I{ACKTHEIT Sich auszuzieben (auch im übertragenen Sinne) istfür Frauen ein gro$er Akt zn)ischen Übenrindung und Lust am...
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I{ACKTHEIT Sich auszuzieben (auch im übertragenen Sinne) istfür Frauen ein gro$er Akt zn)ischen Übenrindung und Lust am Entbnllen
ine Metrostation in Paris. Im Untergrundgrau sitzen zwei junge Mädchenhübschangezogen auf einer Wartebank, ziehen sich langsam aus. Ein bisschen heimlich. Für einen möglichen Voyeur. Erst der BH, dann der SIip. Als die eine schließlichnach vielem Kichem und niedergekämpfter Hemmung unterm Kleid nackt ist, fordert die andere sie auf, sich zwischen die Beinezu fassen,Ein Typ,vor dessen Gesicht sich die U-Bahn-Türenschließen, schlägt erregt gegen das Fenster. In dem französischenStreifen ,.Choses Secrötes" (Geheime Dinge), der im Herbst in Deutschland anläuft, ist die weibliche Sexualität ein schummrio ausgeleuchtetesÜbungsfeld, auf deri geprobt wird, wie weit Frau Anfang des dritten Jahrtausends gehen darf. Das erotischeVexierspiellässtden Zuschauer mit der schönen Frage zurück: Wie viel Mut haben Frauen heute tatsächlich, offen mit ihrer Lust umzugehen? Der Film ist fürs typische Liebeslager westlicher trrägung natürlich Avantgarde. Welche Frau onaniert schon mit augenscheinlichemPlaisir auf öffentlichen Bahnsteigen?Aber er kommt zu einer Zeit, in der sich was regt in Frauenkörpem - von zaghaft bis gewaltig. Das Seelen-Magazin,,Psychologie heute" titelte im Juni: ..BefreiteLust Die SexuelleRebellionder Frauen" und machte sich für das immer noch verfemte Phänomen weiblicher Untreue stark. Was schonvor 35 Jahren auf den Campus dieser Welt scheinheilig und fnilhreif (zu Gunsten viri.len Wildems) versprochen wurde, näm]ich die Entfesselung der weiblichen Libido, passiert erst jetzt, allerdings oft unter großer emotionaler Mühsal. ..Frauensind triebhaJt, sogar sehr triebhaft", weiß die Gestalttherapeutin Gisela Runte und wischt die Mär vom keuschenWeib vom Tisch. ,,Die Lust an der eigenen Sexualität, das große Begehren waren immer da, aber eben unterdrückt. " Die Autorin des Buches ,.Wie Frauen fremdgehen" (Hugendubel Verlag, München) ist ganz ,,überrascht,fast neidisch", wenn sie ihre Studentinnen an der Universität Oldenburg beobachtet.Die jungen Frauenwürden gar nicht in Frage stellen, Täebe zu haben. Die 44-Jährigeweiß jedoch auch um die Pein heutiger Frauen jenseits der 30, wenn sie ihre wahre Sexualität leben wollen: ,,Esherrscht immer noch diesesGefühl desUnbehaoens.einfach
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nicht in die gesellschaftlichvorgegebene Schablone für weibliche Sexualität zu passen." Die Lage ist verquer:Auf dem Palmers-Plakat oder als importierte Ukrainerin darf Frau vor lauter Sex-Drive überlaufen, im ganz normalen Leben verzerrtzu offen gelebtesBegehrensie zur Bacchantin. Tiotzdem, man könnte die bis heute nicht offiziell geklärte Freud-Frage ,,Waswill das Weib?" dahingehend beantworten: eigentlich alIes - bloß wie bringt sie's rüber? Immer dienstags war's in DeutschIand einfach. Da schickte Pro Sieben die US-Serie,,Sexand the City" über deutsche Bildschirme, und Millionen von deutschenFrauen bekamen gleich zwei Dinge auf einmal: einen hysterischen Lachanfall, etwa wenn eine der vier Höhepunkts-Fanatikerinnen eine angebisseneBratwurstim Stadion hochhielt, um zu demonstrieren, k3 so kurz dürfe ein Penis keinesfalls
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MODERNES TEBEN
sein. Plus eine Lektion in SachenGroßstadt-Sex, an die man klammheimlich die eigene Messlatte persönlicherLusterfahrung anlegen konnte: Wollte mich schonmal ein Mann in der Duscheanpinkeln? Wie würde ich mich verhalten, wenn mein Liebhaber nur ein Ei hätte? Waswürde ich tun, wenn eine Frau plötzlich rasend scharf auf mich wäre? Der enorme Reiz des amerikanischen Großstadtreigens(der momentan Sendepause hat) liegt natürlich in seiner übertriebenen Frivolität. Von Lübeck bis Mumau klönt kein Frauenquartett so frank über Analingus oder Schlappschwänzewie Carrie und Konsorten.Im Gegenteil: WeiblichesGehemmtseinist immer noch die größteBarriereauf dem Weg zur erfüllten Lust. GestlessteMänner.,,Frauensprechen oft noch nicht mal mit ihren Freundinnen über sexuelle Probleme", weiß die Frankfurter Frauensexshop-Besitzerin Sandra Maravolo. Weil sie bedauerlicherweise feststellen musste, dass ,,eine Frau nicht ihre Krallen einsetzt, wenn sie keinen guten Sex hatte", schrieb sie das Buch ,,WasFrauen wirklich antörnt" (Eichbom Verlag, Frankfurt). ,,Frauen können nicht einfach sagen,was sie gem hätten,weil sie vor allem gefallen wollen. Sie haben Angst, ihre Bedürfnisse anzumelden und den Mann damit zu überfordem. " Paradoxerweiseverprellen Frauen die Männer
gerade dadurch, dass sie sich vor der Verantwortung für ihre Lust dnicken, Die Prinzessinnen-Manier Hinlegenund-rumsuchen-Lassen bremst jegliche maskuline hobierlust. Solchrisikolose Passivitätstresstdie Männer: Jeder fünfte Mann in Deutschlandüber 35 hat Panik, nicht mehr in der Lage zu sein, seine Gefährtin zu befriedigen. Bloß, was ist guter Sex in Aphrodites Augen? Das Tiagische an der Paarung ist zuallererst mal, dass männIiche und weibliche Lusterfrillung so verschieden sind wie das Hoch ,,Michaela" und El Nino. Anne West,Jahrgang 1971,recherchiertin ihrem SexWegweiser ,,WarumMänner so schnell kommen und Frauen nur so tun als ob" (Knaur Täschenbuch):,,Der deutscheMann ergießtsich zwischenMinute zwölf und 17,2.Geradedann,wenn's anfängt, Spaß zu machen. Uns Frauen zumindest." Der Akt ist nicht die Krönung: Das forsche Credo von Expertinnen des Flachliegens mäkelt am Stolz aller Penisbesitzer- der Koitusist überschätzt. ,,Männer machen oft ein Brimborium um ihr bestes Stück, dabei ist es für das gesamteErleben der Frau nicht der wesentliche Teil. Es ist der ganze verdammte Rest,Sex ist mehr als Reinstecken", schreit die entnervte Zwischendie-Laken-Seherin West dem anderen Geschlechtzu.
