Inhalt
Auf die Wahrheit kommt es an Vorwort
Scan ed by Marcash Impre ssum:
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Kapitel 1:
Jesus – nur irgendein Mensch?
Kapitel 2:
Ein Advokat für unsere Zeit
31
Kapitel 3:
Im Nebel der Zeit
67
Kapitel 4:
Der Mann hinter der Maske
77
Kapitel 5:
Das größte Verbrechen aller Zeiten
1 09
Kapitel 6:
Der große Kampf
1 35
Kapitel 7:
Zwei Tiere werden Freunde
1 51
Kapitel 8:
Das Malzeichen des Tieres
1 67
9
Englischer Originaltitel: Truth Matters – Escaping the Labyrinth of Error, ISBN 0-9682363-3-2 © 1997, 2002 Amazing Discoveries Charitable Foundation
Kapitel 9:
Babylonischer Wein
1 87
Bilderkapitel:
Das Heidentum und die »Neue Weltreligion«
229
ISBN 3-9809109-0-3
Kapitel 10:
Das geheimnisvolle Königreich des Todes
253
Kapitel 11:
Der Geist der Einheit
271
Kapitel 12:
Fremdes Feuer
301
Kapitel 13:
Die New Age-Bewegung
335
Kapitel 14:
Gibt es ein Zuhause?
363
Kapitel 15:
Gottes Geschenk der Führung
401
Kapitel 16:
Das Fest der Auferstehung Christi
453
Kapitel 17:
Der kommende Höhepunkt der Geschichte
473
Das Tausendjährige Friedensreich
509
0 2000, 2003 amazing discoveries e.V. 3. überarbeitete Auflage Übersetzung: Irmgard Schorr Bearbeitung: Petra Sedlbauer Gestaltung und Satz: Waldemar Laufersweiler Druck: Øko-Tryk, DK-6920 Videbaek Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung nur mit schriftlicher Zustimmung des Herausgebers und gegen Belegnachweis. Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber und Bestelladresse: amazing discoveries e.V. Postfach 22, 90560 Heroldsberg Telefon: 0911-5181549, Fax 5181651
Kapitel 1 8:
Stichwortverzeichnis
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[email protected] 3
Auf die Wahrheit kommt es an
Vorwort
Vorwort des Autors Noch nie wurde der Glaube an das Wort Gottes so untergraben wie in den letzten Jahren. Paradoxerweise war die Endphase des letzten Jahrtausends auch von einem »Endzeitfieber«, religiöser Ekstase und dem Auftreten zahlreicher neuer religiöser Ideologien gekennzeichnet. Dieser Trend setzt sich jetzt im neuen Millennium fort. Tatsächlich werden die klaren, deutlichen Lehren der Bibel von vielen außergewöhnli chen Offenbarungen und Lehren unserer Zeit in den Schatten gestellt. Östlicher Mystizismus und das New-Age-Denken haben die alten Grundpfeiler der Wahrheit zerstört und neue Ideologien haben die ewigen Meilensteine ersetzt. Die Wahrheit verliert an Bedeutung, stattdessen zählen Harmonie und Zusammenarbeit.
li ch das Wort Gottes zu sein. Die Bibel lädt uns ein, Gottes Erlösungsplan anzunehmen und fordert uns zu einer Entscheidung auf. Ich glaube, dass Gottes Wahrheit am Ende siegen wird: ER ist absolut vertrauenswürdig, und es lohnt sich auf dem Weg zu gehen, den er uns zeigt. W alter J. V eith
Wir leben in einer Zeit der Kompromisse. Im Interesse des Friedens und der Harmonie wird häufig die Wahrheit geopfert. Heute ist man der Auffassung, dass alle Religionen gleichwertig seien und dass, trotz unterschiedlicher Lehren und Methoden, alle letztendlich zu Gott führen. Dieses Denken hat zwischen den Religionen eine verstärkte Zusammenarbeit ausgelöst. Selbst innerhalb des Christentums führte die ökumenische Bewegung dazu, dass das alte Kriegsbeil begraben wurde. Katholiken, Orthodoxe und Protestanten fingen an, sich zu verständigen. Das vorliegende Buch soll kein Rezept für die Erlösung darstellen. Es gibt keine Zutaten, die vermischt und zu sich genommen werden könnten, um Erlösung zu erlangen. Erlösung wird nur bei IHM gefunden, »... der auch für immer selig macht, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für i mmer und bittet für sie.« (Hebräer 7,25). Dieses Buch hat nicht die Absicht die Bibel zu erweitern, sondern ihre Forderungen zu unterstützen. Die Echtheit der Bibel wird im Lichte der Erfüllung der Prophetie und der großen archäologischen Funde unserer Zeit untersucht. Außerdem werden die Prophezeiungen Daniels und der Offenbarung, die auf unsere Zeit hinweisen, im Kontext der gegenwärtigen Entwicklungen betrachtet. Die Erfüllung prophetischer Ereignisse, die in der Bibel vorhergesagt sind verleihen ihrer Behauptung Glaubwürdigkeit, tatsäch-
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Auf die Wahrheit kommt es an
Vorwort
Vorwort der Herausgeber Wir leben in einer Zeit, in der eine Ideologie und Meinung die andere jagt. Was gestern war, ist heute schon nicht mehr gültig. Gerade deshalb sehnen sich viele Menschen nach einem Sinn für ihr Leben – aber durch die vielen »ismen« (Weltanschauungen) hat sich viel »geistiger Schutt« in den Köpfen der Menschheit angehäuft. Wie gut täte es, zur Orientierung eine kompetente Richtschnur zu haben. Dieses Buch soll dem Leser helfen, die Wahrheit zu erkennen. Es öffnet die Augen für die Zusammenhänge der Weltgeschichte und lässt einen Blick hinter die Kulissen des Weltgeschehens zu. Dies ist nur möglich, weil es auf der sicheren Grundlage des Wortes Gottes geschrieben ist. Soweit nicht anders erwähnt, sind die Bibeltexte aus der Revidierten Elberfelder Bibel entnommen. Die meisten Zitate wurden aus dem Englischen übersetzt, einige konnten in deutschen Quellen gefunden werden. Sicherlich könnte man noch manches intensiver und weitreichender ausführen bzw. aktualisieren – aber dies würde den Umfang sprengen. Die erste Auflage dieses Buches wurde als Begleitbuch zu einer Vortragsreihe im Sommer 2000 mit Prof. Dr. Walter Veith in Nürnberg veröffentlicht. Der Autor hat das Buch inzwischen im Englischen überarbeitet, aktualisiert und erweitert, daher musste es nochmals komplett übersetzt werden. Unser herzlicher Dank gilt allen Helfern, Korrektoren und besonders den Übersetzern, die unter großem persönlichem Einsatz dieses Werk entstehen ließen.
»Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist,
sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.« (Hebräer 4,12)
Wir wünschen dem Leser, dass er mit einem offenen Herzen viel Trost und Hoffnung findet; dass er angeregt wird, die Bibel zu studieren und die Wahrheit zu erkennen und auszuleben! Wer möchte schon einem Irrtum anheim fallen – denn auf die Wahrheit kommt es an! Die Herausgeber
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Auf die Wahrheit kommt es an
Jesus nur irgendein Mensch? Einleitung ar Jesus ein Betrüger oder war er der Messias, der Sohn Gottes? Das ist die entscheidende Frage, der man sich stellen muss, denn sie kann über Leben und Tod entscheiden. Eines ist sicher, Jesus hat mehr Kontroversen hervorgerufen als irgendein anderer Religionsstifter in der Welt. Sein erstaunlicher Anspruch, die einzige Quelle der Erlösung für den gefallenen Menschen zu sein, verursacht Spannungen zwischen den verschiedenen Religionssystemen, die nicht so einfach gelöst werden können. Sollte Jesu Anspruch jedoch berechtigt sein, scheint ein Kompromiss unmöglich. Dann wird sich diese Kontroverse zuspitzen, bis ihr durch die glorreiche Wiederkunft Christi ein . Ende gesetzt wird. Er wird kommen, um sein Reich in Empfang zu nehmen und die Lebenden und Toten zu richten. Wenn Jesus nicht Recht hatte, dann ist der Messias nach Ansicht verschiedener Glaubenssysteme entweder noch nicht gekommen oder aber viele Male in der Gestalt eines Weltenlehrers. Andere behaupten, dass er überhaupt nicht kommen wird.
W
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Auf die Wahrheit kommt es an Buddhismus und Hinduismus lehren, dass Christus als Weltenlehrer zahlreiche Wiederverkörperungen auf verschiedenen Stufen menschli cher Entwicklung durchlaufen hat. Die Moslems glauben, Jesus Christus sei zwar ein Prophet gewesen, nicht aber der Sohn Gottes. Jedoch lehren auch sie, dass er »von einer Jungfrau geboren (wurde), Wunder wirkte, der Messias war, ein sündloses Leben lebte, zum Himmel auffuhr, und vor dem Ende der Welt wiederkommen wird.« Die Juden, mit Ausnahme der messianischen Juden, lehnen Jesus vollständig ab. Für sie ist er ein Betrüger.
- Jesus – nur Die außerbiblischen Quellen
1.
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus, der etwa um das Jahr 115 n. Chr. schrieb, spricht über die Christenverfolgung unter Nero im Jahre 64 n. Chr.: A ber weder aller Trost, der von Menschen kommen kann, noch all die
Geschenke, die der Herrscher spenden konnte, noch all die Versöhnungsopfer, die den Göttern geboten wurden, halfen, um Nero von der Schande zu befreien, dass man von ihm glaubte, er habe die Feuersbrunst angeordnet. Um das Gerücht zu unterdrücken, beschuldigte er daher fälschlicherweise die Personen, die allgemein Christen genannt wurden, und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Foltern; die Christen wurden wegen ihrer Gräuel gehasst. Christus, der Gründer dieses Namens, wurde durch Pontius Pilatus, den Prokurator von Judäa, in der Regierungszeit von Tiberius als V erbrecher zum Tode verurteilt: Aber der verderbliche Aberglaube, der zeitweise zurückgedrängt worden war, brach wieder aus, nicht nur in Judäa, wo der Unfug seinen Anfang nahm, sondern auch in der Stadt Rom, diesem Behälter für alles Schmutzige und Erniedrigende aus jedem W inkel der Erde; und fand auch dort eine Anhängerschaft.'
Hat er überhaupt gelebt?
A.
2.
Die christlichen Quellen
1. Die 27 verschiedenen Schriften des Neuen Testaments 2. Die Schriften der Kirchenväter (Polycarp, Eusebius, Irenäus, Origenes, etc.). Es ist zudem erwähnenswert, dass Christen durch die Jahrhunderte hindurch bereit waren, Verfolgung und sogar den Tod um seines Namens willen zu erleiden. Außerdem wurde die ganze Menschheitsgeschichte in eine vor- und nachchristliche Ara eingeteilt, was bis auf den heutigen Tag in unserem Kalender seinen Niederschlag findet.
ndein Mensch?
B.
Auch die Christen selbst sind in ihrer Haltung Jesus gegenüber geteilter Meinung. Einige sehen in ihm Gott, den Erlöser, den Herrn und Messias. Manche ziehen es vor, in ihm ein besonderes geschaffenes Wesen zu sehen, während andere sich weigern, seine Göttlichkeit anzuerkennen. Wer hat Recht? Betrachten wir das Beweismaterial.
Zuerst müssen wir über die Frage nachdenken, ob Jesus Christus tatsächlich eine historische Persönlichkeit war. Wenn es ihn nicht gab, würden wir mit der Debatte über einen Mythos oder eine Legende nur unsere Zeit verschwenden. Hier zwei der bekanntesten Quellen, die seine Historizität bestätigen:
g
Der römische Geschichtsschreiber Sueton erwähnt in seinem Bericht »Leben des Claudius« (Kaiser von 41 bis 54 n. Chr.), der um das Jahr 120 n. Chr. verfasst wurde, »Chrestus« (wahrscheinli ch eine Verzerrung des Namens »Christus«). Aller Wahrscheinli chkeit nach bezieht sich Sueton auf Auseinandersetzungen zwischen Juden und Christen im Hinblick auf Jesus. Da die Juden, von Chrestus aufgehetzt, ständig Unruhe stifteten, vertrieb er ( Claudius) sie aus Rom.'
3.
Der Talmud ist eine Sammlung von Schriften aus dem 3. Jahrhundert, die aus der jüdischen Tradition stammen. A m Freitag und Vorabend des Passah hängte man Jesus (Yeshu von Nazareth) und der Ausrufer ging vierzig Tage vor ihm aus: »Er geht hinaus, um gesteinigt zu werden, weil er gezaubert hat und Israel zum
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1 - Jesus – nur irgendein Mensch?
Auf die Wahrheit kommt es an
War er der Messias?
In seinem interessanten Buch »Evidente that Demands a Verdict« (dt. etwa: » Beweise fordern ein Urteil«) zählt Josh McDowell 60 alttestamentliche Prophezeiungen (AT) auf, die im Neuen Testament (NT) in Jesus Christus ihre Erfüllung fanden. Es ist unmöglich, in dieser kurzen Zusammenfassung alle sechzig Prophezeiungen in ihrer ganzen Tiefe zu besprechen, doch können wir einige herausgreifen, um sie näher zu betrachten:
Seine Behauptung:
1. Die jungfräuliche Geburt
Götzendienst verleitet und verführt hat. Jeder, der etwas zu seiner Entlastung weiß, komme und bringe es für ihn vor.« A ber sie fanden
für ihn keine Entlastung und hängten ihn am Freitag und V orabend des Passah.'
W ieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der
Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den W olken des Himmels. (Markus 14,61-62) Die Behauptungen anderer: Dieser (Andreas, a.d.H.) findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: W ir haben den Messias gefunden – was übersetzt ist: Christus. (Johannes 1 ,4 1 )
Die messianischen Verheißungen des Alten Testaments Bibelexperten zufolge gibt es im Alten Testament mehr als 300 Hinweise auf den Messias, die in einem Zeitraum von über 1500 Jahren niedergeschrieben wurden. Einige Kritiker lehnen es ab, diese Prophezeiungen, die seine Messianität stützen, auf Christus anzuwenden. Sie behaupten, diese seien entweder zur Zeit Jesu oder später geschrieben worden. Hier muss allerdings etwas Wichtiges beachtet werden. Konservative Gelehrte vermuten nämlich, dass das letzte Buch des Alten Testaments um 450 v. Chr. verfasst wurde. Jene, die an einem späteren Datum festhalten, können es unmöglich nach dem Jahr 250 v. Chr. ansetzen. Der Grund hierfür ist, dass die griechische Übersetzung des Alten Testaments während der Herrschaftszeit des Ptolemäus Philadelphus (285-246 v. Chr.) fertig gestellt wurde. Dies ist eine historische Tatsache, so dass somit eine Zeitspanne von mindestens 250 Jahren zwischen den Prophezeiungen des Alten Testaments und deren Erfüllung in Christus liegt.
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AT Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen. (Jesaja 7,14) NT Joseph aber ... erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte, und er nannte seinen Namen Jesus. ( Matthäus 1,24-25)
2. Bethlehem AT Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir <der> hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. (Micha 5,1) NT Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war ... (Matthäus 2,1)
3. Wunder AT Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und jauchzen wird die Zunge des Stummen. (Jesaja 35,5-6) NT Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer ... und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen. (Matthäus 9,35) 4. Einzug in Jerusalem auf einem Esel AT Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir: Gerecht und siegreich ist er, demütig und auf
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Jesus – nur irgendein Mensch?
Auf die Wahrheit kommt es an einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin. (Sacharja 9,9)
NT Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde. (Matthäus 27,26)
NT Und sie führten es zu Jesus; und sie warfen ihre Kleider auf das Fohlen und setzten Jesus darauf. (Lukas 19,35)
10. Hände und Füße durchbohrt
Es wird angenommen, dass 29 der messianischen Prophezeiungen von verschiedenen Autoren während einer Zeitspanne von mindestens fünf Jahrhunderten geschrieben wurden – und sich innerhalb von 24 Stunden seines Lebens erfüllten.
AT Sie haben meine Hände und Füße durchgraben. (Psalm 22,17) NT ... und sie kreuzigten ihn dort ... (Lukas 23,33)
11. Mit Räubern gekreuzigt 5. Verrat durch einen Freund AT
AT Selbst mein Freund, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben. (Psalm 41,10)
dass er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen ließ ... (Jesaja 53,12)
NT ... Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte. (Matthäus 10,4)
NT Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. (Matthäus 27,38)
6. 30 Silberlinge und 7. Töpferacker
12. Teilung der Kleider und Werfen des Loses
AT Und ich nahm die dreißig Silberschekel und warf sie in das Haus des HERRN dem Töpfer hin. (Sacharja 11,13)
AT Sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los. (Psalm 22,19)
NT Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon ... und sie kauften dafür den Acker des Töpfers ... (Matthäus 27,5-7)
NT Die Soldaten ... nahmen ... seine Kleider – und machten vier Teile, einem jeden Soldaten einen Teil – und auch das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an durchgewebt. Da sprachen sie ... Lasst es uns nicht zerreißen, sondern darum losen, wessen es sein soll ... (Johannes 19,23-24)
8. Verhalten bei der Anklage AT Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf ... (Jesaja 53,7)
13. Essig angeboten
NT Und als er von den Hohepriestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. (Matthäus 27,12)
AT Und sie gaben mir zur Speise Galle, und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig. (Psalm 69,22)
9. Körperliche Misshandlung
NT ... gaben sie ihm mit Galle vermischten Wein zu trinken; und als er davon gekostet hatte, wollte er nicht trinken. (Matthäus 27,34)
AT Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen ... und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. (Jesaja 53,5)
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Auf die Wahrheit kommt es an
14. Knochen werden nicht gebrochen AT Er bewahrt alle seine Gebeine, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. (Psalm 34,21) NT Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht. (Johannes 19,33) 15. Bestattung im Grab eines Reichen AT Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod. (Jesaja 53,9) NT ... kam ein reicher Mann von Arimathäa, mit Namen Joseph ... und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leintuch und legte ihn in seine neue Gruft ... (Matthäus 27,57-60) Einige meinen, dass diese Prophezeiungen zufällig von Jesus erfüllt worden seien. Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist die Chance eines Menschen (bis zur Gegenwart) auch nur acht dieser Prophezeiungen zu erfüllen (die der Kreuzigung eingeschlossen) eins zu einhunderttausend Millionen mal eine Million (1:100.000.000.000.000.000). Die Prophezeiung der 70 Wochen Von den vielen Prophezeiungen, die den Messias betreffen, ist eine über jeden Zweifel erhaben. Wir finden sie in Daniel 8 und 9. Dort wird die Zeit der Salbung des Messias vorhergesagt. Die 70-Wochen-Prophetie in Daniel 9 ist die erstaunlichste messianische Prophezeiung in der Heiligen Schrift. Sie sagt den Zeitpunkt für das Kommen des Messias und die begleitenden Ereignisse so genau voraus, dass jüdische Gelehrte über Jahrhunderte hinweg versuchten, ihre Bedeutung zu mindern. Sie wagten es sogar, denjenigen mit einem Fluch zu belegen, der den Versuch machte, die Tage dieser Prophezeiung zu berechnen. Die Prophetie über die 70 Wochen wurde Daniel als Erklärung und Erweiterung der 2300-Tage-Prophetie aus
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1 - Jesus – nur irgendein Mensch? Daniel 8 gegeben. Somit sind diese beiden Prophezeiungen miteinander verbunden. Für unsere Untersuchung werden wir uns jedoch auf die Prophetie über die messianische Zeit beschränken, und nicht sämtli che Vorhersagen in Daniel 8 betrachten. So viel aber in Kürze: Daniel 8 handelt von der Unterdrückung der Wahrheit und des Volkes Gottes. Diese wird durch irdische Mächte ausgeübt und bis zur Errettung andauern. Das Heiligtum, das in dieser Prophezeiung erwähnt wird, ist eine Anspielung auf das irdische Heiligtum zur Zeit des Alten Testaments. Der Dienst, der dort verrichtet wurde, diente in seiner Abfolge als Muster, um den Erlösungsplan zu veranschaulichen. Die Reinigung des Heiligtums, die ein Teil des jährlichen Dienstes der Israeliten war, findet ihre eigentliche Erfüllung in der endgültigen Beseitigung der Sünde (siehe Kapitel »Ein Advokat für unsere Zeit«). Bis zu 2300 Abenden und Morgen; dann wird das Heiligtum wieder gerechtfertigt. (Daniel 8,14) Hier handelt es sich um eine spezifische Zeitprophetie, und daher ist es wesentlich, dass wir die Prinzipien verstehen, welche der Entschlüsselung der prophetischen Zeit zu Grunde liegen. Wie bei allen Prophezeiungen gilt das Prinzip, der Heiligen Schrift zu gestatten, ihr eigener Ausleger zu sein. Prophezeiungen sind in eine symbolische Sprache gekleidet und es ist zunächst notwendig, die Symbole zu entschlüsseln, bevor die Bedeutung der Worte verstanden werden kann. Auch die prophetische Zeit als solche erscheint als Symbol, das im Lichte der Heiligen Schrift gedeutet werden muss. Den Schlüssel hierzu finden wir in zwei Texten: Nach der Zahl der Tage, die ihr das Land ausgekundschaftet habt, vierzig Tage, – je ein Tag für ein Jahr -, sollt ihr vierzig Jahre lang eure Sünden tragen ... (4. Mose 14,34) (Hervorhebung hinzugefügt) ... je einen Tag für ein Jahr habe ich dir auferlegt. (Hesekiel 4,6) (Hervorhebung hinzugefügt) Durch die Jahrhunderte hindurch wurde von den Gelehrten das JahrTag-Prinzip angewandt. Katholische Gelehrte des Mittelalters übernah-
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Auf die Wahrheit kommt es an men die jüdische Jahr-Tag-Berechnung. Joachim von Floris aus Kalabrien in Italien wandte im Jahre 1190 das Jahr-Tag-Prinzip auf die prophetische Zeit an. Im dreizehnten Jahrhundert verwendeten joamitische Gelehrte in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland gleichermaßen das Jahr-Tag-Prinzip zur Deutung der 2300 Tage. Im Jahre 1 440 sagte der römisch-katholische Gelehrte Nicholas Crebs von Cusa zur Auslegung der 2300 Tage Folgendes: ... ein Tag wird zu einem Jahr nach der Offenbarung, die Hesekiel empfing. In der Anwendung zeigt sich die Zuverlässigkeit des Jahr-Tag-Prinzips als Werkzeug für eine Textauslegung am deutlichsten. Wann immer man es benutzt, wird die Bedeutung von Prophezeiungen klar ersichtli ch und scheinbare Widersprüche lösen sich auf. Dies wird sich deutli ch zeigen, wenn wir uns in den folgenden Kapiteln tiefer mit den prophetischen Aussagen beschäftigen werden. Wendet man dieses Prinzip auf die 70-Jahrwochen-Prophetie an, so wird klar, dass allein Jesus von Nazareth der lang erwartete Messias sein konnte.
1 - Jesus – nur irgendein Mensch? Siebzig W ochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt ... (Daniel 9,24) »Dein Volk« meint Gottes auserwähltes Volk – das alte Israel. 70 Wochen in Tage umgerechnet sind 70 Wochen x 7 = 490 Tage. Wendet man das Jahr-Tag-Prinzip an, werden aus 490 Tage 490 Jahre. Das Wort »bestimmt« bedeutet auch »abgeschnitten«, »verhängt«, »erlassen«. Die lateinische Vulgata verwendet den Begriff »abbreviore« – kürzen. Somit mussten die 70 Jahrwochen oder 490 Jahre von einem längeren Zeitabschnitt abgeschnitten werden, z.B. von den 2300 Jahr-Tagen. Johannes Tillinghart (der im Jahre 1655 starb) war der Erste, der erklärte, dass die 70 Wochen ein kleinerer Zeitabschnitt innerhalb der längeren Periode von 2300 Jahren sein müssten. Daniel 9,24 fährt fort, die Ereignisse, die während dieser Zeitperiode stattfinden, zu beleuchten: 490 Jahre waren für die jüdische
Nation
bestimmt um:
1. das Verbrechen zum Abschluss zu bringen 2. den Sünden ein Ende zu machen 3. die Schuld zu sühnen 4. ewige Gerechtigkeit einzuführen
Die Prophezeiung wird entschlüsselt
5. Gesicht und Prophezeiungen zu versiegeln 6. ein A llerheiligstes zu salben
Daniel verstand die Vision nicht, die die 2300 Tage betraf. Und ich, Daniel, war erschöpft und einige Tage krank. Dann stand ich
auf und verrichtete die Geschäfte des Königs. Und ich war entsetzt über das Gesehene, und keiner war da, der es verstand. (Daniel 8,27) Nachdem er die Worte des Propheten Jeremia studiert hatte, wurde Daniel das Verständnis für diese Vision gegeben.
Diese sechs messianischen Aussagen konnten nur durch die Person des Messias erfüllt werden. Wer außer ihm konnte Sühnung für Schuld und ewige Gerechtigkeit erwirken? Die gleiche analytische Methode, um die 70 Wochen und die 2300 Tage zu entschlüsseln, wandte Johannes Petri an, ein reformierter Pfarrer aus Seckenbach in Deutschland. Die nächste Abbildung zeigt, wie die 70 Wochen von den 2300 Tagen abgetrennt wurden.
Und während ich noch redete im Gebet ... rührte mich der Mann Gabriel an, den ich am A nfang im Gesicht gesehen hatte ... Und er wus-
»Bis zu 2300 Abenden und Morgen (Jahre); dann wird das Heiligtum gerechtfertigt.« (Daniel 8,14)
ste Bescheid, redete mit mir und sagte: Daniel, jetzt bin ich ausgegan-
gen, um dich Verständnis zu lehren ... Denn du bist ein V ielgeliebter. So achte nun auf das Wort und verstehe die Erscheinung ... (Daniel 9,21-23)
70 Wochen (oder 490 Jahre) abgeschnitten
Abb. 1.1
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1 - Jesus — nur irgendein Mensch?
Auf die Wahrheit kommt es an Der Beginn der 70 Wochen und der 2300 Tage
In Übereinstimmung mit der Prophetie war Jerusalem 49 Jahre nach dem Erlass von 457 v. Chr., also im Jahre 408 v. Chr., wieder aufgebaut.
Nachdem der Engel die 70 Wochen erwähnt hat, schlüsselt er sie wie folgt auf (Daniel 9,25-27):
»Bis ein Gesalbter, ein Fürst ...«
a.) 7 Jahrwochen lang wird Jerusalem wieder aufgebaut werden (Vers 25) b.) 62 Jahrwochen werden vergehen, bis der Messias kommt (Verse 25-26) c.) 1 Jahrwoche am Ende der Zeitperiode (Vers 27)
So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des W ortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Wochen und 62 W ochen. Straßen und Gräben werden wieder hergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten. (Daniel 9,25) (Elberfelder Bibel 1905)
Insgesamt 70 Wochen, »die bestimmt sind über dein Volk«.
7 Wochen (7x7 Tage) 62 Wochen (62x7 Tage)
Dies sind die ganzen 70 Wochen der Prophetie. Aber wann begannen sie? Das Buch Daniel gibt eine sehr klare Antwort darauf:
49 Jahre + 434 Jahre
—
49 Tage oder Jahre 434 Tage oder Jahre 483 Jahre (von 457 v. Chr. bis zum Messias)
So wisse denn und verstehe: V om Ausgehen des W ortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Wochen und 62 W ochen. (Daniel 9,25) (Elberfelder Bibel 1905,
Schlachter Bibel 2000)
»Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen« ist der Beginn der Prophezeiung über die 70 Wochen und somit auch der Beginn der 2300 Tage aus Daniel 8. Der letzte Befehl, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen erging unter König Artaxerxes Longimanus im Jahr 457 v. Chr.'. Auszüge aus Esra 7 verdeutlichen dies noch. Der König ließ erklären: ... V on mir wird hiermit Befehl gegeben, dass jeder in meinem Reich vom V olk Israel, seinen Priestern und den Leviten, der gewillt ist, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir ziehen darf ... (Esra 7, 7.12-13)
Das Anfangsdatum 457 v. Chr. macht es nun möglich, die nachfolgenden Daten und Ereignisse zu bestimmen. Sieben Wochen waren für den Wiederaufbau Jerusalems vorgesehen. 7 Wochen x 7 Tage pro Woche = 49 Tage oder Jahre
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Sieben Wochen (49 Tage), die für den Wiederaufbau Jerusalems bestimmt waren und weitere 62 Wochen (oder 434 Tage) bringen uns zu dem Messias, dem Fürsten. Wenden wir nun das Prinzip »ein Tag für ein Jahr« an und gehen von dem Datum 457 v. Chr. aus, kommen wir nach dem Ablauf von 483 Jahren (49 Jahre + 434 Jahre) in das Jahr 27 n. Chr. (bei der Zählung muss beachtet werden, dass es kein Jahr »0« gibt). »27 n. Chr.« ist das historisch am besten belegte Datum in der Christenheit. Lukas beschreibt die Ereignisse jenes Jahres ganz exakt im 3. Kapitel seines Buches, in den Versen 1 - 3. Diese Verse beziehen sich auf das 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius (welches als das Jahr 27 n. Chr. bekannt ist), in dem folgende Personen im Amt waren: Pontius Pilatus, Herodes Antipas, Philippus, Lysanias, Hannas und Kaiphas; in dieser Zeit wirkte auch Johannes der Täufer. Abbildung 1.2 verdeutlicht diese Berechnungen. Die 69 Wochen (= 483 Jahre) bringen uns zu dem Messias, dem Fürsten. Nach dem Johannesevangelium (1,41) heißt Messias »der Christus« und dies wiederum bedeutet »der Gesalbte«. Nach der Heiligen Schrift wurde Jesus bei seiner Taufe mit dem Heiligen Geist gesalbt.
21
-
Auf die Wahrheit Kommt es an Daniel 8,14 »Bis zu 2300 Abenden und Morgen (Jahre); dann wird das Heiligtum gerechtfertigt.« 2300 prophetische Tage entsprechen 2300 Jahre
Dan. 9,24
hören lassen. (Daniel 9,27) 27 n.Chr.
34 n.Chr.
7 Wochen
62 Wochen
oder
oder
oder
49 Jahre
434 Jahre
7 Jahre
1 Woche
A bb.1.2
Und es geschah aber, als ... Jesus getauft war und betete, dass der Himmel geöffnet wurde und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabstieg ... (Lukas 3,21-22)
Christi Taufe kennzeichnet den Beginn seines messianischen Dienstes und erfüllt somit die prophetische Aussage »bis zu einem Gesalbten, einen Fürsten ...«. Als Jesus sagte, »Die Zeit ist erfüllt« (Markus 1,15), bezog er sich auf diesen Teil der Prophezeiung.' Wie unglaublich genau! Die Zeit, da Jesus gesalbt wurde und seinen Dienst antrat, erfüllte sich exakt. Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn. (Lukas 4,18-19)
Die letzte der 70 prophetischen Wochen Wenn das Jahr 27 n. Chr. den Abschluss der 69 Wochen markiert, dann ist das Jahr 34 n. Chr. das Ende der 70 Wochen, die für Israel bestimmt waren. Lösen wir die Wochen in Jahre auf, so kommen wir zum gleichen Datum. Die 483 Jahre endeten also im Jahre 27 n. Chr.; fügen wir die letzte Woche hinzu und wenden das gleiche Jahr-TagPrinzip an (7 Tage = 7 Jahre), dann endet der Zeitraum von 490
22
Jahren (483 + 7 = 490) 7 Jahre später, nämlich im Jahre 34 n. Chr. (siehe Abb. 1.2).
und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer auf-
490 Jahre
408 v.Chr.
Jesus – nur irgendein Mensch?
Und stark machen wird er einen Bund für die V ielen, eine Woche lang;
»70 Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt.«
457 v.Chr.
-
Das Personalpronomen »er« bezieht sich auf den Messias, der schon in Daniel 9,25-26 erwähnt wird. Er, der Messias, der Christus, wird den Bund, den er mit Israel geschlossen hatte, für eine prophetische Woche, also für 7 Jahre, bekräftigen (1 Woche = 7 Tage = 7 Jahre). Der Vers sagt aber auch, dass das Opfer abgeschafft werden soll. Die Mitte der prophetischen sieben Jahre, also 3 1/2 Jahre nach dem Jahr 27 n. Chr. (Taufe Jesu), führt uns in das Jahr 31 n. Chr.. In diesem Jahr müsste demnach ein bedeutendes Ereignis stattgefunden haben. In der Tat wird das Datum 31 n. Chr. von der Christenheit als das Jahr angesehen, in dem Christus gekreuzigt wurde (siehe Abbildung 1.3.). Einige moderne prophetische Auslegungen verwirren den Sachverhalt bezüglich der siebzigsten Woche. Sie zerstören die Einheit der Prophezeiung von den 70 Wochen, indem sie die letzte Woche in die Zukunft projizieren und sie inhaltlich auf den Antichristen anwenden, der (nach ihrer Auslegung) irgendwann in der Zukunft am Ende der christlichen Heilsgeschichte kommen würde. Wenn man berücksichtigt, dass Daniel 9,26-27 eine chiastische Struktur aufweist, wird die scheinbare Verwirrung in Bezug auf den literarischen Aufbau beseitigt. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine Hilfe finden ... (Daniel 9,26)
Dieser Abschnitt aus Vers 26 setzt den Rahmen für die Ereignisse, die in der 70. Woche stattfinden sollten. Nach den 62 Wochen (7 + 62 = 69 Wochen), insgesamt also nach der 69. Woche bzw. in der 70. Woche, sollte der Messias ausgerottet oder getötet werden und keine Hilfe finden (siehe Abb. 1.3). Und nach den 62 W ochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine Hilfe finden. Und das V olk eines kommenden Fürsten wird die
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1 - Jesus – nur irgendein Mensch?
Auf die Wahrheit kommt es an Stadt und das Heiligtum zerstören, und sein Ende ist in einer Überflutung; und bis zum Ende ist Krieg, fest beschlossene Verwüstung. Und stark machen wird er einen Bund für die V ielen, eine Woche lang; und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel von Gräueln kommt ein Verwüster, bis festbeschlossene Vernichtung über den Verwüster ausgegossen wird. (Daniel 9,26-27)
nach dem Jahr 27 n. Chr. = 31 n. Chr., dem genauen Datum von Jesu Kreuzigung). In dieser 70. prophetischen Woche warb der Messias inten, siv um sein Volk und stärkte dadurch den bestehenden Bund. Diese Verse deuten auch die Auseinandersetzung zwischen Christus und Satan an, der mit seinen Helfershelfern das Christentum bis zurr Ende der Zeit bekämpfen wird. Das Versprechen steht jedoch, dass der endgültige Sieg Christus gehört und der Verführer am Ende der Zeit die gerechte Strafe empfangen wird.
»Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt.« (490 Jahre)
... und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. (Daniel 9,27) Befehl zum Aufbau
Durch Christi Tod am Kreuz wurde der Opferdienst abgeschafft, de r ja auf ihn hinwies. Paulus macht dies deutlich:
Ende des Opfersystems
Jerusalems
durch Kreuzigung Jerusalem aufgebaut
Salbung
Steinigung
Jesu
des Stephanus
Denn auch unser Passahlamm, Christus, ist geschlachtet.
bei seiner Taufe
27 n.Chr.
408 v.Chr.
457 v.Chr.
(1. Korinther 57)
f 31 n.Chr.
Das Passahfest, das auf Christus und sein Opfer hingewiesen hatte, fand in seinem Tod am Kreuz seine Erfüllung. Paulus sagt unmis sverständlich, dass das ganze Opfersystem nun abgeschafft sei:
34 n.Chr.
Evangelium
7 Wochen
62 Wochen
1 Woche
oder
oder
oder
an die
49 Jahre
434 Jahre
7 Jahre
Heiden
Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen b estehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fo rtgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte. (Kolosser 2,14)
A bb. 1.3
Die chiastische Struktur (kreuzweise Anordnung von Satzteilen) ist Folgende: a. Gesalbter ausgerottet b. Heiligtum zerstört b.' Opfer abgeschafft a.' Verwüster vernichtet Vers 27 enthält einen zusätzlichen Chiasmus: »Er ... Woche ... Woche ... er ...«. Dies unterstreicht wiederum die Rolle des Messias. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Ausrottung des Messias dem Opfersystem ein Ende bereitete (da es in ihm zur Erfüllung gebracht wurde). Sein Opfertod war in der Mitte der Woche (3 1/2 Jahre
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Als der laute Schrei »Es ist vollbracht« von den Lippen Jesu kam, opferten die Priester gerade im Tempel. Es war die Stunde des Abendopfers und das Passahlamm, das Christus versinnbildlichte, sollte geschlach , tet werden: Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben , an bis unten ... (Matthäus 27,51)
Mit der Kreuzigung Jesu fand das Opfersystem sein Ende. Der orhang, der die zwei Abteilungen im Tempel voneinander trennte, zerriss von oben bis unten. Hier offenbarte sich göttliches Handeln; durch Jesus Christus wurde der Opferdienst beendet.
V
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1 - Jesus – nur irgendein Mensch?
Auf die Wahrheit kommt es an Eine Reihe von Reformatoren wie John Wyclif, Martin Luther und sogar der Wissenschaftler Isaac Newton bezogen die Ereignisse der siebzigsten Woche ebenfalls auf den Messias. Die siebenjährige Zeitspanne endete mit der Steinigung des Stephanus im Jahre 34 n. Chr. (siehe Apostelgeschichte 7,59 - 8,4). Dieses Datum, 34 n. Chr., markiert also das Ende der 70 Wochen oder 490 Jahre, die für Israel bestimmt waren. ... um den Sünden ein Ende zu machen ... und die Schuld zu sühnen. (Daniel 9,24)
Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke. Darum suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat aufhob, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte und sich <so> selbst Gott gleichmachte. (Johannes 5,17-18) Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden wieder Steine auf, dass sie ihn steinigten. Jesus antwortete ihnen: V iele gute Werke habe ich euch von meinem V ater gezeigt. Für welches W erk unter ihnen steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm: W egen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.
»Bis zu 2300 Abenden und Morgen (Jahre); dann wird das Heiligtum gerechtfertigt.« 2300 prophetische Tage entsprechen 2300 Jahre
(Johannes 10,30-33) »70 Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt.« 490 Jahre 457
27 n.Chr.
408 v.Chr.
v.Chr.
31 t
7 Wochen
62 Wochen
oder
oder
oder
49 Jahre
434 Jahre
7 Jahre
34 n.Chr.
Daniel
8,141844
n.Chr.
1 Woche 1810 Jahre
A bb. 11.4
Von nun an sollte das Evangelium durch einzelne Botschafter aus jeder Nation auch den Heiden (der ganzen Welt) gepredigt werden. Aus Saulus, der zur Steinigung des Stephanus seine Zustimmung gegeben hatte, wurde der Heidenapostel Paulus. Israel war nicht mehr länger Gottes Wahrheitsträger. Kehren wir noch einmal zu dem Anfangstext in Daniel 8,14 »Bis zu 2300 Abenden und Morgen, dann wird das Heiligtum wieder gerechtfertigt« zurück. Wir stellen fest, dass die Periode der 2300 Jahre, beginnend im Jahre 457 v. Chr., 1844 n. Chr. enden würde. Das Kapitel »Gibt es ein Zuhause?« wird sich mit diesem Thema und mit der Rechtfertigung bzw. Reinigung des Heiligtums näher beschäftigen.
Ist Jesus Gott? Wenn Jesus Gott ist, sind alle menschlichen Ansprüche, ihm gleich sein zu wollen, bedeutungslos. Um beurteilen zu können, ob Jesu Ansprüche berechtigt sind, muss diese Frage vorrangig geklärt werden:
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Jesus brach den Sabbat nicht; er stimmte lediglich nicht mit den menschlichen Maßstäben und Regeln überein, welche die Juden selbst aufgestellt hatten, um sich vor der Übertretung des göttlichen Gesetzes zu schützen. Diese menschlichen Gebote bürdeten all denen eine schwere Last auf, die in der rechten Weise mit Gott leben wollten, und wurden so zu einem Joch der Unterdrückung, das niemand tragen konnte. Allerdings nahm Jesus für sich in Anspruch, eins mit dem Vater zu sein; zudem gibt es im Neuen Testament keinen Hinweis, dass Jesus jene zurechtwies, die ihn anbeteten oder ihn direkt als Gott ansprachen. Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der W ind. Die aber in dem Boot waren, warfen sich vor ihm nieder und sprachen:
Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! ( Matthäus 14,32-33) Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
(Johannes 20,28) Anbetung steht allein Gott zu. Nicht einmal die Engel, geschweige denn menschliche Wesen, haben ein Anrecht darauf, von einem Mitgeschöpf angebetet zu werden. Zwei Beispiele in der Heiligen Schrift verdeutlichen dies: 1. Als Johannes in einer Vision das Neue Jerusalem gezeigt wurde, fiel er vor dem Engel, der ihn geführt hatte, nieder, um ihn anzubeten; aber der Engel tadelte ihn:
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Auf die Wahrheit kommt es an Und er spricht zu mir: Siehe zu, nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, welche die Worte dieses Buches bewahren. Bete Gott an! (Offenbarung 22,9)
2. Als der Apostel Petrus in das Haus des Kornelius kam, war Kornelius so überwältigt, dass er Petrus anbetend zu Füßen fiel. Aber der Apostel sagte:
1- Jesus – nur irgendein Mensch? Jesus Christus ist der Herr. Das griechische Wort für Herr ist »kyrios«, das in folgendem Sinn verwendet wird: »Der, dem eine Person oder eine Sache gehört« und dieser Eigentümer ist Gott. Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. (Apostelgeschichte 2,36)
Als es aber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch ich bin ein Mensch. (Apostelgeschichte 10,25-26)
Es gibt religiöse Gruppierungen, die die menschliche Natur Christi verneinen, während andere wiederum seine Göttlichkeit ablehnen. Die Heilige Schrift jedoch lehrt beides. Christus erscheint dort als der Schöpfer aller Dinge; er ist der Retter, er ist der, der alles wieder neu machen wird, er ist Herr über alles. Der Name Jesus meint wörtlich Jehoschua/Jahwe (Jehova = der lebendige Eine), der Retter. Als Schöpfer kann er Anspruch auf sein Eigentum erheben. In Psalm 33 lesen wir: Durch des HERRN Wort sind die Himmel gemacht und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes. Er sammelt die Wasser des Meeres wie einen Wall, legt in Behälter die Fluten. Es fürchte den HERRN die ganze Erde; mögen sich vor ihm scheuen alle Bewohner der Welt. Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da. (Psalm 33,6-9)
Dass dieser Schöpfer kein anderer ist als Jesus Christus, bestätigt auch das Neue Testament: Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort
war Gott. Dieses war i m Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. (Johannes 1,1-3)
Und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,11)
Jesus behauptete Gott zu sein, aus sich selbst heraus zu existieren und über allen Dingen zu stehen. Jesus sprach zu ihnen: W ahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe A braham war, bin ich. (Johannes 8,58) (Hervorhebung hinzugefügt)
Das griechische Wort »eimi«, das hier für »bin ich« verwendet wird, meint »sein«, »existieren« (2. Mose 3,14) und betont damit klar die Tatsache, dass Jesus Gott ist. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. (Kolosser 2,9)
... von dem Sohn aber: »Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der A ufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches ... (Hebräer 1,8)
Alle Prophetien in der Bibel, die sich auf die Merkmale des Messias beziehen, erfüllen sich in Jesus. Kein anderes Individuum kann seine Messianität für sich in Anspruch nehmen oder ihm sein Königtum entreißen. Er ist der Friedefürst und das Lamm, das geschlachtet wurde. In ihm wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig (Kolosser 2,9). Jesus sagte: ... Mir ist alle Macht gegeben
Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen. (Kolosser 1,16)
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im Himmel und auf Erden. (Matthäus 28,18)
Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. (Johannes 10,9) Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn
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Auf die Wahrheit kommt es an des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn so hat Gott die W elt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die W elt gesandt, dass er die W elt richte, sondern dass die W elt durch ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. (Johannes 3,14-18) Die Bibel lehrt ganz klar, dass Errettung allein in Jesus Christus gefunden werden kann. In der Apostelgeschichte lesen wir:
Ein Advokat für unsere Zeit
Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen. (Apostelgeschichte 4,12)
Die Sachlage ist klar, Jesu Anspruch ist deutlich; dem zum Trotz ist die Welt im Begriff, diese Wahrheiten zu verwässern, um sie einem letzten Bündnis anzupassen, das gegen das Wort Gottes gerichtet ist. Dieser große Konflikt wird in der Wiederkunft Christi gipfeln, dem Höhepunkt der Geschichte. Dann wird das Reich in seine Hand gegeben werden. Dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat. (1. Korinther 15,24)
D
as Neue Testament lehrt, dass Jesus Christus für unsere Sünden starb, damit wir durch ihn ewiges Leben erlangen können. Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften ... (1. Korinther 15,3)
... damit jeder-, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. (Johannes 3,75)
Literaturverweise: ' Christ in Islam, Ahmed Deedat, The Islamit Propogation Centre, Durban 1983 Tacitus, Annalen 15,44 Claudius, Sueton 25,4 Talmud bSanh 43a Übersetzt aus Coniectura in Opera, S. 934 Old Testament Prophecy, Leathes, Rev, Stanley, DD, Seiten 219f ' Daniel and the Revelation, Tanner, Rev. Joseph, BA, S. 38
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Welche Schriften meinte Paulus, als er sagte, Christus sei für unsere Sünden gestorben, »nach den Schriften«? Natürlich bezog er sich auf das Alte Testament, in dem vorhergesagt wird, dass Jesus für die Sünden der Menschheit sterben würde. Jesaja spricht deutlich von der B edrängnis und dem Leiden, durch das der Messias hindurchgehen müsse, um unsere Sünden zu sühnen: Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das
Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet. Jedoch unsere Leiden - er hat <sie> getragen, und unsere
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Auf die Wahrheit kommt es an Schmerzen – er hat sie auf sich geladen.-Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. W ir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen <eigenen> Weg; aber der HERR ließ ihn treffen unser aller Schuld. (Jesaja 53,3-6)
Was ist Sünde und warum kostete sie dem Sohn Gottes das Leben? Die Bibel kennt nur eine Definition für Sünde:
2 - Ein Advokat für unsere Zeit Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es ... (Epheser 2,8) Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. (Römer 11,6)
Das ist eine wunderbare Nachricht! Wir sind aus Gnade durch den Glauben an den Sohn Gottes gerettet. Entbindet uns dies vom Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes oder schmälert es die Bedeutung des Gesetzes?
Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. (1. Johannes 3,4)
Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz. (Römer 3,31)
Sünde ist Übertretung des Gesetzes Gottes. Mehr noch, Sünde zieht als Strafe den Tod nach sich; Christus jedoch nahm diese Strafe auf
Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade. Was nun, sollen wir sündigen, weil wir nicht
sich, sodass wir ewiges Leben haben können.
unter Gesetz, sondern unter Gnade sind? Das sei ferne! W isst ihr nicht, dass, wem ihr euch zur V erfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. (Römer 6,23)
Sklaven seid, dem ihr gehorcht? Entweder <Sklaven> der Sünde zum Tode oder <Sklaven> des Gehorsams zur Gerechtigkeit? (Römer 6,14-1 6)
Sünde bewirkt Trennung von Gott und von ihm getrennt zu sein bedeutet, keinen Zugang mehr zur Quelle des Lebens zu haben, denn Gott ist der Urheber und Erhalter des Lebens.
So ist also das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. (Römer 7,12)
... sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein A ngesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört. (Jesaja 59,2)
Weil die ganze Menschheit das Gesetz Gottes übertreten hat, sind alle Menschen erlösungsbedürftig. ...
denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit
So führt Sünde (die Übertretung des Gesetzes Gottes) zum Tode (hier reden wir nicht vom körperlichen, sondern vom ewigen Tod) und Gnade zum Leben (ewigem Leben). Aber die Gnade ändert nichts an der Verpflichtung, Gottes Gesetz zu halten; sie richtet es vielmehr auf. Das Gesetz kann mich nicht retten, aber es kann mich warnen, indem es mir vor Augen führt, was Sünde ist. Darum: aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz Erkenntnis der Sünde. (Römer 3,20)
Gottes ... (Römer 3,23)
Wenn die Erlösung ein Geschenk ist, folgt daraus, dass Erlösung allein durch Gnade erlangt werden kann und meine eigenen Werke mich nicht retten können.
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Wir werden durch Gnade erlöst, von der Sünde freigekauft, gerechtfertigt, wieder hergestellt und geheiligt. Gnade stellt die rechte Beziehung zu Gott wieder her. Das Gesetz jedoch sagt uns, was Sünde ist, sodass wir sie mithilfe der Gnade Gottes vermeiden können. Echte Bekehrung wird das
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Auf die Wahrheit kommt es an
2 - Ein Advokat für unsere Zeit
Herz mit Dankbarkeit erfüllen und der erneuerte Mensch hat den Wunsch, wieder im Einklang mit dem Gesetz Gottes zu leben. Jesus sagte: W enn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten ...
(Johannes 14,15) W enn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. (Johannes 15,10)
Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. (1. Johannes 5,3)
In Johannes 8 lesen wir im Bericht über Maria Magdalena, wie sie beim Ehebruch ergriffen und vor Jesus gebracht wurde. Sie stand vor ihm, vom Gesetz zum Tode verurteilt: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Du nun, was sagst du? (Johannes 8,3-5)
Das Gesetz war nicht imstande sie zu retten, Jesus jedoch konnte es. Nicht einer der Ankläger war ohne Sünde und allen fehlte es an Ruhm bei Gott. Nachdem Jesus sie ihrer eigenen Sündhaftigkeit überführt hatte, kehrte sich einer nach dem anderen von der zitternden, schuldigen, von Reue erfüllten Maria ab. Jesus wandte sich ihr zu und sprach: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt? Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: A uch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr! (Johannes 8,10-11)
Der unter dem Urteil der Verdammnis stehenden Sünderin war vergeben worden, sie war unter der Gnade: »Auch ich verurteile dich nicht ...« Aber von nun an war sie verpflichtet, das Gesetz zu halten: »Geh hin und sündige nicht mehr!« Durch Gnade errettet zu sein entbindet niemanden von der Pflicht, Gottes Gesetz gegenüber gehorsam zu sein.
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Gnade hebt die Verdammnis durch das Gesetz auf, setzt das Gesetz jedoch nicht außer Kraft. Also jetzt keine V erdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. (Römer 8,1-2)
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was mit den Sünden der Menschen geschah, bevor der Sohn Gottes auf Golgatha gekreuzigt wurde? Errettung hat ihren Mittelpunkt im Kreuz Christi. Der Preis für unsere Sünden wurde durch das Opfer Christi auf Golgatha gezahlt. Aber wie wurden Sünden zur Zeit des Alten Testaments gesühnt? Gründete sich die Erlösung damals auf ein anderes System, in dem der Mensch unter dem Gesetz stand, während wir heute aus der Gnade leben? Das jedenfalls glauben die Dispensationalisten; wie wir jedoch gesehen haben, sind alle verpflichtet, das Gesetz Gottes zu halten. Also waren auch diejenigen, die in der Zeit vor Christus lebten, auf Errettung durch Gnade angewiesen. In der Tat, Gott wirkte von Anbeginn an durch seine Gnade. Noah fand Gunst in den A ugen des HERRN. (1. Mose 6,8)
Im 2. Petrusbrief 2,5 wird Noah ein »Prediger der Gerechtigkeit« genannt. Gerechtigkeit ist aber nur im Glauben an Jesus Christus zu finden. Das Neue Testament macht unmissverständlich klar, dass Erlösung allein durch Jesus Christus möglich ist. Demnach ist Christus auch der Retter jener Menschen, die vor der Kreuzigung lebten. Der Tod des verheißenen Messias wurde durch das Opfersystem des Alten Testaments vorgeschattet. Es stellte das Evangelium in Form einer Typologie dar; dies war eine bildhafte Darstellung des Erlösungsplanes (in so genannten Typen und Schatten). Das Opferlamm des jüdischen Systems versinnbildlichte »das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt« (Johannes 1,29). Es wies auf den verheißenen Messias hin, der durch sein Opfer unsere Sündenschuld auslöschen und dem reuigen Sünder ewiges Leben in ihm und durch ihn garantieren würde. Der Unschuldige, der den Preis für unsere Schuld bezahlt hat, wird in dem Opfersystem des jüdischen Heiligtums vorgeschattet. Das Blut des g eschlachteten Lammes symbolisierte das Blut Christi, das vergossen werden würde. Paulus schreibt:
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Auf die Wahrheit kommt es an ... und ohne Blutvergießen gibt es keine V ergebung. (Hebräer 9,22)
2 - Ein Advokat für unsere Zeit Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Hain , durch welchen er das Zeugnis erhielt, gerecht zu sein,
Vom Sündenfall bis zum Zeitpunkt des zweiten Kommens Christi lehrt die Bibel die Erlösung durch Christus. Schon Adam und Eva wurden durch das Blut des Lammes gerettet. Als die Sünde dem ersten Menschenpaar das Kleid der Gerechtigkeit herunterriss und sie nackt zurückließ, bedeckte Gott selbst ihre Blöße mit Fellen. Die Felle stellten das Kleid der Gerechtigkeit dar, das Christus für jeden Sünder bereithält. Wo kamen die Felle her? Sie müssen von den allerersten Opfertieren stammen, die im Hinblick auf das Lamm Gottes geschlachtet wurden. Indem Gott selbst sie mit diesen Fellen bekleidete, die für das Versprechen einer wieder hergestellten Gerechtigkeit standen, erklärte er ihnen den Weg zur Erlösung. Der Messias würde kommen, um den Preis für die Sünde zu zahlen, sodass sie wieder ewiges Leben erlangen könnten. Und Gott, der HERR, machte A dam und seiner Frau Leibröcke aus Fell
und bekleidete sie. (1. Mose 3,21)
In dem Bericht über Kain und Abel werden zwei unterschiedliche Haltungen deutlich: das Bauen auf die eigenen Leistungen einerseits und das Vertrauen auf die Verdienste des verheißenen Messias andererseits. Beide, Kain und Abel, errichteten einen Opferaltar. Hain brachte nur eine Gabe von Feldfrüchten dar, der Frucht seiner Arbeit. Sie fand nicht die Zustimmung Gottes, denn indem Hain dieses Opfer brachte, zeigte er, dass er sich allein auf seine eigenen Verdienste stützte und nicht auf das zur Errettung vorgesehene Lamm. Jedoch »ohne Blutvergießen gibt es keine Erlösung«; die Errettung kommt von außen, durch Jesus Christus. Abels Opfergabe hingegen schloss auch das Blutopfer mit ein. Und A bel, auch er brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR blickte auf Abel und auf seine Opfergabe ... (1. Mose 4,4)
Abels Opfer wurde angenommen, weil es auf den kommenden Erlöser hinwies. Abel hatte also verstanden, dass Erlösung nur durch den Glauben an das Blut des Lammes erlangt werden konnte, und sein Zeugnis besteht bis auf den heutigen Tag.
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indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch diesen redet er noch, obgleich er gestorben ist. (Hebräer 11,4)
Abraham brachte das Opferlamm dar. Ebenso taten es alle n. Patriarche Die gesamte Geschichte hindurch geschah Erlösung einzig und allein durch das Blut des Lammes und niemals durch eigene Werke. Als Abraham angewiesen wurde, seinen Sohn Isaak zu opfern, war dies eine Miniaturdarstellung des Erlösungsplanes, die der Welt zeigen sollte, wie Gott mit dem Problem der Sünde umgeht. In dem Moment, als Isaak geopfert werden sollte, lieferte Gott selbst ein Opfertier und verhieß damit in Form eines Typus, dass er seinen einzigen Sohn opfern würde, so wie Abraham bereit gewesen war, seinen eigenen Sohn hinzugeben. Abrahams Bereitschaft, Gott zu gehorchen, spiegelt einen Glauben wider, der Berge versetzen kann. Er wusste um Gottes Versprechen, dass die Erlösung durch seinen und Isaaks Nachkommen kommen sollte. Gott hatte Abraham zugesagt, dass seine Nachkommenschaft nach Isaak benannt werden würde (1. Mose 21,12). Er vertraute Gott und wusste, selbst wenn er Isaak opfern sollte, würde Gott ihn auferwecken, um seine Verheißung zu erfüllen (Hebräer 11,17-19). Abraham war sich sicher, dass Gott niemals lügen würde. In 1. Mose 22,5 sagt er zu seinen Knechten: Bleibt ihr mit dem Esel hier! Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten und wir werden zu euch zurückkehren.
(Hervorhebung hinzugefügt)
Haben wir solch einen unerschütterlichen Glauben an das Wort Gottes? Es ist nicht verwunderlich, wenn die Bibel in Galater 3, Vers 8 sagt, Abraham sei das Evangelium verkündet worden. Zudem erstaunt es nicht, dass sich Christus auf den Glauben Abrahams berief, als er sprach: Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte (i m Glauben sah er den Tag, an dem Christus als Lamm Gottes geopfert würde), und er sah ihn und freute sich. (Johannes 8,56)
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2 - Ein Advokat für unsere Zeit
Auf die Wahrheit kommt es an Abraham sollte seinen geliebten Sohn auf dem Berg Morija opfern. Auf dem gleichen Berg baute Salomo den Tempel und dort stand auch der Brandopferaltar. Am nördlichen Rand des Berges Morija, an dem Platz, der Golgatha genannt wurde, hauchte der Sohn Gottes sein Leben aus. Abraham wurde durch seinen Glauben an den Sohn Gottes gerettet. Dies sprach ihn jedoch nicht von der Verpflichtung frei, das Gesetz Gottes zu halten. ... dafür, dass Abraham meiner Stimme
gehorcht und meine
Vorschriften gehalten hat, meine Gebote, meine Ordnungen und meine Gesetze. (1. Mose 26,5)
Nie wurde der Erlösungsplan den Menschen anschaulicher vor Augen geführt als im Heiligtum und später im Tempel. Die in Symbole und Zeremonien dargestellten Lektionen sollen uns in ein tieferes Verständnis des Geheimnisses der Erlösung hineinführen. In den alttestamentlichen Bildern des Heiligtumsdienstes erfahren wir etwas über die Rolle Christi als Lamm Gottes, als Hohepriester und Fürsprecher für das Volk Gottes sowie als Richter und König. Im Heiligtum entfalten sich die großen Wahrheiten der Rechtfertigung aus Glauben, der Heiligung und der Verherrlichung. Im Heiligtum erfahren wir mehr über Jesus, seinen Charakter, das Wesen seiner Herrschaft und seine Ziele mit dem Volk Gottes. Wie schade, dass immer wieder Menschen das Alte Testament als etwas verwerfen, das für uns heute keinen Wert besitzt und stattdessen lehren, es gehöre zum alten Glaubenssystem und sei seit der Kreuzigung bedeutungslos für die Menschen. Doch das Neue Testament stellt fest: Denn alles, was früher geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben. (Römer 15,4) A lles dies aber widerfuhr jenen als V orbild und ist geschrieben worden zur Ermahnung für uns, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist.
(1. Korinther 10,11) Wir sollten den Worten von Paulus Beachtung schenken; denn wenn wir das Alte Testament vernachlässigen, berauben wir uns der
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Segnungen und Warnungen, die darin enthalten sind. Jesus selbst machte klar, dass das Alte Testament von ihm zeugt. Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen. (Johannes 5,39)
Jesus kam nicht, um die Schriften des Alten Testaments aufzuheben, er kam, um sie zu erfüllen. Schon die ersten fünf Bücher der Bibel, die Thora (auch Pentateuch genannt), von Mose geschrieben, erklären den Erlösungsplan. Die prophetischen Bücher wurden verfasst, um das Volk Gottes an diese Wahrheiten zu erinnern und ihm umfassender seine Pflicht gegenüber Gott darzulegen. Die Psalmen bilden eine kleine Bibel für sich; sie enthalten nicht nur eine Zusammenfassung der Geschichte des Volkes Gottes, sie sind auch prophetischer Natur und enthalten Lieder zum Lobe Gottes. Das Neue Testament ist die wahrhaftige Erfüllung all dessen, was das Alte Testament umfasst. Jesus sagt: Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, au fzulösen, sondern zu erfüllen.
( Matthäus 5,17-18)
In den fünf Büchern Mose, dem Pentateuch, wird jeweils ein Aspekt des Messias enthüllt, so wie die vier Evangelien unterschiedliche Aspekte Christi verdeutlichen. Genesis:
Buch über die Schöpfung, den Sündenfall und das Versprechen der Erlösung Christus, der Schöpfer und verheißene Erlöser Exodus: Christus, unser Heiligtum Levitikus: Christus, unser Opfer Numeri: Christus, unser Führer Deuteronomium: Christus, unsere Belohnurg
Matthäus: Markus: Lukas: Johannes:
Christus, der König Christus, der Diener Christus, der Mensch Christus, der Göttliche
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Auf die Wahrheit kommt es an DAS HEILIGTUM Auf dem Berge Sinai empfing Mose das Gesetz Gottes, sowie genaue Anweisungen für den Heiligtumsdienst, der die Grundlage der religiösen Zeremonien der Israeliten bilden sollte. Beide Gesetzeswerke wurden »das Gesetz« genannt. Sie unterscheiden sich jedoch insofern voneinander, als das Gesetz der Zehn Gebote (Sittengesetz) definiert, was Sünde ist und das Zeremonialgesetz die Lösung für das Problem der Sünde aufzeigt. Gott hatte die Zehn Gebote selbst aufgeschrieben, während das Zeremonialgesetz von Mose in das so genannte »Buch des Gesetzes« niedergeschrieben wurde.
2 - Ein Advokat für unsere Zeit sein, indem wir sein Gesetz hochhalten. Einzig durch die Kraft Gottes können wir es beachten, jedoch nur, wenn wir diesbezüglich mit Gott zusammenarbeiten. Das Zeremonialgesetz Dieses Gesetz der Zeremonien und Typologien, das von Mose in das »Buch des Gesetzes« geschrieben wurde, musste neben die Bundeslade gelegt werden.
Das Gesetz der Zehn Gebote (Sittengesetz) Und als er auf dem Berg Sinai mit Mose zu Ende geredet hatte, gab er ihm die zwei Tafeln des Zeugnisses, steinerne Tafeln, beschrieben mit dem Finger Gottes. (2. Mose 31,18) Räucheraltar
Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift, sie war Gottes Schrift, auf den Tafeln eingegraben. (2. Mose 32,16)
Als Mose von seiner Begegnung mit Gott auf dem Berge Sinai zurückkehrte, musste er feststellen, dass sich die Israeliten ein goldenes Kalb gemacht hatten und er zerbrach die steinernen Tafeln. Daraufhin wurde ihm von Gott befohlen, neue Tafeln herzustellen; Gott selbst wollte die Zehn Gebote noch einmal darauf schreiben. Diese Steintafeln sollten zudem in die Bundeslade gelegt werden, die Mose bauen sollte.
siebenarmiger
Schaubrottisch
Leuchter
Heilige
In jener Zeit sprach der HERR zu mir: Haue dir zwei steinerne Tafeln aus wie die ersten und steige zu mir auf den Berg herauf! Und mache dir eine Lade aus Holz! Und ich werde auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln waren, die du zerbrochen hast. Und du sollst sie in die Lade legen. (5. Mose 10,1-2)
So wie Mose die ersten Tafeln zerbrach, hatte das Volk Gottes das göttli che Gesetz gebrochen, als es dem goldenen Kalb diente. Aber das Gesetz änderte sich nicht; Gott schrieb es erneut auf Tafeln aus Stein, die Mose herstellen musste. Das heißt, wir sollen Gottes Mitarbeiter
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Waschbecken
Vorhof Ost A bb. 2.1 Die zwei Abteilungen und der Vorhof der Stiftshütte zeigen das Kreuz - dargestellt durch die Anordnung der Einrichtungsgegenstände.
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Auf die Wahrheit kommt es an
2 - Ein Advokat für unsere Zeit
Gegenüberstellung: Sittengesetz und Zeremonialgesetz Sittengesetz
geschah, als Mose fertig war, die W orte dieses Gesetzes vollständig in ein Buch zu schreiben, da befahl Mose den Und
Zeremonialgesetz
wird königliches Gesetz der Freiheit
wird Gesetz genannt, das
genannt (Jakobus 2, 8.12)
in Satzungen gefasst ist
Leviten, die die Lade des Bundes des HERRN trugen: Nehmt dieses Buch es neben die Lade des Bundes des HERRN, eures
des Gesetzes und legt
Gottes, dass es dort zum Zeugen gegen dich wird! (5.Mose 31,2426; Hervorhebung hinzugefügt)
(Eph. 2,15; Hebr. 9,10)
von Gott selbst verkündet
Mose gegeben, um es dem
(5. Mose 4,12; 5,22)
Volk zu verkünden (3. Mose 1,1-3; 2. Mose 24,3)
von Gottes Finger auf Stein geschrie-
von Mose in das »Buch des
ben (2. Mose 31,18; 32,16)
Gesetzes« geschrieben (5. Mose 31,9.24)
wurde in die Bundeslade gelegt
wurde neben die Lade gelegt
(1. Könige 8,9; 5. Mose 10,1-5;
(5. Mose 31,24-26)
Hebr. 9,4; 2. Mose 40,20)
existierte vor der Sünde
wurde gegeben, nachdem der
(1. Joh. 3,4.8; Römer 4,15; 5,13)
Mensch gesündigt hatte
es
und das Diese beiden Gesetzeswerke, das Sittengesetz Zeremonialgesetz, waren somit vollständig verschieden und dienten unterschiedlichen Zwecken (siehe Abbildung 2.2). Christus kam um die Forderungen des Zeremonialgesetzes zu erfüllen, indem er sich als Lamm für die Sünden der Welt schlachten ließ. Durch seinen vollkommenen Gehorsam gegenüber den Prinzipien der Zehn Gebote kam er den Forderungen des Gesetzes nach. Nach der Kreuzigung fand das Zeremonialgesetz ein Ende, weil es nur ein
DAS GESETZ IM NEUEN TESTAMENT
(Hebr. 5,1; 8,4) die Aufgabe bestand darin, Sünde
beabsichtigte, die Lösung
zu offenbaren; bringt Erkenntnis
für die Sünde zu zeigen;
der Sünde (Römer 3,20; 7,7)
1.
Du sollst den Herrn, deinen Gott,
wurde auf Grund der Sünde
2. durch das Kreuz abgeschafft, zeitlich (Kolosser 2,14-17)
nicht schwer (1. Joh. 5,3)
7.
3. ... damit nicht der Name Gottes und
geistlich (Römer 7,14)
fleischlich (Hebr. 9,10)
8.
Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht
9.
unterlag Veränderungen, »machte nichts vollkommen«
Psalm 19,8; Römer 7,12) Abb. 2.2
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Du sollst nicht falsches Zeugnis geben. (Matth. 19,18)
der Mensch um des Sabbats willen;
gerecht und gut (5. Mose 5,22;
Du sollst nicht stehlen. (Röm. 13,9; Eph. 4,22)
4.
vollständig, vollkommen, heilig,
Du sollst nicht ehebrechen. ( Matth. 19,18)
die Lehre verlästert werde. (1.Tim. 6,1)
richtet niemanden (Kol. 2,14-17)
Du sollst nicht töten. (Röm. 13,9; Jak. 2,11)
Kinder, hütet euch vor den Götzen! (1. Joh. 5,21; Apg. 17,29)
wider uns (Kol. 2,14-17)
richtet alle Menschen (Jak. 2,10-12)
( Matth. 19,19; Eph. 6,1-3)
6.
3. Mose 6,2.6-7; Joh. 1,29)
(Psalm 111,7-9; Matth. 5,18; Röm. 3,31)
Ehre den Vater und die Mutter!
( Matth. 4,10; Offenb. 19,10)
gegeben (Gal. 3,19;
ewig, aufgerichtet durch das Evangelium
5.
anbeten und ihm allein dienen.
somit ist der Sohn des Menschen Herr auch des Sabbats. ( Mark. 2,27-28)
(Hebr. 7,12.18-19)
10.
Du sollst nicht begehren. (Röm. 7,7)
Abb. 2.3
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Auf die Wahrheit kommt es an Vorschatten auf das Kreuz war. Doch die Zehn Gebote behielten ihre unveränderliche Gültigkeit als Christus starb. So findet sich im Neuen Testament immer noch das gleiche Gesetz (siehe Abbildung 2.3).
2 - Ein Advokat für unsere Zeit existiert die Sünde und die Sünder haben durch Christus immer noch Zugang zu Gott. Wir dienen einem auferstandenen Erlöser, der zugleich unser Hohepriester, Anwalt, Richter und König ist und zu unseren Gunsten im himmlischen Heiligtum dient.
Der Dienst im Heiligtum Auf welche Art und Weise kündigte das Zeremonialgesetz den Dienst Christi an? Wir finden die Antwort im Heiligtum. Mose sollte die Stiftshütte genau nach dem Muster bauen, das ihm auf dem Berg gezeigt worden war. Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne. (2. Mose 25,8) ... wie Mose eine göttliche W eisung empfing, als er im Begriff war, das Zelt aufzurichten; denn »Sieh «, spricht er, »dass du alles nach
dem Muster machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist! (Hebräer 8,5b) Der irdische Heiligtumsdienst spiegelt das Eintreten Christi zu unseren Gunsten wider. Er ist ein Abbild des wirklichen Dienstes Christi im himmlischen Heiligtum, von dem das irdische Heiligtum bloß ein »Gleichnis für die gegenwärtige Zeit « (Hebräer 9,9). ... die dem A bbild und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie Mose eine göttliche W eisung empfing, als er im Begriff war, das Zelt
aufzurichten ... (Hebräer 8,5a) Nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt ging Christus in das himmlische Heiligtum ein, das nicht von Menschenhänden gemacht ist. Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des wahren , sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem A ngesicht Gottes für uns zu erscheinen ... (Hebräer 9,24) Der Preis für die Sünde war bezahlt worden und der Gerechtigkeit war Genüge getan. Der Dienst Christi endete damit jedoch nicht. Noch
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... W ir haben einen solchen Hohepriester ... in den Himmeln, als Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch. (Hebräer 8,1-2) Zur Zeit des Alten Testaments war die Verteidigung eines Angeklagten eine so heilige Pflicht, dass der Richter es nicht zuließ, diese Arbeit einem Stellvertreter zu übertragen. Er selbst fungierte als Verteidiger des Angeklagten. Die Jüdische Enzyklopädie erklärt: »Rechtsanwälte kennt man im jüdischen Gesetz nicht.« Der Gesetzeskodex verlangte von den Richtern »sich immer auf die Seite des zu Verteidigenden zu stellen ...«. Was für ein System! Gott selbst verteidigt und richtet den Angeklagten, aber wer ist der Ankläger? Offenbarung 12, Vers 10 spricht von Satan als dem Ankläger, der uns Tag und Nacht vor Gott verklagt. Satan registriert alle Sünden und seine Anklagen sind schmerzlich korrekt. Wie nun können wir diesen Anklagen entgehen? Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses ... (Offenbarung 12,1 1)
Wenn wir Jesu stellvertretendes Opfer für uns annehmen, spricht Gott uns in seiner Gerechtigkeit frei. Wo trat denn der Anwalt in Erscheinung? In gewissen Situationen bestimmte der hebräische Richter einen Anwalt, der ihn bei der Verteidigung des Angeklagten unterstützte. Die Jüdische Enzyklopädie erklärt, dass der Ehemann seine Frau vertreten und dem Richter helfen konnte, sie zu verteidigen, wenn das Urteil seine persönlichen Rechte berührte. Hier haben wir eine wunderbare Parallele zum himmlischen Gericht. Christus, der Bräutigam, erkaufte sein Volk, seine Braut, mit seinem eigenen Blut. Er dient als unser Rechtsanwalt, um dem Vater zu helfen, uns gegen die Anklagen Satans zu verteidigen. Gleichzeitig verteidigt er seine eigenen Ansprüche auf sein Volk, das er errettet hat und schließli ch zu sich in den Himmel nehmen möchte. In unserem sündigen Zustand gibt es aus uns heraus keine Hoffnung auf ewiges Leben; wir sind völlig abhängig von der Macht Christi, Sünder zu retten.
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Auf die Wahrheit kommt es an Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aberfür die unseren, sondern auch für die ganze W elt. (1. Johannes 2,1-2)
Wenn die Gnadenzeit zu Ende geht, wird Christus seinen Mittlerdienst beenden, seine königlichen Gewänder anlegen und als König aller Könige wiederkommen, um seiner Braut zu begegnen. In Daniel, Kapitel 7, wird die große Gerichtsszene vor dem zweiten Kommen Christi beschrieben, bei der Christus sein Königtum in Empfang nimmt. Zuerst musste Jesus Hohepriester werden, bevor er berechtigt ist, König zu sein. Und bevor er Hohepriester werden konnte, musste er zu dem Lamm werden, das für die Sünden der Welt getötet wurde (Offb. 5,12). Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den W olken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem A lten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Lind ihm wurden
Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum <so>, dass es nicht zerstört wird. (Daniel 7,13-14) Das Hauptthema des Buches Daniel ist Jesus Christus, das gekreuzigte Lamm, der auferstandene Hohepriester und der kommende König. Die gute Nachricht ist, dass das Gericht zugunsten all jener entschieden wird, die mit reuigem Herzen zu Christus kommen und ihn um Vergebung ihrer Sünden und um ein erneuertes Herz bitten, das im Einklang mit Gott lebt. ... bis der, der alt an Tagen war, kam und das Gericht den Heiligen des Höchsten gegeben wurde und die Zeit anbrach, dass die Heiligen das Königreich in Besitz nahmen. (Daniel 7,22)
2 - Ein Advokat für unsere Zeit in der Form des Heiligtumsdienstes nahe gebracht. Es verwundert nicht, dass der Psalmist schrieb: Gott! Dein W eg ist im Heiligtum ... (Psalm 77,14)
Die Stiftshütte selbst war inmitten des Volkes aufgerichtet (4. Mose 1,5053). Auch von Jesus heißt es, er »wohnte unter uns« (Johannes 1,14). Das Heiligtum bestand aus einer Außenwand von weißem Leinen mit einem Eingang, der in den Vorhof führte; dieser stellte die Erde dar. Im Buch Offenbarung lesen wir, dass das weiße Leinen für die Gerechtigkeit der Heiligen steht (Offenbarung 19,8). Da alle Gerechtigkeit zugerechnete Gerechtigkeit ist (ohne Verdienst - durch die Annahme von Jesu stellvertretendes Opfer), versinnbildlicht dieses Leinen letztendlich die Gerechtigkeit Christi. Wenn man den Vorhof betrat, traf man als Erstes auf den Brandopferaltar, auf dem das Opferlamm geschlachtet und verbrannt wurde. Dies deutet auf das Kreuz von Golgatha hin. Dann gab es das Waschbecken, das das Wasser für die zeremoniellen Waschungen enthielt. Es symbolisiert die Reinigung durch die Wiedergeburt, bestätigt durch die Taufe. Das Innere des Heiligtums bestand aus zwei Abteilungen – dem Heiligen und dem Allerheiligsten. Eine Tür führte in das Heilige hinein, das vom Allerheiligsten durch einen Vorhang (2. Mose 26,31) getrennt war. Die Einrichtung des Heiligen bestand aus dem siebenarmigen Leuchter, dem Schaubrottisch und dem goldenen Rauchopferaltar. In der zweiten Abteilung, dem Allerheiligsten, befand sich nur ein Gegenstand, die Bundeslade. Sie war ein schöner, mit purem Gold überzogener Holzkasten. Rechts und links von ihr stand jeweils ein goldener Engel oder beschirmender Cherub. Das Innere der Lade enthielt das heiligste Schriftstück, das Gott den Menschen je gegeben hat – die Zehn Gebote. Alle Gegenstände des Heiligtums waren in der Form eines Kreuzes angeordnet, was darauf hindeuten sollte, wie Jesus sterben würde.
Der Vorhof Der Aufbau des irdischen Heiligtums Der Hebräerbrief spricht in Kapitel 4, Verse 2 und 6 davon, dass das Evangelium dem Volk Israel gepredigt wurde, es ihm jedoch wegen seines Unglaubens nichts nützte. Die Frohe Botschaft wurde dem Volk als Typus
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Der Vorhof war ein Sinnbild für die Erde. Hier starb Christus für die Sünden der Welt. Wenn man durch den Eingang trat – ein Hinweis auf Christus, der die Tür zur Erlösung ist – stand man direkt vor dem Brandopferaltar, auf dem das Opferlamm geschlachtet wurde; er ver-
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Auf die Wahrheit kommt es an sinnbildlicht Golgatha. Die Säulen im Heiligtum stehen für die Erlösten ( Off. 3,12); ihre silberne Basis war aus dem Sühnegeld (ein halber Schekel) hergestellt, das für Arme und Reiche gleich hoch war (2. Mose 30,11-16). In Matthäus 17,24-27 lesen wir, dass Jesus diese Tempelsteuer bzw. das Sühnegeld auch für Petrus zahlte – ein Hinweis darauf, dass er das Lösegeld für uns gezahlt hat. Das weiße Leinen, das den äußeren Vorhof umgab, steht für die Gerechtigkeit Christi. Sie wird uns zugerechnet, wenn wir durch den »Eingang« treten, um uns von Christus rechtfertigen zu lassen.
Der Brandopferaltar Der Brandopferaltar stellt Christi Opfertod dar und war aus Akazienholz gemacht (welches das Menschsein Christi versinnbildlicht – Jes. 53,2; 11,1), überzogen mit Messing (feuerbeständig - symbolisiert den Sieg durch Leiden hindurch). Das Gitter, auf dem das Opfer verbrannt wurde, war auf einer Höhe von eineinhalb Ellen angebracht; in der gleichen Höhe wie der Gnadenstuhl, der die Bundeslade bedeckte. Das bedeutet, Gottes Gerechtigkeit ist ebenso groß wie seine Gnade. Am Altar befanden sich vier Hörner, an die das Opferlamm angebunden wurde, das heißt, wir sind an die Kraft Christi gebunden.
Das Waschbecken Das Waschbecken, das vollständig aus den Messingspiegeln der Frauen hergestellt war (2. Mose 38,8), versinnbildlicht die Reinigung durch die Wiedergeburt, die in der Taufe bestätigt wird. Sich vom Spiegel zu trennen bedeutete, auf die Welt und die eigene Eitelkeit zu verzichten, um dafür die Gerechtigkeit Christi zu erlangen. Andererseits ist Gottes Gesetz für uns wie ein Spiegel (Jakobus 1,23-25), in dem seine Gerechtigkeit sichtbar wird. Das Waschbecken vermittelt die Botschaft, dass Christus nicht nur unsere Sünden vergibt (der Brandopferaltar), sondern uns auch von aller Ungerechtigkeit reinigt.
Das Heilige und das Allerheiligste In das Heilige führte die Tür und in das Allerheiligste der Vorhang. Der Eingang, die Tür und der Vorhang versinnbildlichen den Zugang zu
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2 - Ein Advokat für unsere Zeit den drei Aspekten des Dienstes Christi (1. stellvertr. Opfer, 2. priesterl. Mittlerdienst, 3. Endgericht). Alle drei Eingänge bestanden aus wertvollen Teppichen, die aus weißem (sinnbildlich für »Reinheit« – Offenbarung 19,8), scharlachrotem (sinnbildlich für »Opfer« – Offenbarung 19,13), purpurfarbenem (sinnbildlich für »Königtum« – Johannes 19,2-3) und blauem (im allgem. Verständnis für »Gehorsam« – 4. Mose 15,37-40) Faden gewebt waren, was den Charakter und die Königswürde Christi repräsentiert. Die Decken des Heiligen und Allerheiligsten waren von außen nach innen aus Dachsfell (das Menschsein Christi, das seine Herrlichkeit wie unter einem Schleier verbarg), rot gefärbten Widderfellen (Christi Opfer) und aus weißem gewebtem Ziegenhaar (seine Reinheit) gefertigt. Die innere oder königli che Decke war aus dem gleichen Gewebe hergestellt wie die Behänge, die den Eingang, die Tür und den Vorhang bildeten. Diese Decken sind ein Bild für Christus als Erlöser: für den, der sich erniedrigt und geopfert hat, für den sündlosen und erhabenen Erlöser. Er kam um die Welt zu erretten (die Zahl vier steht für die Welt)' und daher gab es vier Stützen für den Vorhang, vier Decken, vier Farben und vier Zutaten im Schaubrot. Jedes Detail war von Bedeutung. Die 48 Bretter und 60 Säulen (144.000 ist durch beide Zahlen teilbar) des Baus standen auf silbernen Sockeln (gefertigt aus dem Sühnegeld). Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. (1. Korinther 3,11)
Die 5 Stangen, welche die Konstruktion aufrecht hielten, versinnbildli chen die fünf Faktoren, die den geistlichen Leib zusammenhalten: . Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band
des Friedens. Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist. (Epheser 4,3-6)
Alle Einrichtungsgegenstände im Heiligen – der Leuchter, der Räucheraltar und der Schaubrottisch – stehen für Christus. Der Leuchter
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Auf die Wahrheit kommt es an war die einzige Lichtquelle im Heiligtum und das Öl, das ihn am Brennen hielt, war ein Symbol für das Wirken des Heiligen Geistes (1. Samuel 1 0,1.6). Jesus sagt: ... Ich bin das Licht der W elt ... (Johannes 8,12) Der Schaubrottisch war ein Symbol für Jesus, das Brot des Lebens: Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot
aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der W elt. (Johannes 6,51) Der Räucheraltar, auf dem in einem ständig brennenden Feuer wohlriechende Kräuter verbrannt wurden, ist ein Bild für das immerwährende Gebet. Sein Duft erfüllte das Heiligtum; dies war ein Typus auf den Mittlerdienst Christi beim Vater. So steht der Dienst im Heiligen für die Heiligung, während der im Vorhof die Rechtfertigung symbolisiert. I m Allerheiligsten stand die Bundeslade, in der sich das göttliche Gesetz befand, geschrieben mit dem Finger Gottes. Der gesamte Heiligtumsdienst gründete sich auf die Tatsache, dass der Mensch das heilige Gesetz Gottes übertreten hatte. Er stand unter der Strafe des Todes, weil er es gebrochen hatte. Allein durch die Sühne und den Mittlerdienst Christi konnte der Mensch wieder mit Gott versöhnt werden. Die Gnade Gottes manifestierte sich in Christus. So befand sich über dem Gesetz der Gnadenthron als Deckel für die Bundeslade. Er war aus purem Gold gefertigt. Der Name für den Gnadenthron war im Hebräischen KAPPORETH, was soviel meint wie »auslöschen«, während HILASTERION in der griechischen Übersetzung »Versöhnung« heißt. Der Gnadenthron ist ein Symbol für Christus, der uns vor den Konsequenzen der Gesetzesübertretung schützt. An beiden Enden der Lade, über dem Gnadenthron, standen mit Gold überzogene Cherubim. Ihre Häupter waren geneigt in Ehrfurcht vor Gott, seinem Gnadenthron und seinem ewigen Gesetz. Über diesem Gnadenstuhl befand sich das Licht der Gegenwart Gottes, SHEKINAH genannt. Das Gesetz verkündete den Tod des Sünders, aber über dem Gesetz war der Gnadenstuhl, überstrahlt von der Gegenwart Gottes. Wenn der Priester Blut an den Vorhang vor der Bundeslade spritzte, der das
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2 - Ein Advokat für unsere Zeit Heiligtum in zwei Abteilungen teilte, wurden Gnade und Vergebung gewährt. All diese Symbole weisen eindringlich auf den Erlösungsplan Gottes hin.
Das Opfersystem Von den Israeliten wurden zahlreiche Opfer gefordert, wie freiwillige Opfer, Sündopfer und Reinigungsopfer. Nicht alle Gaben waren Opfertiere; die Opfer umfassten auch Erntegaben und Gaben von Korn. Wir wollen uns an dieser Stelle jedoch nur mit den Opfertieren befassen: Zunächst war da das tägliche Morgen- und Abendopfer, bei dem ein Lamm dargebracht wurde. Es repräsentierte Christus zu Beginn seines Dienstes, als er den Vorhof der Erde betrat, um sich für die Sünder zu opfern. Zweitens gab es das Opfer des Weihewidders (2. Mose 29,22); dieses ausgewachsene männliche Schaf symbolisierte Christus am Abschluss seines irdischen Dienstes. Der Dienst im Heiligtum konnte nicht eher beginnen, bis die Opferung dieses Widders stattgefunden hatte und das Heiligtum und der Priester gesalbt worden waren (2. Mose 40,91 5.29). Ebenso konnte der Dienst im himmlischen Heiligtum nicht eher seinen Anfang nehmen, bis Christus am Kreuz gestorben war. Der tägliche priesterliche Dienst wurde am Brandopferaltar und in der ersten Abteilung, dem Heiligen, durchgeführt. Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das vordere Zelt die
Priester allezeit hinein und verrichten die Dienste ... (Hebräer 9,6) Der Hohepriester selbst steht ebenfalls für Jesus Christus, der für uns i m himmlischen Heiligtum eintritt. Da wir nun einen großen Hohepriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes ... (Hebräer 4,14) W ir haben einen solchen Hohepriester, der sich gesetzt hat zur
Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, als Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch. (Hebräer 8,1-2)
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Auf die Wahrheit kommt es an Christus aber ist gekommen als Hohepriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zelt – das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist – und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben. (Hebräer 9,1 1-12)
Im 3. Buch Mose, Kapitel 4, ist beschrieben, was von einem Sünder gefordert wurde, wenn er gesündigt hatte. Und wenn jemand ... aus Versehen sündigt, indem er eines von dem tut, was der HERR zu tun verboten hat ... dann soll er seine Opfergabe bringen ... Und er soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und das Sündopfer ... schlachten ... So erwirke der Priester Sühnung für ihn, und es wird ihm vergeben werden. (3. Mose 4,27-29.31)
Die Ausführung des Bekenntnisrituals über dem Kopf des Tieres hafte in sich keine Wirkung. Der Sünder musste als Sühnung für seine Sünden im Glauben auf das Kommen Christi schauen, echte Reue empfinden und sich von seinen Sünden lossagen. Die Jüdische Enzyklopädie stellt fest: Die Handauflegung auf den Kopf des Opfers ist ein gebräuchlicher Ritus, durch den die V ertretung und die Übertragung von Sünden dargestellt wird. In jeder Opferhandlung gibt es die V orstellung der Stellvertretung; das Opfer nimmt den Platz des Sünders ein. (Enzyklopedia Judaica)
Indem der Sünder das Blut des unschuldigen Opfers vergoss, wurde er auf die Unschuld des kommenden Christus hingewiesen. Auch musste es ein fehlerloses Lamm sein, so wie Christus ohne Fehler war. Das Vergießen von unschuldigem Blut sollte eine ständige Erinnerung an den Preis der Sünde sein. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. (Jesaja 53,5)
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2 - Ein Advokat für unsere Zeit W enn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er
uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1,9)
Nachdem das Blut des Tieres vergossen worden war, wurde etwas davon vom Priester in das Heilige (1. Abteilung) getragen und mit dem Finger an die Hörner des Räucheraltars gestrichen. Manchmal wurde es an den Vorhang gesprengt, hinter dem die Bundeslade mit dem Gesetz stand, das der Sünder übertreten hatte. So wurde die Sünde symbolisch von dem reuigen Sünder auf das Heiligtum übertragen. Der Bußfertige ging nun gerechtfertigt, von seinen Sünden befreit seines Weges; die vergebenen Sünden aber waren durch die Übertragung des Blutes im Heiligtum registriert. Was geschieht mit dieser Aufzeichnung der Sünden? In Daniel, Kapitel 8, finden wir eine gute Nachricht. Gott wird alle Sünden, die wir bekannt haben, auslöschen. Nicht eine Spur davon wird künftig noch zu finden sein. Gottes Vergebung ist so vollständig, dass niemand dieser Sünden in der Ewigkeit gedenken wird. In der Tat wird der Schuldige, dem vergeben wurde, so behandelt, als habe er niemals gesündigt. So fern der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Vergehen. (Psalm 103,12) Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und an das Frühere wird man nicht mehr denken und es wird nicht mehr in den Sinn kommen. (Jesaja 65,1 7)
Christus, unser Hohepriester im himmlischen Heiligtum Christus war nicht nur selbst das Opfer, er ist auch der Hohepriester, der sich selbst als eine Gabe darbrachte. Das Buch Hebräer macht dies deutlich: Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohepriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, als Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch ... Jetzt
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Auf die Wahrheit kommt es an aber hat er einen vortrefflicheren Dienst erlangt, wie er auch Mittlereines besseren Bundes ist, der aufgrund besserer V erheißungen gestiftet worden ist. (Hebräer 8,1-6)
Diese Verse zeigen, dass Christus in das wahre himmlische Heiligtum oder die Stiftshütte eingegangen ist, um zu unseren Gunsten als Mittler und Hohepriester zu wirken. Mehr noch, es gibt nur einen Mittler, nämli ch Jesus Christus. Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus. (1 . Timotheus 2,5)
... wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. (1. Johannes 2,1) Ulrich Zwingli (1481- 1531) bezeugte seinen Glauben: Christus, der ewige Hohepriester, ist der alleinige Mittler zwischen
2 - Ein Advokat für unsere Zeit Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel. (Offenbarung 1 1,19) Das Buch der Offenbarung zeigt den Sohn Gottes im Himmel, wie er inmitten der Leuchter seinen Dienst tut. Wir sehen den Rauchopferaltar, von dem die fürbittenden Gebete für die Heiligen zu Gott emporsteigen. Wir sehen die heilige Lade des Bundes im himmlischen Tempel. Welch wunderbarer Gedanke, dass Christus im Himmel mit seinem Blut für unsere Erlösung eintritt. Martin Luther schrieb von seiner Liebe und Anbetung für den Retter der Menschen: Durch sein Leben ist Christus ein Vorbild, das uns zeigt, wie wir leben sollen. Durch seinen Tod ist er ein Opfer, das für unsere Sünde Genüge tut; durch seine Auferstehung ist er Sieger; durch seine Himmelfahrt ein König; durch seinen Mittlerdienst ist er ein Hohepriester.'
dem Menschen und Gott. Ja, Christus, der einzige und alleinige
Mittler, der die Verdienste seines Opfers an alle ausgibt, die an ihn glauben. Das Buch der Offenbarung gewährt uns Einblicke in den Himmel. Wir sehen Christus als unseren Mittler und Hohepriester: Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete, und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter, und inmitten der Leuchter <einen> gleich einem Menschensohn, bekleidet mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand und an der Brust unigürtet mit einem goldenen Gürtel. ( Offenbarung 1 , 1 2-1 3) Und ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar, und er hatte ein goldenes Räuchergefäß ; und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, damit er es für die Gebete aller Heiligen auf den goldenen Altar gebe, der vor dem Thron ist. Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen auf aus der Hand des Engels vor Gott. (Offenbarung 8,3-4)
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Der irdische Hohepriester, der im Heiligtum diente, konnte nicht gleichzeitig als Lamm dienen, Jesus aber ist sowohl das Lamm Gottes als auch unser Hoherpriester. Wir können viel über die Aufgabe unseres himmlischen Hohepriesters lernen, wenn wir das irdische Modell studieren. Das nahtlose weiße Untergewand des Priesters bestand aus reinem Leinen und stellte die unvergleichliche Gerechtigkeit Christi dar. Darüber trug er das »Ephod« (Oberkleid des Hohepriesters), das ihn mit dem Eingang, der Tür, dem Vorhang und der inneren Decke des Heiligtums identifizierte, die alle für Christus standen. Auf dem Brustschild waren die Namen der zwölf Stämme Israels in Edelsteine eingraviert; es war mit goldenen Schnüren am Kleid des Hohepriesters befestigt. Christus eint sein Volk und bindet es gleichsam mit Fäden aus Gold an sich. Welch . ein Gedanke: Wir dienen einem mitfühlenden Erlöser, der uns auf seinem Herzen trägt, während er zu unseren Gunsten für uns eintritt.
Der Versöhnungstag Den Höhepunkt des Heiligtumsdienstes bildete das jährliche Fest des Versöhnungstages (3. Mose 23,27-29; 16,4-22). Der Versöhnungstag
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Auf die Wahrheit kommt es an war das bedeutendste Fest im religiösen Leben des Volkes Israel; an ihm erfolgte die Reinigung des Heiligtums von der Aufzeichnung der Sündenschuld. Nach dieser Reinigung blieb keine Aufzeichnung vergebener Sünden zurück. So stand der ehemalige Sünder vor Gott, als hätte er niemals gesündigt. Diese irdische Reinigung des Heiligtums war ein Bild für die Reinigung des himmlischen Heiligtums von allen Sünden, die Gottes Volk jemals begangen hatte. Schauen wir uns zuerst die Reinigung des irdischen Heiligtums an: Und er erwirke Sühnung für das Heiligtum wegen der Unreinheiten der Söhne Israels und wegen ihrer Vergehen, nach allen ihren Sünden. Und ebenso soll er für das Zelt der Begegnung tun, das sich bei ihnen befindet mitten in ihren Unreinheiten. (3. Mose 16,16)
Einmal im Jahr betrat der Hohepriester das Allerheiligste, aber erst, nachdem er Sühne für seine eigenen Sünden und die der Priesterschaft erwirkt hatte. An diesem Tag wurden zwei Ziegenböcke vor den Hohepriester gebracht, über die das Los geworfen wurde. Dann wurde einer der Ziegenböcke geopfert (»der Bock des Herrn«). Wenn der Hohepriester das Allerheiligste betrat, musste er Räucherwerk verbrennen und das Blut des Opfertieres vor die Bundeslade und an den Gnadenthron sprengen. Und er legte das Räucherwerk auf das Feuer vor den HERRN, damit die W olke des Räucherwerks die Deckplatte, die auf dem Zeugnis ist, bedeckt und er nicht stirbt. (3. Mose 16,13) und sprenge es (das Blut) auf die Deckplatte und vor die
Deckplatte. (3. Mose 16,15)
Warum? Weil Gottes Gesetz übertreten worden war. Das Versprengen des Blutes an den Gnadenstuhl zeigte in symbolischer Weise, wie aus Gnade die Sündenaufzeichnung ausgelöscht wird. Christi abschließender Dienst im himmlischen Heiligtum kann nur im Lichte des großen Versöhnungstages im irdischen Heiligtum verstanden werden. Diese hoffnungsvolle Botschaft sagt uns, dass die Aufzeichnung all unserer Sünden bald vollständig gelöscht sein wird.
