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KLEINE SCHRIFTEN ZUR GESCHICHTE DES VOLKES ISRAEL VON
ALBRECHT ALT
DRITTER BAND
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KLEINE SCHRIFTEN ZUR GESCHICHTE DES VOLKES ISRAEL VON
ALBRECHT ALT
DRITTER BAND
HERAUSGEGEBEN VON MARTIN NOTH
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C. H. BECK'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG MüNCHEN 19;9
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Das vor Seite 1 eingefügte Bild des Verfassers
VORWORT
stammt aus dem Jahre 1953
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Buchausstattung von Prof. F. H. Ehmckc (!:) C. H. Bcck'schc Verlagsbuchhandlung (Oscar Bcck) München 1959 )I
Druck der C. H. Beck'schcn Buchdrw:kere{Nördlinlien . ' Printed in Germany
Als Albrecht Alt am 24. April 1956 - für menschliche Erwartungen und Hoffnungen allzu früh - aus diesem Leben abberufen wurde, stand er mitten in lebendiger und vielseitiger wissenschaftlicher Arbeit. In seinen letzten Schriften finden sich wiederholt Hinweise auf wissenschaftliche Vorhaben, die sich ihm aus seinen eigenen Forschungen sowie aus neu bekannt gewordenen Funden und Texten ergeben hatten, die er noch durchzuführen gedachte. Manche dieser Vorhaben hat er noch abschließen können, manche aber sind nicht mehr vollendet worden. Di~ sehr dankenswerte Bereitschaft der C. H. Beck'schen Verlagsbuchhandlung, den im 70. Lebensjahr von Albrecht Alt erschienenen zwei Bänden seiner "Kleinen Schriften zur Geschichte des Volkes Israel" einen dritten Band hinzuzufügen, bietet die Möglichkeit, eine Reihe der von Albrecht Alt in seinen letzten Lebensjahren verfaßten wichtigen Schriften, die teilweise wieder an schwer zugänglichen Stellen veröffentlicht worden sind, in die Sammlung aufzunehmen und damit für einen weiteren Leserkreis leicht erreichbar zu machen. Darunter befindet sich auch eine bisher unveröffentlichte Arbeit, die Albrecht Alt maschinenschriftlich hinterlassen hat. Im übrigen konnten nunmehr noch verschiedene Abhandlungen einbezogen werden, die Albrecht Alt bei der Zusammenstellung der beiden ersten Bände zurückgestellt hat, um den Umfang dieser Bände nicht zu sehr anwachsen zu lassen, die aber gleichwohl von bleibender Bedeutung sind, deren Wiederabdruck daher gewiß willk-;;'In.men sein wird. Außerdem ist durch den dritten Band die Gelegenheit gegeben, noch stärker, als es in den beiden ersten Bänden möglich war, jene Weite des Horizonts im wissenschaftlichen Lebenswerk von Albrecht Alt zur Geltung zu bringen, die für ihn bei der Behandlung der Geschichte Israels wichtig war. Albrecht Alt hat von Anfang an, besonders aber in der letzten Zeit, sein Interesse dem altorientalischen und speziell dem syrisch-palästinischen Rahmen der Geschichte Israels zugewandt und dieses Gebiet in eigenen Forschungen bearbeitet. Und auch jenes andere wissenschaftliche Anliegen von Albrecht Alt, die Ordnungen des alten Israel geschichtlich bis in die römisch-byzantinische Zeit hinein zu verfolgen, konnte in dem vorliegenden Band wenigstens in einigen Beispielen zu Worte kommen. Hatte schon Albrecht Alt selbst bei den beiden ersten Bänden im wesentlichen davon abgesehen, seine Schriften für den Wiederabdruck zu überarbeiten und die Literaturangaben auf den neuesten Stand zu bringen, so war es bei dem dritten Band erst recht geboten, die hier erneut
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VI veröffentlichten Schriften in ihrem originalen Wortlaut zu belassen. Die Angabe des Jahres des erstmaligen Erscheinens orientiert den sachkundigen Leser schnell. darüber, in welcher wissenschaftsgeschichtlichen Situation die einzelnen Stücke verfaßt worden sind.. So sind denn in eckigen Klammern hinzugefügt worden nur einige wenige unumgänglich erscheinende Hinweise auf neuere Literatur sowie vor allem Hinweise auf eigene spätere Arbeiten von Albrecht Alt selbst und auf die beiden ersten Bände der "Kleinen Schriften". Für liebenswürdige Genehmigung des Wiederabdrucks ist zu danken dem Akademie-Verlag, Berlin, dem Peter Hanstein Verlag, BonD., dem Verlag Ejnar Munksgaard, Kopenhagen, dem J. C. Hinrichs Verlag, Leipzig, dem F orlaget Land og Kirke, Oslo, dem Archiv Orientalnf, Prag, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Leipzig sowie dem Deutschen Verein zur Erforschung Palästinas. Die Hauptlast des Korrekturlesens für den dritten Band haben getragen Frau Dr. Hildegard Alt und Herr Dr. Siegfried Herrmann in\ Leipzig, wofür ich an dieser Stelle - zugleich im Namen aller Leser meinen besonderen Dank aussprechen darf; Herrn Dr. Siegfried Herrmann danke ich dafür, daß er die Register nach dem Vorbild der beiden ersten Bände angefertigt hat. Für freundliche Hilfe beim· Korrekturlesen danke ich auch Herrn Dr. Rudolf Smend in Bonn. Möge nun auch dieser dritte Band dazu beitragen, den so reichen Ertrag des wissenschaftlichen Lebenswerks von Albrecht ,Alt festzuhalten und für die weitergehende Forschung fruchtbar zu machen und damit zugleich das dankbare Gedenken an den Menschen und Gelehrten Albrecht Alt lebendig zu erhalten! Bonn, im April 1959
Mar#nNoth
INHALT DES DRITTEN BANDES
X
Verzeichnis der Abkürzungen. . . . . . • . . . . . . . . . . . . · · DER RHYTHMUS DER GESCHICHTE SYRIENS UND PALÄSTINAS IM ALTERTUM . .
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Beiträge zur Arabistik, Semitistik und Islamwissenschaft (1944) S. 284-306. 0. Harrassowitz, Leipzig VÖLKER UND STAATEN SYRIENS IM FRÜHEN ALTERTUM .
Der Alte Orient 34· BandjHefq (1936).
J. C. Hinrichs,
20
Leipzig
DIE ASIATISCHEN GEFAHRZONEN IN DEN ÄCHTUNGSTEXTEN DER 11. DYNASTIE
49
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 63 (1927) S. 39-45· J. C. Hinrichs, Leipzig HERREN UND HERRENSITZE PALÄSTINAS IM ANFANG DES ZWEITEN JAHRTAUSENDS V. CHR• . . . • . . • •
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57
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Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins 64 (1941) S. 21-39 DIE HERKUNFT DER HYKSOS IN NEUER SICHT . .
Bericlit~ über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Phil.-hist. Klasse. Band 101 Heft 6 (1954). Akademie-Verlag, Berlin HETTITISCHE UND ÄGYPTISCHE HERRSCHAFTSORDNUNG IN UNTERWORFENEN GEBIETEN
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Forschungen und Fortschritte 25 (1949) S. 249-251. Akademie-Verlag, Berlin DAS STÜTZPUNKTSYSTEM DER PHARAONEN AN DER PHÖNIKISCHEN KÜSTE UND IM SYRISCHEN BINNENLAND . . . . • . . . . . . 107
Beiträge zur biblischen Landes- und Altertumskunde ( = Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins) 68, 2 (1950) S. 97-133 EINE NEUE PROVINZ DES KEILSCHRIFTRECHTS ;
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NEUES ÜBER PALÄSTINA AUS DEM ARCHIV AMENOPHIS' IV• . . . Palästinajahrbuch .20 (1924) S. 22-41. E. S. Mittler & Sohn, Berlin
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Die Welt des Orients I 2 (1947) S. 78-=>_.........er, enen als keit verblieb, I sogleich von d As umm~hcher Rest rhrer Selbständig.. dl" en syrern rm Verlauf wenig J hr hn grun rch entzogen worden und die D I d .F er a ze te mit den Vasallenstaaten w;iter aufg o__gen e~ re~dherrschaften haben wiederum sogleich bei den Assyrernerd~umE~· . ahnd rn ~and damit ging · d re rnnc tung ",op · . ~ener. rovmzen m en Territorien der zerstörten Staat rung im Vergleich mit der I ;n, auc? das ernewesenthebe Neue2. Jahrtausends ihre Ob h hos~ren orm, In der die Großmächte des er 0 ert ausgeübt hatten 2 z s· h Versuchen der u nterwort. . .. · ur rc erung vor zusetzen oder zurückzu e:en, rhr poh~sches Eigenleben doch noch fortT echnik der Deportatr··og n_nen, enßtwrcke!ten die Assyrer überdies die nen 1IU gro en Stil· d" b · abhängigen bäuerlichen. Bevölkerung durft~ ~~b re reit~ Masse der den. neuen Herren :bei der· wirts h ftr h .· er en, wo. sre war, und dienen; die alten Oberschicht c~ rc en ~usbeutung der Provinzen geschlechter, die Intelligenz un~n die ~~!;~· ddie Herrscher- und Ade~s ferne Provinzen des Großreiches zu d e~ Handwerker, wurden rn Beziehungen hatten umgesiedelt' "hr Geren Em:Vohr:erschaft sie keine ' ' 1 rundbesrtz .emge d f remde Gruppen verliehen, die auf dieselb W . . zogen un_ an deportiert waren.s Daß diese Maßna e . els.e aus and~en Provrnzen ihnen betroffenen Länder i d W hmen d~e Elgenstaathchkeit der von n er urzel vermchten b h ·h gen hergebrachten Ordn d . ' a er auc 1 re sonstiungen un Emrichtung . F ten, ist nicht zu verkennen und . en rn rage stellen mußauch so gut wie vollständig o_hnhe ZAlwlerfe: wurde das angestrebte Ziel b errerc t. erdings hat es h - h" esonders in der Zeit des sink d S I ki . noc spater m, dert v. Chr. an; auf dem Bode:~;en::~d ~en~el~hes -:om 2. Jahrhunpationsversuchen der einheimi h . B -lk. alastlnas mcht an EmanziAufstandsbewegu· ng der Makk sbc.. en.·h evo erung gefehlt;. der aus der a aer ervorgegange ... di h S Hasmonäer und Herodianer in p 1"" • • ne JU SC e taat der dafür. Aber auf den Gesamtv I asn;:a rst das bekannteste Beispiel bildungen zu sehr nur A ~u gese. en waren solche staatliche Neuusna eerschemungen und in ihrer Kraft und . l D"Iese Ausnahmen betreffen ein aar Stad . : mehrere kleine Staaten am Südrand ~ai·· tin t~ebiete an der phönikischen Küste und er~ag. as as, arunter Juda, das erst den Babyioniern Vgi. Forrer Die Pro · · il · a Dieser Sinn ~nd dies~emte ung ~es assyri:chen Reiches(1920) .. s~nders ~eutlich aus den Nac~c~:~es ~:SsynschenDeportationen ergibt sich bedie Provmz Samaria· vgl Alt F . en Testaments und anderer Quellen über S. 3t6ff.J; Galling: PJB. 31 (;93~)Schri75ftff~ttAolProcksch (1934) S. Sff. [= KI. Sehr. II · ., t, ebenda 37 (1941) S. 102ff. 10 .Der .R!tythmus der Geschichte Syriens und p
t
Der Rhythmus der Geschichte Syriens und Palästinas
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Dauer den Großreichen gegenüber zu beschränkt, als daß sie an dem Endergebnis etwas hätten ändern können: soweit der Eigenrhythmus dieser Länder früher ihr politisches Leben bestimmt hatte, war er seit der assyrischen Zeit für immer dahin. Nun darf in diesem Zusammenhang freilich nicht übersehen werden, daß die Perser in den zwei Jahrhunderten ihrer Herrschaft von der assyrischen Unterdrückungspolitik, der auch die Babyioniertreu geblieben waren, erheblich abgingen. Sie scheinen die Schädlichkeit einer solchen Politik für das wohlverstandene Interesse des Großreiches selbst erkannt und sich aus eigenem Antrieb zur Abhilfe entschlossen zu haben. Auch sie konnten ihren fremden Untertanen zwar die Eigenstaatlichkeit nicht zurückgeben; sie versuchten sie aber wenigstens dadurch mit der veränderten Situation auszusöhnen, daß sie ihnen die Beibehaltung ihrer angestammten Art auf den nichtpolitischen Gebieten des Gemeinschaftslebens, vor allem der Religionsübung und der Rechtspflege, nicht nur stillschweigend gestatteten, sondern sie darin durch besondere Akte ihrer eigenen Zentralregierung noch bestärkten und förderten. Sie kamen damit der bei ihren Untertanen schon durch die Gewaltmaßnahmen der Assyrer hervorgerufenen bewußten Besinnung auf ihre alte Eigenart so weit entgegen, wie es ihnen mit den Notwendigkeiten der Erhaltung des Reichsbestandes verträglich schien. Das uns am besten bekannte Beispiel dieser von den Persern allgemein befolgten Politik ist erstens die Bauerlaubnis, Subventionierung und Privilegierung für den von den Babyioniern zerstörten Tempel J ahwes in J erusalem sogleich durch die ersten_ 4-chämenidenkönige Kyros und Dareios I. noch im 6. Jahrhundert und zweitens die von Artaxerxes I. um die Mitte des 5. Jahrhunderts veranlaßte Neuaufzeichnung des Rechtes Jahwes und ihre Inkraftsetzung in Palästina - zwei einander ergänzende Regierungsakte, ohne die das eben damit beginnende Werden des Judentums aus dem Erbgut AltIsraels g-eschichtlich kaum denkbar wäre, so gewiß sein weiterer Ausbau in der Folgezeit sich schon wieder unter anderen Bedingungen und nur noch zum Teil auf dem Boden Palästinas abspielte.1 Gerade an diesem Beispiel ist gut zu sehen, wieviel die persische Politik, die übrigens von den späteren Reichen bis auf jeweils besonders begründete Ausnahmen beibehalten wurde, zur Konservierung der inneren Eigenart der Unterworfenen beitrug, aber freilich auch das andere, daß sie den besonderen Rhythmus ihrer Geschichte doch nicht wieder in volle Schwingungen versetzen konnte und wohl auch gar nicht wollte. Denn alle diese Regie1 Vgl. Eduard Meyer, Die Entstehung des Judenthums (1896); Geschichte des Altertums 3 IV, 1 (1939) S. 87ff., 153f.; Schaeder, Esra der Schreiber (1930); Das persische Weitreich (1941) S. 22 ff.