Fraaseinkennt oiele Facetten.Diese oier Prototypen babm durcb ibre Kunst und ibr Leben weibkcbes Verbalten geprägt und aufgezeigt,uelcbe Gescblecbtenollenes jenseitsaon typisch w:eiblicb gibt. Marlene Dietrich
Jahrgang7901. Asexuell,bisexuell, sensationell.Die Frauim Herrenanzugliebte die Jagd,weniger den Sex. Sie war eine große Köchin und kühle Eroberinmit anschmiegsamenPhasen.
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M a d o nn a
Sarah Jessica Parker
Jahrgang7958. Katholisch,ehrgeizig, egozentrisch. Betrieb ein Geschäftmit ihrer Lust,lebte die Entfesselung der weiblichenLibido. Und goutierte dann die Rollen Mutter und Ehefrau.
Jahrgang1965. ln ihrer Rolle als Sexkolumnistin Carrie scheuchte siedie Frauenauf,endlichschmutzigzu reden.Privatavanciertesie zur (arg dünnen) lkone der modischen Grenzüberschreitung.
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Unverhohlenüpprg, seruell un. verklemmt,total unabhängig.Den Namenhat sie,weilihr ein Freund (aus ihrer schwarzenClique)nvischen die Beine schauendurfte und schrie:"lt's pink!"
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viel Ausdauerund Geduldhat
"-ielarSexratgcbo für den Mann, Hict bcstätigen Fraucn nocb nt,tl
zu irbernehmen. Auch r,r,ennihnen Vanilla-Sex, phantasieloseRammelei und blindes Gepatschezum Hals raushängt, d i e e i o e n e S i l l e n o p s c h i c h tber u l l t i n r mor
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1038Frauen zz;'iscben16 und 55)
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chologieprofessorlnaus Ohio, befragte in einer Siudie beide Geschlechter,olr sie masturbiefien, Soft- oder HardcorePornos anschauten In einem Punktesystem erreichten die N4änner den durchschnittlichen Wert 2,32, die Frauen 0,89, Als clen Frauen später erlaubt rvar, die Fragen völ1ig cleheim zu beantwonen, schnellte der Wert aul 2,04. Connaisseurin \'!'est - die zun !brspiel zur Abrvechslung auch mal u,armen GrielJbrei oder die Abendhandschuh-Nun-rmer empfrehlt - versucht, den ahnungslosen Herren im Dschung e l d e r S p i e l a r l e na u l d r e S p n - r n g ez u helfen: ,,Es geht nrcht um die reine Praktik, sondern Sex in KopI Grenzen überschreiten, Tabus brechen, Inszenlerungen schaffen Erotik cler Verloikunq, der Verweigerung. rler Uberwältigung Nicht, \{as er macht, lst sexy, sonclem rvre und rvo, zu rvelc h e n r Z e i t p u n k l , n t i l r v e l c h e nB e g l e i l orcehoinrrnnon
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Sex ist politically correct geworden und danllt r,rnendlichlangrveilig Denn Phantasie ist nichtverhandelbarGuter S e v o s z i l l i e r t i r n e r r d r v oz n ' i s r h e n F r a gen und Nichtfragen, zr'r,rschenCourage und Loslassen Guter Sex ist
N4arar,olo,die Dame, die täglich mit Vibratoren, Noppen-Kondomen (,,die " gehen weg r'r'redie warnen Semmeln ) u n d C l e i t c r e n r ea u f O l - o d e r W , r s s e r basis handelt, verglleicht dem simplen Lover zr-rliebe den Frauenkörper mit einem Auto und rät salopp treffend: . . A l s o .n i c h t i m m e r o l e i c h d e n N l o t o r abr.ürgen und auch mal unter die Kuh" lerhaube schauen, Dem überforderten Liebhaber gibt sie drei entscheidende ^_____^'_
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E s d a d n r c h tz u s c h n e l lg e h e n { , , L o d 1 s t i r s l r . d i e K l i l o r i ss p i e l l d i e H a u p l r o l l e , und vaginale Orgasmen haben Seltenheitswertoder kommen gar nicht vor Uncl rveil sie sich mit cler velkappten Beclierde ihrer Kundlnnen ganz gut auskennt, en.nutigt sie die N{änner, dre Folschunq nach den gehein-renLirsten n r e h l. r r r f z r r r r e l r e nS e l l r s w t e n n S t ee s mit einen schüchternen Blünchen zu tun haben und kein Dialog möglicl-rist, " lassen Sie sich nicht rnitreren,
Focus 35/2003