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2 - Ein Advokat für unsere Zeit <Es ist> nun nötig, dass die A bbilder der himmlischen Dinge hierdurch gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese. (Hebräer 9,23)
Die irdischen Sündenaufzeichnungen wurden getilgt durch das Blut des Bockes für den Herrn, die himmlischen Aufzeichnungen jedoch durch das Blut Jesu Christi. (3. Mose 16,16) Auf dem Weg aus dem Heiligtum strich der Hohepriester das Blut an den goldenen Räucheraltar und den Brandopferaltar, um so Sühne für das ganze Heiligtum zu erwirken. Das bedeutete, dass das Heiligtum von allen aufgezeichneten Sünden Israels gereinigt wurde. Danach wurden dem anderen Bock, dem Sündenbock, die Hände aufgelegt; er wurde in die Wüste geführt und dort ausgesetzt. Das heißt, die Sündenschuld wurde auf einen Sündenbock übertragen, den man »Asasel« nannte; er stellte Satan dar, der ursächlich für die Sünde verantwortlich ist. Man beachte, dass der Sündenbock nicht getötet wurde. Satan ist demnach nicht der Sündenträger, der im Sinne von Sühnung die Sünde auf sich nimmt, denn ohne Blutvergießen gibt es keine Sündenvergebung (Hebräer 9,22). Der Vorgang stellt also nur die Übertragung der Schuld auf den Verantwortlichen dar. Jesus ist der Einzige, der unsere Sünden auf sich nahm und sie durch das Vergießen seines Blutes sühnte; Christus war jedoch nicht für unsere Sünden verantwortlich. Auch ist es wichtig anzumerken, dass nur die bekannten Sünden auf das Haupt des Asasel gelegt wurden. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Sünden zum Heiligtum bringen. Nicht bekannte Sünden können nicht gesühnt werden, sodass Sünder, die wissentlich das Geschenk der Erlösung zurückweisen, ebenfalls ihre eigene Sündenschuld zu tragen haben. Wir müssen im Gedächtnis behalten, dass die Reinigung am Versöhnungstag ein Typus ist, der auf den Antitypus, nämlich die Reinigung des himmlischen Heiligtums, hinweist; sie sollte nach Abschluss der im vorangegangenen Kapitel besprochenen 2300-TageProphetie beginnen. Und er sagte zu mir: Bis zu 2300 Abenden und Morgen; dann wird
das Heiligtum <wieder> gerechtfertigt. (Daniel 8,14)
Diese Prophezeiung beginnt mit dem Erlass des Artaxerxes Longimanus im Jahre 457 v. Chr., in dem verfügt wurde, dass Jerusalem wieder auf-
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Auf die Wahrheit kommt es an
2 - Ein Advokat für unsere Zeit
gebaut werden sollte. Wenn wir die 2300 Jahrtage dazuzählen, kommen wir in das Jahr 1844. Demzufolge begann die Reinigung des himmlischen Heiligtums im Jahre 1844. Das bedeutet, dass Jesus zu diesem Zeitpunkt das Allerheiligste des himmlischen Heiligtums betrat, um dort den Dienst des antitypischen Versöhnungstages zu beginnen. Christus kann seinen Dienst im Himmlischen nicht vor Golgatha begonnen haben, weil dieser Dienst ohne sein Blut nicht möglich war. Daraus folgt, dass er seinen Dienst im Heiligtum (1. Abteilung) nach seiner Himmelfahrt begonnen haben muss. Die einzige Zeitangabe in der Bibel bis zum Beginn der nächsten Phase seines Dienstes, der Reinigung des Heiligtums oder dem Vorwiederkunftsgericht, ist die in Daniel 8 angeführte. Sie bringt uns in das Jahr 1 844, dem Ende der 2300-TageProphetie (eine detailliertere Besprechung der Ereignisse um dieses Datum herum, siehe Kapitel »Gibt es ein Zuhause?«). Die Juden brachten den Versöhnungstag mit dem Tag des Gerichts in Verbindung. Der Ritus, der vom Hohepriester vollzogen wurde, stellte die Reinigung des Heiligtums, das Auslöschen der Sündenschuld und die endgültige Erlösung Israels dar. Er wies darauf hin, dass vor der Wiederkunft Christi auf diese Erde zur Erlösung seines Volkes, die Zeit des Gerichts stattfinden muss. Vor der Wiederkunft Christi findet also im Himmel ein Gericht statt; wie sonst wäre es ihm möglich, die Bösen von den Gerechten zu trennen und jene für sich zu beanspruchen, die zu ihm gehören? Ein Jude, der nicht an der Zeremonie des Versöhnungstages teilnahm, musste aus seinem Volk ausgeschlossen werden. Es war ein Tag der Selbstprüfung, ein Tag des Gerichts und es war lebenswichtig, in diese Zeremonie mit eingeschlossen zu sein.
Person, die irgendeine Arbeit tut an eben diesem Tag ... werde ich umkommen lassen aus der Mitte ihres Volkes.« Sie mussten diesen Tag in gleicher Weise halten wie den Sabbat. Farrar schreibt in seinem Buch »The Early Days of Christianity« (z.dt. »Die frühen Tage der Christenheit«) S. 238: Der V ersöhnungstag war so schrecklich, dass uns in einem jüdischen Ritualbuch berichtet wird, wie alle Engel in Furcht und Schrecken hin und her laufen und rufen: »Siehe, der Tag des Gerichtes ist gekommen.«
Gott befasst sich im Heiligtum nur mit Sünden, die wir ihm bekannt haben. Wir leben in der Zeit des antitypischen Versöhnungtages. Welche Auswirkungen sollte das auf unser Leben haben? Es muss zu einer Gewohnheit werden, mit Gott in Verbindung zu sein. Es ist notwendig, Gott um einen demütigen Geist zu bitten, der bereit ist, Verfehlungen zu bekennen und der sich nach einem gereinigten Herzen und einer lauteren Gesinnung sehnt. Das Gericht ist eine gute Nachricht; es gibt nichts zu fürchten, wenn wir unsere Sünden zum Heiligtum gebracht haben. W enn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.
(1. Johannes 1,9) Kommt denn und lasst uns miteinander rechten! spricht der HERR. W enn eure Sünden wie Karmesin sind, wie Schnee sollen sie weiß wer-
den. W enn sie rot sind wie Purpur, wie W olle sollen sie werden. (Jesaja 1 , 1 8)
Doch am Zehnten dieses siebten Monats, da ist der Versöhnungstag. Eine heilige V ersammlung soll <er> für euch sein, und ihr sollt euch
selbst demütigen und sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen. Und keinerlei A rbeit dürft ihr tun an eben diesem Tag; denn es ist der V ersöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott. Denn jede Person, die sich nicht demütigt an eben die-
Der Maßstab des Gerichtes wird immer derselbe bleiben, nämlich das Gesetz Gottes. Redet so und handelt so wie <solche>, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! (Jakobus 2,12)
sem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren V ölkern.
(3. Mose 23,27-29)
Der Begriff »ausgerottet« weist auf den ernsten Charakter des Versöhnungstages als eines Gerichtstages hin. Vers 30 sagt: »Und jede
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Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das <soll> jeder Mensch . Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene bringen. (Prediger 12,13-14)
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Auf die Wahrheit kommt es an
2 - Ei Advokat für unsere Zeit
Die jährlichen Feste, die auf Jesus hinweisen
Jüdische Feste in Typus und Antitypus3 Typus
Im Zeremonialgesetz wiesen die jährlichen jüdischen Festtage auf wichti ge Ereignisse im Dienst Christi hin. Das Passahfest (am 14. Tag des Monats Nisan) versinnbildlichte die Kreuzigung. Das Fest der ungesäuerten Brote (am 15. Nisan) wies auf den Leib Christi hin und war ein Symbol für Christus im Grab. Das Fest der Erstlingsfrucht (am 16. Nisan) symbolisierte die Auferstehung. Das Wochenfest (am 6. Siwan) deutete auf Pfingsten hin. Man beachte, dass die ersten drei Feste die drei Tage von Christi Tod bis zu seiner Auferstehung darstellten, und somit auf das erste Kommen Christi hinwiesen. Die folgenden jüdischen Feste deuteten auf das zweite Kommen Christi hin. Es war das Fest der Posaunen (am 1. Tischri), das auf die Bewegung des zweiten Advents und die Ankündigung des Gerichts hinwies. Posaunen werden als Symbol für das Gericht verwendet ( Offenbarung 14,6-7; Joel 2,1). So versinnbildlichte der Versöhnungstag das Vorwiederkunftsgericht und das Laubhüttenfest die Heimkehr beim zweiten Kommen Jesu (siehe Abbildung 2.4).
Passah 14. Nisan
Fest der ungesäurten Brote 15. Nisan
Antitypus
Kreuzigung
Christus im Grob
Fest der Erstlingsfrucht
Auferstehung
16. Nisan
Wochenfest 6. Siwan
Pfingsten (Ernte von Seelen)
Das Passahfest, das Fest der ungesäuerten Brote und das Fest der Erstlingsfrucht wurden an drei aufeinander folgenden Tagen gefeiert; sie symbolisierten Christi Tod und Auferstehung. Im ersten Monat (A bib), am V ierzehnten des Monats, zwischen den
Fest der
zwei A benden, ist Passah dem HERRN. (3. Mose 23,5)
Posaunen
Zweite Adventbewegung
1. Tishri
Paulus fasst dies mit folgenden Worten zusammen: VorVersöhnungstag
... Denn auch unser Passah , Christus, ist geschlachtet.
10. Tishri
(1. Korinther 5,7)
Christus
Lamm ohne Fehler (2. Mose 12,5)
Christus ohne Fehler (Hebräer 9,14)
Ihr sollt kein Bein an ihm
Kein Bein wird zerbrochen (Joh.19,33.36)
gericht Zweites
Christi Opfer war die Erfüllung des Passahfestes und so wurde Christus selbst zu unserem Passahlamm. Passah
wiederkunfts-
Laubhüttenfest 15. Tishri
Kommen Christi
(Erlöste ziehen in den Himmel)
A bb. 2.4 Jüdische Feste in Typus und Antitypus - ein jüdisches Jahr steilt die ganze christliche Zeitrechnung dar.
zerbrechen (2. Mose 12,46)
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Auf die Wahrheit kommt es an
unsere Zeit 2 - Ein Advokat für
Jesus aber schrie wieder mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei <Stücke>, von oben bis unten; und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen ...
(Matthäus 27,50-51) Der Vorhang, der das Heilige vom Allerheiligsten trennte, wurde wie von unsichtbarer Hand von oben nach unten zerrissen, womit Gott das Ende des jüdischen Zeremonialsystems demonstrierte. Sühnung für Sünden konnte nicht länger durch das Opfersystem erlangt werden. Der Typus vollendete sich im Antitypus, der Schatten fand seine Erfüllung in Gestalt des Herrn Jesus Christus. ... Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der W elt wegnimmt! (Johannes 1,29) Johannes, der Autor der Offenbarung, bezieht sich auf Christus: ... des geschlachteten Lammes von Grundlegung der W elt an. ( Offenbarung 13,8)
Bei dem Gesetz, das gegen uns war, handelt es sich also nicht um das Sittengesetz (die 10 Gebote, die ja in und nicht neben der Bundeslade lagen). Das Sittengesetz war zudem nicht ein Gesetz der Versklavung, sondern ein Gesetz der Freiheit. (Jakobus 2,8-12). Durch seinen Tod ermöglichte Christus den Sündern, der Verdammung durch das Sittengesetz, nämlich dem Tode, zu entgehen. Aber er löste es nicht auf (siehe Abbildung 2.2 und 2.3): Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. (Römer 6,23) Also jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind ... die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln. (Römer 8,1.4) Wenn Passah den Opfertod Christi versinnbildlicht, dann stellt das Fest der ungesäuerten Brote den Leib Christi im Grab dar und das Fest der Erstlingsfrucht seine glorreiche Auferstehung. Die Bibel berichtet uns, dass sich bei Jesu Tod und Auferstehung Gräber öffneten und Verstorbene vom Tode erweckt wurden.
War nun das Gesetz ans Kreuz genagelt? Paulus schreibt: Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, <den> in Satzungen , der gegen uns war, und ihn auch aus Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte ... (Kolosser 2,14)
Es gab nur ein Gesetz, das im obigen Sinne gegen uns war. Es führte uns vor Augen, dass unsere Übertretung das Opfer des Sohnes Gottes forderte, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Dieses Gesetz war das Zeremonialgesetz. Durch sein eigenes Opfer erfüllte Jesus Christus dieses Gesetz, sodass fortan kein weiteres Opfer mehr nötig war. Das Zeremonialgesetz verlor also seine Gültigkeit. Der Typus fand seine Erfüllung. Nehmt dieses Buch des Gesetzes und legt es neben die Lade des Bundes des HERRN, eures Gottes, dass es dort zum Zeugen gegen dich wird! (5. Mose 31,26)
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... und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. (Matthäus 27,52-53) Diese Auferstandenen waren die Erstlingsfrüchte einer weit größeren Ernte von Seelen, die am Ende der Zeit aus den Gräbern auferstehen werden.
Das Wochenfest steht für Pfingsten (Penta = 50). 50 Tage nach dem Passahfest gedachte man der Übergabe der Zehn Gebote. Gott hatte dem Volk kundgetan, wie sie als sein Volk leben sollten. Nach dem Tod Christi, dem wahren Passah, wurden seine Jünger durch den Heiligen Geist bevollmächtigt, der Welt Jesus Christus, die Verkörperung des Gesetzes, zu verkünden.
Das Fest der Posaunen, der Versöhnungstag und das Laubhüttenfest waren jüdische Festtage, die auf Ereignisse hinwie-
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Auf die Wahrheit kommt es an
2 - Ein Advokat ''r unsere Zeit
sen, die mit dem zweiten Kommen Christi in Zusammenhang stehen. Das Fest der Posaunen deutete auf die Ankündigung des Vorwiederkunftsgerichts hin, die zwangsläufig vor dem Abschluss der 2300-Tage-Prophetie von Daniel 8 erfolgen musste. Wenn wir die Erfüllung des Festes der Posaunen nachvollziehen wollen, müssen wir die Ereignisse vor 1844 studieren (sie werden in dem Kapitel »Gibt es ein Zuhause?« behandelt). Wie wir gesehen haben, versinnbildlicht der Versöhnungstag die Reinigung des himmlischen Heiligtums oder das Vorwiederkunftsgericht (nähere Angaben zu diesem wichtigen Ereignis in dem Kapitel »Das Tausendjährige Friedensreich«). Das Laubhüttenfest war ein fröhliches Fest, »ein Tag großer Freude«, an dem die Israeliten Hütten aus Olivenzweigen, Kiefernzweigen, Myrtenzweigen, Palmzweigen und den Asten dicht belaubter Bäume (Nehemia 8,15) bauten und die eingebrachte Ernte feierten. Die Ernte steht für die endgültige Sammlung der Erlösten und symbolisiert so die Wiedersehensfreude, die mit dem zweiten Kommen Christi und der Ernte der Seelen (Auferstehung der Gläubigen und Verwandlung in Unsterblichkeit) verbunden ist. (Eine genaue Ubersicht der Feste und ihrer Bedeutung siehe Abbildung 2.4) Der Heiligtumsdienst verkörpert das Evangelium als Typus und das Neue Testament ist das tatsächliche Evangelium. Wenn wir das Heiligtum studieren, werden wir in ein tieferes Verständnis des Dienstes Christi hineingeführt. Die Bibel warnt: Denn viele Verführer sind in die W elt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der V erführer und der A ntichrist. (2. Johannes 1,7) W enn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht! W ie wir früher gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: W enn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt: er sei verflucht!
(Galater 1,8-91
oder durch andere Heilswege ersetzt, verneint, dass Jesus die Erfüllung der ganzen Typologie ist. Das ist so, als würde man abstreiten, dass Jesus Mensch geworden ist. Die Bibel warnt tatsächlich vor dem Antichristen, der kommen und den Dienst Christi durch ein anderes System ersetzen wird. So ist es notwendig, informiert zu sein, um nicht einer Täuschung zu erliegen. Mehr noch, wir werden davor gewarnt, dass diese Täuschung so trügerisch sein wird, dass, wenn es möglich wäre, sogar die Auserwählten verführt würden (Matthäus 24,24). Es ist traurig, dass die moderne Christenheit beim Kreuz stehen geblieben zu sein scheint, dass sie den weiteren Dienst Christi sowie das Werk der Heiligung nicht beachtet. Die Bibel äußert sich ganz klar: Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird ... (Hebräer 12,14) Wer ist der Feind, der versuchen wird, den Dienst Jesu unwirksam zu machen? Wer ist der, der ein anderes Evangelium predigen wird, das i m Ansatz so raffiniert ähnlich ist, dass selbst der Auserwählte in der Gefahr steht, verführt zu werden? Täuschung ist zerstörerisch und um Erfolg zu haben, muss der Feind dies gut verschleiern. Durch die Zeiten hindurch haben die Propheten Gottes vor dem aufkommenden Feind der Gerechtigkeit gewarnt. Tatsächlich hat die Bibel viel zu diesem Thema zu sagen. Doch nur weil es unbequem oder politisch inkorrekt ist, diese Tatsachen in unserer Zeit anzusprechen, ist keine Entschuldigung dafür, die letzten Warnungsbotschaften nicht zu beachten. Es ist notwendig für uns, die Prophezeiungen zu studieren: Und so besitzen wir das prophetische Wort fester, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren
Herzen aufgeht ... (2. Petrus 1,19) In den folgenden Kapiteln werden wir versuchen, uns an dieses Wort zu halten. Wir werden dem Geheimnis des Antichristen und seiner Mission, der Zerstörung des Dienstes Christi, auf den Grund gehen.
Das sind starke Worte und deshalb ist es lebenswichtig, den Dienst Christi zu verstehen. Wer diesen Dienst herabwürdigt, ihn verändert
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Auf die Wahrheit kommt es an Literaturverweise: ' In der Bibel wird die Zahl 4 mit der Erde in Verbindung gebracht (interessanterweise auch in okkulten Kreisen). Gott wird sein Volk von den 4 Enden der Erde sammeln (Jes. 11, 12). Siehe auch The Certainty of The Third A ngel's Message, Louis F. Were, 5.237f Religious Digest, Dezember 1941 New Pictorial A id for Bible Study, Frank Breaden, Signs Publishing Co.,
Warburton, 1987
I m Nebel der Zeit Dem Wirken der letzten Weltmächte auf der Spur
n Daniel Kapitel 2 finden wir eine kurze prophetische Gesamtschau I von Ereignissen, die sich von der Zeit Daniels bis zum Abschluss der Geschichte entfalten. Diese Prophetie gibt uns den Schlüssel zum Verständnis der komplexeren Prophezeiungen an die Hand, welche die große Auseinandersetzung zwischen den Mächten des Lichtes und der Finsternis betreffen. Die nachfolgenden Prophezeiungen im Buch Daniel führen diese grundlegende Prophetie weiter aus. Auch das Buch der Offenbarung kann nur im Lichte der Prophezeiungen Daniels verstanden werden. Deshalb ist es notwendig, die von Daniel verwendete Symbolik zu verstehen, da die gleichen Symbole in der Offenbarung angewandt werden. In den Prophezeiungen Daniels findet man zum größten Teil die Erklärung auch für die Symbole der Offenbarung und so bilden die beiden Bücher eine Einheit. Es ist nicht verwunderlich, dass Jesus uns empfahl, die Bücher Daniel und Offenbarung zu studieren, um die Endzeitereignisse zu verstehen. W enn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den
Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht – wer es liest, der merke auf ... (Matthäus 24,15)
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3 - Im Nebel de Zeit
Auf die Wahrheit kommt es an Glückselig, der liest und die hören die W orte der W eissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist! Denn die Zeit ist nahe. (Offenbarung 1,3)
Die Weissagung aus Daniel 2 Vor über 2500 Jahren hatte Nebukadnezar II., der König von Babylon, einen erstaunlichen Traum. Als er am nächsten Morgen erwachte, hatte er den Inhalt vergessen, war sich jedoch der Bedeutsamkeit des Traumes bewusst. Seine Berater konnten ihm weder den Traum noch seine Bedeutung sagen und so beschloss er, alle Weisen und Gelehrten Babylons umbringen zu lassen. Die Bibel berichtet, dass auch Daniel und seine Freunde auf Grund des königlichen Erlasses getötet werden sollten. Sie gehörten ebenfalls zu der Gruppe der Gelehrten Babylons, denn sie waren in aller babylonischen Weisheit unterrichtet worden. Als Daniel davon hörte, ging er zum König, um sich für die Weisen einzusetzen. Nachdem er inbrünstig gebetet hatte, offenbarte Gott Daniel nicht nur den Traum, sondern auch seine Bedeutung. So konnte er vor den König treten und erklären:
Du schautest, bis ein Stein losbrach, nicht durch Hände, und das Bild an seinen Füßen aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte ... Und der Stein, der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. (Daniel 2,34-35) Der Prophet beschrieb die aufeinander folgenden Königreiche, die sich auf Erden erheben würden. Die Darstellung gipfelte in der endgültigen Zerstörung aller irdischen Reiche durch den Stein, der sich ohne Zutun von Menschenhand löste. Diese geschilderten Königreiche hatten einen engen Bezug zum Volk Gottes. Die Spannung zwischen diesen irdisch-heidnischen Mächten und dem Volk Gottes dient als Typologie für den viel größeren Kampf weltweiten Ausmaßes, der zwischen diesen Mächten am Ende der Zeit toben wird. Ihrer Reihenfolge nach handelt es sich bei den geschilderten Reichen um Babylon, MedoPersien, Griechenland und Rom.
I. Haupt aus Gold: Babylon (605 - 539 v. Chr.) Nachdem der Prophet Daniel den Traum erzählt hatte, folgte die
Aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart; und er lässt den König Nebukadnezar wissen, was am Ende der Tage geschehen wird ... Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken auf, was nach diesem geschehen werde. (Daniel 2,28-29) Offensichtlich ist dieser Traum auch für uns von Bedeutung, da er nicht nur die Zeit Nebukadnezars betrifft, sondern auch die letzten Tage der Weltgeschichte. Du, o König, schautest: Und siehe, ein großes Bild! ... Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold, (lII )
(IV) (V)
seine Brust und seine Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Bronze, seine Schenkel aus Eisen,
seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton. (Daniel 2,31-33)
Deutung. ... du bist das Haupt aus Gold. (Daniel 2,38) Nebukadnezar war das personifizierte Babylon und Gold war ein angemessenes Symbol für dieses Reich. Der Historiker Herodot berichtet von dem goldenen Bildnis Marduks, der auf einem goldenen Thron, vor einem goldenen Tisch und einem goldenen Altar saß. Plinius beschreibt die mit Gold durchwirkten Roben der Priester. Das neubabylonische Reich war in der Zeit von 605 bis 539 v. Chr. wahrlich ein »goldenes Königreich«. Und nach dir wird ein anderes Königreich erstehen, geringer als du, und ein anderes, drittes Königreich, aus Bronze, das über die ganze Erde herrschen wird. Und ein viertes Königreich wird stark sein wie
Eisen ... (Daniel 2,39-40) Als Nebukadnezar seinen Traum wiedererkannte, fuhr Daniel fort:
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Auf die Wahrheit kommt es an
3 - Im Nebel der Zeit
II. Brust und Arme aus Silber: Medo- Persien (539 - 331 v. Chr.) Von einer astronomischen Tafel, die im Berliner Museum aufbewahrt wird, kennen wir das 37. Regierungsjahr Nebukadnezars II. auf den Tag genau. Archäologen sind in der Lage, die Einnahme Babylons durch Medo-Persien genau auf den 29. Oktober 539 v. Chr. zu datieren. Und nach dir wird ein anderes Königreich erstehen, geringer als du ...
sche Historiker des 1. Jahrhunderts, beschrieb die Prophezeiung in Daniel 2 mit folgenden Worten: Aber ihr Königreich wird durch einen anderen König aus dem W esten zerstört werden, der in Bronze gekleidet ist.'
Bronze wurde für die Brustpanzer und auch für die Streitäxte und Speerspitzen der griechischen Soldaten verwendet. Doch auch dieses Königreich würde durch ein viertes Reich ersetzt werden.
(Daniel 2,39)
IV. Beine aus Eisen: Rom (168 v. Chr. - 476 n. Chr.) Es muss für Nebukadnezar ein gewaltiger Schock gewesen sein, als Daniel das Ende seines Reiches vorhersagte. Der Fall Babylons wird im fünften Kapitel des Buches Daniel beschrieben.
Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen, deshalb weil das Eisen alles zermalmt und zerschmettert; wie das Eisen, das zertrümmert, wird es all jene zermalmen und zertrümmern. (Daniel 2,40)
... dein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben. (Daniel 5,28) Das medo-persische Königreich war ein Doppelreich, doch Kyros von
Persien verschmolz die Elemente beider Reiche miteinander. Die beiden Arme des Bildnisses waren also ein passendes Symbol für diese Macht. Medo-Persien wurde durch Silber repräsentiert; dieses Metall wurde für den Schmuck der persischen Krieger und zudem für ihre Währung verwendet. Die Prophetie sagte voraus, dass dieses Königreich ebenfalls untergehen und durch ein anderes Reich ersetzt werden würde.
III.Bauch und Lenden aus Bronze: Griechenland (331 - 168 v. Chr.) ... und ein anderes, drittes Königreich, aus Bronze, das über die ganze Erde herrschen wird. (Daniel 2,39)
Nach Daniels Beschreibung bestand das dritte Reich aus Kupfer oder Bronze. In Daniel 8, 20-21 wird gezeigt, dass auf Medo-Persien Griechenland folgte. Jedoch war es genau genommen das mazedonische oder hellenistische Reich Alexanders des Großen und seiner Nachfolger. Alexander fegte über die »Alte Welt« hinweg und besiegte die Perser in drei bedeutenden Schlachten: am Granikos (334 v. Chr.), bei Issos (333 v. Chr.) und bei Arbela (331 v. Chr.). Josephus, der jüdi-
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Nach dem Tode Alexanders auf der Höhe seiner Macht teilten seine Generäle das Reich unter sich auf. Dieses zerteilte Reich wurde schließli ch eine Beute der Römer. Seit seiner Gründung, die nach der Überli eferung um das Jahr 753 v. Chr. datiert wird, war Rom als Welteroberer aufgetreten. Im Jahre 168 v. Chr. besiegte Rom die Griechen in der Schlacht bei Pydna und so erschien das vierte Königreich, stark wie Eisen, auf der Bühne der Weltgeschichte. Der Historiker Gibbon verfasste folgenden Kommentar über Rom: Die Waffen der römischen Republik bezwangen manches Mal den Feind im Kampf; stets siegreich im Krieg drangen sie schnellen Schrittes zum Euphrat, zur Donau, zum Rhein und zum Ozean vor; und die goldenen, silbernen oder bronzenen Bildnisse, die dazu dienen mochten, die Nationen und ihre Herrscher zu repräsentieren, wurden nach und nach durch die eiserne Monarchie Roms zerbrochen.'
Die große eiserne Monarchie des heidnischen Rom sollte nicht für immer Bestand haben. Ab 351 n. Chr. fielen immer wieder barbarische Stämme in das römische Imperium ein, bis der letzte römische Herrscher, Romulus Augustus (der kleine Augustus), im Jahre 476 n. Chr. vom Thron gestürzt wurde. Danach begann das Zeitalter der Teilreiche.
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i m Nebel der Zeit
Auf die Wahrheit kommt es an V. Füße, teils aus Ton, teils aus Eisen: zerteilte Reiche Europa bis zum Ende der Zeit Daniel beschreibt das zerteilte römische Reich wie folgt: Und dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast: wird ein geteiltes Königreich sein; aber von der Festigkeit des Eisens wird <etwas> in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast ... zum Teil wird das Königreich stark sein, und zum Teil wird es zerbrechlich sein. (Daniel 2,41-42)
Nach dem Fall Roms im Jahre 476 n. Chr. zerfiel das Reich in 10 Teile: in das Reich der Ostgoten, der Westgoten, der Franken, der Vandalen, der Sueven, der Alemannen, der Angelsachsen, der Heruler, der Lombarden und der Burgunder. Die modernen europäischen Staaten wie Frankreich, England, Deutschland, die Schweiz, Italien, Portugal, Spanien und andere haben durch die Jahrhunderte ihre Grenzen i mmer wieder verändert und sich zu Nationalstaaten mit eigener Sprache entwickelt. Daniel bemerkte, dass die zerteilten Reiche zum Teil stark und zum Teil schwach sein würden. Betrachten wir die Geschichte der Staaten Europas, so finden wir genau das bestätigt und Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Es gab zahlreiche Versuche, das zerteilte Europa zu vereinen und große Staatsmänner scheiterten daran. Ludwig XIV., Karl der Große, Napoleon, Bismarck, Kaiser Wilhelm, Adolf Hitler und selbst die moderne Europäische Union sind herausragende Beispiele dafür. Nicht nur durch militärische Macht versuchten die Nationen die Einheit Europas herbeizuführen, sondern auch durch politische Bündnisse und Heirat zwischen den verschiedenen Königshäusern. Dass du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast: Sie werden sich durch Heiraten untereinander vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen mit Ton nicht mischen lässt.
(Daniel 2,43) Aus politischer Zweckmäßigkeit und um ihre Bande zu stärken, heirateten die verschiedensten Mitglieder der europäischen Herrscherhäuser
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untereinander. Ferdinand von Aragon ging die Ehe mit Isabella von Kastilien ein und vereinigte ihre beiden Territorien zu Spanien. Um der politischen Einheit willen ließ sich Napoleon von Josephine scheiden und heiratete Marie-Louise von Osterreich. Es verwundert nicht, dass Königin Viktoria der zahlreichen Heiraten wegen die »Großmutter Europas« genannt wurde. Dennoch brachten diese Verbindungen um der Einheit willen nicht den gewünschten Erfolg. Es gab zeitweilige politische, wirtschaftliche und anderweitige Zusammenschlüsse in Europa und es wird sie auch in Zukunft geben. Keines der Bündnisse jedoch vermochte die Nationen zu einer einzigen zusammenzuschweißen. Die Bibel sagt vielmehr voraus, dass es bis zum Ende der Zeit ethnische Auseinandersetzungen geben wird. Im Jahre 1799 setzte sich Napoleon zum Ziel, Europa einen Herrscher, ein Gesetz, einen Gerichtshof und eine Währung zu geben. Man erhob jedoch Einspruch und warnte Napoleon, dass das Schicksal es ihm nicht erlauben würde, die ganze Welt zu regieren. Den Berichten zufolge antwortete er: Das Schicksal ist aufseiten der stärksten Artillerie.' Heftige Juniregen fielen und Napoleons schwerste Artillerie konnte sich nicht fortbewegen. Seine großartige Kavallerie versank in einer schlammigen Straße und Wellington schlug ihn im Jahre 1815 bei Waterloo. Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird ... es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es
ewig bestehen ... (Daniel 2,44) Wir warten auf das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte – den Sturz aller politischen Mächte auf diesem Planeten und die Aufrichtung eines ewigen Reiches, das nie mehr zerstört werden kann. Das Eingreifen des »Königs aller Könige und Herrn aller Herren« in das Schicksal unseres Planeten steht kurz bevor. Diese kurze Prophezeiung über die irdischen Reiche ist erstaunlich genau und bildet die Grundlage für die detaillierten nachfolgenden Prophezeiungen. Welche Mächte spielen in dem letzten Kampf die Hauptrollen? Wie kommt es dazu, dass die ganze Welt in diesen Konflikt hineingezogen
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Auf die Wahrheit kommt es an wird und mit welchen Täuschungen wird das Volk Gottes konfrontiert werden? Sind wir vorbereitet auf den Höhepunkt der Geschichte des Universums, wenn alles Verborgene aufgedeckt wird und der Herr jene retten wird, die auf ihn gewartet haben? Werden wir zu der Gruppe gehören, die ausruft: »Ihr Berge fallet über uns!« oder zu denen, die sagen: »Dies ist unser Gott. Auf ihn haben wir gewartet und er wird uns erretten!«? I.
Haupt aus Gold
Babylon (605 v. Chr.)
II.
Brust und Arme
Medo-Persien (539 v. Chr.)
W acht also! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
(Matthäus 24,42)
aus Silber
Literaturverweise:
Josephus, Jewish A ntiquities Book X . Daniel, S. 64, 65 zitiert in »The Great Histories«, Josephus, W ashington Sq. Press, 1965, (Ant. Jud X .) History of the Dedine and Fall of the Roman Empire, Vol. IV, Edward Gibbon, S. 161. ' Europe Since 1 815, Gordon a Craig, S. 258 '
III.
Bauch und Lenden
Griechenland (331 v. Chr.)
aus Bronze
IV.
V.
Schenkel aus Eisen
Füße teils Eisen teils Ton
Rom (168 v. Chr.)
geteilte europäische Reiche (ab 476 n. Chr. bis zum Ende)
Abb. 3.1 – Der Obergang der Macht von einem Königreich zum anderen erfolgte schrittweise – die Daten gelten als Wegweiser im Lauf der Geschichte
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Auf die Wahrheit kommt es an
4
Der Mann hinter der Maske Der Antichrist wird ent a Da2.KpiteldssBuchngbteiElcknd Ablauf der Geschichte. In prophetischen Visionen schaut Daniel den Strom der Zeit und sieht vier mächtige Weltreiche, eines nach dem anderen, auf der Weltbühne erscheinen. Das vierte Reich ist Rom und der Prophet sieht, dass dieses Reich in der letzten Phase der Weltgeschichte zwar miteinander verbunden sein wird, aber dennoch geteilt (eine Mischung aus Eisen und Ton), dargestellt durch die zehn Zehen des Standbildes. In der Zeit dieser Zehen-Reiche wird der Gott des Himmels, symbolisiert durch den Stein, der ohne Zutun von Menschenhand ins Rollen kommt, das Standbild zerstören. Gottes ewiges Königreich wird an die Stelle der abgefallenen, Götzen verehrenden Nationen treten. Diese Prophezeiung gewährt einen umfassenden Überblick über historische Ereignisse; sie ist atemberaubend genau, li efert jedoch nur wenige Details über die letzten Ereignisse vor dem Abschluss der Geschichte. Daniel 7 schließlich erweitert und vertieft die Ausführungen der ersten Prophezeiung und ist somit eine Paralleldarstellung, die nur andere Bilder verwendet. Hier finden wir eine solch genaue Beschreibung der von Grund auf abgefallenen Macht am Ende der Zeit, dass dem ernsthaft Studierenden jeglicher Zweifel bezüglich 76
Auf die Wahrheit kommt es an
der Identität dieses mächtigen Systems genommen wird, das es wagt, sich dem Heer des lebendigen Gottes zu widersetzen. Das 2. Kapitel des Buches Daniel ist auch durch seinen chiastischen Aufbau mit Daniel 7 verbunden. Daniel 3 und 6 sind ebenfalls miteinander verknüpft, da beide Kapitel Verfolgung als Typus auf die Verfolgung in der Endzeit zum Thema haben. Daniel Kapitel 4 und 5 befassen sich beide mit dem Sturz großer Herrscher, ein weiterer Typus auf die großen Ereignisse, die am Ende der Zeit stattfinden sollen. Nebukadnezar fällt und wird durch eine Geisteskrankheit gedemütigt, die ihn wie ein Tier werden lässt, das Gras frisst. Sein Nachfolger, Belsazar, handelt unrecht und wird durch das Eingreifen Gottes vernichtet. In Daniel 2 war es der König von Babylon selbst, der die Vision hatte, doch offenbarte Gott deren Bedeutung seinem Propheten Daniel, sodass der König mit dem wahren Schöpfergott bekannt wurde. Die Vision handelt von der Entwicklung weltlicher, politischer Mächte durch die Zeitalter, die ihren Höhepunkt im Königreich Gottes haben wird. Die Vision in Daniel 7 dagegen hat Gott seinem Propheten gegeben. Reich an Symbolik, wiederholt sie die Botschaft vom Aufstieg und Fall der irdischen Königreiche. Zusätzlich legt sie die Betonung auf den Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum und auf die Identifizierung des »Menschen der Sünde«. Hier kommt das in der Prophetie gängige Prinzip der Erweiterung zur Anwendung. So greift Daniel 7 die Prophezeiung von Daniel 2 auf und erweitert sie, um die letzten Ereignisse zu beleuchten, die den Aufstieg und Fall des Antichristen betreffen. Zum Verständnis dieser Prophezeiung ist es notwendig, ihre vielfältigen biblischen Symbole zu entschlüsseln. Ausgehend von dem Grundsatz, dass die Bibel ihr eigener Ausleger ist, wird uns das folgende Stichwortverzeichnis prophetischer Symbole ermöglichen, diese große Prophezeiung zu entschlüsseln:
4 - Der Mann hinter der Maske
• Wind
Krieg (Jesaja 21,1-2; Sacharja 7,14; Jeremia 25,32; 49,36-37) • Tier König oder Königreich (Daniel 7,17.23) • Horn König oder Herrscher (Daniel 8,21) • Wasser (Meer) = Nationen/Völker ( Offb.17,15)
Und vier große Tiere stiegen aus dem Meer herauf, jedes verschieden vom anderen. (Daniel 7,3) Das erste war wie ein Löwe und hatte A dlerflügel; ich sah , bis seine Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf seine Füße gestellt und ihm das Herz eines Menschen gegeben wurde. (Daniel 7,4) Der Löwe erscheint in der Bibel als Symbol für Autorität und Macht. In der Offenbarung wird Jesus Christus »der Löwe aus dem Stamme Juda« genannt. Es ist jedoch auch ein Symbol für Babylon, dem Zerstörer der Nationen und Sitz der abgefallenen Religion, das danach trachten wird, Gottes Volk zum Götzendienst zu verführen. Als der Prophet Jeremia die kommende Zerstörung Jerusalems durch Babylon vorhersagt, verwendet er das Symbol des Löwen für diese gewaltige Macht. Ein Löwe steigt herauf aus seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er zieht von seinem Land aus, um dein Land zur Wüste zu machen, deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner. (Jeremia . 4,7)
Die vier Tiere aus Daniel 7 In seinem Traum sieht Daniel, wie die vier Winde des Himmels das große Meer aufwühlen. Aus den Bibeltexten zu diesen Symbolen kann man ableiten, dass Krieg und Unfriede zwischen den Nationen toben werden.
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Der Löwe hat Flügel wie ein Adler, ein weiteres Symbol für Babylon. So haben Archäologen entdeckt, dass der Löwe mit Adlerflügeln oft in babylonischen Malereien und Skulpturen verwendet wurde. Außerdem diente der Adler als universales Symbol für den Sonnengott und so steht hinter der Löwenmacht diese heidnische Gottheit. Der wie ein Mensch auf zwei Füßen stehende Löwe verkörpert die Vereinigung des
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es an Auf die Wahrheit kommt menschlichen Elementes mit dieser Macht, die Gott missachtet. Da die Religion Babylons die Basis für alle heidnischen Religionen darstellt, wird Babylon zu einem geeigneten Symbol für den Zusammenschluss religiöser Mächte, die sich gegen Gott und sein Volk richten. Dieses Bündnis, in Daniel 2 durch die Füße aus Eisen und Ton dargestellt, wird am Ende der Zeit die Geschicke lenken. In der abschließenden Phase der Weltgeschichte wird eine Macht, die Babylon gleicht, die Kontrolle auf Erden innehaben. Später werden wir im Buch Offenbarung im Zusammenhang mit dem Antichristen wieder auf das Symbol des Löwen stoßen. Das nächste Königreich auf der Bühne der Weltgeschichte sollte Medo-Persien sein: Und siehe, ein anderes, ein zweites Tier, war einem Bären gleich. Und
es war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul drei Rippen zwischen seinen Zähnen. Lind man sprach zu ihm so: Steh auf, frisst viel Fleisch! (Daniel 7,5) Die auf Babylon folgende Macht erscheint hier als Bär, der auf einer Seite aufgerichtet ist. Diese Eigenart weist auf das anfängliche Ungleichgewicht der beiden Mächte des medo-persischen Bündnisses hin, welches das babylonische Reich stürzen sollte. Die drei Rippen deuten möglicherweise auf die drei Hauptvorstöße hin, die zur Unterwerfung des babylonischen Reiches führen sollten: der Vorstoß nach Lydien, nach Ägypten und schließlich nach Babylon selbst, das von den Armeen Kyrus des Großen erobert wurde. Der Reichtum an biblischer Typologie in diesem großen historischen Ereignis gibt uns Aufschluss über das, was sich am Ende der Zeit abspielen wird. Babylon, das goldene Haupt, der Sitz religiöser und politischer Macht, hatte über die Nationen geherrscht. Es hatte Jerusalem zerstört und das Volk Gottes in die Gefangenschaft geführt. Nun war die Zeit der Herrschaft für Babylon abgelaufen. Gott hatte Kyrus dazu erwählt, diesen Machtwechsel herbeizuführen. Lange vor seiner Geburt bezeichnete ihn der Prophet Jesaja als Gesalbten des Herrn und prophezeite: So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den ich bei seiner Rechten ergriffen habe, um Nationen vor ihm zu unterwerfen Könige entgürte ich -, um Türen vor ihm zu öffnen,–undieHüftr und Tore bleiben nicht verschlossen ... (Jesaja 45,1)
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4 - Der Mann hinter der Maske Der gleiche Prophet weissagte über den Messias, als er Folgendes schrieb: Der Geist des Herrn, HERRN, ist auf mir; denn der HERR hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen
den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen ... (Jesaja 61,1) Kyrus dient als Typus auf Christus. Er würde der Herrschaft Babylons ein Ende setzen und den Gefangenen die Freiheit schenken. So bestimmte Kyrus durch einen Erlass, dass die Israeliten freigelassen werden sollten und ohne Gegenleistung, in ihr Heimatland zurückkehren durften. Ebenso wird Christus am Ende der Zeit das geistige Babylon unterwerfen; er wird die Gefangenen befreien, sie in das himmlische Kanaan führen und ihre Erlösung wird kostenlos sein. Die Medo-Perser verschmolzen die religiösen Riten und Zeremonien der Babylonier mit dem Mithraskult, der mit seinen sieben Einweihungsstufen einen Grundstein für das System der Sonnenanbetung bildete. Dieser Kult war hierarchisch aufgebaut. Die Mitglieder durchliefen sieben Grade, von denen jeder mit einem speziellen Symbol und Planeten verbunden war. Vom untersten zum höchsten Grad waren dies: Corax (der Rabe, unter Merkur), Nymphus (männliche Braut, unter Venus), Miles (der Soldat, unter Mars), Leo (der Löwe, unter Jupiter), Perses (der Perser, unter Luna, dem Mond), Heliodromus (der Sonnenbote, unter Sol, der Sonne) und schließlich Pater (der Vater, unter Saturn). Wenn ein Eingeweihter den höchsten Grad, Pater oder Vater, erreicht hatte, konnte er das Oberhaupt einer Gemeinde werden. Zwei Aspekte der Einweihung im Mithraskult sind darüber hinaus erwähnenswert: Erstens war es für einen Eingeweihten möglich, Mitglied in mehr als einem Kult zu sein und zweitens war es Frauen nicht erlaubt, Mitglied zu werden. Nach den Medern und Persern erhob sich eine dritte Macht, um die Vorherrschaft zu übernehmen. So lehrt uns die Geschichte, dass auf das medo-persische Reich Griechenland folgte.
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Auf die Wahrheit kommt es an Nach diesem schaute ich, und siehe, ein anderes, wie ein Leopard: das hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken. Und das Tier hatte vier Köpfe, und Herrschaft wurde ihm gegeben. (Daniel 7,6)
In Daniel, Kapitel 8 wird in einer weiteren Prophetie über den Aufstieg und die Aktivitäten dieses irdischen Reiches berichtet. »Grecia« würde das medo-persische Reich unterwerfen und schließlich selbst in vier TeilKönigreiche zerfallen, bevor es den Römern unterliegen würde. Aufgrund dieser Unterteilung in vier Reiche hat der Leopard in Daniel 7 vier Köpfe und vier Flügel. Er ist ein passendes Symbol für das Königreich »Grecia«, wenn man an die Geschwindigkeit denkt, mit der es seine Eroberungen machte. »Grecia«, auf das sich Daniel 8 bezieht, sollte nicht mit dem Griechenland der Antike verwechselt werden, das dem Fall Persiens voranging. Es bezieht sich auf das halb griechisch-mazedonische Reich Alexanders des Großen, der Aufstände in den Stadtstaaten Griechenlands und Thrakiens unterdrückte und auf diese Weise zum »ersten König« Griechenlands wurde. Alexander erklärte sich selbst zum Nachfolger der Pharaonen. Seine Truppen gewährten ihm den Rang einer Gottheit und beteten ihn an. Eines der vorrangigen Ziele Alexanders war die Ausbreitung der griechischen Kultur und Philosophie in seinem gesamten Reich. Die Religion Griechenlands entwickelte die schon vorhandenen Anbetungskulte und fügte viele Riten und Zeremonien hinzu. Der BacchusKult, die Mythologie von den Schlachten der Götter und die Anbetung weiblicher Gottheiten durchdrangen alle Ebenen der Gesellschaft. Schließlich, so sagt die Bibel voraus, würde eine vierte Macht auf Erden herrschen: Nach diesem schaute ich in Gesichten der Nacht: und siehe, ein viertes Tier, furchtbar und Schrecken erregend und außergewöhnlich stark, und es hatte große eiserne Zähne; es fraß und zermalmte, und den Rest zertrat es mit seinen Füßen. Und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner. (Daniel 7,7)
Das Aussehen des vierten Tieres spottet jeder Beschreibung: Es ist entsetzlich und Furcht erregend anzuschauen und sehr stark. Dieses Königreich sollte das Maß der Bosheit voll machen. Obwohl Rom zerteilt werden würde, sollte die Härte des Eisens sogar bis zur Zeit der Zerstörung durch den Stein bestehen bleiben.
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4 - Der Mann hinter der Maske Die vier Nationen, die eine nach der anderen auftauchen, erscheinen also parallel zu den Bestandteilen des Standbildes aus Daniel 2.
Haupt aus Gold
BABYLON
geflügelter Löwe (Dan. 7,4)
Brust & Arme aus Silber
MEDO-PERSIEN
Bär mit Rippen (Dan. 7,5)
Bauch & Lenden aus Bronze
GRIECHENLAND
Leopard (Don. 7,6)
Schenkel aus Eisen
ROM
schreckliches Tier (Dan. 7,7)
A bb. 4.1 – die Parallelen zwischen Daniel 2 und Daniel 7
Unter Rom, der letzten Macht, wird die endgültige Auseinandersetzung zwischen denen, die treu zu Gott stehen und jenen, die sich mit dem Widersacher verbündet haben, ihren Höhepunkt in der Schlacht von Harmagedon erreichen. Es bleibt zu entschlüsseln, warum Rom diese letzte auf Erden herrschende Macht sein sollte, und weshalb gerade die Sünde Roms das Maß der Nachsicht Gottes voll machen würde. Wie kommt es, dass Rom seine eigene Zerstörung heraufbeschwört? Welche Veränderungen erregen Gottes »unvermischten« Zorn (Offenbarung 14,10) und ziehen Gericht ohne Gnade nach sich? Obgleich sowohl die Tiere als auch die Metalle nacheinander auftreten, wird doch das gesamte Bildnis (einschließlich des goldenen Hauptes, der Arme von Silber, der Lenden aus Bronze) zerstört, wenn der Stein die Füße des Standbildes trifft. Babylon wurde zwar von Medo-Persien erobert, aber der babylonische Anbetungskult wurde dadurch nicht abgeschafft, lediglich weiterentwickelt. Als Griechenland das medo-persische Reich einnahm, änderten sich die Namen der Götter, aber die Form der Anbetung blieb im Wesentlichen dieselbe. In Rom wurden später die gleichen Gottheiten, nur in anderem Gewand, angebetet. In gleicher Weise wird die abgefallene Macht, die die Ereignisse in der Welt kontrollieren wird, am Ende der Zeit die verschiedenen Aspekte aller religiösen Systeme der Geschichte in sich aufnehmen. Sie würden so verkleidet und unkenntlich gemacht sein, dass, wenn es möglich wäre, die Auserwählten verführt würden.
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Auf die Wahrheit kommt kommt es an
4 - Der Mann hinter der Maske
Der Abfolge der Reiche in Daniel 2 folgend, stellt das schreckliche Tier aus Daniel 7 Rom dar. Obgleich in zehn Teile zerfallen, handelt es sich nach wie vor um Rom, das bis zum Ende der Zeit regieren wird. Das Metall ändert sich nicht; es wird lediglich mit Ton vermischt. Die Füße des Standbildes haben zehn Zehen, die den zehn Hörnern in Daniel 7 entsprechen. Nach der Prophetie stellen die zehn Hörner Reiche dar, die sich aus dem römischen Königreich erheben werden. Und die zehn Hörner : aus diesem Königreich werden sich zehn Könige erheben. (Daniel 7,24)
Die zehn Reiche, die sich auf dem Boden des untergehenden Roms erhoben, entsprechen jenen, die durch die Zehen des Standbildes in Daniel 2 symbolisiert werden. Es handelt sich um die Ostgoten, die Westgoten, die Franken, die Vandalen, die Sueben, die Alemannen, die Angelsachsen, die Heruler, die Lombarden und die Burgunder (siehe Abb. 4.2). Während Daniel über die zehn Hörner nachdachte, stieg zwischen ihnen ein anderes, kleines Horn empor: ... da stieg ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, an diesem Horn waren A ugen wie Menschenaugen und ein Mund, der große W orte redete. (Daniel 7,8) In diesem Vers finden wir wieder den Hinweis auf einen Menschen, wie schon einmal bei dem Löwen mit Adlerflügeln, der für Babylon steht. Es war Babylon, das die Welt der Antike durch seinen Götzendienst verführte. Als Typus weist es auf das kleine Horn hin, das den großen Antitypus bildet. Die Elemente sind die gleichen wie bei Babylon, jedoch in universalem Ausmaß: Diese Macht lästert Gott, redet große Worte und wird die Nationen am Ende der Zeit verführen. Die NIVStudienbibel (New International Version) identifiziert diese Macht als den Antichristen und die Fußnote der Douay Ausgabe (römisch-katholische Bibel) sagt zu Vers 8 Folgendes: Dieses wird allgemein als A ntichrist verstanden.
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A bb. 4.2 Die A ufteilung des weströmischen Reiches
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4 - Der Mann hinter der Maske
Auf die Wahrheit kommt es an Wie wir sehen werden, wächst das kleine Horn zu einer bedeutenden Macht heran, die schließlich alle anderen an Größe übertrifft. Da diese Macht für den Antichristen steht, ist es sehr wichtig, sie in korrekter Weise zu identifizieren. Auch hier soll sich die Bibel selbst auslegen. Es ist wichtig festzuhalten, dass das Wort »anti« im Griechischen zwei Bedeutungen umfasst: Es kann sowohl »gegen« als auch »anstelle von« bedeuten. In 75 % der Fälle in denen es verwendet wird, hat es die Bedeutung »anstelle von«. Es gibt sehr genaue Erkennungszeichen für die Macht des Horns, und jedes einzelne davon muss zutreffen, um eine exakte Identifizierung zu ermöglichen.
Und die zehn Hörner : aus diesem Königreich werden sich zehn Könige erheben. Und ein anderer wird sich nach ihnen erheben ... (Daniel 7,24; Hervorhebung hinzugefügt)
Der Zeitpunkt für das Aufkommen der Macht des kleinen Horns muss somit nach der Aufteilung des Römischen Reiches in zehn Mächte gesucht werden, d.h. in der Zeit nach 476 n. Chr. Erst dann hatte sich diese Macht aus unbedeutenden Anfängen so fest etabliert, dass sie als »Horn«, welches einen König oder ein Königreich symbolisiert, bezeichnet werden konnte.
4. Es sollte drei Hörner ausreißen (Vers 8) Die Merkmale des Antichristen werden identifiziert ... und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen ...
1. Das kleine Horn ging aus dem vierten Tier hervor (Vers 7 und 8) Die Beschreibung der Macht des kleinen Horns steht in Zusammenhang mit dem vierten Tier. Es ist sehr wichtig dies zu beachten, denn es gibt viele Ausleger, die im Hinblick auf den Antichristen eine präteristische Sicht (Vergangenheit) vertreten. Sie bringen ihn gerne mit Antiochus Epiphanes IV. in Verbindung, einem griechischen König (regierte über Palästina, 175-164 v. Chr.), der die Juden verfolgte und den Tempel entweihte. Diese Anschauung würde jedoch nicht mit der Prophezeiung übereinstimmen, weil sich der Antichrist aus dem vierten Tier, das Rom darstellt, erheben soll.
Drei der zehn Königreiche sollten auf Betreiben des kleinen Horns vernichtet werden. Diese Macht trat nach der Unterteilung Roms in zehn verschiedene Staaten (nach 476 n. Chr.) in Erscheinung. Doch weil sie sich inmitten aller zehn erhebt, muss dies vor der Zerstörung der drei Reiche gewesen sein. Jetzt haben wir einen genauen Zeitrahmen für den Aufstieg der Macht des Antichristen. Die Heruler, Vandalen und Ostgoten wurden im Jahre 538 n. Chr. weitestgehend vernichtet, sodass diese Macht zwischen 476 n. Chr. und 538 n. Chr. aufkommen
konnte. 5. Es würde größer als die anderen sein (Vers 20)
2. Es entstand »zwischen« den zehn Hörnern (Vers 8) ... und sein A ussehen war größer als das seiner Gefährten. W ährend ich auf die Hörner achtete, siehe, da stieg ein anderes, klei-
(Daniel 7,20)
nes Horn zwischen ihnen empor ... (Daniel 7,8) Man beachte, dass das kleine Horn zwischen den zehn Hörnern hervorkam; ein Hinweis darauf, dass diese zehn schon da waren und noch existierten, als es in Erscheinung trat.
Dass die Macht, die das kleine Horn innehatte, größer als die der anderen Staaten war, weist auf eine Position politischer Überlegenheit hin. Obwohl zunächst nur klein, sollte es doch größer als all die anderen Mächte werden.
3. Es kam hervor, »nachdem« die zehn Hörner schon da waren (Vers 24)
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4 - Der Mann hinter der aske
Auf die Wahrheit kommt es an 6. Es ist »anders« als die anderen (Vers
24)
... W egen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen
... und dieser wird verschieden sein von den vorigen ... (Daniel 7,24)
Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst. (Johannes 10,33)
Da ein Horn einen König oder ein Königreich symbolisiert, muss es sich auch bei dem kleinen Horn um ein solches handeln. Es unterschied sich von allen vorigen Hörnern, die weltliche Reiche darstellten. Worin die Andersartigkeit des kleinen Horns bestand, kann von der Summe aller seiner Merkmale hergeleitet werden; wir werden uns später damit beschäftigen.
I m Gegensatz zu Jesus Christus, der als Sohn Gottes Sünden vergeben kann, ist das kleine Horn eine Macht, die den Anspruch erhebt, Sünden vergeben zu können. Es besitzt also die Frechheit, die Position Gottes zu beanspruchen. Paulus' Brief an die Thessalonicher wiederholt diesen Gesichtspunkt in Bezug auf den Antichristen.
7. Es sollte »Augen wie Menschenaugen« haben und »große W orte« gegen Gott reden (Verse 8 und 25)
... der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der V erehrung , sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. (2. Thessalonicher 2,4)
... und siehe, an diesem Horn waren A ugen wie Menschenaugen und ein Mund, der große Worte redete. (Daniel 7,8)
8. Es würde »K rieg führen gegen die Heiligen des Höchsten« Und er wird W orte reden gegen den Höchsten ... (Daniel 7,25) Wir haben bereits die Anspielung auf den Menschen und seine Assoziation mit Babylon erwähnt. Die Macht des kleinen Horns erhebt sich gegen Gott und redet große Worte gegen ihn. Es handelt sich somit um ein System, das sich gegen Gott selbst auflehnt und in Widerspruch zu ihm steht. Der König im alten Babylon wurde durch das goldene Haupt dargestellt. Ihm war alle Macht verliehen, sein Wort war Gesetz und er wurde wie ein Gott verehrt. In gleicher Weise wird sich bei dem großen Antitypus noch einmal alle Macht in einem Menschen konzentrieren. Als Sprecher des Systems wird er Gotteslästerungen verbreiten und einen Status beanspruchen, der keinem sterblichen Menschen zusteht. Die Bibel verdeutlicht im Neuen Testament, was Gotteslästerung ist. Wir lesen in den Evangelien, dass die Juden Jesus aus diesem Grunde zweimal steinigen wollten: ... Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben. Und siehe, einige von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. (Matthäus 9,2-3) ... Kind, deine Sünden sind vergeben ... Was redet dieser so? Er lästert. W er kann Sünden vergeben außer einem, Gott? (Markus 2,5-7)
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(V ers 21) Ich sah, wie dieses Horn gegen die Heiligen Krieg führte und sie besiegte ... (Daniel 7,21)
Das kleine Horn sollte somit eine Macht sein, die Gottes Volk verfolgen und erfolgreich bekriegen würde.
9. Es würde »danach trachten, Festzeiten und Gesetz zu ändern« (Vers 25) ... und er wird danach trachten, Festzeiten und Gesetz zu ändern ... (Daniel 7,25) Auf welche Zeiten und Gesetze legt Gott besonderen Wert? Sicherlich muss es sich hier um Gesetze und Zeiten handeln, die von ihm selbst erlassen und festgelegt wurden. Das Gesetz, das in der ganzen Bibel hervorsticht, ist das der Zehn Gebote. Die Aussage, »Festzeiten und Gesetz zu ändern« muss sich daher auf den Versuch beziehen, Gottes Gesetz zu verfälschen und die von Gott festgesetzten Zeiten zu verändern.
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Auf die Wahrheit kommt es an 10. Die Heiligen werden für »eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben« (Vers 25)
... und sie werden in seine Hand gegeben werden für eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit. (Daniel 7,25)
Um diese Zeitprophetie zu verstehen, ist es notwendig, die biblische Bedeutung der prophetischen Zeit zu kennen. Wir werden uns in Kürze mit diesem Thema befassen, aber so viel kann schon jetzt über diese Macht gesagt werden: Sie wird Gewalt über Gottes Volk ausüben und es für eine bestimmte Zeit verfolgen.
4 - Der Mann hinter der Maske dreien der zehn anfänglichen Königreiche, die aus dem Römischen Reich hervorgingen) und so lange herrschen, bis der käme, »der alt an Tagen war« – ein Hinweis auf das zweite Kommen Christi. Kein einzelner Mensch wäre in der Lage, diese Prophezeiung zu erfüllen, allein eine politische Macht könnte eine solche Langlebigkeit erreichen! Da der Antichrist als Horn oder nach biblischer Deutung als König oder Königreich definiert wird, müssen wir uns mit einem Reich und seinen Regenten befassen, das länger als eineinhalb Jahrtausende existiert hat. 13. Seine Herrschaft wird hinweggenommen werden (Vers 26) A ber das Gericht wird sich setzen; und man wird seine Herrschaft weg-
1 7. Es wird »die ganze Erde auffressen« (Vers 23)
nehmen, um sie zu vernichten und zu zerstören bis zum Ende.
(Daniel 7,26) Das vierte Tier : ein viertes Königreich wird auf Erden sein; das von allen anderen Königreichen verschieden sein wird. Es wird die ganze Erde auffressen und sie zertreten und sie zermalmen. (Daniel 7,23) Diese Prophezeiung bezieht sich auf Rom, wobei das heidnische Rom diese Vorhersage nicht vollständig erfüllte. Wie wir beim sechsten Merkmal gesehen haben, war das kleine Horn jene Macht, die aus dem Römischen Reich hervorkommen und ganz anders als alle anderen sein würde. Diese andersartige Macht ist es, die schließlich die ganze Erde »auffressen« sollte. Somit sagt die Prophezeiung voraus, dass das kleine Horn Macht über alle Könige auf Erden erhalten würde und bezieht sich damit auf alle politischen Kräfte, die am Ende der Zeit existieren werden.
12. Es wird herrschen bis der kommt, »der alt an Tagen ist« (Vers 22) ... bis der, der alt an Tagen war, kam und das Gericht den Heiligen des Höchsten gegeben wurde und die Zeit anbrach, dass die Heiligen das Königreich in Besitz nahmen. (Daniel 7,22) Hier handelt es sich um eine der bedeutendsten Prophezeiungen, die sich auf den Antichristen bezieht. Dieser sollte vor 538 n. Chr. in Erscheinung treten (der endgültige Zeitpunkt für die Vernichtung von
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Die gute Nachricht ist, dass Gott siegen wird. Wenn Christus wiederkommt wird diese Macht vernichtet werden und Gott wird sein unvergängliches Reich aufrichten. Es wird keine Verfolgung und Krankheit mehr geben und Gott wird alle Tränen abwischen. Es mag traurig und schockierend sein, dass nur eine Macht in Frage kommt, die alle angesprochenen Merkmale in sich vereint. Bevor wir auf die Einzelheiten eingehen, muss uns klar sein, dass die Bibel sich hier nicht mit einzelnen Personen befasst. Es geht vielmehr um ein System, das für mehr als eineinhalb Jahrtausende für sich in Anspruch nahm, Gewissenskontrolle auszuüben. Darüber hinaus hatte es für eine bestimmte Zeit die Macht, seine Gesetze durchzusetzen und all jene zu verfolgen, die es vorzogen, Gott und seinem Wort mehr zu gehorchen als den Menschen. Christus starb für die ganze Menschheit und alle haben durch ihn Zugang zu Gottes Gnade. Die Bibel befasst sich hier mit einer Macht, die ihre Position missbraucht, weil sie sich selbst an die Stelle Gottes setzt. Jeder Einzelne ist vor Gott für das Licht verantwortlich, das ihm gegeben wurde. Während Gott dieses System verdammt, verurteilt er doch nicht die einzelnen Menschen innerhalb dieses Systems, die ihrer Erkenntnis entsprechend leben und sich nach einer Beziehung mit ihm sehnen. Leider gibt es nur ein System, auf das alle Merkmale aus Daniel 7 zutreffen. Es handelt sich um das Papsttum. Bevor man diese Schlussfolgerung zurückweist, ist es empfehlenswert die Heilige Schrift unter Gebet zu studieren und um die Führung Gottes zu bitten.
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Auf die Wahrheit kommt es an
4 - Der Mann hinter der Maske
Die Entlarvung des Antichristen
3. Es kam hervor, »nachdem« die zehn Hörner schon da waren
1. Das kleine Horn ging aus dem vierten Tier hervor
Die Macht der römisch-katholischen Kirche wuchs, nachdem Konstantin das Christentum angenommen hatte. Jedoch übte die Kirche die Kontrolle in weltlichen Angelegenheiten erst durch die Untestützung von Kaiser Justinian aus. Aber die Macht des Bischofs von Rom wurde stetig größer und nach der Aufteilung des Römischen Reiches durch die Barbaren im Jahre 476 n. Chr. zeigte sich die päpstli che Autorität auch in weltlichen Belangen. In der Zeitschrift »The American Catholic Quarterly Review« vom April 1911 heißt es:
Das päpstliche Rom erhob sich aus der Asche des heidnischen Rom. Der Historiker C. C. Eckhardt schreibt: Als das Römische Reich zerfallen und sein Platz durch eine Anzahl grober; barbarischer Königreiche eingenommen worden war; wurde die römisch-katholische Kirche nicht nur in religiösen A ngelegenheiten unabhängig vom Staat, sondern hatte auch in weltlichen Dingen die Vorherrschaft. Jeder Historiker stimmt zu, dass das päpstliche Rom aus den Ruinen des einstmals heidnischen römischen Imperiums hervorging. Der englische politische Philosoph Thomas Hobbes schreibt: W enn man das Original dieser großen kirchlichen Macht betrachtet, wird man leicht erkennen, dass das Papsttum nichts anderes ist als der Geist des
V or langer Zeit, als Rom wegen der Nachlässigkeit westlicher Herrscher den barbarischen Horden ausgeliefert war, wandten sich die
Römer an eine Person mit der Bitte um Hilfe und Schutz und baten ihn, über sie zu regieren ... und so ... begann die weltliche Herrschaft der Päpste. Indem er unterwürfig den Thron Cäsars bestieg, nahm der Stellvertreter Christi das Zepter in die Hand, vor dem sich die Kaiser und Könige Europas durch die Jahrhunderte hindurch mit Ehrfurcht beugen sollten.
untergegangenen römischen Imperiums, der gekrönt auf dessen Grab sitzt.' Ein Zitat aus der Zeitschrift »The Papal Monarchy« sagt Folgendes:
2. Er entstand »zwischen« den zehn Hörnern Der Antichrist sollte zwischen den zehn Hörnern hervorkommen und sich von einer unbedeutenden Macht zur größten unter allen anderen entwickeln. Genau das ist beim Papsttum der Fall. Nach der anfängli chen Verschmelzung des Christentums mit den heidnischen Religionen jener Zeit nahm die Macht des Bischofs von Rom zu und die Kaiser des Römischen Reiches unterstützten ihn. Konstantin war der erste Kaiser, der das Christentum annahm; er hüllte sich jedoch nur in ein christliches Mäntelchen. Kaiser Justinian erklärte im Jahre 533 n. Chr. den Bischof von Rom zum geistlichen Führer der christlichen Welt. Um als Horn gelten zu können, muss diese Macht die Merkmale eines Königreiches besitzen. Dies trifft in der Tat auf den Vatikan zu, der bis heute ein unabhängiger Staat ist. Zudem entwickelte sich das Papsttum aus den Mächten des untergehenden Roms. Europa, wie wir es heute kennen, ist der Überrest der Hörner Roms.
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Die Pax Romana besteht nicht mehr. Es herrscht allgemeine V erwirrung. A ber wo i mmer ein Bischof regiert, schützt die Religion das, was von der alten Ordnung übrig blieb. Langsam erscheint ein neues Rom am Horizont. Es ist Erbe der Religion, der Kaiser existiert nicht mehr ... der Pontifex Maximus aber bleibt ... Er ist nun der Stellvertreter Christi und bietet den Stämmen des Nordens die alte Zivilisation an. Er bekehrt sie zu seinem Glauben, und sie dienen ihm als ihrem Vater und obersten Richter. Dies ist die päpstliche Herrschaft, die in ihrer Macht und in ihrem Verfall die Geschichte Europas für ein Jahrtausend überschattet.'
4. Es sollte drei Hörner ausreißen Allein auf das Papsttum trifft die Beschreibung zu, dass es drei der auf römischem Boden entstandenen Teilreiche vernichtet hat. Die Geschichtsbücher sprechen hier vom »Arianischen Konflikt«, denn jene
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Auf die Wahrheit kommt es an
4 - Der Mann hinter der Maske
drei Königreiche wurden buchstäblich ausgerissen und gnadenlos vernichtet, weil sie die päpstliche Sicht bezüglich der Göttlichkeit Christi nicht akzeptierten. Obwohl diese Lehre richtig war, entsprach die Art und Weise mit den Andersgläubigen umzugehen nicht dem Geiste Christi.
Luther schrieb: Es ist gräulich und erschrecklich anzusehen, dass der Oberste in der Christenheit, der sich Christi Statthalter und Petri Nachfolger rühmt, so weltlich und prächtig fährt, dass ihn darin kein König, kein Kaiser mag erlangen und gleich werden ... Sie sprechen, er sei ein Herr der W elt;
Die Heruler wurden 493 n. Chr. vollständig ausgelöscht, die Vandalen 534/535 n. Chr. Die Ostgoten vertrieb man im Jahre 538 n. Chr. aus Rom. Diese Eroberungen erweiterten den Handlungsspielraum des Papsttums und trugen entscheidend dazu bei, dass es sich 538 n. Chr. etablieren konnte. In jenem Jahr bestieg Vigilius, der Bischof von Rom, unter dem Schutz von Belisar, dem Feldherrn Kaiser Justinians, den päpstlichen Thron. Somit kann die Etablierung des päpstlichen Roms als unabhängige Macht auf das Jahr 538 n. Chr. datiert werden.
Das Papsttum sah sich schon immer berechtigt, in die Angelegenheiten der Staaten einzugreifen. Länder wurden durch päpstliche Erlasse geteilt, Könige inthronisiert oder entmachtet.
5. Es würde größer als die anderen sein
6. Es ist »anders« als die anderen
... und sein A ussehen war größer als das seiner Gefährten. (Daniel 7,20) Diese biblische Aussage bezieht sich auf die Macht, die das Papsttum in den politischen Angelegenheiten Europas ausübte und die größer war als die irgendeines anderen Staates. Ab dem Jahre 800 n. Chr., als Karl der Große seine Krone vom Papst empfing, sollte das Papsttum die Macht über Könige und Nationen übernehmen. Der »Gang nach Canossa«, der in der St. Peters Kirche in Rom dargestellt ist, zeigt Heinrich IV., König von Deutschland, wie er im Jahre 1077 im Büßergewand barfuß im Schnee stand. Er musste drei Tage warten, bis er eine Audienz bei Papst Gregor VII. erhielt. Auch König Johann von England stand im Jahre 1213 barfuß auf einem kalten Marmorboden und wartete darauf, beim Papst Einlass zu finden, um sich bei ihm zu entschuldigen. Hier das Zeugnis eines katholischen Würdenträgers:
das ist erlogen, denn Christus, des Statthalter und Amtmann er sich rühmet, sprach vor Pilato: »Mein Reich ist nicht von dieser W elt«. Es kann doch kein Statthalter weiter regieren denn sein Herr'
Das Papsttum unterschied sich von den heidnischen Königreichen vor ihm, da es nicht nur eine politische, sondern darüber hinaus eine religiös-politische Macht war. Aus politischer Sicht ist das Papsttum heutzutage ein anerkannter Staat. Sein Sitz ist der Vatikan, komplett mit Schweizer Garde und eigenständigem Postsystem ausgestattet. Mit einer Fläche von ca. 40 ha ist der Vatikan der kleinste Staat der Welt, aber er verfügt über die weit reichendsten diplomatischen Beziehungen. Päpstliche Botschafter sitzen in den Hauptstädten dieser Erde, und die entsprechenden Länder haben ebenfalls ihre Repräsentanten im Vatikan. Der Papst ist nicht nur das Oberhaupt der Kirche, sondern zugleich der weltliche Herrscher des päpstlichen Vatikanstaates.
7. Es sollte »Augen wie Menschenaugen« haben und große »W orte« gegen Gott reden ... und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und
Der Stellvertreter des Fleisch gewordenen Gottessohnes, der gesalbte
ein Mund, der große Worte redete. (Daniel 7,8)
Hohepriester, der A lleinherrscher über zeitliche Dinge, hat auf dem Richterstuhl gesessen, um ein unparteiisches Urteil im Streit zwischen den Nationen und zwischen Untertan und Regierung zu fällen. 5
Und er wird Worte reden gegen den Höchsten ... (Daniel 7,25)
Findet man ein solches Merkmal im kirchlich-politischen System des P apsttums? Ja, in der Tat. Einer der Titel des Papstes ist das lateinische
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Auf die Wahrheit kommt es an »Episcopus Episcoporium«, welches so viel wie »Seher der Seher« bedeutet. Es ist bedeutsam, dass die Macht des kleinen Horns mit einem Menschen verglichen wird. Das gleiche Symbol findet sich bei dem Löwen, der für Babylon steht: ... wie ein Mensch auf seine Füße gestellt und ihm das Herz eines Menschen gegeben wurde. (Daniel 7,4) Die päpstliche Macht gründet sich auf einen Menschen; sie wird als »Ultramontanismus« (streng päpstliche Gesinnung) bezeichnet. Mit dem Konzil von Trient hat sich der Ultramontanismus in seiner jetzigen Form eingebürgert. Daraus resultiert, dass die Verfügungen eines Papstes so angesehen werden müssen, als seien sie Gesetze Gottes. Die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit erweiterte diesen Anspruch noch und verschaffte somit den Päpsten einen Rang, den man bis dahin nur Gott zugestanden hatte. In Offenbarung 13 wird die im Buch Daniel beschriebene Macht erneut in das prophetische Blickfeld gerückt. Zusätzlich zu einigen Merkmalen aus Daniel 7 wird diesem System die Zahl 666 zugeschrieben, welches »die Zahl eines Menschen« ist. In dem Kapitel »Zwei Tiere werden Freunde« wird dieses Thema ausführlicher behandelt. John Calvin sagte über das Papsttum: Sein Königreich wird aus großen Worten bestehen oder
4 - Der Mann hinter der Maske Die Zeitschrift »Catholic National«, Juli 1895 berichtet wie folgt: Der Papst ist nicht nur der Stellvertreter Jesu Christi, sondern er ist Jesus Christus selbst, versteckt unter dem Schleier des Fleisches. Weitere Beispiele gotteslästerlicher Aussagen sind: Der Papst ist von so großer W ürde und so hoch erhaben, dass er kein bloßer Mensch ist, sondern es ist als wäre er Gott, der Stellvertreter Gottes ... Er ist gleichermaßen der göttliche Herrscher; der höchste Kaiser und König der Könige ... sodass, sollte es möglich sein, dass Engel im Glauben irren oder gegensätzlich zum Glauben denken, sie durch den Papst gerichtet und exkommuniziert werden könnten.' Kardinal Bellarmine schreibt: Alle Namen, die in der Heiligen Schrift auf Christus angewendet werden, kraft derer er über der Kirche steht, gelten ebenso für den Papst. 11 Die Bibel zeigt sehr deutlich, dass der Anspruch eines Menschen, Sünden vergeben zu können, Gotteslästerung ist. Gleichwohl finden wir folgende Aussage in der katholischen Enzyklopädie bezüglich der Autorität des Papstes: Diese richterliche Gewalt hat auch die Macht inne, Sünden zu vergeben.»
Gotteslästerungen, gegen den A llerhöchsten. 7 Im »Catechism of the Catholic Religion« wird folgende Frage gestellt: Diese Macht lästert Gott. Keine andere irdische Gewalt hat es gewagt, solche Behauptungen wie das Papsttum aufzustellen. Das römischkatholische Konzil zu Trient ließ Folgendes verlauten: Wir erklären hiermit, dass der Heilige Apostolische Stuhl und der Papst das Primat über die ganze Welt innehaben. 8 Ein anderer herausfordernder Anspruch kommt aus dem Mund Papst Leos XIII.:
FRAGE: Vergibt der Priester wirklich die Sünden oder erklärt er diese nur als vergeben? ANTWORT: Der Priester vergibt wirklich und wahrhaftig die Sünde aufgrund der Macht, die ihm von Jesus Christus verliehen wurde. 13 In »Dignity and Duty of the Priest« (Die Würde und Aufgabe des Priesters), heißt es: Der Priester hat die Schlüsselgewalt oder die Macht, Sünder aus der
W ir haben auf dieser Erde den Platz Gottes, des A llmächtigen inne.
, und die Übrigen mit ihnen. Sie sagten dies zu
den Aposteln. Und diese Reden schienen ihnen wie Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht. (Lukas 24,10-11) Wie es in Johannes 20,19 ausdrücklich heißt, »waren die Türen verschlossen«. Das war nicht wegen einer Versammlung oder Auferstehungsfeier der Fall, sondern »aus Furcht vor den Juden«. Die Jünger versteckten sich vor den jüdischen Verfolgern. Der Anlass für die Zusammenkunft war also kein Gottesdienst! Obwohl es wahr ist, dass Jesus Christus am Ostersonntag aus dem Grab auferstanden ist, gibt es doch keine Anzeichen dafür, dass künftig zum Gedenken an die Auferstehung der Sonntag gehalten werden sollte. Die Bibel lehrt, dass nicht der Sonntag, sondern die Taufe das Zeichen für den Tod und die Auferstehung Christi ist.
An dem ersten Wochentag aber kommt Maria Magdalena früh, als es
noch finster war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen. (Johannes 20,1)
... mit ihm (Christus) begraben in der Taufe, in ihm auch mit auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten
auferweckt hat. (Kolosser 2,12 - siehe auch Römer 6,3-4; 1. Petrus 3,21)
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Aus die Wahrheit kommt es an
5 - Das grüßte Verbrechen aller Zeiten
Siebter Text: In der Apostelgeschichte des Lukas werden immerhin 84 Sabbatgottesdienste erwähnt. Aber es kommt dort nur ein Vers vor, der vom »ersten Tag der Woche« handelt, und dieser stützt in keiner Weise die Heiligkeit des Sonntags. Der Vers lautet: A m ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu
brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis Mitternacht.
(Apostelgeschichte 20,7) »Die Gute Nachricht« bestimmt genau die Zeit: Am Abend vor dem Sonntag kamen wir zum Mahl des Herrn zusammen. Paulus sprach zu den V ersammelten, und weil er zum letz-
ten Mal mit ihnen zusammen war – denn er wollte am nächsten Tag weiterreisen -, dehnte er seine Rede bis Mitternacht aus. (Apostelgeschichte 20,7; Hervorhebung hinzugefügt) Hier wird von einer Abendversammlung zu Beginn des ersten Tages der Woche berichtet. Das setzt voraus, dass der Sabbat mit dem Untergang der Sonne endete und nach der biblischen Zeitrechnung der erste Tag der Woche begann (wie schon festgestellt wurde, zählt der Sabbat vom Sonnenuntergang am Freitagabend bis zum Sonnenuntergang am Samstagabend). Mit den Worten »am Abend vor dem Sonntag« verwendet »Die Gute Nachricht« eine modernere Ausdrucksweise. Es wird berichtet, dass Paulus seine Rede am Samstagabend bis Mitternacht ausdehnte. Es waren aber viele Lampen in dem Öbersaal, wo wir versammelt waren. (Apostelgeschichte 20,8) Offensichtlich hatte Paulus den ganzen Sabbat mit ihnen verbracht und hatte sich von ihnen überreden lassen, länger zu bleiben, um zu ihnen zu sprechen. ... und lange bis zum Anbruch des Tages geredet hatte, reiste er so ab. (Apostelgeschichte 20,11; Hervorhebung hinzugefügt)
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Paulus blieb am Sonntag nicht vor Ort, wie man es hätte erwarten können, wenn dieser Tag inzwischen durch die Auferstehung Heiligkeit erlangt hätte. Die Jünger kamen tatsächlich erst nach dem Sabbat zusammen, um das Brot miteinander zu brechen (es handelte sich um ein gemeinsames Abendessen). Paulus sprach bis zum Tagesanbruch (Sonntagmorgen) zu ihnen und verließ sie dann, um sich zu Fuß auf eine lange Reise zu begeben. Er reiste fast 30 Kilometer von Troas nach Assos, wo er die restlichen Missionare an Bord ihres Schiffes traf. Am gleichen Tag fuhren sie nach Mitylene - eine Entfernung von ca. 65 Kilometern. Diese anstrengende Reise wurde am Sonntag unternommen (Apostelgeschichte 20,13-14). Dieser Text untermauert also eher die Sabbatheiligung als die des Sonntags. Die Tatsache, dass sie am Sonntag das Brot miteinander brachen, wird häufig als Stütze für die Sonntagsfeier herangezogen. Das kann jedoch nicht der Fall sein, da die Jünger sich an jedem Wochentag versammelten, um gemeinsam das Brot zu brechen. Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens ... (Apostelgeschichte 2,46; Hervorhebung hinzugefügt) Die Teilnahme am Abendmahl ist nicht auf den Sonntag beschränkt: Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1. Korinther 11,26) Achter Text: Was aber die Sammlung für die Heiligen betrifft, macht auch ihr es so, wie ich es für die Gemeinden in Galatien angeordnet habe! A n jedem ersten Wochentag lege ein jeder von euch bei sich zurück und sammle an, je nachdem er Gedeihen hat, damit nicht <erst> dann, wenn ich komme, Sammlungen geschehen. (1. Korinther 16,1-2) Paulus bezieht sich hier auf den Zehnten und die Gaben, die für Gottes Werk beiseite gelegt wurden. Dies sollte am ersten Tag der Woche g eschehen. Wie überall auf der Welt empfing der Arbeiter am Ende der Woche (Freitag) seinen Lohn. Paulus betrachtete den Sabbat als so hei-
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5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten
Auf die Wahrheit kommt es an li g, dass er vorschlug, das Beiseitelegen und Zählen des Zehnten und der Gaben weder in der Vorbereitungszeit für den Sabbat noch am Sabbat selbst durchzuführen. Stattdessen machte er den Vorschlag, dies am ersten Tag der Woche zu tun, damit das Geld während der folgenden Woche nicht für andere, weniger wichtige Dinge ausgegeben würde. Auch in diesem Fall unterstützt der Vers den Sabbat, anstatt seine Bedeutung zu schmälern. Hinweise auf den »Tag des Herrn«: Die folgenden Verse werden oftmals als Beweis herangezogen, dass der Sonntag der Sabbat sei. Sie beziehen sich aber nicht auf den Sonntag (den ersten Tag der Woche). Ich war an des Herrn Tag i m Geist ... (Öffenbarung 1,10) Somit ist der Sohn des Menschen Herr auch des Sabbats. ( Markus 2, 28) Wenn nun Christus der Herr über den Sabbat ist, dann ist folglich der Sabbat der Tag des Herrn. Auch das 4. Gebot spricht vom »Sabbat für den Herrn« (2. Mose 20,10 – siehe auch Jesaja 58,13). Der ursprüngliche Sabbat, heute Samstag genannt, ist also der Tag des Herrn. Dennoch verwendete Bischof Sylvester im Jahre 325 n. Chr. den Ausdruck »Tag des Herrn« für den Sonntag, um die Heiligung des Sonntags zu stützen. Damit stellte er sich gegen die Aussage der Bibel. Der letzte Text, der sich auf den Tag des Herrn bezieht, steht im Buch Jesaja. Dort bezeichnet der Prophet Jesaja den Sabbat als Tag des Herrn (Jesaja 58,13).
So richte euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder betreffs eines Festes oder Neumondes oder Sabbats, die ein Schatten der künftigen Dinge sind, der Körper <selbst> aber ist des Christus. (Kolosser 2,16-1 7) Die Zeremonialvorschriften bilden das Zeremonialgesetz oder »Schattengesetz«, welches auf den Dienst Christi hinwies (siehe im Kapitel »Ein Advokat für unsere Zeit«). Die Sabbate, die in Vers 16 zusammen mit Essen, Trinken und Festtagen genannt werden, erscheinen im Sittengesetz (10 Gebote) nicht. Paulus will also sagen, dass das Zeremonialgesetz zusammen mit den besonderen Sabbaten seine Erfüllung in Christus gefunden hat. All das war ein »Schatten der künftigen Dinge« (auf Christus hin), wie Paulus es in Vers 17 ausdrückt. Der Sabbat der Zehn Gebote ist ein Denkmal der Schöpfung und der Erlösung und kein Schatten des Zukünftigen. Christus schaffte das Gesetz nicht ab. Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
(Matthäus 5,17) W enn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten ... (Johannes 1 4,1 5)
Die Bibel lehrt uns, dass der Herr sich nicht verändert. Nein, ich, der Herr, ich habe mich nicht geändert ... (Maleachi 3,6)
Wie man schon in der Gegenüberstellung (Abb. 5.1) erkennen kann, ist das Gesetz Gottes ein Abbild seines Charakters. Es ist genauso unveränderlich wie der ewige Gott selbst.
Kolosser 2 und der Sabbat: Jesus und der Sabbat: Die Einhaltung des Siebenten-Tags-Sabbats wird von modernen Theologen aufgrund des Paulusbriefes an die Kolosser kritisiert. In Kolosser 2,11-17 ermahnt Paulus die Nachfolger Christi, keine Religion der Gesetzlichkeit zu praktizieren. Er bezieht sich auf die Zeremonialvorschriften, die ans Kreuz genagelt wurden, wenn er erklärt:
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Veränderte Jesus das Gesetz oder den Sabbat? Keinesfalls – er befolgte die Gebote seines Vaters, das schloss auch das Halten des Sabbats mit ein. ... wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. (Johannes 1 5,1 0)
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Auf die Wahrheit kommt es an
Vergleich - Gott und sein Gesetz ' Gott
Sein Gesetz
Gott ist Geist (Joh. 4,24) Gott ist die Liebe (1. Joh. 4,8) Gott ist die Wahrheit (Joh. 14,6) Gott ist gerecht (1. Kor. 1,30) Gott ist heilig (Jesaja 6,3) Gott ist vollkommen (Matth. 5,48) Gott bleibt ewig (Ps. 29,10) Gott ist gut (Lukas 18,19) Gott ist gerecht (5. Mose 32,4) Gott ist rein (1. Joh. 3,3) Gott ist unveränderlich (Jak. 1,17)
Sein Gesetz ist geistlich (Römer 7,14) Sein Gesetz ist Liebe (Matth. 22,37-40) Sein Gesetz ist Wahrheit (Ps. 119,142) Sein Gesetz ist gerecht (Ps. 119,172) Sein Gesetz ist heilig (Römer 7,12) Sein Gesetz ist vollkommen (Ps. 19,8) Sein Gesetz bleibt ewig (Ps. 111,7-8) Sein Gesetz ist gut (Römer 7,12) Sein Gesetz ist gerecht (Römer 7,12) Sein Gesetz ist rein (Ps. 19,9) Sein Gesetz ist unveränderlich (Matth. 5,18)
Abb. 5.1
5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot. (Lukas 23,55-56) Es ist eine Tatsache, dass sich im Neuen Testament eine Wiederholung des ganzen Sittengesetzes Gottes findet (siehe Abb. 2.3 »Das Gesetz Gottes im Neuen Testament«, Seite 43). Verlegten Paulus oder die Apostel den Sabbat von Samstag auf Sonntag? Das inspirierte Wort Gottes bestätigt in der Apostelgeschichte des Lukas, dass Paulus und seine Gefährten innerhalb von eineinhalb Jahren 84 Sabbate hielten. Den ersten Bericht darüber lesen wir in Apostelgeschichte 13,14: Sie aber zogen von Perge aus hindurch und kamen nach Antiochia in Pisidien; und sie gingen am Tag des Sabbats in die Synagoge und setzten sich. Dieses Ereignis fand im Jahre 45 n. Chr. statt. 14 Jahre nach der Auferstehung hielten Paulus und seine Begleiter immer noch den Sabbat. Paulus ging nicht nur in die Synagoge, um den Juden zu predigen, denn in den Versen 42 und 44 wird hinzugefügt:
Und er kam nach Nazareth ... und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge ... (Lukas 4,16)
Als sie aber hinausgingen, baten sie, dass am folgenden Sabbat diese W orte <noch einmal> zu ihnen geredet werden möchten ... A m näch-
Außerdem wies er angesichts der kommenden Eroberung Jerusalems darauf hin, dass der Sabbat noch vierzig Jahre nach der Kreuzigung heilig sein würde. Betet aber, dass eure Flucht nicht im W inter geschehe, noch am Sabbat! (Matthäus 24,20)
Die Jünger und der Sabbat: Den Jüngern und Nachfolgern Jesu Christi wurde nichts über eine Verlegung des Sabbats von Samstag auf Sonntag verkündet. Folglich hielten auch sie nach dem Gesetz den Sabbat. Es folgten aber die Frauen nach, die mit aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft, und wie sein Leib hineingelegt wurde.
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sten Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort
Gottes zu hören. (Apostelgeschichte 13,42.44) Auch die Nichtjuden hielten zusammen mit Paulus den Sabbat und hörten das »Wort Gottes« – von einer Veränderung des Ruhetages kann also keine Rede sein. Neben ihren Gottesdiensten in den Synagogen gingen der Apostel und seine Mitstreiter »... hinaus vor das Tor an einen Fluss ... des Sabbats« um das Wort zu verkündigen (Apostelgeschichte 16,13). Diese Begebenheit ereignete sich 22 Jahre nach der Auferstehung, im Jahre 53 n. Chr. Wenn man in der Apostelgeschichte weiterliest, stößt man auf folgende Texte: Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen hinein und unterredete sich an drei Sabbaten mit ihnen aus den Schriften ... (Apostelgeschichte 1 7,2)
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Auf die Wahrheit kommt es an Danach schied er von Athen und kam nach Korinth Er unterredete sich aber in der Synagoge an jedem Sabbat und überzeugte Juden und Griechen. (Apostelgeschichte 18,1.4) Und es heißt außerdem: Und er hielt sich ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das Wort Gottes. (Apostelgeschichte 18,11) Eineinhalb Jahre entsprechen 78 Wochen. Paulus predigte also an 78 Sabbaten. Rechnet man die oben erwähnten noch hinzu, so kommt man auf 84 Sabbate, an denen Paulus und seine Begleiter Gottesdienst hielten. Der Siebenten-Tags-Sabbat (heutiger Samstag) wird in der ganzen Bibel als verbindlicher Ruhetag erklärt, während die Heiligkeit des Sonntags in keinem einzigen Text der Bibel gelehrt wird. Wenn der Sabbat nicht von Gott, Jesus Christus oder seinen Aposteln verändert wurde, wer änderte ihn dann? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir außerhalb der Bibel nach einer Begründung für die Verlegung des Sabbats von Samstag auf Sonntag suchen.
Die päpstliche Autorität und die Einführung des Sonntags Das Papsttum ist die Organisation auf Erden, die für sich in Anspruch nimmt, für die Verlegung des Sabbats auf den Sonntag verantwortlich zu sein. Der katholische Pfarrer, Pater T. Enright, C.SS.R. des Redemptor Colleges, sagte dazu in der Zeitschrift »The American Sentinel« Folgendes: Ich habe immer wieder demjenigen 1,000 $ angeboten, der mir allein anhand der Bibel beweisen kann, dass ich verpflichtet bin, den Sonntag zu heiligen. Solch ein Gebot gibt es in der Bibel nicht. Es ist einzig und allein ein Gesetz der heiligen katholischen Kirche. Die Bibel sagt: »Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst«. Die katholische Kirche hält dagegen: »Nein – anhand meiner göttlichen Macht schaffe ich den Sabbattag ab und gebiete dir, den ersten Tag der Woche heilig zu halten. Und siehe da, die ganze zivilisierte W elt beugt sich in ehrfürchtigem Gehorsam vor dem Gebot der heiligen
katholischen Kirche. 2
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5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten Kardinal James Gibbons erklärte: Man kann die Bibel vom 1. Buch Mose bis zur Öffenbarung lesen und doch nicht eine einzige Zeile finden, die den Sonntag als Ruhetag bestätigt. Die Heilige Schrift fordert die Heiligung des Samstags, eines Tages, den wir Katholiken niemals halten werden." Der Sonntag
ist eine katholische Einrichtung, und
der Anspruch auf seine Einhaltung kann nur durch katholische Prinzipien verteidigt werden ... In der ganzen Heiligen Schrift gibt es keine einzige Aussage, die zu einer Veränderung des wöchentlichen Ruhetages vom letzten auf den ersten Tag der Woche berechtigt.' Die katholische Kirche änderte über tausend Jahre vor dem Aufkommen des Protestantismus kraft ihres göttlichen Auftrags den Tag von Samstag auf Sonntag. Für die »New Jersey News« vom 8. März 1903 verfasste Pater Brady folgenden Artikel: Es ist gut, die Presbyterianer, Methodisten und alle anderen Christen daran zu erinnern, dass die Bibel sie an keiner Stelle in ihrer Beachtung des Sonntags unterstützt. Der Sonntag ist eine Einrichtung der römisch-katholischen Kirche, und wer diesen Tag feiert,
beachtet
ein Gebot der katholischen Kirche.
»The Catholic Virginian« vom 3. Oktober 1917 veröffentlichte Folgendes: Nirgendwo in der Bibel findet man einen Anhaltspunkt, dass Christus
oder die Apostel gebieten, den Sabbat in den Sonntag umzuändern ... Heutzutage halten die meisten Christen den Sonntag, weil die (katholische) Kirche diesen Tag im Widerspruch zur Bibel so vorgegeben hat. Im » Katechismus der katholischen Lehre« heißt es: Frage: A ntwort:
Welches ist der Sabbattag? Der Samstag ist der Sabbattag.
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5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten
Auf die Wahrheit kommt es an Warum feiern wir den Sonntag anstelle des Sabbats? A ntwort: Wir heiligen den Sonntag anstelle des Sabbats, weil die katholische Kirche im Konzil von Laodicea (336 n. Chr.) die Feier des Samstags auf den Sonntag übertragen hat.'
das Symbol der Sonne verehrt wurde. Er war der Verborgene, der Gott hinter den Kulissen. So war der Sonntag der Tag, der der Sonnenanbetung geweiht war. Paulus aber bezeichnet jede Form der Götzenanbetung als »Lehre von Dämonen« (1. Tim. 4,1).
Am 25. Januar 1910 erhielt der Katechismus den »apostolischen Segen« von Papst Pius Xl. Der Katechet wird gefragt:
Sonntag ... wird so genannt, da der Tag früher der Sonne geweiht war, oder zu ihrer Anbetung diente.
Frage:
Welches ist das dritte Gebot? Frage: Antwort: Das dritte Gebot heißt »Gedenke des Sabbats, dass du ihn heiligest.« Zu was sind wir durch das dritte Gebot aufgefordert? Frage: Antwort: Durch das dritte Gebot sind wir aufgefordert, den Sonntag heilig zu halten. In einer Ausgabe des »The New Revised Baltimore Catechism« heißt es:
Sonntag, so benannt, da er zur A nbetung der Sonne geweiht war. 10` Sonntag (Dies Solis des römischen Kalenders, »Tag der Sonne«, der Sonne geweiht), der erste Tag der Woche 11 .' Aus einer jüdischen Quelle: Der Tag, den die Heiden i m Allgemeinen dazu benutzten, um ihre größte Gottheit, die Sonne, zu ehren und anzubeten, war nach unse-
Die frühe Kirche änderte den Tag der Anbetung von Samstag auf Sonntag gemäß der Autorität, die ihr von Christus gegeben wurde. Das Neue Testament sagt nicht eindeutig aus, dass die A postel den Tag der A nbetung veränderten, aber wir wissen es aus der Tradition heraus.< Welcher Maßstab muss hier zugrunde gelegt werden – Bibel oder Tradition? Welche Aussage machte Jesus zu diesem Thema? Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferungen willen? ... und ihr habt <so> das Wort Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferungen willen. V ergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren. (Matthäus 15,3.6.9) Das Sabbatgebot weist auf die Autorität des Gesetzgebers hin. Darum ist die Veränderung dieses Gebotes so schwerwiegend. Durch die Verlegung des Sabbats wurde die Position Gottes als Gesetzgeber angetastet. Eine irdische Macht, eine Fälschung, beansprucht die göttli che Autorität für sich; sie maßt sich an, die Stelle Gottes einzunehmen. Deshalb muss hinter der päpstlichen Autorität noch eine höhere stehen, jene des Prinzen der Lüfte, der in der heidnischen Tradition durch
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rer Berechnung der erste Tag der Woche.'
Die ältesten Germanen waren Heiden und hatten den ersten Tag der W oche der besonderen A nbetung der Sonne gewidmet. Deshalb heißt dieser Tag in unserer deutschen Sprache immer noch Sonntag.' In der »Encyclopedia of Biblical, Theological and Ecclesiastical Literature« heißt es: Es muss zugegeben werden, dass es im Neuen Testament kein Gesetz in Bezug auf den ersten Tag gibt.'
Durch den Einfluss des im römischen Weltreich verbreiteten Mithraskultes (persische Sonnenanbetung) und der heidnischen Feier des Sonntags entfernte sich die reine Gemeinde Christi immer mehr vom wahren Glauben. Der große Abfall nahm schon in den Tagen der Apostel seinen Anfang. Paulus schreibt: Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam ... (2. Thessalonicher 2,7)
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Auf die Wahrheit kommt es an Weiter sagt er: Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame W ölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus eurer eige-
nen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. (Apostelgeschichte 20,29-30)
5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten solcher wertvollen Momente für solche A rbeiten würde die Fülle des Himmels verloren gehen. Die »Encyclopedia Britannica« (Bd. 11) gibt zu dem Stichwort »Sonntag« folgende Erklärung: Die früheste A nerkennung der Sonntagsheiligung als eine gesetzliche
Der Apostel sagte voraus, dass diese Abweichung vom Glauben immer größere Ausmaße annehmen würde, bis schließlich der »Mensch der Gesetzlosigkeit« in Erscheinung treten würde.
