Burkhard Schröder
Neonazis und Computernetze
layout by AnyBody corrected by JaBay
Die rechte Szene hat die neuen Medien entdeckt. Über internationale Computernetze können Rechtsextremisten ihre Propaganda im Prinzip unbehelligt von juristischen Zugriffen verbreiten. Die Neonazis nutzen die modernen Kommunikationsmittel, auch wenn die landläufigen Vorstellungen von den Ewiggestrigen sich noch schwertun mit dem Bild vom Skinhead vor dem PC-Bildschirm. Im sogenannten Thule-Netz kommuniziert die rechtsradikale Szene miteinander. In die Schlagzeilen geriet das Thema, als publik wurde, daß per Datenfernübertragung Anleitungen zum Bombenbau ausgetauscht würden. Burkhard Schröder hat sich in die rechten Netze eingeloggt und sich in dieser für viele politisch interessierte Zeitgenossen noch unbekannten Welt der Mailboxen und Bretter umgesehen. Der Autor beschreibt, wie Rechtsextremisten mit den neuen Kommunikationsmedien arbeiten, und führt Unbedarfte nebenbei ein in die Welt der Computernetze. (Amazon) ISBN: 3499199122 Taschenbuch - Rowohlt TB-V., Rnb. Erscheinungsdatum: 1995
Inhalt 1. Prolog 2. Was ist DFÜ? o
Die Bananenschalen auf der Datenautobahn
o
Alles, was Sie brauchen
o
Offline und Online
o
Von der Net(t)iquette
3. Die Medienkarriere des Thule-Netzes o
Eine Diskette macht Furore
o
Bombenbau per Computer
4. Was passiert im Thule-Netz? o
"Befreite Zonen"
o
Werwolf Bulletin Board System
o
Achtung! Feind liest mit!
o
Das Outing des Erlkönigs
o
Die Bretter des Thule-Netzes
o
Die verfolgenden Unschuldigen
o
Der Aufbau des Thule-Netzes
5. Neue Medien: Narrenfreiheit für Neonazis? 6. Pretty Good Privacy und die Folgen 7. Epilog 8. Literatur 9. Anhang - u.a. Brettstatistiken des Thule-Netzes 10. Thule-Boxen und User (Arbeitsmaterial des Autors während der Recherche)
Prolog I Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Mailbox“ hören? An die vielbeschworene Datenautobahn, auf der, wie der durchschnittlich gebildete Mensch weiß, keine Autos fahren? Oder denken Sie an mittelalterliche Herren, die hechelnd vor einem Bildschirm sitzen und sich kleine, flimmernde Pornobildchen ansehen? Oder an gelangweilte Sekretärinnen, die auf dem Büro-Monitor die Karten legen und schnell auf eine Taste drücken, wenn der Chef hereinschaut, damit alles verschwindet? Oder an orientierungslose Jugendliche, die, den verkrampften Daumen auf dem Knopf eines Joysticks, in virtuellen Realitäten stundenlang mit allen Rohren auf schleimige Monster ballern, anstatt auf einer grünen Wiese herumzutollen und sich an der Natur zu erfreuen? Oder an die berühmt-berüchtigten Hacker, die sich in die Computer von Banken und Firmen einschleichen, um dort ihr Unwesen und die Programmierer zur Verzweiflung zu treiben? Oder denken Sie an glatzköpfige Neonazis, die Hakenkreuze auf Disketten speichern und Bombenbau-Anleitungen an ihre Kameraden verschicken? Oder an Kinderpornohändler, die ihre „Ware“ per Bildschirmtext im Datennetz Internet anbieten? Oder an Drogenhändler und andere Kriminelle, die vor ihrem Personal-Computer sitzen und über die Telefonleitung verschlüsselte Nachrichten an andere Bösewichte verschicken: „Heute Treffen bei Oma. Bringe Kuchen mit“ heißt dann „Kurt Cobain braucht dringend drei Gramm Stoff“? Und unsere Sicherheitsexperten von Polizei, Staats- und Verfassungsschutz sitzen, mit Schweißperlen auf der Stirn, vor ihren Computern und können rein gar nichts mehr tun? Wenn Sie daran dachten, haben Sie Vorurteile. Dafür können Sie aber ausnahmsweise nichts. Es gibt kaum ein Thema, über das unqualifizierter und unsachlicher berichtet worden wäre. Daran sind nur zum Teil die Presseberichte schuld: Verantwortlich sind auch einige Politiker und Multiplikatoren, die mit unseriösen Äußerungen und wissentlich gestreuten Fehlinformationen eine Stimmung in der Öffentlichkeit erzeugt und Assoziationen in die Welt gesetzt haben, die dem Thema nicht angemessen sind. Wenn man bösartig ist, womit der Autor kaum Probleme hat, kann man vermuten, daß sich hinter dieser Desinformation eine Absicht versteckt. Ob dieser Verdacht wahr ist und welche Absicht es sein könnte, soll in diesem Buch ansatzweise diskutiert werden. Natürlich ist es auch ein Vorurteil, daß Neonazis keine Haare auf dem Kopf haben. Rechtsextremisten wissen, wie man ein Funktelefon bedient, manche sogar, was ein Faxgerät ist. Und was legt uns die Meldung nahe, daß Rechtsradikale sogar Computer besitzen? Wundert Sie das? Das kann nur diejenigen erstaunen, die fälschlicherweise meinen, die neonazistische Subkultur bestünde aus arbeitslosen Jugendlichen, denen man nur qualifizierte Sozialarbeiter zur Seite stellen müßte, um sie wieder auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Auch wenn Ihnen diese Theorie durch RechtsextremismusExperten vertraut ist, die rassistische Gewalt und antisemitische Vorurteile mit Desintegration und Auflösung sozialer Milieus erklären - lassen Sie sich versichern: Mit der Realität der rechten und ultrarechten Szene hat das nur sehr wenig zu tun. Wenn Sie aber wünschen, daß es so sei, weil Sie damit die Probleme Rassismus und Antisemitismus an eine gesellschaftliche Randgruppe delegiert haben, der man entweder mit der Polizei oder mit akzeptierender Jugendarbeit zu Leibe rücken müßte, dann können Sie dieses Buch auch gleich zur Seite legen. -3-
Warum also ein Buch über Neonazis und Neue Medien? Sie werden vielleicht gehört haben, daß es ein geheimnisumwittertes rechtsradikales Computer-Netz gebe. Und sie haben bestimmt Meldungen gelesen, daß der rechte Sumpf mehr und mehr „vernetzt“ sei, mit warnendem Unterton, es würde alles nur noch schlimmer - und mit der impliziten Forderung: Kann denn die Polizei da nicht härter durchgreifen? Und selbstverständlich wurde in vielen Meldungen zum Thema behauptet, es sei unmöglich - wegen fehlenden Personals bei den Sicherheitskräften oder wegen derer mangelnder technischen Kenntnisse, den Rechtsextremen auf die Schliche zu kommen. Jede öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus bewegt sich auf einem schmalen Grat - und manche fallen auch hinunter. Richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein Thema, ist das immer auch Werbung. Die „Junge Freiheit“, ein Salon-Faschisten-Blättchen, hat das richtig erkannt: „Am verheerendsten wirkt sich mediale Nichtbeachtung aus. Eine Gruppe dümpelt dann in ihrem eigenen Sumpf vor sich hin. Anders bei einer negativen Berichterstattung: Sie führt immer noch dazu, daß wenigstens die eigene Klientel aktiviert und mobilisiert wird. Durch die Berichterstattung gelingt es einer Bewegung, eine kollektive Identität herauszubilden. Die schlimmste Presse ist keine Presse.“1 Eine beliebte Methode der Berichterstattung ist, den Originalton rechtsextremistischer Propaganda kommentarlos und seitenweise abzudrucken oder abzufilmen. Der ominöse und heiß diskutierte Film „Beruf Neonazi“ des Regisseurs Winfried Bonengel ist hierfür das beste Beispiel. Natürlich „entlarvt“ sich ein Nazi wie der rechtsextremistische Hochstapler Ewald Bela Althans selbst, wenn er mit rassistischen Phrasen um sich wirft. Und wer bisher glaubte, ein Nazi müsse unbedingt eine Bomberjacke tragen, der wird eines Besseren belehrt. Nur würden sich auch Hitler und Goebbels selbst „entlarven“, ließe man sie im Originalton zu Wort kommen. Der abschreckende Effekt, den das Original haben kann, ist jedoch nicht garantiert. Für die rechten Meinungsmacher ist jede ihrer Äußerungen, die von den Medien zitiert wird - so hämisch und eindeutig die auch kommentiert worden ist - ein propagandistischer Erfolg. Erfolg auch deswegen, weil die Gleichgesinnten und Sympathisanten sich bestätigt fühlen können. Jemand, der rassistische Vorurteile hat, wird sich darin nur bestärkt fühlen, wenn ein Nazi seine verquaste Weltanschauung in der Öffentlichkeit zum Besten gibt, auch wenn dieser dafür mit Repressalien zu rechnen hat. Ein rechtsextremer Funktionär wie der NPD-Chef Günther Deckert weiß sehr genau, welches Spiel er mit der Aufmerksamkeit der Medien spielt. Und die spielen alle mit: Antisemitische Provokationen erzeugen das größte öffentliches Interesse. Und nur darum geht es. Medien und Rechtsextremisten sind aufeinander angewiesen. Ein Rechtsextremist oder Nationalsozialist, der unauffällig aussieht, seiner täglichen Arbeit nachgeht, niemals den Hitler-Gruß macht, sich unter Jugendlichen nicht dazu bekennt, daß er seit Jahren an Kader-Schulungen teilnimmt, ist höchstens eine Nachricht für kleine AntifaBlätter, kaum aber für einen Fernsehsender. Sitzt aber ein Nazi vor einem Computer, ergibt das eine Kombination ikonographischer Elemente, die der langläufigen Berichterstattung widerspricht: Zum Thema Rechtsextremismus flimmern meistens grölende Horden und gewalttätige Schläger über die Mattscheibe. Die Kombination Nazis und Neue Medien nimmt so Ereignischarakter an. Hinzu kommt, daß sich in den letzten Jahren eine geradezu atemberaubende Revolution auf dem Gebiet des Datenaustausches und der Vernetzung von Informationen vollzogen hat, die noch nicht ins Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit gelangt ist. Computer lösen bei vielen Menschen immer noch irrationale Ängste aus. 1
Patrick Mertens: Neue soziale Bewegungen und die Massenmedien, JF v. 24.2.95
-4-
Computerexperten oder die berüchtigten „Hacker“ stehen häufig im Geruch, etwas weltfremde Spinner zu sein, die wahllos Fastfood in sich hineinstopfen, der direkten zwischenmenschlichen Kommunikation abhold sind und sich die Nächte um die Ohren schlagen, um in fremden Netzen zu wildern, ohne daß der Normalsterbliche auch nur versuchen könnte zu verstehen, was und wie sie das treiben... Rechtsextreme Computer-Freaks bedienen also gleich zweifach ein angstbesetztes Klischee: Sie propagieren Meinungen, die die übergroße Mehrheit der Bevölkerung ablehnt und vor der und deren Konsequenzen man sich zu Recht fürchtet, und sie tun das mit Mitteln, die geheimnisvoll und deshalb ebenso furchterweckend sind. Kein Wunder, daß diejenigen aus der rechten Ecke, die auf der Klaviatur der Medien zu spielen gelernt haben, diesen faszinierenden Effekt ausnutzen. Die Inhalte der rechten Propaganda sind nicht neu, sondern abgedroschen und abgestanden. Die sprachliche Form und die der Übermittlung ist jedoch modern. Deshalb könnten sie Interesse wecken. Auch hier paßt ein Zitat aus der ominösen Jungen Freiheit: „Eine andere Möglichkeit, im Gespräch zu bleiben, ist die Inszenierung von Pseudoereignissen, über die von den Medien berichtet wird. Im Fall der „Neuen Rechten“ ist das nicht notwendig. Medien stürzen sich in neurotischer Weise auf die neue Bewegung und thematisieren selbst Belanglosigkeiten.“ Das Dilemma, mit einem Buch oder Artikel über Neonazis auch die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, was ihnen - fast! - immer nützt, kann man nicht dadurch auflösen, daß geschwiegen wird. Gerade gegen die in Deutschland beheimatete Geisteshaltung, das Problem immer schon latent vorhandener rassistischer und antisemitischer Einstellungen zu verdrängen, muß eine aufklärende Berichterstattung stehen, die aber journalistischen Grundsätzen verpflichtet bleibt. Eine Lüge bleibt eine Lüge, auch wenn sie politisch korrekt ist und sich öffentlichen Wohlwollens erfreut. Das gilt insbesondere für die von fast allen Medien kolportierte Meldung, in den rechten Netzen würden Anleitungen zum Bombenbau verschickt. Nazis und Neue Medien sind also kein Ereignis. Wenn alle Bürgerinnen und Bürger Funktelefone, Briefumschläge, Computer und Modems benutzen, werden Rechtsextremisten das auch tun. Wenn ein rechter Terrorist seinem Gesinnungsgenossen einen verschlossenen Brief schreibt, werden Sie wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, zu verlangen, daß niemand mehr Briefumschläge benutzen dürfe, sondern nur noch Postkarten. Genau das aber passiert bei der öffentlichen Diskussion. Politiker unterschiedlichen geistigen Niveaus und diverser Couleur sind auf den fahrenden Zug gesprungen, daß Neonazis und andere Verbrecher - sogar! - die Neuen Medien benutzen. Und was ist in Deutschland der unvermeidliche Beißreflex, mit dem man sich beim Volk und bei der Boulevardpresse beliebt macht und in die Schlagzeilen bringt? Verbieten! Abhören! Lauschangriff mit immer besseren Mitteln! Kaum jemand weiß, was Verschlüsselung der elektronischen Post bedeutet - nämlich nur die Verwendung eines elektronischen „Briefumschlags“, damit die Privatsphäre geschützt bleibt. Darin ist weder etwas Konspiratives noch etwas Geheimnisvolles. In den USA schlägt die Diskussion schon seit langem hohe Wellen. Zum Glück ist es, wegen der öffentlichen Aufmerksamkeit, dort gelungen, dem staatlichen Zugriff auf die informelle Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger seine Grenzen zu zeigen. Das muß auch in Deutschland geschehen, selbst wenn rechtsradikale Wirrköpfe davon profitieren sollten. Deshalb ist das Thema diese Buches auch der Konflikt zwischen informeller Selbstbestimmung und der von einigen Politikern offenbar geplanten umfassende staatlichen Kontrolle der Kommunikation. Das rechtsextremistische Computer-Netz ist nur ein Aufhänger der Diskussion. Der Konflikt ist in Deutschland -5-
noch nicht recht ausgebrochen, und auch die zukünftigen Kombattanten haben noch nicht Stellung bezogen. Welche Konsequenzen die informelle Revolution haben wird, ist selbst den Eingeweihten nicht immer klar. Die wichtigste Konsequenz ist die: Kein Geheimdienst, keine Polizei und keine staatliche Behörde wird in Zukunft mehr in der Lage sein, flächendeckend und effektiv die Bürgerinnen und Bürger zu belauschen, wenn diese nur per Computer und Modem kommunizieren und diese Kommunikation verschlüsseln. Das heißt in letzter Konsequenz, daß auch die Forderung nach einem „Großen Lauschangriff“ ein Rückzugsgefecht und sinnlos ist, weil es mittlerweile Methoden gibt, sich dem Zugriff der Behörden auf die auszutauschenden Informationen erfolgreich zu entziehen. Genau das praktiziert eine Handvoll Neonazis schon heute. Sie aber daran zu hindern würde einen so schwerwiegenden Eingriff in die informelle Selbstbestimmung bedeuten, daß der Preis für die Demokratie zu hoch wäre. Das und die technischen Implikationen anhand des rechtsextremistischen Computernetzes näher zu erläutern, ist das wichtigste Fazit dieses Buches.
II Etwas, was verboten ist, fasziniert. Bei zahlreichen Veranstaltungen, in denen ich mit Jugendlichen über rassistische Vorurteile und deren Erfahrungen mit neonazistischen Schlägern geredet habe, stellte ich fest, daß gerade männliche und/oder technikbegeisterte Jugendliche nichts mehr interessiert als die Nachricht, es gäbe im konspirativen rechten Computernetz Anleitungen zum Bombenbau. Häufig krankt die gut gemeinte „Aufklärung“ zum Thema Rechtsextremismus an dem allzu oft erhobenen pädagogischen Zeigefinger, an Betroffenheitsduselei, die bei jungen Menschen zu Recht nur ein Gähnen hervorruft, oder schlicht an mangelnder Kompetenz. Aufklärung, auch zu den Themen Rassismus und Antisemitismus, muß aber sowohl kompetent als auch unterhaltsam und anregend sein. Moraltheologische Traktate mögen kurzfristig „Betroffenheit“ erzeugen, das heißt das Gefühl, das Thema ginge die Betroffenen etwas an. Mehr jedoch vermögen sie nicht, und schon gar nicht in Konkurrenz zur bunten Bilderwelt der Medien. „Gefahr ist mein Geschäft“ ist ein bewährter Grundsatz. Die Recherche in der rechtsextremistischen Szene gilt, nicht immer zu Recht, als ein riskantes Unterfangen. Auch das ist ein Grundsatz der Mediengesellschaft: Je gefährlicher der Gegner und das Objekt der journalistischen Begierde, um so wichtiger ist die eigene Arbeit. Das führt leider dazu, daß Rechercheure und Rechtsextremisten sich mittlerweile gegenseitig inszenieren. Das frappanteste Beispiel ist die Undercover- „Recherche“ des israelischen Journalisten Yaron Svoray in der deutschen Neonazi-Szene. Das Ergebnis des angeblich „aufsehenerregenden“ Berichts: Die militanten Rechten seien „weitaus besser organisiert, als Regierung und Verfassungsschutz es eingestehen“. Die Einschätzung mag - ganz allgemein - zutreffen, die Umstände der „Recherche“ hören sich abenteuerlich an - mit der Realität hat das jedoch zu tun. Doch kaum jemand traut sich, das zuzugeben, weil das einen schnell in den Verdacht geraten läßt, man wolle das Problem verharmlosen. Potentielle Sympathisanten jedoch und gefährdete Jugendliche, die in persönlichen Kontakt mit militanten Nazi-Kadern stehen, bestärken derartige Inszenierungen eher in ihren Meinungen als daß sie abschreckten. Wer - wie Svoray dem Gesprächspartner suggeriert, er sei im Auftrag eines Millionärs unterwegs, der die rechte Szene sponsorn wolle, darf sich nicht wundern, wenn die ihm das halbe örtliche Telefonbuch scannen, um imposante, aber fiktive Mitgliederlisten vorweisen zu können. Wer, wie Svoray - und nicht nur der - die Selbsteinschätzung prahlerischer und -6-
geltungssüchtiger Rechtsextremisten allzu ernst nimmt, wird wohl kaum eine ernstzunehmende „Aufklärung“ betreiben können. Der Gefahr, die von der rechtsextremistischen Szene ausgeht, ist weniger in der physischen Bedrohung für die zu suchen, die sich des Themas annehmen, sondern darin, daß die Inhalte und die Thesen der rechten Ideologie von normalen Politikern und normalen Bürgern hoffähig gemacht werden. Aber darüber zu berichten, ist viel schwieriger. Wenn der Ministerpräsident eines Bundeslandes von sich gibt, er fürchte sich vor einer „durchraßten“ Gesellschaft, so ist das eine Meinung, die sich im rechtsextremistischen Thule-Netz allgemeinen Wohlwollens erfreuen würde. Manche Zeitungen würden sie aber nur in Grund und Boden verdammen, wenn sie dort geschrieben und nicht, wenn sie auf einer Pressekonferenz des Landesvaters geäußert wird. Gefährlich sind weniger direkte Aktionen oder offene Demonstrationen, sondern latente Einstellungen: Rassistische und antisemitische Vorurteile als Teil der Alltagskultur. Hier ist nicht der geringste Grund zur Entwarnung. Und hier setzen die konspirativ, in „autonomen“ Zellen organisierten Nazi-Kader an: Sie wollen ein Umfeld schaffen, in dem sie sich relativ frei bewegen und daß sie steuern können. Sie treten oft als direkte Konkurrenten von Sozialarbeitern auf, bieten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an, Lebensentwürfe, die Jugendliche attraktiv finden, wenn die Eltern oder andere Bezugspersonen nicht dagegenhalten können. Argumente gegen rechts helfen wenig, Erfahrungen und Gefühle aber viel. Wer nicht glaubwürdig vermitteln kann, warum er rechte Ideologeme aus persönlichen Gründen ablehnt, braucht sich gar nicht erst zu bemühen, auf Jugendliche Einfluß nehmen zu wollen. Doch wie „gefährdete“ Jugendliche und Erwachsene davon abhalten, sich in die rechte Subkultur oder in eine rechtextremistische oder auch nur populistische Gruppe zu begeben? Ein Mittel ist, sachlich richtige und vor allem auch glaubwürdige Berichte zu schreiben und notfalls auf Effekthaschereien zu verzichten. Einem Journalisten, dem von Rechten nachgewiesen werden kann, daß er sich nicht informiert hat oder gar sich eine Meldung aus den Fingern gesogen hat, um das zu schreiben, was alle hören wollen, wird niemand mehr von denen, die er oder sie erreichen will, etwas abkaufen. Ganz im Gegenteil: Jugendliche, die noch auf der Suche nach einer Weltanschauung sind, werden den politisch geschulten Neonazi-Kadern nachlaufen, weil die an Beispielen „glaubhaft“ machen können, daß über sie doch nur Lügen verbreitet werden. Die rechtsgestrickten Meinungsführer in Jugendzentren oder Cliquen haben häufig ihr Ohr mehr am Volk als die Medien. Berichte aber, die sich nur an die wenden, die ohnehin schon derselben Meinung sind, sollten gar nicht erst geschrieben werden. Das gilt besonders für Traktate, die mit der bloßen Attitüde des Mahnens und Warnens daherkommen und sich in der selbstgefälligen und pseudoradikalen Pose gefallen, noch eher und noch mehr als alle anderes die Bösen also solche entlarvt zu haben. Die rechte Szene ist in sich zersplittert, die meisten neofaschistischen Kleinstparteien sind verboten, die Zahl der rassistischen Überfälle und Anschläge ist gesunken. Grund zur Beruhigung? Nein. Der alltäglicher Antisemitismus hat nicht abgenommen, ebensowenig Propadandadelikte; das Personal der rechten Subkultur hat sich nicht verringert, sondern - ganz im Gegenteil - insgesamt vergrößert. Neu ist, daß die Themen, die vor zwanzig Jahren nur in ultrarechten Zirkeln diskutiert wurden, heute in aller Öffentlichkeit auch von denen verbreitet und diskutiert werden, die rechtsextremer Umtriebe nicht verdächtigt werden können. ein Beispiel ist der Begriff „Überfremdung“, der, ursprünglich von der rechtsextremen NPD erfunden, heute selbst in seriösen Publikationen zu finden ist. Neu ist auch, daß die absurden Thesen der Holocaust-Leugner, die noch vor zwanzig Jahren nur in sektiererischen antisemitischen -7-
Zirkeln kursierten, offenbar so gesellschaftsfähig geworden sind, daß heute ein deutscher Historiker wie Ernst Nolte den „Leuchter-Report“ - das pseudowissenschaftliche Machwerk des Hochstaplers Fred Leuchter - für diskutierenswert hält. Rechtsextremistisches Gedankengut ist eben nicht auf bestimmte soziale Schichten beschränkt, sondern macht sich auch in akademischen Kreisen breit. Hierfür steht die sogenannte und vor allem selbsternannte „Neue“ Rechte. Diese will eine „konservative Revolution“ und die vermeintliche kulturelle Hegemonie „der Linken“ brechen. Eine Revolution heißt heute nicht, mit einem militanten Stoßtrupp Regierungsgebäude zu erobern, sondern Begriffe zu setzen, die für die öffentliche Meinungsbildung eine Rolle spielen. Zentrale Termini für die rechte bis ultrarechte Szene sind „Geschichtsbewältigung“ und „Identität“. Die beiden Worte, die rechtsgestrickte Intellektuelle häufig im Munde führen, dienen der militanten Szene als geistige Duftmarken für die rassistische und gewalttätige Alltagspraxis. „Geschichtsbewältigung“ heißt im wesentlichen, den Antisemitismus zu rehabilitieren und die Verbrechen der Nationalsozialisten zu relativieren. „Identität“, vor allem eine „nationale“ Identität, benutzt die „Neue Rechte“ als rhetorisches Vehikel, völkische, das heißt rassistische Ideen hoffähig zu machen. So funktioniert die arbeitsteilige Propaganda innerhalb der rechten Subkultur. Während die Vordenker sich von Gewalttaten distanzieren und laut darüber lamentieren, daß sie nicht als ernstzunehmende Gesprächspartner gälten, liefern sie gleichzeitig die intellektuelle Munition für diejenigen, die kein ausgefeiltes und abgeschlossenes Weltbild brauchen, um ihre Vorurteil und den Haß gegen alles „Fremde“ auch auszuagieren. Das rechtsextreme Milieu ist demnach kein exakt definiertes Phänomen, das durch Organisationen und Personal eindeutig einzugrenzen wäre. Die Zahl der eingefleischten Nationalsozialisten, die durch Biographie, Erfahrung und Schulungen in die Szene langfristig eingebunden sind, dürfte nicht mehr als 5000 Personen betragen. Von denen geht weniger Gewalt aus als von ihren Sympathisanten und Mitläufern, die ihrem rassistischen und antisemitischen Haß mehr spontan und unter dem Einfluß flüssiger Drogen freien Lauf lassen. Häufig genug haben rechtsextreme Gewalttäter zwar Kontakt mit Kadern der Nazi-Sekten gehabt, berufen sich aber auf Meinungen, wie sie in der deutschen Öffentlichkeit gang und gäbe sind. Daß Ausländer und Einwanderung ein Problem seien, ist kein Propagandatrick neonazistischer Funktionäre, auf den die jugendlichen Verführten hereingefallen wären, sondern kann fast täglich als Stereotyp von bundesdeutschen Politikern abgefragt werden. Neonazistische Propaganda liefert oft nur a posteriori die Legitimiation für rassistische und fremdenfeindliche Einstellungen, die latent schon vorhanden waren. In der Einstellung liegt das Problem, nicht in der Propaganda.
III Dieses Buch hat zwei Themen. Sie sollen in aller gebotenen Kürze über das informiert werden, das Sie wissen müssen, um beim Thema Datenfernübertragung und Mailboxen mitreden zu können, auch wenn sie selbst keinen Computer besitzen. Zwar fällt unter das Schlagwort „Neue Medien“ mehr als nur der Computer, der über das Telefonnetz mit einem anderen Daten austauscht. Die wichtigsten Mittel für die rechtsextreme Szene, Informationen auszutauschen, sind zur Zeit noch die sogenannten „Nationalen Infotelefone“, von denen es ein knappes Dutzend gibt. Dort werden, jeweils aktualisiert und häufig auch zentral gesteuert, Meldungen verbreitet, die auf Veranstaltungen und Aktionen hinweisen. Der „Nachteil“ der Infotelefone ist, daß sie auch von der Polizei und von antifaschistischen Gruppen abgehört werden. -8-
Außerdem ist das Telefon so neu nicht. Deshalb soll die Datenübertragung per Computer als Beispiel für die „Neuen Medien“ gelten. Dazu dient das erste Kapitel, das Sie selbst dann verstehen sollten, wenn Sie nicht die geringste Ahnung von Computern, Modems oder Terminal-Programmen haben sollten. Wenn nicht, hat der Autor vergessen, wie es ihm selbst vor einem Jahr ergangen ist. Ich hoffe, das ist nicht der Fall. Ich habe mich selbst über das Computer-Netz der Neonazis informiert, indem ich dort mitgelesen und -geschrieben habe, nicht inkognito, sondern unter meinem richtigen Namen. Obwohl ich, wie einer der Rechtsextremisten schrieb, bei den Rechten „bekannt wie ein bunter Hund“ sei, war das möglich. Warum und welche Reaktionen das hervorrief, erfahren sie in den folgenden Kapiteln. Sie werden über das informiert, was im rechtsradikalen Computer-Netz diskutiert wird, was es mit den Anleitungen zum Bombenbau auf sich hat, was und wie Nachrichten verschlüsselt werden und welche Konsequenzen das haben sollte. Andere Datennetze, in denen Neonazis und andere Rechtsextremisten sporadisch auftauchen wie das Internet, Datex-J der bundesdeutschen Telekom oder das kommerzielle Netz CompuServe, werden nur gestreift. Dazu müßte man ein eigenes Buch schreiben. Im Schlußkapitel werden die beiden wichtigsten Themenkomplexe verklammert: Die Möglichkeit der informellen Selbstbestimmung, wie sie die verschlüsselte Datenfernübertragung per Computer ermöglicht, und die Tatsache, daß auch Rechtsextremisten diese Möglichkeit nutzen. Welche Konsequenzen Sie ziehen, müssen Sie nach der Lektüre selbst wissen. Zur Einstimmung hier der Bildschirmauszug einer Nachricht, die ein Neonazi im „Thule“-Netz über mich verbreitet hat - es war gerade bekannt geworden, daß ich unter dem Decknamen „Erlkönig“ dort mitlas. Überschrift: Vorsicht vor Erlkönig!:
-9-
Was ist DFÜ? Die Bananenschalen auf der Datenautobahn RTFM! Sie wissen nicht, was diese merkwürdige Abkürzung bedeutet? ROTFL! Auch das sagt Ihnen nichts? Dann gehören Sie zu einer von zwei Sorten Mensch: Die eine Sorte hat einen Computer und benutzt diesen als sehr teure Schreibmaschine, eventuell auch noch, um sich an mehr oder minder anspruchsvollen Spielchen zu ergötzen (oder, falls Sie zu einer bestimmten Kategorie von Männern zählen: Um sich an mehr oder minder anspruchsvollen Porno-Bildchen zu erfreuen). Wenn Sie Probleme haben, rufen Sie einen Programmierer oder einen der berühmt-berüchtigten „ComputerFreaks“ aus Ihrem Bekanntenkreis an, der Ihre Daten binnen kürzester Zeit entweder neu ordnet oder das ganze Programm zum Absturz bringt, woran Sie selbstverständlich selbst die Schuld tragen. Wenn Ihr Problem jedoch einfacher zu beheben ist, als Sie ursprünglich annahmen, wird der von Ihnen zu Hilfe Gerufene vielleicht, wenn Sie gerade nicht zuhören, RTFM murmeln. Read the fucking manual! Lesen Sie das verdammte Handbuch! Eine Aufforderung, die man häufig hört und auch gutwillig versucht, in die Tat umzusetzen. Aber meistens wirft man nach der ersten oder zweite Seite das betreffende Handbuch wutentbrannt zur Seite, weil es sich so unverständlich ausdrückt, daß alles viel komplizierter erscheint als vorher. Es ist „eigentlich alles ganz einfach“: „Anstatt ein Script mit Hilfe des Pull-downMenüs zu starten, können Sie ganz einfach den Namen eines kompilierten Scripts auswählen...“ Alles klar? Nein? Sie wissen nicht, was ein Script ist? Oder ein Pull-DownMenü, oder was mit „kompiliert“ gemeint ist? Im Lexikon steht auch nichts? Und beim Thema „serielle Schnittstelle“ denken Sie zunächst an Ihren Erste-Hilfe-Kasten? Herzlich willkommen in der Welt der Computer-Handbuch-Benutzer! Die zweite Sorte Mensch besitzt keinen Computer. Diese Tatsache ruft bei Computer-Freaks die Reaktion ROTFL hervor: Rolling on the floor, laughing...Da kann man sich doch nur vor Lachen auf dem Boden wälzen! Falls Sie zu dieser Sorte gehören, glauben Sie vermutlich, daß Sie bis zum Rentenalter ohne die geringsten Gewissensbisse auf eine derart überflüssige Maschine verzichten werden. Sie lesen lieber gute Bücher (womöglich das, was Sie gerade in der Hand halten) oder treffen sich mit richtigen Menschen statt sich in virtuellen Realitäten aufzuhalten. Wenn Ihnen ein Politiker Ihres Vertrauens erzählen würde, die böse Drogenmafia, Kinderschänder und Neonazis würden Datennetze und Mailboxen benutzen, um ihren finsteren Machenschaften nachzugehen - und auch noch alle Nachrichten verschlüsseln, so daß die ehrenwerten Schlapphüte rein gar nichts mehr verstünden -, dann würden Sie auch kopfnickend zustimmen, wenn dieser Politiker forderte, das alles zu verbieten. Mit anderen Worten: Sie lassen sich gern auf den Arm nehmen? Oder: Sie lassen sich nicht gern auf den Arm nehmen, verfügen aber nicht über genügend Informationen, um sich für eine Meinung entscheiden zu können? Im folgenden Kapitel soll der Grundstein zu diesem Wissen gelegt werden. Sie werden nach dem Lesen kein Modem konfigurieren können. Auch wenn Sie schon ahnen, daß Ihre Experimente mit einer Datei namens autoexex.bat einer Gehirnoperation gleichten, die ein Medizinstudent im zweiten Semester vornimmt, werden Sie noch Probleme haben, nach der Anweisung eines Handbuchs zum Beispiel „einen Pfad zu legen“. Sie werden aber von den wichtigen Dingen der Datenfernübertragung (DFÜ - merken Sie sich diese Abkürzung! Sie wird nie wieder -10-
erklärt werden!) schon einmal etwas gehört haben. Sie selbst können entscheiden, ob Sie die erhaltenen Informationen in Ihr Langzeitgedächnis übernehmen. Der Autor meint, sich hervorragend dafür zu eignen, Ahnungslosen die DFÜ zu erläutern, weil er selbst vor einem Jahr völlig ahnungslos war und alle Fehler gemacht hat, die man machen kann, sogar noch ein paar mehr. Die oft zu Hilfe gerufenen Computer-Spezialisten beteuerten, das könne gar nicht sein und derartige Fehler seien ihnen noch nie begegnet. Nach Aussagen mehrerer Computer-Freaks beiderlei Geschlechts sei der Autor „irgendwie falsch gepolt“. Das heißt, jemand denkt manchmal noch wie ein normaler Mensch und nicht wie Verfasser von Computer-Handbüchern. Zum Eingewöhnen in den Jargon von Fachleuten sehen Sie unten einen sogenannten Bildschirmauszug: Der Autor hat das, was er auf seinem Computer-Monitor sah, mit einem speziellen Programm gespeichert, um es Ihnen vorführen zu können, ohne daß Sie selbst einen Computer benutzen müssen. Der abgedruckte Text ist in einem elektronischen Archiv im Datenspeicher des Computers abgelegt, das ‘/#/Technikprobs‘ genannt worden ist - vergleichbar mit der Beschriftung eines Aktenordners. Es handelt sich um eine von Computer zu Computer über das Telefonnetz verbreitete Nachricht. Jemand möchte ein Problem lösen und bittet andere, ihm eine Nachricht zu schicken. Da Sie kaum ein Wort verstehen werden, können Sie sich vielleicht vorstellen, wie erst die Antworten aussehen...
-11-
Alles, was man und frau brauchen Was ist ein Computer? Da stelle mer uns janz dumm. Ein Computer - in diesem Fall: ein Personalcomputer - besteht meistens aus zwei Teilen: Das eine sieht aus wie ein Fernseher und das andere wie eine ziemlich flache Schreibmaschine. Dazwischen verlaufen mehrere Kabel. Einige enden auch in der Steckdose. Ein Computer braucht offenbar Strom, um funktionieren zu können. Wenn dieser Computer weiterentwickelt ist, sieht man entweder unter dem Bildschirm (Monitor) einen flachen Kasten, häufig mit einem Schlitz, oder einen etwas höheren Kasten, wiederum mit mehreren Schlitzen, zumeist unter dem Tisch oder sonstwie unauffällig postiert. Wenn man genau hinhört und die richtigen Kabel in der Steckdose landen, summt es. Das ist der Tower. Im Tower (Turm) sind die wichtigen Innereien des Computers. Wozu sind die gut? Ein Computer ist, für sich genommen, gar nichts, nur eine Kiste aus Plaste und Elaste und ein wenig Metall. Auch wenn Sie diese Kiste unter Strom setzen würden, passierte gar nichts. Sie brauchen also Programme. Programme sind Daten, mit denen Sie Ihren Computer füttern, damit irgendwas auf dem Monitor erscheint, womöglich sogar etwas, was Sie erfreut. Diese Daten sind auf Disketten gespeichert. Die Disketten nennt man „Hardware“, im Gegensatz zu den Daten (Programmen), die auf ihnen gespeichert sind. Das ist die „Software“. Alles, was man anfassen kann, gehört zur Hardware, also auch die Festplatte, das wichtigste Teil der Innereien des Computers. Die Fütterung des Computers geschieht durch die Schlitze. Manchmal gibt es welche in verschiedener Größe, kleine (Sie ahnen es: für die kleinen Disketten!) und größere. Hinter den Schlitzen verbergen sich die Laufwerke. Es gibt spezielle Laufwerke für CDROMs. Das sind glitzernde Metallscheiben, übrigens genau wie die, mit denen Sie Musik abspielen, die gegenüber Disketten den Vorteil haben, daß viel mehr Daten gespeichert werden können. Eine Festplatte gehört nicht unbedingt zu einem Computer. Sie ist nichts anderes als ein Datenspeicher, der zunächst mit allen Programmen gefüttert wird, die Sie häufig benutzen werden. Der Speicher erlaubt Ihnen, schnell auf alle Programme zugreifen zu können, ohne sie jedes mal neu einspeisen - im Fachjargon: installieren - zu müssen. Sie können natürlich auch ausschließlich mit Disketten arbeiten. Das hat nur den Nachteil, daß der Computer wieder leer wie ein trockenes Schwimmbad ist, wenn Sie den Stecker herausziehen. Haben Sie aber eine Festplatte, dann brauchen Sie nur den Computer anzuwerfen, und alles ist gleich präsent. „Anwerfen“ heißt nicht, daß Sie immer den Stecker rein- und rausziehen müssen. Computer haben, meistens am Tower, einen BRS (ironische Abkürzung für: Big Red Switch - großer roter Schalter), der aber meistens nicht rot, sondern ein ganz normaler Knopf ist. Auch der Monitor muß gesondert eingeschaltet werden. Wir fassen zusammen: Sie haben einen Tower, der mit der Tastatur verbunden sein muß. Ein Computer reagiert nicht auf Zuruf, sondern auf elektronische Befehle, die sie auf der Tastatur eintippen. Der Tower ist auch mit dem Monitor verbunden. Ein Computer kann die kompliziertesten Operationen mit den teuersten Programmen ausführen - es nützt Ihnen nichts, wenn Sie keinen eingeschalteten Monitor haben, um davon etwa sehen zu können. Alle Stecker, die in eine Steckdose passen, stecken in der Steckdose. Wie Sie die einzelnen Teile miteinander verbinden, hängt vom jeweiligen Computer ab. Lesen Sie also das verdammte Handbuch dazu. Zu Ihrer Beruhigung: Die Computer-Hersteller sind dazu übergegangen, an den Rückflächen der Geräte Löcher (die „seriellen Schnittstellen“) anzubringen, in die meistens auch nur eine -12-
Sorte Kabelende paßt. Sie können kaum etwas falsch machen, also nicht, wie beim Einbau eines Autoradios, so viel vertauschen, daß es dann irgendwo qualmt. Bevor es losgeht, müssen Sie eine Entscheidung treffen. Sie brauchen ein Betriebssystem. Das ist ein Programm, also eine Software, die vorab installiert werden muß, damit der Computer weiß, wie er die Programme abspielt, die sie benutzen wollen. Sie müssen sich also beraten lassen. Manche Betriebssysteme eignen sich besonders für speicherfressende Spiele, manche eher für Textverarbeitung usw. Sie können das Betriebssystem kaufen und dann versuchen, es selbst zu installieren (RTFM) oder jemanden bitten, der sich schon ein wenig auskennt, das für Sie zu tun. Empfehlenswert ist es nach meinen Erfahrungen, den Computer und die Programme bei einer eher kleineren Firma zu kaufen, bei der Sie vielleicht ein wenig mehr Geld ausgeben, aber die Garantie haben, daß sofort jemand kommt, falls sie einen Hilferuf loslassen. Wenn das Betriebssystem installiert ist und Sie den Computer einschalten, befinden Sie sich auf der sogenannten DOS-Ebene. Sie brauchen nicht zu wissen, wofür DOS steht, (für Disk Operating System) weil Sie es ohnehin gleich wieder vergessen. DOS heißt, daß jede Taste auf Ihrer Tastatur einem Zeichen entspricht, das dann auf dem Monitor erscheint. Das gilt hier nur für Personal-Computer, die diese Art von Betriebssysteme akzeptieren, also die sogenannten IBM-kompatiblen Computer. Ohne daß Sie etwas geschrieben hätten, sehen Sie nach dem Einschalten einen Buchstaben, häufig ein c:\>. Das ist Ihre Festplatte, die hier mit dem Buchstaben „c“ bezeichnet ist. Die Festplatte, die vom Betriebssystem informiert wurde, daß Sie mit den gespeicherten Daten zu arbeiten wünschen, gibt mit der Nennung ihres Namens „c“ bekannt, daß Sie bereit ist, Befehle entgegenzunehmen. Die anderen Laufwerke, in die Sie Disketten einführen, haben andere Buchstaben, „a“, „b“ usw. Sie können nun Ihrem Betriebssystem befehlen, es möge Ihnen zeigen, welche Programme sich auf der Festplatte befinden (Wir setzen voraus, daß Sie einige, z.B. ein Textverarbeitungsprogramm, schon installiert haben: Diskette in den passenden Schlitz stecken und RTFM). Das geschieht „ganz einfach“ mit der Abkürzung eines englischen Wortes: DIR für directory (Verzeichnis). Wenn Sie nun DIR tippen und diesen Befehl mit der EingabeTaste (ENTER/RETURN) bestätigen (alle Befehle müssen so bestätigt werden), werden wahrscheinlich irgendwelche Zeilen von unten nach oben über ihren Monitor huschen, ohne daß Sie auch nur die Möglichkeiten hätten, irgendetwas zu lesen. Sie müssen also dem Befehl DIR ein / (mit diesem Zeichen werden zwei Befehlseinheiten voneinander getrennt) und dann ein schlichtes p folgen lassen - für englisch page (Seite). Sie möchten, daß der Computer alle Verzeichnisse und Programme Seite für Seite zeigt, damit Sie etwas mitbekommen. DIR/P zeigt alles, was Ihr Computer zu bieten hat. Auf dem Monitor des Autors erscheint zum Beispiel in einer Zeile (von vielen) die Buchstabenfolge DFUE (Sie hatten es sich gemerkt?), dahinter . Das heißt: In diesem Verzeichnis stehen weitere Unterverzeichnisse, die alle etwas mit Datenfernübertragung zu tun haben - wie in einem Aktenordner, den Sie aufgeschlagen haben, in dem sie weitere, kleinere Aktenordner finden, die wiederum aufgeschlagen werden müssen. Sie tippen also die dritte englische Abkürzung ein: cd für „change directory“ (Wechsle das Verzeichnis!), danach eine Leertaste, dann DFUE - und bestätigen mit der ENTER-Taste. Der Befehl für den umgekehrten Weg lautet in jedem Fall ein cd, unmittelbar gefolgt von zwei Punkten. Befinden Sie sich in dem Unterverzeichnis, geht alles von vorn los, solange, bis Sie Dateien bzw. Programme finden. Deren Namen bzw. Namenskürzel brauchen Sie nur noch einzugeben, zu bestätigen, und es geht los. -13-
Es gibt eine Methode herauszufinden, ob es sich um Texte oder Programme handelt: Ausführbare Programme haben die Kennung exe mit einem Punkt davor. Sie fordern zum Beispiel das Computerspiel pengbum.exe durch schriftliche Nennung seines Namens auf, loszulegen. Textdateien, die Sie lesen wollen, haben häufig die Endung .doc oder .txt. Um alles das anordnen zu können, was der Computer kann, muß man eine Reihe von englischen Abkürzungen lernen (deshalb: RTFM), was nicht immer angenehm ist. Jemand, der ein Auto fährt, will nicht erst verstehen müssen, was ein Vergaser ist, um losfahren zu können. Deshalb benutzen viele Besitzer eines Personal-Computers Windows der Firma Microsoft. Windows ist ein mit der „Maus“ gesteuertes und graphikorientiertes „Programm“. Wenn Windows installiert und mit der Abkürzung WIN aufgerufen worden ist, sehen sie auf dem Monitor die „Benutzeroberfläche“: Verschiedene Symbole, die jeweils Programmen zugeordnet sind. Sie brauchen also keine Befehle mehr eingeben, sondern müssen nur die „Maus“ bedienen. Die Maus ist ein handtellergroßes Gerät, das an den Computer angeschlossen ist und in dem sich eine Kugel verbirgt, deren Oberfläche die Arbeitsfläche berührt. Wenn Sie die Maus hinund herbewegen, rollt die Kugel mit und überträgt die Bewegungsrichtung auf den sogenannten Cursor, der auf dem Bildschirm zu sehen ist, meistens als kleiner Pfeil.
Im obigen Beispiel (der PC des Autors) sehen Sie einen Teil der Windows-Oberfläche: Verschiedene graphische Symbole, die jeweils für ein Programm stehen. (Der einzige DOS-Befehl, den der Autor eingeben mußte, nachdem sich die Festplatte mit c:\ meldete, war: WIN). Sie müßten den Cursor auf ein Symbol schieben und die linke Taste der Maus zwei Mal kurz hintereinander drücken („klicken“), um eines der Programme zu starten. - WinCIM ist ein Programm, um sich in das CompuServe-Netzwerk einzuwählen; - PCPLUS (Procomm Plus für Windows) ist ein sogenannte Terminalprogramm (vgl. unten); - ComPLUS ist ein Programm, um den Datex-J-Dienst der Telekom aufzurufen; - Novell Search and Destroy ist ein Programm, das nach Viren sucht; - falls Sie das MS-DOS-Symbol anklicken, sind Sie wieder auf der DOS-Ebene und können sich mit den oben erwähnten englischen Abkürzungen, der DOSBefehlssprache, vergnügen; - Microsoft Word ist das Textverarbeitungsprogramm, mit dem der Autor das Manuskript dieses Buches geschrieben hat. Daneben gibt es noch viele andere Programme, die hier nicht dargestellt werden. Welche Sie benutzen, bleibt dem persönlichen Geschmack und dem individuell verfügbaren Geldbeutel überlassen. Was hat das alles mit Mailboxen und Datenfernübertragung zu tun? Sie wissen jetzt schon, ohne das gewußt zu haben, was eine Mailbox ist! Eine Mailbox ist ein Computer, in dem Software - also ein Programm - installiert ist, die Datenfernübertragung möglich macht. Auch jeder normale Personal-Computer kann eine Mailbox betreiben. Zusätzlich
-14-
benötigt man nur ein Modem, zu Urzeiten der Datenfernübertragung noch Akustikkoppler genannt. Modem ist ein zusammengesetzes Wort: Aus MOdulator und DEModulator. Ein Modem dient als Dolmetscher zwischen zwei Computern, die über eine Telefonleitung miteinander kommunizieren. Computer A sendet seine Daten als elektrisches (digitales) Signal an das angeschlossene Modem, das setzt die in akustische (analoge) Signale 2 um (moduliert). Die akustischen Signale werden über die Telefonleitung an das Modem des Computers B übermittelt, das die akustischen Signale wieder in elektrische umwandelt (demoduliert). Computer B kann nun „verstehen“, was Computer A ihm mitteilen wollte. Es gibt externe Modems und interne, also welche, die sich innerhalb des Computers befinden bzw. dort eingebaut wurden. Eine Mailbox ist ein Computer, der rund um die Uhr bereit ist, Daten zu empfangen und zu senden. Die Übermittlung der Daten geschieht automatisiert, dafür gibt es die dementsprechende Software. Derjenige, der eine Mailbox betreibt - der Systembetreiber, kurz: der SysOp (System Operator) - muß also nicht permanent neben seinem Gerät sitzen und aufpassen, was geschieht. Neben dem Modem benötigen Sie für die Datenfernübertragung ein Programm, das die Daten, die Sie versenden wollen, an ihr Modem weiterleitet, das einen anderen Computer anwählt und dessen Daten empfängt. So etwas nennt man ein Terminalprogramm. Der Terminal war die Vorstufe des Personal-Computers - als wenn Sie heute ein Auto salopp als „Kutsche“ benennen würden, was verständlich, aber nicht mehr ganz zeitgemäß wäre. Terminalprogramme sind so zahlreich wie Modems. Die meisten und auch preiswerten arbeiten als DOS-Programme, einige andere, die häufig sehr komfortabel, aber dafür auch teurer sind, unter Windows.
2
Das „Integrated Services Digital Network“ (ISDN) - übersetzt ungefähr: Integriertes Dienstleistungs-Datennetz - überträgt die Daten eines Computers direkt digital. Die Umwandlung analog/digital entfällt.
-15-
Oben sehen Sie die Benutzeroberfläche eines Terminalprogramms, das unter Windows läuft. Am oberen Rand, der sogenannten Menüleiste, erkennen Sie verschiedene Befehle, die Sie mit der Maus bzw. dem Cursor (ein kleiner Pfeil, den Sie mit der Maus steuern) aktivieren können. Unter dem Befehl „Datei“ erscheinen unter anderem die Optionen „Telefonbuch erstellen“ - Sie könnten Telefonnummern diverser Mailboxen eintragen - und „Telefonbuch öffnen“. Der Autor hat vorher diverse Telefonbücher eingerichtet, damit alles schön übersichtlich bleibt: Eines für die Mailboxen, die interessante Daten anbieten, eines für alle Boxen des rechtsextremistischen ThuleNetzes usw. Ein Telefonbuch macht eine schnellere Anwahl möglich. Sie können aber auch alle gewünschten Nummern „per Hand“, also manuell eingeben (Option: „manuelle Anwahl“). In diesem Beispiel ist ein Telefonbuch mit großen US-amerikanischen Mailboxen3 geöffnet worden. Nach Namen und Telefonnummer erkennen Sie diverse technische Daten, die hier nicht im Einzelnen erklärt werden (RTFM). Sie müssen vor der Anwahl einer Mailbox ihr Modem mit dem Terminalprogramm abgleichen, es konfigurieren, das heißt einrichten also Software und Hardware anpassen. Die Konfiguration eines Modems ist eine Wissenschaft für sich und bringt die meisten DFÜ-Neulinge schier zur Verzweiflung. Es ist eigentlich alles „ganz einfach“, aber die vielen verschiedenen Firmen, die auf den expandierenden Markt drängen, haben es bisher nicht geschafft, sich zu allgemein gültigen Werten und Standards durchzuringen, die benutzerfreundlich wären. Das obige Programm enthält noch sehr viele andere Funktionen, die für DFÜ eventuell nützlich sein können und die je nach individuellen Bedürfnissen angepaßt werden können. Der Autor will hier nicht für eine spezielle Firma oder ein Programm 3
Die Bezeichung „TOP“ ist willkürlich vom Programmierer gewählt worden, BBS steht für Bulletin Board System (Mailbox), DIR für Verzeichnis.
-16-
werben. Die hier empfohlenen Programme entspechen nur seinem persönlichen Geschmack und seinen Bedürfnissen. Die gängigen DOS-Terminalprogramme sind aber, für DFÜ-Neulinge, was die Bedienung angeht, nicht immer auf Anhieb verständlich. Wenn Sie eine Mailbox angerufen haben, erscheint deren Logo auf Ihrem Bildschirm. Sie könnten das, was dann dort an Daten/Programmen angeboten wird, bekommen („online“, also bei bestehender Verbindung), sofort speichern und nach dem Auflegen noch einmal in Ruhe betrachten, um Telefonkosten zu sparen: Je länger sie „online“ sind, um so mehr Telefoneinheiten müssen Sie bezahlen. Normalerweise bezahlen Sie als Nutzer einer Mailbox, wenn Sie sich angemeldet und Namen und Adresse hinterlegt haben, nur geringe monatliche Gebühren. Sie können also nur bei ihrer Telefonrechnung sparen. Sie dürfen nun, auch wenn Sie nur „Gast“ in der Mailbox sind, ganze Dateien übertragen und empfangen und die direkt dort auf Ihrer Festplatte speichern, wo Sie sie wiederfinden. Sie könnten auch gleich etwas ausdrucken, falls Sie einen Drucker besitzen.
Eine der wichtigsten Funktionen ist das vierte von rechts auf der Leiste der graphischen Symbole, ein kleiner, geöffneter Aktendeckel mit einem Pfeil. Das ist der Befehl für „download“, „herunterladen“: Wenn Sie in einer Mailbox, die Sie angerufen haben, eine Datei („file“) entdecken, die Sie gern selbst hätten, können Sie die markieren (wie, sagt Ihnen die Box) und dann auf ihre Festplatte kopieren. Das gilt für Texte wie für ganze Programme. Wenn Sie also große Datenmengen verschicken wollen, Manuskripte, Zeitungsartikel, Auszüge aus Datenbanken, könnten Sie auf die Idee kommen - damit gehörten Sie schon zu den Fortgeschrittenen - die zu sendenden Daten zu „packen“, das heißt zu komprimieren. Es gibt spezielle Programme, die dazu in der Lage sind. Wenn Sie die installiert und das verdammte Handbuch dazu gelesen haben, packt ihr Computer die Dateien zu einem handlichen Paket zusammen und verschickt dieses, was die Telefonkosten senkt, weil die Übertragung schneller geht. Der Empfänger muß aber das gleiche Packprogramm besitzen, um das handliche Paket wieder „entpacken“ und wieder lesen zu können. Gängige Packprogramme können sie in jeder besseren Mailbox gratis oder zum Ausprobieren kopieren. Sie heißen zum Beispiel PKZIP.EXE oder ARJ.EXE. Die Handbücher für dieses Terminal-Programm haben zusammen ca. 300 Seiten, die Sie aber nicht alle lesen müßten. Handbücher der per Datenfernübertragung kopierten Programme - Computer-Freaks nennen diesen Vorgang „saugen“ - müssen Sie sich nicht zusätzlich besorgen. Sie sind als Textdatei (.txt oder noch deutlicher: readme.txt) dem Programm „beigelegt.“ Wenn Sie mit Hilfe Ihres Terminalprogramms die Telefonnummer einer Mailbox anrufen, geschieht eine Menge: Das sendende Modem antwortet auf das Signal des angerufenen Modems. Wenn eine Verbindung zustande kommt, entsteht ein „handshake“, der häufig als Meldung auf dem Bildschirm angezeigt wird. Modems komprimieren automatisch die Daten und kontrollieren, ob sich während der Übertragung Fehler eingeschlichen haben. Die Kontrolle nennt man „Protokoll“, von denen es mehrere Sorten gibt. Wichtig ist auch die Baudrate, die Sie bei der Konfiguration des Modems einstellen müssen. Baud ist die Maßeinheit für die Übertragungsrate zwischen zwei Computern. Falls Sie ein langsames Modem besitzen, das mit einem schnelleren kommuniziert, stellen die beiden automatisch die bestmögliche Verbindung her. Die Telekom zum Beispiel arbeitet in ihrem Datex-J-Netz normalerweise mit der Baudrate 2400, was von der Kapazität eher einem Trabant -17-
entspricht, während selbst kleinere private und Hobby-Mailboxen schon Modems mit 28800 und mehr Baud anbieten. Diese Geschwindigkeit ist für Menschen, die nur Texte austauschen, von Computer zu Computer austauschen wollen, relativ uninteressant. Erst beim Umgang mit Graphik, Fotos oder ganzen Programmen wird die Baudrate wichtig, weil die Telefonkosten mit der Dauer der Übertragung steigen. Man kommt ja auch mit einem Trabant nach Wladiwostok, muß aber häufiger übernachten als wenn man mit einem Ferrari unterwegs wäre.
Wenn Sie eine Mailbox angewählt haben, sehen Sie zuerst das mehr oder minder aufwendige Logo der Box, mit dem die sich Ihnen vorstellt. Das obige Beispiel ist einfach. Die IPN ist eine kleine Box, die Daten für mehr politisch Interessierte anbietet, zum Beispiel eine komplette Datenbank zum Thema „Rechtsextremismus“. Hier werden Sie kaum Computerspiele finden, dafür zum Beispiel die Adressen und Telefonnummern aller deutschen Zeitungsredaktionen sowie eine große Anzahl von Brettern - das sind Diskussionsforen - diverser Netze (vgl. Anhang). Als Gegenbeispiel das Logo einer der rechtsextremistischen Boxen des ThuleNetzes aus Bonn. Was sich hinter diesen Boxen verbirgt, ist das Thema der folgenden Kapitel.
-18-
-19-
Offline und Online Der Reiz und der praktische Nutzen der Datenfernübertragung besteht jedoch weniger darin, „online“ eine Mailbox anzuwählen, um dort nachzusehen, ob sich auf der fremden Festplatte eine Datei befindet, von der man auch bisher nicht glaubte, sie unbedingt besitzen zu müssen. Es ist vielleicht praktisch, sich ein Programm zu kaufen, mit dem man sich in das Telekom-Datennetz Datex-J einwählt und seine Kontoführung bei der Bank am heimischen Computer erledigt. Es mag spannend sein, ohne Aufwand im internationalen und kommerziellen Netz CompuServe elektronische Brieffreundschaften mit aller Welt zu schließen, sich aktuell über das Reisewetter in Los Angeles zu informieren, per elektronischer Bestellung seine Einkäufe zu erledigen, sich über die Börsenkurse in Osaka oder über die neuesten Meldungen der Nachrichtenagentur DPA zu erkundigen. Die unzähligen Möglichkeiten, die allein das weltumspannende Internet bietet, sind aber hier nicht Thema. Fakt ist, daß die Datenübertragung nicht nur zwischen Privatpersonen immer beliebter wird, weil sie effektiver und schneller ist. Vor allem große Universitäten und immer mehr Wirtschaftsunternehmen sind auf E-Mail angewiesen. Hier geht es um Politik. Gesetzt den Fall, Sie interessierten sich für die Themen Umwelt, Schule, Antifaschismus, Schach und Drogen (diese Auswahl ist rein zufällig), dann haben Sie die Möglichkeit, in den Brettern diverser Mailboxen diese Themen durchzuforsten und mit hunderten von Menschen zu kommunizieren, die ähnliche Interessen haben. Was ist aber ein „Brett“? Wenn Sie sich bei ihrer Box registrieren lassen, um alle Daten einsehen zu können, gehören Sie zu den Usern bzw. UserInnen (engl.: Benutzer). Der Betrieb von Mailboxen kostet Geld, und die Sysops möchten meistens eine Kostenbeteiligung. Sie werden mit dem Sysop auch ein persönliches Paßwort vereinbaren, mit dem Sie sich in die Mailbox einwählen („einloggen“) und an dem das Programm erkennt, daß Sie es sind und kein finsterer Geselle, der an Daten will, die er ohne monatliche Beitragszahlung nicht bekommen darf. Jedes Netz, also eine Anzahl von Mailboxen, die wiederum von einer weitaus größeren Anzahl von einzelnen PC-Besitzern angerufen werden, bietet Bretter an, die sich im übertragenen Sinn wie Aktenordner verhalten: Dateien auf der Festplatte der Mailbox, in die eingehende Nachrichten nach Themen geordnet werden und dort für alle Anrufer einsehbar sind. Außerdem hat jede/r der eingetragenen User und UserInnen einer Box ein eigenes elektronisches Postfach und eine dazugehörige Adresse für E(lektronische)-Mail(Post). Ein „Gast“, also jemand, der sich mit einem Terminalprogramm in eine Mailbox einwählt, erhält nur einen begrenzten Zugriff auf das, was der Sysop oder die SysopIn anbieten, also auch nicht auf alle Bretter und Themengebiete. Im Laufe der Jahre hat sich eine international einheitliche Adressierung durchgesetzt, die alle vernetzten Computer „verstehen“, das heißt identifizieren können. Die E-Mail-Adresse des Autors lautet:
[email protected], also der Name ohne die deutschen Umlaute 4, dann der „Klammeraffe“, ein Zeichen, was so viel wie „bei“ (engl. „at“) bedeutet, dann der Name der Box, Info Pool Network, hier zusätzlich „b“ für Berlin, dann das System, über das die Box ihre Daten an andere weitergibt. In Deutschland haben viele E-Mail-Adressen die Endung „de“- eben für Deutschland. In den USA ist eine Adressierung nicht nach dem Ländernamen, sondern zum Beispiel nach Universitäten („edu“ für education), kommerziellen oder militärischen Einrichtungen 4
Der international standardisierte Zeichensatz heißt ASCII (American Standard Code for Information Interchange) und enthält die deutschen Umlaute nicht.
