Joannes Kantakuzenos - Aristokrat., Staatsmann., Kaiser und Mönchin der Gesellschaftsentwicklung von Byzanz im 14. Jahrh...
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Joannes Kantakuzenos - Aristokrat., Staatsmann., Kaiser und Mönchin der Gesellschaftsentwicklung von Byzanz im 14. Jahrhundert
Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München
vorgelegt von GüNTER WEISS aus München
1969 OTTO HARRASSOWITZ . WIESBADEN
Diese Arbeit erscheint als Band 4 der "Schriften zur Geistesgeschichte des östlichen Europa" .
Referent: Prof. H.-G. Beck Korreferent: Prof. K. BOBI Tag der mündlichen Prüfung: 26. 7. 1968
KOMMISSION FÜR DIE GEISTESGESCHICHTE DES ÖSTLICHEN EUROPA - Forschungsplanung - Stand Herbst 1969 -
Die KO:MMISSION FüR DIE GEISTESGESCHICHTE DES ÖSTLICHEN EUROPA an der Universität München kann auf eine nunmehr vierjährige Forschungsarbeit zurückblicken. Sie hatte es von Anfang an als ihre vornehmliche Aufgabe angesehen, nicht nur jüngere bewährte Wissenschaftler zur Bearbeitung fruchtbarer Einzelthemen heranzuziehen oder anerkannte Fachgelehrte zu Zusammenfassungen ihrer Forschungsergebnisse anzuregen, sondern ein eigenes, auf bestimmte Schwerpunkte gerichtetes Forschungsprogramm zu entwickeln und durchzuführen. Das Studium von Wesen und Eigenart der Kulturräumedes östlichen Europa und der interessanten Interferenzers1cheinungen und Ausstrahlungen auf umliegende Gebiete ist seiner Natur nach so vielschichtig und umfassend, daß nur eine Beschränkung auf eng umschriebene Teilgebiete in absehbarer Zeit einen wesentlichen und bereits veröffentlichungsreifen Ertrag versprach. Aus diesen grundsätzlichen Überlegungen hat sich eine in der Sache begründete Dreiteilung der Thematik ergeben, zu deren Bearbeitung geeignete und bewährte Mitarbeiter gewonnen werden konnten.
1. Die orthodoxe Welt als Gesamtphänomen - als Synthese von Christentum, byzantinischem Kulturerbe und autochthonem Volkstum und hier insbesondere die Erforschung der die europäische Kultur- und Geistesgeschichte prägenden Wechselbeziehungen zwischen einer östlich-orthodoxen und einer westlich-abendländischen Welt unter Einbeziehung der Rand- und Ausstrahlungsgebiete.
Themen der Forschungsvorhaben : Politische Metaphysik und Eschatologie in Byzanz Byzantinisches Erbe und Orthodoxie bei Feofan Prokopovic Die geistesgeschichtliche Stellung von Skovoroda Der Hesychasmus bei den Südslaven Studien zur Rezeption des byzantinischen rhetorischen Stils im mittelalterlichen Serbien
VI Die Kiever Metropolie 1459-1589 Die Auseinandersetzung um den lateinischen Ritus bei den orthodoxen Albanern in Kalabrien Orthodoxie, Autokratie und Judentum zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Rußland Orthodoxie und Katholizismus am Beispiel der russisch-spanischen Beziehungen unter Katharina 11. Die vermittelnde Funktion der Moldau für den Kulturaustausch zwischen dem Balkan und dem ostslavischen Raum im Hoch- und Spätmittelalter Die Byzanzvorstellung der russischen Slavophilen Orthodoxe Wirtschaftsethik und die Anfänge der russischen Industrialisierung Die christliche Bevölkerung des montenegrinisch-albanisch-epirotischen Küstengebietes, die italienischen Staaten und Spanien um die Wende des 16./17. Jahrhunderts.
2. Enggefaßte Einzelanalysen der Schichtungen und Strukturen, auf denen die orthodoxe Welt des östlichen Europa aufbaut, d. h. also die Beziehungen zu den volkstümlichen Substraten und den vorchristlichen Kulturelementen, die dann in der Orthodoxie weiterwirken. Themen der Forschungsvorhaben : Die karpatische Hirtenkultur V olksreligiosität und byzantinisches Erbe in Brauchtum und Folklore der Rumänen Untersuchungen zur Sozialgeschichte der byzantinischen Häresie Untersuchungen zu den griechisch-türkischen Sprach- und Kulturbeziehungen.
3. Vorstudien als Grundlage für spätere Einzelprojekte. Themen der Forschungsvorhaben : Novellenindex Methodologische Grundprobleme der Bogomilen-Forschung Terminologisches Wörterbuch zur Geschichte Altrußlands Geschichte des liturgischen Gesanges der russischen Kirche
VII Bis jetzt erschienen: Band 1: VERA VON FALKENHAUSEN, Untersuchungen über die byzantinische Herrschaft in UnteritalieIi vom 9. bis ins 1l. Jahrhundert 1967. XI, 210 Seiten, broschiert DM 34,Band 2: VICTOR GLÖTZNER, Die strafrechtliche Terminologie des Ulozenie 1649. Untersuchungen zur russischen Rechtsgeschichte und Gesetzessprache 1967. X, 165 Seiten, broschiert DM 32,Band 3: AMBROSIUS K. ESZER, Das abenteuerliche Leben des Johannes Laskaris Kalopheros Forschungen zur Geschichte der ost-westlichen Beziehungen im 14. Jahrhundert 1969. IX, 269 Seiten und 1 Kunstdrucktafel, broschiert DM 48,-
In Vorbereitung Bind: Band 5: J. VON GARDNER, Geschichte des liturgischen Gesanges der russischen Kirche Band 6: P. P. J OANNOU, Die Vorstellung von den Dämonen in der byzantinischen Orthodoxie Band 7: E. HöseR, Häresie und Orthodoxie im alten Rußland
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
.
Einleitung I. J oannesKantakuzenos als byzantinischer Adeliger. Exkurs: Zu den Zahlenangaben des J oannes Kantakuzenos über seinen Viehbestand . . . . . . II. Die Gefolgschaft des J oannes Kantakuzenos unter den Kaisern Andronikos II. und III. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XI 1 5 23
III. Die Gefolgschaft im Bürgerkrieg in den Jahren 1341-1347
32
IV. Die Gefolgschaft nach 1347 . . . . . . . . . . . . . .
44
V. Soziale Mobilität in der Zeit des Joannes Kantakuzenos VI. Fremdländische Einflüsse in der byzantinischen Gesellschaft. VII. Joannes Kantakuzenos und das Volk 1. Die Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Terminologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Die soziale Lage und die politische Wirksamkeit des Volkes unabhängig vom Bürgerkrieg 1341-1347 . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Die Rolle des Volkes im Bürgerkrieg 1341-1347 . . . . . . . . 5. Die Beurteilung der Rolle des Volkes im Bürgerkrieg 1341-1347 .
54 61 70 70 70 72 78 83
VIII. Joannes Kantakuzenos und das Volk von Thessalonike . . . . . . 1. Die Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die soziale Lage und die politische Wirksamkeit des Volkes von Thessalonike unabhängig vom Bürgerkrieg 1341-1347 . . . . . . . . . . 3. Die Rolle des Volkes von Thessalonike in den Jahren 1341-1350 4. Die Beurteilung der Rolle des Volkes von Thessalonike in den Jahren 1341-1350 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
100
IX. Die Bedeutung des palamitischen Streites bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
103
X. Der palamitische Streit und die innenpolitische Entwicklung im Bürgerkrieg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
113
XI. J oannes Kantakuzenos und der Sieg der Palamiten XII. Die Struktur der Gefolgschaft . . . . . . . . . . Schlußbetra.chtung . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der Quellen, Quellensammlungen und Abkürzungen Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Index der wichtigsten Personennamen, Ortsnamen und Begriffe Index der zitierten Handschriften . . . . . . . . . . . . .
86 86 86 94
123 138 156 159 162 165 172
Vorwort
Diese Untersuchung wurde im Sommer 1968 von der philosophischen Fakultät der Universität München als Inauguraldissertation angenommen. Es konnte nur die Literatur eingearbeitet werden, die mir bis Anfang August 1968 zugänglich wurde. Das Buch von D. M. NICOL über die Genealogie der Kantakuzenen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in meinen Händen. Reiche Anregung und Vergleichsmaterial verdankt die Arbeit meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. KARL BOSL. Mein verehrter Lehrer, Herr Prof. Dr. HANSGEORG BEcK, hat durch wohlwollenden Rat, stetes Verständnis und sachkundige Kritik mein Arbeiten auch in den letzten zwei Jahren entscheidend gefördert. Durch seine Vermittlung wurde von der Fritz Thyssen Stiftung ein Stipendium gewährt. So konnte ich mich ohne materielle Sorgen ganz meinen Studien widmen. Für diese Hilfe, wie für die Aufnahme der Untersuchung in die "Schriften zur Geistesgeschichte des Östlichen Europa" danke ich der Stiftung sehr herzlich. Zu allen Zeiten der Geschichte werden die geistigen Nachfahren eines Erasmus auf Gedeih und Verderb in gleicher Weise von wohlwollenden Spendern abhängig sein wie der große Humanist des 16. Jh.! Die verständnisvolle Menschlichkeit meiner Lehrer in München, der Herren Prof. Dr. HANs-GEORG BEcK, Dr. KARL BOSL und Dr. PETER ACHT, hat mir Studienjahre ohne Trüburig und Sorgen gewährt. Meine Erfahrungen widersprechen der Behauptung, daß man heute an deutschen Universitäten nicht mehr gewinnbringend studieren kann. Durch die Fürsorge meiner Mutter wurden die vergangenen Jahre zu einer glücklichen Zeit. Meine Mutter hat auch die Korrekturen mitgelesen.
Einleitung
Die vorliegende Untersuchung ist keine Monographie über J OANNES KANTAKUZENOS (1296-1383), wenn sie auch viele Einzelheiten über die Jugend dieses Mannes, seine Tätigkeit als Großdomestikos, über sein Kaisertum (1347-1354) und die nachfolgende Zeit berührt. Seit der wegen einer Fülle von Beobachtungen immer noch wichtigen Monographie von V. PARISOT (1845 geschrieben)1 haben gerade nach dem zweiten Weltkrieg neue Forschungen über das Leben, die politische Tätigkeit und die Genealogie des Hauses des J OANNES KANTAKuzENOS bedeutsame Ergänzungen und Berichtigungen gebracht. Ich nenne hier nur die Arbeiten von L. POLITIS 2, die Untersuchung von L. MAKSIMovro über die politische Rolle des J OANNES KANTAKUZENOS nach seiner Abdankung und die großangelegte Arbeit von D. M. NroOL über die Genealogie der Kantakuzenen, die leider nicht mehr in dieser Untersuchung verwertet werden konnte. S. KOUROUSSIS hat eine Monographie über JOANNES KANTAKUZENOS angekündigt 3. E. VOORDECKERS (Gent) will sämtliche theologische Schriften des Exkaisers edieren, die mir bisher in den wichtigsten Pariser Hss. vorlagen. Für das Thema dieser Untersuchung waren nur wenige Stellen aus diesen umfangreichen Werken wichtig. Wie der Titel dieser Untersuchung zeigt, will die Arbeit die Erscheinungen in der byzantinischen Gesellschaft des 14. Jh. behandeln, die mit der Gestalt des JOANNES KANTAKUZENOS in Verbindung stehen. Die Untersuchung ist also keine vollständige Sozial- und Gesellschaftsgeschichte des 14. Jh., wenn sie auch wesentliche Faktoren in dieser Zeit beleuchtet. Denn keine Gestalt dieser Epoche ist so geeignet, die byzantinische Gesellschaft zu erfassen, wie J OANNES KANTAKUZENOS, der nicht nur von seiner Sicht aus die Geschichte seiner Zeit geschrieben hat, sondern als leitender Staatsmann und als Kaiser führend am inneren wie am äußeren Geschehen im byzantinischen Staat beteiligt war. Es seien nur einige Punkte genannt, die unberücksichtigt bleiben, da von der Gestalt des J OANNES KANTAKUZENOS her unmittelbar kein Licht auf sie fällt: die Lage der Bauern, die sozialen Schichten im Bauernstand und ihre Mobilität, das Ehe- und Güterrecht und die sich daraus ergebenden Folgerungen für die Sozialgeschichte, die Gesellschaftsverhältnisse auf der Peloponnes, vor allem der Einfluß fremdländischer Elemente, der in diesem Bereich einer Sonderbehandlung bedarf. Um die Arbeit möglichst zu kürzen, sind der Verlauf der byzantinischen Geschichte und die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse des Reiches im 14. Jh. nicht näher beschrieben 4. Diese Verhältnisse bilden den Hintergrund für die Gesellschaftsgeschichte der Zeit. Ältere Arbeiten zusammengestellt bei G. MORAVOSIK Byzantinoturcica I, Berlin 2 1958, 323; K. KRUMBAOHER Geschichte der byz. Litteratur, München ll 1897, 300. 2 Jean-Joasaph CantacuzEme fut-i! copiste? REB 14 (1956) 195-199; ders., Eine Schreiberschule im Kloster 'U.ö'JI·O~1}Yc.ö'JI, BZ 61 (1958) 17-36; 261-287. 8 Zu der Arbeit von MAKSIMOVI6 siehe Verzeichnis der Sekundärliteratur. Zu S. KOUROUSSIS: Bulletin d'Information et de Coordination Nr. II (1965), Athen-Paris (Association Internationale des Etudes Byzantines), 38. t Ich nenne die wichtigsten Gesamt darstellungen : CH. DmHL L'empire byzantin sous les PaIeologues, in Etudes Byzantines, Paris 1905, 217-240 (Eine geistvolle, lebendige, 1
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EINLEITUNG
Von 1321 bis 1357 erschüttern in einer Dauer von über fünfzehn Jahren fünfblutige Bürgerkriege, ausgelöst durch die Thronnachfolgefrage, das Reich. Sie zerstören vor allem die Landwirtschaft des byzantinischen Reiches - der wesentlichste Faktor im Wirtschaftsleben dieses Staates zu allen Zeiten seiner Geschichte 6. Erdbeben, Überschwemmungen und Hagel fördern den Niedergang 6. Die äußeren Feinde entreißen dem Reich Stück für Stück an Boden: Kleinasien ist nach dem Fall von Nikomedeia (1337) fast ganz in den Händen der Türken, die bald darauf auf das europäische Festland übergreifen. Dem großen Serbenkral STEPHAN DUSAN gelingt es in der Mitte des Jahrhunderts, ganz Makedonien außer der großen Hafenstadt Thessalonike unter seine Gewalt zu bekommen. Die meisten Inseln der Ägäis stehen unter lateinischer Herrschaft. Nur das Reichsgebiet auf der Peloponnes mit dem Mittelpunkt Mistra berechtigt zu einigen Hoffnungen, da sich auch unter den lateinischen Baronen eine byzanzfreundliche Stimmung bemerkbar macht. Dieses byzantinische Kleinreich ist wirtschaftlich von den italienischen Handelsmächten, vor allem Genua und Venedig, völlig abhängig nach einigen vergeblichen Versuchen zu Beginn des Jahrhunderts, wenigstens die Unabhängigkeit der Versorgung der Hauptstadt einigermaßen zu sichern. Die Bestrebungen des J OANNES KANTAKUZENOS in seiner Kaiserzeit, eine Flotte aufzustellen, scheitern'. 1343 beginnt das Kaiserhaus (damals wieder in einen Bürgerkrieg verwickelt), an Venedig die Kronjuwelen zu verpfänden. Die Schulden wachsen ständig, ohne daß Aussicht besteht, sie zurückzuzahlen. Sogar in Kleinigkeiten macht sich die Finanzlage bemerkbar: Die byzantinische Kaiserkanzlei spart auf offiziellen Dokumenten mit dem teueren Pergament. Wie immer macht sich die Finanznot des Staates in erhöhtem Steuerdruck bemerkbar. Als wäre das Unglück noch nicht voll, beginnt im vierten Jahrzehnt des Jahrhunderts der erbitterte sogenannte Hesychastenstreit um eine bestimmte Form der religiösen Erfahrung und der Praxis des Mönchslebens 8 und führt Jahrzehnte lang zu schweren kirchenpolitischen Wirren. Die große Pest, die seit 1348 ganz Europa heimsucht, dezimiert Ende 1347 die Bevölkerung des byzantinischen Kleinstaates. Ein Sohn des J OANNES KANTARUZENOS fällt der Seuche zum Opfer. Von länger dauernden Hungersnöten, an denen im 14. Jh. periodisch das übrige Europa zu leiden hat, erfahren wir in Byzanz nichts, aber von einer sprunghaften Verteuerung der Dinge des täglichen Lebens und von Nahrungsmittelknappheit 9 • Mit einem Wort: die Zeit des J OANNES KANTARUZENOS ist in vieler Beziehung eine Krisenzeit - typisch für dieses "tragische 14. Jahrhundert" (LE GOFF). Wie leider sehr knappe Charakteristik der Zeit). A. A. V ASILIEV History of the Byzantine Empire, Madison 1952, 580-722. ÜSTROGORSKY Geschichte 394ff.; ders. in The Cambridge Medieval History IV, 1 (1966) 331ff. Zur Wirtschaftslage: E. STEIN Untersuchungen. ZAKYTHINOS Crise. BRATIANU Privileges. 6 Nik. Greg. XV, 1: 747; XV, 2: 751. 8 Nik. Greg. XIV, 2: 695; XIV, 6: 71H. 7 Zu den letzten Versuchen, eine Flotte aufzubauen: H. AHRWEILER Byzance et 1& Mer, Paris 1966, 381-8. B Gesamtdarstellungen durch M. JUGIE DTC XI, 2 (1932) Sp. 1735-1776 (Gregoire Palamas) und Sp. 1777-1818 (Controverae Palamite). MEYENDORll'll' Palamas. BECK Kirche 322-332. 9 Nik. Greg. XXV, 27: Irr, 52; XV, 2: 751, 23f.
ALLG;EMEINE ZEITLAGE
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immer in derartigen Zeiten verschärfen sich die Gegensätze zwischen den einzelnen Gesellschaftsschichten. Die Unzufriedenheit macht sich in radikalen Schriften, ja im offenen Kampf gegen Andersdenkende Luft. Es bildet sich eine Vielzahl von Gruppen, nicht nur um irgendwelche Ziele durchzusetzen, sondern um in solchen Notzeiten durch Zusammenschlüsse Schutz und Hilfe zu finden. Diese Erscheinungen lassen sich häufig in Krisenzeiten beobachten, im 13. und 14. Jh. selbst in den vielen Aufständen und Revolten in Belgien, Frankreich und Italien, in der Zeit der Französischen Revolution, in der Zeit, die nur einige J ahrzebnte hinter uns liegt - die Jahre vor dem Zusammenbruch der Weimarer Republik. In der Feststellung, daß die Zeit des J OANNES KANTAKUZENOS eine Krisenzeit ist, liegt zugleich eine Warnung: Nicht ohne weitere Prüfung sind die Ergebnisse dieser Arbeit über die byzantinische Gesellschaft in dieser Zeit auch auf andere Epochen der byzantinischen Geschichte zu übertragen. Immer ist zu fragen, ob die Erscheinungen nur durch eine einmalige Notsituation bedingt sind oder ob gerade durch diese Krise Tendenzen in der Gesellschaftsentwicklung zu Tage treten, die sich zwar übersteigert bemerkbar machen, aber auch in anderen Epochen ihre Parallelen haben und so als typisch für die byzantinische Gesellschaft anzusprechen sind.
I. J oannes Kantakuzenos als byzantinischer Adeliger
Eine umfassende Untersuchung über den Adel in Byzanz fehlt. Der Grund für diesen Mangel scheint mir vor allem in der Schwierigkeit der Beantwortung der Frage zu liegen: Gab es in der Vorstellung des Byzantiners den "Adeligen"1 Diese Frage zu stellen heißt zugleich aufmerksam zu machen auf den Sinngehalt, den der Begriff "Adel" im deutschen Sprachgebrauch haben kann. Versteht man unter "Adel" einen genau abgegrenzten Stand, eine bestimmte Anzahl von Familien umfassend, mit festgelegten, vererbbaren Vorrechten innerhalb der Gesellschaft, dann hat es einen Adel in Byzanz nie gegeben 10. Fassen wir aber den Begriff "Adel" im Sinne von "Eliteschicht" in der byzantinischen Gesellschaft, als Aristokratie, als die "Honorationen", dann wird das Wort zwar unscharf und verschwommen, gibt aber m. E. den Adelsbegriff in Byzanz am besten wieder. Der Historiker begibt sich also mit der Frage nach dem Adel in Byzanz auf das unsichere, schwer faßbare Gebiet der öffentlichen Meinung. Das Urteil der Gesellschaft bestimmt, ob eine Persönlichkeit oder eine Familie zu dieser Eliteschicht gehört. MIOHAEL PSELLOS, der in seiner Ahnenreihe Patrizier und Konsuln hatte 11, sagt von sich selbst: end c5s !lOt, Aafl,n(!OT:s(!oV ec58-y/(]e (]X~fI,aT:o~ uat ne(!upave(]T:s(!a~ olu{a~ 12. Er rechnet sich also nicht zum "Hochadel". Bei der Besprechung der sozialen Mobilität (Kap. V) wird von Personen die Rede sein, die "aus unbekanntem Geschlecht" stammen sollen. Bei näherem Zusehen ist aber das Geschlecht durchaus in der Vergangenheit nicht unbekannt gewesen. Der oben zitierte Satz des PSELLOS spricht deutlich aus, daß der Grad der Vornehmheit abgestuft wurde. NIKETAS CHONIATES spricht von "herabgewirtschafteten" Adeligen 13. Der Adel des NIKEPHOROS BRYENNIOS und der seines Rivalen NIKEPHOROS BOTANEIATES wurde miteinander verglichen 14. Die adelige Stellung wird besonders erhöht durch die Abstammung von kaiserlichem Blut 15. Sie wird weiter betont durch das "Alter" einer Familie. Es gibt in Byzanz Ansätze eines "Uradelsdenkens". Kaiser BASILEIOS I. - ein Kaiser von dunkler Herkunft - soll mütterlicherseits von Konstantin dem Großen abstammen, die Familie der Pho10 Von diesem neuzeitlichen Adelsbegriff ausgehend, hat die ältere Forschung auch den Adelsbegriff für die Merowingerzeit abgelehnt: vgl. R. SPRANDEL Struktur u. Geschichte des merowingischen Adels, HZ 193 (1961) 34. 11 CH. DIEHL Figures Byzantines I., Paris 11 1930, 293. 12 Psellos Chron. (RENAULD) II, 142: Konstantin X. Kap. VII Z. 15 u. 16. 18 Nik. Chon. 76, 18f.: JOANNES VON PUTZE nimmt yvvaixa TWV am:eetpp,evwv xai an1]v{}1]xvtWV wyevwv. 14 Michael Attaleiates 287-288. 1& Nik. Chon. 129,20: J..ap.neol TO yevoe; xal ßaatJ..elq> np.1]{}evTee; aip.an (Kriegsgefangene); a. a. O. 238, 24f.: xal wiJ..taTa Tmv ex TOV yevove; TqJ ßaatJ..ei xal TOt/TWV ole; noJ..v TO enta1]p.ov. Kinnamos 281,20: TWV eO yeyov6Twv ßaatJ..ei Te xal xa{}' alp.a neOa1]X6VTWV. So auch J o. Kant. I, 2: I, 18, 10 (über SYRGIANNES): p.1]Te68ev p.ev e~ alp.aTwv ßaatJ..txwv. Die Mutter des Statthalters von Thessalonike (MICHEAL PALAIOLOGOS?) war ßaatJ..ewv e~ aip.aTOe; (Timarion Kap. 8 S. 50 ed. ELLISSEN Analekten 4, 1860).
6
JOANNES KANTAKUZENOS ALS ADELIGER
kas führte sich ebenfalls auf Konstantin den Großen, ja auf Scipio Mricanus zurück 16. Die Familie des Philosophen J OSEPH rühmte sich zu Lebzeiten des J O.ANNES KANTAKUZENOS eines Geschlechtes Tfj~ ~ PWflai'Kfj~ ~8 C1cpUJtV cVycvcla~ 8'K ~ta~oxfj~ :1'u:lÄal 7te6Tceov17. Kaiser KONSTANTIN IX. stammte nach den Worten des PSELLOS von den "alten Monomachoi" 18, ROMANos DIOGENES war TO yevo~ aexaiov19. Dieses "Uradelsdenken" war aber nie so stark, um in Byzanz den Aufstieg neuer Familien zu hindern. Der unten kurz zu schildernde Aufstieg der Kantakuzenen - verglichen mit den Palaiologen - zeigt, daß der soziale Aufstieg dieser Familien nicht richtig zur Geltung kommt, wenn man mit R. GUILLAND von einer "vieille noblesse" spricht 20. Der Aufstieg ist erst relativ spät am Ende des 11. Jh. greifbar. Beide Familien haben es nicht als nötig empfunden, imaginäre Stammbäume aufzustellen. Sehr wichtig erscheint aber bei beiden Familien gerade in der Frühzeit des Aufstiegs die Verbindung mit dem Kaiserhaus. Für eine Betrachtung des J OANNES KANTAKUZENOS als Adeligen kann eine Erörterung der von R. GUILLAND durchgeführten Unterscheidung zwischen "noblesse de race" und "noblesse de titres" unterbleiben. Wichtig erscheint mir nur die Feststellung: hohes Amt und Würde werden neben der Geburt von den byzantinischen Historikern betont. PSELLOS hebt von KONST.ANTIN IX. MONOMACHOS hervor: TCp flsV ys",cl V7tSe TOV~ aAAov~ &eAafl7tcv, OV7tW ~s TWV V7tce'YJcpavwv TcTVX~'Kcl aexwv21, NIKETAS CHONIATES spricht von C1VXVOt eTceOl TO yevo~ ael7tec7tci~ 'Kat flcylC1Tol~ 7tcelßAc7tTOl a~uiJfla(]l (313, 2f.) und flaAlC1Ta Toi~ 'KaT' aUWC1l'P 'Kat yevov~ C1cflV6T'YJTl V7tceeXOVC1l (371, 1 f.). Derselbe Sprachgebrauch findet sich auch bei Zeitgenossen des J OANNES KANTAKUZENOS, bei NIKEPHOROS GREGORAS 22. Hoher Rang und Würde hat aber - einzelnen Personen verliehen - auf die adelige Stellung der ganz en Familie entscheidenden Einfluß. NIKETAS CHONIATES rühmt seinen verstorbenen Amtskollegen THEODOROS TROCHOS: "Daher stiegen von dir aus alle, die mit dir eines Geschlechtes sind, wie auf der Leiter Israels auf die höhere Stufe der Namhaftigkeit und kamen in erneuter Abfolge zu der Startsprosse, zu dir, herab, dem letzten ihrer Reihe und dem höchsten an Glanz 23." NIKEPHOROS CHUMNOS ist stolz auf eine Reihe von Vorfahren im Dienst des Kaisers 24. Von der Beobachtung her, daß hohe Ämter und Würden in der Familie der Kantakuzenen immer wieder bekleidet wurden und entscheidend zum Aufstieg der 18 Dieses Denken ist mit den westl. Vorstellungen von der Heilhaftigkeit des Blutes zu vergleichen, hat aber andere Wurzeln. Spuren eines blutsmäßigen "Heilsdenkens" finden sich auch im byz. Kaisertum, wie in den verschiedenen Ehen der Kaiserin ZOE sichtbar wird. Daneben steht in Byzanz die "electio-Vorstellung". Vgl. KALLFELZ Standesethos 1-18. K. HAueR Geblütsheiligkeit, in: Liber floridus, Festschr. P. Lehmann, St. Ottilien 1950, 187-240. 17 M. TREU Der Philosoph Joseph, BZ 8 (1899) 5 Z. 17. 18 Psellos Chron. (RENAULD) I, 124. 10 A. a. O. II, 157. Weitere Beispiele bei F. DÖLGER Rom in der Gedankenwelt der Byzantiner, in: Byzanz u. d. europäische Staatenwelt, Darmstadt 1964, 79 A. 18. 20 La noblesse de race a Byzance, BS 9 (1948) 309 = GUILLAND Recherches I, 17. 1Il Psellos Chron. (RENAULD) I, 125. lIS Nik. Greg. XII, 13: 619, 3-8. 18 Reden Nr. 3 in der Übersetzung von F. GRABLER S. 40 (unediert) in: Byz. Geschichtsschreiber XI (1966). 114 VERPEAUX Chumnos 28.
DER; BEGRIFF ,,ADEL"
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Familie beigetragen haben, möchte ich von einem "Dienstadel" sprechen, einer Bezeichnung, die also durchaus nicht der "noblesse de titres" entspricht. Der Dienstadel setzt sich nach der Definition der westlichen Mediävistik aus Schichten zusammen, "die durch Könjgsdienst und Vasallität zu gehobener sozialer Stellung emporgestiegen sind"26. Streicht man das Element der Vasallität, so ist m. E. das Wort "Dienstadel" durchaus auf byzantinische Verhältnisse anwendbar. Die Zugehörigkeit zum Adel in Byzanz war - wie oben festgestellt - von der öffentlichen Meinung und ihren schwer festlegbaren und schwankenden Urteilen und Definitionen abhängig. Die unscharfe Terminologie, mit der in Byzanz der Adelige gekennzeichnet wird, ist nicht nur durch die Gewohnheit des Byzantiners zu verstehen, eindeutige Begriffe zu vermeiden, sie ist vielmehr auch durch diese unscharfen Gefühlsurteile bedingt. Einige der vielen Adelsprädikate tragen die Subjektivität noch deutlich an sich. R. GUILLAND hat diese Bezeichnungen teilweise aufgezählt: Ot TW'V e15 yeYO'V6TW'V, a'V~(!e~ eVye'Vei~, Ot np YB'Vel eVye'Vei~, Ot np YB'Vet bda'YJflol, ot ).afl'Jr,(!ol, TO YB'VO~, a'V~(!e~ B-X YB'VOV~ ).afl'Jr,(!oiJ, eV'Jr,aT(!l~'YJ~. Dazu kämen Bezeichnungen wie v1p'YJ)'6~, fleTBW(!O~ (Nik. Chon. 186), YB'VOV~ e15 lxw'V (a. a. O. 125, 7), 8'Jr,lC1'tlflOV alflaTo~ (a. a. O. 697, 8f.), a'V~(!e~ oi5rOl TW'V -xa)')'laTw'V ye'VW'V Ta 'Jr,(!WTa 26, B'Jr,upa'Vlj~ u. a. m. Die Dichtung in der Volkssprache bevorzugt die Wörter eVye'VIj~, eVye'Vl-x6~ und l'V~O~O~27. Das Geschichtswerk des J OANNES KANTAKUZENOS fügt sich in diese Aufstellung im Blick auf die Vielzahl der Ausdrücke gut ein, doch ist NIKETAs CHONIATES für die Zusammenstellung byzantinischer Adelsprädikate weit ergiebiger als der Exkaiser. Ich nenne Ausdrücke wie e15 yeYO'V6Te~ 28, TW'V B'Jr,' evye'Velq. ).afl'Jr,(!v'VOflB'VW'V 'VBW'V 29, TO ytvo~ 'Jr,e(!tqJa'VIj~, eVye'VBaTe(!Ol30, B'Jr,tqJa'Vei~31. Auch KANTAKUZENOS macht wie PSELLOS und CHONIATES Unterschiede im Adelsgrad, und zwar in seiner eigenen Gefolgschaft 32. Nach seinen Worten wird ANDRONIKOS 111. nach Chios von Männern begleitet ov TW'V TvX6'VTW'V, d).).a TW'V Te eVye'VW'V -xal, fleya).a ~v'Vafltvw'V33. Beachtlich ist, daß die edle Geburt zusammen mit der Größe der Macht hervorgehoben wird. In der gleichen Richtung liegt es, wenn bei KANTAKUZENOS das Wort a(!laTOl durch den Begriff ~v'VaTol ersetzt wird 34. Einen kleinen Hinweis auf den 26 K. BOSL in: GEBHARDT Handbuch der deutschen Geschichte Bd. I, StuttgartB 1954 (1960), 593. 26 Psellos Chron. (RENAULD) 11, 96: Michael VI. Kap. 24 Z. 14f. 27 Z. B. Pulologos (ed. KRAWCZYNSKI Berliner byz. Arbeiten Bd. 22, 1960) V. 192, 607 (evyevfJc;, lvl5o~oc;). Vierfüßlergeschichte (ed. WAGNER Carmina) V. 297, 491, 878. Belisarlied (ed. WAGNER Carmina) V. 135, 391 (wyevt'KOc;). In der Achilleis (HESSELING) begegnet evyevt'KOC; (z. B. V. 25, 50, 281, 605, 611) häufiger als wyevfJc; (V. 272). Unedle Geburt heißt l~ utpa'JIäw YO'JI€W'JI (V. 27). EvyevfJc; im Digenes Akritas - Epos (MAVROGORDATO I, 30; IV, 292) neben evyevt'Koc; (I, 224; 11, 64) und e'JIl5o~oc; (111, 7), unterschieden von nÄ,ovaUfJT:aTOC; (111, 7; IV, 324). 2B Kant. 111, 27: 11, 166, 1. 29 Kant. 111, 13: 11, 84, 8; vgl. I, 2: I, 18, 10 f. (von SYRGIANNES): TtC; TW'JI ln' wyevelq. Ä,apnevvopbw'JI. 30 Kant. 111, 21: 11, 132, 13. Im Gegensatz zum "gesamten Heer". 31 Kant. I, 32: I, 163, 9. I, 33: I, 166, 8. 111, 22: 11, 135, 8. 82 Kant. IV, 7: 111, 43, 4f. : TW'JI ... aV'JIO'JITW'JI OL paÄ,taTa lmtpa'JI€aUeOt neoaeÄ,(}o'JIUC;. 88 Kant. 11, ll: I, 375, 17f. 3' Vgl. Kant. 11, ll: 1,379,4 mit Kant. 111,57: 11,352, 22f. In beiden Stellen ist die Oberschicht dem l5fJpoc; gegenübergestellt und die gesamte Bevölkerung mit beiden
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JOANNES KANTAKUZENOS ALS ADELIGER
Adelsbegriff des J OANNES KANTAKUZENOS scheint mir dieser Sprachgebrauch doch zu geben: Entscheidend für die Zugehörigkeit zur Elite ist Macht und Einfluß neben der "edlen" Geburt. Beachtlich ist die häufige Verwendung des klassi\• • schen Ausdru?ks 8vn.a7:el~'YJ~ 36. Es besteht kern Zweifel: J OANNES KANTAKUZENOS war 1\deliger Im besprochenen Sinn des Wortes, d. h. er gehörte zur Aristokratie im Urteil der Gesellschaft seiner Zeit 36. Im Folgenden versuche ich nicht nur die materiellen Grundlagen dieses Adelslebens zu bestimmen, sondern zu den Leitbildern dieses byzantinischen Aristokraten vorzustoßen. Die Kantakuzenen kommen - nach dem Namen zu schließen - aus dem kleinasiatischen Raum. Sie treten erst am Anfang des 12. Jh. in Erscheinung mit einem Feldherrn, dessen Vorname unbekannt bleibt. Kaiser ALEXIOS betraute ihn mit der Bekämpfung des gefährlichen Bohemund und hatte offensichtlich großes Vertrauen zu ihm 37. ANNA KOMNENA, die einzige Quelle über ihn, gibt zu wenig Nachrichten, um Schlüsse über den sozialen Aufstieg dieses homo novus ziehen zu können. So viel ist festzuhalten : am Anfang des Aufstiegs der Familie 38 steht der Gruppen gekennzeichnet. Sich auf 2 Stellen bei NIKEPHOROS BRYENNIOS stützend, will GUILLAND in den ÜetaTOL im Gegensatz zur noblesse de race die noblesse officielle sehen (La noblesse de race a Byzance, BS 9 [1948] 313 = Recherches I, 19 u. 20). Ich zweifle aber, ob "ÜeLaToL" bzw. "r5vvaTol" bei Jo. Kant. noch den Sinn wie in der Novellengesetzgebung des 10. Jh. hat, nämlich als die hohen Beamten, die durch ihre Stellung Druck ausüben können (vgl. die Definition in der N ov. H des Kaisers ROMANOS LAKAPENOS vom Jahr 922: Reg. 595 = ZEPOS Jus graecoromanum I, Athen 1931, 203). 86 Kant. I, 55: I, 279, 20-22; I, 8: I, 37, 15f.; I, 35: I, 168, 17; IV, 31: IH, 230, 16. Zum Ausdruck vgl. Nik. Chon. 186, 10; 334, 22. 86 Das Belisarlied - wohl im 14. Jh. entstanden - zählt die Kantakuzenen zu den großen Geschlechtern (ed. WAGNER Carmina 306 V. 53). Die "edle Geburt" des Jo. Kant. wird öfter von den Briefschreibern erwähnt: Anonymus Florentinus Br. 2, Cod. Monac. 198 fol. 340. Nik. Greg. Br. 41 (GuILLAND) = BEZDEKI 282, 5f.; Philes (MrLLER) I, 323 Z. 4 u. 5. In seinem Geschichtswerk hat sich Jo. Kant. nie seiner edlen Geburt gerühmt, wie bereits P ARISOT (Cantacuzeme 28) mit Recht bemerkt hat. Ist dies auf den Einfluß der Fürstenspiegel zurückzuführen, die das Rühmen der eigenen vornehmen Geburt verbieten? 87 Alexiade XI, 9, 3 (ed. B. LEIB, Paris "Les beIles lettres" 1937-1945, IH, 41); XI, 11, 5 (LEIB III, 48); XIII, 5, 4 (LEIB IH, 105f.). 88 Für die Genealogie der Kantakuzenen lag bisher nur die Untersuchung von Du CANGE (die Abhandlung über die "Familiae Augustae Byzantinae" in der "Historia Byzantina") und J. C. FILITTI (Notice sur les Cantacuzenes du Xle aU XVIle siecles, Bukarest 1936) vor. Für das 15. Jh. grundlegend V. LAURENT (Alliances et Filiations des Cantacuzenes au XVe siecle, im Aufsatz "Le Vaticanus Latinus 4789", REB 9 [1951] 64-105). Bemerkungen auch bei PAPADOPULOS Palaiologen, DÖLGER Legitimist und AHRWEILER Smyrne. Über die Herkunft des Namens finde ich bisher in der Forschung nur die Deutung von K. AMANTos KavTaxovC'Y}vor; - KaTaauJ.lßßar;, BZ 28 (1928) 14-16, und die Bemerkungen von ZAKYTHINOS KavTaxovC'Y}vor; - KaTaxovC'Y}vor;, Hellenika 3 (1930) 545/6. Nach AMANTos ist der Name geographische Herkunftsbezeichnung: 6 xaTa KovC'Y}vo.v. Es handelt sich um einen Berg TOV KovCwo. im Thema Thrakesion, an dem eine Quelle entsprang (Glykas, Annalen 581, 14) und ein Kloster der Gottesmutter lag (epistola Theodori Ducae Lascaris an den Metropoliten von Philadelphia ed. N. FEsTA, Florenz 1898, 162, 2f.) (vgl. Kedrenos H, 610, 2lf.).