Frauen fäi]t es verflucht schrver, irber ihren eigenen Sex zu reden, uber die ", ,,unzuverlässigste Sache der \Velt r.vie die US-SchriftstellerinSusanna Ir4oore einmal großartig den Tumult im rveiblichen Unterleib beschrieben hat, Ihre Obsessionen, ihre gedanklichen Abgründe sind immer noch gefährdet, nit dem Schlampenetikett versehen zu rverden. Die Aufforderung ,,Sag r u r i rn a s S c h n r u t z i g e s "s e i , . o h n e V o r bereitung so sexy rvie ein Krankenhar,rsboden",kritisiefi Anne West den männiichen Uberraschungsangriff Die Untergrundkänpferin lveiß jedoch sehr rvohl, rvie viel Gefallen ihre Gefährtinnen an den Blumen des Bösen finden: ,,Männer können davon ausgehen,dass sie nur einen Bmchteil dessen ahnen, rvas rm sexuellen Universnm ihrer Part" nenn \ror sich geht Was Frauen zaudem lässt, erotisch unkorrekte Wünsche zu äußem: Sie scheuen sich, Verant"vortung für die Motivation ihrer Begierde
F o t o s : F o l i o l D c o m , S i p a P r e s s ,C a m m a , F a i r l i g h t , R e t n a L t d ( 2 )
Composing: FOCU!Maqazin
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;cil cs tin trnsichtbart's\Iblt rsr, d.r,, I c r I cg an It t i t trn tl \ t r,t t I: t u ttg h t' r'.'o t t rt.fi Eve Ensler Ve.-a.ser - opc T1eä,e.Sl_C-S D e Vaglna'lvlonologe
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MODERNESLEBEN
kein Stellungskrieg, kein Hochleistungsmanöver. Guter Sex ist nie berechenbar und nie volikommen Guter Sex ist Haut und Haar und alles, rvas man sich darunteru'orstellt Guter Sex ist einfach und deshalb so brutal schwer. Melleicht hat man das fruher den jungen Männem im Freudenhaus erzählt, wohin man sie schickte, um sie auf die Ehe vorzubereiten In der Juni-Ausgabe der ,,Archives of Sexual Behaviour" veröffentlichte das amenkanische Kinsey-lnstitut seine neue Studie ,,LeidwesenSex". Ein Viertel der befragten Frauen in Alter von 20 bis 65 Jahren gab an, sexuell ,,substanziell unglucklich" zu sein, fast die Hälfte klagte über Lustlosigkeit. ,,Das Umfeld ist extrem wichtig für weibliche Sexualität", weiß Dr John Bancroft, L e i t e r d e s K i n s e y - l n s t i t u t sl s i e h e I n tervierv Seite 121). Einen Orgasmus zu erlangen war nur für 31 Prozent der Befragten wichtig Was rvirklich zählt tn der Horizontalen, ist, ,,slch dem Partner nahe zu fühlen" Die österreichische Autorin Kathrin Röggla, geboren 1971, raunt in ihrer Short Story ,,Bettgeschichte": ,,Wenn man fickt, vermernt man doch was zu erleben, da muss doch was weitergehen. Man meint, aus dem Vögeln kommen immer zwei raus und nicht nur einer, rmmer zrvei, die was zu erzählen haben , , Doch u-regelogen, was f ür eine Untersteiiung, liegt er im Bett, liegt er " da und sieht gegen die Decke, beJahrzehnten Bis vor wenigen stimmten Männer noch, ob Frauen uberhaupt sexuelle Wesen sein könnten, Sigmund Freud, Verursacher der These des weiblichen Penisneids, ging davon aus, dass ,,das Weib anerkennt die Tätsache seiner Kastration" Manche Evolutionspsychologen und Neodarwinisten postulieren heute noch, dass Frauen von Natur aus mit etnem schwachen Tneb ausgeslattet seien, um das Wohlergehen ihres Nachwuchses zu sichem. Männer hingegen hätten größere Chancen, thre Gene wetterzugeben, wenn sie sich mit möglichst vielen Partnerinnen vergnügten, so ihr Jäger- und Sammler-Latein. Die Gegenthese vertreten Anthropologen, die weibliche Tieue nicht als evoiutionären instinkt, sondem als gesellschaftliche Verordnung erkennen Biologisch sinnvoll sei eher die weibLiche Promiskuität - weil sie die Suche nach den besten Genen beinhalte V/enn Frauen ihren Partner betrüqen,
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bedeutet das in diesem Modell, dass er zwar als idealer Ernährer, mcht aber als optimaler Befruchter in Frage kommt Miese Klischees, ereiferte sich auch die US-Wissenschaftlerin und Pulitzerpreisträgerin Natalie Angier über angebliche welbliche Zurückhaltung und begrundete in den 90er-Jahren die naturwissenschaftliche Weibiichkeitsforschung Femalismus.Mit ihrem Bestseller ,,Frau- Eine intime Geographie des weiblichen Körpers" hat sie eine hoch spannende Ode an den weiblichen Körper, seine Lüste und Launen verf asst,Den ,,eher lauen Geschlechtstrieb, den ausgeprägteren Hang zur Monogamie" brandmarkt sie als Gewäsch. ,,Warum sollten Frauen sich e i n e S c h r o t f l i n t ew ü n s c h e n , w e n n s l e haeine handliche Halbautomatik ben können?", provoziert Angier alle Penisneid-Gläubigen (,,Ein Schlauch ist ein Schlauch ist ein Schlauch") und verweist triumphierend auf die
Fotog: FoliGlD com, counesy Betty Dodsn,
,,Es istcin gro.licrIrrtunt.
