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PARKER taucht den Brunnenvergifter Curd H. Wendt Lady Simpson fühlte sich übergangen und reagierte entspre chend verärgert. Sie gehörte zum Kreis der geladenen Gäste beim Geburtstagsempfang des Lord Mayors und war in ihrer ma jestätischen Fülle nicht zu übersehen. Doch zwei Kellner hatten es schon gewagt, mit Sekttabletts an ihr vorbeizusegeln. »Unter nehmen Sie etwas, Mister Parker!« verlangte die ältere Dame mürrisch von ihrem Butler. »Sie wollen sicher nicht warten, bis ich in dieser trockenen Luft verdurstet bin?« »Keineswegs und mitnichten, Mylady«, versicherte Josuah Par ker mit höflicher Verbeugung und versuchte die Aufmerksamkeit des dritten Kellners auf sich zu lenken, der gerade eilig näher kam. »Kollege kommt gleich«, murmelte der Befrackte und wollte weitergehen. Doch die energische Lady setzte dieser Absicht ein unerwartetes Ende. Die Hauptpersonen: Sir Arthur Marville erhält an seinem Geburtstag einen Erpres serbrief. Dr. Jeremy Thornfield verfügt über brisante Chemikalien und ebenso brisante Kenntnisse. Woodie Woolridge kann sich nur kurze Zeit auf zehn Millionen Pfund freuen. Brian Chillers wird von einer resoluten Dame nachdrücklich zur Ordnung gerufen. Andrew Mayall könnte nach einer Generalamnestie nicht mehr ruhig schlafen. Chief-Superintendent McWarden erregt das Mißfallen einer freiberuflichen Kollegin. Lady Agatha fühlt sich durch einen Papageien beleidigt und schickt ihren Butler zum Orchideenpflücken. Butler Parker beweist Kondition im Treppensteigen und wehrt Angreifer mit pikanten Soßen ab. »Moment, junger Mann!« Agatha Simpson trat mit ihrem rusti 2
kalen Schnürschuh auf die Hühneraugen des Kellners. »Eine Da me meines Standes ist es nicht gewohnt, daß man sie warten läßt.« Gleichzeitig griff sie nach einem vollen Glas – buchstäblich in letzter Sekunde, denn den Frackträger hielt es nach der unver hofften Notbremse nicht länger auf den Beinen. Der Mann absolvierte eine fast elegant zu nennende Bauchlan dung und verschaffte etlichen Gästen den Genuß einer prickelnden Sektdusche. Lady Agatha nahm von dem kleinen Zwischenfall kaum Notiz. Während Parker dem Kellner vom Boden aufhalf, steuerte sie auf einen untersetzten, schätzungsweise fünfundfünfzig-jährigen Mann zu, der ihr im Augenblick den Rücken zuwandte. »Welche Freude, Sie hier zu sehen, mein lieber McWarden«, be grüßte Mylady den leitenden Yard-Beamten, der förmlich zusam menzuckte, als das baritonal gefärbte Organ der passionierten Detektivin unmittelbar hinter ihm ertönte. »Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Mylady«, erwiderte der Chief-Superintendent und verneigte sich, während die ältere Da me ihm die Rechte zum Handkuß bot. Der galante Beamte, der dank seiner vorstehenden Basedowau gen mitunter wie eine gereizte Bulldogge wirkte, war unmittelbar dem Innenminister unterstellt und leitete eine Sondereinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Er verkehrte regelmäßig im Hause Simpson. Dabei galten seine Besuche allerdings weniger der immens vermögenden Witwe, die die Kriminalistik als Hobby betrieb, als Josuah Parker, dessen ausgewogenen Rat McWarden seit langem schätzte, besonders, wenn konventionellen Ermittlungsmethoden kein Erfolg beschie den war. Agatha Simpson hingegen, die sich für die kriminalistische Be gabung des Jahrhunderts hielt, ließ keine Gelegenheit aus, den beamteten Ganovenjäger mit mehr oder minder boshaften Sti cheleien auf die sprichwörtliche Palme zu treiben – was ihr häufig genug gelang. Ihr größter Triumph war es, dem Yard-Mann bei brisanten Ermittlungen zuvorzukommen. Dank der diskreten Hilfe ihres Butlers waren solche Triumphe nicht gerade selten. »Haben Sie nicht schon oft gesagt, daß Sie im Dienst keinen Al kohol zu sich nehmen, Mister McWarden?« erkundigte sich Lady Agatha mit vorwurfsvollem Blick auf sein Sektglas. 3
