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Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 2
'Warpfaktor' ist eine kosten...
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Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 2
'Warpfaktor' ist eine kostenlose Star Trek Anthologie von www.WARP-online.de, dem Fantastik Magazin. Alle Rechte der Geschichten und Bilder verbleiben bei den jeweiligen Autoren und Künstlern.
Warpfaktor 2 Copyright 2003 WARP-online Herausgeber: www.WARP-online.de Satz und Layout: Bernd Timm Alle Texte und Bilder sind bereits jeweils einzeln bei www.WARP-online.de erschienen und zur Veröffentlichung durch WARP-online freigegeben. Die Magazin-Reihe ist eine Sammlung von Beiträgen, die zusätzlichen Kreis interessierter Leser anspricht und die Namen der Autoren und Künstler bekannter macht. Weder das Fehlen noch das Vorhandensein von Warenzeichenkennzeichnungen berührt die Rechtslage eingetragener Warenzeichnungen.
1000 Seiten Fantastik www.WARP-online.de bringt das ganze Spektrum der Fantastik: Bilder, Geschichten, Artikel, Projekte, Reportagen, Interviews, Wissenschaft, Comic, Kostüme, SF-Kabarett, Lyrik, Film-& TV-Projekte, Modelle und mehr!
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Inhalt Cover von Volker Krug Reisende
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von Martin Kleinfeld Eine Film-Crew kommt an Bord der Enterprise um eine Folge von Kirks Lieblingsserie ´Captain Maxwell´ zu drehen. Der Regisseur bringt Kirk auf erstaunliche Ideen...
Der erste Tag
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von Thomas Kohlschmidt Wenn man ganz neu an Bord eines Sternenschiffes ist, dann kann man was erleben. Und 24 Stunden werden verdammt anstrengend!
Edith
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von Maren Herzig Im Nexus verwirklicht sich der zurückgebliebene Echo-Kirk alle Wünsche. Eines Tages wagt er sich sogar daran, seine geliebte Edith Keeler wieder zu erwecken. Doch das Ergebnis ist erschreckend.
Am Ende der Welt
15
von Thomas Kohlschmidt Das Leben auf einer Cara-Iden-Funkstation ist eintönig, erst recht wenn sie ganz am äußersten Ende des Föderationsraumes im Nichts hängt. Aber eines Tages passiert etwas, das die Routine dramatisch durchbricht...
Im Spektrum gestrandet
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von Thomas Kohlschmidt Die Voyager wird zerstört, ein anderes Mal von Wahnsinnigen kommandiert und Captain Janeway ist zur Trinkerin geworden. Die Dimensions-Kathedrale wird ihnen allen zur ewigen Falle. Oder doch nicht?
Tausendwelt
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von Thomas Kohlschmidt Kirk hat das grantige Warp-Physik-Genie Professor Grendel an Bord. Plötzlich tauchen Wesen auf, die nicht aus unserem Universum stammen. Weil die Existenz solcher Lebensformen den Theorien des Professors widersprechen, kommt es zur Katastrophe.
Kein Tag wie jeder andere...
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von Rainer Schmieder Nein wirklich; dieser Tag war für Dr. McCoy völlig anders als sonst. Wenn auf einmal alles so läuft, wie schon immer gewünscht, ist das irgendwie... - beunruhigend!
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Reisende von Martin Kleinfeld
Eine Film-Crew kommt an Bord der Enterprise um eine Folge von Kirks Lieblingsserie ´Captain Maxwell´ zu drehen. Der Regisseur bringt Kirk auf erstaunliche Ideen...
Die vier Lichtsäulen wurden zu Menschen. Drei Männer und eine Frau, beladen mit mehreren Metallkoffern, traten von den Transporterplattformen. Der bärtige, hochgewachsene Westenträger, offenbar der Teamleiter, kam auf Kirk und Spock zu. Montgomery Scott schob die Regler nach unten und warf dann einen interessierten Blick auf die bizarren Gestänge, die die Ankömmlinge unter ihren Armen trugen. "Captain Kirk, nehme ich an?" sagte der Leiter. "Ganz recht, Mr. Sharenburg. Willkommen auf der Enterprise. Ich hoffe, Sie und Ihre Mitarbeiter hatten eine angenehme Reise." "First Class-Shuttles und komfortable Transporter. Unsereins hat neben all der Arbeit endlich auch mal ein paar Privilegien. Die Studios lassen sich ihre besten Pferde im Stall ja auch nicht umsonst etwas kosten." Kirk nickte und stellte die Anwesenden untereinander vor. Seit vor ein paar Tagen bekannt geworden war, daß Frederic Sharenburg, der bekannte Autor und Science Fiction-Regisseur, auf die Enterprise kommen würde, wurde pausenlos über diesen Besuch gesprochen. Die Mannschaft begrüßte nach all den Monaten im Raum jede Abwechslung. Der Lichtspruch vom Kommando der Sternenflotte hatte sie im Anflug auf Starbase 17 erreicht. Ihre neue Order lautete ungewöhnlich: Sie sollten Mr. Sharenburg und sein Team für eine Woche auf ihrem Schiff zu Dreharbeiten aufnehmen. Es wurde gerade mit Hochdruck an einer neuen Staffel der beliebten Science Fiction-Serie "Die Reisenden" gearbeitet, und es wurden verschiedene Einstellungen aus dem Inneren eines typischen Sternenschiffes benötigt. Das Oberkommando hatte beschlossen, der Bitte der Holografic-Studios aus Los Angeles nachzukommen: Die Enterprise würde also Kulisse spielen. Natürlich waren Hochsicherheitszonen wie Brücke und Maschinentrakt dabei ausgeschlossen, und die Filmleute hatten sich mehrfach schriftlich verpflichten müssen. Kirks Anweisungen strikt zu folgen. Und so war von der Sicherheitsabteilung in Abstimmung mit den Drehplänen eine Abfolge von Lokationen festgelegt worden. Diese Bereiche waren mit bunten Leinen gekennzeichnet worden, und die Freiwachen drückten sich hier neugierig herum. Die Kameraund Tontechniker waren seit Stunden dabei, allerlei Kabel zu verlegen, Scheinwerfer zu installieren und Mikrophone aufzustellen. Spezielle Holografie-Kameras wurden nach ausgeklügelten Methoden optimal postiert. Ohne Frage ein spannendes Treiben. Spock und Kirk machten sich mit den prominenten Neuankömmlingen auf den Weg zu den Gästequartieren. "Eines wundert mich", sagte Spock und sah den Regisseur dabei durchdringend an, "Meines Wissens werden Filme doch schon seit langem nicht mehr an Schauplätzen aufgenommen, sondern vollständig computersimuliert erzeugt. Gerade die Holografie-Technik geht doch von 100-prozentigen Kunstwelten aus. Warum benutzen Sie so ein antiquiertes, aufwendiges Verfahren?" "Das ist eine Frage, die ich oft gestellt bekomme", antwortete Sharenburg' warf einen leichten Seitenblick auf seine drei Teamkollegen und sah, daß sie schmunzelten. "Ich halte nicht viel von der sterilen Computerkunst der heutigen Tage. Bei aller Fairness: Die Leistungen von Regisseuren wie Parlov und McInsington sind einzigartig, und die Atmosphäre ihrer Filme ist ungewöhnlich dicht und glaubhaft. Aber dennoch: Nach meinem Geschmack fehlt der allerletzte authentische Funke, wenn Sie wissen, was ich meine. Außerdem ist es für mich als Filmer einfach nicht genug Herausforderung, alles an der 4
Tastatur einzuspeisen. Das habe ich früher gemacht. Diese Arbeit ist einsam und man lernt wenig dazu. Damals, als ich noch Pilot war, da haßte ich bereits die Simulatoren. Da spürt man doch kein echtes Leben." Er streckte seine Arme vor und beschrieb Bögen in der Luft, als wolle er etwas zeichnen, was nur er sah. "Die Arbeit mit einer Crew inspiriert mich, die Reisen zu den Lokationen lassen mich wachsen. Ich bin immer unterwegs, und das ist der Quell meiner Ideen: Immer neue Eindrücke von außen!" "Ich könnte mir denken, daß Sie mit Ihren ungewöhnlichen Ansichten bei den Studios einige Schwierigkeiten hatten." "Das ist richtig. Früher hat man mich ganz schön unter Druck gesetzt. Ich sollte gefälligst so wie alle arbeiten. Schnell, unkompliziert und unterwürfig. Aber ich hatte meinen Traum von einer ganz anderen, ungewöhnlichen Serie. Sie sollte inhaltlich und auch formal einzigartig sein. Schließlich habe ich mich durchsetzen können!" "Sie schreiben auch heute noch viele der Stories selbst, habe ich gehört", warf Kirk ein' während sie den Lift betraten, um auf das siebente Deck zu fahren. "Das ist richtig. Ich bin ein begeisterter Spinner, hahaha." Der erste Drehtag würde morgen sein, und so verblieb noch genug Zeit sich gegenseitig besser kennenzulernen. Nachdem sich Sharenburg und seine Assistenten mit ihren Ausrüstungsgegenständen häuslich eingerichtet und etwas ausgeruht hatten, ging es zum Captains-Dinner. Alle 15 Mitglieder der Filmcrew waren zusammen mit den Offizieren der Enterprise zu Tisch gebeten worden. Die Sternenflotte wollte sich bewußt von der besten Seite zeigen. Schließlich pflegte man sehr freundschaftliche Kontakte zu den HolograficStudios. Deren Serienrenner ,Die Reisenden' war ein Publikumsmagnet und obendrein sehr nützliche Werbung für die oft recht kostspieligen Vorhaben der Flotte. Milliarden von Zuschauern verfolgten im Föderationsgebiet Woche für Woche mit atemloser Spannung die phantastischen Abenteuer von Captain Maxwell und seinen Leuten. Gerade die Jugend wurde so erreicht. Nicht wenige Sternenflotten-Anfänger waren voll den ,Reisenden' beeinflußt, von Kindesbeinen an. Außerdem vertrat die Serie sehr positive Werte wie Teamgeist, Freundschaft und Toleranz. Während die ersten Gänge des Menüs in Angriff genommen wurden, entwickelten sich anregende Gespräche und Sharenburg erwies sich als kluger und vielseitiger Unterhalter. Gerade war er mit Scotty in eine sehr intensive Diskussion vertieft. Der Chefingenieur der Enterprise hatte nämlich im Brustton der Überzeugung verlauten lassen, daß er grundsätzlich nichts voll diesem pseudo-technischen Hokuspokus halte, der sich Science Fiction nannte. Ihm wären exakte Fakten lieber, Naturgesetze blieben Naturgesetze. Phantasien würden dazu nicht passen! "Fakten", hatte McCoy ironisch gesagt, "Das Meiste im Maschinenraum ist für mich heute noch Science Fiction." Der Drehbuchautor lächelte, nahm einen Schluck aus seinem Glas und sagte ruhig "Aber Mr. Scott. Niemand will doch die Naturwissenschaft und Technik vergewaltigen. Seriöse Science Fiction-Schreiber legen sehr viel Wert auf Glaubwürdigkeit. Ohne Rücksicht auf den jeweiligen Stand der Erkenntnisse ist das nicht zu erreichen. Um aber keine reinen ScienceReports zu schreiben, muß, denke ich, aber auch Fiction erlaubt sein." "Fiction ist aber nicht glaubhaft. Es ist purer Unsinn", stieß der dickköpfige Schotte hervor, und Kirk wollte schon mäßigend eingreifen, aber Sharenburg wollte gern weiter beim Thema bleiben. "Sie sind doch stolz auf das, was bis heute erreicht wurde. Auf die vielen Annehmlichkeiten unserer modernen Welt, auf dieses Schiff zum Beispiel. Haben Sie schon mal daran gedacht, wie unglaubwürdig Menschen des, sagen wir 20. Jahrhunderts alleine schon der Warpantrieb vorgekommen wäre? Damals glaubte man immerhin noch, man könne wegen der Begrenzung auf Lichtgeschwindigkeit nie zu fremden Sternen reisen." 5
Alle am Tisch schmunzelten versonnen. "Noch früher galt Raumfahrt überhaupt als unmöglich, und davor meinte man, die Erde sei eine Scheibe. Scott war verwirrt "Ja, und? Wie alle uns bekannten Zivilisationen hat die Menschheit ihr Wissen mühsam und schrittweise errungen. Aber die entscheidenden Leute waren immer seriöse Wissenschaftler und Techniker." "Ja, aber ihnen voran gingen Träumer. Und viele dieser Träumer waren Techniker und Wissenschaftler." "Das kann nicht sein. So absurd kann unsereins gar nicht denken. Entschuldigen Sie, aber das ist nunmal meine Meinung." Sharenburg lächelte wieder. "Nach Ihrer Definition handelt unsere neueste Story der ,"Reisenden", die wir unter anderem hier drehen wollen, dann von etwas total Unsinnigem: Captain Maxwell fliegt mit seinem neuen Dimensionsschiff in den Micro- und Makrokosmos. Ich meine, er stößt vor in die Welt der subatomaren Teilchen und entdeckt, daß weit unterhalb der uns heute meßbaren Grenze Galaxien bestehen. Winzige Universen. Ebenso ist unser Universum Bestandteil eines UltraAtoms einer gigantischen Welt." "Meine Güte.", entfuhr es Kirk, und er mußte lachen. Scotty sagte sekundenlang gar nichts. Spock saß kerzengerade da und nickte nachdenklich vor sich hin: "Eine interessante Theorie, auch auf Vulkan nicht unbekannt. So weit ich weiß, ist die Vision geschachtelter Welten und Zeitabläufe in der Literatur nicht neu. Schon im 19. Jahrhundert gab es Autoren, die die Dimensionen als Universen-Atome beschrieben haben." "Kompletter Irrsinn", murmelte der Chefingenieur. "Warum ?" ,wollte Sharenburg wissen, "Nur weil es heute weder beweisbar noch widerlegbar ist? Es ist immerhin denkbar! Warum soll es in ferner Zukunft, sagen wir in 300 Jahren, nicht Schiffe geben, die von Dimension zu Dimension fliegen, quer durch die verschachtelten Welten, genauso, wie Sie heute im Warp Systeme besuchen, die sich damals niemand auch nur vorstellen konnte? Früher entwickelten Autoren die Idee von Raumschiffen aus der bekannten Seefahrt. Ich schreibe, ausgehend von den heutigen Raumschiffen, über Dimensionsschiffe." "Das würde bedeuten", hörte man McCoy in einer verbalen Gefechtspause murmeln "es gäbe keine unbelebte Materie. In jeder Tischplatte, in jedem Stein wären unzählige Universen..." "Blödsinn", zischte Scott, und Sharenburg nickte: "Vielleicht haben Sie recht." Kirk war amüsiert und angeregt zugleich, und sie tafelten noch eine ganze Weile. Schließlich aber hieß es doch Schlafengehen. Der Drehtag würde hart werden. "Die Reisenden - Sie entdecken jenseits aller Galaxien neue Welten und Zivilisationen. Captain Maxwell stößt dabei mit seiner Mannschaft in Weiten vor, die noch nie zuvor ein Föderaler gesehen hat" fiel dem Captain der Vorspann der Erfolgsserie ein. Ringsum erhoben sich nach und nach die müden Männer und Frauen. Schließlich war auch der sehr nachdenklich gewordene Doktor gegangen. Ruhe lag jetzt über allem. Kirk starrte aus einem der Fenster hinaus auf das Kommen und Gehen der Raumschiffe im Starbase-Dock. "Glaubwürdigkeit", dachte er und sah mit einem sonderbaren Gefühl hinab auf die Tischplatte...
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Der erste Tag von Thomas Kohlschmidt
Wenn man ganz neu an Bord eines Sternenschiffes ist, dann kann man was erleben. Und 24 Stunden werden verdammt anstrengend!
