ORIENTALIA LOVANIENSIA ANALECTA ---216---
DIE ASSYRER UND DAS WESTLAND Studien zur historischen Geographie und Herrscha...
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ORIENTALIA LOVANIENSIA ANALECTA ---216---
DIE ASSYRER UND DAS WESTLAND Studien zur historischen Geographie und Herrschaftspraxis in der Levante im 1. Jt. v.u. Z.
von
ARIEL M. BAGG
UITGEVERIJ PEETERS en DEPARTEMENT OOSTERSE STUDIES LEUVEN - PARIS - WALPOLE, MA 2011
A catalogue record for this book is available from the Library of Congress.
© 2011, Peeters Publishers & Department of Oriental Studies Bondgenotenlaan 153, B-3000 Leuven/Louvain (Belgium)
All rights reserved, incIuding the rights to translate or to reproduce this book or parts thereof in any form. ISBN 978-90-429-2569-4 D/2011/0602/129
"
Für Jael in aller Liebe
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Tabellenverzeichnis Kartenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1. Bibliographische Abkürzungen 2. Allgemeine Abkürzungen 3. Neuassyrische Herrscher 4. Biblische Bücher Kap. 1 Einführung 1.1 Ziele und Fragestellung 1.2 Forschungsstand 1.3 Methode und Aufbau Kap. 2 Das Westland Exkurs: Über die Lage von ktk Kap. 3 Die geographische Wahrnehmung der Levante in neuassyrischer Zeit 3.1 Weltvorstellungen und Behandlung der geographischen Informationen 3.2 Physische Geographie 3.2.1 Das Mittelmeer 3.2.2 Flüsse 3.2.3 Berge 3.3 Humangeographie 3.3.1 Siedlungsgeographie 3.3.1.1 Punktbezogene Objekte 3.3.1.2 Flächenbezogene Objekte 3.3.2 Linguistische Geographie 3.3.2.1 Orthographien
xi xiii xv xix xix xxviii xxx xxx 1 1 5 15 19 .41
53 53 64 66 72 77 85 85 86 101 106 106
V1ll
INHALTSVERZEICHNIS
3.3.2.1.1 Die Verwendung von Determinativen für Länder- und Stadtnamen 3.3.2.1.2 Weitere Bemerkungen zur Orthographie der Ortsnamen 3.3.2.2 Sprachliche Herkunft 3.3.2.3 Typologie der Namen 3.3.3 Wirtschaftsgeographie 3.3.3.1 Der Erwerb von Gütern 3.3.3.2 Rohstoffe 3.3.3.2.1 Metalle 3.3.3.2.2 Steine 3.3.3.2.3 Holz 3.3.3.2.4 Wolle 3.3.3.2.5 Elfenbein und Elefantenhaut 3.3.3.3 Tiere 3.3.3.4 Fertigprodukte 3.3.3.4.1 Metallobjekte 3.3.3.4.1.1 Objekte aus Bronze 3.3.3.4.1.2 Objekte aus Gold 3.3.3.4.1.3 Objekte aus anderen Metallen 3.3.3.4.2 Holzgegenstände 3.3.3.4.3 Textilien 3.3.3.4.4 Elfenbeinobjekte 3.3.3.4.5 Öl und Gewürzpflanzen 3.3.3.4.6 Wein 3.3.3.4.7 Weitere Fertigprodukte 3.3.3.5 Militärische Ausrüstung und Truppen 3.3.3.6 Menschen 3.3.3.6.1 Menschen als Beutegut 3.3.3.6.2 Deportationen und Bevölkerungsaustausch 3.3.4 Politische Geographie 3.3.4.1 Zugehörigkeit zu einer politischen Einheit... 3.3.4.2 Statusänderung 3.3.4.2.1 Die Terminologie der Annexion 3.3.4.2.2 Die Vergabe von Territorium 3.3.4.3 Sonderfalle 3.3.4.3.1 Vorposten 3.3.4.3.2 Handelszentren 3.3.4.3.3 Die Grenze zu Ägypten
106 111 119 122 129 129 135 136 138 139 141 142 143 144 I44 145 145 145 146 146 146 147 147 148 148 149 149 154 157 158 163 163 171 173 173 175 178
INHALTSVERZEICHNIS
3.3.5 Verkehrsgeographie Kap. 4 Die assyrische Eroberung der Levante 4.1 Einführung : 4.2 Die Levante bis Tiglatpileser III.: Erkundung und Ausbeutung 4.2.1 Die Westfeldzüge Assumasirpals 11.: Die Erkundung des Territoriums 4.2.2 Die Westfeldzüge Salmanassars III.: Die Bezwingung des Territoriums 4.2.3 Von Samäi-Adad V. bis Assur-neräri V.: Die Erhaltung des Territoriums 4.3 Die Levante zur Zeit Tig1atpilesers III.: Der große Anschluss 4.4 Die Levante nach Tiglatpileser III.: Die Abrechnung mit den Unbeugsamen 4.4.1 Die Westfeldzüge Salmanassars V.: Aufstand in der südlichen Levante 4.4.2 Die Westfeldzüge Sargons 11.: Die Annexion der nordwestlichen Gebiete 4.4.3 Von Sanherib bis Assurbanipal: Die Grenzen der Expansion 4.4.3.1 Die Westfeldzüge Sanheribs: Aufstände in den nördlichen und südlichen Gebieten 4.4.3.2 Die Westfeldzüge Asarhaddons: Druck aus dem Norden 4.4.3.3 Die Westfeldzüge Assurbanipals: Bedrohung aus der Wüste
ix 179 187 187 191 191 194 205 213 227 227 233 244 244 252 261
Kap. 5 Assyrische Herrschaftspraxis in der Levante 5.1 Imperiale Herrschaftspraxis 5.2 Die vermeintliche ,,Assyrisierung" des Westens 5.3 Assyrische Herrschaftsstrategien in der Levante 5.4 Ein Weltreich ohne Mission
271 271 281 295 301
Anhänge 1. Politische Geographie: Register der Ortsnamen nach politischen Einheiten
309
x
INHALTSVERZEICHNIS
2. Physische Geographie: Register der Bergund Gewässernamen
323
Literatur Bücher und Aufsätze TAVO-Karten
327 327 369
Tabellen
373
Register 1. Ortsnamen 1.1 Modeme Ortsnamen 1.2 Neuassyrische Ortsnamen 1.3 Aramäische Ortsnamen 1.4 Biblische Ortsnamen 1.5 Klassische Ortsnamen 1.6 Weitere Ortsnamen 2. Personennamen 3. Quellen 3.1 Neuassyrische Quellen 3.2 Weitere Keilschriftquellen 3.3 Aramäsiche Quellen 3.4 Biblische Quellen 3.5 Klassische Quellen 4. Sachregister 5. Akkadische Termini
435 435 435 440 455 .455 456 .456 457 463 463 .488 489 489 491 491 497
Karten
501
VORWORT
Das vorliegende Buch ist die leicht überarbeitete Fassung des ersten Teils meiner Habilitationsschrift, die im November 2006 am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin eingereicht wurde. Der zweite Teil wurde 2007 mit dem Titel Die
Orts- und Gewässemamen derneuassyrischen Zeit. Teill: Die Levante als Band 7/1 der Reihe Repertoire Geogrspbique des Textes Cuneitormes (RGTC 7/1) publiziert. Obwohl es sich um zwei eigenständige Werke handelt, sind sie eng verbunden, da das vorliegende Buch die historisch-geographische Auswertung des in RGTC 7/1 zusammengestellten Materials darstellt. Die Dankworte, die ich in RGTC 7/1 ausgedrückt habe (S. xi-xii), gelten daher für beide Monographien. Für wertvolle Kommentare und für ihr Interesse an dieser Arbeit seien Prof. Dr. Robert Rollinger (lnnsbruck) und Prof. Dr. Michael Streck (Leipzig) herzlich gedankt. Mit Prof. Dr. Jens Kamlah (Tübingen) konnte ich Detailfragen hinsichtlich der archäologischen Befunde besprechen und er war außerdem sehr hilfsbereit bei der Anschaffung von schwer zugänglicher Sekundärliteratur. Für all dieses bin ich ihm sehr verbunden. Ganz besonders möchte ich Prof. Dr. Konrad Volk (Tübingen) sowie Prof. Dr. Christian Leitz (Tübingen) dafür danken, dass sie die Publikation meiner Arbeit beim Peeters Verlag vermittelt haben. Prof. Dr. Karel van Lerberghe nahm sie freundlicherweise in die Reihe Orientalia Lovsniensis Analeeta (OLA) auf. Dem Verlag Poetcrs Publishers und insbesondere Herrn Bert Verrept, der die Druckfertigung des Manuskripts ausgezeichnet betreut hat, bin ich ebenfalls zu großem Dank verpflichtet. Die über fünfzig historischen Karten stellen einen wesentlichen Teil dieser Arbeit dar. Für ihre Erstellung stellte mir Dr. Kurt Franz (Halle) seine Karte des Alten Orients zur Verfügung, wofür ich ihm ausdrücklich danke. Die verwendeten Grundkarten sind Auszüge aus dieser Gesamtkarte und wurden von Dipl.-Ing. Martin Grosch (Berlin) vorbereitet. Ihm gebührt auch mein aufrichtiger Dank. Die professionelle Ausführung der Karten wurde durch eine fmanzielle Förderung des Deutschen Vereins zur Erforschung Palästinas (DPV) ermöglicht, wofür ich mich an dieser Stelle ganz besonders bedanken möchte. Die karto-
xii
VORWORT
graphische Arbeit wurde von Christoph Forster durchgeführt. Für seine Professionalität und Hilfsbereitschaft spreche ich auch ihm meinen innigsten Dank aus. Abschließend möchte ich mich ausdrücklich bei Dr. Doris Topmann ganz herzlich bedanken, die freundlicherweise auch in diesem Fall die Aufgabe übernahm, das Manuskript Korrektur zu lesen. Dieses Buch ist meiner Tochter Jael zu ihrem sechsten Geburtstag gewidmet. Sie hat die Entstehung dieser Arbeit und das Habilitationsverfahren begleitet und ihr Dasein gab mir die Kraft, um beide Unternehmen in schwierigen Zeiten erfolgreich abschließen zu können.
Heidelberg, im August 2010
Ariel M. Bagg
TABELLENVERZEICHNIS
1. Tabellen im Text Tab. E.1
Thesen zur Identifikation von br-gyhund ktk
51
Tab. Tab. Tab. Tab. Tab.
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5
88 91 93 94
Tab. Tab. Tab. Tab.
3.6 3.7 3.8 3.9
Königliche Städte in den westlichen Gebieten Ortsnamen mit der Bezeichnung äl dsnniiti.. Ortsnamen mit der Bezeichnung birtu Anzahl der befestigten Anlagen nach Ländern Befestigte Städte, die nur aus Reliefsbeischriften bekannt sind , Ländernamen Ländernamen, die als Nisben bezeugt sind Ortographien Ortsnamen mit unterschiedlichen Orthographien nach Herrschern Orthographische Varianten geordnet nach absteigender Häufigkeit Sprachliche Herkunft der Ortsnamen Akkadische Ortsnamen nach semantischen Gruppen Westsemitische Ortsnamen nach semantischen Gruppen Terminologie für Tribut, Abgabe und Geschenk Angaben über Tribut und Geschenke in Briefen und Verwaltungstexten Beginn der Westfeldzüge
Tab. 3.10 Tab. 3.11 Tab. 3.12 Tab. 3.13 Tab. 3.14 Tab. 3.15 Tab. 3.16
96 103 109 112 113 120 121 123 127 131 133 180
2. Tabellen im Anhang Tabellen Kap. 3 Tab.3.A Chronologische Verteilung der Bergnamen Tab.3.B Beute aus dem Westland: Menschen, Palastplünderung, Truppen und militärische Ausrüstung Tab. 3.C Tributleistungen westlicher Gebiete
374 376 384
xiv
Tab.3.D Tab.3.E Tab.3.F Tab.3.G Tab.3.H Tab. 3.1 Tab.3.J Tab.3.K Tab.3.L
TABELLENVERZEICHNIS
Tribut aus dem Westland: Metalle, Edelsteine, Steine, Kriegsgeräte Tribut aus dem Westland: Quantifizierte Abgaben Tribut aus dem Westland: Vergleich Tribut vor Tribut vor Ort/jährlicher Tribut.. Tribut aus dem Westland: Tiere und tierische Produkte Tribut aus dem Westland: Textilien, Holz, pflanzliche Produkte Deportationen und Bevölkerungsaustausch Die Terminologie der Annexion In den Inschriften erwähnte Stelen im Westen Archäologisch bezeugte Stelen und Felsreliefs im Westen
Tabellen Kap. 4 Tab.4.A Assyrische Beamte in den westlichen Gebieten Tab.4.B Die Westfeldzüge neuassyrischer Herrscher Tab. 4.C Die westlichen Provinzen des assyrischen Reiches
386 390 392 394 398 .402 408 .4l0 412
.414 .418 .430
Tabellen Kap. 5 Tab.5.A Anzahl der Feldzüge in neuassyrischen Zeit .432 Tab.5.B Das assyrische "Drei-Stufen-Modell": Einsetzung eines Assyrien ergebenen Herrschers in der Levante .....433
KARTENVERZEICHNIS
Karten Kap 1 Karte 1.1 Die Levante in der neuassyrischen Zeit (lokalisierbare Ortsnamen nach Anhang 1) Karte 1.1a Die Levante in der neuassyrischen Zeit (Detail von Karte 1.1) Karte 1.1b Die Levante in der neuassyrischen Zeit (Detail von Karte 1.1) Karten Kap. 2 Karte 2.1 Hatti und die "Könige vom Meeresufer" in den Inschriften Assurnasirpals 11. Karte 2.2 Hatti in Salmanassars III. Inschriften Karte 2.3 Die antiassyrische Allianz vom Jahr 853 Amurrü in den Inschriften Adad-nöräris III. Karte 2.4 Karte 2.5 Tributbringer vom Jahr 740/738 nach Tiglatpilesers III. Iran-Stele (Tigl Stele, iii A, 1-19) Karte 2.6 Die "Könige von Amurrü" in Sanheribs 3. Feldzug (701 v.u.Z.) Karte 2.7 Die Levante in den Inschriften Asarhaddons (Nin A) und Assurbanipals (Prisma C, ii, 37-67) Karte 2.8 Die Levante vor der assyrischen Eroberung Karten Kap. Karte 3.1 Karte 3.2 Karte 3.3 Karte 3.4 Karte 3.5 Karte 3.6 Karte 3.7
3 Physische Geographie: Gebirge und Gewässer Tributleistungen westlicher Gebiete: Ortsnamen Beute: Pferde, Kamele, Esel und Maultiere Beute: Menschen Deportationen: Quantifizierte Angaben Bevölkerungsaustausch Stelen und Felsreliefs
Karten Kap. 4 Karte 4.1 Die Westfeldzüge Assurnasirpals 11. Karte 4.2 Salmanassars III. Feldzug im 1. palü (858) [Nr. 1]
XVI
Karte 4.3 Karte 4.4 Karte 4.5 Karte 4.6 Karte 4.7 Karte 4.8 Karte 4.9 Karte 4.10 Karte 4.11 Karte 4.12 Karte 4.13 Karte 4.14 Karte 4.15 Karte 4.16 Karte 4.17 Karte 4.18 Karte 4.19 Karte 4.20 Karte 4.21 Karte 4.22 Karte 4.23 Karte 4.24 Karte 4.25 Karte 4.26 Karte 4.27
KARTENVERZEICHNIS
Salmanassars III. Feldzug im 2. palü (857) [Nr. 2] Salmanassars III. Feldzüge im 3. (856) und 4. palu (855) [Nr. 3-4] Salmanassars III. Feldzug im 6. pslü (853) [Nr. 5] Salmanassars III. Feldzüge im 7. (852) und 10. palu(849) [Nr. 6-7] Salmanassars III. Feldzüge im 11. (848) und l2.palu(847)[Nr.8-9] Salmanassars III. Feldzug im 14. palu(845) [Nr. 10] Salmanassars III. Feldzüge im 17. (842), 18. (842) und 19. palu(840) [Nr. 11-13] Salmanassars III. Feldzüge im 20. (839) und 21. palu(838 und 837?) [Nr. 14-15, l5b] Salmanassars III. Feldzüge im 22. (836) und 23.palu(835) [Nr. 16-17] Salmanassars III. Feldzüge im 25. palu(833) und im Jahr 832 [Nr. 18-19] Salmanassars III. Feldzüge im 26. (831) und 28. pslü (829) [Nr. 20-21] Die Levante am Ende von Salmanassars III. Regierungszeit Die Westfeldzüge Adad-nöräris III. Die Koalition gegen Zakkur von Hamat (nach KAI 202, 4-9) Die Levante am Ende von Adad-nöräris III. Regierungszeit Die Westfeldzüge Samanassars IV. Die Westfeldzüge Asäur-däns III. Tiglatpilesers III. Feldzüge im 3. (743),4. (742), 5. (741) und 6. (740) palu Tiglatpilesers III. Feldzug im 8. pelü (738) Tiglatpilesers III. Feldzug im 12. pslü (734) Tiglatpilesers III. Feldzüge im 13. (733) und 14. (732) palu Die Levante am Ende von Tiglatpilesers III. Regierungszeit Die Westfeldzüge Salmanassars V. Sargons II. Feldzug im 2. palu (720) Sargons 11. Feldzüge im 4. (718) und 5. (717) palu
KARTENVERZEICHNIS
Karte Karte Karte Karte
4.28 4.29 4.30 4.31
Karte 4.32 Karte 4.33 Karte 4.34 Karte 4.35
Sargons 11. Feldzüge im 9. (713) und 11. (711) pstü Sargons 11. Feldzüge im 14. (708) und 17. (705) pslü Die Levante am Ende von Sargons 11. Regierungszeit Die Westfeldzüge Sanheribs: Der 3. Feldzug im Jahr 701 und die Eponymenfeldzüge in 696 und 695 Asarhaddons Feldzüge im 2. (679) und im 4. (677) Regierungsjahr Asarhaddons Feldzüge im 6. (675) und im 10. (671) Regierungsjahr Die Levante am Ende von Asarhaddons Regierungszeit Die Westfeldzüge Assurbanipals
xvii
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1. Bibliographische Abkürzungen 3R ABD ABL ADD ADDApp.
AfO AJSL Ahmad, Qadhiah
AHw AION An Ar AnSt AO AOAT AOS Arch.79
ARRIM AS AsbA AsbB AsbC AsbE AsbF
H. C. Rawlinson, The Cuneifonn Inscriptions of Western Asia Volume III, London, 1870. The Anchor Bible Dictionary R. F. Harper, Assyrian and Babylonian Letters, Chicago, 1892-1914. C. H. W. Johns, Assyrian Deeds and Documents, Cambridge, 1898-1923. C. H. W. Johns, Assyrian Deeds and Documents 11, London, 1901, Appendix. Archiv für Orientforschung (Wien) American Journal of Semitic Languages and Literatures (Chicago) A. Y. Ahmad, Excavation at Qadhiah: The texts of Tukulti-Ninurta 11 (890-884 RC.), Al Rafidän 21, 2000,51-60. W. von Soden, Akkadisches Handwörterbuch. Annali dell'istituto orientale di Napoli Anadolu Arasurmalan (Istanbul) Anatolian Studies (Ankara) Signatur des Musee du Louvre (Paris) Alter Orient und Altes Testament American Oriental Series R. C. Thompson / R.W. Hutehinson, The excavations on the temple of Nabü at Nineveh, Archaeologia 79, 1929, 103-146. Annual Review of the Royal Inscriptions of Mesopotamia Project (Toronto) Assyriological Studies (Chicago) Assurbanipals Prisma A Assurbanipals Prisma B Assurbanipals Prisma C Assurbanipals Prisma E Assurbanipals Prisma F
xx AsbH AsbIT AsbJ AsbLET ASJ BA BaF
BaM Barrington Atlas BASOR BATSH BATSH6 BCSMS Bell. BiOr BIWA BIWA 77ff. BM Borger Ash
BS BSA CAD CAH Canon
CHI
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Assurbanipals Prisma H Assurbanipals Inschrift vom Istar-Tempel, zit. nach BIWA 264-290. Assurbanipals Prisma J Assurbanipals Large Egyptian Tablets, zit. nach Onasch (1994) 104-114. Acta Sumerologica Japonica (Hiroshima) The Biblical Archaeologist Baghdader Forschungen (DAI Berlin) Baghdader Mitteilungen (DAI Berlin) R. J. A. Talbert (Hrsg.), Barrington Atlas of the Greek and Roman World, Princeton, 2000. Bulletin of the American Schools of Oriental Research (Cambridge) Berichte der Ausgrabungen aus Tall Se\) Hamad K. Radner, Die neuassyrischen Texte von DürKatlimmu, Berlin, 2002. Bulletin. The Canadian Society for Mesopotamian Studies (Toronto) Sanheribs "BeIlino Zylinder" (T 3), nach ICC 63f. [zit. nach Zeilen]. Bibliotheca Orientalis (Leiden). R. Borger, Beiträge zum Inschriftenwerk Assurbanipals, Wiesbaden, 1996. Der grosse "Gottesbrief', zit. nach BIWA, 7782. Signatur des British Museum (London) Inschriften Asarhaddons zit. nach den Sigeln von R. Borger, Die Inschriften Asarhaddons Königs von Assyrien, Graz, 1956. B. Meissner / P. Rost, Die Bauinschriften Sanheribs, Leipzig, 1893. Bulletin on Sumerian Agriculture (Cambridge) The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago The Cambridge Ancient History .Eponym Canon" nach Millard (1994) [zit. nach dem jeweiligen Jahr]. The Cambridge History of Iran
BIBLIOGRAPHISCHE ABKÜRZUNGEN
Chic.
CT CT26
CTN CTN 1 CTN3 CTN5
DaM DNP Eponym FAOS FAOS 9/1 First camp. GAG Gilg. GPA Gudea Statue B HAL
Helsinki Atlas
HSS
xxi
Sanheribs "Chicago Prisma" (T 16), nach OIP 2, 22-47 (i,l - vi, 35) u. 128-131 (vi, 36-85) [zit. nach Spalten und Zeilen]. Cuneiform Texts from Babylonian Tablets in the British Museum (London) Cuneiform Texts from Babylonian Tablets in the British Museum. Part XXVI, London, 1968 2 (1909 1) . Sanheribs oktogonales Prisma (BM 103000; T 12) wird nach Spalten und Zeilen gemäß der Kopie aufpl. 1-37 zitiert. Cuneiform Texts from Nimrud J. V. Kinnier Wilson, The Nimrud Wine Lists, Oxford, 1972. S. DaUey / J. N. Postgate, The Tablets from Fort Shalmaneser,Oxford, 1984. H. W. F. Saggs, The Nimrud Letters, 1952, Trowbridge, 2001. [zit. nach Seite] Damaszener Mitteilungen Der Neue Pau1y (Stuttgart) .Eponym List" nach Millard (1994) [zit. nach dem jeweiligen Jahr]. Freiburger altorientalische Studien H. Steible, Die neusumerischen Bau- und Weihinschriften, Stuttgart, 1991. Sanheribs "First campaign" (T 1), nach OIP 2, 48-55 u. 94-98 [zit. nach Zeilen]. W. von Soden, Grundriss der akkadischen Grammatik, Rom, 1995 3(An Or 33). Gilgames-Epos J. N. Postgate, The Govemor's Pa1ace Archive, Hertford, 1973 (CTN 2) [zit. nach Textnummer]. Gudea Statue B, nach FAOS 9/1, 156-179. L. Koh1er / W. Baumgartner, Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, Leiden, 1974,3. Auflage. S. Parpola / M. Porter, The Helsinki Atlas of the Near East in the Neo-Assyrian Period, Helsinki, 2001. Harvard Semitic Series
xxü ICC
JEJ IM Iraq 16, 198ff.
Iraq 56, 37f.
IWA JAOS JBL JCS JEOL Jer.