»Stimmt, Mylady«, nickte der Chief-Superintendent. »Aber heu te bin ich nicht im Dienst.« »Der wahre Detektiv ist immer im Dienst«, mußte er sich beleh ren lassen. »Das ist eben der Unterschied zwischen einem Beam ten und einer Kriminalistin aus Berufung.« McWarden überlegte, ob er sich mit einer Bemerkung über Lady Simpsons Sektglas revanchieren sollte, doch in diesem Augen blick kam der Lord Mayor direkt auf ihn zu. Sir Arthur Marvilles Schritte waren so eilig, wie es die Würde seines Amtes als Gast geber gerade noch erlaubte. »Welch ein Glück, daß Sie hier sind, Mister McWarden«, sprach er den Yard-Beamten an. »Ich muß Sie dringend sprechen.« »Jederzeit, Sir«, gab McWarden zur Antwort. »Es ist doch hof fentlich nichts Schlimmes passiert?« »Wie schlimm es ist, wird sich noch herausstellen«, erwiderte der Lord Mayor. »Gehen wir in mein Büro?« Mit einer angedeuteten Verbeugung wollte sich der ChiefSuperintendent von Lady Agatha verabschieden. Doch diese Ges te erübrigte sich. Die Neugier der älteren Dame war geweckt, und nichts konnte sie davon abhalten, den Männer forschen Schrittes zu folgen. »Leider muß ich Sie bitten, Mylady…«, sagte Sir Arthur Marville mit leicht säuerlichem Lächeln, als man gleich darauf die maha gonigetäfelte Tür seines repräsentativ ausgestatteten Büros er reicht hatte. »Sie werden es bereuen, wenn Sie mich nicht in die Ermittlun gen einschalten«, unterbrach ihn die ebenso resolute wie selbstbewußte Dame. »Es sei denn, es handelt sich um einen Fall außerhalb meines Interesses.« »Lady Simpson ist Privatdetektivin, Sir«, griff McWarden erläu ternd ein. »Nun, wenn Sie keine Bedenken haben, Mister McWarden«, zö gerte der Lord Mayor. McWarden zögerte allerdings nur so lange, bis er Agatha Simp sons unmißverständlichen Blick auffing. »Ich habe nichts dagegen, wenn Mylady an der Unterredung teilnimmt, Sir«, ließ der Chief-Superintendent zähneknirschend verlauten, um einen Eklat zu vermeiden. »Die Sache ist ausgesprochen heikel«, begann Marville, wäh rend Parker als letzter eintrat und geräuschlos die Tür hinter sich 4
schloß. »Man will mich erpressen…« * »Das ist der Brief, um den es geht«, fuhr der Lord Mayor fort und legte ein mit Schreibmaschine beschriebenes Blatt auf den Tisch. »Vielleicht handelt es sich ja nur um einen Verrückten, a ber das werden Sie besser beurteilen können als ich.« »Würden Sie den Text bitte vorlesen?« fragte Agatha Simpson. »An den Lord Mayor von London«, kam McWarden der Bitte nach. »Politiker aller Richtungen führen heute täglich das Wort >Freiheit< im Mund. Auch Sie, verehrter Lord Mayor, bilden da keine Ausnahme. Aber vielen britischen Bürgern wird die elemen tarste Freiheit vorenthalten…« »Wen meint er damit?« unterbrach die Detektivin. »Das steht im nächsten Satz, Mylady«, gab der ChiefSuperintendent zur Antwort, bevor er weiterlas: »Als Vorkämpfer für alle frei geborenen Menschen, als Anwalt der Entrechteten, fordere ich Sie deshalb auf, unverzüglich Gefängnisse und psychi atrische Anstalten zu öffnen.« »Diese Forderung ist doch blanker Wahnsinn«, warf Sir Arthur kopfschüttelnd ein, »abgesehen davon, daß der Mann meine Be fugnisse bei weitem überschätzt. Eine Generalamnestie dieser Größenordnung könnte nicht mal die Premierministerin anord nen.« »Die Vermutung, daß es sich um einen Spinner handelt, liegt in der Tat sehr nahe, Sir«, urteilte McWarden. »Aber vielleicht sollte ich erst noch die restlichen Sätze vorlesen.« »Bitte, Mister McWarden«, gestattete der Lord Mayor. »Ich erwarte von Ihnen«, las der Chief-Superintendent weiter vor, »daß Sie heute abend in der Nachrichtensendung des Fern sehens vor die Kamera treten und meine berechtigten Forderun gen vorbehaltlos unterstützen. Andernfalls hätten Sie die Verant wortung zu tragen, wenn London in ein Irrenhaus verwandelt wird. In meinem Besitz befinden sich zweihundert Gramm reines LSD. Sollten Sie sich uneinsichtig zeigen, sähe ich mich gezwun gen, das Mittel mit Hilfe der Trinkwasserversorgung an alle Haus halte zu verteilen.« »Was verstehe ich unter LFP, Mister Parker?« erkundigte sich 5
