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Auf einen Blick
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Grundlagen
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Das ärztliche Gespräc...
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Th6 Th7
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Cl
Auf einen Blick
1
Grundlagen
2
Das ärztliche Gespräch in der Neurologie
3
Die neurologische Untersuchung
4
Die Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
5
Topische Diagnostik und Differenzialdiagnostik der neurologischen Syndrome
6
Erkrankungen des Gehirns und seiner Hüllen
7
Erkrankungen des Rückenmarks
8
Multiple Sklerose und andere demyelinlslerende Erkrankungen
9
Epilepslen und ihre Differenzlaidiagnose
10
Schlaf und Besonderheiten im Schlaf
J1
Polyradikulopathien und Polyneuropathien
12
Erkrankungen der Hirnnerven
13
Erkrankungen der spinalen Nervenwurzeln und der spinalen peripheren Nerven
14
Schmerzsyndrome
15
Erkrankungen der Muskulatur (Myopathien)
16
Erkrankungen des vegetativen (autonomen) Nervensystems
17
Anhang
11111
Ztichnung von ( 1925-2004) Robert Wyss
Kurzlehrbuch
Neurologie
Heinrich Matt le Marco Mumenthaler unter Mitarbeit des Instituts für Diagnostische und lnterventionelle Neuroradiologie der Universität Bern im Inselspital. Prof. Dr. med. Gerhard Schroth 3.. vollständig überarbeitete Auflage 430 Abbildungen 119 Tabellen
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Prof Dr mtd. H~mnrh M~ttle Unt\ er>~Ul)khntk fur Seurolog~~ ln~hpu~l
3010 ßml, xhWt.'ll Prof Or mcd. M~rro Mument~ler S~ZIJIJI'll fur !l;rurologt~ Wtltkonerm. 326 8053 ZOrKh. Schwetz Zctchnun~ten: Malgo• ut~ und Ptotr CustJ.
Ch.lmptgny sur Mame.
Fr~nkretch
l..lyour: Kunkel u. Lopk.l. Heldeiberg Um'iChi•Kl:~taltung: Thteme Verlag>en\Chdft l>l d.e Mcd111n sund,gen Entwtcldur,gen unttrworf Be~ndlur,g und med•k.lmt•nt~ Thc-rapu.' anbelangt ~11 '"d1esem w.-rk l"lnl"Drht ht'utrut.lge für dit' ~izrnlscht> Pra•rs urlvt'f· liehtiMt gt"WO der Neurophysiologie? - Wdthe Rolle spielt'n gt'lletr!.Che faklOil'n lur dols Zustand~!..ommen von Krankheiten? Gt'rade der tui~ILt gl!nannte Punkt g~:winnt in dL·r Nt·u· roloqic lUt'IChmt!nd an Bedeutung: Zahlreiche neurologische Erkrankungt>n sind aus!>lctur~ dle~es Buthes irnlllt!l wil'd!'r o~uf enl\i)•~'Otomc!Ken>ibk ro~th~Typl
Heredttare
r~7lo,k,lpulohumeralt'
motori~th-sen~·ble
Mush•ldystrophie
Polyneuropathie Typ II
Myoton~ congeM!lkr•owng /lieurop.th.,, AIUM' und RHrnrto~tos.l-~fom ('WU') Myoklonu~ t lnlt R~Rtd-f"~' (MERRf)
lyse. Insbesondere pr~- und asympromausche Personen z1ehen d1e Ungew1s~he1t m Bezug auf thre Zukunft dem Wtssen um das Re)ultat vor. Em parho-
logtsches Ergebms wurde thnen auch die ltoffnung auf spatere Gesundhett zerstören Entschetdet steh em P~t•ent fur c10e DNA-Ana lyse und testet postttv. so tSt thm und den AngehOrtgen das Resultat 10 e10em ausfuhrliehen Cesprach persönlich mnzutetlen. 1\temals sollte d1es 10 e10em Telefongesprach oder schnfthch geschehen. Oft macht dte Mtttetlung emes positiVen Resultateseme langere Psychotherapte noug. Ote Ergebmsm1ttetlung darf kemeswegs das Ende der arzthellen Betreuung sem. Set vtelen Erbkrankheuen k.mn den Betroffenen psychologtsch und durch symptomausehe Maßnahmen entschetdend geholfen werden.