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Der Rhythmus der Gesclticltte Syriens und Palästinas
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rungsakte liefen zu sehr nur auf die Wiederherstellung von früher Gewesenem hinaus, als daß sie zugleich Kräfte für ein der veränderten Situation entsprechendes neues Werden hätten auslösen können, und blieben zudem auch als Restaurationsakte in ihren Wirkungsmöglichkei~ ten beschränkt, da den nun wieder freigegebenen Gebieten der Religion und des Rechtes die organische Verbindung mit dem staatlichen Eigenleben versagt wurde, in der sie vor der assyrischen Zeit gestanden hatten und die auch jetzt die Voraussetzung für ihr Gedeihen in der alten Art gewesen wäre.1 Es wird also doch dabei bleiben, daß seit der Vernichtung der Eigenstaatlichkeit der Rhythmus der Geschichte Syriens und Palästinas am entscheidenden Punkt zerbrochen war. Und wenn dann in der Zeit nach Alexander dem Großen eine allmählich wachsende Zahl hellenistischer Städte in diesen Ländern entstand, 2 so bedeutete jede solche Gründung ein Einsprengsel fremder Staatlichkeit, fremden Rechtes, fremder Religion und fremder Kultur und damit einen Faktor der Zersetzung für die noch vorhandenen Restbestände der alteinheimischen Ordnungen. An der Substanz der Bevölkerung hat sich in der langen Periode dieser Fremdherrschaften wahrscheinlich weniger geändert, als man zumeist anzunehmen geneigt ist~Die Assyrer und ihre nächsten Nachfeiger haben zwar- das wurde schon erwähnt- fremde Koloriisten aus anderen Teilen ihrer Reiche nach Syrien und Palästina verpflanzt, aber selbst nicht gesiedelt, und jene Kolonistengruppen waren zahlenmäßig so schwach, daß sie schließlich in der einheimischen Bevölkerung aufgehen mußten. Hingegen hatte diese nur ihre alten Oberschichten verloren; die breite untere Masse war im Lande geblieben. Erst das hellenistische und das römische Zeitalter haben ohne Zweifel, besonders durch die soeben erwähnten Städtegründungen und auch durch die militärische Besetzung, einen etwas stärkeren Zuzug fremder Bevölkerung gebracht; aber auch diese in sich selbst nicht einheitlichen Elemente konnten die Masse der alten Einwohnerschaft weder verdrängen noch aufsaugen. So blieb der Grundstock, wenn auch vielfach in seiner Entfaltung beschränkt, doch bestehen; er hat sich auch von den hereinströmenden fremden Kulturgütern nur das angeeignet, was seiner Aufnahmef"ahigkeit entsprach. Ohne diese Voraussetzung wäre die Auflehnung des Vorderen Orients gegen die westliche Welt, deren Anzeichen schon in den letzten Jahr1
Man versteht daher (um bei dem angeführten Beispiel zu bleiben) weder das Eigen-
leben Alt-Israels noch die Entwicklung d·es Jud·entums richtig, wenn ·man über den tie- -...._
fen Bruch hinwegsieht, der zwischen diesen historischen Erscheinungen liegt. s Tscherikower, Die hellenistischen Städtegründungen von Alexander dem Großen bis auf die Römerzeit (1927); J ones, The Cities ofthe Eastem Roman Provinces (1937) s. 227ff.
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. S · nd Palästinas Der Rhythmus der Geschzchte ynens u
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. iedenen Gebieten zu beobachten smd hunderten des Altertums auf v~rschl "t d m Aufkommen des Islams . da B ginn des M1ttela ters IDl e D h und die nn zu e hm h" t · eh nicht zu verstehen. oc weltgeschichtliche Aus~aße anna ' ls ons · . h" · cht wetter zu reden. · Al davon 1st 1er ru . A bl" ck auf das spätere ter. . 1 ehr k hr n wii 3·etzt von d1esem :us 1 V1e m · e e . b _", .. hlich umrissenen Ze1t vor htung der von uns erst o e.uac daß turn zur B etrac . . hen deutlich geworden ist, .. k von der uns mZWlSC . d den Assyrern zuruc ' . .. Ei ei:llebens von Syrien un sie die letzte Zeit einige~aßd e~ hundgehstort::ch:iden müssen, ob die GeAn ihr W1r SlC a er e . Pal ästma war. . kli h . "hr el"gentümlichen Rhythmus geLder wrr c emen 1 . . en schon in der vorausschichte d1eser an . habt hat, auch wenn seine erste; Sch;;.~:c::ften oder in einer noch gegangenen Periode der ersten I remd T t läß" t sich meines Erachtens . 1i mögen n er a . . . . h- alästinischen Raum vom ferneren Vorzelt egen . d Erschetnungen lffi syrtSC p . 11 Füll die bunte e er Chr nur dann in eine historisch smn~o e 12. bis zum 8. Jahrhundert v. . . f . en solchen Rhythmus als lhre . wenn man sle au em d d Ordnung b nngen, . Rh•>+"h l·st allerdings entsprechen em ·· kf""hrt D1eser y•.umus Ursache zuruc u ·. "nheitlich sondern durch eine auf Naturgegeeingangs Gesagten rucht e1 ' d A sgleich verlaufende Spannung benheiten beruhende, in G~gensatz udn uErf sung wirJ"etzt nachholend . . d Kräft bestimmt zu eren as e . . ' .. ks. htigte Verhältnis zwischen dem d 1verg1eren er das bisher von uns noch rucht.. b~ruc lC der östlich angrenzenden ArabiKulturland von Syrien und_ Palastl~~ und Daß auch eine Wüste erheblich sehen Wüste in Betracht ziehe~ mus~en. b nachharten Kulturlandes einauf die Gestaltung der Ges~hic~te es ~erade in bezug auf den wirken kann, ist viellei.cht rucht Jede~ gelauT:fi.g, g h die der Historiker · ·-' b ·ne unbestreitbare atsac e, Vorderen .0 nent a er el . rf Denn die Wüste liegt nun einmal nicht aus den Augen verheren da b mit deutlich abgesetzten nicht als ein in sich geschlosse~er A~en;r:~:. ihre Grenzen sind vielGrenzen neben den Gebieten es h" hertl~ h v.:X.iabel Sie ist vor allem, N tur :fließend und gesc lC 1C . h mehr von a .1 al W hn ebiet von Menschen durc aus wie man mit Recht gesagt hat,. s o hg d .. cken könnte auf eine k dern wie man es auc aus ru ' . nicht autar , son • . . d Kulturland angewiesen. Diese • tümli"• he Art von Symbwse nnt em .. e1gen c f d Austausch der beiderse1t1gen · b eschr""ankt sich nicht etwa au en v· h durch die nomadl-· Symbwse Wirtschaftsprodukte, also au~ den Absatzd vo~ul:rlandes und auf den w·· b ohner an d1e Insassen es sehen usten ew. . dwerklichen Erzeugnissen u. dgl. in der Absatz von Getretde, von han d d" B" du.ng wird dadurch noch Ri htung Son ern 1e m entgegengesetzten .. c . .. d w·· ste durch die Notwendigviel enger,. daß die Nomadenstamme er u
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~ich.ard ~artmann, Welt des Islams zo (1938)
S. 5 sf.
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.Der Rhythmus der Gesclzü:Me Syriens und Palästinas
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keiten der ihnen allein möglichen extensiven ViehwirtschaftJahr für Jahr gezwungen sind, mit ihren ganzen Herden, ·zumal mit dem Kleinvieh ihre: Heimat in der Wüste zu verlassen und das KUlturland oder wenig~ stens dessen Ränder rtir einige Monate aufzusuchen. Denn nur in der ~egenze~t -d~. ·Winters, und solange die Frühlingsvegetation vorhält, bietet ·· . . die .. Wuste den Herden ausreichende Nahrung ; d ann mussen ~etdegrunde bezogen werden, die auch in der Trockenheit des Sommers ~tcht versagen, und solche sind in der Regel nur an den Rändern oder Im I~neren des Kulturlandes zu finden. So ergibt sich vor aller Geschichte und m aller· Geschichte ein mit fast kaiendarischer Regelmäßigkeit verlaufender Weidewechsel der nomadischen Vieh zuc ·· ht er_ .. _ alljährlicher _ stamme, und man braucht nur die Übersichtskarte zum ersten Band des ~roßen ~eduinenwerkes des Freiherrn von Oppenheim zu studieren, um stc~ daruber klarzu.·werden, wie lückenlos von Stamm zu Stamm dieser :Vetdewechsel ~och heute herrscht, an den Rändern von Babylonien und m Mesopotarruen .!?enau so wie in Syrien und Palästina und übrigens auch am Ostrand Agyptens, zumal des Nildeltas.l Geschichtlich bedeuts:m _aber wird d!ese Naturgesetzlichkeit immer dann, wenn sie dazu führt, daß nomadische Stämme, nachdem sie einmal durch ihren Weidewechselin mehr oder weriiger feste Beziehungen zu bestimmten Teilen des· Kulturlandes gekommen sind,· den Schritt zum dauernden Verbleiben dort und weiterhin den Übergang von der Viehzticht zum Ackerbau, vom Zeltleben zur Seßhaftigkeit vollziehen und sich unter oder neben der Bevölkerung ansiedeln • Das ist dann na...:~-li · rege1.. älteren • u.u c h k em mäßt~er :"org~g sondern ein solcher, der durch die jeweilige geschichtliche Sttuatton sowohl bei den Einwanderern wie bei der Einwohnerschaft bedingt und best:J.mm't , Im · · Fall e .. . .. des __ Kulturlandes _ einen b:gunstlgt,_ ~m anderen gehemmt oder zeitweilig sogar ganz verhindert Wird, bald em unmerkliches Einsickern zersplitterter Elemente also eine Unt~an~erun~~ die keine auffälligen Folgen hat und dah~r in den geschtchtltchen Uberlieferungen kaum eine Spur hinterläßt, bald aber auch, besonde:s e~a nac_h längerer Stockung, ein Vorgang im großen, der das ges~chtl1c~e Bild wesentlich verändert. Auf jeden Fall aber handelt es steh dabei um einen immer neuen Menschenzustrom aus ein ~nd d~el?en Richtung, der die Kulturländer vermöge seiner Kontinuierlic~kett·~~t ganz anderer Kraft trifft als die wechselnden und zumeist germgfugtgen Verschiebungen infolge der Fremdherrschaften; ihm ist ·'denz: _a:zch ohne Zweifel die im Lauf der Geschichte fortschreitende ~~tls~erung der Kulturl~der im Umkreis der Arabischen Wüste haupt-
n:ehr,
Übe!f~~~e~on Oppenhe1m, Bräunlich und Caskel, DieBeduinen I (1939)
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Der Rhythmus der Geschickte Syriens und Palästinas
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sächlich zuzuschreiben, und es versteht sich von selbst, daß wir den Rhythmus ihres Lebens ohne Berücksichtigung eines so wirksamen Faktors nicht richtig erfassen können. . .. Mehrere solche Landnahmevorgänge von der Arabischen Wuste aus sind uns im überschaubaren Zeitraum des Altertums einigermaßen_ b~ kannt, andere in noch früheren Stadien zu vermuten. So ..haben Wir· m den letzten Jahren durch die schon erwähnten ägyptischen Ach~gst.exte und durch das mesopotamische Archiv der Könige von Mart emen ziemlich vollständigen Überblick über den geographischen Umfang und die nächsten politischen Folgen einer Bewegung dieser Art um die ~ende vom . zum 2. Jahrtausend gewonnen, die sich auf den ga~zen Wustenrand 3von Palästina, Syrien, Mesopotamien und Babyl~~uen erstreckte und bis tief in das Innere der Kulturländer hinein zur Ubemahme der Macht durch die Einwanderer führte, ohne allerdings in Palästina und 1 Syrien das Herrschaftssystem wesentlich zu ändem. In dieser Hi~sic~t hatte der nächste analoge Vorgang, die Landnahme der Aramaer m Syrien, Mesopotamien und Babylonien und de: ihn~~ verwan~ten a~ monitischen, moabitischen, edomitischen und tsraehttschen Stamme m Palästina während der letzten Jahrhunderte des 2. und.zu Anfang des 1. Jahrtausends, viel größere Wirkungen, auf die ich noch_ zu sprec?en kommen werde da sie erheblich zilr Gestaltung der Geschtchte Synens und Palästinas in der uns hier besonders angehenden Periode beigetragen haben Leider sind wir nur über die Landnahme der israelitischen Stämme durch. ihre eigene Überlieferung im Alten Testament gut un~errichtet ;Z dagegert ist unser Wissen von den gleichzeitigen Vorgän.~e~ bei un~ nach der Einwanderung der Aramäer in Syrien und den ubngen L':ndern noch sehr unzureichend.3 Planmäßig vermehrte Ausgrabungen konnten diesem Mangel wohl am ersten abhelfen. Wiederum fast ein J ~hrtausend später folgt dann die erste Welle arabischer Stä~e ~m persischen und hellenistischen Zeitalter, die teilweise ebenfalls weit In das Innere ~er Kulturländer eindrang und neue Herrschaftsgebilde wie die der Ituraer4 im Libanongebiet und der Nabatäer am Ostrand Palästinas hervorrief. Die Nachrichten über sie zeigen manche Parallelen zur Landnahme der Belege oben S. 5 Anm. 1 und 2. . .. .. . . s Steuernagel, Die Einwanderung der Israelitischen Stämme m ~aan (1901), E d uard M eyer, Die Israeliten und ihre Nachbarstämme ( 1906); Alt, D1e Landnahme der Israeliten in Palästina (1925) [= KI. Sehr. I S. 89ff.]; PJB 35 (1939) S. Sff. [= Kl. Sehr. I S.126ff.]; 36 (1940) S.29ff. [= KI. Sehr. I S. 203ff.]. . a Streck, Klio 6 (1Cj06) S.185 ff.; Schiffer, DieA~äer (1911); Kraellng, A~ and Israel or the Aramaeans in Syria and Mesopotamia (1918); Forrer, Aramu, m. Reallexikon der Assyriologie I, 2 (1929) S. 131 ff. . . . . 4 4 Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes un Zeitalter Jes~. Christi I (1901) S. 707ff. [Ituräer], S. 726ff. [Nabatäer]; Rostovtzeff, Caravan C11:Ies (1932). 1