Lady Simpson. »Die Buchstaben LSD«, korrigierte der Butler auf seine diskrete Weise, »dürften als Abkürzung für die berauschende Chemikalie Lysergsäurediethylamid stehen, falls man nicht gründlich irrt, Mylady.« »Und wie wirkt dieses Zeug?« wollte Marville wissen. »Die Einnahme von LSD bewirkt Sinnestäuschungen bis hin zu Persönlichkeitsspaltungen, die von den Symptomen einer echten Schizophrenie mitunter kaum zu unterscheiden sind«, gab Parker Auskunft. »Schon unvorstellbar geringe Mengen genügen, um die genannten Wirkungen auszulösen.« »Stimmt«, bestätigte McWarden. »Wenn ich es recht im Kopf habe, reichen 100 Mikrogramm für einen Rausch von zwölf Stun den und mehr.« »100 Mikrogramm?« staunte Sir Arthur. »Das würde bedeuten, daß die Menge von zweihundert Gramm…« »… rund zwei Millionen Menschen in den Zustand absoluter Un zurechnungsfähigkeit stürzen könnte«, vollendete der ChiefSuperintendent den Satz. »Das Chaos, das in einem solchen Fall hereinbrechen würde, wage ich mir kaum vorzustellen.« »Um Himmels willen!« stöhnte der Lord Mayor und raufte sich die silbergrauen Haare. »Keine Sorge, Sir«, beruhigte McWarden das Stadtoberhaupt. »Bei dem Briefschreiber scheint es sich wirklich um einen Ver rückten zu handeln, der sich nur wichtig machen will. Daß der Mann tatsächlich über die genannte Menge LSD verfügt, halte ich für ausgeschlossen.« »Trotzdem werden wir der Sache mit allem Ernst nachgehen, bis sich herausstellt, daß es tatsächlich ein harmloser Irrer ist«, kündigte der Yard-Beamte an. »Auf welchem Weg gelangte der Brief übrigens in Ihre Hände, Sir?« »Er wurde nicht mit der Post geschickt, sondern direkt in den Hausbriefkasten geworfen«, teilte Sir Arthur mit. »Mein persönli cher Referent hat ihn geöffnet und mich dann sofort verständigt.« »Und wie lange könnte der Brief schon im Kasten gelegen ha ben?« fragte McWarden weiter. »Nicht lange«, erwiderte der Lord Mayor. »Tagsüber wird der Briefkasten stündlich geleert.« »Jetzt ist es fünf Uhr zwanzig«, stellte der Yard-Beamte nach einem Blick auf seine Armbanduhr fest. »Der Brief muß also nach 6
vier eingeworfen worden sein.« »Und wie wollen Sie konkret verfahren, Mister McWarden?« fragte Sir Arthur. »Da wir im Moment nichts als diesen Brief haben, werden wir ihn nach allen Regeln der Kriminalistik untersuchen, Sir«, äußerte der Chief-Superintendent. »Das reicht bis zur chemischen Analyse des Papiers, auf dem der Brief getippt wurde.« »Hoffentlich kommen Sie mit diesen Methoden zum Ziel, Mister McWarden«, meinte der Lord Mayor. »Was ich allerdings aus guten Gründen bezweifle«, schaltete Lady Agatha sich unüberhörbar ein. »Ein solcher Fall erfordert in erster Linie Instinkt und Fingerspitzengefühl.« »Wir werden sehen, wem es gelingt, den Erpresser zu entlar ven«, reagierte McWarden pikiert. »Diesen Fall überlasse ich Ihnen gern. Hinter einem harmlosen Irren herzujagen, ist nicht meine Aufgabe«, parierte Mylady. »Um so besser«, schien McWarden gereizt. »Scotland Yard macht das schon allein.« »Unverschämtheiten lasse ich mir nicht bieten«, grollte die De tektivin. »Kommen Sie mit, Mister Parker! Hier habe ich nichts mehr ver loren.« Sir Arthur Marville wirkte irritiert, als er die erzürnte Lady zur Tür geleitete. »Aber ich darf doch mit Ihrer absoluten Diskretion rechnen, My lady?« vergewisserte er sich. »Nicht auszudenken, wenn die Öf fentlichkeit davon erführe. Die Zeitungen würden sich förmlich auf diese Nachricht stürzen.« »Was für die Ermittlungen natürlich ausgesprochen nachteilig wäre«, ergänzte McWarden. »In dieser Hinsicht können Sie sich uneingeschränkt auf mich verlassen«, versprach Agatha Simpson dem Lord Mayor. »Diskre tion ist nämlich meine Spezialität.« * »Darf man höflich fragen, ob Mylady an der Absicht festzuhalten gedenken, in diesem Fall keine Ermittlungen aufzunehmen?« ver gewisserte sich Parker, während man durch den Empfangssaal 7
