Daniel Reimsbach Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse
GABLER RESEARCH
Daniel Reimsbach
Immaterielles ...
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Daniel Reimsbach Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse
GABLER RESEARCH
Daniel Reimsbach
Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse Bewertungsmethodik und Entscheidungsrelevanz Mit einem Geleitwort von Univ.-Prof. Dr. Raimund Schirmeister
RESEARCH
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Dissertation Universität Düsseldorf, 2010 D 61
1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Stefanie Brich | Anita Wilke Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2664-7
Geleitwort Ansatz und Bewertung des immateriellen Vermögens ist seit geraumer Zeit eines der zentralen Themen der Rechnungslegung. Umso mehr verwundert es, dass sich die Jahresabschlussanalyse eher zurückhaltend damit beschäftigt. Hinterfragt wird, wenn überhaupt, der absolute oder relative Umfang des Geschäfts- oder Firmenwertes, ohne im Einzelnen auf die ihn bewirkenden Einflussfaktoren einzugehen oder sie gar zu quantifizieren. Dies liegt sicherlich daran, dass Normensysteme der Rechnungslegung wie die IFRS oder das HGB (auch nach dem BilMoG) selbst geschaffene immaterielle Vermögenspositionen nur ausnahmsweise als aktivierungsfähig erachten, ihnen folglich nur bei Erwerbsvorgängen zumindest pauschal im GoF als nicht im Einzelnen zuordenbarer Restgröße Aufmerksamkeit geschenkt wird. Demgegenüber identifiziert das strategische Management das immaterielle Vermögen als zentrale Ressource für die Zukunftsfähigkeit einer Unternehmung, weil es eine nur schwer nachahmbare Eintrittsbarriere darstellt, die letztlich den komparativen Konkurrenzvorteil ausmacht. Diese offenkundige Diskrepanz zwischen faktischer Bedeutung und unzureichender Einbeziehung in Bewertungsurteile zu schließen, ist Anliegen der vorliegenden Monographie: Aus Sicht des externen Analysten sind Aussagen über das immaterielle Vermögen – unabhängig davon, ob es bilanziert ist oder nicht – abzuleiten, um auf diese Weise die Ertragskraft einer Unternehmung als Maß für ihre Zukunftsfähigkeit differenzierter einschätzen zu können. Hierzu entwickelt Herr Dr. Daniel Reimsbach ein Modell des Ertragswertes des immateriellen Vermögens, das empirisch anhand der DAX-Unternehmen (soweit es sich nicht um Finanzdienstleister handelt) getestet und hinsichtlich des Marken-, Human- und Wissenskapitals ausgewertet wird. Dieser innovative Ansatz, der sorgfältig in die Investitions-, Finanzierungs- und Bewertungstheorie integriert ist, greift eine in Deutschland noch nicht untersuchte Fragestellung auf. Deren vorgeschlagene Übertragung auf die Jahresabschlussanalyse erscheint als ein bemerkenswerter Vorschlag, die zentralen Dimensionen immaterieller Ressour-
VI
Geleitwort
cen wie die Mitarbeiter, die Marktbeziehungen und das „Wissen“ einer Organisation damit quantitativ in Verbindung zu setzen. Insofern werden die Thesen dieser Arbeit die wissenschaftliche Diskussion bereichern.
Univ.-Prof. Dr. Raimund Schirmeister
Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im März 2010 abgeschlossen und von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität als Dissertation angenommen. Sie entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung und Investition, an dieser Universität. Zahlreiche Personen haben zum Entstehen und Gelingen dieser Arbeit beigetragen: Besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinem Doktorvater, Herrn Univ.Prof. Dr. Raimund Schirmeister, der mir im Rahmen einer intensiven Betreuung stets als Gesprächs- und Diskussionspartner zur Seite stand und wertvolle Anregungen und Hinweise einbrachte. Herrn Univ.-Prof. Dr. Klaus-Peter Franz gilt mein Dank für die zügige Erstellung des Zweitgutachtens und sein Interesse an diesem Thema. Herrn Univ.-Prof. Dr. Heinz-Dieter Smeets danke ich für die Übernahme des Prüfungsvorsitzes im Rahmen der Disputation. Bei meinen Lehrstuhlkollegen und den sonstigen Fakultätsangestellten möchte ich mich für das stets angenehme Arbeitsumfeld bedanken, das dafür gesorgt hat, dass ich die Zeit der Dissertation sehr genossen habe. Hervorzuheben ist an dieser Stelle Frau Dr. Kerstin Krüsmann, bei der ich mich für zahlreiche fachliche Diskussionen ebenso bedanke wie für viele persönliche und amüsante Gespräche, die den Lehrstuhlalltag bereicherten. Das Sekretariat von Frau Marina Seibert war stets zentrale Anlaufstelle aller Lehrstuhlmitarbeiter: Ihr sei herzlich dafür gedankt, dass es ihr bei aller Alltagshektik gelungen ist, eine harmonische Atmosphäre zu schaffen. Weiterer Dank gilt den Professoren und Doktoranden, die an dem Doktorandenseminar „Effizienz komplexer Finanzstrukturen“ an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität teilgenommen haben. Die Hinweise, die ich als Referent im Rahmen dieser Veranstaltung erhalten habe, waren wichtige Impulse für die Weiterentwicklung meiner Arbeit.
VIII
Vorwort
Einen besonderen Dank möchte ich auch meinen wertvollen Korrekturlesern aussprechen: Jeder von euch hat seinen Teil zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen. Eine Auszeichnung für die intensivste und mehrmalige Korrektur gilt aber sicherlich meinen Eltern, Herrn Dipl.-Kfm. Peter Reimsbach und Frau Renate Reimsbach. Darüber hinaus waren sie mir auf meinem bisherigen Lebensweg stets sicherer Rückhalt und haben mir durch ihre Unterstützung und Förderung meinen gesamten Ausbildungsweg erst ermöglicht. Dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken.
Daniel Reimsbach
Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis...................................................................................XIII Symbolverzeichnis ..........................................................................................XIX Abbildungsverzeichnis............................................................................... XXVII
I. Grundlegung .................................................................................................1 A. Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens...1 B. Ressourcenorientierung der Modellkonzeption............................................18 C. Gang der Untersuchung.................................................................................22 II. Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens...................................................................................................29 A. Modelltheoretischer Rahmen........................................................................29 1. Residualwertorientierung traditioneller Bewertungsansätze ....................29 2. Modifikationsbedarf des unternehmungswertorientierten Residualgewinnmodells............................................................................38 B. Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens.....................................48 1. Ermittlung des materiellen Kapitals als Basisgröße .................................48 a) Substanzorientierte Ableitung aus Bilanzwerten .................................48 b) Aufdeckung stiller Reserven in der materiellen Unternehmungssubstanz ......................................................................59 2. Ableitung von Verzinsungsansprüchen an das materielle Kapital ...........64 a) Gewogene Renditeforderungen der Kapitalgeber als Gesamtkapitalkosten ............................................................................64
X
Inhaltsverzeichnis
b) VermögenswertspezifischeAnpassung der Kapitalkosten ...................74 c) Rendite einer risikolosen Alternativanlage als Kosten des materiellen Kapitals ................................................................................................80 3. Herleitung einer nachhaltigen Erfolgsgröße zur Deckung der Verzinsungsansprüche..............................................................................86 a) Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte als Überschussgröße ...........................86 b) Residualgewinne als Perioden-Wertbeiträge des immateriellen Vermögens ..........................................................................................91 C. Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis .............94 1. Theoriegestützte Ableitung zukünftiger Residualgewinne.......................94 2. Residuale Ermittlung des Diskontierungsfaktors aus den gewogenen Kapitalkosten der Unternehmung ...........................................................101 3. Phasenspezifische Diskontierung der Residualgewinne.........................104 III. Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse ...........................................................................111 A. Immaterielles Vermögen in der Empirie .....................................................111 1. Modellanwendung für Unternehmungen des deutschen Kapitalmarkts .111 a) Originäre Datenanalyse mit Konzernabschlüssen..............................111 b) Einbezogene Unternehmungen im Untersuchungszeitraum 1998-2007..........................................................................................114 c) Modellanpassungen für die empirische Analyse ...............................117 2. Analyse des immateriellen Vermögens und der Kapitalmarktentwicklung im Zeitraum 1998-2007 ................................123 a) Diskontinuierlicher Anstieg des immateriellen Vermögens ..............123
Inhaltsverzeichnis
XI
b) Verdacht eines Gleichlaufs von immateriellem Vermögen und Preisbildung auf dem Kapitalmarkt ...................................................129 3. Wertrelevanz als Zusammenhang von Rechnungslegung und Kapitalmarkt ...........................................................................................133 a) Informationseffiziente Märkte als Prämisse der Wertrelevanz ..........133 b) Annahme einer positiven Wertrelevanz des immateriellen Vermögens.........................................................................................137 B. Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung.............................................................................................142 1. Modellierung von Wertrelevanz über statistische Zusammenhangsanalysen ......................................................................142 a) Methodik der Korrelations- und Regressionsanalyse ........................142 b) Empirisch testbare Form des Bewertungsmodells .............................150 2. Wertrelevanz des immateriellen Vermögens ..........................................155 a) Positive Korrelation der Ertragswerte des immateriellen Vermögens ..................................................................155 b) Signifikanter Erklärungsgehalt des Gesamtmodells unter Einbeziehung des materiellen Kapitals.....................................159 3. Vergleich der Wertrelevanz alternativer Fundamentalmaße ..................163 a) Ertragswerte auf Basis von Cash-Flow und EBIT als wertrelevante Größen ...............................................................................................163 b) Erklärungsmehrwert der Modellergebnisse des immateriellen Vermögens.........................................................................................168 4. Grenzen einer empirischen Analyse der Entscheidungsrelevanz ...........170
XII
Inhaltsverzeichnis
C. Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse .............................174 1. Erweiterung der erfolgswirtschaftlichen Analyse um den Ertragswert des immateriellen Vermögens ................................................................174 2. Möglichkeit einer geschäftsmodellspezifischen Kennzahlenanalyse .....178 a) Immaterielles Vermögen als Konglomerat von Einzelwerten ...........178 b) Geschäftsmodellorientierte Wertbeiträge des immateriellen Vermögens.........................................................................................184 3. Potenzial periodenübergreifender Wachstumsanalysen .........................193 a) Zeitvergleich der Perioden-Wertbeiträge des immateriellen Vermögens ..................................................................193 b) Analyse impliziter Wachstumsprämissen im Marktwert der Unternehmung ...................................................................................199 IV. Fazit und Ausblick...................................................................................207 Anhang.............................................................................................................213 Verzeichnis der Gesetze und Verlautbarungen von Standardsettern ...............249 Literaturverzeichnis .........................................................................................251
Abkürzungsverzeichnis a.F.
alte Fassung
a.o.
außerordentlich
Abs.
Absatz
AG
Aktiengesellschaft
AICPA
American Institute of Certified Public Accountants
AK SG
Arbeitskreis Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V.
BilMoG
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BW
Buchwert
bzw.
beziehungsweise
CAPM
Capital Asset Pricing Model
CDAX
Composite DAX
CFRoI
Cash-Flow Return on Investment
CGU
Cash Generating Unit
CIV
Calculated Intangible Value
CVA
Cash Value Added
d.h.
das heißt
DAX
Deutscher Aktien Index
DCF
Discounted Cash-Flow
DDM
Dividend Discount Model
DEM
Discounted Earnings Model
DRS
Deutsche Rechnungslegungs Standards
XIV
DVFA
Abkürzungsverzeichnis
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management
e.V.
eingetragener Verein
EBIAT
Earnings before Interest after Taxes
EBIAI
Earnings before Interest and Amortization of Intangibles
EBIT
Earnings before Interest and Taxes
EBITAI
Earnings before Interest, Taxes and Amortization of Intangibles
EBITDA
Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization
EK
Eigenkapital
EStG
Einkommensteuergesetz
et al.
et alii / und andere
EVA
Economic Value Added
F&E
Forschung und Entwicklung
f.
folgend
FCF
Free Cash-Flow
FK
Fremdkapital
GewSt
Gewerbesteuer
GewStG
Gewerbesteuergesetz
ggf.
gegebenenfalls
GK
Gesamtkapital
GKR
Gesamtkapitalrendite
GoF
Geschäfts- oder Firmenwert
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HGB
Handelsgesetzbuch
Abkürzungsverzeichnis
XV
HKE
Humankapital-Ertrag
HKK
Humankapital-Kosten
HKWB
Humankapital-Wertbeitrag
i.d.R.
in der Regel
i.V.m.
in Verbindung mit
IAS
International Accounting Standards
IASB
International Accounting Standards Board
IDW
Institut der Wirtschaftsprüfer
IFRS
International Financial Reporting Standards
IV
Immaterielles Vermögen
KapAEG
Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
KGaA
Kommanditgesellschaft auf Aktien
KSt
Körperschaftsteuer
KStG
Körperschaftsteuergesetz
LuL
Lieferungen und Leistungen
M/B
Marktwert-Buchwert-Ansatz
MaK
Marken-Kosten
MBR
Market-to-Book-Ratio
ME
Marken-Ertrag
Mio.
Million(en)
MK
materielles Kapital
Mrd.
Milliarde(n)
MV
materielles Vermögen
MVA
Market Value Added
MVK
Marketing- und Vertriebskosten
XVI
Abkürzungsverzeichnis
MWB
Markenwertbeitrag
MZM
Marktzinsmethode
n.F.
neue Fassung
NOPAT
Net Operating Profit after Taxes
o.O.
ohne Ort
o.V.
ohne Verfasser
OECD
Organisation for Economic CoOperation and Development
OLS
Ordinary Least Squares
p.a.
per anno
PA
Personalaufwand
RAP
Rechnungsabgrenzungsposten
RAVE
Real Asset Value Enhancer
RBV
Resource Based View
ROA
Return on Assets
ROCE
Return on Capital Employed
RoI
Return on Investment
RoTC
Return on Tangible Capital
S.
Seite
SFAC
Statement of Financial Accounting Concepts
SFAS
Statement of Financial Accounting Standards
SG&A
Selling, General and Administrative Expenses
Sp.
Spalte
Abkürzungsverzeichnis
UMTS
XVII
Universal Mobile Telecommunications System
US-GAAP
US-Generally Accepted Accounting Principles
VAIC
Value Added Intellectual Coefficient
vgl.
vergleiche
WACC
Weighted Average Cost of Capital
WKE
Wissenskapital-Ertrag
WKK
Wissenskapital-Kosten
WKWB
Wissenskapital-Wertbeitrag
WLS
Weighted Least Squares
Xetra
Exchange electronic trading
Symbolverzeichnis A0
Anschaffungskosten (historisch) IV
AB
t
Abschreibungen auf aktivierte immaterielle Vermögenswerte in Periode t
ABt
Abschreibungen in Periode t
B
Index der Branchen
CFEWGKt
Ertragswert Cash-Flow-Modell
CIVt
Calculated Intangible Value in Periode t
Cov(·)
Kovarianz
Dt
Dividendenausschüttung in Periode t
E(·)
Erwartungswert-Operator
EBIAIt
Earnings before Interest and Amortization of Intangibles in Periode t
EBIATt
Earnings before Interest after Taxes in Periode t
EBITt
Earnings before Interest and Taxes in Periode t
EBITAIt
Earnings before Interest, Taxes and Amortization of Intangibles in Periode t
EKBWt
Eigenkapital-Buchwert in Periode t
EKMWt
Eigenkapital-Marktwert in Periode t
EWGKt
Ertragswert EBIAT-Modell
F
Wert der F-Statistik
XX
F&Et
Symbolverzeichnis
Forschungs- und EntwicklungsAufwand in Periode t
FCFt
Free Cash-Flow in Periode t
FKBWt
Fremdkapital-Buchwert in Periode t (gesamt)
FKBWi,t
Fremdkapital-Buchwert Position i in Periode t
gGewSt
Gewerbesteuersatz
GKBWt
Gesamtkapital-Buchwert in Periode t
GKMWt
Gesamtkapital-Marktwert in Periode t
g
KSt
Körperschaftsteuersatz
g
Soli
Solidaritätszuschlag
gT
Multifaktor für das Tax-Shield
Gt
Gewinn nach Zinsen in Periode t
gU
Ertragsteuersatz Unternehmung U
H
Hebesatz
HKEt
Humankapital-Ertrag in Periode t
HKKt
Humankapital-Kosten in Periode t
HKWBt
Humankapital-Wertbeitrag in Periode t
IVDPt
Ertragswert immaterielles Vermögen für den Zeitraum der Detailplanung
IVMWt
Marktwert immaterielles Vermögen in Periode t
IVNBt
Immaterielles Vermögen (nicht bilanziert) in Periode t
Symbolverzeichnis
IVRWt
XXI
Ertragswert immaterielles Vermögen für den Zeitraum der Restwertphase
IVt
Ertragswert immaterielles Vermögen in Periode t
J
Anzahl Regressoren
k k
Kapitalkostensatz EK
kFK
Eigenkapitalkostensatz Fremdkapitalkostensatz (gesamt)
k
FK,St
k
FK
k
FK
Fremdkapitalkostensatz (gesamt) nach Steuern
kurz
Fremdkapitalkostensatz (kurzfristig)
lang
Fremdkapitalkostensatz (langfristig)
KFR GK
Kapitalflussrechnung
k
Gesamtkapitalkostensatz
kiFK
Fremdkapitalkostensatz Position i
MaKt
Marken-Kosten in Periode t
MEt
Marken-Ertrag in Periode t
MKt
materielles Kapital in Periode t
Mt
(Produkt-)Markenanzahl in Periode t
MVKt
Marketing- und Vertriebskosten in Periode t
MVkurz
materielles Vermögen (kurzfristig)
MVlang
materielles Vermögen (langfristig)
MVt
materielles Vermögen in Periode t
MWBt
Markenwertbeitrag in Periode t
N
Anzahl Beobachtungen (Firmenjahre)
ND
Nutzungsdauer (gesamt)
XXII
Symbolverzeichnis
NDr
Rest-Nutzungsdauer
p
Signifikanzlevel
Pt
Anzahl der Mitarbeiter in Periode t
PAt
Personalaufwand in Periode t
PF&Et
Anzahl der Mitarbeiter im Bereich F&E in Periode t
PIBIPt
BIP-Preisindex in Periode t
qEK
Anteil Eigenkapital am Marktwert der Unternehmung
qFK
Anteil Fremdkapital am Marktwert der Unternehmung
q
FK
q
FK
q
IV
kurz
Anteil kurzfristiges Fremdkapital am Marktwert der Unternehmung
lang
Anteil langfristiges Fremdkapital am Marktwert der Unternehmung Anteil immaterielles Vermögen am Marktwert der Unternehmung
qMVkurz
Anteil kurzfristiges materielles Vermögen am Marktwert der Unternehmung
q
MV lang
Anteil langfristiges materielles Vermögen am Marktwert der Unternehmung
r
Rendite einer risikolosen Anlage 2
Bestimmtheitsmaß
2
korrigiertes Bestimmtheitsmaß
R
R
korr
RGt
Residualgewinn in Periode t
Symbolverzeichnis
rIV
XXIII
Renditeforderung an das immaterielle Vermögen
rMK
Renditeforderung an das materielle Kapital (gesamt)
rkurz
kurzfristige sichere Rendite
rlang
langfristige sichere Rendite
RoIt
Return on Investment in Periode t
RoTCt
Return on Tangible Capital in Periode t Korrelationskoeffizient
rxy SAV
BW
Sachanlagevermögen (Buchwert)
SAV
R
Reproduktionswert des Sachanlagevermögens
Stt
Ertragsteuern in Periode t
sx
(empirische) Standardabweichung Merkmal X (empirische) Standardabweichung
sY
Merkmal Y sxy
(empirische) Kovarianz der Merkmale X und Y
t Tq
Periodenkürzel, Wert der t-Statistik Tobin´s q in Periode t
t
U
Index der Unternehmungen
UWt
Unternehmungswert in Periode t
Var(·)
Varianz
VGi
R
Reproduktionswert Vermögensgegenstand i
XXIV
WACCSt
Symbolverzeichnis
gewogene Kapitalkosten nach Steuern
winfl
Inflationsrate
WKEt
Wissenskapital-Ertrag in Periode t
WKKt
Wissenskapital-Kosten in Periode t
WKWBt
Wissenskapital-Wertbeitrag in Periode t
wMaK
Wachstumsrate der Marken-Kosten
ME
Wachstumsrate des Marken-Ertrags
w
wRG w
Wachstumsrate des Residualgewinns
RG real
realistische Wachstumsrate des Residualgewinns
wt
Wachstumsrate in der Periode t
X
Merkmal (unabhängig)
Y
Merkmal (abhängig)
x
Mittelwert der Beobachtungen Merkmal X
y
Mittelwert der Beobachtungen Merkmal Y
Signifikanzniveau
*
empirisches Signifikanzniveau
Betafaktor, Regressionskoeffizient
Wertminderungsfaktor
RoTC
durchschnittliche jährliche Veränderung des Return on Tangible Capital
Störterm
Ø
Durchschnittswert
Symbolverzeichnis
XXV
μ
Erwartungswert
μM
Erwartungswert der Marktrendite
I
Teuerungsfaktor
V2
Varianz
VM
Varianz des Gesamtmarktes
VU,M
Kovarianz der Rendite Unterneh-
2
mung U zur Rendite des Marktportfolios M ^
Schätzwert
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1
Entwicklung des aktivierten immateriellen Vermögens deutscher Unternehmungen 1998-2007 ..........2
Abbildung 2
Entwicklung des Geschäfts- oder Firmenwertes der Henkel KGaA 1998-2007.................................................10
Abbildung 3
Marktwert-Buchwert-Verhältnis (je Aktie) der DAX-Unternehmungen 1998-2007..................................14
Abbildung 4
Immaterielles Vermögen in der außerbilanziellen Publizität...........................................................................17
Abbildung 5
Aufbau der Untersuchung ................................................26
Abbildung 6
Ansätze zur Bewertung des immateriellen Vermögens .......................................................................30
Abbildung 7
Marktwert-Buchwert-Verhältnis (je Aktie) Henkel KGaA 1998-2007.................................................35
Abbildung 8
Residualgewinnorientierter Bewertungsansatz ................48
Abbildung 9
Konzernbilanzen (Aktiva) Henkel KGaA 2006 und 2007..................................................................................49
Abbildung 10
Betriebsnotwendiges materielles Kapital zu Buchwerten.......................................................................56
Abbildung 11
Indirekte Ermittlung des betriebsnotwendigen materiellen Kapitals..........................................................57
Abbildung 12
Materielles Kapital nach Fristigkeit .................................58
XXVIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 13
Reproduktionswerte des Sachanlagevermögens...............63
Abbildung 14
Bestimmung des materiellen Kapitals (Reproduktionswerte).......................................................64
Abbildung 15
Eigenkapitalkosten Henkel KGaA 2007 ..........................68
Abbildung 16
Fremdkapitalkosten Henkel KGaA 2007 .........................71
Abbildung 17
Ermittlung des WACC Henkel KGaA 2007 ....................73
Abbildung 18
Elemente des WACC........................................................79
Abbildung 19
Renditeforderung an das materielle Kapital .....................84
Abbildung 20
Ableitung des EBIT (Henkel KGaA 2007) ......................89
Abbildung 21
Ableitung des EBIAI (Henkel KGaA 2007) ....................91
Abbildung 22
Residualgewinn Henkel KGaA 2007 ...............................92
Abbildung 23
Herleitung des Return on Tangible Capital ......................92
Abbildung 24
Detailplanung Residualgewinn 2008-2012 ......................95
Abbildung 25
Residualgewinnentwicklung im Konvergenzzeitraum ........................................................98
Abbildung 26
Residuale Bestimmung des Diskontierungsfaktors ........104
Abbildung 27
Unternehmungswert Henkel KGaA 2007 ......................108
Abbildung 28
Modellmodifikationen im Rahmen der empirischen Analyse...........................................................................121
Abbildung 29
Modellparameter und -ergebnisse Henkel KGaA 1998-2007 ......................................................................122
Abbildungsverzeichnis
XXIX
Abbildung 30
F&E-Aufwendungen deutscher Unternehmungen .........124
Abbildung 31
Wissensinvestitionen in Deutschland .............................124
Abbildung 32
Immaterielles Vermögen 1998-2007 (Median) ..............125
Abbildung 33
Immaterielles Vermögen versus aktivierte immaterielle Vermögenswerte 1998-2007 .....................127
Abbildung 34
Anteil immaterielles Vermögen 1998-2007 ...................128
Abbildung 35
Entwicklung der Fremdkapitalwerte 1998-2007 (Median) .........................................................................130
Abbildung 36
Performance-Entwicklung DAX30 von 1998-2007.......131
Abbildung 37
Immaterielles Vermögen und GesamtkapitalMarktwerte Adidas AG 1998-2007................................133
Abbildung 38
Immaterielles Vermögen und GesamtkapitalMarktwerte Bayer AG 1998-2007..................................133
Abbildung 39
Literaturübersicht: Wertrelevanz des immateriellen Vermögens .....................................................................139
Abbildung 40
Zusammenhangsanalyse versus fundamentale Marktwerterklärung........................................................141
Abbildung 41
Prämissen der linearen Regressionsanalyse ...................146
Abbildung 42
Testergebnisse zur Wertrelevanz des immateriellen Vermögens .....................................................................156
Abbildung 43
Testergebnisse zum Erklärungsgehalt des Fundamentalmodells ......................................................160
XXX
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 44
Ableitung des freien Cash-Flows ...................................166
Abbildung 45
Testergebnisse zum Erklärungsgehalt alternativer Ertragswertmodelle ........................................................168
Abbildung 46
Residualgewinnmodell im Kontext der Bilanzanalyse .................................................................178
Abbildung 47
Residualgewinn als Kennzahlensystem..........................180
Abbildung 48
Ansätze zur Kategorisierung des immateriellen Vermögens .....................................................................182
Abbildung 49
Elemente des immateriellen Vermögens ........................184
Abbildung 50
Markenwertbeitrag als Kennzahlensystem.....................186
Abbildung 51
Humankapital-Wertbeitrag als Kennzahlensystem ........189
Abbildung 52
Wissenskapital-Wertbeitrag als Kennzahlensystem.......191
Abbildung 53
System der Wertbeiträge ................................................192
Abbildung 54
Residualgewinn im Zeitvergleich...................................195
Abbildung 55
Wertbeiträge im Zeitvergleich........................................197
Abbildung 56
Entwicklung des Markenwertbeitrags 1998-2007..........203
Abbildung A 1
Komponenten des WACC ..............................................213
Abbildung A 2
Umformulierung des WACC..........................................214
Abbildung A 3
Residualgewinn Henkel KGaA 1998-2007....................215
Abbildung A 4
Reproduktionswerte des Sachanlagevermögens Henkel KGaA 1998-2007...............................................216
Abbildungsverzeichnis
XXXI
Abbildung A 5
Diskontierungsfaktor Henkel KGaA 1998-2007............217
Abbildung A 6
Zusammensetzung des DAX 1998 und 2007 .................218
Abbildung A 7
Bewertungsparameter und -ergebnisse Adidas AG 1998-2007 ......................................................................219
Abbildung A 8
Bewertungsparameter und -ergebnisse BASF AG 1998-2007 ......................................................................220
Abbildung A 9
Bewertungsparameter und -ergebnisse Bayer AG 1998-2007 ......................................................................221
Abbildung A 10
Bewertungsparameter und -ergebnisse BMW AG 1998-2007 ......................................................................222
Abbildung A 11
Bewertungsparameter und -ergebnisse Continental AG 1998-2007................................................................223
Abbildung A 12
Bewertungsparameter und -ergebnisse Daimler AG 1998-2007 ......................................................................224
Abbildung A 13
Bewertungsparameter und -ergebnisse Deutsche Lufthansa AG 1998-2007...............................................225
Abbildung A 14
Bewertungsparameter und -ergebnisse Deutsche Telekom AG 1998-2007.................................................226
Abbildung A 15
Bewertungsparameter und -ergebnisse E.ON AG 1998-2007 ......................................................................227
Abbildung A 16
Bewertungsparameter und -ergebnisse Fresenius Medical Care KGaA 1998-2007.....................................228
XXXII
Abbildung A 17
Abbildungsverzeichnis
Bewertungsparameter und -ergebnisse Henkel KGaA 1998-2007 ...........................................................229
Abbildung A 18
Bewertungsparameter und -ergebnisse Infineon Technologies AG 1998-2007 .........................................230
Abbildung A 19
Bewertungsparameter und -ergebnisse Linde AG 1998-2007 ......................................................................231
Abbildung A 20
Bewertungsparameter und -ergebnisse MAN AG 1998-2007 ......................................................................232
Abbildung A 21
Bewertungsparameter und -ergebnisse Merck KGaA 1998-2007 ...........................................................233
Abbildung A 22
Bewertungsparameter und -ergebnisse Metro AG 1998-2007 ......................................................................234
Abbildung A 23
Bewertungsparameter und -ergebnisse RWE AG 1998-2007 ......................................................................235
Abbildung A 24
Bewertungsparameter und -ergebnisse SAP AG 1998-2007 ......................................................................236
Abbildung A 25
Bewertungsparameter und -ergebnisse Siemens AG 1998-2007 ......................................................................237
Abbildung A 26
Bewertungsparameter und -ergebnisse ThyssenKrupp AG 1998-2007 .......................................238
Abbildung A 27
Bewertungsparameter und -ergebnisse TUI AG 1998-2007 ......................................................................239
Abbildung A 28
Bewertungsparameter und -ergebnisse Volkswagen AG 1998-2007................................................................240
Abbildungsverzeichnis
XXXIII
Abbildung A 29
Deskriptive Statistik zum immateriellen Vermögen.......241
Abbildung A 30
Immaterielles Vermögen der DAXUnternehmungen ............................................................242
Abbildung A 31
Materielles Vermögen 1998-2007(Median) ...................243
Abbildung A 32
Deskriptive Statistik zum materiellen Vermögen 1998-2007 ......................................................................243
Abbildung A 33
Deskriptive Statistik zum Anteil des immateriellen Vermögens 1998-2007 ...................................................244
Abbildung A 34
Immaterialitätsgrad der DAX-Unternehmungen ............244
Abbildung A 35
Graphische Analyse der Residuen (Residualgewinnmodell) ................................................245
Abbildung A 36
Graphische Analyse der Residuen (EBIAT-Modell) .....245
Abbildung A 37
Graphische Analyse der Residuen (FCF-Modell) ..........246
Abbildung A 38
Entwicklung des Humankapital-Wertbeitrags 19982007................................................................................247
Abbildung A 39
Entwicklung des Wissenskapital-Wertbeitrags 1998-2007 ......................................................................248
I.
Grundlegung
A.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
Immaterielle Vermögenswerte werden bereits von Schmalenbach in ihrer Bedeutung für das Wirtschaftsleben hervorgehoben.1 Insbesondere aber in den letzten Jahren entdecken die Unternehmungen sie als zentrale Ressourcen,2 die nachhaltige Wettbewerbsvorteile ermöglichen.3 So postuliert die Adidas-AG: „Unsere Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg des adidas Konzerns“4. Die Henkel KGaA stellt ihren Geschäftsbericht 2006 unter das Motto „Eine Welt der Marken“5 und hebt auf diese Weise die herausragende Bedeutung dieser Ressource für die Unternehmung hervor. Die Bayer AG verdeutlicht die Wichtigkeit unternehmungsintern erzeugten Wissens, denn „Innovationen schaffen die Basis für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum und damit für den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft“6. Abbildung 1 unterstreicht die (zunehmende) Bedeutung immaterieller Werte anhand der Entwicklung des durchschnittlichen aktivierten immateriellen Ver-
1
Vgl. Schmalenbach (1937), S. 32, der hier exemplarisch die Kundschaft, das Renommee und die Lieferantenbeziehungen der Unternehmung nennt.
2
Vgl. stellvertretend für eine Vielzahl Stewart (1998), S. 8; Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001), S. 989; Haller/Dietrich (2001), S. 1045; Völckner/Pirchegger (2006), S. 219. Dies gilt insbesondere für Unternehmungen der Dienstleistungs- und der Technologiebranche, vgl. Haller/Dietrich (2001), S. 1044; Küting/Zwirner (2001), S. 174; Wagner (2006), S. 22. Stewart (1998), S. 10, spricht in diesem Zusammenhang von dem „vierten Produktionsfaktor“, erweitert damit implizit die traditionelle (volkswirtschaftliche) Einteilung der Produktionsfaktoren in die Elemente „Arbeit“, „Boden“ und „Kapital“.
3
Vgl. Stüdemann (1985), S. 352; Küting (2002a), S. 109; Schmidt (2002), S. 296; Pfeil (2004), S. 5. Die aktuell exponierte Stellung immaterieller Werte in Wissenschaft und Praxis wird oftmals als Resultat einer Transformation von der industriellen hin zu einer Wissensökonomie gedeutet, vgl. ähnlich Stewart (1998), S. 8; Pfeil (2004), S. 16.
4
Adidas AG (2007), S. 65.
5
Henkel KGaA (2007), S. 1.
6
Bayer AG (2007), S. 1.
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7_1, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
2
Grundlegung
mögens7 der Unternehmungen im Deutschen Aktienindex (DAX) im Zeitraum 1998-2007. Sowohl die Absolutwerte (repräsentiert durch die Balken) als auch der Anteil an den gesamten Aktiva (dargestellt als Linie) steigen merklich an. Im Durchschnitt sind bereits circa ein Viertel aller aktivierten Vermögenspositionen immaterielle Werte.
Abbildung 1 Entwicklung des aktivierten immateriellen Vermögens deutscher Unternehmungen 1998-20078
Der exponierten Stellung immaterieller Vermögenswerte für die Überlebensfähigkeit der Unternehmungen stehen Probleme hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Erfassung gegenüber. Diese beginnen bei Unklarheiten bezüglich ihrer Wesensbestimmung,9 die sich in unterschiedlichen Begriffsdefinitionen10 nie-
7
Die zentrale Bedeutung des immateriellen Vermögens als Gegenstand dieser Arbeit soll durch die Schreibweise hervorgehoben werden.
8
In die Berechnung wurden Finanzdienstleister nicht mit einbezogen. Vgl. detailliert zur Relevanz des DAX für die hier vorliegende Untersuchung sowie zu dessen Zusammensetzung und Wertbestimmung die Angaben in Kapitel III.A.1.b. Die Werte wurden den Geschäftsberichten der DAX-Unternehmungen entnommen.
9
Stüdemann (1985), S. 352, konstatiert hier ein „[…] Bild der Ratlosigkeit oder der Verwirrung […]“ für Literatur und Rechtsprechung, wenn es um die Wesensergründung immaterieller Werte geht.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
3
derschlagen und münden in den – für die Betriebswirtschaft – zentralen Komplex ihrer (monetären) Bewertung.11 Immaterielle Werte sind somit zugleich „heiliger Gral“12 wie auch „Sorgenkinder“13 der Betriebswirtschaft. Nicht zuletzt stellen immaterielle Vermögenswerte das Objekt gesellschaftspolitischer Diskussionen dar. So wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Begriff „Humankapital“ zum Unwort 2004, weil dieser Begriff Mitarbeiter lediglich auf das ökonomisch Interessante reduziere.14 Die Bewertung des immateriellen Vermögens kann dabei aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfolgen. In einer rudimentären Zweiteilung lassen sich interne und externe Bewertungszwecke abgrenzen. Unternehmungsintern stellt die Bewertung Grundlage eines Managements – im Sinne von Planung, Steuerung und Kontrolle – der betreffenden Vermögenswerte dar. Im Rahmen der (externen) Unternehmensanalyse stehen vor allem zwei Fragestellungen im Mittelpunkt: Zum einen die zukünftige Ertragskraft der Unternehmung, zum anderen die fi10
Neben divergierenden Begriffsauffassungen innerhalb der Betriebswirtschaftslehre existieren auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen unterschiedliche Definitionen für immaterielle Vermögenswerte, die sich an dem jeweiligen Forschungszweck orientieren, vgl. Heyd/LutzIngold (2005), S. 1.
11
Vgl. zur Problematik einer monetären Bewertung exemplarisch Günther (2001), S. 54; Schmidt (2002), S. 296; Wagner (2006), S. 3. Denkanstöße zur Beschäftigung mit der Bewertung immaterieller Vermögenswerte kommen dabei aus unterschiedlichsten Richtungen. Neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik ist hier vorwiegend an die Standardsetzer wie das International Accounting Standards Board (IASB) oder das American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) zu denken, deren Aufgabe in der zweckspezifischen Anpassung und Weiterentwicklung der relevanten Rechnungslegungsstandards liegt. Zudem entspringen neue Entwicklungen in der Bewertung gerade den Unternehmungen selber. Insbesondere Skandinavien, genauer der Finanzdienstleistungskonzern Skandia, wird hier oftmals als einer der Vorreiter der Bewegung genannt. Zudem haben auch Regierungsorgane und internationale Organisationen die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte erkannt. So fördert neben der dänischen und japanischen auch die deutsche Regierung in den letzten Jahren die Entwicklung von Bewertungsleitfäden für das immaterielle Vermögen der Unternehmung, ohne dass bislang konsensfähige Ergebnisse erzielt werden konnten. Nicht zuletzt liegt es im Interesse von Kapitalmarktteilnehmern, den Beitrag des immateriellen Vermögens zum Unternehmungswert identifizieren zu können. 2006 haben so einzelne europäische Finanzanalysten-Verbände unter gemeinsamer Ägide die „Comission on Intellectual Capital“ gegründet. Vgl. zu diesen unterschiedlichen Richtungen Deutsche Bank (2008), S. 1.
12
Stewart (1998), S. 75.
13
Moxter (1979), S. 1102.
14
Vgl. o.V. (2009).
4
Grundlegung
nanzielle Stabilität, also die Fähigkeit der Unternehmung, ihren aktuellen wie zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Insgesamt wird also die Zukunftsfähigkeit der zu analysierenden Unternehmung betrachtet. Repräsentieren immaterielle Vermögenswerte die zentralen Ressourcen der Unternehmung, ist offensichtlich, dass ihre Bewertung ein wichtiges Informationsbedürfnis externer Interessengruppen darstellt, um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmung beurteilen zu können. Die praktische Notwendigkeit dieser Aufgabe zeigt auch der Blick in die Historie: Viele Unternehmungen der so genannten „New Economy“ wie WorldCom oder Enron wiesen selbst bei nahender Insolvenz eine hohe Marktkapitalisierung auf. Dieses Missverhältnis wird auf eine Überbewertung immaterieller Vermögenswerte zurückgeführt.15 Aus diesen Gründen beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit der Bewertung des immateriellen Vermögens in der (externen) Unternehmensanalyse. Zur externen Analyse stehen vor allem solche Informationen zur Verfügung, welche durch die Unternehmungsführung aufgrund gesetzlicher Vorschriften oder freiwilliger Maßnahmen publiziert werden.16 Zentrale Informationsquelle stellt mithin der Jahresabschluss der betrachteten Unternehmung dar,17 der in ein (gesetzliches) Normenkorsett eingebunden ist. Neben den Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB) sind für kapitalmarktorientierte Mutterunternehmungen in Deutschland insbesondere auch internationale Rechnungslegungsnormen zu beachten, v.a. die International Financial Reporting Standards (IFRS) oder alternativ die US Generally Accepted Accounting Principles (USGAAP).18 Mit unterschiedlichen Nuancierungen formulieren alle Systeme der
15
Vgl. Whitwell/Lukas/Hill (2007), S. 84.
16
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 4. Des Weiteren können solche Informationen genutzt werden, die von Dritten erstellt werden und allgemein zugänglich sind, wobei allerdings eine Überprüfung der Richtigkeit der Angaben i.d.R. erschwert ist, vgl. ebenda, S. 4.
17
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 4.
18
Aspekte der US-GAAP werden aufgrund ihrer inhaltlichen Nähe zu den IFRS im Folgenden nur dann erwähnt, wenn sich materiell bedeutsame Unterschiede ergeben. Für die US-GAAP sind mit SFAS 142 „Goodwill and Other Intangible Assets“ sowie SFAS 141 „Business Combinations“ insbesondere zwei Standards für die Bewertung immaterieller Vermögenswerte relevant.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
5
Rechnungslegung den Anspruch, dass publizierte Informationen sowohl entscheidungsrelevant als auch verlässlich sein müssen.19 Anderenfalls erfolgt keine Berücksichtigung im Rahmen der externen Rechnungslegung. Entscheidungsrelevanz ist dann gegeben, wenn Informationen die wirtschaftlichen Entscheidungen der Adressaten beeinflussen (können).20 Sofern die Darstellung frei von wesentlichen Fehlern und subjektiver Verzerrung ist, gilt eine Information als verlässlich.21 Aufgrund von Verlässlichkeitsvorbehalten werden entscheidungsrelevante Informationen über immaterielle Vermögenswerte kaum vermittelt,22 wie die nachfolgende Analyse der relevanten Vorschriften belegt. Informationen über einzeln erworbene immaterielle Vermögenswerte werden im Rahmen der externen Rechnungslegung prinzipiell vermittelt. Diese sind nach dem Vollständigkeitsgrundsatz des § 246 Abs. 1 HGB im Zugangszeitpunkt zu Anschaffungskosten zu aktivieren.23 Der Gesetzgeber geht also davon aus, dass das zentrale Problem der Wertzuweisung über die beobachtbare und entgeltliche Transaktion hinreichend objektiviert wird.24 Die IFRS sehen nach dem Standard IAS 38 eine Aktivierung immaterieller Vermögenswerte vor, sofern diese identifizierbar sind.25 Das Kriterium der Identifizierbarkeit knüpft vorwiegend an eine potenziell gegebene Separierbarkeit von der Unternehmung an, also die Möglichkeit von Verkauf, Lizenzierung, Vermietung oder Tausch.26 Als weitere
19
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 65.
20
Genauer definieren die IFRS Informationen dann als relevant, „[…] wenn sie die wirtschaftlichen Entscheidungen der Adressaten beeinflussen, indem sie ihnen bei der Beurteilung vergangener, derzeitiger oder künftiger Ereignisse helfen oder ihre Beurteilung aus der Vergangenheit bestätigen oder korrigieren“, vgl. IFRS F.26. Die US-GAAP weisen einen fast identischen Relevanzbegriff auf, vgl. SFAC 2.47 und 2.49.
21
Vgl. IFRS F.31 sowie SFAC 2.58.
22
Vgl. stellvertretend für eine Vielzahl Velte (2008), S. 7.
23
Vgl. zu den Anschaffungskosten als zentralem Wertmaßstab im Zugangszeitpunkt § 255 Abs. 1 HGB i.V.m. § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB.
24
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2009), S. 239-240.
25
Vgl. IAS 38.11-12.
26
Vgl. IAS 38.11-12. Alternative Kriterien zur Separierbarkeit sind vertragliche oder andere gesetzliche Regelungen, auf denen der Vermögenswert beruht, unabhängig von deren Separie-
6
Grundlegung
Ansatzkriterien sind ein wahrscheinlicher zukünftiger Nutzen sowie eine verlässliche Ermittelbarkeit der Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgesehen.27 Für den Erwerbsfall gehen auch die IFRS davon aus, dass diese Voraussetzungen erfüllt sind.28 Die Entscheidungsrelevanz der Informationen bleibt dennoch begrenzt. Dies liegt in den Vorschriften der Folgebewertung begründet; hier zeigen sich zudem Unterschiede in den Rechnungslegungssystemen. Für das HGB in der Fassung nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) basiert eine Folgebewertung erworbener immaterieller Vermögenswerte auf fortgeführten Anschaffungskosten, aus denen die aktuelle Werthaltigkeit der Vermögenspositionen kaum ersichtlich ist. Der Ansatz planmäßiger Abschreibungen ist dabei zwingend. Grundsätzlich basieren auch die IFRS auf einer Folgebewertung zu fortgeführten historischen Kosten.29 Bei einer unbeschränkten wirtschaftlichen Nutzungsdauer wird aber auf planmäßige Abschreibungen verzichtet,30 hingegen ein jährlicher Werthaltigkeitstest vorgeschrieben.31 Für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden hingegen kaum (entscheidungsrelevante) Informationen vermittelt. Das HGB sah traditionell im Rahmen des § 248 Abs. 2 ein explizites Aktivierungsverbot für nicht entgeltlich rungsmöglichkeiten bzw. Übertragbarkeit, vgl. insgesamt auch Leibfried/Fassnacht (2007), S. 51. 27
Vgl. IAS 38.21; Hennrichs (2008), S. 540.
28
Vgl. IAS 38.25. Die Aktivierungsfähigkeit eines separat erworbenen Vorteils richtet sich innerhalb der US-GAAP prinzipiell nach den allgemeinen Aktivierungsvoraussetzungen des SFAC 5, welche die Erfüllung des Vermögenswertbegriffs, eine zuverlässige Bewertbarkeit sowie die Informationsrelevanz und -verlässlichkeit umfassen. Der Ansatz bzw. die Erstbewertung erfolgt hier grundsätzlich zu Anschaffungskosten, vgl. SFaS 142.9 i.V.m. SFAS 141.5; Esser/ Hackenberger (2004), S. 406.
29
Gleiches gilt nach SFAS 142 auch für die US-GAAP. Für die IFRS existiert zudem ein Wahlrecht für die Folgebewertung zwischen fortgeführten Anschaffungskosten und einer Neubewertung. Der Neubewertungsbetrag, der ggf. die historischen Kosten übersteigen darf, entspricht dem Fair Value des immateriellen Vermögenswerts abzüglich der bis zu diesem Zeitpunkt aufgelaufenen Abschreibungen und Wertminderungen. De facto scheitert die Neubewertungsmethode zumeist daran, dass in diesem speziellen Fall ein aktiver Markt zur Konkretisierung des Fair Value gefordert wird, vgl. IAS 38.72.
30
Vgl. Esser/Hackenberger (2004), S. 409.
31
Vgl. IAS 38.108.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
7
erworbene immaterielle Vermögensgegenstände vor. Als Ausdruck des Vorsichtsprinzips sollten solche Werte von der Aktivierung ausgenommen werden, die hinsichtlich ihrer Existenz und tatsächlichen Werthaltigkeit als besonders unsicher gelten.32 Eine Informationsvermittlung hinsichtlich dieser Vermögenskomponenten über die Bilanz wurde somit per se untersagt. Der Entwurf des BilMoG sah zunächst eine Abschaffung des Aktivierungsverbots nach § 248 Abs. 2 HGB vor, so dass prinzipiell das Vollständigkeitsgebot des § 246 Abs. 1 Satz 1 HGB eine Aktivierung auch immaterieller Vermögensgegenstände erzwungen hätte.33 Proteste der Verfechter des Vorsichtsprinzips führten zu einer Modifikation des Entwurfes,34 so dass nunmehr lediglich für Aufwendungen aus der Entwicklungsphase ein Ansatzwahlrecht besteht.35 Da aber in der Begründung des BilMoG weiterhin die Einzelverwertbarkeit eines Gutes als Grundvoraussetzung einer Aktivierung hervorgehoben wird, ist eine Bilanzierung für eine Vielzahl der selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte aus der Entwicklungsphase faktisch auszuschließen.36 Der Ansatz von Forschungskosten bleibt zudem gemäß § 255 Abs. 2 Satz 4 HGB weiterhin untersagt. Da das BilMoG keine Sonderregeln bezüglich der Folgebewertungsvorschriften vorsieht, gelten weiterhin die Vorgaben des § 253 HGB, nach denen
32
Vgl. Hennrichs (2008), S. 537.
33
Vgl. Hennrichs (2008), S. 537. Die Neuregelungen durch das BilMoG sollen die Bilanzierung nach HGB (zumindest punktuell) an internationale Standards angleichen und insgesamt das Informationsniveau von HGB-Abschlüssen anheben, vgl. ebenda S. 537. Um eine Aufzehrung der unternehmerischen Haftungsmasse durch ein temporär höheres Ausschüttungspotenzial zu vermeiden, war gleichzeitig die Implementierung einer gesetzlichen Ausschüttungssperre angedacht, vgl. Velte (2008), S. 66.
34
Vgl. exemplarisch für eine solche Kritik seitens der Wissenschaft Küting/Pfirmann/Ellmann (2008), S. 697.
35
Vgl. § 248 Abs. 2 HGB n.F. i.V.m. § 255 Abs. 2a HGB n.F.
36
Vgl. Hennrichs (2008), S. 539. Damit liegt keine Identität zum „asset“-Begriff der IFRS vor. Folglich wird sich auch nach der Aufhebung des § 248 Abs. 2 HGB die Bilanzposition „Immaterielle Vermögensgegenstände“ von dem analogen IFRS-Posten „Intangible Assets“ unterscheiden.
8
Grundlegung
ein aktivierter (immaterieller) Vermögensgegenstand planmäßig über die individuelle betriebliche Nutzungsdauer abzuschreiben ist.37 IAS 38 unterscheidet für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte ebenfalls eine Forschungs- und eine Entwicklungsphase. Forschungsaufwendungen sind stets als Aufwand zu behandeln,38 Entwicklungsaufwendungen können dann aktiviert werden,39 wenn die im Standard angegebenen Bedingungen kumulativ erfüllt sind.40 Für einige zentrale Vermögenswerte wie Markennamen, Drucktitel, Verlagsrechte oder Kundenlisten ist selbst bei kumulativer Erfüllung der genannten Bedingungen eine Aktivierung explizit untersagt,41 da eine mangelnde Separierbarkeit der Aufwendungen unterstellt wird.42 Bei der Folgebewertung sehen die IFRS auch für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte bei nicht verlässlicher Schätzmöglichkeit der Nutzungsdauer einen jährlichen Werthaltigkeitstest vor.43 Zentrale Frage der Informationsvermittlung über immaterielle Vermögenswerte im Rahmen der externen Rechnungslegung ist der Umgang mit einem aus der
37
Vgl. auch Hennrichs (2008), S. 541.
38
Vgl. IAS 38.54.
39
Der grundsätzliche Ansatz zu Herstellungskosten wird bei den US-GAAP dahingehend eingeschränkt, dass SFAS 2 ein grundsätzliches Aktivierungsverbot nicht nur von Forschungs-, sondern auch von Entwicklungsaufwendungen vorsieht, vgl. SFAS 2.12, mithin lediglich zeitlich nach diesen Phasen anfallende Aufwendungen als Herstellungskosten berücksichtigt werden können, vgl. dazu auch Esser/Hackenberger (2004), S. 408.
40
Dazu gehören die technische Realisierbarkeit des immateriellen Vermögenswertes, die Absicht der Unternehmung ihn fertig zu stellen und zu nutzen sowie die dazu notwendige Befähigung. Des Weiteren muss voraussichtlich ein zukünftiger Nutzen entstehen und finanzielle und sonstige Ressourcen müssen vorhanden sein, um den Vermögenswert nutzen zu können. Schließlich wird die Fähigkeit gefordert, die Kosten, die während der Entwicklungsphase entstehen, dem immateriellen Vermögenswert eindeutig zurechnen zu können, vgl. IAS 38.57.
41
Vgl. IAS 38.63.
42
Bezüglich selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte sind im Rahmen der US-GAAP lediglich nicht identifizierbare Vorteile sowie Vermögenswerte mit unbestimmbarer Nutzungsdauer explizit von einer Aktivierung ausgeschlossen. Ansonsten gelten die allgemeinen Vorschriften des SFAC 5, vgl. SFAS 142.10, was de facto den Großteil immaterieller Vermögenswerte von der Aktivierung ausschließt. Bei Erfüllung der Kriterien existiert ein Aktivierungswahlrecht für selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte, vgl. SFAS 142.5.
43
Vgl. IAS 38.89 in Verbindung mit IAS 38.107.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
9
Kapitalkonsolidierung entstandenen Geschäfts- oder Firmenwert (GoF, auch: derivativer Goodwill).44 Dieser ergibt sich als Betrag, um den die Anschaffungskosten des Unternehmungszusammenschlusses den Fair Value45 der erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte, Schulden und Rückstellungen übersteigen.46 Intendiert ist dabei, möglichst viele Kosten auf einzelne Vermögenswerte und Schulden zurückzuführen.47 Dies scheitert für immaterielle Vermögenswerte in den meisten Fällen an den zuvor skizzierten (restriktiven) Vorschriften. Da aber der Erwerb eben dieser Vermögenskomponenten oftmals ein Hauptmotiv für die gesamte Transaktion darstellt,48 mithin den Kaufpreis entscheidend determiniert, repräsentiert die buchungstechnische Restgröße des GoF vorwiegend solche immateriellen Werte, welche die Voraussetzungen einer eigenständigen Aktivierung nicht erfüllen.49 In vielen Fällen macht dieser Sammelposten bereits den Großteil des Anlagevermögens oder auch des Gesamtvermögens der Unternehmung aus und übersteigt teilweise sogar das bilanzielle Eigenkapital (EK).50 Abbildung 2 verdeutlicht diese Entwicklung exem-
44
Dies ergibt sich insbesondere aus dem Gestaltungsspielraum bei der bilanziellen Behandlung des GoF, was zu einer erschwerten Beurteilung der Unternehmung im Rahmen einer Bilanzanalyse führt, vgl. Küting (2005), S. 2761. Lachnit/Müller (2003), S. 542, konstatieren hier, dass der GoF „ […] derzeit eine der größten Hürden bei einer sachgemäßen Beurteilung der wirtschaftlichen Lage von Konzernen dar[stellt].“
45
Dieser ergibt sich als abstrakte, auf einem gedachten Handel zwischen informierten und transaktionswilligen Geschäftspartnern basierende Größe idealtypisch als aktueller Marktpreis oder als Marktpreis zeitnaher Transaktionen ähnlicher Vermögenswerte, vgl. IAS 38.39 sowie erläuternd Esser/Hackenberger (2004), S. 407. Sollte – wie im Falle immaterieller Vermögenswerte üblich – kein Markt existieren, sind Schätzungen des Fair Value insbesondere über Ertragswertmodelle anwendbar, vgl. ebenda, S. 407. Vgl. analog für die US-GAAP SFAS 141.35 i.V.m. 141.37 (e).
46
Vgl. IFRS 3.53.
47
Vgl. implizit IFRS 3.36, analog auch Hachmeister (2006), S. 426.
48
Vgl. explizit Haller/Linz (2001), S. 1047.
49
Vgl. Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001), S. 989. IAS 36.81 führt den Goodwill auf einen zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen im Sinne einer Cash-Flow-Generierung aus nicht einzeln identifizierbaren Vermögenswerten zurück. Für einen Verweis auf weitere Komponenten des GoF wie Verhandlungsgeschick und Marktgeschehen vgl. Küting/Weber (2009), S. 89.
50
Vgl. dazu auch die Untersuchungen bei Küting (2005), S. 2758, der hervorhebt, dass der GoF regelmäßig hohe Beträge repräsentiert, in vielen Fällen einen der größten Aktivposten darstellt und teilweise sogar das Konzerneigenkapital übersteigt.
10
Grundlegung
plarisch anhand der Henkel KGaA, die im DAX notiert. Die Balken repräsentieren die (ansteigenden) Absolutwerte des GoF im Zeitraum 1998-2007. Die Linie verdeutlicht für den gleichen Zeitabschnitt den Anteil dieser Position in Prozent des bilanzierten Eigenkapitals: Auch wenn hier spezifisch der GoF nicht höher ausfällt als das EK, so unterstreichen Werte zwischen 40 % und 75 % dennoch die exponierte Stellung des Geschäfts- oder Firmenwertes als Bilanzposition.
Abbildung 2 Entwicklung des Geschäfts- oder Firmenwertes der Henkel KGaA 1998-2007
Hinsichtlich der Folgebewertung des GoF unterscheiden sich das HGB und die IFRS grundlegend. Für das HGB in der Fassung nach dem BilMoG kann dieser nicht mehr mit den Rücklagen verrechnet werden. Hier gilt vielmehr nach § 309 Abs. 1 eine planmäßige Abschreibungspflicht.51 Der Ansatz eines erworbenen Goodwills ist im Standard IFRS 3 „Business Combinations“ geregelt. Für Geschäftsjahre ab dem 01.01.2005 ist dieser nicht planmäßig, sondern nur über einen Impairment-Test außerplanmäßig abzuschreiben (Impairment-onlyapproach).52 Hierbei kommt es nur im Falle einer tatsächlich festgestellten
51
Vgl. dazu auch Oser (2008), S. 361.
52
Vgl. IFRS 3.55.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
11
Wertminderung zu einer Abschreibung.53 Vorstellbar werden damit solche Situationen, in denen es über mehrere Perioden hinweg zu keiner Abschreibung des Goodwills kommt.54 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Abschlussangaben des externen Rechnungswesens aus Objektivierungsgründen hinsichtlich der tatsächlichen Vermögenslage unvollständig bleiben:55 Das immaterielle Vermögen der Unternehmung kann nur zu geringen Teilen aktiviert werden, zudem stellt die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten den Regelfall dar.56 Dem Prinzip der Verlässlichkeit Rechnung tragend wird somit bewusst die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen im Sinne einer Aktivierung sämtlicher Vermögenswerte und deren Bewertung zu ihrem jeweiligen Ertragswert eingeschränkt.57 Dies gilt auch für die internationalen Normensysteme. Neben der Unvollständigkeit der Informationen ist auch ihr Gehalt fragwürdig. Die restriktive Haltung der Normensetter wird durch die Regelungen zum Goodwill zum Teil konterkariert. Immaterielle Vermögenswerte, welche die Kriterien zur Aktivierung nicht erfüllen, sind Teil des selbst erstellten (originären) Goodwills, für den eine Aktivierung in allen relevanten Systemen der Rechnungslegung ausgeschlossen ist.58 Über den „Umweg“ des derivativen GoF findet aber eine Vielzahl immaterieller Komponenten gleichen Typs Eingang in die Bilanz. Dass dies zudem relativ unreflektiert geschieht, zeigen die
53
Vgl. IFRS 3.55 und erläuternd Bieker/Esser (2003), S. 77.
54
Vgl. Kirsch/Koelen/Tinz (2008), S. 88. In einer empirischen Untersuchung für die 23 nach IFRS bilanzierenden Unternehmungen im DAX30 stellen die Autoren fest, dass im Jahr 2005 nur sieben, im Jahr 2006 neun Unternehmungen einen Wertminderungsbedarf festgestellt haben, vgl. ebenda, S. 91. Zudem ergibt sich für das Jahr 2005 (2006) lediglich eine durchschnittliche Wertminderung von 1,2 % (2,3 %), die damit deutlich unter den Werten vergangener Jahre mit planmäßiger Abschreibung liegen. In den Jahren 2002 bis 2004 lag die durchschnittliche Abschreibung noch bei 11,3 % p.a., vgl. ebenda S. 92.
55
Vgl. so auch Küting/Weber (2009), S. 482; Mindermann (2008), insbesondere S. 193-197.
56
Vgl. Esser/Hackenberger (2004), S. 414.
57
Vgl. Esser/Hackenberger (2004), S. 414.
58
Vgl. IAS 38.48.
12
Grundlegung
Vorschriften zur Folgebewertung des GoF nach den internationalen Rechnungslegungsnormen. Im Rahmen des Impairment-Tests wird in den Jahren nach der Unternehmungsakquisition eine indirekte Wertermittlung durchgeführt: Zahlungsmittel generierende Einheiten (Cash Generating Units, CGU)59, auf die zuvor der Goodwill aufgeteilt wurde,60 werden im Ganzen bewertet und aus den Ergebnissen Rückschlüsse auf die Wertentwicklung des GoF abgeleitet.61 Konkret werden jedes Jahr die erwarteten zukünftigen Zahlungsüberschüsse der Geschäftseinheiten ermittelt und diskontiert. Der resultierende Ertragswert wird dann mit dem Buchwert der in der CGU zusammengefassten Vermögenswerte (inklusive des GoF) verglichen.62 Sofern der Ertragswert geringer ausfällt als der Buchwert, wird der Goodwill in Höhe der Differenz beider Größen (außerplanmäßig) abgeschrieben.63 Im umgekehrten Fall kommt es zu keiner Abschreibung des GoF, der folglich unverändert bilanziert wird.64 Die Tatsache, dass im Rahmen des Impairment-Tests keine Wertminderung des erworbenen Goodwills festgestellt wird, kann in zwei Situationen eintreten, die unterschiedlich zu bewerten sind: Im ersten Fall lassen die durch den GoF repräsentierten immateriellen Komponenten ohne weiteres Zutun der Unternehmung zukünftig unveränderte Zahlungsüberschüsse erwarten. Hier ist ein konstanter Wertansatz für den derivativen Goodwill auch inhaltlich gerechtfertigt. Der Ertragswert der CGU kann aber auch (konstant) oberhalb des Buchwertes verbleiben, wenn eine Wertminderung der immateriellen Elemente durch materielle oder immaterielle („Ersatz“-)Investitionen mit positivem Kapitalwert
59
Als CGU gilt die kleinste Teileinheit eines Unternehmungszusammenschlusses, auf deren Ebene der GoF überwacht und gesteuert werden kann, vgl. IAS 38.80.(a)
60
Nach IAS 38.80 ist der GoF bei der erstmaligen Verbuchung denjenigen CGUs zuzuordnen, die voraussichtlich von den Synergieeffekten des Zusammenschlusses profitieren werden.
61
Vgl. Bieker/Esser (2003), S. 77.
62
Vgl. Hachmeister (2006), S. 429.
63
Vgl. IAS 36.104.
64
Ein den Buchwert übersteigender Ertragswert der CGU führt nicht zu einer entsprechenden Zuschreibung des derivativen Goodwills. Auch eine Wertaufholung für eine in den Vorperioden vorgenommene Wertminderung ist im Falle des GoF explizit untersagt, vgl. IAS 36.124 und erläuternd Baetge/Kirsch/Thiele (2009), S. 303.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
13
kompensiert wird.65 Im Falle des Investments in immaterielle Werte wird derivativer zu originärem Goodwill,66 da keine (neue) Erwerbssituation vorliegt. Als Beispiel kann der Kauf einer Unternehmung angeführt werden, der vorwiegend mit dem Ziel durchgeführt wurde, den Kundenstamm des Zielobjekts zu übernehmen. Dieser kann nicht als separater immaterieller Vermögenswert aktiviert werden,67 so dass er Teil des derivativen GoF wird. Sofern in den Folgejahren der Erwerber in Maßnahmen der Kundenpflege investiert, lässt sich im Rahmen des Impairment-Tests tendenziell kein Wertminderungsbedarf feststellen. Die in der Bilanz unverändert als derivativer GoF geführte Position enthält dann aber zum Teil originären Goodwill, da die Investitionen nach dem Erwerb getätigt wurden. In diesem Fall wird die eigentliche Intention der Normensetter unterlaufen, die eine Bilanzwirksamkeit selbst erstellten Goodwills ausschließen wollen. Für Unternehmungsexterne sind entsprechende Zusammenhänge in der Regel nicht ersichtlich, so dass den publizierten Rechnungslegungsdaten ein in Umfang und Inhalt begrenzter Informationsgehalt beschieden werden muss. Ein Indikator hierfür ist die empirisch beobachtbare Diskrepanz zwischen der Marktkapitalisierung und dem Buchwert des Eigenkapitals börsennotierter Unternehmungen.68 Abbildung 3 zeigt den Mittelwert des Marktwert-Buchwert-Verhält-
65
Vgl. Schultze (2005), S. 287.
66
Vgl. Schultze (2005), S. 287; Hense (2006), S. 249.
67
Vgl. dazu IAS 38.63.
68
Vgl. Völckner/Pirchegger (2006), S. 219. Teile des Unterschieds sind dabei auf die Stillen Reserven der bilanzierten Güter zurückzuführen. Zusätzlich ist auch die allgemeine Situation am Aktienmarkt zu berücksichtigen, vgl. Wagner (2006), S. 41. Ein Großteil der Wertlücke dürfte aber auf die Nichtberücksichtigung immaterieller Vermögensgegenstände zurückzuführen sein, vgl. so auch Haller/Dietrich (2001), S. 1045 und S. 1052. Vgl. zur zunehmenden Diskrepanz zwischen Marktkapitalisierung und Buchwert des Eigenkapitals auch Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001), S. 991. Vgl. zu der Marktwert-Buchwert-Relation als Ansatz zur Bewertung des immateriellen Vermögens Kapitel II.A.1.
14
Grundlegung
nisses je Aktie wiederum für die DAX-Unternehmungen im Zeitraum 19982007.69
Abbildung 3 Marktwert-Buchwert-Verhältnis (je Aktie) der DAX-Unternehmungen 1998-200770
Zu Spitzenzeiten waren Investoren offensichtlich bereit, für eine DAX-Aktie im Mittel den vierfachen Nennwert am Markt zu entrichten. Um diese Wertlücke zu schließen, werden zunehmend ergänzende Berichte über das immaterielle Vermögen im Rahmen des Lageberichts gefordert.71 Solche Intellectual Capital Statements sollen dazu dienen, ungeachtet ihrer Aktivierbarkeit immaterielle Vermögenswerte zu definieren, zu kategorisieren und zu messen.72 Sofern diese
69
Wiederum wurden Finanzdienstleister bei den Berechnungen nicht mit einbezogen.
70
Quelle: Thomson Financial Datastream.
71
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 480.
72
Der Bezeichnung „messen“ verdeutlicht bereits, dass es sich hierbei i.d.R. nicht um eine monetäre Bewertung handelt, sondern um eine Mixtur aus qualitativer Beschreibung und der Bestimmung quantitativer, aber eben nicht monetärer Indikatoren. Da keine gesetzlichen Vorgaben existieren, bieten für deutsche Unternehmungen lediglich die Deutschen RechnungslegungsStandards DRS 12 („Immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens“) und DRS 15 („Lageberichterstattung“) sowie die Ausführungen des Arbeitskreises „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. einen Orientierungsrahmen zur Konzeption eines Intellectual Capital Statements, vgl. Küting/Weber (2009), S. 480481. Teilweise werden Intellectual Capital Statements dem umfassenderen Begriff des Value Reporting zugeordnet, vgl. Tesch (2008), S. 306.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
15
Berichterstattung von allen Unternehmungen angewendet wird und zudem entscheidungsrelevante Informationen übermittelt, wird die eigenständige Bewertung in der externen Unternehmensanalyse obsolet. Die Anwendung durch alle Unternehmungen ist dann zwangsläufig gegeben, wenn gesetzlich verbindliche Vorschriften, z.B. im Rahmen der Lageberichterstattung, existieren. Allgemein besteht die primäre Zielsetzung der Lageberichterstattung in einem Abbau von Informationsasymmetrien zwischen Unternehmung und Kapitalmarktakteuren. DRS 15 enthält themenspezifisch die Empfehlung, immaterielle Vermögenswerte unabhängig von ihrer Aktivierbarkeit zu erwähnen; exemplarisch genannt werden das Humankapital, Kundenwerte und Standortfaktoren.73 Die „erheblichen Quantifizierungsprobleme“ sollen über eine Angabe diverser Indikatoren – beispielsweise zur Kundenzufriedenheit – abgemildert werden.74 Aufgrund der unverbindlichen Ausgestaltung des DRS 15 sind entsprechende Angaben aber freiwilliger Natur.75 Börsennotierte Publikumsgesellschaften sind allerdings verpflichtet, im Bericht zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage neben den wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren auf nichtfinanzielle Werttreiber einzugehen, sofern diese für die Geschäftstätigkeit von Bedeutung und für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmung erforderlich sind.76 Nach herrschender Meinung sind damit auch selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte angesprochen.77 Zudem wird in § 289 Abs. 2 Nr. 3 und § 315 Abs. 2 HGB ein Forschungs- und Entwicklungsbericht vorgeschrieben, also ein Bericht über die Quelle selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte gefordert. Da der Gesetzgeber keine weitere Eingrenzung der Berichtsinhalte vornimmt, verbleibt für die Unterneh-
73
Vgl. DRS 15.115.
74
Vgl. Velte (2008), S. 340.
75
Vgl. Velte (2008), S. 340.
76
Vgl. § 315 Abs. 1 Satz 4 HGB in Verbindung mit DRS 15.31; Velte (2008), S. 341.
77
Vgl. Velte (2008), S. 345.
16
Grundlegung
mungsleitung ein wesentlicher Ermessens- und Gestaltungsspielraum.78 Die mannigfaltigen Konkretisierungslücken bergen zudem die Gefahr, dass die resultierenden Ermessensspielräume verstärkt zu „Marketingzwecken“ eingesetzt werden.79 Exemplarisch fasst Abbildung 4 die Ergebnisse der empirischen Studien von RUHWEDEL / SCHULTZE (2002) und HAGER / HITZ (2007) zur Praxis der freiwilligen Berichterstattung deutscher Unternehmungen über das immaterielle Vermögen für die Geschäftsjahre 2000 respektive 2005 zusammen.80 Ohne Anspruch auf Vollständigkeit wurden diese Studien ausgesucht, da sich beide auf die gleiche Gruppe deutscher Unternehmungen (DAX100 bzw. HDAX)81 beziehen sowie einer identischen Einteilung der Elemente des immateriellen Vermögens82 folgen. Neben der Frage, ob überhaupt Angaben über einzelne Komponenten in den Geschäftsberichten enthalten sind (Spalte „gesamt“), wird die Publizität dahingehend überprüft, ob auch quantitative Informationen präsentiert werden.83 Anhand des Kundenkapitals84 (Customer Capital), welches die Geschäftsbeziehungen der Unternehmung zu ihren Kunden umfasst, lassen sich die Ergebnisse exemplarisch erläutern: Im Jahr 2000 haben 63 % der analysierten Unternehmungen über dieses Element des immateriellen Vermögens berichtet. Fünf Jahre später ist der Anteil auf 78 % angestiegen. Unverändert erfolgen 78
Vgl. Velte (2008), S. 345.
79
Vgl. Velte (2008), S. 344.
80
Vgl. Ruhwedel/Schultze (2002), S. 613-617; Hager/Hitz (2007), S. 212-217.
81
Der im Frühjahr 1994 eingeführte DAX100 sollte als Index die Wertentwicklung der 100 liquidesten Werte des Aktienmarkts dokumentieren. Mit der Umstrukturierung der Indizes der Deutschen Börse im Jahr 2003 trat an die Stelle des DAX100 der HDAX, der nunmehr 110 Unternehmungen umfasst. Ruhwedel/Schultze (2002) beziehen alle Unternehmungen des DAX100 in die Untersuchung mit ein, Hager/Hitz (2007) beschränken sich hingegen auf die IFRSBilanzierer des HDAX, so dass sich die Anzahl der analysierten Unternehmungen von potenziell 110 auf 93 reduziert.
82
Die Einteilung folgt hier den Vorschlägen des Arbeitskreises „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001), vgl. dazu auch weitergehend Kapital III.C.2.a.
83
Als inhaltlich verwandte Studien sei hier auf Haller/Dietrich (2001) und Schmidt (2008) hingewiesen, die tendenziell zu identischen Aussagen kommen.
84
Vgl. hierzu detailliert Kapitel III.C.2.a.
Notwendigkeit einer originären Bewertung des immateriellen Vermögens
17
aber praktisch keine quantitativen Angaben; dies geschieht in lediglich 1 % der untersuchten Fälle. Als Schlussfolgerung lässt sich festhalten, dass in den vergangenen Jahren die freiwillige Berichterstattung über das immaterielle Vermögen und seine Komponenten bezüglich ihres Umfangs zugenommen hat, wobei eine qualitative Beschreibung dominiert. Eine Veröffentlichung quantitativer oder gar monetärer Angaben ist weiterhin kaum existent.85 Elemente des immateriellen Vermögens Innovation Capital Human Capital Customer Capital Supplier Capital Investor Capital Process Capital Location Capital
Ruhwedel / Schultze (2000) gesamt 48% 71% 63% 36% 26% 47% 7%
quantitativ 1% 0% 1% 0% 5% 0% 0%
Hager / Hitz (2005) gesamt 70% 74% 78% 38% 99% 37% 26%
quantitativ 4% 0% 1% 0% 19% 0% 0%
Abbildung 4 Immaterielles Vermögen in der außerbilanziellen Publizität86
Entscheidungsrelevante Informationen werden folglich auch durch diese ergänzende Berichterstattung über immaterielle Vermögenswerte nur begrenzt vermittelt.87 Externe Interessengruppen sind also darauf angewiesen, eigenständig die zur Verfügung stehenden Unternehmungsdaten in bedarfsgerechte Informa-
85
Eine Ausnahme stellt das Investor Capital dar, über das 19 % der untersuchten Unternehmungen im Jahr 2005 quantitative Angaben machen. Allerdings ordnen die Autoren z.B. auch jegliche Angaben über die Investorenstruktur diesem Bereich zu.
86
Die Jahresangaben beziehen sich auf die Untersuchungsjahre der Studien, weichen somit von den zuvor genannten Erscheinungsjahren (2002 und 2007) ab.
87
Zudem hat die Studie von Hager/Hitz (2007) ergeben, dass im Untersuchungsjahr 2005 keine der untersuchten Unternehmungen ein dem Vorschlag des Arbeitskreises „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001) entsprechendes Intellectual Capital Statement in die freiwillige Geschäftsberichtspublizität aufgenommen hat, vgl. Hager/Hitz (2007). Tesch (2008), S. 312, folgert in Übereinstimmung mit der hier vertretenen Meinung, dass „[…] die tatsächliche Berichterstattung […] national wie international unzureichend [ist]“.
18
Grundlegung
tionen zu transformieren. Dafür muss zunächst eine geeignete Bewertungskonzeption abgeleitet werden. B.
Ressourcenorientierung der Modellkonzeption
Eine Bewertungskonzeption setzt sich zusammen aus dem Bewertungsobjekt, dem subjektbezogenen Bewertungszweck und der diesem Zweck dienenden Bewertungsmethode.88 Das Bewertungsobjekt stellt im Folgenden das immaterielle Vermögen der Unternehmung dar, mithin die Gesamtheit aller einzelnen immateriellen Komponenten, die hier unabhängig von ihrer Bilanzierungsfähigkeit analysiert werden sollen. Traditionell werden immaterielle Vermögenswerte als solche Ressourcen definiert, die weder physischer noch monetärer Natur sind und der Unternehmung mittel- bis langfristig zur Verfügung stehen.89 Eine derartige Negativabgrenzung90 klassifiziert damit implizit alle anderen Vermögenswerte als „materiell“, ihre Gesamtheit also als materielles Vermögen. Als Restgröße umfasst dieses damit prinzipiell auch finanzielle Vermögenswerte. Obwohl sich letztere ebenfalls durch eine mangelnde physische Substanz auszeichnen,91 ist nach herrschender Meinung eine Klassifizierung als immaterieller Vermögenswert aber nicht sachdienlich,92 so dass wie hier die Zuordnung zum materiellen Vermögen erfolgt oder eine dritte Kategorie resultiert.93
88
Vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 598.
89
Die Bezeichnung für immaterielle Werte und ihre Gesamtheit ist nicht einheitlich. Mit nur graduellen Nuancierungen können die Begriffe „immaterielle Güter“, „immaterielle Vermögensgegenstände“, „intellektuelles Kapital“, „intangible assets“, „knowledged-based assets“, „intellectual property“, „intellectual capital“ prinzipiell synonym verwendet werden, vgl. dazu auch Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001), S. 990.
90
Vgl. u.a. Schmidt (2002), S. 297; Velte (2008), S. 170.
91
Vgl. Velte (2008), S. 170.
92
Vgl. einen entsprechenden Ausschluss im IDW S 5, Tz. 3; erläuternd auch Velte (2008), S. 171. Vgl. zu einer konträren Definition, welche Nominalwerte den immateriellen Vermögenswerten zuordnet, Budde/Fröschle (1993), Sp. 900.
93
Vgl. für letzteren Fall Velte (2008), S. 170.
Ressourcenorientierung der Modellkonzeption
19
Weitere Abgrenzungsschwierigkeiten weisen „gemischte“ Vermögensgüter auf, die materielle wie immaterielle Komponenten besitzen.94 Exemplarisch können hier Softwareprogramme und entsprechend benötigte physische Speichermedien genannt werden.95 In diesen Fällen liegt eine Zuordnung anhand des Kriteriums der „Funktion der körperlichen Komponente“ nahe, nach dem ein Gut insgesamt als immateriell eingeordnet werden kann, wenn der substanzielle Bestandteil lediglich eine Trägerfunktion erfüllt.96 Die Negativabgrenzung des immateriellen Vermögens bleibt zum einen erkenntnistheoretisch unbefriedigend, zum anderen lassen sich hieraus keine konkreten Schlussfolgerungen für die Bewertungsmethodik ableiten. Hier offenbart der ressourcenorientierte Ansatz des strategischen Managements („resourcebased View“, „RBV“) einen Lösungsweg.97 Dieser identifiziert den Erfolg einer Unternehmung als abhängig von speziellen Ressourcen und Ressourcenkombinationen.98 Solche „distinktiven“99 Ressourcen zeichnen sich durch ein Vorliegen von „Informations-, Transfer- und Replikationsbarrieren“100 aus, die ver-
94
Vgl. Velte (2008), S. 171.
95
Vgl. Velte (2008), S. 171.
96
Vgl. Heyd/Lutz-Ingold (2005), S. 3. Ggf. kann eine tiefergehende Klassifizierung vorgenommen werden: materialisierte immaterielle Güter sind fest mit einem materiellen Trägermedium verbunden, somit leichter übertragbar und handelbar. Verbundgüter enthalten eine immaterielle Komponente, den materiellen Bestandteilen kommt jedoch eine eigenständige Bedeutung zu, vgl. ebenda (2005), S. 3.
97
Vgl. zum ressourcenorientierten Ansatz stellvertretend die grundlegenden Ausführungen von Rasche/Wolfrum (1994) sowie zusammenfassend Börner (2000).