guterSex s c ic i n c n a t u r g t ' g c b c n cS a c l t c " Betty Dodson U SS e x o l o g iunn d A u t o r i nd e r B u c h e r , 5 p \ f o r O r e : n c . S e xl o t T w o
Zeta
Focus 35/2003
Orgasmusfähigkeit der Klitoris - ,,8000 Nervenfasern", ,,doppelt so viele wie im Penis". Tiagischerweise wurde dieses Phänomen erst 1998 bei den ersten emsthaften Untenuchuagen des weiblichen Lustzentrums entdeckt. Die australische Urologin Helen O'Connell sezierte weibliche l.eichen und fand heraus. dass die Klitoris keineswegs nur ein kleiner Knubbel ist, sondem aus zwei Gewebefortsätzen besteht. die bis zu neun Zentimeter tief in den Körper hineinreichen und den gesamten unteren Beckenraum versorgen und bei Erreg"ung..um rund 80 Prozentwachsen können. Avte analysieren seitdem,wo exakt das weibllche erektile Gewebe verläuft, damit es etwa bei einer Gebärmutterenffemung nicht geradewegs guillotiniert wird. lgnoranz und Uberheblichkeitgegenüber dem weiblichen Geschlechtsorgan belasten noch heute das frauliche Ego. Die Feministin Gloria Steinem, 69, erinnert sich noch gnrt an ihre Kindheit und Jugend, in der man den weiblichen Unterleib flüstemd mit ,,da unten" abfertigte: ,,Zum Beispiel ist mir nie das Wort Klitoris zu Ohren gekommen. Erst nach Jahren erfuhr ich. dass Frauen das einzige menschliche Organ besitzen, das keine andere Funktion hat als Lust zu verschaffen." Vor ftinf Jahren verfasste die Amerikanerin Eve Ensler das Theaterstück ,,Die VaginaMonologe" und proklamierte in ihrer Einleitung: ,,Ich spreche es aus, weil es ein unsichtbaresWort ist, das Angst, Verlegenheit,Verachtungund Ekel hervomrft. " Der erste Verlag druckte das enttabuisierende Buch über das ,,Bermudadreieck in Dunkelheit und Heimlichtuerei" nicht, in vielen Rezensionen wurde das entscheidendeWort zensiert. Als das Stück 2000 nach Deutschland kam, bestätigtedie ,,Woche":,,Mehrals 50 Prozent der Deutschen haben eine Vagina - aber sie reden nicht daniber. " Ka$a Riemann, die sich neben Esther Schweins, Hannelore Elsner, Iris Berben, SonjaKirchberger oder Ulrike Folkerts in den Monolog einreihte, erkannte: ,,Wennich sage,ich mache ein Stück namens,Vagina-Monologe',emte ich verlegenesLachenoder angeekelteGesichter." Wie viel einfacher ist es da zu sagen,mein Schwanz,Ganz zu schweigen von der Tätsache,dass die Vagina nicht alles ist: Das Wort beschreibt den Geburtskanal; fehlen noch Klitoris und die Vulva (äußeresGenital).
xüssEilrsr hein scblechter Anfang- nmim Ifigarten der zoeiblirbenLast etnenSuten Start zu haben
Männer tun gul so,als wüsstm siealles über Sex,sie karfen sicb Viagra md. guchenPomofilme, Siekönnen ibq aucb nocb etuas dazalnneno DerAkt ist überschätzt : . Oralsexist nlchtOralsex Der bessereLiebhaberist immer ' DerweiblicheKörperbleibttrotz Aufder,der seinenPenisnichtzu wich- : klärungund Pochenauf Lusterfüllung tig nimmt.Fürdie sexuelleErfüllung: ein ambivalentes ObjeKder Begierde, der Frauist der klassischeKoitus , ein empfindliches Konstruktzwischen nichtdas Maßaller Dinge- vagina : Schamgefrihl undEkstase. DesMannes le Orgasmen sindhöchstrar.DieKli- i liebstes Spiel,dertechnisch ausgefeilte torisist nichtdie "infantile Blow-Job, lässtsichnichteinfach umge Quelledes i Vergnügens", wie Freud. kolportierte,: kehrtanwenden. Nurweiljetzt alleglausondernhauptverantwortlich für weib- : wollenoralundmanuell ben,Frauen be licheOrgasmusfähigkeit. friedigtsein,ist derweibliche Unterleib i nichtplötzlichein Betätigungsfeld, auf : . Frauensindgehemmt dem ein paarHebelgezogen werden WasFrauen wirklich wollen,sagensie i müssen,sondernbleibtein schwerzu selten.Um herauszufinden, was die i entschlüsselndes Mysterium. Partnerinbeim Sex beflügelt,muss : Mannsich auf Recherche begeben:: r OhneGarantieauf Erfüllung fragen, tasten,fühlen,fragen.DieMo- , DieSpielwiese ist heutegroß:Esgibt ralkeuleim Kopf,die Lustim Bauch, I Sexmit Liebe,SexohneLiebe,Liebe brauchenFraueneine komplizierte: ohneSexoderAutosex. Glückseligkeit garantiert MixturausNachsicht undForderung.: keineVariante. Jedersollte intimen Raum finden. seinen eigenen . SexkenntkelneNorm : r So wenigwie Männerauf Frauenmit : LustbrauchtMelster denModelmaßen 90-60-90treffen,so i Dasssexuelle Lustaufnatürliche Weiweniggibtes eineFormel ft:rgutenSex. : se vonselbstentsteht,ist einMythos. JedePaarung ist eineSachevonaus , Sexist etwas,wasmanin langenJah- ohneOrgas i schließlich z\,\,ei Individuen ren üben muss. Deshalbsind Sex muspflicht, Zwang zumDauerkopulieren undLeidenschaft auchnichtnatürliche i i oderanderenHochfrequenzgeboten. Bestandteile derEhe.