dem Ausgang zustrebte. »Soll McWarden mit diesem Verrückten doch selig werden«, mokierte sich die passionierte Detektivin. »Ich habe Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel könnte ich ein Stündchen meditieren und dann an meinem Kriminalroman weiterarbeiten.« »Wie Mylady zu wünschen belieben«, erwiderte Parker höflich und bahnte seiner Herrin eine Gasse durch die immer noch dicht gedrängt stehenden Gäste. Daß der Gastgeber schon seit einiger Zeit fehlte, schien niemand zur Kenntnis zu nehmen. Kein Wun der angesichts der Tatsache, daß vor wenigen Minuten der Run aufs kalte Büffet begonnen hatte. Was die Aufmerksamkeit aller erregte, blieb auch Lady Agatha nicht verborgen. »Eine kleine Stärkung vor der Heimfahrt könnte nicht schaden, Mister Parker«, entschied sie und bedachte die kulinarischen Köstlichkeiten mit begehrlichem Blick. »Meditieren werde ich spä ter.« »Myladys Wünsche sind meiner Wenigkeit Befehl«, versicherte der Butler mit einer höflichen Verneigung. Steif, als hätte er einen Ladestock verschluckt, schritt er zum Büffet, um Mylady mit erle senen Häppchen zu versorgen. »Wie Sie wissen, Mister Parker, halte ich strenge Diät«, tat die Lady kund, als der Butler kurz darauf mit einem gefüllten Teller zurückkehrte. »Aber davon wird ja nicht mal ein Spatz satt.« »Meine Wenigkeit eilt, Myladys Wünschen in vollem Umfang ge recht zu werden«, erwiderte der Butler und schritt erneut von dannen. Er war ein Mann von schwer bestimmbarem Alter und eher durchschnittlicher Statur. In seinem konservativ geschnittenen Zweireiher mit weißem Eckkragen, der schwarzen Melone und dem altväterlich gebundenen Regenschirm am angewinkelten Unterarm stellte er geradezu das Urbild eines hochherrschaftli chen britischen Butlers aus vergangenen Zeiten dar. Makellose Umgangsformen entsprachen dem stets korrekten Äußeren. Vor anderen Menschen seine Gefühle zu zeigen, kam ihm nicht in den Sinn. Parkers glattes Pokergesicht wirkte stets gelassen und nahezu teilnahmslos. Während der Butler am Büffet lustwandelte, kam Lady Simpson mit Gästen ins Gespräch. Daß sie versprochen hatte, ihr Wissen 8
über den Erpressungsversuch für sich zu behalten, schien die äl tere Dame indes nicht mehr so genau zu wissen. Josuah Parker konnte aus Fetzen der Unterhaltung zweifelsfrei entnehmen, daß die Detektivin nicht nur mit dem prunkte, was sie erfahren hatte – durch zusätzliche Ausschmückungen sorgte sie auch noch dafür, daß die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer nicht erlahmte. Als das kalte Büffet geplündert war und Agatha Simpson sich zur Heimfahrt entschloß, gab es kaum noch eine Ecke in dem weitläufigen Empfangssaal, in der nicht über den verrückten Er presser diskutiert wurde. Am Ausgang begegneten Parker und Agatha Simpson ChiefSuperintendent McWarden, der von drei jüngeren Kollegen beglei tet wurde. »Ich hoffe, Sie sind mit Ihren Ermittlungen inzwischen vorange kommen, mein lieber McWarden«, stichelte die passionierte De tektivin und lächelte etwas spöttisch. McWarden stieß unverständliche Laute aus und wollte mit starr geradaus gerichtetem Blick an Lady Agatha vorbei. Dann überleg te er es sich aber doch anders, hielt unvermittelt inne und trat näher. »Sie werden hoffentlich Stillschweigen über den Fall bewahren, Mylady?« vergewisserte er sich in fast flehendem Ton. »Wenn die Öffentlichkeit Wind davon bekommt, sehe ich schwarz für die Fahndung.« »Das brauchen Sie einer Kriminalistin nicht zu erklären, McWar den«, räsonierte Mylady. »Abgesehen davon ist meine Verschwie genheit geradezu sprichwörtlich, wie Mister Parker Ihnen bestäti gen kann.« »Nichts liegt meiner bescheidenen Wenigkeit ferner, als Myladys Feststellung zu widersprechen«, versicherte der Butler mit knap per Verbeugung. McWarden verzichtete darauf, das Thema zu vertiefen. Mit ei nem Kopfnicken verabschiedete er sich von dem skurrilen Paar und entfernte sich. Auf einem Tisch am Ausgang fiel dem Butler die Liste der gela denen Gäste ins Auge. Im Vorbeigehen griff er mit der schwarz behandschuhten Rechten danach und ließ das Papier in einer In nentasche seines schwarzen Covercoats verschwinden. Es konnte nicht schaden, die Namen aller Gäste griffbereit zu 9