98
Vgl. Börner (2000), S. 689. Diese nach innen gerichtete Perspektive („inside-out“) wird z.T. als Antithese zur marktbezogenen Sichtweise der Industrieökonomik interpretiert, nach der insbesondere die Wettbewerbsstruktur innerhalb einer Branche den Unternehmungserfolg determiniert, vgl. zentral Porter (1991), S. 104-106. Zunehmend setzt sich allerdings die Erkenntnis durch, dass eine Synthese beider Ansätze die Realität am besten beschreibt: Grundlegende Voraussetzung für nachhaltigen Wettbewerbserfolg ist die Existenz einzigartiger Ressourcen, die es über marktorientierte Strategien in finanziellen Erfolg zu transformieren gilt. Vgl. zu der Vereinbarkeit beider Sichtweisen auch Börner (2000), S. 693.
99
Börner (2000), S. 689. Alternativ finden auch die Begriffe „einzigartige Ressourcen“ oder „erfolgspotenzialgenerierende Ressourcen“ Verwendung, vgl. Rasche/Wolfrum (1994), S. 502-503.
100
Börner (2000), S. 690. Rasche/Wolfrum (1994), S. 503-505, führen als Gründe für diese Barrieren eine spezifische Vergangenheitsentwicklung der Unternehmung, Interdependenzen mit an-
20
Grundlegung
hindern, dass Wettbewerber sich ebenfalls Zugang zu diesen Faktoren verschaffen können.101 Somit ist offensichtlich, dass insbesondere immaterielle Vermögenskomponenten als distinktive Ressourcen gekennzeichnet werden können,102 da ihre Substanzlosigkeit in Verbindung mit mangelnden Standardisierungsmöglichkeiten sowie der unternehmungsspezifischen Verknüpfung mit anderen (materiellen) Komponenten zu einer Nicht-Handelbarkeit führt. So ist eine rechtlich nicht geschützte Technologie bzw. ein entsprechendes Produktionsverfahren zum einen vom Wissen und der Erfahrung der Mitarbeiter abhängig, zum anderen eventuell nur auf selbst erstellten Spezialmaschinen anwendbar. Zugleich ist aufgrund oftmals unbekannter Wirkungszusammenhänge103 eine Substitution kaum möglich. Materielle Vermögenswerte erfüllen hingegen i.d.R. nicht die Voraussetzungen distinktiver Ressourcen. Übertragen auf die finanzwirtschaftliche Ebene impliziert diese Abgrenzung der beiden Vermögenselemente, dass materielle Komponenten lediglich eine – zu konkretisierende – „Normalverzinsung“104 ermöglichen, sie im besten Fall also gerade ihre Kapitalkosten erwirtschaften.105 Erzielt die Unternehmung (Finanz)Ergebnisse, die eine solche Verzinsung übersteigen, ist dies auf die Existenz immaterieller Vermögenswerte zurückzuführen. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll das immaterielle Vermögen im Folgenden in Anlehnung an das Begriffsverständnis von HALLER (1998) rein wirkungsbezogen erfasst werden als
deren Ressourcen, unklare Kausalzusammenhänge sowie eine hohe Unternehmungsspezifität auf. 101
Vgl. Lev/Radakrishnan (2003), S. 6. Die Beschäftigung mit dem immateriellen Vermögen erfolgt damit zwangsläufig vor dem Hintergrund unvollkommener Faktormärkte, vgl. Börner (2000), S. 689; Rasche/Wolfrum (1994), S. 503.
102
Vgl. Rasche/Wolfrum (1994), S. 503, die explizit hervorheben, dass insbesondere immaterielle Werte „einzigartige“ Ressourcen darstellen können.
103
Vgl. zu diesem Merkmal distinktiver Ressourcen Rasche/Wolfrum (1994), S. 504.
104
Neumann (2000a), S. 346. Gleichsam Gu/Lev (2001), S. 4, die von einer „normal rate of return“ sprechen.
105
Vgl. Lev/Radhakrishnan (2003), S. 2.
Ressourcenorientierung der Modellkonzeption
21
„all diejenigen zukünftigen Erträge […], die über jene Erträge hinausgehen, die mit den materiellen Vermögenswerten erzielt werden“106. Der Bewertungszweck wurde eingangs bereits auf die Anwendung im Rahmen der externen Unternehmensanalyse eingeschränkt. Im Sinne der Koalitionstheorie sind damit solche Personen(-gruppen) als Bewertungssubjekt angesprochen, die in irgendeiner Weise an der Unternehmung interessiert sind.107 Neben Konkurrenzunternehmungen, Kontrollinstanzen und Arbeitnehmervertretern sind dies in einer finanzwirtschaftlichen Fokussierung insbesondere aktuelle wie potenzielle Eigenkapitalgeber sowie die Gläubiger der Unternehmung.108 Im Folgenden wird daher eine gesamtkapitalorientierte Sichtweise eingenommen. Schließlich verbleibt die Frage nach einer adäquaten Bewertungsmethode, deren Ableitung das erste Erkenntnisziel der vorliegenden Arbeit kennzeichnet. Konkret werden Aussagen darüber angestrebt, welche Elemente eine Methodik zur Bewertung des immateriellen Vermögens zu beinhalten hat und wie diese (formal) zusammenwirken. Die Bewertung hat dabei objekt- und zweckbezogen zu erfolgen:109 Das Modell muss somit den spezifischen Objekt-Charakter des immateriellen Vermögens als distinktive Ressource berücksichtigen und modellendogen eine Unterscheidung materieller und immaterieller Elemente vornehmen. Als Bewertungszweck wurde die (externe) Unternehmensanalyse festgelegt. Folglich müssen Aussagen darüber getroffen werden, wie die benötigten Eingangsdaten der Modellrechnung unter ausschließlicher Verwendung öffentlich zugänglicher Informationen operationalisiert werden können. Das Erkenntnisziel kann daher konkretisiert werden auf die Ableitung eines ressourcenori-
106
Haller (1998), S. 565.
107
Vgl. Kubin (1998), S. 526.
108
Vgl. für eine entsprechende Übersicht Küting/Weber (2009), S. 8-9. Zu Eigen- und Fremdkapitalgebern als den zwei zentralen Gruppierungen vgl. Pellens/Fülbier/Gassen (2006), S. 21. Zunehmend wird eine Umorientierung von der eigenkapitaldominierten Sichtweise des Shareholder-Values hin zu einer umfassenderen Stakeholderorientierung gefordert. Vgl. stellvertretend zu dem Konzept des Shareholder-Value Rappaport (1999). Vgl. zum Stakeholderansatz z.B. Janisch (1993); Eberhardt (1998).
109
Vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 597.
22
Grundlegung
entierten Bewertungsmodells für das immaterielle Vermögen auf Basis öffentlicher Informationsquellen. Um eine Einbindung der Bewertungsmethodik in die Unternehmensanalyse zu rechtfertigen, müssen die Modellergebnisse in der Lage sein, die Adressaten der Unternehmensanalyse bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. Die Beantwortung der Frage, inwiefern die abgeleitete Wertgröße für das immaterielle Vermögen tatsächlich einen entscheidungsrelevanten Informationsmehrwert repräsentiert, stellt das zweite Erkenntnisziel dieser Untersuchung dar. Das Bewertungsobjekt „immaterielles Vermögen“ ist dabei insbesondere für eine Einschätzung der zukünftigen Ertragskraft der Unternehmung geeignet, die für Eigen- und Fremdkapitalgeber von zentraler Bedeutung bei Entscheidungen hinsichtlich einer Kapitalüberlassung ist.110 Daher werden konkret Aussagen darüber angestrebt, ob sich empirisch und sachlogisch Hinweise dafür finden lassen, dass die Investitionsentscheidungen der Kapitalgeber durch die Informationen über das immaterielle Vermögen zielgerichtet beeinflusst werden (können). C.
Gang der Untersuchung
Der Aufbau der vorliegenden Untersuchung orientiert sich an den Erkenntniszielen. Die Arbeit ist entsprechend in zwei Hauptkapitel gegliedert. Die Ableitung eines Bewertungsmodells für das immaterielle Vermögen in seiner Gesamtheit erfolgt im Rahmen des ersten Hauptkapitels. Eine Analyse traditioneller Bewertungsverfahren beweist hier, dass die meisten Ansätze ein (implizites) Residualdenken aufweisen: Das immaterielle Vermögen wird als Restgröße – beispielsweise von Markt- und (modifizierten) Buchwerten des Eigen- oder Gesamtkapitals – berechnet. Da die Wirkung immaterieller Ressourcen zumeist langfristiger Natur ist und in teilweise hohem Umfang Vorleistungen anfallen, muss die Bewertung im Rahmen einer Investitions-
110
Von einer insbesondere für die Gläubiger im Fokus stehenden Analyse der finanziellen Stabilität wird aufgrund der Charakteristika des immateriellen Vermögens weitestgehend abstrahiert, vgl. dazu auch Kapitel III.C.1.
Gang der Untersuchung
23
rechnung bewältigt werden. Der Residualgedanke wird dabei aufgegriffen und in ein Investitionsmodell integriert. Konkret wird derjenige Ergebnisbestandteil der Unternehmung berechnet, der eine erwartete Verzinsung des genutzten materiellen Kapitals übersteigt. Dieser Residualgewinn wird für jede Periode des Betrachtungszeitraums bestimmt und über eine Diskontierung in einen periodenübergreifenden Wert für das immaterielle Vermögen transformiert. Residualgewinnmodelle werden bereits für die Zwecke der Unternehmungsbewertung und des Controllings eingesetzt, so dass hier der zweckspezifische Modifikationsbedarf im Vordergrund steht. Entsprechend orientieren sich die Ausführungen des ersten Hauptkapitels an den einzelnen Komponenten des Residualgewinnmodells. Dies sind insbesondere das von der Unternehmung genutzte Kapital, das Periodenergebnis sowie die relevanten Zinssätze, die jeweils an den Bewertungszweck angepasst werden. Ausgangspunkt der Bewertung bildet das in materiellen Vermögenswerten gebundene Kapital, welches anhand der Konzernbilanz bestimmt werden kann. Den so übernommenen Buchwerten ist eine vergangenheitsorientierte Sichtweise immanent; daher müssen in einem zweiten Schritt stille Reserven in den materiellen Vermögenskomponenten aufgedeckt werden. Dies erfolgt über die Nutzung eines Preisindex, der eine (pauschale) Umindizierung der betreffenden Vermögensposition erlaubt. Da das immaterielle Vermögen über seine Fähigkeit erfasst wird, einen Gewinn für die Unternehmung zu generieren, der eine erwartete Verzinsung der materiellen Elemente übersteigt, muss der Verzinsungsanspruch an das materielle Kapital konkretisiert werden. Ausgangsgröße stellen dabei die gewogenen Renditeforderungen der Kapitalgeber dar, die als Gesamtkapitalkostensatz interpretiert werden. Die internationalen Standardsetter fordern bei der Bewertung einzelner Elemente der Unternehmung eine Anpassung dieses durchschnittlichen Verzinsungsanspruchs an die spezifische Risikostruktur der betrachteten Vermögenswerte. Daher wird hier konkret das Risiko einer Kapitalbindung in materiellen Vermögenswerten analysiert. Eine genaue Risikoquantifizierung ist nicht
24
Grundlegung
möglich, materielle Investitionen sind aber tendenziell risikoärmer als immaterielle. Insofern wird im Sinne einer Grenzbetrachtung die gesuchte Renditeforderung als gewogener sicherer Zinssatz bestimmt. Wird eine Gewinngröße vor Zinsen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte um die erwartete Verzinsung des materiellen Kapitals gekürzt, verbleibt der Residualgewinn, der als periodenspezifischer Wertbeitrag des immateriellen Vermögens interpretiert wird. Zur Bestimmung einer periodenübergreifenden Wertgröße wird der erste Teil dieser Arbeit über eine Ertragswertermittlung abgeschlossen. Dazu sind aus den konkurrierenden Theoriefundamenten des markt- und ressourcenorientieren Ansatzes alternative Verläufe der zukünftigen Residualgewinne abzuleiten, die anschließend auf den Bewertungszeitpunkt diskontiert werden können. Die methodisch umstrittene Ableitung des relevanten Diskontierungszinses wird hier analog zu der Gesamtausrichtung der Bewertung in einem Residualdenken bewältigt. Unter Kenntnis der gewogenen durchschnittlichen Finanzierungskosten der Unternehmung und des Verzinsungsanspruchs an die materiellen Vermögenskomponenten ergibt sich der gesuchte Zinsfuß als (gewogener) Restwert. Um die formalen Aussagen zu veranschaulichen, werden diese jeweils an den konkreten Werten einer realen Beispielunternehmung nachvollzogen. Hierzu wird die Henkel KGaA111 ausgewählt, die als kapitalmarktorientierte Unternehmung im DAX notiert und als Markenartikelhersteller in besonderem Maße auf immaterielle Vermögenskomponenten angewiesen ist. Sofern auf aktuelle Rechnungslegungsstandards Bezug genommen werden muss, geschieht dies folglich anhand der IFRS, nach denen der Henkel-Konzernabschluss aufgestellt wird. Dieses exemplarische Vorgehen findet seine Grenzen in einer Analyse des entscheidungsrelevanten Informationsmehrwertes der Modellergebnisse. Zur Erfüllung des zweiten Erkenntnisziels wird daher in Kapitel III. zum einen die fall-
111
Seit dem Geschäftsjahr 2008 firmiert diese Unternehmung als AG & Co. KGaA. Da hier die Betrachtung zum Ende des Geschäftsjahres 2007 erfolgt, wird die zu diesem Zeitpunkt gültige Bezeichnung KGaA verwendet.
Gang der Untersuchung
25
weise Untersuchung auf die gesamten Unternehmungen des Aktienindex DAX ausgeweitet, zum anderen der Zeithorizont auf die Perioden 1998-2007 erweitert, so dass eine empirische Analyse vorgenommen werden kann. In einem ersten Schritt kann so die Frage beantwortet werden, ob das immaterielle Vermögen – unabhängig von seiner Berücksichtigung in der Bilanz112 – überhaupt eine wesentliche Wertkategorie darstellt. Zu diesem Zweck erfolgt eine Analyse der Absolutwerte und des relativen Anteils am Gesamtvermögen der Unternehmungen im Zeitablauf. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Kapitalmarktorientierung der Rechnungslegung soll weitergehend eine statistische Wertrelevanzanalyse durchgeführt werden, die den Zusammenhang der Modellergebnisse mit den Marktwerten der Unternehmungen untersucht. Methodisch werden dazu – nach einer entsprechenden Hypothesenbildung – Korrelations- und Regressionsanalysen eingesetzt. Ziel ist der Nachweis eines signifikanten Zusammenhangs zwischen den Ertragswerten des immateriellen Vermögens und den Marktwerten des Gesamtkapitals. Der Erklärungsgehalt wird anschließend mit den traditonellen Größen der Bilanzanalyse, dem (modifizierten) Jahresüberschuss und dem (operativen) Cash-Flow verglichen, die ebenfalls in periodenübergreifende Ertragswertmodelle eingebunden werden. Einer empirischen Analyse sind formale und materielle Grenzen gesetzt. Folglich muss auch sachlogisch belegt werden, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Jahresabschlussanalyse solche Sachverhalte aufdeckt, die mit traditionellen Methoden verborgen blieben. Eingebunden in die erfolgswirtschaftliche Analyse, die sich der Ergründung der nachhaltigen Ertragskraft der Unternehmung widmet, kann der Residualgewinn periodenspezifisch in Kennzahlensysteme eingebunden werden. Dazu sind allerdings zunächst mögliche Komponenten des immateriellen Vermögens zu identifizieren, wobei hier von einer Dreiteilung in das Human-, Wissens- und Beziehungskapi-
112
Die Bedeutung des immateriellen Vermögens als Bilanzposition wurde bereits anhand der Abbildung 1, Kapitel I.A, belegt.
26
Grundlegung
tal ausgegangen wird. Im Sinne der klassischen Bilanzanalyse können diese Elemente vorwiegend in einem Unternehmungs-, Branchen- oder Zeitvergleich hinterfragt werden. Die Fokussierung auf die Zeitdimension offenbart schließlich die Möglichkeiten einer strategischen Erweiterung der Bilanzanalyse: Die periodenübergreifenden Bewertungsergebnisse können den Marktwerten der Unternehmung gegenübergestellt werden, um so implizite Wachstumsraten der entscheidenden Bewertungsparameter aufzudecken. Legitimiert wird dieses Vorgehen insbesondere dann, wenn eine (statistisch-empirische) Wertrelevanz der Modellergebnisse festgestellt werden konnte, so dass der Argumentationskreis geschlossen wird. Die Einbindungsmöglichkeiten in die Jahresabschlussanalyse werden wiederum anhand der Henkel KGaA verdeutlicht, das exemplarische Vorgehen des ersten Hauptkapitels somit fortgesetzt. Die Untersuchung endet mit einem resümierenden Fazit, wobei gleichzeitig ein zukünftiger Forschungsbedarf abgeleitet wird. Abbildung 5 liefert eine graphische Zusammenfassung des Aufbaus der vorliegenden Arbeit: Bewertung des Immateriellen Vermögens Grundlegung Kapitel I
Zweckspezifische Eignung des Residualgewinnmodells Kapitel II Spezifizierung der Modellelemente
Erkärungsgehalt der Modellergebnisse für den Marktwert der Unternehmung Kapitel III Erweiterung der externen Unternehmensanalyse durch den Ertragswert des immateriellen Vermögens
in der Unternehmensanalyse Abbildung 5 Aufbau der Untersuchung
Gang der Untersuchung
27
Der skizzierte Gang der Untersuchung zeigt zugleich auf, wie sich die Arbeit forschungstheoretisch einordnen lässt. Zum Teil werden in der Literatur die formal-analytische, die sachlich-analytische und die empirische Forschungsstrategie voneinander abgegrenzt.113 Dieser Untersuchung liegt ein formales Bewertungsmodell zugrunde, welches im Rahmen einer empirischen Analyse angewendet wird. Zudem wird der entscheidungsrelevante Mehrwert der Modellanwendung im Rahmen der Jahresabschlussanalyse sachlogisch belegt. Der scheinbare „Entweder-oder-Gedanke“ weicht somit einem Methodenpluralismus.114
113
Vgl. Vorstius (2004), S. 9.
114
Vgl. allgemein zum theoretischen Pluralismus Schanz (2007), S. 133 ff.
II. Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens A. Modelltheoretischer Rahmen 1. Residualwertorientierung traditioneller Bewertungsansätze Zur Bewertung von immateriellen Vermögenswerten wurden zahlreiche Methoden in Wissenschaft und Praxis entwickelt. Grundsätzlich lassen sich diese in zwei Gruppen einteilen.115 Deduktiv-summarische Ansätze orientieren sich an einer Gesamtbewertungssicht,116 an die sich eine Aufspaltung des ermittelten Wertes auf seine Elemente anschließen kann. Induktiv-analytische Verfahren hingegen bauen auf den einzelnen immateriellen Komponenten auf und ermitteln ggf. in einem zweiten Schritt einen Gesamtwert.117 Abbildung 6 liefert einen Überblick über die bekanntesten Ansätze innerhalb der zwei Gruppen. Kennzeichnend für die erste Untergruppe induktiv-analytischer Verfahren ist eine Abbildung der einzelnen Kategorien immaterieller Vermögenswerte über nicht-monetäre Indikatoren.118 Grundsätzlich zur internen Steuerung empfohlen, lassen sich diese Methoden nur schwer in die quantitativ-monetär geprägte Ausrichtung der Bilanzanalyse eingliedern.119 Daher werden sie im Folgenden nicht weiter berücksichtigt.
115
Vgl. Picot/Fiedler (2000), S. 24.
116
Vgl. Picot/Fiedler (2000), S. 25; Becker (2005), S, 41.
117
Vgl. Schmidt (2002), S. 299. Zu den prominentesten Ansätzen dieser Richtung zählen der Intangible Assets Monitor, vgl. Sveiby (1998), der Intellectual Capital Navigator, vgl. Stewart (1998) sowie der Skandia Navigator, vgl. Skandia (1998). Obwohl nicht explizit zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte entwickelt, wird teilweise auch der Balanced-ScorecardAnsatz, vgl. Kaplan/Norton (1992), dieser Gruppe zugerechnet. Übersichten über die jeweilig verwendete Methodik finden sich u.a. bei Picot/Fiedler (2000), S. 25-28 sowie Becker (2005), S. 59-69.
118
Vgl. Schmidt (2002), S. 299. Insofern werden diese Ansätze in der Literatur auch als reine „Darstellungsmethoden“ klassifiziert. Teilweise werden allerdings auch finanzielle Angaben der Unternehmung miteinbezogen, um so ein umfassenderes Bild zu erhalten. Dies gilt z.B. für den Skandia Navigator.
119
Vgl. Picot/Fiedler (2000), S. 25; Becker (2005), S. 48, der explizit von „Managementwerkzeugen“ spricht. Das Problem gilt auch bei der Verknüpfung mit den ebenfalls monetär ausgerich-
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7_2, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
30
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Bewertung des immateriellen Vermögens: Verfahrensüberblick Induktiv-analytisch
Indikatormodelle:
Bilanzierungsorientierte Modelle:
Intangible Assets Monitor
Market Approach
Intellectual Capital Navigator
Income Approach
Skandia Navigator .. .
Cost Approach
Deduktiv-summarisch
Marktwert-Buchwert-Ansätze Tobin´s q Calculated Intangible Value .. .
Abbildung 6 Ansätze zur Bewertung des immateriellen Vermögens
Das bilanzierungsorientierte Schrifttum thematisiert mit dem markt-, einkommens- und kostenorientierten Ansatz drei unterschiedliche Ausprägungen der direkten Bewertung einzelner immaterieller Vermögenswerte.120 Als monetäre Verfahren erfüllen sie eine zentrale Anforderung an das auszuwählende Bewertungsmodell. Im Sinne einer Stufenordnung wird dem marktorientierten Ansatz (Market Approach) in der Literatur die erste Präferenz zugesprochen, die Anwendung der beiden anderen Verfahren – in der genannten Reihenfolge – erst dann empfohlen, wenn dieser kein Ergebnis liefern kann.121 Dies ist aber fast zwangsläufig der Fall, da für den Großteil immaterieller Werte kein aktiver
teten internen Steuerungssystemen, vgl. dazu auch die Umfragen von Johanson/ Martensson/Skoog (2001) sowie Völckner/Pirchegger (2006), die für Schweden bzw. Deutschland die Schwierigkeit einer Verbindung der indikatororientierten Bewertungsmethoden mit den herrschenden Managementsystemen belegen. 120
Vgl. zu diesen Ansätzen als direkte Messverfahren Schmidt (2008), S. 236-240.
121
Vgl. Mindermann (2008), S. 221.
Modelltheoretischer Rahmen
31
Markt existiert, der eine unmittelbare Preiserfassung erlauben würde.122 Analogieverfahren leiten den Wert aus vergleichbaren, realisierten Transaktionen ab.123 Damit vernachlässigen sie den definitorisch distinktiven Charakter der Ressourcen, können unter der Verwendung von Multiplikatoren aber erste Näherungswerte liefern. Der kostenorientierte Ansatz (Cost Approach) ermöglicht den Rückgriff auf vergleichsweise einfach zu ermittelnde Daten,124 vernachlässigt über seine inputorientierte Sichtweise aber das, was im Wesen immaterielle Vermögenswerte ausmacht: die Erzielung überlegener Finanzergebnisse. Berücksichtigt werden lediglich die Kosten, die zur Reproduktion eines identischen (Reproduction Cost Method) respektive nutzengleichen Vermögenswertes (Replacement Cost Method) anfallen.125 Auch die Interpretation als Mindestwert bzw. Preis- oder Wertuntergrenze126 überzeugt nicht, da die zukünftigen Erträge nicht zwangsläufig die Kosten überkompensieren müssen. Lediglich der einkommensorientierte Ansatz (Income Approach) bestimmt den Wert der betrachteten immateriellen Vermögenskomponente über ihre Fähigkeit, zukünftige Erträge zu generieren.127 Auf der Kapitalwertmethodik basierend werden die zukünftigen Erfolgsbeiträge als Ertragsüberschüsse oder CashFlows prognostiziert und anschließend diskontiert. Für eine unternehmungsexterne Analyse ist allerdings auch diese Bewertungsmethode aufgrund der Datenbzw. Prognoseproblematik nicht geeignet: Ohne weitere Angaben ist eine Sepa-
122
Vgl. Schmidt (2008), S. 238; Mindermann (2008), S. 222. Das Vorliegen eines aktiven Marktes erfordert laut herrschender Meinung homogene Güter, jederzeit vertragswillige Käufer wie Verkäufer sowie eine kontinuierliche Preisfeststellung, die zudem bekannt gemacht wird, vgl. themenspezifisch für immaterielle Vermögenswerte IAS 38.8; IDW S 5, Tz. 18.
123
Vgl. Mindermann (2008), S. 222.
124
Vgl. Mindermann (2008), S. 229.
125
Vgl. IDW S 5, Tz. 48-49; Mindermann (2008), S. 227.
126
Vgl. zu diesen Auffassungen Schmidt (2008), S. 237.
127
Vgl. Mindermann (2008), S. 223; Schmidt (2008), S. 239.
32
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
rierung allein auf den betrachteten (immateriellen) Wert zurückzuführender Überschüsse von anderen Cash-Flow-Bestandteilen praktisch ausgeschlossen.128 Es verbleiben somit lediglich die deduktiv-summarischen Verfahren für die Anwendung im Rahmen der externen Unternehmensanalyse. Hier lassen sich Marktwert-Buchwert-Ansätze, Variationen des insbesondere aus der Volkswirtschaftslehre bekannten Tobin’s q sowie auf der Residualgewinnmethodik129 basierende Modelle unterscheiden. Die bereits im Rahmen der Grundlegung aufgegriffenen Marktwert-Buchwert-Ansätze (M/B) basieren auf einer Gegenüberstellung von Marktwerten des Eigenkapitals (EKMW), die aus dem Börsenkurs130 einer Unternehmung abgeleitet werden, und den entsprechenden Buchwerten (EKBW).131 Als Relation dieser beiden Größen ergibt sich die so genannte „Market-to-Book-Ratio“ (MBR):132 (1)
MBR
EK MW EK BW
128
Für die unternehmungsinterne Anwendung zu Bilanzierungszwecken identifiziert das IDW daher verschiedene Ansätze zur Handhabung der Prognoseproblematik, vgl. dazu und im Folgenden IDW S 5, Tz. 29-40. Im Rahmen einer Lizenzpreisanalogie (Relief from Royalty Method) werden die zu diskontierenden Zahlungen über ersparte Lizenzzahlungen ermittelt. Voraussetzung ist mithin, dass der entsprechende Vermögenswert überhaupt Inhalt einer Lizenzvereinbarung sein kann. Im Rahmen des Mehrgewinnverfahrens (Incremental Cash-Flow Method) wird ein Vergleich der Einzahlungsüberschüsse der Unternehmung inklusive der zu bewertenden immateriellen Vermögenskomponente sowie einer fiktiven Vergleichsunternehmung, welche diese nicht besitzt, vorgenommen. Offensichtlich ist, dass die Prognoseproblematik verlagert, nicht aber gelöst wird. Vgl. für eine Übersicht der aufgeführten Verfahren Mindermann (2008), S. 226-229.
129
Vgl. zu dieser Bezeichnung Becker (2005), S. 45. Für diese Verfahren wird teilweise die Bezeichnung „Return on Assets“-Methoden („ROA“) gewählt, vgl. so z.B. Müller (2006), S. 13. Obwohl i.d.R. aus Vermögensrenditen berechnet, stellt doch die Bestimmung und anschließende Diskontierung von Residualgewinnen das eigentliche Charakteristikum dar, so dass hier die Bezeichnung Residualgewinnmodelle präferiert wird.
130
Konkret wird eine Multiplikation der Kursnotierung zu einem bestimmten Zeitpunkt mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien vorgenommen, vgl. Schmidt (2008), S. 207.
131
Vgl. Stewart (1998), S. 219-220; Picot/Fiedler (2000), S. 25; Becker (2005), S. 42; Schmidt (2008), S. 206. Letzterer definiert den Buchwert des Eigenkapitals dabei indirekt, indem die Buchwerte der Aktiva um die Verbindlichkeiten der Unternehmung vermindert werden.
132
Vgl. stellvertretend Schmidt (2008), S. 208.
Modelltheoretischer Rahmen
33
Für die Beispielunternehmung Henkel KGaA ergibt sich zum Ende des Geschäftsjahres 2007 bei einer Börsenkapitalisierung von 15.927 Mio. € und einem Buchwert des Eigenkapitals von 5.706 Mio. € ein Wert von 2,79,133 was zunächst nur besagt, dass für einen Anteil am (Buch-) Eigenkapital an der Börse ein um 179 % höherer Preis zu entrichten war. Sofern – wie im vorliegenden Fall – diese rechnungswesensbedingte Wertlücke („accounting gap“)134 den Wert „1“ übersteigt, kann dies auf die Existenz immaterieller Vermögenswerte hindeuten. Diese sind zum Großteil nicht in den bilanzierten Vermögenspositionen enthalten, werden vom Erwerber (bzw. dem “Kapitalmarkt“) dennoch in die Wertbestimmung mit einbezogen.135 Die dimensionslose Relation ist insbesondere für einen zwischenbetrieblichen Vergleich mit Wettbewerbern geeignet.136 Die monetäre Quantifizierung des nicht bilanzierten immateriellen Vermögens (IVNB) einer Unternehmung errechnet sich demgegenüber als Residuum der Markt- und Buchwerte des Eigenkapitals:137 (2)
IV NB
EK MW EK BW
Für die Henkel KGaA ergibt sich demnach ein Wert für das IVNB zum Ende des Geschäftsjahres 2007 in Höhe von 15.927 Mio. € – 5.706 Mio. € = 10.221 Mio. €. Ein solcher Absolutwert ist zum einen einfacher zu interpretieren, zum anderen werden Verzerrungen bei sich verändernden Buch- bzw. Marktwerten
133
Der Marktwert des Eigenkapitals wird aufgrund der besonderen Rechtsform von Henkel als KGaA als Summe der Börsenkapitalisierung von Stamm- (9.080 Mio. €) und Vorzugsaktien (6.847 Mio. €) zum Ende des Geschäftsjahres bestimmt. Vgl. für eine solche Kumulierung der Marktwerte unterschiedlicher Aktiengattungen auch Drukarczyk/Schüler (2003), S. 342. Beim Eigenkapitalbuchwert handelt es sich um die Bilanzposition „Eigenkapital mit Anteilen anderer Gesellschafter“ (5.706 Mio. €). Demzufolge resultiert ein Quotient von (9.080+6.847)/5.706 = 2,79.
134
Vgl. Pfeil (2004), S. 8. Synonym wird auch die Bezeichnung „Reporting Gap“ verwendet, vgl. exemplarisch Schmidt (2002), S. 296.
135
Vgl. Schmidt (2008), S. 208.
136
Vgl. Mindermann (2008), S. 238; Schmidt (2008), S. 210.
137
Vgl. Schmidt (2008), S. 212.
34
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
abgeschwächt.138 So wäre denkbar, dass die Marktwert-Buchwert-Relation zweier aufeinander folgender Jahre sinkt, die Absolutwerte tatsächlich aber ansteigen.139 Beide Ausprägungen des Marktwert-Buchwert-Gedankens sind von den für die Unternehmungen geltenden Rechnungslegungsvorschriften abhängig. Je stärker das Vorsichtsprinzip im Vordergrund steht, desto geringer ist tendenziell das ausgewiesene Eigenkapital. Dies führt unter ansonsten gleichen Voraussetzungen zu einem erhöhten Marktwert-Buchwert-Verhältnis, ohne dass inhaltliche Unterschiede in der immateriellen Vermögensbasis existieren müssen.140 Für die Aufgabe der externen Unternehmensanalyse als positiv zu bewerten ist die einfache Datengenerierung und -verarbeitung.141 Insgesamt bleibt der Aussagegehalt der skizzierten Methodik aber begrenzt. Insbesondere die Einbeziehung der aus Börsenkapitalisierungen abgeleiteten Marktwerte induziert Probleme. So wird hier die – realitätsferne – Prämisse vollkommener Kapitalmärkte unterstellt, da ansonsten nicht nur immaterielle Vermögenswerte Einfluss auf die ermittelten Differenzen oder Quotienten nehmen, sondern auch andere Störgrößen wie z.B. spekulative Erwartungen, verhaltensbedingte „Überreaktionen“142 oder konjunkturelle Einflüsse.143 Abbildung 7 verdeutlicht dies gra-
138
Vgl. Schmidt (2008), S. 213.
139
Vgl. hierzu Schmidt (2008), S. 213, der dies exemplarisch für Google für die Geschäftsjahre 2004 und 2005 zeigt.
140
Vgl. Schmidt (2008), S. 211.
141
Als weiterer Vorteil der aufgeführten Verfahren wird oftmals die Reproduzierbarkeit der Wertgrößen genannt, also die Tatsache, dass unterschiedliche Bewerter prinzipiell zu den gleichen Ergebnissen gelangen werden, vgl. Schmidt (2008), S. 219. Dies ist allerdings vor allem der simplen Modellform geschuldet, die nur aus wenigen Elementen besteht.
142
Pfeil (2004), S. 7, spricht hier von psychologisch bedingten Strömungen. Mit der Behavioral Finance existiert ein Forschungsgebiet, das explizit Verhaltensanomalien im Investorenverhalten und deren Auswirkungen auf Marktprozesse untersucht, vgl. z.B. ausführlich Murschall (2007).
143
Vgl. Becker (2005), S. 43. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass die Marktwerte auch von den Lebenszyklus-Phasen der Unternehmung abhängen, vgl. dazu ausführlich Siegert et al. (1997), insbesondere S. 474-476.
Modelltheoretischer Rahmen
35
phisch: Das Marktwert-Buchwert-Verhältnis der Henkel KGaA schwankt stark, wobei die Veränderungen in großen Teilen auf die Volatilität der Börsenkurse zurückzuführen sind.144
Abbildung 7 Marktwert-Buchwert-Verhältnis (je Aktie) Henkel KGaA 1998-2007
Modifiziert bzw. erweitert wird der Marktwert-Buchwert-Gedanke durch das Konzept von Tobin’s q (Tq). In diesem Fall wird eine Relation vom Marktwert des Gesamtkapitals145 (GKMW) und den Reproduktionswerten der von der Unternehmung bilanzierten Vermögenswerte (VGiR) errechnet:146 (3)
Tq
GK MW k
¦ VGiR i 1
Je höher der Quotient, desto größer der Immaterialitätsgrad der Unternehmung.147 Durch den Ansatz von Reproduktionswerten wird vermieden, dass stil-
144
Vgl. Picot/Fiedler (2000), S. 2; Mindermann (2008), S. 237.
145
Vgl. explizit Velte (2008), S. 377.
146
Vgl. grundlegend Tobin (1969); Tobin/Brainard (1968). Ursprüngliche Intention war eine Erfolgsbestimmung von Investitionsentscheidungen aus volkswirtschaftlicher Sicht unabhängig von makroökonomischen Faktoren, vgl. Weber (2002), S. 330; Mindermann (2008), S. 238.
147
Vgl. Becker (2005), S. 44.
36
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
le Reserven materieller Vermögenswerte in die Quotientenbildung mit einfließen, so dass dieser tendenziell zu hoch ausgewiesen würde.148 Ob bei einer externen Unternehmensanalyse eine umfassende Identifizierung und Quantifizierung stiller Reserven gewährleistet werden kann, bleibt offen. Eine näherungsweise Lösung ist zwar aufwendig, aber möglich.149 Kann der gesuchte Reproduktionswert in Höhe von 13.438 Mio. € errechnet werden,150 weist die Henkel KGaA zum Ende des Geschäftsjahres 2007 einen Tq-Wert von Tq
15.927 Mio. € 7.342 Mio. € 13.438 Mio. €
1,73
auf, wobei sich der Zähler des Quotienten aus dem Marktwert des Gesamtkapitals und dem Buchwert der Fremdkapitalpositionen (7.342 Mio. €) zusammensetzt. Wie die Marktwert-Buchwert-Relation verweist dieser Tq-Wert größer 1 auf die Existenz (nicht bilanzierter) immaterieller Vermögenswerte. Aufgrund der Aufdeckung stiller Reserven fällt die Diskrepanz zwischen dem Marktwert und den modifizierten Buchwerten der Vermögenspositionen jedoch geringer aus. Während Tobin´s q somit einen geeigneten Vorschlag zur Lösung der Zeitwertproblematik bilanzierter Aktiva liefert, gelten die Vorbehalte gegenüber einer Einbeziehung von Marktwerten unverändert. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Gros der Bewertungsansätze methodische Unklarheiten aufweist. Alle aufgeführten deduktiv-summarischen Verfahren grenzen das immaterielle Vermögen (zumeist implizit) von aktivierten im-
148
Vgl. Mindermann (2008), S. 238. In der Regel ist davon auszugehen, dass die Wiederbeschaffungswerte die entsprechenden Buchwerte übersteigen werden, der Nenner von Tobin´s q mithin tendenziell höher ausfallen wird, vgl. Schmidt (2008), S. 215. Der dem immateriellen Vermögen zugerechnete Anteil an der Marktwertgenerierung sinkt ceteris paribus.
149
Vgl. dazu ausführlich die Ausführungen in Kapitel II.B.1.b.
150
Der Wert ergibt sich anhand der Berechnungen der Abbildung 13 im Kapitel II.B.1.b. als Summe aus dem explizit berechneten Reproduktionswert des Sachanlagevermögens in Höhe von 2.467 Mio. € zuzüglich der unverändert übernommenen Buchwerte der verbleibenden Aktiva von 10.971 Mio. €.
Modelltheoretischer Rahmen
37
materiellen Werten ab.151 Bilanzierte Werte fließen folglich in das Ergebnis nicht mit ein. Dies scheint bei der Bestimmung eines Gesamtwertes nur schwer nachvollziehbar. Zudem wird die wirkungsorientierte Definition, nach der sich immaterielle Vermögenswerte über ihre Fähigkeit bestimmen, zukünftige Überschüsse zu generieren, vernachlässigt. Da diese Überschüsse nur über entsprechende Vorleistungen realisierbar sind, lässt sich das immaterielle Vermögen aus Sicht der Unternehmung als Investition beschreiben.152 Die Bewertung erfolgt damit zwangsläufig im Rahmen von (dynamischen) Investitionsrechnungen. Die spezifische Modellauswahl ergibt sich hier als Synthese der analysierten Bewertungsverfahren. Obgleich methodisch korrekt, ist die direkte Ertragswertbestimmung im Sinne des einkommensorientierten Verfahrens aufgrund von Zurechnungsproblemen insbesondere für den externen Bewerter nicht möglich. Marktwert-Buchwert-Verfahren hingegen sind gut anwendbar, da sie (unter anderem) auf öffentlich zugängliche Angaben der externen Rechnungslegung zurückgreifen; sie sind aber zugleich zu stark vereinfachend. Dennoch findet sich in ihrer Methodik der entscheidende Hinweis für die weitere Modellauswahl: Es offenbart sich ein (implizites) Residualdenken. Der Wert ergibt sich stets als Restgröße von Markt- und (modifizierten) Buchwerten. Daher bietet sich innerhalb der Verfahren der Investitionsrechnung die Auswahl periodenübergreifender Residualgewinnmodelle an. Diese bieten die Chance, unmittelbar Daten des externen Rechnungswesens zu verwenden und dabei eine explizite Separierung
151
Bei den Marktwert-Buchwert-Verfahren wird der Marktwert der Summe der Aktiva der Unternehmung gegenübergestellt, die auch aktivierte immaterielle Vermögenswerte enthält. Bei der Wertbestimmung als Differenz beider Größen fließen diese somit nicht mit in das Ergebnis ein. Gleiches gilt für die Quotientenbildung bei der Ermittlung von Tobin’s q.
152
Vgl. u.a. Stoi (2004), S. 193; Möller (2004), S. 489; Helm/Meiler (2004), S. 390; implizit auch IDW S 5, Tz. 22. In der Literatur wird dieser Aspekt besonders für einzelne immaterielle Vermögenswerte hervorgehoben, vgl. so Schirmeister/Kreuz (2006) bei der Bestimmung von Kundenwerten, Reimsbach (2005) vor dem Hintergrund einer Markenbewertung.
38
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
materieller und immaterieller Wertbestandteile im Rahmen einer auch methodisch korrekten Investitionsrechnung vorzunehmen.153 2. Modifikationsbedarf des unternehmungswertorientierten Residualgewinnmodells Neben der Diskontierung von (freien) Cash-Flows und Ausschüttungen werden Residualgewinnmodelle zunehmend als dritte Alternative der zukunftserfolgsorientierten Unternehmungsbewertung verstanden.154 Eine Residualgewinnermittlung basiert auf dem Gedanken, dass über das Periodenergebnis die Renditeforderungen aller Kapitalgeber gedeckt werden müssen.155 Für die Fremdkapitalgeber ist die vertraglich fixierte Verzinsung zu erwirtschaften; zudem gilt es aus Sicht der Eigenkapitalgeber eine Rendite zu erzielen, die zumindest ihren Erwartungen an das Investment entspricht, will die Unternehmung ein Abwandern dieser Investoren vermeiden. Erst derjenige Teil des Periodengewinns, der die gesamten Renditeforderungen übersteigt, signalisiert eine Wertschaffung für die Kapitalgeber und wird als Residualgewinn bezeichnet.156
153
Solchen Verfahren wird daher das Potenzial zugeschrieben, langfristige Unternehmungs- und kurzfristige Periodenerfolgsrechnungen einerseits, interne und externe Rechnungen andererseits aufeinander abzustimmen beziehungsweise zu integrieren, vgl. so Götze/Glaser (2001), S. 31.
154
Vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 605; Schultze (2003), S. 110; Richter/Honold (2000), S. 265. In der angloamerikanischen Literatur wird dieses „Residual Income“-Modell auf Preinreich (1937) zurückgeführt. Im deutschsprachigen Raum wird die Diskussion um die Diskontierung von periodisierten Erfolgsgrößen mit Lücke (1955) verbunden. In die moderne Bewertungslehre hat dieser Modellansatz v.a. durch die Anwendung verschiedener Residualgewinnansätze im Rahmen der wertorientierten Unternehmungsführung Eingang gefunden, deren hoher Verbreitungsgrad insbesondere auf ihren intensiven Einsatz durch Beratungsunternehmungen zurückzuführen ist, vgl. Dreyer (2004), S. 203; Richter/Honold (2000), S. 265. Neben diesen primär praxisorientierten Ansätzen hat v.a. Ohlson (1995) mit seinen Ausführungen zu den Bedingungen einer Übereinstimmung der verschiedenen Bewertungsmethoden für eine Wiederbelebung des Problemkreises auch im wissenschaftlichen Bereich gesorgt, vgl. Schultze (2003), S. 110.
155
Vgl. Hirsch (2007), S. 63.
156
Vgl. Lewis (1995), S. 124; Küting (1999), S. 831.
Modelltheoretischer Rahmen
39
Bei einer Analyse des gesamten in der Unternehmung gebundenen Kapitals ist eine Gewinngröße vor Zinsen bewertungsrelevant, die hier als Earnings before Interest after Taxes (EBIAT) bezeichnet werden soll.157 Die Renditeforderungen der Kapitalgeber lassen sich zu einer gewogenen Größe kGK zusammenfassen, die aus Sicht der Unternehmung als Kapitalkostensatz interpretiert werden kann.158 Bezogen auf das zu Beginn der Periode in der Unternehmung gebundene Kapital GKt-1BW, das in der Regel über (modifizierte159) Buchwerte bestimmt wird,160 ergibt sich der Absolutwert der Kapitalkosten in der betrachteten Periode. Werden diese von der Gewinngröße vor Zinsen subtrahiert, verbleibt schließlich der Residualgewinn:161 (4)
RGt
EBIATt k GK GK tBW 1
Dieser Zusammenhang wird auch als „capital charge“-Formel bezeichnet,162 da das investierte Kapital mit einem Verzinsungsanspruch „belastet“ wird. In Form des so genannten Economic Value Added (EVATM) oder des Cash Value Added (CVA) haben derartige Übergewinnansätze weite Verbreitung in Theorie und Praxis gefunden.163 Soll der Fokus verstärkt auf die Verzinsungsvorgänge gerichtet werden, lässt sich die „capital charge“-Formel des Residualgewinns in ein renditeorientiertes
157
Zu einer analogen Begriffswahl bei der Darstellung der Grundform des Residualgewinnmodells vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 606; Hebertinger/Schabel/Velthuis (2005), S. 161.
158
Vgl. dazu ausführlich Kapitel II.B.2.a.
159
Zur Modifikation der aus Buchwerten abgeleiteten Kapitalgröße in Residualgewinnkonzepten vgl. Franz/Winkler (2006), S. 418-419 sowie ausführlich Kapitel II.B.1.b.
160
Vgl. Banzhaf (2006), S. 118.
161
Vgl. zu dieser Berechnung stellvertretend für viele Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004), S. 241; Wehrheim/Schmitz (2001), S. 495.
162
Vgl. Küting (1999) S. 834; Eidel (2000), S. 73.
163
Zum EVATM vgl. Stewart (1991), insbesondere S. 136. Zum CVA vgl. Lewis (1995), S. 125 ff.; Eidel (2000), S. 74-75.
40
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Konzept umwandeln:164 Hier wird eine Wertschaffung für den Fall unterstellt, dass die Gesamtkapitalrendite GKR höher ausfällt als der Gesamtkapitalkostensatz kGK.165 Der Residualgewinn als Absolutwert ergibt sich, indem die Differenz zwischen der GKR und den Kapitalkosten („spread“) mit dem investierten Kapital multipliziert wird.166 Die „value spread“-Formel lautet mithin:167 RGt
(5)
GKR
t
k GK GK tBW 1
Die beiden Ansätze unterscheiden sich lediglich durch ihre Fokussierung auf den Absolutwert der Kapitalkosten („capital charge“-Formel) oder den Vergleich zweier Verzinsungsvorgänge als relative Größen („value spread“Methodik). Die Entscheidung für eine Vorgehensweise ist folglich von der zu untersuchenden Fragestellung abhängig.168 Beide Methoden führen ceteris paribus zu einem identischen Residualgewinn, wie nachfolgend belegt wird:169 RGt RGt RGt
EBIATt k GK GK tBW 1 · § EBIATt GK BW ¨ ¸ ¨ GK BW k ¸ GK t 1 t 1 © ¹ GK GKRt k GK tBW 1
Unabhängig von seiner Ermittlungsweise stellt der Residualgewinn einen periodenspezifischen und damit statischen Wert dar.170 Für eine Unternehmungsbe-
164
Vgl. Küting (1999), S. 834; Banzhaf (2006), S. 117. Bekanntestes Beispiel für Kapitalrenditekonzepte des Wertmanagements ist der Cash-Flow Return on Investment (CFRoI), vgl. Lewis/Lehmann (1992), S. 8-13; Lehmann (1994), S. 89-152.
165
Vgl. Banzhaf (2006), S. 117.
166
Vgl. Stewart (1991), S. 136; Banzhaf (2006), S. 117.
167
Vgl. ähnlich Eidel (2000), S. 73.
168
Vgl. dazu ausführlich Kapitel II.B.3.b.
169
Vgl. ähnlich Küting (1999), S. 834.
170
Vgl. Dreyer (2004), S. 214; Schumann (2005), S. 22. Der CFRoI wird unterschiedlich definiert. Sofern er als interner Zinsfuß berechnet wird, vgl. so z.B. Wehrheim/Schmitz (2001), S. 496, liegt eine dynamische Methode vor. Grundsätzlich ist die Periodenbezogenheit der statischen Modelle aber intendiert, um über eine Beurteilung der Wertentwicklung einer Periode Ansatzpunkte für operative Maßnahmen abzuleiten, vgl. Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mit-
Modelltheoretischer Rahmen
41
wertung muss diese Größe zukunftsgerichtet prognostiziert und in ein periodenübergreifendes, dynamisches Bewertungsmodell integriert werden.171 Im Sinne einer Investitionsrechnung muss folglich der Barwert zukünftiger Residualgewinne bestimmt werden. Der periodenspezifische Wert wird dazu mit dem Gesamtkapitalkostensatz diskontiert.172 Der Residualgewinn beziffert aber nur den Ergebnisanteil, der über die erwartete Verzinsung des Kapitaleinsatzes hinaus entsteht. Deswegen ist zu dem Ertragswert der Residualgewinne noch das zum Bewertungszeitpunkt investierte Kapital zu addieren, um zur gesuchten Größe des Unternehmungswertes UW0 zu gelangen:173 (6)
UW0
GK 0
BW
f
EBIATt k GK GK tBW 1
t 1
(1 k GK ) t
¦
Da sich der errechnete Unternehmungswert auf den Eigen- und Fremdkapitalanteil bezieht, liegt hier eine Bruttomethode vor.174 Zum (rechnerischen) Wert des Eigenkapitals gelangt man, indem der Wert des Fremdkapitals subtrahiert wird. Der Wert des EK kann allerdings auch direkt im Sinne einer Nettomethode bestimmt werden.175 In diesem Fall wird eine Gewinngröße Gt nach Zinsen – beispielsweise der Jahresüberschuss – um die erwartete Verzinsung des Eigenkapitals (kEK · EKt-1BW) gekürzt.176 Der so bestimmte Netto-Residualgewinn muss wiederum für die zukünftigen Perioden prognostiziert und über eine Diskontierung auf den Bewertungszeitpunkt bezogen werden. Addiert zum (modifizier-
telständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004), S. 241. 171
Vgl. Küting (1999), S. 828; Eidel (2000), S. 49.
172
Vgl. Küting (1999), S. 832.
173
Vgl. Küting (1999), S. 832; Prokop (2004), S. 23.
174
Vgl. Schumann (2005), S. 23.
175
Vgl. Schumann (2005), S. 23.
176
Vgl. Küting (1999), S. 832.
42
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
ten) Buchwert des Eigenkapitals EK0BW ergibt sich direkt der Wert der Unternehmung aus Sicht der Eigenkapitalgeber:177 (7)
EK 0
EK 0
BW
f
Gt k EK EK tBW 1
t 1
(1 k EK ) t
¦
Residualgewinnmodelle gelangen bei Vorliegen eines integrierten Planungsmodells178 zu identischen Bewertungsergebnissen wie zahlungsorientierte Verfahren der Unternehmungsbewertung.179 Zentrale Prämisse dafür ist, dass alle Änderungen des Eigenkapitals, die nicht durch Entnahmen oder Einlagen herbeigeführt werden, erfolgswirksamer Bestandteil der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sind.180 Ein solcher Zusammenhang der Komponenten hat im angloamerikanischen Bereich als „clean surplus“181, im deutschsprachigen Raum als „Kongruenzprinzip“182 der dynamischen Bilanz Bekanntheit erlangt.183 In diesem Fall entspricht über die gesamte Lebensdauer der Unternehmung (Totalperiode) die Differenz sämtlicher Ein- und Auszahlungen der Summe der Ertragsüberschüsse i.S.v. Periodengewinnen, da sich die beiden Größen zwar durch ihren zeitlichen Anfall, nicht aber in ihrer absoluten Höhe unterscheiden.184 Durch den Ansatz von kalkulatorischen Zinsen auf den kumulierten Un-
177
Vgl. Küting (1999), S. 832; Schumann (2005), S. 23. Die Diskontierung erfolgt hier mit den Eigenkapitalkosten kEK.
178
Hierunter ist das Vorliegen konsistenter Planungen künftiger Bilanzen, Erfolgsrechnungen und Finanzierungsrechnungen zu verstehen, vgl. Prokop (2004), S. 192.
179
Vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 603. Zur Äquivalenz von Ertragswertverfahren und Residualgewinnmethodik vgl. Prokop (2004). Ein Beweis der Identität der Bewertungsergebnisse von DCF- und Ertragswertmethodik findet sich stellvertretend für viele bei Kohl/Schulte (2000).
180
Vgl. Schultze (2003), S. 110; Schumann (2005), S. 23.
181
Vgl. u.a. Ohlson (1995), S. 666; Feltham/Ohlson (1995), S. 694; Penman (1998), S. 306; Spremann (2004), S. 240.
182
Vgl. stellvertretend Ewert/Wagenhofer (2000), S. 10.
183
Dieses Kongruenzprinzip wird allerdings von den international angewendeten Rechnungslegungsnormen zum Teil verletzt, da in gewissem Umfang ergebnisneutrale Verrechnungen von Aufwendungen und Erträgen möglich sind, vgl. Krotter (2007), S. 697.
184
Vgl. Schultze (2003), S. 195.
Modelltheoretischer Rahmen
43
terschiedsbetrag der beiden Rechengrößen wird bei der Diskontierung dieser Unterschied gerade eliminiert.185 Residualgewinnmodelle stellen also primär ein Resultat „algebraischer Umformulierungen“186 dar. Insofern stellt sich die Frage, warum diese Methodik der traditionell zahlungsorientierten Bewertung vorgezogen werden sollte. Vorteile werden unter anderem in der transparenteren Darstellung der den Unternehmungswert beeinflussenden Faktoren gesehen.187 Neben der expliziten Abbildung der (gesamten) Kapitalkosten zählt hierzu insbesondere die Darstellung etwaiger Konvergenzprozesse, also der Fähigkeit einer Unternehmung auch im Fortführungszeitpunkt Übergewinne zu erwirtschaften.188 Vor dem Hintergrund einer angestrebten Bewertung des immateriellen Vermögens liegt der zentrale Vorteil der Residualgewinnmodelle in ihrem Charakter als Misch- oder Kombinationsverfahren begründet:189 Der Gesamtwert der Unternehmung ergibt sich aus dem (einzelwertorientierten) Substanzwert und den auf den Bewertungszeitpunkt diskontierten Residualgewinnen, also einem Er-
185
Vgl. hierzu ursprünglich Lücke (1955) sowie auch ebenda (1987). Dieser postuliert eine Äquivalenz von Investitionsrechnungen auf Basis von Zahlungsgrößen und periodisierten Wertgrößen, sofern kalkulatorische Zinsen auf den Wert der noch nicht in Kosten transformierten Ausgaben – das gebundene Kapital – als „Ausgleichsventil“ berücksichtigt werden und zudem eine „Totalrechnung“ erfolgt. Das Grundmodell von Lücke gilt zunächst nur für den Fall einer Gesamtbetrachtung des Investitionsprojekts bzw. der Unternehmung von der Gründung bis zur Liquidation, vgl. Schultze (2003), S. 199. Den algebraischen Beweis für die Ausweitung auf die Bewertung bestehender Unternehmungen liefert ebenda, S. 200-202. Die Tatsache, dass sich die Methoden des Wertmanagements auf das Gedankengut des Lücke-Theorems stützen, wird auch bei Schneider (2001), S. 2510 sowie Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004), S. 246, hervorgehoben. Vgl. zu einem ausführlichen algebraischen Beweis des LückeTheorems Schultze (2003), S. 197-199.
186
Prokop (2004), S. 192.
187
Vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 607.
188
189
Vgl. Coenenberg/Schultze (2002), S. 607 sowie die Ausführungen in Kapitel II.C.1. Darüber hinaus erleichtert das Modell aufgrund der Verwendung von Jahresabschlussdaten den integrativen Einsatz für Zwecke des Controllings, der Akquisitionsnachrechnung sowie des externen Rechnungswesens, vgl. Schumann (2005), S. 30-31. Vgl. so z.B. Ballwieser (2004), S. 3.
44
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
tragswert.190 Letzterer wird in der Literatur zunehmend als originärer Goodwill der Unternehmung interpretiert.191 Da das immaterielle Vermögen im Rahmen dieser Arbeit unabhängig von seiner Aktivierbarkeit interpretiert wird, liegt aber keine – inhaltliche wie wertmäßige – Übereinstimmung zu dem originären Goodwill einer Unternehmung vor, der sich nur auf nicht aktivierte Bestandteile bezieht. Zudem ist die Wertgröße lediglich Nebenprodukt einer auf die Gesamtbewertung einer Unternehmung gerichteten Vorgehensweise. Eine spezifisch auf die Bewertung des immateriellen Vermögens einer Unternehmung ausgerichtete Residualgewinnmethodik ist der so genannte Calculated Intangible Value (CIV).192 Der CIV wird über diejenige Rendite bestimmt, die oberhalb derer vergleichbarer Wettbewerber liegt. Formal wird dazu die Differenz zwischen dem nachhaltigen Erfolg einer Unternehmung vor Zinsen und Steuern (EBIT) und dem entsprechenden Branchendurchschnitt bestimmt.193 Dieser Wert wird anschließend um die Ertragsteuern der Unternehmung korrigiert und das verbleibende Residuum im Sinne einer Ertragswertberechnung diskontiert. Für die Residualgewinne wird zumeist (vereinfachend) eine Konstanz der ermittelten Periodenwerte in der Zukunft unterstellt, wie es die Formel der ewigen Rente impliziert:194
190
Vgl. Ballwieser (2004), S. 3.
191
Vgl. Dreyer (2004), S. 222. Möhrle (1999), S. 35, spricht in diesem Zusammenhang von einem „Kapitalisierungsmehrwert“. Der gleiche Gedanke findet sich in dem so genannten Market Value Added (MVA), der durch Diskontierung der Residualgewinngröße EVATM bestimmt wird.
192
Vgl. Stewart (1998), S. 221-223. Als weitere Ausprägung ist hier der Value Added Intellectual Coefficient (VAIC) zu erwähnen. Dieser basiert im Grundgedanken ebenfalls darauf, dem immateriellen Vermögen einen Mehrwert zuzuordnen, wobei mit dem Humankapital und dem so genannten Strukturkapital explizit zwei Elemente unterschieden werden, die neben den materiellen Vermögenswerten zur Wertgenerierung der Unternehmung insgesamt beitragen, vgl. originär Pulic (2000), S. 4-5. sowie für einen kurzen Überblick der Methodik Schmidt (2008), S. 229. Da keine monetären Absolutwerte bestimmt werden, sondern – der Namensgebung entsprechend – Koeffizienten, sich die Methodik zudem in Wissenschaft wie Praxis nicht weiter durchgesetzt hat, unterbleibt hier eine weitergehende Analyse.
193
Vgl. zu den einzelnen Berechnungsschritten Becker (2005), S. 45; Schmidt (2008), S. 224-226.
194
Im Sinne einer Ertragswertberechnung sind prinzipiell die zukünftigen Residualgewinne einzeln zu prognostizieren und auf den Bewertungszeitpunkt zu diskontieren:
Modelltheoretischer Rahmen
(8)
CIV
45
>EBITU GK U GKR B @ 1 g U k GK
mit: EBITU = EBIT (Earnings before Interest and Taxes) der Unternehmung U GKU = Gesamtkapital der Unternehmung U GKRB = Gesamtkapitalrendite der Branche („EBIT-Marge“) gU = Ertragsteuersatz der Unternehmung U kGK = Gesamtkapitalkostensatz der Unternehmung
Die zur Berechnung des CIV benötigten Daten können entsprechend der Grundidee der Residualgewinnmodelle weitestgehend den jeweiligen Geschäftsberichten der Unternehmungen entnommen werden, sind mithin für externe Bewerter zugänglich. Allerdings gestaltet sich die Bestimmung der branchenbezogenen Gesamtkapitalrendite aufwendiger; hier kann ggf. auf Sekundärstatistiken zurückgegriffen werden.195 Für die Henkel KGaA ergibt sich folgender CIV, der auf Daten des Geschäftsjahres 2007 beruht:196
f
CIV
¦ t 1
>EBIT GK GKR @ 1 g . Wird eine Konstanz der zukünftigen Überschüsse 1 k U
U
U
B
GK
t
unterstellt, ergibt sich eine „ewige Rente“ gleich hoher Beträge, deren Barwerte eine geometrische Reihe darstellen, so dass sich der Ertragswert entsprechend Formel (8) vereinfacht. 195
Auch der Rückgriff auf Sekundärstatistiken ist problembehaftet. Bei einer Verwendung der (hochgerechneten) Jahresabschlussangaben deutscher Unternehmungen, wie sie die Bundesbank zur Verfügung stellt, ist jeweils ein zeitlicher Rücklauf von i.d.R. über zwei Jahren zu beachten. Zudem ist eine Branchenzuordnung oftmals nicht eindeutig.
196
Als Ergebnis vor Steuern und Zinsen wurde hier ein modifizierter EBIT verwendet, der sich nicht mit den Angaben der Konzern-GuV deckt; vgl. zur Ermittlung die Ausführungen in Kapitel II.B.3.a. Vgl. zu den Ableitungen des Ertragsteuersatzes (38,64 %) sowie des gewogenen Kapitalkostensatzes nach Steuern (6,17 %) Kapitel II.B.2.a. Die branchenbezogene Gesamtkapitalrendite (7,58 %) wurde als 10-Jahres-Durchschnitt (1997-2006) für die Unternehmungsgruppe „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“ nach den Angaben der Bundesbank errechnet, vgl. Deutsche Bundesbank (2009).
46
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
CIV
>1.410 Mio. € 13.048 Mio. € 0,0758 @ 1 0,3864 0,0617
4.187 Mio.€
Offensichtlich führt die Formel des CIV nur dann zu positiven Ergebnissen, wenn tatsächlich für die betrachtete Unternehmung eine Gesamtkapitalrendite vorliegt, welche den Branchendurchschnitt übersteigt.197 Umgekehrt vermag ein negativer CIV einen im Vergleich zum relevanten Branchenwettbewerb existierenden Mangel an immateriellen Potenzialen anzeigen.198 Dennoch erscheint die Wertermittlung anhand von Mehrgewinnen im Vergleich zum Wettbewerb als fragwürdig. Implizit geht die Methodik des CIV nämlich davon aus, dass bei den herangezogenen Vergleichsunternehmungen der Branche im Durchschnitt kein (nicht bilanziertes) immaterielles Vermögen vorhanden ist.199 Wenn also unterstellt wird, dass ein gewisser Anteil immaterieller Vermögenswerte bei allen Unternehmungen vorhanden ist,200 bleibt dieser bei der absoluten Wertbestimmung außen vor. Insgesamt ergibt sich ein zweckspezifischer Modifikationsbedarf.201 Entsprechend der eingangs unterstellten Zweiteilung der Vermögenskomponenten wird das investierte Kapital hier auf seine Bindung in materiellen Vermögenswerten beschränkt, zudem die Zeitwertorientierung von Tobin´s q aufgegriffen. Der Residualgewinn, der dann dem immateriellen Vermögen unabhängig von seiner
197
Vgl. Mindermann (2008), S. 241.
198
Vgl. Mindermann (2008), S. 242. Schmidt (2008), S. 227, geht hingegen davon aus, dass ein negativer CIV eine Nichtanwendbarkeit der Methodik signalisiert.
199
Vgl. Schmidt (2008), S. 227.
200
Vgl. explizit Lev/Radakrishnan (2003), S. 9, die von einem „common“ (intangible) capital sprechen, von dessen Existenz bei allen Unternehmungen auszugehen ist.
201
Peasnell (1982), S. 366-367, weist darauf hin, dass unter Definition einer entsprechenden Kongruenzgleichung jedes Erfolgsmaß identisch zu einer Cash-Flow-Diskontierung sein kann und die Auswahl somit Resultat anderer Faktoren sein muss: „Hence the choice of profit concept must depend on other factors“, Peasnell (1982), S. 379. Gleichzeitig hebt der Autor aber hervor, dass der grundlegende Zusammenhang zunächst rein mathematischer bzw. formaler Natur ist, mithin einer Hinterfragung der Prämissen bei seiner Anwendung auf reale Sachverhalte bedarf, vgl. Peasnell (1982), S. 379.
Modelltheoretischer Rahmen
47
Aktivierbarkeit zuzurechnen ist, wird anschließend über die (erwartete) Verzinsung des eingesetzten materiellen Kapitals bestimmt. Dieses Vorgehen weist Parallelen zur so genannten „Multi Period Excess Earnings-Method“ auf, einer Variante des einkommensbasierten Ansatzes des Bilanzschrifttums.202 Diese basiert auf dem Gedanken, dass ein immaterieller Vermögenswert zumeist nicht allein, sondern im Verbund mit anderen (materiellen) Vermögenswerten Überschüsse generiert.203 Zur Isolierung des auf den immateriellen Vermögenswert entfallenden Überschussanteils werden für die unterstützenden Vermögenswerte fiktive Miet- respektive Leasingzahlungen (contributory asset charges) angesetzt.204 Im Rahmen dieser Arbeit wird allerdings im Sinne der deduktiv-summarischen Vorgehensweise eine Gesamtsicht eingenommen, die sich auf das immaterielle Vermögen als Ganzes bezieht. Abbildung 8 verdeutlicht diese Zusammenhänge graphisch und hebt zudem hervor, dass die Datengenerierung (primär) aus den Jahresabschlüssen erfolgt.205
202
Vgl. zu dieser Methodik IDW S 5, Tz. 37-40.
203
Vgl. Mindermann (2008), S. 227. Problematisch ist hier, dass ggf. nicht nur materielle, sondern auch andere immaterielle Vermögenswerte mit einwirken. Diese Methodik ist daher nur für den immateriellen Vermögenswert zweckmäßig, der den größten Einfluss auf die Einzahlungsüberschüsse ausübt, so dass die anderen Komponenten tatsächlich nur unterstützenden Charakter haben, vgl. Mindermann (2008), S. 227.
204
Vgl. IDW S 5, Tz. 37.
205
Der Begriff „Jahresabschlussdaten“ ist dabei weit zu interpretieren und umfasst prinzipiell den Einzel- und Konzernabschluss sowie alle publizierten Rechnungen wie Bilanzen, GuV, Kapitalflussrechungen, Eigenkapitalveränderungsrechnungen sowie die Informationen des Anhangs und des Lageberichts.
48
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Ertragswertbestimmung
Immaterielles Vermögen (= Barwert zukünftiger Residualgewinne)
Fundamentaler Gesamtwert der Unternehmung
Aktivierte immaterielle Vermögensgegenstände
RG1
RG2
RG3
RGn
t
RGt = Residualgewinn in Periode t Materielles Vermögen
Jahresabschlussdaten
Abbildung 8 Residualgewinnorientierter Bewertungsansatz
B. Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens 1. Ermittlung des materiellen Kapitals als Basisgröße a) Substanzorientierte Ableitung aus Bilanzwerten Als Zielgröße fungiert im Folgenden der Ertragswert der Residualgewinne, der interpretiert als immaterielles Vermögen einen Teil des Gesamtwertes der Unternehmung ausmacht. Das zum Bewertungszeitpunkt in materiellen Vermögenswerten gebundene Kapital nimmt vorwiegend eine Hilfsfunktion ein.206 In der Modelllogik bildet diese Größe dennoch (zwangsläufig) den Ausgangspunkt der Bewertung. Die Ermittlung des materiellen Kapitals setzt zweckmäßigerweise an der Aktivseite der Bilanz der betreffenden Unternehmung an,207 da materielle Vermögenswerte in aller Regel die Voraussetzungen einer Aktivierung
206
Vgl. zu der Hilfsfunktion der Kapitalbestandsgröße in Residualgewinnmodellen Schultze (2003a), S. 463.
207
Vgl. Götze/Glaser (2001), S. 32.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
49
erfüllen.208 Abbildung 9 listet die bilanzierten Vermögenspositionen der Henkel KGaA auf, welche den Konzernabschlüssen für die Geschäftsjahre 2006 und 2007 entnommen wurden.209 Aktiva (in Mio. €)
2006
2007
Immaterielle Vermögenswerte
5.487
4.940
Sachanlagen
2.078
2.077
565
528
0
66
Finanzanlagen Sonstige finanzielle Vermögenswerte Ertragsteuererstattungsansprüche
0
4
Andere langfristige Vermögenswerte
171
67
Latente Steuern
363
249
Langfristiges Vermögen
8.664
7.931
Vorräte
1.325
1.283
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
1.868
1.694
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
0
170
Andere kurzfristige Vermögenswerte
436
315
Ertragsteuererstattungsansprüche
110
90
Flüssige Mittel/Wertpapiere
929
1.440
14
125
4.682
5.117
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Kurzfristiges Vermögen Aktiva insgesamt
13.346 13.048
Abbildung 9 Konzernbilanzen (Aktiva) Henkel KGaA 2006 und 2007
Der Rückgriff auf Konzernabschlussangaben statt einer Verwendung der jeweiligen Einzelabschlüsse liegt in der unterschiedlichen Zielsetzung der Rechen-
208
Vgl. z.B. Heyd/Lutz-Ingold (2005), S. 4 sowie die Ausführungen in Kapitel I.A.
209
Vgl. Henkel KGaA (2007), S. 73; Henkel KGaA (2006), S. 71. Für die Darstellung im Rahmen eines IFRS-Abschlusses gibt IAS 1.68 die Mindestinhalte der Bilanz vor. Hier vorliegende Abweichungen sind darauf zurückzuführen, dass eine solche Gliederung nicht als starre Formatvorlage zu verstehen ist, sondern als Katalog der zwingend auszuweisenden Mindestpositionen, die in der konkreten Darstellung an die individuellen Gegebenheiten der Unternehmung anzupassen sind, vgl. dazu auch Pellens/Fülbier/Gassen (2005), S. 152.
50
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
werke begründet.210 Der Einzelabschluss ist zentrales Instrument der Zahlungsbemessung, sowohl hinsichtlich der Gewinnverteilung an die Eigenkapitalgeber als auch über das Prinzip der Maßgeblichkeit für die Steuerzahlungen an den Staat.211 Zudem nimmt der Einzelabschluss eine Dokumentationsfunktion wahr: Über die Bündelung aller Geschäftsvorfälle stehen nachprüfbare Unterlagen im Falle von Rechtsstreitigkeiten oder Insolvenz zur Verfügung.212 Die gleichzeitig zu erfüllende Informationsfunktion kann somit nur begrenzt erfüllt werden.213 Der Konzernabschluss hingegen ist ausschließlich dieser Zielsetzung verpflichtet,214 der Informationsgehalt ist somit tendenziell höher einzuschätzen.215 Zudem sind am organisierten deutschen Kapitalmarkt fast ausschließlich Konzerne zu finden,216 so dass eine Ausrichtung der Unternehmensanalyse auf diese ökonomische Einheit sinnvoll ist. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird daher lediglich auf Konzernabschlüsse Bezug genommen,217 der Begriff Jahresabschluss aber weiterhin synonym verwendet.218
210
Vgl. ähnlich Vorstius (2004), S. 26.
211
Vgl. Pellens/Füllbier/Gassen (2006), S. 13; Schildbach (2008), S. 13.
212
Vgl. Vorstius (2004), S. 26.
213
Vgl. Pellens/Füllbier/Gassen (2006), S. 11-12.
214
Vgl. Schildbach (2008), S. 15.
215
Vgl. Vorstius (2004), S. 26. Trotz der alleinigen Ausrichtung des Konzernabschlusses auf die Informationsfunktion ist nicht unumstritten, dass dieser auch tatsächlich besser informiert als der Einzelabschluss. So wurde die Konzernrechnungslegung nach HGB aufgrund ihrer Vielzahl von Wahlrechten kritisiert, die aus Anlegersicht unter anderem einen Unternehmungsvergleich erschweren, vgl. Claussen (2000), S. 608. Internationale Rechnungslegungsnormen weisen tendenziell weniger Wahlrechte auf, sind in dieser Hinsicht also kritikfester, vgl. ebenda, S. 609.
216
Vgl. Vorstius (2004), S. 27.
217
Vgl. zu einem analogen Vorgehen Vorstius (2004), S. 16. Busse von Colbe (1999), S. 409, stellt dementsprechend fest, dass sich in „[…] den letzten Jahren […] auch in Deutschland der Konzernabschluss zum ‚eigentlichen’ Abschluss entwickelt [hat]. Auch wenn er […] bisher nicht Grundlage für die Gewinnverteilung ist, so ist er doch das Instrument der Kommunikation zwischen Konzernleitung und Kapitalmarktteilnehmern“.
218
Vgl. analog Vorstius (2004), S. 16.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
51
Die Isolierung des in materiellen Vermögenswerten gebundenen Kapitals der Unternehmung beschränkt sich auf seine betriebsnotwendigen219 Bestandteile – also solche, die der Verfolgung des eigentlichen Unternehmungszwecks dienen.220 Dieses Vorgehen erfolgt in Übereinstimmung mit den Erkenntnissen der Jahresabschlussanalyse,221 um so der Zukunftsorientierung des Modells Rechnung zu tragen: Bewertungsrelevant sind die Vermögensteile, die für eine kontinuierliche Fortführung der Unternehmung als notwendig angesehen werden.222 Da die Betriebsnotwendigkeit materieller Vermögenswerte für den externen Betrachter nicht eindeutig erkennbar ist,223 müssen hier plausible Annahmen getroffen werden.224 Aufgrund seiner physischen Existenz eindeutig dem materiellen Vermögen zuzuordnen ist das Sachanlagevermögen. Als solches kennzeichnet IAS 16 unter der Bezeichnung „property, plant und equipment“ (materielle) Vermögenswerte, welche die Unternehmung zu Zwecken der Herstellung oder Lieferung von Gütern und Dienstleistungen, zur Vermietung an Dritte oder zu Verwaltungszwecken hält, sofern diese voraussichtlich länger als eine Periode genutzt werden.225 In aller Regel kann eine Betriebsnotwendigkeit unterstellt werden; lediglich für zwei Vermögenskomponenten ist diese unmittelbar auszuschließen. Sofern Immobilien nicht der Erstellung von Gütern oder Dienstleistungen dienen, sondern mit der Zielsetzung gehalten werden, Einkünfte durch Vermietung,
219
Vgl. zu einer Fokussierung auf das betriebsnotwendige Vermögen bei der Bestimmung des EVATM analog Franz/Winkler (2006), S. 418.
220
Betriebsnotwendigkeit wird im Rahmen der Unternehmungsbewertung teilweise von der genannten Auffassung abweichend dann unterstellt, wenn die entsprechenden Vermögensgüter bei einer Reproduktion wiederbeschafft werden würden, bzw. der Bewerter von einer weitergehenden Nutzung ausgeht, vgl. Moxter (1991), S. 41; Matschke/Brösel (2005), S. 261.
221
Zum betriebsnotwendigen Vermögen im Rahmen der Jahresabschlussanalyse vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1023-1024; Küting/Weber (2009), S. 330.
222
Vgl. Sieben/Maltry (2009), S. 545.
223
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 330.
224
Vgl. Gräfer (2008), S. 64.
225
Vgl. IAS 16.6 sowie erläuternd Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 167.
52
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Verpachtung oder Wertzuwächse zu realisieren, so sind diese als „investment property“226 und damit als nicht betriebsnotwendig zu klassifizieren.227 Gleiches gilt für (langfristige) Vermögenswerte, die veräußert werden sollen.228 Nach IFRS 5 sind diese als gesonderter Posten in der Bilanz auszuweisen,229 so dass ein entsprechender Ausschluss problemlos möglich ist. Betrieblich genutzte, materielle Vermögenswerte, die nicht bilanziert wurden, sind hingegen zu addieren, da hier der Einsatz materieller Ressourcen im Vordergrund steht, unabhängig von ihrer Berücksichtigung in der Rechnungslegung.230 Typisches Beispiel für diese Gegebenheit sind Leasing- oder Mietverhältnisse,231 deren bilanzielle Abbildung sich nach IAS 17 vollzieht.232 Eine Bilanzierung beim Leasingnehmer ist nur dann vorgeschrieben, wenn es sich um ein Finanzierungsleasing (finance lease) handelt.233 In diesem Fall werden alle aus dem Vermögenswert resultierenden Chancen und Risiken auf den Leasingnehmer übertragen, dem folglich das wirtschaftliche Eigentum am Leasingobjekt zuzurechnen ist.234 Alle anderen Fälle stellen ein Operating-Leasing dar, bei dem der Leasingnehmer keinen Vermögenswert in seiner Bilanz ausweist, sondern lediglich die entsprechenden Leasingraten über die Laufzeit des Vertrags226
Vgl. IAS 40.
227
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 167-168.
228
Eine Veräußerungsabsicht wird dann unterstellt, wenn die zuständige Managementebene einen Plan zum Verkauf des Vermögenswertes beschlossen und mit der Suche nach einem Käufer aktiv begonnen hat. Zudem muss die Transaktion voraussichtlich innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden, vgl. IFRS 5.8.
229
Vgl. IFRS 5.1.(b).
230
Für das EVATM-Konzept wird eine Vielzahl solcher Anpassungen („Conversions“) der Vermögensgröße vorgeschlagen. Vgl. zu den vier grundlegenden Kategorien u.a. Götze/Glaser (2001), S. 32.
231
Vgl. bei der Anwendung des EVATM Götze/Glaser (2001), S. 33; Franz/Winkler (2006), S. 418.
232
Ausgenommen sind solche Leasingverhältnisse, die als „finacial lease“ das „investment property“ betreffen, somit nach IAS 40.3 als Aktivum des Leasingnehmers bilanziert und hier als nicht betriebsnotwendig klassifiziert werden.
233
Vgl. IAS 17.20.