JNES Josephus Ant. JSOT KAHl
KAI
KAV
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
A. E. Layard, Inscriptions in the Cuneifonn Character from Assyrian Monuments, London, 1851. Israel Exploration Journal Signatur des Iraq Museum (Baghdad) Sg Zylinder (ND 3411), nach C. 1. Gadd, Inscribed prisms of Sargon 11. from Nimrud, Iraq 16, 1954, 173-201 [zit. nach Zeilen]. Fragment eines Prismas des Sargon, nach F. N. H. Al-Rawi , Texts from Tell Haddad and elsewhere, Iraq 56, 1993,35-43. Th. Bauer, Das Inschriftenwerk Assurbanipals, Leipzig, 1933. Journal of the American Oriental Society (New Haven) Journal ofBiblical Literature (New Haven) Journal ofCuneifonn Studies (New Haven) Jaarbericht van het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap "Ex Oriente Lux" (Leiden). Sanheribs .Jerusalem Prisma" (T 17), nach P. Ling-Israel, The Sennacherib prisms in the Israel-Museum, Jerusalem, in: Bar-Ilan Studies in Assyriology dedicated to Pinhas Artzi, Jerusalem, 1990, 213-248 [zit. nach Spalten und Zeilen]. Journal ofNear Eastern Studies (Chicago) Flavius Josephus, Antiquitates Judaicae (Jüdische Altertümer) Journal for the Study of the Old Testament (Oxford) L. Messerschmidt, Keilschrifttexte aus Assur historischen Inhalts I, Leipzig, 1911 (WVDOG 16). H. DonnerlW. Röllig, Kanaanäische und aramäische Inschriften, Wiesbaden, Bd. 1 19713, Bd. 2 19763, Bd. 3 1976 3 • O. Schroeder, Keilschrifttexte aus Assur verschiedenen Inhalts, Leipzig, 1920 (WVDOG 35).
BIBLIOGRAPHISCHE ABKÜRZUNGEN
LAPO LAS
Malatya3
MDOG MIO MSL ND Nebi Yunus NEAEHL
OBO OIP OIP2 OLA Onomastikon
OrNS PNA RA
Rass. RE
xxiii
Litteratures anciennes du Proche-Orient (Paris) S. Parpola, Letters from Assyrian Scholars to the Kings Esarhaddon and Assurbanipal, Part I: Texts, KevelaerlN eukirchen-Vluyn, 1970 (AOAT 5/1). Sg, Zylinder-Fragment aus Malatya, nach: G. R. Castellino, Il frammento degli Annali di Sargon 11, in: P. E. Peccorella, Malatya 3, 1975, 69-73 mit Taf. 68 [zit. nach Zeilen]. Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft Mitteilungen des Instituts für Orientforschung (Berlin) Materials for the Sumerian Lexicon (Rom) Signatur für Texte aus Nimmd Sanheribs Nebi Yunus-Inschrift (T 61), nach OIP 2, 85-89 [zit. nach Zeilen]. E. Stern (Hrsg.), The New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land, Jerusalem, 1993. Orbis Biblicus et Orientalis (Freiburg, Schweiz) Oriental Institute Publications (Chicago) D. D. Luckenbill, The Annals of Sennacherib, Chicago, 1924. Orientalia Lovaniensia Analeeta (Löwen) E. Klostermann (Hrsg.), Eusebius. Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen, Leipzig, 1904 (Nachdruck Hildesheim, 1966) [zit. nach Seite u. Zeilen]. Orientalia Nova Series (Rom) The Prosopography ofthe Neo-Assyrian Empire, Helsinki. Revue d'assyriologie et d'archeologie orientale (Paris) Sanheribs .Rassam Zylinder" (T 4), nach Frahm (1997) 51-57 (T 4). A. Pauly / G. Wissowa et al. (Hrsg.), Paulys Real-Encyclopädie der c1assischen Altertumswissenschaft.
xxiv RGTC3
RGTC 7/1
RGTC8
RGTC 12/2
RIMA RIMA2
RIMA3
RlA SAA SAA 1
SAA2 SAA3, SAA4 SAA6
SAA 7
SAA9
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
B. Groneberg, Die Orts- und Gewässernamen der altbabylonischen Zeit, Wiesbaden, 1980 (TAVO Beih. B 7/3). A. M. Bagg, Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Zeit. Teil 1: Die Levante, Wiesbaden, 2007 (TAVO Beih. B 7/7/1). R. Zadok, Geographical Names According to New- and Late Babylonian Texts, Wiesbaden, 1985 (TAVO Beih. B 7/8) J. A. BeImonte Marin, Die Orts- und Gewässernamen der Texte aus Syrien im 2. Jt. v. Chr., Wiesbaden, 2001 (TAVO Beih. B 7/12/2). The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Assyrian Periods (Toronto) A. K. Grayson, Assyrian Rulers of the Early First Millennium BC I (1114-859 BC), Toronto, 1991. A. K. Grayson, Assyrian Rulers of the Early First Millenium BC 11 (858-745 BC), Toronto, 1996. Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie State Archives of Assyria (Helsinki) S. Parpola, The Correspondence of Sargon 11, Part I. Letters from Assyria and the West, Helsinki, 1987. S. Parpola / K. Watanabe, Neo-Assyrian Treaties and Loyalty Oaths, Helsinki, 1988. A. Livingstone, Court Poetry and Literary Miscellanea, Helsinki, 1989. I. Starr, Queries to the Sungod: Divination and Politics in Sargonid Assyria, Helsinki, 1990. T. Kwasman / S. Parpola, Legal Transactions of the Royal Court of Nineveh, Part I. TiglathPileser III through Esarhaddon, He1sinki, 1992. F. M. Fales / J. N. Postgate, Imperial and Administrative Records, Part I. Palace and Temple Administration, Helsinki, 1992. S. Parpola, Assyrian Prophecies, He1sinki, 1997.
BIBLIOGRAPHISCHE ABi\.ÜRZUNGEN
SAA 10 SAA 11
SAA 14 SAA 15
SAA 16 SAAB SAAS SAAS8 SEL SG Sg 8
SgClhD
SgF Ann SgF Ant SgF Bro SgFGo SgF Si SgF Prunk
xxv
S. Parpola, Letters from Assyrian and Babylonian Scholars, Helsinki, 1993. F. M. Fales I J. N. Postgate, Imperial Administrative Records, Part 11: Provincial and Military Administration, Helsinki, 1995. R. Mattila, Legal Transactions of the Royal Court ofNineveh, Part 11, Helsinki, 2002. A. Fuchs I S. Parpola, The Correspondence of Sargon 11, Part III. Letters from Babylonia and the Eastem Provinces, Helsinki, 2001. M. Luukko I G. van Buylaere, The Political Correspondence of Esarhaddon, Helsinki, 2002. State Archives of Assyria Bulletin (Padova) State Archives of Assyria Studies (Helsinki) A. Fuchs, Die Annalen des Jahres 711 v. Chr., Helsinki, 1998. Studi epigrafici e linguistici sul Vicino Oriente antico (Rom) .Sargon Geography", zit. nach Horowitz (1998) 68-75. Sargons 8. Feldzug im Jahr 714, nach F. Thureau-Dangin, Une relation de la huitieme campagne de Sargon, Paris, 1912 (TCL 3). Sargons Prisma D aus Kalhu, nach C. J. Gadd, Inscribed prisms of Sargon 11 from Nimrod, Iraq 16, 1954, 173-201 (Komposittext). Sg, die Annalen nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die Inschrift auf der .Antimon"-Tafel nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die Inschrift auf der Bronzetafel nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die Inschrift auf der Goldtafel nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die Inschrift auf der Silbertafel nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die "Große Prunkinschrift" nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen].
xxvi SgF Rel SgF SI SgFS2 SgF S3 SgF S4 SgF S5 SgF Stier SgFXIV SgF Zyl SgHamat
SgNajaf
SgTang
SgWi
Sg Wi, 168ff. Sg Wi, 174ff. SHAJ
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Sg, Reliefbeischriften nach Fuchs (1994) [zit. nach Seite, Saal u. Zeilen]. Sg, Schwelleninschrift Typ I nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, Schwelleninschrift Typ 11 nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, Schwelleninschrift Typ III nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, Schwelleninschrift Typ IV nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, Schwelleninschrift Typ V nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die Inschrift auf den Stierkolossen nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die 'Kleine Prunkinschrift' des Saales XIV nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, die Inschrift auf dem Tonzylinder nach Fuchs (1994) [zit. nach Zeilen]. Sg, ijamat-Stele, Rs. 1-18 zit. nach: O. W. Muscarella (Hrsg.), Ladders to Heaven, Toronto, 1981, 125. Sg, Najafehabad-Stele, nach: L. D. Levine, Two Neo-Assyrian stelae from Iran. Ontario, 1972 [zit. nach Spalten und Zeilen]. Sg, Tang-i-var-Inschrift, nach G. Frame, The inscription of Sargon 11 at Tang-i Var, OrNS 68, 1999,31-57. Sg, Inschriften, nach H. Winckler, Die Keilschrifttexte Sargons nach den Papierabklatschen und Originalen neu herausgegeben, Band I: Historisch-sachliche Einleitung, Umschrift und übersetzung, Wörterverzeichnis, Band 11: Texte autographiert von Dr. Ludwig Abel, Leipzig, 1889 [zit. nach Seiten]. Sg, Nimrod-Inschrift (Juniper Palace Inscription) [zit. nach Zeilen]. Sg, Lamaka-Stele [zit. nach Zeilen]. Studies in the History and Archaeology of Jordan (Amman)
BIBLIOGRAPHISCHE ABKÜRZUNGEN
SKT2 SMEA SMN StAT2 Sumer 12, 1Off.
T T to/r 11 Baub. T 170 TAVO TCAE
TCL TCS TCS5 TH
Theodoret, Hist. rel.
TiglAnn Tig1 Stele Tig1Summ
xxvii
H. Winckler, Sammlung von Keilschrifttexten H, Leipzig, 1893. Studi micenei e egeo-anatolici (Rom) Signatur des Semitic Museum, Harvard University. V. Donbaz / S. Parpo1a, Neo-Assyrian Legal Texts in Istanbu1, Saarbrücken, 200 l. Asarhaddons hexagonal Prisma, nach A. Heider, A new hexagonal prism of Esarhaddon, Sumer 12, 1956, 9-17 [zit. nach Zeilen]. Signatur für Sanheribs Inschriften nach Frahm (1997) Baubericht aus Sanheribs Prismen T IO/T 11 nach Frahm (1997) 72-80 [zit. nach Zeilen]. Fragment K 3572, nach Frahm (1997) 196f. [zit. nach Zeilen]. Tübinger Atlas des Vorderen Orients J. N. Postgate, Taxation and Conscription in the Assyrian Empire, Rom, 1974 (Studia Pohl, Series Maior 3). Textes cuneiformes du Louvre (Paris) Texts from Cuneiform Sources A. K. Grayson, Assyrian and Babylonian Chronicles, Locust Valley, 1975. J. Friedrich et al., Die Inschriften vom Tell Halaf. Keilschrifttexte und aramäische Urkunden aus einer assyrischen Provinzhauptstadt, Graz, 1940 (AfD Beih. 6) [zit. nach Text-Nr.]. Theodoret, Historia religiosa (Mönchsgeschichte), nach: P. Canivet - A. Leroy-Mo1inghen (Hrsg.), Theodoret de Cyr. Histoire des moines de Syrie, Bd. 2 (xiv-xxx), Paris, 1979. Tigl III., die Annalen von Kalhu, nach Tadmor (1994) [zit. nach Abschnitt und Zeilen]. Tigl III., die Stele aus Iran, nach Tadmor (1994) [zit. nach Spalten und Zeilen]. Tigl III., Summary Inscriptions, nach Tadmor (1994) [zit. nach Textnununer und Zeilen].
xxviii Tigl M I
Tigl M 11
UF VAT WO WVDOG ZA ZAFl ZDMG ZDPV
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Tigl 111., Miscellsaeous Inscriptions I' Stone Monuments, nach Tadmor (1994) [zit. nach Textnummer und Zeilen)]. Tigllll., Miscellsneous Inscriptions II' Captions (Epigraphs) on Reliefs, nach Tadmor (1994) [zit. nach Textnummer und Zeilen)]. Ugarit Forschungen (Kevelaer u. NeukirchenVluyn, Münster) Signatur des Vorderasiatischen Museums (Berlin) Die Welt des Orients (Göttingen) Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft Zeitschrift für Assyriologie (Leipzig, Berlin) Zeitschrift für altorientalische und biblische Flechtsgeschichte Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (Leipzig, Wiesbaden) Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins (Leipzig, Stuttgart, Wiesbaden)
2. Allgemeine Abkürzungen Abb. Anm. Beih. bes. BN bzw. ca. ders. d.h. et al. f. ff.
Abbildung Anmerkung Beiheft besonders Bergname beziehungsweise CIrca derselbe das heißt
ct alii und folgende (Singular) und folgende (Plural)
fig.
figure
ggf. heth. Hrsg.
gegebenenfalls hethitisch Herausgeber
ALLGEMEINE ABKÜRZUNGEN
id. Jh. Jt. Kap. Komm. Lit. loc. eit. luw. mA m.E. m.W. nA o. ä. o.Ä. ob.Rd. ON o.R. pt. Rs. s. S. s. o. s. v. Taf. u. u. a. unbek. u.R. u.Rd. u.Z. v. vgt. Vs. v.u.Z. z.B. z. T. zw. z.Z.
idem Jahrhundert Jahrtausend Kapitel Kommentar Literatur
Ioco citsto luwisch mittelassyrisch meines Erachtens meines Wissens neuassyrisch oder ähnlich oder Ähnliches oberer Rand Ortsname oberes Register
plsto Rückseite siehe Seite siehe oben
sub voce Tafel und unter anderem unbekannter (HerrscheD unteres Register unterer Rand unsere Zeitrechnung von vergleiche Vorderseite vor unserer Zeitrechnung zum Beispiel zum Teil zwischen zur Zeit
xxix
xxx
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
3. Neuassyrische Herrscher Adn 111. Anp 11. Asb Ash AsnV. Sg Slm 111. SlmIV. SlmV. Sn Tigllll.
Adad-nerärl 111. Assurnasirpal 11. Assurbanipal Asarhaddon Aääur-nerärtV. Sargon 11. Salmanassar111. Salmanassar IV. Salmanassar V. Sanherib Tiglatpileser 111.
4. Biblische Bücher (alphabetisch) I Kön 2Kön 2Chr Am Dtn Esr
Ez Hos Jes Joel Jos Num Sach
I. Buch der Könige 2. Buch der Könige 2. Buch der Chroniken Amos Deuteronomium Esra Ezechiel Hosea Jesaja Joel Josua Numeri Sacharja
Siano innocontii regi o s'aggravino sol di cotpe illustri; S'innocenzs siperde, Perdssiper scquistsr i regui, ehe ilpeccsto conunesso Per aggrandir I'impero Si sssolve da se stessd. Seneca zu Kaiser Nero, aus: C. Monteverdi, L'incoronazione di Poppea (Text: G. F. Busenello), I. Akt, 9. Szene.
KAPITEL 1
EINFÜHRUNG 1.1 Ziele und Fragestellung
Die Levante bezeichnet im engeren Sinn die um das östliche Mittelmeer liegenden Länder, die das historische Syrien? bildeten. Es handelt sich um eine Kulturregion, deren natürliche Grenzen das Mittelmeer im Westen, der Euphrat und die syrische Wüste im Osten sind. Eine virI Könige müssen unschuldig sein oder sich nur mit edlen Fehlern belasten. Wenn die Unschuld verloren gehen muss, dann nur um neue Reiche zu erobern. Denn eine Sünde, die zur Vergrößerung des Reiches begangen wird, entlastet sich von selbst. 2 Syrien" im Sinne von Herodot, das die Regionen Syrien, Phönizien und Palästina einschloss (Herodot I, 105; 11, 116). Es handelt sich ungefähr um das den fünften persischen Steuerbezirk umfassende Gebiet (Herodot III, 91); zur Levante in Herodot s. Rainey (2001). Im Folgenden, wenn nicht explizit anders erklärt, werden die Termini "Syrien" und "syrisch" im historisch-geographischen Sinn verwendet. "Syrien" entspricht also nicht der heutigen Republik Syrien, sondern etwa dem Gebiet, das sich zwischen dem Mittelmeer im Westen und dem Euphrat und der Wüste im Osten, dem Amanus und Taurus im Norden und der Region südlich von Damaskus erstreckte (so auch Klengel [1965] 1 u, Klengel [1969] 2). In diesem Sinn deckt sich dieses Gebiet etwa mit der römischen Provinz Syria im I. Jh, u .Z. (s. TAVO Karte B V 8). Für "Syrien" in einem erweiterten Sinn als Kulturregion in der Eisenzeit s. Bunnens (2000b) bes. 18 (von Maras im Norden bis zum Sinai im Süden und von TaUijalaf(nA Guzana) in der Gazira im Osten bis zum Orontes-Tal und dem Libanon-Gebirge im Westen; die Mittelmeerküste wird als autonomer Kulturbereich betrachtet). Zu "Syrien" in den klassischen Quellen s. Honigmann (1932).
2
EINFÜHRUNG
tuelle Linie, die sich vom Wädi 1-'Arls im nördlichen Sinai bis zu Eilat am gleichnamigen Golf erstreckt, stellt die südliche Grenze dar. Die nördliche Grenze verläuft in westöstlicher Richtung etwa vom Golf von Iskenderun bis zum Euphrar'. Das Gebiet entspricht grundsätzlich den heutigen Staaten Syrien, Libanon, Jordanien und Israel. Dank seiner strategischen Lage zwischen Kleinasien, Mesopotamien und Ägypten verband die Levante seit dem ersten Jahrtausend v. u. Z. den Orient mit Europa, und wichtige altorientalische Einflüsse sind auf diesem Weg in die westliche Kulturwelt gelangt, wie zum Beispiel das Alphabet". Die dunkle Seite der besonderen geographischen Lage war die, dass diese Region ein begehrtes Beutestück für unterschiedliche Großmächte im Laufe der Jahrhunderte darstellte. Mit dem Beginn der assyrischen Expansion im 8. Jh. endete schrittweise die politische Unabhängigkeit der Levante. Erst im 20 Jh. u. Z., d. h. ca. 2700 Jahre später, werden dort erneut unabhängige Einzelstaaten entstehen. Der aus dem Italienischen stammende Terminus .Levante'" bezeichnet den Teil des Horizonts, wo die Sonne aufgeht. Das ist jedoch eine eurozentrische Bezeichnung des vorgestellten Gebiets, genau wie der Begriff "Orient". Für die Assyrer war diese Region genau das Gegenteil, nämlich das Land, wo die Sonne untergeht, das Westland", Ziel dieser Arbeit ist, dieses Gebiet zur Zeit der assyrischen Herrschaft (9. 7. Jh. v. u. Z.) mit einem historisch-geographischen Ansatz zu untersuchen. Da sich der Gebrauch des Terminus Levante in der Fachliteratur eingebürgert hat, wird er im Laufe der Untersuchung neben der weitaus angemesseneren Bezeichnung "Westland" verwendet. Die Frage, wie die Assyrer dieses Territorium organisiert und verwaltet haben, steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Sie ist mit einer anderen eng verbunden, und zwar wie die Expansion in diesem Gebiet erfolgte. Nach dem Untergang des assyrischen Reiches gelangt die Levante, nach einem kurzen babylonischen Interludium, in die Hände der Perser und danach in die hellenistischer Herrscher, bis sie von Rom erobert wurde. Durch den Vergleich mit nachfolgenden Imperien in der Region sowie
Zu den nördlichen und südlichen Grenzen s. Kap. 2. Ein weiterer Vermittler altorientalischer Traditionen war Kleinasien, s. dazu die Beiträge in Blum et al. (2002) und in Klinkott (2001), mit durchaus kontroversen Positionen. S Von Ievsre "erheben", Ievsrsi, "sich erheben"; spanisch levantaJ(se), französich (se) Iever: 6 Zur Eigenbegriffiichkeit s. Kap. 2. J
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ZIELEUND FRAGESTELLUNG
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mit anderen Imperien der Menschheitsgeschichte, wird versucht, Licht in die Organisation des assyrischen Reiches im Westen zu werfen. Welche Grenzen die unabhängigen oder annektierten politischen Einheiten hatten, was die Assyrer von den vorhandenen Strukturen übernommen und was sie verändert haben, welche konkreten Maßnahmen einer Annexion folgten, sind einige der Kernfragen, die den Quellen gestellt werden sollen. Ein weiteres Ziel ist, einen Beitrag zur Integration des (neu)assyrischen Reiches in die Geschichte der (Welt)reiche zu leisten. Dafür muss erforscht werden, was für ein Reich das assyrische war. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die Levante, aber die entsprechenden Ergebnisse werden hoffentlich Studien zu den anderen Regionen des Reiches anregen. Ausgangspunkt und Kern der vorliegenden Arbeit ist die neuassyrische Toponymie, d. h. die Orts-, Gewässer- und Bergnamen der neuassyrischen Quellen. Da mehr als 3000 Toponyme bezeugt sind, war eine Auswahl für eine derartige Untersuchung unausweichlich. Die auszuwählende Region sollte einen erkennbaren Kulturraum darstellen und in den assyrischen Quellen gut bezeugt sein, mit einer überschaubaren Anzahl von Toponymen und genügend Fixpunkten für eine territoriale Analyse, sie sollte ferner eine bekannte Siedlungsgeschichte nach der assyrischen Eroberung sowie einheimische Quellen besitzen. Die Entscheidung fiel auf die Levante und erwies sich bereits bei der aufwändigen Phase der Materialzusammenstellung als richtig? Der südliche Teil der Levante entspricht dem "Land der Bibel", d. h. dem Gebiet, wo sich die Taten des so genannten Alten und Neuen Testaments ereignet haben. In diesem Zusammenhang seien mir zwei Anmerkungen erlaubt. Erstens, der Alte Orient wird in dieser Untersuchung nicht als Umwelt des Alten Testaments, sondern vielmehr die südliche Levante als Bestandteil des altorientalischen Raumes betrachtet. Zweitens, die Aufnahme des Alten Testaments durch das Christentum hat dazu geführt, dass diese altorientalische Quelle eine große Bedeutung für den westlichen Kulturraum bekam. Allein die Anzahl der wissenschaftlichen Sekundärliteratur zu Juda und Israel unter assyrischer Herrschaft ist gigantisch, sie entspricht jedoch nicht der begrenzten Bedeutung dieser Kleinstaaten im Kontext der komplizierten Staatsgebilde in der Levante. Weder von einem militärischen, noch von
7 S.
dazu RGTe 7/1, lxvii-lxx,
4
EINFÜHRUNG
einem wirtschaftlichen oder kulturellen Standpunkt aus betrachtet, spielten Israel und Juda eine relevante Rolle in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends, besonders wenn man sie mit Aram-Damaskus oder mit den phönizischen Städten vergleicht. Grundlage dieser Untersuchung sind die neuassyrischen Keilschriftquellen, die eine Annäherung an unser Forschungsobjekt durch den assyrischen Blickwinkel ermöglichen. Die leider ungleichmäßig verteilten einheimischen Quellen sind ebenfalls wertvoll und tragen dazu bei, die Geschichte der einzelnen Staaten besser zu kennen und die Angaben der Keilschriftquellen zu ergänzen. Die Informationen über die verschiedenen politischen Einheiten sind quantitativ und qualitativ sehr inhomogen. Die historische Perspektive darf aber dadurch nicht verloren gehen; ein verhältnismäßig großer Informationsfluss über ein Staatsgebilde darf nicht zur Überdimensionierung seiner Bedeutung führen. Die assyrische Expansion, besonders die in den westlichen Regionen, wird oft als ein Bedürfnis erklärt, sich Produkte zu beschaffen, die im rohstoffarmen assyrischen Kemland nicht vorhanden waren. Einmal in Bewegung erfolgt die Expansion quasi automatisch und kann nicht aufhören: Gebiete werden erobert, um zu den gewünschten Produkten zu gelangen; die Länder werden ausgebeutet und die Ressourcen ausgeschöpft, was zur Eroberung neuer Regionen führt; gleichzeitig erfordert dies eine größere Kriegsmaschinerie, die mit militärischer Ausrüstung und Proviant versorgt werden muss, was seinerseits eine wietere Ausdehnung der eroberten Territorien zur Folge hat. Ein Teufelskreis, der erst endet, wenn die Dimension der Expansion derart groß wird, dass sie die Möglichkeiten des Zentrums des Reiches überfordert. Abgesehen davon, dass die Assyrer nicht erst zum Libanon marschiert sind, als sie den letzten Baum im Amanus-Gebirge gefallt hatten, ist diese zentrumfokussierte Erklärung nicht ganz befriedigend, obwohl einige Aspekte tatsächlich stimmen. Die Phasen und die Art der Eroberung und Organisation in der Levante sollen auch in diesem Sinne analysiert werden, unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Peripherie des Reiches im Expansionsprozess.