Gescälecfitsverkehr
in Prozent
Mastwbation
Handmass,aEe durchPartner
EI
Quelle: CEWIS
ZzoarlernenFrauenheute,sichvon Orgasmaswahnund D urchschnittxtorgabenzu lö*n. Faht bleibt, dassztiele Fraaenüberhaaptheine Orgasmenerleben (die Scbätzungenliegenzwiscbenzehn und 30 Prozent).Der Wq, zwn Ginrtelhsst sichaucbgut selbstbescbreiten.(Umfrage unter 1077Frauenzutischen 16 und 65)
MODERNES LEBEN
Dass sich auch jüngere Frauen mit ihrem ,,wichtigstenOrt" (Ensler)nicht vertraut fühlen, beobachtet erschrocken die renommierte Sexologin Betty Dodson. Als die ,,geile Großmutter" (Selbstbezeichnung) 2001 einen Junggesellinnenabschiedmit ihrem Wissen über idealen Sex bereichem wollte, erkanntesie,dass,,dieseGenerationX von der Upper East Side, also Frauen zwischen20 und 30, sich zwar auf der 57. Straßedie Pussyrasierenlässt,aber keinen Schimmer hat, wie die eigenen Schamlippenaussehen" Die 74-Jährige,die seit drei Jahrzehnten sexuelleMythen wie die allein selig machendeMissionarsstellungoder den vaginalen Höhepunkt zerstreut, kennt die Ursachen dafür, warum der Weg zum weiblichen Orgasmusfür die meisten immer noch ein schmerzhafterLemprozessist: ,,DieAntwort liegt irgendwo zwischender romantischenFalschinformation, dass Verliebtheit automatisch zu orgastischem Partnersex führt, der Unterdrückung der weiblichen Masturbation und der Tatsache,dass Frauen nicht in sexuellen Fertigkeiten unterrichtet werden." Die unermüdlicheAufklärerin entlaM die meisten Frauenimmer noch als emotionaleLiebesjunkies, die sich an Modezeitschriftengleichsam wie an Pomosaufgeilen, ohne zu durchschauen,dasssie für ihren eigenenguten Sexetlvastun müssen:,,DasProblem junger Frauenist, dasssie erwarten,befriedigt zu werden, ohne eine GegenIeistung zu bringen." Rasendmacht die liberaleweißhaarige Lady, dasssich die Heterosexualitätseit Jahrhundertenin ein Gefängnisgesperrt hat, weil viele Paareglauben, guter Sex resultiereaus einer emotionalgesunden Beziehung:,,Jedebeliebige Kunstform lässtsicherstnachmindestenszehnJahren meistem.Beim Sex glaubenalle an Zauberei." Die streitbareLibido-Ritterin wünscht sich von reifen Menschen die Couragezum eigenen sexuellenRhythmus - ohne Orgasmuswahn,G-PunktHysterie oder Machtanspruch. legt Ihren Geschlechtsgenossinnen sie wie ein Mantra gegen lustloses Kopulieren zwischen die Schenkel: ,,Nur durch die beständigePraxis der Masturbationkönnen Frauenzu orgasmusfähigen Wesen werden: Sie sind dann keine Opfer mehr, da sie über Selbstachtungverfügen und ihre Meinung sagenkönnen." Do it yourself!Das Thema Masturbation offenbart die Gespaltenheit mo-
amEanzenKörpetnit sinnlichen Küssenveruöhntzu werden
der Trieb oon Frauen lauer ist als der von Männenz, istein Gerücbt.