DER AUFSTJiEG DER KANTAKUZENEN
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Militärdienst, keine Liebesheirat wie bei den Angeloi. Die Palaiologenfamilie reicht in ihren Anfängen nicht viel weiter zurück wie der erste Kantakuzene. NIKEPHoRos PALAIOLOGOS nimmt unter ROMANos IV. DIOGENES und seinen Nachfolgern hohe HofWÜTden und Militärposten ein. V. LAURENT urteilt 39 : "Au cours des deux premiers siecles de sa vie publique, la mais on des PaIeologues se montre assez pauvre en hommes illustres et la trame de leur ascendance apparait tres simple." Der Aufstieg der Kantakuzenen vollzieht sich rascher. Zwei Männer aus der nächsten (1) Generation nach dem ersten bekannten Kantakuzenen stehen ebenfalls im Militärdienst, ohne daß ihr genauer Rang bekannt wäre. In dieser Generation gehört die Familie ohne Zweifel schon der hohen byzantinischen Aristokratie an. J OANNES KANTAKuzENOS ist mit einer Nichte des Kaisers MANUEL verheirateVo, sein Sohn, MANUEL KANTAKUZENOS, wird von NIKETAs CHONIATES neben "anderen vornehmen Rhomäern" genannt 41, alle bekannten Kantakuzenen nehmen neben den Angeloi Partei gegen den adelsfeindlichen ANDRoNlKos 1. In der folgenden Generation ist die Familie schon so mächtig, daß der von ANDRONIKOS I. geblendete J OANNES KANTAKUZENOS (mit einer Schwester der KAISER ISAAK 11. und ALExIOS 111. verheiratet) für seine Kinder die Kaiserkrone erhofft, wenn wir NIKETAs CHONIATES glauben dürfen 42. Charakteristisch für die Familie erscheint mir die Stellung der Mitglieder in hohen Staatsposten, die nicht immer nur militärischer Natur waren: ANDRONIKOS KANTAKUZENOS ist 1175 als ~ov~ ",at dnoyeU(pBV~ des Themas Mylasse und Melanudion bezeugt 43, ein ANDRONIKOS KANTAKUZENOS ist um 1325 als f1iya~ xaeTOvÄaeLO~, "'BcpaÄij von Boleros, Mosynopolis, Serrai und Strymon genannt 44. Vielleicht ist er identisch mit dem naea",olflwflBYO~ ANDRONIKOS KANTAKUZENOS 46. Der Vater des J OANNES KANTAKUZENOS war Archon auf der Peloponnes. Der Durchblick zeigt, daß die Bezeichnung "Provinzialadel" bei der Nähe der Familie zum Kaiserhof und ihrer Verbundenheit mit der Hauptstadt ebensowenig zutreffend ist wie "Militäraristokratie" , "militärische Feudalaristokratie" usw. Auch als "städtischer Adel" ist die Familie nicht zu bezeichnen. Das Geschlecht war, wie der Besitzstand im 14. Jh. zeigt, stark mit der Provinz verbunden. Der Ausdruck "Dienstadel" wäre m. E. nicht verfehlt. Deutlich hat sich diese Familie durch den Dienst in Militär, Verwaltung und am Kaiserhof ihren Platz in der byzantinischen Aristokratie erobert. Sie hat ihre Stellung auszubauen und zu sichern gewußt durch Heiraten mit der Kaiserfamilie, mit anderen Adelsfamilien, durch den Erwerb großer Besitzungen. Dieser Werdegang der Familie bestimmt wesentlich das Bild des Adeligen JOANNES KANTAKUZENOS. Dieses Bild wird vor allem durch zwei Züge gekennzeichnet: den Dienst in der Nähe des Kaisers und die Hausmacht des Adeligen. J OANNES KANTAKUZENOS ist wohl am Kaiserhof aufgewachsen. Er bezeichnet V. LAURENT La genealogie des premiers PaIeologues, B 8 (1933) 125-149 hier 145. Nik. Chon. 136; 240. Kinnamos IH, 9: 109. 41 Nik. Chon. 255, 3: nov hcl o6~1}~ < Pwpa{wv. 4.2 Nik. Chon. 661. 48 MM IV, 317. 44 Reg. 2484 und 2486. Reg. 2515 (Okt. 1324): ANDRONIKOS KANTAKUZENOS als Protovestiar. 46 Kant. I, 2: I, 17, 18. 89
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JOANNES KANTAKUZENOS .ALS ADELIGER 1
sich als Jugendfreund des ihm gleichaltrigen späteren Kaisers ANDRoNIKos 111. 46 • Die .Ämterlaufbahn ging schnell und steil bergan. Zur Zeit vor dem Ausbruch des ersten Bürgerkriegs ist er, 25 Jahre alt, mit der Würde des piyar; 7lanlar; ausgezeichnet 47. Durch .Ämterkauf, den NIKEPHOROS GREGORAS als Bestechung charakterisiert, bekommt er neben SYRGIANNES die Verwaltung eines Teiles von Thrakien (um Adrianopel) übertragen 48. Er steht neben anderen mächtigen Adeligen, wie SYNADENOS, in der Gefolgschaft des Mitkaisers MICHAEL IX., des Vaters seines Jugendgefährten ANDRoNIKos 49 • Schon bald, wohl noch unter ANDRONIKOS 11., wird ihm das Amt des piyar; (jOflUITl'X6r; übertragen 50, des "Generalissimus", wie F. DÖLGER interpretiert 51. Das Amt wurde mit Rücksicht auf JOANNES KANTAKUZENOS in der Hierarchie über den Panhypersebastos gestellt, dann unter ANDRONIKOS 111. noch weiter erhöht (hinter den Kaisar) 52. Zudem lastete auf ihm im Bürgerkrieg noch das Amt des Kanzleichefs und des Finanzministers. Er stöhnt über Arbeitsüberlastung 53 • Unter ANDRoNIKos 111., an dessen Erhebung zum Kaiser er maßgebend beteiligt ist, nimmt er an allen entscheidenden Feldzügen teil, er ist der erste Berater. Er steht nicht allein: neben ihm stehen andere Adelige aus Familien, die teilweise älter sind als die Kantakuzenen. Ich nenne nur den ,,71ly'XeeV'Yjr;" J OANNES ANGELOS, MICHAEL MONOMACHOS, den mit der Kaiserfamilie mütterlicherseits verwandten SYRGIANNES, Mitglieder aus der Familie der Tarchaneiotes, den Protostrator THEODOROS SYNADENOS. Machtkämpfe waren unausbleiblich. Der Dienst gilt dem kaiserlichen Gefolgsherrn, mit dem der Adelige zu Felde zieht, mit dem er alle Strapazen erträgt, mit dem er zur Jagd geht, den er vor Gefahren und E71lßoAal schützt, dem er seine eigenen Machtmittel, Geld und Leute, zur Verfügung stellt, mit dem er Rat pflegt 64. Durchaus brauchen dabei die Wünsche und Vorstellungen Kant. I, 2: 1,19,14-16; vgl. Nik. Greg. VIII, 4: 301. Nik. Greg. VIII, 4: 301. Im 14. Jh. ist die Amtsfunktion des f1iya~ 1lanta~ bereits unbekannt (Ps.-Kodinos Kap. III S. 178, 7f. VERPEAUX). In der Rangliste steht er ziemlich weit unten (22. Stelle). Zu dieser Würde siehe R. GUILLAND Fonctions et dignites des eunuques, REB 3 (1945) hier 207f. = Recherches I, 254. ßaalABi) 169. Doch diese Darstellung versucht offensichtlich, die Vorgänge zu beschönigen. Das Triumvirat hätte gewiß nicht diesen gefährlichen Mitwisser eingeweiht, wenn er nicht dringend benötigt worden wäre. Wozu, das sagen die Worte des SYRGIANNES ganz deutlich, die JOANNES KANTAKUZENOS ihm in den Mund legt: "Apokaukos ist nicht nur gut zum Eintreiben der Steuern geeignet, sondern ist auch reich an Geldmitteln, womit er sich gerade in Kriegszeiten als nützlich erweisen wird 170." Der adelige Dreierbund brauchte einen finanzkräftigen Bankier und war so gezwungen, den unsympathischen Emporkömmling aufzunehmen. Dies mag auch der Grund gewesen sein, weshalb SYRGIANNES ihn in den Kreis seiner cplAOl aufnahm. Schienen die Mittel des JOANNES KANTAKUZENOS und des SYNADENOS für den kommenden Krieg nicht ausreichend? APOKAUKOS wird Tafllar; TW'V ßaC1lAluw'V X(!'YJflaTw'Vl71. Die Adeligen der politischen Verschwörung suchen den Abstand zu dem sozial tiefer Stehenden zu wahren, indem sie ihn nicht an der ßovAf] teilnehmen lassen 172. Der Neuling muß seine Meinung dem SYRGIANNES mitteilen. Die niedere Herkunft wird von J 0ANNES KANTAKUZENOS, aber auch von NIKEPHOROS GREGORAS immer wieder abfällig betont; sie soll den Anstoß des Kaisers ANDRONIKOS 11. beim Zustandekommen des Vertrages von Rhegion im Juni 1321 erregt haben, als APOKAUKOS als Gesandter auftrat173 • Beim Zustandekommen des Triumvirats hat die Suche nach Geldquellen die sozialen Vorurteile zurücktreten lassen, die bei diesen Vorgängen als Element des sozialen Denkens in der byzantinischen Gesellschaft klar in Erscheinung treten. Nik. Greg. VIII, 12: 362-363. ZAKYTHINOS Despotat 70-74. Reg. 2338; 2393/4. 167 Nik. Greg. VIII, 4: 301. Br. 190 des MIOHAEL GABRAS ist an 'Up ~ope(]rtucp avaroÄtuwv ()epurwv adressiert. Hier scheint ein Fehler im Lemma vorzuliegen. 188 Kant. I, 9: I, 43, 10; vgl. III, 14: II, 89, 23. 169 Kant. I, 4: I, 25, 7 f. 170 Kant. III, 14: II, 90, 3-5. 171 A. a. O. 90, II f. 1711 Kant. I, 9: I, 43, 9f. 178 Kant. I, 23: I, 116, 20f. Vgl. Reg. 2660 und BOSOR Andronikos III. 24f. 186
166
DIE
GEFO~GSCHAFT
IM
APRIL
1321
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Die Gefolgschaft des J OANNES KANTAKUZENOS tritt im Rahmen dieser politischen Adelsverschwörung zum ersten Male im April 1321 als geschlossener Personenverband in Erscheinung. ANDRONIKOS II!. wird von seinem Großvater vor ein Gericht weltlicher und geistlicher Würdenträger geforderV74 • Von den Mitgliedern des Triumvirats weilen nur SYNADENOS und J OANNES KANTAKUZENOS in der Hauptstadt. Dieser nimmt unglücklicherweise am Gerichtstag am Leichenbegängnis eines Verwandten teil. SYRGIANNES ist in Thrakien, die Rolle des APoKAUKOS bei diesen Vorgängen ist unbekannt; er war aber eingeweiht. Der Kantakuzene, der endlich in der Hauptstadt eintrifft, tadelt SYNADENOS, daß er seine Gefolgschaft und die "Diener" des jungen ANDRONIKOS (mv ßaalAüm; Ol"'STW'V 1} ",at TW'V aw'V Tl'VSC;) aus Furcht heimgeschickt hat 175. Schleunigst soll SYNADENOS möglichst viele seiner eigenen ol",eTal und cplAOl versammeln, J OANNES KANTAKUZENOS wird seine eigenen Leute und die Leute des Thronfolgers zusammenbringen. 100 Mann waren in Kürze zur Stelle. JOANNES KANTAKUZENOS konnte ANDRONIKOS melden, daß sich die Zahl auf 300 erhöhen werde 176. Nimmt man an, daß der Anteil der drei Personengruppen an der Gesamtzahl dieses politischen Stoßtrupps ungefähr gleich war, so ergibt sich, daß 1321 in der Hauptstadt rund 100, dem Adeligen J OANNES KANTAKuzENos treu ergebene Männer sich aufhielten, teilweise wohl immer dort seßhaft, die in kürzester Zeit für politische Aktionen einsatzfähig waren. Die große Bedeutung einer numerisch relativ kleinen Gefolgschaft in der Hauptstadt als ein politischer Stoßtrupp, der durch sein schnelles Auftreten politische Wendungen herbeiführen konnte, ist im April 1321 gut greifbar. Das weitere Schicksal des "Trimp.virats" ist in diesem Rahmen nur soweit zu behandeln, als der Verlauf Einblicke in politische Gruppenbildungen in Byzanz und in das Gefolgschaftswesen gewährt. SYNADENOS ist ANDRONIKOS 111. bis zum Tod des Kaisers treu geblieben. Er spielte eine wichtige Rolle im Bürgerkrieg 177, nach 1328 ist er bdTeonoc; der Hauptstadt 178, wenig später, wohl nur durch die Kriegsereignisse bedingt, fungiert er als "Archon" von Mesembria im Kampf gegen IVAN STRATZIMIR179. Wann er die Verwaltung Thessalonikes und der umliegenden Gebiete übertragen erhielt, ist unbekannt, jedenfalls noch unter ANDRONIKOS II!. Bis 1341 sind keine Anzeichen für Machtkämpfe und Streitigkeiten zwischen den beiden Adeligen J OANNES KANTAKUZENOS und THEoDoRos SYNADENOS zu erkennen. APOKAUKOS wird nach dem Sieg des Triumvirats weiter mit der Verwaltung der Finanzen betraut,. gegen den Willen des jungen Kaisers, wie der Großdomestikos behauptet. JOANNES KANTAKUZENOS betont ausdrücklich, sich die wichtigeren Entscheidungen vorbehalten zu haben. Es kommt also zu einer Teilung des FiBosCH Andronikos III. 17f. Kant. I, 12: I, 59. 176 Kant. I, 13: I, 64, 7. Der Darstellung des NIKEPHOROS GREGORAS (VIII, 6: 312-314) ist anzumerken, daß er keine genaueren Nachrichten der damaligen Vorgänge besitzt. Er spricht von einer Schar von Bewaffneten, die ANDRONIKOS mitbringt und ihm wegen der Aussöhnung mit dem Großvater heftige Vorwürfe macht. 177 BOSCH Andronikos III. 45. Kant. I, 52: I, 259, 20 (als lnlTeono~ von Thrakien); Nik. Greg. VIII, 11: 355. 178 Kant. I1, I: I, 312, 9f. Nik. Greg. IX, 8: 432, 4f. 179 Kant. I1, 26: I, 459. BoscH Andronikos III. 78/9. 174 176
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DIE
GEFOLGSCHAFT UNTER .ANDRONIKOS rr.
UND
rrI.
nanzressorts, sicher nicht ganz ohne eigennützige Hintergedanken. Wie der adelige Kantakuzene, so stärkt auch ArOKAUKOS seine Hausmacht. Durch Heiraten gewinnt er Verbindung zu den sozial höher stehenden Familien: In erster Ehe ist er mit einer Tochter eines Dishypatos verheiratet, der zum Klerus der Hagia Sophia gehörte, in zweiter Ehe mit einer Kusine des späteren Großstratopedarchen GEORGIOS CHUMNOS. Er konnte diese Verbindung nur eingehen, als "er bereits be- ' rühmt war und den adeligen Kreisen ebenbürtig" (fj~'Y) J..ap:l'l(!or; Wp "at #~ dna~l oV/-lspor; n(!Or; rwp svyspsare(!wp )180. Dieser Satz aus der Feder des adeligen Kantakuzenen ist ein weiterer Beleg für das Standesdenken des Adels in der byzantinischen Gesellschaft, in der es eine Art von "Ebenbürtigkeit" bereits gab. Die Teilung der Finanzverwaltung konnte nicht verhindern, daß "viele ihm dienten" 181. ArOKAUKOS erregt zwar öfters den Unwillen des Kaisers, aber gerade JOANNES KANTAKUZENOS schützt ihn vor der Gefangennahme und vor der Konfiskation seiner Reichtümer. Dies berichtet nicht nur der Kantakuzene selbst, sondern sogar noch ausführlicher NIKEPHOROS GREGORAS 18 2. Der Großdomestikos hat auch merkwürdigerweise, trotz des Drängens des Kaisers, nicht verhindert, daß APOKAUKOS am Meer vor den Toren der Hauptstadt eine feste Burg errichtete, die das Staunen der Zeitgenossen erregte 183. Sie war auf Belagerung eingerichtet. Hier war der Sitz seiner Gefolgschaft, seiner avyysps'ir; und ol"storarot 184,. Es liefen die wildesten Gerüchte über ArOKAUKOS um. GREGORAS berichtet, ohne Zweifel anzumelden, der Emporkömmling habe "oft" geplant, den Kaiser und JOANNES KANTAKuzENos zu beseitigen 186 • Die Erklärung des NIKEPHOROS GREGORAS genügt nicht, die Schonung des ALExIOS APOKAUKOS durch den mächtigen Kantakuzenen mit dessen "Milde und Sanftmut" zu entschuldigen. Besaßen der Großdomestikos und der Kaiser nicht mehr genügend Stärke, der Hausmacht des APoKAUKOS entgegenzutreten 1 Es ist nicht ausgeschlossen, daß J OANNES KANTAKUZENOS den Emporkömmling als künftigen Parteigänger schützte. Er hat ihm noch im Frühjahr 1340 den Oberbefehl der Flotte gegen die Türken verschafft 186 • Eine befriedigende Aufklärung der letzten Beweggründe der Haltung des Groß- . domestikos wird wohl nie mehr zu erreichen sein. Die dem Kaiser ANDRONIKOS 111. von SYRGIANNES gegebene Versprechung Ende 1320 war schnell vergessen. Er schließt sich wieder dem alten Kaiser an 187. Als beide Kaiser durch den Vertrag von Epibatai Ende Juli 1322 Frieden schließen 188, wird die Lage des politischen Abenteurers sehr unsicher. Es ging das Gerücht, der junge Kaiser habe von seinem Großvater dauernde Kerkerhaft des SYRGIANNES gefordert. Das Gerede, ob wahr oder nicht, kennzeichnet die unsichere Stellung des Adeligen. Er bringt wohl bald nach dem Vertrag von Epibatai eine "Ver-, Kant. III, 19: II, 120, 10f. Kant. III, 14: II, 90, 21. 18B Nur ganz kurz, daß er APOKAUKOS vom Zorn des Kaisers bewahrt habe: Kant. IU, 14: II, 90, 23f. Nik. Greg. XII, 9: 603. 188 Nik. Greg. a. a. O. 602. Zu Epibates: S. EYICE Alexis Apocauque et l'eglise de Selymbria, B 34 (1964) 87. 184 Kant. III, 10: II, 71, 3 186 Nik. Greg. XII, 2: 577, 7 f. 188 Reg. 2842. 187 BosOR Andronikos III. 26/7. 188 Reg. 2479. 180
181
, SYRGIANNES
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schwörung nicht vieler Rhomaier" (av'J)wfloala äfla 'Pwflalw'J) ov nOAAoi~)189zu sammen, um den alten Kaiser zu ermorden und dadurch offensichtlich ANDRONIKOS 111. zu Diensten zu sein. Leider wissen wir nichts über die Mitglieder und das Zustandekommen dieser politischen Gruppenbildung. Inwieweit J OANNES KANTAKUZENOS an der Aussöhnung zwischen ANDRONIKOS 111. und SYRGIANNES wirklich mitgewirkt hat, bleibt dahingestellt. Jedenfalls trägt SYRGIANNES als "kaiserlicher Schwager" inl September 1328 und im Oktober 1330 den offiziellen Titel "Ueq.JaA~ TCO'J) uaTa c')Vat'JJ UUaT(!w'J) uat XW(!W'J)" 190 und ist Verwalter von Thessalonike 191. Die Witwe MrCHAELS IX., RITA-MARIA-XENE, als Nonne schon im Bürgerkrieg nach 1321 in die politischen Wirren hineingezogen, fühlt sich bei der testamentarischen Verfügung des schwererkrankten ANDRONIKOS 111. im Jahre 1330 192 übergangen. Sie fürchtet um ihre Sicherheit und läßt Bürger von Thessalonike (GREGORAS sagt übertreibend: "die unter SYRGIANNES stehenden Bürger von Thessalonike") schwören, sie "als Herrin und Gebieterin zu betrachten und für sie bis zum Tod einzutreten 193" • Weitere Bestimmungen sind für die Thronnachfolge getroffen. Sie sammelt also eine Gruppe um sich, um in erster Linie sich selbst zu schützen. NIKEPHoRos GREGORAS, der offensichtlich über diese Vorgänge nur sehr wenig Nachrichten zur Verfügung hat, behauptet, daß SYRGIANNES der Gruppe die Eide abnahm und deshalb später verdächtig wurde 194,. JOANNES KANTAKUZENOS schweigt in seinem Geschichtswerk aus guten Gründen über die Rolle der RITA-MARlA-XENE. Auch nach seiner Darstellung begann SYRGIANNES eine eTat(!ela nach dem Bekanntwerden des politischen Testaments des Kaisers ANDRONIKOS 111. zu Beginn des Jahres 1330 zu bilden, und zwar als Schutztruppe und Gegengewicht gegen den Großdomestikos. Sie setzt sich zusammen aus möglichst vielen q;lAot und OiUETat 196. Die Gruppenmitglieder sollten enger gebunden werden durch Eide, die sowohl vom Führer wie von den Gliedern gegeben wurden 196. Als q;lAOt versprachen sie, einander nicht zu verraten und im Falle des Todes des Kaisers die Entscheidungen des SYRGIANNES anzuerkennen. Die Geschichte des Unterganges des SYRGIANNES 197 zeigt, daß sich der Führer selbBt nicht auf seine Gruppe verlassen wollte. Er flieht nicht zurück nach Thessalonike. JOANNES KANTAKUZENOS gibt ihn preis, nicht aber denApoKAuKos. Die Gefolgschaft des SYRGIANNES war zu klein und zu wenig gefestigt, um in den politischen Plänen des Großdomestikos zu zählen 198. Kant. I, 35: I, 171, 13f. DÖLGER Schatzkammern Nr. 39 (vgl. Reg. 2720). Reg. 2764, 2766. 191 Dies sagt ausdrücklich nur Nik. Greg. IX, 10: 440, 19: ... elmr.oteiTat (sc. MARIA-RITA) TOV Ev(!yu1.vvrJV eV()v~ Tf}V bUT(!On~V Tij~ eeaaaÄovt'X'YJ~ T'YJvt'XaiiT:a &eCwapi:vov. Unrichtig die Deutung von BosaR Andronikos ill. 92: "Sie (d. h. Rita-MariaXene) setzt Syrgiannes als Erben ein und gibt ihm Thessalonike als eigenen Herrschaftsbereich. " Die Darstellung von BosaR beruht auf einer Fehldeutung der Versuche der Kaiserinwitwe, eine Schutztruppe um sich zu bilden. So ist hier auch nicht von einem dritten Lösungsversuch der Stadt Thessalonike vom Reich die Rede. 192 Reg. 2755. 198 Nik. Greg. IX, 10: 440, 2lf. 184 Nik. Greg. X, 5: 488, 24f. 196 Kant. II, 22: I, 436, 18f. 196 a. a. O. 437, 9f. 439, 20f. 197 BosaR Andronikos II!. 93-96. 108 In diesem hochpolitischen Spiel J o. Kant. deshalb jede Humanität absprechen zu 189 190
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DIE GEFOLGSCHAFT UNTER ANDRONIKOS II. UND III.
Seit 1321 bis zum Tod des Kaisers ANDRoNIKos 111. im Jahre 1341 tritt die Gefolgschaft des J OANNES KANTAKUZENOS nicht mehr als geschlossene Personengruppe in Erscheinung. Wir dürfen sie als einen Bestandteil des Heeres des ANDRONIKOS im Bürgerkrieg vermuten und unter ihr die q;lAOt suchen, die von der Hauptstadt aus die Absichten des kaiserlichen Großvaters nach Didymoteichos melden 199 • Aber über Vermutungen gehen unsere Kenntnisse nicht hinaus. Dies hat seinen Grund im Charakter der erzählenden Quellen, die meist nur das Außerordentliche, das Neue berichten. Der Großdomestikos konnte in der Zeit bis 1341, in der höchsten Gunst des Kaisers stehend, ungestört und in der Stille seine Gefolgschaft erweitern und festigen. Es fällt auf, daß J OANNES KANTAKuzENos keine verwandtschaftlichen Bindungen zu den Mitgliedern des Triumvirats durch Heirat seiner Kinder angestrebt hat. Von den vor 1341 eingegangenen Ehebindungen waren in der Folgezeit nur die vor 1321 geschlossene Ehe des Kantakuzenen mit IRENE ASAN 200, die Ehe seiner Tochter MAmA mit dem jungen NIKEPHOROS ORSINI 20 1 und die Verlobung MANUELS KANTAKUZENOS mit der Tochter GUYS von Armenien 202 von sichtbarer politischer Bedeutung. Durch IRENE gewinnt J OANNES nicht nur eine tatkräftige Lebensgefährtin auch in den politischen Kämpfen, sondern durch ihre Hilfe auch ihre beiden Brüder als treue Parteigänger nach 1341. Auch NIKEPHOROS ORSINI bleibt dem Adeligen bis 1354 treu. In die Zeit der Regierung des Kaisers ANDRONIKOS III. sind die Bemühungen des JOANNES KANTAKuzENos zu setzen, auf lange Sicht eine ihm ergebene Gefolgschaft, zugleich eine Elitegruppe mit besonderen Fähigkeiten aufzubauen. Wir besitzen zwei Berichte: Dem Adeligen fiel ein fl8t(2a:XtDf; namens APELMENES, der aus den Niederschichten stammte (B'X flt'X(2oV 'Xat TOV TvX6'PTOf;) , durch seine guten Anlagen auf 203 • Der Großdomestikos ließ den Jüngling sorgfältig in Wissenschaft und Kriegswesen erziehen. Er rechnet ihn zu den ol'XBTat. In der Gunst des Adeligen gelangt APELMENES zu Ansehen und Reichtum. Eine weitere Nachricht über diesen Mann besitzen wir, wenn der bei der Flucht der Anhänger des Großdomestikos im Oktober 1341 als Anführer auftretende APELMENES, der damals zu den Vertrautesten des Großdomestikos zählte 204, mit dem geförderten Jüngling gleichzusetzen ist. Die Bemühungen um APELMENES hatten keinen Erfolg: In der großen Krise im Sommer 1342 fällt er von J OANNES KANTAKuzENos ab. J OANNES wirft ihm vor, die Güte (8vflB'P8ta) seines Herrn durch Treulosigkeit mit Undank vergolten zu haben. wollen, wie BoscR a. a. O. 185 andeutet, ist sehr bedenklich. Dies rührt an die Grundsatzfrage, ob der Historiker an die politischen Vorgänge überhaupt derartige Maßstäbe anlegen darf. 100 Kant. I, 42: I, 208, 6; vgl. I, 51: I, 255, 4f. I, 24: I, 119, 18 und 122, 18 (über SYRGIANNES). zoo Kant. I, 4: I, 24, 7 spricht schon im Herbst 1321 von seiner Gattin, die er in Kallipolis zurückläßt. 201 Kant. III, 32: 11, 195,6. Zu seiner Vorgeschichte: OSTROGORSKY Geschichte 418f. 202 MANUEL heiratete ISABELLA nach 1348 trotz der Feindschaft GUYs gegen Jo. Kant.: BINoN Guy 136/7. 203 Kant. III, 40: II, 247, 3f. 204 Kant. III, 22: 11, 138, 8f. Sicher ist dieser AI'ELMENES nicht identisch mit AI'ELMENES, der von MOMcILo gefangen wird (Kant. III, 70: II, 432, 1).
KALEKAS· UND APELMENES
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Viel wichtiger erscheint der Aufstieg des Patriarchen JOANNES XIV. KALEKAS. Auch er entstammt den Niederschichten (s~ Ctaf}flwv) aus der Provinzstadt Apros 206. Wie APOKAUKOS kommt er also aus der Provinz. Sein Talent fällt JOANNES KANTAKUZENOS auf und er gliedert ihn seinen olxeiol ein (evsyempe Toi~ olxelol~). Er wird eine Art Hauskaplan des Großdomestikos, findet dann im Palastklerus Aufnahme und die Klugheit des J OANNES KANTAKUZENOS weiß schließlich alle kanoIDschen Hindernisse aus dem Wege zu räumen und ihn auf den Patriarchenstuhl zu bringen (1334). Die Bemühungen, an höchster kirchlicher Stelle sich einen Gefolgsmann zu sichern, waren auch in diesem Fall ohne Erfolg: Der Patriarch wird ein Hauptgegner des Adeligen nach dem Tod des Kaisers ANDRoNIKos 111.
105 Kaut. II, 21: I, 432, 3. Vgl. J. GOUILLARD Art. CaIecas (Jean XIV) DHGE XI Sp. 378-380 (1949).
ID. Die Gefolgschaft im Bürgerkrieg in den Jahren 1341-1347
Die den Bürgerkrieg vorbereitende Periode, vom Tod des Kaisers ANDRONIKOS III. am 15.6.1341 bis zum Auszug der Gefolgschaft des JOANNES KANTAKuzENos am 16. Oktober dauernd, begann mit einer politischen Demonstration: 500 Mann, "Kaiserliche" (ßaatAluol) und OlUelOl des Großdomestikos, hielten neun Tage lang nach dem frühen Tod des Kaisers den Palast besetzt. Leider wissen wir den Anteil nicht, den die Gruppe des Kantakuzenen an dieser, im Vergleich zur Stärke des politischen Stoßtrupps im Jahre 1321 sehr starken Mannschaft ausmachte 206 • Diese "Kaiserlichen" waren Angehörige der Armee, die ANDRONIKOS 111. besonders treu ergeben waren 207, die erwähnten OlUelOl waren treue olub:al des Großdomestikos 208. Dieser zeigte so unmißverständlich, daß er durch seine Gefolgschaft die Macht des Staates in den Händen hatte, daß er das Heer als sein eigenes Machtinstrument benutzte. Er beschreibt seine Gefolgschaft in der Hauptstadt durch eine fingierte Rede des JOANNES K.ALEKAs: Es sind die "Freunde" (cplAOl) und eine "große Dienerschaft" (noAA~ ()eeanela) 209. Zu diesem festen Bestand werden die Mitglieder der sozial gehobenen Schichten (evyeyeaUeOl) durch "Geschenke und Wohltaten" (~weeal und eveeyealal) und das Heer durch Geldspenden hinzugewonnen. Gerade diese "Unentschiedenen" galt es in der Vorphase des Bürgerkrieges zur Parteinahme zu bewegen. Diese Gruppe, vor allem die Gouverneure der Provinz, bringen sich selbst in Erinnerung und verlangen vom Großdomestikos Mitspracherecht bei künftigen Entscheidungen. Eine endgültige Parteinahme ist dadurch noch nicht ausgesprochen 210. Einzelne Vornehme begnügten sich damit, dem Großdomestikos gegenüber ihre Abneigung offen zu zeigen, wie z. B. GEORGIOS ÜHUMNOS, der leider erst im Jahre 1341 ins Licht der Geschichte tritt 211. Politisches Gewicht gewannen erst die Aktionen des ALEXIOS APOKAUKOS und des Patriarchen JOANNES KALEKAs. Die irateela avyuA'Yj7:tu(iw, die der Patriarch um sich sammelt, war nicht fähig, machtvoll gegen den Großdomestikos aufzutreten (vgl. Kap. IX). APOKAUKOS versucht zuerst mit einem Handstreich, die Lage für sich zu klären und das Kind J OANNES, den Sohn des verstorbenen Kaisers, als Faustpfand auf seiner Zwingburg Epibates zu internieren 212. Einer der Mitwisser verrät den Plan, der dadurch mißlingt. Es wäre wichtig, zu wissen, ob die "Mittäter" (avyeauevau6re~) an diesem Plan nur die avyyeye;;~ und oluel6rarol des 1106 Kant. III, 1: II, 14, 10f. Nik. Greg. XII, 2: 576/7 spricht nur davon, daß Jo. Kant. eine ~oevrpoela aufgestellt hat, um den Palast nach allen Seiten hin zu schützen. 1107 Kant. II, 40: 1,560, 9f.: ... of)~ /-U1.Atara fjOet eVvovardrov~ np paatAei, ~al rwv ol~e.wv rov~ :nta.o.d.ov~ .wv Mlwv ... 208 Vgl. die beiden Nachrichten des Jo. Kant. in A. 206 u. 207. 1109 Kant. III, 21: 11, 132, 10f. 1110 Kant. III, 11: II, 77/8. Von der Gesandtschaft der Provinzkommandeure nehmen nur J OANNES ANGELOS und ALEXIOS TZAMrLAKON dauernd im Bürgerkrieg für J o. Kant. Partei. 1111 Kant. III, 2: II, 20f. VERPEAUX Notes 261 Nr. 18. 1112 Karrt.III, 10: II, 71.
GRUPPENBILDUNG
UM
APOKAUKOS
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APOKAUKOS waren, die auf der Zwingburg saßen 1113. Wahrscheinlich ist, daß APoKAUKOS diesen raschen Handstreich mit seiner engeren Gefolgschaft durchzuführen suchte und damals die "Unentschiedenen" noch nicht heranzog. Die starke Position des politischen Emporkömmlings, der in seinen Burgen eine gesicherte Ausgangsbasis besaß, wird· dadurch deutlich, daß der Großdomestikos gegen ihn nichts Entscheidendes unternehmen kann. Erst nach dem Fehlschlag des Handstreichs beginnt APOKAUKOS, systematisch die "Unentschiedenen" für sich zu gewinnen. Die Vorgänge haben große Ähnlichkeit mit der im vorigen Abschnitt beschriebenen Entstehung des Adelstriumvirats im November 1320. Das Gefolge der Kaiserinwitwe ANNA, vor allem der Sohn der Hofdame ISABELLA, wird beigezogen, die OLx,BilfJat der Kaiserin werden für Spionagedienst bestochen 2u . Der Großdrungar JOANNES GABALAS, der - aus einer sozial gehobenen Familie stammend - 1341 zum ersten Mal wie GEORGIOS CHUMNOS in Erscheinung tritt, soll aus Furcht vor dem Zorn des Großdomestikos wegen angeblichen Verrats von APOKAUKOS für seine Partei gewonnen worden sein, also aus persönlichen Gründen. GABALAS wurde bis zum Auszug der Anhänger des Großdomestikos im Oktober 1341 zu den qJO.Ol des Adeligen gerechnet 216. APOKAUKOS bindet ihn an sich, indem er ihm seine Tochter eidlich als Gattin verspricht 216 • Auch der oben erwähnte GEORGIOS CHUMNOS, mit APOKAUKOS verschwägert, soll sich ebenfalls aus Furcht vor der Rache des Kantakuzenen seinem Verwandten angeschlossen haben 217. Haben beide Männer nur aus persönlichen Gründen sich der Gruppe gegen den Großdomestikos angeschlossen 1 Beide werden durch ihre Friedensbemühungen im Verlaufe des Bürgerkrieges dem Megas Dux verdächtig und kaltgestellt. Es ist wahrscheinlich, daß sie sich 1341 aus echtem Patriotismus und Anhänglichkeit an das Palaiologengeschlecht der Gruppe des APOKAUKOS anschlossen 218. Der Versuch des APOKAUKOS, die drei Brüder ASAN, KONSTANTIN, ISAAK und ANDRONIKOS für sich zu gewinnen, war für die Geschichte des Bürgerkrieges sehr folgenreich. APOKAUKOS trägt den sozial höher stehenden Brüdern seine uneingeschränkte Gefolgschaft an, wie SYRGIANNES und JOANNES KANTAKUZENOS gegenüber dem jungen ANDRONIKOS im Jahre 1320. APOKAUKOS soll eidlich versprochen haben, "sich bereitwilligst in den Kämpfen zu zeigen, Geldmittel, Waffen und 213 Kant. UI, 15: U, 95, 11 vgl. mit Kant. IU, 10: U, 71, 3. ApOKAUKOS hatte eine weitere Zwingburg im Manganaviertel: Kant. IU, 80: U, 495, 21 f. 214 Kant. IU, 19: U, 124/5; IU, 34: U, 208, 12f. GAY Clement 46. 1116 Kant. IU, 22: II, 138, 21. 218 Kant. IU, 19: II, 119/20. Häufige Erwähnung der GABALAS, einer Gouverneurfamilie auf Rhodos im 13. Jh.: AHRWEILER Smyrne 169. SOHLUMBERGER Sigillographie 664/5: ein EusTATHIos GABALAS als lla-,;(}l'Xto~ (12.-13. s.). Die von R.-J. LOENERTZ vorgeschlagene Gleichsetzung des J OANNES GABALAS mit dem in 4 Athosurkunden belegten JOANNES RAUL scheint gesichert: OCP 23 (1957) 128/9. Vgl. ders., Le Chancelier imp. a Byzance au XIVe et au XIUe siecle, OCP 26 (1960) 284. R. GUILLAND Le drongaire ... BZ 43 (1950) 355 = Recherches I, 579. lI17 Kant. IU, 19: U, 120-3. 218 Zum Schicksal des GEORGIOS CHUMNOS: Kant. IU, 55: U, 336. Vielleicht ist er identisch mit dem im Antipalamitenverzeichnis auftretenden GERA8IMOS CHUMNOS (Nr. 31; Nr. 32: KASIANOS Chumnos sein Sohn 1). Zum Schicksal des JOANNES GABALAS: Kant. IU, 72/3: H, 437-444; IU, 80: U, 493-498.
