Die Erfüllungszitate des Matthäus-Evangeliums von Wilhelm Rothfuchs
Beiträge zur 1ssenschaft vom Alten und NeuenTe tame...
116 downloads
1055 Views
10MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Die Erfüllungszitate des Matthäus-Evangeliums von Wilhelm Rothfuchs
Beiträge zur 1ssenschaft vom Alten und NeuenTe tament ~ohlhammer
BEITRÄGE ZUR WISSENSCHAFT VOM ALTEN UND NEUEN TESTAMENT FüNFTE FOLGE Herausgegeben von Karl Heinrich Rongstorf und Leonhard Rost Heft 8 . (Der ganzen Sanunlung Heft 88)
W. KOHLHAMMER VERLAG STUTTGART . BERLIN . KÖLN· MAINZ
WILHELM ROTHFUCHS
Die Erfüllungszitate des Matthäus-Evangeliums Eine biblisch-theologische Untersuchung
W. KOHLHAMMER VERLAG STUTTGART . BERLIN . KÖLN' MAINZ
Alle Reohte vorbehalten. © 1969 W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart Berlin Köln Mainz. Verlagsort: Stuttgart. Gesamtherstellung W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 1969. Printed in Germany. 71161
Vorwort
Die vorliegende Arbeit über die Erfüllungszitate des Matthäus-Evangeliums wurde von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universitiit in Miinster Ende des Jahres 1966 als Dissertation angenommen. Seither ist auf dem hier bchandclten Gebiet eine weitere Arbeit erschienen: Robert Horton Gundry, The Use of The Old Testament in St. Matthew's Gospel, Supplements to Novum Testamentum, Vol. XYIII, Leiden 1967. Obwohl in diesem Buch die Untersuchungen G. Streel,rors keine Berücksichtigung mehr gefunden haben, scheint es mir besonders im Blick auf die Eigenständigkeit des Matthäus-Evangeliums in der Behandlung und Anwendung des Alten Testamentes ein gutes und wichtiges Seitenstück zu der hier vorliegenden Untersuchung zu sein. Für die Fertigstellung meiner Arbeit habe ich vielfachen Dank auszusprechen. Zuerst danke ich den Professoren der Lutherischen Theologischen Hochschule OberurseljTs. und der Kirchenleitung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die mich zu diesen Untersuchungen ermunterten und mir in großzügiger Weise Zeit, Gelegenheit und Geldmittel gewährten. Mein tiefster Dank aber gilt meinem theologischen Lehrer, Herrn Professor D. Dr. Karl Heinrich Rengstorf, D. D. für sein verständnisvolles und immer reges Interesse, mit dem er meine Arbeit begleitet und bestimmt hat. Ihm und Herrn Professor D. Dr. Leonard Rost verdanke ich überdies die Aufnahme dieser Dissertation in die Schriftenreihe der Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament. Endlich sei dem Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, für die gute Drucklegung ein herzlicher Dank gesagt. Unshausen, im Oktober 1968
W ilhelrn Rothfuchs
INHALT
Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
A. Der Stand der Erforschung der sogenannten Reflexionszitate des Matthäus.Evangeliums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
B. Die Aufgabe •.......................... , ..... , .... , , ..• , . . . . . . .
17
C, Begriff und Bestimmung der "Erfüllungszitate" ............. , . . . . .. 1. Die Bezeiehnung "Erfülhmgszitate" , .... , ..... , , , •. , . . . . . . . . . .. 2. Die Bestimmung der Erfüllungszitate im Matthäus.Evangelium. . . .
20 20 21
Teil I: Die Formel tvoc r.A'I)PW.&'ij •.• )(,\,A im Matthäus.Evangelium A, Vorkommen und Bestandteile der matthäischen Erfüllungsformel. . . .. 1. Die Formung der Erfüllungsformel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. a) Mt 26, 56 und seine synoptischen Parallelen. . . . . • . . . . . . . . . . . . . b) Die matthäische Form der Erfüllungsformel. .... , . . . . . . . . . . . .. 2. Die einzelnen Elemente der Erfüllungsformel ....... , • . . . . . . . . . .. a) '\'oü'\'o 8e (ISAOV) yeyovev ., .••••••••. , ••.•.• , • , , •.•• , , •.. , .•.. , b) tvOG / lSr.wc; r.A'I)PW.&'ij / '\'6n tr.A'I)PciJ.&'I) ., .•••••. , ••• ,............ c) '\'0 P'I)ll-!v ur.o )(Up(ou ••....•••. , •••.. , .•.•.•• , •.••••.••.. , , . .. d) 8~.x ('Hcrcäou / 'IepefJ.(ou) '\'oü r.pocp~'\'ou Aeyov'\'oc; ••• , . , .•.....• , . .•
27 27 27 31 33 33 36 40 41
B. Die Traditionaelemente der Erfüllungsformel .... , .. , ... , , . . . . . . . . .. 1. Alttestamentliche Truditionselemente ....... , .... " ... ,........ 2, Spiitjüdische Traditionselemente ... , ......................... , . a) Das schriftgelehrte Judentum .......... , , ... , ............. " b) Das apokalyptische Judentum .......... , . , , .......... , . . . .. 3. Der Evangelist , .. , ............. , ........ , . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
44 44 46 46 49 54
Teil II: Die E?1üllungszitate im Matthäus.Evangelium A, Der Text der El'füllungszitate .... , ............ , ...... , . . . . . . . . . .. 1. Die Erfüllungszitate in den matthäischen Kindheitsgeschichten . . . . a) Mt 1, 22f (Ja 7, 14; cf Js 8, 8) ........ , ... ', ........ ,.,..... b) Mt 2, 6 (Mi 5, 1-3; 2 Sam 5, 2) ......... , ..... ,. . . . . . . . . . . .. c) Mt 2, 15 (Hos 11, 1) , .... , ...... , .... ,' ..... ,.............. d) Mt 2, 17 (Jer 31, 15) .... , .. , , , ... , ................ , . . . . . . . . e) Mt 2, 23 ..... , ...... , ......... , . , .. , , , ......•....•... , . . . .
57 57 57 60 62 63 65
2. Die weiteren Erfüllungszitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Mt 4, 14-16 (Js 8, 23-9, 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. b) Mt 8,17 (Js 53, 4) ......................................... c) Mt 12, 17-21 (Js 42, 1-4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Mt 13, 35 (Ps 78, 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. e) Mt 21, 5 (Js 62, 11; Sach 9, 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. f) Mt 26, 31 (Sach 13, 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. g) Mt 27, 9f(Sach 11, 12f; Jer 18,3; 39,6-9 LXX) ..............
67 67 70 72 78 80 83 84
3. Zusammenfassung ...........................................
81 e
B. Die Funktion der Erfüllungszitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Auswahl und Abgrenzung der Erfülhmgszitate .................. 2. Die Verteilung der Erfüllungszitate über das Matthäus-Evangelium a) Kindheitsgeschichten .......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Passionsgeschichte ........................................ c) Die Summarien ........................................... d) Mt 21, 5 und 27, 9f ....................................... 3. Der "Sitz im Leben" der Erfüllungszitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
89 90 97 99 102 103 103 104
Teil III: Die theologischen Bezüge der Erjüllungszitate A. Das Schriftverständnis der Erfüllungszitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1. Das matthäische Schriftverständnis außerhalb der Erfüllungszitate. a) "Das Gesetz und die Propheten" . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . .. b) "Die Schriften" ........................................... 2. Die Aktualisierung der Schrift in den matthäischen Erfüllungszitaten a) Die Zitate und ihr' alttestamentlicher Kontext ................ b) Die Zitate und ihr neutestamentlicher Kontext ................ 3. Der Gegenwartsbezug der Schrift nach den Erfüllungszitaten . . . . .. a) Die Apokalyptik dei! Spätjudentums und die matthäischen Erfüllungszitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. b) Der Skopus der Erfüllungszitate .............................
110 110 110 113 113 114 115 117
B. Die christologischen Bezüge der Erfüllnngszitate ... . . . . . . . . . . . . . . .. 1. Die christologischen Titel in den El'füllungszitaten . . . . . . . . . . . . . .. a) Traditionelle christologische Titel ........................... , 1. I)!OC; TOÜ .&~OÜ (Mt 2, 15) .................................. 2. Tt'ot.rC; (TOÜ .&~OÜ) (Mt 12, 18). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3. Not.~wpot.roC; (Mt 2, 23) .................................... 4. ßot.m),,~uc; (001) (Mt 21, 5) ................................. b) Sonstige Bezeichnungen für Jesus in den Erfüllungszitaten ...... 1. 'Ep.p.ot.vol)'Ij)" (Mt 1,23) ................................... 2. 1jyoup.~voC; - Tt'OLP.1jV (Mt 2, 6; 26,31) ....................... 3. «pw~ (Mt 4, 16) . . . . . . • . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
121 121 121 121 123 124 124 126 126 126 127
117 119
2. Das Werk Jesu nach den Erfüllungszitaten ...................... 128 a) Das Wirken Jesu .......................................... 128 b) Der göttliche Auftrag Jesu im Licht der Erfüllungszitate ...... , 131 Teil IV: Die Eigenständigkeit des Matthäus-Evangeliums hinsichtlich der Erjüllungszitate A. Die Erfüllungszitate und das zeitgenössische Judentum ............. I. Die matthäischcn El'füllungszitate und das rabbinische Judentum .. 2. Die matthäischon Erfüllungszitate und die spätjüdische Apokalyptik 3. Die matthäischen Erfüllungszitate und die Schriften vom Toten Meer B. Die matthäischen Erfüllungszitate innerhalb der synoptischen Tradition und der Apostelgeschichte .........................•...•......... 1. Die matthäischen Erfüllungszitate und die synoptische JesusTradition. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2. Die Erfüllungszitate und die Erfüllung bei Lukas ................ a) Das Lukas-Evangelium .................................... b) Die Apostelgeschichte ...................................... C. Die Erfüllungszitate des Matthäus-Evangeliums neben denen des Johannes-Evangeliums .......................................... 1. Die johanneische Erfüllungsformel . . . . . . . . . • • . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2. Der Text der johanneischen Erfüllungszitate .................... a) Joh 12,38 (Js 53, I) .................•...•................. b) Joh 12,40 (Js 6, 9f) ..........•............................ c) Joh 13, 18 (Ps 41, 10) .....................•................ d) Joh 15,25 (Ps 69,5; cf 35, 19) .............................. e) Joh 19,24 (Ps 22, 19) ...................................... f) Joh 19,28 (Ps 69, 22) ...................... " .............. g) Joh 19,30 (Ps 34, 21; cf Ex 12,46 [=10 LXX]; Num 9, 12) .... h) Joh 19, 37 (Sach 12, 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . .. i) Joh 2,17 (Ps 69, 10) ..........................•............ j) Joh 12, 14f (Js 40, 9; Sach 9, 9) ............................. 3. Die Funktion der johanneischen Erfüll~gszitate ................ a) Die Auswahl dor johanneischon El'füllungszitate aus dem Alten 'l'ostl1lnent .. , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. b) Die Verteilung dor Erfüllungszitate innerhalb des Johannos-Evangeliums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. c) Dio thoologischon Bezüge der johanneischon Erfüllungszitate . . .. 4. Die Erfüllungszitate bei Matthäus und bei J ohannes ............. a) Die Erfüllungsformel des ersten und des vierten Evangelisten ... b) Die Erfüllungszitate des ersten und des vierten Evangelisten. . .. Zusammenfassung und Schluß ...................................... Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . .. Register ............•..........................•.••..............
134 134 137 139 144 144 147 147 149 151 151 155 155 155 157 158 159 100 161 162 163 104 106 100 Hl7 170 172 172 175 178 184 193
Einleitung
A. Der Stand der Erforschung der sogenannten Refiexionszitate des Matthäus-Evangeliums Eine neue Untersuchung der Art, in der Matthäus (im folgenden abgekürzt Mt) das Alte Testament zitiert, wird weitgehend ausgehen müssen von der Arbeit K. Stendahls über "The School oi St. Matthew and its Use of the Old Testament" (1954). Stendahl gibt in diesem Buch einen aus· führlichen Bericht über die Erforschung der Zitate aus dem Alten Testament im Mt-Ev 1 • Er weist zuerst in einem kurzen überblick hin auf das Interesse der altkirchlichen Exegeten an den alttestamentlichen Zitaten im Mt-Ev 2 • Origenes konstatiert textliche Verschiedenheiten der Anführungen von Sach 9,9 in Mt 21,5 und Joh 12, 15, ohne diese Zitate mit dem griechischen oder hebräischen Text des Alten Testaments zu vergleichen. Ebenso wird die Schwierigkeit der Lokalisierung des Zitates in Mt 27,9 nicht durch einen Textvergleich mit den betreffenden alttestamentlichen Stellen, sondern durch den Hinweis auf andere Stellen des Neuen Testaments, die apokryphe Schriften zitieren (cf 1 Kor 2,9; 2 Tim 3,8), zu erklären versucht 3 • Als erster scheint Eusebius von Cäsarea auf die Bedeutung des hebräischen Textes für die mt Zitate hingewiesen zu haben 4. Ausführlich beschäftigt sich aber erst Hieronymus mit dem Textproblem, das die Anführungen des Alten Testaments im Neuen Testament bieten. In seinem Brief an Aglasisas 5 stellt er im Anschluß an die Differenzen zwischen Mt 12, 18-21 und J s 42, 1-4 fest: " ... ubicurnque da veteri Instrumento Evangelistae et Apostoli testimonia protulerunt, diligentius observandum est: non eos
1 KStonclahl, 'fho School of StMatthow amI its Use of the Old Tostament, 1954,3!lff. 2 Schon Justin macht im "Dialog" Aussagen über die LXX, auch als christliches Buch der Bibel. Doch liegen bei ihm die Dinge anders, da für ihn das AT, nicht der nt.liche Zitatstext, den Ausgangspunkt bildet (Stendahl, 0.0.0 39). S Oder dadurch, daß "Jeremia" als Fehler für "Sacharja" angesehen wird. Origenes, Comm in Mt ad 21, 5 und 27, 9 (ed Klostermann I, 1936-37, 522 und II, 1933, 249f). 4 Comm in Ps ad Ps 77, 2; MPL XXIII, col 901; 904. 5 MPL XXII, coI1010f.
