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WOLFGANG BLÜMEL
Die aiolischen Dialekte Phonologie und Morphologie der inschriftlichen Texte aus generativer S...
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WOLFGANG BLÜMEL
Die aiolischen Dialekte Phonologie und Morphologie der inschriftlichen Texte aus generativer Sicht
V~N D E
H OEC K & RU PR EC HT IN GÖ ITI NG E N
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Ergänzungshefte zur Zeitschrift für vergleichend e Sprachfo rschung
Nr. 30 Herausgegeben von Claus Haebler und Günter Neumann
Bayerische Staatabib\iothek
Mond\en
Cl J>- Kun tttelau(nahme der Deutschett Bibliothek 8/üme/, Wol(gang: Die aiolische Dialekte : Phonologie u. Morphologu~ d. m>Chnftl. Texte aus generJuver Steht I Wolfgang Blume!.- Conmgcn : Vandc:nhocck und Ruprecht, 1982. ( Ergänzungshc:fte zur Zenschrift fiir vergletchende Spr3chrorschung ; Nr. 30)
ISBN 3·525·26218·3 NE: Zenschrift fiir vergletchendc Sprachforschung nuf dem Gcbtct der tndogcrmanischcn Sprache I Ergänzungshefte
Als Habllitationsschrift auf Empfehlung der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln gedruckt mit Untersrünungder Deutschen Forschungsgemeinschaft ~
Vandenhoeck & Ruprecht in Görringen 1982 - Primt-d in GermanyOhne ausdrücklid1e Genehmigung des Verlages ist es nicht gestartet, das Buch oder T eile daraus auf foro· oder akusromechanischem Wege zu vervielfältigen. - Druck : Huberr & Co., Görtingen •
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VORWORT Im Herbst 1976 wurde von der Philosophischen Falrultät der Universität zu Köln eine frühere Version des vorliegenden Buches als Habilitationsschrift angenommen. Die damalige Fassung bestand aus einem analytischen Teil, der Phonologie, Mor· phologie und Wortschatz der inschriftlichen Oberlieferung der aiolischen Dialekte enthielt, und einem Materialteil, in dem die bis in Jüngste Zeit publizierten Inschriften der aiolischen Dialekte gesammelt und durch Glossare und Konkordanzen erschlossen waren . Von einer Veröffentlichung des Inschriftenkorpus habe ich Abstand genommen, teils aus Kostengründen, teils weil sich mir keine Möglichkeit bot, die Verläßlichkeit der publizierten Lesungen durch eine Autopsie zu überprüfen, nicht zuletzt aber auch, weil von Berufeneren , Epigraphikern des Ln- und Auslands, Sammlungen der Inschriften ftir Teilbereiche der aiolischen Dialekte angelegt und kontinuierlich durch Neufunde, Revision früherer Lesungen und Diskussion unsicherer Lesungen ausgebaut werden. Das Fehlen einer umfassenden Neuedition der aiolischen Dialektinschriften kann allerdings durch bibliographische Hinweise auf verbesserte Lesungen von in den lnscriptiones Graecae publizierten Inschriften und eine Liste der in dem vorliegenden Buch zitierten, nicht in den Inscriptiones Graecae enthaltenen Inschriften, wie ich sie im Registerteil beigefügt habe, nur unvollkommen kompensiert werden. Die Glossare Forschung, sollen demjedoch, ein wichtiges Arbeitsinstrument flir die weitere , nächst an anderer Stelle veröffentlicht werden . Aus dem analytischen Teil der älteren Fassung habe ich die Untersuchung des Wortschatzes der aiolischen Inschriften herausgenommen ; sie soll unter Einbeziehung auch der literarischen und der lexikographischen Überlieferung zu einem späteren Zeitpunkt publiziert werden. Hier wird nunmehr das Kernstück meiner ~ Untersuchungen, die Laut- und Formenlehre der aiolischen Dialektinschriften , der Öffentlichkeit vorgelegt. Die Drucklegung hat sich durch mancherlei Ums~n de, auf die ich teilweise keinen Einfluß hatte, stark verzögert, aber ich nahm die Gelegenheit wahr, das Manuskript einer eingehenden Überarbeitung zu unterziehen, bei der die bis Ende 1979 erschienene Literatur zu den hier zur Diskussion stehenden sachlichen Problemen eingearbeitet werden konnte. Unverändert blieb lediglich das in der Einleitung erläuterte methodisch-theoretische Konzept, das in seinem Entwurf auf das Jahr 1975 zurückgeht. Jüngel'e Strömungen der Phonologie, etwa in der Abstraktheitsdebatte, Gegenströmungen wie die "natural phonology" und Strömungen außerhalb des Modells der gene rativen Grammatik, auch im Bereich der Morphologie, konnten nicht mehr beriiicksichtigt werden. Für Ratschläge und fördernde Kritik in verschiedenem Stadien der Entstehung dieses Buches habe ich meinem Lehrer, Jürgen Untermann, ferne r Marga Reis, 5