Pflicht ist eine Verordnung Konstantins aus dem Jahre 321 n. Chr. Sie schrieb allen Gerichtshöfen, W erkstätten und Einwohnern von Städten
vor, am Sonntag zu ruhen (venerabili die solis). Eine Ausnahme bildeten die Menschen, die in der Landwirtschaft tätig waren.
... der Sohn des Verderbens; der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. (2. Thessalonicher 2,3-4)
Bis zur Zeit Konstantins des Großen, im vierten Jahrhundert, war die Beachtung des Sonntags als christlicher Ruhetag noch nicht sehr verbreitet. Konstantin war von 306 bis 337 n. Chr. römischer Kaiser. Ihm zu Ehren steht einer der schönsten Triumphbögen in der Nähe des Kolosseums in Rom. Während der ersten Jahre seiner Regierungszeit war er ein Sonnenanbeter. Später bekannte er sich zum Christentum, aber in seinem Herzen blieb er stets ein Verehrer der Sonne. Edward Gibbon äußert in seinem Buch »Decline and Fall of the Roman Empire«: Die Sonne wurde allgemein als unüberwindbarer Führer und Beschützer Konstantins verehrt.
Konstantin erließ 321 n. Chr. das erste geschichtlich bekannte Sonntagsgesetz. Es lautet: A n dem ehrwürdigen Tag der Sonne sollen die Öberen und Leute, die in der Stadt wohnen, ruhen, und alle Läden sollen geschlossen blei-
ben. A uf dem Land jedoch dürfen jene, die in der Landwirtschaft tätig sind, frei und rechtmäßig ihren A rbeiten nachgehen: Denn es geschieht häufig, dass ein anderer Tag zur Saat oder zum W einpflanzen nicht so geeignet ist: denn bei einer Vernachlässigung
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In der »Chamber's Encyclopedia« heißt es: Öhne Frage war das erste Gesetz, sowohl vonseiten der Kirche als auch des Staates, in dem die sabbatliche Einhaltung des Sonntags vorgeschrieben wurde, das Edikt Konstantins aus dem Jahre 321 n. Chr.17
Sowohl weltliche Herrscher als auch Päpste schlossen sich in den folgenden Jahrhunderten dieser ersten Gesetzgebung an und fügten weitere Gesetze hinzu, um die Beachtung des Sonntags zu festigen. Was jedoch als heidnische Verordnung begonnen hatte, endete als christliche Vorschrift. Unmittelbar auf das Edikt Konstantins folgte das Kirchenkonzil zu Laodizea (etwa 364 n. Chr.): Christen dürfen nicht wie Juden leben, die am Samstag (Sabbat) nicht arbeiten. Sie sollen an diesem Tag, wie an jedem anderen auch, ihrer A rbeit nachgehen. Aber den Tag des Herrn sollen sie auf besondere A rt und W eise ehren. Da sie Christen sind, sollen sie am Sonntag möglichst nicht arbeiten. W enn sie dennoch überführt werden, mit dem Jüdischen zu sympathisieren, sollen sie von der Gemeinschaft mit Christus ausgeschlossen werden.'
Aussagen von Protestanten Die Idee eines formellen Austausches (des ersten Tages anstelle des siebenten) ... und die Ä nderung der sabbatlichen V erbindlichkeit, viel-
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Auf die Wahrheit kommt es an leicht in eine vergeistigte Form ... durch das vierte Gebot, hat keine
Basis, weder in der Bibel noch i m christlichen A ltertum. Augustus Neander, ein bekannter Kirchenhistoriker: Das Fest des Sonntags war; wie alle anderen Festlichkeiten, immer nur eine menschliche Verordnung. Es lag den Aposteln fern, in dieserHinsicht ein göttliches Gebot aufzurichten. Weder sie noch die frühe apostolische Gemeinde wollten das Gebot des Sabbats in den Sonntag umwandeln. Es hat nie eine Veränderung des Sabbats vom Samstag in den Sonntag gegeben. Es gibt in der Bibel an keiner Stelle einen Hinweis für eine derartige Veränderung.'
5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten schen Beweise für eine Veränderung der Institution des Sabbats vom siebenten Tag auf den ersten Tag der W oche. In einer Vorlesung bei einer Predigerkonferenz am 13. November 1 893 in New York fährt Dr. Hiscox fort: Natürlich weiß ich recht gut, dass der Sonntag als ein religiöser Tag in der frühen Christenheit in Gebrauch kam, da wir dies von den Kirchenvätern und anderen Quellen her wissen; aber wie schade ist es
doch, dass er mit dem Zeichen des Heidentums gebrandmarkt ist. Er wurde mit dem Namen des Sonnengottes getauft, als er von den abgefallenen Päpsten angenommen, sanktioniert und an die Protestanten als ein heiliges Erbe weitergegeben wurde.
Aussagen der Lutheraner Aussagen der Kongregationalisten Die Beachtung des Sonntags als Tag des Herrn ist nicht auf ein Gebot
Es ist offensichtlich, dass wir, wie eifrig und ernsthaft wir auch den Sonntag verbringen mögen, wir dennoch nicht den Sabbat halten ... Der Sabbat ist in einem eigenständigen göttlichen Gebot begründet. Wir haben kein solches zur Einhaltung des Sonntags ... Es gibt keinen einzigen Satz im Neuen Testament, der besagt, dass wir Schuld auf uns laden, wenn wir gegen die angebliche Heiligkeit des Sonntages verstoßen.'
Gottes gegründet, sondern auf die A utorität der Kirche.'
Aussagen der Methodisten Es ist wahr, dass es weder für die Kindertaufe ... noch für die Heiligung des ersten Tages der Woche ein Gebot gibt.' Nehmen wir den Sonntag ... es gibt keine Stelle, die aussagt, dass
Die geläufige Meinung, dass Christus und seine Apostel in ihrer
Christen diesen Tag halten oder den jüdischen Sabbat auf diesen Tag
Autorität den ersten Tag der Woche anstelle des siebenten eingesetzt
verlegen sollten."
hätten, ist ohne jeglichen Beweis im Neuen Testament.'
Aussagen der Episkopalkirche Aussagen der Baptisten Dr. Edward T. Hiscox, Herausgeber des »Baptist Manual«: Es gab und gibt ein Gebot, den Sabbat zu heiligen, aber dieser Sabbattag war nicht der Sonntag ... Man brüstet sich jedoch damit, dass der Sabbat vom siebenten auf den ersten Tag der Woche gelegt wurde ... Wo kann der Bericht über eine solche Umwandlung gefunden werden? Im Neuen Testament mit Sicherheit nicht. Es gibt keine bibli-
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Gibt es irgendein Gebot im Neuen Testament, das den Ruhetag vom Samstag auf Sonntag verlegt? Nicht eines.' Bischof Seymour schreibt: Wir nahmen die Änderung vom siebenten auf den ersten Tag, von Samstag auf Sonntag vor, und zwar aufgrund der Autorität der einzigen heiligen katholischen und apostolischen Kirche Christi."
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5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten
Auf die Wahrheit kommt es an
Der christliche Sabbat wird bis auf den heutigen Tag als Kind der katholischen Kirche anerkannt, als Gemahlin des Heiligen Geistes – und das ohne jeglichen Einwand vonseiten der protestantischen W elt.
Aussagen der Presbyterianer Eine Ä nderung vom letzten Tag der Woche auf den ersten, der zu beachten ist. Es gibt aber keinen Bericht, kein ausdrückliches Gebot,
das dieser Änderung A utorität verliehe.' V om christlichen Sabbat (Sonntag) steht nichts in der Heiligen Schrift, und die urchristliche Gemeinde hat diesen Tag auch nicht als Sabbat .bezichn't30
Die Veränderung des Sabbats vom siebten Tag in den ersten Tag der Woche ist somit eine direkte Infragestellung Gottes. Der Tag dient lediglich als Symbol, aber in diesem Symbol liegt der Treuetest verborgen. Gott sagt: So sollen denn die Söhne Israel den Sabbat halten, um den Sabbat in
ihren Generationen zu feiern, als ewigen Bund. Er ist ein Zeichen zwischen mir und den Söhnen Israel für ewig. Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, am siebten Tag aber hat er geruht und Atem geschöpft. (2. Mose 31,16-17)
Aussagen der Church of Christ Ich glaube nicht daran, dass der Tag des Herrn an die Stelle des jüdischen Sabbats trat, oder dass der Sabbat vom siebenten Tag in den ersten verändert wurde.'
Und heiligt meine Sabbate, damit sie zum <Bundes>zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr erkennt, dass ich der HERR, euer
David Lipscomb, Herausgeber des »Gospel Advocate«, sagt:
Gott bin. (Hesekiel 20,20) Es stellt sich die Frage: Welchen Tag hältst du heilig? Feierst du den Sabbat? W enn dem so ist, liegen unsere Siebenten-Tag-Freunde richtig. Gott gab allein dem siebenten Tag die Autorität, als Sabbat gehal-
ten zu werden. Er veränderte niemals den Sabbat vom siebten Tag in den ersten Tag der Woche."
Literaturverweise: Revelation Seminars, Exhibit #2, Lesson 11 The A merican Sentinel (N.Y .) 1. Juni 1893, S. 173 3 The Faith of Our Fathers (110. edition) S. 89 4 Catholic Press (Sydney, Australien), 25. August 1900 5 Catholic Mirror, 23. September 1893 6 The Converts 'Catechism of Catholic Doctrine, Zitat von Rev. Peter Geiermann, S. 50 7 The Catechism Simply Explained, Canon Cafferata, New Revised Edition 1959, S. 84 8 The New Revised Baltimore Catechism (1949) von Rev. F.J. Connell, C.SS.R., S. 139 9 Webster's International Dictionary, 19. Ausgabe 10 McClintock and Strong 's Biblical and Theological Encyclopedia, »Sunday« 2
Aussagen der Anglikanischen Kirche V iele Menschen sind der Meinung, dass der Sonntag der Sabbat sei;
doch weder im Neuen Testament noch in der frühen Gemeinde gibt es eine Bestätigung dafür, dass wir das Recht haben, die Beachtung des siebenten Tages der Woche auf den ersten zu verlegen. Der Sabbat war und ist der Samstag und nicht der Sonntag, und falls es für uns verpflichtend wäre, dann würden wir diesen Tag ehren und keinen 3ande3r .
Angesichts all dieser Verlautbarungen aus protestantischen Kreisen ist es nicht verwunderlich, dass die römisch-katholische Kirche folgende Aussage machen konnte:
Fortsetzung auf Seite 134
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Auf die Wahrheit kommt es an
DAS
GESETZ
5 - Das größte Verbrechen aller Zeiten.
GOTTES
DAS GESETZ GOTTES DURCH MENSCHEN VERÄNDERT
Ich bin der Herr, dein Gott ... du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben i m Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was i m Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
(Das zweite Gebot wurde weggelassen!) II (eigentlich III) Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. III (IV) Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.
III Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herrwird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
(Das Sabbatgebot wurde radikal verändert!) IV (V)
A/ Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.
Ehre Vater und Mutter.
V (VI) Du sollst nicht töten. VI (VII) Du sollst nicht ehebrechen.
V
VII (VIII) Du sollst nicht stehlen.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird. VI Du sollst nicht töten.
VIII (IX) Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
VII Du sollst nicht ehebrechen.
IX (eigentlich X, erster Teil) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
VIII
X (eigentlich X, zweiter Teil) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
Du sollst nicht stehlen. IX Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Allgemeiner katholischer Katechismus
X Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat. 2. Mose 20,3-17 (nach der Übersetzung Martin Luthers)
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A bb. 5.2
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Auf die Wahrheit kommt es an 11
Schaff-Herza Encyclopedia, »Sunday«
12
Jenning 's Antiquities, 3. Buch, Kapitel 3
13
Verstegan 's Antiquities, S. 1 0
14
Cyclopedia of Biblical, Theological and Ecclesiastical Literature, McClintock and Strong, Vol. 9, S. 196 Decline and Fall of the Roman Empire, Kapitel 20, Paragraph 3 1 6 (am 7. Tag des Mai, Crispus und Konstantin sind das zweite Mal Konsuln) - Codex Justinius, lib 3, tit. 12,3: übersetzt von Philip Schaff, D.D., History of the Christian Church (siebenbändige Ausgabe von 1 902), Vol. 111, S. 380 1 7 Chamber's Encyclopedia (Ausgabe 1982), Vol. VI 11, S. 401, »Sabbath« 18 A History of the Church Councils, Rev. Charles Joseph Hefele, D.D. (R.C.), von 326 bis 429 (Vol. II, S. 316). Edinburgh: T. and T. Clark, 1896 ' 9 A Dictionary of Christian A ntiquities, »Sabbath«, Smith und Cheatham 20 The History of the Christian Religion and Church, Rose's Übersetzung, S. 186 21 First-Day Observance, Seiten 17 und 19 22 The Ten Commandments, Dr. R. W. Dole, Seiten 100, 101 23 Dr. Lyman Abbott (Kongregationalist) in Christian Union, 19. Januar 1882 24 Die »Augsburger Konfession« zitiert in Catholic Sabbath Manual, Teil 2, Abschnitt 10 25 M.E. Theological Compendium, S. 1 03 26 Christian Advocate, Harris Franklin Rall, 2. Juli 1942 27 Manual of Christian Doctrine, S. 1 27 28 Why We Keep Sunday?, S. 28 "29 The Christian Sabbath, N.L. Rice, D.D., S. 60 30 Theology, Bd. 4, S. 401 31 Washington Reporter, Alexander Campbell, 8. Oktober 1821 32 Questions Answered, Lipscomb und Sewell, S. 558, 559 33 Church and People, Rev. Lionel Beere, Anglican All-Saints Church, Ponsonby, Neuseeland, 1. September 1947 34 The Catholic Mirror, 23. September 1893
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Der große Kampf Der Kampf um das Volk Gottes
D
er Blick vom Mond auf die Erde faszinierte mich!«, sagte Frank Borman, einer der drei Astronauten der ersten Mondumrundung. Es war schwer zu glauben, dass das kleine Ding dort (die Erde) so viele Probleme und Frustrationen in sich bergen sollte. Aus solcher Entfernung sind nationale Interessen und das W üten von
Hungersnöten, Kriegen und Seuchen nicht auszumachen.' Frank Borman sah auf einen Planeten in Rebellion. Aber wo lag der Ursprung für diesen Aufstand? Wer war der Aufrührer? Die Geschichte menschlichen Elends begann mit einem glänzenden, majestätischen Wesen von blendender Schönheit mit Namen Luzifer, auch Sohn der Morgenröte oder Morgenstern genannt. Doch genau wie der Morgenstern nur für kurze Zeit hell aufleuchtet, um dann vom Beginn des Tages verhüllt zu werden, so strahlte auch dieser majestätische Stern nur kurz, um dann in die völlige Dunkelheit einzutauchen. Luzifer, ein »glänzender Cherub«, hatte im Himmel eine besondere Stellung inne. »Du warst ein glänzender, schirmender Cherub« am Throne Gottes. Luzifer war »voller Weisheit und über die Maßen schön«. Anscheinend hatte er auch eine wunderschöne Stimme und leitete möglicherweise die himmlischen Chöre. (Hesekiel 28,12-14; Lutherbibel; und Schlachter 2000)
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6 - Der große Kampf
Auf die Wahrheit kommt es an Schuf Gott den Teufel?
Die Entstehung der Sünde
Hesekiel fährt mit seiner anschaulichen Beschreibung in Kapitel 28, Vers 15 fort:
»Es ist sinnlos, das Wesen, den Zeitpunkt und den Umstand des Falls der Engel zu erforschen«, sagte der französische Reformator Johannes Calvin. Eine Begründung für die Sünde zu geben hieße, sie zu entschuldigen; und eine Entschuldigung für die Sünde zu finden, würde bedeuten sie zu verteidigen. Die Bibel liefert hinreichend Informationen, wie sich bei Luzifer die Sünde entwickelte:
V ollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag an, als du
geschaffen wurdest ...
Hier wird uns gesagt, dass Luzifer ein geschaffenes Wesen ist. Er ging fehlerlos aus Gottes Hand hervor. Gott erschuf keinen Teufel, sondern Luzifer (Lichtträger). Genauso wenig wie Gott verfaulte Apfel, sondern gute Apfel schuf, die nach dem Reifeprozess zum Essen bestimmt sind. Ebenso ist es mit dem Getreide, das Gott wachsen lässt; der Mensch aber macht Whisky daraus, und verdirbt somit das von Gott Geschaffene. V ollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag an, als du geschaffen wurdest, bis sich Unrecht an dir fand. (Hesekiel 28,15)
Entscheidungsfreiheit Hier ist also der Ursprung der Sünde zu finden – in ihrem Urheber Luzifer. Er war ohne Fehl, bis Unrecht an ihm gefunden wurde. Nicht Gott hat die Sünde geschaffen, sondern Luzifer entwickelte sie. Wieso regte sich das Böse in ihm? Hätte Gott nicht einfach Engel und Menschen erschaffen können, die nicht fähig wären zu sündigen? Natürlich wäre er dazu in der Lage gewesen. Gott bildete zum Beispiel Sterne, die in ihrer Umlaufbahn bleiben. Aber Engel und Menschen erschuf er nicht als Marionetten, sondern als frei handelnde Wesen. Er gab ihnen einen freien Willen, sodass sie die Möglichkeit haben entweder zu gehorchen oder ungehorsam zu sein. Auch Luzifer hatte die Wahl zwischen Gehorsam und Auflehnung, aber er entschied sich für die Rebellion. Und die gleiche Entscheidungsfreiheit haben auch wir Menschen. ... erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt ... (Josua 24,15)
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Dein Herz wollte hoch hinaus wegen deiner Schönheit, du hast deine
Weisheit zunichte gemacht um deines Glanzes willen. (Hesekiel 28,17)
Luzifer war stolz auf seine Schönheit, sie stieg ihm zu Kopfe und er wurde eigensinnig. Der Same der Sünde keimte in ihm auf. Schritt für Schritt gab sich Luzifer dem Wunsch nach Selbstüberhebung hin. Er entwickelte das »Ich«-Problem. Die Bibel sagt: Und du, du sagtest in deinem Herzen: »Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleichmachen.« (Jesaja 14,13-14)
Warum vernichtete Gott Satan nicht? Hätte Gott Luzifer sofort vernichtet, würde man Gott eher aus Furcht als aus Liebe dienen. Der Einfluss des Verführers würde nachwirken und der Geist der Rebellion wäre nicht vollständig ausgerottet. Zum Wohle des ganzen Universums war es deshalb notwendig, Satan jahrtausendelang zu gestatten, seine Prinzipien noch deutlicher darzustellen. Nur so würden alle erschaffenen Wesen seine Beschuldigungen gegen die göttliche Herrschaft im wahren Licht sehen. Die Gerechtigkeit und Gnade Gottes und die Unveränderlichkeit seines Gesetzes würden für alle Zeiten außer Frage stehen. Das Böse muss ausreifen, damit seine Ungeheuerlichkeit offenbar wird. Letztendlich aber wird sie gemeinsam mit ihrem Urheber ausgerottet werden.
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Auf die Wahrheit kommt es an ... Darum habe ich aus deiner Mitte ein Feuer ausgehen lassen, das hat dich verzehrt, und ich habe dich zu Asche auf der Erde gemacht ... und bist dahin auf ewig! (Hesekiel 28,18-19)
6 - Der große Kampf des Erzengels, der beim zweiten Kommen Christi die Toten aus den Gräbern rufen wird, kann nur die Stimme Christi sein. Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines
Der Fürst dieser Welt Vom Stolz seiner eigenen Herrlichkeit erfüllt, stiftete Luzifer Uneinigkeit, Unzufriedenheit und Zwietracht unter den Engeln. Dies führte schließli ch zur offenen Rebellion. So etwas hatte das Universum noch nie erlebt. Ein neuer Geist hatte sich eingeschlichen, unbekannt, mysteriös und unerklärlich. Im Himmel herrschte Krieg. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache
, Erzengels und bei <dem Schall> der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. (1. Thessalonicher 4,16)
... wo die Toten die Stimme des Sohnes (Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben. (Johannes 5,25) Jesus Christus ist der Schöpfer aller Dinge. Er erschuf die Welten, das Engelheer und die Menschen.
kämpfte und seine Engel; und sie bekamen nicht die Übermacht, und ihre Stätte wurde nicht mehr im Himmel gefunden. Lind es wurde
geworfen der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird ... auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen. (Offenbarung 12,7-9)
Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott ... Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist ... Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns ... (Johannes 1,1.3.10.14)
Die beiden großen Gegenspieler, die hier erwähnt werden, sind Michael und der Drache. Wir wissen, wer der Drache ist: der gefallene Engel Luzifer, auch Satan genannt, der im 12. Kapitel des Buches Offenbarung, Vers 9 identifiziert wird.
... so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind und wir auf ihn hin, und ein Herr, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn. (1. Korinther 8,6)
Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt ... ( Offenbarung 12,9)
Das Alte Testament spricht von Michael als »Engel des Herrn« oder »Engel seines Angesichts«. Gemeint ist Jesus Christus, der das Volk Gottes regiert.
Wer ist Michael? Weil er Erzengel genannt wird, glauben manche Ausleger, dass er ein Engel vom gleichen Rang wie einst Luzifer sei. Der Name Michael wird in den Büchern Daniel, Judas und Offenbarung erwähnt und erscheint dort jedes Mal im Zusammenhang mit der großen Auseinandersetzung mit Luzifer. Michael tritt dort als Befehlshaber des himmlischen Heeres auf. Die Bezeichnung »Erzengel« bezieht sich hier auf mehr als auf den höchsten Engel, nämlich auf den Befehlshaber der Engel. Der Name Michael bedeutet »Wer ist wie Gott?« und allein Jesus Christus ist Gott gleich. Wer hatte mit Satan um den Leichnam des Mose gerechtet (Judas 9), wenn nicht Christus selbst? Auch die Stimme
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... Michael, euer Fürst. (Daniel 10,21) Und in jener Zeit wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die
Söhne deines Volkes eintritt. (Daniel 12,1) ... der Engel, der mich von allem Ubel erlöst hat ... (1. Mose 48,16) Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme ... (2. Mose 3,2)
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Auf die Wahrheit kommt es an Und er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht trügen werden;
...
und er ward ihnen zum Heiland. In all ihrer Bedrängnis war er
unterworfen. (2. Petrus 2,19)
bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet. In seine, Liebe und in seiner Erbarmung hat er sie erlöst; und er hob sie empor und trug sie alle Tage vor alters. (Jesaja 63,8-9; Elberfelder 1 905)
... wem ihr euch zur V erfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht. (Römer 6,16)
Nur Jesus Christus kann den Anspruch erheben, sein Volk zu regieren, zu retten und zu erlösen. In 1. Mose 48,16 wird auf den Engel hingewiesen, »der mich (Jakob) von allem Übel erlöst hat«. Allein Jesus Christus kann vom Übel erlösen. Auf ihn wird als auf den Befehlshaber des Heeres des Herrn Bezug genommen. Im Buch Josua, Kapitel 5, Verse 13 und 14 wird berichtet, wie Josua dem himmlischen Heerführer begegnet und vor ihm niederfällt, um ihn anzubeten. Allein Gott und nicht den Engeln gebührt Anbetung (Offenbarung 22,8-9), denn er hat die Welt mit all ihren Lebewesen und den Menschen geschaffen. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. (1. Mose 1,31) Gott ist nicht der Urheber der Sünde; dennoch ist er bereit, ihre Folgen zu tragen. Der große Kampf im Universum tobt zwischen dem Schöpfer aller Dinge und Satan, dem schirmenden Cherub, der sich gegen Gott auflehnte. Er wollte Christus gleich sein und weigerte sich, sich seiner Autorität und Herrschaft zu unterstellen. Satan wurde aus dem Himmel geworfen und wandte seine Aufmerksamkeit der neu geschaffenen Erde zu. Als Eva von Adams Seite gewichen war und dem Satan gegenüberstand, erlag sie seinen Verführungskünsten. Er gaukelte ihr vor, dass das Wissen um Gut und Böse sie befähigen würde, Gott gleich zu sein und dass die Sünde nicht den Tod nach sich ziehen würde. Sünde aber ist Übertretung des Gesetzes (»Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.« 1. Johannes 3,4). Das Gesetz aber ist die Grundlage für Gottes Regierung. Die Aussicht, Gott gleich zu sein, führte Eva in Versuchung, das Gesetz Gottes zu brechen. Unter den Konsequenzen dieser Rebellion gegen die Herrschaft Gottes leidet unsere Erde bis auf den heutigen Tag. Indem Adam und Eva Satans Einflüsterungen folgten, unterwarfen sie sich ihm.
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6 - Der große Kampf denn, von wem jemand überwältigt ist, dem ist er auch als Sklave
Nun konnte Satan voll und ganz seine mit Gewalt erlangte Rolle spielen als »Gott dieser Welt« (2. Korinther 4,4) oder »Fürst dieser Welt« (Johannes 12,31), als »Fürst der Macht der Luft« (Epheser 2,2) oder »Oberster der Dämonen« (Matthäus 12,24-26). Martin Luther sagte: Die Bösartigkeit des Teufels ist auf dieser Erde so groß, dass es kein Mensch erfassen kann. So böse zu sein, Lust und Freude einzig und allein am Unglück anderer zu haben; an ihrem zehrenden Hunger und
Durst, an ihrem Elend und ihrer Not, an dem Ersinnen von nichts anderem als Blutvergießen und Verrat, besonders i m Leben derjenigen, die nie etwas Böses taten oder tun könnten, das offenbart den höllischen und unersättlichen Zorn und das W üten eines abartigen Teufels.' In der Bibel heißt es: Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der
Wahrheit, weil keine W ahrheit in ihm ist. (Johannes 8,44) Der Stolz Luzifers zog Neid und Hass nach sich. Sein Hass auf Jesus Christus war so brennend, dass er schließlich zum Tod des Sohnes Gottes auf Golgatha führte. Sein Hass auf jene, die Jesus Christus erlöst hat, schürt die Feuer von Schmerz und Kummer in dieser Welt. Wer Christus dient, wird zum Feind Satans. Wie tröstlich sind da die Worte Christi: Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der W elt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die W elt überwunden. (Johannes 16,33)
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Auf die Wahrheit kommt es an Trotz all der Spuren von sinnlosem Hass, Krieg und Blutvergießen auf dieser Erde gibt es Menschen, die die Existenz Satans leugnen. Jedoch ist derjenige schon verführt, der nicht an die Realität des Teufels glaubt. Mittelalterliche Tradition und Aberglaube sind Quellet-) der Verführung,
die uns heute noch glauben machen, Satan sei ein Monster von erschreckendem Aussehen und einem hämischen Ausdruck, mit Pferdefuß, Hörnern, Mistgabel, Schwanz und Feuer speiend. Dieses Schreckgespenst der Unwissenden und Abergläubischen gibt es überhaupt nicht, entbehrt jeder biblischen Grundlage und ist Quelle des Spottes für Intellektuelle und Gebildete. Diese groteske und absurde Darstellung des Teufels ist an sich schon ein Beweis der Kunst und Verwegenheit des Verführers. Der Teufel ist weder ein theologisch abstrakter Begriff noch ein psychisches Trauma oder Hirngespinst. Satan ist ein persönliches Wesen, das in der Lage ist, ahnungslose Menschen anzugreifen. Er trat Jesus Christus in der Wüste persönlich gegenüber und versuchte ihn. Christus aber sagte zu ihm: »Geh weg von mir, Satan« (Matthäus 1 6,23; Lutherbibel). Johannes schreibt, dass der Satan in Judas fuhr (Johannes 13,27), bevor er den Herrn verriet. Ananias wurde die Frage gestellt: »... warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen ... hast?« (Apostelgeschichte 5,3). Uns wird ferner gesagt, dass der Teufel diesen Planeten beherrscht. Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und
vom Umherwandern auf ihr. (Hiob 1 ,7) Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. (1 . Petrus 5,8)
Der Teufel ist ein Betrüger, der sogar Wunder wirkt, um seine Ziele zu erreichen (1.Timotheus 2,14; Offenbarung 16,14). Er verstellt sich als »Engel des Lichts« (2. Korinther 11,14) und kämpft mit aller Macht gegen Gottes Volk (Epheser 6,12); er ist ein >Merkläger der Brüder« ( Offenbarung 12,10); er quält (Hiob 2,7), verfolgt und tötet sie (Johannes 8,44).
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6 - Der große Kampf Die einzige Möglichkeit ihn zu besiegen, ist das »Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort« (Epheser 6,1 7), zu nehmen. So erwiderte Jesus Christus dem Satan bei der Versuchung in der Wüste: »Es steht geschrieben«. Die Verheißungen Gottes sind es auch heute noch wert, auswendig gelernt zu werden. Von jeher ist das Vorbild der Propheten und Apostel für die Gläubigen eine Ermutigung. W idersteht aber dem Teufel! Und er wird vor euch fliehen. (Jakobus 4,7) Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses ... ( Offenbarung 1 2,1 1 )
Im großen Kampf zwischen Christus und Satan war der Mensch nie sich selbst überlassen. Gott hatte einen Plan und entschied sich, die Folgen der Sünde selber zu tragen. Christus wurde »für uns zur Sünde gemacht« (2. Korinther 5,21) und musste den Fluch des Kreuzes auf sich nehmen, damit jeder, der an ihn glaubt, gerettet würde. Das Volk Gottes sollte nicht die Waffen dieser Welt einsetzen, sondern »das Schwert des Geistes«, welches das Wort Gottes ist. Satan hingegen versucht immer wieder Gewissenszwang auszuüben. Durch seine Helfershelfer auf Erden führt er einen erbarmungslosen Feldzug gegen das Volk Gottes und wendet die grausamsten Methoden an, um ihre Treue zu Christus zu brechen. In Offenbarung 12 finden wir einen kurzen Abriss des letzten Kampfes zwischen Christus und seiner neutestamentlichen Gemeinde gegen Satan. Die ersten Szenen schildern die Anstrengungen des Gegenspielers Gottes, Jesus Christus zum Zeitpunkt seiner Geburt zu töten, um den Erlösungsplan zu durchkreuzen. Es folgen die Versuche Satans, die neutestamentliche Gemeinde zu zerstören und schließlich seine Bemühungen, den Überrest auszulöschen. Die Gemeinde Christi wird durch eine reine Frau symbolisiert und für Satan und seine Anhänger steht das Bild des Drachens. Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: Eine Frau, bekleidet mit der Sonne, und der Mond <war> unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. Lind sie ist schwanger und schreit in Geburtswehen und in Schmerzen gebären. Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: und siehe, ein großer, feuer-
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Auf die Wahrheit kommt es an roter Drache, der sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Diademe hatte; und sein Schwanz zieht den dritten Teil der Sterne des Himmels fort; und er warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor der Frau, die i m Begriff war, zu gebären, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu verschlingen. Und sie gebar einen Sohn, ein männliches , der alle Nationen hüten soll mit eisernem Stab; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. ( Öffenbarung 12,1 -5 Bevor wir mit unserem Studium fortfahren, müssen wir herausfinden, wen die Frau mit der Sonne, dem Mond und den Sternen darstellt. Im Buch Jesaja heißt es:
6 - Der große Kampf Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben, zu deinem Besitz die Enden der Erde. Mit eisernem Stab magst du sie zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen.« Dieses Kind war niemand anderes als Jesus selbst: Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die
Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. (Jesaja 9,5)
Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um <euch als> eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen. (2. Korinther 1 1,2)
Die katholische Kirche hingegen lehrt, dass die mit der Sonne bekleidete Frau Maria sei, die Jesus zur Welt bringt. Diese Auslegung ist jedoch problematisch, da die Frau, die später durch den Drachen verfolgt wird, in die Wüste flieht und dort 1260 Tage (Jahre) ernährt wird (das entspricht dem Zeitraum aus Daniel 7, in dem das kleine Horn Gottes Volk verfolgt). Am Ende der Zeit kämpft der Drache gegen den Überrest der Nachkommen dieser Frau. Deshalb ist es einleuchtend, dass sich das Symbol auf Gottes treues Volk bezieht (zu dem auch Maria gehörte), denn aus ihm sollte der Messias hervorgehen. In der nächsten Szene erscheint der Widersacher:
Welch treffende Beschreibung der Gemeinde Christi! Sie hat keine »Unzucht« mit der Welt begangen, denn ihre Lehren sind unverfälscht. Die Sonne, der Mond und die Sterne repräsentieren das himmlische Licht, das sie erleuchtet. Die Frau ist schwanger und steht kurz vor der Niederkunft. Wir lesen, dass sie ein männliches Kind zur Welt bringt.
Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: und siehe, ein großer, feuerroter Drache, der sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Diademe hatte; und sein Schwanz zieht den dritten Teil der Sterne des Himmels fort; und er warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor der Frau, die im Begriff war, zu gebären, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu verschlingen. (Offenbarung 12,3-4)
Und sie gebar einen Sohn, ein männliches , der alle Nationen
Aus Vers 9 wissen wir, dass der Drache Satan ist, der jedoch durch irdische Werkzeuge wirkt, um seine Ziele zu erreichen. Mit seinen, zehn Hörnern erinnert er an das vierte Tier in Daniel 7, das Rom repräsentiert. Satan bediente sich des heidnischen Roms, um Jesus zu töten. Es war ein römischer Prokurator, der ihn zum Tode verurteilte, römische Soldaten kreuzigten ihn und bewachten sein Grab und verschlossen es mit einem römischen Siegel. Herodes hatte zwar versucht durch einen grausamen Erlass, der alle Knaben zum Tode verurteilte, den neugeborenen König bei seiner Geburt zu töten, Jesu Kreuzigung jedoch ging auf das Konto
Und wie der Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen. (Jesaja 62,5)
Paulus nannte die Gemeinde zu Korinth »Braut Christi«:
hüten soll mit eisernem Stab; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. ( Offenbarung 12,5)
Hier kann nur von Jesus Christus die Rede sein, denn nur er ist zum Himmel aufgefahren und wird über die Völker herrschen. Psalm 2,7-9 sagt: Lasst mich die A nordnungen des HERRN bekannt geben! Er hat zu mir gesprochen: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.
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Auf die Wahrheit kommt es an Roms. Anstelle einer Niederlage, errang Jesus Christus jedoch den größten Sieg, dessen das Universum jemals Zeuge wurde. Der Sündlose stand aus dem Grabe auf und kein römisches Siegel konnte ihn zurückhalten. Satan verlor die Schlacht. Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil
6 - Der große Kampf Kompromiss eine gewisse Befriedigung mit sich, aber nachdem sich das als wirkungslos herausstellte, loderten die Flammen der Verfolgung erneut auf. Als Konstantin die neue Religion annahm, tat er dies mit der Absicht, das alte Heidentum mit dem Christentum zu vermischen. In seinem Buch »A Short History of the Early Church« berichtet Harry R. Boer über die Folgen der Vereinigung von Kirche und Staat:
und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines
Christus gekommen; denn geworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. ( Öffenbarung 12,10) Satans scheinbarer Sieg durch den Tod Jesu sollte seine größte Niederlage werden. Es war ihm nicht gelungen, Jesus Christus zu verführen. Er musste erkennen, dass sein Schicksal für immer besiegelt war. Nun richtete er seine Aufmerksamkeit auf jene, die an die Verdienste des auferstandenen Erlösers glauben. Unerbittlich verfolgte er die Gemeinde Gottes, um sie von der Erde zu vertilgen und benutzte dazu den Staat, zunächst in Gestalt des heidnischen, dann in der des päpstlichen Roms. Dennoch gilt: Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht
geliebt bis zum Tod! (Offenbarung 1 2,1 1 ) Die Geschichte lehrt uns, wie grausam Rom bei der Verfolgung von Gottes Volk vorging. Im Kolosseum verbrannten schätzungsweise 80.000 Christen auf den Scheiterhaufen oder wurden von Löwen zerrissen. Während der ersten zweieinhalb Jahrhunderte nach Christi Himmelfahrt erlitten fast 3 Millionen Christen den Märtyrertod. Die römischen Kaiser waren erbarmungslos in ihrer Grausamkeit gegenüber den Neubekehrten. Unmenschen wie Nero und Kaiser Marc Aurel machten sich einen Sport daraus, Methoden zu ersinnen, wie sie getötet werden könnten. Von Historikern wissen wir, dass Marc Aurel die Beine seiner Opfer an zwei Pferde zu binden pflegte und sich daran ergötzte, wie die Leiber dieser Christen auseinander gerissen wurden. Als im Römischen Reich die christliche Religion akzeptiert und zur Staatsreligion erklärt wurde, verschlimmerten sich die Umstände wider Erwarten sogar noch. Zunächst brachte dieser fein gesponnene
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Die Vervielfältigung heiliger Tage, die Verehrung von Heiligen, Märtyrern und Reliquien und der Wert, der Pilgerfahrten und heiligen Örten beigemessen wurde, drängten echte geistliche Anliegen oft in den Hintergrund. (S. 42) In seinem Buch »History of the Christian Church from the Earliest Time to A.D. 461« beschreibt F. J. Foakes-Jackson auf Seite 286 die Ziele Konstantins: Indem er sich der Kirche zuwandte, beabsichtigte er nach und nach
heidnische Elemente in das Christentum hineinzutragen. Damit versuchte er das Christentum in den Augen des Volkes anziehend zu machen.
Konstantin war der Erste, der im Jahre 321 n. Chr. Sonntagsgesetze erließ. Er wollte durchsetzen, dass der heidnische Tag der Anbetung aufrecht erhalten wurde, obwohl dies dem ausdrücklichen Gesetz Gottes widersprach. Der deutsche Historiker H.G. Heggtveit beschreibt den Kompromiss mit folgenden Worten: Während seiner Regierungszeit arbeitete Konstantin unermüdlich daran, die Anhänger des alten und des neuen Glaubens in einer Religion zu vereinen. Seine ganzen Gesetze und Planungen hatten zum Ziel, die Vermischung der Religionen voranzutreiben. Mit allen Mitteln wollte er ein verfeinertes Heidentum und ein gemäßigtes Christentum miteinander verschmelzen. Im Hinblick auf die Sonntagsgesetze stellt Heggtveit fest: Konstantins A nordnung, dass der »Tag der Sonne« ein allgemeiner Ruhetag sein sollte, war typisch für seinen Standpunkt ... V on all seinen V ersuchen, Christentum und Heidentum miteinander zu vermi-
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Auf die Wahrheit kommt es an schen und zu verschmelzen, ist keiner leichter zu durchschauen, als dieses Zustandekommen seines Sonntagsgesetzes. Die Christen beteten ihren Christus an, die Heiden ihren Sonnengott; nach Meinung des Kaisers war der Gegenstand der Anbetung in beiden Religionen i m Wesentlichen der gleiche.
Harry R. Boer macht in seiner historischen Darstellung »A Short History of the Early Church«, Seite 143 folgende Feststellung: Konstantin bezeichnete den 1. Tag der Woche nicht als Sabbat oder
Tag des Herrn. Er benannte ihn mit seinem traditionellen heidnischen Namen »Tag der Sonne«. Dadurch wurde er für die Heiden annehmbar. Für Christen gewann die natürliche Sonne eine neue Bedeutung, indem sie an Christus als »Sonne der Gerechtigkeit« dachten. Konstantin und spätere Kaiser, ebenso wie die Kirchenkonzile erließen zusätzliche Gesetze. Es war jedoch der Erlass Konstantins aus dem Jahre 321, der den Grundstock für eine allgemein gültige Beachtung des Sonntags als Tag der Ruhe legte.
Als Antwort auf diese Krise flohen jene, die Gott und seinem Wort treu bleiben wollten zu abgelegenen Orten, um gemäß ihrem Gewissen Gott anbeten zu können. In Offenbarung 12,6 lesen wir: Und die Frau floh in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, damit man sie dort ernähre 1 260 Tage.
Diese Angabe entspricht dem Zeitraum der Verfolgung, der durch den Propheten Daniel vorhergesagt wurde. Er steht im Zusammenhang mit dem kleinen Horn, das wir als Antichristen oder päpstliches Rom identifiziert haben (siehe Kapitel »Der Mann hinter der Maske«). Die Kirche, die mit dem Heidentum Kompromisse einging, wurde zum Verfolger. Das heidnische Rom wurde durch das päpstliche Rom ersetzt. Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die das männliche geboren hatte. Und es wurden der Frau die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in
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6 - Der große Kampf die W üste fliege, an ihre Stätte, wo sie ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, fern vom A ngesicht der Schlange.
( Offenbarung 12,13-14)
Die Gemeinde floh an einsame Orte und das Wort Gottes wurde dort, während der Zeit der päpstlichen Vorherrschaft, von kleinen Gruppen Gläubiger lebendig erhalten. Ein Beispiel dafür sind die Waldenser, die es vorzogen, den Sabbat des vierten Gebotes zu halten statt den heidnischen Sonntag. Lieber starben sie, anstatt den Glauben an Christus und die Heilige Schrift zu verleugnen. Sie wurden von Klippen heruntergeworfen, die Köpfe ihrer Kinder an Felsen zerschmettert und manche von ihnen wurden bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Gemeinde (die Frau) floh an einsame Orte in den Alpen, um der Verfolgung durch den Drachen zu entkommen. Doch auch hier wurden sie aufgespürt. In den Tälern von Piemont in Norditalien wurden hunderttausende von ihnen wegen ihres Glaubens zu Tode gequält. Die Gemeinde in der Wüste hielt die Flamme der Wahrheit am Brennen. Sie liebte und ehrte die Heilige Schrift. Als das Wort Gottes durch die Reformation verbreitet wurde, verstärkte Rom seine Anstrengungen, jene zu vernichten, die ihre Gesetze ablehnten. Die Geschichte ist voll von Gräueltaten, die an Protestanten begangen wurden. Kriege wurden geführt, um sie auszurotten. Massaker fanden statt und die Machenschaften der Inquisition führten dazu, dass Tausende auf Scheiterhaufen gefoltert und verbrannt wurden. Als das Werk der Reformation jedoch nicht durch Verfolgung zerstört werden konnte, wurde eine verfeinerte Strategie entwickelt. Das war die Geburtsstunde der Gegenreformation, die von den Jesuiten geleitet wurde (siehe Kapitel »Der Geist der Einheit«). Leider wuchsen hier Früchte des Kompromisses heran, wie in den Tagen Konstantins und wieder einmal wurde die Gemeinde in der Wüste zu einer Kirche, die mit Rom Frieden schloss. Die Bibel sagt jedoch voraus, dass sich nach den 1260 Tagen (nach 1798, siehe Kapitel »Der Mann hinter der Maske«) ein Überrest von Gläubigen herausbilden würde. Ihnen gilt der Zorn des Drachens, denn sie folgen Jesus Christus und sind seinen Geboten gehorsam. Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. (Offenbarung 12,17)
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Auf die Wahrheit kommt es an Wie wir im folgenden Kapitel sehen werden, schließen sich die beiden Tiere aus Offenbarung 13 zur Verfolgung dieses Überrestes zusammen. Es werden Gesetze erlassen werden, die der päpstlichen Lehre Geltung verschaffen (siehe im Kapitel »Das Malzeichen des Tieres«). Der große Kampf wird seinen Höhepunkt finden, wenn die Menschen sich endgültig von Gott abkehren und sein Gesetz für null und nichtig erklären. Gesetze werden erlassen, durch die das Volk Gottes, das die Gebote hält und sich weigert, Menschen mehr als Gott zu gehorchen, vernichtet werden soll. Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren. (Offenbarung 14,12) Wenn Christus als König aller Könige und Herr aller Herren wiederkommen wird, um jene, die geduldig auf ihn gewartet haben in die Wohnungen aufzunehmen, die er schon bereitet hat, wird diese Geduld belohnt werden.
Zwei Tiere werden Freunde Die Strategie im letzten Konflikt
Literaturverweise: Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das zehn Hörner und
' Scope, 07. Februar 1969, Anhang S. 11
sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf
' Satan, His Origin, Work and Destiny, Carlyle B. Haynes, S. 5 ' History of the Christian Church, Philip Schaff, Bd. 7, S. 336
seinen Köpfen Namen der Lästerung ... Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, <jeder,> dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der W elt an ... Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen: und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache. Und die ganze Macht des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es veranlasst die Erde und die auf ihr wohnen, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die A rmen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt ... ( Offenbarung 13,1.8.11.12.16)
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Auf die Wahrheit kommt es an In Offenbarung 13 werden zwei Tiere beschrieben, die die globalen Entwicklungen am Ende der Zeit steuern werden. Das erste erhebt sich aus dem Meer, während das zweite aus der Erde kommt. Das zweite Tier huldigt dem ersten, indem es veranlasst, dass alle, die auf Erden wohnen, das erste Tier anbeten und das Malzeichen des Tieres empfangen. Um die Symbole dieser bedeutsamen Prophetie zu entschlüsseln, müssen wir auf ihre biblische Deutung zurückgreifen. Die Kernsymbole sind Tiere, Häupter, Hörner, das Meer, der Drache und die Erde. Wie in den Kapiteln »Im Nebel der Zeit« und »Der Mann hinter der Maske« schon ausgeführt, stellt ein Tier einen König oder ein Königreich dar (Daniel 7,17). So verkörpern die beiden Tiere aus Offenbarung 13 zwei Königreiche oder politische Mächte, die in den weltweiten Ereignissen der letzten Tage eine beherrschende Rolle spielen werden. Das erste Tier kommt aus dem Meer, das »Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen« symbolisiert, wie in Offenbarung 17,15 definiert. Dort wird von den Wassern gesagt, dass sie die Nationen auf Erden darstellen. Im Gegensatz dazu erhebt sich das zweite Tier aus der Erde, die das Gegenteil von Sprachen und Völkern darstellt. Es muss demnach in einem Gebiet auftauchen, in dem noch keine Nationen, Völker und Sprachen existiert haben. Das erste Tier erinnert mit seinen zehn Hörnern an das vierte Tier aus Daniel 7, welches Rom symbolisiert. Die sieben Häupter des ersten Tieres stehen für historische Zeitperioden. Die Zahl Sieben ist darüber hinaus eine göttliche Zahl. Das Tier aus dem Meer erhebt also Anspruch auf Göttlichkeit. Im weiteren Verlauf des Textes werden die Merkmale des Tieres beschrieben. Seine Ähnlichkeit mit der Macht, die das kleine Horn aus Daniel 7 darstellt, ist so offensichtlich, dass beide als ein und dieselbe Macht angesehen werden müssen. Es handelt sich hier um Rom als päpstliche Macht (siehe Kapitel »Der Mann hinter der Maske«). Das Tier hat Merkmale des Panthers, des Bären und des Löwen, die wir bereits aus dem Buch Daniel kennen. Diese drei Tiermerkmale in der Offenbarung treten in umgekehrter Reihenfolge zu der Schilderung Daniels auf. Das kommt daher, dass Johannes zurückblickte, während Daniel in die Zukunft sah. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. ( Offenbarung 13,2)
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7 - Zwei Tiere werden Freunde In Offenbarung 12,9 wird der Drache als Satan identifiziert. Das kleine Horn aus Daniel 7 hat folgende Merkmale mit dem ersten Tier aus Offenbarung 13 gemeinsam: - es redet große Dinge und Lästerungen (Vers 5) - es führt Krieg gegen die Heiligen (Vers 7) es kämpft mit den Heiligen (Vers 7) - ihm wird Macht über alle Stämme, Völker, Sprachen und Nationen gegeben (Vers 7) - diese Macht wird ihm für 42 Monate/1260 Tage verliehen (Vers 5) Die Vision des Johannes weist eine Parallele zu Daniel 7 auf. Die Merkmale des Tieres aus dem Meer entsprechen denen des kleinen Horns. Jedoch wird die Bildersprache noch erweitert, denn das Tier vereinigt auch die Bestandteile des Löwen, des Bären, des Panthers und des schrecklichen zehnhörnigen Tieres in sich, den Symbolen für die Königreiche Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Die Geschichte liefert den Nachweis, dass die römische Kirche viele Anbetungskulte und Regierungsformen der Antike übernommen und kultiviert hat. Die uneingeschränkte Macht ihrer regierenden Monarchen, die Unfehlbarkeit der Verordnungen, die völlige Unterwerfung ihrer Funktionäre, die Hierarchie, die in den höchsten Rängen herrschte und die vielen geheimen Organisationen begründeten den Absolutheitsanspruch dieser Kirche. All dies war von den alten Königreichen übernommen. So hat Rom viele der Riten und Roben des »Bären« beibehalten; auch die dreifache Krone (König des Himmels und der Erde und der Unterwelt) aus purem Gold, die vom Papst getragen wurde, ist persischen Ursprungs. Gleiches gilt für die Riten und Titel aus dem Mithraskult. Die Zeremonien und Riten, die auf die Zeit Griechenlands und Roms zurückgehen, bilden die Grundlage für die meisten Liturgien, Feste und prächtigen Feierlichkeiten der römischen Kirche. Sogar die Titel der gegenwärtigen Päpste entstammen frühen heidnischen Religionen, deren Monarchen als Repräsentanten oder Verkörperungen der Götter angesehen wurden. Mit dem Verblassen der Macht des heidnischen Roms gewann das päpstliche Rom mehr und mehr an Einfluss. Als Kaiser Konstantin scheinbar den christlichen Glauben annahm und Heidentum und
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Auf die Wahrheit kommt es an In Offenbarung 13 werden zwei Tiere beschrieben, die die globalen Entwicklungen am Ende der Zeit steuern werden. Das erste erhebt sich aus dem Meer, während das zweite aus der Erde kommt. Das zweite Tier huldigt dem ersten, indem es veranlasst, dass alle, die auf Erden wohnen, das erste Tier anbeten und das Malzeichen des Tieres empfangen. Um die Symbole dieser bedeutsamen Prophetie zu entschlüsseln, müssen wir auf ihre biblische Deutung zurückgreifen. Die Kernsymbole sind Tiere, Häupter, Hörner, das Meer, der Drache und die Erde. Wie in den Kapiteln »Im Nebel der Zeit« und »Der Mann hinter der Maske« schon ausgeführt, stellt ein Tier einen König oder ein Königreich dar (Daniel 7,17). So verkörpern die beiden Tiere aus Offenbarung 13 zwei Königreiche oder politische Mächte, die in den weltweiten Ereignissen der letzten Tage eine beherrschende Rolle spielen werden. Das erste Tier kommt aus dem Meer, das »Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen« symbolisiert, wie in Offenbarung 17,15 definiert. Dort wird von den Wassern gesagt, dass sie die Nationen auf Erden darstellen. Im Gegensatz dazu erhebt sich das zweite Tier aus der Erde, die das Gegenteil von Sprachen und Völkern darstellt. Es muss demnach in einem Gebiet auftauchen, in dem noch keine Nationen, Völker und Sprachen existiert haben. Das erste Tier erinnert mit seinen zehn Hörnern an das vierte Tier aus Daniel 7, welches Rom symbolisiert. Die sieben Häupter des ersten Tieres stehen für historische Zeitperioden. Die Zahl Sieben ist darüber hinaus eine göttliche Zahl. Das Tier aus dem Meer erhebt also Anspruch auf Göttlichkeit. Im weiteren Verlauf des Textes werden die Merkmale des Tieres beschrieben. Seine Ähnlichkeit mit der Macht, die das kleine Horn aus Daniel 7 darstellt, ist so offensichtlich, dass beide als ein und dieselbe Macht angesehen werden müssen. Es handelt sich hier um Rom als päpstliche Macht (siehe Kapitel »Der Mann hinter der Maske«). Das Tier hat Merkmale des Panthers, des Bären und des Löwen, die wir bereits aus dem Buch Daniel kennen. Diese drei Tiermerkmale in der Offenbarung treten in umgekehrter Reihenfolge zu der Schilderung Daniels auf. Das kommt daher, dass Johannes zurückblickte, während Daniel in die Zukunft sah. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. ( Offenbarung 13,2)
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7 - Zwei Tiere werden Freunde In Offenbarung 12,9 wird der Drache als Satan identifiziert. Das kleine Horn aus Daniel 7 hat folgende Merkmale mit dem ersten Tier aus Offenbarung 13 gemeinsam: - es redet große Dinge und Lästerungen (Vers 5) - es führt Krieg gegen die Heiligen (Vers 7) es kämpft mit den Heiligen (Vers 7) - ihm wird Macht über alle Stämme, Völker, Sprachen und Nationen gegeben (Vers 7) - diese Macht wird ihm für 42 Monate/1260 Tage verliehen (Vers 5) Die Vision des Johannes weist eine Parallele zu Daniel 7 auf. Die Merkmale des Tieres aus dem Meer entsprechen denen des kleinen Horns. Jedoch wird die Bildersprache noch erweitert, denn das Tier vereinigt auch die Bestandteile des Löwen, des Bären, des Panthers und des schrecklichen zehnhörnigen Tieres in sich, den Symbolen für die Königreiche Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Die Geschichte liefert den Nachweis, dass die römische Kirche viele Anbetungskulte und Regierungsformen der Antike übernommen und kultiviert hat. Die uneingeschränkte Macht ihrer regierenden Monarchen, die Unfehlbarkeit der Verordnungen, die völlige Unterwerfung ihrer Funktionäre, die Hierarchie, die in den höchsten Rängen herrschte und die vielen geheimen Organisationen begründeten den Absolutheitsanspruch dieser Kirche. All dies war von den alten Königreichen übernommen. So hat Rom viele der Riten und Roben des »Bären« beibehalten; auch die dreifache Krone (König des Himmels und der Erde und der Unterwelt) aus purem Gold, die vom Papst getragen wurde, ist persischen Ursprungs. Gleiches gilt für die Riten und Titel aus dem Mithraskult. Die Zeremonien und Riten, die auf die Zeit Griechenlands und Roms zurückgehen, bilden die Grundlage für die meisten Liturgien, Feste und prächtigen Feierlichkeiten der römischen Kirche. Sogar die Titel der gegenwärtigen Päpste entstammen frühen heidnischen Religionen, deren Monarchen als Repräsentanten oder Verkörperungen der Götter angesehen wurden. Mit dem Verblassen der Macht des heidnischen Roms gewann das päpstliche Rom mehr und mehr an Einfluss. Als Kaiser Konstantin scheinbar den christlichen Glauben annahm und Heidentum und
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Auf die Wahrheit kommt es an Christentum miteinander vermischte, wurde Rom zur religiösen Hauptstadt der Welt. In »Abbot's Roman History«, Seite 236 heißt es: Die Verlegung des kaiserlichen Amtssitzes nach Konstantinopel war eine traurige Niederlage für das Ansehen Roms und zu dem Zeitpunk hätte man seinen raschen Niedergang voraussagen können. Doch die Entwicklung der Kirche und die wachsende A utorität des Bischofs von Rom, des Papstes, gaben Rom neuen Aufschwung und machten es erneut zur Hauptstadt — dieses Mal zur religiösen Hauptstadt der W elt. I m Jahre 533 n. Chr. verfasste Kaiser Justinian ein Dekret, durch das der Papst zur höchsten Instanz in religiösen Angelegenheiten erklärt wurde (durchgesetzt wurde es 538 n. Chr.). Daraus folgte, dass er die Rolle des Stellvertreters Jesu Christi auf Erden einnahm. Nachdem Konstantin seinen Amtssitz nach Konstantinopel verlegt hatte, erbten die Päpste die Macht, das Ansehen und sogar die Titel der römischen Kaiser. Der bedeutendste dieser aus dem Heidentum übernommenen Titel lautet »Pontifex Maximus« – Brückenbauer zwischen Himmel und Erde. Darüber hinaus trugen die katholischen Geistlichen auch die gleichen Gewänder wie die Priester Dagons, des Fischgottes. Die fischkopfförmige Bischofsmütze der Bischöfe und Päpste ist die gleiche Kopfbedeckung, welche die Priesterschaft in Babylon trug. Auch die Schlüssel der weiblichen und männlichen heidnischen Götterstatuen sind zu einem Symbol des Papsttums geworden, ebenso wie der Stab, der ein Symbol der Schlange ist. Er wurde von den Monarchen aus babylonischer, ägyptischer und auch römischer Zeit getragen. Indem man den Stab zum Hirtenstab und die Schlüssel zu den »Schlüsseln des Petrus« erklärte, wurden diese heidnischen Gegenstände christianisiert. Das Papsttum aber verkörpert den Geist des römischen I mperiums, der gekrönt auf dessen Grab sitzt.' Die Symbolik, die die 42 Monate betrifft, in denen das Tier Macht bekäme (Offenbarung 13,5), entspricht dem gleichen Zeitabschnitt, der sich auf das kleine Horn in Daniel 12,7 bezieht. Das kleine Horn sollte für »Zeit, Zeiten und eine halbe « herrschen. Wie aus dem hebräischen Parallelismus abgeleitet werden kann, bezeichnen die Ausdrücke »Zeit, Zeiten und eine halbe «, »42 Monate« und
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7 - Zwei Tiere werden Freunde »1260 Tage« den gleichen Zeitraum. In Offenbarung 11,2-3 taucht der Parallelismus im Zusammenhang mit einer heidnischen Macht auf, die die heilige Stadt 42 Monate lang zertreten würde. Gottes Zeugen aber sollten während dieser 1260 Tage weissagen und Zeugnis ablegen. Die 42 Monate werden also mit den 1260 Tagen gleichgesetzt. Ein weiteres Beispiel finden wir in Offenbarung 12,6, wo die Frau in die Wüste flieht und dort für 1260 Tage versorgt wird. Da die Gemeinde in der Prophetie durch eine Frau symbolisiert wird, beschreibt diese Szene, wie die Gemeinde während der päpstlichen Oberherrschaft an einsamen Orten der Erde versorgt wird. Den Paralleltext finden wir in Offenbarung 12,14. Dort wird berichtet, dass die Frau in die Wüste flieht, um dort »eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit« versorgt zu werden. Somit werden die 1260 Tage mit »einer Zeit, Zeiten und einer halben Zeit« gleichgesetzt. Die Bibel erwähnt diese prophetischen Zeitabschnitte siebenmal und jedes Mal beziehen sie sich auf das Papsttum. Es nahm seinen Anfang im Jahre 538 n. Chr. und fand sein vorläufiges Ende im Jahre 1798, als es allem Anschein nach die »tödliche Wunde« erhielt. (Für eine genauere Betrachtung dieser Zeitperiode von 1260 Tagen wird auf das Kapitel »Der Mann hinter der Maske« verwiesen.) Während der Zeit seiner Vorherrschaft verfügte der Papst sogar über mehr Macht als die Kaiser Roms. Der Historiker Gibbon war der Meinung, dass Papst lnnozenz III. mächtiger war als jeder weltliche Herrscher. Könige legten ihre Krone zu Füßen des Papstes nieder und li eßen sich von ihm krönen. Sie küssten seine Schuhe, um ihre Unterwürfigkeit zu bekunden. Ein König, der es wagte, sich gegen den Papst zu erheben, wurde entmachtet. König John von England, der vom Papst exkommuniziert wurde, ist ein Beispiel dafür. Es gab nur einen Weg für ihn, wieder als Herrscher eingesetzt zu werden. Er sollte einen Tag und eine Nacht lang nackt auf dem kalten Marmorboden li egen. Schließlich beugte sich der König dieser Anordnung. Der deutsche Kaiser Heinrich IV. musste drei Tage lang in Regen und Schnee stehen, bis ihn der Papst empfing. Dieser herrschte zur damaligen Zeit über alle Nationen und Völker. Wie wir in Offenbarung 13 sehen, würde das Tier aus dem Meer eine t ödliche Wunde erhalten. Doch diese Wunde sollte wieder heilen und die ganze Welt würde sich über das Tier wundern und es anbeten.
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Auf die Wahrheit kommt es an Und einen seiner Köpfe wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her. Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier de
Macht gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich? Lind wer kann mit ihm kämpfen? ( Offenbarung 13,3-4) Die Lutherbibel sagt: Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund, und seine tödliche W unde ward heil. Und die ganze Erde verwunderte sich des
Tieres. »Die Gute Nachricht« übersetzt folgendermaßen: Man sah, dass einer der Köpfe des Tieres eine tödliche W unde erhalten hatte; aber die Wunde war verheilt. Die ganze Erde staunte über dieses Tier und gehorchte ihm.
Erstaunlicherweise überlebt das Tier seine tödliche Wunde. Später werden wir sehen (Kapitel »Babylonischer Wein«), dass das Tier Teil einer Dreierkonstellation von Mächten ist, die den letzten großen Zusammenschluss gegen Gott bildet. Die Bibel bezeichnet diese Koalition als »Babylon«. Dieses antitypische Babylon wird von dem Tier, dem Drachen und dem falschen Propheten gebildet, die eine Fälschung der Dreieinigkeit darstellen. Das Tier (Papsttum) nimmt für sich in Anspruch, der Stellvertreter Christi zu sein. Es fordert von der ganzen Welt Gehorsam und täuscht Tod und Auferstehung vor. Am Ende der Zeit wird die Macht des wiedererstandenen Papsttums so groß sein, dass niemand wagen würde, es zu bekämpfen. Die tödliche Wunde würde geheilt sein. Die mittelalterliche päpstliche Vorherrschaft endete im Jahre 1798 n. Chr., genau 1260 Jahre nach ihrer Aufrichtung als höchste christliche Macht im Jahre 538 n. Chr., nach dem Sieg über die arianischen Ostgoten, wodurch dem Dekret Justinians aus dem Jahr 533 n. Chr. schließlich Geltung verschafft wurde. Im Jahre 1798 nahm Berthier, ein General Napoleons, den Papst gefangen und brachte ihn ins Exil. Die Ermordung eines Landsmannes in Rom im gleichen Jahr nahmen die Franzosen als willkommenen Anlass, die »Ewige Stadt« zu besetzen. Es
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7 - Zwei Tiere werden Freunde wurde tatsächlich angenommen, dass die Ära der päpstlichen Macht nun für immer ein Ende gefunden habe, aber in der Prophetie heißt es: Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her. (Offenbarung 13,3)
Nachdem das Papsttum durch die Gefangennahme des Papstes scheinbar seinen politischen Status verloren hatte, war das Tier, das ein Königreich oder politisches System repräsentiert, praktisch tot. Als Tier konnte es nur dann wieder auferstehen, wenn es einen realen politischen Status wiedererlangen würde. Im Jahre 1929 war es soweit: Mussolini und Gaspari unterzeichneten ein Abkommen, in dem der Papst Mussolini zusichern musste, ihn durch seine eigene politische Anhängerschaft zu unterstützen. Als Gegenleistung dafür wurden ihm sein päpstlicher Sitz und seine Macht wieder zuerkannt. So war mit dem Jahre 1929 der politische Status des Vatikans wieder hergestellt und die »Wunde« konnte heilen. Seit damals haben die Macht und der Einfluss des Papsttums weltweite Ausmaße angenommen, besonders während der letzten Jahre des vergangenen Jahrtausends. Papst Johannes Paul II. empfing Staatsoberhäupter aus aller Welt und bereiste im Gegenzug selbst viele Länder. Sein Ansehen als weltweite Führungspersönlichkeit hat enorm zugenommen. Sogar Bill Clinton, der letzte US-Präsident des vorigen Jahrtausends, dankte dem Papst während dessen Besuch in St. Louis für seine Verdienste um die Rettung der Welt vor den Schrecken eines Atomkrieges und die Befreiung von Millionen aus politischer Unterdrückung. Er erntete nicht nur politisches Lob, sondern empfing darüber hinaus die Huldigung der Führer aller Religionen. Heute wird der Papst weltweit als der oberste religiöse Führer anerkannt. Anlässlich des Weltgebetstages von Assisi bestätigten ihn die Oberhäupter aller Religionen als höchste geistliche Autorität. Sie trafen sich häufig zu Beratungen über Fragen der religiösen Einheit. So fanden bei den V ereinten Nationen vor Abschluss des letzten Jahrtausends Zusammenkünfte statt, bei denen alle Religionsführer versprachen, sich für eine Beendigung des religiösen Unfriedens einzusetzen. Auch innerhalb der christlichen Welt ist es das angestrebte Ziel der ökumenischen B ewegung, der päpstlichen Autorität erneut Geltung zu verschaffen.
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Auf die Wahrheit kommt es an Papst Johannes Paul II. äußerte, dass es für alle Denominationen notwendig sei, die päpstliche Autorität zu akzeptieren, damit die Einheit erreicht werden könne. Auf einer Gedenktafel vor der Laterankirche in Rom, in der der Papst 1 978 gekrönt wurde, stehen die Worte »Ecclesium Mater« – Mutter aller Kirchen. Die Kluft zwischen den weltweit 1,2 Milliarden Katholiken und 350 Millionen Protestanten wird zunehmend überbrückt. Und das, obwohl die römische Kirche bisher nicht eine ihrer Lehren widerrufen hat. Es hat sogar den Anschein, als machten sich viele reformierte Kirchen auf, Rom die Ehre zu erweisen (siehe Kapitel »Der Geist der Einheit«). Rom war schon immer sowohl eine geistliche als auch eine weltliche Macht, die Kirche und Staat miteinander verband. Es war auch immer in der Lage, die Gesetze durchzusetzen, denen es Geltung verschaffen wollte. Während ihrer mittelalterlichen Machtausübung erhob die römische Kirche folgenden Anspruch: Die Kirche darf aufgrund ihres göttlichen Rechts das Eigentum der
7 - Zwei Tiere werden Freunde Regierungspalästen der politischen Mächte dieser Welt steht die Bühne bereit für die letzte Auseinandersetzung zwischen den Anhängern des Fürsten der Finsternis und den Nachfolgern Christi. In Daniel 7 und Offenbarung 13,5 heißt es, dass das Tier eine Macht sei, die Gott lästert. Papst Leo rühmte sich: Wir nehmen hier auf Erden den Platz Gottes des A llmächtigen ein. Gott selbst ist verpflichtet, sich an die Entscheidungen seiner Priester, Sünden zu vergeben oder nicht, zu halten. Die A ussage des Priesters geht der Bestätigung Gottes voraus.' Keine dieser Aussagen wurde in den letzten Jahren widerrufen, auch nicht auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch zur Verfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen <Sklaven> seid, dem ihr gehorcht? Entweder <Sklaven> der Sünde zum Tod oder Sklaven des Gehorsams zur Gerechtigkeit? (Römer 6,16)
A btrünnigen einziehen, sie gefangen nehmen und den Flammen übergeben.
Diese Aussage zeugt von der Macht, die Rom innehatte und eines Tages erneut auf Erden ausüben wird. In seiner Enzyklika »DIES DOMINI«, die am 31. Mai 1998 erlassen wurde, fordert Papst Johannes Paul II. die zivile Gesetzgebung auf, die Beachtung des Sonntags zu unterstützen, obwohl die Heiligung des Sonntags nur auf päpstlichen Voraussetzungen beruht (ein interessantes Zitat daraus im folgenden Kapitel »Das Malzeichen des Tieres«, Zitat 20, Art. 66 und 67). In einem weiteren apostolischen Brief, »AD TUENDAM FIDEM«, herausgegeben am 18. Mai 1998, benutzt der Papst zum ersten Mal seit der Heilung der »Wunde« den Begriff »Häretiker« (Ketzer). Er warnt ungehorsame Glieder der Herde vor einer Bestrafung, sollten sie die päpstliche Autorität in Lehrfragen nicht anerkennen (ein aufschlussreiches Zitat daraus im folgenden Kapitel »Das Malzeichen des Tieres«, Zitat 21, daraus § 1 und 2). Unmerklich und mit großem Geschick ist Rom wieder im Begriff, seine Gesetze durchzusetzen, gerade so, wie es die Bibel vorhersagt. In der Abgeschiedenheit seiner prächtigen Gebäude und in den
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Ein letztes Merkmal des Tieres aus dem Meer ist eine besondere Zahl – die Zahl eines Menschen: Hier ist die W eisheit. W er V erständnis hat, berechne die Zahl des Tieres! Denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig (666). ( Offenbarung 1 3,1 8) Moderne Auslegungen dieser Prophezeiung beziehen die Zahl 666 auf einen Computer in Brüssel. Ihrer Meinung nach steht diese Zahl für die Registrierung jedes Bewohners der Erde, der sich den neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten der neuen Weltordnung unterwerfen muss. Folgende Fragen müssen jedoch erlaubt sein: Verfolgte dieser Computer die Heiligen 1260 Jahre lang? Behauptete er Gott zu sein? Oder erhebt er den Anspruch, Sünden zu vergeben? Der Text sagt unmissverständlich aus, dass 666 die Zahl eines Menschen als auch des Tieres ist. Bezieht sich die Zahl auf das Papsttum? Kann sie, als Zahl eines Menschen, mit dem »Menschen der Gesetzlosigkeit« in Verbindung gebracht werden, wie ihn die Bibel erwähnt?
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Auf die Wahrheit kommt es an Einer der offiziellen Titel des Papstes lautet »Vicarius Filii Dei« Stellvertreter des Sohnes Gottes. Dies kann anhand der in den vergangenen Jahren herausgegebenen päpstlichen Schriften überprüft werden. Lateinische Buchstaben besitzen einen Zahlenwert und die Buchstaben des Titels »Vicarius Filii Dei« ergeben die Summe 666: (V=5; 1=1 ; C=100, 1=1; U=5; 1=1; L=50; 1=1; 1=1; D=500; 1=1). Griechische Buchstaben haben ebenfalls einen Zahlenwert. Wenn die offiziellen Titel der katholischen Kirche hinsichtlich ihrer weltlichen und auch religiösen Aussage untersucht werden, erhält man wiederum die Zahl 666. Auch der Zahlenwert des Titels »Italika Ekklesia« (1=10; T=300; A=1; L=30; 1=10; K=20; A=1; E=5; K=20; K=20; L=30; E=8; S=200; 1=10; A=1), welcher »Italienische Kirche« bedeutet, ergibt 666. Bei dem griechischen Titel »Helatine Basileia« (H=0, E=8; L=30; A=1; T=300; 1=10; N=50; P=8; B=2; A=1; S=200; 1 =10; L=30; E=5; 1=10; A=1), der »Das lateinische Königreich« bedeutet, kommt man ebenfalls auf die Zahl 666. Gleiches lässt sich bei den Titeln »Dux Clerici« – Haupt der Geistlichkeit (0=500; U=5; X=10; C=100; L=50; E=0; R=0; 1=1) und »Lateinos« – der lateinisch sprechende Mann feststellen (L=30; A=1; T=300; E=5; 1=10; N=50; 0=70; S=200). Nachdem wir das erste Tier aus Offenbarung 13 identifiziert haben, bleibt noch herauszufinden, welche Macht sich hinter dem zweiten Tier verbirgt, das mit dem ersten gemeinsame Sache macht und der ganzen Welt befiehlt, dem ersten Tier zu huldigen. Welche politische Macht könnte sich erheben, die in der Lage wäre, die Welt unter ihre Herrschaft zu zwingen? Und wie würde sich ihre Beziehung zu Rom gestalten? Offenbarung 13,10 leitet zur Beschreibung der beiden Tiere über: W enn jemand in Gefangenschaft , so geht er in
Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert getötet wird, so muss er mit dem Schwert getötet werden ... (Offenbarung 13,10) Dieser Text ist bedeutsam, dient er doch dazu, die Zeit zu erkennen, in der sich das zweite Tier erheben würde. Zu Beginn von Vers 11 heißt es: »Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen ...«. I m Jahre 1798 wurde das erste Tier in die Gefangenschaft geführt und »durch das Schwert getötet«. Dies ist der Zeitpunkt, an dem Johannes das
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7 - Zwei Tiere werden Freunde zweite Tier aufkommen sieht. Es entsteigt nicht dem Meer (eine Vielzahl von Völkern), sondern der Erde – in einem Gebiet also, das vorher noch nicht von bedeutenden Völkern, Völkerscharen, Nationen und Sprachen bewohnt war. Es gibt nur eine Nation auf Erden, auf die die Kriterien zutreffen, die im zweiten Teil von Offenbarung 13 erwähnt werden. Diese Nation sollte sehr mächtig werden und die Herrschaft über alle Völker der Erde ausüben. Sie würde lammähnliche Merkmale aufweisen, aber wie ein Drache reden. Das bedeutet, dass diese Nation Eigenschaften Christi haben muss, die sie jedoch zugunsten der Eigenschaften des Drachen aufgeben würde. Wir wissen, dass der Drache Satan darstellt (Offenbarung 12,9), der das Volk Gottes während des Mittelalters verfolgte. In gleicher Weise würde auch die zweite Macht das Volk Gottes, das die Lehren des ersten Tieres verwirft, bis hin zu einem Todeserlass verfolgen. Nur die Vereinigten Staaten von Amerika zeichnen sich durch alle erwähnten Merkmale aus. Der Unabhängigkeitskrieg endete am 4. Juli 1 776. Die amerikanische Verfassung wurde 1 789 verabschiedet. Im Jahre 1798 wurde Amerika von Frankreich (seinerzeit die mächtigste Nation Europas) formell als unabhängiger Staat anerkannt. Von Frankreich erhielt Amerika auch die Freiheitsstatue (Statue of Liberty). So traf die Nation, die der Macht und dem Einfluss des ersten Tieres ein Ende gesetzt hatte, die wichtige Entscheidung, den neuen Staat anzuerkennen, der sich der Trennung von Kirche und Staat verpflichtet hatte. Die Verfassung der neu geschaffenen Vereinigten Staaten garantierte ihren Bürgern völlige Religionsfreiheit. Der Kongress darf – in Bezug auf eine Religionsstiftung – weder Gesetze verabschieden, noch deren freie A usübung verbieten. Zu keiner Zeit soll eine religiöse Prüfung als Qualifikation für irgendein A mt oder eine öffentliche Stellung gefordert werden. Die Beschreibung aus Offenbarung 13,11 von dem Tier mit den zwei Hörnern, gleich einem Lamm, passt auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Nation hat ihren Anfang als Lamm genommen und wird später wie ein Drache reden. Tausende verfolgter Christen flohen vor dem Terror und den Widrigkeiten der europäischen Unterdrückung und suchten Freiheit und ein besseres Leben in der Neuen Welt von Nordamerika.
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Auf die Wahrheit kommt es an Es besteht kein Zweifel daran, dass die Vereinigten Staaten dieses zweite Tier darstellen, das mit der Zeit an Grausamkeit zunehmen würde. Vers 1 2 warnt davor, dass es alle Macht des ersten Tieres vor dessen Augen ausüben würde. Da sich Kirche und Staat (durch die zwei Hörner des Tieres symboli siert) in der Endzeit wieder vereinigen werden, können wir Verfolgung erwarten. Vers 12 macht deutlich, dass die USA alle Bewohner dieser Erde zwingen wird, die päpstliche Macht anzubeten (das erste Tier). Das kann nur über die Durchsetzung der päpstlichen Lehren erreicht werden. Und die ganze Macht des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es veranlasst die Erde und die auf ihr wohnen, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. ( Offenbarung 13,12)
Um den päpstlichen Verordnungen Geltung zu verschaffen, müssen sie als Gesetze erlassen werden. Das hieße, dass die Verfassung der Vereinigten Staaten übergangen oder ergänzt werden müsste, da sie Religionsgesetze verbietet. Irgendwie muss das Volksempfinden unter dem Einfluss richtungweisender religiöser Körperschaften umschwenken, um solche Gesetze, die nach einer Verfassungsänderung rufen, zu ermöglichen oder aber das Volk muss übergangen werden. Indem Amerika in den verschiedensten Teilen der Welt agiert, entwikkelt es sich immer mehr zur Weltpolizei — dies alles im Namen von Freiheit und Gerechtigkeit. Seit dem Fall der Sowjetunion gibt es keine andere Macht auf dieser Erde, die über die Mittel verfügt, diese Rolle auszufüllen. Nach ihrer eigenen Aussage sind die Vereinigten Staaten die letzte verbliebene Supermacht. Noch bleibt die Frage, wie sich Kirche und Staat vereinen werden, um die Prophetie zu erfüllen. Die Verse 1 3 und 14 aus Offenbarung 1 3 liefern eine mögliche Lösung: Und es tut große Zeichen, dass es selbst Feuer vom Himmel vor den Menschen auf die Erde herabkommen lässt; und es verführt die, weiche auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde, und es sagt denen, die auf der Erde wohnen. dem Tier, das die W unde des Schwertes hat und <wieder> lebendig geworden ist, ein Bild zu machen. (Offenbarung 1 3,1 3-1 4)
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7 - Zwei Tiere werden Freunde Was bedeutet es, dass Feuer vom Himmel fallen wird? Sicherlich verfügen die Vereinigten Staaten durch ihre militärische Ausrüstung über die Mittel, Feuer vom Himmel fallen zu lassen, aber möglicherweise müssen diese Worte auch im übertragenen Sinne gedeutet werden: Einst stellte Elia die Kinder Israel vor die Entscheidung, zwischen dem Gott des Himmels und Baal zu wählen. Der Kampf sollte durch die Frage entschieden werden, welcher Gott in der Lage sein würde, Feuer vom Himmel fallen zu lassen. Wir wissen, dass der Gott Israels bei dieser Gelegenheit seine Macht in einer Art und Weise demonstrierte, die keinen Zweifel darüber aufkommen ließ, wer der wahre Gott ist. Sicherlich hätte Satan liebend gerne Feuer vom Himmel fallen lassen, aber seine Macht war durch Gott beschnitten worden. Am Ende der Zeit wird noch einmal eine Entscheidung getroffen werden müssen. Vielleicht wird Feuer vom Himmel fallen, aber der Vers macht deutlich, dass es ein Feuer der Täuschung sein wird und daher nicht von Gott kommen kann. Wie kann sich Gottes Volk davor schützen, getäuscht zu werden? Mit Sicherheit nur durch ein klares »So spricht der Herr«. Als Satan Jesus zu verführen suchte, indem er die Worte der Heiligen Schrift missbrauchte, antwortete ihm Jesus: »Es steht geschrieben.« Da Jesus Christus in seinem Wort alle Dinge klar dargelegt hat, muss er die Wahrheit seines Wortes nicht beweisen. Wenn jemand den deutlichen Aussagen des Wortes Gottes nicht glauben möchte, wird Christus ihn nicht dazu zwingen. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit der Auslegung bezüglich des Feuers, das vom Himmel kommen wird, um jene, die auf Erden wohnen zu verführen. In der Heiligen Schrift steht Feuer für den Heiligen Geist. Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte werden die Ereignisse beschrieben, die zu Pfingsten stattfanden. Als die Jünger im Gebet beieinander waren, kamen Zungen von Feuer auf sie herab. Sie waren ein sichtbares Zeichen für die Ausgießung des Heiligen Geistes, der sie befähigen würde, das Evangelium in der Kraft Gottes zu verkündigen. Es ist möglich, dass das Feuer vom Himmel während der letzten Ereignisse die Ausgießung des falschen Geistes darstellt. Er möchte die Menschen verführen, die Wahrheit zu verwerfen und der Lüge zu glauben. Es ist denkbar, dass religiöse und politische Führer, die Zeugen der Manifestationen dieses Geistes werden, so geblendet sind, dass sie die Wunder der Macht Gottes zuschreiben. Durch ihre Sinne verführt, würden sie sich zusammenschließen und durch ihr Handeln die Prophezeiungen erfüllen.
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Auf die Wahrheit kommt es an Staat und Kirche müssen sich erneut verbinden, um religiöse Lehren durchzusetzen. Mit diesem Ziel wurde in den Vereinigten Staaten die Christliche Koalition gegründet. Obgleich in dieser Form nicht mehr existent, nimmt doch ihr Gedankengut in den Köpfen vieler Politiker an Priorität zu. Verführt sein bedeutet, falsch zu handeln in dem Glauben, das Richtige zu tun. Christus hat nie einen Menschen genötigt. Er demonstrierte seine Liebe zu den Menschen durch seine Bereitschaft, für die gefallene Menschheit zu sterben. Im Gegensatz dazu war es schon immer die Taktik des Verführers, Menschen unter seine Herrschaft zu zwingen. Traurigerweise sagt Offenbarung 13 voraus, dass die religiöse Intoleranz, wie sie im Mittelalter herrschte, noch einmal ihr schreckliches Haupt erheben wird. Im Namen von Frieden und Ordnung und geschürt durch religiöse Leidenschaft werden Moralgesetze erlassen werden. Sie werden Verordnungen beinhalten, die eindeutig die Handschrift Roms tragen. Schon jetzt arbeiten die Vereinigten Staaten und der Vatikan an gemeinsamen Zielen. 1982 fand ein privates Treffen zwischen dem Papst und Ronald Reagan statt. Kurz darauf wurde ein amerikanischer Botschafter in den Vatikan entsandt. Schon früher hatten Präsidenten diesen Versuch unternommen. Er wurde jedoch als nicht verfassungsgemäß abgelehnt. Präsident Reagan aber erreichte sein Ziel, ohne den Senat oder den Kongress zurate gezogen zu haben.
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Literaturverweise: ' Stanley's History, S. 40 Dignities and Duties of the Priests, St. Alphonsus de Liguori, New York:
Benziger Brothers, 1888, S. 27-28 Liberty Magazine, 1980
In Erwiderung auf die Bedenken des Vatikans stimmte die Regierung von Reagan zu, die ausländischen Hilfsprogramme zu ändern, um sie mit den kirchlichen Lehren in Bezug auf die Geburtenkontrolle in Übereinstimmung zu bringen.'
Evangelikale Kräfte besitzen die Macht, den Kurs der Vereinigten Staaten von Amerika zu ändern. Sie haben gegenwärtig die politische Schlagkraft, ihre Ziele zu verwirklichen; sind sie erst einmal an der Macht, werden alle Voraussetzungen für jene Ereignisse geschaffen sein, die in Offenbarung 13 beschrieben werden. Die genauen Inhalte der Gesetze, die dann erlassen werden und die Bedeutung des »Malzeichens des Tieres« werden in dem Kapitel mit der entsprechenden Überschrift beschrieben.
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Das Malzeichen des Tieres Die letzte Prüfung D as Buch Offenbarung beschreibt den letzten großen Kampf zwischen Christus und Satan. In dieser Auseinandersetzung geht es um Autorität. Wie wir in Offenbarung 12 gesehen haben, wird der Drache Krieg führen gegen die, »welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben« (Offenbarung 12,17). Folglich werden »die Gebote Gottes« und »das Zeugnis Jesu« in diesem letzten Kampf zur besonderen Zielscheibe des Feindes werden. Mit dem Zeugnis Jesu werden wir uns später befassen (siehe Kapitel »Gottes Geschenk der Führung«). Das Gesetz Gottes ist der Punkt, der unmittelbar mit der Autorität und Regierung Gottes zu tun hat. In Offenbarung 11,19 lesen wir: Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel. (Offenbarung 1 1 ,1 9)
Der Prophet Johannes macht uns auf die Tatsache aufmerksam, dass i m Mittelpunkt der letzten großen Auseinandersetzung das Gesetz Gottes stehen wird. Der Feind ist im Begriff, den Schöpfer anzuklagen und seine Autorität anzufechten, um schließlich das Zeichen sei-
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8 - Das Malzeichen des Tieres
ner eigenen Macht aufzurichten. In Offenbarung 13 werden die Mächte identifiziert, die in diesen letzten Streit um die Autorität Gottes verwickelt sein werden. Wir haben gesehen, dass das päpstliche Rom und die Vereinigten Staaten in diesem Kampf Schlüsselrollen einnehmen werden. Darüber hinaus ist es bemerkenswert, dass das päpstliche Rom mit dem Mund des Löwen spricht, der in der Prophezeiung Daniels ein Symbol für Babylon ist (Offb. 13,5; Don. 7,8). Mit anderen Worten, die Sprache des Papsttums würde an die Sprache Babylons erinnern. Aus der Geschichte wissen wir, dass die damalige Priesterschaft während des Falls von Babylon nach Pergamon in Kleinasien floh und dort die babylonische Religion, ihre Riten und Rituale ebenso wie ihre Hierarchie erhalten blieben. Der letzte Pontifex, König Attalus von Pergamon, vererbte sowohl seinen Titel (Pontifex Maximus) als auch die Struktur und die Amtstracht des babylonischen Priestertums an Rom. Anfangs benutzte dort nur der heidnische Hohepriester diesen Titel, doch als das heidnische Rom fiel, wurde dieser babylonische Titel auf den Papst übertragen. Das Allererste, was dem Betrachter ins Auge fällt, wenn er den Petersdom betritt, ist der babylonische Titel Pontifex Maximus, der auch am Eingang zum Vatikan und an jeder päpstlichen Statue zu sehen ist. Es ist interessant, dass das Standbild von Papst Gregor XIII., der auf einem Drachen sitzt, ebenfalls diesen Titel trägt. Nach Offenbarung 13 ist es der Drache, der dem Tier aus dem Meer (Papsttum) seine Macht gibt. Der römische Pontifex, der als Erbe des Römischen Reiches seine Macht ausübt, ist folglich in gewissem Sinn das Sprachrohr des Drachen.
so weit, dass er seine Autorität über die Grundsätze Gottes stellte. In den römischen Dekretalien findet sich die Feststellung:
Nachdem Kaiser Konstantin im Jahre 330 n. Chr: Rom verließ, um Konstantinopel, das heutige Istanbul, zu seiner neuen Hauptstadt zu machen, übertrug das heidnische Rom seine Macht und seinen Thron dem Papsttum. Kardinal Henry Edward Manning von England stellt fest, dass die Aufgabe Roms die »Befreiung« der Päpste war. »Im Laufe der Zeit«, sagt er, »waren die Päpste auf sich alleine gestellt; die einzige Quelle für Ordnung, Frieden, Gesetz und Sicherheit« i m westlichen Rom«.2
Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen
Er kann Strafen und Urteile verhängen, die im Widerspruch zum Völkerrecht, zu Gottes Gesetz und zu menschlichen Gesetzen stehen ... Er kann sich freimachen von den Vorschriften des A lten Testaments und von den Befehlen der Apostel, weil er ihr Vorgesetzter ist ... Der Papst hat die Macht, Zeiten zu verändern, Gesetze außer Kraft zu setzen und sich über alles hinwegzusetzen, selbst über die Prinzipien Christi.
Eine weitere Aussage soll dies illustrieren: Der W ille des Papstes steht für V ernunft. Er kann über das Gesetz verfügen und aus Falsch Richtig machen, indem er Gesetze korrigiert und verändert.' Die Gebote Gottes und somit seine Herrschaft werden also im letzten Kampf zwischen Gut und Böse Zielscheibe der Wut Satans sein. Daher ist damit zu rechnen, dass das Papsttum seinen Machtanspruch voll zur Geltung bringen wird. Der Höhepunkt wird erreicht sein, wenn das Malzeichen des Tieres allen Bewohnern auf Erden aufgezwungen wird. Die Warnung bezüglich des Malzeichens ist eine der ernsthaftesten und feierlichsten Botschaften, die wir in der Bibel finden. Darum sollte eine sorgfältige Auslegung vorgenommen werden, um seine Bedeutung zu verstehen.
und die A rmen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. (Offenbarung 13,16-1 7) W enn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird auch er trinken
Der römische Papst ging in seinem Anspruch auf außerordentliche Macht sowohl in moralischen als auch bürgerlichen Angelegenheiten
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vom W ein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält wer-
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Auf die Wahrheit kommt es an den vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihre Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. (Offenbarung 14,9-11) Das Malzeichen des Tieres zieht die schwerste Strafe nach sich, die Gott der Menschheit jemals angekündigt hat. Es ist die Strafe ewiger Trennung von Gott. Das Malzeichen des Tieres ist also ein Thema von außerordentlicher Wichtigkeit; da Gott die Herzen und Sinne prüft. muss es die Beziehung zu Gott betreffen. Es ist erstaunlich, wie viele Theorien es über das Malzeichen des Tieres gibt, von computerentwickelten Personalausweisen bis hin zu Implantaten von Computerchips. Aber keine dieser Theorien hat etwas mit dem Charakter des Menschen und seiner persönlichen Beziehung zu Gott oder mit der Unterordnung unter seine Herrschaft zu tun. In einigen dieser Auslegungen wird das Tier auch mit einem ungeheuerlichen Lebewesen oder einem riesigen Computer verglichen, in dem alle Informationen über die einzelnen Bürger gespeichert sind. All dies mag für den Feind nützlich sein, wenn es um die Überwachung menschlicher Aktivitäten und die Kontrolle über Ressourcen geht. Aber um das Malzeichen des Tieres kann es sich hier nicht handeln, da sich das Tier auf das Papsttum bezieht, wie wir in unserem Studium von Offenbarung 13 über die zwei Tiere herausgefunden haben. Wenn wir das Malzeichen des Tieres deuten wollen, müssen wir dies im Rahmen des großen Kampfes und des Erlösungsplans tun. Durch die Sünde (Übertretung des göttlichen Gesetzes, 1. Joh. 3,4) kam es zur Trennung zwischen Gott und Mensch. Diese Auflehnung gegen die Herrschaft Gottes hat Folgen nach sich gezogen, unter denen die menschliche Rasse bis heute leidet. ... sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört. (Jesaja 59,2) Denn der Lohn der Sünde ist der Tod ... (Römer 6,23) Die Gerechtigkeit forderte Sühnung für die Sünde. Christus war bereit, den geforderten Preis für unsere Erlösung zu zahlen. Durch sein Opfer
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8 - Das Malzeichen des Tieres konnte die Gnade wirksam werden und die zerbrochene Beziehung zwischen Mensch und Gott wieder hergestellt werden. Ein erneuertes Herz zeichnet sich dadurch aus, dass es ... die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahrt. ( Offenbarung 14,12) Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn, und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen Gott und sie werden mir V olk sein. (Hebräer 8,10) Eine wieder hergestellte Beziehung führt zu einem Leben, das mit Gottes Prinzipien im Einklang steht. »Wer sagt: Ich habe ihn (Gott) erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.« (1. Johannes 2,4). Wenn das Resultat der Sünde Trennung ist, dann muss das Malzeichen des Tieres mit Sünde zu tun haben, da Sünde der einzige Grund für die Trennung von Gott ist. Wenn Sünde die Übertretung des Gesetzes ist (1. Johannes 3,4), dann muss der eigentliche Grund der endgültigen Trennung, wie bei der ersten Sünde darin gesucht werden, dass das Gesetz Gottes gebrochen wurde. Das Tier und seine Zahl wurden in Kapitel 7 dieses Buches (»Zwei Tiere werden Freunde«) identifiziert. Offenbarung 13 weist darauf hin, dass das Malzeichen durch das Bild des Tieres aufgezwungen wird. Ein Bild spiegelt die Eigenschaften des Originals wider. Das erste Tier in Offenbarung 13 (das römisch-katholische System) war eine Macht, die zur Durchsetzung ihrer Lehren staatliche Mittel einsetzte, auch wenn diese nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmten. Nach Offenbarung 1 3 haucht das zweite Tier, das als USA identifiziert wurde dem Bild Leben ein. Die Weltmacht der Vereinigten Staaten von Amerika wird in gleicher Weise den Versuch unternehmen, durch staatlichen Druck religiöse Lehren aufzuzwingen, auch wenn sie im Gegensatz zur Bibel stehen. Wenn die USA alle Macht des Papsttums ausüben und die Menschen zwingen soll, diesem zu huldigen, dann muss sie folglich dem Rom der 1260-Jahr-Periode gleichen, das seine Lehren durch Gesetz und Verfolgung durchsetzte. Schließlich werden die Vereinigten Staaten Gesetze im Sinne des Papsttums erlassen und ihre Einhaltung
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Auf die Wahrheit kommt es an auf internationaler Ebene erzwingen. Dies wird durch die Vereinigung von Kirche und Staat und unter Anwendung staatlicher Macht geschehen. Indem es sich wie Rom verhält, richtet Amerika dem Tier ein Bild auf, das dem Original wie ein Spiegelbild gleicht. Dieser religiös-politische Gigant wird schließlich das Malzeichen des ersten Tieres erzwingen. Die Heilige Schrift sagt, dass zunächst allen Organisationen und Individuen, die sich weigern, das Malzeichen anzunehmen, wirtschaftli che Sanktionen auferlegt werden. ... und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens ... und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig (666). (Offenbarung 13,17-18) Ein Malzeichen ist ein Merkmal der Unterscheidung. Das Zeichen einer religiösen Macht könnte ein besonderer Glaubenspunkt sein, der sie von anderen unterscheidet. Um das besondere Merkmal der katholischen Kirche herauszufinden, muss man sich eingehend mit ihren Lehren befassen. Kardinal Gibbons behauptete, dass die Beachtung des Sonntags das Zeichen der Autorität der katholischen Kirche sei: Natürlich behauptet die katholische Kirche, dass diese Veränderung ihre Handlung gewesen ist. Es kann nicht anders gewesen sein, da keiner in jenen Tagen nur davon geträumt hätte, in geistlichen, kirchlichen oder religiösen Angelegenheiten etwas ohne sie zu bewerkstelli gen. Dieser Akt ist ein Zeichen ihrer kirchlichen Macht und Autorität in religiösen Angelegenheiten.Die Sonne war eine führende Gottheit im Heidentum ... Die Sonne wird zu dieser Stunde in Persien und anderen Ländern angebetet ... Es
ist etwas wahrhaft Fürstliches, Königliches an der Sonne, das sie zu einem passenden Symbol für Jesus macht, die Sonne der Gerechtigkeit. Darum scheint die Kirche in diesen Ländern gesagt zu haben: »Bewahrt diesen alten, heidnischen Namen. Er soll geweiht und geheiligt fortbestehen.« Und so wurde der heidnische Sonntag, der Balder geweiht war, zum christlichen Sonntag, geheiligt für Jesus.'
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8 - Das Malzeichen des Tieres Die Heiligung des Sonntags hat kein biblisches Fundament und beruht einzig und allein auf der Tradition. Die Protestanten behaupteten i mmer, dass die Bibel und nur die Bibel allein die Basis des christlichen Glaubens sein sollte. Um sich diesem Problem zu stellen, berief die römisch-katholische Kirche 1545 das Konzil zu Trient ein und erklärte, dass die Tradition über der Bibel stünde. Der Erzbischof von Reggio sagte in einer Rede zu diesem Thema, dass die Veränderung des Sabbats in den Sonntag der Beweis dafür sei, dass die Tradition über der biblischen Autorität stehe. Die Kirche hat den Sabbat auf den Sonntag gelegt, nicht durch das Gebot Christi, sondern Kraft ihrer eigenen Autorität. Tradition und nicht die Schrift ist der Felsen, auf dem die Kirche Jesu Christi gegründet ist.'