12 Klinischer Fall Fme 47-jähnge Grundschullehrenn stellt soch auf Anraten ihres Hausam~s lx>im Neurologen vor. •Guten Tag, was führt Sie zu mor?" .Herr Doktor. 'eit einogt'r leot h~be ich Kopf5chme!'len, das kenne ich gar nocht von mu·, ich war eigentlich immer gesund. Jetzt mache ich mir doch eon bisschen Sorgen." .Wie l,mge geht da~ denn \Chon mit den Kopf~chmer· zen?" •VielleiCht seot einem halben Jahr? Ich hatte in der letzten Zeot auch voel Stress, meon Beruf 'tr~ngt moch tur Zeot sehr an und meine Mutter ost vor vier Monaten gestor· ben, ich musste doe Wohnung auflösen, kann es auch darnot LU tun haben?" •VielleiCht. Aber bleoben w•r erst einm,JI bet Ihren Schmer· zen. Was sind das denn für Schmerzen?" .Ich habe das Gefühl, ah ob mir der Kopf platzt. Alles fuhlt soch so eng an.. ." .Als ob Sie einen Rong um den Kopf tragen?" .Der Dtuck kommt mehr von onnen, aber das mot dem Rmg passt schon irgendwie... Auf jeden Foll •St es ein Druckgefühl, das tnfft es am besten." .Sind die Schmerten denn st;ind•g vorhanden?" .Nicht ommer. es gobt Tage, da qeht es besser und manchmal vergesse ich die Kopfschmerzen auch gant. Aber sie kommen immer wteder. Mal em paar Stunden lang. manchmal einen gan2en Tag oder .Juch LWei. • .Ist der Schmerz nur an einer bestimmten Stelle lokallsoert? Z. 8. nur vorne. h1nter den Augen odet auf der rechten/linken Sette?" •Nein. der SchmerL ist uberall." .Fühlen Sie sich durch den Schmerz beemträchtiqt?" •Natürlich..." .Ich mei'1e. können Sie trotzdem zur Arbeit gehen?" .Ach so. das meinen Sie. Ja, zur Arbeit bin ich trotzdem gegangen, und dann hatte ich ja wie gesagt so viel Stress in der letzten Zett mit der Wohnungsauflösung. Natürlich gibt es dann noch meine eigene Familie und meinen Beruf. Nein, kr~nkfeiern konnte ich nichL• .Haben Sie neben den Kopfschmt>rzen noch irgendwel ehe anderen Beschwerden7 Übelkeit? Erbrechen7 Ohrgerausche7 Reagieren Sie empfindlich auf Lärm oder Ucht7 Ist lhnt>n schwindclig7" .Nein. im Grunde habe ich nur die Kopfschmerzen. aber das re•cht mtr auch." • Haben Sie schon t.>inmal etwas gegen die Schme!'len eingenommen?"
.Nein. ich bin überhaupt kein Freund von Medikamen· ten. Gott sei Dank habe ich noch nie regelmäßig Medi· kamente ernnehmen müssen." .Gibt es Situationen. n denen doe Schme!'len bevorzugt auftreten?" .Na Ja. ich glaube. dass das Ganze mit dem Stress der letzten Wochen zu tun hat. Meine Mutter ist ja gestorben, das hat mich natürlich mitgenommen. Und dann die gan1e Lauferei ~cn der Wohnungsauflösung . Meine Mutter hat 1m Ausland gewohnt. mussen Sie wis-en, 1n Sudfrankrt>rch.. ." .ja. ich kann mtr vorstellen. dass das für Sie anstrengend war Sie glauben also. dass der Kopfschmel'l mit dem Tod Ihrer Mutter tu$ammenhangt7" .frgendwie schon. Meme Mutter ist an einem Hirntumor gestorben. Herr Doktor, glauben Sie. ICh könnte auch einen Hirntumor haben?" Kommentar: Diest>s Fallbeospoel demonstnert eone typ~ sehe Kopfschmeflanamnese. Eint> exakte Anamnese erlaubt es in den meisten Fallen bereots. eine Diagnose zu vermuten: hierauf aufb.Juend konnen doe körperliche sowie weiterführende Untersuchungen getlt>ft geplant wer· den. Die Anamnese hat zu diesem Zweck ~tlmmten Rt!()eln zu folgen. insbesondere was den Umgang m1t dem Patienten sowie die Systematik der lnformabonser· hebung betrofft. Wichtig ist, dass emotionale Aspekte sowie eigene Deutungen des Pauenten nie außer Acht gelassen werden. Oie allgemeinen Aspekte der AnamneSt.'l!lhcbung sond im nochfolgenden Kap1tel dargestellt. Im vorliegenden Fall ist anhand der Anamne\e am ehes· ten von einem Spannungstyp-Kopfschmel'l auszugehen. ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Tod d~r Mut· ter und der geschilde ten Stresssituation ist somit nicht unbedingt gegeben. Dennoch sollte m<Jn die Deutung der Patientin respektieren und nach erfolgter Diagnostik erneut zur Sprache brrngen. Auch kristallisiert sich zum Schluss des Gespräches heraus. dass der eigentliche Grund der Konsultation wahrscheinlich die Angst der Patientin vor einem H;rntumor ist- also dre Angst davor. an der gleichen Erkrankung zu leiden (und womöglich zu sterben) wie die Mutter. Dieser Angst sollte der Am vor [,nlettung der weiterführenden OiagnosLk sogleich begegnen.