-20-
üblich. Beim kommerziellen Netz CompuServe ist die Adresse ein Zahlencode, über den jeder User und jede Userin weltweit zu erreichen ist. Die verschiedenen Netze sind durch sogenannte Gateways verbunden, also wiederum Computern, die eine technische „Netzsprache“ in eine andere übertragen. Eines der größten nicht-kommerziellen Netze, das Fidonet5, benutzt eine etwas andere Technik als etwa die deutschen Netze ComLink oder das Z-Netz. Es ist sehr nützlich, wenn Sie regelmäßig sehr viele Bretter lesen möchten, die ihre Box anbietet, ein „offline“-Programm zu benutzen. „Offline“ heißt: Dieses Programm ruft die Box an und ruft automatisch und in Windeseile alle Daten, die sie vorab bestellt hatten, ab, archiviert sie auf ihrer Festplatte und legt wieder auf. Sie können jetzt in aller Seelenruhe alle eingegangenen Nachrichten lesen, ohne daß es Sie Telefongebühren kostet. Das gilt auch für Nachrichten, die Sie geschrieben haben und an irgendwen versenden wollen: Sie schreiben ihren elektronischen Brief, und der wird beim nächsten Anruf bei Ihrer Mailbox vom Programm automatisch verschickt. Das in Deutschland am weitesten verbreitete Offline-Programm ist Crosspoint (XP). Auch die Rechtsextremisten im Thule-Netz benutzen häufig XP. Das Programm ist ein Shareware-Programm. Das heißt: es ist in fast allen Mailboxen erhältlich, es kann also gratis „heruntergeladen“ oder „gesaugt“ (engl. download) werden. Man muß sich nur nach einer gewissen Zeitspanne, in der man das Programm getestet hat, entscheiden, ob man den Programmierer anschreibt, um eine Registriernummer zu erhalten, die eingetragen wird, oder ob man auf die Benutzung verzichtet.
5
Angeblich hieß der Hund des Programmieres Fido. In Anspielung an das „Fido“net wurde das deutsche Mailboxprogramm „Zerberus“ genannt, nach dem griechischen Höllenhund.
-21-
Hier sehen Sie den typischen Crosspoint-Bildschirm, der den Windows-Programmen nicht unähnlich aufgebaut ist - oben die Menüleiste mit den möglichen Befehlen. Der Befehl „Nachricht“ ist mit der Maus „angeklickt“ worden. Es erscheinen verschiedene andere Befehlsmöglichkeiten: Nachrichten im Speicher nach diversen Kriterien suchen („Nachricht“ muß wiederum angeklickt werden, um Zugriff auf die Optionen zu erhalten), Nachrichten aus Crosspoint in ein anderes Programm, zum Beispiel ein Textverarbeitungsprogramm, auslagern („Extrakt“), schon geschriebene, aber noch unversandte Nachrichten noch einmal ändern, bei der Mailbox eine neue Liste aller verfügbaren Bretter bestellen usw. Ähnlich viele Optionen verbergen sich hinter jedem Befehl der Menüleiste. „Netcall“ bedeutet, daß Crosspoint die Box anruft, um neue Meldungen zu erhalten und um alles das zu versenden, was Sie geschrieben haben. Diesen Vorgang nennt man „pollen“. Mit dem Befehl „Wartung“ können sie Nachrichten, deren Haltezeit überschritten ist - es läßt sich alles individuell einstellen -, automatisch löschen, um Speicherplatz zu sparen. Crosspoint ist vor allem auch deswegen so beliebt, weil Sie an jeder Stelle und bei jedem Befehl die Taste F1 auf ihrer Tastatur drücken können, wonach zum gerade aktivierten Thema ein Hilfe-Text erscheint. Auf dem Hauptbildschirm sehen sie die Bretter, die der User, in diesem Fall der Autor, bestellt hat und deren Nachrichten er regelmäßig liest.6 Wenn sie den Markierbalken oder den Cursor auf ein Brett schieben und die ENTER-Taste drücken, erscheint der Inhalt des Bretts, hier: ComLink-Netz/Datenschutz/Diskussion, sowie die Namen derjenigen, die eine Nachricht hinterlassen haben samt deren E-Mail-Adresse sowie der Betreff - worum es geht, in manchmal nicht unbedingt verständlicher Kurzform.7
6
Bretter, die mit der Zeichenfolge /#/ beginnen, sind in diesem Fall Archivbretter, also elektronische Aktenordner, die der User sich zur besseren Übersicht auf seiner eigenen Festplatte einrichtet, um bestimmte Nachrichten zu archivieren. Archivbretter machen nur Sinn, wenn Sie an sehr vielen unterschiedlichen Diskussionsforen teilnehmen und Nachrichten zu bestimmten Themenkomplexen zusammenstellen und separat archivieren wollen. Dere Autor hat, wie Sie in der Abbildung sehen, Archivbretter zum Thema „Thule“, zu technischen Problemen und einigen anderen angelegt.. Sie können jederzeit die komplette Brettliste anfordern, um mit dem nächsten Netcall neue Bretter zu bestellen oder abzubestellen. Das organisiert das Programm Ihrer Box automatisch. 7 Hier sind nur die Nachrichten zu sehen, die der Autor für wert erachtet hat, für längere Zeit gespeichert zu werden. Crosspoint bietet die Möglichkeit, die erhaltenen Nachrichten zu „warten“. Sie können automatisch die Haltezeit einstellen, wie lange Sie die Nachricht gespreichert haben wollen. Ist die Haltezeit überschritten, löscht XP sie automatisch - mit dem Befehl „Reorganisation“. Ein Plus-Zeichen vor der Nachricht (Taste H wie „halten“) bedeutet, daß die haltezeit auf „unendlich“ gestellt ist. Ein Minus-Zeichen (Taste L wie löschen) würde bedeuten, daß die Nachricht bei der nächsten Wartung („Reorganisation“) automatisch gelöscht wird.
-22-
-23-
Wiederum markieren der einzelnen Nachricht und ENTER - und Sie können den Text endlich lesen (in grau - bei Buntbildschirmen blau - die Zitate aus dem Brief, auf den sich diese bezieht).
Falls Sie hier an den Autor eine persönliche Antwort schicken wollten, „verlassen“ Sie den Brief mit der Escape-Taste, markieren im Brett die Zeile mit der Nachricht, auf die Sie antworten wollen und drücken CTRL (bzw. STRG) und zusätzlich das „P“ für „persönliche Mail“. Auf dem Hauptbildschirm erscheint die Meldung „private Nachricht plus Zitat („quote“) sowie der Betreff. Mit ENTER „entern“ sie, haben einen leeren Bildschirm vor sich und können schreiben. Zum Abspeichern lesen Sie bitte das verdammte Handbuch oder - wenn Sie mit Crosspoint arbeiten- drücken sie F1. Die Mail wird beim nächsten Anruf (mit dem Befehl „netcall“) automatisch verschickt und in den nächsten Stunden oder wenigen Tagen im persönlichen Postfach der Mailbox des Emfängers landen. Daß es sich um eine Antwort handelt, erkennen Sie am dem Betreff vorangestellten Re^. Re^4 bedeutet: Die vierte Antwort auf eine Nachricht mit dem Betreff.
Bei Nachrichten, die Sie für alle lesbar in ein öffentliches Brett schicken wollen, drücken sie CTRL (bzw. STRG) und zusätzlich das „B“ für „Brett“:
-24-
Jetzt wissen Sie, wie man elektronische Post „offline“ verschickt. Wenn Sie sich für die Installation von Crosspoint oder eines ähnlichen Programms entschieden und das Ihrem Sysop mitgeteilt haben, sind Sie ab jetzt ein „Point“. (Ein Point ist also ein User, der ein Offline-Programm für DFÜ benutzt! Alles klar? Sie wissen, was gemeint ist? ROTFL! Sie können sich jetzt auf der nächsten Party als Computer-Freak ausgeben.) Deswegen heißen diese Programme auch „Pointprogramme“.
Von der Net(t)iquette Auch beim Datentransfer von Computer zu Computer gibt es Regeln. Je nach Netz wachen die Sysops oder andere Verantwortliche darüber, daß die ungeschriebenen Gesetze, die sogenannte Netiquette, eingehalten werden. Falls ein User andere ständig beleidigt, wird er irgendwann, falls sich keine Besserung zeigt, von seiner Box abgeklemmt. Beleidigende elektronische Briefe heißen „flames“. User, die mit den Äußerungen anderer unzufrieden oder der Meinung sind, dieser verstoße gegen die Regeln, können das offen diskutieren oder die Sysops auffordern, etwas zu unternehmen. In manchen Netzen, vor allem in den hierarchisch organisierten wie dem Fidonet, gibt es Moderatoren, die User maßregeln können. Da häufig unter Pseudonym geschrieben wird, verstecken sich Menschen, die andere nur provozieren wollen, gern hinter ihrer Anonymität. Leider ist die Datenfernübertragung bis jetzt Männersache, obwohl es schon ein Netz gibt, das ausschließlich Frauen vorbehalten ist - das internationale Femnet. Traditionell sozialisierte Männer sind eher bereit, auch den unwichtigsten geistigen Rülpser gleich der Weltöffentlichkeit darzubieten, statt vielleicht eine PM (persönliche Mail) zu schreiben, was eher angebracht wäre. Dafür bekommt man aber bei Problemen in den Support-Brettern jede erdenkliche Hilfe. Support (engl. Unterstützung) heißt, daß zu diversen Themen Probleme vorgestellt und die Leser und Leserinnen aufgefordert werden, Lösungen vorzuschlagen (vgl. die obige Nachricht aus dem Support-Brett des T-Netzes PGP/allgemein). Die häufige Antwort RTFM ist nicht so bösartig gemeint, wie sie sich anhört. Zur Netiquette gehören zum Beispiel: Nicht zu ausführlich andere Nachrichten zitieren, weil die übertragene Datenmenge unnötig anschwillt, im Fidonet Nachrichten nicht zu verschlüsseln, weder antisemitische, rassistische oder sexistische Sprüche zu verbreiten und einige andere Regeln mehr. Beliebt sind die „Emoticon“. Das ist, wie Modem, ein zusammengesetztes Kunstwort aus „Emotion“ (Gefühl) und „Icon“ (frei übersetzt: Symbol oder schlicht Zeichen). Ein Emoticon besteht aus den diversen Satzzeichen wie Komma, Semikolon, runder oder eckiger Klammer - oder auch Sonderzeichen. Man kann versuchen, bestimmte Gefühle graphisch darzustellen. Das einfachste Emoticon ist das Smiley :-). Wenn Sie den Kopf um 90 Grad nach links drehen, erkennen Sie mit etwas gutem Willen zwei Augen, eine Nase und einen lächelnden Mund. Hier ein paar Beispiele, die sich beliebig ergänzen lassen. .-] Smiley einäugig .-) Smiley einäugig :-% User trägt einen Bart :-: User ist ein Mutant :- User ist ein Mann :-? User raucht Pfeife :^) Smiley mit Joint :=) Älterer User mit Schnurrbart :-'| Erkältung :-)8 User ist elegant gekleidet :-{ User hat einen Schnurrbart :-% User ist ein Bankier :-% User hat einen Bart :-#| User hat eine großen Schnurrbart -:-) User sieht aus wie ein Mohikaner :-X User trägt eine Fliege :-} User benutzt Lippenstift :-Q Raucher :-{ Graf Dracula ::-) -25-
Sonnenbrille :) große Nase :%)% Akne :~) User braucht ein Taschentuch '-) User hat nur ein linkes Auge (-: User ist Linkshänder (:)-) User liebt Tauchsport (:I Intellektueller (-: Linkshänder (-) User muß zum Friseur (: clearing your throat just before saying something controversial AFAIK As far as I know AKA Also known as ASAP As soon as possible AWHFY Are we having fun yet? B4 Before BBS Bulletin Board System BCNU Be seein' you! (saying goodbye) BION Believe it or not BRB Be Right Back BRS Big red switch (the power switch on your computer) BTOBD Be there or be dead BTOBS Be there or be square BTW By The Way CADET Can't add, doesn't even try EMail Electronic Mail FCFS First come, first served FUD Fear, uncertainly, and doubt FYI For Your Information GA Go Ahead G,D&R Grinnig, Ducking and Running GD&RVF Grinning, ducking, and running really fast GOMY Get outta my way! (oft auch gd&rvf, gomy!) GOWI Get on with it GMTA Great Minds Think Alike HWMBO He Who Must Be Obeyed ILY,ILU I Love You IME In My Experience IMO In My Opinion IMHO In My Humble Opinion IMPOV In my point of view IOW In Other Words LABATYD Life's a bullshit and then you die LOL Laughing Out Loud NBD No Big Deal NRN No Reply Necessary NTIM Not That It Matters NTIMM Not That It Matters Much OIC Oh, I See OTOH On The Other Hand OTTH On The Third Hand OTTOMH Off The Top Of My Head ROTFL Rolling On The Floor Laughing RHIP Rank Has Its Privileges RFD Request For Discussion RIFA Retry, Ignore, Fail, Abort? RIP Rest In Peace RTFM Read The Manual SWMBO She Who Must Be Obeyed TANSTAAFL There Ain't No Such Thing As A Free Lunch TBYB Try Before You Buy TFTT Thanks For The Thought TIA Thanks In Advice WRT With Regards To WYSIWYG What You See Is What You Get.
Ihrer Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Sie sind jetzt informiert und können sich IMHO ernsteren und wichtigeren Aspekten des Themas annehmen. GA!
-26-
Die Medienkarriere des Thule-Netzes Die „bombige“ Medienkarriere des rechtsextremen Mailbox-Netzes mit dem seltsamen Namen „Thule“ wurde im September 1993 vom Nachrichtenmagazin „Focus“ angeschoben. Der Untertitel des Beitrags hieß: „Unter Verwendung zentraler Mailboxen bauen Neonazis ein landesweites Computernetz auf.“ Der Tenor: Die Rechtsextremen entdecken die moderne Technik. „Mailbox heißt das Symbolwort der neuen Zeit.“ Aber offenbar hatten die recherchierenden Journalisten diese Technik, mit der die Nazis angeblich umgingen, nicht ganz verstanden. Oder die mehrfach zitierten Gewährsmänner bzw. -frauen des Verfassungsschutzes waren falsch oder nur unzureichend informiert. Originalton „Focus“: „Die System Operators und ihre Überwacher experimentieren mit immer neuen Programmen. Hetzer alias Tetzlaff (der Systembetreiber der rechten Mailbox „Widerstand BBS“ in Erlangen, B. S.): ‘Eine Entschlüsselung ist für Unbefugte praktisch nicht mehr möglich.’ “ Doch mit dieser beunruhigenden These wollte das Magazin die Leser nicht allein lassen. Nach dem Vorbild eines drittklassigen Kriminalromans werden die Schlapphüte vom Verfassungsschutz zu Hackern stilisiert, die dem Vorbild des berühmt-berüchtigten „Chaos-Computer-Clubs“ nacheifern: „Die Verfassungsschützer dringen in die Mailboxen ein. Zunehmend knacken sie auch Paßwörter, die den Zugriff Unbefugter stoppen sollen. Die Beute: Veranstaltungstips, Hinweise auf neue Bücher und Szeneschriften. Artikel von Mailbox-Teilnehmern ...“. Frei nach der besonders in CDU-Kreisen zum Thema Rechtsextremismus beliebten Parole „Gegen rechte UND linke Chaoten!“ beeilte sich „Focus“ hinzuzufügen, daß der Kommunikationsweg Mailbox in der „linken Szene“ schon seit Jahren bekannt sei: „In den eingeführten Netzen ‘Zerberus’ und ‘Comlink’ hat der Verfassungsschutz 300 User gezählt.“8 Der FOCUS-Artikel wird illustriert mit einem offenbar gestellten Foto, das einen mehr oder minder glatzköpfigen Menschen vor einem Computer zeigt (die Augen sind mit einem Balken versehen). An der Wand hinter ihm prangen eine Art Reichskriegsflagge und ein Hitler-Bild. Gewiß ist der Artikel unerbittlich politisch korrekt, denn militante Rechtsextremisten können durchaus Bomben bauen und tun das auch, wie sich bei den Anschlägen in Österreich - und nicht nur dort - gezeigt hat. Man kann aber durchaus versuchen, sich in Berichten der Wahrheit so weit wie möglich anzunähern. Das, was das süddeutsche Nachrichtenmagazin hier veröffentlicht, hat mit seriösen Journalismus wenig oder nichts zu tun. Im Thule-Netz erschien wenig später ein Kommentar9, der sich des Beifalls der gesamten Rechten und ihrer Sympathisanten gewiß war, womit FOCUS sich und der antifaschistischen Arbeit sicher einen gewaltigen Bärendienst geleistet hat.
Verschlüsselte Nachrichten = kriminelle Absichten?
8
Das Dutzend Thule-Mailboxen (mit rund 100 Usern) auf die gleiche Stufe stellen zu wollen mit den rund 1000 Boxen des CL- bzw. Z-Netzes (mit ca. 30000 Usern in ganz Europa), die dazu noch mit dem Internet mit seinen c. 25 Millionen Usern vernetzt sind, grenzt fast an üble Meinungsmache. Für eine annähernd realistische Recherche der User-Zahlen hätte ein Anruf bei der CL-Koordination genügt oder auch nur, sich in irgendeine Box als Gast einzuwählen und die Liste der den jeweiligen Netzen angeschlossenen Boxen zu kopieren. 9 Dem Autor liegen sämtliche Meldungen des Thule-Netzes der Jahre 1993, 94 und 95 vor.
-27-
-* Origin: ThE EmPiRe -- ThULE - NeTwoRK (90:900/40) EMP: /THULE/KOORDINATION ABS: Alfred Tetzlaff@THULE-NETZ BET: Wehrt Euch endlich gegen EDA: 19931119093000W+1 MID: THULE-NETZ 931119103000 4793 BEZ: THULE-NETZ 931119103000 4769 ROT: THULE-NETZ MAILER: Phantasoft ZQWK v0.28á X_C: X-XP-NTP: 31 X-XP-FTO: Hagestolz LEN: 696910 Manipulative Aufmachung Neben einem Artikel im Magazin "FOCUS" befindet sich ein stilisierter Monitor mit Teilen des Einleitungstextes für Gäste in der WiderstandMailbox. Der Text ist mit einem Hakenkreuz unterlegt. Die Widerstand-Mailbox hat zu keiner Zeit in seinem Begrüßungsbildschirm oder an irgendeiner anderen Stelle in der Box ein Hakenkreuz verwendet. In diesem "FOCUS"-Artikel wird ein Foto abgedruckt, welches einen Herren mit kurzen Haaren an einem Computer darstellt. An der Wand befindet sich eine Hakenkreuzfahne und ein Bild von Adolf Hitler. Die auf diesem Foto dargestellte Person ist den Betreibern der Widerstand-Mailbox gänzlich unbekannt. Das Märchen der paßwortknackenden Verfassungsschutztechniker FOCUS lügt: "Doch die Verfassungsschutztechniker dringen in die Mailboxen ein. Zunehmend knacken sie auch Paßwörter, die den Zugriff Unbefugter stoppen sollen. Die Beute: Veranstaltungstips, Hinweise auf neue Bücher und Szenezeitschriften, Artikel von Mailbox-Teilnehmern über die 'Nationale Front' in Frankreich, die alten Faschisten in Spanien und die 'Erneuerung aus dem Osten'." Jeder, der schon einmal als Gast im Widerstand war, wird erkennen, daß die "Beute der Verfassungsschutztechniker" eine exakte Auflistung der für Gäste zugänglichen Artikel darstellt. Damit haben die Verfassungsschutztechniker eine wirklich beachtliche Leistung erbracht: Sie haben ein Paßwort 'geknackt', welches gar nicht existiert -- Gäste kommen ohne Paßwort in die Box... Das Märchen von den "angemieteten Bretter" FOCUS lügt: "DVU, NPD oder Deutsche Liga verbreiten nur Propagandatexte über angemietete Bretter des Thule-Netzes". Keine der genannten Parteien hat jemals ein Brett in der Widerstand-Mailbox oder im Thule-Netz angemietet. ... Das Märchen von der Gesinnungsschnüffelei 10
Die einzelnen Zeilen des Nachrichtenkopfes ermöglichen es, die Details der Mail eindeutig zu identifizieren, wie Brett, Absender, Bezug, Adressat, die Registrieungsnummer der Nachricht (EDA), das benutzte Protokoll (hier: LEN) usw. Wenn die Registriernummer fehlt, könnte die Nachricht auch gefälscht worden sein.
-28-
In verschiedenen Berichten (u.a. in den "Tagesthemen") wurde und wird stets behauptet, daß man in der Widerstand Mailbox erst nach einer sorgfältigen Überprüfung der Gesinnung Zugriff auf den Info-Bereich erhält. Jeder, der sich bereits angemeldet hat weiß jedoch, daß sofort nach der Überprüfung der angegebenen Telefonnummer durch einen kurzen Rückruf der Zugriff erteilt wird. Das Märchen von der Kader-Ebene Im "Tagesthemen"-Bericht wurde berichtet, daß bestimmte Bretter nur für ausgewählte Kader zugänglich seien (z.B. das Anti-Antifa-Brett). Um dies zu 'belegen' wurde in dem Bericht die Meldung "Zugriff verweigert" gezeigt. Die Meldung war am unteren Bildschirmrand in einem Mitschnitt zu lesen. Das mußte auch so sein, denn wenn die 'Reporterin' nicht an dieser Stelle angehalten hätte, so wäre die komplette Meldung sichtbar gewesen: "Zugriff verweigert -- Dieses Brett ist nur Teilnehmer zugänglich, die ihre Kostenbeteiligung geleistet haben". Also keine Spur von "Hochsicherheitsbereichen" sondern nur ein kleiner Anreiz zur Bezahlung der Kostenbeteiligung. ...
In dem fraglichen „Focus“-Artikel sind nicht nur die Informationen falsch, die sich auf die Technik der Mailboxen beziehen. Auch der Rest scheint mehr oder minder frei erfunden worden zu sein. Trotzdem zogen in den nächsten Monaten viele andere Medien nach, ohne sich groß um den Wahrheitsgehalt der Meldungen zu kümmern. Dabei kommen mehrere Faktoren zusammen: Das Thema „Datenfernübertragung“ fiel bisher in den meisten Redaktionen in die Rubrik „Technik“ oder wurde denen überlassen, die in ausgewiesenen Computerzeitschriften veröffentlichen. Doch wer technisch so versiert ist, daß er ohne größeren Recherche-Aufwand prüfen könnte, ob Informationen zum Thema „Mailboxen“ wenigstens ungefähr der Realität entsprechen, der ist in den wenigsten Fällen zum Thema Rechtsextremismus kompetent. Daher bleibt den Redaktionen ,will man im Mainstream der Themen mitschwimmen oder über das Stöckchen springen, was am Montag in Hamburg hingehalten wird, häufig nichts anderes übrig, sich auf Aussagen der Behörden, in diesem Fall: Verfassungsschützer, Polizei usw. zu verlassen‘. Die aber wissen manchmal genausowenig Bescheid.. Oder sie versuchen nur ihr eigenes Süppchen zu kochen und ihre eigene Bedeutung in den Vordergrund zu stellen. Es ist selbstverständlich, daß Pressesprecher der Polizei nicht fordern, es müßten angesichts der Sicherheitslage -29-
Stellen abgebaut und Mittel gekürzt werden. Ebenso Selbstverständlich ist, daß der Verfassungsschutz nicht behaupten wird, er sei eine Laienspielschar und deshalb überflüssig - genausowenig wie der Präsident eines Bauernverbandes fordern wird, daß die Subventionen für die Landwirtschaft gekürzt werden sollten. Die Frage an Rechtsextremismus-, Sucht- oder andere Experten, ob das von ihnen jeweils gewählte Themengebiet gesellschaftlich relevant sei, ist daher rein rhetorischer Natur. Verführerisch wird die Situation, wenn die erfundene Nachricht lautere Absichten verfolgt - wie im Fall des FOCUS-Artikels -, daß eine Kritik in Gefahr geriete, das Problem des Rechtsextremismus zu „verharmlosen“. Dafür gab es selten Anlaß, war es doch in den letzten Jahren eher eine Spezialität diverser Politiker und Sicherheitsexperten, die Bedrohung durch gewalttätige Übergriffe seitens militanter Neonazis herunterzuspielen oder als Auswüchse alkoholisierter und orientierungsloser Jugendlicher hinzustellen. Die Vorstellung, Neonazis würden sich zu konspirativen Zusammenkünften und zu Straftaten per Datenfernübertragung verabreden und dabei geheime Codes und Paßworte benutzen, hat eine eigentümliche Faszination und scheint bei vielen bereits vorhandene Erwartungen zu erfüllen. Auch wenn manches gegen diese These spricht, dürfte es schwer sein, diese Erwartungshaltung und die Szenarien wieder aufzulösen. Ich halte es aber nicht für sinnvoll, auf die Prinzipien des seriösen journalistischen Handwerks zu verzichten, wenn nur und weil die Meldung politisch korrekt ist. Auch Neonazis, Gewaltverbrecher und Kinderschänder sollten in der Regel das Recht eingeräumt bekommen, Stellung zu beziehen, bevor bloße Mutmaßungen über sie veröffentlicht werden, auch wenn sie selbst an demokratische Regeln nicht interessiert sind oder sie die Medien und den Rechtsstaat verachten, was ja in der Regel der Fall ist. Beim Thema „Neonazis und Mailboxen“ kommt noch eine weiteres Problem hinzu: In der Rechtsextremismus-Diskussion ist das Reizwort „Netz“ unerläßlich. Die Anführer der Rechtsextremisten kennen sich untereinander? Eigentlich eine Banalität. Den Beweis anzutreten, daß sich zwei Personen nicht kennen, wäre komplizierter. Sie benutzen sogar Telefone und Faxgeräte? Selbstverständlich. Das war zu erwarten, wenn auch - wegen gelegentlicher intellektueller Defizite der gewalttätigen Szene - mit Verspätung. Läßt sich aus diesen Kontakten der Zeilenfüller ableiten, die „Vernetzung“ schreite voran, womöglich schneller, als die Sicherheitskräfte es erwarten? Ist der Gebrauch von Computern und Mailboxen gar ein Indiz für die zunehmende „Vernetzung“? Das mag alles stimmen. Doch was schließen wir daraus? Soll „der Staat härter durchgreifen“ wie auch in der Diskussion um den Drogenmißbrauch gebetsmühlenartig vorgetragen wird? Soll das mühsam erkämpfte Bürgerrecht auf informelle Selbstbestimmung außer Kraft gesetzt werden, weil es auch erklärte Feinde des demokratischen Rechtsstaats für sich in Anspruch nehmen? Genau das ist das Thema. Es geht um die Möglichkeiten staatlicher Kontrolle, um Überwachung und Zensur. Das rechtsextremistische Mailbox-System scheint nur der Aufhänger zu sein. Wenn man die Berichterstattung der Medien zu den Stichworten „Neonazis, Computer, Mailboxen, Datenfernübertragung“ auf ihren sachlichen Gehalt überprüft, drängt sich der Eindruck auf, daß gesellschaftliche Interessengruppen hier Meldungen lanciert haben, um die Diskussion in eine bestimmte Richtung zu lenken, die mit den Ausgangsfragen nichts mehr zu tun haben.
-30-
Diese Abbildungen sind auf der Diskette gespeichert, auf der sich das „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“ befindet, ebenso wie eine Kopie des gängigen Bildschirmschoners „After Dark“ Am 4. Oktober 1993 erschien im „Spiegel“-Panorama eine kurze Meldung mit dem Titel „Bombenbasteln am Computer“. Darin heißt es, eine elektronische Zeitschrift, die von Neonazis in Deutschland und Österreich verbreitet werde, enthalte „detaillierte Anweisungen zum Bau von Bomben mit verheerender Sprengwirkung“. Das „braune PC-Journal Endsieg“ werde von der illegalen NSDAP/AO („Auslands- und Aufbauorganisation“) herausgegeben. Auf der „neuesten Diskettenausgabe“ befände sich ein „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“ eines „Autorenkollektivs Werwolf“, darin „exakte Ratschläge zum Basteln von Rohr- und sogar von primitiven Napalmbomben“. Als Zugabe seien PC-Farbbilder enthalten, die sich in das gängige Bildschirmschoner-Programm11 „After Dark“ einbinden ließen. Die neonazistische Politsekte NSDAP/AO residiert in den USA. Ihr selbsternannter Führer, der Deutsch-Amerikaner Gary „Rex“ Lauck, fiel bisher durch rege Reisetätigkeit in Sachen Neonazismus und ebenso regen Handel mit rechtsextremistischen Devotionalien auf. Lauck gibt ein Nazi-Vereinsblättchen mit Namen „NS-Kampfruf“ heraus, das sich in diesem Sinne eindeutig äußert. Der „Spiegel“ jedoch behauptet in seiner Meldung, der Inhalt der Diskettenausgabe des „Endsiegs“ stammte aus dem deutschsprachigen Raum. Verteilt werde das „rechtsextremistische High-Tech-KampfInfo“ auch per Datenleitung, „über sogenannte elektronische Briefkästen“. Damit sind eindeutig Mailboxen gemeint. Leider enthält die Meldung keinen Hinweis darauf, um welche Mailboxen es sich handeln könnte. Diesen Hinweis liefert wenig später ein aufmerksamer Bürger.
11
Ein Bildschirmschoner ist ein Programm, das sich automatisch einschaltet, wenn längere Zeit keine Tasten gedrückt wurden. Es soll verhindern, daß sich Zeichen auf dem Monitor einbrennen. „After Dark“ enthält z. B. die berühmten fliegenden Toaster. Moderne Monitore benötigen keinen Bildschirmschoner, diese sind also nur eine nette Spielerei.
-31-
Antisemitische Hetze per Computer-Diskette. Wahrscheinlich stammt das zitierte Material aus den USA und wurde von der Nazi-Sekte NSDAP/AO verbreitet.. Am 6.Oktober, gegen 14. 30 Uhr, erhielt die Kriminalpolizeidirektion Nürnberg am Jakobsplatz, Kommissariat 14, einen Anruf. Ein Elektrotechniker, Wolfgang M., informierte die Beamten über die Erlanger Mailbox „Widerstand BBS“, die dem rechtsextremistischen Thule-Netz angeschlossen ist. Er habe zunächst deren Telefonnummer genannt bekommen und bei der „Widerstand BBS“12 einen Antrag gestellt, eingetragener User13 zu werden. Nach ungefähr vier Wochen, so der Informant, sei er zum „Userlevel 10“ aufgestiegen. Er könne beweisen, daß in der Mailbox Anleitungen zum Bombenbau verbreitet würden. Der Elektrotechniker behauptete, er könne ohne weiteres in einen „Security-Level“ der „Widerstand BBS“ gelangen. Er gab unmißverständlich zu verstehen, daß er bereit sei, mit anderen Behörden als der Kriminalpolizei zusammenzuarbeiten, da er daran interessiert sei, die Hintergründe rechtsextremistischer Straftaten aufzuklären. Am 12. Oktober erschien der Informant persönlich in der Dienststelle. Als Beleg für seine Informationen hatte er mehrere Dutzend Computerausdrucke mitgebracht. Eine erste, oberflächliche Lektüre aber ließ die Beamten keine Straftatbestände erkennen. Am 18. Oktober schrieb die Kriminalpolizeidirektion an das Bayerische Landeskriminalamt, mit Kopie an das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz in München, daß der Bürger Wolfgang M. über die „Widerstand BBS“ und die von ihm dort gefundene Anleitung zum Bombenbau Mitteilung gemacht hätte. Die interessante Meldung des Nürnberger Elektrotechnikers muß schnell weite Kreise gezogen haben. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Eduard Lintner (CSU) wagte sich gegenüber der Presse sehr früh und besonders weit vor. Schon Anfang Oktober hatte er in einem Interview des Saarländischen Rundfunks laut darüber nachgedacht, ob und wie verhindert werden könne, daß Rechtsextremisten moderne Kommunikationstechniken benutzten. Am 20. Oktober, zwei Tage, nachdem das Schreiben der Kriminalpolizei aus Nürnberg aufgegeben worden war, äußerte Lintner laut einer AFP-Meldung, das Bundesinnenministerium prüfe, wie man Mailboxen verbieten könne. Allerdings sagte er 12
BBS bedeutet Bulletin Board System, also ungefähr „öffentliches Brett-System“. Gemeint ist schlicht „Mailbox“. 13 User (engl.): Benutzer, d.h. jemand, der sich beim Sysstembetreiber der Mailbox hat registrieren lassen und Zugang zu allen Informationen, insbesondere zu allen Bretter hat.
-32-
das nicht wörtlich, sondern so verklausuliert, daß man ihm im Zweifelsfall mangelnde technische Kenntnisse nicht nachweisen kann; Es werde über ein „Verbot der höheren Ebenen der Kommunikationstechnik“ nachgedacht. Dies läßt offen, ob das Bundesinnenministerium damit Anrufbeantworter, elektronische Datenfernübertragung, Funktelefone oder vielleicht nur den Funk von Flugzeug zu Flugzeug meint. Letzteres, so absurd es klingt, ist durchaus denkbar, denn Lintner ist zugleich Bundesdrogenbeauftragter und auch diesem Zusammenhang nicht unbedingt durch sachkundige Äußerungen berühmt geworden. Weitere zwei Tage später, am 22. Oktober 1993, gab das FIFF (Forum InformatikerInnen für Frieden und Gesellschaftliche Verantwortung) in Bonn eine Presseerklärung heraus, die sich gegen eine Bundesratsinitiative der Bayerischen Landesregierung richtete. „In dem dem Bundestag zugeleiteten Gesetzentwurf (BTDrucksache 12/5683) soll durch eine Änderung des G-10-Gesetzes das Post- und Fernmeldegeheimnis weiter ausgehöhlt werden.“ (...) „Nun soll der Verfassungsschutz dieselben Überwachungsbefugnisse wie die Polizeibehörden erhalten.“ (...) Das hieße konkret das Abhören des Funktelefonverkehrs und die Überwachung des gesamten Datenverkehrs in der Bundesrepublik durch den Verfassungsschutz.“
Liste der Diskussionsbeiträge im Technik-Brett des Thule-Netzes; Themen: die Abhörbarkeit von Mobiltelefonen und Probleme beim Betrieb von Mailboxen die über eine Telefon-Nebenstellenanlage betrieben werden. In den ersten Novemberwochen 1993 ist das Thema endgültig in aller Munde. Zunächste legte der „Spiegel“ nach.14 Wiederum in einer kurzen Meldung heißt es, die rechten Extremisten versuchten, „eine befreite Zone im Mailbox-Bereich“ zu schaffen. Die Fahnder verstünden zu wenig von Computern „um Einblick in die durch Paßwörter geschützten Dateien nehmen zu können. Experten glauben, daß die Mailboxen auch Anleitungen zum Bombenbau enthalten.“ Leider fehlte auch hier der Hinweis, welche „Experten“ befragt wurden. Bei der Unzahl der sogenannten Rechtsextremismus14
DER SPIEGEL Nr. 46/93
-33-
“Experten“ jeglicher Couleur wäre das durchaus interessant, um den Wahrheitsgehalt der jeweiligen Meldung einschätzen zu können: Journalisten, Wissenschaftler, Politiker oder Fachleute der Sicherheitskräfte?. Dafür enthielt der „Spiegel“ einen weiteren, pikanten Hinweis. Unter der Überschrift: „Computer-Nazis als Hilfspolizei“ wird berichtet, daß auch die Polizei im rechtsextremen Thule-Netz mit einem Hilfeersuchen „präsent“ sei: „Ausgerechnet in der rechtsextremen Mailbox 'Widerstand' in Erlangen, die unter anderem für die verbotene Nationalistische Front und für die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei wirbt, bittet die Muenchner Kriminalpolizei in einer elektronischen Botschaft um Mithilfe bei der Suche nach einem Erpresser, der im Computermilieu vermutet wird. Die 'Widerstand'-Betreiber fordern ihre national gesinnte 'Kundschaft dazu auf, den Fahndungsaufruf per PC in allen Ihnen zugaenglichen Netzen' zu verbreiten. 'Punktuelle Zusammenarbeit mit der Polizei, teilen die Rechtsextremisten in einer 'Message' auf dem Monitor ergänzend mit, sei 'angemessen und notwendig'...“ Das Nachrichtenmagazin behauptet, diese - wohl eher unfreiwillige - „Kooperation“ seitens der Polizei sei von Mitgliedern des nichtkommerziellen Fido-Netzes aufgedeckt worden, die sich in das Thule-Netz „eingewählt“ hätten. Am 17.11.93 berichten die „Tagesthemen“ über das rechtsextremistische Thule-Netz und die Anleitungen zum Bombenbau. Der Aufhänger: Ein Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) hatte sich in eine der Boxen des ThuleNetzes als „Gast“ eingeloggt. In der Sendung der „Tagesthemen“ wurde nicht explizit behauptet, daß in den Mailboxen der Rechtsextremisten Anleitungen zum Bombenbau zu erhalten sein. Die Reporterin Franziska Hundseder stellte jedoch zusätzlich in der Sendung die Diskette des ominösen „Autorenkollektivs Werwolf“ vor, die schon der SPIEGEL in der Ausgabe vom 4. Oktober erwähnt hatte.
Wenige Tage später, am 20.November, veröffentlichten die „Erlanger Nachrichten“ einen längeren, in sachlichem Ton gehaltenen gehaltenen Artikel mit der Überschrift „Ein Fundus für rechtsradikale Gewalttäter?“. Die Polizei „prüfe“, ob in der Erlanger Mailbox - damit ist die „Widerstand BBS“ gemeint - Anleitungen zu Straftaten verbreitet würden. Der Artikel beginnt mit der bisher unwidersprochenen Behauptung, daß schon im April 1993 zwei Mitarbeiter des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz in -34-
der Redaktion einer Münchener Computerzeitschrift aufgetaucht seien. Die beiden hätten einem der Journalisten, der zum Thema recherchierte, „höflich, aber unmißverständlich“ bedeutet, eine Veröffentlichung über die “konspirative rechtsradikale Mailbox“ in Erlangen sei „unerwünscht“. Noch Ende Juli habe, so die „Erlanger Nachrichten“, das Kommissariat Staatsschutz der Erlanger Polizei von der Politischen Abteilung der Staatsanwaltschaft den Bescheid erhalten, es gebe „keinen Anlaß“ zu ermitteln. Die Zeitung wörtlich: „Seit Mittwoch dieser Woche ist dies anders: Die Fernsehjournalistin Franziska Hundseder hat in einem Beitrag für die ARDTagesthemen den hochbrisanten Inhalt der besonders gesicherten Datenbank aufgedeckt. Haarklein und auf vielen Seiten wird in der Erlanger Mailbox die genaue Herstellung von Brand- und Sprengbomben, Molotow-Cocktails und Zündmechanismen beschrieben - ein wahrer Fundus für rechtsradikale Gewalttäter.“ Das ist schlicht gelogen. Die „Tagesthemen“ hatten nur suggeriert, daß die Bombenbau-Anleitung in der Datenbank einer Mailbox zu finden sei, aber keinen Beweis vorgelegt. Die „Erlanger Nachrichten“ schreiben weiter: „Eine Kopie der Rezeptsammlung für Höllenmaschinen, die der Redaktion unserer Zeitung vorliegt, zieren Hakenkreuze und ein Maschinenpistolen-Symbol.“ Die Polizei habe nun „endlich“ den offiziellen Auftrag, „in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft“, den Sachverhalt zu prüfen. Das „braune Netzwerk“ funktioniere schon grenzüberschreitend. „Technisch perfekt und zum Teil automatisch tauschen die Computer per Telefonleitung ihre rechtslastigen Botschaften rund um die Uhr aus.“ Kurz nach dem Bericht der „Tagesthemen“ zogen andere Fernsehsender nach. Das SAT-1-Frühstücksfernsehen stellte den schon aus den Tagesthemen bekannten Mitarbeiter des DISS als den Mann vor, „der das Computer-Netz der Neonazis geknackt hat“. Dieser wollte aus Furcht, das Opfer eines Anschlags zu werden, unerkannt bleiben und verbarg sich deshalb hinter einer Papierwand. Auf die Frage, ob es keine Kontrollinstanz gebe, die verhindern könnte, daß sich Neonazis „ganz offiziell und legal, aber relativ ungestört zusammenrotten“ könnten, antwortete der Mitarbeiter des DISS sinngemäß, er nehme an, der Verfassungsschutz würde sich darum kümmern. Für die technische Seite sei das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zuständig. Das Mailbox-Netz der Neonazis sei nicht so abgeschottet und geheim, daß man da nicht hineinkommen könnte. „Sie haben es ja auch geschafft“, lobte die Reporterin. Die RTL-Nachrichten am 5.12.93 waren schon etwas dramatischer: Wissenschafter diverser Universitäten seien bemüht, so RTL, sich einen Zugang zum Thule-Netz zu verschaffen. Man wolle die Paßwörter knacken, um so an die Daten zu kommen. Auch die Anleitungen zum Bombenbau werden erwähnt, allerdings wieder ohne Beleg oder gar Bildschirmauszug.
-35-
Empfaenger : /THULE/ANTI-ANTIFA (All) Absender : Undertaker@THULE-NETZ Betreff : Tagesthemen v. 17.11.93 Datum : Mi 17.11.93, 23:42 Groesse : 1090 Bytes Hallo THULE-Sysops, das war doch wieder mal was zur besten Sendezeit und dann noch in der ersten Reihe ... Da sollte man sich doch glatt bei der Journalistin bedanken. Franziska Hundseder wohnt nach hiesigen Unterlagen in München und ist "freie" Mitarbeiterin bei "BLICK NACH RECHTS" welche von der SPD herausgebracht wird. Dann schreibt sie noch für die "ANTIFASCHISTISCHE RUNDSCHAU", die von der VVN herausgebracht wird. Jedenfalls hat oder hatte sie da ihre Finger mit drin. Franziska HUNDSEDER ist keine Deutsche, sondern ... wie es der Name schon sagt... Jü...! Mit besten Grüßen gleich an den MOSSAD...! Wer mit VVN nichts anfangen kann, der sollte sich mal den bayerischen oder GIGABRD Verfassungsschutzbericht reinziehen, dann ist man gleich etwas besser informiert. Wer mal ein recht gutes Photo haben möchte, der soll mir mal ne Mail schreiben, kommt dann per Fotokopie direkt ins Haus. Mit besten Grüßen Undertaker / SysOp Kraftwerk BBS --- FMail 0.94 * Origin: KRAFTWERK BBS - 90:900/2 - Undertaker - SysOp Kraftwerk - (90:900/2)
[ Antisemitischer Kommentar zur Sendung in den ARD-Tagesthemen über das Thule-Netz ]
-36-
Bombenbau per Computer? Was war geschehen? In der Tat hatte das Thule-Netz eine Art Anleitung zum Bau von Sprengmitteln veröffentlicht. Der Systembetreiber der „Elias BBS“, Jürgen Jost alias Joschi, hatte Anfang Oktober 1993 in einer öffentlichen Nachricht gefragt, ob jemand aus dem „linksrassistischen (sic! B.S.) ComLink“ zitieren könne. Es gebe dort ein Brett, „das den Umgang oder auch nur die Wirkungweise von Spengstoff erklärt.“ Ergänzend der Hinweis, ein ComLink-Zitat im Thule-Netz sei besonders interessant, damit „der Verfassungschutz“ sich das ComLink-Netz mal näher ansehe. Und: „Auch an Mails aus dem linksrassistischen ComLink die auf eine Unterstützung der RAF hindeuten bin ich interessiert.“ Die Absicht ist natürlich klar. Thomas Hetzer alias Alfred Tetzlaff hat das später eindeutig formuliert. Im Februar 1994 schrieb er unter dem Betreff „CL in den Arsch treten?“ im Thule-Brett Aktivist/Aktion: Da ihm das momentan „etwas auf die Nerven“ gehe, hätte er sich überlegt, „womit wir die (sic!) Zecken unter Umständen ein klein wenig schaden könnten.“ Die Bürgerrechtsnetze seien häufig über private und gemeinnützige Vereine organisiert. Man könnte versuchen, diese zu diskreditieren: „Wenn es uns gelänge nachzuweisen, daß das CL nicht für die Allgemeinheit von Nutzen ist, sondern damit lediglich linksextremistische Splittergruppen unterstützt werden, müßte es möglich sein, daß dem Trägerverein die Gemeinnützigkeit aberkannt wird.“ Auf diesem Wege ließe sich dem CL-Netz „sicher ein nicht unbeträchtlicher Schlag“ versetzen. Nachsatz der Nachricht: „Natürlich darf diese Aktion dem CL unter keinen Umständen vorzeitig bekannt werden!“ Diese Taktik, die schon seit dem Start des Thule-Netzes verfolgt wurde, ging auf. Fast postwendend kam das von „Joschi“ Gewünschte, zwar nicht aus dem CL-Netz, sondern aus dem T-Netz, in dem die Absender im Thule-Netz - „NPD-Btx-Zeitung“ -, offenbar auch eingetragene Benutzer waren. Um den Unterschied zwischen Z-Netz, CL-Netz und T-Netz zu verstehen, muß man ein wenig in der chaotischen Geschichte der Netzwerke stöbern. Netzwerke für den Datenaustausch per Computer sind in den USA entstanden. Die diversen Netzsysteme nutzten und nutzen jeweils unterschiedliche Programme. Das sogenannte Fidonet, das streng hierarchisch organisiert ist, nutzt die Fido-Technik - wie auch das winzige rechtsextremistische Thule-Netz. Andere Netze sind dezentral und wuchern ständig, ohne daß irgendjemand den exakten Überblick hat, wieviele einzelne Mailboxen oder gar Teilnehmer dem Informationsverbund angeschlossen sind. „Z“ steht für ein vorwiegend deutschsprachiges Netz, das eine Software mit dem Phantasienamen „Zerberus“ benutzt. Diese stammt ursprünglich aus der deutschen Hacker-Szene und ist als technische Alternative zur etwas komplizierten Fido-Technik entwickelt worden. Das Z-Netz beschäftigte sich vorwiegend mit den technischen Problemen der DFÜ und bot deshalb Foren mit den betreffenden Themen an, wie zum Beispiel heute noch diverse Bretter über das Verschlüsselungsprogramm PGP. Das CL-Netz hat sich als mehr politisch orientierte Ergänzung zum Z-Netz fast parallel gebildet. Eine der ersten zehn Mailboxen, die das Programm Zerberus benutzten, war die LINKS in München, die 1987 ans Netz ging. Nur wenig später schlossen sich diverse Boxen, die vorwiegend zu Umweltthemen Informationen anboten, und der Dachverband der Comlink-Boxen zum CL-System zusammen. Zusätzlich traten die Boxen dem internationalen und nicht-kommerziellen Verbund „Association of Progressive Coummunications“ (APC) bei und boten auch dessen Bretter an, die vor allem politische Themen der Dritten Welt diskutieren. Zwischen verschiedenen Netzen, -37-
die das Programm Zerberus benutzen, gibt es sogenannten Gateways (oder Gates), also elektronische Knotenpunkte, über deren Computer die Daten von einem in ein anderes Netz automatisch verschickt werden. Das T-Netz ist eine Teilmenge des Z-Netzes. Der Unterschied liegt nur in der Brettstruktur. Ein Mailbox-Netz, das sich „Z-Netz“ nennen will, muß, so der Konsens, alle vorhandenen Bretter auch für die einzelnen User anbieten, die sich im Einzelnen entscheiden können, was sie sich auf ihre Festplatten kopieren. Im T-Netz sind diejenigen Mailboxen versammelt, die sich diesem kompletten Angebot verweigern. Es gibt zwar eine Schnittmenge zwischen beiden, die Verbreitung der einzelnen Bretter kann jedoch nicht exakt festgestellt werden, weil die Mailboxen, die zum T-Netz gehören, jeweils freie Hand haben, wieviel und was an Informationen von ihnen verbreitet wird. Das T-Netz hat mit dem Thule-Netz also gar nichts zu tun. Es besteht auch keine technische Verbindung, auch, weil beide Netze eine unterschiedliche Technik benutzen. Jemand, der die Bretter des T-Netzes bezieht, ist nicht in der Lage, im Thule-Netz zu schreiben. Das kann jemand, der in beiden, unabhängig voneinander, einen „account“ hat. Meldungen müssen zitiert, „gequotet“ werden, falls sie von einem ins andere Netz geschickt werden sollen. Die Meldung, mit der die User des Thule-Netzes ihre politischen Gegner diskreditieren wollten und die die NPD-Btx-Zeitung verbreitete, war keine Anleitung zum Bombenbau, obwohl es auf den ersten Blick so scheint: Es handelt sich überwiegend um Anleitungen - auf dem Niveau eines besseren Chemie-Lehrbuchs -, wie diverse Substanzen herzustellen sind, die auch bei der Herstellung von Sprengstoffen eine Rolle spielen. Mengenangaben und konkrete Anweisungen fehlen. Zum Beweis seien die Meldungen hier in Original-Schreibweise abgedruckt. Einzelne Passagen wurden um relevante Details gekürzt, um allzu Neugierige von Experimenten abzuhalten. Empfaenger : /THULE/MEINUNGEN (Joschi) Absender : NPD BTX-Zeitung@THULE-NETZ Betreff : Re ROTFRONT Datum : Sa 02.10.93, 19:33 Groesse : 17386 Bytes Hallo Joschi, Dir kann geholfen werden. [Beginn des Zitats aus dem T-Netz:] Absender : C.CARSTENSEN@BIONIC Betreff : Der kleine Terrorist ... Datum : 08.07.1993 Uhrzeit : 14.43.00 Bytes : 9847 Empfänger : /T-NETZ/PYROTECHNIK Message-Id: Hi Leute, Dieser Text sollte nur dazu da sein, zu zeigen, wie einfach es ist, sich Sprengstoffe... selbst herzustellen: Als Grundlage dient zumeist die Nitriersäure: "Nitriersäure" Sie erhält man, wenn man konzentrierte Schwefelsäure mit konzentrierter
-38-
Salpetersäure mischt. Dabei wird recht viel Wärme frei, so daß man langsam, vorsichtig und unter Kühlung arbeiten sollte. Aber natürlich kein Eis in die Säure !!! :-) Das Gefäß, in dem sich die Säuren befinden, vielmehr von außen mit Eiswasser kühlen. Um die richtige Mischung der beiden Säuren zu erhalten, mischt man Schwefelsäure : Salpetersäure 2:1. damit kann man dann doch schon eine ganze Menge bekannter Explosivstoffe herstellen, z.B. "Nitroglycerin" ("Glyceroltrinitrat") -So nennt man das Zeug, was aus Glycerin ( ein in jeder Apotheke erhältlicher Alkohol ) entsteht, wenn man es mit Nitriersäure umsetzt. Dazu nimmt man die von außen gut gekühlte Säure und tropft langsam Glycerin hinzu, so lange... Man muß ein wenig experimentieren, wieviel Glycerin man bei wieviel Säure verwenden kann... Das fertige Nitroglycerin schwimmt als fast farbloses Öl an der Oberfläche und sollte nun durch absaugen und waschen mit dest. Wasser und Soda ( Natriumcarbonat- ) Lösung gereinigt werden. Bei Erhitzung reagiert das Zeug ziemlich empfindlich. Schon 1-2 Tropfen reichen für einen unheimlichen Lärm und zerstören schon einiges. ... "Dynamit" nach A. Nobel : Kieselgur ist geglühte Kieselerde. Die gibt's Kiloweise in jedem Chemiewarenhandel. In diesem Pulver saugt man nun das Nitroglycerin auf. Die Mischung sollte nie feucht, also mit Nitoglycerin überladen sein. Dynamit stellt eine transportfähige Variante des Glycerol-Sprengstoffs dar, die man sogar mit einem Hammer bearbeiten kann, ohne daß etwas passiert. Zu zünden ist Dynamit nur durch Initialsprengstoffe ( was das heißt, werde ich später erklären ). Nitriersäure wird auch verwendet, um "Schießbaumwolle" herzustellen. Hierzu nimmt man Baumwollwatte und nitriert sie in genügend Nitriersäure unter Kühlung. Nach einiger Zeit kann man dann die scheinbar unveränderte Watte aus der Säure nehmen und sie unter fließend Wasser gründlichst ausspülen. Nach dem Trocknen merkt man den Unterschied: Ein winziger Funken und ein ganzer Haufen Schießbaumwolle verpufft in Bruchteilen von Sekunden. -- In geschlossenen Gefäßen sehr wirkungsvoll, da das Gasvolumen der Verbrennungsprodukte enorm hoch ist und die Verbrennung sehr heiß abläuft. Durch Gelatinieren des Cellulose-trinitrats mit Äthanol-Äther erhält man das sog. "rauchschwache Pulver", welches allgemein als Treibladung für Geschosse in modernen Feuerwaffen verwendet wird. Wer hat wohl noch nicht vom Standardsprengstoff TNT ( Trotyl ) gehört ?? Ja, - auch dieser Stoff läßt sich mit Nitriersäure herstellen: TNT ( Trotyl ) heißt nämlich nichts anderes als Toluol-Tri-Nitrat. Parallel zur Nitroglycerin-Herstellung läuft auch die Produktion von TNT ab. Nur verwendet man natürlich kein Glycerin, sondern das Lösungsmittel Toluol, das nitriert wird. Im ersten Reaktionsschritt entstehen Nitrotoluole, im zweiten Dinitrotoluol und im dritten TNT, welches durch geeignete Lösungsmittel extrahiert wird und nach Verdunstung des Lösungsmittels kleine, farblose Kristalle mit dem Schmelzpunkt 81°C bildet. Es ist handhabungssicher und kann nur durch Initialzündung ( s. unten ) zur Detonation gebracht werden. ...
-39-
Jetzt gehen wir aber mal von der Nitriersäure weg. Als vor einigen Jahren von sog. "Briefbomben" der RAF die Rede war, mag der/die eine oder andere von Euch in diesem Zusammenhang schon mal was von einem Sprengstoff Namens Hexogen gehört haben. Dieses Hexogen ist ein äußerst sensibles Zeug das zudem noch eine weitaus größere Wirkung hat als TNT. Als Hauptprodukt für diesen Sprengstoff dient uns das Hexamethylentetramin, eine kristalline, wasserlösliche Substanz, die als Konservierungsmittel, als Härter von Kunststoffen oder in Medikamenten zur Desinfizierung der Harnwege vorkommt und meist als "Urotropin" bzw. "Methenamin" gehandelt wird. Selbst herstellen kann man sich es durch die Reaktion zwischen...Ammoniak und Formaldehyd über Aldehydammoniak, Formaldimin, Hexahydro-1.3.5-triazin. Das Hexamethylentetramin setzt man mit starker Salpetersäure in Gegenwart von Ammoniumnitrat und Acetanhydrid durch oxidativen Abbau zu Hexogen ( Cyclonit ) um. Im "Rohzustand" ist das Zeug sehr sehr sensibel !!! Desensibilisierung ist durch einkneten in Bienenwachs ( VORSICHT !!! ) möglich. Ach ja, da gibt's noch was, das nennt sich Pikrinsäure, kommt aber eher selten zum Einsatz. Der chem. korrekte Name der Pikrinsäure ist 2.4.6-Trinitro-Phenol. Technisch kann man es herstellen, indem man als Edukt Phenol (Desinfizierungsmittel ) verwendet, dieses mit Schwefelsäure zu Phenol-2.4-disulfonsäure umsetzt und das Produkt letztendlich mit Salpetersäure zu Pikrinsäure reagieren läßt. In entsprechender Verdünnung der Lösung mit dest. Wasser kristallisiert dann schließlich die Säure als hellgelbe Blättchen aus, die giftig sind und sehr empfindlich auf Schlag oder Stoß reagieren. Die Ammonium-Salze der Pikrinsäure reagieren für gewöhnlich noch heftiger. Sie entstehen durch Reaktion der Pikrinsäure mit Ammoniak. ( Aber laßt bloß die Finger davon !!! ) Oben habe ich einige Male das Wort "Initialsprengstoff" gebraucht. Damit ist folgendes gemeint: Einige Sprengstoffe wie Dynamit oder TNT kann man nur zünden, indem ein anderer Sprengstoff mit hohem Explosionsdruck durch seine Zündung deren Zündung initiiert. Solche Initialsprengstoffe sind äußerst empfindlich ( bei manchen traue ich mich kaum, sie scharf anzuschauen ) und explodieren bei Schlag, Stoß, Wärme oder leichter Berührung sehr heftig. Unter diese Gruppe von Explosiva gehören solche Stoffe wie Silber-/Kupfer(I)-Acetylid ( Silber-/Kupfer(I)-Carbid ), Azide wie z.B. das heute gebräuchliche Bleiazid und Fulminate wie das Quecksilberfulminat. Die Acetylide können sehr einfach hergestellt werden. Man braucht dazu eigentlich nur handelsübliches Karbid ( Calciumcarbid ), Wasser und eine Salzlösung, die die entsprechenden Metall(I)-Ionen enthält... Man löst z.B. Silber(I)-Nitrat ( Höllenstein Ätzstift gegen Warzen, gibt's in jeder guten Apotheke ) in dest. Wasser und leitet in diese Lösung das Gas Acetylen, was entsteht, wenn man Calciumcarbid mit Wasser reagieren läßt, durch einen Schlauch oder ein Glasrohr ein. Das Silberacetylid fällt als grauer Stoff aus, kann abgefiltert und
-40-
getrocknet werden. Im trockenen Zustand allerdings sollte es nicht zu warm werden und vor allem nicht zu hart angefaßt werden. Kupferacetylid entsteht z.B. aus Kupfer(I)-chlorid + Acetylen. Die Azide sind schon schwerer herzustellen. Als guten Initialsprengstoff braucht man nämlich Bleiazid. Dieses läßt sich nur dann leicht herstellen, wenn Natriumazid zur Verfügung steht. Dann nämlich löst man einfach Natriumazid in Wasser und fügt eine Bleisalz-Lösung hinzu. Das Bleiazid fällt dann schnell aus. - Anders geht's fast nicht. Natriumazid bekommen HeimterroristInnen in Fachgeschäften ihres Vertrauens zu absolut überhöhten Preisen. Mit Fulminaten lassen sich ganz schnell Erfahrungen wie "Bein weg" oder "Arm weg" oder beides oder sogar "eben noch im Chemielabor und jetzt schon auf dem Weg zum Friedhof" machen. - Wink verstanden ?? LASST ES !!! Der Vollständigkeit halber aber hier der Herstellungsweg von Quecksilberfulminat, den NIEMAND nachvollziehen sollte ! : Quecksilber wird in Salpetersäure gelöst und in die grüne, hochgiftige Löung wird solange Äthanol ( es geht sogar mit hochprozentigen Getränken , Spiritus ist aber besser ) gegeben, bis die sprudelnde Reaktion aufhört... Dann gibt man noch etwas ....dazu und läßt das ganze etwa 1 Tag stehen. Am Boden des Gefäßes hat sich das kristalline Quecksilberfulminat gebildet, welches man wie auch immer entsorgen sollte, was allerdings nicht einfach ist, da das Zeug auch im feuchten Zustand ohne weiteres explodiert - und nicht unheftig ! Außerdem zersetzt es sich bei der Explosion wieder zu giftigem Quecksilber, ganz davon abgesehen das es selbst noch viel giftiger ist. So, das war jetzt ein bißchen von den wichtigsten Sprengstoffen. Nur eine Bitte: Probiert es nicht aus. Besonders nicht Hexogen, Bleiazid, und Quecksilberfulminat. Diese drei Substanzen sind zum einen sehr giftig ( Nitroglycerin kann sogar über die Haut aufgenommen werden ) und zum anderen zu unberechenbar. Selbst mit sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Herstellung solcher Stoffe hat man bei solchen Reaktionen, bei denen eine dieser Verbindungen entsteht, ein recht seltsames Gefühl, da es nicht möglich ist, sie perfekt unter Kontrolle zu halten. Dieser Text sollte vor allem zeigen, wie einfach es ist, sich als Heimterrorist zu betätigen, denn alle nötigen Substanzen sind in Apotheken oder Chemiewarenhandlungen, z.T. sogar im Gärtnerbedarf erhältlich. Alles was man braucht ist ein wenig Know How. Gruß, Christian "Er ist kein Fachidiot !" ... --- "Er kann auch Schach spielen."