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DIE GEFOLGSCHAFT
1341-1347
Diener (olueTal) beizusteuern und nach der Vernichtung jenes Mannes alle eure Befehle auszuführen und das gesamte Leben im Gehorsamsverhältnis (sv (m;'YJu6ov floleq.) zu bleiben und sich keiner Nachlässigkeit gegen euch zuschulden kommen zu lassen 219." Bei ANDRONIKOS ASAN kam hinzu, daß Apokaukos vor Jahren in einem Dienstverhältnis zu ihm stand (vgl. Kap. 11 u. V). An dieses wird erinnert; es wird durch Eid bekräftigt und erneuert: "Er bekräftigte durch Eide, daß er nun aufs bereitwilligste mitkämpfen werde und, wenn Andronikos zur Herrschaft gelangt sei, im Stand des Dieners bleiben werde (lv vTC'YJeb:ov TeAeeJel flolf2q.) 220. " Für das Denken des byzantinischen Adels sind die Worte aufschlußreich, die der Adelige J OANNES KANTAKUZENOS dem APOK.AUKOS in den Mund legt, um die Brüder zu gewinnen: Auf den Adelsstolz des ANDRONIKOS ASAN wird angespielt. Nicht nur durch die Kriegskunst, auch durch die "Herrlichkeit seines Geschlechtes" sei er der geeignete Mann, die Regierung zu übernehmen 221. Der Geschichtsschreiber J OANNES KANTAKUZENOS weiß: Die Herrschaftsgelüste des byzantinischen Adeligen waren ein mächtiger Beweggrund im Denken und Handeln. Dazu kam die Furcht, durch einen anderen Adeligen die Freiheit (SASVOSela) zu verlieren und in Knechtschaft (fJOvAela) zu fallen. Auch daran soll APOKAUKOS die Brüder ASAN erinnert haben 222. Das Verhältnis des J OANNES KANTAKUZENOS zu seinen Verwandten war schwierig. Die Brüder seiner Gemahlin, die an einer Verschwörung gegen den Kaiser ANDRoNIKOS 111. beteiligt waren und seit 1335 als gefährliche Gegner im Gefängnis saßen 223, konnte er aus Rücksicht auf die Palaiologenpartei nicht freilassen. Dies erbitterte wiederum seinen Schwiegervater, der zur Gegenpartei übergeht. Erst nach dem offenen Ausbruch des Bürgerkrieges kann der Kantakuzene die beiden Brüder seiner Gemahlin, MANUEL und J OANNES, befreien. Sie werden im Bürgerkrieg seine getreuesten Anhänger 224. Nach 1341 wird der Vater von seinen Söhnen bekämpft, der Schwiegervater tritt gegen den Schwiegersohn an. Verwandtschaftliche Bindungen treten in den Hintergrund, wenn es gilt, eigene politische Ziele zu verfolgen. Kant. III, 19: II, 118, 14-19. a. a. O. 116, 12-14. 221 Kant. In, 18: H, 115, 17f. 1122 Ka,nt. IH, 18: H, 115, 8 und IH, 19: H, 117, 12. 1128 BOSCH Andronikos III. übergeht die Rolle der beiden Brüder bei einer der vielen Revolten, die gegen ANDRONIKOS IH. ausbrechen. Auch der Despot DEMETRIOS war daran beteiligt: Nik. Greg. XI, 3: 530-534. J o. Kant. schweigt aus verständlichen Gründen. 1124 Kant. III, 26: H, 161, 18f. So gleicht das politische Schicksal des Schwiegervaters des J o. Kant. einer Odyssee: Als Anhänger des ANnRONIKOS H. wurde er wohl im Zuge der Versöhnung zwischen ANDRONIKOS H. u. UI. seines Amtes als Statthalter auf der Peloponnes 1321 entsetzt (Nik. Greg. VIII, 12: 362-3; Aragon. Version der Chronik von Morea ed. MOREL-FATIO, Genf 1885, §§ 641-654; franz. Version ed. LONGNON, Paris 1911, V. 404--405; ZAKYTHINOS Despotat 70-74). Dann verrät er SYRGIANNES. Seine weitere Rolle im Bürgerkrieg ist undurchsichtig (er ist nicht zu verwechseln mit seinem Bruder MICHAEL, dem eifrigen Parteigänger des alten Kaisers). 1329 bietet er auf Veranlassung des ANDRONIKOS IH. dem Großdomestikos Jo. Kant. den Purpur an (Kant. II, 9: I, 367, 20f.). Er stand in Geldgeschäften mit den Venezianern (Reg. 2787: 1332). 1338 ist er militär. Berater des ANDRONIKOS IH. neben seinem Schwiegersohn (Kant. H, 28: I, 471, 15f.). APOKAUKOS bringt ihn zum 1119 220
DIE GEFOLGSCHAFT
IM
OKTOBER
1341
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Die politische Gruppe, die APOKAUKOS um sich bildete, war viel weniger gefestigt und einheitlich als das Triumvirat im Jahre 1320. Damals bildeten drei Adelige, mit dem Thronfolger an der Spitze einen Zusammenschluß von Mitgliedern, die auf sozial gleicher Ebene standen. Nur ALEXIOS APOKAUKOS war ein Außenseiter. 1341 ist das Verhältnis umgekehrt: APOKAUKOS, der Emporkömmling, wird Führer einer Gruppe, deren Glieder sozial viel höher stehen als ihr Führer. So kommt es zu dem merkwürd,igen Umstand, daß der Gründer und politische Führer des Zusammenschlusses dem neuen Mitglied ANDRONIKOS ASAN Unterordnung und "Dienerschaft" schwört. APOKAUKOS war sich seiner Anhänger, die aus einer anderen sozialen Schicht kamen als er selbst, nicht sicher. Immer war zu fürchten, daß diese Adeligen mit dem Gegenkaiser, ihrem Standesgenossen, konspirierten. So wird die adelsfeindliche Haltung des APOKAUKOS, die von 1341 bis 1345 immer mehr zutage tritt, verständlich. Die Gattin M!CHAELS ASAN wandert ins Gefängnis 226 • Nach dem 25. März 1342 erleben KONSTANTINOS ASAN und GEORGIOS CHUMNOS das gleiche Schicksal, beide erst vor wenigen Monaten von APOKAUKOS mit Mühe gewonnen 226. J OANNES GABALAS muß ins Kloster gehen, da er sich nicht mehr sicher fühlt. THEoDoRos SYNADENOS, nach seinem Abfall im Sommer 1342 zuerst "unter die ersten CP{}..Ol" des APOKAUKOS eingereiht, wird wenig später zusammen mit seinem Anhang (rote; äll.lI.ole; 0flotwe; cp{}..ote;) unter Hausarrest gestellt 227. Das Verhältnis des Megas Dux ALEXlOS APOKAUKOS zum Patriarchen war ebenfalls nicht ohne Spannungen (vgl. Kap. X), obwohl APOKAUKOS auch hier, wie bei anderen Parteigängern, die Bindungen durch Verwandtschaftspolitik zu festigen suchte 228. APOKAUKOS konnte am besten seine Macht behaupten, indem er sich auf das Volk von Konstantinopel stützte und die Gruppe von 1341 auseinanderfallen ließ. J OANNES KANTAKuzENos kannte die ihm feindliche Haltung des J OANNES KALEKAS, die Gesinnung des APOKAUKOS war nicht weniger deutlich. Der Feldzug auf die Peloponnes war erst im Frühjahr 1342 geplant 229. Weshalb überläßt der sonst so schlaue Großdomestikos Ende September 1341 seinem Gegner APOKAUKOS in der Hauptstadt das Feld, ungehindert eine politische Gruppe aufzubauen? Die Auskunft befriedigt nicht, daß er "von den Umständen getrieben wurde, Byzanz zu verlassen" 230. Er wollte in Didymoteichos für den Feldzug nach dem Westen Abfall von seinem Schwiegersohn, gegen den er zu Felde zieht, wirft ihn aber 1343 ins Gefängnis (Kant. III, 68: II, 421), woraus ihn Jo. Kant. erst 1347 befreit (Kant. III, 100: II, 614). Von diesem Zeitpunkt an bleibt er seinem Schwiegersohn treu, solange wir von ihm wissen. Zu ihm: GUILLAND Nik. Greg. Correspondance 302/3. Philes (MARTINI) 88-90. 226 Kant. III, 50: II, 299. 228 Kant. III, 55: II, 336. Am 25. März 1342 unterzeichnen beide noch den Vertrag mit Venedig (Reg. 2876). 227 Kant. III, 79: II, 491, 24f. 228 Siehe das Versprechen des APOKAUKOS an J OANNES GABALAS. Der Protostrator ANDRONIKOS P ALAIOLOGOS war mit einer Tochter des APOKAUKOS verheiratet: Kant. III, 52: II, 305, 2 u. 3 und III, 55: II, 329, 5. Der Sohn des Patriarchen sollte eine Tochter des APOKAUKOS heiraten: Kant. III, 17: II, 108, 11. Ob dieser Heiratsplan verwirklicht wurde, ist unbekannt. 2lID Kant. IIl, 12: II, 80, 17. lI80 Kant. III, 16: II, 103, 11 f.
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DIE GEFOLGSCHAFT
1341-1347
rüsten. In der bedenklichen innenpolitischen Situation des Herbstes 1341 Konstantinopel zu verlassen, war ein nicht wieder gutzumachender Fehler des Großdomestikos. APOKAUXOS schlägt zu: Die Mutter des J OANNES KANTAKUZENOS, THEODORA, und die Gattin seines Sohnes MATTHAIOS werden gefangengenommen und die Anhänger des Großdomestikos mit Hilfe des Volkes so unter Druck gesetzt, daß 42 Mann (nach GREGORAS sind es über 60 Leute) die Stadt verlassen müssen 231. Diese relativ kleine Gruppe werden wir als die "engere Gefolgschaft" des Adeligen bezeichnen dürfen, die als solche sofort angegriffen wurde 232. Wie der Verlauf des ___ Bürgerkrieges zeigt, blieben noch eine Reihe von cp{Aot, des Großdomestikos in der -Hauptstadt trotz weiterer Verfolgung wirklicher oder vermeintlicher Anhänger 233. Mit der Sammlung der Flüchtlinge in Didymoteichos und der Krönung des Großdomestikos zum Kaiseram__26. Oktober 1341 beginnt die erste Phase des Bürgerkrieges, die mit der Flucht des neuen Kaisers zum Serbenkral im Sommer 1342 endet. In dieser Zeit formieren sich die politischen Gruppen endgültig. Die Zusammensetzung seiner Anhängerschaft zeigt, wie das Kaisertum des Adeligen in der byzantinischen Gesellschaft beurteilt wurde. Nur drei Männer sind bei der Krönung ausdrücklich genannt 234: die beiden Brüder der Gemahlin des neuen Kaisers und der :n;ly~ee'V'YJ~ JOANNES ANGELOS. Leider ist die genaue Herkunft dieser für die Erforschung des byzantinischen Gefolgschaftswesens wichtigen Persönlichkeit bisher nicht feststell bar 236. Die Angeloi waren bedeutende Grundbesitzer in dem strategisch wichtigen Rhodopegebiet 236. J OANNES ANGELOS gehört zu den wenigen Persönlichkeiten, die bereits im Dienst des Kaisers ANDRONIKOS 111. standen und nun an der Seite des JOANNES KANTAKUZENOS anzutreffen sind. Die Gründe dafür lassen sich nur vermuten. Wenn der e:n;lreo:n;o~ des stark befestigten Kastoria 237 mit dem :n;ly~ee'V'YJ~ J OANNES ANGELOS identisch ist, dann wurde er von J OANNES KANTAKuzENos erzogen und in der Kriegskunst unterwiesen. Der Großdomestikos konnte damals, im Jahre 1328, auf die Unterstützung des e:n;lreo:n;o~ rechnen, obwohl dieser noch zur Gegenpartei gehörte und ein Schwiegersohn des Protovestiars ANDRONIKOS PALAIOLOGOS war. Wirkten diese alten Bindungen 1341 nach~
Wie J OANNES ANGELOS, so stand auch der einflußreiche fliya~ :n;a:n;{a~ ALEXlOS TZAMPLAKON im Dienst des Kaisers ANDRONIKOS 111. 238. Nach 1341 galt er als treuer Anhänger des neuen Kaisers, wurde aber 1342 gefangengenommen. 1349 Kant. III, 22: II, 137-9; Nik. Greg. XII, 11: 608. Kant. nennt sie einmal oi enti'Y/ljelwr; exovur; ii[J p,syaÄcp ljop,SGitui[J, einmal f{JtÄm. 1188 Vor allem Kant. III, 50: II, 298/9; III, 36: II, 219. 1184 Kant. III, 27: II, 167. 118& R. GUILLAND Fonctions et dignites des eunuques, REB 3 (1945) 201 = Recherches I, 249. BINON Prostagma 149f. B88 Kant. I, 54: I, 274, 17 f. 1187 Kant. I, 54: I, 274, 2f. BOSCH Andronikos III. 46. BSB Vgl. A. 606. Zum curriculum vitae: GUILLAND Dignitaires 188/9 = Recherches I, 599. F. DÖLGER, BZ 31 (1931) 450-452 zum Aufsatz von N. BANEBCU Peut-on identifier le ZamblacUB des documents ragusains? Mel. Oh. DIEHL 1 (1930) 31-35. BIN ON Prostagma 383. LEMERLE Sire Guy 283. Praktikon (LEMERLE) 293f. THEoCHARIDES Tzamplakones, Makedonika 5 (1959) 16lf. unterscheidet ALEXIOS TZAMPLAKON, Großtsausios, dann Großpapias (1327) mit dem Mönchsnamen Antonios von 1181 B811
PARTEIG~GER UND
GEGNER
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treffen wir ihn als einen der Kommandanten des wichtigen Didymoteichos 239. 1356 ist er Mönch. In diesem Schicksal sind die Gründe der Parteinahme für JOANNES KANTAKUZENOS noch weniger greifbar als bei JOANNES ANGELOS. Nicht eigentlich als Gefolgsmann des Kaisers ANDRONIKOS II!. ist LEON KALoTHETOS aus der ursprünglich aus Ephesos stammenden und auf Ohios mächtigen Familie der Kalothetoi zu bezeichnen 24o • Sein Vater und der Vater des JOANNES KANTAKUZENOS waren q;[AOt "at ol"siot, ein Verhältnis, das sich auf die Söhne übertrug 241. Durch diese Beziehung tritt er auch in den Kämpfen um Ohios in Verbindung mit dem Kaiser ANDRONIKOS 111. 242 • Im Bürgerkrieg aus Ohios vertrieben 243, tritt er am Ausgang des Bürgerkrieges in wichtiger Mission für J OANNES KANTAKUZENOS in Erscheinung. Nach 1347 wird er Verwalter von Alt-Phokaia 2u . Damit sind bereits die wichtigsten Persönlichkeiten unter den Anhängern des Palaiologen ANDRONIKOS II!. aufgezählt, die auch dem neuen Kaiser die Treue hielten. Vielleicht ist noch DEMETRIOS TORNIKES 246 und GEORGIOS PHARMAKES 246 zu ihnen zu rechnen. Einige ol"b:at, wie KOMITOPULOS und V ATATZES, gingen zur neuen Partei über, waren aber nicht unverdächtig 247 • Andere " Diener " des Andronikos II!., wie HIERAX, MAGKAPHAS und PARASPONDYLOS, blieben JOANNES KANTAKUZENOS gegenüber feindlich, was nicht ausschloß, daß sie einander verrieten 248. In der Vorbereitung und der ersten Phase des Bürgerkrieges sah es so aus, als ob noch drei weitere unter ANDRONIKOS 111. einflußreiche Männer, GUY DE LUSIGNAN, Verwalter von Serrai und Ohristupolis, MICHAEL MONOMACHOS, hch:eono~ von Thessalien, und THEODOROS SYNADENOS, Archon von Thessalonike, zur neuen Partei übergehen würden. Doch fallen sie alle früher oder später zur Palaiologenpartei ab. Dabei ist zu fragen, ob nur egoistische Gründe sie zu diesem Schritt ARSENIOS TZAMPLAKON, dessen Sohn, der erst 1333 in Erscheinung trat. ARSENIOS ist der Mönchsname, der Laienname ist unbekannt. In diesem Zusammenhang ist der Dienst bei ANDRONIKOS IH. wichtig. Weitere Einzelheiten lasse ich hier unerörtert. 28D Kant. IV, 32: IH, 237, 10. Reg. 3059 (1356). 240 AHRWEILER Smyrne 146/7. F. DÖLGER Chronologisches und Prosopographisches zur byz. Geschichte des 13. Jh., BZ 27 (1927) 310. Ders., Schatzkammern zu Nr. 94. 1141 Kant. H, 10: I, 371, 15f. 2411 BosOH Andronikos IH. 113-115. P. ARGENTI The occupation of Chios I, Cambridge 1958, 61ff., 123. BosoH nennt ihn im Register JOHANNES KALOTHETOS. 248 Kant. IV. 12: HI, 84, 15f. 1144 Kant IH, 90: H, 553; IV, 44: IH, 320, 24. Dem. Kyd. schreibt an ihn zwei Briefe (Nr. 26/7). Zu dem gespannten Verhältnis zu JOANNES V.: Reg. 3055; 3057. 246 Leider wissen wir nicht, wie sich der Großdrungar DEMETRIOs TORNIKEs, der kurz nach dem Tod des Andronikos IH. für den Großdomestikos eintrat (Kant. IH, 2: H, 21) weiter verhielt. Er tritt 1332 als eeio~ des ANnRONIKOS IH. (Reg. 2787) und 1324 (Reg. 2515) als dVB1pL6~ des ANDRONIKOS H. in Erscheinung (vgl. P APADOPULOS Palaiologen Nr. 3). 1558 unterschreibt er in einer Schenkung seiner Gemahlin Anua: Pantokrator Nr. 3. 248 Ihm werden 1342 als treuen Anhänger des Kantakuzenen die Güter weggenommen (Reg. 2884). Er tritt schon 1339 in Erscheinung unter ANDRONIKOS IH. (Chilandar 130, 17). Als äv(Jewno~ el&!J~ bei einer Grenzstreitigkeit wird er beigezogen. Wer ist in dieser (unechten?) Urkunde der Aussteller? 1147 Kant. IH, 46: H, 282. 248 Kant. IH, 85: H, 526f.
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veranlaßten oder Treue zu den Palaiologen und Abneigung gegen den adeligen Kantakuzenen. Um alle drei Männer hatte sich der neue Kaiser durch eigene Schreiben bemüht. Den Prinzen von Kleinarmenien hatte der Adelige noch zu Lebzeiten des Kaisers ANDRONIKOS 111. näher an sich binden wollen durch die Verlobung seines Sohnes mit einer Tochter des Prinzen. Doch dieser geht zur Gegenseite über aus Furcht, künftig keine bedeutende Rolle zu spielen, wie J OANNES KANTAKUZENOS vermutet 249. THEODOROS SYNADENOS hat noch im Frühjahr 1342 mit dem neuen Kaiser paktiert, in kritischer Lage fällt er zu APOKAUKOS ab 260. MICHAEL MONoMACHOS nimmt die Apologie des J OANNES KANTAKUZENOS zwar nicht an, zögert aber mit offenen Kampfhandlungen, eine Haltung, die ihm wohl den Verlust einiger Güter eingebracht hat. Die Verstimmung war schnell vergessen: 1343 wird er Archon von Thessalonike 251. Daß nur wenige Angehörige des Palaiologenhauses zur Partei des neuen Kaisers übergehen, ist verständlich. Zu nennen sind der Hofprimikerios J OANNES P ALAIOLOGOS, der nur beim Auszug aus Didymoteichos am 5. März 1342 erwähnt wird 262, und ein nur bei einer Gesandtschaft zum Serbenkral im Dienst des Kantakuzenen auftretender Protosebastos KONSTANTINOS P ALAIOLOGOS 263, der nicht zu verwechseln ist mit KONSTANTINOS P ALAIOLOGOS, dem Sohn des MICHAEL KUTRULEs. Von diesem hatte sich JOANNES KANTAKuzENos im März 1342 Dienst und Gefolgschaft erhofft. Er fällt aber zu GUY DE LUSIGNAN ab 264. Er war später Kommandant von Serrai 265 und engster cpO.o~ und Vertrauter des APOKAUKOS, dessen Tochter sein Sohn heiratete. Auffallend wenig treten Mitglieder des Kantakuzenenhauses an der Seite des J OANNES VI. in Erscheinung. Einzelne Mitglieder stehen sogar auf der Gegenseite wie MANUEL KANTAKuzENos, der Schwiegervater des GEORGIOS CHUMNOS 266. Alle sonst für den neuen Kaiser eintretenden wichtigen Persönlichkeiten wie 1149 Kant. UI, 32: U, 192, H. Zum curriculum vitae: LEMERLE Philippes 233. BINON Guy passim. 260 LEMERLE Philippes 196 bezeichnet ihn 1342 bereits als heimlichen Parteigänger des GUY DE LUSIGNAN. 261 Kant. IU, 31: H, 191, 16-18. Reg. 2872 (1342). OSTROGORSKY FeodaliM 122. BOGIATZIDES Chronikon 164. SOLOVJEV Archonten 163f. 262 Kant. IU, 32: U, 195, 12f. Berechtigte Kritik an PAPADOPULOS Palaiologen Nr. 136 bei DÖLGER Reg. 2514. 263 Kant. IU, 42: U, 256, 10f. 2640 Kant. IU, 32: U, 196, 3f. Es gibt keine Beweise, diesen KONSTANTINOS Pa!. mit dem f.dyar; nanlar; KONSTANTINOS Pa!. zu identifizieren, der die Kaiserinmutter nach Konstantinopel holte. BoscH Andronikos IU. 31 A. 8 ohne Kritik an P APADOPULOS Palaiologen Nr. 48. 266 Kant. IH, 55: H, 329, 2f. 266 Kant. IU, 20: Il, 126,15 u. 16. MANUEL ist schlecht in die Genealogie einzuordnen. Der Sebastokrator NlKEPHOROS Kant. (Belar; des MATTHAIOS) tritt erst in Verbindung mit MATTHAIOS in Erscheinung (Kant. IV, 33: IU, 242, 22f. IV, 42: IU, 310, 9). Würde Belar; hier nicht streng "Onkel" bedeuten, so wäre eine Identifizierung mit dem e~a&J..rp6r; des Jo. VI. Kant., namens NIKEPHOROS Kant. möglich (Kant. IU, 22: H, 139, 17). Ist dieser der ungetreue NlKEPHOROS Kant., dessen Güter KYR GEORGIOS bekonunt (Reg. 2884)? So identifiziert F. DÖLGER.
PARTEIG;ÄNGER UND GEGNER
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MANUEL TARCHANEIOTES 257 , DEMETRIOS KASANDRENOS258, GEORGIOS PHAKRASES 259 und GEORGIOS GLABAS 260 treten erst 1341 oder 1342 ins Licht der Geschichte. Dies besagt freilich nicht, daß sie vielleicht nicht doch schon dem Palaiologen ANDRONIKOS II!. dienten; doch haben sie vor 1341 keine große, erwähnenswerte Bedeutung erlangt. Aus diesem Durchblick über die Anhänger des J OANNES KANTAKUZENOS im Bürgerkrieg läßt sich der Schluß ziehen, daß das Kaisertum des Adeligen in der byzantinischen Gesellschaft gerade bei den einflußreichen Männern auf Ablehnung stieß, die vorher im Dienst der Palaiologen standen. J OANNES KANTAKUZENOS wurde von einem großen Teil der gehobenen Schichten als Usurpator empfunden. Es gibt Ausnahmen wie JOANNES ANGELos. Die übrigen Parteigänger, wie die beiden Brüder ASAN und NIKEPHOROS METocHITES 26\ standen vor 1341 dem Palaiologenhaus bereits feindselig oder wenigstens kühl gegenüber, teilweise sind sie "homines novi". Gerade bei diesen Männern aber ist nur mit Vorsicht ein Urteil zu fällen, da unsere prosopographischen Kenntnisse sehr lückenhaft sind. Der weitere Verlauf des Bürgerkrieges ist in diesem Rahmen nur soweit zu schildern, als in den Ereignissen Einzelheiten über das Gefolgschaftswesen und die politischen Gruppenbildungen sichtbar werden. Die Anhängerschaft des J OANNES KANTAKUZENOS, unter der sich - wie in der ersten Phase des Bürgerkrieges deutlich wird - noch viele unsichere Parteigänger befanden, setzte sich einmal aus 42 (601) aus der Hauptstadt geflohenen Parteigängern zusammen, der "engeren Gefolgschaft." Sie hatten ihrerseits ihre getreueste Dienerschaft mitgebracht. Dieselbe Gruppe tritt beim Auszug aus dem "Hauptquartier" Didymoteichos am 5. März 1342 als "Edle und Blutsverwandte" (TW'V eVye'VW'V uat ua()' alf-la n(]Oa'YjuO'VTW'V) 262 in Erscheinung. Ihre Zahl, die Dienerschaft mitgerechnet, betrug nach NIKEPHOROS GREGORAS 500 Mann. Jeder 267 Mit Jo. Kant. verwandt. Kant. III, 10: II, 71, 16f. (Sept. 1341: soll APOKAUKOS in Epibatai belagern); Nik. Greg. XII, 16: 627; XIII, 4: 653; Kant. III, 54: II, 322; III, 70: II, 430; IV, 26: III, 196 (1351 Trierarch gegen Genua; ohne Vornamen; Protostrator); IV, 32: III, 237 (wieder ohne Vornamen; Protostrator; Archon von Didymoteichos) . 268 Dieser DEMETRIOS KASANDRENOS ist wohl im Gedicht des Cod. Ambros. 539 info gemeint. Er folgte Jo. Kant. auf die PelopOIUles (beim ersten Aufenthalt?). Er stirbt dort als Mönch DANIEL (S. LAMPROS, NE 4 [1907] 168f.). Kant. III, 16: II, 103; III, 31: II, 192 (von GUY DE LUSIGNAN gefangen). Ein ALEXIOS KASANDRENOS stand mit Dem. Kyd. in Briefwechsel (Br. 49 und 50). Zu den Besitzungen der Familie in Kalamaria : Reg. 3059 (1356). Vgl. auch zur Familie: DÖLGER Schatzkammern Nr. 125 (Bemerkungen). 269 Nik. Greg. XII, 16: 627; Kant. III, 32: II, 195. Kant. IV, 26: III, 196 (Protostrator gegen Genua 1351). Ein Primikerios PHAKRASES hält 1372 Thessalonike gegen die Türken (Dem. Kyd. Br. 77; DENNIS Manuel 33). Zu MATTHAIOS PHAKRASES, Bischof von Serrai: DENNIS Manuel 75 A. 61. 260 GEORGIOS GLABAS nimmt am Auszug aus Didymoteichos teil (J O. Kant. III, 32: II, 195). Während des Aufenthalts des Jo. Kant. in Serbien war er in Didymoteichos stationiert (Jo. Kant. III, 65: II, 401, 20f.). Jo. Kant.lobt seine Anhänglichkeit. (III, 69: II, 426, 16-18). Er ist nicht zu verwechseln mit dem peyac; OLOlXb:'fJC; GLABAS: LEMERLE Juge 309. 261 Zu ihm: GUILLAND Nik. Greg. Correspondance 358. BoseH Andronikos III. 40. 262 Kant. III, 32: II, 195,23; Nik. Greg. XII, 16: 628, 2f.
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Vornehme der engeren Gefolgschaft des Kantakuzenen hatte demnach die durchaus glaubwürdige Zahl von ungefähr 10 "Dienern" um sich. Bei der Krönung nennt J OANNES KANTAKUZENOS neben dem Militär auch "Senatoren" (0;' . .. Tij~ aVYUA~TOV) 263. Gerade unter diesen avyuA'YJTluol befanden sich Abtrünnige, die bereits im Winter 1341/2 in kritischer Lage nach dem vergeblichen Versuch, Adrianopel zu erobern, das Lager wechseln 264,. Sind diese Senatoren unter den 42 Flüchtlingen aus der Hauptstadt zu suchen 1 Kommen sie aus der Provinz 1 Gehören sie nicht zur "engeren", sondern nur zur "politischen" Gefolgschaft1 Nennt der Kantakuzene seine Anhänger so, um zu betonen, daß auch er von Senat, Volk und Heer zum Kaiser ausgerufen wurde 1 Das Heer selbst mußte in den kommenden kriegerischen Ereignissen den Ausschlag geben. NIKEPHoRos GREGORAS scheint darüber keine genauen Nachrichten zur Verfügung zu haben. Er spricht von einer gutausgebildeten Elitetruppe von Schwerbewaffneten und 2000 Reitern, alle ihrem Herrn auf Tod und Leben ergeben, dann noch von einer doppelt so großen Zahl einfacher Soldaten 265. J OANNES KANTAKUZENOS selbst behauptet, 1000 Reiter und 8000 Bogenschützen in Didymoteichos und Umgebung zurückgelassen zu haben 266. Die Stärke des ausziehenden Heeres ist leider nicht angegeben. Im Heer befanden sich auch lateinische Truppenkontingente, deren Führer der Kantakuzene vor seiner byzantinischen Gefolgschaft nicht zurücksetzen durfte: Die vornehmsten lateinischen Söldner ziehen dem neuen Kaiser den linken roten Schuh an 267. Diese Gefolgschaft und dieses Heeresaufgebot war dem Adeligen nicht nur Stütze und Rückhalt. Er spricht davon, daß er in Didymoteichos am 26. Oktober 1341 von seinen Anhängern zur Annahme der Kaiserwürde gedrängt wurde, und auch später betont er seinen Anhängern gegenüber diesen Umstand. NIKEPHoRos GREGORAS redet von handfesten Drohungen 268. Es dürfte berechtigt sein, an dieser Stelle von einem, ,Diktat der Gefolgschaft" zu reden. Hinzu kommen die materiellen Forderungen, die der Adelige mit Schweigen übergeht. "Mit freigebiger Hand" hat die Gemahlin des JOANNES KANTAKuzENos, IRENE, unter den Exulanten Geld verteilt 269. Bei der großen Zahl der Anhänger und Soldaten mußte das bare Geld bald ausgehen und NIKEPHoRos GREGORAS, der hier aus einer Sonderquelle zu schöpfen scheint, sagt, daß der neue Kaiser im Sommer 1342, als vor Thessalonike THEoDOROS SYNADENOS zu ihm stieß, nur noch Schmuck,aber keine Geldmittel mehr zu bieten hatte 270. Verständlicherweise rechneten sich die Anhänger die Erfolgsaussichten des neuen Kaisers genau aus. Diese Aussichten wurden von Monat zu Monat schlechter. Nicht nur die Geldmittel fehlten; dazu kam ein strenger Winter, der Mißerfolg bei Adrianopel, die Feindschaft der Städte Thrakiens. Nur Melnik wird durch die cplAOl des JOANNES KANTAKUZENOS übergeben 271. Kant. III, Kant. III, 1165 Was heißt 266 Kant. III, 267 Kant. III, lI68 Nik. Greg. 260 Nik. Greg. 270 Nik. Greg. m Kant. III, 268 264
27: II, 167, 2. 29: II, 180, 10. OL p.e7:'aln:ov~ T:an6p.EVoL Nik. Greg. XII, 12: 614, 20f. ? 32: II, 195/6. 27: II, 166, 7. XII, 11: 610, 17f. XII, 16: 625, 20f. XIII, 2: 634, 20. 38: II, 232.
DIE ZWEITE P;aASE DES BÜRGERKRIEGES
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Im Winter sind es nur ungenannte "Senatoren" und Soldaten, die am Schwarzfluß die Partei wechseln 272. Unter ihnen ist der frühere dnoyempsv~ JOANNES VATATZES, ein Emporkömmling und Glücksritter, den es bei keiner Partei lange hält (siehe Kap. V). Bedenklich wird der Abfall der Gefolgschaft im Sommer 1342 vor Thessalonike: Nicht nur das Heer geht zur Gegenseite über, auch "Edle" (svysvsiC;) kehren dem Kaiser den Rücken, also wohl auch Flüchtlinge, die im Oktober 1341 aus der Hauptstadt geflohen waren, Glieder der engeren Gefolgschaft. War es ihnen überhaupt möglich, zur Palaiologenpartei überzugehen 1 Hier bleiben manche wichtige Fragen aus Mangel an Nachrichten ungelöst. Auch auf viele seiner obdTat kann sich JOANNES KANTAKUZENOS nicht mehr verlassen. Zu ihnen gehört der oben (Kap. 11) erwähnte APELMENES. Schließlich beläuft sich die Zahl der Soldaten, einschließlich ihrer Führer, die mit dem Kantakuzenen den Weg nach Serbien antreten, auf 2000 Mann 273. Die wichtige Frage bleibt offen, ob dazu schon die Vornehmen mit ihrer Dienerschaft zu zählen sind, die in Didymoteichos zusammenkamen. Dazu kommt ein weiterer Faktor: In keiner der bisher aufgeführten Zahlen sind die Dienerschaft und die Landarbeiter des Adeligen als eigene Größe genannt. Im Anhang von Kapitel I habe ich versucht, zu zeigen, daß wir auf den Gütern des Aristokraten mit einer Zahl von rund 1900 Landarbeitern rechnen können. Es ist wahrscheinlich, daß sie der Kantakuzene teilweise zum Heeresdienst mit heranzog. Man muß berücksichtigen, daß die Güter des Adeligen im Jahre 1342 von der Gegenseite konfisziert wurden, die Arbeiter also "abkömmlich" waren. Sie werden einen großen Anteil an dem kleinen nach Serbien ziehenden Heerhaufen gebildet haben. Eine Tatsache steht fest: Die Anhängerschaft des Kaisers war auf ein· Minimum zusammengeschrumpft, als mit dem Auszug nach Serbien die zweite Phase des Bürgerkrieges begann, die mit dem Erscheinen UMURS im Sommer 1343 endet. STEPHAN DusAN hat dem schwachen Gegenkaiser nur deshalb Hilfe gewährt und ihn nicht ausgeliefert, um die Palaiologendynastie weiter zu schwächen 274. Ein Erstarken des früheren Großdomestikos war ihm äußerst unerwünscht. Die letzten Stützpunkte gehen an die Palaiologenpartei verloren: Melnik, Rhentina, Polystylos. Die Eroberung von Serrai mißlingt, in Didymoteichos, dem letzten festen Sitz der Anhänger des J OANNES KANTAKuzENos, erhebt sich das Volk. APOKAUKOS kann von der See aus schnell operieren und besetzt das wichtige Christupolis. Nur 500 Getreue kann JOANNES KANTAKUZENOS noch zählen 275, eine Zahl, die merkwürdig der Zahl der Edlen und ihrer Dienerschaft entspricht, die den neuen Kaiser in Didymoteichos im März 1342 umgaben. Weitere Schlüsse will ich nicht ziehen. Zwei Ereignisse haben den früheren Großdomestikos vor dem Untergang gerettet: Die Haltung Thessaliens und das Erscheinen des türkischen Emirs UMUR. Im Herbst 1342 erklären sich die Bewohner von Thessalien - es waren wohl vor allem die ~vvaTot - für den neuen Kaiser und vertreiben den Gouverneur MIOHAEL MONoMAoHos 276. J OANNES KANTAKUZENOS kann seinen getreuen Gefolgsmann 272
m 274
Kant. IU, 29: U, 180, 10. Kant. IU, 41: U, 253, 10. Über die Bemühungen der Palaiologenpartei um den Serbenkral : Reg. 2879;
2880; 2888. 276 Kant. IU, 49: II, 296, 2. 278 Kant. IU, 53: U, 309 f. Die Vertreibung des MICHAEL MONOMAOHOS ist zu erschließen.
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JOANNES ANGELOS in Thessalien einsetzen. Mit diesem Umschwung im Zusammenhang steht der Übertritt von Mjf-l0~ und aelarol von Berrhoia zum neuen Kaiser im Frühjahr 1343 277 • Die Kräfte des Kantakuzenen waren trotz allem noch schwach. Er muß bei einem Angriff auf Thessalonike vor den Truppen des MICHAEL MONOMACHOS und denen des Serbenkrals zurückweichen. Wichtig ist, daß ihm in dieser schwierigen Situation J OANNES ANGELOS mit einem thessalischen Reiterheer Gefolgschaftsdienste leistet 278. So ist der Schluß berechtigt, daß der Adelige, auf seine eigene byzantinische Gefolgschaft allein angewiesen, den Sieg über die Palaiologenpartei nicht errungen hätte, wäre ihm nicht UMUR zu Hilfe gekommen. Hatte dessen Erscheinen im Winter 1342/2 den Kantakuzenosanhängern in Didymoteichos vor dem bulgarischen Druck schon einige Erleichterung gebracht, so bedeutet das zweite Erscheinen UMURS im Herbst 1343 das Ende der zweiten Phase des Bürgerkrieges und den Beginn des stetigen Siegeszuges des neuen Kaisers 279. Nicht die Stärke der byzantinischen Gefolgschaft hat dem Kantakuzenen den Sieg gebracht, sondern der rücksichtslose Einsatz türkischer Truppen nicht nur UMURS, sondern später auch UROHANS, in dessen Harem eine Tochter des Kantakuzenen als Gegenleistung gesandt wird. Nicht aus Wohlwollen kommt eine Stadt nach der anderen in die Gewalt des früheren Großdomestikos, sondern die Übermacht zwingt sie zur Übergabe. Zwei Beispiele stehen für viele: Im Winter 1344 zieht J OANNES KANTAKUZENOS vor Bizye und verwüstet die Umgebung. Einer ersten Aufforderung zur Übergabe, in der J OANNES KANTAKUZENOS ausdrücklich auf die Schädigung der Äcker hinweist, kommen die Bewohner nicht nach, beim zweiten drohenden Feldzug beschließt eine Volksversammlung die Übergabe, um weiteres Unheil zu verhüten 280. Das kleine, immerhin mehr als 300 Häuser zählende Landstädtchen Chora weigert dem neuen Kaiser die Übergabe. Ein Erdbeben, das die Mauern zerstört, zwingt die Bewohner, um Gnade zu bitten. Kaum sind die Mauern wieder aufgebaut, so vertreiben die Bewohner die Besatzung. Sie bleiben in Opposition bis nach dem Endsieg des Kaisers 281. Das Heer des JOANNES KANTAKUZENOS zusammen mit den türkischen Truppen verwüstet ohne Gnade das Umland von Thessalonike und der Hauptstadt 282. Türken versklaven Angehörige des byzantinischen Reiches. Im Winter 1344 wird der Druck auf Konstantinopel immer größer . Noch vor der Ermordung des Megas Dux im Juli 1345 geben dem Gegenkaiser "viele aus Byzanz Bericht" 283. Die "cptAOl" des JOANNES KANTAKuzENos, von denen wir nur die Glieder der Gruppe um ISIDOR VON MONEMVASIA näher greifen können (siehe Kap. X), sind offensichtlich zu schwach, die Stadt in die Hände des neuen Kaisers zu spielen, auch als nach dem Tod des ALEXIOS APOKAUKOS, über den sie genau Bericht geben, Umur vor der Hauptstadt erscheint 284. Noch im Sommer 1346 kann JOANNES
277 278 279 280 281 282 283
284
Kant. III, 57-58: II, 353-355; Nik. Greg. XIII, 5: 654f. Kant. III, 58: II, 355, 12. Zur Chronologie: P. LEMERLE L'emirat d'Aydin ... , Paris 1957, 144-179. Kant. III, 79: II, 489-49l. Kant. IU, 76: II, 477/8. Kant. III, 64: II, 391; III, 81: II, 50l. Kant. III, 84: II, 518, 15f. Kant. III, 88: II, 545, 22ff.