2 Das ärztliche Gespräch in der Neurologie Allgemeine Prinzipien der Anamneseerhebung
2
Das ärztliche Gespräch in der Neurologie
2.1 Allgemeine Prinzipien der Anamneseerhebung
~ Key Point ...... Die Anamnese hat speziell in der Neurologie einen eminent hohen Stellenwert und sollte stets mit größter Sorgfalt erhoben werden sie ist ein wichtiges diagnostisches Instrument. dient der Vertrauensbildung zwischen Arzt und Patient und Ist mitentscheidender Faktor fiJr den Erfolg der späteren Therapie. Anhand einer sorgt:lltig erhobenen Anamnese lässr sich in den meisten Fallen bereits ohne weiterfuhrende Untersuchungen erkennen, welche Art neurologische Störung bei einem Parienten vorliegt. Nicht selten kann sogar eine recht präzise Diagnose gestellt werden. Ein angemessener Zeitaufwand und sorgfaltiges Hinhören sind allerdings unerlässlich.
.Ein blinder Neurologe ist besser als ein tauber Neurologe.· Die gute Anamneseerhebung ist gewissermaßen die hohe Kunst 1n der klinischen Medizin.
2.1.1 Allgemeine Voraussetzungen der Anamneseerhebung Allgemein - und nicht nur für die Anamnese neurologischer Krankheiten - gilt, dass der Patient zum befragenden Arzt Vertrauen haben muss. Man stelle sich dem Patienten vor und erhebe die Anamnese an einem Ort wo die nötige private Atmosphäre und Diskretion gewllhrleistet sind. Der Patient soll bequem sitzen, zum Zeitpunkt der Befragung eine möglichst stabile Gemütsverfassung besitzen und den Eindruck erhalten. dass man unbeschränkt Zeit für ihn habe. Wenn eine Drinperson, z. B. ein Student oder eme Studennn, zugegen 1st. stelle man diese vor und vergewissere sich, dass der Patient mit deren Gegenwart wirklich einverstanden ist Die Drinperson halte sich etwas 1m Hintergrund. Die Anamnese sollte detailliert und vollständig sow1e nach Möglichkeit durch einen Erfahrenen oder in Absprache mit einem Erfahrenen erhoben werden.
2.1.2 Allgemeine Prinzipien der Gesprächsführung Wilhrend des anamnesuschen Gesprächs smd folgende Grundsatze zu berucks1chngen: Der Patient sollte anfanglieh so v1el w1e möglich reden, der Arzt hingegen möglichst wenig. Eine systematische und präzise Erfragung aller anamnestiSüren lassen. Er darf andererseitS nie darauf verzichten, durch hartnäckiges Nachfragen die Ang.1ben des Pattenten zu 1>räzisieren und zu erganzen, um sich schlussendlich ein genaues Bild vom Krankheitsgeschehen machen zu können. Von den Pauentcn angebotene eigene Deutungen ihrer Symptome sollten niemals primär abgelehnt werden, auch wenn sie dem Arzt noch so unwahrscheinlich oder absurd erSgellose Zusallbewegungen. d.c mit dem ubllchen Ablauf des Ganges interleneren \'erlang~ml vomiJbergebcugte. ste1fe Haltung. kufle Schotte. fehlende M•tbewegungen der Anme; Umdrehen mit zah~ re-chen kleinen Schotten kleine Schritte. uruiretischen KOrperseite erhohter Streckertonus des Beines. das in einem leichten nach außen gerichteten Bogen nach vorne geschoben wird. Fu& stari< planlir ftel
Abb. 3.5 Manuelle PrGfung des Gesichtsfeldes. Oben: Simultan rum Nachweis emes visuellen Hemineglccts. Ullten: Isoliert an jedem Auge in den vier Geslchtsfeldquad-
r;anten.
