, wodurch er mir den Zugriff auf eine wichtige Gruppe von Schiilertafeln ermoglichte, und machte mich auf weitere wichtige Tafeln aufmerksam. An die Zeit im students' room denke ich immer mit groBer Freude zurUck. AuBerdem dallke ich all den Freunden und Fachkollegen, mit denen ich im Laufe der Jahre liber fachliche Fragen diskutieren durfte, die mir unpublizierte Manuskripte ihrer Arbeiten zuganglich machten oder mir in anderer Weise geholfen haben. Namentlich nenne ich Prof. Tzvi Abusch (Brandis), Claus Ambos, MA (Heidelberg), Prof. Angelika Berlejung (Leuven), Prof. Antoine Cavigneaux (Strasbourg), Dr. Eckart Frahm (Heidelberg), Prof. Mark J. Geller (London), Dr. Andrew R. George (London), Dr. Nils P. HeeBel (Heidelberg), Prof. Hermann Hunger (Wien), Mag. Dr. habil. Michael Jursa (Wien), Prof. W.G. Lambert
XIV
Vorwort
(Birmingham), Dr. Alasdair Livingstone (Birmingham), Wiebke Meinhold (Heidelberg), Prof. Joachim Oelsner (Leipzig), Dr. Laurie Pearce (Berkeley), Dr. Fran Reynolds (Helsinki), Anais Schuster, MA (MOnster), Prof. Wilfred H. van Soldt (Leiden),Dr. Niek Veldhuis (Groningen), Prof. Konrad Yolk (TObingen) und Mag. Michaela Weszeli (Wien). Besonders gerne erinnere ich mich an die vielen Monate mit zahlreichen schOnen und fruchtbaren Gesprachen, die ich gemeinsam mit Dr. Cornelia Wunsch (Perth/Australien) im. J3M verbringen konnte. Die Veroffentlichung del' Londoner Texte erfolgt mit del' freundlichen Genehmigung del' Trustees of the British Museum. Dr. Roger S. Moorey gestattete mil', die Texte des Ashmolean Museum, Oxford, zu verwenden. Auch ihm gilt mein Dank. Die Abfassung del' Arbeit wurde unterstiitzt durch ein Promotionsstipendium del' Gerda-Henkel-Stiftung und anschlieBenddurch das Graduiertenkolleg "Religion und Normativitat" in Heidelberg. Den,Herausg,ebern Prof. Manfried L.G. Dietrich und Prof. Oswald Loretz bin ich fOr die Aufnahine diesel' Arbeit in die Reihe "Alter Orient und Altes Testament" sehr verbunden. FOr ihse HilfebeimKorrekturlesen und sES-ba-ni und da-bi-bi gemeinsam geilbt wurden, ist nicht einsichtig. Folgende Namenselemente kommen mehrfach gemeinsam vor, wobei das theophore Element, sofern es ilberhaupt geschrieben ist, wechseln kann: -nii.yir --7 -kii.yir (BM 38615 8k/b), 65645+ (k/b), 66603+ (k/b), NabG sa bare: 79.B.l/245, 79.B.1/173 (umgekehrte Reihenfolge), 79.B.1/ 656 (umgekehrte Reihenfolge» -SUR --7 -KAR-ir (BM 38615 (k/b), 64483+ (k/b), 66063+ (k/b), MSL SS 80) -DA --7 -le'i (BM 50635 (k/b), 64483+ (k/b), 66591 (b), 70617, 70825, 72529,72785 (b» -DU --7 -ibni (BM 36286 (k), 38690 (b), 60187+ (k/b), 64479 (k/b), 64483+ (kIb), 65645+ (k/b) (umgekehrte Reihenfolge), 65704+ (k/b), 66591 (b), 68088 (b), 68186 (b), 72284 (b» -ik~'ur --7 -iqbi (BM 38615 (k/b), 65645+ (k/b), 66591 (b), 72785 (b), NabG sa bare: 79.B.l/176)344 SES-ba-ni --7 da-bi-bi (BM 59543 (b), 68186 (b), 74227) -MU-MU --7 -MU-AS --7 -MU-SUM-na (BM 67161 345 (b), 69827 (k/b), 70511 (b), 72752 (b), Nabu sa bare: 79.B.l/1O, 79.B.l/l18) Innerhalb der Listen ist das Ordnungsprinzip schwer zu durchschauen. Es folgt vermutlich assoziativen Gesichtspunkten, wie sie so oft in sumerischen und babylonischen Listen zu finden, aber meist nul' in Ansatzen nachzuvollziehen sind. Oft wurden Namen in zwei verschiedenen Schreibungen hintereinander aufgefilhrt, wobei Namenselemente in syllabischer. und in logographischer Schreibung geschrieben wurden oder komplizierte Konsonant-Vokal-KonsonantZeichen in gangige Konsonant-Vokal- und Vokal-Konsonant-Zeichen aufgelost
3.b) Die nichtkanonischen Texte: Mannernamen
85
und auf diese Weise erkllirt wurden. 346 Wenn man die Namen betrachtet, die in logographischer und syllabischer Schreibung aufgefiihrt sind, fallt auf, daB bisweilen eindeutige Logogramme ilbersetzt werden, wahrend mehrdeutige Schreibungen unilbersetzt bleiben. So konnen der Name GN-MU-MU sowohl GN-niidin-sumi als auch GN-suma-iddina und del' Name GN-MU-SES sowohl GN-suma-u:fur als auch GN-niidin-alJi gelesen werden, ohne daB aus den Listen deutlich wilrde, welche Lesung gemeint ist. In einem Text (BM 65645+ (k/b» sind die Schreibungen GN-na-din-SES --7 GN-na-din-a-lJu belegt. Folgende Namen, in denen Logogramme und syllabische Schreibungen einander gegenilber gestellt wurden, sind belegt347 : Nuska-abI: dnuska-a-bi --7 dnuska-AD (BM 53835 (kIb» NabG-alik-panI: d+AK-DU-IGI --7 d+AK-a-lik-pa-ni (BM 50635 (kIb») NabG/Bel-bullissu: d+AG/d+EN-bu-ul-li-i!-su --7 d+AG/d+EN-DIN-su (BM 76496 (b» NabG-erIba: d+AK-SU --7 d+AK-{ri-ba (BM 60189+ (b), 64483+ (k/b» Esagil-kInI-ubbib: e-sag-l1-ki-i-ni-ub-bi-ib --7 e-sag-I1-GIN-ub-bi-ib (BM 65649+ (k/b/Foto» NabG-e~ir:
d+AK-SUR --7 d+AK-KAR-ir (BM 38615 (kIb» d+AK-SUR --7 d+AK-e-!{-ir (BM 66957+ (k/b» Sin-iII: d30-DINGIR --7 d30-i-U (UET 7 145) GN-iqbi: ]-E --7 ]x-iq-bi (BM 64509 (b» Itti-mannIja-belu: it-ti-ma-an-ni-ia-be-lu --7 KI-ma-an-ni-ia-d+EN (BM 76478 (kIb» Ui.-abasi-marduk/usabsi-marduk348 : la-a-ba-si-dAMAR.UTU --7 GAL-si-dAMAR.UTU (BM 59810 (b» GN-le'i: GN-DA --7 GN-le-'i (BM 50635 (k/b), 64483+ (k/b), 66591 (b), 70617, 70825, 72284, 72529, 72785 (b» NabG-nadin-ahi: d+AK-na-din-SES --7 d+AK-na-din-a-hu (BM 65645+ (kIb» NabO-na~ir:
343 Siehe dazu BM 64479 (k/b), 64483+ (k/b), 64505, UET 7 145, MSL SS 50, MSL SS 80. Vgl. aber den Text BM 76478 (k/b), in dem wenigstens ein Abschnitt mit unterschiedlichen G6tternamen wiederholt wird: ... d+ AG-ka-si-ir ~ d+ AG-ka-sir ~ d+EN-ka-.yi-ir ~ d+EN-ka-$ir. . , 344 In dem Text 79B.IJ173 Rs. iv kommen die beiden Namen z.B. nicht gemeinsam vor. 345 A-MU ~ A-AS ~ SUM-na.
d+AK-PAP --7 d+ AK-na-:fir (BM 53353 (k/b), 64483+ (k/b), 64505,
346 Fur Beispiele vgI. die nachfoIgenden Listen. 347 Die G6tternamen am Anfang der Namen werden bei der alphabetischen Anordnung nicht berucksichtigt. 348 Hier wurde vermutlich der Name Ui-abasi-Marduk mifiverstanden.
3.b) Die nichtkanonischen Texte: Mlinnemamen
RIll. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
86
87
Makkaja:
68145 (b» NabG-pT(ja)-u~ur:
ma-ak-ka-a --7 ma-ka-a (BM 76496 (b» v
v
d+EN~pi-i-u-~u-ur --7 d+EN-KA-SES (BM 33838 (k/b»
NabG-remansu:
d+AK-re-ma-an-su --7 d+AK-AG-su (BM 76496 (b» Mlinnernamen, die in den Listen der Schiilertafeln belegt sind: 349
NabG-remu-risa:
d+AK-re-e-mu-ri-Sd-a --7 d+AK-ARljUS-TUKU-a (BM 56604 (kIb» NabG-resiia:
d+AK-re-su-u-a --7 d+AK-A.TAH-u-a (BM 50676 (kIb» •
v
dm.KUs-sarri- u~ur: dDI.KUs-LUGAL-SES --7 dDI.KUs-sar-ri-u-.yur (wiederholt; 1924.1479+, Ashmolean, unpubl.) ]-u~ur:
]-SES --7 ]-u-.yur (BM 72284) Zababa-usranni:
dza-b~4-ba4-SES-an --7 dza-ba4-ba4-u-.yur-an-ni (MSL SS 50)
Weniger hliufig findet man Beispiele dafOr, daB komplizierte KVK-Zeichen in glingige KV- und VK-Zeichen aufgelost werden: ]-apla-WHim: ]cA-lis-lim --7 ]-A-li-is-li-im (BM 55020) Isinnaja: i-sin-na-a-a --7 i-si-in-na-a·a(BM 53362 (kIb» Issiiru: .. is-sur (BM 76979 (b» . . --7 is-su-ru .. Itti-mannia-belu: it-ti-ma-an-ni-ia-be-lu --7 KI-man-ni-ia-d+EN (BM 76478 (k/b» NabG/Bel-kasir: d+ AG/d+EN-ka-.yi-ir --7 d+ AG/d+EN-ka-~ir (BM 76478 (kIb» NabG-lusallim: d+AK-lu-u-sa-al-li-im --7 d+AK-lu-sal-lim(BM 56601 (k/b» NabG-nasir: d+AK-na-.yi-ir --7 d+AK-na-~ir (BM 56601 (kIb» Zababa-simanni: dza-ba4-ba4-si-man-ni --7 dza -ba4-ba4-si-ma-an-ni (MSL SS 50) NabG-sulum-sukun: d+AK-.vu-lum-.vu'l-ku·Uun'h --7 d+AK-su-lunz-.Vu-kun (MSLSS 50) NabG-sunmiddanni: d+AK-su-un-mid-an-ni --7 d+AK-.vu-un-mi-id-an-ni (BM 53288+ (k/b» Ahnlich kann man das System verstehen, daB Doppelkonsonanz eindeutig angezeigt wird, wie es in einigen Beispielen nachzuweisen ist: Daddijja: da-di-ia --7 da-ad-di-fa (BM 66588 (kIb»
GN-abT "GN ist mein Vater"350 dnuska-AD (BM 53835 (kIb», dnuska-a-bi (BM 53835 (kIb» GN-abii-su "GN ist sein Vater" dAMAR.UTU-a-bi-su (BM 65649+ (kib/Foto» GN-abbT-eres "ich habe von GN die BrUder erbeten" d+EN-SES.MES-APIN (BM 36280 (b» GN-abbT-iddina "GN hat mir BrUder gegeben" dU.GUR-SES.MES-MU (79.B.lIl73), dDUMU-E-SES.MES-MU (79.B.11173), dsu-bu-ld-SES.MES-MU (79.B.l/173) GN-abbI-u~ur "GN, schUtze die BrUder" d+AK-SES.MES-SES (BM 72785 (b», [ ]-SES.MES-SES (BM 38690+ (b», dsu-bu-ld-SES .MES-SES'l (79.B.11173) GN-abu-ibni "GN hat den Bruder geschaffen" d+AK-SES-DU (BM 65649+ (k/blFoto» GN-abu-iddina "GN hat mir einen Bruder gegeben" d30-SES-MU (BM 68186), d+EN-SES-MU (79.B.l/173), d30-SES-AS (79.B.l/176), dza-ri-qum-SES-AS (79.B.l/176) Abii~unu "ihr Bruder" bu-su-nu (79.B.l/194) (unsicher) GN-abu-ukln "GN hat den Bruder bestlindig gemacht" d+EN-SES-GIN (79.B.l/173) Abu-bani "Der Bruder ist schon" SES-ba-ni (BM 59543 (b), 68186 (b», SES-ba-[ni] (BM 74227) GN-alik-panI "GN ist der, der vorangeht" d+AK-DU-IGI (BM 50635 (kIb», d+AK-a-lik-pa-ni (BM 50635 (kIb» GN-alik-panija "GN ist mein. Leiter" d+AK-DU-IGI-fa (BM 50635 (kIb»,d+AK-DU-[IGI·i]a (BM 50635 (kIb» ApIa (Kurzname) ap-la-a (79.B.1I118), A-a (79.B.l/118,79.B.l/146) GN-apIu-ibni "GN hat den Erbsohn geschaffen" dsu-bu-ld-A-DU (79.B.l/173)
349 Bei der alphabetischen Anordnung der Namen bleibt der Gottername unberiicksichtigt, so daB auf dieselbe Weise gebildete Namen, die mitunterschiedlichen GOtternamen gebildet s~in konnen, gemeinsam aufgelistet sind. 350 Das. Logogrammohne .Suffix steht fUr eine babylonische Entsprechung mit Suffix der 1. Person Singular.