UMUR UND DER BEGINN DES SIEGESZUGES
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KANT.A.KUZENOS, der sich in Selymbria aufhält, "um mit den cplJ...ot in der Hauptstadt zu verhandeln", keine Erfolge erzielen 286 • Die Lage ändert sich erst, als die Umgebung der Kaiserin ANNA untreu wird. Der genuesische Flottenführer der Kaiserin ANNA, FAZZOLATl, hatte seinen Landsleuten einige Schäden zugefügt, ohne freilich den Kampf um Ohios entscheidend beeinflussen zu können 286. Die Genuesen wollen den gefährlichen Landsmann beseitigen und ANNA gesteht ihm eine Leibwache zu 287. Dadurch verstärkt sie ungewollt die Mannschaft des Abtrünnigen, der heimlich mit dem in Selymbria stehenden Gegenkaiser konspiriert. Er dürfte auch die anderen Generäle der ANNA, vor allem KINNAMOS, mit dem er verschwägert war, beeinflußt haben. Ihm schloß sich ein oluh:'Yjt; der ANNA, namens TZYR.A.KEs, an 288. Die Gefolgschaft des Genuesen (NIKEPHoRos GREGORAS spricht unter anderem von den "vertrautesten seiner Verwandten", die mithalfen: TW'V eJVYYB'VW'V TOVt; oluBWTaTOVt;) in einer Stärke von über 100 Mann hat dem Kantakuzenen den Zugang zur Hauptstadt erzwungen 289. Wieder wird sichtbar, welche Bedeutung eine kleine entschlossene politische Gruppe haben konnte. Wie ein hochgestellter Byzantiner hatte der Genuese einen Familienclan um sich gesammelt, der ihm in entscheidender Stunde dienen konnte. Nicht nur gegen den Ausländer, der die Hauptstadt dem verhaßten Kaiser in die Hände spielte, richtet sich deshalb die Volkswut im November 1354, sondern auch gegen die Häuser seiner Verwandten 290 (TW'V UaTa ye'Vot; 7C(}oeJ'Yju6'VTW'V). Das Kaisertum des J OANNES KANTAKUZENOS stand, wie sich abschließend auf Grund der Entwicklung seiner Gefolgschaft im Bürgerkrieg feststellen läßt, auf schwacher Grundlage. Weite Kreise des Adels lehnten ihn ab, auf das Heer konnte er sich in kritischen Situationen nicht verlassen, die Anhängerschaft vor allem in den beiden größten Städten des Reiches war durch Verfolgung und Unterdrückung stark geschwächt, in der engsten Gefolgschaft des Adeligen waren Abtrünnige zu finden. Dazu kam der Haß des Volkes. Fremdstämmige "Freunde", Genuesen und vor allem Türken, über deren Reichsfeindlichkeit damals nicht mehr der geringste Zweifel bestehen konnte, haben dem Kantakuzenen das Kaisertum erobert.
285 Kant. III, 97: II, 598, 20; vgl. III, 95: II, 582, 14f. Die "Freunde" warnen J o. Kant. vor einem gewissen MONoMAcHos : Kant. III, 97: II, 598, 9. 286 Kant. III, 95: II, 584. P. ARGENTI The occupation of Chios I, Cambridge 1958 95 f. Zu F AZZOLATI: R. GUILLAND Etudes de titulature et de prosopographie byzantines. Le protostrator, REB 7 (1950) 170 = Recherches I, 486f. 287 Weder Kant. (III, 97: II, 600, H.) noch Nik. Greg. (XV, 7: 767, 8) geben die Stärke dieser bewaffneten Mannschaft an. 288 Er tritt schon zu Beginn des Bürgerkrieges in Erscheinung: Kant. III, 24: II, 144, 2f. IU, 97: II, 598, 2H. 289 Nik. Greg. XV, 8: 774, 8f. 290 Kant. IV, 39: III, 290, 9f.
IV. Die Gefolgschaft nach 1347
Die Lage vom Mai 1328, als ANDRoNIKos 111. endgültig die Alleinherrschaft antritt, wiederholt sich in auffallender Weise im Februar 1347, als JOANNES KANTAKUZENOS die Hauptstadt in den Händen hat. Die 19 Jahre auseinanderliegenden Bestimmungen über geraubte Güter gleichen sich fast völlig 291. J OANNES KANTAKUZENOS erläßt ausdrücklich eine Amnestie für die Ereignisse im Bürgerkrieg, eine Maßnahme, die Andronikos unterlassen hat. Aber auch dieser Kaiser hat weitgehend Gnade walten lassen, ausgenommen bei THEODOROS METooHITEs. Beamte des Kaisers ANDRONIKOS 11. nehmen auch unter ANDRONIKOS 111 . . wichtige Stellungen ein, so der Dikaiophylax GREGORIOS KLEIDAS 292, der im Verlauf des Bürgerkrieges erwähnte Hyparch MICHAEL MONoMAoHos 293, der Großstratopedarch MANUEL TAGARIS 294 . Von den Anhängern der Palaiologenpartei stehen nach 1347 nur wenige im Dienst des Kantakuzenen: ANDRONIKOS ASAN, der Schwiegervater des Kaisers, vielleicht der Großoikonomiastes MANuEL KINNAMOS 296, der genuesische Flottenführer F AZZOLATI, dem der Kantakuzene die Einnahme der Hauptstadt zu danken hatte. Der Sakelliu MICHAEL KABASILAS stand im Bürgerkrieg auf der Seite der Palaiologen, 1351 unterschreibt er den Tomos der Synode, 1354 vertraut ihm J OANNES KANTAKUZENOS eine wichtige Gesandtschaft zum Patriarchen KALLrSTOS an 296. Sind die Identifizierungsversuche von F. DÖLGER richtig, so hat JOANNES V. seinem 1342 auftretenden Beamten JOANNES MARGARITES 1348 Güter zuweisen können 297. In diesem Zusammenhang gehört die Umwandlung eines Rentengutes in erblichen Besitz zu Gunsten von GEORGIOS KATZARAS, einem treuen Anhänger (im Bürgerkrieg?), durch JOANNES V.298. Der junge Palaiologenkaiser hatte also vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Sommer 1352 so viel Bewegungsfreiheit, durch Vergünstigungen seine eigenen Anhänger an sich zu binden und damit seinem Schwiegervater indirekt zu schaden. Viele Namen der Palaiologenpartei treten ab 1347 nicht mehr in Erschei291
Reg. 2716 (1328) und 2915/6 (1347). Kant. IH, 100: H, 614,8: näaav dp,vrw-rlav
naeexea(}at rwv neneayp,evwv. m Kant. I, 44: I, 215, 20 (als Gesandter des ANDRONIKOS H.) und Reg. 2784 (1332) und 2787 (1332). LEMERLE Juge 302, 308. 298 Nicht JOANNES MONoMAcHos wie BOSCH im Register und S. 134. Er ist Feldherr des alten Kaisers: Kant. I, 52: I, 260, 24 (vgl. Reg. 2695). Als Hyparchos ist er enheonof; von Thessalonike: Kant. H, 28: I, 473, 16. 1333 tritt er als needxovaa -xeq;aJ..-Yj riff; (geaaaJ..{af; in Erscheinung: Reg. 2791. F. DÖLGER Die Mühle von Chantax, in: Byzantinische Diplomatik, Ettal 1956, 199f. 294 Kant. I, 18: I, 91 und H, 6: I, 349. 206 Vgl. Reg. 2891 (1343) mit Reg. 2952 (1349). Seine Stellung im Bürgerkrieg: Kant. IH, 36: H, 223, 21; IH, 97: H, 599, 17 f.; HI, 89: H, 549, 17. 298 Kant. IV, 37: IH, 270, 18; vgl. A. 306. 297 Vgl. Reg. 2882 mit Reg. 2938. Die Familie Margarites scheint kantakuzenosfeindlich gewesen zu sein: GEORGIOS MARGARITES erhält Land von Abtrünnigen (Reg. 2884: 1342). Ebenso JOANNES MARGARITES 1342: Praktikon (LEMERLE) passim. 298 Reg. 2968.
DER ..~EICHE" KURS
1347
45
nung 299, SO zum Beispiel ISAAK ASAN, der noch 1346 zu den Generälen der Kaiserinmutter Anna zählt und den "Säuberungsaktionen" des ALEXIOS APOKAUKOS nicht zum Opfer gefallen war 300. Hat der Kantakuzene die alten Anhänger der Gegenpartei absichtlich ausgeschaltet oder stellten sie sich nicht in seinen Dienst 1 Diese wichtige Frage muß nach dem Stand unserer Kenntnisse offen bleiben. Weshalb ließ der Kantakuzene im Februar 1347 solche Milde walten und erließ eine allgemeine Amnestie 1 Das Volk in der Provinz wie in der Hauptstadt war ihm feindlich gesinnt, die eigene Macht war begrenzt und war nicht im Stande gewesen, allein den Sieg zu erkämpfen, die Reichtümer des Adeligen waren zusammengeschrumpft. Ein "harter Kurs" gegen die besiegte Partei und eine Beseitigung des jungen Palaiologen hätten die heimliche und offene Gegnerschaft von Senatoren und Volk nur vergrößert. MICHAEL VIII. hatte nach der Beseitigung der letzten Laskariden vor einem Jahrhundert die Opposition nur mit Mühe niederkämpfen können. J OANNES KANTAKUZENOS war dazu zu schwach. So sah er sich in der Zwangslage, durch einen "weichen Kurs" seine eigenen Anhänger vor den Kopf zu stoßen und damit die Grundlagen seiner Position zu untergraben. Es war eine Zumutung, daß JOANNES KANTAKUZENOS von seiner, noch vor den Toren der Hauptstadt stehenden Gefolgschaft Treueide gegenüber dem Palaiologen und seiner Mutter verlangte 301, gegen die sie jahrelang unter großen Opfern gekämpft hatten. Die Mehrzahl verweigerte den Eid. Wie die Opposition in den eigenen Reihen zum Schweigen gebracht wurde, ist nicht überliefert. Später wurde davon gesprochen, sie seien zur Eidesleistung gezwungen worden 302. Die üblichen Rangerhöhungen 303 für treue Anhängerschaft waren ein schwacher Ersatz für die ausgebliebene Rache. Neben den Söhnen des Kaisers selbst werden der junge NIKEPHOROS ORSINI, die beiden Asansöhne JOANNES und MANUEL und NIKEPHOROS METocillTES mit neuen Würden bedacht. J OANNES ANGELOS ist nicht mehr erwähnt und greift auch nach 1347 nicht mehr in das politische Geschehen ein. Er war wohl damals schon verstorben 304. Nur wenig ist von "Wohltaten" für treue Anhängerschaft im Jahre 1347 bekannt. Mit DEMETRIOS DUKAs KABAsILAs können wir einen in der Geschichtsschreibung ungenannten Gefolgsmann greifen, der den ganzen Bürgerkrieg hindurch mit seinem Anhang (fip,a naull ual (]vyyevec1l ual TO'i~ olUet07:(fTol~ aVTov) (Z. 18) dem Kantakuzenen die Treue hielt 306, und Gefangenschaft, Verbannung und Vermögensentzug auf sich genommen hat. War er schon 1342 bei den 1000 Verbannten aus Thessalonike dabei 1 Mitglieder der Familie Kabasilas finden wir in beiden Lagern im Bürgerkrieg. Der junge NIKoLAos KABASILAS aus Thessalonike hatte für die Sache des J OANNES KANTAKUZENOS im Bürgerkrieg sein Leben aufs Spiel 299 Vgl. die Namen in Reg. 2876 (1342) und Reg. 2891 (1343) mit den nach 1347 auftretenden Personen. 300 Kant. III, 89: II, 549, 15f.; III, 97: II, 599, 17f. 301 Kant. IV, 1: III, 9, 23: 7:0V~ avnp O'vv6vm~ Uw BvCav7:tov. 302 Kant. IV, 7: III, 43, 6. 303 Kant. IV, 5: III, 33; III, 90: II, 554, 15 (die "später" erfolgte Erhebung des NlKEPHOROS METocmTE8 zum Großlogotheten). 304 Kant. IV, 20: Irr, 147, 22f. wird er in einer fingierten Rede an den Serbenkral (1349) bereits als verstorben bezeichnet. 306 Reg. 2932/3. Zur Person: THEOCHARIDE8 Kabasilas 14f.
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DIE GEFOLGSCHAFT NACH 1347
gesetzt und war später engster Vertrauter des Adeligen, der Sakelliu MICHAEL KABASILAS stand im Bürgerkrieg auf der Seite der Palaiologen 306. Die nachgiebige Politik des Kantakuzenen konnte die Senatskreise nicht gewinnen. Leider nicht näher genannte Männer bilden eine b:at(!ela, die sogar über den Kreis der alten Palaiologenanhänger hinausging 307. Sie wollten den jungen Palaiologen nach Galata bringen, offensichtlich um einen neuen Bürgerkrieg zu entfesseln. Der junge J OANNES, der damals zum ersten Male Regungen zum Widerstand gegen den Kantakuzenen zeigte, scheint sich aktiv an der Verschwörung beteiligt zu haben 308. J OANNES KANTAKUZENOS läßt die Verschwörer zum größten Unmut seiner Anhänger straffrei ausgehen. Unter diesen Umständen konnten sich die alten Anhänger des J OANNES KANTAKUZENOS fragen, ob ein weiteres Zusammengehen mit ihm sinnvoll und gewinnbringend war. Es gab für sie zwei Möglichkeiten: zum Palaiologen überzugehen oder den Sohn des J OANNES VI. KANTAKUZENOS zu der Politik aufzurufen, die sie beim Vater vermißten. So treffen wir in der Umgebung des jungen Palaiologen Männer, die "beim Kaiser Kantakuzenos viele Wohltaten empfangen haben und besonders treue "Eigenleute" zu sein schienen" (oE nOAA:1]~ eVfle'Vela~ na(!a Ka'VTa'KOvC'Yj'Vi[> Ti[> ßaatAe"i Tvyxa'VO'V7:8~ 'Kat 7:lß'V eV'VW'V 'Kat Ol'Kelw'V p,aAU:lTa l50'KOV'VTe~ el'Vat) 309. Auch nach dem Schlichtungsversuch im Frühjahr 1352 310 sind vor allem die Männer der Umgebung des Palaiologen, die "früher die Partei des Kantakuzenenkaisers ergriffen hatten", die Kriegstreiber 311. Diese Abtrünnigen hielt J OANNES KANTAKUZENOS für besonders gefährlich und verlangte ihre Entfernung 312 • Es ist J OANNES KANTAKUZENOS nicht gelungen, zu verhindern, daß der nunmehr zwanzigjährige Palaiologe eine eigene Gefolgschaft um sich aufbaute. Um ihn dem Kreis der Senatoren in Konstantinopel zu entziehen, hat er ihn im Herbst 1350 nach Thessalonike mitgenommen, nicht wie er selbst angibt, um ihn vor Mordanschlägen der türkischen Bundesgenossen zu schützen 313. Weshalb er ihn dann in der kantakuzenosfeindlichen Stadt mit ANDRoNIKos ASAN zurückläßt, bleibt ein Rätsel. Die Überwachung durch "q;lAot" genügte nichta 14 • Hier entgleitet der junge Kaiser endgültig den Händen des Schwiegervaters. Der neue Bürgerkrieg beginnt. MATTHAIOS KANTAKUZENOS war die andere Hoffnung der Gefolgschaft des J OANNES. Dieser verschweigt in seinem Geschichtswerk, daß einer seiner treuesten Anhänger, JOANNES ASAN, sich MATTHAIOS zuwendet. Der Kern der Rede, die NIKEPHOROS GREGORAS dem JOANNES ASAN in den Mund legt 316 , deckt sich mit 306
Kant. III, 73: II, 445, 3 (= Reg. 2901); III, 99: II, 609, 12f. Bereits Reg. 2743
(nach 1329)? vgl. MM I, 323f. 307 Kant. IV, 6: III, 42, 15f.: TWV yae avy'XÄrrr:t'Xwv Tt'ver; €'X TWV :rt(!67:8(!OV :rtoÄep0VvTwv ßaatÄe'i 'Xal äÄÄovr; Tijr; aVTijr; 'Xe(!apelar; :rt(!oaerat(!taa.pevot. 308 309
310
311 312 313 314 316
Kant. IV, 7: III, 44, 5-7. Kant. IV, 27: III, 200, 18f. Reg. 2989. Kant. IV, 33: III, 242, 2-4 Ta KavTa'Xovt;'Yjvofi Tofi Kant. IV, 34: III, 252. Kant. IV, 17: III, 114. Kant. IV, 27: Irr, 204, 16f. Nik. Greg. XVI, 2: 798-801.
ßaatÄewr; fI(!WtEvot :rt(!6Te(!oV ••..••
AUSLÄ;-NDISCHE TRUPPEN
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den knappen Nachrichten im Geschichtswerk des Kaisers über die Stimmung seiner Gefolgschaft: Sie fürchtet sich vor der Rache der Palaiologenpartei, wenn diese an die Macht kommt. In einem eigenen Herrschaftsgebiet (die Gegend um Didymoteichos und Adrianopel ist in Aussicht genommen) suchen sie für sich, für ihre Verwandten und Freunde Schutz und Sicherheit 316. MATTHAIOS soll an ihrer Spitze stehen. Es sind die gleichen Forderungen, die die Gefolgschaft des Kantakuzenen im Oktober 1341 gestellt hat: Sicherheit durch eine eindeutige Politik. Man wollte wissen, für wen und gegen wen man kämpfte, man erstrebte eine "sichere Hoffnung für die Zukunft" ( 8J..nlfJa Tlya ßeßalay fJeoy n(!of; Ta Il,8AAOYTa na(!eXe(]()at) 317. Schon während des Bürgerkrieges wurde MATTHAIOS von Heer und Senat die Kaiserkrone angeboten 318. In den Augen der Gefolgschaft wäre damals die Lage eindeutig geklärt gewesen: Die Palaiologen werden beseitigt, ihre Partei unterdrückt (dies fürchten die Kantakuzenosanhänger nun für sich selbst), KANTAKUZENOS, Vater und Sohn, werden Kaiser als Anfang einer neuen Dynastie, die Gefolgschaft genießt uneingeschränkt den Sieg. 1347 war dem Kaiser JOANNES KANTAKUZENOS dieser "harte Kurs" unmöglich. Der Vater hat trotz aller Versöhnungsversuche im Grunde die Politik des Sohnes gebilligt, klare Fronten zu schaffen und eine eigene Herrschaft aufzubauen. Er kommt seinem Sohn so rasch wie möglich nach Adrianopel zu Hilfe 319, als der Kampf mit dem Palaiologen beginnt, und setzt der Erhebung seines Sohnes MATTHAIOS zum Kaiser keinen erkennbaren Widerstand entgegen. Auffallend ist, daß diese Erhebung nicht schon zu Beginn des Bürgerkrieges im Sommer 1352, sondern erst nach langen Kämpfen im Frühjahr 1353 stattfindet. J OANNES KANTAKUZENOS gibt in seinem Geschichtswerk selbst zu, daß er seinem Sohn einen Teil des Reiches als unabhängiges Herrschaftsgebiet zugedacht hat, freilich - wie er versichert - ohne Nachfolger 320. Es ist der gleiche Plan, der den Anhängern des MATTHAIOS vorschwebte. In wichtigen Punkten wiederholen sich vom Jahre 1352 an die Ereignisse des ersten Bürgerkrieges: Die Kantakuzenen sind unbeliebt. Vom Volk ist bei der Ausrufung des MATTHAIOS zum Kaiser nicht die Rede 321, das Volk von Adrianopel leistet erbitterten Widerstand gegen MATTHAIOS, die übrigen Städte Thrakiens gehen "bereitwillig" zum Palaiologen über 322. Wie im ersten Bürgerkrieg wird der Kampf ohne jede Rücksicht auf die Bevölkerung und nationale Interessen mit fremden Truppen auf beiden Seiten geführt. Daß diese bei dem Geldmangel in beiden Lagern noch einigermaßen regulär besoldet werden konnten, ist undenkbar. Die Raubzüge dieser türkischen und serbischen Truppen haben das Letzte geplündert, das der vergangene Bürgerkrieg noch übrig gelassen hatte. Von den Türken wurde die Bevölkerung versklavt. Mit diesen Horden wurde rücksichtsloser Druck ausgeübt. Zu Beginn des Krieges soll J OANNES KANTAKUZENOS der Nik. Greg. a. a. O. 801, 23 spricht ausdrücklich von avyyeveat "al cplJ.,ou;. Kant. IV, 35: IU, 257, 14. 318 Kant. UI, 92: U, 564/5. 319 Kant. IV, 33: IU, 243. 320 Kant. IV, 39: IU, 280, 21 f. 321 Nik. Greg. XXVIU, 43: UI, 204 macht keine näheren Angaben über den Krönungsvorgang. Kant. IV, 36: IU, 260, 16f. spricht nur von aVY"ArJu"ol, evyeveareeot, ÖClot TOV aTeauwu"ov "aTaA6yov. 822 Kant. IV, 33: IH, 242, 14. 316 317
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DIE
GEFOLGSCHAFT NACH
1347
Bevölkerung der Hauptstadt gedroht haben, er werde sie dem Wüten seiner türkischen Verbündeten preisgeben, falls sie die Hauptstadt dem Palaiologen übergeben würden 323. Überblickt man die Zahlenangaben der auf beiden Seiten kämpfenden Truppen, so wird deutlich, daß der byzantinische Anteil am Heerespotential, geschweige denn die engere Gefolgschaft des Kantakuzenen und des Palaiologen überhaupt nicht ins Gewicht fiel. J OANNES KANTAKUZENOS war mit einem Heer von 600 byzantinischen Soldaten und 1000 Katalanen und Türken seinem Sohn im Sommer 1352 zu Hilfe geeilt 324. Wenige Monate später bittet er seinen Schwiegersohn UROHAN um 20000 Schwerbewaffnete 325. Ist diese Zahlenangabe von NIKEPHoRos GREGOR.AS auch wohl übertrieben, sie zeigt die Stärke der fremden Truppen aufbyzantinischem Gebiet. Der Gegenseite schickt der Serbenkral 7000 Reiter 326 • Die Stärke der vom Bulgarenzaren dem Palaiologen gesandten Mannschaft ist unbekannt 327 • Nicht die Feldschlacht hat den Bürgerkrieg entschieden, sondern die Kühnheit des jungen Palaiologen und die Abneigung und Feindschaft der hauptstädtischen Bevölkerung gegen die Kantakuzenen. Der erste Versuch des Palaiologen, im März 1353 heimlich in die Hauptstadt zu gelangen und mit Hilfe seiner qytAOl, die das Volk aktivieren sollten, die Macht zu übernehmen, scheiterte am entschlossenen Vorgehen der Kaiserin IRENE. Sie setzte im rechten Moment "die zuverlässigsten Leute unter den Verwandten und Freunden und deren engsten Anhang" (TWY Te O'vyyeYWY ",at qytAWY TOV~ nlO'TOT(lTOV~ ",al TOV~ O'qytO't ftaAlO'Ta neoO'eXOYTa~) ein, die die Stadt bewachen und das Volk einschüchtern sollten 328. Die Freunde des Palaiologen wagten keinen Widerstand. Die Mannschaft des jungen Kaisers, die er auf einer Triere und 18 Kähnen, Einruderern und Zweiruderern mitbrachte, dürfte nicht allzu groß gewesen sein 329 • Wie im Jahre 1321 klärte der rasche Einsatz der Gefolgschaft die Lage. Die Gefolgschaft des Kantakuzenen war im März 1353 also noch in der Lage, sich in der Stadt zu behaupten. Warum gelingt dies beim zweiten Erscheinen des Palaiologen im November 1354 vor der Stadt nicht mehr, als er bei Nacht mit zwei Trieren und 16 Einruderern erscheint 330 1 War die Gefolgschaft des Kantakuzenen in den eineinhalb Jahren so zusammengeschmolzen, daß sie keinen Widerstand mehr bieten konnte 1 Die Erklärung für den Erfolg des Palaiologen liegt m. E. an einem anderen Punkt: Es gelang dem Palaiologen vollständig überraschend, mit List bei Nacht in die Stadt zu kommen, nach DuK.AS mit der ansehnlichen Mannschaft von 500 Mann 331. Reg. 2996. Kant. IV, 33: III, 243, 18f. (ohne Zahlenangaben); die Zahlen bei Nik. Greg. XXVIII, 2: III, 177. 826 Reg. 3000. Wohl identisch mit Reg. 2998. 826 Kant. IV, 34: III, 246, 2lf. Vgl. Reg. 2992. 827 Der Zar hatte seine Hilfe zugesichert: vgl. Reg. 2997. 828 Kant. IV, 35: In, 255, 14f. 829 Die Anzahl der Schiffe nur bei Nik. Greg. XXVIII, 18: IIl, 187, 22f. Die Schiffe stammten wohl schon von FRANCESCO GATTILUSro. 830 Wieder hat Nik. Greg. die genaueren Zahlen: XXIX, 27: UI, 241, 20f. Kant. IV, 39: III, 284, 19f. spricht nur von einer Triere und einigen Einruderern. 831 Dukas XI, 4 (ed. V. GRECU, Rumän. Akademie der Wiss. 1958,69, 13). Die hübsche Anekdote, die Dukas wohl aus einer Sonderquelle erzählt, läßt sich mit den Nachrichten bei Jo. Kant. und Nik. Greg. vereinen. 823
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DIE AlJDANKUNG 1354
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Nach MATTEO VILLANI hat JOANNES "mit einigen seiner Barone" (con certi de'suoi Baroni) vor der Einnahme der Stadt verhandelt 332 • Sie sichern ihm ihren Gehorsam zu. Die Nachricht könnte wahr sein. Dagegen spricht, daß J OANNES durch diese Verhandlungen, mit den "Baroni" (es sind die q;lJ..Ol von 1353) die Aussicht auf den Überraschungserfolg vermindert hätte. Jedenfalls konnte die Gefolgschaft des J OANNES KANTAKUZENOS nicht mehr rechtzeitig eingesetzt werden. Die Indizien sprechen dafür, daß der Kantakuzene nicht sofort aufgab. Er mobilisierte alle Anhänger (namentlich genannt sind sein Schwiegersohn NIKEPHOROS ORSINI, ANDRoNIKos ASAN und sein Sohn MATTHAIOS), auch die in Thrakien stehenden türkischen Truppen 333. Ob er diesen Schritt nur "seiner Umgebung willen" (rwv (J'vv6v7:wV lvc~a) getan hat, wie er behauptet, also unter Druck, ist zweifelhaft 334. In diesem Zusammenhang erfahren wir, daß nicht nur meist wohl seit dem genuesischen Krieg angeworbene Katalanen die Gefolgschaft des Kantakuzenen verstärkten, sondern alterprobte lateinische Söldner, die seit 1342 beim Abzug nach Serbien auf der Seite des Adeligen standen und nun die starke Befestigung am goldenen Tor bewachten. NIKEPHOROS GREGORAS berichtet, der Kantakuzene habe ,,100 vornehmste Senatoren" (o/' 7:ifc; (J'vy~J..1}7:0V n(2ovxov7:cC;) mehr oder weniger gezwungen im Palast versammelt, um Mitstreiter zu haben 336. Aus Nahrungsmittelknappheit war JOANNES KANTAKUZENOS nach drei Tagen zum Nachgeben gezwungen. Nach dem Vertragstext vom 24. November 336 war noch keineswegs an einen Rückzug ins Kloster gedacht. Die Kostenfrage der beiden Hofhaltungen wird geregelt. Erst am 10. Dezember zieht sich der Kantakuzene zurück 337. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß es dem Kaiser durch den Druck des Volkes und der Palaiologenpartei unmöglich war, eine eigene Hofhaltung aufzubauen. NIKEPHOROS GREGORAS spricht von Mordandrohungen 338. Der Eintritt ins Manganakloster war ein durch die innenpolitischen Verhältnisse notwendiger Schritt, der J OANNES KANTAKUZENOS für seine Person einigermaßen Sicherheit bot. Wie die Folgezeit zeigt, war für den adeligen Exkaiser das ideelle Motiv der "Weltentsagung" nicht bestimmend 339. Der Bürgerkrieg zwischen MATTHAIOS und dem Palaiologen ging nach einer kurzen Pause im Winter 1354/5 unvermindert weiter. Wieder soll die Umgebung des Palaiologen zum Krieg geschürt haben 340. Verständlicherweise gehen weitere Villani VIII, 46: Muratori RIS 14 Sp. 268/9. Reg. 3027. 884 Kant. IV, 39: III, 288, 8. 886 Nik. Greg. XXIX, 28: III, 242. 386 Reg. 3032. 887 Kurzchronik ed. LAMPROS, NE 7 (1910) Nr. 64 S. 143. 838 Nik. Greg. XXIX, 30: III, 243. Daß J o. Kant. mit allen Mitteln versuchte, am Ruder zu bleiben, betont mit Recht FRANZES Volksbewegung 143. Man braucht gerade von der Entwicklung der Gefolgschaft her J o. Kant. nicht den Vorwurf zu machen, sein Rückzug ins Kloster sei ein "unbegreiflicher Schritt" gewesen, er habe sich die Abdankung "zu schwer und zu leicht" gemacht. PARISOT Cantacuzene 298. Vgl. J. DRÄsEKE, BZ 9 (1900) 75. 889 Gegen F. DÖLGER Kaiser und Mönch auf dem Athos, in: Le Millenaire du Mont Athos I, 1963, 147. 340 Kant. IV, 42: III, 309, 23. 382
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DIE GEFOLGSCHAFT NACH
1347
Anhänger der immer schwächer werdenden Kantakuzenenpartei zum Gegner über; so NIKEPHoRos ORSINI 3 41 und JO.ANNES As.AN, der von JO.ANNES V. P.AL.AIOLOGOS als Kommandant von Peritheorion eingesetzt wird 342. Treu bleibt für einige Zeit noch der Despot MANUEL AS.AN, der Bruder des JO.ANNES, als Kommandant von Bizye. MANUEL bittet im Frühherbst 1355 den Palaiologen - angeblich von Geldnot geplagt - um Verzeihung und um Bestätigung seiner KommandosteIle in Bizye 343 • LEON K.ALOTHETOS, der alte Vertraute des JO.ANNES K.ANT.AKUZENOS, leistet aus der Ferne seinem alten Freund einen Dienst, indem er bei der Herausgabe des Sohnes des Emirs URCH.AN Schwierigkeiten macht 3u . Im Sommer 1357 ist "die eigene Macht" des M.ATTH.AIos, also wohl nicht nur die ihm verbliebenen Soldaten, sondern auch ein Teil seiner engeren Gefolgschaft, in der allgemeinen Notlage nicht mehr zuverlässig 345. So beschließt er, nur mit seiner ihn umgebenden Dienerschaft (äp,a obdTat~ TOl~ O'vpovat) auszuziehen. Diese Gruppe der engeren Gefolgschaft erscheint also noch in dieser bedrängten Lage am zuverlässigsten. Über die türkische, immerhin 5000 Mann starke Armee hat er keine Autorität mehr. So endet die so verheißungsvoll begonnene Expedition in das serbische Ge biet mit seiner Gefangennahme durch CES.AR V OJN.A 346. Der Traum eines langdauernden Kaisertums des Kantakuzenenhauses war ausgeträumt. Nicht war der Einfluß des Adelshauses gebrochen. Wie in den Jahren 1328 und 1347 wird im November 1354 allgemeine Amnestie gewährt; ausdrücklich wird eine Streichung der Einkünfte und Zurücksetzung im Rang verboten 347. Ob diese Bestimmung die Furcht derer, die "ihm (d. h. J O.ANNES K.ANT.AKUZENOS) besonders treu anhingen" (TWP ~6 ns(!1, aVToP p,aAtO'Ta Ot svpw~ uat ob,elw~ exoPTs~) 348, nach den Tagen der schweren Verfolgungen wirklich nehmen konnte, bleibt fraglich. JO.ANNES V. hat jedenfalls wie seine Vorgänger einen "weichen Kurs" eingeschlagen. Warum 1 Die Gefolgschaft des Exkaisers hatte im März 1353 bewiesen, daß sie - richtig eingesetzt - stark genug war, die Hauptstadt zu halten. Kantakuzenenfreundliche Söldnertruppen standen in der Stadt und draußen in der Provinz. Von 1354-1357 war der Sohn des Exkaisers noch im unentschiedenen Krieg mit dem Palaiologen verwickelt. Noch am Ende des Bürgerkrieges 1357 sollen von "vielen" Byzantinern aus der Hauptstadt Briefe an M.ATTH.AIOS abgegangen sein, in denen sie ihre Liebe zu ihm bezeugten und seinen Widerstand stärkten 349. Der etwas phantastische Plan des olueT'YJ~ SEJ.AN, M.ATTH.AIOS zu befreien, bezieht auch die "eplAot" der IRENE, nach 1354 der Nonne EUGENI.A, mit A. a. O. 310. A. a. 0.314, 9f. Vgl. Nik. Greg. XIX, 38: III, 249. 848 Nik. Greg. XXXVI, 18: III, 510/1. Es scheint, daß MANUEL das Kommando seines Vaters in Bizye angetreten hat. 1354 wird ANDRONIKOS von Jo. Kant. aus Bizye herbeigerufen; vgl. Reg. 3027 und Kant. IV, 40: III, 293, 25. Im Frühjahr 1355 kommt MATTHAlOS zu MANUEL ASAN nach Bizye: Kaut. IV, 44: III, 320, 1 f. 844 Kant. IV, 44: III, 322; vgl. Reg. 3057. 846 Kant. IV, 44: III, 325, 2f. .,. p~ .~v olxelav bWPEv1]V lXew ~vvaptv lvopd;ev ovx 841
842
UmpaA8(; ... 846 Zu ihm: Kutlumus (LEMERLE) 112. G. OSTROGORSKY Das serbische Gebiet nach
DusANs Tod (serbokr.), Belgrad 1965, 15-17. 847 Reg. 3032. Kant. IV, 40: III, 292, 14f. 848 Kant. IV, 42: III, 307, 13f. 849 Nik. Greg. XXXVII, 66: IU, 565.
DIE KANTAK'1ZENENPARTEI NACH
1354
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ein. Daraus ist zu schließen, daß diese in beachtlicher Zahl in der Hauptstadt saßen, der Nonne jederzeit erreichbar. Bis 1383 gelingt es den Palaiologen nicht, die Kantakuzenen aus der Führerstellung auf der Peloponnes zu verdrängen, obwohl der Palaiologe schon 1352 die Söhne des alten Kantakuzenosgegners IsAAK. ASAN nach dem Süden geschickt hatte, um MANUEL KANTAKUZENOS zu verdrängen 360. Alle diese Überlegungen mußten J OANNES V. P AL.AIOLOGOS zu einem "weichen Kurs" gegenüber der unterlegenen Partei im Jahre 1354 drängen. L. MAKSIMOVIC meint 361 , daß "John V. was not a kind of person who would insist on Cantacuzenus' complete ejection from public life". Die politische Klugheit, die geschickte Verhandlungskunst, das militärische Können des Exkaisers mögen den jungen Palaiologen wichtig gewesen sein. M. E. geben aber weniger psychologische Erklärungen, für die unsere Quellen eine zu schmale Grundlage bieten, eine Lösung als vielmehr die innenpolitischen Verhältnisse, denen sich J OANNES V. gegenüber sah. In einer großen, von JOANNES V. einberufenen politischen Versammlung gibt der Exkaiser noch vor seinem Eintritt ins Kloster am 10. Dezember sein Votum. Gerade die jüngeren Teilnehmer tadeln die Osmanenpolitik des Kantakuzenen 362. Unter diesen "Jüngeren", die von JOANNES KANTAKUZENOS als "Unverständige" bezeichnet werden, ist die Opposition zu suchen, die den Exkaiser zum Eintritt ins Kloster veranlaßte. Die Regelung über die Hofhaltungskosten scheint damit hinfällig geworden zu sein. J OANNES KANTAKUZENOS hielt sich schadlos, indem er beim Einzug ins Manganakloster nicht nur das Lebensnotwendige mitnahm, sondern "der ganze gerade in den kaiserlichen Schatzkammern gesammelte Reichtum, kurzgesagt alles, was nicht niet- und nagelfest war, folgte ihnen; und der Palaiologe ließ es zu aus Scheu vor seinem Schwiegervater 363". Soweit wir das Itinerar des Exkaisers verfolgen können, wechselt sein Aufenthalt zwischen der Hauptstadt und Mistra. Dort auf der Peloponnes war der letzte Stützpunkt der politischen Macht des Adelshauses. In einem einjährigen Aufenthalt wohl vom Jahr 1360 ab versucht er das Mißtrauen der beiden Brüder MATTH.AIOS und MANUEL zu beseitigen 364. Vom Jahre 1369 bis 1371 ist ein zweiter Aufenthalt dort zu erschließen. In seinem letzten Aufenthalt vom Jahre 1381 bis 1383 erlebte er den Niedergang der Herrschaft seiner Familie im Süden Griechenlands durch Zwistigkeiten zwischen MATTHAIOS KANTAKUZENOS und seinem Sohn, der sich mit lokalen ~v'Va7:ol verbunden hatte, und durch den Druck der Palaiologen 366. J OANNES KANTAKUZENOS, dessen politische Rolle in Griechenland leider weitgehend im Dunkeln bleibt, konnte diesen Niedergang nicht aufhalten.
850 Kant. IV, 13: III, 89. ZAKYTHINOS Despotat 99 setzt dieses Ereignis erst auf 1355, also in die Zeit des Kampfes zwischen MATTHAIOS und J OANNES. 851 Abdication 189. 852 Kant. IV, 40: III, 295f. Vgl. BECK Volk 70. 858 Nik. Greg. XXIX, 30: IH, 243/4. Das Kloster wurde schon zu seiner Kaiserzeit mit Schenkungen bedacht: Reg. 2963 (1350). 854 MAKSIMOvro Abdication 155/6 mit weiterer Lit. 855 Hauptquelle : MANUEL P ALAIOLOGOS Epitaphios ed. LAMPROS lIaÄawÄ6yeLa xal lIeÄono'V'V'YJataxd III, Athen 1926, 34f. MAKSIMovro Abdication 181-186. DENNIs Manuel 114f. R.-J. LOENERTZ Pour l'histoire du Pelopones au XIVe siecle, REB 1 (1943) 161-166.
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DIE GEFOLGSCHAFT NACH 1347
Von DEMETRIOS KYDONES ist der Exkaiser gepriesen, daß er den Sohn "die notwendigen Maßnahmen durchführen ließ" (ßaO'lAeW~ TOV naTeO~ ela'Y}yovp's'JIOV Ta ~eO'JITa)
368.