Perimetrie Besonders wichtig für dte neurologische Diagnostik isr die Untersuchung des Gesichtsfeldes. ln der Sprechstunde erfolgt eine orientierende Beurtetlung mithilfe der sog. Angerperimetrie (Abb.J.s): Der Pauent fixiert mit einem Auge die Nase des vor ihm Stizenden Untersuchers. Dieser bewegt sukzessive tn jedem oberen bzw. unteren Quadranren des Gesichtsfeldes einen Finger. z.unJchst rechts und dann links. Der l'attent muss angeben. ob e1den bewegten Finger wahrnimmt. Auf diese Weise kann belspielswetse eine bicemporale Hemianopsie oder Quadrantenanopsie (s. S. 270) erfasst werden. Besteht der Verdacht auf einen optischen Neglect (s.S. 271 ). sollte der Untersucher nach der sukzessiven eine simultant Untersuchung des Gesichtsfeldes vornehmen. indem er die Zeigefinger beider Hände gleichzeicig m den korrespondierenden Gesichtsfeldquadramen des Patienten bewegt. Wurde der Finger im Rahmen der separaten Prüfung beidseitig wahrgenommen. bei simultaner Prüfung jedoch nur .:~uf einer SCite, liegt der Verdacht auf eine Unau[merksamkeicsanopsie Copciseher oder visueller Neg/ecc) vor.
Besteht der Verdacht auf eine monokuläre Störung, wird nach Abdecken eines Auges das Gesichtsfeld des ilnderen Auges in allen vier Quadranten durch von der PE.'riphcric hl'r kommende Fingerbewegungen geprüft. Feinere (monokuliire oder binokulare} Gesichtsfeldde· fekce können gelegentlich mir Hilfe eines roten Objek-
3 Die neurologische Untersuchung
Untersuchung des Kopfes u nd der Hirnnerven
tes erfasst werden. in der Regel gelingt der Nachwets
Untersuchung der Augenmotorik
aber nur durch eine instrumentelle Untersuchung
Über d1e Funktion der Augenmuskeln onentieren
(l. B. Goldmann-Perimeter oder Octopus. s. S. 90).
Tab. 3 .3, S. 27 SOWie Abb.3.7. 0 1e Beweglichkeit der
Bulbi pnlft man. mdem der Patient be1 fixiertem
111.• IV. und VI. Nn. oculomotorius. trochl earis
Kopf dem Finger des Untersuchers nachblickt Dte
und abducens
Augenmotorik w1rd 1n den verrikalen und honzonta-
Inspektion
len Achsen beurteilt. Treten sichtbare Störungen der
Man beachte zunachst d ie Grundstellung der Bulbi.
Augenmotorik auf oder gibt der Patient Doppelbilder an. können aus der Art der Bewegu ngseinschrilnkung
v. a. im Hinblick auf folgende Aspekte: Para/lelrtal c/er
Bulbusstel/ung. eventuelle Prominenz eines Bulbus. Symmetrie der Udspolren sowie der Pupillen. Zur Be-
eines Bulbus sow1e aus der Art der Doppelbilder (ggf.
urteilung der Parallelstel lung achte man au f d1e klei-
normen Bulbusstellung in Ruhe) auf den/d1e betrof-
z. B.
111 Kombination mit einer bereits bestehenden ab-
einer Ta-
fenen paretischen Augenmuskel(n) und damtt auf
schenlampe. die an analoger Stelle beider Bulb•
den lädierten Nerv rückgeschlossen werden ( paraly-
SIChtbar sem sol lten. Ein vorstehender Bulbus kann
tischer Strabismus).
eventuell durch eine tangentiale Betrach tung von
allerd ings auch myogen bedingt sein. d. h. auf eine
oben her erkannt werden ( Abb. 3.6).
Erkrankung der Augenmuskeln selbst zuruckgehen.
nen Renexbildchen von Lichtquellen.