Da lag sie im Dock der Starbase, von Dutzenden Strahlern angeleuchtet, in einem Geflecht aus Lichtfingern. Ihre Kennung war selbst von hier aus deutlich zu sehen: NCC-1701-A. Was für ein gewaltiges Schiff. Er hatte ja schon viel von der Enterprise gehört, aber sie so mit eigenen Augen zu sehen, das war etwas anderes. Das also würde ,sein' Schiff werden. Fähnrich Daniel Lennox spürte wieder diese kribbelnde Freude, wie an dem Tag an dem er von seinem Kommando erfahren hatte. Als Bester seines Jahrganges in der Ausbildungsreihe ,Warp-Technologie' hatte er vor allen anderen die Auswahl gehabt. Die Entscheidung war ihm leicht gefallen. Er hatte die Liste der zu besetzenden Stellen nur kurz überflogen, denn er hatte gewußt, was er suchte. Tatsächlich. Da war eine Position frei gewesen. Und nun stand er hier. Ein Frischling der Akademie. Bisheriger Kontakt mit der Praxis: Sechs Monate, integriert in das Studium. Daniel wandte sich von dem Panoramafenster über den Docks ab und wanderte in der Einkaufszone der Sternenbasis ein wenig auf und ab. Er war zu früh dran. Die Fahre hatte um 7 Uhr an der Station angelegt, um 10 Uhr sollte er sich an Zubringer 244/B zum Einchecken einfinden. Also galt es drei Stunden zu überbrücken. Seine große Tasche mit dem AkademieSymbol hatte er in einem Schließfach deponiert. Irgendwie war es ihm peinlich damit herumzulaufen. Das signalisierte förmlich: "Achtung, ein Neuer!" Ein wenig stieg Panik in ihm hoch. Was würde ihn da drüben auf dem Schiff erwarten? Endlich war die unnütze Wartezeit, gefüllt mit lustlosem Geschlender durch Kaufpassagen und palmenbestückte Ruhezonen, beendet. Er holte seine Tasche ab und hastete zum Treffpunkt. Hier stand ein gelangweilter Uniformierter am Pult und sah ihn ausdruckslos an. "Fähnrich Daniel Lenno::, Personalnr. 24657789-BZ45, Warp-Ingenieur, meldet sich zum Dienst auf der Enterprise!" sagte er so zackig, wie er konnte, und reichte seine Dienstpapiere herüber. Der Mann mit dem Abzeichen der Sicherheitsabteilung sah ihn ernst an und vertiefte sich dann in allerlei Daten, die er per Bildschirm abfragte. Ein zweiter Sicherheitsmann stand etwas abseits. Breitbeinig und mit Phaser am Gürtel. Daniel schluckte. Die Prozedur dauerte etwas. Schier endlose Informationszeilen wurden eingetippt, von seinen Papieren abgescannt oder per Magnetstift übertragen. Endlich sah der Eincheckoffizier auf. "Alles in Ordnung. Melden Sie sich beim Quartiersmeister!" Er wies mit dem Arm den bläulich ausgeleuchteten Zubringertunnel zur Enterprise herunter, in dem ein Laufband ansprang, als Daniel durch die Lichtschranke trat. Mit etwas weichen Knien ging er das Band entlang und erreichte schließlich das Schleusenschott. Hier stand wieder ein Posten, der aber zu schlafen schien. Aber das war sicherlich ein Irrtum. Als der Fähnrich durch die Schleuse trat, gelangte er in einen Raum, irgendwo in der Sekundarhülle der Enterprise. Kurz zuvor hatte er aus den Tunnelfenstern noch einen Blick auf die gewaltige, hoch über ihm schwebende Untertassensektion werfen können. Er wiederholte seine Meldung gegenüber dem stämmigen Bartträger, der hier an einem weiteren Stehpult lehnte. "Sehr erfreut", sagte dieser und lächelte etwas merkwürdig. "Hier, meine Papiere." 7
"Was soll ich damit? Geben Sie die dem Quartiersmeister!" "Das sind nicht Sie?" "Ich? - Nein, meine Güte. Ich sehe mir nur die Neuen an." Daniel wurde rot und ärgerte sich über sich selbst. Immerhin konnte der Mann ihm sagen, daß auf Deck 17, Sektion 2 A, Kabine 4-234-6 das Büro zu finden sei, das er nun aufzusuchen habe. Der Fähnrich versuchte sich nun durch ständiges vor-sich-hin-sagen diese Koordinate zu merken, fand sogar einen freien Turbolift und stieg ein. Er nannte dem Computer sein Ziel. Wenige Sekunden danach trat er aus der Kabine und fand sich auf einem stark belebten Deck wieder. Alles hastete hier durcheinander. Männer, Frauen, Aliens. Es war ein sinnesverwirrendes, buntes Durcheinander von Uniformen und Rängen. Der junge Mann tastete sich an der Wand entlang und versuchte den benannten Raum zu finden. Leider waren nicht alle Türen beschildert und das Bordinformationssystem konnte er nirgends entdecken. Da mußten doch Terminals sein? Ahh, da! Tatsächlich. Daniel lief zu einem in die Wand eingelassenen Bildschirm mit Tastenfeld herüber und schaltete ein. "Das Intercom-Info-Net ist zur Zeit im Wartungsmodus! Bitte versuchen Sie es später noch einmal. Vielen Dank!" Das konnte ja wohl nicht wahr sein... Er seufzte tief und beschloß, einen der geschäftigen, wichtig aussehenden Passanten zu fragen, auch wenn er sich in seiner Konfusion ein wenig blöd vorkam. Aber so erreichte er das Büro des Quartiersmeisters doch noch. Dieser hieß McNeill, begrüßte ihn mit lauter Stimme und wies ihm in Windeseile eine Kabine auf Deck 8, Sektion 4B, zu. "Und, junger Mann, damit Sie die ersten Tage gut überstehen, geb' ich Ihnen noch das hier." Voller Stolz überreichte er Daniel einen tricorderähnlichen Kasten. "W..Was ist das?" McNeill warf sich in die Brust. "Eine Neuentwicklung unserer Arbeitsgruppe ,Neulings-Information', die ich leite: ein Tracer!" "Ach..., ein Tracer", wiederholte der Fähnrich verständnislos. Daraufhin wurde er kurz in die Menügeflechte des kleinen Computers eingewiesen, der in der Lage war A) Das Schiff in allen seinen Details anzuzeigen, insbesondere die eigene Position und das angestrebte Ziel, B) Den Formalitätenweg mit allen notwendigen Büros auszuspucken, die in den ersten vier Tagen abzuklappern wären, C) Den Zeitplan dieser Tage mit wichtigen Terminen zu Einweisungen, Begrüßungen und dergleichen zu nennen und D) Seine eigene Funktion umständlich genial zu erläutern. "Damit sind sie immer informiert und brauchen nicht so viel zu fragen, hahaha!" McNeill liebte diesen Apparat und strahlte. "S.. Sehr gut", nickte Daniel und versuchte das Menü mit den Formalitäten wiederzufinden. Der Quartiersmeister sah sich das wohlwollend eine Weile an und griff dann doch ein. "Nein, nein. Sehen Sie. Soooo...das ist lhr Programm für heute. Unter E, wie erster Tag, oder unter F, im Englischmodus, oder unter X, im virgoranischen Modus... ganz leicht!" Auf dem Bildschirm prangte jetzt eine formschöne Tabelle: 1) Einchecken - Dienstausweise 2Z-3D, Abschlußpapiere, Personalurkunde (Datei IIIIIrt) 2) Quartiersmeisterei - dto (Deck 17, Sektion 2A, K4-234-6) Siehe Menüposition, Drücke Taste rot22/B) 3) Materialausgabe - Bordkarte44 (QM) (Deck 16, Sektion 3a, K 3-1994) Siehe Menüposition, Drücke Taste Gelb99/D) 4) Wäschesynthesizer/Ausgabe - Berechtigungsdatei ZM CNJO2 (Deck 12) .....usw. Die Anzeige endete bei Punkt 23) Schiffrundgang mit führenden Offizieren - Treffpunkt Deck 6, Sektion 3C, 17 Uhr Bordzeit, siehe Datumscode Enterprise, Drücke Taste GrünGelb34/U 8
Daniel schluckte, bedankte sich und ließ McNeill noch eilfertig seine Kabine einspeisen. Völlig betäubt wankte der junge Mann zurück auf den tosenden Gang. In einer abgelegenen Ecke studierte er ersteinmal dieses Höllengerät. Nach wenigen Minuten verzweifelter Tipperrei (irgendwie wollte der Orientierungsmodus nicht mehr erscheinen!) hatte er die Anzeige "Fehler - Systemabsturz" auf dem kleinen Schirm und gab es auf. Es galt wohl doch, manuell zu suchen. Zu McNeill traute er sich nicht zurück. Hatte er doch dessen ,Baby' versaut... Nach etwa einer Stunde Odyssee im Schiff, nach unzahligen hilfsbereiten, sich aber in entscheidenden Punkten oftmals widersprechenden Wegbeschreibungen seitens der erfahrenen Crew, erreichte Fähnrich Lennox endlich seine Kabine und warf sich erschöpft auf das Bett. Du meine Güte, das fing ja gut an! Unterwegs hatte er mehrmals versucht, Essen aus einem Nahrungssynthesizer zu bekommen, war aber daran gescheitert, daß seine Personalberechtigung noch nicht im System war. Er erinnerte sich, daß das Einloggen in die Speisedateien Position 11) im Tracermodus ,Formalitäten des ersten Tages gewesen war. Er würde also Nummer 4Materialausgabe und Folgendes - überspringen, denn er hatte Hunger wie ein Wolf. Immerhin war es schon Mittag. Gerade als er aus seiner Kabine trat, um die beschwerliche Expedition ,Futterkrippe' einzuleiten, da prallte er mit jemandem zusammen. "Oh, Entschuldigung...", stammelte Daniel und sah, daß er mit einem Vulkanier zusammengestoßen war. Der spitzohrige Mann sah ihn ruhig an, wahrend er seine Uniform glattzog. Dann bemerkte er den Tracer am Gürtel des Fähnrichs. "Es ist Ihr erster Tag an Bord, nicht wahr?" "J. ..Jawohl...", er warf einen hastigen Blick auf die Rangabzeichen "Captain!" "Und Lieutenant McNeill hat Ihnen dieses Gerät gegeben?!" "Genau, Sir!" Der Vulkanier verzog eine Augenbraue. Daniel räusperte sich. "Sehen Sie es als Prüfling an. Man muß lernen, mit Unvollkommenheit zu leben." Es war, als durchzuckte es den jungen Mann siedendheiß. Doch gerade als er sich in all seiner Dummheit und Ungeschicktheit ertappt fühlte und am ganzen Körper zu schwitzen begann, sah er, daß der Vulkanier nicht ihn, sondern den Tracer mitleidig ansah. "Wahrscheinlich haben Sie Hunger, kommen Sie mal mit' Fähnrich!" Daniel glaubte zu träumen. Und während er dem Captain folgte, sah er in einer Ecke des Ganges einen jungen Kerl mit einem Tracer kämpfen.
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Edith von Maren Herzig
Im Nexus verwirklicht sich der zurückgebliebene Echo-Kirk alle Wünsche. Eines Tages wagt er sich sogar daran, seine geliebte Edith Keeler wieder zu erwecken. Doch das Ergebnis ist erschreckend.
Vorher war es eine zu gute Zeit gewesen, eine Periode unnatürlich großer Zufriedenheit. Zum ersten Mal in seinem Leben war er fast zur Ruhe gekommen. Er hatte gelernt seine Träume zu steuern. Er hatte sein Leben durchspielen können, immer und immer wieder, so wie eine vertraute Schallplatte. Und er hatte seine Lieblingsstellen so lange wiederholen können, bis er sich an ihnen sattgelebt hatte. Ja, mehr noch: Kirk hatte die Wahrheit verbessern können. So war dann all das sinnlose Sterben verhindert worden, all die Unfälle seiner Existenz hatte er ungeschehen gemacht. `Kodos der Henker' hatte niemals sein entsetzliches Massaker auf Tarsus IV angerichtet, 4000 Kolonisten durften weiter existieren. Sein älterer Bruder George Samuel hatte nicht auf Deneva sterben müssen, denn Jim war nun in der Lage gewesen, die Invasion der NeuralParasiten einfach wegzuwünschen. Das hatte er in seinem früheren Leben tausendmal getan, hier hatte es endlich Wirkung gehabt. Seine Beziehung mit Carol Marcus war nun ganz anders verlaufen, auf der Fünf-JahresMission hatte er alle Fehler ausmerzen können, die er begangen hatte. Besonders erleichtert war er darüber gewesen, den sinnlosen Tod von Miramanee zu verhindern. Sie war nun nicht länger eine Schuld auf seiner Seele. Ihr ungeborenes Kind, dessen Vater er 2268 geworden war, war nie entstanden, so daß er ohne Reue auf die Enterprise zurückgekehrt war. Kirk hatte gefunden, daß es so leichter für alle gewesen wäre. Miramanee würde jemand anderen finden und nun glücklich werden. Der tiefsten Wunde aber hatte er sich nur sehr zögernd genähert: Dem Tod von Edith Keeler. Allein der Name hatte ihm stets solche Schmerzen im Inneren bereitet, daß er selbst als Herr seiner Träume und Sehnsüchte lange Zeit Angst davor gehabt hatte, an der Erinnerung zu rühren. Aber nachdem er sein Leben in so vielfältiger Weise überarbeitet und geradegerückt hatte, war es ihm immer zwingender klar geworden: Er würde sich nicht länger drücken können. Edith Keelers Tod steckte immer noch zu tief in ihm. Es war verrückt: Jim schien es so, daß das allmähliche Abklingen all der anderen Wundschmerzen des Lebens diese eine Klinge nur noch schärfer gemacht hatte. Und je mehr er die Gespenster seiner Erinnerungen an anderen Orten und zu anderen Zeiten zur Strecke gebracht hatte, um so tiefer war ihm Edith durch sein Innerstes geschnitten. Die Trauer um sie war unerträglich geworden und irgendwann größer als seine Angst vor heiklen Gefühlen. Hier im Nexus war es möglich gewesen, alles anders zu machen, alle Zeitabläufe und Zwänge zu durchbrechen! So hatte er sie endlich herbeigewünscht. Wie lange war das her gewesen, daß er sie gefunden und gleich wieder verloren hatte? Im Jahr 2267 waren sie auf den Wächter der Ewigkeit gestoßen. Kirk hatte sich gut erinnern können, kein Wunder: Die Ereignisse der damaligen Tage hatten ihn sein ganzes bisheriges Leben verfolgt wie ein leiser Wahnsinn. Um den damals durch ein Medikament verwirrten McCoy zu retten, war er zusammen mit Spock zurück in das Jahr 1930 auf den Planet Erde und in die Stadt New York gereist. Hier hatte er sie getroffen. Sie war Sozialarbeiterin gewesen, der 'Engel der Slums', so hatten sie alle genannt. Und sie hatte den Schwachen und Armen geholfen, für sie Unterkunft, Kleidung 10
und Essen besorgt. In der kleinen Mission in der 21sten Straße war unter ihrem liebevollen Einfluß für alle eine Zuflucht in schweren Zeiten entstanden. Ja, sie war ein Engel gewesen. Niemals vorher und niemals mehr nachher hatte der Frauenheld Kirk wieder eine so reine, klare und ehrliche Zärtlichkeit für jemanden empfunden wie damals, als er selbst ein Gestrandeter in der Zeit gewesen war. Er war in eine für ihn fremde Welt geschleudert worden, hatte sein Schiff verloren, sein Freund McCoy war womöglich für immer verrückt geworden, und die Föderation war durch einen Zeitunfall ausgelöscht gewesen. Kirk hatte damals große Mühe gehabt, nicht selbst zu verzweifeln. Er hatte sich in einer zusammenbrechenden Welt wiedergefunden, zwischen Menschen in Lumpen und ohne Hoffnung. Doch sie war plötzlich für ihn da gewesen war. Diese zarte Frau, die so viel Kraft hatte. Edith. Nie hatte er das Gefühl vergessen können, als sie diese Ansprache vor den Gästen ihrer Mission gehalten hatte. Sie hatte mit strahlenden Augen von einer Zukunft erzählt, die allen Mut machen konnte. Sie hatte so viel Glauben gehabt, inmitten von Dreck und Suff, von hilfloser Wut und Erbärmlichkeit noch etwas im menschlichen Dasein zu finden. Und Kirk hatte damals gewußt, daß sie Recht behalten würde; nicht nur mit den Raumschiffen, die sie prophezeit hatte, und mit dem Ausmerzen von Krankheiten. Jeder war in Ediths Augen etwas unschätzbar Wertvolles gewesen. Ihre Liebe für selbst die traurigste Kreatur hatte seine eigene erweckt. Wie oft hatte er selbst im Alltag diese Wahrheit vergessen. Und wie oft hatte er sie durch ihre Worte wiedergefunden, wenn er nachts wachlag und an sie denken mußte. Wenn er wieder von dem Alptraum gequält worden war, diesem entsetzlichen Alptraum von dem Lastwagen, der Edith überfahren hatte. Und er wieder ihr überraschtes Gesicht gesehen hatte, als die Räder sie zu Boden zogen um ihr das Kreuz zu brechen, ihr Lächeln für ihn, das in den Schatten des Autos gerissen wurde, in den Schlamm, in den Dreck, gegen den sie immer gekämpft hatte. Damals war nicht einfach eine mutige Frau gestorben, damals war für ihn das ganze Leben überfahren worden. Jahre danach hatte er nur sein Schiff und seine Freunde auf der Enterprise. Und er hatte niemals mehr eine Frau so in seine Seele lassen können wie Edith. Sexaffären für einen triebhaften Körper, das waren Besäufnisse für eine zerrissen Seele gewesen. Ablenkungen, Räusche. Selbst Carol hatte er nicht mehr lieben können. Und so hatte er Edith endlich in den Nexus gewünscht. Sie war seiner Erinnerung entstiegen. Nicht älter geworden, noch immer so jung und schön, so rein und wunderbar, wie immer. Er hatte sich über das Übermaß an Liebe in sich erschreckt, war fast fortgerissen worden von der plötzlichen Weite, von dem jugendlichen Kribbeln im Bauch. Verwirrt hatte er sie bisher jedesmal wieder zurückgeschickt und nie mit ihr gesprochen. Nur ihr Unfall war ungeschehen gemacht worden, schon längst. Und er hatte die ganze Zeit gewußt, daß es sie für ihn gab. Irgendwo und jederzeit. Wenn er sich nur würde überwinden können... Reiten, Holzhacken, Diskussionen mit McCoy und Spock und ein Leben mit Antonia. Das war irgendwann dann ganz gut gegangen, auch wenn Ediths Geist weiterhin ab und zu erschienen war und ihn daran erinnerte hatte, daß er auch im Nexus im Grunde der alte Kirk geblieben war, mit allen Stärken, Schwächen und Wunden. Nur die Umwelt hatte er geändert, sie sich auf den Leib geschneidert.Dann war doch alles anders gekommen. Captain Picard war erschienen und hatte ihn bedrängt, den Nexus zu verlassen. Eine Idee, die ihm zunächst völlig absurd erschienen war. James T. Kirk hatte schließlich lange genug für die Sternenflotte gekämpft, lange genug den Herausforderungen der gefährlichen Welt getrotzt und Opfer auf sich genommen, deren Nachhall er nun im Nexus gerade gedämpft 11
hatte. Und nun sollte er irgend so einen Verrückten namens Soran stoppen? Das war Sache der Jüngeren. Irgendwie aber hatte sich Kirk eingestehen müssen, war ein Teil seiner Selbst immer noch am Abenteuer interessiert und der Ruhe des Glücks überdrüssig gewesen. Eine Kraft war immer noch da gewesen, die jenseits aller Vernunft Unruhe gebracht hatte, immer stärkere Unruhe, und lang verdrängte Sehnsucht nach Weite und Gefahr hatte ihn heimgesucht. Schließlich hatte er diesen Teil von sich selbst gehen lassen wollen, ohne selbst mitzukommen: Vielleicht würde er durch eine Spaltung zwei Kirks erschaffen und die ihm unbequemen Eigenschaften in den Zwilling hinüberwünschen können. Das hatte dann tatsächlich funktioniert. Sein Zwilling war ein entschlossener, ruheloser Mann gewesen, der im Nexus nur noch Langeweile empfunden hatte. Das unerträgliche Gefühl von Nutzlosigkeit und Eingesperrt-Sein hatte dem Zwilling den Antrieb verschafft zusammen mit Picard den Nexus zu verlassen und nie wiederzukehren. Er, der reife und ruhige Echo-Kirk, war erleichtert im Nexus geblieben und hatte gehofft, seine Rastlosikkeit und Genußsucht, seine Eitelkeit und seinen Geltungsdrang losgeworden zu sein. So hatte er sich darauf gefreut, sich auf ewig nur noch mit den wesentlichen Dingen des Daseins zu beschäftigen. Ediths Geist erschien gleich in der ersten Nacht danach. Und die Erscheinung wirkte nun ganz anders als vorher. Da war keine Angst mehr in ihm. Furcht vor falschen Worten oder der Wucht von Gefühlen? Nein, nicht mehr. Er mußte niemanden mehr etwas beweisen, sich selbst nicht und nicht einmal ihr. Jetzt fühlte er sich frei. Der mutige Kirk war gegangen, aber er hatte auch seine Schwäche mitgenommen. Ohne den Abgrund in sich selbst brauchte Kirk keine Tapferkeit mehr. Er wurde von Liebe und Zärtlichkeit überschwemmt. Er schloß die Frau endlich in seine Arme, küßte sie und fühlte soviel Freude, daß er schreien wollte. Immer wieder drückte er sie an sich, und sie strahlte ihn an. Alles an ihr machte ihn schwach: Ihr Haar, ihre Augen, ihre Hände, ihr ganzer Körper. Die Lust, die er empfand, war warm und ruhig, ohne Hast und Drang. Er war endlich frei und sie mit ihm. Kirk wollte nur noch ihre Seele streicheln, ihr Wesen, und er tat es über ihren Körper. Sie liebten sich, und als eine Ewigkeit aus Licht und Zartheit vorüber war, sank er in sich selbst wie eine Feder zurück ohne das Schweben mehr zu verlieren. Schwerelos, zeitlos und nie mehr allein. Kirk dachte, er habe das Paradies endlich gefunden... In der zeitlosen Unendlichkeit des Nexus dachte sich Echo-Kirk immer neue Wunder für Edith aus. Sie sollte ihre eigenen Träume erfüllt bekommen. Und so zeigte ihr der überglückliche Mann all die stolzen Raumschiffe, die Edith in einer anderen Welt 1930 einmal erdacht hatte. Sie flogen mit den Warp-Seglern von Aurelar 5, sie glitten dahin in perlenweißen Ionen-Schiffen von Promina-Deix und natürlich zeigte er ihr die stolze Enterprise. Er kommandierte die NCC-1701A zu den schönsten Sternen für sie, zeigte ihr bizarre Glutnebel, das Spiel der Sonnenstrahlen auf dem Eis-Asteroidenfeld von Cononnomo und die Sonnenaufgänge aller vier Sonnen auf Yizza. Sie besuchten zusammen die Tempel der Klaquerrer, die Goldstädte im Surganischen Quadranten und eine Vielzahl anderer berauschender Orte, die Kirk kennengelernt hatte, als er noch außerhalb des Nexus gewesen war. Als die schönste Realität nicht mehr genügte, entsann er Kathedralen aus Phantasie für Edith, und er freute sich an ihrer Freude.