Es bestehen Anzeichen, daß JOANNES V. PALAIOLOGOS besonders nach dem Verschwinden des MATTHAIOS KANTAKUZENOS als Rivalen versuchte, die alten Kantakuzenosanhänger immer mehr auszuschalten; doch sind unsere prosopographischen Kenntnisse zu gering, um eindeutige Schlüsse zu ziehen. Gerade nach 1358 tauchen viele neue Namen auf, wenn man die Kaiserregesten verfolgt. NIKEPHoRos METocHITEs signiert 1357 zum letzten Mal einen Staatsvertrag 367, DEMETRIOS DUKAS KABASILAS, der oben erwähnte Anhänger des J O.ANNES KANTAKUZENOS, tritt 1369 als ~OVAO~ und ol"eio~ des Palaiologen in der Stellung eines p'sya~ äexw'JI in Thessalonike auf 36S, vielleicht ist MANUEL TARCHANEIOTES, der in derselben Urkunde 1369 ebenfalls als ol"eio~ des Palaiologen auftritt und der 1378 von ANDRoNIKos IV. Besitzrechte erhält 359 , mit dem Protostrator, einem getreuen Anhänger des Kantakuzenen im Bürgerkrieg, identisch. Es ist möglich, daß der "katholische Richter" MANUEL ANGELOS, der 1352 und 1354 auftritt, nochmals 1369 als Zeuge signierta 60 • Die drei letztgenannten Männer können als Anzeichen gelten, daß eine Kontinuität im Personenkreis der Regierung des Kantakuzenen und Palaiologen bestand. Das beste Beispiel ist DEMETRIOS KYDONES, der erste Mann im Staat zur Zeit des Kaisertums des J O.ANNES VI. KANTAKUZENOS. Rückblickend erinnert KYDONES 361: "Da es auch dir, mein Kaiser (JO.ANNES V.), richtig erschienen war, dem Urteil des vorangegangenen Kaisers (JO.ANNES VI. K.ANTAKUZENOS) zu folgen und du darauf vertrautest, daß meine Meinung dir zur Erledigung der Staatsaufgaben nützen werde - ich weiß nicht, woher du zu dieser Meinung kamst - da beriefst du mich ehrenvoll ... " 1355 holt sich ein junger Herrscher den erfahrenen Ratgeber seines Vorgängers an seine Seite - ein Vorgang, der sich noch oft in der Geschichte wiederholen sollte. Ein Anhänger des Kantakuzenen war aber der Minister bald nicht mehr. Die palamitische Frage, vor allem die ungerechte Behandlung des Bruders, PROCHOROS KYDONES, die Stellung zur römischen Kirche, bewirkten eine tiefe Trennung. Alte Kantakuzenosanhänger wie PmLOTHEOS KOKKINOS haben die enge Verbundenheit zwischen J O.ANNES VI. KANTAKUZENOS und J OANNES V. P ALAIOLOGOS mit hohen Tönen gepriesen 362. Zurückblickend wird man diesen Worten nur halben Glauben schenken können. Gewiß, der Exkaiser gehörte als "ßaO'lAeV~" zu den Honorationen, an die sich die Päpste wandten. Er wird von JOANNES V. zum Wortführer der Diskussion mit dem Legaten P AUL bestimmt. Offiziell spricht JOANNES KANTAKUZENOS noch 1368/9 in einem Brief an den Patriarchen P AUL von, ,seinem Kaisertum" (~ ßaalAela ftOV) 363. Auch den Brief an den Bischof Dem. Kyd. Br. 241, 42f. Reg. 3070. 858 Zographu Nr. 44. 859 Reg. 3158. Zu ihm A. 257. 880 Reg. 2989 (1352); MM I, 345 (wohl 1354); Reg. 3122 (1369). LEMERLE Juge 311 vollzieht diese GleichsetzWlg nicht. 881 Rede an Joannes V. ed. LOENERTZ Dem. Cyd. Correspondance I, 11, 29f. Kap. 3. 8811 Contra Gregoram PG 151 Sp. 1129/30. 888 Cod. Paris. 1242 fol. 81 r. 858 867
DIE HALTUNG VON JOANNES V. NACH 1354
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I
von Karpasia unterschreibt J OANNES KANT.AKUZENOS mit der vollen Kaisertitulatur 364. Aber derselbe J OANNES V. anulliert Verfügungen des Vorgängers 365, macht eine Politik mit dem Westen, die der politischen Konzeption des Vorgängers konträr gegenübersteht, er verhindert hartnäckig die Ehe des J OANNES LASKARIS KALOPHEROS mit einer Kantakuzenin, so daß sich sogar der Papst einschalten muß 366. Hier macht sich deutlich eine Abneigung gegen die rivalisierende Adelsfamilie bemerkbar. Eine damnatio memoriae der Familie hat es nie gegeben. THEoDoRos KANT.AKUZENOS zum Beispiel, der Urenkel des Exkaisers, findet sich in der Umgebung des Kaisers MANUEL PALAIOLOGOS 1383 367 , 1423 unterzeichnet DEMETRlos P ALAIOLOGOS KANT.AKUZENOS als 8;a~8}.fP6r; des Kaisers den Vertrag mit Venedig 368 , 1447 nimmt ANDRoNIKos PALAIOLOGOS KANTAKuzENOS als Großdomestikos die gleiche Stellung ein, die einst sein Vorfahre innehatte 369. Nicht einmal auf der Peloponnes wurden die Kantakuzenen restlos verdrängt. 1431 finden wir einen GEORGIOS P ALAIOLOGOS KANT.AKUZENOS als Gesandten des Despoten KONSTANTINOS PALAIOLOGOS nach Ragusa 370 • Die Anhängerschaft des Exkaisers tritt politisch nach 1354 nicht mehr in Erscheinung, wenn man von einer recht unglaubwürdigen Nachricht des MATTEO VILLANI absieht, daß die Türken den Palaiologen JOANNES V. 1360 durch Anhänger des JOANNES VI. KANT.AKUZENOS ermorden wollten 371. Hat sich die Gefolgschaft auf die Peloponnes zurückgezogen 1 1379 ist J OANNES KANTAKUZENOS und seine Familie schutzlos dem Kaiser ANDRoNIKos IV. ausgeliefert, der sie nach Pera mitnimmt und von den Genuesen gefangen halten läßt 372. So verschwindet die noch 1353 politisch so wirksame Personengruppe durch die Dürftigkeit der Quellen plötzlich unserem Gesichtsfeld. Gerade die Auflösung der "engeren Gefolgschaft", die nach dem Klostereintritt des J OANNES KANT.AKUZENOS als sicher anzunehmen ist, würde ein Licht auf diesen Personenkreis werfen.
REB 17 (1959) 21. Reg. 3048. Matthaio8 (HUNGER) Kap. 7 S. 298. 866 HALECKI Empereur 93. In Dem. Kyd. Br. 73, 46 sind die Kantakuzenen als 'Z'fj~ dexfj~ bu(Jv/-lovv'Z'wv bezeichnet. 367 Dem. Kyd. Br. 254. 368 Reg. 3408. 869 Reg. 3516. 370 MM IV, S. XI, XII. ZAKYTHINOS Despotat 221. 371 VILLANI in: Muratori RIS 14 Sp. 649/50. 872 DENNIS Manuel 41 mit Belegen. Vor allem Dem. Kyd. Br. 222, 92-125. 864
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TCOV
v. Soziale Mobilität in der Zeit des Joannes Kantakuzenos
Die Betrachtung der sozialen Mobilität in der spätbyzantinischen Gesellschaft kann einen schwierigen Fragenkomplex ausklammern, der bei der Erörterung der sozialen Mobilität im westlichen Mittelalter im Vordergrund stehen muß: das Problem der persönlichen Freiheit in ihren verschiedenen Abstufungen 373. Alle Personen, bei denen der steile Aufstieg von "niederen" zu "höheren" Schichten im 14. Jh. überliefert ist (dieses Phänomen soll hier in erster Linie als "soziale Mobilität" verstanden werden), waren in ihrer Freiheit, sowohl in ihrer Freizügigkeit wie in ihrer Rechtsfähigkeit, nicht eingeschränkt 874. Bei der Betrachtung der sozialen Mobilität in der spätbyzantinischen Gesellschaft geht es also nicht um eine Entwicklung der persönlichen Freiheitsrechte, auch nicht um eine Betrachtungsweise, die erst der neuzeitliche Historiker einführt. Das Phänomen der sozialen Mobilität hat der Byzantiner immer wieder selbst beobachtet und darauf hingewiesen. Die Terminologie, mit der der Byzantiner die Bevölkerungsschichten beschreibt, die nach seinem Gesellschaftsdenken "niedrig" sind, ist ebenso unscharf und verschwommen und bietet die gleichen Schwierigkeiten wie der Adelsbegriff. Der Kaiser BASlLEIOS I., aus ärmlichen Verhältnissen hervorgegangen, stammte nach den Worten des ZONARAS be na7:s(!w'V Ua17ftW'V 376. PSELLOS nennt den aus bäuerlichen Kreisen Paphlagoniens stammenden einfiußreichen Eunuchen J OANNES ÜRPHANOTROPHOS 7:-fJ'V 7:VX'f}'V gyavAoc; "at "a7:anBn7:W"WC; 376, ein Emporkömmling zur Zeit KONSTANTINS IX. wird von demselben Geschichtsschreiber als 7:0 YS'VOC; aa'f}ftoc;, uYB'Vsa7:a7:oc; und gyavA67:a7:oc; disqualifiziert 377. THoMAs, ein Vertrauensmann des Kaisers JOANNES 11. KOMNENos stammte nach der Angabe des J OANNES KINNAMOS e~ ualjftw'V; er hatte sich in der Kanzlei des Kaisers "von Jugend an" hochgedient 378. Auffallend ähnlich ist der Aufstieg des BASILEIOS, aus "unbedeutender Familie" stammend (ol"lac; ugya'Vovc; YBYO'VWC;) 379. 878 V gl. BOSL Über soziale Mobilität in der mittelalterl. Gesellsch. in: Frühformen d. Gesellsch. im ma. Europa, München 1964, 156-179. Ders. Soziale Mobilität in der ma. Gesellsch. in: D. Gesellsch. in d. Gesch. d. MA, Göttingen 1966, 44-60. 874 Es fragt sich, ob es Unfreiheit im späten Byzanz überhaupt gab. D. Sklaverei verschwindet weitgehend (vgl. Kap. XII). Auch OSTROGORSKY FeodaliM 328, der die Bindung an die Scholle bei den Paröken für "indiscutable" hält, gibt für die Spätzeit zu, daß die Bauern sich "das Recht herausgenommen haben", den Grundherrn zu wechseln. Es wird nicht abzustreiten sein, daß die Söhne der Paröken das Recht hatten, in der Stadt sich anzusiedeln. Die Frage verdient erneut auf breiter Basis verhandelt zu werden. Auf soziale Verschiebungen im Bauernstand zur Palaiologenzeit gehe ich im Rahmen dieser Arbeit nicht näher ein (siehe Einleitung). 875 V gl. BEcK Gefolgschaft 6. Keine andere erzählende Quelle charakterisiert die niedrige Herkunft des Kaisers so scharf wie Zonaras III, 407, 16. 878 I, 44 (RENAULD) (Romanos !II. Kap. XVIII). 877 II, 36. 878 Kinnamos I, 8: 19, 13. 878 Kinnamos III, 19: 132, 4.
DIE .,NIEDEREN" ,SOmOHTEN: TERMINOLOGIE
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Auch er war Kanzleibeamter und wurde von Kaiser MANUEL KOMNENOS mit wichtigen militärischen Missionen betraut. Nach NIKETAs ÜHONIATES war der Kypriote SPYRIDAN.AKES ein Handwerker aus "niedrigem Stand" (T~'V TVxr;'V X(J6'Vto~)380, ein Diener des Kaisers ALEnos 111. (vnr;e8TOVfl8'VO~); unter anderem ist dieser Mann ein Beispiel für soziale Mobilität in Byzanz am Ende des 12. Jh. In allen diesen Fällen läßt sich' meist nicht nachweisen, welche Schichten und Familien als "niedrig" disqualifiziert werden. Bei J OANNES ÜRPHANOTROPHOS ist die bäuerliche Herkunft aus der Provinz so gekennzeichnet, bei dem Kyprioten SPYRIDAN.AKES wohl das Handwerk, vielleicht auch die Herkunft aus Zypern. Schwierig wird der Begriff der "Niedrigkeit" bei GEORGIOS MUZALON, dem ersten Ratgeber des Kaisers THEODOROS II. LASKARIS. Nach der Aussage der byzantinischen Historiker war GEORGIOS niederer Herkunft 381 und nur seine Geistesgaben und sein gutes Benehmen haben ihm Eingang zum Kaiserhof verschafft, wo er mit den kaiserlichen Prinzen erzogen wurde. In diesem Fall ist der Name der Familie durchaus nicht unbekannt: Ein Mann mit diesem Familiennamen saß um die Mitte des 12. Jh. auf dem Patriarchenstuhl 382 • Ebenso trugen den Namen "Apokaukos" einige bekannte Persönlichkeiten wie der Protospatharios und Strategos LEON APOKAUKOS, dessen Siegel aus dem 10. oder 11. Jh. erhalten ist 383 , weiter der Metropolit von Naupaktos JOANNES APoKAUKOS im 13. Jh. Ein Sebastopanhypertatos J OANNES APOKAUKOS unterschreibt den Vertrag mit Venedig im Jahre 1277 384 • Trotzdem nennt JOANNES KANTAKUZENOS ALEXIOS APOKAUKOS a(]r;flO~, b, qJaVAQ)'JI qJV~, a'V~ea 'Ye'Vov~ aqJa'Vov~; ähnlich sagt NIKEPHOROS GREGORAS, ALEXIOS stamme 'Ye'Vov~ TW'V a~6~w'V385. JOANNES V ATATzEswird von NIKEPHoRos GREGORAS am7flov 'Ye'Vov~ vnaexw'V bezeichnet 386. Ein J OANNES V ATATZES ist bereits Mitstreiter des GEORGIOS MANIAKES gegen KONSTANTIN IX. MONOMACHOS 387. Seitdem treten verschiedene Mitglieder der Familie in der Komnenenzeit in hohen MilitärsteIlen in Erscheinung 388. Mit dem Kaiserhaus verwandt, gehören die Vatatzes schon zu dieser Zeit zum "Adel", bis ein Mitglied des Hauses, JOANNES DUKAs V ATATZES, in Nikaia über 30 Jahre lang den Kaiserthron einnimmt. Es gibt eine Erklärung dafür, daß die Abstammung des ALEXIOS APOKAUKOS, GEORGIOS MUZALON und J OANNES VATATZES von den byzantinischen Historikern als "niedrig" bezeichnet wird, obwohl Träger dieser Familiennamen in der Vergangenheit zu hohem Ansehen gelangt sind: Wie in unserer modernen Namengebung deutet im Denken des Byzantiners Namengleichheit durchaus nicht auf Verwandtschaft hin. Beginnt der Byzantiner an diesem Punkte, das Sippendenken zu überwinden, bedingt durch die immer stärker differenzierte NamenNik. Chon. 708, 10. Nik. Greg. III, 3: 62, 4f.: "bov~ WV ov Aap,neov. Akropolites Kap. 60: 124, 10 (HEISENBERG) nennt GEORGIOS MUZALON, seinen Bruder ANnRONIKOS und JOANNES AlmELos dvc5edeta f.l'YJc5evo~ 1j retWV oßoAwv ä~ta. 882 NIKOLAOS IV. MUZALON 1147-115l. 38S SOHLUMBERGER Sigillographie 363. 384 Reg. 2026. 886 Kant. I, 4: I, 25, 4; I, 23: I, 117, 24f.; III, 14: II, 89, 2. Nik. Greg. XII, 2: 577,20. 386 Nik. Greg. XIV, 11: 741, 6f. 387 Psellos Chron. II, 28 (RENAULD). 888 Du CANGE Historia 222 f. 880
881
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SOZIALE MOBILITÄT
gebung ~ Dieses Sippendenken ist andererseits aber noch so stark, daß die Glieder der Adelsfamilien in ihre Namen oft die ganze Reihe aller der Geschlechter einfügen, mit denen sie irgendwie verwandt sind. Offensichtlich erhöht eine solche . Aufzählung das Sozialprestige. Die Bezeichnung der Niederschichten durch den Geschichtsschreiber J OANNES KANT.AK.uZENOS unterscheidet sich nicht von seinen Zeitgenossen und Vorgängern (er gebraucht vor allem die Adjektiva äarJ/J,or;, cpavÄor;, acpavr]r;). Bemerkenswert ist die Wendung be fJ,l'KeOV 'Kat Tvx6vTOr;, die er in Bezug auf seinen "Diener" APELMENES gebraucht 389. Hier klingt die Vorstellung einer "Größenordnung" in der Gesellschaft an. Auch der Volksdichtung des 14. Jh. ist dieser Gedanke geläufig. So spricht das Belisarlied von zwei Mitgliedern der Familie der Petraliphai, daß "sie von kleinem Geschlecht aus Didymoteichos abstammten" (Uno fl,l'Ker] TB YBVBa i]ToV L1lfl,OTBlx'iTal) 390. Schwierig ist wieder an dieser Stelle die Benennung der vor allem in Epirus im 13. Jh. häufig hervortretenden Familie als "klein". Eine Beobachtung läßt sich aus der Terminologie machen, mit der J OANNES KANT.AK.UZENOS wie sein Zeitgenosse NIKEPHOROS GREGORAS und die Geschichtsschreiber vor ihnen die Niederschichten bezeichnen: Wie die Adelsprädikate tragen die Bezeichnungen der Unterschichten das Merkmal der Subjektivität noch deutlich an sich. Die Zugehörigkeit zu diesen Bevölkerungsschichten ist wie die Zugehörigkeit zum Adel von der öffentlichen Meinung und ihren schwer festlegbaren und schwankenden Urteilen und Definitionen abhängig. Diese unscharfen, gefühlsbetonten Meinungen waren aber kein Hinderungsgrund, daß sich ein Standesdenken ausbilden konnte, wofür die oben S. 28 angeführte Bemerkung des J OANNES KANT.AK.uZENOS über die Heirat des ALEXIos APOKAUKOS mit der Kusine des Großstratopedarchen CHUMNOS der beste Beweis ist. Er konnte diese Verbindung nur eingehen, als "er bereits berühmt war und den adeligen Kreisen ebenbürtig". Die Ehe des MANuEL TAGARIS mit THEoDoRA ASANINA gehört hierher (siehe unten). Erst nach sozialem Aufstieg zum ersten Kanzleibeamten des Kaisers kann MANUEL HOLOBOLOS - inzwischen reich und angesehen - . daran denken, "eine adelige Dame" (TWV BvnaTel~WV p,{av) zu heiraten 391. Gerade dieses Standesdenken erscheint neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der größte Hinderungsgrund für den sozialen Aufstieg. Mit dieser Einschränkung gilt auch für die spätbyzantinische Zeit wie für das 9. Jh. der Satz, daß "eine völlig offene byzantinische Gesellschaft" dem rückschauenden Historiker entgegentritt, "in der es keine durch Herkunft bestimmte abgeschlossene Klüngel gibt 392" • Gerade in der Umgebung des Adeligen J OANNES KANT.AK.uZENOS sind mehrere teilweise schon behandelte Beispiele für sozialen Aufstieg einzelner Personen greifbar, deren Emporkommen einiges Licht auf die wirkenden Kräfte in der byzantinischen Gesellschaft des 14. Jh. werfen. Kant. IU, 40: U, 247, 3f. WAGNER Carrnina S. 310 Z. 214. Statt ÖfJp07:vx'irat im Cod. ist nach HEISENBERG (Belisar und Ptocholeon, in: Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1903 Nr. 268 [24. Nov.] S. 372) LJtpoutx'irat zu lesen. 801 Fahrt des Mazaris in die Unterwelt, ed. A. ELLISSEN, Analekten der mittel- u. neugriech. Literatur IV, Leipzig 1860, 195. 8911 BEOK Gefolgschaft 10. 889
800
AUFSTIEG DURCH
VE~wALTUNGS-
UND
MILITÄRDIENST
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Wenn in der früh- und mittel byzantinischen Zeit das Kaisertum "die Ursache der ständigen Unruhe in den horizontalen Schichten" war, so fällt dieser Grund im 14. Jh. weitgehend weg, da die Kaiser aus politischen Gründen einen "weichen Kurs" gegenüber den Anhängern des Vorgängers einschlagen mußten (siehe Kap. 111 u. IV) 393. Dies bedeutet nicht, daß die unruhigen Zeiten der zahlreichen Bürgerkriege nicht für tüchtige und zugleich skrupellose Elemente willkommene Gelegenheit boten, zu' Macht und Einfluß zu gelangen. ALEXIOS APOKAUKOS verdankte der politischen Notlage vor dem ersten Bürgerkrieg zwischen ANDRONIKOS 11. und 111., daß er in das Adelstriumvirat aufgenommen wurde. Der Emporkömmling J OANNES V ATATZES konnte im Bürgerkrieg nach 1341 - von beiden Seiten umworben - seine gesellschaftliche Stellung bedeutend verbessern. Die Heirat seines Sohnes mit der Tochter des Patriarchen KALEKAS und die Verbindung seiner Tochter mit einem Sohn des ALEXIOS APOKAUKOS 394 zeigte, daß er den höchsten Kreisen der Partei der Kß,iserin ANNA "ebenbürtig" war; durch die Wendung zu J OANNES KANTAKuzENos verschaffte er seinem Familienclan, dessen Größe ausdrücklich hervorgehoben wird 395, Ehrenstellungen und jährliche Einkünfte (r:tp,ar; . .. :neo0'6f5ovr; b:'YJO'lovr;). Freilich bedeuten die Bürgerkriege für APOKAUKOS und VATATZES nur die Krönung ihres Aufstieges. Mir ist kein Schicksal bekannt, für das die Bürgerkriege der erste Anstoß für den sozialen Aufstieg gewesen wären. Auch bei APOKAUKOS und VATATZES liegen die Anfänge ihres Emporkommens viel weiter zurück. Beide Männer verdanken ihren Aufstieg dem Dienst in der byzantinischen Verwaltung, vorzüglich in der Finanzverwaltung. In dieser Tätigkeit konnte ein tüchtiger und zugleich verschlagener Mann aus niederem Stand im 14. Jh. verhältnismäßig leicht zu Macht und Ansehen gelangen. Diese Tatsache wirft kein gutes Licht auf die byzantinische Beamtenschaft der Spätzeit, da der Reichtum nicht auf legalem Wege in die Hände der Beamten kam. "Das Merkwürdigste aber an diesen Dingen ist," bemerkt F. DÖLGER, "daß die byzantinische Öffentlichkeit an solchem Treiben der :neaxTOeer; offenbar keinen Anstoß genommen, sondern sie als eine Art erlaubter Spekulation betrachtet haben muß 396". P ATRIKIOTES, der lange Zeit als Apographeus tätig war, konnte J OANNES KANTAKUZENOS 100000 Hyperpyra (xeVO'la) und einen Schatz im Wert von 40000 Hyperpyra zur Verfügung stellen 397. Dies ist zusammen fast fünfmal soviel wie die jährliche Zolleinnahme in der Hauptstadt, die sich auf 30000 Hyperpyra belief 398 • Gleich einem Adeligen zeigte sich PATRIKIOTES als Gönner von Literaten (vgl. S. 149). ALEXIOS MAKREMBOLITEs bezeichnete sich als sein (}eea:nwv. Wie PATRIKIOTES ist JOANNES VATATZES nach den Worten des NIKEPHOROS GREGORAS durch die Apographeustätigkeit reich geworden (:nAOVO'Wr; s~ d:noyeacplXWV syey6vel sp,:noelWV) 399. Wie die Urkunden beweisen 400, war VATATZES noch 393 H.-G. BECK Konstantinopel. Zur Sozialgeschichte einer frühmittelalterlichen Hauptstadt, BZ 58 (1965) 14. 394 Kant. IIl, 76: Il, 475, 22f. 896 A. a. O. 475, 3. 896 F. DÖLGER Beiträge zur Geschichte der byzantinischen Finanzverwaltung, Darmstadt 2 1960, 76. 397 Kant. III, 8: Il, 62, 20f. 398 Nik. Greg. XVII, 1: 842,4. Weitere Vergleichszahlen bei ZAKYTHINOS Crise 83. 899 Nik. Greg. XIV, 11: 741, 7 u. 8. 400 Vor allem das Praktikonfür Iviron vom April 1341 : DÖLGER Schatzkammern Nr. 72/3.
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SOZIALE MOBILITÄT
bis kurz vor dem Tode des Kaisers ANDRONIKOS 111. als Apographeus tätig im Rang eines neWTO"'V'V1'Jyo~401. Da er 1341 zu Beginn des Bürgerkrieges in die militärischen Operationen verstrickt ist (er ist Führer der Truppenabteilung der 'Axveai:r:oL) 4O'J., dürfte er in dieser Zeit keine Verwaltungsfunktion mehr innegehabt haben 403. Von untergeordneten Stellungen in der Finanzverwaltung hatte sich ALEXIOS APOKAUKOS durch List und Verschlagenheit bis zum Verwalter der Salinen und zum ~op,e(]Tt"'o~ TW'V ~VTt"'w'V ()8p,aTw'V emporgearbeitet. Nicht immer waren üble Eigenschaften der Grund für den Aufstieg in der Beamtenlaufbahn. Mannhaftigkeit und Wagemut in den Türkenkämpfen und militärische Erfahrung sollen nach den Worten des J OANNES KANTAKUZENOS 404 den Grund gelegt haben für den Aufstieg des MANUEL TAGARIS noch in der Zeit des Kaisers ANDRONIKOS 11. Er stammte aus "niederem und unbekanntem Geschlecht" (e", ye'Vov~ <pavÄov ",at a<pa'Vofj~). Er hatte es fertiggebracht, "daß er deshalb bewundert wurde und eine Ehe mit hohen Kreisen (yap,ov TVX8i'V b"lt<pa'Vofj~) eingehen konnte". Es war THEODORA ASANINA, eine Kusine des Kaisers ANDRONIKOS 11. 406 • Wie bei ALExIOS APOKAUKOS ist die "Berühmtheit", d. h. die schwer faßbare, gefühlsbetonte Meinung der Gesellschaft, der Grund, daß ein Mann aus niedrigen Schichten dem Adel ebenbürtig wird. Die Familie der Tagaris erscheint nach MANUEL TAGARIS im 14. Jh. in hohen Stellungen: Der Großstratopedarch GEORGIOS TAGARIS ist Gesandter der Kaiserin ANNA 1346 406 • Der Mönch PAULOS TAGARIS, dessen Verwandtschaftsverhältnis zu MANuEL TAGARIS nicht feststellbar ist, bezeichnet um 1395 seine Eltern bereits als 8VY8'Vei~ neoyo'Vw'V 407. Er ist mit den Palaiologen verwandt. Unwillkürlich muß man beim Aufstieg des MANUEL TAGARIS an den Aufstieg des Bauernsohnes ROMANos LAKAl'ENOS denken, der im Militärdienst emporstieg und die Adelsgeschlechter überspielte. Er gelangte zur Kaiserwürde (920-944). Auch an Jus TIN I. (518-527), LEo 111. (717-741) und MIOHAEL 11. (820-829) ist zu erinnern. Der Militärdienst erscheint gerade in mittelbyzantinischer Zeit als. der entscheidende Faktor für den Aufstieg einzelner Familien. Die Phokas, die Dukas und die halb armenische Familie der Skleroi gehören hierher. Die Laufbahn des ALEXIOS APOKAUKOS zeigt, daß nicht nur Stellungen im Staatsdienst seinen Lebensweg bestimmten, sondern ebenso der Dienst bei einem Adeligen, ANDRONIKOS ASAN . War er Ol",eT1'J~ und gehörte er zur engeren Gefolgschaft,
e",
Gute Zusammenstellung der Urkunden und Lebensdaten : GUILLAND Dignitaires 194/5 = Recherches 1, 602/3. 402 Kant. III, 29: II, 180, 13. 408 Deshalb datiert F. DÖLGER Die Urkunden d. J ohannes-Prodromosldosters bei Serrai, SB Bayer. Akad. Wisse phil.-hist. Kl. 1935, 9, S. 30, d. Prodromosurk. Nr. 36 (GUILLOU) auf 1327 und nicht auf 1342, wie dies GUILLOU, GUILLAND u. OSTROGORSKY FeodaliM 107 A. 1 tun. In dieser Urkunde ist VATATZES als ",eya~ xae'l"OV).deLO~ bezeichnet. 404 Kant. I, 18: I, 91, Iff. 405 Vgl. PAPADOPULOS Palaiologen Nr. 44 S. 28. 406 Reg. 2912; Papst Innozenz VI. schreibt an ihn 1356 (Acta 92a). 407 MM II, 225. Alle Dokumente des abenteuerl. Lebens dieses Hochstaplers hat R.-J. LOENERTZ zusammengestellt: Cardinale Morosini et Paul Paleologue Tagaris . . . REB 24 (1966) vor allem S. 228-230. 401
DIE ROLLE DE,S GEFOLGSCHAFTSWESENS
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worauf der Ausdruck Bp,UJ(JOcp6e'YJuev hindeutet, den J oannes Kantakuzenos gebraucht 408 1 Hat ihm gerade dieses Dienstverhältnis den weiteren Aufstieg im Dienst bei STEPHANOS STRATEGOS und NIKOLAOS THEOLOGITES ermöglicht 1 Bei ALEXIOS APOKAUKOS bleibt die Rolle des byzantinischen Gefolgschaftswesens für seinen sozialen Aufstieg undeutlich, anders beim Emporkommen des APELMENES, des ol')(,b:'YJc; des Adeligen J OANNES KANTAKUZENOS, und von J OANNES KALEKAS, des späteren Patriarchen. Ihre Lebenswege wurden bereits beschrieben (Kap. 11). Sie verdanken allein ihren Aufstieg dem adeligen Kantakuzenen, der sie in seine engere Gefolgschaft aufnimmt und fördert. J OANNES KANTAKUZENOS hat sich für KALEKAS, als kanonische Hindernisse für sein Patriarchat auftraten, mit seiner ganzen Beredsamkeit und Verschlagenheit eingesetzt. Wie in mittelbyzantinischer Zeit 4D9 ist im 14. Jh. die Gefolgschaft, genauer die engere Gefolgschaft, der Boden für soziale Mobilität. Es sind nur wenige Personen, deren Aufstieg im Dienst eines großen Herren oder einer Herrin wir durch besondere Umstände genauer kennen. In Wirklichkeit verdankt eine ungezählte Schar ihren Aufstieg oder wenigstens ihre wirtschaftliche Sicherung der Zugehörigkeit zu einer (Jeeaneta. NIKEPHoRos GREGORAS preist in einem Brief zuerst allgemein die Freigebigkeit der ßaulÄtc;, die sowohl die Kaiserin ANNA wie die Gemahlin des J OANNES KANTAKUZENOS, IRENE, sein kann, von deren Tätigkeit zum Nutzen der Gefolgschaft ihres Gemahls wir einige Kenntnis besitzen. Wörtlich fährt GREGORAS fort: "Du sammelst nicht Männer um dich mit Ehre und Reichtum und bildest dir so eine (Jeeaneta - ganz im Gegenteil bist du nämlich der Meinung, das sei Sklaverei (~ovÄeLa) und eine Art Ehrengefangenschaft -, sondern die Kinder der Kriegsgefangenen und Armen bringst du in Scharen zusammen und spendest ihnen mit freigebiger Hand das Notwendigste. Du ziehst sie vor aller Augen zur Freiheit auf und machst nicht aus geachteten Männern Ehrlose und Sklaven (~ovÄovC;), sondern im Gegenteil aus Ehrlosen geachtete Männer und aus nicht Vornehmen VornehmeuD." Der Dienerschaft am Kaiserhof wie im Adelshaus ist also eine soziale Aufgabe zugewiesen, wie vor allem in der Andeutung des GREGORAS zum Ausdruck kommt, daß Kinder von Kriegsgefangenen, also unversorgte Waisen, in die (Jeeaneta aufgenommen werden. In dieser (JeeaneLa vollzieht sich der Aufstieg von ov')(, evyeveic; zu evyeveic;. Wie die Fürsorge einer adeligen Dame für einen minderbemittelten Schützling aussah, zeigt ein Synodalakt aus den Jahren zwischen 1315 bis 1319 411 : Vor der "Endemusa" wurde der Fall der Adeligen (evyeveuT(J:r'Yj) EUDoKIA NESTONGONISSA entschieden. Sie hatte ein siebenjähriges Mädchen wie ihr eigenes Kind aufgenommen und sorgfältig erzogen, ihr nicht geringe Mittel hinterlegt, teilweise als Mitgift im Falle der Heirat. Nun hat das Mädchen gegen den Willen der hohen Dame einen Mann genommen und diese verlangt ihr Geld zurück. Wie der Adelige J OANNES KANTAKUZ.ENOS seinen Diener ApELMENEs vor allem durch eine gediegene Erziehung und reichliche finanzielle Zuwendungen gefördert hat, so beruht Kant. IH, 14: II, 89, 5. Siehe BECK Gefolgschaft passim. 4010 Br. 161 (GUILLAND) = BEZDEKI N r. XIII S. 347 Z. 17 f. Der am klassischen Griechisch gebildete Humanist gebraucht hier n{i~ Tt~ BxOeO~ TWV yovswv vnofttftvrjO'uwv) 412. KYDONES spielt hier wohl auf die besondere RechtsteIlung der Juden an 413. Im vorausgehenden Satz hebt er ausdrücklich seine eigene Freiheit (BAevOeela) hervor. Bei dem berühmten Philologen und Rhetoren THOMAS MAGISTROS hat PmLOTHEOS seine Ausbildung genossen, die Grundlage für seinen späteren Aufstieg, der ihn bis zur höchsten kirchlichen Würde brachte. Als Gegenleistung versah der sicher gänzlich Inittellose junge Mann die Dienste eines Kochs. Er war ein OlUST'YJ~ seines Lehrmeisters 414. Diese "Privatschulen" bei einem großen Gelehrten, die im 14. Jh. die höhere Bildung verInitteln 416 , schaffen die Voraussetzung für den weiteren Aufstieg. Der Großlogothet THEODOROS METocIDTEs ist für den aus der Provinz stammenden NIKEPHoRos GREGORAS, der aus einer viel angeseheneren Familie kommt als Philotheos, nicht nur Lehrer, sondern auch Protektor. Er ebnet ihm den Weg zum Kaiser (vgl. S. 151). In vielen Fällen kann ein Bittbrief, aus dem sich ein Schutzverhältnis entwickelte, den Grund für sozialen Aufstieg gegeben haben. Aber die Schicksale der Schützlinge, für die die Bittbriefe eintreten, bleiben im dunkeln der Vergangenheit. Neben den Möglichkeiten, die eine Laufbahn als Staatsbeamter im Finanz- und Militärdienst bot, eröffneten also die vielfältigen personalen Bindungen, die die byzantinische Gesellschaft des 14. Jh. durchziehen, vor allem die "engere" Gefolgschaft, den Weg zum sozialen Aufstieg. Darin liegt neben der kulturellen und politischen Bedeutung das Gewicht dieser Bindungen für die byzantinische Geschichte.
412 MERCATI Notizie 328 Z. 24/5 (editio) vgl. 248/9. Vgl. V. LAURENT Art. Philothee Kokkinos, in: DTC XII, 2 Sp. 1498-1509. 4113 V gl. P. CHARANIS The J ews in the Byzantine Empire under the first Paleologi, Speculum 22 (1947) 75-77. J. STARR The Jewries of the Levant after the fourth crusade, Paris 1949, vor allem S. 25ff. 414 MERCATI Notizie 302 Z. 205. 416 Vgl. F. FUCHS Die höheren Schulen von Konstantinopel im MA, Byz. Archiv 9 (1926) 62.
VI. Fremdländische Einflüsse in der byzantinischen Gesellschaft
Es ist m. W. jn der bisherigen Forschung noch nicht betont worden, daß das Geschichtswerk des J OANNES KANTAKUZENOS nicht nur eine Apologie seines Kaisertums und seiner Türkenpolitik darstellt. Es ist an einigen Punkten ein Manifest der alten großbyzantinischen Reichsidee, die über ein national-griechisches Denken hinausgeht 416 • Nicht zu entscheiden ist dabei die Frage, ob sich hinter den Äußerungen des Mönches und Exkaisers ein echtes Leitbild verbirgt, das der byzantinische Adelige trotz der Ausweglosigkeit der damaligen Lage mit überzeugung bewahrt, oder eine leere politische Propaganda. Glaubte er an eine wenigstens bescheidene Verwirklichung seines Leitbildes? "Da wir glauben, die Nachkommen der alten Römer zu sein, so laßt uns ihre Tugend nachahmen", heißt es in einem Aufruf an die Soldaten 417. Die Römer haben "fast" einst den Erdkreis erobert 418 ! Arta ist seit Caesars Zeiten römisches Gebiet, deshalb gehört es unter byzantinische Oberhoheit 419 ! JOANNES KANTAKUZENOS hofft, "wie in alten Zeiten von der Peloponnes bis nach Byzanz" die byzantinische Herrschaft auszudehnen 420. Römische Feldherrn sind die Vorbilder des byzantinischen Adeligen (vgl. S. 14). Auch NIKEPHoRos GREGORAS macht sich über die schwindende Größe von Byzanz Gedanken und kommt zu dem verstiegenen Schluß, daß Byzanz auch noch in der Gegenwart eine ähnliche weltumspannende Macht wie das alte Römerreich behaupten könne, würden nicht die Bürgerkriege alle Kräfte lähmen 421. Von diesen universal-römischen Gedanken her erscheint die Stellung des byzantinischen Adeligen zum Westen in einem neuen Licht. Bei einer Kritik an der Überlieferung ergibt sich, daß es nicht sicher ist, ob JOANNES KANTAKUZENOS wirklich den Papstprimat anerkannt hat. Die lateinische Zusammenfassung des Gesprächs des Kaisers J OANNES KANTAKUZENOS mit BARTHOLMÄus DE ROMA nach dem 1. September 1347 gibt den Inhalt eines Kaiserbriefs mit Goldbulle wieder in einer Formulierung, die durchaus im Rahmen byzantinischen Staatsdenkens verständlich ist, an der Kurie freilich einen anderen Klang bekommt: '" reeognoseens primatum et universalitatem Romane eeelesie, et sie profitetur et intendit semper et in perpetuum profiteri et seribere 422 • Es stimmt gegenüber dem Wert dieses Berichtes bedenklich, daß der lateinisch erhaltene Kaiserbrief eine solche Inhaltsangabe keineswegs rechtfertigt 423. Nicht nachprüfbar ist die Angabe, JOANNES 416 Die Gedankengänge in K. LECHNERS Diss. Hellenen und Barbaren im Weltbild der Byzantiner, München 1954, 64f. sind an diesem Punkt zu erweitern und zu ergänzen. m Kant. III, 41: II, 251, 18f. 416 Kant. III, 40: II, 244, 19. m Kant. II, 36: I, 520, 1 ff. 420 Kant. III, 12: 11, 80, 8f. 421 Nik. Greg. XII, 7: 598/9. ua LOENERTZ Ambassadeurs 181 Z. 35/6. Reg. 2930. 428 Höchstens der Nachsatz (a. a. O. 184 Z. 10f.) erwähnt den Universalitätsa,nspruch: ... predecessores vestri quos opijex omnium deus ad curam universi gregis dominici in pastores elegit.
