Manfred Wünsche Finanzwirtschaft der Bilanzbuchhalter
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Finanzwirtschaft der Bilanzbuchhalter ..
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Manfred Wünsche Finanzwirtschaft der Bilanzbuchhalter
Manfred Wünsche
Finanzwirtschaft der Bilanzbuchhalter ..
Mit Ubungsklausuren für die IHK-Prüfung 3. Auflage
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten CI Gabler I GWJ Fachverfage GmbH, Wiesbaden 2010 Lektorat: RA Andreas Funk Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teife ist urheberrechUich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechlsgeselzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervie!fältigungen, Übersetzungen, Mikroverlilmungen und die EinspeichBfung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorlrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2185-7
Vorwort Die [HK-Prüfung der Bilanzbuchhalter dhlt zu den anspruchvollslen Prüfungen, d ie von der [HK abgenommen werden. Strenge Zugangsvoraussetzungen w ie einen kaufmällnischell Abscbll/ss und mehrere Jahre Beru/sel/abrl/II!!, im COlltrolling lassen
erwarten, dass dem Prüfungserfolg bei guter und syslcm,nischer Vorbereitung nichts im Wege steht. Dennoch sind die Durchfallquoten außerordentlich hoch. Die Ursache liegt zum einen ,In den boben jacblheoretiscbell AII/orderullgell, d ie für die Ikrufsbezeichnung ~ Bila nzbLlchha1te r IHK ;' Lind dem sich damit hcnl usbilclcnden
Qu,llifikationsbild angemessen sind. Zum anderen ist eine wesentliche Ursache für das Scheitern in dieser Prüfung in der Formulierullg der Pr{(/imgsfragell zu sehen, denn auch bei gutem Fachwissen und guter geistiger Leistungsfähigkeit fehlt oft die Vorbereitung auf d ie besond ere Art der Prüfungs:lufgaben und ein Blick für die Fallen und Stolpersteine, die Ihnen in der Prüfung begegnen können. Ein weiteres Problem bei der Vorbereitung auf d ie Prüfung ist, d en umfallgreichell LemstojJ:mf d,1S eillzugrellzell, was w irklich gefragt werden kann. Das Ihnen nun in d er dritteil Auflage vorliegende Buch bereitet Sie effizient auf die Prüfung " FiIl(lIlzwirtschajl der UlIlernehmllll/!, und Plallllllgsrechllllllg·' (alte Prüfungsordnung) bzw. " Fillallzwirlsc!)(/jlliches Mallagemelll·' ( neue Prüfungsordnung) vor. Es ist auf die besond ere Art der Prüfungs:l ufg:lben ausgerichtet, enth;ilt :Ille notwend igen Lerninhalte und iSt modular :wfgebaut: Zu Beginn jeder temeillheil werden Sie durch Lemzie/e darü ber informiert, welche Wissensinhalte Sie in der Lerneinheit erwerben können. Der nachfolgende Lehrtext verd eutlicht Ihnen an hand von z,l hlreiehen Beispielell, die in Stil und Umfang den Originalprüfungsaufgaben entsprechen , die Lerninhalte ,mf anscluuliche, praxisbezogene Weise. Am Ende jeder Lerneinheit finden Sie KOllfrollfragell mil Lösullgell, die Ihnen die \'\:riederholung und Veniefung des Gelernten ermöglichen, indem sie den Blick noch einmal auf das Wesentliche lenken. Jede Lerneinheit ist in sich abgeschlossen; so können Sie Ihren Lernprozess Schritt für Schritt gestalten und die Komplexit:it des Lernstoffs bewiiltigen. Im Anschluss an die insgesamt vierzehll Lemeillheilell finden Sie ßillfMusterklallsllrell m it Lösungen, ,mhand derer Sie die erworbenen Fiihigkeiten im Prüfungsmodus trainieren und vertiefen können. So erreichen Sie in kurzer Zeit die bestmögliche Prü fungsvorbereitung. Die Lerninhalte sind in beiden Prüfungsordnungen identisch. Der Fokus war auch schon in den alten Prüfungsaufgaben auf das Mwwgemelll gerichtet. Meinen zahlreichen Kursteilnehmern der letzten Jahre bin ich zu Dank verpnichtet, weil sie mich durch ihre Fragen , ihre Verst:indnisprobleme und ihren Lerneifer mit der Nase auf d ie Prob leme gestoßen h" ben , auf die es ankomm\. D ie guten Erfolge besUiligen mein Prüfungsvorbereitungskonzept , das Ihnen nun in Buchform vorliegt, unterstützt durch einen Online-Service unter www.bllejJelcoach.de. So wünsche ich Ihnen beim Lesen und Lernen viel Spaß - Lernen soll Spaß machen und vor allem eine erfolgreiche Prüfung und eine gute Verbesserung Ihrer berullichen QU:llifikation. Berlin, im Januar 2010
M,mfred Wünsche
Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Übersic hten ........................................................................ XI Vct""Lcichnis der Beispiele ............................................................................ XV
EinJeitung .. .... .... ...... ... .... ..... .... .... ..... .... .... ..... ..... ... ..... .... .... ..... .... .... ..... .... ..... .. 1
Modul 1 Grundlagen ...................... .................... .... ........ ........ 5 Lerneinheit 1.1 Einordnung de r Finanzwirtschaftslehre ..... ........ ............ 7 1.1 Wirtsdlllften in Ilctricben
... 7
1.2 Unternehmensziele ........... .. ......... ....... ........................ .......................... 9 1.3 Unternehmenspla nung ... .. ... ....... ....... ..... ....... ....... ..... ....... ..... ......... .... 15 1.4 Siralegieformulierung Kontrollfr,l gen zu lemeinheil
... . 19 .1 .
23
Lösungen zu Lemeinheit 1.1 ...... ..... ....... .... ... ....... ....... ..... ..... ......... ....... ..... . 24
Lerneinheit 1.2 Begriffsabgrenzungen .... ... ..... ......... ................................ 27 1.2.1 Hechnungswesen
..... ..... ...
.. 27
1.2.2 Kostenrech nung .... ....... ..... ....... ..... ....... ....... ..... ....... ..... ....... ....... ..... ... 3 1 1. 2.3 Abgrenzung der Zahlungsströme .. ... ....... ... Kontrollfnlgen zu Lemeinlleit 1. 2.
.. 34
....... 37
Lösungen zu Lerneinheit 1. 2 ...... ..... .... .. ....... ....... ....... ..... ....... ....... ....... ..... . 38
Lerneinheit 1.3 Überblick über die Finanzwirtsc h aft .............................. 4 1 1. 3.1 In vestitionsrechnung .... ..... .. ..... .... ... ....... ..... ....... ..... ......... ..... ....... ...... 4 1 1.3.2 Finanzierung 1.3.3 Finanzplanung....
. 47 . .. . 53
Kon trollfr.lgen zu l.cmein heit 1.3 ....... ..... ....... .... .......... ....... ..... ..... ......... .... 57 Lösungen zu Lem ei nheit 1. 3 ..
. .. . 58
VIII
Modul2 Investitionsrechnung ........................................... 61 Lcrneinheit 2.1 Statische Investitionsrechnung ...................................... 63 2.1.1 Kostenvergleich ................................................................................... 63
.68
2.1.2 Gew innvergleich
2. 1. 3 Rent:lbilitiilsvergleich .......................................................................... 70 2.1 .4 Amort isationsvergleich .. .... ... ... .... ... .... .. ... ... .. .... ... .... ... ... .... .. ... ... .. .... ... .72 Kontfollfragen zu l.erneinheit 2.1
.............
. .. ....75
Lösungen zu Lerneinhe it 2.1 ....................................................................... 76
Lerneinheit 2.2 Dynamische Investitionsrechnung ................................ 79 2.2.1 Ka pit:llwertmethodc ..