tt> .Der Rhythmus der Geschichte Syriens und Palästinas
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Aramäer und ergänzen insofern das Bild der letzteren. Auf die· noch späteren arabischen Einwanderungsschübe bis zum Aufkommen des Islams kann ich hier nicht eingehen. Sooft nun eine dieser aus der Arabischen Wüste in das Kulturland iibergesiedelten neuen Bevölkerungsgruppen kräftig genug war, um sich auf dem gewonnenen Boden nach ihrer Art einzurichten, entstand naturgemäß zunächst ein starker Gegensatz zwischen ihr und der alten Einwohnerschaft mit ihren längst verfestigten Ordnungen, der dann erst allmählich durch gegenseitige Annäherung mehr oder weniger ausgegli•Chen werden konnte. Er zeigt sich uns am deutlichsten bei der Landnahme .der Aramäer und ihrer Verwandten und in der auf sie folgenden Entwicklung, also gerade in dem Abschnitt der ·Ge5chichte Syriens und Palästinas, der, wie wir gesehen haben, wegen des Fehlens fremder Herrschaft die letzte Möglichkeit zur Entfaltung aller in diesen Ländern vorhandenen alten und jungen Kräfte bot. ·Da geht auf der einen Seite in den seit jeher am dichtesten besiedelten und am besten kultivierten Ebenen in der Nähe des Mittelmeers,. die von den neuen Einwanderem wohl nirgends erreicht wurden, und besonders in den Städten an der phönikischen Küste das Leben der alteingesessenen. Bevölkerung so gut wie ungestört in den hergebrachten Formen weiter.1 Die Herrschafts()rdnung ist bei den Phönikern wie bei den Philistein noch immer die des von einem Dynasten regierten Stadtstaates mit sehr beschränktem Territorium, wie sie im 2. Jahrtausend überall in PaläStina und im Süden Syriens verbreitet gewesen war; Die Religion behält bei den Phönikern und gewiß auch sonst bei der alten Einwohnerschaft den Charakter eines an den Mächten der Natur orientierten Polytheismus, wie er uns heute in den mythologischen Texten aus Ugarit schon fürdas 15. oder 14. Jahrhundert bezeugt ist; noch die Aufzeichnungen eines so späten Schriftstellers wie Phiion von Byblos im 2. Jahrhundert n. Chr; ergeben in m, Israel, Juda. Ihre politische ·ar on ' wenn Sie auch uf di D ton en Abrundung durch E" b . h a e auer der terriIn ezie ung von N hbar . rer Bevölkerung nicht entb hr k ac gebieten mit ande. e en onnten.aD · d .. schichte Syriens und besonders Pa! .. tin _as war In er politischen Geführte zudem bald weiter zu V as h as eme unerhörte Neuerung und ersuc en durch V · . so1ch er Staaten in der H d · ' ereimgung mehrerer . an emes und des lb H Reiche zu bilden, Wie · es zum Beis i . se en errschers noch gr··ß o ere 1 durch David und wenig s .. t . ~-e _rm 10. Jahrhundert in Palästina k- . pa er Im sudliehen Syri d h . omge von Damaskos geschah 4 Ob f .1. h en urc die Aramäer. · rei IC auf di · ganz synen und Palästina von . h esem ~n vv ege Jemals Innen eraus dau d . H errschaftsgebilde hätte em zu emem einzigen zusammengeschl d . IIch; auf jeden Fall war die E twi k1 ossen wer en können, ist fragla_nge nicht so weit vorgeschri:e c dundg, als die ~syrer kamen, noch · In · d em entstandene S n, un as Fehlen emer u··b ergreifenden · E Inh eit fel wesentlich dazu beigetr n ystdem von Nationalstaaten hat ohne Zweizerstorungswerk agen, en Assyrern "h zu erleichtern I h. . .I r uns schon bekanntes · k mmer In ISt diese po1·Itlsche · tung d er Länder wohl di b N eugestal.. e emer enswertest hichtli Aramaer. Aufkulturellem G b. h . e gesc ehe Leistung der e Iet sc ufen Sie als Söhne der Wüste begreif-
.~· VgLhierzu und zum Folgenden PJB . ·.. Noth, Das System derzwölf St:ämm 3~ (1939) S. 8ff. [= Kl. Sehr. I S. 126ff) .. ·. : Alt, Die Staatenbildung der Israelite: i~raels __(1?30). Noth, ZDPV 52 (1929) S 124ff.· p B Pa!ästma(1930) [= Kl. Sehr. II S tff] 1 934) S. 233ff. [s. u. s. 214 ff.]: Je ' JAf033 (1937) S. 36ff.; Alt, ZDMG F·· , psen, 14 (1942) S. 153ff. . . 13
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Der Rhythmus der Geschichte Syriens und Palästinas
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lieherweise kaum etwas Eigenes, sondern wurden je länger desto mehr von dem abhängig, was ihnen die einheimischen Träger der Kulturtradition, besonders die Phöniker, zu bieten hatten.1 So begann gerade hier die allmähliche Überwindung des ursprünglichen Gegensatzes auf dem Wege der kulturellen Beeinflussung der jungen Einwandererschicht durch die ihr in diesen Dingen von vornherein überlegene alte Bevölkerung. Die zersetzenden Wirkungen eines solchen Ausgleiches auf die angestammte Eigenart der von ihm betroffenen jungen Schicht lassen sich an der inneren Geschichte des Volkes Israel in der Zeit nach seiner Landnahme und Staatenbildung mit erschreckender Deutlichkeit beobachten2 und werden bei den anderen Gruppen derselben Schicht gewiß nicht weniger stark gewesen sein, wenn wir auch kaum eine Nachricht darüber besitzen. Wahrscheinlich darf man im Gegenteil sogar den Israeliten eine größere Widerstandsfähigkeit gegen diese Gefährdung ihres Wesens zutrauen als den anderen Aramäern; denn während sich die letzteren vermutlich schon bald nach ihrer Landnahme die vorgefundene Naturreligion ihrerneuen Heimat aneigneten und so in enge Gemeinschaft mit der älteren Bevölkerung traten, die dann auch auf anderen Gebieten sich ungehemmt auswirken konnte, gaben die Israeliten bekanntlich auch im Kulturland ihre noch aus der Zeit vor ihrer Landnahme stammende Bindung an den in der Wüste verehrten Gott Jahwe nicht auf und wurden durch diese Bindung an den Gott ihrer Geschichte unbeschadet der auch bei ihnen nicht ausbleibenden Lockerungen und Schwankungen doch länger und kräftiger in der ursprünglichen Distanz von ihrer Umgel.?~ng gehalten. Hierauf beruht nicht nur die Tatsache, daß bei ihnen im Kampf gegen .die Versuchungen des Polytheismus der Vorbewohner und der Nachbarvölker ein Monotheismus reifte, der zu weltgeschichtlichen Wirkungen berufen war, 3 sondern auch die nicht weniger bemerkenswerte Erscheinung, daß sie als einziges Volk in ihrem Kreis schon im Zeitalter ihrer Staatenbildung (10. Jahrhundert v. Chr.) aus dem Erlebnis ihrer besonderen Geschichte eine Geschichtsschreibung schufen, die diesen Namen verdient. 4 1 Das beweisen besonders die kunstgewerblichen Ausgrabungsfunde im Binnenland, z. B. Crowfoot, Early Ivories from Samaria (1938); Galling, Beschriftete Bildsiegel ZDPV 64 (1941) S. 121 ff. 2 Besonders in den Scheltworten der Propheten Amos, J esaja und Micha im 8. Jahrhundert, aber auch in den sozialen Forderungen des israelitischen Rechts. 3 Vgl. Balscheit, Alter und Aufko=en des Monotheismus in der israelitischen Religion (1938). 4 Mit Recht betont von Eduard Meyer, Die Israeliten und ihre Nachbarstämme (1906) S. 479ff.; Geschichte des Altertums 2 II, 2 (1931) S. 284ff.; vgl. Rost, Die Überlieferung von der Thronnachfolge Davids (1926).
VÖLKER UND STAATEN SYRIENS IM FRÜHEN ALTERTUM
Niemals, soviel wir wissen, ist Syrien aus eigener Kraft zu voller staatlicher Einheit gelangt, auch nicht in seiner Frühzeit, die uns hier allein beschäftigen soll, vor der Einverleibung in das Großreich der Assyrer im achten Jahrhundert v. Chr. Immer hat es vielmehr wie in diesem Falle des Eingreifens einer von außen kommenden überlegenen Macht bedurft, um die syrischen Lande unter einen Willen - und dann eben unter den Willen eines fremden Eroberers- zu. zwingen. Sooft und solange sie sich selbst überlassen blieben, verfielen sie stets der Zersplitterung in eine Vielheit größerer oder kleinerer Herrschaftsgebilde, zwischen denen sich vielleicht eine Art politischen Gleichgewichts entwickeln mochte, die aber kaum einmal, und sei es auch nur vorübergehend, zu einem Gefüge gemeinsamen Wollensund Handeins erwuchsen.: Diese Erscheinungen treten im Lauf der Geschichte Syriens bei allem Wechsel der Umstände mit solcher Regeim.äßigkeit auf, daß man ihre Wurzeln notwendig ·in mehr oder weniger unabänderlichen Gegebenheiten von durchschlagender Wirkungskraft suchen muß. Ihr tiefster Grund liegt ohne Zweifel in der natürlichen Beschaffenheit der Gebiete, die wir zusammenfassend mit dem Namen Syrien bezeiChnen. Schon das Mißverhältnis zwischen ihrer LängserstreckUng von den Taurusketten. im Norden bis nach Palästina im Süden und ihrer so viel geringeren Breite vom Mittelmeer im Westen bis zur Wüste im Osten hat sicher zu allen Zeiten die staatliche Einigung erschwert, obwohl es noch nicht annähernd so extrem ist wie etwa in Ägypten, das dennoch in ·seinen Blütezeiten immer wieder die Kraft zum Zusammenschluß aller Gaue unter einer Herrschaft fand. Aber Syrien fehlt eben, was Ägypten an seinem Nil besitzt: ein dem ganzen Lande gemeinsamer, für seine Existenz ausschlaggebend wichtiger Strom, dessen jährlicher Segen nur bei straffer politischer Zucht und Zusammenarbeit der Anwohner gründlich genutzt werden kann. Die größten Flüsse Syriens, der !:ara ;ü und der
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. e Nachbarstaaten sem · "eh von Karchemis am Euphrat'. aber . .auc · h Alten Testament vg · 1 Vor allem das elt n den Assyrern für un rischen Inschriften im Westen Suden 1; 2. Kön. 7, 6.- Ob das den in Nordsyrien besonders 1. Kon. 10, 29, te später aufgelöste Reich ;ron Ortsname ko=t des neunten Jahrhunderts g wohl unentschieden bleiben; "t Jahrtausends nach den .Hettitern benannt 1St, ~u d hettitischen Texten des zwei en N d ·en ?) schon m en Qattena (m or Orient:ilni 7 (1935) _S.158. . erschrift (Gen. 23, 3 ff.; 27, vor; vgl. Hrozny' . E ch"el (16, 3· 45) und m der Pnest ""b . ens im Alten Testazu.Soö.) sowie m u Auch der an allen Stellen, 46 ausgesetzt und Wlr ment der Verwechslung ~"t anderen . f "tt rsprünghch sem. . . ? • Sam. 11, 3 ff. .. . ehe Bild Nordsynens wo er au tn • u a VgL 1. Sam. 26,h6 genannte Kunst, die das erweist sich heute ·• Die früher gern e 1 ten ·Jahrtausends v. Chr. kennzeibc u· 'mt· vgl besonders · . d ten Hälfte des ers . h Kl inasien her es m • :hr als von und die Bergvölker (1932). Moortgat, Die bildende Kunst es 1
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Die assyrischen Inschriften verwenden den Honternamen nicht mehr. .:.C Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang noch, daß ein besonderer Name für die mit den Mesopotamiem nach Syrien und Palästina gekommenen Arier nirgends auftritt; sie ·-...... scheinen mit jenen schon soweit verschmolzen gewesen zu sein, daß sie unter dem Honternamen mit verstanden werden konnten. 2 · · Diese Möglichkeit kommt vielleicht bei einigen ägyptischen Belegstellen der Ramessidenzeit in Betracht, in der Nordsyrien endgültig der Oberhoheit der Hettiter überlassen war, ist aber, soviel ich sehe, für keine Stelle sicher zu erweisen.