FORSCHUNGSSTAND
5
1.2 Forscbungsstand Die Anzahl der Studien zur politischen Geschichte und historischen Geographie der Länder und Völker in der Levante in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends ist enorm", Es handelt sich meist um Detailstudien, zahlreiche davon im Bereich der Mikrogeographie, ferner um Untersuchungen, die sich mit einem bestimmten Gebiet synchronisch befassen oder eine bzw. mehrere politische Einheiten diachronisch behandeln. Dies ist einerseits auf das verständliche Interesse für den Hauptschauplatz der hebräischen Bibel zurückzuführen und hat eine lange Tradition hinter sich. Andererseits änderte die massive Verlagerung der Ausgrabungen vom Irak nach Syrien, die Mitte der 1970er Jahre aus politischen Gründen erfolgte und bis heute andauert, unser Verständnis der historischen Rolle dieser Region in den drei Jahrtausenden v. u. Z. Die archäologische Aktivität und ihre Ergebnisse trieben zu historischen Forschungen an. Eine umfassende historisch-geographische Darstellung der gesamten Region aus der Sicht der neuassyrischen Quellen sowie eine Analyse der assyrischen Herrschaftspraxis wurde bisher jedoch nicht unternommen. Die vorliegende Untersuchung soll diese Lücke schließen und Anstoß für ähnliche Studien in anderen Gebieten des assyrichen Reiches sein. Selbst wenn die vorliegende Arbeit grundsätzlich auf Originalquellen basiert, ist die Auseinandersetzung mit der Sekundärliteratur nicht unbedeutend, und ich stehe in gewisser Weise auf den Schultern von Giganten. An dieser Stelle möchte ich nur auf einige Werke eingehen, die einen umfassenden Charakter haben und für die vorliegende Untersuchung von Bedeutung sind. Ich werde mich in den folgenden Kapiteln mit diesen Werken punktuell auseinandersetzen, verzichte aber auf eine ausführliche Wiedergabe der dort enthaltenen Ergebnisse und empfehle daher dem interessierten Leser ihre Lektüre ganz besonders. Im Jahr 1995 erschien die Dissertation von Jeffrey K. Kuan NeoAssyrian Historicel Inscriptions snd Syris-Pslestine. Kuan untersucht hauptsächlich die politischen Beziehungen? zwischen Israel, Juda, Sidon, Tyros und Damaskus im 9. und 8. Jh. v. u. Z. anband von neuassyrischen und biblischen Quellen. Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln, die chronologisch nach den jeweiligen assyrischen Herrschern von SalFür Syrien im 2. JI. s. Literatur in ROTe 12/2. Obwohl die Handelsbeziehungen auch Ziel der Untersuchung sind (Kuan [1995] xxi), werden sie nur kurz angesprochen. 8
9
6
EINFÜHRUNG
manassar III. bis Salmanassar V. organisiert sind'", Kern der einzelnen Kapitel ist eine gründliche Analyse der assyrischen Quellen, die von einer kurzen Einleitung und einer verhältnismäßig kurzen Zusammenfassung (Synopsis) eingerahmt wird. Kuans Untersuchung wurde vor dem Erscheinen von neuen Editionen der neuassyrischen Königsinschriften bis Tiglatpileser III. l l verfasst. Kuan begnügte sich jedoch nicht mit alten, zum Teil überholten. Übersetzungen, sondern hat die Texte akribisch befragt und mit den biblischen und aramäischen Quellen verglichen bzw. ergänzt. Im letzten kompakten Kapitel- eigentlich eine Zusammenstellung der einzelnen Synopsen - fasst Kuan die neun Phasen zusammen, in die er die Beziehungen der untersuchten Staaten teilt. Die Phasengliederung basiert grundsätzlich auf der Existenz oder Nicht-Existenz einer antiassyrischen Koalition'I,
10 Kap.l Salmanassar III., Kap. 2 Adad-nerärl III., Kap. 3. Salmanassar IV., Assurdän III. und Assur-nerärI V., Kap. 4 Tiglatpileser III., Kap. 5 Salmanassar V. 11 d. h. bevor folgende Werke publiziert wurden: RIMA 2, RIMA 3, Tadmor (1994), Yamada (2000). Kuan bespricht die Eponymen-Chronik in extenso (Kuan [1995] 7-21), und zwar bevor die wertvolle Neuedition von Millard (1994) zur Verfugung stand. Nach Kuan wurden die Angaben am Ende des Neujahrfestes in die Chronik eingetragen und der Ausdruck ana ON bezeichnet nicht das Hauptziel eines Feldzugs, sondern den Ort, an dem sich die Hauptarmee zur Zeit der Eintragung befand. Diese Interpretation lässt einen großen Spielraum für Spekulationen betreffend den Umfang einer Kampagne, die Anzahl der Kampagnen innerhalb eines Jahres, oder die Länge eines Feldzugs zu. Nach Kuan konnte sich die Armee mehrere Jahre an einem Kriegsschauplatz aufhalten, wodurch sich eine Kampagne über mehrere Jahre hinweg erstreckt haben könnte. 12 Phase I (ca. 900 - 850 v. u. Z.): Handelsbeziehungen und Kooperation. Phase 11 (ca. 958 - 842): Antiassyrische militärische Allianz nach Salmanassars III. Eroberung von BIt-Adini; die Koalition stoppt die Assyrer vier Mal (853, 849, 848, 845). Phase III (ca. 841 - 806): Die Koalition bricht zusammen; Damaskus expandiert unter ijazä-iI. Phase IV (ca. 806 - 800): Nach ijazä-ils Tod bildet sich eine neue Koalition unter BenHadad von Damaskus und Attar-SumkI von Arpadda. Phase V (ca. 800 - 750): Zeit des SamSI-ilu; proassyrische Staaten erhalten Territorien zurück, die von Damaskus erobert worden waren. Phase VI (ca. 750 -745): Nach dem Tod SaffiSI-i1us bildet sich eine neue antiassyrische Koalition, geleitet von Rezin von Damaskus. Phase VII (ca. 745 - 738): Tiglatpileser IlI. unternimmt mehrere Feldzüge, um die Koalition zu besiegen; Rezin und Menahem von Israel zahlen Tribut. Phase VIII (ca. 737 - 732): Nachdem Pekach Samaria kontrolliert, entsteht nochmals eine militärische Allianz; Ahas von Juda wird angegriffen, um seinen Beitritt zu erzwingen. Phase IX (ca. 727 - 722): Nach Tiglatpilesers Tod muss Salmanassar V. gegen eine neue Koalition kämpfen; nach einer mehrjährigen Belagerung wird Samaria erobert. (Der erste Westfeldzug Salmanassars V. ist aber keine Vervollständigung von Tiglatpilesers III. vermeintlichem westlichen Feldzug in seinem letzten Regierungsjahr, im Laufe dessen er verstorben sei. Kuan [1995] 193f. liest WUDi[...] im Eintrag für das Jahr 728 der Eponymen-Chronik und behauptet, dass Damaskus gemeint sei. Der unvollständige Ortsname muss aber ""'iji[...] gelesen werden, so dass das Ziel der Kampagne offen bleibt).
FORSCHUNGSSTAND
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Neben Kuans Beitrag zur Klärung zahlreicher Detailfragen" ist hervorzuheben, dass seine Studie keine zentrumsorientierte Analyse darstellt, sondern sich auf die Beziehungen in der Peripherie konzentriert. Kuan versteht die Verhältnisse der levantinischen Staaten untereinander und zu Assyrien als gegenseitig beeinflussbar oder bestimmbar. Dieser Ansatz ist für das Verständnis der assyrischen imperialen Politik in der Levante von großer Bedeutung. Ein weiterer bedeutender Beitrag zum Verständnis der assyrischen Politik im Westen des Reiches ist das im Jahr 2000 publizierte Werk von Shigeo Yamada Tbe Construction of the Assyrian Empird". In dieser vorbildlichen Arbeit untersucht Yamada die westlichen Feldzüge Salmanassars 111. Der erste Teil ist eine Einführung in die SalmanassarInschriften; im zweiten Teil werden die Feldzüge Jahr für Jahr behandelt, ggf. rekonstruiert, wobei die historische Geographie eine wichtige Rolle spielt. In den zwei darauf folgenden, verhältnismäßig kurzen Teilen analysiert der Autor einige Aspekte der assyrischen Herrschaftspraxis: die wirtschaftliche Ausbeutung (Beute, Tribut u. a.) und symbolische Taten, wie die Errichtung von Monumenten (Stelen, Felsreliefs) oder die Waschung der Waffen im Meer. Im abschließenden Teil bespricht Yamada die assyrischen Herrschaftsformen zur Zeit Salmanassars im behandelten Gebiet. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in zahlreichen Karten graphisch dargestellt, was das Buch noch wertvoller macht. In der gründlichen Arbeit von Yamada ist nicht nur der positive Einfluss der israelischen historiographischen Schule von Haym Tadmor erkennbar, bei dem sie als Dissertation entstanden ist, sondern auch der Einfluss der italienischen Schule von Mario Liverani, was besonders an den Karten deutlich wird. Im Jahr 1992 erschien Liveranis bahnbrechende Arbeit Studios on the Annals ofAshumasirpal 11 2: Topogra-
Il Die Rekonstruktion von Adad-neräris III. westlichen Kampagnen (Kuan [1995] 93ff.) ist jedoch stark von seiner Interpretation der Eponymenchronik abhängig. Der Aufsatz von Weippert (1992) scheint Kuan nicht bekannt gewesen zu sein (in der Literaturliste werden Titel bis 1990 aufgeführt, jedoch vereinzelt bis 1994). Bei der Behandlung von Tiglatpilesers Regierungszeit konzentriert sich Kuan auf die militärischen Ereignisse und erwähnt nur die neue politische Organisation des Gebiets als Tatsache und am Rande, z. B. S. 191f. mit Anm. 227, wo sich Kuan auf Forrer (1920), Alt (1929) und Abel (1938) stützt. .4 Yamada (2000).
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EINFÜHRUNG
phical Analysis 5, in der die Geographie der Feldzüge Assurnasirpals 11. rekonstruiert wird. Die Ergebnisse aus den Bereichen der politischen und ökonomischen Geographie sowie der Siedlungsgeographie werden in vorzüglichen Karten veranschaulicht. Das Werk beschäftigt sich nicht direkt mit der Levante", ist aber aus einer methodologischen Perspektive relevant. Mit historischen Karten zu arbeiten oder vielmehr historische Karten als Darstellungsmittel einer Untersuchung zu benutzen, ist keine Selbstverständlichkeit und die Arbeiten von Liverani und Yamada zeigen, wie produktiv eine solche Vorgehensweise sein kann". Für den nördlichen Teil der Levante sind die Studien über die Aramäer relevant. Bereits die ersten umfassenden Untersuchungen von Sina Schiffer" und Emil Kraeling" waren historisch-geographisch ausgerichtet (beide mit Karten versehen). Obwohl sie zum Teil überholt sind, können sie - besonders die Arbeit von Kraeling - noch heute von Nutzen sein. Fast siebzig Jahre nach der Publikation von Kraelings Buch erschien 1987 die Dissertation von Helene Sader, Les etsts srsmeens de Syrie,20 wo die in Syrien beheimateten aramäischen Staaten" 15 Liverani (1992); diese historisch-geographische Untersuchung sowie eine morphologische Studie der Königsinschriften Assumasirpals 11. (Badali et al. [1982]) sind das Resultat eines Seminars, das Anfang der 1980er Jahre an der Universität Rom abgehalten wurde. 16 Die Levante ist eigentlich nur der Schauplatz von Assumasirpals n. neuntem Feldzug. 17 Kaum mit den Werken von Kuan (1995), Yamada (2000) und Liverani (1992) zu vergleichen ist das Buch von Roland Lamprichs Die Westexpansion des neuassyrischen Reiches, das 1995 veröffentlicht wurde. Unter dem anspruchsvollen Titel verbirgt sich in der Tat eine Untersuchung, die sich auf den nördlichen Teil Westsyriens beschränkt. Schon die Auswahl des untersuchten Gebiets, das die Staaten Bit-Gabbäri, Gurgum, Kummuhu. Pattinu und Bü-Agüsi umfasst, ist willkürlich, da sie weder von sprachlichen noch von kulturhistorischen oder physisch-geographischen Kriterien gerechtfertigt wird (Lamprichs nennt die relativ gute Dokumentations- und Forschungslage als Gründe für seine Auswahl, S. SO). Lamprichs geht von Galtungs struktureller Analyse des Imperialismus aus und versucht die leeren Kästchen seines Modells mit Fakten aus den Quellen zu füllen. Mit seiner modellorientierten Analyse kommt der Autor lediglich zu den gleichen "traditionellen" Ergebnissen, die er zu überwinden versucht. Das kritiklose Umgehen mit den schriftlichen Quellen und die ständigen Wiederholungen machen große Teile des Buches fast unbrauchbar. Der Abschnitt über die Elfenbeine (S. 327-379) ist jedoch als Zusammenfassung nützlich und es scheint, als ob die ganze Untersuchung aus diesem Baustein herausgewachsen wäre (s. z. B. Kommentar über das ausgewählte Gebiet auf S. 51). Eine Besprechung dieses Buches ist an dieser Stelle weder möglich noch nötig, so dass ich auf die Rezensionen von Braun-Holzinger (1999) und Faist (2000/01) verweise. 18 Schiffer (1911). 19 Kraeling (1918). 20 Sader (1987).
FORSCHUNGSSTAND
9
von ihrer Gründung bis zur assyrischen Eroberung zusammenfassend behandelt werden. Sader analysiert die keilschriftliehen und aramäischen Quellen und erforscht - unter Berücksichtigung des archäologischen Materials - die territoriale Ausdehnung der aramäischen Staaten. Im Jahr 1991 publiziert Sader zusammen mit Wolfgang Röllig die Karte Syrien und Palästina vor der Annexion durch Assyrien (732 v. Chr.) im Rahmen des Tübinger Atlas des Vorderen Orients (TAVO)22. Diese Karte sowie die von Diether Kellermann Palästina unter den Assyrem (nach 732 v. Chr.)23, die auf demselben Bogen erschien, stellen eine wertvolle Grundlage für die Diskussion der historischen Geographie der Levante dar. Im Jahr 1997 wurde die Arbeit von Paul-Eugene Dion Les ersmeeas du ror veröffentlicht, in der eigentlich nur die aramäischen Staaten in Syrien besprochen werden". Diese Untersuchung ist weniger historisch-geographisch geprägt als die von Sader und bietet im ersten Teil eine politische Geschichte, während im zweiten die aramäische Gesellschaft betrachtet wird. Dagegen bildet das im Jahr 2000 publizierte Buch von Edward Lipinski Tbc Ammeans. Tbeir AncientHistory, Culture, Religion eine umfassende Darstellung der Aramäer". Neben den aramäischen Staaten in Syrien werden auch die Gazlra und Babylonien behandelt. Die historische Geographie spielt eine zentrale Rolle und die aramäischen und keilschriftliehen Quellen werden bei Detailfragen gründlicher analysiert. Kern der Studie sind zwölf Kapitel, in denen die aramäischen Staaten bzw. Stämme analysiert werden", Im ersten Abschnitt der jeweiligen Kapitel wird das Territorium behandelt, wobei nicht nur die Grenzen, sondern auch einzelne Lokalisierungen besprochen werden". Detailkarten zeigen die physische Geographie der
a läge
21 Im Einzelnen handelt es sich um Guzana, Bit-Adini, Blt-Agüsi, Sam'alla, Hamat und Dimasqa. 22 TAVO Karte B IV 14. 2J TAVO Karte B IV 15; obwohl die Karte 1991 erschien, war der Entwurf bereits 1983 fertig. 24 Dion (1997). 25 Lipinski (2000). 26 Läqö, Nasibina, Blt-Bahiani, Bit-Zamäni, Blt-Adini, Blt-Agüsi, Kittik (?!), Sam'alla, ijamat,1>upat, Dimasqa und die Aramäer in Babylonien. 27 Die zahlreichen Lokalisierungsvorschläge und Etymologien zeugen von Lipinskis bemerkenswerter Gelehrsamkeit, müssen aber kritisch betrachtet werden. Da in den meisten Fällen die Kettenglieder zwischen einem Toponym aus dem 1. Jt. v. u. Z. und einem aus dem Mittelalter oder einem heutigen Ortsnamen fehlen, ist es ratsam, Lipinskis Vorschläge als Diskussionsmaterial und nicht als sichere Identifizierungen zu verstehen.
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EINFÜHRUNG
Regionen sowie die vom Autor erwähnten Toponyme. Vier thematische Kapitel - Nomadismus und Herrschaft, Gesellschaft und Wirtschaft, Recht, Religion - schließen das Buch ab". Angeregt von der Publikation der Antakya-" und Pazarcik-Stelen" untersuchte Simonetta Ponchia die syrischen Staaten und ihre Beziehungen zu Assyrien zwischen 810 (Adad-nöräri III.) und 745 (Assurnerärf V.). Das Buch wurde 1991 mit dem Titel L'Assiris egli stati trsnseutistici nellaprima meta dell'Vll sec. a. C publiziert". Im ersten Teil stellt Ponchia die einschlägigen keilschriftlichen, aramäischen und luwischen Quellen zusammen, die im zweiten Teil ausgewertet werden. Es handelt sich um einen gelungenen Beitrag zur politischen Geschichte der früheren Phase der neuassyrischen Expansion; die historische Geographie spielt dabei eine sekundäre Rolle. Das untersuchte Gebiet orientiert sich an den Angaben der Quellen und umfasst daher sowohl aramäische" als auch späthethitische Staaten", die sich (aus assyrischer Sicht) jenseits des Euphrats erstreckten. Die späthethitischen Staaten in Syrien" und Anatolien" wurden umfassend von David Hawkins in zwei wichtigen Beiträgen behandelt: Tbe Neo-Hittite ststes in Syria end Anstolid" und TbepoliticaJgeography of northSyria and south-esstAnatoliain the Neo-Assytisn period", Hinzu kommen die wertvollen historischen Einleitungen zu den jeweiligen Fundorten, die in Hawkins Publikation der hieroglyphen-luwischen Inschriften zu finden sind". Basierend auf einer profunden Kenntnis der Quellen schildert Hawkins die politische Geschichte dieser Staaten und ihre Beziehungen zueinander und zum assyrischen Reich, wobei der historisch-geographische Ansatz stets präsent ist. Die Geographie spielt dagegen eine untergeordnete Rolle in Anna Margherita Jasinks Gli stati neo-ittiti; einer umfassenden Darstellung, beruhend hauptsächlich auf 28 Leider gibt es keine Zusammenstellung der Literatur, die nur den Fußnoten zu entnehmen ist. 29 RIMA 3, 104.2 (Adad-nöräri III.). 30 RIMA 3, 104.3 (Adad-nerärt III.) und 105.1 (Salmanassar IV.); beide Stelen wurden erstmals von Donbaz (1990) publiziert. 31 Ponchia (1991). 32 Bit-Agüsi, ijamat, Damaskus. 33 Gargamis, Meliddu, Gurgum, Kummuhu und Pattinu. 34 s. vorherige Fußnote. 35 Que, ijilakku, Tabälu. 36 Hawkins (1982). 37 Hawkins (1995). 38 Hawkins (2000).