. ... 79
2.2.2 Annllitütenmethode ............................................................................ 86
.. 89
2.2 .3 Interne Zinss:ltzmethode
Kontrollfragen zu Lerneinheil 2.2 ... .... ....... .... ... .. ..... .. ... ..... .. ....... ....... .. ... ... .9 1 Lösungen zu Lerneinhe it 2.2 ....................................................................... 92
Lerneinheit 2.3 Die optimale Investitionsentsch eidung ...... ................... 95 2.3. 1 Statische oder dynam ische Verfahren .... .. .... ..... .. ... ... .... .... ... .. ...... .... .. 95 2.3.2 Methode des vollstlindigen Finanzpbns
.............
. .... ....97
2.3.3 Optimale NUlzungsclallcr ................................................................... 98 2.3.4 O ptimaler Erss Sie verinnerlicht haben , auf welche Sadwerhalte und Problemstellungen die Prüfungsfragen zielen. Daher erklären d ie Beispiele Sill ll III/(/ Zweck der Investitionsrechnung.
Modul 3
Finanzierung
Lerneinheit 3. 1
Kapitalbeelarf
Lerneinheit 3. 2
Außenfinanzierung als Eigenfinanzierung
Lerneinheit 3.3
Außenfinanzierung ,115 Fremdfinanzierung
Lerneinheit 3.4
Sonderformen eier Außenfinanzierung
Lerne
Innenfin aI1zieru 11{!
Um Investitionen durchführen zu können, müssen fin;mzielle Mittel beschafft werden . Modul 3 stellt I hnen zuniichst in Lemeil/beif 3.1 die Vorgehensweise zur Ermittlung des Kapitalbedarfs eines Unternehmen vor und zeigt I hnen in den folgenden Lerneinheiten die Mögl ichkeiten der MitteJbeschaffung. Die Unterteilung des Themas Finanzierung in AIIßell- oder IlIlIelljilUlllzierllllg einerseits und Eigell - oder Frem djillllllzierull3 anelererseits wurde so gestaltet, ellIS5 wniichst d ie Aulknfinanzierung, elltnn elie Innen finanzierung behandelt wird. Lemeillbeil 3.2 stellt - mit dem Schwerpunkt Kapilllierhöhung der AG - die Au8enfinanzierung als Eigenfinanzierung d:l r, Lemeillbeil 3.3 die Aulknfinan-
3
Einteilung
zierung als Fremdfinanzierung inklusive Kreditsicherheiten, ein Thema, das für Hechenaufgaben nicht geeignet ist , d. h. trainieren Sie, die Textinhahe kurz und pr.izise wiederLugeben. I.emeillheil 3.4 behlmdelt die Sonderformen der Au8enfinanzierung: Leasing, Factoring und die Finanzinstrumente. F,lCtoring !;isst sich a uch der Innenfinanzierung (a[s Umschichtungsfinanzierung) zuordnen. Prüfungsaufga ben zu den Fin,mzinstrumenten, insbesondere Swap, kommen zwar sehen vor, sind aber leicht zu [ösen, wenn das Prinzip der Fi nanzinstrumente einmal verstanden worden ist.
Zum Thema [nnenfiOllnzierung Uemeillheil 3.5) ist vor allem der KapazitUtserweiterungseffekt der Abschreibungen eine beliebte Prüfungsaufgllbe. \,(fichtig ist, dass Sie verstehen , wie der Umsatzprozess, die Buchführung und
1
Bei der Konkretisierung des Gewinnziels stellt sich die Frage nach dem zur Zielfonnulierung geeigneten Gewi1111begriff Der Ertrag ergibt sich i. d. H. aus den Umsatzerlösen , er kann aber auch durch Verkiufe von Grundstücken oder Anlagegütern er.delt werden. Aufw,md ];isst sich gliedern in l'ersonalaufwand , Materialaufwand, Abschreibungen und sonstige betriebl iche Aufwendungen, ,Iber auch au8erordentliche Aufwendungen, die z. B. durch Betriebsunf Investit ionsobjekt mit den niedrigsten durchschn ittlichen Kosten gew;ihlt. Hierzu müssen auch kalkubtorische Kosten einbezogen werden, sofern die diesbezügl ichen Informat ionen verfügbar sind und diese Kosten, die nicht zu Auszahlungen führen , über den Umseue. Die optim:llc Nutzungsdallcr dcr Erstinvestition ist umso kürzer, je mehr Folgeinvestitionen geplant sind , da die abgezinsten Kapitalwerte der Folgeinvestitio nen den Kapi\;llwert der Erstinvestition erhöhen . Ein anderer Ans:nz in der Invest itionspbnung iSt, der Einfachheit halber von einer /ll/el/ dlicbel/ idel//iscben Reil/ /J('slilioJ/ :luszugehen , vor allem wenn zum Planungszeitpunkt nicht klar ist, ob und wann z. B. eine bestimmte Produktsparte aus dem Programm el iminiert werden soll. Jedes Prod ukt hat zwar einen Lebellszykllls, doch ist es kaum möglich, seine Diluer vorherzusagen. Dann haben Erstinvestition lind alle Folgeinvestitionen d ie gleiche optimale Nutzungsdauer. Beispiel Optimale Nutzungsdauer Ein Kurierunternehmen beabsichtigt, ein zusätzliches Transportfahrzeug anzuschaffen. Die Anschaffungskosten betragen 30.000 €. Die aus der Nutzung des Fahrzeugs zu erwartenden Cash Flows (Einzahfungsüberschüsse) und die schätzungsweise erzielbaren Verka ufserlöse am Ende jedes Nutzungsjahres sind in der folgenden Tabelle gegeben:
100
Modul 2 Investilionsrechnung
Cash Flow
Verkaufserlös
1. Jahr
8.000
28.000
2. Jahr
10.000
24.000
3. Jahr
12.000
20.000
4. Jahr
8.000
10.000
5. Jahr
6.000
6.000
Auf Basis eines Kalkulalionszinssatzes von 8 % soll die optimale Nutzungsdauer des Fahrzeugs ermitte1t werden. Dazu werden die Cash Flows und die Verkaufserläse mit den Abzinsungsfakloren für 8 % auf Barwerte umgerechnet. Die Barwerte der Cash Flows werden kumuliert. Dort wo die Summe aus kumulierten Barwerten und Barwert des jeweiligen Verkaufserläses maximal wird, liegt die optimale Nutzungsdauer. Jahr
AbF 8 %
Barwerte
-30.000
Barwerte der Verkaufserlöse
Summe
Barwerte
kumulierte
,.
0,925926
7.407
-22.593
25.926
3.333
2.
0,857339
8.573
-14.019
20.576
6.557
3.
0,793832
9.526
-4.493
15.877
11.383
4.
0,735030
5.880
1.387
7.350
8.737
5.
0,680583
4.083
5.471
4.083
9.554
Es empfiehlt sich, das Fahrzeug am Ende des dritten Jahres zu verkaufen, da dann die Summe aus Kapitalwert und Barwert des Verkaufserlöses maximal wird.
Oer maximale Ges{/ II/Ikapiw!wer' der Investi\ionskette bei unendlicher idell\ischer Reinvestition wird ermittelt, indem der maximale KlI p italwert mit dem Annuit~itenfaktor multipliziert und durch den Kalkulationszinssatz di vidiert wird:
Gesamtkapitalwert ..
Annuität -,,---'?"O'-'7''''''-c-Kalkulations zins
Allgemein empfiehlt es sich für das Unternehmen (bei gleichbleibenden Anschaffungsauszahlungen und Cash Flows), neu gekaufte Fahrzeuge jeweils nach drei Jahren zu ersetzen, da so der Unternehmenswert maximiert wird: Kapitalwertmaximum
x KWF 8 %, 3 Jahre =
Annuität
11.383
x 0,388034 =
4.417
7 Gesamtkapitalwerl = 4 4;0 = 55.214
8
Wird das Fahrzeug jeweils nach drei Jahren identisch ersetzt, kann die Investitionskette mit einem Gesamtkapitalwert von 55.214 € mehr zum Unternehmenserfolg beitragen als eine Anlage der entsprechenden Finanzmillel zum Kalkulationszins am Kapitalmarkt.