9
verba secutos esse, sed sensum: et ubi Septuaginta ab Hebraico discrepant, Hebraeum sensum suis expressisse sermonibus 6 ." Seither ist das Interesse an der Textgestalt der alttestamentlichen Zitate im Neuen Testament nicht wieder erloschen. Bei der weiteren Literatur versucht Stendahl, die einzelnen Arbeiten nach ihrem jeweiligen Anliegen zu gruppieren, um so ihre Ergebnisse und deren Bedeutung besser erfassen zu können. Als erste Gruppe nennt er die Arbeiten, die sich um die Fixierung einer "Proto-Septuaginta" bemühen 7. Eine zweite Gruppe bilden die Untersuchungen, die sieh mit dem hebräischen Text befassen. Da die neuere Forschung hier aber erheblich vorsichtiger geworden ist und dem überlieferten masoretischen Text größeres Gewicht zuzugestehen geneigt ist, haben derartige Arbeiten an Bedeutung eingebüßt 8 • Die dritte und für unseren Zusammenhang wichtigste Gruppe stellen die Arbeiten dar, in denen es um die Erforschung des speziell neutestamentlichen Textes geht. Sie lassen sich mehr oder weniger deutlich folgendermaßen aufgliedern: a) Fast alle Einleitungen in das Neue Testament und Kommentare zu Mt enthalten Untersuchungen, die sich mit dem Quellenproblem der Zitate in den Evangelien und von daher mit der Traditions- und Redaktionsgeschichte der Evangelien und mit der synoptischen Frage beschäftigen 9. b) Als einen weiteren Punkt behandelt Stendahl die Literatur zu der Frage nach einer ursprünglich aramäischen Abfassung des Mt_Ev lo. Er setzt sich mit der These eines aramäischen Ur-Mt gesondert auseinander 10 .. und kommt bei seiner Kritik an den Arbeiten von Torrey, Zahn und Lagrange zu dem Ergebnis, daß die Zitate des Mt-Ev der Annahme einer 6 MPL XXII, coll011; cf dazu auch Comm in Is ad Ia 6, 9 und 42, 1-4, MPL XXIV, col 42lf; Epistula ad Damasum MPL XXII, c01376. 7 Literatur bei Stendahl, aaO 41 A 1. 8 cf hierzu auch Stendahls Frage nach der Bedeutung dea überlieferten masoretischen Textes für die Behandlung der Zitate (aaO 166). o Literatur bei Stendahl, aaO 41 A 3. In den Kommentaren widmen Allen, McNeile und Lagrange don Zitaten des Mt-Evs besondere Abschnitte. Außer den boi Stendl~hl genmchton Angabon seion hior noch genannt: WBussmann, Synoptische Studien, 3. Heft: Zu den Sonderquellen, 1931; EHirsch, Frühgeschichte des Evangeliums II: Die Vorlagen des Lukas und das Sondergut des Matthäus, 1941; BPWStather Hunt, Primitive Gospel Sources, 1951; EKWinter, Das Evangelium der jerusalemer Mutterkirche, Judaica 9 (1953) Hf; WEBundy, Jesus and the First Three Gospels, 1955; WLKnox, The Sources of the Synoptic Gospels, Vo12: StLuke and StMatthew (ed HChadwick) 1957, 121-128; B Lindars, New Testament Apologetic (The Doctl'inal Significance of the Old Testament Quotations) 1961, 259ff. 10 Neben den von Stendahl (aaO 41 A 3) genannten Arbeiten von Zahn, La· grange und TOl'rey siehe die von Stendahl (aaO 42 A I) aufgeführte Literatur 10" aaO 152-156.
10
aramäischen Vorlage für dieses Evangelium widersprechen. Während in der protestantischen Forschung sich immer mehr die Annahme der Originalität des griechischen Mt-Ev durchsetzt, hält die römisch-katholische Exegese weithin an der Tradition (Papias) und den Arbeiten von Lagrange fest u . c) Als dritte Gruppe nennt Stendahl die Schriften, in denen besonders der hermeneutische Aspekt der mt Zitate berücksichtigt wird. Hierher gehören alle die Arbeiten, die - mit mehr oder weniger starker Berücksichtigung speziell des Mt-Ev - das Verhältnis der beiden Testamente zueinander behandeln 12. Hier finden sich, sofern die Reflexionszitate des ersten Evangelisten berührt sind, immer wieder recht allgemeine und somit unbefriedigende Urteile; aus dem Grunde erscheint eine erneute Untersuohung der Reflexionszitate des Mt-Ev an diesem Punkt geboten. d) Endlich bespricht Stendahl in einer vierten Gruppe die Bearbeitungen des Mt-Ev, in denen nach dem "Sitz im Leben" der Zitate gefragt wird 13. In diesen Zusammenhang gehört auch das viel und oft verhandelte Problem der Testimonienliteratur. Stendahl behandelt es gesondert1 4 • Die 11 Cf zuletzt MKrämer, Die Menschwerdung J esu Christi naoh Matthäus (Mt 1). Sein Anliegen und sein literarisohes Verfahren, Biblioa 45 (1964) lff, wo die Schwierigkeiten von Mt 1 mit Hilfe der Annahme eines aramäischen Ur-Matthäus gelöst werden sollen. 12 Über die bei Stendahl (0.0.042 A 2) angegebene Literatur hinaus seien nooh genannt: RBnltmann, Weissagung und Erfüllung (1944), in: Glaube und Verstehen II, 1952, 162ff; CHDodd, The Apostolie Preaehing and its Developments 2_ Auf! 1944; Idem, Aooording to the Soriptures, 1953; WGKÜIIUnel, Verheißung und Erfüllung, 2. Auf! 1953; WSohmauoh, Orte der Offenbarung und der Offenbarungsort im NT, 1956; JWDoeve, Jewish Hermeneutios in the Synoptie Gospels and Acts, 1953; SLEdgar, NT and Rabbinie Messianio Interpretation, NT St 5 (1958/59) 47ff; BLindars (oben A 9); Joaohim Gnilka, Die Verstookung Israels, 1961, 104ff; ThdeKruijf, Der Sohn des lebendigen Gottes, 1962; RHummel, Die Auseinandersetzung zwisohen Kirohe und Judentum im Mt-Ev, 1963, 129-135; für eine spezielle at.liche Stelle im NT siehe alloh AStrobel, Untersuohungen zum esohatologisohen Verzögerungsproblem auf Grund der spätjüclisoh-urehristliohen Geschioht.e von Hab 2, 2ff, 19G1. 13 Neben der Arbeit von Dodd (Aeoording to the Scriptures, 1953) ist hier vor allem das Buoh von GDKilpatrick, The Origins of the Gospel aocording to St Matthew, 1946, zu nennen. 14 aaO 207ff. In umfassender Weise wurde dio Theorie von oiner sohriftlichen Testimoniensammlung von JRHarris, Testimonies I-lI, 1916-1920, ausgearbeitet. Zu der umfangreichen Diskussion, die dadurch ausgelöst wurde, siehe Stendahl, aaO 207ff; cf auch CSmits, Oud-Testamcntische Ci taten in het Nieuwe Testament I: Synoptische Evangelien, 1952, 17-20. Eine ausführliche Widerlegung der Thesen von Hards bietet NJHommes, Het Testimoniaboek, 1935. Für die altkirchliche Theologie in dieser Frage sei auf die Arbeiten von A vUngern-Sternberg, Der traditionelle at.liehe Schriftbeweis .,de Christo" und .,de
11
Frage nach urchristlichen Sammlungen alttestamentlicher Stellen, die man in Jesus Christus erfüllt glaubte, hat seit der Entdeckung solcher Listen eschatologisch verstandener Worte des Alten Testaments in der Höhle IV von Qumran eine gewisse Aktualität erlangtl6 • Wenn Stendahls Kritik, die er an der herkömmlichen Form der Testimonienhypothese und der Möglichkeit, solche Sammlungen zu fixieren, übt, auch weitgehend zu Recht bestehen wird, so wird man dennoch heute vorsichtiger in dieser Sache urteilen müssen 10. Die Frage, ob Mt mit seinen Reflexionszitaten in solch einer Tradition stehe, kann nicht von vornherein einfach verneint werden. Andererseits lassen sich diese Zitate auch nicht ohne weiteres einer anonymen schriftlichen Quelle zuschreiben, dazu haben sie ein zu eigentümliches Gepräge 17. Von diesen Voraussetzungen aus hat Stendahl die Zitate des Mt-Ev neu untersucht. Seine Absicht dabei ist im wesentlichen eine zweifache: "to throw light upon the relations between the sources and their development, and to see how the form of the quotations helps to explain the milieu of the gospel" (aaO 42). Seine traditions- und formgeschichtlichen Untersuchungen führen Stendahl zu dem Ergebnis, daß die Reflexionszitate des Mt-Ev nicht, wie Kilpatrick meinte, auf einem homiletischliturgischen Hintergrund zu sehen sind, sondern aus der exegetischen Arbeit eines christlichen Schulbetriebes zu erklären seien und dem Evangelium "the nature of a handbook and storehouse for teaching, preaching and
Evangelio" in der alten Kirche bis zur Zeit Eusebs von Caesarea, 1913, und WBousset, JÜdisch·christlicher Schulbetrieb in Alexandria und Rom, 1915 (cf Stendahl, aaO 207 A 5), hingewiesen. Zu dem Verhältnis der vorhandenen Testimoniensammlungen zum Mt·Ev siehe JAFindlay (The First Gospel and the Book of Testimonies) in der Festschrift für JRHarris "Amicitiae CoroHa", 1933, 57-71, wo Findlay feststellt, daß die späteren Testimoniensammlungen weder in der Anordnung noch im Text mit den Mt·Zitaten zu vergleichen seien (nach Stendahl, aaO 21M). 16 Siehe JMAllegro, Further Messianic References in Qumran Literature, JBL 75 (1956) 174-187; Idem, Fragments of a Qumran Scroll of Eschatological Midrashim, JBL 77 (1958) 350-354. 16 cf Dodd, der sich von dieser These abwendet (Scriptures, 26) und die at.lichen Zusammenhänge, die dem Urchristentum besonders wichtig waren, herauszuschälen bemüht ist (aaO 107). Auch GStrecker, der die "Reflexionszitate" einer vormatthäischen schriftlichen Tradition zuordnet, hält es für unmöglich, diese Vorlage des Mt irgendwie näher zu bestimmen (Der Weg der Gerechtigkeit, 1962, 49ft' 82ft', besonders S 84). 17 Hier ist auch aufmerksam zu machen·auf die überaus vielen Möglichkeiten, den Text der mt-"Reflexionszitate" mit bekannten Versionen des AT (LXX, Targumim uam) zu vergleichen; siehe dazu Stendahls Behandlung der hier auftauohenden Fragen, aaO 160-205, und die dort angegebene Literatur.