88
E.I11. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
GN-aplu-iddina "GN hat mir einen Erbsohn gegeben" dU.GUR-A-MU (BM 67161 (b», dU.GUR-A-AS (BM 67161 (b», [dU.GUR-A]SUM-na (BM 67161 (b», d30-A-MU (BM 68186 (b» GN-aplu-li~lim "GN, mage der Erbsohn gesund sein" [ ]-A-lis-lim (BM 55020), [ ]-A-li-is-li-im (BM 55020) GN-aplu-u~ur "GN, schOtze den Erbsohn" d+AK-A-PAP (BM 55250, 65645 (k/b», dU.GUR-A-PAP (BM 67161 (b», dU.GUR-A-u-~ur(BM 67161 (b», dU.GUR-A-SES? (BM 67161 (b» Arad-GN "Diener des GN" ar-du-dbu-ne-ne (BM 76496 (b», IR-DINGIR (BM 38690+ (b» Ardija (Kurzname) IR-ia (BM 38690+ (b» Atta (Kurzname) at-ta (BM 60177+ (k/b» GN-bani "GN ist Schopfer" d+AK-ba-ni (BM 60189 (b), 65645 (kIb» Balassu (Kurzname fOr GN-balassu-iqbi) ba-la-su (BM 60177+ (k/b» Balatu (Kurzname fOr Itti-Marduk-bala~u) ba-la-tu (BM 60177+ (kIb), 68186 (b» Banunu ba-nu-nu (79.B.l179) Bazuzu ba-zu-zu (79.B.1179) GN-bel-abbI "GN ist Herr der BrOder" d+AK-EN-SES.MES (BM 50676 (k/b» GN-bel-ilI "GN ist Herr der Gotter" d+AK-EN-DlNGIR.MES (BM 50676 (k/b» Bel~unu (Kurzname fOr GN-belSunu) d+EN-su-nu 351 (BM 50676 (k/b), 68382, 79.B.1I173) Bugaga bu-gd-gd (BM 56604 (k/b» GN-bullissu "GN, ethalte ihn am Leben" d+AK-bu-ul-li-it-su (BM 76496 (b», d+AK-DlN-su (BM 76496 (b» d+EN-bu-ul-li-it-Sll (BM 76496 (b», d+EN-DlN-su (BM 76496 (b» Bullutu (Kurzname) bul-lu-tu (79.B.1179), bul-lut (79.B.l179) Bunanu (Kurzname) bu-na-nu (79.B.1I146)
351 Die Ligatut d+EN wird fast gleichbedeutend mit dem Logogramm EN verWe'II.det. Dies ist dadurch zu erkliiren, daB die Ligatur vor aHem in den Schiileriibungen sehr hiiufig vorkommt und als ein einzelnes Zeichen, nicht als Zeichenkombination aufgefaBt wird.
3.b) Die nichtkanonischen Texte: Mannernamen GN-bfinu-~utur
89
"GN, mache das Kind hervorragend" 61485 (b» Bii~u (ein Vogel) bll-U-~ll (BM 73356 (b» Dabibi "?" da-bi-bi (BM 74227,59543 (b), 68186 (b), 79.B.1I247) Dadija/Daddija "Mein Liebling" da-di-ia (BM 66588 (k/b», da-ad-di-ia (BM 66588 (kIb» GN-dajjan "GN ist Richter" d+AK-da-a-a-nu (BM 66591 (b», dU.GUR-DI.KU 5 (79.B.1I25l) GN-damaqu (Kurzname fOr "GN sagte/tat Gutes") d30-da-ma-qu (BM 65649+ (k/blFoto» GN-dan "GN ist stark" d+EN-dan (BM 70590) Dububu "?" du-bu-bu (79.B.1179) GN-ere~ "GN, ich forderte (von GN)" (Kurzname) d+EN-APIN-d (BM 70590), d+EN-KAM (BM 70590), dUTU-APIN (BM 68402 (k/b» (GN-)irlba "GN hat mir ersetzt" (Kurzname) d+AK-SU (BM 60189+ (b), 64483+ (k/b), 79.B.1I197), d+AK-iri-ba (BM 60189 (b), 64483+ (k/b», d+EN-SU (BM 64479 (k/b), 79.B.lIl73), d+EN-iri-ba (BM 64483+ (~/b», dUTU-SU-ba (BM 68402 (k/b», dUTU-SU (UET 7 145), dDUMU-E-iri-ba (79.B.lIl73), dzik-ra-nu-iri-[ba] (79.B.lIl73), d+ AK-iri-ba (79.B.1I197), iri-ba (79.B.1I245) Esagil-klnI-ubbib "Esagil, reinige meinen Bestandigen" e-sag-il-ki-i-ni-ub-bi-ib (BM 65649+ (k/b/Foto», e-sag-il-GIN-ub-bi-ib (BM 65649+ (k/b/Foto» Etellu "FOrst" (Kurzname) e-tel-lu (BM 65649+ (k/b/Foto» GN-etir "GN ist Retter" d+AK-KAR-ir (BM 38615 (k/b), 64483+ (k/b), 74202 (b», d+AK-SUR (BM 38615 (k/b), 64483+ (k/b), 66063+ (k/b), 66957+ (k/b), 79.B.lIl18, 79.B.lIl97), d+AK-KAR!? «BM 66063+ (k/b», d+AK-KAR (79.B.lIl97) d+AK-e-ti-ir (BM 66957+ (kIb», [d+AK-SU]R-ru (BM 66957+ (k/b» d+EN-SUR-ru (BM 76496 (b», d+EN-SUR-ir (BM 64479 (k/b», d+EN,-SUR (BM 64483+ (k/b), MSL SS 80), d+EN-KAR-ir (BM 64483+ (kIb» dUTU-SUR (BM 68123, 68334 (b», dAMAR.UTU-SUR (MSL SS 80), dAMAR.UTU-KAR-ir (MSL SS 80), dza-ri-qum-SUR (79.B.1I176, 79.B.1I251) Gimillu (Kurzname) gi-mil-lu (BM 70091 (k/b»
d+AK-bu-un-~~u-tur (BM
90
RIll. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
Guzanu (Kurzname352) gu-za-nu (BM 60177+ (k/b), 70091 (k/b» ijab/ma~Iru «groBe) Maus) ba-ha-~'ir-ri (BM 53837 (b» ijammaja ba-am-ma-a-a (BM 73356 (b» GN-bamatiija "GN ist meine Hilfe" d+ AK-ba-am-tu-u-a (BM 66892+ (k/b» ijanunu ba-nu-nu (79,B.l179, 79.B.l/247) GN-batin-en§i "GN ist Schlitzer des Schwachen" d+AK -ha-tin-en-su (BM 66892+ (k/b» GN-ibni "GN hat geschaffen" (Kurzname) d+EN-DU (BM 36286 (k), 53359 (b), 64483+ (k/b», d+EN-ih-ni (BM 36286 (k), 64483+ (k7b», dUTU-ih-ni (BM 60187+ (k/b), 64479 (k/b), 70825), dUTU-DU (UET 7 145, BM 60187+ (k/b), 64479 (k/b), 68123, 79.B.l!118), [ ]-DU (BM 72284), [ ]-ih-ni (BM 72284), dU.GUR-DU (BM 82912)" d+AK-DU (BM 55250, 60189 (b),64505, 65645+ (k/b), 65704+ (k/b), 66591 (b), 68382), d+AK -ih-ni (BM 60189+ (b), 64505, 65645+ (k/b), 65704+ (k/b), 66591 (b), 68382), d30-ih-ni (BM 68186 (b», dU .GUR-ih-ni (79.B.l!173), dzik-ra-nu-ih~ni (79.B.l!173, 79.B.l!251), dLUGAL.DA-ih-ni (79.B.l!173), dKUR.GAL-ih-ni (79.B.l/173), dsu-hu-ld-[i]h-ni (79.B.l!173) (GN-)iddina "GN hat mir gegeben" (Kurzname) d+AK-MU (BM 55250,65704+ (k/b»,d+EN-MU (BM 64479 (k/b), 79.B.l!118, 79.B.1/173), d+EN-MU-na (BM 36286 (k), [U.GU]R-MU (BM 82912), d+A[K]AS (BM 65704+ (k/b»; dUTU-MU (BM 60187+ (k/b), 64485, 68123,68334 (b», dUTU-AS (BM 68123), d+AK-SUM-na (BM 60189+ (b), 68145 (b», dU.GUR-AS (BM 68067 (b», d30-AS (79.B.1I176), dza-ri-qum- AS (79.B.1/176), d+EN-SUM-na (BM 36286 (k», dUTU-SUMfna'" (BM 60187+ (k/b», SUM-na (79.B.1/245) (GN-)ik~ur "GN hat gestarkt" (Kurzname) d+AK-ik-.yur (BM 38615 (k/b), 65645 (k/b), 66591 (b), 72785 (b», d30-ik-.yur (79.B.1/176), dza -ri-qum-ik-.yur(79.B.1/176) GN-ilI "GN ist mein Gott" d30-DINGIR (UET 7 145, BM 64479 (k/b», d30-i-ll (UET 7 145) Iqbli (Kurzname) E-a (BM 60177+ (k/b» GN-iqbi "GN hat befohlen" (Kurzname) d+EN-iq-hi (BM 72785 (b», d+AI., tad-din-na-a) (BM 65649+ (klb/Foto), mehrfach); a-nam-din, a-nam-din-ma (79.B.l/245); ta-nam-[din] (79.B.l/67) nbl (a/u) (durch)sieben a-na-ab-bal, a-na-ab-ba-al (79.B.l/173) nkl (iii) kunstvoll sein/werden a-nak-kil (79.B.l/139) nkr (iIi oder a/u) anders, fremd, feindlich sein/werden a-nak-kir (79.B.l/139)440 nmr (iIi) hell sein/werden; leuchten it-te-mir, it-te-mir x (BM 56488 (b» n~i (iii) heben, tragen a-na-d.Hi, a-na-ds-sis (79.B.l/148) n~p (a/u)?weg-, durchblasen a-na-ds-sip, a-na-dHsi]_rip" (BM 68776 (klb»; a-na.v-sip (79.B.l/196, hierher?) n~q (iii) kiissen a-na-ds-~~i-iq, [a-na-als-si-iq-su (79.B.l/248) n~~ (iii) sich heranschHingeln (selten) a-na-Sd-si-[ ], a-na-ds-si.v (BM 65670 (b» ntk (u/u) tropfen a-na-at-tuk (79.B.l/135) ntl (a/u) schauen a-na-at-tal (79.B.lIl35) nt/tp (iii) herausreiBen a-nat-tip (79.B.l/139) nt~ (iIi) aufgeben (bisher nur ein Beleg) a-na-at-tis (79.B.1/135; wohl nicht von *ntii "schlagen" abzuleiten)