234
Vgl. IAS 17.8.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
53
verhältnisses verbucht.235 Hier ist eine nachträgliche (fiktive) Aktivierung folgerichtig. Die Leasingraten sind somit analog zu den Ansatzvorschriften des Finanzierungs-Leasings mit dem (Grenz-)Fremdkapitalzins zu diskontieren,236 so dass der Wertansatz einen Barwert darstellt.237 Das Vorratsvermögen umfasst laut IAS 2 solche Vermögenswerte, die zum Verkauf innerhalb des normalen Geschäftsablaufs gehalten werden oder sich im Herstellungsprozess zu dieser Verkaufsreife befinden.238 Zudem werden alle Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe mit einbezogen, die im Herstellungsprozess der Güter oder Dienstleistungen verbraucht werden.239 Eine Zuordnung zum materiellen Vermögen ist ebenso offensichtlich wie die Vermutung einer Betriebsnotwendigkeit. In der hier unterstellten Zweiteilung des Gesamtvermögens einer Unternehmung in materielle Komponenten einerseits, immaterielle Elemente andererseits,240 umfasst das materielle Vermögen als Restgröße prinzipiell auch finanzielle Vermögenswerte, die alle bilanzwirksam zu berücksichtigen,241 mithin problemlos zu identifizieren sind.242 Die Frage der Betriebsnotwendigkeit ist hier differen-
235
Vgl. IAS 17.33-34.
236
Vgl. IAS 17.20. Prinzipiell wird hier der „[…] dem Leasingverhältnis zugrunde liegende Zinssatz als Abzinsungssatz […]“ vorgeschlagen, zugleich aber auf Operationalisierungsschwierigkeiten hingewiesen, so dass – obschon methodisch unbefriedigend – praktisch nur der (gewogene) Fremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers in Frage kommt.
237
Vgl. Götze/Glaser (2001), S. 33.
238
Vgl. IAS 2.6.
239
Vgl. IAS 2.6. In den IFRS findet sich keine starre Gliederungsvorgabe für einzelne Elemente des Vorratsvermögens, geläufig ist aber eine Einteilung in Handelswaren (merchandise), Hilfsund Betriebsstoffe (production supply), Rohstoffe (materials), unfertige Erzeugnisse (work in progress) und Fertigerzeugnisse (finished products), vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 219.
240
Vgl. hierzu bereits Kapitel I.B.
241
Vgl. IAS 39.14.
242
IAS 32 unterscheidet hier vier Kategorien. Danach sind flüssige Mittel und als Aktiva gehaltene Eigenkapitalinstrumente anderer Unternehmungen zu berücksichtigen. Zudem werden vertragliche Rechte miteinbezogen, flüssige Mittel oder weitere finanzielle Vermögenswerte von anderen Unternehmungen zu erhalten oder solche unter vorteilhaften Bedingungen zu tau-
54
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
ziert zu betrachten, wobei die Kategorisierungsvorschriften des IAS 39 eine entsprechende Zuordnung erleichtern.243 Als eindeutig betriebsnotwendig können lediglich Kredite und Forderungen (loans and receivables) gekennzeichnet werden.244 Sie entstehen aus mit der eigentlichen Geschäftstätigkeit verknüpften Transaktionen, die zu einer unmittelbaren Bereitstellung von Waren, Dienstleistungen oder Liquidität beim Schuldner führen.245 Typisches Beispiel sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,246 die aus dem Absatz der marktfähigen Leistungsbündel der Unternehmung resultieren. Zudem ist auch ein gewisser Bestand an Barmitteln als operativ erforderlich anzusehen,247 die entsprechende Position mithin zwingend betriebsnotwendig.248 Sofern ein Vermögenswert zu Handelszwecken gehalten wird,249 also der Erzielung kurzfristiger Gewinne dient, kann eine Betriebsnotwendigkeit für nicht handelsorientierte Unternehmungen sachlogisch ausgeschlossen werden. Gleiches gilt prinzipiell für die Kategorie der bis zur Endfälligkeit gehaltenen Finanzinstrumente (wie z.B. Anleihen) und insbesondere für zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte.250 Schließlich sind derivative Finanzin-
schen. Zuletzt werden auch Verträge, die in Eigenkapitalinstrumenten der Unternehmung erfüllt werden (können) den finanziellen Vermögenswerten zugerechnet, vgl. dazu detailliert IAS 32.11. 243
Die Kategorisierung kann dabei entweder in der Bilanz selber oder im Anhang vorgenommen werden, vgl. IFRS 7.8.
244
Vgl. zu einer Einordnung in den Bereich der Finanzinstrumente IAS 39.9.
245
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 259.
246
Nach IAS 1.68 (h) sind diese getrennt von den übrigen finanziellen Vermögenswerten (IAS 1.68 (d)) auszuweisen.
247
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1023.
248
Analog den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist auch diese Position getrennt von den übrigen finanziellen Vermögenswerten auszuweisen, vgl. IAS 1.68 (i).
249
Vgl. zu dieser Kategorie IAS 39 sowie ausführlich erläuternd Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 257-260. Genauer handelt es sich hier um eine anzugebende Unterkategorie. Die eigentliche Hauptkategorie umfasst alle erfolgwirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerte, vgl. IAS 39.9.
250
Vgl. zu den beiden letztgenannten Kategorien IAS 39.9.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
55
strumente251 lediglich dann betriebsnotwendig, wenn sie den Charakter von Sicherungsinstrumenten einnehmen,252 die der Absicherung der operativen Geschäftstätigkeit dienen. Als übrige Bilanzpositionen sind (aktive) Rechnungsabgrenzungsposten (RAP) und latente Steuern zu hinterfragen.253 RAPs dienen dabei – vergleichbar den Rückstellungen und Abschreibungen – der periodengerechten Zuordnung von Vermögensänderungen und repräsentieren Ausgaben, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.254 Die Existenz latenter Steuern liegt in Ergebnisdifferenzen zwischen Handels- und Steuerbilanzgewinn begründet.255 Diese sind aufgrund der Fiktion einer Konzernbesteuerung256 auch für den hier betrachteten Konzernabschluss relevant.257 Eine Betriebsnotwendigkeit latenter Steuern sowie RAPs wird in der Literatur zumeist nicht unterstellt.258 Eine Addition der aufgeführten Positionen ergibt das betriebsnotwendige materielle (Gesamt-)Vermögen. Wird dieses um zinsfrei zur Verfügung stehendes
251
Der Begriff des Derivats wird explizit in IAS 39.9 definiert.
252
Sicherungsmaßnahmen werden in den IAS 39.71 ff. thematisiert. IAS 39.86 unterscheidet mit der Absicherung eines beizulegenden Zeitwertes, der Absicherung von Zahlungsströmen sowie der Absicherung von Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb drei Arten von Sicherungsbeziehungen.
253
Vgl. zu dieser Abgrenzung als übrige Bilanzpositionen Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 459. In den IAS findet sich keine konkrete Definition von Rechnungsabgrenzungsposten, weder im Rahmenkonzept nach IAS 1 noch durch Verlautbarungen des IASB. Ihre Existenz ist lediglich auf das Konzept zur Periodenabgrenzung nach IAS 1.25 zurückzuführen, vgl. so auch Pellens/Fülbier/Gassen (2006), S. 155.
254
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 459.
255
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 462.
256
Vgl. dazu Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 751.
257
Vgl. zu dem Ansatz latenter Steuern IAS 12.15 und 12.24 sowie erläuternd Coenenberg/ Haller/Schultze (2009), S. 758-764.
258
Als Beleg hierfür dient der Umkehrschluss aus den gängigen Definitionen des betriebsnotwendigen Vermögens, die entsprechende Positionen nicht umfassen, vgl. so die Definition bei Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1024.
56
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
„Abzugskapital“259 korrigiert, resultiert das betriebsnotwendige materielle Kapital, welches die Vermögenswerte gegen eine Zinsforderung finanziert.260 Abzugskapital kann der Unternehmung tatsächlich zinsfrei zur Verfügung stehen – z.B. als Kundenanzahlung ohne Gegenforderung – überwiegend jedoch sind die Zinsäquivalente bereits in anderen Positionen enthalten, so dass eine Doppelzählung vermieden wird.261 Als Beispiel hierfür können die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (LuL) angeführt werden, die sich bei NichtNutzung eines regelmäßig offerierten Skontoabzugs in höheren Materialwerten niederschlagen.262 Abbildung 10 verdeutlicht die Systematik für die Henkel KGaA zum jeweils 31.12. der Jahre 2006 und 2007: (in Mio. €) Sachanlagevermögen (inklusive nicht bilanzierter Leasing- und Mietobjekte) + Liquide Mittel + Vorräte + Forderungen aus LuL Verbindlichkeiten aus LuL (Abzugskapital) = Betriebsnotwendiges materielles Kapital zu Buchwerten
2006 2.078 929 1.325 1.868 1.494 4.706
2007 2.077 1.440 1.283 1.694 1.477 5.017
Abbildung 10 Betriebsnotwendiges materielles Kapital zu Buchwerten263
Für einen detaillierteren Einblick bietet es sich an, ausgehend von der Bilanzsumme das materielle Kapital indirekt zu bestimmen.264 Zentral ist in diesem Fall die Bereinigung des betriebsnotwendigen Gesamtvermögens um aktivierte 259
Zum Abzugskapital im Kontext des Wertmanagements vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 561.
260
Diese Größe ist mit den in der angloamerikanischen Bilanzanalyse geläufigen Net Assets oder auch dem Capital Employed vergleichbar. Zur Ermittlung des Capital Employed vgl. Schröder (2003), S. 626; Weißenberger (2007), S. 266.
261
Vgl. Franz/Kajüter (2000), S. 231.
262
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 561. Als weitere Kategorie werden teilweise kurzfristige Rückstellungen genannt.
263
Modifiziertes Berechnungsschema in Anlehnung an Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1023.
264
Vgl. für eine indirekte Bestimmung des betriebsnotwendigen Vermögens aus der Bilanzsumme Küting/Weber (2009), S. 330; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1024.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
57
immaterielle Vermögenswerte, inklusive etwaiger Geschäfts- oder Firmenwerte, um so eine Vermischung materieller und immaterieller Komponenten zu vermeiden (vgl. Abbildung 11). (in Mio. €) Bilanzsumme + nicht bilanzierte Leasing- und Mietobjekte nicht betriebsnotwendige Aktiva: Finanzanlagen Sonstige finanzielle Vermögenswerte Ertragsteuererstattungsansprüche Andere Vermögenswerte Latente Steuern Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte aktivierte immaterielle Vermögenswerte Verbindlichkeiten aus LuL (Abzugskapital) = Betriebsnotwendiges materielles Kapital zu Buchwerten
2006 13.346 0
2007 13.048 0
565 0 110 607 363 14 5.487 1.494 4.706
528 236 94 382 249 125 4.940 1.477 5.017
Abbildung 11 Indirekte Ermittlung des betriebsnotwendigen materiellen Kapitals265
Für die weitere Analyse ist die Differenzierung der Aktiva nach ihrer Fristigkeit von zentraler Bedeutung. Dies ist insofern unproblematisch, als nach IAS 1.51 prinzipiell sowohl kurzfristige und langfristige Vermögenswerte als auch kurzfristige und langfristige Schulden als getrennte Gliederungsgruppen in der Bilanz darzustellen sind.266 Zur Abgrenzung der beiden Teilmengen fungiert vorwiegend die Jahresfrist.267 Innerhalb des materiellen Vermögens ist lediglich das Sachanlagevermögen als langfristige Position einzustufen, die anderen Elemente weisen einen kurzfristigen Charakter auf. Das Abzugskapital wird entspre265
Bei den nicht betriebsnotwendigen Aktiva wurden die lang- und kurzfristigen Positionen vorab zusammengerechnet.
266
Vgl. IAS 1.51. Als explizite Ausnahme ist die Darstellung bzw. Anordnung nach der Liquidität der Vermögenswerte aufgeführt, sofern diese relevanter und zugleich zuverlässig ist.
267
Genauer wird ein Vermögenswert nach IAS 1.57 als kurzfristig eingestuft, wenn die erwartete Realisation, der Verbrauch oder der Verkauf innerhalb des normalen Verlaufs des Geschäftszyklus erfolgen. Alternative Kriterien sind das Halten des Vermögenswertes zu Handelszwecken oder seine Realisation innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag. Zahlungsmittel und -äquivalente werden per se als kurzfristig erfasst, es sei denn, die Nutzung ist für einen Zeitraum von über 12 Monaten nach Ende des Geschäftsjahres eingeschränkt.
58
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
chend seiner Klassifizierung als lang- oder kurzfristige Verbindlichkeit von der entsprechenden Vermögensposition abgezogen. Da hier als Abzugskapital Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen berücksichtigt werden, erfolgt vorwiegend eine Verrechnung mit dem kurzfristigen Vermögen.268 Das materielle Kapital zu Buchwerten lässt sich mithin auch in Abhängigkeit der Fristigkeit der Aktiva darstellen (vgl. Abbildung 12):269 (in Mio. €) Sachanlagevermögen (inklusive nicht bilanzierter Leasing- und Mietobjekte) (1) Langfristiges materielles Vermögen + + =
Liquide Mittel Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (LuL) Verbindlichkeiten aus LuL (Abzugskapital) (2) Kurzfristiges materielles (Netto-)Vermögen Betriebsnotwendiges materielles Kapital zu Buchwerten = (1)+(2)
2006
2.078
2007
2.077 2.078
929 1.325 1.868 1.494
2.077 1.440 1.283 1.694 1.477
2.628
2.940
4.706
5.017
Abbildung 12 Materielles Kapital nach Fristigkeit
Abbildung 12 verdeutlicht zudem die Problematik einer korrekten Begriffswahl: Das materielle Kapital wird aktivisch ermittelt, ergibt sich mithin als Summe der materiellen Vermögenswerte, die fristenbezogen mit dem Abzugskapital verrechnet werden.270 Für die Modelllogik repräsentiert das materielle Kapital damit richtigerweise die Zielgröße, auf die sich ein Verzinsungsanspruch beziehen kann.
268
Verbindlichkeiten aus LuL sind entsprechend IAS 1.60 (a) vorwiegend als kurzfristige Schulden zu klassifizieren, da ihre Tilgung in der Regel innerhalb des gewöhnlichen Verlaufs des Geschäftszyklus der Unternehmung erwartet wird. In Einzelfällen können gewisse Teile auch den langfristigen Schulden zugeordnet werden. Das kurzfristige materielle (Netto-)Vermögen ähnelt somit dem aus der Bilanzanalyse bekannten Net Working Capital, welches als Umlaufvermögen abzüglich des kurzfristigen Fremdkapitals definiert wird, vgl. so exemplarisch Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1067.
269
Eine explizite Unterscheidung materieller Vermögenswerte des Anlagevermögens einerseits sowie des Umlaufvermögens (unter Einbeziehung finanzieller Vermögenswerte) andererseits findet sich auch bei Beyer (2005), S. 149.
270
Hier wird der Zusammenhang von Mittelherkunft und -verwendung deutlich. Das materielle Kapital dient – in der Modelllogik – der Finanzierung des materiellen Vermögens.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
59
b) Aufdeckung stiller Reserven in der materiellen Unternehmungssubstanz Die aus der Bilanz übernommenen Buchwerte für die materiellen Vermögenswerte stellen größtenteils fortgeführte historische Anschaffungs- oder Herstellungskosten dar.271 Dem materiellen Vermögen ist daher eine vergangenheitsorientierte Sichtweise immanent. Das immaterielle Vermögen hingegen soll zukunftsorientiert als Ertragswert bestimmt werden, mithin einen fundamental gerechtfertigten Wert zum Bewertungsstichtag repräsentieren. Bei der Fiktion vollkommener Märkte stellt dieser einen Gleichgewichtspreis dar, der sich zum Betrachtungszeitpunkt ergeben müsste. Um beide Vermögenskomponenten in der Modelllogik zu vereinen, ist damit auch für das materielle Vermögen das Preisgerüst des Bewertungsstichtags relevant.272 Die resultierende Größe kann damit als Substanzwert interpretiert werden, der sich nach herrschender Meinung aus der Summe der mit ihren Wiederbeschaffungswerten angesetzten einzelnen Vermögenswerte (und Schulden) ergibt.273 Genauer muss in diesem Zusammenhang von den Reproduktionswerten eines Vermögensgegenstandes mit identischer technischer Leistungsfähigkeit gesprochen werden.274 Methodisch kommt es somit zu einer Aufdeckung stiller Reserven, die sich als Differenz zwischen den Buchwerten und nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen als
271
Als grundlegende Maßstäbe der Zugangs- und Folgebewertung identifiziert das Framework des IASB (F 100) neben dieser Verwendung von historischen Kosten (historical costs) auch Wiederbeschaffungskosten (current cost), realisierbare Beträge (realisable bzw. settlement value) und Barwerte (present value). Der konkrete Bewertungsmaßstab ergibt sich in Abhängigkeit des jeweiligen Vermögenswertes, vgl. dazu auch Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 108.
272
Das gleiche Gedankengut liegt der Ermittlung der inflationierten Bruttoinvestitionsbasis innerhalb der Bestimmung des Cash-Flow Return on Investment zugrunde, vgl. dazu Eidel (2000), S. 58. Teilweise werden beim CFRoI-Ansatz allerdings vereinfachend die historischen Anschaffungskosten angesetzt, vgl. so Franz/Winkler (2006), S. 419. Vgl. allgemein zu einer Gegenwartsorientierung der Substanzwertermittlung Matschke/Brösel (2005), S. 265. In diesem Zusammenhang sei auf den Hilfscharakter der Substanzwertermittlung hingewiesen, die eigentliche Zukunftsorientierung wird in dem hier entwickelten Modell über die Diskontierung der Residualgewinne integriert, vgl. dazu die Kapitel II.C.1. und II.C.3.
273
Vgl. Moxter (1991), S. 41; Matschke/Brösel (2005), S. 265; Hölscher (1998), S. 156.
274
Vgl. Thommen/Schellenberg (2002), S. 361. Villalonga (2004), S. 209, spricht von diesen „replacement costs“ als „[…] the current cost of purchasing an asset of equivalent productive ability […]“.
60
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
zutreffend erachteten Vergleichswerten – hier den genannten Reproduktionswerten – erfassen lassen.275 Die Vorgehensweise ist damit eng mit dem Gedankengut von Tobin´s q verknüpft.276 Die einzelnen Elemente des materiellen Vermögens enthalten in unterschiedlichem Umfang stille Reserven. Da eine komplette Identifizierung und Quantifizierung kaum möglich ist,277 sollten diejenigen Positionen in die Betrachtung aufgenommen werden, bei denen in nennenswertem Umfang Verwerfungen zwischen Buch- und Reproduktionswert zu vermuten sind.278 Für die übrige Vermögensbasis müssen (vereinfachend) die Buchwerte als Reproduktionswerte übernommen werden.279 Stille Reserven sind insbesondere im Sachanlagevermögen zu vermuten.280 Um im Rahmen der externen Unternehmensanalyse ihr Ausmaß abzuschätzen, kann eventuell auf pflichtgemäß zu benennende Informationen (z.B. im Anhang) zurückgegriffen werden.281 Zum weitaus größeren Teil müssen jedoch eigens Schätzmethoden entwickelt werden, die weitere Analysen über Märkte, Branchen oder die spezielle Unternehmung voraussetzen.282
275
Vgl. Lachnit (2000), S. 774. Zu (modifizierten) Buchwerten als Bewertungsgrundlage bei der Ermittlung der betrieblichen Substanz vgl. auch Pfeil (2004), S. 13.
276
Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel II.A.1.
277
Vgl. Thommen/Schellenberg (2002), S. 361. Als Beispiel für nicht zu ermittelnde Reproduktionswerte führen die Autoren in Einzelfertigung hergestellte Spezialmaschinen an.
278
Vgl. Lachnit (2000), S. 778.
279
Vgl. analog Lindenberg/Ross (1981), S. 13; Villalonga (2004), S. 216; ähnlich auch Lehmann (1994), S. 99.
280
Vgl. so z.B. Lachnit (2000), S. 778.
281
Vgl. Lachnit (2000), S. 808. Für die Schätzung stiller Reserven im Anlagevermögen kann auf Informationen aus dem Anlagespiegel zurückgegriffen werden. Sind zusätzlich zu den Abgängen in Buchwerthöhe im Geschäftsbericht Informationen bezüglich der positionszugehörigen Erträge enthalten, kann aus der Relation der beiden Werte im Sinne einer „Stille-ReserveQuote“ das Ausmaß stiller Reserven in den Positionen abgeschätzt werden. Dabei ist, um Zufallsverzerrungen zu vermeiden, nicht auf einzelne Jahresangaben abzustellen, sondern auf kumulierte Beträge einer Reihe von Jahren, vgl. ebenda, S. 794.
282
Vgl. Lachnit (2000), S. 788.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
61
Eine praktikable Methodik stellt die (pauschale) Umindizierung der betreffenden Vermögensposition auf das heutige Preisniveau dar.283 Dazu wird im Folgenden das Sachanlagevermögen als Kern der materiellen Vermögenssubstanz betrachtet284 und die gesuchten Reproduktionswerte über die Anwendung eines Inflations- bzw. Preisindex ermittelt.285 THOMMEN/SCHELLENBERG präsentieren ein Berechnungsschema für den Reproduktionswert des Sachanlagevermögens SAVR, welches von den historischen Anschaffungskosten A0 ausgeht. Diese werden hinsichtlich der Geldentwertung, abgebildet über den inflationsbedingten Teuerungsfaktor
I
und des technischen Fortschritts, der über den Wert-
minderungsfaktor miteinbezogen wird, angepasst. Das Verhältnis von Restnutzungsdauer NDr zur Gesamtnutzungsdauer ND berücksichtigt – unter der Prämisse einer linearen Abschreibungsmethode286 und Abstrahierung von außerplanmäßigen und Sonderabschreibungen – das Alter und damit das verbleibende Leistungspotenzial der einzelnen Positionen:287
283
Vgl. Matschke/Brösel (2005), S. 266. Vgl. zu einer solchen Vorgehensweise Villalonga (2004), S. 216, der eine Anpassung der Werte für das Vorratsvermögen sowie für Grundstücke, Gebäude und Anlagen, bei unverändertem Buchwertansatz aller anderen Positionen vornimmt. Die Reproduktionswerte werden ermittelt, indem der Buchwert des Jahres 1970 als Ausgangswert gewählt wird, der für jede Folgeperiode im Sinne einer Abschreibung um fünf Prozent gemindert, über einen Deflator an das jeweilige Preisniveau angepasst und um die Änderung des Buchwertes in der betreffenden Periode ergänzt wird.
284
Vgl. ähnlich Villalonga (2004), S. 216. Eine Unterteilung der Vermögensbasis zu Zwecken einer anschließenden Deflationierung von Buchwerten findet sich auch bei Lehmann (1994), S. 99-107.
285
Vgl. zur einer analogen Vorgehensweise Lindenberg/Ross (1981); Smirlock et al. (1984); Lehmann (1994), S. 133-142; Villalonga (2004), S. 216.
286
Vgl. Lehmann (1994), S. 133. Nach den IFRS stehen gemäß IAS 16.62 als Methode die lineare, die degressive oder die leistungsabhängige Abschreibung zur Wahl; eine pauschale Vermutung für die lineare Methode existiert nicht, vgl. Kirsch (2006), S. 84. Für die im zweiten Teil dieser Arbeit relevanten DAX-Unternehmungen wird jedoch durchgehend in den Anhängen darauf hingewiesen, dass primär die lineare Methode angewendet wird. Auch für den Fall, dass die publizierte jährliche Abschreibung nicht nach der linearen Methode, sondern als Mischwert aus linearer und degressiver Abschreibung berechnet wird, kann nachträglich die Bestimmung eines zur linearen Abschreibung konformen Wertes vorgenommen werden. Zu einer diesbezüglichen Berechnungsmethodik vgl. Lehmann (1994), S. 137-142.
287
Vgl. Thommen/Schellenberg (2002), S. 362. Ähnliche Ansätze, finden sich u.a. bei Lindenberg/Ross (1981), S. 13; Villalonga (2004), S. 216; Smirlock et al. (1984), S. 1059.
62
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
SAV R
(9)
A0 1 I G
NDr ND
Ein Parameter zur Berücksichtigung des technischen Fortschritts wird im Folgenden nicht integriert, da ein entsprechender Zahlenwert ein hohes Maß an Willkür aufweist.288 Das Verhältnis von Restnutzungsdauer zur Gesamtnutzungsdauer kann bei der Annahme linearer Abschreibungen zudem über die Relation von Buchwerten zu historischen Anschaffungskosten dargestellt werden. Dies ermöglicht eine Bestimmung des (approximativen) Anschaffungsjahres der jeweiligen Position.289 Statt einen inflationsbedingten Teuerungsfaktor
I
für
die Perioden der Nutzung zu unterstellen, kann der gesuchte Reproduktionswert SAVR damit auch über den BIP-Preisindex PIBIP berechnet werden, der sowohl für die betrachtete Periode (PIBIPt) als auch für die Periode der errechneten Anschaffung (PIBIP0) zu bestimmen ist.290 Zusammenfassend resultiert folgendes Berechnungsschema für den Reproduktionswert des Sachanlagevermögens SAVR, das eine direkte Inflationierung der Buchwerte (SAVBW) erlaubt: SAV R
(10)
§ PI BIP SAVt BW ¨¨ tBIP © PI 0
· ¸. ¸ ¹
Abbildung 13 weist die dem Anhang des Konzernabschlusses der Henkel KGaA zu entnehmenden Anschaffungs- und Buchwerte für das Sachanlage-
288
Vgl. explizit zu einem solchen Verzicht Villalonga (2004), S. 216. Vgl. implizit durch Aufzählung der berücksichtigten Parameter Smirlock et al. (1984), S. 1059.
289
Das Anschaffungsjahr t0 ergibt sich als t-(ND-NDr). Während die unterstellte Nutzungsdauer ND i.d.R. den Anhangangaben zu entnehmen ist, kann die Restnutzungsdauer NDr unter der bereits angeführten Prämisse linearer Abschreibungen über das Verhältnis von Buchwerten SAVBW zu den entsprechenden Anschaffungskosten A0 ermittelt werden, so dass gilt: º. ª§ SAVt BW ·¸ ¨ t0
290
t « 1 «¬¨©
A0
¸ ¹
ND» »¼
Die jeweiligen Werte können der Zeitreihe JJC000 der Deutschen Bundesbank entnommen werden.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
63
vermögen, getrennt nach 3 Subkategorien, sowie die entsprechenden Nutzungsdauern aus.291 Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten 2006 2007 Anschaffungskosten AK0 (in Mio. €) Buchwerte SAVBW (in Mio. €) BW SAV /AK0 Ø Nutzungsdauer (Jahre) Rest-Nutzungsdauer in Jahren Anschaffungsjahr Preisindex Anschaffungsjahr PIBIP0 Preisindex Betrachtungsjahr PIBIPt Reproduktionswert '06 Reproduktionswert '07
Technische Anlagen und Maschinen 2006
2007
1612,00 1624,00 2651,00 2653,00
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 2006 2007 884,00
885,00
851,00 0,53 40,00
862,00 0,53 40,00
784,00 0,30 13,00
777,00 0,29 13,00
263,00 0,30 7,00
263,00 0,30 7,00
21,12 1987
21,23 1988
3,84 1997
3,81 1998
2,08 2001
2,08 2002
78,17
79,48
99,77
100,33
101,21
102,64
106,38 1158,11
108,34
106,38 835,94
108,34
106,38 276,43
108,34
1175,00
839,03
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2006
2007
180,00
175,00
180,00 277,61
Gesamt 2006
2007
2450,49 175,00
2466,64
Abbildung 13 Reproduktionswerte des Sachanlagevermögens
Für die Position „Grundstücke, grundstückgleiche Rechte und Bauten“ ergibt sich exemplarisch zum 31.12.2007 ein Wert von SAV R
§ 108,34 · 862 Mio. € ¨¨ ¸¸ 1.175 Mio. € . © 79,48 ¹
Aufaddiert zu den Reproduktionswerten der beiden anderen Positionen und dem Buchwert der Position „Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau“292 in Höhe von 175 Mio. € ergibt sich ein (Gesamt-)Reproduktionswert des Sachanlage291
Vgl. Henkel KGaA (2007), S. 90-91. Die durchschnittliche Nutzungsdauer wurde hier anhand von Anhangangaben geschätzt. Die tatsächlichen Angaben (in Jahren) lauten wie folgt: Wohngebäude 50, Geschäftsgebäude 40; Forschungs-/Fabrikationsgebäude, Wertstätten, Lager- und Sozialgebäude 25-33; Betriebsvorrichtungen 10-25; Maschinen 7-10; Geschäftsausstattungen 10; Fahrzeuge 5-20; Betriebsausstattungen/Einrichtungen für Forschung 2-5. Nach Zuweisung zu den entsprechenden Positionen, für die Anschaffungs- und Buchwerte ausgewiesen werden, erfolgte eine Mittelwertbildung soweit lediglich ein Intervall für die Nutzungsdauer angegeben wurde.
292
Diese Position wird nicht planmäßig abgeschrieben. Da von außerplanmäßigen Abschreibungen hier per se abstrahiert wird, kann der Buchwert unmittelbar als Reproduktionswert interpretiert werden.
64
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
vermögens von 2.467 Mio. € zum Ende des Geschäftsjahres 2007. In Summe mit den unverändert übernommenen Buchwerten der verbleibenden Elemente des materiellen Kapitals resultiert der gesuchte Substanzwert zu Reproduktionswerten. Aufgrund der Aufdeckung der stillen Reserven liegt dieser zwangsläufig über dem Buchwert, wie Abbildung 14 verdeutlicht. (in Mio. €) Sachanlagevermögen (inklusive nicht bilanzierter Leasing- und Mietobjekte) + Liquide Mittel + Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (LuL) Verbindlichkeiten aus LuL (Abzugskapital) = Betriebsnotwendiges materielles Kapital (Reproduktionswert) davon langfristig davon kurzfristig
2006
2007
2.450 929 1.325 1.868 1.494
2.467 1.440 1.283 1.694 1.477
5.078 2.450 2.628
5.407 2.467 2.940
Abbildung 14 Bestimmung des materiellen Kapitals (Reproduktionswerte)
Als zusätzliche Information liefert dieser Wert erste Hinweise zur Erklärung möglicher Diskrepanzen von Markt- und Buchwerten des Kapitals einer Unternehmung, da insbesondere stille Reserven in den bilanzierten Vermögenskomponenten berücksichtigt werden. In dem hier verfolgten Modellgedanken repräsentiert diese Größe die materielle und damit nicht distinktive Ressourcenbasis, die lediglich eine „Normalverzinsung“ zu generieren erlaubt. Dieser Verzinsungsanspruch bedarf nunmehr einer entsprechenden Operationalisierung. 2.
Ableitung von Verzinsungsansprüchen an das materielle Kapital
a)
Gewogene Renditeforderungen der Kapitalgeber als Gesamtkapitalkosten
Gesucht ist die Rendite, die das in materiellen Vermögenswerten gebundene Kapital erwirtschaften muss.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
65
Akzeptiert man eine primäre Ausrichtung auf Kapitalgeberinteressen,293 muss die Unternehmung insgesamt die (unterschiedlichen) Renditeforderungen dieser Zielgruppe(n) befriedigen.294 Aus Sicht der abstrakten Einheit „Unternehmung“ repräsentieren diese Ansprüche mithin die Kosten der Kapitalüberlassung.295 Für den mit den Finanzierungsanteilen gewogenen Durchschnitt von Eigen- und Fremdkapitalkosten hat sich entsprechend die Bezeichnung „Gewogene durchschnittliche Kapitalkosten“ (Weighted Average Cost of Capital, WACC)296 durchgesetzt. Formel (11) verdeutlicht, dass eine Gewichtung mit den Marktwerten297 der Kapitalpositionen üblich ist, zudem der Fremdkapitalkostensatz um den relevanten Steuersatz gT gekürzt wird.298 So wird die Steuerersparnis299 durch eine anteilige Fremdfinanzierung („Tax Shield“) berücksichtigt:300
293
Vgl. dazu bereits Kapitel I.B.
294
Vgl. exemplarisch Serfling/Marx (1990), S. 368; Stehle (1995), Sp. 1112; Wallmeier (2000), S. 27; Reiners (2004), S. 5.
295
Zu dieser Identität von Renditeforderungen der Kapitalgeber und Kapitalkosten der Unternehmung vgl. Reiners (2004), S. 5.
296
Stellvertretend für viele vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 563-564.
297
Zu einer solchen Marktwertgewichtung bei der Herleitung des WACC vgl. Drukarczyk/Schüler (2003), S. 342. Der Marktwert des Fremdkapitals wird in aller Regel mit den entsprechenden Buchwerten gleichgesetzt, vgl. ebenda, S. 342. Entsprechend wurde die Symbolik in Formel (11) gewählt.
298
Vgl. Reiners (2001), S. 27; Baetge et al. (2009), S. 348; Mandl/Rabel (2009), S. 70. Der Fremdkapitalkostensatz nach Steuern korrespondiert mit der Ermittlung der Eigenkapitalrenditen aus dem CAPM, die grundsätzlich als Renditen nach Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer erhoben werden, vgl. Männel (2006), S. 101.
299
Vgl. Huther (2003), S. 31; Schultze (2005a), S. 241. In diesem Zusammenhang wird oftmals eine generelle steuerliche Vorteilhaftigkeit der Fremdkapitalfinanzierung angeführt. In einer projektorientierten Sichtweise ist dies allerdings nicht zwangsläufig korrekt. Zwar mindern die Eigenkapitalkosten nicht die Bemessungsgrundlage und führen somit tendenziell zu einer höheren Steuerzahlung. Sofern die alternative Verwendung des Eigenkapitals aber ebenfalls der Besteuerung unterliegt, reduzieren sich die Renditeforderung und damit der „Zinsaufwand“. Die Vorteilhaftigkeit muss also in Abhängigkeit der Alternativanlage für Eigenmittel analysiert werden, vgl. Schirmeister (2007a), S. 50-53.
300
Stellvertretend für viele vgl. Schäfer (1999), S. 338; Huther (2003), S. 9; Gleißner (2005), S. 219; Baetge et al. (2009), S. 348. Zurückgehend auf Myers (1974), S. 8, wird diese Definition des WACC auch als „Text-Book-Formula“ bezeichnet. Davon abweichend finden sich auch andere Formeln vgl. so Miles/Ezzel (1980), S. 726; Brealy/Myers/Allen (2008), S. 530.
66
(11)
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
WACC St
k EK
EK MW FK BW k FK (1 g T ) MW GK GK MW
Zur Bestimmung der Eigenkapitalkosten ist ein Rückgriff auf die Modellwelt notwendig.301 Diese findet sich in Form des so genannten Capital Asset Pricing Model (CAPM),302 welches (erwartete) Renditen für Wertpapiere in einem (fiktiven) Kapitalmarktgleichgewicht bestimmt.303 Die erwartete Rendite der Eigenkapitalgeber – und damit die Eigenkapitalkosten aus Unternehmungssicht – ergeben sich in diesem Gleichgewichtsmodell aus der Rendite einer (langfristigen) risikolosen Anlage rlang und einer Risikoprämie.304 Letztere besteht aus der Differenz der erwarteten Marktrendite M und der Verzinsung der risikolosen Anlage, wobei diese Überrendite mit dem Beta-Faktor als Maß für das unternehmungsspezifische Risiko gewichtet wird.305 Das CAPM unterstellt rational handelnde Investoren, die durch perfekte Diversifikation ihrer Portfolios alle unsystematischen Risiken eliminiert haben. Folglich werden nur systematische Risikobeiträge der betreffenden Unternehmung im Beta-Faktor berücksichtigt. Dieser ermittelt sich anhand der Kovarianz der Unternehmungsrendite zur Rendite des alle Titel umfassenden Marktportfolios (VU,M) relativ zur Varianz des Gesamtmarktes (VM2).306 Für die Eigenkapitalkosten kEK gilt folglich:307 (12)
k EK
rlang ( P M rlang )
V U ,M V M2
bzw. k EK
rlang ( P M rlang ) E
301
Vgl. ähnlich Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), 547.
302
Vgl. zum CAPM die grundlegenden Ausführungen bei Sharpe (1964); Lintner (1965); Mossin (1966) sowie für eine Zusammenfassung der Modellprämissen und -aussagen Schirmeister (2007).
303
Vgl. Huther (2003), S. 33; Albrecht/Maurer (2008), S. 307.
304
Vgl. exemplarisch Huther (2003), S. 34; Schirmeister (2007), S. 256.
305
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 548; Huther (2003), S. 34.
306
Vgl. Huther (2003), S. 33; Albrecht/Maurer (2008), S. 311.
307
Dieser strukturelle Zusammenhang wird auch als Wertpapier- oder Wertpapiermarktlinie (Security Market Line) bezeichnet, vgl. Albrecht/Maurer (2008), S. 311.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
67
Für die externe Unternehmensanalyse stellt sich die Frage, wie die Modellgedanken zu operationalisieren sind. Da eine tatsächlich risikolose Anlage in der Realität nicht existiert, fungiert zumeist die Rendite langfristiger staatlicher Schuldverschreibungen als Surrogat,308 im Folgenden die Umlaufrendite von deutschen Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von über 15 Jahren.309 Das Institut der Wirtschaftsprüfer empfiehlt im Rahmen der Unternehmungsbewertung die Verwendung eines Wertes von 5 % für die Marktrisikoprämie (μM – rlang).310 Nebst einer originären Ermittlung kann der Betafaktor von diversen Datenanbietern abgefragt werden; im Folgenden werden diesbezüglich die Angaben von Thomson Financial Datastream verwendet.311 Da die relevanten Daten auch für externe Bewerter problemlos zugänglich sind, stellt die Bestimmung der Eigenkapitalkosten kein technisches oder informationsbedingtes Problem dar, akzeptiert man die teils restriktiven Prämissen einer Bestimmung zukunftsorientierter Werte aus historischem Datenmaterial.312 Für
308
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 549; Reiners (2004), S. 8.
309
Vgl. so auch Drukarczyk/Schüler (2003), S. 339. Die entsprechenden Daten werden von der Deutschen Bundesbank als Zeitreihe WU3975 veröffentlicht.
310
Vgl. so auch Peemöller (2009), S. 41. Die Marktrisikoprämie kann auch originär bestimmt werden. Dazu wird die Rendite des Marktportfolios über die Rendite auf Investitionen in einen marktrepräsentativen Aktienindex approximiert, vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 549. Zudem war die Marktrisikoprämie bereits Gegenstand zahlreicher empirischer Untersuchungen, vgl. zu einer Übersicht Drukarczyk/Schüler (2003), S. 339; Daske/Gebhardt (2006), S. 533. In Abhängigkeit von der Ermittlungsmethodik und der Unternehmungsauswahl schwanken die konstatierten Risikoprämien für deutsche Unternehmungen zwischen 2,66 % und 8,2 % p.a.
311
Dabei wird entsprechend der Zusammensetzung der Unternehmungen in der empirischen Analyse (vgl. Kapitel III.A.1.b.) der DAX30 als Marktportfolio interpretiert, der also als „Benchmark“ zur Ermittlung der Betas dient. Um für möglichst viele Unternehmungen entsprechende Daten generieren zu können, wird für die historische Herleitung des Betafaktors bei wöchentlicher Abfrage ein Zeitraum der Renditebetrachtung von lediglich zwei Jahren gewählt.
312
Für eine Kritik der Orientierung an historischem Datenmaterial vgl. Daske/Gebhardt (2006), S. 532-536. Als Alternative schlagen die Autoren eine Bestimmung der Eigenkapitalkosten als interner Zinsfuß eines auf Börsendaten und Analystenprognosen basierenden Fundamentalmodells vor.
68
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
die Henkel KGaA ergibt sich für das Jahr 2007 ein Wert von 7,07 % (vgl. Abbildung 15). Eigenkapitalkosten
2007
x = +
Marktrisikoprämie (μM - rlang) Betafaktor Risikoprämie (gesamt) Risikolose Anlage rlang
5,00% 0,524 2,62% 4,45%
=
Eigenkapitalkostensatz kEK
7,07%
Abbildung 15 Eigenkapitalkosten Henkel KGaA 2007
Zur Ermittlung des Fremdkapitalkostensatzes müssen die entsprechenden Werte der einzelnen Fremdkapitalpositionen kiFK mit ihrem Anteil am Gesamtwert des Fremdkapitals gewichtet werden:313 (13)
k FK
n
FK iBW
i 1
FK BW
¦ k iFK
Im Gegensatz zum Eigenkapital sind die Konditionen der einzelnen Titel – abhängig von der Bonität der Unternehmung, die z.B. in einem Ratingurteil ihren Ausdruck findet – durch einen Geschäftsabschluss am Markt vertraglich fixiert.314 Für die externe Unternehmensanalyse sind die spezifischen Konditionen in der Regel aber nicht ersichtlich, da Unternehmungen oftmals nicht (detailliert) über ihre Fremdkapitalkosten berichten.315 In diesem Fall müssen öffentlich verfügbare Ersatzgrößen herangezogen werden. Denkbar ist die Ermittlung aus Jahresabschlussinformationen, indem eine Relation aus Zinsaufwand zu zinspflichtigem Fremdkapital gebildet wird.316 Während sich der Zinsaufwand als Stromgröße allerdings auf die gesamte Periode bezieht, sind die Fremdkapi313
Vgl. Reiners (2004), S. 11.
314
Vgl. Knop (1992), S. 29.
315
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 558; Drukarczyk/Schüler (2003), S. 337.
316
Für die Henkel KGaA ergibt sich hier für das Geschäftsjahr 2007 bei einem zinspflichtigen Fremdkapital (nach Berücksichtigung des Abzugskapitals) von 5.865 Mio. € und einem Zinsaufwand von 269 Mio. € ein Wert von 4,6 %.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
69
talbestände Stichtagswerte, so dass diese Vermischung zu Fehlschlüssen führen kann.317 Rückschlüsse auf den relevanten Verschuldungszinssatz lassen sich alternativ – sofern verfügbar – über das Rating der jeweiligen Unternehmung ableiten.318 Die Fremdkapitalkosten werden dann als Marktzinssatz einer langfristigen Anleihe einer bestimmten Rating-Klasse approximiert.319 Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass ein entsprechendes Rating-Urteil für alle Unternehmungen vorliegt, scheidet auch dieser Ansatz für ein allgemeingültiges Modell aus, zumal auch die alleinige Fokussierung auf den langfristigen Fremdkapitalanteil fragwürdig erscheint. Der expliziten Berücksichtigung unternehmungsindividueller Verschuldungssätze steht die Verwendung am Markt beobachtbarer, periodenspezifischer Fremdkapitalzinssätze gegenüber.320 Dazu wird das Fremdkapital nach seiner
Fristigkeit differenziert, welche eine zentrale Determinante der Zinskosten darFK können stellt.321 Als Indikator für die Kosten kurzfristigen Fremdkapitals k kurz
die Konditionen für kurzfristige Bankkredite fungieren,322 im Folgenden die von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Zinssätze für Kontokorrentkredite FK kann vor allem über (Festab 500.000 €.323 Langfristiges Fremdkapital k lang
317
Vgl. Drukarczyk/Schüler (2003), S. 339. Dennoch wird sie in manchen empirischen Analysen verwendet, so z.B. bei Günther/Landrock/Muche (2000), S. 74.
318
Vgl. Drukarczyk/Schüler (2003), S. 339.
319
Vgl. so auch Schulze (1994), S. 61-63; Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 559; Reiners (2004), S. 8.
320
Vgl. analog Drukarczyk/Schüler (2003), S. 339. Damit wird implizit von einer identischen (durchschnittlichen) Bonität aller betrachteten Unternehmungen ausgegangen.
321
Für ein solches Vorgehen vgl. auch Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 558-562; Drukarczyk/Schüler (2003), S. 340-341.
322
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 561.
323
Die entsprechenden Daten stehen als Zeitreihe SU0004 allerdings nur bis Ende des Jahres 2002 zur Verfügung. Für den Folgezeitraum wird auf die ebenfalls von der Deutschen Bundesbank publizierte EWU-Zinsstatistik zurückgegriffen, spezifisch auf die Zeitreihe SUD123 für Überziehungskredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften. Vgl. zu einer Nutzung dieser Daten bei der Bestimmung von Kapitalkosten Drukarczyk/Schüler (2003), S. 340.
70
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
zins-)Kredite bei Kreditinstituten oder durch die Emission von Anleihen aufgenommen werden, deren jeweilige Verzinsung die Kapitalkosten determinieren.324 Um beide Möglichkeiten zu berücksichtigen, wird für das langfristige Fremdkapital der Mittelwert aus den Zinssätzen für Festzinskredite an Unternehmungen mit einer Laufzeit von über fünf Jahren sowie der Umlaufrendite inländischer Industrieobligationen angesetzt.325 Auch in diesem Fall ergeben sich die gesamten Fremdkapitalkosten als Mittel der kurz- und langfristigen Fremdkapitalkonditionen, die mit ihren jeweiligen Anteilen gewichtet werden. Das Abzugskapital wurde bereits als unverzinsliches Fremdkapital identifiziert, so dass dieser Posten bei der Bestimmung der lang- und kurzfristigen Anteile zu eliminieren ist.326 Im Falle der hier exemplarisch berücksichtigten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erfolgt also eine Verrechnung mit dem kurzfristigen Fremdkapital. Im Bereich des langfristigen Fremdkapitals wird vor allem die (Nicht-)Berücksichtigung von Pensionsrückstellungen diskutiert.327 Statt eines Abzugs dieser Position wird
324
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 559.
325
Vgl. analog Drukarczyk/Schüler (2003), S. 340. Beide Größen werden wiederum von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht. Für die langfristigen Festzinskredite wird die Zeitreihe SU0509 (langfristige Festzinskredite an Unternehmen und Selbständige von 500.000 bis unter 5 Mio. EUR) der Bundesbank-Zinsstatistik ab dem Jahr 2003 durch die Zeitreihe SUD014 (Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, Ursprungslaufzeit über 5 Jahre) ersetzt. Die weitere Komponente der langfristigen Fremdkapitalkosten wird über die Zeitreihe WU0022 (Umlaufrenditen inländischer Inhaberschuldverschreibungen / Anleihen von Unternehmen, Nicht-MFIs) operationalisiert.
326
Vgl. so auch Sach (1992); Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 561; Mandl/Rabel (2009), S. 69.
327
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 559.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
71
hier eine Verzinsung in Höhe der fristenkongruenten Kredite berücksichtigt.328 Für die Henkel KGaA ergibt sich 2007:329 Fremdkapitalkosten
2007
FK-Zins kurzfristig kFKkurz x Anteil FK kurzfristig = (1) FK-Zins kurzfristig (gewogen) kFKlang
FK-Zins langfristig x Anteil FK langfristig = (2) FK-Zins langfristig (gewogen) Fremdkapitalkostensatz k
FK
= (1)+(2)
6,91% 37,75% 2,61% 5,04% 62,25% 3,14% 5,75%
Abbildung 16 Fremdkapitalkosten Henkel KGaA 2007330
Die Modellanwendung bedarf einer Konkretisierung des Misch-Steuersatzes, oder Multifaktors331 gT, der jeweils anhand des aktuellen Steuersystems in einer bestimmten Bewertungssituation zu ermitteln ist.332 Ertragsteuerliche Konsequenzen ergeben sich sowohl auf Ebene der Unternehmung als auch auf Ebene der Anteilseigner. Während die Theorie der Unternehmungsbewertung aus-
328
Vgl. so auch Mandl/Rabel (2009), S. 69. Für eine Vernachlässigung dieser Position bei der (empirischen) Ermittlung von Kapitalkosten vgl. die Studie von Drukarczyk/Schüler (2003), S. 341.
329
Der Wert für kFK fällt höher aus als die 4,6 %, die sich aus dem Verhältnis Zinsaufwand zu zinspflichtigem Fremdkapital ergeben. Neben der formalen Problematik einer Vermischung von Strom- und Stichtagswerten könnte die Differenz darauf zurückzuführen sein, dass die Bonität von Henkel besser ist, als die der durchschnittlichen Unternehmung, folglich der in den Marktzinssätzen verrechnete Risikoaufschlag tendenziell zu hoch ist.
330
Die Henkel KGaA weist in der Bilanz 2007 Verbindlichkeiten von insgesamt 7.342 Mio € aus (2006: 7.799 Mio. €). Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (2007: 3.691 Mio. €; 2006: 3.842 Mio. €) werden um die annahmegemäß zinsfreien Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (2007: 1.477 Mio. €; 2006: 1.494 Mio. €) gekürzt. Der verbleibende Wert von 2.214 Mio. € (2006: 2.348 Mio. €) führt zu einem Anteil der kurzfristigen an den Gesamtverbindlichkeiten von 37,75 % (2006: 37,24 %); die langfristigen Verbindlichkeiten von 3.651 Mio. € (2006: 3.957 Mio. €) entsprechen mithin 62,25 % (2006: 62,76 %).
331
Vgl. zu der Verwendung von solchen Multifaktoren in Modellen der Investitionsrechnung Schirmeister (1990), S. 76; ebenda (2007a), S. 50 sowie auch ausführlich Kruschwitz (2005), S. 149 ff.
332
Vgl. Schirmeister (1990), S. 73-74.
72
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
drücklich die Einbeziehung der Ebene der Anteilseigner fordert,333 grenzen die primär zu Steuerungszwecken genutzten Residualgewinnkonzepte diese einkommenssteuerlichen Effekte regelmäßig aus.334 Für international agierende Publikumsgesellschaften ist ein für deutsche Anteilseigner typisiertes Vorgehen, wie es z.B. vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) propagiert wird, wenig aussagekräftig, da gänzlich unterschiedliche Steuersysteme relevant sind.335 Aus diesem Grund werden im Folgenden lediglich die auf Ebene der Unternehmung relevanten Steuerwirkungen berücksichtigt.336 Zu bestimmen sind mithin die gewogenen durchschnittlichen Kapitalkosten nach Unternehmungs- und vor persönlichen Steuern.337 Die relevanten Ertragsteuerarten auf Unternehmungsebene sind die Körperschaftsteuer (KSt) und die Gewerbesteuer (GewSt).338 Für das Jahr 2007 gilt ein KSt-Satz von 25 %, unabhängig davon, ob Gewinne ausgeschüttet oder thesauriert werden. Zudem muss der Solidaritätszuschlag von 5,5 % auf die KSt berücksichtigt werden. Bei einem repräsentativen Hebesatz H von 400 % ergibt sich für die Gewerbesteuer ein Wert von 16,7 %.339 Der Satz gT, der die Steuer-
333
Vgl. so z.B. IDW S 1 i.d.F. 2008, Tz. 28; Mandl/Rabel (2009), S. 69.
334
Vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 559; Männel (2006), S. 100.
335
Vgl. Männel (2006), S. 101.
336
Vgl. für eine analoge Argumentation bei einer empirischen Studie auf Basis des EVATMKonzepts Günther/Landrock/Muche (2000), S. 73.
337
Vgl. Männel (2006), S. 102.
338
Die Bezeichnung Ertragsteuern ist üblich, obwohl im betriebswirtschaftlichen Sinn nicht korrekt, da sich die Besteuerung auf eine – jeweils spezifisch definierte – Gewinngröße der Unternehmung bezieht, vgl. Männel (2006), S. 101. Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer ist der Gewerbeertrag gemäß § 6 GewStG. Ausgangsgröße ist der „Gewinn aus Gewerbebetrieb“ nach dem KStG.
339
Vgl. für einen entsprechenden Wert auch Baetge et al. (2009), S. 440. Der Gewerbesteuersatz gGewSt ergibt sich in Abhängigkeit des von den jeweiligen Gemeinden festgesetzten Gewerbesteuer-Hebesatzes H nach:
g GewSt
H , für H=400 % gilt somit: g Gew St (2.000 H )
400 (2.000 400)
0,167 16,7 % .
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
73
vorteile einer (anteiligen) Fremdfinanzierung der Unternehmung berücksichtigt, kann dann für das hier untersuchte Jahr 2007 mit 32,52 % beziffert werden.340 Abbildung 17 zeigt zusammenfassend das Schema, anhand dessen die gewogenen durchschnittlichen Kapitalkosten WACC im Rahmen der externen Unternehmensanalyse errechnet werden können. Das Symbol „q“ repräsentiert dabei den Anteil eines Kapitaltyps am Gesamtkapital der Unternehmung, welches zu Marktwerten bestimmt wird: Gewogene durchschnittliche Kapitalkosten
2007
FK
5,75%
FK T - Tax Shield (k ·g ) FK, St = FK-Zins nach Steuern k
1,87%
Fremdkapitalkostensatz k
3,88%
FK x Anteil FK q FK, St · qFK) = (1) Fremdkapitalkostensatz nach Steuern, gewogen (k EK
Eigenkapitalkostensatz k
28,15% 1,09% 7,07% 71,85%
EK x Anteil EK q EK FK = (2) Eigenkapitalkostensatz, gewogen (k · q )
5,08% ST
Gewogene durchschn. Kapitalkosten nach Steuern (WACC ) = (1)+(2)
6,17%
Abbildung 17 Ermittlung des WACC Henkel KGaA 2007341
340
Als Prämisse wird vorausgesetzt, dass Fremdkapitalzinsen bei der Bestimmung des körperschaftsteuerlichen Gewinns voll abzugsfähig sind und zudem – soweit es sich um Dauerschuldzinsen handelt – dem Gewerbeertrag hälftig zugerechnet werden. Sie mindern damit auch die Gewerbesteuerzahlungen. Zu diesem Prämissengefüge vgl. auch Männel (2006), S. 101; Schultze (2005a), S. 242. Konkret ergibt sich dann für gT folgende Berechnung nach Wiese (2006), S. 52: g T 0,5 g GewSt (1 g KSt ) g KSt 0,5 0,167 (1 0,26375) 0,26375
0,3252
32,52 % .
Für ein ähnliches Vorgehen vgl. auch Reiners (2001), S. 27. Im Geschäftsbericht der Henkel KGaA wird das Tax-Shield bei der Bestimmung des WACC pauschal mit einem Wert von 40 % beziffert, ohne dass dieser explizit hergeleitet wird, vgl. Henkel KGaA (2007), S. 35. 341
Der Wert fällt geringer aus als die von der Henkel KGaA angegebenen 7 % als Kapitalkosten nach Steuern, vgl. dazu Henkel KGaA (2007), S. 35. Der Unterschied liegt vorwiegend in den unterstellten Eigenkapitalkosten, genauer dem Betafaktor, begründet. Im Geschäftsbericht ist ein Wert von 0,9 unterstellt, der die Marktrisikoprämie entsprechend stärker „hebelt“ als der hier verrechnete Faktor von 0,52.
74
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
b) Vermögenswertspezifische Anpassung der Kapitalkosten Der WACC stellt einen Gesamtkapital-Kostensatz dar.342 Hier sollen allerdings nur die Kosten desjenigen Kapitalanteils ermittelt werden, der in materiellen Vermögenswerten gebunden ist. Fraglich ist, ob der WACC hierfür ohne Modifikationen übernommen werden kann. Die im WACC zusammengefassten Renditeforderungen der Kapitalgeber müssen durch die Gesamtheit der Investitionen der Unternehmung erwirtschaftet werden.343 Die Unternehmung lässt sich in diesem Zusammenhang als Investitionsprogramm interpretieren, das aus einzelnen Investitionen besteht.344 Sofern der WACC als undifferenzierte Mindestrendite („hurdle rate“345) für alle Investitionen der Unternehmung interpretiert wird,346 kommt es zwangsläufig zu einer Vernachlässigung vermögenswertspezifischer Charakteristika.347 Zunehmend wird daher gefordert, diesen Mischzinssatz bei der Bewertung einzelner Komponenten der Gesamtunternehmung anzupassen.348
342
Vgl. entsprechend die Gewichtung der Fremd- und Eigenkapitalkosten mit ihrem Anteil am Gesamtkapital-Marktwert innerhalb der Formel (11).
343
Vgl. Smith/Parr (2000), S. 227. In der bilanzorientierten Sichtweise wird der WACC daher als „Scharniergröße“ zwischen Aktiv- und Passivseite, zwischen Vermögen und Kapital und damit auch zwischen Investition und Finanzierung bezeichnet, vgl. Volkart (1998), S. 759; ähnlich auch Doppegieter/Ul Islam/Zoller (2004), S. 6.
344
Vgl. Schäfer (1999), S. 330. Programmatisch ist damit eines der zentralen Grundprobleme der Investitionsrechnung angesprochen, nämlich das Abwägen zwischen Total- und Partialanalysen. Zu einer kritischen Analyse der Interpretation von (Investitions-)Projekten als Elemente von Programmen vgl. Schirmeister (1990), S. 5.
345
Zu diesem Begriff vgl. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996), S. 569; Volkart (2001), S. 1.
346
Vgl. Smith/Parr (2000), S. 227; Hachmeister (2006), S. 146. In den meisten Fällen einer Residualgewinnbestimmung kommt der durchschnittliche Kapitalkostensatz der Unternehmung unverändert zum Ansatz, vgl. stellvertretend für eine Vielzahl Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004), die in allen Varianten pauschal den WACC benutzen.
347
Vgl. Spremann (2004), S. 167.
348
Vgl. exemplarisch Greinert (2004), S. 2117; Hachmeister (2006a), S. 146; Mindermann (2008), S. 225. Eine entsprechende Anpassung unterstellt (implizit) auch der bereits skizzierte „Calculated Intangible Value“, da hier als Kalkulationszins die durchschnittlich erzielte Branchenren-
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
75
Offen bleibt, wie ein vermögenswertspezifischer WACC349 ermittelt werden kann.350 Problemlos möglich ist dies lediglich, wenn für einzelne Vermögenswerte ersichtlich ist, mit welcher Kapitalstruktur sie finanziert sind. Sofern diese nicht mit der Finanzierungsstruktur der gesamten Unternehmung übereinstimmt, erhalten die Eigen- und Fremdkapitalkosten eine veränderte Gewichtung, so dass sich eine vom WACC der Gesamtunternehmung abweichende Renditeforderung ergibt. Für die externe Unternehmensanalyse liegen entsprechend detaillierte Informationen über die Nutzung von Eigen- und Fremdkapital in der Regel nicht vor.351 Dies gilt auch für die Kapitalbindung in materiellen Investitionen. Die Anpassung des WACC entsprechend den Finanzierungsmodalitäten materieller Vermögenskomponenten scheidet folglich aus. Auch die internationalen Standardsetter erkennen diese Problematik und fordern daher lediglich die Berücksichtigung spezifischer Risikoaspekte. In Abhängigkeit vom Bewertungsobjekt wird angeregt, den unternehmungsspezifischen Verzinsungsanspruch durch Risikozu- oder -abschläge zu verändern.352 Um diedite fungiert, nicht der WACC der einzelnen Unternehmung, vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel II.A.2. 349
Methodisch korrekt im Sinne der Investitionstheorie ist die projektspezifische Bewertung zu situativen Kapitalkostensätzen bzw. Sollzinsen für jeden einzelnen Kapitaltyp, vgl. dazu ausführlich Schirmeister (1990), S. 29-34; spezifisch für eine Einbeziehung bei der Ausformulierung des Vermögensendwertmodells vgl. ebenda S. 35 ff.
350
Konkrete Indikatoren für Verzinsungsansprüche einzelner Vermögenswerte werden in verschiedenen (angloamerikanischen) Studien kontrovers diskutiert und zwangsläufig divergierend angewendet. Gu/Lev (2001), S. 6, nehmen eine Einteilung in physical und financial assets vor, wobei die Autoren für die physical assets eine Nach-Steuerrendite von 7 %, für die financial assets von 4,5 % unterstellen, ohne diese Werte inhaltlich weitergehend zu belegen. Pfeil (2004), S. 101, unterstellt eine Zweiteilung in tangible assets und financial assets. Als Indikator für die Verzinsung der financial assets werden der Vontobel World Total Market Equity Index sowie der JP Morgan Global Bond Index herangezogen und ein Wert von 8 % für alle Perioden unterstellt. Für die tangible assets kommt ein Wert von 12 % zum Ansatz, der ohne weitere Erläuterungen als repräsentativer, industrieübergreifender Kapitalkostensatz für europäische Unternehmungen angeführt wird.
351
Vgl. Schäfer (1999), S. 338. Einen Sonderfall stellen börsennotierte Sparten bzw. Tochterunternehmungen von Konzernen dar, vgl. ebenda, S. 338.
352
Vgl. explizit IDW S 5, Tz. 103. Zudem kann hier der Standard IAS 36 genannt werden, der den WACC als beispielhafte Ausgangsgröße für den Kapitalisierungszinssatz im Rahmen des Werthaltigkeitstests vorgibt, verbunden mit der Aufforderung, adäquate risikospezifische Aufund Abschläge vorzunehmen, vgl. IAS 36, A17-A18.
76
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
sen Gedanken aufgreifen zu können, ist zunächst zu klären, inwiefern Risikoaspekte bei der Ermittlung der durchschnittlichen Renditeforderung der Kapitalgeber, die den unternehmungsspezifischen Verzinsungsanspruch konkretisieren, berücksichtigt werden. Grundsätzlich ist dem WACC die Vorstellung einer Unterteilung der Rendite (-forderung) in eine risikofreie und eine risikobehaftete Komponente immanent.353 Der risikolose Zinssatz stellt eine Prämie für die Überlassung von liquiden Mitteln für einen bestimmten Zeitraum354 dar und kann entsprechend der Dauer der Kapitalüberlassung in einen kurz- und einen langfristigen sicheren Zins differenziert werden.355 Eine Risikoprämie wird angesetzt, da die Kapitalüberlassung an eine Unternehmung gerade nicht sicher ist. Sie entspricht somit den quantifizierten Risiken der betrachteten Unternehmung aus Sicht der Kapitalgeber.356 Diese Überlegungen gelten sowohl für den Eigen- wie auch den Fremdkapitalanteil an der Unternehmungsfinanzierung. Bei der Bestimmung der Eigenkapitalkosten über das CAPM ist die Zweiteilung in eine risikolose und eine risikobehaftete Komponente expliziter Modellbestandteil.357 Implizit werden sich aber auch die Fremdkapitalgeber an einer Mindestrendite in Form der risikolosen Verzinsung orientieren,358 die nach der Dauer der Kapitalüberlassung einen
353
Vgl. Reiners (2004), S. 7.
354
Vgl. Wiese (2006), S. 7-8.
355
Vgl. implizit Mandl/Rabel (2009), S. 60.
356
Vgl. Behm (1994), S. 16.
357
Vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel II.B.2.a., insbesondere Formel (12).
358
Vgl. Reiners (2004), S. 9.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
77
kurz- oder langfristig sicheren Zinssatz darstellt.359 Die Risikoprämie orientiert sich für das Fremdkapital an dem Bonitätsrisiko der Unternehmung.360 Der WACC lässt sich damit auch insgesamt als risikolose Verzinsung zuzüglich einer Risikoprämie interpretieren. Letztere setzt sich dabei aus den Prämien für das Eigen- (RPEK) und Fremdkapital (RPFK) zusammen, die mit ihrem Anteil an der Gesamtfinanzierung gewichtet werden.361 Die Unterscheidung einer kurz(rkurz) und langfristig sicheren Verzinsung (rlang) und der Einbezug der Besteuerung machen diese Zusammenhänge komplexer, verändern aber die Grundaussage nicht. Formel (14) fasst diese Überlegungen zusammen, indem der WACC nach Gleichung (11) umformuliert wird:362 (14)
WACC St
k EK
EK MW FK BW k FK (1 g T ) MW GK GK MW
Ù
WACC St
r
RP EK
lang
EK MW GK MW
BW BW ª§ FK lang FK kurz ¨ « rkurz rlang «¨ FK BW FK BW © ¬
º BW · ¸ RP FK » 1 g FK ¸ » GK MW ¹ ¼
359
Vgl. dazu auch die Ableitung der Kosten für das lang- und kurzfristige Fremdkapital in Kapitel II.B.2.a.
360
Das Bonitätsrisiko besteht in der Form, dass die vertraglich festgeschriebenen Zins- und Tilgungsleistungen überhaupt nicht, unvollständig oder nicht zum vereinbarten Zeitpunkt geleistet werden, vgl. Volkart (2001), S. 50-51.
361
Hier repräsentiert das Symbol „q“ wiederum den Anteil eines Kapitaltyps am GesamtkapitalMarktwert der Unternehmung.
362
Vgl. ähnlich die Ausführungen und Berechnungen bei Reiners (2004), S. 75-80. Eine ausführlichere Darstellung der Umformulierung des WACC liefert Abbildung A1. Dort wird auch aufgedeckt, dass sich die Risikoprämie des FK ebenfalls als mit den lang- und kurzfristigen Kapitalanteilen gewogener Wert ergibt. Da im Gegensatz zur Bestimmung der EK-Kosten aus dem CAPM die Risikoprämie nicht direkt ersichtlich ist, wird sie indirekt aus den unterstellten FKKosten abzüglich der risikolosen Verzinsung ermittelt.
78
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Ù
WACC St
r
kurz
FK FK 1 g q kurz rlang 1 g q lang q EK
risikolose Verzinsung (gewogen, steuerkorrigiert)
RP FK 1 g q FK RP EK q EK
Risikoprämie (gewogen, steuerkorrigiert)
Die komplexen Zusammenhänge von Gleichung (14) können exemplarisch erläutert werden, indem die konkrete WACC-Ermittlung für die Henkel KGaA im Geschäftsjahr 2007 nach Abbildung 17 umformuliert wird (vgl. Abbildung 18). Als Surrogat einer langfristig sicheren Verzinsung (vor Steuern und Gewichtung mit Kapitalanteilen) wird dabei weiterhin die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere mit einer Restlaufzeit von über 15 Jahren genutzt.363 Als kurzfristig sichere Anlage kommen die von der Bundesbank veröffentlichten Haben-Zinssätze für nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften mit vereinbarter Laufzeit bis zu einem Jahr zum Einsatz.364 Die sichere Renditeforderung für das Fremdkapital setzt sich gemäß Abbildung 18 aus einer kurz- und einer langfristigen Komponente zusammen. Diese werden jeweils um das Tax-Shield gekürzt,365 so dass ein Wert nach Steuern verbleibt. Anschließend erfolgt eine Gewichtung mit dem jeweils lang- oder kurzfristigen Anteil des FK am Gesamtkapital-Marktwert der Unternehmung, so dass sich gewogene Werte von 0,28 % (kurzfristig) und 0,53 % (langfristig) ergeben. Die sichere Renditeforderung für das Eigenkapital bezieht sich wegen der prinzipiell zeitlich unbegrenzten Kapitalüberlassung auf die langfristig sichere Verzinsung. Gewichtet mit dem Anteil des Eigenkapitals am GesamtkapitalMarkwert ergibt sich die EK-bezogene risikolose Rendite in Höhe von 3,2 %. 363
Vgl. dazu bereits Kapitel II.B.2.a.
364
Smith/Parr (2000), S. 231, schlagen in einem ähnlichen Zusammenhang als Opportunität des Umlaufvermögens die Verzinsung von kurzfristigen Wertpapieren (short-term securities) mit geringem Risiko vor, z.B. 90-day certificates of deposit oder money market funds.
365
Vgl. zu Berechnung und Hintergrund die Ausführungen in Kapitel II.B.2.a.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
79
Die Addition der drei aufgeführten Komponenten führt zu der gesamten sicheren Rendite von 4,01 %, die einen gewogenen Wert nach Steuern darstellt, der sich auf die Fremd- und Eigenkapitalanteile bezieht. 2007
Gewogene durchschnittliche Kapitalkosten sichere kurzfristige Rendite rkurz T - Tax Shield (g x rkurz) = sichere kurzfristige Rendite rkurz (nach Steuern) FK
x Anteil kurzfristiges FK q kurz = (1) sichere Rendite kurzfristig (steuerkorrigiert, FK-bezogen) sichere langfristige Rendite rlang T - Tax Shield (g x rlang) = sichere langfristige Rendite rlang (nach Steuern) FK x Anteil FK langfristig q lang = (2) sichere Rendite langfristig (steuerkorrigiert, FK-bezogen)
sichere langfristige Rendite rlang EK
x Anteil EK q = (3) sichere Rendite langfristig (EK-bezogen)
3,94% 1,28% 2,66% 10,55% 0,28% 4,45% 1,45% 3,00% 17,60% 0,53% 4,45% 71,85%
sichere Rendite (gesamt, steuerkorrigiert, FK- und EK-bezogen) = (1)+(2)+(3)
3,20% 4,01%
+ Risikoprämie (gesamt, steuerkorrigiert, FK- und EK-bezogen)
2,16%
ST = Gewogene durchschnittliche Kapitalkosten nach Steuern (WACC )
6,17%
Abbildung 18 Elemente des WACC
Die (gesamte) Risikoprämie ist prinzipiell nach der gleichen Methodik detailliert für die beiden Kapitaltypen unter Berücksichtigung der Kurz- und Langfristigkeit zu ermitteln.366 Da hier aber eine Umformulierung des WACC vorgenommen werden soll, dessen Wert mit 6,17 % bereits ermittelt wurde, lässt sich die Risikoprämie als Residuum bestimmen: Der WACC ist um die gewogene sichere Verzinsung in Höhe von 4,01 % zu kürzen, so dass ein Rest von 2,16 % verbleibt, der hier die Risikoprämie darstellt. Im Sinne einer Dekomposition367 kann der WACC somit in eine risikofreie (4,01 %) und eine risikobehaftete Komponente (2,16 %) aufgeteilt werden. Als Teil des Investitionsprogramms der Unternehmung muss das in materiellen
366
Die detaillierte Ermittlung kann Abbildung A2 im Anhang entnommen werden.
367
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Kapitel II.C.2.
80
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Vermögenswerten gebundene Kapital zunächst eine Rendite in Höhe der risikolosen Verzinsung erzielen, wobei hier der Anteil der lang- und kurzfristigen Kapitalbindung zu berücksichtigen ist.368 Da auch materielle Investitionen risikobehaftet sind,369 ist prinzipiell auch die Berücksichtigung einer Risikoprämie notwendig. Fraglich ist allerdings, ob hierfür der gleiche Wert anzusetzen ist, wie er innerhalb des WACC für das gesamte von der Unternehmung investierte Kapital berücksichtigt wird. Um dies beurteilen zu können, muss die Risikostruktur materieller Vermögenswerte im Vergleich zur Risikostruktur der gesamten Unternehmung analysiert werden.370 Dies ist mit der Frage gleichzusetzen, ob sich materielle und immaterielle Investitionen in ihrem Risikogehalt unterscheiden, da im Rahmen dieser Untersuchung eine Zweiteilung der Unternehmung in diese beiden Komponenten unterstellt wird. c)
Rendite einer risikolosen Alternativanlage als Kosten des materiellen Kapitals
Bei der Analyse des Risikos einer Investition in verschiedene Vermögenswerte sind mehrere Faktoren zu beachten. Von zentraler Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Verkehrsfähigkeit371 und damit die Fungibilität des betrachteten Vermögenswertes.372 Innerhalb der materiellen Komponenten stellt das kurzfristige Vermögen die liquideste Vermögenskomponente dar und weist einen dementsprechend niedrigen Risikogehalt auf.373 Das Sachanlagevermögen
368
Vgl. dazu das nachfolgende Kapitel II.B.2.c.
369
Vgl. zu einem Überblick der Risiken (materieller) Investitionsgüter Richter (2001), S. 207 und detailliert die Ausführungen im nachfolgenden Kapitel II.B.2.c.
370
Vgl. zum Begriff der Risikostruktur eines Bewertungsobjekts IDW S 1, Tz. 91.
371
Zum Begriff der Verkehrsfähigkeit im Kontext der (HBG-orientierten) Bilanzierung vgl. Lüdenbach/Freiberg (2009), S. 135. Als zentrales Kriterium der Verkehrsfähigkeit gilt die selbständige Verwertbarkeit eines Wirtschaftsgutes, vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2009), S. 155.
372
Vgl. Ballwieser/Leuthier (1986), S. 610, die darauf hinweisen, dass die Frage der Fungibilität dem Risikoaspekt zu subsumieren ist.
373
Vgl. analog für das inhaltlich deckungsgleiche Working Capital Smith/Parr (2000), S. 231.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
81
als langfristige Investition ist durch eine geringere Liquidität gekennzeichnet, gilt jedoch weiterhin in gewissem Maße als marktfähig.374 Im Falle eines Misserfolgs kann trotz zunehmender Spezialisierung zumindest ein Teil des Erlöses aus der eigentlich vorgesehenen Verwendung im Rahmen einer Liquidation erzielt werden.375 Außerdem können diese Vermögenswerte ggf. anderweitig in der Unternehmung eingesetzt werden und so entsprechende Erlöse generieren.376 Immaterielle Vermögenswerte, oder genauer die zukünftigen Rückflüsse aus dieser Vermögenskategorie, werden in der Regel als besonders unsicher klassifiziert.377 Sie weisen oftmals keine eigenständige Marktfähigkeit auf,378 können vielmehr nur durch einen Verkauf/Erwerb der gesamten Unternehmung übertragen werden. Exemplarisch seien hier eine effiziente Organisationsstruktur der Unternehmung oder auch ihr Kundenstamm genannt. Diese Zweck- und Unternehmungsspezifität379 kann zu ausgeprägten Wettbewerbsvorteilen führen, bei einem Misserfolg die Wettbewerbsfähigkeit aber auch nachhaltig negativ beeinflussen.380 Ein Teil des Risikogehalts immaterieller Vermögenswerte liegt also in ihrer mangelnden Verkehrsfähigkeit begründet.381
374
Vgl. Smith/Parr (2000), S. 231.
375
Vgl. Smith/Parr (2000), S. 231-232.
376
Vgl. Smith/Parr (2000), S. 232.
377
Vgl. Neumann (2000), S. 346; Küting (2002a), S. 123; Wagner (2006), S. 15. Deutlich wird dies besonders anhand des bilanzanalytischen Umgangs mit dem GoF, der wie erläutert zum Großteil als Sammelposten erworbener immaterieller Vermögenswerte interpretiert werden kann. So konstatiert Küting (2005), S. 2758, dass sich die in der Position manifestierenden Erwartungen im Falle von Fehleinschätzungen als „bilanzpolitische Luft“ herausstellen können, und hebt damit die hohe (Wert-)Unsicherheit des GoF hervor. Im Rahmen der Bilanzanalyse wird daher oft eine Bereinigung dieser Position bei der Ermittlung von Kennzahlen vorgenommen, vgl. Wagner (2006), S. 15.
378
Vgl. Küting (2002a), S. 111. Ausnahmen stellen beispielsweise Patente oder Produktmarken dar. Vgl. zur Illiquidität dieser Vermögenskategorie Smith/Parr (2000), S. 232.
379
Vgl. zu dieser Unternehmungsspezifität auch Küting (2002a), S. 123.
380
Vgl. dazu auch die Schlussfolgerungen aus der empirischen Studie von Villalonga (2004).
381
Vgl. so auch Bender/Röhling (2001), S. 29.
82
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Weitere Risiken sind operativer Natur: So sind die Erfolgsquoten von Forschungs- und Entwicklungsprojekten oder einer Markeneinführung erfahrungsgemäß gering.382 Zudem sind große Teile des immateriellen Vermögens rechtlich ungeschützt, mithin in besonderer Weise konkurrenzbedroht,383 so dass eine durch Imitation begründete „[…] Verflüchtigung ihres Wertes […]“384 nicht auszuschließen ist. Hier muss allerdings differenziert werden. Dem mangelnden rechtlichen Schutz und der damit gegeben (legalen) Imitationsmöglichkeit stehen oftmals praktische Grenzen der Nachahmbarkeit durch Konkurrenzunternehmungen gegenüber. Die hohe Unternehmungsspezifität wirkt in diesem Zusammenhang risikomindernd, da sie eine Replikationsbarriere darstellt.385 Als Beispiele für diese gegenläufigen Tendenzen seien nicht patentierte Entwicklungsverfahren als imitationsbedrohte Elemente und eine effiziente Organisationsstruktur als schwer replizierbare Komponente genannt. Insgesamt wird deutlich, dass sich das materielle und das immaterielle Vermögen hinsichtlich ihres Risikogehalts deutlich unterscheiden: materielle sind im Vergleich zu immateriellen Investitionen zumeist risikoärmer. Der neben der risikolosen Verzinsung zu berücksichtigende Risikoaufschlag muss daher ebenfalls geringer ausfallen als bei einer Renditeforderung an immaterielle Investitionen. Zwischen den beiden betrachteten Vermögenskomponenten bestehen allerdings vielfältige Interdependenzen:386 Immaterielle Vermögenswerte entfalten ihre Wirkung in der Regel erst in Kombination mit den übrigen (materiellen) Komponenten, so dass ihre zukünftigen Erträge und damit auch die Risiken untrenn-
382
Vgl. zur geringen Erfolgsquote von Forschungs- und Entwicklungsprojekten Baumann (2009), S. 242. Zur Problematik des Markenaufbaus vgl. Bruhn (1994), S. 252; Sattler (1998), S. 476.
383
Vgl. Moxter (1978), S. 821; Küting (2002a), S. 124.
384
Küting (2002a), S. 123-124.
385
Vgl. dazu ausführlich Kapitel I.B.
386
Vgl. dazu bereits die Ausführungen zu „gemischten“ Vermögensgütern in Kapitel I.B.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
83
bar verknüpft sind.387 Eine exakte Aufteilung des im WACC verrechneten Risikozuschlags ist daher kaum möglich.388 Um dennoch einen unterschiedlichen Risikogehalt der beiden Vermögenskomponenten in die Bewertung zu integrieren, wird im Folgenden eine Grenzbetrachtung gewählt:389 Die vergleichsweise risikoarmen Investitionen in materielle Vermögenswerte werden fiktiv als risikofrei unterstellt.390 Entsprechend stellt die risikolose Verzinsung391 den adäquaten Renditeanspruch dar.392 Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Renditeforderung an Investitionen in immaterielle Vermögenswerte entsprechend höher ausfallen muss, um die gesamten Ansprüche der Kapitalgeber der Unternehmung befriedigen zu können.393
387
Vgl. Heyd/Lutz-Ingold (2005), S. 2.