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.cht immer nur generell (allein oder neben Daß. die Amoriter im Alten Testamer:~ X:I d rn manchmal auch speziell als V b hner Palastmas, son e (R" ht anderen Gruppen) als or ewo tf h nd östlich des Jordans genannt werden IC. er Inhaber einzelner fester Orte wes IC u . G d l·n der Abwanderung von Teilen - ) kann semen run 1 34 ff. Num. 21, 21 ff. u. o.' . h Am rru bei dessen Untergang h a b en, ' ·' . · el · hen Reic es von · d er der Herrenschicht des mitt synsc .. b . d ru Zerstörung des Großreiches also analog den oben ~rwähnten Vergangen ei e Hettiter zu verstehen sem. . . :!< t ll el-'amärna bisher die ältesten Be~ege; 2 Auch für ihn bieten u~s die Bne e v~n e der unmittelbar folgenden Ramessiden-a gyptische Erwähnungen In den Denkmälern . zeitschließen sich an.. ränk. d Namens auf die von Mesopotanuen am 3 Mit dieser räumliche~ Bes~ unl p~":·stinas wird es zusammenhängen, d~ er weitesten abliegenden Teile Syne~s un d da Amoriternamen bei den Assyrern nicht sich im Unterschied von dem Hettiter- un em eingebürgert ha~ .. k ft des Namens vgl. Herzfeld, OLZ 22 ~ 1 9.~9) 4 Über die mchtsermnsche Her. un el ( 1 23) s. 1 ff. u. a. Sie läßt S. 212; Stähelin im Anti~or~n fur J~cob 'itec;::::~ ein;r fremden Oberschicht _aus vermuten, daß der N~e m emer Z7It de~ von Semiten bewohnten Gebiete Palästmas dem Norden über die seit alters vor;egenV: rwaltungseinrichtungen seine Abgrenzung und Phönikiens aufkam und durch er~ eund in den ägyptischen Denkmälern erhielt. No~ in d~n Briefen: vo~te~;;::.:;ar;:: dieser Vorgeschichte des Namens erder Ramessidenzeit lassen SIC~ S a ( 8) 510 ff.; Maisler a. a. 0. S. 54 ff. kennen. Vgl. Dhorme, RB · · 5 190 1
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Rede sein; vgl. Jirku, Zeitschrift für Rassenkunde 2 (1935) S. 225 ff. . "'·· . '.·.• .•·•. . •'. .: 5 ~~~ . Die Zurechnung von Tadmar (Palmyra) zum Gebiet von Amurm in den Inschriften Tiglatpilesers I. gegen Ende des zwölften Jahrhunderts (oben S. 30 Anm~ 2) bezeugt ein Stadium mindestens in der Ausdehnung des Namens, vielleicht aber auch in der des Reiches, von dem wir freilich nicht wissen, ob es damals noch bestand.. ··
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. h d olitische Gebilde abgelost werlieh haftete, schon Wleder durc an dere P syrischen Inschriften des neunden war. Auch da gibt es Belege abus den as. 1 h""ufigeren des Alten TestaJ hrhunderts ne en en vie a . h ten und ac ten a "f en desselben Zeitalters, denen die Amonter ments, vor allem der Schri t ·mmer nur ein Herrenelement niemals eine Größe der Gegenwart, s~nderl~. I . . d I Ein wirklicher . li . eh Vergangenheit Pa astmas sm . der vonsrae tis en . rtisch gemeinte Bezeichnung Volksname konnte die von Hause aus rem po I · W natürlich nicht mehr werden. auf diesem ege k . hrif"",I"chKinahhiundKina!Jna, d N en Kanaan ei1sc u - Was sodann en .am < '. der in unseren Quellen genau zu hebräisch und ägyptisch Kn n, be:n:fft, 1 ·m vi·erzehnten Jahrhundert . · d der Amonter a so 1 derselben Zelt Wle er ' h .d t er sich von den bisher ber ftr"tt 2 so untersc ei e v. Chr., erstma Ig au I ' d h daß bei ihm die für jene so charaksprochenen Namen vor allem da urc Syrien und Palästina nicht zu teristische sekundäre Ausdehnun~ au ganz dun reicht immer an Westbeobachten ist; er bleibt, s?weit sKe:~e V erwbe~den ~md gr~ift kaum jemals · d die phönikische uste ge u ·t palästma u:' . d .. b a Sein eigentlicher Sinn scheint somi auf das synsche Bmnenlan u er. . nd es ist nur zu bedauern, daß der einer Landesbezeichnung zllu sei~,hut hen ko··nnen ob diese Landes1 -lt n Que en mc se • wir aus Mang:. az: a er~äl . äßi großes Gebiet, das -sich von Natur bezeichnung fur em ver tntsm g .. r h etwa wie Amurru nicht notwendig als Einheit. darstellt, ·:~~;::;b~~de galt; die offenbar politisch gemeint war und emem He~~ s d=bei besonders hinderlich.4 nichtsemitische Herkunft des Namens IS un
tische Schreibung des Namens entspricht, 1 ist unseres Wissens in keiner alten Sprache Syriens zuhause, wohl aber im Akkadischen; der semitischen Sprache Babyloniens, wo es "Westen" bedeutet. 2 Wann dieses Wort nach Syrien entlehnt und zum Rang eines Eigennamen~ erhoben wurde, ist mit unseren heutigen Mitteln nicht sicher auszumachen; die überwiegende Wahrscheinlichkeit spricht aber meines Erachtens noch immer dafür, daß es erst zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts v. Chr. bei der Entstehung jenes Reiches in Mittelsyrien geschah, das uns zunächst als alleiniger Träger des Namens Amurru entgegentritt.3 Zu der Ungewöhnlichkeit dieser politischen Gründung im damaligen Grenzgebiet zwischen den Machtsphären des ägyptischen und des hettitischen Reiches würde die Ungewöhnlichkeit seiner anspruchsvollen Benennung als "Reich des Westens" besonders gut stimmen; daß ein einheitliches Volkstum als Grundlage der neuen Herrschaftsbildung und Namengebung diente, ist aus den Quellen nicht zu ersehen und auch nicht anzunehmen.4 Vielleicht hat dann der Aufschwung des Reiches, das wir einstweilen nur bis zum Anfang des zwölften. Jahrhunderts verfolgen können, ohne Näheres über seinen territorialen Ausbau zu erfahren, auch seinem Namen einen größeren Geltungsbereich gegeben ;5 sicher aber ist der Amoriter-· wie der. Hettitername zu seiner Anwendung. auf ganz Syrien und Palästina erst gekommen, nachdem das Reich, an dem er ursprüngVgi. Albright, The VocaJi.Zation of theEgyptian s;Jlabic Orthography (1934) 33 (III A 3). -Die neuerdings durch die Texte von Ugarit bekannt gewordene Namensform 'mrr (als Bestandteil des Doppelnamens einer Gottheit; Syria 13 [1932] PI. XXVI S. 131 ff.) dürfte eine sekundäre Umbildung sein. 2 Die von Albright (JPOS 15 [193:S] S. 187) aufgeworfene Frage, ob dieses akkadische Wort aus dem Sumerischen überno=en ist, kann hier auf sich bei:uhen. 3 Erst in den Briefenvontell el-'amärna und dann in den ägyptischen und hettitischen Texten der Folgezeit bis zum zwölften Jahrhundert hinab tritt das Reich mit seinem Namen in die Erscheinung; die älteren ägyptischen Texte, besonders diejenigen Thutmosis' III., die allen Anlaß hätten es zu erwähnen, wenn es damals schon bestand, wissen noch nichts von ihm. Die Hypothesen, die ein Amoritervolk oder -reich in Syrien schon für frühere Zeiten voraussetzen, schweben somit in der Luft, und ebenso fehlt. uns jede historische Verbindung zwischen den Amoritern Syriens und dem mit dem gleichen Namen benannten Bevölkerungselement westsemitischer Sprache, das sich in Babylonien seit der zweiten Hälfte des dritten Jallrtausends v. Chr. bemerkbar macht. Vgl. zu diesen Problemen Landsberger, ZA N.F. 1 (1924) S. 236 ff.; Th. Bauer, Die Ostkanaanäer (1926); Dhorme, RB 37 (1928) S.63ff., 161ff.; 39 (1930) S. 161ff.; 40 (1931) S. 161ff.; Maisler, Untersuchungen= alten Geschichte und Ethnographie Syriens und Palästinas I (1930) S .. 1ff. · · 4 Die Könige des Reiches tragen teils semitische, teils nichtsemitische Namen. Noch weniger als von einem amoritischen Volkstum kann von einer amoritischen Rasse die.
Völker und Staaten Syriens im frühen Altertum
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Völker und Staaten Syriens im frühen Altertum
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So viel aber darf wohl für sicher gelten, daß entsprechend seiner Grundbedeutung das von ihm abgeleitete Gentilicium "Kanaanäer" auf alle Einwohner des Landes ohne Unterschied der Herkunft und Eigenart also eben ohne völkische Abgrenzung, angewandt werden konnte. Gerad~ die frühesten Dokumente im Alten Testament reden nicht selten von "Kanaan" und "Kanaanäern" in diesem alles umfassenden Sinn nur mit der Einschr~nkung, daß dabei die erst gegen Ende des zweiten ahrtausends neu hmzugekommenen Gruppen, die Israeliten und die Philister, ausgeschlossen bleiben. 1 Erst später scheinen die israelitischen Schriftsteller dazu übergegangen zu sein, die Kanaanäer mit den Amoritern, Hettitern, Horitern und noch anderen 2 zusammen zu nennen wenn sie die Vorbevölkerung Palästinas erschöpfend umschreiben w~llten. sie mögen s:lch dabei von der Einsicht haben leiten lassen, daß die V er~ :vendung eines einzigen Namens, auch des rein geographischen und msof:rn--~anz neun:alen "Kanaan", der Vielheit und Unausgeglichenheit des histonseben Ennnerungsbildes nicht genügte. Keiner der ?esprochenen Namen gibt uns somit eine sichere positive ~~oz:: auf ~e Frage, ob undinwieweit es schon in der geschichtlichen Frühzeit Syriens vor dem Ende des zweiten Jahrtausends v. Chr. zur Ausbildung wirklicher Volkstümer aus den von Ort zu Ort verschiedenen u_nd verschieden starken. Bevölkerungselementen kam. Die einen haben Sich uns als dafür ungeeignet erwiesen, weil sie nur an einzelnen von außen gekommenen Herrenschichten hafteten und deren inneres Verhältnis zu den alteinheimischen Unterschichten ganz ungeklärt ließen die anderen weil sie ;von Hause aus an bestimmte Gebiete gebunden war:n und auf di~ Zusammengesetztheit der .Einwohnerschaft keine Rücksicht nahmen. die n~ die allerdings den Unterbau der älteren Ordnung, das System der Zwergherrschaften, weithin in sich aufnahm und nicht zu voller Reife gelangte~ 2;Erst da und nur für den kurzen Zeitraum bis zum Aufkommen eines neuen, des assyrischen Großreiches kann man im Ernst von Völkem und Staaten eigenen Wuchses in Syrien und Palästina reden._ ..,. 1
Das beste Beispiel hlefür 'ist der Bund der Philisterstädte und sein Versuch einer
Herrsch~bil~ung'~~ ganzen palästinischen Bereich; vgl. Alt, Die Staatenbildung
ff. [=- Kl. Sehr. II S. 1 ff.]. Für die von Hettitern rins le!der iille. Nachrichten über ihre Anfänge; die uns ermgermaBen greifbare Gestaltung rm neunten und achten Jahrhundert wird durch die Einwirkung der Aramäer mitbestinrmt sein. 2 _Al;lch da_ist uns vermöge der israe~tisch~ Überlieferung der Gang der Dinge in Palastma we1t be;;ser bekannt als der m Synen; vgL Staatenbildung S. 5ff. [ = KI. Sehr. II S. 3 ff.]. Über den Aufbau der syrischen Staaten aus kleineren Herrschaften vgl. ZDMG N. F. 13 (1934) S. 233ff. [s. u. S. 214 ff.]. .-
der Israelitenm_PalästJ.na(1930) S.