Protestanten, die den Sonntag als Anbetungstag feiern, ehren das Malzeichen der römisch-katholische Kirche. Die Katholiken erheben folgenden Anspruch: Der christliche Sabbat ist demnach bis auf diesen Tag der anerkannte Abkömmling der katholischen Kirche, der Gemahlin des Heiligen Geistes, ohne ein Wort des Widerspruchs aufseiten der protestantischen Welt.9 Der Sonntag ist das Kennzeichen unserer Autorität ... die Kirche steht über der Bibel, und die Veränderung des Sabbats ist ein Beweis für diese Tatsache. Frage: Gibt es irgendein anderes Beispiel dafür, dass die Kirche die Macht besitzt, Feste zu verordnen? Antwort: Wäre sie nicht mächtig, hätte sie nicht das getan, was alle modernen Religionsforscher bestätigen; sie hätte nicht die Beachtung des Sonntags, des ersten Tags der Woche anstelle des Samstags, des siebenten Tags der Woche einsetzen können. Dies stellt eine Veränderung dar, die nicht auf dem Fundament der Bibel ruht.
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8 - Das Malzeichen des Tieres
Auf die Wahrheit kommt es an Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. (Matthäus 5,18; Lutherbibel)
Sittenlehre oft anhand der »zehn Gebote« dar I m Laufe der Geschichte wurden die Gebote verschieden eingeteilt und numme-
Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? ( Matthäus 15,3)
geworden ist. 14
vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind. (Matthäus 15,9; Lutherbibel) Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. (Matthäus 15,13) ... erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt. (Josua 24,15) Die römische Kirche beansprucht den Sonntag als Zeichen ihrer Autorität. Darüber hinaus sei es ihr Recht, in Fragen der Moral Gesetze zu erlassen, denen sich die Regierungen anzuschließen hätten. Dieses Recht nahm sie also nicht nur während des Mittelalters für sich in Anspruch, sie tut es auch heute noch. Der offizielle Katechismus der katholischen Kirche, von Papst Johannes Paul II. beglaubigt, sagt zu diesem Thema:
riert. Der vorliegende Katechismus folgt der vom hl. A ugustinus vorgenommenen Einteilung, die in der katholischen Kirche zur Tradition
Welch erstaunliches Bekenntnis! Nicht die Zehn Gebote der Bibel, sondern ihre Definition nach Augustinus bildet die Grundlage der katholischen Morallehre. Der Sonntag steht als Malzeichen der kirchlichen Autorität in direktem Gegensatz zum erklärten Willen Gottes. Folglich ist ein Kompromiss diesbezüglich unmöglich. Sonntägliche Anbetung kann nur durch katholische Prinzipien gerechtfertigt werden. Die katholische Kirche hat Folgendes zu diesem Punkt zu sagen: Der Sonntag ist eine katholische Institution und der Anspruch auf seine Einhaltung stützt sich allein auf katholische Prinzipien ... Vom Anfang bis zum Ende der Schrift gibt es keinen einzigen Absatz, der die Verlegung des allgemein bekannten wöchentlichen Gottesdienstes vom letzten Tag der Woche auf den ersten rechtfertigt. 15 Der christliche Sabbat ist deshalb bis zu diesem Tag der anerkannte Abkömmling der katholischen Kirche, der Gemahlin des Heiligen
Die Kirche ist »die Säule und das Fundament der Wahrheit«. Den
Geistes, ohne ein Wort des Protestes aus der protestantischen Welt.16
»feierlichen A uftrag Christi zur V erkündigung der Heilswahrheit hat die
Kirche von den Aposteln erhalten«. »Der Kirche kommt es zu, immer und überall die sittlichen Grundsätze auch über die soziale Ordnung zu verkündigen wie auch über menschliche Dinge jedweder Art zu urteilen, insoweit die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen dies erfordern«. ' Nach diesem Katechismus werden moralische Fragen durch die Zehn Gebote geregelt. Es handelt sich dabei jedoch um deren Interpretation durch Augustinus, den katholischen Kirchenvater. Seit dem hl. Augustinus nehmen die »zehn Gebote« in der Unterweisung der Taufbewerber und der Gläubigen einen wichtigen Platz ein ... Die Katechismen der Kirche legten die christliche
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Wenn Protestanten der Bibel folgen würden, müssten sie Gott am Sabbattag anbeten. Indem sie den Sonntag halten, folgen sie einem
Gesetz der katholischen Kirche.' Wenn der Protestantismus die Autorität der (katholischen) Kirche ver-
wirft, hat er keine guten Gründe mehr für seine Theorie vom Sonntag und sollte logischerweise den Samstag als den Sabbat halten.18 Vernunft und gesunder Menschenverstand fordern die Befolgung einer
der folgenden Alternativen: entweder der Protestantismus und das Heilighalten des Samstags oder der Katholizismus und das Heilighalten des Sonntags. Ein Kompromiss ist unmöglich. 19
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Auf die Wahrheit kommt es an Da einige dieser Aussagen älteren Datums sind, könnte man meinen, dass Rom dieser Frage in unserer Zeit nicht mehr so energisch nachgehen würde. Sollte jedoch das Aufzwingen des Malzeichens des Tiere Wirklichkeit werden, so könnte diese Auseinandersetzung eskalieren und der Ruf nach einer Gesetzgebung laut werden, die die Wahrung des Sonntags einfordert. Noch vor Beginn des neuen Milleniums sind erste Schritte in diese Richtung erfolgt. Johannes Paul II. setzte sich für der. besonderen Schutz des Sonntags ein. Darüber hinaus hat die Kirche in ihren Kanon strikt zu befolgende Gesetze aufgenommen, die hinsichtlich der Lehre völligen Gehorsam dem Papst gegenüber fordern. Seltsamerweise erinnern Wörter wie Ketzer und Bestrafung, wie sie in diesen päpstlichen Briefen in Bezug auf Dissidenten verwendet werden, an die Verfolgungen während der Zeit der Inquisition. In seinem apostolischen Brief über die Heiligkeit des Sonntags fordert der Papst wiederholt eine Gesetzgebung, um diesem Tag Geltung zu verschaffen.
8 - Das Malzeichen des Tieres Gesichtspunkt bezeichnete mein Vorgänger Leo XIII. in der Enzyklika Rerum novarum die Sonntagsruhe als ein Recht des Arbeiters, das der Staat garantieren müsse. (110)... 67.... Es ist darum natürlich, dass sich die Christen dafür einsetzen, dass auch unter den besonderen Gegebenheiten unserer Zeit die Zivilgesetzgebung ihrer Pflicht zur Heiligung des Sonntags Rechnung trägt.- (Hervorhebungen hinzugefügt)
Dieses päpstliche Schreiben veranlasste die Londoner »Sunday Times« zu folgender Aussage: »Der Papst führt einen Kreuzzug zur Rettung des Sonntags.«21 In demselben Monat der Herausgabe der Richtlinien für die Wahrung des Sonntags veröffentlichte der Vatikan am 18. Mai 1998 »AD TUENDAM FIDEM«. In diesem apostolischen Schreiben wurden bestimmte Regeln in den Kodex des Kanonischen Gesetzes und in den Gesetzeskanon der Ostkirchen eingefügt, die in Bezug auf den Gehorsam dem Papst gegenüber in Fragen der Lehre einige drastische Aussagen machen.
Der Tag der Ruhe 64. ... Erst im vierten Jahrhundert anerkannte die staatliche Gesetzgebung des Römischen Reiches den Wochenrhythmus und verfügte, dass am »Tag der Sonne« die Richter, die Bevölkerung der Städte und die verschiedenen Handwerkszünfte die Arbeit ruhen lassen konnten. (107) Die Christen freuten sich, dass damit die Hindernisse beseitigt waren, die bis dahin die Einhaltung des Tages des Herrn manchmal zu einer heroischen Tat gemacht hatten. Nun konnten sie sich ungehindert dem gemeinsamen Gebet widmen. (108) Es wäre also ein Fehler, in der den W ochenrhythmus respektierenden Gesetzgebung eine bloße geschichtliche Gegebenheit ohne Wert für die Kirche zu sehen, auf welche sie verzichten könnte. Die Konzilien haben nicht aufgehört, auch nach dem Ende des Reiches an den Verfügungen festzuhalten, die sich auf die Sonntagsruhe beziehen ... 66. ... Wenn die Kirche im Laufe der Jahrhunderte Gesetze über die Sonntagsruhe erlassen hat, (109) hatte sie vor allem die Arbeit der Sklaven und der Arbeiter im Blick; nicht deshalb, weil es sich um eine weniger würdige Arbeit im Hinblick auf die geistlichen Anforderungen der sonntäglichen Praxis gehandelt hätte, sondern eher, weil sie am dringendsten einer Regelung bedurfte, die ihre Lasten erleichterte und allen die Heiligung des Sonntags erlaubte. Unter diesem
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Kan. 1436 § 1. Wer eine Wahrheit leugnet, die Kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glauben ist, oder sie in Zweifel zieht oder den christlichen Glauben gänzlich ablehnt und nach rechtmäßiger Ermahnung sein Unrecht nicht einsieht, soll als Häretiker oder Apostat mit der großen Exkommunikation bestraft werden; der Kleriker kann darüber hinaus mit anderen Strafen belegt werden, die Absetzung nicht ausgeschlossen. § 2. Außer diesen Fällen soll derjenige, der eine als endgültig zu halten vorgelegte Lehre hartnäckig ablehnt oder an einer Lehre festhält, die vom Papst oder vom Bischofskollegium in A usübung ihres authentischen Lehramtes als irrig zurückgewiesen worden ist, und nach rechtmäßiger Ermahnung sein Unrecht nicht einsieht, mit einer angemessenen Strafe belegt werden. 5. Wir befehlen, dass alles, was Wir durch dieses als Motu proprio erlassene Apostolische Schreiben entschieden haben, in der oben dargelegten Weise in die allgemeine Gesetzgebung der katholischen Kirche, in den Codex luris Canonici bzw. in den Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, einzufügen und unter Aufhebung alles Entgegenstehenden rechtskräftig und gültig ist. (Festgesetzt in Rom, bei St. Peter, 18. Mai 1 998, im zwanzigsten Jahr Unseres Pontifikates.)22
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Auf die Wahrheit kommt es an Wer auch immer irgendeine Wahrheit des katholischen Glaubens, die geglaubt werden muss, leugnet oder in Zweifel zieht, wird als Ketzer/Häretiker gebrandmarkt und mit einer angemessenen Strafe belegt!? Das verspricht sicherlich nichts Gutes und erinnert an die Tage, als Ketzer der Übertretung entsprechend bestraft wurden. Diese Strafe war natürlich der Tod. Die Bibel sagt, dass sich die Geschichte wiederholen wird. Im Mittelalter führte die Weigerung, den Sonntag zu halten, zu wirtschaftlichen Konsequenzen und möglicherweise auch zum Tode. Das Gleiche wird sich vor dem Ende der Bewährungszeit wieder ereignen. Dieses Mal wird das Dekret jedoch universalen Charakter haben, sodass die ganze Welt zwischen der Treue zu Gott oder zu Menschen wählen muss. Dann wird laut Daniel und Johannes eine Zeit der Trübsal folgen, wie sie nie zuvor gewesen ist. Indem er Bezug auf die Zerstörung Jerusalems und die Ereignisse kurz vor dem zweiten Kommen Christi nimmt, warnt Jesus vor dem Gräuel der Verwüstung. Auch Daniel und Johannes, der Schreiber der Offenbarung, sprachen davon. Die Zerstörung Jerusalems dient als Typus dessen, was weltweit geschehen wird. Wenn wir die Warnungen der Bibel beachten, wird Gott sein gläubiges Volk bewahren, wie er es versprochen hat. W enn ihr nun den Gräuel der V erwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht – wer es liest, der
merke auf! (Matthäus 24,15) Was ist dieses »Gräuel der Verwüstung«? In Lukas 21,20 finden wir die Antwort. W enn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine V erwüstung nahe gekommen ist! (Lukas 21,20)
Dieser Paralleltext berichtet uns, dass das Gräuel der Verwüstung mit den römischen Legionen zu tun hat. Das heidnische Rom also wurde als Gräuel bezeichnet und wir wissen, dass der Friedefürst durch diese Macht gekreuzigt wurde. Darüber hinaus verfolgte sie das Volk Gottes und versuchte gnadenlos, es vom Erdboden zu vertilgen. Auch die Religion der Römer war Gott ein Gräuel. Sie beteten nicht nur den Kaiser an, sondern erzwangen im Jahre 321 n. Chr. auf der ganzen
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8 - Das Malzeichen des Tieres Welt einen falschen Tag der Anbetung. Außerdem war das Priestertum der Römer ein System, in dem die Priester übernatürliche Kräfte in Anspruch nahmen. Die Bibel bezeichnet das ebenfalls als Gräuel. Ein weiterer Grund, das Gräuel der Verwüstung auf Rom zu beziehen, ist die Götzenverehrung. Die Römer beteten ein Pantheon von Göttern an, unter denen die weibliche Gottheit eine bedeutende Rolle spielte. Die römische Göttin Diana, von den Griechen Artemis genannt, wurde i m Pantheon der Göttinnen als Hauptgöttin verehrt. Im 2. Buch Könige, Kapitel 23, Vers 13 und in Jesaja 44,19 wird die Götzenanbetung jedoch als Gräuel bezeichnet. Da Jesus auf zwei Zeitepochen in der Geschichte seines Volkes Bezug nimmt, kann sich der Begriff »Gräuel der Verwüstung« nicht allein auf das heidnische Rom beziehen. Er muss auch auf das päpstliche Rom angewendet werden, das seine Grausamkeiten am Ende der Zeit wiederholen wird. Wenn Jesus also auf das heidnische Rom verweist, das Gottes Volk verfolgte und Jerusalem buchstäblich zerstörte, spricht er von einem Typus, dessen Antitypus das päpstliche Rom verkörpert. Es ist demnach auch ein System der Gräuel, eine falsche Religion, die das geistliche Jerusalem verfolgt, nämlich Gottes Volk weltweit. Gleich den damaligen Kaisern besitzt der Papst sowohl kirchliche als auch weltliche Macht. Das Pantheon der Götter wird durch Maria und die Heiligen ersetzt, denen die Fähigkeit zugesprochen wird, sich zum Wohle des Menschen einzusetzen. Um die antitypische Erfüllung der Prophezeiung Jesu in Matthäus 24 zu verstehen, ist es notwendig, den Typus zu studieren – die buchstäbliche Zerstörung Jerusalems durch die römischen Armeen. Historiker berichten, dass Cestius Gallus im Oktober des Jahres 66 n. Chr. in Jerusalem ankam und einen Teil der Mauer zerstörte, die die Stadt schützte. Der jüdische Historiker Josephus berichtet, dass er die Stadt aus unerfindlichem Grund verließ und sich nach Antiochia zurückzog, nachdem die jüdischen Verteidiger zum Grenzbezirk des Tempels geflohen waren. Diese Entscheidung war jedoch verhängnisvoll. Jüdische Widerstandskämpfer hatten den Höhenzug oberhalb der nach Norden führenden Bergstraße besetzt. Es gelang ihnen, sechstausend Römer zu töten. Diese Unterbrechung gab den Christen, die auf die Worte Jesu Acht hatten, die Gelegenheit aus Jerusalem zu fliehen.
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Auf die Wahrheit kommt es an
8 - Das Malzeichen des Tieres
W enn ihr nun den Gräuel der V erwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht – wer es liest, der merke auf! -, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die <Sachen> aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, seinen Mantel zu holen. W ehe aber den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht i m Winter geschehe, noch am Sabbat! ( Matthäus 24,15-20)
Warum erwähnte Jesus hier den Winter und den Sabbat? Alles, was Jesus sagte, ist wichtig und so können wir vermuten, dass die Sabbatfrage auch am Ende der Zeit von Bedeutung sein wird. Auch wir werden vor der kommenden Verfolgung Roms, dem »Gräuel der Verwüstung« fliehen müssen. Der Sabbat ist das Symbol für das Ausruhen in dem Werk, das Jesus auf Golgatha vollbracht hat. Die Geschichte zeugt davon, dass Gott die Gebete jener Christen erhörte, die 70 n. Chr. in Jerusalem lebten. Sie flohen kurz vor Wintereinbruch an einem Mittwoch im November aus der Stadt. In Pella, südöstlich vom See Genezareth gründeten sie eine Siedlung und keiner jener frühen Christen, der das prophetische Wort Jesu beherzigt hatte, starb. In gleicher Weise werden die Menschen, die am Ende der Zeit leben, wenn das Malzeichen des Tieres verbreitet sein wird, wie diese frühen Christen in Jerusalem die Gelegenheit haben, an einsame Plätze zu fliehen. Gott verspricht Schutz auch in diesen Zeiten. Geh hin, mein V olk, tritt ein in deine Zimmer und schließ deine
Tür
Niederlage aus dem Jahre 66 n. Chr. zu rächen suchten. Die Inschriften am Titusbogen in Rom berichten uns, dass Titus die Stadt belagerte, nachdem sich die Juden in Jerusalem versammelt hatten. Mit fortschreitender Belagerung forderten Krankheit, Schmutz und Hungersnot ihren Tribut. In dieser Situation machten schließlich drei Verbrecherbanden das Maß des Schreckens voll, die ihre jüdischen Landsleute terrorisierten und voller Grausamkeit die schwindenden Vorräte kontrollierten. Der Historiker Josephus hat aufgezeichnet, dass Mütter sogar ihre Babys aßen. Trotz der Anweisung von Titus, den Tempel zu erhalten, wurde der schöne Gebäudekomplex niedergebrannt und zerstört, wie Jesus es vorhergesagt hatte. Nicht ein Stein blieb auf dem anderen, weil die römischen Soldaten auf der Suche nach geschmolzenem Gold jeden einzelnen Stein umdrehten. Alles, was aus der Zeit Jesu Christi vom ursprünglichen Jerusalem übrig blieb, ist die Klagemauer, die einen Teil des äußeren Hofes des Tempels bildete. 250.000 Juden kamen 70 n. Chr. in Jerusalem um. Nachdem die Römer die Stadt erobert hatten, opferten sie Schweine auf dem Tempelplatz, um den Juden ihre Verachtung zu zeigen und beteten ihre heidnischen römischen Banner an. 97.000 Männer, Frauen und Kinder wurden gefangen genommen; viele andere wurden als Sklaven nach Ägypten und in andere Länder gesandt. Mose hatte die Folgen des Ungehorsams vorhergesagt. Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst, <so> dass du darauf achtest, all seine Gebote und seine Ordnungen zu tun, die ich dir heute gebiete, dann werden all diese Flüche über dich kommen und dich erreichen. (5. Mose 28,15)
hinter dir zu! V erbirg dich einen kleinen A ugenblick, bis die V erwünschung vorübergeht! (Jesaja 26,20) Tausend fallen an deiner Seite, zehntausend an deiner Rechten – dich erreicht es nicht. Nur schaust du es mit deinen A ugen, und du siehst die V ergeltung an den Gottlosen. (Psalm 91,7-8)
Wenn wir die Prophezeiungen ignorieren, werden wir untergehen wie im Jahre 70 n. Chr. die Juden, die ungehorsam waren. Im Frühling jenes Jahres strömten Tausende von ihnen nach Jerusalem, um das Passahfest zu feiern. Plötzlich war die Stadt von Römern umzingelt, die die
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Und sie wird dich belagern in all deinen Toren, bis deine hohen und festen Mauern, auf die du vertraust, in deinem ganzen Land gefallen sind. Und sie wird dich belagern in all deinen Toren, in deinem ganzen Land, das der HERR, dein Gott, dir gegeben hat. Dann wirst du die Frucht deines Leibes essen, das Fleisch deiner Söhne und deiner Töchter, die der HERR, dein Gott, dir gegeben hat ... (5. Mose 28,52-53)
Gott kündigte seinem Volk sowohl die Segnungen an, derer es sich erfreuen könnte, sollte es gehorchen, als auch das Unglück, das es h eimsuchen würde, sollte es ungehorsam sein. Es hatte die Wahl.
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8 - Das Malzeichen des Tieres
Auf die Wahrheit kommt es an Gottes Gesetz ist nicht zur Bestrafung des Sünders gedacht. Aber Ungehorsam zieht zwangsläufig ernsthafte Folgen nach sich. Gott fordert von uns nicht, das Gesetz zu halten, um gerettet zu werden. Vielmehr ist das Gesetz den Erlösten gegeben, um sie vor Schaden zu bewahren. Gehorsam dem Gesetz Gottes gegenüber ist Ausdruck der Liebe; es ist der Weg, mit Gott eine Freundschaft zu entwickeln. W enn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten ...
Zorns bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. (Offenbarung 14,9-11)
Literaturverweise:
(Johannes 14,15
' Unfolding the Revelation, Roy Allan Anderson, Pacific Press Publishing Die Worte, die Jesus zu den frühen Aposteln sprach, sind auch an uns gerichtet. Rom wird Gottes Volk noch einmal verfolgen. Wir sollten die Zeichen der Zeit beachten, die uns darauf hinweisen, dass das zweite Kommen Jesu näher ist, als jemals zuvor. Wenn wir das prophetische Wort studieren, werden wir entdecken, wo wir uns im Strom der Zeit befinden. Der Zeiger der Uhr ist weiter vorgerückt, als wir denken. Es ist Zeit, aus dem Schlaf zu erwachen und bereit zu sein für das zweite Kommen Jesu Christi! Das Malzeichen des Tieres ist der letzte Prüfstein des Gehorsams. An ihm wird sich entscheiden, wer den Grundsätzen Christi um jeden Preis treu bleiben will und wer sich Satan zuwenden wird. Das Halten des Sabbats ist für die Welt das entscheidende Zeichen unseres Glaubens, dass Gott unser Schöpfer und Erlöser ist. Es zeigt, dass wir allein seine Autorität für unser Leben und unseren Glauben anerkennen. In unserer Zeit wird jeder, der den Sabbat des siebenten Tages hochhält, zum Gegenstand des Spottes: »Wie kann man den Sabbat des siebenten Tages halten, der an eine Sechs-Tage-Schöpfung erinnert, wenn der Rest der Welt an evolutionistischen Prinzipien festhält? Wie kann die ganze Welt falsch liegen, besonders angesichts geheimnisvoller Wunderzeichen unter den Anhängern des Sonntags? Sollten etwa ein paar Fanatiker Recht haben?« Es wird Mut erfordern auf Gottes Seite zu stehen. In der letzten Entscheidung geht es nicht nur um einen bestimmten Tag. Es geht um die Anerkennung der alleinigen Herrschaft Gottes, für die dieser Tag ein Zeichen ist. W enn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird auch er trinken vom W ein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines
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Association The Temporal Power of the Vicar of Jesus Christ, S. 27 Decretal, de Translat. Episcop, Cap ' Zitiert in Facts for the Times, Papst Nicholas, Dist. 96, S. 55.56, 1893 ' Auszug aus einem Brief von dem Kanzler des Kardinal Gibbons, 11. November 1895 The Catholic World, März 1894, S. 809 ' Canon and Tradition, Holtzman 8 Katholische Lehre, wie sie beim Konzil von Trient definiert wurde, von Nampon ' The Catholic Mirror, 23. September 1893 10 The Catholic Record, 01. September 1923 11 A Doctrinal Catechism, Stephen Keenan 12 Library of Christian Doctrine, S.3-4 13 Der Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 2032, Sittliches Leben und Lehramt der Kirche 'Der Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 2065-2066, Sittliches L eben und Lehramt der Kirche 15 Catholic Press, (Sydney) 25. August 1900 16 The Catholic Mirror, 23. Septemberl 893 17 Albert Smith, Kanzler der Erzdiözese von Baltimore; Antwort an den Kardinal in einem Brief vom 10. Februar 1920 18 The American Catholic Quarterly Review, Januar 1883, John GiGilmary Shea ' The Catholic Mirror, 23. Dezember 1893 20 Apostolisches Schreiben »Dies Domini« seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. an die Bischöfe, den Klerus und an die Gläubigen über die Heiligung des Sonntags (31. Mai 1998) 2 ' Sunday Times, 7. Mai 1998 22 AD TUENDAM FIDEM, 18. Mai 1998
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Babylonischer Wein Die abtrünnige Welteinheitsreligion
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er Name Babylon leitet sich von BAB-ILU, »Tor der Götter«, ab.
Darin drückt sich gewissermaßen eine Möglichkeit des Zugangs zur Gottheit aus, die dem von Gott vorgesehenen Erlösungsplan entgegengesetzt ist. Dieser Zugang wird durch das Erfüllen religiöser Formen gewährt und nicht durch den Glauben an Jesus Christus. Hier tritt Erlösung durch eigene Werke an die Stelle des Glaubens. Zur Verwirrung (die in der Bedeutung des Namens Babylon auch enthalten ist) trug bei, dass die Babylonier an ein Pantheon (eine große Zahl) von Göttern glaubten und somit mehr als einen Vermittler zur Verfügung hatten, was den Dienst Jesu Christi ebenfalls bedeutungslos macht. Das babylonische Anbetungssystem war schon immer eine Quelle der Versuchung für das Volk Gottes, weil es der sündigen menschlichen Natur eher entspricht, sich auf die Erlösung durch Werke als auf Gottes Gnade zu verlassen. Von Anfang an trat die falsche Anbetung , in Konkurenz zur wahren Anbetung, wie die Geschichte von Kain und Abel beweist. Abel gehorchte der göttlichen Anordnung und opferte ein fehlerloses Lamm (Symbol für Jesus Christus), während Kain die Früchte seiner Feldarbeit darbrachte. Als Gott das Opfer Abels annahm, entfachte dies den Zorn Keins. Seit dieser ersten Konfrontation lodern auf diesem Planeten die Feuer der religiösen Intoleranz und Verfolgung.
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Auf die Wahrheit kommt es an Das alte Babylon dient als Typus für eine Vereinigung des religiösen Abfalls und der Intoleranz großen Ausmaßes, die vor dem Abschluss der Geschichte dieser Welt versuchen wird, Kontrolle über die Gewissen der Menschen zu gewinnen. Nach der Überlieferung war das antike Babylon, der Stolz der Chaldäer, das religiöse Kultzentrum jener Zeit, größer und eindrucksvoller als alle anderen antiken Städte. Unter Nebukadnezar war Babylon auf dem Höhepunkt seiner Macht und seines Ruhms angelangt. Inschriften auf alten Tontafeln berichten davon, dass er mit seinem Vater (Nabopolassar) den alten Turm von Babel wieder herstellte, der das Prinzip der Selbsterlösung verkörpert: Zu jener Zeit befahl mir Marduk, den Turm zu Babel zu bauen, der mit
der Zeit schwach und baufällig geworden war; er befahl mir, sein Fundament sicher auf die W ölbung der Unterwelt zu setzen, während seine Zinne gegen die Himmel ragen sollte. (Nabopolassar) Um die Spitze des E-temen-an-ki zu erhöhen, damit er dem Himmel den Rang streitig mache, habe ich meine Hand angelegt. (Nebukadnezar) Kein Wunder, dass Gott vorhersagen ließ, dass diese große Stadt fallen würde, um niemals wieder bewohnt zu werden. Ungefähr 300 Jahre vor ihrer Zerstörung durch Xerxes weissagte der Prophet Jesaja: So wird es Babel, der Zierde der Königreiche, der stolzen Pracht der Chaldäer, ergehen wie der Umkehrung von Sodom und Gomorra durch Gott. Nie mehr wird es bewohnt sein, und <es bleibt> unbesiedelt von Generation zu Generation. Und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen. (Jesaja 13,19-20) Dieser Weissagung zum Trotz gab es Versuche, Babylon wieder aufzubauen. Alexander der Große wollte dem Turm zu Babel wieder seine ursprüngliche Herrlichkeit verleihen und Babylon im Jahre 330 v. Chr. zu seiner Hauptstadt machen, er starb jedoch noch vor Baubeginn. In unserer Zeit begann Saddam Hussein in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Wiederherstellung Babylons. Im Zuge des
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9 - Babylonischer Wein Aufbaus verwendete er annähernd 60 Millionen Ziegelsteine und ließ i m Abstand von 3 Metern seinen Namen eingravieren, damit die Nachwelt seiner gedenke. Er schien jedoch die Weissagungen des Jesaja gelesen zu haben, denn er hat nie den Versuch unternommen, die alte Stadt wieder zu bevölkern. Seinen Palast ließ er auf der anderen Seite des Flusses Euphrat bauen. Babylon, die große Stadt, von der i m Buch Offenbarung die Rede ist, kann also nicht das buchstäbliche Babylon sein, da es niemals wieder bewohnt sein sollte. Vielmehr muss sich diese Bezeichnung auf das antitypische Babylon beziehen, das eine viel umfassendere Erfüllung all dessen darstellt, wofür jenes antike Babylon stand. Auch das Endzeitbündnis wird wie das alte Babylon zu Fall kommen, weil es in gleicher Weise alle Völker mit dem Wein seiner falschen Lehren getränkt hat. Die zweite Engelsbotschaft in Offenbarung 14,8 lautet: Und ein anderer, zweiter Engel folgte und sprach: Gefallen, gefallen ist das große Babylon, das mit dem W ein seiner leidenschaftlichen Unzucht alle Nationen getränkt hat. (Offenbarung 14,8) Um diese Botschaft zu verstehen, ist es wichtig, das moderne Babylon zu identifizieren. Zahlreiche Verse im Buch der Offenbarung warnen das Volk Gottes davor und fordern es auf, aus Babylon herauszugehen. Außerdem wird die Botschaft von Offenbarung 14,8 in Kapitel 18,2 noch verstärkt, indem auf den geistlichen Zerfall dieses Systems hingewiesen wird. Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels. ( Offenbarung 18,2)
Die unreinen und gehassten Vögel müssen eine Anspielung auf einen falschen Heiligen Geist sein. Dieser würde das System stärken und die Menschen zu dem Glauben führen, dass Gott mit ihnen sei, obwohl es sich nur um eine Täuschung im Gewand der Wahrheit handelt.
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Auf die Wahrheit kommt es an Im Vers 4 hört Johannes eine andere Stimme vom Himmel rufen: Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! (Offenbarung 18,4) Gott würde sein Volk nicht auffordern, aus Babylon herauszukommen, wenn es unmöglich wäre, Babylon zu identifizieren. Sowohl in jüdischer als auch christlicher Literatur der ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt wird die Stadt Rom als Babylon bezeichnet. Im 1. Petrusbrief, der zu einer Zeit geschrieben wurde, als das buchstäbliche Babylon nicht mehr existierte, bezieht sich auch Petrus in Kapitel 5, Vers 13 auf Rom als Babylon. Er schrieb folgende Worte, als er sich dort aufhielt: Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn. (1. Petrus 5,13; Hervorhebung hinzugefügt) Auch römisch-katholische Autoren anerkennen diesen Zusammenhang:
In der Bibel wird die Kirche als eine Frau dargestellt. Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich – die Tochter Zion.
(Jeremia 6,2) Der Prophet Jesaja erweitert das Symbol der Frau zu dem einer Braut. Die reine Braut stellt die Gemeinde dar. Und wie der Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen. (Jesaja 62,5)
Hosea beschreibt die Verbindung Gottes mit seinem Volk in folgender Weise: Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit ... (Hosea 2,21)
Auch im Neuen Testament wird diese Symbolik verwendet:
»Babylon«, von wo aus Petrus seinen ersten Brief sandte, bezieht sich nach Aussage gelehrter Kommentatoren, Protestanten und Katholiken
... denn ich habe euch einem Mann verlobt, um <euch als> eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen. (2. Korinther 11,2; siehe
auf Rom – das Wort Babylon wird als Symbol des Verderbens gedeutet, das in der Stadt der Cäsaren herrschte.'
auch Epheser 5,22-25 und Offenbarung 19,7-8)
Zudem lässt die Beschreibung Babylons im Buch Offenbarung ganz klar die Merkmale der römischen Kirche erkennen. Wegen des Abfalls der Kirche Roms bezeichneten die meisten Protestanten der Reformation und der nachreformatorischen Zeit Rom als das geistliche Babylon, den größten Feind des Volkes Gottes. Die Frau, die auf dem Tier in Offenbarung 17 reitet, hat ebenfalls alle Merkmale Roms. Tatsächlich wendet Rom genau die Symbolik dieses Kapitels auf sich selbst an. Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voller Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht, und sie hatte
an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: Babylon, die Große, die Mutter der Hurerei und der Gräuel der Erde. ( Offenbarung 17,4-5; Hervorhebung hinzugefügt)
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9 - Babylonischer Wein
In Offenbarung 17, Vers 5 wird Babylon als »Mutter der Hurerei« (Huren = abgefallene Religionen oder Kirchen), als »Geheimnis« und Mutter aller »Gräuel der Erde« beschrieben. Wenn nun das Volk Gottes offensichtlich die gesittete Frau ist, die ihrem Mann treu bleibt, dann muss Babylon den Gegensatz zu diesem Symbol bilden. Es steht für falsche Anbetung, Untreue gegenüber Gott und Mysterienreligion, die Gräuel lehrt und praktiziert. Die »Hurentöchter« müssten jene Kirchen sein, die Roms falschen Lehren folgen, sich ihrer Herrschaft unterordnen oder die römische Führung sogar offiziell als Autorität anerkennen. Erhebt Rom den Anspruch, die Mutter aller Kirchen zu sein? Ja, in der Tat. Am Eingang der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom befindet sich die auffällige lateinische Inschrift »SACROS LATERAN ECCLES OMNIVM VRBIS ET ORBIS ECCLESIARVM MATER ET CAPVT« (die ersten drei Wörter sind die Abkürzung von "SACROSANTA LATERANENSIS ECCLESIA; Anm. d. Übers.), zu Deutsch:
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Auf die Wahrheit kommt es an Die Allerheiligste Lateran Kirche, Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt (Rom) und des Erdkreises. I m Katechismus der katholischen Kirche heißt es: Die Kirche – Mutter und Lehrmeisterin.' I m September 2000 veröffentlichte der Vatikan eine Erklärung mit dem Titel »Dominus lesus«, in welcher Kardinal Joseph Ratzinger sagt: Es muss klar festgestellt werden, dass die eine, heilige, katholische und apostolische Universalkirche nicht die Schwester, sondern die
Mutter aller Kirchen ist.' In der offiziellen deutschen Übersetzung des Dokumentes »Dominus lesus« wird dies etwas diplomatischer ausgedrückt. Aber auch hier wird behauptet, die katholische Kirche besäße »Universalität der Heilsmittlerschaft Jesu Christi« und sei die »einzige Braut Christi: die eine alleinige katholische und apostolische Kirche ... Säule und Fundament der Wahrheit«. Weiter wird ausgesagt, »dass die Kirche Christi trotz der Spaltungen der Christen voll nur in der katholischen Kirche weiter besteht«. Die »Washington Post« meinte dazu Folgendes:
9 - Babylonischer Wein 1 7 beschriebenen Merkmalen? Rom wird als große Stadt bezeichnet, ferner als Frau mit einem goldenen Becher, deren Farben Rot und Purpur sind. Sie ist mit Gold und Edelsteinen geschmückt und sitzt auf sieben Hügeln. An ihrer Stirn steht ein Name geschrieben, ein »Geheimnis«. Das Wort »Vatican« bedeutet wörtlich »wahrsagende Schlange« und kommt von »Vatis« = Seher, Wahrsager und »Can« = Schlange. Die Vatikanstadt und der Petersdom wurden auf einer alten heidnischen Stätte errichtet, die in lateinischer Sprache »vaticanus mons« oder »vaticanus collis« heißt, was Hügel oder Berg der Weissagung bedeutet. Münzen, die in der Vatikanstadt geprägt wurden, tragen oft die Inschrift »CITTA DEL VATICANO«, was Stadt der Wahrsagerei heißt. Die Kirche Roms wendet also die Bezeichnung »Stadt« auf ihre Organisation an, und wie wir sehen werden, beansprucht sie auch alle anderen Merkmale für sich. Auf der unten abgebildeten, 1963 geprägten Münze ist Papst Paul Vl. mit seinem Titel »Pontifex Maximus« abgebildet. Die Rückseite der Münze trägt den Schriftzug »CITTA DEL VATICANO«. Der volle Name des Vatikanstaates lautet: »STATO DELLA CITTA DEL VATICANO«, was auf eine Verbindung von Kirche und Staat hindeutet. Auf dieser Rückseite ist auch eine Frau dargestellt. Zu ihren Füßen steht der Titel: »EIDES«, d.h. Glaube. Diese Frau symbolisiert den römisch-katholischen Glauben oder die römisch-katholische Kirche, die den Anspruch erhebt, Macht über alle Regierungen auf Erden zu besitzen. Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat. ( Offenbarung 17,18)
Eine neue Aussage des Vatikans, die heute schriftlich erschienen ist,
erklärt, dass niemand volle Erlösung von irdischen Sünden erreichen könne, außer durch die geistliche Gnade der katholischen Kirche. A ndere Glaubensrichtungen – einschließlich der christlich-protestantischen – hätten Fehler, die ihre Nachfolger auf ihrer Suche nach Errettung in eine Situation ernsthaften Mangels brächten. Nach einem hochrangigen Funktionär im Vatikan ist es das Ziel, die so genannte »Theologie des religiösen Pluralismus« zu bekämpfen, die behauptet, dass die Katholiken in den Augen Gottes auf einer Ebene mit Juden, Muslimen oder Hindus stünden.' Rom ist also die eine Institution auf Erden, die für sich den Titel »Mutter« in Anspruch nimmt. Wie steht es jedoch mit den anderen, in Offenbarung
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A bb. 9.1
Behauptet Rom, alle Regierungen auf Erden zu beherrschen? Diese Frage muss bejaht werden. Der Jesuitenschwur (dokumentiert im Protokoll des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika, House Bill 523, 1913) schließt folgende Aussage ein:
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Auf die Wahrheit kommt es an
9 - Babylonischer Wein
... auf Grund der bindenden und lösenden Schlüssel, die Seiner Heiligkeit durch meinen Erlöser Jesus Christus gegeben sind, hat er die Macht, ketzerische Könige, Prinzen, Staaten, Staatengemeinschaften und Regierungen, die ohne seine heilige Zustimmung illegal sind, zu
einzigartige W andlung der ganzen Brotsubstanz in den Leib und der
entmachten; sie dürfen ohne Frage zerstört werden.
ganzen W einsubstanz in das Blut leugnet, wobei nur die Gestalten von
Die Frau (Fides = Glaube) mit dem goldenen Kelch oder Becher in der Hand ist ein verbreitetes Symbol auf römisch-katholischen Skulpturen und Bildern. Keine andere christliche Denomination hat sich auf diese Art und Weise dargestellt. Gemäß Offenbarung 17 ist der Kelch voll Gräuel und Unflat ihrer Hurerei, was auf die verfälschte Lehre und die Dogmen hinweist, mit denen sie alle Nationen getränkt hat. Diese unbiblischen Lehren wurden von den Reformatoren während der Reformation aufgedeckt. Leider sind die protestantischen Kirchen heute gewillt, ihre lehrmäßigen Differenzen mit Rom um der christlichen Einheit willen beiseite zu schieben. Eine Einheit aber, die dadurch erreicht wird, dass man ihr die Wahrheit opfert, steht auf sandigem Fundament und wird in Zeiten des Sturms hinweggerissen werden. Deshalb wollen wir die wichtigsten Lehren auflisten, die von den Reformatoren angeprangert und von Rom durch das Konzil zu Trient erneut bestätigt wurden. Diese Kirchenversammlung wurde von Papst Paul III. zwischen 1545 und 1563 dreimal einberufen; bei der zweiten Sitzung waren Protestanten anwesend. W IEDER BEKRÄ FTIGTE LEHREN: Transsubstantiation, Rechtfertigung
durch Glauben und Werke, mittelalterliche Messfeier, sieben Sakramente, Zölibat, Ablässe, Aufwertung der päpstlichen Macht (indem man dem Papst die Ermächtigung zur Durchsetzung der Beschlüsse des Konzils gab und durch die Forderung, dass Kirchenbeamte ihm
Kanon 1: Wer sagt, i m hoch heiligen Sakrament der Eucharistie bleibe die Substanz von Brot und Wein zugleich mit dem Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus bestehen, und wer jene wunderbare und
Brot und W ein bleiben – diese W andlung nennt die kath. Kirche sehr treffend W esensverwandlung (transsubstantiatio) – der sei ausge-
schlossen.' Die Bibel dagegen sagt deutlich: Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer voll-
kommen gemacht. (Hebräer 10,1 4) Gnade kann also allein durch die Verdienste Christi erlangt werden, die Sakramente können nichts zur Erlösung eines Menschen beitragen. Wenn Christus den zu ihm kommenden reuigen Sünder allein durch sein Opfer rechtfertigt, dann ist die Lehre vom Fegefeuer unbiblisch. Der Katholizismus verneint den Dienst Christi vollständig und ersetzt ihn durch Erlösung im eigenen System. Der Papst wird zum höchsten Führer, der Priester vergibt Sünde und Maria wird zur Mittlerin zwischen Mensch und Gott. Nachfolgend einige katholische Zitate zur Illustration: Der Priester hat die Macht der Schlüssel. Er kann Sünder aus der Hölle befreien, sie würdig für das Paradies machen und von Sklaven Satans in Kinder Gottes verwandeln. Und Gott selbst ist verpflichtet, der Entscheidung seiner Priester zu folgen und entweder nicht zu vergeben oder zu vergeben.'
Gehorsam schulden.)'
Die Transsubstantiationslehre besagt, dass Jesus in jeder Messe von neuem geopfert wird: Wunderbare Würde der Priester: Der Sohn Gottes wird Fleisch in ihren Händen, wie im Schoß Mariens. W elche Macht hat der Priester! Die Zunge des Priesters macht Gott aus einem Stückchen Brot, es ist mehr, als die W elt zu erschaffen.'
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Die abschließende Läuterung – das Purgatorium (= Fegefeuer) 1030. W er in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können.'
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Auf die Wahrheit kommt es an Die katholische Kirche hat Maria in klarem Gegensatz zur Heiligen Schrift zur Mittlerin, Anwältin und Miterlöserin des Menschen erhoben. I m Jahr 1854 erklärte Papst Pius IX. Maria zur »Immaculata« (»die Makellose«). Pius XII. definierte und erzwang 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel und erhob sie somit in den Rang einer Mittlerin. Er stützte damit die Behauptungen, die von katholischen Heiligen aller Zeiten aufgestellt wurden. Der Sünder, der wagt, direkt zu Christus zu gehen, mag mit Angst und Furcht vor seinem Zorn kommen; aber lass ihn bloß die V ermittlung der Jungfrau bei ihrem Sohn in Anspruch nehmen. Sie braucht ihrem Sohn nur die Brüste zu zeigen, die ihn gesäugt haben und sein Zorn wird augenblicklich gestillt.'
Aussagen katholischer Heiliger über Maria: ... W er seine Zuflucht nicht bei Maria nimmt, fällt und ist verloren. Maria wird das Tor des Himmels genannt, weil ohne sie niemand in das Reich eingehen kann. Der W eg der Erlösung steht nur durch Maria offen ... Die Errettung aller hängt davon ab, ob sie von Maria begnadet und beschirmt werden. W er von ihr beschützt wird, wird auch gerettet werden; wer es nicht ist, wird verloren gehen ... »Unsere Erlösung hängt von dir ab« ... Gott wird uns nicht ohne die Fürsprache Mariens erretten ..." In der katholischen Lehre nimmt Maria den Platz Jesu ein. Statt zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens aufzublicken, wird zu Maria aufgeschaut. In Maria findet der Katholik Zugang zu Gott und lernt ihm zu gehorchen, in ihr ist die ganze Kirche geheiligt – so könnte die Liste fortgeführt werden. Die Heilige Schrift stützt keine einzige dieser Lehren, sondern steht in klarem Widerspruch zu ihnen. Wenn wir moderne Aussagen zu diesem Thema studieren, sehen wir, dass die katholische Kirche nicht abgeneigt ist, Maria an die Stelle Gottes zu setzen und sie wie eine Göttin zu behandeln. Im Abschnitt 829 des »Katechismus der katholischen Kirche« heißt es:
9 - Babylonischer Wein bemühen sich die Christgläubigen noch, die Sünde völlig zu besiegen und so in der Heiligkeit zu wachsen; und daher erheben sie ihre A ugen zu Maria (LG 65): in ihr ist die Kirche schon die ganz heilige.
Maria – eschatologische Ikone der Kirche. Abschnitt 972, »Katechismus der katholischen Kirche«: 972. Um die Rede von der Kirche, ihrem Ursprung, ihrer Sendung und Bestimmung abzuschließen, können wir nichts Besseres tun, als den Blick auf Maria zu richten. A n ihr können wir betrachten, was die Kirche in ihrem Mysterium, auf ihrer eigenen »Pilgerfahrt des Glaubens« schon ist, und mit ihr wird sie in der Heimat sein am Ende ihrer Wanderung. Dort wird die Kirche in der Herrlichkeit »der heiligsten und ungeteilten Dreifaltigkeit«, »in Gemeinschaft mit allen Heiligen« (LG 69) von der einen erwartet, die sie als Mutter ihres Herrn und als ihre eigene Mutter verehrt. (Vgl. dazu auch 773, 829): »Inzwischen aber leuchtet die Mutter Jesu – wie sie im Himmel, schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden W elt zu vollendenden Kirche ist, so hier auf Erden, bis der Tag des Herrn gekommen ist – dem pilgernden V olk Gottes als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes voran.« (LG 68). Die in unserer Zeit für Maria verwendeten Titel lauten: Prophetin dieser letzten Zeit, Unbefleckte Empfängnis, Mutter der Kirche, Maria als die neue Eva, Königin des Himmels und der Erde/Königin des Friedens, Mariä Himmelfahrt, Königin des Heiligen Rosenkranzes, Königin und Mutter der Familien, Maria als Miterlöserin, Mittlerin, A nwältin, Unsere Frau aller Völker, Lade des Neuen Bundes, Mutter des Zweiten A dvent. 2 Besonders die Titel Miterlöserin, Mittlerin und Anwältin sollten ernste Einwände hervorrufen, weil sie ganz offensichtlich den klaren Lehren der Heiligen Schrift widersprechen. Die Bibel lehrt deutlich, dass es nur einen Erlöser, Mittler und Anwalt für das Volk Gottes gibt, den Menschen Jesus Christus.
829. W ährend aber die Kirche in der seligsten Jungfrau Maria schon zur V ollkommenheit gelangt ist, in der sie ohne Makel und Runzel ist,
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Auf die Wahrheit kommt es an Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus. (1. Timotheus 2,5) Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk angesehen und Erlösung geschaffen hat. (Lukas 1,68) So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem ganz und gar Verachteten, zu dem Verabscheuten der Nation, zu dem Knecht der Herrscher: Könige werden es sehen und aufstehen, Oberste, und sie werden sich niederwerfen um des HERRN willen, der treu ist, des Heiligen Israels <willen>, der dich erwählt hat. (Jesaja 49,7) Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. (1. Johannes 2,1) Trotz allem akzeptiert die katholische Kirche bereitwillig, dass Maria die Stelle Jesu Christi einnimmt und ihm seine Mittlerrolle geraubt wird. In dem Buch »The Thunder of Justice« findet sich folgende Aussage bezügli ch der Rolle Mariens und der Berichte über Marienerscheinungen, die die offizielle Zustimmung der Kirche zu diesem Titel auf höchster Ebene bestätigt: Die Frau aller V ölker sagte ein »abschließendes Marianisches Dogma« voraus, das unsere Frau als »Miterlöserin, Mittlerin und A nwältin« ausrufen, die Marianische Theologie zusammenfassen und erklären und Unsere Frau »krönen« wird. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Buches werden diese Erscheinungen von der Kirche untersucht. Kardinal Ratzinger hat, wie verlautet, den Sehern geschrieben, dass kein theologisches Hindernis für die mögliche V erkündigung dieser Lehre besteht. (S. 53-54) Noch überraschender ist die Bereitschaft der katholischen Kirche, mit der Marianischen Lehre bis zum Äußersten zu gehen und Maria als Göttin und Teil der Gottheit anzuerkennen. Diese Lehre ist derzeit schon in verdeckter Form in der Kirche vorhanden und nichts anderes als die alte heidnische Anbetung einer Göttin. Ein Artikel in der in Wien erscheinenden Tageszeitung »Die Kronen Zeitung« war am 30.08.1997 diesem
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9 - Babylonischer Wein Thema gewidmet. Er trägt folgenden Titel: »Millionen US-Katholiken wünschen sich eine „göttliche" Jungfrau Maria«. Gemäß diesem Artikel und einem Hinweis der Wochenzeitschrift »Newsweek« wurden diesbezüglich hinter den Kulissen Verhandlungen mit dem Vatikan aufgenommen. Der am 3. Mai 2000 verstorbene Kardinal John O'Connor, Erzbischof von New York, und Papst Johannes Paul II. waren (laut diesem Artikel) dieser Idee gegenüber nicht abgeneigt. Römisch-katholische Lehrmeinungen zielen darauf ab, die Rolle Jesu bei der Erlösung von Seelen herabzusetzen und ihn bestenfalls auf eine Ebene mit anderen Religionsstiftern dieser Welt zu stellen. Jesus Christus ist entweder Gott und als solcher der Einzige im Himmel und auf Erden, der uns erlösen kann, oder er ist es nicht. In dieser Sache ist ein Kompromiss unmöglich, egal wie frei man den Sachverhalt auslegt, um es allen Gruppierungen recht machen zu wollen. Die Bibel erklärt deutlich: Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, i n dem wir gerettet werden müssen. (Apostelgeschichte 4,12)
Die katholische Kirche beharrt jedoch auf ihrer Meinung, um das Ziel der religiösen Einheit zu erreichen. Nach dem II. Vatikanum wurde dem Jesuiten Karl Rahner die Aufgabe anvertraut, alle Kirchen und Religionen unter dem Vorwand mit Rom zu vereinen, dass die Erlösung in allen Konfessionen gefunden werden kann, vorausgesetzt, dass sie die Oberherrschaft Roms anerkennen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Rolle Christi auf ein Mindestmaß reduziert werden. Diese neue Lehre des Abfalls hielt bald Einzug in die Hochschulen der Welt und katholische Theologen und Wissenschaftler verbreiteten leidenschaftlich diese Idee. Paul Knitter, Professor für Theologie an der Xavier Universität in Cincinnati und ehemaliger Student von Karl Rahner an der Pontifikalen Gregorianischen Universität in Rom, schrieb ein Buch mit dem Titel: »No Other Name? A critical survey of Christian attitudes toward world religions« (Kein anderer Name? Eine kritische Betrachtung christlicher Einstellungen gegenüber den Weltreligionen). Darin wird die Idee verbreitet, Jesus Christus sei nicht der einzige Weg der Erlösung. Leonard Swidler, Herausgeber des Buches, schreibt im »Journal of Ecumenical Studies«:
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Auf die Wahrheit kommt es an Paul Knitter wendet sich ehrlich folgendem Problem zu, mit dem sich der engagierte christliche Gläubige sowohl theologisch angesichts wachsender wissenschaftlicher Beweise als auch persönlich konfrontiert sieht, nämlich dass es noch andere W ege als den christlichen gibt, ein erfülltes, echtes menschliches Leben zu führen. Kann eine Person durch irgendeinen anderen Namen als den Jesu Christi »gerettet« sein, d.h. ein wahres menschliches Leben führen? Knitter bejaht diese Frage eindeutig. Dann zeigt er auf, wie diese Aussage theologisch mit einem vollen christlichen Engagement in Einklang gebracht werden kann. Dies ist erstklassige kreative Theologie. Das ist heute die einzige Art und W eise, wie man Theologie einsetzen kann: Im Dialog mit anderen W eltreligionen und mit seiner eigenen christlichen Tradition ...
Zauberkunst: Tobit 6,5-9 Zerschneide den Fisch! Nimm Herz, Leber und Galle und bewahre sie
sorgfältig auf ...Was Herz und Leber angeht, so muss man damit vor dem Mann oder der Frau räuchern, falls sie ein Dämon oder böser Geist plagt. Jede Art böser Bedrängnis verschwindet für immer, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Was aber die Galle betrifft, so dient sie als Augensalbe, wenn man weiße Flecken in den A ugen hat. Man braucht nur auf die Flecken zu blasen, um sie zu heilen. (Jerusalemer Bibel)
Biblische Zurechtweisung Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem
Namen werden sie Dämonen austreiben ... (Markus 1 6,1 7)
Das ist in der Tat kreative Theologie, aber der Bezug zur Bibel fehlt. Bemerkenswert ist, wie die Definition von Erlösung verändert wurde zu »ein wahres menschliches Leben führen«. Damit kann man nun die Aussagen der Heiligen Schrift genug verdrehen, um sie allen Weltanschauungen so anzupassen, dass die Theologie der Ökumene »heute die einzige Art und Weise , wie man Theologie einsetzen kann«. Viele katholische Lehren werden durch die Schriften der Gnostiker und durch die Apokryphen gestützt. Die Apokryphen sind Bücher, die in der katholischen Bibel enthalten sind und die die katholische Kirche als zum biblischen Kanon gehörend betrachtet. Sie basieren auf Mystizismus und enthalten angeblich geheime Doktrinen – verborgene Dinge – die sich nur den Erleuchteten, den Illuminaten, eröffnen. Bezüglich der Apokryphen hat das Konzil zu Trient Folgendes erlassen: Wer alle diese Bücher und jeden Teil von ihnen nicht als heilig und kanonisch annimmt, so wie sie gewöhnlich in der katholischen Kirche
gelesen werden und in der alten lateinischen Ausgabe der V ulgata enthalten sind, oder wer wissentlich und absichtlich die vorher genannten Traditionen verachtet, soll verdammt werden. (Konzil zu Trient, vierte Sitzung der ersten Sitzungsperiode, 1545-1547)
Dies aber tat sie viele Tage. Paulus aber wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem Geist: Ich gebiete dir i m Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde. (Apostelgeschichte 16,18)
Erlösung durch Werke: Tobit 12,9 Denn Almosen errettet vom Tode und befreit von jeder Sünde. (Jerusalemer Bibel)
Biblische Zurechtweisung: Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel ... (1. Petrus 1,18)
Gebet für Tote: 2. Makkabäer 12,44-45 W enn er nämlich nicht an die Auferstehung der Gefallenen geglaubt hätte, wäre es überflüssig und lächerlich gewesen, für Tote zu beten ... Deshalb veranstaltete er das Sühnopfer für die Verstorbenen, um sie von ihrer Sünde zu erlösen. (Jerusalemer Bibel)
Biblische Zurechtweisung: Diese Schriften wurden niemals als Teil des Kanons betrachtet, weil sie ganz klar der Heiligen Schrift widersprechen, wie man an den folgenden Beispielen erkennen kann:
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W enn wir aber im Licht wandeln, wie er i m Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt
uns von jeder Sünde. (1. Johannes 1,7)
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Auf die Wahrheit kommt es an Der Umfang dieses Buches erlaubt es nicht, eine erschöpfende Diskussion über die zahlreichen Übersetzungsunterschiede zwischen verschiedenen Bibelausgaben zu führen. Aber es ist eine Tatsache, dass die Übersetzungen, die sich überwiegend an katholische Dokumente anlehnen, höchst problematische Passagen enthalten. Manche Beispiele aus der Vulgata (lat. Bibelübersetzung des hl. Hieronymus, entstanden im 4. Jh. - wurde vom Konzil zu Trient als authentisch erklärt) und den auf ihr basierenden Übersetzungen bereiten den Weg für die Anbetung von Reliquien und stellen den Grad der göttlichen Inspiration in Frage.
Irrtümer in der VULGATA 2. Timotheus 3,16 –A lle Schrift ist von Gott eingegeben. (Elberfelder Bibel) Douay Version – A lle Schriften Gottes sind nützlich. Hebräer 11,21 – Durch Glauben segnete Jakob sterbend einen jeden der Söhne Josefs und betete an über der Spitze seines Stabes. (Elberfelder Bibel) Vulgata – Jakob betete die Spitze seines Stabes an. Offenbarung 22,14 – Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt. (Lutherbibel 1 91 2) Codex Vaticanus – Gesegnet sind, die
ihre Kleider waschen.
Um dem Standpunkt der Reformatoren entgegenzuwirken, lancierte die katholische Kirche die Gegenreformation, deren Angriffsspitze der Jesuitenorden bildete. Die Lehren des Präterismus und Futurismus, veröffentlicht im Jahr 1585 von den Jesuitenpriestern Louis d'Alcazar und Francisco Ribera, veränderten die Auslegung der Reformatoren über das kleine Horn aus Daniel 7 (den Antichristen). Sie lenkten den Blick vom Papsttum auf den Seleukidenkönig Antiochus Epiphanes IV (Präterismus) oder auf einen zukünftigen Tyrannen, der die Juden irgendwann in der Zukunft verfolgen würde (Futurismus). Die Lehren der Höheren Bibelkritik, zuerst von den katholischen Theologen Richard Simon und Dr. Alexander Geddes im Jahre 1678 dargelegt, rissen der Heiligen Schrift das Herzstück heraus. Sie stellten
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ihre klaren Lehren über Ursprung und Geschichte der Welt in Frage. Die Schriften von Mose wurden ins Fantasiereich der Mythen verbannt, damit wurde dem Glauben der Boden entzogen. Jesus wies die Zweifler scharf zurecht, die die Gültigkeit der Heiligen Schrift in Frage stellten: Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. W enn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben? (Johannes 5,46-47)
Die katholische Kirche hat den Schöpfungsbericht der Bibel offiziell negiert und als untauglich verbannt. Die Zeitschrift »The Sunday Times« veröffentlichte am 6. Dezember 1987 einen Artikel von Nic van Outdshoorn, Sydney, mit dem Titel »...Genesis ist 'Nonsense' ...« (Genesis ist 'Unsinn'). Die katholische Kirche hat offiziell eine wörtliche Interpretation des Schöpfungsberichtes aus dem 1. Buch Mose als »völli gen Unsinn« bloßgestellt. In der internationalen Presse wurde die offizielle Erklärung dieser Lehre durch Papst Paul II. angekündigt und die Zeitschrift »Time Magazine« trug die Schlagzeile (ins Deutsche übersetzt): »Das Denken des Vatikans entwickelt sich ... Der Papst gibt der natürlichen Auslese seinen Segen, obwohl die Seele des Menschen außerhalb des Zugriffs der Wissenschaft bleibt«. Noch erstaunlicher war die Aussage des Jesuiten Consolmagno, der im Jahre 1999 der Zeitschrift »Elm Street« ein Interview für ihren Leitartikel »Und Himmel und Natur singen« gab. Auf die Frage »Seid ihr Typen nicht alle Kreationisten?« antwortete er, dass Kreationismus (Schöpfungsglaube und Wissenschaft, Anm. d. Übers.) »eine Irrlehre des 19. Jahrhunderts sei. Die alten Kirchenväter hüteten sich, die Bibel in dieser Weise zu interpretieren.« Die katholische Kirche hat in der Vergangenheit versucht, das Lesen und die Verbreitung des Wortes Gottes zu unterbinden. In der Tat wurde die Heilige Schrift durch Papst Paul IV. im Jahre 1599 auf den »Index der verbotenen Bücher« gesetzt. Der Erzbischof Adolphus ordnete 1462 die Zerstörung der Druckerei von Gutenberg und Schoeffer an, um die Verbreitung der Bibel zu verhindern.13 Als die Verbannung der Bibel das Wort nicht eindämmen konnte, wurde es durch die Höhere Bibelkritik und durch die Vorrangstellung der Tradition über die Schrift unwirksam gemacht. Die Tradition wird
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Auf die Wahrheit kommt es an herangezogen, um die unzähligen Lehren zu verdecken, die im Gegensatz zu dem klaren »So spricht der Herr« stehen. Rom hat seine Haltung auch nach dem II. Vatikanischen Konzil nicht geändert, wie aus der folgenden Aussage hervorgeht: Schrift und Tradition gehören zusammen. Diese Tatsache bildet die Grundlage für zwei Grundsätze, die festlegen, wie die Kirche die Offenbarung Gottes auslegt. Der erste Grundsatz wurde vom II. V atikanischen Konzil sehr einfach mit diesen Worten formuliert: So ergibt sich, dass die Kirche ihre Gewissheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft. Daher sollen beide (Tradition und HI. Schrift) mit gleicher Liebe und A chtung angenommen und verehrt werden ... Zweitens: Es zeigt sich also, dass die Heilige Überlieferung, die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche gemäß dem weisen Ratschluss Gottes so miteinander verknüpft und einander zugesellt sind, dass keines ohne die anderen besteht und dass alle zusammen, jedes auf seine A rt, durch das Tun des einen Heiligen Geistes, wirksam dem Heil der Seelen dienen. (Zitat teilweise aus offizieller deutscher Übersetzung. W örtlich übersetzt aus dem Englischen heißt es im letzten Satz: »... dass für Katholiken die Tradition der Kontext ist, innerhalb dessen die Heilige Schrift interpretiert wird ...«).14
Ein weiteres Thema ist die Unfehlbarkeit und die absolute Autorität des Papstes, die von den Reformatoren in Frage gestellt wurden. Bonaventure Hinwood, Sprecher der katholischen Kirche, bestätigt diese Lehre wie folgt: ... Es ist offenkundig, dass die Kirche nicht in Irrtum fallen kann, wenn sie dieses A mt zur göttlichen Offenbarung hin ausübt. Wenn aber der Papst das Zentrum und der Garant dieser Einheit ist, und wenn er volle A utorität in A ngelegenheiten des Glaubens und der Moral genießt, dann folgt daraus, dass er die Kirche auch dann nicht in den Irrtum führen kann, wenn es sich um die göttliche Offenbarung handelt ... Es gibt nur eine Körperschaft, die in der Kirche die höchste apostolische A utorität innehat, nämlich das Bischofskollegium in V ereinigung
mit ihrem Oberhaupt, dem Papst. W ann immer also der Papst als sichtbares Haupt der Kirche diese Macht völlig in A nspruch nimmt,
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9 - Babylonischer Wein handelt er als das Haupt des Apostolischen Kollegiums. Deswegen
bestand das I. Vatikanische Konzil darauf, dass der Papst, wenn er seine höchste Lehrautorität einsetzt, durch dieselbe Unfehlbarkeit vor Irrtum geschützt ist, die Christus Seiner Kirche vermacht hat. Die Kardinäle ernennen den neuen Papst. Indem der neue Papst diese Ernennung annimmt, empfängt er direkt von Christus die notwendige Vollmacht für die Ausübung des päpstlichen Dienstes. Diese schließt das Charisma (die Gabe) der Unfehlbarkeit ein. Das kommt dem gleich, den Papst zu Gott zu machen. Die Päpste haben in der Tat diesen Anspruch erhoben, und weil sie unfehlbar sind, kann er nicht für ungültig erklärt werden. In seiner Bulle UNAM SANCTAM erklärte Papst Bonifazius VIII.: Der Römische Pontifex richtet alle Menschen, aber er wird von niemandem gerichtet. So erklären wir denn, dass alle menschliche Kreatur bei V erlust ihrer Seelen Seligkeit untertan sein muss dem Papst in Rom, und sagen es ihr und bestimmen es (deutsche Übersetzung aus: Lautemann/Schlenke, Geschichte in Quellen II – Mittelalter [1970], 786) ... jene Aussage von Jesus »du hast alle Dinge unter seine Füße gestellt« kann sehr wohl auf mich bezogen werden ... Ich habe die V ollmacht des Königs aller Könige. Ich bin alles und über allen, sodass selbst Gott und ich, der Stellvertreter Gottes, übereinstimmen, und ich imstande bin alles zu vollbringen, was Gott tut. Was könnt ihr also aus mir machen als einen Gott? Wenn man Aussagen wie diese liest, kommt einem folgende Warnung aus der Bibel in den Sinn: Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn , es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des V erderbens; der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der V erehrung , sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. (2. Thessalonicher 2,3-4)
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Auf die Wahrheit kommt es an Trotz dieser Warnung trinken viele den Wein Babylons in vollen Zügen. Die falschen Lehren Roms sind in alle religiösen Systeme der Welt eingedrungen. Die protestantischen Kirchen stehen oft sogar an vorderster Front, da sie diese Lehren nicht nur annehmen, sondern sie auch in ihren eigenen theologischen Schulen und Kirchen verbreiten. Die ganze christliche Welt hat beispielsweise entweder den Präterismus angenommen, die Lehre, dass der Antichrist schon gekommen sei oder den Futurismus, der lehrt, dass der Antichrist noch zukünftig sei. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele ist eine der irreführendsten, die je von Rom verbreitet wurde. Sie hat weiteren falschen Lehren Tür und Tor geöffnet, die dann in die Kirchen eindrangen. So wurde dem Spiritismus und falschen Erscheinungen der Weg geebnet, durch die die Bewohner der Erde in den letzten Tagen getäuscht werden sollen (siehe Kapitel »Das geheimnisvolle Königreich des Todes«). Durch die Annahme dieser Lehren, bzw. durch den Willen, diesbezüglich Kompromisse einzugehen oder schlimmer noch, die päpstliche Vormachtstellung anzuerkennen, ist der Protestantismus gefallen und zu einem Teil Babylons geworden. Es gab eine Zeit, in der der Protestantismus den Mut hatte zu sagen, dass das kleine Horn aus Daniel 7 das Papsttum, der Antichrist sei. Man hat dies sogar über dem Portal des Rathauses in Nürnberg in Stein einmeißeln lassen (siehe Abbildung 4.4 und 4.5), aber heute schweigt man darüber. Es gab eine Zeit, in der die Protestanten glaubten, dass Gott die Erde in sechs buchstäblichen Tagen erschaffen hat. Aber sie änderten ihre Meinung und nahmen, wie Rom, die Evolutionstheorie an. Die Mehrheit der protestantischen Kirchen hat den Bericht über die Schöpfung und die Sintflut, wie er in den ersten 1 1 Kapiteln des 1. Mosebuches aufgezeichnet ist, verworfen und diese Ereignisse als Mythen abgetan. Als der protestantischen Welt und ihren Führern die Wahrheit über Gottes heiligen Sabbat bekannt gemacht wurde, wiesen sie diese zurück und klammerten sich an die Tradition der Sonntagsheiligung, einer Tradition der katholischen Kirche. Bis heute lehnen die Kirchen auf der ganzen Welt die Wahrheit über den Sabbat Gottes ab. Trotz dieser Zurückweisung der Wahrheit durch die traditionellen Kirchen spricht Gott eine besondere Einladung an seine ehrlichen und aufrichtigen Kinder in Babylon aus. Er möchte nicht, dass sie am Abfall Babylons teilhaben und ruft ihnen deshalb in Offenbarung 18,4 zu: »... Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr
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9 - Babylonischer Wein nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!« Das letzte Bündnis Babylons, unter der Führung des Papstes, wird aus drei Komponenten bestehen: dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten. Und die große Stadt wurde in drei Teile , und die Städte der Nationen fielen, und der großen <Stadt> Babylon wurde vor Gott gedacht, ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben. (Offenbarung 16,19; Hervorhebung hinzugefügt)
Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine
Geister , wie Frösche; denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, die ausziehen zu den Königen des ganzen Erdkreises, sie zu versammeln zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des A llmächtigen. (Offenbarung 16,13-14; Hervorhebung hinzugefügt) Das antike Babylon dient als Typus oder Vorbild für das moderne Babylon. Und wie damals die Aufforderung erging, sich von Babylon zu trennen, so wird es auch in der Zeit des Endes eine Warnung im Hinblick auf das antitypische Babylon geben: Flieht aus Babel hinaus und rettet euch, jeder sein Leben, dass ihr in seiner Schuld nicht umkommt! Denn es ist die Zeit der Rache des HERRN: was es getan hat, vergilt er ihm. Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde berauschte. V on seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen wie toll geworden. (Jeremia 51,6-7) Eine Gesetzmäßigkeit in der Typologie besagt, dass der Antitypus i mmer größer und umfassender ist als der Typus. Das Lamm im Opfersystem war zum Beispiel ein Typus auf Jesus Christus, der der große Antitypus ist. Jesus Christus ist das wahre Opferlamm, das geschlachtet wurde; in ihm findet das Symbol des Lammes seine Erfüllung. Da er das Versprechen der Erlösung einlöste, die durch das Lamm vorgeschattet worden war, endete das Opfersystem mit ihm.
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Auf die Wahrheit kommt es an In gleicher Weise war Jerusalem ein Typus für das Neue Jerusalem, der Heimat aller Erlösten der gesamten Menschheitsgeschichte. Einige moderne Auslegungen halten sich nicht mehr an diese Regel und neigen dazu, den Antitypus mit dem Typus gleichzusetzen. Sie warten beispielsweilse darauf, dass das buchstäbliche Jerusalem die Hauptstadt des Königreiches Gottes werden wird. Doch die Bibel sagt ganz deutli ch, dass das Neue Jerusalem geschmückt wie eine Braut vom Himmel herabkommen wird und dass diese Stadt nicht von Menschen, sondern von Gott bereitet wird (Offenbarung 21,2.10). Gleichermaßen kann das geistliche Babylon nicht in den alten Ruinen Babylons gefunden werden, selbst wenn die Stadt wieder aufgebaut würde. Es repräsentiert vielmehr den großen, weltweiten Abfall, der am Ende der Zeit auftreten wird. Die drei Komponenten Babylons stehen für das Anbetungssystem Satans und eine falsche Dreieinigkeit. Der Drache symbolisiert Satan. Er stellt den verborgenen Gott dar, eine Fälschung Gottes, des Vaters. Sein Wirken unter den Menschen geschieht in einer verschleierten, nicht sichtbaren Art und Weise. Seine Macht manifestiert sich in den verschiedensten Formen des Spiritismus. Dämonische Kräfte stehen offenbar hinter allen drei Elementen Babylons, aber im Spiritismus wirkt Satan selbst. Die moderne NewAge-Bewegung ist eine der Manifestationen des Drachens. Das Tier stellt einen falschen Sohn dar, eine Nachahmung Jesu Christi. Es wurde schon als römisch-katholische Kirche identifiziert, die für sich beansprucht, der Stellvertreter Christi auf Erden zu sein. So wie Jesus die tödliche Wunde am Kreuz erhielt, empfing auch das Tier eine tödliche Wunde, lebte aber dennoch weiter. So wie Jesus Christus von den Toten auferweckt wurde, wurde auch die tödliche Wunde des Tieres wieder heil. Obgleich eigentlich Christus alle Ehre gebührt, wird sich die ganze Welt über das Tier wundern und ihm die Ehre geben. Ungeachtet dessen, dass sich alle Knie vor dem Namen Jesu beugen sollten, verlangt das Papsttum heute die Anerkennung für sich. Die letzte Komponente Babylons ist der falsche Prophet, der demnach eine Fälschung des Heiligen Geistes sein muss. Er tut große Zeichen und Wunder (Offenbarung 19,20), und nach Offenbarung 13 stehen diese Zeichen auch mit dem zweiten Tier in Verbindung, das als die Vereinigten Staaten von Amerika identifiziert wurde. Das protestantische Amerika ist heute das Land, das Erweckungsbewegungen und pfingstlerische Religionsformen in alle Welt exportiert. In einigen christ-
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9 - Babylonischer Wein li chen Kreisen wird der Heilige Geist als feminines Wesen angesehen. Es ist interessant, dass sich in alten Religionen die wundertätige Macht der Götter in besonderem Maße in den weiblichen Gottheiten wie Rhea, Ischtar, Astarte und Isis manifestiert. Im Katholizismus nimmt Maria diesen Platz ein. »Bekundungen des Geistes« sind auch in der protestantischen Welt allgemein verbreitet, aber dieser Geist führt zur Einheit mit Rom. Als Jesus Christus um Einigkeit in seiner Gemeinde betete, meinte er niemals Einheit im Abfall, sondern immer in der Wahrheit. Die gefallenen protestantischen Kirchen, die sich mit Rom verbinden, indem sie die päpstliche Vorherrschaft anerkennen, werden zu einem Teil Babylons. Sie bilden die dritte Komponente des endzeitli chen Babylons, der letzten Verschwörung, die zur Ablehnung der Autorität Gottes und seines Gesetzes führt (siehe Kapitel »Der Geist der Einheit«). Das Merkmal des Drachen wird in dem Kapitel »Die NewAge-Bewegung« noch eingehender besprochen werden. Das Kapitel »Fremdes Feuer« wird sich mit dem falschen Propheten befassen. Rom entspricht in allen Aspekten der Beschreibung der Frau (Kirche) aus Offenbarung 17. Zusätzlich zu der Aussage, »sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voller Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht« wird uns in Offenbarung 1 gesagt, dass sie »an vielen Wassern sitzt«. In Offenbarung 17,4 heißt es: »Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen ...« Die Wasser stehen für die Nationen der Welt: Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind V ölker und V ölkerscharen und Nationen und Sprachen ...
( Offenbarung 1 7,1 5)
Die von der Frau verkörperte Kirche muss demnach eine universale Kirche sein. Das Wort »katholisch« bedeutet im eigentlichen Sinne »universal«. Die römisch-katholische Kirche beansprucht für sich, eine universale oder weltweite Kirche zu sein. Sie erhebt den Anspruch, Autorität über alle Nationen zu haben. Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat. ( Offenbarung 17,18)
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Auf die Wahrheit kommt es an Es fällt auf, dass die Kardinäle der katholischen Kirche häufig in ein charakteristisches helles Orange-Rot gekleidet sind, von der Kirche offiziell als »Scharlachrot« bezeichnet. Priester der katholischen Kirche tragen am Karfreitag, Palmsonntag, zu Pfingsten, an den Festen zum Geburtstag von Aposteln und Evangelisten und an Festen der Märtyrer rote Gewänder. Im Advent, während der Fastenzeit und bei Begräbnissen wird violette Bekleidung bevorzugt, obwohl an manchen dieser Tage auch andere Farben zur Wahl stehen. Weiß, grün, schwarz, rosa und goldgelb sind andere übliche Farben. Ein Besuch im Vatikan wird bestätigen, dass Kultsymbole des Katholizismus mit sagenhaften Schätzen überhäuft werden. Gold, Edelsteine und Perlen bedecken die Statuen von Maria und den Heiligen und die offiziellen Gewänder, die von Päpsten bei besonderen Anlässen getragen werden, sind reicher mit Gold und Juwelen verziert als jede irdische Krone. Die goldene Tiara (dreifache Krone), im Vatikanmuseum ausgestellt und vom Papst bei seiner Amtseinführung getragen, hat einen unschätzbaren Wert. Auch die prächtigen Gebäude der römisch-katholischen Kirche sind mit unbeschreiblichen Reichtümern und Schätzen angefüllt. ...
und sie hatte an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein
Geheimnis: Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde. (Offenbarung 1 7,5; Hervorhebung hinzugefügt)
Verwendet Rom den Terminus »Geheimnis« (Mysterium) für seine Institutionen und Lehren? Dafür gibt es in der Tat etliche Nachweise. In einer Veröffentlichung der Informationsstelle des Vatikans (17. September 1997) spricht Papst Johannes Paul II. vom »Mysterium der Kirche«. »Mysterium« ist auch das von der römisch-katholischen Kirche verwendete Wort in Bezug auf die Messe oder die Wandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi. In der Messliturgie spricht der Priester vom »Mysterium des Glaubens« und auch der katholische Rosenkranz wird mit den Mysterien des Glaubens in Verbindung gebracht. Es gibt 15 Gebetsdekaden (150 Rezitationen) und während jeder Dekade wird eines der »Mysterien« der Kirche erwähnt. Die fünfzehn Mysterien (Geheimnisse) des Rosenkranzes sind in drei Gruppen unterteilt: die Freudigen, die Traurigen und die Herrlichen. Die 5 freudevollen Mysterien sind: das Mysterium der
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9 - Babylonischer Wein Verkündigung Mariä, das Mysterium der Heimsuchung, das Mysterium der Menschwerdung des Sohnes, das Mysterium der Darstellung im Tempel und das Mysterium der Auffindung Jesu im Tempel. Die 5 traurigen Mysterien sind: das Mysterium des Todeskampfes im Garten, das Mysterium der Geißelung an der Säule, das Mysterium der Dornenkrönung, das Mysterium Jesu, als er das Kreuz trug und das Mysterium der Kreuzigung. Die 5 herrlichen Mysterien sind: das Mysterium der Auferstehung, das Mysterium der Himmelfahrt unseres Herrn, das Mysterium der Herabkunft des Heiligen Geistes, das Mysterium der Himmelfahrt der Gesegneten Jungfrau und das Mysterium der Krönung der Gesegneten Jungfrau als Himmelskönigin. Eine weitere Beschreibung der Frau in Offenbarung 17 lautet: Und ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich, als ich sie sah, mit großer V erwunderung. (Offenbarung 17,6)
Wie bereits im Kapitel »Der Mann hinter der Maske« besprochen, hat Rom jahrhundertelang stets diejenigen verfolgt, die sich an das Wort Gottes als ihre einzige Inspirationsquelle klammerten. Viele der großen Reformatoren wurden wegen ihres Glaubens zu Märtyrern. Millionen starben in den im Namen des Papsttums geführten Religionskriegen und auf den Scheiterhaufen der Inquisition. Die Frau aus Offenbarung 17 sitzt auf sieben Hügeln oder Bergen: Hier ist der V erstand , der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. (Offenbarung 17,9)
Es gibt mehr als eine Interpretation für diesen Text, aber Rom ist im buchstäblichen Sinn als die Stadt der sieben Hügel oder Berge bekannt. Die sieben Hügel sind das Kapitol (Capitolinus), der Quirinal ( Quirinalis), Viminal (Viminalis), Esquilin (Esquilinus), der Coelian (Caelius), Aventin (Aventinus) und der Palatin (Palatinum). Hügel oder Höhen dienten in der Antike als Anbetungs- und Opferstätten. Die Götter, die an diesen Orten angebetet wurden, waren Erscheinungen des Sonnengottes, der androgyn war, d.h., er konnte in männlicher
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Auf die Wahrheit kommt es an oder weiblicher Form auftreten. Dieses Anbetungssystem war außerdem auf dem Prinzip der Werksgerechtigkeit aufgebaut, schloss jedoch einen Erlöser oder falschen Messias und Mittler beiderlei Geschlechts mit ein. Es gibt einen weiteren Grund, warum die endzeitliche religiöse Verschwörung unter der Leitung des Papsttums »Babylon« genannt wird. Das babylonische Anbetungssystem mit seinen Mysterien ( Geheimnissen) blieb erhalten, es ist auch heute noch im Buddhismus, Hinduismus, in Naturreligionen und sogar im Islam zu finden. Das heidnische System der Sonnenanbetung Das babylonische Anbetungssystem blieb im Wesentlichen bis in unsere Zeit erhalten. Die alten Chaldäer beteten ein Pantheon männlicher und weiblicher Gottheiten an, die den Sonnengott repräsentierten. In diesem Anbetungssystem der Sonne gab es hauptsächlich drei Aspekte, die den Vater, die Mutter und den Sohn verkörperten. Da war der Gott Bel oder Merodach, der Sohn Ninus, der auch als Tammuz angebetet wurde und die weibliche Form, die Göttin Rhea, die als Ischtar, Astarte oder Beltis die Mutter darstellte. Sie wurde auch als »Himmelskönigin« und »Zornbändigerin« bezeichnet. Die Anbetung von Mutter und Kind bildete die Grundlage der Religionen im Altertum. Dasselbe Anbetungssystem wurde in verschiedenen Weltreligionen unter unterschiedlichen Namen fortgeführt. In Ägypten wurden Mutter und Kind als Isis und Osiris oder Horus verehrt, in Indien als Isi und Iswara, in China und Japan als die Muttergöttin Shing-moo mit Kind, in Griechenland als Ceres oder Irene und Plutus, in Rom als Fortuna und Jupiter-puer (Kind) oder als Venus und Adurnis (Adonis) und in Skandinavien als Frigg und Balder. Die Mutter und das Kind wurden in Babylon als Ischtar und Tammuz angebetet und in Phönizien als Aschtoreth und Baal. Zudem wurde dem Kind als Gatte wie auch als Sohn der Muttergöttin Anbetung entgegengebracht. Der Sohn, die männliche Komponente der Mutter-Kind-Gottheiten, ist der falsche Erlöser und somit eine Nachahmung Jesu Christi. Alle Titel, die sich auf Jesus Christus beziehen, wurden in den alten Religionen für das Kind verwendet. Einige Beispiele: Zoroaster wurde auch als »Same« der Frau bezeichnet; Mithras (der persische Sonnengott) als der Erlöser, Dionysos als der, der die Sünden trägt, Bacchus als der Zweig, Vishnu als der geopferte Mann und Osiris als König der Könige.
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9 - Babylonischer Wein Dieses Anbetungssystem hat seinen Ursprung in der Erzählung von Nimrod und seiner Frau Semiramis. Nimrod war ein Gotteslästerer, der wie sein Vater Kusch gegen Gott rebellierte. Schließlich wurde Nimrod wegen seiner bösen Taten getötet, und nach alter patriarchalischer Sitte wurden Teile seines Körpers als Warnung in die verschiedenen Städte gesandt. Seine Frau Semiramis floh, verbreitete jedoch das Gerücht, dass er in den Himmel aufgefahren und dort mit der Sonne eins geworden sei. Als Semiramis später einen Sohn bekam, behauptete sie, er sei die Reinkarnation ihres göttlichen Ehemannes, der als Erlöser der Menschheit zurückgekehrt sei. Sie wurde später als Mutter Gottes verehrt, die als Himmelskönigin in den Himmel aufgestiegen sei. In den unterschiedlichen Kulturen wurden schließlich dieselben Gottheiten unter verschiedenen Namen verehrt. Die Sonnenanbetung wird oft als primitiv angesehen, aber in Wirklichkeit ist sie ein ausgeklügeltes, Angst einflößendes System, das durch seine beeindruckenden, pompösen Zeremonien die Sinne anspricht und die Gedanken fesselt. Dieses Anbetungssystem überdauerte Generationen und ist auch heute noch die Grundlage aller Naturreligionen, des Buddhismus, des Hinduismus und des Katholizismus. In den Mysterien des Katholizismus erreicht die Sonnenanbetung ihre höchste Form. Die Namen der Götter haben sich geändert, aber das System der Anbetung ist das gleiche geblieben.
Israel Phönizien Babylon Assyrien Griechenland Rom Ägypten Indien China Mexico Skandinavien
Nimrod, der Herr des Himmels
Tammuz, der Sohn oder Messias
Semiramis, die Himmelskönigin
Baal El Belus Ninus Zeus Jupiter Ra Vishnu Pan-Ku Teotl Odin
Tammuz Bacchus Tammuz Hercules Dionysos Atis
Ashtoreth Astarte Rhea, Ischtar Beltis Aphrodite Cybele, Diana Isis, Hathor Isi, Devaki Heng-O, Matsoopo Coattlicue Frigg, Freyja
Osiris, Horus Krishna Yi Quetzalcoatl Balder
A bb. 9.2
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Auf die Wahrheit kommt
9 - Babylonischer Wein
es an
Wie der Sonnengott (Nimrod) in das Wasser des Euphrats eintauchte, so tauchte der Fleisch gewordene Sohn in das Fruchtwasser der Gebärmutter ein, um als Retter angebetet zu werden. In diesem Vorgang wird der Sonnenzyklus symbolisiert: der Sonnenaufgang (Brahma), die Sonne im Zenit (Siva) und der Sonnenuntergang (Vishnu). In der Nacht ruht die Sonne im Mutterleib des Ozeans in der Finsternis der Unterwelt (entspricht dem Leiden und Sterben des Sonnengottes). Der Gott des Meeres (Poseidon, Neptun) wurde auch als Fischgott Dagon (Dag=Fisch, On=der Name des Sonnengottes in Ägypten) angebetet, der in die Gewässer des Mutterleibes eingetaucht war, um wiedergeboren zu werden. Diesem Gott Dagon, der später als lchthys oder Fisch bekannt wurde, galt die höchste Anbetung in Babylon. In chaldäischer Zeit war das Haupt der Kirche der Stellvertreter Dagons. Er wurde als unfehlbar angesehen und mit »Ihre Heiligkeit« angesprochen. Völker, die von den Babyloniern unterworfen wurden, mussten den Ring und den Schuh des babylonischen Königsgottes küssen. Die gleiche Macht und die gleichen Titel werden bis auf den heutigen Tag vom Dalai Lama des Buddhismus und vom Papst beansprucht. Darüber hinaus werden von katholischen Bischöfen, Kardinälen und Päpsten Roben getragen, die der heidnischen Fischmitra und den Gewändern der Dagonpriester entsprechen. Das Papsttum beansprucht das Recht auf die apostolische Nachfolge und behauptet, dass sein System der Anbetung durch die Tradition weitergegeben wurde. Es handelt sich jedoch um die Traditionen Babylons, die nichts mit den Lehren Jesu gemein haben. Römischkatholische Lehren wie die Kindertaufe durch Besprengen der Babys, die Lehre von Tod und Unsterblichkeit, Gebete zu Toten und Reliquien, sich wiederholende Gebete unter Verwendung von Rosenkränzen, die katholi sche Auffassung von der Sündenvergebung, die Hölle, die Messe und die Heiligung des Sonntags sie alle gehen direkt auf das alte Babylon zurück. Als Konstantin das Heidentum mit dem Christentum »vermählte«, war dem Eindringen falscher Lehren Tür und Tor geöffnet, die dann auch Schritt für Schritt in die Kirche Einzug hielten. Falsche Lehren
Zeitpunkt
Sonntag Reliquienverehrung Rosenkranz
321– 364 n. Chr., Konzil von Laodizea
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337 n. Chr. 366 n. Chr.
Messe 394 n. Chr. Ewige Qual 590 n. Chr. Ablass 799 n. Chr. Marienverehrung 850 n. Chr. Beichtstuhl 1198 n. Chr. Verbot der Bibel 1299 n. Chr. Kindertaufe 1311 n. Chr. Tradition über der Bibel 1563 n. Chr. (erneut bestätigt) Transsubstantiation (Wandlung im Messopfer) 1563 n. Chr. (erneut bestätigt) Fegefeuer 1563 n. Chr. (erneut bestätigt) Rechtfertigung durch Glaube und Werke 1563 n. Chr. (erneut bestätigt) Ablass 1 563 n. Chr. (erneut bestätigt) Präterismus / Futurismus
1 585 n. Chr.
Die Unbefleckte Empfängnis Mariens Unfehlbarkeit des Papstes Papst als oberster Richter Maria Himmelfahrt Maria wird Miterlöserin
1854 n. Chr. 1870 n. Chr. 1929 n. Chr. 1950 n. Chr. immer noch anstehende letzte vatikanische Erklärung
Gleich den aufeinander folgenden Gesteinsschichten der Erde haben sich im Laufe
der Zeit Schicht für Schicht Irrtümer und Lügen in der
Kirche angehäuft.'
Der Kirchenhistoriker Philip Schaff sagt: Keine Kirche ... der Christenheit sank jemals so tief wie die lateinische Kirche im zehnten Jahrhundert.'
Der Name Eucharistie oder »Hostie« (die runde Waffel) in der römischkatholischen Messe kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »das Opfer«. Die kreisrunde Form der Oblate ist ein Symbol für die Sonne. Üblicherweise wird sie während der Messfeier auf einer Monstranz mit einem zunehmenden Mond dargeboten, ein Symbol für das Eintauchen der Sonne in den Mutterleib der Göttin. Manche Monstranzen tragen die Buchstaben »SFS«, die in den Mysterien die Zahl 666 darstellen: S war der 6. Buchstabe im alten griechischen Alphabet und F ist der 6. Buchstabe in unserem Alphabet. Die runde Scheibe im Halbmond war ein Symbol des alten Babylons; sie ist in allen alten Religionen anzutreffen. In katholischen Kirchen sind diese Symbole häufig anzutreffen; so wird die Mutter mit ihrem Kind auf
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9 - Babylonischer Wein
Auf die Wahrheit kommt es an einem Halbmond oft in einer Rundform dargestellt. In babylonischer Zeit wurde die Wiedergeburt des Sonnengottes durch das Essen eines runden Brotes gefeiert; dies war auch im Mithras- und Osiriskult üblich und wird heute in Anlehnung daran im Katholizismus praktiziert. Der Historiker Bishop schreibt: Die Hostie, mit der so wichtigen runden Form in römischen Mysterien,
ist nur ein anderes Symbol für Baal oder die Sonne.' Die Sonne auf dem Halbmond wurde in alten religiösen Symbolen auch als Stern dargestellt. Dieses Zeichen steht heute für die Religion des Islam. Islamische Glaubenssätze unterscheiden sich im Prinzip kaum vom Katholizismus, denn auch der Islam ist ein System der Erlösung durch Werke. Auch die Praxis der Reliquienverehrung ist, zusammen mit der Verehrung von zahlreichen biblischen Propheten wie Elia und Johannes dem Täufer, tief in der islamischen Tradition verwurzelt. Und wie im Katholizismus werden die verehrten Toten an heiligen Anbetungsstätten aufbewahrt, so wie die Überreste von Mohammed in Mekka und der Kopf von Johannes dem Täufer in der Omajjaden Moschee in Damaskus, Syrien. Bezeichnenderweise gab der melkitische Erzbischof von Damaskus, Isidore Battikha, im März 2001 bekannt, dass genau dieses Gebäude der Mittelpunkt des ersten Besuches eines Papstes in einer Moschee sein würde. Wie der Katholizismus ermutigt auch der Islam zu Pilgerfahrten an heilige Stätten. Beide Religionssysteme praktizieren eintönige, sich wiederholende Gebetsformeln unter Verwendung von Rosenkränzen und für beide ist Maria die höchste Frau im Himmel. Außerdem ist auch die islamische Kunst von den antiken Traditionen der Sonnenanbetung durchdrungen, mit den mythischen Sonnenvögeln als gemeinsamem Merkmal. Der päpstliche Titel »Pontifex Maximus« kann auf verschiedenen Wegen bis zu den alten chaldäischen Bischöfen zurückverfolgt werden. Als die Medo-Perser Babylon eroberten, wurde die babylonische Religion zunächst beibehalten. Nach einem Aufstand der Priesterschaft wurden die Priester Babylons jedoch aus Medo-Persien vertrieben, nahmen ihre Titel und ihre Kleiderordnung mit und siedelten sich in Pergamon an. Der letzte Priesterkönig von Pergamon war Altalus III., der 133 v. Chr. seinen Titel dem Kaiser Roms hinterließ. Im Jahr 375 n. Chr. wies
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Kaiser Gratian diesen Titel zurück, aber im Jahr 431 n. Chr. wurde er von Damasus, dem Bischof von Rom wieder aufgenommen. Das heuti ge Kardinalskollegium mit dem Papst an der Spitze ist identisch mit dem Bischofskollegium, dessen Leiter der Pontifex Maximus war. Die Schlüssel sind nicht primär die Schlüssel des Petrus, sondern gehen auf babylonische Zeiten zurück, als geglaubt wurde, dass dieser Stellvertreter Gottes die Macht besäße, Himmel oder Hölle aufzuschließen. In dem Buch »The Papal Monarchy« findet sich eine Aussage über die Stellung des Papstes: Die Pax Romana besteht nicht mehr, es herrscht allgemeine Verwirrung, aber wo i mmer ein Bischof regiert, schützt die Religion das, was von der alten Ordnung übrig blieb ... der Kaiser existiert nicht mehr ... der Pontifex Maximus aber bleibt ... Er ist nun der Stellvertreter Christi und bietet den Stämmen des Nordens die alte Zivilisation'an. Er bekehrt sie zu seinem Glauben, und sie dienen ihm als ihrem V ater und obersten Richter.'
Der heidnische Sonntagskult wurde nach dem eigenen Eingeständnis der christlichen Kirche aus dem Heidentum übernommen; dies wird durch Standardaussagen von Lexika bestätigt. Die Kirche nahm die heidnische Philosophie und machte diese zum Schild des Glaubens gegen die Heiden. Sie nahm den heidnischen Sonntag und machte ihn zum christlichen Sonntag. Es ist wahrlich etwas Königliches an der Sonne, die ein ausgezeichnetes Symbol für Jesus, die Sonne der Gerechtigkeit, ist. Daher schien die Kirche in diesen Ländern zu sagen, »behaltet den alten heidnischen Namen. Er soll heilig bleiben«. Und so wurde der heidnische Sonntag, der dem Balder geweiht war, zum christlichen Sonntag, der Jesus geweiht war." Der Sonntag erhielt seinen Namen, weil der erste Tag der Woche im A ltertum der Sonne und ihrer A nbetung gewidmet war. 21
Heidnische Priester waren unverheiratet, trugen eine Tonsur und erhielten die Macht, für die Lebenden und Toten zu opfern. Dieselbe Macht ist den römisch-katholischen Priestern gegeben. Unverheiratet sind sie der Muttergottheit oder Maria, der Mittlerin geweiht. 1854 erklärte das
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Auf die Wahrheit kommt es an Papsttum Maria zur Unbefleckten und im Jahre 1950 wurde zum Dogma erhoben, dass Maria zum Himmel aufgefahren und dort zur Himmelskönigin gekrönt worden sei. Somit hat sich seit dem Jahre 1950 das ganze System babylonischer Anbetung, mit Maria in der Rolle der Mittlerin, in der katholischen Kirche etabliert. In den alten Religionen wurde die Göttin als Lebensspenderin und Ernährerin angebetet und so hatten diese Religionen einen sexuellen Aspekt. Die Brüste spielten eine wichtige Rolle im Göttinnenkult. So findet man häufig Darstellungen mit vielen Brüsten, die zur Ernährung der Welt dienen sollten. Sogar der Sonnengott fand Nahrung an der Brust der Göttin; er selbst oder sein Symbol, die Schlange wurde als an der Brust Trinkende dargestellt. In Bethlehem gibt es die berühmte »Milchgrotte«, wo nach katholischer Überlieferung einige Tropfen Milch aus Marias Brust rannen, als sie das Baby Jesus stillte. Die Milch tropfte auf die roten Steine der Höhle und hinterließ weiße Spuren, die bis heute verehrt werden. Der Ort dient als Pilgerstätte für die, die Heilung (für stillende Mütter, die nicht genug Milch haben) und Fruchtbarkeit suchen. Im Wesentlichen wird heute also derselbe Kult in einer anderen Form praktiziert. Sowohl phallische Symbole als auch Symbole der Weiblichkeit und des Geschlechtsverkehrs zwischen Gottheiten waren in alten Tempeln (und auch in modernen Tempeln, besonders in Indien) weitverbreitet und sind auch in katholischen Kirchen keine Seltenheit. Im Grunde genommen sind alle Symbole der Sonnenanbetung in den heutigen römischkatholischen Kathedralen anzutreffen. Der Petersdom in Rom besitzt eine der weltweit größten Sammlungen heidnischer Symbole. Der Hauptaltar des Petersdoms (Bernini 's Baldachin) zeigt die Symbole der Schlange, der Sonnen- und Mondverehrung, männliche und weibliche Formen der Sonnenstrahlen und das Bild der Päpstin Johanna (dem einzigen weiblichen Papst in der Geschichte) in Geburtswehen, die Geburt des Sonnengottes verkörpernd. Unter den Symbolen der Sonnenanbetung im Katholizismus befindet sich auch das Sonnenrad, das auf die Chaldäer zurückgeht und in fast allen Kathedralen zu finden ist. Der Platz vor dem Petersdom ist kreisförmig und bildet mit acht Speichen das größte Sonnenrad der Welt. Außerdem gibt es auf dem St. Petersplatz ein Rad innerhalb des Rades, das eine Nachahmung des beweglichen Thrones Gottes ist, wie er von dem Propheten Hesekiel beschrieben wird. Er stellt den Thron des Drachen dar, der dem Tier seinen Sitz und große Autorität verleiht. Im Zentrum des
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9 - Babylonischer Wein Platzes steht ein Obelisk, ein phallisches Symbol, das der Sonnenanbetung geweiht ist. Der Vatikan ist auf der Anhöhe erbaut, wo einst der Tempel des Sonnengottes Janus stand. Neben der Basilika San Giovanni in Laterano, in der der Papst gekrönt wird und seine unfehlbaren Aussagen macht, befindet sich ein Obelisk von Tutmoses III., der dem Sonnengott Reharakti geweiht war. Tutmoses IV hatte diesen Obelisk im Tempel des Amun in Karnak (Luxor/Ägypten) aufstellen lassen. Dieses heidnische Symbol wurde neben der Basilika San Giovanni in Lateran() als Zeichen der Sonnenanbetung aufgerichtet. Es gibt noch viele andere Symbole der Sonnenanbetung, die im Katholizismus verwendet werden: der Halo (Heiligenschein oder Scheibe), verschiedene heidnische Kreuze, Blitzstrahlen, Handzeichen aus Sonnenritualen, der Dreizack, die Lilienblüte, gleichseitige Dreiecke mit dem Auge des Hathor, koptische Muscheln, die im Heidentum Symbole des Kosmos waren, astrologische Sternzeichen, Globusse als Symbole der Herrschaft über das Universum (heidnische Gottheiten trugen den Globus, wie es auch katholische Figuren/Ikonen tun; der größte Globus der Welt befindet sich an der Spitze des Petersdoms in Rom), heilige Herzen, wie sie in vielen Sonnenanbetungssystemen vorkommen, heilige Tiere (viele von ihnen aus der Mythologie, wie Drache, Schlange, Einhorn und der Vogel Phönix), Fruchtbarkeitssymbole wie der Pinienzapfen (heidnische Gottheiten trugen den Pinienzapfen auf ihrem Krummstab, wie auch die Päpste heute), heilige Bäume (Symbole des leidenden und auferstandenen Sonnengottes) und Rosenkränze für wiederholende Gebete. Doch die Bibel ermahnt: W enn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern, wie die von den Nationen, dass sie um ihres vielen Redens willen erhört werden.