388
Vgl. insgesamt zur Problematik einer Ableitung risikoangepasster Kapitalkosten Hachmeister (2006a). Bezogen auf das Humankapital versucht Rieder (2008) eine Operationalisierung des Risikos über die Analyse von Studienfonds vorzunehmen, der Studierende gegen eine spätere (prozentuale) Abtretung ihres Gehalts fördert. Als Ansatz zur Verdichtung der identifizierten Risikofaktoren fungiert die Varianz-Kovarianz-Methode, wobei die benötigten Korrelationen durch Expertenschätzungen ermittelt werden, also kein Theoriefundament aufweisen.
389
Diese Grenzbetrachtung soll einer unreflektierten Verwendung von „Daumenregeln“ entgegenwirken, bei denen projektspezifische Kapitalkosten durch eine pauschale Anpassung (Verminderung oder Erhöhung) der unternehmungsbezogenen Kapitalkosten um einige Prozentpunkte bestimmt werden, vgl. Hachmeister (2006a), S. 147.
390
Ein implizit ähnliches Gedankengut vertritt Döring (1993), S. 812, der für das Verhältnis eines Substanzwertes zum Goodwill postuliert: „`Sicher´, d.h. im Wege substanzabhängiger Einzelbewertung, lässt sich nur der Teilreproduktionswert ermitteln, denn die Vollreproduktionswertkomponente `Goodwill´ lässt sich ohne eine risikobehaftete ertragsabhängige Gesamtbewertung nicht feststellen […].“
391
Vgl. zur Bestimmung von Residualgewinnen unter Verwendung risikofreier Zinssätze Hebertinger/Schabel/Velthuis (2005), S. 160-163; Kunz/Pfeiffer/Schneider (2007), S. 259.
392
Als Opportunität für Aktiva des Sachanlagevermögens schlagen Smith/Parr (2000), S. 232, Bankkredite vor, welche das Institut unter Besicherung eben dieser Vermögenswerte vergibt. Da die Unternehmung die entsprechenden Vermögenswerte im Rahmen einer Leasingbeziehung „vermieten“ und so eine entsprechende Rendite erzielen könnte, schlagen die Autoren alternativ als Vergleichsmaßstab entsprechende Werte der Effektivverzinsung analoger Leasingtransaktionen vor. Neben Ermittlungsproblemen zeichnen sich beide Möglichkeiten dadurch aus, dass entgegen dem hier gewählten Ansatz gewisse Risikoaspekte mit verrechnet werden.
393
Vgl. dazu das Kapitel II.C.2. Die Tatsache, dass der Verzinsungsanspruch an die materiellen Komponenten tendenziell zu gering angesetzt wird, führt in der Modelllogik zu einem überhöhten Residualgewinn (vgl. Kapitel II.B.3.b.). Im Rahmen der Ertragswertbestimmung greift allerdings ein gegenläufiger Effekt: Die aufgrund der Zurechnung des kompletten Risikos ten-
84
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Wird die risikolose Verzinsung wiederum nach der Dauer der Kapitalbindung differenziert und mit dem jeweiligen Anteil der kurz- und langfristigen materiellen Vermögenskomponenten (MVkurz und MVlang) gewichtet,394 lässt sich die Renditeforderung rMK an das materielle Kapital als gewogener sicherer Zinssatz (nach Steuern) definieren: (15)
r MK
MVlang ª MVkurz rlang «rkurz MK MK ¬
º » 1 g ¼
Damit kann auch die (sichere) Renditeforderung an das materielle Kapital für die Henkel KGaA zum Ende des Geschäftsjahres 2007 konkretisiert werden (vgl. Abbildung 19): Renditeforderung materielles Kapital kurzfristige Renditeforderung rkurz x Anteil kurzfristiges materielles Vermögen = (1) kurzfristige Renditeforderung rkurz (gewogen) langfristige Renditeforderung rlang x Anteil langfristiges materielles Vermögen = (2) langfristige Renditeforderung rlang (gewogen) Renditeforderung materielles Kapital (vor Steuern) = (1)+(2) - Ertragsteuer MK = Renditeforderung materielles Kapital r (nach Steuern)
2007 3,94% 54,38% 2,14% 4,45% 45,62% 2,03% 4,17% 1,61% 2,56%
Abbildung 19 Renditeforderung an das materielle Kapital395
denziell zu hohe Renditeforderung an das immaterielle Vermögen, die als Diskontierungsfaktor dient, mindert das Bewertungsergebnis, so dass der Gesamteffekt ex ante nicht absehbar ist. 394
Das materielle Kapital wurde aus den einzelnen materiellen Vermögenskomponenten bestimmt, die nach Fristigkeit sortiert und um das Abzugskapital vermindert wurden. Folglich gilt: MVlang MVkurz MK .
395
Die Werte für die kurzfristigen (sicheren) Zinssätze (rkurz) können den Datenreihen SU0019 sowie SUD003 (ab 2003) der Statistik der Deutschen Bundesbank respektive der EWUZinsstatistik entnommen werden. Für die Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere vgl. wiederum die Zeitreihe WU3975 der Statistik der Deutschen Bundesbank. Die Werte für die kurzfristigen und langfristigen Elemente des materiellen Vermögens können der Abbildung 14, Kapitel II.B.1.b entnommen werden. Die jeweiligen Anteile am Gesamtwert ergeben sich als (2.467 Mio. € / 5.407 Mio. €) = 45,62 % für das langfristige, als (2.940 Mio. € / 5.407 Mio. €) = 54, 38 % für das kurzfristige materielle Vermögen.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
85
Obwohl es sich bei dem so ermittelten Wert auch um eine mit Kapitalanteilen gewogene sichere Rendite nach Steuern handelt, liegt keine Übereinstimmung mit der im WACC verrechneten sicheren Komponente vor, die mit 4,01 % deutlich höher ausfällt. Die Differenz liegt in zwei Aspekten begründet. Zunächst stimmt das Verhältnis der Kapitalbindung in lang- und kurzfristigen Komponenten des materiellen Vermögens nicht mit dem Verhältnis der lang- zu den kurzfristigen Kapitalanteilen der gesamten Unternehmung überein. Während von den materiellen Komponenten ca. 46 % langfristige Vermögenswerte darstellen, macht der gesamte langfristige Kapitalanteil der Unternehmung ca. 89 % aus.396 Die im WACC berücksichtigte langfristig sichere Verzinsung erfährt eine entsprechend höhere Gewichtung, als dies bei der Bestimmung von rMK der Fall ist. Da hier spezifisch für das Jahr 2007 die langfristig sichere Rendite (4,45 % vor Steuern) höher ausfällt als ihr kurzfristiges Gegenstück (3,94 % vor Steuern), resultiert zwangsläufig ein geringerer Wert für rMK. Des Weiteren liegt der Integration der Besteuerung bei der Ermittlung der Verzinsungsmaßstäbe ein unterschiedlicher Blickwinkel zugrunde. Im Rahmen der Bestimmung des WACC dient der Tax-Shield der Berücksichtigung der steuerlichen Bevorzugung des Fremdkapitals, da FK-Zinsen die Bemessungsgrundlage mindern, eine (erwartete) EK-Verzinsung hingegen nicht abzugsfähig ist. Der Ertragsteuersatz wird folglich nur auf den Fremdkapitalanteil der Unternehmung bezogen, der zudem aufgrund der Marktwertorientierung mit circa 28 % recht gering ausfällt. Der Verzinsungsanspruch an das materielle Kapital muss hingegen opportunitätsorientiert interpretiert werden: Aus Sicht der Unternehmung ist mit materiellen Investitionen zumindest die Rendite einer (sicheren) Alternativanlage zu erwirtschaften, die ebenfalls der Besteuerung in Höhe des Grenz-Steuersatzes der Unternehmung unterliegt.397 In diesem Fall wird die
396
Diese Werte können anhand der Abbildung A2 nachvollzogen werden. Bei der Bestimmung der Kapitalanteile ist zu beachten, dass sie sich – der WACC-Definition entsprechend – auf den Marktwert des Gesamtkapitals beziehen.
397
Zu einem Vergleich mit einer besteuerten Alternativanlage im Rahmen einer Projektbewertung vgl. Schirmeister (2007a), S. 52.
86
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
gesamte sichere Rendite um die Besteuerung gekürzt,398 die zu erwirtschaftenden Opportunitätskosten werden somit kleiner.
3.
Herleitung einer nachhaltigen Erfolgsgröße zur Deckung der Verzinsungsansprüche
a)
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte als Überschussgröße
Die Renditeforderung an das materielle Kapital ist über den nunmehr zu konkretisierenden Periodenerfolg der Unternehmung zu decken. Dieser kann unterschiedlich operationalisiert werden. Die konkrete Auswahl des hier zu berücksichtigenden Gewinnmaßstabes muss sich an den Ansprüchen des Bewertungsmodells orientieren. Ein Brutto- bzw. Gesamtkapitalmodell erfordert den Ansatz einer Gewinngröße vor Abzug der Fremdkapitalzinsen.399 Eine zukunftsorientierte Bewertung bedarf zudem der Definition eines nachhaltig erzielbaren, extrapolationsfähigen Erfolges, um für den Prognosezeitraum eine Vervielfachung von Ausgangsfehlern zu vermeiden.400 Um Inkonsistenzen bei der Bewertung auszuschließen, müssen zudem Kapitaleinsatz- und Erfolgsgröße innerhalb des Residualgewinnmodells aufeinander abgestimmt werden.401 Bei der Ableitung des materiellen Kapitals wurden lediglich betriebsnotwendige Komponenten berücksichtigt.402 Ziel der Überschussermittlung ist somit die Feststellung der Ertragskraft einer Unternehmung aus operativer Tätigkeit, also von Gewinnen und
398
Da hier nicht die Berücksichtigung von Steuervorteilen der anteiligen Fremdkapitalfinanzierung interessiert, wird zudem ein abweichender Ertragsteuersatz von 38,64 % unterstellt. Vgl. zu diesem Wert und seiner Herleitung explizit Kapitel II.B.3.a. Im Gegensatz zu der Verschiebung der Kapitalanteile ist die Wirkung aber eher gering. Ein unveränderter Steuersatz würde zu einem Wert von rMK nach Steuern von 2,8 % führen.
399
Vgl. so auch Götze/Glaser (2001), S. 33.
400
Vgl. Arbeitskreis DVFA/Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2003), S. 1917; Borowicz (2005), S. 371. Vgl. zu der Ableitung zukünftiger Überschüsse auch das Kapitel II.C.1.
401
Vgl. analog für die Errechnung der Überschussgröße zur Bestimmung des Economic Value Added Götze/Glaser (2001), S. 33.
402
Vgl. die Ausführungen innerhalb des Kapitels II.B.1.a.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
87
Verlusten, die aus gewöhnlichen und damit wiederkehrenden Ertragsquellen resultieren.403 Nicht berücksichtigt werden Erträge und Aufwendungen mit Einmalcharakter sowie Erfolgsbestandteile aus betriebsfremdem Vermögen.404 Als nachhaltige Ergebnisgröße vor Steuern und Zinsen haben sich im Zuge der Internationalisierung der Rechnungslegung die Earnings before Interest and
Taxes (EBIT) durchgesetzt, die inzwischen regelmäßiger Bestandteil von Jahresabschlüssen sind.405 Für ihre Bestimmung findet sich jedoch in Theorie wie Praxis keine einheitliche Ermittlungsmethode,406 was eine unveränderte Übernahme der entsprechenden Werte im Rahmen der externen Analyse, insbesondere vor dem Hintergrund eines überbetrieblichen Vergleichs, nicht sinnvoll erscheinen lässt. Es bedarf vielmehr einer originären Ableitung aus den Jahresabschlussangaben.407 Im Sinne einer indirekten Ermittlung408 wird dabei der Jahresüberschuss als Ausgangsgröße entsprechend angepasst. Fraglich ist dabei der Umfang der zu berücksichtigenden bzw. zu eliminierenden Komponenten. Zunächst muss geklärt werden, ob die vorgegebene Erfolgsspaltung der Gewinn- und Verlustrechnung409 ausreicht, um nicht nachhaltige Komponenten auszugliedern. Nach herrschender Meinung ist dies systemübergreifend (nach
403
Vgl. Borowicz (2005), S. 371.
404
Vgl. Borowicz (2005), S. 371.
405
Vgl. Heiden (2006), S. 357. So publizieren alle 22 im Rahmen des Kapitels III. untersuchten DAX-Unternehmungen für das Jahr 2007 eine als EBIT bezeichnete Gewinngröße.
406
Vgl. Heiden (2006), S. 360.
407
Vgl. zu einer analogen Schlussfolgerung Arbeitskreis DVFA/Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2003), S. 1914.
408
Vgl. zu den vorwiegend technischen Unterschieden einer direkten und indirekten Ermittlung Küting/Weber (2009), S. 335.
409
Traditionell wird im Rahmen der Erfolgsrechnung der ausgewiesene Jahreserfolg in ein ordentliches Betriebsergebnis, ein ordentliches (betriebsfremdes) Finanzergebnis und ein außerordentliches Ergebnis aufgespaltet. Während die nach § 275 HGB zulässigen Varianten des Umsatz- und des Gesamtkostenverfahrens erfolgsspaltungsorientiert aufgebaut sind, enthält das für die IFRS im relevanten Standard IAS 1.81 vorgesehene Mindestgliederungsschema lediglich Ansatzpunkte für eine rudimentäre Erfolgsspaltung.
88
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
HGB, IFRS und US-GAAP) nicht gewährleistet.410 Die notwendige Korrektur der jeweils gesetzlich vorgegebenen Gliederungsschemata kann i.d.R. über die Analyse von Anhangangaben bewältigt werden.411 Als Analysekriterien zur Identifikation nachhaltiger Bestandteile gelten die Re-
gelmäßigkeit und die Betriebszugehörigkeit der Erfolgsbestandteile.412 Zu eliminieren ist der nicht nachhaltige, außerordentliche Erfolg, der zum Teil anhand der entsprechenden GuV-Position identifiziert werden kann. In der betriebswirtschaftlichen Sicht werden jedoch die außerordentlichen Vorgänge deutlich weiter ausgelegt, so dass diese Position i.d.R. einen größeren Anteil ausmacht.413 Als außerordentliche Erfolgskomponenten sind Bewertungs- und Liquidationserfolge, sonstige (periodenfremde) und andere nicht regelmäßig anfallende Erfolge zu klassifizieren.414 Insbesondere bei den Positionen „sonstige (betriebliche) Erträge“ und „sonstige (betriebliche) Aufwendungen“ sind Zweifel hinsichtlich einer tatsächlichen Betriebsbezogenheit und Regelmäßigkeit angebracht; die Analyse der Informationen im Anhang offenbart oftmals ihren außerordentlichen Charakter.415 Wird die Nach-Steuer-Größe des Jahresüberschusses weitergehend um die Ertragsteuern der betrachteten Periode bereinigt und in einem letzten Schritt um die Zinsaufwendungen erhöht,416 resultiert der EBIT als nachhaltiges Ergebnis
410
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 260.
411
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 260.
412
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 260. Die IFRS erlauben eine deutlich aussagekräftigere (betriebswirtschaftliche) Erfolgsspaltung als das HGB, da nach IAS 1.86 wesentliche Erträge und Aufwendungen nach Art und Höhe im Anhang anzugeben sind.
413
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 261.
414
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 262.
415
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 268.
416
Alternativ zu dieser imparitätischen Korrektur können neben den Zinsaufwendungen auch die Zinserträge, mithin das gesamte Zinsergebnis, eliminiert werden. In diesem Fall kann der EBIT analog zum (ordentlichen) Betriebsergebnis des HGB interpretiert werden vgl. Küting/Weber (2009), S. 335.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
89
vor Zinsen und Steuern. Die hier unterstellte Ableitung verdeutlicht Abbildung 20: (in Mio. €)
2007
Jahresüberschuss (nach Steuern)
941
Außerordentliches Ergebnis
109
+
Ertragsteuern
309
+
Zinsaufwand
269
=
EBIT
-
1.410
Abbildung 20 Ableitung des EBIT (Henkel KGaA 2007)417
Im Rahmen der Definition der (materiellen) Vermögensgröße wurden bilanzierte immaterielle Vermögenswerte nicht berücksichtigt.418 Diesem Vorgehen entspricht eine Korrektur der Ergebnisgröße um solche erfolgswirksamen Komponenten, die auf die bilanzierten immateriellen Vermögenswerte zurückzuführen sind. Dies sind insbesondere die Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-
werte („Amortization of Intangibles“),419 um die das Ergebnis erhöht werden muss. Hierunter fallen auch plan- sowie außerplanmäßige Abschreibungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert. Es ergibt sich ein Wert vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, der in Analogie zu den
417
Der Unterschied zwischen der a priori teilergebnisorientieren GuV und einer originären Erfolgsspaltung nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen wird anhand des außerordentlichen Ergebnisses deutlich. Während die Henkel KGaA für das Jahr 2007 keine außerordentlichen Positionen ausweist, werden hier die kompletten sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 109 Mio. € als außerordentlich klassifiziert. Als Konsequenz kann der Saldo aus dem Jahresüberschuss, dem außerordentlichen Ergebnis und den Ertragsteuern auch nicht mehr als „Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ analog dem HGB-Verständnis interpretiert werden. Vgl. zu diesem Zusammenhang Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 518.
418
Vgl. Kapitel II.B.1.a.
419
Zu den Entwicklungen der Abschreibungen bei den immateriellen Vermögenswerten in den Geschäftsberichten der DAX-Unternehmungen vgl. Becker (2005), S. 89-96. Theoretisch müssten auch Aufwendungen und Erträge, die eindeutig anderen aktivierten immateriellen Vermögenswerten zugeordnet werden können, eliminiert werden. In aller Regel fehlen allerdings diesbezügliche Angaben in den Abschlüssen. Eine Erhöhung um die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen ist nicht folgerichtig, da hier in der Regel kein aktivierter immaterieller Vermögenswert zugrunde liegt.
90
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
angelsächsisch geprägten Fachbezeichnungen als Earnings before Interest, Ta-
xes and Amortization of Intangibles (EBITAI) bezeichnet werden kann.420 Steuereffekte werden im Rahmen des hier konzipierten Modellansatzes nur auf der Ebene der Unternehmung berücksichtigt.421 Im Rahmen der nachhaltigen Erfolgsbestimmung kommt es daher zum Ansatz ertragsabhängiger Steuern über den Steuersatz gU. Dieser unterscheidet sich vom Steuersatz gT, der zur Berechnung des Tax-Shields verwendet wurde, da die Steuerersparniseffekte des Fremdkapitals nicht im Rahmen des Ergebnisses berücksichtigt, sondern über den kapitalstrukturabhängigen Kapitalkostensatz WACC erfasst werden.422 Wird der EBITAI entsprechend korrigiert, verbleibt ein Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Earnings before Interest
and Amortization of Intangibles, EBIAI). Dabei wird folgende Beziehung unterstellt:423 (16)
EBITAI 1 g U
EBIAI .
Bei einem Hebesatz von 400 % und dem Datengefüge des Jahres 2007 wird hier für deutsche Unternehmungen ein Satz gU von 38,64 % unterstellt,424 so dass sich der EBIAI für die Henkel KGaA konkretisieren lässt (vgl. Abbildung 21):
420
Diese Bezeichnung ähnelt den bekannten Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization (EBITDA). In dieser Kenngröße werden Abschreibungen auf das Anlagevermögen (Depreciation) und den Geschäfts- oder Firmenwert (Amortization) berücksichtigt, vgl. dazu exemplarisch Bieg/Kußmaul (2006), S. 223. In der Größe des hier definierten EBITAI werden hingegen lediglich Abschreibungen auf die aktivierten immateriellen Vermögenswerte des Anlagevermögens und auf den GoF berücksichtigt. Die Abschreibungen auf das materielle Sachanlagevermögen bleiben (zwangsläufig) außen vor.
421
Vgl. Kapitel II.B.2.a.
422
Vgl. Männel (2006), S. 113.
423
Die Herleitung orientiert sich an der Bestimmung des im angelsächsischen Bereich typischerweise verwendeten Net Operating Profit After Taxes (NOPAT). Dieser ergibt sich aus dem EBIT als: EBIT · (1-gU) = NOPAT, vgl. dazu exemplarisch Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004), S. 241. Vgl. zum NOPAT auch Küting (1999), S. 834; Hirsch (2007), S. 62-63.
424
Aus dem Hebesatz von 400 % ergibt sich die rechnerische Gewerbesteuer von 16,7 %. Unter Berücksichtigung der 25 % Körperschaftsteuer und dem Solidaritätszuschlag von 5,5 % auf
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
(in Mio. €)
91
2007
EBIT
1.410
+
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte
57
=
EBITAI
-
Ertragsteuern (38,64%)
567
=
EBIAI
900
1.467
Abbildung 21 Ableitung des EBIAI (Henkel KGaA 2007)425
b)
Residualgewinne als Perioden-Wertbeiträge des immateriellen Vermögens
Der EBIAI steht als nachhaltiger Erfolg zur Deckung der Verzinsungsansprüche des materiellen Kapitals, repräsentiert durch den Parameter rMK,426 zur Verfügung. Der Residualgewinn RG als periodenspezifische Erfolgsgröße des immateriellen Vermögens ergibt sich dann als der Betrag, der über die Deckung dieser Verzinsungsansprüche hinaus verbleibt:427 RG
(17)
EBIAI r MK MK
Abbildung 22 verdeutlicht unter der Annahme einer materiellen Kapitalbindung in Höhe des Durchschnitts von Jahresanfangs- und -endwert428 die Herleitung des Residualgewinns aus dem EBIAI: eben diese kann der Satz gU in Anlehnung an die Berechnungen bei Wiese (2006), S. 51-52, bestimmt werden: g GewSt (1 g KSt ) g KSt g GewSt g KSt (1 g Soli ) (1 g GewSt ) 0,167 0,25 (1 0,055) (1 0,167) 0,3864 38,64 % .
gU 425
Die Abschreibungen auf die immateriellen Vermögenswerte können den Anhangangaben (Nr. 11) des Geschäftsberichts 2007 der Henkel KGaA entnommen werden. Die 57 Mio. € bestehen aus 56 Mio. € planmäßigen und 1 Mio. € außerplanmäßigen Abschreibungen.
426
Vgl. zur Ableitung von rMK Kapitel II.B.2.c.
427
Da rMK eine sichere Verzinsung darstellt, kann der Residualgewinn analog zur Marktzinsmethode (MZM) der Investitionsrechnung als „Bruttogröße vor Risikokosten“ interpretiert werden. Vgl. zur MZM in der Investitionsrechnung Rolfes (1993), insbesondere S. 696-697. Auch hier wird bei der Ermittlung laufzeitabhängiger Renditen von Unsicherheitsaspekten abstrahiert.
428
Vgl. zu dieser geläufigen Vorgehensweise Weber et al. (2004), S. 82; Hirsch (2008), S. 464. Die Verwendung des Symbols MK ist dabei unter Einbezug des Periodenkürzels t als MK = (MKt+MKt-1)/2 zu verstehen.
92
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
(in Mio. €)
2007
EBIAI
900 MK
-
Verzinsung materielles Kapital r
=
Residualgewinn RG
·MK
134 766
Abbildung 22 Residualgewinn Henkel KGaA 2007429
Die vorliegende Ermittlung des Residualgewinns orientiert sich an den „capital charge“-Ableitungen des unternehmungswertbezogenen Grundmodells,430 da eine Gewinngröße (der EBIAI) um den Absolutwert der Kapitalkosten gekürzt wird. Eine den „value spread“-Definitionen analoge Vorgehensweise führt zum gleichen Ergebnis, vermag aber durch eine auf die Verzinsung fokussierende Sichtweise weitergehende Erkenntnisse zu offenbaren. Abbildung 23 verdeutlicht die formale Identität beider Ansätze und deckt gleichzeitig die unterschiedlichen Bewertungsparameter auf: Grundmodell des Residualgewinns
Residualgewinn des Immateriellen Vermögens
„capital charge“:
RG
EBIAT k GK GK
RG
EBIAI r MK MK
Umformung:
RG
§ EBIAT · k GK ¸ GK ¨ © GK ¹
RG
§ EBIAI · r MK ¸ MK ¨ © MK ¹
„value spread“:
RG
GKR k GK
RG
RoTC r MK
GK
MK
Abbildung 23 Herleitung des Return on Tangible Capital431
429
Die Verzinsung des materiellen Kapitals ergibt sich als 0,0256 · [(5.407 Mio. € + 5.078 Mio. €)/2] = 134 Mio. €. Der Jahresanfangswert für das materielle Kapital 2007 wird also durch den entsprechenden Jahresendwert 2006 operationalisiert, vgl. für die Zahlenwerte auch Kapitel II.B.1.b. Abbildung A3 zeigt die Herleitung der Residualgewinne für die Jahre 1998-2007, die im Folgenden für diverse Vergleichszwecke genutzt werden. Abbildung A4 zeigt zudem die zur Bestimmung des Residualgewinns notwendigen Reproduktionswerte für das Sachanlagevermögen.
430
Vgl. dazu Eidel (2000), S. 73 sowie bereits ausführlich Kapitel II.A.2.
431
Zu der Umformung des Grundmodells vgl. Kapitel II.A.2.
Der Residualgewinn des immateriellen Vermögens
93
Zentrale Größe in der „value spread“-Formulierung ist die (tatsächliche) Verzinsung des materiellen Kapitals, die sich als Quotient aus der Überschussgröße EBIAI und der materiellen Kapitalbindung MK formulieren und in Analogie zu den geläufigen Kenngrößen als Return on Tangible Capital („RoTC“) bezeichnen lässt. Konkret ergibt sich für die Henkel KGaA im Geschäftsjahr 2007 ein RoTC432 von RoTC 2007
900 Mio. € 5.243 Mio. €
17,17 % ,
der zu dem bereits bekannten Residualgewinn von 766 Mio. € führt: RG2007
17,17 % 2,56 % 5.243 Mio. €
766 Mio. € .
Formal möglich wie inhaltlich begründbar ist damit auch die Existenz negativer Ergebnisse für den Residualgewinn. Formal kommt es zu dieser Situation, wenn die tatsächliche Rendite des materiellen Kapitals – ausgedrückt durch den RoTC – geringer ausfällt als die entsprechende Renditeforderung. Inhaltlich führt das immaterielle Vermögen mithin nicht zu einer Mehrverzinsung materieller Komponenten, sondern wirkt vielmehr wertmindernd auf diese ein.433 Exemplarisch sei hier der Einfluss eines „schlechten“ Managements genannt.434
432
Auch hier wird eine Bindung des materiellen Kapitals in Höhe des Durchschnitts aus Jahresanfangs- und -endwerten gewählt, hier speziell (5.407 Mio. € + 5.078 Mio. €)/2 = 5.243 Mio. €.
433
Vgl. explizit Kottbauer (2007), S. 380.
434
Vgl. zu solchen kontraproduktiven Wirkungen auch Lev/Radhakrishnan (2003), S. 13.
94
C.
1.
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
Theoriegestützte Ableitung zukünftiger Residualgewinne
Die periodenspezifische Größe des Residualgewinns stellt nicht den Wert des immateriellen Vermögens dar.435 Hierzu sind die erwarteten zukünftigen Residualgewinne zu aggregieren und auf den Bewertungszeitpunkt zu beziehen. Formal wird dies über die Barwertmethodik der Investitionsrechnung bewältigt, um so den Ertragswert IV der Reihe von Residualgewinnen zu bestimmen. Bei einem unendlichen Planungshorizont gemäß dem Fortführungsgedanken (Going Concern)436 gilt somit:437 (18)
IVt
f
§
t 1
IV © 1 r
¦ ¨¨
RGt
t
· ¸ ¸ ¹
§ EBIAI t r MK MK · ¸. IV t ¸ 1 1 r ¹ ©
f
¦ ¨¨ t
Methodisch sind somit zwei weitere Herausforderungen zu bewältigen. Zum einen bedarf es der Voraussage438 der zukünftigen Residualgewinne, zum anderen muss der Diskontierungsfaktor rIV konkretisiert werden. Die Bewertungsergebnisse sind – neben ihrem zeitlichen Anfall – von der Höhe der unterstellten Erfolgsgröße in zukünftigen Perioden abhängig. Für einige Jahre können diese über eine Analyse des Geschäftsberichts detailliert geschätzt werden.439 Für weiter entfernt liegende Perioden wird dies zunehmend schwieriger,440 aufgrund des prinzipiell unbegrenzten Zeitraums letztlich unmöglich.441
435
Vgl. analog zu periodischen Wertbeiträgen einzelner immaterieller Vermögenswerte Schirmeister/Kreuz (2006), S. 317 (Kunden-Deckungsbeiträge); Reimsbach (2005), S. 18-25 (Markenrückfluss).
436
Vgl. zu dieser Going-Concern-Prämisse stellvertretend Pape/Kreyer (2009), S. 283.
437
Grundsätzlich ist auch in dieser periodenübergreifenden Sichtweise die Existenz negativer Ertragswerte für das immaterielle Vermögen möglich. Die Ausführungen zu der periodenspezifischen Größe des RG gelten hier analog.
438
Vgl. zur Ableitung zukünftiger Überschüsse als zentrales Problem der (Unternehmungs-) Bewertung Henselmann/Weiler (2007), S. 354.
439
Vgl. ähnlich Pape/Kreyer (2009), S. 283.
440
Vgl. Henselmann (1999), S. 180; Streitferdt (2003), S. 273.
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
95
An eine Phase der Detailplanung schließt sich mithin zwangsläufig eine Restwertphase an,442 die typischerweise die Erfolgsgröße über eine Wachstumsrate (oder auch Abschmelzrate) fortschreibt.443 Diese stellt einen bewertungssensitiven Parameter dar,444 der über unterschiedliche – zu hinterfragende – Ansätze in das Modell integriert werden kann.445 Die Detailplanung für die Henkel KGaA, die analog der gängigen Vorgehensweise für einen Zeitraum von fünf Jahren vorgenommen wird,446 verdeutlicht Abbildung 24. (in Mio. €) MKt
2007 5.407
2008 5.545
2009 5.687
2010 5.833
2011 5.982
2012 6.135
EBITt
1.410
1.481
1.555
1.632
1.714
1.800
IV AB t
57 1.467 567 900
47 1.528 590 937
39 1.594 616 978
33 1.665 643 1.022
27 1.741 673 1.068
23 1.822 704 1.118
134 766
140 797 4,09%
144 834 4,63%
148 874 4,79%
151 917 4,91%
155 963 5,00%
+ = EBITAIt - Stt = EBIAIt MK
- r · MK = RGt wt
Abbildung 24 Detailplanung Residualgewinn 2008-2012447
441
Vgl. Bausch/Pape (2005), S. 476.
442
Vgl. Henselmann/Weiler (2007), S. 354.
443
Vgl. Pape/Kreyer (2009), S. 283.
444
Vgl. Daske/Gebhardt/Klein (2004), S. 7. Verschiedentlich wird darauf hingewiesen, dass bei der Unternehmungsbewertung die Ergebnisse der Restwertphase einen Großteil des errechneten Unternehmungswertes ausmachen, vgl. so z.B. Henselmann (1999), S. 118; Koller/ Goedhardt/Wessels (2005), S. 271.
445
Vgl. für eine Zusammenfassung alternativer Methoden der Restwertermittlung in der (allgemeinen) Unternehmungsbewertung Pape/Kreyer (2009). Eine empirische Reflexion der Thematik findet sich bei Henselmann/Weiler (2007).
446
Vgl. exemplarisch Pape/Kreyer (2009a), S. 325.
447
Die Entwicklung des EBIT wird den Finanzzielen der Henkel KGaA ab dem Jahre 2008 entnommen. Hier wird ein Wachstum prognostiziert, welches oberhalb des organischen Umsatzwachstums liegt. Letzteres wird mit 3 bis 4 Prozent beziffert, vgl. Henkel KGaA (2007), S. 69, so dass hier von einem EBIT-Wachstum von 5 Prozent ausgegangen wird. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte ABIV entwickeln sich annahmegemäß entsprechend der durchschnittlichen Abschmelzrate der Jahre 1998-2007 (-16,69 %), vgl. für die zugrunde liegenden Werte die Abbildung 29, Kapitel III.A.1.c. Für den Ertragsteuersatz (38,64 %) sowie
96
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Nach der inhaltlich zu rechtfertigenden,448 aber methodisch unstrittigen Detailphase geht es in der Restwertphase primär um die Konkretisierung der unterstellten Wachstumsrate der zentralen Erfolgsgröße(n). Grundsätzlich können hier Modelle mit einer konstanten Rate449 von solchen Ansätzen unterschieden werden, die ein sich im Zeitablauf veränderndes Wachstum unterstellen.450 Bei einem konstanten Wachstum der Rate w entwickelt sich der Residualgewinn in den Perioden der Restwertphase leicht nachvollziehbar als: (19)
RGt
RGt 1 1 w ,
wobei im Grenzfall w = 0 kein Wachstum vorliegt, der Residualgewinn mithin konstant in Höhe des letzten Wertes der Detailplanung für alle zukünftigen Jahre fortgeschrieben wird. Ansätze unter Einbezug einer variablen Wachstumsrate wt dienen der Annäherung an einen Zielwert der Verzinsung des Kapitaleinsatzes, können mithin als Konvergenzmodelle bezeichnet werden.451 Als Zielgröße des Konvergenzprozesses fungiert in der Regel eine Branchen-, Index- oder Peer-group-bezogene durchschnittliche Kapitalverzinsung.452 Für Gesamtkapitalmodelle ist dies vordie erwartete Verzinsung des materiellen Kapitals nach Steuern (2,65 %) wird eine Konstanz der Werte des Jahres 2007 angenommen. Für das materielle Kapital wird ein Anstieg in Höhe der erwarteten Verzinsung rMK unterstellt. 448
Die Anmerkungen zur Abbildung 24 haben bereits verdeutlicht, dass auch die Phase der Detailplanung nicht ohne ein Prämissengefüge auskommt.
449
Die Verwendung eines konstanten Wachstums wird als Gordon-Wachstumsmodell bezeichnet, vgl. Bausch/Pape (2005), S. 480.
450
Vgl. ähnlich Pape/Kreyer (2009), S. 283-285.
451
Vgl. zu dieser Bezeichnung Henselmann/Weiler (2007), S. 356. In Abweichung hierzu definieren Pape/Kreyer (2009), S. 285, Konvergenzmodelle spezifischer als solche Ansätze, bei denen sich die Wachstumsrate von Periode zu Periode verringert und damit kontinuierlich gegen eine nachhaltige Wachstumsrate konvergiert. Die Unterstellung von Konvergenzprozessen ist dabei nicht unumstritten. Selbst bei grundsätzlicher Akzeptanz von Angleichungstendenzen bleibt unklar, wie diese genau aussehen; insbesondere Startpunkt, Dauer und Verlauf lassen sich schwer empirisch ermitteln, vgl. Reese, (2005), S. 6.
452
Das für empirische Analysen oftmals genutzte Ohlson-Modell trifft hingegen direkte Annahmen über die Entwicklung des Residualgewinns über die Zeit. Das Zeitreihenverhalten der Residualgewinne wird dabei mittels eines autoregressiven Prozesses beschrieben, so dass der Bewertende auf Basis der aktuellen Ausprägungen der jeweiligen Parameter auf die zukünftigen
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
97
wiegend der Return on Investment,453 für unmittelbar eigenkapitalbezogene Ansätze der Return on Equity.454 Im Rahmen des hier konzipierten Ansatzes bietet sich analog die Verwendung des Return on Tangible Capital als tatsächliche Verzinsung des materiellen Kapitals an. Während für das Jahr 2007 der RoTC bereits mit 17,17 % beziffert wurde, gilt für das letzte Jahr der Detailplanung:455 RoTC 2012
1.118 Mio. € 6.059 Mio. €
18,45 % .
Unterstellt man nach der Detailplanung von allgemein n Perioden eine lineare Anpassung an den Zielwert RoTCm bis zur Periode m, so ergibt sich die (durchschnittliche) Veränderung pro Periode RoTC:456 (20)
' RoTC
RoTC m RoTC n . mn
Wird für die Henkel KGaA spezifisch innerhalb von 10 Jahren457 eine Annäherung an den Durchschnittswert458 des RoTC der DAX-Unternehmungen459 in Höhe von 10,68 % unterstellt, resultiert eine Veränderungsrate von:
Ausprägungen schlussfolgern kann. Die Modellierung dieser „linearen Informationsdynamik“ stellt sicher, dass die (künftigen) Residualgewinne langfristig gegen Null konvergieren; vgl. für die entsprechende Modellierung Ohlson (1995), S. 668. Der Autor führt dabei eine zusätzliche Variable für so genannte „andere Informationen“ ein, für die ebenfalls ein autoregressiver Prozess unterstellt wird. Hiermit sollen solche Informationen berücksichtigt werden, die dem Markt zusätzlich zur Kenntnis des autoregressiven Prozesses für die Entwicklung der Residualgewinne bekannt sind, vgl. dazu auch Jamin (2006), S. 39. 453
Vgl. exemplarisch Pape/Kreyer (2009), S. 286.
454
Vgl. das Vorgehen im Rahmen der Studie von Daske/Gebhardt (2006), S. 538.
455
Auch hier wird eine Bindung des materiellen Kapitals in Höhe des Durchschnitts aus Jahresanfangs- und -endwerten gewählt, hier spezifisch (5.982 Mio. € + 6.135 Mio. €)/2 = 6.059 Mio. €. Insofern weicht der Wert von der entsprechenden Angabe innerhalb der Abbildung 24 ab.
456
Vgl. zu dieser Formel analog die Ableitung von Wachstumsraten bei Pape/Kreyer (2009a), S. 326. Vgl. zu einer linearen Anpassung auch Gu/Lev (2001), S. 7.
457
Der Zeitraum dieser Annäherung ist materiell kaum zu belegen, wird entsprechend in Studien auch abweichend definiert. Daske/Gebhardt (2006), S. 538, wählen hier einen Zeitraum von 7 Perioden, Pape/Kreyer (2009) von 8 Jahren.
98
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
' RoTC
10,68 % 18,45 % 15 5
0,777 % Pkt.
Unter Berücksichtigung der „value spread“-Formulierung des Residualgewinns lässt sich auf Basis dieser Erkenntnisse eine Reihe von Residualgewinnen ableiten, die innerhalb des auch als „fading period“460 bezeichneten Zeitraums der Angleichung anfallen. Im Jahr 2022 wird schließlich der Zielwert des RoTC von 10,68 % erreicht (vgl. Abbildung 25). (in Mio. €)
2012
2013
2014
2015
2016
2017
18,45%
17,68%
16,90%
16,12%
15,34%
14,57%
MKt
6.135
6.293
6.454
6.619
6.789
6.963
RGt wt
963
939
914
886
857
826
5,00%
-2,45%
-2,71%
-3,00%
-3,31%
-3,67%
RoTCt
2018
2019
2020
2021
2022
13,79%
13,01%
12,24%
11,46%
10,68%
MKt
7.141
7.324
7.511
7.704
7.901
RGt wt
792 -4,08%
756 -4,53%
718 -5,06%
677 -5,67%
634 -6,39%
RoTCt
Abbildung 25 Residualgewinnentwicklung im Konvergenzzeitraum461
Deutlich wird, dass bei einem RoTCn oberhalb des Zielwertes die Konvergenzphase negative Wachstumsraten für den Residualgewinn aufweist, dieser also stetig abnimmt. Spiegelbildlich führt dieser Prozess bei RoTCs, die unterhalb des Durchschnittswertes liegen, zu einer Angleichung über positive Wachstumsraten. Im Anschluss an die Konvergenzphase entwickeln sich die Residual458
Auch der Zeitraum über den die Durchschnittsbildung erfolgt, ist strittig; er wird lediglich als „langfristig“ bezeichnet, vgl. so Daske/Gebhardt (2006), S. 538. Hier wird eine Durchschnittsbildung über den 10-Jahreszeitraum 1998-2007 unterstellt.
459
Vgl. zur Relevanz der Unternehmungen in diesem Index auch Kapitel III.A.1.b. Der durchschnittliche RoTC von 10,68 % kann anhand der Abbildungen A7 bis A28 und unter Verwendung der jeweiligen Jahreswerte nachvollzogen werden.
460
Daske/Gebhardt (2006), S. 538.
461
Wie schon im Rahmen der Detailplanung wird für das materielle Kapital ein Anstieg in Höhe der erwarteten Verzinsung nach Steuern unterstellt. Exemplarisch ergibt sich der Residualgewinn 2013 als (17,68 % - 2,56 %) · 6.214 Mio. € = 939 Mio. €.
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
99
gewinne mit der nunmehr konstanten Verzinsung des materiellen Kapitals fort, so dass formal ein Drei-Phasen-Modell resultiert.462 Ein konstantes Wachstum in unmittelbarem Anschluss an die Detailplanung kommt dagegen mit einer Zwei-Phasen-Modellierung aus.463 Diese formalen Unterschiede zeigen sich in stark divergierenden Werten der zukünftigen Residualgewinne; exemplarisch sei hier auf den Wert für das Jahr 2022 verwiesen, der bei einem konstanten Wachstum in Höhe von rMK 1.240 Mio. €,464 bei Annahme des Konvergenzprozesses hingegen 634 Mio. € beträgt. Die Auswahl der Methodik bedarf daher einer materiellen Rechtfertigung. Diese ist im unterstellten Theorem der Erfolgsfaktorenforschung zu suchen.465 Als solches wurde bereits der ressourcenorientierte Ansatz identifiziert.466 Konkurrierend dazu steht der marktorientierte Blickwinkel (market based view). In der marktbezogenen Sichtweise determiniert insbesondere die Wettbewerbsstruktur innerhalb einer Branche den Unternehmungserfolg,467 Faktormärkte werden (implizit) als vollkommen unterstellt. Einsatzfaktoren – also auch die immateriellen Faktoren oder Vermögenswerte – können somit nicht einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil begründen.468 Die erläuterten Zusammenhänge führen formal zu einer Angleichung der Residualgewinne, bis es zu einem Gleichge-
462
Vgl. explizit für ein Drei-Phasen-Modell Gu/Lev (2001), S. 7; Daske/Gebhardt/Klein (2004), S. 8-10; Daske/Gebhardt (2006), S. 537-539; Pape/Kreyer (2009), S. 284-285. Implizit vgl. auch die Ausführungen bei Henselmann/Weiler (2007), S. 354-356.
463
Vgl. Henselmann/Weiler (2007), S. 354; Pape/Kreyer (2007), S. 283.
464
Der Wert ergibt sich aus dem Ausgangswert von 963 Mio. € für das Jahr 2012 und der betrachteten 10-Jahres-Periode als 963 Mio. € · (1+0,0256)10 = 1.240 Mio. €.
465
Vgl. zu diesem Verweis auf das strategische Management bei der Modellauswahl auch Henselmann/Weiler (2007), S. 354.
466
Vgl. dazu Kapitel I.B.
467
Vgl. Börner (2000), S. 691; Henselmann/Weiler (2007), S. 356.
468
In einem Schumpeter´schen Sinne führen positive Übergewinne zu einem verstärkten Wettbewerb. Dieser Prozess hat zur Folge, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt „Pioniergewinne“ nicht mehr realisiert werden können, deren Erwartungswerte mithin in endlicher Zeit gegen Null konvergieren, vgl. Schumpeter (1961), S. 110-117 sowie erläuternd Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004), S. 252; Henselmann/Weiler (2007), S. 356.
100
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
wichtszustand469 (vorwiegend innerhalb einer Branche) kommt, bei dem eine konstante und für alle Unternehmungen identische Verzinsung auf materielle Vermögenswerte vorliegt.470 Vor diesem Hintergrund bietet sich der Einsatz des Drei-Phasen-Modells an, das diesen Prozess formal nachvollzieht. Der ressourcenorientierte Blickwinkel identifiziert den Wettbewerbserfolg einer Unternehmung als abhängig von speziellen Ressourcen und Ressourcenkombinationen,471 zu denen sich Wettbewerber nur in begrenztem Maße Zugang verschaffen können. Damit wird eine Persistenz von Wettbewerbsvorteilen und -nachteilen möglich. 472 Auf der Modellebene können folglich zukünftige Residualgewinne berücksichtigt werden, die sich auch langfristig nicht auf ein (branchenbezogenes) Gleichgewichtsniveau einpendeln. Bei Akzeptanz dieses Gedankenguts ist somit das Zwei-Phasen-Modell mit einer Konstanz (NullWachstum) der Residualgewinne bzw. einer zu definierenden Wachstumsrate anzuwenden.473 Allgemeingültig lösen lässt sich die Frage nach dem „korrekten“ Theorem der Erfolgsfaktoren nicht,474 mithin ist auch die Wahl des Bewertungsmodells situationsspezifisch vorzunehmen. Agiert die zu analysierende Unternehmung in einem Umfeld gefestigter Marktstrukturen, so ist das marktorientierte Gedanken-
469
Ein solcher Gleichgewichtszustand wird auch als „steady-state“ bezeichnet, vgl. Daske/ Gebhardt (2006), S. 538.
470
Vgl. ähnlich Wagner (2006), S. 19. Zu der Behauptung, dass Übergewinne nur für eine begrenzte Zeitdauer anfallen vgl. Thommen/Schellenberg (2002), S. 371. Im Rahmen der (älteren) Bewertungslehre erfasst man diese Zusammenhänge unter dem Begriff der Normalwerthypothese, vgl. Moxter (1991), die ebenfalls von einem Prozess des Abschmelzens von Übergewinnen ausgeht.
471
Vgl. Börner (2000), S. 689.
472
Villalonga (2004), S. 226, weist darauf hin, dass Wirkungen immaterieller Vermögenswerte der Unternehmung im Vergleich zu denen materieller Komponenten länger anhaften („stickiness“). Der Autor schlussfolgert, dass erfolgreiche Unternehmungen mit einem hohen Anteil des immateriellen Vermögens dies auch langfristig bleiben, nicht erfolgreiche Unternehmungen aber gleichsam die Wettbewerbsnachteile kurzfristig nicht ablegen können.
473
Vgl. zu dieser Vorgehensweise Gu/Lev (2001), S. 7.
474
Vgl. ähnlich Börner (2000), S. 693.
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
101
gut eher bewertungsrelevant, während die Ressourcensicht bei einer unterstellten Marktdynamik überzeugt.475 Prinzipiell wurde bereits in der Grundlegung dieser Arbeit der ressourcenorientierte Ansatz bevorzugt, da nur so eine Einzigartigkeit immaterieller Vermögenswerte begründbar ist. Zudem ist in einer Langfristorientierung stets von einer gewissen Marktdynamik auszugehen. Auf Modellebene wird somit der Zwei-Phasen-Ansatz präferiert, die (reine) Marktorientierung in gewissen Situationen aber nicht abgelehnt. 2.
Residuale Ermittlung des Diskontierungsfaktors aus den gewogenen Kapitalkosten der Unternehmung
Die zukünftigen Residualgewinne sind zur Bestimmung des periodenübergreifenden Wertes des immateriellen Vermögens nunmehr in ein Ertragswertmodell zu integrieren. Der relevante Diskontierungsfaktor rIV ergibt sich dabei in Übereinstimmung mit den Erkenntnissen der Unternehmungsbewertung als (erwartete) Renditeforderung.476 Insgesamt muss die Unternehmung mindestens eine Rendite in Höhe des WACC erwirtschaften, um die Ansprüche ihrer Kapitalgeber befriedigen zu können.477 Davon abweichend wurde die Renditeforderung an das in materielle Vermögenswerte investierte Kapital rMK als gewogener sicherer Zinssatz bestimmt.478 Die Zuweisung vom WACC abweichender Renditeforderungen auf einzelne Elemente der Unternehmung ist nur dann legitim, wenn diese in Summe – gewichtet mit dem Anteil des jeweiligen Vermögenswertes an den gesamten Aktiva – wiederum den WACC ergeben.479 In einem in sich geschlossenen 475
Vgl. Börner (2000), S. 693.
476
Grundsätzlich wird in der Wahl des korrekten Diskontierungsfaktors das zentrale Problem der ertragswertorientierten Bewertung immaterieller Vermögenswerte gesehen. So findet sich im Deutsche Bank Research (2008), S. 8, die Behauptung: „[…] die Wahl der richtigen Diskontierungsrate ist mehr Kunst als Wissenschaft“. Dieser Behauptung soll durch die nachfolgenden Ausführungen entgegengewirkt werden.
477
Vgl. bereits Kapitel II.B.2.b.
478
Vgl. Kapitel II.B.2.c.
479
Vgl. implizit in einer Beispielrechnung Smith/Parr (2000), S. 235.
102
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Modell der (Unternehmungs-)Bewertung muss eine Zuweisung unterschiedlicher Renditeanforderungen an einzelne Vermögenswerte somit zwingend diese Restriktion beachten. In methodischer Analogie zu der Ableitung der periodischen Wertbeiträge lässt sich der entsprechende Diskontierungsfaktor folglich als Residualwert bestimmen:480 Der WACC wird um die zuvor bestimmten (sicheren) Verzinsungsansprüche an das lang- und kurzfristige materielle Vermögen rlang bzw. rkurz gekürzt, die mit dem Anteil „q“ der jeweiligen Vermögenskomponente am Marktwert des Gesamtkapitals gewogen sind. Es verbleibt der gewogene Verzinsungsanspruch an das immaterielle Vermögen. Die nicht-gewogene Renditeforderung rIV als eigentliche Zielgröße ergibt sich anschließend mittels Division durch den Anteil des immateriellen Vermögens am Marktwert des Gesamtkapitals:481 (21)
r
IV
WACC q
MV lang
rlang q
MV kurz
rkurz
§ IV MW ¨¨ MW © GK
· ¸¸ ¹
1
Um eine entsprechende Gewichtung vornehmen zu können, muss der jeweils (faire) Marktwert der Vermögenskomponenten, folglich auch des immateriellen Vermögens IVMW, bekannt sein. Damit ergibt sich ein Zirkularitätsproblem,482 da gerade diese Größe für das immaterielle Vermögen gesucht ist. Als Ersatzindikator fungiert hier die Differenz zwischen dem Marktwert des Gesamtkapitals (operationalisiert über die Börsenkapitalisierung des EK und den Buchwert des FK) und dem berechneten Wert des materiellen Kapitals.483 Dieses Vorgehen
480
Vgl. für einen ähnliche Grundidee Smith/Parr (2000) S. 232 sowie das Zahlenbeispiel auf S. 233.
481
Vgl. implizit, ohne eine entsprechende Formel abzuleiten, Smith/Parr (2000), S. 233.
482
Vgl. allgemein zu diesem Problem im Rahmen der Unternehmungsbewertung Baetge et al. (2009), S. 349.
483
Vgl. ähnlich Smith/Parr (2000), S. 232-232. Da die materiellen Vermögenskomponenten zu Reproduktionswerten bestimmt wurden (vgl. Kapitel II.B.1.b), die in aller Regel die Buchwerte übersteigen, kann es in Grenzfällen zu Situationen kommen, in denen der Wert des materiellen
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
103
durchbricht die Forderung nach einer durchgängigen Abstraktion von Marktpreisen. Da eine solche Ermittlung aber einem unreflektierten Ansatz von Zinssätzen, beispielsweise der unveränderten Verwendung des WACC, vorzuziehen ist, müssen die konzeptionellen Probleme akzeptiert werden. Als Ergebnis resultiert der gesuchte Renditeanspruch für das immaterielle Vermögen, der mithin als Diskontierungsfaktor der Residualgewinne fungieren kann. Inhaltlich lässt sich diese Größe als fiktive Renditeforderung der Kapitalgeber bei einer rein immateriellen Unternehmung interpretieren: Stellen immaterielle Werte die gesamten Aktiva der Unternehmung dar, kann der Verzinsungsanspruch der Kapitalgeber nur über diese Investitionsgruppe gedeckt werden; WACC und rIV stimmen in diesem Fall überein, wie über eine Anwendung von Formel (21) anschaulich belegt werden kann: r
IV
MW § WACC 0 0 ¨¨ IV MW © GK
· ¸¸ ¹
1
WACC , für IVMW = GKMW
Abbildung 26 verdeutlicht exemplarisch, dass der berechnete Diskontierungsfaktor innerhalb des geschlossenen Bewertungsmodells zwangsläufig oberhalb des WACC liegt.484 Damit wird modelltheoretisch berücksichtigt, dass immaterielle Vermögenswerte besonders risikobehaftet sind,485 und der Aufforderung des IDW S 5 („Grundsätze zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte“) Folge geleistet, den WACC „[…] an das Risikoprofil des immateriellen Vermögenswerts anzupassen […]“486.
Kapitals bereits den Marktwert des Gesamtkapitals übersteigt. Formal ergibt sich dann ein „negativer“ Anteil des immateriellen Vermögens am Marktwert der Unternehmung. 484
Ursächlich ist der Ansatz einer sicheren Renditeforderung an das materielle Kapital, welche geringer ist als der WACC, der sich als sicherer Zinssatz zuzüglich einer Risikoprämie bestimmt. Vgl. zu einer geforderten Erhöhung des WACC bei der Bewertung immaterieller Vermögenswerte auch Doppegieter/Zoller (2006), S. 5.
485
Vgl. dazu Kapitel II.B.2.c. Vgl. explizit zu dieser erhöhten Risikokomponente im Diskontierungsfaktor Gu/Lev (2001), S. 7.
486
IDW S 5, Tz. 43.
104
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
Renditeforderung immaterielles Vermögen WACC Renditeforderung materielles Vermögen (kurzfristig, gewogen) qMVkurz · rkurz MV lang IV
-
Renditeforderung materielles Vermögen (langfristig, gewogen) q
=
Renditeforderung immaterielles Vermögen (gewogen) qIV · r
:
Anteil immaterielles Vermögen qIV Renditeforderung immaterielles Vermögen rIV
=
· rlang
2007 6,17% 0,53% 0,50% 5,13% 75,16% 6,83%
Abbildung 26 Residuale Bestimmung des Diskontierungsfaktors487
3. Phasenspezifische Diskontierung der Residualgewinne Der nunmehr konkretisierte Diskontierungsfaktor erlaubt in Kombination mit dem unterstellten Modell der Erfolgsfaktoren die Berechnung des Ertragswertes der Residualgewinne als Wert des immateriellen Vermögens IV. Grundsätzlich sind dazu in einem ersten Schritt die Barwerte der Residualgewinne der Detailplanungsphase zu bestimmen und zu einem Wert IVDP zu summieren.488 Gleiches gilt für die Residualgewinne in der Restwertphase (IVRW), die sich allerdings in Abhängigkeit von dem als relevant unterstellten Erfolgsfaktorentheorem unterscheiden. Für das immaterielle Vermögen insgesamt gilt stets:489 (22)
487
IV
IV DP
IV RW . (1 r IV ) n
Den Berechnungen liegen folgende Annahmen zugrunde: Die Indikatorgröße für den Marktwert des immateriellen Vermögens bestimmt sich als Differenz zwischen dem Marktwert der Unternehmung von 21.792 Mio. € (bestehend aus 15.927 Mio. € Marktkapitalisierung und 5.865 Mio. € zinspflichtiges Fremdkapital) und dem zuvor bestimmten Wert des materiellen Kapitals von 5.407 Mio. €; es ergibt sich ein Anteil qIV von 75,16 %. Das als langfristig klassifizierte materielle Vermögen von 2.467 Mio. € stellt einen Anteil qMVlang von 11,33 % dar, was bei rlang = 4,45 % zu dem gewogenen Wert von 0,50 % führt. Analog ergibt sich das Ergebnis für das kurzfristige materielle Vermögen von 2.940 Mio. € (13,51 % Anteil bezogen auf rkurz = 3,9 %).
488
Vgl. Pape/Kreyer (2009a), S. 325.
489
Die Formel wurde in Anlehnung an Pape/Kreyer (2009a), S. 326, definiert. IVRW stellt einen Barwert zu Beginn der Restwertphase dar, so dass eine weitere Diskontierung auf den Bewertungszeitpunkt zu erfolgen hat.
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
105
Für das marktorientierte Drei-Phasen-Modell gilt bezüglich des Restwertes IVRW, der die beiden letzten Phasen umfasst:490
IV RW
(23)
m · § ¨ RGt 1 wt ¸ RG m t n 1 ¸ ¦ ¨¨ ¸ IV t n IV MK t n 1 1 r 1 r IV ¸ r r ¨ ¹ © m
m n
.
Die Residualgewinne werden zunächst entsprechend der durch den Angleichungsprozess des RoTC implizierten Wachstumsrate wt fortgeschrieben491 und periodenspezifisch mit rIV diskontiert. Die Annahme eines danach konstanten RoTCs bedeutet in dem hier unterstellten Prämissengefüge ein (dauerhaftes) zukünftiges Wachstum des Residualgewinns in Höhe von rMK.492 Konkret ergibt sich für die Henkel KGaA ein IVRW zum Anfang (Ende) des Jahres 2013 (2012) von: IV RW
ª 939 914 634 º 634 1,0256 ... « 2 10 » 1,0683 ¼ 6,83 % 2,56 % 1,068310 ¬1,0683 1,0683 13.651 >Mio. € @.
Bezogen auf den Bewertungszeitpunk t = 0 (konkret der 01.01.2008) und addiert zu den diskontierten Residualgewinnen der Detailplanungsphase ergibt sich für den (gesamten) Ertragswert des immateriellen Vermögens in dem 3-Phasen-Modell:493
490
Vgl. ähnlich, wenn auch hier zweckspezifisch modifiziert, Pape/Kreyer (2009), S. 285.
491
Vgl. dazu explizit Abbildung 25 in Kapitel II.C.1.
492
Ursächlich ist hier die Unterstellung eines Wachstums des materiellen Kapitals in Höhe der erwarteten Verzinsung rMK. Dann gilt für die Wachstumsrate des Residualgewinns ª§ RoTC r MK · MK º ª§ RoTC r MK · MK º ¸ ¸ t t » «¨© t 1 t 1 » «¨© ¹ ¹ ¼ ¬ ¼, wt ¬ ª§ RoTC r MK · MK º ¨ ¸ t 1 t 1 » «¬© ¹ ¼
also bei Annahme von RoTCt=RoTCt-1 auch wt=rMK. Im Nenner des zweiten Terms der Formel (23) wird rMK somit als Wachstumsabschlag von rIV subtrahiert. 493
Vgl. ähnlich Pape/Kreyer (2009a), S. 326.
106
IV
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
ª 797 963 º 13.651 «1,0683 ... 5 » 5 1 , 0683 ¬ ¼ 1,0683
13.400 >Mio. € @.
Im Rahmen des marktorientierten 2-Phasen-Modells werden Konvergenztendenzen nicht berücksichtigt. Bei identischer Annahme eines konstanten Wachstums der Residualgewinne in Höhe von rMK kann unmittelbar der Ertragswert der Restwertphase bestimmt werden:494 (24)
IV RW
r
RG n IV
r MK
.
Konkret ergibt sich (direkt) für den gesamten Ertragswert des immateriellen Vermögens: IV
ª 797 963 º 963 1,0256 1 «1,0683 ... 5 » 5 6 , 83 % 2 , 56 % 1 , 0683 1 0 , 0683 ¼ ¬ 20.210 >Mio. € @.
Offensichtlich verschärfen sich die Wertdifferenzen, die sich aus den unterschiedlichen Wachstumsannahmen ergeben, in der periodenübergreifenden Sicht. Im Sinne einer Szenarioanalyse495 sollten daher zwei zusätzliche Annahmengefüge reflektiert werden. Zunächst kann eine zukünftige Konstanz hinsichtlich des Realwertes des Residualgewinns unterstellt werden. Dies geht bei der Prämisse konstanter RoTCs mit einer realen Substanzerhaltung des materiellen Kapitals einher. Der Nominalwert steigt lediglich in Höhe der unterstellten Inflationsrate wInfl. Als Approximation der Inflationserwartungen dient jeweils der zum Bewertungszeitpunkt vorliegende (langfristige) risikolose Zins abzüg-
494
Diese Formel entspricht der als „Gordon-Modell“ bekannten Methodik einer ewigen Rente unter Einbezug eines konstanten Wachstums, vgl. dazu kommentierend Pape/Kreyer (2009), S. 283.
495
Eine Szenarioanalyse kann auch als mehrparametrische Sensitivitätsanalyse bezeichnet werden; prinzipiell handelt es sich um Alternativrechnungen eines Basis-/Ausgangsfalls. Ein Überblick zu dieser und auch weiteren Methoden der Investitionsbeurteilung unter Unsicherheit findet sich bei Kruschwitz (2007), S. 343-362 sowie bei Götze (2008), S. 352-411.
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
107
lich 3 %-Punkte,496 so dass sich unter Verwendung der relevanten Symbolik ergibt: w Infl
(25)
(rlang 3 %) .
Zwangsläufig reduziert sich in beiden Wachstumsmodellen der Wert des immateriellen Vermögens. Konkret sinkt der Ertragswert im 3-Phasen-Modell auf 12.185 Mio. €, im 2-Phasen-Ansatz auf 16.634 Mio. €.497 In einer Grenzbetrachtung kann des Weiteren der Fall konstanter Nominalwerte für den Residualgewinn betrachtet werden. Inhaltlich liegt diesem Gedanken ceteris paribus eine komplette Ausschüttung des EBIAI zugrunde, respektive die (teilweise) Reinvestition in immaterielle Werte, so dass die materielle Vermögensbasis in jeder Periode unverändert bleibt. Der Ertragswert des immateriellen Vermögens sinkt weiter auf 11.194 Mio. € (3-Phasen) bzw. 13.718 Mio. € (2-Phasen).498 Dieses (zweite) Szenario rückt wiederum das Vorsichtsprinzip in den Vordergrund, indem Untergrenzen des immateriellen Vermögens bestimmt
496
Vgl. zu dieser Approximation von Inflationserwartungen Reese (2005), S. 5, der die 3 % als langfristig risikolosen Realzins identifiziert; des Weiteren verwenden Gu/Lev (2001), S. 7 diesen Wert explizit für das Wachstum von Überschussgrößen des immateriellen Vermögens und begründen diesen mit dem langfristigen Realwachstum der Volkswirtschaft in gleicher Höhe.
497
Die Werte errechnen sich nach den Formeln (22) und (23) für das 3-Phasen-Modell als ª º 634 1 0,0445 0,03 1 IV 12.185 >Mio. € @, 3.590 «5.790 6,83 % 4,45 % 3 % 1,068310 »¼ 1,06835 ¬ für das 2-Phasen-Modell gemäß der Formeln (22) und (24) als IV
498
ª º 963 1 0,0445 0,03 3.590 « 5» 6 , 83 % 4 , 45 % 3 % 1 , 0683 ¬ ¼
16.634 >Mio. € @ .
Die Werte errechnen sich nach den Formeln (22) und (23) für das 3-Phasen-Modell als ª º 634 1 IV 11.194 >Mio. € @, 3.590 «5.790 » 6,83 % 1,068310 ¼ 1,06835 ¬ für das 2-Phasen-Modell gemäß der Formeln (22) und (24) als IV
º ª 963 3.590 « 5» 6 , 83 % 1 , 0683 ¼ ¬
13.718 >Mio. € @.
108
Residualgewinnorientierte Bewertung des immateriellen Vermögens
werden. Somit wird der Gedanke der Zinssatzableitung fortgeführt, wonach dem immateriellen Vermögen das gesamte Risiko zugerechnet wird.499 Mit dem Ertragswert des immateriellen Vermögens IVt ist die eigentliche Zielgröße dieser Untersuchung bestimmt. Kombiniert mit der „Hilfsgröße“500 des materiellen Kapitals MKt kann der Bewertungsansatz weitergehend in ein Fundamentalmodell der Unternehmungsbewertung überführt werden. Der Gesamtwert der Unternehmung UWt ergibt sich hier im Sinne der Kombinationsverfahren501 als Summe beider Werte: (26)
UWt
IVt MK t .
Exemplarisch fasst Abbildung 27 für die Henkel KGaA die Unternehmungswerte zum 31.12.2007 zusammen, die in Abhängigkeit vom angewendeten PhasenModell und den Prämissen der Residualgewinnentwicklung variieren. IV
DP
IV
RW
(in Mio. €) Basismodell: 3-Phasen-Ansatz 2-Phasen-Ansatz
3.590 3.590
9.810 16.620
13.400 20.210
5.407 5.407
18.807 25.616
Realwertkonstanz: 3-Phasen-Ansatz 2-Phasen-Ansatz
3.590 3.590
8.595 13.044
12.185 16.634
5.407 5.407
17.591 22.041
Nominalwertkonstanz: 3-Phasen-Ansatz 2-Phasen-Ansatz
3.590 3.590
7.604 10.129
11.194 13.718
5.407 5.407
16.600 19.125
+
=
IV
+
MK
=
UW
Abbildung 27 Unternehmungswert Henkel KGaA 2007502
499
Vgl. dazu die Kapitel II.B.2.c. und II.C.2.
500
Vgl. zu dem Hilfscharakter Kapitel II.B.1.a.
501
Vgl. zu Residualgewinnmodellen als Kombinationsverfahren der Unternehmungsbewertung Ballwieser (2004), S. 3 sowie Kapitel II.A.2.
502
Alle Werte beziehen sich bereits auf den Bewertungszeitpunkt t=0, hier also konkret auf den 31.12.2007/01.01.2008. Der Restwert der Residualgewinne IVRW, der nach den 5 Perioden der Detailplanung anfällt, wurde entsprechend diskontiert, vgl. auch Formel (22).
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis
109
Im Sinne einer Modellanwendung kann der so konzipierte Bewertungsansatz prinzipiell im Rahmen der externen Unternehmensanalyse genutzt werden. Eine entsprechende Rechtfertigung ist dabei in der Entscheidungsrelevanz der Bewertungsergebnisse zu suchen.
III. Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse A.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
1.
Modellanwendung für Unternehmungen des deutschen Kapitalmarkts
a)
Originäre Datenanalyse mit Konzernabschlüssen
Im Rahmen der externen Rechnungslegung existiert ein Informationsdefizit hinsichtlich immaterieller Vermögenswerte, welches in der notwendigen Beachtung des Verlässlichkeitspostulats der publizierten Informationen begründet liegt.503 Soll der hier berechnete Ertragswert des immateriellen Vermögens innerhalb der Unternehmensanalyse genutzt werden, muss er in der Lage sein, einen entscheidungsrelevanten Informationsmehrwert zu generieren. Diesen gilt es nunmehr zu belegen. Um den Realitätsbezug der Untersuchung sicher zu stellen, ist insbesondere die empirische Analyse der Entscheidungsrelevanz von zentraler Bedeutung.504 Entsprechend der Begriffsdefinition505 gilt es nachzuweisen, dass die Informationen über das immaterielle Vermögen die Entscheidungsfindung der Adressaten der externen Unternehmensanalyse tatsächlich beeinflussen (können). Grundlegende Voraussetzung hierfür ist, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens eine für die Kapitalgeber wesentliche Information repräsentiert.506 In Analogie
503
Vgl. Kapitel I.A.
504
Die weiteren Ausführungen sind folglich eng mit dem wirkungsorientierten Ansatz der empirischen Bilanzforschung verknüpft, der die Wirkungen der publizierten Rechnungslegung zu beschreiben und zu erklären versucht, vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1272. Davon abzugrenzen ist der normative Ansatz der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der externen Rechnungslegung, der konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Informationsgehalts der Rechnungslegung unterbreitet.
505
Zu dem Begriff der Entscheidungsrelevanz vgl. Kapitel I.A.
506
Die Wesentlichkeit einer Informationen ist eng mit ihrer Entscheidungsrelevanz verbunden, wird dieser zum Teil auch subsumiert, vgl. implizit Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 66. Vgl. zum Begriff der Wesentlichkeit auch Reinhart (1998), S. 60; Jung (1997), S. 36; Mindermann (2008), S. 29.
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7_3, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
112
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
zu dem Begriffsverständnis der internationalen Normensetter ist die Wesentlichkeit einer Information vorwiegend an dem absoluten oder relativen (Wert-) Umfang der betrachteten Größe festzumachen.507 Hier ist spezifisch an die Bedeutung des immateriellen Vermögens als eigenständige Wertkategorie zu denken. Wird eine zu konkretisierende Größendimension – insbesondere im Vergleich zur materiellen Vermögensbasis – erreicht, kann von einer wesentlichen Information gesprochen werden.508 Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Kapitalmarktorientierung der Rechnungslegung509 muss die empirische Analyse über die Frage der Wesentlichkeit hinausgehend erweitert werden. Spezifisch ist ein Kapitalmarktbezug des Ertragswertes des immateriellen Vermögens als Rechtfertigung einer Modellanwendung im Rahmen der externen Unternehmensanalyse zu fordern.510 In diesem Verständnis wird die Entscheidungsrelevanz als Fähigkeit der Bewertungsergebnisse interpretiert bzw. konkretisiert, den Marktwert der Unternehmung zu erklären.511 Die Durchführung einer empirischen Analyse setzt dabei die Modellanwendung für eine noch zu bestimmende Anzahl von Unternehmungen voraus. Die benötigten Daten können gemäß der Modellkonzeption zum Großteil den Konzernabschlüssen der einzelnen Unternehmungen entnommen werden.512 Die Präferenz einer originären und damit transparenten Datengenerierung kollidiert dabei
507
Vgl. Auer (1999), S. 108; Mindermann (2008), S. 29.
508
Vgl. so auch Becker (2005), S. 73.
509
Vgl. erläuternd zur kapitalmarktorientierten Rechnungslegung Mindermann (2008), S. 24-27.
510
Vgl. ähnlich für den EVATM Götze/Glaser (2001), S. 36.
511
Vgl. Möller/Hüfner (2002), S. 415; Velte (2008), S. 24 sowie insbesondere Kapitel III.A.3.a.
512
Vgl. zur Relevanz von Konzernabschlussdaten Kapitel II.B.1.a.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
113
mit dem Wunsch, möglichst viele Untersuchungseinheiten mit einzubeziehen, um so die Güte statistischer Analysen zu erhöhen.513 Praktisch zu bewältigen ist dies nur über den Rückgriff auf Angebote professioneller Anbieter, welche entsprechende Daten bereits in elektronischer Form offerieren.514 Es ist allerdings zweifelhaft, ob ohne (merklichen) Qualitätsverlust auf die eigenständige Datengenerierung verzichtet werden kann. Zwar werden Daten z.B. von Thomson Financial originär aus den Unternehmungspublikationen erhoben und durchlaufen diverse Qualitätssicherungsprozesse.515 Der Umgang mit Bewertungs- und Darstellungsunterschieden führt jedoch zu einer eingeschränkten Verwendbarkeit der Daten.516 Bewertungsunterschiede resultieren beispielsweise aus abweichenden Rechnungslegungsnormen, die einen identischen Sachverhalt unterschiedlich abbilden. Darstellungsunterschiede ergeben sich durch eine abweichende Terminologie, unterschiedliche Definitionen einzelner Positionen oder das Format der Darstellung, wie z.B. die Wahl des Umsatz- oder Gesamtkostenverfahrens im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung. Grundsätzlich gilt, dass bei dem Produkt Worldscope von Thomson Financial Bewertungsunterschiede erhalten bleiben, Darstellungsunterschiede hingegen angeglichen werden.517 Die entsprechenden Größen werden folglich nicht verändert, sondern lediglich einheitlich klassifiziert, so dass letztlich eine standardisierte Datendefinition vorliegt. Diese erlaubt zwar eine entsprechend vereinheitlichte Bestimmung der Modellelemente, verhindert aber eine inhaltliche Hinterfragung der Werte.
513
Vgl. Vorstius (2004), S. 186.
514
Vgl. so auch Vorstius (2004), S. 179. Beispielsweise kann auf Datenmaterial von Thomson Financial zurückgegriffen werden, genauer der Produkte Datastream und Worldscope. Während über Datastream vorwiegend Börsendaten abgefragt werden können, stellt Worldscope vor allem die benötigten Konzernabschlussangaben zur Verfügung.
515
Vorstius (2004), S. 180, führt hier Formel-, Zeitreihen-, Korrelations- und Alpha-Tests an, die angewendet werden, um die Daten auf Konsistenz und Plausibilität zu prüfen.
516
Vgl. dazu auch Vorstius (2004), S. 179.
517
Vgl. Vorstius (2004), S. 179.
114
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Im Ergebnis ermöglicht also nur eine originäre Datenerhebung aus den Konzernabschlüssen eine valide Ableitung der Modellelemente. Um dies bewältigen zu können, muss die Auswahl der zu untersuchenden Unternehmungen eng begrenzt bleiben, ohne eine statistisch notwendige Mindestanzahl zu unterschreiten. b) Einbezogene Unternehmungen im Untersuchungszeitraum 1998-2007 Wird die Analyse auf den deutschen Raum begrenzt,518 umfasst die Grundgesamtheit zunächst alle Unternehmungen in Deutschland. Ausgeschlossen werden lediglich Finanzdienstleister, da sich die Angaben des externen Rechnungswesens aufgrund spezieller Rechnungslegungsvorschriften für diese Branche nur schwer mit der Gruppe der übrigen Unternehmungen vergleichen lassen.519 Da im Folgenden auch Kapitalmarktpreise untersucht werden sollen, reduziert sich die Grundgesamtheit zudem auf alle in Deutschland an einer Börse gelisteten Unternehmungen. Ein potenzielles Auswahlkriterium stellt damit die Zugehörigkeit zum All-Share Index CDAX der Deutschen Börse AG dar.520 Dieser enthält alle inländischen Unternehmungen aus den Segmenten Prime Standard und General Standard und repräsentiert damit „die gesamte Entwicklung des deutschen Aktienmarktes“521. Vor dem Hintergrund einer originären Datengenerierung und der Tatsache, dass beispielsweise am 30.06.2008 der CDAX 682 Notierungen umfasst,522 bedarf es hier einer weitergehenden Selektion. Große Konzernunternehmungen nehmen in Deutschland seit jeher eine Vorreiterrolle ein. Dies gilt auch und insbesondere für die Entwicklungen im Rahmen 518
Vgl. zu einer entsprechenden Begründung auch die Übersicht und die erläuternden Ausführungen in Kapitel III.A.3.b.
519
Vgl. so auch die Vorgehensweisen bei Ziegler et al. (2007), S. 366; Vorstius (2004), S. 186; Schremper/Pälchen (2001); Möller/Schmidt (1998), S. 493.
520
Für eine analoge Auswahl der CDAX-Unternehmungen als Stichprobe für börsennotierte Unternehmungen in Deutschland vgl. Vorstius (2004), S. 186.
521
Deutsche Börse AG (2009), S. 10.
522
Dieser Wert wurde von Thomson Financial Datastream abgefragt.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
115
der (internationalen) Rechnungslegung,523 welche in Form des Konzernabschlusses die zentrale Informationsquelle der externen Unternehmensanalyse darstellt. Entsprechend ist für eine empirische Analyse des Ertragswertes des immateriellen Vermögens die Gruppe der Groß-Konzerne besonders gut geeignet. Der Deutsche Aktienindex DAX524 gibt über Stand und Entwicklung der Aktienkurse der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmungen an der Frankfurter Wertpapierbörse Auskunft.525 Er bildet folglich das Marktsegment der deutschen Groß-Konzerne zutreffend ab und fungiert daher auch als Leitindex für den deutschen Aktienmarkt. Aufgrund seiner exponierten Bedeutung bei gleichzeitig überschaubarer Anzahl der von ihm umfassten Unternehmungen soll im Folgenden die Zugehörigkeit zum DAX das relevante Abgrenzungsmerkmal für die auszuwählenden Unternehmungen darstellen. Eine mangelnde Repräsentativität der Untersuchungsergebnisse für die Gesamtheit deutscher Unternehmungen wird somit von vornherein akzeptiert und muss entsprechend bei der Ergebnisinterpretation berücksichtigt werden. Als Untersuchungszeitraum wird hier die Periode von 1998 bis 2007 gewählt. In diesem Zeitabschnitt hat die Diskussion um den Problemkreis immaterieller
523
Exemplarisch lässt sich hier der Fall der Daimler Benz AG aufführen, die als erste deutsche Unternehmung im Oktober 1993 an der New York Stock Exchange notierte. Die HGBRechnungslegung wurde nicht akzeptiert, sondern eine Überleitungsrechnung zu den USGAAP gefordert. Durch solche und ähnliche Ereignisse wurde die Entwicklung vergleichbarer europäischen Standards forciert, auch wenn im konkreten Fall der IFRS Überleitungsrechnungen weiterhin verlangt werden, vgl. dazu Glaum/Thomaschewski/Weber (2006), S. 85-86; Schildbach (2008), S. 94.
524
Die Aufnahme in den DAX setzt ein Listing in dem Börsensegment „Prime Standard“ der Frankfurter Wertpapierbörse voraus. Des Weiteren müssen die Unternehmungsaktien fortlaufend in der vollelektronischen Plattform Xetra (Exchange electronic trading) gehandelt werden und mindestens einen Streubesitz von 5 % aufweisen. Außerdem muss die betreffende Unternehmung ihren Sitz in Deutschland haben oder alternativ den Schwerpunkt ihres Handelsumsatzes an Aktien in Deutschland aufweisen, der als erreicht gilt, sofern mindestens 33 % des Gesamtumsatzes der Aktien der AG über die Frankfurter Wertpapierbörse abgewickelt werden, vgl. Deutsche Börse AG (2009), S. 19.
525
Da prinzipiell mehr als 30 Unternehmungen aus dem Prime Standard diese Voraussetzungen erfüllen (können), erfolgt eine weitere Auswahl anhand des Orderbuchumsatzes im XetraHandel und im Frankfurter Parketthandel sowie der Marktkapitalisierung des Streubesitzes (Free Float), vgl. Deutsche Börse AG (2009), S. 20.