Diesem Zitat folgten weitere, ebenfalls aus dem T-Netz/Pyrotechnik:. Diese „Anleitungen“ beschäftigen sich vor allem mit den Mitteln und Tricks, mit denen bei Zauberkunststücken die „Knalleffekte“ erzeugt werden. -41-
Absender : COBRA@SOUNDBOX Betreff : Schwarzpulver is zu lasch! Datum : 08.07.1993 Uhrzeit : 00.46.00 Bytes : 488 Empfänger : /T-NETZ/PYROTECHNIK Message-.ID: 17218170@sounddbox Hallo Leudde! Vielleicht kann mir einer von euch helfen... Ich hab schon ne ganze Menge mit Schwarzpulver rumexpermentiert... Jetz suche ich einen SPRENG-Stoff, der um einiges mehr power hat... Ich weiß, jetz kommen einige gleich mit "ach, da mußt du Wasserstoff nehmen"..DAS Zeug is mir zu gefährlich! Mit Wasserstoff hat sich nähmlich n Kumpel von mir den Arm abgesprengt. Also, ich akzeptiere alles was ordentlich "Ka-Wum" macht... Seeks and destroys..... COBRA Absender : T.FULDA@TBX-2 Betreff : blitz & rauch (war: dieses Brett) Datum : 08.07.1993 Uhrzeit : 22.01.00 Bytes : 1833 Empfänger : /T-NETZ/PYROTECHNIK Message-Id:
[email protected] [email protected] meinte am 06.07.93 zum Thema "Re:*** Dieses Brett ***": > ... wie man es rauchen und knallen laesst, OHNE das es gefaehrlich ist ? > Soll heissen: Solche Tricks eben mit denen z.B. ein Zauberer mal eben ein > Qualmwoelcken verpuffen laesst oder es tut einen Blitz... Diese Art von Blitzen mit anschließendem Rauchpilz sind meist sogenannte Theaterblitze. Die gibt es im Fachhandel in mehreren Größen. Das beginnt mit dem Mini-Blitz und endet beim Riesen-Funkenblitz. Die Anwendung ist bei allen gleich. Die Blitze sind kleine Kapseln, die auf eine feuerfeste Unterlage gestellt werden. Die Zündung erfolgt elektrisch mit einer Gleichspannung aus normalen Batterien (nur wenige Volt). Es empfiehlt sich, die nur wenige Zentimeter langen Drähte der Kapsel zu verlängern :-) Zum Zünden gibt es auch Abschußeinheiten, die mit einem Pult gekoppelt werden. So kann man komfortabel auch mehrere Kreise synchron zünden und der Austausch der Kapseln ist komfortabel und sicher. Die kleinen Kapseln kann man z.B. in Requisisten einbauen, die ein Darsteller benutzt. Die ganz großen sind für Show-Effekte. Sie gibt es auch als Funkenblitz. Je nach Größe des Blitzes muß man bestimmte Sicherheitsabstände nach oben und
-42-
zur Seite beachten. Die Abgabe der Produkte erfolgt an Personen ab 18 Jahren. Eine Prüfung o.ä. benötigt man nicht. Beim Einsatz von Feuereffekten u.ä. bei Veranstaltungen muß man jedoch die einschlägigen Vorschriften beachten (Versammlungsstättenverordnung, Absprache mit der Feuerwehr usw.) Soweit die Informationen, die mir jetzt so einfallen. Alles ohne Gewähr. Tilmann. -Absender : C.VOGEL@LINK-GOE Betreff : Zitat aus: 'Buntspecht' von Tom Robbins Datum : 08.07.1993 Uhrzeit : 14.36.00 Bytes : 4204 Empfänger : /T-NETZ/PYROTECHNIK Nummer : 5 Message-Id: Hallo Zusammen! Ich möchte hier mal ein Zitat aus eben diesem Buch zur Diskussion stellen: Die Abflußfrei- Joint- Bombe: Besorge dir eine Büchse Abflußfrei oder ein ähnliches Haushaltsprodukt, das eine hohe Laugenkonzentration enthält. Rolle das Abflußfreipulver in eine Aluminiumfolie, als ob du einen Joint drehtest. Falls du wirklich eine Explosion wünschst, mußt du den Joint in Wasser eintauchen. Im Gefängnis ist eine Kloschüssel der ideale Platz zum Eintauchen. Wenn die nasse Lauge mit Aluminium reagiert, wird Wasserstoff in Form von Gas frei. Ein Funke kann es entzünden. Deckungnehmen ist bei dieser Art Sprengstoff schwierig. Verliere nicht den Kopf. Die Apfelmusbombe: Für diese wirst du Benzin brauchen, aber nur ein paar Tropfen. Als Bernard beim Arbeitskommando den Wagen des Sheriffs wusch, saugte er in fünf Sekunden genügend durch einen Limonadenstrohhalm, um sich für immer eine Abreise aus Cody, Wyoming, zu erkaufen. Spritze die Benzintropfen in ein sauberes Glas, so ein Glas in dem man Apfelmus verkauft. Schraube das Glas zu und rolle es hin und her, so daß die Innenseite mit Benzin benetzt wird. Laß das Benzin verdampfen. Nun brauchst du wieder die Arznei gegen Schlangenbisse, wegen ihrer Ergiebigkeit an Kaliumpermanganat (in dieser Welt treten die Schlangen in vielen Formen auf, und wenn du keine Übung hast sie zu beschwören, mußt du stets darauf vorbereitet sein, ihr Gift zu neutralisieren). Tu eine Prise Kaliumpermanganat ins Glas und schraub es schnell wieder zu. Rolle das Glas durch den Raum, mit genügend Schwung, so daß es zerbricht, wenn es auf eine gegenüberliegende Mauer trifft. Good bye, Mauer. Dies ist ein hochwirksamer Sprengstoff. Die Honigsmack / Fledermausschiß-Bombe: Ein Buntspecht- Originalrezept. Zucker ist eine instabile Chemikalie, die ebenso leidenschaftlich gern oxydiert wie Schwefel, und auf ziemlich die gleiche Weise. Bei der Zubereitung dieses Gerichts mußt du dir Zucker als Schwefel denken. Die Bestandteile von Schießpulver sind Schwefel, Kohlenstoff und Salpeter. Honigsmacks oder ähnliches Frühstückscereal enthält ein gut Teil Zucker und Kohlenstoff. (Für Bomben empfiehlt Bernard Honigsmacks. Für seine Frühstücksmahlzeit bevorzugt er Wheaties. Mit Bier.)
-43-
Was den Salpeter (Kaliumnitrat) betrifft, so ist Fledermausscheiße die perfekte Quelle. Wenn Fledermausscheiße gerade nicht zur Hand ist, tut es auch Vogeldreck. Je älter das Guano, desto besser. Ästethische wie pragmatische Erwägungen lassen den frischen Klecks nicht ratsam erscheinen. Zerstampf die Honigsmacks. Misch die Fledermausscheiße sorgfältig darunter. Beim Mischen von Honigsmacks und Fledermausscheiße darfst du dich nicht wundern, wenn du die Farbe attraktiv findest. Tatsächlich könntest du am Ende ein klareres Verständnis für die Kunst und ihre Ursprünge bekommen. Aus diesem Grund sei diese Bombe allen Rezensenten und Kritikern anempfohlen. Tu die Mischung in einen Behälter und entzünde sie. Schießpulver ist, anders als du vieleicht erwartest, kein besonders guter Kracher. Die Honigsmacks / Fledermausschiß- Bombe wird kein Gebäude flachlegen, aber sie macht herrlich viel Qualm. Sicherlich mehr als eine Packung Camel, wenn nicht ... ja wenn nicht die verlorengegangene Rasse der rotschöpfigen Argonier endlich ihre Message rüberbringt. Aus 'Buntspecht' von Tom Robbins rororo März 199215 s. 146f Ich kann vom Nachbau der Sachen nur abraten, da ich absolut keine Ahnung habe, wie sie funktionieren (bis auf das Schießpulver ;-). Allerdings würde mich interessieren, ob sie theoretisch in der Form tatsächlich für einen Ausbruch zu gebrauchen wären - zumindest die ersten beiden. Ciao, Chris. PS: Das Buch ist übrigens sehr empfehlenswert. Es geht nicht um Pyrotechnik, sondern trägt den Untertitel 'So was wie eine Liebesgeschichte von Tom Robbins'. :-) Chris Vogel@2:241/3413.5 oder
[email protected] (-: --- CrossPoint v2.1 * Origin: (90:900/1.4) ( Das Origin ist die Absenderangabe der NPD-Btx-Zeitung im ThuleNetz)
Wenn die Schreiber der diversen „Bombenbauanleitungen“ geahnt hätten, welche Wellen ihre Botschaft schlagen würden, wären sie wahrscheinlich ein wenig vorsichtiger gewesen. Eines ist klar: Hier sind keine politischen motivierten und technisch versierten Gewalttäter am Werk gewesen, sondern Hobby-Bastler mit viel schwarzem Humor, die vor eventuellen Nachahmungen dringend und häufig warnen. Sie sind sich keineswegs sicher, daß diese „Anleitungen“ auch funktionieren. Die letzte Bombenbau-Anleitung ist sogar ein Buchzitat, bei dem offen bleibt, ob sich „Fledermausscheiße“ und Honig-Müsli wirklich dazu eignen, eine Mauer zu sprengen. Doch die Geschichte nimmt, forciert vom Ermittlungsfleiß vieler deutscher Beamter, ihren unerbittlichen Lauf. Die Staatsanwaltschaft in Nürnberg läßt eine Aktennotiz über ein Gespräch mit Vertretern des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz am 23.November 1993 anlegen. Es habe sich folgendes ergeben: Das „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“ befände sich auf einer Diskette der NSDAP/AO, die verschiedenen „Rechten“ (Anführungszeichen im Original) zugespielt worden sei. Von 15
Originalausgabe „Still Life With Woodpecker“ New York 1980, deutsche Ausgabe Reinbek 1983. Das Zitat findet sich auf S. 146f.
-44-
wem, wird nicht verraten. „Es steht fest, daß sich der Inhalt der Diskette nicht in der Erlanger Mailbox befindet.“ Der Auszug aus der „Widerstand BBS“ - offenbar derjenige, den der aufmerksame Bürger Wolfgang M. kopiert hatte - verwirkliche, so die Aktennotiz, „den Verdacht einer Straftat nach § 130a I.V.m. § 126 Abs. 1 StGB. „die darin enthaltenen Distanzierung des Urhebers stellen nur eine Farce dar und vermögen daher an der strafrechtlichen Beurteilung nichts zu ändern.“ Es stehe aber fest, daß der betreffende Text „aus dem ZNetz, d. h. aus der ‘linken Ecke’ in die Erlanger Mailbox eingespielt wurde, ohne daß diese darauf irgendeinen Einfluß hatte.“ Diese Einschätzung enthält gleich mehrere Ungereimtheiten. Die ominöse „Pyrotechnik“-Einspielung stammt, wie am Originalkopf der oben abgedruckten Meldung ersichtlich, nicht aus dem Z-Netz, sondern aus dem T-Netz. Der kleine Unterschied ist beachtlich, vor allem wenn man, wie die ermittelnden Beamten, gleich noch eine politische Wertung („linke Ecke“) nachschiebt, die in diesem Fall weder zu belegen noch sachlich richtig ist. Falsch ist auch, daß die Erlanger Mailbox keine Möglichkeit gehabt hätte, auf die Einspeisung der Nachricht „Einfluß zu nehmen“. Jeder Systembetreiber, in diesem Fall Thomas Hetzer alias Alfred Tetzlaff, kann, wenn er will, öffentliche Nachrichten - und um eine solche handelt es sich - löschen oder sich weigern, sie weiterzuleiten. Alle Daten, die durch seine Mailbox laufen oder darin zeitweilig gespeichert werden, können, wie einem normalen Personalcomputer, auf dem Monitor sichtbar gemacht werden. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Arbeitsaufwandes, ob der Sysop zwischen den regelmäßigen Anrufen der anderen angeschlossenen Boxen kurz nachsieht, ob Brettnachrichten vorhanden sind, die dem „Geist“ der Box oder des jeweiligen Netzes widersprechen. Die Aktennotiz läßt offen, ob der „Verdacht“ die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens rechtfertige. „Nähere Einzelheiten“ könnten nur über das Bayerische Landesamt für Verfassungschutz erfahren werden, das Informationen über die „Eingangs-Mailbox mit Standort und Betreiber“ besäße. Der unterzeichnende Staatsanwalt fragt beim Bayerischen Landesamt für Verfassungschutz an, ob gegen den Urheber der Diskette, Gary Lauck ein Verfahren laufe. Er bittet darum, daß ihm „offenes“ strafrechtlich relevantes Material bezüglich der „Widerstand BBS“ und anderer Boxen zugesandt werde und um eine beschleunigte Erledigung. Das Bayerische Landeskriminalamt hat schon wenige Tage später, am 25. November 1993, später ein Gutachten vorliegen, das sich mit den Bombenbauanleitungen aus dem T-Netz/Pyrotechnik beschäftigt. Per Fax wird die Staatsanwalt Nürnberg benachrichtigt. Die betreffende Datei enthalte „die prinzipiellen Herstellungsverfahren“ für folgende Explosivstoffe: Nitroglycerin, Dynamit, Schießbaumwolle, Trinitrotoluol, Hexogen, Pikrinsäure, Silberacetylid, Bleiazid und Quecksilberfulminat. Die Sprengstoffexperten geben zu, daß die Herstellungsvorschriften „mehr allgemein gehalten“ seien. „Sie beschränken sich auf die Angabe der Ausgangsprodukte und des prinzipiellen Reaktionsablaufes. Es werden keine Angaben über die Mengenverhältnisse der eingesetzten Chemikalien und die benötigten Gerätschaften gemacht.“ Einschränkend fügen sie hinzu: „Gleichwohl dürfte es aufgrund der in der Datei enthaltenen Informationen auch jemandem, der wenig Erfahrung in der Durchführung chemischer Synthesen besitzt, möglich sein, einige der o.g. Explosivstoffe herzustellen.“ Das beziehe sich auf die aufgeführten Stoffe. Interessant ist der Hinweis des Gutachtens am Schluß: „Die Angaben in der Datei über die Herstellung von Explosivstoffen gehen jedoch nicht wesentlich über die Informationen hinaus, die in frei -45-
zugänglichen Lehrbüchern und Lexikas (wie z.B. „Ullmann: Enzyclopädie der technischen Chemie, Stichwort: „Sprengstoffe“) enthalten sind.“ Das heißt im Klartext: Die ominösen Bombenbauanleitungen, die im rechtsradikalen Thule-Netz aus anderen Netzen zitiert worden sind, enthalten an sich keine Anleitung zu Gewalttaten, weil alle Informationen ohnehin jedem Interessierten zugänglich sind. Im Kontext gesehen und interpretiert, enthält die Datei mit dem ironisch zu verstehenden Namen „Der kleine Terrorist“ - und im Zusammenhang mit den wiederholten Warnungen, auch wegen der mangelnden eigenen Erfahrungen der Hobby-Bastler - offenbar nach Einschätzung des Landeskriminalamts nichts, was strafrechtliche Ermittlungen nach sich ziehen müßte. Doch es kommt natürlich anders. Der amtierende Präsident des Bundeskriminalamtes, Zachert, gab fast zeitgleich zu den laufenden Ermittlungen dem Sender n-TV ein Interview. Auf die Bemerkung des Reporters, bisher seien die rechtsradikalen Gewalttäter eher als „alkoholsüchtige Einzeltäter und als „geistig unterbelichtet“ dargestellt worden, antwortet Zachert: „Sehr vordergründig trifft das so auch zu, nur, es wird eben erkennbar, daß aus diesem ganzen gesellschaftlichen Spektrum sich auch andere dazugesellt haben. Wir haben Anzeichen dafür, daß sie ein mobiles Telefonnetz haben, daß sie also mit Paßwörtern arbeiten innerhalb dieser Mailboxen zum Beispiel. Das sind in der Tat Dinge, die in den Grundzügen schon Vernetzung zum Inhalt haben. Und das sind die Grundstrukturen für eine künftige Verbindung derart, daß man sicherlich Überlegungen für den 129a anstellen muß, terroristische Vereinigung ebenfalls.“ Der Präsident des Bundeskriminalamtes hat scheinbar Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen Mobiltelefon und Mailbox zu benennen. Das hindert ihn aber nicht daran, gleich mit der großen juristischen Keule zu drohen. Die droht nicht nur, sondern wird bald geschwungen. Kurz vor Jahresende schreibt ein Nürnberger Staatsanwalt an die Staatsanwaltschaft Bielefeld und bittet um Übernahme des Verfahrens gegen die „verantwortlichen Betreiber“ der Mailbox „Bionic“ Diese Mailbox hatte die besagten Nachrichten „geroutet“, das heißt, in das von den Schreibern angegebene Brett „Pyrotechnik“ weitergeleitet. Der Staatsschutz in Bielefeld vermerkt in den Akten die Namen der Betreiber der Mailbox und geht offenbar davon aus, daß diese mit den „Verdächtigen“ identisch sind. Die „Ermittlungen“ laufen auf Hochtouren: Der Staatsschutz findet heraus, daß Rena Tangens und Padeluun, die die „Bionic“ betreiben, ein Geschäft in Bielefeld führen, in denen „Kunstgegenstände aus eigener Herstellung vertrieben“ werden. Am 9. 2.94 werden drei Durchsuchungsbefehle ausgestellt: Gegen Rena Tangens und Padeluun sowie gegen den Schreiber des Textes „Der kleine Terrorist“, der User in der „Bionic“ ist. Die „Datenschleuder- Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende", die Zeitschrift des Hamburger „Chaos Computer Club“, schildert die dann am 7. April 1994 erfolgte Durchsuchung::16: „In den Räumen der MailBox BIONIC (betrieben von der mit dem CCC befreundeten Organisation FoeBuD e.V.17) trafen pünktlich zum Beginn der Geschäftszeit Beamte der Staatsschutzabteilung der Bielefelder Polizei und Computerexperten des BKA ein. Sie hatten etwas für die Mieterin und den Mieter der ehemaligen FoeBuD-Räume mitgebracht: einen Hausdurchsuchungsbefehl. Der Verdacht, daß die Betroffenen Beweismittel, nämlich Unterlagen über die Druckschriften 'Der kleine Terrorist' und 'Eine Bewegung in Waffen, Band IIb, Handbuch für improvisierte Sprengtechnik, Hrg.: 16
Ausg. 47 v. Mai 1994, S. 14ff. Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e. V.
17
-46-
Autorenkollektiv Werwolf' in ihrem Besitz haben, ergibt sich aus den vorgelegten Ermittlungsakten, insbesondere aus Zeugenaussagen / polizeilicher Spurensicherung und anderen Indizien", stand auf dem Blatt zum Ermittlungsverfahren wegen "Störung des öffentlichen Friedens". Die Verdächtigen hatten die Durchsuchung schon längere Zeit erwartet. Die Beamten wurden von Padeluun, einem Bielefelder Medienkünstler, freundlich begrüßt und hereingebeten. Padellun eröffnete, daß der Autor des fraglichen Textes „Der kleine Terrorist“ gebeten hatten, seinen Beitrag in der Box „Bionic“ zu löschen, weil ihm wegen des „unheimlichen“ Echos wohl Bedenken gekommen waren. Das Brett im T-Netz mit der unverfänglichen Bezeichnung „Pyrotechnik“ war, so schilderte Padeluun die Sachlage, war schon vor längerem eingerichtet worden. Information sollte frei sein. Im Brett fand sich aber ein Verweis, bestehende Gesetze müßten beachtet werden. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung, die sich aus der speziellen Zusammensetzung des Publikums und dessen Lebensgefühl erklärte: „Im Zweifelsfall gilt die Hackerethik“. Offenbar hatten die Ermittlungsbehörden auch nicht mitbekommen, daß in dem Frieden, Umwelt- und Menschenrechts-Netzwerk CL, an das sich die „Bionic“ angeschlossen hatte, neben den Sozialdemokraten, den Grünen und so unverdächtigen Organisationen wie Greenpeace sogar die CDU, wenn auch nur temporär, mitarbeitete. Die Datenschleuder kommentierte die Aktion süffisant: „Da diese NPD-Aktion in einer Zeit geschah, in der "Nazi-Vernetzung" auf allen Kanälen Medienaufmerksamkeit bekam, mußten die offiziellen Stellen wohl Ermittlungen einleiten und spielten das Spiel nach den von der NPD vorgegebenen Spielregeln mit.“ Zu diesen Spielregeln gehörte offenbar auch, den eindeutig zu identifizierenden Absender in Presseerklärungen unter den Tisch fallen zu lassen. Der Verdacht drängt sich auf, daß die Fahnder im Eifer, endlich Terroristen, wenn auch nur „kleine“, zu fangen, den Überblick verloren hatten. Das das Oberlandesgericht Nürnberg formulierte in einer Presseerklärung im Januar: "Nach bisherigen Erkenntnissen wurde der Text [...] von außen in die Erlanger MailBox (ie „Widerstand BBS“) eingespielt; von wem, ist noch nicht abschließend geklärt." Merkwürdig, daß die Ermittler den Absendernamen „NPD-BTX-ZEITUNG“ im Nachrichtenkopf übersehen hatten. Die Ermittlungen bei der „Bionic“ stießen auf ungeahnte Hindernisse. Der Durchsuchungsbefehl war nicht für die Geschäftsräume des Vereins FoeBuD ausgestellt. Die Betreiber der „Bionic“ hatten aber die gewünschten Unterlagen schon bereitgelegt, nämlich das ominöse „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“. Das stammte von der ZAK-Redaktion des Senders WDR, die es wiederum von einer antifaschistischen Initiative in Nürnberg bekommen hatte. Die Fahnder des Landeskriminalamts betraten offenbar bei der Durchsuchung einer Mailbox juristisches und ermittlungstechnisches Neuland. Sie baten - sicher ist sicher zunächst um die Daten der eingetragenen Benutzer, was ihnen aus datenschutzrechtlichen Gründen verwehrt wurde. Dann kopierten sie den Inhalt des Brettes „Pyrotechnik“ auf Band. Die „Datenschleuder“ abschließend: „Die MailBox wurde nicht mitgenommen, was wohl der Tatsache zu verdanken ist, daß Padeluun darauf hinwies, daß im arbeitenden Redaktionssystem BIONIC ein solcher Eingriff nicht möglich ist und dies durch das Zücken seines Presseausweises unterstrich. Anschließend gab es noch eine kleine Führung durch die neuen FoeBuD-Räume. Staatsschutz und BKA waren sichtlich von der Ordentlichkeit beeindruckt, waren sie es doch schließlich gewohnt, sich bei MailBox-Durchsuchungen erst durch zugemüllte Hinterzimmer kämpfen zu müssen.“ -47-
Noch von den Geschäftsräumen des Vereins teilten die Beamten der Staatsanwaltschaft den Fahndungserfolg mit. Anschließend suchten sie den Autor des „Kleinen Terroristen“ auf, einen siebzehnjährigen Schüler, der freundlich Tee anbot, den die Fahnder aber ablehnten. Als Quellenabgabe drückte der junge Mann der verdutzten Staatsschützern zum Abschied noch sein Chemie-Lehrbuch in die Hand. Eine ähnliche Aktion lief in Göttingen am 3. März 1994 an. Die Bombenbauanleitung, die u.a. aus den ökologisch einwandfreien Zutaten Fledermausschiß und „Honigsmack“ bestand, stammte aus der dortigen Mailbox LINK-GOE. Der Betreiber der Mailbox, Chris Vogel, hatte vorher schon mit Padeluun Kontakt aufgenommen und verhielt sich kooperativ. Der Grund der Durchsuchung war allerdings sehr merkwürdig: Es ging nicht um das Sprengtechnik-Handbuch, sondern allein um das oben abgedruckte Zitat - mit Quellenangabe - aus dem frei verkäuflichen Rowohlt-Roman „Buntspecht - Sowas wie eine Liebesgeschichte“. Auf die Frage des Mailbox-Betreibers, warum die Beamten sich den Text nicht in der nächsten Buchhandlung besorgt hätten, wurde ihm geantwortet, man hätte zwar danach gesucht, könnte sich aber gerade nicht daran erinnern, in welchem Buchladen. Es war also schon vor den Untersuchungen offensichtlich, daß sich weder in der BIONIC-Box noch bei den anderen, die andere, eigentlich gefährliche Anleitung zum Bombenbau finden würde, nämlich das ominöse „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“. Auf der zweiten Seite des „Handbuchs“ findet sich der eindeutige Hinweis: „ACHTUNG: Die in dieser Schrift erläuterten und vorgestellten Prozeduren und Rezepte können äußerst gefährlich sein. Ihre Anwendung ist in der Regel illegal. Sie dienen daher nur der reinen Information des Lesers. Es wird von Seiten der Herausgeber Verantwortung weder für mißbräuchliche Verwendung dieser Informationen, noch für etwaige gesundheitliche oder andere Schädigungen des Lesers bzw. Dritter übernommen. Auch wird empfohlen, diverse Rezepturen gegebenenfalls vor dem Einsatz zu erproben und zu testen. Betrifft KALIUMCHLORAT: Dieses ist in den Rezepturen wiederholt angeführt. Verwende hier ein entsprechendes Unkrautvertilgungsmittel und achte auf hohe Konzentration. Sei vorsichtig, da es in Mischung mit Zucker bei Verdämmung stoßempfindlich ist.“
Das Inhaltsverzeichnis des Handbuchs allein legt nahe, daß es sich bei den Autoren wohl kaum um Hobby-Bastler handelt, sondern um Fachleute. Um welche, ist nicht schwierig herauszufinden, da im Text selbst ein Hinweis auf den Autor der Quelle gegeben, die selbst aber nicht genannt wird. Einige Textstellen sind Zitate aus dem Buch eines Majors von Dach: „Der totale Widerstand - Kleinkriegsanleitung für jedermann“, zu beziehen beim Generalsekretariat des Schweizerischen Unteroffiziersverbandes mit Sitz in Biel, mittlerweile die fünfte Auflage. In diesem Buch werden detaillierte Hinweise gegeben, wie sich die Schweizer Bevölkerung im Falle eines Einmarsches und der Besetzung des Landes durch eine fremde Macht zu verhalten hätte. Die Tips und praktischen Ratschläge reichen von psychologischer Kriegsführung (gesellschaftliche Isolierung der Besatzer an Bushaltestellen: Alle Schweizer einige Schritte zurücktreten!) bis hin zu Anweisungen, wie Brücken ohne großen Aufwand zu sprengen sind („Die rechtwinklige Trichterwirkung verwendet man bei der Sprengung stark belasteter Bauwerke; eine stumpfwinklige, wenn das Material zerkleinert werden soll oder bei Bauten mit sehr starker Verspannung.“).
-48-
EINE BEWEGUNG IN WAFFEN
Band IIb Handbuch für improvisierte Sprengtechnik
Hrsg.: AUTORENKOLLEKTIV WERWOLF
O O O O O O
O
O
O O
O O
O O
O
O o O_____ O O x xxxHHXXXXXXXXXXXXXXXXXXOXXXXOXXXXXXXXXXXXXXXXXX---- O H XXXXXXXXXXXXHHXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXOXXXXXXXXXXXXXXXXXXXxxxxxxxxxXx XXXXXXXXOX XXXXXXXXXXXXXXO O -----O XXX_I__I--""XOXX O O XX O XXXX O XO O XXXX O O O XXXX O O XXXX O XXXX O O O O O
_________________________________________ Copyright 1992/103 by Horst-Wessel-Verlag
HANDBUCH FÜR IMPROVISIERTE SPRENGTECHNIK DER ORGANISATION "WERWOLF"
Ausgabe 1992/103
-49-
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S -----------------------------------
001 002 003 004 005 006 007 008 009 010 011 012
013 014 015 016 017 018 019 020 021 022 023
024 025 026 027 028 029 030 031 032 033 034 035
1. 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4 1.1.5 1.1.6 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7
BRANDBOMBEN - ZUSAMMENSETZUNG UND HERSTELLUNG Brandflaschen (Molotowcocktails) (Benzin-) Wachsmischung (Benzin-) Seifenmischung NAPALM A (Benzin-) Eiweißmischung Sägemehl-Diesel-Naphtalinmischung Selbstentzündliche Brandflasche Maximalbrandbombe Feuertopf Flammbombe NAPALM B Ziegelbrandsatz Feuerklötze Thermitbrandsätze
2. 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.3 2.4 2.5
SPRENGBOMBEN - ZUSAMMENSETZUNG UND HERSTELLUNG ANC-Sprengstoffe AN-Diesel AN-Holzkohle AN-Diethylenglykol (Frostschutzmittel) AN-Benzin AN-Al (Behelfsmäßige) Herstellung diverser Grundstoffe Salpeter Salpetersäure Schwarzpulver (Behelfsmäßiger) Plastiksprengstoff Salpetersäure-Nitroethansprengstoff Zellstoff-Säuresprengstoff
3. ZÜND- UND VERZÖGERUNGSTECHNIKEN 3.1 Mechanisch/chemische Zünder 3.1.1 Pikrinsäure 3.1.2 Säureverzögerungszünder 3.1.3 Streichholzzünder 3.1.4 Knallquecksilber 3.1.5 Improvisierte Sprengkapseln 3.1.6 Zündschnüre 3.1.6.1 - schnellbrennend 3.1.6.2 - langsambrennend 3.2 Elektrische Zünder 3.2.1 Elektrische Sprengkapsel 3.2.2 Drahtösenzünder 3.2.3 Wäscheklammerzünder 3.2.4 Flexibler Plattenzünder 3.2.5 Zeitzünder (für 60 Minuten) 4. 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3
SPRENGTECHNIK Formeln zur Berechnung von Sprengladungen Holz Eisen/Stahl Mauerwerk, Beton, Fels
-50-
Auch in den USA sind derartige „Bastelanleitungen“ ohne weiteres zu erwerben. Eine Zensur findet nicht statt. In Deutschland ist der „Totale Widerstand“ verboten und nicht so ohne weiteres erhältlich. Wer sich die einschlägigen Handbücher oder Tips zum Bau von Sprengsätzen besorgen will, muß das auf Umwegen tun. Ein Kleinstverlag in Odessa/Texas publiziert zum Beispiel Schriften mit Titeln wie „Kitchen improvised Blasting Caps“ und andere, mit denen man sich selbst und den heimischen Herd in die Luft jagen kann. Es kann also möglich sein, daß Teile des Handbuchs von der USamerikanischen Nazi-Sekte NSDAP/AO stammen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, daß sich der US-Nazi Gary Lauck und Konsorten mit der Lektüre der gesammelten Werke des Schweizerischen Unteroffiziersverbandes vertraut gemacht haben. Wer also behauptet - wie in der deutschen Presse zu lesen war - das „Handbuch“ stammte aus den USA, müßte annehmen, die wesentliche Quelle der BombenbauAnleitungen, der „Totale Widerstand“, sei aus dem deutschsprachigen Raum in die USA verschickt worden, von wo aus das Machwerk seinen Weg wieder zurück in die rechtsextremistische Szene genommen hat. Oder, die komplizierte Variante, der Text ist hier verfaßt und dann in die USA gesendet worden, weil von da aus die breite Streuung besser möglich ist. Dem widerspricht, daß kaum jemand in der rechten Szene das Original oder eine Kopie je gesehen hat. Diejenigen, die die Disketten-Variante der Presse übergeben haben, können selbst nicht mehr nachvollziehen - so behaupten sie -, woher sie diese haben.18 Das Bundeskriminalamt behauptet, das „Handbuch“ werde von Nebraska aus, also dem Wohnsitz des NSDAP/AO-Chefs Gary Lauck, vertrieben. Es sei nur ein Teil einer größeren Broschüre mit dem Titel „eine Bewegung in Waffen“, die insgesamt aus vier Teilen bestünde. Die Disketten-Variante umfaßt nur den Teil IIb. Als Verfasser firmiert ein Hans Westmar, unzweifelhaft ein Pseudonym 19. Laut Presseberichten wird in den anderen Teilen der „Bewegung in Waffen“ für den Aufbau einer rechten RAF geworben. Ziel sei die „Heranbildung eines geeigneten Werwolf-Kaders“ für den bewaffneten Kampf. Dieser Kader sei ein „Feierabend- und Wochenendterrorist.“ Die „Operationsziele“ der rechten Terrorgruppe seien Sendeanlagen, Flughäfen, Brücken usw. Im Thule-Netz wurde immerhin offen für das Buch des Majors von Dach geworben. Am 11. April 1995 empfahl ein User mit dem Pseudonym „Carlos“ die schweizerische „Kleinkriegsanleitung für Jedermann“ mit dem Zusatz: „Der Titel hält allemal, was er verspricht, zeigt aber während der Lektüre, daß es in Deutschland noch lange nicht reif ist für den militanten Widerstand. Doch es lohnt sich wirklich. Bitte keinem Harmlosen in die Hände geben. Beschaffung sehr schwer, über den Schweizer UnteroffiziersVerband in Biel. In Deutschland nicht erlaubt!!!“
18
Der Autor hat nur eine Institution in Deutschland ausfindig gemacht, die zugibt, die OriginalDiskette den Medien zugänglich gemacht zu haben. Die wird hier aber aus Gründen des Informantenschutzes nicht genannt. Die Betreffenden wundern sich, daß sie den Weg, den die Disketten-Version des „Handbuchs“ genommen hat, selbst nicht mehr nachvollziehen können. 19 Laut Aussage des Bonner Neonazi-Anführer Norbert Weidner soll „Westmar“ in Kroatien gefallen sein. Ein Rechtsextremist dieses Namen ist allerdings vorher nicht bekannt geworden. Deshalb muß die Behauptung Weidners - nach dessen angeblichem „Ausstieg“ auch mit Vorsicht genossen werden.
-51-
Es ist auch eine ganz andere Version der „Handbuch“-Geschichte denkbar: Die Diskette, also der Teil IIb der „Bewegung in Waffen“ zusammen mit den NaziBildschirmschonern, tauchte zeitlich parallel zu den Briefbomben-Anschlägen In Österreich im Herbst 1993 auf und wurde zuerst bei Journalisten gesichtet. Die Quellen sind nicht mehr genau festzustellen. Auf jeden Fall sind sie dubios. In der rechtsextremistischen Szene ist zwar „Der totale Widerstand“ im Original im Umlauf, das „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“ aber kaum, wenn überhaupt. Zweifelhaft ist auch das Symbol: Die von der RAF übernommene KalaschnikowMaschinenpistole, kombiniert mit dem Hakenkreuz. Dieses Logo ist in der militanten rechten Szene bisher nicht verwendet worden, obwohl den diversen linken terroristischen Gruppen vereinzelt Sympathie entgegengebracht wird. Die symbolische Verknüpfung rechtsextremistischer Militanz und RAF-Terrorismus wäre etwas Neues. Niemand, der einen mehr als oberflächlichen Einblick in die militante Szene Deutschlands und auch Österreichs hat - bis zu ihren Verflechtungen zu kroatischen Söldnern – wird leugnen, daß es einen rechten Terrorismus in Ansätzen gibt. Nur darf man nicht alles, was an Material zu gewissen Themen verbreitet wird, ohne nähere Prüfung für bare Münze nehmen. Auch der RAf-Terror war real. Das hinderte aber den Verfassungsschutz nicht daran, 1978 einen Anschlag auf ein Celler Gefängnis zu inszenieren, um einen vermeintlichen Befreiungsversuch der RAF zu simulieren. Als Folge dieser Aktion entstand die Metapher “Celler Loch“, die deutsche Variante des informellen Bermuda-Dreiecks. Eine rechte RAF käme diversen Diensten sicher gelegen, um die eigene Bedeutung - nach dem Verschwinden vieler Feindbilder - in der Öffentlichkeit hochzuspielen. Auch der Plutonium-Schwindel des Bundesnachrichtendienstes im Jahre 1995 weist in diese Richtung. Als Beleg für eine „rechte RAF“ taugt das „Handbuch für improvisierte Sprengtechnik“ jedenfalls nicht. Auch nicht dafür, Mailboxen und verschlüsselten Datenverkehr für die ungehinderte und von den Sicherheitskräften nicht mehr zu kontrollierende Weitergabe von Bombenbau-Anleitungen verantwortlich zu machen.
-52-
Das Thule-Netz „Befreite“ Zonen Warum der Name „Thule“? Es ist eine einfache und eine komplexere Antwort möglich, ähnlich wie auf die Frage: Warum benutzten die Nationalsozialisten das Symbol des Hakenkreuzes? Es gibt, im übertragenen Sinne, eine Vorläuferin des Thule-Netzes, die zugleich zeigt, daß die sogenannte „Neue Rechte“ die alte geblieben ist: die „Thule-Gesellschaft“, gegründet im Jahr 1918 durch Rudolf von Sebottendorf. Die extrem antisemitisch orientierte Gesellschaft organisierte sich, wie damals beliebt, in der Form eines konspirativen Zirkels, ähnlich einer Loge, und beschäftigte sich mit allerlei rassistischem Theorien und Verklärung der Vergangenheit, insbesondere mit den alten Germanen. Der pseudohistorische Mummenschanz war zwar öffentlichkeitswirksam, aber nicht das Wesentliche: Die „Thule-Gesellschaft“ hatte damals eine nicht zu unterschätzende Vorreiterrolle bei der weltanschaulichen Vorbereitung des Nationalsozialismus. Viele Nationalsozialisten bezogen ihre weltanschauliche Orientierung aus den Propagandaschriften der Thule-Gesellschaft. Deren bekanntesten Mitglieder waren der NS-Ideologe Alfred Rosenberg und der HitlerStellvertreter Rudolf Heß. Der Begriff „Thule“ stand als verbales Symbol für den Norden (von keltisch: thu-al, dem westlichsten Punkt der Bretagne), für die vermeintliche Wiege der europäischen Kultur. In der Antike war Thule ein Synonym für den nördlichsten Punkt auf der Erdscheibe. Nach der Legende entdeckte der Kaufmann Pytheas aus Marseille drei Jahrhunderte vor Christus nördlich der Orkney-Inseln eine Insel, vielleicht das heutige Island: „ultima Thule“. Das real existierende Thule ist eine Eskimosiedlung und Handelsstation auf dem dänischen Grönland, heute natürlich inklusive der unvermeidlichen US-Radarstation. Der schillernde Begriff „Thule“ und seine zwielichtige Vorgeschichte hat Rechtsextremisten schon immer fasziniert. Die neueste Variante der diversen „Thule“Vereinigungen ist ein ominöser „Thule-Orden“, der sich 1992 in Korschenbroich bei Neuss konstituierte. Dieser versteht sich - mit dem obligatorische Pathos - als „Glaubens- und Kulturgemeinschaft“, die sich der „Förderung der deutschen Kultur...und der Erforschung der mythischen Vergangenheit“ gewidmet habe. In der ersten Ausgabe des Vereinsblättchens „Thule“ wird klar, wer hier die Feder führt: Christian Malcoci, ein Neonazi-Kader und ehemaliger Schriftleiter der rechtsextremistischen GefangenenHilfsorganisaton HNG. Und für die ältere Generation der Thule-Fans ist gleich ein Artikel aus der Postille des „Kameradenkreises der ehemaligen Waffen SS zur Pflege der Kameradschaft und Abwehr von Geschichts- und Propagandalügen durch Aufklärung und Dokumentation“ abgedruckt. Thema ist der Freicorps- und SS-Panzerkommandant und NS-Schriftsteller Kurt Eggers. Der Autor Sepp Bieber war Mitglied in der heute verbotenen neonazistischen Wiking-Jugend. Es ist also eindeutig, in welchen Bezugsrahmen sich der „Thule-Orden“ stellt.
-53-
Der heutige Mailboxverbund „Thule“ führt sich weltanschaulich auf ein „ThuleSeminar“ zurück, das 1980 von Pierre Krebs, einem Dozenten der Kasseler Volkshochschule, ins Leben gerufen wurde. Das ideologische Vorbild des Seminars war die sogenannte „Neue Rechte“ Frankreichs, insbesondere der in diesen Kreisen geschätzte rechtsextreme Intellektuelle Alain de Benoist. Auch die französische „Neue“ Rechte (Nouvelle Droite), die Ende der siebziger Jahre auftauchte, war so neu nicht. Ihre Mitglieder stammten fast alle aus der rechtsextremistischen Szene oder sogar aus den Terrorgruppen der OAS. „Neu“ war, daß sie sich den Medien geschickt als intellektuelle Elite verkaufte. Ihre Mitglieder schafften es sogar, das Wochenendmagazin des angesehenen Figaros zu unterwandern. Die Nouvelle Droite organisierte sich in Clubs wie dem GRECE20 und um Zeitschriften. Alain de Benoist als ihre prominenteste Figur war immerhin Preisträger der Academie Française und umfassend gebildet. Das hinderte ihn und seine Epigonen nicht daran, ein extrem elitäres, rassistisches und antidemokratisches Weltbild zu propagieren. Die Demokratie wurde nur noch verächtlich mit dem Begriff „Egalitarismus“ bezeichnet. Im Gegensatz zu ihrer organisatorischen Herkunft versuchte die nationalistischen Intellektuellen der „Neuen“ Rechte nicht die gewalttätige Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner auf der Straße, sondern die Machtergreifung in den Köpfen der Menschen. Sie verweigerten sich den existierenden rechtsradikalen Parteien, sondern kokettierten mit ihrer angeblichen geistigen Unabhängigkeit. Die weltanschaulichen Kernpunkte, die die „Neue“ Rechte damals in Frankreich vertrat, finden sich heute auch in Deutschland bei den sogenannten Rechtsintellektuellen. Viele von denen sind in der militanten rechtsextremistischen Szene politisch sozialisiert worden, distanzieren sich aber heute von den neonazistischen Gewalttätern. Einig sind sie sich im Kampf gegen die universelle Gültigkeit der Menschenrechte, im Kampf gegen die soziale Gleichberechtigung und in dem Bestreben, das Tabu des Faschismus auszuhebeln. Ziel des Thule-Seminars ist es denn auch, der rechtsextremistischen Szene einen pseudointellektuellen geistigen Überbau zu verschaffen sowie organisatorische und personelle Querverbindungen der militanten Szene bis hin ins seriöse bürgerliche Lager zu schaffen. Pierre Krebs - als der Initiator des Thule-Seminars - tat sich bald als Schulungsredner hervor, ohne die geringsten Berührungsängste zu militanten Neonazis zu haben. 1988 referierte er zum Beispiel vor über 80 Rechtsextremisten aus dem Umfeld der heute verbotenen „nationalistischen Front“ über die „Zukunft Europas“. Das Thule-Seminar ist nur ein Beispiel für das, was heute in rechten Kreisen als „Konservative Revolution“ verstanden wird. Der Begriff leitet sich zwar von den Ideen der französischen „Neuen“ Rechten ab. Die These, eine soziale Bewegung müsse zuerst die Köpfe der Menschen ergreifen und die „kulturelle Hegemonie“ erreichen, stammt aber eigentlich vom italienischen kommunistischen Theoretiker Antonio Grasci. „Revolution“ heißt, sich lose zu organisieren, zu versuchen, Begriffe, die in der Öffentlichkeit häufig benutzt werden, mit anderen Inhalten zu besetzen, Meinungsführer in intellektuellen Zirkeln zu werden und - eine beliebte Gepflogenheit - sich ununterbrochen wechselseitig zu zitieren, um den Anschein eines wissenschaftlichen Umfeld zu erwecken, auf was man sich angeblich berufen könnte. Diese „Bewegung“ besteht aus einer Vielzahl von Stammtischen, Vereinen, Zirkeln, losen und informellen Gruppen, Verlagen, Zeitschriften. Die Protagonisten - wie Krebs distanzieren sich zwar formell von rechtsextremistischen Populisten à la Gerhard Frey 20
GRECE heißt übersetzt: Forschungs-und Studiengruppe für die europäische Zivilisation
-54-
und neo-nationalsozialistischen Schlägertrupps, sind aber andererseits auf diese angewiesen. Helmut Kellershohn bezeichnet das in einer lesenswerten Analyse als „Ambivalenz von geistiger Distanzierung (bei gleichzeitiger geistiger Nähe) und politischem Zweckoppportunismus“21. Sie lehnen den Faschismus, seine geistigen Traditionen, seine militanten heutigen Verfechter ab, halten ihn aber für unerläßlich, um der Herrschaft der konservativen Elite den Weg zu bahnen. „Sie insistierten auf dem Idealismus ihrer Ideen, in Wirklichkeit war der Faschismus die konsequente Umsetzung diese Ideen unter den gegebenen Bedingungen.“22 Auch die Vordenker dieser „Revolution“ in den zwanziger Jahren wurden später zu Bütteln der nationalsozialistischen Machtübernahme. Armin Mohler, einer der wichtigsten Vordenker für die „Konservative Revolution“, feiert auch heute noch die Tradition der Bündischen Bewegung, von der ein großer Teil mit fliegenden Fahnen zu den Nationalsozialisten überlief, als eine Elite, deren heutigen Nachfolger im zukünftigen Deutschland Führungsaufgaben übernehmen könnten. Mohler war der Privatsekretär Ernst Jüngers, schreibt in rechtsradikalen Blättern des Verlegers Gerhard Frey, aber auch im „Bayernkurier“ und in der konservativen „Welt“. Was das Thule-Seminar als einer der Gruppen der „Neuen“ Rechten in Deutschland will, wird in der Person Mohlers klar: Einfluß auch im bürgerlichen Lager zu gewinnen und so zu versuchen, ursprünglich rechtsextreme Positionen gesellschaftlich hoffähig zu machen. Die „neurechte“ Szene ist aber kein homogener Block mit ausformulierten Zielen oder einer klaren Strategie, sondern eher „ein verworrenes Geflecht von Personen, die sich in gemeinsamen Diskussionsprozessen aufeinander beziehen, auch wenn sie unterschiedlichen ideologischen Orientierungen folgen und in der politischen Praxis z. T. sogar gegensätzliche Pfade einschlagen.“23
21
Helmut Kellershohn: Das Projekt Junge Freiheit, in ders.:1994, S. 23 ebd 23 ebd., S. 21 22
-55-
Empfaenger : /THULE/KOORDINATION (Joschi) Absender : Alfred Tetzlaff@1:9131/1 Betreff : "Thule-Seminar e.V." Datum : Sa 08.05.93, 07:20 Groesse : 2116 Bytes Hallo Leute, > Von diesem "Seminar" würde ich gerne mehr erfahren. > Gibt es dazu Infos? "Infos" gibt es in Form der THULE-Bibliothek, deren Bände für jeden intellektuell angehauchten Rechten nahezu unentbehrlich sind. Das meines Erachtens wichtige Werk ist - Pierre Krebs (Hrsg.): Mut zur Identität 1988, Verlag für ganzheitliche Kultur (ca. 50.- DM, 400 Seiten). Weitere wichtige Bücher sind: - Alain de Benoist: Die entscheidenden Jahre Bd. 1 der Reihe Thule-Forum, 80 S., kart. - Pierre Krebs: Die europäische Wiedergeburt Bd. 2 der Reihe Thule-Forum, 80 S., kart. - Alain de Benoist: Heide-Sein zu einem neuen Anfang Bd. 1 der Reihe Thule Konkret, 350 S., geb. -Alain de Benoist: Demokratie: Das Problem Bd. 7 der Reihe Forum (Veröffentlichungen des Kulturkreises 2000), 130 S., kart, Hoheinrain-Verlag Einige Vorträge des Thule-Seminars sind in der Reihe Thule-Rhetorik ebenfalls erhältlich: - Pierre Krebs: Die Strategie der kulturellen Revolution 80 S., kart., Horn 1988 - Guillaume Faye: Metapolitik im ideologischen Kampf 80 S. kart., Horn 1988 Sämtliche Bücher kann ich nur wärmstens empfehlen!!! Natürlich kann ich hier jetzt unmöglich die Weltanschauung des Thule-Seminars in einer kurzen Mail erläutern, bestechend ist jedoch bereits die Tatsache, daß es sich hierbei um eine WELTANSCHAUUNG handelt -- das Thule-Seminar beschäftigt sich mit sämtlichen Bereichen der menschlichen Existenz: Kultur, Biologie, Ideologie, Religion, Geopolitik usw. Ein kurzer Text von Pierre Krebs ist in der WIDERSTAND BBS requestbar: KRITIK.ARJ Kritik der Rechten von Pierre Krebs. Dieser Artikel gibt zumindest einen Eindruck von den intellektuellen Anforderungen, die das Thule-Seminar an sich selbst (und auch an seine Leser) stellt. > --- CrossPoint v2.1 R > * Origin: THULE-NETWORK (1:6202/1.1) Mit kameradschaftlichen Gruß Alfred Tetzlaff [Widerstand-Sysop]
Werbung für die rechtsextremistischen Schriften des „neurechten“ Vordenkers Pierre Krebs im Thule-Netz mit dem Hinweis, daß Texte auch per Datenfernübertragung kopiert („requestbar“) werden können. Was ist diesen „Revolutionären“ gemeinsam? Sie lehnen zum einen die Demokratie ab, ohne sich zu dieser Position offen zu bekennen. Statt „Demokratie“ gebrauchen die -56-
meisten Vordenker schwammige Begriffe wie „Liberalismus“ oder gar „westliche Zivilisation“. Diese wolkigen Formulierungen haben den Vorteil, daß jeder, der sich weltanschaulich zum rechten Lager zählt, sich etwas anderes darunter vorstellen kann und sich nicht mit lästigen Überlegungen plagen muß, was denn konkret damit gemeint sein könnte. Durch diese Position unterscheiden sich die rechtsgestrickten Intellektuellen nicht von überzeugten Neo-Nationalsozialisten, nur daß sie das, was anstelle der Demokratie folgen soll, nicht, wie jene, als Nationalsozialismus bezeichnen. Wolfgang Strauss, ebenfalls aus der Riege der „neuen“ alten Rechten, formuliert das in der Zeitschrift „Europa vorn“, die man ohne schlechtes Gewissen ebenfalls als Salonfaschisten-Postille bezeichnen kann, geschickt als Anspruch: Der „moderne Patriotismus“ müsse „antikapitalistisch“ sein. Die „Nationalrevolutionäre“ müssen gegen die Demokratie hetzen, weil ihre Definition der erstrebenswerten Gesellschaft völkisch, das heißt im Kern rassistisch ist.. Die Nation wird durch die Abstammung definiert. In diese Argumentation schleicht sich penetrant der Begriff „natürlich“ ein. „Die natürlichen Formen der Gemeinschaft“, so schreibt die Junge Freiheit, „seien Familie und Nation“. Die Nation ist nicht, wie etwa in Frankreich und in den USA, eine demokratische Gemeinschaft von Menschen, die sich dieser per bewußter Entscheidung zugehörig fühlen, sondern ein durch die Geburt hergestelltes Zwangskollektiv. Mit dieser Vorstellung stellen die „neurechten“ Theoretiker bewußt die ideengeschichtlichen Errungenschaften der französischen Revolution und der Aufklärung in Frage, die ja gerade die politischen Rechte der Staatsbürger nicht mehr an Besitz und Standesvorrechte knüpften. „Natürlich“ sind die Menschen ungleich. Nur sollte man daraus nicht schließen, ihnen stünden nicht trotzdem die gleichen, allgemein gültigen Menschenrechte zu. Dem entspricht die Forderung nach einem starken Staat, dessen Elite (wozu sich die Rechtsintellektuellen selbstredend zählen) den Rahmen dafür schaffen muß, daß die Volksgenossen sich den Anforderungen der „natürlichen“ Volksgemeinschaft nicht entziehen, sondern sich loyal dem Gemeinwohl opfern, bis hin zur Lust an Stahlgewittern. Der Elite-Gedanke eint ebenfalls die rechte Subkultur, von den NeonaziKadern, die das organisatorisch verstehen, (siehe unten) bis zu den rechtsradikalen Korps-Studenten und Redakteuren von „Nation Europa“ und „Junge Freiheit“, die eher den (ihren eigenen) Intellekt meinen, wenn sie von Elite sprechen. Diese Konzeption eines völkischen Staates braucht die „rassistische Konstruktion eines inneren Feindes“, wie Helmut Kellershohn das nennt, „um zu erklären, wer die Schuld an der bis dato noch mangelhaften Verwirklichung der Volksgemeinschaft trägt (Sündenbockfunktion) und warum sich die freiwillige Unterwerfung unter das Volksganze auch lohnt (identitätsstiftende Funktion). Als Objekte der Feinderklärung dienen zum einen ‘Nicht-Deutsche’ (Ausländer), zum anderen ‘illoyale Bürger’. (‘unanständige Bürger’).24“ Das Thule-Netz bietet diesen Vorstellungen ein Forum, gleichzeitig den ultrarechten Schlägerbanden, ihre „Tätigkeit“ weltanschaulich zu untermauern. In der Selbstdarstellung, die jeder, der sich als „Gast“ in die Mailboxen eingewählt hat, aufrufen kann, heißt es ausdrücklich, daß die Initiatoren sich den Ideen der „sogenannten Neuen Rechten“ verbunden fühlten, insbesondere Alain de Benoist, Arthur Korsenz, Sigrid Hunke, Detlef Promp, Guillaume Haye, Jean Haudry und dem erwähnten Pierre Krebs. Alle diese Theoretiker verkehren im „neurechten“ Lager. Das Thule-Seminar gibt ein „Standardwerk“ über die eigenen weltanschaulichen Positionen heraus mit dem bezeichnenden Titel: „Mut zur Identität - Alternativen zum Prinzip der Gleichheit“. Die in 24
ebd., S. 28
-57-
der Selbstdarstellung des Thule-Netzes erwähnten Rechtsintellektuellen haben dazu allesamt Beiträge geliefert, auch der unvermeidliche Alain de Benoist. Mit dem Begriff „Thule“ soll also einerseits auf die rassistischen und sozialdarwinistischen Ideen des geschichtliche Vorbilds verwiesen werden, ohne diese definitiv auszusprechen, andererseits, wie beim Hakenkreuz, jedem eine Projektionsfläche für das geboten werden, was er meint, sich darunter vorstellen zu müssen. Die meisten der obigen Gewährsmänner und -frauen des Thule-Netzes schreiben in der Zeitschrift des gleichnamigen Seminars, elemente, einem unregelmäßig erscheinenden, aber aufwendig gemachten Blättchen mit schwülstiger Graphik und ebensolcher Diktion. Alle geistigen Duftmarken sind vertreten: In wechselnder Reihenfolge tauchen auf bzw. werden zitiert: der Philosoph Heidegger, der für alles zu gebrauchen ist, Konrad Lorenz, mit und ohne Federvieh, natürlich Nietzsche und nicht zuletzt, weil auch die „Kunst“ nicht zu kurz kommen soll, Arno Breker. Sigrid Hunke schreibt „natürlich“, weil eine der weniger Frauen, über das Problem des „unvergänglichen Erbes von Mann und Frau“. Alain de Benoist weist den Weg zu den Sternen, wobei „Thule“ mitschwingt: Den Gegnern (also den Vertretern der „westlichen Zivilisation“ bzw. des „Liberalismus“) müsse man „den Stern des himmlischen Nordens entgegensetzen, der den Schlußstein unserer Welt, die Heimat der freien Menschen, die Radachse der ewigen Wiederkehr, das Auge des Zyklons, den unerreichbaren Stern darstellt und uns den einzuschlagenden Weg weist.“25 Formulierungen also, die dem Wahrheitsgehalt und der Aussagekraft eines Horoskops entsprechen und demzufolge in jeder Lebenslage anzuwenden und nützlich sind. Trotz der verquasten Diktion ist den rechtsradikalen Theoretikern aber klar, wer der Feind ist und was sie bekämpfen wollen - und wen sie als Bündnispartner in Kauf nehmen. Sie sind gegen die Demokratie als Staatsform. Es geht nicht um einzelne Phänomene, sondern um das Ganze. Darin sind sie sich mit der militanten rechten Szene einig, denen sie die geistige Munition liefern und von denen sie gut verstanden und begeistert rezitiert werden. Guillaume Faye, einer der obigen Gewährsmänner, schreibt in einem Aufsatz „Die Überwindung der westlichen Zivilisation“, daß die Demokratie angeblich das „Ende der Geschichte“ herbeiführen wolle: „Ihr Ziel ist es, dem Triumph des ‘Bourgeois’ allerorten den Weg zu bereiten, der Endphase einer Dynamik der Gleichmacherei und eines Prozesses der kulturellen Rückentwicklung. Diese Zivilisation, die die Völker Asiens, Afrikas, Europas und Lateinamerikas gleichermaßen heimsucht, gilt es, beim richtigen Namen zu nennen: Sie ist die westliche Zivilisation.“ Im Thule-Netz wurde dieser Artikel im Januar 1995 abgedruckt. Er stammt aus dem rechtsextremistischen Vereinsblättchen „Irminsul - Stimme der Armanenschaft“. Die Armanen sind eine neuheidnische Vereinigung, die davon ausgeht, daß „das germanische Volkstum als Hauptstamm der weißen Rasse“ anzusehen ist. Die den Armanen assoziierte „Artgemeinschaft“ hat viele Angehörige bei neonazistischen Polit-Sekten wie der verbotenen „Nationalistischen Front“. Daß Personen wie Faye oder Krebs, die sich als „Intellektuelle“ verstehen, in diesen ominösen Gruppen begeistert gelesen werden, zeigt die Arbeitsteilung zwischen terroristischen Neonazi-Gruppen und Theoretikern der „Neuen“ bzw. nationalrevolutionären Rechten.
25
Zitiert nach Siegfried Jäger: Selbstaufgabe oder Widerstand? Elemente - Zeitschrift für den ‘Gegenangriff der Intelligenz’, in: ders. (Hg.): Rechtsdruck - Die Presse der Neuen Rechten, S. 95f.
-58-
Sobald man sich in Ausführungen Fayes einliest, fallen dann die üblichen antisemitischen- und Verschwörungstheorien auf: Die westliche Zivilisation ist aber nicht die europäische Kultur. Sie ist vielmehr eine Abart, eine zwitterhafte Kreuzung der europäischen Kultur einerseits, der sie ihren Dynamismus und Unternehmungsgeist verdankt, der sie jedoch diametral entgegengesetzt ist, und der egalitären Ideologien, die aus dem jüdisch-christlichen Monotheismus hervorgehen, andererseits.
Der „jüdisch-christliche Monotheismus“ ist eine der Lieblings-Floskeln der „neurechten“ Theoretiker. Niemand hat diese Worthülse bisher gewagt auszufüllen, weil dabei purer Antisemitismus herauskäme. Wo das „Jüdische“ bei Rechten auftaucht, da darf die freimaurerische Weltverschwörung nicht fehlen. Die folgt am Schluß fast zwangsläufig: In dem Maße, wie die amerikanische "Weltsicht" am besten in der sog. "westlichen" Zivilisation zur vollen Geltung kommt, und da Amerika seit eh und je eine Abkehr von Europa ist, liegt die Quintessenz der westlichen Zivilisation in einem Bruch mit der europäischen Kultur, an der sie sich gleichzeitig rächt, indem sie sie durch kulturellen Mord und politische Ausschaltung langsam "verdaut". Der westliche Neokolonialismus, der sämtliche Teile der Erde heimsucht, von Irland bis Indonesien, rührt in hohem Maße von der amerikanischen liberalen Ideologie (Hervorgeh. von mir, B.S.), der es gelungen ist, sich bei internationalen Organisationen durchzusetzen... Damit hat der Neokolonialismus die schlimmste aller Abhängigkeiten eingeführt und die erste aller Freiheiten mit Füßen getreten: die Freiheit jedes Volkes, sich selbst nach seiner eigenen spezifischen Weltanschauung zu regieren. (Das war auch der tiefere Grund für das heuchlerische Geschrei gegen die "bösen Kolonialmächte", denn nur indem man diese beseitigte, konnte das Großkapital direkt eingreifen und die mit ach soviel Humanität "befreiten" Völker mit Krediten "kräftig unterstützen," um sie so in eine weit schlimmere und rücksichtslosere Ausbeutung zu zwingen, als es der Kolonialismus jemals vermocht hat, so zeigt sich die Fratze freimaurerischer "Humanität", wenn man ihr die Maske vom Gesicht reißt. Anm. A.S.26)
Wie diese theoretischen Überlegungen in die Praxis umgesetzt werden soll, zeigt ein längeres Strategiepapier, das in der „Vordersten Front - Zeitschrift für politische Theorie und Strategie“ abgedruckt worden ist. Diesen Blättchen wird vom Nationaldemokratischen Hochschulbund in Frankfurt/M. herausgegeben. Er erklärt auch, welche Wirkung der Mailbox-Verbund „Thule“ in der rechten Szene haben soll. Der Artikel mit der Überschrift „Schafft befreite Zonen!“ kann über Datenfernübertragung aus der „Widerstand BBS“ kopiert werden. Es soll hier keine Nazi-Propaganda verbreitet werden. Dieser Artikel ist aber vor allem für diejenigen interessant, die von Berufs wegen mit rechts orientierten Jugendlichen arbeiten, für die, die noch allzu häufig der Meinung sind, ihre Klientel ließe sich mit vertrauensbildenden Maßnahmen wieder auf den „rechten“ Weg bringen und die - aus verständlichen Gründen - kaum kontrollieren können, inwieweit geschulte NaziKader im Sinne der „Vordersten Front“ auf ihre Schützlinge Einfluß nehmen. Der Artikel bezieht sich auf die Organisation rechtsextremistischer Gruppen in Deutschland. Zu Anfang der Meldung empfiehlt der Sysop der „Widerstand BBS“ Thomas Hetzer, mit dem Pseudonym Alfred Tetzlaff, den Artikel und weist darauf hin, wo er abgerufen werden kann. EMP: /THULE/NEUES_DENKEN BET: NHB: Schafft befreite Zonen! 26
A.S. ist Adolf Schleipfner, der, zusammen mit seiner Ehefrau Sigrid, die sich „Freifrau von Schlichting“ nennt und als Berufsbezeichnung häufig „Großmeisterin des Armanen-Ordens“ angibt,den „Orden“ führt.