haben. * »Darf man die Hoffnung äußern, daß Mylady eine erholsame Nacht hatten?« erkundigte sich Parker, als die ältere Dame am nächsten Morgen über die geschwungene Freitreppe in die weit läufige Wohnhalle schritt. »Erholsam?« wiederholte die Hausherrin entrüstet. »Ich habe noch stundenlang an meinem Roman gearbeitet. Erst gegen Mor gen muß ich wohl für kurze Zeit eingeschlafen sein.« »Möglicherweise sollten Mylady sich etwas mehr Schonung gön nen, falls die Anmerkung erlaubt ist«, sagte der Butler und gelei tete Agatha Simpson in den Salon, wo bereits der Frühstückstisch gedeckt war. »Ein Mensch mit gewissen Begabungen kann und darf sich nicht schonen, Mister Parker«, entgegnete die Hausher rin mit pathetischer Gebärde. »Wer geistig arbeitet, sollte auch die Bedürfnisse seines Körpers nicht außer acht lassen.« »Eine Feststellung, die keinesfalls anzuzweifeln ist, Mylady.« »Deshalb werde ich meine Diät ein wenig lockern, Mister Parker. Sie haben doch hoffentlich etwas mehr anzubieten?« Mylady ließ ihre Blicke über das Büffet schweifen. Vom geräu cherten Norwegerlachs mit Sahnemeerrettich über diverse Wildund Geflügelspezialitäten reichte das Angebot bis zu einer lukulli schen Käseplatte, die Parker mit exotischen Früchten garniert hatte. Dazu gab es knusprigen Toast, frisch gepreßte Fruchtsäfte sowie Tee und Kaffee. »Man wird sich eingehend bemühen, Myladys Wünsche in vol lem Umfang zu entsprechen«, versicherte Parker. Anschließend servierte er als Auftakt morgendlicher Stärkung den Lachs, schenkte Kaffee ein und trat dann in seiner unvergleichlichen Art einen halben Schritt zurück. Wenig später schlug die Haustürglocke. »Wer wagt es, mich bei meinem bescheidenen Mahl zu stören?« »Meine Wenigkeit wird sich zur Tür begeben und nachsehen, falls Mylady keine Einwände erheben«, bot der Butler an und be gab sich gemessen in Richtung verglastem Vorflur. »Man erlaubt sich, einen möglichst angenehmen Tag zu wün schen«, sagte er gleich darauf und ließ die Besucher eintreten. 10
»Wir stören doch hoffentlich nicht, Parker«, erkundigte sich An walt Mike Rander und ließ seiner Begleiterin, der attraktiven Ka thy Porter, den Vortritt. »Mylady dürfte hocherfreut über Ihren Besuch sein, falls man sich nicht gründlich täuscht, Sir«, erwiderte der Butler und schritt auf dem Weg in den Salon voran. Rander, vierzigjährig, sportliche Erscheinung, an einen beliebten James-Bond-Darsteller erinnernd, betrieb an der nahe gelegenen Curzon Street eine renommierte Kanzlei. Seine wichtigste Aufga be bestand jedoch darin, das schwer zu beziffernde Vermögen der Agatha Simpson zu verwalten. Früher hatte der Anwalt zusammen mit Josuah Parker turbulen te Jahre in den Staaten verlebt. Gemeinsam hatten die Männer eine Reihe aufsehenerregender Kriminalfälle gelöst, bis der Butler an die Themse zurückkehrte und in Lady Simpsons Dienste trat. Wenig später war dann auch Rander gefolgt. In dem repräsentativen Fachwerkhaus im beschaulichen Londo ner Stadtteil Shepherd’s Market, das der älteren Dame als Stadt wohnung diente, hatte der Anwalt wenig später Myladys Gesell schafterin Kathy Porter kennengelernt. Die zierliche junge Dame, die in Randers Kanzlei half, war eine Erscheinung von exotischem Reiz. Langes, dunkles Haar mit ei nem leichten Kastanienschimmer umrahmte ein bezauberndes Gesicht mit leicht mandelförmigen Augen und betonten Wangen knochen. So zart und anschmiegsam sie wirkte – wenn ein aufdringlicher Ganove der hübschen Kathy zu nahe kam, konnte sie sich in Se kundenschnelle in eine reißende Pantherkatze verwandeln. Nicht umsonst hatte die junge Dame jahrelang intensiv die hohe Kunst fernöstlicher Selbstverteidigung studiert. Die Gemeinsamkeiten von Mike Rander und Kathy Porter be schränkten sich allerdings nicht nur auf berufliche Kontakte und die Teilnahme an Lady Agathas unkonventionellen Verbrecherjag den. Myladys wiederholte Versuche, die »Kinder«, wie sie die bei den nannte, vor den Traualtar zu bringen, war bisher jedoch der Erfolg versagt geblieben. »Welche Freude am frühen Morgen!« strahlte die Hausherrin, als sie die Besucher erblickte. »Leider habe ich nicht damit ge rechnet, mein Junge, sonst hätte ich Mister Parker gebeten, zwei zusätzliche Gedecke aufzulegen.« 11