116
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Vermögenswerte stark zugenommen, wofür die Vielzahl der themenspezifischen Publikationen als Indikator fungieren kann.526 Nicht zuletzt war dieses „intangibles movement“527 Auslöser einer mehrmaligen Anpassung der relevanten Normen innerhalb der (internationalen) Rechnungslegung. Um sicherzustellen, dass der DAX tatsächlich auch fortwährend die größten und umsatzstärksten Unternehmungen abbildet, kann es im Zeitablauf zu Anpassungen der Zusammensetzung kommen.528 Dies gilt auch für den hier relevanten Abschnitt von 1998 bis 2007. Abbildung A6 im Anhang zeigt die jeweils dem DAX-Index zugeordneten Unternehmungen zum Stand 1998 sowie 2007. Um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse unterschiedlicher Jahre zu garantieren, wird für die nachfolgende Analyse die DAX-Zusammensetzung zum Stichtag des 31.12.2007 gewählt. Wird zudem auf eine Einbeziehung reiner Finanzdienstleister verzichtet, verbleibt eine Gruppe von 22 Konzernunternehmun-
526
Eine Titelabfrage bei der Literaturdatenbank „wiso.net“ generierte zum Schlagwort „immaterielle Vermögenswerte“ für den Zeitraum 1998-2007 allein für den deutschsprachigen Bereich 1.191 Treffer.
527
Lev/Daum (2004), S. 7.
528
Sollte eine Unternehmung nach einem der beiden Kriterien Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 45 größten Unternehmungen gehören, ein Wert hingegen, der nicht im Index vertreten ist, in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreichen, erfolgt ein so genannter „Fast-Exit“. Ein „Regular-Exit“ wird dann vorgenommen, wenn ein Wert nach einem der beiden Kriterien nicht mehr zu den 40 größten Unternehmungen gehört und gleichzeitig ein nicht im Index vertretener Wert in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreicht. Zu einem „Fast-Entry“ kommt es, wenn eine Unternehmung nach beiden Kriterien mindestens zu den 25 größten Unternehmungen zählt. Aus dem DAX scheidet dann jener Wert aus, welcher in mindestens einem der beiden Kriterien einen Rang schlechter als 35 aufweist (sofern ein solcher überhaupt existiert). Ein „Regular-Entry“ zuletzt erfolgt dann, wenn ein Wert existiert, der nach beiden Kriterien mindestens zu den 30 größten zählt und ein Index-Wert nach mindestens einem Kriterium nicht mehr den 35 größten Unternehmungen angehört. Zum ordentlichen Anpassungstermin im September jeden Jahres kommen alle vier Regeln zur Anwendung. Die Fast-Exit- und -Entry-Regelungen werden hingegen auch unterjährig im März, Juni und Dezember überprüft. Zu außerordentlichen Aktualisierungen kommt es zudem im Falle der Insolvenz einer Unternehmung. Gleiches gilt, sollten die anfangs genannten Grundvoraussetzungen nicht mehr erfüllt werden. In Ausnahmefällen wie der kurzfristigen Ankündigung einer Übernahme oder bei einer signifikanten Veränderung des Streubesitzes kann der Vorstand der Deutsche Börse AG von den propagierten Regeln abweichen, vgl. Deutsche Börse AG (2009), S. 21-22.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
117
gen,529 von denen 17 für den gesamten Betrachtungszeitraum dem DAX angehörten. c) Modellanpassungen für die empirische Analyse Neben den Anpassungen des DAX bedingt die periodenübergreifende Sichtweise weitere Aspekte, die es vor der Durchführung einer empirischen Analyse zu hinterfragen gilt. Kernpunkte sind hier Veränderungen der Rechnungslegungsnormen sowie des gültigen Systems der Besteuerung. Die hier relevanten Normen der Konzernrechnungslegung wurden lange Zeit durch das HGB geprägt.530 Mit dem am 20.04.1998 in Kraft getretenen Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz (KapAEG) wurde das deutsche Recht dahingehend umgestaltet, dass eine ausschließliche Verwendung international anerkannter Rechnungslegungssysteme (IAS/IFRS und US-GAAP) im Konzernabschluss ermöglicht wurde.531 In einem weiteren Schritt wurden kapitalmarktorientierte Mutterunternehmungen mit Sitz in der Europäischen Union durch die EU-Verordnung vom 19.07.2002 zur Aufstellung des Konzernabschlusses nach IAS/IFRS für Geschäftsjahre ab dem 01.01.2005 verpflichtet.532 Für Unternehmungen, die bereits vorher nach internationalen Rechnungslegungsnormen bilanziert haben, galt eine Übergangsfrist für die Jahre bis 2007.533 Grundsätzlich sind damit innerhalb des betrachteten Zeitraums Bewertungen auf Basis von
529
Die entsprechenden Unternehmungen werden in Abbildung A6 hervorgehoben.
530
Die Verpflichtung zur Aufstellung eines Konzernabschlusses wurde 1965 zunächst in das Aktiengesetz aufgenommen, bevor sie ab dem Jahr 1985 in das HGB integriert wurde. Für eine Zusammenfassung der historischen Entwicklung der Bilanzzwecke vgl. Coenenberg/Haller/ Schultze (2009), S. 9-16.
531
Konkret geschah dies durch die Einführung des § 292a HGB a.F., der die (befreiende) Erstellung und Offenlegung des Konzernabschlusses nach IAS/IFRS oder US-GAAP erlaubte, vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 12.
532
Vgl. Schildbach (2008), S. 95-96; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 12 sowie zur historischen Entwicklung der IFRS Börstler (2006), S. 34 f.
533
Vgl. Schildbach (2008), S. 96; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 12.
118
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
HGB-, IFRS- und US-GAAP-Abschlüssen enthalten.534 Während von (vorhandenen) Unterschieden zwischen US-GAAP und IFRS aufgrund ihrer ähnlichen Grundausrichtung abstrahiert wird, soll der Einfluss der internationalen Normen im Vergleich zum HGB dadurch berücksichtigt werden, dass neben einer Gesamtzeitraumbetrachtung zwei Teilabschnitte (1998-2002 und 2003-2007) untersucht werden. Im Geschäftsjahr 2003 haben mit der BASF AG und der Deutschen Telekom AG nur noch zwei Unternehmungen den Konzernabschluss nach HGB erstellt. Im jeweiligen Bericht des Vorstands und im Bestätigungsvermerk wird zudem darauf hingewiesen, dass weitestgehend die Normen der US-GAAP einzuhalten versucht wurden.535 Folglich kann für den zweiten Teilabschnitt von einer alleinigen Relevanz internationaler Rechnungslegungsnormen ausgegangen werden.536 Auch das steuerliche Rahmensystem unterliegt im Laufe der Zeit zahlreichen Modifikationen durch den Gesetzgeber. Grundlegende Veränderungen für Deutschland sind für den hier relevanten Zeitraum insbesondere ab dem Jahr 2001 sowie ab dem Jahr 2008 zu konstatieren. Das in Deutschland von 1977 bis 2000 gültige Anrechnungsverfahren wurde im Jahr 2001 durch das Halbeinkünfteverfahren ersetzt.537 Mit der Unternehmenssteuerreform 2008538 wurden die Steuerregelungen in Deutschland erneut auf ein grundlegend verändertes Fundament gestellt.539 Resultat ist ein erheblicher Anpassungsbedarf der mo-
534
In den Abbildung A7 bis A28 sind für jedes Geschäftsjahr die relevanten Rechnungslegungsnormen angegeben.
535
Hintergrund ist eine Börsennotiz an der New York Stock Exchange, die eine Überleitungsrechnung zu den US-GAAP erfordert.
536
Zu erwähnen bleibt allerdings, dass auch in dem Teilabschnitt von 1998-2002 Unternehmungen mit internationalen Abschlüssen enthalten sind, mithin keine strikte Abgrenzung erfolgt. Für ein ähnliches Vorgehen vgl. Vorstius (2004), S. 199.
537
Namensgebendes Prinzip des Anrechnungsverfahrens ist es, die von der Kapitalgesellschaft gezahlte Körperschaftsteuer auf die persönliche Einkommensteuer der Anteilseigner anzurechnen, vgl. Kußmaul (2006), S. 322.
538
Vgl. ausführlich zur Unternehmenssteuerreform Herzig et al. (2008).
539
Spezifisch für die hier interessierenden Auswirkungen auf die Unternehmungsbewertung vgl. Bachmann/Schultze (2008). Als grundlegende Merkmale sind hier die Einführung einer Zins-
Immaterielles Vermögen in der Empirie
119
delltheoretischen Integration der Besteuerung, insbesondere hinsichtlich der Bestimmung des Tax-Shield.540 Da aus Gründen der Vergleichbarkeit für die empirische Analyse eine Konstanz der Steuerregelungen wünschenswert ist, wird im Folgenden von den Veränderungen abstrahiert. Konkret wird für den kompletten Zeitraum das Gefüge des Halbeinkünfteverfahrens zu Grunde gelegt, da dies für den Großteil des relevanten Zeitabschnittes Gültigkeit besaß.541 Weitere Modellanpassungen ergeben sich insbesondere aus Gründen der Datenverfügbarkeit. Bei der Ermittlung der Reproduktionswerte des materiellen Sachanlagevermögens wird auf eine separate Wertbestimmung für einzelne Teilelemente (wie Gebäude, technische Anlagen und Maschinen) verzichtet, und stattdessen unmittelbar eine Anpassung der Gesamtposition vorgenommen.542 Dieses Vorgehen wird vorwiegend aufgrund der aufwendigen Datenermittlung gewählt; zudem sind nicht für alle Unternehmungen die Anschaffungskosten und Buchwerte jeder Einzelposition den Anhangangaben zu entnehmen.543 Bei der Ermittlung des EBIAI wird die publizierte Größe des EBIT zugrunde gelegt. Die auf nachhaltige Elemente beschränkte Ermittlung wird dabei über den Umgang mit den als problematisch identifizierten Ergebnisbestandteilen „sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen“ einheitlich geregelt: Beide Elemente werden pauschal als betriebsfremd bzw. unregelmäßig klassifiziert. Aufwendungen werden daher bei der Ermittlung des EBIAI addiert, Erträge subtraschranke, ein geänderter Körperschaftsteuertarif, die Einführung einer Abgeltungssteuer, die Umwandlung des Halb- in ein Teileinkünfteverfahren sowie die Nichtabzugsfähigkeit der Gewerbesteuer bei geänderten gewerbesteuerlichen Vorschriften der Hinzurechnung zu nennen, vgl. ebenda, S. 9. 540
Vgl. Bachmann/Schultze (2008), S. 9.
541
Die Berücksichtigung wurde konkret im Rahmen der Kapitel II.B.2.a. (Tax Shield bei der Ableitung des WACC) bzw. II.B.3.a (Besteuerung der Überschussgröße) behandelt.
542
Zur komponentenspezifischen Vorgehensweise vgl. Kapitel II.B.1.b. In der empirischen Analyse wird von einer durch die Analyse der Geschäftsberichte als repräsentativ erachteten durchschnittlichen Nutzungsdauer des Sachanlagevermögens von 16 Jahren ausgegangen.
543
Exemplarisch kann hier auf die Konzernabschlüsse der Fresenius Medical Care KGaA hingewiesen werden, für die erst ab dem Geschäftsjahr 2000 Angaben bezüglich der Buchwerte für die einzelnen Positionen des Sachanlagevermögens dem Anhang entnommen werden können, vgl. Fresenius Medical Care KGaA (2000), S. 78.
120
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
hiert. Eine spezifische Hinterfragung beider Komponenten ist durch fehlende bzw. uneindeutige Anhangangaben nicht möglich, wobei dies verstärkt für die ersten Jahre des Untersuchungszeitraumes gilt. Des Weiteren erfolgt keine Detailplanung der zukünftigen Residualgewinne, da wiederum für weiter zurückliegende Geschäftsjahre die entsprechenden Angaben (v.a. im Lagebericht) nicht vorhanden sind, sich zudem auf oftmals divergierende Größen beziehen (EBIT, Jahresüberschuss, Ergebnis pro Aktie). Der bereits als nachhaltig identifizierte EBIAI wird mithin unmittelbar in das Wachstumsmodell integriert. Aufgrund der Präferenz für einen ressourcenorientierten Blickwinkel wird von der zukünftigen Konstanz des Realwertes des Residualgewinns ausgegangen.544 Die Bedeutung des Diskontierungszinssatzes als sensitiver Parameter wird dadurch abgeschwächt, dass für alle Jahre des Untersuchungszeitraums der 10-Jahres-Durchschnitt der periodisch ermittelten Werte genutzt wird.545 Abbildung 28 fasst die genannten Herausforderungen der empirischen Analyse und ihre entsprechende Handhabung tabellarisch zusammen.
544
Vgl. dazu Kapitel II.C.1, wo dieser Ansatz als Zwei-Phasen-Modell hergeleitet wird. Durch den Verzicht auf eine Detailplanung resultiert hier de facto ein Ein-Phasen-Modell.
545
Vgl. analog die Verwendung durchschnittlicher Werte für den Diskontierungsfaktor Gu/Lev (2001), S. 6.
Immaterielles Vermögen in der Empirie Problempunkt Abschlüsse nach HGB, IFRS und US-GAAP in Stichprobe enthalten Veränderungen des Systems der Besteuerung
Unterschiedliche Komponenten des Sachanlagevermögens mit divergierenden und (z.T. unbekannten) Nutzungsdauern Einfluss der Positionen „sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen“ auf die nachhaltige Überschussgröße EBIAI Fehlende Informationen für die Detailplanung Alternative Wachstumsmodelle Diskontierungsfaktor als sensitiver Parameter
121 Handhabung im Rahmen der empirischen Analyse Unterteilung des Gesamtzeitraums in zwei Teilabschnitte (1998-2002; 2003-2007) Annahme des Regelungsgefüges des Halbeinkünfteverfahrens für den gesamten Zeitraum Einheitliche Anpassung der Gesamtgröße bei Annahme einer Nutzungsdauer von 16 Jahren. Klassifizierung als betriebsfremd bzw. unregelmäßig; mithin pauschale Eliminierung dieser Komponenten Verzicht auf 5-Jahres-Detailplanung mit unmittelbar einsetzendem Wachstumsmodell Wachstumsmodell mit zukünftig konstanten Realwerten des RGt Verwendung eines 10-Jahres-Durchschnittswertes
Abbildung 28 Modellmodifikationen im Rahmen der empirischen Analyse
Auf Basis dieser Prämissen lassen sich für jede der zu analysierenden Unternehmungen für den relevanten Zeitraum 1998-2007 die Bewertungsparameter und -ergebnisse formulieren, wie Abbildung 29 dies wiederum exemplarisch für die Henkel KGaA zeigt.546 Offensichtlich führen die veränderten Annahmen zu (merklichen) Verwerfungen hinsichtlich der Modellergebnisse. Für das Jahr 2007 ergibt sich hier ein Wert von 11.366 Mio. €, der 16.634 Mio. € in der originären Form gegenübersteht.547 Da im Folgenden die Vergleichbarkeit der Ergebnisse der einzelnen Unternehmungen im Vordergrund steht, kann dieser Unterschied akzeptiert werden.
546
Die entsprechenden Übersichten aller 22 untersuchten Unternehmungen können den Abbildungen A7 bis A28 im Anhang entnommen werden.
547
Vgl. für diesen Wert die Ausführungen in Kapitel II.C.3, insbesondere Abbildung 27. Spezifisch wurde als Vergleichswert das Ergebnis des Zwei-Phasen-Modells bei Realwertkonstanz des Residualgewinns im Anschluss an die Detailplanung herangezogen.
548
Henkel KGaA
rMK (nach Steuern)
IV
Diskontierungsfaktor r
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
1999
857 197 146 908 212 1.120 433 687 146 542
2,5%
4,1%
2,6% 5,3%
3.209 141 1.505 2.022 1.029 5.848 3.209 2.639
IFRS
2000
950 189 214 925 242 1.167 451 716 176 540
2,9%
4,7%
3,7% 5,6%
3.278 155 1.711 2.302 1.117 6.329 3.278 3.051
IFRS
2001
1.210 495 1.149 556 512 1.068 413 655 151 504
2,9%
4,6%
3,9% 5,4%
2.117 421 1.081 1.591 937 4.273 2.117 2.156
IFRS
2002
666 163 164 665 188 853 330 523 102 422
2,5%
4,1%
2,9% 5,3%
1.926 226 1.073 1.545 858 3.912 1.926 1.986
IFRS
2003
706 199 239 666 158 824 318 506 87 419
2,0%
3,2%
2,3% 4,8%
1.842 1.188 1.053 1.581 789 4.875 1.842 3.033
IFRS
2004
800 125 146 779 510 1.289 498 791 94 697
1,8%
3,0%
2,0% 4,7%
1.954 1.695 1.196 1.743 1.099 5.489 1.954 3.535
IFRS
2005
1.162 102 183 1.081 58 1.139 440 699 91 608
1,7%
2,8%
2,1% 3,8%
2.185 1.212 1.232 1.794 1.333 5.090 2.185 2.905
IFRS
2006
1.298 90 298 1.090 56 1.146 443 703 102 601
2,1%
3,4%
2,8% 4,0%
2.222 929 1.325 1.868 1.494 4.850 2.222 2.628
IFRS
2007
1.344 64 109 1.299 57 1.356 524 832 128 704
2,6%
4,2%
3,9% 4,5%
2.255 1.440 1.283 1.694 1.477 5.195 2.255 2.940
IFRS
9,93% 9,61% 7,34% 6,48% 7,14% 7,13% 7,58% 7,45% 6,96% 6,80% Ø ´98-´07: 7,64%
791 152 150 793 190 983 380 603 149 454
4,3% 2,6%
gewogene Renditeforderung rMK
3.210 127 1.425 1.784 803 5.743 3.210 2.533
3.118 172 1.355 1.743 852 5.537 3.118 2.418
1998 IFRS
3,1% 5,2%
III. Erfolgsrechnung EBIT + Korrektur außerordentlicher Bestandteile - Korrektur außerordentlicher Bestandteile = EBIT: korrigiert + Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte = EBITAI - Ertragsteuern (38,64%) = EBIAI - Verzinsung MK = Residualgewinn RG
1999
8.410 10.159 10.795 9.674 7.820 7.191 11.746 8.906 9.060 11.366 10,70% 11,86% 11,76% 12,36% 12,79% 11,51% 15,26% 13,21% 14,15% 16,57%
1998
IFRS
1997
1997
II. Verzinsungsparameter kurzfristiges materielles Vermögen rkurz langfristiges materielles Vermögen rlang
I. Bilanz Sach-AV (Reproduktionswert) + Liquide Mittel + Vorräte + Forderungen aus LuL - Abzugskapital Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
Mio. €
Bewertungsparameter
Immaterielles Vermögen IV Return on Tangible Capital RoTC
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
122 Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Abbildung 29 Modellparameter und -ergebnisse Henkel KGaA 1998-2007548
Der Diskontierungsfaktor wurde entsprechend den Ausführungen im Kapitel II.C.2 ermittelt. Vgl. detailliert Abbildung A5. Für die anderen Unternehmungen werden in den Abbildungen A7 bis A28 lediglich die periodenbezogenen Ergebnisse sowie der Mittelwert für den Zeitraum 1998-2007 präsentiert.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
2.
123
Analyse des immateriellen Vermögens und der Kapitalmarktentwicklung im Zeitraum 1998-2007
a)
Diskontinuierlicher Anstieg des immateriellen Vermögens
In der Diskussion um immaterielle Vermögenswerte wird implizit davon ausgegangen, dass ihre Bedeutung in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.549 Diese Behauptung wird vorwiegend mit inputbezogenen Kennzahlen begründet. Auf die rein betriebliche Ebene fokussierend ist hier insbesondere die Entwicklung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) zu nennen, die oftmals als Indikator selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte angeführt werden.550 Diverse Versuche werden zudem unternommen, über die betriebliche Ebene hinausgehend gesamtwirtschaftliche Aufwendungen zu erfassen, deren Nutzen auch den einzelnen Wirtschaftseinheiten zu Gute kommt. So publiziert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Kennziffer der „Wissensinvestitionen“ („investment in knowledge“), die über die Position F&E hinaus Aufwendungen für Software und (Weiter-) Bildung zu einem Indikator verdichtet.551 Wie die Abbildungen 30 und 31 verdeutlichen, sind beide Kennziffern – jeweils prozentual zum Bruttoinlandsprodukt – im hier relevanten Zeitraum552 kontinuierlich angestiegen, verharren allerdings zuletzt in ihrer Entwicklung.553
549
Vgl. stellvertretend für eine Vielzahl Haller/Dietrich (2001), S. 1045; Hornung (2002), S. 14; Schnabel (2002), S. 36; Daum (2004), S. 47.
550
Vgl. dazu grundlegend die Ausführungen bei Lev/Sougiannis (1996); Lev/Radhakrishnan (2003), S. 8.
551
Vgl. OECD (2009).
552
Aufgrund der komplexen Datenerfassung wird die Kennziffer der Wissensinvestitionen deutlich zeitverzögert publiziert, so dass hier nicht der gesamte Zeitraum 1998-2007 abgebildet werden kann.
553
Damit weicht Deutschland strukturell vom OECD-Durchschnitt ab, zumal die materielle Investitionstätigkeit in den 90er Jahren weiterhin stärker wuchs als die immaterielle, vgl. Ehrhart (2007), S. 151. Dies kann abweichend von der öffentlichen Wahrnehmung als erstes Indiz dafür gewertet werden, dass die absolute wie relative Bedeutung immaterieller Vermögenswerte tendenziell überschätzt wird.
124
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Abbildung 30 F&E-Aufwendungen deutscher Unternehmungen554
Abbildung 31 Wissensinvestitionen in Deutschland555
554
Vgl. OECD (2009).
555
Vgl. OECD (2009).
Immaterielles Vermögen in der Empirie
125
Für den Ertragswert des immateriellen Vermögens kann ein stetiger Anstieg hingegen nicht festgestellt werden, wie Abbildung 32 anhand der jahresbezogenen Median-Werte der untersuchten Unternehmungsgruppe belegt.556
Abbildung 32 Immaterielles Vermögen 1998-2007 (Median)557
556
Der Median als Wert in der Mitte der geordneten Stichprobe wird verwendet, da dieser robuster gegen Ausreißer ist als das arithmetische Mittel, er sich insofern auch als Lageparameter für nicht normalverteilte Grundgesamtheiten eignet, vgl. Schendera (2008), S. 257-258 sowie allgemein zum Median Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 17. Vgl. Themenspezifisch bei der Analyse des immateriellen Vermögens einer Untersuchungsgruppe Gu/Lev (2001), S. 12, die ebenfalls den Median heranziehen. Zum (weiteren) Umgang mit Ausreißern vgl. auch Kapitel III.B.1.b.
557
Wird für die einzelnen Unternehmungen der Mittelwert des immateriellen Vermögens für den Zeitraum 1998-2007 bestimmt, so fällt auf, dass die Liste nicht von solchen Unternehmungen angeführt wird, die intuitiv als „immateriell“ oder „wissensintensiv“ charakterisiert werden, vgl. Abbildung A30. Mit der Deutschen Telekom AG und der RWE AG weisen eine Telekommunikationsunternehmung und ein Energieversorger die höchsten Durchschnittswerte für den Ertragswert des immateriellen Vermögens im Betrachtungszeitraum auf. Für die Deutsche Telekom AG deckt sich dies mit ebenfalls hohen aktivierten immateriellen Vermögenswerten, vgl. dazu auch die Ausführungen bei Becker (2005), S. 83. Hier sind insbesondere die Lizenzen für das Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) erklärungsrelevant. Zum anderen stellen auch vergleichbare internationale Studien entsprechend hohe Absolutwerte für das immaterielle Vermögen von Unternehmungen der Telekommunikationsbranche fest. Das Ergebnis kann also als durchaus repräsentativ angesehen werden. Für die RWE AG lässt sich bei den aktivierten immateriellen Vermögenswerten keine Position analog zu den UMTSLizenzen finden, die den (absolut) hohen Wert rechtfertigt. Hintergrund könnte in diesem Fall die relevante Marktsituation sein. Aufgrund des sehr geringen Wettbewerbs ergibt sich der
126
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Auch hier ist für den mittleren Ertragswert mit ca. 14,5 Mrd. € zum Ende des Untersuchungszeitraums im Vergleich zum Ausgangswert von ca. 8,4 Mrd. € eine Gesamtsteigerung von 73 % zu konstatieren.558 Allerdings ist offensichtlich, dass diese Entwicklung nicht kontinuierlich verläuft.559 Insbesondere für den Zeitraum 2001 bis 2003 ist ein Absinken der Ertragswerte des immateriellen Vermögens zu beobachten, das anschließend in ein annähernd stetiges Wachstum für die Jahre 2003 bis 2007 übergeht. Ein Anstieg der untersuchten Größe kann nicht allein als Beleg dafür gewertet werden, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens eine für die Adressaten der Unternehmensanalyse wesentliche Information darstellt. In einem weiteren Schritt kann dazu ein Vergleich der errechneten Ertragswerte mit den aktivierten immateriellen Vermögenswerten vorgenommen werden. Abbildung 33 zeigt, dass die Modellergebnisse stets und deutlich über dem Bilanzwert der aktivierten immateriellen Vermögensgegenstände liegen.
Wert zu einem großen Teil aus (diskontierten) zukünftigen „Kartellgewinnen“, die als eigenständiger immaterieller Vermögenswert interpretiert werden können, eine Aktivierung aber zwangsläufig ausscheidet. Vor dem Hintergrund fortwährender Preiserhöhungen stehen die entsprechenden Unternehmungen auch permanent im Fokus des Bundeskartellamts, vgl. spezifisch für die RWE AG o.V. (2008); o.V. (2009a). Für die E.ON AG vgl. o.V. (2007). Als zweite Auffälligkeit ist die Existenz negativer Ertragswerte aufzuführen. Mit der Infineon Technologies AG kann eine Unternehmung im Mittel lediglich nachhaltige Residualverluste generieren: Hier liegen de facto keine immateriellen Vermögenswerte, sondern immaterielle Verbindlichkeiten an die Kapitalgeber vor. Diese Möglichkeit wurde bereits im Kapitel II.B.3.b diskutiert. 558
Die deskriptive Statistik mit den genauen Zahlenwerten findet sich in der Abbildung A29.
559
Keiner der untersuchten Unternehmungen gelingt es, durchgehend in jedem Jahr Steigerungsraten, also ein Wachstum des immateriellen Vermögens zu erzielen. Allerdings weisen mit der BASF AG und der Continental AG (jeweils 2001) zwei Unternehmungen lediglich in einem Jahr eine Verschlechterung des Ertragswertes auf. Zudem liegen für die SAP AG nach zwei Perioden mit einem negativen Wachstum bereits nach 2000 nur noch Jahre mit positiven Wachstumsraten vor, vgl. dazu spezifisch die Abbildungen A8, A11 und A24.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
127
Abbildung 33 Immaterielles Vermögen versus aktivierte immaterielle Vermögenswerte 1998-2007
Weitergehend kann die Relation des immateriellen Vermögens zu den übrigen Vermögenskomponenten analysiert werden,560 die aufgrund der modelltechnischen Zweiteilung durch das materielle Vermögen repräsentiert werden.561 Im Rahmen der traditionellen Bilanzanalyse werden die immateriellen Vermögenswerte oftmals in Bezug zu der Bilanzsumme gesetzt,562 um so ihre relative Bedeutung einzuschätzen. In der Modelllogik entspricht dies einer Quotientenbildung aus dem Ertragswert des immateriellen Vermögens und dem Wert des Gesamtvermögens der Unternehmung, mithin der Summe aus materiellem und immateriellem Vermögen. Diese Größe erlaubt schließlich eine unmittelbare Hinterfragung der relativen Wesentlichkeit der jeweiligen Vermögenskategorie (vgl. Abbildung 34).
560
Vgl. analog zur Bedeutung eines relativen Vergleichs Becker (2005), S. 86.
561
Wie Abbildung A31 belegt, geht der Einsatz materieller Vermögenskomponenten nicht zurück; vielmehr ist auch in diesem Fall ein Anstieg zu konstatieren, der mit ca. 40 Prozent über den Betrachtungszeitraum zwar geringer ausfällt als beim immateriellen Vermögen, sich allerdings durch eine weitgehend kontinuierliche Entwicklung auszeichnet. Eine deskriptive Statistik liefert Abbildung A32.
562
Vgl. für ein solches Vorgehen exemplarisch Becker (2005), S. 86.
128
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Abbildung 34 Anteil immaterielles Vermögen 1998-2007563
Der Quotient bleibt für den betrachteten Zeitraum – unter Vernachlässigung der Jahre 2001 bis 2003564 – nahezu konstant. Werte zwischen 40 % und 50 % signalisieren eine annähernd gleichwertige Bedeutung beider Vermögenskomponenten. Zum einen ist dies ein weiterer Beleg für die Wesentlichkeit der Informationen über das immaterielle Vermögen, da der Wert der Unternehmung fast zur Hälfte durch diese Komponente bestimmt wird. Zum anderen wird aber deutlich, dass die immateriellen Elemente in ihrer Gesamtbedeutung für die Unternehmungen nicht überschätzt werden dürfen.565 Eine Wertdominanz des im-
563
Vgl. für die deskriptive Statistik Abbildung A33. Von den fünf Unternehmungen mit den höchsten Quotienten lassen sich zwei in die Pharma- bzw. Technologiebranche (Fresenius Medical Care KGaA und SAP AG) einordnen, weitere zwei sind Hersteller von Markenartikeln (Adidas AG und Henkel KGaA). Hingegen sind unter den fünf Unternehmungen mit den geringsten mittleren Quotienten vorwiegend Unternehmungen der klassischen Sektoren der Stahlund Automobilindustrie zu finden. Vgl. zu diesen Werten explizit Abbildung A34. Hier findet sich folglich ein empirischer Beleg für die intuitive Vermutung, dass die relative Bedeutung immaterieller Vermögenswerte in den einzelnen Branchen variiert.
564
Vgl. zu diesem Zeitraum weitergehend Kapitel III.A.2.b.
565
Ähnliche Schlüsse ziehen Firer/Williams (2003), S. 357, die bei der Analyse von 75 südafrikanischen Unternehmungen die weiterhin hohe Bedeutung des Sachanlagevermögens hervorheben.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
129
materiellen Vermögens über materielle Komponenten, wie sie durch zahlreiche Literaturbeiträge suggeriert wird,566 muss verneint werden. Zusammenfassend kann damit festgehalten werden, dass immaterielle Vermögenswerte für die untersuchten Großkonzerne eine wesentliche Wertkategorie darstellen, die der materiellen Substanz nahezu gleichzustellen ist. Eine Einbindung des Ertragswertes des immateriellen Vermögens in die Unternehmensanalyse erscheint damit bereits aus diesem Grund als sinnvoll. b)
Verdacht eines Gleichlaufs von immateriellem Vermögen und Preisbildung auf dem Kapitalmarkt
Einen weiteren Mehrwert stiften die Modellergebnisse, wenn sie einen – zu konkretisierenden – Bezug zum Kapitalmarktverlauf aufweisen. Der Begriff des Kapitalmarktes entzieht sich einer einfachen und eindeutigen Definition, kann in einem auf die wesentlichen Elemente beschränkten Verständnis aber als Markt für (längerfristige567) Finanzierungsmittel der externen Eigen- oder Fremdmittelfinanzierung verstanden werden.568 Im besonderen Fokus der Öffentlichkeit steht die Teilmenge des (organisierten) Aktienmarktes, wobei hier insbesondere der Anteil börsenorientierter Transaktionen Beachtung findet.569 Dem Konstrukt Kapitalmarkt werden dabei unterschiedliche Funktionen zugeschrieben. Neben Transformations-, Allokations- und Distributionsaspekten570
566
Vgl. exemplarisch für die Klassifizierung des immateriellen Vermögens als wichtigster Wertbestandteil der Unternehmung Sullivan/Sullivan (2000), S. 328; Strack/Villis (2001), S. 68; Stoi (2004), S. 198.
567
Zum Teil erfolgt eine fristenbezogene Differenzierung in den Geldmarkt (mit Laufzeiten der Kapitalüberlassung unter einem Jahr) und den Kapitalmarkt (mit entsprechenden Laufzeiten über einem Jahr), vgl. so u.a. Volkart (2008), S. 846-847.
568
Für ähnliche Definitionen vgl. Neus/Hirth (2006), S. 2881; Häuser (1995), S. 1123. Im angloamerikanischen Bereich herrscht ein engeres Verständnis des Kapitalmarktes vor, das sich auf den Verbriefungsmarkt bezieht, vgl. hierzu Knips (2000), S. 219.
569
Zur exponierten Bedeutung des Marktes für börsliches Beteiligungskapital vgl. Pfundt/von Rosen (2008), S. 48-53. Für außerbörsliche Eigenkapitaltransaktionen vgl. ebenda, S. 53-55.
570
Transformationsleistungen sind Elemente der eigentlichen Marktfunktion, also der Organisation des Zusammentreffens von Kapitalangebot und -nachfrage und des Ausgleichs beider Par-
130
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
steht die Preisbildungsfunktion im Mittelpunkt. Die kontinuierliche Interaktion der Marktparteien führt über den Ausgleich von Kapital-Angebot und -Nachfrage zu temporären Gleichgewichtspreisen,571 die als Indikator für die Knappheitssituation am Kapitalmarkt fungieren und den (zeitpunktbezogenen) Marktwert der Unternehmung determinieren.572 Dieser ergibt sich als Summe der Marktwerte der einzelnen Kapitalformen. Die Marktwerte des Eigen- und Fremdkapitals sind empirisch feststellbar, aus Sicht der externen Unternehmensanalyse allerdings in unterschiedlichem Detaillierungsgrad. Für das Fremdkapital verbleibt letztlich nur der Rückgriff auf Buchwerte.573
Abbildung 35 Entwicklung der Fremdkapitalwerte 1998-2007(Median)
teien, vgl. Knips (2000), S. 220. Transformationsleistungen dienen dazu, die Investitions- und Finanzierungsvorhaben bezüglich unterschiedlicher Fristen, Losgrößen, Risiken und Informationen in Einklang zu bringen, vgl. ebenda S. 222. Allokation bedeutet die Lenkung von (finanziellen) Mitteln in die effizienteste Verwendungsform. Dieser Aspekt ist eng mit der Distributionsfunktion verknüpft, da über die am Aktienmarkt erzielten Renditen (aus Kapitalgebersicht) bzw. Kapitalkosten (Kapitalnehmer) das Kapitaleinkommen bestimmt wird, vgl. ebenda, S. 221. 571
Vgl. Knips (2000), S. 220; Vorstius (2004), S. 67.
572
Vgl. Knips (2000), S. 220.
573
Vgl. bereits Kapitel II.B.2.a.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
131
Für die untersuchte Unternehmungsgruppe zeigt Abbildung 35 die Entwicklung des Fremdkapitals anhand des jahresbezogenen Median-Wertes. Insgesamt kann ein Anstieg des genutzten Fremdkapitals festgestellt werden, der allerdings durch einen Zeitraum (2000-2005) überwiegend konstanter Werte geprägt ist. Zudem macht der Anteil des Fremdkapitals an der Bilanzsumme stets ungefähr 60 % aus. Ein möglicher Gleichlauf mit den Modellergebnissen des immateriellen Vermögens ist nicht (unmittelbar) auszumachen. Problemlos nachvollziehbar ist die Preisbildung am Aktienmarkt und damit die Feststellung der Marktwerte des Eigenkapitals. Abbildung 36 zeigt den Verlauf des DAX30 für den relevanten Untersuchungszeitraum.
Abbildung 36 Performance-Entwicklung DAX30 von 1998-2007574
Auch hier zeigt sich ein diskontinuierlicher Anstieg der (aggregierten) Eigenkapital-Marktwerte der im DAX enthaltenen Unternehmungen. Auffallend sind insbesondere die starken Kurseinbrüche an den Aktienmärkten in den Jahren 2000 bis 2003,575 mit denen vor allem das Schlagwort „Platzen der Dotcom-
574
Die Daten wurden von Thomson Financial Datastream abgefragt.
575
Vgl. dazu auch Rudolf (2008), S. 3.
132
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Blase“ verbunden ist.576 Auch für die Ertragswerte des immateriellen Vermögens wurde ein volatiler Verlauf festgestellt, so dass insgesamt eine optische Ähnlichkeit in der zeitlichen Entwicklung beider Untersuchungsgrößen zu beobachten ist. Mehrere Aspekte sind bei diesem graphischen Vergleich allerdings zu beachten. So bildet die Entwicklung des DAX lediglich die Marktwerte des Eigenkapitals ab, während dem Bewertungsmodell eine gesamtkapitalorientierte Sichtweise inhärent ist. Zudem unterscheiden sich die Wertverläufe durch die (Nicht-)Einbeziehung von Unternehmungen aus der Finanzdienstleistungsbranche und Anpassungen in der Zusammensetzung der Untersuchungsgruppe. Diese Sachverhalte konkret berücksichtigend zeigen die Abbildungen 37 und 38 exemplarisch den Verlauf der Ertragswerte des immateriellen Vermögens und der Marktwerte des Gesamtkapitals für die Adidas AG und die Bayer AG.577 Deutlich wird, dass die fallweise Analyse die Vermutung eines (annähernden) Gleichlaufs beider Größen unterstreicht und damit eine weitergehende statistische Analyse rechtfertigt.578
576
Mit dem Begriff der Dotcom-Blase wird die im März 2000 geplatzte Spekulationsblase bezeichnet, die zunächst Unternehmungen der New Economy betraf, allerdings (weltweit) zu einem Einbruch aller Börsensegmente führte. Diese Tendenz verschärfte sich in den beiden Folgejahren unter anderem durch die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 sowie zahlreiche im Jahr 2002 publik gewordene Bilanzmanipulationen krisenbedrohter Unternehmungen. Für eine Chronik der Ereignisse spezifisch bezogen auf den deutschen Raum vgl. von Frentz (2003).
577
Das Gesamtkapital wurde durch die Jahresdurchschnittswerte der Marktkapitalisierung des Eigenkapitals und der Buchwerte des Fremdkapitals jeweils zum Ende des Geschäftsjahres abgebildet.
578
Die Auswahl der beiden Unternehmungen erfolgte bewusst, da der optische Gleichlauf der Untersuchungsgrößen hier besonders offensichtlich ist.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
133
Abbildung 37 Immaterielles Vermögen und Gesamtkapital-Marktwerte Adidas AG 1998-2007
Abbildung 38 Immaterielles Vermögen und Gesamtkapital-Marktwerte Bayer AG 1998-2007
3.
Wertrelevanz als Zusammenhang von Rechnungslegung und Kapitalmarkt
a)
Informationseffiziente Märkte als Prämisse der Wertrelevanz
Stellt man einen formalen Bezug zwischen öffentlich verfügbaren Erfolgsgrößen und am Kapitalmarkt abgebildeten Unternehmungswerten her, so wird die
134
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Stärke des Zusammenhangs als Wertrelevanz (value relevance) bezeichnet.579 Die Untersuchung der Wertrelevanz ist dabei inzwischen als (empirische) Operationalisierung der Entscheidungsrelevanz allgemein akzeptiert.580 Die inhaltliche Verknüpfung mit Kapitalmarktdaten basiert auf dem Gedanken, die zu untersuchenden Erfolgsgrößen als Informationen zu interpretieren, die von den Kapitalmarktteilnehmern aufgenommen und verarbeitet werden.581 Erwartungen und Entscheidungen der Anleger bestimmen letztlich die Marktpreise der Finanztitel, die damit als komprimiertes Gesamtresultat der Aktivitäten von Marktteilnehmern angesehen werden können.582 Die Akteure werden sich dabei prinzipiell nur von solchen Größen in ihrer Informationsverarbeitung leiten lassen, die sie als (entscheidungs-)relevant ansehen.583 Während sich dieser Informationsverarbeitungsprozess nicht beobachten lässt, können, wie skizziert, die Marktpreise als Ergebnis der verborgenen Prozesse ermittelt werden. Auf Basis einer empirischen Assoziation kann dann beurteilt werden, ob die betrachteten Erfolgsgrößen systematisch mit solchen Größen verknüpft sind, welche die Anleger bei ihren Entscheidungen tatsächlich verwenden und die sich damit in den Marktwerten der Unternehmungen widerspiegeln.584
579
Zu Begriff und Aussagegehalt der Wertrelevanz vgl. Schremper/Pälchen (2001), S. 542-543; Vorstius (2004), S. 22-24; Trautwein (2008), S. 81. Der Begriff ist die geläufigste Übersetzung des englischen Terminus „value relevance“, vgl. dazu Wagenhofer/Ewert (2007), S. 87. Zum Teil findet sich in angloamerikanischen Beiträgen auch der Begriff der „explainability“, vgl. z.B. Francis/Olsson/Oswald (2000), S. 46, der bis auf Nuancierungen inhaltlich synonym verwendet werden kann.
580
Vgl. Beaver (1998), S. 116; Möller/Hüfner (2002), S. 415; Mindermann (2008), S. 28; Velte (2008), S. 24. Zu den Ursprüngen der Wertrelevanz-Forschung vgl. Ball/Brown (1968), die erstmalig die Informationswirkung von Jahresabschlussangaben empirisch untersuchen.
581
Vgl. Vorstius (2004), S. 13.
582
Vgl. dazu die bereits in Kapitel III.A.2.b skizzierte Preisbildungsfunktion des Kapitalmarktes.
583
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 105.
584
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 105.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
135
Prämisse dieses Prozesses ist ein informationseffizienter Kapitalmarkt.585 Im gedanklichen Grenzfall vollkommener Transparenz und fehlender Transaktionskosten spiegelt der Marktwert alle verfügbaren Informationen über preis- bzw. kursrelevante Angebots- und Nachfrageaspekte wider.586 Die (neoklassische) Kapitalmarkttheorie unterscheidet dabei drei Ausprägungen der Informationsverarbeitungseffizienz:587 die schwache, mittelstrenge und strenge Form.588 Während bei der schwachen Informationseffizienz das Informationsset589 annahmegemäß nur die historischen Kapitalmarktpreise umfasst,590 sind bei der mittelstrengen Form sämtliche den Marktteilnehmern öffentlich zugängliche Informationen enthalten.591 Die strenge Informationseffizienz impliziert darüber
585
Vgl. ähnlich Velte (2008), S. 24. Die Hypothese informationseffizienter Märkte wird insbesondere mit Fama verbunden, vgl. dazu die umfangreichen Studien von Fama (1965, 1970, 1991 und 1998). Insbesondere Fama (1970) wird verschiedentlich als zentrale Übersichtsarbeit hervorgehoben.
586
Vgl. Knips (2000), S. 220. Als hinreichende Bedingungen für das Vorliegen von Informationseffizienz werden u.a. das Nicht-Vorliegen von Transaktionskosten beim Wertpapierhandel, die kostenlose Verfügbarkeit von Informationen sowie eine übereinstimmende Interpretation der Informationen durch die Markteilnehmer genannt, vgl. Fama (1970), S. 387. Notwendig sind diese restriktiven Annahmen jedoch nicht. Selbst die Annahme durchgehend rationaler Investoren ist nicht zwingend. Soweit irrationale Einflüsse zufällig sind, gleichen sie sich im Mittel aus. Sind sie hingegen systematisch, treffen sie im Markt auf Arbitrageure, die Abweichungen der Preise von ihren Fundamentaldaten nutzen und damit zu informationseffizienten Preisen überleiten, vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 91. Als wesentliche Voraussetzung im Rahmen von Wertrelevanzstudien gilt vielmehr ein gewisses Liquiditätsniveau für den Aktienhandel der betrachteten Unternehmungen, vgl. Vorstius (2004), S. 187. Da die Zugehörigkeit zum DAX gerade ein hohes Liquiditätsniveau als Aufnahmekriterium voraussetzt, ist diese Prämisse für die hier untersuchte Unternehmungsgruppe per se erfüllt.
587
Vgl. Fama (1970), S. 387 sowie auch erläuternd Gerke (2005), S. 259; Möller (1985), S. 503; Möller (1983), S. 289.
588
Vgl. exemplarisch Campbell et al. (1997), S. 22; Vorstius (2004), S. 17; Velte (2008), S. 20.
589
Vgl. zum Informationsset als Gesamtheit aller Erwartungen und Informationen Vorstius (2004), S. 16.
590
Vgl. Banzhaf (2006), S. 80; Burgstahler (2001), S. 39; Velte (2008), S. 20.
591
Vgl. Fama (1991), S. 1603; Krämer (2001), Sp. 1269-1270. Die mittelstrenge Informationseffizienz schließt die schwache mit ein, vgl. dazu auch die graphische Darstellung bei Banzhaf (2006), S. 81.
136
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
hinaus noch die unmittelbare Preisrelevanz nicht öffentlich verfügbarer, also „privater“ (Insider-)Informationen.592 Die Bilanzdiskussion geht dabei häufig von der mittelstrengen Effizienzthese aus,593 nach der sämtliche öffentlich zugänglichen Informationen zu jedem Zeitpunkt in den Aktienkursen vollständig reflektiert werden. Die externe Rechnungslegung wird in diesem Zusammenhang als Prototyp öffentlich verfügbarer Informationen angesehen.594 Eine Vielzahl kapitalmarktorientierter Studien liefert auch für den deutschen Raum Hinweise, dass die (mittelstrenge) Kapitalmarkteffizienz akzeptiert werden kann.595 Wird unter der Prämisse einer mittelstrengen Informationseffizienz des Kapitalmarktes ein (statistischer) Zusammenhang zwischen der zu untersuchenden Erfolgsgröße und dem jeweiligen Marktwert der Unternehmungen festgestellt, kann dies als Bestätigung des Informationsgehalts gewertet werden.596 Ist jedoch kein Zusammenhang nachweisbar, führt dies zu einer Verwerfung der Annahme eines preisrelevanten Informationsgehalts des Erfolgsmaßes. Problematisch ist hier, dass letztlich eine verbundene Hypothese getestet wird.597 Wird ein informationseffizienter Kapitalmarkt vorausgesetzt und kann kein Zusammenhang zwischen Informationen, die dem Jahresabschluss extrahiert werden, und den Marktwerten der Unternehmung gefunden werden, so führt dies lediglich zur Ablehnung eines Informationsgehaltes der entsprechen-
592
Vgl. Velte (2008), S. 21; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 94; Vorstius (2004), S. 17. Zur Unterscheidung von privaten und öffentlichen Informationen vgl. Wenzel (2006), S. 5. Zu den Auswirkungen des Insiderhandels auf die Informationseffizienz des Kapitalmarktes vgl. Schirmeister/Wippler (1995).
593
Vgl. Kaserer (2006), S. 2876.
594
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 94; Vorstius (2004), S. 25, der als Begründung die Detailliertheit der Daten, vorhandene Rahmenvorschriften und Testierungen anführt, Jahresabschlussangaben also eine hohe Qualität zuschreibt.
595
Vgl. Kaserer (2006), S. 2976 sowie die Übersichtsarbeit von Möller (1985).
596
Vgl. Vorstius (2004), S. 23.
597
Vgl. Möller (1983), S. 290; Kothari (2001), S. 178.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
137
den Elemente, nicht jedoch zu einer Ablehnung der Effizienz-Markt-Hypothese. Wird jedoch durch sachlogische Argumentation eine entsprechende Relevanz der Informationen für die Marktteilnehmer unterstellt, führt ein identischer Test mit gleicher Methodik zur Ablehnung der Hypothese eines informationseffizienten Kapitalmarktes.598 Diese Aspekte sind bei der Interpretation der Ergebnisse einer empirischen Analyse stets zu reflektieren. Um konkret die (statistische) Wertrelevanz des Ertragswertes des immateriellen Vermögens untersuchen zu können, bedarf es zunächst der Formulierung falsifizierbarer Hypothesen.599 b) Annahme einer positiven Wertrelevanz des immateriellen Vermögens Wird die Prämisse einer mittelstrengen Kapitalmarkteffizienz akzeptiert, erscheint die Annahme eines Zusammenhangs zwischen dem Ertragswert des immateriellen Vermögens und dem Marktwert der Unternehmung nahe liegend. Das Modell wurde explizit für die externe Unternehmensanalyse entwickelt, so dass lediglich öffentlich zugängliche Angaben, primär aus den Konzernabschlüssen, einbezogen wurden.600 Diese werden bei informationseffizienten Märkten zu jedem Zeitpunkt in den Marktwerten reflektiert; mithin resultiert ein Zusammenhang der untersuchten Größen. Auch weitere empirische Studien, die sich mit der Wertrelevanz immaterieller Vermögenswerte beschäftigen, deuten auf einen entsprechenden Zusammenhang hin. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit liefert Abbildung 39 einen Überblick über zentrale Beiträge der letzten Jahre hinsichtlich der einbezogenen Un-
598
Vgl. Möller (1983), S. 290; Kothari (2001), S. 178.
599
Nach Popper (1935), S. 12, müssen Hypothesen falsifizierbar, also so gestaltet sein, dass die zugrunde liegende Theorie an der Realität scheitern kann, vgl. dazu auch Möller/Hüfner (2006), S. 1381.
600
Vgl. dazu die Herleitung der einzelnen Modellelemente im Rahmen des Kapitels II.B.
138
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
ternehmungen, des Analysezeitraums, der angewandten Bewertungsmethodik sowie den Ergebnissen bzw. Schlussfolgerungen. 601 Der Überblick offenbart anscheinend gesicherte Erkenntnisse wie auch bestehende Forschungslücken. So zeigt sich, dass bei den Untersuchungen bislang der europäische und insbesondere der deutsche Raum vernachlässigt wurden.602 Zudem weist die Mehrheit der Studien darauf hin, dass immaterielle Vermögenskomponenten einen (positiven) Einfluss auf die finanzwirtschaftlichen Ergebnisse und die Marktwerte von Unternehmungen nehmen.603
601
Im Rahmen der angewendeten Methodik wird hier zwischen residualgewinnbasierten Ansätzen (RG), Marktwert-Buchwert-Relationen (M/B) und Tobin´s q unterschieden. Berücksichtigt werden also nur deduktiv-summarische Verfahren, die monetäre Gesamtwerte ermitteln und folglich mit der im Rahmen dieser Arbeit gewählten Ausrichtung vereinbar sind. Auch für induktiv-analytische Bewertungsmethoden existieren zahlreiche empirische Studien, vgl. exemplarisch Chen/Zhu/Xie (2004), die einen immateriellen Vermögenswert-Index aus einem System qualitativer Indikatoren für chinesische Unternehmungen bestimmen und einen positiven Zusammenhang mit (finanziellen) Erfolgskennziffern der betreffenden Unternehmungen nachweisen. Eine verbale Übersicht der Historie der empirischen Erforschung des immateriellen Vermögens ohne Fokussierung auf einen Bewertungstypus findet sich bei Kaufmann/Schneider (2006), S. 36-38; hier wird auch auf Forschungsansätze auf Basis von Fallstudien oder Fragebögen eingegangen. Ebenfalls keine Berücksichtigung findet die Vielzahl der Studien, die sich mit der Wertrelevanz von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen beschäftigen, vgl. exemplarisch Lev/Sougiannis (1996), da hier kein eigenständiges Bewertungsmodell integriert wird.
602
Vgl. auch die entsprechende Auswahl der relevanten Unternehmungen im Kapitel III.A.1.b Für Deutschland existiert eine Studie von Becker (2005), S. 73-101, in der die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte der DAX-Unternehmungen für den Zeitraum von 2000 bis 2004 untersucht wird. In obige Übersicht wurde diese nicht aufgenommen, da wiederum ein eigenständiger Bewertungsansatz fehlt. Immaterielle Vermögenswerte sind hier nur bilanzierte Werte, die unmittelbar den Geschäftsberichten zu entnehmen sind. Insgesamt sind Wertrelevanzstudien – bezogen auf andere, nicht dem immateriellen Vermögen zuzuordnende Elemente – für den deutschen Raum nur in geringer Anzahl zu finden. Exemplarisch sei hier auf die Studien von Harris/Lang/Möller (1994); Booth/Broussard/Loistl (1997); Möller/Schmidt (1998); Hüfner/Möller (2002) sowie Stromann (2003) verwiesen. Wertrelevanzstudien, die sich explizit auf Residualgewinnkonzepte wie den EVATM beziehen finden sich bei Günther/Landrock/ Muche (2000); Nowak/Heuser (2000) sowie Schremper/Pälchen (2001).
603
Eine Ausnahme stellt hier lediglich die Studie von Firer/Williams (2003) dar, die als zentrale Einflussgröße von Börsenwerten das Sachanlagevermögen identifiziert. Dies könnte mit den Charakteristika der Volkswirtschaft eines Entwicklungslandes zusammenzuhängen.
RG
RG / M/B
81 US-Firmen (hauptsächlich aus dem Bereich manufacturing and service) 75 südafrikanische Firmen 250 US-Firmen
1.641 US-Firmen
187 europäische Firmen
1989-1999
2001
1991-1997
1981-1997
1990-2001
Riahi-Belkaoui (2003)
Firer/Williams (2003)
Lev/ Radhakrishnan (2003)
Villalonga (2004)
Pfeil (2004)
Abbildung 39 Literaturübersicht: Wertrelevanz des immateriellen Vermögens RG
Tobin’s q
RG
RG
2.000 US-Firmen
1989-1999
Gu/Lev (2001)
Methodik
Unternehmungen
Zeitraum
Autoren
Residualgewinne erklären Aktienrenditen bedeutend besser als andere Erfolgsmaße wie Jahresüberschüsse und Cash Flows. Das Verhältnis der dem Immateriellen Vermögen zuzuschreibenden Residualgewinne zu den Periodengewinnen steigt im Zeitablauf an, was auf eine zunehmende Bedeutung dieser Ressourcen schließen lässt.
Ein Portfolio von Unternehmungen mit hohen Tq-Werten weist Vermögensrenditen auf, die über dem Branchendurchschnitt liegen. Ein hoher Immaterialitätsgrad kann aber auch nachhaltige Wettbewerbsnachteile i.S.v. unter dem Branchendurchschnitt liegenden Renditen erzeugen. Zentral ist die intertemporale Persistenz der Ergebnisse.
Der Residualgewinn wird als Ergebnis eines „Organizational Capitals“ interpretiert; dieses weist einen signifikanten Erklärungsgehalt für den Marktwert der Unternehmung auf. Ein Portfolio aus Unternehmungen mit hohen Residualgewinnen erzielt risikoadjustierte Überrenditen. Dies wird einer mangelnden Publizität über das Organizational Capital zugeschrieben.
Keine eindeutigen/signifikanten Tendenzen. Das Sachanlagevermögen weist den höchsten Erklärungsgehalt für finanzwirtschaftliche Kennzahlen und Aktienrenditen auf.
Der Wert des immateriellen Vermögens weist in einer Korrelationsanalyse signifikant positive Werte mit einem Maß für die (zukünftige) Wertschöpfung der Unternehmungen auf.
Residualgewinne weisen eine höhere Korrelation mit den Aktienkursen auf als Jahresüberschüsse oder Cash Flows. Ein Portfolio aus Unternehmungen mit hohem immateriellem Vermögen generiert signifikante Überrenditen zu einem Vergleichs-portfolio.
Ergebnis
Immaterielles Vermögen in der Empirie 139
140
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Besonders die Studie von GU/LEV (2001) soll hier hervorgehoben werden. Die Autoren untersuchen ebenfalls die Wertrelevanz604 eines auf öffentlich verfügbaren Daten basierenden Residualgewinnmodells für immaterielle Vermögenswerte. Dazu werden gepoolte Korrelations- und Regressionsanalysen zwischen jährlichen Aktienrenditen und jährlichen Wachstumsraten eines Residualgewinns für immaterielle Vermögenswerte (IDEs) eingesetzt. Die signifikant positiven Zusammenhänge fallen stärker aus als für (operative) Cash-Flows und Jahresüberschüsse.605 Die Autoren schlussfolgern, dass die IDEs substantiell relevantere Informationen für Investoren beinhalten, da die Überschussgröße auf die entscheidenden Wachstumstreiber – die immateriellen Ressourcen – fokussiert, zudem nicht rein vergangenheitsorientiert definiert ist.606 Der Markteffizienz-Annahme sowie den Ergebnissen der empirischen Studien folgend wird daher für die hier durchgeführte Untersuchung die ArbeitsHypothese HA1 formuliert: HA1: Die Ertragswerte für das Immaterielle Vermögen weisen eine positive Wertrelevanz hinsichtlich der Gesamtkapital-Marktwerte der Unternehmung auf. Grundsätzlich liegt der Hypothese HA1 kein in sich geschlossenes, ökonomisches Modell der Marktwerterklärung zugrunde,607 so dass hier lediglich von ei-
604
Der spezifische Begriff wird von den Autoren mit den plakativen Worten „do they work?“ umschrieben, vgl. Gu/Lev (2001), S. 17.
605
Vgl. Gu/Lev (2001), S. 17-20, insbesondere Figure 3 und Table 5.
606
Vgl. Gu/Lev (2001), S. 18.
607
Die Analyse eines Zusammenhangs von zwei oder mehreren Wert-Merkmalen ohne Einbezug eines in sich geschlossenen Bewertungsmodells wird auch als „Assoziationsmodell“ bezeichnet. Zu diesem Begriff und der Abgrenzung zu „Bewertungsmodellen“ vgl. Vorstius (2004), S. 141; teilweise findet auch die synonyme Bezeichnung „ad-hoc-Modelle“ Verwendung, vgl. ebenda, S. 141. Irritierend ist in diesem Zusammenhang, dass einige eindeutig Assoziationsmodelle verwendende Studien als Fundamentalanalyse-Ansätze bezeichnet werden, vgl. so exemplarisch Lev/Thiagarajan (1993) und einen entsprechenden Verweis bei Vorstius (2004), S. 140.
Immaterielles Vermögen in der Empirie
141
ner Zusammenhangsanalyse gesprochen werden kann.608 Tatsächlich wurde in Kapitel II aber ein Fundamentalmodell des Unternehmungswertes konzipiert, welches auf der Kombination von materiellem Kapital und immateriellen Vermögen basiert und modelltheoretisch korrekt dem Marktwert der Unternehmung gegenübergestellt werden kann. In Erweiterung der Hypothese HA1 – die Ertragswerte des immateriellen Vermögens fließen als Modellbestandteile weiterhin ein – lässt sich somit die Arbeits-Hypothese HA2 formulieren: HA2: Die Ergebnisse des Fundamentalmodells weisen einen signifikanten Erklärungsgehalt für die Gesamtkapital-Marktwerte der Unternehmung In Erweiterung und Abwandlung der Abbildung 8 visualisiert Abbildung 40 die Grundgedanken beider Hypothesen und verdeutlicht dabei den Unterschied zwischen Zusammenhangsanalyse (HA1) und fundamentaler Marktwerterklärung (HA2). Hypothese HA1
Störgrößen (z.B. Konjunkturphasen, „Börsenpsychologie“)
Immaterielles Vermögen (= Barwert zukünftiger Residualgewinne)
Hypothese HA2 Marktwert der Unternehmung
Fundamentaler Gesamtwert der Unternehmung
Aktivierte immaterielle Vermögensgegenstände
Materielles Vermögen
Abbildung 40 Zusammenhangsanalyse versus fundamentale Marktwerterklärung
608
Konkret zu statistischen Zusammenhangsanalysen vgl. Kapitel III.B.1.a.
142
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Die Hypothese HA1 bezieht sich mit dem immateriellen Vermögen nur auf ein einzelnes Element des gesamten Fundamentalwertes der Unternehmung. Die Hypothese HA2 bezieht hingegen die gesamten Vermögenskomponenten der Unternehmung mit ein. Der mögliche Zusammenhang mit dem Marktwert der Unternehmung – unter Beachtung möglicher „Störgrößen“ – wird in diesem Fall auf der Grundlage eines in sich geschlossenen Modells der Unternehmungsbewertung untersucht. Um die Hypothesen HA1 und HA2 empirisch zu testen, bietet sich der Rückgriff auf ökonometrische Modelle an, wie auch die entsprechenden Vorgehensweisen in der Übersicht empirischer Studien belegen. Zudem erlaubt erst die Auswahl der Testmethodik eine Konkretisierung der relevanten Hypothesen. B.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
1.
Modellierung von Wertrelevanz über statistische Zusammenhangsanalysen
a)
Methodik der Korrelations- und Regressionsanalyse
Vermutet wird ein Zusammenhang zwischen dem Ertragswert des immateriellen Vermögens und der Kapitalmarktentwicklung. Eine genauere Analyse über statistische Zusammenhangsanalysen ist mithin nahe liegend.609 Abhängigkeiten zweier Merkmale lassen sich im Rahmen von Korrelationsanalysen hinterfragen, indem Stärke und Richtung eines unterstellten Zusammenhangs untersucht werden.610 Üblicherweise werden Korrelationen mittels Korrelationskoeffizienten beschrieben, die Werte zwischen -1 und +1 annehmen können. Werte größer (kleiner) 0 verdeutlichen eine positive (negative) Korrelation,611 die Merkmale entwickeln sich also tendenziell gleichgerichtet (entgegen-
609
Vgl. insgesamt zu Zusammenhangsanalysen Eckstein (2008), S. 275-310.
610
Vgl. Eckstein (2008), S. 299-300; Degen/Lorscheid (2002), S. 69; Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 35.
611
Vgl. Eckstein (2008), S. 300.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
143
gerichtet). Während die Richtung des Zusammenhangs somit eindeutig gekennzeichnet werden kann, bedarf es für Aussagen hinsichtlich der Stärke des Zusammenhangs gewisser Faustregeln, die nicht einheitlich definiert sind. Weitgehend unstrittig ist, dass Ausprägungen des Korrelationskoeffizienten über 0,7 oder 0,8 als starker Zusammenhang der Untersuchungsgrößen interpretiert werden, Werte unter 0,2 eine fehlende Korrelation anzeigen.612 Für metrisch613 skalierte Merkmale X und Y kommt i.d.R. die Methodik nach Bravais-Pearson zum Einsatz, nach der sich der Korrelationskoeffizient rxy durch die (empirische) Kovarianz sxy ergibt, die durch das Produkt der Standardabweichungen der beiden Merkmale (sx und sy) dividiert wird, um so die gewünschte Normierung auf den Wertbereich [-1; +1] zu erzeugen:614
(27)
rxy
1 n ¦ xi x y i y n i1
s xy sx s y
1 n 1 n 2 2 ¦ xi x ¦ yi y n i1 n i1
Damit die Ergebnisse der Korrelationsanalyse eine Aussagekraft besitzen, müssen spezifische Voraussetzungen erfüllt sein. Grundsätzlich ist die Analyse auf lineare Zusammenhänge beschränkt.615 Sofern Signifikanztests eingesetzt werden, müssen die Daten beider Variablen einer Normalverteilung folgen.616 Die Auswahl der Korrelationsanalyse als relevante Methodik zur Untersuchung eines (möglichen) Zusammenhangs zwischen den Ertragswerten des immateriel-
612
Vgl. stellvertretend für unterschiedliche Abgrenzungen die Kategorien-Vorschläge bei Degen/Lorscheid (2002), S. 70; Schendera (2008), S. 16.
613
Metrisch skalierte Merkmale können in eine Rangordnung gebracht werden; zudem lässt sich bestimmen, in welchem Ausmaß sich zwei Merkmalsausprägungen unterscheiden. Die hier interessierenden monetären Größen sind ein typisches Beispiel metrisch skalierter Merkmale, vgl. insgesamt Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 7.
614
Vgl. Degen/Lorscheid (2002), S. 71-72. Synonym werden auch die Bezeichnungen ProduktMoment-Korrelationskoeffizient, vgl. Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 36, sowie Maßkorrelationskoeffizient, vgl. Eckstein (2008), S. 300, verwendet.
615
Vgl. Eckstein (2008), S. 300; Schendera (2008), S. 16.
616
Vgl. Schendera (2008), S. 16.
144
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
len Vermögens und den Marktwerten der Unternehmung erlaubt nunmehr die Präzisierung der Arbeitshypothese HA1. Bei einer Fokussierung auf stark ausgeprägte Zusammenhänge ergibt sich die falsifizierbare Hypothese H1: H1: Die Ertragswerte für das immaterielle Vermögen weisen eine signifikant positive Korrelation (mit rxy>0,7) mit den Gesamtkapital-Marktwerten der Unternehmung auf. Die Ertragswerte des immateriellen Vermögens ergeben in Kombination mit den (Substanz-)Werten des materiellen Kapitals ein in sich geschlossenes Fundamentalmodell zur Bestimmung des Unternehmungswertes. Der Erklärungsgehalt dieses Modells kann allerdings nicht im Rahmen einer Korrelationsanalyse hinterfragt werden, da zum einen mehrere Modellparameter zu berücksichtigen sind, zum anderen explizit ein Kausalzusammenhang vorgegeben ist. Als adäquate Methodik innerhalb der Zusammenhangsanalysen bietet sich damit die Regressionsanalyse an.617 Die Regressionstheorie knüpft an die Überlegungen zur Korrelationstheorie an und analysiert unter der Vorgabe einer Abhängigkeitsstruktur618 die Art des Zusammenhangs zweier oder mehrerer metrisch skalierter Merkmale.619 Genauer wird ein linearer620 Zusammenhang zwischen einer zu erklärenden Variablen621
617
Vgl. dazu auch die im Rahmen der Abbildung 39 aufgelisteten Studien, die fast ausschließlich die Regressionsanalyse als Methodik verwenden.
618
Aufgrund dieser expliziten Vorgabe der Abhängigkeitsstruktur wird die Regressionsrechnung auch als Dependenzanalyse bezeichnet, während die Korrelationsanalyse durch einen entsprechenden Verzicht eine Interdependenzanalyse darstellt, vgl. Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 42.
619
Vgl. Degen/Lorscheid (2002), S. 81.
620
Die Vorgabe eines linearen Zusammenhangs ist nicht zwingend. Im Rahmen einer nichtlinearen Regressionsanalyse können beispielsweise auch exponentielle Funktionen unterstellt werden, vgl. dazu Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 46-48 sowie ausführlich Schendera (2008), S. 70-138.
621
Alternative Bezeichnungen sind „Regressand“ oder „endogene Variable“, vgl. Schira (2005), S. 538.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
145
und einer oder mehrerer erklärender Variablen modelliert.622 Wird von nur einer erklärenden Variablen ausgegangen, spricht man von einer Einfach-Regression, im Falle mehrerer erklärender Variablen liegt hingegen eine multiple Regression vor.623 Die zu erklärende Größe yi ergibt sich jeweils als Linearkombination zwischen einer Regressionskonstanten 0 und den mit den Regressionskoeffizienten j gewichteten erklärenden Variablen xji (i=1,…,n), die um eine Störgröße i (Residuum) ergänzt werden:624 (28)
yi
E 0 E1 x1i E 2 x 2i ... E k x ki H i
Allgemein lassen sich die Regressionskonstante und die mit den Koeffizienten gewichteten erklärenden Variablen als systematische, das Residuum hingegen als unsystematische Komponente bezeichnen.625 Damit letztere Störgröße tatsächlich einen lediglich unsystematischen Einfluss darstellt, müssen verschiedene Prämissen erfüllt sein.626 Abbildung 41 liefert eine Zusammenfassung der Anwendungsvoraussetzungen einer Regressionsanalyse:627
622
Vgl. stellvertretend für viele Backhaus et al. (2006), S. 46.
623
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 216; Backhaus et al. (2006), S. 47.
624
Vgl. zu dieser Standardformel u.a. Schira (2005), S. 538; Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 215. Die Störgröße repräsentiert mithin jenen Anteil an der zu erklärenden Größe, die nicht auf die erklärenden Variablen zurückzuführen ist. Für die einfache Regression als Sonderform eines multiplen Modells gilt verkürzt: y i E 0 E 1 x i H i .
625
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 218.
626
Diese Prämissen können auch unter dem Begriff „white noise“ zusammengefasst werden, vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 218.
627
Vgl. für diese Voraussetzungen stellvertretend für viele Backhaus et al. (2006), S. 78-94; Heij et al. (2004), S. 125-127; Meredith/Shafer/Turban (2002), S. 109. Spezifisch auf den white noise-Aspekt beziehen sich die Voraussetzungen der Normalverteilung, Homoskedastizität und Unkorreliertheit der Residuen, vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 111.
146
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Prämisse
Formal/inhaltlich
Normalverteilung der Residuen
H ~ N P ;V
Erwartungswert der Residuen gleich „0“
E H i 0
Keine Korrelation zwischen den erklärenden
Cov H i , x ji
Variablen und der Störgröße Homoskedastizität: Varianz des Störterms konstant
für alle i = 1, …, n
0
Var H i V 2
für alle i = 1, …, n
Keine Autokorrelation
Cov H t , H t j
Keine perfekte Multikollinearität
Zwischen den erklärenden Variablen besteht
0
keine lineare Abhängigkeit Abbildung 41 Prämissen der linearen Regressionsanalyse628
Von einer Überprüfung der Residuen auf Normalverteilung kann bei einer hinreichend großen Stichprobe abgesehen werden. Nach dem zentralen Grenzwertsatz ist die Summe von n unabhängigen und identisch verteilten Zufallsvariablen approximativ normalverteilt, wobei eine Anzahl von n>30 als hinreichend groß angesehen wird.629 Dies ist im Folgenden erfüllt,630 so dass eine spezifische Analyse unterbleibt. Die Aufnahme einer Konstanten in die Regressionsgleichung stellt sicher, dass die Summe und damit auch der Mittelwert der (empirisch) geschätzten Residuen immer null und somit die Prämisse eines Erwartungswertes von null für die (nicht beobachtbaren) Residuen erfüllt ist.631
628
Als weitere Voraussetzung wird teilweise die richtige Spezifikation des Modells genannt, vgl. so Heij et al. (2004), S. 125.
629
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 332.
630
Obwohl lediglich 22 Unternehmungen untersucht werden, liegt die Anzahl der Beobachtungen aufgrund der gewählten 10-Jahres-Periode und der gepoolten Analyse weit über 30. Vgl. zu einer solchen Panel-Analyse die weitergehenden Ausführungen innerhalb dieses Kapitels.
631
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 239-240.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
147
Die Gefahr einer Verletzung der weiteren Prämissen hängt von der Art der angewendeten Regression ab. Die Analyse eines Untersuchungsmerkmales von einem Beobachtungsobjekt zu verschiedenen Zeitpunkten stellt eine Zeitreihenregression (time series regression) dar.632 Eine Querschnittsregression (cross sectional regression) dient der Analyse eines Untersuchungsmerkmales von verschiedenen Beobachtungsobjekten zu einem identischen Zeitpunkt.633 Im Folgenden wird eine Kombination dieser beiden Möglichkeiten betrachtet, bei der ein Untersuchungsmerkmal (hier der Marktwert des Gesamtkapitals) von unterschiedlichen Beobachtungsobjekten (die DAX-Unternehmungen) zu verschiedenen Zeitpunkten (1998-2007) zusammengefasst analysiert wird. Bei solchen Panel-Daten634 kann nach herrschender Meinung die Autokorrelationsproblematik vernachlässigt werden,635 wohingegen spezifisch die Gefahr der Heteroskedastizität636 zu beachten ist.637 Sofern in dem verwendeten Modell mehrere erklärende Variablen enthalten sind, ist des Weiteren die Möglichkeit der Multikollinearität zu beachten, die zu Verzerrungen bei der Berechnung der Regressionskoeffizienten führen kann.638 Diese ergibt sich, sofern die Variablen stark miteinander korreliert sind, wobei 632
Vgl. dazu ausführlich Heij et al. (2004), S. 531-554.
633
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 217. Vgl. zu den englischsprachigen Begriffen stellvertretend Gujarati (1995), S. 23-24.
634
Vgl. zu Panel-Daten Hsiao (2003), S. 1. Synonym ist der Begriff „pooled data“, vgl. Gujarati (1995), S. 23-24.
635
Vgl. Schremper/Pälchen (2001), S. 546; Vorstius (2004), S. 159; Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 308. Inhaltlich bedeutet Autokorrelation, dass die einzelnen Beobachtungen nicht unabhängig voneinander sind, mithin ein im Zeitablauf festes Muster aufweisen.
636
Heteroskedastizität bedeutet eine Verletzung der Homoskedastizität, also eine nicht konstante Varianz der Residuen.
637
Vgl. Vorstius (2004), S. 159. Heteroskedastizität kann über den Breusch-Pagan-Test ausgeschlossen werden oder über den Test von White, der den zentralen Vorteil besitzt, keine normalverteilten Residuen vorauszusetzen. Heteroskedastische Residuen treten bei Querschnittsanalysen häufig dergestalt auf, dass mit zunehmender Größe einer erklärenden Variablen auch die Schwankung der Residuen zunimmt, vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 322. Daher ist eine visuelle Inspektion der Residuen anhand eines Streudiagramms möglich, vgl. Backhaus et al. (2006), S. 86.
638
Vgl. Backhaus et al. (2004), S. 90.
148
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
ein Überschreiten des Pearson-Korrelationskoeffizienten von 0,8 als problematisch angesehen wird.639 Während unterstellt wird, dass es sich bei der zu erklärenden wie auch den erklärenden Variablen um ex post beobachtbare Daten handelt, stellen der/die Regressionskoeffizient(en) sowie die Residuen nicht beobachtbare Größen dar. Diese müssen über geeignete Verfahren, zumeist die Methode der kleinsten Quadrate („Ordinary Least Squares“, OLS),640 geschätzt werden.641 Im Rahmen der Analyse interessiert letztlich die Frage, ob die endogene Variable y zufrieden stellend durch die exogene(n) Variable(n) erklärt werden kann. Zentrales Beurteilungskriterium hierfür ist das Bestimmtheitsmaß R2.642 Dieses kann nur Werte zwischen 0 und 1 annehmen und gibt jenen (prozentualen) Anteil an der Gesamtschwankung an, welcher durch das Regressionsmodell erklärt wird.643 Je höher also das Bestimmtheitsmaß, desto höher die Güte des unterstellten Regressionmodells.644 Formal ergibt sich R2 als Quotient der durch das Regressionsmodell erklärten Varianz s 2yˆ und der Gesamtvarianz s 2y :645
639
Vgl. so Gujarati (1995), S. 335. Eine Überprüfung der Multikollinearität kann insofern anhand einer Korrelationsmatrix aller modellierten Variablen erfolgen, vgl. Backhaus et al. (2004), S. 91; Vorstius (2004), S. 157.
640
Vgl. Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 42. Bei der OLS-Schätzung werden die Regressionskoeffizienten so bestimmt, dass die zu erklärende Variable y möglichst weitgehend durch die systematische Komponente erklärt wird; dazu wird die Summe der quadrierten Residuen minimiert; sind diese ermittelt, lassen sich die Residuen als Restgröße ableiten.
641
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 225.
642
Vgl. Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 43-45; Backhaus et al. (2006), S. 64.
643
Vgl. Bamberg/Bauer/Krapp (2008), S. 45. Ausgangspunkt der Herleitung des Bestimmtheitsmaßes stellen auf der einen Seite die realisierten und auf der anderen Seite die mittels des Regressionsmodells geschätzten Werte der abhängigen Variable y dar, welche sich lediglich durch das Residuum unterscheiden, vgl. weitergehend Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 254-256.
644
Vgl. Eckstein (2008), S. 316. Im Grenzfall ist der Anteil der erklärten an der Gesamtvarianz 100 %, das Modell erklärt alle Preisänderungen, vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 107.
645
Vgl. für die angegeben Standardformel – mit z.T. abweichenden Symbolen – Bamberg/Bauer/ Krapp (2008), S. 45; Eckstein (2008), S. 316; Backhaus et al. (2006), S. 66; Schira (2005), S. 553.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
R2
(29)
s
2 yˆ
s 2y
149
1 n 2 ¦ yˆ i y ni1 1 n yi y 2 ¦ ni1
Grundsätzlich gilt, dass der Erklärungsbeitrag der Gesamtheit der unabhängigen Variablen zunimmt, je mehr unabhängige Variable das Modell besitzt. Um beim Vergleich der R2-Werte von Modellen mit unterschiedlich vielen Variablen den beschriebenen Effekt zu eliminieren, wird üblicherweise eine Adjustierung vorgenommen. Diese Korrekturen ergeben das korrigierte Bestimmtheitsmaß R2korr, welches die Anzahl der Regressoren (J) und der Beobachtungen (N) berücksichtigt:646 (30)
2 Rkorr
1
J 1 1 R2 J N 1
Beim (korrigierten) Bestimmtheitsmaß ergibt sich analog zum Korrelationskoeffizienten die Schwierigkeit, den Erklärungsgehalt als „gering“ oder „hoch“ zu klassifizieren. Akzeptiert man die Einordnung von Werten größer 0,55 als „hohen Erklärungsgehalt“,647 so kann auch hier die Arbeitshypothese HA2 für die Aussagekraft der Ergebnisse des Fundamentalmodells konkretisiert werden. Wiederum auf einen hohen Erklärungsgehalt fokussierend ergibt sich die Hypothese H2: H2: Die Ergebnisse des Fundamentalmodells weisen einen signifikanten Erklärungsgehalt (mit einem R2korr>0,55) für die Gesamtkapital-Marktwerte der Unternehmung auf.
646
Vgl. Backhaus et al. (2006), S. 68.
647
Vgl. für ein entsprechendes Klassifikationsschema Schremper/Pälchen (2001), S. 546.