Lerneinheit 2.3 Die optimale Investitionsentscheidung
101
\'(' ird in der Unternehmensplanllng d ie begründete Annahme getroffen, dass die Folgeinvestitionen andere Anschaffungsauszahlungen und andere Zahlungsströme haben werden (lIicb/-idel/liscbe Reillves/ilioll), so ist es weder bei endlichen noch bei unend lichen Investitionskellen möglich , mit einfachen Entscheidungsinstrumenten die optimale Nutzungsdauer der einzelnen Investitionen zu bestimmen. In der betriebswirtsch aftlichen Fach ri chwng des Opera/iol/S Rese(/rcb wurden für diese Fälle EDV-gestützte iterative Investitionspbnungsmethoden und Opt imierungslllodelle entwickelt .
2.3.4 Optimaler Ersatzzeitpunkt Die Frage des optimllien Ersatzzeitpunkts richtet sich darauf, ob eine im Unternehmen bereits genutzte Anlage sofort oder später ersetzt werden soll. Der Untersch ied zur Entscheidung über die optimale Nutzungsdauer liegt d:l rin , dass d iese Entscheidung vor Al/sch(/fful/g der Anlage aufgrund der erwarteten Zahlungsströme, die des optimalen Ers,ltzzeitpunktes währel/d der NII/zlIl/g mit bis zu diesem Zeitpunkt real isierten Zahlungsströmen getroffen wird und insbesondere d,mn gerechtfertigt ist, wenn d ie Erwartungen sich nicht erfüllt haben. Im Sinne des COII/rollillgS ist eine w iederholte Überprüfung der Plangrögen m it den Istgrögcn zur Verbesserung der Entscheidungsquali@ angebracht und kann bei entsprechender Ab weichung zur RevidierIllIg VOll I:."lItscbeidllllgell führen. Die Überprüfung der t:tts:ichlichen K:l pitalwertentwicklung von In vest itionsprojekten ergibt grundsätzlich vier Entscheidungsahernativen. Übersicht Entscheidungsalternativen zur Ersatzinvestition
I . Alternative
Keine Ersatzinvestition durchführen, derzeitiges Projekt abbrechen und bestmöglichen Verbufserlös der vorhandenen An!a~e realisieren.
2. Alternative
Keine Ersatzinvestition durchführen und derzeitiges Projekt bis zum Ende der Nutzungsdauer fonführen.
3. Alternative
Sofort Ersatzinvestition durchführen, bestmöglichen Verkaufserlös der vorhandenen Anlage realisieren und zur Teilfinanziefllng der neuen Anlage nutzen.
4. Alternative
Ersatzinvestition spilter durchführen, eventuell den Zeitpunkt dafür jetzt schon festlegen.
Bei der Entscheidung über den optimalen Ersatzze itpunkt werden die aktLIellen Kapitalwene des laufenden Projekts bei sofortigem Ersatz und rür sp;itere Ersatzzeitpunkte ermittelt und einander gegenübergestellt. [st der Kapitalwen bei sofortigem Ersatz größer als bei sp;iterem Ersatz, sollte d ie Ersatzinvestition sofon durchgefLihn werden. Diese Entscheidungsregel funktion iert jedoch nur dann , wenn der Kapitalwertzuwachs der vorhand enen Anlage abnimmt und somit unter die Annu itiit der neuen Anhlge sinken kann.
102
Modul 2 Investilionsrechnung
Übersicht Optimaler Ersatzzeitpunkt Kapitalwertzuwachs bzw. Annuität
Kapitalwertzuwachs der allen An lage
L ___________
I
---''''t,,____ Annuität der
o ptimaler Ersatzzeitpunkt
neuen Anlage
Zeit
Ein sinkender Kapilalwenzuwachs ergibt sicb insbesondere danl1 , wenn d ie Auszahlungen für Heparatur- und Instandsetzungsarbeiten zunehmen und die Ullls
mil einbezogen werden . Produklionsdauer
5 Tage
+ Lagerdauer Ausgangslager (360/18)
+ 20 Tage
+ durchschnittliches Kundenziel
+ 36 Tage
Kapitalbindung Produktion
::: 61 Tage
x 17.000 € :::
1.037.000 €
Werden dem Treasurer aus der Produktionsplanung nicht die durchschninliehen Fen igungskosten genannt , sondern die gesa mten Fertigungskosten , die ('OJI!iJll/ier/ich (l l/wachseJl so muss er noch den Durchschn in ermitteln, indem er nur d ie halbe Fertigungsdaller ansetzt. In Bezug :lUf d ie KupiwlbiJldl/ng du rch die Verwaltung muss eine Annahme darü ber vorliegen , wie sich verwaltungsbezogene Auszahlungen dem Betriebsprozess zeitl ich zurechnen lassen. I. d . R. ist davon auszugehen, dass sie dauerhaft , d. h. vom Zeitpunkt des Materialeingangs bis zum Eingang der Zahlungen aus den Umsatzerlösen a nfallen . Dem Bereich Verwaltung sind alle Auszahlungen zuzuordnen , d ie nicht den Bereichen Material, Fenigllng oder Venrieb zugeordnet werden können. Lagerdauer Eingangslager (360/36) + Produklionsdauer
10 Tage
+ 5 Tage
+ Lagerdauer Ausgangslager (360/18)
+ 20 Tage
+ durchschnittliches Kundenziel
+ 36 Tage
Kapilalbindung Verwaltung
::: 71 Tage
x 5.000 €:::
355.000€
Die Kapilaibilldullg des Vertriebs wird oft mit der Verwaltung zusammengefasst , im Beispiel beginnt sie mit Fertigstellung der Produkte. Hier zeigen sich schon die Schwächen dieser DllrchschninsbetrachlUng, die nicht die genauen Ein- und Auszahlungszeitpunkte plant und daher oft beliebige bzw. gesch;itzte Zeiträume zur Ka pitalbedarfsplanung ansetzt. + Lagerdauer Ausgangslager (360/18)
+ 20 Tage
+ durchschnittliches Kundenziel
+ 36 Tage
Kapitalbindung Vertrieb
:: 56 Tage
x 4.000 €:::
224.000 €
\'('eitere Auszahlungen aus dem Umlaufvennögen entstehen fü r Diellst/eist/l11 gell von Banken, Versicherungen , Spediteuren , Lllgerhaltem , verschiedenen Bera tem , IT-Supportem, etc. Bei Bankd ienstleistungen fallen Auszahlungen für
Lerneinheit 3.1 Kapitalbedarf
117
KOnloführungs- und Überweisungs-Service, Lastschrifteinzug und OnlineBanking, aber auch für Finanzber.nungen an. Der Umfang an notwendigem Versicherungsschutz muss in einer Abwiigung zwischen Kosten und Risiken festgelegt werden. Die Inanspruchnahme von fremden Transpon- und Lagerhaltungsleistungen ist abzuwäge n gegen das Unterhalten eines eigenen FuhrIXlrks bzw. eigener l..'lger. Ber.uer übernehmen vielf:iltige Aufgaben , von der Ste uererklärung (Steuerber.uer), Personal beschaffung ( Head Hunter), Auswahl von EDV-1.ösungen (EOV-Berater) bis hin zur Unternehrnensberatung, um Betriebsabläufe effizienter zu gestalten. IT-Suppone r lösen IT-Probleme, Bildungstdger bieten \,\feiterbild ung an , Makler vermillein Grundstücke, etc. Persolla/al/szahlullgen richten sich nach Anza hl und Qualifikationen der r-,·litarbeiter. Die Personalbeschaffung wird auf Grundlage der Personalbedarfsplanung vorgenommen, die auf d ie anderen PI;ine, insbesondere den Produkt ions- und Absatzplan ausgerichtet sein muss. Es wird a bgewogen zwischen l.ohnkosten und Qualifikation der Mitarbeiter. Die Anzahl der benötigten Mit:Irbeiter h;ingt auch von Auslastung und Motivation der Mitarbeiter ab.