»Vielen Dank, Mylady«, erwiderte Kathy Porter lächelnd. »Mike und ich haben schon gefrühstückt.« »Das beruhigt mich, Kindchen«, tat Agatha Simpson kund und wandte sich mit deutlicher Erleichterung dem glasierten Rehrü cken mit Preiselbeerrahm zu, den Parker aufgetragen hatte. »Außerdem ist uns die ganze Aufregung ein bißchen auf den Magen geschlagen, Mylady«, verriet Rander und nahm gegenüber der tafelnden Detektivin Platz. »Was für eine Aufregung, mein Junge?« erkundigte sich die äl tere Dame besorgt. »Gab es Ärger mit der Kanzlei?« »Nicht die Spur, Mylady«, entgegnete der Anwalt. »Jedenfalls war ich seit vorgestern nicht mehr dort. Aber was wir vor einer Stunde in Haggerston erlebt haben, war ein einziger Alptraum.« »Es war schlimmer, Mike«, ergänzte die attraktive Kathy. »Im merhin war es kein Traum, sondern Wirklichkeit.« »Ihr macht mich neugierig, Kinder«, bekannte Mylady und un terbrach für einen Moment die Kalorienzufuhr. »War es ein Ver kehrsunfall? Oder eine Gasexplosion?« »Nichts dergleichen, Mylady«, schüttelte Rander den Kopf. »Der ganze Stadtteil befand sich in hellem Aufruhr. Überall liefen Men schen kreuz und quer, die die verrücktesten Dinge taten. Es war wie… wie in einem gigantischen Irrenhaus.« »Eine Mitteilung, die man mit dem allergrößten Interesse ver nimmt, Sir«, schaltete Parker sich in die Unterhaltung ein. »Darf man möglicherweise auf eine nähere Schilderung der Geschehnis se hoffen?« »Wir gerieten zufällig in den Trubel und blieben prompt im Ver kehrschaos stecken«, berichtete der Anwalt. »Zuerst mußten wir lachen, als wir einen Obsthändler sahen, der mit Melonen und Kürbissen auf der Fahrbahn so was ähnliches wie Boule spielte. Und die ganze Nachbarschaft machte begeistert mit.« »Einige Leute saßen auch in den Bäumen, versuchten zu zwit schern und führten sich auf wie Vögel«, setzte Kathy Porter hin zu. »Ein Stück weiter tanzte eine Gruppe splitternackter junger Leute um ein Lagerfeuer, das mitten auf einer Kreuzung brann te.« »Wie geschmacklos!« entrüstete sich die Lady. »Die Polizei wird doch hoffentlich eingegriffen und dem ruchlosen Treiben ein Ende bereitet haben?« »Die Polizei hatte in der Tat alle Hände voll zu tun, die wie geis 12
tesabwesend wirkenden Leute einzusammeln und in psychiatri sche Anstalten zu verfrachten«, teilte Rander mit. »An mehreren Stellen war auch die Feuerwehr mit Sprungtüchern im Einsatz. Immer wieder sprangen Menschen aus Fenstern in den oberen Stockwerken. Offenbar glaubten die Ärmsten, sie könnten flie gen.« »Gräßlich war das«, seufzte Kathy Porter. »Aber die Leute, die mit verzückten Gesichtern vor ihren Hauswänden standen und wortlos den schmuddeligen Putz streichelten, als bestünde er aus lauter Diamanten, wirkten fast noch unheimlicher.« »In der Tat ein höchst merkwürdiges Verhalten«, kommentierte Agatha Simpson, die inzwischen bei der Käseplatte angekommen war. »Was halte ich davon, Mister Parker?« »Fraglos dürften Mylady die erwähnten Ereignisse mit dem Er presserbrief in Zusammenhang bringen, der den Lord Mayor von London gestern nachmittag erreichte«, ließ der Butler sich mit unbewegter Miene vernehmen. »Was für ein Erpresserbrief?« fragten Mike Rander und Kathy Porter wie aus einem Mund. Mit bedeutungsvollem Klirren setzte Lady Agatha ihre Kaffeetas se ab und wollte zu einer weitschweifigen Erläuterung ausholen, doch das Läuten der Haustürglocke unterbrach sie schon nach den ersten Worten. »Schließen Sie den Sherry ein, bevor Sie öffnen, Mister Parker«, wies sie den Butler an. »Ich habe so eine dunkle Ahnung, als ob Mister McWarden im Anmarsch ist.