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Reinhold Merkelbach, Hansjakob Seiler und Heinz Vater zu danken. In besonderem Maße flihle ich mich verpflichtet Anna Morpurgo-Davies (Oxford), die m eine Fülle wertvoller Hinweise und Anregungen zuteil kommen ließ, und Bruno Helly (CNRS), der mir eine eingehende Konsultation der von ihm und C. Wolters und V. von Graeve erstellten Dokumentation der thessalischen Inschriften ermöglichte und mich auf zahlreiche revidierte Lesungen und eine Reihe unver· öffentlichter Inschriften aufmerksam machte. Alle Informationen, die ich diesem Dossier verdanke,• sind durch die Abkürzung GHW kenntlich gemacht. Die genannten Kolleginnen und Kollegen haben mich vor manchem Irrtum bewahrt aber es ist überflüssig zu betonen, daß ich für alle verbleibenden Mängel, Versäumnisse und Fehlinterpretationen allein die Verantwortung trage. •
Ich möchte nicht versäumen, an dieser Stelle auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die mir Jahre unbeschwerter Forschungstätigkeit durch ein Stiper dium ermöglichte und die Drucklegung dieses Buches durch einen Zuschuß unt• stützte, meinen Dank auszusprechen. Köln, im Dezember 1980
W. Blümel
PS. Es ist mir eine angenehme Pflicht, einen weiteren Dank auszusprechen: an.läßlich eines Besuches im Institut Femand-Courby, Lyon, im Frühjahr 1982 zeigte sich Paul Roesch so großzügig, mir das Manuskript seines kurz vor der Veröffentlichung stehenden Buches "Etudes beotiennes" sowie weitere Ergebnisse seiner Fo schungen über boiotische Inschriften zugänglich zu machen. Noch während der Drucklegung dieses Buches konnte ich dadurch eine Anzahl von falschen Lesun· gen eliminieren und revidierte Lesungen berücksichtigen.
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INHALTSVERZEICHNIS A. EINLEITUNG 1.
Gegenstand und Ziel der Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
§ 1. Forschungsgeschichte. Neuer Ansatz. § 2. Materialbasis. § 3. Beschränkung auf Phonologie und Morphologie.
2.
Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
19
2.1
Theoretischer Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
19
§ 4. Vorzüge der generativen Grammatik.
2.2!
Das Problem der Abstraktheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
20
§ 5. Abstraktheilsdebatte (Kiparsky). § 6. Beispiel aus dem Sanskrit. § 7. Überlegenheit der abstrakten Analyse. § 8. Historische Evidenz.
2.31
Synchrone und diachrone Regelfolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
22
§ 9. Beziehungen zwischen Geschichte und synchroner Grammatik. § 10. Regelordnung und Geschichte. § 11. Regelordnung und neue Regeln.
2.4
Historische Evidenz und synchrone Grammatik . . . . . . . . . . . .
23
§ 12. Verwendung historischer Evidenz als hewistisches Prinzip. § 13. Rechtfertigung.
2.5
Phonologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
25
§ 14. Repräsentationsebenen. § 15. Reihenfolge der (Anwendung der) phonologischen Regeln. § 16. Generative Phonologie und Dialekto logie. § 17. Kritik. § 18. Neuansatz. § 19. Schwächen.§ 20. Anwendung auf die Beschreibung der aiolischen Dialekte.
2.6
Morphologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
29
§ 21. Generative Morphologie.
B. PHONOLOGISCHER TEIL
3.
Phonemsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
31
3.1
Matrix der distinktiven Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 § 22. Vokale und Gleitlaute. § 23. Konsonanten.
3.2
Probleme der graphischen Repräsentation . . . . . . . . . . . . . . . .
32
§ 24. Archaisches und ionisches Alphabet. Zeit der Einführung. § 25. Spu· ren des archaischen Alphabets in Thessalien im 4. Jhdt . § 26. Schreibung von Vokalen. Schreibung rt/ w statt et/ou in Thessalien. § 27. Schreibung
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von Diphthongen. § 28. Schreibung von Konsonantenfolgen: /ks/ , /ps/. § 29. s vor Konsonant im Thessalischen. § 30. s vor Konsonant im Boiotischen. § 31. Schreibung flir /zd/. § 32. Schreibung von geminierten Gleitlauten. § 33. Schreibung von geminierten Konsonanten. § 34. t und u statt 'Y und fJ im Boiotischen.
4.
Phonologische Regeln : Vokale . . . . . . . . . . . . . . .
4.1
Hebung von Vokalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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• • • • •
38
•
§ 35. Hebung von Vokalen im Boiotischen und Thessalischen .
4 .1.1
Hebung von Vokalen im Boiotischen . . . . . . . . . . . . . .
•
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•
0
39
•
§ 36. Hebung /e:/-+ (~ : )im Boiotischen. § 37. Vokalsystem mit vier Graden von Vokalhöhe. § 38. Phonologische Regel. § 39. Unsicherheiten der Orthographie: et und 1'1· § 40. Hebung /~ :/ -+ (i: ). § 41. Hebung /e/ -+ 1~1 = t vor Vokal. § 42. Schreibung e statt , im Südwesten Boiotiens. § 4 3. Beurteilung der graphischen Inkonsequenzen.
4 .1.2
Hebung von Vokalen im Thessalischen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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§ 44. Hebung /e:/ -+ (~: ) , /o:/-+ (