(2. B. in Umkleidekabine Quickieunterwegs oderin Flutzeug)
Blofi trauen sich Frauen nicht immer so,'cie sieu-ollen.In vielen Ehen ist
re
es ribrigens heute oft er, derSchlttss
gefesselt,,genonmen" zu werden
mit dem Sex macht. In einer längeren Beziehunggeltört esmit zu den schtie-
,esbischeErotikmit einerattrahivenFrau
ri gsten D in gen ü b erh aupt, plötzlich Anderungswünsche am Sexleben
Sexmit mehrercn MännenzuEleich
o orz u bringen. (U mfrage unter Quelle:CtwlS
r?'ttF
1089Frauen ztiscben 15 und 65)
demer Menschen: total befreit und total befangen. Miranda, die Anwältin aus ,,Sexand the City", hat immer einen Vibrator in der ,,Goodie"-Schublade ihres Nachttischs parat, Wegen der sexuellen Kollektivlockerung in den 70ern dürfen wir zwar derartigen Tabubnichen im TV beiwohnen, doch das alte Schmuddelstigma bleibt der Selbstbefriedigung erhalten: AIs Mirandas polnische Putzfrau den PlastikPhallusfindet, ersetztdie strenggläubige Katholikin ihn demonstrativ durch eine Statue der Jungfrau Maria. Dabei ist die Masturbation einer der besten Wege, die eigene sexuelle Resonanzkennen zu lemen, schreibtdie klinische Psychologin Dr. Lonnie Barbach in ihrem Buch ,,ForYourself.Die ErfüIlung weiblicher Sexualität". Doch Männer fühlen sich gem bedroht, wenn eil Vibrator ihr Machtmonopol im Bett angreift. Bleibt dann noch genug Lust übrig für mich? Was hat er, was ich nicht habe? Dabei unterschätzen sie (auchwenn sie es selberbesserwissen müssten),dass Selbstbefriedigungder elementare Weg ist, den eigenen erotischen Geist zu erforschen. Die immer noch existierende DiJfamierung der Masturbation als sexuelle Unzulänglichkeit ist ein Drama modemer Sexualität - vor allem für Mädchen. Generation SeX. Immer mehr der 20- bis 3O-Jährigenweigem sich heute durchaus, vorgefassten Sex-Scriptszu folgen. Sie sind aufgewachsen im erotischen Spannungsfeldzwischen MadonnasSchlachtruf ,,ExpressYourself", Cyndi Laupers Selbstbefriedigungs-Hit ,,She Bop" und dem Spermafleckeines amerikanischen Präsidenten auf dem Gap-Kleid seiner Praktikantin. ,,Sexueller Pluralismus, die Freiheit der Frauen zu tun, was sie wollen, ist der Schlüsselzur nächstenFrauengeneration", verkündet die amerikanische Soziologin Paula Kamen in ihrem neuen Buch ,,Her Way: Young Women Remakethe SexualRevolution"(Broadway Books), Die Basis für das neue weibliche Selbstbewusstseinliegt vor allem in der besserenAusbildung:Auf 100Männer mit Bachelor-Abschlüssen kommen in den USA mittlerweile 133 Frauen. ,,Es ist, als ob die sexuelle Revolution der 70er niemals wirklich starb, sondern sich langsam von einer männlich dominierten Bewegung in eine Richtung entwickelt, wo auch Frauen das Sagen haben können", meint Kamen. )
F(rus 35/2003
FotosrTylgan Mill€r/Getty/FwtMagazin.
FoCUs:Die 9oer standendurchViagra ganz im Zeichen des Leistungssex. Heute scheint in vielen Bettenentnervte Lustlosigkeit zu herrschen... Bancroft: In dauerhaften Beziehungen und Ehen scheint es tatsächlich weniger sexuelle Aktivität zu geben als früher.In unsererneuestenKinseyStudie mit dem Titel ..LeidwesenSex" habenwir FrauenüberihresexuelleAktivitätund ihresexuelleBeziehung in den vergangenenvier Wochenihres Lebens befragt.24 Prczenlgabenan,,,substanziellunglücklich" mit einemoder sogar beidenPunktenzu sein. Am wichtigsten ist Frauenfür ihresexuelleZufriedenheit die Nähezum Partnerund ein offener Dlalogüber Sex. Focus: Was selten der Fall ist . . . Bancroft: Der Lebensstil der Menschen hat sich sehr verändert.Die BeziehungzwischenMann und Frau ist eine andere.Fernsehenund Neue Medien fressen viel Freizeitauf. Es gibt eine neueShopping-Kultur, den FitnessTrend, viele Beschäftigungen,die vor 50 Jahrengar nicht existierten.Menschen habenheute andereHobbvs.als miteinander zu schlafen. Focus: Hat die sexuelle Revolution ironischerweise zu einer Flautein den Betten geführt? Bancroft: Eher zur Entzauberung des Sex. Focus: Was ist lhre größte Sorge in SachenSex? Bancroft: Der Trendzur Autosexualität, zum bequemensexuellenRückzug aus einerZweierbeziehung mit Hilfevon
l.
IOHI{ BAI{CROFT hat mit seinem Team trrU kürzlich herausgefund.en, dassFrau.en den Orgasmus nicht mebr als uhimatioes Must betrachten. Das sexuelle Umfeld ict c.t;.ht;oPr
FoliolD.com, Cetty lmg6
Technologie. Dieerotische Nutzung des Internetist gewaltig- vor allemdurch Männer.Dasist einepotenziell riesigie Herausforderung für Beziehungen. lch habejedoch diesePhantasie, dassSex praknur nochin intimenBeziehungen tiziertundnichtals MittelzumZweck missbraucht wird.Bisdorthinhabenwir einenlangenWegvoruns,insbesondere in SachenGleichberechtigung. Focus:WashatguterSexmitGleichberechtigung zutun? Bancroft:OhneGleichberechtigung wird Sex immer problematisch bleiglauben, ben.WennMänner alleskontrollierenzu müssen,wirktsichdas daraufaus,wiewohlsichFrauen mitihrer Sexualitätfühlen.lch glaube,dass Frauenimmernochvon traditionellen negativbeeinGesellschaftszwängen flusstwerden. Focus:Welchesinddas? Bancroft:Sex ist okay,wenn eine Frauverheiratet ist,insbesondere wenn sie schwanger werdenmöchteoderfür ihresGattensorgt. dasWohlergehen FOCUS: Wasist guterSex? Bancroft:GuterSexerlaubtuns,unsere Sexualitätim Kontexteinereinigen,intimen Beziehung zugenießen, die beideglücklich macht.lchfindees tragisch,wennderSexin langenBeziehungen langsamverschwindet. Manmuss ja nichtso häufigmiteinander schlafen wie am Anfang.Wichtigist, dass Sex ist. Man machtes etwasBesonderes nunmalnichtmitjedem.Manmusses auch nichttäglichmachen.Es bringt zweiMenschen näherzusammen. I