12
church government" gäben IS. Eine entscheidende Stütze für diese These ist der Vergleich, den Stendahl hinsichtlich der Textbehandlung der alttestamentlichen Zitate bei Mt und im Schrifttum von Qumran (besonders im Habakuk-Kommentar) vornimmt. Zwischen beiden findet er eine starke Parallelitätl°. Sie veranlaßt ihn dazu, die Methode der Reflexionszitate als die eines "Midrash Pcsher" zu bezeichnen. Vor allem an diesen Folgerungen Stendahls hat die Kritik angesetzt. Hier ist besonders BGärtner zu nennen 20, der den Gebrauch des Terminus Pescher für die mt Reflexionszitate kritisch untersucht und dabei festgestellt hat, daß es im Pescher um (apol{alyptisch gearbeitete) Auslegung eines fortlaufenden Textes (1 QpHab) oder verschiedener festgesetzter Texte (CD) geht, während es sich bei den mt Reflexionszitaten niemals um eine Auslegung eines bestimmten, fortlaufenden Textes handelt 21. Gärtner lenkt in der Frage nach dem "Sitz im Leben" dieser Zitate zurück auf die (Missions-) Predigt (Dibelius). Die Zeit zwischen Pfingsten und der "Schule des Matthäus" sei mit der christlichen Predigt an Juden und Proselyten angefüllt gewesen, und diese Predigt habe stets das Alte Testament in Anspruch genommen 22. Das heißt aber, daß nach Gärtner Stendahls These nahezu umgedreht werden muß: Nicht ein Schulbetrieb, sondern "the missionary preaching to the Jews with its testimony of Scripture is the most natural milieu for the formula quotations and here i~· found the origin to the principle on wlIich these quotations are based"23. aaO 206. aaO 183ft'. Vor allem bestehe diese Parallelität in der "freien" Textbehanqlung und dem eschatologischen Bewußtsein auf beiden Seiten (aaO 193f), wenn auch darin ein Unterschiod bestehe, daß der Pescher als apokalyptische Schrift nicht direkt zitiere, da dns dem Wesen dieses Schrifttumes fremd sei. "We thoroforo vonture to make it our hypothesis that in the formula quotations the biblical text is treated in somewhat the same manner as in the DSH quotations, while tho synoptic quotations and the rest on the quotations peculiar to Matthew are takon from the Greek text common to the church and the synagogue" (aaO 195). 20 BGärtner, Tho Habakkuk Commcntary (DSH) anel the Gospel of Matthew, Studia Theologica 8 (1954/55) 1-24. 21 Gärtner, aaO 12-14. Cf OBetz, Offenbarung und Schriftforschung in der QlImrnnsoktc, 19GO, dor dal'tlllf !l,\lfmorlumm macht (870), daß Mt soino Zitato nach dem, was Cl' mit ihnon -\1 if.1 i~~ und ibN? Ny'~ \':-?l = 8t; iA(Uv~ tv 'P<xf1.oc ~xoucr.&'I)) gleicht völlig der LXX (Cod B), während die LXX (Cod A, N*), Aquila und das Targum für die Ortsbezeichnung die "übertragene" übersetzung EV ö.jrIjA'ij bieten, eine für die targumisierende Tendenz der LXX bezeichnende Wiedergabe 33 • Da LXX (Cod B) gegen das mt 'fOC 'f€XVIX IXU'f'ijC;(V 18c) die Version oL uLoL (wie LXX Cod A und Q) behält, wird man in v 18a nicht vorschnell von einem Einfluß des Mt-Textes auf die LXX (Cod B) reden dürfen. In Mt 2, 18 b (XAIXU.&fLoC; XIXl öllupf1.oe; 7toMc;) ist der Zusatz .&p'ijvoc; xar;( vor dem Zeilenanfang (C Dpl syse) spätere Angleichung an die LXX und Aquila. In der Wortwahl XAIXU.&f1.6e; und ollupfL6e; stimmt Mt mit der LXX überein 34 , geht aber mit seinem 7toMc; über sie hinaus. Wenn dieses Wörtchen aber das hebräische O\"'''~l'1 meint3 5, dann hätte Mt, da er nicht das letzte, sondern das erste Glied der LXX (.&p'ijvoc;) fallen ließ, die griechischen Äquivalente zu den hebräischen Wörtern (1i1.:l = .&p'ijvoe;; l!l.:l = XAIXU.&fL6c;;
sr
Stendahl, aaO 102 AI; Strecker, aaO 58 A 4. Stendahl, Quis et Unde? 97 A 12; Seeligmann, al10 76ff. 84 Strecker bezweifelt freilich eine Verwandtschaft, da auch Aquila \!l.:l durch XAIXU.&f1.6e; übersetze. Diese Begründung reicht aber für Streckers Zweifel kaum aus. Das gleiche trifft für 7tIXPIXXA'I).&'ijV<XL zu, das bei Mt und in der LXX steht (zu Strecker, aaO 58 A 4). 36 IIoMe; wird freie Wiedergabe des Genitivs OI",,,~l'1 sein, den die LXX falsch als drittes Substantiv überset,zt; cf Bleek, Zahn, Lagrange, Lohmeyer-Schmauch zSt. 82
33
63
= o8uPI.L6~) verschoben (1i1.) = xAo:u~f.L6t;; I;)~ = b8uPI.L6 rund 8v €U86K'I)aEv ... für i1f1~" (LXX: 7\"poaelle;(l('t"o ... ) zeigt sich Mt nun aber abhängig von der Tradition in 3, 17 und 17, 5 35 • Der erste Evangelist erweist sich also in seiner Fassung des Zitats einerseits als selbständig, scheint aber andererseits auch Kenntnis der verschiedendsten Versionen zu haben. Am nächsten kommt ihm noch die Form, die Theodotion bietet. In der zweiten Vershälfte müssen zwei Abweichungen von der LXX hervorgehoben werden. Für das ~IlWK(l( der LXX schreibt Mt .&~aw. Möglicherweise folgt er damit einer Tradition, wie sie im Prophetentargum (l'm~ ~m,v ~ro"j' Ml,) vorliegt 36. Auch das ~,~, l~CCV' ~~~, des Targums würde eine Brücke zum mt ~7\"(l(yyeA€r abgeben können 37. Diese Verwandtschaft darf aber nicht überbewertet werden; denn einmal ist der Unterschied vom Targum auch hier noch spürbar, zum anderen zeigt Mt seine eigene Wort. wahl 38. Im Blick auf das Futur .&~aw kÖnnte auch das "Futur" ~,~" = 31 Zu diesem Titel cf weiter JJeremias, ThW V, SV; OCullmann, Petrus, Jünger, Märtyrer (2. Aufl) 1960, 74f; Idem, Christologie (3. Aufl) 1963, 50ff, dort siehe weitere Literatur. 3Z ZU der "kollektiven" Auslegung der LXX durch die Nennung von Jakob und Israel (nach JOB 44, lf. 21) cf Stendahl, 0.0.0 llO. 33 GBarth, aaO 118; of HJHoltzmann, Mt, 242; BWeiss, Mt, 234; Zahn, Mt, 454 A 68; Stendahl, 8,0.0 110. 34 In dor LXX sLüht hiut,ür (l(LpE'l"L~E~V moistons iM.::l. 35 Sl' 0pm: dt; 8v; C Dal Irlat: EV ; B ~* pe: OV (auch TheodoLion und SymmachUB haben Sv Eull .. ). Zu eulloKdv mit Acc in der LXX cf HJHoltzmann und BWeiss zSt. 36 T~.f}ev(l(~ vertritt in der LXX häufig das hebr lf1.l; bei Justin findet Bich das mt .&~aw wieder; cf Massaux, 0.0.0 542; WBoussct, Evangeliencitate 39. 37 cf Allen, Exp T XX (1908/09) 140fj siehe auch unten (A 60) zu eKß~AAm. 38 Es fehlt zB lIU1'j'; zu ~71:(l(yytAAew cf Mt 2, 8; 14,12; 28,8. 10f.
73
!X7t'(XYYEAtL (LXX: e;olcm) wirksam geworden sein. Da die LXX-übersetzung
einen "mechanischen" Eindruck macht, legt cX7t'(XYYE:AE! es nahe, in ihm eine absichtliche targumisierende übertragung des Evangelisten zu sehen 3D. v 19 ist "an interpretation rather than ... a translation"40. Gleich das erste Verb übersetzt Mt gegen die LXX (xE:xpcX;n'(XI) durch das befremdliche ep(crEI 41 . An dieser übertragung ist viel herumgeraten worden, und man hat immer wieder versucht, mit Hilfe der Peschitta (.::l~i~) eine Erklärung zu finden 42. Diese Brücke von der Peschitta zu Mt 12, 19 ist aber zu schwach, um tragfähig zu sein 43. Zudem hat Gärtner eine wesentlich einfachere und auch einleuchtendere Lösung vorgeschlagen. Danach kann das hebräische /,Vl auch eine "forensische" Bedeutung haben: "anklagen", "sein Recht fordern"44. Mt würde dann gerade in diesem Wort (oux ep(crEt) das hervorheben, was schon der Kontext anvisiert: Indem Jesus den jüdischen Anfeindungen ausweicht und dabei alle Kranken, die ihm folgen, heilt, leitet er daraus doch kein Recht auf eine Propaganda für sich ab, sondern beschränkt sich auf das Heilen als solches; dh Jesus bleibt ausschließlich mit seinem Heilandswerk befaßt. So verhilft er dem "Recht" für die Heiden, für alle, zum Siege. Mit xP(XUy!XcrEt übersetzt Mt das hebräische Ntt/~45. Das Wort kommt nur hier im ersten Evangelium vor 46 . Auch mit ouSe cXxoocrE:t TtC; eil T(X!C; 7t'A(XTd(Xtc; T~\I q:>OOIl~1I (Xu't'oü befindet sich der Evangelist in Spannung zur LXX, die das Passiv cXxOUcr.&~crETcxt und das einfache !!;oo wählt 47 . Auch sonst braucht Mt 80 Zur Bedeutung des Begriffes xplcrtc; und seiner Verwandtschaft mit 23,23 (= rechtes Verhalten gegen den Nächsten und J esu barmherziges Handeln) cf HBraun, Radikalismus II, 1957,25 A 9 und auch ThW III, 943, 14ff. 40 Stendahl, aaO 1U. n Für das NT hier Hapaxlegomenon. In der LXX vertritt es n,~ und n~~; es kommt dort etwa zehnmal vor. 42 Die These Nestles (Exp T XX [1908/09] 92f), zwischen dem hebr Ntt/\ und dem mt ep(crEt stehe do.s syrische .::l~".l, wurde im selben Band dieser Zeitschrift (S l40f) von Allen bestritten. Die Abhängigkeit des ep(crEt von syrischen Versionen wurde aufgegriffen von Stendahl, 0.0.0 111; zuletzt wandte sich BLindars (0.0.0 148) gegen Stendahl und sieht hier wieder einen übersetzungsfehler. 43 Man wird sich der Kritik Gärtners an Stendahl nicht entziehen können; cf Gärtner, Stud '1'heol 8 (1954) 20f; siehe auch HBraun, ThR 28 (1962) 122. 44 Gärtner, 0.0.0; cf 2 Kö 8,3.5; 6,26; Ex 22,22; zu epl~e:tll cf aber auch Sir 8,2; U, 9. 4~ Zu ergänzen ist hier ?lp, cf PAHdeBoer, Second Isaiah's Message (OT Studien XI HI56), 45; JMorgenstern, VT U (1961) 301. Die LXX übersetzt wieder reichlich "mechanisch" durch cX\I~crEt. 40 cf aber auch 15,22 vI und 25,6. In der LXX steht xPCXUY!X~Etll nur 2 Esr 3, 13 (Freudengeschrei) ; ~ xp(Xuy~ jedoch kommt häufiger vor. 47 cf Seeligmann, aaO 56.
74
gern für 008d~ die Konstruktion 00 (Il~)' .. 'n~ (8, 28; 11, 27; 22, 46; cf 24, 4). Zu &'1 'l"<xr allgemein cf HBraun, Radikalismus H, 20 A 5.
79
(0;1'(' O;px7j~) von 19,4.8; 24,21 (im ganzen allerdings aus der Tradition) her viel näher als 0;1'(0 XIXTIX[30A7j~. Aber gerade der Gebrauch dieser Formel in 25, 34 zeigt, daß Mt sie heilsgeschichtlich-eschatologisch versteht. Es geschieht hier positiv genau dasselbe, was in Mt 13 negativ geschieht: Die ÖXAO~ werden für ihre Verstocktheit mit Unverständnis bestraft; darin liegt eine Vorwegnahme des eschatologischen Gerichtes. Aber auch auf der anderen Seite wird "eschatologisches Geschehen vorausgenommen"BO, wenn nämlich Jesus das von Anfang verborgene Himmelreich seinen Jüngern verkündet, so daß sie "verstehen". So erfaßt Mt 13,35 tatsächlich in eigentümlicher Weise die verhüllende Rede Jesu vor den ISXAo~ als eine Rede, die für die Jünger zugleich Verkündigung des Geheimnisses des Himmelreiches istBI.