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g~führten_ ~taaten N or~ens feltlen
DIE ASIATISCHEN GEFAHRZONEN IN DEN ACHTUNGSTEXTEN DER 11. DYNASTIE
Während s ethe aus den Namen ägyptischer Rebellen im ~bschni~ o der von ihm veröffentlichten Ächtungstexte der 11. Dynastl~ sogleich wichtige historische Schlüsse ziehen konnte, da sie mit den Kömgsname~ der folgenden Dynastie in unverkennbarem _zus~mmenhang _st:hen, scheint sich leider den Namen verwünschter afnka~scher_ un~ asmtls~her Herrscher in den Abschnitten a und e kaum e~~ ub:r die zeltgeschichtliche Veranlassung dieser eigenartigen Prosknptlonshsten entnehm~n zu lassen, solange uns kein anderes Denkmal genauere Kunde von Ihnen bringt. Gleichwohl darf die historische Deutung der auf das Au~land bezüglichen Abschnitte schon jetzt versucht werden. Man hat dabe1 nur eben nicht von jenen vorläufig ungreifbaren Personennam~~ au~zug.ehen, sondern von anderen Elementen, die sich unserem Verstandms le1chter "eß Als solche kommen allein die Orts- oder Lan~schaftsnamen erschl I en. ~ . d r · B tr ht die in a und e die Herrschaftsbereiche der 1em se Igen 1n e ac , . b "eh .. t · b und f die Wohnsitze ganzer Völkerschaften eze1 nen. . ..h L b . F urs en, In Orts- und Landschaftsnamen haben in der Re~el em za e en' es besteht daher die Aussicht, die hier genannten I~ Denkmal~rn anderer Perioden gleichbedeutend wiederzufinden und mit dere~ I:Itlfe ge~gra phisch zu.fixieren. Gelingt das vielleicht zunächst nur bei emem !eil, :o ist damit doch schon einigermaßen bestimmt, aus _wel~hen Gebieten m der Entstehungszeit der Ächtungstexte störende EmWirkung~n auf d~s ~taatliche Leben "in diesem Lande", wie es immer wieder he1ßt, ~~so I_n Ägypten entweder sich schon bemerkbar gemacht hatten oder fur die z k nft' befürchtet wurden. Und wenn daneben ein unerklärter Rest b~i:t, so wird doch die geographische und historische Betrachtung der sicher erkannten Punkte eine annähernde Abgrenzung. d:r Zo~en gestatten, in denen auch die übrigen Namen U:it :"ahrschemhch~eit _un:erzubringen sind. Auf diesem Wege versuche Ich Im folgende? die a~1atischen Gefahrzonen der Achtungstexte soweit zu bestimmen, Wle es rmt den zur 2 Zeit verfügbaren Mitteln möglich ist.
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1 Sethe, Die Ächtung feindlich:r Fürsten, Völker und Ding~a~:-gyp~~~:~ Tongefäßscherben des Mittleren Rerches (Abhandlungen der Pre · ., P hl rf ··ht thn Kl 1926 Nr. S) S. 22 f. 62 ff. ;IchverzichtedamitaufeineErörterungderweitreichenden,aberwo ~e ru. ene _ographischen Schlüsse, die Sethe (S. 27) aus den Bezeichnungen der As1aten Ziehen will.
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Daß ich dabei von Gefahrzonen in der rede, hat seinen Grund in einem eigentümlichen Tatbestand der Texte selbst. Während nämlich die meisten der Orts- oder Landschaftsnamen, die im Abschnitt f als Herkunftsgebiete feindlicher Asiaten (Isiß3nw = offenbru:,.fnders betrachtet we~de~l:~l a~~ die Karte macht diesen UnterAskalon (e 23. 24.25? f 1 5)· Em . . 1 weiter im Süden, daß von schied sofort verständlich: Askalon hegtsovleh F""rsten und Unter. h d t Wehrmac t von u hier aus em Marse er gesam t durchaus vorstellbar ist. Südtanen auf dem Landwege nach gyp e~ - · klich politischer . h"t der Zone hoherer, wel1 Wlr paläsnna ge ort sorm. zu . d . . B stätigung in der Tatsache, d di Ergebms fin et seme e Gefahr ' un eses . .. d d Abschnitten e und f gemeinsame daß sich hier noch em paar an.. ere en . . . soviel ich sehe, im Namen lokalisieren lassen, wa?rend_ kel~ em~lgerSt""dten sicher aufzu-
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::~~~~~~ :~:~::::~:s:~;r::~~;~:ra~=~en aZonen später noch einmal zurück. d L ndschaftsnamen Orts- o er a al f "1" h Unter den in Südpalästina beheimateten • 8)Jerus em re11c f 8 der Abschnitte e und f ist Jws1mm (e 2~- z .. 1 S the (S 53) erwogene nur mit allemVorbehalt zu nennen, da diese von e . .. . d Küst" des Nildeltas gemeint sein könnte, wie Sethe erwagt 1 Daß Damtette an er e (S. 57 ), ist kaum wallrscheinlich.
Die asiatischen Gefahrzonen
.Die- asiatischen Gefahrzonen
Gleichung mindestens nicht als sicher bezeichnet werden kann. Trifft sie zu, ·so wird dadurch an der soeben gewonnenen Abgrenzung nichts Wesentliches geändert: J erusalem liegt nur wenig nördlich der Breite von Askalon.1 Die übrigen Namen aber, für die ich Lokalisierungsvorschläge zu machen habe, gehören durchweg noch weiter in den Süden und Südwesten Palästinas gegen Ägypten hin. Da ist vor allem >Ij-I}-'nlf.
53
Namens ist kein Beweis gegen sein Alter; wir dürfen nicht vergessen, daß es sich um die Bezeichnung einer Gegend handelt, die in unserex:_ Qu~llen überhaupt fast nie als Größe für sich hervortritt, die ab~r vermo~e Ihrer Lage an der wichtigsten Verkehrslinie zwischen Palästina u~d Agyp~en immer ihre Beziehungen nach beiden Seiten gehabt haben W1rd. So ware denn auch ihre Erwähnung neben ·dem Gebiet der 'Anäjpter, heben Askalon und vielleicht Jerusalem in den Achtungstexten vollkommen
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verständlich.1 Erstreckt sich die Reihe der verwünschten asiatischen Herrscher und Völkerschaften vielleicht noch weiter gegen den Nil hin? Ich glaube, ma~ wird diese Frage ernstlich erwägen müssen, aber ka~m je :rot Sicherhe_It beantworten können, da uns für den ganzen Landstnch ZWischen Raphm und Pelusium keine anderen Angaben aus vorhellenistischer Zeit v~r liegen als die bekannten Reliefs Sethos' I. und die entsprechenden Partien des Pap. Anastasi I, die beide nur die Stationen der ~oßen H~erstraße behandeln, aber die Namen der gekreuzten Einzelgebiete und Ihrer Bewohner nicht nennen. 2 Daß sich in ihnen, soviel ich sehe, nic~ts findet, was zur Deutung der Orts- oder Landschaftsnamen in den Ac~tur:-gs texten herangezogen werden kann, schließt daher die Möglichkei: rocht aus, daß der eine oder andere Name, den wir hier lesen, dennoch ~n den Bereich der großen Heerstraße gehört oder gar in abgelegenere Teile der Isthmuswüste, für die uns alle Nachrichten fehlen. Die zunächst ~o auf: fallende Undeutbarkeit der größeren Hälfte der Namen würde Sich b:I dieser Annahme einigermaßen erklären. Doch muß natürlich auch darrot gerechnet werden, daß noch so mancher südpalästinische Ort unerkannt in der Liste steckt; nicht nur spätere Umgestaltungen solche~ N ~men und vollständige Neubenennungen, wie sie das Alte Testament m emzelnen Fällen bezeugt, können uns das Bild verdunkeln, sondern auch der frühe Untergang ältester Ansiedlungen und territorialer Gebilde kommt bei der sehr bewegten Geschichte Palästinas im zweiten Jahrtausend v. Chr~ in Betracht. Ich greife nur noch einen Namen heraus, der sich _vielleic~t mit den Angaben eines anderen Denkmals in Verbindung brmgen läßt: Swtw (e -6. f 5). Sethe (S. 46) lehnt es freilic~ ab, ihn mit dem Lande Sw(.t ~~ 4 oder nach seiner Lesung T3-fw, der Heimat des "Fremdlandhe~chers. >Jbf3 auf dem bekannten Bild im Grabe des Chnemhotp be1 Beru1 Unter diesen Umständen verzichte ich auf eine Auseinandersetzung mit der Ansicht Gressmanns nach der in dem Namen vielmehr der St=n Joseph stecken soll, den wir sonst erst 'in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends auftreten sehen (ZAW N.F. 3 (1926] S. 282). . 2 Vgl.. die synoptische Behandlung d1eser Quellen von Gardiner, JEA 6 (1920)
s. 99 ff.
Die asiatisclten Gefaltrzonen
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Die asiatisclten Gefaltrzonen [43/44]
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1 N ewberry, Beni Hasan I Taf. 38 Nr. 2; LD. Text I! S. 88. Nach den hier gegebenen Kopien der fraglichen Stelle ist mir die herkömmliche Lesung n Sw wahrschein-
licher als Sethes TJ.Sw. Und gehört nicht vielleicht das t der Schreibung-ß}- ~ ""-zu 3
Sw, so daß seine Setzung hinter~ als bloßes Versehen zu beurteilen ist?
Gressmann a. a. 0. will die Sutu der Amarna-Briefe vergleichen; man könnte auch an die bene Set von N um. 24, 17 denken.
'l's:U;;_ :':f.}"" """" dio LandWmo d~ I=oii•~ c,,,,J s. s. "'- E~ "'-
5 _;:.