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be4ommen mehrZärtlichkeit
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ROTTENWECHSEL Frau äbernintmt dasKommando- manche Männer schnensich danacb,nancba t'iihlen sich dadurch an die Wand eedrückt
Der Hamburger Sexualf orscher Wemer Habermehl bestätigt:,,Der erkennbare Tiend ist eindeutig, dass sich Frauen unter 30 männlichen Standards anpassen. Sie machen sich das Vergnügen, schnell mal einen Kerl durchzuziehen. Oder sie denken nach einem Quickie auf dem KIo, hoffentlich kommt der mir nicht hinterhergedackelt, weil es gibt ja auch noch andere." Die gesellschaftlichen Hintergründe: Die beruflich und finanziell unabhängige Frau braucht nicht mehr den einen, der sie erwählt und versorgt. Also muss sie sich auch nicht mehr dezent bedeckt halten. One-Night-Stands und das Begutachten des männiichen Körpers (,,Frauen " achten jetzt auf Muckis und Knack-Po , Repertotre in das sind so Habermehl) weiblicher Partnerwahl eingezogen Starres ,,Dating", Junge fragt Mädchen, oleicht für diese Generation SeX einem Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert. An amerikanischen Colleges ist es längst durch ,,hookrng up" ersetzt worden - spontanen, zwanglosen Sex ohne Konsequenzen. Am Morgen danach treten Studentinnen nicht mehr gesenkten Hauptes den legendä" ren ,,Walk of Shame nach Hause in ihre Wohnung an. ,,lviilkommen zur neuen sexuellen Revolution. Das 2 1.-Jahrhundert-Mädchen genießt mehr Liebhaber, mehr Orgasmen und mehr sexuelle Freiheit als je zuvor", leitete vorigen N'Ionat die englische ,,ElIe" ihre Story über weibliche Promiskuität ein. Eine Protagonistin, 27, verwarf lapidar die alte Alstandsnummer Kein-Sex-beim-ersten-Date: ,,Wenn er einen StecklacielPimmel hat, dann will ich das glelch u'is" sen Mit Einführung der Pille ist ,,Sex " zum Hobby geworden , erklärt dle bntische Kolumnistin Suzy Godson in ihrem ,,Buch vom Sex" (Rogner und Bemhard Verlag, bei Zweitausendeins). Frauen hätten aber erst 40 Jahre später begriffen, dass Sex Spaß machen sollte ,,superrats - die SuPer-Ratten" betitelt ,,Her Way"-Autorin Kamen dlese neue Spezies Frau, ,,die auf die gleiche sexuell aggressive Weise agiert, wie es Männer traditionell tun" und damit die,,dramatischste sexuelle Veränderung der vergangenen drei Jahrzehnte itlustriert". Dabei repräsentiert die uncharmante Begriffswahl, so die Autorin, ,,die Umbremsbarkeit dieser Brut, die von Konservativen und Kirche als neuzeitliche Pest empfunden wird". Aus London berichtet das Männermagazin ,,Arena" mit einem woh-
Focus 35/2003
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WEillI DAS FEUER zu lodernbeginnt, oerttechseln,tiele Frauenguten Seximmernocb mit Verliebtbeit
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Fraum sind verliebt in die Liebe, hennenihren Körper oft nur unzareicbend und gebennicbt zu, dasssie Pomosgucken. Das solhesich ändem. r Jede Generationfängt von vorn an Funktionenund den Eigenartendes Auch heutigeTeenagerbeginnenihr eigenenKörpersbefassen. Sexlebenin der Missionarsstellung. o Der Partner ist kein Besitz Einerseitshatte die Frauenbewegung Einer der größten Machtkämpfezwiwenig Auswirkungauf die traditionelschen den Geschlechtern basiert auf len Geschlechterrollen. Andererseits dem Verlangen,den Partnerzu besitjede Frauindividuell tröstet es, dass zen. Frauenliebendie Liebe- das herausfinden muss,welcheBedeutung macht sie ignorantund lässt sie die Sexualitätfür sie habenkann. Freiheitdes anderenmissachten.Die Traummann ldeevomseligmachenden o Sex braucht Freiheit verleitet zu sexuellerPassivitätund Die eigenen sexuellen Vorliebenzu koitusgekoppelter Verliebtheit. kennen kostet viel Mühe und moralischeUberwindung. Zur Erforschung . GesGhlechterrollensind variabel der eigenenErotik,des eigenenKör Menschenwerdenals MannoderFrau pers ist viel innereFreiheitnötig.Erst geboren.Was typisch männlichoder dieser Schrittlässt auch reelle Phantypischweiblichist, ist dagegenwistasien entstehen. senschaftlichumstrittenund oft von festgelegt.Schonder der Gesellschaft r Der fiemde eigene Körpel Psychoanalytiker WilhelmReichsprach In den,,Vagina-Monologen" beschreibt von Heteroeiner,,aufgezwungenen die AutorinEve Enslerdie Scheu,ihr sexualität".Lust sollte nicht in eine eigenesGeschlechtsorgan zu benenDichotomiegezwängtwerden. Nachnen,ihresexuelleUnsicherheit. dem sie das Wort Vaginamindestens hatte,fühlhundertmalausgesprochen te sie sich olötzlichleichterundselbstbewusster.Frauenwerden erst ihre körperliche Verlegenheit ablegen,wenn sie sich ausführlichund offen mit den
. Lust contra Monogamie Sexein Lebenlangnurmit einemMenwenn man ihn schen sei lächerlich, als Kunstbetrachte,so die Sexologin Betty Dodson. Deshalb ist Untreue auchnichttypischmännlich.