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So hätte es wohl ewig weitergehen können, aber Kirk bemerkte irgendwann, daß etwas nicht stimmen konnte. Er glaubte immer öfter in ihren Augen ferne Schatten zu erkennen. Verborgen hinter ihrer Liebe zu ihm schienen dunkle Nebel aufzusteigen. Unheil. Zuerst dachte er sich zu täuschen, aber als Edith anfing, nicht mehr über jeden Scherz zu lachen, nicht mehr ausgelassen zu tanzen, sondern immer häufiger nachdenklich dasaß und durch ihn hindurch zu sehen schien, sprach er sie schließlich daraufhin an. Sie seufzte und nickte sanft. Dann sah sie auf und gab zu, daß sie bedrückt war. "Jim, es ist so wunderbar mit Dir all diese Dinge zu tun. So gut ist es mir noch nie gegangen. All das schöne Essen. Und die Musik. Deine Nähe..." Sie faste seine Hand und er setzte sich neben sie. "Aber ich fühle mich irgendwie...klein." Kirk erschrak, "Aber Edith. Wieso das denn? Was habe ich..." "Es liegt nicht an Dir!" sagte sie hastig, und für Sekunden wurde ihr Blick wieder ganz warm. "Es ist diese Welt, die Du mir zeigst. Sie ist so perfekt, so schön. Ich kann es gar nicht glauben, daß es kein Leid mehr gibt. Jim, wo sind die Kranken, die Armen. Ist wirklich niemand mehr einsam und unterdrückt. Braucht niemand mehr Hilfe?" Kirk atmete erleichtert auf und umarmte sie. "Nein, Edith. Hier ist endlich alles gut. Wir heben es geschafft. Jede Krankheit ist besiegt, und es gibt keine Kriege mehr, kein Unrecht. Wir können einfach für einander da sein." "Das ist...wunderbar", sagte sie, aber es klang nicht völlig überzeugt. "Aber, Liebes, was hast Du nur? Warum kannst Du dich nicht freuen?" Sie dachte nach, ihre Augen waren weit weg. Dann sagte sie traurig: "Von solch einer Welt habe ich immer geträumt. Dafür habe ich immer gearbeitet, manchmal bis zum Umfallen. Das Paradies...jetzt, wo ich es haben kann, fühle ich mich...nutzlos." Kirk war verwirrt, "Wie könntest Du nutzlos sein? Edith, ich liebe Dich!" "Das weiß ich, Jim. Aber Du verstehst mich nicht richtig. Ich lebe um Menschen zu helfen, jedem der in Not ist. Das ist meine Bestimmung, dachte ich immer. Nun weiß ich nicht mehr...wer ich bin." Sie war plötzlich sehr niedergeschlagen und schwach. James T. Kirk schluckte und erkannte zum ersten Mal, wie real sein Traum geworden war, wie genau die Edith seiner Erinnerung entsprach. Er hatte ihre ganze Persönlichkeit erträumt, komplett. Die Lösung schien es zu sein, Ediths soziale Ader einfach ein wenig abzuschwächen, ihr ständiges Mitgefühl auszublenden und sie mehr an sich und Kirk denken zu lassen. Aber die Edith, die dann entstand, war oberflächlich, ein ganzes Stück kälter und...gewöhnlich. Der Engel in ihr war verschwunden. Als er diese entzauberte Edith sah, war das Gefühl von Verlust so schrecklich, daß er sie in Panik wegwünschte und allein zurückblieb. Dann kam er auf die Idee, ihre Fürsorge auf Kinder und Tiere zu lenken, doch auch in der idyllischen Familie blieb Edith geheimnisvoll verändert. Etwas fehlte, und er stieß sie erneut von sich. Er hockte nun betrübt an einer romantischen Tafel für Zwei und starrte auf ihren leeren Teller. Sie war nur glücklich, wenn sie Not sah? Armut? Schmerz? Edith brauchte Schmerz, weil es ihr Leben war, dagegen zu kämpfen? Irgendwie verstand er das, wenn auch widerwillig. Also mußte er eine unperfekte Welt im Nexus für sie schaffen... Er ballte die Fäuste, und Trauer füllte ihn nun ganz. Um mit ihr in Zukunft leben zu können, würde er sie an tragische Orte begleiten müssen, für sie Dramen erfinden müssen, um sie zu beschäftigen. Und er würde ihr nie sagen können, daß alles nur Schein war, um es ihr recht zu machen.
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Er würde eine Ewigkeit zusehen müssen, wie die Frau, die er liebte, sich für Umstände abplagte, die er nur für sie herbeigezaubert hatte. Damit sie für ihn Edith blieb. Würde sie dann nicht nur eine Marionette sein, eine gut geölte Aufziehpuppe für einen gottgleichen Einsamen im Nexus? Echo-Kirk dachte eine kleine Ewigkeit darüber nach.
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Am Ende der Welt von Thomas Kohlschmidt
Das Leben auf einer Cara-Iden-Funkstation ist eintönig, erst recht wenn sie ganz am äußersten Ende des Föderationsraumes im Nichts hängt. Aber eines Tages passiert etwas, das die Routine dramatisch durchbricht...
Der Kopf hämmerte wieder. Also griff Crayman wie so oft zu den Schmerztabletten in der gelbgetönten Röhre. Mit einem Glas abgestandenem Mineralwasser spülte er zwei davon hinunter. Der hagere Mann starrte durch die Scheiben der Funkerkabine hinaus ins All. Undurchdringliche Schwärze umgab die Station. Es schien so, als würde das warme Licht aus dem Inneren von Cara Iden 4 gleich jenseits des dicken Glases erbarmungslos vom kalten Nichts geschluckt. Hier sah man kaum Sterne, keine Sonne war in der Nähe. Funkfeuer am äußersten Ende des Föderationsraumes. Crayman hustete und streckte seinen Rücken. Wie so oft lauschte er dem grillenhaften Zirpen der Trägerfrequenzen. Abgestrahlt von den Subspace-Antennen, die wie Fühler eines Insekts unablässig in Bewegung waren, durchstießen sie die Grenze zum Hyperraum. Sie transportierten Peilinformationen in Sendeschleifen aus dem Normalraum in die Welt jenseits davon. Navigationshilfen für Warp-Reisende. Es gab eine ganze Reihe Peilbarken des Cara-IdenTyps, verteilt über das Gebiet der Vereinten Planeten. Die Signale dieser Basen bildeten ein Muster, eine netzartige Struktur. Mit Hilfe dieses Koordinatensystems konnten Schiffe navigieren und ihre Ergebnisse aus Quasar- und Pulsarbeobachtungen ergänzen. ,,Falls uns jemand hört," brummte der Mittvierziger, und stellte sich Cara Iden 4 so vor, wie er die Station bei seiner Ankunft von einem Shuttle aus gesehen hatte: Eine kleine DreiMann-Blechbüchse in der Stille. Jeweils für 18 Monate im Dienst, Drei-Schicht-Tagesroutine und permanente Funkwache. Gestaffelte Ablösung. Das hieß, alle 6 Monate ein Schiff, eine kleine Sensation in der Ereignislosigkeit der Tage. Jedesmal brachte der Raumer ein paar Schätze mit: Illustrierte, ein paar Dosen unsynthetisierte Pfirsiche oder Eis. Und Neuigkeiten. Tratsch. Das menschliche Geläster, das man hier nie über die Kanäle hereinbekam. Hier galt nur offizieller Code, Formeln, Tabellen und Peiltöne. Funkdisziplin. Crayman stellte mit einem Ruck sein Glas zurück auf den Tisch und wandte sich vom Fenster ab. Sein lustloser Blick schweifte durch die Funkerkabine. Auf den Monitoren tanzten die Tastbilder. Alles im Normalbereich. Keine Ionenstürme, kein Rauschen im Raum. Barlow schlief, und Iljawiscz inspizierte gerade verschiedene Module des Lebenserhaltungssystems. Er war also allein hier oben, wie sooft. Aber selbst wenn man sich mal traf, gab es nur wenig zu reden. Sie agierten nebeneinander, eingespielte Profis. Ohne Impulse von außen gab es nach und nach nur noch mechanische Gespräche. Noch 6 Monate für ihn. Handers war vor drei Tagen gegangen, für ihn war jetzt der Tscheche da. ,,Der Gefangene der Teufelsinsel", Crayman mußte grinsen. Nicht umsonst stand dieses abgegriffene Buch auf dem Regal über den Konsolen. So fühlte er sich: In Verbannung für Geld. Die Jobs hier draußen wurden recht gut bezahlt, und Crayman brauchte jeden Credit zum Abbezahlen seiner Schulden. Er war ein Mann, der mit ein paar finanziellen Dummheiten in jüngeren Jahren große Probleme auf sich geladen hatte. Die ganze Familie litt darunter. - Wiedergutmachung in Verbannung. Damals, als er Subspace-Funker wurde, hatte er nicht nur das Geld gesehen: Er hatte Ideale gehabt. "Das darf man ja niemandem erzählen", dachte er, und Zynismus stieg in ihm hoch. Seine Professoren hatten es ihm immer wieder eingeschärft; er war ein moderner Leucht-turmwart, jemand, der gestrandete Schiffsbrüchige und Umherirrende heimholte. Ein Lebensretter, wenn Navigationscomputer versagten, wenn 15
Anomalien den Raum verwarfen. Über die Jahre war so ein Stolz in ihm gewachsen. Ein Stolz auf seinen Beruf, auf seine Aufgabe. - Aber hier, am Ende der Welt, war er offenbar überflüssig. Seit zig Schichtgängen schon war nichts mehr passiert. Tatenlos hatte er vor den Geräten gehockt und ins Nichts gelauscht. 18 Monate auf Station, 3 Monate frei, wieder 18 Monate. Dieser Trott hatte ihn zermürbt, und es war einfach nichts zu tun gewesen. ,,Warum sind wir hier?" war ein alter Witz unter Peilfunkern, ,,Um die Antennen zu wischen." Cara Iden 4 überwachte also einen toten Sektor, eine Nische ohne Zwischenfälle. Die im Flottenkommando mußten verrückt sein, solche Posten hier aufrechtzuerhalten und auch noch so viele Credits dafür herauszurücken. Naja, konnte ihm ja egal sein. - Aber das war es leider nicht. irgendwie war alles sinnlos geworden! Crayman spürte ekliges Selbstmitleid in sich hochsteigen, eine Trauer über sein verpfuschtes Leben. "Das All soll uns verschlingen!" In diesem Moment geschah es: Das Tastbild im mittleren Paneel begann zu zucken. Amplituden brachen aus dem Grünbereich aus, und eine Lampe leuchtete auf. Eine Weile starrte der Funker darauf. Es dauerte eine Zeit, bis er begriff, daß es diesmal keine Übung war. Das konnte doch nicht wahr sein?! Er sprang an die Tastatur, und sein Herz hämmerte. Für einen Moment war sein Kopf leer, tausendmal geübte Routinen waren wie weggeblasen. Dann aber riß er sich zusammen, und mit sicheren Abfolgen justierte er die Apparate. ,,Hier Cara Iden 4. Kennung HZ41-8. Raumbojenspektrum 222,3. Bitte melden. Ist dort draußen jemand? Ende." Diese Nachricht jagte er hinaus in den Hyperraum und drehte die Empfänger hoch. Ein unnatürliches Rauschen schwoll an. Crayman wußte, was das war: Eine Schockwelle, eine wandernde Raumverwerfung. Diese Störungen traten dann und wann, unvermutet wie Wirbelstürme, auf, und ihre Ursache war nach wie vor umstritten. Das mußte alle Schiffe im Warp erwischen, denn derartige Erschütterungen des Raum-Zeit-Gefüges reichten bis in den Hyperraum. Schweiß klebte in seinem Nacken. Immer wieder hatte er auf soetwas gewartet. Nun war es soweit, und er hatte Angst. Er wiederholte seine Ansprache mehrmals - ohne Erfolg. Notplan - Stufe 2. Mit flinken Fingern löste er die HilfsantennenArretierung und richtete die Gestänge mit den Schüsseln genau auf das Zentrum der Anomalie. Parallelsendung auf allen erdenklichen Bändern. Jetzt kam etwas herein. Verstümmelt, aber verständlich. Die Computer füllten Lücken durch Tonmittlungsverfahren. "... 01 ... Die USS ...prise! ...iederhole... NCC... 1 ...S Enterp ...hura. Brauch ... ingend... eilhilfe... sturm im R... bereich ...versagt... Trägerto... 44,2.... 43 Komma... Quas... anal... icht... möglich! En..." Crayman legte einen Leitspruch ein, eine Lotseninformationsschleife, und setzte sie auf die Koordinaten, die ihm der Empfänger lieferte. Da war tatsächlich ein Schiff in seinem Bereich von einem Raumbeben erfaßt worden. ,,Enterprise", flüsterte Crayman, ,,Meine Güte. Das berühmte Schiff des Captain Kirk, das Flaggschiff der Flotte!" Er wußte, daß die NCC-1701 A mehrere hundert Besatzungsmitglieder an Bord hatte. Deren Überleben hing nun einzig und alleine ab von dieser winzigen Raumboje - und seinen Nerven. Die Minuten verstrichen, und er entschloß sich, den energieintensivsten Leitstrahl zu benutzen. Seine Augen wanderten hin und her. Nachjustierungen, Checksummen, Echos, Rauschunterdrückung. - Das Tastbild einfangen. Parallelbetrieb, volle Leistung. Die Zeit schlich dahin und er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Konsole. ,,Verdammt, verdammt." Laut Tastung mußte es ein Beben der Klasse 9 sein. Da kamen Schiffe kaum mehr heraus: Ihre Warpblasen wurden aufgerissen und die schlagartigen Materialverspannungen zerrissen Besatzung und Fahrzeug. Freiwerdende Antimaterie tat ihr übriges und zerstrahlte die Materieflocken, bevor sie verwirbeln konnten. Ein grauenhafter Tod. Da knackte es, und eine Meldung kam durch. Hilfskanal. ,,Hier USS Ent... prise, hier US ... nterprise. L.... Uhura. Ich rufe C . ra Iden 4, Cara Iden... ir bestätige... Empfang des Leitsignals. Sind aus .. er Gefahrenzone .. angential ausgeflog ...Besatzung und Schiff in Ordn. ..ng! Ende." 16
,,Ein Glück", entfuhr es Crayman, und er fiel zurück in seinen Sessel. Für eine Weile saß er da, und die Anspannung wollte nicht weichen. Da meldete sich die Enterprise ein weiteres Mal. ,,Hier USS Enterprise, Cara Iden 4, Lieutenant Uhura. Ich richte Ihnen Grüße von Captain Kirk aus. Er bedankt sich im Namen der Besatzung für die Rettung in letzter Sekunde. Es ist gut zu wissen, daß man sich jederzeit auf Euch da draußen verlassen kann. Ende!" Und es herrschte wieder Ruhe in der Funkerkabine. Nur das Zirpen der Frequenzen war zu hören, und vor den Fenstern lag die Schwärze des Alls. Crayman spürte seit Jahren einmal wieder das alte Gefühl. Naiv, morgen vielleicht durch Bitterkeit verschüttet, aber jetzt klar und schön: Stolz.
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Im Spektrum gestrandet von Thomas Kohlschmidt
Die Voyager wird zerstört, ein anderes Mal von Wahnsinnigen kommandiert und Captain Janeway ist zur Trinkerin geworden. Die Dimensions-Kathedrale wird ihnen allen zur ewigen Falle. Oder doch nicht?