·· bis ein. f die nächste Nachbarschaft Agyptens liehen Gefahrzone au . . d "tverhältnissen entspncht, schließlich Südpalästina und mcht weit~rh e~au~e man wird diese Frage die wir aus ander:n Quell:n ~enn;n~ ~mgdie IDchtigkeit der An~chau getrost bejahen durfen. Wie Imffi . d A flösung des ägyptischen aß . tische Krafte an er u nkl ung stehen mag, d ru:Ia .. . und auch in der du en Alten Reiches entscheidend beteili~\ w:r~; 1 so gehören die ÄchtungsFolgezeit eine wesentliche Rolle~ J: I spie eTn,h ben aus die Wiederaufe d . Zeit an m der von texte doch schon emer .' Daß die Könige er · h i Angriff genommen war. richtung des R eic es n . . d 8 ine in sich geschlossene ··ter die der 17 un 1 . e b . 11. Dynastie so Wle spa : h B den zu verdrängen geha t asiatische Fremdherrschaft vom ä~ptis~ e~ch~ wahrscheinlich. Dagegen hätten ist nicht bezeugt und wo . auc. ndi . erägyptischen Kämpfe ' daß · h Asiaten m e mn ist es gut den~bar, sic d Aufstieg der Thebaner vor sich hineinziehen ließen, unter de~en der tr "tenden Parteien traten oder . . den Dienst er s ei d ging, sei es, daß sie m d lt E"Ine Völkerwanderung war as · e Faust han e en. · f . f daß sie ganz au eigen . .. . der Nachbarscha t b.IS . B wegung der Stamme m f"" nicht wohl ab er eme e . .. d · Beunruhigung ur ' l"" .t: Palästinas hinuber un eme nach den Aus aUlern .. . ff, nmittelbar betroffene ostÄgypten, zumal für das von den Ubergdn enB.~de das mah aus den protimmt durchaus zu em I ' D . d p Petersburg 1116 B Recto liehe Delta. as s phetisch formulierten Schilderungeil; ~s ;:· Amenemmes I. die Fortgewinnt, 2 und z~. der ~aßnahme, rm~i~isc=n Seite abstellte: zu der setzung dieser Ubergn:ffe von der . ht sind um die Beduinen hermauern die gemac d H Erbauung er " errsc . . z mmenhang' fügen sich die auf abzuweh[en" .s In diesen histonsc.. e~ usa bschnitte der Achtungstexte die asiatische Nachbars:haft bezu~hC:hend A Hauptsache nur Feinde aus t em wenn sie m er .fi . gerade d ann seh r gu ' .. b ff, • daß sie uns ein spezi zierSüdpalästina und der Isthmuswuste etre en' d" der Pharao einst. ksb"ld d Gefahrzone geben, gegen Ie tes Augenbhc I. er h . ht mit W a:ffengewalt vorgehen dem Bannstrahl, noc nie wei"1 en nur ~;t u~ . "h ihn den höchsten Wert. konnte, ver1ei t en L" ht auf das Wenige fal1en, · ht auch ein besseres IC . . d Sollte von a aus mc . :. er die damalige politische Situation m was die Texte der 12. Dynastie ub . . . es otitisches Gebilde Palästina lehren ? Sie nennen fast nurdeiSn em~ bJd freundlich, bald . d die Amenemmes un esos d dort, rmt em es R . h Rtnw dessen Namen ich an an erer feindlich zu tun haben: das ~Ic )vo~ dd 'als Reichszentrum gedeutet Stelle auf die Stadt Ludd.._on ' y a
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hasan,I zusammenzustellen. Ich würdedie Möglichkeitdersachlichen Identität beider Namen trotzder Verschiedenheit der Schreibung immerhin offen lassen; eine geregelte Orthographiefür solchenurgelegentlich zu schreibende Fremdnamen gab es im Mittleren Reiche gewiß noch nicht, und die beiden überlieferten Formen stehen einander doch so nahe, daß ihre Trennung mir fast schwieriger erscheint als die Vermutung eines Zusammenhangs. Besteht aber ein solcher wirklich, so ist zu sagen, daß man sich die Leute von Sw(.t ?) nach der Darstellung jenes Grabbildes sehr wohl aus dem Gebiet zwischen Ägypten und Palästina kommend denken könnte; dort wäre dann auch das Land Swtw der Ächtungstexte zu suchen. Bei der Unsicherheit der ganzen Kombination verbieten sich jedoch alle weiteren Schlüsse. 2 Wenn aber die Sitze der geächteten asiatischen Fürsten und Völkerschaften auf jeden Fall von Südpalästina bis näher an die ägyptische Gr.enze reichen, so ergibt sich der Sinn der von S ethe (S. 43) hervorgehobenen Erscheinung, daß in der Regel mehrere "Herrscher" für ein und dasselbe Gebiet namhaft gemacht werden, sehr leicht. Die betreffenden Gruppen leben offenbar noch in nomadischen Organisationsformen, und ihre "Herrscher" sind in Wirklichkeit die Häupter der einzelnen Clans, aus denen sich die größere Einheit des Stammes oder der Völkerschaft zusammensetzt. Unter den von Sethe herangezogenen Parallelen sind demnach die zwei Häuptlinge der Midianiter von Richter 7, zs; 8, 3 ff. die treffendsten; die kollegialen Magistrate höher entwickelter Staatsgebilde gehören nicht unmittelbar hierher. Daß auch bei Askalon zwei (oder sogar drei) "Herrscher" genannt sind, steht dem Gedanken an primitive Organisationsformen nicht ernstlich im Wege; das städtische Wesen war in Palästina am Ende des dritten Jahrtausends noch in der Ausbildung begriffen, und das Bild der nur von je einem wr oder nach der Ausdrucksweise der Amarna-Briefe von einem amelu geleiteten Stadtstaaten, wie es in den Denkmälern des Neuen Reiches als typisch palästinisch erscheint, ist jedenfalls das Ergebnis einer Entwicklung, die erst lange nach der Zeit der Achtungstexte begann.3 Zum Schlusse ist zu fragen, ob das gewonnene historisch-geographische Bild und insbesondere die sich ergebende Beschränkung der eigent-
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. Manchester Eg. and Or. Soc. G d" r Admonitions S. uo ff.; Peet, Journ. ar me , A ( 6) S 92 ff. 1914{15 S. 40 ff.; Frankfor(t, JE) S 12 ~9:. E~man. SBBA 1919 S. 809 ff. 2 Vgl. Gardiner, JEA 1 1914 · 1 ., ' a Sinuhe B 17 u. Par. 1
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. IJie asiatische-" Gefahrzonen
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HERREN UND HERRENSITZE PALÄSTINAS
habe.l Lydda liegt soweit nördlich derBreitevo Ask und so v;eit abseits von der Küste, daß sein Fe n alonund J erusalem der engeren als auch der'weitereri G f: hi hle!ll;l.nter de~ Orten sowohl lieh ist; es hatte mit den KÖ . ~ a .. zone d···': ..- ·m. •. : ·· .er . . < amesstdenzett · ze Land v on -:. h w, . so V()m ostliebsten Nil . I)" . . ' ' ••as. gan_ .. . T zu_ der Eirih_e_it eines V~hltii .. bc:rrn •• lSFasuberAskalonhinaus, .. . .. . .. ' ' .. · . . . ngsge tets zusammengef·- o . a noch m der Landnahmeder·Philist~- . ..· .: . . ä.Ut war. Und zwischen Askalori_.un·.d... ·L·y._dd... 1 . 'de~en nordlichster StadtstaatEkron a ag schet t • d" ". s:hen dem südlichen und dem Inicler . n ~; te~e Grenz~ildung zwinge Funde mögen entscheiden b _en Pa:astt~a ~achzuwtrken. Künf-' Si1:uation derÄchtungsteXte ha~. o ste t~ts~chhch thre Anfänge in der
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~ ZDPV 47 (!.924) S. 169f[ s Vgl. Landn~e S. 15 (=Kl. Sehr. I S. 10
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. .. 5) .. ·Sch-I · Pap. Anastast III ·' v_gl• E rman, n·te agypt D. amt "t Wl"rd es auch zusammenhän . · u erhandschriften (1925) S. 21 • steh behauptet, daß er sowohi das.;:~0d:nGm 296 ein Mann von azade~ wte Amarna-Brief das von Joppe schütze.
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Es war eine große Überraschung, alsSetheim Jahre 1926 die "Ächtung feindlicher Fürsten, Völker und Dinge auf altägyptischen Tongefäßscherben des Mittleren Reiches" veröffentlichte, deren Text er in mühsamer Arbeit aus den in der Regel gleichlautenden Beschriftungen von etwa achtzig zertrümmerten Schalen, Näpfen und Töpfen aus Theben 1 so gut wie vollständig hatte wiederherstellen können. Denn Aufzeichnungen dieser Art waren in Ägypten bis dahin nicht gefunden oder wenigstens nicht beachtet worden; und wenn man auch aus ..;ereinzelten Erwähnungen in anderen Texten von einem altägyptischen Ritus des "Zerbrechens der roten Töpfe" wußte, so ergab sich doch erst durch Sethes Publikation, daß damit ein sympathetischer Zauber zur Vernichtung bestimmter Feinde ausgeübt werden sollte. 2 Da nun in den Aufschriften jener thebanischen Tongefäße neben allerlei schlechten Dingen, die dem Pharao schaden könnten, auch seine wirklichen oder möglichen Feinde unter den Menschen, Einzelpersonen und größere Gruppen, mit Namen genannt werden, so war mit ihnen offenbar eine Quelle ersten Ranges zur Geschichte der betreffenden Zeit erschlossen, nicht nur für Ägypten selbst, sondern fast noch mehr für seine Nachbarländer Nubien und Libyen, Palästina und Syrien, deren zugleich nach ihren Sitzen bezeichnete Fürsten und Völker das weitaus· stärkste Kontingent zu der langen Reihe der Geächteten stellten. Die Auswertung dieser Angaben wurde denn auch sogleich nach dem Erscheinen von Sethes Schrift besonders für Palästina und Syrien von verschiedenen Seiten begonnen, geriet jedoch bald wieder ins Stocken, weil ein großer Teil der Namen des Textes aus
1
Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1926, phil.-hist. KI.,
Nr. Sethe 5· a. a. 0. S. 20;ÄZ63 (1927) S. 101 f.; Moret,Revued'Egyptologie3(1938) 2 S. 167. Eine abgewandelte Anspielung auf diesen Ritus scheint übrigens in Psalm 2, 9 vorzuliegen.
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Herrensitze und Herren Palästinas Herren und Herrensitze p a ,as t'tnas
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keit seiner Entzifferungs.:. und Wiederherstellungsarbeit gut zu verstehen, sondern erklärt sich noch besonders aus seinem berechtigten Wunsch, durch Vorwegnahme dieser über Ägypten hinausgreifenden Abschnitte, deren Probleme nicht vom Ägyptologen allein gelöst werden können, die Spezialisten der in Betracht kommenden Nachbargebiete noch vor der geplanten Gesamtpublikation zur Mitwirkung heranzuziehen. Ich versuche seinen Wunsch hier durch einige Bemerkungen zu dem palästinisch-syrischen Abschnitt des neuen Textes an meinem Teil zu erfüllen, bin mir dabei aber durchaus bewußt, daß ich schon deswegen nichts Endgültiges bieten kann, weil ich so manche Frage berühren muß, deren abschließende Beantwortung erst nach Durchforschung des ganzen aufgefundenen Materials nicht nur für die jetzt veröffentlichten, sondern auch für die übrigen Abschnitte des Textes möglich sein wird. Dieser Vorbehalt gilt besonders für die unvermeidliche Frage nach der Entstehungszeit der Figuren und ihrer Aufschriften. Die ersteren haben zu wenig künstlerisches Gepräge, als daß sie von da aus archäologisch einer scharf umgrenzten Periode zugewiesen werden könnten, und die letzteren enthalten keine direkte Zeitangabe, ja nennen nicht einmal den Namen des Pharao, dessen Feinde durch den Zauber vernichtet werden sollen, so daß auch da die greifbarsten chronologischen Anhaltspunkte fehlen.1 So bleiben als Hilfsmittel zur Zeitbestimmung abgesehen von den paläographischen und orthographischen Eigentjimlichkeiten des hieratisch geschriebenen Textes, die leider auch nur eine ziemlich vage Datierung gestatten, lediglich die Namen der Feinde des Pharao übrig, von de!!efl speziell die ägyptischen, auch wenn wir ihre Träger nicht aus anderen Denkmälern kennen, unter Umständen durch die besondere Art ihrer Bildung zeitlich annähernd genau fixierbar sind. Es wäre daher erwünscht gewesen, wenn Posener sogleich auch den ägyptischen Abschnitt des Textes im vollen Umfang mitgeteilt hätte. Immerhin genügen schon seine vorläufigen Angaben über einige der ägyptischen Namen zur Feststellung mindestens der oberen Zeitgrenze für diese Fundgruppe; denn die von ihm erwähnten Namen sind Zusammensetzungen mit den Namen der Pharaonen Amenemmes I. und II., Sesostris I!. und III. aus der zwölften ägyptischen Dynastie und liefern damit den Beweis, daß die ganze Gruppe frühestens aus der Zeit der letzten Könige dieser 2 Dynastie vor und um 1800 v. Chr. stammen kann. Die paläographischen und orthographischen Merkmale der Aufschriften sprechen ebenfalls für
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Mangel an Vergleichsmaterial undeutbar bl' b gewissen Grad von Wahrscheinlichk . . und andere nur mit einem Eine neue Überraschung zwingt elt erb werd:n konnten.l . Gebiet wieder aufzunehmen I d u~s a er Jetzt, die Arbeit auf diesem ner gelungen, teils in den v.onnAen etztben Jahren ist es nämlich Posed .. usgra ungen h rrühr d es Agyptischen Museums in K . il e en en Beständen neuerdings im Antiquitätenhand aliro, te Vs unter. den Fundstücken, die -h n 1'Ich er Texte aus demselb e zum orschem k . Anzahl ad. en eltalter zu entdeck amen, All eme . Iese Texte nicht wie der von Sethe h en. erdmgs stehen sondern auf Ton- und in eim'g F''ll erausgegebene auf Tongefäßen en a en auf AI b rfi ' ner Größe; aber die Figuren hab d G . a aste guren verschiedein der für Ägypten typisch Halen as ememsame, daß sie Menschen hinter dem Rücken zusa en tubng von Gefangenen, knieend und mit "h romenge undenen Arm d 1 re Köpfe mit den unters h 'd en, darstellen, d ..während c ei en d en Merkmale e annten Menschenrassen ausgestattet sind · dn dier en Agyptern b k or er- und. Rückseite der F'tguren zetgen . d ' hun'hr e Texte auf der V d wandtschaft mit dem Sethes h daß urc I e weitgehende Verti h c en, auch mit 'hn . sc er Zauber zur Vernichtung d F . d I en em sympatheDer Ritus, zu dem die Figu ber .. em e des Pharao beabsichtigt war. ren enutzt wurden s h . . ih ng estanden oder doch mit 'h ' c emt m rer Bestattu 'hb · 1 r geendet zu hab 2 • d von I nen war nach dem Z . d en; mm estens eine kl . eugms er Ausgräber t t - hr h emen tönernen Sarg beigesetzt s A f d' a sac lC in einem sammenhänge dieser Zaube b - . h u . le zu vermutenden weiteren Zu.. . r raue e ffilt den uralt E' . h agyptischen Königtums kann ich hier nich . en mnc tungen des Posener hat über diese neuenÄchtu emgehen. vorläufige Berichte erstatt t4 d ngs exte an verschiedenen Stellen . e un vor kurzem auch . 'h emen Anfang gemacht s D ß . . ffilt I rer Herausgabe · a er s1ch dabe1 auf · · xemplaren bruchstückhaft li d emen emzelnen, in vielen E vor egen en Text u d b . di . d au le en Feinden des Ph . N . n el esem wieder Abf dh . arao m ublen und . A . sc mtte beschränkt hat · t · h . m Sien gewidmeten .· ' IS mc t nur m Anbetracht der La . . . ngwiengN 1 ;ussaud, Syria 8 (1927) S. 216 ff.. Ait ÄZ 6 2 S · · 19:8) S. 77_f.; Albright, JPOS 8 ( 1 8)3t9 7) S.39ff. [s.o.S.49ff.];ZAW 1 1928 • ·Weiteres be1 Thomsen Die Palästin 9~. · 223 ff.; Montet, Kemi ( ) 1 ,2 . ber andere in Betracht kodunende Rit a- Iteratur V (1936) S. 138 Nr. 183o des Inscriptions et Belles-Lettres 193;nS rendus de l'Äcau. :s .l8 Anm. 5 genannten Werke Poseners S ff. ., und m semem Vorwort zu dem . osener, Chronique d'Egypt ( ·5 · .. b . Ftguren 4M'l sind leider nicht bekan n.t e 27 1939) S. 42. Die Fundumstände derungen e anges syriens offerts · M · R . . a r. ene Dussaud I ( ) de l'Acad · · ( 1939) InscnptiOns et Belles-Lettres 1938 ;_ rendus s p .S. , omque d Egypte 27
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nnces et pays d'Asie et de Nubie T .. . ment d:r Moyen Empire, suivis deR~ extes hle;atlqu~ sur des figurines d'envoutede Berlm par B. van de Walle (1940). ques paleographiques sur les textes similaires
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Auch der Fundort der Figuren, in diesem Falle nicht wie bei den Gefäßen mit dem 1 Setheschen Text die Nekropole von Theben, sondern die von Memphis (Umgebung der Teti-Pyramide bei sa#ära), gibt keinen Hinweis auf ihre Entstehungszeit. Posener a. a. 0. S. 32. Auch ein in dem Text vorkommender Frauenname, der als2 der Name einer Tochter Sesostris' II. bekannt ist, weist auf diese Zeit hin.