Oie für d ie Leistungserstellung benötigten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Werkzeuge, Produktfertigteile und Handelswaren werden auch als Leis/I/IlgsJak/arell bezeichnet, da sie die Faktoren für die Leistungserstellung darstellen. Wiihrend Klei meile, die immer wieder gebra ucht werden, wie Schrauben , Ka belbi nder, und auch Büromaterial , in ungeE.ihr benötigten Mengen beschafft und a uf Vorrat gehalten werd en, müssen für d ie wertvolleren LeistungsfaklOren des Prim;irbedarfs genauere Beschaffungselllscheiclungen getroffen werden , da sie eine umfangreiche Kapitalbindung ve rursachen. Oie ABC-Alla~vse ist dazu ein wichtiges Instrument. Sie kJassifiziel1 die zu beschaffenden Güter nach Menge und Wert in A-Güter (geringe Menge, hoher Wert) und C-Güter (hohe Menge , geringer Wert). Dazwischen liegen die B-Güter (weder A noch
C}
A-Güter werden aufgrund von SUicklis/ell beschafft, die sich :IUS der konkreten Produktionsplanung ergeben. Es wird nur eine ge ringe Stückzahl auf 1.ager geh,llten , oft erfolgt die fertigungssynchrone Anlieferung (just in time). In einem kundenorientiert gefühnen Unternehmen richtet sich der Bedarf grundsiitzl ich danach , was für die Erbringung der Leistungen an den Kunden benötigt wird (produktions- bzw. kUlldellorielllier/e BedcII!serlllilllJlIIg) . Für ( -Güter, z. B. Schra uben oder Büromaterial , soll der Aufwand der Beschaffllngsentscheidung gering gehalten werden. Da her werden Verfahren der ver fJrallc!Jsorielllierlell l3edaifserlllillhlllf!, ltngew,tndt. Die Bestellmenge wird lI ufgrund des Verbrauchs in der Vergangenheit festgelegt , entweder nexibel durch einen Mitarbeiter als Disponenten oder durch eine fest definiel1e Entscheidungsregel automatisien. Bei B-Gütern muss von Fall zu Fall entschieden werden. Eine weitere Anwendung der ABC-Analyse ist die RSU-Alla~vse: Es werden dabei R-Giiter (regclmiißiger Verbrauch), S-Güter (schwankender Verbr:t uch) und U-Giiter ( llnregelm~i8iger Verbr:luch) unterschieden. Inwieweit diese Unterscheidung Ausw irkungen auf d ie Kapitalbedarfsplanung hat, hiingt vom \Vertvolumen d ieser Güter ab. Ferner ist für die Ka pitalbedllrfsplanung der Zusammenhang zwischen Bedarf und Beschaffung bedeutsam:
Modul 3 Finanzierung
118
Übersicht Bedarf, Beschaffung und Kapitalbindung
Einzelbeschaffung BeschaffunQ bei Auftreten des Bedarfs im Bedarfsfall - sofort beschaffbare Leislungsfaktoren - Vorra tshaltung nicht möglich
- für nieht vorhersehbaren Bed,lrf - bei Auftra~sfert i$tlln$t
Ka )italbincl ung Irin erst im Bedarfsfall ein. Einsatzsynchrone Anlieferung Gust in time)
AnJieferung zum Produktionstermin
- gen:m vorhersehbarer Bedarf - sofort ige WeilerverarbeilUng notwendig - Gro8serien- und Massenfertigung
Kaoilalbinclun ' wird auf Lieferanten aus ,da 'crt. Vorratshaltung
Besch:l ffung auf Vorrat
- nicht sofort beschaffixlre Güter - für vorhersehbarcn Bedarf
- Kleinteilc-, Serien- und Massenfeni 'ung
Kapilalbindung darf nicht unterschlitzt werden. Beim Bestell/Jllllktsystem wird die Bestellung ausgelöst , wenn das Lager durch Entnll hmen den Mcldebestand erreicht hat. Der Meldebestand setzt sich zusammen aus e isernem Bestand plus der !\·Ienge, die vor:J ussichtJich verbraucht wird, bis die neue Lieferung eintrifft. Die BesteIhnenge ergibt sich als Differenz allS L:lgerkap,lzÜ;it und eisernem Best,md. Das Liger wird wieder
im Hechtsverkehr d ie Grundschuld verkörpert und ihre Übertr:lgung lluf einen anderen Gliiubiger vereinfacht , da keine Eintr:lgung ins Grundbuch mehr erforderlich ist , sondern ein Abirelllllgsvertrag und die OlJergabe des Briefes ausreichen. Aus dem Grundbuch ist daher nicht immer ersichtl ich, wer tatsiichl ich der Gbubiger ist. Gem. § 11 63 BG B verwandelt sich eine Hypothek in eine t:igeJltiimerhypothek um, wenn die zugrundeliegende Forderung erloschen ist. Der ehemalige Kreditgeber stellt dann eine löschungsflihige Quittung aus und bestätigt d:lmit, dass die der Hypothek zugrundel iegende Forderung getilgt wurde. Damit kann der Eigentiimer mittels notariell beglaubigten Antrags beim Grundbuchl11m die Umschreibung in eine Eigentiimergrundschuld veranlassen.
166
Modul 3 Finanzierung Übersicht Forderungsabtretung (Zession)
Wesen
Forderungen des Kreclitnehmers gegen Dritte werden an den Kreelitgebe!" abgetreten (Sichenlngsllbtrctung). Kredi(l!cber kann aus zedienen FordenmQcn Befriedil!un ' erhahen.
Arten
stille Zession
Schuldner der Ford erung erhält keine Kenntnis von der Ab tretung, zahlt an den Kreditnehmer m it befreiender Wirkung.
Kreditge ber kann den Eingang li berwachen. offene Zession
Schuldner wird von Forderungsabtretung unterrichtet und muss bei Fälligkeit direkt an den Kred itgeber zahlen.
Mantel-
grundsätzliche Vereinb:l rung über einen Zessionsrahmen , die tatsiichliche Abtretung erfolgt erst mil Einrei-
zession
chul1l! von Forderul1uslisten
Globalzession
Alle bestehend en und zukünftigen Forderungen de, Kreditnehmers werden Ci. cl . H. st ill) abgetreten. Bei mehreren Globalzessionen dhlt nur die erste.