Chakotay kniff die Augen zusammen. Harry Kim stand neben ihm und war ebenso erstaunt wie der Commander. Was sich ihnen beiden auf dem Bildschirm zeigte war unglaublich. "Wir haben es geschafft!" rief Captain Janeway. Sie eilte quer über die Brücke und lachte triumphierend. Neelix und Kes umarmten einander. Ein unendlicher Druck schien von den Seelen der Besatzung zu weichen. Erste Jubelschreie erklangen. Chakotay sah, daß selbst Tom Paris über das ganze Gesicht strahlte, obwohl nun eine ungewisse Zukunft vor ihm lag. Tuvok nickte scheinbar befriedigt vor sich hin. "Commander, der Rücksprung hat geklappt, und das Schiff hat dem Subraumdruck unbeschadet widerstanden! Sie scheinen sich gar nicht freuen zu können", stellte Janeway fest, die sich vor dem indianischen ersten Offizier aufgebaut hatte. "D..doch, natürlich, Captain," erwiderte Chakotay und warf Kim einen kurzen Seitenblick zu. Dieser schluckte, zwang sich dann aber zu einem Lächeln. "Ich habe immer an diesen Moment geglaubt", stieß die energische Frau stolz hervor, und übergroße Freude leuchtete in ihren Augen. So hatte Kim sie noch nie gesehen. Gejauchze drang über Intercom aus dem ganzen Schiff zu ihnen herauf. Irgend jemand auf der Brücke begann zu klatschen, dann fiel noch jemand mit ein. Nach und nach erhoben sich alle von ihren Sitzen hinter den blinkenden Konsolen im Halbdunkel der Zentrale. Sie wandten sich ihrem Captain zu, der sie so lange mutig und zielstrebig angeführt hatte, und der sein Versprechen eingehalten hatte. Der Applaus wogte laut, und Janeway war gerührt, schluckte vielleicht sogar die eine oder andere Träne herunter. Harry starrte wieder auf den Schirm, mit ihm Chakotay, der sich wie ein Außenseiter in der tosenden Schar fühlte. Gedankenverloren klatschten sie mit. Sie konnten den Planeten dort draußen nicht aus den Augen lassen. Es gab keinen Zweifel, das war die Erde! Der Alpha-Quadrant, einst über 70.000 Lichtjahre entfernt, und nun hier direkt vor ihnen. Aber während alle um sie her vor Glück ganz berauscht waren, fühlten die beiden nur Schmerz. Das war einfach zu grausam. Die Rettung so vor Augen. "Letztesmal war die Erde zerstört. Jetzt ist sie so...schön wie die Astro-Hologramme der Bibliothek", sagte Harry bitter. Der erste Offizier schüttelte den Kopf, starrte die Erde wie in Trance weiter an und flüsterte "Schöner". Dann aber riß er sich los und wandte sich Kim zu. "Wir müssen herausfinden, wo unsere Doppelgänger sind. Da niemand unsere Anwesenheit sonderbar findet, sind wir offensichtlich nicht tot." "Ja, wir scheinen zu existieren", befand auch der junge Asiate. "Vielleicht haben sie Freischicht..." Chakotays Augen weiteten sich. Gerade glitt die Lifttür auf und sein Spiegelbild trat ein. Das fröhliche Gesicht des anderen ersten Offiziers gefror. Sekundenlang geschah gar nichts, dann bemerkte Tuvok, daß etwas nicht stimmte. "Captain!" rief er. 18
Noch scherzte Janeway gelöst mit ihrer Brückencrew und hatte den gerade angekommenen Doppelgänger noch nicht gesehen. Doch das Gemurmel und Gekicher erstarb ringsum. Der Vulkanier hatte seinen Phaser gezogen und ihn auf den Mann am Lift gerichtet, einer von Tuvoks Sicherheitsleuten hatte Kim und Chakotay ins Visier genommen. "Was bedeutet das?!" entfuhr es dem Captain, als sie die sonderbare Situation erkannte. Und in diesem Augenblick trat ein junger Mann aus dem Lift, der Harry wie aus dem Gesicht geschnitten war. Kim seufzte. Es war wieder geschehen. So wie schon Dutzende von Malen vorher auf all den Voyagers und Planeten. "Hört denn dieser Alptraum nie mehr auf?"
B' Elanna ballte wütend ihre Fäuste und zischte wie eine Schlange. Neelix sah sie leicht verschreckt aus großen unschuldigen Augen an. Er machte beschwichtigende Handbewegungen. Man durfte sie nicht schon wieder entdecken! Beim letzten Mal waren sie stundenlang von Janeway verhört worden, der Janeway der vorigen Welt. Ja, um Welten mußte es sich wohl handeln - oder Träume? Die Halbklingonin kämpfte ihre Wut herunter. Sie war das Spiel längst leid. Es mußte doch endlich zu einem Ende kommen. Wie oft sollten sie denn noch durch immer neue Schiffe des Namens Voyager schleichen, nur um sich entweder selbst zu begegnen oder die Crew zu erschrecken? Wieviele Landemissionen noch, wieviele Akademietage und Marquis-Kämpfe. Und Neelix hatte die Kazons satt, die in immer neuen Formationen angriffen - verschwanden, angriffen - verschwanden... "Irgendwann und irgendwo werden wir einen Ausweg finden. Wir müssen Geduld haben", flüsterte der Talaxianer ihr zu. Er mußte die angespannte Frau unbedingt davon abhalten, ihrer klingonischen Seite zu folgen... Das war hier immerhin kein Holodeck, das war real. Oder zumindestens...teilweise. Eigentlich wußte er schon nicht mehr genau, was Wirklichkeit war. Waren all die anderen Neelixe Imitationen? Vermutlich nicht. Von solchen Phänomenen hatte der Talaxianer allerdings noch nie etwas verstanden. Die Rückkehr zur Erde hatten sie schon zweimal gesehen, einmal waren sie in letzter Sekunde von einer Voyager weggeholt worden, die kurz vor der Vernichtung gestanden hatte. Neelix schluckte. Einmal war Kes in seinen Armen gestorben. Ein anderes Mal hatte er sie Arm in Arm verliebt mit Paris gefunden. Kes hatte geschrien vor Entsetzen. In dieser Welt war Neelix seit Jahren tot gewesen. Er war ihr also wie ein Geist erschienen. Einmal hatten sie ein Schiff vorgefunden, in dem die Marquis die Macht an sich gerissen hatten. Janeway war erschossen worden, ebenso Tuvok und Kim. Dort hatte ein irrsinniger Chakotay geherrscht. Und ein weiteres Mal waren sie nur ein wenig zu spät zurückgekehrt, und die Voyager hatte den Orbit um den Planeten schon verlassen. Der Talaxianer und die Halbklingonin hatten ein etwas abseits gelegenes Terminal im Maschinenraum ungesehen erreicht und begannen sich in das Computernetz der Voyager einzuklinken. Für gewöhnlich durchstöberte Torres in Windeseile die wichtigsten Dateien um herauszufinden, wo, wann und in welchem Zustand sich das Schiff diesmal befand. "Verdammt", fluchte sie und ihre Augen funkelten noch böser, als ohnehin schon. "Ich komme überhaupt nicht in das System." Auf dem Bildschirm war eine Fehlermeldung erschienen, die besagte, daß eine Lieutenant Torres an Bord nicht existierte und nie existiert hatte.
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Captain Janeway hatte Schwierigkeiten klar zu sehen. Der modifizierte Synthohol hatte sie benebelt, sie stierte immer wieder sekundenlang ins Leere und konnte nur schwer sprechen. Sie hielt sich mühsam hinter ihrem Schreibtisch aufrecht. "S..so sso", sagte sie, "Sssie ssind also ... Captain Jjjane-wway aus einer ann - annderenn Zzzeit..." Sie kicherte in sich hinein und schüttelte benommen den Kopf. Ihre Haare waren schon lange nicht mehr zu der strengen Frisur gebunden. Das war früher einmal. Strähnen hingen in ein aufgequollenes Gesicht mit wäßrigen Augen. Der Captain schien nachzudenken, wandte sich schließlich mit hilflosem Gesicht Chakotay zu, der betreten neben ihr saß. "Wwwas sssolln wwir ttun?" Der erste Offizier dieser Welt sah hoch und fixierte einmal mehr die Frau, die vor dem Schreibtisch des Captains stand, die Hände in die Hüften gestemmt. Die Person war vor einigen Stunden auf dem Schiff aufgegriffen worden. Bisher gab es keine ausreichende Begründung für ihr Hiersein. Ihre Erklärungen klangen abenteuerlich. Noch merkwürdiger war es, daß die Person exakt aussah wie Captain Janeway, so wie sie früher einmal gewesen war: Voller Selbstbewustsein, Kraft und Zielstrebigkeit. So war sie gewesen, als sie noch Hoffnung auf eine Rückkehr zum Alpha-Quadranten gehabt hatte. Es schien lange her zu sein. Heute war Janeway nur noch ein Wrack, gebrochen von Verzweiflung in einem dahintreibenden Schiff, für das sie an keinen Kurs mehr glaubte. In letzter Zeit war sie sogar immer öfter volltrunken. Chakotay würde sie wohl nun auch offiziell endgültig absetzen müssen, der Zustand des Captains ließ sich nicht mehr länger überspielen. Das würde einen Schlußstrich ziehen: Schließlich kommandierten er und Tuvok die Voyager inzwischen seit Monaten fast allein. "Es ist so, wie ich ihnen gesagt habe!" behauptete die neu angekommene Janeway, und in ihrem Gesicht konnte Chakotay mühsam verborgene Abscheu sehen. In ihren Augen war Ekel und...Angst. Der Indianer nickte. Falls ihre Geschichte stimmte, mußte das hier ein Schock für sie sein. Irgendwie fühlte er, daß sie nicht log. Erstaunlicherweise beunruhigte das Chakotay nicht einmal. Er begann zu lächeln, wollte etwas sagen, aber da war die andere Janeway genauso plötzlich wieder verschwunden, wie sie erschienen war. Sein Captain kicherte wieder... Janeway hastete von einer Buschgruppe zur nächsten, immer geduckt. Ihre Uniform war durchgeschwitzt und völlig von Staub bedeckt. Sie näherte sich der Kathedrale. Diesmal schienen Zeit, Ort und Dimension endlich zu stimmen. Sie warf sich hinter einen Felsen und blieb dort schweratmend ein paar Sekunden liegen. Dann kniete sie sich wieder hin und spähte vorsichtig aus ihrer Deckung hervor. Gleich mußte das Landeteam kommen. Sie würde die Gruppe am Betreten des Gebäudes hindern. Nur ihre Doppelgängerin aus der Vergangenheit durfte in das Portal-Monument gehen und würde augenblicklich in der Zeit verschwinden. Janeway atmete tief durch. Es mußte gelingen, das Paradoxon zu durchbrechen und zwar bald. Sie hatte sich schon während der letzten Variationen gefragt, wann ein gesunder Geist wahnsinnig werden mußte. Nach wie vielen Welten verlor man den Verstand, den Kontakt zu sich selbst, das Vertrauen in ein Gefüge von Raum und Zeit? Wann herrschte nur noch Chaos im Hirn, ein Sturm von Schmerz und Angst? Die vorige Janeway war grauenhaft gewesen! So durfte ihre eigene Zukunft nie werden... Sie schwitzte. Wo blieb das Team? Hoffentlich war das nicht doch wieder nur eine Parallelwelt. Hätten sie nur nie diese Dimensions-Kathedrale gefunden! 20
Die Voyager war ursprünglich in den Orbit dieses Planeten eingeschwenkt, nachdem Lieutenant Tuvok hier eine Quelle außergewöhnlicher Subraum-Turbulenzen gemessen hatte. Außerdem hatte er ungeheure Energieanzeigen bekommen. Also war sie zusammen mit einem Landeteam, bestehend aus Commander Chakotay, Lieutenant Torres, Ensign Kim und Neelix zur Quelle der Phänomene herabgebeamt. Geheimnisse galt es zu lüften, erst recht hier im Delta-Quadranten. Unbekannte Energiequellen konnten für die Voyager ein Glücksfall sein, denn Janeway machte sich schon große Sorgen darüber, daß ihr Drei-Jahres-Vorrat an Antimaterie immer mehr aufgezehrt wurde. Auf dem Planeten hatten sie ein gewaltiges Gebäude entdeckt, das hoch aufragte wie ein Dom und aus Tausenden von verschachtelten Türmen zu bestehen schien. Nirgendwo hatte es Fenster gegeben, aber ein großes Portal gewährte Einlaß. Die Energiequelle war laut Tricorder eindeutig im Inneren des Bauwerks gewesen. Janeway war trotz Protest von Chakotay als Erste durch das Tor gegangen. Im Inneren des Domes hatte sie Schwindel erfaßt: Ihr war es vorgekommen, als würde sie in geschachtelte Spiegel sehen. Spiegel in Spiegeln in Spiegeln in... Diese Spiegel waren Tore gewesen. Und diese Tore hatten sie an das Zeitportal erinnert, von dem sie einmal in Flottenberichten gelesen hatte: An den 'Wächter der Ewigkeit'. Als sie wieder aus dem Dom getreten war, um Chakotay zu beruhigen, hatte sie ihr Landeteam nicht mehr gefunden. Und schlimmer; die Voyager war nicht mehr im Orbit gewesen! Damals hatte ihr Tricorder angezeigt, daß sie 10.000 Jahre in die Zukunft getaucht war. Da es offensichtlich nur innerhalb des Doms ein Zurück geben konnte, war sie erneut eingetreten, durch mehrere Tore gegangen und war schließlich auf ein Wesen gestoßen. Diese Intelligenz hatte sich 'Variator' genannt. Sie hatte von ihm erfahren, daß dies eine Dimensions-Kathedrale war, ein Gebäude, das sich nicht nur räumlich erstreckte, sondern auch durch die Zeit und sogar hinein in unendlich viele Parallelwelten. Die Realität sei ein Gewebe, ein Geflecht aus Milliarden von Daseins-Varianten. So gäbe es Teil-Realitäten, Weltenströme, die sich voneinander nur durch winzige Details im Zeitablauf unterschieden, andere waren total anders. So gab es nicht 'Die Zukunft` oder 'Die Vergangenheit` es gab unendlich viele. Der Variator hatte seit jeher die Aufgabe, die Daseinslinien zu steuern, zu höheren Komplexen zu destillieren, was er 'Dimensional-Evolution' genannt hatte. Sie hätte den Dom nie betreten dürfen. Es hatte irgendwann und irgendwo auch Abschirmungen gegen Eindringlinge gegeben, aber die waren in dieser Variation, in der diese Voyager und diese Janeway lebten, durch Beben auf dem Planeten vernichtet worden. Der Variator hatte zuversichtlich gewußt, daß in sämtlichen anderen Variationen die Janeways nicht hätten eintreten können und es auch nicht würden. Leider sei in der Variation der Janeway, die nun vor ihm stünde, das gesamte Landeteam nachgefolgt und in der Kathedrale durch andere Tore gegangen. Die Teammitglieder wären über allerlei Raum- und Zeitströme verstreut, zumal sie sich auch noch in zwei Suchgruppen getrennt hätten und niemals zu ihm vorgestoßen seien, um mit ihm zu sprechen. Er, der Variator, hatte geklagt, wie er diese 'Verschmutzung des Dimensional-Spektrums' wieder bereinigen sollte, und er hatte tief in mehreren Zeiten und Welten geseufzt. Er würde die Eindringlinge lokalisieren und dann ihren Weg durch die Variationen hin so steuern, daß ihnen möglichst nichts in den fremden Zeiten und Welten geschehen würde. Leider wäre es ihm nicht möglich, sie in einem Schritt zu ihrem Eintauch-Punkt zurückzubefördern. Das ginge nur über verschiedene Knotenpunkte verschiedener Realitäten. Daseinskreuzungen sozusagen... 21
Er würde ein Raum-Zeit-Dimensions-Schachspiel spielen müssen. Das nicht enden wollende Seufzen des Variators hatte Janeway mindestens noch 3 Variationen lang in den Ohren geklungen... Da! Das Sirren eines Beamvorganges riß Janeway aus den Gedanken. Sie kamen! Diesmal hatte der Variator sie offenbar exakt zu den richtigen Raum-Zeit-Koordinaten geschickt. Jetzt hatte sie die Chance, alles ungeschehen zu machen - in allen Dimensionen. Sie sah ihrer Doppelgängerin aus der Vergangenheit dabei zu, wie sie ihr Team zum Portal des Doms führte, die Anderen anwies zu warten. Chakotay protestierte. Der zweite Captain trat aber trotzdem allein ein und war verschwunden. Janeway atmete tief durch, dann hastete sie aus ihrer Deckung hervor und auf das wartende Außenteam zu. Sie wurde entgeistert angestarrt. Bevor irgend jemand etwas sagen konnte stellte sie sich vor das Portal. "Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen. Wir kehren sofort auf die Voyager zurück!" "Captain, wo kommen Sie denn her? Was..." "Mr. Neelix, haben Sie mich nicht verstanden. Niemand geht mehr in dieses Gebäude!" Chakotay sah Kim erstaunt an, dann zuckte er mit den Achseln. Als kurz darauf das Transporterflimmern einsetzte, um das verwirrte Team zurück zu seiner Voyager zu bringen, war Janeways letzter Gedanke: "Diesmal wird es mein Schiff sein!" Sie würde ihren eigenen Weg gehen. So wie Tausende anderer Janeways auch... ENDE
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Tausendwelt von Thomas Kohlschmidt
Kirk hat das grantige Warp-Physik-Genie Professor Grendel an Bord. Plötzlich tauchen Wesen auf, die nicht aus unserem Universum stammen. Weil die Existenz solcher Lebensformen den Theorien des Professors widersprechen, kommt es zur Katastrophe.