-59-
Nachricht #83 - [THULE] Neues Denken Datum: 02-25-93 11:00 Von : Sysop An : All Betreff :Befreite Zonen SCHAFFT BEFREITE ZONEN! So lautet ein ausgesprochen lesenswerter Artikel aus "Vorderste Front" Nr.2. Diesen Artikel könnt Ihr unter dem Namen "BEF_ZONE" im Dateibereich abrufen. Er behandelt die befreiten Zonen aus militanter Sicht, also aus der Sicht des politischen Aktivisten. Aus dem Inhalt: Was heißt das -- Befreite Zonen ? Warum brauchen wir befreite Zonen ? Der Weg zur befreiten Zone Beispiel einer befreiten Zone Alles mit dem Volk Euer Alfred Tetzlaff [Sysop] (Beginn des vom mir gekürzten Artikels. B.S.) SCHAFFT BEFREITE ZONEN! ...Wenn also im folgenden von BEFREITEN ZONEN die Rede ist, so wird automatisch vorausgesetzt, daß diese Zonen in erster Linie in Mitteldeutschland [gemeint sind die neuen Bundesländer, B.S.] zu schaffen sind... WAS HEISST DAS - BEFREITE ZONEN? Wir betrachten die befreiten Zonen aus MILITANTER Sicht, also aus der Sicht des politischen Aktivisten. Es geht keinesfalls darum, eigenständige staatliche Gebilde oder ähnlichen Unsinn ins Leben zu rufen. Nein, befreite Zonen bedeutet für uns zweierlei. Einmal ist es die Etablierung einer GEGENMACHT. Wir müssen Freiräume schaffen, in denen WIR faktisch die Macht ausüben, in denen WIR sanktionsfähig sind, d.h. WIR bestrafen Abweichler und Feinde, WIR unterstützen Kampfgefährtinnen und -gefährten, WIR helfen unterdrückten, ausgegrenzten und verfolgten Mitbürgern. Das System, der Staat und seine Büttel werden in der konkreten Lebensgestaltung der politischen Aktivisten der Stadt ZWEITRANGIG. Entscheidender wird das Verhalten derer sein, die für die Sache des Volkes kämpfen, unwichtig wird das Gezappel der Systemzwerge sein. Wir sind drinnen, der Staat bleibt draußen. Natürlich besitzen die Staatstragenden weiterhin alle Möglichkeiten der Repression, von der Pistole und dem Wasserwerfer bis zur Abhörwanze. Aber diese Waffen werden stumpf, sie werden entweder nicht mehr eingesetzt, weil die GEGENMACHT so groß geworden ist, daß offene Unterdrückung nicht mehr machbar, weil unkalkulierbar geworden ist oder aber der Einsatz der Unterdrückungsinstrumente wird wirkungslos. Das gilt vor allem für psychologische Waffen (Abhörwanzen, Erpressung, Existenzvernichtung, Hetze, Kriminalisierung usw.). Für die Volkskämpfer sind derartige Repressionen irrelevant geworden, entscheidend wird die Solidarität des Volkes, das Ansehen bei den Mitkämpfern sein. Zweitens bedeutet für uns die Schaffung befreiter Zonen eine KLÄRUNG unter allen revolutionären Gruppen. Indem wir die Vorherrschaft in den Herzen und Köpfen der Menschen errungen haben, entlarven wir gleichzeitig die extreme Linke, die NS-Nostalgiker, die Autonomen und weitere Artverwandte als staatstragende Wirrköpfe. Diese werden sich
-60-
nämlich in der aufkommenden Panik, die unsere auch noch so winzigen Anfangserfolge bei ihnen auslösen werden, flugs in die Arme des Staates werfen. Sie werden das System um Hilfe anbetteln, unser Verbot fordern, uns närrische Schimpfnahmen andichten. Kurz sie werden brav ihre Rolle als fünfte Kolonne in den Reihen der Opposition spielen.... DER WEG ZUR BEFREITEN ZONE ... Was kann man gegen dieses teuflische System tun? Man kann offen so weitermachen wie bisher und als Sozialfall enden. Oder resignieren oder Kompromisse machen. Man kann aber auch versuchen, sämtlichen Erpressungsversuchen zu entgehen, indem man sich selbst zum Arbeitgeber macht. Man muß hier Sektoren abdecken, die vom Feind nicht genutzt werden können. Hierzu einige Beispiele: Errichtung eines unabhängigen Buchladens, wo man AUCH Bücher und Schriften, Aufkleber und Flugblätter kaufen kann, die man sonst nirgends bekommt. Keine Angst, in jeder Region Deutschlands besteht eine genügend große, freilich oft völlig isolierte Szene, so daß sich ein solcher Laden rechnet. Oder eine Druckerei, eine Werbeagentur, ein Reiseunternehmen für kleine Geldbeutel... Hinzu kommt das Stichwort der VERNETZUNG. Gleichgesinnte Initiativen, die an verschiedenen Orten bestehen, müssen engen Kontakt halten, voneinander wissen, einander helfen. vom Telefonkontakt über das Fax bis zum Computer mit Modem - auch hier gibt es keine Grenzen. EIN BEISPIEL In Leipzig wollen Aktivisten der NATIONALREVOLUTIONÄREN POSITION ein fetziges, witziges und qualitativ hochstehendes Flugblatt machen. Statt zu verzweifeln, weil man nicht einmal eine vernünftige Schreibmaschine hat usw., wendet man sich an ein dem Netzwerk angeschlossenes Text- und Graphikbüro. Dort ruft man an bzw. faxt hin, was man will. Und schon hat man das druckfertige Exemplar - falls man faxen kann ist das eine Sache von STUNDEN, nicht von Wochen oder gar Monaten. Drucken wird man es dann über die dem Netzwerk angeschlossene Druckerei. Dann schickt man das Flugi an andere Regionale Aktionsgruppen - und siehe da, es gefällt auch den Leuten in Berlin und in Oberbayern. DAS ist Vernetzung, das ist eine BEFREITE ZONE, denn die Produktion dieses Flugblattes kann durch nichts und niemanden aufgehalten werden. Aber davon kann man doch nicht leben, wird eingewandt werden. Richtig wenn man sich nicht der nützlichen Idioten bedient. Es gibt zahllose Gruppen in diesem Land, die zu dumm, zu faul sind, ein vernünftiges Flugi zu produzieren. Die wissen jetzt, an wen sie sich, gegen natürlich abzudrückende Kohle, zu wenden haben. Es gibt auch sonst viele Leute (vom Fachgeschäft vor Ort bis zum Kaninchenzüchterverein), die ein schnell produziertes, angemessen teures Flugblatt oder auch einen Speisezettel oder eine Werbeschrift oder was weiß ich einem teuren, langsam produzierten und zudem schlecht gemachten Äquivalent vorziehen, das von politisch ungefährlichen Stümpern gemacht wird. Also noch einmal, unsere Druckerei und unser Graphik- und Textbüro wird einmal von den Leuten leben, die meinen, uns politisch nahezustehen und von ganz normalen Leuten, die halt Qualität vorziehen. Anfangs wird es sicher nur wenige solcher Einrichtungen geben, aber wenn die Vernetzung greift, der Erfolg sich rumspricht, was oft sehr schnell geht und wir immer mehr Bereiche des stinknormalen Lebens "auskoppeln" und zur BEFREITEN ZONE erklären können, um so dichter wird das Netz, um so professioneller unsere Arbeit, um so höher unser Ansehen. Das Stichwort BEFREITE ZONE muß man noch auf zwei weitere Bereiche ausdehnen: 1. Die Straße. Aus militanter Sicht befinden wir uns dann in einer BEFREITEN ZONE, wenn wir nicht nur ungestört demonstrieren und Info-Stände abhalten können, sondern die
-61-
Konterrevolutionäre dies genau NICHT tun können. Dazu muß man sich die Orte genau auswählen. Es genügen zehn oder zwölf entschlossene Revolutionäre und WIR bestimmen, was aus militanter Sicht in einer Stadt ist und was nicht. ALLES MIT DEM VOLK .... Man kann gegen den Zuzug eines Supermarkts, die Vertreibung alteingesessener Mieter durch Miethaie, die Schließung des kleinen Eckladens, den Aufmarsch von Scheinasylanten und anderen Lichtgestalten oder den Bau einer Autobahn durch das Wohnviertel protestieren und agitieren. Man muß so handeln, daß man in einem Meer der Sympathie schwimmt, daß die "normalen" Bewohner für uns "die Hand ins Feuer legen". Dann wird dem Staat jede Form der Unterdrückung nicht nur nichts nutzen, sondern das genaue Gegenteil bewirken: die Menschen werden noch stärker in unsere Arme getrieben. Für die Menschen vor Ort werden WIR und nicht anonyme politische Strukturen und arrogante Politiker und Bürokraten das Maß aller Dinge sein. WIR sind die Elite dieser Wohngegend... ... Wem der Schluß zu pathetisch war: Jede Revolution braucht, so wie sie ihre Flagge und ihr Symbol braucht, ihr PATHOS!
Ein großer Teil diese Strategie-Papiers ist natürlich Wunschdenken und schwülstiges Pathos. Es zeigt jedoch, daß in der rechtsextremistischen Ecke Überlegungen publik werden, die gezielt eine politische Arbeit favorisieren, die auch ohne die klassischen Parteien auskommt.
Rechtsextreme Zeitschriften, die online in der „Widerstand BBS“ angeboten werden. Darunter die „Saufeder“ und die „Vorderste Front“ In der zweiten Ausgabe des „Thule-Journals“ , das im Frühjahr 1995 auf Papier erschien, werden die Aufgaben des Thule-Netzes mit den Besonderheiten der Situation rechtsextremistischer Propaganda in den neuen Bundesländern verzahnt. Autor ist ein Thüringer aus Rudolstadt mit dem Pseudonym „Eulenspiegel“27 (die unzähligen Grammatik- und Rechtschreibfehler im Original). 27
“Eulenspiegel“ beklagte sich im Brett Org/Polizeiaktion darüber, daß „vor vierzehn“ Tagen eine Hausdurchsuchung bei ihm stattgefunden hatte und plauderte gleich die Namen der
-62-
Die Zeit des juristisch rechtsfreien Raumes in Mitteldeutschland ist seit SoKoRex und K14 leider vorbei. Es ist zwar so ziemlich ausgenutzt worden, aber es ist versäumt worden, neue dem Verhältnis angepaßte Kader auszubilden. Das heißt, das von Aktivisten teilweise dieselben Fehler gemacht werden wie Jahre vorher in Nord- oder Süddeutschland....im Gegensatz zum Verfassungsschutz ist bei uns der Austausch von Informationen von Nationalisten aus den alten Bundesländern zu den Nationalisten aus Mitteldeutschland momentan noch nicht auf den Stand, den die Technik zuläßt. Nun müssen wir leider erst einmal damit leben, das in den sogenannten „alten Bundesländern“ eine große Menge an Führungskräften gibt, die durch jahrelange Schulungen zu den fähigsten ihres Gebietes geworden sind. Nur fehlt ihnen inzwischen die sogenannten „rechte Szene“, die als Basis die Ideen umsetzen kann, die Sie verwirklichen wollen, was im großen Gegenteil zu Mitteldeutschland steht. Denn dort gibt es eine große Anzahl von Aktivisten, Skinheads und anderen Nationalisten denen es aber an Führungskräften vorwiegend der älteren Generation, die sich in den 70er und 80er Jahren der alt BRD gebildet hat, fehlt. Aber diese ungleich Zusammensetzung von den sogenannten Rechten läßt sich zum Beispiel durch eine Vernetzung zwischen Kaderfunktionären aus Nord- und Süddeutschland mit den Aktivisten aus Mitteldeutschland lösen. Dazu ist das Thule-Netz am geeignetsten, den im Gegensatz zu den Info-Telefonen ist hier ein Informationsaustausch von beiden Seiten gewährleistet. Und außerdem ist ein Zugriff von unbefugten bei Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen ausgeschlossen. Es muß vorher in Mitteldeutschland zu einer großen Aufklärung in bestimmten Punkten kommen, wie zum Beispiel „Verhalten gegenüber Polizei und Justiz“ sowie „Umgang mit Mailboxen“. Der Mangel an Wissen auf diesen Gebiet bringt uns Monat für Monat eine stätig wachsende Gefangenenliste ein und wäre eine Gefahr für die bis jetzt schon bestehende Vernetzung durch Mailboxen. ...Das Potential der Aktivisten wird noch nicht genug gefördert und ausgeschöpft. Es wäre vor allen sehr wirksam wenn in Mitteldeutschland an jeden Punkt wo es eine handvoll Kameraden gibt, auch die Benutzung von Mailboxen favorisiert und voran getrieben wird. Damit wäre eine kurzfristige Mobilisierung möglich, sowie eine Absprache von Aktionen die sich auf ein bestimmtes Gebiet beziehen nicht mehr auszuschließen.
Staatsanwälte aus, die den Durchsuchungsbefehl unterzeichnet hatten. Daraus lassen sich natürlich Schlüsse ziehen, besonders auf den Realnamen. Falls wir uns hier in einem Datennetz befänden, würde an die obige Bemerkung ein Smiley angehängt werden :-)
-63-
Werwolf Bulletin Board System Die Empfehlung einer vertrauenswürdigen Person ist immer hilfreich, wenn man sich in Kreise begibt, die einem nicht besonders wohlgesonnen sind. Im Brett „Politik“ des ZNetzes, das ich seit einiger Zeit über meine Mailbox bezog, schrieb regelmäßig ein User, Helmut G., der schon mehrfach wegen rassistischer und fremdenfeindlicher Provokationen unangenehm aufgefallen war. Dieser G., ein Industrieller und Besitzer eine Stahlfirma im niederrheinischen Kamp-Lintfort, war Funktionär der rechtslastigen FDP-Abspaltung „Bund freier Bürger“ und gleichzeitig, das hatte ich erfahren, User im Thule Netz. Sein Deckname dort: Amorc. Ich nahm an, daß G. zwar politisch rechts eingestellt, aber nicht unbedingt Neonazi sei. Deshalb beschloß ich, mich an ihn zu wenden, um ihn vielleicht zu einer punktuellen Zusammenarbeit zu bewegen. Ich bat vorab per elektronischem Brief, mir Informationen über das Thule-Netz zu übermitteln: Ob er mir zwei Publikationen der rechten Szene besorgen könne. Zum einen interessierte mich der „Index“, eine Broschüre, die der Hamburger Neonazi Christian Worch herausgibt und in der häufig Namen und Adressen von „Feinden“ der Rechtsextremisten veröffentlicht werden. Ferner eine Ausgabe des ersten „Thule-Journals“, in dem das Mailbox-Netz der Rechten beschrieben wird. Ich sicherte Diskretion zu, erklärte, für eventuell anfallende Kosten aufkommen zu wollen und bat weiter um Informationen, falls vorhanden, über alle interessanten Nachrichten, „insbesondere alles, was unter Anti-Antifa läuft“. Ich wußte. daß mein Name im Thule-Netz bereits bekannt war. Die „Anti-AntifaFranken“ war laut einer öffentlichen Nachricht im Netz auf eine meiner Veranstaltungen in Coburg aufmerksam geworden. Unter dem Begriff „Anti-Antifa“ verbergen sich alle Aktionen der militanten rechtsextremistischen Gruppen gegen ihre politischen Gegner. Man hatte auch aus meinen Artikeln zitiert und über mich geschrieben. Es war also unklar, wie Helmut G. auf meine Anfrage reagieren würde. G. empfing mich zuvorkommend. Wir stellen zwar fest, daß unsere politischen Meinungen nicht kompatibel waren, aber schieden nicht als persönliche Feinde. Helmut G. empfahl mir, falls ich am Thule-Netz interessiert sei, mich in einer Hamelner Box namens „Werwolf BBS“ umzusehen. Die sei neu, und falls es technische Probleme gebe, würde der Sysop helfen. Er sei der Meinung, da er mit dem schon telefoniert habe, hinter dem Pseudonym dieses „Werwolf“-Systembetreibers, - „Tristan“ -, verberge sich ein gewisser André Völkel.
-64-
In der folgenden Nacht wählte ich die Nummer der „Werwolf BBS“ an. Nach dem „Logo“ der Box und dem für die Thule-Boxen obligatorischen Spruch „Mailbox gegen linken Meinungsterror“ kam die Aufforderung: „Gib Deinen Namen ein, Kamerad!“ Es folgte die übliche Aufnahmeprozedur: Nachdem man „Gast“ eingegeben hat und den Befehl mit der Enter-Taste bestätigt hat, erscheint dann der erste Text, der Rückschlüsse auf die politische Ausrichtung der Box zuläßt. Die Eingabe „Gast“ ist bei vielen Boxen üblich, um eine erste Auswahl von Informationen zu bekommen. Nur bei dem Frauen vorbehaltenen „Femnet“ helfen nicht „Gast“ oder eine weibliche Form des Wortes, sondern - wir ahnen es - die Eingabe „Frau“ weiter. Die Thule-Boxen definieren sich als Mailboxen für „national gesinnte Menschen“, was auch immer das im Einzelnen heißen mag. Falls man sich damit nicht identifiziere, solle man die Verbindung „bitte gleich“ trennen, so der Vorschlag der Mailbox.
Allgemein üblich ist auch der Hinweis, daß sich der Gast, falls er sich zur Mitarbeit entschließen will, registrieren lassen kann. Ich hinterließ meinen vollständigen Namen und meine Telefonnummer und harrte der Dinge, die da hoffentlich kommen würden. -65-
Den Gästen stehen in allen Thule-Boxen Artikel aus rechtsextremistischen Hetzblätter zur Verfügung, z. B. der „Saufeder“ oder „ Nation Europa“. Ebenfalls zugänglich und mit Nummern aufrufbar sind allgemeine Informationen über „Sinn und Zweck dieser Mailbox“ und über Kosten. Die Rubrik „Wer sind wir?“ enthält - leider! keine konkreten Hinweise. Man erfährt nur, daß es sich um eine „kleine Gruppe nationaler Aktivisten“ handele, die bestimmte Sicherheitsmaßnahmen einhielten, um sich vor „Einspielungen“ der linken Feinde und des offenbar omnipräsenten Verfassungsschutzes zu wappnen. Auch die Teilnehmerliste der Mailbox läßt sich nicht auf dem Bildschirm zeigen. Die Datei „Sinn und Zweck dieser Mailbox“ ist eindeutig. Sie formuliert folgende Aufgaben: „1) Herstellung und Verfestigung der Kontakte zwischen nationalen Gruppen. 2) Entwicklung einer Datenbank mit Informationen für nationale Aktivisten. Insbesondere soll die Herstellung von national gesinnten Publikationen durch Bereitstellung von Artikel gefördert werden. 3) Minderung des Verfolgungsdruckes durch das System, indem Kommunikationsmöglichkeiten bereitgestellt werden, die vom System nicht -- oder nur mit erheblichem technischen Aufwand -- ausgespäht werden können. Es gibt hervorragende Kodierverfahren, deren Dekodierung für Unbefugte praktisch nicht möglich ist.“ Keine besonders überraschenden Ziele also. Interessanter wird es, wenn der OnlineBesucher sich die Rubrik „Unser Wollen“ ansieht. Mit schwülstigem Pathos werden die politischen Positionen der alten „Neuen“ Rechten vorgetragen. Auch hier gilt: Keine offenen Nazi-Parolen, sondern verklausulierter Rassismus. Besonders beliebt ist das auch in Esoterik-Kreisen beliebte Stichwort „Identität“, gekoppelt mit dem „volklichen Pluralismus“ der die Grundlage für „eine Neufestigung der europäischen Werte“ sei, ohne die die „abendländische Kultur“ nicht überleben werde. In unerträglichem Nominalstil schließen sich Forderungen nach einer „kulturellen Renaissance“ an. Vordringlich sei es, “die anthropologischen Wurzeln Europas an seine kulturellen wieder anzuknüpfen“. Wer sich in den sogenannten rechtsintellektuellen Postillen ein wenig umgesehen hat, findet hier die Formulierungen wieder, um die der sprachliche Schwulst der Rechten, gesprenkelt mit dem Reizwort „Identität“, immer wieder kreist. „Anthropologisch“ muß in „biologisch“ übersetzt werden, um den rassistischen Kern der Aussage freizulegen; „Recht auf Verschiedenheit“ ebenso. Es fehlt nicht der Hinweis, daß das Thule-Netz ein „offenes Kommunikationsmedium“ und „unabhängig und überparteilich“ sei. Als Verhaltensregeln gelten: „Im Gegensatz zu vielen anderen elektronischen Netzwerken gibt es im THULENetz kein festes Regelwerk, wie man sich zu verhalten hat. Wir gehen davon aus, daß jeder Teilnehmer weiß, wie er sich zu benehmen hat. Es findet keine Zensur statt. Es sollte daher eine Selbstverständlichkeit sein, daß keine Nachrichten mit strafrechtlich relevanten Inhalt veröffentlicht werden. Insbesondere sind zu unterlassen: - Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen - Volksverhetzung - Aufstachelung zum Rassenhaß. - Beleidigungen (Ausländer, Juden, Leugnen der Judenvernichtung).“ Man merkt, was das Problem der schreibenden Thule-Klientel sein könnte. Es ist natürlich nicht zu erwarten, daß die Rechtsextremisten ihre User dazu aufrufen, Straftaten zu begehen. Im Gegensatz zu vielen Journalisten, die über das Thule-Netz berichteten, ist den Betreibern klar, daß wegen der recht einfachen und unsicheren Software das Netz nicht gegen eine Ausspähung von außen gefeit ist. Wer nur ein -66-
wenig technische Kenntnisse auf dem Gebiet Datenfernübertragung hat, weiß, daß Programme existieren oder geschrieben werden können, die eine Mailbox, die z. B. mit dem Programm Remote Access läuft, so „durchsichtig wie eine geputzte Fensterscheibe mache“, wie mir der Sysop einer mehr links orientierten Box später berichtete. Deshalb findet sich am Schluß der Anweisungen in den Thule-Boxen der dezente und vorsichtige Hinweis: „Der Hauptfeind heißt American way of life - das THULE-Netz ist kein Spielplatz für Krypto- oder Hollywood-Nazis! Mich interessierten vor allem Informationen darüber, wer aufgenommen werden kann. Antwort in einer Rubrik: „Im Gegensatz zu der häufig geäußerten Ansicht findet keine 'Gesinnungskontrolle' statt. Absolut jeder kann am THULE-Netz teilnehmen.“ Das wird jedenfalls behauptet. „Frage: Wie sicher ist die Nachrichtenübermittlung? Antwort: Öffentliche Nachrichten können von allen Teilnehmern gelesen werden. Private Nachrichten können vom Absender und vom Empfänger gelesen werden. Um private Nachrichten zu schützen ist die Verwendung eines Verschlüsselungsprogrammes unabdingbar. Nur die Verschlüsselung schützt wirksam vor dem Abhören der Telefonleitung und vor dem Zugriff auf den Text durch die Betreiber einer Mailbox. Das im Netz verwendete Verfahren (PGP - Pretty Good Privacy, ein RSA-Verfahren mit public- keys 28) wird von Experten als das z. Zt. sicherste Verschlüsselungsverfahren eingestuft. Wer jedoch meint, er verfüge über ein noch sichereres Kodierungsverfahren, dem ist es unbenommen, dieses Verfahren zu verwenden. Es besteht kein Zwang zur Benutzung eines bestimmten Verschlüsselungsverfahren.“
Im Hauptmenü findet sich die Funktion „logoff“, das heißt so viel wie „auflegen“ oder „beenden. Nachdem der Gast dieses bestätigt, erscheint: „Auf Wiedersehen Gast!“ und, in meinem Fall: „Du warst 08 Minuten in der Werwolf BBS. Es war Dein 01.ter Anruf in dieser Mailbox.“ Nur wenige Stunden später bekam ich eine Warnung zugestellt - wiederum per elektronischem Brief. Ein Hamburger Computerspezialist, dessen Name hier nicht genannt werden soll und der offenbar regelmäßig durch die „geputzten Fensterscheiben“ blickte, schickte mir sowohl eine aktuelle öffentliche Nachricht aus dem Thule-Netz, die meine Recherchen betraf, sowie eine aufschlußreiche persönliche Nachricht des Hamelner Sysops der „Werwolf BBS“ mit Decknamen Tristan an den besagten Helmut G. alias Amorc. Die öffentliche Nachricht besteht aus zwei Teilen: Sie zitiert („quotet“) zunächst eine meiner Anfragen kurz zuvor in einem anderen Netz, ob jemand Informationen über die Werwolf BBS habe. Dieses Zitat wiederum wird von besagtem Tristan anschließend kommentiert:
Empfaenger : /T/QUOTE/ALLGEMEIN (Alle) Absender : Tristan @ 90:900/70 Betreff : Der Wolf tanzt :) Datum : So 11.12.94, 22:34 (erhalten: 12.12.94) Groesse : 1548 Bytes Software : FMail 0.98 28
Vgl. Das Kapitel „Pretty Good Privacy und die Folgen“
-67-
Beginn des Zitats aus dem CL-Netz:) Empfaenger : /CL/ANTIFA/ALLGEMEIN Absender :
[email protected] (Burkhard Schroeder) Betreff : Nazi-Mailboxen Datum : Sa 10.12.94, 19:17 (erhalten: 11.12.94) Groesse : 241 Bytes Hallo, liebe Brettgemeinde, wer kann mir per PM Infos ueber die neue Nazi-Mailbox Werwolf BBS ("Die Nationale Alternative") mit der Vorwahl 05151 (die Nummer habe ich) zusenden? Danke und Gruss Burkhard ## CrossPoint v3.02 R ## „Anmerkung: Burki darf sich natürlich wie jeder andere demokratische Bürger der brd die gewünschten Informationen direkt in der Werwolf BBS beschaffen. Für jeden Gast steht ein ausführlicher Informationstext sowie eine Anleitung für eine Registrierung als Benutzer *kostenlos* zur Verfügung. Über eine Aufnahme als Benutzer entscheidet das Betreiberteam natürlich von Fall zu Fall in einer demokratischen Abstimmung. Bei Linksextremisten könnte eine Aufnahme allerdings problematisch werden, weil wir unsere demokratischen Strukturen nicht durch gewalttätige Bolschewisten gefährden wollen. Extremisten sind in unserer Mailbox unerwünscht, selbstverständlich distanzieren sich die Betreiber auch von NAtionalZIonisten (Nazis). Der Vorwurf "Nazi-Mailbox" entbehrt also jeder Grundlage. Tristan [1. Vorsitzender des Betreiberteams der Werwolf BBS Hameln]“
Die persönliche Nachricht, hier nur in Auszügen und ohne Briefkopf29: Und nochmal vielen Dank für den Hinweis auf diesen Burkhard Schroeder. Der Typ hat sich eben grade bei mir unter richtigem Namen eingetragen, in andere Thule-Boxen sicherlich auch. Dank Dir wissen wir wenigstens, wer dieser Mensch ist und können entsprechend reagieren. :-) Nochmals Danke! Mit besten Grüßen Tristan
Dieser Brief läßt nur den Schluß zu, daß Helmut G. alias Amorc die Rechtsextremisten kurz nach meinem Besuch gewarnt oder angekündigt hatte, ich würde intensiver recherchieren. Es schien also ein interessantes Spielchen zu beginnen. Die Rechtsextremisten wollten mir den Zugang zu ihrem Thule-Netz verschaffen, aber „entsprechend reagieren“? Was konnte das bedeuten? Einen erste Indiz erhielt ich am folgenden Tag. Der besagte „Tristan“ meldete sich telefonisch und verkündete, es stünde meiner Aufnahme nichts entgegen, wenn ich nur eine Kopie meines Personalausweises schickte, sowie die geringen Aufnahmegebühren zahlte. Er würde mir brieflich mitteilen, was ich an meiner Programmkonfiguration ändern müsse, um im Thule-Netz schreiben zu können. Das Offline-Programm Crosspoint, mit dem ich arbeitete, sei ohnehin bestens dafür geeignet. Ich schickte die verlangten Unterlagen an die Postfachadresse der „Werwolf BBS“ in Hameln. In der Tat traf einige Tage später die angekündigte Antwort per 2929
Persönliche Nachrichten dürfen in der Regel nur mit Genehmigung des Verfasser verbreitet werden. Die Fragen, woher mein Informant die persönliche Nachricht hatte, die normalerweise niemand zu Gesicht bekommt außer Absender und Empfänger, läßt sich vermutlich nur mit den Grundsätzen der Hackerethik beantworten.
-68-
„snailmail“ („Schneckenpost“ - womit im Jargon der DFÜ-Benutzer die Briefpost der Telekom gemeint ist) ein. Jeder User im Thule-Netz muß sein Programm einrichten. Einige Details dieser „Einrichtung“ werden in den beiden folgenden Abschnitten kurz erklärt, um zu zeigen, daß es sich hier nicht um geheimnisvolle oder konspirative Absprachen, sondern um schlichte technische Probleme handelt, die in jeder Mailbox mit vergleichbarer Software ähnlich gelagert sind. Damit der automatische Datenaustausch reibungslos funktioniert, müssen die kommunizierenden Computer sich „erkennen“, und die Mailbox muß den Anrufenden bzw. sein Programm als Berechtigten identifizieren. Dazu gehörten in meinem Fall ein selbst gewähltes Pseudonym - Benutzername: Erlkönig.30 Der Sysop teilte auch eine „Pointadresse“ mit, an die elektronische Briefe an mich innerhalb des Thule-Netzes gerichtet werde, in diesem Fall 90:900/70.7 und ein Paßwort. Damit konnte ich nicht nur die „Gäste“-Bretter lesen, sondern alle anderen auch. Wer sich mit diesem Paßwort später in eine der Boxen einwählt und von dieser - durch Name und Paßwort - identifiziert wird, kann sein eigenes Paßwort online wieder ändern. Das ist bei jeder Mailbox so. Und natürlich muß im Programm die Telefonnummer der Mailbox eingetragen werden, die es automatisch anwählen soll. Das Crosspoint-Programm muß noch zusätzlich an die Fido-Technik, die im Fidonet und auch im rechtsextremistischen Thule-Netz benutzt wird, angepaßt werden. Dazu benötigt es ein kleines Zusatzprogramm, das sogenannte Fido-Modul. Das konnte ich in meiner normalen Box bekommen, also „downloaden“. Ich mußte es nur noch einbinden. Eine wesentliche Voraussetzung für Fido-Boxen, die mit Crosspoint abgefragt werden, ist, daß die Pack- bzw. Entpackprogramme PKUNZIP.EXE und PKZIP.EXE im DOSVerzeichnis stehen oder über einen „Pfad“ verfügbar sind. Übersetzt bedeutet das nur, daß das Programm Crosspoint empfangene und komprimierte Dateien automatisch entpackt und so lesbar macht und deshalb den direkten Zugriff - über einen „Pfad“ haben muß. Auch hier ist nichts Geheimnisvolles dabei. Eine detaillierte Erläuterung, wie das geschieht, wäre aber überflüssig. Lesen Sie, wenn sie das nicht verstanden haben, einfach das verdammte Handbuch.
30
Die mythologischen Urspünge des „Erlkönig“ sind kompliziert (vgl. dazu Robert von RankeGraves: Die weiße Göttin, Reinbek 1985). Hier kann man zum Beispiel assoziieren, daß der scheinbar harmlose „Elfenkönig“ kleine Jungen auffrißt bzw. in eine andere Welt entführt.
-69-
Durch den Befehl (per Mausklick) im Programm Crosspoint: edit Boxen/edit namen können Namen/Pseudonym, Nodenummer (im Z-Netz wäre das die Pointnummer) und Origin (also ein selbstgwähltes „Motto“) eingetragen werden. Im Thule-Netz sind Origins, - Nachrichten, die jeden öffentlichen oder privaten Brief automatisch angehängt werden - mit Anspielung auf Herkunft oder die politische Orientierung der User üblich wie: „Braun werden ohne Sonnenbrand“ oder „Karlsruhe: Wo Unrecht Rechte gebiert“. Man kann auch ohne Origin Briefe verfassen. Ich wählte eines aus, das zu meinem Pseudonym paßte: „Wer pollt so spät durch Nacht und Netz?“ - nicht besonders originell, aber neutral. . Der Systembetreiber wünschte mir „viel Spaß im ‘berüchtigten’ Thule-Netz“ und kündigte an, daß er „alle Areas“ für mich bereitgestellt habe. Alle Bereiche, in diesem Fall also alle Bretter“ seien verfügbar. Um einen „Netcall“ vorzunehmen, schlicht: die Mailbox anzurufen, muß im Programm Crosspoint der entsprechende Befehl eingegeben und mit der Enter-Taste bestätigt werden. Wenn die Verbindung hergestellt ist (Das Modem gibt ein häßliches Geräusch von sich), sortiert das Programm Crosspoint automatisch alle erhaltenen Nachrichten in die zugehörigen Bretter bzw. das persönliche Postfach. Die erste Nachricht, die ich erhielt, war die Bestätigung, den Zugriff auf alle Bretter (außer „Sysops only“) zu haben und die Brettliste. Eine Übersicht, welche Bretter eines Netzes die Mailbox anbietet, erhält man, wenn man sie mit dem betreffenden Befehl des Programms31 aufruft. Zunächst kam der - von der Mailbox automatisch erstellte - „status report“ mit der Bestätigung, zur Zeit 91 Bretter - in Fido-Systemen heißen die „areas“ – erhalten zu können. Man muß ja nicht alle Bretter bestellen, wenn die Zeit zum Lesen nicht reicht.
Empfaenger : Erlkoenig @ 90:900/70.7 Betreff : FMail AreaMgr status report Datum : Mo 17.04.95, 02:26 (erhalten: 17.04.95) FMail AreaMgr status report for 90:900/70.7 on 90:900/70 You are connected to 91 areas. Node status : ACTIVE Notify : OFF Compression : PKZip.Exe -ex - available : ARC ZIP LZH PAK ZOO ARJ Use %HELP in a message to FMail for more information. Die aktuelle Brettliste des Thule-Systems, nachdem die Bretter der verbotenen „Nationalen Liste“ und der „Freiheitlichen Arbeiterpartei“ gelöscht worden sind:
31
Mit dem Befehl Nachricht/Brettmanager/Liste anfordern - dann das eingetragene System (hier: Fido) mit „enter“ bestätigen. Die Box schickt beim nächsten Anruf automatisch eine Brettübersicht.
-70-
Empfaenger : Erlkoenig @ 90:900/70.7 Betreff : Available areas Datum : Mo 17.04.95, 02:26 (erhalten: 17.04.95) Available areas for 90:900/70.7: Gast-Bretter * T/COMP/ALLGEMEIN Alles über Rechenknechte * T/COMP/AMIGA Alles so schön bunt hier * T/COMP/ATARI Über Brotschneidemaschinen * T/COMP/MAC Über Äpfel und Birnen * T/COMP/PC Alles über Dosen, Windoof & Co * T/EUROPA/DISKUSSION Meinungen über das freie Europa * T/EUROPA/NATIONAL Europaeischer Nationalismus * T/GLOBAL/DISKUSSION Reden über Weltumfassendes * T/JUGEND/DISKUSSION Die deutsche Jugend im Gespräch * T/MUSIK/DISKUSSION Diskussionen über Musik * T/NEUES_DENKEN/DISK Auch darüber muß geredet werden * T/PUBLIK/ZEITSCHRIFT Zeitschriftenschau * T/RELIG/ALLGEMEIN Allgemeines über Religion * T/RELIG/CHRISTEN Einige glauben noch daran * T/RELIG/ESOTERIK Esoterik halt :-) * T/RELIG/HEIDENTUM Heide sein zu einem neuen Anfang * T/UNI/DISKUSSION Diskussion über Universitätsfragen * T/VIDEOTEXT Information ist eben alles Normale Bretter * T/ADRESSEN/ALLGEMEIN Ich wohne hier, wo wohnst Du? * T/AKTUELL/ALLGEMEIN Aktuelle Meldungen aus der Szene * T/AKTUELL/BERICHTE Aktuelle Berichte aus der Szene * T/AKTUELL/DISKUSSION Hier kann jeder seinen Senf dazugeben * T/AKTUELL/KAMPAGNE Vorbereitung Wunsiedel u.ä. * T/AKTUELL/NACHRICHT Nachrichten aus der Szene * T/AKTUELL/TERMINE Termine und Veranstaltungshinweise * T/ANTI-ANTIFA/ALLG Der demokratische Dialog mit dem pol. Gegner * T/ANTI-ANTIFA/DISK Diskutieren über Erkenntnisse der Anti-Antifa * T/COMP/SICHERHEIT PGP & Consorten * T/DFUE/ALLGEMEIN Datenfernuebertragung * T/DFUE/ISDN Digitale DFÜ für jedermann * T/EUROPA/ALLGEMEIN Für ein Europa der Vaterländer * T/EUROPA/EG Bürokraten und EG-Eurokratie * T/GESCH/ALLGEMEIN Deutsche Geschichte * T/GESCH/BEWAELTIGUNG Der Nasenring Vergangenheitsbewältigung * T/GESCH/DISKUSSION Über die Deutsche Geschichte diskutiert * T/GESCH/KONS_REVOLUT Die Konservative Revolution * T/GESCH/ZEITGESCH Zeitgeschichte * T/GESELL/ALLGEMEIN Die Gesellschaft in der wir leben * T/GESELL/DISKUSSION Diskussion in der Gesellschaft * T/GESELL/KRIMINALIT Die kriminelle Gesellschaft -71-
* T/GESELL/KULTUR Kulturkritik * T/GESELL/MEDIEN Keine Zensur durch die Medien * T/GESELL/MULTI-KULTI Multi-Kulti, von der monoprimitiven Gesellschaft * T/GESELL/REGIONALISM Regionalismus * T/GESELL/UMWELT Umwelt und Heimat * T/GESELL/WIRTSCHAFT Geld haben und mehr draus machen * T/GLOBAL/ALLGEMEIN Globales * T/GLOBAL/AMERICANWAY American-way-or-life * T/INTERNATIONAL Das Brett für globale Kommunikation * T/JUGEND/ALLGEMEIN Das Brett für die Jugend * T/JUGEND/BUENDISCH Buendische Jugend * T/JUGEND/REP Die kleinen Republikaner * T/JUGEND/ZEITUNG Jugendzeitungen und Schuelerzeitungen * T/KONSUM/KATALOGE Wo gibt es was zu kaufen? * T/KONSUM/SUCHE-BIETE Suche, Biete, Tausche * T/KOORD/ALLGEMEIN Koordination des Thule-Netzes * T/KOORD/POINTS Das Brett für die Points * T/KOORD/REQUEST Was gibt es wo zu requesten? * T/MUSIK/ALLGEMEIN Techno oder Wagner? SPACE ist DIE Lösung!!! * T/MUSIK/OI&MOEH Störkraft und Konsorten * T/MUSIK/TRADITION Traditionelle Musik * T/NEUES_DENKEN/ALLG Nationalrevolutionäre Ideen und deren Umsetzung * T/ORG/ALLGEMEIN Nur der organisierte Wille bedeutet Macht! * T/ORG/DISKUSSION Diskutieren über Organisationen * T/ORG/POLIZEIAKTION Urteile, Verbote und Polizeiaktion * T/ORG/VS Der Verfassungsschmutz * T/PAROLE_SPASS Alles was Spass macht * T/PARTEI/ALLGEMEIN Sind Parteien noch zeitgemäß? * T/PARTEI/DISKUSSION Diskutieren über die Parteien * T/PARTEI/DL Parteibrett der Deutschen Liga * T/PARTEI/DVU Parteibrett der Deutschen Volksunion * T/PARTEI/NPD Parteibrett der Nationaldemokratischen Partei * T/PARTEI/REP Parteibrett der Republikaner * T/PHILOSOPHIE/ALLG Politische Philosophie * T/PHILOSOPHIE/DISK Jede Meinung ist willkommen * T/PUBLIK/JF Die Leserkreise der Jungen Freiheit * T/PUBLIK/J_FRANKEN Die Leserkreise des Junges Franken * T/PUBLIK/LITERATUR Das Buch ist das Schwert des Geistes * T/PUBLIK/NATION Leserkreis der Publikation NATION * T/PUBLIK/STAATSBRIEF Berichte aus der Publikation Staatsbriefe * T/PUBLIK/UMBRUCH Artikel der Zeitschrift Umbruch * T/PUBLIK/VERLAGE Was bekomme ich wo? * T/QUOTE/ALLGEMEIN Dummschwatz aus anderen Netzen * T/QUOTE/DISKUSSION Dummschwatz aus anderen Netzen diskutieren * T/RECHT/ALLGEMEIN Was Recht ist muß Rechts bleiben! * T/RECHT/DISKUSSION Recht haben und darüber reden * T/RECHT/HNG Berichte von der HNG * T/RELIG/DISKUSSION An welchen Gott glaubst Du? * T/TECHNIK Wie funktioniert ein Massagestab * T/UNI/ALLGEMEIN Unsere Hochschulen -72-
* T/UNI/KORPORATIONEN Studentenverbindungen - WERWOLF/INTERN Werwölfe unter sich * indicates that you are connected to this area. - indicates that you are not connected and cannot connect this area yourself. You are connected to 91 of 92 available areas. Das letzte Brett ist nur für die User einer bestimmten Box gedacht, während die allgemeine Liste der Bretter in jeder dem Thule-Netz angeschlossenen Box gilt. In manchen Thule-Boxen sind zusätzlich regionale Diskussionsforen eingerichtet worden. Natürlich muß man die Kommentare als das nehmen, was sie sind, nämlich Propaganda. Deswegen soll es in den Anti-Antifa-Bretter um den „demokratischen“ Dialog mit den politischen Gegnern der Rechtsextremisten gehen. Man darf nicht erwarten, daß die Systembetreiber offen zugeben - was zum Beispiel in der Terrorliste „der Einblick“ so formuliert ist -, daß sie dazu aufrufen, ihren Gegner „unruhige Nächte“ zu bereiten oder Gewalt gegen die auszuüben. Die Aufforderung der Thule-Sysops an neue Mitglieder, eine Kopie des Personalausweises zuzusenden und eine Aufnahme davon abhängig zu machen, ist zwar nicht unüblich - weil es auch um die Benutzergebühren geht, hat aber gleich mehrere Haken. Es wäre etwas unvorsichtig, wollte man den Rechtsextremisten ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen die Adresse überlassen. Das galt für mich ohnehin in besonderem Maße. Da Tristan und wahrscheinlich die von ihm im Thule-Netz Gewarnten davon ausgingen, daß ich nicht wußte, daß sie wußten, wer ich bin, hätten sie anhand der obligatorischen Kopie des Personalausweises feststellen können, wo ich wohne oder mich aufhalte, was zu vermeiden war. Ich empfinde es zwar als eine Ehre, als in den Augen der militanten Naziszene als einer der unbeliebtesten Gegner zu gelten; trotzdem habe ich schon seit längerem einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit sich die negativen Gefühle der Rechtsextremisten gegenüber meiner Person nicht so ohne weitere auch in konkrete Taten niederschlagen können. Mir kam die überdurchschnittliche Intelligenz einiger Telekom-Mitarbeiter in Kreuzberg zugute, die auch Post, die an eine uralte, ehemalige Adresse gesendet wird, kommentarlos an meine neue Anschrift weiterleiten, obwohl schon seit Jahren kein Nachsendeantrag mehr besteht. Nützlich war auch die Eigenart der Bürokratie an sich, einen Zustand, der in diversen Vorschriften nicht vorgesehen ist, einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen, weil ja nicht sein kann, was per Verordnung nicht sein darf. Da ich es nach einem längeren Papierkrieg durchgesetzt habe, nur eine Postfach-Adresse zu haben und meine wirkliche Adresse polizeilich gesperrt, der Telekom also nicht bekannt ist, trifft ein Fall ein, für den es keine Vorschrift gab. Ich bin nicht existent, da ich keine vollständige Anschrift vorweisen kann. Trotzdem bekomme ich Post. Vermutlich, um diesen unlösbaren Widerspruch zu vermeiden, nimmt die Post nimmt meine letzte, „ordentliche“ Adresse als diejenige, welche zu gelten habe. Da der an mich gerichtete Brief des Werwolf-Sysops mich erreichte, ging er davon aus, daß alles mit der Kopie des Ausweises seine Richtigkeit hatte. Damit unterlag er einem Irrtum. Der Autor dieses Buches ist mit dem größten Vergnügen und jederzeit bereit, auf einen Schelmen anderthalbe zu setzen: Die nach Hameln geschickte Kopie des Personalausweises war eine ohne die Klebemarke mit der aktuellen Adresse. Es erschien auf der Ablichtung nur die ungültige Anschrift, die die Post aber als einzige, nach ihrer Vorschrift mögliche akzeptiert. Die konnte „Tristan“ gern haben und daraus falsche Schlüsse ziehen. -73-
Ich hatte auch einen Verrechnungsscheck geschickt, anhand dessen, wenn er eingelöst wird, sich der Realname des Kontobesitzers feststellen läßt - durch einen simplen Nachforschungsantrag bei der Bank, wer den Scheck eingelöst hat... Und der Name desjenigen interessierte mich. Später stellte sich heraus, daß mein Scheck vom „Freundeskreis Widerstand c/o Thomas Hetzer“ bei der Kreis- und Stadtsparkasse Erlangen eingereicht worden ist. Die Finanzen des Thule-Netzes sind offenbar straff organisiert und werden zentral verwaltet. Thomas Hetzer ist der Realname des ThuleUsers „Alfred Tetzlaff“. Man wird fragen, ob denn die Garantie bestehe, daß jemand mit einer anderen „Feldpostnummer“ - wie die Rechtsextremisten gern ihre „Gegner„ bezeichnen - auch alle Bretter des Thule-Netzes samt aller Nachrichten erhielte - oder ob der jeweilige Sysop zensiere. Ich hatte später zum Glück die Möglichkeit, Anzahl und Inhalt der Nachrichten, die ich erhielt mit denen zu vergleichen, die ich aus Hamburg zugesandt bekam. Anhand von Stichproben verglichen mein Hamburger Informant, der „inkognito“ die Nachrichten des Thule-Netzes verfolgte, und ich die Informationen. Nur einmal fehlte etwas in meinen mails: In einer öffentlichen Nachricht im Thule-Netz wurde ein Buch über die RAF empfohlen. In derselben Nachricht, die ich erhielt, war der Buchtitel „ausradiert“ worden, während das in der Vergleichsnachricht nicht der Fall war. Der Sysop „Tristan“ machte sich offenbar die mühevolle Arbeit, alle öffentlichen Nachrichten, die ich automatisch bei jedem Netcall erhielt, vorher durchzusehen. Der größte Haken, den Tristan - mit Absicht? - verschwieg, ist der einer Eigenart des Crosspoint-Programms. Schreibt man eine Nachricht, kann derjenige, der sie liest, mit der „i“-Taste den Realnamen des Benutzer feststellen, auch wenn der unter Pseudonym schreibt - vorausgesetzt, man hat diese Funktion nicht „per Hand“ in der Programmkonfiguration entfernt. Das hat der Programmierer so gewollt. Wer nicht gesondert darauf hingewiesen wird, enttarnt sich bei der ersten Nachricht selbst. Außerdem kann der Programmierer den Realnamen des Programm-Benutzers anhand der Registrierungsnummer feststellen, die automatisch erscheint. Auch die muß, so die Gepflogenheit im Thule-Netz, gelöscht werden.32 Mehrere Male sind die Rechtsextremisten von den Sysops davor gewarnt worden, ihr Crosspoint unter dem eigenen Namen registrieren zu lassen. Angeblich - das behauptete Thomas Hetzer im September 1994 - würde der Programmierer die persönlichen Daten an antifaschistische Gruppen weiterreichen.
32
Mit dem Befehl eDit\Boxen\edit\Namen - und den dann weglassen. Die Registiernummer von Crosspoint findet man in der regdat.xp, vgl. Abbildung
-74-
Die Rechtsextremisten des Thule-Netzes, die sich des Programms Crosspoint bedienen, benutzen entweder eine unregistrierte Variante, halten sich also nicht an die Regeln der „Shareware“, oder versuchen, sich unter einem falschen Namen beim Programmierer eine Registrierungsnummer geben zu lassen. Diese wird dann nach der Installation wieder gelöscht, daß sie aus den geschriebenen Nachrichten nicht mehr zu eruieren ist. Hier ein Beispiel (ein Ausschnitt der Festplatte des Autors) : Mit dem Programm Norton Commander, dessen Oberfläche zu sehen ist, kann man eine Liste aller auf der Festplatte verfügbaren Dateien aufrufen. Links zum Beispiel alle fünf Ordner des Verzeichnisses DFÜ (Datenfernübertragung), darunter auch Crosspoint (XP), rechts alle Dateien des Ordners XP . Wenn man die markierte regdat.xp mit der „enter“-Taste aufruft, erscheint die Registriernummer, die dann mit der Taste F4 „bearbeiten“ gelöscht wird. Zu diesem Thema schrieb ein „Wotan“ sowohl an Jürgen Jost, den Sysop der Elias BBS also auch an Thomas Hetzer alias Alfred Tetzlaff: Empfaenger : /T/AKTUELL/DISKUSSION (Joschi & Alfred) Absender : Wotan@THULE-NETZ Betreff : Re: Wau und Wotan Datum : Fr 09.09.94, 00:00 (erhalten: 27.09.94) Groesse : 2903 Bytes Software : Phantasoft ZQWK v0.33á Bezugs-ID : THULE-NETZ 2880, ... Nun ist XP aber unbestreitbar ein absolut spitzenmäßiges Proggi, quasi Standard in der DFÜ-Szene, also durchaus zu unterstützen, auch wenn der Programmierer Linker ist. Da ich selber gerne ein wenig programmiere, bilde ich mir ein, dieses beurteilen zu können. Ich werde mich jedenfalls registrieren lassen, irgendwann, da ich es eben nicht *nur* für Thule nutze. Bald werde ich es übrigens für Thule nicht mehr brauchen. :-)33 33
Eine Anspielung darauf, daß der Schreiber bald selbst Systembetreiber werde und deshalb das Offline-Programm Crosspoint nicht mehr benötigt.
-75-
*Meine* Daten kennt die städtische Antifa sowieso, nur wissen sie eben nicht daß ich "Neonazi" bin, obwohl ich mich nicht verstecke und auch sogar mal stellvertretender Kreisvorsitzender der FAP war :-). Wo wir dabei sind: Hat eigentlich ein User einen Rechtsanspruch in einer Box eingetragen zu bleiben, wenn er einmal aufgenommen wurde? Kann (darf) ich als Sysop einen User einfach so ausschließen? OK, ich bin kein Sysop, aber das kann sich ja noch ändern... :-) (Die nächste Zeile ist ein Zitat aus einer vorangegangenen Nachricht von Jürgen Jost) J> Es waere ja auch hoechst merkwuerdig wenn dem nicht so waere. Eben. Du hast ja auch grade diese Dame von irgendeiner Uni aufgenommen, was auch richtig ist. Wenn ich aber weiß, daß Mails von bestimmten Usern weitergegeben werden, würde ich die als Sysop ganz gerne ausschließen können. Wie sieht das (momentan!) rechtlich aus??? Mit besten Grüßen Wotan
Wotan, der hier schriebt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit identisch mit dem späteren Sysop der „Werwolf BBS“, Tristan. „Tristan“ ist wiederum das Pseudonym von André Völkel, der sich hier als (ehemaliges) Mitglied der heute verbotenen FAP zu erkennen gibt. Wotan hatte sich nämlich schon einige Zeit vorher mit seinem alten Pseudonym abgemeldet und ein neues angekündigt: --- CrossPoint v2.92 * Origin: Thule - die tun was! (90:900/40.13) Empfaenger : /THULE/MELDUNGEN (Alfred Tetzlaff) Absender : Wotan@THULE-NETZ Betreff : Re: Horst Dussel Lied Datum : Sa 26.03.94, 22:12 (erhalten: 22.12.94) Groesse : 3147 Bytes Software : Phantasoft ZQWK v0.30á Bezugs-ID : THULE-NETZ 1543, ... ... Meinen "Privatkrieg" mit der demokrötischen Unrechtsjustiz führe ich aber auch weiterhin fort. ... Mit kameradschaftlichen Grüßen aus Niedersachsen André ist tot, es lebe WOTAN!!! Ab demnächst neu im Netz!
Einige Tage später schrieb ich meine erste private Nachricht im Thule-Netz, gerichtet an Tristan, in der ich fragte, höflich formuliert, ob sie mich wirklich für so dumm hielten, wie ich vermuten mußte. Da in der „Fahndungsliste“ der Neonazis, dem „Einblick“ sowohl Foto als auch mein Streckbrief auftauchten, konnte ich davon ausgehen, daß ich auch bei den Usern und Sysops des Thule-Netzes bekannt war. Ich müßte nun wirklich sehr naiv sein, falls ich meinte, meine Identität verheimlichen zu können, zumal ich mich unter meinem richtigen Namen eingewählt hatte. Die Antwort kam postwendend. Auszug: Empfaenger : Erlkoenig @ 90:900/70.7 Betreff : Diverses Datum : Mi 11.01.95, 06:49 (erhalten: 11.01.95) Hallo Erlkoenig! ... Den Einblick kenne ich selber im uebrigen auch nur aus der Presse, selber habe ich das Ding nie gelesen.
-76-
Es folgt ein Zitat aus meinem vorausgegangenen Brief - ich führte dort einige Nachrichten zum Thema Anti-Antifa und über mich auf, die im Thule-Netz in den letzten Jahren erschienen waren. Der Anfangsbuchstaben desjenigen, der zitiert wird, steht bei Crosspoint automatisch am Anfang der Zeile - hier „E“ für Erlkönig: E> Jedenfalls weiss doch jeder, E> was die Anti-Antifa ist, z.B. Thule/Anti-Antifa/Allgem/Alle v. E> 18.5.94 (Karl Valentin): "Durch den folgenden Zeitungsartikel E> wurde die Anti-Antifa Franken auf einen Termin mit Burkhard E> Schroeder in Coburg aufmerksam" usw... 1993 (gut, ist schon lange E> her) wurde ein Interview mit Ex-Neonazi Ingo Hasselbach aus dem E> Rheinischen Merkur, gefuehrt von B. Sch., abgedruckt (von Loki). E> Am 15.5.94 Thule/Anti-Antifa/Alle (Undertaker) z. Thema E> "Einblick": "Hallo Kameraden, mir liegt die erste Ausgabe der E> Publikation "Einblick" vor der Nase. Verschiedene E> Fuehrungskameraden haben mir die Frage gestellt, ob Ihr naehere E> Angaben zum Postfach vom Einblick machen koennt...". Interessant E> natuerlich auch Thule/Quote/allgem. (Tristan) v. 11.12.94 "Burki E> darf sich natuerlich wie jeder andere...." usw.“
Darauf antwortet Tristan: :-) Das war kurz BEVOR Du Dich eingetragen hast. War im Grunde auch klar daß Du das mitbekommst, nur wurde ich "beauftragt" erst einmal den Unwissenden zu spielen. Allerdings liegen mir solche Spiele auch nicht grade besonders, somit bin ich ganz froh, daß wir endlich damit aufhören können. Nur hast Du Dich ja auch erst kurz davor in CL/Antifa/Allgemein nach weiteren Informationen über die "neue Nazi-Mailbox" Werwolf BBS erkundigt. Ich lese da durchaus auch mit. .-) Was nicht im Telefonverzeichnis ueberprueft werden kann, laesst sich auf andere Art und Weise nachpruefen. Mitunter geht das sogar sehr schnell, bei Dir hat es etwas laenger gedauert. :-) ... Wo wir grade dabei sind: Im Vorderhaus scheinst Du in der Skalitzer Str. 33 nicht zu wohnen, oder? Ist natürlich durchaus praktisch gleich eine Kampfsportschule im Haus zu haben. :-))) Mensch, natürlich haben wir überall jemanden, der sich die angegebenen Adressen auch schon mal etwas genauer anschaut... man muß ja schließlich wissen was seine SchäfchenInnen so treiben. :-) ... Warum hast Du Dich eigentlich im Thule-Netz eingetragen? Ist ein neues, realitaetsnahes Buch zu erwarten? E> Koennte schon sein....FALLS ich ein Buch schreiben wuerde, in dem E> auch etwas ueber das Thule-Netz stehen wuerde, wuerde ich das E> nicht schreiben, wenn ich nicht Infos aus erster Hand haette. Das glaube ich Dir sogar, schließlich bist Du ja auch eine Zeitlang mit Arnulf Priem in Berlin herumgezogen und auch bei anderen nationalen Organisationen kein Unbekannter. Zumindest bist Du in der Rechten Szene bekannt wie ein bunter Hund. Also mach mal, aber sei nicht zu gefrustet wenn Du nicht das findest was Du finden möchtest. Von mir aus bekommst Du jedenfalls alle Nachrichten die hier eingehen, außerdem hast Du ja sicher die Möglichkeit das mit Deinen anderen Informanten zu vergleichen. ... Naja, kameradschaftliche Grüße wären wohl nicht das richtige :-), also Mit freundlichen Grüßen! Tristan --- GoldED 2.42.G1219
-77-
Aus dieser Nachricht kann man einiges schließen. Es ist möglich, daß Tristan hier bluffte und niemand nachgesehen hat, wer in dem angegebenen Haus wohnt. Vielleicht wollte er mir nur ein wenig Angst einjagen. Wer sich auf derartige Spiele einläßt, sollte sich aber absichern. Eine Adresse herauszubekommen, ist nicht besonders schwierig, wenn sie nicht durch Beschluß der Behörden gesperrt ist. Im „Einblick“ wird zum Beispiel empfohlen, um die Anschrift der „linken Feinde“ herauszubekommen, das Postamt anzurufen, bei dem z.B. ein Postfach angemeldet ist und um die Übermittlung einer zustellfähigen Anschrift zu bitten. „Ausrede: Man habe ein großes Paket zu schicken und nur die Postfachanschrift, auch keine Telefonnummer des Bestellers. Am Besten gibt man sich telefonisch als Firma oder ähnliches aus.“ Oder, auch ein Ratschlag: „Man kann zur Zulassungsstelle seines Wohnortes gehen und dort behaupten, der PKW mit dem Nummernschild X hat einem am Tag Y auf dem Parkplatz des Supermarktes XY eine Delle in die Tür gefahren. Zur weiteren Ermittlung benötigt man nun die Adresse und den Namen des KFZ-Inhabers.“ In der Fahndungsliste der Neonazis steht auch der Hinweis, daß es besser wäre, „wenn man ein/e MitarbeiterIn einer KfZ-Zulassung kennen würde (ebenso bei der Telefonauskunft oder bei einer Polizeidienststelle), um an die entsprechenden Daten heranzukommen.“ Viele derartig martialischer Sprüche sind Selbstinszenierung. Dennoch sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auch wenn die Telefonnummer nicht im Telefonbuch steht, kann es vorkommen, daß ein Interessierter die dazugehörige Straße über den Auskunftsdienst Datex-J einsehen kann, oder über den Datex-J-Anschluß, wenn der nicht gesondert gesperrt ist. Die Telekom benötigt eine reale Adresse, um eventuelle finanzielle Ansprüche ihrer Anbieter gegenüber den Kunden einklagen zu können. Eine elegante Variante der Adressse-Ermittlung sind Telefonbücher auf CD-Rom, die eine Volltextsuche ermöglichen, also auch von der Telefonnummer auf den Inhaber schließen lassen. Meine Adresse hat Tristan nicht herausfinden können, worauf ich ihn später deutlich hinwies. Um mich aber zu vergewissern, daß mir kein technischer Fehler während der Datenfernübertragung im Thule-Netz unterlaufen würde, schrieb ich meine erste Nachricht zu einem belanglosen Thema: Empfaenger : /Thule/T/GESELL/DISKUSSION (Alle) Betreff : Julius ueber die Brukterer Datum : Do 12.01.95, 00:55 ... Gaius Julius Caesar ueber die Brukterer (Ruhrgebiet): "Ihre Zusammenkuenfte dauerten so lange, bis irgendeine Art von Einigkeit erreicht war. Ein Treffen konnte nur in Einstimmigkeit enden oder ueberhaupt nicht. Einstimmigkeit konnte allerdings auch darin bestehen, dass man darin uebereinstimmte, nicht uebereinzustimmen, und zu warten, bis die Zeit guenstiger war, um eine Loesung vorzuschlagen. Volksherrschaft bedeutete, dass alle Maenner angehoert werden mussten und dass eine Entscheidung gemeinsam getroffen wurde, als ein Volk. Herrschaft einer Mehrheit war eine fremdartige Vorstellung. Eine Minderheit wuerde nicht durch eine Mehrheit erdrueckt werden." ... Gruss vom Erlkoenig --- CrossPoint v3.02 * Origin: Wer pollt so spaet durch Netz und Nacht? (90:900/70.7)
-78-
Nach dem nächsten Anruf der Box erschien diese Nachricht im Brett Gesellschaft/Diskussion. Ich erhielt einige zustimmende Äußerungen, wahrscheinlich weil die letzten Zeilen den Eindruck erweckten, sie seien gegen die Demokratie gerichtet, was bei Rechtsextremisten immer Beifall erheischt. Die kleine Pointe: Das Zitat stammt nicht vom römischen Feldherrn Julius Cäsar und bezieht sich somit auch nicht auf Sitten und Gebräuche der Germanen, sondern ist eine Passage aus Nelson Mandelas Autobiographie „Der lange Weg zur Freiheit“, in der urdemokratische Traditionen der Xhosa beschrieben werden. Mandela kommt somit die zweifelhafte Ehre zu, im rechtsradikalen deutschen Thule-Netz veröffentlicht und positiv gewürdigt worden zu sein - aber nur, weil niemand merkte, daß das Zitat von ihm stammte. Mit welch primitiven rassistischen Vorurteilen manche User des Thule-Netzes hausieren gehen, zeigt der Kommentar eines Thüringer Rechtsextremisten, der mit Gesinnungsgenossen gegen einen geplanten Besuch des südafrikanischen Staatsoberhauptes gehetzt hatte - die Nachricht erfüllt eindeutig den Straftatbestand der Beleidigung: Empfaenger : /Thule/T/AKTUELL/KAMPAGNE (Alle) Betreff : Nelson Mandela Datum : Mo 10.04.95, 21:49 (erhalten: 13.04.95) Ich danke erst einmal für die Unterstützung in diesen Fall , und kann Euch die erfreuliche Nachicht bringen das dieser kommun. Bastard nun doch nicht nach Thüringen kommen wird. Leider konnte uns das Kulturdezarnat von Rudolstadt nicht sagen ob er nun nicht nach Thüringen kommt weil er keine Zeit hat oder etwa weil wir mit Lautsprecherwagen gegen Ihn gehetzt haben. Jedenfalls haben wir unser Ziel erreicht. Heil Euch Till Eulenspiegel !!! --- CrossPoint v2.93 * Origin: Thueringen VOGEL frei !!!!!!!!!!!!!!!!!! (90:900/80.7)
-79-
Der Nachrichtenkopf (Taste i): Hier der Kopf der oben zitierten ersten Nachricht des Autors - der Realname wird nicht ausgedruckt. Zum Vergleich der Kopf einer Nachricht aus dem ComLink-Netz, in dem automatisch der Realnamen ausgeworfen wird, hier die „Szenevernetzung Gütersloh“.