( Matthäus 6,7) Heidnische Feste und Traditionen
Alle Feste des Altertums, die zum Sonnenkult gehörten, wurden vom Papsttum in das Christentum eingeführt. Sogar die alten Anbetungsformen wurden auf subtile Weise christianisiert. Diese Praxis ist weiter verbreitet als man denkt, denn die meisten Feste, Folkloreund Sportveranstaltungen basieren auf Aktivitäten, die dem Sonnengott
9 - Babylonischer Wein
Auf die Wahrheit kommt es an gewidmet waren. Unsere Kartenspiele gehen auf kosmische Rituale der Sonnenanbetung zurück: Es gibt 52 Karten in einer Packung (das Jahr hat 52 Wochen), vier Suiten (vier Jahreskarten oder Ecken der Erde), zwölf Bilderkarten (zwölf Häuser der Sonne), 36 mit Nummern versehene Karten (36 Zimmer in den kosmischen Häusern des Sonnenpfades) und das A (Alpha) oder Ass — die höchste Karte, die aber auch als Eins zählen kann (der unterste Wert einer Karte; somit werden Alpha und Omega dargestellt). Auch die Wochentage sind den Sonnengottheiten geweiht. Die Zahl 7 wurde mit dem Auge des Osiris und den sieben Strahlen von Mithras in Verbindung gebracht, die auf vielen Bildern und Statuen heidnischer Götter und Göttinnen zu sehen sind. Die Freiheitsstatue verkörpert in diesem Zusammenhang also die weibliche Form der Sonnengottheit, denn sie trägt die sieben Strahlen des Mithras auf ihrem Kopf. Ihre Fackel ist ein Symbol des Lichtträgers oder Luzifers. Die sieben Strahlen, die vom Glorienschein des Mithras ausgehen, symbolisieren seinen Triumph über die Mächte der Dunkelheit.
Sportveranstaltungen in der Antike standen in direkter Verbindung zur Sonnenanbetung und auch das Tragen der Fackel bei den Olympischen Spielen ist ein Sonnensymbol. In den Symbolen der modernen Spiele werden die Siege der Sonnengottheiten nachvollzogen. Die Sonne, der Mond und die anderen Planeten, die bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 hoch über den Köpfen schwebten, erinnerten daran, dass die Verbindung zwischen Sonne und Sport auf die griechischen Gottheiten Herakles und Apollo zurückgeht, wie es aus dem Epos über den sumerischen Helden Gilgamesch ersichtlich ist:
Montag war der Tag des Mondes. Mit der Integration der angelsächsischen und skandinavischen heidnischen Gottheiten wurde Tyr, einer der ältesten Götter der nordischen Mythologie, mit Mars gleichgesetzt. A uf diese W eise entstand der Tys dagr oder Tuesday/Dienstag. Wednesday/Mittwoch kommt von Wodan oder Odin; Thor, der Donnergott der frühen germanischen Völker wurde ein Synonym für Donnerstag und entsprach dem römischen Gott Jupiter. Freitag ist nach Frigg, der Gattin Odins und der Mutter eines anderen heidnischen Gottes, Balder, benannt. Dem Tag des Saturns oder Saturday/Samstag folgte der Sonntag, der Tag der Ruhe und Erholung,
Tontafeln aufgezeichnete Geschichte des sumerischen Gilgamesch erzählt, wie seine Sportausrüstung – ein Stecken und ein Ring oder ein Ball – die Gilgamesch aus einem entwurzelten Baum herausgeschnitzt hatte, in die Unterwelt fielen, als er begann, sein V olk durch wiederholte athletische Wettbewerbe z u unterdrücken. Schließlich öffnete der Sonnengott ein Loch im Boden, um die Objekte zu bergen. Die vom Läufer getragene olympische Fackel versinnbildet die zyklische Bewegung der Sonne während der Olympiade. A uch die Vier-Jahres-Periode bis zu den nächsten Spielen steht in V erbindung zum zyklischen Rhythmus der Sonne ... Die zuerst in Griechenland gefeierten Spiele waren zeremoniale W ettbewerbe zu Ehren von Zeus. Mit dem Sonnenball ein Tor zu schießen, wurde mit dem Triumph des Lichtes über die Finsternis, des Guten über das Böse gleichgesetzt ... Der Ball ist ein Sonnensymbol in Sportarten wie Fußball, Hockey, Basketball und Kricket ... Der Baseball steht durch die Sonnenuhrform
wie man ihn auch heute begeht ...
des Spielfeldes, die Spielregeln und das Punkten in Beziehung zur
Die Römer identifizierten die sieben Planeten mit den aus dem
Sonne. Wie alle Sportarten verkörpert auch Baseball die Jahreszeiten
Glorienschein des Mithras ausgehenden sieben Strahlen. A uf diese Weise hoben sie die Heiligkeit der Zahl Sieben auf die gleiche Stufe mit den anderen glückbringenden Zahlen, wie das eine Auge der Sonne – W ahrheit und Gerechtigkeit, die zwei Horizonte, die drei Welten und die vier Himmelsrichtungen ... Der Kopf der Freiheitsstatue wird von den sieben Strahlen des Mithras geziert und die Flamme, die sie trägt, ist ebenfalls ein
des Sonnenzyklus in etwa der gleichen Weise, wie die antiken zeremonialen W ettbewerbe als Teil der Fruchtbarkeitskulte abgehalten
Sonnensymbol."
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Sport
Die auf
wurden.'
Religiöse Feste Der Katholizismus trägt alle Merkmale des Mithraismus. In den Geheimgesellschaften und Ritualen der Mysterien können Eingeweihte
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Auf die Wahrheit kommt es an einer Anzahl von Gesellschaften angehören und verschiedene Stufen erklimmen. Die Einweihungszeremonien der Freimaurer, zahlreicher Kultorganisationen und katholischer Orden haben vieles gemeinsam. Der Tod des Sonnengottes wird beispielsweise durch das Liegen in einem Sarg symbolisch dargestellt. Das Ritual seiner Wiedergeburt wird durch den Weckruf vollzogen. Nach Absolvierung dieser Zeremonie kann man in den Rängen aufsteigen, bis man die Ebene der höher Eingeweihten erreicht hat. Katholische Priester und Eingeweihte können verschiedenen Orden innerhalb desselben Systems angehören. Der Katholizismus hat viele heidnische Sonnenanbetungsstätten übernommen und ihnen christliche Namen gegeben. Der Sonnengott Helios zum Beispiel, der 1574 an einem heidnischen Grabmal unter dem Petersdom entdeckt wurde, ist jetzt als Christus, die Sonne, bekannt. Die katholische Basilika San Clemente in Rom ist mit Sonnenmotiven geschmückt und war ursprünglich ein Mithrasheiligtum aus dem 2. Jahrhundert. Die Einweihung im Mithraismus lief folgendermaßen ab (siehe auch im Kapitel »Der Mann hinter der Maske«): Die Struktur des Kultes war hierarchisch. Die Mitglieder durchliefen sieben Grade, von denen jedes ein besonderes Symbol und einen Schutzplaneten hatte. Diese Stufen, von der niedrigsten zur höchsten waren: Corax (Rabe, unter Merkur), Nymphus (eine W ortschöpfung mit der Bedeutung männliche Braut, unter V enus), Miles (der Soldat, unter Mars), Leo (der Löwe, unter Jupiter), Perses (der Perser, unter dem Mond), Heliodromus (der Kurier der Sonne, unter Sol der Sonne) und schließlich Pater (Vater, unter Saturn). Wer den höchsten Grad, Pater erreichte, konnte das Oberhaupt einer Glaubensgemeinschaft werden. W eil die Mithraea (Gruppe von Mithrasanbetern) sehr klein waren, wurden wahrscheinlich ziemlich regelmäßig neue Mithrasgemeinden gegründet, wenn ein oder mehrere Mitglieder den höchsten Grad erreicht hatten. Zwei Aspekte der mithraischen (IEinwehtugasrl)obiceEnshtdKul. Erstens war es einem mithraischen Eingeweihten möglich, Mitglied von mehreren Kulten zu werden und zweitens wurde es Frauen nicht erlaubt, Mitglied zu werdn.24
Es ist bemerkenswert, dass katholische Klöster und Kathedralen oft dort erbaut wurden, wo sich früher heidnische Anbetungsstätten und
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9 - Babylonischer Wein Grotten befanden, und dass ihre Dome die Sonnendome aus den heidnischen Sonnenanbetungskulturen darstellen. Auch die Erscheinungen von Maria und anderen katholischen Heiligen stehen meistens in Verbindung mit Grotten. In der Shintokultur taucht die Sonnengöttin Amaterasu aus einer Höhle auf, und im Shinto-Tanzritual, genannt Takachiho-Kagura, erscheint sie mit einem weiß bemalten Gesicht, wie wir es in vielen heidnischen lnitiationsriten wiederfinden. Im Katholizismus erscheint Maria in einer Grotte (Lourdes). Die Grotte oder Höhle ist der Platz, an dem man katholische Ikonen findet, sowohl in Gärten (die Götter waren Götter der Gärten und Bäume) als auch in Kellern von Kathedralen und Klöstern. Sonnentore sind weitere Objekte des Sonnenkultes. Sie stellen den Torbogen der himmlischen Gottheiten oder das universale Sonnentor von Leben und Tod dar. Diese Portale spielen eine wichtige Rolle in Sonnenanbetungsritualen, besonders zu Beginn heiliger Feiertage und Zeitalter. Sie sind noch in Gebrauch und werden in unserer Zeit in östli chen Religionen als heilig verehrt. Auch im Katholizismus sind sie ein wichtiger Teil der Rituale. Im Vatikan gibt es ein »Heiliges Tor«, das der Papst anlässlich von Jubiläen öffnet, und am Neujahrstag segnet er heilige Tore an verschiedenen Orten. Besondere katholische Feste fallen mit heidnischen Festtagen zusammen und werden in der einen oder anderen Form in den meisten Kulturen gefeiert. Weihnachten Der 25. Dezember, an dem wir Weihnachten feiern, war der Gedenktag für die Geburt des Sonnengottes. An diesem Tag wurde der Geburtstag des Osiris gefeiert, die Geburt der ungeborenen Sonne. Als Nimrod tot war, wurde er als abgehauener Baum dargestellt. Bis auf den heutigen Tag wird seine Wiedergeburt als der neue Zweig gefeiert (Weihnachtsbaum), der aus dem abgehauenen Stumpf durch die lebensspendende Kraft der Schlange hervorkommt. In England feiert man Weihnachten, indem man einen Holzklotz ins Feuer wirft, der als Jul (= Kind in der altbabylonischen Sprache, Anm. d. Übers.) (Holzklotz) bezeichnet wird. Dieser symbolisiert die Vernichtung des Nimrod. Der Weihnachtsbaum ist ein Symbol des frisch gesprossten Zweiges und geschmückt steht er für die Wiedergeburt des
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Auf die Wahrheit kommt es an Sonnengottes. Der alte Brauch, seine Geburt mit einem Tannenbaum zu feiern, findet sich in den meisten alten Religionen, sogar in jenen der alten indianischen Kulturen Südamerikas. Die Opfertiere, die an diesem Tag geschlachtet wurden, waren unreine Tiere, wie das Schwein und die Gans. Beide Tiere sind in europäischen Ländern die Hauptgerichte zu Weihnachten: die Gans auf dem Kontinent und der Weihnachtsschinken (Schweinefleisch) vor allem in Großbritannien. Andere Geflügelarten ersetzten in manchen Ländern die Gans, so wie verschiedene Baumarten an die Stelle des Tannenbaumes traten, wenn dieser nicht verfügbar war. Die Geburt des Osiris fiel, abhängig von der Hemisphäre, genau auf den Tag der Sommer- oder Wintersonnwende. Man glaubte, dass der Sonnengott an diesem Tag in seinem Wagen durch den Himmel fahren würde. Der große Brunnen im Schlosspark von Versailles zeigt den Sonnengott Helios in seinem von Pferden gezogenen Sonnenwagen durch den Himmel fahren. In der Hindukultur ist es Sürya , der in seinem vom Kutscher Aruna gelenkten Pferdewagen den Himmel durchzieht. In anderen Kulturen wird der Wagen von anderen Tieren, wie zum Beispiel der Ziege (Wagen des Zeus) oder einem Rentier gezogen. Derselbe heidnische Brauch steht heute hoch im Kurs; das Jesuskind in der Krippe als Hauptfigur von Weihnachten wurde fast von einer anderen Figur verdrängt: Am 25. Dezember fährt Santa Claus, der Weihnachtsmann, in seinem von Rentieren gezogenen Wagen kreuz und quer durch den Himmel. Er wurde annehmbar gemacht durch seine freundliche, rundli che Erscheinung, wie Walt Disney sie einführte, aber er hat die gleichen Merkmale wie die antiken Sonnengottheiten. Ursprung von Santa Claus 4. Jahrhundert: Historische Beweise zeigen, dass der hi. Nikolaus niemals in menschlicher Form existiert hat. Er war eher eine verchristlichte Version der verschiedenen heidnischen Meeresgottheiten – des griechischen Gottes Poseidon, des römischen Gottes Neptun und des teutonischen Gottes Hold Nickar. In den frühen Jahrhunderten der christlichen Kirche wurden viele Götter und Göttinnen vermenschlicht und in christliche Heilige umgewandelt. Als die Kirche die Person des hl. Nikolaus schuf, übernahm sie Poseidons Titel »Der Seemann«. Sein Nachname wurde von Nickar abgeleitet. V erschiedene Poseidontempel wurden zu Heiligtümern des hl. Nikolaus."
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9 - Babylonischer Wein Die »Theologie« vom Weihnachtsmann (Santa Claus) passt auch in diese Gedankenwelt, weil er, wie man es den Kindern beibringt, Eigenschaften Gottes besitzt: 1. Er ist allgegenwärtig, denn er kann in einer Nacht Millionen Heime besuchen. 2. Er ist allwissend. Er kontrolliert jedes Kind; sieht alles und weiß, ob es brav oder böse war. Er kann Gaben für unzählige Kinder herstellen und sie in einer Nacht überbringen — jede zu dem richtigen Kind. 3. Er ist die Güte und Gerechtigkeit in Person. Er entscheidet, welche Kinder sich gut benommen haben und belohnt sie entsprechend. Böse Kinder werden übergangen oder bekommen einen Klumpen Kohle. 4. Er existiert ewig.
Mariä Verkündigung Mariä Verkündigung ist ein katholischer Feiertag, der am 25. März begangen wird. In der Antike wurde dieses Fest zu Ehren der Göttin Cybele gefeiert. Ostern und die Fastenzeit Ostern wurde zu Ehren der Göttin Ischtar (von ihr stammt auch der Name) gefeiert. Das vierzigtägige Fasten sollte an den Tod und die Auferstehung des Tammuz erinnern (ein vierzigtägiges Fasten ist auch eine Verordnung des Islam). Hormisdas, Bischof von Rom, führte im Jahre 519 n. Chr. die Fastenzeit in den katholischen Kalender ein. Das Datum wurde von Dionysius so geändert, dass Ostern einen Monat später als das eigentliche jüdische Passah-Fest gefeiert wurde. Dies geschah, um es in Einklang mit der alten heidnischen Festzeit zu bringen; das neue Datum für Ostern wurde rigoros durchgesetzt. An jenem Tag entzündeten die Heiden ein Feuer und backten runde Kuchen für die Himmelsgöttin, die als Verzierung das alte heidnische, Gleichseitige Kreuz trugen, das die Sonne darstellt. Bis heute ist das heiße Osterbrot eine Osterspezialität. Auch das Ei ist ein heidnisches Symbol für die
9 - Babylonischer Wein
Auf die Wahrheit kommt es an Wiedergeburt und so aß man an diesem Festtag verzierte Eier. Schon das alte Volk Israel verfiel dem Zauber der alten babylonischen Religion. In Jeremia 7,18 lesen wir: Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten den Teig, um für die Königin des Himmels Kuchen zu machen. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, um mich zu kränken.
Die neue Weltordnung ist ein erneuter Versuch, den babylonischen Turm zu errichten und alle Völker im Abfall gegen Gott zu vereinen. Babel bedeutet Verwirrung, und es wird gesagt, dass die Könige dieser Erde mit Babylon Hurerei treiben werden (Offenbarung 17,2) Jeder, der die Autorität des Bischofs von Rom akzeptiert, anerkennt damit den König von Babylon, egal, ob es sich nun um ein staatliches oder religiöses System handelt. So wird man Babylon untertan, anstatt Gott die Ehre zu geben. Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen.
Der Kirchenhistoriker Sokrates führt die Einführung des Osterfestes in die Kirche auf die Fortdauer eines alten Brauchtums zurück, »so wie auch viele andere Bräuche zustande kamen.«26 "
Literaturverzeichnis: Das Osterfeuer wird auf einem Berggipfel entzündet ... Dies ist ein Brauchtum heidnischen Ursprungs. Die Kirche übernahm diese Praktik in die Osterzeremonie."
'
Faith of Our Fathers, James Cardinal Gibbons, 1980, S. 87 Kathechismus der katholischen Kirche, 3. Teil, 1. Abschnitt,
3. Kapitel, Artikel 14, 2030
Fest der Geburt des Heiligen Johannes (Sonnwendfeier) Dies ist ein römisch-katholischer Feiertag, der auf den 24. Juni fällt und an dem die Sommersonnwende gefeiert wird. In alter Zeit war es das Fest des Bel oder Tammuz, das gefeiert wurde, indem man durch das Feuer sprang oder einen Holzstoß entzündete. Dieser Brauch ist heute noch in einigen Ländern lebendig, ein Ritual vor dem Gott ebenfalls warnt: Es soll unter dir niemand gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier ... (5. Mose 18,10) Babylon ist wirklich ein passendes Symbol für das endzeitliche Bündnis, das den letzten großen Abfall von Gott und seinem Gesetz bewirken wird. Darum gab man ihr den Namen Babel; denn dort verwirrte der HERR die Sprache der ganzen Erde, und von dort zerstreute sie der HERR über die ganze Erde. (1. Mose 11,9)
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Dominus Jesus, Kardinal Ratzinger, approbiert am 06.08.2000,
aus dem Engl. übersetzt Washington Post Foreign Service, Mittwoch, 6. September 2000, R. Jeffrey Smith, S. A13 ROME, 5. Sept. History of Christian ity, S. 410 Eucharist Meditations, S. 111 7 Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, Neuner – Roos, 8. Auflage, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, Art. 578 5. 388 (Konzil von Trient, 13. Sitzung, Kapitel VIII, ratifiziert durch das II. Vatikanum) Dignity and duty of the Priest, (Würde und Pflicht des Priesters), Hrsg. E. Grimm 1927, S. 27 9 Katechismus der Katholischen Kirche, 1030 '° Catholic Layman, Juli 1856 " A Woman Rides the Beast, Dave Hunt, S. 438 "12. The Thunder of Justice, Ted und Maureen Flynn, Max Kol Communications 13 The Huguenots, S. 7 " More A nswers to Your Questions: Bonaventure Hinwood 'ebenda ' 8 The Pope and the Council, S. 117
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Auf die Wahrheit kommt es an ' History of the Christian Church, Philip Schaff, Kap. 4, S. 280 'Babylon Mystery Religion Ancient and Modern, S. 129 The Papa/ Monarchy, W.F. Barry, S. 45-46 Catholic World, März 1894, S. 809 21 Webster's Dictionary, 1929 ed. Die Sonne in Mythos und Kunst, UNESCO, S. 90 Die Sonne in Mythos und Kunst, UNESCO, S. 87-88 Mithraism, Alison Griffith The Woman's Encyclopedia of Myths and Secrets, Barbara G. Walker, Harper & Row, 1983, S. 725-726 Encyclopedia Britannica, Vol. VII, S. 614 " The Catholic Encyclopedia, Artikel »Easter«
Das Heidentum und die »Neue Weltreligion« ie neue Weltreligion vereinigt alle Religionen unter einem Dach.
D Um das zu erreichen, ist es nötig, dass alle diese Religionen zur Einheit finden, sowohl in ihren gemeinsam vertretenen Lehrpunkten als auch in ihrer Führung. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte die Tür zu diesem großen ökumenischen Sog geöffnet und nur der Vatikan hat sowohl die Mittel als auch die strukturellen Möglichkeiten, diesen Prozess zur Vollendung zu führen. Die Wurzeln allergroßen Weltreli gionen können auf das religiöse System Babylons zurückgeführt werden; die vollkommenste moderne Ausformung dieses Systems aber finden wir in der römisch-katholischen Kirche (siehe im Kapitel »Babylonischer Wein«). Der Katholizismus ist der Schlüssel für die Vereinigung von Christentum und Heidentum und wird daher den »Abfall« herbeiführen, wie im Buch der Offenbarung vorausgesagt. Die Religion Christi soll darin ersetzt werden durch die Religion Babylons. Hier wird Maria (ein Ersatz für die heidnische Isis) verehrt und für die christliche Welt tritt der »kosmische Christus« oder der heidnische »Maitreya« an die Stelle von Jesus (siehe Kapitel »Die New AgeBewegung«). In der Gestalt eines wiederbelebten Mitraskultes wird der alte Osiriskultus noch einmal eine beherrschende Rolle in den Religionen der Welt spielen. Nachfolgend eine Auswahl von Bildern, die die alten Religionen und ihre modernen Gegenstücke einander gegenüberstellen.
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Das Heidentum und die Neue W eltreligion
Auf die Wahrheit kommt es an DIE GEBURT DER SONNE
DER FISCH
A ls Symbol Dagons im Hinduismus (Britisches Museum, London)
Ein Symbol Dagons
Die Sonnenscheibe in der Mondsichel, so wie sie in Babylon, Mesopotamien und Ägypten angebetet wurde
Die Priester des Dagon (Osiris) in Babylon trugen Fisch-Mitren (eine M Bischofsmütze) und gebrauchten W eihwasser. (Pergamonmuseum, Berlin)
Das Papsttum wird charakterisiert durch die gleichen Kopfbedeckungen und Gebrauch derselben Symbole.
Die Mitra von Papst Johannes Paul II.
Die Mitra des Osiris Die Mitren katholischer Bischöfe
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Auf die Wahrheit kommt es an
Das Heidentum und die Neue W eltreligion Der Pinienzapfen war ein Fruchtbarkeitssymbol, das in heidnischen Religionen gebraucht wurde und heute noch Verwendung findet. Die heidnischen Gottheiten Babylons, Ägyptens, Griechenlands und Roms wurden mit diesem Symbol in Verbindung gebracht. Die Stäbe dieser Götter waren oft mit dem Pinienzapfen geschmückt. Die Hohepriester im Heidentum benutzten ebenfalls dieses Symbol, um sich mit den Fruchtbarkeitskulten zu identifizieren.
Der Pinienzapfen in der Hand eines babylonischen geflügelten Cherubs und der Pinienzapfen auf dem Stab des Osiris
Das Gesicht des Apollos und andere Symbole der Sonnenanbetung auf Berninis Baldachin und im Petersdom im Vatikan
Der Pinienzapfen auf dem Petersplatz in Rom mit zwei Pfauen, die ebenfalls ein Symbol des heidnischen Sonnengottes sind
Der Pinienzapfen auf dem Stab des Papstes identifiziert ihn als heidnischen Hohepriester.
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Auf die
heia kommt es an
Das Heldentum und die Neue W eltreligion
Heidnische Sonnenanbetungssymbole in der Architektur und Kunst katholischer Kathedralen
Die Tür der Kapelle in St. lgnatius in San Francisco zeigt den Pfau, den Phönix, den Drachenfisch, das Einhorn, eine heidnische Mitra und den Stab mit dem »P« und den gekreuzten Federn (ein Symbol der Zahl 666, das auch in der Freimaurerei gebraucht wird).
Janus, der Gott mit den zwei Gesichtern
Das originale dreifache Y ing-Y ang in einem Sonnenzeichen auf dem Boden der katholischen Kathedrale in London
Das originale Y ing-Y ang Symbol mit einem Sonnenzeichen an der Decke einer katholischen Kathedrale in Deutschland
In einer Kathedrale in London erhebt sich der Phönix aus der Asche (Symbol der A uferstehung des Sonnengottes; man beachte auch die schwarz-weißen Trapeze – Symbole für das Gute und Böse, wie sie in der
Der Drachenvogel und der Ziegenbock (Symbol für Luzifer) an der gleichen Kathedrale
Der Gott Pan als Statue von David (man beachte die Panflöte), eine aktuelle Darstellung von Pan
Ying-Yang an der Tür einer katholischen Kathedrale in Deutschland
Freimaurerei
Der Phönix erhebt sich in einer katholischen Kathedrale in Deutschland.
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gebräuchlich sind). Das Symbol des Hermes in einer Jesuitenkirche in Deutschland
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Auf die Wahrheit kommt es an
Das Heidentum und die Neue W eltreligion
Maria und die Madonna mit dem Kind nehmen den Platz von Isis und Horus aus dem antiken Gottesdienst ein. Maria wird zur Königin des Himmels und zur Vermittlerin, wie es auch die heidnischen Göttinnen waren.
In der hethitischen Religion Im Buddhismus Heidnische Göttin, die die Schlange säugt und auf dem Kopf einer Schlange steht
Maria auf der Schlange in einer Kirche in Bethlehem
In der indianischen Religion Mexikos mit unserer Lieben Frau
Im Katholizismus
Im Hinduismus
von Guadalupe, einer modernen Darstellung
I m antiken Ä gypten
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Auf die Wahrheit kommt es an
Die heidnischen Gottheiten wurden auch in den Fruchtbarkeitskulten verehrt; Maria empfängt heute eine ähnliche Verehrung. Die folgenden Bilder sind aus der Milchgrotte in Bethlehem, wo auch heute Frauen die Segnungen der Fruchtbarkeit suchen.
MILK GROTTO
Das Heidentum und die Neue W ettreligion
Maria nimmt auch den Platz der heidnischen Göttinnen als Königin des Himmels ein: A uf diesem Relief in einer katholischen Kirche in Deutschland wird Maria von Gott, dem Vater, und dem Sohn als Königin des Himmels gekrönt, während sie von den Sterblichen angebetet wird.
LAGRoTTeDuLAiT :', Maria wird
von einem Engel gekrönt, während der , Sohn zusieht.
Die weißen Flecken an der Wand der Höhle sind angeblich Reste von Milch aus der Brust Marias, als sie Jesus stillte.
Maria wird von Papst Johannes Paul II gekrönt.
Maria wird zur neuen Mittlerin, weil sie die Zeichen der Kreuzigung trägt und ihr von Jesus selbst die Dornenkrone aufgesetzt wird. (Bild in einem Kloster in Rom)
Ihr Bild wird von den Jüngern und vom Papst verehrt.
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Auf die Wahrheit
es an
Das Heidentum Heidentum und die
In den heidnischen Kulten wurden die Götter und Göttinnen üblicherweise in Grotten und Höhlen angebetet. Auch Höhen wurden mit Opferungen an die Götter in Verbindung gebracht und Schreine in Grotten wurden oft auf solchen Höhen platziert. Im heutigen Katholizismus steht die Marienanbetung ebenso mit Grotten, Höhlen und antiken Höhen in Zusammenhang.
Neue W eltreligion
Das Kloster von Saydanaya und die heidnische Anbetungshöhle sind mit einer schwarzen eisernen Tür verschlossen. Ein dreifacher Bogen war in der heidnischen Anbetung üblich. Er wird auch in der Marienanbetung eingesetzt und kann in der Höhle und in der Grottenszene im vorherigen Bildzyklus erkannt werden.
Der Papst betet in der Grotte zu Lourdes
Maria in einer Grotte in einem katholischen Kloster in Deutschland
Maria nimmt den Platz von Jesus ein und das Kruzifix ist eine verdeckte Darstellung des vermeintlichen Sieges Luzifers über Christus. An diesem Kruzifix aus einer katholischen Kirche in Deutschland wird die verborgene Bedeutung klar, da es sich um ein gebrochenes Kreuz handelt, wie es im Heidentum anzutreffen ist. Das gebrochene Kreuz wird auch im Satanismus verwendet, nur wird es dort umgedreht. Würde das Kreuz auf den Kopf gestellt, hinge Jesus kopfüber an Satans Symbol.
Die Statue Marias ist ein Orientierungspunkt in Saydanaya in Syrien, wo auf einem antiken Hügel ein Marienkloster, über der ursprünglich heidnischen Grotte erbaut wurde.
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Im Kloster von Saydanaya gibt es ein Gemälde von Maria mit Jesus, das angeblich vom Apostel Lukas gemalt wurde. Das Bild weint Tropfen von Öl und die vergossenen Öltropfen formen das Bild von Maria. Es wird bis heute verehrt. Darstellung des Bildes
Das von Gittern geschützte Bild der Öltropfen V ergrößerung des gleichen Bildes
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Auf die Wahrheit kommt es an
Das Heidentum und die Neue W eltreligion
Die Verehrung oder Befragung von Toten wird in der Schrift verboten: Es solI unter dir niemand gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Gräuel für den HERRN ist jeder, der diese Dinge tut. Lind um dieser Gräuel willen treibt der HERR, dein Gott, sie vor dir aus.
(5. Mose 8,10-12) Auch wurde jeder, der mit einem Toten oder mit einem Grab in Berührung kam, als unrein betrachtet und durfte nicht am Gottesdienst i m Tempel teilnehmen. Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Verstorbenen oder die Knochen eines Menschen oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein sein. (4. Mose 19,16) Und der HERR sprach zu Mose: Rede zu den Priestern, den Söhnen Aarons und sage zu ihnen: Keiner von ihnen darf sich an einer Leiche unrein machen unter seinen Volksgenossen. (3. Mose 21 ,1) Osiris war der Gott der Toten. Im heidnischen Gottesdienst wurden Tote verehrt und an gottesdienstlichen Stätten beerdigt. Der Gott Israels dagegen ist der Gott der Lebenden und nicht der Toten. Das ist der Grund, weshalb Gott solch einen schaden Unterschied macht zwischen dem Gottesdienst, wie er in Israel praktiziert wurde und dem der heidnischen Völker. Im Katholizismus wird die Anbetung der Toten in der Verehrung der Heiligen fortgesetzt und sowohl katholische als auch anglikanische Kirchen sind Begräbnisorte für Tote. Das Messopfer ist sogar ein Opfer für die Lebenden und Toten und kann nicht dargebracht werden, wenn nicht die Reliquie eines Toten im Altar eingelassen ist. Das ist heidnischer Totenkult, welchen die Bibel strikt verbietet.
Grab in der St. A uburn Kathedrale in England
Reliquie eines Heiligen unter dem Altar der katholischen Kathedrale in London
Eingang zur
Grabkapelle (Krypta) unter dem A ltar einer katholischen Kirche in Deutschland
Die Gebeine von Mönchen in einem römischen Kloster
Totenschrein von Johannes dem Täufer in der Omajjaden Moschee in Damaskus
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Eine V ergrößerung der Krypta
Auf die Wahrheit kommt es an
Das Heidentum und die Neue W eltreligion
Der Protestantismus pflegte sich seiner biblischen Glaubensgrundlage »Sola Scriptura« und »Sola Gracia« zu rühmen – allein die Schrift und Erlösung allein aus Gnaden. Die Gegenreformation jedoch hat die Pfeiler des Protestantismus erfolgreich ausgehöhlt und durch die ökumenische Bewegung eine Versöhnung mit und Unterwerfung unter Rom Wirklichkeit werden lassen. Nirgendwo wird dies klarer sichtbar, als in den Veränderungen, die in der St. Paul Kathedrale in London stattgefunden haben. Diese protestantische Kathedrale ist erneut aufgebaut worden als Nachbildung des Petersdoms, um die Vereinigung mit Rom widerzuspiegeln, obwohl außerhalb der Kathedrale ein Denkmal von John Wesley steht, welches an das protestantische Erbe erinnern soll.
ST. PAUL KATHEDRALE
Denkmal W esleys vor der Kathedrale
Symbole des Katholizismus im Innern: A uf dem A ltargitter hält Petrus die Schlüssel. A n der Decke die Freimaurer-Symbole des A uges des Osiris, des Zirkels und W inkels, welche auch Symbole heidnischer Sonnenanbetung sind.
Innerhalb der Kathedrale werden heidnische, okkulte Symbole an den Wänden, an der Decke und an den Statuen dargestellt. Nur eine Auswahl der augenfälligsten kann hier abgebildet werden.
St. Paul in ihrem neuen Gewand – Nachbildung des Petersdoms
Modelle der alten und neuen Kathedrale St. Paul
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Der Hauptaltar der Kathedrale St. Paul ist eine Kopie von Berninis Altar in Rom (links und rechts).
Auf die Wahrheit kommt es an
Das Heidentum und die Neue W eltreligion In der Gruft unter der Kathedrale sind die Gräber und Bilder von Kleidungsstücken und Gegenständen, die die heidnische Inschrift IHS (Isis, Horus, Seb) tragen, umgeben von Sonnenstrahlen und Stickereien jener Vögel aus den Sagen, die ihre Jungen mit ihrem eigenen Fleisch füttern. All das sind Symbole der Osirisverehrung.
Das Pflaster unter der Kuppel von St. Paul erinnert auch an die Sonnenanbetung durch die gleichen Symbole wie im Petersdom - ein kreisrundes Sonnenbild nach schwarz-weißem Freimaurervorbild.
Die Bilder von Sonne, Mond und Sternen (heidnische Symbole der männli chen und weiblichen Hauptgottheiten) und das okkulte Hexagramm der Freimaurer, das Pentagramm und Dreiecke in Kreisen zieren das Bodenmosaik. Die den Platz umgebenden Pfaue und ein Dreieck in einem Kreis sind auch Symbole des Sonnengottes oder Luzifers.
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Auf die Wahrheit kommt es an
Das Heidentum und die Neue W eltreligion Das Innere des Pantheons
Der Papst ist der gegenwärtige Hohepriester der antiken heidnischen Religion (siehe im Kapitel »Babylonischer Wein«). Er trägt dieselben Titel, kleidet sich in dieselben Gewänder und folgt den gleichen heidnischen Ritualen, wie sie in den heidnischen Kulturen praktiziert wurden. Der heidnische Hohepriester war der Einzige, der die Sonnentür öffnen durfte, um Zugang zu den verstorbenen Seelen zu ermöglichen. Die gleiche Praxis wird vom Papst durchgeführt.
Geflügelte Sonnentür an einer Hindumoschee Der
Papst öffnet die »Heilige Pforte« am Beginn eines Jubeljahres.
Der päpstliche Titel »Pontifex Maximus«, hier dargestellt auf dem Boden des Petersdoms, ist derselbe heidnische Titel, der von der babylonischen Priesterschaft her überliefert wurde (man beachte den Löwen mit den Adlersflügeln, das Symbol von Babylon).
Die dreifache Krone stammt aus dem Heidentum,
Die Sonnensäule vor dem Pantheon in Rom wird getragen von dem Elefanten oder dem Stier des Ostens (ein Symbol des Sonnengottes).
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Die dreifache Krone (Tiara) des Papstes
wie man an den geflügelten Stierbildnissen in Babylon sehen kann, die auch eine dreifache Krone tragen. (Britisches Museum)
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Auf die Wahrheit kommt es an
Das okkulte
Handzeichen ist i m Buddhismus (Britisches Museum) und im Papsttum üblich und stammt auch aus dem Heidentum.
Das Heidentum und die Neue W eltreligion Der assyrische König (Britisches Museum London) trägt ein Malteserkreuz und ist von heidnischen Symbolen der Sonnenanbetung umgeben: dem Sonnenrad, dem Zirkel, der Mondsichel mit der Sonnescheibe, der Sonnenscheibe und einer dreifachen Tiara. Alle diese Symbole sind auch im Papsttum zu finden. Hier zu sehen in dem Rad auf einem katholischen Altar und in dem Rad innerhalb des Rades (der Thron des Sonnengottes) auf dem Petersplatz mit dem Sonnenobelisken (einem Phallus-Symbol) im Mittelpunkt.
HALO (Heiligenschein)
Der Halo, hier an einer katholischen Statue (kath. Kathedrale London) und der Schlangenkrummstab kommen auch aus dem Heidentum.
Die Halos kann man auch im Buddhismus und im
Hinduismus finden. (Britisches
Museum London)
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Auf die Wahrheit kommt es an Der geflügelte Drache war das Symbol des heidnischen Roms und die katholische Kirche hat sich dieses Symbol zu Eigen gemacht. In Offenbarung 13 erfahren wir, dass der Drache dem Papsttum seinen Thron und seine Macht gibt. Hier ist das heidnisch-römische Wappen zu sehen und daneben der Drache auf dem päpstlichen Wappen in den Vatikanischen Museen. Vatis = Wahrsager, can = Schlange, Vatican = wahrsagende Schlange
Das geheimnisvolle Königreich des Todes Rom ist heute die Personifizierung der alten babylonischen Religion und Gott ruft sein Volk heraus aus Babylon. In Offenbarung 18 lesen wir: Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Macht hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels. Denn von dem W ein der W ut ihrer Unzucht haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Unzucht mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Kraft ihrer Üppigkeit reich geworden. Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein V olk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. (Offenbarung 1 8,1 -5)
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ine der verführerischsten Lehren Babylons ist die von der
E Unsterblichkeit der Seele. Mehr als irgendeine andere Lehre öffnet
sie falschen Sichtweisen vom Leben nach dem Tode Tür und Tor und durchdringt die religiöse Weh mit ihren falschen Versprechungen und Ansprüchen. Darüber hinaus bietet sie verschiedene Möglichkeiten an, sich die Errettung und Erlösung selbst verdienen zu können. Der Spiritismus, die Reinkarnation und die Totenbeschwörung (die Verehrung und Befragung von Verstorbenen) beruhen alle auf dieser Lehre. Gottes Wort ist in diesem Punkt sehr klar: Weil sie alle in einer falschen Sicht über den Tod gründen, sollte keine dieser Lehren und Praktiken im Volk Gottes geduldet werden. Das Gegenteil von Tod ist Leben. Eine der größten wissenschaftlichen Herausforderungen der Moderne ist die Erforschung des Lebens. Wissenschaftler können die Lebensprozesse beschreiben, sie sind jedoch nicht in der Lage, ihren Ursprung zu entschlüsseln oder zu kopieren. Definitionen davon, was Leben ist, zielen auf die Funktionen lebender Organismen, aber sie können Leben nur negativ als einen »Zustand des Nicht-tot-Seins« beschreiben. Mit dem Begriff »Tod« verhält es sich ähnlich; tote Objekte oder Organismen können nur als »nicht lebend« beschrieben werden. Der Ursprung von Leben und Tod
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Auf die Wahrheit kommt es an bleibt jedoch ein Geheimnis, für das die wissenschaftliche Welt bestenfalls spekulative Antworten anbieten kann. Auf der anderen Seite sind die Antworten der Bibel eindeutig, nicht nur in Bezug auf die Entstehung des Lebens, sondern auch auf den Ursprung und den Zustand des Todes. Laut Schöpfungsbericht erhielt der Mensch das Geschenk des Lebens von Gott: Da bildete Gott, der Herr, den Menschen, Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. (1. Mose 2,7)
Gott formte den Menschen aus dem Staub des Erdbodens und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase. Aus der Verbindung von beidem entstand eine »lebende Seele«. Das hebräische Wort für »Atem des Lebens« oder »Odem« (siehe Lutherbibel) in 1. Mose 2,7 ist »nischmat chajjim«, das auch »lebensspendendes Prinzip« meint. Der Odem ist mit dem Leben selbst gleichzusetzen (Jesaja 2,22). Ein weiteres hebräisches Wort, das an 28 Stellen in der Bibel mit »Odem« übersetzt wird, ist »ruach«, welches auch Wind, Atem, Hauch, Verstand oder Geist bedeuten kann. Wird es mit dem Begriff »Geist« übersetzt (1. Mose 41,8; 45,27; 2. Mose 28,3; 31,3; 4. Mose 11,29; 16,22; 27,16), dann kann es sich sowohl auf den Geist Gottes, als auch auf den Verstand und die Lebenskraft des Menschen beziehen. In 1. Mose 2,7 ist es der Odem des Lebens von Gott, der einen leblosen Gegenstand zum Leben erweckt und ihn in eine lebende Seele verwandelt. Das hebräische Wort für Seele ist »nefesch«. Die beiden Begriffe »ruach« und »nefesch« wurden oft fälschlicherweise dazu hergenommen, Lehren einfließen zu lassen, die nicht in der Bibel zu finden sind. So wird sowohl das Wort »Seele« als auch das Wort »Geist« dazu verwendet Geistwesen zu bezeichnen, die unabhängig vom Körper existieren können. Tatsächlich lehren heutzutage die meisten Religionen der Welt, dass der Tod der Übergang von einem Stadium des Bewusstseins in ein anderes ist. Sie meinen, dass der physische Mensch dem Tode unterworfen ist, die »Seele« jedoch weiterlebe und tatsächlich unsterblich sei. Nach dieser Lehre ist die Seele ein eigenständiges Wesen, das im Körper des Lebenden wohnt. Um alles noch verwirrender zu machen, glauben die meisten christ-
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10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes n
li che Kirchen, dass diese Zweiteilung nur im Menschen zu finden ist und Tiere keine Seele besitzen. Der Text in 1. Mose 2,7 sagt deutlich aus, dass Gott dem von ihm geformten Menschen den »Atem des Lebens« einhauchte und der Mensch so zu einer lebendigen Seele wurde. Er empfing keine leben-
dige Seele, sondern wurde zu einer solchen. Die Elberfelder Bibel drückt es so aus, dass der »Mensch eine lebendige Seele wurde« (Lutherbibel 1984: »lebendiges Wesen!«). In den 1 700 Texten der Bibel über die Seele und den Geist wird weder die Seele noch der Geist als unsterblich, unvergänglich oder ewig bezeichnet. Tatsächlich ist allein Gott unsterblich (1. Timotheus 1, 17; 6, 16). Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele weckt falsche Hoffnungen und verneint die Botschaft des Todes. Darüber hinaus bedarf es weder eines Erlösers noch des Sühneopfers Christi, wenn der Mensch nach dem Tod noch weiter lebt, auch wenn dies in einer veränderten Form geschieht. Christus starb, um denen das Leben wiederzugeben, die es durch die Sünde verloren hatten. Hiob verwendet die Begriffe »Atem« und »Hauch« parallel, wenn er sagt: ... ja, solange noch irgend etwas von meinem Atem in
mir ist und
Gottes Hauch in meiner Nase ... (Hiob 27,3)
Mose schrieb, dass der Atem des Lebens in der Nase Adams war, während Hiob sagt, dass der Hauch Gottes »in meiner Nase« ist. Die hebräischen Wörter »nischmat chajjim« und »ruach« beziehen sich also auf den gleichen Sachverhalt und erscheinen hier als Begriffe für das Leben selbst! Nach der Bibel erhielten alle Lebewesen in der gleichen Art und Weise das Leben von Gott und sind somit dem gleichen Schicksal unterworfen. Und Gott, der HERR, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes ... Fleisch, in dem Lebensodem war. (1. Mose 2,1 9; 7,15)
Sowohl die Menschen als auch die Tiere haben: ... einen Odem
... Und einen Vorzug des Menschen vor dem V ieh gibt
es nicht ... (Prediger 3,19)
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Auf die Wahrheit kommt es an Da Menschen und Tiere einen Odem haben, sterben sie auch auf gleiche Weise.
10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr, denn ihr A ndenken ist vergessen. (Prediger 9,5)
Denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des V iehs — sie haben ja ein Geschick — : wie diese sterben, so stirbt jenes ... (Prediger 3,19) Sowohl der Mensch als auch die Tiere wurden aus Staub geschaffen. So werden sie, wenn sie sterben, wieder zu Staub werden; dies ist genau die Umkehrung der Schöpfung. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren! (1. Mose 3,19)
Die Toten haben kein Bewusstsein. Sie bekommen nicht mit, was auf Erden geschieht — sie wissen überhaupt nichts. Der nächste Vers sagt: A uch ihr Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst verloren
gegangen. (Prediger 9,6) Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; im Scheol, wer wird dich preisen? (Psalm 6,6)
Somit haben sie auch keine Gefühle. Wenn ein Mensch stirbt, kehrt der Geist, der Odem Gottes, wieder zu Gott zurück.
Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille. (Psalm 115,17) (Lutherbibel)
Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat. (Prediger 12,7)
Der Mensch war nicht dazu bestimmt zu sterben, aber der Tod kam als Folge der Sünde in diese Welt.
Dieser Zustand des Nicht-Wissens wird mit dem Schlaf verglichen. Hiob sagt dazu: ... so legt der Mensch sich hin und steht nicht wieder auf. Bis der Himmel nicht mehr ist, erwacht er nicht und wird nicht aufgeweckt aus
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod ... (Römer 6,23) Da Tod »nicht leben« meint, heißt das, Gott nimmt das Leben (»rüach«, Geist, Odem), das er unter der Voraussetzung des Gehorsams gegeben hat, wieder zurück und der Mensch hört auf zu existieren. Es ist das ihm geschenkte Leben, das zu Gott zurückkehrt und nicht eine veränderte Version des Menschen in Form eines Geistwesens. Als Gott sagte, der Mensch müsse sterben (1. Mose 2,17), wenn er gegen seine Forderungen verstoße, meinte er damit, dass der Mensch zu leben aufhören und wieder zu Staub werden würde. Der Tod ist somit kein Bewusstseinszustand, sondern der endgültige Zustand des Nicht-Seins und wird auch in der Bibel als solcher beschrieben: Sein Geist geht aus, er kehrt wieder zu seiner Erde: am selben Tag gehen seine Pläne verloren. (Psalm 146,4)
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seinem Schlaf. (Hiob 14,12) (Hervorhebung hinzugefügt) Der Mensch befindet sich bis zur Auferstehung am Ende der Zeit im Todesschlaf. Dann, und nur dann, wird er auferweckt und steht aus diesem Schlaf wieder auf. David sagte dazu »zum Tod entschlafen« (Psalm 1 3,4).
Die Auferweckung des Lazarus Dies veranschaulicht auch die Geschichte von der Auferweckung des Lazarus. Während Jesus mit seinen Jüngern über Lazarus redete, sagte er: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, damit ich ihn aufwecke. Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er geheilt werden. Jesus aber hatte von seinem
Auf die Wahrheit kommt es an
10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes
Tod gesprochen: sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. Dann nun sagte ihnen Jesus gerade heraus: Lazarus ist gestorben ... (Johannes 11,11-14; Hervorhebung hinzugefügt)
Die Jünger waren verwirrt und dachten, Jesus meine den natürlichen Schlaf, er jedoch sprach vom Todesschlaf. In Vers 17 heißt es weiter: A ls nun Jesus kam, fand er ihn schon vier Tage in der Gruft liegen.
(Johannes 11,1 7)
Als er sich mit Maria unterhielt, versuchte er sie zu trösten: Dein Bruder wird auferstehen. Marta spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag. (Johannes 11,23-24) Marta wusste, dass Lazarus sein Leben erst bei der Auferstehung am
Ende der Zeit zurückerhalten würde. Jesus zeigte jedoch durch dessen Auferstehung, dass er derjenige ist, der die Toten auferwecken kann und für sich in Anspruch nimmt: Ich bin die A uferstehung und das Leben ... (Johannes 11,25)
Sowohl das Alte als auch das Neue Testament machen darüber klare Aussagen. Am Ende der Tage wird den Toten bei der Auferstehung das Leben wieder gegeben werden (1. Korinther 15,51-55, Hiob 14,10-15; Hiob 19,25 f; Psalm 17,15; Daniel 12,13). Für die Gerechten und für die Gottlosen wird es eine getrennte Auferstehung geben:
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Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste A uferstehung. ( Offenbarung 20,5)
Dieselbe Stimme, die Lazarus aus dem Grab rief, wird am Ende der Weltgeschichte erschallen, wenn sie die hervorrufen wird, die in der Erde geruht haben. Christus wird die gerechten Toten, also die »Toten, die in Christus gestorben sind«, neu schaffen und ihnen den Odem des ewigen Lebens einhauchen und dann werden sie in den Himmel eingehen. In Offenbarung 20,6 lesen wir: Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten A uferstehung!
Die restlichen Toten, die nicht in Christus gestorben sind, bleiben Staub, um erst nach dem »Millenium« in der Auferstehung des Gerichts (Joh. 5,29) auferweckt zu werden (siehe die Kapitel »Das Tausendjährige Friedensreich« und »Der kommende Höhepunkt der Geschichte«). Als Jesus Lazarus aus dem Grab rief, ... rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! (Johannes 11,43) Diese Stimme brachte den toten Lazarus ins Leben zurück. »Und der Verstorbene kam heraus«; Jesus befahl: Macht ihn frei und lasst ihn gehen! (Johannes 11,44)
Es wird nichts darüber berichtet, was sich während der vier Tage ereignete, in denen Lazarus tot war. Weder Christus noch Marta oder Lazarus sagten etwas darüber aus. Nachdem er gestorben war, gab es natürlich deswegen weder etwas über das Geschehen zu berichten, noch etwas über das Reich der Toten, weil er sich im Todesschlaf befand, in einem Zustand absoluter Ruhe und völligen Vergessens.
W undert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden: die das Gute getan haben zur A uferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur A uferstehung des Gerichts. (Johannes 5,28-29)
Spiritismus
Denn er der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei <dem Schall> der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen ... (1. Thessalonicher 4,16)
Wenn sich die Toten in einem Zustand der Bewusstlosigkeit oder des Schlafes befinden und auf die Auferstehung warten, wie erklärt sich dann die Kommunikation mit den Verstorbenen, die in vielen modernen religiösen Bewegungen der Vergangenheit und der Gegenwart
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Auf die Wahrheit kommt es an üblich ist? In vielen Kulturen, vor allem den afrikanischen, wird die Totenverehrung praktiziert. Die New-Age-Bewegung behauptet, mit Geistwesen verbunden zu sein. Aus biblischer Zeit kennen wir die Geschichte von König Saul, der die Zauberin von Endor befragte und angeblich mit Samuel sprach, der schon einige Zeit vorher gestorben war. Diese Zusammenhänge müssen geklärt werden. Als Erstes: Können die Verstorbenen mit den Lebenden Verbindung aufnehmen oder in ihr Haus zurückkehren, um dort zu spuken? Im vorhergehenden Abschnitt haben wir gesehen, dass die Toten nichts wissen (Prediger 9,5) und dass im Tod ihre »Pläne verloren gehen« (Psalm 146,4). Auch Hiob sagt dies eindeutig:
10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem W orte sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.
Die Weisung (das Gesetz) ist das inspirierte Wort Gottes (2. Petrus 1,20f; 2. Timotheus 3,16; Johannes 10,35; Matthäus 24,35; Lukas 24,44; Psalm 119,89.100f) und das Zeugnis ist der Geist der Weissagung (Offenbarung 19,10). Wenn die Geister, die von einem Medium oder durch andere Kanäle gerufen werden, nicht die Geister der Verstorbenen sind, dann müssen es die Geister von Dämonen sein, die den Menschen verführen und ihn der Erlösung berauben wollen. Gott warnt uns durch den Propheten Jesaja:
Die W olke schwindet und vergeht; so steigt, wer in den Scheol hinabfährt, nicht wieder herauf. Zu seinem Haus kehrt er nicht mehr zurück,
Und wenn sie zu euch sagen: Befragt die Totengeister und die
und seine Stätte weiß nichts mehr von ihm. (Hiob 7,9-10)
Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln! Soll nicht ein V olk seinen Gott befragen? <Soll es etwa> für die Lebenden die Toten ? (Jesaja 8,19)
Er sagt unter anderem auch: Kommen seine Kinder zu Ehren, er weiß es nicht, und werden sie gering, er achtet nicht auf sie. (Hiob 14,21)
Und schließlich schreibt Salomo über die Toten: Auch ihr Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst verloren gegangen. Und sie haben ewig keinen A nteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht. (Prediger 9,6)
Das Befragen eines Mediums oder das Reden mit Verstorbenen wurde von Gott verurteilt und unter Todesstrafe gestellt (2. Mose 22,17; 3. Mose 19,31; 20,6.27; 5. Mose 18,9-14; 2. Könige 21,6; 23,24; Jeremia 27,9f). Gott hat die Kommunikationswege, durch die wir mit ihm Verbindung pflegen können, klar beschrieben. Er spricht zu uns durch sein Wort und durch seine Propheten. Hin zur W eisung und zur Offenbarung! W enn sie nicht nach diesem Wort sprechen, dann gibt es für sie keine Morgenröte. (Jesaja 8,20)
Die Elberfelder Bibel von 1905 übersetzt:
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Sauls Begegnung mit Samuel Eine Textstelle, die oft dazu verwendet wird, die Kommunikation mit den Toten zu stützen, ist die in 1. Samuel 28,3-25. Saul sucht das Medium zu Endor auf, das angeblich Samuel ruft, damit dieser den König berate. Der König wurde selbst schon öfters von Geistern geplagt und hatte durch seine eigene Handlungsweise seine Verbindung zu Gott abgebrochen (Vers 15). Saul erinnerte sich jedoch daran, dass sich die Vorhersagen Samuels über sein Leben erfüllt hatten. In seiner Not bat er nun um dessen Rat. In Vers 14 fragt er das Medium, »Wie sieht er aus?« Das beweist, dass er selbst Samuel nicht sah. Zudem verhöhnte der Geist Saul, als er ihm sagte, dass seine Krone an seinen Gegner gehen würde. Die Botschaft dieses Geistes bedurfte keiner visionären Kraft. David war schon gesalbt worden und Israel hatte sich vor dem Herrn nicht gedemütigt. So war es mehr als wahrscheinlich, dass die Philister Israel besiegen würden. Da sich die Toten in einem Zustand der Bewusstlosigkeit befinden, ist es offensichtli ch, dass Samuel nicht mit Saul redete. Nach der Bibel kann auch Satan mit den Menschen reden und sich als Engel des Lichts verstellen (Matthäus 4,1-11; 2. Korinther 11,13).
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Auf die Wahrheit kommt es an
10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes
Moderner Spiritismus
Die Lehre von der Hölle und vom Fegefeuer
Immer wenn Gott sich mit aller Macht darum bemüht hat, sein Volk wieder zu sich zurückzurufen, hat Satan die Botschaft durch Wunder und Zeichen verfälscht.
Die Lehre von der Hölle und vom Fegefeuer ist heidnischen Ursprungs und wurde von den römisch-katholischen Kirchenvätern in die christliche Kultur übernommen. Kardinal Gibbons schreibt Folgendes über das Fegefeuer:
Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten. (1. Timotheus 4,1)
Die moderne Erscheinungsform des Spiritismus nahm im Jahre 1848 ihren Anfang, nachdem im Haus des Landwirts Fox in Hydesville, New York, von seinen beiden Töchtern ein geheimnisvolles Klopfen vernommen wurde. Aus diesen unscheinbaren Anfängen hat sich der Spiritismus zu einer weltweiten Bewegung entwickelt, deren moderne Ausprägung in der New-Age-Bewegung zu finden ist. Die ersten spiritistischen Führer gaben sogar zu, dass sie mit Satan persönlich in Verbindung standen. In »Spritten«, einer spiritistischen Zeitschrift aus Norwegen, ist Folgendes nachzulesen: Spiritismus ist die Schlange im Paradies, die dem Menschen anbietet, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu kosten.'
Moses Hull, ein leitender spiritistischer Redner jener Frühzeit sagt: Eine wahrhaftige Schlange ... In Antwort auf die Frage: W em sollen wir nun glauben – Gott oder Satan?, antworte ich: Die Fakten in der Bibel geben uns die Berechtigung, Satan Glauben zu schenken. Er hat schon immer die W ahrheit gesagt; das ist mehr, als was man von dem anderen sagen kann ... Es war nicht der Teufel, sondern Gott, der den Fehler im Garten Eden beging ... Es war Gott und nicht der Teufel, der ein Mörder von A nfang an ist.'
Diese gotteslästerliche Aussage offenbart die wahre Natur des Spiritismus.
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Im nächsten Leben gibt es einen Zwischenzustand vorübergehender Bestrafung, der für alle bestimmt ist, die nicht der Gerechtigkeit Gottes
für schon vergebene Sünden Genüge getan haben. Eine logische Schlussfolgerung der Existenz des Fegefeuers ist dann natürlich auch das entsprechende Dogma, das die Fürbitte für die Toten vorschreibt.'
Die Hölle wird grundsätzlich als Ort oder Zustand definiert, an dem bzw. in dem jene, die als Gottes Feinde gestorben sind, ewige Pein erleiden; wohingegen die Seelen der Gerechten nach dem Tod in den Himmel eingehen. Sowohl das hebräische Wort »scheol« als auch das griechische »Hades« werden mit »Hölle« übersetzt und beziehen sich auf das Totenreich, während das griechische Wort »gehenna« die »Hölle« der Bestrafung mit Feuer bezeichnet. Die biblische Terminologie wird häufig sinnbildli ch verwendet. So kann Verwirrung darüber entstehen, ob sich die Ausdrücke nun auf den Ort oder den Zustand der Verstorbenen beziehen. Der griechische Ausdruck »gehenna« wird im Neuen Testament zwölf Mal verwendet und stammt von dem hebräischen »ge hinnom« ab, das »Tal des Hinnom« heißt, wo heidnische Opferriten praktiziert und Kinder dem Moloch geopfert wurden. Jeremia nannte dieses Tal »Tal des Schlachtens« (Jeremia 7,32). Das Tal des Hinnom oder die Gehenna wurde zu einem Ort, an dem man Abfälle verbrannte. Mit der Entwicklung der Lehre von der Feuerhölle, in der die Bösen bestraft würden, kam es dazu, dass dieses Tal als Typus für das Feuer am Ende der Welt verstanden wurde. In der Bergpredigt verwendet Jesus drei Mal den Begriff »gehenna«. Er warnte die Pharisäer vor der Verdammnis der »gehenna«. Mit den Worten »unauslöschliches Feuer« (Markus 9,43-48) oder »ewiges Feuer« (Matthäus 25,41) beschreibt die Bibel die Art und die Auswirkungen des Feuers. Es wird nach der zweiten Auferstehung die
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Auf die Wahrheit kommt es an Erde reinigen (Offenbarung 20,15; 2. Petrus 3,10-12; Lukas 3,17). Das Wort »ewig« (aiönos) wird verwendet, um sowohl das Los der Gerechten als auch das der Bösen zu beschreiben. Wenn der Lohn der Sünde der Tod ist (Römer 6,23), dann ist die Strafe für die Ungerechten der ewige Tod. Die letztendliche Folge bzw. Auswirkung des Feuers ist ewig, nicht das Feuer an sich. Dieses Prinzip wird durch die Art und Weise verdeutlicht, wie der Begriff »ewig« in der Bibel verwendet wird. Jeremia sagt voraus, dass Gott ein Feuer in Jerusalem entzünden würde, das »nicht verlöscht« (Jeremia 1 7,27). Als Nebukadnezar Jerusalem zerstörte, wurde die Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt und das Feuer konnte nicht gelöscht werden, bis die Zerstörung der Stadt abgeschlossen war. Heute brennt dieses Feuer nicht mehr. Ähnliches finden wir auch in Judas 7: ... wie Sodom
und Gomorra und die umliegende Städte, die in gleicher Weise wie sie Unzucht trieben und hinter fremdem Fleisch herliefen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden.
Diese Thematik wird auch in 2. Petrus 2,5-6 behandelt. Das Feuer brennt nicht mehr, aber die Folgen bzw. Auswirkungen dieses Feuers sind ewig. Die Lehre, dass die gottlosen Toten für immer und ewig gepeinigt werden, ist abstoßend und mit dem Charakter Gottes unvereinbar. Gott zeigte seine unendliche Liebe für die gefallene Menschheit darin, dass er seinen Sohn opferte. Durch heidnische Ansichten wurden die jüdischen Gelehrten in ihren Vorstellungen über das Leben nach dem Tod beeinflusst. Josephus glaubte, dass die Toten entweder in den Himmel oder in die Hölle kämen, während sie gleichzeitig auf die Auferstehung warteten. Den Gerechten würde ein Platz in »Abrahams Schoß« zugewiesen, während die Gottlosen durch einen tiefen Abgrund von ihnen getrennt an einen Ort gebunden wären, wo sie das Höllenfeuer sehen und hören könnten. Aber diese Sichtweise stimmt nicht mit der eindeutigen Lehre der Bibel überein, die aussagt, dass die Toten nichts wissen (Prediger 9,5). Auch in der heutigen Zeit halten christliche Gelehrte daran fest, dass es sofort nach dem Tod ein Leben im Himmel oder in der Hölle gäbe. Sie zitieren eine Anzahl biblischer Texte, vor allem die Verheißung Jesu
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10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes an den Verbrecher am Kreuz und das Gleichnis vom reichen Mann und
armen Lazarus, in dem der eine nach seinem Tod in »Abrahams Schoß«, der andere aber in die Hölle kam. Diese Texte müssen erklärt werden, wenn ihre Aussagen im Einklag stehen sollen mit dem Gesamtzeugnis der Bibel über den Zustand der Toten. Die Bibel sagt an keiner Stelle etwas über ein sofortiges Leben nach dem Tod. Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckte, kam sicher nicht gleich in den Himmel oder in »Abrahams Schoß«, nachdem er gestorben war. Die Lehren des Neuen Testaments sind diesbezüglich eindeutig. Petrus sagte zu Pfingsten Folgendes: Ihr Brüder, es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu reden über den Patriarchen David, dass er gestorben und begraben und sein Grab bis auf diesen Tag unter uns ist ... Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren ... (Apostelgeschichte 2,29.34) (Hervorhebung hinzugefügt)
Der Verbrecher am Kreuz Kam der Verbrecher am Kreuz nicht in den Himmel, nachdem er gestorben war? Am Kreuz wandte er sich mit der Bitte an Jesus: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst! (Lukas 23,42)
Er schaute auf ein zukünftiges Ereignis und bat Jesus, am Tag der endgültigen Belohnung an ihn zu denken. Er schaute auf das zweite Kommen, auf das sich sowohl die Worte in Matthäus 16,28 beziehen, dass Christus »in seinem Reich« kommen werde, als auch die in Johannes 14,3, wo es heißt »... so komme ich wieder ...«. Jesus antwortete dem Verbrecher: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (Lukas 23,43)
War der Verbrecher mit Jesus »heute«, am Freitagnachmittag oder -abend i m Paradies? Die Antwort lautet »nein«, da Jesus Christus selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Himmel aufgefahren war.
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Auf die Wahrheit kommt es an
10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes
Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
(Johannes 20,171
Wenn nun Jesus Christus zu dieser Zeit (am Sonntag -Auferstehungsmorgen) noch nicht zum Himmel aufgefahren war, so auch nicht der Verbrecher. Der Grund für diese Verwirrung muss darin gesucht werden, dass der Originaltext des Neuen Testaments in griechischem Unikal geschrieben wurde. Hier gehen Worte ineinander über ohne Leerstellen, Satzzeichen oder Verseinteilung, wie wir sie heute haben. Erst nach 1557 wurden die Verseinteilungen in die biblischen Schriften eingeführt. Die richtige Stellung des Doppelpunkts in Lukas 23,43 ist von großer Bedeutung, um diesen Text zu verstehen. Wenn man den Doppelpunkt nach dem Wort »heute« setzt, liest sich der Text folgendermaßen: W ahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein.
Jetzt besteht Übereinstimmung zwischen diesem Text und der Aussage in Johannes 20,17, dass Jesus noch nicht zum Himmel aufgefahren war. Der Verbrecher empfing am Tag seiner Kreuzigung einfach nur die Verheißung, dass er im Himmel sein würde, wenn der Herr sein Königreich aufrichten wird. Einige Bibelübersetzungen setzen den Doppelpunkt (oder ein Komma) an diese Stelle, um diesem Vers den richtigen Sinn zu verleihen. Auch der methodistische Bibelkommentar von Adam Clarke setzt sich mit der falschen Komma- bzw. Doppelpunktsetzung auseinander. Lazarus und die Hölle (Vom reichen Mann und vom armen Lazarus) (Lukas 16,19-31) Es wird oft behauptet, dass die Aussagen Jesu in diesem Abschnitt wörtlich genommen werden müssen. Jedoch sind Sprache und Rahmenhandlung sehr bildhaft, sodass die Geschichte als Gleichnis verstanden werden muss. Im Grunde genommen widerspricht jede Szene in dieser Geschichte den Lehren der Bibel. Mit diesem Gleichnis wurde beabsichtigt, den Führern Israels eine geistliche Wahrheit zu vermitteln. Die jüdische Nation war von Gott dazu ausersehen worden, Träger seiner Wahrheit zu sein. Sie sollte als Licht für die Nationen die-
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nen und die heidnischen Völker zur einzigen Quelle lebendigen Wassers führen. Aus diesem Grunde war sie zwischen den großen Nationen jener Zeit angesiedelt worden, wo sich die wichtigen Handelsstraßen kreuzten. Aber anstatt ihre Mission zu erfüllen, war sie stolz und fanatisch geworden und beanspruchte die Erlösung nur für sich selbst. Obwohl sie einerseits auf ihre Erwählung sehr stolz war, hatte sie doch heidnische Lehren über das Leben nach dem Tod angenommen, aber immer mit der Maßgabe, dass sie – wegen ihrer Stellung – den Himmel verdient hätten. Jesus verurteilt diese heuchlerische Sichtweise und zerstört in der Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus dieses Weltbild. Der reiche Mann stellt in diesem Gleichnis die jüdische Nation dar, die reich an geistlicher Wahrheit war, während der arme Mann ein Bild für die Heiden ist. Der reiche Mann war mit der Erkenntnis des Königs der Könige bekleidet (Purpur ist die königliche Farbe) (Lukas 16,19) und besaß die Mittel, Gerechtigkeit zu erlangen (weißes Leinen – Offenbarung 19,8). Der Heide war mit Geschwüren bedeckt, einem Sinnbild für Sünde (Jesaja 1,6), aber sein Leiden wurde nicht geheilt. Sogar die Krumen vom »geistigen« Tisch des reichen Mannes wurden ihm verwehrt. Durch sein Verhalten gegenüber der kanaanäischen Frau (Matthäus 15,21-28), die ebenfalls nach den Krumen vom »Tisch des reichen Mannes« verlangte, zerstörte Jesus dieses jüdische Schablonendenken. In diesem Zusammenhang werden auch Hunde erwähnt, die ebenfalls als Typus für die Heiden und jene dienten, die von Gott nicht auserwählt waren. Sogar die Jünger forderten Jesus auf, diese Frau fortzuschicken. Das zeigt deutlich, wie stark ihr Urteilsvermögen von den Lehren der Schriftgelehrten beeinflusst war. Indem Jesus in diesem Gleichnis den Reichen in die »Hölle« schickt und den armen Mann in »Abrahams Schoß«, stellt er die Sicht der jüdischen Führer total auf den Kopf. Das ganze 23. Kapitel im Matthäusevangelium beklagt die bigotte Einstellung der Schriftgelehrten und Pharisäer und liefert die Antwort darauf, warum sich die Verhältnisse des armen und des reichen Mannes scheinbar umgekehrt haben. Darüber hinaus ist diese Lektion auch für die Jünger bestimmt. Sie soll ihnen verdeutlichen, dass weder Abstammung noch Stellung eine Garantie für die Erlösung sind. Für die Jünger ist damit der Weg geebnet, mit der Tradition zu brechen, um das Evangelium mit Vollmacht sowohl den Juden als auch den Heiden zu verkündigen. Selbstsucht hatte
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Auf die Wahrheit kommt es an die Wurzel des jüdischen Glaubens erfasst, aber Gott fordert, das ICH aufzugeben und »den Nächsten wie sich selbst zu lieben« (Matthäus 19,19). Der nächste Punkt, der in diesem Gleichnis angesprochen wird, ist das Vertrauen, das die Juden in ihre Abstammung setzten. Sie behaupteten, Abraham sei ihr Vater (Johannes 8,39), doch in dem Gleichnis war es dem »Vater Abraham« nicht möglich, dem reichen Mann zu helfen. Das Neue Testament sagt, dass jene, die in Christus sind, Abrahams Nachkommen sind (Galater 3,29). Jesus Christus kam, um die zu heilen, die ein verwundetes und zerschlagenes Herz haben. Nur wer sich bewusst wird, dass er geistlich arm ist und die Hilfe Jesu Christi braucht, kann die Segnungen Christi empfangen. In den Seligpreisungen (Matthäus 5,1-12) sind es die geistlich Armen, jene, die weinen, die schwach sind und nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, die gesättigt werden können und Gnade erlangen. Mit anderen Worten: Man muss seine geistliche Armut erkennen, über seine Sünde Reue empfinden, seinen Charakter verändern lassen und nach der Gerechtigkeit Christi verlangen, um »gesättigt« zu werden. Als Nächstes prangert Jesus die Lehren an, die sich auf die Tradition gründen. In Matthäus 15,1-9 weist er die Schriftgelehrten und Pharisäer darauf hin, dass sie durch ihre Traditionen das Wort Gottes zunichte machen. In dem Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus gibt es keine zweite Chance nach dem Tod. Zwischen dem Reichen und Lazarus gähnte ein tiefer Abgrund. Dem reichen Mann wird darüber hinaus die Bitte verweigert, seine Brüder zu warnen, weil sie Mose und die Propheten oder das Wort Gottes besitzen. Wenn wir die Lehren der Heiligen Schrift nicht annehmen, würde auch die Botschaft Verstorbener für unsere Erlösung nutzlos sein. Jede Szene in diesem Gleichnis enthält eine geistliche Wahrheit, die dem Gedankengebäude der jüdischen Führer widersprach. Die heutige Tendenz, dieses Gleichnis wörtlich zu nehmen, um die Lehre von der Hölle zu untermauern, fügt dem, was diese Geschichte beabsichtigt, großen Schaden zu und macht ihre wundervolle Botschaft einfach zunichte. So ist nach der Bibel der Tod ein Zustand der Bewusstlosigkeit, ein Zustand des Schlafes. Das heißt nicht, dass die »schlafenden Heiligen« im Himmel nicht verzeichnet wären. Unser Sein, unsere wahre Natur ist bei Gott in vollkommener Weise festgehalten. Wenn er die schlafenden
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10 - Das geheimnisvolle Königreich des Todes Heiligen aus den Gräbern ruft, werden sie mit einem unvergänglichen Körper auferstehen und mit dem Charakter, der sich unter der Führung seiner heiligenden Kraft geformt hat. Was die Bibel über den Tod aussagt, ist nicht beunruhigend, sondern tröstlich. Unsere Vorfahren sehen weder jeden Fehler, den wir machen, noch leiden sie unter unserer falschen Wahl. Weil sie bis zum Tag der Auferstehung schlafen, nehmen sie glücklicherweise all das, was sich auf Erden abspielt, nicht wahr. Wenn wir durch diese biblischen Wahrheiten gefestigt sind, dann kann uns die verführerische Macht falscher Wunder und Erscheinungen nichts anhaben und wir werden besser vorbereitet sein, in den letzten Tagen der Weltgeschichte standzuhalten.
Literaturverweise: ' Spritten, 15. Dezember 1889, S. 2 Facts of Faith, SPA, S. 208 Faith of Our Fathers, 5. 247f
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Auf die Wahrheit kommt es an
Der Geist der Einheit ir leben in einer Zeit nie da gewesenen Strebens nach Einheit und KWoirnflebmtäZgösDdankew.MSrtumbsic,hdaEnel Menschen demselben Gott dienen und somit Toleranz den unterschiedli chen Standpunkten gegenüber ein wesentlicher Bestandteil sei, um den Frieden unter allen Völkern und Nationen verschiedener Überzeugungen zu garantieren. Schließlich betete Jesus Christus um Einheit und es scheint so, als müsse es erst Einheit geben, bevor auf unserem, durch Streit zerrissenen Planeten, überhaupt von echtem Frieden gesprochen werden kann. Jesus sagte im Hohepriesterlichen Gebet: Lind die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind. (Johannes 17,22; Hervorhebung hinzugefügt) Was für eine Einheit hatte er de im Sinn? Meinte er die Einheit der Welt, sodass es schließlich zu einem Weltfrieden kommen könnte? Sagte er nicht vielmehr: Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. (Matthäus 10,34)
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Auf die Wahrheit kommt es an
11 - Der Geist der Einheit
Niemals trat Jesus für körperliche Gewalt ein. Daher ist das Schwert, das er meinte, das Schwert des Geistes, das Wort Gottes:
Neben dem Wort Gottes, das der Schlüssel zur wahren Einheit ist, muss es auch Früchte geben, die mit dem Wort in Einklang stehen.
Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist Gottes W ort! (Epheser 6,17)
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus erwarten. Der hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, eifrig <sei> in guten W erken. (Titus 2,1 1 -1 4)
Der geistliche Kampf, den es zu kämpfen gilt, sollte der durch das Wort sein. Dieses Verständnis öffnet uns ganz neu den Blick für Christi Gebet um Einheit. Erstens betet Jesus ganz eindeutig nicht um die Einheit der Welt, sondern um eine Einheit, die im Wort gegründet ist. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der W elt gegeben hast. Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein W ort bewahrt ... Ich bitte für sie; nicht für die W elt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, denn sie sind dein ... Ich habe ihnen dein W ort gegeben, und die W elt hat sie gehasst, weil sie nicht von der W elt sind, wie ich nicht von der W elt bin ... Heilige sie durch die W ahrheit! Dein W ort ist W ahrheit. (Johannes 1 7,6.9.1 4.1 7; Hervorhebung hinzugefügt) Das Evangelium Jesu Christi ist wunderbar einfach, aber es verlangt eine Herzensübergabe an seine heiligende Macht. Es kann nur einen Jesus Christus geben und dieser ist das »Fleisch gewordene Wort«. Der Wahre kann nur auf der Grundlage des Wortes vom Falschen unterschieden werden. Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um <euch als> eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen. Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, <so> vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber ab verdorben wird. Denn wenn der, welcher kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das gut. (2. Korinther 11,2-4)
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Gottes Volk muss seine Sünden aufrichtig bekennen. Es muss den Maßstab des Wortes erreichen und darf keine Kompromisse machen, um den Erwartungen der Welt gerecht zu werden. Es muss in der Sanftmut und Demut des Geistes zusammenstehen. Wenn Unrecht begangen wurde, muss es korrigiert werden. Gottes Volk muss den, der in die Irre gegangen ist, behutsam zurückbringen, wohl wissend, dass, wer meint zu stehen, Acht geben sollte, nicht selbst zu fallen. Gottes Volk muss sich gegenseitig unterstützen und tragen. Gott kann und will eine gehorsame Gemeinde zu seinem Werkzeug machen. Wahres Christentum und christliche Einheit sind somit auf das Wort gegründet — »Dein Wort ist Wahrheit«, und nach Christi Worten wird eine solche Einheit eher Hass als Frieden verursachen. Wie sollen wir nun vor diesem Hintergrund einerseits das Streben nach christlicher Einheit in der ökumenischen Bewegung und andererseits das weiter gesteckte Ziel einer Einheit der Religionen, die in einer Weltreligion gipfelt, beurteilen? Diese Einheit kann nur auf Kosten der Wahrheit und durch Kompromisse erreicht werden. Für den ökumenisch denkenden Theologen ist Einheit um jeden Preis die treibende Kraft seiner religiösen Bemühungen. Wenn das Wort nicht die einigende Kraft sein kann, dann muss die Einheit stattdessen auf anderen Kriterien beruhen. Für die christliche Welt gliedern sich diese Kriterien in zwei Hauptkategorien:
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Auf die Wahrheit kommt es an
11 - Der Geist der Einheit
1. Dogmatische Einheit ist die Basis, auf der viele Theologen nach Einheit streben. Sie sind sowohl durch die Dogmen als auch durch die Aussagen der Kirchenväter, durch die Sakramente, die Liturgien und die sozialen Interaktionen gebunden.
Die Reformation hatte viele biblische Wahrheiten wiederentdeckt, die verloren gegangen oder unterdrückt worden waren.
2. Auf Erfahrung beruhende Einheit, bei der das, was man erlebt und fühlt – das Ergriffensein durch den Geist, die Zeichen und Wunder – zum einigenden Faktor werden. Die Erfahrung setzt die Norm. Diese Art der Einheit kann biblische, dogmatische sowie kulturelle Grenzen überschreiten und unterschiedliche Überzeugungen im gemeinsamen Lobpreis verbinden. Die Frage ist jedoch, wie erkennen wir, welcher »Geist« hier herrscht, besonders im Lichte der Warnung vor den Verführungen der letzten Tage?
1370 n. Chr. John Wyclif
Verlorengegangene Wahrheiten werden wiederentdeckt
1 6. Jh.
M. Luther Joh. Calvin
Glaube freie Gnade Gottes Gesetz biblische Taufe
Lutheraner Presbyterianer Anabaptisten (Wiedertäufer)
17. Jh.
John Smyth John James
biblische Taufe Sabbat
Baptisten Siebenten-Tags-Baptisten
1 8. Jh.
John Wesley
Gesetz & Gnade Bekehrung Heiligung
Methodisten
Biblische Prophetie
Adventbewegung Missionsbewegung
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch niemand verführe! Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und W under tun, um, wenn mög-
lich, auch die A userwählten zu verführen. (Matthäus 24,4.24)
Christliche Einheit und die ökumenische Bewegung Wie kann der ökumenische Geist mit der Einstellung der Reformation zum Papsttum und den Lehren der katholischen Kirche in Einklang gebracht werden? Die Reformation hatte ihre Trennung von Rom auf das Wort Gottes gegründet und das Evangelium Jesu Christi dem gewöhnlichen Menschen verfügbar gemacht. Es war das Bestreben der Reformatoren, das Wort Gottes jedem zugänglich zu machen, den es nach der Erkenntnis des Erlösungsplanes verlangte. Die freie Verfügbarkeit der Heiligen Schrift kritisierte die Lehren und die Vorherrschaft Roms scharf und brachte Wahrheiten ans Licht, die in den Jahrhunderten verloren gegangen waren, in denen die Religionsfreiheit unterdrückt wurde. Es soll hier nicht wiederholt werden, was in den vorangegangenen Kapiteln über die päpstlichen Dogmen gesagt wurde, aber eine kurze Zusammenfassung ist notwendig, wenn wir die Ereignisse verstehen wollen, die die Wiederherstellung der verlorenen »christlichen Einheit« betreffen.
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Bibel wird wieder eingesetzt
1 9. Jh.
Abb. 11.1
Die Reformatoren hatten im Papsttum eindeutig das System des Antichristen erkannt. Im 12. Jahrhundert gaben die Waldenser ein klares Zeugnis vom Antichristen, indem sie behaupteten, dass er in der Kirche herrsche. Joachim von Floris (1130-1202 n.Chr.) jedoch war einer der Ersten, der die Prophezeiung über den Antichristen auslegte. Wyclif, Hieronymus, Luther, Knox, Calvin, Baxter und die anderen Führer der Reformation waren sich über die Identität des Antichristen einig. H. Grattan Guinness sagt: Und diese A nsichten der Reformatoren wurden von Tausenden, ja Hunderttausenden geteilt. Sie wurden von Herrschern und V ölkern angenommen. Unter ihrem Einfluss lösten Länder ihre Verbindungen mit dem falschen Priester Roms. In der Reaktion, die darauf folgte,
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Auf die Wahrheit kommt es an schien es, als ob alle Mächte der Hölle Iosgelassen worden wären ...
Dennoch stand die Reformation ungeschlagen und uneinnehmbar da. Gottes Wort schützte sie ...'
Sogar das Vorwort der alten King-James-Bibel bezeichnet das Papsttum als den »Menschen der Sünde« und warnt vor den Schlechtigkeiten der – wie es heißt – päpstlichen Personen. Über den Antichristen (die griechische Bedeutung für »anti« ist »an Stelle von«) sagt uns die Bibel Folgendes: Dass niemanden euch auf irgendeine W eise verführe! Denn , es sei denn, dass zuerst der A bfall gekommen und der Mensch der Gesetztosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des V erderbens; der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung , sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. (2. Thessalonicher 2,3-4)
11 - Der Geist der Einheit Rom war bei Lehrpunkten nicht bereit, mit den Reformatoren Kompromisse zu schließen. Papst Paul III. berief das Konzil von Trient ein, das dreimal zwischen 1545 und 1563 tagte. Während des zweiten Treffens waren auch Protestanten anwesend. Das Konzil bestätigte nochmals die meisten Lehren, die von den Reformatoren angegriffen wurden. Es handelte sich um: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Die Transsubstantiation Gerechtigkeit aus Glauben Die mittelalterliche Messe Die sieben Sakramente Das Zölibat Die Lehre vom Fegefeuer Den Ablasshandel
und
Werken
Die päpstliche Macht wurde gestärkt, indem dem
Papst
die V ollmacht
erteilt wurde, die Bestimmungen des Konzils durchzusetzen und von
den Kirchenbeamten ein Gehorsamsgelübde zu fordern.'
Solche Ansprüche erhob das Papsttum, als Papst Bonifaz VIII. in seiner Bulle »Unam sanctam« feststellte:
Das Konzil von Trient (1545), das von Papst Paul III. einberufen worden war, um der Reformation entgegenzuwirken und die Stellung der
Der Römische Pontifex richtet alle Menschen, aber er wird von niemandem gerichtet. So erklären wir denn, dass alle menschliche Kreatur bei V erlust ihrer Seelen Seligkeit untertan sein muss dem Papst in Rom, und sagen es ihr und bestimmen es. (deutsche Übersetzung aus: Lautemann/Schlenke, Geschichte in Quellen II – Mittelalter (1970), 786) ... jene Aussage von Jesus »du hast alle Dinge unter seine Füße gestellt« kann sehr wohl auf mich bezogen werden ... Ich habe die Vollmacht des Königs aller Könige. Ich bin alles und über allen, sodass setbst Gott und ich, der Stellvertreter Gottes, übereinstimmen, und ich imstande bin alles zu vollbringen, was Gott tut. Darum stellt sich die Frage, was kann man anderes aus mir machen als Gott?
Auch Papst Leo XIII. behauptete in seinen Enzykliken/päpstlichen Rundschreiben, dass er Gott sei, und es ist interessant, dass die Zeitschrift »Time Magazine« anlässlich des Attentats auf Papst Johannes Paul II. schrieb: »Es ist so, als hätte man auf Gott geschossen.« 2
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römisch-katholischen Lehre zu klären, hatte, anstatt die Kirche zu reformieren, die katholischen Lehrauffassungen nur noch fester verankert, die den Reformatoren so zuwider waren. Das Konzil bestätigte erneut die Stellung der Kirche zu ihren Lehren von der Transsubstantiation, von Glauben und Werken, von der Messe, den sieben Sakramenten, dem Zölibat, vom Fegefeuer und Ablasshandel und vergrößerte somit die päpstliche Macht.4
Die Gegenreformation Trotz der Trennung der reformierten Kirchen von der römisch-katholischen Kirche sagt die Bibel voraus, dass am Ende der Zeit die ganze Welt dem Tier folgen wird. Dies würde auch die Kirchen unserer heutigen Zeit einschließen. Der Reformation würde ein Ende gesetzt werden, und die Prinzipien, die zur Abspaltung von Rom führten, würden am Ende der Zeit nicht mehr als Hindernisse betrachtet werden. Wie in dem Kapitel »Babylonischer Wein« schon erörtert, hält sich das päpst-
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Auf die Wahrheit kommt es an li che Rom selbst für die Mutter aller Kirchen, deren Bestreben es ist, ihre getrennten Kinder zu sich zurückzuholen. Präterismus und Futurismus Um der Kritik durch die Reformation und der Entlarvung des Papsttums als Antichristen und des Papstes als des »Sohns des Verderbens« zu begegnen, wurden die Jesuiten beauftragt, den reformatorischen Lehren entgegenzuwirken. Zwei jesuitische Gelehrte treten hier vor allem in Erscheinung: Alcazar und Ribera, die das präteristische bzw. futuristische Lehrsystem für die Auslegung des prophetischen Wortes entwickelten. Der präteristische Interpretationsansatz verlegt alle Prophezeiungen über den Antichristen in die Vergangenheit (Verfolger außerhalb der jüdischen oder christlichen Religion), während die futuristische Auslegung ihre Erfüllung in der Zukunft erwartet – nach der christlichen Ära und der geheimen Entrückung. Ribera veröffentlichte diese Ansichten im Jahr 1585. Aus futuristischer Sicht soll der Antichrist aus dem Stamm Dan kommen und nach der geheimen Entrückung erscheinen. Er soll den Tempel wieder aufbauen, den christlichen Glauben abschaffen, vorgeben, Gott zu sein und dann innerhalb von dreieinhalb Jahren die Welt erobern. Außerdem lehrt der Futurismus, dass unser Erlöser nicht mit den Wolken des Himmels in großer Macht und Herrlichkeit, sondern heimlich, still und leise erscheinen würde, um seine Kirche zu entrücken – eine Lehre, die den Aposteln fremd war. Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei <dem Schall> der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in W olken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein. (1 . Thessalonicher 4,1 6-1 7)
Die Apostel sprachen davon, dass der Geist des Antichristen schon zu ihrer Zeit wirkte, aber erst am Ende der Zeit vollständig offenbar würde. Man kam gar nicht darauf, die antichristliche Macht in der Vergangenheit zu suchen. In Matthäus 24 spricht Jesus vom großen Abfall als von einem zukünftigen und nicht in der Vergangenheit liegenden Ereignis.
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11 - Der Geist der Einheit Im 19. Jahrhundert nahm die protestantische Welt, beginnend mit dem anglikanischen Pfarrer Samuel R. Maitland, diese futuristische Sichtweise an und sah darin eine Möglichkeit, die Feindschaft mit Rom zu beenden. Die prophetische Auslegungsmethode des Futurismus wurde noch weiter verfeinert, als, nach S. Tregelles, der Dispensationalismus das »Sprechen« in Zungen in der Kirche Edward Irvings in England hervorbrachte. Die futuristische, dispensationalistische Auslegungsweise der Prophetie wird heute von den meisten protestantischen Kirchen akzeptiert, und dies ist auch die Interpretationsweise der Scofield Reference Bibel.' Der Dispensationalismus ist ein Produkt des Futurismus; er lehrt, dass die Geschichte in sieben Dispensationen (Heilszeiten) unterteilt ist: Geschichte der Menschheit Königreich
Gewissen
Regierung
Verheißung
Gesetz
Gnade
Millenium
der Unschuld vor der Sünde
vorsintflutl.
(Eden)
Zivilisation
nachsintflutl . Zeit
von Abraham
levitische
Kirchen-
Zeit des
bis Auszug
Zeit
zeit
Friedens
Abb. 11.2
Während der Dispensation des Tausendjährigen Reiches sollen die Juden, nach der Entrückung der Christen, das Evangelium verkünden. Sie werden vom Antichristen unterdrückt, aber das sichtbare Erscheinen Christi soll sie nach sieben Jahren erretten. Nach den Futuristen geht es der Kirche um Gnade und den Juden um das Königtum. Das Vaterunser, vor allem die Worte »Dein Reich komme«, kann somit keine Bedeutung für Christen haben. Außerdem erlaubt Scofield keine Verbindung zwischen den Gläubigen des Alten Testaments und der Kirche zur Zeit des Neuen Testaments. Nicht einmal Jesus redete zu . uns (da er in der Zeit der alten Dispensation lehrte). Nur die Briefe sind an uns gerichtet. Die meisten Menschen, die den Dispensationalismus billigen, gehören dem calvinistischen Bekenntnis an, das tief verwurzelt ist im Glauben an die Vorherbestimmung. Nach dieser Lehre ist der Mensch so tief in Sünde verstrickt, dass er nicht fähig ist, für sich selbst eine Entscheidung zu treffen. Die Erlösung hängt demnach nicht von Bedingungen ab,
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Auf die Wahrheit kommt es an sondern ist gänzlich frei davon. So ist man entweder für die ewige Erlösung oder für die ewige Verdammnis vorherbestimmt. Auch alle Verheißungen der Schrift sind nicht an Bedingungen geknüpft. Somit waren die Juden Gottes auserwähltes Volk, ob sie es nun wollten oder nicht. Dies ist keine biblische Lehre. Sie zerstört die Entscheidungsfreiheit des Menschen, erniedrigt ihn zu einer Schachfigur und macht die Lehren des Evangeliums überflüssig. Sie tut eindeutig der biblischen Lehre von den bedingten Verheißungen Gewalt an (2. Mose 19,5-6; 5. Mose 28,1.15; Jeremia 18,7-10 und viele andere Texte im Alten wie im Neuen Testament). Es ist die Lehre der Prädestination, die in den calvinistischen Kirchen dem Dispensationalismus den Weg gebahnt hat. Ohne das Auftreten der Zungenrede in Irvings Kirche wäre dieses Interpretationssystem nie aufgekommen, da niemand, der sich allein auf die Bibel beruft (sola scriptura), es akzeptiert hätte. Die Bibel warnt vor den Lehren betrügerischer Geister. Paulus schreibt: Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten ... (1. Timotheus 4,1)
Paulus ermahnt alle, das Wort Gottes zum Maßstab zu nehmen und im Einklang mit den Lehren Christi zu leben, um vor falschen Lehren geschützt zu sein. Und er hat die einen als A postel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur A usrüstung der Heitigen für das W erk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des W uchses der Fülle Christi. wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem W ind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum. (Epheser 4,1 1 -14)
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11 - Der Geist der Einheit Höhere Kritik und Rationalismus Ein weiterer Angriff auf die protestantischen Lehren erfolgte durch die römisch-katholischen Gelehrten Richard Simon und Dr. Alexander Geddes im Jahre 1678, durch die die meisten biblischen Geschichten, wie die von der Sintflut, von der Jungfrauengeburt und der Auferstehung, als Mythen abgetan wurden. Der grundlegende Glaube in biblische Wahrheiten wurde durch die Höhere Kritik und den deutschen Rationalismus zerstört. Unglücklicherweise übernahmen Gelehrte der reformierten Kirchen diese Lehren. Es gibt kaum eine protestantische Kirche mehr, die sich nicht offiziell der Lehre des Darwinismus über die Entstehung des Lebens angeschlossen hat. Als Papst Pius IX. 1 854 die Unbefleckte Empfängnis Marias verkündete und damit den Grundstein für die Marienverehrung legte, hätte ein weiterer Riss zwischen dem Protestantismus und dem Katholizismus entstehen müssen. Zudem machte er die Tradition zum Maßstab, indem er ihr größeres Gewicht als der Bibel beimaß (er rügte einmal einen abgefallenen Bischof mit den Worten: »Tradition, ich bin die Tradition«). Im Jahre 1869 berief er das erste Vatikanische Konzil ein. Erstes Vatikanisches Konzil Der Höhepunkt der päpstlichen Macht unter Pius IX. wurde erreicht, als er das erste Vatikanische Konzil einberief, wo die Ultramontanisten unter Leitung der Jesuiten einen großen Sieg errangen. Die Folge davon war die Veröffentlichung des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes am 13. Juli 1870. Papst Pius IX. gab zudem die Enzyklika »Verzeichnis der Irrtümer« heraus, die die liberale Theologie verdammte und die Bibelgesellschaft und Verteiler von Bibeln als Boten des Unglaubens und der Häresie bezeichnete. Außerdem führte der Papst einen starken Angriff gegen die Trennung von Kirche und Staat.' Martin Luther, Johannes Calvin, John Knox, John Wesley und andere Reformatoren waren von Gott auserwählt, ein großes Werk zu tun, aber leider war die Kirche, die nach ihnen aufkam und die verloren gegangenen biblischen Wahrheiten wieder eingesetzt hatte, nicht bereit, nach weiteren verschollenen Wahrheiten zu suchen, oder
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11 - Der Geist der Einheit
Auf die Wahrheit kommt es an Wahrheiten, die andere gefunden hatten, in ihr Bekenntnis aufzunehmen. John Robinson ermahnte die Pilgerväter mit folgenden Worten:
Wir müssen heute die Reformation beenden, die im sechzehnten Jahrhundert ihren Höhepunkt durch das Wirken von Luther, Calvin und
Knox erreichte. W enn Gott euch etwas durch irgendein anderes Instrument offenba-
ren sollte, seid bereit, es zu empfangen, wie ihr auch bereit wart, jede Wahrheit meines Dienstes anzunehmen; denn ich bin großer Zuversicht, dass der Herr noch mehr W ahrheit und Licht hat, das er in seinem Heiligen W ort zeigen will. Ich für meinen Teil kann den Zustand der reformierten Kirchen nicht genug beklagen, die in der Religion in eine Periode gekommen sind und zur Zeit nicht einen Schritt weitergehen wollen als das W erkzeug ihrer Reformation. Die Lutheraner können nicht dazu bewegt werden, weiter zu gehen als das, was Luther sagte ... und die Calvinisten halten, wie man sieht, an dem fest, was sie besaßen, als der große Mann Gottes sie verließ, der jedoch noch nicht alle Dinge erkannt hatte. Dies ist ein Elend, über das man klagen muss; denn obwohl sie in ihrer Zeit brennende und leuchtende Lichter waren, erkannten sie dennoch nicht den ganzen Ratschluss Gottes. W enn sie heute noch lebten, wären sie ganz sicher genauso willig, weiteres Licht aufzunehmen, wie damals, als sie das erste Licht empfingen ... Gebt acht, ich bitte euch, welche W ahrheit ihr empfangt. V ergleicht sie mit den anderen Schriften der W ahrheit, ehe ihr sie annehmt; denn es ist nicht möglich, dass Christen, die erst kürzlich aus einer so tiefen, antichristlichen Dunkelheit herausgekommen sind von jetzt auf gleich in absolut vollkommener Erkenntnis stehen.'