"Aaach, ist das nicht einfach ein herrlicher Anblick", entfuhr es Prof. Dr. Grendel, als sie das Aussichtsdeck betraten. Zusammen mit seiner Assistentin Dr. Jeffries eilte er zum Panoramafenster herüber. Von dort aus konnte man, links und rechts von den mächtigen Warp-Gondeln umrahmt, das Schillern und Wogen des Subraumes sehen. Die Enterprise bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf Raumbasis 34 zu. Die Wissenschaftler blickten gegen die Flugrichtung und sahen einen wirbelnden Korridor aus Blitzen. Nur die beiden Ausleger mit den Triebwerken gaben dem Auge einen ruhigen Fixpunkt inmitten des berauschenden Licht- und Schattenspieles. "Das Singen der Hyper-Quanten", flüsterte der Professor ergriffen. Kirk trat mit Spock zu den beiden Gästen. "Sie sehen da draußen sicherlich viel mehr als wir gewöhnliche Sterbliche", bemerkte der Captain und spielte damit auf Grendels epochalen Ruf als Hyperraum-Physiker an. "Das ist richtig", nickte der Wissenschaftler und Dr. Jeffries lächelte Kirk von der Seite her an. "Bei all den Gleichungen und Formeln vergißt man leicht, wie schön der bloße Anblick des Grendel-Kontinuums ist. Sie machen uns eine große Freude, Captain. Vielen Dank, daß wir hier hochkommen durften." "Aber das ist doch selbstverständlich, Dr. Jeffries..." "Sagen Sie doch einfach Lyra zu mir", schlug die reizende junge Dame vor, die so gar nicht dem Klischee einer verbissenen Doktorin der Hyperenergetik entsprach. "Vielen Dank, also...Lyra", der Captain lächelte verschmitzt, "es sind noch drei Wochen bis zur Starbase. Warum sollten Sie und der Professor wie Gefangene in Ihrer Kabine sitzen. Sie sollten die Zeit genießen, und das...", er wies auf das große Fenster, "...ist schließlich der Grund, warum wir die Ehre haben, sie beide an Bord der Enterprise begrüßen zu können. Ich glaube so eine Fernreise muß doch einmal eine willkommene Abwechslung sein..." "Für jemand, der sonst nur in Laboratorien vor Computern und Teilchenbeschleunigern herumsitzt, meinen Sie", brummte der Professor. "Aber Sie haben recht. Und der Zeitpunkt ist ideal. Ich habe gerade meine dritte Elementartheorie des Grendel-Kontinuums beendet." "Das ist mir vorhin schon aufgefallen" ,sagte Kirk, "Sie nennen den Hyperraum `GrendelKontinuum'..." "Ja, dieser Name hat sich in der Fachwelt langsam durchgesetzt, nachdem der Professor sein epochales Standardwerk `Subraum-Dimensionen: Die gekrümmte Henderson-Sphäre` veröffentlicht hat" ,erklärte Lyra Jeffries ihm. "Die Theorien des Professors haben die moderne Physik ähnlich revolutioniert wie seinerzeit die des Albert Einstein. Da sprechen die Erdwissenschaftler ja auch häufig noch vom 'Einstein-Kontinuum', wenn sie den Normalraum meinen" ,fügte Spock hinzu. "Einstein war ein Idiot!" zischte Professor Grendel. Spock zog eine Augenbraue nach oben, und Jim hüstelte überrascht. "Sie müssen entschuldigen", Lyra war das sichtlich peinlich, "Der Professor ist der Ansicht..." "Die Physik des Normalraumes existiert erst mit der abrundenden Theorie über HyperflußQuantenaustausch. Alles vorher war irrelevant." Kirk kratzte sich am Kopf. "Diese Flußtheorie, von der habe ich noch nie gehört..." Grendel fuhr herum und schien ihn mit Blicken erdolchen zu wollen. 23
"Aber Captain, das muß doch Stoff an der Akademie der Sternenflotte sein!" Ehe Jim erbleichen konnte sagte der Vulkanier: "Diese äußerst komplexe Abhandlung über Subraum-Normalraum-Wechselwirkungen ist 2245 veröffentlicht worden, von Professor Grendel. Sie erklärt unsere Welt als ein Raumzeitgefüge, in dem Normal- und Hyperraum wie siamesische Zwillinge verbunden sind und die Energiebilanz beider Teilbereiche auf eine Konstante hinausläuft, die Universalkonstante genannt wird." Der Kopf des Captains verspürte leichte Schmerzen. Er massierte daher mit der rechten Hand seinen Nacken und nickte vor sich hin, ganz so, als würde er irgend etwas von dem verstehen, was Spock ihm gerade gesagt hatte. Grendel hatte den ersten Offizier der Enterprise fixiert, während er sprach. Nun schien er belustigt zu sein. "Etwas sehr vereinfacht, aber im Kern in etwa richtig, Mr. Spock. Ich sehe, Sie haben sich ein wenig mit meiner Arbeit befaßt. Das gefällt mir. Ja wirklich, es ist selten, daß irgend jemand versteht, was ich schreibe! Wir sollten uns nachher etwas unterhalten. Wahrscheinlich gibt es etliche Fragen, die ich Ihnen beantworten kann!" Dann lachte der hagere Mann, und seine wachen Augen tanzten hinter einer altmodischen Brille. "Sehr gerne, Professor Grendel" ,sagte Spock ohne eine Miene zu verziehen. Lyra hatte die ganze Zeit aus dem Fenster in die Turbulenzen geschaut. "Sie haben recht, Captain. Es ist schön einmal aus dem Labor herauszukommen. Ich werde die Reise genießen!" "Mir wäre es lieber, sie wäre schon vorbei", grunzte Grendel, "Ich muß zurück an meine Arbeit!" "Sie sagten doch, der Zeitpunkt sei gerade günstig", bemerkte Kirk und lächelte Lyra freundlich an. "Der Zeitpunkt ja, aber nicht der Anlaß. Diese pausenlosen Verleihungen von Preisen langweilen mich langsam, lieber Captain. In meinem Labor gibt es bald keinen Platz mehr, weil überall diese 'Ehrenurkunden' herumhängen. Dabei bedeuten diese Dinger überhaupt nichts. Alles Getue, Getöse ohne Wert. Was hab ich davon, von halbgebildeten MöchtegernDenkern beklatscht zu werden. Das ist so, als wollten Blinde Van Gogh wegen seiner Bilder ehren! Lächerlich!" Die Arroganz des Professors begann Jim zu ärgern. "Aber hier handelt es sich um den Föderations-Nobelpreis in Physik!!!" "Ich weiß. Verliehen von Idioten, die nichts, aber auch gar nichts von dem verstehen, was ich schreibe. Oder von dem was andere Kollegen veröffentlichen. Blutige Laien. Idioten!" "So wie Einstein einer war?" konnte sich der Captain nicht verkneifen zu fragen. Lyra schien sich zu verschlucken, lächelte ihm dann aber unter gesenkten Augenlidern hervor zu. Grendel schien nichts gehört zu haben und stolzierte mit einer Kraft, die für einen fast Hundertjährigen untypisch war, vom Fenster weg und dem Turbolift zu. "Ich habe Hunger", bemerkte er, "Konversation macht mehr müde, als drei lang Wochen Fünf-Dimensionalgleichungen nach der Ellersen-Methode zu lösen." Der Captain rückte zu ihm auf, wartete bis Spock und Dr. Jeffries die Kabine erreicht hatten und wies dann den Lift an, zur Offiziersmesse zu fahren, wo bereits ein üppiges Mahl auf seine Bestimmung wartete. "Wenn Ihnen dieser Preis nichts bedeutet", sagte Kirk, "Warum holen Sie ihn dann überhaupt ab?" Grendel drehte seinen Kopf erstaunt zu ihm. Etwas wie Irritation flackerte durch seinen Blick. "Aber Captain? Wissen Sie nicht, wie das läuft? Ich brauche diese Juroren, ich brauche ihr Urteil. Eine Schande, aber so ist es." "Das verstehe ich nicht, Professor..." 24
Der Hyperraum-Vordenker schien ungeduldig zu werden. Leicht genervt stieß er hervor: "Geld. Geld, lieber gutbezahlter Captain des schönen Sternenschiffes Enterprise. Meine Forschungen kosten mehr als Ihr Gehalt! Also brauche ich Sponsoren. Mäzene, Förderer. Ich muß mich vermarkten. Prostituieren. Jeder Ehrenpreis mehr, jeder dummerhaftige Pokal, jeder dämliche Vorsitz in einem Universitätsgremium bringt mehr Geld." Als Kirk und Spock erstaunt aussahen, lachte er, und leichte Hysterie schwang in seiner ärgerlichen Stimme:" So ist das in dieser Welt der Gelehrten. Pah, das ich nicht lache. Man muß pau-sen-los um die Achtung der blökenden Schafe buhlen, damit man weitermachen kann. Und alle paar Jahre muß man die Gläubiger mit leichtverständlichen Theorien füttern, ihnen verwertbare Patente abliefern. Und sie wollen sich mit meinem Namen schmücken. Aber natürlich nur solange, wie mein Name mit Ruhm bekränzt ist. Man kommt sich vor, wie in den Föderations-Charts von Donna Dolores!" Spock wunderte sich, daß dieser Mann, Schöpfer ganzer mathematischer Kathedralen, die Musik-Ränge der Subraum-TV-Kanäle kannte. Es mochte an den einsamen Nächten im Institut für Hyperkausalität und Raumfluktuations-Tiefenphysik liegen... "Aber Professor Grendel", widersprach Kirk, "seit wann sind Ämter in Universitäten gut bezahlt. Und Sie haben es doch schon lange geschafft. Man kennt Sie überall! Sie sind eine Berühmtheit und kein frischgebackener Doktor, der sich erst profilieren muß!" Er sah, wie Dr. Jeffries zusammenzuckte und biß sich auf die Zunge. Da kam schon ein Wortschwall über ihn. "Sind Sie naiv? Weltfremd? Man hat es nie geschafft, wenn man so viel Geld braucht wie ich. Ein einziger Subraum-Beschleuniger kostet mich 100.000.000.000. Credits. Und wir haben davon Dutzende im Einsatz. Meinen Sie, ich kann das alles von den Einnahmen meiner Bücher bezahlen? Sie haben recht: Meine Ämter bringen direkt kaum Geld, aber sie bringen Ansehen. Und das lockt Investoren an. Sie alle hoffen, daß etwas für sie abfällt. Ob das nun Exklusivrechte von Büchern sind, Nebenprodukte meiner Forschungen, wie letztes Jahr der hyperenergetisch betriebene Fön oder ob das einfach für ihre Geschäfte ein tolles Prestige ist, den 'großen Grendel' persönlich zu kennen, das ist egal. Manche gefallen sich auch nur in der Rolle, historische Erkentnisse finanziert zu haben! So, lieber Captain, und nun nehmen sie mal einen klitzekleinen Augenblick an, ich würde nicht mehr so ein großartiger Neu-Denker sein. Ich wäre nicht mehr die Nummer Eins auf meinem Gebiet! Wen würde diese Finanz-Mafia dann fördern? Wer würde all das Geld bekommen? Der 'ehemals große Grendel`? Pah, meine Budgets würden sich im freien Fall befinden, wie die von Professor Larilin voriges Jahr." "Professor Larilin", murmelte Spock, "wenn ich mich recht entsinne" (welche Floskel bei Vulkaniern!), "dann erwies sich die Parabiotische Konsektion als ein Fehlschlag. Er war schon für das Goldene Band der Biologischen Fakultät auf Chissmud 3 nominiert..." "Ganz recht, Mr. Spock. Sie haben ihm den Preis kurzfristig aberkannt. Den hat dann irgend so ein dahergelaufener Padolite bekommen. Larilins Fonds sind alle geplatzt. Seine Darlehen, seine Kredite, seine ganzen Fördermittel sind schlagartig abgestürzt. Heute hat dieser geniale Mann gerade mal das Geld, sich einen Flux-Kompensator aus zweiter Hand zu kaufen!!! Was für eine Schmach! Was für ein Verlust..." Es schwang soviel Schmerz und Angst in Grendels Stimme, daß Kirk ganz betreten war. "Ich glaube, ich verstehe jetzt", hauchte er. "So, tun Sie das!" Grendel atmete schwer. Lyra legte ihre Hand sanft auf seinen Arm. "Wir sind da. Sie hatten doch Hunger, Professor. Das Essen der Sternenflotte soll ausgezeichnet sein." Der Gelehrte schien von weit her zurückzukommen. Es dauerte einige Sekunden, bevor er gehen konnte. "Ich habe immer Hunger", murmelte er, als sie den Lift verließen. 25
* "Na, Pille, was hältst Du von unserem Gast?" fragte Jim seinen Freund. Sie hatten den Professor und seine Begleiterin nach dem ausgedehnten Mahl in die Freizeitzone für Offiziere begleitet und standen nun ein paar Schritte abseits der Sitzecke, in der die beiden Gäste zusammen mit Scotty und Uhura Platz genommen hatten. Der Doktor schwenkte sein Glas mit Wumpy-Imitat. Er schien unschlüssig zu sein. Um sie herum brachen gerade einige Männer und Frauen verschiedenster Rassen auf, um ihren Dienst irgendwo an Bord des Schiffes anzutreten. Kirk wußte, daß in etwa einer Viertelstunde eine Welle frisch Abgelöster hier erscheinen würde, um Feierabend zu feiern. Das Wort 'Feierabend' hatte sich tatsächlich gehalten, obwohl es im Schichtdienst eines Raumschiffes nur eine theoretische Bedeutung hatte. Aber immerhin simulierte der Computer gerade Abend in einigen Bereichen der Enterprise. Die Lichter wurden abgedämpft, Geräuschfilter hochgefahren. Der natürliche Bio-Rhythmus der Raumfahrer sollte durch gesteuerte Tag-Nacht-Wechsel erhalten bleiben. Das machte bei der Anwesenheit von Rassen, die völlig andere Tageslängen gewohnt waren, Schwierigkeiten. Eine Zeit lang hatte man es mit Kompromissen versucht. Das aber hatte allen gleichermaßen geschadet und zu enormen Psychostress-Erscheinungen geführt. Heute verließ man sich darauf, daß es an Bord unterschiedliche Zeitzonen gab. Die Dienstpläne und auch die Kabinenaufteilung waren darauf abgestimmt. Natürlich gab es auch weiterhin vielerlei Gemeinschafts-Einrichtungen, wo sich die Mannschaften treffen und austauschen konnten. In diesen gab es allerdings 'Nullzeit`, also keinerlei Tageszeiten. In den Privatzonen aber sah des individuell anders aus. Kirk war froh, daß die Flexibilisierung der Tageszeit auf der Enterprise so gut verlaufen war. Auf anderen Schiffen hatte es da doch ab und an mächtigen Ärger gegeben. Im Allgemeinen hatte es die Mannschaft begrüßt, maßgeschneiderte Schichten zu bekommen. Die Kallatier im Maschinenraum hatten es vorher immer als äußerst unangenehm empfunden, schon nach 8 Stunden abgelöst zu werden, wo sie doch gerade angefangen hatten. Ein Tag auf Kallat 6 dauerte immerhin 45 Standardstunden, und sie waren es gewohnt, 22 solcher Stunden zu arbeiten. Da hatten die Psychologen der Föderation jahrelang Alarm schlagen müssen, bis sich die starre 8-Stunden-Schicht durch bessere Konzepte hat ersetzen lassen. Jetzt konnten auch die Irruna-Zethen wieder in der Sternenflotte mitmachen. Ihr Tag hatte immerhin nur 4,2 Standardstunden... "Professor Grendel ist ein sehr interessanter Charakter...", sagte McCoy nachdenklich. "Das habe ich nicht gefragt", brummte der Captain und war offensichtlich genervt. Der Doktor sah erstaunt vom Boden seines Glases auf. Mit leichter Ironie bemerkte er: "Du magst ihn jedenfalls nicht!" "Das ist richtig, Pille. Der Mann ist ein großspuriger Angeber. Er scheint sich für den Allergrößten zu halten..." "...Was Dich nur ärgert, weil Du Dich dafür hältst, Jim, oder?" Kirk schien böse werden zu wollen, bemerkte dann aber das provozierende Grinsen seines Freundes und atmete tief aus. "Laß dem alten Mann doch seine Triumphe. Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, als Du die Bronzene Brosche Für Besondere Verdienste Im Diplomatischen Dienst verliehen bekommen hast. Da bist Du hier drei Wochen an Bord herumgelaufen, als wärest Du Julius Cäsar und Rodergxx Baloof in einer Person." Der Captain seufzte. Pille hatte wahrscheinlich recht. Andererseits war dieser Grendel schwer zu ertragen. Gerade hielt er Scotty einen Vortrag über seine weltbewegenden Theorien. "So ist das, verehrter Mr. Scott. Dieses ist also die absurde, ja geradezu laienhaft lächerliche Vorstellungswelt der Systemiker." 26
Grendel zeigte mit einer abfälligen Handbewegung auf eine Skizze, die er auf einem kleinen Graph-Block gezeichnet hatte. Sie zeigte ein Rechteck, das über und über mit Kreisen verschiedener Größen bedeckt war, so daß es wie eine Scheibe Schweizer Käse aussah. "Ich nenne diese blödsinnige Idee gerne die `Nuss-Schokoladen-Physik'!" rief der Gelehrte aus und lachte dröhnend, während sich Montgomery und Uhura vielsagende Blicke zuwarfen. "Ich kann mir auch schwer vorstellen, daß es im Subraum unendlich viele, eingelagerte Universen geben soll...", sagte der Chefingenieur der Enterprise und wurde von einem Grendel in Höchstform unterbrochen: "Das sollten Sie sich auch lieber nicht vorzustellen versuchen. Das ist auch kompletter Schwachsinn. Billige Science Fiction." Kirk erinnerte sich an seine Begegnung mit dem Regisseur Sharenburg, der vor einigen Monaten an Bord gewesen war, um eine Folge seiner Lieblingsserie 'Captain Maxwell' zu drehen. Der wäre jetzt hier ein brauchbarer Kontrahent gewesen... "Schade", dachte der Captain und wollte eigentlich nicht mehr zuhören, um sich nicht weiter ärgern zu müssen. "Wieso ist denn das völlig unmöglich, Mr. Grendel?" fragte Uhura gerade, um das Gespräch höflich am Laufen zu halten. Dabei warf sie Kirk und McCoy einen flehentlichen Blick zu, so als hoffe sie auf eine Form von Ablösung. McCoy prostete ihr breitgrinsend zu und wandte sich demonstrativ wieder seinem Gegenüber zu. "Das fragen Sie im Ernst?!" "Ja. Diese Idee, es könnte jenseits des Hyperraumes Parallelwelten geben ist nicht von der Hand zu weisen! Wir selbst waren bereits schon einmal in einem Spiegeluniversum..." "Das bezweifle ich allerdings, meine Gute!" spottete der Hyperraum-Experte, "Sie waren ganz gewiß nicht in einem anderen Universum. Es gibt nur dieses Normalraum-Universum und seinen Hyperraum-Partner!" Als die Afrikanerin protestieren wollte nickte er wohlwollend. "Auch mir sind Logbücher diverser Schiffe bekannt, in denen von obskuren anderen Dimensionen die Rede ist, von Neben-Universen. Gerade Ihr Spiegel-Welt-Erlebnis ist sehr typisch. Da Sie alle damals nicht wußten wo Sie waren, war es eine bequeme Lösung zu glauben, man wäre außerhalb unseres Weltgefüges gewesen!" "Wo meinen Sie denn, daß wir gewesen waren?" wollte Scotty nun wissen und rückte neugierig nach vorne. "Ohne jeden Zweifel waren sie an einem weit entfernten Ort. Vielleicht in einer anderen Galaxis mit inverser Evolution, besser gesagt: Mit einer gespiegelten Geschehnis-Linie! Mein mathematisches Lebenswerk", sagte Grendel mit geschwollener Brust, " und eine über 60-jährige Erfahrung haben mich gelehrt, daß es aufgrund unumstößlicher Naturgesetze ausgeschlossen ist, daß es außer diesem Gefüge noch weitere Universen geben kann. Alle wirklich relevanten Formeln der astro-hypernautischen Interpolations-Matrizen sind da eindeutig und absolut widerspruchsfrei!" Die beiden Offiziere der Enterprise blickten angestrengt auf die 'Schokoladen-Skizze'. Uhura nagte an ihrer Unterlippe und sah Scotty an, der mit irgend etwas zu ringen schien. "Professor Grendel, da gibt es aber nach wie vor sonderbare Erlebnisse..." Der schmächtige Physiker nickte wohlwollend: "Sicherlich. Ich kenne auch einige Logbuchauszüge der Enterprise. So zum Beispiel Ihre Konfrontation mit dieser RiesenAmöbe, die sich in den Normalraum hineingefressen hatte!" "Ja, zum Beispiel", erwiderte der Chefingenieur, "Dieses Wesen kam aus einem ganz anderen Raum, einem Makro-Universum!" "Eben nicht, Mr. Scott. Ich gebe zu, das wäre eine bequeme gedankliche Lösung. Aber ein Makro-Universum würde die innere Symmetrie des Quantenfluß-Gradienden in der 11.