e) Mt 21,5 (Js 62,11; Sach 9,9) Dieses Zitat bietet vor allem zwei Probleme: 1. Seine Beziehung zum Kontext veranlaßt zu der Frage, ob nicht der Kontext bei Mt weitgehend von dem Prophetenspruch her geformt worden ist; 2. Mt 21,5 ist ein Mischzitat aus Js 62, 11 und Sach 9,9. Im Unterschied zum ersten Evangelium wird in allen anderen Darstellungen des Einzuges Jesu in Jerusalem nur von einem Reittier Jesu gesprochen. Dagegen fehlt bei Mt sowohl die Notiz, daß auf dem 1'(WAO~ noch niemand geritten sei (Markus), als auch die ähnliche Bemerkung der LXX zu Sach 9, 9, es handele sich um einen 1'(WAO~ VtO~. überhaupt tritt der 1'(WAOC; bei Mt stärker in den Hintergrund; es geht hier vielmehr um die Eselin, die das Prädikat 8t8tfLtV7J erhält, das bei Markus und Lukas dem 1'(WAO\; zukommt B2 . Für das Verständnis des Verhältnisses zwischen Kontext und Zitat ist die Frage entscheidend: Wie ist das Vorkommen von Ilvo~ in v 2 und v 5 zu beurteilen ~ Im Zitat ist Ilvoc; die über die LXX hinausgehende übersetzung für ill~n. Da das die übliche Wiedergabe der LXX ist B3 , ist anzunehmen, daß övo~ in v 5 direkt aus dem masoretischen Text stammt B4 . Der weitere WortStrecker, aaO 106. cf Mt 13, 11 : Es ist den einen gegeben, den anderen nicht, das Geheimnis zu verstehen (cf v 5lf). Zum Ganzen siehe Gnilka, aaO 103. 82 Zu dem 1'(WAOC; und dem at.lichen Hintergrund für diesen Begriff bei Mit cf HWKuhn, ZNW 60 (1969) 82ff, dort 83f. 86ff; OMichel, NT St 6 (1959/60) 8lf. 83 'w~n wird in der LXX meist mit Ilvoc; (rund 70mal), sonst noch mit {mo~uy~ov (23mal) übersetzt. 8& So auch die Versionen von Aquila, Symmachus und Theodotion: tm[3t[37JXW~ tnt tlvov XlXt nWAov u!ov bVIX86c; (Aquila: t1'(L Ilvou Kat 7t~AOU u!oü bVIX8oü). 80
81
80
laut des Zitates bestätigt das 85 • Im ganzen ist schwer zu entscheiden, ob Mt Ö'Io1j, es kann aber auch 0 Myoc; sein. Dabei läßt sich leicht erkennen, daß der Evangelist immer dann 0 Myo~ sagt, wenn das Zitat im Blick auf seinen Fundort näher fixiert wird. So haben die beiden Stellen, an denen Johannes sich auf Aussprüche Jesu beruft, in der Zitatseinleitung den Begriff 0 Myo~ (8v d7tev bzw 'I'l)O"Oü), Joh 18,9. 32. Auch dort, wo der Name des betreffenden Propheten genannt wird (12,38) oder doch wenigstens eine umfassende Bezeichnung der alttestamentlichen Schriften (0 v6[J.o~ 0:&'t"wv 4 ; cf 15,25) geboten wird, steht 0 Myoc;. Dagegen sagt Johannes dann, wenn die Zitierungsformel keinerlei nähere Fundstelle angibt, einfach 7j ypo:q>1j. Ohne Zweifel meint er mit diesem Begriff an diesen Stellen den Schrift-Ort, die Schrift-Stelle 5 • Für die gesamte Schrift des Alten Testaments verwendet er den Plural o:! ypo:q>o:E (5, 39). Damit steht der vierte Evan2 Siehe dazu Bultmann, Joh, 522 A 2. Der Grund für die Abwandlung des Begriffs für die "Erfüllung" liegt zweifellos in dem betonten 't"e't"tAe;O"'t"O:L 19, 28 und 30 vor. Bultmann gibt (aaO 522 A 3) für diesen Wechsel keinen Grund an. Die Parallelen, die er bietet (Mart Pol 16,2 und Jos Ant XV, 4), besagen nicht viel (ebenso die von WBauer, Wörterbuch 1963, Sp 1602f). Man könnte sich darüber wundern, daß nicht (wie etwa Lk 18,31; 22,37) 't"eAe;O".&'ijvo:~ verwendet wurde, da ja auch 't"e't"tAeO"'t"o:~ auf 't"e:Ae;iv zurückgeht. Der Grund dafür kann nur darin gesehen werden, daß Joh das Verb 't"eAe;iv außer an diesen beiden Stellen nicht bietet, dafür aber öfters 't"e:Ae;~oüv schreibt (4,34; 5,36; 17, 4. 23 - bis auf 17, 23 stets von der Ausrichtung und Vollendung des Werkes, das Jesus von seinem Vater bekommen hat). In jenem 't"e;'t"tAe;O"'t"o:~ (19,30) sieht Joh die Vollendung des von Gott aufgetragenen Werkes ausgesprochen. Darum lag es für ihn nahe, wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft dieses JesusWortes von der Schrifterfüllung gesprochen werden sollte, den Ausdruck zu gebrauchen, mit dem er sonst auch die Vollendung des göttlichen Werkes durch J esus beschreibt. 8 Außerdem werden wir auch J oh 2, 17 mit einbeziehen müssen. Dagegen steht bei 6, 31; 10,34; 6,45 kaum die Vorstellung von der Erfüllung im Hintergrund. Hier geht es jeweils um Streitgespräche zwischen J esus und seinen jüdischen Gegnern. Auch 7, 42. 38 sind den joh Erfüllungszitaten nicht an die Seite zu stellen (cf FSmend, ZNW 24 [1925] 148). , CHDodd, Historical Tradition in the Fourth Gospel, 1963, 38; StrackBillerbeck, Komm H, 542f. 5 Das läßt 19, 37 (hepo: ypo:q>1j) erkennen. Interessant ist die Tatsache, daß in 12, 39 (das auf ein A6yo~-Zitat folgt) ebenfalls das ypo:q>1j fehlt.
153
gelist in der Gemeinschaft des übrigen Neuen Testaments und auch des Sprachgebrauches im Rabbinat 6. Auch in der Verwendung von 6 Myoc;; in diesem Sinne steht Johannes keineswegs isoliert da, sondern benutzt die übliche Begrifflichkeit, die auf das Alte Testament zurückgeht? Bezeichnend für J ohannes aber ist, daß 6 Myoc;; die Einheit zwischen dem alttestamentlichen Schriftwort und den Worten Jesu kennzeichnet, sofern auch von Jesu MyoC;; gesagt werden kann: tv<x 1tA"I)f)(u.&'ii 8 • In jedem Fall aber und das ist hier das Entscheidende - liegt in der Gestaltung der johanneischen Erfüllungsformel hinsichtlich des Wandels zwischen ij YP!X'P~ und 6 Myoc;; die absichtsvolle Arbeit des Evangelisten vors. Anders scheint es sich mit der sehr festen Formulierung tvcx 1tA"I)PCil.&"jj zu verhalten. Diese Formel varüertJohannes nur einmal (19,28; cf obenS 152f). Es fällt jedoch auf, daß er in der Mehrzahl der Fälle das Subjekt der Erfüllungsformel zwischen tvcx und 1tA"I)pCil&'ii stelltl°. Welchen Grund das auch immer haben mag H , dieser Sachverhalt zeigt, daß Johannes mit der Wendung tvcx 1tA"I)PCil.&7i frei umgehen kann. Nach allem Gesagten läßt sich die johanneische Erfüllungsformel für eine quellenkritische Bestimmung der damit eingeleiteten Zitate außerhalb des Johannes-Evangeliums kaum anführen lS • Wenn Johannes diese Zitatseinleitung auch in ihrer knappen griechischen Form (tv<x 1tA"I)PCil.&7i) gekannt haben mag 13 , so verwendet er sie doch im Zusammenhang seiner Erfüllungszitate so kontextgemäß, daß sie mindestens als ein Beleg dafür gelten muß, daß J ohannes die mit ihr eingeleiteten Zitate seinem Stoff von der Geschicht.e Jesu selbst beifügte. Es kann also nach der Anschauung gefragt werden, die hinter diesen Zitierungen des Alten Testaments im J ohannesEvangelium steht.
of Sohrenk, ThW I, 752. Zu Joh 19,37 cf Midr Ex 14, 3: .,~,~ "lJ~ ::m,~. Sohrenk, ThW IV, 112f. 8 Nebeneinander stehen Yj ypcx'P~ und 6 Myoc;; ('I"I)O"Oü) in Joh 2, 22; vergleichbar wiiren vielleicht Koll, 25 (Schrenk, ThW IV, 127, 7ff) und Hb 4,2, wo die Entscheidung nicht leicht fällt und vielleicht das AT und die christliche Botschaft nebeneinander gemeint sind (Schrenk, aaO 113,31). 9 Bultmann, Joh, 495 sieht in 18,9 und 32 das Werk des Redaktors. 10 Nur 15, 25 und 18, 9 steht die Wendung tvcx 1tA"I)pCil.&'ii zusammen. 11 Man könnte darauf verweisen, daß 15,25 und 18,9 auch darin übereinstimmen, daß die Formel das Zitat mit lS'n einführt. 12 cf Bultmann, Joh, 346 A 4 und unten S 167ff. 13 Das schließt ein, daß J oh ebenfalls - wie auoh Mt - ähnliohe Formulierungen der rabbinischen Terminologie gekannt haben wird; of dazu ASchlatter, Spraohe und Heimat des vierten Evangelisten, 1902, 123f. 6
7
154
2. Der Text der johanneischen Erfüllungszitate Die Form der johanneischen Erfüllungsformel berechtigt dazu, an die so eingeführten Zitate die gleichen Fragen zu stellen, wie sie an die Erfüllungszitate des Mt-Ev zu stellen waren. Das macht es erforderlich, zunächst den Text der johanneischen Erfüllungszitate zu untersuchen. a) Jak 12,38 (Js 53, 1) Der Wortlaut des Zitats entspricht gen au dem der LXX und stimmt eben darin auch mit der Anführung der gleichen Stelle durch Paulus (R 10,16) überein, nur daß Paulus lediglich die erste Vershälfte von Js 53, 1 zitiert. Während die Jesaja-Stelle in RIO, 16 auf den vorhergehenden datz (v 16a) bezogen ist!, kann man zu Joh 12,38 fragen, ob Johannes Sieses Prophetenwort auf die "Reden" Jesu (v 36b) oder auf seine o"'lILe:io: (v 37) beziehen wollte. Das Wort, das zur Zitierung führte, dürfte OOK t~( (J't'E:UOV e:t~ o:o-r6v sein. Zudem kann Johannes die (J'I)ILdo: Jesu durchaus mit der &K01) von Js 53, 1 verbinden, da für ihn diese "Zeichen" Jesu "redende Taten sind", deren Aussagegehalt von Jesu Predigt nicht zu trennen ist 2 • Außerdem spricht das zweite Glied des alttestamentlichen Parallelismus von göttlichen Machttaten 3. Während es in R 10, 16 nur um die Wortverkündigung geht, Paulus sich also mit der Nennung der &K01) begnügen kann, legt Johannes offenbar Wert darauf, daß das Prophetenwort über den Unglauben klagt, der sich sowohl gegen die Predigt als auch gegen Gottes Machttatel1 wendet. Es sieht demnach so aus, als habe Johannes dieses Propheten wort seiner jetzigen Gestalt und seinem jetzigen Umfange nach (aus der LXX) hier eingefügt'. b) Jak 12,40 (Js 6, 9f)
In der gleichen Art wie 19, 36f fügt Johannes zu dem Jesaja-Wort aus Js 53 ein zweites Zitat hinzu 5. Der die beiden Zitate verbindende Satz führt über das im ersten Prophetenwort Gesagte hinaus, indem er das 1 Der in v 17 folgende Satz dürfte seiner Formulierung nach (~(J-rLC; - &K01)) von Js 53, 1 her gebildet sein. 2 Bultmann, Joh, 346. 3 Bultmann, Joh, 347 A I: "Der ßpo:X(wv bezeichnet nicht daneben etwas anderes, sondern charakterisiert die Predigt als göttliche Tat." 4 Zu Bultmann, J oh, 346 A 4. 6 Solche Aneinanderreihungen sind im NT nichts Seltenes, erscheinen in den Evangelien allerdings nur hier (als Erfüllungszitate) ; cf sonst etwa R 9, 25ff; 10, ISff; 11, Sff; Rb I, 5ff; 2, 12ff.
155
OOK El't"(anuov durch OOK ijllUvcxv"t'o 8 beträchtlich verschärft. Die Formulierung IM; "t'OÜ"t'O ... o~ und uq>cxvT6~ nur an dieser Stelle bei ihm stehen. Während EX TWV &vcu%e:v wegen Joh 8,23 möglicherweise als johanneische Wendung angesehen werden könnte, steht 8L' 8AOU in 19,23 völlig isoliert da 31 • Auch der Ausdruck ACXrxcXVe:w steht nur hier beim vierten Evangelisten. Der Bericht von der Kleiderteilung und -verlosung ist also vorjohanneisch und hat sprachlich mit dem Zitat nichts gemein. Diese Stelle ist also ein deutliches Beispiel für das, was schon zu Mt 21, lff vermutet wurde, daß nämlich der Evangelist die alttestamentliche Stelle hinsichtlich ilires Parallelismus nach der überlieferung, die ihm vorliegt, versteht. Beide Sätze des einen Psalm-Wortes sind seiner überzeugung nach in dem vorhergehenden Ereignis erfüllt worden. f) Jok 19,28/ (Ps 69,22)
Dieses Zitat gehört nur bedingt in den Rahmen der johanneischen Erfüllungszitate. Hier wird ein Kreuzeswort Jesu vom Evangelisten mit der Schrifterfüllung in Verbindung gebracht. Dadurch, daß Jesus das Wort 8LljiW ausspricht, wird die Schrift erfüllt. Johannes führt keine alttestamentliche Stelle ausdrücklich an, da ilin schon das eine Wort Ihljiw auf Ps 69,22 hinweist 32. "O~o~ macht diesen Bezug in v 29 vollends klar. Es handelt sich hier also um eine der sonstigen Form der johanneischen Erfüllungszitate gegenüber abgewandelte Anwendung der Erfüllungsvorstellung. Was die überlieferung erzählt, wird mit einem bloßen Hinweis auf die Schrifterfüllung versehen. Dieser Hinweis ist nicht nur ein Kommentar des Evan-
20 cf die Angabe bei Jesephus (Ant IH, 161), angeführt bei Schlatter, Der Evangelist Jehunncs, 349f, über den ungeniihten XLTWV des Hohenpriesters. 30 Zu den Erklärungsversuchen hinsichtlich des XLTWV siehe Bultmann, Jeh, 319 Anm 10. Bultmann wird durin recht haben, duß Joh lteinen solchen tieferen Sinn in dieser Geschichte gcsehen hat; ihm lwmmt os vielmehr fragles auf die Erfüllung dcs at.Jichen Wertes an. Neucrdings versucht Lindurs (l1.uO 2GB) wieder, eine Parallele zum Priesterrock (Opfertod Jesu) herauszustellen. 31 cf Ez 38, 8; zeitlich! 32 Zu dieser Stelle kann auch gefragt werden, ob Joh mit diesem einen Wort überhaupt auf eine bestimmte at.Jiche Stelle hinweisen wollte, ob der Ruf des Dürstenden also als "Zitat" gemeint ist (wie etwa Mt 27, 46 par); cf Feigel, Weissagungsbeweis, 37; Bultmann, Joh, 522 A 3; Dodd aaO 41; Schlatter, Joh, zSt.