Wer die Wahrheit permanent ablehnt, kann den Heiligen Geist betrüben, der uns in »alle Wahrheit« führen soll. W enn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze W ahrheit leiten ... (Johannes 16,13)
Leider haben neben dem Papsttum, das falschen Lehren folgt, schließlich auch die protestantischen Kirchen angefangen, den Wein Babylons zu trinken, weil sie nicht alle verloren gegangenen Wahrheiten akzeptierten. Fast überall im Protestantismus wird am Irrtum des Sonntags festgehalten. Die Kindertaufe wird praktiziert, und es gibt Protestanten, die das Fegefeuer lehren. Die Prophezeiungen in Daniel und Offenbarung werden verworfen. Dr. R. L. Elson (Presbyterianer) sagt Folgendes:
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Die Vereinigung mit Rom Vor 1960 wurde die katholische Kirche von vielen immer noch mit Argwohn betrachtet. Die Ideen der Reformatoren waren noch nicht aus dem Gedächtnis der Protestanten ausgelöscht worden. Außerdem hielten die Katholiken immer noch an dem Glauben fest, dass die Erlösung ausschließlich innerhalb der katholischen Kirche zu finden sei. Die Kirchen der Reformation bewegten sich jedoch auf die Ökumene zu und 1948 wurde der Ökumenische Rat der Kirchen (World Council of Churches) gegründet, dem die meisten protestantischen Kirchen angehören, nicht jedoch die orthodoxe und die katholische Kirche. Die Auswirkungen des zweiten Vatikanischen Konzils I m Jahre 1950 verkündete Papst Pius XII. die Lehre von der leiblichen
Himmelfahrt der heiligen Jungfrau Maria, was den Abstand zwischen Katholiken und Protestanten eigentlich hätte weiter vergrößern sollen. Sein Nachfolger, Papst Johannes XXIII. berief das zweite Vatikanische Konzil ein, das keine einzige Lehre der katholischen Kirche widerrief. Dennoch verkündete er im Jahre 1962, dass die Erlösung nicht nur auf Katholiken beschränkt sei, sondern von nun an auch all jenen zuteil werden könne, die nach ihrem Gewissen leben. Einer der Theologen, der dem Vatikan am meisten von Nutzen war, ist der Jesuit Karl Rahner. Rahner billigt die traditionelle katholische Lehre und ihren Anspruch, die alleinige Wahrheit zu sein. Er sti mmt auch darin mit ihr überein, dass die Erlösung durch Christus und die Kirche komme; andererseits glaubt er aber auch, dass das Volk Gottes auch außerhalb der katholischen Kirche und den anderen Kirchen zu finden sei, d. h., dass es die ganze Menschheit einschließe.' Die Prinzipien der ökumenischen Bewegung wurden im zweiten vatikanischen Konzil verdeutlicht. Das Hauptziel der gesamten ökumenischen Bewegung sei, die Anerkennung der Vorherrschaft des Bischofs von Rom zu gewinnen. Damit alle Kirchen zur Einheit gelangen können, müssen sie dem Primat des Heiligen Stuhls zustimmen. Papst Johannes
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11 - Der Geist der Einheit
Auf die Wahrheit kommt es an Paul II. machte im September 1995 eine ähnliche Aussage, als er feststellte, dass die Anerkennung des päpstlichen Primates für die kirchliche Einheit notwendig sei. In der Überschrift eines Artikels in der katholischen Zeitung »Southern Cross« vom 17. September 1995 heißt es: Für die Einheit müssen alle Kirchen die päpstliche Autorität annehmen.
Der Katechismus der katholischen Kirche erwähnt ebenfalls: 820. Die Einheit »hat Christus seiner Kirche von Anfang an geschenkt, eine Einheit, die nach unserem Glauben unverlierbar in der katholischen Kirche besteht, und die, wie wir hoffen, immer mehr wachsen wird bis zur V ollendung der Zeiten«. Das Endziel der Ökumene, wie Katholiken es sich vorstellen, ist Einheit i m Glauben, Gottesdienst und in der Anerkennung der obersten geist-
Die Einheit der Kirchen ist eine Einheit, die wir unter uns suchen, unter uns und den unabhängigen Kirchen und zwischen uns und der römisch-katholischen Kirche.
Am 25. November 1966 wurde im »Time Magazine« berichtet, dass der neue lutherische Rat in den USA herzliche Grüße an das Treffen der katholischen Kirche in Washington sandte. Dies wurde als »Beweis hingestellt, dass der Geist der Einheit von beiden Seiten komme«. Ein lutherischer Theologe bat die Protestanten, ihr Augenmerk auf eine Rückkehr zu ihrer kirchlichen Heimat – der römisch-katholischen Kirche – zu lenken. 1969 besuchte der Papst das Büro des Weltkirchenrates, und die Zeitschrift »Time Magazine« schrieb am 20. Juni 1969, dies sei »das eigentliche Ereignis dieser Reise«. Die römisch-katholische Kirche sandte 1968 Beobachter zum Treffen des Weltkirchenrates nach Uppsala und wiederum im Jahre 1975 nach Nairobi.
lichen Autorität des Bischofs von Rom. (Priester J. Cornell)
Für die katholische Kirche bezieht sich diese anzustrebende Einheit nicht nur auf die abgespaltenen protestantischen Kirchen, sondern schließt alle Völker der Erde ein: 836. Zu dieser katholischen Einheit des Gottesvolkes ... sind alle Menschen berufen. Auf verschiedene Weise gehören ihr zu oder sind ihr zugeordnet die katholischen Gläubigen, die anderen an Christus Glaubenden und schließlich alle Menschen überhaupt, die durch die Gnade Gottes zum Heil berufen sind.' Es ist überraschend zu sehen, wie schnell die Weltgemeinschaft der Kirchen die Idee einer universalen Vormachtstellung des Papsttums angenommen hat. Vor dem II. Vatikanischen Konzil gab es immer noch eine beachtliche Kluft zwischen Katholiken und Protestanten, aber es gab schon Bewegungen hin zum Dialog zwischen den Kirchen der Reformation. Im Jahre 1958 schlossen sich der Weltkirchenrat (WCC) und der Internationale Missionarische Rat (IMC) zusammen und 1961 waren die orthodoxen Kirchen und einige Pfingstkirchen ebenfalls im Weltkirchenrat repräsentiert. 1963 kam die All-Africa Church Conference zu folgendem Schluss:
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1 975 zeigte sich die wachsende Zusammenarbeit zwischen Protestanten und Katholiken darin, dass sie gemeinsam einen allgemeinen Katechismus veröffentlichten. Dieses 720-seitige Werk liefert umfassende Aussagen über den christlichen Glauben und – laut Herausgeber – wurde es geschrieben:
...
als Hilfe, um sicherzustellen, dass Christen in ihren eigenen Gemeinden dazu beitragen, dass die Kirchen hin zu jener Einheit in Verschiedenheit wachsen, die das Ziel aller ökumenischen Bemühungen ist.
Dieses Werk ermutigt zu vielen Kompromissen und wischt grundlegende biblische Lehren ungestraft beiseite. Im Folgenden werden ein paar Passagen herausgegriffen, die diesen Punkt verdeutlichen: 1. Die moralischen Weisungen, die wir in den Zehn Geboten und auch in der Bergpredigt finden, sind »zum großen Teil durch ihre Zeit und ihr kulturelles Umfeld bedingt«. 2. Viele Passagen des Neuen Testaments sind eher die Wiedergabe von Interpretationen als von historischen Begebenheiten. Einige Reden Jesu
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Auf die Wahrheit kommt es an wurden von seinen Aposteln »Jesus in den Mund gelegt«; Aussagen, die »der historische Jesus nie machte«. 3. Themen, wie die körperliche Auferstehung Jesu, werden vom modernen Menschen als »dauerhaftes Problem«, »voller Schwierigkeiten« angesehen. Ihre Botschaft muss in einer bedeutungsvolleren Art interpretiert werden, da die A uferstehung Jesu von den Toten ein Konzept ist, das »in der Sprache der jüdischen Apokalyptik« formuliert wurde, die in unserem modernen soziokulturellen Kontext kaum von Bedeutung ist. Hat die römisch-katholische Kirche vielleicht ihre Haltung geändert und sich auf den protestantischen Glauben zubewegt? Der Rat des II. Vatikanischen Konzils hat nicht eine einzige Glaubensdoktrin verändert; seitdem ist der Vatikan in seinem Grundsatz der Bewahrung der traditionellen katholischen Lehre eher noch strenger geworden. Papst Johannes Paul II. ließ die »Kongregation für Glaubenslehre« wieder aufleben, ein neuer Name für die Inquisitionsbehörde, über die der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger den Vorsitz hat. Der Papst hat der Hierarchie harte Zuchtmeister zugeteilt und geäußert, dass er keine Demokratie betreibe: »Es ist eine Institution, regiert von Jesus Christus, eine Theokratie«; geführt natürlich von seinem Stellvertreter, dem Papst. Auch gab er die Enzyklika »Eine Veredelung des Bösen« heraus, in der die katholischen Lehren weiter bekräftigt werden. Trotzdem drückte er seine Zuversicht aus, dass die ökumenische Bewegung bei der Wiedervereinigung der Kirchen Erfolg haben würde. Papst Johannes Paul II. bemerkt in seinem Buch »Crossing the Threshold of Hope«: Papst Johannes X X III., der von Gott bewegt wurde den Rat einzuberufen, pflegte zu sagen: »Was uns als Gläubige in Christus trennt, ist viel weniger als das, was uns verbindet.« In dieser Aussage finden wir das Herz des ökumenischen Denkens ... Im Jahr 2000 müssen wir einiger sein, williger auf dem Weg zur Einheit voranzugehen, für die Christus am A bend seiner Leiden gebetet hat. Diese Einheit ist ungeheuer wertvoll. In gewissem Sinne steht die Zukunft der W elt auf dem Spiel. (S. 146, 151)
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11 - Der Geist der Einheit Das II. Vatikanische Konzil betonte die Wichtigkeit der Sonntagsversammlung für den Katholizismus und ihre Ausdehnung auf die ganze Welt. Die Dokumente des Vatikan II besagen: A us apostolischer Überlieferung, die ihren Ursprung auf den A uferstehungstag Christi zurückführt, feiert die Kirche Christi das
Pascha-Mysterium jeweils am achten Tage, der deshalb mit Recht Tag des Herrn oder Herrentag genannt wird. A n diesem Tag müssen die Christgläubigen zusammenkommen, um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der A uferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken und Gott dankzusagen ... Deshalb ist der Herrentag der Ur-Feiertag, den man der Frömmigkeit der Gläubigen eindringlich vor A ugen stellen soll, auf dass er auch ein Tag der Freude und der Muße werde. Abgesehen davon, dass der Sonntag der erste Tag der Woche ist, kann kein bibelgläubiger Christ die Eucharistie feiern und am österlichen Geheimnis teilhaben, da diese Riten heidnischen Ursprungs sind. Außerdem ist die katholische Vorstellung vom Sonntag dem protestantischen Gottesdienstkonzept genau entgegengesetzt, weil der Sonntag ein Tag ist, der in der Tradition gründet; es ist »der Tag der Sonne«, der auch der Marienverehrung gewidmet ist, wie Papst Johannes Paul II. selbst in seiner Enzyklika »Dies Domini« eindeutig feststellte: DIES DIERUM: 75. Da der Sonntag das wöchentliche Ostern ist, wo der Tag in Erinnerung gerufen und vergegenwärtigt wird, an dem Christus
von den Toten auferstanden ist, ist er auch der Tag, der die Bedeutung der Zeit offenbart ... (81) Der spirituelle und pastorale Reichtum des Sonntags, wie er der Kirche von der Überlieferung anvertraut wurde, ist wirklich großartig ... Es ist tatsächlich von grundlegender Bedeutung, dass sich jeder Glaubende davon überzeugt, weder seinen Glauben leben noch am Leben der Gemeinschaft teilnehmen zu können, wenn er sich nicht vor allem durch die Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier vom Wort Gottes und eucharistischen Brot nährt ... (86) A uf die Jungfrau Maria blicken die Gläubigen, die das bei der Sonntagsmesse verkündete Wort hören, von ihr lernen sie, es in ihrem Herzen zu bewahren und darüber nachzudenken (vgl. Lukas 2,19). Mit Maria lernen sie, am Fuße des Kreuzes zu stehen, um dem Vater das
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Auf die Wahrheit kommt es an Opfer Christi darzubringen und damit die Hingabe des eigenen Lebens zu verbinden. Mit Maria erleben sie die Freude der Auferstehung, während sie sich die Worte des Magnifikat zu Eigen machen, die das uner-
schöpfliche Geschenk der Barmherzigkeit Gottes in dem unerbittlichen Lauf der Zeit besingen: »Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten« (Lukas 1,50). Sonntag für Sonntag begibt sich das pilgernde Volk in die Fußstapfen Marias, und ihre mütterliche Fürsprache verleiht dem Gebet, das die Kirche an die Heiligste Dreifaltigkeit richtet, am Sonntag besondere Intensität und W irksamkeit.
Wie weit entfernt von der Einfachheit Christi! Zugleich scheint sich der Protestantismus in keinster Weise bewusst zu sein, welche Zugeständnisse in Glaubenslehren er machen muss, wenn er die päpstliche Autorität und die Einheit der Kirchen und Religionen unter der Führung des Papstes akzeptiert. Wie weit haben sich die protestantischen Kirchen schon auf diese Einheit zubewegt?
11 -
Der Geist der Einheit
Der Nachfolger Robert Runcies ist Michael Carey. Carey ist ein überzeugter Verfechter der Ökumene und Vorsitzender der bedeutenden »Faith and Order Advisory Group«, die sich mit kirchlichen Lehrpunkten befasst. Laut der Zeitschrift »Time Magazine« ist er sehr eng mit der charismatischen Bewegung verbunden, die das Zungenreden praktiziert. Er hat Gemeindeglieder ermutigt, Marienheiligtümer zu besuchen und lehnt die wortwörtliche Interpretation biblischer Ereignisse, wie der Schöpfung und der Sintflut, ab. Er stand öffentlich dazu, ein Fürsprecher der Vereinigung mit Rom zu sein. Im Juni 1999 brachten die anglikanische und die römisch-katholische Kirche eine gemeinsame Stellungnahme heraus: »Das Geschenk der Autorität«. Der »Daily Telegraph« antwortete im Juni 1999 mit der Schlagzeile: Kirchen kommen überein, dass der Papst die absolute Autorität hat. Das gemeinsame Dokument besagt, dass der Papst als die absolute A utorität in der christlichen W elt anerkannt werden
Die anglikanische Kirche
sollte, und beschreibt ihn als ein »Geschenk für alle Kirchen«. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass der Bischof von Rom ein
Im Jahre 1966 sagte der Erzbischof Dr. Michael Ramsay die Wiedervereinigung der anglikanischen und römisch-katholischen Kirche voraus. Sein Nachfolger, Dr. Donald Coggan erklärte, dass in solch einer Vereinigung der Papst den Vorsitz haben würde. 1969 untersuchte die vereinigte anglikanisch/römisch-katholische Kommission (ARCIC) die Unterschiede in den Lehren. 1977 wurde folgende Aussage veröffentlicht:
»besonderes A mt bei der Beurteilung der W ahrheit« ausübe und anerkannte, dass allein der Papst die moralische A utorität besitze, die verschiedenen christlichen Glaubensgemeinschaften zu vereinigen.
Es scheint angemessen, dass in jedem zukünftigen Zusammenschluss der universelle Primat, wie beschrieben, vom Heiligen Stuhl eingenommen werden sollte.10.'
1989 fuhr der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Robert Runcie, nach Rom und bat die Christen, die Vormachtstellung des Papstes als geistlichen Führer noch einmal zu überdenken. Er trug einen Ring, den Papst Paul VI. einem seiner Vorgänger gegeben hatte und erklärte an Johannes Paul II. gewandt, dass: ... er ein Zeichen, ähnlich dem eines Verlobungsringes, sei."
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Mit dieser Aussage hat die anglikanische Kirche ihr protestantisches Erbe aufgegeben und sich selbst der päpstlichen Hierarchie unterworfen. Wenn Rom, wie wir im Kapitel »Babylonischer Wein« gesehen haben, das sichtbare Oberhaupt des endzeitlichen Babylons ist, dann kann es leider keine andere Schlussfolgerung geben, als dass die protestantische anglikanische Kirche sich ganz offiziell selbst zu einem Teil Babylons gemacht hat. Die Lutherische Kirche Pastor Dr. Carl E. Braaten sagte: W enn Luther heute unter uns wäre, würde er einen anderen Ton anstimmen, besonders, wenn er wüsste, dass seine Reformation auf
tange Sicht so viele unrechtmäßige Sprösslinge hervorgebracht hat.
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Auf die Wahrheit kommt es an Der bekannte Dr. Alexander Campbell äußerte: Die Gottesdienst haltenden Gruppen und Kirchen, die es heute in der Christenheit gibt und die in ihre jeweiligen, umfangreichen Glaubensbekenntnisse fest eingeschlossen sind, sind keine Kirchen Jesu Christi, sondern die unrechtmäßigen Töchter der Mutter der Huren – der Kirche Roms.
Die Katholiken und die Lutheraner halten gemeinsam Messen ab und im Jahre 1974 brachte der »US Lutheran-Roman Catholic Dialogue« in den USA die folgende Publikation heraus: »Papal ) Primacy and the Universal Church: Lutherans and Catholics in Dialogue«, (in deutsch: Päpstliche Vorherrschaft und die Universalkirche: Lutheraner und Katholiken im Dialog), 1979, Bd. V. (Minneapolis: Augsburg Press). Am 31. Dezember 1994 brachte »The Telegraph« in London einen Aufsehen erregenden Artikel heraus mit der Schlagzeile: »Deutschland ruft auf: Vergebt Luther«. 1995 schickten Lutheraner Abgesandte nach Rom. Daraufhin erschienen in Deutschland und England Zeitungsartikel, die erklärten, dass die protestantischen Kirchen Rom wegen der Reformation um Vergebung gebeten hätten. 1998 gaben die römisch-katholische Kirche und der lutherische Weltbund ihre »Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre« heraus, und die Weltpresse sah darin schon eine Heilung der Spaltung. Die Synode der evangelischen Kirche hat ebenfalls den Beschluss gefasst, den Papst nicht länger als den Antichristen zu betrachten. Im wichtigsten lutherischen Gotteshaus, dem Dom zu Berlin, veranstalten Katholiken und Protestanten gemeinsame Messen. Die Gottesdienste werden abwechselnd von römisch-katholischen und lutherischen Theologen gehalten. Marienbilder sind wieder eingeführt worden, und der Brauch, Kerzen zu Ehren der Jungfrau Maria anzuzünden, ist wieder zur Selbstverständlichkeit geworden. Leider hat die evangelische Kirche den gleichen Weg wie die anglikanische Kirche eingeschlagen. Presbyterianer, Kongregationalisten und Methodisten In Südafrika verhandeln diese Kirchen über den Zusammenschluss mit der anglikanischen Kirche, während die letztere die Hand Roms schon
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11 - Der Geist der Einheit ergreift. Im Jahr 1969 bestätigte der Generalsekretär des Weltrates, der Presbyterianer Eugene Carson Blake, in seiner Willkommensrede zum Besuch von Papst Paul in der Zentrale des Weltkirchenrates, die geschichtliche Bedeutung dieses Treffens. Er versicherte dem Papst, dass sein Besuch »der ganzen Welt kundtue, dass die ökumenische Bewegung sich immer weiter und tiefer auf die Einheit und Erneuerung der Kirche Christi zubewege.« Der Vorsitzende der methodistischen Kirche in Südafrika, Bischof Stanley Mogoba sagte, dass es die große Herausforderung der verschiedenen Kirchen sei, mit einer prophetischen Stimme zum Staat zu sprechen. Er meinte, es existiere noch eine starke, gemeinsame Basis zwischen den Kirchen.12 Die holländische reformierte Kirche Dr. Bam von der holländischen reformierten Kirche, sagte Folgendes: Die Zeit ist mehr als reif, darauf zu achten, was wir an
Gemeinsamkeiten haben und nicht auf das, was uns trennt.
Der einem Attentat zum Opfer gefallene Professor Heyns, vormals Leiter der Synode, unterstützte ihn in dieser Ansicht. Pfarrer Justice du Plessis, auch als »Herr Pfingstler« bekannt und ehemals Leiter des Weltrates der charismatischen Kirchen, forderte die Kirchen auf, sich den Bemühungen der römisch-katholischen Kirche anzuschließen. In Südafrika ist die ökumenische Bewegung seitdem am Wachsen. Neben dem südafrikanischen Kirchenrat formierte sich im Juni 1988 die »Vereinigung der Kirchen von Südafrika« (CASA), deren ausdrückliches Ziel es ist, die kirchliche Einheit zu fördern und als Gewissen der Regierung zu fungieren. In ihrer Zeitschrift erschien am 1 . Januar 1 990 Folgendes: Für die Kinder Gottes in Südafrika ist die Zeit gekommen zu erkennen, dass sie alle – trotz der Unterschiede in ihrem Glaubensbekenntnis, ihrer Sprache und Kultur – ein Teil des Leibes Christi in diesem wunderschönen Land sind.
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Auf die Wahrheit kommt es an
11 - Der Geist der Einheit
Aber was hat diese Welle der Wiedervereinigung bewirkt? »The Argus« vom 12. August 1972 schreibt unter der Überschrift »Charismatische Welle der Einheit unter südafrikanischen Kirchen«:
Der Artikel führt weiter aus, dass die Wahl eines gegen die katholische Kirche eingestellten Prälaten für den Vatikan ein antikatholisches Signal gewesen wäre.
Ein noch nie da gewesener Geist der Einheit zwischen den römisch-
Der weit gereiste A leksy dagegen ist ein engagierter Vertreter der Ökumene, der 22 Jahre lang als Präsident der Konferenz der europäischen Kirchen gedient hat, einer auf dem gesamten Kontinent vertretenen orthodox-protestantischen Körperschaft.
katholischen, protestantischen und pfingstlerischen Kirchen in Südafrika breite sich aus, stellten in dieser Woche Kirchenführer fest. Vor unserer eigenen Haustüre hat es eine gewaltige Reaktion von Katholiken und Anglikanern gegeben, weit über das hinaus, was wir erwarteten und erbaten. Plötzlich hat sich eine Türe aufgetan, sodass die Mitglieder der pfingstlerischen und orthodoxen Kirchen, die W elten voneinander trennten, Berührungspunkte gefunden haben.
Die orthodoxe Kirche Sowohl die russisch-orthodoxen als auch die griechisch-orthodoxen Kirchen haben ausführliche ökumenische Gespräche mit Rom geführt. Die Patriarchen dieser Kirchen streben ebenfalls eine Versöhnung mit Rom an. Papst Paul II. besuchte die Türkei und wies anlässlich einer Rede in einer orthodoxen Kathedrale auf den Primat des Papsttums hin, dies ohne ein Wort des Einspruchs vonseiten des Patriarchen. Im Mai 2001 besuchte er Griechenland anlässlich seines berühmten Kreuzzuges »Den Fußspuren des Paulus folgen«, um der Welt seinen Geist der Versöhnung zu demonstrieren. Die Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche haben sich ebenfalls normalisiert. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde ein neuer Patriarch als Haupt der russisch-orthodoxen Kirche gewählt, die lange Zeit ein Feind der römisch-katholischen Kirche war. Zum Erstaunen aller ist der neue Patriarch kein Russe und hat starke Verbindungen zur ökumenischen Bewegung. »Time Magazine« berichtete: Der Papst braucht kein Itatiener mehr zu sein, aber es ist einfach eine Tatsache, dass der Patriarch Moskaus und ganz Russtands ein Russe sein muss. Seit letzter- W oche ist wieder ein unumstößliches Gesetz in
der Sowjetunion gebrochen worden. In dem reich vergoldeten TrinitySt. Sergius-Kloster in Zagorsk wurde bei der W ahl der Erzbischof Aleksy von Leningrad zum Patriarchen von Moskau bestimmt, ein Este deutscher Herkunft.
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Nach diesen gewaltigen Ereignissen beauftragte Papst Johannes Paul II. den Jesuitenorden, die Vorkommnisse in Russland zu überwachen und sich um die Ausbildung der Priester zu kümmern, die diesen Auftrag übernehmen sollen. Dies erschien in einem Artikel mit der Überschrift »Aufbruch mit den Jesuiten« im »Time Magazine« am 10. Dezember 1990.
Die amerikanischen Evangelikalen Billy Graham ist wahrscheinlich der größte protestantische Evangelist unserer Tage. Aber sogar er ist ein Anhänger der ökumenischen Bewegung geworden und sucht die Wiedervereinigung mit Rom. Die Zeitschrift »The Religious News Service« berichtete am 13. Januar 1 981: Papst Johannes Paul unterhielt sich fast zwei Stunden mit Pastor Bitty Graham, dem bekanntesten protestantischen Evangelisten. »The Star« zitierte am 26. Juni 1 979 den Ausspruch Billy Grahams, der Papst sei fast ein Evangelist. Er pries den Papst dafür, dass er die religiöse Erweckung weltweit vorantreibe. Als Billy Graham ehrenhalber ein akademischer Grad des römisch-katholischen Belmont College verliehen wurde, sagte er zu seiner Zuhörerschaft, dass »das Evangelium, das diese Schule begründet hat, dasselbe Evangelium ist, das ich heute verkündige.« Die Evangelikalen der Vereinigten Staaten haben kurz danach die Wiedervereinigung mit Rom anerkannt. 39 führende evangelikale Protestanten und Katholiken bestätigten sich gegenseitig als Christen und versprachen, die Spannungen zwischen den einzelnen
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Auf die Wahrheit kommt es an Denominationen zu vermindern. Einflussreiche Führer wie Charles Colson, Pat Robertson, John Cardinal O'Connor vom Home Mission Board der Südlichen Baptisten sowie andere bekannte Erzbischöfe, Bischöfe und Gelehrte haben ein 25-seitiges Dokument unterschrieben. Zu den Verfassern dieses Werkes zählen der Katholik Richard John Neuhaus, Leiter des Institutes für Religion und Öffentlichkeit, Charles Colson, Begründer der Gefängnis-Gemeinschaft, der Katholik George Weigel, Direktor des Ethik- und Politikzentrums, und Kent Hill, der Präsident des Eastern Nazarene Colleges. Das Dokument bestätigt, dass Protestanten wie auch Katholiken, die Christus als Herrn und Erlöser annehmen, Mitchristen und Glieder der einen Kirche Christi sind. Es gesteht auch ein, dass: ... unsere gemeinschaftliche und kirchliche Trennung tief ist und seit langem besteht, und dass sie vielleicht nie mehr gelöst werden kann vor dem Kommen des Königreichs. Trotzdem versprechen sie, zusammen für Jesus zu arbeiten und rufen dazu auf, die Vertrauensbasis untereinander zu stärken. Robert Schuller soll gesagt haben: Es ist Zeit für uns Protestanten zum Heiligen Vater nach Rom zu gehen und ihn zu fragen, wie wir nach Hause kommen können.13.'
Die »Chattanooga Free Press« brachte eine niederschmetternde Zusammenfassung verschiedener Aussagen der Episkopalkirche: Als Most Reverend Randolph Adler, Erzbischof der Internationalen V ereinigung der charismatischen Episkopalkirche, neulich in Chattanooga sprach, waren seine Zuhörer schockiert ... Er predigte über das Versagen des Protestantismus und seine bevorstehende V ernichtung ... »Gottes Gemeinde ist katholisch!« , erklärte er. »Sie war am Anfang katholisch, und sie wird am Ende katholisch sein.« Dr. Ben Ohnson, Professor am Columbia Theological Seminary: »W ir sehen das Ende des uns vertrauten Protestantismus ...«. Dr. John Hall von der United Church of Canada: »Wir erleben das Ableben des Protestantismus.«14
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11 - Der Geist der Einheit Indem er seine Prinzipien aufgegeben und Kompromisse im Glauben und in der Lehre zugelassen hat, hat der Protestantismus einer Flut schlechter Einflüsse Tür und Tor geöffnet. Mit der Welt konform gehen, Spiritismus, das Sprechen mit den Toten und der Ahnenkult sind Teil der religiösen Erfahrung geworden. Bei der Zusammenkunft des Weltkirchenrates 1961 in Neu Delhi hieß der Slogan: »Die Kirche muss hin zur Welt von heute bekehrt werden«. 1966 nahm der Weltkirchenrat den Beschluss an, dass alle Völker eins seien. Bei der siebten Zusammenkunft des Weltkirchenrates in Canberra, Australien, vom 7. - 20. Februar 1991, war das Hauptthema: »Komm Heiliger Geist – erneuere die gesamte Schöpfung«. Frau Chung Hyung Kyung, eine Theologieprofessorin und Pastorin der presbyterianischen Kirche in Südkorea hielt die zweite programmatische Rede. Sie kam tanzend auf die Bühne, zusammen mit zwei AborigineeMännern in Lendentüchern und 16 koreanischen Männern mit Gongs, Trommeln und Spruchbändern. Sie lud das Publikum ein: »Kommt mit mir auf heiligen Boden und zieht eure Schuhe aus, während wir tanzen, um den Weg des Geistes vorzubereiten.« Dann rief sie mit Kerzen, die beidseitig von ihr brannten, die Geister der Toten an, indem sie die Namen von einer gedruckten Liste verlas. Unter den verstorbenen Geistern, die sie anrief, waren Hagar, Urach, die männlichen Babys, die von Herodes getötet worden waren, Jeanne d'Arc, Juden, die in den Gaskammern getötet worden waren, Mahatma Gandhi, Steve Biko, Martin Luther King Jr., Malcom X und schließlich »der Geist des Befreiers, unser Bruder Jesus, gefoltert und getötet am Kreuz.« Dann verbrannte sie die Liste und streute die Asche in die Luft. Nach der fünften Konferenz der »Christlichen Parapsychologie« (Schirmherr ist u. a. der Erzbischof von York, Dr. David Hope) am Christ Church College in Canterbury, ergingen Aufrufe, in den Kirchen Seancen abzuhalten, um verstorbenen Atheisten bei ihrem spirituellen Obergang zu helfen.
Rom und die Weltreligionen Es sind nicht nur die Christen, die sich mit Rom vereinigen müssen, sondern alle Religionen müssen den Papst als den geistlichen Führer der Welt anerkennen. Der Vatikan hat wiederholt klargemacht, dass der Papst als »Vater der gesamten menschlichen Familie« gesehen werden müsse. Malachi Martin schrieb über Papst Johannes Paul II.:
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Auf die Wahrheit kommt es an Letzten
Endes verlangt Papst Johannes Paul II. als selbst ernannter
Stellvertreter Christi, die letzte richterliche Instanz zu sein über die Gesellschaft der Staaten als einer Gemeinschaft»
1 986 fand eine Zusammenkunft der Weltreligionen zum Weltgebetstag in Assisi statt, bei der der Papst als Gastgeber fungierte. Das Treffen wurde weltweit im Fernsehen ausgestrahlt und die Führer der protestantischen, orthodoxen, anglikanischen, jüdischen, islamischen, buddhistischen und hinduistischen Religionen sowie die Führer von fast allen kleineren religiösen Organisationen waren anwesend. Bei diesem und bei weiteren Treffen »im Geiste von Assisi« ist der Papst der Sprecher und die zentrale Figur. Auf diesem jährlichen, mit großem Pomp veranstalteten Forum stellen die Führer aller Religionen ihre Solidarität mit dem Papst zur Schau. Eine weitere Plattform ist das Parlament der Weltreligionen; es propagiert, dass alle Religionen demselben Gott dienen. Es ist bemerkenswert, dass die Vereinten Nationen ein Forum sind für viele dieser Diskussionen auf hoher Ebene und dass der Papst diese Plattform als Repräsentant aller Religionen der Welt genutzt hat. Nach den Ereignissen der Golfkrise hat Israel begonnen, diplomatische Beziehungen zum römischen Bischofssitz aufzubauen. Die lang andauernden Feindseligkeiten zwischen Rom und dem Judentum gehören der Vergangenheit an. In seinem Buch »Crossing the Threshold of Hope« gibt Papst Johannes Paul II. zu, dass es immer seine Absicht gewesen sei, Beziehungen zu Israel zu knüpfen. Auch erwähnt er, dass in einer ihrer Diskussionen ein jüdischer Führer der Kirche von Rom für alles gedankt habe, was sie in den vergangenen 2000 Jahren für Gott getan hätten. Während des Papstbesuches 1999 in den Vereinigten Staaten lobte Rabbi Robert Jacob den Papst, der erste Papst zu sein, der das Judentum anerkenne. Die sichtbaren Beziehungen zwischen dem Islam und dem Katholizismus sind ebenfalls höchst erstaunlich. Beim Besuch des Papstes in Syrien im Mai 2001 brachte die »Agentur Reuters« folgenden Bericht heraus: DA MA SCUS (Reuters) – Papst Johannes Paul schrieb am Sonntag
Geschichte, indem er der erste Pontifex wurde, der jemals eine Moschee betreten hat und Christen und Muslime aufforderte, einan-
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11 - Der Geist der Einheit der für das Vergangene zu vergeben. Bei seiner A nsprache in der Großen Omajjaden Moschee, einem prächtigen Zeugnis der syrischen Geschichte, sagte er auch, dass religiöse Überzeugung niemals eine Rechtfertigung für Gewalt sei. »Niemals mehr Gemeinschaften im Konflikt«, sagte er in der Moschee, die eine Reliquie von Johannes dem Täufer enthält. Draußen liegt das Grab von Saladin, der die Kreuzritter aus dem Osten vertrieb. Der Papst, der durch den Besuch der Synagoge in Rom, im Jahre 1985, die Beziehung zu den Juden revolutionierte, sagte, es sei nun Zeit, dass sich auch das Blatt im Hinblick auf den Islam wendet. »Für all die Zeiten, in denen sich Moslems und Christen gegenseitig angegriffen haben, müssen wir V ergebung durch den A llmächtigen suchen und uns gegenseitig Vergebung anbieten«, sagte er an die moslemischen Führer gerichtet, einschließlich dem syrischen Großmufti. »Besseres gegenseitiges Verstehen wird bestimmt zu einem neuen Weg führen, unsere beiden Religionen darzustellen, nicht im W iderstreit, so wie es zu oft in der V ergangenheit geschehen ist, sondern partnerschaftlich zum Besten der menschlichen Familie.« Der Papst, der die muslimische Tradition respektiert, zog seine Schuhe aus, bevor er unter dem Beifall hunderter draußen wartender Menschen den Gebetsraum betrat. »Dies sind große historische Momente. Der Papst ... betritt die Moschee«, sagte der Kommentator im syrischen Staatsfernsehen. »Es ist die Begegnung von Islam und Christentum.« Der Aufruf zu gegenseitiger Vergebung war die Fortführung eines Themas, das am Freitag in Griechenland begonnen hatte, wo der Pontifex Gott um Vergebung bat für das begangene Unrecht von Katholiken an gläubigen Orthodoxen in den vergangenen 1000 Jahren. (Nachrichtenagentur Reuters) Der Papst ist die höchste religiöse Autorität der Welt. Dieser Status wurde jedoch auf keinen Fall auf der Basis von Wahrheit erlangt, sondern auf der von Kompromissen. Überdies sind die religiösen Prinzipien und Lehren des Papsttums das Wiederaufleben heidnischer Sonnenanbetung (siehe im Kapitel »Babylonischer Wein«), die es zu dem macht, was die Bibel das Babylon der letzten Zeit nennt. Ein Bündnis mit Rom zu schließen und sich seiner Autorität zu unterwerfen heißt, zu einem Teil Babylons zu werden. Wer seine Führung anerkennt, nimmt auch seine Lehren an:
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Auf die Wahrheit kommt es an
11 - Der Geist der Einheit
W isst ihr nicht, dass, wem ihr euch zur Verfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht? Entweder
... und das Licht einer Lampe wird nie mehr in dir scheinen und die Stimme von Bräutigam und Braut nie mehr in dir gehört werden; denn
<Sklaven> der Sünde zum Tod oder <Sklaven> des Gehorsams zur
deine Kaufleute waren die Großen der Erde; denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. (Offenbarung 18,23)
Gerechtigkeit? (Römer 6,16) Der Protestantismus ist zu seiner Mutterkirche zurückgekehrt, wie er selbst zugibt, und die anderen Weltreligionen sind ebenfalls ein Bündnis mit ihr eingegangen. Die Bibel warnt vor diesem dreifachen Bündnis von Drachen, Tier und falschem Propheten. Der falsche Prophet ist die Komponente Babylons, die trügerische Zeichen und Wunder hervorbringen wird und dadurch Menschen verführt, dem Tier zu folgen und sein Zeichen anzunehmen.
Die Ökumene ist nur eine weitere Bewegung hin zur Errichtung jener Überkirche, Babylon der Großen, die schließlich jene verfolgen wird, die nicht mit ihr konform gehen. Wie wahr sind doch die Worte von John Knox, die er im Jahre 1547 über das Papsttum sagte: Flieht aus Babylon, wenn ihr nicht an ihrer Zerstörung teilhaben wollt.'
Die Botschaft des zweiten Engels lautet: Und es wurde ergriffen das Tier und der falsche Prophet – der mit ihm war und die Zeichen vor ihm tat, durch die er die verführte, die das Matzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten -, lebendig wurden die Zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. ( Offenbarung 19,20)
Die Wahrheit abzuschwächen ist gefährlich, weil damit der Täuschung Tür und Tor geöffnet wird. Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und W undern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zu W ahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden. Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, sodass sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der W ahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit. (2. Thessalonicher 2,9-12; Lutherbibel) Gott versucht und verführt niemanden; die Verführung, von der in diesem Text die Rede ist, bezieht sich auf Gottes Willen, der dies zulässt. Gott gestattet dem Teufel, die Menschen zu verführen und zu betrügen, denn er hat ihnen eindeutige Weisungen gegeben und Möglichkeiten, die Wahrheit anzunehmen. Letztendlich wird Gott der Sieger sein, wenn er das geistliche Babylon, das alle Nationen verführt hat, vernichten wird:
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Und ein anderer, zweiter Engel folgte und sprach: Gefallen, gefallen
ist das große Babylon, das mit dem W ein seiner leidenschaftlichen Unzucht alle Nationen getränkt hat. (Offenbarung 14,8) Offenbarung 18 wiederholt die Botschaft des zweiten Engels und fügt die Ermahnung hinzu, aus Babylon hinauszugehen: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große ... Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein V olk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! (Offenbarung 18,2.4; Hervorhebung hinzugefügt) Die zweite Engelsbotschaft ist eine Aufforderung, sich von Babylon zu trennen, wohingegen die ökumenische Bewegung dazu auffordert, sich mit Babylon zu vereinigen. Ein Kompromiss ist unmöglich. Gott ruft sein Volk dazu auf, zu seiner Wahrheit zu stehen. Es gibt drei Definitionen von Wahrheit in der Bibel: Jesus ist die Wahrheit, sein Wort ist die Wahrheit und sein Gesetz ist Wahrheit (Johannes 14,6; 1 7,17; Psalm 119,142). Gott ist dabei, sein Volk zu sammeln. Die Reformatoren waren bereit, für das zu sterben, woran sie glaubten. Sie hatten die Prophezeiungen studiert, die eindeutig das Papsttum als den Antichristen entlarven. Lasst uns die Propheten nicht verwerfen, und mögen die folgenden Worte Jesu nicht auf uns zutreffen:
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Auf die Wahrheit kommt es an Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! W ie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! ( Matthäus 23,37)
Literaturverweise: Romanism and the Reformation ' Time Magazine, 25. Mai 1981, S. 12 ' The History of Christianity, S. 410 The History of Christianity, S. 410 Ministry, D.F. Neufield, Juli 1978 The History of Christianity, S. 505 ff. ' Martyn, Bd. V, S. 70 8 The History of Christianity, S. 608 9 Katechismus der Katholischen Kirche, Artikel 836 I 0° London Church Time, 21. Januar 1977 " Time Magazine, 16. Oktober 1989 'Die Bürger, 27. Januar 1990 13 Texe Marrs: All Fall Down 14 Chattanooga Free Press, Editor's Note, 10. Mai 1997 The Keys of This Blood, S. 374, 375 'Der Reformator Schottlands, Brandes, S. 494
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Fremdes Feuer arum war die Gegenreformation so erfolgreich? Wie ist es mögli ch, dass alles, wofür die Reformation stand, so schnell weggefegt werden konnte? Die Bibel gibt ihre eigene klare Antwort darauf. Verblendung und Täuschung haben eine bedeutende Rolle gespielt. Der Geist der Einheit, der die Kirchen kontrolliert, ist eher auf Gefühlen als auf Wahrheit gegründet und es erfordert ein sorgfältiges Studium, um Wahrheit von Irrtum unterscheiden zu können. Irrtum aufzudecken ist eine schmerzhafte Aufgabe, und es ist hier nicht die Absicht, irgendeinen Glaubensweg gering zu achten. Da jedoch Seelen auf dem Spiel stehen, ist es unbedingt notwendig, dass wir die Heilige Schrift studieren und danach trachten, mit ihr in Einklang zu kommen. Während die meisten Protestanten vor dem zweiten Vatikanischen Konzil der römischen Kirche überdrüssig waren, änderte sich dies danach. Die Stellung Roms blieb unangetastet, aber die Vorstellungen der römischen Kirche machten einen Wandel durch. Hier stellt sich die Frage, wie es dazu kommen konnte. Die einzige Methode, um Menschen davon abzubringen, sich auf Lehrpunkte zu konzentrieren, ist die, sie in eine Religion einzuführen, die auf Erfahrung beruht. Um dies zu erreichen, veröffentlichte Vatikan II unter anderem Richtlinien für eine Gottesdienstform, die von allen Kirchen übernommen werden sollte. Es war vorgesehen, die Gemeinde künftig stärker am Gottesdienst zu beteiligen und in die Abläufe miteinzubeziehen. Der
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Auf die Wahrheit kommt es an Schwerpunkt sollte sich von den traditionellen Predigten auf das Lesen von Psalmen und Evangeliumsauszügen verlagern. Moderne Musik und Musikinstrumente sollten in die Gottesdienste eingeführt und die traditionellen Lieder durch zeitgenössische ersetzt werden. Während des Singens sollte die Versammlung dazu ermutigt werden, sich körperlich zu bewegen. Die Art der Anbetung sollte der Kultur der verschiedenen Länder angepasst sein. Diesbezüglich kann der liturgische Teil des Konzildokumentes, Band 1, folgendermaßen zusammengefasst werden: Gewöhnt die Kirchen an die Feierterminologie und an das
Feierkonzept. Jede V eranstaltung der Kirche wird zu einer Feier ... Gewöhnt die Kirchen an eine neu belebte Form des Feiergottesdienstes ... den Abbau von Hemmungen ... V iele körperliche Gesten, Körperhaltungen und Bewegung. Macht Lieder- und
12 - Fremdes Feuer verbunden sind. Dabei ist auf die folgenden drei Punkte zu achten: auf die ausdrucksvolle Schönheit des Betens, die einmütige Beteiligung
der Gemeinde zu den vorgesehenen Zeiten und den festlichen Charakter der Feier. So dienen Gesang und Musik dem Ziel der liturgischen Worte und Handlungen: die V erherrlichung Gottes und der Heiligung der Gläubigen. »W ie weinte ich unter deinen Hymnen und Gesängen, heftig bewegt von den wohllautenden Klängen in deiner Kirche! Jene Klänge drangen in mein Ohr und ließen die W ahrheit in mein Herz träufeln; fromme Empfindungen wallten darin auf, meine Tränen flossen, und mir war wohl dabei« (Augustinus) 1158. Die Harmonie der Zeichen ( Gesang, Musik, W orte und Handlungen) ist umso ausdrucksvoller und fruchtbarer, je besser sie sich i m kulturellen Reichtum des feiernden Volkes Gottes entfaltet.'
Musikfeiergottesdienste als die wirkungsvollste A rt zu feiern bekannt. V erwendet populäre religiöse Lieder und Musik, die zu den verschie-
denen Kulturen und Temperamenten der Menschen passen.' I m Abschnitt über Musik in der Liturgie erklärt das Dokument: Damit die Gläubigen bereitwilliger und mit größerem Gewinn aktiv teilnehmen können, ist es angebracht, dass die Aufmachung der Feier und das Maß der Teilnahme so unterschiedlich wie möglich sein soll-
te, entsprechend der Feierlichkeit des Tages und der Art der anwesenden Gemeinde ... Die Teilnahme an der Feierlichkeit sollte einerseits innerlich, andererseits aber auch äußerlich sein, d. h., die innere Teilnahme sollte sich durch Gesten und Körperhaltungen, durch A usrufe, Erwiderungen und Singen äußern.'
Emotionalität ist ein wichtiger Bestandteil dieser Art von Gottesdienst. Gefühle sind nicht falsch, aber man kann ihnen nicht trauen, wenn sie den Platz von Wahrheit und rationalem Denken einnehmen. Der »Katechismus der Katholischen Kirche« fügt den erwähnten Aussagen des zweiten Vatikanischen Konzils hinzu: 1157. Der Gesang und die Musik erfüllen ihre Zeichenfunktion auf umso bedeutsamere Weise, je enger sie mit der liturgischen Handlung
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In diesen Dokumenten wird das Wort »Feier« ständig wiederholt und der Emotionalität ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die Gefahr besteht, dass die Liturgie (die Aufmachung und die Aktivitäten in der Kirche neben der Wortverkündigung) so überaus fesselnd werden kann, dass sie in der Lage ist, das Wort zu ersetzen. Singen, Lesungen in der Form von Rede und Antwort, Musik und Lobpreis können die im Wort gegründete Religion verdrängen und so die Form einer Frömmigkeit darbieten, der die Nahrung durch das himmlische Brot fehlt. I m gleichen Jahrzehnt, in dem das zweite Vatikanische Konzil das ökumenische Denken veränderte, erlebte die christliche Welt eine dramatische Wiederbelebung. Die charismatische Bewegung, die das erste Mal zu Beginn dieses Jahrhunderts aufgetreten war, breitete sich in den USA und dem Rest der Welt wie ein Lauffeuer aus. Die Pfingstbewegung blickte jedoch noch mit Argwohn auf die Katholiken, denn diese waren durch diesen Geist der Erweckung noch nicht »gesegnet« worden. 1965 schrieb jedoch Erwin Prange: Neulich war ich auf einer römisch-katholischen, einer episkopalen und einer lutherischen Versammlung ... Ich bin überzeugt, dass die grundlegende Bedeutung der charismatischen Erneuerung in der W iedervereinigung der Kirchen liegt.'
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Auf die Wahrheit kommt es an Im Jahre 1967 beteten die Lehrerschaft und die Studenten der katholischen Duquesne Universität in Pittsburgh, Pennsylvania (die von den Holy Ghost Fathers geleitet wird), um die Gaben des »Heiligen Geistes«. Während einer ihrer Versammlungen empfingen Hunderte von Anhängern des katholischen Glaubens das, worum sie gebetet hatten und damit war die katholische charismatische Bewegung geboren. Anfangs stand Papst Paul VI. unter dem Druck, die charismatische Bewegung innerhalb der katholischen Kirche zu verurteilen. Im Jahre 1975 jedoch pries er diese geistliche Erneuerung bei einer Massenversammlung von 25.000 Menschen, davon 10.000 Ausländern, im Petersdom. In der Zeitschrift »Christianity Today« vom 6. Juni 1975 heißt es: Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinäle, die sich bemühen mussten, ihre Hüte auf dem Kopf zu halten, sangen und tanzten in Ekstase, umarmten sich gegenseitig, erhoben ihre Arme zum Himmel — und die Rede von Papst Paul VI. war von Ekstase durchsetzt.
Seit dem Einzug der charismatischen Bewegung in die römisch-katholische Kirche haben die protestantischen und orthodoxen Kirchen ihre Haltung zur Anerkennung des Katholizismus geändert. Colin Buchanin schreibt: Das Auftreten der katholischen Kirche als Partner in den ökumenischen V erhandtungen und die Auswirkungen der charismatischen Bewegung haben die ökumenischen Beziehungen vollkommen verändert.'
12 - Fremdes Feuer Christenheit diese enthusiastische Form des Glaubens und der A nbetung als einen bedeutenden und wichtigen A usdruck des Christentums aufrichtig willkommen geheißen hat. Bis vor kurzem wurden solche Formen des Christentums entweder verfolgt oder es war ihnen nur möglich, außerhalb organisierter Kirchen aufzutreten. Aber jetzt hat die charismatische Bewegung nach und nach viele Hindernisse und Missverständnisse auf beiden Seiten niedergerissen. Sie hat sich in allen traditionellen Gesellschaftsschichten und unter a//en Gemeindegliedern ausgebreitet. Vor allem die katholische Pfingstbewegung hat ein Format der Gelehrsamkeit und eine Achtung der Autorität, der Sakramente und der Tradition mit sich gebracht, die früher unter den Pfingstbewegungen fehlte ... viele Leiter von Nationalkirchen sind von einem vorsichtigen »Kein Kommentar« zu der Ansicht gekommen, dass die charismatische Bewegung die beste Hoffnung für eine Erneuerung der Kirche in den abschließenden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts ist.'
Es ist interessant zu erwähnen, dass die katholische Pfingstbewegung zu einer verstärkten Würdigung der päpstlichen Autorität, einer Zunahme der Marienverehrung und zu einer Festigung katholischer Lehren geführt hat. Die religiöse Erweckung und das bemerkenswerte zahlenmäßige Wachstum der Kirche in den letzten Jahrzehnten ist, laut Padilla, Teil einer viel größeren religiösen Erweckung, die weltweit anzutreffen ist. Ein A nhaltspunkt für diese Wiederbelebung ist unter anderem die Art und W eise, wie der Okkultismus und asiatische Religionen im Westen zur Blüte gekommen sind, das Wiederaufleben des Islam in einigen
David du Plessis war sich Anfang der 50er Jahre sicher, dass ihn Gott als Sekretär der Weltkonferenz der Pfingstbewegung berufen hat, um mit dem Weltkirchenrat in Kontakt zu treten. Später spielte er in ökumenischen Kreisen eine führende Rolle. Seit den 60er Jahren hat das Eindringen pfingstlerischer Strömungen in ältere protestantische und orthodoxe Glaubensgemeinschaften dramatisch zugenommen. James Dunn schreibt:
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Gebieten Afrikas, Malaysias und Pakistans; ebenso der erneute A ufschwung des Buddhismus in Thailand, V ietnam, Kambodscha, Birma und Sri Lanka, des Hinduismus in Indien und des Schintoismus in Japan und eine Belebung des Spiritismus in Brasilien und der Soka Gakkai (Gesellschaft zur Schaffung von Werten) in Japan.'
Professor Hollenweger von der Universität Birmingham stellt fest:
Die A nerkennung der Pfingstbewegung durch die Führer des
Die charismatische Bewegung hat ein bemerkenswertes Potenzial,
W eltkirchenrates zeigt zum ersten Mal, dass die traditionellere
V ertrauen zu wecken und Argwohn zwischen widersprüchlichen
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12 - Fremdes Feuer
Auf die Wahrheit kommt es an Gruppierungen zu zerstreuen, um eine Basis herzustellen, auf der Menschen ehrlich und offen reden können, ohne polarisiert zu werden ... Die charismatische Bewegung hat allein schon dadurch »W under, bewirkt, dass sie Katholiken und Protestanten zusammengebracht hat. Die Pfingstbewegung breitete sich wie ein Lauffeuer auf dem Globus aus und 1996 war in religiösen Berichterstattungen zu diesem Phänomen Folgendes zu lesen: Zehntausende Charismatiker und Pfingstler beteten, sangen, tanzten, klatschten und jubelten unter dem gemeinsamen Band des Heiligen Geistes während einer viertägigen ökumenischen V ersammlung im letz ten Sommer ... Etwa die Hälfte der Teilnehmer des Kongresses über den Heiligen Geist und die Weltevangelisation, der vom 26. - 29. Juli in Orlando, Florida stattfand, waren Katholiken ... »Der Heilige Geist möchte die Mauern zwischen Katholiken und Protestanten einreißen,« sagte V inson Synan Dekan der theologischen Fakultät der Pat Robertson's Regent University, der den Vorsitz über den Kongress hatte.' Weil der Heilige Geist in alle Wahrheit leitet, kann es keinen Kompromiss mit dem Irrtum geben. Daher ist es unumgänglich, dass wir sowohl die Funktion des Heiligen Geistes sorgfältig studieren, als auch die Phänomene, wie Heilungen und Zungenrede, die dem Geist zugeschrieben werden. Wird die Pfingstbewegung den biblischen Kriterien im Hinblick auf die Bekundungen des Geistes gerecht?
Die charismatische Bewegung und die Gaben des Geistes Charismatische Gemeinden schließen sich in ihrer Auslegung der Prophetie weitgehend der futuristischen Sicht des Dispensationalismus an. In ihrem Gottesdienst spielen die Geistesgaben eine wichtige Rolle, besonders die Gabe der Zungenrede, die in vielen charismatischen Gruppen stark betont wird. Tatsächlich wird diese Gabe, nach der ernsthaft gestrebt wird, oft als eine besondere Manifestation des Geisteswirkens im Leben eines Menschen gesehen. Im Extremfall kann diese Erfahrung von anderen Phänomenen begleitet sein, wie dem »Erschlagensein im Geiste«, das auch mit Heilungen verknüpft sein kann. Tausende Gläubige und Ungläubige werden von diesen
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Heilungszeremonien angezogen und können die damit verbundene Kraft erfahren, auch wenn sie ohne vorherige religiöse Erfahrung sind oder einen atheistischen Hintergrund haben. Es ist wahr, dass Leben hierdurch oft verändert werden und Alkoholiker und Drogenabhängige von dort als veränderte Menschen wieder weggehen. Diese Phänomene führen zu immer mehr »Bekehrungen« und sind der Grund für das schnelle Wachstum dieser Bewegung. Was sind die biblischen Kriterien für das Wirken des Geistes und was sagen sie uns über Vorfälle in der charismatischen Bewegung?
Der Heilige Geist in der Bibel Jesus sagte zu seinen Jüngern: W enn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der W ahrheit, den die W elt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. (Johannes 14,15-17)
Die Liebe zu Gott wird Früchte des Gehorsams tragen: »Wenn ihr mich li ebt, so werdet ihr meine Gebote halten ...« Der Heilige Geist ist jenen verheißen, die danach streben im Einklang mit Gottes Wort zu leben; er wird trösten und die Wahrheit ans Licht bringen. Gott möchte die ganze Menschheit retten, aber wir müssen im geoffenbarten Licht leben und die Erlösung annehmen, die allein in Jesus Christus liegt. Denn so hat Gott die W elt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. (Johannes 3,16) W enn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt
uns von jeder Sünde. (1. Johannes 1,7) Auch bei der Erlösung, rückt wiederum der Aspekt der Bedingung in den Vordergrund: »Wenn wir aber im Licht wandeln«. Der Heilige
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Auf die Wahrheit kommt es an Geist, der zum Dienst ausrüstet, wird unter der Bedingung des Gehorsams gewährt: Und wir sind Zeugen von diesen Dingen, und der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen. (Apostelgeschichte 5,32; Hervorhebung hinzugefügt) Bekehrung bedeutet umzukehren, nicht länger ein Leben zu leben, wie man es zuvor geführt hat und sich von der Sünde, der Übertretung des Gesetzes, abzuwenden. Um von Gott gebraucht und vom Geist erfüllt zu werden, müssen wir zuerst von unserer Sündhaftigkeit und der Notwendigkeit der Erlösung überzeugt werden. Das ist eine Einsicht, die ebenfalls durch das Wirken des Heiligen Geistes zustande kommt. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch
kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. (Johannes 16,7-8) Erst wenn wir uns unseres sündhaften Zustandes bewusst werden, werden wir die Lösung für das Problem der Sünde in dem Einen suchen, der uns von unseren Sünden erretten und uns mit Seiner Gerechtigkeit bedecken kann, sodass wir nicht ins Endgericht kommen. Dies ist das Evangelium in Kurzform. Es überrascht, dass heutige, moderne Lehren diese Verpflichtung verneinen wollen und ein anderes Evangelium des populären Humanismus lehren, laut dem das eigene Ich nicht von seiner Sündhaftigkeit überzeugt werden muss. Im Gegensatz zur klaren Lehre der Heiligen Schrift schreibt Robert Schuller dazu Folgendes: Ich denke, dass nichts i m Namen Christi und unter dem Banner des
Christentums getan wurde, was sich zerstörerischer auf die menschliche Persöntichkeit und deshalb kontraproduktiv auf das evangelistische Vorhaben ausgewirkt hat, ats die oft rohe, plumpe und unchrist-
12 - Fremdes Feuer Wir müssen wissen, was falsch ist, bevor wir es in Seiner Macht korrigieren können und wir zu einer Beziehung des Gehorsams zurückzukehren wollen. Jesus Christus macht uns stark, der Versuchung zu widerstehen. ... und lernte, obwohl er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam; und vollendet, ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden ... (Hebräer 5,8-9) Samuel aber sprach: Hat der HERR <so viel> Lust an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. (1. Samuel 15,22) Der Heilige Geist wird uns unterrichten und uns das Wort Gottes in Erinnerung rufen, sodass wir ein überzeugendes Vorbild und ein kraftvolles Zeugnis für ihn sein können. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Johannes 14,26) Somit erhalten wir die Gaben des Geistes, damit wir zurück zur Harmonie mit Gott finden und das Evangelium gefördert wird. 1. Der Heilige Geist führt einzelne Menschen zur Reue über ihre Sünde und zu einem tieferen Verständnis der Wahrheit über Gott und Jesus Christus. (Lukas 24,46-49; Johannes 14-16; Apostelgeschichte 4) 2. Die Erfüllung der Verheißung wird gegeben, um jenen zu dienen, die durch das Zeugnis des Evangeliums in die Gemeinde gekommen sind. (Johannes 17,20; Apostelgeschichte 2,38-39 und 46-47)
liche Strategie, die Menschen auf ihren verlorenen und sündhaften Zustand hinweisen zu wolen.'10
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3. Die Gabe der Zungenrede wurde gegeben, um das Evangelium verschiedenen Sprachgruppen zu bringen (Apostelgeschichte 2,211 und 43). Sowohl in Apostelgeschichte 2 als auch in Kapitel 19
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Auf die Wahrheit kommt es an sehen wir, dass die Zungenrede und die Weissagung miteinander verbunden sind und somit dazu dienen, das Evangelium zu verbreiten. 4. Die Geistesgaben wurden verteilt, um in der Gemeinde Einheit herzustellen (1. Korinther 12,18-27). 5. Bei der Aufzählung der geistlichen Gaben (Römer 12,6-8; 1. Korinther 12,8-11 und 28-31; Epheser 4,1 1) wird allein die Gabe der Prophetie/Weissagung (die Vermittlung des Evangeliums) in allen vier Textstellen erwähnt, während die Gabe der Zungenrede nur in 1. Korinther am Schluss der Aufzählung zu finden ist.
Geschichte des Zungenredens Ekstatisches Reden war eine allgemein verbreitete Form der Anbetung in heidnischen Tempeln. Es ist schon im alten Byblos (1100 v. Chr.) nachgewiesen und Platon (427 - 347 v. Chr.) erwähnt es als ein Phänomen seiner Zeit. Er berichtet, dass eine Person, von der ein Gott Besitz ergriffen hatte, von Visionen begleitete Worte empfing, die der Empfänger nicht verstand und einer Auslegung bedurften. Ihnen folgte zuweilen die körperliche Heilung anwesender Personen. Virgil (70 - 19 v. Chr.) erzählt, dass die sibyllinische Priesterin ihren Geist beim Gebet mit dem Gott Apollon verband und in unverständlichen Zungen sprach." Die Glossolalie wird in der Frühzeit der Kirchengeschichte erwähnt. Irenäus (140 - 202 n. Chr.) spricht sich in seinem Werk »Gegen die Häresie« gegen den Missbrauch der prophetischen Gabe aus, welche oft zu heftigen Gefühlen und einem Verlust der Keuschheit führe. In früher Zeit wurde die Zungenrede als Sprachengabe betrachtet, durch die das Evangelium verbreitet werden konnte. Origenes (185 - 254 n. Chr.) schreibt über die Zungenrede des Paulus, die in 1. Korinther 14,18 beschrieben wird und bezeichnet sie als Fähigkeit, eine bekannte Sprache zu sprechen, um anderen das Evangelium zu predigen. Er schreibt: Seit dieser Zeit empfing jeder die Kenntnis der Sprachen, nicht für sich selbst sondern um derentwillen , denen das Evangelium gepredigt werden sollte, er wurde all jenen zum Schuldner, deren Sprache zur Erkenntnis Gottes er empfangen hatte.
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12 - Fremdes Feuer Nach dem vierten Jahrhundert findet sich kein Bericht mehr über Glossolalie in der Gemeinde. Auch die Reformatoren glaubten, dass sich die Zungenrede auf schon bekannte Sprachen bezog. Luther sagte, Auslegung sei die Fähigkeit, eine bekannte Sprache in eine andere zu übersetzen. Auch Calvin studierte ausgiebig die Zungenrede, dies jedoch in Übereinstimmung mit der reformatorischen Sichtweise.'' Wesley glaubte ebenfalls, dass mit der Zungenrede eine Fremdsprache gemeint war. Die moderne Glossolalie hat ihren Ursprung bei den Irvingianern (nach Edward Irving 1792 - 1834). Während der Jahre des Bürgerkrieges waren die religiösen Emotionen aufgeheizt, und das »Innere Licht des Geistes« ordnete die Bibel dem Zeugnis des Geistes unter. Das Zeitalter des Gesetzes war vorüber und das des Geistes war angebrochen. Der Glaube wurde eine Angelegenheit des Gefühls, der Kraft und der Freude, und verschiedene Auslegungsweisen des Evangeliums, wie der Dispensationalismus, schlichen sich in die Kirche ein. Das Übernatürliche erlangte äußerste Wichtigkeit und trat an die Stelle der Logik und des Willens. In ihren Tagebüchern beschreiben jene Prediger, wie sie unter dem Einfluss des Geistes sangen, tanzten und ekstatisch redeten. George Tarter schreibt: Ich wurde von dem angenehmsten Gefühl ergriffen und gezwungen, singend und pfeifend dazuliegen, dann zwischen ein und zwei Uhr aus meinem Bett zu steigen, um zu tanzen; und so sang und tanzte ich
mindestens zwei Stunden lang ... das Singen erwähne ich, weil ich (übermannt von so viel Freude) ha ha tall schrie; toll lall derab la loll ; la dero tall derall tall toll dero toll aroll atoll /oll loll dero auf so eine A rt und W eise, dass ich völlig ausbrach ... Ich bat meinen Bruder, der neben mir lag, sich auf mich zu legen – was er auch tat – um zu prüfen, ob ich mich dann immer noch bewegen würde. Da schaukelte ich ihn auf und ab und bewegte mich so stark, dass es ihm nicht gelang, mich still zu halten ... Ich wiegte ihn, als läge er in einer Wiege.
Als die Irvingianer in England die Glossolalie erlebten, sprachen auch die Mormonen unter Joseph Smith in den USA in Zungen.
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12 - Fremdes Feuer
Auf die Wahrheit kommt es an Vater Smith befahl einem Bruder, der nicht lesen und schreiben konnte, sich zu erheben und im Namen Jesu Christi in Zungen zu reden. Der Befehl wurde gegeben ... Steh auf, rede oder gebe einige Laute von dir, fahr damit fort und der Herr wird eine Zungenrede oder Fremdsprache daraus machen." Brigham Young sprach ebenfalls in Zungen und erklärte seine eigener Botschaften.'} Die moderne Pfingstbewegung erwuchs aus der Heiligungsbewegung des späten 19. Jahrhunderts. Die Kennzeichen des Kentucky Revival waren Hinfallen, Springen, Rollen, Rennen, Wimmern, Weinen, heiliges Lachen und Bellen. Die gleichen Phänomene werden auch in heidnischen religiösen Ritualen und im Ahnenkult erlebt. Im Voodoo und vielen afrikanischen Ritualen führt das Schlagen der Trommeln zu einer Art hypnotischem Tanz, der es einem »niederen Gott« erlaubt, Kontrolle über einen Menschen auszuüben. Dieses Ereignis ist von ekstatischen Sprachäußerungen begleitet. Um in diesen veränderten Bewusstseinszustand zu gelangen, der zur Erreichung dieser Phänomene erforderlich ist, werden bei einigen Ritualen Halluzinogene eingenommen. Wie kann man auf diesem Hintergrund zwischen wahren und falschen Geistesgaben unterscheiden? Angesichts der Warnungen vor falschen Manifestationen des »Geistes« am Ende der Zeit ist die einzige sichere Zuflucht das Studium der Heiligen Schrift. »The Power of God« ist ebenfalls ein Thema, das in der charismatischen Erweckungsbewegung eine zentrale Rolle spielt. In ihren Schriften und Berichten bezeichnen sich ihre Anhänger oft selbst als »People of Power« und E. W. Kenyons Buch »In His Presence« vermittelt eine Ahnung davon, was dies bedeutet. Er schreibt: W enn wir wissen, dass ihm diese Niederlage durch unseren
Stellvertreter zugefügt wurde und uns dies angerechnet wurde, sodass wir in den Aufzeichnungen des obersten kosmischen Gerichts die Herren über Satan sind und Satan erkennt, dass wir im Namen Jesu über ihn herrschen – wenn das Herz dies so weiß, wie der Körper kalt und warm kennt, dann brauchen wir nicht mehr zu glauben ... Dann wissen wir, dass Gott setbst Satan und all seine Fähigkeiten unter unsere Füßen getan hat, dann werden wir vom V ater und von Satan als Herren über den Bereich der Dunkelheit betrachtet ... W ir nehmen
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Jesu Platz ein ... Er kam, um die Werke des W idersachers zu zerstören. W ir vollenden das W erk, das er begonnen hat ... Du bist ein
Sieger; er hat dich dazu gemacht; gewöhne dich daran, so kannst du diese Rolle spielen.'
Dies ist eine Halbwahrheit, denn nur Christus kann diesen Sieg erringen. Die Macht gehört allein ihm und nur durch ihn manifestiert sie sich in seinem Volk. Die Heilige Schrift sagt, dass Christus dieser Sieger sein wird und dass die Vernichtung Satans erst stattfinden wird, wenn Christus diesen Sieg erlangt hat: Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. (1. Korinther 15,25) W as ist der Mensch, dass du seiner gedenkst ... du hast alles unter seine Füße gelegt ... jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen ... W ir sehen aber Jesus ... (Hebräer 2,6-9)
Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter euren Füßen zertreten. (Römer 16,20) Das »in kurzem« bezieht sich auf die Zeit, wenn der Kampf beendet sein wird beim zweiten Kommen Christi. Kenyon führt seine Analyse fort: Er ließ uns mit Ihm im Himmel Platz nehmen. W ir sitzen also durch unseren Repräsentanten mit Gott auf dem Thron ... W enn nämlich der Kopf erhöht wird, wird der Körper mit erhöht ... W enn er alle Kräfte der Dunkelheit besiegte und sie gelähmt und gebrochen zurückließ, bevor er von den Toten auferstand, ist es so, als ob wir das mächtige W erk vollendet hätten ... Diese Autorität und diese Fähigkeit gehört dem Gläubigen ... Der wiedererschaffene Mensch ist übernatürlich ... Er ist Superman.'
Bevor wir auf dem Thron sitzen können, müssen wir überwinden. W er überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem V ater auf seinen Thron gesetzt habe. ( Offenbarung 3,21) (Hervorhebung hinzugefügt)
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Auf die Wahrheit kommt es an Heute wird jedoch allgemein die Betonung mehr auf die Gläubigen verlagert anstatt auf Christus. Dadurch kann immer größeren »Geistesbekundungen« zur Befriedigung der Menschen Tür und Tor geöffnet werden. Dies ereignete sich tatsächlich, als am Abend des 20. Januar 1994 in einer Versammlung von etwa 450 Menschen in der kleinen Airport Vineyard Gemeinde in Toronto Anwesende in unkontrollierbares Gelächter ausbrachen. Diese Art des Gottesdienstes breitete sich innerhalb von Monaten weltweit in den Kirchen aus, sogar bis in die Tschechische Republik, nach Kambodscha und Indonesien. Allein in Großbritannien erlebten etwa 3500 Kirchen »das Lachen im Herrn«. Dieses Phänomen führte zu einem Zustand der Trunkenheit, bei dem äußere körperliche Manifestationen auftraten: Trunkenheit, Ziffern, lautes Schluchzen sowie Heilungen. Diese Veranstaltungen wurden als große Ausgießung des Geistes begrüßt, doch die Bibel ermahnt: Alles aber geschehe anständig und in Ordnung. (1. Korinther 14,40) Da die Bibel davor warnt, dass der letzten Erhöhung des »Menschen der Sünde« durch falsche Zeichen und Wunder der Boden bereitet wird, muss die charismatische Erweckung gründlich geprüft werden. Denn diese Bewegung ist eines der Mittel, durch das die Mauern zwischen Katholizismus und Protestantismus eingerissen werden. ... und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; , dessen Ankunft gemäß der W irksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und W undern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, dass sie die Liebe der W ahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. (2. Thessalonicher 2,8-10) Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass Gott den mächtigen Irrglauben in dem Sinne »sendet«, dass er ihn nicht verhindert. Es ist sein Wille, der Dinge zulässt, denn Gott versucht niemanden. Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber ver-
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12 - Fremdes Feuer sucht niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine V eränderung ist noch eines Wechsels Schatten. (Jakobus 1,13-17)
Zeichen und Wunder geschehen über alle religiösen Grenzen hinweg, angefangen von Milch trinkenden Statuen im Hinduismus, Lichtmanifestationen im Buddhismus, Erscheinungen und himmlischen Inschriften im Islam bis hin zu Eucharistie-Zeichen, Erscheinungen und körperlichen Manifestationen im Katholizismus. In römisch-katholischen Kirchen und Gebieten gibt es ein mächtiges Wiederaufleben von Zeichen und Wundern. Statuen weinen Blut, Öl oder Tränen, eucharistische Wunder geschehen (Hostien werden zu Fleisch oder Blut), Marienerscheinungen werden immer häufiger und Propheten und Stigmatisierte (Menschen, die die Wundmale Jesu an sich tragen) werden in der katholischen Kirche zu einem auffallenden Merkmal. Einige dieser erstaunlichen Vorkommnisse wurden erst kürzli ch in dem Buch »The Thunder of Justice« beleuchtet, dessen Vorwort von dem bekannten katholischen Theologen Malachi Martin verfasst wurde, was einer Unterstützung von offizieller Seite gleichkommt. In dieser Veröffentlichung bekräftigt »Maria« die Bedeutsamkeit des Papsttums und bestätigt, dass die großen Ereignisse der letzten Tage dicht bevorstehen. Der Stellung Marias und ihrer Rolle im Erlösungsplan wird große Bedeutung beigemessen, wie man es auch an den verschiedenen Titeln sehen kann, die ihr verliehen werden:
aktuelle Titel für Maria Prophetin dieser letzten Tage Unbefleckte Empfängnis Mutter der Kirche Maria – die neue Eva Königin des Himmels und der Erde/Friedenskönigin Die zum Himmel Aufgefahrene Königin des heiligen Rosenkranzes
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Auf die Wahrheit kommt es an Königin und Mutter der Familien Maria – Miterlöserin, Vermittlerin und Fürsprecherin Unsere Liebe Frau aller Völker Lade des neuen Bundes Mutter des zweiten Advent Schon allein die Bezeichnung »Miterlöserin, Vermittlerin und Fürsprecherin« zeigt, dass diese Erscheinungen nicht vom Thron Gottes kommen, denn sie stehen nicht im Einklang mit seinem Wort. Die Bibel ist in diesem Punkt sehr deutlich:
12 - Fremdes Feuer ... und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr bekleidet werdet mit Kraft aus der Höhe! (Lukas 24,49) Das griechische Wort für Kraft ist »dynamis«, das Stärke oder Fähigkeit (oder Fertigkeit) bedeutet. Diese Fähigkeit war zweckgebunden. Die Apostel empfingen sie an Pfingsten, als der Heilige Geist sie mit dieser Kraft oder Fähigkeit erfüllte. Wir lesen darüber in Apostelgeschichte 2:
Hin zur Weisung und zur Offenbarung! W enn sie nicht nach diesem
Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es
Wort sprechen, dann gibt es für sie keine Morgenröte. (Jesaja 8,20)
wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder
Nation unter dem Himmel. (Apostelgeschichte 2,4-5) Marienerscheinungen treten in der Tat vermehrt auf und sind überall verbreitet, interessanterweise oft gemeinsam mit Glossolalie oder Zungenrede. Diesbezüglich berichtete die CNN News Flash (eine Kurznachrichtensendung) am Montag, dem 19. Dezember 1996 um 9.12 Uhr, dass die Gestalt der Jungfrau Maria auf den Vorderfenstern eines Gebäudes in Florida erschienen sei. Das Fernsehen zeigte den regenbogenfarbenen Fleck auf dem Fenster mit Maria, die das Jesuskind hält, wie es oft in katholischen Kathedralen dargestellt wird. CNN berichtete: »Es war erschreckend anzusehen. Massen nahmen vor diesem Gebäude an der Verehrung dieses Phänomens teil, betend mit Rosenkranz und Kreuz in der Hand, während andere in ekstatisches Zungenreden oder in Glossolalie ausbrachen.«
Die bevollmächtigenden Gaben wurden an Pfingsten gegeben, 50 Tage nach dem Passahfest. Pfingsten wurde zum Gedenken an die Gesetzgebung begangen, die die Bedingungen der Bundesbeziehung Israels mit Gott darlegte. Nach der Opferung des wahren Passahlammes, Jesus Christus, war dem Volk Gottes nun die Vollmacht gegeben, das Evangelium zu predigen. Dieses Ereignis machte aus ängstlichen Jüngern wahre Soldaten Christi, die das Evangelium mit Macht verkündeten. Fromme Juden aus allen Nationen waren anwesend, als die Jünger die Sprachengabe empfingen. Als aber dieses Geräusch entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte. (Apostelgeschichte 2,6) (Hervorhebung hinzugefügt)
Pfingsten und Zungenrede Jesus versprach den Jüngern Kraft aus der Höhe, die sie für das Werk des Evangeliums ausrüsten würde. Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden ... ( Markus 16,1 7)
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Und wie hören wir <sie>, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind. (Apostelgeschichte 2,8)
Apostelgeschichte 2 berichtet, dass 17 Sprachen in Jerusalem vertreten waren. Alle Anwesenden hörten sie in ihrer eigenen Sprache ( Griech.: »idios dialektos«), ihrer Muttersprache, »in der wir geboren sind« sprechen. Dies heißt mehr, als nur die Sprache selbst sprechen zu können, sie erlebten sogar die Atmosphäre des kulturellen Hintergrundes. Nachdem sie noch einmal die Multinationalität der
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Auf die Wahrheit kommt es an Zuhörer erwähnt, spricht die Bibel auch davon, wie sie von den wunderbaren Werken Gottes erzählten. Kreter und Araber – <wie> hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen (Griech.: hemeteros g/ossa = in unseren Sprachen) reden? (Apostelgeschichte 2,11) Dieses Ereignis sollte die Erfüllung von Jesaja 56,3-6 möglich machen, wo Gott versprach, dass nicht nur Israel in eine Bundesbeziehung mit ihm treten würde, sondern Völker aller Nationen, die ihm gehorchen, seine Sabbate ehren und seinen Bund halten würden. Und der Sohn der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, soll nicht sagen: Der HERR wird mich sicher von seinem Volk aus-
schließen. Und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum! Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate bewahren und das erwählen, woran ich Gefallen habe, und festhalten an meinem Bund, denen gebe ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen, besser als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht aus-
Petrus gezeigt werden, dass er keinen Menschen als unrein bezeichnen sollte. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen. (Apostelgeschichte 10,28)
Während Petrus zu den Menschen sprach, kam der Heilige Geist über sie und sie erhielten die Sprachengabe in der gleichen Weise wie die Jünger. Deshalb gab es hier keinen Unterschied in der Art und Weise, wie sich die Gabe bei Juden oder Heiden äußerte. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich, dass auch auf die Nationen die Gabe des Heillgen Geistes ausgegossen worden war; denn sie
hörten sie in Sprachen reden und Gott erheben. Dann antwortete Petrus: Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir? (Apostelgeschichte 10,45-47)
gelöscht werden soll. Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu tieben, ihm zu Knechten zu sein, jeden, der den Sabbat bewahrt, ihn nicht zu entweihen, und die an meinem Bund festhalten: die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in
Die Sprachengabe gehörte nicht zu jeder Zeit zu den vom Geist verliehenen Gaben, weil Gott derjenige ist, der die Gaben nach seiner Wahl zuteilt.
meinem Bethaus. Ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen <mir> ein Wohlgefallen sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird
Die Funktion der Gaben
ein Bethaus genannt werden für alle Völker. (Jesaja 56,3-7) Die Sprachengabe war somit eindeutig eine Gabe der Kommunikation; die Jünger konnten sich in den Sprachen anderer Nationen verständigen. Durch diese Gabe sollte die Verbreitung des Evangeliums unter jenen erleichtert werden, die vorher von den Juden ausgeschlossen worden waren. Als Petrus die Vision über das mit unreinen Tieren gefüllte Tuch erhielt, wie sie in Apostelgeschichte 10 aufgezeichnet ist, fragte er sich, was sie bedeuten solle. Er wurde kurz darauf in das Haus des Kornelius gerufen, der als Nichtjude von den Juden eigentlich als unrein betrachtet wurde. Durch die Vision sollte
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Was aber die geistlichen betrifft, Brüder, so will ich nicht, dass ihr ohne Kenntnis seid. Ihr wisst, dass ihr, als ihr zu den Heiden gehörtet, zu den stummen Götzenbildern hingezogen, ja, fortgerissen wurdet. (1. Korinther 12,1-2) Da das Heidentum weitgehend eine auf Ritualen und wiederkehrenden Handlungen gegründete Erfahrungsreligion ist, war keine große verstandesmäßige Funktion damit verbunden. Man tat, was immer das Ritual verlangte. Paulus möchte jedoch, dass der neu bekehrte Christ die Funktion der Gaben des Geistes versteht. Überdies suchte man im Heidentum die Gunst verschiedener Götter zu erlangen, je nachdem
Auf die Wahrheit kommt es an
12 - Fremdes Feuer
womit die Bitte zu tun hatte. Paulus möchte klar herausstellen, dass es verschiedene Gaben gibt, die jedoch alle von demselben Geist Gottes verliehen werden. Mehr noch, die Gaben werden so verteilt, dass der Leib als Ganzes Nutzen davon hat. Nicht jeder erhält die gleiche Gabe.
Hilfeleistungen, Leitungen, A rten von Sprachen. Sind etwa alle Apostel? A lle Propheten? A lle Lehrer? Haben alle <W under->Kräfte? Haben alle
Es gibt aber V erschiedenheiten von Gnadengaben, aber <es ist>
Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Legen alle aus? (1. Korinther 12,18.21. 28-30; Hervorhebung hinzugefügt)
derselbe Geist; und es gibt Verschiedenheiten von Diensten, und <es ist> derselbe Herr ... der alles in allen wirkt. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen zu gegeben. Denn dem einen wird durch den Geist das Wort der W eisheit gegeben, einem anderen aber das W ort der Erkenntnis nach demselben Geist; einem anderen aber Glauben in demselben Geist, einem anderen aber Gnadengaben der Heilungen in dem einen Geist, einem anderen aber W underwirkungen, einem anderen aber Weissagung, einem anderen aber Unterscheidungen der Geister; einem anderen A rten von Sprachen, einem anderen aber A uslegung der
setzt erstens als A postel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer, sodann <W under->Kräfte, sodann Gnadengaben der Heilungen,
Das zugrunde liegende Prinzip, das sich durch alles hindurchzieht und das Gott seinen Kindern schenkt, ist Liebe. Die Liebe übersteigt alles und ist niemals selbstsüchtig. Die Gaben Gottes sind deshalb nicht für eigennützige Zwecke gedacht, sondern zum Nutzen anderer. Natürlich hat dies zwei Seiten, denn wenn wir danach streben anderen von Nutzen zu sein, werden wir selbst auch erfüllt werden. Dieses Prinzip der Liebe wird zu Demut und nicht zu Selbstgefälligkeit führen. W enn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine
Sprachen. (1. Korinther 12,4-10)
schallende Zimbel. Und wenn ich W eissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß und wenn ich allen Glauben habe, sodass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung <der A rmen> austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig; sie neidet nicht; die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu ... (1. Korinther 13,1-5)
Auch werden die Gaben nach Gottes und nicht des Menschen Willen verliehen. Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will. Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, ein Leib sind: so auch der Christus. (1. Korinther 12,11-12) (Hervorhebung hinzugefügt) Angesichts dieser Texte steht es dem Menschen nicht zu, Gott vorzuschreiben, welche Gabe er gerne empfangen möchte. Die Gabe der Zungenrede (Sprachen) wurde ganz eindeutig bestimmten Personen verliehen, und der Mensch hat nicht das Recht, den Arm Gottes so zu biegen, dass er aus dem Empfang der Sprachengabe die Annahme bei Gott ableitet. Der Leib bildet ein harmonisches Ganzes, und kein Teil hat eine größere Bedeutung als ein anderer. Gott entscheidet darüber, wer was tut. Nun aber hat Gott die Glieder bestimmt, jedes einzelne von ihnen am Leib, wie er wollte ... Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht ... Und die einen hat Gott in der Gemeinde einge-
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Die in 1. Korinther dargelegten Prinzipien können somit folgendermaßen zusammengefasst werden: 1. Gottesdienst ist nichts, was ohne den V erstand geschieht. (1. Kor. 1 2,1 -3) 2.
Das Prinzip der Nützlichkeit regiert den ganzen Leib Christi. (1. Kor. 12,7)
3.
Es gibt Einheit und doch verschiedene Gaben. (1. Kor. 12,10)
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12 - Fremdes Feuer
Auf die Wahrheit kommt es an 4.
Gott verteilt die Gaben. (1. Kor. 12,11)
5.
Es gibt Gleichwertigkeit und Abhängigkeit voneinander. (1. Kor. 12,12-23)
d)
Die Speisen <sind> für den Bauch und der Bauch für die Speisen; (epikureisches Sprichwort) Gott aber wird sowohl diesen als auch jene zunichte machen. Der Leib aber nicht für die Hurerei, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib. (1. Korinther 6,13)
Bei allen Gaben findet das Prinzip der selbstlosen Liebe
6. Anwendung. (1. Kor. 13)
7. Die Kraft Gottes verleiht die Fähigkeit, das Evangelium zu verbreiten. (Röm. 1,16)
Paulus Brief an die Korinther verstehen Der erste Brief des Paulus an die Korinther ist nicht so einfach zu verstehen wie es auf den ersten Blick erscheint, und es bedarf sorgfältiger Auslegung, um die verschiedenen Elemente zu entschlüsseln. Der Brief erwähnt unterschiedliche Dokumente und Zeugnisse, von denen keines dem Leser zugänglich ist. Deshalb müssen die Informationen aus dem, was zur Verfügung steht, entnommen werden. Diese Elemente schließen folgende Punkte ein: a) b) c) d)
Der allererste verlorengegangene Brief des Paulus an die Korinther, an den er sie erinnert Der Brief der Korinther an Paulus, der dem Leser ebenfalls nicht zugänglich ist Chloäs mündliches Zeugnis an Paulus über den Zustand der Gemeinde Zitate aus der Literatur und dem »Wissensschatz« jener Zeit
Sie werden im Brief an folgenden Stellen erwähnt: a) b) c)
Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht mit Unzüchtigen Umgang zu haben ... (1. Korinther 5,9) Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt ... (1. Korinther 7,1) Denn es ist mir durch die der Chloe über euch bekannt geworden, meine Brüder, dass Streitigkeiten unter euch
Paulus war ein belesener Intellektueller seiner Zeit und er zitiert Philo, Epikur, Menander und auch vorgnostische Denker. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Paulus das Denken seiner Zeit analysiert, findet sich in 1. Korinther 15,32-33: W enn ich nach Menschen<weise> mit wilden Tieren gekämpft habe zu Ephesus, was nützt es mir? W enn Tote nicht auferweckt werden, so »lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir«! Irrt euch nicht: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. (1. Korinther 15,32-33)
Das Argument des Paulus macht nur Sinn, wenn wir die Zitate anschauen, zuerst das von Epikur: »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir« (dies ist eindeutig nicht die Meinung von Paulus, sondern von Epikur!). Dann jenes von Menander: »Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.« Dem würde Paulus zustimmen. Paulus behandelt im Einzelnen die Elemente des Briefes, den die Korinther ihm geschrieben haben. Sie waren von dem Denken und der Philosophie ihrer Zeit beeinflusst, und er musste ihre falschen Vorstellungen korrigieren. Der unter Punkt d genannte epikureische Ausspruch ist ein erstes Beispiel. Da die Philosophen jener Zeit auch an die Unsterblichkeit der Seele glaubten, argumentierten sie, dass der Körper lediglich ein Gefäß für die viel wichtigere Seele sei, die er beherberge. Weiterhin argumentierten sie, dass es aufgrund der Bedeutungslosigkeit des Körpers keine Rolle spiele, was man esse , oder trinke oder wie man den Körper gebrauche oder missbrauche, weil man ihn sowieso einmal ablege. Die Korinther mussten in ihrem Brief etwas in dieser Richtung geschrieben haben, und nachdem er sie zitiert hat, zeigt Paulus seine starke Ablehnung. »Gott aber wird sowohl diesen als auch jene zunichte machen. Der Leib aber nicht für die Hurerei, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib.«
sind. (1. Korinther 1,11)
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Auf die Wahrheit kommt es an I m ersten Korintherbrief behandelt Paulus einige sehr heikle Streitpunkte. Die Kirche war vom Wege abgekommen, und ein paar dringende Angelegenheiten mussten korrigiert werden. Es hatten sich falsche Lehren und Praktiken eingeschlichen, über die Paulus seine Unzufriedenheit ausdrückte. So ist dieser Brief ein Brief der Ermahnung und es überrascht, dass viele ihn dazu benutzen, um Lehren zu rechtfertigen, die Paulus tatsächlich verurteilt. Deshalb wollen wir einen kurzen Blick auf einige Punkte werfen, mit denen Paulus unzufrieden war und wegen der er die Korinther ermahnt, bevor er seine Auslegung über das Thema der Zungenrede darlegt. ... dass Streitigkeiten unter euch sind. Ich meine aber dies, dass jeder von euch sagt: ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi. Ist der Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? (1. Korinther 1,11-13; Hervorhebungen hinzugefügt) ... denn ihr seid noch fleischlich. Denn wo Eifersucht und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise? Denn wenn einer sagt: Ich bin des Paulus, der andere aber: Ich des Apollos – seid ihr nicht menschlich? (1. Korinther 3,3-4; Hervorhebungen hinzugefügt) Deshalb habe ich euch Timotheus gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist; der wird euch erinnern an meine Wege in Christus, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre. Einige aber sind aufgeblasen, als ob ich nicht zu euch kommen würde. (1. Korinther 4,1 7-18; Hervorhebungen hinzugefügt) Überhaupt hört man, dass Unzucht unter euch ist, und eine solche Unzucht, die selbst unter den Nationen nicht <stattfin-
12 - Fremdes Feuer Sondern es streitet Bruder mit Bruder, und das vor Ungläubigen! Es ist nun schon überhaupt ein Fehler an euch, dass ihr Rechtshändel miteinander habt. Warum lasst ihr euch nicht lleber unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Aber ihr selbst tut unrecht und übervorteilt, und das Brüdern gegenüber! (1. Korinther 6,6-8; Hervorhebungen hinzugefügt) Denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken. Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, welche nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht. (1. Korinther 11,21-22; Hervorhebungen hinzugefügt)
Es ist eines der klassischen Missverständnisse, in Bezug auf Paulus zu meinen, er sei ehe- und frauenfeindlich eingestellt gewesen. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Paulus sprach liebevoll von den Frauen, die seinen Dienst unterstützten, und er sagte niemals, dass es gut für einen Mann sei, keine Frau zu berühren. Es waren die Korinther, die dies in ihrem Brief an Paulus zum Ausdruck brachten. Auch das war also ein Teil der Verwirrung durch Philosophien in der Gemeinde zu Korinth. Auf der einen Seite gab es die Gruppe, die glaubte, es sei egal, was man mit seinem Körper mache, und auf der anderen Seite war die Gruppe, die meinte, Hingabe an den Herrn bedeute, sich sexueller Beziehungen mit Frauen sogar in der Ehe zu enthalten, eine Idee, die Zölibatsgelübden innerhalb heidnischer Religionen entliehen war. Nachdem er zitiert, was die Korinther in ihrem Brief geschrieben hatten, bekundet er seine Nicht-Zustimmung, wobei die Verwendung des Wortes »aber« in der Antwort des Paulus beachtet werden sollte. Er fährt dann fort genau des Gegenteil ihrer Maxime zum Ausdruck zu bringen.
det>: dass einer seines Vaters Frau hat. Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht etwa Leid getragen, damit der, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte entfernt würde!
(1. Korinther 5,1 -2; Hervorhebungen hinzugefügt)
Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es gut für einen Menschen, keine Frau zu berühren. Aber um der Unzucht willen (Gute Nachricht: »damit ihr nicht der Unzucht verfallt«)
habe jeder seine eigene Frau, und jede habe ihren eigenen Mann. Der Mann leiste der Frau die <ehellche> Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Mann ... Entzieht euch einander nicht, es sei denn nach
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Auf die Wahrheit kommt es an Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Gebet widmet und dann wieder zusammen seid, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt. (1. Korinther 7,1-5) (Hervorhebung
Propheten Gottes bezeichnet werden, bedeutet hier das Wort »weissagen«, für etwas zu sprechen im Sinne des Predigens oder der Verkündigung des Evangeliums.
hinzugefügt) WIE ES NICHT SEIN SOLLTE
1. Korinther 14 – Die Zungenrede Nachdem er allgemein über das gesprochen hat, was in der Gemeinde zu Korinth falsch lief, über die Natur und die Ausgießung der geistlichen Gaben und über das Prinzip der selbstlosen Liebe als zentrales Thema aller christlichen Bemühungen, ist Paulus jetzt soweit, den Missbrauch der Sprachengabe unter den Korinthern anzusprechen. Dieses Kapitel ist in der Form eines antithetischen Parallelismus geschrieben. Das bedeutet, dass der Streitpunkt in paralleler Gegenüberstellung von Positivem und Negativem oder gegensätzli chen Ideen angesprochen wird. Die hier präsentierte Auslegung von 1. Korinther 14, wie auch die des Briefes an die Korinther im Allgemeinen, wurde von P. Gey von Pittius ausgearbeitet und wird bald in Buchform erscheinen.' Für diese Diskussion sollten wir nur die Grundstruktur des Kapitels betrachten. Wir kennen nicht alle Details der Fragen, die Paulus aus dem Brief der Korinther beantwortet. Auch wissen wir nichts über die Annahmen und Vorstellungen, auf die sich ihr Denken stützte. Deshalb müssen wir dem Stil und dem Dialog selbst entnehmen, ob Paulus den zum Ausdruck gekommenen Gefühlen zustimmt oder nicht. Wir können der Argumentation des Paulus besser folgen, wenn wir im Gedächtnis behalten, dass jeder Aussage eine gegensätzliche folgt. Paulus verwendet zudem die Konjunktion »aber« oder eine ähnliche, um zu signalisieren, dass er mit der vorhergehenden Aussage nicht übereinstimmt.
Aufbau von 1. Korinther 14 WIE ES SEIN SOLLTE Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen , besonders aber, dass ihr weissagt! (1. Korinther 14,1) Liebe gebietet das Predigen des Evangeliums. Nicht alle, die Visionen von Gott empfangen, sind Propheten, und weil nur wenige als
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Denn wer in einer Sprache redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott;
denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse. (1. Korinther 14,2) Paulus zitiert einen Ausspruch oder eine Annahme der Korinther. In der Bibel gibt es nur eine Definition von Zungenrede, und diese wird in Apostelgeschichte 2 dargelegt, wo sie als Sprachengabe definiert wird. Paulus ist mit der Position der Korinther nicht einverstanden, wie es durch seinen nachfolgenden Gebrauch der Konjunktion »aber« klar hervorgeht. WIE ES SEIN SOLLTE
Wer
aber
weissagt, redet zu den
Menschen Erbauung und
Ermahnung und Tröstung. (1. Korinther 14,3) Wenn das Gesprochene nicht verstanden wird, dann hat ihre Rede für andere keinen Wert, was dem Prinzip der Selbstlosigkeit der Liebe widerspricht. Weissage und predige das Evangelium, sodass andere erbaut und getröstet werden. WIE ES NICHT SEIN SOLLTE
Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst ... (1. Korinther 14,4a)
Diejenigen, die für sich selbst in Sprachen reden, verletzen das Prinzip der Liebe, denn die Liebe sucht nicht das Ihre. Paulus stimmt dem »selbst erbauen« nicht zu, wie man wiederum durch die Verwendung der Konjunktion »aber« sehen kann. Das Predigen des Evangeliums baut die Gemeinde auf und spricht so für Gott. WIE ES SEIN SOLLTE
... wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde. (1. Korinther 14,4b)
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Auf die Wahrheit kommt es an
12 - Fremdes Feuer
Sprechen alle in Sprachen? Offensichtlich nicht, weil Paulus gerade erklärt hat, dass Gott die Gaben nach seinem Willen und nicht nach dem Willen der Menschen austeilt.
Paulus sagt, dass es keinen Wert haben würde in Sprachen zu reden, wenn niemand sonst davon einen Nutzen hätte. Seine Aussage beinhaltet wiederum eine negative Konjunktion.
WIE ES NICHT SEIN SOLLTE
WIE ES SEIN SOLLTE
Ich möchte aber, dass ihr alle in Sprachen redet ... (1. Korinther 14,5a)
Wenn Gott die Gaben verleiht und nicht alle dieselben Gaben empfangen, warum sollte Paulus wollen, dass alle in Sprachen sprechen? Paulus sagt nicht, dass alle in Sprachen sprechen müssen oder dies wünschen sollten. Dies war höchstwahrscheinlich eine korinthische Irrlehre. In denselben Worten sagt Paulus hier auch, dass er die wahre Gabe der Sprachen nicht verbietet. Wenn Gott ihnen diese Gabe verleiht, dann möchte er, dass sie sie auf jeden Fall besitzen! Paulus stimmt dagegen der Aussage der Korinther nicht zu. Dies wird wiederum an der Konjunktion »aber« sichtbar. Überdies hilft uns die entgegengesetzte Anordnung der Aussagen in dieser Argumentation, die Darlegung in den richtigen Blickwinkel zu rücken, weil das Positive auf das Negative folgt. WIE ES SEIN SOLLTE
...