« * Es war wirklich der Chief-Superintendent. Sein Zustand verdien te eindeutig das Prädikat »besorgniserregend«. Schweißperlen standen auf seiner hektisch geröteten Stirn. Das linke Augenlid zuckte nervös. »Kann man Ihnen möglicherweise mit einem Glas Wasser be hilflich sein, Sir?« erkundigte sich Parker teilnahmsvoll, während er den Yard-Beamten einließ. »Da hilft nur noch ein Cognac, Mister Parker«, stöhnte der De zernatsleiter und wischte sich mit einem großen, karierten Ta schentuch über die Stirn. 13
Sein Anblick stimmte sogar die couragierte Hausherrin sanft, die sonst keine Gelegenheit ausließ, einen Zwist vom Zaun zu bre chen. »Aber mein Bester! Welche Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?« wollte sie lächelnd wissen, wobei sich Mitleid und Schadenfreude die Waage hielten. »Sie sind mir doch nicht etwa böse wegen gestern abend?« »Nein, nein, Mylady«, versicherte McWarden und sah sich nach dem Butler um. »Könnte ich… äh… könnte ich vielleicht zuerst einen Cognac haben? Am besten einen doppelten.« »Man eilt, Sir«, ließ Parker sich vernehmen und steuerte würde voll die Barockvitrine an, in der die kostbar geschliffene Kristall karaffe mit Myladys Lieblingsmedizin stand. »Nicht, daß ich Ihnen den Schluck mißgönne, mein Geschätz ter«, bemerkte Agatha Simpson in etwas frostigem Ton. »Aber Sie sollten wirklich an Ihre Leber denken. Gesund sehen Sie nicht gerade aus.« »Kann ich mir denken, Mylady«, gab McWarden zur Antwort und trocknete schon wieder seine Stirn. »Aber meine Leber ist völlig in Ordnung. Ich habe mich nur gerade schwarzgeärgert.« »Das tut mir aber leid«, bemerkte die altere Dame in offenkun digem Bedauern. »Darf man möglicherweise erfahren, was sich derart nachteilig auf Ihr Wohlbefinden auswirkte, Sir?« fragte Parker, während er dem Chief-Superintendenten unter Myladys erregtem Blick einen dreistöckigen Cognac kredenzte. »Dieser wahnsinnige Erpresser!« tobte McWarden. »Ich nehme an, daß Sie von dem Chaos gehört haben, das sich heute morgen in Haggerston abgespielt hat.« »Selbstverständlich bin ich über alle Einzelheiten unterrichtet, mein lieber McWarden«, verkündete Agatha Simpson großspurig. »Man hat ja schließlich seine Verbindungen.« »Dann wissen Sie auch, daß wir den Kerl praktisch schon hat ten?« vergewisserte sich der Besucher überrascht. »Was dachten Sie denn?« prahlte Mylady, wobei sie eine kurze Verlegenheit geschickt überspielte. »Möglicherweise darf man erfahren, auf welche Art der Täter entkommen konnte, Sir?« hakte Parker nach. »Unsere Leute waren einfach zu sehr damit beschäftigt, die be dauernswerten Opfer dieses Anschlages in ärztliche Obhut zu 14
bringen«, erwiderte der Chief-Superintendent. »Dabei hat nie mand den Zwischenfall bemerkt.« »Welchen Zwischenfall?« fragte die Detektivin. »Ich dachte, Sie wüßten schon alles«, reagierte McWarden. Daß Mylady sich verplappert hatte, freute ihn sichtlich. »Mister Parker, mein Kreislauf verlangt nach einem Cognac«, wandte sich Agatha Simpson im selben Augenblick an den Butler. Sie schien McWardens Bemerkung überhört zu haben. »Wir wissen noch nicht alles.« Kathy Porter lächelte den ChiefSuperintendent aufmunternd an. »Und wir sind schrecklich neu gierig.« »Während alle verfügbaren Polizeikräfte noch damit beschäftigt waren, die schlimmsten Unfälle zu verhüten, wurde ein Fernseh team der BBC, das in dem Chaos filmte, von einem schätzungs weise fünfunddreißigjährigen Mann angesprochen«, berichtete der Yard-Beamte. »Er stellte sich als Dr. Jeremy Thornfield vor und behauptete, interessante Hintergrundinformationen zu dem Ge schehen liefern zu können.« »Und Sie sind sicher, daß das der Erpresser war?