FORSCHUNGSSTAND
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dem hieroglyphea-luwischen Material", Jasink interessiert sich mehr für die Rekonstruktion der lokalen Dynastien, die in übersichtlichen Tabellen dargestellt werden, als für eine territoriale Fragestellung. Was die politische Organisation des assyrischen Reiches angeht, ist das 1920 erschienene Buch von Emil Forrer Die Provinzteilung des assyrischen Reiches bislang durch keine neue Untersuchung ersetzt worden". Forrer unternahm die titanische Aufgabe, die Informationen über die assyrischen Provinzen aus den Königsinschriften zusammenzustellen und sie mit den Angaben aus der Eponymen-Chronik und aus geographischen Listen", die er als Bezirkslisten interpretierte, zu kombinieren. Forrer ging von einer Umstrukturierung des Reiches während der Regierungszeit Tiglatpilesers 111. aus und gliederte dementsprechend seine Studie in eine Phase vor und eine nach diesem König", In jedem Teil geht Forrer nach geographischen Gebieten vor und analysiert die Grenzen und die sich dort befindlichen Ortsnamen, die nach der Besprechung der jeweiligen Region zusammengestellt werden. Seine Ergebnisse sind in zwei Karten zusammengefaßt. Mehr als acht Jahrzehnte nach der Publikation von Forrers Provinzteilung hat sich die Quellenlage stark verändert und das Buch ist heutzutage verständlicherweise zum Teil überholt. Das Werk ist trotzdem wegweisend in Bezug auf Forrers Ansatz, wonach zuerst die Quellen historisch-geographisch zu untersuchen sind, bevor Überlegungen über politische Strukturen oder politisches Handeln angestellt werden können. Darüber hinaus waren ihm die damals begrenzten Rahmenbedingungen für eine solche Untersuchung bewusst und viele seiner zahlreichen Lokalisierungen und Interpretationen waren als Vorschlag gedacht. Nicht Forrer, sondern diejenigen, die seine Ergebnisse urteilslos übernommen Jasink (1995). Die wichtigsten Beiträge zum Thema seit der Erscheinung von Forrers Buch scheinen mir folgende ideenreiche und scharfsinnige Aufsätze von J. Nicholas Postgate zu sein: Tbc land of Assur and the yokc of Assur (1992a) und Assyria: the home provinces (1995). Eine sehr gute aktualisierte Zusammenfassung der neuassyrischen Provinzen bietet Radner (2006a). 41 SAA 11, I; SAA 11,2; SAA 7, 115. 42 Nach Forrers Auffassung gab es vor Tiglatpileser III. "Provinzen", die von einem "Statthalter" (saknu) regiert wurden und in Teilgebiete ("Urasischaften") unterteilt waren. Nach Tiglatpileser entstand dagegen eine Organisation nach "Bezirken" (Päbutu). Forrers Deutung des Terminus uräsi ist heutzutage überholt. Er hat zwar richtig erkannt, dass die Termini saknu und bel pä!Jiti für das gleiche Amt verwendet werden, konnte aber aufgrund der damaligen Quellenlage nicht wissen, dass päbutu bereits vor Tiglatpileser bezeugt ist, s. dazu Postgate (1995). 39
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EINFÜHRUNG
haben, sind daran schuld, dass bis heute inkorrekte Ansichten weitertradiert werden". Die Studien zur historischen Geographie der Levante haben eine lange Tradition. Die erste systematische Untersuchung verdanken wir Eusebius, Bischof von Cäsarea, der Anfang des 4. Jh. U. Z.44 ein Verzeichnis der biblischen Ortsnamen - bekannt als Onomastikon'" - verfasste". Die gesammelten Toponyme sind alphabetisch und innerhalb der jeweiligen Buchstaben nach den biblischen Büchern geordnet. Für jeden Eintrag gibt Eusebius den biblischen Kontext sowie Angaben zur relativen Lage (Entfernungsangaben) und ggf. zur Identifikation mit einem von ihm bekannten Ort 47 an. Eusebius' Werk wurde etwa hundert Jahre später von Hieronymus ins Lateinische übersetzt und gelegentlich mit zusätzlichen Informationen ergänzt. Eusebius (auch Hieronymus) kannte das Land sehr gut und arbeitete nach den Grundregeln der historischen Geographie: Belege sammeln, alle möglichen Anhaltspunkte für eine Lokalisierung in Betracht ziehen und gleichzeitig die Grenzen der Identifikationsmöglichkeiten erkennen", Die erste zusammenfassende Darstellung levantinischer Ortsnamen, die nicht nur auf biblischen, sondern auch auf keilschriftliehen Quellen basiert, stammt von Friedrlch Delitzsch in seinem 1881 publizierten Buch Wo lag das Pamdiesv", Fast als Nebenprodukt der Publikation eines Vortrags über die Lage des Paradieses entstanden fünf Anhänge als Ergebnis des geographischen Durchforschens der damals veröffentlichten Keilschrifttexte. Delitzsch sammelte die Belege, diskutierte
43 Ähnliches, aber in kleinerem Maße, geschah mit Albrecht Alts Aufsatz Das System der assyrischen Provinzen aufdem Boden des Reiches Isrscl (Alt [1929]), eine
Pionierarbeit im Hinblick auf die Provinzteilung in der südlichen Levante. Seine Ergebnisse werden ebenfalls kritiklos zitiert; eine vermeintliche assyrische Provinz Dor ist z. B. heute noch auf vielen historischen Karten zu sehen; zu Du'ru s. S. 222. 44 Auch eine frühere Entstehung im letzten Jahrzehnt des 3. Jhs. wird vorgeschlagen, s. Freeman-Grenville et al. (2003) 4 mit Lit. 45 Die Arbeit wird von Eusebius im Prolog als peri tön topikön onomatön tön cn te thcis graphe "über die Ortsnamen in der heiligen Schrift" bezeichnet, Onomastikon 2, 2. 46 Standardedition des Originaltextes bei Klostermann (1904), Übersetzung und Bearbeitung: Freeman-Grenville et al. (2003). Kürzlich sind folgende Editionen in Original und Übersetzung erschienen: Notley/Zafrai (200S) und Timm (200S). 47 Der Umfang der Einträge variiert stark und nicht für alle Orte werden die genannten Angaben angeführt. Vereinzelt bietet Eusebius Informationen über die Größe einer Stadt oder zur Etymologie des Namens. 48 Besonders wichtig sind Eusebius' Entfernungsangaben, die wahrscheinlich auf militärischen oder verwaltungstechnischen Unterlagen basieren. 49 Delitzsch (1881) 263-307 (Anhang III "Zur Geographie Kanaans"),
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die Orthographien, verband sie mit biblischen und klassischen Ortsnamen und schlug mögliche Identifikationen vor. Seine Leistung in diesem Pionierwerk kann nicht genügend hervorgehoben werden. Das 1927 erschienene Buch von Renee Dussaud Topographie historique de ls Syrie sntique et medievsle ist bis heute eine unerschöpfliche Quelle für die Topographie des nördlichen Teils der Levante. Sich der damaligen unvollständigen Kartographie der Gebiete bewußt, die heute die Staaten Syrien und Libanon ausmachen'", strebte Dussaud eine zuverlässige Kartierung der Ortsnamen und der Verkehrswege an, die eine gute Basis für historisch-geographische Untersuchungen darstellen sollte. Das Ergebnis bilden dreizehn Detailkarten für die Ortsnamen und zwei für antike Straßen, die zusammen mit den Erörterungen im Text ein wertvolles Hilfsmittel sind. Dussaud arbeitete hauptsächlich mit biblischen, klassischen und mittelalterlichen Quellen, wobei das keilschriftliche Material in die Diskussion mit einbezogen wurde. Ausführliche Indizes ermöglichen es, modeme und alte Ortsnamen im Text und in den Karten leicht zu finden. Vorzügliche Beiträge im Bereich der historischen Geographie Nordsyriens in der klassischen Antike hat Ernst Honigmann beigesteuert. Seine Historische Topographie von Nordsyrien im Altertum bietet eine Zusammenstellung der griechischen und lateinischen Quellen mit Hinweisen auf die keilschriftliehe und arabische Dokumentation", Diese Materialsammlung ist zusammen mit Honigmanns Beiträgen im Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie und in der Pauly-Wissowa-Realenzyklopädie zu benutzen. In der Letztgenannten ist seine beeindruckende Bearbeitung des Stichwortes "Syrien" besonders zu empfehlen". Für den südlichen Teil der Levante ist das Werk von Felix-Marie Abel Geographie de la Pslestine die Ergänzung zu Dussauds Untersuchung. Obwohl diese Arbeit durch neue Forschungen teilweise überholt ist, ist sie forschungsgeschichtlich relevant und immer noch brauchbar. Im ersten Band behandelt Abel die physische" und die historische Geographie von Bergen, Flüssen und Landschaften. Im zweiten Band wird Zur Geschichte der Kartographie Syriens s. Dussaud (1927) iii-xix. Honigmann (1923); Honigmann (1924). Die südliche Grenze des untersuchten Gebiets läuft auf der Höhe von Damaskus und schließt auch den nördlichen Teil Phöniziens ein. 52 Honigmann (1932). 53 Eigentlich bezieht er sich auf die ganze Levante, da er Palästina geographisch nicht isoliert betrachtet, Abel (1933) I mit Karte I. Die historisch-geographischen Überlegungen im Band 2 konzentrieren sich dagegen auf die südliche Levante. 50
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EINFÜHRUNG
zunächst die politische Geographie von der Landnahme bis in die byzantinische Zeit hinein analysiert". Den historischen Teilen folgt ein kommentierter Katalog der Ortsnamen". Beide Bände sind mit zahlreichen Karten versehen". Abel bietet - wie Dussaud - nützliche Gelände- und Ortsbeschreibungen und die Hinweise auf klassische und spätere Quellen sind ebenfalls hilfreich. Wenige Untersuchungen können in Umfang und Qualität mit dem Werk von Abel konkurrieren. Als wichtiger Meilenstein in der Geschichte der historisch-topographischen Studien zur südlichen Levante muss das 1962 auf Hebräisch, 1967 auf Englisch publizierte Buch von Yohanan Aharoni Tbe Land ofthe Bible. A Historical Geography genannt werden". Von besonderem Interesse ist der erste Teil, in dem Aharoni die Methodik der historischen Geographie bespricht". Der zweite Teil ist eine Geschichte Altisraels mit zahlreichen historischen Karten, die wegen der in den letzten Jahrzehnten neu gewonnenen Kenntnisse revisionsbedürftig ist. Seit der Publikation von Gerhard Mercators Palästina-Karte im Jahr 153759 ist die Anzahl der Bibelatlanten exponentiell gestiegen'". Nicht alle historischen Karten entstehen aber aufgrund eigener Forschung wie im Falle Mercators und die jeweiligen Ansprüche sind auch sehr unterschiedlich. Hier sei auf die geographischen und historischen Karten des Tübinger Atlas des Vorderen Orients hingewiesen, die im Tübinger Bibelatlas zusammengestellt wurden und ein unverzichtbares Standardwerk darstellen". Die TAVO-Karten enthalten eine gewaltige Masse an Informationen, die den Forschungsstand bis Anfang der 1990er Jahre widerspiegeln.
Die assyrische Provinzteilung wird in Abel (1938) 99-107 behandelt. Abel (1938) 233-490. 56 12 Karten im ersten, 10 Karten im zweiten Band. 57 Eine zweite, erweiterte englische Auflage erschien 1979. 58 Aharoni (1979) 3-130. 59 s. Smith/Ingram (1994). 60 Einen Überblick über die Geschichte der Karten aus der südlichen Levante bietet Tishby (2001) mit weiterführender Literatur. 61 Mittmann/Schmitt (2001); für weitere Atlanten, die für wissenschaftliche Zwecke verwendbar sind s. Zwickel (2002) 157f. 54
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METHODE UND AUFBAU
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1.3 Methode und Autbau
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht die Zusammenstellung und Auswertung des toponymischen Materials aus den neuassyrischen nicht-literarischen Quellen. Die neuassyrischen Orts-, Berg- und Gewässemamen in der Levante wurden von mir in der Reihe Repertoire Geographique des Textes Cuneifonnes publiziert", In der dortigen Einleitung werden die mit der Materialsammlung verbundenen Probleme sowie die benutzten Kriterien und Konventionen besprochen. Zunächst wurden die Toponyme bestimmt und die Homonyme erkannt und getrennt, danach wurden die orthographischen Varianten für die einzelnen Lemmata sortiert, die Belegstellen nach Textgattungen geordnet und datiert und relevante kontextuelle Informationen zur physischen und politischen Geographie sowie weitere Toponyme, die mit dem jeweiligen Lemma bezeugt sind, angegeben. Die Information der neuassyrischen Quellen wurde durch Verweise auf Attestierungen in den keilschriftlichen Quellen aus anderen Perioden sowie in den einheimischen Sprachen der Levante im 1. Jahrtausend (Aramäisch, Hebräisch, Luwisch, Phönizisch) und in den klassischen Quellen ergänzt. Im Kommentarteil wurden Lokalisierungsvorschläge kommentiert und die entsprechende Sekundärliteratur kritisch betrachtet. Zusätzlich werden die punktbezogenen Ortsnamen politischen Einheiten zugeordnet und auf wieterführende Literatur hingewiesen. Darüber hinaus wurden die Toponyme etymologisch ausgewertet". Während der Bearbeitung der Toponyme und der Auseinandersetzung mit den neuassyrischen sowie einheimischen Quellen aus einer historisch-geographischen Perspektive wurden Merkmale und Phänomene erkennbar, die eine Untersuchung der geographischen Wahrnehmung der Region aus assyrischer Sicht und der imperialen Herrschaftspraxis in der Levante lohnenswert erscheinen ließen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden in der vorliegenden Arbeit vorgestellt. Informationen aus der Bearbeitung der einzelnen Toponyme (RGTC 7/1) sowie weitere Ergebnisse wurden öfters in Tabellen systematisiert bzw. in Karten dargestellt, die somit einen wesentlichen Teil der Arbeit ausmachen. Tabellen und Karten werden für die jeweiligen Kapitel durchnumeriert, z. B. Karte 4.18 ist die 18. Karte des 4. Kapitels. Ta62 A. M. Bagg, Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Zeit. Teil I: Die Levante, Wiesbaden, 2007 (RGTC 7/1). 63 s. RGTC 7/1, lxxxiii-xcv.
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EINFÜHRUNG
bellen, die im Text eingebaut wurden, werden in gleicher Form mit Zahlen durchnumeriert, z. B. Tab. 3.11 ist die 11. Tabelle des 3. Kapitels. Dagegen befinden sich umfangreichere Tabellen außerhalb des Textes nach den Karten und werden mit Buchstaben gekennzeichnet, z. B. Tab. 3.L ist die Tabelle L von Kapitel 3. Wenn eine Tabelle im Text erwähnt wird, kann der Leser dadurch sofort erkennen, wo er die entsprechende Tabelle findet. Die Untersuchung basiert auf der kleinsten Einheit der historischen Geographie, nämlich den Toponymen. Durch die Analyse der Ortsnamen auf verschiedenen Ebenen wird in Kapitel 2 das assyrische Verständnis des Westlandes als Region behandelt, während in Kapitel 3 die geographische und politische Wahrnehmung dieses Gebiets rekonstruiert wird. In Kapitel 4 wird die Eroberung der Levante und die dort eingefiihrten Veränderungen mit besonderem Augenmerk auf die politische Geographie analysiert. Um dem regionalen geopolitischen Wandel im Laufe der Zeit folgen zu können, wird die assyrische Eroberung chronologisch dargestellt. In Kapitel 5 wird die assyrische Herrschaftspraxis in der Levante besprochen und der Schritt gewagt, die assyrische imperiale Weltberrschaft zu charakterisieren und sie in der Geschichte der Imperien zu verankern. Die Kapitel 2 und 3 sind nach geographischen Kriterien strukturiert. Zur Interpretation der assyrischen Herrschaftspraxis in der Levante und um die Vergleichbarkeit des assyrischen Falls mit anderen Imperien zu ermöglichen, wurden in Kapitel 5 politologische Konzepte und Begriffe verwendet. Diese Methodik erwies sich als sehr ergiebig und wurde der Verwendung eines vorgegebenen Modells, dessen leere Schubladen mit den Angaben der Quellen gefüllt werden, vorgezogen. Die Arbeit ist primär durch einen historisch-geographischen Ansatz geprägt. Eine der Hauptaufgaben der Historischen Geographie ist, alte Ortsnamen zu identifizieren, doch diese Disziplin erschöpft sich nicht darin. Eine historisch-geographische Untersuchung ist ein interdisziplinäres Verfahren, das zumindest vier Fächer beansprucht: Geographie, Geschichte, Philologie und Archäologie. Ziel der Historischen Geographie ist es, anband von schriftlichen und archäologischen (Grabungen und Surveys) Quellen die geographische und politische Landschaft einer historischen Epoche zu rekonstruieren und interpretieren". Dafür sind Fixpunkte auf einer Karte unentbehrlich, doch nicht alle auf einer histo64
Röllig (1995) 123.
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richen Karte angegebenen Ortsnamen sind so fest, wie man es sich wünscht. Gewissheit bei einer Identifikation gibt es nur dann, wenn Texte an einem Ort gefunden werden, die den alten Namen nennen (z. B. Tall Si'üb Fawqäni, neuassyrisch Bür-mar'Ina), oder wenn ein Ort eine kontinuierliche Besiedlung bis zur Gegenwart aufweist (z. B. Damaskus, Jerusalem). Diese Fälle kommen aber verhältnismäßig selten vor, so dass es für die meisten Toponyme allenfalls Lokalisierungsvorschläge mit unterschiedlichem Wahrscheinlichkeitsgrad gibt. Die Palette reicht von ,,höchstwahrscheinlich" bis zu ,,rein hypothetisch" und hängt von mehreren Faktoren ab, z. B. wie viel Informationen die Texte über einen Ort enthalten, wie oft er belegt ist, ob eine zuverlässige archäologische Datierung der möglichen Kandidaten vorliegt, ob das Toponym auch in anderen historischen Epochen bezeugt ist65 oder ob die Identifikation nur auf der Basis einer Ähnlichkeit mit dem heutigen Namen einer Siedlung oder Ruine erfolgt". In vielen Fällen gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte, z. B. wenn der Ortsname nur einmal bezeugt ist und keine Attestierungen in anderen Epochen vorliegen. Hinzu kommt außerdem, dass ursprünglich nur als Vorschlag gedachte Lokalisierungen kritiklos übernommen und weitertradiert werden. Der Lokalisierungsvorschlag wird so häufig zitiert, dass der Eindruck einer sicheren Identifizierung entsteht. Das gleiche gilt für historische Karten: Sobald ein Punkt auf einer Karte gezeichnet wird, wird er fortwährend als Fixpunkt betrachtet, auch wenn der Lokalisierungsvorschlag zweifelhaft ist. Dies hat in den meisten Fällen weniger mit der wissenschaftlichen Akribie der Forscher, als mit der Art und Weise, wie mit ihren Ergebnissen umgegangen wird, zu tun. Da weder alle Ruinenhügel ausgegraben noch eindeutig identifiziert werden können, wird die kritische Betrachtung von Lokalisierungsvorschlägen stets Bestandteil der historischen Geographie sein. Die neuassyrischen Toponyme, die in den Kapiteln 2 bis 5 erwähnt werden, findet man alphabetisch geordnet in RGTC 7/1. Für die einzelnen Lemmata wird dort eine ausgewertete Belegsammlung und ein Kommentar mit weiterführender Literatur vorgelegt. Die Informationen der Kommentare werden hier nicht wiederholt, da sich der Leser jederzeit zusätzliche Informationen in RGTC 7/1 holen kann. Dem Kapitel 5 Zum Problem der Kontinuität der Toponymie s. Astour (1977) und Limet (1977). Die gegenwärtige Toponymie kann in manchen Fällen hilfreich für eine Lokalisierung sein, doch Identifikationen, die ausschließlich auf Namensähnlichkeit mit modemen Orten beruhen, sind mit Vorsicht zu betrachten. 65 66
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EINFÜHRUNG
des ersten Teils folgen die Karten für die Kapitel 2 bis 4 und die Tabellen für die Kapitel 3 bis 5, die wegen ihres Umfangs nicht in den Text aufgenommen werden konnten. In einem ersten Anhang werden die Ortsnamen nach politischen Einheiten sortiert. Die Lokalisierungsvorschläge werden dort nach dem Vorbild des Helsinki Atlas anband einer Gewissheitsskala bewertet. Auf der Karte 1.1 sowie auf den Detailkarten l.la-b sind die lokalisierbaren Ortsnamen zu finden. Im zweiten Anhang sind die Berg- und Gewässernamen aufgelistet (s. auch Karte3.1). Die Texteditionen wurden bis 2007 und die Sekundärliteratur bis 2005, in einigen Fällen auch aus dem Jahr 2006 berücksichtigt. Neuassyrische Ortsnamen werden nach RGCT 7/1 und modeme Ortsnamen nach dem TAVO-Register67 zitiert. Die Wiedergabe von Personennamen richtet sich meistens nach PNA.
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Kopp/Röllig (1994).
KAPITEL 2
DAS WESTLAND Das in dieser Untersuchung behandelte Gebiet, das wir Levante nennen, hat folgende von der Geographie bestimmte Grenzen: im Westen das Mittelmeer, im Osten die syrische Wüste und den oberen Lauf des Euphrats (das sog. Euphratknie), im Süden die Wüste Sinai, die den Orient von Ägypten trennte. Die südliche Grenze - eigentlich eine Kontaktzone - verlief im 1. Jt. v. u. Z. entlang des Nahal Musur, des "Bachs von Ägypten", einige Kilometer westlich der heutigen südlichen Grenze des Staates Israel mit Ägypten. Die nördliche Grenze bilden die südlichen Ausläufer des Taurus-Gebirges, die sich vom Golf von Iskenderun in nordöstlicher Richtung erstrecken. Die beschriebene Region umfasst, von Norden nach Süden, die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel und Jordanien'. Das untersuchte Gebiet hat eine Fläche von ca. 260.000 qkm, etwa einem Drittel der Gesamtfläche des assyrischen Reiches zur Zeit der maximalen Expansion', Trotz der geographischen und sprachlichen Vielfalt, die ihre innere kulturelle Heterogenität erklärt, bildete die Levante in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends aus assyrischer Sicht eine kulturelle Einheit, die sich von Ägypten, Kleinasien und Mesopotamien unterschied. Für dieses Mosaik von Kleinstaaten hatten die Assyrer mehrere Oberbegriffe, was ein seltenes Phänomen in der neuassyrischen Toponymie darstellt. Es handelt sich im Einzelnen um Hatti, Amurrü und Eber-näri, die im Folgenden näher betrachtet werden sollen. Diese Begriffe sind weder politische noch einheimische Bezeichnungen; sie beruhen auf kulturellen (Hatti) oder geographischen (Amurrü "das Westland", Eber-näri "Transpotamien") Kriterien vom einem assyrischen Standpunkt. Sie bezeichnen keine politischen Einheiten und sind auch keine verwaltungstechnischen Begriffe der assyrischen Administration. Die drei Termini werden in den Texten nicht definiert, sie werden in einem weiteren I Nur die westlichen Teile von Syrien und Jordanien gehören zur Levante. Darüber hinaus werden im Norden die Türkei und im Süden Ägypten berührt. 2 Ohne Zypern und nur mit dem ägyptischen Delta sowie zwei schmalen Flächen beiderseits des Nils bis Theben betrug die maximale Fläche des neuassyrischen Reiches etwa 822.700 qkm (basiert auf der TAVO Karte B IV 10), d. h. ca. 1,5 Mal die Fläche Frankreichs (547.030 qkm) und etwa zwei Mal die Fläche des Staates Kalifomien in den USA (411.049 qkm). Das neuassyrische Reich würde etwa 12 Mal in die Vereinigten Staaten (9.629.091 qkm) oder China (9.596.960 qkm), vier Mal in Indien (3.287.590 qkm) oder drei Mal in Argentinien (2.766.890 qkm) hineinpassen.
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und einem engeren Sinn für unterschiedliche Gebiete verwendet und können gelegentlich einem Bedeutungswandel im Laufe der Zeit unterzogen sein. Trotzdem kann man vereinfachend zusammenfassen, dass die Assyrer den größten Teil der Levante, wo überwiegend westsemitische Sprachen gesprochen wurden, mit dem Terminus Amurrü bezeichneten, während sie für den flächenmäßigkleineren nördlichen Bereich, in dem neben einer westsemitischen eine starke luwische Komponente vorhanden war, die Bezeichnung ijatti benutzten'. In der späten Sargonidenzeit bezeichneten beide Termini die ganze Levante. Die ältesten neuassyrischen Belege für ijatti liefern uns die Inschriften Tukulti-Ninurtas II. (890-884), der sich als Eroberer eines Gebiets "von jenseits des Tigris bis zum Land ijatti" betrachtet'. Hatti wird als westliche Grenze der eroberten Gebiete einmal auch in den Inschriften Assumasirpals 11. erwähnt'. Der letzte identifizierte Ortsname in Tukulü-Ninurtas II. Zug nach Westen ist ijuzirlna (heute Sultantepe)", Von dort zog er weiter durch das Land Musku, ein schwer zugängliches Bergland, und vier Tage später eroberte die assyrische Armee die Stadt Piru, In welche Richtung Tukulti-Ninurta II. marschierte kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, da die letztgenannte Stadt ein Hapax ist und das Land Musku hier sicher nicht Phrygien in Westanatolien meint. Der Landschaftsbeschreibung zufolge dürfte er weiter nördlich gezogen sein; eine Überquerung des Euphrats ist nicht erwähnt, so dass er nicht in Hatti eingedrungen ist. Assumasirpal 11. (883 - 859) überschreitet im Laufe seines neunten Feldzugs als erster neuassyrischen Herrscher den Euphrat und führt das neuassyrische Heer bis zum Mittelmeer. Nach dieser Kampagne in Nordsyrien kann sich Assumasirpal 11. mit Recht "Eroberer von jenseits des Tigris bis zum Gebirge Libanon und zum Großen Meer des Landes Amurrii im Westen, der das ganze Land Hatti erobert hat" nennen? In seinen Inschriften erfahren wir, dass Gargamis in ijatti lag, und dass Hatti im engeren Sinn das von Gargamis kontrollierte Territorium bezeichnet. In der Bankett-Stele werden als Teilnehmer des Einweihungs-
J Die bislang umfassendste Behandlung des ON ijatti bietet Hawkins (1972-75); s. ferner Cogan (2002). 4 istu cbcrtän id/digJat adik"'Uatti, Ahmad, Qadhiah, Nr. 1,51,3; id., Nr. 2, 52, 3; RIMA 2,100.6,2. s RIMA 2, 101.53,3. 6 RIMA 2,100.5, 118f. 7 RIMA2,101AO, 19-21.
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festes in Kalhu nach den Ländern am mittleren Euphrat und vor den östlichen Gebieten folgende Orte erwähnt: Pattinu, Hatti, Surru, Sidünu, Gurgum und Meliddu". Die phönizischen Küstenstädte zählten nicht zu Hatti, aber anscheinend auch nicht Pattinu südlich des Amanus-Gebirge und die nördlich gelegenen Gurgum und Meliddu. Die Bezeichnung Hatti scheint sich auf das Territorium von Gargamis und Jahänu/BttAgüsi (letzteres nicht mit absoluter Sicherheit) beschränkt zu haben. Bit-Adini wird ebenfalls von .ijatti getrennt erwähnt", so dass Hatti hauptsächlich westlich des Euphrats lag (Karte 2.1)10. In einem Fall ist für Hatti eine mögliche Erstreckung nördlich von Gargamis bezeugt. Nachdem Assurnasirpal Tribut in Huzirina während seines zehnten Feldzugs empfing, zog er in nördliche Richtung und eroberte Städte im Gebiet von "ijabbu, das vor dem Land .ijatti (liegt)"!'. Gemeint ist die westlichste Region unter den Habhu-Ländern", nordwestlich des Kasijari-Gebirge (Tür'AbdIn), etwa westlich von Bit-Zamäni und östlich des Euphrats. Hatti kann in diesem Zusammenhang nur ein Gebiet westlich des Euphrats, etwa zwischen Gargamis und Meliddu, bezeichnen.