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Herren und Herrensitze Palä t. _ s znas 24/ 2 sJ emen solchen Ansatz, 1 und daß er auch d . . palästinisch-syrischen Abschnitt in . urch di~ Namen der Femde im Wetse bestätigt · d · d eren unten folgende Besprechung zgewzsser . Wir , Wtrd . . etgen. . . S o schemt em Zeitabstand von . · neuen Ächtungstext und dem v S ~et Jahrhunderten zwischen dem den dieser selbst dem End don elfet e herausgegebenen zu entstehen ten ägyptisch D . ' e er v. Chr. glaubte zuschreiben zu li 2 en ynasue um 2000 seine so frühe Datierung pa1"" sohien. Aber schon längst sind gegen aograp sehe und orth h" h h er oben worden 3 und ein s hl" h E" ograp tsc e Bedenken . ' ac tc er mwand k . . sxch aus dem neuen Text zu b h . ommt Jetzt hinzu, da . b . erge en sc emt daß di - h .. m exden Texten zu deren Abf . ' . e geac tetenAgypter Pharao waren und daß so "t asshunSgszext berexts verstorbene Feinde des rm auc ethes Text d . sonennamen zum Teil ebenfalls deutlich mit den e:sen agyptxsche Perten Dynastie .zusammenhomgsnamen der zwölfangen, erst unter dieser D · vermutlich mehr oder wenig 1 ynastxe, wenn auch . k er ange vor Posener T seln ann.4 Dieser spätere An t S s ext, entstanden 1i h I sa z von ethes Text. t f"" di c . e nterpretation gerade auch sein - . . lS ur e geschiehtvon großer Bedeutung und macht . ebspaladstxrusc?-syrischen Abschnittes . h . ms eson ere die Auff h" fäl . die xc semerzeit unter der Annahme der Ri . . assung xn hg, rung vorgeschlagen habe s De . U chtigkext von Sethes Datie. . . .. nn meme nterscheidung zwei er asiatischer
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Herren und Herrensitze Palästinas
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Gefahrzonen in jenem. Textabschnitt, einer näheren palästinischen, von deren Fürsten und Völkerschaften der Pharao Vorstöße nach Ägypten selbst auf dem Landweg zu befürchten hatte, und einer ferneren syrischen, deren Leute nur über See an den Nil kommen und sich dort an Unruhen beteiligen konnten, war durchaus auf die Zeit der .letzten Könige der elften Dynastie berechnet, deren Herrschaft gegen Asien hin nach meiner Meinung noch nicht über das Nildelta hinausreichte und selbst dieses noch nicht endgültig vor Übergriffen von der Isthmuswüste zu sichern vermochte. 1 Wenn aber Sethes Text ebenso wie der Poseners aus der zwölften Dynastie und vielleicht sogar aus einem vorgerückten Stadium von deren Herrschaft stammt, so ist für die asiatischen Abschnitte beider Texte eine wesentlich veränderte Situation vorauszusetzen, da es keinem Zweifel unterliegt, daß die mächtigen Könige dieser Dynastie durch Feldzüge nach Palästina und durch Flottenexpeditionen nach den Häfen an der phönikischen Küste auch die asiatischen Nachbarländer unter ihre Oberhoheit zu bringen suchten.2 Dann beziehen sich die Angaben in den asiatischen Abschnitten beider Texte gewiß nicht, wie ich seinerzeit annahm, auf tatsächlich erfolgte oder nur befürchtete Zusammenstöße an den Grenzen Ägyptens selbst, sondern auf Feindseligkeiten irgendwelcher Art in den Gebieten von Palästina und Syrien, die in den Texten mit Namen genannt sind. 3 Unter diesen Umständen sollte man meinen, daß sich aus den dort auftretenden Ortsnamen erstens für jeden Text getrennt die jeweils erreichte territoriale Ausdehnung der ägyptischen Herrschaftssphäre in jenen 1~ndem und zweitens durch Vergleich der so gewonnenen Ergebnisse au~h die Schwankung im wirklichen Besitz der Pharaonen zwischen den zwei Zeitpunkten, die in den Texten sichtbar werden, ermitteln lassen müßte. Zum Gelingen eines solchen Versuches wäre aber erstens notwendig, daß möglichst jeder Ortsname befriedigend lokalisiert werden
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: Ebenda S. 26 ff. 32 ff. · Sethe a. a. 0. S. 14 ff. 21 if. ·. . 3 • ~ontet a. a. 0. S. 19 ff. [Ortho hie . • .. . . d=e de~ Seiences de l'URSS 192ra/ S Me~cersklJ, Comptes rendus de l'Acades Staatlichen Museums der Schönen K.: tS~ ff.M Struve, Mathematischer PaJ?yrus A~. 3 [Paläographie]. uns e m oskau ( 1930) S. 8 Anm. 1 und s. 9 Sethe verstand das nur in dem .. . Namen jedes Geächteten stehende Wor:~~s~e~ ~bschnitt seines Textes vor dem "Es sterbe •.. " und konnte daller die dannwf< 1 s . mte Verbalform in der Bedeutung ~enhang mit den Königsnamen der zw· o gend:n Personennamen, deren Zusamllch war, auf Angehörige des kommen~~fte~?~sne natürlich auch ihm sofort deutMachenschaften sich einer der letzten Ph n orugsgeschlechtes beziehen, gegen deren :f:sxt~ durch ih:e Verwünschung schütze~:~~ d(: ~l~en Dynastie als Urheber des ort mwt m Poseners Texten vor den ..s.. 62 ff. 22 ft:). Da jedoch Sethes Text überhaupt riicht k Namen Weibhcher Geächteter di . ß vor ommen reg lm""ß" . , e m ~u es wohl als Partizip in der Bed ' e a. ig In der Form mwt.t auftritt die betreffenden Personen als Verstor~~~~? "~r (die) Tote •.. " erklärt werden und auf unbegrenzt lange Zeit dem Pharao sch d eze~- nen wollen, die noch vom Jenseits her ~:. a. 0. S. 46). Dann weisen die mit Kö~ :n onnten (Posener, Chronique d'Egypte _angenden oder von solchen eradezu g :r;amen der zwölften Dynastie zusammen~ch~ auf die_ Zeit dieser D;astie od~~~~~t~ten ~~en ~er ~erstorbenen natürlich . et es Text 1m Verhältnis zu dem Pose s .na~ ihr hm. Ern höheres Alter von Jenem _unter den Namen der Geächteten ners.ist esweg:n zu vermuten, weil sich in -•.. abgek~ter Form findet ( S ethe S. 6 uansehernend -~ur em ~ ame Amenemmes' I. in ~ext biS zu Sesostris III. hinabführen7 Er:ter o 3), w~rend die Namen in Poseners m~~ feststellen. . tne untere Zeitgrenze.läßt sich hier und dort ÄZ 63 (1927) S. 39 fL [s. o. S. 49 ff.]. .
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1 Die gegenteilige Ansicht Albrights (]POS 8 [1928] S. 224 f.), nach der schon Mentuhotep III., ohne Zweifel der mächtigste König dieser Dynastie, dem die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Ägyptens gelang, nach Asien übergegriffen haben soll, findet in den Denkmälern der Zeit keine genügende Stütze. 2 Ob allerdings sogleich die ersten Könige der neuen Dynastie mit dieser Expansion begannen, ist fraglich; die bekannte Geschichte des Sinuhe, die unter ihnen spielt, spricht eher dagegen. Die positiven Nachrichten, die uns bis heute vorliegen und die ich im Folgenden erwähnen werde, gehören der zweiten Hälfte der Dynastie an, also erst dem neunzehnten Jahrhundert v. Chr. Daß auch dann die Abhängigkeit Palästinas und Syriens von den Pharaonen sehr locker war, hat neuerdings Albright selbst mit Recht betont (]POS 15 [1935] S. 221). .. . 3 Wenn die "Rebellionsformcl" in Sethes Text alle betrifft, ·.die Sich künftig "in diesem ganzen Lande" gegen den Pharao auflehnen werden, so i:nuß dieser Ausdruck demnach aüch die außerägyptischen Machtbereiche mit:einschließen; vgl. dazu Albright, JPOS 8 (1928) S. 228~. . . .
Herren und Herrrensitze Palästinas
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Herren und Herrenstize Palästinas
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könnte, und davon sind wir, wie sich zei en • . . . Und zweitens müßten wir · . g wrrd,_ noch wett entfernt. Wissen, aus welchen Gründ di Bevölkerungen der einzelnen Ort . di _ en e Herren und . . . e m ese Ltste fi DteTextesagendarübernur' daß es stc ·-·h um Men nauh genommen wurden. · h di . den Pharao "rebellieren Ränke . ksc en an e, die gegen .. ' sptnnen ampfi " d kampfen und zu rebellieren gedenken" k'onnten eln Das o er kl" auch nur 1 "zu . es. Iauter Unterworfene' deren S"t . · mgt, a s seten 1 ze Wir demnach · h ttschen Machtbereiches zu such en h-atten. Aber tnner b alb.. des. ägyp.. h warum egnugt steh der p harao dann mit ihrer Verwunsc ung statt . uf fest und unschädlich zu machen ? s·m d' es amsteEnd a andere1Weise h · ding. gegen den Pharao schon wiede fi el h e n_ur so c e, die steh gründlich abgeschüttelt habe draßau g . e nt und seme Oberhoheit so · ·· n, er ste nur noch "t d B semer Achtung erreichen kan ;>2 I di mt em annstrahl · h · n · n esem Fall }"" "hr mc t mehr in der ägyptischen He . .. e agen 1 e Gebiete hrrsNchaftssphare. Das Gleiche würde gelten, wenn die Listen etw • a auc amen vo F"" · ~ .. schaften die. sich dem Phara .. n ursten Volkerhatten tind als :feindliche< N chb . _o uberhaupt ?och me gebeugt Syrien beunruhigten u··b... di" a arn _seme Grenzen .m Palästina und . . .. er eseverschiedenen M- l"chk . . . 1 nur da entschieden werden k. • og etten Wird unmer betreffenden: Orte zurVei-f.. o~nen, wo noch andere Nachrichten über die . . . . . ugung stehen. und da es I nchten einstweilen fast f"ür an O ' . uns an so chen Nach-....t:. . . . . e rte fehlt, werdenwir ·gut tu f . sch = Hazor, h:ut: tell wakkäs südwestlich des obersten Jordansees (E 15), und Bwtsmsw Be~h-Semes, heute vielleicht et-+en umgestaltend emgnff (vgl. o d ·. . h den palästinisch-synschen rmt neuen ~..,.. · d Dussau me 1c . t Soeben gellt mir ein .~ufsatz zu, 1~ b::andelt (Syria 21 [1940} S. 170ff.). Eme wesenAbschnitt des neuen Achtungstexte . h . ihm nicht zu erkennen.} liehe Förderung der Probleme vermag lC m
1 In Sethes Text finden sich solche Unterscheidungen nirgends; hingegen gehört hierher gewiß auch die bisher unverständliche Nennung des "oberen Rtnw" schon in der Sinuhe-Geschichte, die noch in den Texten des Neuen Reiches nachwirkt (vgl. ZDPV 47 [1924] S. 177). ·.· :z. A. a. 0. S. 43f.; dagegen schon Alt, ÄZ 63 (1927) S. 43 [s.o. S. 53 f.]. 3 Die Benennung der Herrschaftsbereiche nach den festen Orten in den Ächtungs...._ texten zeigt, daß die Ägypter damals ebenso wie noch im Neuen Reich die festen Orte als die eigentlichen Zentren der politischen Ordnung in Palästina betrachteten. 4 Vgl: Theo Bauer, Die Ostkanaanäer (1926); für die Personennamen in Sethes Text.Albright, JPOS 8 (1928) S. 238ff. Eine entsprechende Bellandlung der Personennamen in Poseners Text ist, wie ich höre, von anderer Seite geplant. [Vgl. dazu jetzt W. L. Moran, Orientalia N. S. 26 (1957) S. 339-345]. Hier sei daher nur bemerkt,
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DIE HERKUNFT DER HYKSOS IN NEUER SICHT