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Dimension der Universalkonstante brechen! Die Amöbe war also eine Lebensform, die in einer Raum-Zeit-Singularität mutiert ist. Ein Wesen aus einer Art Wurmloch!" "Aus einem...Wurmloch? Unglaublich...", stieß die Afrikanerin hervor. "In einem Wurmloch herrschen Bedingungen, in denen nichts überleben kann. Enorme Kräfte..." "Und doch muß es so gewesen sein!" sagte Grendel unbeirrt, "Die Wurmlochwelt ist ein Teil des Normalraumes, eine Art Schlauch durch den Subraum! Dort mag es mutagene Effekte geben, zumal es sich offenbar um ein destruktives Wurmloch der Klasse 3B gehandelt hat." "Gut", beendete Scotty das Amöbenthema, "was ist mit dem Lazarus-Zwischenfall? Da begegneten wir einem Wesen aus einem Anti-Universum..." "Einem Antimaterie-Universum", berichtigte der Professor und lächelte, "das ist sehr gut möglich! Die Universalkonstante schließt die Existenz von Antimaterie-Zwillingen von Normal- und Subraum sogar zwingend mit ein. Es ist so wie mit Licht und Schatten, um es einmal für Laien auszudrücken. Soetwas habe ich nachgewiesen. Ihr Lazarus-Erlebnis beweist keineswegs, daß es noch andere Universen gibt, sondern nur, daß Antimaterie-Schatten unserer beider Räume existieren. Ich nenne sie 'abgeleitete Universen ohne Eigenständigkeit` uns subsummiere sie unter unsere beiden Räume." "Warum aber löschen sie sich nicht gegenseitig aus, wenn der Subraum keine 'Isoliermasse' ist, wie in der 'Nußschokoladen-Theorie?" fragte Uhura. "Weil eben perfekte Balance herrscht! Keine Störung an der Trennmembrane." "Aha", seufzte sie und gab auf. "Stimmt schon", murmelte der Chefingenieur, "man darf sich durch zu viel Fantasie nicht aufs Glatteis führen lassen. Wie gut, daß es klare Denker wie Sie gibt, Professor." Jetzt strahlte der Schotte. "Ihnen verdankt die Antriebs-Theorie fast alle Erkenntnisse..." "Und Männer wie Sie, lieber Mr. Scott, setzen sie in die Tat um. Zum Wohle aller! Denn wozu forschen wir sonst, nicht wahr, meine Liebe?" jubelte Grendel über diesen unerwarteten Zuspruch und prostete Dr. Jeffries zu, die sich zu langweilen schien. "Die Arme hat solche Dozierereien wohl schon tausendmal miterlebt", kicherte McCoy. "Anzunehmen", sagte Kirk und wollte gerade noch einen Erfrischungs-Drink aus dem Replikator ziehen, als sein Pieper sich bemerkbar machte. Die Brücke wollte etwas von ihm. Also trat er, fast dankbar dafür, dem Dunstkreis des Theoretikers zu entfliehen, zum WandIntercom und meldete sich. "Kirk an Brücke! Mr. Spock, was gibt es?" "Sie sollten sich das besser einmal ansehen, Captain", drang es kühl an sein Ohr, "Etwa 2 Lichtjahre vor uns kommt es zu einer unerwarteten... Veränderung." "Eine Veränderung? Was meinen Sie damit?" "Das kann ich zur Zeit nicht genauer präzisieren. Es scheint so, als bräche der Hyperraum zusammen!" * Der Bildschirm explodierte! Ein widernatürlich anmutendes Schillern und Wogen verzerrte den gewohnten Anblick des Subraum-Korridors. Kirk stand angespannt vor seinem Sessel und versuchte mit zusammengekniffenen Augen mehr in dem Gespenst zu erkennen. "So etwas habe ich noch nicht gesehen", gab er zu und drehte sich zu dem Vulkanier um, der in seine Instrumente zu kriechen schien. Seine schlanken Finger wanderten über die Regler der Sensoren. Dann und wann verzog sich sein schmaler Mund in Konzentration. Schließlich sah er auf und nahm den Hörer aus dem rechten Ohr.
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"Faszinierend, Captain. Wir haben es hier mit einem völlig neuen Phänomen zu tun. Es widerspricht all dem, was wir bisher kennen." "Beruhigend", hörte sich der Captain seufzen. "Und was ist es, Ihrer Meinung nach?" Sulu schaltete nervös an seinem Pult. "Sir, es kommen offenbar Hyperraum-Schockwellen auf uns zu. Eine Art Subraum-Brandung!" "Verwerfungen? Meine Güte...", Kirk sprang zum Navigationsterminal herüber und sah dem Japaner über die Schulter. "Gehen Sie auf Impulskraft, Mr. Sulu. Wir müssen hier raus!" "Aye, Sir!" Spock kam ebenfalls herüber und sagte ruhig: "Halten Sie es nicht für besser, das Ereignis aus sicherer Entfernung zu erkunden? Noch ist das Schiff nicht in Gefahr." Erste leichte Erschütterungen erfaßten die Enterprise. Der Captain sah kurz auf den gleißenden Bildschirm. "Nein, wir dürfen kein Risiko eingehen. Der Warp-Flug ist eine verwundbare Angelegenheit. Wir können auch aus dem Normal-Raum Anmessungen vornehmen. Machen Sie eine HyperSonde fertig!" Der Vulkanier nickte und ging zurück an seine wissenschaftliche Station. Zur gleichen Zeit glitt das mächtige Sternenschiff aus der Warpfeld-Blase heraus in das Reich des Lichts. Es tauchte ein in die Welt der Sterne. "Interessant". Spock drückte ein paar Steuerfelder seines Pultes und ein leises Sirren erklang. "Was meinen Sie, Spock?" fragte Jim, der innerlich aufatmete, wieder in vertrauteren und sichereren Gefilden zu sein. "Die Subraum-Störung hat Auswirkungen auf den Normal-Raum. Es läuft eine Art...Riß quer durch beide Bereiche. Es sieht so aus, als ob sich ein Wurmloch aufbaut. Allerdings sind die Standardwerte anders." Kirks Blick wanderte auf den Frontschirm und was er dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren: Eine Art Nebelbank entstand vor ihnen. Das Licht entfernter Sonnen wurde auf unerklärliche Weise verzerrt und gestreut. Tanzende Lichtfinger tasteten aus dem Inneren des Effektes nach allen Seiten. Gerade wollte er Spock den Befehl geben, die Sonde abzuschießen, da sprang ihm ein furchtbarer Schmerz mitten ins Gehirn. Dazu baute sich ein Druckgefühl in den Ohren auf, so als seien sie alle urplötzlich tief unter Wasser. "Was ist das?!!" rief der Captain und sah, daß sich die gesamte Brückencrew krümmte. Selbst Spock preßte sich beide Hände an den Kopf. Mit verzerrtem Gesicht sah er zu Kirk herüber. "Rotalarm", flüsterte dieser angestrengt, "Wir werden angegriffen!" "Es ist nicht sicher, daß dies ein Angriff ist", keuchte der Mann vom Vulkan. "Ich bekomme Meßwerte herein, daß sich ein Feld völlig unbekannter Energien aus dem Raumriss heraus in unser Universum bewegt. Es könnte ein Natur-Phänomen sein. Ich habe zur Zeit...keine Anzeichen von...Leben...ahh." Das Sprechen fiel ihnen zunehmend schwerer, denn der Schmerz wurde stärker. "Mr. Sulu! Bringen...Sie uns...hier heraus. Schnell!" Der Japaner hatte Schweiß auf dem Gesicht. Er arbeitete verbissen und schien schon nach wenigen Augenblicken auf Schwierigkeiten zu stoßen. Seine Augen weiteten sich, die Bewegungen wurden krampfhafter. "Was ist los?" wollte Kirk wissen. Er konnte mit seinen rauschenden Ohren kaum noch etwas verstehen. Ja, er hörte sogar seine eigene Stimme nicht mehr. Wilde Panik kam in ihm auf. Offenbar wurde die Enterprise vom fremden Kraftfeld festgehalten. Eine Flucht war nicht mehr möglich. "Mr. Spock! Was schlagen Sie vor?!" rief er seinem ersten Offizier zu. Dieser antwortete nicht. "Mr. Spock!!!" 29
Keine Reaktion. Da wurde Jim klar, daß er abgeschnitten war von allen anderen. Auf dem Schirm war die Nebelwand bedrohlich angewachsen, das Leuchten hatte sich zu einem rotierenden Strudel geformt. Ein bläulicher Blitz erschien aus dem Inneren, dann zerstob der Effekt in Tausende Funken. Was dem geblendeten Auge blieb, war ein Bereich verzerrten Lichtes. Wenn man in ihn hineinsah, erfaßte einen Schwindelgefühl. Das war eine Zone entarteten Raumes. Nichts, das sie kannten. Das Fremde! Schließlich konnte er den Anblick nicht mehr ertragen. Er wandte sich ab uns sein Blick schweifte hastig über die Brücke. Hatten seine Sinne gelitten? So sehr er sich auch bemühte, er konnte kein scharfes Bild mit seinen Augen bekommen. Alles wirkte verzerrt, jede Raumperspektive war mehrfach gebrochen, so wie ein Lichtstrahl, der in Wasser fällt. Jim konnte nicht mehr abschätzen, wie weit ein Gegenstand entfernt war. Schleier tanzten überall. Und seine Ohren waren vollständig taub. Dafür ließ der Schmerz in seinem Kopf langsam nach. Die Brückencrew sah er nur als Schemen eines Zerrspiegels, aber der bauchig-gewölbte Spock war nicht lustig. Sein widernatürlich verworfenes Gesicht, verkrempelt wie ein geknoteter Luftballon, sah dämonenhaft und angsteinflößend aus. "Dies ist eine Raum-Zeit-Anomalie!" dachte Kirk. NNNNEEEIIINNN. Was war das gewesen? Kalte Panik, sein Herz flog... DDDAAASSS IIISSSTTT EEESSS NNNIIICCCHHHTTT, FFFRRRAAAGGGMMMEEENNNTTT! Irgendetwas war in ihm. Eine Erkenntnis wie Telepathie und doch anders. WWWIIIRRR SSSIIINNNDDD GGGEEEKKKOOOMMMEEENN, UUUMMM ZZZUUU VVVEEERRRMMMEEESSSEEENNN! Kirk verstand diese entstellten Worte kaum. "Was ist das? Wer ist da?" wollte er sagen, aber da seine Ohren nicht funktionierten, war er sich nicht sicher, ob seine Stimme überhaupt erklang. WWWIIIRRR SSSIIINNNDDD DDDIIIEEE KKKAAARRRTTTOOOGGGRRRAAAPPPHHHEEENNN! Kartographen? Was sollte das? HHHAAABBBTTT KKKEEEIIINNNEEE AAANNNGGGSSSTTT. DDDEEERRR TTTRRRAAANNNSSSLLLAAAUUUFFF IIISSSTTT GGGLLLEEEIIICCCHHH BBBEEEEEENNNDDDEEETTT! Der Druck in den Ohren war schlagartig fort. Das normale Rauschen der Luftzufuhr und das Summen der Geräte schnitt fast schmerzhaft in sein Bewußtsein. Die Sicht aber blieb vernebelt. "Spock! Wo sind Sie?!" "Hier, Captain. Ich kann Sie erst jetzt wieder hören!" "Was ist das?!!!" rief Chekov irgendwo von der Seite. "Keine Ahnung. Hatten Sie eben auch einen...Kontakt?" "Ja, Sir", antwortete der Vulkanier, "zu Wesen, die sich Kartographen nannten, und uns Fragment!" Der Rotalarm heulte immer noch in Intervallen durch das Schiff. Kirk schloß seine Augen und tastete nach der Kante einer Konsole um sich abzustützen. "Kartographen. Hören Sie mich?" "SSIICCHHEERRLLIICCHH, CCAAPPTTAAIINN." Das klang schon verständlicher. "Wo sind Sie?" "DDIIRREEKKTT VVOORR IIHHNNEENN."
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Der Captain schlug die Augen auf, konnte aber nach wie vor nur Raumbrüche und Streueffekte erkennen. "WWIIRR BBEEUUGGEENN EEUURREENN LLEEVVEELL: IIHHRR KKÖÖNNNNTT UUNNSS NNIICCHHTT SSEEHHEENN, NNUURR UUNNSSEERREE AAUUSSWWIIRRKKUUNNGG. EENNTTSSCCHHUULLDDIIGGTT, DDAASSSS DDEERR ÜÜBBEERRGGAANNGG EEUUCCHH EERRSSCCHHRREECCKKTT HHAATTT. WWIIRR WWUUSSTTEENN NNIICCHHTTSS VVOONN LLEEBBEENN IINN DDIIEESSEEMM LLEEVVEELL." "Was zeigen Ihre Meßgeräte, Spock? Ist da Leben auf der Brücke unter uns?" "Tut mir leid, ich kann die Instrumente nur schwer ablesen. Es scheint mir so, als wenn...die Geräte gestört sind." OOHH, DDAANN HHAABBEENN WWIIRR DDIIEE SSYYNNCCHHRROONNIISSAATTIIOONN NNOOCCHH NNIICCHHTT RRIICCHHTTIIGGG BBEEEENNDDEETT. WWAARRTTEETT: Ein sonderbares Sausen zog durch Kirks Kopf, irgendwo schien es zu knistern, so wie Statik. BESSER SO? Die Sicht war nach wie vor verbogen, aber jetzt konnten sie die Fremden wenigstens verstehen. "Was wollen Sie hier, und woher kommen Sie? Sie gefährden mein Schiff!" DIE GEFÄHRDUNG IHRES SCHIFFES IST VORBEI. WIR HABEN DAS TRANSFELD ABGEBAUT. NÄCHSTES MAL WERDEN WIR DEN LEVEL GENAUER UNTERSUCHEN, FRAGMENT. Der Captain rief zu Spock herüber :"Können Sie herausbekommen, wie es auf dem Schiff aussieht? Schadensmeldungen?" Nach einer kleinen Pause hörte er den ersten Offizier antworten: "Alle Decks ohne Schäden. Sämtliche Systeme sind intakt. Die Besatzung ist allerdings in Panik. Dr. McCoy will Sie sprechen!" "In Ordnung!" "Jim", erscholl es über Brückenlautsprecher, "Was geht hier vor? Wir können alle plötzlich nicht mehr klar sehen! Die Krankenstation ist voll mit aufgeregten Patienten...!" Kirk drehte sich zum Kommunikationspult. "Mr. Vadd, stellen Sie mich auf alle Decks." "Verbindung steht, Sir!" "Achtung, hier spricht der Captain! Wir alle sind im Augenblick in unserer Sehfähigkeit behindert! Das ist ein Effekt, der durch den Kontakt mit Abgesandten einer fremden Rasse erzeugt wird. Ich versichere Ihnen allen, daß keine Gefahr besteht! Der normale Zustand wird wieder einkehren, wenn der Kontakt beendet ist! Bitte verhalten Sie sich entsprechend Order 27, Extremsituation. Ich werde jetzt den Rotalarm beenden." Die Sirenen verstummten. Dann wandte sich Kirk wieder an die Besucher. "Verzeihen Sie, aber ich mußte mich erst um meine Leute kümmern." KEIN PROBLEM, FRAGMENT JIM. WIR HABEN UNS ZU ENTSCHULDIGEN, AUCH FÜR DIE STÖRUNGEN IHRER WAHRNEHMUNG. "Sind Sie auf dem ganzen Schiff?" JA. WIR ÜBERLAPPEN DIESEN RAUMBEREICH IN UNSEREM EXISTENZLEVEL. "Was wollen Sie? Sie nennen sich 'Kartographen'. Was kartographieren Sie denn? Uns etwa?" GANZ RECHT. WIR BRINGEN SYSTEM IN DIE LEVEL. Kirk beruhigte sich langsam. Die Fremden waren, wie es schien, nicht feindselig. Im Moment jedenfalls nicht. Es war aber beunruhigend, sie nicht sehen zu können. Und dann diese Stimmen im Kopf oder...nein, eigentlich überall! "Was für Level meinen Sie? Und woher kommen Sie?" 31
WIR SEHEN SCHON, ES HERRSCHT UNKENNTNISS IN IHREM LEVEL. WAS WISSEN SIE ÜBER DIE FREQUENZ-SCHACHTELUNG IN DER ACHSE? "Was für eine Frequenzschachtelung? Und was für eine Achse? Sie sprechen in Rätseln! Was ist mit dem Riß im Hyper- und Normalraum?" "Captain", rief Spock dazwischen, "Die Anomalie ist verschwunden. Die Verhältnisse sind wieder stabil." DER TRANS IST BEENDET. UNSERE MESSUNGEN AUCH IN WENIGEN GRADEMS. DA IHR NICHTS ÜBER DIE STRUKTUR WISST, VERBIETET ES UNS DER CODE, EUCH MEHR ZU VERRATEN. Kirk schüttelte ungläubig den Kopf. Was meinten die Fremden? WIR WERDEN JETZT GEHEN! VERZEIHT NOCHMALS DIESE STÖRUNG EURER EXISTENZ, FRAGMENT JIM! "Moment, wartet!!" rief der Captain, "Hallo, wartet! Wir haben Fragen an Euch! Halt!" LEBT WOHL! "Nein, verdammt", fluchte er und sah sich gehetzt um. Es kam Bewegung in die perspektivischen Verzerrungen. Die Kanten der Konsolen begannen wie hinter erwärmter Luft zu wabern. Die Brücke sah aus, als würde sie schmelzen. Wilde Panik ergriff Kirk. "Wartet, hey..!" Aber er erhielt keine Antwort. Statt dessen rauschte es jetzt wieder in seinen Ohren. "Was ist ein Level? Was meint Ihr mit 'Achse`?" Sie hatten irgendeinen Fehler gemacht und den Kontakt zerstört. "Unwissenheit in den Leveln." Meine Güte, man hielt sie für zu dumm! "Wir können lernen!!" schrie der Captain in das Brausen hinein. Aber die Fremden waren verschwunden! Trotzige Wut mischte sich in seine Angst. Diese Kartographen waren überhebliche...überhebliche... Da fiel ihm ein, daß die Wesen vom 'Code' gesprochen hatten, der ihnen die Preisgabe ihres Wissens verbieten würde. "Erste Direktive", dachte er, "Sie haben soetwas wie eine Erste Direktive!" Und da verstand er, wenn auch widerwillig. Erschöpft gab er es auf, die Fremden zurückzurufen. Das hatten sie alle zu akzeptieren, wenn es auch schwerfiel, einmal auf der anderen Seite zu stehen. Sie waren noch nicht soweit. Was, verdammt, war diese 'Achse'? Der Begriff schwirrte aggressiv durch Kirks Kopf. Erschütterungen durchliefen das Schiff. Es war wie vor wenigen Minuten bei der Ankunft der Kartographen. Auf dem Bildschirm war derselbe Effekt wie schon einmal zu sehen, nur lief er diesmal schneller ab. Und rückwärts! Das Lichtgeflecht schrumpfte, verdichtete sich zu einem Blitz, der im Schlund des leuchtenden Wirbels verschwand, der daraufhin kollabierte. Die Nebelbank verwirbelte. Das verzerrte Sternenlicht waberte hin und her, bis es in vertrauter Weise starrfror. Das klare Bild der Brücke schmerzte in den entwöhnten Augen, so daß sie tränten. "Der Hyperraum ist noch gestört", berichtete Spock. "Unfaßbar", flüsterte Kirk, und es dauerte einige Sekunden, bis er sich gesammelt hatte. Dann befahl er: "Los, Spock: Feuern Sie die Sonde ab!" Ein silbriges Etwas schoß aus dem Rumpf der Enterprise und verschwand in den letzten Verwirrungen des Subraumes. 32
