Butler Parker Auslese Nr. 178
GünterDönges
PARKER zieht dem
Boß die Zähne
Butler Parker war versucht, wohlgefällig ...
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Butler Parker Auslese Nr. 178
GünterDönges
PARKER zieht dem
Boß die Zähne
Butler Parker war versucht, wohlgefällig zu nicken, als der junge Mann die Schalterhalle der Bank betrat und selbstsicher zu einem der Angestellten ging, um hier einen Scheck vorzulegen. Natürlich behielt Parker das ausdruckslose Gesicht eines berufsmäßigen Pokerspielers bei. Es entsprach nicht seiner Art, Gefühlsregungen zu zeigen. Ein Mann wie Parker registrierte und enthielt sich jeden Kommentars, mochte sich das auch nur im Hochziehen einer Augenbraue zeigen. Dennoch, es war wohltuend, einen korrekt gekleideten jungen Mann zu sehen. Parker hob für Lady Simpson, in deren Diensten er stand, Bargeld ab. Seine Herrin saß draußen vor dem Bankgebäude in ihrem frisch erworbenen Land-Rover und wollte ein wenig einkaufen. Parker hatte keine große Lust, sich wieder in den Wagen zu setzen. Der Fahrstil der älteren Dame war dazu angetan, seine an sich sehr starken Nerven zu strapazieren. Er verzögerte daher den Moment des Zusteigens und beobachtete den jungen Mann.
Scan, Korrektur, Layout by Larentia Mai 2003 Diese digitale Kopie ist NICHT für den Verkauf bestimmt !
Die Hauptpersonen: Herbert F. Corbett
kassiert mit leichter Hand immense Summen. Randolph Laxham bekommt eine fast kostenlose Zahnbehandlung. Richard Russell läßt sich eine Zahnfüllung verpassen. Dr. Kenson erweist sich als begabter Dentist. Lorne Haspelt gibt heiße Tips, die nicht immer stimmen. Kathy Porter soll einen Bohrer kennenlernen. Lady Agatha Simpson bohrt mit Wonne in fremden Zähnen. Butler Parker sucht nach einem ganz bestimmten Zahnarzt. Er war knapp dreißig Jahre alt, mittelgroß und schlank, trug einen ausgezeichnet sitzenden, dunkelgrauen Anzug, ein weißes Hemd und einen äußerst korrekt geschlungenen Binder. Er bewegte sich in einer Mischung aus Höflichkeit und Selbstbewußtsein und nickte, als der Bankangestellte sich entschuldigte, aufstand und zu einem Glasverschlag eilte, hinter dem der Filialleiter der Bank seinen Platz hatte, wie Parker wußte. Doch dann sah Parker mehr und stutzte innerlich. Seinem scharfen, geschulten Blick war nicht entgangen, daß der junge Mann eindeutig ein Schulterhalfter trug, das sicher nicht leer war. Holte er Beträge oder Wertpapiere ab, die eines besonderen Schutzes bedurften? Warum war der junge Mann dann aber allein gekommen? Butler Parker nahm an einem der schmalen Tische Platz und sortierte die Unterlagen, die für Agatha Simpson waren und die er ihr überbringen wollte. Er ließ sich Zeit damit und
beobachtete unauffällig den jungen Mann. Der Filialleiter, ein etwas fünfzigjähriger Mann, Hut und gestreifte Hose tragend, kam zusammen mit seinem Angestellten aus der Glasloge und näherte sich dem Kunden. Was man miteinander sprach, konnte Josuah Parker zwar nicht verstehen, doch ihm entging nicht, daß der Filialleiter sich um außerordentliche Zuvorkommenheit bemühte. Der junge, korrekt gekleidete Mann schien Bedeutung und Ansehen zu genießen. Die beiden Bankangestellten marschierten hintereinander zurück in die Glasloge, während der junge Mann sich eine Zigarette anzündete, seinen schwarzen Diplomatenkoffer öffnete und Schriftstücke durchblätterte. Er machte sich Notizen, schien Korrekturen vorzunehmen und nahm zwischendurch kurze Eintragungen in einem schwarz gebundenen Terminkalender vor. Und dann kamen die beiden Bankangestellten hintereinander wieder aus der Glasloge, in der sie drei bis vier Minuten geblieben waren. Der Angestellte der unteren Gehaltsgruppe trug mit beiden Händen ein Tablett, auf dem Banknotenbündel sich förmlich türmten. Der Kunde lächelte flüchtig, als der Filialleiter erneut einige Worte mit ihm wechselte, und legte dann mit abgezirkelten Bewegungen die Banknotenbündel in den Diplomatenkoffer, nachdem er sie schnell, aber auch konzentriert durchgezählt hatte. Er unterschrieb eine Quittung, erhob sich, deutete eine Verbeugung an und verließ die Schalterhalle. Butler Parkers Interesse war nach wie vor in Schwingungen geraten. Auch er erhob sich und verließ die Filiale der renommierten Bank. Seiner bescheidenen Schätzung nach hatte der junge Mann etwa zwanzigtausend Pfund mitgenommen. ***
»Also, das ist aber doch die Höhe«, entrüstete Agatha Simpson sich. »Ich möchte wissen, Kindchen, was Sie dazu sagen.« Lady Agatha Simpson, eine ungemein stattliche Dame, die automatisch Respekt einflößte, war eine immens reiche Frau, die mit dem Blut- und Geldadel der Insel verschwistert und verschwägert ist. Nach dein Tod ihres Mannes vor vielen Jahren gab sie sich ganz ihren Neigungen hin und stürzte sich mit Vehemenz von einem Abenteuer ins andere. Lady Simpson liebte die Kriminalistik im weitesten Sinn des Wortes und beschäftigte sich mit der Aufklärung von großen und kleinen Verbrechen. Butler Parker und Kathy Porter hatten eigentlich immer alle Hände voll zu tun, um Mylady vor Ungemach zu schützen. Kathy Porter war das >KindchenGlücksbringerGlücksbringer