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FREMDLÄNDISCHE EINFLÜSSE
KANTAKUZENOS habe sich zu einem freiwilligen Gehorsam dem Papst gegenüber verpflichtet, wie ihn der König von Frankreich dem Papst gegenüber entgegenbringe 424. Der Brief des Papstes INNozENZ VI. vom 27. Oktober 1353 behauptet, JOANNES KANTAKUZENOS habe sich bereit erklärt, "nach Beseitigung des schändlichen Schismas" (inveterati scismatis purgata rubigine) mit dem ihm untergebenen Volk zur katholischen Kirche zurückzukehren 426. Der Zusatz über die "Beseitigung des Schismas" ist ein Hinweis auf die Bedingungen, die der Kantakuzene für die Rückkehr zur röm.-kath. Kirche gestellt hat, die aber der Brief übergeht. Nach dem Brief des Papstes GREGORS XI. vom 28.1. 1375 habe der Exkaiser in einer Disputation im Oktober 1374 bekannt: contessU8 es te credere et tenere sanctam Romanam ecclesiam, quae mater est omnium fidelium et magistra, super omnes orbis ecclesias obtinere primatum 426 • Es ist sehr zweifelhaft, ob der Papstbrief die ganze Meinung des Mönches J OASAPH getreu wiedergibt. Von seiner gesamtrömischbyzantinischen Anschauung her lag J OANNES KANTAKUZENOS die Anerkennung der Universalität der Kirche nahe, vielleicht auch verbunden mit der Anerkennung des Papstprimates in einer nicht näher bestimmbaren Form 427. Jedenfalls sind die durchweg westlichen Nachrichten über die Anerkennung des Primats durch J OANNES KANTAKUZENOS mit großer Vorsicht zu betrachten. Eingeschränkt hat der Adelige seine Anerkennung des Primats sicher durch drei Forderungen, die sich durch seine gesamten Äußerungen ziehen: Voraussetzung für eine Kircheneinigung ist ein allgemeines Konzil, das in Konstantinopel, aber vielleicht auch auf Rhodos oder Euboia stattfinden könnte, jedenfalls in der östlichen Hemisphäre des Mittelmeerraumes 428 • Zweite Voraussetzung ist eine genaue Prüfung der Streitpunkte in gegenseitiger brüderlicher Anerkennung. Der Adelige tadelt heftig die Versuche, die orthodoxe Kirche nicht als gleichberechtigt neben der römischen anzuerkennen. Die Union ist zu vollziehen ohne Zwang 429. Drittens: J OANNES KANTAKUZENOS trennt in offenem Gegensatz zum Papsttum die Kreuzzugspläne von Unionsplänen. Deutlich mischen sich in diesen drei Forderungen universalistische Ideen mit partikular-orthodoxen Gedanken, die in der Überzeugung gipfeln, daß "unsere Kirche recht glaubt" (w~ ij ijp,eTS(!a b,,,J.:rJC1la O(!(jw~ cp(!o'Ve'i) 430. Wie konnte der Kantakuzene annehmen, daß bei einer solchen GrundeinsteIlung dogmatische Gespräche Aussicht auf Erfolg haben würden 1 War es J OANNES KANTAKUZENOS A. a. O. 181/2 Z. 37-44. Reg. 3010. 428 RAYNALDUS Annales ecclesiastici tom. 26 (Ausg. Luccae 1738) ad annum 1375 lI/lII; ohne Kritik HALEOKI Empereur 309 f. 4117 Nicht alle späteren Byzantiner haben den Primat grundsätzlich abgelehnt. So erkennt z. B. MAXIMOS PLANUDES eine Vorrangstellung des Papstes an. BEcK Kirche 34; M. JUGIE Theologia dogmatica Christianorum orientalium IV, Paris 1931, 325ff. Auch das unten zitierte Gespräch des Mönches ATHANASIOS befürwortet die Vorrangstellung des Papstes. 4.28 Instruktion an die Gesandten vom Sept. 1347: LOENERTZ Ambassadeurs 182 Z. 55ff. Das Memoriale vom 5.3. 1348 a.a. O. 187 Z. 37ff. besonders deutlich: coniunctio predicti ecclesie corpori8 . .. ni8i per 80lam synodum. Kant. IV, 9: IlI, 59, 20f. (vgl. Reg. 2937) (erst 13501). MEYENDORFF Projets (1367) § 10. m Kant. IV, 9: III, 59, 12f. MEYENDORFF Projets 172 Z. 106f. ( § 8); § 11; 13; 25. 480 A. a. O. 172 Z. 93. 4.24
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LATEINERFREUNDLIOHE KREISE I
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mit seinen Konzilsplänen nicht ernst 43 Q Auch die ablehnende Haltung des Papsttums gegenüber Konzilsplänen mußte ihm bekannt sein 432. Die kirchenpolitische Konzeption des J OANNES KANTAKUZENOS vor allem in der Forderung eines ökumenischen Konzils stand im Einklang Init N EILOS K.AB.ASIL.AS und NIKEPHOROS GREGOR.AS, fand aber sonst kaum Anhänger in der byzantinischen Gesellschaft. Sein früherer "qJtAo~" B.ARLAAM trat für ein Konzil ein, war aber dogmatischen Streitgesprächen gegenüber viel skeptischer wie sein Gefolgsherr 433 • War er der Lehrmeister des Adeligen auch in Konzilsfragen ~ Die lateinerfreundlichen Kreise sind durchwegs in den Laienkreisen der gehobenen Schichten zu suchen. H.ALECKIS Meinung 434, daß die Unionsfreundlichkeit in allen Bevölkerungsschichten zu finden gewesen sei, findet in den Quellen keine Bestätigung. Wieder wie im palaInitischen Streit beteiligen sich nur wenige politisch aktive Männer an Unionsfragen. Die Adressatenliste der päpstlichen Kanzlei kann nur wenige lateinerfreundliche Personen aus dem byzantinischen Adel nennen. Aus den Adressen der Papstbriefe ist die Lateinerfreundlichkeit der drei Metochitessöhne ALEXIOS, NIKEPHOROS und DEMETRIOs vielleicht zu erschließen. Zu diesem Kreis zählt auch der Großstratopedarch GEORGIOS T.AG.ARIS und die Brüder J O.ANNES und M.AXIMOS K.ALOPHERos. 1350 sind auch ANDRoNIKos AS.AN und seine beiden Söhne MANUEL und J OANNES vom Papst CLEMENS VI. angesprochen 436 • Nach der Meinung des Palaiologenkaisers soll sich der Papst durch Verleihung von Auszeichnungen gerade um die Großen des Reiches bemühen 436. 1357 hat PETER THOM.AS sehr viele "baronum Graecorum" bekehrt 437 • Der Berichterstatter PHILIPPE DE MEZI:ERES muß aber in seiner Lebensbeschreibung gleich darauf hinzusetzen: "Quidam male loquebantur et alii bene." In der Umgebung des Palaiologen machte sich also Widerstand gegen seine religiöse Haltung bemerkbar. Leider sind von der röInisch-katholischen Umgebung der Kaiserin ANN.A VON S.AVOYEN nur die Hofdame IS.ABELL.A DE L.A ROCHETTE und ihr Sohn durch einige Papstbriefe als aktive Fürsprecherin für den katholischen Glauben bekannt. Der Einfluß dieser Hofkreise auf J O.ANNES V. ist sicher anzunehmen. Er vollzieht 1355 seine erstaunliche Wendung zum Katholizismus. Sein "cancellarius" GEORGIOS M.ANlKAITES ist katholisch 438. Die Gemahlin des Palaiologenkaisers, HELEN.A, die 431 So fragt mit Recht GAY Clement 111. Auch W. DE VRIES Rom und die Patriarchate des Ostens, München 1963 (Orbis Akademicus III/4), 55 läßt die Frage offen. 482 DE VRIES a. a. O. 52-64 gibt einen ausgezeichnet klaren und historisch objektiven Überblick über die Unionsversuche im 14. Jh. 483 M. VILLER L'union des eglises entre Grecs et Latins, RHE 18 (1922) 23ff. BARLA..AM will in seinem avpßovÄ,evn"or; Ä,6yor; durch ein Gesetz den dogmat. Streit überhaupt verbieten. Denn niemand wird die Gegenpartei überzeugen können. Die Zeit hat die verschiedenen Meinungen glaubwürdig gemacht (ed. GIANNELLI 188 u. 193 in: Miscellanea G. Mercat,i Irr, Studi e Testi 123) (1946). 484 Empereur 156. 485 Vgl. die Adressen bei E. DEPREz - G. MOLLAT Clement VI (1342-1352). Lettres cioses, patentes et curiales interessant les pays autres que la France. Paris 1960/1, Reg. 2233 (28. 6. 1350); Acta Innocentii VI. Nr. 92a (18. 8. 1356); Acta Urbani V. Nr. 125-131 (6. 11. 1367). 488 Reg. 3052 = Acta Innocentii VI. Nr. 84. 487 The life of Saint Peter Thomas by Philippe de Mezieres ed. J. SMET, Rom 1954, 75. 488 Er tritt vor allem 1366 in Erscheinung: Rag. 3107; HALEOKI Empereur 113 A. 2.
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Tochter des J OANNES KANTAKUZENOS, wird vom Papst wegen ihres Glaubenseifers, d. h. ihrer Lateinerfreundlichkeit, gelobt 439. DEMETRIOS KYDONES bildete um sich eine Gruppe bildungsbefiissener Italiener. Vor allem Dominikaner zählten zu diesem Kreis, ein Orden, der sich damals eifrig der Inquisition widmete, auch in Pera. "Für letztere (die Italiener) wurde mein Haus zum täglich überfüllten Stelldichein, besonders für die Ordensleute des Thomas ... "440. Die Gruppe ist geprägt vom Geist des religiösen Wahrheitssuchers und hat weder politischen noch sozialen, aber einen ausgesprochen übernationalen Charakter. Der Kreis beleuchtet die gesellschaftlich verworrene Lage: Der Kanzler des orthodoxen byzantinischen Kaisers J OANNES VI. KANTAKUZENOS schart um sich Angehörige eines Ordens, denen es unter anderem zur Aufgabe gestellt ist, mit den Mitteln der Inquisition die Orthodoxie zu unterdrücken und damit auch Byzantiner den lateinischen weltlichen Behörden auszuliefern; der Kaiser selbst nennt die Dominikaner (unter dem Einfluß des DEMETRIOs KYDONEs1) cpl)..ol (siehe unten)44!. Ein entscheidender Einfluß ist von den katholisch gesinnten Kreisen nicht ausgegangen, auch wenn der Palaiologenkaiser selbst zu ihnen gehörte. Weder 1355 noch 1371 wird der Versuch gemacht, die Union allgemein durchzuführen. Die Opposition war zu mächtig. Zwei von T. KAEPPELI zum ersten Mal veröffentlichte Stellen aus dem Werk "de oboedientia Ecclesiae Romanae debita" (geschrieben 1358/9) des Dominikanerinquisitors PHIT.IPP DE BINDO INCONTRI, also eines Kenners der Verhältnisse, zeigen, woher der Widerstand kam 442. PHILIPP sagt, er habe in seiner Missionspraxis viele heimliche Katholiken getroffen. Offen haben sie aber ihre Meinung nicht bekannt: timebant enim plebem. Der Metropolit von Dyrrhachion hält nach der Mitteilung PHILIPPS eine Union nur für möglich " ... nisi talis violentia sit, quod non timeamus plebem, aut quod imperator sua potentia hoc faciat, vel ecclesia Romana mittat exercitum contra civitatem, quo timore non audeat populus consurgere". Der Verfasser des Prologs der 1365 geschriebenen "Vierfüßlergeschichte" interpretiert das Werk vom grundsätzlichen Mißtrauen her gegen "die Völker, die mit uns trügerische Freundschaft schließen und es wagen, uns mit aller Kraft gänzlich zu vernichten 443". Vielleicht will das Gedicht in der Tat nicht nur die sozialen Unterschiede aufdecken. Ob das Mißtrauen sich allgemein gegen einen Bund mit den Lateinern oder gegen Kreuzzugspläne und Unionsversuche richtet, geht aus dem weitschweifigen Elaborat nicht hervor. Acta Urbani V. Nr. 124 (6. 11. 1367 )= RAYNALDUS 1367, VIII. 440 Dem. Kyd. Apologie ed. MERCATI Notizie 364 Z. 33; übs. H.-G. BEcK in: OstkirchI.
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Studien I (1952) 212. Wie die Inquisition arbeitete, zeigt das Schicksal des Arztes und "Philosophen" GEORGIOS, eines Freundes und Landsmannes (1) des DEMETRIOS KYDONES. Zuerst Antipalamit, schloß er sich der lateinischen Kirche an, machte aber während seines Aufenthaltes auf Zypern eine Kehrtwendung. Tatsache ist, daß er gefangengesetzt wurde. DEMETRIOS KYDONES warnt in einem Brief, GEORGIOS solle sich vor dem Feuertod hüten (Br. 31 Z. 50f.). Ist der Passus wirklich mit R.-J. LOENERTz, Arch. Praed. 18 (1948) 278 zu verharmlosen, der interpretiert: "Ce dernier danger, a vrai dire, ne semble pas tres serieux, car Demetrius en parle sur un ton de plaisanterie." 442 Th. KAEpPELI Deux nouveaux ouvrages de fr. Philippe Incontri de Pera O. P., Arch. Praed. 23 (1953) hier S. 174. 448 WAGNER Carmina 141 Z. 7/8 öTav Ta eOvrJ ",sO' ~"'WV nOWV(JLV tpsv~aydnrJv/ vnsr}ßaeeOVV7:er; 441
DIE HALTUNG DES VOLKES
UND
DER MÖNCHE
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Schließlich sei an die Mahnungen BARLAAMs, eines Kenners der Spannungen zwischen Ost und West, erinnert. Er schreibt 1339 an Papst BEN EDIKT XII.: Scitote etiam hoc vere, quia non tantum differentia dogmatum separat corda Graecorum a vobis, quantum odi1J,m, quod intravit in animas eorum contra Latinos, ex multis et magnis malis, quae per diversa tempora passi sunt Graeci a Latinis et adhuc patiuntur per singulos dies; quod odium, nisi prius abiciatur ab eis, non poterit unio fieri 444 •. Die Belege gehören zu den wenigen Zeugnissen, die ein Bindeglied darstellen von der Zeit MICHAELS VIII. bis zum Florentiner Konzil. Sie lassen erkennen, daß sich die unionsfeindliche Stimmung des byzantinischen Volkes im Laufe von zwei Jahrhunderten nicht gewandelt hat. Die Unionsfeindschaft läßt sich weitgehend mit Lateinerfeindschaft gleichsetzen. L. HALPHEN ist in seinem wichtigen Aufsatz über die Rolle der Lateiner am Ende des 12. Jh. leider der Frage nicht weiter nachgegangen, inwieweit diese Ausländer m die unteren Schichten der hauptstädtischen Bevölkerung eingedrungen sind 446. Aus der allgemeinen Überlegung, daß die ungeheure wirtschaftliche überlegenheit der italienischen Seestädte vor allem die niederen Schichten bedrücken mußte, ebenso wie aus den Zeugnissen über die Unionsfeindlichkeit des Volkes ist der Schluß zu ziehen, daß der westliche Einfluß auf die niederen Schichten gering geblieben ist. Gerade die niederen Schichten des Volkes stellen 1348 die Armee gegen die Genuesen 446. Bestärkt wurde das Volk in seiner Haltung durch weite Kreise des Mönchtums. Die unnachgiebige Stellung der antilateinischen Schriften des Mönches GREGORIOS P ALAMAS sind dafür Beweis, ebenso die Werke des Mönches MATTHAIOS BLAsTAREs. Noch aufschlußreicher ist das Gespräch, das im Jahre 1357 der Legat des Papstes INNozENz VI. mit dem Diakon ATHANAsIOs des Pantokratorklosters führte 447. Volk (Aa6~) und einige Senatoren waren zugegen. reat'Xol werden nicht nur die orthodoxen Griechen, sondern die Byzantiner als Staatsvolk bezeichnet 448, 'Pwp,aiof, sind die römischen Katholiken, in hergebrachter, fester Verbindung können auch immer noch die Byzantiner so heißen 449. Die "Nationalisierung" des byzantinischen Staatsbegriffs ist verbunden mit dem Bewußtsein von der Größe der byzantinischen Geschichte in der Vergangenheit, vor allem dem Kampf gegen Araber und Türken, aber auch gegen die Franken. Der Zusammenhalt mit dem Westen ist keine Gewähr für die Rettung vor den Barbaren! Die Schwäche des Papsttums im 14. Jh. ist klar empfunden: "Wir können heute beobachten, daß viele Inseln, die dem Papst unterstehen, doch von ihm keine Hilfe bekommen, sondern von den Feinden des Kreuzes Christi versklavt el~
laxvv äer5rJV f}flä~ dUaat. Die Geschichte von den Vierfüßlern ist bestimmt keine "Kindergeschichte" (vgl. K. KRUMBACHER Geschichte der byz. Litteratur, Münchens 1897,877-9). Das Datum gibt einen deutlichen Anhaltspunkt für die Absicht des Gedichts: 1364 beginnt J OANNES P ALAlOLOGOS wieder Verhandlungen mit dem Papsttum, diesmal freilich viel zurückhaltender als 1355 (vgl. HALECKI Empereur 86). 444 Acta Benedicti XII S. 90 = PG 151 Sp. 1336 C. 446 Mel. Diehl I (1930) 141-5. ·446 SEVCENKO Supposed colony 614 mit Belegen. 447 Ed. J. DARROUZES, REB 19 (1961) 86-109. ·448 Besonders deutlich S. 90 Kap. 6 (Anfang). 449 S. 86 Kap. 1: 'Iwavvov TOU IIaJ... T~V ßaatJ..elav 'Pwflalwv lf)vvoVTO~.
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werden ... " 450. Dem Papst wird höchstens der Ehrenprimat vor den anderen Patriarchen zugestanden 451. Allgemein von einer Lateinerfeindlichkeit des Mönchtums zur Zeit des J OANNES KANTAKUZENOS zu sprechen, wäre voreilig. Im Blick auf die UnionsbemühWlgen MrCH.A.ELS VIII. hat H. EVERT-KAPPESOVA mit Recht darauf hingewiesen, wie schlecht der Einfluß und die Stellung dieses sozial Wleinheitlichen Standes zu fassen sei 462. Unter den sozial hochstehenden antipalamitischen Mönchen dürfte sich mancher "latinophron" befWlden haben. Die Haltung des hohen Klerus in der Zeit des J OANNES KANTAKUZENOS ist durchaus unions- und lateinerfeindlich. Die Patriarchen von Konstantinopel beanspruchen für sich den Primat 463 und suchen die BeziehWlgen zu den Patriarchen von Antiochien und Alexandrien zur Stärkung der orthodoxen Partei zu festigen. Kein Vertreter des byzantinischen Klerus begleitete den Kaiser J OANNES V. 1369 nach Rom. Bei UnionsverhandlWlgen ist der hohe Klerus überzeugt, daß sich die orthodoxe MeinWlg durchsetzen werde (64. Prüft man in den Patriarchalakten die Reihe der Personen, die dem lateinischen Glauben abschwören, so ergibt sich, daß die meisten and rw'V Aart'V(()'JI kommen, d. h. aus dem Westen 466. Wichtig an diesem Personenkreis ist, daß sie sich durch dieses offizielle Bekenntnis stärker an die byzantinische Gesellschaft assimilieren wollen, zu der sie offensichtlich als "Lateiner" schlecht Zugang finden. In welchen Schichten der byzantinischen Gesellschaft des 14. Jh. macht sich der westliche Einfluß geltend 1 Die "Lateiner" dringen im 14. Jh. in die gleichen Gesellschaftsschichten ein wie im 12. Jh.: Es sind die höchsten Kreise der byzantinischen Gesellschaft, angefangen vom Kaiserhaus, und das Heerwesen, in dem westliche Kontingente in der gesamten byzantinischen Geschichte eine wesentliche Rolle gespielt haben 456. 1321 würdigt das "Triumvirat" keinen Byzantiner der Mitwisserschaft an den Plänen des ANDRONIKOS 111., wohl aber drei vornehme und reiche Genuesen, RAFFO DORIA, RAFFO DE MARI und FREDERIGO SPINOLA als cptAOt 457. Im Zusammenhang mit einer Papstgesandtschaft, die J OANNES KANTAKUZENOS in seinem Geschichtswerk zeitlich falsch ansetzt, spricht er von seinen in Galata lebenden "Freunden" (rw'V s'V raAai{j. &aif2tß6'ViO)'JI cptAW'V) 458. BeziehWlgen gehen von den S. 90 Kap. 6 (Ende). S. 106 (Kap. 25). 452 La societe byzantine et l'Union de Lyon, BS 10 (1949) 29 u. 30. 458 BEOK Kirche 35. 454 MM I, 491-3. HALEOKI Empereur 152, der den Klerus "en principe ... favorables" für eine Union bezeichnet, vergißt die starre GrundeinsteIlung, die gerade aus diesem Dokument spricht. 455 Eindeutig in MM H, 8f., 84, 159, 192, 200, 344, 449, 454, 488, 490. Auch MM I, 50lf., 550f. (aus türk. Gebiet). Herkunft unbekannt: MM I, 365/6, 506/7; H, 343; nur ein byz. Adelsname befindet sich unter den Namen der Konvertiten: ALEXIOS PALAIo. LOGOS (zusammen mit ANTONIUS LOMBARDUS), über dessen Schicksal aber nichts Näheres bekannt ist (MM H, 266) (PAPADOPULOS Palaiologen Nr. 161; Zuweisung berechtigt?). 456 Vgl. R. JANIN Les Francs au service des Byzantines, EO 29 (1930) 61-72 (für die Spätzeit unergiebig). 457 Kant. I, 8: I, 38, 20f. Vgl. BOSOR Andronikos III. 16. m Kant. IV, 9: IH, 62, 12; vgl. zur Chronologie LOENERTZ Ambassadeurs 178 A. 3. 4.50
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EINDRINGEN LATEINISCHER ELEMENTE
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Dominikanern in Pera zur Kaiserin ANNA VON SAVOYEN. Der Guardian der Franziskaner in Pera, HEINRICH, stammte wie die Kaiserin selbst aus Savoyen 469 • Von dem "lateinischen" Kreis des DEMETRIOs KYDONES wurde bereits gesprochen. Ritter aus dem Westen stehen im Dienst des Kaisers. Der 'XaßaAAaetO~ O've MANUEL MESOPOTAMITES erscheint im März 1343 (Reg. 2887) als treuer Anhänger der Palaiologenpartei. Aus dem Namen läßt sich eine Latinisierung der alten byzantinischen Familie erschließen. FRANQOIS "DE PERTUXO" aus der Diözese SaintFlour in der Auvergne "hatte bereits dem Kaiser lange Zeit gedient" (JtOAVV 1jt51] xeovov t5et50VAeV'XoTa ßaO'LAe'i) 460. JOANNES KANTAKUZENOS spricht davon im Zusammenhang mit dem Jahre 1348, und so ist es wahrscheinlich, daß der Ritter im Bürgerkrieg als treuer Anhänger des Kantakuzenen auf dessen Seite stand und der engeren Gefolgschaft angehörte. Der Philosoph BARLAAM, ebenfalls zur engeren Gefolgschaft des Kantakuzenen zählend, stammte aus Süditalien. Auf die ausländischen Elemente in der Dienerschaft des J OANNES KANTAKUZENOS wird noch hinzuweisen sein (vgl. S. 147). Der ol'XiT1]~ des ALEXlOS APOKAUKOS, TCecpei, trägt einen französischen Namen (GEOFFROY) 461. Das lateinische Truppenkontingent im Heer des Adeligen und Gegenkaisers war bedeutend. Die vornehmen lateinischen Söldnerführer stehen nicht hinter der byzantinischen Gefolgschaft des Adeligen zurück: Sie dürfen 1341 dem neuen Kaiser den linken roten Schuh anziehen (vgl. S. 40). Alterprobte lateinische Söldner nehmen am Rückzug des JOANNES KANTAKUZENOS nach Serbien teil und bewachen später wichtige Stützpunkte in der Hauptstadt. Der Genuese FAZZOLATI wird Flottengeneral der Kaiserin ANNA. An dieser Gestalt wird die Bedeutung fremdländischer Elemente in der byzantinischen Gesellschaft besonders deutlich: Der Genuese sammelt um sich eine Gefolgschaft wie ein byzantinischer Adeliger und führt die Wendung im Bürgerkrieg herbei (vgl. Kap. III). Sieben Jahre später ist es wieder ein Genuese, der Korsar FRANCESCO GATTILUSIO, der dem Palaiologen JOANNES V. zum Sieg über den Kantakuzenen verhilft. Der Kaiser verspricht ihm die Hand seiner Schwester. Bis in die engere Adelsgefolgschaft dringen also fremdländische Elemente in die byzantinische Gesellschaft, wobei es auffällt, wie wenig Venezianer dabei in Erscheinung treten. Leider geben unsere Quellen zu wenig Aufschluß, inwieweit diese Ausländer auch durch Heiraten sich an die byzantinische Gesellschaft assimiliert haben. Noch eine zweite Beobachtung ist erstaunlich: Die "Freundschaft" des J OANNES KANTAKUZENOS mit dem türkischen Emir UMUR, den der Adelige selbst als seinen besten Freund (cptAo~ wv e~ Ta p,aAtO'Ta KavTa'XovC1]vi[» 462 bezeichnet, hat dem Bürgerkrieg eine entscheidende Wende gegeben. Der türkische Emir URCHAN wird Ist dieser JOANNES mit JOANNES DE FONTffiUS gleichzusetzen? Vgl. R.-J. LOENERTZ J oannis de Fontibus ord. Praedicatorum epistula ad abbatem et conventum monasterii nescio cuius constantinopolitani, Arch. Praed. 30 (1960) hier S. 164. m Kant. Ill, 82: II, 503, 8f. Vgl. B. ALTANER Die Kenntnisse des Griechischen in den Missionsorden ... ZKG 53 (1934) 459. :naTetaeXT/ T1}V UaT1Jyoetav :neOqJaatv piv exew daeßela~, äJ..J..w~ 15' 8etaTtu-Y]v elvat ual ua(}'öÄ1J~ Tij~ TWV povaxwv :noÄtuta~ uaTa!5eOp-Y]v ßovÄ-Y]v ßovÄwov.at avp:naeOVTWV av.oi~ ual TtVWV TWV .ij~ avyuÄ1}iov v:ne(}exov.wv oluovopijaat paÄtaTa Td TOV :neaypaTo~ ual .-Y]v v:novoovpeV1Jv eew !5taÄvaaa(}at !5t' ele1}v'f}~. Ö !5-Y] ual :ne:neaxaat ual 7:()V pev BaeÄadp :naeeueOvaavTo p-Y] ua.'f}yo(}eiv Tij~ avvot5ov i]!5'f} avyueOT'f}(}ela1J~, TO !5i ual :neo~ ele1}v1JV aVTov~ dyayeiv' iJt5e (Cod.: t5i) 1}v TO :navaat aVTov~ p'f}!5apij TOV ÄOt:nov t5oypaTtuw~ &aUyea(}at, Tew~ dvaßaÄopevot :neo~ t5evdeav aVvo!5ov yevea(}at ual TOVTO :naee:neptpav. ual1}v (lv oflTw :neoßaa'f}~ Tij~ v:no(}eaew~ el~ uaÄov :neea~ ua.av.ijaat .0 :neäypa, ei ye uaTd T-Y]V 8UetVWV oluovoptav ual :naed (}80V avyuexwe'f}.o uÄea(}ijvat. dAJ..' ev(}v~ pe.d T-Y]V avvo!5ov 8UetV'f}V ola.d TOV (}eov uetpa.a uaaaewv povw'V &eÄ(}ovawv 1/pe(}wv 0 do{t5tpo~ ßaatÄeV~ dpetßet T-Y]V 8:ntU'f}eOv Tav.1JV CW1}v . .. 698 Kant.lI, 40: I, 552f. J. BOIS Le synode hesychaste de 1341, EO 6 (1903) 55 urteilt
1/
richtig: Les details de cette scene peuvent etre suspectes ... Der Kern der Nachrichten kann aber nicht in Zweifel gezogen werden. 699 MM I, 216. 700 Auch im Synodaltomos ,,8:nawe.o~" sind nur diese zwei Fragen behandelt. Soweit ist der Tomos bestimmt historisch glaubwürdig. KALEKAS hat ausdrücklich betont und bestätigt, daß diese zwei Fragen behandelt wurden (PG 150 Sp. 900D und 901A). Dies wurde auch von der Gegenseite nicht bezweifelt.
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und Zusammensetzung uns leider freilich unbekannt bleibt 701 . Außerdem ist er in den Kaiserpalast übergesiedelt. Er mußte aber in der Zeit der Anwesenheit des Großdomestikos in der Hauptstadt seine politischen Pläne begraben und zweimal einen Treueid schwören 702. Dabei hat J OANNES KANTAKUZENOS nicht versäumt, seinen früheren Gefolgsmann nachdrücklich auf sein früheres Verhältnis zu ihm hinzuweisen. Auch NIKEPHOROS GREGORAS hatte den Eindruck, daß die reale Macht des Patriarchen nicht groß war, wie er ihn in einer fingierten Rede sagen läßt 703. Erst als J OANNES KANTAKUZENOS Ende September die Hauptstadt verläßt, kann KALEKAS und seine avvwfloala - zusammen mit APOKAUKOS - gegen die Anhänger des Kantakuzenen vorgehen 704. KALEKAS hat in den entscheidenden Wochen zwischen Mitte Juni und Ende September in der hesychastischen Frage keinen oder nur geringen Widerstand gegen den Adeligen geleistet. Verkannte er die Rolle des PALAMAS, wurde er getäuscht, stand er unter Druck der Macht des Großdomestikos 1 Vor der Veröffentlichung des Tomos "bwl'Peror;"705 erließ er ein Patriarchalschreiben (keinen Erlaß der "Endemusa"), das bestimmte 706 : Die Schriften BARLAAMS, soweit sie den Streit mit den Mönchen betreffen, sind abzuliefern und fallen der Vernichtung anheim. Das Schreiben ist noch ganz im Sinne der ol'Xo'P0flla der Juniverhandlung zu verstehen. Die Mönche werden geschützt, die Person BARLAAMS weitmöglichst geschont. Palamasfreundlich ist das Schreiben höchstens indirekt. Mit den Mönchen wird gleichzeitig auch P ALAMAS persönlich geschützt. Im August wird dann der Tomos "bwwer6r;" veröffentlicht. Die Diskussion um die historische Glaubwürdigkeit des Schriftstückes soll hier nicht wiederholt werden 707. Ein Punkt ist sicher: Zwischen den Juniverhandlungen und der Unterzeichnung des Tomos durch den Patriarchen liegen zwei Monate. Es sieht so aus, als ob im Juni die Abfassung eines Tomos überhaupt nicht geplant gewesen ist. JOANNES KANTAKUZENOS drängt nun darauf, und zwar nach der Synode gegen AKINDYNOS im August - so KALEKAS selbst: "Dann aber drängte er (d. h. Jo. Kant.) und zwang uns, für die Mönche eine Schrift abzufassen im Hinblick auf die vorhergegangenen Verhandlungen und wir stimmten dem zu. Deshalb wurde auch der Tomos veröffentlicht, der vom Anfang bis zum Ende nichts anderes enthielt als die in ihm enthaltenen zwei Hauptpunkte, nämlich über das göttliche Licht bei der Verklärung und über das Gebet, wie bereits ausgeführt"708. 701 Kant. IH, 2: H, 19, 3. Gegen die Ansicht von P. JOANNOU, Kalekas sei nicht von politischen Erwägungen geleitet worden (OCP 27 [1961] 42) wendet sich mit Recht WERNER Osmanen 143 A. 149: "Politik und Religion waren in Byzanz wohl kaum jemals inniger verknüpft als im Hesychastenstreit." 702 Kant. IH, 6: H, 51. IH, 9: 11, 69. Nik. Greg. XII, 6: 595; XII, 8: 600. 708 Nik. Greg. XIV, 3: 700. 704 Kant. IH, 22. Die von P. J OANNOU edierte Rede des Patriarchen zur Krönung des Kaisers JOANNES V. (OCP 27 [1961] 43-45) ist als Dokument der offiziellen Propaganda nach dem Abzug der Jo. Kant. zu werten. 705 Für diese zeitliche Festsetzung der Urkunde, die keine nähere Datierung enthält, sind zwei Stellen aus der Polemik des P ALAMAS bekannt. Diese zitiert bei MEYENDORFF Palamas 84 A. 83. 708 MM I, 201/2. 707 MEYENDORFF Palamas 80-82 gegen USPENSKIJ und JUGIE für BOIS. 708 K.ALEKAS Erklärung PG 150 Sp. 901 B 10 ff. P .ALAMAS bezeugt selbst in seiner Wider-
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MEYENDORFF interpretiert diese Stelle 709: "Il parle bien de la pression de Cantacuzene, mais cette pression concerne la publication du document et non pas son contenu. " Es ist höchst unwahrscheinlich, daß der mächtige Großdomestikos die nachträgliche Ausfertigung eines Synodaltomos erzwingen konnte, ohne nicht auch auf den Inhalt Einfluß zu nehmen. Gerade der Inhalt atmet die überlegene diplomatische Schlauheit des Staatsmannes. Die Situation der Junisynode wird im Schriftstück wachgerufen: Der Kaiser ANDRONIKOS 111. wird selbst als Sprecher angeführt 710 . Sein Tod wird ausdrücklich erwähnt. Die ol'Xovoftla der Juniverhandlungen ist ebenfalls im Tomos enthalten: BARLAAM ist persönlich geschont, die Mönche geschützt. Aber der Tomos ist doch eindeutig mehr als eine reine Disziplinarentscheidung, wie KALEKAS später darzulegen suchte. Die Vielzahl der Väterzitate sind dogmatische Beweise für die Göttlichkeit des Lichtes bei der Verklärung und für die Berechtigung des J esusgebetes. P ALAMAS konnte später nicht zu Unrecht behaupten, im Tomos sei seine ganze Theologie in nuce enthalten. Gewiß, auf Einzelheiten der Theologie des PALAMAS (z. B. die Unterscheidung zwischen Usie und Energie) ist nicht eingegangen. Aber es geht doch letztlich um seine Theologie, wie das Zögern des ATHANASIOS VON KYZIKOS zeigt, der sich erst über die Theologie des P ALAMAS informieren wollte, ehe er den Tomos unterschrieb 711. Persönliche verletzte Eitelkeit mag im Spiele gewesen sein. Die von MEYENDORFF zwar zitierte 712, aber nicht ausgewertete Stelle im Bericht des AKINDYNOS behauptet, die Palamiten hätten nach den skandalösen Vorfällen der Augustsynode zur Abfassung des Tomos gedrängt, waTe ft~ anoß}../jTOVr; elvat ~o'Xeiv713. Mit anderen Worten: JOANNES KANTAKUZENOS wollte durch die Ausfertigung des Tomos das angeschlagene Ansehen der Palamiten wieder bessern. Einfach war auch die Sammlung der Unterschriften nicht. Zuerst haben nur sechs Bischöfe unterzeichnet, dann ATHANASIOS VON KYZIKOS714. Soviel steht fest: Der Patriarch mußte bei der Ausfertigung des Tomos nachgeben. Er mußte in einem weiteren Punkt nachgeben: Wenn er auch die Augustsynode vielleicht nicht selbst einberufen hat, wie JOANNES KANTAKUZENOS behauptet 71li , legung des Tomos des KALEKAS, daß der Tomos "enawet'o!;" erst nach der Augustsynode vom Patriarchen unterzeichnet wurde (Cod. Coisl. 99 fol. 140 r/vO) ön ~B p", povov ",p{j)'/) t'e 'Xal UL)V äAAWV dnavt'wv ovt'or; dAAU 'Xallavt'ov 'Xat'a1peV~et'at A8YWV dprptyvoeiv ",pa!; evOv!; en' e'Xelv1J!; t'ijr; ll(!c!nov (sic Cod.) O'vvo~ov 'Xal n(!oiwv sn nA80v dprptßOAOV!; ",yeiO'Oat ne(!l t'o 0'8ßa!;, avt'o!; 0 t'oPO!; t'Qavw!; na(!lO't'1JO't 'Xal yey(!appevo!; 'Xal vnoyey(!appevo!; avup pet'u t''''v vO'U(!OV yeyovviav 'A'XtV~vvov O'VVO~t'X"'v 'Xat'aM'X1Jv ... Auch die Darstellung des "Entwurfes" sagt (Cod. Vat. 2335 fol. 1), daß der Patriarch seine Unterschrift "ßtaO'Oel!;" und "dyvo~O'a!; t'ov ey'Xelpevov ~OAOV" gegeben hat. 709 Meyendorff Palamas 82. 710 MM I, 214, 21. 711 PG 151 Sp. 692 C/D. Im Brief an DANIEL VON .ArNos zitiert PALAMAS wörtlich die Erklärung des ATHANASIOS (Cod. Coisl. 99 fol. 99 VOlinke Spalte = PG 151 Sp. 692 ab C5). 712 MEYENDORFF Palamas 89 A. 101. Richtig .JUGIE Controverse Palamite DTC XI, 2 Sp.1783. 713 AKrnDYNOS Bericht 89 unten. 714 Zur verwickelten Überlieferungsgeschichte der Unterschriften: MERCATI Not,izie 206-209. 716 Kant. II, 40: I, 556.