'Wie
leben in einer ,,oversexedand underfuched." Welt: Im Fernseben,in den Zeitschriften, im Internet glimmt grof llasWottSrx
auf. Mit dem
eigenenSexuallebensind dabei nur jederlürlfte i|ann und gut jede .oierte Frau zufrieden. (2235 befragte FrauQuelle: CEWIS
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en und Männer zr.;:ischen16 und 65)
ligen Schauervon einer neuen ,,offenen weiblichen Sexualität": Während der,,Rudegirls"-Clubnachtträfen sich ,,nur Frauen" (hetero, bi, lesbisch, alle Schichten),um knappest bekleidet und von Typen ungestört ins Reich der Sinne abzutauchen. ,,Mein Freund fährt mich her, ich drehe voll auf, und er weiß, wenn wir nach Hause kommen, kann er was erleben", beschreibteine Marketingmanagerin ihren Ausflug zu den bösenMädchen. Lässige Lust. Sexuelle Freiheit muss aber mehr beinhalten als potente Promiskuität. Es kann nicht das Ziel seir, männlichen Sex lediglich zu kopieren, fordem schon die ersten Feministilnen wie etwa die US-Kolumnistin Michelle Goldberg in ihrer harschen Kritik am ,,neuen Shopping-and-Fucking-Feminismus". Frauen müsstenendlich von Männer-Logikrvegder'vVir-gegen-die kommen, lautet der Vomrurf. Leonore Tiefer, Sexualpsychologin am Montefiore Medical Center in New York, verfolgt das Phänomen der lässigen Lust gespannt: ,,Eswird sehr interessant werden, ob diese Phi.losophieder Zwanglosigkeit beibehalten werden kann und nicht irgendwann mit den " Werten einer Partnerschaftkollidiert Wenndie weibliche Ich-AG den Mam fürs Leben sucht, reibt sie sich immer noch auf in dem Versuch, den 'vüllen zur Freiheit mit dem Wunsch nach Hingabe zu vereinen.Zweisamkeitwüd zum emotionalen Luxusgut, Sexualität moralisch hochgestuft. Erica Jong, die 1973 den sexuellen Befreiungsschlag ,,Angst vorm Fliegen" verfasste und schon zum vierten Mal verheiratet ist, steckt das Feld menschlicher Sexualitätheute so ab: ,,!Virsind paarfixiertwie die Gänseundpromiskwie die Bonobos.Dazwischen gibt es alle Stufen von Keuschheit und Sinnlichkeit." Und wamt vor dem Einpferchen der Passionin Alltagstrott und Sicherheitsdenken:,,Vergnügenist erschreckend, weil es die Grenzen zwischen Menschen niederreißt. Ieidenschaft anzunehmen heißt mit Angst zu leben." Nicht nur die modeme Angst vor der Love-Story ohne tapez dämpft die weibliche Sinnlichkeit - parallel zum neuen Selbstbewusstseinist eine Diktatur der genormten Maße gediehen: So locker jüngrereFrauen die Beischlaf verursachte Verliebtheit abstreiJen,so locker sie über die verpatzte Verhütung der Eltem oder Blow-Job-Techniken diskutieren, so strikt strecken )
Focus 35/2003
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sieFraaenan, nur dasBestezu aerhngen"' für Inhompetente.Heutefeuern ,,Früberwaren SexbücherFummelanleitangen Zu Recbt- übet sexgibt esnochrtiel zu letnen' rechtfertigteder Londoner,Evening sundard' den Beitarf in Erotib-Ratgebern.
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sie sich nach dem Blondklon-Klischee, der Barbie-Doktrin der Medien; zahIen horrendviel Geld für Diätprogramme und Schönheitsoperationen. Warum pendelt ein Superstar wie Christina Aguilera gleichsamächzendzwischen Wohlfühlgewicht und Luder-Korsett und singt in ihrer Selbstbestätigungshymne ,,Beautiful": ,,Ich bin schön, egal,was sie sagen"? Die Oldenburger PsychologinRunte beklagt den Verlust der persönlichen Intimität: ,,Durch diesen Druck einer öffentlich vorgegebenenSchönheit entfemen sich die jungen Mädchen wahnsinnig weit von sich selbst. Sie gestattensich nicht, Sex mit Fehlem, Schwächenund Schamzu genießen." Es ist, alshätte nur eine wie Claudia Schiffer einen Orgasmusverdient. UnserSex ist ziemlicheingeklemmtin der Ara des Pomobooms,der Ostprostitution und des Autosex im Intemet, ist vornehmlichzur Waregeworden.Es ist nicht einfach,für den eigenen Körper (und die nicht vorhandenenMaße 90-60-90) individuelle Erfüllung ein-
,,Warumilänner so schnellkommenund Frauenso tun als ob" AnneWest,Knaur. 3725,7.90Euro VomAnrufdanachbis zur JedeTücke Licht-aus-Manie des GeschlechterkamPfs ist erwähnt Entwirrtfrivol vieleMissverständnisse
zufordem, sich der DIN-A4-Popp-KuItur zu verweigem und - sind die PradaKleidchen erstmal unter die I(niekehlen gerutscht- anzuerkennen:Sexlandist immer wieder Tabula rasa. Der gesellschaftlich genormte Sex sei sowiesoein ausschließlich,,soziales Konstrukt", wamt die SexologinTiefer vor Durchschnittswertenjeglicher Art. Sex ist ein Potenzial.Man tut's oder nicht. ,,Selbstein Leben ohne Sex", resümiertdie Psychologinradikal, ,,ist genauso wenig ein Problem wie ein Leben ohne Klavier zu spielen." Unvorstellbarwäre doch heute jene Szene, die sich 1937 zwischen Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque abspielte: Nachdem sich die beiden auf dem Lido in Venedig kennen gelernt und dort bis zum Morgengrauen geflirtet hatten, sagte er zu ihr: ,,Ich muss Ihnen etwas gestehen - ich bin impotent." Und sie antwortete ,,mit einer solchen Erleichterung": I ,,Ach,wie wunderschön!" K,q.rreNer-EBoor/SusnNN Rrvls