440 Es handelt sich bei den unler *nkl und *nkr eingeordnelen Formen urn zwei Einlrlige in derselben Lisle.
120
E.Ill. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
patru Schwert pat-ru (BM 72449 (k» pbb nachlassen tu-up-ta-ab-bi-ba-a', tup-tab-bi-ba-a' (BM 56601 (k/b), wiederholt) pbr sich versammeln pu-ub-bu-ru (1924.1514+, Ashmolean, unpubl., wiederholt) pnk (iIi) einen Knauf aufsetzen ? a-pan-nik (79.B.lI247ii) prs (a/u) (ab)trennen; entscheiden a-p[ar]-ra-as (79.B.lI59) pd (a/u) schmeicheln a-par?-ra-ds (79.B.lIlO) pdd (ent)fliehen it-ta-par-sid, it-ta-par-si-id (BM 56488 (b» p~b (ala, auch iIi) sich abkuhlen, beruhigen a-pa-ds-~~d-bu (79.B.lI247ii) p~~ (a/u) salben, einreiben a-pa-ds-Sd-ds (79.B.lI247ii) ptb (a/u) durchstoBen, durchbohren a-pat-tab (BM 36280 (b), mehrfach); a-pat-tab (79.B.lI36, 245); a-pat-ta[b], apat-tab-[ma], a-pat-tab-[su] (79.B.lI187); pu-ut-tu-ub? (BM 50723 (klb»; pu-uttu-ub (BM 50723 (k/b» ptl (iIi) drehen, wickeln a-pdt-til, a-pdt-til-ma, a-pdt-til-su (79.B.lI36) a-pdt-[til-ma], a-pdt-til-su (79.B.lI87); a-pdt-til (79.B.lI118, 246, 249); a-pdt-til, a-pdt-til-ma, a-pdt-til-su (79.B.lI135, 194); a-p[dt-til-ma], a-pdt-til-su (79.B.lI245i) ptn (a/u) essen a-pat-tan, a-pat-ta-an (BM 66638 (b»; a-pa-at-t[a]-an, [a-pat]-tan (BM 53174+ (k/b»; a-pat-tan (BM 36280 (b) (wiederholt»; a-pat-tan-su (79.B.lI36iii); .vuptin, sup-ti-in (BM 64483+ (k/b» ptn (iIi) stark werden; sHirken a-pat-tin, a-pat-ti-in (79.B.lI195, 245) ptq (iIi) formen, bilden a-pdt-ti-[iq] (79.B.lI246) ptr (a/u) (ab)losen, auslosen a-pat-tar (79.B.lI 195); a-pat-tar, a-pat-tar-su-nu-tu (79.B.lI247i); tu-paf-!dr, tu-pa-a[f-t]a-ar (BM 36378 (b»; u-pa!-![ar], u-pa-at-[far] (BM 53940 (k/b» qbi (iIi) sagen, befehlen iq-bi (BM 47778 (b»; iq-ta-bi (BM 47778 (b»; a-qab-[bi], a-qab-bi-ma (79.B.lI198); a-qab-bi, a-qab-bi-ma, a-qab-ba-anx (79.B.lI205); q{-bi, q{-bima, q{-ba-ds-[su] (79.B.lI22) qbr begraben ta-aq-te-bir, ta-aq-te-bi-ir (BM 56488 (b» qIp (a/u) (ab)schalen r a'-qal-lap, [a-q]al-la-ap' (BM 68776 (k/b»; a-qal-la[p (x), a-qal-rla'-a[p?] (BM
3. Die nichtkanonischen Texte: hi-Listen
121
60189+ (b» qIii (u/u, junger iIi) a-qal-liS, a-qal-li-is (BM 68776 (k/b» qmi verbrennen a-qa-am-mi-is, a-qa-am-[ (BM 50676 (k/b» qnp, die Wurzel ist sonst nur in 5R 45 (tu-Liste) belegt qu-u[n]-ni-ip, u-qa-an-na-ap (1924.1479+, Ashmolean, unpubl., wiederholt) qrb (iIi) sich nahern, herantreten suq-rib (BM 65704+ (k/b» qtn (iIi) dunn sein, werden a-qat-tin (79 .B.lI 196) qtp (a/u) heraus-, abpflucken a-qdt!-tap (79.B.1/196) qtr (u/u) rauchen a-qdt-tur (79.B.lI196) rbb (u/u, iIi) schwach werden, nachgeben sur-bu-bat (BM 66588 (k/b» rbi (iIi) groB sein, werden a-rab-bi (79.B.lI221) rb~ (iIi) sich lagern sur-bu-~ak, sur-bu-~a-at (BM 66588 (k/b»; sur-bu-ru~" (BM 66588 (k/b»; a-rabbi-i,y (79.B.lI221) rks (a/u) binden a-rak-kas, a-rak-kas-su?-nu-tu (79.B.lI247) rqd (u/u) tanzen, hupfen i-raq-qud, i-raq-qu-[ud] (BM 74255 (b» sIb (a/u) (Wasser) sprengen a-sal?-lab (79.B.1/205); a-sal-lab (79.B.lI21liii) ~iibu, spB auch ~abbu Leute, Person(en); Soldat(en) ~a-ab-bu (BM 73356 (b» ~br (u/u) sich schnell bewegen, zwinkern, tuscheln, zwitschern a-~ab-bur-ma, a-~'ab-bur (79.B.l/ 118); a-~'ab-bur, a-~'ab-bur-ma, a-~'ab-bur-su (79.B.lI135, 70, 245ii); r~a'-ab-rat, ~'a-ab-rak (BM 73356 (b» ~bt (ala) packen, greifen, nehmen a-,l'ab-ba[t], ra'-~ab-ba-a[t] (BM 60189+ (b»; ra-~'ab'-bat, a-,l'ab-b[a-a]t (BM 66553 (b»; a-~ab-bat, a-~'ab-bat-ma (BM 65704+ (k/b); 79.B.lI118); a-~ab-bat, a-~ab-bat-ma, a-~ab-bat-su (79.B.lI135, 210, 245i); a-~ab-bat-ma (79.B.lI162); a-~ab-bat, a-~ab-bat, a-~'ab-bat-ma (79.B.lI221); ~a-ab-tak (BM 73356 (b» ~Ip (iIi) (diagonal) durchteilen, durchstreichen a-~al-lip, a-~al-li-ip (79.B.1/184) ~md (iIi) an-, zusammenbinden ni-i~-~a-an-nam-mi-id, ni-i~-,ya-an-na-am-mi-id (BM 53939 (k/b» ~pp/~bb (u/u) (um)flattern a-~ap-pap, a-~ap-pa-ap (BM 69666 (b»
122 ~pr
E.IlL Das Curriculum: Die erste Schulstufe (a/u) eindrticken
a-~ap-par, a-~ap-par-ma, a-~ap-par-su (79.B.l/70,
245ii) (sb! ist i-Klasse. nismit "wir versahen mit einem Kennzeichen" (*smt) ist moglich.) Als wahrscheinlichere mogliche Lesung ist nisbe "wir wurden satt" (*Sb'4) anzusetzen. nis-be, nis-se-be (BM 60187+ (klb)) ~br zerbrechen a-seb-Mr, a-seb-bi-ir (BM 66588 (kIb)); [ta]l-te-bir, [t]al-te-bi-ir (UET 7, 154); [tal]-te-bir-su (UET 7, 154) ~bt schlagen tal-te-bi!, tal-te-bi-i! (UET 7, 154); ak-seb-bi-i! (BM 66588 (kIb)); a-se-eb-bi-i!, a-seb-bi! (BM 50676 (klb)) soUte eigentlich asabbi! lauten. ~dd (a/u) ziehen ni-sad-da-ad, ni-~'(ad-da-ad-ma, ni-Sad-da-ad-,M-ma (79.B.l!206) ~g~, ~k~ (iii) erschlagen, morden; miBhandeln tas-gis, ta,v-gi-i[S] (BM 67161 (b)); tas-kis, tas-ki-is441 (BM 54806 (k)) ~bn (u/u) warm werden as-bun, as-bu-un (BM 60161 (b)), [liS]-bun?, [liS-b]u?-un (BM 68088 (b)) ~kl D abwischen (AHw, 1590b) suk-kil, suk-kil-ma, suk-kil-su (BM 65704+ (klb)); ~li nachllissigwerden, sein; vernachHissigen ni-sel-li (79.B.l!206) m (a/u) fortftihren; pltindern a-sal-lal, a-sal-lal-ma, a-sal-lal-su (79.B.l!211iii'); a-sal-lal? (Text: ME) (79.B.11194) ~lm (iIi) unversehrt, heil, gesund sein, werden a-sal-lim (79.B.l!21liii'); nis-lim (BM 64483+ (klb)); liS-lim (BM 68088 (b)) ~lp (a/u) herausziehen, zticken a-sal-lap (79.B.l!21liii') ~mb (u/u) gedeihen tas-mub, ta,v-mu-ub (BM 67161 (b)) ~mt. *~bt ist i-Klasse. nismit "wir versahen mit einem Kennzeichen" (*smt) ist moglich. Als weitere mogliche Lesung ist ni.vbe "wir wurden satt" (*sb'4) anzusetzen. nis-mit (BM 60187+ (klb)) u-sam-mat (79.B.l!175) ~mt (a/u)losreiBen tas-mu-u! (BM 67161 (b)); u-sam-ma! (79.B.l!175) ~n~ (iIi) hineinstecken a.v-ni.v, a.v-ni-is442 (BM 60161 (b)); tas-nis, tas-ni-is443 (BM 54806 (k)) ~b) 4
Oder lik-kis, lik-ki-is zu lesen und unter *nks (iii) "hinlegen" einzuordnen? 442 Oder unter *sni mit Suffix einzuordnen? 443 Oder lik-nis, lik-ni-is zu lesen und und unter *kns einzuordnen?