Derart ungewöhnliche Datenreihen hatte der Vulkanier noch nie zu sehen bekommen. Die gierigen Speicher der Computer schluckten die einlaufenden Muster, bis der Kontakt zur Sonde abriß. Etwa drei Minuten nachdem das Instrument das Schiff verlassen hatte, war es offenbar explodiert. Wo und wann das auch immer geschehen war. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, trat Kirk zu Spock. "Alles wieder im Lot?" "Wenn Sie meinen, ob die Anomalie vollständig verschwunden ist, Captain: Der Raum ist wieder stabil. Keine Spuren mehr von dem Ereignis. Schiff und Besatzung sind ohne Schaden." "Sehr schön. Dann bin ich gespannt, was uns die Daten der Sonde sagen können." Da meldete sich Mr. Vadd von seinem Kommunikationspult: "Sir, ich empfange eine Meldung der U.S.S Pilgrim. Sie ist zur Zeit etwa 3 Lichtjahre entfernt und hat das... Phänomen ebenfalls miterlebt." "Lassen Sie hören!" sagte Kirk, und eine sonderbare Erregung erfaßte ihn. Sie waren wahrscheinlich etwas ganz Erstaunlichem auf der Spur. Derartiges Neuland vermißte er nun schon seit Jahren. Ein Gefühl wie in jüngeren Tagen kribbelte durch seine Brust. Der Frontschirm der Brücke sprang um auf die Zentrale des anderen Schiffes und sie sahen einen schmalgesichtigen, bleichen Mann in den Vierzigern, dessen Haare zu Berge zu stehen schienen. "Hallo Enterprise, hier spricht Captain Callum! Wir sind vor wenigen Minuten in die Ausläufer einer Subraum-Störung geraten und hatten Kontakt zu einer fremden Lebensform, die sich 'Kartograph' nannte. Wir...wir haben die Vorkommnisse vollständig aufgezeichnet! Auch die Daten der Raumscanner und Hyperraum-Rezeptoren liegen vor. Es... es ist einfach ungeheuerlich!" "Captain Callum, hier ist Captain James T. Kirk von der Enterprise. Auch wir haben diese Begegnung gehabt. Wenn ich mich recht erinnere, dann ist die Pilgrim ein gutausgerüstetes Forschungsschiff mit einiger Sonderausstattung, was Raumanmessungen angeht..." "Das ist richtig, Captain. Ich denke, wir sollten unser Material vergleichen. Eventuell handelt es sich um eine Invasion! Sie sollten das Flottenkommando informieren!" Der Captain der Pilgrim klang aufgeregt und ängstlich. Kirk warf Spock einen kurzen Blick zu und räusperte sich dann. "Das wäre im Moment noch zu früh. Wir sollten erst mehr Informationen haben, bevor wir Panik verbreiten. Treffen wir uns und werten wir die Daten aus." Dann fiel dem Captain der Enterprise etwas ein: "Manchmal gibt es die sonderbarsten Zufälle: Wir sind gerade auf dem Flug zu Starbase 34, und Sie werden nicht glauben, wen wir als Passagier mit an Bord haben. Einen Mann, den wir bei der Klärung des Zwischenfalles sehr gut brauchen können. Ja, es gäbe wirklich niemanden Geeigneteren! - Es ist Professor Grendel!" Für eine Sekunde glaubten sie das Schlucken ihres Gesprächspartners zu hören. Dann stieß Callum ungläubig hervor: " D e r Professor Grendel? Der Begründer der HyperquantenAustausch-Theorie? Der mit der Universalkonstanten?" "Genau der Grendel!" sagte Kirk und wunderte sich über den Stolz in seiner eigenen Stimme. Hatte der Angeber etwa recht damit, daß sich die Menschen gerne eitel mit in seinem Ruhm sonnten? Leichter Ärger über sich selbst vertrieb diese innere Verwirrung. Nein, dieser Kerl konnte ihnen tatsächlich nützlich sein! Das war eine einfache, sachliche Feststellung. "Na, das ist ja ein Ding! Dann lern ich den großen Grendel persönlich kennen...oh, Mann...!" Callums Besorgnis war hinfortgeblasen. Er strahlte jetzt wie ein Honigkuchenpferd. "Wann wollen wir uns treffen?" "Ich schlage vor, in drei Stunden hier an Bord der Enterprise. Bringen Sie ihre Aufzeichnungen mit. Ich werde meinen wissenschaftlichen Stab zusammenrufen."
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Callum nickte hastig: "So machen wir es. Professor Grendel wird das Team leiten, nicht wahr?" Kirk ärgerte sich über die Begeisterung seines Kollegen auf dem Schirm. Er warf ihm einen bohrenden Blick zu und brummte: "Captain Callum, das wird keine Autogrammstunde!" Aus den Augenwinkeln heraus sah er, daß Spock aufsah. Würde er den Vulkanier nicht besser kennen, so hätte er schwören können, daß dieser den Kopf schüttelte. Sehr dezent, fast unmerklich. Aber das konnte ja nicht sein... * "Komplett unmöglich!!" polterte Grendel und ruderte mit seinen kurzen Armen, "Diese Werte sind Meßfehler! Nicht die Folie wert, auf der sie stehen!" Callum hockte eingeschüchtert auf seinem Stuhl und schien sich unter der Tischplatte des Konferenzraumes verstecken zu wollen, während Spock gelassen wie immer den emotionalen Ausbruch des Experten als eine Bestätigung menschlicher Unvollkommenheit akzeptierte. Kirk schien gleich platzen zu wollen. Spock kannte Jim und wußte, daß er so aussah, wenn Irrationalitäten ihn noch mehr als sonst heimsuchten. Es war wohl eine psychoallergische Reaktion auf die Heftigkeit Grendels. Spock legte seine Fingerspitzen meditativ aneinander und blickte ausdruckslos zu Dr. Jeffries herüber. Die junge Frau war tief über die Folien gebeugt, die Captain Callum und sein erster Wissenschaftsoffizier, Mr. Gruenburger, von der Pilgrim mitgebracht hatten. Daneben lag ein Stapel Speicherchips, und sie verglich Zahlenkolonnen mit einer fließenden Grafik auf dem kleinen Drehbildschirm an ihrem Sitzplatz. Dazu hatte sie ein tricorderähnliches Gerät bei sich liegen, aus dessen Display sie weitere Daten entnahm. Sie schien die Welt rundherum vergessen zu haben und zuckte diesmal nicht einmal bei Grendels Bollereien zusammen. "Sehen Sie zum Beispiel diese Korrelation hier an: Wie sollte das denn möglich sein, wo wir doch heute wissen, daß der Dritte Satz der Kontinuums-Axiome eine Quersumme von über 30 nicht zuläßt! Das würde im Widerspruch zur eindeutigen Quanten-Austausch-Balance eines geschlossenen Systems stehen! Die Harmonie der Räume wäre gestört. Eine solche Struktur wäre instabil!" "Nur wenn man davon ausgeht, daß lediglich eine dritte Ebene hinzukommt! Wer sagt Ihnen aber, daß es keine multiple Ausweitung ist?" wagte Gruenburger einzuwerfen und bereute es sofort. Professor Grendel schien für zwei Sekunden eine Herzattacke zu bekommen. Er schnappte nach Luft und griff um sich. dann entlud er sich sprachgewaltig mit der Kraft eines Gewitters über ihren Köpfen, denn er war aufgesprungen und lief um den Tisch. "Multiple Ausweitung? Multiple Ausweitung, habe ich Sie da richtig verstanden?!" Er baute sich direkt vor Gruenburger auf und näherte sich ihm mit vor Erregung glühendem Gesicht, ja er bot jetzt das Bild eines Irrsinnigen. "Multiple Ausweitung, war es das, was Sie sagten?" flüsterte er zischend wie eine Schlange vor Gruenburgers erstarrten Augen. Mit einem theatralischen Ruck wandte sich Grendel ab. "Ich dachte, sie seien ein ernstzunehmender Physiker!" Der Beleidigte zuckte zusammen: "Das ist...ungeheuerlich..., Also..." "Ja, wirklich ungeheuerlich!" schrie der Professor ihn an, "Blödsinn ist das! Die Vieldimensionalitätstheorien von Bargart, Kröning-Zaudir und Maxwell sind widerlegt worden. Schon vor dreizehn Jahren! Von mir persönlich!! Es ist nicht denkbar, daß es außer Normal- und Hyperraum noch weitere Universen gibt! Weitere 'Sphären', wie sie dieser Bargart nannte, das ist pure Fantasy! Die Universalkonstante fußt auf der Dualität! Wollen Sie etwa dieses Naturgesetz ignorieren?" Callum nickte und lenkte für Gruenburger ein, der bleich und zitternd neben Kirk kochte: 34
"Nein nein, Professor Grendel. So etwas wäre ja in der Tat absurd. Was Mr. Gruenburger sagen wollte ist, daß die verzerrten Messungen im Widerspruch zur Dualität stehen..." "...Was ich schon verstanden habe!" brummte der Gelehrte, "Ich sagte Ihnen, das sind Aufzeichnungsfehler!" Kirk verstand nicht viel und hatte endgültig genug von diesem Fachgesimpel. Er wandte sich an Spock. "Mr. Spock, Sie haben sich bereits mit dem vorliegenden Material vertraut gemacht. Bitte fassen Sie einmal Ihre Erkenntnisse zusammen!" Dabei warf er ihm einen strengen Blick zu, den der Vulkanier zu deuten wußte. "Ich habe die Analysereihen der Raumscanner verglichen, und zwar die der Pilgrim mit denen der Enterprise. Außerdem habe ich die Informationen sortiert, die uns unsere Sonde aus dem Subraum heraus bis zu ihrem Verschwinden übermittelt hat. Die Daten aus den beiden Raumabtastungen, die jeweils von Bord aus vorgenommen wurden, stimmen unter der Berücksichtigung der jeweiligen Position der beiden Schiffe zum Zeitpunkt der Messung überein! Die Pilgrim liefert somit dieselben Aussagen wie die Scanner der Enterprise. Darüber hinaus bestätigt das Sondenmaterial die beiden Schiffsergebnisse. Alle drei unabhängig voneinander vorgenommenen Peilungen und Auslotungen der Raumverwerfung stimmen überein!" Grendel hatte sich wieder gesetzt und starrte düster vor sich hin. Dr. Jeffries war immer noch in ihre Arbeit versunken. "Und was sagen diese drei...Datenreihen nun aus?" wollte Kirk ungeduldig wissen. "Das eben ist das Problem, Captain", sagte der Vulkanier ruhig und faltete seine Hände, "Eine eindeutige Aussage läßt sich nicht treffen. Sicher ist lediglich, daß die Zahlen dafürsprechen, daß die Fremden weder aus dem Normalraum noch aus dem Hyperraum zu uns kamen, sondern aus einer anderen...Ebene." "Sie meinen ein anderes Universum?" Als Grendel wieder schwer an zu atmen fing, stand der Captain der Enterprise energisch auf und trat demonstrativ zu Spock. "Sie meinen, die Wesen kamen aus einem anderen Universum?" "Nein, Captain. Die Zahlen sprechen dafür und es wäre denkbar!" "Denkbar!!" Der Hyperraumexperte machte ein Gesicht, als würden ihn tausend Dämonen hetzen. "Um Genaueres sagen zu können, müßte ich eine Anpeilung von der anderen Seite haben, eine Referenzmessung. Leider ist die Anomalie vollständig aufgelöst." "Die Tür ist wieder zu", brummte Kirk nachdenklich. "Captain", sprach ihn Grendel nun sichtlich um Beherrschung bemüht an, "es kann ja sein, daß alle drei Messungen für ein drittes Kontinuum sprechen..." "Oder für weitaus mehr. Tausend vielleicht...", warf Gruenburger hämisch ein und wurde von Callum mit einem panischen Blick bedacht. "Aber das wurde alles schon bis zur absoluten Neige ausdiskutiert! Diese Debatten hatten wir vor zwanzig Jahren! Inzwischen wissen wir aber, und das bestätigen übrigens ja auch die Forschungen der vulkanischen Akademie der Wissenschaften, daß es aus vielerlei mathematisch-physikalischen Gründen keine Vielzahl von Universen geben kann, sondern nur zwei: Den Normalraum und den Hyperraum plus ihrer Antimaterie-Schatten. Das ist die Realität, Captain!" Dr. Jeffries war aus ihrer Versenkung aufgetaucht. "Das ist richtig. Ich kann die Worte des Professors nur bestätigen. Diese Zahlenreihen, ich habe sie mir gerade angesehen, beweisen gar nichts. Daß alle die gleichen Resultate bringen könnte daran liegen, daß die Subraum-Erschütterungen alle drei Scann-Einheiten gleichermaßen verstellt haben, sie alle verwirrt haben. Wir selber hatten bei unseren vielen Subraum-Lotungen schon oft eigenartige Spiegeleffekte und Disharmonien. Wir nennen sie 35
'Peil-Geister' und wissen inzwischen, daß wir sie nicht ernstnehmen dürfen. Das sind Irrlichter." "Schon möglich", sagte Kirk und dachte nach. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wippte auf den Fußsohlen, dann sah er auf. "Was aber, wenn ihre 'Peil-Geister' keine Phantome sind? Wenn es doch keine Illusionen sind und es gibt gegen alle unsere heutigen Erkenntnisse weitere Universen! Erinnern Sie sich an die Worte der Fremden: Sie sprachen von Leveln, von einer Pyramide, einer größeren Struktur..." "Das haben sie gesagt?" fragte Grendel ungläubig. "Ja, Professor Grendel", bestätigte Spock die Worte des Captains, "Sie nannten sich 'Kartographen' und wollten Ordnung in die Level bringen!" "Gewäsch!" Der hagere Experte winkte ab, "Ich bestreite ja nicht den Kontakt mit gänzlich fremden Wesen! Aber aus nunmal unverständlichen Worten gleich abzuleiten, es sei die Rede von der Vermessung vieler Universen gewesen, das ist doch infantil!" Grendel nahm einen Schluck Mineralwasser. "Ich habe es ja schon einmal gesagt: Immer wenn Ungewöhnliches geschieht, versuchen alle exotische Erklärungen zu finden, anstatt das Naheliegende zu akzeptieren. Das muß ein Fluch der Menschen sein. Ihre krankhafte Phantasie, die die Realität komplett leugnet! - Die Wesen waren selbstverständlich weit gereist, aber sie stammten aus unserem eigenen Universum, oder vielleicht, ja auch das könnte ich noch akzeptieren, vielleicht auch aus dem Hyperraum. Der könnte immerhin auch belebt sein." "Das ist richtig. Aber es wäre denkbar - verzeihen Sie mir, ich will Sie nicht beleidigen - Aber denkbar wäre doch auch, daß Ihre Theorie nicht exakt ist. Das Forschen ist nie zuende. Bisher hat es noch niemals, in keiner uns bekannten Rasse, ein Ende der Erkenntnis gegeben..." sagte Kirk und Spock nickte: "Die Hyperraumtheorien müssen sich, wie alle anderen Theorien, der Wirklichkeit stellen. Jeder Widerspruch zum Erkennbaren sollte zu einer kritischen Überprüfung des bisherigen Wissens führen. So beginnt ein Lernvorgang..." "Genug!!!" schrie Grendel und sprang auf. "Wissen Sie nicht, mit wem Sie reden?! Ich weiß mehr über dieses Universum als alle anderen!! Ich bin doch kein Idiot!! Ich habe über fünfzig Jahre all meine Kraft gebraucht, um das Geheimnis unserer Welt zu lüften und es ist mir schließlich auch gelungen. Neider und Besserwisser hat es immer gegeben, das dürfen Sie mir glauben, die gab es immer zu Genüge! Aber endlich waren alle diese Schwätzer verstummt, denn sie hatten einsehen müssen, daß meine Gleichungen mit der Natur identisch sind!! Identisch, sag ich!! Und ich sage Ihnen jetzt zum allerletzten Mal: Es gibt keine tausend Universen! Zwei!! Es sind zwei!!" Spock tippte auf dem Bedienfeld seines Tischcomputers. "Was machen sie da?!!" kreischte der Professor. "Ich berechne lediglich die logische Ergänzung, die wir durch eine Referenzpeilung bekommen müßten, um unsere Meßdaten erhärten zu können. Dabei beziehe ich mich auf die Rhythmik der Maxima der mathematischen Funktionen, die die Zahlenreihen am ehesten abbilden. Es ist lediglich eine Form von theoretischer Fixierung, was wir suchen müssen, um weitere Universen nachweisen zu können!" "Was soll das!! Hören Sie mir nicht zu? Das ist nutzlos..." Grendel ging die Luft aus, so daß Dr. Jeffries besorgt zu ihm trat und ihn stützte. In ihren Augen brannte Wut. "Ein fehlendes Puzzlestück, das wir vielleicht nie finden werden, weil es nicht existiert. Aber wir werden danach suchen, Professor Grendel! Sie haben die Physik nicht gepachtet!" giftete Gruenburger den alten Mann an. Kirk wich Lyras anklagenden Blicken aus und seufzte. "Also gut, meine Herren! Beenden wir diesen Wissenschaftsdisput. Wir stellen fest, daß das Phänomen im Moment nicht geklärt werden kann. Es sind Zweifel an der Zwei-UniversenTheorie von Professor Grendel aufgetaucht, aber offensichtlich ist hier weder der Ort noch die 36