Die Offenlegung der Forderungsabtretung gegenüber den Kunden kann geschäftsschiidigend wirken, daher wird in der Pr:.lx is die slille Zessiol/ bevorzugt. Dazu ist es voneilhaft, wenn die Kunden die Hechnungen auf das Konto bei der Bank überweisen, m it der die Zessionsverein banmg besteht. Auf jed en Fall verlangt der Kreclitgeber, dass der Kred itnehmer ihm regelmM~ig Listen mit den offenen Posten vorlegt , wobei er n ie ganz sicher sein kann , d ass d ie genannten Forderungen tatsiichlich existieren. Der Besicherungsaufwand ist gering: Es muss ein Zessiollsverlrag geschlossen werden. Die Ford erungsliswn können nur stichproben weise geprüfl werden. Damit eignet sich d ie Zession eher zur Abrundung eines umfassenden , aus mehreren Komponenten bestehenden SicherungskonzepL'i, o der für den Fall , d:lss lindere Sicherheiten n icht verfügbar sind. Banken wii hlen d .. zu i. d. R. die Globalzessioll, d.t d am it alle gegenw:iltigen und wkünftigen Ford erungen .. bgedeckt werden können. Es kann jedoch zu rechtlichen Konnikten mit anderen Kreditbesicberungen kommen: Hat der Kreditnehmer z. B. Waren erworben und weiterver:iußen, die unter einem verläl/ger!em Eigell!lImsvorbebalt stehen, so kann die Forderung nicht gleichzeitig an den ursprünglichen Eigentümer und an die Bank abgetreten werden. Auch wenn dem B:l nkkunden ein Kontokorrentkredit eingeräumt wurde und er zusiitzlich einen l.ieferalltellkredil in Anspruch nimmt , schriinkt d er Zahlungsanspruch des Liefenl!lten d ie Sicherungswirkung der Globll izession ein. Hat der Kreditnehmer w einem früheren Zeitpunkt mit einem anderen Kreditgeber eine Globalzession vereinbat1 , ist jede weitere Zessionsvereinbarung ohne rechtliche Wirkung. Die offelle Zessioll wi rd sehen, z. B. als sicherungswe ise Abtretung von Ansprüchen aus einer Lebensversicherung eingesetzt. Versicherungen machen die Wirksamkeit der Abtretung hiiufig von ihrer Zustimmung abhiingig.
167
Lerneinheit 3.3 Außenfinanzierung als Fremdfinanzierung
Beispiel Kreditsicherheiten Ein Unternehmen verfügt über folgende Aktiva (in Tsd. €) als Grundlage für die Entwicklung eines Besicherungskonzepts: Anlagevermögen
1. Grundstücke und
12.000
Geb~ude
2. Maschinen und technische Anlagen
23.000
3. Betriebs- und Geschäftsausstattung
5.400
4. Finanzanlagen
8.600
Umlaufvermögen
5. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
3.500
6. unfertige und fertige Erzeugnisse
9.200
7. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
7.100
davon Besitzwechsel
2.200
8. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten
450
1. Grundstücke und Gebäude können zur Sicherung langfristiger Finanzierungsformen durch Grundpfandrechte bis zu den Beleihungsgrenzen (berechnet über einen Sicherheitsabschlag vom Verkehrswert) belastet werden. Die Grundschuld ist dabei der Hypothek vorzuziehen, da sie nicht akzessorisch ist, d. h. auch für wechselnde Kreditinanspruchnahme und mehrere Kredite als wirksames Sicherungsmillel einsetzbar ist und daher (bei hohen Ersteinräumungskosten: Notarkosten, Gebühren des Grundbuchamts) keine Folgekosten nach sich zieht. 2., 3., 5. und 6. Maschinen und technische Anlagen, Betriebs- und GescMftsausstattung und auch Lagerbestände können grundsätzlich im Wege der Sicherungsübereignung (sicherungsweise Eigentumsübertragung an den Kreditgeber, Einräumung eines Besitzkonstituts) als Kreditsicherheiten eingesetzt werden. Maßgabe für die Bewertung muss die Veräußerbarkeit (Marktgängigkeit) der Vermögensgegenstände im Befriedigungsfall sein, so dass z. B. Spezialmaschinen oder auch veraltete Produktionsanlagen keinen Sicherungswert bieten. Problematisch bei der Sicherungsübereigung von Lagerbeständen ist die Bestandskontrolle durch den Sicherungsnehmer. Außerdem können Vorratslager durch Eigentumsvorbehalte belastet sein. 4. Aus den Finanzanlagen sind allenfalls die Wertpapiere des Anlagevermögens zur Besicherung einsetzbar. Sie können lombardiert, d. h. an den Kreditgeber verpfändet werden (Effektenlombard). Dem Sicherungsnehmer wird dazu die tatsächliche Verfügungsgewalt (Besitz) eingeräumt, wodurch die vom Sicherungsgeber verbleibende rechtliche Verfügungsgewatl (Eigentum) eingeschränkt, aber nicht aufgehoben wird. Sofern sich die Wertpapiere bereits im Besitz des Kreditgebers befinden, weil der Kreditnehmer dort sein Wertpapierdepot unterhält, erübrigt sich die körperliche Übergabe. 7. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen können an den Kreditgeber sicherungsweise abgetreten werden (Zession). Durch die Abtretung wird die Forderung vom Zedenten (bisherigen Gläubiger) auf den Zessionar (neuen Gläubiger) übertragen. Forderungen können auch an ein Factoring-Unternehmen verkauft werden. Besitzwechsel können bei Kreditinslituten zum Diskont eingereicht werden. Aufgrund der Strenge des Wechselgesetzes stellen sie eine gute Sicherheitsposition dar.
168
Modul 3 Finanzierung
3.3.5 Kreditlei he Bei der Kreditleihe stellt ein Kreditinstillli keinen Geldbelrag zur Verfügung, sondern seine Kredilw'-;rdigkeif. Trotz gelegentlicher Bankenzusarnmenbrüche
und zugehöriger Krisen und Skandale iSI die Kreditwürdigkeit von Ba nken grundsätzlich als hocb einzuschiitzen, und wenn ein Venragsp:u1ner sich bezüglich der Kred itwürdigkeil des mil ihm verhandelnden Ull\crnehmens nicht sicher ist, kann es die Sichenmgserkliirul/g einer Bank von ihm verlangen . Übersicht Kreditleihe Avalkredit
Krecl itinstitul tritt als selbsischuldnerischer Bürge für seine Kun-
den gegenüber deren GEiu bigern auf. Über den Avalkredil wird eine lhirgschaftsurkunde ausgestellt.
üblich zur Sicherung gesluncleter Steuern bzw. Zölle oder als Sicherheiten für die Ausführung öffentlicher Auftr~jge
Akzept-
kredil
Kred itinstitut akzeptiert einen auf es gezogenen Wechsel, den der Aussteller sicherungsweise dem Venmgspa nner übergeben bnn. Kommt der Aussteller seinen Verpflichtungen gegenüber dem Vertragspartner nicht nach, kann d ieser dlls Akzept der lbnk zur Zahlung vorlegen . ist durch d ie hohe Bonilät des Kred itinstilUts fast wie Bargeld üblich vor allem im Au8enhandcl (Hemboufsk red it)
Kreditinstitute gew;iluen die Kreditleihe i. d. R. nur erstklassigen Kunden mit e iner hohen Kred itwürdigkeit und buchen den übernommenen Betrag in das O bligo des Kunden ein. Der entsprechende Betrag bnn auch ,ms den Konten des Kunden ,mf ein spezielles Sperrkonto gebucht werden , bis die VerpflichlUng der Bank hinfällig ist. Banken betreiben Hisikominim ierung. O b es sich bei dem Avalkredit um eine 13firgschaJt oder Garalltie handelt , hiingt von der Formulierung der Sicherungserkbrung ab. Der Untersch ied liegt d:Hin , ob die Bank ein abstraktes (Ga rant ie) oder ein konkretes (Bürgschaft) Zahlungsversprechen abgibt. Die Bt"irgschaJt der Bank unterliegt den Regeln der §§ 765 ff. 13GB und ist gem;H~ § 349 HG B immer selbstschuldlleriscb, da sie K,lLIfm,mn im Sin ne des HGB ist. Die G'anllltie ist im internationalen Geschäftsverkeh r vorherrschend . Sie ist in Deutschland gesetzlich nicht geregelt und wird juristisch hilfsweise über die Vertragifre iheil des § 3 11 BG B defin ie rt. Zu ihrem Wirksamwerden muss - im Gegensatz zur Bürgschaft - keine Forderung des durch die Ganlntie Begünstigten gegenüber dem Ku nden der Ba nk vorliegen. Der garantierte Betrag ist auf erste A/!forde/"llllg des Begünstigten zahlbar, ,luch schon ,luf seine Behauptung hin, dass der Vertragsp,lrtner seinen Vertragsverpflichlungen nicht nachgekommen sei. Di ese I{egelung gew;ihrt gerade in der Unsicherheit des internationalen GeschMtsverkehrs eine hohe Zahlungssicherheit und kann d,lher gut als strategisches 1\·littel in Vertragsverhandlungen eingesetzt werden.