RIMA 2, 101.30, 144-146. RIMA 2,101.23,16; id. 25, 51. 10 Am Ende des Berichts über den zweiten Feldzug gegen Blt-Zamäni - ein Gebiet am oberen Tigris um das heutige Diyarbakir - werden Tributleistungen folgendermaßen geschildert: "Damals empfing ich Tribut von Ahi-rämu aus Bit-Jaljlri, von dem Azalläer aus Blt-Bahiäni, Leute aus ijatti, (und) von den Königen von ijanigalbat" (RIMA 2, 101.1, ii, 2lf.; id. 17, ii, 71-74). Hier werden Gebiete erwähnt, die in Nordmesopotamien, etwa zwischen BalJb und ijäbür, liegen (Bü-Jahiri, Azalla, Blt-Bahiäni), so dass eine Verbindung mit ijatti westlich des Euphrats unwahrscheinlich ist. Wie Liverani (1992) 44 zu Recht anmerkte, handelt es sich nicht um ein Homonym, sondern vielmehr um eine lokale Titulatur. korbattäjukann sich auf die zwei erwähnten Personen beziehen oder nur auf die letztgenannte, wie Liverani loc. cit. annimmt. In Assumasirpals Inschriften gibt es weitere problematische Belege für ijatti. Die Städte Mariri und Malhina müssen nach dem Kontext am oberen Tigris liegen, werden aber als zu ijatti gehörig gekennzeichnet. Eine Stadt EI(I)ipi könnte sich in ijatti befunden haben, falls die Ergänzung im Text stimmt. Zur Stadt Ulluba, die einem gewissen Sagara aus ijatti gehörte, s. RGTC 7/1, 266, s. v. 11 ä1äni sa kurAssa kurUabbi sa pän kurHstti, RIMA 2, 101.1, iii, 97. Liverani (1992) 82f. mit fig. 11 versteht Assa und ijabbu sa pän ijatti als zwei unterschiedliche Länder. Fuchs (2000) 79f. dagegen interpretiert ijabbu sa pän ijatti als Apposition zu Assa. Ob der Ausdruck sa pän ijatti sich nur auf ijabbu oder auf beide Länder bezieht (so RIMA 2, S. 219), ist für unsere Argumentation unerheblich, da Assa südlich von ijabbu gelegen haben muss und daher wahrscheinlich auch gegenüber von ijatti (Liverani [1992] 82). 12 Fuchs (2000) teilt die ijabbu-Ländcr in fünf große Regionen; das hier gemeinte Gebiet gehört zu Region 5 (S. 78-80). 8
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Zur Zeit Salmanassars III. bezeichnet ijatti die nördliche Levante, vom Amanus-Gebirge und dem Mittelmeer im Westen bis zum Euphrat im Osten (Karte 2.2). Im Norden erstreckte sich Hatti bis zu den Ausläufern des Zagros-Gebirges und im Süden höchstens bis zum LibanonGebirge. Das Land Bit-Adini, das sich beiderseits des Euphrats erstreckte, zählte zu Hatti: Dabigu, eine befestigte Stadt, die zu Bit-Adini gehörte 13, wird auch als ,,Festung des Landes ijatti" bezeichnet". In seinem zweiten Regierungsjahr (857) eroberte Salmanassar die Stadt Sazabö, eine Festung von Gargamis. Nach diesem Ereignis unterwarfen sich "alle Könige des Landes ijatti"15. In den darauffolgenden Passagen wird das Tribut der jeweiligen Länder beschrieben: Pattinu, Bit-Gabbäri (Sam'alla), Bit-Agüsi (Jahänu) und Kummuhu. Das Territorium von Gargamis wurde geplündert und daher nicht unter den Tributbringern berücksichtigt. Ob weitere Länder zur Zeit Salmanassars III. zu ijatti gezählt wurden und wenn ja, welche, ist unklar, da der Terminus nicht konsequent von den Schreibern benutzt wurde. Darüber hinaus scheint das als ijatti bezeichnete Gebiet unscharfe Grenzen gehabt zu haben und konnte deshalb je nach Auffassung unterschiedliche Flächen mit einschließen. Vor der Schlacht bei Qarqaru in Salmanassars 6. Regierungsjahr (853) empfing der König Tribut von Pattinu, Bit-Gabbäri, Bit-Agüsi, Gargamis, Kummuhu sowie von Meliddu und Gurgum. Im KurkhMonolithen werden die entsprechenden Herrscher als ,,Könige aus dem gegenüberliegenden Euphratufer" bezeichnet", in den zusammenfassenden Darstellungen dieser Episode als ,,Könige des Landes :ijatti" (Karte 2.3)17. Es ist m. E. wahrscheinlich, dass Gurgum zu ijatti gehörte; zusammen mit Kummuhu würde es die südlichste Nordgrenze von Hatti bilden. Die Angaben für Meliddu, das weiter nördlich lag, sind widersprüchlich. Im Jahr 836 18 zog Salmanassar nach Tabälu in Anatolien. Nachdem er den Euphrat überquert hatte, erhielt der König Tribut von den "Königen des Landes Hatti", Der Text berichtet weiter, dass II ,,[... [gä, Tagi[ ...], Sürunu, Paripa, Tll-basere, Dabigu, 6 Festungen des Ahünu aus Bit-Adini", RIMA 3,102.2, H, 16f.; ferner RIMA 3,102.1,90' (Festung in Bit-Adini) u. in der Beischrift RIMA 3, 102.68. 14 RIMA 3, 102.6, i, 52; id. 10, i, 34; id.14, 34; id.16, 13. IS RIMA 3, 102.2, H,20f. 16 RIMA 3, 102.2, H,82-86. 17 msddsttu sa sarräniSa kUlbatti amfJur, RIMA 3, 102.6, H, 24; id. 8, 14'f.; id. 10, H, 16f. 18 22. pslü, nach Yamada (2000) 66 das 23. Regierungsjahr.
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Salmanassar von ijatti aufbrach, den Berg [...]inzini durchquerte und nach Meliddu gelangte, wo er Tribut empfing". Nach diesem Bericht zählte Meliddu nicht zu ijatti. In der Inschrift auf einer Statue des Königs, die in Assur gefunden wurde, rühmt sich Salmanassar, folgende Territorien erobert zu haben: Hatti, Luhuti, Dimasqa, das Gebirge Labnäna, Que, Tabälu und Meliddu'", Auch in diesem Fall wird Meliddu von ijatti getrennt betrachtet. Que und ijilakku erstreckten sich westlich des Amanus-Gebirges (ijamänu I), einer mächtigen geographischen Barriere, und lagen wohl nicht mehr in ijatti. Die Angaben der Texte sind nicht eindeutig. In seinem ersten Regierungsjahr (858) besiegte Salmanassar die verbündeten Kräfte von Partinu, Sam'alla, Btt-Agüsi, Blt-Adini, Gargamis sowie von Que, Hilakku und Jasbuqu". In der Kurzfassung dieser Kampagne auf Salmanassars Thronpodest steht zusammenfassend, dass er das ganze Land ijatti unterwarf". In der oben erwähnten Passage aus Salmanassars Statue zählt dagegen Que nicht zu ijatti. Den gleichen Eindruck gewinnt man aus der Beschreibung des Feldzugs gegen Que und Tabälu im 20. Regierungsjahr (839). Für diese Kampagne wurden Truppen "aller Könige des Landes ijatti" mobilisiert, was - abgesehen von der standardmäßigen Benutzung des Pronomens "alle" im Zusammenhang mit den Königen von ijatti - eher für einen differenzierten Gebrauch der Termini ijatti und Que sprechen würde", Wie weit nach Süden ijatti sich erstreckte, ist Salmanassars Inschriften - wie im Fall der nördlichen Grenze - nicht klar zu entnehmen. Im Gegensatz zum Amanus scheint das Libanon-Gebirge nicht als zu ijatti gehörig empfunden worden sein. Einerseits wird es in der oben erwähnten zusammenfassenden Darstellung der eroberten Gebiete" von ijatti nicht getrennt betrachtet. Andererseits marschierte die assyrische Armee gegen Damaskus im 21. peltl - wenn die Ergänzung stimmt von ijatti über das Libanon-Gebirge und den Berg Saniru". RIMA 3, 102.16, 163'-165'. RIMA 3, 102.25,9-12. 21 RIMA 3, 102.2, i, 51 - ii, 1. u. 102.1,64'-69'. ijilakku ist sonst in Texten aus Salmanassars Zeit nicht bezeugt. Abgesehen von weiteren Erwähnungen in den gleichen Texten (RIMA 3, 102.2, ii, 4. u. 102.1, 72') ist Jasbuqu nur noch in einem Brief aus Sargons Korrespondenz belegt. Zu Jasbuqu s. Komm. in RGTC 7/1, 126f. 22 RIMA 3, 102.28, 18-28. 23 RIMA 3,102.10, iv, 22-26; id. 11, Rs. 3'-6'; id. 16, 143'-145'. 24 s. o. Fußnote 20. 25 RIMA3, 102.16, 152'-155'. 19
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Die Verbündeten, die an der antiassyrischen Allianz im Jahr 853 teilnahmen, sind (nach der Reihenfolge im Text): Dimasqa, ijamat, Sir'ala (Israel), Gubla (Byblos), Ägypten, Irqanata, Arwäda, Usnü, Si'annu, Arubu (Araber), Bit-Ruhubi und wahrscheinlich Bit-Ammän (Karte 2.3f6. Ihre Herrscher werden - unabhängig von der umstrittenen Zahl 12 - meist als ,,Könige von der Meeresküste':", einmal als "Könige von der Meeresküste und vom Euphrarufer':" genannt. In der entsprechenden Passage aus dem Schwarzen Obelisken werden die Gegner Salmanassars jedoch folgendermaßen beschrieben: ,,Adda-idri, der aus Damaskus, Irhulena, der Hamatäer, zusammen mit Königen des Landes Hatti und vom Meeresufer?". In den Inschriften Salmanassars werden drei weitere militärische Allianzen gegen Assyrien im 10. (849), 11. (848) und 14. (845) Regierungsjahr erwähnt. Nur die zwei Hauptanführer werden explizit genannt, während die restlichen Verbündeten nur als Kollektiv vorkommen: ,,Adda-idri aus Damaskus, Irhulena, der Hamatäer, zusammen mit 12 Königen von der (ganzen)" Meereküste'?'. Obwohl in den meisten Fällen der gleiche Textbaustein verwendet wird, gibt es einige interessante Varianten. Für das 11. Jahr werden im Schwarzen Obelisken .Adda-idri aus Damaskus (und) 12 Könige des Landes ijatti" genannt" und auf einem Statuenfragment wird sogar eine kombinierte Fassung der Textbausteine gebraucht: ,,Adda-idri aus Damaskus, Irhulena, der Hamatäer, zusammen mit 12 Königen vom Land ijatti an der Meeresküste?". Auch für den Feldzug im 14. Regierungsjahr sind Varianten vorhanden. In den Inschriften an den Tigris-Quellen steht in einem Fall ,,Adda-idri aus Damaskus, Irhulena, der Hamatäer, zusammen mit 15
s. RGTe 7/1,53, s. v. Blt-Ruhubi. RIMA 3,102.10, ii, 19; id. 8, 17'; id. 28, 30. 28 RIMA 3,102.30,23-24. 29 RIMA 3, 102.14, 59--61. 30 Nur in einigen Texten aus dem 14. Jahr, s. Fußnote 31. 31 Jahr 10: RIMA 3,102.6, ii, 60-64; id. 8,32'-33'. Jahr 11: RIMA 3,102.6, iii, 3--6; id.8, 37'-38'; id. 10, ii, 57 - iii, 4. Jahr 14 (mit der Ergänzung cliI u Iaplis): RIMA 3, 102.6, iii, 26-30; id. 8,45'-46'; id. 10, iii, 17-22. 32 RIMA 3, 102.14, 88. lJ RIMA 3, 102.16,77'-79'. Es ist auch möglich, die beiden Bestimmugen der 12 Könige parataktisch zu verstehen und dementsprechend zu übersetzen ,,12 Könige des Landes ijatti (und) von der Meeresküstc", vgl. RIMA 3, 102.14,59--61. 26
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Städten an der Meeresküste?", in einem anderen Fall .Adda-idri, der König von Damaskus, zusammen mit 12 Königen des Landes Hatti':". Die Herrscher, die an der Koalition teilnehmen, werden grundsätzlich als "Könige von der Meeresküste" betrachtet (Karte 2.1)36, eine allgemeine Bezeichnung für die Levante, etwa von Hamat bis Israel und BItAmmän. In einigen Fällen werden die gleichen Verbündeten als "Könige des Landes Hatti und von der Meeresküste", seltener als "Könige von Hatti" ausgewiesen. Unabhängig davon, ob die Schreiber den Begriff Hatti in diesem Kontext richtig oder nur als Topos verwendet haben, stellt sich die Frage, welches Gebiet gemeint ist. Wir kennen namentlich nur die Verbündeten von 853, so dass allein in diesem Fall eine Aussage möglich ist. Dass die ganze Levante bis zu Bit-Ammän zur Zeit Salmanassars als ijatti gelten konnte, ist m. E. unwahrscheinlich. Sidon und Tyros, die unter den Verbündeten von 853 nicht erwähnt sind, zählten nicht zu ijatti, denn der König sagt "ich vergoss meinen königlichen Furcht erregenden Glanz über Hatti, Mesri, Surru, Sidünu und Hanigalbat. "37 Geht man davon aus, dass das Libanon-Gebirge nicht zu Hatti gehörte, dann beschränken sich die möglichen Kandidaten auf Hamat und die phönizischen Städte Usnü und Si'annu (Karte 2.3). Es scheint plausibel, dass Teile von Hamat zumindest während einer bestimmten Zeit während der langen Regierung Salmanassars als zu Hatti gehörig angesehen wurden. Auch in diesem Fall gibt es widersprüchliche Informationen, die eine eindeutige Aussage erschweren. In der mehrmals erwähnten Inschrift auf der in Assur gefundenen Statue, die nach 850 verfasst worden sein muss, wird Luhuti unter den von Salmanassar eroberten Gebieten nach Hatti und vor Damaskus erwähnt", Das Land Luhuti lag vermutlich zwischen Halaba (Aleppo) und ijamat. Nach einem 842 datierten Text aus Assur scheint ijalaba seinerseits nicht in ijatti gelegen zu haben. Im Zusammenhang mit der Kampagne von 853 wird das Itinerar folgendermaßen beschrieben: "Vom Land Hatti brach ich auf RIMA 3, 102.23,21. RIMA 3, 102.24, 14-15. 36 sarräni sa skidi timdibzw. sarräni sa alJat tämdi. Der Ausdruck sarräni sa siddi tämtiist bereits in den Inschriften Assumasirpals II. bezeugt; RIMA 2,101.1, iii, 85-87; id. 101.2,27-29; id. 101.33, 15'-16'. Die "Könige von der Meeresküste", die in diesem Fall Tribut leisten, sind diejenigen von Surru, Sidünu, Gubla, Mahallatu, Maisu, Kaisu, Amurrü und Arwäda. Zu Amurrü in diesen Passagen s. Fußnote 99. 37 RIMA 3, 102.28,34-36 (Jahr 13,846, Feldzug nach Matijätu), 38 RIMA 3,102.25,9-12. 34
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und näherte mich der Stadt Halman/Halaba'?". Von Halman kommend erreichte die assyrische Armee die Stadt Qarqaru, bei der die berühmte Schlacht stattgefunden hat. Zusammenfassend: Zur Zeit Salmanassars 111. zählten zu ijatti Gargamis, Pattinu, Sam'alla, Kummuhu. BIt-Adini und Btt-Agüsi (zumindest Teile davon), vielleicht Gurgum und (Teile von) Hamat; eher nicht dazuzurechnen sind Hilakku, Que und Meliddu. Zur Zeit Adad-nörärfs III. (809-782) wird der Begriffijatti weiterhin
fiir Nordsyrien verwendet. Zum ersten Mal treten die Termini Hatti und Amurrü zusammen auf, um jeweils den nördlichen und den südlichen Teil der Levante zu bezeichnen (Karte 2.4). So rühmt sich Adad-nöräri III., die Länder Amurrii und Hatti in einem Jahr unterworfen zu haben". Aus dieser Zeit stammt ebenfalls der einzige Beleg für ijatti in Verbindung mit einem Titel. In den Inschriften auf den Torlöwen von Til-Barsip wird der mächtige turtiinu Samsi-ilu u. a. als "säpiru des Landes Hatti, des Landes Gutu und des ganzen Landes Namri" bezeichnet", Hatti bezieht sich auf die westlichen Gebiete von Samsiilus Zuständigkeitsbereich in Nordsyrien, dessen Residenz Til-Barsip, das ehemalige Zentrum von Bit-Adini, war. Die Inschriften Tiglatpilesers 111. (745-727) liefern mehrere Listen von westlichen Tributbringem". Auf der Iran-Stele werden sie zunächst allgemein als ,,Könige des Landes Hatti, der Aramäer des westlichen Meeresufers, des Landes Qidru (und) der Araber" zusammengefaßt, und anschließend auch einzeln folgendermaßen aufgelistet: Kummuhu. Dimasqa, Samerina, Surru, Gubla, Que, Meliddu, Tabälu, Atuna, Tuana, Istunda, Hubisna, Kasku, Gargamis, Sam'alla, Gurgum und die Araber (Karte 2.5tJ . Die zuletzt genannte Königin der Araber Zabibe ist die einzige, die zur Gruppe der ,,Könige des Landes Qidru (und) der Ara-
J9 RIMA 3, 102.6, ii, 24-25 (6. Jahr), auch id. 8, 15'. Im Kurkh-Monolithen steht istu c/i idpurattu attumusana wu ba/manaqfirib "vom Euphrat brach ich auf und näherte
mich der Stadt ijalman", RIMA 3, 102.2, ii, 86. 40 RIMA 3,104.7,5; s. auch RIMA 3,104.8,11. 41 RIMA 3, 104.2010,9. A. K. Grayson in RIMA 3 und CAD S/I, 457, s. v. säpiru 2b2' übersetzen "governor". Demnach wäre diese Stelle der einzige neuassyrische Beleg für säpiru mit der Bedeutung "Gouverneur", für den ansonsten die Begriffe beI pä!Jiti, saknu oder sakin mäti verwendet werden. In den neuassyrischen Texten bezeichnet säpiru in der Regel eine Art Befehlshaber. Der zweite vermeintliche Beleg in CAD S/I, loc. cit. ist zu streichen (lies in ADD 1076, i, 3 [SAA 7, 47] IPAB-sH-pa kurku-mub-ha). 42 s. Zusammenstellung und Diskussion in Tadmor (1994) 265-268. 4J Tigl Stele, iii A, 1-19.
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ber" passt. Zur Gruppe der "Aramäer des westlichen Meeresufers", einer weiteren Bezeichnung für die südliche Levante, zählen mit Sicherheit die Herrscher von Dimasqa, SamerIna, Surru und Gubla. Die restlichen Gebiete müssen dann zur Gruppe der ,,Könige des Landes tJatti" gehören. Einerseits fmden wir Länder, die bereits vor Tiglatpileser als zu Hatti gehörig betrachtet werden: Gargamis, Gurgum, Kummuhu und Sam'alla, Andererseits kommen Länder vor, die weiter nördlich liegen, wie Meliddu und sogar Kasku, ein Gebiet zwischen Urartu und Musku in Anatolien, oder Länder, die sich nordwestlich des Amanus erstrecken: Que, Tabälu und die kleinen Fürstentümer Atuna, Hubisna, Istunda, Tuhana (Karte 2.5). Es werden also insgesamt 11 Könige von Hatti erwähnt". Die Inschrift auf der Iran-Stele wurde um 738-737 verfasst und die Tributliste entspricht dem Stand von 740 oder 738. Eine weitere, fast identische Liste fmdet man in den Annalen und sie schildert dort die Ereignisse von 738 45 • Abgesehen von der leicht abweichenden Reihenfolge besteht der einzige Unterschied darin, dass Hamat nach Gargamis und vor Sam'alla und Gurgum erwähnt wird", ein möglicher Hinweis auf die Zugehörigkeit von Hamat zu tJatti in der Tiglatpileser-Zeit. Darüber hinaus wird Hatti im Sinne von Nordsyrien zum ersten Mal im Zusammenhang mit einem architektonischen Merkmal genannt: "Ein Btt-hiläni, das Abbild eines Palastes des Landes Hatti, baute ich in Kalhu zu meiner Erholung?". Es handelt sich um einen aus Nordsyrien entlehnten Bautypus, wahrscheinlich einen monumental verzierten Eingang mit Säulen auf Löwenbasen", der auch in den Inschriften Sar-
44 In einem sehr schlecht erhaltenen Fragment werden 13 Könige von ijatti in zerbrochenem Kontext erwähnt, Tigl M 1.2, 8. 45 Tigl Ann, 13*, 10-12 bis 14*,1-2 u. Tigl Ann 27, 1-8. Fragmentarisch erhalten ist die Liste in Tigl Ann 21, 4'-9'. Zeitliche Angaben nach Tadmor (1994) 265-268 mit Literatur. 46 ijamat kommt auch in einer späteren Liste von 729-728 (Tigl Summ 7, Rs. 7'-9') vor, welche die Tributleistungen von 738 auflistet. Anschließend in Z. 10'-12' werden Staaten und Städte der südlichen Levante hinzugefügt, die im Jahr 734 Tribut leisteten. In Z. 24' wird im Zusammenhang mit den Materialien für den Bau des Palastes und des bit-bi/äni der Tribut der "Könige (sarräm) des Landes ijatti (und) Könige (malkÜ) der Aramäer und Chaldäer" erwähnt. 41 Tigl Ann, 28, 2'; Tigl Summ 7, Rs. 18'. 48 Zur hethitischen Herkunft des Terminus bilänis. Singer (1975); zum Bit-hiläni in der neuassyrischen Architektur s. Winter (1987) mit älterer Literatur; dazu noch BörkerKlähn (1980), Fritz (1983), Galter (1984) gegen Börker-Klähn. Zum Bau mehrerer BItbiläni s. die Briefe SAA I, 66 u. 67.
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gons, Sanheribs und Assurbanipals vorkommt und in ähnlicher Weise beschrieben wird". In Sargons Hamat-Stele werden kurz bevor der erhaltene Text abbricht "die Leute von Hatti und Arime'f" erwähnt. Was in den nächsten Zeilen folgt, kann entweder als Apposition, "die in Bit-Agüsi und im ganzen Land Unqi wohnen?", oder als selbständiges Glied einer Aufzählung, "die Einwohner von Blt-Agüsi und Unqi in seiner Gesamtheit" verstanden werden". Zur Zeit Sargons existierten jedoch BIt-Agüsi und Unqi als selbständige Einheiten längst nicht mehr, da Tiglatpileser 111. sie jeweils in 740 und 738 zu den assyrischen Provinzen Kullania und Arpadda machte. Ob sich der Ausdruck ,,ijatti und Arime" hier auch auf die südliche Levante bezieht, wie im Fall der oben erwähnten Passage aus der Iran-Stele", ist zwar möglich, aber nicht sicher, da wir nicht wissen, was im fehlenden Teil des Textes stand. Auf jeden Fall lagen die Territorien der ehemaligen Länder Bit-Agüsi und Unqi im Kern des bis dahin als Hatti bezeichneten Gebiets. In Sargons Inschriften werden lediglich Kummuhu" und Gargamis" explizit als Staaten in Hatti bezeichnet. Mehrere ,,Berge des Landes ijatti" werden in den Annalen als wertvolle Rohstoffquellen erwähnt", Sie lieferten Kupfer, Eisen, Blei sowie Alabaster und einen unbekannten Halbedelstein". Die meisten Bergnamen sind Hapax legomena und lassen sich nicht identifizieren. Der letzte aber, Ba'ali-sapüna, kann mit einer gewissen Sicherheit mit dem 49 Sargon 11.: bTt-biläni tamsl/ eks! ffatti, SgF Ant, 20; SgF Bro, 37; SgF Go, 28; SgF Si, 24; SgF Zyl, 13; blt-appäti tamsl/ cksl Uatti sa ina lisän Amture bll-biläni isassusu, SgF XIV, 36; SgF Ann, 433; SgF Prunk, 161; SgF S2, 28; SgF S4, 106; SgF S5, 39; SgF Stier, 67. Sanherib: blt-mutcrretc tamsll eks! Uatti, 3R, 12f., 123; BS, Taf. 8, 11'; CT 26, ii, 21; blt-appäti tams71 eks! Uatti, BS, Taf. 6f., 8; ICC 6lf., 30; OIP 2, 119,22; blt-appliti tamsl/ ekel Uatti sa ina lislin Amurrä blt-biläniisassusu, First camp., 82; TlO/Tll Baub. 110; dazu noch Chic., vi, 54. In den Inschriften Assurbanipals wird ebenfalls ein Blt-hiläni erwähnt, jedoch nicht im Zusammenhang mit l;latti, Asb A, x, 98-102 (u. F, vi, 51-56). 50 Sg Hamat, Rs. 17-19. 51 So W. G. Lambert in Muscarella (1981) 125. 52 So Hawkins (2004) 161. 53 Tigl Stele, iii A, 1. 54 SgF Ann, 380; SgF Prunk, 138. 55 Sg Wi, 168ff., 10 u. 22. 56 SgF Ann, 222-230. Es handelt sich um die Berge Laris'u, Suruman, Tusanira, [...]durini, Elikudurini, Lammun, Ammun und Ba'ali-sapüna; s. auch SAAS 8, VIIIb, 16. 57 BAR.GUN.GUN.NU, SgF Ann, 228; dieser Stein wird mit dem zagindurt1-Stein, einer Art Lapislazuli, verglichen.