... wenn ich nicht zu euch rede in Offenbarung oder in Erkenntnis oder in Weissagung oder in Lehre? ... So auch ihr, da ihr nach geistllchen Gaben eifert, so strebt danach, dass ihr überreich seid zur Erbauung der Gemeinde. Darum, wer in einer Sprache redet, bete, dass er <es auch> auslege! (1. Korinther 14,6b und 12-13)
wer in Sprachen redet, es sei denn, dass
Es sind nützliche, notwendige Informationen, die dem Aufbau der Gemeinde dienen und wenn jemand Informationen in einer Sprache (Zunge) übermitteln sollte, dann sollte er sie auch auslegen (übersetzen). In Bezug auf Sprachen muss es in der Gemeinde der Korinther zwei Probleme gegeben haben: erstens der falsche Gebrauch der richtigen Gabe (die Menschen waren durch ihre Gabe »aufgeblasen« und benutzten sie vor einem falschen Hintergrund), und zweitens der Gebrauch von zusammenhanglosen Äußerungen, die andere nicht erbauen konnten und so der Gemeinde nicht nützlich waren.
er es auslegt, damit die Gemeinde Erbauung empfange. (1. Korinther 14,5b)
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mehr aber <noch>, dass ihr weissagt. Wer aber weissagt, ist größer, als
Denn wenn ich in einer Sprache bete, so
betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer. (1. Korinther 14,14)
Sein »mehr aber« zeigt die wahre Absicht. Keine Gabe ist größer als die andere (1. Korinther 12,4-26), und der Zweck der Gaben ist es, die Ziele des Evangeliums zu fördern. Das Wort »auslegen« kann auch zwei Bedeutungen haben und beide werden in der Heiligen Schrift verwendet. Die erste ist »zu übersetzen« und die zweite meint »zu erläutern« oder »erklären«. Es ist auch bemerkenswert, dass derjenige, der in Sprachen redet, selbst auslegen muss (übersetzen oder erklären).
Paulus stimmt dieser Aussage nicht zu, wie man wieder an seiner nachfolgenden Darlegung sehen kann, und er zitiert hier aus den Philosophien der damaligen Zeit. »Was ist nun?« zeigt den Widerspruch zur vorhergehenden Rede. Vers 15 verdeutlicht seine Meinung und Vers 1 6 legt sie genau dar.
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Jetzt aber, Brüder, wenn ich zu euch
W as ist nun? Ich will beten mit dem
komme und in Sprachen rede, was werde ich euch nützen ...
Geist, aber ich will auch beten mit dem
(1. Korinther 14,6a)
Geist, aber ich will auch lobsingen mit
V erstand; ich will lobsingen mit dem
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dem Verstand. Denn wenn du mit dem
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Geist preist, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? (1. Korinther 14,15-16; Hervorhebung hinzugefügt) WIE ES NICHT SEIN SOLLTE
durch Lippen Fremder zu diesem V olk
reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.» Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen, nicht für die Glaubenden, sondern für die Ungläubigen; die W eissagung aber nicht für die Ungläubigen, sondern für die Glaubenden. (1. Korinther 14,21-22; Hervorhebung hinzugefügt)
Denn du sagst wohl gut Dank, aber der andere wird nicht erbaut.
(1. Korinther 14,17) Ohne die Erbauung anderer wird alle Danksagung in anderen Sprachen niemandem zum Besten dienen. WIE ES SEIN SOLLTE
Ich danke Gott, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle. Aber in der Gemeinde will ich fünf Worte mit meinem V erstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache. (1. Korinther 14,18-19)
Die Fähigkeit in Sprachen (Zungen) zu sprechen ist eine Gabe, um Ungläubige anderer Nationen zu erreichen. Zu weissagen (predigen) ist für die Gläubigen von Wert. Wenn Sprachen für Gläubige gegeben wären, würde dies nicht das Prinzip der uneigennützigen Liebe erfüllen. WIE ES NICHT SEIN SOLLTE
Brüder, seid nicht Kinder am Verstand,
sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstand aber seid Erwachsene! (1. Korinther 14,20)
W enn nun die ganze Gemeinde zusammenkommt und alle in Sprachen reden, und es kommen Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie nicht
sagen, dass ihr von Sinnen seid? (1. Korinther 14,23)
Paulus ist dankbar für seine eigene Sprachengabe, aber er würde sie nicht missbrauchen wollen. WIE ES NICHT SEIN SOLLTE
Es steht im Gesetz geschrieben: «Ich will durch Leute mit fremder Sprache und
Eine Verwirrung von Sprachen jedweder Natur würde sich auf die Verkündigung des Evangeliums abträglich auswirken und Ungläubige eher von der Wahrheit abschrecken, als sie dafür zu gewinnen. Wirre Äußerungen würden niemandem nützlich sein. Die negative Konjunktion »aber« betont hier wiederum die korrekte Art des Gottesdienstes.
Paulus erinnert sie an seine früheren Ausführungen: WIE ES SEIN SOLLTE A ls ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind,
urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war. (1. Korinther 13,11)
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W enn aber alle weissagen und irgendein Ungläubiger oder Unkundiger kommt herein, so wird er von allen überführt, von allen beurteilt; das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so wird er auf sein Angesicht
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Denn Gott ist nicht <ein Gott> der Unordnung, sondern des Friedens. Wie <es> in allen Gemeinden der Heiligen ... (1. Korinther 14,33)
fallen und wird Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter euch ist. (1. Korinther 14,24-25)
wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch Verschlagenheit zu listig
Wirkliche Worte von Bedeutung zu hören, wird Seelen überzeugen und zu echten Bekehrungen führen.
ersonnenem Irrtum. (Epheser 4,14) Nachdem Paulus seine Argumentation abgeschlossen hat, fasst er die Gedanken in den Versen 26-32 nochmal zusammen: Literaturverweise: W as ist nun, Brüder? W enn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine
Sprache, hat eine A uslegung; alles geschehe zur Erbauung. W enn nun jemand in einer Sprache redet, <so sei es> zu zweien oder höchstens zu dritt und nacheinander, und einer lege aus. W enn aber kein A usleger da ist, so schweige er in der Gemeinde, rede aber für sich und für Gott. Propheten
aber sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen urteilen. W enn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung wird, so schweige der erste. Denn ihr könnt einer nach dem anderen alle weissagen, damit alle lernen und alle getröstet werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. (1. Korinther 14,26-32; Hervorhebung hinzugefügt) Hier ist das Rezept für eine angemessene Ordnung in der Gemeinde zu finden. In der Gemeinde sollten Aktivitäten stattfinden, die erbaulich sind. In einer mehrsprachigen Zusammenkunft ist das Sprechen in Sprachen (verschiedenen Sprachen) gestattet, wenn es geordnet zugeht mit richtiger Übersetzung. Unverständliche Äußerungen widersprechen dem Geist Gottes, weil Gott nicht einige unter Ausschluss anderer durch eine »Gabe« segnen würde, die für andere nicht von Nutzen ist. Dies steht im Widerspruch zu seiner Natur der selbstlosen Liebe. Das Sprechen in Zungen ist heute ein weltweites Phänomen'', aber die Tatsache, dass es so einen großen Zuspruch erfährt, bedeutet nicht, dass es im Einklang mit der Heiligen Schrift steht.
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'
A dventist Carnivals, Lloyd & Leola Rosenvold, S. 116
2
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10 11
meeting in camp Cumby-Gay, Georgia, 4. – 9. Januar 1973, V.N. Olsen Speaking in Tongues, C.B. Cutten, S. 71 15 History of the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints
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Die New Age - Bewegung & der Maitreya
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er Ausdruck »New Age« stammt aus der Astrologie. Der Tierkreis
mit seinem Ursprung im alten Babylon besteht aus zwölf Sternzeichen. Um diese Sternbilder zu durchwandern, benötigt unser Sternensystem etwa 25 000 Jahre. Die New Age-Bewegung lehrt im Wesentlichen, dass die Menschheit in eine Epoche der Erleuchtung eintritt. Das Zeitalter der Fische mit seiner Betonung auf einer formalistischen Religion soll vom Zeitalter des Wassermannes oder dem der Erleuchtung abgelöst werden. Jeder Zyklus deckt einen Abschnitt von etwa zwei Jahrtausenden ab und untersteht einem eigenen Tierkreiszeichen und dem Einfluss eines Planeten. W enn der Übergang von einem Zeitalter in ein anderes stattfindet, somit von einem Zeichen zu einem anderen, übernehmen einige
Meister, die sich über Jahrhunderte für ihre A ufgabe durch Meditation und Studium vorbereitet haben, das W erk, diesen neuen Zyklus zu inspirieren. Die Erde ist nun seit fast zweitausend Jahren unter dem Wasserzeichen der Fische gewesen, das von Neptun regiert wurde, und dessen Hauptmerkmale die A ufrichtung des Christentums und die Eroberung der W eltmeere waren. Nun hat ein neuer Kreislauf begon-
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Auf die Wahrheit kommt es an nen; der Wassermann, ein Luftzeichen, beeinflusst die Gedanken der Menschheit in jede wissenschaftliche Richtung, aber vor allem hin zur Eroberung der Lüfte.'
Im Zeitalter der Erleuchtung erfährt die Menschheit eine Neugeburt und den Beginn eines höheren Bewusstseinszustands, der die Göttlichkeit im Menschen widerspiegelt. Die Lehren des New Age besagen, dass der Mensch von Natur aus im pantheistischen Sinne göttlich sei. Das materielle Element in ihm habe sich in aufeinander folgenden Leben immer weiter entwickelt, während das geistige Element unsterblich sei und mit Gott zusammen von Anbeginn der Zeit existiere. Nach der New Age-Philosophie vollzieht sich die Umwandlung von einer Phase in die andere durch die Vermittlung der Erleuchteten, die die Weisheit aller Zeitalter in sich vereinigen. Aufgestiegene Meister, die von Zeit zu Zeit in die Angelegenheiten dieser Erde eingreifen, haben immer schon die Geschicke der Welt gelenkt. Das New Age wartet auf den Maitreya oder den Christus, der der Menschheit zur Wiedergeburt verhelfen wird. Die aufgestiegenen Meister, die durch irdische »Kanäle« sprechen, behaupten, die Menschheit schon jahrtausendelang beeinflusst zu haben und dies in jedem Jahrtausend in einer anderen Weise. Es wird gelehrt, dass hauptsächlich neun Weltenlehrer oder Meister auf die Übergänge der Zeitalter Einfluss genommen und zusammen mit zahlreichen Geisteswesen dazu beigetragen haben, die Menschheit in das Zeitalter der Erleuchtung hineinzubringen. Diese erleuchteten Wesen können in vergeistigter Form oder als Inkarnation existieren. Die neun Meister sind: Der Meister Hilarion, der für sich in Anspruch nimmt, in einer früheren Inkarnation der heilige Paulus gewesen zu sein. Nach Angaben von New Age-Insidern hat er einen kretischen Körper und verbringt viel Zeit in Ägypten. Der Meister Morya, ein Rujput-Prinz, der in Shigatse (Tibet) regiert und der in einer vorangegangenen Inkarnation im Körper des Akbar weilte. Der Meister Koot Hoomi Lal Singh, der aus Kaschmir stammt und in einer seiner vorherigen Inkarnationen Pythagoras gewesen sein soll, weilt ebenfalls in Shigatse. Der Meister Jesus, dessen frühere Inkarnationen Joshua, den Sohn des Nun, und Jesus von Nazareth einschließen, lebt irgendwo verbor-
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya gen im heiligen Land. Nach der Theologie des New Age handelte »der Meister Jesus« als er hier auf der Erde als Jesus von Nazareth lebte, nicht aus sich selbst heraus, sondern wurde damals vom Maitreya oder dem Christus überschattet (eine Art Besessenheit). Der venezianische Meister, der behauptet, eine Reinkarnation des Malers Paolo Veronese gewesen zu sein. Die Aufgabe des Meisters Mahachohan ist, die entgegengesetzten Kräfte des Weltalls richtig einzuschätzen und diesen wenn nötig entgegenzuwirken. Der Meister Serapis ist bekannt für seine Arbeit mit der Deva Evolution und sein Wohnort darf nicht offenbar werden Der Meister Rakoczi (St. Germain): Die Bezeichnung »der Graf« bezieht sich auf den Meister R., den so genannten Herrn der Zivilisation. Er ist angeblich der Leiter mehrerer Gruppen, durch die er anscheinend einen breiten Einfluss in Weltangelegenheiten ausübt. Außerdem ist er der Leiter der Loge der Meister, soweit es die Arbeit in Europa und Amerika betrifft. Der Lord Maitreya ist der angebliche Weltenlehrer, der entsprechend der New Age-Philosphie für die Christen als Christus erscheinen soll, für den Orient als Bodhisattva, für die Mohammedaner als Iman Madhi, in Indien als Krishna und in Palestina als Jesus Christus (den er angeblich überschattet hat, daher also eine höhere Position als Jesus innehat). Seine Aufgabe ist es, der Weltenlehrer zu sein, der das Schicksal der großen Religionen in seiner Hand hält. Entsprechend dieser Philosophie sollen die Weltreligionen durch seine Bemühungen zu einer gemeinsamen Basis und universalen Form des Gottesdienstes finden. Diese neun so genannten Großen, die die Zyklen der Menschheit inspiriert haben, sind in ihrem Denken und ihrem Weg so fortgeschritten, dass ihre Lehren vermutlich wie Musik in den Ohren der Menschheit klingen werden. Alle Töne dieser neun Großen vereint bilden einen Akkord harmonischen Klanges i m Himmel, noch aber in der Aura der Erde, um dieser zu helfen. Derjenige, der gelernt hat, diese wunderbare Musik zu hören, hat dies getan, indem er zuerst auf den Ton seines Meisters in den inneren Sphären und während der Meditation hörte. Strebe nach
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Auf die Wahrheit kommt es an ihm, von dem du fühlst, dass er dein eigener Meister ist, wenn du auf Erden, anfangs ganz schwach, jenen Ton hören solltest, der schlleßllch dein Herz mit dem seinen vereinen wird.' Es gibt noch andere aufgestiegene Meister, die im New Age eine bedeutende Rolle spielen, jeder mit einer besonderen Botschaft für eine bestimmte Zeitepoche oder Situation. Die Lehren des New Age sind von östlichem Mystizismus und vom Okkultismus durchdrungen und tragen zum Wiederaufleben der alten babylonischen Hierarchie bei, in der Zauberer, Astrologen und Mystiker in religiösen und staatlichen Angelegenheiten mit chaldäischen Priestern Seite an Seite wirkten. Um eine Deutung für seinen Traum zu finden, zog Nebukadnezar diese »weisen Männer« zurate: Und der König befahl, dass man die Wahrsagepriester, die Beschwörer, die Zauberer und die Sterndeuter rufen sollte, dem König seine Träume mitzuteilen. Da kamen sie und traten vor den König. (Daniel 2,2)
Dieses heidnische hierarchische System war nicht nur auf Babylon beschränkt, sondern herrschte in den meisten heidnischen Kulturen vor. Für den Menschen ist eine Religion anziehend, die vom Mystizismus durchdrungen ist und Wahrsager zurate zieht, die das Unbekannte offenbaren. Dieses trügerische System schlich sich sogar in die Reihen der Israeliten ein und verunreinigte mit seinem Gedankengut ihre Religion. Der Prophet Jeremia warnte sein Volk: Ihr aber, hört nicht auf eure Propheten, auf eure Wahrsager, auf eure
Träume, auf eure Zauberer und auf eure Beschwörer, die zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen! (Jeremia 27,9) Das Zeitalter der Erleuchtung, in dem wir heute leben, wird sich noch als Zeitalter großer geistlicher Dunkelheit erweisen. Der alte Mystizismus existiert heute unter modernem Deckmantel. Regierungen ziehen Medien und Astrologen zurate und die ehrbarsten Politiker bedienen sich derselben Berater wie der König von Babylon. Die Bibel lehrt, dass der Lohn der Sünde der Tod ist. Im Garten Eden wies Gott darauf hin, dass Adam und Eva die Folgen zu tragen hätten,
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya nämlich den Verlust der Unsterblichkeit, wenn sie das Gesetz Gottes übertreten sollten. Es war die Schlange, die Eva dazu verführte, von der verbotenen Frucht zu essen und damit das Gesetz Gottes zu brechen. So war der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen für das Paar in Eden ein Prüfstein für ihren Gehorsam. Im Verzicht auf die Früchte des Baumes selbst lag nicht die Tugend, sondern allein im Gehorsam den Forderungen Gottes gegenüber. Nach dem biblischen Bericht hinterfragte Satan die Absicht Gottes, der den Baum des Guten und Bösen in der Mitte des Gartens wachsen ließ. Und die Schlange war llstiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich
gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen? (1. Mose 3,1) In ihrer Antwort auf die Frage der Schlange (die Schlange war das Medium, durch das Satan sprach) zeigte sich deutlich, dass Eva Gott voll und ganz verstanden hatte. Da sagte die Frau zur Schlange: Von den Früchten der Bäume des Gartens essen wir; aber von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens <steht>, hat Gott gesagt: Ihr sotlt nicht davon essen und sollt sie nicht berühren, damit ihr nicht sterbt! (1. Mose 3,2-3) Satan antwortete darauf mit den ersten beiden Lügen, die zum Menschen geredet wurden, nämlich: »Du wirst sicherlich nicht sterben« und »Du wirst wie Gott sein«. Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure A ugen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses. (1. Mose 3,4-5) Diese zweifache Lüge von der Unsterblichkeit des Menschen und seiner angeborenen Göttlichkeit, ist durch die Jahrhunderte hindurch i mmer schon die Grundlage der falschen Religion gewesen. Satan ist in der Lage, durch diese Doppellüge den Menschen einzureden, er
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Auf die Wahrheit kommt es an bräuchte gar keine Erlösung durch Jesus. Weil er unsterblich sei, müsse Jesus ihm überhaupt nichts Verlorenes zurückerobern. Durch die Göttlichkeit werde er ihm gleich und besitze somit die Möglichkeit, sich selbst zu erlösen. Dieses Meisterwerk Satans macht den Erlösungsplan sinnlos. An dem Erfolg, den er im Garten Eden erzielte, hat er durch die Jahrhunderte hindurch seine Freude gehabt. Vor allem am Ende der Zeit, bevor der große und schreckliche Tag des Herrn kommt, wird er mit seiner List, die sich in Eden als so erfolgreich erwiesen hat, die große Mehrheit der Menschen umgarnen. Der biblische Bericht zeigt uns, dass der Charakter Satans auf die Menschheit übertragen wurde. Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die A ugen und dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß ... (1. Mose 3,6)
Indem man so wie Gott sein möchte, wird nicht nur das zehnte Gebot übertreten, sondern auch das erste. Die Stellung Gottes einnehmen zu wollen, wird schließlich dazu führen, alle Gebote Gottes zu brechen, und somit sein Gesetz für null und nichtig zu erklären. Dies hat sich sehr deutlich in der Geschichte der Menschheit gezeigt. Die klaren Lehren der Bibel standen wie ein Bollwerk da gegen die Verführungen Satans, aber mit der Zeit wurden die großen Wahrheiten unter dem Schutt falscher Lehren begraben. Das zwanzigste Jahrhundert, in vielfacher Weise ein Jahrhundert großen Fortschritts und wissenschaftlicher Wunder, ist auch eine Epoche schrecklichen geistlichen Verfalls. Nach der Prophetie leben wir in den letzten Tagen des großen Kampfes zwischen dem Evangelium Jesu Christi und Satan. Die New Age-Bewegung ist Satans Meisterwerk, mit dem er die Wahrheit zu verfälschen sucht. Die heutige New Age-Bewegung hat ihren Ursprung im Spiritismus und in der Verbindung mit Geistwesen. Da die Bibel lehrt, dass sich die Toten in einem Zustand der Unwissenheit (siehe im Kapitel »Das geheimnisvolle Königreich des Todes«) befinden, muss es sich bei diesen Geistwesen um dämonische Mächte handeln, die sich als Menschen ausgeben. In der Tat sagt die Bibel, dass in den letzten Tagen die Menschen die Lehren der Dämonen studieren werden; wir aber sollten mit diesen Mächten keinen Umgang haben.
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten ... (1. Timotheus 4,1) , sondern dass das, was sie opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen. (1. Korinther 10,20-21) Ein Kennzeichen der modernen New Age-Theologie, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, ist die verfeinerte Art des Spiritismus, bei der versucht wird, christliches Gedankengut einzubinden. Die Begründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, war eine der Ersten, die die Unsterblichkeit der Seele und die angeborene Göttlichkeit des Menschen lehrte. In ihrem Buch »Science and Health with a Key to the Scripture« (deutscher Titel: »Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift«) werden der uralte Gnostizismus und der Pantheismus, werden Hinduismus und Dualismus noch einmal mit christlichem Gedankengut vermischt. Die zweifache Lüge, die in Eden ausgesprochen wurde, wird in ihren Schriften neu aufgelegt. Einige Aussagen aus ihrem Buch (die Zitate wurden aus der englischen Originalausgabe übersetzt) sollten genügen, um ihren Standpunkt klarzumachen: Das Böse hat keine Realität. Es ist weder eine Person, ein Ort oder eine Sache, sondern es ist einfach ein Glaube, eine Illusion des materiellen Geistes.' Denken wir daran, dass der harmonische und unsterbliche Mensch schon seit Ewigkeiten besteht.' Tod! Eine Illusion, die Lüge des Lebens an sich ... Jeglicher materielle Beweis des Todes ist falsch, da er nicht mit der geistllchen Tatsache des Seins übereinstimmt.''
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Auf die Wahrheit kommt es an Mann und Frau, nebeneinander und ewig mit Gott existierend, spiegeln für immer in verherrlichter Gleichheit, den unendllchen Vater-
Mutter-Gott wider.' Die Seele ist das göttllche Prinzip des Menschen, und diese sündigt niemals, deshalb gibt es die Unsterblichkeit der Seele.'
Die Mormonen vertreten ähnliche Ideen. Die »Doctrine of Covenants« der Mormonen trifft folgende Aussage: Wir waren auch am Anfang beim Vater. Der Mensch war auch am Anfang bei Gott. Der Verstand oder das Licht der Wahrheit, wurde weder erschaffen noch gemacht, das geht auch gar nicht.
Brigham Young, der große Führer der Mormonen, soll gesagt haben: Satan sagte die Wahrheit über die Gottheit. Ich gebe Mutter Eva keine Schuld. Ich hätte nicht gewollt, dass sie es sich entgehen lässt, die verbotene Frucht zu essen. Durch das Geschenk der Sünde kann die Menschheit Göttllchkeit erlangen.
Moderne »Kanäle« und Bücher des New Age wiederholen dasselbe Konzept. Virgina Essence, ein modernes Medium, behauptet, dass »Jesus« durch sie sage: Den Tod hat der Mensch geschaffen, nicht Gott. Dies ist die simple W ahrheit.
Der Vorläufer der New Age-Bewegung ist die hinduistische Reformbewegung (1830-1870). Eine ihrer Hauptlehren ist »Bahti«, nach der die göttliche Natur durch gelenkte Meditation und Visualisierung erlangt werden könne. Die hinduistischen Gurus unterstehen einer geheimen Organisation, die sich die »Visha Hindu Parishad« nennt. Ihr gehören die folgenden Gruppierungen an: die Rama Krishna, die Vedanta Bewegungen, Hare Krishna, ISKON, 3HO , die Theosophische Gesellschaft und viele Yoga-Gruppen. Ihr erklärtes Ziel ist es, alle Religionen miteinander zu vereinen. Die Geschichte dieser Bewegung kann bis in die Zeit Babylons zurückverfolgt werden; sie hat sich durch die
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya Zeitalter hindurch erhalten. Zur Zeit Jesu hielten die Essener an den okkulten Lehren fest, die später in die Bruderschaft der Sufis eingeführt wurden. Die Leiter dieser mystischen Organisationen sind als Meister der Weisheit bekannt. Zur Zeit ist die »Große Weiße Bruderschaft« mit ihrem Sitz in Tibet die Quelle, auf die die meisten okkulten Organisationen zurückgeführt werden können, einschließlich des Ordens der Rosenkreuzer, des Ordo Templi Orientis, der bayerischen Illuminaten und sogar der Jesuiten. Nach der bekannten Okkultistin Elisabeth von Buren wird die »Große Weiße Bruderschaft« von Sanat Kumara geleitet (»Sanat« besteht aus den Buchstaben des Wortes »Satan« – nur anders angeordnet). Die von der New Age-Bewegung verwendeten Symbole, deren Ursprung wir bis nach Babylon und Ägypten zurückverfolgen können, sind im Wesentlichen die Gleichen, denen wir beim Jesuitenorden und in der Freimaurerei begegnen. Die Freimaurerei verwendet die Begriffe »Solomon« (engl. für Salomo) und Solomons Tempel, um ihren Ritualen Legitimität zu verleihen. Im Grunde aber sind es dieselben, die in allen heidnischen Geheimgesellschaften zu finden sind. Sol-Om-On sind die Namen der Sonnengötter im lateinischen, fernöstlichen und alten ägyptischen Mystizismus. Die »Wiedergeburts«-Erfahrung in der Freimaurerei und vielen anderen Geheimgesellschaften und religiösen Gruppen kann mit dem biblischen Konzept der Bekehrung nicht gleichgesetzt werden, macht sie doch bestimmte Rituale erforderlich, wie zum Beispiel das Liegen in einem Sarg und das Auferwecktwerden durch einen Meister zu einem Leben in Erleuchtung. Überdies sind die Tempelrituale genau jene, vor denen Gott sein Volk warnte. Sie sollten ihnen nicht folgen, weil mit ihnen auch die Himmelskörper angebetet werden. Die Tempelterminologie, der Mithraskult, die östlichen Religionen und das moderne Christentum werden im New Age auf eine Stufe gestellt und in den Kontext babylonischer Mysterien gesetzt – die neue Religion für das Neue Zeitalter. Ihre eigenen Schriften veranschaulichen dies: Die zwei Säulen Jachin und Boas ... entstanden etwa vor achttausend
Jahren. Dann kam Taurus, der Stier, in dem Mithras als der Weltenlehrer erschien und die Mithrasmysterien mit der (offensichtllchen) Anbetung des Stiers begründete. Dann folgte Aries, der Widder, mit dem das jüdische Glaubenssystems begann, was für die Juden und leider für die christllche Rellgion von Bedeutung ist, aber unwichtig für die ungenannten Millionen in anderen Teilen der Welt;
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Auf die Wahrheit kommt es an während dieses Zyklus traten Buddha, Shri Krishna und Sankaracharya auf; schließlich haben wir das Zeitalter der Fische, das uns Christus brachte. Die Reihenfolge der Mysterien, die jedes Zeichen des Tierkreises verkörpern, wird uns durch Christus erklärt werden.' Vorreiter für die endgültige Weltreligion waren eine Anzahl von Mystiker, die den Weg zur Annahme dieses Gedankengutes ebneten. Die moderne theosophische Bewegung wurde durch die Bemühungen von Helen Petrovna Blavatsky weit verbreitet. Sie traf mit Koot Hoomi zusammen, einem der Meister, und trug wesentlich dazu bei, dass die alten okkulten Ideen in der westlichen Kultur Einzug hielten. Blavatskys Buch »The Secret Doctrine« (dt. etwa: »Die Geheimlehre«) enthält viel durch so genannte »Channels« beeinflusstes Gedankengut, und die beiden Lügen von Eden werden erneut wiederholt. Die Hohepriesterin der modernen New Age-Bewegung ist ohne Zweifel Alice A. Bailey (1880-1949), die von dem tibetanischen Meister Djwal Khul Botschaften empfing, der auch als D.K. bekannt ist und ein Schüler des Koot Hoomi war. Ihre berühmten Werke heißen »Problems of Humanity« (dt. etwa: »Probleme der Menschheit«) und »The Reappearance of Christ« (dt. etwa: »Das Wiederauftreten Christi«). Diese Schriften sollten die Welt auf eine Eine-Welt-Regierung, eine Eine-Welt-Religion und auf die weltweite Anerkennung des Christus (Satan, der sich als Engel des Lichts verstellt) vorbereiten. Djwal Khul behauptet, dass jene, die mit ihm verbunden sind, ihn durch die Tätigkeit Alice A. Baileys kennen werden. Des Weiteren sagt er: Ich bin euer Bruder, einer, der ein wenig länger auf dem Pfad gewandelt ist als der Durchschnitt; und deshalb trage ich auch eine größere
Verantwortung. Ich bin einer derjenigen, die um den Weg zu einer höheren Erleuchtung gerungen haben, ich habe härter darum gekämpft als der Schüler, der diese Sätze llest! Ich muss daher als Mittler des Lichtes wirken, egal, wie viel Mühen auch damit verbunden sein mögen. Ich bin kein alter Mann (Lehrer werden gemeinhin nach ihrem Lebensalter eingeschätzt); ich bin aber auch kein junger, unerfahrener Mensch. Meine Aufgabe ist es, zu lehren und die Erkenntnisse einer zeitlosen Weisheit zu verbreiten, wo immer ich
Gehör finde. Ich bin seit vielen Jahren auf solche Weise tätig.'
13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya Die Kernaussage seiner Botschaft ist, dass die mystischen Ideen des New Age durch äußerliche Zeichen wie Amulette und Talismane getarnt und über Astrologie, Numerologie, Farbenlehre, Kartenlegen, Handlesen, Pyramidenenergie, Naturheilungen und Selbsterkenntnis schließlich alle Religionen durchdringen sollten. Indem sie sich von der zweifachen Lüge anstecken lassen, der von der Unsterblichkeit und jener von der angeborenen Göttlichkeit des Menschen, würden schließlich alle dahin gelangen, den falschen Christus anzunehmen, der die Welt in ein Jahrtausend des Friedens führen würde. Djwal Khul unterwies seine Nachfolger, diese Lehren durch jeden denkbaren »Kanal« zu verbreiten – durch die Medien, über die Unterhaltungswelt, durch Lehranstalten und durch die Medizin, und dass dies ab 1975 beginnen solle. Geheimgesellschaften wie die Freimaurer, die Illuminaten und die der religiösen Orden sollten die Weltwirtschaft infiltrieren und die großen religiösen Bewegungen auf eine Vereinigung vorbereiten – natürlich mit der Anerkennung des Bischofs von Rom als dem obersten religiösen Führer des 20. Jahrhunderts. Informationen darüber, wie dies erreicht werden könne, würden von den Meistern durch auserwählte Personen übermittelt werden, die die Regierungen auf dem neuesten Stand halten und die Erlaubnis bekommen würden, Strategien zu entwerfen. Die Erde wird für den letzten Kampf zwischen Christus und Satan vorbereitet. Der große katholische Visionär, Don Bosco, sagte 1862 voraus, dass der Papst am Ende des 20. Jahrhunderts damit Erfolg haben würde, das »Evangeliums«-Schiff zwischen den beiden Pfeilern des Glaubens zu verankern. Die beiden Pfeiler, die er sich vorstellte, sind die Eucharistie und die Marienverehrung. Die Eucharistie ist das Symbol für den besiegten Christus (Christus wird wieder und wieder geopfert), während Maria das Symbol für die Sonnengottheit oder die große weibliche Personifikation jener Gottheit ist, die man Isis, Artemis, Venus, Astarte oder wie auch immer nennen mag. Im New Age Denken spielt die Idee der Göttin (der großen Mutter Erde) eine Hauptrolle. Der New Age-Befürworter und Psychologe Ken Wilber schreibt: Die große Gottheit Kall von Indien, wenn sie in ihrer höchsten Form als
Frau von Shiva betrachtet wird, ist ein perfektes Beispiel der Integration des alten Großen Mutterbildes in einen neuen und höheren Korpus der
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Auf die Wahrheit kommt es an großen Göttinnenmythologie ... die bewusst tatsächliche Opfer darbringen und nicht Ersatzopfer mit Blut ... Der »Sündenfall« war ein evolutionärer Fortschritt und perfektes Wachstum, aber er wurde als ein Fall erlebt, weil er notwendigerweise eine Zunahme an Schuld, V erletzlichkeit und das W issen um Sterblichkeit und Endlichkeit mit sich
brachte ... Indem sie vom Baum der Erkenntnis aßen, erkannten Mann und Frau nicht nur ihren bereits sterblichen und endlichen Zustand, sie erkannten, dass sie Edens Unterbewusstsein verlassen und das tatsächliche Leben des wahren Selbst beginnen mussten ... Sie wurden nicht aus dem Garten Eden hinausgeworfen; sie wurden erwachsen und gingen hinaus. (Übrigens müssen wir Eva für diese mutige Tat danken und sie nicht beschuldigen.)'°
13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya werden größtenteils von Organisationen hergestellt, die die Ziele des Okkultismus fördern. Das Computerspiel »Hexen« hat einen okkulten Unterton, durch den das Buch der Offenbarung ins Lächerliche gezogen wird. Es stellt genau jene Dreiereinheit als Helden hin, die in der Offenbarung als Babylon identifiziert wird. Okkulte Spiele dieser Art sind bedeutende Merkmale des New Age. Die Freigabe von »Hexen« war sogar für die Teufelsnacht (Halloween) am 31. Oktober 1994 geplant. Eine der ersten wirklich öffentlichen Werbungen für das New Age war das Musical »Hair«, in dem das Titellied die Ideen dieser Philosophie mit den folgenden Worten einführt: Wenn der Mond in dem siebten Haus verweilt
I m Gegensatz dazu stehen die Glaubenspfeiler der Bibel auf einem vollkommen anderen Grund, nämlich auf dem Gehorsam Gott gegenüber und auf dem Glauben an Jesus Christus:
und Jupiter sich mit Mars verbindet dann wird der Friede die Planeten leiten und die Liebe wird die Sterne lotsen. Dies ist das Morgengrauen des Zeitalters des Wassermannes;
Hier ist das A usharren der Heillgen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren. (Offenbarung 14,12) Der letzte Kampf um die Vorherrschaft ist ein Kampf um die Sinne. Kein Wunder, dass die Unterhaltungs- und Medienindustrie und die großen Hollywoodstars des 20. Jahrhunderts eine Hauptzielscheibe sein sollten, damit die New Age-Philosophie Eingang finden würde. Heute wissen wir, dass Meister durch zahlreiche Channel (ein moderner Name für ein spiritistisches Medium) sprechen und bekannte Stars der Musik- und Theaterwelt zu ihrem Klientel zählen, wie zum Beispiel Ramtha, der durch J. Z. Knight zu Shirley Maclaine spricht und zu Burt Reynolds, Clint Eastwood, Richard Chamberlain, der verstorbenen Joan Hacket, Shelley Fabares, Mike Farrell und Linda Evans. Shirley Maclaine ist eng mit einem indischen Yogaexperten verbunden, der unter dem Namen Bikram bekannt ist. Zu seiner Kundschaft zählen auch Stars wie Michael Jackson und Quincy Jones. Der Schauspieler Richard Gere steht mit dem Tibet in Verbindung, und Patrick Duffy und Tina Turner sind überzeugte Buddhisten, die die New Age-Ideologie angenommen haben. Durch diese Vorbilder soll das Denken der Generation des 20. und 21. Jahrhunderts diesen New Age-Ideen angepasst werden. Ein weiterer Zugang ist die Computertechnologie. Computerspiele und Software
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Harmonie und V erständnis, Sympathie und Vertrauen im Überfluss, keine Lüge und keine Trennung, goldenes Leben, Träume und Visionen, mystische, kristatlene Offenbarungen und die wahre Befreiung des Geistes, Aquarius! Aguarius ! Aquarius !
Die Vorstellungen der Reinkarnation von einem Leben nach dem Tode und der Wiederkehr der Geister auf diese Erde, gehören zu unserer Unterhaltungswelt dazu. Ehemalige Stars werden wie Götter glorifiziert und verehrt (Elvis Presley) und anderen werden Wunder zugeschrieben ( Michael London). Moderne Fernsehshows sind angefüllt mit Todeserfahrungen, der Theologie von einer zweiten Chance, der Kommunikation mit Engeln, Engeln, die zu Männern werden und Beziehungen mit Frauen haben, und die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Die Welt glaubt wirklich dieser Doppellüge aus dem Garten Eden. Das westliche Denken war für den östlichen Mystizismus offen, und von der Verehrung der Toten hin zur Verehrung von Lebenden ist es nur noch ein kleiner Schritt. Östliche Gurus wie Sri Sathya Sai Ba-ba wer-
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Auf die Wahrheit kommt es an den im Ashram als »Allmächtiger Gott« verehrt, und in westlichen Städten und Heimen werden ihm zu Ehren Schreine errichtet. Besonders die Deutschen sind für die Verehrung von Sai Ba-ba sehr empfänglich. Auch seine Botschaft heißt »Liebe deinen Nächsten, Friede und Gott ist in uns allen«. Dies ist die falsche, Jahrtausende alte Lehre von Frieden und Sicherheit. Für die Intellektuellen findet die New Age-Theologie ihre moderne Ausprägung in den Schriften Helen Schucmans, einer Psychologin und Dozentin an der psychiatrischen Abteilung der Columbia Universität. Nachdem sie sich zunächst der nicht hörbaren Stimme eines aufgestiegenen Meisters widersetzt hatte, war sie schließlich doch bereit, ein großes New Age Buch für den modernen Mystiker zu verfassen – ein Handbuch für Lehrer. Es sollte ein Leitfaden sein, wie man Göttlichkeit erreichen und wie Christus werden könne und somit in der Lage sein werde, all das zu tun, was er vermochte. Dieses Werk ist als »A Course in Miracles« (deutscher Titel: »Ein Kurs in Wundern«) bekannt. Sie beschreibt ihre Erfahrung folgendermaßen (die Zitate wurden aus der englischen Originalausgabe übersetzt): Als ich mich das erste Mal an diese A ufgabe wagte, stellte sich mir immer wieder die Frage: »Aber warum ich? Warum ich, wenn es doch so viele andere gute Leute gibt?« Und die A ntwort kam mit sanftem Nachdruck: »Weil du das wahre Ich kennen möchtest, bereit bist zu dienen und mir die Erlaubnis gegeben hast, in dein Leben zu treten.« Immer wieder wurde mir gesagt, weil dies ein Planet des freien W illens sei, müssten atte von uns darum bitten, die Geister zu empfangen unsere eigene Wahl mit ihnen–undmüstezi,urch zusammenzuarbeiten.' '
Das Böse, das sich in diesem Text verbirgt, lässt sich nicht beschreiben. Indem Satan mit dem Ego spielt, verwendet er unterschwellige Lügen, um den Menschen zur Mitarbeit nach seinen Richtlinien zu zwingen. Es ist jedoch erfreulich, dass sogar Satan weiß, dass der Mensch mit einem freien Willen erschaffen wurde. Wenn wir uns in diesem großen Kampf für die richtige Seite entscheiden, hat Satan kein Recht, unsere Gedanken zu kontrollieren. In diesem »gechannelten« Werk wird die Menschheit durch eine Reihe von Lektionen in die okkulte Gedankenwelt eingeführt. Jede von ihnen beginnt mit einem Lied, das immer wieder die Trennung von Körper und Geist
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya besingt. »Ich bin kein Körper. Ich bin frei.« Die doppelte Lüge, dass es keinen Tod gibt und wir von Natur aus göttlich sind, wird ständig wiederholt: Es gibt keinen Tod, weil der Sohn Gottes wie sein Vater ist. Nichts was du tun kannst, kann die ewige Liebe verändern. Vergesse deine Träume von Sünde und Schuld und komme stattdessen mit mir, um die A uferstehung des Sohnes Gottes zu erleben. Und bringe all jene mit, die er zu dir gesandt hat, um auf sie A cht zu geben, so wie ich auf dich aufpasse.'
Eine weitere Aussage lautet: »Ich rufe den Namen Gottes und meinen eigenen an.« So stellt man sich auf eine Stufe mit Gott. Der Name Gottes ist meine Errettung von jedem Gedanken des Bösen und der Sünde. Weil er sowohl mein eigener als auch seiner ist.' Es ist die Strategie Satans, die Ansichten über Sünde und Buße in eine andere Richtung zu lenken, sodass die Erlösung wertlos wird. Dieselben Lügen, die in der New Age-Theologie verbreitet sind, finden auch Einzug in die so genannten christlichen Kirchen unserer Zeit. Nach der 1000. Ausstrahlung seiner Gebetsstunden wurde Dr. Robert Schuller von Mutter Theresa, Billy Graham, C. Scott King (die Witwe Martin Luther Kings), von allen noch lebenden Präsidenten der USA wie auch von dem Unterhaltungskünstler Sammy Davis Jr. beglückwünscht. Dr. Schuller sagte Folgendes: Ich glaube, es ist die V erantwortung unserer Tage, die Religion positiv darzustellen. (Dies hat keine große Bedeutung für Sie als V olk der Einheit, Sie sind positiv), aber ich spreche über Gruppen, die nicht positiv eingestellt sind, sogar von jenen, die man Fundamentalisten nennen würde, die sich ständig mit W örtern wie Sünde, Erlösung, Buße, Schuld und diesen Dingen beschäftigen. Um diese Menschen geht es mir. Was wir brauchen, ist die positive Einstellung zu diesen Begriffen, die man immer mit etwas Negativem assoziiert hat. Man kann keinen größeren Schaden erzeugen, als den, auf den verlorenen, sündigen Zustand des Menschen hinzuweisen.
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Auf die Wahrheit kommt es an Wenn die Sünde kein Thema mehr ist, brauchen wir natürlich auch keinen Erlöser mehr. Die großen Religionen dieser Erde sind dazu verführt worden, eine Fälschung zu akzeptieren. Im römischen Katholizismus wird das New Age-Gedankengut offen von der liberalen katholischen Kirche gepredigt. Sie lehrt die Reinkarnation, die Gesetze des Karma und bezieht sich eher auf das Christentum des Christus als auf Jesus Christus selbst. Katholische Priester bekennen sich offen zu den Ideen des Zen-Buddhismus, und auch Mutter Theresa war eine große Verfechterin der New Age-Ideologie. Als Anhängerin der Einheitsidee vertrat sie die Ansicht, dass alle Religionen zur Erlösung führen. Die große, weltweite Konferenz der Überlebensgemeinschaft in Oxford, England, hatte sich Folgendes zur Aufgabe gemacht: Wir müssen das Ethische und das Praktische miteinander verbinden, den Politiker mit dem Priester, das Religiöse mit dem W eltlichen. Bei diesem Treffen waren der Erzbischof von Canterbury Robert Runcie, der katholische Kardinal Franz König und der Dalai Lama ebenso vertreten wie auch ranghohe Katholiken, Moslems, Juden, Hindus, Schintoisten, Sikhs, der Zoroastrier, der Dschainas und die HopiReligionen. Sie »bildeten eine neue Partnerschaft angesichts der weltweiten Krise«. Mutter Theresa soll dazu öffentlich gesagt haben: Oh, ich hoffe, dass ich mich bekehre. Ich meine jetzt nicht, was Sie denken ... W enn wir Gott in unserem Leben annehmen, indem wir ihn von Angesicht zu Angesicht schauen, dann bekehren wir uns. W ir werden ein besserer Hindu, eine besserer Moslem, ein besserer Katholik, besser, was wir auch immer sein mögen. W elchen Weg ich einschlagen würde? Für mich wäre es natürlich ein kathollscher, für Sie mag es ein hinduistischer sein, für jemand anderen ein buddhistischer W as Gott Ihrer A nsicht nach ist,-jedrnachsimGwe. müssen Sie annehmen.
Ein Evangelium wie dieses verwirft die Frohe Botschaft Jesu Christi. Das moderne Christentum ist zu einer Form des Okkultismus geworden und offensichtlich nicht fähig, die Lehren der Bibel von denen der Dämonen zu unterscheiden. Es ist kein Wunder, dass der offizielle Wunsch nach Seancen in den Kirchen Englands von Kirchenführern ausgeht, ohne
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya ein Wort des Einspruchs vonseiten der Hierarchie. Der Okkultismus wird offen von Kirchenführern gebilligt und im Fall der Harry-PotterBücher wagt keiner von ihnen irgendetwas Negatives zu sagen, weil diese Bücher den Kindern anscheinend gute Werte vermitteln. Braucht man okkulte Themen, um den Kindern Werte zu vermitteln? Einer der am meisten zitierten Befürworter von Potter-Büchern ist der Kolumnist von »Christianity Today«, Charles Colson, der in seiner Radiosendung »Breakpoint« am 2. November 2000 bemerkte, dass Harry und seine Freunde »Mut, Loyalität, und eine Bereitschaft sich füreinander aufzuopfern entwickeln – sogar mit dem Risiko, ihr Leben zu verlieren. Keine schlechten Lektionen in einer ich-zentrierten Welt.« Die New Age-Theologie wartet auf den wiederkommenden Christus, aber dieser ist nicht Jesus Christus. Dieser Christus ist der so genannte Weltenlehrer, dessen Lehren nicht im Einklang mit der Heiligen Schrift stehen und der sich selbst als Christus darstellt und als Jesus Christus ausgibt. Der New Age-Theologe Matthew Fox beschreibt die Kennzeichen dieses New Age-Christus: Dieses Buch handelt von dem Heiligen und unsere A ntwort darauf ist: Ehrfurcht. Das Heilige ist was? Das Heilige ist alles. Die heilige Schöpfung: Sterne, Galaxien, Wale, Erde, Wasser, Bäume, Menschen, Gedanken, Körper, Bilder, die heilige Allgegenwart des Göttlichen in allen Dingen, der westliche A usdruck für dieses Bild von Gott, gegenwärtig in allen Dingen, ist »der kosmische Christus« ... Welche Kreatur wagt es zu verneinen, dass er ein unsterbllcher Diamant ist? Ein ursprünglicher Segen, ein Bild des Göttlichen? Es ist meine Erfahrung,
dass nur die menschliche Spezies es wagt, seine Göttlichkeit zu verleugnen, ja den kosmischen Christus zu verleugnen. 14 Der Gedanke, der hier zum Ausdruck kommt, ist derselbe wie jener der Schlange in Eden. Der Mensch ist göttlich und der kosmische Christus ist die höchste Manifestation dieser Idee. Matthew Fox schafft dem historischen Jesus Christus einen Abgang aus dem Drehbuch der Weltgeschichte und ersetzt ihn durch den kosmischen Christus: Wenn meine These stimmt, dass es Zeit ist, sich von dem historischen Jesus weg auf die Suche nach dem kosmischen Jesus zu machen, würde dies helfen, die verzerrte Rellgion und die pseudo-mystische Bewegung
Auf die Wahrheit kommt es an unserer Zeit zu verwischen, allgemein bekannt als Fundamentalismus und manchmal Christofaschismus genannt ... In diesem Buch rufe ich zu einem Niederreißen der liberalen Religion auf und zur Wiederbegründung eines Glaubens an eine mystische, prophetische, kosmologische W eltsicht – eine Umwandlung und Erneuerung, nicht bloß an eine Reformation durch Umbildung einer abgedroschenen Agenda ... Es wird eine Art von Erneuerung benötigt, von der Johannes XXIII. träumte, als er in den 60er Jahren seine Neuerungen in den Vatikan einbrachte. Vielleicht ist noch zu unseren Lebzeiten ein neues »ökumenisches Konzil« zu erwarten. Dieses würde äußerst ökumenisch sein und die W eisheit aller W eltreligionen wachrufen.'
Interessanterweise werden bibelgläubige Christen in dieser Aussage als Faschisten bezeichnet und es scheint, dass einer Welteinheitsreligion, wie sie durch das II. Vatikanische Konzil propagiert wurde, nichts mehr i m Wege steht. Nach Matthew Fox wird der kosmische Christus diese Dinge verwirklichen und derjenige sein, der die Religion und die Geistesverfassung der Menschen verändert.
13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya gen Zitats fasst diese uralten heidnischen Ideologien geschickt zusammen Die New Age-Lehre steht völlig im Gegensatz zur biblischen Lehre: Die Bibel lehrt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. New Age lehrt, dass Jesus einer der Meister ist. Die Bibel lehrt, dass wir aus Gnade gerettet sind. New A ge lehrt, dass wir die Göttlichkeit durch W erke erlangen. Die Bibel lehrt, dass Jesus der einzige Weg ist (die Erlösung liegt außerhalb von uns selbst). NewAge lehrt, dass wir das Gewissen Christi in uns wecken müssen. Die Bibel lehrt, dass Luzifer der Teufel ist. NewA ge lehrt, dass Luzifer (der Lichtträger) der wahre Sohn Gottes ist. Die Bibel lehrt, dass wir Gott anbeten sollen. New Age lehrt, dass wir die Schöpfung anbeten sollen.
Dieser kosmische Christus wird diese Dinge verwirklichen, wird eine
Veränderung des Herzens bewirken, eine Veränderung der Kultur, eine Veränderung der Wege. Dieser kosmische Christus wird zu intensiver Sexualität führen; intensiver Kommunikation zwischen Jung und A lt; intensiver Kreativität in Lebensstil, A rbeit und Erziehung; intensivem Gottesdienst; intensiver Ökumene und Interaktion zwischen allen Religionen auf dem Ptaneten. 16
Da Matthew Fox seine Wurzeln im römischen Katholizismus hat, tritt er auch für die beiden Säulen des Katholizismus ein, für die Eucharistie und die Verehrung der weiblichen Gottheit. Die Eucharistie ... In all dem tiegt ein V ersprechen des mütterlichen Eros ... Eine Religion, die dieses Mütterllche unterdrückt und verzerrt, wird auch die althergebrachte Tradition von Gott als der Mutter und von der Göttin in jeder Person unterdrücken.' Heidnischer Gottesdienst, besonders die Anbetung einer weiblichen Gottheit, war eine Form des Fruchtbarkeitskultes. Die Sprache des obi-
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Die Bibel lehrt, dass der Mensch erschaffen wurde. New Age lehrt, dass sich der körperliche Mensch entwickelte und der geistige Mensch schon immer existierte. Die Bibel lehrt, dass Gott kein Teil der Schöpfung ist. New Age lehrt, dass Gott ein Teil der Schöpfung ist (Pantheismus). Die Bibel lehrt die Auferstehung. New A ge lehrt die Reinkarnation. Die Bibel lehrt, dass das Wort die Wahrheit ist. New Age lehrt, dass die Wahrheit darin enthalten ist. Die Bibel lehrt uns, auf das zweite Kommen Jesu zu warten, das für alle sichtbar sein wird. Seine Wiederkunft in Herrlichkeit ist die gesegnete Hoffnung. New Age wartet auf den Maitreya, der bei der Errichtung einer Weltherrschaft, einer Währung und einer Religion helfen wird.
Auf die Wahrheit kommt es an Die Bibel lehrt uns, der Sünde den Rücken zu kehren. New Age lehrt, dass wir uns von unserer Unkenntnis abwenden müssen, da es keine Sünde gibt. Die Bibel lehrt die Heiligung in Christus. New Age lehrt die Entdeckung unserer eigenen Göttlichkeit.
13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya 1 982 verbreitete Benjamin Creme vom Tara-Center über ganzseitige Annoncen in den großen Zeitungen weltweit: »Der Christus ist jetzt hier!« Sowohl wiederbelebte christliche Gemeinden als auch Freimaurerlogen werden für Massen-Planeten-Einweihungen benutzt werden.''
Diese neue, erdzentrierte Religion entspricht der, die in Babylon praktiziert wurde. Es ist eine Religion, die auf Erfahrungen basiert und Trancezustände, Träume, Visionen, Wahrsagerei und Spiritismus, Magie und Hexerei, Talismane und Amulette, Sonnenwendriten, Schlangenanbetung und sogar so genannte heilige sexuelle Rituale in den Mittelpunkt stellt. Die religiösen Mächte dieser Welt streben nach Einheit. Durch die ökumenische Bewegung vereinen sich Kirchen auf der Basis jener Lehrpunkte, die sie gemeinsam vertreten. Das Endziel der Ökumene ist die Akzeptanz des Bischofs von Rom als des obersten religiösen Führers. Die großen östlichen Religionen, wie der Buddhismus, haben seine übergeordnete Rolle schon anerkannt, als Papst Johannes Paul II. beim fünfzigjährigen Bestehen der Vereinten Nationen im Auftrag aller Religionen sprach. In der Tat sind die Vereinten Nationen der Weg zur Einheit, so wie es auch der Hindugeistliche Sri Chinmoy wiederholte: Die Vereinten Nationen sind der W eg, der W eg zur Einheit, die zur obersten Einheit führt. Sie sind wie ein Fluss, der zur Quelle flleßt, zur eigentlichen Quelle. Aber der Tag wird kommen, wenn der Traum derVereinten Nationen die W elt retten wird. Und wenn die W irkllchkeit derVereinten Nationen Früchte tragen wird, dann wird der Hauch der Unsterblichkeit eine lebendige Realität auf Erden sein.'
Seitdem ist er zu einem »Channell« (Medium) geworden, der von dem Christus »überschattet« (besessen) ist und der der Menschheit dessen Gegenwart verkündet. In seinem Buch »The Reappearance of the Christ and the Masters of Wisdom« (dt. etwa: »Das Wiederauftreten des Christus und der Weisheitsmeister«) enthüllte er übermittelte (gechannelte) Informationen über die nahe bevorstehende Erscheinung des Christus (Maitreya): V iele von euch werden mich bald sehen. Teilt mit euren Brüdern die freudige Erwartung und sagt ihnen, dass Maitreya, ihr Freund, ihr Bruder, ihr Lehrer früherer Zeiten gekommen ist." ... Die Notwendigkeit eines Krieges ist V ergangenheit ... Der Instinkt der Menschen ist es, zu leben und zu lieben ... Hass wird durch Trennung erzeugt ... Das Gesetz Gottes lebt im Menschen und ist für seine Natur von grundlegender Bedeutung. A ll dies werde ich euch zeigen. A rbeitet mit mir und beweist, dass dies die W ahrheit ist. Ich bin der Überbringer von Gottes Liebe. Ich bin der Verwalter des W illen Gottes. Das Licht Gottes wohnt in mir, und dieses Licht gebe ich euch weiter. W achst darin, meine Freunde, und scheint mit der Herrlichkeit Gottes. Meine Aufgabe ist es, mich selbst so zu offenbaren, dass nur
wenige jetzt schon erkennen, wer ich wirklich bin.' Hinter schönen Plänen verbergen sich die geheimen Planungen für die Aufrichtung einer Welteinheitsregierung mit einer Welteinheitsreligion. Die Zeitschrift »Time Magazine« drückte sich am 6. November 1995 in einem Gedenkartikel folgendermaßen aus: »Jetzt alle zusammen: We are the world« (Anspielung an den auch in Deutschland bekannten Pop-Song). Die New Age-Bewegung hat dieser großen Verführung den Weg geebnet, die die Welt beim Erscheinen des falschen Christus auf die Seite Satans ziehen wird.
Der vereinte Abfall von Gott war schon immer Satans Strategie. Er versuchte dies in Babylon, aber Gott zerstreute die Völker. Am Ende der Zeit wird Satan das Gleiche tun, nämlich alle unter seinem falschen Moralkodex vereinen, der sich im veränderten Gesetz Gottes manifestiert, das durch das Papsttum in die Welt kam. Der Maitreya antwortete auf die Frage nach der Stellung des Papstes in Rom:
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Auf die Wahrheit kommt es an Der Meister Jesus wird den Thron vom Hl. Petrus in Rom übernehmen, und die wahre apostolische Nachfolge wird beginnen. Dieses Ereignis steht nun kurz bevor und folgt der Verkündigung des Christus. Es ist gut möglich, dass der jetzige Papst der letzte ist."
I m Januar 1979 wurde dieser Aussage eine weitere Bemerkung hinzugefügt. Sie lautet: Das A bleben von Papst Paul V t. und der plötzliche Tod von Papst Johannes Paul I. nach nur einmonatiger Herrschaft, macht es noch wahrscheinlicher, dass der jetzige Papst, Johannes Paul II., der letzte sein wird."
I m April 1995 verkündete Benjamin Creme in Zürich in der Schweiz, während er von dem »Christus« überschattet wurde, dass der »Meister Jesus« seinen Sitz nach Rom verlegt habe. Der Maitreya verwendet den Ausdruck »Meister Jesus« als Köder. Nichtsdestoweniger hebt er den päpstlichen Stuhl in solch eine Machtposition, dass er sich selbst mit dessen Prinzipien verbindet. Er behauptet, dass das Gesetz Gottes der Natur des Menschen innewohne und dass er, der Maitreya, der Verwalter von Gottes Willen sei. So muss das Gesetz, dem er Geltung verschaffen möchte, die päpstliche Version der Zehn Gebote sein. Das Gebot, das dem Gesetz Autorität verleiht, ist das Sabbatgebot, das die Signatur des Gesetzgebers enthält. Das Papsttum, das das vierte Gebot verändert und es durch den falschen Sabbat, das Zeichen seiner Macht, ersetzt hat, wird erhöht werden. Nach Offenbarung 13 wird es sein Zeichen allen Völkern aufzwingen (siehe im Kapitel »Das Malzeichen des Tieres«). Es ist offensichtlich, dass sich der Maitreya dem falschen, von Rom ausgehenden Gesetz anschließen wird. Marienvisionäre und Marienerscheinungen verfolgen die gleichen Ziele: Diese Kräfte arbeiten harmonisch zusammen. Die Ereignisse kurz vor dem tatsächlichen Kommen Christi müssen von dem falschen Christus berücksichtigt werden. Es ist bemerkenswert, dass Satan in seinen Lehren auf die Ereignisse Bezug nimmt, die Jesus Christus für das Ende der Welt vorausgesagt hat. Satan ist der Urheber der falschen Lehre von einem tausendjährigen Friedensreich auf dieser Erde und er behauptet, dass ihn viele anerkennen werden. Das ist wohl wahr, da er erst auftreten wird, nachdem zahlreiche
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya andere falsche Christusse auf dieser Welt in Erscheinung getreten sind. Überall auf der Erde erheben Menschen den Anspruch, der Christus zu sein, aber wenn Maitreya erscheint, werden Wunder geschehen. Benjamin Creme behauptet außerdem, dass der Maitreya an allen bedeutenden Orten in der Welt schon erschienen sei, dass ihn schon viele gesehen haben und dass Heilungen bei seinen Erscheinungen geschehen seien. In Europa sind Wasserbrunnen von Maitreya gesegnet worden und haben als Heilquelle gedient. In einem weiteren inspirierten Hauptwerk des modernen New AgeZeitalters, »New Teachings for an Awakening Humanity« (dt. etwa: »Neue Lehren für eine erwachende Menschheit«), das von dem »Christus« geschrieben wurde, heißt es: W er an das glaubt, worüber ich rede, sollte von nun an der Tatsache
von dem Christus, dem Weltenlehrer, zustimmen, die Tatsache einer Hierarchie bestätigen und die Tatsache des kurz bevorstehenden Erscheinens des Christus und dieser Hierarchie auf dieser Erde. Für den Fall, dass wir dem Glauben schenken, was wir dringend tun sollten, gibt es für diese Vorbereitungsarbeit einen sehr straffen Zeitplan. Die Zeit zwischen dem Jetzt und der Erscheinung des Christus ist in der Tat sehr kurz. In letzter Zeit ist dies schon soweit vorangebracht worden, dass der Christus eigentlich schon auf dieser Erde ist – so nah ist sein Erscheinen. Die ersten fünf Meister werden dieses Jahr auf die Erde kommen. Natürlich werden sie sich nicht zu erkennen geben, aber ihre Arbeit wird dieses Jahr in den fünf Zentren beginnen." Die Bibel sagt, dass der Teufel weiß, dass er wenig Zeit hat und sehr zornig ist (Offenbarung 12,12). Die Fälschung geht immer der Wirklichkeit voran, und wenn Satan weiß, dass es nur einen kurzen Zeitplan gibt, muss auch die Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels und für alle sichtbar, sehr nahe bevorstehen. Weitere Lehren des Maitreya bestätigen, dass er dieselbe Schlange ist, die auch im Garten Eden redete. W enn du auf Erden lernst, die Lehren unseres Schöpfers anzuwenden, verdienst du die größere Möglichkeit, die dich zu der Zeit erwarten, die du Tod nennst. Die Absicht jeder Kirche, jedes Ashram, Tempels, Doms oder Ortes der Meditation und A nbetung ist es, die Liebe Gottes über allen Dingen zu vermitteln. Es ist nicht die, einen
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Auf die Wahrheit kommt es an Weltenlehrer oder eine Gruppe von ihnen zu vergöttlichen. Es geht darum, ihre Lehren so zu schätzen und zu verstehen, dass man sie auch praktizieren kann. Dass man sie lebt. Dieses gegenseitige Liebesverhalten bringt und erhält den Frieden. Wenn du es dir wünschst, mich zum Beispiel zu verehren, ist es deine liebende A rt, die deine Zuneigung offenbart und nicht die unterwürfige oder heilige Art und W eise, in der mein Name verwendet wird. W enn deinen Kniefällen nicht die täglichen Taten folgen, sind sie nutzlos. Wenn du mich für mein V orbild liebst, folge ihm. V erbreite Liebe und Frieden. Dies ist alles, was du tun musst. Die Liebe zu mir wird durch dein V erhalten offenbart, nicht durch grandiose Gebäude und teure Organisationen. Sie lenken nur häufig von der wahren Mission der Liebe ab. W enn du mich liebst oder irgendeinen anderen W eltenlehrer, ehre uns durch deine Taten i m A lltag." An dieser Aussage eines Dämonen sehen wir sehr deutlich, wie das Herz des Evangeliums herausgerissen wird. Leider spiegeln die Kirchen heutzutage genau diese Ansichten wider, die sich ständig mit der Liebe Gottes befassen, deren Kraft aber verleugnen. Es wird kein großer Unterschied zwischen Gut und Böse gemacht, die Liebe jedoch als krankhafte Sentimentalität gepredigt. Der Bibel wird keine Beachtung mehr geschenkt, vielmehr gewinnt das Selbst an Bedeutung. Der »Christus« äußert sich dazu folgendermaßen: Dann sollte jeder von euch täglich im tiefsten Inneren seines Seins meditieren, um die W erkzeuge der Kommunikation zu schmieden, die jedem und nicht nur ein paar Auserwählten zuteil werden. Indem man meditiert, kann man die Gebote Gottes leichter ausleben, vor allem
Man beachte, dass die Lüge von der Göttlichkeit in jedem Menschen auch hier wieder angeführt wird. In der folgenden Aussage wird die Bibel zudem als zweitrangig angesehen, während doch Christus die Heilige Schrift als Quelle aller Wahrheit bezeichnete. Die Liebe wird über alle Maßen betont und ersetzt die Lehren der Bibel: Ist meine Botschaft an jene, die einem rellgiösen Beruf nachgehen, deutlich? Deine einzige A ufgabe ist es, die Kinder Gottes wieder nach
Hause zu bringen. Bewerkstelllge dies, indem du jeden mit seinem inneren Lehrer, dem heiligen Geist, und mit der Seele, die den Sinn und Plan des Lebens von Gott kennt, in Verbindung bringst. Ermutige, belebe und lobe die Seele, die nach Führung sucht, indem du sie immer wieder zu dem Vater/der Mutter führst, und sie innerlich umwandelst. Die Theologie ist für gewöhnlich nutzlos und eine Diskussion über die Bibel verschwendete Energie. Nimm einfach das Thema der Liebe und lebe es. Stecke deine Energie in die Struktur, in die A rbeit der W ett, wo sie Frucht bringen wird. A lles, was weniger ist, ist eine armsellge A ntwort auf Gottes Botschaft.' Gottes Liebe für die Menschheit erwies sich nicht darin, dass Sünde entschuldigt wurde. Gott zeigte seine Liebe, indem er für die Übertretungen der Menschen sein eigenes Leben ließ. Christi Tod ist keine Entschuldigung für die Sünde, sondern ein Ruf zur Buße und zu einem neuen Leben in ihm, in dem wir aufgefordert werden: »Gehe hin und sündige nicht mehr!«. Zügellosigkeit vermischt mit einem falschen Evangelium der Liebe wird in der folgenden Aussage des »Christus« sehr deutlich:
Gott zu lieben ... Gott mit deinem ganzen Herzen, Verstand
Ich, der Christus, Lehrer dieser W elt, rufe hiermit jeden ernsten
und mit ganzer Seele zu lieben ... und deine Brüder und
Menschen auf dieser Erde auf, ein Liebhaber Gottes zu werden ... Ein Liebhaber dieser Erde ... ein Liebhaber deiner selbst und aller Lebewesen dieses Universums. Diese W elt benötigt Freiwilllge für Liebesgemeinschaften, die in gemeinsamem und ausdauerndem Bestreben vereint sind. W irst du dich uns, die wir vom Himmel sind, anschlleßen, uns, die wir dich um Mithilfe bitten? W irst du tägllch darüber nachsinnen und deine Liebe jede Woche mit anderen, die auch darüber nachdenken, teilen? W illst du mit Gott eins werden? W enn dies der Fall ist, dann durch die Macht und A utorität meiner Stellung
Schwestern wie dich selbst. Deshalb rufe ich durch die Macht
Gottes und vieler gleich gesinnter W eltenlehrer, die mich in den New A ge-Bestrebungen unterstützen, die Kraft des heillgen Gottes in euch auf, diese Botschaft zu hören, um euch in das goldene Zeitalter zu bringen als ein leuchtendes und strahlendes Beispiel des neuen Lebens, an dem alle durch die Bereitschaft teilhaben können, die Liebe, die wir bieten, anzunehmen. Gott lächelt über unsere gemeinsame Chance und unsere engagierten Bemühungen."
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Auf die Wahrheit kommt es an als dein Lehrer in dieser W elt. Ich versichere dir die völlige Unterstützung des Himmels bei deinen A ufgaben als Gesandter des W eltfriedens. W isse, dass du von nun an nie alleine bist, und dass dir noch ein zusätzlicher persönlicher Führer oder Lehrer gegeben wird,
wenn deine meditative V erbindung mit dem Himmel wieder hergestellt ist."
Schließlich wird das Thema von der Bedrängnis (Trübsal) und dem tausendjährigen Friedensreich vorgebracht, nicht als eine Warnung, sein Herz auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten, wie es die Bibel offenbart, sondern als eine Zeit des Wachstums, das zu der Geburt eines erhabeneren Gewissens führt, wie es von dem »Christus« ausgesprochen wird: Obwohl die Zeit, die als »die Bedrängnis« bezeichnet wird, ein scheinbares Ende ist, habe ich euch gesagt, dass es kein Ende im Geist geben wird; erwartet also keine Erfahrung, die das Leben völlig beendet. Denkt immer daran, dass Gott sich ausdehnt ... ausdehnt ... aus-
dehnt ... so ist es auch mit den Sternensystemen, mit dem Universum und den Galaxien ... Meine Geliebten, so ist es mit uns und mir! Kümmert euch nicht darum, wie dies alles zustande kam und was Gott ist. Gott atmet und vergrößert sich, und dann wird er uns alle wieder nach Hause atmen [Dies ist die Lehre vom Brahma, das Ein- und Ausatmen – eine vedische Anschauung], damit wir unser geistllches Mahl genießen können. Vertraue einfach darauf, dass es einen Plan mit einer großen V erheißung gibt und große Freude für diejenigen, die sich dafür entscheiden. Vertraue. Glaube. Ohne Vertrauen bist du in Gefahr" Eine weitere Aussage, die das Tausendjährige Reich betrifft, lautet folgendermaßen: Meine Gellebten, ihr werdet in das goldene Zeitalter des tausendjäh-
rigen
Friedensreiches kommen; deshatb holt euch euer Erstgeburtsrecht, um den einzigen erforderllchen A usweis zu schaffen
– eure Bekundung, dass ihr Licht seid und Licht erwählt habt. Eure Meditationszeiten werden diese V erbindung von Licht und höherer Energie aufbauen, die euch nie verloren gehen kann, wenn sie erst einmal hergestellt ist."
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13 - Die New Age - Bewegung & der Maitreya Der Gegensatz dieser Aussage zu den biblischen Lehren vom tausendjährigen Reich ist eindeutig (siehe im Kapitel »Das Tausendjährige Friedensreich«). Es ist sehr traurig, dass die christlichen Gemeinschaften dieser Welt eher dieselbe dämonische Lehre verkündigen, als die biblische Version, die die Menschheit vor dem großen und schrecklichen Tag des Herrn zur Buße aufruft. Am 11. Juni 1988 erschien der Maitreya zum ersten Mal in der Öffentli chkeit in dem Glaubens- und Heilungszentrum von Schwester Mary Akatsa. Schwester Akatsa stellte ihn als Jesus Christus vor (Fotos auf der Webpage von Share International, »Maitreya«, www.shareintl.org und auch unter: www.shareinternational-de.org; www.jesusphotographs.org; www.diewunderseite.de). Seitdem sind die Erscheinungen des Christus zahlreicher geworden. Verschiedene Leute behaupten, ihn in den USA und in Australien im Fernsehen gesehen zu haben, wo Hunderte von Zuschauern auf dem Bildschirm seinem Erscheinen, begleitet von Zeichen und Heilungen, beiwohnen konnten. Prominente Anhänger des New Age scheuen sich nicht länger, öffentli ch ihre Meinung zu sagen und sogar, wer »der Christus« wirklich ist. David Spangler, Vizedirektor und Sprecher der Findhorn Gemeinschaft in Nordschottland sagte: Das wahre Licht Luzifers kann nicht durch Sorge, durch Dunkelheit, durch Ablehnung gesehen werden. Das wahre Licht dieses großartigen Wesens kann nur dann erkannt werden, wenn unsere eigenen
Augen mit dem Licht des Christus sehen können, dem Licht der inneren Sonne. Luzifer arbeitet in jedem von uns, um uns zur Ganzheit zu bringen ... jeder von uns wird in irgendeiner W eise zu dem Punkt gebracht, den ich die luziferische Einweihung nenne ... Luzifer kommt, um uns das endgültige Geschenk der Ganzheit zu geben.' Diese Zeichen machen uns deutlich, dass die Zeit der letzten Verführung, in der sich Satan als Engel des Lichts verstellt, begonnen hat. Die wahre Ausgießung des Heiligen Geistes steht nahe bevor. Jesus Christus wird sein Werk nicht mit weniger Kraft beenden, als er es begonnen hat. Die wahre Wiederkunft Christi steht vor der Tür. Wir werden aufgefordert, aus Babylon herauszugehen und vor dem Flächenbrand des Bösen zu fliehen, entfacht von jenen Menschen, die sich auf die Seite des falschen Prinzen dieser Welt gestellt haben, um das Gesetz Gottes abzuschaffen.
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Auf die Wahrheit kommt es an Literaturverweise: Through the Eyes of the Masters - Mediations and Portraits, David Annas 2 Ebd. Science and Health with a Key to the Scripture, Mary Baker Eddy, S. 71 (deutscher Titel: Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, 1 875) Ebd., S. 302 5 Ebd., S. 584
Ebd., S. 516 Ebd., S. 480 ' The Teachings of Christ, S. 1 27 Prophecies by D.K., Aussage von D.K., veröffentlicht im August 1 934 'Up from Eden/The Atman Project, Ken Wilber, Shambhala Publications,
Gibt es ein Zuhause? Die Gemeinde in der Prophetie
Dezember 1 999
A Course in Miracles, Helen Shucman (deutscher Titel: Ein Kurs in W undern, Greuthof Verlag und Vertrieb GmbH, Gutach i. Br.) 12
Ebd.
13
Ebd.
The Coming of the Cosmic Christ, Matthew Fox, Harper San Francisco, S. 8 15 Ebd., S. 7 ' 6 Ebd., S. 8 Ebd., S. 31 ' Share International Magazine 4, Nr. 3, März 1 985: 15 - 16 Hidden Dangers of the Rainbow, C. Cumbey, S.140 20
The Reappearance of Christ and the Masters of Wisdom, Benjamin Creme Ebd. 2 Ebd. 21
New Teachings for an A wakening Humanity, The Christ Ebd.
'Ebd. Ebd. 28. Ebd. 'Ebd. 30
Ebd. Reflections of the Christ, D. Spangler
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at Gott eine Bewegung, um dem Geist Babylons entgegenzuwirken? Wenn Babylon, wie wir gesehen haben, das große endzeitliche Bündnis der religiösen Mächte darstellt, die sich gegen die Herrschaft Gottes zusammengeschlossen haben, wer wird dann die Sache Gottes vertreten? Es ist eine traurige Tatsache, dass sich die Mehrzahl der Menschen durch die Macht und den Glanz der Frau, die auf dem Tier reitet, täuschen lassen wird. Die mit Gold, Edelsteinen und Perlen geschmückte Frau (Offenbarung 1 7,4) repräsentiert Rom (siehe i m Kapitel »Babylonischer Wein«). Da die Farben ihrer Kleidung (Purpur und Scharlach) den Farben der Amtskleidung des Hohepriesters im Alten Testament entspricht, bedeutet dies, dass sie die hohepriesterliche Rolle Christi an sich reißt, indem sie sich selbst an seine Stelle setzt. Die Lehren Roms haben die Kulturen der Welt durchdrungen, und die religiösen Systeme haben Roms Führung willig akzeptiert. Der hohepriesterliche Dienst Jesu Christi ist jedoch von grundlegender Wichtigkeit für die Welt, und während das babylonische System Früchte trägt, ergeht Gottes letzte Warnungsbotschaft und Einladung, um uns in eine Bundesbeziehung mit ihm zurückzurufen. Durch die Zeitalter hindurch hat sich Gott ein Volk erwählt, das seine Wahrheit verbreiten sollte. Es war Gottes Plan, dass alle Völker, alle Nationen, Stämme und Sprachen zu Teilhabern seiner Gnade werden
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Auf die Wahrheit kommt es an sollten. Sein Plan der Wiederherstellung sieht es vor, gefallene Menschen zu seinen Mitarbeitern zu machen, um dieses Ziel zu erreichen. Gott hat immer treue Nachfolger gehabt, die sich selbst angesichts großen Widerstandes zu Wahrheit und Recht bekannten. Vor der Flut wandelte Henoch mit Gott. Der treue Noah wurde der Vater der Menschen, die nach der Flut lebten. Er und seine Familie waren der einzige Überrest, der vor der Zerstörung der damaligen abgefallenen Welt gerettet werden sollte. Nach der Flut wurde dem Patriarchen Abraham das Versprechen gegeben, dass in seinen Nachkommen alle Völker gesegnet werden sollten (1. Mose 12,3). Die messianische Verheißung sollte durch Isaak und dann durch Jakob verwirklicht werden, dessen Name zu Israel wurde, nachdem er mit Gott um göttliche Vergebung und göttlichen Segen gerungen hatte (1. Mose 32,29). Die Nachkommen Jakobs wurden »Israel« genannt – das auserwählte Volk – auserwählt auf Grund des Bundes, den Gott mit Abraham, ihrem Stammvater, geschlossen hatte (1. Mose 15,18; Psalm 105,9-10).
Das Israel Gottes a) Das Israel des alten Bundes Es besteht heute eine große Verwirrung in der Frage, wer das Israel Gottes ist. Viele Glaubensgemeinschaften suchen die Erfüllung der Verheißungen, die Gott dem alten Israel gab, im Israel von heute. Sie erwarten seine Wiederherstellung, und so wird der moderne Staat Israel als ein Bestandteil dieses Prozesses betrachtet. Man muss hierbei in Erinnerung rufen, dass »Israel« nicht der ursprüngliche Name Jakobs war, sondern ihm von Gott als Anerkennung für einen geistlichen Sieg verliehen wurde, als er nämlich mit Gott um die Vergebung vergangener Sünden rang. Jakob kämpfte mit dem Engel und ließ ihn nicht gehen, bevor ihm nicht die Gewissheit des himmlischen Segens und der Vergebung seiner Sünden gewährt worden war. Jakob siegte und empfing den Segen. Mit einem erneuerten Herzen konnte er seinem Bruder Esau entgegentreten, denn er wusste, dass Gott mit ihm war. Die Namensänderung war Ausdruck einer Veränderung seines Charakters, nämlich vom »Verdränger« oder »Betrüger« zum »Gott kämpft«. Es ist unerlässlich, die Beziehung zwischen dem physischen
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14 - Gibt es ein Zuhause? Israel und dem Bundesvolk Gottes zu verstehen, um zu erkennen, wer die Lichtträger Gottes in diesem modernen Zeitalter sind. Nach dem Auszug aus Ägypten trat Gott formell in einen Bund mit dem Volk Israel ein (2. Mose 19,1-8). Israel sollte ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein (2. Mose 19,6) und das Licht zu allen Völkern auf dem Erdboden hinaustragen (Jesaja 60,1-3). Die Bundesverheißungen, die dem alten Israel gegeben wurden, waren an die Bedingung des Gehorsams gebunden. Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen V ölkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. (2. Mose 19,5)
Die Verheißung war an das »wenn ihr« geknüpft. So war der physische Thron Israels immer an die Bedingung des Gehorsams gebunden. Sowohl David als auch Salomo wussten dies. ... damit der HERR sein Wort aufrecht erhält, das er über mich geredet hat, als er sprach: W enn deine Söhne auf ihren W eg acht haben, sodass sie in Treue vor mir leben mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele, dann soll es dir nicht an einem Mann fehlen auf dem Thron Israels. (1. Könige 2,4) Diese Verheißung wurde in 1. Könige 9 wiederholt: ... dann werde ich den Thron deines Königtums über Israel festigen für ewig, so wie ich über deinen Vater David geredet habe, als ich sprach: Es soll dir nicht an einem Mann auf dem Thron Israels fehlen. W enn ihr euch aber von mir abwendet, ihr und eure Kinder, und meine Gebote meine Ordnungen, die ich euch vorgelegt habe, nicht einhaltet, sondern hingeht und anderen Göttern dient und euch vor ihnen niederwerft, dann werde ich Israel ausrotten aus dem Land, das ich ihnen gegeben habe; und das Haus, das ich meinem Namen geheillgt habe, werde ich von meinem Angesicht wegstoßen. So wird Israel zum Sprichwort und zur Spottrede unter allen V ölkern werden. (1. Könige 9,5-7)
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Auf die Wahrheit kommt es an 5. Mose 28,1-14 enthält eine Liste der wunderbarsten Segnungen, die jemals einer Nation oder einem Volk in Aussicht gestellt wurden. Wieder waren die Verheißungen an die Bedingung des Gehorsams geknüpft.
sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: »Gepriesen <sei>, der da kommt im Namen des Herrn!« (Matthäus 23,37-39)
Und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes,
b) Das Israel des neuen Bundes
gehorchst. (5. Mose 28,2)
Als das jüdische Volk den Messias verworfen hatte, sollte das Evangelium zu den Heiden gelangen, und alle, die an seinen Namen glauben würden, würden zu geistlichen Nachkommen Abrahams werden (Galater 3,16; Römer 4,16; Römer 9,3.8).
Israel beachtete diese Ermahnungen jedoch nicht und wurde verdorbener als die umliegenden Völker (2. Könige 1 7,6-23). Lediglich Juda und Benjamin wurden für eine Weile verschont, während die anderen Stämme vom assyrischen König gefangen weggeführt wurden und in der Geschichtsschreibung untergingen. Dennoch vertreten einige die Meinung, diese verloren gegangenen Stämme seien heute die Bürger Großbritanniens sowie deren Nachkommen, einschließlich den USAmerikanern. Ohne Treue zu Gott konnten die Verheißungen nicht erfüllt werden. Eineinhalb Jahrhunderte später wurde selbst Judo aus dem Land der Verheißung herausgerissen und über das ganze neubabylonische Reich verstreut. Dennoch waren einige trotz dieses Unheils Gott treu geblieben, wie es die Geschichte von Daniel und seinen Freunden beweist, die eher bereit waren dem Tod ins Gesicht zu sehen, als Gott ungehorsam zu sein. Durch den Propheten Jeremia gewährte Gott eine besondere Zeit der Reue und Besinnung. Er hatte verheißen, dass sein Volk nach 70 Jahren Exil in ihr Land zurückkehren würde (Jeremia 29,10-14; Jesaja 43,1-13), um den Tempel wieder aufzubauen. Die Zeitweissagungen Daniels kündigten die Ankunft des Messias an, und in der Zwischenzeit sollten sie Gelegenheit haben, Zeugen unter den Nationen zu sein ( Micha 4,1-4; 5,2-6; Sacharja 8,20-23). Wieder waren alle diese Versprechen abhängig vom Gehorsam (Sacharja 6,15). Leider lehnte die Nation den Messias ab und verwirkte sowohl ihre Rolle als Bundesvolk als auch die Bundesverheißungen. Die Ablehnung Jesu zog die Verwüstung des Hauses Israel nach sich. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! W ie oft habe ich deine Kinder versammetn wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen; denn ich
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W enn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft nach Verheißung Erben. (Galater 3,29)
Der Apostel Paulus spricht von den Christen als vom »Israel Gottes« ( Galater 6,16) und von der »Beschneidung« (Philipper 3,3). Das Reich Gottes und die daran geknüpften Bundesverheißungen sollten den Juden genommen und an das geistliche Israel weitergegeben werden — an diejenigen, die es Christus gestatten würden, ihren Charakter zu verändern, wie dies einst bei Jakob der Fall gewesen war. Jesus weist darauf hin: Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen. (Matthäus 21,43-44) Jesus wählte nicht zufällig zwölf Apostel aus. So, wie die zwölf Patriarchen die Begründer des alten Israel waren, so sind diese zwölf Männer die Grundsteine des neuen Israel, denen der Herr das Königreich versprach (Matthäus 19,28; Lukas 22,30). Die Auswahl von siebzig Weiteren gründete sich auf die Wahl der siebzig Ältesten im alten Israel durch Mose (4. Mose 11,16). Das wahre Israel Gottes ist ein Rest, der durch Gnade erwählt ist (Römer 11,5). Es besteht eine wunderbare Kontinuität zwischen dem alten und neuen Israel Gottes. In Römer 11,17-24 spricht Paulus von dem Olivenbaum, der Israel repräsentiert. Die Zweige (Juden) wurden aufgrund ihres Unglaubens ausgerissen und die wilden Ölzweige (Heiden) in den Olivenbaum ein-
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gepfropft, damit sie an seinen Segnungen teilhaben. Die natürlichen Zweige könnten wieder in den Baum eingesetzt werden, nähmen sie die Bedingungen Gottes an. Gott sieht nicht das Volk oder die Person an, denn alle, die zu ihm kommen, wird er annehmen (Apostelgeschichte 10,34-35). Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist
Herr über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen ... (Römer 1 0,1 2)
... denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. (Galater 3,26)
Das neue Israel ist der Erbe der Bundesverheißungen Gottes. Alle, die Christus angenommen haben, sind das »auserwählte Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum« Gottes (vgl. 1. Petrus 2,9-10 mit 2. Mose 19,5-6). Sie wurden erwählt, um der Welt Gottes wunderbares Licht zu offenbaren (1. Petrus 2,9; Matthäus 28,19-20; Epheser 3,10). Die Menschheit braucht dringend Erlösung. Gott sehnt sich danach zu vergeben und zu reinigen (Johannes 3,16; 1. Timotheus 2,4). Hinfort bestand die Aufgabe der Gemeinde darin, das Evangelium in die Welt hinauszutragen.
Geistlicher Niedergang und Reformation Es ist eine traurige historische Tatsache, dass das geistliche Israel genauso wie das alte Israel einen moralischen Niedergang erlebte und sich der Anbetung anderer Götter zuwandte. Die Grundsätze der heidnischen Sonnenanbetung fanden ihren Weg in die Gemeinde und wurden unter der Führung der römischen Kirche dermaßen erhöht, dass sie das Evangelium Jesu Christi verfälschten (siehe im Kapitel »Babylonischer Wein«). Durch die Zeiten des geistlichen Niedergangs hindurch gab es aber i mmer wieder Menschen, die sich beharrlich an das Wort Gottes hielten. Diese wurden jedoch unbarmherzig um ihres Glaubens willen verfolgt. Unter ihnen befanden sich die später so genannten Waldenser. Aufgrund von Unstimmigkeiten, die durch die konstantinische Wende ausgelöst wurden, und von Verfolgung getrieben, hatten sie sich in die
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Alpen zurückgezogen und völlig von der römischen Kirche getrennt. Das Wirken von Vigilantius Leo, der sich den vielen falschen, von der römischen Kirche angenommenen Lehren und Praktiken widersetzte, war vielen Gläubigen ein Licht. (Dies geschah bereits im 4. Jahrhundert. Durch die Jahrhunderte hindurch waren die bibeltreuen Christen in den Alpen ein störender Faktor für Rom, das dann im Hochmittelalter die Zeit für gekommen hielt, auch gegen die christli chen, anders denkenden Volksgruppen im Norden Italiens und Süden Frankreichs stärker vorzugehen.) Die Waldenser bildeten einen Überrest, der das Licht des Wortes Gottes in einer Zeit schrecklichen geistlichen Niedergangs nicht verlöschen ließ. Wegen ihres Glaubens wurden sie auch im weiteren Verlauf der Geschichte, über das Mittelalter hinaus, von katholischen Führern i mmer wieder in Feldzügen gezielt und ohne Erbarmen massakriert. Dies vor allem durch die Feldzüge, die von D'Oppede im Jahre 1544, vom Marquis von Pianesse im Jahre 1655 und von Gabriel von Savoyen im Jahre 1686 durchgeführt wurden. Das Licht der Wahrheit, das durch die Waldenser und Albigenser im Mittelalter verbreitet wurde, legte das Fundament für die Reformation. In England war John Wyclif der Herold der Reformation ankündigte. Hus und Hieronymus, angeregt durch dessen Schriften, hielten in Böhmen das Banner der Reformen hoch. Hus wurde am 6. Juli 1415 und Hieronymus am 30. Mai 1416 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, und dennoch schritt die Reformation trotz Verfolgung voran. Ein großer Reformator nach dem anderen deckte kostbare Wahrheiten auf, die unter dem Trümmerhaufen falscher Lehren und des Aberglaubens begraben waren. Gerechtigkeit aus dem Glauben und das einmalige Sühneopfer Christi, sowie seine für alle ausreichende, vermittelnde Priesterschaft bildeten die Eckpunkte des reformatorischen Glaubens. Viele unbiblische Lehren wurden abgelegt, wie die Verehrung von Heiligen und Reliquien, die Messe, das Fegefeuer, das Zölibat sowie die zahlreichen Sakramente und der Glaube an die Tradition anstatt an das Wort Gottes. Die protestantischen Reformatoren waren in ihrer Identifikation des päpstlichen Systems als »Mensch der Sünde« praktisch einer Meinung. Es wurde mit dem »kleinen Horn« in Daniel Kapitel 7 gleichgesetzt.
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Auf die Wahrheit kommt es an Martin Luther war einer der hervorragendsten Reformer, der von Gott gebraucht wurde, um die Welt aus ihrer geistlichen Finsternis herauszurufen. Er erhielt viel Licht, aber das vollständige Werk der Reformation wurde nicht ihm allein anvertraut. Andere Reformatoren folgten, und jeder von ihnen besaß einige Wahrheitsaspekte, die zusammengefügt den Weg für das Evangelium hätten frei machen können. Die Nachfolger von Luther, Calvin, Knox, Wesley und anderer großer Reformatoren gingen jedoch oftmals auf dem Weg des Lichtes nicht weiter voran als ihre Führer. Sie gaben ihren Glaubensüberzeugungen durch ein Glaubensbekenntnis eine feste Form, sodass sie zusätzliches Licht ausschlossen, das nicht in dieses Glaubensbekenntnis hineinpasste. Anstatt einer kollektiven Wahrheit den Weg zu bereiten, war das Ergebnis der Reformation eine Vielzahl von Glaubensgemeinschaften, von denen jede zwar Aspekte der Wahrheit besaß, aber die vollständige Wahrheit ausschloss. Satan hatte wieder einmal einen Sieg errungen. Da der Protestantismus im Käfig von Glaubensbekenntnissen gefangen war, degenerierte er selbst zu einer formalistischen und theoretischen Theologie, welche die reformatorische Flamme erstickte und dem allgemeinen Abfall den Weg bereitete. Die gegenwärtige Welle der Kooperation zwischen den Kirchen gründet sich nicht auf Themen des Evangeliums, sondern auf soziale Belange. Es gibt demnach keine Trennung der »reformierten Kirchen« von Rom. Das Ziel der Reformation, die Enthüllung des Evangeliums, war wieder einmal vereitelt worden.
Die letzte Reformation (Der Spätregen) Gott wird das Werk auf Erden nicht mit weniger Kraft beenden, als er es begann. Durch die Bilder vom Früh- und Spätregen hatte Gott Ströme des Segens verheißen, die die Ernte zur Reife bringen sollten. Wie Gottes Kraft an Pfingsten gegenwärtig war, als die junge Gemeinde befähigt wurde, das Evangelium in die Welt zu tragen, so wird sich Gottes Kraft manifestieren, wenn die Gemeinde ihr Zeugnis zur Vollendung bringen wird. Die Bilder vom Früh- und Spätregen (Hosea 6,3; Joel 2,23 und 3,1-5; Apostelgeschichte 2,16-21) stehen nicht nur für die Ausgießung des Geistes auf die Gemeinde, sondern auch für die Ausgießung auf die einzelnen Menschen, die die Gemeinde ausmachen. Jeder Gläubige benötigt die Erfahrung des Früh- und Spätregens. So versinnbildlicht der Frühregen die Neugeburt, während der
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14 - Gibt es ein Zuhause? Spätregen den Charakter in Übereinstimmung mit der Gesinnung Christi bringen soll. Früh- und Spätregen beziehen sich in ihrer Symbolik auch auf die Rechtfertigung und die Heiligung oder auf ein »Wir in Christus« und »Christus in uns« (Johannes 14,20). Ihnen wollte Gott zu erkennen geben, was der Reichtum der Herrllchkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, und das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. (Kolosser 1,27)
Am Ende der Zeit wird Gott wieder ein Volk haben, das ihn und seine Wahrheit vor einer abgefallenen Welt darstellt. Wie in den Tagen der Jünger wird die Wahrheit triumphieren – der Spätregen wird sein Werk tun, um Gottes Ernte zur Reife zu bringen.
Die Zeit des Endes Die Zeit des Endes darf nicht mit dem Ende der Zeit verwechselt werden. Der Ausdruck »Zeit des Endes« wird sechsmal in Daniel 8-12 verwendet und bezieht sich auf einen bestimmten Zeitraum vor dem zweiten Kommen Christi. Auch würde es einen festen Termin geben, wann diese Zeit des Endes beginnen sollte (Daniel 11,35). Der Prophet nennt im 7. Kapitel seines Buches, Vers 25 einen Zeitraum von 1260 Jahren päpstli cher Vorherrschaft, und in Daniel 12,6-7 wird der gleiche Zeitraum (Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit) im Hinblick auf die Zeit des Endes erwähnt. Nach Ablauf dieser 1260 Jahre päpstlicher Vorherrschaft im Jahre 1 798 begann die Zeit des Endes. Die großen Wahrheiten über den Dienst Christi waren während der Zeit der päpstlichen Oberherrschaft mit Füßen getreten worden (Daniel 8,11), und diese Wahrheiten sollten nun wieder hergestellt werden. Der Prophet Daniel selbst verstand weder die Vision von der Reinigung des Heiligtums (Daniel 8) am Ende des Zeitraumes von 2300 Tagen, noch verstand er die Ereignisse, die sich in der Zeit des Endes ereignen sollten. Der Grund dafür ist, dass die Prophezeiung bis zur Zeit des Endes versiegelt bleiben sollte (Daniel 8,1 7.26; 12,9). Und du, Daniel, halte die W orte geheim und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden <suchend> umherstreifen, und die
Erkenntnis wird sich mehren. (Daniel 12,4)
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Auf die Wahrheit kommt es an
14 - Gibt es ein Zuhause?
I m Hebräischen wird hier der bestimmte Artikel beim Wort »Erkenntnis« verwendet, was darauf hinweist, dass sich die Erkenntnis über das Buch Daniel in der Zeit des Endes vergrößern wird. Es lohnt sich an dieser Stelle anzumerken, dass lediglich der Verständige und keiner der Übeltäter zur Erkenntnis dieser Prophezeiungen gelangen wird. Auch würden die Verständigen viele zur Gerechtigkeit führen (Daniel 12,3). Verständnis bzw. Weisheit im biblischen Sinne kann nicht mit weltli cher Weisheit gleichgesetzt werden, sondern entspringt einer Beziehung zu Gott, die auf Vertrauen und Gehorsam basiert. Wir lesen in Psalm 119: Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde. Denn ewig ist es mein! V erständiger bin ich als alle meine Lehrer. Denn deine Zeugnisse sind mein Oberlegen. (Psalm 119,98-99) Weisheit ist mit dem Gesetz Gottes und dem Wort Gottes verbunden, und Verständnis erwächst aus dem Befolgen von Gottes Gesetz (Psalm 119,100.104) und dem Zeugnis, d.h. dem Wort Gottes, das durch die Zeitalter hindurch durch Propheten geoffenbart wurde (Psalm 119,125.130.144). Wenn die Wahrheit wieder hergestellt werden soll, sind das Wissen und das Verständnis des biblischen Wahrheitsbegriffes wichtig. In der Heiligen Schrift gibt es drei Definitionen von Wahrheit: Ich bin der W eg und die W ahrheit und das Leben. Niemand kommt zum V ater als nur durch mich. (Johannes 14,6) Heilige sie durch die W ahrheit! Dein W ort ist W ahrheit.
Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten ...
(Johannes 14,15) In der Zeit des Endes würde es folglich eine Bewegung geben mit dem Ziel, alle Dinge wieder herzustellen und die versiegelten Prophezeiungen des Buches Daniel zu enthüllen. Die Geschichte bestätigt, dass gegen Ende des 18. Jh. das Interesse an der Heiligen Schrift in großem Stil wieder auflebte, begleitet von starkem missionarischem Eifer. 1795 wurde die Londoner Missionsgesellschaft gegründet, der ein Jahr später die New Yorker Missionsgesellschaft folgte, die erste in Amerika. Die großen Bibelgesellschaften der Welt formierten sich ebenfalls in der Zeit zwischen 1798 und 1844, dem Datum, das den Abschluss der 2300-Jahr-Prophetie darstellt. Im Zusammenhang mit dem wieder auflebenden Interesse an der Heiligen Schrift bildeten sich zahlreiche Gesellschaften für Gesundheit und Mäßigkeit. Im Jahre 1 807 hatte William Metcalf bereits die vegetarische und abstinent lebende »Society of Bible Christians of Philadelphia« gegründet. Es ist bemerkenswert, dass dieser Zeitabschnitt ebenfalls mit den großen technischen Fortschritten unseres Zeitalters in Verbindung gebracht werden kann. Die erste Dampfmaschine wurde im Jahre 1796 patentiert, was den Dampfschiffen (1801-1807) sowie der Eisenbahn (1825) den Weg bahnte. Das Evangelium sollte in die ganze Welt hinausgetragen werden, und Gott kümmerte sich darum, dass die Mittel zu diesem Ziel zur Verfügung standen. Für die Musikwelt erwiesen sich die großen biblischen Themen als hervorragende Inspirationsquelle: Haydn komponierte 1798 die »Schöpfung« und Händel lenkte mit dem »Messias« die Aufmerksamkeit auf den König der Könige.