160
gelisten zu dem dargestellten Geschehen, sondern auch eine Aussage über Jesus. Dieser weiß33, daß sich nun auch diese Schrift in seinem Leiden erfüllen muß, und darum ruft er: "Mich dürstet!"34 g) Jak 19,36 (Ps 34,21; cf Ex 12,46. 10; Num 9, 12) Die Erfüllungsformel hat an dieser Stelle einen Vordersatz, der dem mt TOUTO 81: (ÖAO'J) yI:Y0'JE'J cntsprkht. Möglicherweise fügte Johannes ihn hier
ein, weil er zwischen die Erzählung der Geschehnisse, auf die die Zitate sich beziehen sollen, und die Zitate selbst eine Bemerkung eingeflochten hat, die den Zusammenhang zwischen Geschehen und Zitat unterbricht. Wenn jedoch die Verse 34 b-35 der kirchlichen Redaktion zuzuschreiben sind 3&, dann wird man den Sinn dieses Satzes mit Bultmann darin sehen müssen, daß hier zwei verschiedene Ereignisse (Tcxthc. v6/-L'7JTWV aufzeigt. Die Propheten sind ihm darin Repräscntanten des gesamten Alten Testaments, daß an ihnen der "pro12 13 U
cf oben S 92f. cf oben S 145. cf oben S 129.
175
phezeiende" Charakter der alttestamentlichen Schrüten, der bis auf dcn Täufer reicht und auf das Kommen Jesu als Messias hinzielt (Mt ll, 13), am deutlichsten wird. Neben der Frage nach der Auswahl des Zitatenmaterials steht das Problem des Einbaues dieser Zitate in das Ganze des Evangeliums. Auch hier begegnet uns ein markanter Unterschied zwischen beiden Evangelien. Bei Johannes setzen die Erfüllungszitate erst in der zweiten Hälfte des Evangeliums ein 15. Sie beziehen sich vor allem auf den Unglauben gegenüber den Werken und Worten Jesu und auf die Feindschaft, die Jesus widerfährt. Folgerichtig sind sie darum besonders auf die Passionsgeschichte bezogen. Johannes befindet sich damit in gewisser Weise in Parallele zu Lukas, bei dem die Schrifterfüllung und das Leiden des Christus miteinander verknüpft sind 16. Demgegenüber liegt im Mt-Ev der Schwerpunkt der Erfüllungszitate und ihres Vorkommens gerade nicht in den Passionsgeschichten. Gewiß lassen Mt 26,54-56 und die Verstärkung des alttestamentlichen Hintergrundes der Passionserzählung erkennen, daß Mt auch diesen Teil der Geschichte Jesu mit unter die Erfüllung der Schrift gestellt wissen will. Aber ebenso deutlich ist, daß sein Interesse an der Erfüllung sich vor allem auf die Geschichte Jesu vor seiner Passion bezieht. Hier liegt eine Eigenart des Mt gegenüber eigentlich allen neutestamentlichen Zeugen. Es gibt wohl Anzeichen dafür, daß die Geschichte Jesu auch sonst hier und da im Lichte der Erfüllungsvorstellung dargestellt wurde 17; aber in der breit ausgeführten Form, wie sie in den mt Erfüllungszitaten vorliegt, begegnet die Vorstellung von der Erfüllung der Prophetie in Leben und Werk Jesu im Neuen Testament sonst nicht wieder. Darüber hinaus aber verknüpft Mt einzelne Begebenheiten des Lebens Jesu mit Erfüllungszitaten, um auf diese Weise über das jeweilige Ereignis der Geschichte Jesu etwas ganz Bestimmtes auszusagen. Dieses Interesse an äußeren Begebenheiten des Lebens Jesu ist bei ihm im Unterschied von Johannes überwiegend positiv. Während die johanneischen Erfüllungszitate die feindliche Reaktion auf Jesus und sein Werk seitens der "Welt" in das Licht der Prophetie rücken, beschreiben die mt Erfüllungszitate die Art Jesu und seiner Send1.ll1g 18 • Dabei wird immer wieder deutlich, daß cf oben S 167ff. cf oben S 147ff. 17 Hier ist der at.liche Sprachhintergrund mancher synoptischer Überlieferungen zu nennen; cf etwa Mt 11,5 = Lk 7, 22 sowie die Einzugsgeschichte oder auch die Kindheitsge8chichten. 18 cf oben S 128ff. 15 16
176
hinter Jesus und seinem 'Werk Gott als der Wirkende steht. Während sich in den johanneischen Erfüllungszitaten also eine Messianologie ausspricht, die im Zeichen der Feindschaft der "Welt" gegen Jesus steht, findet sich in den mt Erfüllungszitaten eine Christologie, die von Gott und seinem in Jesus dem Messias erfüllend gewirkten Heilswillen gegenüber seinem Volk Israel bestimmt ist1 9 • Mit diesem Anliegen überschreitet Mt aber den Zusammenhang seiner Anknüpfungspunkte für die Erfüllungszitate. Daß er seine Erfüllungszitate an einzelne überlieferte Begebenheiten des Lebens Jesu anknüpft, muß nämlich noch nicht heißen, daß er in "rationalistischer" Art und Weise an der äußeren "Erscheinung" und nicht so sehr am "Wesen" des Werkes J esu interessiert sei 20 oder daß sein Interesse sich auf historisch und geographisch ferne Daten der Geschichte Jesu richte 21. Sondern indem er seine Zitate der überlieferung anfügt, interpretiert er die überlieferung, und diese Interpretation stellt das überlieferte Geschehen in das Licht der von Gott vorher-verkündigten Prophetie. Dadurch wird das Leben Jesu in seinen einzelnen äußeren Daten in der Weise transparent, daß in diesen Daten das Geschehen des Heilswillens Gottes an seinem Volk sichtbar wird. Die mt Erfüllungszitate machen also deutlich, daß der Bericht dieses Evangeliums über die Geschichte und das Leben J esu Verkündigung der geschehenen Offenbarung Gottes ist, in der die in den prophetischen Weissagungen des Alten Testaments gesprochene Offenbarung Gottes erfüllt wurde.
19
20 21
cf oben S 131ff. cf LGoppelt, Christentum und Judentum, 182 A 9. cf Strecker, Der Weg der Gerechtigkeit, 1962.
177
Zusammenfassung und Schluß Die traditions- und formgeschichtliche Bestimmung der Erfüllungszitate des Matthäus-Evangeliums Mit der Frage nach einer traditions- und formgeschichtlichen Bestimmung der mt Erfüllungszitate ist ein Problem von außerordentlich komplexer Natur berührt. Seit dem vorigen Jahrhundert gibt es eine Flut von Vorschlägen zur Beantwortung der Frage, wie das erste Evangelium seiner Form nach erfaßt werden könne. Dabei sind vor allem die Begriffe "Polemik", "Apologetik", "Didaktik" und "Liturgik" geltend gemacht worden 1. Sofern das ganze Evangelium betroffen ist, wird man zwischen diesen formgeschichtlichen Kategorien kaum genau unterscheiden können, sondern mit einem komplexen Bild zu rechnen haben; jedenfalls wird man sich hüten müssen, einzelne dieser formgeschichtlichen Bestimmungen "als einander ausschließende Gesichtspunkte zu betrachten"2. Es kommt nun darauf an, innerhalb dieses komplexen Bildes des Gesamtevangeliums eine möglichst genaue Bestimmung des traditions- und formgeschichtlichen Ortes der mt Erfüllungszitate zu gewinnen. Der Text dieser Zitate zeigt einmal beachtliche LXX-Spuren, zum andern zahlreiche Spracheigentümlichkeiten, die am besten durch dem Evangelisten vorgegebene (griechische) Textformen dieser alttestamentlichen Stellen zu erklären sind. Endlich bieten diese Zitate aber auch mancherlei Sprach- und Stilelemente, die nur als mt Bildungen, die auf Grund des jeweiligen Kontextes von ihm vorgenommen wurden, verstanden werden können 3. Aus diesen Tatbeständen und ihrer Beurteilung sind die drei wichtigsten Theorien zur Erklärung der mt Erfüllungszitate von Kilpatrick, Stendahl und Strecker' entnommen. Kilpatrick macht für diese Zitatengruppe besonders die liturgische Prcdigttätigkeit verantwortlich. Hierdurch erklären sich nach ihm am einfachsten die textlichen Eigentümlichkeiten dieser Anführungen des Alten Testaments gegenüber den übrigen Zitaten des Mt-Ev, die der LXX entsprechen cf den Überblick bei Trilling, Israel, 192ff. cf Trilling, aaO 195 8 Siehe dazu unsere Textuntersuchungen oben S 57-89. 4 BLindars ist darin neben Stendahl zu stellen, daß die Erfüllungszitate auch für ihn ihren Ort in dem "exegetical study at various church centres during the first century" haben (aaO 259). Neben Strecker aber steht er darin, daß er für die Aufnahme dieser Zitate in das Evangelium durch den ersten Evangelisten ein Motiv findet, das er mit "pictorial considerations" (cf aaO 260) umschreiben möchte; cf auch aaO 216 (zu Mt 2,15) und 217f (zu Mt 2, 18). 1
2
178
und wohl den liturgischen Lesungen des Gottesdienstes entstammen. Zudem lasse sich so am besten die Tatsache verstehen, daß die Erfüllungszitate dem Evangelisten in mündlicher Tradition und Form vorgelegen haben müssen 5. Einen Schritt weiter geht Stendahl, wenn er in den Texteigenheiten dieser Zitate eine urchristliche exegetische Arbeit sicht, die er mit der des I-IabakukPescher vom Toten Meer vergleichen zu können meint. Die Methode des Redaktors ist danach eine rein selektive Behandlung und Wiedergabe des ihm vorliegenden exegetischen Traditionsmaterials. Nach Stendahl müßte Mt zu allen von ihm angeführten Prophetenschriften "Kommentare", vergleichbar dem Habakuk-Pescher, oder sonst irgendwie fixierte exegetische Traditionen besessen haben 6. Gegenüber einer solchen hypothetischen Annahme ist aber eher vorstellbar, daß dem Evangelisten Zitatensammlungen vorlagen, die mit den Sammlungen alttestamentlicher Sprüche vom Toten Meer (4 Qtest; 4 Qflor) , verglichen werden können. Diese Testimonien-Theorie hat Strecker mit allen Konsequenzen wieder aufgegriffen. Nach ihm enthalten die Erfüllungszitate keine mt Spracheigentümlichkeiten. Sie sind vom Evangelisten übernommen und mittels der Erfüllungsformel in ihren jetzigen jeweiligen Zusammenhang eingefügt worden, wobei sie lediglich zeitliche und geographische Angaben der Tradition mit der (beweisenden) Autorität des Alten Testaments untermauern sollen, so daß in ihnen eine historisierende Tendenz des Mt zutage trete. Der über das jeweilige unmittelbare Anführungsmotiv hinausgehende "überschuß" der Zitatsaussage muß dabei freilich der vormatthäisehen Zitatensammlung, deren 'Wortlaut Mt treu und genau wiedergibt, zugeschrieben werdenS. Alle diese Versuche enthalten zweifellos richtige Beobachtungen. Es muß jedoch nach den gewonnenen Einsichten mit einer umfangreicheren Gestaltung des Wortlauts der Erfüllungszitate durch Mt selbst gerechnet werden, als es in den drei genannten Lösungsversuchen zur Frage der mt cf Kilpatrick, Origins, 56ff 93ff. über Stendahl hinaus versucht Trilling, den formgeschichtlichen Ort für das Mt-Ev zu bestimmen. Die Versuche Kilpatricks und Stendahls weisen für ihn auf die große Komploxität dioser FfI1ge. lJ:r möchte dcshalb den Ort. des Mt-Ev in einer Gemeinde mit der Gesamtheit ihrer Lebensformen sehen. Im Blick auf die Erfüllungszitate jedoch kommt Trilling über Stendahl nicht hinaus. Obwohl er die Kritik an wesentlichen Punkten der Argumentation Stendahls anerkennt (aaO 196ff), sieht er in der Lösung Stendahls den besten der augenblicklichen Erklärungsversuche für die Herkunft und Art der mt Erfüllungszitate. Und schließlich lenkt er doch vollends in Stendahls Bahnen ein, wenn er einen "Kreis von schriftgelehrten Theologen" als Träger der im Mt-Ev vorliegenden Arbeit bestimmt (aaO 199). 7 Von deren Existenz wußte Stendahl, als er sein Buch schrieb, wohl kaum schon etwas. 8 aaO 84. 5
G
179