441
3. Die nichtkanonischen Texte: hI-Listen
123
~pr (a/u) schicken, schreiben a-,vap-par (BM 68334 (b)) ~Pt!t (iIi) richten liS-pit, lis-pi-it (BM 68088 (b)) ~rt (alu) zerreiBen, zerfetzen a-Sd-ar-ra-at, a-.var-ra-at (BM 50724 (kIb)) ~tr (a/u) schreiben ni-Sa!-!ar, ni-Sat-tar-ma, ni-sa!-!ar-su sic1 (79.B.11206) tbk (a/u) anschtitten a-ta-bak, a-ta-ba-ak (fUr atabbak oder attabak) (BM 72284); a-ta-bak (79.B.l!18) tmi schworen tu-ut-ta-am-ma-a-su, tu-ut-tam-ma-a-su (BM 66957+ (klb)); rtu-ut-ta-am-ma'-a.vu, tu-ut-tam-ma-a-su (BM 56601+ (klb))unsicher: "ihr habt ihn vereidigt"?; tuut-[ta- ]-am-ma-a-su, tu-ut-tam-ma-a-su (76496 (b)) trd (a/u) schicken, senden,vertreiben a-far-rad, a-!ar-rad-su-nu-tu (79.B.l/247i) wrq gelbgrtin sein/werdel1 ,vu-riq, Su-ri-iq (imp.) (BM 38615 (klb)) w~b sich niederlassen a-si-ib, a-.vib (BM 37834); su~,vu-bat, su-su-ba-at (BM 38615 (klb),:38690+ (b)); su-su-bat, slt-Su-ba-at, su~,vll-bak, su-su-ba-ak (UET 7, 147; BM 64483+ (klb)) zappu Haarbtischel; Borste; ein Kamm; Plejaden za-ap-pu (BM 73356 (b)) zbl (iii) tragel1, tiberbringen a-zab-bil, a-zab-bil-ma, d-zab-bil-su (79.B.1170, 118); a-zab-bil (79.B.l!221; BM 65140) zkr (a/u) nennen a~zak-kar, [a-zak]fka?-ar?o (BM 69446 (b)) zmr (u/u) singen, besingen a-za-am-mur (79.B.l!135) zqp (a/u) aufrichten, pflanzen; pfahlen za-qip (BM 73356 (b))
124
E.III. Das Currieulum: Die erste Schulstufe
e) Die Lu-Listen 0:) Allgemeines
Unter dem Oberbegriff "Lu-Listen" werden verschiedene lexikalische Listen zusammengefaBt, in denen Worter und Ausdriicke zusammengestellt sind, die Menschen beschreiben. Dies sind in erster Linie Berufs-, aber auch Verwandschaftsbezeiehnungen, femer Begriffe, die mit dem Konigshof in Verbindung stehen, Pronomina und einiges andere mehr. Die altesten Lu-Listen stammen aus den Anfangen der Schriftentwieklung, also aus der Schriftstufe IV in Uruk (Ende 4. Jt. v. Chr.),444 die jiingsten sind seleukidisch. Die Liste, die in friihdynastischer Zeit in Gebrauch war, enthalt Berufsbezeiehnungen, die in jener Zeit verwendet wurden. Man kopierte sie fast unverandert noch in der altbabylonischen Zeit, obwohl sieh die Terminologie im I;.-aufe der Zeit verandert hatte. Einige alte Logogramme wurden bis zum Ende der keilschriftlichen Tradition iiberliefert. 445 Die lange Tradierung verlief freilich nicht einheitlich, sondem es finden sieh unterschiedliche Versionen der einzelnen Listen und auBerdem eine Reihe von Listen, die man als "praktische Listen" bezeiehnen konnte. In der altbabylonischen Zeit sind zwei unterschiedliche Listen in Gebrauch. aB Proto-Lu 446 ist der Vorlaufer der kanonischen Liste I u =sa des ersten Jahrtausends und enthalt wie die spatere Liste eine Sammlung von Berufsbezeichnungen im weitesten Sinn. aB Proto-Lu ist nicht mit aB L1l447 zu verwechseln. Die aB Lu-Liste enthalt nur vereinzelt Berufsbezeiehnungen, dafUr aber z.B. Begriffe fUr korperliche und geistige Eigenschaften von Menschen und auch einige Verbformen. Ais auBerlicher Unterschied zwischen den beiden aB Personenlisten fallt ins Auge, daB in aB Lu alle Eintrage mit I u, m u nus. I u oder vereinzelt mit lug a I oder einem Zeichen, das aus I u abgeleitet ist, eingeleitet sind, was nicht fUr aB Proto-Lu gilt. Die kanonische448 Serie I u =sa ist in einer Kurz-, einer Standard- und in einer Langversion iiberliefert. 449 Die Kurzrezension, am besten durch Tafeln aus Ninive bezeugt, umfaBt zwei Tafeln. Die Lange der Standardrezension ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Sie besteht aus wenigstens vier, vielleieht sogar fUnf
444 R.K. Englund u. H,J. Nissen, Die lexikalischen Listen der archaischen Te)S.te aus Uruk, ATU 3, 1993. Die Lu-Liste ist seit Uruk IV belegt, allerdings stammt der groGte Teil aus der Schriftstufe 111/2 und kann seit dieser Zeit als "kanonisch" bezeichnet werden. Zur Lu-Liste siehe S. 14-19 mit Partitur S. 69-86. AuGer der LuListe ist eine Liste mit Bezeichnungen fUr Beamte bekannt, die sich teilweise mit den Eintriigen in der Lu-Liste decken. Siehe dazu S. 19-22 und Partitur S. 86-89. 445 Siehe dazu MSL 12,4. 446 MSL 12, 25ff. 447 MSL 12, 151ff. 448 Zu dem Problem der Kanonisierung siehe S.61-65. 449 MSL 12,87-90 wird dies detailliert erliiutert.
3. Die nichtkanonischen Texte: lu-Listen
125
Tafeln. 450 Die Existenz einer fUnften Tafel wird durch die Stiehzeile der Tafel VAT 9558, einem Textvertreter der vierten Tafel der Serie, nahegelegt. Der Stichzeile geht der Vermerk til, "abgeschlossen", voraus, den man entweder auf die vierte Tafel oder aber auf die gesamte Liste beziehen kann. Ais einziger moglicher Textvertreter, der den Anfang der fUnften Tafel bietet, ist eine Schiilertafel aus Nippur (2N-T 434) bekannt. Diese Tafel wurde als Text S5 fUr die Rekonstruktion von u r 5- r a =!Jubullum III verwendet451 , wobei der Text zwar Varianten aufweist, grundsatzlich aber nieht der Rekonstruktion, wie sie durch die iibrigen Textvertreter gefordert wird, widersprieht. Leider ist die Tafel weder in Kopie noch in einer vollstandigen Umschrift verOffentlicht, so daB das Format der Tafel nieht rekonstruierbar ist. Aus dem Tafeltyp und aus der Auswahl der iibrigen Texte, die eventuell auf der Tafelerhalten sind, konnte sich namlich moglicherweise ableiten lassen, ob es sieh bei dem zitierten Text urn einen Auszug aus u r 5- r a bubullum III oder aus einer Lu-Liste handelt. Eine Rekonstruktion der Langversion ist bisher nieht moglich, da nieht geniigend Textvertreter bekannt sind. Die wichtigste Quelle bildet eine neubabylonische Tafel, von der sich einige Fragmente in Istanbul, andere in Philadelphia befinden. Ihrem Kolophon zufolge handelt es sieh urn die erste, 356 Zeilen umfassende Tafel der Serie. Neben diesen kanonischen Listen sind die "praktischen" Listen 452 aus Ninive 453 bzw. die aus Sultantepe454 , die in zwei Exemplaren iiberliefert ist, zu nennen.
=
Die lu-Listen in der neu- und spatbabylonischen Schule Die neu- und spatbabylonischen Schiilertafeln bieten eine weitere "niehtkanonische" Lu-Liste. Sie beginnt mit dem Eintrag urn m i a=ummanu 455 und soll auch der babylonischen Tradition gemaB, die in der Assyriologie geme aufgegriffen wird, nach ihrer ersten Zeile benannt werden, urn Verwechslungen mit der Vielzahl anderer Lu-Listen zu vermeiden. urn m i a =ummanu hat gewisse strukturelle Ahnlichkeiten mit der kanonischen Liste I u =sa, so daB leieht eine Beziehung zwischen beiden angenommen werden kann. Auf dieser Ahnlichkeit beider Listen beruht das Problem der sogenannten Tafel "Hh XXV".456 Es wurde namlich vermutet, daB zwei verschiedene Lu-
450 Zu dem Problem s. MSL 12, 88f. und Landsberger, ZA 41, 185. 451 MSL 5, 114ff. 452 Zu den "praktischen" Listen siehe S.63-65. 453 Edition: MSL 12, 238ff. 454 Edition: MSL 12, 233ff. 455 Die Tafel BM 66957+ (k/b) bildet eine Ausnahme, da hier die Lu-Liste mit dem Eintrag lUme=asipu beginnt. 456 Siehe dazu MSL 12, 223f. "Hh XXV" steht in der Sekundiirliteratur fUr die angeblich existierende 25. Tafel von u r 5 - r a =bubullum.
126
E.Ill. Das Curriculum: Die erste Sehulstufe
Listen auf die 24. Tafel von u rs - r a =bubullum folgten. 457 Es besteht kein Zweifel, daB im Kanon der lexikalisehen Listen eine L6-Liste auf u rs r a =bubullum folgt, was daran deutlieh wird, daB dies der Reihenfolge in ]jARgud, der Kommentarserie zu urs-ra=bubullum, in der in einer weiteren Spalte Eintrage aus u rs - r a =bubullum erklart werden, entsprieht. 458 Die Anordnung wird dureh einige Sehiilertafeln vom Typ 2, narnlieh BM 36417 (k/b)459 (16 =sa I, 138f-139b), BM 55305 (k) (16 =sa I 52-57) und UET 7 127 (16 =sa I, 10711), bestatigt. Die Abfolge der Exzerpte auf Tafeln dieses Typs folgt der Reihenfolge, die die Texte in dem Kanon der lexikalisehen Listen haben, wie sieh dureh zahlreiehe Beispiele von Sehlilerlibungen naehweisen laBt. 460 Auf den eben erwahnten Sehiilertafeln ist ganz klar die kanonisehe L6-Liste 16 =sa im AnsehluB an u rs - r a =bubullum exzerpiert worden. In ]jAR-gud werden aber nieht die bekannten Eintrage aus 16 =sa kommentiert, und als Untersehied flillt auf, daB in ]jAR-gud anders als in 16= sa alle Eintrage mit 16 eingeleitet werden. Man suehte folglieh naeh einer weiterenL6-Liste, die als kommentierterText der Serie ]jAR-gud zugrunde liegen kannte, und man meinte,mit der Liste urn m i a =ummanu fUndig geworden zu sein. Diese Liste ist daher unter der Bezeiehnung "Hh XXV" indie Literatur eingegangen.461 Zwei magliehe weitere Vertreter fUr diesen Text sind die Tafeln K. 4759 462 aus Ninive und BM 108861 463 aus Assur. Zu keinem der Texte sind Duplikate bekannt. Obes sieh urn kanonisehe Texte handelt, die kommentiert wurden, oder doeh eher urn praktisehe Vokabulare, laBt sieh derzeit nieht sieher entseheiden. Alle anderen Texte, die als magliehe Vertreter von "Hh XXV" genannt wurden, sind Sehiilerlibungen ausKis, die den Ubungen anderer Stadte entspreehen, und bei denen es sieh tatsaehlieh. urn die Liste u m m i a =ummanu, also' nieht urn eine kanonisehe L6-Liste handelt. Die Listen weichen so stark voneinander ab, daB nieht einmaleine Standardversion fUr alleOrte oder Sehulen zu rekonstruieren ist, und eine Kanonisierung hat sieher nieht stattgefunden. 464 Dariiber
457 Siehe MSL 12, 223. 458 S() MSL 12,90. 459 Die Tafel wird, obwohl eine Schiilerlibung, als Textvertreter K der Tafel I von hl=sa in MSL 12, 91 gebucht. 1m einflihrenden Text (MSL 12, 90) findet man jedoch einen Hinweis darauf. 460 Siehe dazu S.179-181. 461 So ist z.B. selbst in einem neuen Band von CAD, niimlich in CAD S/2, na, s.v. sarrum die Liste ummia=ummanu als Hh. XXV excerpt (ohne Anflihrungszeichen!) zitiert. Cavigneaux, RIA 6, 630a, zweifelt die Existenz von Hh XXV aUerdings an. 462 Kopie: 5R 32, Nr. 3; Bearbeitung: MSL 12, 226f. 463 Kopie: CT 37 24f. (nur Rs.); Bearbeitung: MSL 12, 227-230. Bei der Edition dieser Tafel, vor aHem der schwer lesbaren Vorderseite, kann man durch Kollationen zu einigen neuen und abweichenden Lesungen kommen. 464 So soUte man nicht, wie Cavigneaux, RIA 6, 611a, s.v. "Lexikalische Listen", es versuchte, u m m i a =ummanu gemeinsam mit den kanonischen Listen Sa, Sb und u r 5 - r a =!.Jubullum behandeln.