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SO war er doch wenigstens an ihr beteiligt. KANTAKUZENOS führte den Vorsitz. Ob der Patriarch damals schon die politische Bedeutung des Vorgangs erkannte, daß der Großdomestikos an Stelle des Kaisers die Synode leitete, wie KALEKAS es 1345 darstellte 716, ist fraglich. Abgeleugnet hat KALEKAS seine Anwesenheit bei der Synode nie, worauf MEYENDORFF mit Recht hinweist 717. Vor dem endgültigen Bruch des Patriarchen mit den Palamiten heben sowohl der Mönch MARKos718, wie J OSEPH KALOTHETOS 719 die Anwesenheit des KALEKAS rühmend hervor. Es wäre sehr aufschlußreich, wenn wir eine Stelle in dem unedierten Brief des AxINDYNOS an GEORGIOS LAPITHES 720 chronologisch genauer fixieren könnten, in dem dieser von dem Frontwechsel des Patriarchen gegenüber den Palamiten spricht. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß der Wechsel Ende September 1341 stattfand, als J OANNES KANTAKUZENOS die Hauptstadt verließ und der Patriarch dessen Anhänger verfolgte. überall zeigt sich die Ohnmacht des Patriarchen in den entscheidenden Monaten zwischen Mitte Juni und Ende September 1341. War er nicht fähig, die von ihm gesammelte Gefolgschaft einzusetzen ~ War sie zu klein ~ Jedenfalls ist er - vom palamitischen Streit her betrachtet - ein Spielball des mächtigen Adeligen in der ersten Phase des Thronnachfolgestreites. J OANNES KANTAKUZENOS hat die religiösen Streitigkeiten skrupellos für seine politischen Ziele ausgenützt. Gab es solche Streitigkeiten überhaupt noch, nachdem BARLAAM wohl kurz nach der Junisynode die Hauptstadt verlassen hatte und seine Streitschriften vernichtet wurden ~ PG 150 Sp. 901B. MEYENDORFF Palamas 86 A. 89. 718 MARKOS an KALEKAS Cod. Coisl. 288 fol. 305 V O (vgl. MEYENDORFF Palamas 87 A. 91). MARKOS zitiert einen Brief des .Ax:rNDYNOS: 1] l56 Y8VOpev'Yj ne(}l 'l'OV'l'OV q)'YJui e~hauu; "ai l5uiÄ,e~t~, ov nvwpa'l't"~ päÄ.Ä.ov yeyove1j ua'l'avt"~ "al oiav eßovÄ,e'l'o 0 "al Oeo,,'l'ovo~ l5uißoÄ,o~. W 'l'ij~ pavta~. l5uißoÄ,o~ 'l'~V Odav e"dv'Yjv uV7Je,,(}o'l''Yjue uVvol5ov, f} 'l'OV navayu[na'l'ov 1]Paw "al Oi"OVP8Vt"oV na'l'(}td(]x'Yjv elX8V enl O(}OvOV "aO~p8Vov, l5t"au'l'~v 'l'WV Ä,eyopevwv d,,(}tßeu'l'a-rov, u'l'aOp~v dÄ,'YjOeta~ eIne 'l't~ üv, näut VOpo08'l'ov'/J'l'a qmÄ,a-ruL'/J 'l'a na'l'(}ona(}al5o'l'a l5oypa-ra wune(} utwnwua "al rpOeyyopev'Yj na(}atv8Ul~ "al 'l'~V teeav "al Odav op~yveL'/J 'l'WV Oeouorpwv le(}a(}xwv "al 'l'~11 uV7JeÄ,wuL'/J 'l'WV Ä,oyal5wv dvl5(}wv 'l'WV 'l'e ev 'l'eÄ,et "al 'l'WV Ä,oytwv "al 'l'WV rptÄ,ouorpwv val;teatwv nÄ,ijOo~ "al nav'l'o~ 'l'OV xetU'l'WVVPOV Ä,aov; Ot navu~ "auyvw"etuav av-rov P'Yjl5' ov'l'tvaoVv wnOe~uav'l'o~ 'l'fj UV7Jo&p Ä,oyov 1j povov "eva 'l'etuvnou'l'a-rov Oeov l5o~al;w" rpau"ov'l'o~ "al "ov l5exopat enl Oeov eveeyetav äÄ,Ä,o "al ovutav eueov ovl5e l5vo Oeov~ eva vne(}"dp8VOV "al vrpdpevov üÄ,Ä,ov." rov eve"a M'YjMyXO'Yj u "al evenatxO'Yj na(}a 'l'WV e~e'l'al;ov'l'wv ... Nach dem Zusammenhang ist hier ohne Zweifel von der Augustsynode gesprochen. Wichtig ist, daß die Anwesenheit des J o. Kant. und sein Vorsitz bei der Synode mit Stillschweigen übergangen wird. nu J. KALOTHETOS an KALEKAS Cod. Angel. 66 fol. 135 r/v o• KALOTHETOS spricht vorher von den vier Monate dauernden Bemühungen, AKINDYNOS mnzustimmen, unter anderem auch von der Zusammenkunft im Athanasiosk1oster (die Stelle zitiert bei MEYENDORFF Palamas 86 A. 86). Als diese Bemühungen erfolglos blieben .. . neoU~Ä,OOP8V 'l'fj ufj OetO'l''Yj'l't "ai 'l'oi~ ev 'l'tÄ.et. uvvol5ov iJ-r~uapev Y8VeUOat enl 'l'oi~ Ä,eyopevOt~ avnp. enevevua~ -roi~ Ä,oYot~. ovX ij"tu-ra "al av-ro~ noOwv 'l'0 neo~ uW'l''Yj(}tav 'l'etvov 'l'OV dl5eÄ,rpov. ep'YJvVOrJUav ol 'l'OU 'l'a 'Pwpatwv l5tBnovu~ 'l'OV ßautMw~ e~ dvO(}wnwv Y8VOpevOV naeetvat 'l'fj UV7Jo&p, or "al 'l'fj neo-reeg. naeijuav. neo~ -rov-rOt~ "al deXteeei~, oUot 'l'OU naeovu~ 17uav 'l'fj Kwvu-rav'l'tvov, or "al 'l'~v n(}o-reeav enÄ,~ewuav uVvol5ov povov MOV'l'O~ 'l'OV 'l'OV ßtov d,Ua~av'l'o~ wueßeu'l'a'l'ov ßaUtÄ,ew~ . .• Wieder ist bemerkenswert, daß die Teilnahme des J o. Kant. mit keinem Wort erwähnt ist. 7110 Zitiert MEYENDORFF Palamas 87 A. 93. 718 717
AKIND"YN0S UND PALAMAS
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Aru:NDYNOS wal den theologischen Formulierungen seines alten Freundes GREGORlOS P ALAMAS gegenüber zurückhaltend gewesen. Palamas hat sein Versprechen, seine dogmatische Position nochmals zu überprüfen, nicht gehalten 721 • Standen Machtkämpfe in der Partei des P ALAMAS im Hintergrund, in der AKINDYNOS zurückgedrängt werden sollte? Der alte Gefährte des P ALAMAS, J OSEPH KALoTHETos, berichtet sehr salbungsvoll von vier Monate dauernden Bemühungen, die Differenzen zu beseitigen 722. Falls die Randnotiz zweier Kopien des Synodaltomos von 1347 wirklich ein autentisches Handschreiben wiedergibt, hat AKINDYNOS sich unterworfen 723. MEYENDORFF führt die folgenden skandalösen Geschehnisse darauf zurück, daß AKINDYNOS zu seiner Zusicherung nicht gestanden hat und die Wut der Palamiten heraufbeschworen hat. Es gibt eine andere Deutung, die wahrscheinlicher ist: AKINDYNOS hat sein Schreiben in der Zusammenkunft im Athanasioskloster wohl unter Druck abgegeben. Der Text gleicht einer bedingungslosen Unterwerfung, ein Zug, der durchaus nicht zur Persönlichkeit des AKINDYNOS paßt. Als man so nicht zum Ziel kam, drängten die Palamiten wieder auf eine Synode. Es kommt zu einem Mordversuch an AKINDYNOS. Zu diesem Zeitpunkt ergreift JOANNES KANTAKUZENOS die Gelegenheit und präsidiert an der Stelle des Kaisers der Synode. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er den jungen J OANNES P ALAIOLOGOS beigezogen hat, um seine Haltung als Thronverweser auf diese Weise deutlich zu zeigen 724 • Dieser Prestigegewinn im Thronnachfolgestreit war bitter erkauft. Die Sitzung nahm einen tumultuarischen Verlauf. Zwei der Anhänger des AKINDYNOS werden beinahe von den P ALAMITEN ermordet. AKINDYNOS wird von der gleichen Gruppe angegriffen, "indem sie mich vor der Menge (nÄij(Jof;) als Barlaamiten bezeichneten" 726. Wieder tritt das Volk in Erscheinung, diesmal durch Demagogie aufgewiegelt, ein Vorzeichen für künftige Ereignisse im Bürgerkrieg. AKINDYNOS kommt mit knapper Not mit dem Leben davon. Auch weiterhin sind seine Anhänger einem handfesten Terror ausgesetzt 726 • Ein Synodaltomos kommt nicht zustande. AKINDYNOS wird gezwungen, sich zu unterwerfen 727, um später um so M.-Th. DlSDlER Art. "Akindynos" in: DS I Sp. 263/264 mit Belegen. Siehe A. 719. 728 MEYENDORFF Palamas 86 A. 86 nach der Edition von USPENSKIJ. 72( PALAMAS gegen AKINDYNOS Cod. Coisl. 98 fol. 150 r/vo (PALAMAS polemisiert vorher gegen die widersprüchlichen Äußerungen des AKlNDYNOS über BARLAAM) dAA' avro~ 3UZAW rrvL'Xa (Jwndat~ äpa 'Xat &heot~ 'XAbpa~ 't'ov~ neo~ avra 'XeXrJvara~ 't'oi~ tv 't'ep aen't'ep ßfJpan avve~enia(JrJ 'Xal nae' av't'a cpwea(Jel~ naea növ s'X'XeLrwv deXteeewv Byyeacpw~ dnexeteo't'ovei't'o 'Xal naea 't'rov eVaeßrov ßaatAeWv 'Xai rrov ev 't'eAet 'Xal 't'rov ae(Jor5a~wv dnAro~ dnav't'wv &k n pvao~ rrov 't'ij~ leeä~ s'X'XArJaLa~ neetßaAwv ?jAavvero ALßeAAov avyyea1papevo~ rij~ eavroiJ raxa r5a~rJ~ (Jaeerov dnarijaat nav't'a~ elnee eavr.ov 'Xara1pwaatro, 'Xllv el prJr5' ofJrw~ s'Xcpvyeiv sr5vvfJ(JrJ r~v 'Xarar5l'XrJv navrwv avveyvw'Xarwv leycp rdArJ(Je~ w~ bdnav r5f}pov avvar50v ßeßalw~ dvacpavev. Bni 't'ovrov roLvvv avroiJ roiJ AtßeAAov naAtV cprJaLv . .. Die Stelle ist u. a. ein Beleg für Versuche des AKlNDYNOS, im August eine Gruppe zu bilden. Es folgt das von MEYENDORFF Palamas 87 A. 95 zitierte Schriftstück des AKINDYNOS. 726 AKINDYNOS Bericht 89. 726 Die zu Beginn des "Aufrufes zum Widerstand" geschilderten Verfolgungen und Leiden der Palamasgegner (Cod. Marc. 155 fol. 17) dürften sich nicht erst auf die Zeit nach Februar 1347 beziehen. 727 Siehe A. 724. 721 7112
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energischer zum Widerstand zu rufen. Die während des Bürgerkriegs erschienenen Streitschriften der Palamiten haben die Beteiligung und den Vorsitz des J OANNES KANTAKUZENOS mit Stillschweigen übergangen. Erst viel später hat PHILOTHEOS davon berichtet. J OANNES selbst hat in seinem Geschichtswerk die ihn kompromittierende Synode vom August unerwähnt gelassen 728 • Vom Juni bis zum September 1341 vollzieht sich die Wendung des JOANNES KANTAKUZENOS zu PALAMAS. Sie kommt am deutlichsten in dem Gerücht zum Ausdruck, daß der Großdomestikos P ALAMAS an die Stelle von KALEKAS einsetzen wollte 729 • Vielleicht steckte in dem Gerede einige Wahrheit. Durch diese Wendung hatte der künftige Kaiser viel gewonnen und nichts verloren. Das Problem, das der ehemalige Schützling BARLAAM darstellte, war durch die von den Antipalamiten später bedauerte 730 Abreise des Philosophen gelöst, die Gefahr, alte Freunde wie NIKEPHOROS GREGORAS zu verlieren, trat 1341 noch nicht auf. Gewonnen hatte der Thronanwärter eine rücksichtslos agierende Gruppe, deren Anwesenheit in der Hauptstadt von unschätzbarem Wert sein konnte, war sie auch noch so klein. Männer wie ISIDOR gehörten zu ihr. Der Kantakuzene konnte sogar hoffen, die Athosmönche hinter sich zu bringen.
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Es ist bezeichnend, daß J o. Kant. in seiner Darstelhmg des palamitischen Streites
im Brief an den Bischof von Karpasia auf Zypern die Augustsynode mit Stillschweigen
übergeht (J. DARROUZES Lettre inedite de Jean Cantacuzene relative a la controverse PalaInite, REB 17 [1959] 8-27). 729 Kant. III, 17: II, 107. 780 So der Anonymus des Cod. Vat. 1823 fol. 262 V O (MEROATI Notizie 227 A. 2).
x. Der palamitische Streit und die innenpolitische Entwicklung im Bürgerkrieg
Durch den Auszug des J OANNES KANTAKUZENOS und seiner treuesten Anhänger verliert dieser unmittelbaren Einfluß auf das innenpolitische Kräftespiel in der Hauptstadt. Zurück ließ er GREGORIOS P ALAMAS, dem er gegen AlrrNDYNOS zum Sieg verholfen, mit einer kleinen Schar von Getreuen. Wie klein diese Gruppe war, zeigt eine wertvolle Bemerkung des P ALAMAS in seinem Brief an die Athosmönche, der zusammen mit dem Brief an PHILOTHEOS eine fast gleichzeitige Hauptquelle für die Vorgänge und die Haltung des Führers der Hesychasten zu Beginn des Bürgerkrieges bildet. Nur mit 16 Anhängern flieht PALAMAS im Herbst 1342 in die Hagia Sophia als Schutzflehender, wo er zwei Monate lang bleibt 731 • Natürlich hat P ALAMAS nach dem Endsieg sich gerühmt, offen für J OANNES KANTAKUZENOS gegen die "Verleumder" eingetreten zu sein, die Panegyrik hat ihm dies nachgesprochen 732. In seinen Briefen an die Athosmönche und an PmLOTHEOS ist er viel vorsichtiger. Er plädiert für den Frieden, gegen den verderblichen Bürgerkrieg, nicht für J OANNES KANTAKUZENOS! In den scharfen Verhören, die der Patriarch anstellt, gibt P ALAMAS an, kein "Parteigänger für jenen zu sein" (uowwvo~ vnef! iuelvov)733. Ist aber die Anschuldigung gänzlich aus der Luft gegriffen, man habe einen Mönch mit Briefen des Palamas an die zwei Asanbrüder (MANUEL und JOANNES), an den Kantakuzenen selbst und eine ungenannte Person seiner Umgebung aufgegriffen 1 Der sonst unbekannte in! avaflvf;a8wv SKUTARIOTES durchsucht die Zelle nach Briefen des J OANNES KANTAKUZENOS. Die Anschuldigungen des Patriarchen sind sehr präzis. Ist P ALAMAS unfreiwillig in die Wirren der hohen Politik geraten 1 In Hofkreisen riet man dem Theologen, die Hände von der Politik zu lassen, von der er nichts verstünde 734 • Vom Frühjahr 1343 an ist PALAMAS gefangen, nicht aber sein alter Freund ISIDOR, der nun viel energischer politisch für J OANNES KANTAKUZENOS zu arbeiten beginnt als früher der Hesychastenführer. ISIDoRwar im Jahre 1341 noch in der Zeit der Anwesenheit des J OANNES KANTAKUZENOS in der Hauptstadt zum Bischof von Monemvasia gewählt worden, ohne seinen Sitz einnehmen zu können. Zum Ärger der Akindynosanhänger tritt er nun offen für P ALAMAS ein 736. Aber erst im November 1344 wird ISIDOR seiner Bischofswürde entsetzt, "da er auch nicht zur kaiserlichen Majestät (d. h. dem Palaiologenhause) reines Wohlwollen nährt und mehr dem gegenwärtigen Abfall und der Tyrannis (d. h. der Partei des Jo. Kant.) zugeneigt ist" 736. Warum wurde er nicht gefangen genommen 1 Es ist möglich, daß der Patriarch Text bei MEYENDORFF Palamas 104 A. 39. Tomos 1347 Z. 145ff.; PHILOTHEOS Enkomion PG 151 Sp. 601D/602. Kant. IV, 3: IH, 25, 10f. "188 An die Athosmönche Cod. Coisl. 99 fol. 174. 784 An PHILOTHEOS Cod. Coisl. 99 fol. 170 vo. 785 Belege bei MEYENDORFF Palamas 103 A. 36; 106 A. 48. 786 MERCATI Notizie 200 Z. H. 731
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DER P ALAMITISOHE STREIT
1341-1347
mit ihm eb~nso verfahren wollte wie mit dem Patriarchen LAZAROS von Jerusalem, der wegen eines schwebenden Verfahrens gegen seine Person im Jahre 1341 in die Wirren des beginnenden Bürgerkrieges hineingeriet. Auch LAZARos stand im Verdacht, die Partei des Kantakuzenen ergriffen zu haben. Auf der Flucht zum neuen Kaiser gerät er in die Hände der Genuesen, deren "Bekehrungsversuchen " zum römischen Glauben er standhaft widersteht. Nach Konstantinopel zurückgekehrt, empfängt der Patriarch den erklärten Freund des J OANNES KANTAKUZENOS zuvorkommend, gewährt ihm aber keine Unterstützung. Aus Not ist LAZARos gezwungen, die Hauptstadt zu verlassen und ins Lager des neuen Kaisers überzugehen 737 • Die finanzielle Frage, die Frage nach dem Lebensunterhalt der kirchlichen Würdenträger, die durch den außenpolitischen Niedergang des Reiches ohne Pfründe in der Hauptstadt sitzen und auf Gedeih und Verderb vom Wohlwollen des Patriarchen abhängig sind, ist bei dem gesamten palamitischen Streit nicht zu vergessen, so wenig im einzelnen Quellen darüber vorhanden sind. Bei ISIDOR hat die Methode des Patriarchen nicht gewirkt, unbequeme politische Gegner wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Noch vor seiner Absetzung im November 1344 bildet ISIDOR mit den Monemvasioten, die als Händler und Soldaten vorübergehend oder ständig die Hauptstadt bewohnen, eine axoA?J und teea rpaTela738, in der sie - wie der Hagiograph salbungsvoll schildert - von ISIDOR ein heiligmäßiges Leben lernen konnten. Die Vorsorgung der Gruppe war einigermaßen gesichert. Wir erfahren zum Beispiel zufällig, daß ein gerade aus seiner Heimat zurückkehrender Händler aus Monemvasia ISIDOR Öl schenkt, das wiederum unter "den Armen und Bedürftigen unter den Freunden (nTwxo'i~ Te xat TO'i~ TW'V q;lAW'V l'VtJe8cJt)" 739 verteilt wird. Nur ein Lebensschicksal dieser Gruppe lernen wir näher kennen; es gibt sowohl Aufschluß über den wahren Charakter der Verbindung, die nicht nur ein "heiliges Leben" führte, sondern politisch aktiv tätig war, wie über die soziale Zusammensetzung: NIKOLAOS von Monemvasia stammte aus gehobenen Schichten (TW'V ovx aa?Jp,w'V) 740 und war mit seinem Vater und dem gesamten Familienclan (so möchte ich p,eTa naTe6~ Te xat TW'V olxelw'V interpretieren) in die Hauptstadt übergesiedelt (nebenbei ein seltenes Beispiel, daß Konstantinopel trotz des allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Niedergangs noch eine gewisse Anziehungskraft besaß). Durch ein flottes Leben gerät er in Armut und kommt in den Kreis des ISIDOR. Er bekommt von dort Unterstützung und leistet dafür nicht ungefährliche Dienste: "Als der Kaiser (d. h. J o. VI. Kant.) die Stadt damals noch nicht eingenommen hatte" (Sommer 1346 in Selymbria weilend 1), finden wir NIKOLAOS außerhalb der Stadt in der Umgebung (To'i~ neel TO'V ßaatABa avyye'Vop,B'Vlp)741 des Kantakuzenen. ISIDOR, der von der Abwesenheit des NIKoLAos nichts gewußt haben soll, wie PHILOTHEOS ausdrücklich betont, rettet das Haus seines Schützlings vor der "wilden Wut des Volkes'·' (()eaae'ia oep,~ TOV tJ?Jp,ov), das über den Verräter aufgebracht ist. Kant. IV, 14: III, 9lf. Vita ISIDORI Kap. 31 S. 89, 26 und 27. Was heißt ebenda Z. 2, daß sich Monemvasioten xa()' hate1ar; il6yov xal avyyevelar; in der Hauptstadt aufgehalten hätten? 789 A. a. O. Kap. 41 S. 103 Z. 24f. 740 A. a. O. Kap. 40 S. 102 Z. 4f. 741 Vita ISIDORI Kap. 42 S. 104 Z. 19. 737 738
DIE HALTUNG DES HOHEN KLERUS
115
I
Die Handlungsfreiheit der Palamiten in der Hauptstadt war weitgehend eingeschränkt, worüber PALAMAS große Klage erhebt 7 OKAUKOS war in erster Ehe mit der Tochter eines DrsHYPATOS verheiratet, der zum Klerus der Hagia Sophia gehörte 866 • Ein MANUEL RAuL gibt sich zur Zeit des Kaisertums des JOANNES A. a. O. fol. 36 Z. 3. Ed. LOENERTZ, EEBS 27 (1957) 92 u. 93. Er stand auch in Korrespondenz mit Nik. Greg. Br. VII (GUILLAND) an Gregoras. BRYENNIOS als (julxovo~ und aaxiAAw~ in Thessalonike: MM I, 174. 860 M. LASKARIS Vizantiske princese ... , Belgrad 1926, 53f. 861 PAPADOPULOS Palaiologen Nr. 71; vgl. MERCATI Notizie 511. 862 Nik. Greg. XVI, 5: 825. GUILLAND vermutet, daß Br. 151 des Nik. Greg. an METROPHANES auf IRENE anspielt. Der Moment sei günstig, den wahren Glauben zu verteidigen, da die Basilissa für ihn eintrete. 863 V gl. MEYENDORFF Palamas 45 mit Belegen. 864 PHILOTHEOS Enkomion PG 151 Sp. 597D. 866 SCHIRO Epistole 9-11. 886 Kant. IU, 19: U, 120, 14. 868
869
pALA1tpTISCHE
ADELIGE
131
KANTAKUZENOS eindeutig als Palamit 867 • Neben NIKOLAOS MA.TARANGOS und CHARATZAS, die unten noch in anderem Zusammenhang zu erwähnen sind, ist damit schon die Reihe der Palamiten aufgezählt, die eindeutig aus gehobenen oder adeligen Familien stammen. Die Zahl der vornehmen Familien nimmt erst im Laufe der Zeit zu, vor allem nach dem Endsieg des JOANNES KANTAKUZENOS, da etliche Männer ihre ursprüngliche Haltung aufgaben, ob aus Überzeugung oder aus Opportunismus, bleibt zu fragen. Nicht aus Standesinteressen also hat der Adelige J OANNES KANTAKUZENOS den Palamiten zum Sieg verholfen; denn die Palamiten sind - wie oben gezeigt - vorwiegend keine adelige Gruppe, während die antipalamitische Bewegung vor allem in der Anfangszeit gerade von den vornehmen Kreisen unterstützt wird. Politische Erwägungen gaben den Ausschlag; vielleicht spielte wirklich persönliche Überzeugung mit, auch der Einfluß durch seine Mutter THEODORA - nach NIKEPHOROS GREGORAS eine eifrige Palamitin 868. Den ersten Schritt zur Unterstützung der Palamiten tat der Adelige im August 1341, als ein neues Konzil seinen innenpolitischen Plänen günstig war. Die Unterstützung palamitischer Gruppen hat dann wesentlich dazu beigetragen, dem neuen Kaiser die Hauptstadt in die Hände zu spielen. Die kirchenpolitische Lage, die er bei seinem Einzug im Februar 1347 vorfand, ließ dem Kantakuzenen, der jede unnötige Komplikation vermeiden wollte, gar keine andere Wahl, als die Linie, die mit der Verurteilung des Patriarchen KALEKAS eingeschlagen war, weiter fortzusetzen. NIKEPHOROS GREGORAS behauptet, er habe noch 1347 gehofft, sein alter Freund werde den rechten Glauben aus der "Belagerung" erlösen 869. War zu dieser Zeit wirklich noch ein Zweifel an der Haltung des J OANNES KANTAKUZENOS möglich? MEYENDORFF hat den Satz aufgestellt 870 : "Parmi les partisans les plus enthousiastes de Cantacuz€me, on trouve egalement des partisans et des adversaires de Palamas, mais aussi des hesitants." Zur dritten Gruppe zählt er DEMETRIOS KYDONES und NIKOLAOS KABASILAS. Für die ersten beiden Gruppen bringt MEYENDORFF bezeichnenderweise keine Beispiele. NIKEPHOROS METOCHITES, auch IRENE ASAN wären höchstens als "partisans les plus enthousiastes" und zugleich als Antipalamiten zu nennen. Die Namen, denen wir in der Geschichte der politischen wie der engeren Gefolgschaft des Adeligen begegnen, stehen nicht mit den theologischen Streitigkeiten in Verbindung. Natürlich unterstützt die Gefolgschaft ihren Führer bei wichtigen religiösen Entscheidungen, die ja zugleich auch politisches Gewicht haben. Die Anwesenheit des Schwiegervaters des J OANNES KANTAKUZENOS, ANDRoNIKos ASAN, und des Schwagers des JOANNES KANTAKUZENOS, MANUEL ASAN, eines Br. 1 Z. 291 ed. LOENERTZ, EEBS 26 (1956) 139. Nik. Greg. XVIII, 4: 886, 12-15. 869 A. a. O. XVI, 5: 821, 4f. Nach ANGELOVund B. T. GORJANOV hat E. WERNER (Die Bogomilen in Bulgarien, in: Studi Medievali III, 3 [1962] 272 und ders. Umur 260) betont, daß die Lehre des P .ALAMAS den Interessen des Großgrundbesitzer entgegenkam. Die Predigt der vita contemplativa. und jenseitiger Güter habe die Abwehrkraft des Volkes gelähmt und die sozialen Gegensätze verschleiert. So anregend diese Thesen sind, unsere Quellen erlauben nicht eine Entscheidung, ob für J o. Kant. solche Überlegungen wichtig geworden sind. Außerdem steht fest, daß die Lehre der palamitischen Bewegung primär keine sozialen Ideen zum Inhalt hatte. 870 Palamas 124. 867 868
132
DER SIEG DER P.ALAMITEN I
treuen Anhängers des Kaisers, ist bei der Synode von 1351 ausdrücklich bezeugt 871 • Bezeichnenderweise fehlt JOANNES ASAN, der sich bereits von JOANNES KANTAKUZENOS abgewendet hat und in der Gefolgschaft des Matthaios steht (vgl. S. 46). Aktiv, aus eigener Initiative, greifen aber die Glieder der Gefolgschaft des Kantakuzenenkaisers nicht in die theologischen Streitigkeiten ein. Dies gilt auch von der Gegenseite beim Gefolge der ANNA und ihres Sohnes. Man kann noch einen Schritt weitergehen und feststellen, daß überhaupt die hohen Staatsbeamten sich weitgehend aus dem Streit heraushalten. Es gibt Ausnahmen wie den uaOoÄtuo!; Uett'~~ NmoLAos MATARANGOS, der von P .ALA.MAS in der Zeit des Bürgerkrieges als eifriger Anhänger des Hesychastenführers gekennzeichnet wird 872 • CHARATZAS, 1352/3 Primikerios der Exkubiten 873, war in der Zeit des Bürgerkrieges ein c5ewo!; IIaÄaftlt''YJ!;. Stand SABAS LOGARAs, dessen Einfluß auf Hofkreise AKrnDYNOS so hoch einschätzt, selbst im Staatsdienst 1 Der mächtige Mystikos KrnNAMOS scheint AKrnDYNOS gewogen gewesen zu sein. AKrnDYNOS bittet um Unterstützung für seine Partei ebenfalls bei einem hohen Richter 874 • Auch diese hochgestellten Männer nehmen nur Partei, sie beteiligen sich nicht aktiv am Kampf, etwa durch Streitschriften und dergleichen. Durchmustert man die Namen der Antipalamiten und Palamiten aus vornehmen Familien, so ergibt sich, daß sie fast alle nicht in der Politik oder im Militärdienst standen. Für diese Beobachtung bieten sich m. E. drei Erklärungsversuche. Erstens: Unsere prosopographischen Kenntnisse sind zu gering und unsere Quellen zu lückenhaft, um die Tätigkeit der Militärs und Politiker im theologischen Streit noch richtig zu erfassen. Zweitens: Die Gefolgsleute des JOANNES KANTAKUZENOS und der Palaiologen waren in den unruhigen Zeiten des 14. Jh. mit anderen Aufgaben beschäftigt als mit der Abfassung von Streitschriften. Vielfach wird auch die theologische Vorbildung nicht genügt haben. Auch der Kaiser JOANNES KANTAKUZENOS selbst beginnt seine theologische Schriftstellerei erst nach seiner Abdankung. Dri ttens : Die politische Führungsschicht in Byzanz hielt das theologische Gezänk in der schwierigen Lage des byzantinischen Reiches für schädlich. JOANNES KANTAKUZENOS hat im Juni 1341 für den Ausgleich der streitenden Parteien gearbeitet, als er sich aus dem Konflikt noch keinen politischen Vorteil ersah. Die ironische Herablassung, mit der die Umgebung der ANNA PALAMAS im Jahre 1342 behandelt, zeigt die GrundeinsteIlung dieser Kreise ebenso deutlich wie die Haltung des Juristen HARMENoPuLos, der sich von beiden Parteien fernhält und sie in gleicher Weise beschuldigt 875 • Alle drei Erklärungsversuche enthalten einen Wahrheitskern. Jedenfalls wird deutlich, daß die Frage, ob die Gefolgschaft des J OANNES KANTAKUZENOS und der Palaiologen "palamitisch" bzw. "antipalamitisch" war, eigentlich falsch gestellt MEYENDORFF Palamas 141 A. 70. Brief des P.ALAMAS an DANmL: Exzerpt bei MEYENDORFF Palamas 122 A. 123. Br. 11 des AKrNDYNOS in Ood. Mare. 155 fol. 42. 878 MM 1,325. AKrNDYNOS an BRYENNIOS ed. LOENERTZ, EEBS 27 (1957) 92 Z. 4. 874 Br. 3 des Ax:rNDYNOS Ood. Mare. 155 fol. 39 va, 40 ist unlemmatisiert. Der Adressat wird angeredet als .. t5l'Xa{w~ ",ai .d~ a1hov .ov t5t'Xatov 'Xa.d .i'j~ dya(}i'j~ ßa(JtÄeta~ ~vta~ 871
872
evexetet(J(}'YJ~'
MEYENDORFF Palamas 123 A. 136. Exzerpt aus der Schrift des AKrNDYNOS an HIEROTHEOS im Ood. Mare. 155.
876
HAUFTPERSONEN IM THEOLOGISCHEN STREIT
133
ist. Die meisten aktiven Politiker und Militärs standen dem Streit persönlich indifferent, wenn nicht feindselig gegenüber. Da sie aber der Gefolgschaft des Kantakuzenen oder des Palaiologen angehörten, bildeten sie auch bei den religionspolitischen Maßnahmen ihrer Führer den "Umstand". Sie sind die meist unbenannten aexov7:e~ und avyuA'YJ7:tuol, die bei den Synoden in Erscheinung treten, nicht nur zur Repräsentation, sondern als Demonstration der realpolitischen Macht ihres Führers .. Wie die meisten theologischen Streitigkeiten nicht nur in Byzanz, sondern auch in anderen Bereichen geschichtlichen Lebens wird also der palamitische Streit ausgetragen von Theologen, theologisch oder philosophisch interessierten Laien, von Mönchen, dem hohen Klerus, von nicht in der Politik stehenden Adeligen, schon weniger von Literaten, die oft mehr oder weniger unfreiwillig in den Streit hineingezogen werden. Es ist also eine Gesellschaftsschicht, die "Zeit hat", die sich auch finanziell den Luxus leisten kann, riesige Abhandlungen über Tiefgründigkeiten der Gotteslehre zu verfassen, die die nötige Bildung besitzt. Die übrigen Gesellschaftsschichten, sowohl die hohen Politiker wie unbemittelte oder verarmte Kreise, treten im Streit erst dann in Erscheinung, wenn die theologischen Parteien politisch aktiv werden, Gruppen bilden und innenpolitische Veränderungen herbeiführen wollen. Dann tritt auch der Mjp,o~ in Aktion. Die Bedeutung der Synode von 1351, die im palamitischen Streit einen gewissen Abschluß bildet, beruht für die Gesellschaftsgeschichte des späten Byzanz neben den wiederaufgenommenen grundsätzlichen Erörterungen über die Stellung des Kaisers in der Kirche vor allem in der Aktivität des Volkes und der Tätigkeit der siegreichen religiösen Gruppe der Palamiten. Die Versicherung des J OANNES KANTAKUZENOS ist durchaus glaubwürdig, er habe die Synode auf das Drängen des Patriarchen KALLISTOS, der übrigen palamitischen Erzbischöfe und der "Mönchsscharen" hin zusammengerufen, um der Wühlarbeit der Antipalamiten ein Ende zu setzen 876 . Nach Ansicht der Antipalamiten fürchtete der Kantakuzene ein Erstarken ihrer Gruppe 877 . Wenn GREGORAS bei der Wahrheit bleibt, war die Synode bereits seit vier Jahren als ökumenisches Konzil geplant gewesen 878 , d. h. der Konzilsentscheid von 1347 war nicht als endgültig gedacht. Wie es um die "naee'YJala" der Antipalamiten aussah, zeigt das Verhalten des .Aru:NDYNOS879. Er bleibt trotz des kaiserlichen esantap,a, das ihm Redefreiheit zusicherte, im Verborgenen. Er hatte gute Gründe, dem Kaiser und den Palamiten nicht zu trauen. Die Erfahrungen im August 1341 waren ein übles Vorzeichen. Die Ereignisse auf der Synode von 1351 gaben dem Mißtrauen des .Aru:NDYNOS recht: Die von vorneherein überlegene Palamasgruppe wendet auch noch heute wohlbekannte Methoden an. Die Gegner werden durch systematisches Lärmen mundtot gemacht; durch handfeste Drohungen soll die gegnerische Gruppe gesprengt werden 880. Ob die Antipalamiten wirklich - wie GREGORAS versichert - um ihr Leben bangen mußten, bleibt dahingestellt 881 . Es kommt zu tätlichen Ausschreitungen 882 . 876 877 878 879 880 881 882
Kant. IV, 23: III, 166. Notizie 211 aus Cod. Vat. 2335. Nik. Greg. XVIII, 3: 882. Reg. 2913 ist mit Sicherheit in die Vorbereitungs zeit des Konzils von 1351 zu setzen. Nik. Greg. XX, 7: 994; XXI, 3: 1008/9. A. a. O. 1007. A. a. O. XXI, 3: 1011. MERCATI
DER
134
SIEG
DER PALAMITEN
Dieses Verhalten einer siegreichen und überlegenen Personengruppe ist eine allgemeine geschichtliche Erscheinung, die in der frühbyzantinischen Kirchengeschichte auf den Synoden besonders augenfällig wird, aber durchaus nicht auf den kirchlichen Bereich beschränkt bleibt. Ebenso typisch wie das Verhalten der überlegenen Gruppe ist die Stellung der "Verfolgten". Sie suchen Verstärkung durch Personen, die eigentlich nicht zur Gruppe gehören. Der religiöse Streit bekommt eine politische Färbung, eine immer wiederkehrende Erscheinung, die im palamitischen Streit an vielen Punkten sichtbar wurde. Der Tomos von 1351 ist wie der Tomos von 1347 nicht nur eine dogmatische Entscheidung, sondern "un document d'Etata lagloiredel'empereurJean Cantacuzene", wie MEYENDORFF mit Recht bemerkt 883 • Durch die unedierte Schrift des Anonymus des Cod. Vat. UU pars IV erfahren wir, JOANNES KANTAKUZENOS habe vor der Synode behauptet, daß die Antipalamiten ihm nachstellen und ihn stürzen wollen 884 • Nach dem unten edierten Abschnitt aus dem Entwurf einer antipalamitischen Synode wurden die Antipalamiten als "Aufständische" und "Widersacher gegen sein Kaisertum" bezeichnet. Waren die Anschuldigungen ganz aus der Luft gegriffen 1 Der antipalamitische Synodalentwurf des Cod. Vat. 2335 hat als einzige Quelle sehr aufschlußreiche Hinweise über die Verbindung der Antipalamiten mit dem na-c(!l, p,ljnw xa-caÄeyek ev -coi~ exelvov p,a()'Yj-cai~). GREGOR war in der Gemeinschaft Das inhaltsreiche Buch von I. HAUSHERR Direction spirituelle en Orient autrefois, Rom 1955 (Orientalia Christiana Analecta 144) berücksichtigt leider nicht den religionssoziologischen Aspekt. 888 Vita sancti GERMANI ed. P. JOANNOU AB 70 (1952) § 13 S. 73, 28. D88 Kap. 15 u. 16 S. 70/71. In der vita GREGORII SIN. S. 15, 13 ist GERASIMOS Schüler ISIDoRs. Die vita ISIDORI erscheint hier zuverlässiger. 890 Vita ISIDoRI Kap. 22 S. 76/7. 881 Triaden II, 1, 14 ed. MEYENDORFF D8fense des saints hesychastes (Spicilegium sacrum Lovaniense fasc. 30/1) Paris 1959, 253, 19-22. 882 PmLOTHEOS Enkomion PG 151 Sp. 609D 2-4. 888 Vita SABAE Kap. 60 S. 308, 25f. 887
154
STRUKTUR DER GEFOLGSCHAFT
des oben erwähnten strengen Asketen JOANNES :Tl(!iin:o~ TWV ftaO'YJTwv 994 , ebenso GERASIMOS im Kreise GREGORS des SINAITEN 995 • Wie in der engeren Gefolgschaft sorgt der Führer der religiösen Gemeinschaft vor allem für die wirtschaftlich schwachen Glieder. Ein Beleg dafür ist die Sorge ISIDORS um NlKoLAos (siehe Kap. X). Wenn man die soziale Herkunft der großen religiösen Führer des 14. Jh. betrachtet, dann ergibt sich, daß sie aus den wohlhabenden Kreisen der byzantinischen Gesellschaft stammen, also aus Kreisen, für die ein Anhang von Dienern und Freunden selbstverständlich war. Der heilige GERMANOS stammte aus der reichen und angesehenen Familie der Marules 996 • PHILOTHEOS zählt die EItern des heiligen SABAS zu den BV:TlaT(!l~at und dem e:Tll(J'YJfto~ ft8(!O~997, die des GREGORIOS PALAMAS waren BVYBVBi~998. Die Eltern GREGORS des SINAITEN waren begütert in dem kleinasiatischen Provinzstädtchen Kukules bei Klazomenai 999 , sein Schüler GERASIMOS war königlichen Geblüts 10oo • Dessen Schüler ISIDOR wiederum gehörte zu den e:Tlupavol und e:Tll~o~ot in Thessalonike 1001. Man könnte ISIDOR als ein "Genie der Gruppenbildung" bezeichnen. Schon vor seiner Verbindung mit Mönchskreisen bildet er einen Kreis um sich "nicht aus Niedrigen, sondern besonders aus Vornehmen und Begüterten" (ov TWV a(J~ftwv, aAAa ",a~ TWV e:Tlupavwv ",a~ :TlAOVTCP "'0ftWVTWV) 1002. Durch die Katalaneneinfälle (oder wegen seiner Neigung zu bogomilischen Anschauungen~) zur Rückkehr vom Athos nach Thessalonike gezwungen, bildet sich wieder ein Kreis um ihn nicht nur aus Männern, sondern auch aus Frauen, deren Vornehmheit (TWV B15 YBYOVOTWV) wieder betont wird. Diesmal gehörte GREGORIOS P ALAMAS zum Kreis 1003. Wenn die Behauptung der Antipalamiten nicht gänzlich aus der Luft gegriffen ist, dann war eine gewisse IRENE eng mit ISIDOR in Verbindung. AKINDYNOS bezeichnet ISIDOR als ihren Schüler (q;otT'YJT~~) 1004 • Nach der Vita des heiligen THEODOSIOS von TRNOVO scharten sich um sie Bettelmönche, die den heiligen Berg heimsuchten 1005. Wichtig ist die breite soziale Streuung der Gruppe, eine Beobachtung, die sich auch am Zirkel um GREGOR dem SINAITEN machen läßt: Vom königlichen Prinzen GERASIMOS bis zum bulgarischen Schafhirten KLEMENS sind verschiedene Nationen und soziale Schichten in ihr vertreten. Zum dritten Mal Vita sancti GERMANI (ed. JOANNOU) AB 70 (1952) § 13 S. 72, 4. Vita GREGORII SIN. Kap. 9 S. 15, 12. U98 Vgl. zur Familie V. LAURENT in REB 10 (1952) 114-116 und EO 30 (1931) 483/4. UU7 Vita SABAE Kap. 2 S. 192, 20f. U98 PHILOTHEOS Enkomion PG 151 Sp. 553D. U9U Vita GREGORII SIN. Kap. 3 S. 3, 14f. 1000 Vita GREGORII SIN. Kap. 5 S. 7, 7f. Er stammt e; Ev(!tnov rij~ v1]O'ov "ara yevo~ ~e n(!oO'1]"ovra eTJyl e"etvep riß t1>arl;ep. Ich möchte seinen Vater mit BONIFACIO DA VERONA (gest. 1317) verh. mit AGNES von CARYSTOS identifizieren. Siehe HOPF Chroniques Greco-Romanes, Berlin 1873, Tafel III (Herren von Negropont); R.-J. LOENERTZ Les Seigneurs Tierciers de Negropont, B 35 (1965) 265/6 Reg. 107, 109, HO. 1001 Vita ISIDORI Kap. 17 S. 72, 14. 1002 A. a. O. Kap. 12 S. 68, 19f. 1008 A. a. O. Kap. 23 S. 78. MEYENDORFF Palamas 53f. 1004 Ed. LOENERTZ EEBS 27 (1957) Br. 1 S. 91. IIo(!tvTJ ist eine absichtliche Entstellung von Irine, um den Gleichklang mit nO(!VBta (Unzucht) zu erzeugen. 1006 Kap. 14 S. 19 ed. ZLATARSKI (Sbornik za narodni umotvorenija, nauka i kniZnina 20 [1904] Sofia). UU4
UU6
HERKUNFT pER RELIGIÖSEN FÜHRER
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bildet ISIDOR, erwählter Metropolit von Monemvasia, eine Gruppe um sich in der Hauptstadt (vgl. Kap. X). Das Auftreten dieser religiösen Gruppen in bestimmten kritischen Situationen ähnelt dem politischen Stoßtrupp, den die engere Gefolgschaft bilden konnte. Das Verhalten der Palamasgruppe auf der Augustsynode 1341 ist dafür ebenso ein Beleg wie die Gruppe um Akindynos im Jahre 1342, die sich schlagkräftig ausrüstet. Auch das Auftreten der Palamiten auf der Blachernensynode 1351 gehört hierher. Nur die personalen Bindungen in der byzantinischen Gesellschaft, die ein Licht auf die Struktur des byzantinischen Gefolgschaftswesens werfen können, galt es in diesem Rahmen zu behandeln. Es zeigte sich, daß diese Struktur in vielfältigen Abwandlungen und Brechungen im sozialen und gesellschaftlichen Denken des Byzantiners immer wiederkehrt. Die ethisch am höchsten stehende, häufig in den Briefen des 14. Jh. aufklingende Freundschaft, die uneigennützige Seelengemeinschaft zum Mitmenschen, die sich eins weiß in der Begeisterung für Literatur, Kunst und Wissenschaft, wäre getrennt zu behandeln als ein wesentliches Element in der spätbyzantinischen Gesellschaft und Kultur.