Lerneinheit 3.3 Außenfinanzierung als Fremdfinanzierung
Kontrollfragen
ZU
169
Lerneinheit 3.3
Außenfinanzierung als Fremdfinanzierung 1.
Worin unterscheidet sich die Position eines Gläubigers bei Fremdfinanzierung von der eines Eigentümers bei Eigenfinanzierung?
2.
Nennen Sie Rechlsgrundlage, Formvorschrift und Inhalte eines Kreditvertrags.
3.
Grenzen Sie ab zwischen Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit.
4.
Nennen Sie quantitative und qualitative Rating-Kriterien.
5.
Wie lässt sich bei unterjähriger Finanzierung der Zinsaufwand ermitteln?
6.
Beurteilen Sie die Durchsetzbarkeit von Lieferantenkredit und Kundenanzahlung in den Marklsituationen Käufermarkt und Verkäufermarkt.
7.
Nennen Sie die Rechtsgrundlage des Kontokorrentkredits und erläutern Sie in diesem Zusammenhang die Begriffe Kontokorrentabrede, Saldoanerkenntnis und Novation.
8.
Erläutern Sie die Vortei lhaftigkeit des Wechseldiskonts aus Sicht des Kreditnehmers und des Kreditgebers.
9.
Unterscheiden Sie die drei Formen von langfristiger Fremdfinanzierung nach Art der Rückzahlung.
10. Was verstehen Sie unter einem Disagio und wie lässt sich der Effektivzins von Darlehen mit Disagio vereinfacht berechnen? 11. Was verstehen Sie unter Fristenkongruenz und welche Bedeutung hat sie für die Finanzplanung? 12. Was verstehen Sie unter einem Floater und was unter einer Nullkuponanteihe? 13. Warum akzeptieren Banken nur selbstschuldnerische Bürgschaften? 14. Was verstehen Sie unter der Bezeichnung wakzessorisch" und welche akzessorischen Kreditsicherheiten kennen Sie? 15. Was verstehen Sie unter einem Effektenlombard? 16. Grenzen Sie die Sicherungsübereignung und das Pfandrecht nach der RechtssteIlung von Sicherungsgeber und Sicherungsnehmer voneinander ab. 17
Wie kann bei einer Sicherungsübereignung der Sicherungsnehmer sicherstellen, dass der Kreditnehmer den übereigneten Gegenstand nicht veräußert?
18
Erläutern Sie, warum ein verlängerter Eigentumsvorbehalt mit einer Globatzession kollidieren kann.
19. Beurteilen Sie die Grundschuld als Kreditsicherheit unter den Gesichtpunkten Kosten der Bestellung und Sicherungswert. 20. Unterscheiden Sie die beiden Formen der Kreditleihe und charakterisieren Sie ihre Bedeutung.
170
Modul 3 Finanzierung
Lösungen zu Lerneinheil 3.3 Außenfinanzierung als Fremdfinanzierung 1.
Im Gegensatz zur Eigenfinanzierung entsteht bei der Fremdfinanzierung keine Beteiligung, sondern ein Kredilverhältnis. Die Kapilalgeber sind Gläubiger des Unternehmens. Im Insolvenzfall haben sie Anspruch auf Befriedigung aus der Insolvenzmasse. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Cash Flow des Unternehmens durch laufende Zinsaufwendungen und Tilgungsraten belastet wird. Dafür sind die Milsprachemöglichkeiten der Geldgeber bei unternehmerischen Entscheidungen grundsätzlich eingeschränkt.
2.
RechlsgrundJage für den Kredilvertrag ist § 4888GB. Er kann formlos geschlossen werden und sollte Bestimmungen enthalten über Höhe, Besicherung , Vertügungsmöglichkeit, Verwendung , Laufzeit oder Kündigung und Rückzahlung , Kreditkosten (Zinsen, Provision, Auszahlungskurs), evtl. Kontrollrechte des Kreditgebers.
3.
Kreditfahigkeit ist die rechtliche Fahigkeit, als Kreditnehmer auftreten zu können . Unter Kreditwürdigkeit versteht man persönliche und wirtschaftliche Merkmale des Kreditnachfragers , die es dem Kreditgeber gerechtfertigt erscheinen lassen , das Risiko einer Kreditgewahrung einzugehen.
4.
quantitative Rating-Kriterien: Vermögens-, Finanz- und Ertragslage qua!itative: Branchen-, Produkt- und MarktsteIlung , interne Wertschöpfung, Management und Strategie, Planung und Steuerung, Kontodaten I Finanzpolitik
5.
Kreditbetrag x Jahreszins x Laufzeit in Tagen, durch 360 (Tage) und durch 100 (%) teiten. Andere Werte lassen sich durch Umstellen der Formel ermitteln.
6.
Ist das Angebot grOßer als die Nachfrage (Kaufermarkt), kann durch die Gewahrung von lieferantenkrediten Kundenbindung erzeugt werden. Im umgekehrten Fall (Verkaufermarkt) sind Kundenanzahlungen gut durchsetzbar.
7.
§ 355 HGB. Die Kontokorrentabrede ist die vertragliche Vereinbarung, die gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten in regelmäßigen Zeitabständen zu verrechnen. Durch Saldoanerkenntnis am Ende der jeweiligen Abrechnungsperiode gehen die Einzelforderungen unter (Novation).
8.
Der Kreditnehmer gewahrt seinem Kunden einen lieferantenkredit gegen Akzept eines Wechsels und kann die so entstehende finanzielle Lücke durch Verkauf des Wechsels an seine Bank schließen. Die Bank kann aufgrund der Strenge des Wechselgeselzes auf den Zahlungseingang vertrauen: Geht der Wechsel zu Protest, erhält sie vom Wechselgericht nach rein formaler Prüfung binnen kurzer Zeit einen vollstreckbaren Titel und kann die Zwangsvollstreckung einleiten.
9.
Festdarlehen: Rückzahlung in einem Betrag am Ende der Laufzeit Tilgungsdarlehen : Tilgung in g leichbleibenden Raten , Zinslast sinkt im Zeitablauf Annuitätendarlehen: Annuitat, wachsender Tilgungs- und sinkender Zinsanteil
Lerneinheit 3.3 Außenfinanzierung als Fremdfinanzierung
171
10. Unter einem Disagio oder Damnum versteht man bei Auszahlung eines Kreditbetrags sofort abgezogene Zinsen . Den Effektivzins ermittelt man vereinfacht (ohne Zinseszinseffekte), indem man das auf die Laufzeit verteilte Disagio dem Nominalzins zuschl~gt und das Ergebnis durch die Auszahlung teilt. 11. Fristenkongruenz bedeutet, dass die Darlehenslaufzeit an die Nutzungsdauer des finanzierten Investitionsvorhabens angepasst wird. Dies reduziert die Komplexitat der Finanzplanung. 12. Ein Floater ist ein festverzinsliches Wertpapier mit variablem Zins, der an eine Referenzgröße z. B. den EURIBOR oder die Inflationsrate gekoppelt wird. Eine Nullkuponanleihe hat keine laufende Verzinsung und wird unter pari ausgegeben. 13. Bei Verzicht des Bürgen auf die Einrede der Vorausklage (§§ 771, 773 BGB) muss die Bank im Verwertungsfalle nicht erst die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Hauptschuldners erfolglos durchgeführt haben. 14. Akzessorisch bedeutet .an eine Forderung gebunden", d. h. ohne eine konkrete zugrundeJiegende Forderung nicht und auch nur in Höhe des ausstehenden Betrags verwertbar. Akzessorisch sind die Bürgschaft, das Pfand und die Hypothek. 15. Ein Effektenlombard ist ein Kredit gegen Verpf~ndung von Wertpapieren . Der Beleihungswert der Wertpapiere richtet sich nach ihrem Kursrisiko. 16. Bei der Sicherungsübereignung bleibt der Sicherungsgeber Besitzer, der Sicherungsnehmer wird Eigentümer und muss dem Sicherungsgeber ein Besitzkonstitut einr~umen. Beim Pfandrecht wird der Sicherungsnehmer Besitzer, der Sicherungsgeber bleibt Eigentümer. 17
Sofern das Eigentum an dem Gegenstand verbrieft ist (z. B. Fahrzeugbrief), durch Hereinnahme der Urkunde. In allen anderen Fal len durch möglichst genaue Bezeichnung des Gegenstandes im Sicherungsvertrag und Kontrollen.