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Gabal al-Aqra', südlich der Mündung des Orontes, gleichgestellt werden. Dimasqa zählte nicht zu ijatti, wie folgende Passage aus der Prunkinschrift betreffend die Umsiedlung von Mannäern deutlich macht: "Die Bewohner der Städte Sukkia, Abitikna, Bäla, Pappa (und) Lalluknu deportierte ich aus ihren jeweiligen Orten und ließ sie in der Stadt Damaskus und im Land Hatti wohnen?". Angaben über die nördliche Ausdehnung von Hatti liefern die Texte nicht. Eine zusammenfassende Darstellung der eroberten Gebiete beginnt wie folgt: "Vom Land Jadnana, das mitten im Meer (liegt), bis zum Gebiet der Länder Ägypten und Musku, Kummuhu. Meliddu, das weite Land Amurril, das Land ijatti in seiner Gesamtheit'?", Es ist nicht klar, ob Meliddu zu Hatti zählte, da Kummuhu ebenfalls separat genannt wird, aber zu Hatti gehörte. In den meisten Fällen werden die westlichen Gebiete unter assyrischer Kontrolle zusammengefasst, ohne Kummuhu und Meliddu zu erwähnen'", Die ganze Region grenzt an Ägypten im Südwesten und an Musku im Nordwesten. Der Nahal-Musur wird als südwestliche Grenze angegeben". Hatti und Amurril bezeichnen jeweils die nördliche und südliche Levante. Sargon legte zum ersten Mal eine neue Art Parkanlage (kirima!J!Ju) an, in der nicht nur exotische Baumarten, sondern auch künstliche Hügel, Teiche und Pavillons vorhanden waren. Für die Beschreibung dieser Gärten, die meist textbausteinartig erfolgt, wird wie im Fall des Bitbiläni auf Nordsyrien hingewiesen: "einen großen Park, ein Ebenbild des Amanus-Gebirges, in dem alle aromatischen Bäume des Landes Hatti ... angepflanzt sind, legte ich um sie (nämlich die Stadt) herum an"62. Hier wird zweifach auf das nordsyrische Gebiet hingewiesen, indem einerseits der Park eine Nachahmung des Amanus darstellt, andererseits die dort akklimmatisierten exotischen Bäume aus dem Land Hatti stammen (oder zumindest als solche betrachtet wurden). Alle Sargoniden haben solche Parkanlagen angelegt und als Nachbildung des 58 SgF Prunk 57. Die Einwohner der drei ersten mannäischen Städte werden nach SgF Ann, 66-67 nach ijatti und Amurrü umgesiedelt. 59 SgF XIV, 22: k"'ijatti anasibirtlsa wird anhand von Parallelen ergänzt. 60 "Vom Land Jadnana, das mitten im Meer (liegt), bis zum Gebiet der Länder Ägypten und Musku, das weite Land Amurrü, das Land ijatti in seiner Gesamtheit", SgF Prunk, 17; SgF SI, 9; SgF S2, 7. Mit der Variante "im Meer ·vom Sonnenuntergang?": SgF S3, 9; SgF S4, 66; SgF S5, 16; Sg Tang, 29. 61 Sargon ist derjenige, der von Babylonien im Osten "bis zum Bach Ägyptens, dem weiten Land Amurrü und dem Land ijatti alles beherrschte", SgF Zyl, 13; Iraq 16, 198ff., 11; Iraq 56, 37f., 13f. 62 SgF Stier, 42; SgF XIV, 29.
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Amanus-Gebirges beschrieben. ijatti wird jedoch selten als Herkunftsland der botanischen Arten angeführt"; in der Regel wird entweder das Land Kaldu64 oder gar kein Land" erwähnt. Interessant ist die Verwendung des Ethnonyms ijattii "der aus dem Land Hatti", ,,Hethiter" nicht nur als Bezeichnung für Personen aus dem nordsyrischen Raum, sondern auch mit pejorativem Sinn: ,,Hethiter" bzw. "boshafter Hethiter" wird in den Inschriften Sargons oft als Schimpfwort gebraucht. In den meisten Fällen sind Herrscher von Ländern betroffen, die sich in Hatti (Gargamis", Gurgum [Marqasa]", Kummuhu", ijamat69) oder in angrenzenden Gebieten (Hilakku?", Meliddu", Tabälu/Blt-Purutas") befmden. Das Schimpfwort scheint sich jedoch vom geographischen Raum verselbständigt zu haben, da der König" und die Einwohner" von Asdüdu, einer philistäischen Stadt in der südlichen Levante, auch als ,,Hethiter" beschimpft werden. Hattü als Ethnonym ist auch in Verwaltungsurkunden im Zusammenhang mit konkreten Personen bezeugt. Ob der pejorative Gebrauch allgemein war oder sich auf die Sprache der Königsinschriften beschränkte, lässt sich nicht beantworten. Der früheste datierte Beleg von Hattü als Schimpfwort steht in Verbindung mit dem Feldzug im 9. Regierungsjahr (713) gegen Bit-Purutas", Das untreue Verhalten von Ambaris, dem König von Bit-Purutas in Tabälu, könnte der Anlass dazu gewesen sein, dass die Einwohner dieser Region bei Sargon in schlechten Ruf kamen. Ambaris war kein geringerer als Sargons Schwiegersohn und hatte von ihm das Land
63 Exotische Pflanzen aus den Ländern ijatti und Kaldu erwähnt Sanherib im Zusammenhang mit verschiedenen Parkeinrichtungen (kirimabbu, ambassu), TlOITII, Baub., 218-221; das Land ijatti wird in Sanheribs Inschriften noch ein Mal in Verbindung mit Gärten ($ippätc) genannt, CT 26, viii, 16-18. 64 Bell., 57; CT 26, vii, 53-57; First camp., 87; OIP 2,124,40-41; Rass., 85; T 170, iii, 17-19; alle Sanherib. 65 Sg Clh D, viii, 7'-9' (Sg); Borger Ash, Nin A, vi, 30-31; Sumer 12, 10ff., v, 5456 (beide Ash); Asb A, x, 104-105 (Asb, jedoch kein Vergleich mit dem Amanus). 66 SgF Stier, 17-19; SgF Zyl, 26 67 Sg Clh D, v, 41-50. 68 SgF Ann 398f.; SgF Prunk, 112; SgF Stier, 17-19. 69 SgF Prunk, 33; SgF Stier, 17-19. 70 Nur in den Inschriften Asarhaddons bezeugt, Borger Ash, Nin A, iii, 49. 71 Sg Clh D, v, 41-50. 72 Sg Clh D, v, 20; SgF Ann, 199-200. 7l SgF Stier, 17-19. 74 SgF Ann, 245-247 u. SgF Prunk, 94-96. 75 SgF Ann, 199-200.
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ijilakku als Mitgift erhalten. Der Zorn des assyrischen Königs ist daher gut vorstellbar. Hattü hätte also seine herabwürdigende Bedeutung zuerst im Zusammenhang mit Ambaris erhalten und wäre dann auf weitere illoyale Herrscher übertragen worden. In den Inschriften Sanheribs finden sich die ersten Hinweise auf die Verwendung von Hatti im erweiterten Sinn als Bezeichnung für SyrienPalästina. Während Sanheribs 6. Feldzug (694) nach Südbabylonien wurde eine amphibische Operation notwendig, um den Chaldäer Marduk-apla-iddina bis zu seinem Versteck verfolgen zu können. Die Schiffe wurden ,,nach Bauart ihres Landes" von deportierten Leuten "aus ijatti" in Ninive gebaut, wobei hauptsächlich Phönizier gemeint sein dürften. Schiffer aus Sidon, Tyros und Zypern nahmen am Feldzug teil". Die Schiffe selbst werden als ,,:ijatti-Schiffe" bezeichnet", Obwohl phönizische Städte an der nördlichen levantinischen Küste vorhanden sind, d. h. im nordsyrischen Gebiet, deutet die explizite Erwähnung von Sidon und Tyros auf die südliche Levante. Einen weiteren Beleg für ijatti als Bezeichnung für die nördliche und südliche Levante liefert der Bericht über den Feldzug im Jahr 701, der folgendermaßen beginnt: ,,Auf meinem dritten Feldzug zog ich in das Land ijatti"78. Drei Phasen sind in dieser Kampagne erkennbar: Das erste Ziel war Sidünu und die von dieser Stadt kontrollierten Siedlungen; danach zog die Armee weiter südlich nach Pilistu, wo Isqalüna und Amqarrüna erobert wurden. Das dritte Ziel des Feldzugs war Jaudu. Obgleich die assyrische Armee den üblichen Weg über Gargarnis und Nordsyrien eingeschlagen haben muss, war der Kriegsschauplatz eindeutig die südliche Levante, für die im gleichen Bericht auch der Terminus Amurrü verwendet wird (dazu weiter unten). In den Inschriften Asarhaddons ist tJatti nur eine unter mehreren allgemeinen Bezeichnungen für die Levante. Nach der Eroberung von Sidon ließ sich Asarhaddon von den "Königen des Landes Hatti und von der Meeresküste" eine Stadt namens Kär-Assur-aha-iddina bauen". Die gemeinten Herrscher werden nicht explizit erwähnt. Im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Palastes in Ninive erwähnt Asarhaddon jedoch die Könige der Städte und Länder, die kostbare 76 77
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3R, 12f, 57-63. Chic., iv, 37; Jer, iv, 31; Nebi Yunus, 23f.; OlP 2, 76ff., 28. 3R, 12f., 18; Chic., ii, 37; CT 26, ii, 57f.; Jer, ii, 35; Rass., 32. sarräniijatti u abi ümtim, Borger Ash, Nin A, ii, 80-82 u. Sumer 12, lOff., i, 31-
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Materialien lieferten (Karte 2.7)80. Die Passage beginnt mit einer allgemeinen Bezeichnung: "Ich bot die Könige von Hatti und von Transpotamien (Eber-nm) auf?", Anschließend werden die Könige in zwei Gruppen eingeteilt. Zur ersten Gruppe gehören Könige aus folgenden Gebieten: Surru, Jaudu, Udümu, Mä'ab, Hazzat, Isqalüna, AmqaITÜDa, Gubla, Arwäda, Samsimurruna, Blt-Ammän und Asdüdu. Sie werden als ,,12 Könige von der Meeresküste" zusammenfassend charakterisiert". Die zweite Gruppe betrifft ,,10 Könige von Jadnana (Zypern), das inmitten des Meeres (liegt)?", Die erwähnten Ortsnamen sind Edi'Il, Kitrusi, Silluwa, Pappa, Sillu, Kuri, Tamesu, Qartihadasti, Lidir und NOOa. Am Ende der Passage werden erneut alle Herrscher folgendermaßen zusammengefasst: ,,Insgesamt 22 Könige des Landes Hatti, von der Meeresküste und von der Mitte des Meeres"84. Die gleiche Auflistung fmdet sich in Assurbanipals Prisma C im Zusammenhang mit seinem ersten Feldzug gegen Ägypten". In diesem Fall stellen Könige aus denselben Orten dem assyrischen Herrscher Truppen zur Verfügung". Sie werden am Ende der Passage wie folgt zusammengefasst: "Insgesamt 22 Könige von der Meeresküste, von der Mitte des Meeres und vom Festland'?". In zwei weiteren Inschriften, die über den ersten ägyptischen Feldzug berichten, werden die besagten Könige nicht einzeln genannt, sondern als "die Könige vom ganzen Transpotamien" bezeichnet". Die zwölf Könige der Levante und die zehn Könige von Zypern werden als "Könige von ijatti und Transpotamien" (Asarhaddon) bzw. ,,Könige von Transpotamien" (Assurbanipal) bezeichnet. Daraus kann man schließen, erstens dass Eber-näri/Transpotamien eine allgemeine Borger Ash, Nin A, iv, 54-73. sarräni sa k"'ijatti u Eber-näri, Borger Ash, Nin A, iv, 54. 82 12 sarräni sakisadi tdmtim; Borger Ash, Nin A, iv,63. n 10 sarräniSakurJadnana qaba/timtim, Borger Ash, Nin A, iv, 71-72. 84 napbar22 sarräni~atti abi tamtim(u) qaba/timtim, Borger Ash, Nin A, iv, 7172; Sumer 12,28, iv, 54-55. Gegen Borgers Auffassung (,,22 Könige vom Hethiterlande an der Meeresküste") ist m. E. abi ümum keine Apposition zu ijatti, sondern ein eigenes Glied in der Aufzählung; vgl. Fußnote 79 "Könige des Landes ijatti und von der Meeresküste", 85 Asb C, ii, 37-67. 86 Nur zwei Königsnamen sind in Assurbanipals Text anders: Jakin-Lü statt MattanBa'al von Arwäda, und Amrni-nadbi statt Büdi-il von Blt-Ammän, 87 22 sarräni sa abi tamtimqaba/tamtimu näba/i, Asb C, ii, 60-61. gg sarräniEber-näri ka/isun, Asb E 10, 14 u. Asb LET, 29'. Der Terminus ijatti ist im lnschriftenwerk Assurbanipals m. W. nur einmal bezeugt, IWA 95 f., li. Rd. 3 (K 7596). 80
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Bezeichnung für die ganze Levante war" und zweitens dass Zypern zur Levante im erweiterten Sinn zählte. Wenn die 22 Könige zusammen erfasst werden, sind diejenigen von Zypern eindeutig als Könige "von Zypern, das inmitten des Meeres (liegt)" bzw. "von der Mitte des Meeres" identifiziert. Die anderen fallen unter die Kategorien "Könige des Landes ijatti und von der Meeresküste" (Asarhaddon) bzw. Könige "von der Meeresküste ... und vom Festland" (Assurbanipal). Diese Bezeichnungen beziehen sich angesichts der erwähnten Orte auf die ganze Levante (Karte 2.7). Hatti wird in Asarhaddons Inschriften wie bereits zur Zeit Sanheribs nicht mehr für den nördlichen Teil der Levante benutzt. Der Ausdruck ,,Meeresküste" darf nicht wörtlich verstanden werden, da die ostjordanischen Staaten und Juda nicht am Meer lagen. Unklar bleibt, ob der Schreiber in Assurbanipals Prisma C zwischen den Gebieten, die an der Meeresküste liegen, und denen im Inland tatsächlich unterscheidet oder ob er ,,Meeresküste" und ,,Festland" als weitere Bezeichnungen für die ,,kontinentale" Levante im Gegensatz zur Insel Zypern verwendet. Obwohl sich seit Sanherib der Terminus Hatti in den Königsinschriften nicht mehr auf die nördliche Levante beschränkt, scheint diese ursprüngliche Bedeutung in Verwaltungstexten beibehalten worden sein. In einer Liste von weiblichem Personal aus Ninive, die wahrscheinlich in die Regierungszeit Asarhaddons oder zu Beginn der Regierungszeit Assurbanipals zu datieren ist", kommen im ersten Teil zwei "Frauen aus ijatti" vor, u. a. zusammen mit einer Frau aus Asdüdu und drei Frauen aus Arpadda". Im zweiten Teil werden weitere elf "Frauen aus ijatti" vor 13 Frauen aus Tyros genannt", Es wird keine allgemeine Bezeichnung für Frauen aus der Levante verwendet, sondern zwischen Frauen aus dem philistäischen Asdüdu'" und dem phönizischen Tyros im Süden, Frauen aus dem nördlichen Arpadda und ,,Frauen aus Hatti" unterschieden. Auf welches Gebiet sich Hatti in diesem Kontext bezieht, ist schwer zu erkennen. Aufgrund der separaten Er89 Eber-näri ist bereits z. Z. Sargons H. bezeugt und nicht erst ab Asarhaddon (gegen Rainey [1969]51); s. RGTe 7/1,64, s. v. Eber-näri. 90 SAA 7, xiv. 91 SAA 7, 24,12-15. 92 SAA 7, 24, 22-23. In Rs. 4 werden 4 midu-ra-a-a-tcaufgelistet, die in SAA 7 als Frauen aus der phönizischen Stadt Ou'ru interpretiert werden. Nach der Orthographie des Ortsnamens zu urteilen, scheint hier eher die Stadt Düru nördlich von ijarränu vorzuliegen. 93 Die Ergänzung ist plausibel, jedoch nicht gesichert.
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wähnung von südlichen Küstenstädten könnte die nördliche Levante gemeint sein, obgleich man einschränkend darauf hinweisen muss, dass Arpadda gesondert genannt wird. Die Bezeichnung Eber-nm, wörtlich ,jenseits des Flusses" im Sinne von "westlich des Euphrats", also "Transpotamien", ist im Vergleich zu Hatti oder Amurrü selten bezeugt. Abgesehen von den bereits erwähnten Passagen aus den Inschriften Asarhaddons und Assurbanipals wurde sie in Königsinschriften nicht benutzt. Dagegen ist Eber-nm in Briefen, Verwaltungstexten und Anfragen an den Sonnengott belegt. Die Angaben aus diesen Quellen und die Fluchformel eines internationalen Vertrags bestätigen die Bedeutung - bzw. widersprechen dieser nicht-, die Eber-nm in den Königsinschriften hat, nämlich eine Bezeichnung für die ganze Levante. Im Vertrag zwischen Asarhaddon und Ba'al von Tyros lesen wir: ,,Mögen die Götter von Himmel und Erde, die Götter von Assyrien, die Götter von Akkad und die Götter von Transpotamien dich mit einem Fluch, der nicht gelöst werden kann, verfluchen"?". Mit Eber-näri sind hier die Götter von Tyros gemeint, also die phönizischen Götter, die in den darauf folgenden Zeilen genannt werden". Eine Anfrage an den Sonnengott aus der Zeit Asarhaddons handelt von einem Feldzug "nach Transpotamien, nach Isqalüna?". Abgesehen von der Kampagne gegen Meliddu und ijilakku im Jahr 675 konzentrieren sich Asarhaddons Aktionen im Westen auf die südliche Levante. Eber-nm scheint mir auch in diesem Fall eine Bezeichnung für die Levante im Allgemeinen zu sein", Im Gegensatz zu Eber-näri ist der Terminus Amurrü reichlich bezeugt". Es handelt sich um die geläufige Bezeichnung für das Westland in den neuassyrischen Texten, das wir aus europäischer Perspektive "Morgenland" bzw. "Levante" nennen. Amurrü bezieht sich nicht mehr auf den gleichnamigen Staat des 2. Jts., der als solcher um die Jahrtausendwende aufhörte zu existieren, sondern auf die Gebiete, die vom Kernland aus gesehen im Westen des Reiches, und zwar westlich des
SAA 2, 2, Rs. iv, 8-9. SAA 2, 2, Rs. iv, 10-19. 96 SAA 4,81. 97 Aus den anderen Belegstellen kann man keine konkreten Informationen gewinnen. In einem sehr bruchstückhaften Verwaltungstext ist Eber-näri in der Datierungsformel erwähnt. Der Text handelt von Bauarbeiten und es kommen in diesem Zusammenhang ijatarikka und Subat (beide in Nordsyrien) vor. 98 Zur Normalisierung des Lemmas als "Amum1" s. RGTe 7/1,15. 94 95
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Euphrats lagen". Amurrü wird in unterschiedlichen Kontexten verwendet. In Königsinschriften ist es Bestandteil von einigen der Bezeichnungen für das Mittelmeer: tdmtu elenitu sa Amumi "das obere Meer des Westlandes", tämtu rabitu sa Amuaü "das große Meer des Westlandes", tdnuu rabitu sa Amunü sa sutum Samsi "das große Meer des Westlandes, des Sonnenuntergangs" und tamtu sa Amurrü "das Meer des Westlandes" oder "das westliche Meer"(oo. Eine explizite Aufzählung von Städten und Staaten im Westland finden wir nur in Sanheribs Inschriften, im Zusammenhang mit dem Feldzug aus dem Jahr 701 "in das Land ijatti" (Karte 2.6). Als die erste Phase mit dem Sieg über Luli von Sidünu und das Einsetzen von Tuba'lu auf seinem Thron endete, empfing Sanherib Begrüßungsgeschenke (tämartu) von den Königen von Samsimurruna, Sidünu, Arwäda, Gubla, Asdüdu, Blt-Ammän, Mä'ab und Udümu. Sie werden als ,,Könige des Landes Amurrü" bezeichnet'?'. Dies zeigt, dass zur Zeit Sanheribs nicht nur die Küste, sondern auch die transjordanischen Staaten zu Amurrü zählten. Zur Zeit Asarhaddons und Assurbanipals ist Amurrü hauptsächlich in astrologischen Berichten und in Briefen von Gelehrten als allgemeine Bezeichnung für den Westen bzw. die westlichen Ländern bezeugt'?', In den Inschriften Assurbanipals wird Amurrü im Zusammenhang mit den Araberfeldzügen erwähnt, als die Gebiete der Levante von den qedaritischen Führern Jauta' und Ammiladin geplündert wurden'?'. Amurrü ist in den Inschriften Adad-nöräris 111. und Sargons oft zusammen mit dem Terminus Hatti bezeugt'?', Adad-neräri III. rühmt sich 99 Einmal wird Amurrü in den Inschriften Assurnasirpals 11. im engeren Sinn verwendet, und zwar um ein Gebiet in der 'Akkar-Ebene zu bezeichnen, wo ungefähr das Land Amurrü im 2. Jt. lag. Amurrü wird zusammen mit anderen Gebieten "an der Meercsküste" genannt, die Tribut leisteten, RIMA 2, 101.1, iii, 85-86 (auch RIMA 2, 101.2, ii, 27-29). 100 s. RGTC 7/1, 294-299 s. v. Tämtu elItu. 101 Chic., ii, 50-60; CT 26, ii, 75-86; Jer., ii, 47-57; Rass., 36-38. 102 s. Belege in RGTC 7/1, 11-15 s. v. Amurrü. 103 Asb A, viii; 15-18; Asb B, viii, 39-40; Asb C, x, 7-9; Asb C, x, 48-50; BIWA 77ff., ii, 34-38 (alle Ammi-Iadin); Asb B, viii, 4-5; BIWA 77ff., i, 45-47 (Jauta'). 104 In den Inschriften Asarhaddons sind Amurrü und ijatti einmal bezeugt. Der assyrische Herrscher nennt sich "König von Subartu, Amurrü, Gutium, vom ausgedehnten Land ijatti [...], König der Könige von Dilmun, Makan und Meluhha, König der vier Weltregionen", Borger Ash, AsBbA, 27-29. In diesem Fall handelt es sich um die Darstellung der damals bekannten, von den Assyrern eroberten Welt: Subartu - eine literarische Bezeichnung für Assyrien - im Norden, Amurrü im Westen, Gutium - ein Sammelbegriff für die Bergländer im Zagros-Gebiet - im Osten, Dilmun (Failaka oder Bah-
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in der Stele aus Tall al-Rimah, innerhalb eines Jahres das Land Amurrü und das gesamte Land ijatti erobert zu haben. Anschließend wird Tribut von Dimasqa, Samerina, Surru und Sidünu erwähnt'?", Die Inschrift datiert von vor der Eroberung Damaskus im 14. Regierungsjahr. Bis dahin waren die westlichen Feldzüge Adad-nöräris gegen Arpadda in Nordsyrien gerichtet. Wie bereits besprochen wurde; bezeichnen in dieser Zeit ijatti Nordsyrien und Amurrü die südliche Levante. Wie weit nach Süden Amurrü sich erstrecken konnte, erfahren wir aus einer Steinplatteninschrift aus Kalhu, in der die Einnahme von Dimasqa genannt ist '06• Der König stellt sich als Eroberer des Gebiets zwischen Euphrat und Mittelmeer dar: "das Land Hatti, das ganze Land Amurrü, (nämlich) $UITU, Sidünu, Samerina, Udümu (und) Pilistu"!". In Sargons Inschriften bezieht sich Amurrü auch auf die südliche Levante, speziell wenn der Terminus in den Darstellungen der eroberten Gebiete zusammen mit ijatti, Nordsyrien, genannt wird!". Im 3. Regierungsjahr deportierte Sargon die Bewohner von drei mannäischen Städten (Sukkia, Bäla und Abitikna) und siedelte sie "im Land ijatti (und) im Land Amurrü" an 109 , wobei wiederum die nördliche und südliche Levante gemeint sind. Dies wird durch die Prunkinschrift bestätigt. Unter den Deportierten befinden sich auch die Bewohner von Pappa und Lalluknu, die zusammen mit denen aus den bereits erwähnten Städten "in der Stadt Dimasqa und im Land ijatti" angesiedelt werden'!", Dimasqa zählte nicht zu ijatti, sondern zu den südlich davon liegenden Gebieten in Amurrii. Die Termini ijatti und Amurrü stehen, solange sie die nördliche und südliche Levante bezeichnen (bis Sargon), in Verbindung mit zwei
rein) und Makan und Melubba - in neuassyrischen Texten die übliche Bezeichnung für Äthiopien, aber hier archaisierend für Oman und das Indus-Tal - im Süden. ijatti wird wahrscheinlich in Anlehnung an ältere neuassyrische Inschriften erwähnt, als Amurrü den südlichen und ijatti den nördlichen Teil der Levante bezeichneten. Zur Zeit Asarhaddons wird ijatti nicht mehr für Nordsyrien benutzt. Eine vergleichbare Darstellung der Weltregionen könnte in Asb A, iii, 103 (Amurrü, Gutium und Meluhha) vorliegen. lOS RIMA 3, 104.7,4-9. 106 RIMA3, 104.8, 14-21. 107 RIMA 3, 104.8, 11-14. 108 SgF XN, 22; SgF Prunk, 16-17; SgF SI, 7-9; SgF S2, 4-7; SgF S3, 5-9; SgF S4, 64--66;SgF S5, 14-16; SgF Zyl, 12f. (auch Iraq 16, 198ff., 10f. u. Iraq 56, 37f., 12-14); Sg Tang, 29. 109 SgF Ann, 66--67. 110 SgF Prunk, 57.