Augenmuskelparesen können
Zur Analyse der gelähmten Muskeln sollte man beachten. dass die Bulb• und damit auch dte Doppelbtlder dann am st~rksten auseinander weichen. wenn der Blick in die Funktionsrichtung des gelähmten Muskels gerichtet wird (s. S. 28 1). Ist der Patient nicht in der Lage. konj ugierte Blickwendungen beider Augen in eine bestimmte Richtung durchzuführen. so liegt eine zentral bedingte (supranukle~re-
also obe rhalb der Augenmuskelner-
venkerne gelegene) Augenbewegungsstörung vor (konjugierte Bll~kparese. s. S. 278). Im Gegensatz zur peripheren Augenmuskell:lhmung stehen die Bulbi parallel und es treten keme Doppelbilder auf. je nachdem in welche Richtung die Beweglichkeit der Bulbi eingeschränkt ist. unterscheidet man horizontale und vertikale Blickparesen. Bei der Prüfung der Augenmotorik achte man auch ausdrücklich auf einen eventuell auftretenden Nys· tagmus (s. u. und S. 274~ Ein Abweichen von der Parallelachse wird wiederum durch Beachten der Renexbildchen auf der Kornea evident. Eine Schielstellung der Bulbi ohne Doppelbtlder weist auf einen Strabismus concomitans (Begleit· schielen) hin. der Folge einer meist angeborenen oder sehr früh erworbenen Sehschwäche eines Auges ist Eine Augenmuskelparese liegt dann nicht vor. Man weist dieses Ph,inomen durch den Cover-Test nach ( Abb. 3.8): Der Patient wird angewiesen. die AuAbb. 3.6 Exophthalmus bel Fistel zwischen A. carotis Interna und Sinus cavemosus rechts. a Im Llngenti~len Bild cri<ennt min den ExoJ>hthalmus. b Der erhöhte venöse Druck hat auch zu einer Stauung der Kon1unktivalgefJße geführt.
gen geöffnet zu halten. Der Untersucher deckt daraufhin ein Auge des Patienten ab und fordert ihn auf. einen bestimmten Punkt 1m Raum zu fixieren. Beim Fretgeben des abgedeckten Auges und gleichzeitigem
29
30
Untersuchung des Kopfes und der Hirnnerven
M. rectus superior
M. obliquus inferior
M. rectus lateralis
M. rectus superlor
M.rectus medoalos
M. reclus inferior a M. rectus SUperior
3 Die neurologische Untersuchung
•
M. obltquus superior
M. obliquus infmlr
M. rectus superior und M. oblquus Inferior
M.rectus lateralos
M. rectus Inferior M obliquus irnrior
M rectus supt'rior
N. oculomotollus
.......
M.Ndus
Ruhehaltung
M.recM llleCNb
Inferior
M. obliquus SUperior
IRrill5
7 \\\
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M. rectus Inferior
M. obliquus
M. rectus
M. obltquus ~
supenor
infrrior
._
'( 7:;'
-
M. rectus
u. rectus
--... ,_-p ~
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-
ger Scha!lleitung1\C~rhörigkert (UnkH Brld) wud die St•rnmq~bel vor der Ohrm~ schel ( 1) nrcht mehr gehört. Seut man sie auf die Srim auf ( 2). wird der SclwMgungston in das schwerhorlge r&ht~ Ohr laterahsiert. Bl'i elnCf reOnsbewegung prompt ~b. c Bt,, homolatPraler K~inh•maffekt10n ISt dlt' Abbrt'msung ungenugend (po~IM'f RPbound).
3.4.3 Untersuchung von Muskeltonus und Kraft Muskeilanus Den Muskeltonus prüft man. indem man am entspannten P.uienten ausgiebig das Radiokarpalgelenk oder das Ellenbogengelenk durchbewegt. D1es sollte rasch und fur den Patienten unerwartet (n1cht rhythmiSCh) ge~hehen. Eine Vermmderung des Muskel· tonus. eme HypotoM!, ast für Us1onen de~ penpheren Nervensystems oder des Muskels selbst. für homolaterale Kleinhamlasionen und hyperkaneusche extrapyramidale Erkrankungen typ1sch. E1ne Muskeltonuserhohung 1n Form der Spasttz1tNnomen
Abb. 3.21
Anomlll~n
radplwnomm (c).