Erfüllungszitate geschieht. Da aber bei einer Reihe von Erfüllungszitaten eine vormatthäische Anwendung des betreffenden Prophetenwortes nicht übersehen werden kann D, ist die traditionskritische Frage zu stellen, wo die Tätigkeit des Urchristentums zu suchen ist, in welcher die urchristlichen Zeugen mit der alttestamentlichen Prophetie in der Weise beschäftigt sind, daß hier und da auch diese und jene neue Textgestalt entsteht. Die von Stendahl beobachtete und als Lösung vorgeschlagene textliche Verwandtschaft der Erfüllungszitate mit den "Kommentaren" von Qumran, die zudem nicht unproblematisch istl°, reicht für eine Antwort auf die hier gestellte Frage kaum zu. Wenn hier einzelnes auch sachgemäß erklärt werden mag, so läßt sich doch die Gesamtheit der Erfüllungszitate, ihrer Textprobleme und ihres Einbaus in das Mt-Ev auf diesem Wege nicht verständlich machen. Deutlich wird das daran, daß die mt Erfüllungszitate und besonders ihre Einleitungsformel nicht an der Auslegung bestimmter Prophetenworte, sondern an der Auslegung der überlieferten Geschichte Jesu interessiert sind. Zudem muß gefragt werden, ob sich auf dem Boden des Urchristentums so unterscheiden und trennen läßt zwischen einer exegetischen und einer predigenden Tätigkeit. Auch die Hinweise auf die apologetische und polemische Wirksamkeit des Urchristentums mögen hier und da Einzelmomente der Erfüllungszitate des Mt-Ev richtig erfassen. Aber längst nicht alles, was diese Zitate an Besonderheiten bieten, läßt sich unter diesen Gesichtspunkten begreifen H. Ähnliches gilt von dem Hinweis auf ein didaktisches Interesse, das hinter diesen Zitierungen des Alten Testaments stehe. Die Tätigkeit des Urchristentums, die für die mt Erfüllungszitate vel'antwortlich ist, muß darum einen größeren Umfang haben, als er mit den genannten Wirkungsbereichen umschrieben ist. Andererseits wird man fiir diese Zitatengruppe auch nicht das Leben der Gemeinde des Mt in seiner Gesamtheit bestimmend sein lassen dürfen, wie es vielleicht im Blick auf das Gesamtevangelium möglich sein mag (Trilling, Streckel'). Es muß sich schon um eine ganz bestimmte Wirksamkeit innerhalb der urchristlichen Gemeinden handeln, die solche Zitate benutzte und formte. Hier bietet sich - was auch immer zu Kllpatricks These von einem liturgischen Hintergrund für das gesamte Mt-Ev zu sagen sein mag 12 - als 10 cf oben S 140f. cf oben S 115f und 144. zB wäre es unter solchen Umständen höchst merkwürdig und kaum vorstellbar, daß Mt in der Passionsgeschichte nicht die Gelegenheiten, die sich ihm hier vielfach geboten hätten, ergriffen haben sollte, um ein Erfüllungszitat einzuführen (cf oben S 100 und 102). 12 Zur Kritik cf Stendahl, aaO 21ff; Trilling, aaO 196. 9
11
180
einfachste Lösung immer noch die Predigttätigkeit innerhalb des Urchristentums an. Das Interesse des Evangelisten an der Geschichte Jesu, wie es sich in seinen Erfüllungszitaten ausspricht, ist ja keineswegs ein irgend wie theoretisches, das mit einer "historisierenden Verwendung des Erfüllungsgedankens" 13 umschrieben werden könnte. Wenn Mt eine überlieferte Begebenheit aus dem Leben Jesu mit der Bemerkung versieht: (Toiho 31: I5Aov yeyovE;v) tva: 7t'A'lJpW.&'ii, dann empfängt das Verständnis dieses Berichtes eine bestimmte Ausrichtung. Und wenn diese Bemerkung 'zudem auf das Wort eines alttestamentlichen Propheten, das letztlich Gottes Wort ist, hinzielt, dann wird darin sichtbar, in welche Richtung der Evangelist jenen überlieferten Stoff verstanden wissen will. Im einzelnen wird die Art dieser Ausrichtung deutlich, wo Mt seine Erfüllungszitate so anführt, daß sie nicht nur "wörtlich" an die Jesus-überlieferung, der sie beig~ordnet werden, anschließen, sondern darüber hinaus das berichtete Geschehen nicht nur belegen, sondern auch auslegen und in bestimmter Weise verständlich machen. Sieht man sich diese über einen beweisenden Beleg hinausgehenden Aussagen der Erfüllungszitate an (sie werden ihn Emmanuel nennen, dh Gott mit uns; er wird sein Volk Israel weiden und regieren; den im Finstern und im Todesschatten ·Wohnenden erscheint ein helles Licht; er nimmt unsere Krankheiten und Schwachheiten hinweg; der mit Gottes Wohlgefallen autorisiertc Knecht Jahwcs crbarmt sieh in der Stille der Verlorenen und bringt so das göttliche Recht zum Siege für alle; er verkündigt das Geheimnis des Himmelreiches; er kommt nach Jerusalem als dcr König IHmcls in Nicdrigkeit), so ist wohl kaum /lU übcrsehen, daß solche Aussagen auf dem Boden christ.licher Verkündigung steherl. An wen ist diese Verkündigung gerichtet? Die mt Erfüllungs/litate beziehen sich mit Nachdruck auf Jmm Sendung an Israel. Man hat in ihnen darum auch eine Missionspredigt gegenüber Israel sehen wollen 14. Dem kann zugestimmt werden, soweit die traditionsgeschichtliche Herkunft dieses Gebrauches von der Erfüllungsvorstellung betroffen ist. Es ist aber dann darauf hinzuweisen, daß die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie im Zusammenhang mit der Missionspredigt gegenüber Israel sich zunächst auf die Leidens- und Auferstehungsgeschichte Jesu konzentriert Strecker, aaO 25 A 1. Gärtner, Stud Theol8 (1954/5) 23f. Für Strecker können diese Zitate neben ihrer Bedeutung als historisierende Fixierung zeitlich und räumlich ferner Ereignisse des Bias Jesu eigentlich nur noch anklagenden Charakter haben; sie würden danach das Heil zeigen, das Israel widerfuhr, von ihm aber verworfen wurde und damit der Vergangenheit angehört. 13
14
181
haben wird 15. Demgegenüber stellt die Art, in der Mt der Erfüllungsvorstellung Ausdruck verleiht, eine eigene Weise der Verkündigung der Geschichte Jesu, des Messias, dar. Hier wird mittels der alttestamentlichen Prophetie die ganze Geschichte Jesu in ihren Einzelheiten von ihren Anfängen an als Offenbarung Gottes, und zwar als Heilsoffenbarung Gottes, verstanden und verkündigt. Es widerspricht dem Gesamtbild der mt Erfüllungszitate, wenn gesagt wird, Mt habe an dieser Heilsoffenbarung nur jenes "historisierende" Interesse, daß Israel seinen Messias verwarf und dadurch sein Heil verwirkte, gehabt1 6 • Von daher erhebt sich nun die Frage, wie Mt das Verhältnis Israels zur christlichen Gemeinde sieht. Diese Frage kann hier unmöglich in extenso behandelt werden. Wir müssen uns mit einigen Hinweisen begnügen und verweisen dazu auf die Arbeiten von WTrilling 17 und RHummeP8. Hummel sieht den mt IGrchenbegriff im Anschluß an GBornkamm 19 entscheidend "sub specie iudicü". Die IGrche ist für Mt darum nicht einfach die heilsgeschichtliche Ablösung des alttestamentlichen Gottesvolkes 20 • Die Kontinuität zwischen Israel und der IGrche bestehe wesentlich in dem beiderseitigen Besitz der Tora und illrer Auslegung 21. Ebenso wie die Kirche sei Israel "sub specie iudicü" gesehen und zerfalle dabei in eine verfolgte Minderheit und in eine verfolgende Mehrheit, die das ungehorsame, offizielle Israel darstellt 22. Mt sieht danach also Israel und die Kirche "parallel" nebeneinander, so daß Hummel auch "Ansätze - mehr freilich nicht - zum Gedanken einer wahren IGrche des Alten und Neuen Bundes, die erst im Endgericht offenbar wird", erkennen zu können meint2~. Wie gehören die Erfüllungszitate in dieses Bild hinein 1 Nach Hummel gehören sie eigentlich gar nicht hinein: "Das Verhältnis zwischen Kirche und Israel ist bei Mt nicht vom Gedanken der Heilsgeschichte her bestimmt, sondern von dem des Gesetzes und des Gerichtes. Der mt Schriftbewcis deutet die Geschichte Jesu, nicht die Existenz der eschatologischen Gemeinde, als Erfüllung der Geschichte Israels."24 Was aber heißt hier "Er15 Das zeigen die synoptischen Passionsberichte, vor allem die lk Darstellung des leidenden und auferstandenen Christus (Lk 24 und die Acta-Reden) und 1 K 15, 3f. 18 Das wird besonders in dem Gegenüber der mt Erfüllungszitate zu denen des Joh-Ev sichtbar; cf oben S 170f und 176f. 17 Trilling aaO 75ff 136ff. 18 Hummel, aaO 143ff besonders 153ff. 19 Enderwartung und Kirche im Mt-Ev, in: Überlieferung und Auslegung im Mt-Ev (2. Aufl) 1961, 13ff; cf besonders S 40. 20 Hummel, aaO 156. 22 aaO 158. 29 aaO 159. n aaO 157ff.
182
füllung der Geschichte Israels" 1 Hummel führt diese Begrifflichkeit anläßlich der Behandlung der mt Erfüllungsformel und des mt Schriftverständnisses ein 25. Diesem Verständnis der mt Erfüllungszitate ist jedoch zu widersprechen; denn hier wird mit einem Zeit- und Geschichtsbegriff operiert. der inncrhalb der mt Rede von der Erfüllung nicht zu finden ist. Dem ersten Evangelisten geht es um die Erfüllung der Worte. die Gott durch die Propheten gesprochen hat. Das von den Propheten geweissagte Heilswort Gottes ist für Mt in der Geschichte Jesu Zug um Zug an den Menschen. bei denen Jesus war. geschehen. Ist die Gemeinde für Mt wirklich nur .,sub specie iudicü" neben Israel gestellt? Bieten nicht die Erfüllungszitate Anzeichen dafür. daß auch in der Darstellung und Bezeugung des Heils die Kirche neben Israel tritt 1 Nicht nur kommt in 12. 17ff (Js 42. 1ff) der .,universalistische" Gedanke des ersten Evangelisten deutlich zum Ausdruck 26 • sondern auch die Zusage des Auferstandenen und Erhöhten an die Jünger (28.20) läßt sich in ihrem Gegenüber zu 1.23 gar nicht anders verstehen. als daß der Gemeinde in der Verkündigung der Erfüllung der Prophetenworte das messianische Heil. das bei der irdischen Gegenwart Jesu. des Messias Israels. geschah. bezeugt wird als das Heil. das nun in der Gegenwart des auferstandenen und erhöhten Kyrios bei seiner Gemeinde diese seine Gemeinde bestimmt. Damit ist aber etwas Weiteres ausgesprochen. Die christliche Gemeinde besitzt nicht nur wie Israel die Tora und ihre Auslegung. sondern sie hat auch die prophetische Verheißung des Alten Testaments und deren rechtes Verständnis. daß diese Verheißung nämlich in der Geschichte Jesu erfüllt wurde. in ihrer Mitte. Weil die alttestamentliche Verheißung in der Geschichte Josu orfliUt wurde. ist sio für Mt in don Dienst der christlichen Verkündigung gestellt. Die mt Erfüllungszitate weisen deshalb die christliche Gemeinde immer aufs neue auf die Gegenwart Jesu. des Messias. bei Israel. seinem Volk. und damit auf dieses Volk hin. Israel aber wird in den Erfüllungszitaten auf die Gegenwart des Et'höhten bei der christlichen Gemeinde. in der nun die Verheißung des messianischen Heilswillens Gottes lebendig ist und wirkt und bezeugt wird. hingewiesen. 24 aaO 157; cf 159: .. Auch die Kontinuität zwischen der Kirche und Israel ist bei Matthäus nicht vom Gedanken einer von Gott gelenkten Heilsgeschichte. sondern vom Toragehorsam bestimmt." 25 aaO 129ft' und 134, wo er zu Mt 26.56 bemerkt: .. Die Passion Jesu ist der Abschluß der von den Propheten geweissagten Ereignisse und somit das Ende der Geschichte Israels. sofern sie von ihnen prophezeit worden ist." 28 cf oben S 76f und Trilling, aaO lO3f.