Schluß betrachtung
Das gesellschaftliche Denken der Byzantiner des 14. Jh. kennt eine soziale Rangordnung, die mehr gefühlsmäßig als logisch erlaßt wird, aber doch trotz aller Verschwommenheit der Terminologie in den Äußerungen der Byzantiner klar zu Tage tritt. Daneben sind Ansätze eines Standesdenkens erkennbar. Die oberste Gesellschaftsschicht wird der Historiker mit Recht als "Adel" bezeichnen, vorausgesetzt, daß er in diesen Begriff nicht neuzeitliche Vorstellungen hineinlegt. JOANNES KANTAKUZENOS ist ein typischer Vertreter dieser Schicht. In Umrissen können wir nicht nur seinen Charakter und die Größe seiner Hausmacht, sondern auch seine adeligen Leitbilder erkennen. Im Denken wie in der realen Macht rückt der Adelige schon vor seinem eigenen Kaisertum ganz nahe an die kaiserliche Majestät. Von der sozialen Wirklichkeit her ergibt sich, daß die byzantinische Kaiserideologie, die den Herrscher weit über alle Untertanen hlnaushebt, die wahren Verhältnisse nicht beschreibt. Sicher ist, daß in der Zeit des J OANNES KANTAKUZENOS der Kaiser eher wie der westliche König und Kaiser primus inter pares neben den mächtigen Großen des Reiches ist und in der politischen Realität nicht "Selbstherrscher" ist. Ich glaube, daß diese Beobachtung bei genauer Analyse auf weite Teile der frühen und mittleren byzantinischen Geschichte ausgedehnt werden kann, wenn die Mächte und Personengruppen jeweils untersucht werden, die neben dem Kaiser stehen und von denen er abhängt. Unscharf ist diese oberste Gesellschaftsschicht von einer Mittelschicht zu trennen, die sich weitgehend dem Zugriff des Historikers entzieht. Welche Familien, welche Berufe, welche Vermögensklassen gehörten dieser Schicht an 1 Die Quellen bleiben die Antwort weitgehend schuldig. Besser ist, wenigstens als Gesamtheit, als "Volk", die unterste Gesellschaftsschicht erkennbar: die "Unedlen", die "Unbekannten", die "Niederen". Dieses Volk war weit weniger von Agitatoren beeinflußt, als tendenziöse Geschichtsschreibung der Zeit, vor allem auch die des J OANNES KANTAKUZENOS selbst, glaubhaft machen will. Klare politische Linien in der Urteilsbildung des Volkes werden deutlich, Linien, die sich vom Volk in den Provinzstädten bis hln zum Volk von Konstantinopel durchgehend verfolgen lassen. Das Volk ist im 14. Jh. eine Macht, die das innere Geschick des byzantinischen Reiches nachhaltiger bestimmt als die Adeligen. Der Einfluß des Volkes erscheint im 14. Jh. noch größer als im frühen Byzanz und ist durchaus mit dem Einfluß des populus Romanus in der römischen Republik zu vergleichen. Es fragt sich, ob die erhaltenen Quellen den Historiker auch bei der Auswertung der kleinsten Quellenhinweise in die Lage versetzen, eine Kontinuität des "demokratischen Elementes" durch die gesamte byzantinische Geschichte sichtbar zu machen. Das Volk hat keine verfassungsmäßig verbrieften Rechte wie in der modernen demokratischen Verfassung. Das Recht des Volkes ist Gewohnheitsrecht, das immer wieder von anderen Gesellschaftsschichten in Frage gestellt wird und notfalls gewaltsam verteidigt und erkämpft werden muß. Darum geht es in erster Linie in den sogenannten "Volksaufständen" im 14. Jh., nicht um Aufrichtung sozialistischer Kommunen und Abschüttelung der Oberhoheit der Zentralregierung. Weitere Momente sind für die Unruhen verantwortlich: Unzufrieden-
VOLKSAUFSTÄNDE. GRUPPENBILDUNGEN
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heit der Unterschichten mit ihren Lebensbedingungen und politische Stellungnahme für das angestammte Herrscherhaus in den Thronnachfolgestreitigkeiten. Wie zu allen Zeiten der byzantinischen Geschichte ist auch im 14. Jh. der Aufstieg von niederen zu höheren Schichten möglich, doch zweifellos ist er durch die gesellschaftliche Rangordnung, die im Denken der Byzantiner verwurzelt ist, stark eingeschränkt. Nur bedingt kann man deshalb von einer "offenen byzantinischen Gesellschaft" sprechen. Die soziale Mobilität wird weitgehend ermöglicht durch die vielfältigen personalen Bindungen, die die byzantinische Gesellschaft durchziehen. Diese Beziehungen, die in der Entstehung verschiedenartiger Gruppen zum Ausdruck kommen, erscheinen als ein wesentliches Merkmal der byzantinischen Gesellschaft des 14. Jh., ja aller Epochen der byzantinischen Geschichte, wie schon an einigen Punkten in der jüngsten Forschung sichtbar gemacht wurde. Als politisch, aber auch gesellschaftlich wirksamste Gruppe erscheint der Kreis, der sich eng einem Adeligen anschließt. Ich habe in dieser Untersuchung versucht, diese "engere Gefolgschaft" näher in ihrer Struktur zu entwickeln. In dieser Gefolgschaft - von einem Adeligen geprägt - macht sich eine Struktur bemerkbar, die am stärksten unter allen gesellschaftlichen Erscheinungen in Byzanz an das westliche Mittelalter mit seiner vom Adel gesprägten Gesellschaft erinnert 1006. Locker an diese Gruppe anschließend steht neben ihr die "weitere" oder die "politische" Gefolgschaft. Auch ihre Struktur und Geschichte wurde eingehend untersucht. Es seien hier nur noch einmal die wichtigsten Gruppen genannt, die im Laufe dieser Arbeit begegneten: die "Adelsfreundschaft", die "alte Bekanntschaft", die Gelehrtenfreundschaft, der um den Lehrer gescharte Schülerkreis, die Gruppe mit religiösen und kirchenpolitischen Zielen. Gerade um die Struktur und die Tätigkeit dieser letztgenannten Gruppen näher zu erfassen, ging die vorliegende Untersuchung näher auf die religiösen Streitigkeiten im 14. Jh. ein. Es zeigt sich einmal, daß diese Gruppen sowohl in der politischen Aktion wie im inneren Aufbau Züge an sich tragen, die der Struktur der engeren Gefolgschaft ähnlich sind, zweitens, daß diese Gruppen sozial wie bildungsmäßig sehr uneinheitlich sind und nicht mit wenigen Worten charakterisiert werden können. Drittens wurde deutlich, daß die religiösen Streitigkeiten durchaus nicht alle Gesellschaftsschichten in Byzanz in gleicher Weise beschäftigt haben, daß vor allem in den politisch führenden Oberschichten Gleichgültigkeit gegen diesen Hader, wenn nicht sogar Abneigung spürbar ist. Von der Interessenpolitik dieser Gruppen, von denen jede ihre Ziele und Pläne durchsetzen will, ebenso wie vom Willen des Volkes, ist das innere Leben von Byzanz im 14. Jh. bestimmt. Ist also diese byzantinische Gesellschaft bereits mit einer modernen Gesellschaft in einem demokratischen Staat zu vergleichen 1 Auch in einer modernen hochentwickelten Gesellschaft spielt die Verwandtschaft und die Großfamilie, die in Byzanz immer wieder in den Gruppenbildungen in Erscheinung tritt, eine wichtige Rolle 1007. Auch die politischen wie religiösen Gruppen 1000 Vgl. K. BosL Die aristokratische Struktur der ma. Gesellschaft, in: Die Gesellschaft in der Gesch. des MA., Göttingen 1966, 25-43. O. BRUNNER Adeliges Landleben und europ. Geist, Salzburg 1949. 1007 R. J. WAHLEN Der Kennedy-Olan, Düsseldorf 1965 (vor allem das 5. Buch). Einschränkungen für die amerikan. Gesellschaft macht: R. M. WILLIAMS JR. Die amerikan. Gesellschaft. Soziologie einer Nation, Stuttgart 1953, 59.
158
SCHLUSSBETRACHTUNG
in Byzanz arbeiten bereits mit den Mitteln der schriftlichen wie mündlichen Propaganda. Gerade durch die Schrift, den Brief, das Pamphlet, das Memoirenwerk werden die Gruppen in ihrem Zusammenhalt gestärkt und die gegnerische Gruppe diffamiert. Wie im modernen Staat sucht in Byzanz jede Interessengruppe an die Macht zu kommen und ihren Einfluß auf die Regierungsgeschäfte auszuüben. Hier werden natürlich die Grenzen des historischen Vergleichs sichtbar: Die Gruppen werden im Byzanz des 14. Jh., einem zentralistisch regierten kleinen Beamtenstaat mit einem Kaiser an der Spitze, anders agieren als die Interessengruppen und Verbände in einem vom Parlament regierten, hochdifferenzierten Staatsapparat, in dem die Entscheidungen häufig hinter den Kulissen durch ein schwer durchschaubares Gespinst von Einflüssen zustande kommen 1008. Der 700 Jahre später lebende Historiker muß sich mit einem winzigen Quellenmaterial begnügen im Vergleich zu dem Material, das dem modernen Politologen und Soziologen zur Verfügung steht. Vielleicht erscheinen nur deshalb die Vorgänge in Byzanz leichter überschaubar, da sie nur noch in Umrissen erkennbar sind. Das Gewirr der personalen Bindungen und Gruppeneinflüsse war dem wohlunterrichteten Byzantiner oft ebensowenig durchschaubar wie die Arbeit des Parlaments dem heutigen Staatsbürger. Das geht aus den Briefen des DEMETRIOs KYDONES hervor, der oft nicht weiß, was am Kaiserhof gespielt wird. Auch JOANNES KANTAKUZENOS gelingt es während seiner Abwesenheit von der Hauptstadt nicht, die Hintergründe für die Vorgänge im gegnerischen Lager ganz aufzudecken. So sehr also dem historischen Vergleich Grenzen gezogen sind: M. E. können die Beobachtungen an der byzantinischen Gesellschaft nicht nur dazu beitragen, allgemeine Grundstrukturen menschlicher Verhaltensweise aufzudecken, sondern sie können dem modernen Politologen und Soziologen als historisches Vergleichsmaterial dienen für Erscheinungen im gesellschaftlichen Leben der neuesten Zeit.
1008 Aus der umfangreichen neueren Literatur seien genannt: V. BETHUSy-Huc Demokratie und Interessenpolitik, Wiesbaden 1962 (Einfluß der Verbände und der öffentlichen Meinung auf die parlamentar. Willensbildung analysiert a,n Hand wirtschaftspolit. Gesetze). H. ECKSTEIN Pressure Group Politics, London 1960 (Einfluß der British Medical Associa,tion auf die Politik). V. O. J. KEy Politics, Parties and Pressure Groups, New York" 1958 (Struktur der politischen Parteien Amerikas). S. EHRLICH Die Macht der Minderheit. Die Einflußgruppen in der politischen Struktur des Kapitalismus, Europa Verlag 1966.
Verzeichnis der Quellen, Quellensammlungen und Abkürzungen
Im Verzeichnis der Quellen und der Sekundärliteratur werden nur mehrfach zitierte Werke verzeichnet, weitere Hinweise finden sich im Text. Zu den allgemeinen Abkürzungen siehe das Abkürzungsverzeichnis in: The Cambridge Medieval History IV, 1 (The Byzantine Empire) 1966, 803-807; OSTROGORSKY Geschichte XIX-XXVIII; BECK Kirche XII-XVI. Wenn nicht anders angegeben, werden die byzantinischen Historiker nach dem Bonner Corpus zitiert. Da leider wichtige Periodica in der Spezialliteratur nicht einheitlich angeführt werden, bringe ich hier einige oft in der Arbeit gebrauchte Abkürzungen. Ich folge vor allem der Cambridge Medieval History .
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160
VERZEIOHNI8 DER QUELLEN, QUELLENSAMMLUNGEN UND ABKÜRZUNGEN
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VERZEIOHNIS DER QUELLEN, QUELLENSAMMLUNGEN UND ABKÜRZUNGEN THEODOROS HYRTllNOS Br. ..
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Sekundärliteratur
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AHRWEILER Smyrne
SEK~ÄRLITERATUR
GUILLAND Essai GUILLAND Recherches lIALECKI Empereur HaOCHOVA Zeloten KALLFELZ Standesethos KASDAN Agrarverhältnisse LEMERLE J uge LEMERLE Philippes
LEMERLE Sire Guy
MAxSIMovr6 Abdication
MEYENDORFF Palamas OSTROGORSKY FeodaliM
OSTROGORSKY Geschichte PAPADOPULOS Palaiologen P ARISOT Cantacuzene SEVCENKO Supposed colony SOLOVJEV Archonten STEIN Untersuchungen
TAFRALI Thessalonique TREITINGER Kaiseridee VERPEAUX Chumn08 VERPEAUX Notes WERNER Osmanen WERNERVolksbewegung
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WERNER Umur ZAKYTHINOS Crise ZAKYTHINOS DespotRt ZAKYTHINOS Processus
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Index der wichtigsten Personennamen, Ortsnamen und Begriffe
Ges. = Gesellschaft. Jo. = Joannes. K. = Kaiser, Kaiserin. Kant. = Kantakuzenos. Kpl. = Konstantinopel. Metr. = Metropolit. P. = Patriarch. Pal. a = Palaiologina. Pal. Palaiologos. S. = Sohn. s. a. = siehe auch.
Achilleis A. 27, A. 969 Adel, s. a. Standesdenken Begriff, s. a. eVyev1](;, hclG'Y]flO(;, J..aflneO(;, ne(!upav1](; 5-8, 54, 156 Bildung 14-17, 104 Hausmacht 11-13, 2lf., 25, 36 Leitbilder 17f., 34, 61 Religiosität 17, 63,128-133 Staatsdienst 6f., 9-11, 13 Uradelsdenken 5f. Adel u. Kaisermacht 6f., 10f., 19f., 156 Adelsfreundschaft 24, 37, 150 Adrianopel, s. a. Joseph 10, 40, 47, 71, 75-78, 83-85, 100, 116 'A6(!tavo(;, Diener d. Jo. Kant. 147 Akindynos, Gregorios 97, 104f., ll1f., 116-121, 126-130, 132, 137, 151, 154f. Alexios I. Komnenos, K. 8 Alexios III. Angelos, K. 9, 55 amicitia, s. a. Gefolgsch. "römische" Elemente 143 Andronikos, Adeliger aus Thessalonike 130 Andronikos I. Komnenos, K. 9, 71 Andronikos II. Pa!., K. 10, 18, 23f., 26, 44, 57f., 87, 89, 117, 130, 139, 143. A. 497, A. 917 Andronikos III. Pa!., K. 7, 10f., 13, 18, 23f., 27-29, 32, 36-39, 44, 57, 66, 70, 72, 78, 87, 89, 103f., 106, 109, 140f., 146f. Andronikos IV. Pa!., K. 52f. Angelitzes, Volksführer in Gratianopel 76, 80 Angeloi, Familie 9, 11, 36 Angelos, Jo., Großstratopedarch 14, 24 Angelos, Jo., my-xe(!v'Y](; 10f., 36f., 39, 42, 45, 79, 141, 144, 149. A. 210 Angelos, Manuel, "katholischer" Richter 52, 151 Angelos, Markos Bardales 92 Anna v. Savoyen, Gattin d. K. Androni-
kos III. 33, 43, 45, 58f., 63, 67f., 81, 95,115,117,120-122, 124f., 132 Anna Komnena 8 avOewno(; (sozialer Begriff) 144f. An tipalamiten, Sozialstruktur 124-130 Antonios, Mönchsvater (4. Jh.) 152 Apelmenes, Diener d. J o. Kant. 30, 41, 56, 59, 147f., 150 (J.(pav* (sozialer Begriff) 54-56, 58 Apokaukos, Familienname 55 Apokaukos, Alexios, Megas Dux 11, 19, 25-29, 32-36, 38, 4lf., 45, 55-59, 67, 81-83, 89, 94f., 108, 115, 117-119, 122, 130, 138f., 144, 147, 149f. Apokaukos, Jo., S. d. Alexios A. 88, 9598, 101 Apokaukos, Manuel, S. d. Alexios A. 81 Argyros, Isaak, Antipalamit 126 aewro(;, s. a. 6vvaro(; 7, 18, 42, 72, 75f., 79f., 83f., 97, 100 Arsenios, Mönch d. Studiuklosters, Antipalamit 127 aexwv, a(!XOVTE(;, Archon 26, 79, 81, 83, 87, 94-96, 99, 118, 124,. 133-135, 140, 144, 147 Asan, Familie 117, 140 Asan, Andronikos, Schwiegervater d. J o. Kant. 25f., 33-35, 44, 46, 49, 58, 63, 117, 131, 144f. Asan, Irene, Gattin d. J o. Kant. als N onne: Eugenia 14, 30,40,48,50,59, 130f., 139, 150. A. 499 Asan, Isaak, Bruder d. Andronikos A. 33, 45, 51, 117 Asan, J 0., Bruder d. Irene A. 34, 45f., 50, 63, 113, 132, 142 Asan, Konstantinos (2. Hälfte 14. Jh.) 128f. Asan, Konstantinos, Bruder d. Andronikos A. 33, 117 Asan, Manuel, Bruder d. Irene A. 34, 45, 50, 63, 113, 131, 142
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INDEX DER· WICHTIGSTEN PERSONENNAMEN. ORTSNAMEN UND BEGRIFFE
Asan, Mi~hael, Bruder d. Andronikos A. 35 äaTJlw~ (sozialer Begriff) 31, 54-56, 80,114, 154 Athanasios, Diakon d. Pantokratorklosters 65. A. 427 Athanasios, Priestermönch, Antipalamit 127 Athanasios, Metr. v. Kyzikos 109 Athanasios 1., P. v. Kpl. 76f. A. 497 Atuemes, avAor;, PlX(]Or;, 54-60, 77f., 89f. Nikephoros III. Botaneiates, K. 5. A. 463 Nikolaos v. Monemvasia, Gefolgsmann d. Isidor 114, 154 vopor;, lptjJvxor;, 19 olxeior;" olxeloraior;, 23, 25, 28, 3lf., 43,
45, 52, 75, 92, 114, 130, 143-145, 149f. olXBr'YJr;, , olxE'l"lo'YJr;, 27, 29, 33f., 37, 41, 43, 50, 58-60, 67f., 118, 138, 143, 145-152 olxovopla (besitzrechtl. Begriff)142 ürsini, Nikephoros 30, 45, 49 f. 0XAOI; 106. A. 476 Palaiologen, Familie 6f., 38, 92, 140 Pal.a, Theodora Asanina 58 Pal.a, Theodora, Tochter K. Michaels IX. ? 130 Pal., Alexios (15. Jh.) A. 455 Pal., Andreas, Archon v. Thessalonike 97-99 Pal., Andronikos, Protovestiar 36 Pal., Andronikos, Großstratopedarch 94, 147. A. 228 Pal., Demetrios, Despotes A. 223 Pal., Demetrios, Großdomestikos 92 Pal., Jo., Despotes 118 Pal., J 0., Panhypersebastos 87 Pal., J 0., Hofprimikerios 38 Pa!., Konstantinos, Despotes 89 Pal., Konstantinos, Despotes (15. Jh.) 53 Pal., Konstantinos, S. d. Michael Kutrules 38 Pal., Konstantinos, Prophyrogenetos (2. H. 13. Jh.) 144 Pal., Konstantinos, Protosebastos 38 Pal., Michael, Archon v. Thessalonike 96, 101 Pal., Michael Katharos 15 Pal., Nikephoros (11. Jh.) 9 Pal., Thomas 94 Palamas, Gregorios 16, 65, 98f., 103-105, 107-109, 111-113, 115-125, 128-132, 135f., 153f. Palamas, Konstantinos, Vater d. Gregorios Palamas 148 Palamiten, Sozialstruktur 105, 130-133, 154
170
INDEX DER WIOHTIGSTEN PERSONENNAMEN, ORTSNAMEN UND BEGRIFFE
Pamphylos 79 Panteleemonkloster (Athos) 92 Paraspondylos, Diener d. K. Andl'onikos II1. 147 Partei, Parteienbildung, s. a. Gruppenbildung 32, 38f., 104, 125, 143 Patrikiotes, Apographeus (14. Jh.) 57, 152 patronus, Patronat, s. a. Gefolgschaft, "römische" Elemente 150f., 153 Peloponnes lf., 35, 51, 129, 151 :nevTJr; (sozialer Begriff) 76, 89f., 151 Pera 46, 53, 64, 66f., 120, 146 Peralta, Giovanni, lat. Söldnerführer A.960 :neetcpav",r; (sozialer Begriff) 5 Peritheorion 50, 76, 79, 94 Peter Thomas, Inquisitor 63 Petraliphai, Familie 56 Phakrases, Familie 91. A. 259 Phakrases, Georgios 39, 91 Phanari 140 Vharmakes, Georgios 37 cparela 11, 24, 73, 114, 119, 122, 138f., 153. A.885 cpavÄor; (sozialer Begriff) 54-56, 58, 60, 80 cptÄavf)ew:nla 19, 152 Philaret, paphlagonischer Großgrundbesitzer (8. Jh.) 21 Philes, Manuel 18 Philipp de Bindo Incontri, Inquisitor 64 Philippe de Mezieres, Biograph d. Peter Thomas 63 Philippi 115, 145 Philotheos Kokkinos, P. v. Kpl. 52, 60, 71, 73, 77, 82, 112-114, 137, 148, 153f. cplÄor;, cptÄla 19, 23-27, 29f., 32f., 35-38, 40, 42f., 46, 48-50, 63f., 66f., 81, 104f., 114, 116, 125, 138, 14Of., 143, 148-150, 152. A. 316 Philotheukloster (Athos) 93 Phokas, Familie 6, 11, 58 Phrangopulos, Volks führer in Adrianopel 76 :nÄijf)or; 111. A. 476, A. 497 Plethon, Georgios Gemistos 74. A. 550 :nÄovO'tor; 71, 90, 149. A. 27 Polystylos 41, 94 IIorap.uirTJr; Diener d. Jo. Kant. 147 Pothos, J 0., ol"eior; d. J o. Angelos 144, 149 Primat d. Papstes 6lf., 66 IIely"up, Diener d. Jo. Kant. 147 Privatheer 21, 150
:neoaol5or; s. a. Wohltaten 57, 72 IIeoaovx, Personenname 68 Psellos, Michael 5f., 54 Raffo Doria, Genuese 66 Raffo de Mari, Genuese 66 Raul, J o. A. 216 Raul, Manuel 18, 99, 130 Raul Palaiologos (Vorname unbekannt) 129 Revolution, Problematik d. Begriffes 70, 84f., 10lf. Rhentina 41, 79 Rita-Maria-Xene, Mutter d. K. Andronikos III. 29, 89 Roger de Flor, Katalanenführer 144 Romanos 1. Lakapenos, K. 58. A. 34 Romanos IV. Diogenes, K. 6,9 Sabas, Athonite 116f., 153f. Eap.ovXTJr;, Personenname 68 Sejan, Diener d. J o. Kant. 50, 118 Selymbria 43, 114 Senat (oren), s. a. avy"ÄTJu"o{ 40, 46, 49, 65, 106f., 119. A. 499, A. 575, A. 886 Serben, s. a. Dusan, Stephan 41, 47f. Serrai, s. a. Malrarios 12, 25, 37f., 41, 115f. Sguropuloi, Familie 147 Sguropulos, Demetrios, Diener d. J o. Kant. 147 Sigeros, Nikolaos 76 Simonis, Tochter d. K. Andronikos II. 130 Sire Ban, Vlache 78f., 147 Skleroi, Familie 11, 58 Skopelos 79 Skutariotes, e:nl avap.v"'aewv 113 awr",e 20 Spyridanakes, Diener d. K. Alexios II!. 55 Stände 72-75 Standes denken 18, 28, 34, 56, 73f. Strategopulos, Konstantinos 144 Strategos, Stephanos 26, 59 avyyeveir; (Verwandte) 28, 32, 43, 45, 48, 75, 118. A. 738 avy"ÄTJu"ol 32,40,49, 107, 118, 133. A. 307, A.321 Synadenoi, Familie 25 Synadenos, TheodoroR, Protostrator 10f., 24-27, 35, 37f., 40, 72, 75, 94f., 101, 144, 147f., 150, A. 548
INDEX DER WICHTIGSTEN PEJitSONENNAMEN, ORTSNAMEN UND BEGRIFFE
Synoden 1.1. Volk 106, Ill, 133-137 avvwp,oata 29, 108, 138f. Syrgiannes 10f., 23f., 26f., 33, 138-141, 144, 149 ava-r1Jp,a 138f., 153 Tagaris, Georgios, Großstratopedarch 58, 63 Tagaris, Manuel, Großstratopedarch 44, 56,58 Tagaris, Paulos, Mönch (14. Jh.) 58 Tarchaneiotes, Konstantinos A. 497 Tarchaneiotes, Manuel 39, 52 Tebratzes, Georgios, Genuese A. 947 (Jeio~ (Königsprädikat ) 20 Theodoros H. Laskaris, K. 55, 74, 143 Theolept, Metr. v. Philadelphia 153 Theolept, Metr. v. Didymoteichos ll5 Theologites, Nikolaos 26, 59 (Jeeanela 32, 59, 146, 149 Thessalien 37, 41, 141. A. 293 Thessalonike 2, 27, 29, 37f., 40, 42, 45f., 52, 70f., 78f., 85-102, 105, ll7, 142, 146, 154. A. 293 Thomas, Vertrauter d. K. J o. I. Komnenos 54 Thomas Magistros 18, 60, 71, 89-91 Tornikes, Demetrios 37 Traianupolis 12 Trochos, Theodoros (12. Jh.) 6 Türken s. a. Umur Eindringen in d. byz. Gesellschaft 6769 Hilfstruppen 41-43, 47-50, 85 Turkopuloi 68 Tzamplakon,Alexios,p,eya~ 1lanta~ 32, 36f., 91 TCefPf!e, Diener d. Alexios Apokaukos 67 Tzimiskes, Andronikos, Akindynosschüler 129
171
Tzykandyles, Manuel, Kopist (14. Jh.) 16 Tzyrakes, Diener d. K. Anna 43, 68 Umur, Emir v. Aydin 4lf., 67f., 95 Urban V., Papst A. 439 Urchan, Sultan d. Osmanen 42, 48, 50, 67 Vatatzes, Familie 55 Vatatzes, Jo. ll, 41, 57, 83, 95 Vatatzes, Diener d. K. Andronikos IH. 139, 147 Vatopedikloster (Athos) 12, 92f. Venedig, Venezianer 2, 67, 86, 145 Verwandte, Verwandtschaft s. a. aVYYBVe'i~ ll, 34, 39, 43, 47f., ll8, 139f., 143f., 148-150 Vierfüßlergeschichte 64. A. 27 Villani, Matteo, italien. Geschichtsschreiber 49, 53 Volksversammlung 42, 71, 74--76, 80, 82, 88, 97f., 102 Volk, s. a. Synode, Mip,o~, Ä.a6~, öXÄ.o~, 1lÄ.fj(Jo~ 45, 47, 49, 64f., 70-102, 106, 133-136, 156f. Organisation 74--76, 88f., 136 politischer Einfluß 74--76, 78-83, 94-102 soziale Lage 76-78, 89-91 Wohltaten 32, 45f., 57, 72, ll8, 14lf., 149 Xenophonkloster (Athos) 93 Zeloten 70, 86, 88f., 94--101 Zichnai 25. A. 63 Zoe, K. A. 16 Zographukloster (Athos) 92 Zonaras, Jo. (12. Jh.) 54 Zünfte 88
Index der zitierten Handschrüten
gr. T. = ein Exzerpt des griechischen Textes auf dem genannten Blatt der Hs. ist wörtlich zitiert. Die Bezeichnung "gr." bei der Angabe der Codices ist stets weggelassen.
Cod. Angel. 66 J oseph Kalothetos an Kalekas J oseph Katothetos an Sabas J oseph Kalothetos an Nikephoros Metochites J oesph Kalothetos gegen Nikephoros Gregoras Cod. Ambros. E 64 sup. Gregorios Akindynos an Barlaam Gregorios Akindynos an Gregorios Palamas Cod. Coisl. 88 Mönch Markos an Kalekas Cod. Coisl. 98 Palamas gegen Akindynos Cod. Coisl. 99 Palamas an Gabras Palamas an Daniel v. Ainos Palamas an Paulos Asan Palamas an Arsenios Palamas gegen d. Tomos d. Kalekas Palsmas an Philotheos
Palamas an d. Athosmönche Palamas an Bessarion Palamss, 2. Brief an Makarios Palamas an Anna Cod. Mare. 155 Akindynos, Aufruf zum Widerstand (fol. 17-34) Br. 1 (ohne Lemma) (fol. 36-38) Br. 3 (ohne Lemma) Br. 8 an Alexios Apokaukos Br. 10 an Jo. Kalekas
A. A. A. A. A.
686 691 719 780 794
(fol. (fol. (fol. (fol. (fol.
132: gr. T.) 132vo: gr. T.) 135rJvo: gr. T.) 159vo: gr. T.) 159: gr. T.)
A. 841 (fol. 169, 170: gr. T.) A. 744 (fol. 199vO) A. 685 (fol. 67-73vO) A. 688 (fol. 73vL 74) A. 718 (fol. 305vo: gr. T.) A. 724 fol. 150rJvo: gr. T.) A. 742 (fol. 81 VO) A. 711 (fol. 99 VO) A. 742 (fol. 100) A. 742 (fol. 118) A. 742 (fol. 125vO) A. 708 (fol. 140rJvo: gr. T.) A. 785 (fol. 127; 132VO) A. 734 (fol. 170vO) A. 769 (fol. 171rJvO) nach MEYENDORFF Palamas A. 775 (fol. 169vO) A. 733 (fol. 174) A. 776 (fol. 175) A. 675 (fol. 177vo: gr. T.) A. 786 (fol. 179vO) nach MEYENDORFF Palamas A. 797 (fol. 181-182) A.726 A.825 A. 857; A. 858 A. 874 (fol. 39vo: gr. T.) A. 767 (fol. 41 rJvO) A. 792 (fol. 41 v L 42)
INDEX DER
~ITIERTEN
Br. 11 (ohne Lemma) Br. 18 an Georgios Lapithes (1) Br. 23 an Jo. Kalekas Br. 28 an Georgios Lapithes Br. 33 an Tzakonopulos Br. 34 an Makarios v. Philadelphia Br. 48 an d. Mystikos Kinnamos Br. 49 an Ignatios (1) Br. 14, 16, 22, 39 an Sa.bas Logaras Cod. Mare. 446 Briefe d. Michael Gabras Br.190 Br. 345 (fol. 229-231) Br.365 Br.382 Br.403 Cod. Monac. 10 Briefe d. Nikephoros Gregoras Cod. Monac. 198 Anonymus Florentinus Br. 2 an den Großdomestikos (fol. 340-341) Mir auch die Vorlage von Br. 2 des Cod. Monac. 198 in Cod. Florent. S. Marco 356 fol. 5-11 in Mikrofihn vorliegend. Cod. Paris. 1242 JoanneR Kantakuzenos, Brief an d. la.t. Patriarchen Paul I. Rede gegen d. Juden Cod. Paris. 2629 Rede d. Thomas Magistros "Über die Einigkeit" (fol. 127-130vO) Cod. Vat. 176 Scholion nach MEROATI N otizie Cod. Vat. 704 J oseph Kalothetos gegen Kalekas Cod. Vat. 778 Randnotiz nach MEROATI N otizie Cod. Vat. 1096 Antipalamitenverzeichnis (fol. 29vO) nach MEROATI N otizie Cod. Vat. 1111 pars IV Anonymus, Mahnrede an J oannes Kantakuzenos
Cod. Vat. 1823 Anonymus (Theodoros Dexios 1) gegen die Palamiten nach MEROATI N otizie
173
HANDSOHRIFTEN A. 856 A. 872 A. 771 A. 793 A. 763 A. 848 A. 790 A. 982 A. 832 A.765
A. A. A. A. A. A.
(fol. (fol. (fol. (fol. (foI. (fol. (fol. (fol. (fol.
42r/vO) 42r) 46vO) 49vD-50) 54vO) 64-65) 65) 75vO-76vO) 76vo/77)
167 (fol. 124vO) 50; A. 984 130 (fol. 241: gr. T.) 130 (fol. 257) 57 (fol. 269: gr. T.) 132 (fol. 268vO)
A. 123 (pag. 412)
A. 36; A. 121; A. 131
S. 52 (fol. 81) A. 946 (fol. 293 V O/294: gr. T.)
S. 89 f. A.824 A. 785 (fol. 153vO) A.806
Kap. X und XI passim A. 104 (fol. 235vo/236: gr. T.) A. 884 (fol. 225r: gr. T.) S. 136 (fol. 223r/vo : gr. T.) A. 890 (fol. 223vo : gr. T.)
A. 730 (fol. 262vO)
174
INDEX DER ZITmRTEN HANDSOHRIFTEN
Cod. Vat. 2335 Entwurf einer antipalamitischen Synode (fol. 1 und 2)
A. 697 (gr. T.) A.708 S. 122 mit A. 798 (gr. T.) A. 848 (nach MEYENDORFF Palamas) A. 877 (nach MEROATI Notizie) A. 885 (gr. T.). S. 134 f. (gr. T.) A. 886 (gr. T.)
Lebenslauf
Am 22. 1. 1937 wurde ich, Georg Heinrich Gün ter WEISS, als Sohn des Landgerichtsrats Hans WEISS in Hof/Saale geboren. 1956 legte ich die Reifeprüfung am hum. Gymnasium in Hof/Saale ab. Nach einem drei Semester dauernden "studium generale" an der Universität München studierte ich sechs Semester Theologie, Altphilologie und Geschichte in Neuendettelsau und Erlangen. Im Frühjahr 1962 bestand ich das erste Examen der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern. In der Folgezeit setzte ich meine philologischen und historischen Studien an der Universität München fort. Unter der Leitung von Herrn Professor H.-G. BECK und Herrn Professor W. v. LOEwENICH arbeitete ich eine Arbeit über das Leben, die Schriften und die Theologie des Patriarchen Anastasius I. von Antiochien aus. Mit dieser Untersuchung promovierte ich im Sommer 1965 an der evangelischtheologischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 1965 wurden meine Studien in München neben Arabistik (Prof. SPITALER) in Byzantinistik bei Herrn Professor H.-G. BECK, in Geschichtlichen Hilfswissenschaften bei Herrn Professor ACHT und in Bayerischer Geschichte bei Herrn Professor BOSL fortgesetzt.