150
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Nachdem das Regressionsmodell über historische Daten geschätzt wurde, werden anschließend sowohl einzelne Regressoren648 wie auch das Gesamtmodell einer Signifikanzprüfung unterworfen.649 Das entsprechende Instrumentarium hierfür liefern statistische Hypothesentests. Zur Überprüfung der Signifikanz einzelner Regressoren kann der t-Test angewandt werden,650 die Signifikanz des gesamten Modells analysiert treffend der F-Test.651 Um die zuvor präsentierten Modellergebnisse im Rahmen einer Regressionsanalyse untersuchen zu können, bedarf es zunächst der Formulierung einer entsprechenden Regressionsgleichung, mit anderen Worten einer empirisch testbaren Form des Bewertungsmodells. Die modelltechnischen Überlegungen für das immaterielle Vermögen und die Regressionstheorie werden damit zusammengeführt. b)
Empirisch testbare Form des Bewertungsmodells
Grundgedanke des entwickelten Fundamentalmodells stellt nach Formel (26) die Ableitung des Unternehmungswertes UWt über den Ertragswert zukünftiger Residualgewinne – interpretiert als immaterielles Vermögen IVt – zuzüglich des über Reproduktionswerte bestimmten materiellen Kapitals MKt dar:652
648
Um den Erklärungsgehalt des Bewertungsmodells analysieren zu können, genügt es in der vorliegenden Untersuchung prinzipiell, die adjustierten R2-Werte zu analysieren, vgl. analog Möller/Schmidt (1998), S. 494.
649
Vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 261.
650
Der t-Test geht der Frage nach, ob der Einfluss einer bestimmten Variablen xj auf die zu erklärende Variable tatsächlich signifikant oder doch eher zufälliger Natur ist. Äquivalent ist damit die Frage, ob der tatsächliche (nicht der geschätzte) Regressionskoeffizient j null bzw. ungleich null ist. So ergeben sich folgende Null- bzw. Alternativenhypothesen für eine zweiseitige Fragestellung: H0: j = 0 gegen H1: j 0, vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 293; Backhaus et al. (2006), S. 73-76.
651
Sollte das Modell ungültig sein, darf zwischen der endogenen Variable y und keiner der erklärenden Variablen xj ein linearer Zusammenhang bestehen. Die Nullhypothese, die von der Irrelevanz des Modells ausgeht, lautet also H0: 1 = 2 = … = k = 0. Große Werte des F-Tests sprechen tendenziell für eine Ablehnung von H0, sind also Indikator für eine Relevanz des Modells, vgl. Poddig/Dichtl/Petersmeier (2008), S. 292; Backhaus et al. (2006), S. 68-73.
652
Vgl. dazu spezifisch das Kapitel II.C.3.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
(26)
UWt
151
IVt MK t
Um einen potenziellen Zusammenhang zwischen dem Marktwert der Unternehmung und den Modellergebnissen im Rahmen einer Regressionsanalyse zu untersuchen, muss zunächst der Unternehmungswert durch den beobachtbaren Gesamtkapital-Marktwert GKMWt der Unternehmung ersetzt werden: (31)
GK tMW
IVt MK t
Der Marktwert des Fremdkapitals wird über die Buchwerte operationalisiert,653 beim Eigenkapital kann hingegen die Börsenkapitalisierung genutzt werden. Hat eine Unternehmung mehrere Aktientypen (Stamm- und Vorzugsaktien) emittiert, müssen die entsprechenden Börsenwerte addiert werden, um Verzerrungen zu vermeiden.654 Unter Einbeziehung der Regressionskoeffizienten kann schließlich die Regressionsgleichung formuliert werden:655 (32)
GK UMW ,t
E 0 E 1 IVU ,t E 2 MK U ,t H U .
Methodisch ist eine präzise Formulierung des Erfassungszeitpunkts der erklärenden Variablen und der daran anknüpfenden Messung von Marktpreisen erforderlich. Prinzipiell signalisiert der Zeitpunkt „t“ für alle Größen einen identischen Zeitpunkt. Im einfachsten Fall ist dies das Ende des jeweiligen Geschäftsjahres,656 auf das sich die Werte für das immaterielle Vermögen und das materielle Kapital aufgrund der Ableitung aus Konzernabschlüssen zwangsläufig be653
Vgl. bereits analog im Rahmen der Bestimmung des WACC das Kapitel II.B.2.a.
654
Vgl. Vorstius (2004), S. 187. Vgl. spezifisch die entsprechenden Erläuterungen für die Henkel KGaA bei der Bestimmung der Marktwert-Buchwert-Relationen im Rahmen des Kapitels II.A.1.
655
Dies entspricht einer Konkretisierung der Gleichung (28). Die Indizes „U“ und „t“ verdeutlichen das Charakteristikum der Panel-Analyse, bei der Merkmalsausprägungen der Unternehmungen U zu den Zeitpunkten t untersucht werden.
656
Dabei ist stets die Möglichkeit divergierender Geschäftsjahre zu beachten, insbesondere innerhalb der Unternehmungsgruppe, aber auch bezogen auf eine spezifische Unternehmung im Zeitablauf.
152
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
ziehen. Soll jedoch die Informationswirkung in den Mittelpunkt gerückt werden, muss der (approximative) Zeitpunkt des Bekanntwerdens der jeweiligen Informationen berücksichtigt werden.657 Dazu kann die Marktwertbestimmung um einen Zeitraum von drei oder vier Monaten gegenüber dem Geschäftsjahr nach hinten versetzt werden.658 Damit wird unterstellt, dass der Konzernabschluss innerhalb der drei (vier) Monate nach dem Bilanzstichtag veröffentlicht wird, die enthaltenen Informationen somit zumindest potenziell in den Kursen reflektiert werden.659 Hier wird zunächst von einer zeitgleichen Erfassung des Eigenkapital-Marktwertes zum Ende des Geschäftsjahres ausgegangen, die Alternativen der Erfassung drei oder vier Monate nach dem Ende des Geschäftsjahres als weitere Szenarien berechnet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in dem jeweiligen Zeitraum bereits neue renditebeeinflussende Ereignisse aufgetreten sein können.660 Da die Verwendung von Stichtagswerten bei kurzfristigen Kursänderungen zu erheblichen Verzerrungen führen kann,661 werden im Folgenden (Jahres-)Durchschnittswerte verwendet.662 Gleichung (32) berücksichtigt sowohl für den Marktwert des Gesamtkapitals als auch für den Ertragswert der Residualgewinne und das materielle Kapital absolute Werte. Damit kann eine solche Regressionsgleichung auch als Preismodell interpretiert werden.663 Bei einer Preismodellierung besteht die verstärkte Gefahr einer Heteroskedastizität, also der Existenz von Größeneffekten im Quer-
657
Vgl. Möller/Schmidt (1998), S. 493.
658
Vgl. so auch Biddle/Bowen/Wallace (1997), S. 312; Möller/Schmidt (1998), S. 493, unterstellen hingegen einen Zeitraum von sechs Monaten.
659
Vgl. Pfeil (2004), S. 103.
660
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 108; Möller/Schmidt (1998), S. 494.
661
Vgl. Schremper/Pälchen (2001), S. 543.
662
Vgl. ähnlich Möller/Schmidt (1998), S. 493.
663
Vgl. Vorstius (2004), S. 146; Möller/Schmidt (1998), S. 481-482.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
153
schnitt der Untersuchungsstichprobe.664 Die Erklärung von Variationen im Marktwert des Gesamtkapitals durch den Parameter „Unternehmungsgröße“ ist eine eigenständige,665 hier allerdings nicht zu untersuchende Fragestellung, so dass ein etwaiger Einfluss möglichst zu eliminieren ist.666 Prinzipiell können die statistischen Eigenschaften verbessert werden, indem durch Subtraktion der Vorjahreswerte die Regressionsgleichung in ein Differenzmodell bzw. bei einer zusätzlichen Standardisierung mit dem jeweiligen Wert der Vorperiode in ein Renditemodell überführt wird.667 Dies setzt jedoch rein formal voraus, dass keine der integrierten Größen einen negativen Wert annimmt, da sonst eine Rendite- bzw. Wachtumsfaktorbestimmung nicht möglich ist. Während dies für die Marktwerte des Gesamtkapitals und das materielle Kapital per se ausgeschlossen ist, wurde bereits auf die Möglichkeit negativer Ertragswerte für das immaterielle Vermögen hingewiesen.668 Da diese Seite der Bewertungsergebnisse nicht ausgeblendet werden soll, kommt nur die Verwendung des Preismodells in Frage. Mögliche Größeneffekte müssen folglich anderweitig berücksichtigt werden. Grundsätzlich kann dies durch Deflationierung aller Variablen der zu schätzenden Beziehung mit einem die Unternehmungsgröße repräsentierenden Parameter oder durch Aufnahme eben dieser Kennzahl als zusätzliche erklärende Variable in das Regressionsmodell erfolgen.669 Denkbar als Indikatoren der Unternehmungsgröße wären Größen des externen Rechnungswesens wie die Bilanz-
664
Vgl. Easton (1999), S. 404; Barth (2000), S. 14-15; Trautwein (2008), S. 121 sowie die allgemeinen Erläuterungen im Rahmen des Kapitels III.B.1.a.
665
So untersuchen Siegert et al. (1997) mögliche Zusammenhänge zwischen Marktwerten und Lebenszyklus-Phasen der Unternehmung, die zwangsläufig mit einer sich verändernden Unternehmungsgröße einhergehen.
666
Vgl. ähnlich Trautwein (2008), S. 122.
667
Vgl. analog Vorstius (2004), S. 146; Möller/Schmidt (1998), S. 482-483.
668
Vgl. allgemein Kapitel II.B.3.b sowie spezifisch die empirischen Ergebnisse für die Ertragswerte des immateriellen Vermögens in Kapitel III.A.2.a.
669
Vgl. Barth/Kallapur (1996), S. 530.
154
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
summe oder der Umsatz, aber auch die Anzahl ausgegebener Aktien oder die Marktwerte des Eigen- oder Gesamtkapitals.670 Da die Aufnahme einer zusätzlichen erklärenden Variablen das Regressionsmodell substanziell verändert und damit einer sinnvollen ökonomischen Interpretierbarkeit entzieht, wird hier eine Deflationierung der Werte vorgezogen.671 Bei der Auswahl des geeigneten Größenindikators wird zudem der herrschenden Meinung in der Literatur gefolgt und die Marktkapitalisierung als Kennzahl genutzt.672 Die nunmehr modifizierte Regressionsgleichung lautet somit: (33)
GK UMW ,t GK
MW U ,t
E 0 E1
IVU ,t GK
MW U ,t
E2
MK U ,t GK UMW ,t
HU .
Als formale Konsequenz einer solchen Anpassung ergibt sich ein Wert von „1“ für die abhängige Variable, was konzeptionell nichts anderes bedeutet als eine Regression unter Anwendung der Methode der gewogenen kleinsten Quadrate (Weighted Least Squares, WLS),673 also einer mit dem Gesamtkapitalmarktwert gewogenen Schätzung. Eine Identität ergibt sich dann, wenn als Gewichtungsfaktor der Kehrwert des quadrierten Gesamtkapitalmarktwertes genutzt wird.674 In einem letzten Schritt ist der Umgang mit so genannten „Daten-Ausreißern“ zu klären, also einzelnen einflussreichen Beobachtungen, welche die Ergebnisse der Schätzungen bei Einbezug bzw. Nichteinbezug stark verändern.675 In der Literatur wird zumeist eine Methodik vorgeschlagen, bei der für jede Variable die
670
Vgl. Barth/Kallapur (1996), S. 528-529; Trautwein (2008), S. 124.
671
Für eine analoge Argumentation vgl. Trautwein (2008), S. 124.
672
Vgl. Easton/Sommers (2003), S. 41; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 107-108.
673
Vgl. Easton/Sommers (2003), S. 41; Trautwein (2008), S. 125. Vorstius (2004), S. 159, regt ebenfalls den Austausch der OLS-Schätzmethodik durch ein gewichtetes Verfahren an, um so die Gefahr von Heteroskedastizität zu verringern.
674
Vgl. Easton/Sommers (2003), S. 41.
675
Der Einfluss von Ausreißern ist insbesondere bei kleinen Stichproben relevant, da ihr relativer Anteil zumeist bei zunehmender Größe der Stichprobe geringer wird, vgl. Vorstius (2004), S. 161.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
155
jeweils größten und kleinsten 1 % der Stichprobe676 oder alle Datenpunkte, die außerhalb der zwei- oder dreifachen Standardabweichung liegen, entfernt werden.677 Der Wunsch, auf diesem Wege aussagekräftigere Untersuchungsergebnisse generieren zu können, muss hier dem Problem gegenübergestellt werden, durch den Verzicht auf die Einbeziehung der jeweiligen Beobachtungen einen Teil der untersuchten Realität auszublenden.678 Um beide Argumentationen in einem Kompromiss zu vereinen, werden für die empirische Untersuchung die Werte, die außerhalb der zweifachen Standardabweichung der Verteilung der Variablen liegen, nicht gelöscht, sondern auf eben diesen Grenzwert justiert.679 Somit wird sichergestellt, dass die Werte zumindest einen Teil ihres Einflusses weiterhin ausüben. Die so erfolgte Konzipierung des Test-Modells ermöglicht nunmehr die Generierung von Testergebnissen, welche die eigentlich interessierende ökonomische Interpretation des zu untersuchenden Sachverhalts – den Zusammenhang zwischen Gesamtkapitalmarktwerten und dem immateriellen Vermögen – erst ermöglichen. 2.
Wertrelevanz des immateriellen Vermögens
a)
Positive Korrelation der Ertragswerte des immateriellen Vermögens
Für das immaterielle Vermögen wurde die Vermutung einer Wertrelevanz formuliert, genauer die Hypothese einer positiven Korrelation der berechneten Ertragswerte mit den Gesamtkapital-Marktwerten der Unternehmung aufgestellt. Die Ergebnisse der Korrelationsanalyse stützen diese Vermutung zumindest teilweise (vgl. Abbildung 42).
676
Zu diesem Vorgehen vgl. Glaser/Müller (2006). Das erste (99.) Perzentil beziffert den Merkmalswert, unterhalb dessen 1 % (99 %) der Beobachtungen liegen.
677
Vgl. Vorstius (2004), S. 161.
678
Vgl. Vorstius (2004), S. 161.
679
Vgl. ähnlich Powell (2004), S. 46.
156
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Korrelation: IVU,t mit … 1998-2007: MW
Ø GK
N
p
r
217
0,000
0,403**
Ø GKMWU,t+3Monate
217
0,000
0,412**
Ø GKMWU,t+4Monate
217
0,000
0,413**
N
p
r
U,t
1998-2002: MW
Ø GK
107
0,004
0,274**
Ø GKMWU,t+3Monate
107
0,003
0,285**
Ø GKMWU,t+4Monate
107
0,003
0,288**
N
p
r
U,t
110
0,000
0,522**
U,t+3Monate
110
0,000
0,528**
Ø GKMWU,t+4Monate
110
0,000
0,528**
U,t
2003-2007: MW
Ø GK Ø GK
MW
IVU,t = Immaterielles Vermögen Unternehmung U zum Ende Geschäftsjahr t Ø GKMWU,t = Marktwert Gesamtkapital Unternehmung U zum Ende Geschäftsjahr t (Jahresdurchschnitt) N = Anzahl der Firmenjahre (Beobachtungen) p = Signifikanzlevel (p-Wert) r = Korrelationskoeffizient ** = Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 signifikant
Abbildung 42 Testergebnisse zur Wertrelevanz des immateriellen Vermögens680
Für die Ertragswerte des immateriellen Vermögens ergibt sich für den gesamten betrachteten Zeitraum (1998-2007) tatsächlich eine positive Korrelation mit den Gesamtkapital-Marktwerten. Der Wert des Korrelationskoeffizienten liegt dabei stets bei etwa 0,4 – unabhängig davon, ob der Erfassungszeitpunkt für die
680
Die Ergebnisse wurden mittels des Statistik-Programms SPSS berechnet. Der p-Wert beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass unter der Annahme der Nullhypothese die Teststatistik den beobachteten oder einen extremeren Wert annimmt. Liegt der p-Wert unterhalb des vorgegebenen Signifikanzniveaus (hier = 0,01), so kann eine statistische Signifikanz zum Niveau konstatiert werden, vgl. Bender/Lange (2001), S. 39. Da die Infineon Technologies AG erst im Jahr 2000 im Rahmen einer Ausgliederung des Halbleitergeschäfts der Siemens AG an die Börse gegangen ist, fehlen entsprechend drei Beobachtungen, so dass insgesamt nur 217 Firmenjahre vorliegen.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
157
(durchschnittlichen) Gesamtkapital-Marktwerte auf das Ende des Geschäftsjahres oder auf einen Zeitpunkt drei bzw. vier Monate später adjustiert wurde. Der – wenn auch marginale – Anstieg bei der Erfassung der Marktwerte drei Monate nach Ende des Geschäftsjahres mag als Indiz für die unterstellte Informationsverarbeitung gelten, nach der (neue) Informationen erst durch die Veröffentlichung der Geschäftsberichte in den Markt gelangen müssen, bevor eine entsprechende Preiswirkung einsetzt. Der festgestellte Zusammenhang ist zudem nicht zufällig, da der Korrelationskoeffizient bei Annahme eines 1 %-Fehlerniveaus jeweils signifikant von Null verschieden ist. Allerdings ist diese Korrelation nicht sehr stark ausgeprägt, greift man auf die Faustregeln zur Interpretation von Korrelationskoeffizienten zurück.681 Differenziert werden diese Aussagen durch eine Aufteilung des Betrachtungszeitraumes in zwei Fünf-Jahres-Perioden. Auch hier ist in beiden Fällen eine signifikant von Null verschiedene Korrelation festzustellen. Allerdings fällt diese für den Zeitraum 1998-2002 (rxy = 0,274 bis rxy = 0,288) deutlich geringer aus als für die Folgeperioden 2003-2007 (rxy = 0,522 bis rxy = 0,528). Obwohl zahlreiche Einflussfaktoren denkbar sind, sei hier exemplarisch auf zwei als zentral erachtete Aspekte eingegangen. Zum einen umfasst der erste Zeitraum die Jahre, welche durch eine stark volatile Entwicklung der Aktienmärkte geprägt waren,682 die sich nach herrschender Meinung von Fundamentaldaten abgelöst entwickelten. Eine geringe Korrelation mit den Modellergebnissen ist mithin nahe liegend. Zum anderen wurde bereits auf den Wechsel der relevanten Rechnungslegungsnormen hingewiesen. Während im ersten Teilabschnitt zahlreiche Firmenjahre mit HGB-Abschlüssen enthalten sind, umfasst der zweite lediglich IFRS- bzw. US-GAAP-Abschlüsse.683 Da allgemein von einer höheren
681
Vgl. Schendera (2008), S. 16 und die Ausführungen in Kapitel III.B.1.a.
682
Vgl. dazu bereits die Ausführungen in Kapitel III.A.2.b.
683
Auf die Einschränkungen bezüglich der BASF AG und der Deutschen Telekom AG wurde bereits in Kapitel III.A.1.c eingegangen.
158
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Informationsgüte der internationalen Rechnungslegungsnormen ausgegangen wird,684 ist auch hier die höhere Korrelation der rechnungslegungsbasierten Bewertungsergebnisse mit den Marktwerten nahe liegend.685 Unabhängig von dem betrachteten Zeitraum muss die Hypothese H1 allerdings insgesamt abgelehnt werden, da der als hoch unterstellte Zusammenhang nicht durch die Ergebnisse gestützt werden kann: Die Ertragswerte für das immaterielle Vermögen weisen eine signifikant positive Korrelation mit den Gesamtkapital-Marktwerten der Unternehmung auf. Da allerdings rxy0,55 gilt: H2 wird beibehalten. Ein Vergleich mit der Untersuchung von GU/LEV (2001) ist hier nicht möglich, da die Autoren keine analoge Regressionsanalyse durchführen. SCHREMPER/ PÄLCHEN (2001) präsentieren eine Übersicht empirischer Studien, die auf Basis von Regressionsanalysen einen Zusammenhang zwischen diversen wertorientierten Kennzahlen und der Aktienkursentwicklung untersuchen.692 Der höchste vermerkte Wert für das Bestimmtheitsmaß liegt bei 0,85,693 das Gros jedoch deutlich darunter, so dass die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung festgestellten Werte als durchaus hoch eingeschätzt werden können.
691
Die Berechnungen in SPSS produzieren ein empirisches Signifikanzniveau *, das als Irrtumswahrscheinlichkeit des empirischen F-Wertes interpretiert werden kann. Hier muss entschieden werden, ob die vorliegende Irrtumswahrscheinlichkeit akzeptiert wird, vgl. Backhaus et al. (2006), S. 98. Bei einem Wert von * = 0,000 erübrigt sich hier die Akzeptanzfrage, das Bestimmtheitsmaß ist damit signifikant von 0 verschieden, vgl. dazu auch Eckstein (2008), S. 321.
692
Vgl. dazu Schremper/Pälchen (2001), S. 544-546.
693
Dieser Wert wurde für ein CFRoI-Modell festgestellt. Vgl. zu diesem Deutsche Morgan Greenfell (1996).
162
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Bei der Analyse des materiellen Kapitals und der Ertragswerte des immateriellen Vermögens im Zeitverlauf wurde bereits festgestellt, dass letztere zwar eine wichtige Wertkategorie darstellen, allerdings die materiellen Komponenten nicht dominieren.694 Daher ist innerhalb des Regressionsmodells die Frage untersuchungswürdig, welcher Einfluss den einzelnen unabhängigen Variablen bei der Erklärung der Marktwerte zukommt.695 Dazu eignen sich prinzipiell die Schätzwerte für die Regressionskoeffizienten, die sich als Gewichte interpretieren lassen.696 Eine Einbindung in die Interpretation setzt allerdings voraus, dass die Schätzwerte signifikant von null verschieden sind.697 Bezug nehmend auf die Gesamtperiode 1998-2007 weisen die t-Werte für die Regressionskoeffizienten 1 (immaterielles Vermögen) und 2 (materielles Kapital) auf eine entsprechende Signifikanz hin,698 so dass eine weitere Interpretation legitim ist. Für die Gesamtperiode 1998-2007 zeigt sich, dass der Einfluss des materiellen Kapitals mit einem Regressionskoeffizienten um 1,35 merklich höher ist als der des immateriellen Vermögens mit einem Wert um 0,18.699 Zusammenfassend lässt sich auf Basis der Erkenntnisse der Korrelations- und Regressionsanalysen festhalten, dass eine Wertrelevanz des immateriellen Vermögens zwar festgestellt werden kann, diese aber nicht überschätzt werden darf.700 Insbesondere die Ergebnisse der Regressionsanalyse weisen darauf hin, dass erst die Kombination mit Werten für das materielle Kapital innerhalb eines
694
Vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel III.A.2.a
695
Vgl. ähnlich Möller/Schmidt (1998), S. 494-495.
696
Vgl. Möller/Schmidt (1998), S. 494.
697
Vgl. Schendera (2008), S. 121.
698
Weicht der (empirische) t-Wert stark von Null ab, so ist es unwahrscheinlich, dass die Nullhypothese richtig ist. Diese muss dann verworfen werden und es ist zu folgern, dass ein Einfluss von xi auf y existiert, mithin i ungleich Null ist. Als „Faustregel“ zur Identifikation signifikanter Schätzer gelten Werte der t-Statistik unter -2 oder über +2, vgl. Schendera (2008), S. 59.
699
Die genauen Werte können den Spalten „1“ und „2“ innerhalb der Abbildungen 43 (Zeitraum 1998-2007) entnommen werden.
700
Für analoge Schlussfolgerungen sei erneut auf die Studie von Firer/Williams (2003) verwiesen.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
163
Fundamentalmodells aussagekräftige Ergebnisse zur Erklärung des Marktwertes der Unternehmung liefert. Eine Einordnung dieser Aussage fällt für sich genommen aber schwer. Dazu muss der Erklärungsgehalt relativ, also im Vergleich zu alternativen Fundamentalmodellen hinterfragt werden. 3.
Vergleich der Wertrelevanz alternativer Fundamentalmaße
a)
Ertragswerte auf Basis von Cash-Flow und EBIT als wertrelevante Größen
Fundamentalmodelle der Unternehmungsbewertung basieren typischerweise auf jeweils modifizierten Jahresüberschüssen (Ertragswertverfahren) oder CashFlows (DCF-Methodik).701 Zudem nehmen diese Überschussgrößen innerhalb der erfolgswirtschaftlichen Jahresabschlussanalyse eine zentrale Rolle ein. Der Jahresüberschuss als Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung stellt die Basis jeglicher Erfolgsanalyse dar.702 Die Bedeutung des Cash-Flows als zahlungsorientierter Periodenüberschuss wird auch durch die Verpflichtung zur Aufstellung einer Kapitalflussrechnung (KFR) im Rahmen des Konzernabschlusses belegt.703 Beide Größen sind folglich als Eingangsparameter vergleichbarer Fundamentalmodelle prädestiniert, die es nunmehr zu präzisieren gilt. In einem ersten Schritt muss eine analoge Integration in periodenübegreifende Ertragswertmodelle erfolgen, die den Marktwerten der Unternehmung gegenübergestellt werden können. Grundgedanke ist stets, den Wert der Unternehmung UWt als Barwert zukünftiger Vorteile oder Erfolge zu erfassen.704 Die Frage, wie diese Vorteile zu kon-
701
Vgl. dazu bereits grundlegend Kapitel II.A.2.
702
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 213.
703
Nach § 297 Abs. 1 Satz 2 HGB ist eine KFR verpflichtender Bestandteil für alle Konzernabschlüsse. Die Anforderungen werden dabei durch den Standard DRS 2 konkretisiert. Nach IFRS (IAS 7) und US-GAAP (FAS 95) ist die Erstellung einer KFR ebenfalls obligatorischer Bestandteil der financial statements. Zum Zusammenhang von Cash-Flow und Jahresabschlussanalyse vgl. umfassend Scholze (2009).
704
Vgl. Zimmermann/Prokop (2002), S. 272; Steiner/Uhlir (2001), S. 112. Steiner (1993), Sp. 2166, weist folgerichtig darauf hin, dass die Fundamentalanalyse damit eine enge Verbindung
164
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
kretisieren sind, führt zu alternativen Bewertungsansätzen.705 Grundform ist das Dividenden-Diskontierungsmodell (Dividend Discount Modell, DDM) welches die Erfolge als die (zukünftig erwarteten) Zahlungsströme spezifiziert, welche den Unternehmungseignern unmittelbar zufließen,706 also die Ausschüttungen in Form von Dividenden Dt. Als ausschließlich den Eigenkapitalgebern zustehend werden diese mit dem Eigenkapitalkostensatz kEK diskontiert:707 (34)
UWt DDM
f
D
¦ (1 k tEK ) t t 1
Geht man davon aus, dass sich thesaurierte Gewinne ebenfalls zu der Eigenkapitalrendite kEK verzinsen, führt die Berücksichtigung von Gewinnen Gt zu einem identischen Ergebnis, so dass an die Stelle des DDM prinzipiell auch ein Gewinnkapitalisierungsmodell (Discounted Earnings Model, DEM) treten kann.708 Wird analog zu dem Bewertungsmodell für das immaterielle Vermögen ein gesamtkapitalorientierter Ansatz unterstellt, ist nicht auf den Jahresüberschuss, sondern auf einen Gewinn vor Zinsen (EBIAT709) abzustellen. Dieser kann im Folgenden aus dem bereits ermittelten EBIT hergeleitet werden, der über den Ertragsteuersatz korrigiert wird.710 Die Gesamtkapitalsicht erzwingt zudem eine Diskontierung mit den gewogenen durchschnittlichen Gesamtkapitalkosten WACC, so dass sich der EBIAT-basierte Ertragswert EWtGK ergibt: (35)
UWt GK
f
EBIAT
¦ (1 WACCt ) t
EWt GK
t 1
zum Rechnungswesen aufweist, da die Abschätzung der zukünftigen Ertragskraft der Unternehmung im Wesentlichen anhand von Informationen aus dem Jahresabschluss erfolgt. 705
Vgl. Steiner/Uhlir (2001), S. 112.
706
Vgl. Zimmermann/Prokop (2002), S. 272; Francis/Olsson/Oswald (2000), S. 48.
707
Vgl. zu dieser Formel stellvertretend Francis/Olsson/Oswald (2000), S. 48; Zimmermann/ Prokop (2002), S. 272; Steiner/Uhlir (2001), S. 112.
708
Vgl. Steiner (1993), S. 2168.
709
Zum EBIAT vgl. bereits Kapitel II.A.2.
710
Damit wird folgender Zusammenhang unterstellt: EBIAT = EBIT · (1-gU).
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
165
Für die empirische Analyse wird der Ertragswert analog zum Residualgewinnmodell als eine ewige Rente unter Einbeziehung einer Realwertkonstanz bestimmt.711 Zudem wird der Unternehmungswert durch den beobachtbaren Marktwert des Gesamtkapitals der Unternehmung GKMWt ersetzt: (36)
GK tMW
EWt GK
Unter Einbeziehung der Regressionskoeffizienten und des Störterms ergibt sich schließlich folgende Regressionsgleichung, welche in diesem Fall eine Einfachregression darstellt: (37)
GK UMW ,t
E 0 E 1 EWUGK ,t H U
Das Discounted Cash-Flow-Modell substituiert die Dividenden durch (freie) Cash-Flow-Werte FCFt, die den periodenbezogenen Zahlungsmittelüberschuss nach Abzug aller Investitionszahlungen repräsentieren, der zur Deckung der Forderungen von Eigen- und Fremdkapitalgebern zur Verfügung steht.712 Das DDM als Modell zukünftiger Zahlungsströme zwischen Unternehmung und Unternehmungseigner wird überführt in einen Ansatz, der die Zahlungsaktivitäten von Unternehmung und Unternehmungsumwelt in den Mittelpunkt stellt713 und in den Cash-Flow-basierten Ertragswert CFEWtGK mündet:714 f
(38)
UWt
FCF
t ¦ (1 WACC )t
CFEWt GK
t 1
Zur Operationalisierung der Cash-Flows kann prinzipiell auf die jeweiligen Kapitalflussrechnungen zurückgegriffen werden. Diese basieren auf einer Dreiteilung in den Bereich der operativen Geschäftstätigkeit, der (Des-)Investitions-
711
Vgl. dazu die Modellspezifikationen in Kapitel III.A.1.c., insbesondere Abbildung 28.
712
Vgl. Francis/Olsson/Oswald (2000), S. 49.
713
Vgl. Zimmermann/Prokop (2002), S. 272.
714
Aufgrund der Gesamtkapitalorientierung ist hier wiederum der WACC als Diskontierungsfaktor zu verwenden.
166
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
tätigkeit und der Außenfinanzierung.715 Der Teilbereich der operativen Geschäftstätigkeit stellt eine (ausgeweitete) Form des üblichen, indirekt ermittelten Cash-Flows dar,716 der vereinfachend die Zahlungswirksamkeit aller Aufwendungen und Erträge außer der Ab- bzw. Zuschreibungen und der Erhöhung respektive Verminderung der (langfristigen) Rückstellungen unterstellt (vgl. Abbildung 44). Werden diese Prämissen akzeptiert, ergibt sich eine Identität zur direkten Ermittlung als Saldo aller zahlungswirksamen Vorgänge. Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsen + Abschreibungen Zuschreibungen +/- Erhöhung / Verminderung (langfristiger) Rückstellungen = -
Cash-Flow vor Zinsen und Steuern ("operativer" Cash-Flow) Steuerzahlungen Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen des Anlagevermögens (+ Desinvestitionen) Erhöhung des Umlaufvermögens
=
Freier Cash-Flow (vor Zinsen, Dividende, Tilgung)
Abbildung 44 Ableitung des freien Cash-Flows717
Konkret wird im Folgenden auf Angaben des Datenanbieters Datastream zurückgegriffen und der freie Cash-Flow als Differenz des Operativen CashFlows (nach Steuern) und der (Des-)Investitionen in das Anlagevermögen bestimmt, während von einer Veränderung des Umlaufvermögens abstrahiert wird.718 Zuletzt bedarf es der Formulierung einer empirisch testbaren Form des CashFlow-Modells. Diese geht wiederum von einer Ertragswertbestimmung auf Basis einer ewigen Rente unter Einbeziehung einer zukünftigen Realwertkonstanz
715
Vgl. Schirmeister (2000), S. 650.
716
Vgl. Schirmeister (2000), S. 650.
717
Vgl. ähnlich Perridon/Steiner (2007), S. 555.
718
Der operative Cash-Flow entspricht der Worldscope-Datenreihe „Funds from Operations“ (WC04201), die laut Anbieter einen Wert nach Steuern darstellt; die (Des-)Investitionen in das Anlagevermögen werden über die Datenreihe „Capital Expenditures“ (WC04601) abgebildet.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
167
des Cash-Flows aus; es resultiert eine dem EBIAT-Modell analoge Einfachregression: (39)
GK tMW
CFEWt GK ,
(40)
GK UMW ,t
E 0 E1 CFEWUGK ,t H U .
Dem konkreten Vergleich der alternativen Fundamentalmodelle geht eine entsprechende Hypothesenbildung voraus. In Erweiterung der Hypothese H2 soll ein überlegener Erklärungsgehalt des Residualgewinnmodells unterstellt werden; dieses muss also die Schwankungen der Gesamtkapitalmarktwerte besser erklären als die Alternativmodelle. Diese (allgemeine) Hypothese H3 bedarf zu ihrer Überprüfbarkeit zweier konkreter und damit falsifizierbarer SubHypothesen, die sich unmittelbar auf den Determinationskoeffizienten der alternativen Modelle beziehen. Unabhängig vom Erfassungszeitpunkt der Börsenkapitalisierung oder der Betrachtung von Teilperioden wurden keine Werte des korrigierten Bestimmtheitsmaßes von unter 0,7 festgestellt, so dass hier die entsprechende Grenze gezogen wird: 719 H3: Der Erklärungsgehalt des Fundamentalmodells ist höher als der vergleichbarer Ertragswertmodelle. H3a: Das korrigierte Bestimmtheitsmaß des EBIAT-Modells ist kleiner als 0,7. H3b: Das korrigierte Bestimmtheitsmaß des FCF-Modells ist kleiner als 0,7.
719
Vgl. zu den Werten Abbildung 43.
168
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
b)
Erklärungsmehrwert der Modellergebnisse des immateriellen Vermögens
Der Erklärungsgehalt der alternativen Regressionsmodelle kann wiederum anhand des (korrigierten) Bestimmtheitsmaßes R2korr für den Gesamtzeitraum 1998-2007 beurteilt werden (vgl. Abbildung 45).720 Residualgewinn-Modell: Ø GKMWU,t = 0 + 1 · IVU,t + 2 · MKU,t + U N
0
t
1
t
2
t
F
R2korr
Ø GKMWU,t
217
1131,93
2,449
0,176
4,256
1,343
26,442
403,086
0,788
Ø GKMWU,t+3Monate
217
1122,20
2,438
0,178
4,339
1,363
26,897
416,303
0,794
Ø GKMWU,t+4Monate
217
1113,04
2,420
0,179
4,379
1,368
26,955
418,086
0,794
2
t
F
R2korr
1998-2007
EBIAT-Modell: 1998-2007 MW
Ø GK
Ø GKMWU,t = 0 + 1 · EWGKU,t + U N
0
t
1
t
217
3780,80
4,620
0,634
9,779
95,638
0,305
Ø GKMWU,t+3Monate
217
3838,50
4,669
0,642
9,822
96,481
0,307
Ø GKMWU,t+4Monate
217
3859,70
4,669
0,643
9,836
96,754
0,307
U,t
FCF-Modell:
Ø GKMWU,t = 0 + 1 · CFEWGKU,t + U N
0
t
1
t
F
R2korr
Ø GKMWU,t
217
9234,88
12,773
0,103
2,041
4,16
0,015
Ø GKMWU,t+3Monate
217
9316,89
12,762
0,106
2,066
4,27
0,015
217
9323,19
12,762
0,108
2,093
4,38
0,015
1998-2007
MW
Ø GK
U,t+4Monate
2
t
GKMWU,t
Ø = Marktwert Gesamtkapital Unternehmung U zum Ende Geschäftsjahr t (Jahresdurchschnitt) N = Anzahl der Firmenjahre (Beobachtungen) n = Regressionskoeffizient t = Wert der t-Test-Statistik F = Wert der F-Test-Statistik R2korr = korrigierter Determinationskoeffizient der Schätzung
Abbildung 45 Testergebnisse zum Erklärungsgehalt alternativer Ertragswertmodelle721
Die Korrektur des Determinationskoeffizienten ist hier zwingend,722 da sowohl das EBIAT- wie auch das FCF-Modell als Einfachregressionen weniger erklä-
720
Die weitere Unterteilung in die zwei Fünf-Jahres-Perioden 1998-2002 und 2003-2007 wird im Folgenden nicht weitergehend thematisiert, da keine zu den Ergebnissen des Residualgewinnmodells abweichenden Schlussfolgerungen ersichtlich sind.
721
Die Spalten für den Regressionskoeffizienten 2 und den entsprechenden t-Wert können für das EBIAT- und Cash-Flow-Modell nicht ausgefüllt werden, da es sich um Einfachregressionen mit nur einem Regressionskoeffizienten 1 handelt.
722
Vgl. erläuternd auch Kapitel III.B.1.a.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
169
rende Variable aufweisen als das Residualgewinnmodell. Der Gefahr einer Heteroskedastizität wird wiederum durch eine gewichtete Schätzung begegnet.723 Für das EBIAT-Modell ergibt sich ein korrigierter Determinationskoeffizient von ca. 0,3 in allen Varianten der zeitlichen Erfassung der Marktwerte: 30 % der Gesamtschwankung des Gesamtkapital-Marktwertes werden somit durch das Regressionsmodell erklärt.724 Auch in diesem Fall signalisieren die Werte der F-Test-Statistik, dass der Determinationskoeffizient signifikant von 0 verschieden, die konstatierten Zusammenhänge mithin nicht zufällig sind.725 Die Ergebnisse für das Free Cash-Flow-basierte Modell fallen gänzlich anders aus. Hier ist bei einem korrigierten Determinationskoeffizienten von ca. 0,015 ein Erklärungsgehalt für die Marktwerte nicht existent. Dies mag insofern überraschen, als der (zahlungsbasierte) Cash-Flow nach herrschender Meinung die theoretisch korrekte Eingangsgröße für Unternehmungsbewertungen ist.726 Dennoch ist der unterlegene Erklärungsgehalt Cash-Flow-basierter Modelle zur Erklärung der Marktwerte auch durch andere Studien belegt.727 Die Kapitalmarktteilnehmer orientieren sich offensichtlich eher an periodisierten Erfolgsgrößen.728 Zudem müssen die Modellspezifikationen berücksichtigt werden: Alle
723
Auch für das EBIAT- und das Cash-Flow-Modell zeigen vorab durchgeführte OLSRegressionen anhand einer visuellen Inspektion des Streudiagramms, dass die Varianz der Residuen mit zunehmendem Marktwert tendenziell größer wird, folglich von Heteroskedastizität auszugehen ist, vgl. Abbildung A36 und A37. Entsprechende Tendenzen reduziert die WLSMethodik, wobei wiederum als Gewichtungsfaktor der Kehrwert des quadrierten Gesamtkapitalmarktwertes zum Einsatz kommt.
724
Vorstius (2004), S. 217, kommt bei der Analyse der Wertrelevanz alternativer Ergebnisgrößen für deutsche Unternehmungen aus dem CDAX (1980-2000) für ein auf dem EBIT basierendes – wenn auch anders definiertes – Modell zu einem ähnlichen Ergebnis: Das korrigierte R2 liegt bei 0,29.
725
Als Irrtumswahrscheinlichkeit des empirischen F-Wertes liefert SPSS einen Wert von * = 0,000. Das Bestimmtheitsmaß ist also signifikant von 0 verschieden.
726
Vgl. stellvertretend Mandl/Rabel (2009), S. 55.
727
Vgl. hier auch die Ergebnisse bei Vorstius (2004), S. 216, nach denen der Erklärungsgehalt von Cash-Flow-Modellen hinter denen von EBIT- respektive EBITDA-Modellen zurücksteht. Vgl. analog für den US-amerikanischen Raum Gu/Lev (2001), S. 19.
728
Vgl. so auch Vorstius (2004), S. 217.
170
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Ertragswerte werden als eine ewige Rente realwertkonstanter Erfolgsgrößen bestimmt. Das EBIAT-Modell greift auf die für den Residualgewinn spezifisch ermittelten Werte des nachhaltigen EBIT zurück. Der Cash-Flow als periodenspezifischer Wert wurde hingegen nach den Angaben von Datastream übernommen, eine Nachhaltigkeit ist folglich nicht gegeben. Da zudem eine Detailplanung unterbleibt, ist der mangelnde Erklärungsgehalt der Modellergebnisse nachvollziehbar. Insgesamt zeigt der Vergleich der korrigierten Determinationskoeffizienten deutlich höhere Werte für das Residualgewinnmodell. Dies gilt unabhängig vom Zeitpunkt der Erfassung der Marktwerte. Hypothese H3 (konkretisiert durch H3a und H3b) kann daher beibehalten werden. Es wird somit von einem entsprechenden Erklärungsmehrwert des residualgewinnorientierten Fundamentalmodells ausgegangen.729 Der Erklärungsgehalt des Fundamentalmodells ist höher als der vergleichbarer Ertragswertmodelle: H3 wird beibehalten. Das korrigierte Bestimmtheitsmaß des EBIAT-Modells ist stets kleiner als 0,7: H3a wird beibehalten. Das korrigierte Bestimmtheitsmaß des FCF-Modells ist stets kleiner als 0,7: H3b wird beibehalten.
4.
Grenzen einer empirischen Analyse der Entscheidungsrelevanz
Die Wertrelevanz des immateriellen Vermögens muss auf verschiedenen Ebenen hinterfragt und interpretiert werden. Akzeptiert man das konzipierte Bewer-
729
Die bereits mehrfach angesprochene Studie von Gu/Lev (2001) kommt zu einer gleichen Tendenzaussage, nach der ein Bewertungsansatz unter konkretem Einbezug des immateriellen Vermögens Gewinn- bzw. Cash-Flow-basierten Modellen hinsichtlich der Erklärung von Marktwerten überlegen ist, vgl. Gu/Lev (2001), S. 19.
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
171
tungsmodell,730 ist vor allem der im Rahmen der Hypothesenbildung aufgegriffene Aspekt von Bedeutung: Die verwendeten Informationen bzw. Daten sind öffentlich zugänglich, so dass sie sich bei einer unterstellten (mittelstrengen) Informationseffizienz der Kapitalmärkte auch in den Marktwerten der Unternehmungen widerspiegeln. Gleichzeitig muss jedoch bedacht werden, dass die Modellentwicklung mit dem Anspruch erfolgte, in dieser Form unbekannte Zusammenhänge aufzudecken.731 Dies wiederum würde für eine von der errechneten Modellgröße des immateriellen Vermögens abgekoppelte Entwicklung der Marktwerte sprechen.732 Hier ist stets die Möglichkeit zu beachten, dass die Modellergebnisse lediglich dritte, eigentlich entscheidungsrelevante Informationen nachvollziehen.733 Dies liegt im spezifischen Charakter der statistischen Zusammenhangsanalyse begründet. Eine (empirische) Korrelation zwischen Erfolgsgrößen und Marktwerten bedeutet nicht, dass ein ursächlicher Zusammenhang besteht.734 Sofern die Inhalte alternativer Quellen nur nachvollzogen werden, kann sich eine empirische Korrelation bzw. ein Erklärungsgehalt feststellen lassen, ohne dass die Ergebnisse als Indikator für die originäre Entscheidungsrelevanz interpretiert werden können.735
730
Dies ist insofern grundlegend, als dass immer ein so genanntes „Modellrisiko“ zu berücksichtigen ist, welches in einer möglichen Fehlspezifikation des Bewertungsansatzes besteht, vgl. dazu Wallmeier (2007), S. 558.
731
Vgl. dazu grundlegend Kapitel I.A.
732
Vgl. im Umkehrschluss Schremper/Pälchen (2001), S. 555. Die Autoren stellen eine schwach ausgeprägte Korrelation zwischen wertorientierten Kenngrößen (z.B. EVATM), die auf Grundlage öffentlich zugänglicher Informationen bestimmt wurden, und der Kapitalmarktentwicklung fest. Sie führen dies auf abweichende Kriterien der Entscheidungsfindung der Kapitalmarktteilnehmer zurück.
733
Vgl. ähnlich Wagenhofer/Ewert (2007), S. 119.
734
Vgl. aus formal-statistischer Sicht Schendera (2008), S. 2, der Korrelationen zwischen zwei Variablen als notwendige, nicht hinreichende Voraussetzung einer Kausalbeziehung hervorhebt. Spezifisch auf Fragestellungen der Wertrelevanz bezogen vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 118.
735
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 119.
172
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Eine Hinterfragung der Effizienztheorie liefert mögliche Hinweise auf solche alternativen Informationswege. Bei Unterstellung der mittelstrengen Kapitalmarkteffizienz kommt es lediglich darauf an, dass eine Information im Markt öffentlich verfügbar ist.736 Irrelevant ist hingegen, an welcher Stelle im Jahresabschluss diese publiziert wird, beispielsweise als Element der Bilanz oder des Anhangs. Insbesondere der Konzern-Anhang und der Lagebericht können (freiwillige) Zusatzinformationen hinsichtlich immaterieller Vermögenswerte enthalten.737 Hier wurde aber bereits die lückenhafte wie primär qualitative Ausrichtung hervorgehoben,738 so dass ein entsprechender Einfluss auf den Marktwert der Unternehmung zwar nicht auszuschließen, jedoch nicht in den Vordergrund zu rücken ist. Neben der Zuordnung innerhalb des Jahresabschlusses ist es ebenfalls irrelevant, ob die Information überhaupt Teil der (externen) Rechnungslegung ist. Entscheidend ist lediglich die öffentliche Verfügbarkeit.739 Obwohl weiterhin der Geschäftsbericht als zentrales Informationsinstrument der Unternehmungen gilt, muss in diesem Zusammenhang auf die bereits seit mehreren Jahren zentrale Bedeutung des Internets als Investor-Relations-Instrument hingewiesen werden.740 TRAUWEIN/VORSTIUS (2004) weisen diesbezüglich eine Wertrelevanz von (nicht-finanziellen) internetbasierten Daten („Webmetrics“) über die Nutzung der Homepages von Internet-Unternehmungen nach.741 Im gleichen Zusammen-
736
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 94.
737
Vgl. Velte (2008), S. 88-89.
738
Vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel I.A. Aus empirischer Sicht wurde im Rahmen der Analyse des Value-Reporting der Geschäftsberichte der hier interessierenden DAX30-Unternehmungen für das Geschäftsjahr 2003 eine tendenziell hohe Quantität und geringe Qualität der wertorientierten Berichterstattung festgestellt, vgl. Jäger/Klage/Heinrich (2005), S. 5.
739
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 95. Neben der hier genutzten Verwendung von Zinssätzen, die der Bundesbankstatistik entnommen wurden, sind weitere Beispiele für solche konkurrierenden Informationsquellen die bereits im ersten Hauptkapitel genutzten Preisindizes, die der Bestimmung von Reproduktionswerten dienen können, oder auch die Verwendung von Analysteninterpretationen oder -prognosen.
740
Vgl. Velte (2008), S. 85.
741
Vgl. Trautwein/Vorstius (2004).
Erklärungsgehalt des immateriellen Vermögens für den Marktwert der Unternehmung
173
hang muss der mögliche Einfluss von Analystenprognosen bzw. -empfehlungen reflektiert werden. Hier zeigen Befragungen von Analysten, dass zunehmend Informationen über immaterielle Vermögenswerte in ihre Unternehmungsbewertung – und damit (Ver-)Kaufempfehlung – mit eingehen.742 In letzter Konsequenz gelten die geäußerten Vorbehalte aber für alle Elemente der externen Rechnungslegung.743 Will man deren Sinnhaftigkeit also nicht grundlegend in Frage stellen, ist vor allem ihr zusammenfassender, aggregierter Charakter hervorzuheben, der sie zu einer relevanten Entscheidungsgrundlage macht, selbst wenn die enthaltenen Informationen nicht „neu“ sind, da andere Quellen sie ebenfalls (implizit) abbilden.744 Gleiches gilt auch für die Ergebnisse des hier konzipierten Bewertungsmodells. Insgesamt sind dennoch der hier vorgenommenen empirischen Überprüfung der Entscheidungsrelevanz über den Ansatz der Wertrelevanzforschung enge Grenzen gesetzt.745 Die Bestätigung einer Wertrelevanz der Modellergebnisse für das immaterielle Vermögen kann daher nur als erster Schritt angesehen werden. Darüber hinausgehend muss der entscheidungsrelevante Informationsmehrwert sachlogisch begründet werden. In diesem Kontext gilt es zu belegen, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens Sachverhalte aufdecken kann, die im Rahmen der traditionellen Unternehmensanalyse verborgen blieben.
742
Zu dem Einfluss von Analysten auf Entscheidungen der Kapitalmarktteilnehmer und daraus resultierende Kursanpassungen vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 95.
743
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 119.
744
Vgl. Barth/Beaver/Landsman (2001), S. 80.
745
Vgl. insgesamt kritisch zum Aussagegehalt der Wertrelevanzforschung Holthausen/Watts (2001), S. 62; Zimmermann/Werner (2002), S. 13.
174
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
C.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
1.
Erweiterung der erfolgswirtschaftlichen Analyse um den Ertragswert des immateriellen Vermögens
Anliegen der externen Unternehmensanalyse ist die ökonomische Beurteilung der Unternehmung.746 Fokussiert auf die Jahresabschlussanalyse747 werden als Partialziele traditionell die Einschätzung der finanz- und erfolgswirtschaftlichen Lage der betrachteten Wirtschaftseinheit genannt.748 Die finanzwirtschaftliche Analyse beschäftigt sich mit der Frage der finanziellen Stabilität der Unternehmung.749 Mit den Teilelementen der (statischen) Bilanzstrukturanalyse750 sowie der stromgrößenorientierten Cash-Flow-Analyse soll vor allem die Fähigkeit der Unternehmung ergründet werden, ihren gegenwärtigen wie zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können,751 mithin ihre Liquidität zu wahren. Das Immaterielle Vermögen wird erst dann Gegenstand dieser Analyse, wenn ein Stadium der Identifizierbarkeit erreicht wird, das eine Aktivierung erlaubt.752
746
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1013; Schult/Brösel (2008), S. 6.
747
Im Folgenden werden die Begriffe Jahresabschlussanalyse und Bilanzanalyse synonym verwendet, vgl. so auch Schult/Brösel (2008), S. 3. Inhaltlich ist die Untersuchung der (Konzern-) Bilanz unter Einbeziehung der Gewinn- und Verlustrechnung, des Anhangs, des Lageberichts sowie sonstiger Elemente eines Geschäftsberichtes gemeint, vgl. so auch die Zusammenfassung der Informationsquellen bei Wehrheim/Schmitz (2009), S. 149-150.
748
Vgl. stellvertretend für eine Vielzahl Küting/Weber (2009) S. 113; Coenenberg/Haller/ Schultze (2009), S. 1015; Bieg/Kußmaul (2006), S. 289; Born (2001), S. 4.
749
Vgl. Gräfer (2008), S. 2.
750
Die Bilanzstrukturanalyse kann weiter in die Vermögensstrukturanalyse, die sich auf die Aktivseite der Bilanz bezieht, sowie die Finanzierungsanalyse untergliedert werden, die sich der Passivseite der Bilanz und damit der Kapitalherkunft widmet. Komplettiert wird diese strukturelle Betrachtung durch die (statische) Liquiditätsanalyse, die vor dem Hintergrund der Fristenkongruenz eine Zuordnung von Aktiva und Passiva vornimmt. Als bekanntestes Beispiel sei hier exemplarisch die Liquidität 1. Grades genannt, die sich als Quotient liquider Mittel zum kurzfristigen Fremdkapital ergibt. Vgl. insgesamt zu dieser Unterteilung Küting/Weber (2009), S. 119.
751
Vgl. Gräfer (2008), S. 2.
752
Vgl. ähnlich Coenenberg (2003), S. 169.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
175
Trotz dieser Beschränkung können die Bilanzstrukturkennzahlen zum Teil deutlich durch die aktivierten Werte, insbesondere den Geschäfts- oder Firmenwert, beeinflusst werden, so dass dieser bei der Ermittlung von Kennzahlen regelmäßig eliminiert wird.753 Zunehmend wird auch die Frage analysiert, inwiefern einzelne (aktivierte) immaterielle Vermögenswerte – insbesondere Patente – als Sicherheiten bei der Kreditvergabe fungieren können.754 Das hier konzipierte Modell abstrahiert von der konkreten wie abstrakten Bilanzierungsfähigkeit, so dass ein Bezug zum finanzwirtschaftlichen Aspekt der Bilanzanalyse höchstens indirekter Natur ist. Allerdings gehen Erkenntnisse über die Kapitalstruktur explizit in die Bewertung des immateriellen Vermögens mit ein, zum einen bei der Bestimmung des Gesamtkapitalkostensatzes WACC, zum anderen bei der vermögenswertspezifischen Ableitung der Renditeforderungen an das materielle Kapital (rMK) und immaterielle Vermögen (rIV).755 Die erfolgswirtschaftliche Jahresabschlussanalyse widmet sich der Ergründung der Ertragskraft einer Unternehmung,756 mithin ihrer Fähigkeit, nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften.757 Innerhalb einer strukturellen Ergebnisanalyse werden insbesondere die Ergebnisquellen untersucht, um die Zusammensetzung des erwirtschafteten Erfolgs zu hinterfragen und Einflussfaktoren zu identifizieren.758 Kerngedanke ist die Neuordnung des a priori teilergebnisorientierten Aufbaus der Gewinn- und Verlustrechnung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten.759 Ergänzt wird die Ergebnisquellenbetrachtung durch eine Ren-
753
Vgl. Bieg/Kußmaul (2006), S. 291 sowie die Ausführungen in Kapitel I.A.
754
Vgl. umfassend die Ausführungen bei Zimmermann (2007).
755
Vgl. dazu die Kapitel II.B.2.a, II.B.2.c, sowie II.C.2.
756
Vgl. exemplarisch Küting/Weber (2009), S. 212; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1015; Bieg/Kußmaul (2006), S. 290.
757
Zur Beurteilung der Nachhaltigkeit wird die gegenwärtige Ertragslage dahingehend untersucht, ob sie Elemente enthält, die zukünftig unverändert anfallen werden, vgl. ähnlich Gräfer (2008), S. 2.
758
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 242; Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1102.
759
Zu den Kriterien der Regelmäßigkeit und der Betriebszugehörigkeit vgl. Küting/Weber (2009), S. 260-265 sowie die Ausführungen in Kapitel II.B.3.a.
176
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
tabilitätsanalyse.760 Grundsätzlich als Verhältnis einer Erfolgsgröße zu einer diesen Erfolg verursachenden Größe definiert,761 stehen in der monetär geprägten Jahresabschlussanalyse vor allem Kapitalrentabilitäten im Fokus.762 Die relative Erfolgsmessung erleichtert dabei einen Zeit- oder Unternehmungsvergleich und dient der Effizienzmessung.763 Die Bedeutung des immateriellen Vermögens für die erfolgswirtschaftliche Analyse ist offensichtlich. Formal findet wiederum der aktivierte Anteil des immateriellen Vermögens aufgrund der Ergebniswirksamkeit seiner Komponenten Eingang in die erfolgswirtschaftliche Analyse. Insbesondere Abschreibungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert können einen wesentlichen Einfluss ausüben, werden jedoch – wie in der finanzwirtschaftlichen Analyse – bei der Bestimmung eines nachhaltigen Ergebnisses zumeist eliminiert.764 Bedeutender ist der inhaltliche Bezug: Hier kann davon ausgegangen werden, dass die Ertragkraft der Unternehmung wesentlich durch immaterielle Vermögenskomponenten bestimmt wird.765 Aufgrund dieser inhaltlichen Nähe wird im Folgenden das Bewertungsmodell als Element der erfolgswirtschaftlichen Analyse betrachtet. Um eine Abgrenzung zu der traditionellen Ausrichtung vorzunehmen, wird allerdings eine zusätzliche Subkategorie eingeführt, welche die strategische Dimension der er-
760
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 215-216; Born (2001), S. 413-421.
761
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1132.
762
Grundlegende Ausprägungen sind die als Verhältnis von Jahresüberschuss zu Eigenkapital definierte Eigenkapitalrentabilität sowie die Gesamtkapitalrentabilität, die zum einen das Fremdkapital ergänzt, zum anderen den Jahresüberschuss um die Fremdkapitalzinsen erhöht, vgl. exemplarisch Bieg/Kußmaul (2006), S. 327.
763
Zu der Effizienzmessung durch Rentabilitäten vgl. Bea (1993), Sp. 1717.
764
Dieses Vorgehen korrespondiert mit der Saldierung der Absolutgröße des GoF mit dem Eigenkapital der Unternehmung bei der Erstellung einer Strukturbilanz, vgl. Küting/Weber (2009), S. 88.
765
Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel I.B.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
177
folgswirtschaftlichen Analyse hervorhebt.766 Gegenstand der auf COENENBERG zurückzuführenden strategischen Jahresabschlussanalyse ist das Erfolgspotenzial der Unternehmung.767 Dabei ist ihr eine langfristige, periodenübergreifende Betrachtungsweise immanent, welche auf die Abschätzung der zukünftigen Wertgenerierung gerichtet ist.768 Es gilt also, die strategischen Einflussgrößen auf die Parameter des Unternehmungswertes zu identifizieren und bezüglich ihres Einflusses zu hinterfragen.769 Im Sinne einer ressourcenorientierten Analyse sind dies insbesondere die (nicht bilanzierten) immateriellen Vermögenswerte, die es von materiellen (physischen und finanziellen) Komponenten zu trennen gilt.770 Genau dies ist der Kerngedanke des hier entwickelten Modells, sein Einsatz im Rahmen der strategischen Jahresabschlussanalyse also folgerichtig. Abbildung 46 fasst diese Erkenntnisse graphisch zusammen und hebt dabei spezifisch die Einbindung des Residualgewinnmodells hervor. Dabei wird deutlich,
766
Vgl. Coenenberg (2003), S. 165. Vgl. ähnlich auch Küting (2002a), S. 128, der aufgrund einer leicht abweichenden Fokussierung von einer „strategischen Unternehmensanalyse“ spricht, zudem explizit den ergänzenden Charakter unterstreicht, vgl. ebenda, S. 139.
767
Vgl. Coenenberg (2003), S. 165. Der Autor definiert die strategische Analyse als eine eigenständige (dritte) Kategorie, welche die traditionelle Zweiteilung der Jahresabschlussanalyse ersetzt. Da allerdings weiterhin Kernaspekte der erfolgswirtschaftlichen Analyse angesprochen werden, wird dieser Dreiteilung hier nicht gefolgt. Die strategische wird hier der erfolgswirtschaftlichen Jahresabschlussanalyse subsumiert.
768
Vgl. Coenenberg (2003), S. 166. Teilweise wird die strategische Jahresabschlussanalyse so definiert, dass nur Informationen untersucht werden, die außerhalb des Jahresabschlusses liegen und die lediglich in den Bereich der freiwilligen Berichterstattung fallen. Einer solchen Auffassung wird im Rahmen dieser Arbeit nicht gefolgt.
769
Vgl. Coenenberg (2003), S. 172, der hiermit v.a. die Analyse „[…] der unternehmens- und umfeldbezogenen Treibergrößen der Zukunftserfolge“ meint.
770
Coenenberg (2003), S. 171-177, unterscheidet weiterhin noch die marktwertorientierte und die zukunftserfolgswertorientierte Analyse. Erstere befasst sich mit der Aktienrendite (total shareholder return) sowie mit Unterbewertungen, die an Marktwert-Buchwert-Verhältnissen im Vergleich zu Branchen-Wettbewerbern festgemacht werden. Die zukunftserfolgswertorientierte Analyse umfasst vor allem so genannte SWOT-Analysen, die sich der Identifizierung von Stärken/Schwächen sowie Chancen/Risiken widmen und kennzahlenbasierte Portfolioanalysen. Die von Küting geforderte strategische Unternehmensanalyse als Ergänzung der traditionellen Bilanzanalyse umfasst eine Branchen-, Marktstellungs- und Geschäftsmodellanalyse, ist mithin der zukunftserfolgswertorientierten Analyse ähnlich. Vgl. zu den angesprochenen Elementen Küting (2002a), S. 128.
178
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
dass der hier konzipierte Ansatz mit der Ableitung einer nachhaltigen Erfolgsgröße bereits explizit auf dem Gedankengut der erfolgswirtschaftlichen Analyse basiert,771 sich also eine Verknüpfung auf mehreren Ebenen ergibt.
erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse
Unternehmens-/ Bilanzanalyse
Erkenntnisse der Ergebnisquellenanalyse
strategische Bilanzanalyse
finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse
Residualgewinnmodell
Kenntnis der Kapitalstruktur
Abbildung 46 Residualgewinnmodell im Kontext der Bilanzanalyse772
Die Einordnung in die erfolgswirtschaftliche Jahresabschlussanalyse verdeutlicht zudem, was der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Analyseinstrument konkret zu leisten hat: Die Kapitalgeber müssen die Ertragskraft der Unternehmung besser beurteilen können, als dies bei ausschließlicher Anwendung traditioneller Analysemethoden der Fall wäre. 2.
Möglichkeit einer geschäftsmodellspezifischen Kennzahlenanalyse
a)
Immaterielles Vermögen als Konglomerat von Einzelwerten
Die (erfolgswirtschaftliche) Jahresabschlussanalyse ist traditionell durch eine Verwendung von Kennzahlensystemen geprägt.773 Diese ermöglichen es einer-
771
Vgl. dazu Kapitel II.B.3.a.
772
Eigene Darstellung in Anlehnung an Gräfer (2008), S. 3.
773
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 53. Komprimiert zur Bildung und Bedeutung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen in der Bilanzanalyse vgl. Gräfer (2008), S. 17-19.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
179
seits, die Komponenten einer Spitzen-Kennziffer und ggf. deren Beeinflussbarkeit zu identifizieren.774 Andererseits können im Sinne einer Sensitivitätsanalyse die Auswirkungen der Variation einzelner Elemente hinterfragt werden.775 Das bekannteste Kennzahlensystem der Bilanzanalyse ist das so genannte DuPontSchema, welches den Return on Investment in die Elemente der Umsatzrendite und der Kapitalumschlagshäufigkeit aufspaltet.776 Dieser Grundgedanke wird zunehmend auch auf wertorientierte Kennziffern übertragen,777 so dass analog auch der Residualgewinn als periodischer Wertbeitrag des immateriellen Vermögens in die bereits bekannten Elemente aufgegliedert werden kann. Bei einer Orientierung an der „value spread“-Formulierung resultiert ein Kennzahlensystem, wie es Abbildung 47 für den Residualgewinn 2007 der Henkel KGaA wiedergibt.778
774
Vgl. Gräfer (2008), S. 67. Insofern spricht man auch von deduktiv aufgebauten Kennzahlensystemen, vgl. Küting/Weber (2009), S. 57 sowie bereits Kapitel II.A.1.
775
Vgl. ähnlich Wagenhofer (2005), S. 285.
776
Die Bezeichnung ist von der Firma E.I. DuPont de Nemours and Company abgeleitet, der die erstmalige Anwendung dieses Kennzahlensystems zugeschrieben wird, vgl. so Born (2001), S. 419. Vgl. insgesamt auch Küting/Weber (2009), S. 60-61; Gräfer (2008), S. 67; Wagenhofer (2005), S. 286.
777
Vgl. exemplarisch Coenenberg (2003), S. 176.
778
Vgl. zu der Bestimmung des Residualgewinns über die „value spread“-Formel Kapitel II.B.3.b, insbesondere Abbildung 23.
180
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Residualgewinn RG (2007) 766 Mio. €
materielles materielles Kapital Kapital (MK) (MK) 5.243 5.243 Mio. Mio. €€
MK)) Value Value spread spread (RoTC (RoTC –– rrMK 14,61%
x
RoTC RoTC 17,17%
= EBIAI EBIAI 900 Mio. €
–
Renditeforderung Renditeforderung materielles materielles Kapital Kapital MK)) (r (rMK 2,56%
: materielles materielles Kapital Kapital (MK) (MK) 5.243 Mio. €
Abbildung 47 Residualgewinn als Kennzahlensystem779
Die Renditeforderung an das materielle Kapital ist als sicherer, marktorientiert bestimmter Verzinsungsmaßstab seitens der Unternehmung kaum zu beeinflussen. Der Residualgewinn als (periodenbezogene) Spitzenkennziffer kann also vorwiegend durch eine Steigerung der tatsächlichen Verzinsung des materiellen Kapitals – ausgedrückt durch den RoTC – ausgeweitet werden. Dies kann über Effizienzsteigerungen erreicht werden, indem weniger materielles Kapital zur Erzielung eines vorgegebenen Ergebnisses (hier der EBIAI) benötigt wird. Zum gleichen Ergebnis führt profitables Wachstum, also die Ausweitung der materiellen Kapitalbasis unter der Prämisse, dass der RoTC unverändert bleibt. Der Informationsmehrwert des Kennzahlensystems gemäß Abbildung 47 für die Unternehmensanalyse liegt vor allem in der Visualisierung der bereits analysierten Zusammenhänge. Einer weitergehend zielgerichteten Aufspaltung der Modellergebnisse des immateriellen Vermögens geht die Beantwortung der Frage voraus, aus welchen Elementen das immaterielle Vermögen überhaupt besteht.
779
Zur Berechnung des Residualgewinns 2007 über den RoTC vgl. Kapitel II.B.3.b.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
181
Grundsätzlich stellt das immaterielle Vermögen ein Konglomerat verschiedener Einzelwerte dar,780 für die in der Literatur eine Vielzahl von Kategorisierungen existieren.781 Die Einordnung in den Gesamtkontext unternehmerischer Ressourcen wird dabei unterschiedlich detailliert vorgenommen; insbesondere die Anzahl der identifizierten Teilkomponenten variiert merklich. Abbildung 48 liefert eine Zusammenfassung der bekanntesten Ansätze, die für den deutschsprachigen Bereich ihren (vorläufigen) Höhepunkt im Vorschlag des Arbeitskreises „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft findet.782 Dieser Ansatz ist besonders populär, da er zum einen als branchen- und unternehmungsunabhängig gilt, zum anderen die bislang differenzierteste Einteilung vornimmt.783 Bei aller Unterschiedlichkeit ist den Kategorisierungsvorschlägen ein Grundmuster gemein,784 welches das Humankapital, das Beziehungskapital und das– noch näher zu definierende – Wissenskapital umfasst.785
780
Vgl. analog Döring (1993), Sp. 814. Stewart (1998), S. 27, spricht in diesem Zusammenhang von einer „heterogenen Ressource“. Servatius (2004), S. 86, bezeichnet das immaterielle Vermögen als „komplexes adaptives System“.
781
Vgl. Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001), S. 990; Haller/Dietrich (2001), S. 1044.
782
Neben den im Folgenden diskutierten Dimensionen des Human- und Kundenkapitals umfasst der Vorschlag des Arbeitskreises fünf weitere Kategorien: Das Innovationskapital beinhaltet die Kompetenz einer Unternehmung hinsichtlich Produkt- und Verfahrensinnovationen, während sich das Prozesskapital auf die Fähigkeiten im Bereich der Organisation bezieht. Lokale Wettbewerbsvorteile repräsentiert das Standortkapital, beispielsweise über eine gute Verkehrsanbindung oder ein günstiges Steuersystem. In den Beschaffungsbereich ist das Lieferantenkapital einzuordnen, das sich z.B. in (vertraglich gesicherten) Lieferkonditionen manifestiert. Günstige Konditionen der Eigen- wie Fremdkapitalfinanzierung schlagen sich im Investorenkapital nieder. Vgl. insgesamt Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001) sowie die zusammenfassenden Ausführungen bei Dreyer (2004), S. 85-87.
783
Vgl. zu dieser Charakterisierung auch Haller/Dietrich (2001), S. 1051.
784
Vgl. Mindermann (2008), S. 22.
785
Vgl. Mertens/Alwert (2003), S. 578; Mindermann (2008), S. 22.
182
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse Humankapital Skandia 1995
Human Capital
Sveiby 1997
Human Capital
Stewart 1997
Human Capital
Edvinson/ Malone 1997
Human Capital
AK SG 2000
Human Capital
Beziehungskapital Customer Capital
Wissenskapital Process Capital
External Structure
Innovation Capital
Internal Structure
Customer Capital
Structural Capital
Structural Capital
Customer Capital
Supplier Capital
Process Capital
Innovation Capital
Location Capital
Investor Capital
Abbildung 48 Ansätze zur Kategorisierung des immateriellen Vermögens786
Das Humankapital stellt die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter der Unternehmung dar, kennzeichnet mithin ein personenbezogenes Potenzial,787 welches zunehmend als der entscheidende (immaterielle) Werttreiber der Unternehmung aufgefasst wird.788 Das Wissenskapital umfasst das personenunabhängige Wissen der Unternehmung,789 das sich z.B. in Patenten, ungeschützten Re-
786
Darstellung in Anlehnung Haller/Dietrich (2001), S. 1045; Mindermann (2008), S. 22. Eine vor allem verbale Übersicht liefern auch Völckner/Pirchegger (2006), S. 220-221. Die Erläuterungen zum Standard IFRS 3 enthalten ebenfalls einen Beispielkatalog identifizierbarer immaterieller Vermögenswerte, die anhand ihres Bezugs zum Absatzmarkt, Kunden, Verträgen oder Technologien untergliedert werden, vgl. IFRS 3, Illustrative Examples, sowie erläuternd Esser/Hackenberger (2004), S. 404; Creutzmann (2006), S. 16. Da die entsprechenden Ausführungen sich aber merklich an den aufgeführten Kategorisierungsvorschlägen orientieren, wird kein eigenständiger Eintrag in die Übersicht aufgenommen.
787
Vgl. hierzu und im Folgenden die zusammenfassenden Ausführungen bei Dreyer (2004), S. 8587.
788
Vgl. exemplarisch Deutsche Bank Research (2005), S. 5; Küting (2002a), S. 140; Gundlach (2001), S. 173.
789
Wissenskapital dient also dazu, aus implizitem, personengebundenem Wissen explizites (Unternehmungs-)Wissen zu machen, welches personenunabhängig verfügbar ist. Stewart (1998), S. 113, beschreibt es treffend als „[…] Wissen, das über Nacht nicht nach Hause geht“. Teil-
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
183
zepturen, Software oder Prozesstechnologien manifestiert790 und hauptsächlich der Unterstützung der Produktivität des Humankapitals dient.791 Die hier gewählte Bezeichnung erscheint mithin zweckmäßiger als der in der Literatur geläufige Begriff „Strukturkapital“792. Das Beziehungskapital umfasst schließlich die Verbindungen der Unternehmung mit der für sie relevanten Umwelt,793 wobei hier die exponierte Bedeutung der Kunden und Marken hervorzuheben ist.794 Die materielle Fundierung einer solchen Dreiteilung wird durch eine Orientierung an einem Unternehmungsmodell erleichtert, welches die Unternehmung in die Gesamtheit der mit ihr verbundenen Märkte einbettet (vgl. dazu Abbildung 49).795 Kennzeichnet man die Unternehmung im Gutenberg´schen Sinne als Ort der Transformation von Produktionsfaktoren,796 so müssen zunächst Einsatzfaktoren vom Beschaffungsmarkt bezogen werden. Für das immaterielle Vermögen von zentraler Bedeutung ist hier der Bezug (und die anschließende Nutzung) von Humankapital. Vorhandenes Wissenskapital stellt die jederzeitige Möglichkeit zur Herstellung wettbewerbsfähiger Absatzbündel im Rahmen der Leis-
weise wird daher argumentiert, dass Wissenskapital als Medium und Multiplikator die Sammlung und wiederholte Anwendung des Humankapitals ermöglicht, vgl. Stewart (1998), S. 84. Einzelne Elemente des Wissenskapitals stellen daher auch die einzigen Komponenten des immateriellen Vermögens dar, die sich – teilweise auch rechtlich – als Eigentum der Unternehmung klassifizieren lassen, vgl. Stewart (1998), S. 114. Beziehungs- wie Humankapital hingegen sind zumindest im rechtlichen Sinne nicht Eigentum der Unternehmung, vgl. Stewart (1998), S. 154. 790
Damit werden hier v.a. die Kategorien des Innovations- und Prozesskapitals im Abgrenzungsvorschlag des Arbeitskreises „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. angesprochen, vgl. ähnlich Mindermann (2008), S. 23.
791
Vgl. Mindermann (2008), S. 22-23.
792
Vgl. zum Begriff des Strukturkapitals Stewart (1998), S. 113. Velte (2008), S. 371, löst sich ebenfalls von dieser geläufigen Bezeichnung und stellt eine inhaltlich weitestgehend deckungsgleiche Kategorie „Organisations- und Verfahrensvorteile“ auf.
793
Vgl. Mindermann (2008), S. 23.
794
Vgl. so auch Stewart (1998), S. 85. Vgl. explizit zur Kunden- und Markenbewertung Schirmeister/Kreuz (2006); Schirmeister/Reimsbach (2006); Reimsbach (2005).
795
Vgl. für eine ähnliche Argumentation Wagner (2006), S. 435.
796
Vgl. zu diesem Gedanken grundlegend Gutenberg (1951), S. 1 f.
184
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
tungsprozesse797 sicher. Die Produkte oder Leistungsbündel werden schließlich entgeltlich am Absatzmarkt abgegeben. Erleichtert wird dies durch die Existenz von Beziehungskapital im Sinne bestehender Geschäftsbeziehungen.
Beschaffungsmarkt
Humankapital
Produktionsfaktoren
Absatzmarkt
Beziehungskapital
Wissenskapital
Leistungsprozesse
Absatzbündel
„Unternehmung“
Abbildung 49 Elemente des immateriellen Vermögens798
Mit der so vorgenommenen Dreiteilung sind die Elemente des immateriellen Vermögens identifiziert, die inhaltliche Basis für eine entscheidungsrelevante Kennzahlenanalyse mithin gelegt. Es verbleibt die Frage nach der spezifischen Wertzuweisung. b)
Geschäftsmodellorientierte Wertbeiträge des immateriellen Vermögens
Eine verursachungsgerechte Rückführung des Residualgewinns auf die jeweiligen Komponenten ist aus Sicht der externen Unternehmensanalyse nicht zu leisten.799 Eine umformulierte Akzentuierung der Fragestellung erlaubt aber aussa-
797
Die Bezeichnung „Leistungsprozesse“ wird hier bewusst dem Begriff des „Produktionsprozesses“ vorgezogen, um so auch unterstützende Funktionen wie beispielsweise die Logistik einzuschließen.
798
Darstellung in Anlehnung an Wagner (2006), S. 122.
799
So wird auch im Rahmen der zuvor angesprochenen Kategorisierungsversuche stets auf die Problematik hingewiesen, dass eine Überschneidungsfreiheit quasi nicht gewährleistet werden kann, vgl. Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesell-
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
185
gekräftige Schlussfolgerungen: Zu identifizieren ist diejenige (knappe) Ressource, die den Geschäftserfolg maßgeblich determiniert,800 also das Geschäftsmodell einer Unternehmung ausmacht.801 Für einen Markenartikelhersteller wie die Henkel KGaA ist eine Fokussierung auf das Beziehungskapital nahe liegend. Dieses findet sich in bestehenden Geschäftsbeziehungen, lässt sich also inhaltlich als Zustand der Kundenbindung beschreiben. Da Kunden nicht an eine Unternehmung, sondern an deren Marken gebunden sind, kann präziser vom Markenkapital gesprochen werden.802 Zu dessen Aufbau und Erhalt fallen Marketing- und Vertriebskosten (MVK) an.803 In Verbindung mit der Anzahl M der genutzten Produkt-Marken, dem „Markenportfolio“, das dem Geschäftsbericht oder anderen Informationsquellen entnommen werden kann,804 lässt sich der Residualgewinn als Markenwertbeitrag MWB formulieren. Dazu wird Formel (17) zweckspezifisch modifiziert: Der um die MVK erhöhte EBIAI stellt den durch das Markenportfolio erwirtschafteten Markenertrag (ME) dar, bezogen auf die Markenanzahl (M) resultiert der ent-
schaft für Betriebswirtschaft e.V. (2003), S. 1236; Dreyer (2004), S. 86; Wagner (2006), S. 433. 800
Vgl. ähnlich Strack/Villis (2001), S. 75.
801
Vgl. in einem anderen Zusammenhang Küting (2002a), S. 135. Hier kann eine branchenorientierte Betrachtung zielführend sein. Vgl. zur Branchenorientierung in der strategischen Bilanzbzw. Unternehmensanalyse ebenda, S. 130. Auch Piber (2004), S. 500, konstatiert, dass sich die Bewertung und das Management immaterieller Ressourcen an dem organisationalen Typus der Unternehmung auszurichten hat. Vgl. zu einer typologisierenden Bilanzanalyse auch insgesamt Hüttche (2005), dessen Aussagen aber auf einer qualitativen Ebene verbleiben.
802
Vgl. Stewart (1998), S. 85.
803
Für US-GAAP-Abschlüsse bietet sich hier die Verwendung der Position „selling, general, and administrative expenses“ (SG&A) an, vgl. in einem anderen Kontext Hurwitz et al. (2002), S. 51.
804
Während die Bestimmung der Marketing- und Vertriebskosten über die GuV problemlos zu bewerkstelligen ist, gestaltet sich die Identifizierung des Markenportfolios aufwendiger. Die Angabe einer Anzahl der genutzten Produktmarken in den Geschäftsberichten der hier untersuchten Unternehmungen ist selten; geschieht dies überhaupt, so in unregelmäßigen Abständen, was einen Zeitvergleich erschwert, vgl. dazu auch das Kapitel III.C.3.a.