-80-
Achtung! Feind liest mit! Das „Outing“ des Erlkönigs Ende Januar schrieb ich eine öffentliche Nachricht im Brett GESCH/BEWÄLTIGUNG. Hier soll, das ergibt sich aus der Thule-internen Charakterisierung „Der Nasenring“, Raum für revisionistische Traktate sein. Das wichtigste Thema von Neonazis und anderen Rechtsextremisten ist der Massenmord an Juden in Auschwitz und in den Konzentrationslagern. Jeder, der sich dem rechten Lager zuordnet, ist Antisemit - in mehr oder weniger verkappter Form - und glaubt an antisemitische Verschwörungstheorien. Das Argumentationsmuster der revisionistischen Leugner oder Relativierer des Holocaustes ist klar: Wenn der Massenmord an Juden in der Zeit des Nationalsozialismus keine logische Folge des Antisemitismus ist, ist der nicht mehr durch die Verbrechen der Faschisten diskreditiert. Deswegen ist die ideologische Klammer, die die ultrarechte Szene seit dem Ende des zweiten Weltkrieges zusammenhält, nicht eine obskure „Feindlichkeit“ gegenüber Ausländern, sondern, neben den alltäglichen rassistischen Vorurteilen, der Haß auf Juden. Nichts fürchten die User des Thule-Netzes mehr als eine „Provokation“, in ihrem Verständnis: Wenn jemand, der ihre Meinung nicht teilt oder sich weigert, die revisionistische Hetze ernsthaft zu diskutieren, sie zu strafbaren Äußerungen „provozieren“ würde. Deshalb wird oft die Legende verbreitet, daß antisemitische Äußerungen, die im Netz öffentlich werden, gar nicht von den „rechten“ Usern stammen, sondern von den sogenannten linken „U-Booten“ geschrieben worden sind, um das Thule-Netz zu diskreditieren. Eine derartige Provokation hätte keinen großen Erkenntniswert, weil das Ergebnis nur das bestätigte, was man ohnehin wußte. Deshalb ging ich, um mein „Outing“ als „linke Zecke“ zu forcieren, anders vor. Unter dem Betreff „Fred Leuchter“ zitierte ich aus der Zeugenvernehmung des amerikanischen Hochstaplers und Scharlatans Fred Leuchter im Prozeß vor dem District Court of Ontario in Toronto, Kanada. Leuchter war der „wissenschaftliche“ Kronzeuge des deutsch-kanadischen Neonazis Ernst Zündel. Der war 1985 angeklagt worden, weil er eine revisionistische Schrift gedruckt hatte, die den Holocaust leugnete. Hier handelte es sich um das Wiederaufnahmeverfahren aus dem Jahre 1988. Leuchter, der, wie er sagt, einige Hinrichtungsanlagen in den USA gebaut haben will, war von Zündel nach Auschwitz gesandt worden, um „Belege“ für dessen abstrusen Thesen zu finden. Der aus dieser Reise entstandene „Leuchter-Report“ dient Neonazis und Revisionisten als „Diskussionsgrundlage“ und Schulungsmaterial. Das ominöse Machwerk, dessen Inhalt nicht der ernsthaften Auseinandersetzung würdig ist, entwickelt eine Eigendynamik in der rechtsextremistischen Szene, die man mit der Wirkung der antisemitischen Propagandaschrift der „Protokolle der Weisen aus Zion“ vergleichen könnte. Die „Protokolle“, die Anfang des Jahrunderts in Rußland, später auch in anderen Ländern verbreitet wurden, gaben vor, einen jüdischen Plan zur Errichtung der Weltherrschaft zu enthüllen. Schon 1921 wurde sie als eine Fälschung entlarvt. Obwohl das einfach nachzuweisen ist, hindert das Antisemiten selbst heute noch nicht daran, sie weiter zu verbreiten. Ähnlich der „Leuchter-Report“: Fred Leuchter entpuppt sich in der eingehenden Vernehmung vor dem kanadischen Gericht als jemand, der fälschlicherweise behauptet, er sei Ingenieur, dessen von Rechtsextremisten behaupteten „wissenschaftlichen“
-81-
Kenntnisse nur in seiner Einbildung bestehen und der sich unsäglich blamiert34. Nur drei Jahre später gab Fred Leuchter sogar in einer schriftlichen Erklärung zu, „nie und Nimmer“ ein professioneller Ingenieur gewesen zu sein; er habe sich in einigen Bundesstaaten nur als solcher ausgegeben und „sich eigenmächtig die Berechtigung zuerkannt, als Fachmann für ‘Exekutionstechnologie’ aufzutreten und in diesem Zusammenhang Empfehlungen auszusprechen.“35 . Das Vernehmungsprotokoll des Fred Leuchter war also eine hervorragende Grundlage, den Neonazis im Thule-Netz ein wenig auf den Zahn zu fühlen, ohne sie direkt zu zwingen, ihre Lieblingsthesen verbreiten zu müssen. Am Schluß meines längeren Zitats verwies ich darauf, daß der Hamburger Neonazi und Rechtsanwalt Jürgen Rieger Leuchter als „Oberingenieur“ und Wissenschaftler bezeichnet hatte - nur um das geistige Niveau Riegers kurz zu dokumentieren. Empfaenger : /Thule/T/GESCH/BEWAELTIGUNG (Alle) Betreff : Fred Leuchter Datum : Di 24.01.95, 16:50 Protokoll der Zeugenaussage von Fred Leuchter im Prozess zwischen Ihrer Majestaet der Koenigin und Ernst Zuendel vor dem District Court of Ontario, Gerichtshof, 361 University Avenue, Toronto, Kanada, 19. und 20. April 1988, Auszug aus dem Kreuzverhoer durch J. Pearson. F=J. Pearson A=Fred Leuchter Protokollabschnitt S. 8968G.: F. Sind Sie Physiker? A. Ich habe Physik studiert. F. Welche Ausbildung haben Sie in Physik? A. Ich habe im College Physik gelernt. F. Gut. Halten Sie sich fuer einen Physiker? A. Nein. F. Welchen Ingenieurstitel haben Sie? A. Ich bin Magister phil. F. Ist das eine Ingenieursausbildung? A. Es ist keine Ingenieursausbildung, aber ich brauche fuer meine Arbeit auch keine. F. Sind Sie hauptberuflich Ingenieur? A. Ja. Ich arbeite schon seit 24 Jahren in diesem Beruf. F. Und bei welchen Ingenieursvereinigungen sind sie Mitglied? A. Ich gehoere dem Institut fuer Navigation an. Ich gehoere der Vereinigung die Industriefotografen als Ingenieur und Spezialist fuer Planung an. Richter: Wie koennen sie als Ingenieur arbeiten, wenn Sie kein Ingenieursdiplom haben? Zeuge: Nun, dazu muss ich fragen, Euer Ehren, was ist ein 34
Der Originaltext ist in voller Länge abgedruckt in: Amoklauf gegen die Wirklichkeit - NSVerbrechen und „revisionistische“ Geschichtsschreibung, hrsg. vom Dukumentationsarchiv des österreichischen Widerstands/Bundesministerium für Untericht und Kunst,Wien 1991. Darin das von Lies Sienel übersetze Protokoll der Zeugenaussage von Fred Leuchter im Prozeß zwischen Ihrer Majestät der Königin und Ernst Zündl vor dem District Court of Ontario, Gerichtshof, 361 University Avenue, Toronto, Kanada, 19. und 20. April 1988. Auszüge aus dem Kreuzverhör durch J. Pearson, S. 67ff. Das englischsprache Wortprotokoll ist im Dokumentationsarchiv einzusehen. 35 Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, S.210. In diesem Buch finden sich auch die näheren Umstände des Prozesses gegen Zündel geschildert.
-82-
Ingenieursdiplom? Ich habe den Titel Mag. phil ["bachelor of arts" im Orig.] und ich habe das noetige Hintergrundwissen sowohl auf CollegeNiveau als auch in der Praxis, um meine Aufgabe zu erfuellen. Richter: Wer bestimmt das? Sie? Zeuge: Der Staat Massachusetts und die Gouverneure der Vereinigten Staaten bestimmten es, als sie meine medizinische Zulassung ausstellten. ... Protokollanschnitt S. 9196ff. F. Herr Leuchter, als Herr Christie Ihre berufliche Qualifikation durchgegangen ist, sagte er, wenn meine Notizen stimmen, dass Sie einen Universitaetsabschluss in einem Fach haben, der Sie als Ingenieur berechtigt, und sie bestaetigten das? A. Ja, ich habe den Titel Mag. Phil. F. Sie schlossen mit dem Mag. Phil. ab? A. Richtig. F. Wann? A. Meinen Sie, welches Jahr? F. Welches Jahr. A. 1964 F. 1964. Und das ist der einzige Universitaetsabschluss, den Sie haben? A. Das stimmt. F. Sie haben also keinen Mag. rer. nat.? A. Nein. F. Sie haben keinen Dr. rer. nat. Titel, Sie haben keinen Dr. phil. in Naturwissenschaften? ([Ph. D. of science" im Orig.] ? A. Richtig. F. Sie haben keinen Ingenieurstitel? A. Das ist richtig. F. Gehoeren Sie irgendeiner ueberwachenden disziplinaeren Berufskoerperschaft an? A. Diese Frage verstehe ich nicht. F. Also, gehoeren Sie einer leitenden Ingenieursvereinigung an? A. Eine leitende Vereinigung? Ich verstehe nicht. Meinen Sie, ob ich einer wissenschaftlichen Gesellschaft angehoere? F. Nein, gibt es eine Ingenieursvereinigung, die Sie disziplinarisch in Ihrer Ingenieurstaetigkeit ueberwacht? A. Nein. F. Haben sie irgendeine Ingenieurspruefung bestanden, die vom Staat Massachusetts anerkannt wird? A. Es gibt keine. F. Gut. Ich gehe jetzt sehr kritisch mit Ihnen um, aber wuerden Sie mir nicht zustimmen, dass die einzige Person, die festgestellt hat, dass Sie den Titel Ingenieur tragen duerfen, Sie selbst sind? A. Wuerde ich nicht. F. Wer hat das sonst noch festgestellt? A. Die Commonwealth of Massachusetts, als sie meine Zulassung zur medizinischen Forschung ausstellten; das Department of Drug Enforcement [Drogenueberwachungsbehoerde] der Vereinigten Staaten bei all der Arbeit, die ich fuer sie auf dem Gebiet der Navigationsinstrumente geleistet habe. F. Abgesehen von den Navigationsinstrumenten, wuerden Sie mir zustimmen, dass das sehr wenig mit Hinrichtungshardware zu tun hat, um Herrn Christies Ausdruck zu verwenden? A. Genau genommen ist das wahrscheinlich richtig. F. Also, diese Zulassung zur medizinischen Forschung, von der Sie gesprochen haben, erlaubt Ihnen, Autopsien durchzufuehren?
-83-
A. Ja. F. Gut. haben Sie schon Autopsien durchgefuehrt? A. Nein. F. Berechtigt sie Sie, jemanden fuer tot zu erklaeren? A. Nein. F. Also, wozu Sie berechtigt sind, ist, toedliche Substanzen zu tragen. Ist das richtig? A. Nein. Das Statut definiert mich als Praktiker [praktischer Arzt], wodurch ich in derselben Kategorie wie ein Arzt klassifiziert bin. F. Welche medizinische Ausbildung haben Sie? A. Meinen Sie in formeller Hinsicht? F. Also, behaupten Sie, Arzt zu sein? A. Nein. F. Gut. Ich moechte wissen, wofuer Sie die Zulasung zur medizinischen Forschung, von der Sie gesprochen haben, bisher verwendet haben. Welche medizinischen Taetigkeiten haben Sie ausgefuehrt? A. Ich entwarf und baute ein sehr genaues toedliches Injektionssystem, das die verschiedenen Zustaende schlechter Gefaesssysteme der Menschen beruecksichtigt, an denen das Geraet angewendet werden sollte. F. Brauchten Sie eine medizinische Forschungszulassung, um das zu entwerfen, was Sie entworfen haben? A. Ja. F. Warum? A. Weil die Handhabung von etwas, das mit intravenoesen Injektionen zu tun hat, eine medizinische Zulassung erfordert. F. Gut, Sie meinen also wirklich, dass man, um mit toedlichen Substanzen arbeiten zu duerfen, eine medizinische Forschungszulassung benoetigt. Richtig? A. Das stimmt wahrscheinlich, ja. F. Ich unterstelle, dass es in Wirklichkeit nur eine Genehmigung ist, toedliche Substanzen zu transportieren. A. Massachusetts stellt keine Genehmigung fuer das Tragen toedlicher Substanzen aus. Man muss ein Praktiker [praktischer Arzt] sein. F. Sie haben Sie zum Praktiker gemacht, damit Sie toedliche Substanzen transportieren koennen. Richtig? A. Und sie verwenden, richtig. F. Also, theoretisch koennten Sie eine Hinrichtung durchfuehren. A. Das stimmt. F. Haben Sie schon einmal eine Hinrichtung durchgefuehrt? A. Nein. F. Also, seit 1979 haben Sie mit Hinrichtungshardware zu tun. Stimmt das? A. Ja, das stimmt. F. Sie entwarfen und bauten die Galgen, die jetzt im Staat Delaware in Gebrauch sind? A. Ja. F. Haben Sie schon eine Gaskammer geplant und gebaut? A. Ja. F. Welche? A. Die Anlage in Missouri. Sie ist noch nicht fertig. Die Hardware wird gerade verschifft und hergestellt. F. Meinen Sie die Gaskammer in Jefferson City? A. Ja. F. Ich dachte, die waere 1936 gebaut worden? A. Sie wurde 1932 oder 33 gebaut und 36 umgebaut. Und zwar die Gaskammer, die jetzt steht, aber nicht die Veraenderungen, die zu diesem Zeitpunkt gemacht werden.
-84-
F. Nein, die Frage war: Haben Sie eine Gaskammer entworfen und gebaut, und diese haben Sie nicht entworfen und gebaut. A. Entworfen? Sie ist noch nicht fertig installiert. F. Ich denke, was Sie getan haben ist, Sie haben Veraenderungen fuer die bestehende Anlage vorgeschlagen. Das war es doch, nicht wahr? A. Nein, ich habe die Anordnung komplett veraendert, ein neues System wird installiert. F. Gut. Damit das klar ist, wir reden ueber die Gaskammer in Jefferson City, die 1932 oder 34 zuerst gebaut und eingerichtet worden ist, dann 36 umgebaut und A. Richtig. F. Und Sie machen jetzt, finde ich, Veraenderungen, weitreichende Veraenderungen, aber eine Veraenderung. A. Nein, das ganze Ding wird ersetzt, ausser dem Stahl. F. Haben Sie das schon gemacht? A. Nein. Es soll in anderthalb Monaten beginnen. F. Also, ausser dieser Anlage, haben Sie schon eine Gaskammer entworfen und gebaut? A. Nein. F. haben sie einer Hinrichtung mit Giftgas beigewohnt? A. Nein. Protokollabschnitt S. 9208ff. F. Nun, Sie wurden beauftragt, nach Polen zu reisen und drei Staetten zu besichtigen. Ist das richtig? A. Ja. F. Und wuerden SIe mir zustimmen, dass Sie kein Chemiker sind? A. Ja. F. Sie sind kein Toxikologe? A. Ja. F. Sie sind kein Architekt? A. Ja. F. Gut. Also, in Majdanek, wenn wir dort beginnen koennten, wenn ich Ihr Gutachten richtig verstehe, Sie haben mit den Verwaltern der MajdanekGedenkstaette gesprochen. Stimmt das? A. Das stimmt. F. Und Sie haben ihnen gesagt, dass eine der Einrichtungen, die Sie besichtigt haben, ein Nachbau ist. Stimmt das? A. Nicht ganz. F. Aber, eigentlich haben Sie uns erzaehlt, die Verwalter haetten Ihnen gesagt, dass eine der Einrichtungen nach dem Krieg nachgebaut worden war. A. Das stimmt. F. Gut. Und sie sagten Ihnen, dass der Nachbau - gibt es einen Einwand dagegen, dass ich Nachbau sage? A. Ich weiss nicht, weil ich keine Ahnung habe, wie die Originaleinrichtung ausgesehen hat. F. Richtig. Das ist eine meiner Fragen. Sie sagten Ihnen, der Nachbau sei nach einem Plan ausgefuehrt worden, aber sie hatten den Plan nicht. Stimmt das? A. Ja. F. Gut. Sie haben also Schlussfolgerungen, von denen Sie uns erzaehlt haben, gezogen aufgrund einer Einrichtung, von der Sie gesagt haben, dass man Ihnen gesagt hat, dass es ein Nachbau ist. Richtig? A. Das ist richtig. Zitat Juergen Rieger, Rechtsanwalt: "Fred Leuchter ist ein amerikanischer
-85-
Wissenschaftler und Oberingenieur". Gruss vom Erlkoenig --- CrossPoint v3.02 * Origin: Wer pollt so spaet durch Netz und Nacht? (90:900/70.7)
Diese Nachricht gefiel dem Sysop Tristan natürlich nicht, der selbstredend meine in öffentliche Bretter geschickten Nachrichten vorab kontrollierte. Ich hatte ihn aber, der Fairneß halber, vorab durch einen persönlichen Brief innerhalb der Box davon unterrichtet, daß ich jetzt „die Daumenschrauben anziehen“ würde. Am selben Tag, an dem meine „Fred-Leuchter“ Botschaft allgemein zu lesen war, schrieb Tristan eine Warnung an alle User des Thule-Netzes: Empfaenger : Thule/T/KOORD/ALLGEMEIN (alle) Betreff : Erlkoenig Datum : Mi 25.01.95, 19:30 (erhalten: 25.01.95) Hallo Alle! Mein Point Nummer Sieben hat grade in T/GESCH/BEWAELTIGUNG einen recht interessanten Protokollausschnitt gebracht, jedoch ohne Quellenangabe, um offensichtlich andere Teilnehmer zu provozieren. Ich kann also nur dringend raten, bei eventuellen Erwiderungen die geltenden Gesetze zu achten, ohne Rücksicht auf evtl. naturwissenschaftliche Tatsachen, soweit sie in der BRD strafrechtlich relevant sind. Der gute Erlkoenig@90:900/70.7 ist einer unserer "Freunde" vom anderen Ufer, der hier ausnahmesweise den Mut hat direkt aufzutreten. Wir sollten diese seltene Gelegenheit nutzen und ihm beweisen, daß wir mehr draufhaben als das, was üblicherweise gegen und vorgebracht wird. Mit kameradschaftlichen Grüßen Tristan [Werwolf-Sysop] NS: Lieber Erlkoenig, diese Nachricht war nötig, da ich keine Lust habe daß Du hier andere Teilnehmer zu Anmerkungen hinreißt, die sie und das Netz eventuell in Gefahr bringen könnten. --- FMail 1.0g * Origin: Werwolf BBS - Die nationale Alternative (90:900/70)
Ich hatte nicht erwartet, über Gebühr beschimpft zu werde. Die Initiatoren des ThuleNetz sind ja in einem weltanschaulichen Dilemma, dem sie nicht entrinnen können: Das Thule-Netz wurde aufgebaut, weil Nazis und andere Rechtsextremisten aus anderen Netzen hinauskomplimentiert werden. Im Thule-Netz sind sie unter sich. Aber wer missioniert schon gern andere Menschen, die eine ähnliche Meinung haben wie man selbst? Das ist auf die Dauer langweilig und genau das Problem bei „Thules“. Andererseits gehört es zum Selbstverständnis der rechtsextremistischen Szene, den politischen Gegner mit allen Mitteln zu bekämpfen. Diese Tradition reicht bis in die terroristischen Freicorps der zwanziger Jahre zurück. Die Decknamen einiger User verweisen auf diese Tradition. „Blunck“ zum Beispiel war der Präsident der NS“Reichsschrifttumskammer“. Vielen Rechtsradikalen gefiel es deshalb gar nicht, daß sich nun einer mit der „anderen Feldpostnummer“ eingewählt hatte. Deren Reaktionen waren dementsprechend. Auszüge: -86-
Empfaenger : /Thule/T/GESCH/BEWAELTIGUNG (Erlkoenig) Betreff : Re: Fred Leuchter Datum : Do 26.01.95, 01:20 (erhalten: 25.01.95) Grüß Dich Erlkönig! Also laß uns den Tanz beginnen! Du bist wie nun alle wissen eine im Netz geduldete Zecke. Das ist sicher schon reichlich mehr Toleranz, als ein "geouteter" Nationalist in einem Zecken-Netz erfahren würde. Die Frage ist doch nun - was willst Du? Was soll die Leuchter-Befragung, die Du hier unkommentiert reingespielt hast? Wenn Du hier nur rumhängst, um einige user dem Staat oder Deinem neuen Buch hinterfotzig "zum Fraß vorzuwerfen", solltest Du hier schnellstens rausfliegen. Solltest Du die ehrliche Diskussion suchen, ist dies vielleicht - für beide Seiten - eine Möglichkeit, die sich so schnell nicht wieder bietet. ... Oder - was willst Du denn gerne wissen? Nenne Thema/Themen über die Du kontrovers diskutieren willst. Nenne Deine Argumente, und wir werden antworten. Wenn Du keine hast, und Du - nunmehr "geoutet" - Dich offener Diskussion nicht gewachsen fühlst, oder das einfach nicht willst -> dann verpiß Dich aus dem Netz! Ein faires Angebot - oder? Gruß Hölder
Eindeutig äußerte sich auch der Sysop des „Kraftwerk BBS“, hinter dessen Decknamen Undertaker antifaschistische Gruppen den Nazi-Aktivisten Kai Dalek vermuten.. Betreff : VORSICHT VOR ERLKÖNIG Datum : Di 31.01.95, 00:33 (erhalten: 30.01.95) ## Ursprung : /Thule/T/KOORD/ALLGEMEIN Lieber Kameraden, ich halte es einfach noch einmal hier für angemesen, mitzuteilen, daß das Thule-Netz ein bekennendes U-Boot hat, welches sich ERLIKÖNIG (in Insiderkreisen auch Erli-Baby genannt) nennt. Wer sich hinter dem Namen Erlköning verbirgt, kann ich als Kraftwerk Sysop nicht sagen, aber ich so langsam habe ich da meine Vermutung, die sich mit Sicherheit in der nächsten Zeit bestätigen wird. Der Realname des Erlkönig sollte NICHT bekannt gegeben werden, sondern das sollte dann schon der entsprechende Genosse selbst tun, wenn er den Mumm in den morschen Knochen hat. Für mich persönlich gibt es nur drei mögliche Personen, die dafür in Frage kommen. Die erste Person ist der Berliner Bernd W.36r, der dem Hamburger Kameraden Christian Worch unterstellt hat, mit Sprengstoff zu arbeiten ... Die zweite Person ist ein Nürnberger Journalist, der ab und zu mal für die TAZ schreibt. Sein Name ist Bernd S. Um Berni ist es meines Wissens etwas ruhig geworden. Der dritte im Bunde ist der Berliner Burghard Schröder, der so über alles mögliche geschrieben hat, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Ihn mögen die Rechten Kameraden genauso wenig wie der harte Kern aus der Linken Szene. Mit einem Artikel über die Zeugenbefragung von Fred Leuchter, wollte unser Genosse Erlköning unter anderem folgendes bewirken: 1. Viele, sehr viele Netmails von anderen Thule-Usern einkassieren um dann (das unterstelle ich dem Erlkönig einfach einmal) die Netmails zu archivieren und bei gegebener Zeit journalistisch zu verwerten. Den fest steht, daß der 36
Die Namen wurden von mir unkenntlich gemacht, B.S.
-87-
unser lieber Erlkönig Journalist ist. Ich persönlich gehe davon einfach einmal aus. 2. Mit diesem Material, was ihm Kameraden via Netmails anvertrauen, hat er nun möglicherweise folgendes vor. Erlköning will in einem größeren Bericht oder sogar in einem Buch (weil er finanziell gesehen keine Knete hat ...) darlegen, daß sich das Thule-Netz nach außen hin "demokratisch-legitim-ordentlich" verhält, aber in den interenen Bereichen (eben bei den s.g. Netmails) "neo-nazistisch" zur Sache geht. Insbesondere bei dem Leuchter-Artikel, bei dem es um die Vergasung von Menschen geht, soll anhand der Netmails dokumentiert werden, daß hinter der Fassade des ThuleNetzes offen die Judenvernichtung geleugnet wird. Unerfahrene Kameraden die sich hier im Netz noch nicht so gut auskennen, fallen auf diesen hinterhältigen und miesen (wie sollte es denn bei den Linken anders sein) Trick rein und outen sich selbst und machen sich dann logischerweise strafbar.... ... Mit besten Grüßen Undertaker [Kraftwerk-Sysop] --- FMail/386 0.98a * Origin: Kraftwerk BBS - * Braun werden, ohne Sonnenbrand * (90:900/80)
Auf eine meiner späteren Nachrichten, in der ich darauf hingewiesen hatte, daß ich meine Meinung vertreten würde, auch wenn ich zufällig einmal Beifall von der „falschen“ Seite, in diesem Fall der Rechten, bekäme, schrieb ein User: Datum : Mo 06.02.95, 00:00 (erhalten: 06.02.95) ## Ursprung : /Thule/T/GESCH/BEWAELTIGUNG ... Einer wie du kann vertreten, was er will. Meinen Beifall hebe ich mir für Wichtigeres auf. (Spar dir 'ne Antwort. Dies ist meine erste und letzte Stellungnahme zu einem aufgeblasenen Gossenliteratzki!) Kreuzfahrer --- CrossPoint v3.0 * Origin: Es war ein Koenig in Thule... (90:900/80.9)
Interessant und erfrischend eindeutig war die Stellungnahme des Sysops einer ThuleBox in Krefeld mit dem originellen Decknamen „Wolf“, der öffentlich von sich gab, was mir eventuell blühen könnte, wenn Leute wie er zu bestimmen hätten: Betreff : Re^2: UNSERE THEMEN sind wichtig ! Datum : Fr 03.02.95, 00:00 (erhalten: 04.02.95) ## Nachricht am 05.02.95 archiviert ## Ursprung : /Thule/T/KOORD/ALLGEMEIN Hallo Schinderhannes ! ... > > Können wir uns darauf einigen, daß keine weiteren Meinungen über > > Erlkönig und die Linke im Allgemeinen erwünscht ist, da sich die > > 'Diskussion' seit vier Replys im Kreis dreht ? > Ja, das merkt aber scheinbar kaum jemand. Doch! Subjekte (gell Erlkönig, da kannste was über faschistoiden Sprachgebrauch faseln) wie der Erlkönig können nicht überzeugt werden (was
-88-
man sonst mit denen machen könnte, fällt leider der Zensur zum Opfer). Ich denke, daß es nicht nur gut ist zu wissen, d a ß der Erlkönig ein UBoot ist, sondern auch, w a s für ein U-Boot er ist. Und das w a s ergibt sich nun einmal aus seiner Identität als Buchautor. Wenn ich böse wäre, dann würde ich jetzt schreiben, daß er später einmal die Lagerzeitung mitgestalten darf. Aber ich bin nicht böse, also schreibe ich das nicht. ;-) ... Noch einmal: Wir können Erlkönig nicht überzeugen. Wir wissen, was er liebend gern mit Menschen (für ihn wohl primitive Unmenschen) unserer Art machen würde. Und er ist sich bewußt, was wir (vielleicht) gerne mit ihm machen würden... Mit kameradschaftlichem Gruß Wolf --- CrossPoint v3.02 * Origin: Keine Macht den Rotkaeppchen ! (90:900/60.10)
Wie teilweise diskutiert wird, zeigt eine Aufforderung des Rechtsextremisten „Vandale“, mit mir nicht mehr zu reden. Vorausgegangen war eine öffentliche Nachricht, in der ein anderer User zum Thema „Rassismus“ auf meine Frage, was sie denn von Afrodeutschen hielten, den Begriff „Bastard“ benutzte und „freiwillige Sterilisation“ vorschlug. Ich antwortete darauf, bei diesem Niveau würde ich eine weitere Diskussion verweigern (Zitate aus meinen vorangegangen Meinungsäußerungen beginnen am Zeilenanfang mit „E“ wie Erlkönig): Empfaenger : /Thule/T/AKTUELL/DISKUSSION (hölder) Betreff : Re^7: Assimilation und Menschenrechte Datum : Sa 01.04.95, 00:00 (erhalten: 04.04.95) Gruß zuvor! Werter Kamerad Hölder, verehrte andere "Erlkönig"-Diskutanten! Die letzten "Argumente" unseres linksrassistischen Mitpoints möchte ich hier mal zum aktuellen Anlaß nehmen, um eindringlich vor weiteren Reaktionen und Stellungnahmen auf die unsäglichen Sprechblasen dieses Typs zu warnen. Ich will auch gern begründen, warum. 1. Daß der Typ an dem geistigen Defekt aller Linksrassisten leidet, nämlich einen - ihm selbst wahrscheinlich unerklärlichen - tiefen pathologischen Haß auf die eigene Art, das eigene Volk - und damit letztendlich auch auf ihn selbst! - dürfte jedem von euch, der auch nur oberflächlich seine Beiträge überfliegt, klar sein. Ich selbst würde schon aus Gründen der eigenen Selbstachtung mit solchen Perverslingen niemals reden - täte ich es, hätte ich gleich ein Gefühl wie Schmier an den Fingern, und das mag ich nicht! 2. Ebenso dürfte inzwischen jedem von euch klar sein, daß unser linksrassistischer Mitpoint keinesfalls die offene, vorurteilslose Diskussion sucht, sondern nur provozieren will, um impulsiven und noch unerfahrenen Kameraden Zitate zu entlocken, die er anschließend in seiner eigenen trüben Suppe kochen will: (Im folgenden ein Zitat aus einer Mail, in der ich auf den Begriff „Bastard“ reagiert hatte und auf die These, die Afrodeutschen müßten wieder „nach Afrika“:)
-89-
E>>Meinst Du das eigentlich ernst? Du erlaubst, dass ich eventuell E>>dieses und das Folgende extrahiere und bei meinen Vortraegen als E>>Beispiel fuer primitive rassistische Vorurteile praesentiere... Er tingelt also wie ein billiger Schauspieler "in Sachen Rechtsextremismus" durch die Lande und sabbert in irgendwelchen Zeckenklubs einem gläubigen Publikum die Ohren mit schlimmen Moritaten über die deutschen Volkstreuen voll (wahrscheinlich ist es sehr schwer für ihn, sich auf ANSTÄNDIGE Weise sein Geld zu verdienen). Es ist deshalb unsinnig, bei ihm auch nur die geringste Bereitschaft zur Diskussion vorauszusetzen. Was der will, ist auschließlich Propagandafutter für seine braunen Gruselmärchen. Und das holt der sich so oder so aus dem Netz, man muß es ihm deshalb nicht noch freiwillig als "Gesprächspartner" frei Haus liefern - das wertet den Schmierer in den Augen seiner Gläubigen nur auf! 3.: Daß unser Linksrassist wirkliche Diskussionen scheut wie der Teufel das Weihwasser (ja, ja, ich weiß ... ist aber eine schöne Allegorie, finde ich!) zeigt unter anderem eine seiner typischen Abwürgungsfloskeln: E>>Selbst wenn ich keine afrodeutschen Freunde haette, muss ich bei E>>diesem Niveau leider den Diskurs verweigern....Das ist einfach E>>aetzend... Wenn er von den Argumenten - wie hier von den Deinen, Hölder! - so in die Enge getrieben wird, daß keine seiner Haßpropagandaphrasen mehr passen will, bricht er den Dialog sofort rigoros ab. Und um diese Unfähigkeit zur sachlichen Argumentation gleich wieder zu kaschieren, greift er sinnigerweise zu dem abgelutschtesten Propagandatrick, den die Linke heute noch aus der Mottenkiste hervorholen kann: Der unsäglichen Larmoyanz! Das Schema ist immer das gleiche: Zuerst wird gezielt provoziert und beleidigt ("... Rassisten im Netz...", "...unter jedem Niveau..." "... ätzend...") und sofort anschließen vorauseilend öffentlich geflennt ob der schlimmen Angriffe, die die Thule-NeoNasen wahrscheinlich gleich wieder auf den armen Demokraten niederprasseln lassen. Götter Germaniens, ist das WIDERLICH! 4. Fazit Ich fordere hiermit alle Kameraden im Netz auf, sich nicht mehr mit dem Linksrassisten zu befassen. Demokratie hin, Bürgernetz her - was DER will, ist nur, dem Netz zu schaden, es öffentlich zu diskriminieren, wie es nur geht! Und dazu sollte sich keiner von euch als Handlanger mißbrauchen lassen! Wenn jemand anderer Meinung sein sollte: EUCH, Kameraden, stelle ich mich GERN der Diskussion. ...und ich bleibe dabei: Die Gedanken sind frei! Vandale --- CrossPoint v3.0 * Origin: DEM DEUTSCHEN VOLKE (90:900/80.20)
-90-
Natürlich gab es auch sachlich gehaltene Äußerungen, vor allem deshalb, weil einige der etwas intelligenteren Rechtsextremisten einzuschätzen wußten, daß wüste Pöbeleien in der Öffentlichkeit - im zu erwartenden Buch des „Erlkönigs“ -nicht unbedingt eine werbewirksamen Eindruck machen würden. Auf die Bemerkung eines Rechtsextremisten mit dem bezeichnenden Pseudonym „Carlos“ zu meiner Person, eine „punktgenau plazierte Semtexladung 37 mit vorgegebener Explosionsdruckrichtung“ würde ihr Ziel nicht verfehlen, das sei aber „nur bedingt eine Drohung“, wurde dieser von anderen zurechtgewiesen. Trotzdem bin ich mir immer noch bewußt, was die Mehrheit des Thule-Publikums „(vielleicht) gern mit ihm machen“ möchte, wie es im obigen Brief so schön heißt.
Die Bretter des Thule-Netzes
Im berüchtigten Brett Anti-Antifa werden Nachrichten über die politischen Gegner veröffentlicht. Da Aufrufe zur Gewalt oder zu direkten Aktionen nicht erwünscht sind, weil das strafrechtlich relevant ist, sind dort weniger Nachrichten vorhanden als landläufig vermutet wird. Die Rechtsextremisten beschäftigen sich vor allem damit, sich gegen die hinter jeder Ecke vermutete „Antifa“ zu schützen. Im obigen Auszug des Diskussionsthemen geht es um fingierte Nachsendeanträge. In der folgenden Nachricht geht es um Methoden, wie die Adressen der „Feinde“ herausfinden sind. Der Schreiber mit dem Pseudonym „Kommando F“ kommt aus einer der Nachfolgeorganisationen der verbotenen Nazi-Partei „Nationalistische Front“ und hat im Frühjahr 1995 die erste Box des Thule-Netzes in Berlin aufgebaut, die allerdings bisher nicht online erreichbar ist. Die Nachricht wird hier in voller Länge abgedruckt, weil das eventuell Betroffenen die Möglichkeit gibt, sich vor einer Nachfrage zu schützen.
37
Semtex: tschechischer Plastik-Sprengstoff
-91-
Empfaenger : /Thule/T/ANTI-ANTIFA/DISK (Alle) Betreff : Methoden zur Adressensuche Datum : Fr 27.01.95, 19:40 (erhalten: 27.01.95) Hallo Alle! Die folgenden (legalen) Tips stammen aus einer Broschüre "Tips zum Adressenhandel und gegen die Werbepapierflut im Briefkasten" herrausgegeben der Landesbeauftragten für Datenschutz in Bremen, Hamburg und Niedersachsen. Wenn Ihr ein bissel Fantasie habt könnt Ihr selber nachdenken für (gegen) wen das nützlich sein kann! :) Meldeämter Meldeämter dürfen aus ihren Registern Namen, akademische Titel und Anschriften an Dritte weitergeben, auch z.B. an Adressverlage und Presseorgane (so die LandesMeldegesetze, vgl. Para.21 Melderechtsrahmengesetz). Adressbücher Die Adressbücher werden von Fachverlagen herausgegeben. Die Meldebehörden dürfen an Adreßbuchverlage Vor-und Famnielienname, akad. Grade und Anschriften aller volljährigen Einwohner übermitteln Ausgenommen davon sind Bürger, die der Weitergabe ihrer Daten gegenüber der Meldebehörde widersprochen haben. Jubiläumsdaten Die Presse kann von der Meldebehörde Auskünfte über Alters-und Ehejubiläen - auf Tag und Art des Jubiläums beschränkt - erhalten, wenn die Betroffenen keinen Widerspruch erhoben haben. Standesämter Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle können an die Presse zur Veröffentlichung übermittelt werden, wenn die Betroffenden bzw. Hinterbliebenen zuvor zugestimmt haben. Diese Veröffentlichungen kann die Werbewirtschaft verwerten. Außerdem ist der Standesbeamte verpflichtet, das Aufgebot an Gemeindetafeln auszuhängen. Dieser Aushang wird von werbenden Unternehmen genutzt und mit Hilfe von Adreß-und Telefonbücher um die Anschrift ergänzt. Post, TELEKOM Oft stammen die Adressen auf dem Werbematerial von der TELEKOM, die Telefon Teilnehmerdaten an interessierte Unternehmen weitergibt. Im übrigen veröffentlicht die Deutsche Postreklame GmbH - eine Tochter der Bundespost - für die TELEKOM die Daten der Anschlußnehmer in Telefonverzeichnissen (Telefonbücher), wenn der Anschlußteilnehemer der Veröffentlichung im Telefonbuch nicht widersrochen hat. Diese Daten dürfen auch mittels elektronischer Datenträger (Magnetbänder, Disketten, CD-ROM) veröffentlicht werden und weitergegeben werden. Bei den elektronischen Datenrägern ist eine Selektierung nach bestimmten Merkmalen (z.B. Wohnbezirke, Berufe) ohne größeren Aufwand möglich. Behörden Andere Behörden dürfen Ihre Daten zu Werbezecken weitergeben, wenn Sie hierzu ausdrücklich Ihre Einwilligung gegeben haben. Nur dann kann z.B. in Bremen die Baugenehmigungsbehörde Ihre Adressen bei Anfrage Bauunternehmern zur Verfügung stellen. Kraftfahrt-Bundesamt Die Daten aus der Kfz-Zulassung wurden früher vom Kraftfahrt-Bundesamt für Werbezwecke weitergegeben, wenn der Betroffene im Zulassungsantrag sein Einverständnis erklärt hatte.
-92-
Diese Praxis wurde bereits 1989 eingestellt. Seiher gibt das Kraftfahrt-Bundesamt keine Daten zu Werbezwecken mehr weiter. M.f.G. kommando F. --- FMail 0.98 * Origin: "Feinde" sind nicht das, wofür man sie halten WILL! (90:900/1.81)
Wichtig im Thule-Netz ist die Berichterstattung über laufende Prozesse gegen Neonazis, über Datum, Uhrzeit und Treffpunkte.
Die Neonazi-Anführer Christian Worch aus Hamburg und Michael Swierczek aus Dresden sind dem Thule-Netz zwar nicht als Point - also als eingetragener Benutzer angeschlossen, lassen ihre Mitteilungen aber über die Mailbox „Kraftwerk BBS“ verbreiten, dessen Sysop vermutlich der Neonazi-Kader Kai Dalek alias „undertaker“ aus Kronach ist. Dalek organisierte auch einige der rechtsextremistischen Aufmärsche zu Anlaß des Todestages von Rudolf Heß. Hier der Nachrichtenkopf eines längeren Textes von Christian Worch über den ehemaligen FAP-Aktivisten Mosler, der während eines Prozesses gegen einige Nazi-Aktivisten seine „Kameraden“ belastet hatte. Dieser Brief wurde von „undertaker“ in das Thule-Netz übermittelt (Original-Grammatik und Diktion):
-93-
Wichtig für den Zusammenhalt der militanten Szene ist auch die rechtsextremistische Gefangenen-Hilfsorganisation HNG. Die Adressen und Briefwünsche der zur Zeit einsitzenden Neonazis finden sich im Brett HNG. Auch ein Gefangener, der nur mit der rechten Weltanschauung sympathisiert, wird durch die HNG betreut und so erst recht in die neonazistische Subkultur integriert werden. Treffpunkte neonazistischer Gruppen werden, soweit sie konspirativ sind, natürlich nicht in öffentlichen Brettern bekanntgegeben, weil die „Feinde“ ja mitlesen könnten. Dazu sind, wenn es sich um regionale Veranstaltungen handelt, die „intern“-Bretter der jeweiligen Box da, zum Beispiel das Brett „Werwolf/Intern“ oder das Brett der Box „Propaganda/Points“. Details werden mit einer älteren Version des in allen Netzen gebräuchlichen und allgemein zugänglichen Programms „Pretty Good Privacy“ (PGP) verschlüsselt. Hier ein Beispiel: „Hagestolz“ gibt ein Treffen bekannt, fordert auf, sich unauffällig zu kleiden und verweist Interessenten auf die Möglichkeit, den genauen Termin als persönliche Nachricht verschlüsselt zu erhalten. Empfaenger : /Thule/T/AKTUELL/TERMINE (Alle) Betreff : nationale Silvesterfeier in Karlsruhe Datum : Di 27.12.94, 00:00 (erhalten: 31.12.94) Hallo Kameraden, wer noch nicht weiss, wie er Silvester gelungen ueber die Buehne bringen soll, der kann sich von uns einladen lassen. Wir organisieren eine Feier, die ein kleines Programm, ein kaltes Buffet, Musik und Singen und einen Ausgang (Feuerwerkskoerper mitbringen moeglich) beinhaltet. Getraenke, wie Bier, Wein, Akoholfreies frei. Uebernachten mit Schlafsack moeglich. Kostenbeteiligung DM 30,- (kann z.T. durch Sachleistungen: Kuchen, Salat, etc. gemindert werden). Erwartet wird ein gepflegtes Erscheinungsbild und ein diszipiniertes Benehmen. ( Fascho-Kostuemierung und Komasaeufer, etc. unerwuenscht ) Frauen hoechst willkommen!
-94-
Anfrage (per PGP) bei mir! Für nationales Denken UND Handeln! Hagestolz --- CrossPoint v3.0 * Origin: Karlsruhe, wo Unrecht RECHTE gebiert! (90:900/60.3)
Im Vergleich zu den Umwelt- und Bürgerrechtsnetzen herrscht in den Thule-Bretter jedoch gähnende Leere. In Gesell/Kriminalität käuen die Schreiber das beliebte Thema „Ausländerkriminalität“ in allen Varianten des Vorurteils wider. Eine komplette Nachricht aus dem Musik-Brett der Rechtsextremisten soll den interessierten Lesern und Leserinnen nicht vorenthalten werden, damit auch die am Thule-Netz Interessierten dem Autor nicht vorwerfen können, er hätte sie über das Niveau falsch informiert: Empfaenger : /Thule/T/MUSIK/ALLGEMEIN (Alle) Betreff : Hyper-Hyper Datum : Do 02.02.95, 21:39 (erhalten: 02.02.95) Hallo Alle! Thor schrieb eine nette Satiere über die Techno-Musik. Ich kann ihm auch kaum wiedersprechen. Doch eins müsste noch gesagt werden, alle andere "moderne" Musik ist negroid. Alle andere Musik wird von krummnasigen Elementen vermarktet. In die sog. Techno Szene sind die wohl noch nicht rein gekommen. Ein Nigger würde mit der Technik nicht klar kommen. Ein " anderer " kommt mit der Vermarktung nicht zurecht. Vielleicht hat O. Spengler mit seiner Morphologie der Geschichte ja doch recht, und in unserer " Zivisation " brauchen wir diese Musik. Wagner ist für mich auch das non plus ultra. Doch Tekkno zu hören, macht mir auch Spaß. Und ich seh dort keine Neger. Mit dem BESTEN Gruß Fritz --- FMail 1.0g * Origin: Werwolf BBS -XXXXXXXXX - Die nationale Alternative (90:900/70)
Ein Beispiel aus der „Germania BBS“ aus Bonn, die von der jetzt verbotenen FAP aufgebaut wurde. Auch der Vertrieb von „Oi“-Musik und natürlich der der gesammelten Werke des Rechts-Barden Frank Rennike läuft über das Netz. Ein User mit dem Pseudonym „Schinderhannes“ rief 1995 zur Solidarität mit dem „Künstler“ Rennicke auf, weil dessen Platten von der Indizierung bedroht waren, nicht wegen der musikalischen Darbietung, was man vermuten würde, wenn man die kennt, sondern wegen der eindeutigen Texte.
-95-
Der größten Beliebtheit erfreuen sich im Thule-Netz die „Quote“-Bretter, in denen Nachrichten aus anderen Netzen zitiert werden. Manges eigener geistiger Leistung scheinen sich viele der Thule-User hier austoben zu wollen.
Ein Funktionär des rechtslastigen „Bundes freier Bürger“ mit dem Pseudonym AMORC beschwert sich (Betreff: Junge Freiheit) über die Kampagne eines Hamburger Antifaschisten im Z-Netz gegen ihn, der Chaos Computer Club sei „nichts weiter als rote Socken“, ferner werden die meisten Nachrichten aus anderen Netzen, die sich mit Neonazis und insbesondere mit dem Thule-Netz beschäftigen, hier zitiert. Ein Teilnehmer „Thor“ ist offenbar im weltweiten Internet aktiv und zitiert eine umfangreiche Nachricht zum Thema Antisemitismus, sogar auf englisch, wahrscheinlich mit der Absicht, daß sich das Thule-Publikum daran schulen kann.
-96-
Andere Bretter bleiben leer oder werden mit kurzen, sinnlosen Phrasen gefüllt. Zum Thema Relig/Christen fällt, was nicht weiter verwundert, niemandem etwas ein (eine Nachricht in zwei Monaten); auch die Universität scheint nicht gerade populär zu sein (drei Nachrichten in zwei Monaten). Wer also von der Aura des gefährlichen NeonaziNetzes Thule fasziniert ist, sollte sich anhand der hier vorgestellten Zitate überlegen, ob die Diskussion dort seinen geistigen Ansprüchen genügt. Aber vielleicht kann man das Thule-Netz für rechtsextremistische Modelleisenbahner empfehlen. Es ist nämlich für Nazis unerträglich, wenn auf einer Modelleisenbahn eine Lokomotive aus der Zeit des Dritten Reiches herumfährt und das korrekte Hoheitszeichen fehlt: Empfaenger : /Thule/T/KONSUM/KATALOGE (Alle) Betreff : H0-Hohheitszeichen M=1:87 Datum : Mi 25.01.95, 22:34 (erhalten: 25.01.95) Hallo ! Alle Freunde vorbildgerechter Modelleisenbahnen einmal aufgepaßt: Wie man z.B. aus "Mäxchen Treuherz" (die Geschichte mit den Modellflugzeugen) entnehmen kann, fallen z.B. Modellflugzeuge unter die Kategorie "Spielzeug", und dürfen keine Hakenkreuze, SS-Runen etc. aufgemalt haben, auch wenn es vorbildgerecht ist. Der vorbildgerechte Modelleisenbahner, zumindest der H0er, hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wenn es um die vorbildgerechte Beschriftung (Epoche III) z.B. von 01.10er, 03.10er, 05er, E18er, E19er geht (wobei hier nicht das "normale" Hohheitszeichen ab 1940 gemeint ist, sondern der angebrachte Aluguß-Adler). Kein Hersteller vertreibt diese in der brD mit der erwünschten Beschriftung. Sollte aber jemand privat ein erworbenes Modell als Einzelstück in ein historisch authentisches Modell umbauen wollen, so bietet die Fa. BXXX fein geätzte Metalladler für die genannten Lokomotiven an. Das Paar mit einer Flügelspannweite von 11mm oder 9mm kostet 25.- DM. Die Firma, die ansonsten solche Sachen nicht vertreibt, weist darauf hin, daß die Abgabe nur zur Erstellung eines solchen Modelles erfolgen kann. Für einen "Mißbrauch" sind die Dinger sowieso nicht geeignet. Das HK läßt sich mit einfachen Mitteln kenntlich machen. Mit kameradschaftlichem Gruß, Johnny Kontrolletti !
--- CrossPoint v2.93 -97-
* Origin: Drum gruess'ich Dich mein Badnerland (90:900/1.24)
Die verfolgenden Unschuldigen Das Thule-Netz wurde nicht nur aus den Gründen initiiert, die die Betreiber heute dafür angeben. Der wichtigste Anlaß war ursprünglich der, daß einige der heute im Thule-Netz schreibenden User und Sysops wegen rassistischer und antisemitischer Parolen aus den schon existierenden Bürgerrechtsnetzen hinausgeworfen wurden. Schon 1989 provozierten Rechte unter diversen, zum Teil heute noch benutzten Pseudonymen (z. B. Warlord) in verschiedenen Netzen. 1990 und 1992 versuchten mehrere Rechtsextremisten, im Umwelt- und Menschenrechtsnetz ComLink an die Namen und Adressen der User und Userinnen zu gelangen. Thomas Hetzer alias Alfred Tetzlaff, ein Informatik-Student aus Erlangen, heute der Sysop der „Widerstand BBS“ und derjenige, der das Thule-Netz im wesentlichen aufgebaut hat, wurde wegen rechtsextremistischer Propaganda aus dem CL-System Link-NJD ausgeschlossen. Jürgen Jost alias Joschi war eingetragener User bei der Bielefelder BIONIC-Box und mußte die aus denselben Gründen verlassen. Heute ist er Sysop der Thule-Box „Elias BBS“. Robert Straetz war Sysop der Boxen Phantom und Mailhouse. Er wurde aus einem Link-System hinauskomplimentiert. Heute schreibt er unter dem Pseudonym Warlord im Thule-Netz. Marco Schuster, der ehemalige Sysop der Franken-Box, flog aus dem Z-Netz hinaus. Im „Thule-Journal“, zweite Ausgabe, schreibt André Völkel alias Tristan, der Sysop der „Werwolf BBS“: Wenn man sich heute in der DFÜ-Szene umschaut, fällt vor allem eins auf: In fast allen Netzen sind national denkende Menschen unerwünscht. Anfangs mag der unbescholtene User dies gar nicht bemerken, nur wenn er eine Zeitlang, egal wo, mitliest, erkennt er deutlich daß vor allem linke Positionen in den Brettern der verschiedenen Netzen vertreten werde. Will der enttäuschte User nun selber mal auf gewisse Probleme aufmerksam machen, bekommt er sofort von allen Seiten die Aufforderung sich mit seinen faschistischen Äußerungen zurückzuhalten. Kommt er dieser Forderung nicht nach, werden die Laute aus dem Urwald schon deutlicher: Nationale Positionen seien in diesem Netz unerwünscht,schallt es einem entgegen. Und wenn man dies nicht einsehen wolle, gäbe es nur die Möglichkeit den Ketzer aus der (zweifelhaften) Gemeinschaft der „menschenfreundlichen“ User auszuschließen...Der unpolitische Sysop, der seine Box als Hobby betreibt und nicht in einen „schlechten“ Ruf geraten möchte, folgt dann meist den Forderungen der „Fortschrittlichen“ und legt dem national gesinnten User nahe, sich eine andere Box zu suchen. Der unbescholtene nationaldenkende Mensch macht dieses auch, hat aber bei der nächsten Box dieselben Probleme. Egal ob CL-, T-, Z-Netz, egal ob Internet oder Fido, überall ist man als völkisch denkender Mensch unerwünscht...
Und das ist auch gut so. Auch ohne daß gleich die juristische Keule geschwungen wird, sind die Selbstreinigungskräfte in den Netzen immer noch stark genug, um rassistische oder antisemitische Äußerungen zu unterbinden. Die Bielefelder VertriebsGmbH des Mailboxprogramms Zerberus (nach dem das „Z“-Netz benannt ist) hat in ihren Lizenzvertrag einen Passus aufgenommen, nach dem der „Aufruf zu Völker- oder Rassenhaß“ sowie die „Billigung oder Verherrlichung des Nationalsozialismus“ dazu führt, daß die Lizenz erlischt. Außerdem wird eine exorbitante Vertragsstrafe fällig. Der Thule-User und „Bund freier Bürger“-Funktionär Helmut G. alias Amorc bekam im CLSchreibverbot, weil er durch penetrante rassistische Provokationen aufgefallen war. -98-
In Netzen, in den Sysops, Moderatoren oder - wie zum Beispiel im CL-Netz - die „Netz-Koordination“ darüber wachen, daß die „Nettiquette“ eingehalten wird, können Provokateure schnell des Feldes verweisen werden. Das gilt für Verstöße gegen die Regeln der Höflichkeit wie auch bei Straftaten - zum Beispiel Beleidigung, rassistische oder antisemitische Hetze. Wenn diese sich an Schreibverbote nicht halten, wird der Sysop der Mailbox, an die sie angeschlossen sind, aufgefordert, auf seinen User - den er ja kennen muß - Einfluß zu nehmen. Falls dieser sich weigert, wird seine Box einfach vom Netz abgeklemmt. Im kommerziellen CompuServe-Netz wurden mehrfach User, die rechtsextremistische Texte oder Diskussionsbeiträge einspielten, vom Sysop des jeweiligen Forums ausgeschlossen Die Rechtsextremisten arbeiten deshalb mit einer Doppelstrategie. Einerseits versuchen sie, alle Fraktionen des rechten Sumpfs im Thule-Netz zu vereinen: Dort könne man „auch als völkisch denkender Mensch mit Gleichgesinnten diskutieren...“, wie es im „Thule-Journal“ heißt. Andererseits probieren die Rechtsextremisten mit geübter Penetranz, trotzdem in anderen Netzen die Teilnehmer mit Nachrichten in ihrem politischen Sinn zu provozieren, allerdings in moderatem Ton, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Nicht jede Nachricht ist so eindeutig wie diese: Wenn nun hier im Brett geschrieben wird, daß die Blumenverkäufer aus Sri Lanka lautlos abgeschoben werden, so ist das für die Person sicherlich unabgenehm. genauso unangenehm ist es für jeden Bajuffen und Muschkoten, der sich hier als Politisch verfolgter über dunkle Umwege in die Bundesrepublik einschleicht , aber nur von der Geldsucht tatsächlich verfolgt wird. Die Geldsucht ist ja einer der schlimmsten Krankheiten in den Ländern der sogenannten dritten Welt...Regt euch lieber über die Wirtschaftsflüchlinge aus den anderen Ländern auf, die wenn sie jemanden kennen, der einen deutschen Schäferhund hat, hierherkommen und kein Asyl, sondern die Einbügerung beantragen.“
Dr. Gabriele Hooffacker, eine der Initiatorinnen der deutschsprachigen Bügerrechtsnetze, schrieb schon 1990 in einem der ersten Artikel über Neonazis in Computer-Netzen über deren Taktik, daß die im wesentlichen aus den immer gleichen lementen bestehe: - Sie ziehen alle Nicht-Deutschen ins Lächerliche und betonen gleichzeitg, daß sie „eigentlich nichts gegen Ausländer hätten“ - und „natürlich“ gegen Juden auch nichts. - Sie appellieren an den Sozialneid und fordern gleichzeitig Gerechtigkeit, häufig mit der Floskel „Jedem das Seine“, die schon über dem Eingang der Konzentrationslager zu lesen war. - Sie fordern in einer Art Pseudo-Diskussion die Gegenseite ständig dazu auf, „Argumente und Tatsachen“ anzuführen, gegen aber nicht darauf ein, sondern legen gleich die nächste Behauptung nach. Diese Taktik wurde auch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, gegenüber dem Autor im Thule-Netz verfolgt. Zunächst fragten einige der Rechten, was denn mit ihnen diskutiert werden sollte. Dann aber antworteten die meisten auf die ausführlichen Darlegungen per persönlicher Mail nicht mehr oder wechselten das Thema. In den öffentlichen Brettern hieß es dann, man könne ja mit „den Linken“ ohnehin nicht diskutieren. Ebenso wurden Fragen des Autors über das Thule-Netz nicht beantwortet und auch die Gelegenheit, zu diversen Thesen Stellung zu nehmen, nicht genutzt. Gleichzeitig sind die Bretter des Thule-Netzes voll Gejammer, daß die Medien so schlecht informiert seien.
-99-
Der „Kommentarbaum“ einer Nachricht, der im Crosspoint-Programms mit der Taste # erzeugt wird, wenn eine Nachricht vorher mit dem Leuchtbalken markiert worden ist): Wer auf wen geantwortet hat. Hier die Reaktionen im Thule-Brett T/Gesch/Bewältigung auf „Erlkönigs“ Nachricht vom 24.1.95. Die der jeweiligen Zeile vorangestellte Zahl ist die Anzahl der Bytes, also die Größe: 500 sind ungefähr zehn Zeilen Text.. Rechts zeigt Crosspoint an, in welchem anderen Brett die Diskussion zum selben Thema weitergeführt worden ist, hier u.a. in T/Koord/Allgemein. PM heißt „persönliche mail“, die nicht öffentlich zu lesen ist, sondern nur vom Empfänger. - Sie ersetzen die Diskussion um Lösungsvorschläge für gesellschaftliche Mißstände platt und ausschließlich durch populistische Phrasen, z.B. „Todesstrafe für Pornohersteller und Drogendealer“. -100-
- Sie fordern von der Gegenseite Toleranz und demokratische Rechte, während sie selbst diese anderen verweigern. Beispiel: „Wenn mir ein gewissen User Ausländerfeindlichkeit vorwirft, so kann ich ihm nur Deutschfeindlichkeit vorwerfen...“ - Obligatorisch ist die Pose der verfolgten Unschuld. Typische Beispiele sind die Sätze: „Aber man wird doch noch fordern dürfen, daß man im eigenen Land nicht von fremden Völkern überrannt wird...“und [Originaldiktion]: „Was heißt denn hier Volksverhetzung, es ist doch eine Tatsache, das die Türkei unterentwickelt ist und wenn ich fordere dieses unterentwickelte Volk in ihren Bauernstaat zurückzuschicken dann entspricht das nur den Tatsachen...“ Interessant ist, wie Gaby Hooffacker schreibt, daß viele der von den Rechten benutzten Floskeln und rhetorischen Figuren aus Rednerschulungen rechtsextremer Parteien wie der DVU stammen. Im obigen Fall war das sogar offensichtlich. In einem internen Papier der DVU älteren Datums stand: Wir ersetzen grundsätzlich ausländerfeindliche durch deutschfreundliche Töne, prangern die dunklen Wege der Asylanten, ihre Geldsucht an, die Wege auf denen sie sich einschleichen, da Schleichen von den Zuhörern gefühlsmäßig mit illegal und unaufrichtig gleichgesetzt wird...Wir begrüßen die übesiedler aus der Zone und aus den Ostgebieten des Reiches, die heute unter fremder Verwaltung stehen. Wir begrüßen die Übersiedlung Volksdeutscher aus der Sowjetunion, Rumänien usw., jeoch nicht ohne bei ihnen die Spreu vom Weizen zu trennen. Hier ist zu zeigen, wieviel Muschkoten sich eines deutschen Schäferhundes ihrer Urgroßmutter erinnern und daraus nun aus Geldsucht Deutschtum ableiten.
Der Leiter einer kirchlichen Jugendgruppe Strategiepapier in die Hände gefallen war, ergänzte:
aus
Hannover,
dem
dieses
Nebenbei bemerkt, mit Bajuffen und Muschkoten pflegten die Herrn Göbbels und Himmler die Menschen zu bezeichnen, die von kulturellen Einflüssen des deutschen Kulturraums nicht unberührt geblieben waren, aber „rassisch“ als Russen oder Ostbalten oder Slowenen usw. eingestuft wurden.“
Wieder ein Beweis dafür, daß es sich bei dem heutigen Gedankengut der Rechten weniger um etwas Neues, als vielmehr um uralte und sattsam bekannte Dinge handelt.