183
Literaturverzeichnis I. Quellen Biblica Hebmica (cd. H. Kittel, Textum Masoreticum curavit P. Kahle), 7. Auf!. 1951. Septuaginta, Vetus Testamentum Graecum, Auctoritate Societatis Litterarum Gottingensis. Isaias, ed. J. Ziegler, 1939 Psalmi cum Odis, ed. A. Rahlfs, 1931 Duodecim Prophetae, ed. J. Ziegler, 1943. Septuaginta, id est Vetus Testamentum Graece iuxta LXX Interpretes, ed. A. RahUs, I lmd lI, 1943. The Targum of Isaiah (ed. J. F. Stenning) 1947. Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, (ed. E. Kautzseh) I und lI, 1900. Das Buch Henoch (ed. J. Flemming und L. Rademacher, in: Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, 5) 1901. 3 Enoch or The Hebren Book of Enoch ed. H.Odeberg, 1928; Slavisches Henochbuch, ed. G. N. Bonwetsch, in: Texte und Untersuchungen zur Ge· schichte der altchristlichen Literatur 44, 2 1922. Die ESI·a·Apo1calypse (IV. ESl'a) (ed. B. Violet, in: Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte 18. 32) 1910-1924. Oracula Sibyllina (ed. J. Geffcken, in: Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, 8) 1902. The Greelt Versions of the Testaments of the Twelve Patriarchs (ed. R. H. Charles) 2. Auf!. 1960. The Dead Sea Scrolls of St. Mark's Monastery, Vol. I-lI (ed. Miliar Burrows) 1950. Die Texte vom Toten Meer, I-lI (ed. J. Maier) 1950. Die Texte aus Qumran, hebräisch und deutsch - mit masoretischer Punktation, Übersetzung, Einführung und Anmerkungen, hsgg. von E. Lohse, 1964. Novum Tes/amentum GI'aece cum apparatu critico (ed. E. Nestle) 21. Auf!. 1952. Synopse der drei ersten Evangelien (Huck.Lietzmann) 9. Auf!. 1950. Neutestamentliche Apokr'lJphen in deutscher Übersetzung, I: Evangelien, 1959; lI: Apostolisches, Apokalypsen und Verwandtes, 1964. (E. Hennecke - W. Schneemelchor, 3. Anf!.) Die Apostal'ischen Viiter (od. F. X. Funk, Patros apostolici I, 2. Aufl. lIlOI; ](, Bihlmoyol', Apostolischo Viiter, 1924, 2. Auf!. od. W. Sohnoemelchor, 10(6), Jtt8tin, Apologien, Dialog mit Tryphon (ed. E. J. Goodspeed, Die tOtoston Apo. logeten, 1914). Sifre zu Numeri (übersetzt und erklärt von K. G. Kuhn, in: Rabbinische Texte, 2,3 hsgg. von G. Kittel und K. H. Rengstorf) 1959. DeI' Babylonische Talmud, neu übertragen durch Lazarus Goldschmidt, 1929ff. Die Tosefta (ed. M. S. Zuckermandel) 2. Auf!. 1937. lI. Technische Hilfsmittel Bauer, W. Griechisch·Deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur, 5. Auf!. 1958. Blass, F. Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, 1896. Blass - Debrunner Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, 9. Auf!. 1954. Bruder, O. H. Concordantiae omnium vocum Novi Testamenti Graeci, 1913.
184
Burton, E. de W itt, Syntax of the Moods and Tenses in N ew Testament Greek, 1893. Encyclopaedia Judaica, 1!J28ff.; Bd. 8, 1931. Bd. 9,1932. Gesenius, W. Hobräische Grammatik, 28. Ann. 1!J09. - I-IobritiRchos lind u.rmnitischeB H[l.IH.lwÜI'~oI'l)llCh flbor das Alto 'l'o::;tarnont, 17. Allfl. (UJl5) 1954. Hatch, E. und Redpath, A. A Concordance to the Septuagint and the other Greek Versions of the Old Testament (inclnding the Apocryphal Books), I-IlI, 1954. Kittel, G. (bogi'.) - li'riedrich, G. (od.) Theologischos Wörterbuch zum Neuen Tcstamont, 1933ff. Kulm, K. G. Konkordanz zu den Qumrantexten, 1960. Levy, J. Clutldäisches Wörterbuch über die Targumim, 1867f.; Neudruck 1959. Lisowslcy, G. Konkordanz zum Hebräischen Alten Testament, 1!J58. SchmolleI', A. Handkonkordanz zum griechischen Neuen Testament, 10. Auf!. 1953. Stephanus, H. Thesaurus Graecae Linguae, 1831-1865, Neudruck 1954. IlI. Monographien lmd Konunentare Albertz, .M. Die Botschaft des Neuen Testaments, I-lI, 1951-1957. Allen, W. O. A Critical and Exegetical Commentary on the Gospel according to S. Matthew (Intern. Crit. Comm.), 3. Aufl. 1951. Bacher, W. Die exegetische Terminologie der jüdischen Traditionsliteratur, I: Die bibelexegetische Terminologie der Tannaiten, 1899; lI: Die bibel· und traditionsexegetische Terminologie der Amoräer, 1905. Bacon, B. W. Studies in Matthew, 1930. Barth, G. Das Gesetzesverständnis des Evangelisten Matthäus (in: G. Born· kamm, G. Barth, H. J. Held, Überlieferung lmd Auslegung im Matthäus· evangelium, 2. Aufl. 1961, S. 54ff.). Bauer, W. Evangelium, Briefe und Offenbarung des Johannes (bearb. von H. J. Holtzmann, HCNT), 3. Aufl. 1908. Baumgäl·tel, F. Verheißung, zur Frage dos evangelischen Verständnisses des Alten Testaments, 1952. Baumstm'le, A. Geschichto der syrischen Literatur, 1922. Betz, O. Offenbarung und Schriftdeutung in der Qumransokto, 1960. Blaclc, 111. An Aramaic Approach to the Gospels and Acts, 2. Aufl. 1954. Blair, E. P. Jesus in the Gospel of Matthew, 1960. Bleelc, F. Synoptische Erklärung der drei ersten Evangelien, 1862. Böhl, E. I"orschllngnn nach (liner VolkHbibol 7.1II' 7,(li~ .Tesl!, 1873. - Dio nlttllst,ltlllon[,lichon Citato im NOllon Tostmnont, 1878. Boel', P. A. H. rle Sccond Isaiah's MosslI.go (0. T. Stlldiön, XI) 1950. Bornlcamm, G. l.i:nclerwartllng und Kircho im Matthäusovangolillm (in: G. Born· kamm, G. Bal'th, H. J. Held, Überlieferung und Auslegtmg im Matthäus· evangelium, 2. Auf!. 1961, S. IIff.). Bousset, W. JÜdisch·Christlioher Schulbetrieb in Alexandria und Rom, (FRL, N.F. 6), 1915. Bousset, W. Die Evangeliencitate Justins des Märtyrers in ihrem Wert für die Evangelienkritik von neuem untersucht, 1891. Braun, H. Spätjüdisch.häretischer und frühchristlicher Radikalismus (Beiträge zur Hist. Theologie, 24, I-II) 1957. Budde, K. Jesaja's Erleben. Eine gemeinverständliche Auslegung der Denk. sohrift des Propheten (Kp. 6, 1-9,6) 1928. Bultmann, R. Das Evangelium nach Johannes, 16. Aufl. 1958. - Die Geschichte der synoptischen Tradition, 3. Aufl. 1957.
185
- Theologie des Neuen Testaments, 3. Auf!. 1959. Bundy, W. E. Jesus and the First Three Gospels. An Introduction to the Synoptic Tradition, 1955. Burlcitt, F. O. The Gospel History and its Transmission, 2. Auf!. 1907. Bussmann, W. Synoptische Studien (Heft 1-3), 1925-1931. Butler, B. O. The Originality of St. Matthew. A Critique of the Two-Docnment Hypothesis, 1951. Oonzelmann, H. Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas (Beiträge zur hist. Theologie 17) 3. Aufl. 1960. Oullmann, O. Petl'L1s. Jünger, Märtyrer, 2. Aun. 1960. - Die Christologie des Neuen Testaments, 3. Auf!. 1963. Dalman, G. Die Worte Jesu I, 2. Auf!. 1930. - Jesus - Jeshua. Die drei Sprachen Jesu, 1922. - Orte und Wege Jesu (Schriften des Deutschen Palästina-Instituts 1) 3. Auf!. 1924. Danielou, J. TMologie du Judeo-Christianisme (Bibliotbeque de TMologieHistoire des doctrines chretiennes avant Nic6e, Vol. I) 1958. Daube, D. The New Testament and Rabbinic Judaism, 1956. Delling, G. Das Zeitverständnis des Neuen Testaments, 1940. Dibelius, M. Die Formgeschichte des Evangeliums, 3. Auf!. (ed. G. Bornkamm) 1959. Dodd, O. H. According to the Scriptures. The Substructure of New Testament Theology, 2. Auf!. 1953. - The Apostolic Preaching and its Developments, 2. Auf!. 1944. - Historical Tradition in the Fourth Gospel, 1963. Doeve, J. W. Jewish Hermeneutics in the Gospels and in Acts, 1953. Duhrn, B. Das Buch Jeremia (KHCAT XI), 1901. - Die Psalmen (KHCAT XIV), 2. Auf!. 1922. Dupont, J. Les Beatitudes. Le probleme litteraire. Les deux versions du Sermon sur 10. montagne et des Beatitudes, 2. Auf!. 1958. Eis8feldt, O. Einleitung in das Alte Testament. Entstehungsgeschichte des Alten Testaments, 3. Aufl. 1964. Elligel', K. Studien zum Habalmk-Kommentar vom Toten Meer (Beiträge zur hist. Theologie 15) 1053. Erd-mann, a. Diu Vorgeschichten des Lukas- und Matthäus-Evangeliums und Vergils 4. Ekloge, 1932. Euler, K. F. Die Verkiindigung vom leidenden Gottesknecht aus Jes 53 in der griechischen Bibol (Beiträge zur Wissenschaft vom AT und NT 4, 14) 1034. Feigel, K. F. Der Einfluß des 'Veissagungsbeweises und anderer Motive auf die Leidensgeschichte. Ein Beitrag zur Evangelienl{ritik, 1910. lPe'ine, P. (ud. J. Behm) Einluitung in das Neue Testament, 11. Aufl. 1056. P'inegan, J. Die Überlieferung der Leidens- und Auferstehungsgeschichte Jesu (BZNW 15) 1934. Fischer, J. In welcher Schrift lag das Buch Isaias den LXX vor? (BZAW 56) 1930. FI'iedländer, IvI. Synagoge und Kirche in ihren Anfängen, 1908. Gärtner, B. Die rätselhaften Termini Nazoräer und Iskariot (Horae Soederblomianae IV), 1957. Gnilka, J. Die Verstocktmg Israels. Isaias 6, 9-10 in der Theologie der Synoptil{er, 1961. Goppelt, L. Typos. Die typologische Deutung des Alten Testaments im Neuen (Beiträge zur Förderung christlicher Theologie, 2. Reihe: Sammlung wissenschaftlicher Monographien 43) 1939.