186
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
sprechende Durchschnittswert. Die Markenkosten (MaK) bestehen aus der Verzinsung des materiellen Kapitals und den MVK:805 (41)
MWB
§ EBIAI MVK MVK r MK MK · ¨¨ ¸¸ M M M © ¹
Die Darstellung des Markenwertbeitrags als Kennzahlensystem zeigt Abbildung 50. Markenwertbeitrag (MWB) 2007 766 Mio. €
Ø Ø Markenwertbeitrag Markenwertbeitrag (MWB) (MWB) 1,02 Mio. €
Ø Ø Markenertrag Markenertrag (ME) (ME) 6,20 Mio. € EBIAI EBIAI 900 Mio. €
–
x
Ø Ø Markenkosten Markenkosten (MaK) (MaK) 5,18 Mio. €
3.748 Mio. €
MarketingMarketing- und und Vetriebskosten Vetriebskosten (MVK) (MVK) 3.748 Mio. € ++ Verzinsung Verzinsung des des materiellen materiellen Kapitals Kapitals MK·MK) (r ·MK) (rMK 134 Mio. €
:
:
Markenanzahl Markenanzahl (M) (M)
Markenanzahl Markenanzahl (M) (M)
750
750
++ MarketingMarketing- und und Vetriebskosten Vetriebskosten (MVK) (MVK)
Markenanzahl Markenanzahl (M) (M) 750
Deutschland Deutschland 79 Wasch-/Reinigungsmittel Wasch-/Reinigungsmittel 12 Kosmetik/Körperpflege Kosmetik/Körperpflege 39 Adhesive Adhesive Technologies Technologies 28
International International 671
Abbildung 50 Markenwertbeitrag als Kennzahlensystem806
805
Dieser Formel liegt als Grundgedanke der so genannte Real Asset Value Enhancer (RAVETM) von Strack/Villis (2001) zugrunde, die als Element eines integrierten Wertmanagementsystems aus dem Residualgewinnkonzept des Cash Value Added eine personalorientierte, eine kundenorientierte sowie eine lieferantenorientierte Steuerungsgröße ableiten. Vgl. zur Kunden- und Personalperspektive Strack/Villis (2001), für die Lieferantendimension Strack/Villis (2002).
806
Die Anzahl der genutzten Produktmarken insgesamt wurde hier entsprechend der Angaben der Henkel KGaA zum Stand 2006 übernommen, vgl. dazu Henkel KGaA (2006a), S. 7. Im Geschäftsbericht 2007 finden sich keine weiteren Angaben hinsichtlich einer veränderten Gesamtzahl. Für die Zuordnung auf die Produktbereiche wurden zunächst entsprechende Übersichten im Geschäftsbericht 2007 genutzt, vgl. dazu Henkel KGaA (2007), S. 12-13, und diese anhand der Angaben der Homepage der Henkel KGaA nachvollzogen.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
187
Der durchschnittliche Markenwertbeitrag resultiert aus entsprechenden ErlösKosten-Relationen, kann mithin durch erlössteigernde oder kostensenkende Maßnahmen beeinflusst werden. Im konkreten Fall übersteigt der (durchschnittliche) Markenertrag die entsprechenden Kosten; dies ist zwangsläufig der Fall, da für den Residualgewinn bereits zuvor eine positive Wertausprägung festgestellt wurde und lediglich eine Umformulierung vorliegt.807 Der Umfang der MVK, welche die Gewinngröße des EBIAI um mehr als das Vierfache übersteigen, verdeutlicht das Potenzial von Kosteneinsparungen. Offen gelegt wird zudem die Hebelfunktion der Markenanzahl: Erst der extensive Einsatz verschiedenster Produktmarken – hier exemplarisch geographisch und nach Produktbereichen differenziert808 – erzeugt den hohen Absolutwert des Markenwertbeitrags 2007. Dies ist allerdings nicht mit einer unreflektierten Wachstumsaufforderung gleichzusetzen: Eine Ausweitung des Markenportfolios kann wertsteigernd wirken, aber auch den durchschnittlichen Markenertrag verwässern,809 was zu einem Abschmelzen der Zielgröße führt. Analog zum Markenwertbeitrag kann der Residualgewinn auch für das Humanund Wissenskapital umformuliert werden. Obwohl in Abhängigkeit vom Geschäftsmodell die Auswahl einer Perspektive sinnvoll erscheint, kann es gerade bei stark diversifizierten Konzernen zu Situationen kommen, bei denen kein Blickwinkel dominiert. In diesem Fall erlaubt die gleichzeitige Anwendung aller drei Dimensionen ein umfassendes Analysebild.810 Bei einer fokussierten Strategie können die zwei verbleibenden Dimensionen ergänzende Informationen
807
Vgl. den errechneten Wert des Residualgewinns der Henkel KGaA im Geschäftsjahr 2007 in Kapitel II.B.3.b.
808
Damit ergeben sich Möglichkeiten einer Verknüpfung mit der Segmentberichterstattung. Zur Segmentberichterstattung als Grundlage einer strategischen Jahresabschlussanalyse vgl. Coenenberg/Fink (2008).
809
Vgl. Becker (2001), S. 305; Esch (2001), S. 8-9; Sattler (1998), S. 476. Zur expliziten Bewertung einer Ausweitung des Markenportfolios durch einen Markentransfer vgl. Reimsbach (2005), S. 28-31.
810
Vgl. ähnlich Strack/Villis (2001), S. 79.
188
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
liefern. Folglich ist auch im Weiteren die Hinterfragung der Human- wie Wissenskapitalperspektive für den Henkel-Konzern zulässig. So bietet sich für jede Unternehmung im Rahmen der Personalakquise am Beschaffungsmarkt die Chance, personengebundenes Wissen in ihrem Leistungsprozess einzusetzen. Die Entlohnung ihrer Mitarbeiter kann daher als eine Art „Nutzungsgebühr“ interpretiert werden. Der Personalaufwand (PA), der wiederum der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden kann, stellt damit eine treffende Inputgröße für das Humankapital dar.811 Ansonsten gleicht die Umformulierung der Residualgewinngleichung dem markenorientierten Vorgehen. Das Markenportfolio wird zweckspezifisch durch die Anzahl der Mitarbeiter (P) ersetzt, so dass der Humankapital-Wertbeitrag HKWB resultiert:812 (42)
HKWB
§ EBIAI PA PA r MK MK · ¨¨ ¸¸ P P P © ¹
Die Darstellung des Humankapital-Wertbeitrags zeigt Abbildung 51. Die Personalaufwendungen werden hier um die Kapitalkosten des materiellen Kapitals erhöht (PA + rMK · MK), die insgesamt als Humankapital-Kosten über den Personaleinsatz zu erwirtschaften sind. Dies ist von zentraler Bedeutung, weil anderenfalls bei einem Ersatz von Mitarbeitern durch materielle Investitionen der durchschnittliche Humankapital-Wertbeitrag – selbst bei einer ineffizienten Substitution – steigen würde.813 Neben der Möglichkeit einer Wertsteigerung durch Senkung des Personalaufwands – etwa durch eine Standortverlagerung814 – wird über den HKWB somit auch die Chance einer Wertsteigerung durch profitables
811
Sinnvoll wäre hier eine Unterteilung in streng periodenbezogene Aufwendungen wie Löhne und Gehälter und investive Aufwendungen wie Anwerbungs- oder Ausbildungskosten, vgl. dazu Paeßens (2008), S. 84; Flamholtz (2001), S. 59. Einem solchen Vorgehen sind allerdings für die externe Unternehmensanalyse praktische Grenzen gesetzt.
812
Dieser Formel liegt als Grundgedanke der so genannte WorkonomicsTM-Ansatz innerhalb des RAVETM-Systems zugrunde, vgl. Strack/Villis (2001).
813
Vgl. analog Strack/Villis (2001), S. 71.
814
Zu den Effekten einer Standortverlagerung auch für die Arbeitnehmer und die Gesellschaft vgl. Paeßens (2008).
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
189
Wachstum der Mitarbeiterbasis aufgedeckt.815 Angesprochen ist damit die Einbindung von Mitarbeitern, deren (zusätzlicher) Humankapital-Ertrag die entsprechenden Kosten übersteigt.816 Humankapital-Wertbeitrag (HKWB) 2007 766 Mio. €
Ø Ø Humankapital-Wertbeitrag Humankapital-Wertbeitrag (HKWB) (HKWB) 0,0144 Mio. €
x
Mitarbeiteranzahl Mitarbeiteranzahl (P) (P) 53.107 Corporate Corporate
Ø Ø Humankapital-Ertrag Humankapital-Ertrag (HKE) (HKE) 0,0611 Mio. € EBIAI EBIAI 900 Mio. € ++ PersonalPersonalaufwand aufwand (PA) (PA) 2.348 Mio. €
–
Ø Ø Humankapital-Kosten Humankapital-Kosten (HKK) (HKK) 0,0467 Mio. € PersonalPersonalaufwand aufwand (PA) (PA) 2.348 Mio. € ++ Verzinsung Verzinsung des des materiellen materiellen Kapitals Kapitals MK MK (r ·MK) (r ·MK) 134 Mio. €
:
: Mitarbeiteranzahl Mitarbeiteranzahl (P) (P) 53.107
Mitarbeiteranzahl Mitarbeiteranzahl (P) (P) 53.107
7.435 Wasch-/ Wasch-/ Reinigungsmittel Reinigungsmittel 13.808 Kosmetik/ Kosmetik/ Körperpflege Körperpflege 8.497 Adhesive Adhesive Technologies Technologies 23.367
Abbildung 51 Humankapital-Wertbeitrag als Kennzahlensystem817
Das Wissenskapital ist komplexer zu fassen und abzubilden als die beiden anderen Dimensionen. Weder die adäquate Aufwands- noch die relevante Mengengröße sind auf den ersten Blick ersichtlich. Die oben angeführten Beispiele (Technologien, Software etc.) verdeutlichen aber, dass dieser Aspekt des immateriellen Vermögens vorwiegend im Rahmen der Forschung und Entwicklung (F&E) generiert wird. Folglich können F&E-Aufwendungen die gesuchte Input-
815
Vgl. analog Strack/Villis (2001), S. 73.
816
Vgl. Strack/Villis (2001), S. 73.
817
Die Anzahl der Mitarbeiter wurde dem Geschäftsbericht 2007 entnommen und bezieht sich auf das Jahresende. Die Verteilung wurde entsprechend prozentualer Angaben aus dem Gesamtwert abgeleitet, vgl. jeweils Henkel KGaA (2007), S. 45.
190
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
größe darstellen,818 die wiederum der Gewinn- und Verlustrechnung oder den jeweiligen Anhangangaben entnommen werden können. Hinsichtlich der relevanten Mengengröße sind unterschiedliche Ansätze denkbar. Sofern entsprechende Angaben dem Geschäftsbericht zu entnehmen sind, kann die Anzahl der Forschungs- und Entwicklungsprojekte als inhaltlich engste Verknüpfung zu den entsprechenden Aufwendungen genutzt werden.819 Zudem ist auch die Verwendung der Patentanzahl (oder der Patentanmeldungen) denkbar, da hier die Ergebnisse der F&E-Tätigkeit in rechtlich geschützter Form erfasst werden.820 Ermittlungsprobleme für die externe Unternehmensanalyse sind allerdings auch hier zu beachten.821 Auf die Hauptaufgabe der Unterstützung der Produktivität des Humankapitals fokussierend bietet sich vorwiegend die Integration der Mitarbeiteranzahl an, die hier allerdings auf den Bereich Forschung und Entwicklung begrenzt bleibt. Damit bewegt sich diese Definition nahe an
818
Die Analyse von F&E-Aufwendungen als Indikator des immateriellen Vermögens hat – wiederum vor allem im angloamerikanischen Bereich – eine lange Tradition. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ermittlung und der Unternehmungs-Vergleich der F&E-Intensitäten, zu deren Operationaliserung der F&E-Aufwand mit einem Größenindikator gewichtet wird, in der Regel der jeweilige Periodenumsatz, vgl. dazu Lev/Sougiannis (1996), S. 109; Chan/Lakonishok/ Sougiannis (2001), S. 2437; Gu/Lev (2001), S. 15; Hurwitz et al. (2002), S. 60. Alternativ kommt auch der Buchwert des Eigenkapitals zum Einsatz, vgl. so exemplarisch Chen/Cheng/ Hwang (2005), S. 167. Offensichtlich ist, dass solchen Analysen kein eigenständiger Bewertungsansatz zugrunde liegt.
819
An der Beispielunternehmung Henkel KGaA zeigt sich die Problematik dieser Vorgehensweise aus Sicht der externen Unternehmensanalyse: Im Geschäftsbericht 2007 sind keine entsprechenden Angaben ersichtlich; ebenfalls keine Hinweise enthalten die gängigen alternativen Informationsquellen wie die Unternehmungs-Homepage. Anders gestaltet sich der Sachverhalt z.B. für die Bayer AG; hier wird im Geschäftsbericht 2007 die Anzahl der Forschungs- und Entwicklungsprojekte für Arzneimittel aufgelistet. Die insgesamt 40 Projekte werden zudem den klinischen Testphasen II (19 Projekte) und III (21 Projekte) zugeordnet, vgl. Bayer AG (2007), S. 65.
820
In einer anderen Herangehensweise kann auch argumentiert werden, dass Wissenskapital Leistungssteigerungen ermöglicht, indem Bestände durch Informationen ersetzt, mithin ein höherer Kapitalumschlag erzielt werden kann, vgl. so Stewart (1998), S. 230. Als Indikator für das Wissenskapital kann damit der Kapitalumschlag fungieren. Eine analoge Einbindung in das hier definierte Modell ist allerdings schwierig.
821
Die Henkel KGaA präsentiert im Geschäftsbericht 2007 entsprechende Angaben: 7000 erteilten Erfindungspatenten und 2500 Geschmacksmustern für den Designschutz stehen knapp 5000 Patentanmeldungen im Erteilungsverfahren gegenüber, vgl. Henkel KGaA (2007), S. 4849.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
191
der humankapitalorientierten Dimension des Residualgewinns, verdeutlicht mithin deren inhaltliche Nähe. Der Wertbeitrag des Wissenskapitals (WKWB) ergibt sich formal als: (43)
WKWB
§ EBIAI F & E F & E r MK MK · F & E ¨¨ ¸¸ P P F &E P F &E © ¹
Abbildung 52 verdeutlicht die Darstellung des WKWB im Rahmen eines Kennzahlensystems für die Henkel KGaA im Geschäftsjahr 2007. Wissenskapital-Wertbeitrag (WKWB) 2007 766 Mio. €
Ø Ø Wissenskapital-Wertbeitrag Wissenskapital-Wertbeitrag (WKWB) (WKWB) 0,274 Mio. €
Ø Ø WissenskapitalWissenskapitalErtrag Ertrag (WKE) (WKE) 0,447 Mio. € EBIAI EBIAI 900 Mio. € ++ F&E-Aufwand F&E-Aufwand (F&E) (F&E) 350 Mio. €
: F&E)) Mitarbeiteranzahl Mitarbeiteranzahl (P (PF&E 2.794
–
x
F&E)) Mitarbeiteranzahl Mitarbeiteranzahl (P (PF&E 2.794
Ø Ø WissenskapitalWissenskapitalKosten Kosten (WKK) (WKK) 0,173 Mio. € F&E-Aufwand F&E-Aufwand (F&E) (F&E) 350 Mio. € ++ Verzinsung Verzinsung des des materiellen materiellen Kapitals Kapitals MK·MK) (r ·MK) (rMK 134 Mio. €
: F&E)) Mitarbeiteranzahl Mitarbeiteranzahl (P (PF&E 2.794
Abbildung 52 Wissenskapital-Wertbeitrag als Kennzahlensystem822
Abbildung 53 fasst schließlich die Möglichkeiten einer Modellumformulierung ausgehend von der Basisgleichung des Residualgewinns zusammen. Die Anordnung der komponentenbezogenen Definitionen der Wertbeiträge ist insofern
822
Der Geschäftsbericht 2007 der Henkel KGaA enthält entsprechende Angaben bezüglich der im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen Mitarbeiter, vgl. Henkel KGaA (2007), S. 47.
192
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
spezifisch gewählt, als das Nebeneinander von Human- und Wissenskapital deren inhaltliche Verknüpfung verdeutlicht.
MWB
=
§ EBIAI MVK MVK r MK MK · ¨ ¸M ¨ ¸ M M © ¹
RG =
EBIAI r MK MK
HKWB § EBIAI PA PA r MK MK ¨ ¨ P P ©
= WKWB
· ¸ P ¸ ¹
§ EBIAI F & E F & E r MK MK ¨ ¨ P F &E P F &E ©
· F &E ¸ P ¸ ¹
Abbildung 53 System der Wertbeiträge823
Im Ergebnis offenbaren die Modellumformulierungen auch eine – scheinbare – Möglichkeit zur Lösung der Zuordnungsproblematik: So ist eine Einteilung anhand der dominierenden Kosten- bzw. Aufwandskomponente (MVK, PA oder F&E) denkbar; dies erscheint aufgrund der mangelnden Outputorientierung aber wenig aussagekräftig.824 Eine Ergänzung der (qualitativen) Hinterfragung des
823
Eigene Darstellung in Anlehnung an Strack/Villis (2001), S. 79.
824
Vgl. Strack/Villis (2001), S. 75-76, die für den WorkonomicsTM-Ansatz die Personalkosten in Relation zu den Kapitalkosten auf einer logarithmierten Skala abtragen. Ohne weitere Erläuterungen wird für Unternehmungen mit einer Ausprägung kleiner 1 der traditionelle CVA-Ansatz vorgeschlagen, für Unternehmungen mit Werten zwischen 1 und 10 die Verwendung beider Ansätze und im Ausprägungsbereich über 10 die alleinige Anwendung der personalorientierten Kennziffer.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
193
Geschäftsmodells um diese Form der Aufwandsanalyse ist aber als sinnvoll zu erachten.825 Insgesamt weist die (periodenspezifische) Modellumformulierung bereits für sich genommen einen entscheidungsrelevanten Mehrwert auf, da sich die entsprechenden Werttreiberbäume von der allgemeinen Formel lösen und auf die kritischen Erfolgsfaktoren einer Unternehmung oder Branche fokussieren. Für die Beispielunternehmung Henkel KGaA wurden so zentrale Elemente der Ertragskraft wie die Marketing- und Vertriebskosten sowie die Markenanzahl offen gelegt und in ihrem Zusammenwirken verdeutlicht. Dies erleichtert beispielsweise einen Branchenvergleich, der traditionell eine zentrale Bedeutung in der Jahresabschlussanalyse einnimmt.826 Vor allem aber deckt diese statische827 Auswertung Anknüpfungspunkte für eine periodenübergreifende Analyse auf. 3.
Potenzial periodenübergreifender Wachstumsanalysen
a)
Zeitvergleich der Perioden-Wertbeiträge des immateriellen Vermögens
Die Definition des immateriellen Vermögens als Investition828 sowie die Hervorhebung seiner langfristigen Wirkungen unterstreichen die Bedeutung der
825
Exemplarisch zeigt sich auch hier die besondere Bedeutung der Marketing- und Vertriebskosten für die Henkel KGaA: es ergibt sich für das Geschäftsjahr 2007 bezogen auf den Umsatz ein Anteil von 28,6 %, wohingegen die Personalaufwendungen 18 %, die F&E-Aufwendungen 2,7 % ausmachen, vgl. Henkel KGaA (2007), S. 72 sowie S. 44 für die Personalaufwandsquote. Auch die Kostenstruktur rechtfertigt somit die markenfokussierte Analyse. Andere Unternehmungen im DAX weisen gänzlich andere Quoten auf. Exemplarisch belaufen sich die Werte für die SAP AG auf 21,1 % (MVK), 14,24 % (F&E) sowie 40,49 % (PA), vgl. SAP AG (2007), S. 125 und S. 147. Dies spräche für eine humankapitalorientierte Analyse. Die Grenzen dieser Vorgehensweise verdeutlicht die Bayer AG, die bei einer qualitativen Analyse des Geschäftsmodells eine Fokussierung auf das Wissenskapital vermuten lässt. Hier finden sich 2007 aber Werte von nur 7,9 % (F&E), denen 24,03 % (MVK) und 23,93 % (Personal) gegenüberstehen, vgl. Bayer AG (2007), S. 98 und S. 134.
826
Zum Betriebs- und Branchenvergleich vgl. exemplarisch Gräfer (2008), S. 21-22.
827
Statische Analysen vernachlässigen den Faktor „Zeit“, vgl. so spezifisch für die Bilanzanalyse Küting/Weber (2009), S. 71. Zur Bedeutung des Zeit-Faktors bei strategischen (Investitions-) Entscheidungen vgl. Schirmeister (2005), S. 183 sowie S. 199-200.
828
Vgl. so Kapitel II.A.1.
194
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
mehrperiodigen Analyse. Traditionell wird diese im Rahmen der Jahresabschlussanalyse als Zeitvergleich vorgenommen;829 periodenbezogene Kennzahlen der Unternehmung werden im Zeitablauf analysiert.830 Ziel dabei ist die Aufdeckung von Entwicklungstendenzen.831 Spezifisch kann dies über eine Gegenüberstellung exemplarisch ausgewählter Perioden erfolgen, indem Veränderungsraten der Untersuchungsgrößen ermittelt werden. Eine Ausweitung dieses Gedankens stellt die statistische Zeitreihenanalyse dar.832 Die Methodik des Zeitvergleichs ist ohne Probleme auf die Kennzahlen des immateriellen Vermögens übertragbar. Der entscheidungsrelevante Mehrwert ist also auch in diesem Fall nicht in der Methodik zu suchen, sondern muss inhaltlich begründet werden. Dies kann anschaulich anhand eines Zwei-PeriodenVergleichs verdeutlicht werden. Die Beschränkung auf zwei Geschäftsjahre erlaubt dabei eine graphische Darstellung innerhalb eines zweidimensionalen Diagramms. Abbildung 54 verdeutlicht dieses Vorgehen für die Henkel KGaA anhand eines Vergleichs der Residualgewinne der Geschäftsjahre 2002 und 2007, die über die „value spread“-Form berechnet werden.833 Während die Ordinate mit dem RoTC die tatsächliche Verzinsung des materiellen Kapitals abbildet,834 beziffert die Abszisse den investierten Umfang dieses
829
Vgl. exemplarisch Coenenberg/Haller/Schultze (2009), S. 1033-1034. Für eine Einordnung des Zeitvergleichs in den Gesamtkontext der Instrumente der Jahresabschlussanalyse vgl. Born (2001), S. 11-12. Branchen- und Zeitvergleich können beide der Oberkategorie der vergleichenden Analysemethoden subsumiert werden, vgl. dazu Küting/Weber (2009), S. 70-75.
830
Vgl. Gräfer (2008), S. 20.
831
Vgl. Küting/Weber (2009), S. 70; Gräfer (2008), S. 21.
832
Vgl. spezifisch zu der Methodik der Zeitreihenanalyse im Kontext der Bilanzanalyse Wagenhofer (2005), S. 291-293. Im Folgenden wird die Methodik der statistischen Zeitreihenanalyse nicht genutzt. Zum einen liegen aufgrund des hier untersuchten Zeitraums 1998-2007 lediglich 10 Beobachtungen vor, was die Güte der statistischen Analyse einschränkt. Zudem kann die nachfolgend präsentierte geschäftsmodellspezifische Umformulierung nicht sinnvoll genutzt werden, da die für die Bestimmung des Markenwertbeitrags benötigte Anzahl der Produktmarken lediglich sporadisch, nicht aber in jedem Jahr publiziert wird.
833
Zu der „value spread“-Formulierung des Residualgewinns vgl. Kapitel II.B.3.b.
834
Vgl. konkret zu den Werten des RoTC für die Henkel KGaA Abbildung A3.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
195
Kapitaltyps. Als Parallele zur Abszisse ergeben sich (gestrichelt) die Renditeforderungen an das materielle Kapital.835 Es resultieren zwei (hier grau unterlegte) Flächen, welche den Wert des Residualgewinns repräsentieren. RoTC (in %) = rMK = Residualgewinn ´02
20
= Residualgewinn ´07 15
10
5 ´02, ´07
10
20
30
materielles Kapital (in Mrd. €)
Abbildung 54 Residualgewinn im Zeitvergleich
Im Vergleich der zwei Perioden kann zunächst eine Steigerung des Residualgewinns um 308 Mio. € festgestellt werden836 Sowohl das genutzte materielle Kapital als auch die (tatsächliche) Verzinsung dieses Kapitaltyps sind um ca. 30 % angestiegen. Hier kann also eine Effizienzsteigerung vermutet werden: Weniger zusätzliches materielles Kapital wird zur Erzeugung immaterieller Werte benötigt.837 Ähnliche Erkenntnisse könnten aber vermutlich mit den gän-
835
Die Renditeforderungen an das materielle Kapital variieren im Zeitablauf. Hier ergeben sich spezifisch für die Jahre 2002 und 2007 gewogene Renditeforderungen von 2,52 % und 2,56 % nach Steuern, die in der graphischen Darstellung nicht weiter differenziert werden können.
836
Der Wert ergibt sich als Differenz aus dem bereits bekannten Residualgewinn des Jahres 2007 (766 Mio. €) und dem Residualgewinn 2002 (458 Mio. €), vgl. dazu Abbildung A3.
837
Bei einer ausschließlichen Steigerung des Residualgewinns durch eine Ausweitung der materiellen Kapitalbasis würde der RoTC konstant bleiben.
196
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
gigen wertorientierten Kennzahlen ebenfalls erzielt werden,838 so dass der eigentlich entscheidungsrelevante Mehrwert wiederum in der geschäftsmodellspezifischen Umformulierung des Residualgewinns zu suchen ist. In Abbildung 55 sind daher – wiederum in graphischer Form – der MWB (oben), der HKWB (links unten) und der WKWB (rechts unten) abgetragen. Für die externe Analyse eines Markenartikelherstellers erlaubt insbesondere die auf die Markensicht fokussierte Modellumformulierung eine Reflexion der Strategieausrichtung der Unternehmung. Im Jahr 2002 hat die Henkel KGaA eine grundlegend neue (Marken-)Strategie initiiert, die auf einer Forcierung der Dachmarke und dem Slogan „A Brand like a friend“ beruht.839 Seitdem wird von der Unternehmungsführung propagiert, vorwiegend auf Effizienzsteigerungen im Bereich der Markenführung zu setzen und kein weiteres Wachstum bei den genutzten Produktmarken anzustreben bzw. das Portfolio entsprechend zu verringern.840 Insofern ist das Vergleichsjahr 2002 spezifisch als Jahr der Strategieneuausrichtung gewählt. Der Vergleich der Elemente des Markenwertbeitrags deckt dabei gewisse Unstimmigkeiten auf. Zu seiner graphischen Darstellung wird der durchschnittliche Markenertrag (Ordinate) der genutzten Markenanzahl im Portfolio der Unternehmung (Abszisse) unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Markenkosten (Parallele zur Abszisse) gegenübergestellt. Die resultierenden Flächen repräsentieren dabei den Markenwertbeitrag der beiden Betrachtungsperioden, der aufgrund der reinen Umformulierung mit dem Residualgewinn übereinstimmt.841
838
Vgl. so z.B. bezogen auf den CFRoI die Aussagen bei Strack/Villis (2001), S. 73-75.
839
Vgl. ausführlich Henkel KGaA (2006a).
840
Vgl. so Seidel (2008).
841
Die Flächeninhalte der grau unterlegten Flächen stimmen daher für alle Wertbeiträge exakt überein, da es sich um reine Umformulierungen des zugrunde liegenden Residualgewinns handelt.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
197
Markenwertbeitrag Ø Markenertrag (in Mio. €) = Ø Markenkosten = MWB ´02 7
= MWB ´07
6 ´07
5
´02
4 3 2 1
200
400
600
800
Anzahl Marken
' RG = 308 Mio. €
Humankapital-Wertbeitrag
Wissenskapital-Wertbeitrag
Ø Humankapital-Ertrag (in T€)
Ø Wissenskapital-Ertrag (in T€) = Ø WissenskapitalKosten = WKWB ´02
= Ø HumankapitalKosten
80
= HKWB ´02 = HKWB ´07
500
= WKWB ´07
60 400 ´07 ´02
40
300 200
´07 ´02
20 100
20
40
60
80
Anzahl Mitarbeiter (in Tsd.)
2
4
6
8
10
Anzahl Mitarbeiter F&E (in Tsd.)
Abbildung 55 Wertbeiträge im Zeitvergleich842
842
Die Anordnung der verschiedenen Wertbeiträge entspricht der Darstellung innerhalb der Abbildung 53.
198
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Offensichtlich hat – entgegen entsprechender Ankündigungen – eine unveränderte Ausweitung des Markenportfolios stattgefunden. Eine Ergänzung um 50 Produktmarken entspricht einer Steigerung von ca. 7 %.843 Die bereits durch das Basismodell vermutete Effizienzsteigerung wird allerdings auch hier offensichtlich. Der durchschnittliche Markenertrag konnte um gut 23 % gesteigert werden, die entsprechende Kostenposition ist lediglich um 18,5 % gestiegen. Dieser „Spread“ (ca. 5 %) wird durch die Ausweitung des Markenportfolios (positiv) gehebelt, so dass der Markenwertbeitrag um ca. 67 % ausgeweitet wurde. Bei einer Konstanz der Markenbasis müsste dieser Wert komplett durch eine Effizienzsteigerung, folglich einen Anstieg der durchschnittlichen Markenerträge oder ein Absinken der entsprechenden Markenkosten realisiert werden. Der (zukünftige) Verzicht auf die positive Hebelwirkung der Markenausweitung ist insofern hier spezifisch nicht nachvollziehbar, insbesondere da Effizienzsteigerungen oftmals eine schwer zu verwirklichende Aufgabe darstellen.844 Die Dimensionen des Human- und Wissenskapital-Wertbeitrags runden die Analyse im Rahmen der Abbildung 55 ab. Für einen Markenartikelhersteller wie die Henkel KGaA vor allem von ergänzender Bedeutung wird auch hier die generell festgestellte Effizienzsteigerung in unterschiedlichen Nuancierungen deutlich. Während beim Humankapital wiederum der Spread aus gestiegenem Humankapital-Ertrag (+18,2 %) bei nicht analog gestiegenen HumankapitalKosten (+10,4 %) über eine Ausweitung der Mitarbeiterbasis gehebelt wird,845 ergibt sich in der Perspektive des Wissenskapitals eine abweichende Interpretation; hier wird der gestiegene Wertbeitrag ausschließlich über Effizienzsteigerungen realisiert. Der merklich angestiegene durchschnittliche WissenskapitalErtrag (+62,9 %) bei gleichzeitig nur gering angewachsenen Wissenskapital-
843
Diese und die folgenden Werte können anhand der Abbildung 56, Kapitel III.C.3.b, nachvollzogen werden.
844
Vgl. ähnlich Freiling (2008), S. 446-450, der zudem eine Einordnung in den Gesamtkontext des Strategischen Managements vornimmt.
845
Die Werte können anhand der Abbildung A38 nachvollzogen werden.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
199
Kosten kompensiert die (geringe) Verminderung der Mitarbeiter im Bereich der Forschung und Entwicklung über.846 Insgesamt konnte am Beispiel der Henkel KGaA exemplarisch verdeutlicht werden, dass die geschäftsmodellorientierte Umformulierung des Residualgewinns und dessen Einbindung in einen Zeitvergleich strategierelevante Sachverhalte offen legen, die mit traditionellen – auch wertorientierten – Kennzahlen verborgen geblieben wären. Eine Entscheidungsrelevanz ist damit offensichtlich. Die Beschränkung auf den Vergleich der periodenspezifischen Wertbeiträge bleibt dennoch unbefriedigend. Methodisch muss bemängelt werden, dass diese Vorgehensweise in gewisser Hinsicht statisch verbleibt.847 Die Einbindung in ein dynamisches – also den Faktor Zeit endogen berücksichtigendes – Bewertungsmodell unterbleibt. Folglich muss in einem weiteren Schritt das periodenübergreifende Residualgewinnmodell in die Analyse integriert werden, um so eine dynamische Wachstumsanalyse vornehmen zu können. b)
Analyse impliziter Wachstumsprämissen im Marktwert der Unternehmung
Das hier konzipierte Bewertungsmodell bestimmt den Unternehmungswert auf der Grundlage periodenspezifischer Residualgewinne, die in eine Investitionsrechnung eingebunden werden.848 Für die Modellergebnisse und den Marktwert der Unternehmung wurde im Rahmen der vorliegenden Untersuchung ein statistischer Zusammenhang festgestellt. Dies legitimiert, diese beiden Größen im Rahmen der externen Unternehmensanalyse auch inhaltlich zueinander in Be-
846
Die Werte können anhand der Abbildung A39 nachvollzogen werden.
847
Statische Wachstumsanalysen stellen seit jeher ein Element der Bilanzanalyse dar, indem beispielsweise über das Verhältnis von (Sachanlage-)Zugängen zu Abschreibungen eine Wachstumsquote berechnet wird, vgl. Born (2001), S. 427. Noch geläufiger ist jedoch der reziproke Wert dieser Kennziffer, der als Investitionsdeckungsgrad bezeichnet wird. Vgl. die Kapitel II.C.1. und II.C.3.
848
200
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
zug zu setzen, um so modellendogen eine Wachstumsanalyse vornehmen zu können.849 Vor allem interessiert hier die Beantwortung der Frage, wie sich der Residualgewinn als zentraler Bewertungsparameter zukünftig entwickeln müsste, damit der aktuelle Marktwert fundamental gerechtfertigt ist. Die dynamische Wachstumsanalyse dient in diesem Fall der Aufdeckung impliziter WachstumsPrämissen in der Marktbewertung.850 Durch einen Vergleich mit Vergangenheitsdaten kann dann eine Einschätzung vorgenommen werden, ob eine solche Entwicklung realistisch ist. Wird analog zu den Formeln (24)851 und (31)852 der Marktwert der Unternehmung mit ihrem Fundamentalwert gleichgesetzt und explizit die Wachstumsrate wRG der Residualgewinne in die Restwertbestimmung integriert, ergibt sich: (44)
GK tMW
MK t
RGt (1 w RG ) . r IV w RG
Die unmittelbare Verwendung einer ewigen Rente erfolgt bewusst: Aus Fundamentaldaten abgeleitete Trends oder Angaben des Managements sollen nicht explizit, also im Rahmen einer Detailplanungsphase, in der Bewertung erfasst werden. Vielmehr interessieren die impliziten Markteinschätzungen. Ursprünglich als Gleichung zur Bestimmung des Fundamentalwertes der Unternehmung unter Einbezug von Wachstumsannahmen formuliert, steht nunmehr die umgekehrte Fragestellung im Fokus. Aufgelöst nach der Wachstumsrate wRG kann
849 850
Der potenzielle Mehrwert einer Einbindung dynamischer Ertragswertmodelle in die Wachstumsanalyse wird erst in jüngster Zeit erkannt, vgl. exemplarisch Schult/Brösel (2008), S. 211. Vgl. ähnlich Coenenberg (2003), S. 174.
851
Vgl. Kapitel II.C.3.
852
Vgl. Kapitel III.B.1.b.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
201
die durch die Kapitalmarktakteure getroffene Einschätzung der zukünftigen Ertragskraft der Unternehmung offen gelegt werden:853 w RG
(45)
GK
GK
MK t r IV RGt
MW t MW t
MK t RGt
Rein formal liefert Formel (45) zwangsläufig Werte, die kleiner als der Verzinsungsanspruch an das immaterielle Vermögen rIV ausfallen; mit zunehmendem Marktwert der Unternehmung konvergiert die Wachstumsrate mithin an diesen Verzinsungsanspruch.854 Spezifisch ergibt sich für die Henkel KGaA zum Ende des Geschäftsjahres 2007 ein marktseitig unterstelltes Wachstum von: w RG
21.792 Mio. € 5.407 Mio. € 0,0683 765,86 Mio. € 21.792 Mio. € 5.407 Mio. € 765,86 Mio. € 0,0205 2,05 % .
Der resultierende Wert von 2,05 % kann nunmehr verschiedenen Vergleichswerten gegenübergestellt werden. In einem ersten Schritt ist dies die (erwartete) Inflationsrate, um so eine Realwertsicherung zu überprüfen. Für das Jahr 2007 entsprechend Formel (25) mit 1,5 % operationalisiert, antizipiert der Markt also ein ausreichendes Nominalwachstum, um Realwertverluste zu vermeiden. Im Vergleich zu den – insbesondere auf den EBIT bezogenen – publizierten Wachstumszielen, die oberhalb eines „organischen“ Wachstums von 3-4 % liegen sollen,855 fällt der Wert jedoch merklich geringer aus. Fraglich ist, ob die Kapitalmarktteilnehmer tatsächlich abweichende Wachstumsvorstellungen haben und worin diese begründet liegen. Eine Verknüpfung mit der geschäftsmodellorientierten Methodik des Zeitvergleichs ergibt sich, wenn die aus der Marktkapitalisierung implizit abgeleitete 853
Vgl. ähnlich Coenenberg (2003), S. 173. Unverändert muss vorausgesetzt werden, dass die Werte für das materielle Kapital, der Verzinsungsanspruch an das immaterielle Vermögen sowie der Residualgewinn bekannt sind.
854
Vgl. analog Coenenberg (2003), S. 173.
855
Vgl. Henkel KGaA (2007), S. 69 sowie die Ausführungen im Kapitel II.C.1.
202
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Wachstumsrate nicht auf den Residualgewinn, sondern im Fall der Henkel KGaA auf die Komponenten des Markenwertbeitrags bezogen wird. Dem Gedanken einer Bestimmung kritischer Werte856 folgend sind dazu für die (jeweils durchschnittlichen) Markenerträge und -kosten genau diejenigen Wachstumsraten zu bestimmen, die – ceteris paribus – in das vorgegebene Wachstum des Residualgewinns münden.857 Soll dieses allein durch einen Anstieg des durchschnittlichen Markenertrags ME erklärt werden, ist unter Einbezug der Bestimmungsgleichung des Markenwertbeitrags die Beziehung858 (46)
>ME 1 w MaK @ M ME
t
t
t
RGt (1 w RG )
unter Konstanz bzw. Kenntnis der übrigen Parameter nach wME aufzulösen:859 (47)
w ME
ª§ RGt 1 · 1 MaK t ¸¸ «¨¨ «¬© M t ¹ MEt
º » 1 . »¼
Eine Erklärung der Residualgewinnveränderung durch die Anpassung der durchschnittlichen Markenkosten MaK liefert analog einen Wert wMaK: (48)
w MaK
ª§ RGt 1 · 1 ¸ «¨¨ MEt ¸ M t ¹ MaK t «¬©
º » 1 . »¼
856
Die Bestimmung kritischer Werte ist als Teilaspekt in die insbesondere aus der Investitionsrechnung bekannten Sensitivitätsanalysen einzuordnen, vgl. Hering (2008), S. 309. Typischerweise wird hier die Nullstelle der Kapital- oder (Vermögens-)Endwertfunktion untersucht, vgl. z.B. Adam (2000), S. 355.
857
Prinzipiell gilt Gleiches auch für die Anzahl der Marken im Produktportfolio, wobei hier der Ankündigung der Henkel-Geschäftsführung entsprechend auf den Fall der Ausweitung des Markenportfolios verzichtet, mithin von einer Konstanz der Produktmarkenanzahl ausgegangen wird.
858
Vgl. dazu Definitionsgleichung (41) sowie die Aufspaltung des MWB im Rahmen der Abbildung 50. Der MWB ergibt sich als Differenz der (durchschnittlichen) Markenerträge (ME) und -kosten (MaK), die mit der Produktmarkenanzahl M multipliziert wird. Der Markenwertbeitrag lässt sich folglich auch definieren als: MWB = (ME – MaK)·M.
859
Die Formel verwendet die Beziehung RGt · (1+wRG) = RGt+1. Unterstellt wird – entsprechend des ceteris paribus-Vorgehens – eine Konstanz der durchschnittlichen Markenkosten. Die Wachstumsrate wRG wurde zuvor aus den Marktwerten der Unternehmung abgeleitet, kann mithin als bekannt unterstellt werden.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
203
Spezifisch für die Henkel KGaA ergeben sich folgende kritische Werte für wME und wMK, welche die (nachhaltige) Veränderung des Residualgewinns allein auf die Variation des jeweils betrachteten Parameters zurückführen: w ME
w MaK
ª§ 781,59 Mio. € º 1 · 5,18 Mio. € ¸ «¨ » 1 0,34 % , Mio 750 6 , 20 . € ¹ ¬© ¼ ª§ º 781,59 Mio. € · 1 ¸ «¨ 6,20 Mio. € » 1 750 ¹ 5,18 Mio. € ¼ ¬©
0,41 % .
Abbildung 56 fasst die Bestimmung des Markenwertbeitrags für die 10-JahresPeriode 1998-2007 zusammen. Neben den bereits bekannten Parametern wird zusätzlich eine jährliche Veränderungsrate für die durchschnittlichen Markenerträge, -kosten und -wertbeiträge integriert. Für die Ertrags- und Kostenkomponente findet sich zudem ein auf die Gesamtperiode bezogener Mittelwert. Markenwertbeitrag Henkel KGaA Mio. € 1998 1999 2000 2001 606 646 725 946 3076 3220 3604 3695 154 150 182 157 (4) M 700 700 700 700 (5) Ø ME = [(1)+(2)]/(4) 5,26 5,52 6,18 6,63 Ø ME (in%) 5,0% 12,0% 7,2% (6) Ø MaK = [(2)+(3)]/(4) 4,61 4,81 5,41 5,50 Ø MaK (in%) 4,4% 12,3% 1,7% Ø MWB 0,65 0,71 0,78 1,13 Ø MWB (in%) 9,6% 9,7% 45,3% MWB = [(5)-(6)]x(4) 452 495 543 789 (1) EBIAI (2) MVK (3) rMK · MK
2002 2003 2004 2005 2006 2007 Ø ´98-´07 565 598 679 734 725 900 2951 2915 3156 3409 3650 3748 108 93 101 97 108 134 700 713 725 738 750 750 5,02 4,93 5,29 5,61 5,83 6,20 -24,2% -1,9% 7,3% 6,2% 3,9% 6,3% 2,41% 4,37 4,22 4,49 4,75 5,01 5,18 -20,6% -3,5% 6,5% 5,8% 5,5% 3,3% 1,71% 0,65 0,71 0,80 0,86 0,82 1,02 -42,0% 8,4% 12,4% 8,4% -4,8% 24,1% 458 505 578 637 617 766
Abbildung 56 Entwicklung des Markenwertbeitrags 1998-2007860
860
Ein Vergleich der Spalten 2002 und 2007 liefert auch die bereits im Rahmen der Abbildung 55 analysierten (prozentualen) Veränderungen der Elemente des Markenwertbeitrags.
204
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Im Sinne einer Vergangenheitsanalyse861 lässt sich nunmehr feststellen, dass die (kritischen) Wachstumsraten wME und wMaK hinsichtlich ihrer voraussichtlichen Realisierbarkeit unterschiedlich zu beurteilen sind. Die jährliche Veränderung des durchschnittlichen Markenertrags übersteigt den zur Erklärung der Markterwartungen notwendigen Wert im Mittel deutlich: Gemäß Abbildung 56 liegt hier ein Wachstum von 2,41 % p.a. vor. Ein zukünftiger Anstieg von 0,34 % würde ceteris paribus ausreichen, um den Marktwert als fundamental gerechtfertigt zu klassifizieren. Die im Mittel angestiegenen Markenkosten (+1,71 % p.a.)862 lassen hingegen ein zukünftiges Anwachsen des Residualgewinns auf das zur Marktwerterklärung notwendige Niveau durch eine Kostenreduktion fragwürdig erscheinen. Die (kritische) Verringerung der Markenkosten um 0,41 % p.a. muss auf Basis der Vergangenheitsentwicklung als unrealistisch eingeschätzt werden. Werden in einem letzten Schritt die durchschnittlichen Veränderungen der Markenerträge und -kosten fortgeschrieben und in die Bewertungsformel integriert, kann – analog zu einer Szenarioanalyse863 – ein realistisches, nachhaltiges Wachstum des Residualgewinns abgeleitet werden, das der Markterwartung gegenüberzustellen ist.864 Dazu sind die – nunmehr bekannten – Wachstumsraten wME und wMK gleichzeitig in Formel (46) zu integrieren, die jetzt wiederum nach der residualgewinnorientierten Wachstumsrate wRGreal aufzulösen ist: (49)
>ME 1 w MaK 1 w @ M ME
t
MaK
t
t
RG RGt (1 wreal ),
861
Die Vergangenheitsanalyse nimmt insbesondere bei der (praxisorientierten) Unternehmungsbewertung eine zentrale Rolle ein, vgl. dazu Peemöller (2009), S. 38-39 sowie umfassend Popp (2009).
862
Die 1,71 % können als Mittelwert der periodenspezifischen Veränderungsraten der (durchschnittlichen) Markenkosten ebenfalls der Abbildung 56 entnommen werden.
863
Vgl. zur Methodik der Szenarioanalyse von Reibnitz (1989).
864
Im Rahmen der Szenarioanalyse erfolgt oft eine Dreiteilung, die neben der realistischen noch eine positive (best case) und negative (worst case) Entwicklungsmöglichkeit berücksichtigt, vgl. von Reibnitz (1989), Sp. 1984, die allerdings die Bezeichnungen „Trendszenario“ und „Extremszenarien“ wählt.
Immaterielles Vermögen in der Jahresabschlussanalyse
(50)
RG wreal
>
205
@
ª MEt 1 w ME MaK t 1 w MaK M t º « » 1 RGt ¬ ¼
Von zentraler Bedeutung ist hier, dass wRGreal nicht mit der implizit aus den Marktwerten der Unternehmung abgeleiteten Wachstumsrate des Residualgewinns wRG identisch ist, dieser vielmehr als realistisches Szenario gegenübergestellt werden kann. Für die Henkel KGaA ergibt sich auf Basis der Jahreswerte für 2007 sowie dem Ansatz der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der vergangenen 10 Jahre für die Markenerlöse und -kosten ein realistisches Residualgewinnwachstum von RG wreal
ª >6,20 Mio. € 1 0,0241 5,18 Mio. € 1 0,0171 @ 750 º « » 1 765,86 Mio. € ¬ ¼ 5,95 %.
Es zeigt sich also, dass das von der Henkel KGaA angestrebte organische Wachstum auch für den Residualgewinn als durchaus realistischer Zielwert eingeschätzt werden kann. Die geschäftsmodellorientierte Formulierung als Markenwertbeitrag in Kombination mit einer Vergangenheitsanalyse deckt folglich auf, dass die marktseitig antizipierten Wachstumsraten tendenziell zu gering ausfallen. Auch und gerade die periodenübergreifende Wachstumsanalyse ist also in der Lage, entscheidungsrelevante Sachverhalte offen zu legen. Auch hier ist der zentrale Mehrwert in der Einbindung des geschäftsmodellspezifischen Wertbeitrags zu sehen, der damit insgesamt die zentrale Größe im Rahmen der Erweiterung der Jahresabschlussanalyse wird. Dabei sind seine Formulierung, die Analyse innerhalb eines periodenspezifischen Zeitvergleichs und schließlich die Einbindung in das periodenübergreifende Fundamentalmodell als sachlogisch aufeinander folgende Schritte einer umfassenden Analyse anzusehen, die insgesamt einen entscheidungsrelevanten Mehrwert für die Adressaten der externen Unternehmensanalyse liefert.
206
Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse
Für die Henkel KGaA konnte der Residualgewinn über solche Größen ausgedrückt werden, die für die Ertragskraft eines Markenherstellers von zentraler Wichtigkeit sind: Markenerträge, -kosten und die Anzahl genutzter Produktmarken. Der periodenbezogene Zeitvergleich offenbart eine positive Entwicklung, wobei als ein zentraler Hebel das Wachstum der Produktmarkenanzahl identifiziert wird. Auch die Einbindung in das periodenübergreifende Ertragswertmodell bestätigt diese Einschätzung. Das marktseitig antizipierte liegt unterhalb eines als realistisch einzuschätzenden (organischen) Wachstums, so dass sich eine Wertlücke offenbart. Aus Sicht potenzieller Investoren kann diese einerseits Hinweis einer Investitionsmöglichkeit sein,865 andererseits aber auch in der neuen Strategieausrichtung der Unternehmung begründet liegen. Der Verzicht auf einen (positiven) Wachstumshebel und die Fokussierung auf Effizienzsteigerungen in der Markenführung können vor dem Hintergrund einer Vergangenheitsanalyse nicht zwangsläufig als erfolgsversprechend eingeschätzt werden. Gegebenenfalls hat „der Markt“ dies bereits über einen Wertabschlag antizipiert. Da diese Sachverhalte im Rahmen einer traditionellen Bilanzanalyse weitestgehend verborgen geblieben wären, sind sie originär als entscheidungsrelevante Informationen dem hier konzipierten Bewertungsansatz zuzurechnen.
865
Die Investition in Portfolios, die aus Aktien bestehen, welche als unterbewertet klassifiziert wurden, wird auch als „Value-Strategie“ bezeichnet. Unabhängig von der Frage, wie die Unterbewertung operationalisiert wird, lassen diverse empirische Studien die Möglichkeit einer Erzielung systematischer Überrenditen jedoch als zweifelhaft erscheinen, vgl. dazu Steiner (2009), S. 137 sowie den Literaturüberblick auf S. 139-140. Davon abzugrenzen ist die so genannte Momentum-Strategie, die davon ausgeht, dass „Gewinneraktien“ der Vergangenheit auch zukünftig eine positive Entwicklung nehmen werden, vgl. dazu Nelles/Uzik/Holtford (2007), S. 444.
IV. Fazit und Ausblick Im Rahmen der externen Unternehmensanalyse stellt sich die Bewertung des immateriellen Vermögens als Aufgabe. Das nationale wie internationale Normenkorsett der Rechnungslegung schließt die Aktivierung selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte weitgehend aus; gleichzeitig finden über den (erworbenen) Geschäfts- oder Firmenwert eine Vielzahl immaterieller Komponenten Eingang in die Bilanz, die in ihrem Gehalt kaum hinterfragt werden. Von der Übermittlung entscheidungsrelevanter Informationen im Rahmen der externen Rechnungslegung kann folglich nicht ausgegangen werden. Auch die ergänzende, freiwillige Berichterstattung bleibt aufgrund ihrer Ausrichtung auf die Vermittlung qualitativer Informationen in ihrem Aussagegehalt begrenzt. Notwendig wird somit eine originäre Bewertung des immateriellen Vermögens, so dass sich als zentrales Anliegen dieser Arbeit die Entwicklung eines entsprechenden Bewertungsmodells für die Unternehmensanalyse ergibt. Erste Hinweise zur Auswahl der geeigneten Bewertungsmethode liefert der ressourcenorientierte Ansatz des strategischen Managements. Immaterielle Vermögenskomponenten können im Gegensatz zu ihren materiellen Gegenstücken als distinktive Ressourcen gekennzeichnet werden, für die unvollkommene (Faktor-)Märkte existieren. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt der Transfer auf die finanzwirtschaftliche Ebene: Das materielle Vermögen erlaubt lediglich eine Normalverzinsung. Übersteigt der Gewinn der Unternehmung diese „hurdle rate“, ist dies inhaltlich auf die Existenz immaterieller Vermögenswerte zurückzuführen. Eine Analyse traditioneller Bewertungsmethoden offenbart zudem, dass den meisten Ansätzen ein implizites Residualdenken immanent ist. So ermitteln Marktwert-Buchwert-Relationen und Tobin´s q das immaterielle Vermögen als Restgröße von Markt- und (modifizierten) Buchwerten. Als Bewertungsmethodik wird daher ein periodenübergreifendes Residualgewinnmodell ausgewählt. Da solche bereits für die Unternehmungsbewertung und insbesondere innerhalb der Konzepte des Wertmanagements Verwendung finden, ist in der zweckspezi-
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7_4, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
208
Fazit und Ausblick
fischen Modifikation der eigentliche Mehrwert der Modellformulierung zu sehen. Diese Modifikation beginnt bei der Größe des Kapitaleinsatzes. In den Basismodellen als Eigen- oder Gesamtkapital definiert, wird hier auf das in materiellen Vermögenswerten gebundene Kapital fokussiert. Dieses kann bei einer Beschränkung auf betriebsnotwendige Bestandteile über die Bilanz abgeleitet werden. Eine Interpretation als Substanzwert erfordert allerdings den Ansatz von Reproduktionswerten, die über eine Deflationierung der entsprechenden Buchwerte bestimmt werden können. Insbesondere die Ableitung der relevanten Zinssätze stellt eine methodisch zu bewältigende Herausforderung dar. Traditionell finden mit dem WACC die durchschnittlichen Kapitalkosten der Unternehmung Verwendung. Sofern die allgemein geforderte zweckspezifische Modifikation überhaupt berücksichtigt wird, geschieht dies über unreflektierte Zu- oder Abschläge. Hier wird alternativ ein geschlossenes Modell der Verzinsung abgeleitet, das weiterhin den WACC als Basisgröße akzeptiert. Da eine explizite Zuweisung der Eigen- und Fremdkapitalanteile auf die Finanzierung einzelner Vermögenswerte für die externe Unternehmensanalyse nicht möglich ist, scheidet die Anpassung der Kapitalkosten entsprechend den Finanzierungsmodalitäten der Vermögenskomponenten aus. Die Modifikation des WACC erfolgt daher in Abhängigkeit des unterschiedlichen Risikogehalts der Vermögenswerte. Als Untergrenze muss das in der Unternehmung gebundene Kapital stets eine aus Sicht der Kapitalgeber sichere (Alternativ-)Rendite erwirtschaften. Da die Investition in eine Unternehmung risikobehaftet ist, muss zudem eine Risikoprämie angesetzt werden. Die Verrechnung dieser Prämie ist aufgrund mannigfaltiger Interdependenzen der Vermögenskomponenten nur in einem Grenzdenken zu bewältigen: Das immaterielle Vermögen trägt das komplette Risiko, die materiellen Komponenten werden (fiktiv) als sichere Investitionen der Unternehmung interpretiert. Die risikolose Rendite repräsentiert mithin die Kosten des materiellen Kapitals. Eine solche Bestimmung der relevanten Verzinsungsvorgänge bietet aufgrund ihrer
Fazit und Ausblick
209
Prämissenlastigkeit Angriffspunkte. Da diese aber transparent gemacht werden, ergibt sich insgesamt ein merklicher Erkenntnisfortschritt. Die Gewinngröße wird analog zum gesamtkapitalorientierten Basismodell als Wert vor Zinsen operationalisiert, allerdings wiederum zweckspezifisch angepasst: Hier werden die Abschreibungen auf aktivierte Elemente des immateriellen Vermögens eliminiert. Der sich ergebende Wert wird um die (sichere) Renditeforderung an das materielle Kapital vermindert, so dass der Residualgewinn verbleibt. In einem zukunftsorientierten Modell muss dieser für die kommenden Perioden prognostiziert werden. An dieser Stelle wird wiederum auf das Gedankengut des strategischen Managements zurückgegriffen. Definieren gefestigte Marktstrukturen das Geschäftsfeld der untersuchten Unternehmung, ist ein Angleichungsprozess an die durchschnittliche Verzinsung des materiellen Kapitals zu integrieren. Wird auf die Marktdynamik fokussiert, können auch langfristig über dem Durchschnitt liegende Residualgewinne erzielt werden. Obwohl beide Sichtweisen modelltechnisch problemlos zu berücksichtigen sind, wird hier der ressourcenorientierte Blickwinkel ohne (zwangsläufige) Anpassungstendenzen präferiert. Der Ertragswert des immateriellen Vermögens als Modellergebnis wird über die Diskontierung der Residualgewinne bestimmt. Der Diskontierungsfaktor ergibt sich als Renditeforderung an die immateriellen Vermögenskomponenten und kann aus dem in sich geschlossenen Zinsmodell der Unternehmung abgeleitet werden. Inhaltlich ist er als (gedachte) Renditeforderung der Kapitalgeber an eine rein immaterielle Unternehmung zu interpretieren. Der entscheidungsrelevante Informationsmehrwert des Ertragswertes des immateriellen Vermögens als Element der Unternehmensanalyse kann zudem empirisch und sachlogisch belegt werden. Dazu erfolgt eine Modellanwendung für die DAX-Unternehmungen im Zeitraum 1998-2007. Eine Analyse der Absolutwerte und Anteile immaterieller Komponenten am Gesamtvermögen ermöglicht eine Einschätzung der Wesentlichkeit der generierten Information. Als Nebeneffekt wird dabei gleichzeitig eine Forschungslücke entsprechender empiri-
210
Fazit und Ausblick
scher Untersuchungen für den bislang vernachlässigten deutschen Raum geschlossen. Es zeigt sich, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens im Durchschnitt ansteigt und stets deutlich über dem Bilanzwert der aktivierten immateriellen Komponenten liegt. Auch machen immaterielle Ressourcen bereits einen wesentlichen Anteil des Gesamtvermögens der Unternehmungen aus. Dabei muss allerdings hervorgehoben werden, dass eine Wertdominanz des immateriellen Vermögens über materielle Elemente nicht festzustellen ist; vielmehr zeigt die relative Analyse eine gleichwertige Bedeutung beider Vermögenskomponenten an. Ähnliche Erkenntnisse liefern auch die Ergebnisse einer Wertrelevanzanalyse. Diese operationalisiert den Gedanken der Entscheidungsrelevanz von Informationen über die Anwendung von Korrelations- und Regressionsanalysen, indem der (statistische) Zusammenhang mit der Kapitalmarktentwicklung untersucht wird. Im Rahmen einer Korrelationsanalyse kann gezeigt werden, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens tatsächlich signifikant positiv mit den Gesamtkapital-Marktwerten der Unternehmung korreliert ist. Allerdings ist der Zusammenhang nur mittel-stark ausgeprägt. Erst die Kombination mit dem materiellen Kapital im Rahmen eines Fundamentalmodells liefert über eine Regressionsanalyse einen signifikanten und stark ausgeprägten Erklärungsgehalt für die Kapitalmarktentwicklung. Dieser fällt auch höher aus als bei Vergleichsmodellen, die auf Basis von modifizierten Jahresüberschüssen bzw. Cash-Flows berechnet werden. Im Ergebnis deuten also alle Aspekte der empirischen Analyse darauf hin, dass der Ertragswert des immateriellen Vermögens eine entscheidungsrelevante Information repräsentiert, die mithin in der Unternehmensanalyse eingesetzt werden kann. Allerdings muss diese Aussage aufgrund spezifischer Aspekte, die einer empirischen Analyse innewohnen, eingeschränkt werden. Neben einer immer gegebenen ex-post-Sicht ist dabei insbesondere auf den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität hinzuweisen. Obwohl die Informationen zur Bestimmung des Ertragswertes des immateriellen Vermögens öffentlich verfügbar sind, ist der Modellzusammenhang eingangs als unbekannt
Fazit und Ausblick
211
vorausgesetzt worden. Folglich kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Modellergebnisse lediglich dritte, eigentlich entscheidungsrelevante Informationen nachvollziehen. Die empirische Analyse wird daher durch eine sachlogische Argumentation ergänzt. Hier kann exemplarisch aufgezeigt werden, wie durch die Einbindung des Ertragswertes des immateriellen Vermögens in die Jahresabschlussanalyse Sachverhalte offen gelegt werden, die mit den traditionellen Analysemethoden verborgen geblieben wären. Zentrales Element stellt dabei der Residualgewinn dar, allerdings in modifizierter Form. Eine Umformulierung in Abhängigkeit des Geschäftsmodells der Unternehmung ergibt den zentralen Mehrwert der Einbindung in die Jahresabschlussanalyse. So können die bekannten Kennzahlensysteme unternehmungsspezifisch definiert werden, was insbesondere einen Branchenvergleich erleichtert. Im Rahmen eines Zeitvergleichs kann die Entwicklung der Werttreiber in der Vergangenheit nachvollzogen werden, was eine fundierte Einschätzung der zukünftigen Strategieausrichtung der Unternehmung ermöglicht. Insbesondere aber bietet die periodenübergreifende Modellformulierung Ansatzpunkte zur Plausibilisierung des Marktwertes der betrachteten Unternehmung. Dazu werden innerhalb des Ertragswertmodells die in den Kapitalmarktpreisen implizit enthaltenen Wachstumsraten der zentralen Erfolgsparameter aufgedeckt. Diese können anschließend einem als realistisch eingeschätzten Wachstum gegenübergestellt werden, das sich aus einer Vergangenheitsanalyse der geschäftsmodellspezifischen Wertbeiträge ergibt. Ohne dass unmittelbar eine Investitionsentscheidung abgeleitet werden kann, ist definitionsgemäß der Anspruch der Entscheidungsrelevanz erfüllt: Die generierten Informationen besitzen das Potenzial, die Adressaten bei ihrer (wirtschaftlichen) Entscheidung zielgerichtet zu unterstützen. Da im Ergebnis sowohl empirisch als auch sachlogisch eine Entscheidungsrelevanz des Ertragswertes des immateriellen Vermögens konstatiert werden kann, ist seine Einbindung in die Jahresabschlussanalyse nur konsequent. Allerdings bleibt das Einsatzspektrum nicht zwangsläufig auf diesen Zweck begrenzt. Eine Integration in die verpflichtende Rechnungslegung ist aufgrund von Verläss-
212
Fazit und Ausblick
lichkeitsvorbehalten nicht möglich. Eine Einbindung in die freiwillige Publizität der Unternehmungen ist hingegen denkbar, aufgrund des festgestellten Mangels an quantitativ-monetären Informationen zudem sinnvoll. Des Weiteren kann über eine Integration in interne Steuerungssysteme der Unternehmung nachgedacht werden. Als Controlling-Instrument bietet sich zudem die Chance, über einen Rückgriff auf differenzierteres Datenmaterial einzelne Komponenten des immateriellen Vermögens genauer zu hinterfragen. Zuletzt ist auch die Einbindung in Systeme der Anreizsteuerung untersuchungswürdig. Hier haben sich traditionelle Residualgewinnkonzepte wie der EVATM bereits als Elemente einer Managemententlohnung etabliert. Die Verwendung der hier konzipierten Wertbeiträge würde entsprechend den Fokus verstärkt auf die Wertschaffung im Bereich des immateriellen Vermögens richten. Der Ertragswert des immateriellen Vermögens ist also eine für die externe Unternehmensanalyse entscheidungsrelevante Größe, die zudem das Potenzial einer Weiterentwicklung und Nutzung im Rahmen anderer Verwendungszwecke aufweist.
Anhang WACC St
Ù WACC
St
k EK
r
lang
EK FK k FK (1 g T ) GK GK
RP EK
EK GK
ª§ FK lang FK kurz «¨¨ rkurz rlang FK FK «¬©
Ù WACC
St
º · FK ¸ RP FK » 1 g ¸ GK » ¹ ¼
EK EK º ª EK «¬rlang GK RP GK »¼
ª§ FKlang · FK § FK FK kurz FKlang · FK º FK kurz FK «¨¨ rkurz rlang ¨ RPkurz RPlang ¸ ¸ » 1 g FK ¸¹ GK ¨© FK FK ¸¹ GK ¼ FK ¬©
Ù WACC
St
EK EK º ª EK «¬rlang GK RP GK »¼
ª§ FKlang FK · § FK FK kurz FK · § FK FKlang FK ·º FK kurz FK · § «¨ rkurz ¸ ¨ RPkurz ¸» 1 g ¸ ¨ RPlang ¸ ¨ rlang FK GK ¹ ¨© FK GK ¸¹ © FK GK ¹ ¨© FK GK ¸¹¼ ¬©
Ù WACC
St
r
lang
q EK RP EK q EK
FK FK FK FK FK FK rkurz qkurz rlang qlang RPkurz qkurz RPlang qlang 1 g
Ù WACC
St
r
lang
q EK RP EK q EK
FK FK 1 g RPkurzFK qkurzFK 1 g RPlangFK qlangFK 1 g rkurz qkurz 1 g rlang qlang
Ù WACC
St
r
kurz
FK FK rlang qlang 1 g rlang q EK qkurz
FK FK FK FK RPkurz qkurz RPlang qlang 1 g RP EK q EK
Ù WACC
St
r 1 g q kurz
FK kurz
FK rlang 1 g qlang q EK
>RP FK 1 g q FK RP EK q EK @
Abbildung A 1Komponenten des WACC
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
214
Anhang
Gewogene durchschnittliche Kapitalkosten sichere kurzfristige Rendite rkurz T - Tax Shield (g x rkurz) = sichere kurzfristige Rendite rkurz (nach Steuern) FK x Anteil FK kurzfristig q kurz = (1) sichere Rendite kurzfristig (steuerkorrigiert, FK-bezogen) sichere langfristige Rendite rlang T - Tax Shield (g x rlang) sichere langfristige Rendite rlang (nach Steuern) =
2007 3,94% 1,28% 2,66% 10,55% 0,28% 4,45% 1,45% 3,00%
FK x Anteil FK langfristig q lang = (2) sichere Rendite langfristig (steuerkorrigiert, FK-bezogen) sichere langfristige Rendite rlang
17,60%
EK x Anteil EK q = (3) sichere Rendite langfristig (EK-bezogen)
71,85%
(4) sichere Rendite (gesamt, steuerkorrigiert, FK- und EK-bezogen) = (1)+(2)+(3) FK-Zins kurzfristig kFKkurz = x =
sichere kurzfristige Rendite rkurz Risikoprämie kurzfristiges FK Anteil FK kurzfristig an FK gesamt (5) Risikoprämie kurzfristiges Frendkapital RPFKkurz (gewogen)
= x =
FK-Zins langfristig k lang sichere langfristige Rendite rlang Risikoprämie langfristiges FK Anteil FK langfristig an FK gesamt FK (6) Risikoprämie langfristiges Fremdkapital RP lang (gewogen)
FK
(7) Risikoprämie Fremdkapital RPFK (gesamt, vor Steuern) = (5)+(6) T FK - Tax Shield (g x RP ) Risikoprämie Fremdkapital RPFK (gesamt, nach Steuern) = FK x Anteil FK an GK q
= (8) Risikoprämie FK (gewogen, steuerkorrigiert) Risikoprämie EK EK x Anteil EK q = (9) Risikoprämie EK (gewogen)
0,53% 4,45% 3,20% 4,01% 6,91% 3,94% 2,97% 37,75% 1,12% 5,04% 4,45% 0,59% 62,25% 0,37% 1,49% 0,48% 1,01% 28,15% 0,28% 2,62% 71,85% 1,88%
(10) Risikoprämie (gesamt, steuerkorrigiert, FK- und EK-bezogen) = (8)+(9)
2,16%
Gewogene durchschn. Kapitalkosten nach Steuern (WACCST) = (4)+(10)
6,17%
Abbildung A 2 Umformulierung des WACC
Henkel KGaA
3.322 2.418
Materielles Kapital MK
davon langfristig
davon kurzfristig
Abbildung A 3 Residualgewinn Henkel KGaA 1998-2007
(nach Steuern)
372
EBIT
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
EBITAI
Ertragsteuern (38,64%)
EBIAI
Verzinsung MK
Residualgewinn RG
=
+
=
-
=
-
=
Return on Tangible Capital RoTC
Zinsaufwand
+
10,46%
452
154
606
381
987
191
796
272 302
+/- Ertragsteuern
10,89%
495
150
646
406
1.052
212
840
294
288
146
404
2,5%
4,1%
4,3% 2,7%
5,3%
2,6%
2.639
3.372
6.011
1.029
2.022
1.505
141
3.372
1999
5,2%
3,1%
2.534
3.305
5.839
803
1.784
1.426
150
1.743
127
3.305
1998
+/- a.o. Ergebnis
JÜ
III. Erfolgsrechnung
r
MK
langfristiges materielles Vermögen r MK gewogene Renditeforderung r
kurzfristiges materielles Vermögen r
MV kurz MV lang
5.740
Abzugskapital
-
II. Verzinsungsparameter
852
Forderungen aus LuL
+
1.355
Vorräte
+
172
Liquide Mittel
3.322
1997
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Residualgewinn
11,60%
543
182
725
457
1.182
242
940
338
311
214
505
2,9%
4,7%
5,6%
3,7%
3.051
3.446
6.497
1.117
2.302
1.711
155
3.446
2000
17,32%
789
157
946
596
1.542
512
1.030
304
431
246
541
2,9%
4,7%
5,4%
3,9%
2.156
2.270
4.426
937
1.591
1.081
421
2.270
2001
13,25%
458
108
565
356
921
188
733
233
233
164
431
2,5%
4,1%
5,3%
2,9%
1.986
2.121
4.107
858
1.545
1.073
226
2.121
2002
13,01%
505
93
598
377
975
158
817
207
238
158
530
2,0%
3,3%
4,8%
2,3%
3.033
2.055
5.088
789
1.581
1.053
1.188
2.055
2003
12,54%
578
101
679
427
1.106
510
596
214
259
183
306
1,9%
3,0%
4,7%
2,0%
3.535
2.203
5.738
1.099
1.743
1.196
1.695
2.203
2004
13,32%
637
97
734
463
1.197
58
1.139
280
272
183
770
1,8%
2,9%
3,8%
2,1%
2.860
2.428
5.288
1.333
1.749
1.232
1.212
2.428
2005
13,98%
617
108
725
456
1.181
56
1.125
247
305
298
871
2,1%
3,4%
4,0%
2,8%
2.628
2.450
5.078
1.494
1.868
1.325
929
2.450
2006
17,17%
766
134
900
567
1.467
57
1.410
269
309
109
941
2,6%
4,2%
4,5%
3,9%
2.940
2.467
5.407
1.477
1.694
1.283
1.440
2.467
2007
Anhang 215
216
Anhang 1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten Anschaffungskosten AK0 (in Mio. €) Buchwerte SAV
BW
(in Mio. €)
1754,00 1776,00 1932,00 2096,00 1561,00 1557,00 1513,00 1555,00 1617,00 1612,00 1624,00 993,00 1008,00 1084,00 1176,00
BW
SAV /AK0 Ø Nutzungsdauer in Jahren Rest-Nutzungsdauer in Jahren Anschaffungsjahr BIP
Preisindex Anschaffungsjahr PI
0
BIP
Preisindex Betrachtungsjahr PI
t
(1) Reproduktionswert
830,00
812,00
777,00
796,00
856,00
851,00
0,57
0,57
0,56
0,56
0,53
0,52
0,51
0,51
0,53
0,53
862,00 0,53
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
22,65
22,70
22,44
22,44
21,27
20,86
20,54
20,48
21,18
21,12
21,23
1980
1981
1981
1982
1982
1983
1984
1984
1986
1987
1988
64,22
66,91
66,91
69,98
69,98
71,94
73,36
73,36
77,17
78,17
79,48
99,77
100,33
100,68
100,00
101,21
102,64
103,85
105,02
105,77
106,38
108,34
1542,70 1511,41 1631,04 1680,46 1200,40 1158,52 1099,94 1139,53 1173,24 1158,11 1175,00
Technische Anlagen und Maschinen Anschaffungskosten AK0 (in Mio. €) Buchwerte SAV
BW
(in Mio. €)
3264,00 3393,00 3745,00 4039,00 2324,00 2292,00 2247,00 2394,00 2669,00 2651,00 2653,00 1038,00 1065,00 1096,00 1138,00
BW
SAV /AK0 Ø Nutzungsdauer in Jahren Rest-Nutzungsdauer in Jahren Anschaffungsjahr BIP
Preisindex Anschaffungsjahr PI
637,00
617,00
713,00
814,00
784,00
0,31
0,29
0,28
0,30
0,28
0,27
0,30
0,30
0,30
777,00 0,29
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
13,00
4,13
4,08
3,80
3,66
3,88
3,61
3,57
3,87
3,96
3,84
3,81
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
0
79,49
81,77
84,55
87,16
91,50
94,91
97,16
98,98
99,49
99,77
100,33
t
99,77
100,33
100,68
100,00
101,21
102,64
103,85
105,02
105,77
106,38
108,34
1302,82 1306,68 1305,16 1305,64
766,54
688,88
659,48
756,51
865,38
835,94
839,03
BIP
Preisindex Betrachtungsjahr PI
693,00
0,32
(2) Reproduktionswert
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Anschaffungskosten AK0 (in Mio. €)
907,00
966,00 1023,00 1082,00
760,00
768,00
773,00
790,00
870,00
884,00
885,00
264,00
276,00
281,00
289,00
199,00
188,00
185,00
184,00
246,00
263,00
263,00
SAV /AK0
0,29
0,29
0,27
0,27
0,26
0,24
0,24
0,23
0,28
0,30
0,30
Ø Nutzungsdauer in Jahren
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
7,00
Rest-Nutzungsdauer in Jahren
2,04
2,00
1,92
1,87
1,83
1,71
1,68
1,63
1,98
2,08
2,08
Buchwerte SAV
BW
(in Mio. €)
BW
Anschaffungsjahr BIP
Preisindex Anschaffungsjahr PI
0
BIP
Preisindex Betrachtungsjahr PI
t
(3) Reproduktionswert
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
91,50
94,91
97,16
98,98
99,49
99,77
100,33
100,68
100,00
101,21
102,64
99,77
100,33
100,68
100,00
101,21
102,64
103,85
105,02
105,77
106,38
108,34
287,86
291,76
291,18
291,98
202,44
193,41
191,49
191,93
260,19
276,43
277,61
189,00
195,00
145,00
168,00
101,00
80,00
104,00
115,00
129,00
180,00
175,00
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau (4) Reproduktionswert Reproduktionswert gesamt = (1)+(2)+(3)+(4)
3322,39 3304,85 3372,38 3446,08 2270,39 2120,81 2054,91 2202,97 2427,82 2450,49 2466,64
Abbildung A 4 Reproduktionswerte des Sachanlagevermögens Henkel KGaA 1998-2007
Abbildung A 5 Diskontierungsfaktor Henkel KGaA 1998-2007 FK-Zins langfristig (gewogen)
=
GK zu Marktwerten
x
- =
x
:
5.209
5.499
kurz
IV
Renditeforderung immaterielles Vermögen r
Anteil immaterielles Vermögen q
lang IV
MV
Renditeforderung IV (gewogen) r x q
IV
Renditeforderung (gewogen) rlang x q
IV
rlang MV Anteil langfristiges materielles Vermögen q lang
Renditeforderung (gewogen) rkurz x q
MV
8,77%
1.951
937
2.888
4.824
8,51%
1.529
858
2.387
4.292
6,95%
5,25%
1,70%
0,34
5,00%
2002
6,58%
1.438
789
2.227
5.186
6,87%
4,82%
2,05%
0,41
5,00%
2003
6,81%
2.911
1.099
4.010
7.435
7,71%
4,71%
3,00%
0,60
5,00%
2004
5,92%
2.792
1.333
4.125
7.566
8,32%
3,82%
4,50%
0,90
5,00%
2005
6,24%
2.348
1.494
3.842
6.305
7,51%
4,01%
3,50%
0,70
5,00%
2006
6,91%
2.214
1.477
3.691
5.865
7,07%
4,45%
2,62%
0,52
5,00%
2007
5,39%
3.144
3,27% 6,56%
3.163
4,50% 6,17%
2.873
3,55%
6,16%
2.763
3,03%
5,23%
3.748
1,83%
4,62%
4.524
2,67%
4,37%
4.774
2,18%
4,53%
3.957
2,33%
5,04%
3.651
2,61%
2,6%
7,36%
7,36%
14.337
5.589
8.748
4,25%
2,05%
6,30%
3,03%
3,7%
6,27%
6,27%
15.486
6.765
8.721
5,11%
2,46%
7,57%
3,07%
3,9%
5,90%
5,90%
13.545
4.824
8.721
4,87%
2,35%
7,22%
3,67%
2,9%
6,17%
6,17%
12.420
4.292
8.128
4,72%
2,27%
7,00%
3,97%
2,3%
5,76%
5,76%
13.848
5.186
8.662
3,78%
1,82%
5,60%
3,78%
2,0%
6,04%
6,04%
16.489
7.435
9.054
3,70%
1,78%
5,48%
2,81%
2,1%
6,23%
6,23%
19.382
7.566
11.816
3,33%
1,61%
4,94%
2,76%
2,8%
6,14%
6,14%
21.437
6.305
15.132
3,49%
1,68%
5,17%
2,84%
3,9%
6,17%
6,17%
21.792
5.865
15.927
3,88%
1,87%
5,75%
3,14%
5,31%
5,24%
5,64%
0,73%
5,43%
0,62%
5,25%
0,46%
4,82%
0,50%
4,71%
0,43%
3,82%
0,31%
4,01%
0,34%
4,45%
0,53%
1,19%
1,19%
0,85%
0,81%
0,64%
0,56%
0,43%
0,42%
0,46%
9,93%
9,61%
7,34%
6,48%
7,14%
7,13%
7,58%
7,45%
6,96%
6,80%
6,35% 5,69% 4,34% 4,43% 4,89% 4,62% 5,05% 5,50% 5,38% 5,18% 64,01% 59,21% 59,13% 68,45% 68,50% 64,80% 66,71% 73,74% 77,38% 76,16%
1,05%
20,12% 22,38% 21,16% 15,63% 15,51% 13,30% 11,85% 11,28% 10,36% 10,35%
0,48%
0,50%
15,88% 18,41% 19,70% 15,92% 15,99% 21,90% 21,44% 14,99% 12,26% 13,49%
3,1%
Anteil kurzfristiges materielles Vermögen q
7,90%
7,90%
15.956
rkurz
13.127
WACC
WACC (nach Steuern) IV Diskontierungsfaktor r
FK zu Marktwerten (=Buchwerte)
=
4,41% 10.457
Fremdkapitalkostensatz nach Steuern EK zu Marktwerten (Marktkapitalisierung)
=
2,12%
Tax Shield FK (32,5%)
-
6,53%
2,86%
Fremdkapitalkostensatz k
+
8,45%
3.602
1.117
4.719
6.765
6,58%
5,43%
1,15%
0,23
5,00%
2001
51,97% 56,25% 46,76% 59,56% 64,38% 72,27% 60,85% 63,10% 62,76% 62,25%
5,51%
=
FK
Anteil FK langfristig
x
lang
2.858
FK-Zins langfristig k
3,67%
FK (langfristig) FK
FK-Zins kurzfristig, gewogen
7,47%
2.445
1.029
3.474
5.589
7,09%
5,64%
1,45%
0,29
5,00%
2000
48,03% 43,75% 53,24% 40,44% 35,62% 27,73% 39,15% 36,90% 37,24% 37,75%
Anteil FK kurzfristig
7,64%
=
kurz
803 2.641
x
FK-Zins kurzfristig k
= FK
Abzugskapital FK (kurzfristig, korrigiert)
-
- =
=
kurz
3.444
FK (kurzfristig)
MV
5.499
9,16%
9,94%
FK (gesamt)
5,31%
5,24%
Risikolose Anlage rlang EK Eigenkapitalkostensatz k
=
+
3,85%
0,77
5,00%
1999
4,70%
Risikoprämie (gesamt)
=
0,94
5,00%
1998
Betafaktor
7.918
1997
x
Marktrisikoprämie (μM - rlang)
Weighted Average Cost of Capital ("WACC")
Anhang 217
218
Anhang
DAX-30-Unternehmungen 01.01.1998 Allianz SE BASF AG Bayer AG Bayerische Hypotheken- und Wechselbank AG Bayerische Vereinsbank AG Bayerische Motoren Werke AG Commerzbank AG Daimler-Benz AG Degussa AG Deutsche Bank AG Deutsche Lufthansa AG Deutsche Telekom AG Dresdner Bank AG Henkel KGaA Hoechst AG Karstadt AG Linde AG MAN AG Mannesmann AG Metro AG Münchener Rück AG Preussag AG RWE AG SAP AG Schering AG Siemens AG Thyssen AG VEBA AG VIAG AG Volkswagen AG
DAX-30-Unternehmungen 31.12.2007 Adidas AG Allianz SE BASF AG Bayer AG Bayerische Motoren Werke AG Commerzbank AG Continental AG DaimlerAG Deutsche Bank AG Deutsche Börse AG Deutsche Lufthansa AG Deutsche Post AG Deutsche Postbank AG Deutsche Telekom AG E.ON AG Fresenius Medical Care KGaA Henkel KGaA Hypo Real Estate Holding AG Infineon Technologies AG Linde AG MAN AG Merck KGaA Metro AG Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG RWE AG SAP AG Siemens AG ThyssenKrupp AG TUI AG Volkswagen AG
Abbildung A 6 Zusammensetzung des DAX 1998 und 2007866
866
Quelle: Deutsche Börse AG (2009a), S. 3-4. Die im Rahmen der empirischen Analyse untersuchten Unternehmungen sind fett hervorgehoben.