3. Die niehtkanonisehen Texte: l6-Listen
127
hinaus widerspraehe es allen Prinzipien, auf der Rliekseite von Sehlilertafeln dieses Typs kanonisehe Listen zu sehreiben. 465 Es ist somit ausgesehlossen, daB es sieh bei ummia=ummanu urn die 25. Tafel von urs-ra=bubullum handelt. Es liegt also aueh hier der Fall vor, daB "praktisehe" Listen aus Assyrien den niehtkanonisehen Listen der Sehiilertafelnaus Babylonien ahneln. 466
P) Die friihneubabylonisehen L6-Listen467 Flinf kleine Tafeln mit L6-Listen,die man alseirieGruppe zusammenfassen kann, sind in Nippur gefunden worden. 468 Der Fundzusammenhang, diePalaographie und die Orthographie legen nahe, daB sie aus der Mitte des aehten Jahrhunderts stammen. Sie sind einkolumnig mit einer Liste besehrieben, die in ihrer Art den u mm i a =ummanu-Listen der Sehiilertafeln ahnelt, wahrend die Tafelform eher den Tafeln des Typs 2 entsprieht. Es handelt sieh bei diesen Texten mit einiger Sieherheit urn Sehlileriibungen, die vermutlieh Vorlaufer der hier behandelten Listen darstellen. y) Die Liste· u m m i a = ummanu: Struktur und Anordnung der Eintrage
urn m i a =ummanu wird oft zweispaltig angeordnet,· aber es sind aueh Beispiele von Interlinearlibersetzung bekannt. Die Liste steht auf den bislang untersuehten Sehiilertafeln fast ausnahlllslos in del' auBeren reehten Kolurnne der Rliekseite. Die Rliekseite von Sehiilertafeln wurde nieht gnmdsatzlieh, wie es sonst liblieh ist, kolumnenweise von rechtsnach links besehrieben, so daB man aus der liblichen Kolumnenzahlung nieht darauf sehlieBen karin, in welcher Reihenfolge die Texte gesehrieben wurden. 469 Malllegte die Kolumlleneinteilung fest, bevor die Tafel besehrieben wurde. Wennman von den selten vorkommenden Exzerpten aus lexikalisehen Listeri absieht470 , ist urn mi a =ummanu die einzige zweispaltige Liste, die auf der R.Uekseite von Schiilerlibungen dieses Typs gelibt wurde. So kam es bisweilen vor, daB nieht genligend Platz fUr eine zweispaltige Liste eingeplant war undfolglieh die babylonisehen Ubersetzungen aus Platzmangel unter die sumerisehen Formen gesehrieben wurden. Oft reiehen die Zeilen aueh weit auf den Rand, und die Zeiehen sind ungewahnlieh eng
465. Hier muB allerdings erwiihnt werden, daB aufzwei Tafeln aus Dr die Steinliste abnu sikinsu gelibt wurde: abnu sikinsu ist wohl kanonisch. 466 Siehe dazu S.63-65 467 Siehe S.21-23. 468 S.W.. Cole, Nippur IV, The Early Neo-Babylonian Governor's Archive From Nippur, OIP 114, (1996), No. 119-123. Vier der Tafelnhatteer zuvor schon in seinem Artikel, Four Early N~o-Babylonian Lists ()f Officials and Professions from Nippur, lAC 1 (1986), 127-143 veroffentlicht. Die TafeU2 N 178 ist nun als 0Ip, 114, Nr. 123 erstmals publiziert. 469 Siehe dazu S.204 470 Siehe zu diesen Listen S.146.
128
E.I11. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
nebeneinander geschrieben.471 Soweit aus den erhaltenen Fragmenten zu schlieBen ist, beginnt die Liste mit del' Gleichung u m m i a =ummtinu. Danach weichen die Fassungen voneinander abo Allerdings laBt sich ein bestimmtes Ordnungsprinzip feststellen, dem man zwar nicht immel', abel' doch ziernlich hliufig folgte, wobei es klare Unterschiede zwischen den verschiedenen Schulen gibt.472 In einigen Stlidten ist es Ublich, den Eintrag sam a n -1 a =samaUu an del' zweiten Stelle einzufUgen. Darauf folgen mehrere Abschnitte, in denen Logo" gramme fUr jeweils ein babylonisches Wort aufgelistet werden. Den ersten graBen Abschnitt bilden Gleichungen fUr amelu, "Mensch". Auf einigen Tafeln au'S dem Tempel des Nabu sa bare und aus KiS und selten auch auf den Tafeln del' SipparSammlung folgt ein Abschnitt, del' Worter fUr Personen, die mit dem Palast in Verbindung stehen, enthlilt. In allen Stlidten folgt ein Abschnitt, in dem Logogramme fUr iisipu, "Beschworer" zusammengestellt sind. Daran schlieBen sich bisweilen Gleichungen fUr biiru, "Omenspezialist" an. Es kommt in diesen Listen mehrfach VOl', daB Logogramme, die sonst mit ii,~ipu geglichen sind, mit biiru wiedergegeben werden. 473 Auch hier lassen sich Prliferenzen in den unterschiedlichen Schulen feststellen, denn dieses Phlinomen ist von.den Tafeln aus KiS und aus dem Tempel des NabG sa bare in Babylon bekannt, nicht abel' von Tafeln del' Sippar-Sammlung. Auch in del' kanonischen Liste 1 u =sa steht del' Abschnitt mit Begriffen, die mit amelu zusammenhlingen, am Anfang, gefolgt von Bezeichnungen, die mit dem Palast zu tun haben. Sonst lassen sich keine Ahnlichkeiten in del' Anordnung del' Listen aus KiS und dem NabG sa bareTempel in Babylon nachweisen. Bei den anschlieBenden Eintrligen laBt sich kein System erkennen. Zahlreiche Gleichungen VOl' allem in diesttn Abschnitten sind den WorterbUchem zufolge nicht in anderem Kontext belegt. 474 Die Liste enthlilt demnach nicht nul' die Logogramme, die von praktischem Nutzen fUr einen Schreiber sind. 8) Umschrift del' erstenAbschnitte von u m m i a=ummanu (Tabelle)
- Erkllirung Obwohl die Liste u m m i a =ummtinu nichtkanonisch ist, kann man versuchen, anhand del' Uberlieferten Textvertreter eine Standardversion zu rekonstruieren. Es ist nlimlich ein gewisses System in den ersten Abschnitten del' Listen zu 471 Der aus den eben genannten Grunden schwer zu lesende Text ist zudem oftmals stark beschiidigt, besonders an den Riindern. 472 Vgl. die Tabelle, in der die bekannten Textvertreter in einer Art "senkrechter Partitur" zusammengestellt sind. 473 In der "praktischen" Lu-Liste BM 108861 (ediert in MSL 12, 227ff.), Vs.i, sind viele Logograrnme filr bliru aufgelistet, die den Worterbiichern zufolge nicht aus anderen Texten bekannt sind. Die Tafel ist so schlecht erhaiten, daB die Lesungen unsicher bleiben. 474 Vgl. hierzu die einzelnen Textbeispiele.
129
3. Die nichtkanonischen Texte: lu-Listen
erkennen, so daB del' Versuch einer Rekonstruktion eben diesel' Teile unternommen werden sollte. Die folgende Tabelle zeigt allerdings auch deutlich die Unsicherheiten diesel' Rekonstruktion. Damit kann nachgewiesen werden, daB die Liste entgegen verbreiteter Meinung nicht kanonisch ist. Durch die Tabelle kann zudem veranschaulicht werden, daB es regionale Unterschiede in del' Zusammenstellung del' Liste gibt. So ist del' zweite Abschnitt, in dem Gleichungen von Wortern, die mit dem Konigshof in Verbindung stehen, zusammengefaBt sind, VOl' allem aus den Texten aus Kis und aus dem Tempel des Nabu sa bare in Babylon bekannt. Es wurde bereits auf das Phlinomen hingewiesen, daB Logogramme, die sonst fUr biiru, "Opferschauspezialist" stehen, mit iisipu, "Beschworer" geglichen sind. In den Textgruppen aus Kis und dem Tempel des NabG sa bare wurden die glirigigen Gleichungen hingegen beibehalten.
- Schllissel +: Die Gleichung ist auf del' Tafel an diesel' Stelle erhalten. x: Die Gleichung ist in einer anderen Reihenfolge erhalten. -: Die Gleichung ist auf del' Tafel nicht belegt (soweit dies aus dem Erhaltungszustand zu schlieBen ist). 0: Del' Text ist abgebrochen.