« wollte Myla dys attraktive Gesellschafterin wissen. »Wir haben allen Grund zu der Annahme, Miß Porter«, nickte der Besucher. »Inzwischen wissen wir, daß es einen Dr. Jeremy Thornfield wirklich gibt. Er ist Chemiker und wurde vor drei Jah ren wegen dienstlicher Unzuverlässigkeit entlassen, nachdem er längere Zeit bei den Londoner Wasserwerken gearbeitet hatte.« »Demnach dürfte der Genannte nicht nur über die erforderli chen Kenntnisse zur Herstellung von Lysergsäurediethylamid ver fügen, sondern auch hinreichend mit technischen Details der Wasserversorgung vertraut sein«, warf der Butler ein. »Und daß er über größere Mengen LSD verfügt, wissen wir nun auch«, ergänzte McWarden deprimiert. »Nur haben wir den Kerl nicht. Weiß der Teufel, wo er steckt.« »Darf man gegebenenfalls erfahren, ob das erwähnte Fernseh team tatsächlich die angebotenen Informationen erhielt?« erkun digte sich Parker. »Interessant ist nur, daß der Mann sich vor der Kamera offen zu dem Anschlag bekannt hat, Mister Parker«, antwortete der ChiefSuperintendent. »Ansonsten gab er im wesentlichen den Inhalt des Briefes von sich, den Sie kennen.« »Und danach ist der Bursche unbehelligt in der Menge unterge 15
taucht«, tippte die passionierte Detektivin. Doch ihr Tip lag daneben. * »Da passierte dann das Verrückte.« McWarden holte tief Luft, um Lady Agatha auf die Folter zu spannen. »Inzwischen hatte sich eine Menschenmenge um das Fernsehteam und den Erpres ser gebildet.« »Nur die Polizei bekam mal wieder nichts mit«, fiel die passio nierte Detektivin ihm ins Wort. »Ich habe doch erklärt, warum unsere Beamten bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht waren, Mylady«, re agierte der Chief-Superintendent eingeschnappt. »Jedenfalls hielt plötzlich ein Auto. Zwei Bewaffnete bahnten sich eine Gasse durch die vielen Menschen, schnappten sich den Erpresser und zerrten ihn in den Wagen, der gleich darauf losraste. Alles ging so schnell, daß wir nicht mal das Kennzeichen notieren konnten.« »Das ohnehin gefälscht sein dürfte, falls der Hinweis erlaubt ist, Sir«, warf Parker ein. »Stimmt, Mister Parker«, nickte McWarden. »Aber können Sie sich einen Reim auf diese Entführung machen? War das eine ab gekartete Sache, oder war das echt?« »Eine Frage, auf die nur die Zukunft mit Sicherheit eine Antwort geben dürfte, Sir«, erwiderte der Butler ausweichend. »Die Zukunft, die Zukunft!« stöhnte McWarden. »Ich brauche jetzt Ergebnisse. Der Minister hat sich schon ausgebeten, daß ich ihn stündlich über die Fahndungsfortschritte informiere.« »Sie sind nicht zu beneiden, mein lieber McWarden«, bemerkte Lady Simpson und zierte sich als Trösterin vom Dienst. »Auch das noch!« rief der gestreßte Yard-Beamte in diesem Au genblick aus. »Dürfte ich mal Ihr Telefon benutzen, Mylady?« Alle hatten das penetrante Piepen vernommen, das aus McWar dens Westentasche drang und von einem elektronischen Rufgerät produziert wurde. »Aber bitte keine Ferngespräche auf meine Kosten«, mahnte die sparsame Lady, während der Chief-Superintendent zum Telefon eilte. Als McWarden zwei Minuten später den Anruf bei seiner Dienst 16
stelle beendet hatte und in den Salon zurückkehrte, war sein Ge sicht nicht mehr gerötet, sondern bleich wie eine frisch gekalkte Wand. »Der Überfall war echt«, teilte er mit tonloser Stimme mit. »Die Unterwelt hat den verrückten Chemiker samt dem LSD ge schnappt und will jetzt das große Geschäft machen.« »Darf man möglicherweise erfahren, wie hoch die geforderte Summe ist, Sir?« fragte Josuah Parker. »Zehn Millionen«, antwortete McWarden sichtlich entnervt. »Zehn Millionen Pfund, Mister Parker.« »Kann und muß man davon ausgehen, daß der entführte Mister Thornfield noch über ausreichend LSD-Vorräte verfügt, die seine Entführer als Druckmittel einsetzen können, Sir?« hakte der But ler nach. »Diese Annahme liegt zumindest nahe, Mister Parker«, erwider te der Chief-Superintendent. »Heute morgen fand sich nämlich eine zweite Mitteilung im Briefkasten des Lord Mayors. Darin kün digt der Erpresser den Anschlag von Haggerston an und nennt die Aktion eine >kleine KostprobeChK