dö Muilc.,ltonus (a. b) und bhn-
3 Oie neurologische Untersuchung
Ciol p
Untersuchung der oberen Extremitäten
I ... '7 p p 11ft
Otftnitlon ~ o-s-skala dH Bttth h RHeMch Council MO •
k~
MuskeladMUl
M1 - •lcht~re Kontr~kllon ohlll' ~gungwff~kt
M2 • ~ungsmögfochkttt unttr Aul\(h~ltun<J der Solfllgen Wldtrit~nd MS •
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und M4 iOMtn dUtth Pl.,s und '-1oOOU
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C7-C6
M. ftexor poii longus
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M. tnc;ep> br.tthl·
Sc~ auf Sehne des M. flexor pojlios lonqus om dist.alen Or ttel d Vorder·
(5-(6
med••li> und l.lteral•> N. r.adoa~>
Ventralduktoon der Sthultcr •m Elle..bogen flto>oon der O.llornenenclpha anx
N mu\Culocut~ ~
pulohumer.ll~er>k
~gtemEI~
Daumenreflex
~ungu-
•rme-s !Yndgdenksreflex
S Schlag "" Qwdrilepssdv>e utenston lrn t.:noe untetlwlb Patella. lt'öc:ht ftdctienes Knoe Schlag .ur Srilne des M t~ Supt.". dem ru~ (inkonst".tl Mallealus nx>d"'" Fuß leteilt flekllert und >IIOuait'ktl'IISlon und p<noert; ftr1qet ~ Unter· Pron•toon ~ fuße-~ 'uchers über den dostalc-n Metatar>alia: Sndlbul.lrrefttx (Wlnklng )aw)
Auslösung Erfolg Schlag auf d1e Glabella Verengung dl'\ lld\paltf'S od~ auf einen Finger. der durch Kontraktion des M. or· bicufans ocull (evtl. aU(h auf am lateralen O.bltalrand unter Ansp.1nnen des d~ GE'gen~t~IE') M. orbicularis oculi aufgeIE'Qt wurde wie Komeillreßex. Mund l(]eftr wt"lcht nilCh ~ Gtte,cht geöffnet gense1te (des R('l?eS) ab
Marcus.Gunr>- Pt>.'lno~n (Winklng )aw)
Mundöffnen und Kieferbewegung
Bulldoggenreilex
SpateilWISChen die Zähne des Palienten bringen
Ori>lcularis~r1s.Rellex
Iinger ~ Spatel auf lateralen Mundwinket oder 01uf Lippen legen; !echten Schlag darauf geben (evtl. von d~r Glabella aus auslösbar)
(Sc:hnauzrellex ; Naso~r>talreflex)
Bedeutung geste,gert be1 supranuk~arer l~ion der korllkoponunen llstands Hand folgt mot GreofbeYRgungen dem CÄ!)enstand Me
bet dolfusen zerebralen Schädigungen (Multiillfarktsyndrom. hirnatrophische Prozesse, postilnox,sch): falls nur t'1nst'ilig. deutet does auf l..'!slon der kontralolteralen Hlmhalfte h1n normal betm S..ughng: >p.Jter beo d1ffuser HirnschadHJung (vor allem Stimhlm); kontralateral bei Sllrnhimläslon, flomo. ldttral bei Stammgangl~herden
etnem Magneten
Pabent sp.1nnt d1e betrolfc- bet d,ffuser Frontalhirnerkrankung und Muskeln aktiv •n und Stilmrng;mgloenl:isionen Vl/f'hlndert deren passive Dehnung durch den Untersuch~ (dies ohne einen al~ gemeinen Negatlvismus) RetrakliOII des (sonst pleg,_ beweist Intaktheil der SpoNien Re5Chen) BeiM durch BeU<Jen flexbögen. •lso des penpheren Nerven1m Hüft· und 1m Killegelenk systerns (•ls Tnck lUr Erleichterung der POE'Qe bei Sp.Jstiscfl.stt'1fen Pauenten anwendbar) llen
3 Die neurologische Untersuchung
Reflex 8ablnski-Fußsohlenphänomen (Abb.3.31a, S. 51)
Auslösung Beirreichen des lateralen Fußrands von d~ Ferse zur ldetnen Zelle (evtl. ~Uolunqtn, mtl\1 unll()lf\tändog
Bewuss~n ~men
$OITI~l
sopor6s
komatös
Verwirrtheft
•wkt sthlafend bzw. bewusstlos. reagletl n•cht auf Anruf, rr~glert u. U. auf mehr oder w.nlqer 11Jr1\)'{ho>eh notht OI'IMtlft1,
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kann m t l'inl'f
Bewusst.eonsw.!rmlndl'IU•'9 b o) odft' . , . ""' eio