Origin: Widerstand - Mailbox gegen Zeitgeist und Konformismus (90:900/1) Empfaenger : /THULE/KOORDINATION (Hammer) Absender : Alfred Tetzlaff@THULE-NETZ Betreff : Wehrt Euch endlich gegen Datum : Fr 19.11.93, 11:53 Groesse : 1304 Bytes _@SUBJECT:Wehrt Euch endlich gegen Hetze Hallo Hammer! ... Es ist mir scheißegal, was die Systempresse schreibt. Ich bin aus verständlichen Gründen nicht sonderlich daran interessiert, daß meine Person in das öffentliche Interesse rückt. ... Mein Ziel ist es, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und nicht in den Systemmedien möglichst gut darzustehen. Mit kameradschaftlichem Gruß Alfred Tetzlaff [Widerstand-Sysop] --- FMail 0.96_ * Origin: Widerstand BBS -- THULE-NETWORK HQ (90:900/1)
-101-
Thomas Hetzer alias Alfred Tetzlaff über die Ziele des von ihm aufgebauten ThuleNetzes: Eine rechte Gegenöffentlichkeit zu schaffen Empfaenger : /THULE/ANTI-ANTIFA (Wombel) Absender : Joschi@THULE-NETZ Betreff : Umbenennung Datum : So 24.10.93, 23:31 Groesse : 493 Bytes Hallo Wombel, Der Begriff "Anti-Antifa" hat mittlerweile schon Beruehmtheit erlangt. Er ist fast zu unserem Markenzeichen geworden,das sieht man ganz deutlich wenn sich jemand neu in einer Thule-Box einloggt. Das Anti-Antifa-Brett hat eine geradezu magische Anziehungskraft. Bin deshalb fuer die Beibehaltung des Namen Anti-Antifa. gruss...j. * Origin: //ELIAS BBS//*06202-56305* 24h Online (90:900/20)
Jürgen Jost alias Joschi, der Sysop der Elias BBS, über die „Anti-Antifa“-Bretter des Thule-Netzes: Es sei wenig sinnvoll, diese Bretter umzubenennen, weil sie „das Markenzeichen“ und damit auch für die öffentliche Selbstdarstellung nützlich seien.
Der Aufbau des Thule-Netzes Die Initiative zu einer „befreiten Zone“ durch einen Mailbox-Verbund des rechten bis rechtsextremistischen Lagers scheint, wenn man den Aussagen rechtsextremistischer Funktionäre glauben will, aus den Reihen der NPD gekommen zu sein. Der bayerische NPD-Funktionär Karl-Heinz Sendbühler prahlte in einer Fernsehsendung mit dem ThuleNetz, wie sicher es sei und für den politischen Gegner nicht zu knacken. Diese Aussage kann bedeuten, daß er wohl kaum zu den Initiatoren gehörte, denn sie zeugt nicht gerade von technischem Sachverstand. Oder, was wahrscheinlicher ist: Sendbühler weiß, daß diese Behauptungen zwar falsch, aber sehr medienwirksam sind und die Phantasie anstacheln und stellt sie gerade deshalb, zu Werbezwecken, auf. Die Nationaldemokratische Partei ist zwar die älteste der rechtsextremen Wahlparteien, hat aber unter drastischem Mitgliederschwund zu leiden. Zwischen 1993 und 1994 verlor sie fast ein Viertel ihrer Mitglieder. Die NPD war aber die erste rechtsextremistische Partei, die im Netz Datex-J der Telekom Nachrichten anbot und immer noch anbietet.
-102-
Der Mitgliederschwund wird nur dadurch ausgeglichen, daß - vor allem in den neuen Ländern - die braunen Aktivisten der verbotenen neonazistischen Gruppen NL, Fap und der Wiking-Jugend in die NPD eintreten, um wenigstens eine legale Plattform für ihre Propaganda zu haben. Nur in den neuen Bundesländern verzeichnet die NPD deshalb einen geringen Mitgliederzuwachs. Auch die wenigen über Datex-J angebotenen Veranstaltungshinweise beziehen sich zumeist auf Termine im Osten Deutschlands.
-103-
Aktiv sind lediglich die Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN), der circa 200 Personen angehören. und der Nationaldemokratische Hochschulbund (NHB). Der NHB gibt die oben zitierte „Vorderste Front“ heraus. Die Veröffentlichungen des NHB waren in der Thule-Box „Widerstand BBS“ komplett erhältlich. Der Bundesvorsitzende der JN, Holger Apfel, sieht den Schwerpunkt der politischen Arbeit in Franken. Von dort ging auch die Initiative aus, das Thule-Netz zu gründen. In der Selbstdarstellung heißt es, es handle sich bei den Betreibern um „eine Gruppe junger nationalrevolutionärer Aktivisten aus Franken ohne Parteibindung“, aber sicher, wie man ergänzen muß, mit großer Parteinähe, insbesondere zur NPD. Thomas Hetzer stammt aus einen Gruppe von rechtsgestrickten Intellektuellen, die ein Vereinsblättchen mit Namen - nomen est omen - „Die Saufeder“ herausgibt. Das Postfach der Zeitschrift ist mit dem der Thule-Box „Widerstand BBS“ identisch. Bis 1992 war der JN-Funktionär Rainer Hatz presserechtlich verantwortlich, danach Thomas Hetzer. Die „Saufeder“ wird auch in diversen Buchläden in Paris verkauft. Gaby Hooffacker recherchierte, daß der französische Repräsentant der „Saufeder“ sich offen als „Auslandsvertreter“ eines Flügels der verbotenen Nazi-Sekte Nationalistische Front zu erkennen gibt. Die „Anti-Antifa“ war von Anfang an ein zentrales Thema der Rechtsextremisten im Thule-Netz. Die gleichnamigen Bretter enthielten zwar wenig Nachrichten, aber auf Grund vieler Hinweise aus öffentlichen Nachrichten kann man schließen, daß über die „Feinde“ der Thule-Klientel ein reger Austausch von persönlichen Nachrichten läuft. Der ist aber mit dem Programm PGP verschlüsselt und für Außenstehende nicht einsehbar übrigens auch nicht für die Systembetreiber, über deren Boxen diese Mails weitergeleitet werden.
Empfaenger : /THULE/ANTI-ANTIFA (Alle) Absender : Alfred Tetzlaff@THULE-NETZ Betreff : Anti-Antifa Franken Datum : Mi 11.08.93, 13:37 Groesse : 496 Bytes ANTI-Antifa Franken
-104-
Jeder nationale Kamerad ist zur Mitarbeit aufgefordert, jeder könnte das nächste Opfer anarcho-kommunistischer Bluttat werden. Alle Informationen und Beobachtungen an: ANTI-Antifa Franken Postfach XXXXXXX 63493 Seligenstadt oder in dieses Brett oder an den Sysop. --- FMail 0.94 Origin: Widerstand - Mailbox gegen Zeitgeist und Konformismus (90:900/1)
Bereits 1991 sollte ein Mailbox-Netz der Rechten installiert werden, damals noch unter dem Arbeitstitel „Rechtsnet“ oder „Deutsches National-Netz“. Das ist „im Prinzip“ einfach (RTFM!), weil jeder PC zu einer Mailbox umfunktioniert werden kann, falls er mit Modem und der entsprechenden Software ausgerüstet ist. Es muß nur der gegenseitige Datenaustausch automatisiert werden. Die Schwierigkeiten bestehen meistens darin, daß die Betreiber auch in anderen Netzen aktiv sind und eine mangelnde Koordination der Daten auf der Festplatte ein größeres Durcheinander anrichten kann. Der User „Siggi“, der im Sommer 1995 eine Thule-Box in der Nähe von Neubrandenburg aufbaute, beklagte sich zum Beispiel regelmäßig darüber, daß Nachrichten aus dem Fidonet- dem er angeschlossen war, in seine angelegten Thule-Bretter gerieten. Die schon existierenden Boxen „Phantom“ und „Franken“ aus dem Nürnberger Raum hatte jedoch 1991 keine klare Konzeption und offenbar auch nicht genügend technischen Durchblick. In der Selbstdarstellung der Thule-Betreiber findet sich zur „Geschichte“: Im März 93 startete die Widerstand BBS und versuchte erneut, ein Netz für nationale DFÜ zu errichten. Als erste Box beteiligte sich an diesem neuen Netz (damals noch unter dem Namen „Deutsches National-Netz“) die Phantom BBS. Der erste Austausch von Nachrichten auf Netzebene kam am 20. 3. 93 um 0.10.04 zustande. Bereits kurz darauf schloß sich die Elias BBS an das Netz an..
Im Mai waren neben der „Widerstand“ aus Erlangen der „Deutsche Mailbox Servixe“ aus Essen und die Wolf-Box aus Krefeld angeschlossen. Diese drei bildeten das erste überregionale Gerüst des Thule-Netzes. Thomas Hetzer behauptete damals, es seien angeblich sechs Boxen allein in Nordrhein-Westfalen an einer Zusammenarbeit interessiert. Daraus wurde wohl nichts. Seit April 94 ist die angebotene Brettstruktur reorganisiert worden. Anleihen bei den „Feinden“ von der anderen Seite, von anderen Netzen, insbesondere dem ComLinkNetz, sind offensichtlich, insbesondere die Dreiteilung eines Themas in Allgemein/Berichte/Diskussion, zum Beispiel bei aktuellen Themen: T/AKTUELL/ALLGEMEIN Aktuelle Meldungen aus der Szene T/AKTUELL/BERICHTE Aktuelle Berichte aus der Szene T/AKTUELL/DISKUSSION Hier kann jeder seinen Senf dazugeben T/ORG/ALLGEMEIN Nur der organisierte Wille bedeutet Macht! T/ORG/DISKUSSION Diskutieren über Organisationen T/ORG/POLIZEIAKTION Urteile, Verbote und Polizeiaktion T/ORG/VS Der Verfassungsschmutz
-105-
Wichtig für die Verbreitung von Propaganda sind die Bretter, in denen rechtsextremistische Blätter ihre Artikel elektronisch veröffentlichen. Neben der in Coburg ansässigen „Nation Europa“ publizieren auch Blätter aus militanten nationalsozialistischen Gruppen wie der „Umbruch“ aus Quedlinburg, den Steffen Hupka redigiert, ein langjähriger Kader der verbotenen „Nationalistischen Front“. T/PUBLIK/NATION Leserkreis der Publikation NATION T/PUBLIK/STAATSBRIEF Berichte aus der Publikation Staatsbriefe T/PUBLIK/UMBRUCH Artikel der Zeitschrift Umbruch T/PUBLIK/VERLAGE Was bekomme ich wo? Was jeweils in den Boxen an Daten angeboten wird, scheint dem jeweiligen Sysop überlassen zu werden. Natürlich versuchen die Thule-Boxen, sich auch für „normale“ DFÜ-Fans interessant zu machen. Im Angebot sind nicht nur das gängige OfflineProgramm wie Crosspoint, sondern diverse Terminal- und Schachprogramme, vor allem aber rechtsradikale Propaganda.
Einige der Dateien, die in der „Widerstand BBS“angeboten werden. Es handelt sich zumeist um Thesen- und Strategiepapiere, die anderweitig schon gedruckt worden sind. Von den „Jungen Nationaldemokraten“ über militante Nazi-Gruppen wie dem belgischen „Vlaamse Blok“ bis hin zu selbsternannten „Vordenkern“ wie Wolfgang Strauss sind alle Fraktionen der Rechten vertreten.
Natürlich besteht die Möglichkeit, in dieser Datenbank auch Informationen über politische Gegner abzuspeichern und verfügbar zu halten. Da die von den ThuleBetreibern verwendet Software allerdings sehr unsicher ist, ein „Angriff“ von außen - auf die innerhalb des Netzes öffentlichen Nachrichten also recht gute Erfolgschancen hat, dürften strafrechtliche relevante Inhalte nicht per fileserver bzw. Datenbank übermittelt werden, sondern durch verschlüsselte persönliche Nachrichten, die, wie oben schon gesagt, dann auch nicht für die Systembetreiber lesbar sind. -106-
Ab und zu gelingt es Computerspezialisten, sich in eine der Thule-Boxen zu „hacken“, ohne offiziell angemeldete Benutzer zu sein. Unten das Sende-Protokoll eines „Angriffs von außen“ auf die „Werwolf BBS“, das die Software der Mailbox automatisch aufzeichnet. Der „Hacker“ ist zwei Mal erfolgreich unter dem Pseudonym eines ThuleUsers, Johnny Controlletti eingedrungen („Mail transfer completed“, obwohl der Name sogar falsch geschrieben war) und hat dem Autor alias „Erlkönig“ einen direkten Brief mit einem Inhalt geschrieben, der dem zuständigen Sysop allerlei Rätselraten verursachte.38 „Eigentlich“ darf der Sysop private mails, wie in diesem Fall, gar nicht lesen, was ihn aber nicht hindert, es trotzdem zu tun. Begründung auf meine Nachfrage: Es hätte sich um strafrechtlich relevante Inhalte handeln könne, die aus Angst vor staatlichem Zugriff im Thule-Netz tunlichst vermieden werden sollen. Der Sysop Tristan sah sich veranlaßt, wegen dieses geglückten Angriffs den „Sicherheitsexperten“ der Thule-Boxen zu Hilfe zu rufen, um derartiges zukünftig vermeiden zu können. ---------- Thu 02 Feb 95, FD 2.02 + 19:35:31 Event 0-@ (Die Software protokolliert ein Systemereignis) = 19:57:44 RING = 19:58:01 CONNECT 19200/ (Es ist eine Verbindung zustandegekommen) + 19:58:05 Jonny Controlleti, 90:900/1.24 (der fingierte Name des Anrufers) ~ 19:58:05 SysOp: Jonny Controlleti ~ 19:58:05 Using: CrossPoint/XP-FM 3.06/unregistered (der Anrufer benutzt eine unregistrierte Variante des Programms Crosspoint, damit die Registiernummer nicht mitgesendet wird, anhand derer der User zu ermitteln ist) ~ 19:58:05 Flags: ~ 19:58:05 Phone: -Unpublished- (Die Telefonnummer des Anrufs war in der Box nicht als die eines eingetragenen Points gespeichert) + 19:58:14 Mail transfer completed (Der unbekannte Anrufer hat eine Nachricht in das ThuleNetz gesendet) $ 19:58:14 From 90:900/1.24, 0:09, 0. ---------- Thu 02 Feb 95, FD 2.02 + 20:01:05 Event 0-@ = 20:24:27 RING = 20:24:44 CONNECT 19200/ + 20:24:48 Johnny Kontrolletty, 90:900/1.24 ~ 20:24:48 SysOp: Johnny Kontrolletty ~ 20:24:48 Using: CrossPoint/XP-FM 3.06/unregistered ~ 20:24:48 Flags: ~ 20:24:48 Phone: -Unpublished* 20:24:51 Rcvd C:\FD\FIN\02202426.PKT; 477b, 0 CPS + 20:25:01 Mail transfer completed $ 20:25:01 From 90:900/1.24, 0:14, 0.
Thomas Hetzer alias Alfred Tetzlaff informiert wenig später alle Thule-User über die Möglichkeit, daß die politischen Gegner in das Netz eindringen könnten und wie das zu umgehen sei.
38
Eine sogenannte „crashmail“ (vgl. Glossar), eine persönliche Nachricht im Fido-Jargon: Die Nachricht ist nicht von Box zu Box „geroutet“, sondern direkt verschickt worden. Einige Angaben müssen aber noch fingiert werden. Wie das in diesem Fall funktionierte, ist zwar bekannt; wird aber nicht verraten. Der „Täter“ hat nur wenig später den Autor informiert.
-107-
Empfaenger : /CL/ANTIFA/ALLGEMEIN Betreff : Zecken im Netz Datum : Mi 08.03.95, 14:44 ## Ursprung : /Thule/T/KOORD/ALLGEMEIN ## Ersteller: Alfred Tetzlaff@90:900/1 ... Fuer alle Teilnehmer einmal etwas grundsaetzlich zum Thema private Nachrichten und Crashmails: In Fido-kompatiblen Netzen ist es grundsaetzlich moeglich, sog. Crashmails abzusetzen. D.h. ein Teilnehmer ruft direkt mit seinem Pointprogramm in der Box des Empfaengers an damit die Nachricht moeglichst schnell ankommt. Nun ist es natuerlich kein Problem, ein Pointprogramm mit dem Namen und der Pointnummer eines beliebigen Teilnehmers einzurichten. Mit einem so eingestellten Pointprogramm kann dann versucht werden sich in Thule-Boxen einzuwaehlen und Unruhe durch fingierte private Nachrichten zu stiften. Auch im Widerstand BBS hat xxxxxxxxxxxxxx(oder jemand der sich fuer ihn ausgibt) versucht, private Nachrichten abzusetzen. Fuer einen Mailbox-Betreiber resultiert daraus ein Dilemma: entweder wird die im Prinzip sehr nuetzliche Moeglichkeit der Crashmails zugelassen und man laeuft Gefahr, fingierte Nachrichten zu transportieren, oder man nimmt Crashmails grundsaetzlich nicht an. Im Widerstand BBS wird es z.Zt. so gehandhabt, dass Crashmails erst nach Freigabe durch den Sysop an den Empfaenger weitergeleitet werden. Ich leite momentan nur signierte PGP-Nachrichten weiter -- alles andere > NUL. Jeder Teilnehmer sollte sich darueber im Klaren sein, dass er *nur* bei signierten PGP-Nachrichten sicher sein kann, dass es sich bei dem angegebenen Absender auch um den tatsaechlichen Absender handelt. Alfred [Widerstand-Sysop] --- Attacke * Origin: Jaa... gut leben, heisst Widerstand leisten (90:900/1)
Eine im Thule-Netz geschriebene Nachricht kann das Netz nicht verlassen, außer, wenn es ein User in ein anderes Netz „quotet“, das heißt in einer dort geschriebenen Nachricht zitiert - oder die ganze mail „quotet“. Genausowenig kann eine Nachricht von „außen“ in die öffentlichen Bretter des Thule-Netzes geschrieben werden Jeder elektronische Brief, der von Box zu Box innerhalb des Netzes geschickt wird, läuft über die „Widerstand BBS“. Der Computer der Erlanger Box sitzt wie eine Spinne im Netz. Wenn ein privater Brief zum Beispiel von der Münchener Janus BBS zur Hamelner Werwolf BBS geschickt wird, wird dieser zuerst - bei den regelmäßigen automatischen Netcalls - nach Erlangen und dann erst nach Hameln geschickt. Alle öffentlichen Nachrichten, die User in Bretter schreiben, gelangen zunächst in die Stammbox der Widerstand und werden erst dann an alle angeschlossenen Boxen verteilt. Das ThuleNetz hat die hierarchische Technik des Fido-Netzes übernommen, wohl weniger aus politischer Sympathie für Hierarchien, was bei der weltanschaulichen Orientierung ja -108-
naheläge, sondern deswegen, weil die angeschlossenen Boxen - und nicht zuletzt auch die Finanzen - zentral vom „Freundeskreis Thomas Hetzer“ kontrolliert werden sollen. Jeder Sysop kann auch alle unverschlüsselten Nachrichten, sowohl die öffentlichen (die nie verschlüsselt sind) als auch die privaten, lesen, verändern oder gar fälschen. Das ist zwar weder erlaubt noch erwünscht, aber möglich - außer wenn sie mit PGP verschlüsselt worden sind. Der Sysop der „Werwolf BBS“ hat mit dem von ihm benutzten Editor GoldED Zugriff auf alle mails, die durch seine Box laufen.
Die Thule-Mailboxen funktionieren wie alle anderen Boxen auch, die die gleiche Software benutzen. Es ist nichts Geheimnisvolles dabei, auch wenn sich der Verfassungsschutz an den Chaos-Computer-Club gewandt hatte, um den zur Datenspionage gegen rechts zu werben. Die CCC-Freaks lehnten ab, weil sie nur „öffentlich“ hacken wollen. Außerdem wollten sie den Schlapphüten wohl nicht so recht glauben, daß diese so ahnungslos sind, wie sie sich gaben.
Da Modem identifiziert den Anruf: Ist der ein Fax, wird er an ein eventuell angeschlossenes Faxgerät weitergeleitet. Ist es kein Fax, entscheidet das Modem automatisch, mit Hilfe des Elektronic Mail Standard Identification (EMSI)-Verfahrens, ob es ein online-Anruf ist oder ein anderer Mailer. Ein Mailer ist schlicht ein Programm, das den Datenaustausch ermöglicht, zum Beispiel das in den ThuleBoxen beliebte Frontdoor. Bei einem online- also interaktivem Anruf wird dieser in die Mailbox weitergeleitet. Nach Anruf eines Offline-Programms startet der gegenseitige Datenaustausch (Dateien, Programme usw.), dann werden die erhaltenen Daten vom Tosser („Sortierer“) innerhalb der Box in die betreffenden Bretter oder in die -109-
persönlichen Postfächer sortiert. Das in den rechtsextremistischen Boxen benutzte Programm Remote Access ist ein sehr einfaches. Im gängigen und sicheren Zerberus-Mailbox-Programm sind hingegen alle die beschriebenen Funktionen integriert. Man kann bei Zerberus aber dafür weniger herumbasteln. Das bei einigen Amiga-Boxen, die politisch, aber nicht technisch dem Thule-Netz zuzuordnen sind, benutzte „Fastcall“-Programm gilt in Kreisen von Computer-Fachleuten als primitiv: Es kostet wenig, ist netzwerktechnisch schlecht, aber beliebt, weil es jeder fast ohne große Kenntnisse installieren kann. Im süddeutschen Raum arbeiten mehrere Amiga-Boxen, die von Usern des ThuleNetzes betrieben werden oder in denen Rechtsextremisten schreiben. Der Sysop der Thule-Box „Empire“ in Winnenden, Thomas Scharfy alias Gonzo, hat sich zum Beispiel unvorsichtigerweise in der „Crashpoint BBS“ eingetragen, bei der man aber als „Gast“ die Benutzerliste einsehen kann:
Im Sommer 1995 waren acht bzw. zehn Boxen dem Thule-Netz angeschlossen. Außer der Erlanger Widerstand steht in Karlsruhe die „Propaganda BBS“, in München die „Janus BBS“, in Nordbayern, in Weißenbrunn die „Kraftwerk BBS“, in Bonn die ehemalige FAP-Box „Germania BBS“, in Hameln die „Werwolf BBS“, in Heidelberg die neue „Elias BBS“, in Weinheim wird die NPD-Nox „Reisswolf BBS“ aufgebaut, und in Berlin betreibt eine Nachfolgeorganisation der NF die Box, die nicht online zu erreichen ist, sondern nur per elektronischem Brief.39. In der Nähe von Neubrandenburg wird die „Ausweg BBS“ aufgebaut, die erste Thule-Mailbox in den neuen Bundesländern. Eine internationale Vernetzung ist zwar schon seit langem geplant, aber offenbar noch nicht verwirklicht. In Frankfurt/M. arbeitet eine Box der abgehalfterten Reps, deren Sysop Horst sich offenbar so einsam fühlt, daß er User in anderen Netzen belästigen muß. 39
Vermutlich wird diese Box von einer Telefonnebenstellenanlage aus betrieben. Der Sysop „Kommando F“ hat sich in den Computer- bzw. Technik-Brettern diverse Male nach den dementsprechenden Problemen erkundigt. „Kommando F“ teilte „Erlkönig“ in einer PM sein Mißfallen mit, daß die NF usw. in dem neuen Buch erwähnt wurde. Dem Wunsch, die „Sozialrevolutionäre Arbeiterfront“ (auch: P.O.H.L.) und ihren Anführer Andreas Pohl außen vor zu lassen, kann aber leider nicht entsprochen werden.
-110-
Empfaenger : /Thule/T/KOORD/ALLGEMEIN (Alle) Betreff : Wieder neuer THULE-Node! Datum : Mo 30.01.95, 19:55 (erhalten: 30.01.95)
Hallo, hallöchen lübbe Leut'! Wie einigen (vor allem den U-Booten) aufgefallen sein wird, schreibe ich schon seit einiger Zeit als Point unter Mailboxsoftware. Ab heute besitzt kommando F. VORLÄUFIG (?) als Nodeadresse 90:900/5 Damit hat sich das Thule-Netz jetzt endlich auch nach Mitteldeutschland ausgeweitet, da sich die Box in unserer Hauptstadt Berlin befindet! Der Name lautet, in Anlehnung an die "Sozialrevolution", *SoRevo_BBS* und eine Benutzung ist nur als reines Mailsystem möglich! Man kann uns also NICHT mit einem Terminalprogramm anrufen! Unser Publik Key bleibt unverändert und kann genutzt werden wie bisher. Bitte schreibt NetMails NUR noch an die NEUE Adresse, damit die Umstellung schneller von statten gehen kann! Das war's schon. M.f.G. kommando F. NS: Für Glückwünsche, Pralinen und Autogrammforderungen bin ich jederzeit offen und dankbar! :-) Achso: Autogramme OHNE Realnamen selbstverständlich! :) --- FMail 0.98 * Origin: "Feinde" sind nicht das, wofür man sie halten WILL! (90:900/5)
-111-
Neue Medien: Narrenfreiheit für Neonazis? Was ist so neu an den „neuen“ Medien? Was ist revolutionär an der Datenfernübertragung per Computer? Sicher nicht die Geschwindigkeit der Kommunikation. Die Brieftaube und die Postkutsche waren im Vergleich zur Luftpost und dem Telefon langsam wie die Schnecken. Ein elektronischer Brief von Berlin nach Hamburg ist heute nur wenig schneller als sein papierender Kollege. Revolutionär sind vor allem zwei Dinge, die noch nicht ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gedrungen sind. Zum einen geht es darum, ob staatliche Kontrolle der Nachrichtenübermittlung Stichwort: Lauschangriff - auch um den Preis erlaubt werden soll, daß eines der Grundprinzipien der Demokratie, der Schutz der Privatsphäre, nicht nur eingeschränkt, sondern völlig außer kraft gesetzt werden müßte. Daten, die mit dem zur Zeit schon weit verbreiteten Programm Pretty Good Privacy verschlüsselt von Computer zu Computer gesendet werden, können technisch nicht mehr kontrolliert werden. Auch ein Verbot zu verschlüsseln, ist technisch sinnlos und absurd. Das ist ein Novum und hat weitreichende Konsequenzen, vor allem für Polizei und Geheimdienste. Zum anderen geht es darum, daß angesichts der weltweiten Vernetzung und Kommunikation mittels der Neuen Medien der Kampf gegen rechtsextremistische und antisemitische Propaganda nicht mehr mit den Mitteln des Stafrechts geführt werden kann. Wenn Texte, Graphiken, Klänge, kurz: Daten weltweit in kürzester Zeit für alle die verfügbar sind, die einen Computer und einen Telefonanschluß haben, sind juristische Einschränkungen und Eingriffe in die Informationsfreiheit absurd und lächerlich. Das zeigt sich schon heute im weltumspannenden Computernetz, vor allem der Universitätsrechner, das „Internet“ genannt wird. Hier gibt es keine Zentrale, keinen Koordinator oder jemanden, der die Form und Inhalt der versendeten Daten überwachen würde. Wegen der riesigen Menge der Daten ist das auch technisch nicht möglich. Wer sollte die Unmengen von Gigabytes kontrollieren, die von großen Universitäten und Rechenzentren in alle Länder verschickt werden? Wer kontrolliert die elektronischen Foren, die jeder User, wenn er nur genügend Interessenten findet, für eine bestimmte Zeit einrichten kann? Das nützen auch die, die die Idee der freien und weltumspannenden Information verabscheuen, ja in ihrer Weltanschauung geradezu konterkarieren - Rechtsextremisten jeglicher Nationalität und Couleur. Der Nazi Ernst Zündel bietet seine kruden Thesen und Propagandamaterialien im Internet per an. Im englischsprachigen Internet-Forum zum Thema Revisionsmus „diskutieren“ eingefleischte Antisemiten mit Antifaschisten. Was nützt also die deutsche Rechtsprechung, die das Leugnen des Holocaustes unter Strafe stellt, wenn gerade die betreffenden strafwürdigen Inhalte aus anderen Staaten eingespielt werden - und das technisch nur um den Preis verhindert werden könnte, daß auf die Datenfernübertragung ganz verzichtet wird? Sie führt sich selbst ad absurdum. Welchen Sinn ergibt es, wenn deutsche Gerichte über die sprachlichen Verrenkungen von Rechtsextremisten befinden müssen, wenn gleichzeitig über das elektronische Informationsprogramm World Wide Web (WWW) die revisionistische OriginalPropaganda ohne große Mühe ausfindig gemacht und auf die eigene Festplatte kopiert werden kann?
-112-
Das Internet-Forum/Brett alt/revisionism: Der User „doyal“ mit der Box-Adresse „eskimo.com spielte im März antisemitische Propaganda von David Irving ein. Dieser User wurde als ein Doyal Thomas Gudgel identifiziert. Wegen der strafbaren Inhalte kann dieses Forum in Deutschland nicht ohne weiteres bezogen werden. Wer allerdings die mails bestimmter User nicht zur Kenntnis nehmen wollte, könnte mittels eines in fast allen Boxen erhältlichen Shareware-Filterprogramms alle User beim Empfang der bestellten Bretter vom Programm Crosspoint aussortieren und löschen lassen. Ein anonymer User antwortete hier auf die Präsenz von Neonazis mit einer eindeutigen Nachricht („white-trash nazi assholeheads“). Neben den Rechtsextremisten diskutieren aber auch seriöse Teilnehmer: Hier werden zum Beispiel Informationen über das Nizkor-Projekt verbreitet, eine elektronische Bibiliographie über den Holocaust. Am 6.3. entlarvte ein User das „Institut for Historical Review“ (IHR)40 in Los Angeles, dessen Mitarbeiter versuchen, den antisemitischen und revisionistischen Auslassungen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben.
Das Strafrecht: Ein stumpfes Schwert gegen Antisemitismus Ein großer Teil der Nachrichten, die im Thule-Netz verbreitet werden, bezieht sich in irgendeiner Form auf antisemitische Vorurteile. Die Verantwortlichen des Thule-Netzes versuchen natürlich, eine zu „offenherzige“ Diskussion über dieses Thema zu verhindern, zum einen, weil man in der Öffentlichkeit, soweit sie über das Netz informiert ist,. nicht den Eindruck erwecken will, hier diskutierten Holocaust-Leugner. Es soll vielmehr so aussehen, daß es eine ernsthafte Auseinandersetzung zum Thema gäbe. Das Brett „Geschichtsbewältigung“ ist ein mehr krampfhafter Versuch, das zu suggerieren, während der hämische Kommentar „Der Nasenring“ eindeutig beschreibt, was hier gemeint ist: Das ist eine Anspielung auf eine gleichnamige Schrift des 40
Vgl. Deborah E. Lipstadt S. 170ff.: Das Institut for Historical Review
-113-
rechtsintellektuellen Vordenkers Armin Mohler. Mohler behauptete ernsthaft über den ominösen Leuchter-“Report“, dieser lege „die Vermutung nahe, daß hier nachträglich und auf recht dilettantische Weise Vergasungsanlagen simuliert wurden.“ Was sich hinter dem Begriff „Bewältigung“ verbirgt, bedarf keines weiteren Kommentars. Seit dem 1. Dezember 1994 ist jedoch der Volksverhetzungsparagraph 130 verschärft worden. Dem Gesetzestext wurde der Passus angefügt: „Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in Paragraph 220a Abs. 1 [Völkermord, B.S.] bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.“ Die Systembetreiber des Thule-Netzes versuchen alles, um den Mantel der Legalität zu wahren. Straftatbestände würden den Zielen des Netzes zuwiderlaufen. Die Frage, wie dem Einsatz des neuen Mediums der Datenfernübertragung durch Rechtsextremisten zu begegnen sei, muß daher auch am Beispiel mehr oder minder verdeckter antisemitischer Äußerungen beantwortet werden. Nützt aber der scharfe juristische Zugriff überhaupt etwas: Ist der Preis, der zu zahlen ist, zu hoch? Können Verbote und Strafdrohungen latenten und offenen Antisemitismus zurückdrängen? Das sind die Fragen, die bei der Diskussion um das Thule-Netz gestellt werden müssen: Es geht um die nicht immer auflösbare Spannung zwischen der Meinungsfreiheit, die der demokratische Rechtsstaat garantiert, und dem Schutz der Menschenwürde. Über die Strafverschärfung des Gesetzes gegen Volksverhetzung kann man durchaus geteilter Meinung sein. Der Hamburger Publizist Horst Meier hat die Geschichte des Paragraphen 130 in Deutschland in einen interessanten Kontext gestellt: Er hält die Verknüpfung von Geschichtspolitik und Gewaltmonopol für ein „Armutszeugnis für die Demokratie“. Hierzulande sei die Versuchung groß, „zu autoritären Maßnahmen zu greifen, auf daß der brüchige Konsens in Sachen NSVergangenheit nur nicht von Neonazis gestört werde.“41 Obwohl die Absicht gutzuheißen ist, die Ehre und die Menschenwürde der Opfer des Holocaustes zu schützen, ist die jetzige Formulierung des Gesetzes nicht der Weisheit letzter Schluß. Die neue Formulierung des Gesetzes stellt zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ein Rechtsgut der historischen Wahrheit fest, obwohl die Meinungsfreiheit ohnehin durch den Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes eingeschränkt wird. Die ursprüngliche Fassung des Paragraphen 130 aus dem Jahre 1960, der früher die „Anreizung zum Klassenkampf“ zum Thema hatte, enthält die Leugnung des Holocausts nicht. „Volksverhetzung“ sei, wenn jemand die Menschenwürde anderer angreife, indem er „zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt“. Die Juden werden im Text nicht genannt. Ein Sondergesetz gegen den Antisemitismus war damals nicht erwünscht. Juristen warnten sogar davor, ein „höchst fragwürdiges ‘privilegium odiosum’ für die zu Schützenden zu statuieren, weil damit deren Diskriminierung in verdeckter Form fortgeführt werde.“ Hendrik van Dam, der damalige Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, wies die Idee, „ausgerechnet in Deutschland einen ‘strafrechtlichen Naturschutzpark’ für Juden anzulegen, von sich. Das änderte sich erst nach einer Welle von antisemitischen Schmierereien und verstärkter Aktivität der neonazistischen Szene Anfang der achtziger Jahre. Die SPDRegierung forderte ein Gesetz gegen die „Auschwitz-Lüge“. Diese Formulierung hatte schon damals den makabren Beigeschmack, daß sie die Diktion der Revisionisten 41
Horst Meier: Staatliches Wahrheitsmonopol? In. Die Tageszeitung 5.12.94; der abgedruckte Text ist eine gekürzte Fassung eines gleichnamigen Aufsatzes in der Zeitschrift Merkur.
-114-
übernahm, die ja gerade Auschwitz als „Lüge“ bezeichneten. Der ursprüngliche Gesetzentwurf sollte das „Billigen, Leugnen oder Verharmlosen“ des Völkermords unter Strafe stellen. Nach der Machtübernahme der CDU/FDP-Koalition wurde die Beleidigung nach Paragraph 185 Offizialdelikt, mußte also von Staats wegen verfolgt werden. Die Gesetzesänderung hatte jedoch einen Haken: Es ging darum, ob „der Beleidigte als Angehöriger einer Gruppe unter der nationalsozialistischen oder einer anderen Gewalt- und Willkürherrschaft verfolgt wurde“. Damit wird die Geschichte grob verfälscht. Horst Maier interpretiert die Intention so: Hinter der obigen Formulierung verberge sich „die bösartige Konstruktion eines bis dahin nie gehörten ‘Vertreibungslüge’“. Diese sei wohl von der CDU mit der Absicht in das Thema eingeschmuggelt worden, ein „einseitiges“ Strafgesetz in ihrem Sinne zu modifizieren. „Die groteske Behauptung, es müsse auch das Vertreibungsschicksal der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten von Amts wegen geschützt werden, entsprach freilich just der Aufrechnungsmentalität, die man bei den Auschwitzleugnern zu strafen gedachte.“ Mehrere Urteile, insbesondere das des Bundesgerichtshofs vom März 1994, zeigten, daß die man dem Problem nur mit juristischen Mitteln schwer gerecht werden kann. Damals hatte die Richter erklärt, die Leugnung des Holocaust sei kein Angriff gegen die Menschenwürde, was große öffentliche Empörung auslöste. Dem lag jedoch ein Mißverständnis zugrunde: Die Leugnung des Holocaust ist in jedem Fall nach Paragraph 185 (Beleidigung) strafbar. Hier ging es darum, ob der Paragraph 130 (Volksverhetzung) zuträfe. „In einem seinerzeit viel gelobten Urteil aus dem Jahre 1979 stellte der Bundesgerichtshof zudem ausdrücklich klar, daß diese Kollektivbeleidigung [das Leugnen des Holocausts, B.S.] auch in Gestalt der Neonazipropaganda von der „Auschwitz-Lüge“ begangen werden kann - weil die Leugnung des Verfolgungsschicksals die Ehre aller Gruppenmitglieder kränkt.“ Der 1980 neu formulierte Paragraph macht eine Verfolgung von Staats wegen möglich; außerdem trifft - schon seit 1960 - der Straftatbestand der „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ zu. Die Diskussion um den Volksverhetzungs-Paragraphen erhielt im Februar 1995 einen erneuten Auftrieb, als zwei Hamburger Nazis vom dortigen Amtsgericht freigesprochen wurden. Die Betreiber eines der „Nationalen Infotelefone“ - der FAPAktivist André Goertz - und Jens Siefert hatten in einer Ansage den Massenmord an Juden als „Auschwitz-Mythos“ bezeichnet. Der Text lautete: Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Hollywood-Seifenoper des Juden Steven Spielberg, "Schindlers Liste" mit Oscar-Auszeichnungen überhäuft worden. Ein Film von Spielberg erhält grundsätzlich einen Oscar. Richtet er sich gegen Nazi-Deutschland, kommen weitere dazu, und hält er den Auschwitz-Mythos am Leben, wird er mit sieben Oscars zum Film des Jahres. In Deutschland haben trotz Medienpropaganda erst 300 000 Manipulierbare den Film gesehen. Vor allem viele Schulkinder wurden gezwungen, das Machwerk anzuschauen.
Ungeachtet aller juristischen Interpretationen ist natürlich eines klar: Diejenigen, die so formulieren, versuchen, den Holocaust zu leugnen bzw. zu verharmlosen, ganz gleich, wie man den Begriff „Mythos“ versteht - im religionsphilosophischen Sinn, womit der Mythos dann als eine Realtität verstanden würde, die nicht mehr bewiesen werden muß, oder im alltäglichen Sprachgebrauch - im Sinne von Legende oder „erfundene Geschichte“. Die Staatsanwaltschaft sah das - völlig richtig - auch so und legte Berufung ein. Die obige Formulierung sei für Juden besonders ehrverletzend, weil sie so „perfide“ sei. -115-
Diese Perfidität ist aber nicht weiter überraschend. Rechtsextremisten und Antisemiten werden immer einen Weg finden, Strafandrohungen verbal zu umgehen, da der revisionistische Unsinn die conditio sine qua non rechtsradikaler Ideologie ist. In der Presse wurde dem Richter vorgeworfen, er habe außer acht gelassen, daß einer der Angeklagten ihm als Neonazi bekannt gewesen sei. Auch habe er unerwähnt gelassen, „welche Bedeutung die ‘Nationalen Infotelefone’ für die rechte Szene haben.“42 Doch was hieße das? Hinter diesen Vorwürfen versteckt sich der Appell an „die Verantwortlichen“, hart durchzugreifen. Dieser Appell mag gerechtfertigt sein, wenn man an die jahrelange Praxis der deutschen Justiz denkt, gegenüber rechten Gewalttätern auch mal fünfe gerade sein zu lassen. Gesinnung darf aber nicht bestraft werden, ob der Täter nun Neonazi oder RAFSympathisant ist. Die politisch korrekte Pose, schon wieder einen Richter als klammheimlichen Sympathisanten der Rechten entlarvt zu haben, läßt allzuhäufig vergessen, daß sich juristischen Fußangeln, die man erfinden könnte, um auch den verbal geschicktesten Holocaust-Leugner zu erwischen, gegen alle Bürger und Bürgerinnen richten könnten. Der mahnende Zeigerfinger gerade der Linken an „den Staat“, gegen Nazis juristisch auch dann vorzugehen, wenn mit den vorhandenen Gesetzen eine Straftat nur über den Weg der Gesinnungsprüfung zu konstruieren ist, ist der obrigkeitsstaatlichen deutschen Tradition mehr verhaftet, als den Betreffenden wahrscheinlich lieb ist. Man sollte sich daher überlegen, ob eine enge Auslegung des jetzigen Gesetzes nicht kontraproduktiv wirkt: Ist eine verbal geschickte „Verharmlosung“, zu der die Neonazis jetzt gezwungen sind, für unbedarfte Gemüter nicht viel gefährlicher, weil weniger eindeutig zu erkennen? Sollte man den Antisemiten nicht die Möglichkeit geben, wie in den USA, den revisionistischen Mumpitz frei heraus zu äußern und sich damit als ernstzunehmende Gesprächspartner a priori zu disqualifizieren - und ihnen nicht die Chance zu geben, sich als verfolgte Unschuld zu präsentieren? . Ein Beispiel aus dem Thule-Netz: Der User „Hagestolz“ aus der Nähe von Karlsruhe, der offenbar, wenn man seine Nachrichten vergleicht und analysiert, aus der neonationalsozialistischen Ecke kommt, schrieb im April 94 als Antwort auf die Nachricht eines anderen Users: Empfaenger : /THULE/REP (Friedlieb) Absender : Hagestolz@THULE-NETZ Betreff : Re^4: Franzl vs. Ignaz Datum : Mo 04.04.94, 00:00 (erhalten: 22.12.94) Groesse : 1050 Bytes Software : Phantasoft ZQWK v0.30ß Servus Friedlieb, Du meintest am 03.04.94 zum Thema "Re^3: Franzl vs. Ignaz": > Da muß ich Dich enttäuschen. Ich habe nicht die Absicht, mir diesen > Hollywoodschinken anzutun. Hier wurde aus kommerziellen Gründen ein > erfolgssicheres Thema ausgewählt. Wer in so einem Werk historische > Wahrheit sucht, wird mit cinematographischen Effekten abgefüttert. Ein > Film, der mit Oscars überhäuft wird, kann nur schlecht sein, > ... da ein Oscar ein sicheres Zeichen für das Befolgen von Anweisungen > der Hollywoodmafia ist. 42
Annette Rogalla: Persilschein für Auschwitz-Leugner, in: Die Tageszeitung v.232.95
-116-
| * Origin: Gegen rote Ratten und Schmeissfliegen! (90:900/1.19) Du hast offenbar ziemlich viel Pech mit Deiner Wohnung. Mutierte Nager in der Speisekammer und ein defektes WC. Da kann einem schon der Spaß vergehen. Gelegentlich muß man den Fried doch "lieb" haben ob seiner gelungenen Formulierungen ;-) Für nationales Denken UND Handeln! Hagestolz
Diese Äußerung ist so „eindeutig“ wie die vor dem Hamburger Gericht verhandelte Verharmlosung. Genauso eindeutig ist der Tenor der folgenden Nachricht aus dem Thule-Netz, die ein User im Brett /Thule/Parole Spass von sich gab43 - eine antisemitische „Satire“, die auch ein bezeichnendes Licht auf das geistige Niveau vieler Teilnehmer des Netzes wirft. Leserin und Leser seien deswegen nur die ersten Zeilen zugemutet (Original-Schreibweise): BONN: (Thule, eign. Bericht) In Bonn hat sich der "Zentralrat der Neandertaler in Deutschland" gebildet. Da es keine Ueberlebenden des schreckslichsten Holocaust der Menscheitsgeschichte, der Endloesung der Neandertaler durch den homo sapiens mehr gibt, setzt sich diese Vereinigung aus Gesinnungsneandertalern zusammen. Der Zentralrat fordert Wiedergutmachung fuer das erlittene Unrecht und eine Entschaedigung in Hoehe von 13 Milliarden DM. Das deutsche Volk sei bisher seiner Verantwortung fuer die Neandertaler nicht gerecht geworden, erklaerte des Vorsitzende des Zentralrates, Piepmatz ZUBISS am Sonntag vor der Presse. Deutschland trage die alleinige Schuld an...
usw. Neben diesen eindeutigen und nicht weiter zu kommentierenden „Botschaften“ finden sich andere, die zeigen, daß es unmöglich ist, gegen subtil geäußerten Antisemitismus vorzugehen, ohne sich lächerlich zumachen., was ja gerade die Absicht der Verfasser dieser „Nachrichten“ ist. Zum Beispiel eine Meldung vom 3. April 1994. Schreiber ist der User „Oli“: Folgende Witze entnahm ich aus dem Odalkalender 1993, alle Rechte bei der WJ! [Die verbotenen Wiking-Jugend, B. S.] Diese wiederum entnahmen die folgenden Witze einer "Sammlung Jüdischer Witz" von Salcia Landmann. Sie sind strafrechtlich nicht relevant. ... Vorstehende Witze sind frei erfunden, jede Parallele wäre Zufall. Sie rufen nicht zu Haß in Teilen der Bevölkerung auf. Sie beabsichtigen ferner nicht, irgendwelche Volksgruppen, auf die anhand der Witze geschlossen werden könnte, zu beleidigen. Die Witze sind entnommen aus: "Jüdischer Witz" von Salcia Landmann. --- CrossPoint v2.93 * Origin: Unrecht wird nicht durch Zeit zu Recht ! (90:900/1.24)
43
Diese Mail war einer der Anlässe dafür, daß im Oktober 94 mehrere Boxen des ThuleNetzes beschlagnahmt wurde.
-117-
--- CrossPoint v2.93 * Origin: (90:900/80.10) Empfaenger : /Thule/T/RECHT/ALLGEMEIN (Alle) Betreff : Deutsches Rechtsbüro Datum : Mi 18.01.95, 13:41 (erhalten: 18.01.95) DEUTSCHES RECHTSBÜRO ZU NEUEM STRAFRECHT Das "Deuts che Rechtsbüro" (Postfach 44, 82539 Münsing) hat anläßlich der zum 1. Dezember 1994 in Kraft getretenen neuen Gesetze folgende Presseerklärung herausgegeben: "Seit dem 01.12.1994 gelten in Deutschland die folgenden, erheblich verschärften Strafbestimmungen gegen nationale Deutsche: a) Bisher waren Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gemäß § 86a StGB strafbar, also z.B. das Hakenkreuz, das "Horst-Wessel-Lied" u.a. Ab sofort sind auch solche Kennzeichen strafbar, die den genannten zum Verwechseln ähnlich sind. Damit ist z.B. die Verwendung des "Widerstandsgrußes" bzw. "Kühnen-Grußes" strafbar. Ob und welche weiteren Arten von Kreuzen, Runen, Abzeichen usw. ebenfalls strafbar sind, kann erst nach dem Vorliegen von Gerichtsurteilen gesagt werden. b) Bisher war es gemäß § 86a StGB strafbar, die oben genannten Kennzeichen zu verbreiten, zu veröffentlichen, in einer Versammlung und in Schriften zu verwenden und nach Deutschland einzuführen. Ab sofort ist es auch strafbar, sie aus Deutschland auszuführen. c) Bisher lag eine strafbare Volksverhetzung gemäß § 130 StGB vor, wenn ein Angriff gegen die Menschenwürde eines Teiles der Bevölkerung, also z.B. der in Deutschland lebenden Ausländer, erfolgte. Ab sofort ist es bereits strafbar gegen sie nur zum Haß aufzustacheln. Wann die Gerichte ausländerkritische Äußerungen als Aufstachelung zum Haß ansehen werden, ist völlig offen und kann erst nach Vorliegen von Urteilen genauer gesagt werden. d) Bisher lag nicht in jedem Leugnen der Judenvernichtung im Dritten Reich eine Volksverhetzung gemäß § 130 StGB vor. Ab jetzt ist dies gemäß § 130 III StGB immer der Fall. e) Bisher war es gemäß § 130 StGB strafbar, volksverhetzende Äußerungen öffentlich kundzutun. Ab sofort ist es auch strafbar, volksverhetzende Schriften herzustellen, zu beziehen, vorrätig zu halten, anzubieten, anzukündigen, anzupreisen, einzuführen und auszuführen. Das Deutsche Rechtsbüro regt die folgenden Maßnahmen an: 1) Lassen Sie äußerste Vorsicht walten, wenn Sie Abzeichen, Runen, Lieder usw. verwenden oder wenn Sie sich zu den in Deutschland lebenden Ausländern, zu den Juden oder zu der Judenvernichtung im Dritten Reich äußern wollen. 2) Lassen Sie Ihre diesbezüglichen Äußerungen und Schriften vor der Veröffentlichung von einem Rechtsanwalt überprüfen, - wir können Ihnen Anwälte nennen. 3) Fordern Sie unsere "Strafliste gegen Rechts", unsere "Merkliste für Strafgefangene" und Urteile aus unserem Archiv an, bitte legen Sie 10 DM in Briefmarken bei. 4) Wir weisen Sie schließlich auf die beiden Bücher "Mäxchen Treuherz"(Strafrecht und Versammlungsrecht) hin, die Sie beim Verlag Symanek, PostfachXXXXXXX beziehen können." --- CrossPoint v3.02 * Origin: unser Teil zum Sieg ! (90:900/1.43)
Juristische Ratschläge für Rechtsextremisten vom „Deutschen Rechtsbüro“. Wahrscheinlich verbirgt sich hinter dem ominösen Büro der 1979 gegründete „Deutsche Rechtsschutzkreis e.V./Deutsche Rechtsschutzkasse“ (DRsK), eine angeblich gemeinnützige „Vereinigung zur Abwehr politischer Justiz“ mit Sitz in Bochum. Der Verein gibt die Postille „Recht und Justiz“ heraus, die die Nazi-Szene mit Tips für den „nationalen Kampf“ versorgt. In der Zeitschrift gibt es eine spezielle Rubrik „Mäxchen Treuherz“,
-118-
in der rechtsradikale Anwält ihrer Klientel detaillierte Verhaltensregeln vorgeben. Die Rubrik ist als Buch erhältlich, der Verlagsadresse ist identisch mit der des „Rechtsbüros“.
Einfacher ist die Diskussion, wenn es um klare öffentliche Beschimpfungen und Beleidigungen geht. Auch hiervon kann man einige im Thule-Netz lesen, was die wenigen intelligenteren Rechtsextremisten, insbesondere die Systembetreiber veranlaßte, die betreffenden Schreiber zu ermahnen. Ganz besonders aktiv ist hier der User „Zeus“. Hinter diesem Decknamen verbirgt sich mit großer Wahrscheinlichkeit der NPD-Chef Günter Deckert und/oder ein Mitglied der Jugendorganisaton der NPD, der „Jungen Nationaldemokraten“. „Zeus“ baute im Frühjahr eine eigene Mailbox in Weinheim, dem Wohnsitz Deckerts, auf, die „Reisswolf BBS“. Als Zeus dies ankündigte, schrieb ich einen - zugegeben: etwas spitz formulierten - öffentlichen Kommentar44. Deckert hatte nämlich eine Monate zuvor gegen eine meiner Vortragsveranstaltungen in Heidelberg eine „Mahnwache“ angekündigt, die von der Oberbürgermeisterin verboten wurde, was dem Publikumsinteresse durchaus förderlich war. Mit „Flugblatt“ meinte ich ein von Deckert öffentlich verschicktes Fax, in dem er mich beschimpft hatte. Zeus antwortete: Empfaenger : /Thule/T/KOORD/ALLGEMEIN (Erlkoenig) Betreff : Neue Box!!! Datum : Do 02.02.95, 18:23 (erhalten: 02.02.95) 01 Feb 95 00:19, Erlkoenig schrieb an Zeus: E> Ich habe vergessen, mich dafuer zu "bedanken", dass Du eine E> Mahnwache gegen mich in Heidelberg angekuendigt hattest. Bitte, bitte. Ich hatte mir auch erst überlegt, ob der KP-Chaot Schröder solch eine Aktion überhaupt wert ist. Ausschlaggebend für die Anmeldung der Mahnwache war daher am Ende, zu sehen, wie das "Erlkönig"-System in Heidelberg reagieren würde. Es reagierte erwartungsgemäß mit einem "demokratischen" Verbot der Mahnwache. E> Das Flugblatt jedoch strotzte vor Grammatik- und Rechtschreibfehlern. Anmerkung hierzu: Wir verschwendeten Deinetwegen weder Geld noch Arbeitszeit. Ich bedaure, Dir mitteilen zu müssen, daß besagtes Flugblatt nicht von uns stammt oder verteilt wurde. Vielmehr scheint dies Deinen verworrenen Hirnwindungen entsprungen und Teil des geistigen Ausflusses zu sein, den Du zu vermarkten suchst. E> Bei meinem Vornamen seid Ihr ja vollends ins Stolpern gekommen... Dort wo es wichtig ist, steht Dein Name sicherlich richtig... Der Erlkönig würde so jemanden wie Dich ganz schön zur Brust nehmen, wenn er wüßte, daß Du seinen Namen mißbrauchst! Mit nationalem Gruß Zeus [Reisswolf-Sysop] --- FMail/386 0.98a * Origin: * Damit wir auch morgen noch kraftvoll zubeissen koennen (90:900/81)
44
Das „Du“ ist in allen Datennetzen üblich, auch im Thule-Netz.
-119-
Am 16.2. schickte Zeus eine wüste Nachricht in das Brett /Partei/NPD, in dem er die „Systemschergen“ anpöbelte, die eine Hausdurchsuchung bei Deckert vorgenommen hatten. Nach der Beschreibung der Durchsuchung folgt der Satz: „Vorausgegangen war ein Fax Deckerts an die Polizei, in der er anmeldete, einer Veranstaltung mit dem Judenführer I. Bubis im Nachbarort beizuwohnen nach dem Motto "Bubis kommt? Deckert auch!". Die Nachricht endet mit den juristisch eindeutigen Parolen: „Bubis raus aus unsrer Stadt, wir haben Deine Deutschenhetze satt!. Nein zum jüdischen Hochkommissar über Deutschland!!!“ Mit nationalem Gruß Zeus [Reisswolf-Sysop]“. Ähnlich, womöglich noch deutlicher, formulierte Zeus eine „erläuternde“ Nachricht am 16.2.95 im gleichen Brett. Mit Losungen wie "Bubis raus aus unsrer Stadt, wir haben Deine Deutschenhetze satt!", "Bubi-Friedmann, FDP & Co. machen uns Deutsche mit Exoten k.o.!", "NEIN zum jüdischen Hochkommissar über Deutschland!" werden wir, JN/NPD, deutlich machen, daß noch nicht alle Deutsche zu den neurotisierten Ritualfetischisten zählen, die sich von Ignaz & Co. vorführen lassen und in einer Arte "DominaMentalität" derlei auch noch zu genießen scheinen. *** Bubis ab/heim nach ISRAEL! Dort kannst Du schulmeistern, Versöhnung mimen oder predigen, Unrecht gut machen (an den Arabern) und vieles Gute mehr... Arbeitsgruppe Bergstraße der JN/NPD --- über Fernkopierer De. an Presse und Polizei; die Spezialdemokraten des sog. Staatsschutzes sind ja sowieso in der Leitung...
Diese primitive Pöbelei veranlaßte sogar den Sysop der Kraftwerk BBS, „undertaker“, der selbst ein eingefleischter Nationalsozialist ist, zu einer Warnung: „Also nichts gegen provokante Mails hier im Netz. Aber immer schön auf dem Teppich bleiben...Du bist an der Grenze des zulässigen. Immer schön langsam.“45 Auch wenn Hetzer und Co. sich mühsam bemühen, ihre Klientel nicht allzusehr und vor allem nicht justitiabel herumpöbeln zu lassen, ändert das kaum etwas an den Inhalten. Es gibt selbstredend auch Angehörige des rechtsextremen Lagers, deren Einlassungen, wenn man sie aus dem Kontext des Thule-Netzes löst, nicht auf den ersten Blick eindeutig als neofaschistisch zu erkennen sind. Eine exakte oder womöglich nachprüfbare Definition des Begriffes „Nationalsozialist“ ist ohnehin unmöglich, da auch schon die NSDAP der zwanziger und dreißiger Jahre die unterschiedlichsten weltanschaulichen Fraktion vereinigte. Einig aber waren sich alle in ihrem irrationalen Haß auf Juden. Die Probe auf’s Exempel zeigt auch im Thule-Netz in jedem Fall, wes Geistes Kind der jeweilige Schreiber ist. Als Beispiel für „moderate“ Neonazis mag eine Nachricht vom 19.2.95 dienen: Hier geht es um die Zeitschrift der rechtsintellektuellen Salon-Faschisten, „Junge Freiheit“, deren Freundeskreis und Leser ein eigenes Brett im Thule-Netz haben. Deren amtierender Chefredakteur hatte, wie in diesen Kreisen pro forma üblich, eine Distanzierung vom Nationalsozialismus gefordert, um sein Blatt auch für seriöse Leserschichten zu öffnen. Das war im Thule-Brett Publikationen/Junge Freiheit kritisiert worden: Die „Anbiederei der JF an die Unionsparteien“ werde „richtig penetrant“. „Meiner Meinung nach vernachlässigt die JF ihre eigentliche Klientel sträflich.“, hatte ein User geschrieben.
45
Die zitierten Mails sind, im Vergleich zu anderen, noch harmlos. Am 4.1.95 schrieb ein „Motivater“ mit der Begrüßungsformel „Heil Euch“ eine weitaus makabere Nachricht im Brett Thule/Recht/Allgemein, die ich den Leserinnen und Lesern aber ersparen möchte.
-120-
Jemand, der sein Niveau offenbar an Comic-Strips geschult und sich deswegen das Pseudonym „Strolchi“ zugelegt hatte, zitierte einen User „Eisenherz“ und antwortete dem: Empfaenger : /Thule/T/PUBLIK/JF (Prinz Eisenherz) Betreff : Re^2: Dieter Stein in JF-Forum Datum : So 19.02.95, 22:11 (erhalten: 21.02.95) >Prinz Eisenherz an Strolchi: > > Im von Dir angeführten Artikel [in der Jungen Freiheit, B.S.] ist mir vor > allem eine ganz wunderbare Textpassage aufgefallen, die den > geneigten Usern nicht vorenthalten werden sollte: > > "Voraussetzung dafür, daß man das Dritte Reich nicht als das > letzte Wort der deutschen Geschichte betrachtet ist aber, daß man ohne > Wenn und Aber den verbrecherischen Charakter der NS-Herrschaft anerkennt. > Unter dem Regiment Hitlers sind Millionen Unschuldiger verfolgt und > ermordet, Angehörige ethnischer Minderheiten - darunter insbesondere > europäische Juden - vernichtet worden. Eine deutsche Rechte, die ihren > nationalen Anspruch ernst nimmt, muß eine klare Trennung zu denjenigen > vollziehen, die diese Einsicht nicht leisten. Dies ist kein einfacher > Prozeß, und es kann hier nur durch deutliche Worte Klärung geschaffen > werden." > > Womit Dieter Stein zumindest in einem Punkt wirklich ganz und gar Recht zu > geben ist: Eine klare Trennung tut wahrhaftig Not! > Grundsätzlich stimme ich Deiner Einschätzung dieser Stein-Textpassage zu. Denn es ist nicht alles schlecht, was aus der Feder eines "jungrechten Saubermannes" stammt. Auch ich will mich abheben von irgendwelchen NS-Nostalgikern, die glauben, alles was im Dritten Reich gemacht wurde, müßte heute vom nationalistischen Standpunkt aus gerechtfertigt und gut geheißen werden. Natürlich, und das sollten die Revisionisten einräumen, hat es Verbrechen gegeben, die von Deutschen begangen wurden. Ein Nationalist der Gegenwart sollte das Dritte Reich historisch differenziert betrachten. Die Nackriegs-Rechte hat sich hingegen immer für eine der zwei Extrempositionen entschieden: Also entweder man rechtfertigt - wie oben geschildert - alles und und jede Person dieser zwölf Jahre (Hitlerismus !), oder argumentiert wie die Herren Stein, Schlierer etc,. in dem man Hitler u. Co. zu Dämonen erklärt, zu den alleinigen Schuldigen für das Leid zwischen 33 und 45 ("Geläuterte Patrioten " !). Ein Nationalist sollte wie gesagt diese Zeit differenzierter betrachten, um auch aus ihr lernen zu können. "Aus der Vergangenheit zu lernen" - um diese abgedroschene Phrase zu verwenden -, heißt für mich z. B. die Aussöhnung und die Erarbeitung gemeinsamer politischer Arbeitsgrundlagen mit den osteuropäischen Völkern, vor allem mit den Russen. Also weg kommen von dem Überlegenheitsdünkel der Germanen gegenüber den osteuropäischen "Untermenschen". Ich stehe aber bezüglich der deutschen Verbrechen auf dem Standpunkt, daß ich hierüber solange keine endgültigen historischen Aussagen und vor allem Schuldbekenntnisse im Namen meines Volkes treffen werde, solange der Artikel 5 GG Abs. 3 (Freiheit der Wissenschaft, u.a. der historischen Forschung) ständig von den Systemlingen mit Füßen getreten wird, um unser Volk durch eine einseitige Aufrechnung der deutschen Schuld politisch und kulturell zu knebeln. Weil unsere in- wie ausländischen Feinde aber mit
-121-
dem einseitigen Aufrechnen angefangen haben, haben wir leider keine andere Wahl, als auch aufzurechnen. Bei der Schuldfrage für die Massenmorde wird eines Tages auch einmal zur Sprache kommen müssen, wer denn 1934 dem Deutschen Reich zuerst den totalen Krieg erklärt hatte ? Es war die Vorläuferorganisation des Weltjudenkonkresses in NY. Es soll böse Zungen geben, die behaupten, damit hätten amerikanische Judenführer jeden im Reich lebenden Juden zu Partisanen erklärt !? (Was macht man mit Partisanen ?) Ich will aus verständlichen Gründen diese Fragen nicht beantworten ...