18
Unter einer Globalzession versteht man die Abtretung aller gegenwartigen und zukünftigen Forderungen des Kreditnehmers an den Kreditgeber. Liegt auf einer weiterveraußerten Ware ein verlängerter Eigentumsvorbehalt des ursprünglichen Verkäufers, kann die Forderung gegenüber dem Erwerber nicht an den Kreditgeber abgetreten werden, da sie bereits an den Verkaufer abgetreten ist.
19. Die für die Eintragung der Grundschuld ins Grundbuch erforderliche notarielle Beurkundung ist zeit- und kostenintensiv . Da die Grundschuld fiduziarisch (abstrakt, nicht akzessorisch) ist, eignet sie sich gut zur Besicherung immer wiederkehrender Kreditinanspruchnahmen, zumal die Wertbeständigkeit von Grundbesitz und die Eintragung von dinglichen Zinsen eine hohe Wertsicherheit bieten , sofern die Grundschuld nicht nachrangig eingetragen ist. 20. Kreditleihe bedeutet, dass eine Bank ihrem Kunden ihre Kreditwürdigkeit zur Verfügung stellt. Sie findet Anwendung, wenn sich im Geschaftsverkehr die Vertragsparteien nicht gut kennen, vor allem im AuslandsgeschafI. Die Bank gibt für ihren Kunden eine selbstschuldnerische Bürgschafls- oder Garantieerklarung ab (Avalkredit) oder akzeptiert einen auf sie gezogenen Wechsel (Akzeptkredit), den der Kunde dann seinem Vertragspartner sicherungsweise übergeben kann.
Lerneinheit 3.4 Sonderformen der Außenfinanzierung In dieser Lerneinheit können Sie folgende Lernziele erreichen: •
Leasingverträge in ihrer konkreten Ausgestaltung voneinander abgrenzen und in das deutsche Schuldrecht einordnen
•
Leasing und Kreditka uf nach den Kriterien Kosten und Liquidität vergleichen und Vor- und Nachteile von Leasing und Kredilkauf gegenüberstellen
•
die Funktionen des Factoring benennen und von der Zession abgrenzen
•
Kosten von Factoring und intemem Debitorenmanagement vergleichen
•
Termingeschäfte klassifi zieren und ihre Bedeutung charakterisieren
•
Das Wesen des Zinsswaps erlä utem und den Zinsvorteil berechnen
3.4.1 Leasing Die in § 3 11 BG B verankerte VerlragsJreiheil erlaubt es, schuldrechtliche Verh;iltnisse mit den unterschiedlichsten l\'ierkmalen und Verpnichtungen auszu,'H a tten. Der im deutschen Hecht nicht explizit definiene Leasingvertrag kann daher je nach Ausgestaltung ein Mietvel1rag (§ 535 BGB , entgelt liche Überlassung zum Ge br,luch), ein Pachtverlrag (§ 581 BGB, entgeltliche Überlassung zum Gebrauch und Fruchtgenuss) oder ein mit einem Darlehensverfrag (§ 488 13GB, ZurverfügungsteIlen e ines Geldbetrag) kombinierter Kal/jw/1mg (§ 433 13GB, entgeltliche Eigentumsübenragung) sein. Gegenstand von Leasingvenrägen können Masch inen , Fa hrt:euge, Computer, ete. oder auch Grundstücke und Ge b:iude sein. Wesentliches Merkm:11 ist, dass der I.easinggeber dem Leasingnehmer einen Vermögensgegenstand zur Nutzung überlässt und dafür eine monatliche Z:lhlung erh;ilt. Decken die über die Leilsingdauer kumulierten Zahlungen die Anschaffungsund Bereitstellungskosten (inklusive Zinskosten) des Leasinggebers ab, so spricht man von einem Vollamo rfisafionsverfrag, cl. h. d ie Kosten des Leasinggebers werden durch diesen einen Vertr,lg voll amOltisien. Ist d ies nicht der Fall, nennt man den Venrag Teilamortisatiollsvel1rag. Die Leasillgdauer kann von vorneherein festgelegt sein oder nicht. Zudem kann ein Kündigungsrecht vereinb:ln oder :Hlsgeschlossen sein.
Modul 3 Finanzierung
174
Ferner muss geklärt sein, wer die Kosten für die Wartung /ll/d Instal/dballllllg des Vermägensgegenstancles übern immt und im Falle von M:i ngeln den Regress auf den Hersteller vornimmt. Letzteres ist nur in dem (selteneren) Fall
unproblematisch, dass eier Hersteller gleichzeitig auch Leasinggeber ist (di rekles Leasil/g oder Herstcllerleasing). 1m negelfall ist der Leasinggeber ein daf Verhältnis von Grundmietzeit und Nlltzungsdauer sowie auf Optionsklallseln immer dem Leasil/gl/ehmer zugerechnet werden.
Lernei nheit 3.4 Sonderform en der Außenfinanzierung
175
Fina nzwirtsch$ jede e inzelne Investition erkennbar ist , der Nachteil ist, dass für jede weitere Investition einc Spalte e ingefügt werden muss, was leicht %u Unübersichtlichkeit führcn kann. Die slImmw·isc!Je DtIIslellulIgsfol"m ist übersichtlicher und einfacher zu führen, der Blick auf d ie e inzelnen Investitionen gehl d abei verloren. Weitere Jahre werden als Zeilen am Ende der Tabelle angefügt. In einer Tabellenkalku!:ltionssoftware lässt sich diese Version leicht über viele Jahre fonrechnen.
204
Modul 3 Finanzierung
Übersicht Prinzip des summarischen Modells
Jahr
Liquide Mittel (vor In-
Zugänge in Stück
Bestand in Stück
Abgänge in Stück
vestitionl
Anschaffungswert
Abschreibungen
nicht verwendete Mittel
\'('eitere V,l rianten und Kombinationen sind denkba r. W ichlig ist, eine Darslcl-
lungsform zu w:ililen , d ie plausibel und zug:inglich ist. B eispiel K apazitätserwe iterungseffekt Ein Unternehmen plant Erweiterung seines Fuhrparks mittels des Kapazitätserweiterungseffekls der Abschreibungen. Die Erstausstattung, 10 Fahrzeuge, wird mit Eigenkapital finanziert. Alle zu beschaffenden Fahrzeuge sind identisch. Die Anschaffungskosten pro Fahrzeug betragen 40 TE und ändern sich nicht, die Nulzungsdauer beträgt vier Jahre. Die Folgeinvestitionen finden jeweils zu Beginn des Jahres statt, die Abschreibungsgegenwerte stehen dazu vollständig zur Verfügung. Die folgenden beiden Tabellen zeigen den Fahrzeugbestand mengen- und wertmäßig für fünf Jahre einschließlich der Entwicklung der flüssigen Mittel. Vorgang
AB AfA RB
Jahr
Abgänge 10 1
2
3
21
3.
4.
5.
Inv.
Inv.
Inv.