Zeit, erkennen zu können, ob diese Zweifel begründet sind oder nicht. Solange eine Theorie nicht widerlegt ist, gilt sie! Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Mr. Spock: Fertigen Sie einen Bericht über die Ereignisse an und ergänzen sie ihn um Ihre Berechnungen. Dann schicken Sie ihn an die wissenschaftliche Sektion! Captain Callum, eine Invasion scheint mir nicht stattzufinden. Aber wir werden alle wachsam sein. Die Sternenflotte wird in Kenntnis gesetzt. Falls diese Kartographen nochmals auftauchen sollten, werden wir sie genauer anpeilen." "Danke, Captain!" "Ansonsten bitte ich alle Anwesenden, mit niemandem weiter über diese Angelegenheit zu sprechen, um eine Gerüchtelawine zu vermeiden. Ich danke Ihnen." Grendel stand zusammen mit Dr. Jeffries solange starr, bis alle außer Kirk den Raum verlassen hatten. Dann lockerte er sich und tastete nach der Tischkante. Erst jetzt wurde dem Captain klar, wie verausgabt der Mann war. "Ich muß mich nur einen Moment setzen...", stöhnte der Professor, "es geht gleich wieder...ahh." Lyra half ihm auf den Stuhl und sah Kirk dann kühl an. Sie raffte ihre Unterlagen zusammen, während ihr Chef schwer atmend mit verschwitzter Stirn dasaß. Kirk suchte nach Worten: "Professor, ist Ihnen nicht gut? Ich lasse Dr. McCoy kommen und..." "Bemühen sie sich nicht", hauchte Grendel, und zum allerersten Mal lächelte er sogar ohne Häme, "ich werde alt, wissen Sie? Das wird Ihnen auch noch mal so gehen, schätze ich...ahh...Keine Sorge, ist gleich vorbei." Schließlich konnte der Mann wieder aufstehen. Als Kirk ihm den Arm reichen wollte, drängte sich Lyra dazwischen: "Danke, ich mach'das schon, Captain." Sie hakte Grendel ein und ging mit ihm ganz langsam zur Tür und hinaus. Sie hielt den erschöpften Wissenschaftler fast zärtlich aufrecht und sah nicht mehr zurück. * "Jim, tut mir leid, daß ich Dich wecken muß. Du mußt sofort kommen. Ich bin in Grendels Kabine." Der Captain wischte sich schlaftrunken über das Gesicht. Was sagte McCoy da? Grendels Kabine... Plötzlich war er hellwach. "Was ist los, Pille. Ist etwas mit dem Professor nicht in Ordnung?" Angst und Schuldgefühle sprangen in Kirk hoch. Er hätte auf eine ärztliche Untersuchung bestehen müssen! "Komm lieber und sieh' Dir das selbst an." Aus der Stimme seines Freundes konnte er heraushören, daß es schlimm stand. Minuten später hastete der Captain in die Gästekabine des Professors, vor deren Tür zwei Sicherheitsposten standen. Im Inneren des Raumes kamen ihm Spock und McCoy entgegen. Über die Schultern des Doktors hinweg konnte Kirk die Gestalt im Drehsessel sehen: Es war Grendel. Er hing leblos auf der rechten Armlehne. "Was ist los. Professor Grendel..." "Ist tot, Jim", sagte der Bordarzt der Enterprise mit matter Stimme, "es sieht mir ganz nach Selbstmord aus!" "Wie bitte?" Kirk schob sich an den beiden Freunden vorbei und trat an den Couchtisch, den Grendel offenbar zum Schreibtisch umfunktioniert hatte. Der Tisch war übervoll mit Akten, Folien, Speicherchips und altmodischen Büchern. Zwei Bildschirme leuchteten den sonst
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dunklen Raum gespenstisch aus. Das bläuliche Licht warf lange Schatten über den toten Mann im Sessel. Grendels Gesicht war entspannt, ja, er schien zu lächeln. Der Captain bemerkte erst jetzt das leere Glas, das der Tote fest umklammert hielt. "Er hat sich wahrscheinlich vergiftet", vermutete der Doktor. "Hadrittin!" "Oder es war Mord", murmelte Kirk leicht geistesabwesend. "Das denke ich nicht, Captain", sagte der Vulkanier. "Wir haben mehrere Unterlagen bei ihm gefunden. Das hier ist wohl das wichtigste Indiz." Er reichte Kirk eine Folie, die mit Zahlenkolonnen überzogen war. "Was ist das, Spock?" "Das sind Meßergebnisse einer Subraumsonde, die das Carwesh-Institut auf Radat 4 zur Erforschung gewisser Unregelmäßigkeiten im Bereich der Hyperquanten-Fluktuation ausgesandt hatte. Das war vor 42 Tagen." "Ich verstehe nicht..." "Diese Folie wurde Grendel zusammen mit dieser persönlichen Nachricht von einem Kollegen, einem gewissen Professor Bargart, zugeschickt. Kirk laß: "Sehr geehrter Kollege Grendel, soeben haben unsere Messungen im Tiefen-Subraum folgende Informationen erbracht. Bitte überzeugen Sie sich selbst davon, daß die Abstände in den Maxima-Intervallen der 88sten Potenz der Grundfunktionen im Streubereich der Quantenschwingungen nicht mit der Universalkonstanten harmonieren! In der Anlage schicke ich Ihnen mehrere Folgeläufe: Alle kommen zum selben Ergebnis: Es wird immer glaubhafter, daß sich Ihre Theorie nicht halten läßt. Leider waren die von uns angescannten Subraum-Tornados zu instabil, um Referenzpeilungen aus genügend anderen Normalraum-Positionen vornehmen zu können. Ich bin aber ganz sicher, daß sich das beim Auftreten ähnlich heftiger Phänomene in nächster Zeit nachholen lassen wird!" "Entzückend", knurrte Jim, "das ist wahre Liebe unter 'Freunden'!" "Ich habe mir die Zahlen angesehen", sagte der erste Offizier, "Man könnte sie als das PuzzleStück bezeichnen, daß uns fehlte. Diese Peilungen, zusammen mit unseren, ergeben mathematisch zwingend, daß die Universalkonstante nach Professor Grendel nicht stimmt! Da diese Konstante das hochverdichtete Resultat all seiner Axiome und Theoriegebäude ist..." "...brach sein Lebenswerk mit einem Schlag zusammen!" bemerkte McCoy und verzog das Gesicht, "Und das passiert dem 'großen Grendel'. Ich verstehe! Meine Güte! Das hätte ihn alle Ehre gekostet." Kirk erinnerte sich an die Diskussion über Geld auf dem Aussichtsdeck. "Hätte ich ihm nur nicht die Datenreihen Ihrer Scanner gegeben!" stieß Lyra Jeffson hervor. Sie war unbemerkt dazugekommen. Kirk sah sie an und erschrak über den Schmerz in ihren Augen. Sie hatte geweint. "Vorm Zubettgehen hatte er sich das Material unbedingt nochmal in Ruhe ansehen wollen..." "Wir haben handschriftliche Berechnungen von ihm gefunden", sagte Spock und zeigte auf ein paar vollgeschriebene Folien. "Er muß selbst zu dem Ergebnis gekommen sein, daß er unrecht hatte!" "Bis...zuletzt hat er sich geweigert das zu akzeptieren...", sagte sie traurig. Auf dem einen Bildschirm bei Grendels Sessel war ein Gedicht aus der persönlichen Bibliothek des Professors aufgeschlagen worden. "Der Professor war kein Mann ohne Herz", sagte sie bitter, "Er war empfindsam und Wissen war für ihn heilig. Diese Strophen hat er oft gelesen, wenn er von allen verlassen war. Von all diesen Besserwissern und...und verdammten Hyänen, die jedes seiner Werke zerfleddern wollten!"
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Sie biß sich auf die Lippe und sah zu Boden, als sich Kirk und McCoy zu dem Schirm herabbeugten, auf dem in schwarzen Buchstaben vor leuchtendem Grund stand: "Am Ende gibt es ein Licht, das uns wissen läßt und fliegen, Über Abgründe aus Angst und diesen Dämon Zweifel." "Jetzt haben sie endlich recht bekommen!" presste Lyra hervor und Kirk begann zu frieren...
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Kein Tag wie jeder andere... von Rainer Schmieder
Nein wirklich; dieser Tag war für Dr. McCoy völlig anders als sonst. Wenn auf einmal alles so läuft, wie schon immer gewünscht, ist das irgendwie... - beunruhigend!
Routine. McCoy schauderte bei dem Gedanken. Die Medo Section der Enterprise glänzte und war in allerbestem Zustand, alle Geräte gewartet und die Vorräte aufgefüllt. Ihm war bei dem Anblick ganz unwohl. Es gab keinerlei Anzeichen darauf daß hier noch vor kurzem Leben gerettet worden waren. Routine, in keinem Logbuch fiel sie großartig auf, nur Standardeinträge. Nach dem Zwischenfall im Antaressektor herrschten hier wieder normale Zustände, auch die routinemäßigen Checks der Besatzungsmitglieder hatte er hinter sich gebracht. Bis auf zwei Personen, die sich wie immer mit allerlei fadenscheinigen Ausreden davor gedrückt hatten, James T. Kirk und Spock Kirk indem er auf seine unbedingte Anwesenheit auf der Brücke und sonstigen Kleinigkeiten pochte und Spock der ihm kühl wie immer erklärt hatte, daß er wohl am besten entscheiden könnte wenn er die Hilfe des Bordarztes benötigte. Aber diesmal würde der Vulkanier nicht so leicht davonkommen, noch war Starfleet eine militärische Einrichtung, und es gab Vorschriften denen sich selbst der halsstarrige Vulkanier beugen mußte. Ein Lächeln umspielte McCoys Mundwinkel als er sich zum Interkom bewegte um den Vulkanier in die medizinische Abteilung zu bitten. Verdammt, er hatte nicht Tage umsonst damit verbracht, eine Diagnoseliege auf die abenteuerlichen Werte des Halbvulkaniers zu programmieren nur damit ihm dieser wieder durch die Finger schlüpfte. "McCoy an Spock", ertönte seine Stimme aus der deutlich ein süffisanter Unterton zu hören war. "Hier Spock. Was kann ich für sie tun Doktor?" "Was halten sie davon, mal bei mir vorbeizuschauen und ihre Routineuntersuchung über sich ergehen zu lassen?" "Aber sicher Doktor, ich werde mich in genau 5 Standardminuten bei ihnen einfinden." Was zum Teufel sollte das? Tagelang versuchte er Spock in die Krankenstation zu locken und nun das. Irgend etwas heckte dieses unterkühlte Spitzohr doch aus. "Nun Doktor, ich nehme an sie sind bereit, dann sollten wir die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen und beginnen." Spock nahm unaufgefordert auf der für ihn vorbereiteten Diagnoseliege Platz. Wie aus dem Nichts erschien Schwester Chapel und reichte McCoy die medizinischen Unterlagen. Der Blick den sie dabei Spock schenkte, hatte jeden Eismeteoriten auf der Stelle verdampfen lassen. Wo war Sie bis jetzt gewesen? Nun gut, er hatte Spock endlich da wo er ihn hinhaben wollte und nichts, selbst ein Angriff der Klingonen oder Romulaner würde ihn von der bevorstehenden Untersuchung abhalten. Nach gut einer Stunde waren alle Untersuchungen abgeschlossen und nichts deutete auf die kleinste Unpäßlichkeit seitens des Vulkaniers hin und das ärgerte ihn am meisten. Oh, nicht daß er Spock irgendeine Krankheit an den Hals wünschte, aber vielleicht wenigstens ein bißchen Übergewicht, womit er ihn aufziehen konnte. "Wenn meine Anwesenheit nicht weiter benötigt wird, möchte ich mich gerne zurückziehen Doktor." Spock schaffte es immer wieder dem Wort Doktor einen eigentümlichen Klang zu verleihen. Gerade als McCoy zu einer Antwort ansetzen wollte, öffnete sich die Tür und Kirk kam herein "Hallo Pille, ich dachte du wolltest mich ja schon seit geraumer Zeit sehen und hier bin ich, außerdem schmerzt mein Knie höllisch." Tausend Teufel erst Spock jetzt Jim, was war da los? "Himmel, Jim, wollt ihr mich auf den Arm nehmen, erst Spock und jetzt Du, freiwillig auf der 40
Krankenstation, das muß ich im medizinischen Logbuch vermerken. Aber glaub ja nicht das Du jetzt einfach wieder verschwinden kannst, leg dich schon mal hin, während ich alles vorbereite." Nach wiederum einer guten Stunde war auch dieser Check beendet. "Wie schaut's aus?", ließ sich Jims Stimme vernehmen. "Soweit alles in Ordnung, wenn auch dein Streßfaktor etwas hoch liegt. Kein Wunder nach der Aufregung in letzter Zeit." "Okay Pille, ich will dann mal wieder los. Wenn du nichts dagegen hast, können wir uns ja heute Abend bei einem Gläschen in meiner Kabine treffen und von alten Zeiten schwärmen." Kirk verließ die Medo Sektion genau so flott wie er sie betreten hatte. Wo war nur Christine?, nun gut er würde selber aufräumen. Nachdem alles wieder in Ordnung gebracht war schaute er sich befriedigt um, der Tag hatte doch noch sein Gutes gebracht, wo blieb nur seine Ablösung? Aus dem Interkom ertönte auf einmal die Stimme M'Bengas: "Leonard ich bin leider aufgehalten worden." Zeit um sich zu ärgern blieb ihm nicht, denn schon wieder öffnete sich die Tür und Sulu kam auf Chekovs Schulter gestützt hereingehumpelt. "Hallo Doc, ich hab mir beim Fechten mit Chekov wohl eine Sehne gezerrt." Chekov grinste über das ganze Gesicht. "Bolsche swinstwo nach einem Ausfall wie auf der Russischen Hoffechtschule wollte er mich noch erwischen, aber dann das. "Heute scheinen sich alle gegen mich verschworen zu haben, wenn das so weiter geht habe ich bald die ganze Brückencrew hier unten Dann wollen wir mal schauen, er half Sulu auf den Untersuchungstisch. Mhm, gebrochen scheint mir nichts und eine Zerrung kann ich auch nicht erkennen, aber ich lege Ihnen vorsorglich einen Stützverband an. Als beide die Station wieder verlassen hatten, wunderte er sich, daß M'Benga immer noch nicht eingetroffen war. Einige Minuten später erschien M'Benga und meinte er wäre durch einen kleinen Zwischenfall mit einigen Besatzungsmitgliedern aufgehalten worden. Gerade als McCoy zu einer Erwiderung ansetzen wollte heulte der Rotalarm auf: "MEDOFFIZIER AUF DIE BRÜCKE" erscholl die Stimme Uhuras aus dem Interkom. McCoy zerbiß einen Fluch auf den Lippen und griff sich den Notfallkoffer. "Sie bleiben hier", rief er auf dem Weg zum Turbolift M'Benga zu, "falls noch mehr los sein sollte." Er erreichte den Turbolift, betrat ihn, quetschte ein "BRÜCKE" heraus und begab sich auf die Reise. In der Zeit des Transportes versuchte er sich auf den bevorstehenden Einsatz vorzubereiten. Wie immer in solchen Situationen hoffte er auch diesmal die Brücke rechtzeitig zu erreichen Er mochte nicht einen Gedanken daran verschwenden, daß er zu spät kommen und einen seiner besten Kameraden, oder die gesamte Brückencrew, nur noch tot vorfinden könnte. Die wenigen Minuten des Transportes kamen ihm unendlich vor. Warum dauerte das auch so verdammt lange. Endlich bremste der Turbolift ab, blieb stehen und die Türen öffneten sich... Die Brücke lag dunkel vor ihm, nur vereinzelt glühten einige Lichter wie Dämonenaugen in der Dunkelheit. Gelegentliches Summen und Piepen deutete intakte Systeme an. Aber warum war es so dunkel. Er betrat die Schwarze vor ihm. Mit einem Mal erleuchtete die Brücke in der gewohnten Helligkeit, Jim Kirk hatte sich ihm auf seinem Kommandosessel zugewandt. Nur das alberne Papphütchen, das er aufhatte unterschied ihn von dem ernsten Captain den er kannte, auch alle anderen Brückenmitglieder schauten ihn an und trugen diese schrecklichen Papphüte. "Rot-Alarm beendet", sagte Kirk ins Interkom und dann erhob sich aus allen Kehlen ein fröhliches Happy Birthday. Pille lies seinen Medokoffer fallen und legte sein finsterstes Landarztgesicht auf. "Verdammt, mein Geburtstag", sagte er. 41
"Herzlichen Glückwunsch Pille", rief Kirk. "Dank Spock für alles, ich hätte deinen Jubeltag glatt vergessen. Spock war es auch der diese kleine Inszenierung ins Leben gerufen hat." "Spock?", McCoy mußte ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben. Widerstandslos lies er alle Gratulationen über sich ergehen. Spocks Stimme brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. "Nach gründlichem Studium der menschlichen Verhaltensregeln und Bräuche hielt ich es für logisch ihnen diese Freude zu bereiten. Wenn sie mich jetzt bitte mit den anderen zum Freizeitdeck begleiten würden, um wie würden sie sagen den "Gemütlichen Teil" folgen zu lassen." Es wurde eine grandiose Feier, alle waren ausgelassen und in bester Stimmung. Von Sulus Zerrung war keine Spur mehr zu erkennen. Uhura bestritt mit der Bordband den musikalischen Teil des Abends. In einer ruhigen Minute begab McCoy sich zu Spock, "Nun sie vulkanisches Schlitzohr, da haben sie mich aber ganz schön geleimt. Sollte in Ihrer Brust doch so etwas wie eine Seele ruhen?" "Ich wüßte nicht was der Vorgang mit einer metaphysischen Beteiligung meinerseits oder mit einem Klebstoff zu tun hatte." Und wie um McCoy den Todesstoß zu versetzen stülpte sich auch der Vulkanier eins von diesen absolut lächerlichen bunten Hütchen auf und blies in eine Tröte. "Glück und langes Leben, Doktor McCoy." Versteh einer die Vulkanier, besonders diesen, grummelte McCoy.
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