Was zu beweisen war: Alle Phrasen des Antisemitismus und der Heuchelei diverser Revisionismus-Propheten tauchen auf. Man muß noch nicht einmal zwischen den Zeilen lesen: - Es gebe keine endgültigen „historischen Aussagen“, womit der Massenmord an Juden durch die Nationalsozialisten zu einer bloßen „Meinung“ gemacht wird, ohne das natürlich offen auszusprechen - und über „Meinungen“ darf ja diskutiert werden; - die Demokratie wird verunglimpft, indem ihre Vertreter als „Systemlinge“ beschimpft werden; - „die Juden“ hätten den „Deutschen“ den Krieg erklärt und seien deshalb zu Recht Opfer des Holocausts geworden („Was macht man mit Partisanen?“). Fazit: Neonazis und Antisemiten sind immer in der Lage, ihre Vorurteile und abstrusen Thesen auch so darzulegen, daß sie juristisch nicht angreifbar sind. Das wäre nur möglich um den Preis, daß der Rechtsstaat seine eigenen Prinzipien widerriefe und zur Gesinnungsjustiz überginge. Schon der Straftatbestand der „Verharmlosung“ in dem 1994 hinzugefügten Abschnitt des Volksverhetzungs-Paragraphen stellt einen tiefen Eingriff in das Grundrecht der Meinungsfreiheit dar. Der Leugnung des Holocaustes kann man zwar nicht als „Meinung“ bezeichnen: Was aber, wenn sich die Behauptung ‘erwiesen falscher Tatsachen’ mit einer politischen Meinungsäußerung untrennbar verbindet? Sollte nicht die öffentliche Meinung genug Selbstreinigungskräfte entwickeln, neonazistischer Propaganda rechtzeitig Einhalt zu gebieten, auch ohne gleich den juristischen Knüppel und „den Staat“ bemühen zu müssen? Die deutschen Umwelt- und Bürgerrechtsnetze haben das vorexerziert Auch in den moderierten deutschsprachigen CompuServe-Foren ist Antisemiten und Rechtsextremisten sehr schnell die Rote Karte gezeigt worden.
Pretty Good Privacy und die Folgen Die internationale Vernetzung der Daten und der Kommunikation garantiert die Freiheit, sich ungehindert und überall informieren zu können.46 Diese Möglichkeit ist revolutionär und der Alptraum einer jeglichen Diktatur. Noch revolutionärer aber sind die neuen Medien, auch für demokratische Staaten, auf dem Gebiet der Datensicherheit. Die Interessen staatlicher Institutionen und sämtlicher Geheimdienste, Nachrichten zu überwachen und zu kontrollieren, stehen beim elektronischen Informationsaustausch auf
46
Zeitweilig war die DFÜ die einzige Möglichkeit des Informationsaustausches zwischen den Bürgerkriegsparteien im ehemaligen Jugoslawien. Da keine intakten Telefonleitungen zwischen Serbien und Kroatien bestanden, wurden zum Beispiel Mitteilungen aus Serbien zuerst ins Datennetz nach Deutschland verschickt, von wo aus sie dann ihren Weg nach Kroatien fanden. Viele mails liefen über die Box Bionic in Bielefeld.
-122-
verlorenem Posten - und das alles erst seit wenigen Jahren und dank des Erfindungsgeistes einiger weniger Programmierer. Wenn Sie eine Börsenmaklerin sind, kennen Sie das Problem: Was tun, wenn Sie ihren Geschäftspartnern eine wichtige Nachricht übermitteln wollen, die viel Geld einbringen wird, aber nur, wenn kein anderer davon erfährt? Oder: Sie sind ein engagierter Umweltschützer und planen eine spektakuläre Aktion, müssen die aber vorher mit anderen Menschen, die weit verstreut leben, koordinieren, ohne daß die Gegenseite davon Wind bekommt. Oder: Schicken Sie ihre Liebesbriefe als offene Postkarte oder benutzen Sie Briefumschläge? Die gängigen Methoden, Nachrichten zu übermitteln, sind mehr oder minder unsicher. Eine Brieftaube kann abgefangen und geschlachtet, Telefon und Fax abgehört, Gespräche belauscht, Briefe geöffnet, Paßworte für Computer gestohlen werden, die Daten auf der Festplatte Ihres Computers, Ihre Anschläge auf der Tastatur und der Inhalt des Monitors können anhand der elektromagnetischen Strahlung von außen aufgezeichnet werden. Solange es Nachrichten gibt, gibt es auch Versuche, sie vor Unbefugten geheim zu halten. Geheimschriften gab es schon in der Antike, und daß die Alliierten die geheimen Codes der deutschen Luftwaffe geknackt hatte, war sicher nicht irrelevant für den Ausgang des Krieges. Die Lehre von der Verschlüsselung von Nachrichten heißt Kryptologie. Die hat sich mittlerweile zu einer richtigen Wissenschaft gemausert. Mit der Entwicklung von geheimen Codes entwickelte sich natürlich auch das Gegenteil, das Wissen darum, wie man geheime Codes knackt. Die Datenfernübertragung per Computer ist - falls die Daten „nackt“, das heißt unverschlüsselt versendet werden - eine der unsichersten Methoden der Nachrichtenübermittlung. Viele Firmen, die tägliche mehrere Gigabytes sensibler Daten durch die Leitungen schicken, kümmern sich kaum um die Sicherheit. Auf der gigantischen Datenautobahn, die jeden Bürger und jede Bürgerin zum freien Austausch von Daten verknüpfen soll, tummelt sich, so der amerikanische Journalist Paul Wallich, „eine merkwürdige Ansammlung von Fahrzeugen: Busse mit Rasenmähermotoren, Sportwagen mit Fahrradfelgen und Käfer mit Zwölfzylinder-Turbolader. Sicherheitsgurte und Airbags gibt es nur ausnahmsweise; Türschlösser, Windschutzscheiben, ja sogar Bremsen und Lenkrad gelten als entbehrliches Sonderzubehör. Zu allem Überfluß sind sämtliche Fahrzeuginsassen maskiert“. Die unsicherste Methode der Geheimhaltung ist die Geheimhaltung. In den sechziger Jahren, als die ersten „Hacker“ durch die Telefonnetze geisterten, konnte man in den USA gratis Ferngespräche führen, wenn man wußte, daß die Leitung durch eine bestimmte Tonfolge freigeschaltet wurde, die man nur künstlich erzeugen mußte - wie der berühmte Hacker mit dem Spitznamen „Captain Crunch“, der diese Töne einer Kinderpfeife aus einer Cornflakes-Tüte entlockt hatte. Die zuständige Telefongesellschaft versuchte diese Möglichkeit geheimzuhalten, solange, bis HobbyBastler mit der Produktion von „Black Boxes“, die die begehrten Tonfolgen produzierten, eine florierende Heimindustrie aufgebaut hatten. Im Zeitalter der Datenfernübertragung, von Modem und Mailbox, gibt es unzählige Möglichkeiten, sich unbefugt Daten zu verschaffen. Eine offene Datenleitung kann immer auch von beiden Seiten benutzt werde. Es existieren Programme, die einer angewählten Mailbox suggerieren, der System-Operator sei derjenige, der sich gerade eingeloggt habe und der Inhalt der gesamte Festplatte müsse sich selbst verschicken, womöglich zum Anrufer. Das Thema Viren ist ohnehin in aller Munde. Nicht nur die versendeten Daten sich unsicher. Viel gefährlicher sind gefälschte Daten. Niemand weiß, wenn er oder sie eine elektronische Nachricht erhalten hat, ob -123-
sie auch wirklich von demjenigen stammt, der sie angeblich geschrieben hat. Der Absender läßt sich mit einfachen Mitteln fälschen. Und auch der Pfad, der Weg, den die Nachricht von Rechner zu Rechner genommen hat, ist nicht immer das, wofür er sich ausgibt.
Oben sehen Sie den Kopf („Header“, Taste „i“ in XP) einer Nachricht, die der Bremer Landesbeauftragte für den Datenschutz, Franz-Werner Hülsmann, in ein öffentliches Brett geschrieben hat.47 Unter Absender steht die komplette E-Mail-Adresse, unter „Pfad“ die Route der Nachricht, die von rechts unten nach links oben gelesen werden muß: Das erste System hieß fishtwn2.han.de (also irgendwo in Hannover, Deutschland), das zweite (durch das Ausrufungszeichen getrennt) ein System mit dem Namen istda.north.de, bis die Nachricht die Mailbox des Autors, nämlich ipn-b.comlink.apc.org, erreichte. Hier ein Beispiel für den seltenen Fall eines gefälschten Nachrichtenpfades: ***geschrieben am: Samstag, der 25-02-1995 18:07:06 ***Originalverfasser: wotan@donar,thule.org $ Origin : 23-02-1995 13:15:46 $ Route : tbx-2.berlinet.in-berlin.de!tbx.berlinet.in-berlin.de!fub $ Route : zib-berrlin.de!informatik.tu-muenchen.de!Germany.EU.net!EU.net $ Route : hoowland.reston.ans.net!xlink.net!wega.fibronics.de!odb $ Route : news.th-ddarmstadt.de!terra.wiwi.uni-frankfurt.de $ Route : zeus.rbi.informmatik.uni-frankfurt.de!news.dfn.de $ Msg-ID :
[email protected] $ Realname : (Dr. Odin Wotan)
Der merkwürdige Name Dr. Odin Wotan legt ohnehin nahe, daß es sich um einen schlechten Scherz und bei dem Verfasser um einen Rechtsextremisten handelt. Da man zum Beispiel Informatik nur mit einem „m“ schreibt („Ich bin stolz, die deutsche Sprache nur annähernd zu beherrschen.“) und ein derartiges System gar nicht existiert, ist dieser 47
Archiviert auf der Festplatte des Autors im Archiv-Brett /#/Datenschutz.
-124-
Teil des Pfades manuell eingegeben, also nicht vom Programm automatisch erzeugt worden. Das Thule-Netz, hat, wie oben erklärt, kein Gateway (keinen „Übergang“) in andere Netze. Niemand könnte Nachrichten aus dem Thule-Netz einfach in andere oder in das Internet weiterleiten. Und wenn ein System sich als Gateway für die Rechtsextremisten zur Verfügung stellte, würde es sicher bald von den anderen Netzen abgeklemmt. Mit einiger Mühe und technischem Aufwand ließe sich das Originalsystem des Absenders ermitteln, wahrscheinlich ist es aber nicht die Universität Leipzig. Sicher ist nur das Empfängersystem, das Berlinet in Berlin, das aber an der ominösen Nachricht schuldlos ist. Wie kann man aber eine Nachricht sicher an den berechtigten Empfänger versenden? Das Problem ist weniger, die Nachrichten aufwendig zu verschlüsseln, als vielmehr, dem Empfänger den Code für den Schlüssel zu übermitteln. Der muß die Nachricht ja wieder entschlüsseln können. Wenn jemand auf der Leitung sitzt und mithört, wird der auch den Schlüssel mitschreiben. Und wenn ich erst meinen Partner persönlich aufsuchen muß, um ihm meinen geheimen Schlüssel zuzuflüstern oder den auf einem zerknitterten Zettel zu überreichen, kann ich ja gleich die geheime Nachricht mitnehmen. Und schwierig wird es, wenn der Empfänger, zum Beispiel eines elektronischen Briefes, in Australien wohnt. Dieses Problem ist seit 1969 gelöst. Damals kamen zwei Elektronik-Spezialisten von der Stanford-Universität in Kalifornien auf die geniale Idee, den geheimen Schlüssel zu spalten: in einen öffentlichen, den jeder erhalten und lesen kann, und in einen privaten, der geheim bleibt. Um jemand anderem eine Nachricht zu schicken, benutze ich dessen öffentlichen Schlüssel, den ich vorher erhalten habe, und verwandle die zu versendenden Daten in einen wirren Zeichensalat. Der Empfänger kann den Salat mit seinem eigenen privaten Schlüssel wieder lesbar machen. Und umgekehrt. Ich schicke zum Beispiel einer außergewöhnlich charmanten und hübschen jungen Dame, nennen wir sie Kornelia, über Modem und Telefonleitung meinen öffentlichen Schlüssel, den ich vorher mit meinem eigenen Verschlüsselungsprogramm auf meinem Computer erzeugt habe. Ein Lauscher sitzt in der Leitung und notiert alles mit. Oder, was wahrscheinlicher ist, ein automatisches Suchprogramm reagiert auf das Stichwort
[email protected] und wirft automatisch ein Kopierprogramm an. Kornelia verschlüsselt ihre Antwort mit meinem öffentlichen Schlüssel, was ihr Verschlüsselungsprogramm problemlos bewältigt. Diese bekomme ich in meine Mailbox geschickt, wo ich sie abrufe. Der Lauscher hat die Nachricht ebenfalls kopiert, kann sie aber nicht lesen, weil er dazu meinen privaten Schlüssel brauchte. Der öffentliche Schlüssel und der private werden jeweils separat vom Programm erzeugt. Der eine hat mit dem anderen nichts zu tun und kann auch nicht eruiert werden. Und da ich meinen privaten Schlüssel niemandem zeige, kann ein Lauscher ruhig alles mitlesen und - hören, was ich über die Telefonleitung verschicke. Außerdem ist der private Schlüssel zusätzlich mit einem anderen Paßwort - im Kryptologen-Chinesisch: Mantra - auf der Festplatte meines Computers gespeichert. Wenn ich jemandem eine Nachricht schicken will, benutze ich - genau umgekehrt dessen öffentlichen Schlüssel, den er oder sie mir vorher zugesendet hat und der in einer Datei meines Verschlüsselungsprogramms gespeichert ist. Fast alle Arbeitsschritte vollzieht PGP, ist es erst einmal erfolgreich installiert, automatisch. Das Prinzip, mit zwei Schlüsseln zu arbeiten, funktioniert so, als wenn jemand nicht nur seinen Brief, sondern den verschlossenen Briefkasten des Empfängers mitsamt der Nachricht verschickt. -125-
Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme kann man die verschlüsselte Nachricht noch „unterschreiben“, mit einer ebenfalls fälschungssicheren Unterschrift, die das Verschlüsselungsprogramm selbst erzeugt. Der unentwirrbare Zeichensalat, den das Programm des Empfängers automatisch entwirrt, wird ebenso automatisch an die elektronische Nachricht angehängt. Dieses geniale Prinzip mitsamt dem Programm hatte aber von Anfang an einen riesengroßen Haken: Die US-amerikanische Regierung war von dem Gedanken, in Zukunft die Nachrichten der Staatsbürgerinnen und -bürger im Zweifelsfall von niemandem mehr abhören lassen zu können, nicht sonderlich begeistert.. Sämtliche Geheimdienstler und sonstigen Sicherheitskräfte hätten gleich umschulen können. Der hochgeheime Nachrichtendienst National Security Agency (NSA) ließ Anfang der neunziger Jahre ein eigenes Verschlüsselungsprogramm entwickeln, das auf einem Algorithmus 48 beruhte, den die NSA „Skipjack“ nannte. Der Clou der Angelegenheit war, daß „Skipjack“ zwar einen fast absoluten Schutz der verschlüsselten Nachricht garantiert, die NSA sich jedoch eine Hintertür offengelassen hatte. Für den öffentlichen Gebrauch wurde „Skipjack“ in einen Chip integriert - um diesen Chip zum Beispiel in Telefone oder sonstige Kommunikationsgeräte einbauen zu lassen. Die NSA besaß aber den Generalschlüssel. Die Bürgerinnen und Bürger, die den „abhörsicheren“ Chip samt Telefon oder Computer kaufen, können sich zwar garantiert untereinander nicht mehr belauschen. Dafür horcht aber im „Notfall“ die NSA mit. Die NSA bot einem Telefonkonzern der USA, A & T, an, eine preiswerte Version des ominösen Chips, genannt „Clipper“ in alle deren Telefone einbauen zu lassen. Als Gegenleistung wurde versprochen, daß der Staat davon riesige Mengen kaufen würde und daß der Chip zum Export freigegeben würde. Das versprach riesige Gewinne, weil die kryptologische Wissenschaft in anderen Ländern noch nicht so weit fortgeschritten ist. Dann betrat jemand die Bühne, den die NSA und die amerikanische Regierung wahrscheinlich nicht besonders sympathisch finden: ein gut vierzigjähriger Programmierer aus Colorado, Philip E. Zimmermann, der vom Äußeren her nicht dem Klischee eines „Hackers“ entspricht, weil er häufig Anzüge trägt. Zimmermann entwickelte 1991 ein Verschlüsselungsprogramm mit Namen PGP - Pretty Good Privacy -, was frei übersetzt etwa heißt: „Hübsch geschützte Privatsphäre“. PGP arbeitete ebenfalls nach dem Prinzip des öffentlichen und des privaten Schlüssels, war außerdem besser als „Clipper“ und - was sämtliche Geheimdienste gleich auf die Barrikaden brachte - : Zimmermann entschloß sich, PGP als „Freeware“ anzubieten, das heißt kostenlos. Er hatte gehört, daß der US-amerikanische Senat plante, Verschlüsselung überhaupt zu verbieten. Er hoffte, daß sich sein Gratis-Programm so schnell verbreiten würde, daß der Versuch, es zu verbieten, aussichtslos bleiben würde. Die Hoffnung Zimmermanns erfüllte sich in kürzester Zeit. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und bald auch in vielen anderen Staaten wurde PGP von Computer-Fachleuten und interessierten Privatpersonen in Windeseile verbreitet. Jetzt konnten alle Bürgerinnen und Bürger ihre Daten in den Netzen und auf der Datenautobahn mit einem absolut sicheren Programm verschlüsseln und mußten noch nicht einmal etwas dafür bezahlen. Die Sicherheitskräfte waren perplex.
48
Algorithmus: ein mathematisches Verfahren, bei dem aufgrund eines definierten Systems von Regeln bestimmte Größen (Aufgaben) in andere Größen (Lösungen) umgewandelt werden können.
-126-
Im Handbuch zu PGP schreibt Zimmermann: „Ich stelle mich niemandem in den Weg, der die Freeware-Versionen von PGP frei verbreitet oder verwendet, ohne mir dafür etwas zu bezahlen, vorausgesetzt, dies dient privaten, nicht-kommerziellen Interessen.“
Auszug aus einem Kommentar Philip R. Zimmermanns zu einer neuen PGP-Version, verbreitet in einem deutschen Netz. Unten der von PGP automatisch erzeugte Bewe is für die Authentizität der Nachricht Zimmermanns „PGP Signature“. Die US-Regierung versucht in Gestalt des zuständigen Zollamtes, einen Prozeß gegen den widerborstigen Programmierer anzustrengen, weil angeblich PGP unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fiele und nicht exportiert werden dürfte. Der juristische Krieg ist zwar noch nicht endgültig entschieden, faktisch hat Zimmermann jedoch gesiegt, weil PGP mittlerweile überall verbreitet und benutzt wird. Auch Versuche, Verschlüsselung überhaupt zu verbieten, werden nichts mehr nutzen. Als Beispiel eine Nachricht zum Thema PGP in einem Brett des T-Netzes: Betreff : Re: PGP Verbot ?????? Datum : Fr 23.12.94, 21:42 (erhalten: 25.12.94) ## Nachricht am 25.12.94 archiviert ## Ursprung : /T-NETZ/PGP/ALLGEMEIN
[email protected] schrieb am 18.12.94 in TS> Es soll ein Gesetzesentwurf beim BMI vorliegen, wonach Programme, deren TS> Source "gewissen" Behörden nicht vorliegen oder bei denen es keine TS> "Hintertür" für diese Behörden gibt, in Deutschland verborten werden TS> sollen. Mann, was macht ihr hier für einen Terror? Wen interessiert das denn? Wenn die meinen, daß die sowas mit uns machen können, sollen sie es doch ausprobieren, sie werden ja sehen, wie gut das klappt! (StealthPGP rUlLeZz!) MfG, Jan
-127-
Vulcan Borg: Live long and assimilate!
Mittlerweile ist - zusätzlich zu den eigentlichen Programm-Dateien mit PGP - eine Datei stealth.zip49 frei erhältlich, die die Verschlüsselung in eine Graphikdatei einbinden kann. Auf diese Datei bezieht sich die obige Bemerkung „Stealth rules!“ Dann ist nur noch mit einem nicht mehr vertretbaren technischen Aufwand festzustellen, ob eine Nachricht überhaupt verschlüsselt worden ist. PGP hat den Vorteil, daß man die Länge des Schlüssels frei definieren kann. Wenn sich herausstellte was der jetzigen Situation entspräche, daß 200 Rechner 200 Jahre rechen müßten, um das System als Ganzes zu knacken, dann könnte der Schlüssel beliebig verlängert werden - und schon brauchen, metaphorisch gesprochen, 400 Rechner 400 Jahre. Jetzt sind wir bei unserem Thema: Natürlich benutzen auch die Rechtsextremisten im Thule-Netz PGP, um ihre privaten Nachrichten zu verschlüsseln. In der zweiten Ausgabe des „Thule-Journals“ beschäftigen sich allein sieben von dreißig Seiten mit dem Thema PGP. Das Programm ist zwar einfach (!), hat aber seine Tücken bei der Installation50 und das scheint viele der Thule-User abzuschrecken. Die deutschen Fahnder und Geheimdienstler klagen zur Zeit darüber, daß sie mit den neuen Techniken der Kommunikation nicht zurecht kämen und der technischen Entwicklung und Ausstattung hinterher hinkten. Und Pretty Good Privacy würde die Schlapphüte endgültig zur Laienspielschar degradieren. Das ist der Preis, den die Kommunikationsgesellschaft zahlen muß. Der Zug ist schon abgefahren und läßt sich nicht mehr aufhalten. Rechtsextremistische Propaganda kann man kaum per juristischen Zugriff bekämpfen oder gar vermeiden. Sie verlangt nach gesellschaftlicher Ächtung. Darüber sollte aber nicht der Staat, sondern die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, auch wenn das in Deutschland wegen der überlieferten obrigkeitsstaatlichen Tradition, die sich auch im linken Lager erhalten hat, sehr schwer fällt zu akzeptieren. Die Justiz kann auch heute schon kaum auf Mailboxen bzw. die Datenfernübertragung Einfluß nehmen. Eine Mailbox ist im juristischen Sinn eine Fernmeldeanlage und unterliegt somit dem Fernmeldegeheimnis nach Artikel 10 des Grundgesetzes.. Das diesbezügliche Gesetz (Fernmeldeanlagengesetz) schützt die Vertraulichkeit der Kommunikationsinhalte. Dazu gehört, ja ist gefordert, daß sich die Teilnehmer mit Paßworten legitimieren. Paßworte für Mailboxen sind daher kein infamer Trick von Rechtsextremisten, ihre Nachrichten vor Unbefugten fernzuhalten, sondern vom Gesetzgeber erwünscht. Der Sysop kann auch nicht für die privaten Nachrichten, die seine Klientel austauscht, verantwortlich gemacht werden, weil es ihm verboten ist, die einzusehen. Das kann nicht kontrolliert werden. Es wäre aber wünschenswert, daß Mailboxen Programme benutzen (wie Zerberus), die diesen Zugriff zumindest erschweren. Jeder Verfasser einer Nachricht - öffentlich und privat - kann für den strafrechtlich relevanten Inhalt zur Rechenschaft gezogen werden. Im Gegenteil darf ein Sysop Nachrichten seiner User und Userinnen auch nicht zensieren, verändern oder zurückhalten. Rechtlich interessant wäre es, wenn eine Nazi-Mailbox Dateien mit pornographischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten auch Jugendlichen zugänglich macht. Bei der im Herbst 1994 beschlagnahmten „Elias BBS“ sollen angeblich die Computerspiele „Wolfenstein“ sowie Doom I und II angeboten worden sein. Doom I steht auf dem Index 49
Vgl. Anhang PGP kann mit einem in fast allen Mailboxen erhältlichen kleinen Zusatzprogramm in Crosspoint „eingebunden“ werden, das heißt: Crosspoint entschlüsselt eingehende und ausgehende Nachrichten automatisch. RTFM! 50
-128-
der Bundesprüfstelle: Das heißt aber nur, daß Jugendliche die betreffende Datei nicht „requesten“ dürfen. Die Systembetreiber großer Boxen sind nicht in der Lage, pemanent alle öffentlichen Nachrichten zu überprüfen, die in die Bretter geschrieben werde. Es können sich also durchaus strafrechtlich relevante Inhalte „gepostet“ werden, von den verschlüsselten privaten Briefen ganz zu schweigen. Nur wenn der Vorsatz eines Sysops nachgewiesen wird, kann es ihm an den Kragen gehen. Das dürfte aber kaum zu beweisen sein, auch wenn der Systembetreiber zufällig ein bekannter Rechtsextremist ist Die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder haben auf die neue Situation reagiert. Auf einer Konferenz im Frühjahr 1995 beschlossen sie, den Sicherheitsaspekten beim Einsatz von elektronischen Mitteilungssystemen Rechnung zu tragen. Sie forderten, die per Computer empfangenen Nachrichten müßten eindeutig identifizierbar sein, das heißt einem Empfänger zugeordnet werden können. Sie forderten vor allem die Vertraulichkeit der übertragenen Daten und, um die Integrität der Nachricht abzusichern, das Prinzip der „elektronischen Unterschrift“. Alle diese Kriterien erfüllt „Pretty Good Privacy“ - und natürlich auch dann, wenn es ein Rechtsextremist benutzt. Franz-Werner Hülsmann, der Bremer Landesbeauftragte für den Datenschutz, schreibt in „datenschutzrechtliche Einordnung des Betriebs von Mailboxen“ als Fazit: „Die Möglichkeit zur unbeobachteten Kommunikation - ein wichtiger Aspekt jeden Systems, das der Kommunikation dienen soll - ist zumindest in Teilen der Mailbox-Szene51 gegeben. Damit können diese Mailbox-Netze einen wichtigen Beitrag zur Mündigkeit der BürgerInnen sowie zur Demokratisierung der Medien und Kommunikationslandschaft leisten. Dieser wird, angesicht der - nicht nur - wirtschaftlichen Konzentration im Informationssektor auf wenige große Konzerne immer wichtiger! Wenn die konventionellen Medien als vierte Macht im Staat bezeichnet werden, könnten die Netze sich zur fünften Macht im Staat entwickeln.“52
Daran werden rechte Wirrköpfe nichts ändern. Und nur deshalb ist das Thema Neonazis und Neue Medien ein Ereignis.
51
Im Fidonet ist Verschlüsselung verboten, was die unangenehme Konsequenz hat, daß die Systembetreiber die private Post der User und Userinnen lesen können - und das auch tun, was wiederum ein juristisch schwerwiegender Verstoß gegen das Postgeheimnis ist. 52 Franz-Weber Hülsmann beim Landesbeauftragten für den Datenschutz der Freien und Hansestadt Bremen und Birgit Groth 1994
-129-
Epilog Den geneigten Leserinnen und Lesern soll die letzte Nachricht nicht vorenthalten werden, die „Erlkönig“ vor Abgabe des Manuskriptes in das Thule-Netz schrieb. Sie ist ein Zitat aus dem Internet-Brett „alt/revisionsm“.
Empfaenger : /Thule/T/PAROLE_SPASS (Alle) Betreff : Re: 'Nuther joke! This is a bit longer than the jokes that everybody else has been telling in this thread, so I hope it's OK... It seems that, shortly after Hitler's rise to power, there was a great deal of discussion about the new uniforms that the German soldiers would wear. It didn't take long to settle on a style, but there were heated debates about which color should be used. One faction argued in favor of white: "The uniforms should be as white as snow!" they would exclaim. "To symbolize the pure and cleansed world that Germany will create." A second faction supported black uniforms: "As black as the death that will be visited on all enemies of the Aryan people." A third group suggested Imperial Purple, to represent the inherent nobility of all true Germans. And there were many, many factions besides these. Hitler saw the wisdom of all of these arguments, and was unable to choose between them. He wrestled with the problem for many days, but came to no conclusion. He finally realized that he was just going in circles, and decided to take a vacation. "When I come back," he thought, "I'll be refreshed, and maybe I'll be able to see something that I overlooked." During his travels, he found himself in a Spanish arena, watching a bullfight. After the entertainment was over, he went to see the most skilled of the matadors. "If you have a few minutes," he said. "I'd like to ask you about your cape. Why is it that particular color? Is there some symbolic meaning?" The matador gazed down at his red cape. "Symbolic meaning? No," he replied. "The color was chosen for practical reasons. It hides the bloodstains that we inevitably pick up in the arena. If it was some other color, it would quickly turn into a gory mess. (By the way," he added, "many people claim that the color red enrages bulls. But this is just an 'old spouse's tale'; bulls are actually colorblind.)" Hitler was so stunned that he hardly heard the last comment. "No -130-
symbolic meaning?" he gasped. "Only practical reasons? That's brilliant! After all, practicality has long been the hallmark of the Aryan race (as opposed to the lesser races, who generally do things at random for no good reason). My problem is solved! I must return to Germany right away!" And that's the story of why Hitler and his soldiers wore brown pants.
-131-
Literatur Dieses Buch hat aus mehreren Gründen keine ausführliche Literaturliste. Bücher zum Thema Rechtsextremismus sind mittlerweile so zahlreich, daß eine ausführliche Würdigung den Rahmen sprengen würde. Das machte keinen Sinn, nur dann, wenn jemand mit seinem Wissen prahlen wollte. Außerdem soll hier nicht verschwiegen werden, daß der Autor einen großen Teil für schlecht, schlecht recherchiert, für „Schnellschüsse“ oder gar für unfreiwillige Nazi-Propaganda hält. Viele Werke, die sich auf die mittlerweile abgehalfterten „Republikaner“ kaprizierten, sind veraltet oder nur noch bedingt für die praktische Arbeit verwertbar. Hier werden Bücher empfohlen, die einen konkreten sachlichen Nutzen haben, einen oder mehrere Aspekte des Themas beispielhaft bearbeiten und deren Autoren sich als kompetent erwiesen haben. Daß auch die eigenen Werke vertreten sind, ist der sicher verständlichen Eitelkeit geschuldet. - Allgemeine Literatur zum militanten Rechtsextremismus: ID-Archiv im internationalen Institut für Sozialgeschichte: Drahtzieher im braunen Netz Der Wiederaufbau der NSDAP, Berlin - Amsterdam 1992. Wolfgang Purtscheller: Aufbruch der Völkischen - Das braune Netzwerk, Wien 1993 Burkhard Schröder: Rechte Kerle - Skinheads, Faschos, Hooligans, Reinbek 1992 Burkhard Schröder: Ich war ein Neonazi (über den Aussteiger Ingo Haßelbach), Ravensburg 1994 Bernd Siegler/Oliver Tolmein/Charlotte Wiedemann: Der Pakt - Die Rechten und der Staat, Göttingen 1993 Bernd Wagner (HG.): Handbuch Rechtsextremismus, Reinbek 1994 - Literatur zum Thema Skinheads und Musik: Dieter Baacke u.a.: Rock von Rechts - Medienpädagogische Handreichung 3, Bielefeld 1994 (Schriften zur Medienpädagogik 14) Klaus Farin/Eberhard Seidel-Pielen: Skinheads, München 1993 - „Neue Rechte“ und rechtsextreme Propaganda: Siegfried Jäger (Hg.): Rechtsdruck- Die Presse der Neuen Rechten, Berlin - Bonn 1988 Helmut Kellershohn (Hg.): Das Plagiat - Der Völkische Nationalismus der Jungen Freiheit, Duisburg 1994 Zum Thema Revisionismus: Till Bastian: Auschwitz und die „Auschwitz-Lüge“ - Massenmord und Geschichtsfälschung, München 1994 Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust, Zürich 1994 Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz - Die Technik des Massenmordes, München 1994 - Weiterführende Literatur zu den Themen Bürgerrechte und informelle Selbstbestimmung: Rolf Gössner: Mythos Sicherheit - Der hilflose Schrei nach dem „starken Staat“, BadenBaden 1995
-132-
Zum Verschlüsselungsprogramm PGP: Philip Zimmermann: PGP - Pretty Good Privacy - Das Verschlüsselungsprogramm für Ihre private elektronische Post, deutschsprachige Anleitung, Bielefeld 1994
-133-
Anhang
Inhalt: 1. Brettstatistik des Thule-Netzes 1993 2. Brettstatistik des Thule-Netzes 1994 3. Brettstatistik des Thule-Netzes 1.1.-30.4.95 4. Glossar zur Fido-Technik 5. Die wichtigsten Mailbox-Befehle des Zerberus-Programms 6. Die Brettliste des CL-Netzes (gekürzt) 7. Überblick über Literatur und in Mailboxen erhältlichen Programme zur Verschlüsselung der privaten Post
Anhang 1: Brettstatistik des Thule-Netzes 1993
Eine Statistik aller Nachrichten oder Nachrichten ausgewählter Bretter erzeugt das Programm Crosspoint automatisch (Befehl/Mausklick: XPoint/Statistik, dann Bretter) und für jeden gewünschten Zeitraum. Die unten aufgeführten Statistiken sind nach der Größe der Nachrichten (in Kilobyte 53) sortiert. Der Autor hat die Nachrichten aus dem Thule-Netz vor 1995 nicht selbst dort abgerufen, sondern von hilfsbereiten Menschen,
53
Ein Byte hat acht Bit. Ein Bit (binary digit) ist die kleinste Informationseinheit im Computer. Jedes Zeichen - also auch jeder Buchstabe - kann mit einem Byte dargestellt werden. 1024 Byte sind ein Kilobyte, 1024 Kilobyte sind ein Megabyte.
-134-
die ungenannt bleiben wollen, zugesandt bekommen. Für die Vollständigkeit der Nachrichten vor 1995 kann deshalb keine Gewähr übernommen werden. 1993 standen die meisten mails, knapp 300, im Brett „Nachrichten“; das Brett „Quote“, also Zitate aus anderen Netzen, hatte aber den größten Umfang. Die Prozentangabe bezieht sich auch auf die Größe. In der Brettstatistik für das erste Jahresdrittel 1995 ist zu beachten, daß der Autor alias Erlkönig selbst knapp 100 Nachrichten im Thule-Netz geschrieben hat. Die Kontroverse um die Zeugenbefragung Fred Leuchters (im Brett „Gesch/Bewältigung“; die Nachricht hatte eine Göße von ca. 9000 Byte) umfaßte mit Antworten allein rund 70 mails. In vier Monaten standen also im gesamten Thule-Netz ca. 5000 Nachrichten mit einer Größe von insgesamt ca. 9000 Kilobyte.
CrossPoint-BrettstatistikThule-Netz 1993
Nr. Brett 1 /THULE/QUOTE
KBytes 523
Nachr. 148
%
12.3
2 /THULE/NACHRICHTEN
485
298
11.4
3 /THULE/COMP_DFÜ
220
131
5.2
4 /THULE/ANTI-ANTIFA
201
148
5 /THULE/NPD
188
65
4.4
6 /THULE/NEÜS_DENKEN
169
18
4.0
7 /THULE/KOORDINATION
154
133
3.6
8 /THULE/MELDUNGEN
135
164
3.2
9 /THULE/ESOTERIK
111
29
2.6
10 /THULE/MEINUNGEN
107
78
2.5
11 /THULE/BERICHTE
103
72
2.4
-135-
4.7
12 /THULE/GESELLSCHAFT
102
32
2.4
13 /THULE/EURO_NAT
97
33
2.3
14 /THULE/TERMINE
96
131
2.3
15 /THULE/REP
95
64
2.2
16 /THULE/GESCHICHTE
94
14
2.2
17 /THULE/CHRISTEN
82
45
1.9
18 /THULE/KAMPAGNE
71
71
1.7
19 /THULE/HEIDENTUM
71
48
1.7
20 /THULE/MULTI-KULTI
62
20
1.5
21 /THULE/PAROLE_SPASS
60
83
1.4
22 /THULE/COMP_IBM
60
51
1.4
23 /THULE/JF-LESERKREISE
58
46
1.4
24 /THULE/OI&MÖH
57
67
1.3
25 /THULE/ZEITSCHRIFTEN
49
46
1.2
26 /THULE/SUCHE-BIETE
47
81
1.1
27 /THULE/RECHT
46
33
1.1
28 /THULE/MUSIK
43
11
1.0
29 /THULE/COMP_ALLGEMEIN
42
48
1.0
30 /THULE/POLIZEI
42
31
1.0
31 /THULE/KRIMINALITÄT
42
30
1.0
32 /THULE/BEWÄLTIGUNG
42
18
1.0
33 /THULE/PHILOSOPHIE
42
8
1.0
34 /THULE/JUGEND
36
31
0.8
35 /THULE/KULTUR
33
32
0.8
36 /THULE/KR
29
5
0.7
37 /THULE/ADRESSEN
28
26
0.7
38 /THULE/REQÜST
27
24
0.6
39 /THULE/FAP
25
12
0.6
-136-
40 /THULE/Z_GESCHICHTE
25
12
0.6
41 /THULE/KORPORIERT
23
11
0.5
42 /THULE/COMP_AMIGA
20
35
0.5
43 /THULE/RELIGION
20
2
0.5
44 /THULE/EUROPA
18
17
0.4
45 /THULE/PARTEIEN
16
14
0.4
46 /THULE/VERLAGE
16
8
0.4
47 /THULE/GLOBAL
15
7
0.4
48 /THULE/DL
15
5
0.4
49 /!!!WICHTIG!!!
15
5
0.4
50 /THULE/EG
13
17
0.3
51 /THULE/KATALOGE
12
3
0.3
52 /THULE/ORGANISATION
10
3
0.2
53 /THULE/UNI
8
7
0.2
54 /THULE/DVU
7
6
0.2
55 /THULE/LITERATUR
7
56 /THULE/COMP_ATARI
7
57 /THULE/BÜNISCHES
5 3
6
0.2 0.2
10
0.1
58 /THULE/VS
6
7
0.1
59 /THULE/JUGENDZEITUNG
6
4
0.1
60 /THULE/REGIONALISMUS
5
8
0.1
61 /THULE/UMWELT&HEIMAT
5
4
0.1
62 /THULE/AMERICAN-WAY
2
4
0.0
63 /THULE/NL
1
3
0.0
64 /THULE/TRAD_MUSIK
1
2
0.0
gesamt:
4253
2627 100.0
-137-
Anhang 2: Brettstatistik Thule-Netz 1994
CrossPoint-Brettstatistik vom 01.01.94 bis zum 31.12.94 (geschätzter Fehlerquotient 20%)
Nr. Brett 1 /T/QUOTE/ALLGEMEIN 2 /THULE/QUOTE
KBytes 2883
Nachr.
%
666
20.7
1465
413
10.5
3 /T/RECHT/ALLGEMEIN
389
111
2.8
4 /T/GESELL/UMWELT
368
107
2.6
5 /T/AKTUELL/NACHRICHT
359
241
2.6
6 /T/AKTUELL/DISKUSSION
327
231
2.3
7 /T/GESCH/BEWAELTIGUNG
293
132
2.1
8 /T/PAROLE_SPASS
290
200
2.1
9 /T/COMP/DFÜ
285
146
2.0
10 /THULE/MELDUNGEN
256
272
1.8
11 /T/AKTUELL/BERICHTE
249
130
1.8
12 /T/KOORD/ALLGEMEIN
247
220
1.8
13 /T/ORG/ALLGEMEIN
237
40
1.7
14 /T/COMP/AMIGA
234
77
1.7
15 /T/GESELL/ALLGEMEIN
228
78
1.6
16 /THULE/REP
225
137
1.6
17 /T/NEUES_DENKEN/ALLG
221
49
1.6
18 /T/GESELL/MEDIEN
216
98
1.5
19 /T/COMP/ALLGEMEIN
208
189
1.5
20 /THULE/BERICHTE
200
100
1.4
-138-
21 /T/ANTI-ANTIFA/ALLG
184
58
1.3
22 /T/PARTEI/NPD
167
129
1.2
23 /T/AKTUELL/ALLGEMEIN
166
163
1.2
24 /T/GESELL/DISKUSSION
157
76
1.1
25 /T/RELIG/HEIDENTUM
150
86
1.1
26 /T/QUOTE/DISKUSSION
146
141
27 /T/PARTEI/REP
136
85
1.0
28 /T/GESELL/KULTUR
136
52
1.0
29 /T/EUROPA/NATIONAL
133
51
1.0
30 /T/PUBLIK/LITERATUR
128
70
0.9
31 /THULE/PARTEIEN
127
60
0.9
32 /T/PUBLIK/STAATSBRIEF
121
13
0.9
1.0
33 /T/PARTEI/ALLGEMEIN
113
62
0.8
34 /T/COMP/PC
110
122
0.8
35 /THULE/AKTIVIST/DISKUSSION
109
85
0.8
36 /T/AKTUELL/TERMINE
107
134
0.8
37 /T/GESELL/KRIMINALIT
107
66
0.8
38 /T/ORG/POLIZEIAKTION
104
43
0.7
39 /THULE/PAROLE_SPASS
98
114
0.7
40 /T/GESELL/MULTI-KULTI
90
53
0.6
41 /T/MUSIK/ALLGEMEIN
83
57
0.6
42 /T/PUBLIK/J_FRANKEN
83
24
0.6
43 /T/NEUES_DENKEN/DISK
82
38
0.6
44 /THULE/AKTIVIST/BERICHTE
79
32
0.6
45 /T/GESCH/ALLGEMEIN
77
20
0.6
46 /THULE/COMP_ALLGEMEIN
75
73
0.5
47 /T/PUBLIK/JF
75
41
0.5
48 /T/GLOBAL/AMERICANWAY
74
22
0.5
-139-
49 /T/KONSUM/SUCHE-BIETE
69
100
0.5
50 /T/PARTEI/DISKUSSION
61
26
0.4
51 /T/INTERNATIONAL
57
42
0.4
52 /T/GESCH/ZEITGESCH
57
20
0.4
53 /T/RECHT/DISKUSSION
55
36
0.4
54 /T/ORG/DISKUSSION
54
43
0.4
55 /T/KOORD/REQUEST
54
31
0.4
56 /T/RECHT/HNG
54
28
0.4
57 /T/GESELL/WIRTSCHAFT
53
10
0.4
58 /T/PUBLIK/ZEITSCHRIFT
52
53
0.4
59 /T/RELIG/CHRISTEN
52
40
0.4
60 /THULE/AKTIVIST/AKTION
52
38
0.4
61 /T/ADRESSEN/ALLGEMEIN
45
71
0.3
62 /T/UNI/ALLGEMEIN
45
20
0.3
63 /T/RELIG/ESOTERIK
45
14
0.3
64 /T/AKTUELL/KAMPAGNE
43
36
0.3
65 /T/ORG/VS
43
28
0.3
66 /T/JUGEND/REP
41
30
0.3
67 /T/GESELL/REGIONALISM 68 /T/GLOBAL/ALLGEMEIN
41 39
8 19
0.3 0.3
69 /T/EUROPA/EG
32
15
0.2
70 /T/TECHNIK
31
31
0.2
71 /T/EUROPA/ALLGEMEIN
25
22
0.2
72 /T/RELIG/ALLGEMEIN
25
13
0.2
73 /THULE/VERLAGE
24
9
0.2
74 /THULE/WIRTSCHAFT
23
12
0.2
75 /T/RELIG/DISKUSSION
22
18
0.2
76 /T/EUROPA/DISKUSSION
20
9
0.1
-140-
77 /T/KOORD/POINTS
19
27
0.1
78 /THULE/AKTIVIST/KOMM_TECH
19
23
0.1
79 /T/MUSIK/OI&MOEH
18
22
0.1
80 /T/ANTI-ANTIFA/DISK
18
6
0.1
81 /T/JUGEND/BÜNDISCH
17
6
0.1
82 /T/JUGEND/ALLGEMEIN
16
14
0.1
83 /T/UNI/KORPORATIONEN
16
12
0.1
84 /VIRNET/T/QUOTE/ALLGEMEIN
16
1
0.1
85 /THULE/KATALOGE
15
10
0.1
86 /THULE/T/QUOTE/ALLGEMEIN
15
4
0.1
87 /T/PARTEI/NL
13
6
0.1
88 /WIDERSTAND/INTERN
12
20
0.1
89 /THULE/NL
11
9
0.1
90 /T/PARTEI/FAP
10
14
0.1
91 /THULE/DVU
10
8
0.1
92 /T/GLOBAL/DISKUSSION
8
6
0.1
93 /THULE/T/QUOTE/DISKUSSION
7
6
0.1
94 /THULE/T/ORG/ALLGEMEIN
7
1
0.1
95 /THULE/BÜNISCHES
6
10
0.0
96 /T/PHILOSOPHIE/ALLG
6
2
0.0
97 /T/PUBLIK/NATION
5
4
0.0
98 /THULE/T/AKTUELL/NACHRICHT
5
4
0.0
99 /T/MUSIK/TRADITION
5
4
0.0
100 /THULE/T/EUROPA/EG
5
1
0.0
101 /T/COMP/ATARI
4
9
0.0
102 /T/PUBLIK/VERLAGE
4
5
0.0
103 /THULE/T/AKTUELL/ALLGEMEIN
4
1
0.0
104 /T/T/QUOTE/ALLGEMEIN
4
1
0.0
-141-
105 /T/KONSUM/KATALOGE
3
6
106 /T/PARTEI/DVU
0.0
3
5
0.0
107 /THULE/T/KOORD/ALLGEMEIN
3
5
0.0
108 /THULE/T/AKTUELL/DISKUSSION
3
4
0.0
109 /THULE/T/COMP/ALLGEMEIN
3
3
0.0
110 /THULE/T/PUBLIK/LITERATUR
3
2
0.0
111 /T/T/PAROLE_SPASS
3
1
0.0
112 /T/MUSIK/DISKUSSION
2
6
0.0
113 /T/PARTEI/DL
2
5
0.0
114 /THULE/T/PARTEI/REP
2
2
0.0
115 /THULE/T/EUROPA/DISKUSSION
2
2
0.0
116 /THULE/T/GESELL/MULTI-KULTI
2
1
0.0
117 /THULE/T/AKTUELL/BERICHTE
2
1
0.0
118 /THULE/T/GESELL/MEDIEN
2
119 /T/T/QUOTE/DISKUSSION
1 2
0.0 1
0.0
120 /T/T/NEUES_DENKEN/DISK
1
3
0.0
121 /THULE/T/PAROLE_SPASS
1
3
0.0
122 /T/GESCH/DISKUSSION
1
2
0.0
123 /T/T/KOORD/ALLGEMEIN
1
1
0.0
124 /T/T/COMP/PC
1
1
0.0
125 /T/WERWOLF/INTERN
1
1
0.0
126 /THULE/T/AKTUELL/TERMINE
1
1
0.0
127 /THULE/T/ANTI-ANTIFA/ALLG
1
1
0.0
128 /T/T/AKTUELL/ALLGEMEIN
0
129 /THULE/T/TECHNIK 130 /T/T/PUBLIK/ZEITSCHRIFT
2 0
0
0.0 1
1
0.0 0.0
131 /T/UNI/DISKUSSION
0
1
0.0
132 /T/T/AKTUELL/NACHRICHT
0
1
0.0
-142-
133 /T/GESCH/KONS_REVOLUT
0
1
0.0
134 /T/JUGEND/DISKUSSION
0
1
0.0
135 /THULE/T/COMP/DFÜ
0
1
0.0
136 /T/JUGEND/ZEITUNG
0
1
0.0
137 /T/PHILOSOPHIE/DISK
0
1
0.0
138 /THULE/T/PUBLIK/JF
0
1
0.0
139 /T/COMP/MAC
0
1
0.0
----------------------------------------------------------------------gesamt:
13951 6736 100.0
-----------------------------------------------------------------------
Anhang 3: Brettstatistik Thule-Netz 1.Januar - 30. April 95
[wird nachgeliefert]
Anhang 4: Glossar zur Fido-Technik, das alle User des ThuleNetzes bekommen (gekürzt) Das Thule-Netz ist ein geschlossenes System. Es benutzt die Technik des FidoNetzes, ist aber kein Teil desselben. Deswegen sind einige der unten abgedruckten allgemeinen Stichpunkt für das Thule-Netz irrelevant. Thule-User können eine Nachricht nur in das Fidonet oder in andere Netze schicken, wenn sie noch einen anderen Zugang („account“) haben. Deshalb gelten auch die Regeln - die „Policy“ -143-
des Fidonet nicht im Thule-Netz. Im Fidonet ist Verschlüsselung verboten, im ThuleNetz bei privaten Nachrichten ausdrücklich empfohlen. Die
ursprünglichen
Texte,
aus
denen
das
Glossar
für
die
Thule-User
zusammengestellt worden ist, werden im Fidonet zur allgemeinen und freien Verwendung verbreitet. Das Fido-Glossar© stammt von Hinrich Donner (1993, 94, Abdruck mit freundlicher Genehmigung), das Fido-ABC © von Andy Kreuzer (1993). Die Autoren haben natürlich mit dem Thule-Netz nichts zu tun.
Einleitung
Fido hat, wie sollte es anders sein, im Laufe der Zeit eine eigene Sprache entwickelt, die für Anfänger oft nicht ganz einfach zu verstehen ist. Im folgenden deshalb ein paar 'Fachbegriffe' mit denen Neulinge erfahrungsgemäß des öfteren nichts anzufangen wissen.
@ Der
'Klammeraffe' wird als (engl.) 'at' gelesen. Er wird häufig bei Adress- oder
Domainangaben verwendet und kann je nach Zusammenhang - mit 'in', 'bei' oder 'von' übersetzt werden.
3d / 4d Adresse Eine normale
Adresse
besteht
aus
mindestens
3
Teilen.
Nämlich
Zone:Network/Node. Sofern noch eine Pointnummer dazukommt, spricht man von 4d
-144-
(4-dimensionaler) Adressierung. Der überwiegende Teil der heute verwendeten Software beherrscht 4d-Adressierung.
Adresse Eine Adresse setzt sich zusammen aus Zone, Network, Node und ggf. Point. Meistens kann man anhand des Network auch auf die Region schließen, dies muß aber nicht immer der Fall sein. Beispiel für eine Adresse:
2:246/60.0 |
|
| |
|
|
| +----- Point (0 = Boss)
|
|
+------- Node
| +----------- Network (die ersten beiden Ziffern=Region) +-------------- Zone Da das Thule-Netz nicht dem Fidonet angeschlossen ist, entfällt bei der Adresse die Zonennummer (vgl. „Zone“). Für ein unabhängiges Netz steht eine zweistellige Zahl am Anfang wie die 90 des Thule-Netzes. Die Adresse des Autors alias Erlkönig 90:900/70.7 bedeutet also: Netz Thule (900), Node (Mailbox) Werwolf BBS (70), Point (User) Nr. 7.
Zu beachten ist die Form mit ' : / . '
AKA Abkürzung für 'also known as' (auch bekannt als). Damit werden normalerweise weitere Adressen eines Systems bezeichnet. -145-
Area Begriff aus dem FidoNet für ein einzelnes Diskussionsforum. Entspricht Gruppe, Newsgroup oder Brett in anderen Netzen.
Areafix Hierbei handelt es sich um einen Pseudo-User a la MAPS, der sich um die An- und Abbestellungen der Areas kümmert.
Areamgr vgl. Areafix
ASCII American Standard Code for Information Interchange, amerikanischer Zeichencode zum Informationsaustausch. Der meistverwendete Code in der Datenkommunikation. ASCII ist ein 7-Bit-Code. Da heutzutage die Parität bei Datenübertragungen nur noch selten benutzt wird, bleibt das achte Bit "frei". Deshalb wird der Code häufig um landesspezifische Umlaute erweitert.
Backbone (Rückgrat); Das System, auf dem, innerhalb eines bestimmten Bereiches, die Echomail zentral zusammenläuft. Also praktisch der 'Hauptechomailserver'. Am backbone erhält man fast alle internationalen Areas.
-146-
BackBoneRing (BBR) Auch BBR genannt. Bezeichnet einen Ring von mehreren Backbones. Theoretisch dürfte es diese im Fidonet nicht geben, aber Theorie und Praxis unterscheiden sich doch häufig.
BBS Bulletin Board System. Der amerikanische Begriff für das, was im Deutschen fälschlicherweise Mailbox genannt wird. Ein BBS besteht aus den Mailboxes der Benutzer (deren Postfächer) und den Bulletin Boards, den Brettern.
Bombing Run Geroutete Carbon Copies an eine Vielzahl von Empfängern oder direkte Netmail'bombardements' von einem Node an einen anderen. Bombing Runs werden in der Regel als ‚excessively annoying behaviour‘ empfunden, und können für den absendenden Node zum Ausschluß aus dem Fidonet führen.
Boss (BossSystem) Ein Boss ist ein Node mit Points.
Brett Begriff für ein Diskussionsforum in deutschsprachigen Mailboxen. Entspricht Gruppe, Newsgroup oder rea in anderen Netzen.
-147-
Carbon Copy (CC) Automatisches Verteilen einer Netmail an mehrere Empfänger. Damit muß eine Netmail, die an verschiedene Empfänger gehen soll, nur einmal geschrieben werden und jeder Empfänger erhält ein genaues Duplikat des Originals. (carbon copy = Durchschlag). Allerdings wird bei der alten Technologie des Fido tatsächlich ein "Durchschlag" erzeugt.
CM Continous Mail. Ein Nodelist-Flag. Zeigt an, daß das System in der Lage ist, 24 Stunden am Tag Mail anzunehmen. (CM bedeutet
nicht Crashmail und steht mit
Crashmail auch nur indirekt in Zusammenhang.)
Complaint (formal c., official c.) Offizielle Beschwerde gegen einen anderen Node, wenn dieser gegen die Policy verstoßen hat, bzw. wenn sein Benehmen als 'excessively annoying' empfunden wurde.
Crashmail Hierbei handelt es sich um eine quasi-persönliche Nachricht an einen User, die vom System direkt an das Empfängersystem ausgeliefert wird. Man unterscheidet dabei zwei Arten von Crashmails:
1. Normal - Diese wird zur ZMH ausgeliefert. 2. Sofort - Diese wird unmittelbar ausgeliefert.
-148-
Quasi-persönlich sind diese Nachrichten deswegen, weil im Fidonet keine wirklichen persönlichen Nachrichten existieren. Jeder Sysop einer Mailbox kann diese Nachrichten lesen. Eine persönliche Nachricht im Fidonet gleicht daher mehr einer Postkarte als einem Brief. CM's sind i.d.R. gebührenpflichtig.
Crossposting (X-posting, XC) Automatisches Verteilen einer Nachricht in mehreren Areas. Sollte nur sehr sparsam verwendet werden, da unnötige XC's in der Regel Unmut bei den Empfängern hervorrufen.
Downlink System, an das Nachrichten weitergeleitet und von dem Nachrichten geschickt werden. Points sind zwar eigentlich Downlinks, werden aber selten so bezeichnet.
Echo Auch Area. Bezeichnet ein öffentliches Brett bzw. Gruppe im FidoNet, welches Echomails beinhaltet.
Echomail Öffentliche Nachricht in einem Echo. Eine Echomail kann zusätzlich an einen User oder an definierte Empfänger adressiert sein. Gebräuchlich sind die folgenden Empfänger:
all
Alle User
Alle
Alle User -149-
*.*
Alle User
Moderator
Moderator der Area
Echopolicy (Echopol, EP1) Die Echopolicy (derzeit aktuell v.1) regelt alles, was mit Echomail zu tun hat. Sie ergänzt die Worldpolicy.
EMSI Elektronic Mail Standard Identification. Ein Verfahren, mit dem Mailer untereinander die Informationen austauschen, die zum Aufbau einer Session nötig sind.
Excessively annoying behaviour Übermäßig störendes Benehmen anderen Nodes gegenüber. Kann zum Ausschluß aus dem FidoNet führen.
Excommunication Ausschluß eines Nodes aus dem FidoNet aufgrund eines Verstoßes gegen die Policy.
Fakenet Ein Fakenet ist eine nach Fido-Struktur aufgebaute Adresse, die ein Boss für seine Points verwendet, sofern die verwendete Software keine 4d-Adressierung beherrscht.
FAQ
-150-
Frequently Asked Questions, englisch für "Häufig gestellte Fragen". Bezeichnet im News-System eine Sammlung von Antworten zu typischen Anfängerfragen (wird meist regelmäßig in der entsprechenden Brettern gepostet).
FidoNet Ein Zusammenschluß von derzeit etwa 18.000 Nodes, die untereinander meist in hierarchischer Topologie Netmail und Echomail austauschen und dadurch weltweit Kontakte und Informationsaustausch zwischen Usern ermöglichen. Die Zahl der über FidoNet erreichbaren User ist nicht einmal an näherungsweise schätzbar, da die meisten Nodes Mailboxen betreiben, deren Useranzahl höchst unterschiedlich ist, und da es ungezählte Gateways in sehr viele andere Netze gibt.
File-Area Im Fido ist es nicht ohne weiteres möglich, binäre Daten in eine Area zu setzen. Dafür gibt es die sogenannten File-Areas, in die jedoch keine Textnachrichten gesetzt werden können. Die Daten werden dann zwischen den Systemen zusammen mit TIC -Dateien versandt.
Flame Nachricht mit beleidigendem Inhalt. Können, wenn sie in einer Echomail-Area geschrieben werden, zum Ausschluß aus der Area führen. Sollten auch in Netmail vermieden
werden.
(einfachstes
Hausmittel
zur
Vermeidung:
langsam
bis
Hundertausend zählen, wenn die Wut danach noch nicht verraucht ist, erstmal drüber schlafen.)
-151-
FOSSIL Fido/Opus/SEAdog Standard Interface Layer; Low-Level Treiber für die serielle Schnittstelle. Wird von nahezu allen(DOS-)Mailern benötigt. Gängige Fossils: X00.SYS und BNU.COM sowie CFos für ISDN-Geräte.
FSC Vorschläge für technische Verfahrensweisen. Vorstufe zum FTS. Kann von jedem erstellt werden. Werden auch oft schon verwendet, bevor ein FSC zum FTS gemacht wird, da es sich dabei meist um einen sehr langwierigen Prozeß handelt. Stellt allerdings keine 'Normung' wie die FTS dar.
FTS FidoNet Technical Standard. Legen verbindlich die technischen Anforderungen an FidoSoftware fest. Werden vom FTSC in Kraft gesetzt.
FTSC FidoNet Technical Standard Comitee. Setzt sich zusammen aus Programmierern von FidoNet-Software. Verabschiedet FTS' und nimmt FSC's entgegen.
Gateway Englisch für Zugang, der Übergang zwischen zwei Rechner, der
Netzen. Meist ein spezieller
an beiden Netzen angeschlossen ist. Von ihm werden u.U.
unterschiedliche Nachrichtenformate aufeinander abgebildet (soweit das möglich ist).
Groupmail -152-
Ein Konzept der Echomailverteilung, bei dem die einzelnen Nachrichten zuerst an einen Moderator geschickt werden, der sie dann selektiert und ausgewählte Nachrichten in die Area einspeist. Die Einführung von Groupmail ist im FidoNet bisher aus verschiedenen Gründen bereits mehrmals gescheitert.
Host Die oberste Ebene in einem Network. Nimmt Netmail für das Network an und leitet sie an die entsprechenden Hubs weiter.
Hub Ein Hub ist die nächste Ebene in der Struktur des Fido-Net. An einen Hub sind mehrere Nodes angeschlossen, er übernimmt für die angeschlossenen Nodes die Aufgaben eines Netmail-Verteilers.
I-GATE (I/O-Gate) Regional Inbound gateway; zentrale Stelle für den Austausch von Netmail mit anderen Regions. Netmail für andere Regions wird also ans eigene I-GATE geroutet, von dort an die I-GATES der verschiedenen Regions übertragen. Die Benutzung von IGATES ist natürlich optional.
IMHO Abkürzung für 'in my humbly opinion' (meiner bescheidenen Meinung nach) oder auch 'in my honest opinion' (meiner ehrlichen Meinung nach).
Kludge Line -153-
Kludge Lines wurden entwickelt, da die Nachrichten-Header in FTS-Nachrichten nur sehr wenige Informationen transportieren können. Sie können überall in der Nachricht stehen, befinden sich jedoch normalerweise direkt nach dem Header bzw. am Ende der Nachricht. Damit Kludge Lines in den Anzeigeprogrammen nicht angezeigt werden, beginnen sie immer mit Ctrl-A (ASCII 1). Hier einige Beispiele mit Erklärungen:
^aMSGID: Address Id
Die Message-Id
^aMSGID: 2:240/5370.0 12345678 ^aREPLYID: Address Id
Die Bezugs-Id
^aINTL: Dest Source
Adressen
^aINTL: 2:240/0 2:240/5370.99 ^aTID: Tosser Id
Der Spooler
^aPID: Programm Id
Die BBS-Software
^aTID: xMail 1.00a ^aPID: RemoteAccess 2.01
Magicnames (Magic) Ein Magicname ist ein einfach zu merkender Name, der bei einem Request verwendet werden kann, um ein bestimmtes File anzufordern. Die gängigsten Magics sind 'FILES' und 'NEW' oder 'NEWFILES'. mit 'FILES' erhält man bei den meisten Systemen eine Liste aller Requestbaren Dateien, 'NEWFILES' bringt normalerweise eine Liste aller neuen Dateien, die beim Zielsystem verfügbar sind. Die Magics werden vom jeweiligen Sysop vergeben und sind (bis auf obige Ausnahmen, die einen Quasi-Standard darstellen) sehr unterschiedlich. Allerdings ist kein Sysop verpflichtet, Magics einzurichten bzw. Requests zu erlauben. -154-
Mailbox Dabei handelt es sich um das System, auf welchen sich die User anmelden, um persönliche und/oder öffentliche Nachrichten auszutauschen. (BBS)
Mailer Ein Mailer ist ein Programm, das es dem Benutzer ermöglicht, mit anderen Mailern automatisch Verbindung aufzunehmen und Nachrichten und/oder Files auszutauschen.