- Die Textvertreter von u m m i a =um m ti n u Herkunft vermutlich Sippar: a: BM 65154+ (b) b: BM 65660 (b) c: BM 66591 (b) d: BM 72752 (b) e: BM 73556 (b) f: BM 67185 (b) g: BM 65601+ h: BM 76496 (b) i: BM 71545 (b) j: BM68067 (b) k: BM 67161 (b) I: BM 66957 (kIb) m: BM64479 (kIb) n: BM 63666 (b) 0: BM 54665 (b)
p: q:
r: s:
BM 53173 (k1b) BM 53842 (b) BM 56601 (k1b) BM 59954 (b)
Herkunft vermutlich Babylon: t: BM 38615 (k1b)
u:
Herkunft Ur: VET 7148
Herkunft Ki~: v: MSLSS46 w: MSLSS47 x: MSLSS 48 y: MSLSS50
z:
A: B:
MSLSS 51 MSLSS 52 MSLSS53
Herkunft NabO §a bar8-Tempel in Babylon : c: 79.8.1/244 D: 79.8.1/175 E: 79.B.1/55 F: 79.B,1/147 G: 79.8.1/58 H: 79.B.1/174 I: 79.B.I/161 J: 79.B,1/157 K: 79.8.1/222
E.III. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
130
um-mc-a - ummdnu saman-I' - samaUO lu = amelll lunu = ame/u Iu na = amelll IUsag = amelll IU za _ amelu Iuas = amelll IUdiU = amelll IUur = amelll Iu pap _ amelu IUbal = arne/II lUpap-bal = amelll Iu-u,,-Iu = amelu nam-Iu-u,,-Iu = ame/a/u
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dumu-nun-na = miir rllbi! dumu-kur-ra - miir kab/II hl-sag = sa resi lu-sag-Iugal - sa res sarri nam-Iugal - sarrlilu nam-Iugal = beta/II nam-cn-na - sarru'" nam-cn-na - belalu en-nam - bel [Pibiili'l]
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3. Die nichtkanonischen Texte: lu-Listen
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luX ka x = iisil'lI lUka-KAL = iisil'lI IUzabar = iisiplI IUzabar-se = iisil'lI lU en = iisil'lI IUmas = iisiplI IUmas-mas iisiplI Iume = iisil'lI , IUme_me = iisil'lI IUpap-bal = iisil'" IUbal = iisil'u
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132
E.Ill. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
3. Die nichtkanonischen Texte: mathematische und numerische Listen
- Anmerkungen: 1) An dieser Stelle sind andere Eintdige eingeschoben. AuBerdem finden sich in diesem Abschnitt die Gleichungen Iu.gistaskarin S[ar-ru], Iu.gisgisimmar = MIN. CAD S2' 77a zitiert die entsprechenden Stellen aus UET 7, 154 u 155. 2) Hier ist ama-Iugal ummu sarri eingeschoben. 3) Hier ist ka-ku-ga iisipu eingeschoben. 4) mit Mra geglichen 5) weitereEintrage, die mit Mra geglichen sind 6) IUza-[bar] iisipu, IUzabar iisipu 7) 'Wl u 8) IUza-bar iisipu 9) IUme = amelu
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=
133
es sich urn die Aufreihung IU a g ri g = abarakku, IUabarakku = masennu, "Verwalter". Durch diese Gleichungen wird die Ansetzung in den Worterbiichern bestatigt, daB a g rig im Neu- und Spatbabylonischen als Wortzeichen sowohl flir abarakku als auch flir masennu dienen kann. Auf derselben Tafel findet sich der Eintrag IUmu-kil KA = MIN. mukll Mbi, eine gangige Bezeichnung flir "Tiirhiiter", ist sonst in einer Synonymenliste479 in einer Aufreihung von Bezeichnungen flir Tiiren belegt. Ais Berufsbezeichnung kommt der Begriff z.B. in der Erzahlung vom "ArmenMann von Nippur"480 vor, wo er als Apposition zu ata vorkommt. In unserem Fall konnte das Wiederholungszeichen moglicherweise flir ata, "TiirOffner", stehen. Es ist ein interessantes Phanomen, daB viele Worter und Gleichungen selten oder gar nicht auBerhalb von urn m i a =ummanu· belegt sind. Daflir seien im Folgenden einige Beispiele genannt. In dem Abschnitt, der Sumerogramme flir das babylonische Wort amelu enthalt, findet sich in mehreren Textvertretern481 die Gleichung luAs amelu, die m.W. sonst unbekannt ist, aber aufgrund der graBen Anzahl von Belegen als sicher gelten kann. Wie diese Schreibung zu erklaren ist, ist schwer zu eruieren. Moglicherweise handelt es sich urn eine ehemalige Glosse zu dem meist folgenden Eintrag IuAS = amelu, die sichverselbstandigt hat. Diese Annahme laBt sich zwar durch die Schreibung lu.asASin BM 64479 (klb) stiitzen, findet aber in der Schreibung di-liAS482 aus der Liste I u =sa ein Gegenargument. Die Berufsbezeichnung raqqudu, bei der es sich moglicherweise urn den Beruf eines Kulttanzers handelt, ist nicht im AHw verzeichnet. Auf Schiilertafeln sind die Schreibungen IUn a r - i g i ? - sub raq-qu-du (BM 66957+ (klb)) und IUn ar- i g i ? - sub = ra-qu-ud-du (BM 76478 (klb))483 belegt. Es handelt sich urn eine Berufsbezeichnung, dienach der Nominalform *parrus von der Wurzel *rqd, "tanzen", gebildet ist. Die Ableitung raqqidu von derselben Wurzel, die als "Kulttanzer" iibersetzt wird, ist in lexikalischen Listen bezeugt. 484 Nicht vollig klar ist ein Paar von Gleichungen, das auf mehreren Tafeln belegt ist: IUk a S 4 - a = u-mas, r1uk a S 4' - a = [la-si-m]u (BM 72785 (b)) IUk a S 4 - a u-[maS], IUk a S 4 - a la-s[i-mu] (MSL SS Nr. 53) IUk a- a = u-m[a.f], IUk a-a = 7a-sl'l-m[ul (BM 64479 (klb)) IUk a- a u-mas, IUk a- a rla-s1'l-mu. (BM 65660 (b), zweimal)
=
e) Besonderheiten der Liste Die Lu-Listen der SchOleriibungen beginnen mit dem Eintrag ummanu mit dem Logogramm urn m i a. 475 Es handelt sich urn eine Bezeichnung flir "Meister" oder spezieller flir einen "Gelehrten" imKontext des Schreiberberufes. In der kanonischen Liste I u =sa folgt der Eintrag urn mi a ummanu samt einigen Ableitungen auf viele andere Berufsbezeichmlngen erst in Zeile 135. Zudem ist er der Edition zufolge nur in einem Textvertreter aus Nippur belegt. 476 Erst im AnschluB daran folgt die Bezeichnung flir Schreiber (tupsarru) mit dessen Spezialisierungen. In I u =sa spielt der Schreiberberuf also keine herausragende Rolle, sondern er ist einer unter vielen. Wenn man unter u m i a ummanu die Bezeichnung flir den Gelehrten oder auch den Lehrer versteht, dann ist besonders hervorzuheben, daB auf einigen Schultafeln aus Kis und aus dem NabCi sa bare-Tempel in Babylon an zweiter Stelle der Eintrag saman-la=samalla aufgeflihrt ist. samalla ist eine Bezeichnung flir einen Lehrling, die man haufig in Kolophonen findet. Nur Auszubildende in "akademischeri" Berufen wurden als samalla bezeichnet,477 In diesem speziellen Kontext steht sie sicher flirden "SchUler". Uns liegen somit die Bezeichnungen flir "Lehrer" und "SchOler" vor, und damit bekommen wir einen Einblick in die neu- und spatbabylonische Schulterminologie, die sonst schwer zu fassen ist. Besonders zu erwahnen ist eine Liste478 , in der auch in der linken Spalte akkadische Worteranstelle der sonst iiblichen Sumerbgramme stehen. Hier handelt
=
m =
475 Das Wort wird - anders als die iibrigen Eintrage - nicht mit 1U determiniert. Es sind die Schreibungen u m - m i-a und u m - me - a belegt. 476 Text E (Ni 10261+) in MSL 12, 91. 477 Sonst ist sarna/La ein Wort fUr den Gehilfen eines Handlers. 478 BM 69930 (k/b).
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479 CT 18, Tf. 3, Rs. ii 19. 480 O.R. Gurney, The Sultante~e Tablets, V. The Tale of the Poor Man of Nippur, AnSt 6 (1956), 156, Z. 119: ana uatf rnu-kil btibi a-rna-tam [izakkar]. . 481 BM 57173, 64479 (k/b), 65660 (b), 66591 (b), 71545 (b), 72752 (b) und wohl auchAO 2134 (Kopie: RA 6 (1904-1906), 131). 4821u=sa 17 (MSL 12, 93). 483 Das Zeichen, das ich als IGI? lese, ist in beiden Fallen deutlich zu erkennen, aber die Zeichenform unterscheidet sich leicht von der iiblichen. Das Zeichen sieht eher aus wie U+BAR. Vgl. dazu die Kopien der Tafeln. 484 Zu den Belegen siehe AHw 958a, s.v. raqqidu(m).
134
E.III. Das Curriculum: Die ersteSchulstufe
IUkli_a [ ], IUkli-a = x [ ] (BM 66603+ (kIb» Die Zeichen KAS 4 und KA sind in der spatbabylonischen Schriftform ahnlich, so daB eine Verwechslung der Zeichen moglich ist. Nur in zwei Fallen ist eindeutig das Zeichen KAS 4 geschrieben, was uns zu der gangigen Lesung IUk a S4 - a = liisimu, "Laufer", fUhrt. Die iibrigen Schreibungen mit dem Zeichen KA konnen durch eineVerwechslung derZeichen erklart werden, zumal die Zeichenformen auf den Tafeln nicht ganz sicher zu erkennen sind. In der Liste auf BM 65660 (b) konnte man sogar an eine Lesung des Zeichens als D"E denken. Urn was es sich bei u-mas handelt, wobei diese Lesung keineswegs gesichert ist, bleibt unklar. Ein Zusammenhang mit dem Wort umiisu, ein Klammerhaken fiir Ringer,485 ist denkbar. Es konnte sich dann bei dem Logogramm urn ei~eBe zeichnung fUr einen SportIer handeln. Die Beamtenbezeichnung luu g u 1a = siipiru ist auf den Schiileriibungen oft in der Schreibung Sd-pi-lu belegt,486 wahrend diese Schreibung aus anderen Texten nicht bekannt ist. Nur vereinzelt findet sich die Schreibung [Iu]u g u 1a = Sd-pi-ri487 • Ein Wechsel yon Irl zu III ist im Westsemitischen gut belegt,488 allerdings im Akkadischen nicht gangig. Die sonst unbekannte Gleichung[lu]PA = da-a-a-nu ist nur in Texten aus Kis 489 und Ur490 belegt. Die Berufsbezeichnung lUg a 1- u k kin = lUmu-ni-irmu491 kann ich nicht in anderem Kontext nachweisen. Moglicherweise ist aber die Gleichung gal - u kk i n - n a = mu'irru, "Oberster einer Biirgerschaft" mit der hier belegten Gleichung in Verbindung zu bringen. Diese Bezeichnung kommt vor allem in altbabylonischen Briefen und Urkunden und inspateren Perioden in literarischen Texten vor. In einigen Schiileriibungen finden sich· die Logogramme (lu.)giSt ask a r i n und (lu.)giS g i s i m mar mit der babylonischen Entsprechung sarru, "Konig".492 AuBerhalb von urn m i a = ummanu kommen diese logographischen Schreibungen nur selten vor. So ist in dem sogenannten Gruppenvokabular (CT 51 168) in dem Abschnittmit Gleichungenfiir LUGAL auch die GleiChung gistaskarin = MIN (= LUGAL)493 belegt. Das Logogramm gisgisimmar