(Johannes 17,17)
Die Entsiegelung der Prophezeiung Daniels W ohlgeläutert ist dein Wort, dein Knecht hat es lleb. (Psalm 119,140) Du bist nahe, Herr, und alle deine Gebote sind W ahrheit.
(Psalm 119,151) Wiederhergestellte Wahrheit muss diese Elemente beinhalten. Sie hat ihr Zentrum in Christus, gründet sich auf das Wort und schließt das Befolgen von Gottes Gesetz ein. So sagte Jesus selbst:
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In der Zeit dieses erneuten Interesses an der Heiligen Schrift publizierte ein junger Baptistenfarmer namens William Miller (1782-1849) im wöchentlich erscheinenden baptistischen »The Vermont Telegraph« eine Reihe von Artikeln über die Prophezeiungen Daniels. Er wendete ein paar einfache Regeln an, um die großen Themen der Prophetie zu entschlüsseln:
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Auf die Wahrheit kommt es an a) b) c) d) e)
Das Neue Testament legt das Alte Testament aus Die Bibel legt sich selbst aus Die Symbolik von Typus und Antitypus ist zu beachten Jedes Wort muss berücksichtigt werden Eine Prophezeiung ergänzt die andere
Sein Studium von Daniel Kapitel 8 führte ihn zu dem Glauben, dass sich die Reinigung des Heiligtums, die am Ende der 2300 Jahre stattfinden sollte, auf die Reinigung der Erde von Sünde bezöge. Er schlussfolgerte, dass Christus nach Ablauf dieser prophetischen Zeit wiederkommen würde, und datierte dieses Ereignis auf das Jahr 1843, indem er das Jahr-Tag-Prinzip anwandte. In diesem Jahr würde das »geistliche Heiligtum«, die Gemeinde, gereinigt werden. Miller lehnte die populären Interpretationen seiner Zeit ab und führte erneut die altprotestantische, christozentrische Interpretationsmethode ein, welche die Nachfolger Christi im Herzen der Endzeitprophetie sah. Er betonte die Wiederkunft Christi vor dem Millennium, ausgehend von der Zeitprophetie in Daniel 8. Schließlich wurde ein bestimmtes Datum für dieses Ereignis festgelegt: der 22. Oktober 1844. Dies kam aus den Reihen der Milleriten; Miller selbst zögerte anfangs, den 22. Oktober als Wiederkunftstag anzunehmen, schloss sich aber schließli ch der allgemeinen Ansicht an. Als Folge wurden er und viele Zigtausende im Sommer 1844 von ihren Kirchen ausgeschlossen. Die an die kurz bevorstehende Wiederkunft Christi Glaubenden kamen aus allen Denominationen und hatten mindestens einige hundert Pastoren aus bekannten protestantischen Kirchen in ihren Reihen. Vom Gleichnis der zehn Jungfrauen ausgehend (Matthäus 25,1-13) wurde diese Botschaft als »Mitternachtsruf« bekannt, als das Kommen des Bräutigams. Man kehrte zu einfacher Gottesfurcht zurück, während die verschiedenen Gruppen der Adventgläubigen die Wiederkunft des Herrn erwarteten. Die Geschichte lehrt, dass Jesus 1844 nicht auf diese Erde zurückkehrte. Diejenigen, die diese Wiederkunft sehnsüchtig erwartet hatten, wurden sehr enttäuscht – ein Ereignis, das als die »Große Enttäuschung« bekannt wurde. Viele waren desillusioniert und verließen die Bewegung. Diejenigen, die sich an ihrer Erfahrung festklammerten, wurden verlacht und zur Zielscheibe des Spottes.
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14 - Gibt es ein Zuhause? Schon einmal zuvor hatte es in der Kirchengeschichte eine solche Enttäuschung gegeben. Die Nachfolger Christi hatten mit großer Erwartung der Krönung des Messias in Jerusalem entgegengesehen. Sie hatten ihn als ihren König bejubelt und Palmzweige zu seinen Füßen ausgebreitet (Johannes 12,13), aber anstelle der Krönung mussten sie Zeugen seiner Kreuzigung werden. Ihre Enttäuschung war echt und viele verloren daraufhin ihren Glauben. Selbst die Jünger waren von Furcht erfüllt und versteckten sich, »aus Furcht vor den Juden« (Johannes 20,19). Zwei der Nachfolger Jesu überdachten diese traurigen Ereignisse auf dem Weg nach Emmaus (Lukas 24,13-35), als Jesus zu ihnen stieß: Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf. (Lukas 24,27)
Wie im Fall der Enttäuschung zur Zeit Christi, führte die Enttäuschung von 1844 zu einem eifrigen Studium der Heiligen Schrift, sowie zu einer Annahme von Wahrheiten, die von der Reformation unentdeckt geblieben waren. Diejenigen, die mit der Adventbewegung, die nach 1 844 übrig blieb, in Verbindung waren, betrachteten sich als »die Gemeinde der Übrigen« oder einfach als »die Übrigen«. Die Prophezeiungen Daniels wurden erneut untersucht und eine Anzahl von Gläubigen entdeckte, dass sowohl der Hebräerbrief als auch die Offenbarung voller Bezüge auf das Heiligtum im Himmel sind. Die große Heiligtumslehre, ihr Typus und Antitypus (siehe Kapitel »Ein Advokat für unsere Zeit«) wurden wiederentdeckt und die Rolle Jesu als unser Hohepriester und als geopfertes Lamm wurden vor ihrem Hintergrund verstanden. Auch die Typologie der jüdischen Feste, ihre Bedeutung und Erfüllung, wurde aufgedeckt. Zusammen mit diesem gewaltigen Durchbruch im Verständnis vergegenwärtigte man sich, wofür der Versöhnungstag als Typus steht, und was er für die Reinigung des himmlischen Heiligtums oder den Beginn des himmlischen Gerichts bedeutet. Der Maßstab des Gerichts, das Gesetz sowie seine Bedeutung, wurde ebenfalls in seiner Beziehung zum Erlösungsplan verstanden. Die alte Mauer der Wahrheit, die als Bollwerk gegen das Böse gedient hatte, wurde wieder aufgerichtet, wie der Prophet Jesaja es vorausgesagt hatte:
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Auf die Wahrheit kommt es an Und die von dir , werden die uralten Trümmerstätten aufbauen; die Grundmauern vergangener Generationen wirst du auf-
Zur richtigen Zeit
richten. Und du wirst genannt werden: Vermaurer von Breschen,
Die von der Millerbewegung verkündete Botschaft von der Stunde des Gerichts war nicht die letzte Warnungsbotschaft, sondern der Anfang der »Wiederherstellung aller Dinge«. In Offenbarung 14 gibt Johannes die Botschaft von der Stunde des Gerichts wieder, wie sie von einem Engel ausgeht, der mit lauter Stimme ruft:
W iederhersteller von Straßen zum W ohnen. (Jesaja 58,12)
Gesetz und Sabbat wurden wiederentdeckt, und die Beziehung zwischen Gesetz und Gnade aufgeklärt. Die Gebote Gottes und der Glaube an Jesus Christus wurden zu Säulen, auf denen der Glaube der Übrigen ruhte. In Offenbarung 12 beschreibt Johannes die Eigenschaften der letzten Generation von Gläubigen vor der Wiederkunft Christi: Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote
Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. (Offenbarung 12,17) Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten entstand aus den Überresten der Millerbewegung. Um 1848 existierte bereits eine Grundlage von Lehren, welche die großen Wahrheiten enthielt, die von der Reformation entdeckt worden waren. Die von der entstehenden Gemeinde vertretenen Grundsätze der prophetischer Auslegung umfassten die gesamten prophetischen Betrachtungsweisen der Gemeinde der vergangenen Jahrhunderte. Sie übernahmen, koordinierten und führten Reformen fort, die im Laufe der Zeit verloren gegangen waren. Die Marksteine der Bewegung basierten auf der Lehre der Heiligen Schrift über: 1) die Wiederkunft Christi 2) die verbindlichen Forderungen des Siebenten-Tags-Sabbats 3) die Botschaft des dritten Engels gegenüber den Botschaften des ersten und zweiten Engels 4) den Dienst Christi im himmlischen Heiligtum 5) die Sterblichkeit der Seele 6) die geistlichen Gaben (Geist der Weissagung)
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14 - Gibt es ein Zuhause?
Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Und betet den an, der den Himmel und die Erde und
Meer und Wasserquellen gemacht hat! (Offenbarung 14,7) Dieser Botschaft folgen jedoch zwei weitere, nämlich die Ankündigung vom Fall Babylons und die Warnung davor, mit dem Tier und seinem Bild eine Verbindung einzugehen. Der Ausschluss der Adventgläubigen aus den etablierten Kirchen sowie deren Weigerung, die Warnung Gottes ernst zu nehmen, veranlasste diese Pioniere dazu anzunehmen, dass diese Kirchengemeinschaften in den Augen Gottes gefallen seien. Die Ablehnung von Licht führt zu Finsternis (Jesaja 5,20; Jeremia 13,16), wohingegen die Annahme von Gottes Wort Licht bringt: Die Eröffnung deiner Worte leuchtet, sie gibt Einsicht den Einfältigen. (Psalm 119,130) Sie verknüpften diesen Fall der Kirchen mit dem vom zweiten Engel angekündigten Fall Babylons (Offenbarung 14,8). Erst nach der Großen Enttäuschung begann man, die Botschaft des dritten Engels zu verstehen. Sie ist die letzte Warnungsbotschaft an eine abgefallene Welt. Sie ist mit Kraft und tiefen geistlichen Wahrheiten gefüllt. Als ihre Bedeutung verstanden wurde, entfalteten sich die Symbolik und die prophetische Bedeutung der gesamten Offenbarung. Vor allem die Prophezeiung in Offenbarung 10 wurde mit dem Verständnis der Botschaft sowie mit der Erfahrung der Adventgläubigen in Verbindung gebracht. In Offenbarung 10 wird ein mächtiger Engel dargestellt, der ein geöffnetes Büchlein in seiner Hand hält. Er ruft mit lauter Stimme, mit der Stimme eines brüllenden Löwen (Vers 3), und Johannes hört inmitten des Lärmes von sieben Donnern eine Stimme vom Himmel sagen:
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Auf die Wahrheit kommt es an
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V ersiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreib dies nicht! ( Offenbarung 10,4)
Und sie sagen mir: Du musst wieder weissagen über V ölker und
Ein geöffnetes Buch (oder eine Buchrolle) sowie die Anspielung auf eine versiegelte Information kann lediglich auf ein versiegeltes Buch (oder eine versiegelte Prophezeiung) hinweisen, das jetzt geöffnet und entsiegelt werden muss. Die Heilige Schrift muss sich selbst auslegen und so war einzig die Prophezeiung Daniels (die Prophetie von den 2300 Tagen) eine versiegelte Prophezeiung, die in der »Zeit des Endes« oder nach dem Zeitraum von 1260 Tagen geöffnet werden konnte, was uns in das Jahr 1 798 führt. Genau zur richtigen Zeit (nach 1 798) verkündete die Bewegung um Miller die Gerichtsbotschaft als Folge der Enthüllung der Prophezeiung Daniels. Die Botschaft war süß, wurde aber zur bitteren Enttäuschung, als Christus 1844 nicht wiederkam. Die Prophetie von den 2300 Tagen ist die Prophezeiung in der Bibel, die die längste Zeitspanne umfasst. Nach ihr ist keine prophetische Zeit mehr gegeben. Die Aussage des Engels in Offenbarung 10,6: »Es wird keine Frist mehr sein« kann als Anspielung auf die Prophezeiung Daniels betrachtet werden, die uns ans Ende der prophetischen Zeit führt. Johannes wird gleichermaßen aufgefordert, die Buchrolle zu essen (Vers 9), die in seinem Mund süß ist, in seinem Magen jedoch bitter wird (Vers 10). Die Buchrolle zu verzehren bedeutet, sie zu verinnerlichen, sich zu Eigen zu machen, sie zu verstehen.
Das Wort »wieder« ist von Bedeutung. Sie dachten, die Weissagung sei abgeschlossen, mussten jedoch wieder weissagen. Darüber hinaus sollte die Botschaft, die wieder zu weissagen war, die ganze Welt umspannen sowie alle Völker und alle Nationen auf der ganzen Welt erreichen. Wie lautete die so bedeutende Botschaft, die Gott der gesamten Welt verkündigen wollte? Es handelt sich um die dreifache Engelsbotschaft in Offenbarung 14, in der nochmals die Anweisung gegeben wird, dass sie alle Völker auf dem Erdboden erreichen muss.
Fanden sich W orte von dir, dann habe ich sie gegessen, und deine W orte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn dein Name ist über mir ausgerufen, HERR, Gott der Heerscharen. (Jeremia 15,16) Die Süße bestand in der freudigen Erwartung, die das Verständnis des Wortes hervorrief, wohingegen die Bitterkeit die Enttäuschung widerspiegelt, die aufgrund der falschen Auslegung erlebt wurde. Die Adventgläubigen hatten die Wiederkunft Christi erwartet, er war jedoch nicht gekommen. Sie dachten, die letzte Warnungsbotschaft sei schon verkündet worden — aber dies war nicht der Fall gewesen. In Offenbarung 10,11 wird die Anweisung gegeben:
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Nationen und Sprachen und viele Könige. (Offenbarung 10,11)
Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fllegen, der
das ewige Evangellum hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem V olk ... ( Offenbarung 14,6) Gott rief zur rechten Zeit ein Volk heraus aus allen christlichen Glaubensgemeinschaften (einen Rest), um das Evangelium in seiner Fülle, »das ewige Evangelium«, der Welt zu verkünden. Dies ist der Rest, den der Drache am Ende der Zeit verfolgen würde, diejenigen ... welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. ( Offenbarung 1 2,1 7) Hier werden die Eigenschaften dieser Übrigen, die den Zorn Satans geweckt haben, in den Vordergrund gerückt: Das Befolgen der Gebote Gottes und der Zeugnisse Jesu Christi. Die Reformation hatte den Glauben an die Verdienste Jesu Christi als einziges Mittel zur Erlösung wieder hergestellt. Die Wichtigkeit des Gesetzes jedoch und des Gehorsams gegenüber Gott, sowie die Bedeutung des hohepriesterli chen Dienstes Jesu wurden weitgehend missverstanden. Das Evangelium und der Mittlerdienst Jesu sollte zusammen mit der prophetischen Kette von Ereignissen vom Sündenfall bis zur endgültigen Wiederherstellung in den letzten Stunden der Gnadenzeit durch einen Überrest verkündet werden, der auf diesen Gnadenruf antworten würde. Das Zeugnis Jesu, also der Geist der Weissagung, wurde wie-
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Auf die Wahrheit kommt es an der hergestellt. Er sollte dazu beitragen, dass die Wahrheit entwirrt würde (siehe Kapitel »Gottes Geschenk der Führung«). Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Siehe zu, nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der W eissagung. ( Offenbarung 19,101
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (Der Elia, der kommen soll)
Sabbat ist, lehrt sie die Sabbatheiligung und erkennt damit das Siegel der Autorität des Schöpfers an. Während die meisten christlichen Gemeinschaften glauben, dass das Gesetz Gottes in Christus ein Ende gefunden habe, unterstreichen Adventisten die Unveränderlichkeit der Zehn Gebote. Sie betonen jedoch auch, dass niemand durch das Halten der Gebote gerechtfertigt wird: Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus W erken, damit niemand sich rühme. (Epheser 2,8-9)
Die Eigenschaften der Übrigen sind in der Schrift so klar definiert, dass es möglich sein sollte, festzustellen, wer diesen Kriterien entspricht. Es soll auch erwähnt werden, dass so ein Überrest seine Glaubensüberzeugungen auf die gesamte Heilige Schrift gründen sollte, die der aufgezeichnete Wille Gottes ist:
Wer jedoch gerettet ist, hält daher auch das Gesetz und drückt damit seine Liebe zu Gott aus. W enn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten ...
(Johannes 14,15) A lle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit ...
(2. Timotheus 3,16) In Anbetracht des fast überall verbreiteten Abfalls, der nach der Schrift am Ende der Zeit herrschen wird, ist es nur logisch, dass der Überrest trotz seiner weltweiten Verbreitung eine Minderheit darstellt. Es gibt nur eine Bewegung, die alle erforderlichen Kriterien erfüllt, und dies ist die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die die Bühne der Menschheitsgeschichte genau zu der Zeit betreten hat, in der sich die Prophezeiung erfüllte. Allein diese Gemeinschaft predigt der ganzen Welt die dreifache Engelsbotschaft. Deshalb ist sie die einzige protestantische Glaubensgemeinschaft, die weltweit verbreitet ist. Darüber hinaus führt die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ihren Ursprung auf die Entsiegelung der Buchrolle Daniels und die große Adventerweckung zurück. Die Bewegung verkündigt das ewige Evangelium, »Rettung durch das Blut des Lammes« und »das Befolgen seiner Gebote« und verweist auf den Schöpfer aller Dinge als den, der allein der Anbetung würdig ist. Die Adventgemeinde bestätigt offiziell den Schöpfungsbericht als allein authentische Entstehungsgeschichte, und weil der Gedenktag für Gottes Schöpfung der siebte Tag, der
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Die Adventbewegung lehnt die nahezu allgemein akzeptierte Lehre von der Unsterblichkeit der Seele ab und vertritt die biblische Lehre von der Auferstehung von den Toten (siehe im Kapitel »Das geheimnisvolle Königreich des Todes«). Vor allem betonen Adventisten den hohepriesterlichen Dienst Christi im himmlischen Heiligtum, weil sie darauf vertrauen, dass: ... er die auch völlig erretten (kann), die sich durch ihn Gott nahen, weil er immer lebt, um sich für sie zu verwenden. (Hebräer 7,25) Sie glauben, dass Jesus allein der Mittler zwischen Gott und dem Menschen ist und dass durch ihn die gesamte Schöpfung ins Leben gerufen wurde (Johannes 1,1-3; Kolosser 1,15-16; Hebräer 1,1-3). Darüber hinaus wird das Wort Gottes, die Bibel, als die wahre und vollständige Offenbarung des göttlichen Willens an den Menschen betrachtet. Nur die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten erfüllt die Bedingungen, die nach der Heiligen Schrift an die Übrigen Gottes gestellt werden. Satan kann zwar die eine oder andere Eigenschaft nachahmen, er kann dies jedoch nicht mit allen tun.
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Auf die Wahrheit kommt es an Die Adventgemeinde: entstand zur richtigen Zeit verkündigt die dreifache Engelsbotschaft ist weltweit vertreten hält die Gebote Gottes (Offenbarung. 12,17; 14,12) hat den Glauben Jesu (Offenbarung 14,12). Ihre Religion konzentriert sich auf Christus. Adventisten glauben, dass der Gläubige aufgrund des Vertrauens auf Gott Gnade empfängt und überwindet, gleichwie Christus überwunden hat (1. Johannes 5,4; Offenbarung 12,11; 1. Johannes 2,6; 3,3.7). 6) hat das Zeugnis Jesu (Offenbarung 12,17), den Geist der Weissagung (Offenbarung 19,10) (siehe Kapitel »Gottes Geschenk der Führung«)
1) 2) 3) 4) 5)
Der Auftrag der Bewegung besteht darin, ein Volk aus der abgefallenen Welt herauszurufen und es zum Lamm Gottes zu führen sowie zur Treue zu diesem Lamm. Gleichwie Gott Israel aus Ägypten , einem Land des Abfalls, herausgerufen hatte und es in die Wüste brachte, so rief er das Israel der Zeit des Endes aus den Kirchen heraus und brachte es nach 1844 in die Wüste der Völker. So wie Gott das Gesetz und den Sabbat (2. Mose 16,23-30; 20,1-17) für das alte Israel wieder herstellte, nachdem er es aus Ägypten gerufen hatte, so wurden Gesetz und Sabbat auch nach 1844 wieder hergestellt. So wie Gott für das alte Israel Grundsätze für Hygiene und einen gesunden Lebensstil aufstellte (2. Mose 15,26), verkündigen Adventisten die Botschaft von einem gesunden Lebensstil. Glauben sie doch, dass man den physischen Bedürfnissen unserer Zeit gerecht werden muss, wenn man das Evangelium hinausträgt, gleichwie Christus den körperlichen Krankheiten seiner Zeit Aufmerksamkeit schenkte. Keine andere protestantische Kirche betreibt eine so große, weltweite medizinische Mission wie die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. In Matthäus 17,11 verheißt Jesus ein Wiederkommen des Elia, um all diese Dinge vor dem Ende wieder herzustellen. Ella kommt zwar und wird alle Dinge wieder herstellen. (Matthäus 17,11)
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14 - Gibt es ein Zuhause? In Vers 12 bezieht er sich auf Elia, der bereits gekommen, dessen Lehre jedoch abgelehnt worden war. Dies ist eine Anspielung auf die Predigten von Johannes dem Täufer, den Jesus als Elia bezeichnet ( Matthäus 11,14). Die Anspielungen auf EH beziehen sich eindeutig auf die Botschaft, nicht auf den Menschen. Die Botschaften des alten Elia, die von Johannes dem Täufer und die der Siebenten-TagsAdventisten weisen verblüffende Ähnlichkeiten auf. Alle drei rufen das Volk zurück zum Gehorsam gegenüber Gott und zur Anbetung desjenigen, der Himmel und Erde, das Meer und die Wasserquellen gemacht hat. Hinzu kommt, dass die Botschaft des Johannes und die der Siebenten-Tags-Adventisten eine Botschaft der Vorbereitung ist – nämlich den Weg zu ebnen – für das Kommen des Herrn (Lukas 1,17). In 1. Könige 16,31 wird die Geschichte von der Hochzeit des Königs Ahab mit Isebel, der Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, geschildert. Diese verbotene Hochzeit führte zur Einführung der Baals- oder Sonnenanbetung in Israel (2. Könige 23,5) mit dem Ergebnis, dass sich die Nordstämme völlig von Gott abwandten. Und sie verließen alle Gebote des HERRN, ihres Gottes, und machten sich ein Gussbild, zwei Kälber, und machten eine Aschera und warfen sich vor dem ganzen Heer des Himmels nieder und dienten dem Baal.
(2. Könige 17,16) Der Auftrag Elias bestand darin, ein Volk aus der Abwendung von Gott herauszurufen und die Einheit Israels wieder herzustellen. Er stellte den zerstörten Opferaltar wieder auf, der aus zwölf Steinen bestand, die die Einheit Israels darstellten. Der Altar selbst ist ein Symbol für die Erlösung aus Gnade, da wir allein durch das Blut des Lammes gerettet werden können (3. Mose 17,11). Sowie ehemals Elia im alten Israel ein Vorläufer des nahenden Gottesgerichts war, so sollte der Elia der Endzeit ein Vorläufer des endzeitlichen Gottesgerichts sein. Haltet im Gedächtnis das Gesetz meines Knechtes Mose, dem ich am Horeb für ganz Israel Ordnungen und Rechtsbestimmungen geboten habe. Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der
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Auf die Wahrheit kommt es an Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage. (Maleachi 3,22-24) Elia richtete die alten Marksteine des Gehorsams gegenüber Gott und des Vertrauens auf seine reitende Gnade wieder auf. Genauso soll die Adventgemeinde das Gesetz, das gebrochen wird, wieder aufrichten und das Vertrauen in die Verdienste Jesu wieder herstellen. So wie Jesaja weissagte: Und die von dir , werden die uralten Trümmerstätten aufbauen; die Grundmauern vergangener Generationen wirst du aufrichten. Und du wirst genannt werden: Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straßen zum W ohnen. W enn du deinen Fuß vom Sabbat zurückhältst, deine Geschäfte an meinem heillgen Tag zu treiben, und nennst den Sabbat eine Wonne und den heillgen des HERRN ehrwürdig, und <wenn du> ihn ehrst, sodass du nicht deine Gänge machst, deinem Geschäft nachgehst und <eitle> Worte redest, dann wirst du deine Lust am HERRN haben. Und ich werde dich einherfahren lassen auf den Höhen der Erde und werde dich speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines V aters. Ja, der Mund des HERRN hat geredet. (Jesaja 58,12-14) Die zerbrochenen Mauern sind eine Anspielung auf das Gesetz Gottes. Die Straßen beziehen sich auf die Wege der Vorzeit, nämlich die Wahrheiten des Evangeliums, die aufgrund heidnischer Einflüsse mit Füßen getreten wurden. In dieser endzeitlichen Prophetie wird der Sabbat als Bedingung hervorgehoben. Durch ihn wird ein Volk aus der Welt herauskristallisiert, das wieder zur rechten Beziehung zu Gott finden soll. Der Sabbat soll keine Last, sondern eine Lust sein – ein Tag zur Ehre Gottes. Die dreifache Engelsbotschaft geht der Wiederkunft und der Ernte der Welt unmittelbar voraus. Sie bereitet dem zweiten Kommen Christi den Weg und ruft ein Volk aus der Welt heraus. Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren. ( Offenbarung 14,12)
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14 - Gibt es ein Zuhause? Die jüdischen Feste wiesen schattenhaft auf jene Ereignisse hin, die am Ende der Zeit ablaufen sollen. Das Fest der Posaunen wies auf die Verkündigung der Wiederkunft Jesu hin, der Versöhnungstag auf das bevorstehende Gericht und das Laubhüttenfest auf die endgültige Errettung und die Heimkehr des Volkes Gottes.
Die dreifache Engelsbotschaft Die dreifache Engelsbotschaft stellt die letzte Warnungsbotschaft an die Welt dar. Mit Äbschluss dieser Verkündigung ist die Gnadenzeit zu Ende und Christus kommt wieder, um sein Volk zu befreien. Die große Auseinandersetzung zwischen Christus und Satan erreicht ihren Höhepunkt in der Zeit der Verkündigung dieser Botschaften. Die Nachfolger Jesu und Satans werden in zwei Gruppen getrennt werden: in jene, die dem Lamm folgen und jene, die dem Tier folgen. Der Kampf wird heftig sein, und es wird eine Zeit der Bedrängnis herrschen, wie sie nie zuvor gewesen ist (Daniel 12,1). I mmer wieder stehen sich im Buch der Offenbarung die zwei großen Lager gegenüber. Satan sieht sich dazu veranlasst, den Erlösungsplan zu fälschen, um wenn möglich selbst die Auserwählten zu verführen ( Matthäus 24,24). Mithilfe der Macht des Tieres (des römischen Katholizismus) beschließt er, den Dienst Christi nachzuahmen (siehe Kapitel »Babylonischer Wein«) und setzt eine falsche Trinität ein, um die Welt in die Irre zu führen. Nur der wahre Fürst dieser Welt, Jesus Christus, kann uns retten und von aller Ungerechtigkeit reinigen. ... und von Jesus Christus, <der> der treue Zeuge , der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde! Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut ... (Offenbarung 1,5) Christus und seine Nachfolger sind in diesen Kampf mit einbezogen, und obwohl Christus den Widersacher bereits besiegt hat, wird der Kampf bis zum zweiten Kommen Christi andauern. Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der W ett kommt; und in mir hat er gar nichts ... (Johannes 14,30)
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Auf die Wahrheit kommt es an Dieser falsche Fürst, Satan, wird gerichtet und hinausgeworfen werden.
... weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. (Johannes 16,11) Die Gegenüberstellung dieser beiden Seiten ist das Thema der Offenbarung. Die erste Engelsbotschaft Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk, und er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Und betet den an, der den Himmel und die Erde und Meer und W asserquellen gemacht hat! (Offenbarung 14,6-7) Der Inhalt der Botschaft des ersten Engels ist nicht nur die Ankündigung des Gerichts, sie ist vielmehr die Botschaft von der »Wiederherstellung aller Dinge«. Es ist die Botschaft des Elia, die der letzten Reformation, die den Überrest des geistlichen Israel aus der Welt herauskristallisiert und ein Volk auf das Kommen des Herrn vorbereitet. Der Engel wird als jemand dargestellt, der jeder Nation das ewige Evangelium verkündigt. Gott gebraucht Menschen als Mitarbeiter, um das Evangelium zu verbreiten. Der Engel ist ein Symbol für die himmlische Natur dieser Botschaft. Das ewige Evangelium ist das große Thema der Erlösung – errettet durch das Blut des Lammes. Dieses Evangelium hat sich nie verändert. Unseren ersten Eltern wurde die Lektion der Erlösung aus Gnade erteilt, als Gott ihre Nacktheit mit dem Fell eines Lammes kleidete, das Jesu Gerechtigkeit symbolisierte, die sie bedecken würde. Abel brachte ein Lamm als Opfer dar, weil er verstand, dass er Erlösung nur außerhalb von sich finden konnte, in den Verdiensten des Lammes, das für die Sünden der Welt geschlachtet werden sollte. Kain wollte mit dem Werk seiner Hände bei Gott Gefallen finden, aber sein Opfer war Gott nicht angenehm. Die beiden großen Gegenpole – Erlösung aus Gnade und Erlösung durch Werke – bildeten sich schon von Anbeginn der Menschheitsgeschichte heraus. Abraham verstand die Bedeutung des
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14 - Gibt es ein Zuhause? Lammes, als Gott den Erlösungsplan beispielhaft an lsaak, dem eigenen Sohn des Patriarchen, demonstrierte. lsaak war ein Symbol für Gottes Sohn, der geopfert werden sollte. Gott jedoch stellte sein eigenes Lamm zur Verfügung, einen Widder, ein Symbol für Jesus, der für die Sünden der Welt sterben würde. Die Juden lernten die Grundsätze des Erlösungsplanes durch das Zeremonialgesetz. Sie haben noch heute Gültigkeit: Unsere Errettung ist in dem Lamm zu finden, das geschlachtet wurde. Das Evangelium hat sich nie geändert. Satan jedoch verdreht es, um seine Ziele zu erreichen. Das Lamm wurde geschlachtet, weil das Gesetz nicht infrage gestellt werden konnte. Hätte das Gesetz abgeschafft werden können, hätte Christus nicht sterben müssen. Aus Gnade gerettet zu sein bedeutet nicht, einen Freibrief zum Sündigen (»Sünde ist Gesetzlosigkeit« – 1. Johannes 3,4) zu haben. Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz. (Römer 3,31) Das sei ferne! W ir, die wir der Sünde gestorben sind, wie werden wir noch in ihr leben? (Römer 6,2) ... es sind nämlich nicht die Hörer des Gesetzes gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. (Römer 2,13) Jede Tat wird vor Gericht gebracht (2. Korinther 5,10), denn Gottes Gerechtigkeit ist ebenso groß wie seine Gnade. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den W illen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. (Matthäus 7,21) Das Evangelium ruht auf zwei untrennbaren Säulen: Gesetz und Gnade. Satan ist sich dessen bewusst und kämpft gegen jene, die diese Säulen in ein richtiges Verhältnis zueinander bringen. Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, wetche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. (Offenbarung 12,17)
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Auf die Wahrheit kommt es an I m alten Israel hob Satan das Gesetz empor und kreuzigte das Lamm, während er im geistlichen Israel das Lamm emporhebt und das Gesetz ans Kreuz nagelt. Begehen wir keinen Fehler – wir können die Verdienste Christi nicht für uns in Anspruch nehmen, wenn wir mutwilli g weitersündigen. Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der
14 - Gibt es ein Zuhause? Verdienste als etwas Besonderes betrachten. Wie Jesaja damals wird man ausrufen: Weh mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich. Denn
meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen. (Jesaja 6,5)
Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig. (Hebräer 10,26)
Wir können nicht einerseits die Gerechtigkeit akzeptieren und andererseits die Heiligung ablehnen. Ohne Heiligung wird kein Mensch Gott sehen (Hebräer 12,14). Wir nehmen die Heiligung auf die gleiche Art und Weise an, wie die Rechtfertigung – durch den Glauben an Jesus Christus. Kein Mensch ist imstande, das Gesetz aus eigener Kraft zu halten. Allein durch Christus in uns wird Gehorsam möglich. Heiligung ist Wachstum in Christus, kein magischer Vorgang. Nur durch bleibendes Vertrauen auf Gott kann unsere sündige Natur tatsächlich überwunden werden. Einige streben nach Vollkommenheit und andere glauben sogar, dass sie sündlos seien. Jegliches Mühen dieser Ärt ist nutzlos, da wir allein durch Christus in uns den Sieg erringen können. Von uns aus können wir nichts tun (Johannes 15,5). Und wer seine Gebote hält, bteibt in ihm, und er in ihm; und hieran erkennen wir, dass er in uns bleibt: durch den Geist, den er uns gegeben hat. (1. Johannes 3,24) Da ihr, Geliebte, es nun vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Ruchlosen mit fortgerissen werdet und aus eurer eigenen Festigkeit fallt. (2. Petrus 3,1 7) Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle. (1. Korinther 10,12) Je näher man Gott ist, desto mehr wird man angesichts seiner Heiligkeit demütig werden und desto weniger wird man seine eigenen
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Selbst der geliebte Johannes fiel Jesus wie tot zu Füßen, als dieser ihm in seiner Herrlichkeit erschien (Offenbarung 1,17). Dem Gesetz und dem Himmel ist Selbstsucht unbekannt, dagegen ist die himmlische Atmosphäre von Selbstlosigkeit erfüllt. Wahre Heiligung rottet jegliche Selbstsucht aus dem Leben aus. Falsche Heiligung dagegen erhebt das ICH und bringt einen Geist hervor, der gerne richtet. Das ewige Evangelium, das von dem Überrest verkündigt werden soll, muss ein klares Bild zeichnen und Gesetz und Gnade ins richtige Verhältnis zueinander stellen: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Und betet den an, der den Himmel und die Erde und Meer und Wasserquellen gemacht hat! (Offenbarung 14,7) Der Überrest wird das Gericht verkündigen (siehe im Kapitel »Das Tausendjährige Friedensreich«) und den Schöpfer erheben, der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen gemacht hat. Das ist das Siegel Gottes, das Zeichen seiner Autorität, das ebenfalls i m Sabbatgebot erscheint, wo nicht nur Gottes Autorität über das Universum, sondern auch sein Besitzanspruch betont wird. Der Sabbat ist ein Denkmal für die Schöpfung, und die Übrigen sollen auf Gott als den Schöpfer verweisen und ihn als solchen erhöhen. Es ist bemerkenswert, dass am Ende der Prophezeiung über die 2300 Tage, im Jahre 1844, Gott eine Botschaft an diese Welt sandte, die die Welt an ihren Ursprung erinnerte, während fast gleichzeitig (1844) Darwins Evolutionskonzept bereit stand, um 1858/59 der Welt verkündet zu werden. In der Musikwelt wird durch Haydns »Schöpfung« der Schöpfer erhöht. Die Botschaft des ersten Engels ruft dazu auf, zwischen Wahrheit und Irrtum zu wählen, zwischen den verbindlichen Forderungen des
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14 - Gibt es ein Zuhause?
Auf die Wahrheit kommt es an Evangeliums und dem allgemein üblichen humanistischen Gedankengut. Sie ruft dazu auf, entweder vom eigenen ICH abzulassen im Vertrauen auf Gott oder sich selbst zu erhöhen.
Christus und sein Volk
Satan und seine Anhänger
Dreieinigkeit von Gott Vater, Sohn
Falsche Dreieinigkeit von Drache, Tier
und Heiligem Geist
und falschem Prophet
Alle Macht dem Sohn gegeben
Alle Macht dem Tier gegeben
(Hebr. 1,8; 0ffb. 6,2)
(Offb. 13,2)
Schlüssel des Todes und des Hades
Schlüssel zum Schlund des Abgrundes
(Offb. 1,18)
(Offb. 9,1)
Mit wem wollt ihr Gott vergleichen?
Wer ist dem Tier gleich?
(Jes . 40,18)
(Offb. 13,4)
Das geschlachtete Lamm
Einer seiner Köpfe wie zum Tod
(Offb. 13,8)
geschlachtet (Offb. 13,3)
Der, der ist und der war und der kommt
Das Tier ... war und ist nicht und wird ...
(Offb . 1,4)
heraufsteigen (0ffb. 17,8)
Zorn des Lammes (0ffb . 6,16)
Wut des Teufels (0ffb. 12,12)
Gott versiegelt an der Stirn
Tier gibt Malzeichen an rechte Hand
(0ffb. 7,2-3)
oder an Stirn (0ffb. 13,16-17)
Name Gottes (0ffb. 14,1)
Name des Tieres (0ffb. 13,17)
Stämme Israels (0ffb. 7,1-10; 14,1-3)
Stämme der Erde (0ffb. 1,7)
Die zweite Engelsbotschaft Und ein anderer, zweiter Engel folgte und sprach: Gefallen, gefallen ist das große Babylon, das mit dem W ein seiner leidenschaftlichen Unzucht alle Nationen getränkt hat. (Offenbarung 14,8)
Das historische Babylon stand in Opposition zu Jerusalem. Es verführte Jerusalem und veranlasste es, fremden Göttern zu dienen. Das historische Babylon führte schließlich das gesamte Volk Israel in die Gefangenschaft. Lediglich ein kleiner Überrest kam zurück, um die alten Ruinen wieder aufzubauen. Gott kündigte dem alten Babylon folgendes Gericht an: Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze
Erde berauschte. V on seinem W ein haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen wie toll geworden. Plötzlich ist Babel gefallen und zertrümmert. Jammert über es! Holt Balsam für seinen Schmerz! V ielleicht wird es geheilt werden! »W ir haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. V erlasst es und lasst uns jeder in sein Land ziehen! Denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den W olken.« (Jeremia 51,7-9) In gleicher Weise wird das endzeitliche »Babylon«, die Konföderation religiöser Mächte, am Ende der Zeit Völker verführen und sie mit ihren zahlreichen falschen Lehren gefangen nehmen (siehe in den Kapiteln »Babylonischer Wein«, »Der Geist der Einheit«, »Fremdes Feuer« und »Die New Age-Bewegung«). In Offenbarung 14,8 finden wir die gleiche Botschaft an das alte Babylon wie in Jeremia 51 Vers 8, und in Offenbarung 18,1-5 ertönt der gleiche Ruf, nämlich Babylon zu verlassen, wie er auch in alter Zeit von Gott an sein Volk erging (Jeremia 51,9). Babylon kann nicht geheilt werden, denn es hat seine Ohren dem Ruf Gottes verschlossen. Der Überrest wird aus ihm herausgerufen werden. Seine süßen und beruhigenden Lehren von einer Errettung in Sünde und Selbsterhebung sind Lehren des Teufels (1. Timotheus 4,1).
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Gemeinde Gottes (0ffb. 1,4)
Kriegsheere des Himmels (0ffb. 19,14)
Heer der Erde (0ffb. 19,19)
Krieg gegen Satan und seine Nachfolger
Krieg gegen Jesus und sein Volk
(0ffb. 12,7; 16,14; 19,11)
(0ffb. 12,17; 17,14; 20,8)
Hochzeitsmahl des Lammes (0N. 19,9)
Vögel halten Mahl (0ffb. 19,17-20)
Braut des Lammes (0ffb. 21,9-10)
Hure Babylon (0ffb. 17,1.5)
Apostel des Lammes (0ffb. 21,14)
Falsche Apostel (0ffb. 2,2)
Jerusalem — Gottes Gemeinde
Babyton — Satans Gemeinde
(0ffb. 11,2; 14,20)
(0ffb. 14,8; 16,19)
Schöpfer von Himmel, Erde und Meer
Tier aus dem Meer, Tier aus der Erde,
(2. Mose 20,11; 1. Mose 2,3)
Drache (0ffb. 13,1-2.11-14; 12,9)
Abb. 14.1
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Auf die Wahrheit kommt es an Nach diesem sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Macht hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels. Denn von dem W ein der W ut ihrer Unzucht haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Unzucht mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Kraft ihrer Üppigkeit reich geworden. Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein V olk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. (Offenbarung 18,1-5) Der zweite Engel kündigt den Fall Babylons an; aber der laute Ruf an Gottes Volk, es zu verlassen, ergeht erst später. Folglich befindet sich Gottes Volk noch dort. Babylon wird verdammt – also das System religiöser Strukturen, die sich gegen Christus und sein Volk vereinigt haben – nicht jedoch der einzelne Mensch. Es gibt zwei Aufrufe, Babylon zu verlassen. Gleichwie Jesus seinen Dienst auf Erden mit der Reinigung des Tempels von Entweihung begann und beendete, so ergehen am Ende der Zeit zwei Aufrufe an die Gemeinden. Der erste Ruf ertönte zu Beginn der Adventbewegung um das Jahr 1844 und beschränkte sich weitgehend auf Amerika. Der letzte Aufruf hingegen wird weltweit ergehen und seinen Höhepunkt in einem lauten Ruf kurz vor dem Abschluss der Gnadenzeit finden. Diese Erfahrung wird von der Ausgießung des Spätregens begleitet werden. Die dritte Engelsbotschaft Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein
Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird auch er trinken vom W ein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine
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14 - Gibt es ein Zuhause? Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. Hier ist das
Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren. (Offenbarung 14,9-12) Die dritte Engelsbotschaft ist die furchtbarste Botschaft, die jemals an die Welt erging. Sie warnt vor der Annahme des Malzeichens und der Anbetung des Tieres und seines Bildes (siehe im Kapitel »Das Malzeichen des Tieres«). Die Autorität des falschen religiösen Systems über die Autorität Gottes zu stellen, kommt der Anbetung des Systems gleich. Den falschen Sabbat anzunehmen bedeutet, die Herrschaft des Tieres anzuerkennen und nicht die Gottes. Da das Tier seine Autorität vom Drachen erhält (Offenbarung 13,2), kommt die Anerkennung dieser Äutorität der Anbetung des Drachen oder Satans gleich. Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und
sie beteten das Tier an und sagten: W er ist dem Tier gleich? Und wer kann mit ihm kämpfen? (Offenbarung 13,4) Das System anzubeten erfordert weit mehr, als lediglich seine Autorität zu akzeptieren. Diese Anbetung ist gleichzeitig eine Verbindung mit den Grundsätzen dieses Systems. Die Lehre von der Rettung in Sünde gestattet alle Dinge und lässt den Schluss zu, dass jeder in Christus die Freiheit genießt, tun und lassen zu können, was er möchte. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. (Matthäus 24,38-39) In der Tat:
Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen meine heiligen Dinge; zwischen heillg und nicht heilig unterscheiden sie nicht, und <den Unterschied> zwischen unrein und rein lassen sie nicht erkennen; und vor meinen Sabbaten verhüllen sie ihre Augen. So werde ich in ihrer Mitte entweiht. (Hesekiel 22,26)
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Auf die Wahrheit kommt es an Diejenigen, die in Christus sind, werden sich mit den Grundsätzen Christi verbinden. Sie werden Heiligkeit erreichen und sich von allem lösen, was sie von Christus trennt. Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche V erbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche
Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott gesagt hat: »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.« Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab! spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen und werde euch V ater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der A llmächtige. Da wir nun diese V erheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes. (2. Korinther 6,14-18; 7,1) Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser W elt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der W ille Gottes ist: das Gute und W ohlgefällige und V ollkommene. (Römer 12,1-2) Der gesamte Lebensstil der Gläubigen in Christus muss diese Beziehung widerspiegeln. Babylon lebt in Feindschaft mit Gott und vertritt eine Lehre des Kompromisses. Mit der Sünde kann man jedoch keinen Kompromiss eingehen, da Gott ein verzehrendes Feuer ist (Hebräer 12,29). Die dritte Engelsbotschaft ist eine Botschaft der Trennung von Babylon und seinen Grundsätzen. Sie ist eine Botschaft, die unsere Beziehung zu Christus ins rechte Lot bringt und eine Änderung des Lebensstils herbeiführt, wie es sich für alle ziemt, die in der Gegenwart eines heiligen Gottes stehen sollen.
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14 - Gibt es ein Zuhause? Sich von der Welt zu trennen bedeutet jedoch nicht, sich in die Isolation zu begeben. Wir sollen in der Welt arbeiten, wie Christus es auch getan hat, ohne uns von den Methoden der Welt in die Falle locken zu lassen. Für korrekte Grundsätze geradezustehen wird angesichts des harten Widerstandes Mut und Stärke erfordern. In Christus jedoch ist es möglich, die Welt zu überwinden. Welche Folgen es hat, den Wein Babylons zu trinken, wird im Wort Gottes deutlich aufgezeigt: ... so wird auch er trinken vom W ein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. ( Offenbarung 14,10) Der Zorn, der unvermischt ausgegossen werden soll, bezieht sich auf einen Zorn jenseits von Barmherzigkeit und Gnade. Hat jemand das Gesetz Moses verworfen, stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin. Wie viel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheillgt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat? Denn wir kennen den, der gesagt hat: »Mein ist die Rache, ich will vergelten«; und wiederum: »Der Herr wird sein V olk richten.« Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen! (Hebräer 10,28-31) I m alten Israel sollten die Feinde Gottes völlig vernichtet werden (5. Mose 7,2; 20,16-18). Die falschen Propheten, die Israel verführten, sollten erbarmungslos getötet werden (5. Mose 13,7-10). Diese Typologie lässt sich ebenfalls auf die Feinde Gottes in den letzten Tagen anwenden. ... denen jedoch, die von Selbstsucht und der W ahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Bedrängnis und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen ... Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott. (Römer 2,8-11)
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Auf die Wahrheit kommt es an Gottes Volk muss das Gericht nicht fürchten, denn eines steht fest: Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat <es mit> Strafe . W er sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. W ir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. (1. Johannes 4,18-19) Alle, die das Malzeichen des Tieres annehmen, werden im krassen Gegensatz zu jenen dargestellt, die das Siegel Gottes erhalten. In Offenbarung 7 sieht Johannes die 144 000, die das Siegel Gottes tragen. Sie haben eine Anzahl von Merkmalen, wie sie in Offenbarung 14 aufgeführt werden: Erstens steht der Name des Lammes und seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben (Offenbarung 14,1). Zweitens sind sie erkauft von der Erde (Vers 3). Sie haben sich nicht mit Frauen befleckt (Vers 4) und sind jungfräulich. Äußerdem wird kein Falsch (Lüge/Betrug) in ihrem Mund gefunden (Vers 5). Sie sind untadelig (Vers 5). Sie folgen dem Lamm, wohin auch immer es geht (Vers 4). Es ist kennzeichnend, dass sie im krassen Gegensatz zu denjenigen stehen, die das Malzeichen des Tieres erhalten. Der Name steht für ihren Charakter. Sie haben also an Gottes Natur und Charakter Anteil. Sie lehnen es ab, sich »mit Frauen zu beflecken«, was bedeutet, dass sie sich weigern, in götzendienerische Praktiken verwickelt zu werden. Sie bleiben keusch, das heißt, sie bleiben Jesus treu. Die Tatsache, dass kein Falsch in ihrem Mund gefunden wird, bezieht sich auf eine Prüfung ihres Charakters. Sie erweisen sich als vor Gott gerechtfertigt. Sie sind untadelig. ... dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe ... (Epheser 1,4; siehe auch Philipper 2,15; Kolosser 1,22; 2. Petrus 3,11) Dies ist keine gesetzliche oder perfektionistische Botschaft, da wir ohne Jesus Christus nichts tun können. Es ist die Änerkennung der Macht Christi, der seine Braut in reinem Weiß darstellt, bedeckt mit seiner Gerechtigkeit. Kein Mensch sollte jemals wagen zu sagen: »Ich bin sündlos«. Christus jedoch kann dies in sein Buch schreiben, weil seine Vergebung nicht nur den Makel der Sünde tilgt, sondern auch Ihre Aufzeichnung. Im dritten Buch Mose lesen wir, dass Priester nur Jungfrauen heiraten durften, eine Typologie auf Christus und seine
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14 - Gibt es ein Zuhause? Braut. Den Priestern war es noch nicht einmal gestattet, keusche Witwen zu heiraten, die durch die Art ihres Standes schon frühere Beziehungen hatten. Da alle gesündigt haben und der Herrlichkeit Gottes ermangeln, fallen wir alle in die Kategorie, bereits Beziehungen mit dem Bösen gehabt zu haben. Um die Erfordernisse der Typologie zu erfüllen, muss die Vergebung Gottes so vollständig sein, dass nicht einmal die Aufzeichnung der früheren Untreue von Gottes Volk zurückbleibt. Nur so qualifiziert es sich als keusche Jungfrau, rein und unbefleckt. Alle Ehre und Herrlichkeit gehört Gott und dies lässt keinen Raum für Gesetzlichkeit, die sich auf eigene Verdienste stützt. Ist es Zufall, dass es in der heutigen Welt nur zwei wirklich weltweite religiöse Bewegungen gibt — die römisch-katholische Kirche und die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ädventisten? Das Dokument der Amerikanischen Bibelgesellschaft und der Kirchenmissionen listet die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten als die einzige universal verbreitete protestantische Denomination der Welt auf. Die katholische Kirche verlangt Gehorsam gegenüber ihrem System und beansprucht den Sonntag als Zeichen ihrer Autorität, während die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Gehorsam gegenüber Gott, gegenüber ihm allein verkündet und im Einklang mit der Heiligen Schrift den SiebentenTags-Sabbat als Zeichen des Gehorsams Gott gegenüber aufrechterhält. Wie Katholiken zugeben, ist ein Kompromiss unmöglich: Vernunft und gesunder Menschenverstand verlangen die Annahme der einen oder der anderen Atternative: entweder Protestantismus und das Heilighalten des Samstags, oder Kathotizismus und das Heilighalten des Sonntags. Ein Kompromiss ist unmögllch.' Es handelt sich hier also ganz einfach um einen Interessenkonflikt, ja um einen Autoritätswettkampf. Papst Johannes Pauls Enzyklika über die Sonntagsheiligung ruft die Welt dazu auf, diesen Tag zu ehren, während die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ädventisten die Welt davor warnt, das Malzeichen des Tieres anzunehmen. Sie protestiert gegen die widerrechtliche Aneignung der Äutorität Gottes. Damit ist der letzte Konflikt vorprogrammiert. Wie die römisch-katholische Kirche zugibt, haben in dieser Konfrontation die Adventisten die Äutorität der Heiligen Schrift auf ihrer Seite. Tatsächlich prahlt sie (die römisch-
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14 - Gibt es ein Zuhause?
Auf die Wahrheit kommt es an katholische Kirche) damit, dass die Protestanten, indem sie den Sonntag halten, ihnen huldigten:
Es ist unsere Entscheidung, ob wir Gottes Gebote oder Menschengebote befolgen wollen. Wer Gott wissentlich nicht gehorcht, wird vor Gott dafür Rechenschaft ablegen müssen.
Man kann die Bibel vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung lesen, und man wird nicht eine einzige Zeile finden, mit der die
V ergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren
Menschengebote lehren. (Matthäus 15,9)
Sonntagsheiligung begründet werden kann. Die Schrift untermauert die gewissenhafte Einhaltung des Samstags, von einem Tag, den wir
niemals heiligen werden.' ... die Einhaltung des Sonntags durch Protestanten ist eine Huldigung, die sie wider ihren eigenen W illen der Autorität der katholischen Kirche zollen.'
Die katholische Kirche gibt offen zu, dass nur die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ädventisten hier im Einklang mit der Heiligen Schrift handelt: Die A dventisten sind die einzige Gruppe von Christen, die mit der Bibel als Lehrbuch, auf ihren Seiten keine Ermächtigung finden, den siebten Tag auf den ersten zu verlegen. Daher auch ihr Name
Die letzte Schlacht im Schauspiel der großen Äuseinandersetzung zwischen Christus und Satan steht kurz bevor. Sobald die Menschen vor die Wahl gestellt worden sind und das Malzeichen des Tieres durch den Erlass von Gesetzen wirksam geworden ist, wird die Gnadenzeit zu Ende gehen und Christus wiederkommen. Die Erlösten werden ein »neues Lied vor dem Thron« anstimmen. Durch ihre einmalige Erfahrung als Menschen, die aus der letzten Trübsal kommen, werden sie dazu fähig sein, diesen Lobgesang auf das Lamm Gottes anzustimmen – dem Lamm, das geschlachtet wurde, jedoch für immer lebt. Die Wahl ist klar. Gott sehnt sich danach, uns zu erretten. Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschonte, möchte uns alles schenken. »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstocket eure Herzen nicht.« (Hebräer 3,7)
»Siebenten-Tags-A dventisten«.'
Literaturverweise: Die [katholische] Kirche verlegte die Einhaltung des Sabbats auf den Sonntag mit der Befugnis der göttlichen, unfehlbaren A utorität, die ihr durch ihren Gründer, Jesus Christus gegeben ist. Der Protestant, der die Bibel als einzige Richtschnur des Glaubens beansprucht, hat keine V ollmacht, den Sonntag zu halten. In dieser A ngelegenheit ist der Siebenten-Tags-A dventist der einzige konsequente Protestant.'
Die »Saint Catherine Catholic Church Sentinel« bemerkte dazu Folgendes:
' The Catholic Mirror, 23. Dezember 1893 2
The Faith of our Fathers, Cardinal Gibbons, 92. rev. Ausgabe
Baltimore: John Murphy Company, S. 89 Plain Talk about the Protestantism of Today, Monsignor Louis Segar, S. 213 Catholic Mirror, 9. September 1893 The Catholic Univers Bulletin, 14. August 1942, S. 4 6 The Saint Catherine Catholic Sentinel, 21. Mai 1995, Band 50, Nummer 22
Menschen, die glauben, dass die Heilige Schrift die einzige A utorität sein sottte, sollten fotglich Siebenten-Tags-A dventisten werden und den
Samstag heilig haften.'
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Auf die Wahrheit kommt es an
Gottes Geschenk der Führung ls Gott die vorsintflutliche Welt vor dem kommenden Gericht warnen wollte, bediente er sich eines Propheten. Dieser »Prediger der Gerechtigkeit« (2. Petrus 2,5), der vor den Äugen Gottes Gunst (1. Mose 6,8) fand, war Noah. Gott warnte sein Volk immer durch Propheten. In der Zeit des Exodus benutzte Gott Mose, um sein Volk aus Ägypten nach Kanaan zu führen. Mose war mehr als ein Prophet, er war darüber hinaus der Führer eines Volkes, das er für seinen Einzug in das Gelobte Land vorbereiten musste. Dieses große Ereignis dient als Typus für das letzte große Sammeln von Gottes Volk und seinen Einzug ins himmlische Kanaan. Wenn schon für die Vorbereitung auf das irdische Kanaan ein Prophet nötig war, wie viel mehr dann für das himmlische. Daher sagt die Bibel voraus, dass die Übrigen den Geist der Prophetie besitzen werden und dass Satan alle Waffen auffahren wird, um den Einfluss dieser Gabe zunichte zu machen.
A
Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote
Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. (Offenbarung 12,17)
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Auf die Wahrheit kommt es an ...
15 - Gottes Geschenk der Führung
Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der W eissagung.
( Offenbarung 19,10)
Ein Merkmal von Gottes Gemeinde der Übrigen muss demzufolge der Geist der Weissagung sein. Wir müssen die damit verbundenen Probleme verstehen, gibt es doch nichts Gefährlicheres für Satan als die klare Offenbarung von Gottes Willen. Gottes Willen zu bekämpfen heißt, ihn entweder zu verachten oder zu verfälschen. Deshalb ist es nicht nur unerlässlich, dass wir die biblischen Kriterien für die Manifestation der prophetischen Gabe verstehen, sondern auch die Gründe, warum Gott dieser Gabe den ersten Platz einräumt: er möchte uns davor bewahren, dass wir Satans Täuschungen zum Opfer fallen.
Sünde trennt uns von Gott Als Adam und Eva sündigten war ihre erste Reaktion, sich vor Gott zu verstecken. Und sie hörten die Stimme Gottes, des HERRN, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem A ngesicht Gottes, des HERRN, mitten zwischen den Bäumen des Gartens. (1. Mose 3,8)
Sie versteckten sich, weil sie ihre Nacktheit erkannten. Als Gott Adam rief, antwortete dieser: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich. (1. Mose 3,10)
Adam und Eva hatten ihr Kleid der Gerechtigkeit verloren und standen nackt vor Gott. Die Sünde verursachte eine Trennung zwischen Gott und dem Menschen. ... sondern eure V ergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein A ngesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört. (Jesaja 59,2)
Allein durch Christus werden wir mit Gott versöhnt:
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Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. (Römer 5,10)
Die Versöhnungsbotschaft ist der Gemeinde anvertraut worden, der Gemeinde des Alten Testaments als Typus und der des Neuen Testaments als dessen Erfüllung. Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, dass Gott in Christus war und die W elt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat. So sind wir nun Gesandte an Christi statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2. Korinther 5,18-20)
In Christus sind wir mit Gott versöhnt. Solange jedoch Sünde existiert, ist eine Kommunikation mit Gott von Angesicht zu Angesicht nicht möglich. Der Glanz seiner Herrlichkeit würde uns verzehren. Jedes Mal wenn Gott sich dem Menschen offenbarte, geschah dies in einem Traum, einer Vision oder Gott verhüllte seine Herrlichkeit (4. Mose 12,6; 2. Mose 33,10-23). Als Gott vom Berg Sinai zum Volk Israel sprach, warnte er es vor dem sicheren Tod, falls es zu nahe träte. Obwohl von dichten Wolken verhüllt, war die Gegenwart Gottes doch so eindrucksvoll, dass das Volk aus Furcht davor, durch die Stimme Gottes zu sterben, Mose darum bat, als Mittler Gottes Worte für es entgegenzunehmen (2. Mose 20,19). Die Propheten der alten Zeit hatten selbst in den Visionen das Gefühl, sie würden in der Gegenwart Gottes sterben. Da sprach ich: Weh mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem V olk mit unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen. (Jesaja 6,5)
In der Zeit des Neuen Testaments verhielt es sich nicht anders. Als Johannes Jesus in der Vision erblickte, fiel er wie tot zu Boden.
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Auf die Wahrheit kommt es an Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und
der Letzte ... (Offenbarung 1,1 7)
Eines Tages wird es wieder möglich sein, vor Gott zu stehen und mit ihm von Angesicht zu Angesicht zu reden: Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von A ngesicht zu A ngesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. (1. Korinther 13,12) Unsere Kommunikation ist gestört, wird aber wieder hergestellt werden. Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; wenn aber das V ollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden. (1. Korinther 1 3,9- 1 0)
Wie Gott redet Gottes größtes Geschenk an uns gefallene Menschen ist, dass er seinen einzigen Sohn gegeben hat. Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. (Johannes 3,16)
Die großartigsten Worte, die jemals gesprochen wurden, waren die Worte Jesu, als er unter den Menschen weilte. Gott ließ seine Kinder vor der Menschwerdung von Gottes Sohn nicht ohne Lebensworte, und auch nach der Auferstehung ließ er sie nicht verwaist zurück. Durch die Jahrhunderte hindurch teilte Gott seinen Knechten, den Propheten,
seinen Willen mit. Denn der Herr, HERR, tut nichts, es sei denn, dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, enthüllt hat. (Amos 3,7)
15 - Gottes Geschenk der Führung
Denn niemals wurde eine Weissagung durch den W illen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist. (2. Petrus 1,21) Seit dem Sündenfall wurden von Gott erwählte Propheten eingesetzt. ... von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat. (Apostelgeschichte 3,21) Henoch war der erste Prophet, der in der Heiligen Schrift erwähnt wird. Es hat aber auch Henoch, der Siebente von Adam an, von ihnen geweissagt und gesagt: »Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Myriaden ... (Judas 14)
Seit Henoch hat es zahlreiche Propheten gegeben, sowohl Männer als auch Frauen. Einige Propheten wurden von Gott aufgefordert, seine Botschaft auf eine Schriftrolle zu schreiben. Etliche dieser Schriftstücke bilden nun einen Teil der Heiligen Schrift. In der Bibel werden andere Propheten und Prophetinnen erwähnt, deren Schriften nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden. Beispiele aus alttestamentli cher Zeit sind Nathan, Gad und die Prophetin Hulda (2. Samuel 7,2; 1. Samuel 22,5; 2. Könige 22,14). In der Zeit des Neuen Testaments waren es Simeon (Apg. 13,1), Hanna (Lukas 2,36), Agabus (Apg. 11,28; 21,10), Barnabas (Apg. 13,1) und die vier Töchter des Philippus (Apg. 21,9). Gott gebrauchte also sowohl Männer als auch Frauen, um seinem Volk seinen Willen mitzuteilen. Obwohl nicht alle Schriftstücke oder Aussprüche der Propheten in den biblischen Kanon aufgenommen wurden, machte dies ihre Botschaften keineswegs weniger bedeutend. Auch gibt es keinen Grund anzunehmen, dass sich männliche Propheten in Bezug auf die prophetische Gabe in irgendeiner Weise von weiblichen Propheten unterschieden. Prophetinnen, die in der Bibel erwähnt werden, sind Mirjam (2. Mose 15,20), Hulda (2. Könige 22,14), Debora (Richter 4,4), Hanna (Lukas 2,36) und die vier Töchter des Philippus (Apostelgeschichte 21,9).
Diese Propheten sprachen nicht ihre eigenen Worte, sondern offenbarten den Menschen den Willen Gottes.
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Auf die Wahrheit kommt es an
Die prophetische Gabe
15 - Gottes Geschenk der Führung Denn wie der Leib
einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des ein Leib sind: so auch der Christus. (1. Korinther 12,12)
Leibes aber, obwohl viele,
Wenn Gott seine Absicht durch seine Knechte, die Propheten, mitteilt (Amor 3,7; Hosea 12,11) und Satan die Botschaften von Gott durch unechte Propheten verfälscht (1. Johannes 4,1), ist eine Prüfung der Propheten unbedingt erforderlich, um festzustellen, ob die Botschaft wirklich von Gott kommt. Einerseits ermahnt uns die Heilige Schrift: W eissagungen verachtet nicht ... (1. Thessalonicher 5,20)
Genauso wie der menschliche Körper eine hoch organisierte Einheit darstellt, in der alle Komponenten zusammenwirken, bildet das Volk Gottes eine Einheit aus unterschiedlichen Bestandteilen. Unter den Gaben, die der Gemeinde von Christus gegeben wurden, nimmt die Gabe der Prophetie eine besondere Stellung ein. Nicht jeder erhält die gleichen Gaben:
und: Glaubt an den HERRN, euren Gott, dann werdet ihr bestehen! Glaubt seinen Propheten, dann wird es euch gelingen! (2. Chroniker 20,20)
während andererseits vor falschen Propheten gewarnt wird: Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und W under tun, um, wenn möglich, auch
Ich wünsche aber, alle Menschen wären wie ich; doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. (1. Korinther 7,7)
Die Gaben werden verliehen, um den Einzelnen für den Dienst zu stärken (Römer 1,11). Sie sind unwiderruflich (Römer 11,29), aber dem Gehorsam unterworfen. Die Gaben können in folgende Hauptkategorien zusammengefaßt werden:
die A userwählten zu verführen. (Matthäus 24,24)
Ein Prophet muss in der Lage sein, den Test zu bestehen: Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die W elt hinausgegangen. (1. Johannes 4,1)
Auch falsche Propheten erheben den Anspruch, Träume und Visionen zu haben. Die Heilige Schrift muss somit Kriterien zur Verfügung stellen, mit denen wir die Echtheit der prophetischen Aussprüche prüfen können. Die Gabe der Prophetie ist eine der Gaben, die dem Volk Gottes gegeben ist, um die Einheit der Gemeinde zu allen Zeiten zu bewahren. Den alten Propheten wurden Botschaften der Warnung und des Tadels gegeben sowie Visionen und Träume von kommenden und vergangenen Ereignissen, um das Volk Gottes auf dem rechten Weg zu halten. Die Propheten waren gewissermaßen die Augen der Gemeinde. Der geistliche Körper, die Gemeinde, wird nämlich mit dem menschlichen
Körper verglichen.
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Die Hauptkategorien der Gaben schließen ein: Epheser 4,11; 1. Korinther 12,28-31; Römer 12,4-8; 1. Korinther 12,4-11 1. Apostel: ausgesandt, ein Bote oder Botschafter – Außer für die zwölf Apostel wird der Begriff in zahlreichen Fällen auch für Paulus (1. Korinther 9,1-2; Römer 1,1), Barnabas (Apostelgeschichte
14,14) und selbst für Jesus (Hebräer 3,1) verwendet. 2. Prophet: Jemand, der von Gott berufen ist – Ein Prophet kann von vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Ereignissen sprechen. Prophetisch zu reden kann auch bedeuten, inspirierte Worte weiterzugeben.
3. Evangelist: Jemand, der die frohe Botschaft verkündigt – Der Begriff wurde für Philippus (Apostelgeschichte 21,8) und Timotheus (2. Timotheus 4,5) gebraucht.
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Auf die Wahrheit kommt es an 4. Prediger: führen, weiden, als Hirte dienen 5. Lehrer: Die Fähigkeit zu unterrichten und andere zu Christus zu führen ist eine Gabe Gottes (z. B. Apostelgeschichte 18,24-28).
15 - Gottes Geschenk der Führung Die größte aller Gaben ist die Liebe, die Gott all jenen einpflanzen wird, die seinen Ruf annehmen. Die Gaben dienen einem gemeinsamen Zweck: ...
6. Wunder: Gott hat durch einige seiner Diener Wunder gewirkt, um dadurch den Glauben zu stärken.
zur A usrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi ... (Epheser 4,12)
Die Rolle des Propheten 7. Heilung: Gott sorgt sich um die geistlichen und körperlichen Bedürfnisse seines Volkes. Die Gabe der Heilung war immer ein fester Bestandteil des Dienstes. Sie war jedoch auch ein Streitpunkt, da einige sich anmaßten zu heilen und nicht aus dem Glauben heraus handelten. 8. Hilfsbereitschaft: Das Evangelium ist ein zweischneidiges Schwert. Indem man anderen hilft, können alle erbaut werden. 9. Verwaltung: Die Gabe der Verwaltung dient dazu, die Gemeinde effizient zu organisieren. 10. Sprachen und Auslegung: Diese Gabe wurde in dem Kapitel »Fremdes Feuer« besprochen.
Die prophetische Gabe hat durch die Jahrhunderte hindurch in der Gemeinde Gottes eine Vorrangstellung eingenommen. Ihr kommt eine bedeutende Rolle zu, weil sie verhindert, dass Gottes Volk vom Weg der Wahrheit abkommt. Wahrheit ist ewig und die Gemeinde des Neuen Testaments ist auf diese Wahrheit gegründet, die Wahrheit, die schon durch die Propheten des Alten Testaments offenbart wurde. Im Mittelalter wurde sie niedergehalten und das Gesetz Gottes durch die päpstliche Macht verändert. Der Prophet Amos erklärt, dass die Visionen aufhören, wenn das Gesetz nicht beachtet wird (Amos 8,1 112). So konnte auch die Gabe der Prophetie während dieser Zeitperiode nicht mehr wirksam sein. aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten,
11. Barmherzigkeit: sich um die Bedürfnisse anderer kümmern und denen, die ein betrübtes Herz haben, Mitgefühl zeigen (z. B. Jakobus 1,27; Jesaja 61,1). 12. Weisheit 13. Verständnis 14. Glauben: Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm (Gott) wohlzugefallen ... (Hebräer 1 1,6) 15. Erkenntnis 16. Gastfreundschaft: 1. Timotheus 3,2
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wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist. In ihm zusammengefügt, wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn ...
(Epheser 2,20-21)
In der Zeit des Neuen Testaments ist die Gabe der Prophetie ebenso bedeutend, wie sie es zur Zeit des Alten Testaments war. Immer noch bietet Gott durch sie Worte der Ermutigung, der Warnung und des Tadels an. Durch Propheten begann die junge Christengemeinde ihre Missionstätigkeit (Apostelgeschichte 1 3,1; 16,6-1 0). Propheten sorgten für die Sicherheit der Gläubigen und derjenigen, die das Evangelium verbreiteten. Sie warnten diese vor drohenden Krisen wie Hungersnot (Apostelgeschichte 11,27-30) oder persönlichen Gefahren. Darüber hinaus bestätigten Propheten biblische Lehren und Glaubensüberzeugungen (Apostelgeschichte 15,1-15) und ermutigten und stärkten die Gemeinde.
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15 - Gottes Geschenk der Führung
Auf die Wahrheit kommt es an Und Judas und Silos, die auch selbst Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen W orten und stärkten sie. (Apostelgeschichte 15,32)
Die Gabe der Prophetie wird bis ans Ende der Zeit bestehen bleiben, bis zum »Tag des Herrn«, wenn Jesus Christus in Herrlichkeit wiederkommt:
Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller schuldig geworden. (Jakobus 2,10)
Ohne Gesetz Gottes keine Gabe der Prophetie:
... Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet ... (1. Korinther 1,7)
es gibt kein Gesetz mehr. A uch ihre Propheten erhalten kein
Gesicht von dem Herrn. (Klagelieder 2,9)
2) Die Voraussagen eines wahren Propheten müssen sich erfüllen. Jesus warnt uns vor falschen Propheten und ermahnt uns, die Geister
zu prüfen (1. Johannes 4,1). Daher sollten wir Wahrheit und Irrtum sorgfältig auseinander halten.
Der Prophet, der von Frieden weissagt, wird dadurch, dass das W ort des Propheten eintrifft, als der Prophet erkannt, den der HERR in W ahrheit
gesandt hat. (Jeremia 28,9)
W eissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest!
(1. Thessalonicher 5,20-21)
Die Propheten prüfen
wenn der Prophet im Namen des HERRN redet, und das Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der HERR geredet hat. In V ermessenheit hat der Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten. (5. Mose 18,22)
Die Bibel gibt eine Reihe von Anhaltspunkten, anhand derer man erkennen kann, ob ein Prophet echt ist oder nicht. Wenn man jeden dieser Punkte für sich nimmt, kann man viele dieser Kriterien nachahmen oder verfälschen. Insgesamt jedoch stellen sie für falsche Propheten ein unüberwindbares Hindernis dar. Sie zitieren die Heilige Schrift, und einige ihrer Vorhersagen mögen eintreffen, dennoch kann es sich um falsche Propheten handeln, die auf subtile Weise jede Gelegenheit nutzen, Gottes Volk zu verführen. Ein Prophet Gottes muss alle biblischen Kriterien erfüllen, die wie folgt zusammengefasst werden können: 1) Die Botschaft eines wahren Propheten steht völlig im Einklang mit dem Wort und dem Gesetz Gottes. Hin zur Weisung und zur Offenbarung! W enn sie nicht nach diesem W ort sprechen, dann gibt es für sie keine Morgenrote. (Jesaja 8,20)
Die meisten Propheten unserer Zeit würden diesen Test nicht bestehen. Ein Prophet kann das nicht ablehnen, was Gott in seinem Wort offenbart hat. Alle Verordnungen des Gesetzes sind für ihn verbindlich.
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Ein Wort der Warnung scheint an dieser Stelle angebracht. Es ist mögli ch, dass sich die Voraussage eines Propheten erfüllt. Selbst Wunder kann er wirken, um den Menschen von der Echtheit seiner Prophezeiung zu überzeugen. Dennoch kann sie falsch sein. W enn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder einer, der Träume hat, und er gibt dir ein Zeichen oder ein Wunder, und das Zeichen oder
das W under trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sagte: »Lass uns anderen Göttern – die du nicht gekannt hast – nachlaufen und ihnen dienen!«, dann sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören oder auf den, der die Träume hat. Denn der HERR, euer Gott, prüft euch, um zu erkennen, ob ihr den HERRN, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele liebt. Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen, und ihn sollt ihr fürchten. Seine Gebote sollt ihr halten und seiner Stimme gehorchen; ihm sollt ihr dienen und ihm anhängen. (5. Mose 13,2-5)
Zeichen und Wunder stellen keinen Beweis der Echtheit dar. Wie aus dem oben zitierten Beispiel der Heiligen Schrift hervorgeht, standen die
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15 - Gottes Geschenk der Führung
Auf die Wahrheit kommt es an Worte des Propheten nicht im Einklang mit Gottes Gesetz. Satan wird in den letzten Tagen Wunder wirken, um viele in die Irre zu führen ( Offenbarung 16,14). 3) Ein wahrer Prophet weissagt, um die Gemeinde zu erbauen, zu beraten und religiöse Fragen zu beantworten. W er aber weissagt, redet zu den Menschen Erbauung und Ermahnung und Tröstung ... wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde.
(1. Korinther 14,3-4) Ich aber bin der HERR, dein Gott, vom Land Ägypten her. Ich lasse dich wieder in Zelten wohnen wie in den Tagen des Festes. Und habe ich zu den Propheten geredet, ja, ich ließ
Namen viele Wunderwerke getan? (Matthäus 7,22)
Der Herr wird sie jedoch nicht als die Seinen anerkennen, weil sie Unrecht getan haben (griechisch: »anomia« – gegen das Gesetz Gottes/Gesetzlosigkeit). Sie scheinen ansonsten die eine Prüfung zu bestehen, haben aber das Gesetz nicht gehalten. 5) Der wahre Prophet spricht mit Vollmacht. ... denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. (Matthäus 7,29)
(Hosea 12,10-11)
Jesus ist das beste Beispiel. Er verkündete, was er vom Vater gesehen und gehört hatte (Johannes 8,26.28.38). Ebenso verkündigt ein Prophet die ihm von Gott geoffenbarten Dinge mit Vollmacht.
1. Johannes 3,4)
6) Der wahre Prophet bringt gute Frucht hervor.
Gesichte zahlreich sein, und durch die Propheten gebe ich Gleichnisse.
Ein wahrer Prophet wird Sünde (= Gesetzlosigkeit nicht schönreden noch über sie hinwegsehen.
... Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen
Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. (Matthäus 7,20)
4) Ein wahrer Prophet stellt Christus als Sohn Gottes und Retter der Menschheit dar. Niemand hat Gott jemals gesehen. W enn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet ... W er bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. (1. Johannes 4,12.15)
Als Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern die Heilige Schrift auslegte, öffnete er ihnen die Augen für die prophetischen Aussagen, die sich auf ihn bezogen.
Dieser Test ist überzeugend. Führt der Prophet ein Leben, das im Einklang mit dem Willen Gottes steht? Wird das Leben jener, die er durch sein Wort berührt, so verändert, dass auch sie ein gottesfürchtiges Leben führen? An dieser Stelle eine weitere Warnung: Kein Mensch ist ohne Sünde und alle haben die Herrlichkeit verloren, die Gott ihnen zugedacht hatte. gG,EwemalrütisnbMchuvo ;d er betete inständig, dass es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate. (Jakobus 5,1 7)
Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf. (Lukas 24,27)
Obgleich Elia ähnliche Fehler und Neigungen hatte wie wir, strebte er dennoch danach, ein gottesfürchtiges Leben zu führen. Die Früchte seiner Arbeit zeugen davon, dass er wirklich ein Prophet Gottes war.
Noch ein Wort der Warnung zu diesem Punkt: Viele falsche Propheten werden im Endgericht zu Jesus Christus sagen:
7) Bei einem wahren Propheten treten während einer Vision körperliche Phänomene erkennbar auf.
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Auf die Wahrheit kommt es an a) Bei einer Vision sind die Augen des Propheten geöffnet.
15 - Gottes Geschenk der Führung b) Der Prophet atmet während einer Vision nicht und er besitzt keine eigene Kraft mehr.
Es spricht, der die W orte Gottes hört, der ein Gesicht des A llmächtigen sieht, der niederfällt mit enthüllten Augen. (4. Mose 24,4)
Zwei Hinweise sind an dieser Stelle von Bedeutung: Erstens fällt der Prophet zu Boden. Zweitens sind seine Augen weit geöffnet. Die New-King-James-Übersetzung gibt den Originaltext sehr genau wieder: »With eyes wide open« (mit weit geöffneten Augen). Den meisten Bibelübersetzungen gelingt es nicht, diese beiden Punkte klar darzustellen. Die Lutherbibel, beispielsweise, übersetzt den Text auf eine andere Weise: »Dem die Augen geöffnet werden«. Die Elberfelder Bibel spricht von »enthüllten Augen«. Bei dieser Übersetzung denkt man nicht mehr an weit geöffnete Augen, sondern eher an Augen im geistli ch übertragenen Sinne. In Daniel 10 wird beschrieben, in welchem körperlichen Zustand der Prophet Daniel sich während einer Vision befand.
Und siehe, einer, den Menschenkindern gleich, berührte meine Lippen. Und ich öffnete meinen Mund und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, bei der Erscheinung überfielen mich
meine W ehen, und ich habe keine Kraft behalten. Und wie kann der Knecht dieses meines Herrn mit diesem meinem Herrn reden? Und ich – von nun an bleibt keine Kraft mehr in mir, und kein Odem ist in mir übrig. (Daniel 10,16-17)
Dazu ist anzumerken, dass Daniel aufgrund der Vision keine Kraft mehr besaß. Er wurde von Gott berührt und redete, obwohl kein Atem mehr in ihm war. Wiederum verschleiern neue Bibelübersetzungen diese wichtigen Texte durch erklärende statt wörtliche Übersetzung. Die Gute-Nachricht-Bibel gibt Vers 17 folgendermaßen wieder: W ie kann ich kleiner Mensch mit einem so mächtigen Engel sprechen?
A ber nur ich, Daniel, allein sah die Erscheinung. Die Männer, die bei
mir waren, sahen die Erscheinung nicht; doch fiel eine große Angst auf sie, und sie flohen und versteckten sich. Und ich blieb allein übrig und sah diese große Erscheinung. Und es blieb keine Kraft in mir, und meine Gesichtsfarbe veränderte sich an mir bis zur Entstellung, und ich behielt keine Kraft. Und ich hörte den Klang seiner Worte. Und als ich den Klang seiner W orte hörte, lag ich betäubt auf meinem Gesicht, mit meinem Gesicht zur Erde. (Daniel 10,7-9)
Daniel besaß »keine Kraft« und muss offensichtlich zu Boden gefallen sein, da er mit seinem »Gesicht zur Erde« lag. Der Prophet bleibt jedoch nicht in diesem hilflosen Zustand. Er wird von Gott aufgerichtet und steht noch während der Vision wieder auf den Füßen. Und siehe, eine Hand rührte mich an und rüttelte mich auf, <sodass ich wieder> auf meine Knie und Handflächen . Und er sprach
zu mir: Daniel, du vielgeliebter Mann! A chte auf die Worte, die ich zu dir rede, und steh an deinem Platz! Denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dieses W ort mit mir redete, stand ich zitternd auf. (Daniel 10,10-11)
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Der A tem stockt mir, und alle Kraft verlässt mich. (Daniel 10,17 – Die Gute Nachricht)
Die Übersetzung der Guten-Nachricht-Bibel »der Atem stockt mir« vermittelt nicht dasselbe wie »kein Odem ist in mir übrig«, was bedeutet, dass Daniel nun von Gott Kraft erhielt. Da rührte er, <der> im A ussehen wie ein Mensch <war>, mich wieder an und stärkte mich. (Daniel 10,18)
Es wird nicht erwähnt, ob die Atmung während der Vision wieder hergestellt wurde. Der Prophet wird währenddessen von Gott am Leben erhalten. Zusammenfassend kann Folgendes über einen Propheten gesagt werden, der sich in einer Vision befindet: I.) Er fällt geschwächt zu Boden. II.) Er wird von Gott aufgerichtet und gestärkt. III.)Während der Vision sind seine Augen weit geöffnet. IV.)Er atmet nicht, obwohl er redet.
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Auf die Wahrheit kommt es an Dies sind Zeichen, die nicht so einfach nachgeahmt werden können. Tatsächlich tendieren moderne, so genannte »Visionäre« dazu, mit geschlossenen Augen zu Boden zu fallen, wobei sie allerdings weiteratmen. Allein Gott kann einen Menschen, der nicht atmet, am Leben erhalten. Die Gabe der Prophetie in der Zeit des Endes Ein Merkmal zur Identifikation der Übrigen Gottes ist die Gabe der Prophetie.
15 - Gottes Geschenk der Führung dass man der prophetischen Gabe kein Vertrauen mehr schenkte. Ihr Niedergang während gewisser Zeitperioden der Kirchengeschichte bedeutete jedoch nicht, dass Gott diese Gabe für immer zurückgezogen hatte. Die Bibel macht deutlich, dass sie gegenwärtig sein wird, wenn das Ende naht, um der Gemeinde in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Mehr noch, sie weist auf einen verstärkten Einsatz dieser Gabe hin. Indem jedoch die mittelalterliche Kirche die Zehn Gebote veränderte, machte sie das Gesetz Gottes zunichte und damit auch die prophetische Gabe unwirksam. Eingesunken in die Erde sind ihre Tore, zerstört und zerschlagen hat er
Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu füh-
ihre Riegel. Ihr König und ihre Obersten sind unter den Nationen, es
ren mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote
gibt kein Gesetz mehr. A uch ihre Propheten erhalten kein Gesicht von
Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. (Offenbarung 1 2,1 7)
dem HERRN. (Klagelieder 2,9)
Die Übrigen halten die Gebote Gottes. Das Gesetz wird daher in seiner ganzen Fülle wieder hergestellt. Da Gottes Propheten im Einklang mit Gottes Gesetz leben und reden müssen, kann sich die wahre Gabe der Prophetie nur dann manifestieren, wenn das Gesetz ein fester Bestandteil der Theologie des Propheten ist. Der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu. Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Siehe zu, nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der W eissagung. ( Offenbarung 19,10)
Die Heilige Schrift lehrt, dass jenen, die das Kommen des Herrn erwarten, keine Gabe fehlen wird. Christus warnt vor falschen Propheten in den letzten Tagen, die Gottes Volk irreführen möchten. Da er uns auch ermahnt, die Geister zu prüfen und an dem festzuhalten, was gut ist, ist es wichtig, dass wir die vermittelten Kriterien anwenden, wenn wir die Propheten unserer Zeit prüfen. Nach dem Tode der Apostel bis 300 n. Chr., genossen Propheten in weiten Kreisen Anerkennung: Der Niedergang der wahren Religiosität in der Gemeinde und der daraus resultierende Abfall führten zu einer Abnahme sowohl der Gegenwart des Heiligen Geistes als auch der von ihm verliehenen Gaben. Gleichzeitig bewirkten falsche Propheten,
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Vor dem ersten Kommen Christi verlieh Gott Johannes dem Täufer die Gabe der Prophetie, um den Weg für Jesu Kommen vorzubereiten. Ebenso muss die prophetische Gabe vor dem zweiten Kommen Christi wieder hergestellt werden, damit jeder Mensch die Gelegenheit bekommt, sich auf die Begegnung mit seinem Erlöser vorzubereiten. Christus erwähnt das Aufkommen falscher Propheten als ein Zeichen für seine nahe bevorstehende Ankunft (Matthäus 24,11)! Wenn es während der Zeit des Endes keine wahren Propheten gäbe, hätte Christus nicht vor jenen gewarnt, die diese Gabe zu Unrecht für sich beanspruchen würden. Seine Warnung vor falschen Propheten lässt also auch auf das Vorhandensein wahrer Propheten schließen. Der Prophet Joel sagt eine besondere Ausgießung der prophetischen Gabe kurz vor der Wiederkunft Christi voraus. Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. Und ich werde W underzeichen geben am Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und
furchtbare. (Joel 3,1 -4)
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Auf die Wahrheit kommt es an Zu Pfingsten offenbarte sich der Geist auf besonders bemerkenswerte Art und Weise. Indem Petrus die Weissagung Joels zitierte, machte er darauf aufmerksam, dass Gott solche Segnungen verheißen hatte (Apostelgeschichte 2,2-21). Joels Prophezeiung erfüllte sich zu Pfingsten nicht vollständig, da sich der »Tag des HERRN, der große und furchtbare« auf das zweite Kommen Christi bezieht. Pfingsten war ein Vorgeschmack auf die vollständige Ausgießung des Geistes vor der Wiederkunft Christi. Wie der Frühregen, der in Palästina im Herbst fiel, kurz nachdem gesät worden war, fiel der Heilige Geist zu Pfingsten als geistlicher Frühregen auf die junge Gemeinde, um sie zu nähren. Die vollständige und letzte Erfüllung der Prophezeiung Joels bezieht sich auf den Spätregen, der im Frühling fiel und die Saat zum Reifen brachte (Joel 2,23). So findet auch die zweite Ausgießung des Geistes Gottes kurz vor dem zweiten Kommen Christi statt, und zwar nach den vorhergesagten Zeichen an Sonne, Mond und Sternen (Matthäus 24,29; Offenbarung 6,12-17; Joel 3,4). Wie der Spätregen bringt diese letzte Ausgießung des Geistes die Ernte der Erde zum Reifen (Matthäus 13,30.39) und »Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird errettet werden« (Joel 3,5). Am 19. Mai 1780 breitet sich über große Gebiete Neuenglands eine unvergleichliche Dunkelheit aus. Die Milleriten und die späteren Adventisten sahen in jenem unerklärlichen dunklen Tag eine Erfüllung der Prophezeiung über die Verfinsterung der Sonne und den Sternenfall. Am 13. November 1833 wurde die Welt Zeuge des größten Meteoritenfalles der damaligen Geschichtsschreibung, als Meteoriten den Himmel erhellten und mit schätzungsweise 200.000 km/h zur Erde fielen. Wenn man den Ablauf jener Ereignisse auf die Entsiegelung der Prophezeiung Daniels von den 2300 Tagen bezieht, ist es verständlich, dass diese Vorgänge mit den Weissagungen über das Endzeitgeschehen in Verbindung gebracht werden mussten. Während dieser Zeitperiode registrierte man ein Wiederaufleben prophetischer Ansprüche und viele Bewegungen entstanden, die von Propheten gegründet wurden. Eine der Strategien Satans bestand schon immer darin, durch zahlreiche Abirrungen das Echte zu verfälschen, sodass die Wahrheit im Sumpf falscher Prophetie verloren zu gehen droht. Gott benutzte jedoch immer Propheten, um sein Volk zu unterstützen und es zu einem vollständigen Verständnis seiner Wahrheit
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15 - Gottes Geschenk der Führung zu führen. Nie sollte der Prophet eine neue Bewegung gründen oder Nachfolger auf der Grundlage neuen Lichtes (= Erkenntnis/Offenbarung) sammeln, das dem schon gegebenen Licht widersprach. Trotzdem entstanden in der Zeit, die 1844 vorausging und kurz danach viele solcher Bewegungen. Beispiele sind: 1) Die Bewegung der Mormonen, an deren Spitze der Prophet Joseph Smith (1805-1844) stand, der den Anspruch erhob, viele Offenbarungen von Gott empfangen zu haben. Einige dieser Offenbarungen führten zu unerhörten Praktiken wie der Totentaufe und der Polygamie. Während Joseph Smith 1844 aufgrund dieser Vergehen auf seinen Prozess wartete, wurde er von einer Menschenmenge ermordet. 2) Die Shaker, die während dieser Zeit besonders von sich reden machten. Sie folgten ihrer Prophetin Ann Lee, die von sich behauptete, Jesus selbst in Frauengestalt zu sein. Sie glaubten an eine duale (Vater-Mutter-) Persönlichkeit Gottes und praktizierten eine Lebensform im Rahmen einer Kommune, in der der Spiritismus ein fester Bestandteil war. 3) Der moderne Spiritismus, der 1848 mit den Schwestern Fox seinen Anfang nahm und durch den die Kommunikation mit den Toten modern wurde (siehe im Kapitel »Das geheimnisvolle Königreich des Todes«). 4) Die moderne New Age-Bewegung, deren Wurzeln bei vielen so genannten Propheten zu finden sind, die ebenfalls während dieser entscheidenden Zeit auftraten (siehe im Kapitel »Die New AgeBewegung«). Jede dieser Bewegungen gründet sich auf Offenbarungen, die das Wort Gottes für ungültig erklären oder es abändern, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Gott jedoch ändert sich nicht: Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine V eränderung ist noch eines W echsels Schatten. Nach seinem W illen hat er uns durch das
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Auf die Wahrheit kommt es an W ort der Wahrheit geboren, damit wir gewissermaßen eine Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien. (Jakobus 1,17-18)
Ein Prophet für die Übrigen Viele, die an die Wiederkunft Christi glaubten, waren nach der großen Enttäuschung von 1844 desillusioniert und bereit, ihren Glauben aufzugeben. Kurz vor dem Jahr 1844 erhielten zwei Männer ähnliche Visionen über die Adventbewegung. Der erste dieser beiden Männer, William Foy, war ein Glied der »Freewill Baptist Church« und bereitete sich auf den Pastorendienst vor. 1842 wurden ihm in Boston der Lohn der Gläubigen und die Strafe der Übeltäter gezeigt sowie die großen Gerichtsszenen in drei Phasen. Ferner sah er die Gedenkbücher im Himmel, das Kommen Christi und die Belohnung der Gläubigen. Foy sprach öffentlich über diese Visionen. Als er jedoch eine dritte Vision erhielt, die er nicht verstand, beendete er seinen öffentlichen Dienst. Auch Hazen Foss hatte über die Erfahrung des Adventvolks eine Vision. Nach der großen Enttäuschung, die ihn sehr getroffen hatte, lehnte er es jedoch ab, sie öffentlich zu verkündigen. Zwei Monate nach der großen Enttäuschung, im Dezember 1844, erhielt ein junges Mädchen mit Namen Ellen Harmon eine Vision über die Prüfungen des Adventvolks. Sie erklärte keineswegs die Gründe für die Enttäuschung, spendete jedoch Trost und bot ein besseres Verständnis der Ereignisse, die stattgefunden hatten und in Zukunft noch bevorstanden. Diese Vision zeigte Adventisten, die auf einem schmalen Pfad unterwegs waren zu einer Stadt, hinter sich das helle Licht des »Mitternachtsrufes« und der Pfad bis ans Ende erleuchtet, sodass sie nicht stolperten. Jene, die ihren Blick auf Jesus gerichtet hielten, strauchelten nicht und erreichten die Stadt, das Neue Jerusalem. Ellen Harmon sah die Ereignisse um das zweite Kommen Jesu und die Versiegelung der 144.000, den Empfang im Neuen Jerusalem und die Belohnung der Gläubigen.' Als Ellen Harmon zu Beginn des Jahres 1845 ihre erste Vision erzählte, war Hazen Foss anwesend und davon überwältigt, dass diese Vision die gleiche war, die er empfangen hatte, aber nicht verkündigen wollte. Von 1844 an – Ellen Harmon war 17 Jahre alt – bis 1915, ihrem Todesjahr, empfing sie mehr als 2000 dokumentierte Visionen. Während dieser Zeit lebte und arbeitete sie in Amerika, Europa und
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Australien. Ihrem Werk begegnete man oft mit Skepsis und Spott, vor allem weil sie eine Frau war und keine großartige Schulbildung aufweisen konnte. Der Grund war ein Unfall in ihrer Kindheit, der ihre Gesundheit beeinträchtigte. Im Alter von neun Jahren war Ellen auf dem Heimweg von der Schule von einem Stein schwer verletzt worden, den eine Klassenkameradin geworfen hatte. Daraufhin war sie drei Wochen lang ohne Bewusstsein, sodass man dachte, sie würde nie mehr gesund werden. Nach ihrer anfänglichen Genesung kehrte sie zur Schule zurück, kam allerdings nie über die ersten Klassen hinaus. Ellen war Glied der Methodistengemeinde und wurde am 26. Juni 1842 getauft. Sie war eine eifrige Bibelstudentin und die Botschaft, die sie in den Versammlungen von William Miller und seinen Freunden hörte, berührte sie zutiefst. Nach der großen Enttäuschung, die sie ebenfalls sehr getroffen hatte, bekam sie ihre erste Vision. Sie schildert ihre Reaktion folgendermaßen: Nachdem ich die V ision empfangen hatte, und Gott mir Licht gab, bat er mich, sie zu verkündigen ... ich schreckte allerdings davor zurück. Ich war jung und dachte,
man würde sie aus meinem
Munde nicht
annehmen.'
Am 30. August 1846 heiratete Ellen den jungen adventistischen Prediger James White. Sie bekamen vier Söhne: Henry, Edson, William und Herbert. Nach dem Tod ihres Mannes am 6. August 1881 wirkte Ellen weitere 34 Jahre. Während dieser Zeit entstanden ihre bedeutsamsten Kommentare zur Bibel. Ihr Dienst und ihre Visionen: 1) schützten die Gemeinde vor Fanatismus und dem Einfluss unbiblischer Lehren. 2) errichteten die Säulen des adventistischen Glaubens indem sie die Ergebnisse des intensiven Bibelstudiums vieler Adventgläubiger bestätigten oder korrigierten. Zu diesen Säulen gehören das Gesetz Gottes, der Sabbat, das Heiligtum, Jesu Wiederkunft, die dreifache Engelsbotschaft sowie die Identität und die Rolle Babylons in der großen Auseinandersetzung zwischen Christus und Satan.
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Auf die Wahrheit kommt es an 3) schufen die »Gemeindeorganisation« und führten zur Verbreitung der letzten Hoffnungs- und Warnungsbotschaft, der dreifachen Engelsbotschaft.
Ich weinte und sagte: »Unmöglich, unmöglich!« Da hörte ich die W orte: »Bei Gott ist nichts unmöglich«. A lso versuchte ich es und meine Hand konnte tatsächlich niederschreiben, was mir gezeigt worden war'
4) gründeten das Verlagswerk und halfen, es zu einem weltweiten Dienst auszuweiten. 5) entwickelten »den rechten Arm des Dienstes«: eine weltweite Gesundheitsbotschaft, die anerkennt, dass der Mensch sowohl körperliche als auch geistliche Bedürfnisse hat. Trotz ihrer körperlichen Schwäche und ihrer Krankheiten, die das Schreiben eigentlich unmöglich machten, wurde Ellen G. White eine der produktivsten Schriftstellerinnen unserer Zeit. Keine andere weibliche Autorin hat eine derartige Menge an publiziertem religiösem Schriftmaterial verfasst wie Ellen G. White. Zahlreiche Bücher, Artikel, Traktate und Broschüren sowie Briefe stammen aus ihrer Feder. Ihre Schriften haben ein breites Themenspektrum, von biblischer Lehre und christlichem Lebensstil, über Ernährung und Gesundheit, elterliche Fürsorge und Führung, Erziehung und ärztliche Mission bis zur Erläuterung biblischer Prophezeiungen und historischer Ereignisse. Nach Aussage der Autorin wurde diese bemerkenswerte Veränderung ihrer Lebensumstände durch das direkte Eingreifen Gottes möglich gemacht. Als sie unterwiesen worden war, die Dinge niederzuschreiben, die sie in der Vision gesehen hatte, empfand sie dies als unerfüllbare Forderung. Folgendes berichtet sie von dieser Erfahrung: Der Herr hat gesagt: »Schreibe die Dinge nieder, die ich dir zeigen werde.« Ich begann, sehr jung an Jahren, dieses Werk zu vollbringen. Meine Hand, die aufgrund von Krankheit schwach war und zitterte, wurde ruhig, sobald ich die Feder in die Hand nahm. Seit diesen ersten Schreibversuchen befand ich mich in der Lage zu schreiben. Gott hat mir die Fähigkeit verliehen zu schreiben ... Diese rechte Hand weist fast nie mehr derartige Störungen auf. Sie wird nie müde und zittert selten.