Mailprocessor (Echomailprocessor, Tosser) Sortiert die neu angekommenen Messages in die Messagebase (tossen) und bereitet die eigenen Messages zum Versenden vor (scannen).
Mail-Only (MO) Mail-Only Systeme sind Nodes, die keine Mailbox betreiben, sondern nur aus einem Mailer bestehen. Anrufe von Online-Usern bei solchen Systemen sind deshalb zwecklos.
Moderator Achtet
darauf, daß in 'seiner' Echomail-Area die Rules eingehalten werden. Bei
Verstößen kann er den Ausschluss des betreffenden Nodes von der Area veranlassen.
Netmail (NM)
-155-
Das ist eine quasi-persönliche Nachricht an einen User im FidoNet. In anderen Netzen einfach nur Mail genannt. Im FidoNet müssen Netmails nicht geroutet werden. Es werden deshalb sehr häufig die sog. Crashmails verwendet. Außerdem unterliegen NM's nicht dem Datenschutz, d.h. sie sind für die Sysops der routenden Systeme lesbar. Ob sie nun wirklich nicht dem Datenschutz unterliegen, ist eine vor deutschen Gerichten nicht bewiesene Behauptung des Autors. Quasi-persönlich sind diese Nachrichten deswegen, weil im Fidonet keine wirklichen persönlichen Nachrichten existieren. Jeder Sysop einer Mailbox kann diese Nachrichten lesen. Eine persönliche Nachricht im Fidonet gleicht daher mehr einer Postkarte als einem Brief.
Network (Net) Ein Network ist ein Zusammenschluß von Nodes. Gemäß Policy sollte ein Network einen bestimmten geographischen Bereich abdecken. Jedes Network besteht aus einem Host, Hubs je nach Bedarf, und einer unterschiedlichen Anzahl von Nodes.
Node Ein Node ist unterste Ebene in der Struktur des FidoNet. Points eines Node sind zwar von der Art der Adressierung noch unter dem Node einzuordnen, jedoch sind sie nicht Bestandteil des FidoNet, sondern, ebenso wie User, Teilnehmer.
Nodelist -156-
Die Nodelist ist das Telefonbuch' des FidoNet. In ihr sind die Telefonnummern und FidoNet-Adressen aller Nodes weltweit aufgeführt. Die Nodelist (oder ein Auszug daraus) wird von Mailern benötigt, um mit anderen Systemen Kontakt aufnehmen zu können.
Offline Reader (QWK-Reader) sind Programme, die es einem Online-User ermöglichen, sich Messages aus den verfügbaren Areas online zu komprimieren und anschließend zu übertragen, sowie von ihm geschriebene Messages an die Box zu schicken.
Off Topic Eine Nachricht, oder ein Teil einer Nachricht, die vom Thema her nicht in die Area paßt, in die sie geschrieben wurde.
Origin In den
Echomails werden die Absenderadressen in sogenannten Origin-Zeilen
transportiert. Dieses ist historisch bedingt, trifft aber gerade bei Nachrichten aus den USA immer noch besonders häufig und ausschließlich zu. Die Origin-Zeile hat immer das folgende Format: * Origin: Text (Adresse)
Korrekte Beispiele: * Origin: Wirtschaftsforum, Hamburg (2:240/5370) * Origin: wf-hh.sh.sub.de (240/5370) Vor einer Origin-Zeile steht immer eine Tear Line. -157-
Policy (Worldpolicy, P4) Die Policy (derzeit aktuell v. 4.07) stellt quasi die 'Satzung' des FidoNet dar.
Point Ein Point ist ein User, der sich seine Nachrichten mit Hilfe eines Mailers von seinem Boss abholt und sie zuhause in Ruhe liest und beantwortet. Die Bezeichnung 'Point' kommt von der Art der Adressierung. Er bekommt eine eigene Pointnummer, die, getrennt durch eben einen Punkt, an die Adresse des Boss gehängt wird.
Poll (pollen) ist der automatische Austausch von Nachrichten. Die Nachrichten liegen (meist in komprimierter Form) beim Zielsystem zur Abholung bereit.
Realname Der voll ausgeschriebene, bürgerliche Name des Computeranwenders. Ist im Regelfall nicht die Benutzerkennung. Leider reicht die Phantasie vieler net.police-Fans nicht aus, um sich vorstellen zu können, daß man auch mit einem gut gewählten Pseudonym nur sinnvolle Nachrichten schreiben kann. Vielleicht schließen sie ja zu sehr von sich auf andere? ;-)
Region Eine Region ist in Europa i.d.R. identisch mit einem Staat. Sie besteht normalerweise aus mehreren Networks. Deutschland ist Region 24. -158-
Reply ist eine Antwort auf eine Nachricht. (Echo- oder Netmail-Reply)
Request (Freq, Filerequest) Ein Filerequest ist ein Download mit Hilfe eines Mailers. Der Filerequest ermöglicht es, ein File bei einem anderen System downzuloaden, ohne sich in die Box einloggen zu müssen. Das Zielsystem muß allerdings Requests erlauben, was nicht bei allen Systemen der Fall ist.
Routen nennt man das Versenden von Netmail, wenn sie nicht direkt zum Empfänger geschickt wird, sondern über Zwischenstationen
geht. Vorteil des
Routens: es kostet den
Absender weniger als Crashmail. Nachteil: es dauert länger, Netmail kann verloren gehen und andere Sysops könnten die Netmail lesen.
Rules Die Regeln, die für fast alle Echomail-Areas existieren und an die sich jeder zu halten hat, der in einer Area schreiben will. Sie werden vom jeweiligen Moderator aufgestellt.
Signature
-159-
Aus den uucp-Netzen stammende 'Unterschrift' unter den eigenen Nachrichten,
oft
mehrere Zeilen lang. Signatures sind im FidoNet nicht gern gesehen (in manchen Areas sogar explizit verboten), da hier die Originline die Aufgabe der Signature erfüllt.
Sysop Der Sysop ist der Systembetreiber der jeweiligen Mailbox. Viele Systeme verfügen heute jedoch nicht mehr über einen Sysop, sondern haben ein ganzes Team für die Anwender bereitgestellt.
Tear Line Eine Tear Line leitet das Ende einer öffentlichen Nachricht ein. Ihr folgt nur noch das Origin. In der Tear Line sollte die verwendete Software stehen (falls keine Kludge Line vorhanden ist), die die Nachricht erzeugt hat. Beispiel: --- xMail 1.00a
Thread Bezeichnung für eine Reihe von Nachrichten zu einem bestimmten Thema.
Tic-Dateien Steuerdateien für den Austausch von File-Areas. In ihnen sind Angaben zur Area, zum Filenamen sowie eine Prüfsumme enthalten. Man kann sie sozusagen als externe Header bezeichnen.
Tossen
-160-
Einsortieren von neuen Nachrichten in die Messagebase. Wird vom Mailprocessor durchgeführt.
Uplink System von dem Messages abgeholt werden und an das die eigenen Messages geschickt werden. Bei Points ist Uplink synonym zu Boss.
ZCC Zone Coordinator Council. Oberstes 'Gremium' des FidoNet, besteht aus den 6 ZC's und dem IC.
ZMH (Zone Mailing Hour) ist die
Zeit, in der jeder Fido-Node für Anrufe anderer Nodes offenstehen muß.
Während dieser Zeit dürfen keine User in der Box zugelassen werden. Außerdem darf kein Filerequest und kein Echomailaustausch stattfinden. Die ZMH ist exklusiv für den Austausch von Netmail reserviert. Sie dauert in Europa von 2:30-3:30 GMT (entspricht 3:30-4:30 Mitteleuropäischer Zeit, bzw. 4:30-5:30 Mittel europäischer Sommerzeit)
Zone Im FidoNet gibt es derzeit sechs Zonen. Zone 1: Nordamerika Zone 2: Europa Zone 3: Ozeanien Zone 4: Lateinamerika Zone 5: Afrika -161-
Zone 6: Asien Eine Adresse mit einer größeren Zonennummer gehört nicht zum FidoNet, sondern in eines der unzähligen Netze, die auf Fido-Technik basieren.
Zonegate Ein
Zonegate ist die zentrale Stelle, die für eine Zone den Netmailaustausch mit
anderen Zonen (über deren Zonegate) erledigt.
Anhang 5: Die wichtigsten Mailbox-Befehle des Zerberus®Programms Diese Befehle werden gebraucht, wenn man sich online in eine Box einwählt, die mit der Zerberus-Software ausgestattet ist. ?
Alle Befehle anzeigen
?
Hilfe zu einem Brett
Brett **
Alle Bretter ab aktuellem Brett anzeigen
Brett
Brett anwählen
Inhalt
Neue Nachrichten listen
Inhalt *
Alle Nachrichten listen
Lesen
Neue Nachrichten lesen
Lesen
Eine bestimmte (numerierte) Nachricht lesen
Lesen *
Alle Nachrichten lesen
Senden
In aktuelles Brett senden
Senden
An User oder Userin senden -162-
Senden
In ein Brett senden
Ende
Ende, auch logoff oder raus
Set
Konfiguration einstellen
Sprache
Sprache wählen
Kennwort
Passwort ändern
Eintrag
Gastaccount beantragen
Hilfe
Online-Hilfe aufrufen (den Systembetreiber zum chat - zur online-Konferenz - auffordern
Anhang 6: Die Brettliste des CL-Netzes (leicht gekürzt)
Nach der Bezeichnung des Netzes - hier das Bürgerrechtsnetz CL - folgt das übergeordnete und nach einem Thema benannte Brett, zum Beispiel. CL/Antifa, danach die jeweiligen Unterbretter, in denen die Nachrichten gespeichert sind und online gelesen bzw. mit einem offline-Programm abgerufen werden können. Häufig sind die Themen in die drei Bereiche „Aktion“, „allgemein“ und „Diskussion“ geteilt. Der Inhalt der Bretter wird in kurzen Stichpunkten skizziert. Die gesamte Brettliste kann in jeder Box automatisch angefordert und dann die gewünschten Bretter bestellt werden. Stand: Februar 1995. Die Originalbezeichnungen der Bretter enthalten keine deutschen Umlaute. Die Buchstaben „J“ und „N“ am Anfang der Zeile zeigen, ob das Brett (in diesem Fall vom Autor) bezogen wird oder nicht. Diese Einteilung hat das rechtsextremistische Thule-Netz schlicht übernommen.
N /CL/!TERMINE
CL: Termininformationen -163-
N /CL/!VORSCHAU J /CL/!WICHTIG N /CL/ADRESSEN/ALLGEMEIN
CL: Übersicht über Artikel im /CL CL: Überblick über das ComLink-Netz CL: Für Mitmacher und Mehrwissenwoller
N /CL/ADRESSEN/E-MAIL
CL: Übers Netz erreichbar
N /CL/ADRESSEN/SUCHE
CL: Wer kann weiterhelfen?
N /CL/AFRIKA/AKTIONEN
CL: Was laeuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/AFRIKA/ALLGEMEIN
CL: Der Kontinent Afrika
N /CL/AFRIKA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/AKTUELLES/ALLGEMEIN
CL: Aufrufe und Aktionen
J /CL/ANTIFA/AKTIONEN
CL: Was laeuft: Aufrufe und Aktionen
J /CL/ANTIFA/ALLGEMEIN
CL: Breites Bündnis gegen Rechts
J /CL/ANTIFA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
J /CL/ANTIFA/MAGAZINE
automatisch eingetragen
J /CL/ANTIFA/NEÜ_RECHTE
CL: Alter Wein in alten Schläuchen
N /CL/ARBEIT/AKTIONEN
CL: Das Recht auf Arbeit
N /CL/ARBEIT/ALLGEMEIN
CL: Das Recht auf Arbeit
N /CL/ARBEIT/ARB_LOSIGKEIT
automatisch eingetragen
N /CL/ARBEIT/DIS KUSSION
CL: Allgemeine Diskussionen
N /CL/ARBEIT/ERWERBSLOS
CL: Arbeitslos: Was tun?
N /CL/ARBEIT/FORTBILDUNG
CL: z.B. Weiterbildungsgesetze
N /CL/ARBEIT/FRAUEN
CL: Gleichstellung vollzogen?
N /CL/ARBEIT/RECHT
CL: Arbeitsrechtliche Informationen
N /CL/ARTENSCHUTZ/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/ARTENSCHUTZ/ALLGEMEIN
CL: Vom Aussterben bedroht...
N /CL/ARTENSCHUTZ/BEDROHT
CL: Hier besteht akute Gefahr! -164-
N /CL/ARTENSCHUTZ/DISKUSSION N /CL/ASIEN/AKTIONEN
CL: Diskussionsforum zu Artikeln CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/ASIEN/ALLGEMEIN
CL: Der Kontinent Asien
N /CL/ASIEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/ASIEN/NAHOST
CL: Von Syrien bis Iran
N /CL/ASIEN/OSTASIEN
CL: Korea, China, Taiwan, Japan...
N /CL/ASIEN/SÜDASIEN
CL: Indien, Pakistan, Afghanistan...
N /CL/ASIEN/SÜDOSTASIEN
CL: Thailand bis Vietnam und Indonesien
N /CL/ATOM/AKTIONEN N /CL/ATOM/AKW
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen CL: Warten auf den GAU
N /CL/ATOM/ALLGEMEIN
CL: Strahlung, Kernkraft, Gegenwehr
N /CL/ATOM/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/ATOM/GEWINNUNG
CL: Abbau und Produktion
N /CL/ATOM/MÜLL
CL: Export bessert die Bilanz!
N /CL/ATOM/WAFFEN+TESTS
CL: Wovon Politiker träumen...
N /CL/BEHINDERT/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/BEHINDERT/ALLGEMEIN
CL: Nur die Gesellschaft ist behindert!
N /CL/BEHINDERT/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/BEHINDERT/GEHÖRLOSE
Kommunikation per DFÜ
N /CL/BILDUNG/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/BILDUNG/ALLGEMEIN
CL: Ein-, Aus-, Weiterbildung
N /CL/BILDUNG/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/BILDUNG/HOCHSCHULE
CL: Hochschulen, Fachhochschulen, Unis
N /CL/BILDUNG/SCHULE
CL: Anpassen oder Aufbegehren?
N /CL/BODEN/AKTIONEN
CL: Aktionen zur Bodenerhaltung -165-
N /CL/BODEN/ALLGEMEIN
CL: Die Erde, auf der wir leben
N /CL/BODEN/ALTLASTEN
CL: Das Erbe der Industrialisierung
N /CL/BODEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/BODEN/LANDWIRTSCHAFT
CL: Bitte ein BIO...
N /CL/CHEMIE/AKTIONEN
CL: Aktionen, die Anliegen
N /CL/CHEMIE/ALLGEMEIN
CL: Echt ätzend: Gase, Stoffe, Fluide
N /CL/CHEMIE/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/CHEMIE/POLITIK
CL: Parteien, Lobbies, Paragraphen
N /CL/CHEMIE/PRODUKTION N /CL/CHEMIE/STOFFE
CL: Was es alles gibt CL: Was ist wie giftig?
N /CL/DATENSCHUTZ/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
J /CL/DATENSCHUTZ/ALLGEMEIN
CL: Von grossen und kleinen Brüdern
J /CL/DATENSCHUTZ/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
J /CL/DATENSCHUTZ/G10 N /CL/DATENSCHUTZ/ISDN N /CL/DEMOKRATIE/AKTIONEN
CL: Wie schränke ich ein Grundrecht ein CL: Ab jetzt wird mitgeschnitten CL: Termine, Wünsche, Planungen
N /CL/DEMOKRATIE/ALLGEMEIN
CL: Was passiert mit der Demokratie?
N /CL/DEMOKRATIE/DISKUSSION
CL: Diskussionsbrett
N /CL/DEMOKRATIE/GRUNDRECHTE
CL: Das Nähere regelt ein Gesetz
N /CL/ENERGIE/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/ENERGIE/ALLGEMEIN
CL: Energiewendekomitee und andere
N /CL/ENERGIE/ALTERNATIVEN
CL: Sonne, Wind, Wasser, Biomasse
N /CL/ENERGIE/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/ENERGIE/FOSSILE
CL: Bei uns kommt der Strom aus der Dose
N /CL/ENERGIE/POLITIK
CL: Regionalisierung statt Monopole! -166-
N /CL/ENERGIE/SPAREN
CL: Licht aus, Hahn zu
N /CL/ENERGIE/UMWELTBILANZ
CL: Aufwand und Ertrag
N /CL/EUROPA/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/EUROPA/ALLGEMEIN N /CL/EUROPA/BALKAN N /CL/EUROPA/BALTIKUM N /CL/EUROPA/CR N /CL/EUROPA/DEUTSCHLAND
CL: Um den Schlaf gebracht
N /CL/EUROPA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/EUROPA/EU
CL: Die Europäische Gemeinschaft (EG)
N /CL/EUROPA/ITALIEN N /CL/EUROPA/ÖSTERREICH N /CL/EUROPA/POLEN N /CL/EUROPA/RECHT
CL: Der Binnenmarkt - juristisch
N /CL/EUROPA/SR
CL: Über die Slowakische Republik
N /CL/EUROPA/TÜRKEI
CL: Türken und Kurden
N /CL/EUROPA/UNGARN N /CL/FLÜCHTLINGE/AKTIONEN
CL: Brennpunkte
N /CL/FLÜCHTLINGE/ALLGEMEIN
CL: Informationen
N /CL/FLÜCHTLINGE/DISKUSSION
CL: Diskussionen
N /CL/FRAUEN/AKTIONEN N /CL/FRAUEN/ALLGEMEIN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen CL: Kochrezepte bitte ins Brett Männer
N /CL/FRAUEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/FREIE_LIEBE/HETERO
CL: Erlaubt ist, was gefällt ...
N /CL/FREIE_LIEBE/LESBEN
CL: Frauen lieben Frauen -167-
N /CL/FREIE_LIEBE/SCHWULE N /CL/FRIEDEN/AKTIONEN N /CL/FRIEDEN/ALLGEMEIN
CL: Gleich und Gleich gesellt sich gern CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen CL: Wir haben nur eine Welt!
N /CL/FRIEDEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/FRIEDEN/KDV
CL: Kriegsdienst verweigern
N /CL/FRIEDEN/RÜSTUNG
CL: Petting statt Pershing
N /CL/GENTECHNIK/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/GENTECHNIK/ALLGEMEIN
CL: ... und sie spielen Schöpfung
N /CL/GENTECHNIK/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/GENTECHNIK/FREILAND
CL: Genetische Freilandversuche
N /CL/GENTECHNIK/MEDIZIN
CL: Heilen und Heilloses
N /CL/GENTECHNIK/POLITIK
CL: Parteien, Lobbies, Paragraphen
N /CL/GESCHICHTE/ALLGEMEIN
CL: Näher, als du denkst
J /CL/GESCHICHTE/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/GESUNDHEIT/AIDS
CL: Tatsachen und Ideologien zu AIDS
N /CL/GESUNDHEIT/AKTIONEN
CL: Termine und Planungen
N /CL/GESUNDHEIT/ALLGEMEIN
CL: Götter in Weiss und Vergötterungen
N /CL/GESUNDHEIT/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/GEWERKSCHAFTEN/AKTIONEN CL: am 1.Mai ist Weltuntergang N /CL/GEWERKSCHAFTEN/DISKUSSION CL: Der Stammtisch für für und wider J /CL/GRUPPEN/AI
CL: Amnesty International
N /CL/GRUPPEN/APC
CL: APC ist förderungswürdig
N /CL/GRUPPEN/BUND
CL: Bund für Umwelt und Naturschutz
N /CL/GRUPPEN/DISKUSSION
CL: Form, Inhalt, Sinn + Zweck
N /CL/GRUPPEN/DKP
CL: Deutsche Kommunistische Partei -168-
N /CL/GRUPPEN/FALKEN N /CL/GRUPPEN/GEWERKSCHAFTEN CL: Der Dinosauriererclub N /CL/GRUPPEN/GREENPEACE N /CL/GRUPPEN/GRÜNE N /CL/GRUPPEN/GRÜNE_JUGEND
CL: Greenpeace Deutschland CL: Die Grünen CL: Früh übt sich...
N /CL/GRUPPEN/ICC
CL: Ein Brett zuviel
J /CL/GRUPPEN/IG_MEDIEN
CL: Gemeinsam für das Presserecht
N /CL/GRUPPEN/JRE
CL: Jugend gegen Rassismus in Europa
N /CL/GRUPPEN/JUNGDEMOKRATEN CL: noch früher übt sich... N /CL/GRUPPEN/NABU N /CL/GRUPPEN/ÖKOLI
CL: Verband Naturschutzbund Deutschland CL: Ökologische Linke
N /CL/GRUPPEN/PDS
CL: Nachfolgepartei der SED
N /CL/GRUPPEN/SOFO
CL: Sozialistisches Forum
N /CL/GRUPPEN/SONSTIGE
CL: Mehr als zwei sind eine Gruppe
N /CL/GRUPPEN/SPD
CL: Sozialdemokratische Partei
N /CL/GRUPPEN/SVD
CL: Schwulenverband in Deutschland e.V.
N /CL/GUS/AKTIONEN
CL: Aktionen von/für die GUS-Staaten
N /CL/GUS/ALLGEMEIN
CL: Aus den GUS-Staaten
N /CL/GUS/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/IWF-KAMPAGNE/AKTIONEN N /CL/IWF-KAMPAGNE/ALLGEMEIN
Was läuft: Aufrufe und Aktionen "50 Jahre sind genug"
N /CL/IWF-KAMPAGNE/DISKUSSION
Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/JUGENDPRESSE/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/JUGENDPRESSE/ALLGEMEIN
CL: Die Direktoren das Fürchten lehren
N /CL/JUGENDPRESSE/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar -169-
N /CL/JUGENDPRESSE/KONTAKTE
CL: Pressestammtisch + Recherche
N /CL/JUGENDPRESSE/PUBLIKATIONEN N /CL/JUGENDPRESSE/ZENSUR
CL: Texte, Texte, Texte CL: Wer zensiert, hat Angst!
N /CL/KINDER/AKTIONEN
CL: Zusammenlegung aller Kinder, JETZT!
N /CL/KINDER/ALLGEMEIN
CL: Der Verkehrskasper und der Polizist
N /CL/KINDER/DISKUSSION
CL: Schlagen oder nicht schlagen?
N /CL/KLIMA/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/KLIMA/ALLGEMEIN
CL: Tropisch bis Polar
N /CL/KLIMA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/KLIMA/INTERNATIONAL
CL: Nicht nur hier...
N /CL/KLIMA/OZONSCHICHT
CL: FCKW - nee!
N /CL/KLIMA/TROPENWALD
CL: Die Lunge der Erde
N /CL/KOMMUNALPOLITIK/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/KOMMUNALPOLITIK/ALLGEMEIN
CL: Von Flensburg bis Freilassing
N /CL/KOMMUNALPOLITIK/DISKUSSION N /CL/KOMMUNALPOLITIK/KONZEPTE
CL: Forum für Meinung und Kommentar CL: Nicht den Politikern überlassen!
N /CL/KONTAKTE
CL: Gesucht und gefunden: Jobs, Ideen...
J /CL/KOORDINATION/DISKURS
CL: Diskussion der SystembetreiberInnen
J /CL/KOORDINATION/EINSTELLUNGEN CL: Infos über (neue) Systeme N /CL/KOORDINATION/SYSINFO J /CL/KOORDINATION/SYSTEMINFO
CL: Systeme stellen sich vor
J /CL/KOORDINATION/USER+SYSOPS
CL: Interaktion zwischen MacherInnen
N /CL/KOORDINATION/WAHLURNE
CL: Für Abstimungen zum CL
N /CL/KULTUR/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/KULTUR/ALLGEMEIN
CL: Ich will Gesang, will Spiel und Tanz -170-
N /CL/KULTUR/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/KULTUR/KUNST
CL: Wer nur was von Kunst versteht...
N /CL/KULTUR/MUSIK
CL: Wer nur was von Musik versteht...
N /CL/KULTUR/POLITIK
CL: Parteien, Lobbies, Paragraphen
N /CL/KULTUR/SPORT
CL: Flugblattweitwurf, Dauerdemonstriern
N /CL/KULTUR/SZENE
CL: Kleinkunst bis Open Air
N /CL/KULTUR/TEXTE
CL: Prosa + Poesie
N /CL/KULTUR/TV
CL: Alles so schön bunt hier...
N /CL/MÄNNER/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/MÄNNER/ALLGEMEIN
CL: Chauviesprüche ins Brett Frauen :-)
N /CL/MÄNNER/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/MAGAZINE/ANNA
CL: Das Magazin aus Österreich
N /CL/MAGAZINE/DISKUSSION
CL: DEN Artikel fand ich UNMÖGLICH!
N /CL/MAGAZINE/GEGENSTANDPUNKT
CL: Magazinbeiträge
N /CL/MAGAZINE/MIK
CL: Das MIK -Magazin aus Hamburg (read-on
N /CL/MAGAZINE/RBI
CL: Headline für Fußnoten
N /CL/MAGAZINE/STACHEL
CL: Das pieksende Magazin
N /CL/MAGAZINE/TATBLATT
Zeitung aus Wien (Nur lesen)
N /CL/MAGAZINE/TELEGRAPH
CL: Der Telegraph aus Berlin
N /CL/MEDIEN/AKTIONEN
CL: Action für mehr Action...
N /CL/MEDIEN/ALLGEMEIN
CL: The medium is the message
N /CL/MEDIEN/DATENBANKEN
CL: Wissen ist Macht. Macht nix.
N /CL/MEDIEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/MEDIEN/FUNK
CL: Völker hört die Signale!
N /CL/MEDIEN/TEXT
CL: Freie und weniger freie Presse -171-
N /CL/MEDIEN/VERNETZUNG
CL: Alternative Datennetze
N /CL/MENSCHENRECHTE/AFRIKA
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/AKTIONEN
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/ALLGEMEIN
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/ASIEN
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/DISKUSSION
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/EUROPA
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/GUS
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/MITTELAMERIKA CL: Zur Lage N /CL/MENSCHENRECHTE/NAHOST
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/NORDAMERIKA CL: Zur Lage N /CL/MENSCHENRECHTE/OZEANIEN
CL: Zur Lage
N /CL/MENSCHENRECHTE/SÜDAMERIKA
CL: Zur Lage
N /CL/MITTELAMERIKA/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
J /CL/MITTELAMERIKA/ALLGEMEIN
CL: Der Kontinent Mittelamerika
J /CL/MITTELAMERIKA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/MITTELAMERIKA/EL_SALVADOR
CL: Republica de El Salvador
J /CL/MITTELAMERIKA/NICARAGUA
CL: Republica de Nicaragua
N /CL/MÜLL/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/MÜLL/ALLGEMEIN
CL: Aller Dreck dieser Erde
N /CL/MÜLL/DEPONIE
CL: Nicht vor meiner Türe!
N /CL/MÜLL/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/MÜLL/EXPORT
CL: In Sibirien ist noch Platz!
N /CL/MÜLL/GRÜNER_PUNKT
CL: Kennzeichen für 'umweltschädlich'
N /CL/MÜLL/SONDERMÜLL
CL: Was bleibt... -172-
N /CL/MÜLL/VERBRENNUNG
CL: Probleme und Lösungen
N /CL/MÜLL/VERMEIDUNG
CL: Das bessere Müllkonzept
N /CL/NORDAMERIKA/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/NORDAMERIKA/ALLGEMEIN
CL: Der Kontinent Nordamerika
N /CL/NORDAMERIKA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/OZEANIEN/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/OZEANIEN/ALLGEMEIN
CL: Australien und die Inselwelt
N /CL/OZEANIEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/OZEANIEN/POLARGEBIETE
CL: Nord- und Südpol
N /CL/PRESSE/DISKUSSION
CL: Was durch die Presse ging
N /CL/PRESSE/DISKUSSIONEN
Kommentare bitte nur hier hinein ...
N /CL/PRESSE/KNOW-HOW
CL: Wie schreibe ich eine Erklärung
N /CL/PRESSE/PUB N /CL/PRESSE/TICKER
CL: Gemütliche Berufsbezogene Gespräche CL: Eilig ** Brandeilig ** Eilt
N /CL/RECHT/ALLGEMEIN
CL: Was Recht ist, muss LINKS bleiben
N /CL/RECHT/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/RELIGIONEN/AKTIONEN
CL: Für Gott streiten
N /CL/RELIGIONEN/ALLGEMEIN
CL: Wer's glaubt, wird selig...
N /CL/RELIGIONEN/CHRISTEN
CL: Ökumene, konziliarer Prozess...
J /CL/RELIGIONEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/RELIGIONEN/JUDEN
CL: Christus war Jude
N /CL/SOZIALES/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/SOZIALES/ALLGEMEIN
CL: Soziale Netze, Sex und Lebensglück
N /CL/SOZIALES/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/SOZIALES/JUGENDARBEIT
CL: Offene Jugendarbeit -173-
N /CL/SOZIALES/RECHT N /CL/SOZIALES/SCHULDNER
CL: Das Recht auf Überleben CL: 10.000 Raten á 15,00 DM
N /CL/SOZIALES/SUCHT
CL: Methadon oder Heroin pur?
N /CL/SOZIALES/WOHNEN
CL: Paläste für alle!
N /CL/SOZIALISMUS/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/SOZIALISMUS/ALLGEMEIN
CL: Theorie und Praxis
N /CL/SOZIALISMUS/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/SOZIALISMUS/THEORIE
CL: Von den Klassikern bis heute
J /CL/SÜDAMERIKA/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
J /CL/SÜDAMERIKA/ALLGEMEIN
CL: Der Kontinent Südamerika
J /CL/SÜDAMERIKA/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/TECHNIK/AKTIONEN N /CL/TECHNIK/ALLGEMEIN
CL: Planungen und Termine CL: Über den Computer hinaus
N /CL/TECHNIK/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/TECHNIK/FOLGEN
CL: Technik - Folgenabschätzung
N /CL/UMWELT/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/UMWELT/ALLGEMEIN
CL: Damit man alles schön giftig kriegt
N /CL/UMWELT/BERATUNG
CL: Fragen und Antworten
N /CL/UMWELT/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/UMWELT/EG
CL: Ein EG-weites Problem
N /CL/UMWELT/LÄRM
CL: Eine Form von Umweltverschmutzung
N /CL/UMWELT/LUFTVERSCHMUTZUNG CL: Mir stinkt's! N /CL/UMWELT/PFLANZEN
CL: Was blüht, wächst und gedeiht
N /CL/UMWELT/POLITIK
CL: Parteien, Lobbies, Paragraphen
N /CL/UMWELT/PUBLIKATIONEN
CL: Grüne und graue Literatur -174-
N /CL/UMWELT/RECHT
CL: Das neue Umwelt(ge)recht
N /CL/UMWELT/TIERE
CL: Alles was kreucht und fleucht
N /CL/UMWELT/WALD
CL: Waldsterben verboten!
N /CL/UNO/AKTIONEN N /CL/UNO/ALLGEMEIN N /CL/UNO/DISKUSSION N /CL/USERFORUM/HANDBÜCHER N /CL/USERFORUM/HILFE N /CL/USERFORUM/VORSCHLÄGE
CL: Gemeinsam Bücher schreiben CL: So funktioniert's! CL: Wie es euch gefällt...
N /CL/UTOPIEN/ALLGEMEIN
CL: Science + Fiction
N /CL/UTOPIEN/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/VERKEHR/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/VERKEHR/ALLGEMEIN
CL: Strasse, Schiene, Wasser, Luft
N /CL/VERKEHR/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/WASSER/AKTIONEN
CL: Was läuft: Aufrufe und Aktionen
N /CL/WASSER/ALLGEMEIN
CL: Nass und sauber soll es sein
N /CL/WASSER/AQUADATA
CL: Schulprojekt zum Wasserschutz Aquada
N /CL/WASSER/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/WASSER/MEERESSCHUTZ N /CL/WIRTSCHAFT/AKTIONEN
CL: Endstation für den Dreck CL: Projekte und Termine
N /CL/WIRTSCHAFT/ALLGEMEIN
CL: Kapital, Sozial, Demokratie
N /CL/WIRTSCHAFT/BRANCHEN
CL: Industrie, Landwirtschaft, Handel
N /CL/WIRTSCHAFT/DISKUSSION
CL: Forum für Meinung und Kommentar
N /CL/WIRTSCHAFT/GELD
CL: Ein Dietrich gegen eine Aktie
N /CL/WIRTSCHAFT/POLITIK
CL: Ein Gespenst geht um... -175-
N /CL/WIRTSCHAFT/STEUERN
CL: Kohle für den Staat
N /CL/WIRTSCHAFT/VERBRAUCHER
CL: Lasst euch nicht verkohlen
N /CL_ARCHIV/ADRESSEN/SYSTEMDATEN
CL: Infomationen zu CL-Systemen
N /CL_ARCHIV/GEWERKSCHAFTEN/AKTIONEN
CL: am 1.Mai ist Weltuntergang
N /CL_ARCHIV/GEWERKSCHAFTEN/DISKUSSION N /CL_ARCHIV/GRUPPEN/BÜNDNIS90 N /CL_ARCHIV/GRUPPEN/LIGA N /CL_ARCHIV/GRUPPEN/NEUES_FORUM N /CL_ARCHIV/MENSCHENRECHTE/UNHR
Anhang 7: Überblick über Literatur („textfile“) und in Mailboxen erhältlichen Programme zur Verschlüsselung der privaten Post (Freeware oder Shareware) Freeware ist kostenlos und darf von jedem, der sich in eine Box einwählt, kopiert und benutzt werden. „Shareware“ heißt, das Programm kann zur Probe benutzt und muß nach einem vom Programmierer angegebenen Zeitraum für eine geringe Gebühr registriert werden. Vorab ein Kommentar aus einem öffentlichen Brett, in dem diese Zusammenstellung veröffentlicht wurde:
Diese Zusammenstellung soll einen Überblick geben, welche brauchbare Software zur Verschlüsselung von 1.) E-Mail -176-
2.) ganzen Laufwerken, Festplattenpartitionen, Disketten und Bändern 3.) Archiven derzeit als Freeware oder Shareware erhältlich ist. Die hier aufgeführte Verschlüsselungssoftware kann getrost als Alptraum aller Staatssicherheitsdienste bezeichnet werden, denn sie gilt als überaus "knacksicher". Als mögliche Reaktion darauf könnte sich - wie z. B. in Frankreich - auch in der BRD ein Verbot dieser Verschlüsselungssoftware anbahnen. Grund genug, sich rechtzeitig mit sogenannter 4.) steganographischer Software vertraut zu machen. Steganographie versteckt Informationen wie z.B. verschlüsselte Textdateien in Bild- oder Klangdateien (Textfiles von insgesamt 500 KB Länge lassen sich so - mit HPACK verschlüsselt und archiviert - bequem in einem 500 KB-GIF verstecken, bei kaum sichtbarem Qualitätsverlust des GIFs). Steganographische Software „versteckt“ den verschlüsselten Text in einer Grafik (Grafikdateien heißen .gif) oder sogar in einer Klangdatei (.wav), so daß nicht mehr nachgewiesen
kann,
daß
etwas
verschlüsselt
worden
ist.
Ein
Verbot,
Verschlüsselungsprogramme zu benutzen, kann so leicht umgangen werden. (Vgl. den Kommentar zum Stealth-Programm)
1.) E-Mail a) Verschlüsselungssoftware PGP26UI.ZIP (der Programm-Name.) PGP (Pretty Good Privacy) version 2.6ui unofficial international release, DOS - May 1994 -177-
Based on 2.3a, modified for interoperability with MIT's PGP 2.6. Reads encoded data produced by both MIT PGP 2.6 and PGP 2.3a. Writes data either in the "new" format used by MIT PGP 2.6, or in the old PGP 2.3a format. No time-bomb code in it. Sourcecode auschließlich von PGP2.3a, jedoch voll kompatibel mit der MIT-Version 2.6. Dieses internationale PGP 2.6ui setzt die "Zeitbombe" von PGP 2.6 außer Kraft. Ausdrücklich empfohlen als zukünftiger weltweiter PGP-Standard! Freeware (220 KB) (Die Größe des Programms in Kilobyte)
PGP26.ZIP
PGP version 2.6, DOS - May 1994
PGP 2.6 will read messages, signatures and keys created with versions of PGP post 2.2. However after 9/1/94 Version 2.6 will create messages which contain a version number of "3" in signatures, messages and keys. PGP2.6 will be able to read these signatures, messages and keys, but prior versions will not. PGP 2.6 uses RSAREF version 1. Dieses am Massachusetts Institute of Technology entwickelte PGP ist erstmals in den USA als Freeware völlig "legal". Um die PGP-Gemeinde zu animieren, auf 2.6 upzudaten, haben die MIT-Programmierer eine "Zeitbombe" eingebaut: Ab dem 1. September 1994 können mit PGP2.6 -178-
erzeugte Nachrichten nicht mehr von früheren Versionen entschlüsselt werden. Die Antwort darauf: PGP 2.6ui Freeware (263 KB)
PGPCHAT.ZIP PGPCHAT Release 1.0, Windows - June 1994 by Jim Bowery PGP Win-DOS Chat is a little facility which allows to conduct a rather slow 2-way PGP-encrypted chat via modems. It requires Telix, PGP and Windows 3.1 or Windows NT. Freeware (3 KB)
b) Dokumentationen, Einführungstexte
PGP-GERM.LZH - März 1994 by Christopher Creutzig & Abel Deuring Deutsche Übersetzung des PGP-Handbuches und aller anderen Dokumentations-, Config- und Setup-Dateien für PGP v2.3a. Freeware (118 KB)
PGPGUIDE.ZIP PGP Startup Guide version 1.0 - September 1993 -179-
An intro to PGP on MS-DOS machines. Designed for first-time users of PGP. Textfile. Freeware (11 KB)
PGP_FAQ.ZIP Frequently Asked Questions alt.security.pgp version 9 - April 1994 by Gary Edstrom Was Sie schon immer über PGP wissen wollten... Freeware (66 KB)
PGP26FAQ.ZIP PGP 2.6 FAQ - June 1994 by Hal Abelson Questions and Answers about MIT's Release of PGP 2.6 Textfile (6 KB)
PGPSTART.ZIP PGP In a Nutshell - June 1994 by Jeremiah S. Junken Getting Started with Phil Zimmerman's Pretty Good Privacy (PGP) Software. Textfile Freeware (12 KB) -180-
PGPINXP.ZIP Verschlüsselung mit »Pretty Good Privacy« unter CrossPoint by Joachim Breu - Juli 1994 Eine Erklärung zur Kryptographie im privaten Nachrichtenverkehr. Textfile (23 KB)
c) DOS-Shells für PGP
PGS099D.ZIP PGS (Pretty Good Shell) version 0.99d, DOS - July 1994 by Eelco Cramer & Eric Limpens User-friendly sophisticated professional shell to make working with Pretty Good Privacy easier. Freeware (65 KB)
PGPSH32A.ZIP PGPShell version 3.2a, DOS - July 1994 by James Still An interactive front-end shell for use with Phil Zimmermann's PGP public-key encryption program. Complicated PGP commands are performed with only a few keystrokes or mouse-clicks. Menu interface, mouse driver, fast tools for analyzing your public key ring. -181-
Compatible with PGP v2.X, v2.6, and v2.6ui. Shareware (111 KB)
PGPFRONT.ZIP PGPFront version 0.99ß, DOS - September 1993 by Walter H. van Holst A user-friendly shell for PGP2.0 - PGP2.4 Freeware (63 KB)
d) Windows-Shells für PGP
PGW26.ZIP
PGPWin version 2.6, Windows - June 1994
by Christopher W. Geib A Windows Interface for PGP 2.3a, 2.4, 2.5, 2.6, 2.6ui and PGP 2.7 Shareware (234 KB)
WINPGP10.ZIP WinPGP version 1.0, Windows - March 1994 by Geoffrey C. Grabor & Timothy M. Janke A Windows Interface to PGP. Freeware (457 KB) -182-
JWPS16.ZIP J's Windows PGP Shell version 1.6, Windows - April 1994 by J. Snyder Just a small little shell program to help you manage keys, and encrypt and sign documents without messing with all those nasty PGP switches. Freeware (304 KB)
PWF20.ZIP
PGP WinFront version 2.0, Windows - January 1994
by Ross Barclay A Windows front end for PGP. Freeware (63 KB)
e) PGP Public Keys
PGPKEYS.ZIP Public Key Ring für PGP 2.x Enthält alle auf den Keyservern vorhandenen Public Keys von PGP-Benutzern in der BRD. Stand: 27.05.94 (328 KB)
-183-
2. Laufwerke, Festplattenpartitionen, Disketten a) Verschlüsselungssoftware SFS100.ZIP
Secure FileSystem version 1.0, DOS - February 1994
by Peter C. Gutmann Strong encryption software for protection of bulk data stored on disk or tape. Runs as a standard DOS device driver, and therefore works with DOS, Windows, QEMM, Share, Stacker. Up to five encrypted volumes can be accessed at any one time. SFS contains various stealth features to minimise the possibility of other programs monitoring or altering its operation. The documentation includes fairly in-depth analyses of various security aspects. Freeware (198 KB)
SECDR13E.ZIP SecureDrive version 1.3e, DOS - May 1994 by Edgar Swank A 2.7K TSR that encrypts up to 4 hard disk partitions (and/or 2 floppy drives) using the strong IDEA encryption method (as in PGP 2.x), allowing free access to the encrypted information by applications. Freeware (119 KB) -184-
SECDEV13.ARJ SecureDevice version 1.3, DOS - May 1994 by Max Loewenthal & Arthur Helwig Creates 'extra drives' that are accessible just like normal disk drives, but everything transfered to/from the volume will be automatically en/decrypted using IDEA encryption algorithm. Freeware (111 KB)
b) Utilities für Festplattenpartitionierung und Backups FIPS11.ZIP
FIPS version 1.0, DOS - May 1994
by Arno Schäfer First nondestructive Interactive Partition Splitting program. Erzeugt zusätzliche Partitionen auf der Festplatte (FDISK nicht notwendig!). Wird benötigt, wenn zur Installation von SecureFileSystem oder SecureDrive zusätzliche Partitionen auf der Festplatte angelegt werden sollen. Freeware (101 KB)
RAWDSK11.ZIP Rawdisk version 1.1, DOS - September 1993 by Jürgen Prang RAWDISK.SYS is a DOS device driver that maps an arbitrary -185-
portion of a harddisk onto a logical DOS drive. The HD area is accessed through a regular DOS file. The primary intention for this device driver is to get logical access to harddisks and partitions foreign to DOS, to enable the usage of any QIC-80 streamer and its DOS based backup software for making image backups of this HD area. Wird für Backups von Laufwerken benötigt, die mit SecureDrive oder SFS verschlüsselt sind. Freeware (9 KB)
3.) Verschlüsselung von Archiven HPACK79A.ZIP HPack version 0.79a0, DOS - May 1993 by Peter C. Gutmann Multi-system archiver, better compression than Arj, Zip, Zoo, etc. Strong conventional and public-key encryption of archives for use with PGP. Real authentication using digital signatures. Encrypted Multi-disk archives. Easy portability to virtually any OS (currently exists for Amiga, Archimedes, Atari ST, Macintosh, MSDOS, OS/2 (16 and 32-bit), and Unix). Shareware (344 KB) -186-
4.) Steganographie STEALTH.ZIP Stealth for PGP version 1.1, DOS - March 1994 by Henry Hastur Stealth is a simple filter for PGP which strips off all identifying header information to leave only the encrypted data in a format suitable for steganographic use. That is, the data can be hidden in images, audio files, text files, CAD files, and/or any other file type that may contain random data, then sent to another person who can retrieve the data from the file, attach headers, and PGP decrypt it. Freeware (19 KB)
MANDSTEG.ZIP MandelSteg v1.0 and GIFExtract v1.0, DOS - April 1994 by Henry Hastur These two programs hide confidential data in fractal GIF images, giving an increased level of security compared to sending PGP-encrypted email. MandelSteg will create a Mandelbrot image (though it could easily be modified to produce other fractals), storing your data in the specified bit of the image pixels, after which GIFExtract can be used by the recipient to extract that bit-plane of the image. -187-
Freeware (65 KB)
S-TOOLS.ZIP S-Tools for Windows version 1.0, Windows - March 1994 by Andy Brown 'Hiding' files within Windows sound wave (*.WAV) files. Modified .WAV file will not sound any different than the original file and does not increase or decrease in size. Shareware (134 KB)
STOOLS2.ZIP S-Tools version 2.0, Windows - April 1994 by Andy Brown S-Tools (Steganography Tools) brings you the capability of `hiding' files within Windows sound files (.WAV), bitmap (.BMP) and CompuServe GIF files. Files hidden inside WAV's will not sound any different to the human ear than the original file. The modified sound file will not increase or decrease in size. S-Tools 2.00 is incompatible with version 1.0. Shareware (266 KB)
HDSK41.ZIP
Hide and Seek version 4.1, DOS - April 1994
by Shaggy -188-
This program takes data, usually text, including encrypted text, and hides it in a GIF file. Freeware (214 KB)
PGE10B.ZIP Pretty Good Envelope version 1.0, DOS - April 1994 by Roche'Crypt PGE will "insert" your data into a GIF or JPG file. PGE will work on *any* GIF (87,89) or JPG (JFIF). Freeware (23 KB)
WNSTORM.ZIP White Noise Storm - April 1994 by Ray Arachelian The principle behind White Noise Storm Encryption is hiding encrypted data inside a storm of random data. Freeware (78 KB)
STEGODOS.ZIP Black Wolf's Picture Encoder version0.90ß - November 1993 by Black Wolf This picture encoder consists of a group of programs designed to let you capture a picture (for 320x200x256 only!), encode a message in it, and display it so that it may be captured again into another format with a -189-
third-party program, then recapture it and decode the message previously place inside it. Freeware (22 KB)
5.) Sonstiges TEMPEST.ZIP Preventing Electromagnetic Eavesdropping version 1.0 by Grady Ward - March 1993 TEMPEST is the code name for technology related to limiting unwanted electromagnetic emissions from personal computers. Its goal is to limit an opponent's capability to collect information about the internal data flow of computer equipment. Textfile Freeware (7 KB)
6.) Bezugsquellen für die genannten Programme: a) MAUS-Mailbox OG (0781 38807)
Kurze Anleitung für MAUS-Sauger:
| MAUS Offenburg - (0781) 3 88 07 24 h online 1200-19200 Baud | -190-
| angeschlossen an das MausNet online seit 08.11.92 v32b/v42b |
GASTDOWNLOAD erlaubt!
Um in den Programmteil zu kommen, müssen fünf Fragen beantwortet werden ( N - N - P - E - Z ist die Befehlsfolge, wie Ihr bemerken werdet). Bei der Programmauswahl sind "*" und "?" erlaubt.
Sind Sie eingetragener Benutzer? (J/N) N ...
Wollen Sie sich jetzt als Benutzer eintragen? (J/N) N ...
Hauptmenü:
(I)nformationen und Hilfe Mitteilungen (A)brufen Mitteilungen (E)ingeben (B)enutzerliste ansehen (H)ilfsfunktionen (N)ur für SysOps (P)rogrammteil Neu-(L)ogin -191-
(M)ausMeter (G)ruppenverwaltung (K)ommunikation mit Sysop Maus(T)ausch E(X)terne Programme (S)chluss
Eingabe: P
Öffentlicher Programmteil:
(O)effentlicher Programmteil (G)ruppenprogrammteil wählen (P)ersönlicher Programmteil (A)usführliche Liste Stich(W)ort-Liste (K)urze Liste (H)it-Liste (I)nhalt einer Archiv-Datei (B)egleitinformationen ändern (L)öschen von Programmen (X)-Statistik (S)enden (Upload) (E)mpfangen (Download) -192-
(T)aggen ist (An) (Z)urück zum Hauptmenü
Eingabe: E
Protokoll: (X), (Y), (Z)-Modem, (M)Pt/Puma, Ymodem(G) <ESC=Abbruch> : Z
Welche(s) Programm(e) wünschen Sie (?=Hilfe): :sfs*.*
1977 DOS
SFS100.ZIP 197729 02:04 8
3.64 07.05.94
Disk-Utility, C++, Freeware
Bis jetzt: 0 Files selektiert, 0 Bytes, 00:01 Minuten Downloadzeit. Und nun: (D)ieses, (N)ächstes, dieses (U)nd noch mehr <ESC=Abbruch> : D
Kleiner Tip: Es empfiehlt sich, bei der Angabe des gewünschten Programms mit "*" zu suchen, damit auch die allerneueste Version gefunden wird.
b) Wer über einen Zugang zu Anonymous FTP verfügt, findet die meisten Programme auch auf ftp.informatik.uni-hamburg.de im Verzeichnis -193-
/pub/virus/crypt bzw. dessen Unterverzeichnissen ../crack ../disk ../hpack ../pgp ../pgp/2.6mit ../pgp/2.6ui ../pgp/language ../pgp/shells ../pgp/tools ../stego
-194-
Name Werwolf BBS Untertitel Mailbox des nationalen Widerstandes in Niedersachsen Anschrift PF 101150 31761 Hameln Betreiber Betreiber: André Völkel, Hannoversche Str. 12, 31789 Hameln Organ. HNG Pseudo Tristan (vorher: Wotan) Tel. 05151 13118 Netzadr. Div. zusammen mit Daniel Pohl, FAP, NSDAP/AO Name Widerstand BBS Untertitel Anschrift PF 1931 91009 Erlangen Betreiber Thomas Hetzer Organ. JN, NHB, NPD Pseudo Alfred Tetzlaff, Saufeder, Pagan Tel. 09131 201124 Netzadr. 90:900/1 Div. Tel: 09131 206099. Information bei Ursula Hetzer, Steinhilberweg 26, 91056 Erlangen, Tel.: 09131 4361, es soll sich laut Antifa Walldörfer um die Schwester Hetzers handeln Name Kraftwerk BBS Untertitel Anschrift PF 171 96369 Weissenbrunn/Kronach Betreiber Kai Dalek Organ. GdNF Pseudo Untertaker Tel.: 09261 93425 Netzadr. 90:900/2 Für die Kraftwerk BBs wurde am 20.12.94 im NIT Rheinland geworben. Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr.
Janus BBS (Esgaroth BBS) München
Thorin 089 6709635 90:900/10
-195-
Name Elias BBS Untertitel Anschrift Mannheimer Str. 89, 68723 Oftersheim Betreiber Juergen Jost Organ. Pseudo Joschi, Brown Sugar, Manfred Egger Tel.: 06202 56305 Netzadr. 90:900/20 Div.: Tel. Jost: 06202 55558 Beschlagnahmt!
Name Steiner BBS Untertitel Anschrift Kassel Betreiber: Philipp Kulisch Organ. FAP Kassel Pseudo Steiner01 oder 02 Tel.: 0561 713058 Netzadr. 90:900/21 div. beschlagnahmt? Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr.
Germania BBS
Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr.
Empire BBS
Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr.
Rechtsweg BBS
Hans-Peter Krieger FAP Bonn, AA-Bonn, IG Haeger, Peter Voss 0228 678798 90:900/30
Hungerberg 43, 71364 Winnenden Thomas Scharfy Gonzo 07195 177047 90:900/40
Frankfurt/Main
Defender 069 544419 90:900/50 -196-
Div.
beschlagnahmt ?
Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr.
Propaganda BBS Karlsruhe
Karl Murx 90:900/60
-197-
Weitere Boxen: Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr. Div.
Phantom BBS
Name Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: Netzadr.
Wolf-Box
Koenighoferweg 8a 90451 Nürnberg Robert Straetz (Phantomsoft) DVU Warlord, Robby 0911 632805 90:900/10 Mögl. Adr.: R. Straetz, Loedel 7, 90459 Nürnberg, Tel.: 452097
Fast Call Krefeld FAP (?) Wolf (?) 02151 399596
Name Deutscher Mailbox Service (DMS) Untertitel Anschrift Essen Betreiber Organ. Pseudo Tel.: 0201 671224 Netzadr. Offline? Name Trance Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: 07151 660464 Netzadr. 90:900/41
Name Snake Devils Door (SDD) Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo -198-
Tel.: Netzadr.
0216 1391503
Name Techno Box Untertitel Anschrift Betreiber Organ. Pseudo Tel.: 02151 701453 Netzadr. Name Franken Box Untertitel Anschrift Nürnberg Betreiber: Marco Schuster Organ. Pseudo Tel.: Netzadr. offline
nicht einzuordnen: Mailhouse SBL 0212 652437 Darkside (Fast Call) 0216 42019 High Energy (Fast Call) 0206 6380515 Bisy 02151 775914 Newline 0201 510296 Nevada 0201 311186 Amiga-Boxen, Zusammenschluss initiiert von Schaefy, außer Empire: 07151 660464 (?) 07181 68065 Crashpoint BBS 07181 5795 mail only Kommando F. 90:900/1.81 (Widerstand) Wahrscheinlich jemand von der NF, gibt Berliner Adresse an: Richter (M), PF 340, 13059 Berlin . Laut Hagen muß Kommando F. aus der Mark Brandenburg stammen. Sei „nationalrevolutionären heidnischen Glaubens“ (vgl. Org/Disk. 31.12.). Vgl. 31.12 Re Verbote Parteien, vgl. Recht/Allgem. 31.12., vgl. Neues Denken/Disk 30.12., vgl. Recht/allgem. 31.12. NF Zetan 90:900/10.3 Thule-Netz Zetan liest AZ München vg. 31.12. Ägypten -199-
Schlageter 90:900/1.82 Hat gute Elektronik-Kenntnisse Vgl. Comp/dfü 26.12. Snorre 90:900/1.43 Ruft zum Kauf von Gaspistolen auf. Vgl. Aktuell/allgemein 29.12. Johnny Kontrolletti 90:900/1.24 Grüßt das Badnerland Vgl. aktuell/Diskussion 29.12. Motivator 90:900/80.10 Fritz 90:900/70.5 Daniel Pohl? Benutzt auch den Point von Völkel. Merkwürdige mails (vgl. Gesell./Kultur 29.12. Hagestolz 90:900/60.3 Karlsruhe, „Wo Unrecht Rechte gebiert“. PGP, ruft zu gepflegtem Erscheinungsbild auf. (hat was mit NPD-Btx-Zeitung zu tun?) Vgl. aktuell/Termine/alle 27.12. Dr. No 90:900/1.47 Wombel 90:900/1.14 Hölder 90:900/1.41 Feuerstein 90:900/1.8 Hagen 90:900/1.34 Ex-Starliner? Marcus Schuster? (DVU?) Stammt aus Franken Vgl. Neues Denken/allgem. 19.12. Nation Europa NPD-BTX-Zeitung -wehe- 90:900/1.4 NPD 90:900/1 vgl. Patei/NPD 31.12. Alfred Tetzlaff 90:900/1 Jennerwein 90:900/10.1 Peter Voss 90:900/30 Widerstand -200-
Karl Valentin 90:900/80.3 Zitiert in Neues Denken/allgem. DIE ZEIT vg. 29.12.94 Casanova 90:900/80.11. Sudentendeutscher, er und Prinz Eisenherz kennen sich persönlich. Vgl. Neues Denken/Disk 12.12. (erh.31.12) Baden 90:900/1.33 Grüßt mit „servus“ Arminius Prinz Eisenherz 90:900/80.14 Muß Mitglied einer verbotenen Organisation gewesen sein (vgl. Org./Disk. 29.12.). Zitiert autonome Zusammenhänge Der Aufklärer Quotet aus dem CL-Netz? Tristan (André Völker) Thor 90:900/30.3 Seibel amorc (Helmut Goj) 90:900/1.35 Paff Gonzo (Thomas Scharfy) 90:900/40 Crashpoint, The Empire Jahn 90:900/1.7 „Was lange gärt, wird endlich Wut“ Loki 90:900/1.6 „Der Norden widersteht“ Warlord 90:900/10 Phantom BBS 0911 6312805 Zeughaus 90:900/20 Elias BBS 06202 56305 Joschi (Jürgen Jost) 90:900/20 Elias BBS
-201-
Niemann 90:900/30
1. Widerstand BBS Alfred Tetzlaff DN Gandalf Blunck Duck zero Hölder Viking NPD BTX Zeitung Nation Europa Verlag Wombel Amorc Hagen Schlageter Schinderhannes Kommando F. Baden Wüstenfuchs Snorre Loki Berthold Otto Seibel Rübenase goethe Dr. No
90.900.1; auch: niz, Pit, Bob, DN, Wingman, Janning, MB, White Wiking, Paperoga 90.900.1.70 90.900.1.10 90.900.1.12 90.900.1.44 90.900.1.54 90.900.1.41 90.900.1.50; auch: 90.900.1 90.900.1.4 90.900.1.1 90.900.1.34 auch: 90.900.1.14 90.900.1.35 90.900.1.34 90.900.1.82 alias Leitplanke, auch: Douglas P 90.900.1.48 90.900.1.81 auch: 90.900.71 auch: 90.900.5 90.900.1.33 90.900.1.51 90.900.1.43 90.900.1.6 90.900.1.40 90.900.1.80 90.900.1.71 90.900.1.26 90.900.1.47 auch: Thomas
2. Elias BBS Joschi Umbruch Dachs Siggi Echnaton Tornja Tacitus Coupe
90.900.20 oder 90.900.20.1 oder 90.900.1.5 auch: Odin, Erwin, Strasser 90.900.2.50 90.900.20.2 90.900.21.1 90.900.20.8 90.900.20 90.900.21.2 900.900.20.6
3. Germania BBS Peter Voss Seewolf Janus
90.900.30, auch: ZS Vereinigte Rechte, Heulender Wolf, Asterix, Ragnarök, Hamster, Harry Hirsch 90.900.30.1 90.900.30.2 -202-
Jenz Thor Merkur Hauptfeld Janus
90.900.30.6 90.900.30.3 90.900.30.10 90.900.30.4 90.900.30.2
4. Arminius Gonzo Zarathustra Otto IV. Christian
90.900.40.13 90.900.40 90.900.40.23 90.900.40.3 90.900.40.16
5. Defender Sindbad Kommando F.
90.900.50 90.900.50.2 90.900.5
6. Propaganda BBS Karl Murx Johnny Kontrolletti Thorwaler Dudelsack Hagestolz Hartmut Pionier Freki Alberich Jung Siegfried Alarich
90.900.60 90.900.60.12 90.900.60.13 90.900.60.7 90.900.60.3 90.900.60.14 90.900.60.4 90.900.60.10 auch: Wolf 90.900.60.6 90.900.60.8 auch. Pflug-Hartung 90.900.60.11
7. Rattenfänger BBS Tristan Heimdall Luchs Fuchs Condor Kuddel Carlos Dschingis Khan Tiwaz Fusse Knochenmann Beagle Equalizer
90.900.7 auch 90.900.70 vgl. Carlos 90.900.70.24 90.900.70.26 90.900.70.13 90.900.70.6 auch: Geiserich 90.900.70.2 90.900.70, auch: Tornja (Tornja auch 90.900.20), Eummelzocker, der Aufklärer 90.900.70.25, auch: 90.900.70 auch: Fritz 90.900.71.5 90.900.70.18 90.900.70.14 90.900.70.13 90.900.70.11 -203-
Norddeutschland Fritz Beisser Erlkoenig Ar kona Doc Savage Arthur Grommes Dr. Mabuse Odin
90.900.70.9 90.900.70.4 90.900.70.10 90.900.70.7 90.900.70.19 90.900.70.5 90.900.70.8 90.900.70.20 90.900.70.21
8. Kraftwerk BBS undertaker Meister Singer Zeus Baldur Corel Karl Valentin Eulenspiegel Banane Gismo Vandale Mephisto Kreuzfahrer Motivator Strolchi Hanussen Prinz Eisenherz Janine
90.900.8 90.900.80 90.900.81 auch: Störtebeker, Brutalo Fieske 90.900.82 90.900.80.2 90.900.80.3 90.900.80.7 90.900.80.19 90.900.80.10 90.900.80.12 auch: 90.900.80.20 90.900.80.15 vormals 2.900.0 90.900.80.9 90.900.80.10 90.900.80.8 90.900.80.16 90.900.80.14 90.900.80.17 auch: Cybotron
9. Janus BBS Thorin Jennerwein Halde Zetan
90.900.10 90.900.10.1 90.900.10.4 90.900.10.3
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zook 14.88.0 auch: Einsatz Kommando, Stormtrooper weisse Werwolf 14.88.300
-204-
-205-