485 So nach AHw 1412b, s.V. umiisu. ljumii/iisum. 486 BM 59954 (b), 72753 und wohl auch BM 72785 (b). Das Phlinomen des 1'/1Wechsels findet sich auch in kanonischen Texten wie BM 37419 (k/b), 60208 (b). 487 MSL SS Nr. 48 und 79.B.1/137: luu g u I a =Sd-pi-ru. Auf del' Tafel UET 7, 145 ist nur luu g u I a =Sd-pi-[x] erhalten. 488 Siehe S. Moscati, An Intr()duction to the Comparative Grammar of the Semitic Languages. Phonology and Morphology, 32, Abschnitt 8.26. 489 MSL SS Nr. 48. Das Zeichen PA ist eindeutig zu erkennen, und es ist nicht Teil eines anderen Zeichens. 490 UET 7, 145: IUPA =da- [x x xl. 491 MSL SSNr. 54, wiederholt geschrieben. 492 UET 7, 154 und 155, BM 64479 (k/b). 493 CT 51 Tf. 59, IV 26. Die Schreibung gisg i s i m mar ist in del' Liste nicht
3. Die nichtkanonischen Texte: mathematische und numerische Listen
135
ist in einem Sanherib-Kolophon bezeugt494 und kommt auBerdem in den Serien h1=sa495 und IGI.TUij (Kurzversion)496 vor. Die Deutung der folgenden Gleichungen ist ebenfalls schwierig: Ius u - b a = sa-a-ar?, Ius u - b a = te-bu-u (BM 65660 (b» Ius u - b a =;sa x (x), Ius u - b a = te-bu-u (BM 65154+ (b» Ius u - b a =Iusa _[ ], Ius u - b a = IUte-b[u-u] (MSL SS Nr. 70) Ius u - b a = rsa-a-ri?1 (BM 66591 (b» Ius u - b a = sa-a-[x], Ius u - b a = x [ ], Ius u - b a = [ ] (UET 7, 145) Ius u - b a = [ ], Ius u - b a = [ ] (BM 72752 (b» Ius u - b [a = ] (BM 66603+ (k/b» FUr die Gleichung Ius u - b a = sa-a-x, wobei das letzte Zeichen in allen Beispielen nur schwer zu lesen ist, sind mehrere Belege nachzuweisen. Es handelt sich mit groBer Wahrscheinlichkeit urn das Wort sarru, "falsch, li.ignerisch", das eine logographische Schreibung Ius u - b a hat. Man vergleiche hierzuerimV 75: Ius u-b a = sa-ar-ri und diri V 101: [s u -b a( - da)] [s ub a] = sa1ar-ri 497 . Dagegen bleibt diezweite Gleichllng, Ius u - b a = teba, schwierig, da sie meines Wissens nur hier vorkommt. Ein Zusammenhang mit ZI(.GA)= teba, "Emporer, Insurgent" liegt nahe, da bei einer Deutung in diese Richtungzwei Begriffe aus demselben Wortfeld vorlagen. Diese Deutung kann man durch die Gleichungen s u- ijN= sarriiqu, "Dieb" und s u -ijA = pallisu, "Einbrecher" stOtzen. Aufgrund del' Schreibung mit dem Zeichen TE i'st ein Zusammenhang mit leba "ein Wasserbau-Taucher?"498 eher unwahrscheinlich. Seltener findet sich die sonst iibliche Wiedergabe des Logogrammes im Akkadischen mit bii'iru. Hier sind folgende Beispiele aus dem Tempel des NabU sa hare zu nennen: lus u - b a = ba-'i-i-ru (79.B.1/157) [Ius u - b a] = ba-'i-i-ri (79.B.l/222) In einem Exemplar von urn m i a = ummanu 499 kommt das Sumerogramm su - b a viermal vor, wobei aber diebabylonisehe Spalte so stark beschadigt ist, daB die Lesungen nicht sieher sind. Es sei noch auf die Sehreibung Juz a - bar = [iisipu] (BM 66957+ (k/b» und '16'za-[bar] =iiSipu (BM 56601 (k/b» hingewiesen. Es handelt sieh wohl urn eine phonetische Sehreibung fUr luz a bar = iisipu, wie sie haufig vorkommt. v
aufgenommen. 494 R. Borger, Die Weihe eines Enlil-Priesters, BiOr 30 (1973), 171: 48.Es handelt sich urn ein Duplikat zu dem Kolophon H. Hunger, BAK, 138, Nr. 501, in dem allerdings das Zeichel1 LUGAL vemendet \V~rde. 495 MSL 12,94, Z. 34: gisg is i m mar =sar-ru. 496 B. Landsberger, O.R. Gurney, i g i - d u h - a = tiimartu short version' AfO 18 (1957/58), 81-84, Z.185. Siehe auch Anm. 258. ' , 497 Zitiert nach CAD S 180b. 498 IUa/sag~gfgri =te-e.-bu-um MSL 12,163, 169.175. 499 H. de Genouillac, Premieres recherches archeologiques aKich, pI. 8, B. 43. v
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E.III. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
3. Die nichtkanonischen Texte: mathematische und numerische Listen
137
f) Mathematische und numerische Listen ex) Allgemeines Gelegentlich wurden auf Tafeln des Typs 1 Listen mit MaBeinheiten, bisweilen auch mit Multiplikationen500 geschrieben. Mit ihrer Hilfe eignete sich der SchUler grundlegende, aber keineswegs ausreichende mathematische Fahigkeiten an, die ein Schreiber fUr das Abfassen von Wirtschaftstexten und Erstellen von Abrechnungen benotigte.
P) Das Schreiben von Zahlen Zu Beginn der Ausbildung muBte der SchUler Zahlen schreiben lernen.. Auf einer Tafe1 501 , auf der sonst ausschlieBlich die Zeichenkombination "l.BAD,,502 getibt wurde, hatte der SchUler die Zahlen von 1 bis etwa 15 (der untere Teil der Tafel ist abgebrochen) zu schreiben, wobei ihm allerdings ein Fehler unterlief. Auch die Schreibungen der Hunderter und Tausender mit den Zeichen ME bzw. LIM sindTeil des Unterrichtsstoffes. 503 In der Liste, in der eben dies getibt wurde, wurde in numerisch aufsteigender Folge eine mir unbekannte MaBeinheit aufgelistet, di~ mit einem Z~ichen bezei.chnet ist, das aus ei~e~jVaag:rec~ten Keil und zwel daran anschheBenden Wmkelhaken besteht (~). Die Llste endet mit der Zahillim lim (=1 000000).504 y) Die MaBeinheiten
HohlmaBe Schon fruh in der Ausbildung wurde das komplizierte System der siitu-MaBe unterrichtet. 505 Offensichtlich bereitete es auch den Babyloniern Schwierigkeiten, wie man aus zahlreichen Rasuren und korrigierten Fehlern in den entsprech~nden Listen ablesen kann. Bei den siitu-MaBen handelt es sich urn HohlmaBe, deren Notierung sich dadurch auszeichnet, daB nicht die MaBzahl verandert, sondern das Zeichen fUr die MaBeinheit modifiziert wird:
500 In vielen Fallen handelt es sich mehrfach urn dieselbe Gleichung, also nicht urn Multiplikationstabellen. 501 BM 66613. 502 Dies ist eine typische Anfangerubung. Zu der Zeichenkombination "1.BAD" siehe S.207-208. 503 53174+ (k/b). 504 Auf der Tafel KAV 184 endet eine Liste von Zahlen, in der die Hunderter und Tausender geilbt wurden, mit dem Eintrag 7 me lim. 505 Siehe BM 71971 + (k), 72067 und 74049 (b) und vgl. dazu auch Maul, BiOr 48, 859f. zu OECT 11, n.139.
1(b)506 2(b)
3(b)
4(b)
5(b)
1 PI=6(b)
Listen mit siitu-MaBen finden sich schon auf Tafeln, die von SchUlern zu Beginn ihrer Ausbildung stammen. . Auf einigen Tafeln507 schrieb der SchUler inder linken Kolumne der Rtickseite eine Liste der siitu-MaBe. In zwei Fallen hatte er zuvor ein Syllabar getibt. Die ersten Eintrage bis 5(b) sind nach rechts eingeruckt und orientieren sich an der zweiten senkrechten Hilfslinie, die auf der Tafel vorgezeichnet ist. Die hahere Einheit PI orientiert sich dann an der ersten Hilfslinie. Diese Anordnung hat zur Folge, daB die MaBeinheit (BAN) tiber die gesamte Kolumne jeweils untereinander zu stehen kommt. Die nachsthohere MaBeinheit GUR (= 5 PI)508 wird nicht mit denUblichen senkrechten, sondern mit waagerechten Zahlzeichen geschrieben, was besonders vermittelt werden muBte. Ein gutes Beispiel findet sich auf der Tafel BM 60185+ (k/b). Die Liste schlieBt unmittelbar an ein Syllabar in archaisierender Schrift an 509 , und die Tafel ist mit einem Kolophon versehen. Bei einer anderen Tafe1 510 mit Ubungen zur MaBeinheit GUR stand eine weitere Besonderheit in der Schreibung der MaBzahlen im Mittelpunkt: In dem erhaltenen Abschnitt wurden nicht die waagerechten Ziffern getibt, sondern mehrfach die MaBzahlen 50 und 60, wobei die Zahl 60 mit der Ligatur 1+SU geschrieben ist und nicht mit sechs Winkelhaken. Auf derselben Tafel findet man auch eine Liste der. siituMaBe. UingenmaBe Auch Ubungen zur Schreibung von LangenmaBen sind tiberliefert. 511 Auf einer Tafel aus KiS ist eine Liste mit der Einheit SU.SI = ubiinu, "Finger", belegt, die dem neu- und spatbabylonischen System folgte, in dem 1 KUS = 24 SU.SI ist. 512 Weniger klar ist das System, das einer Liste aufeiner anderen Tafel
506 Dies ist die in der Assyriologie giingige Umschrift filr die sUtu-Mal3einheit. Es handelt sich urn eine Abkilrzung des Logogrammes BAN, das filr sutu steht. 507 BM 71971 + (k), 72067 und 74049 (b). 508 Belegt auf folgenden Tafeln: BM 60185+ (k/b), 74049 (b). 509 Die Reihe der senkrechten Keile, die vor den Eintriigen in dem Syllabar stehen, wurde zuniichst zu weit nach unten fortgesetzt, so daB einige Keile, die vor den Mal3zahlen der anschliel3enden Liste standen, ausradiert werden muBten. 510 BM 74049 (b). 511 Filr die Einheit SU.SI sind folgende Tafeln zu nennen: BM 53563(?) (b), 66622, OECT 11, Nr. 139 (Bearbeitung: Maul, BiOr 48 (1991), 860), MSL SS Nr. 62. Filr die Einheit NINDA: BM 40756 (weder Umschrift noch Kopie), 65671 (b). 512 Siehe dazu M. Maul, BiOr 48 (1991), 860. Die Liste beginnt folgendermaBen: 5 SU.SI, 6 SU.SI, 7 SU.SI, 1/3 KUS, 9 SU.SI, 10 SU.SI, 11 SU.SI, 1/2 KUS ...