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Sprachgebieten. AmUITÜ bezieht sich auf eine Region, in der westsemitische Sprachen gesprochen werden (Aramäisch, Hebräisch, Phönizisch, Ammonitisch, Moabitisch). Dagegen ist ijatti ein zweisprachiges Gebiet, eine Art Übergangszone zwischen dem anatolischen Bereich im Norden und dem westsemitischen Bereich im Süden. Die Grenze zwischen Hatti und Amurrü verlief etwa zwischen den Staaten Hamat und Dimasqa, wobei Dimasqa sicher nicht zu Haiti zählte. In diesem Grenzgebiet wurden die südlichsten luwischen Inschriften gefunden 111. Kulturell kann ijatti als syro-anatolisches, sprachlich als aramäisch-luwisches Gebiet bezeichnet werden!". Allein in den Inschriften Tiglatpilesers III. schließt Hatti im erweiterten Sinn auch die nördlichen späthethitischen Staaten Que, Tabälu, Meliddu sowie die kleinen anatolischen Fürstentümer Atuna, Hubiäna, Istunda und Tuhana mit ein. Seine nördliche Grenze bilden die späthethitischen Staaten Gurgum und Kummuhu. etwas südlich davon Gargamis. Bis hierher befinden wir uns hauptsächlich in einem luwischen Sprachgebiet. Im Süden folgen die aramäischen Staaten Sam'alla, Unqi/ Pattinu, Bit-Agüsi, Bit-Adini und tJamat. Mit Ausnahme von Sam'alla hat man in allen anderen Staaten auch luwische Inschriften gefunden! 13, so dass wir uns in einem zweisprachigen Raum bewegen. Amurrü und ijatti werden in den Texten gelegentlich mit Sprachen in Verbindung gebracht. In den Inschriften Salmanassars III. wird die Stadt Ana-Aäsur-utör-asbat am Fluss Sagurri in Bit-Adini erwähnt, "welche die Leute vom Land Hatti Pitru nennen" 114. Die sprachliche Herkunft von Pitru, dem einheimischen Namen der Stadt, ist leider unklar!". In den Bauberichten von Sargon und Sanherib lesen wir, dass der entsprechende König "ein bit-sppäti; ein Ebenbild eines Palastes vom Land Hatti, das man in der Sprache des Landes AmUITÜ bit-lJiJiini nennt", bauen ließ I 16. Bit-hiläni war also die aramäische Bezeichnung eines 111 Die bislang südlichsten Fundorte für luwische Inschriften sind Hamäh und arRastan (ca. 24 km südlich von Hamäh), 112 Ich bevorzuge die Bezeichnungen "aramäisch-Iuwisch" bzw. "syro-anatolisch" dem häufig verwendeten, hybriden Terminus "syro-hethitisch", z. B. Hawkins (1982) 375, Luciani (1997) 289 mit Anm. 14. IIJ Payne (2004) 2-3 u. Karte aufS. 4. 114 sa amclckurUatti sa Pitru iqabbUsuni, RIMA 3,102.2, ii, 36. 85; id. 102.10, i, 42; id. 102.14,40; id. 102.16, 17. 115 Westsemitisch oder nicht westsemitisch, Zadok (1995) 278. 116 blt-appäti tamsll eks! kur Uatti sa ina lisän kur Amurri blt-biläniisassiiSu, SgF XIV, 36; SgF Ann, 433; SgF Prunk, 161; SgF S2, 29; SgF S4, 106; SgF S5, 39; SgF Stier, 68 (alle Sg); First camp., 82; T10/T11 Baub., 111 (alle Sn).
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Gebäudes oder Gebäudeteils aus dem Land Hatti (Nordsyrien)!", deren assyrische Entsprechung bJt-appäti war!". Auf das Aramäische wird ferner in einer Inschrift Adad-nöräris 11. hingewiesen: "die Stadt Gidara, welche die Aramäer (Arumu) Raqammatu nennen"!". Es handelt sich um eine Stadt in ijanigalbat, möglicherweise im Häbür-Dreieck, die während der Regierungszeit Tiglatpilesers 11. (966-935) von Aramäern erobert wird und zur Zeit Adad-neräris 11. (911-891) von den Teman-Aramäem kontrolliert wurde. Arumu ist in den neuassyrischen Quellen eine allgemeine Bezeichnung für die Aramäer!"; ab Tiglatpileser III. sind damit vornehmlich die aramäischen Stämme in Babylonien gemeint. Arumu wird nicht im Zusammenhang mit den aramäischen Staaten der Levante benutzt. Nur in einem Fall ist eine Verbindung erkennbar, und da bezieht sich der Ausdruck auf die Sprache. In einem Brief, der in Kalhu gefunden wurde, schreibt Qurdi-Assur-lämur an den König (wahrscheinlich Tiglatpileser III.) folgendermaßen: "Ich schicke dir mit Nabü-sözib diese aramäische Urkunde (kanJku annJtu kur armJtu) von Tyros. Im Palast von Tyros ist alles in Ordnung"!" . Zusammenfassend: Gegen Ende des 13. Jhs. v. u. Z. kollabierte das regionale politische System in der Levante aufgrund des Zusammenbruchs des hethitischen Reiches und der Schwäche Ägyptens nach Ramses 11., die zum Verlust der von Ägypten kontrollierten Territorien führte. Als die assyrische Westexpansion im 9. Jh. begann, trafen die Assyrer auf eine neue Konstellation von Staaten, die sowohl von neuen Einwanderern als auch von den einheimischen Bevölkerungsgruppen geprägt waren 122. Das Gebiet, dass wir Levante nennen, umfasste aus der assyrischen Perspektive einen nördlichen Teil (etwa zwischen den 117 Der im aramäischspraehigen Raum verwendete Terminus blt-biJäni ist etymologisch ein Hybrid, bestehend aus einem westsemitischen (blt) und einem anatolischen (biläm) Element. 118 Die Etymologie von appiitu ist unklar, s. AHw, 59f. s. v. appätu 2) u. CAD Al2, 183 s. v. appätuin bl1-appäti 119 Gidara sa kur a-ru-mtfdES Raqammatuiqabbisuni, RIMA 2, 99.2, 52. 120 Der Terminus Ahlamü ist in Königsinschriften selten bezeugt und bezieht sich auf Nomaden in Nordmesopotamien (RIMA 2, 99.2, 33; RlMA 2,101.19,96; Tigl Ann, 19, 13) oder in Babylonien (Malatya 3, 14'; Sg Clh D, vi, 47; wahrscheinlich auch in OIP 2, 76ff., 13 u. ICC 61f., 6). In Omina und Anfragen an den Sonnengott wird er als anachronistische Bezeichnung für westsemitische Nomaden (meist Aramäer) benutzt. 12' CTN 5, 154,3-6 (ND 2686). 122 Zur Entstehung der eisenzeitlichen syrischen Staaten s. Bordreuil (1993a), Bunnens (2000b) 12-18, Klengel (2000), Liverani (1987), Sader (2000).
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ersten Vorbergen des Taurus im Norden und dem Libanon und Antilibanon im Süden), in dem anatolische und syrische bzw. luwische und aramäische Elemente koexistierten, und einen südlichen Teil (etwa von den nördlichen Ausläufern des Libanon und Antilibanon bis zum Wädi 1-'ArIS im Sinai), der hauptsächlich von westsemitischen Sprechern bestimmt war 123• Die jeweiligen assyrischen Bezeichnungen ljatti und Amurrü wurden im Laufe der Zeit in einem erweiterten Sinn für die ganze Region verwendet, zusammen mit Eber-nm. Vor der assyrischen Eroberung sind in der Levante folgende Staaten - von Norden nach Süden - zu finden (Karte 2.8): Im Gebiet der südlichen Ausläufer des Taurus-Gebirges lagen die späthethitischen Staaten Gurgum und Kummuhu. südlich davon Gargamis am Euphrat. Im Bereich des Amanus-Gebirges befand sich UnqilPattinu, ein Staat mit einer starken luwischen Komponente, der meistens zu den späthethitischen Fürstentümern gezählt wird l 24 • Zwischen Gurgum und dem Golf von Iskenderun erstreckte sich Sam'alla/Bit-Gabbäri. Aufgrund der dort entdeckten Inschriften wird Sam'alla hauptsächlich als ein aramäischer Staat betrachtet'". Die restlichen Staaten im anatolisch-syrischen Kulturraum sind aramäisch: Bit-Adini, das sich beiderseits des Euphrats erstreckte, westlich davon Bit-Agüsi, und südlich von Blt-Agüsi t]amat/
Luhuti, Im südlichen Teil der Levante befanden sich Sa-imerIsuIBH-ljazäil/Dimasqa, Subat in der nördlichen und BIt-Rububi in der südlichen Beqa', ferner die phönizischen Küstenstädte zwischen dem Gabal alAqra' und dem Karmel. Westlich des Jordans lagen Israel!", Juda und die philistäischen Städte; im Ostjordanland die Staaten Bit-Ammän,
123 Einen Überblick über die linguistische Geographie der nördlichen Levante (Syrien) bietet Lipiüski (2000b). 124 Hawkins (1982), Klengel (2000) 27, Jasink (1995). Dion (1997), Lipinski (2000), Sader (1987) zählen Unqi/Pattinu nicht zu den aramäischen Staaten in Syrien; anders Bordreuil (1993a) u. Sader in TAVO Karte B IV 14. 125 Dagegen hält Klengel (2000) 27 die anatolische Komponente in Sam'alla für vorherrschend. 126 Zwischen den Staaten Damaskus (Sa-imerISu/BIt-ijazä-iVDimasqa) und Ammon (Blt-Ammän) - d. h. ungefähr zwischen dem Nahr al-Yarmük (bibI. Yarrnuk) und dem Wädi az-Zarqä' (bibi. Yabboq) - lag Gilead, das von Israel (Bit-ijumri/Sir'ala) beanspruchte Territorium östlich des Jordans (MacDonald [2000] 195-208). Bis zur assyrischen Eroberung kämpften Israel, Damaskus, Ammon und Moab um die Herrschaft über dieses Gebiet (s. Zusammenfassung in ABD 2, 1020f.), das kein selbständiges Staatsgebilde war; s. RGTC 7/1,305-307, s. v. Gal'adi,
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Mä'ab (Moab) und Udümu!". Die Insel Jadnana (Zypern) zählte zumindest zur Zeit Asarhaddons ebenfalls zur Levante und war in den Auseinandersetzungen zwischen Assyrien und den phönizischen Städten mit involviert. Die späthethitischen Staaten Meliddu, Que, Hilakku, Tabälu sowie die kleinen Fürstentümer Atuna, Bit-purutas, Hubisna, Istunda, Tuhana, die in Anatolien lagen, gehören nicht zum untersuchten Gebiet, werden aber insofern berücksichtigt, als sie eng mit den politischen Ereignissen der nördlichen Levante verbunden waren!",
127 Ein aramäisches Gebiet bzw. ein aramäischer Stamm Jasbuqu in Nordsyrien lässt sich nicht genauer lokalisieren, s. RGTC 7/1, 126f., s. v. Jasbuqu. Zu einem vermeinttlichen Musri in Nordsyrien s, RGTC 7/1. Zu ktks. Exkurs am Ende dieses Kapitels. 128 Zu Kasku s. RGTC 7/1, 137f.
EXKURS
ÜBER DIE LAGE VON KTK Nach den Sfire-Inschriften schloss MatI' -il von Arpadda in der Mitte des 8. Jhs. einen Vertrag mit einem gewissen br-g'yh von ktIC 29 • Da der Name des Verbündeten und der seines Staates bzw. seiner Stadt sonst nicht bekannt sind, wird seit der ersten Publikation der Texte!" eine intensive Diskussion geführt. Die verschiedenen Identifikationen wurden von J. D. Hawkins in einem zusammenfassenden Aufsatz über ktIC3 1 folgendermaßen systematisiert. Für br-g'yh gibt es zwei Möglichkeiten: Es handelt sich entweder (A) um den unbekannten Namen eines bekannten Herrschers oder (B) um einen unbekannten Herrscher. Das Toponym ktkkann (a) ein bekannter ON, (b) der unbekannte Name eines bekannten ON oder (c) ein unbekannter ON sein. Nach Hawkins muss jeder Identifizierungsversuch außerdem folgende Faktoren beachten: 1. ktk hat im Vertrag eine dominierende Position, so dass es sich um einen wichtigen Staat handeln muss, 2. ktk grenzte wahrscheinlich an BItAgüsi/Arpadda, 3. unter den Göttern von ktkund Arpadda, die als Zeugen genannt werden (Sfire I A, 7-14), befinden sich mehrere aus dem assyrisch-babylonischen Pantheon, 4. zu ktk gehört (nach der Rückeroberung) ein Ort tl'ym (Sfire III, 23-27), dessen Identifikation noch aussteht. Geht man davon aus, dass es sich um unbekannte Namen von einem bekannten Herrscher (B) und Ort (b) handelt, muss schließlich überzeugend erklärt werden, 5. warum andere Namen im Vertrag verwendet wurden. Hawkins hat die verschiedenen Vorschläge bis Anfang der 1980er Jahre präzis und klar zusammengestellt':". Seitdem hat sich ihre Anzahl fast verdoppelt. Einerseits konnten einige Interpretationen durch neue Erkenntnisse ausgeschlossen bzw. relativiert werden; andererseits wurden neue Deutungen vorgeschlagen, so dass eine aktualisierte Zusammenstellung sinnvoll erscheint'" .
129 Texteditionen: Dupont-Sommer/Starcky (1958b), KAI 222-224, Fitzmyer (1967) u. ders. (1995), Lemaire/Durand (1984) 113-147; s. weitere Beiträge zur Edition des Textes in Lemaire/Durand (1984) 10-13. 130 Ronzevalle (1930-31). 131 RIA 6, 254-256. 132 Eine exzellente Darstellung des Forschungsstandes bietet Fales (1990). 133 Eine tabellarische Zusammenfassung findet sich am Ende dieses Exkurses. Sie richtet sich nach der Nummerierung der Theorien von Hawkins (1 bis 9). Farzat (1972)
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1. Cantineau (1931) 177f. 134 schlug als erster vor, br-g'yh mit Asäurneräri V. und ktk mit Assyrien gleichzusetzen, ohne eine überzeugende Erklärung für die Ersatznamen zu bieten. Auch Parpola (1988) xxviif. sieht in den Sfire-Inschriften das aramäische Pendant zum assyrischen Vertrag zwischen Assur-neräri V. und Mati'-il von Arpadda!". Parpola meint, dass br-g'yh - interpretiert als "Sohn der Erhabenheit" - ein Pseudonym bzw. Euphemismus für den assyrischen König und ktk ebenfalls ein Deckname für Assyrien sei'", Liverani (2000) denkt auch, dass Assyrien im Vertrag verborgen vorkommt und interpretiert ktk als Kryptogramm für 1.(br) (mm) 1.(bd), das die aramäische Übersetzung der Titulatur des assyrischen Königs sein soll, also mlk 1.(bJ) (mm) 1.(bd) für sarru rabU / SM Idssati / sarru dannu. Auf diese Weise hätte man Mati'-il die Unterschrift des Vertrags erträglicher gemacht und ihn gleichzeitig vor der Opposition antiassyrischer Aramäer geschützt. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, das diese damit zufrieden gestellt werden konnte. Dafür hätte man den Vertrag selbst verheimlichen müssen. Es ist ferner auffällig, dass der Gott Assur nicht erwähnt gewesen wäre 137. 2. Für A. Alt war ktk der nicht-semitische Name eines syrischen Staates, den man in der Umgebung des Fundortes der Stelen, angeblich Südgin (ca. 1,3 km nordöstlich von Sure und 25 km ostsüdöstlich von Aleppo) - also im Becken des Salzsees Gabbül- suchen soll!", br-g'yh wäre der aramäische Name eines unbekannten Herrschers dieses Staates. Die Erwähnung von assyrisch-babylonischen Göttern wird nicht erklärt. 3. Landsberger (1948) 59 Anm. 147 dachte, dass ktkein mächtigerer Staat als Arpadda sein musste. Er hielt dementsprechend br-gyh für einen unbekannten Herrscher von Hamat/Luhuti. ktk sei eine Ausspra-
(hier Vorschlag 10) ist eine unpublizierte Dissertation, auf die Lemaire/Durand (1984) 18 verweisen, und war deshalb Hawkins nicht bekannt. Die These von Gibson (1975) wurde von Hawkins nicht berücksichtigt. Die Interpretationen 12 bis 16 sind nach der Publikation von Hawkins Beitrag in RIA 6 erschienen. Eine gründliche Diskussion der Thesen findet man in Fitzmyer (1995) 167-174. 134 Gefolgt von Dossin (1944) und Contenau (1957) 18. 135 SAA2, 2. 136 Parpola (1988) lv, Anm. 10. 137 Es sei denn, man argumentiert wie Parpola, dass er weggelassen wurde, um einen weiteren Hinweis auf Assyrien zu vermeiden. 138 Alt (1968).