15
4
19
Entwicklung flüssige Mittel
400 100
100
300
100 80
20
100
20
120
200
60
140 120
20
100
20
30
150
100
40
90
170
4
ZI
AfA RB BM
12
2. Inv.
3
ZI
AfA RB
10
,.
Inv.
2
ZI
AfA RB
Anzahl Zu- und
160
10
100
20
30
40
190
0
20
60
120
200
10 5
AfA RB 5 14 AB = Anfangsbestand,
200
0
20
30
40
50
140
0
30
80
150
140
RB:: Restbestand, ZI = Zusatzinvestition, EI = Ersatzinvestition, BM = Bestandsminderung durch Ausscheiden von Fahrzeugen
205
Lerneinheit 3.5 Innenfinanzierung
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elllllllis ein für d ie Kontokonentabrede llbsolut erforderliches Rechtsgeschiift: Die B:l11k führt die Abrechnung d urch , d. h. sie saldiert lilIe Forderungen und Verbindlichkeiten , erstellt einen Abschluss und fordert das Unternehmen zur Anerkennung des Saldos auf. Kred itinstilute übernehmen die Abwicklung des Zahlungsverkehrs bzw. schaffen die Voraussetzungen und Einrichtungen dafür. Sie nehmen Überweisungs:Hlftriige entgegen und führen sie als einmal ige Z:lhlung oder als Da uerauftrag :HlS, ziehen Lastschriften und Schecks ein, stellen entsprechende Vordrucke
248
Modul 4
bereit, auch für den Auslandszahlungsverkehr, geben Ee-Karten und Kreditkarten aus, stellen PlNs und TANs bzw. Prozessor-Ch ipkanen und das entsprechende Webponal für das Ollline- Banking zur Verfügung, beschaffen lZ BSchecks, stellen Bankschecks aus und akzeptieren \'IN (persönliche Identifikationsnummer). Der Betrag wird vom Konto 1lbgebucht.
POZ
Elektronisches Lastschrift verfa hren; Zahlung am POZ (Point Sale olme Z a hlllllgsglll"alllie) mit EC- K:U1e und Unterschrift. Der Betm ) wird vom Konto lIbgebucht.
Kreditkarte
Die Bank ( Kred it ka rt engesei Isch a ff) zahlt für d en ZahlungspO ichtigen und redmet e inm,lI monatlich die gez~l hlten Be trii 'e m it ihm ab .
OnlineBanking
(PIN/TAN oder HBCI) Die Bank stellt über eine sichere Internetverbindung ein Online-Ponal bereit, über das auf die Konten zugegriffen werden kann.
or
Lerneinheit 4.3 Zahlu ngsverkehr
249
Die \r;echselzahltlllg ist wohl die iilteste Zahlungsform im Femh,mdel und kann auch als Lieferalllenkredit eingesetzt werden, wenn der Za hlungstennin in der Zukunft liegt ( TermilltvechseD bzw . es sich um e inen Sichtwechsel handelt, der erst bei Vorlage (Sicht) zur Za hlung verpn ichtel. Ein Wechsel stellt eine Zablllllgsa/ljJordel"/ll/g dar (Ausnahme: Der Sobwechsel ist ein Z.. hlungsversprechen), d. h. der Zahlungsempflinger stellt den Wechsel .. us und fordel1 damit den Zahlungspnichtigen schriftl ich zur Zahlung auf, er zieht den Wechsel auf den Zahlungspnichtigen, der da her auch Bezogener genannt wird. [n Art. 1 Wechselgesetz sind die gesetzlichen Pnichtbestandteile eines \X'echsels gen:ltlnt. Der Wechsel verbleibt beim AusslCller, wie ein Schuldschein, er kann ihn aber auch zahlungshalber an Drille weitergeben. Dazu muss er ihn mit einem Illdossamellt (in dosso - auf dem Rücken) versehen, da der Wechsel ein Orderpapier ist, d. h. lI uf der Rückseite des Wechsels muss er den Übergang schriftlich festhalten. Dies ist wichtig für den Regress, denn wenn der Bezogene bei Vorbge nicht zahlt, kann der Wechselinhaber lluf se ine Vorg:inger zurückgreifen. Er kann den Wechsel bei Nichtzahlung lI uch zu Protest gehen lassen, d. h. ein l' rotestbeamter stellt fonn:11 fest, dass der Bezogene nicht zahlt , daraunlin prüft das Wecbselgerjcbt (beim Amtsgericht) fonmll die OrdnungsmM~igkeit des Wechsels und stellt binnen weniger Tage ein vollstreckbares Urteil aus, mit dem ohne Beachtung des der Wechsel zahlung zugrundeliegenden GeschMts d ie sofortige Zwallgsvollstreckullg ausgelöst werden kann. Ein Wechsel ist daher als Zahlungssicherungsmittel hervorr,lgencl gee ignet. In den letzten Jahren haben sich aufgrund der zunehmenden Vemetzung der Computersysleme neue bargeldlose Verfahren im elektrollischell Zahlullgsverkehr (Electron ic ü lsh, EC) entw ickelt und inzwischen andere Fomten des bargeldlosen ZlI hlungsverkehrs, wie z. B. die Scheckzahlung, iHn verkaufsort (POS, point of sale) weitgehend verdriingl. Beim POS-Velfahrell erfolgt die Zahlung mit EC-Karte und PI N-Nummer. Nach Eingabe der Karte in das Kartenlesegerät wird e ine Onl ine-Verbind ung mit dem Rechenzentrum der kontoführenden Bank hergestellt und überprüft, ob eine Sperre vorliegt. Die dann eingegebene und bestiitigte persönliche Identifiklllionsnummer (PI N) wird geprüft und die ZlI hlung wird ausgelöst, sofern der eingeräumte Verfügungsrahmen nicht überschrillen wird. Die Kontobe hlstung erfolgt sofort und der Betrag wird dem Empflingerkonto gutgeschrieben . Für den Verbufer ist dieses Online-Verfahren dll her mit einer ZlIblll llgsgarml tje verbunden . Beim POZ-Velfllbrell (POS ohne Z:l hlungsgarantie) wird die EC-Karte ohne pl N verwendet : Die Kontoc!;lIen werden vom Magnetstreifens in dlls Kassenterminal e ingelesen und gespeichert. Der Kunde unterschreibt e inen t:jllzugsel"mäcbtigllllgslJelegj es empfiehlt sich für das Verkaufspersonal, die Untersdtrift mit der lI uf der Karte zu vergleichen. Der Bli nk des Zahlungspnichtigen geht dann eine L:lstschrift zu, mit der der Verkaufsbetrag eingezogen wird. Bei diesem Verfa hren liegt keine Z,lhlungsgarantie, d. h. keine Gara ntie ,lUf Einlösung der Lastschrift vor, da der Zahlungsvorgang amine erfolgt und weder die Kontodeckung noch das Vorha ndensein einer Kontosperre geprüft werden kann. Zudem kann der Bankkunde jede per Einzugsenniichtigung eingezogene Lastschrift bi nnen sechs Wochen ohne Begründ ung zurückgehen lassen.
250
Modul 4
i\'lit der Unterschrift erm;ichtigt der Kunde den Verbufer gleichzeit ig, in dem Falle, dass die Zahlung nicht erfolgt, sich VOll der Bank des Kunden Name /ll/d Anschrift mineilen zu lassen , um entsprechende Verfahren einleiten zu können.
Auch mittels Kredilkarlell bnn am elektronischen Zahlungsverkehr teilgenommen werden . Der Untersch ied zur EC-K,lt1e iSl , dass die gezahlten Bctr;ige von der Kreditka rtengesellschaft bis zu e inem Abrechnungszeitpunkt vorgestreckt ( kreditiert) werden und Abbuchung vom Konto d es Kreditkarteninhabers erst zeit lich verzögert, i. d. R e inmal im 1\·IOn