867
Adidas AG
176 966
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
232
Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG
-
=
= Diskontierungsfaktor r
IV
31
EBITAI
=
-
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
+
8,56%
263
166
428
52
EBIT: korrigiert
=
377
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
377
3,5%
5,2%
3,1%
1.463
292
1.755
374
803
975
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
457
60
292
IFRS
1998
18,14%
4.211
1998
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
MK
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
MV kurz MV lang
1.142
Abzugskapital
-
II. Verzinsungsparameter
350
Forderungen aus LuL
+
821
Vorräte
+
38
Liquide Mittel
176
IFRS
1997
1997
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
Return on Tangible Capital RoTC
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
8,04%
269
35
305
192
496
54
443
443
3,1%
5,3%
2,6%
1.675
328
2.003
488
1.038
1.045
80
328
IFRS
1999
16,21%
4.952
1999
6,49%
227
54
282
177
459
62
397
397
4,0%
5,6%
3,7%
2.085
339
2.424
532
1.219
1.294
105
339
IFRS
2000
12,72%
4.450
2000
8,54%
247
62
308
194
503
68
434
434
4,1%
5,4%
3,9%
2.058
403
2.461
630
1.330
1.273
85
403
IFRS
2001
12,63%
4.636
2001
9,63%
263
48
311
196
507
76
431
431
3,3%
5,3%
2,9%
1.967
386
2.353
668
1.369
1.190
76
386
IFRS
2002
12,93%
4.778
2002
8,32%
279
38
318
200
518
72
445
445
2,7%
4,8%
2,3%
1.981
362
2.343
592
1.131
1.164
279
362
IFRS
2003
13,53%
4.712
2003
6,90%
340
36
376
237
613
79
534
534
2,4%
4,7%
2,0%
2.192
390
2.583
592
1.174
1.155
455
390
IFRS
2004
15,27%
5.627
2004
7,96%
411
44
455
287
741
34
707
707
2,3%
3,8%
2,1%
3.207
450
3.657
684
1.076
1.230
1.586
450
IFRS
2005
14,58%
5.938
2005
6,04% 7,75%
7,01%
501
72
572
361
933
64
869
80
949
4,1%
4,5%
3,9%
2.142
761
2.903
1.539
1.587
1.629
465
761
IFRS
2007
19,94%
7.950
2007
Ø ´98-´07:
487
62
549
346
895
69
826
55
881
3,1%
4,0%
2,8%
2.112
728
2.840
1.415
1.573
1.607
347
728
IFRS
2006
16,90%
7.229
2006
Anhang 219
Abbildung A 7 Bewertungsparameter und -ergebnisse Adidas AG 1998-2007867
Bis zum Verkauf des Salomon-Geschäftsegmentes im Geschäftsjahr 2005 firmierte die Unternehmung als Adidas-Salomon AG.
868
BASF AG
20.497 11.823 8.674
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
=
-
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI
EBIT: korrigiert
=
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
1.973
Forderungen aus LuL
+
4.994
3.807
Vorräte
+
1.846
11.823
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
1.940 10,75%
15,26%
622
2.562
1.613
4.175
644
3.531
978
2.501
2.009
4,3%
5,3%
2,6%
9.300
15.726
25.026
2.316
6.081
4.028
1.508
15.726
HGB
1999
10,90%
21.011
1999
1.715
580
2.295
1.445
3.740
417
3.324
1.137
1.837
2.624
4,5%
5,2%
3,1%
8.179
13.803
21.982
1.871
4.844
3.703
1.503
13.803
HGB
1998
10,81%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 18.427
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
9,05%
2.247
774
3.021
1.903
4.924
671
4.253
1.415
2.599
3.070
4,9%
5,6%
3,7%
10.510
16.133
26.643
2.848
7.277
5.212
870
16.133
HGB
2000
11,69%
25.234
2000
9,73%
1.437
789
2.225
1.401
3.627
617
3.010
882
2.674
1.217
4,8%
5,4%
3,9%
9.890
16.477
26.367
2.467
6.607
5.007
743
16.477
HGB
2001
8,40%
15.763
2001
14,57%
1.777
702
2.480
1.561
4.041
452
3.589
716
1.664
2.641
4,3%
5,3%
2,9%
10.170
16.186
26.356
2.344
7.354
4.798
362
16.186
HGB
2002
9,41%
19.122
2002
12,03%
1.878
595
2.473
1.558
4.031
501
3.530
561
1.433
2.658
3,8%
4,8%
2,3%
10.059
14.834
24.893
2.056
7.337
4.151
628
14.834
HGB
2003
9,65%
19.313
2003
12,97%
2.960
536
3.496
2.202
5.698
511
5.187
944
1.275
4.856
3,4%
4,7%
2,0%
12.315
13.770
26.085
2.220
7.660
4.626
2.249
13.770
HGB
2004
13,72%
30.094
2004
11,57%
3.900
499
4.398
2.770
7.168
368
6.800
600
1.571
5.830
3,0%
3,8%
2,1%
12.228
15.226
27.454
2.777
8.484
5.430
1.091
15.226
IFRS
2005
16,43%
36.361
2005
9,08% 11,54%
10,43%
4.402
766
5.168
3.254
8.422
615
7.807
1.053
1.544
7.316
4,2%
4,5%
3,9%
14.364
15.480
29.843
3.763
10.732
6.578
817
15.480
IFRS
2007
17,42%
43.606
2007
Ø ´98-´07:
4.186
605
4.791
3.017
7.808
491
7.317
934
1.501
6.750
3,5%
4,0%
2,8%
13.487
16.016
29.503
4.755
10.680
6.672
890
16.016
IFRS
2006
16,82%
39.737
2006
220 Anhang
Abbildung A 8 Bewertungsparameter und -ergebnisse BASF AG 1998-2007868
Bis zum Geschäftsjahr 2004 wurde der Konzernabschluss nach HGB erstellt, allerdings wird im Bericht des Vorstands und im Bestätigungsvermerk darauf hingewiesen, dass weitestgehend die Normen der US-GAAP einzuhalten versucht wurden.
Bayer AG
26.007 13.155 12.853
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Abbildung A 9 Bewertungsparameter und -ergebnisse Bayer AG 1998-2007 Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
=
-
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI
EBIT: korrigiert
=
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
1.602
Forderungen aus LuL
+
6.576
5.424
Vorräte
+
2.455
13.155
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
1.381 11,96%
14,25%
664
2.045
1.288
3.333
480
2.853
702
1.307
2.248
4,0%
5,3%
2,6%
13.146
14.273
27.419
1.556
6.570
4.992
3.140
14.273
IFRS
1999
7,59%
13.781
1999
1.437
679
2.116
1.333
3.449
215
3.234
810
899
3.145
4,2%
5,2%
3,1%
12.789
13.666
26.456
1.613
6.901
5.781
1.721
13.666
IFRS
1998
8,07%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 14.245
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
10,00%
2.023
814
2.837
1.787
4.624
444
4.180
997
3.183
4,8%
5,6%
3,7%
12.968
15.311
28.279
2.016
8.185
6.095
704
15.311
IFRS
2000
10,19%
20.882
2000
12,96%
740
803
1.543
972
2.515
669
1.846
480
1.084
1.242
4,7%
5,4%
3,9%
11.921
14.980
26.901
1.993
7.325
5.818
771
14.980
IFRS
2001
5,59%
7.477
2001
18,07%
540
673
1.213
764
1.977
1.263
714
1.732
1.852
594
4,1%
5,3%
2,9%
13.632
13.449
27.081
2.534
9.028
6.342
796
13.449
IFRS
2002
4,49%
5.357
2002
13,98%
1.016
541
1.557
981
2.538
1.749
789
1.158
1.498
449
3,3%
4,8%
2,3%
14.696
10.873
25.569
2.265
8.213
5.885
2.863
10.873
IFRS
2003
5,92%
9.671
2003
16,29%
1.311
485
1.796
1.131
2.927
794
2.133
804
1.147
1.790
3,0%
4,7%
2,0%
16.251
10.162
26.413
2.276
8.713
6.215
3.599
10.162
IFRS
2004
6,91%
12.345
2004
9,50%
1.998
416
2.415
1.520
3.935
622
3.313
794
1.295
2.812
2,7%
3,8%
2,1%
14.371
8.892
23.263
1.974
7.182
5.504
3.659
8.892
IFRS
2005
9,72%
17.361
2005
9,16% 12,33%
7,12%
2.706
604
3.310
2.085
5.395
1.494
3.901
822
1.569
3.154
4,1%
4,5%
3,9%
13.912
9.577
23.489
2.466
7.460
6.217
2.701
9.577
IFRS
2007
13,94%
24.872
2007
Ø ´98-´07:
2.194
476
2.670
1.681
4.351
1.100
3.251
730
1.219
2.762
3,3%
4,0%
2,8%
14.508
9.481
23.989
2.369
7.586
6.153
3.138
9.481
IFRS
2006
11,30%
19.382
2006
Anhang 221
BMW AG
8.927
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
16.323
davon langfristig
Abbildung A 10 Bewertungsparameter und -ergebnisse BMW AG 1998-2007 Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
1.827
-
5.439 25.250
Forderungen aus LuL
+
3.422
Abzugskapital
Vorräte
+
1.893
16.323
HGB
1997
1997
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
Return on Tangible Capital RoTC
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
-253
-97 11,91%
15,16%
715
618
389
1.007
62
945
1.701
1.715
931
4,0%
5,3%
2,6%
14.881
16.673
31.554
2.238
10.283
3.897
2.939
16.673
HGB
1999
2,14%
-1.236
1999
-20
692
672
423
1.095
60
1.034
1.118
920
1.232
4,4%
5,2%
3,1%
10.466
15.622
26.088
1.825
5.549
4.184
2.557
15.622
HGB
1998
2,62%
1998
9,45%
194
867
1.061
668
1.729
61
1.668
1.935
2.025
1.578
4,7%
5,6%
3,7%
13.353
14.819
28.172
1.831
8.538
3.016
3.630
14.819
HGB
2000
3,55%
2.589
2000
9,63%
1.564
875
2.440
1.536
3.976
550
3.426
1.863
1.933
3.356
4,6%
5,4%
3,9%
17.082
16.276
33.358
3.015
12.252
4.501
3.344
16.276
IFRS
2001
7,93%
20.323
2001
10,90%
1.865
833
2.698
1.699
4.397
597
3.800
1.340
1.762
3.378
4,0%
5,3%
2,9%
17.412
16.469
33.881
3.069
11.846
5.197
3.438
16.469
IFRS
2002
8,03%
23.671
2002
10,03%
1.374
757
2.131
1.342
3.473
630
2.843
1.111
601
3.353
3,4%
4,8%
2,3%
21.545
17.212
38.757
2.634
14.970
5.693
3.516
17.212
IFRS
2003
5,87%
16.538
2003
11,38%
1.646
804
2.449
1.543
3.992
708
3.284
980
519
3.745
3,2%
4,7%
2,0%
23.019
19.239
42.258
3.376
15.968
6.467
3.960
19.239
IFRS
2004
6,05%
19.553
2004
7,75%
1.803
806
2.608
1.643
4.251
813
3.438
844
489
3.793
3,0%
3,8%
2,1%
23.028
23.680
46.708
3.544
16.350
6.527
3.695
23.680
IFRS
2005
5,86%
19.369
2005
7,55% 10,13%
Ø ´98-´07:
1.794
1.412
3.205
2.019
5.224
1.212
4.012
730
530
4.212
4,2%
4,5%
3,9%
28.330
30.466
58.796
3.551
20.180
7.349
4.352
30.466
IFRS
2007
5,86%
20.668
2007
7,54%
1.909
1.025
2.934
1.848
4.782
959
3.823
744
517
4.050
3,4%
4,0%
2,8%
24.284
26.338
50.622
3.737
17.857
6.794
3.370
26.338
IFRS
2006
6,03%
20.938
2006
222 Anhang
Continental AG
3.347 1.960 1.387
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Abbildung A 11 Bewertungsparameter und -ergebnisse Continental AG 1998-2007 Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
=
-
Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK
-
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI
EBIT: korrigiert
=
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
392
Forderungen aus LuL
+
599
726
Vorräte
+
454
1.960
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
285 11,47%
10,16%
127
412
260
672
131
541
187
220
508
4,3%
5,3%
2,6%
2.013
3.175
5.188
752
1.241
1.084
440
3.175
US-G
1999
8,49%
3.876
1999
244
108
352
222
574
77
497
155
249
403
4,5%
5,2%
3,1%
1.602
2.918
4.520
649
888
990
373
2.918
HGB
1998
8,96%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 3.286
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
9,10%
277
157
434
274
708
159
549
151
268
431
5,0%
5,6%
3,7%
1.849
3.308
5.157
903
1.369
1.166
217
3.308
US-G
2000
8,40%
3.945
2000
9,34%
222
162
385
242
627
173
454
180
703
-69
4,8%
5,4%
3,9%
2.326
3.515
5.841
952
1.481
1.180
618
3.515
US-G
2001
7,00%
3.073
2001
8,99%
388
147
535
337
872
95
777
39
134
682
4,3%
5,3%
2,9%
2.102
3.177
5.279
979
1.582
1.070
430
3.177
US-G
2002
9,63%
5.234
2002
8,53%
593
121
714
450
1.164
41
1.124
23
309
838
3,7%
4,8%
2,3%
2.415
3.026
5.441
1.036
1.617
1.086
748
3.026
US-G
2003
13,33%
7.561
2003
10,16%
771
124
895
564
1.459
40
1.419
22
358
1.083
3,4%
4,7%
2,0%
3.274
3.310
6.584
1.236
2.097
1.273
1.139
3.310
US-G
2004
14,89%
9.695
2004
9,76%
896
123
1.019
642
1.661
50
1.611
198
319
1.490
2,9%
3,8%
2,1%
3.788
3.492
7.280
1.322
2.338
1.423
1.349
3.492
IFRS
2005
14,70%
10.123
2005
8,36% 9,67%
10,78%
920
263
1.183
745
1.928
104
1.823
124
297
1.651
4,2%
4,5%
3,9%
6.793
6.454
13.247
2.759
4.743
2.558
2.251
6.454
IFRS
2007
11,58%
11.199
2007
Ø ´98-´07:
928
153
1.081
680
1.761
53
1.708
186
318
1.576
3,4%
4,0%
2,8%
3.408
3.776
7.183
1.466
2.619
1.604
651
3.776
IFRS
2006
14,94%
10.720
2006
Anhang 223
869
Daimler AG
86.920 23.125 63.795
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Abbildung A 12 Bewertungsparameter und -ergebnisse Daimler AG 1998-2007869
Für die Geschäftsjahre 1998-2006 wird die Daimler-Chrysler AG betrachet. Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
5.665
Forderungen aus LuL
+
39.844
10.476
Vorräte
+
19.140
23.125
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 US-G
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
2.853 13,06%
13,01%
2.840
5.692
3.585
9.277
352
8.925
827
428
9.324
4,1%
5,3%
2,6%
56.667
70.072
126.739
15.786
35.093
19.292
18.068
70.072
US-G
1999
5,05%
36.388
1999
2.434
2.419
4.854
3.056
7.910
364
7.546
1.215
1.370
7.391
4,2%
5,2%
3,1%
46.207
52.442
98.649
12.848
25.517
14.789
18.749
52.442
US-G
1998
5,23%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 30.776
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
11,07%
-1.249
3.852
2.604
1.639
4.243
432
3.811
946
437
4.320
4,9%
5,6%
3,7%
54.095
77.820
131.915
15.257
40.564
16.283
12.505
77.820
US-G
2000
2,01%
-16.627
2000
9,03%
-3.068
3.900
832
524
1.356
356
1.000
1.212
3.849
-1.637
4,8%
5,4%
3,9%
50.961
80.384
131.345
14.157
33.859
16.754
14.505
80.384
US-G
2001
0,63%
-39.744
2001
11,69%
-312
3.245
2.934
1.847
4.781
215
4.566
792
1.498
3.860
4,2%
5,3%
2,9%
53.252
66.897
120.149
12.342
37.529
15.642
12.423
66.897
US-G
2002
2,33%
-3.944
2002
8,67%
-133
2.590
2.457
1.548
4.005
179
3.826
713
1.127
3.412
3,6%
4,8%
2,3%
52.410
60.121
112.531
11.583
34.450
15.258
14.285
60.121
US-G
2003
2,11%
-1.591
2003
9,35%
364
2.454
2.818
1.774
4.592
169
4.423
895
706
4.612
3,5%
4,7%
2,0%
53.184
64.087
117.271
12.914
37.285
17.158
11.655
64.087
US-G
2004
2,45%
4.313
2004
9,16%
-214
2.333
2.119
1.335
3.454
231
3.223
966
968
3.221
3,1%
3,8%
2,1%
54.145
75.245
129.390
14.591
36.798
19.291
12.647
75.245
US-G
2005
1,72%
-2.289
2005
7,72% 10,15%
8,75%
2.664
2.819
5.483
3.453
8.936
1.078
7.858
741
714
7.885
4,1%
4,5%
3,9%
53.930
36.897
90.827
6.939
24.569
14.086
22.214
36.897
IFRS
2007
4,95%
30.619
2007
Ø ´98-´07:
-910
2.792
1.883
1.185
3.068
255
2.813
1.305
741
3.377
3,5%
4,0%
2,8%
55.394
75.259
130.653
13.716
38.035
17.954
13.121
75.259
US-G
2006
1,45%
-9.956
2006
224 Anhang
Deutsche Lufthansa AG
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
6.743 2.952
davon langfristig
Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
753
-
1.284
548
9.695
Forderungen aus LuL
+
6.743 1.874
Abzugskapital
Vorräte
+
1997 HGB
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
1.789 11,49%
12,28%
317
2.106
1.326
3.432
65
3.368
1.354
3.710
1.012
4,8%
5,3%
2,6%
1.854
8.897
10.751
802
1.647
231
778
8.897
IFRS
1999
19,73%
18.807
1999
1.683
295
1.978
1.246
3.224
38
3.186
1.327
3.058
1.455
4,7%
5,2%
3,1%
2.498
8.102
10.600
661
1.294
198
1.667
8.102
IFRS
1998
19,50%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 17.569
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
Abbildung A 13 Bewertungsparameter und -ergebnisse Deutsche Lufthansa AG 1998-2007 8,40%
2.117
365
2.481
1.563
4.044
68
3.976
1.644
4.138
1.482
5,2%
5,6%
3,7%
2.519
9.443
11.962
1.064
2.314
253
1.016
9.443
IFRS
2000
21,85%
23.057
2000
10,46%
1.786
384
2.171
1.367
3.538
640
2.898
1.473
4.686
-316
5,1%
5,4%
3,9%
2.753
9.876
12.629
1.126
2.314
384
1.182
9.876
IFRS
2001
17,65%
19.025
2001
16,16%
2.112
369
2.481
1.562
4.043
156
3.888
2.102
4.398
1.592
4,4%
5,3%
2,9%
5.067
9.449
14.516
939
1.970
397
3.638
9.449
IFRS
2002
18,28%
22.072
2002
8,55%
1.573
342
1.915
1.206
3.121
882
2.239
1.728
4.114
-147
4,0%
4,8%
2,3%
4.018
9.102
13.120
911
1.787
421
2.721
9.102
IFRS
2003
13,86%
15.728
2003
14,51%
1.563
324
1.887
1.188
3.075
176
2.899
1.735
3.630
1.004
3,8%
4,7%
2,0%
5.092
9.709
14.801
912
1.717
376
3.911
9.709
IFRS
2004
13,52%
15.463
2004
11,04%
1.726
290
2.016
1.270
3.286
352
2.934
1.545
3.760
719
3,3%
3,8%
2,1%
3.959
9.813
13.772
2.275
2.019
439
3.776
9.813
IFRS
2005
14,11%
15.689
2005
18,04% 11,82%
7,27%
2.302
391
2.693
1.696
4.389
105
4.284
1.571
4.269
1.586
4,3%
4,5%
3,9%
4.872
11.556
16.428
2.461
2.734
511
4.088
11.556
IFRS
2007
18,19%
22.203
2007
Ø ´98-´07:
1.943
308
2.251
1.417
3.668
49
3.619
1.399
3.940
1.078
3,7%
4,0%
2,8%
3.107
10.076
13.183
2.295
2.314
457
2.631
10.076
IFRS
2006
16,70%
17.970
2006
Anhang 225
870
Deutsche Telekom AG
9.146
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
68.722
davon langfristig
Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
1.825
-
4.765 77.868
Forderungen aus LuL
+
655
5.552
68.722
Abzugskapital
Vorräte
+
1997 HGB
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
4.610 9,95%
8,66%
2.225
6.834
4.304
11.138
801
10.337
1.871
6.135
6.073
5,0%
5,3%
2,6%
8.062
62.625
70.687
2.853
7.506
1.046
2.363
62.625
HGB
1999
9,43%
71.887
1999
5.106
2.330
7.436
4.682
12.118
412
11.706
2.069
5.385
8.390
5,0%
5,2%
3,1%
8.685
65.563
74.249
2.054
4.633
595
5.512
65.563
HGB
1998
9,78%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 78.763
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
13,86%
3.484
2.270
5.754
3.623
9.377
2.233
7.144
11.002
10.424
7.722
5,3%
5,6%
3,7%
11.144
57.040
68.184
4.029
9.624
1.587
3.962
57.040
HGB
2000
8,29%
57.283
2000
11,51%
6.405
2.259
8.663
5.456
14.119
5.743
8.376
6.619
12.151
2.844
5,2%
5,4%
3,9%
10.669
62.605
73.274
4.827
10.537
1.671
3.288
62.605
HGB
2001
12,25%
101.786
2001
8,97%
8.203
2.105
10.308
6.492
16.800
27.355
-10.555
3.901
14.110
-20.764
4,9%
5,3%
2,9%
8.543
56.998
65.541
3.833
8.509
1.556
2.311
56.998
HGB
2002
14,85%
126.745
2002
7,67%
4.822
1.702
6.524
4.109
10.633
4.678
5.955
4.558
5.084
5.429
4,2%
4,8%
2,3%
14.624
50.523
65.147
4.175
7.841
1.432
9.526
50.523
HGB
2003
9,98%
69.863
2003
6,80%
6.443
1.596
8.039
5.062
13.101
4.585
8.516
6.936
5.584
9.868
4,2%
4,7%
2,0%
11.742
47.724
59.466
4.166
6.205
1.417
8.286
47.724
HGB
2004
12,90%
91.878
2004
6,72%
6.846
1.300
8.146
5.130
13.276
4.427
8.849
2.408
3.635
7.622
3,6%
3,8%
2,1%
8.670
50.824
59.494
6.889
8.956
1.097
5.506
50.824
IFRS
2005
13,70%
86.628
2005
7,30% 8,72%
Ø ´98-´07:
3.994
1.463
5.456
3.436
8.892
3.490
5.402
1.645
1.761
5.286
4,4%
4,5%
3,9%
6.487
46.184
52.671
6.823
9.263
1.463
2.584
46.184
IFRS
2007
10,04%
54.915
2007
5,79%
3.392
1.368
4.760
2.998
7.758
2.840
4.918
1.257
888
5.287
3,9%
4,0%
2,8%
6.931
49.046
55.977
7.121
9.736
1.129
3.187
49.046
IFRS
2006
8,25%
43.987
2006
226 Anhang
Abbildung A 14 Bewertungsparameter und -ergebnisse Deutsche Telekom AG 1998-2007870
Bis zum Geschäftsjahr 2004 wurde der Konzernabschluss nach HGB erstellt, allerdings wird im Bericht des Vorstands und im Bestätigungsvermerk darauf hingewiesen, dass weitestgehend die Normen der US-GAAP einzuhalten versucht wurden.
871
E.ON AG
26.288 19.683 6.604
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
=
-
Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK
-
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI
EBIT: korrigiert
=
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
2.525
Forderungen aus LuL
+
5.124
3.354
Vorräte
+
652
19.683
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
213 9,29%
8,28%
828
1.041
655
1.696
500
1.196
4.411
1.951
3.656
4,4%
5,3%
2,6%
10.818
22.633
33.451
3.339
7.907
4.413
1.837
22.633
HGB
1999
3,43%
4.239
1999
-155
780
625
393
1.018
314
704
2.868
1.490
2.082
4,7%
5,2%
3,1%
6.407
20.905
27.312
2.363
5.332
2.931
507
20.905
HGB
1998
2,33%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 -3.051
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
7,01%
-84
1.371
1.287
811
2.098
866
1.232
7.657
2.279
6.610
4,8%
5,6%
3,7%
26.985
33.093
60.078
5.926
17.148
7.166
8.597
33.093
US-G
2000
2,75%
-1.791
2000
6,24%
-384
1.854
1.471
926
2.397
886
1.511
4.510
2.813
3.208
4,8%
5,4%
3,9%
29.030
37.924
66.954
4.368
16.257
4.997
12.144
37.924
US-G
2001
2,32%
-7.821
2001
7,32%
-217
1.859
1.642
1.034
2.676
2.681
-5
4.433
3.845
583
4,4%
5,3%
2,9%
24.693
45.409
70.102
3.620
16.088
3.840
8.385
45.409
US-G
2002
2,40%
-4.260
2002
6,05%
830
1.692
2.522
1.588
4.110
373
3.737
5.075
2.915
5.897
3,9%
4,8%
2,3%
24.636
45.785
70.421
3.778
15.142
2.477
10.795
45.785
US-G
2003
3,59%
15.045
2003
6,82%
1.973
1.634
3.607
2.271
5.878
381
5.497
6.656
4.921
7.232
3,7%
4,7%
2,0%
25.965
46.221
72.186
3.662
11.957
2.647
15.023
46.221
US-G
2004
5,06%
35.066
2004
7,28%
2.318
1.396
3.714
2.339
6.053
366
5.687
7.569
5.874
7.382
3,1%
3,8%
2,1%
31.249
43.931
75.180
5.288
11.612
2.457
22.468
43.931
US-G
2005
5,04%
35.576
2005
6,72% 7,34%
Ø ´98-´07:
5.276
1.846
7.122
4.485
11.607
351
11.256
7.776
9.724
9.308
4,3%
4,5%
3,9%
21.849
52.428
74.277
9.064
20.027
3.811
7.075
52.428
IFRS
2007
10,18%
89.642
2007
8,34%
2.202
1.573
3.775
2.377
6.152
374
5.778
8.232
9.080
4.930
3,6%
4,0%
2,8%
20.068
45.542
65.610
5.305
15.196
3.990
6.187
45.542
US-G
2006
5,36%
34.804
2006
Anhang 227
Abbildung A 15 Bewertungsparameter und -ergebnisse E.ON AG 1998-2007871
Die E.ON AG entstand im Juni 2000 durch die Fusion der VEBA AG mit der VIAG AG. Für die Geschäftsjahre vor 2000 werden die Konzernabschlussangaben der VEBA AG verwendet.
858
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
738
davon langfristig
Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
-
Ertragsteuern (38,64%)
= EBIAI Verzinsung MK
EBITAI
+
=
Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
156
-
743 1.596
Forderungen aus LuL
+
236
34
738
Abzugskapital
Vorräte
+
1997 US-G
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
Return on Tangible Capital RoTC
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. € 1997
Fresenius Medical Care KGaA
Modellergebnisse
401 7,15%
8,07%
33
434
273
707
151
556
596
-40
3,8%
5,3%
2,6%
907
676
1.583
192
765
299
34
676
US-G
1999
30,42%
8.718
1999
298
36
333
210
543
126
417
417
4,1%
5,2%
3,1%
698
570
1.268
128
545
254
27
570
US-G
1998
23,28%
6.378
1998
6,90%
461
48
509
320
829
170
659
659
4,6%
5,6%
3,7%
1.047
807
1.853
216
854
340
69
807
US-G
2000
29,61%
10.800
2000
6,46%
503
57
560
353
913
198
715
290
425
4,6%
5,4%
3,9%
1.269
980
2.249
222
1.034
389
69
980
US-G
2001
27,30%
11.233
2001
7,68%
385
52
437
275
712
50
662
662
3,9%
5,3%
2,9%
1.149
906
2.055
177
910
354
62
906
US-G
2002
20,29%
8.263
2002
6,87%
343
43
386
243
629
27
602
602
3,3%
4,8%
2,3%
1.268
904
2.172
141
1.018
354
38
904
US-G
2003
18,27%
6.746
2003
5,49%
358
42
400
252
652
24
628
628
3,1%
4,7%
2,0%
1.344
919
2.264
142
1.116
326
43
919
US-G
2004
18,05%
6.893
2004
6,16%
467
42
508
320
829
34
794
794
2,8%
3,8%
2,1%
1.538
1.090
2.629
170
1.272
365
72
1.090
US-G
2005
20,78%
7.667
2005
8,63% 6,91%
5,64%
596
83
679
428
1.107
25
1.082
1.082
4,2%
4,5%
3,9%
1.834
1.506
3.341
226
1.457
436
168
1.506
US-G
2007
20,84%
10.923
2007
Ø ´98-´07:
557
59
616
388
1.005
34
970
31
1.001
3,3%
4,0%
2,8%
1.791
1.387
3.178
240
1.513
398
121
1.387
US-G
2006
21,23%
9.451
2006
228 Anhang
Abbildung A 16 Bewertungsparameter und -ergebnisse Fresenius Medical Care KGaA 1998-2007
Henkel KGaA
5.537 3.118 2.418
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
(nach Steuern)
Abbildung A 17 Bewertungsparameter und -ergebnisse Henkel KGaA 1998-2007 Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
r
MK
gewogene Renditeforderung r
542 9,61%
454
146
687
433
1.120
212
908
146
197
857
2,5%
4,1%
5,3%
2,6%
2.639
3.209
5.848
1.029
2.022
1.505
141
3.209
IFRS
1999
11,86%
10.159
1999
9,93%
149
603
380
983
190
793
150
152
791
2,6%
4,3%
5,2%
MK
3,1%
2.533
3.210
5.743
803
1.784
langfristiges materielles Vermögen rlang
1.743
1.425
127
3.210
IFRS
1998
10,70%
8.410
1998
kurzfristiges materielles Vermögen rkurz
II. Verzinsungsparameter
852
Forderungen aus LuL
+
1.355
Vorräte
+
172
Liquide Mittel
3.118
IFRS
1997
1997
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
Return on Tangible Capital RoTC
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
7,34%
540
176
716
451
1.167
242
925
214
189
950
2,9%
4,7%
5,6%
3,7%
3.051
3.278
6.329
1.117
2.302
1.711
155
3.278
IFRS
2000
11,76%
10.795
2000
6,48%
504
151
655
413
1.068
512
556
1.149
495
1.210
2,9%
4,6%
5,4%
3,9%
2.156
2.117
4.273
937
1.591
1.081
421
2.117
IFRS
2001
12,36%
9.674
2001
7,14%
422
102
523
330
853
188
665
164
163
666
2,5%
4,1%
5,3%
2,9%
1.986
1.926
3.912
858
1.545
1.073
226
1.926
IFRS
2002
12,79%
7.820
2002
7,13%
419
87
506
318
824
158
666
239
199
706
2,0%
3,2%
4,8%
2,3%
3.033
1.842
4.875
789
1.581
1.053
1.188
1.842
IFRS
2003
11,51%
7.191
2003
7,58%
697
94
791
498
1.289
510
779
146
125
800
1,8%
3,0%
4,7%
2,0%
3.535
1.954
5.489
1.099
1.743
1.196
1.695
1.954
IFRS
2004
15,26%
11.746
2004
7,45%
608
91
699
440
1.139
58
1.081
183
102
1.162
1,7%
2,8%
3,8%
2,1%
2.905
2.185
5.090
1.333
1.794
1.232
1.212
2.185
IFRS
2005
13,21%
8.906
2005
6,80% 7,64%
Ø ´98-´07:
704
128
832
524
1.356
57
1.299
109
64
1.344
2,6%
4,2%
4,5%
3,9%
2.940
2.255
5.195
1.477
1.694
1.283
1.440
2.255
IFRS
2007
16,57%
11.366
2007
6,96%
601
102
703
443
1.146
56
1.090
298
90
1.298
2,1%
3,4%
4,0%
2,8%
2.628
2.222
4.850
1.494
1.868
1.325
929
2.222
IFRS
2006
14,15%
9.060
2006
Anhang 229
872
Infineon Technologies AG
5.198 3.316 1.882
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
534
Forderungen aus LuL
+
757 8,04%
12,25%
181
938
591
1.528
51
1.477
2
1.479
4,9%
5,6%
3,7%
2.551
4.251
6.801
1.124
1.825
841
1.009
4.251
US-G
2000
15,63%
6.109
2000
-167
138
-29
-18
-47
19
-66
2
-64
4,3%
5,3%
2,6%
854
677
884
3.316
Vorräte
MV kurz MV lang
1999 US-G
+
1998
Liquide Mittel
1997
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
-0,55%
1999
Return on Tangible Capital RoTC
1998 -1.314
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
25,53%
-899
215
-684
-431
-1.115
92
-1.208
199
117
-1.125
5,1%
5,4%
3,9%
1.474
5.451
6.925
1.185
927
882
850
5.451
US-G
2001
-9,97%
-7.139
2001
0,00%
-835
197
-638
-402
-1.040
62
-1.102
46
16
-1.072
4,4%
5,3%
2,9%
2.912
4.857
7.769
1.197
1.281
891
1.937
4.857
US-G
2002
-8,69%
-6.536
2002
19,28%
-233
176
-57
-36
-93
137
-230
114
-344
3,5%
4,8%
2,3%
4.316
4.177
8.493
877
1.481
959
2.753
4.177
US-G
2003
-0,70%
-1.762
2003
19,51%
246
169
415
262
677
160
517
203
314
3,4%
4,7%
2,0%
3.917
3.969
7.886
1.098
1.403
960
2.652
3.969
US-G
2004
5,07%
1.851
2004
14,00%
-143
142
-1
-1
-2
153
-155
113
-268
3,0%
3,8%
2,1%
3.308
4.083
7.391
1.069
1.276
1.022
2.079
4.083
US-G
2005
-0,02%
-1.009
2005
-545
18,97% 15,03%
17,65%
-344
205
-139
-88
-227
54
-281
89
-370
4,2%
4,5%
3,9%
3.584
3.971
7.555
1.285
1.309
1.217
2.343
3.971
US-G
2007
-1,75%
-2.537
2007
Ø ´98-´07:
-76
164
87
55
142
105
37
93
-56
3,4%
4,0%
2,8%
4.276
4.045
8.321
1.245
1.642
1.202
2.677
4.045
US-G
2006
1,11%
2006
230 Anhang
Abbildung A 18 Bewertungsparameter und -ergebnisse Infineon Technologies AG 1998-2007872
Angaben sind erst ab dem Geschäftsjahr 1999 erhältlich, in welchem die Infineon Technologies AG im Rahmen einer Ausgliederung des Halbleitergeschäfts der Siemens AG entstanden ist. Für das Geschäftsjahr 2002 ergibt sich eine Situation, in der der errechnete Wert des materiel-
Linde AG
2.181 2.782
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
MV kurz MV lang
4.963
-
II. Verzinsungsparameter
368
Forderungen aus LuL Abzugskapital
+
1.271
1.133
Vorräte
+
746
Liquide Mittel
2.181
HGB
1997
1997
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
Return on Tangible Capital RoTC
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
649 9,36%
557
131
780
491
1.272
26
1.246
187
973
460
3,9%
5,3%
2,6%
2.957
2.810
5.767
490
1.703
1.345
398
2.810
HGB
1999
14,36%
8.373
1999
21,12%
125
682
430
1.112
21
1.091
152
828
415
4,1%
5,2%
3,1%
2.847
2.255
5.102
416
1.355
1.228
679
2.255
HGB
1998
13,56%
7.118
1998
8,39%
1.081
217
1.299
818
2.116
134
1.982
274
1.544
713
4,8%
5,6%
3,7%
3.974
5.027
9.000
616
2.312
1.756
521
5.027
HGB
2000
17,59%
14.564
2000
10,11%
234
256
490
309
799
135
664
237
215
687
4,8%
5,4%
3,9%
3.751
4.799
8.550
660
2.220
1.767
424
4.799
HGB
2001
5,59%
3.070
2001
10,47%
177
221
398
251
649
190
459
441
377
523
4,4%
5,3%
2,9%
2.736
5.009
7.745
969
2.231
994
480
5.009
IFRS
2002
4,89%
2.269
2002
9,85%
224
179
403
254
657
209
448
252
294
406
3,9%
4,8%
2,3%
2.703
4.623
7.326
1.162
2.197
1.107
561
4.623
IFRS
2003
5,35%
2.716
2003
9,26%
288
169
457
287
744
217
527
251
134
644
3,8%
4,7%
2,0%
2.366
4.743
7.109
1.194
2.051
942
567
4.743
IFRS
2004
6,33%
3.446
2004
8,41%
404
146
550
346
896
86
810
209
106
913
3,2%
3,8%
2,1%
2.437
5.060
7.497
1.467
1.969
1.024
911
5.060
IFRS
2005
7,53%
4.373
2005
7,30% 10,07%
Ø ´98-´07:
471
267
739
465
1.204
209
995
208
131
1.072
4,3%
4,5%
3,9%
2.664
7.789
10.453
1.609
2.308
1.062
903
7.789
IFRS
2007
7,33%
5.472
2007
6,40%
505
200
704
444
1.148
129
1.019
277
147
1.149
3,8%
4,0%
2,8%
1.863
7.852
9.715
1.949
2.158
991
663
7.852
IFRS
2006
8,19%
5.575
2006
Anhang 231
Abbildung A 19 Bewertungsparameter und -ergebnisse Linde AG 1998-2007
len Kapitals den Marktwert des Gesamtkapitals übersteigt. Formal führt dies bei der Bestimmung des Diskontierungsfaktors rIV zu einem negativen Anteil des immateriellen Vermögens, folglich auch zu einem negativen Wert für rIV. Da sich ein solches Ergebnis einer materiellen Interpretation entzieht, wird der Anteil und damit auch rIV auf den Wert „0“ justiert und in die Mittelwertbestimmung nicht mit einbezogen.
MAN AG
9.198 2.053 7.146
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Abbildung A 20 Bewertungsparameter und -ergebnisse MAN AG 1998-2007 EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
-
=
=
-
EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
902
Forderungen aus LuL Abzugskapital
+
2.077
4.716
Vorräte
+
1.255
2.053
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
300 17,44%
35,11%
193
493
311
804
18
785
362
521
626
3,8%
5,3%
2,6%
4.172
3.119
7.291
1.498
2.723
1.680
1.267
3.119
IFRS
1999
5,91%
1.909
1999
670
206
876
552
1.428
16
1.412
253
1.293
372
3,6%
5,2%
3,1%
7.231
2.170
9.401
1.041
2.262
4.777
1.233
2.170
HGB
1998
9,42%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 4.245
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
20,44%
296
224
520
328
848
41
807
411
444
774
4,5%
5,6%
3,7%
5.263
3.638
8.901
1.770
3.452
1.971
1.610
3.638
IFRS
2000
6,43%
1.926
2000 818
13,55%
128
237
365
230
595
117
478
514
587
405
4,6%
5,4%
3,9%
4.562
3.526
8.088
1.846
2.747
2.036
1.625
3.526
IFRS
2001
4,30%
2001 850
24,41%
134
190
325
204
529
89
440
403
447
396
3,9%
5,3%
2,9%
4.509
3.335
7.844
1.846
2.706
2.094
1.555
3.335
IFRS
2002
4,07%
2002
13,59%
253
150
404
254
658
96
562
493
583
472
3,5%
4,8%
2,3%
3.373
2.965
6.338
1.723
2.173
1.907
1.016
2.965
IFRS
2003
5,69%
1.563
2003
18,95%
475
133
608
383
991
82
909
270
548
631
2,9%
4,7%
2,0%
5.974
2.812
8.786
1.622
3.200
3.393
1.003
2.812
IFRS
2004
8,04%
2.911
2004
14,53%
475
169
644
406
1.050
75
975
474
737
712
2,8%
3,8%
2,1%
6.446
4.548
10.994
1.679
3.409
3.453
1.263
4.548
IFRS
2005
6,51%
2.761
2005
11,28% 18,03%
Ø ´98-´07:
798
271
1.070
673
1.743
146
1.597
1.073
931
1.739
4,1%
4,5%
3,9%
7.017
3.880
10.897
1.805
4.023
3.279
1.520
3.880
IFRS
2007
9,98%
4.816
2007
10,98%
519
218
737
464
1.201
84
1.117
609
671
1.055
3,3%
4,0%
2,8%
6.238
4.288
10.526
1.602
3.646
3.032
1.162
4.288
IFRS
2006
6,85%
3.051
2006
232 Anhang
Merck KGaA
1.870 2.261
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
Abbildung A 21 Bewertungsparameter und -ergebnisse Merck KGaA 1998-2007 Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
MV kurz MV lang
4.130
-
II. Verzinsungsparameter
348
Forderungen aus LuL Abzugskapital
+
763
849
Vorräte
+
996
Liquide Mittel
1.870
IFRS
1997
1997
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
Return on Tangible Capital RoTC
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
378 8,64%
9,65%
98
476
300
775
121
654
95
181
568
3,9%
5,3%
2,6%
2.562
2.187
4.749
547
1.466
1.171
472
2.187
IFRS
1999
11,48%
4.968
1999
590
100
690
434
1.124
132
992
161
584
570
4,2%
5,2%
3,1%
1.662
1.876
3.539
316
779
818
382
1.876
IFRS
1998
17,99%
7.689
1998
7,29%
434
133
567
357
925
163
761
143
160
744
4,6%
5,6%
3,7%
2.535
2.151
4.686
478
1.306
1.205
503
2.151
IFRS
2000
12,02%
5.970
2000
8,50%
543
135
678
427
1.105
158
947
516
176
1.286
4,6%
5,4%
3,9%
2.543
2.294
4.838
525
1.335
1.270
464
2.294
IFRS
2001
14,24%
7.260
2001
10,51%
396
118
514
324
837
158
679
140
260
559
4,0%
5,3%
2,9%
2.480
2.254
4.734
505
1.451
1.194
339
2.254
IFRS
2002
10,74%
5.168
2002
10,37%
588
98
686
432
1.118
198
920
124
506
538
3,5%
4,8%
2,3%
2.371
2.120
4.490
468
1.374
1.167
298
2.120
IFRS
2003
14,88%
7.267
2003
14,09%
538
87
625
394
1.019
124
895
125
285
735
3,3%
4,7%
2,0%
2.193
1.970
4.163
370
1.153
1.023
388
1.970
IFRS
2004
14,45%
6.564
2004
12,60%
597
79
676
425
1.101
38
1.063
169
276
956
2,7%
3,8%
2,1%
3.364
1.975
5.339
608
1.359
1.122
1.491
1.975
IFRS
2005
14,22%
6.563
2005
9,36% 9,91%
8,10%
1.070
128
1.198
754
1.952
636
1.316
137
1.252
200
4,2%
4,5%
3,9%
3.050
2.456
5.506
647
1.546
1.159
992
2.456
IFRS
2007
24,00%
12.646
2007
Ø ´98-´07:
700
100
800
504
1.303
47
1.256
373
304
1.325
3,3%
4,0%
2,8%
2.576
1.898
4.474
608
1.454
1.218
513
1.898
IFRS
2006
16,30%
7.864
2006
Anhang 233
873
Metro AG
6.969 5.806 1.163
Abzugskapital
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
-
=
=
-
EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
3.737
Forderungen aus LuL
+
474
3.632
Vorräte
+
794
5.806
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
2.027 6,94%
7,10%
187
2.213
1.394
3.607
340
3.267
2.286
4.660
893
5,5%
5,3%
2,6%
-322
4.313
3.991
7.100
609
4.902
1.268
4.313
HGB
1999
40,17%
37.859
1999
2.305
220
2.525
1.590
4.114
360
3.754
2.156
5.032
878
5,1%
5,2%
3,1%
416
6.612
7.028
6.334
525
4.519
1.705
6.612
HGB
1998
36,07%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 42.503
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
7,68%
-530
188
-342
-215
-557
283
-840
1.959
94
1.025
5,5%
5,6%
3,7%
604
6.580
7.184
8.176
2.228
5.257
1.295
6.580
IFRS
2000
-6,12%
-10.544
2000
7,42%
-466
240
-226
-142
-368
301
-669
2.022
223
1.130
5,3%
5,4%
3,9%
414
7.044
7.458
8.517
1.979
5.258
1.694
7.044
IFRS
2001
-3,08%
-8.903
2001
8,64%
-201
240
39
24
63
314
-251
1.532
115
1.166
5,4%
5,3%
2,9%
-315
7.467
7.152
9.119
1.975
5.506
1.323
7.467
IFRS
2002
0,53%
-3.719
2002
7,85%
-78
266
188
119
307
338
-31
1.461
112
1.318
5,0%
4,8%
2,3%
-615
10.919
10.304
9.907
1.758
5.941
1.593
10.919
IFRS
2003
2,16%
-1.334
2003 -19
8,12%
-1
313
312
197
509
108
401
1.511
103
1.809
4,8%
4,7%
2,0%
-515
11.326
10.811
10.771
1.854
6.272
2.130
11.326
IFRS
2004
2,96%
2004
6,63%
209
261
469
296
765
108
657
1.149
68
1.738
3,9%
3,8%
2,1%
-673
11.494
10.820
10.952
2.253
6.246
1.780
11.494
IFRS
2005
4,34%
3.049
2005
814
9,58% 7,66%
Ø ´98-´07:
51
347
398
250
648
151
497
1.681
80
2.098
4,5%
4,5%
3,9%
-361
13.201
12.840
14.088
2.938
7.328
3.461
13.201
IFRS
2007
3,14%
2007
6,69%
-130
289
159
100
259
117
142
1.895
54
1.983
4,0%
4,0%
2,8%
-358
12.858
12.500
12.416
2.665
6.640
2.753
12.858
IFRS
2006
1,36%
-1.961
2006
234 Anhang
Abbildung A 22 Bewertungsparameter und -ergebnisse Metro AG 1998-2007873
Formal ergibt sich in einigen Geschäftsjahren ein negativer Anteil für das kurzfristige materielle Kapital. Ursächlich ist die Berücksichtigung des Abzugskapitals. Für die empirische Analyse wird hier das gesamte materielle Kapital als langfristig klassifiziert.
RWE AG
14.848
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
16.743
davon langfristig
Abbildung A 23 Bewertungsparameter und -ergebnisse RWE AG 1998-2007 Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
2.574
-
4.558 31.591
Forderungen aus LuL
+
4.388
8.475
16.743
Abzugskapital
Vorräte
+
1997 HGB
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
3.090 7,95%
7,63%
920
4.010
2.525
6.535
233
6.302
2.042
5.400
2.944
4,2%
5,3%
2,6%
14.782
21.935
36.717
3.175
5.170
3.189
9.598
21.935
IFRS
1999
11,31%
69.862
1999
2.963
860
3.823
2.407
6.230
211
6.019
1.622
4.805
2.836
4,3%
5,2%
3,1%
15.837
18.378
34.215
2.684
4.200
4.809
9.512
18.378
HGB
1998
11,62%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 65.934
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
7,81%
2.134
1.091
3.225
2.031
5.256
312
4.944
3.049
7.864
129
4,8%
5,6%
3,7%
15.367
21.390
36.757
5.026
7.107
3.135
10.151
21.390
IFRS
2000
8,78%
52.142
2000
6,09%
2.896
1.430
4.326
2.724
7.050
666
6.384
3.589
6.812
3.161
4,9%
5,4%
3,9%
21.511
37.518
59.029
5.700
9.313
3.445
14.453
37.518
IFRS
2001
9,03%
67.299
2001
6,17%
3.871
1.583
5.453
3.434
8.887
1.106
7.781
4.364
7.345
4.800
4,5%
5,3%
2,9%
17.733
37.892
55.625
5.080
8.706
3.505
10.602
37.892
IFRS
2002
9,51%
86.333
2002
5,87%
4.422
1.408
5.830
3.671
9.501
1.375
8.126
4.380
7.805
4.701
3,9%
4,8%
2,3%
23.149
39.621
62.770
5.061
8.481
3.285
16.444
39.621
IFRS
2003
9,85%
89.998
2003
5,88%
4.385
1.397
5.782
3.641
9.423
1.055
8.368
3.260
6.054
5.574
3,7%
4,7%
2,0%
21.500
37.858
59.358
4.751
8.662
2.043
15.546
37.858
IFRS
2004
9,47%
87.298
2004
6,04%
4.020
1.195
5.215
3.284
8.499
1.311
7.188
2.437
4.879
4.746
3,1%
3,8%
2,1%
27.669
39.073
66.742
7.497
11.590
2.257
21.319
39.073
IFRS
2005
8,27%
67.977
2005
6,84% 6,73%
Ø ´98-´07:
4.091
1.350
5.441
3.426
8.867
470
8.397
1.232
3.855
5.774
4,2%
4,5%
3,9%
23.761
21.820
45.581
8.054
16.683
2.352
12.780
21.820
IFRS
2007
10,35%
77.430
2007
7,05%
4.043
1.307
5.350
3.369
8.719
497
8.222
1.710
5.030
4.902
3,4%
4,0%
2,8%
31.558
27.980
59.538
8.148
11.858
2.226
25.622
27.980
IFRS
2006
8,47%
70.647
2006
Anhang 235
SAP AG
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
515 1.641
davon langfristig
Abbildung A 24 Bewertungsparameter und -ergebnisse SAP AG 1998-2007 Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
-
Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK
=
EBITAI
=
-
EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
163
-
1.204 2.155
Forderungen aus LuL
+
4
595
515
Abzugskapital
Vorräte
+
1997 HGB
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
459 11,36%
12,59%
59
517
326
843
38
805
4
13
796
3,4%
5,3%
2,6%
2.214
843
3.057
301
1.742
3
770
843
US-G
1999
18,23%
4.763
1999
1.211
54
1.265
797
2.062
22
2.040
87
1.159
968
3,7%
5,2%
3,1%
1.911
708
2.618
230
1.487
19
634
708
HGB
1998
53,01%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 12.485
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
12,95%
439
91
530
334
863
68
795
19
11
803
4,1%
5,6%
3,7%
3.175
896
4.071
356
2.343
6
1.182
896
US-G
2000
14,86%
4.720
2000
14,67%
794
105
899
566
1.466
111
1.355
11
54
1.312
4,3%
5,4%
3,9%
2.891
1.039
3.929
391
2.313
5
964
1.039
US-G
2001
22,48%
8.349
2001
13,63%
963
87
1.049
661
1.710
49
1.661
18
53
1.626
3,5%
5,3%
2,9%
3.032
1.072
4.105
329
2.111
11
1.239
1.072
US-G
2002
26,12%
9.936
2002
10,23%
1.012
78
1.090
686
1.776
46
1.731
18
25
1.724
2,8%
4,8%
2,3%
3.894
1.064
4.958
287
1.816
10
2.354
1.064
US-G
2003
24,05%
9.996
2003
10,48%
1.181
84
1.265
797
2.062
45
2.017
15
13
2.018
2,5%
4,7%
2,0%
5.087
1.052
6.139
340
2.018
12
3.398
1.052
US-G
2004
22,80%
11.547
2004
9,25%
1.358
93
1.451
914
2.365
46
2.320
14
3
2.331
2,4%
3,8%
2,1%
5.598
1.154
6.752
383
2.363
19
3.598
1.154
US-G
2005
22,52%
12.213
2005
14,15% 11,94%
10,10%
1.546
170
1.716
1.081
2.797
82
2.715
18
1
2.732
4,0%
4,5%
3,9%
5.477
1.426
6.903
715
3.285
5
2.902
1.426
US-G
2007
25,11%
14.742
2007
Ø ´98-´07:
1.450
126
1.575
992
2.568
59
2.509
57
1
2.565
3,0%
4,0%
2,8%
5.492
1.274
6.766
610
2.768
4
3.330
1.274
US-G
2006
23,31%
13.263
2006
236 Anhang
Siemens AG
41.358 15.102 26.256
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Abbildung A 25 Bewertungsparameter und -ergebnisse Siemens AG 1998-2007 EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
=
-
=
=
-
EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
4.967
Forderungen aus LuL Abzugskapital
+
12.281
15.655
Vorräte
+
3.287
15.102
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
190 12,39%
15,82%
1.006
1.026 -127
1.196
753
1.949
393
1.555
827
1.042
1.341
3,6%
5,3%
2,6%
29.359
16.869
46.228
7.023
16.411
17.519
2.451
16.869
HGB
1999
2,63%
1.868
1999
899
566
1.465
352
1.114
486
795
805
3,9%
5,2%
3,1%
28.806
16.001
44.806
5.950
15.169
16.717
2.871
16.001
HGB
1998
2,09%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 -1.236
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
13,53%
1.384
1.373
2.756
1.736
4.492
797
3.695
942
213
4.424
4,3%
5,6%
3,7%
40.190
17.497
57.687
9.463
20.998
20.785
7.870
17.497
HGB
2000
5,30%
14.058
2000
17,40%
-1.296
1.506
210
133
343
2.149
-1.806
817
804
-1.793
4,5%
5,4%
3,9%
32.589
19.692
52.281
10.376
20.966
13.406
8.593
19.692
US-G
2001
0,38%
-12.889
2001
13,98%
497
1.068
1.565
985
2.550
996
1.554
1.699
3.253
3,6%
5,3%
2,9%
31.539
13.172
44.711
8.649
17.921
10.672
11.595
13.172
US-G
2002
3,23%
4.856
2002
11,24%
1.025
798
1.822
1.148
2.970
688
2.282
642
2.924
3,0%
4,8%
2,3%
31.416
11.769
43.185
8.404
16.655
10.366
12.799
11.769
US-G
2003
4,15%
9.609
2003
11,27%
1.516
727
2.243
1.412
3.655
1.073
2.582
277
2.859
2,7%
4,7%
2,0%
32.861
11.547
44.408
9.326
17.253
11.358
13.576
11.547
US-G
2004
5,12%
14.074
2004
9,68%
1.650
704
2.354
1.483
3.837
995
2.842
253
3.095
2,6%
3,8%
2,1%
32.525
12.836
45.361
10.171
19.162
12.812
10.722
12.836
US-G
2005
5,25%
14.149
2005
10,28% 12,48%
9,25%
2.775
1.062
3.837
2.416
6.253
939
5.314
680
993
5.001
4,1%
4,5%
3,9%
27.331
11.462
38.793
8.382
16.373
12.930
6.410
11.462
IFRS
2007
9,08%
25.154
2007
Ø ´98-´07:
1.393
880
2.273
1.431
3.704
685
3.019
264
59
3.224
3,1%
4,0%
2,8%
32.840
12.908
45.748
8.444
17.040
12.790
11.454
12.908
US-G
2006
4,99%
12.143
2006
Anhang 237
874
ThyssenKrupp AG
11.161 6.935 4.226
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
1.493
Forderungen aus LuL Abzugskapital
+
2.895
2.325
Vorräte
+
499
6.935
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
-218 13,29%
17,56%
455
236
149
385
220
165
914
330
749
4,1%
5,3%
2,6%
11.401
13.441
24.841
2.824
6.198
7.221
806
13.441
US-G
1999
1,30%
-1.709
1999
129
305
434
273
707
131
575
1.174
697
1.053
4,4%
5,2%
3,1%
4.711
6.812
11.523
1.354
2.801
2.760
504
6.812
HGB
1998
3,82%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 1.006
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
13,28%
-137
748
611
384
995
290
705
867
263
1.309
4,7%
5,6%
3,7%
13.062
13.849
26.911
3.168
7.713
7.496
1.021
13.849
US-G
2000
2,36%
-1.104
2000 644
12,90%
82
743
824
519
1.343
316
1.027
514
596
945
4,7%
5,4%
3,9%
11.639
12.975
24.614
3.248
7.104
6.525
1.258
12.975
US-G
2001
3,20%
2001
21,79%
266
610
876
552
1.428
438
990
541
809
722
4,2%
5,3%
2,9%
10.306
12.555
22.861
3.128
6.492
6.001
941
12.555
US-G
2002
3,69%
2.075
2002
15,70%
257
497
754
474
1.228
90
1.138
360
574
924
3,6%
4,8%
2,3%
9.876
11.671
21.547
3.051
6.446
5.768
713
11.671
US-G
2003
3,39%
1.935
2003
16,47%
779
452
1.231
776
2.007
94
1.913
367
492
1.788
3,4%
4,7%
2,0%
10.817
11.250
22.067
3.644
6.684
6.340
1.437
11.250
US-G
2004
5,65%
5.826
2004
16,30%
1.001
403
1.405
884
2.289
192
2.097
259
391
1.965
2,8%
3,8%
2,1%
15.602
10.119
25.721
3.981
7.087
7.673
4.823
10.119
US-G
2005
5,88%
7.019
2005
11,34% 15,08%
12,20%
1.960
650
2.610
1.643
4.253
202
4.051
637
1.016
3.672
4,1%
4,5%
3,9%
16.713
10.247
26.960
4.960
9.177
8.636
3.860
10.247
IFRS
2007
10,19%
14.373
2007
Ø ´98-´07:
1.334
499
1.833
1.154
2.987
150
2.837
709
552
2.994
3,3%
4,0%
2,8%
15.295
8.979
24.274
4.571
7.905
7.410
4.551
8.979
IFRS
2006
7,33%
9.479
2006
238 Anhang
Abbildung A 26 Bewertungsparameter und -ergebnisse ThyssenKrupp AG 1998-2007874
Die ThyssenKrupp AG ist durch Verschmelzung der Thyssen AG und der Friedrich Krupp AG zum 1.10.1998 entstanden. Die Daten für das Geschäftsjahr 1997 beziehen sich auf die Thyssen AG.
875
TUI AG
3.435
davon kurzfristig
MV kurz MV lang
3.645
davon langfristig
EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
=
-
EBITAI Ertragsteuern (38,64%)
=
EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte
+
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
-
=
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
733
-
2.105 7.079
Forderungen aus LuL
+
969
1.093
3.645
Abzugskapital
Vorräte
+
1997 HGB
Materielles Kapital MK
Liquide Mittel
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
1.506 8,10%
1.099
196
1.702
1.072
2.774
115
2.659
1.050
3.137
572
4,6%
5,3%
2,6%
2.042
5.639
7.680
4.194
2.044
867
3.324
5.639
IFRS
1999
24,50%
29.978
1999
8,45%
185
1.284
808
2.092
87
2.006
992
2.589
408
4,5%
5,2%
3,1%
2.073
4.138
6.211
1.099
2.108
252
811
4.138
HGB
1998
19,32%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 21.574
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
7,83%
1.994
260
2.254
1.419
3.673
206
3.467
1.207
3.847
827
5,4%
5,6%
3,7%
859
7.037
7.896
2.710
1.679
1.044
846
7.037
IFRS
2000
28,94%
42.479
2000
7,72%
2.201
246
2.447
1.541
3.987
338
3.650
1.321
3.856
1.114
5,3%
5,4%
3,9%
687
6.568
7.256
2.062
1.335
771
643
6.568
IFRS
2001
32,30%
44.884
2001
7,41%
1.720
211
1.930
1.216
3.146
402
2.744
1.308
3.196
856
5,0%
5,3%
2,9%
731
5.791
6.522
1.969
1.692
642
367
5.791
IFRS
2002
28,02%
33.823
2002
6,52%
1.495
172
1.667
1.050
2.716
746
1.970
869
3.046
-207
4,8%
4,8%
2,3%
114
5.124
5.238
2.037
1.140
536
475
5.124
IFRS
2003
28,34%
27.108
2003
7,57%
1.546
147
1.693
1.066
2.759
73
2.685
682
2.712
656
4,8%
4,7%
2,0%
-172
4.866
4.694
1.845
730
357
586
4.866
IFRS
2004
34,09%
27.493
2004
5,99%
1.433
129
1.561
983
2.545
75
2.470
603
2.489
583
3,8%
3,8%
2,1%
68
6.273
6.341
2.104
1.273
150
748
6.273
IFRS
2005
28,30%
21.996
2005
-227
8,42% 7,33%
Ø ´98-´07:
-13
179
166
105
271
175
95
353
17
431
4,4%
4,5%
3,9%
1.465
6.182
7.647
2.679
1.415
688
2.041
6.182
IFRS
2007
2,47%
2007
5,32%
1.072
147
1.219
768
1.986
823
1.163
749
2.517
-605
4,0%
4,0%
2,8%
245
5.538
5.783
1.958
1.303
129
771
5.538
IFRS
2006
20,11%
16.945
2006
Anhang 239
Abbildung A 27 Bewertungsparameter und -ergebnisse TUI AG 1998-2007875
Die Preussag AG wurde 2002 in die TUI AG umbenannt. Für das Geschäftsjahr 2004 ergibt sich ein negativer Anteil für das kurzfristige materielle Kapital. Ursächlich ist die Berücksichtigung des Abzugskapitals. Für die empirische Analyse wird hier das gesamte materielle Kapital als langfristig klassifiziert.
Volkswagen AG
44.699 22.716 21.983
Materielles Kapital MK davon langfristig davon kurzfristig
-
Abbildung A 28 Bewertungsparameter und -ergebnisse Volkswagen AG 1998-2007 Korrektur außerordentlicher Bestandteile EBIT: korrigiert Abschr. auf aktivierte imm. Vermögenswerte EBITAI Ertragsteuern (38,64%) EBIAI Verzinsung MK Residualgewinn RG IV Diskontierungsfaktor r
-
=
+
=
-
=
=
-
Korrektur außerordentlicher Bestandteile
MK
+
EBIT
III. Erfolgsrechnung
gewogene Renditeforderung r
langfristiges materielles Vermögen r
kurzfristiges materielles Vermögen r
II. Verzinsungsparameter
3.877
Forderungen aus LuL Abzugskapital
+
11.894
5.536
Vorräte
+
8.430
22.716
Liquide Mittel
MV kurz MV lang
1997 HGB
+
Sachanlagevermögen (Reproduktionswert)
I. Bilanz
Mio. €
Bewertungsparameter
384 14,97%
14,80%
1.252
1.197 704
1.636
1.030
2.667
115
2.552
6.805
5.322
4.035
4,1%
5,3%
2,6%
22.800
28.375
51.175
6.480
16.756
7.733
4.792
28.375
HGB
1999
3,30%
4.814
1999
1.900
1.197
3.097
33
3.064
8.171
6.391
4.844
4,2%
5,2%
3,1%
23.559
24.524
48.084
5.086
14.337
6.687
7.622
24.524
HGB
1998
4,10%
Return on Tangible Capital RoTC
1998 8.738
1997
Immaterielles Vermögen IV
I. Immaterielles Vermögen
Mio. €
Modellergebnisse
10,86%
690
1.612
2.302
1.449
3.751
219
3.532
9.417
7.366
5.583
4,8%
5,6%
3,7%
25.551
32.721
58.272
7.005
20.228
8.389
3.938
32.721
HGB
2000
4,21%
9.014
2000
10,49%
1.678
1.780
3.459
2.178
5.637
1.189
4.448
4.118
3.142
5.424
4,6%
5,4%
3,9%
35.272
32.098
67.370
7.055
24.385
9.945
7.997
32.098
IFRS
2001
5,51%
21.345
2001
13,09%
1.631
1.694
3.325
2.094
5.419
1.279
4.140
4.137
3.516
4.761
4,0%
5,3%
2,9%
35.162
33.835
68.997
7.236
25.205
10.677
6.516
33.835
IFRS
2002
4,88%
20.277
2002
9,49%
-145
1.532
1.387
873
2.260
1.853
407
4.403
3.030
1.780
3,4%
4,8%
2,3%
41.518
35.014
76.532
7.822
26.311
11.670
11.359
35.014
IFRS
2003
1,91%
-1.716
2003
8,48%
-687
1.520
833
525
1.358
1.323
35
4.461
2.876
1.620
3,1%
4,7%
2,0%
46.858
34.249
81.107
7.434
28.975
11.440
13.877
34.249
IFRS
2004
1,06%
-8.004
2004
6,91%
555
1.409
1.964
1.236
3.200
1.611
1.589
4.552
3.349
2.792
2,8%
3,8%
2,1%
47.605
35.014
82.619
8.476
31.057
12.643
12.381
35.014
IFRS
2005
2,40%
5.854
2005
7,21% 10,29%
6,65%
1.900
2.137
4.037
2.542
6.579
2.012
4.567
5.994
4.410
6.151
4,1%
4,5%
3,9%
57.571
29.965
87.536
9.099
35.912
14.031
16.727
29.965
IFRS
2007
4,77%
21.483
2007
Ø ´98-´07:
1.071
1.640
2.711
1.708
4.419
2.056
2.363
4.714
5.068
2.009
3,3%
4,0%
2,8%
51.332
30.336
81.668
8.190
31.323
12.463
15.736
30.336
IFRS
2006
3,30%
11.540
2006
240 Anhang
Anhang
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
241
Anzahl 21 21 21 22 22 22 22 22 22 22
Mittelwert 16.610 16.089 12.725 12.280 16.827 14.371 17.984 17.558 15.969 22.824
Median Minimum Maximum 8.408 -3.051 78.763 8.373 -1.709 71.887 9.014 -16.627 57.283 7.368 -39.744 101.786 5.296 -6.536 126.745 7.414 -1.762 89.998 10.621 -8.004 91.878 9.513 -2.289 86.628 11.130 -9.956 70.647 14.557 -2.537 89.642
Abbildung A 29 Deskriptive Statistik zum immateriellen Vermögen876
876
Angaben in Mio. €.
242
Anhang
Mittelwerte IV 1998-2007 (in Mio. €) Deutsche Telekom 78.373,43 RWE 73.491,97 BASF 26.866,93 TUI 26.605,17 E.ON 19.744,89 Deutsche Lufthansa 18.758,42 Bayer 14.537,32 BMW 14.215,85 SAP 10.201,48 Henkel 9.509,98 VW 9.334,46 Fresenius Medical Care 8.707,15 Siemens 8.178,60 Merck 7.195,96 Continental 6.871,08 Metro 5.774,42 Linde 5.697,64 Adidas 5.448,15 ThyssenKrupp 3.954,33 Daimler 2.794,42 MAN 2.485,20 Infineon Technologies -2.525,22
Abbildung A 30 Immaterielles Vermögen der DAX-Unternehmungen
Anhang
243
Abbildung A 31 Materielles Vermögen 1998-2007(Median)
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Anzahl 21 21 21 22 22 22 22 22 22 22
Mittelwert 22.436 24.406 27.235 28.909 27.695 28.020 28.724 30.433 29.859 28.713
Median Minimum Maximum 10.600 1.268 98.649 10.751 1.583 126.739 11.962 1.853 131.915 10.589 2.249 131.345 11.180 2.055 120.149 11.712 2.172 112.531 12.806 2.264 117.271 12.383 2.629 129.390 12.841 2.840 130.653 14.838 2.903 90.827
Abbildung A 32 Deskriptive Statistik zum materiellen Vermögen 1998-2007877
877
Angaben in Mio. €.
244
Anhang
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Anzahl 21 21 21 22 22 22 22 22 22 22
Mittelwert 0,46 0,42 0,40 0,36 0,38 0,38 0,42 0,41 0,42 0,43
Median
Minimum
0,51 0,48 0,46 0,36 0,42 0,37 0,42 0,47 0,44 0,48
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Maximum 0,86 0,90 0,85 0,86 0,84 0,84 0,85 0,78 0,75 0,77
Abbildung A 33 Deskriptive Statistik zum Anteil des immateriellen Vermögens 1998-2007
Mittelwerte IV/(IV+MK) 1998-2007 (in %) Fresenius Medical Care 79,36% TUI 73,29% Adidas 68,11% SAP 66,69% Henkel 64,69% Merck 59,94% RWE 59,02% Deutsche Lufthansa 58,63% Deutsche Telekom 53,84% Continental 49,40% BASF 49,03% Linde 39,57% Bayer 34,73% BMW 23,35% MAN 20,65% Metro 20,42% E.ON 18,30% Siemens 15,96% ThyssenKrupp 13,23% VW 12,28% Daimler 7,48% Infineon Technologies 2,72%
Abbildung A 34 Immaterialitätsgrad der DAX-Unternehmungen
Anhang
Abbildung A 35 Graphische Analyse der Residuen (Residualgewinnmodell)
Abbildung A 36 Graphische Analyse der Residuen (EBIAT-Modell)
245
246
Abbildung A 37 Graphische Analyse der Residuen (FCF-Modell)
Anhang
· MK
HKWB = [(5)-(6)]x(4)
452
0,01
495
10,0%
0,01
Ø HKWB (in%)
Ø Humankapital-Wertbeitrag HKWB
0,04 5,4%
0,04
Ø HKK (in%)
(6) Ø Humankapital-Kosten HKK = [(2)+(3)]/(4)
0,05
56396
150
2318
646
1999
6,1%
0,05
56619
154
2198
606
Ø HKE (in%)
(5) Ø Humankapital-Ertrag HKE = [(1)+(2)]/(4)
(4) Anzahl Mitarbeiter P
(3) r
MK
(2) PA
(1) EBIAI
1998
Humankapital-Wertbeitrag Henkel KGaA
Mio. €
543
1,6%
0,01
4,5%
0,05
4,0%
0,05
60903
182
2603
725
2000
0,05
48638
108
1952
565
2002
0,04
0,01
789
458
93,4% -45,5%
0,02
36,4% -32,1%
0,06
45,7% -35,0%
0,08
45753
157
2698
946
2001
505
10,5%
0,01
-2,4%
0,04
-0,1%
0,05
48628
93
1916
598
2003
578
8,6%
0,01
-0,2%
0,04
1,6%
0,05
51200
101
2010
679
2004
637
7,5%
0,01
9,4%
0,05
9,0%
0,06
52565
97
2273
734
2005
617
-2,7%
0,01
4,3%
0,05
2,8%
0,06
52292
108
2351
725
2006
766
22,2%
0,01
-0,6%
0,05
4,0%
0,06
53107
134
2348
900
2007
Anhang 247
Abbildung A 38 Entwicklung des Humankapital-Wertbeitrags 1998-2007
F&E
WKWB = [(5)-(6)]x(4)
452
495
6,7%
0,13
Ø WKWB (in%)
3,5%
Ø Wissenskapital-Wertbeitrag WKWB
0,12
Ø WKK (in%)
0,11
0,11
(6) Ø Wissenskapital-Kosten WKK = [(2)+(3)]/(4)
0,24
3800
150
5,2%
0,23
3700
154
279
646
1999
Ø WKE (in%)
(5) Ø Wissenskapital-Ertrag WKE = [(1)+(2)]/(4)
(4) Anzahl Mitarbeiter in F&E P
(3) r
· MK
250
(2) F&E
MK
606
(1) EBIAI
1998
Wissenskapital-Wertbeitrag Henkel KGaA
Mio. €
543
4,2%
0,14
11,1%
0,13
7,4%
0,26
4000
182
320
725
2000
0,27
3000
108
259
565
2002
0,15
-2,2%
0,12
789
458
45,3% -22,7%
0,20
-0,4%
0,12
23,3% -14,8%
0,32
4000
157
343
946
2001
505
10,5%
0,17
-4,6%
0,12
3,8%
0,29
3000
93
257
598
2003
578
22,5%
0,21
14,2%
0,13
19,1%
0,34
2800
101
272
679
2004
637
14,4%
0,24
17,1%
0,16
15,5%
0,39
2700
97
324
734
2005
617
-6,7%
0,22
2,6%
0,16
-3,0%
0,38
2800
108
340
725
2006
766
24,4%
0,27
8,4%
0,17
17,7%
0,45
2794
134
350
900
2007
248 Anhang
Abbildung A 39 Entwicklung des Wissenskapital-Wertbeitrags 1998-2007
Verzeichnis der Gesetze und Verlautbarungen von Standardsettern BilMoG (2009): Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts, in der Fassung vom 29.05.2009. Deutscher Rechnungslegungs-Standard 2 (DRS 2) (2005): Kapitalflussrechnung, in der Fassung vom 31.08.2005. Deutscher Rechnungslegungs-Standard 12 (DRS 12) (2005): Immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens, in der Fassung vom 31.08.2005. Deutscher Rechnungslegungs-Standard 15 (DRS 15) (2005): Lageberichterstattung, in der Fassung vom 26.02.2005. HGB (2009): Handelsgesetzbuch, in der Fassung 31.07.2009. IAS / IFRS (2009): International Accounting Standards / International Financial Reporting Standards, Stand 31.06.2009. IDW S 1 (2008): Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen, in der Fassung vom 02.04.2008. IDW S 5 (2009): Grundsätze zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte, in der Fassung vom 10.08.2009. KapAEG (1998): Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz – Gesetz zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Konzerne an Kapitalmärkten und zur Erleichterung der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen, in der Fassung vom 20.04.1998. US-GAAP (2009): Generally Accepted Accounting Principles in the United States, Stand 01.07.2009.
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Literaturverzeichnis Adam, D. (2000): Investitionscontrolling, 3. Aufl., München Wien 2000. Adidas AG (2007): Geschäftsbericht 2007. Albrecht, P. / Maurer, R. (2008): Investment- und Risikomanagement: Modelle, Methoden, Anwendungen, 3. Aufl., Stuttgart 2008. Arbeitskreis „Finanzierung“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (1996): Wertorientierte Unternehmenssteuerung mit differenzierten Kapitalkosten, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 48. Jg. 1996, Nr. 6, S. 543 – 578. Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004): Erfassung immaterieller Werte in der Unternehmensberichterstattung vor dem Hintergrund handelsrechtlicher Rechnungslegungsnormen, in: Horvath, P. / Möller, K. (Hrsg.): Intangibles in der Unternehmenssteuerung: Strategien und Instrumente zur Wertsteigerung des immateriellen Kapitals, München 2004, S. 221 – 250. Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2001): Kategorisierung und bilanzielle Erfassung immaterieller Werte, in: Der Betrieb, 54. Jg. 2001, Nr. 18, S. 989 – 995. Arbeitskreis „Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen“ der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2004): Möglichkeiten zur Ermittlung periodischer Erfolgsgrößen in Kompatibilität zum Unternehmenswert, in: Finanz Betrieb, 6. Jg. 2004, Nr. 4, S. 241 – 253. Arbeitskreis DVFA / Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. (2003): Empfehlungen zur Ermittlung prognosefähiger Ergebnisse, in: Der Betrieb, 56. Jg. 2003, Nr. 36, S. 1913 – 1917.
D. Reimsbach, Immaterielles Vermögen in der Unternehmensanalyse, DOI 10.1007/ 978-3-8349-6187-7, © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
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