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In Anbetracht dieser Kümmerlichkeit der uns vorliegenden N achrichten könnte man es vielleicht für müßig halten, wenn die schon oft behandelte und sehr verschieden beantwortete Frage nach der Herkunft der Hyksos hier von neuem aufgeworfen wird. Wie sollten uns die spärlichen ägyptischen Denkmäler, die nicht einmal das Auftreten der Hyksos am Nil so deutlich erkennen lassen, wie wir wünschen möchten, nun gar noch über ihre Ursprünge in der Ferne zuverlässige Auskunft geben? In der Tat wird man von den Ägyptern keine präzisen Aussagen über die ihrem Gesichtskreis mehr oder weniger entrückte V argeschichte dieser sogenannten "Herrscher der Fremdländer" - das bedeutet entgegen den abweichenden Erklärungen bei Manethos der ägyptischeAusdruckHyksos ((t~3 fJJs.wt), den sie selbst als Titel führten 1 - verlangen können. Aber wenigstens die Richtung, aus der die Eindringlinge kamen, ist in der zeitgenössischen und in der späteren Überlieferung sachlich übereinstimmend und glaubwürdig angegeben; denn wenn sie in den frühen Texten zumeist mit dem Worte '3mw bezeichnet sind, das die Ägypter seit alters für die Bewohner ihrer asiatischen Nachbarschaft gebrauchten, 2 so ist damit gewiß nichts anderes gemeint, als wenn sie Manethos "Menschen unansehnlicher Abstammung aus den östlichen Gegenden~' nennt. 3 Diese in ihrer Unbestimmtheit gut ägyptisch klingenden Angaben würden schon für sich allein zu unserer ersten Orientierung über die Herkunft der Hyksos ausreichen; sie werden aber obendrein durch eine ganze Anzahl anderer Nachrichten, von denen ich hier nur die wichtigsten erwähne, bestätigt und vor dem Verdacht freier Erfindung geschützt. Denn za der in ihnen enthaltenen Behauptung der Abstammung der Hyksos von der teils semitischen, teils anderssprachigen Bevölkerung der asiatischen Nachbarländer Ägyptens stimmt die Tatsache, daß sich unter den wenigen uns bekannten Eigennamen von Hyksos neben ein paar rein ägyptischen Namen auch mehrere semitische oder wenigstens mit semitischen Elementen zusammengesetzte finden ;4 und wenn man bedenkt,
1954
. Die Her:_rschaft der Hyksos in Ägypten, die5e erste Fremdherrschaft die das Retch der Pharaonen in der Zeit vom Ende des 1 g b · An' i:ng des 16. ~ahrhunderts v. Chr. über sich ergehen lasse~ ~:;;nlieg~ ~uns noch 1~er weithin im Dunkel. Zwar ihr Ausgang wird durch em paar Denkmaler aus dem Kreis der Fürsten von Theben de · lang Kf, di , nen m . . en amp en. e Verdrängung der Hyksos aus dem Lande gelang etmg:rmaßen beleuchtet; für die vorausgegangene Periode hingegen ·' der dte ~y~sos auf de:: Höhe ihrer Macht gestanden haben müssen ~~~ :Vahrschet~.h~h ~anz Agypten in der einen oder anderen Form unter Ihre Bo~äßig~e:t gebracht hatten, ist der Bestand an historisch verwertbaren Zeitgenossischen Zeugnissen überaus dürf"ti"g d ll. d d Ant d , un vo en s er ang . erBeW:egung, ~as Eindringen de~ :Efyksos und ihr Aufstieg zur Herrs:ha~t, ~chemt der. dire_kten Beobachtung total entzogen zu bleiben. Nur em emztger Versuch emer Gesamtdarstdlung der- V ..... d AI · . organge 1st aus _em _tertu~ auf uns gekommen;- er stammt aber erst von Manethos :mem _agypnsc~en Pri~ter de~ 3· Jahrhunderts v~ Chr., dereinWerk u?er dte Geschichte semer Het~at in griechischer Sprache schrieb, um die n~en ~-erren des Landes;die Ptolemäer, mit der Vergangenheit des von 1 nen ube:nomm~nen }>haraonenreiches bekannt zu machen, und . wenn auch kem Zweifel daran sein kann, daß er den St ff f·· . Werk aus d alt ·· · ·· o ur sem . Fall er en agypnschen Uberlieferung geschöpft hat so ist doch tm ß e ~er H yksos s~in zeitlicher- Abstand von den Erei~nissen viel zu gro ' s. daß man In der späten Form der von ihm vorgefundenen ~nd ver:-z:hbelitteten Tradition eine in allen Einzelheiten getreue Spiegelung es tatsac chen Verlaufs der Dinge zu- finden erwarten dürfte.l
1 Erkannt von Griffith, PSBA 19 (1897) S. 296ff. Der Titel findet sich auf Skarabäen einiger Hyksos und in der Unterschrift zu der fast ganz verlorenen sechsgliedrigen Namenreihe einer Hyksosdynastie im Turiner Königspapyrus (10, 21) bei Farina, Il papiro dei Re restaurate (1938) S. 56 Taf. X. 2 Camarvon Tablet I: Gardiner, JEA 3 (1916) S. 95ff. Taf. Xllf.; Pap. Sallier I: Gardiner, Late-Egyptian Stories (1932) S. 85 ff., vgL JEA 5 (1918) S. 36ff.; Inschrift der Königin Hatschepsut in Speos Artemidos: Gardiner, JEA 32 (1946) S. 43ff. Taf. VI (ZL 37). 3 Die bei J osephus a. a. 0. außer dieser Angabe Manethos' vorgeführten Gleichsetzungen der Hyksos mit den Arabern oder mit den Vorfahren der Israeliten sind offensichtlich sekundäre Spekulationen aus hellenistischer Zeit ohne Grundlage in der einheilnischen ägyptischen Tradition. 4 Halbsemitisch sind von den zumeist nur durch Skarabäen bezeugten Hyksosnamen 'nt-hr und .Jpten verpflanzt und dort zur~ tärk aus. em Norden von den Hyksos auch stellt wurden, bleibt bis auf weiteres unb:S~m;:r: ihrer Machtposition in Dienst ge-
Nachtrag Die neueste Behandlung der Probleme durch R W . . dem Ende der 12. und dem Anfan der 18 D · _exll, de~ den Zeitabstand zwischen und infolgedessen für die Herrsch~ d kynas~te .!'-uf em Me~schenalter verkürzt ~XII~ dynastie, royaute de Haute-E et ~oso: m_Agypte~ kemen Spielraum läßt xst mxr noch nicht zugänglich gewor~ d dahmmatlon ~yksos dans le Nord [1953D, · un er oben mcht berücksichtigt.
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In einer abschließenden Skizze zu seiner früher veröffentlichten unvollendeten Abhandlung "Die großen Völkerwanderungen und das Hethiterreich"1 hat Alexander Graf Schenk von Stauffenberg neuerdings das Herrschaftssystem der Hettiter des 2. Jahrtausends v. Chr. auf dem Boden Kleinasiens, Syriens und Mesopotamiens von den Ordnungen der anderen uns geschichtlich bekannten Großreichsgebilde des alten Orients mit äußerster Schärfe unterschieden: "An die Stelle der autokratischen Weltreichsvorstellungen und -formen, wie sie im Alten Reich der Pharaonen und im mesopotamischen ,Reiche der vier Weltgegenden' seit unvordenklichen Zeiten galten und verwirklicht waren, wo alles auf die allbeherrschende Mitte des Gottkönigs ausgerichtet war, tritt nun ein vielgegliedertes Gebilde mehr der Vorherrschaft als der Herrschaft, in welchem die einbezogenen Völker in den verschiedensten Formen und Stufungen der Abhängigkeit dem Herrenvolke zugeordnet waren, bis hinauf zum Bündnis eines der Form nach souveränen Partners. Will man sich staatsrechtlicher Formeln bedienen, so war das hethitische Großreich ganz im Gegensatz zu den zentralistisch gefügten altorientalischen Monarchien auf einem föderativen Prinzip aufgebaut". 2 Es leuchtet ein, wievie1 'für unser Verständnis sowohl der gestaltenden Kräfte als auch des äußeren Ablaufs der Geschichte jener Frühzeit gewonnen wäre, wenn diese Gegenüberstellung zweier grundverschiedener Herrschaftssysteme, noch dazu mit so strikter Verteilung auf bestimmte Völker oder Völkergruppen, als zutreffende und ausreichende Kennzeichnung des aus den Quellen erkennbaren Tatbestandes zu gelten hätte. Aber ist hier auch wirklich alles richtig gesehen ? Daß das hettitische Großreich durchaus kein Einheitsstaat war, sondern außer dem räumlich beschränkten ursprünglichen Staatswesen der Hettiter im östlichen Kleinasien eine große Anzahl nichthettitischer Herrschaftsgebilde der näheren und ferneren Nachbarschaft umfaßte, von denen jedes seine besondere Vergangenheit hinter sich hatte und keines seine Eigenstaatlichkeit ganz verlor, wenn es sich jetzt gezwungen 1 2
Die Welt als Geschichte 7 (1941) S. 331 ff. Das Imperium und die Völkerwanderung (1947) S. 205.
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Hettitische und ägyptische Herrschaftsordnung
Hettitische und ägyptische Herrschaftsordnung
oder freiwillig unter die Oberhoheit der hettitischen Großkönige beugte, leidet keinen ZweifeL Besonders die in dem Archiv der letzteren in der Reichshauptstadt Hattusas (Bogazköy) gefundenen Staatsverträge, soweit sie mit solchen untertanen Staaten abgeschlossen waren, geben uns einen guten Einblick in die rechtliche Struktur dieses Systems von Fall zu Fall mannigfach differenzierter Abhängigkeiten;! die Annalen der Großkönige, amtliche Briefe und andere Texte ergänzen das Bild nach der historischen Seite hin. 2 Deutlich ist hier alles auf die beschworene persönliche Treuepflicht des Herrschers in dem abhängigen Staat dem Großkönig gegenüber abgestellt; er ist dessen Vasall und darf selbst wenn er in der Regel ein Angehöriger des angestammten König~hauses des betreffenden Staates ist, seine Herrschaft nicht mehr nach dem einheimischen dynastischen Erbrecht, sondern nur nach besonderer Anerkennung und Einsetzung durch den Großkönig, der oft auch die Thron~olge regelt, antreten und ausüben. Eigene Außenpolitik zu treiben ist 1hm untersagt;_ diese steht vielmehr ausschließlich dem Großkönig zu, und der Vasall hat Ihr an seinem Teile zu dienen, vor allem durch militärische Hilfeleistung bei Angriffs- und Verteidigungskriegen. Daher zählen d~nn auch die ägyptischen Berichte über den Zusammenstoß Ramses' II. rmt der versammelten Streitmacht der Hettiter bei Kades am Orontes in Mitt:_ls~en zu Anfang des 13. Jahrhunderts mehrfach die lange Reihe der abhangrgen Staaten auf, die bei dieser Gelegenheit mit ihren Truppenaufgebo~~n auf der Seite des hettitischen Großkönigs aktiv an den Kämp3 fen beteiligt waren. Von anderen Verpflichtungen der Vasallen die in de~ Verträgen_ geregelt werden (Tributleistungen, Huldigungsbesuche bei Hofe, Auslieferung von Flüchtlingen usw.), ist hier nicht weiter zu reden; sie ergeben sich mit Folgerichtigkeit aus dem Grundverhältnis der Lehensleute zu ihrem Lehensherrn.
Dies~ föderative Form des hettitischen Herrschaftssystems kann aber wohl memand darüber hinwegtäuschen, daß es der Sache nach so gut wie ausschließlich dur~h d~ In~eresse an der Wahrung und Mehrung der Macht des Großreiches m emem möglichst weiten Raum bestimmt . war. Der Großkönig ist die Sonne, um die hier alles kreist; er nennt sich Ein~n~end bearbeitet von Korosec, Hethitische Staatsverträge (1931). Dort alle Belege fur die folgende Darstellung. 2 Gesamtbilder bei Bilabel, Geschichte Vorderasiens und Ägyptens vom 6. bis 11 1 v. Chr. (1927) S. 134ff. 282ff.; Ed.Meyer, Geschichte des Altertums 21 ·Jahrhundert 1 1 2 II, (( S. 35off. 436ff. 512 ff.Vg!. auch Götze, Kulturgeschichte des alten Orients 9 8) II ' 1 1933) s. 89ff. 1
Brea~te~, ~cient Recordsof Egypt III (1906) S. 136ff. §§ 306,309, 312, , ; 337 349 anach ~e Liste 1m sogenannten Glossar Golenischeff: Gardiner, Ancient Egyptian 0 nomasnca I (1947) S. 123ff. Nr. 243ff.
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nicht nur selbst so, sondern auch die Vasallen geben ihm diesen TiteL 1 Von ihm allein gehen die Verträge mit ihm aus, und wenn dabei die Rechte und Pflichten von Fall zu Fall mannigfach abgestuft sind, so dient das offenbar nur dem Ausgleich zwischen der verschiedenen machtpolitischen Situation der einzelnen abhängigen Gebiete und den B_e~ürf nissen des Großreiches. Gelegentlich wird auch erwähnt, daß hettibsche Besatzun:·~1 2. Sam. 16, 13) stec!ct und d~ dieses Wort h1er nn Dual _oder Plural die kahlen Steil-/J abralle der Vorgeb1rge beze1chnete. - Zu Pap. Anastas1 III Rs. 5, 2 hat übrigens · Gardiner (a. a. 0. S. 31 a) seinerseits eine Verschreibung" von !)rrm für !)rdm in Betracht gezogen. ::·_~j
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Das Stützpunktsystem der Pharaonen
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