138
E.I11. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
aus Kis zugrunde liegt. In del' Aufzlihlung folgt hier auf 17 SU.SI 1 (odeI' 1/21) KU S. 513 Moglicherweise lieB del' Schuler die Eintrlige von 18 SU .SI bis 23 SU.SI aus. Auf einer Tafel betrligt die MaBzahl jeweils ein Vielfaches von 11: 11 SU.SI, 22 SU.SI, 33 SU.SI, 44 SU.SI.514 Weitere Beispiele aus dem British Mus.eum 515 sind aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes nieht aussagekrliftig. Die nlichsthohere MaBeinheit NINPA516 war ebenfalls Unterrichtsgegenstand. In den erhaltenen Listen steigen die MaBzahlen jeweils urn 1/2, also 1 NINDA, 1 1/2 NINDA, 2 NINDA usw. Gewichte Unter. den Ubu l1gen zu GewichtseinheHen517 findet sieh nul' ein eindeutiges Beispiel fUr eine Liste mit del' MaBeinheit MA-NA.518 Sie beginnt mit Bruchteilen del' MaBeinheit: 1/3 MA-NA, 1/2 MA-NA, 2/3 MA-NA, 50 GIN519, 1 MA-NA, 2 MA-NA usw. 0) Arithmetik Ein SchUler, der spliter in del' Verwaltung arbeiten sollte, muBte nieht nul' die MaBeinheiten gut kennen, sondem auch Rechnungen lasen konnen. Man konnte annehmen, daB er in del' Schulausbildung die Grundrechenarten erlernte. Auf den bislangbekannten SchUlertafeln wurden jedoch nur einfache Multiplikationen 520 geubt. Ein Beispiel fUr das Quadrieren von Zahlen findet man auf einer Tafel aus Ur 521 ; die Liste beginnt mit 12 und steigt an bis .10 2, dann wurde die Reihe nach einer Trennlinie mit 11 2 fortgesetzt. Beispiele fUr Additionen und Subtraktionen sind mil' nieht bekannt. Auch aus del' zweiten Schulstufe ist eine allerdings etwas ungewohnliche Tafel erhalten,522 die mathematischen Unterriehtsstoff enthlilt. Del' SchUler ubte Quadrierungen von 142 bis etwa 302 (del' letzte Teil del' Liste ist abgebro~hen). Die Schrift, in del'. del' Text geschrieben wurde, und die Tonqualitlit del' Tafel
513 MSL SS Nr. 62. Es ist moglich, abel' weniger wahrscheinlich, daB das Zeichen, das ich als 1 (oder 1/2) KUS lese, gar nicht in diese Kolumne gehort, sondern zu einer iiberlangen Zeile aus der nebenstehenden Kolumne,. 514 BM 66622. 515 BM 53563(?) (b), 66622. 516 BM 40756,65671 (b). 517 MA.NA: BM 53178 (?) (k), 59375(?) (b), 65574; GIN: BM 66894+ (b). 518 BM 65574. 519 Hier zeigt sich, daB 1 GIN = 1/60 Mine ist. Es ware aber auch moglich, diese Zahl durch die Schreibung5/6. (KINGUSILI). MA-NA auszudriicken. 520 Die schlecht erhaitene Tafel BM 53393 ist von einem Schiiler schon bald nach Beginn seiner Ausbildung geschrieben worden. 521 UET 7, 155. 522 Es handeitsich urn BM57537 (k/b).
3. Die nichtkanonischen Texte: mathematische und numerische Listen.
139
sind besser, als es bei SchUlertafeln Ublich ist. E) Hohere Mathematik
WeiterfUhrende Mathematik ist nieht Inhalt des nel1- und splitbabylonischen Elementarunterrichtes. Mathematische Textaufgaben, die von den Schillern kopiert und berechnet werden muBten, sind VOl' allem von altbabylonischen Tafeln bekannt. Welchem Umfeld, d.h. welcher Ausbildungsstufe sie entstammen, ist nicht sichel' zu erkennen. Aus neubabylonischer Zeit ist eine m.athematische Textaufgabe bekannt,523 die auf einer Tafel geschrieben wurde, die sich in ihrer Tafelform nicht von einem Wirtschaftstext unterscheidet. Derartige Texte gehoren nicht zu dem einheitlichen Curriculum, wie es aus den neu- und splitbabylonischen Schultafeln rekonstruiert werden kann, sondern sie wurden in del' an den Schulunterricht anschlieBenden Ausbildung behandelt. Ein weiterer Hinweis darauf, daB die Tafeln in einer Umgebung entstanden sind, in del' Wirtschaftstexte geschrieben wurden, ist die Tatsache, daB del' junge Schreiber fUr seine Ubungen Tafeln desselben Formates verwendete wie fUr Wirtschaftstexte. MogHcherweise hielt man diese in del' Kanzlei vorrlitig. 524 Die Themen, die imExamenstext A, einem Text uber eine. (fiktive) Priifungssituation, behandelt werden, spiegelnoffensichtlich eine hohereAusbildungsstufe moglicherweise des ersten Jahrtausends wider. 525 In dem Text, del' sonst sehr abstraktes Wissen, das von einem weit fortgeschrittenen Studenten erwartet wird, nennt, wird von dem SchUler in del' Passage, in def er nach seinen mathematischen Flihigkeiten gefragt wird, ausschlieBlich erwartet, daB er die Grundrechenarten kennt und die praktische Anwendung beherrscht, nieht abel' hahere odeI' wissenschaftliche Mathematik. 526 Passagen aus del' Edubba'a-Literatur, abel' auch aus den SUlgi-Hymnen B und C zeigen, daB dies in del' Ur 11I- und altbabylonischen Zeit nieht andel'S war. 527 Wenn man diese Befunde betrachtet,
523 Die Tafel BM 78084 wurde von M. Jursa, Zweierlei MaB, AfO 40/41 (1993/94),7173, publiziert und bearbeitet. Solche Tafeln lassen sich nicht ohne weiteres als Schiileriibungen erkennen. Siehe S.213-214 und 218. 524 Es ist iiblich, daB Tafelformate, die fUr Wirtschaftstexte oder Briefe verwendet wurden, mit Texten beschrieben sind, die man nicht auf solchen Tafeln erwarten wiirde. So wurden zum Beispiel Gebete oder Beschworungen auf kleinen, kissenfOrmigen Tafeln geschrieben. (Auf diese Tafeln wies mich C. Wunsch hin.) Auch die Tafeln der sogenannten medical school, die I.L. Finkel entdeckt hat, entsprechen in ihrer auBeren Form anderen Textgattungen. 525 Der Text wurde bearbeitet von A.w. Sjoberg, Der Examenstext A, ZA 64 (1975), 137-176. Ob die verbreitete Ansicht, der Text spiegele das Curriculum der altbabylonischen Schule wider, aufrecht erhalten werden kann, muB in Frage gestellt, kann aber nicht ausgeschlossen werden. 526 Siehe dazu A.w. Sjoberg, Examenstext A,ZA 64, 137ft., Z. 27. Dort werden Muitiplikation, Reziproken (also Division) und Reziproken der Reziproken neben administrativen Tatigkeiten aufgefiihrt. 527 Die Texte stellte K.R. Nemet-Nejat, AOS 75 (19')3),5~10 zusammen. Ihre Ausfiihrungen in dem Kapitel iiber die Bedeutung der Mathematik in der
140
3. Die nichtkanonischen Texte: Ortsnamenlisten
E.I11. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
kommt man zu dem SchluB, daB Mathematik nur eine geringe Bedeutung in der Elementarausbildung der spatbabylonischen Zeit hatte. Mathematische Fahigkeiten wurden eher in der praktischen Anwendung bei einem Schreiber vermittelt oder, wenn es sich urn hohere Mathematik handelte, bei einem Spezialisten ftir mathematische oder astronomische Texte. Die Mathematik der Spatzeit in Babylonien befand sich auf einem sehr hohen Niveau, aber nur ein kleiner Kreis von Gelehrten beschaftigte sich intensiv damit. Auch in altbabylonischer Zeit gehort die Ausbildung in der Mathematik eher zu einer an die Elementarausbildung anschlieBenden Fachausbildung. 528
g) Monatsnamenlisten Die Kenntnis der Monatsnamen und deren logographischen Schreibungen war von groBer Bedeutung. In der Verwaltung muBten Transaktionen korrekt datiert werden, in der Astronomie kam es darauf an, Ereignisse am Himmel zeitlich exakt zu bestimmen, und in der Omenkunde war es wichtig zu wissen, wann sich bestimmte Vorzeichen ereignet hatten. Dennoch finden sich nur wenige entsprechende Ubungen auf Tafelnder Elementarausbildung. Auf einer Tafel der ersten Schulstufe aus Ur 529 tibte der SchUler die Schreibungen der Monatsnamen, indem er mehrfach alle Monatsnamen in ihrer korrekten Reihenfolge wiederholte.
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h) Ortsnamenlisten 0:) Allgemeines
Auf der Rtickseite von Tafeln der ersten Schulstufe finden sich bisweilen Listen von Ortsnamen, die von fortgeschrittenen SchUlern geschrieben wurden. Wir kennen sowohl ein- als auch zweispaltige Listen, die jeweils auf unterschiedlichen Ursprung zuruckzuftihren sind. Die einspaltigen Listen gehoren in di~selbe Kategorie wie die meisten anderen nichtkanonischen Listen; ihr Aufbau gleicht z.B. den Personennamenlisten und den akrographischen Listen. Die zweispaltigen Listen orientieren sich hingegen an urs-ra lJubullum. Auf einigen SchUlertafeln des Typs 1 kommen Ausztige aus den hohen Tafeln der Serie vor, die aber, obwohl sie sich an der kanonischen Fassung orientieren, selbst nicht kanonisch sind. Vielmehr wurden einzelne Eintrage oder wenige aufeinanderfolgende Eintrage aus der Serie herausgezogen und in einer neuen Liste zusammengestellt. Solche Listen findet man auf der Rtickseite von Tafeln der ersten Schulstufe. 530 Diese Gruppe sollte gemeinsam mit den nichtkanonischen Listen auf Typ 1-Tafeln behandelt werden. Dies zeigt sich besonders deutlich an einer Tafel des Typs 1531 , auf der in einer Kolumne der Rtickseite nacheinander mehrere Ausztige aus hohen Tafeln von u rs - r a lJubullum geschrieben wurden. Die Abschnitte enthalten nacheinander Worter ftir Steine (Hh XVI), Pflanzen (Hh XVII), Getreide (Hh XXIV), Vogel (XVIII) und schlieBlich Lander (Hh XXII). Wegen der geringen Zahl an Ortsnamenlisten auf SchUlertafeln bietet es sich jedoch an, beide Kategorien gemeinsam zu behandeln, urn die Unterschiede deutlich herausstellen zu konnen.
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Ausbildung von Schreibern fUhrten fUr das erste Jahrtausend zu keinen neuen Erkenntnissen. Ihre Ubersetzung von liblibbu in den spB Kolophonen aus Uruk als "pupil" (AOS 75, 9) ist irrefUhrend, weil in den Texten nicht die Schulausbildung sondern eher die Spezialausbildung der jungen Schreiber zum Ausdruck kommt. 528 Vgl. P. Michalowski, JCS 35, 221 mit Verweis auf M. Civil, "Les Limites de l'information textuelle," in: L'Archeologie de l'Iraq du debut de l'epoque neolithique a 33 avant notre ere (Paris, 1980), 229. 529 U.30686.
Die einspaltigen Ortsnamenlisten In diesen Listen sind die Eintrage wie in anderen nichtkanonischen Listen frei wahlbar. AuBer den Namen der graBen Stadte Babyloniens und bekannter Lander finden sich auch selten oder sonst gar nicht belegte Namen. Haufig ist das Phanomen zu beobachten, daB Konsonant-Vokal-Konsonant-Zeichen in Konsonant-Vokal- und Vokal-Konsonant-Zeichen aufgelost wurden oder logographische Schreibungen neben syllabischen stehen. 532 Hier ist besonders auf die Liste der Tafel BM 76496 (b) zu verweisen, in der der Name der Stadt Barsip in drei verschiedenen Schreibungen vorkommt. Es ist hervorzuheben, daB die Determination der Ortsnamen willktirlich zu sein scheint. Stadte werden nicht notwendigerweise mit URU, "Stadt", determiniert, sondern manchmal mit KUR oder auch mit KUR und KI, die beide als Detelminative ftirLander verwendet werden. 530 Diese Listen werden in einem eigenen Kapitel tiber die "sonstigen Listen"
behandelt. Siehe S. 146. 531 BM 69181+. 532 Beide Prinzipien sind in den nichtkanonischen Listen hiiufig belegt.
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E.III. Das Curriculum: Die erste Schulstufe
Einkolurnnige
da?
2'
kUT? ma-'sa-ar-'
3'
-uk-(Rasur)-7