186
Christentu~ und Judentum im erston und zweiten Jahrhundert. Ein Abriß der UrgeschIChte der Kirche, 1954. Grun~mann, ~V. Jesus dor Galiläer und das Judentum, 2. Auf!. 1041. - Die Geschichte Jesll Christi, 1957. Haenchen, E. Dio ApostolgmmhiehLo, 12. AIII'I. IUliO. Hä,nel,./. Dol' Hehr'i fLhog"iff ./ Ofill (Boi I"·;'go "'111' 1";"'''o''IIUI! ob rilll,1 inl",r '1'1,,,, ""0" 24, fi/Ii) l!)J H. " . Hahn, P. Christologischo Hohoitstitol, ihro (Joi:lchiehLo irn fri'lh(1Jl U/u'iHLou(,lIrn (FRL H3) l!lIi:l. l1arn~clc, A. v. Nuuu. Untul'Hlfehullg(JIl \('111' AjJOHLulgofiehie!Jt,o IIlId :1',111' A/,l'ttKfillllgHZeIt der synoptlschon Evangelien (Boiträgo zur ßinloitung in dali NUlio Testament) 1911. Harris, R. Testimonies, I-II, 1916-1920. Haupt, E. Die alttestamontlichon Zitato in den vier 1i:vangolion, I H71. Hawlcins, J. O. Horae Synopticao, 2. Aufl. 1909. Held, H. J. Matthäus als Interpret der Wundergosehiehten (in: CL BOJ'rl/mrnrn, G. Barth, H. J. Held, Überlieferung und Auslegung im Ml1tLhiiuHovlwgoliurn, 2. Auf!. 1961, S. 155ff.). Hirsch, E. Frühgeschichte des Evangeliums II: Die Vorlagen des Lukas und das Sondergut des Matthäus, 1941. Holtzmann, H. J. Die Synoptiker (HCNT I/I) 3. Aufl. 1901. - Lehrbuch der neutestamentlichen Theologie I-lI, 2. Aufl. 1911. Holtzmann, O. Die Synoptischen Evangelien, in: Das Neue Testament erklärt, 192G. Hommes, N. J. Het Testimoniaboek. Studien over O.T. Citaten in het NT en bij de Patres, met critische beschouwingen over de theorien van J. Rendei Harris en D. Plooy, 1935. Hooker, M. D. Josus and the Servant. The Influence of the Servant Concept of Deutero-Isaiah in the New Testament, 1959. Httmmel, R. Die Ausoinandersetzung zwischen Kirohe und Judentum im Matthäusovangelium (Beiträge zur ov. 'rheologie; Theologisohe Abhandlungen) 1{)G3. Hunt, B. P. W. Stather, Primitive Gospel Sources, 1951. .Jnnsma, T. Inqlliry int.o tho Hobrow Toxt anel tho Ancient Vorsions of Zechariah ix-xiv (OuutostamontiHeho Studiön VU) 1950. Jeremias, G. Der Lehrer der Gerechtigkeit, (Studien zur Umwelt des Neuen Tostamont,s) 1963 . •lel'emias, J. JOl'usl1lom ~lIr Zoit, Josu, I-lI, 1923-1937; 2. Auf!. 1958. - Josn Verhoißung für ,Iio Völkor. 1956. - Dio Abondmahlswort,o JOSll, 3. AufI. lOGO. - Dio Gloichni::lso Josu, 0. Auf!. 1002. J(ethle, P. Ml1sol'otcn dUfI "Vostons, H, 1930. - The Cairo Goniza, The Schweich Lectures of the British Academy 1941,1947. Kametzlci, M. Dio alttestamontlichen Zitato in der synoptischen Tradition (Diss. Tübingen masch.-goschrioben 19(5), cf. ThLZ 81 (1950) 492f. Keim, Th. Geschichte Jesu von Nazara, I: Der Rüsttag, 1867. Kilpatl'ick, G. D. The Origins of the Gospel according to St. Matthew, 1946. Klostel'mann, E. Das Lukasevangelium (HNT 5) 2. Auf!. 1929. - Das Matthäusevangelium (HNT 4) 2. Auf!. 1927. - Das Markusevangelium (HNT 3) 4. Aufl. 1950. - (ed.) Origenes, Matthäuserklärung I -lII; in: Die griechischen ohristlichen Schriftsteller X-XII, 1935-1941. -
187
Knox, W. L. The Sources of the Synoptic Gospels, Vol. 2: St. Luke and St. Matthew (ed. H. Chadwick), 1957. König, E. Die messianischen ·Weissagungen des Alten Testaments, 1923. 1(osmala, H. Hebräer - Essener - Christen. Studien zur Vorgeschichte der früh· christlichcn Verkündigung (Studio. Post·Biblica I) 1959. IÜ'emer, J. Die Hil'teno,llegorie im Buche Zo.chnl'io.s o.uf ihre Messio.nitiit hin un· tersucht (AUiche Abh XI/2) 1930. Kruijj, Th. de, Der Sohn des lebendigen Gottes. Fin Beitrag zur Christologie des Mo.tt,häusevangeliums (Ano.lccta Biblico. 16) 1962. Kümmel, W. G. Verheißung und Erfüllung. Untersuchungen zur escho.tologi. schen Verkündigung Jesu (Abh Th AH'l') 2. AufL 1953. Lagrange, M. J. Evangile selon S. Matthieu, 7. AufL 1948. Leeuw, V. de De Ebed Jo.hwoh - Profetien, Historisch onderzoek no.o.r hun ontsto.an en hun betekenis, 1956. Lewis, A. Light on the Four Gospels from the Sinai Po.limpsest, 1913. Lidzbarski, }'1. Ginzo., Der Schatz oder das große Buch der Mandäer, 1925. - Mandäische Liturgien (unveränderter Nachdruck der Aufl. von 1920) 1962. Lindars, B. New Testament Apologetic. The Doctrinal Significance of the Old Testament Quotations, 1961. Ljungman, H. Das Gesetz Erfüllen. Matth. 5, 17 und 3, 15 untersucht (Lunds Universitets Arskrift I, 50, NI'. 6) 1954. Lohmeyer, E. Galiläa und JenIsalern (FRL 34) 1936. - Gottesknecht und Davidssohn, 2. Aufl. 1953. Lohmeyer, E, - Schmauch, W. Das Evangelium des Matthäus, 1956. Lohmeyer, E. Das Evo.ngelium des Markus, 1959. Mal·ti, K. Das Buch Jesaja (KHCAT X) 1900. - Do.s Dodekapropheton (KHCAT XIII) 1904, Marxsen, W. Der Evangelist Markus, Studien zur Redaktionsgeschichte des Evangeliums (FRL 49) 2. AufL 1959. M a8saux, E. Influence de l'Evangile de saint Matthieu sur 10. litterature chretienne avant so.int Irenee (Universitas Catholica Lovaniensis II, 42) 1950. Mcneile, A. H. 1'he Gospel according to St. Mo.tthew (1915) 8. Auf!. 1961. J\I]el'x, A. Das Evo.ngcJinm no.ch Mo.tthäus no.ch der syrischen im Sino.iklostcl' gefundenen Po.limpsestho.ndschrift erläutcrt, 1902. 1Y]ichel, O. Po.ulus und seine Bibel, 1929. Nepper - Oh1'istensen, p, Do.s Matthäusevangelium, ein judenchristliches Evan· gelium? (Acta Theologico. Do.nico. I) 1958. Nowack, W, Die ldcinen Propheten (HKAT IIJ/4) 2.Aufl. 1903. Percy, E. Dio llo(.Hc!mft Jesu. Eine tl'mlitiOllskritische und exegetische Unter· suchung (Lunds Univcrsitcts Arskrift, I, 49, Nr. 5) 1953. Plögel', O. Thcokratie und Escho.tologie (Wisscnschaftliche Monographion zum Alten und Ncuen rresto.ment 2) 1059. Rengst01f, K. H. Das Evangelium nach Lulms, (NTD 3) 7./8. Auf!. 1958; 13. AufL 1968. Repo, E. Der Begriff RHEMA im Biblisch·Griechischen, I-lI, 1954. Robinson, Th. H. The Gospel of Matthew (The Moffat New Testament Commen· tary) 8. Aufl. 1951. Rössler, D. Gesetz und Geschichte (Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament 3) 1960. Rudolph, K. Die Mandiier I: Prolegomena: Das mandäische Problem (FRL 74) 1960.
188
Schanz, P. Commentar über das Evangelium des heiligen Matthäus, 1879. Schlatter, A. Die Sprache und Heimat des vierten Evangelisten, 1902. - Die Geschichte des Christus, 2. Aufl. 1921. Die Theologie der Apostel, 2. Auf!. 1922. - Der Evangelist Matthäus, seine Sprache, sein Ziel, seine Selbständigkeit, 1948, 6. (llnvoränderte) Anfl. 1963. - Dur 1!:vanguliflt Je!mnnOf;, wie er spriuht, dunkt und glaubt, 1930, :1. (unvoränderte) Auf!. 1960. Schmauch, W_ Orte der Offenbarung und der Offenbarungsort im Neuen Testament, 1956. Schniewind, J. Das Evangelium nach Marlms (NTD 1) 5. Auf!. 1949. - Das Evangelium nach Matthäus (NTD 2) 6./7. Auf!. 1956. Schweizer, E. Erniedrigung und Erhöhung bei Jesus und seinen Nachfolgern, 2. Auf!. 19U2. Seeligmann, I. L. The Septuagint Version of Isaiah. A Discussion of its Problems (Mededelingen en Verhandlingen 9) 1948. Smits, O. Oud-Testamentische Citaten in het Nieuwe Testament, I: Synoptische Evangelien, 1952. Stendahl, K. The School of St. Matthew and its Use of the Old Testament (Acta Seminarii Neotestamentici Upsaliensis XX) 1954. Strack, H. Einleitung in Talmud und Midras, 5. Aufl. 1921. Strack, H. - Billerbeck, P. Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, I: Das Evangelium nach Matthäus, 2. Aufl. 1956; II: Das Evangelium nach Markus, Lnkas und J oh und die Apostelgeschichte, 1924; III: Die Briefe des Neuen Testaments und die Offenbarung Johannis, 1926; IV 1/2: Exkurse 1928. Stmthmann, H. Das Evangelium nach Johannes (NTD 4) 2. Auf!. 1955. Strecker, G. Der Weg der Gerechtigkeit. Untersuchungen zur Theologie des Matthäus (FRL 82) 1962. t Strobel, A. Untersuchungen zum eschatologischen Verzögerungsproblem auf Grund der spätjüdisch-ul'christlichen Geschichte von Hab 2,2ff. (Novum Testamentum Suppl. 2) 1961. TaylO1', V. The Person of Christ in New Testament Teaching, 1954. TOl"'1'ey, Oh. O. Documenta of the Primitive Church; daraus: The Biblical Quotations in Matthew, S. 41-90, 1941. Trilling, W. Das wahre Israel. Studien zur Theologie des Matthäusevangeliums (Erfurter theologische Studien 7) 1959. Ungern - Sternberg, A. von Der traditionelle alttestamentliche Schriftbeweis "de Christo" und "rio Evangelio" in der alten Kirche bis zur Zeit Eusebs von Cl1esal'ea, 101 :1. V(J1"1nes, G. Script;ure and 'l'rmlition in Jmhtism (Haggadic Studics) (Stmlia PostBiblica IV) 1961. Volz, P. Die Eschatologie der jüdischen Gemeinde im neutestamentlichen Zeitalter, 2. Auf!. 1934. Waetjen, H. O. The Transformation of Judaism according to St. Matthew. An Examination of t,he Thuology of the First Gospel (Diss. Tübingen 1958, masch.-geschrieben, cf. ThLZ 84 [1959] 145). Weiss, B. Das Matthäus-Evangelium, 1890. Wellhausen, J. Das Evangelium Matthaei, 1904. Wilckens, U. Die Missionsreden der Apostelgeschichte. Form- und traditionsgeschichtliche Untersuohungen (Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament 5) 2. Auf!. 1963.
189
Wolf!, H. W. Immanuel. Das Zeichen, dem widersprochen wird. Eine Auslegung von Jes 7, 1-17 (Biblische Studien 23) 1959. - Jesaja 53 im Urchristentum, 3. Auf!. 1952. Woude, A. S. v. d. Die messianischen Vorstellungen der Gemeinde von Qumran, 1958. Wrede, W. Das Messiasgeheimnis in den Evangelien, zugleich ein Beitrag zum Verständnis des Markusevangeliums, 1901. Wün8che, A. Neue Beiträge zur Erläuterung der Evangelien aus Talmud und Midrasch, 1878. Zahn, ~Jh. Einloitung in das Neue Tostmnent I-lI, 3. Auf!. 1906-1907. - Das Evangelium dos Matthäus, 3. Auf!. 1910. Ziegler, J. Untersuchungen zur Septuaginta des Buches Isaias (At.liche Ab· handlungen XII/3) 1934. IV. Artikel aus Zeitschriften und Sammelwerken
Allegro, J. lvI. Further Messianic References in Qumran Literature, JBL 75 (1956) 174-187. - Fragments of Qumran Scroll of Eschatological Midrasim, JBL 77 (1958) 350-354. Allen, W. O. The Old Testament Quotations in St. Matthew and St. Mark, ExpT XII (1900/01) 281ft'. - Matthew XII, 19 - Isaiah XLII, 2. ExpT XX (1908/09) 140f. Alt, A. Befreiungsnacht und Krönungstag, in: Festschrift für A. Bertholet, 1950, 29ft'. Baumstark, A. Pesittä und palästinensisches Targum, BZ 19 (1931) 257-270. - Neue orientalische Probleme biblischer Textgeschichte, ZDMG 89 (1935) 89-119. - Die Zitate des Matthäus-Evangeliums aus dem Zwölfprophetenbuch, Biblica 37 (1956) 296-313. Benoit, P. La mort de Judas, in: Synoptische Studien, Festschrift für A. Wikenhauser, 1953, 1-19. Bert1'am, G. Praeparatio evangelica in der Septuaginta, VT 7 (1957) 225-249. Beu8, O. deo Een onderzoek naar formulecitaten bij Mattheus met het oog op et vroegste Christologische denken volgens het NT,Ned ThT 14 (1959/60) 401419; nach N'f Abstr 5 (1960/61) 168f. Bmtcher, R. E. A Study of Isaiah 7: 14, The Bible Translator 9 (1958) 97-126. Bmun, H. Das Alte 'fostll.ment im Neuen, ZThK 59 (1962) 16-31. - Qumran und das NT, ein Bericht übel' zehn Jahre Forschung (1950-5!J), ThR NF 28 (1962) 97-234. Brown, J. P. The Form of Q lmown to Matthew, NT St 8 (1961/62) 27-42. Brownlee, W. H. Messianic Motifs of Qumran and the New Testament, NT St 3 (1!J56/57) 14-30; 195-210. Büch8el, F. Artikel xptvw uSW. ThW III, 920ff. Bultrnann, R. Ursprung und Sinn der 'l'ypologie als hermcneutischer Methode, ThLZ 75 (1950) 205ft'. - Weissagung und Erfüllung (1944), in: Glauben und Verstehen II, 1952, 162ff. Oarmignac, J. Les citations de I'Ancient Testament dans "La Guerre des Fils de Lumiere contre les Fils de Tenebres", RB 63 (1956) 234-260; 375-390. Ohamberlain, J. V. The Function of God as Messianic Titles in the complete Qumran Isaiah ScroIl, VT 5 (1955) 366-372. Olark, K. W. The Gentile Bias in Matthew, JBL 66 (1947) 165-172.
190
Dahl, N. A. Die Passionsgeschichte bei Matthäus, NT St 2 (1955/56) 17-29. Daube, D. The earliest Structure of the Gospels, NT St 5 (1958/59) 174--187. Delcor, M. Le Tresor de la Maison de Yahweh des origines a l'Exil, VT 12 (1962) 353ff. Dele7cat, L. Dio syropalästinensische Jesaja-Übersetzung, ZAW 30 (1959) 165201. Delling, G. Artikel x<x~p6