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ehevariante von Hatarikka, das Zentrum von Luhuti, Diese Lösung lässt das Problem der Götter weiterhin ungelöst. 4. Dupont-Sommer (1949) 58-60 mit Anm. 24 139 identifizierte ktk mit Kasku aus den Inschriften Tiglatpilesers III. 140 und br-g'yh mit dem dort ebenfalls erwähnten Dadilu bzw. mit seinem Vater. Das Toponym Kasku in den neuassyrischen Quellen kann nur allgemein in Nordostanatolien lokalisiert werden, z. Z. Sargons ungefähr zwischen Urartu und Musku, so dass das Land nicht direkt an Arpadda angrenzte. Das Problem des strittigen Ortes tl'ym wurde dadurch nicht enträtselt. Phonetisch begründete Einwände erhob Degen (1967-68)141 gegen die Gleichung ktk = Kasku: Das /s/ in Kasku passt nicht zum vermeintlichen Dental /1/ in ktk: Von Soden (1985) 136f. bemerkte zu Recht, dass diese Einwände durch die Entdeckung der Bilingue aus Tall Fabariyal42 relativiert werden müssen, denn sie zeigt, dass /1/ durch /t/ oder /s/ wiedergegeben werden kann. 5. Dupont-Sommer änderte seine frühere Meinung und schlug vor, br-g'yb von ktkmit Sarduri III. von Urartu zu identifizieren!", br-g'yh wäre die aramäische Bezeichnung von Sarduri 144 und ktk könnte eine Neugründung dieses Königs sein, die vielleicht sogar während seiner Regierung eine Zeit lang Hauptstadt von UraI1U war!". Die Nennung der mesopotamischen Götter wird nicht erklärt. Dass es sich im Vertrag wahrscheinlich um Nachbarstaaten handelt, wird auch nicht berücksichtigt!". 6. Noth (1961) 165-167 hielt br-g'yh für einen unbekannten aramäischen Herrscher und ktk für die südbabylonische Stadt Kissik l47 . Diese These ist nicht mehr vertretbar. Allein die Entfernung zwischen Kissik und Arpadda macht sie unglaubwürdig. Außerdem basierte Noths Argumentation auf einer vermeintlichen Lesung Kissik ([kJ]-sif'i) Gefolgt von von Schuler (1965) 67. Tigl Ann, 14, 1; Tigl Ann, 27, 6; Tigl Stele, iii A, 15. 141 Gegen von Schuler (1965) 88. 142 RIMA 2, 101.2004 mit Lit. 143 Dupont-Sommer/Starcky(1958a) 38-41 u. (1958b) 22. 144 Dupont-Sommer/Starcky (1958a) 40. 145 In einer Fußnote besteht Dupont-Sommer weiterhin auf der Gleichung ktkfKaskuLand/neuassyrisch Kasku. Dieses Gebiet zwischen Meliddu und Tabälu hätte damals in urartäischen Händen gelegen. Sarduri hätte dort eine neue Residenz gegründet und den Titel mlkktkangenommen, Dupont-Sommer/Starcky (1958a) 41 Anm. 1. 146 Gegen diese These von Dupont-Sommer s. Astour (1979) 6 Anm. 36 u. von Schuler (1965) 67. 147 RIA 5, 620--622 s. v. Kisiga, Kissik (W. Röllig). 139 140
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in den Annalen Tiglatpilesers, wo aber wahrscheinlich ein Stamm Nasikku gemeint ist (IUrna1-sik-kl) 148. 7. Fitzmyer (1995) 172f. berief sich auf einen Vorschlag von Y. S. Kassouny, der ktk mit dem in syrischen und armenischen Quellen bezeugten Toponym Katuk identifiziert!". Es handelt sich dabei um die Chronik von Michael dem Großen (Patriarch von Antiochia im 12. Jh. u. Z.), die Bar-Hebräus für seine syrische Chronik verwendete. Im letztgenannten Text wird der Ortsname als g'dwgwiedergegeben und in der Regel als Gädüg transkribiert. Fitzmyer hielt eine Verbindung zwischen gdg und ktk für möglich und lokalisierte ktk in der Nähe von Maras, im Gebiet von Gurgum. Auch wenn die Lage passen würde, bleibt die Frage nach den erwähnten Göttern unbeantwortet. Darüber hinaus trennen fast 2000 Jahre diese Quellen von den Sfire-Inschriften, was Fitzmyer durchaus bewusst ist. 8. A. Malamat glaubte im Jahr 1976, im Kurkh-Monolithen Salmanassars III. unlKJ:.[it]-qa bzw. unlKJ:.[tal-qa lesen zu können'f". Diese Stadt in Bit-Adini identifizierte er mit ktkund br-g'yh mit dem mächtigen turtänu SamSI-ilu. Die Lesung des Ortsnamens, die A. Alt bereits vierzig Jahre vorher vorgeschlagen hatte!", wurde durch Kollation und weitere Textvertreter nicht bestätigt. In der Inschrift wird keine Stadt Kitqa, sondern Til-Barsip, die Hauptstadt von Blt-Adini erwähnt'F'. Da also keine Verbindung zwischen ktk und diesem Text erstellt werden kann, entfällt das Hauptargument, um br-g'yh mit SamsI-ilu gleichsetzen zu können. Malamats Vorschlag wurde von LemairelDurand (1984) übernommen und ausgearbeitet (s. u.). 9. N. Na'aman interpretierte srm kIh "ganz Aram" in Sfire I A, 5 als Aram-Damaskus und die Passage I B, 9-10 als die Beschreibung der Grenzen dieses Staates, der südlich von ktk liegen sollte. Einem Vorschlag von Landsberger folgend 153, identifizierte er ktk mit dem vereinigten Staat ijamat-ijatarikka. Landsbergers zweifelhafte phonetische Verbindung zwischen ktkund Hatarikka lehnt Na'aman ab und hält ktk
Tigl Ann, 9, 6 (mit Komm.) Kassouny (1950) 417f. (zit. von Fitzmyer [1995] l72f.). ISO Malamat (1976). 151 AIt (1968) 218. 152 RIMA 3, 102.2, i, 33 mit Komm., wonach ""'tfl-bar-[si-ib] statt ""'ki-J[tj-qa in 3R, 7,33 zu lesen ist. 153 Landsbergcr (1948) 59 Anm. 147. 148 149
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für den lokalen Namen von Hamat-Hatarikka bzw. Hatarikka!". br-g'yh
wäre der Nachfolger von Zakkür auf dem Thron dieses Staates in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. v. u. ZI55. tl'ym sowie der Fundort der Inschriften wären Städte im Grenzbereich zwischen Arpadda und Hamatljatarikka. J. D. Hawkins hält die These von Na'aman für wahrscheinlieh!". 10. In einer unpublizierten Doktorarbeit von H. Farzat wird br-g)'h mit dem chaldäischen Fürsten (Nabüj-Mukin-zöri (bzw. mit seinem Vater) gleichgesetzt, der gegen Tiglatpileser III. revoltierte und für eine kurze Zeit Herrscher von Babylonien am Ende des 8. Jhs. v. u. Z. WUfde!". Eine Beziehung zwischen diesem Herrscher und Arpadda ist sonst nicht bezeugt und wegen der großen Entfernung zwischen Babylonien und dem Schauplatz der Sfire-Inschriften sowie der kurzen Regierungszeit des Königs auch sehr fraglich 158. 11. 1. C. L. Gibson betrachtete ktk als einen Vasallenstaat von Urartu, dessen Herrscher br-g'yb ein Aramäer sei und dessen Bevölkerung kaskäischen Ursprungs wäre. Die Einwohner von ktkwürden von den Kaskäern abstammen, die Tiglatpileser I. (1114-1076 v. u. Z.) besiegt und im Gebiet des Tür 'Abdin angesiedelt hatte!". Der Name ktk würde Bezug auf diese Abstammung nehmen. Demzufolge lokalisierte Gibson ktk in Nordmesopotamien, in der Umgebung des Tür 'Abdin, an der Grenze zwischen Assyrien und Urartu'P", Gegen diese These spricht zunächst die Entfernung zwischen Arpadda und dem postulierten urartäischen Vasallenstaat in Nordmesopotamien. Außerdem bietet sie keine Erklärung für die Erwähnung von mesopotamischen Göttern im Vertrag. 12. A. Lemaire und 1.-M. Durand griffen die These von Malamat auf und versuchten, sie mit zusätzlichen Argumenten zu untermauern. Die vermeintliche Stadt .Kitqa" in Salmanassars Texten hielten sie für den luwischen Namen von Til-Barsip und in br-g'yh sahen sie nach wie vor den turünu Samsi-ilu. Inzwischen wissen wir nicht nur, dass eine Stadt ,,Kitqa" in den Annalen Salmanassars III. nicht belegt ist, sondern auch 154 155 156 157 158 159 160
Na'aman (1978) 227. Na'aman (1978) 235. Hawkins (2000) 390. Farzat (1972) 71-94 u. 101-113 zitiert von LemairelDurand (1984) 18 Anm. 127. Fales (1990) 152, Lemaire/Durand (1984) 18f. RIMA 2, 87.1, ii, 89 - iii, 6. Gibson (1975) 21-23.
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dass der luwische Name von Til-Barsip Masuwari war'?'. Die These von Lemaire und Durand wird dadurch stark entkräftet'". 13. Zadok (1984) lokalisierte ktk östlich des Euphrats und hielt brg'yh für einen assyrischen Gouverneur. Seinen Lokalisierungsvorschlag begründete er mit der Annahme, dass die Etymologie von ktk hurritisch sep63. Dass ein aramäischer Herrscher einen Vertrag mit einem assyrischen Gouverneur einer bislang unbekannten Provinz in der Gazira geschlossen haben soll, scheint mir nicht besonders überzeugend zu sein. In einer späteren Publikation bevorzugt Zadok den Vorschlag von Fitzmyer, ktk mit dem armenischen Toponym Katuk linguistisch zu verbinden; ktkzählt er zum Territorium von BIt-AdinP64. 14. Von Soden verband ktkmit dem Land Kiski, wohin Adad-neräri III. nach dem Eintrag im Eponymenkanon im Jahr 786 gezogen ist. Von diesem Feldzug sind wir leider sonst nicht unterrichtet. Nach von Soden gibt es keine phonetischen Einwände gegen die Gleichung, da Isl für etymologisches !t! u. a. in der Bilingue aus Tall Fahariya belegt ist. Er lokalisierte das Land Kiski/.ktk im nordsyrischen Gebiet. Es ist aber nicht klar, ob Kiski von Kasku aus den Inschriften Tiglatpilesers III. und Sargons 11. zu trennen ist, was Anlass für die Annahme einer südlicheren Lage von Kasku geben würde. Was die Identität von br-g'yh angeht, schloss sich von Soden der These von Lemaire und Durand an. Samslilu wäre außerdem ein Sohn von Adad-nöräri III., der zweitälteste oder sogar ein Zwillingsbruder von Salmanassar IV. gewesen, was den Titel br-g'yh "Sohn der Majestät" erklären würde'?', 15. F. M. Fales analysierte den historischen Hintergrund der SfireInschriften, die er um 750 v. u. Z. datierte, und betrachtete br-g'yh als den aramäischen, proassyrischen Herrscher eines syrischen Staates, der einen Vertrag mit Arpadda schließen kann, weil er die Unterstützung von Assyrien hat 166. Die Erwähnung der mesopotamischen Götter würde auf diesen Rückhalt hindeuten. Das Land ktk sollte man nach Fales in der Umgebung von MaskanalEmar suchen. Dies beruht auf der Gleich-
Hawkins (1983), Singer (1988-89). Bereits bevor die irrtümliche Lesung ausgeschlossen werden konnte, erhob Fales (1986) Einspruch gegen die Identifizierung von br-g'yhmit Samst-ilu, 163 Zadok (1984) 534. 164 Zadok (1995) 277 (7.3.34). 165 von Soden (1985). 166 Fales (1990); Fales übernimmt die These von Alt (1968) und baut sie aus. 161 162
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setzung von tl'ym mit dem altbabylonischen Toponym Talhajum'?", das in den Mari-Texten vorkommt Talhajum wird in der Umgebung von Emar lokalisiert!". Sfire könnte sein Zentrum gewesen sein oder eine Stadt an der nordwestlichen Grenze zu Arpadda'". Fales Argumentation ist stichhaltig und lässt keinen Aspekt unberücksichtigt 16. Nach Y. Ikeda ist Samsi-ilu der plausibelste Kandidat für den enigmatischen br-g'yh. Da die Gründe für eine Identifikation von ktk mit Til-Barsip (Lemaire und Durand) oder mit einer anderen Stadt von Bit-Adini (Malamat) entkräftet wurden, denkt Ikeda, dass ktk die Abkürzung einer Föderation bestehend auch Kummuhu. Til-Barsip und Gargarnis sei, dessen Anfangsbuchstaben das Akronym ktk bilden!". Ikeda datiert den Vertrag um 754 v. u. Z. - etwa um die gleiche Zeit wie der Vertrag zwischen Assur-neräri V. und Mati'-il von Arpadda - oder vielleicht etwas früher. Der zu diesem Zeitpunkt alte Samst-ilu (turünu mindestens zwischen 796 und 752) hätte mit dem Vertrag vermeiden wollen, dass Arpadda an einer antiassyrischen Koalition teilgenommen hätte. Mehrere Einwände können gegen diese These erhoben werden. I. Nach Ikeda würde die Pluralform b'ly ,,Herren" in SIrre I A, 4 auf eine Föderation ktkhindeuten l7l • Im Fall der "Herren von Arpad" sieht aber Ikeda keine Notwendigkeit für die Annahme einer Föderation. b 'ly muss nicht unbedingt mit ,,Herren" übersetzt werden; "Einwohner" z. B. ist auch möglich!". 2. Til-Barsip wurde 857/856 von Salmanassar 111. erobert und wahrscheinlich zu einer assyrischen Provinz gemacht'?'.
167 RGTe 3, 232f. Die Identifizierung mit Talhajum wurde zuerst von Noth (1961) 155-157 vorgeschlagen; s. status questionis in Lemaire/Durand (1984) 66-72. 168 Lemaire/Durand (1984) 70-72. Durand (1988) 100 u. 112 interpretiert aber i-msru in A. 2417, 10 nicht als ON (Emar), sondern als PN (H)immaru. Zehn Jahre später ändert Durand wieder seine Meinung und liest i-ba -TU statt i-me-tu; also eine Form des Verbs bärum "sich erheben gegen", Durand (1998) 271, Nr. 607 mit Anm. 542 und a) auf S. 272. Talhajum wird nun in der nordöstlichen Gazlra lokalisiert (Durand [1998] 266). Aus diesen Gründen ist die Lokalisierung von Talhajum in der Umgebung von Emar wenn nicht zu streichen, so doch auf jeden Fall äußerst unsicher. Eine Lokalisierung von ktk zwischen Aleppo und dem Euphrat wurde bereits von Ronzevalle (1930-31) 252 postuliert. 169 Fales (1990) 154-157 u. 172f. 170 Ikeda (1993) u. Ikeda (1999) 288f. 171 "der Vertrag der 'Herren' von ktk und der Vertrag der 'Herren' von Arpad", Sfire I A,4. 172 z. B. Lemaire/Durand (1984) 120, Z. 4. Fitzmycr (1995) schlägt als weitere Alternative etwa "Elite" vor, um b'lyvon 'm (Sfire I A, 29 et passim) zu unterscheiden. l7J Yamada (2000) 128.
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Danach wird der aramäische Staat Bit-Adini nicht mehr in den neuassyrischen Quellen erwähnt. Til-Barsip gehörte seitdem zum assyrischen Reich und es war eine Angelegenheit des Königs, einen Vertrag mit einem anderen Staat zu schließen. Davon zeugt der Vertrag zwischen Aäsur-nerärt V. und MatI'-il von Arpadda. Wenn ein Bündnis bestand, dann hätte Assyrien und nicht Til-Barsip erscheinen müssen. Darüber hinaus, wenn es einen Vertrag mit Arpadda bereits gab, warum sollte kurz danach der assyrische König einen neuen schließen? Meiner Meinung nach überschätzt Ikeda die Eigenmächtigkeit von Samsl-ilu. 3. Schließlich sollte geprüft werden, ob die Idee eines Akronyms für die Bezeichnung eines Bündnisses nicht anachronistisch ist. Der Vorschlag von Ikeda stellt m. E. einen erzwungenen Versuch dar, die These SamsIiluf br-g'yh zu retten. 17. E. Lipinski widmete in seiner Monographie über die Aramäer ein ganzes Kapitel dem aramäischen Staat Kittiklktk, dessen dynastischer Name bt ~lP4 sei 17s• Er identifizierte ktkmit Kasku aus den Inschriften Tiglatpilesers III. und Sargons 11. und br-g'yh mit dem Vorgänger des DadIlu 176• Ausgehend von einer zweifelhaften Gleichsetzung mit einem Ortsnamen Kittika (Variante: Kitta), der in der Mönchsgeschichte (Historia religiosa) von Theodoret von Kyros (5. Jh. u. Z.) erwähnt ist 177, lokalisierte Lipinski die Stadt ktk - Hauptstadt des gleichnamigen Staates - etwa 15 km nordwestlich von Arpaddaffall Rifat, wo sich der Ruinenhügel Yel Baba, östlich des heutigen Saill Ri'ah befindet!". Durch eine Oberflächenuntersuchung konnte eine Besiedlung in der Früh- und Mittelbronzezeit, in der Eisenzeit 11 sowie in hellenistischer, spätrömischer und islamischer Zeit nachgewiesen werden'". Theodoret nennt auch eine Ortschaft Tillima 180 , die Lipinski mit tl'ym identifizierte
Sfire I B, 3 u. 11 B, 10. Lipinski (2000a) 221-23 J. 116 Lipiriski (2000a) 224f. interpretierte den Namen Dadilu nicht als anatolisch (von Schuler [1965] 68 u. 89, 93 s. v. Tatili; PNA 111I, 364), sondern als westsemitisch ,,(Ha)dad ist Gott", 111 Theodoret, Hist. rel. xxiv, 2, 14. Wie die ursprüngliche Form gelautet hat, ist aber nicht klar; Honigmann (1924) 8, Nr. 253 bietet die Variante Kitta; s. auch Zadok (1996) 12. 118 Canivet (1977) 303. Die Gleichsetzung KittikalYe1 Baba geht auf einen (mit Vorsicht formulierten) Vorschlag von P. Canivet zurück und ist nicht gesichert. 119 Matthers et al. (1978) 120, 121 (Karte) u. 123, Nr. 33. 180 Theodoret, Hist. rel. xxii, 1, 1, Honigmann (1924) 47, Nr. 470. 174 115
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und etwa 25 km nordwestlich von ktklokalisierte l 81• Wegen der methodologischen Schwäche der Argumentation kann Lipinskis Vorschlag nur als hypothetisch betrachtet werden'". Wenn ktk in der Nähe von Arpadda gesucht wird, ist eine Gleichsetzung mit nA Kasku ohnehin nicht berechtigt, da dieses Gebiet weiter nördlich liegen muss. Die Identität des rätselhaften br-g'yh sowie die Lage seiner Stadt bzw. seines Staates ktk muss nach wie vor offen bleiben. Die meisten Thesen bieten keine befriedigende Antwort auf alle Fragen und/oder stützen sich auf phonetische Akrobatik, Kryptogramme, Akronyme oder Decknamen. Wenn man die vorhandenen Informationen betrachtet und 181 Lipinski (2000a) 223f. ist aus phonetischen Gründen gegen eine Gleichsetzung von t/'ym und Talhajum, Die Probleme wurden bereits von Lemaire/Durand (1984) 67f. erkannt. Darüber hinaus weist Lipinski loc. cit., Anm. 23 auf Durands Meinungsänderung im Zusammenhang mit der Lokalisation von Talhajum in der Nähe von Emar hin (s. o. Fußnote 168). 182 In einer Verwaltungsliste aus Kalhu wird Wachpersonal aufgelistet, das hohen Beamten aus verschiedenen Städten zugeordnet ist. Bel-Harrän-isse'a dient in den Städten Sam'alla und Kalzi (CTN 3, 86, 13). Lipinski (2000a) 229 hält es für unmöglich, dass hier Kalzi in Zentralassyrien (heutzutage Qasr Simämük, ca. 30 km südwestlich von IrbTI) gemeint ist und denkt an das klass. Ciliza (Barrington Atlas 67, E3), heutzutage Kilis (ca. 40 km südwestlich von Gaziantep), das von Sam'alla nicht so weit entfernt liegt. Hier hätte nach Lipinski die nördliche Grenze von ktk liegen können. Im gleichen Text werden aber im Zusammenhang mit einem gewissen Inürta-ilä"I ebenfalls zwei Orte genannt, die weit entfernt voneinander liegen, nämlich Arpadda in Nordsyrien und Kurbail in Assyrien (CTN 3, 86, 11). In Z. 20 steht zusammenfassend, dass 18 Personen insgesamt 22 hohen Beamten dienen. Wenn eine Person in Verbindung mit mehreren Orten vorkommt, bedeutet dies, dass sie mehreren Beamten dient, ansonsten kommt man nicht zu 22. Bel-Harrän-isse'a dient also einem Beamten aus Sam'alla und einem aus Kalzi. Dasselbe gilt für den erwähnten Inürta-ilä'I (Z. 11) und für Bel-emuranni, der im Zusammenhang mit drei Städten in Assyrien (Isana, Sabuppa und Arbail) angeführt wird (Z. 18). Wenn jemand Beamten in Arpadda und Kurbail unterstellt sein konnte, besteht keine Notwendigkeit, für das assyrische Kalzi ein nordsyrisches Homonym anzunehmen. Außerdem sind alle im Text erwähnten Städte mit Ausnahme von Tu'immu Provinzhauptstädte. Daher ist es höchstwahrscheinlich, dass Gouverneure gemeint sind. Dies passt zu Kalzi in Assyrien, aber nicht zu einer kleinen unbekannten gleichnamigen Stadt in Nordsyrien. Fazit: Es besteht kein Grund, in CTN 3, 86, 13 eine andere Stadt als Kalzi/Qasr Simämük zu sehen. Meißner (1912) 266 schlug als erster vor, die Stadt Kilizi (geschrieben uruki-Ji-zl) in SAA 10, 144, 3 (ABL 1037) mit Ciliza zu identifizieren (s. auch Honigmann [1932] 1675). Es handelt sich um einen Brief von Astrologen aus Kilizi an den assyrischen König, dessen Inhalt leider fast komplett verloren gegangen ist. Die Stelle wird jedenfalls heute - trotz der sonst nicht bezeugten Schreibung - als ein Beleg für Kalzi betrachtet (s. z. B. SAA 10, S. 377). Parpola (1983) 85 (Komm. zu LAS 86) führt als Argument an, dass ein Team von Astrologen eine gute Fachbibliothek braucht, die in einer kleinen unbekannten Stadt nicht zu erwarten ist. Die Gelehrten aus anderen Briefen stammten tatsächlich aus wichtigen Zentren, die über solche Bibliotheken verfügten. Die Belegstelle kann also auch nicht mit Ciliza in Verbindung gebracht werden. Sie begründet darüber hinaus die Lesung uruka/-zi statt urukak-zi
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keine Lösung erzwingen will, scheint mir die alte These von Alt, die Fales präzisiert und mit weiteren Argumenten untermauert, die vernünftigste und einfachste von allen: ein (aramäischer) Staat in Nordsyrien, der an Arpadda angrenzte, von Assyrien unterstützt und von einem Herrscher aramäischer Abstammung regiert wurde. Die Lage von ktk kann aber nicht genauer bestimmt werden. Die Existenz eines bisher unbekannten Staates in Nordsyrien stellt m. E. eine Möglichkeit dar, die unabhängig von der ganzen Problematik emst genommen werden muss183. Eine nicht auszuschließende Variante dieser These bietet Na'arnan, der in ktk einen nicht-semitischen Namen eines bekannten nordsyrischen Staates (ijarnat/ijatarikka) sieht!". Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass ktk in Nordsyrien gesucht werden soll, so dass es in der nördlichen Levante lag und Teil des hier behandelten Gebiets war. Abschließend möchte ich noch folgende zusammenfassende Anmerkungen zu den vorgestellten Thesen anführen: 1. Auch wenn eine etymologische Verbindung zwischen aram. ktk und nA Kasku bestehen kann, ist eine Gleichsetzung der beiden Ortsnamen eher unwahrscheinlich, da Kasku weiter nördlich gelegen haben muss und nicht an Arpadda angrenzte. Die Möglichkeit eines Homonyms, nämlich eines südlicheren Kasku in der Nähe von Arpadda, darf aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden. 2. Aufgrund von neuen Erkenntnissen kann mit Sicherheit gesagt werden, dass keine Verbindung zwischen ktk und Til-Barsip oder mit einem anderen Ort aus den Inschriften Salmanassars 111. vorhanden ist. Dadurch verliert die These, die in br-g'yh den turtänu SamsI-ilu sieht, stark an Wahrscheinlichkeit. Wenn sich Assyrien dahinter verbergen würde, wäre m. E. der assyrische König ein plausibler Vertragspartner von MaU'-il (Thesen von Cantineau und Parpola). 3. Da Talhajum in der nordöstlichen Gazlra lokalisiert wird, ist die Verbindung mit tl'ym; die ohnehin phonetische Probleme aufwirft, unwahrscheinlich. Die Lokalisation von Talbajum/tlym und dementsprechend von ktk in der Umgebung von Maskana/Emar ist zu streichen.
183
Vielleicht war ktk nicht über eine lange Zeit hinweg selbständig, sondern übereines bekannten Staates. Na'aman (1978) 227f.
wie~end Teil 4
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Literatur
br-g'yh
ktk
Ident, (s. S. 41)
l.
Cantineau (1931) Dossin (1944) Contenau (1957) Parpola (1988) Liverani (2000)
Assur-neräri V.
Assyrien
A+b
2.
Alt (1968)
unbekannter Herrscher
in der Nähe von Sfire
B+c
3.
Landsberger (1948)
unbekannter Herrscher
ijatarikka
B+a
4.
Dupont-Sommer
DadIluiunbe(1949) kannter Herr von Schuler (1965) scher
Kasku
AlB + a
5.
Dupont-Sommer/ Starcky (1958b)
Sarduri III.
Urartu/Kasku A+ aIb
6.
Noth (1961)
unbekannter Herrscher
Kissik (in Südmesop.)
7.
Fitzmyer (1967) basierend auf Kassouny (1950)
unbekannter Herrscher
Katuk/Gädük B + aIb in syrischen und armenisehen Quellen, in der Nähe von Maras (d. h. im Gebiet von Gurgum)
8.
Malamat (1976)
Samst-ilu
,,Kittiqa", A+a Stadt in BitAdini
9.
Na'aman (1978) Hawkins (2000)
unbekannter ijamat/ Herrscher ijatarikka Nachfolger von Zakkur
B+a
B+b
Tabelle E.l: Thesen zur Identifikation von br-g 'yh und ktk
52
DAS WESTLAND
Literatur
10
Farzat (1972)
br-g'yh
ktk
(Nabü-)MukIn- Babylonien zöri aus BItAmukkäni bzw. sein Vater
Ident. (s, S. 41) A+b
11. Gibson (1975)
unbekannter aramäischer Herrscher
urartäischer B + alc Vasallenstaat in Nordmesopotamien
12. Lemaire/Durand (1984)
Samsi-ilu
.Kittika" =
13. Zadok (1984)
assyrischer Gouverneur
14. von Soden (1985)
SamsI-ilu, ein- nA Kiski = gesetzt III ktk Kaska-Land von Adn III. in Nordostanatolien
A+a
15. Fales (1990)
aramäischer Herrscher
Staat in Nordsyrien, vielleicht in der Umgebungvon Maskana
B +c
16. Ikeda (1993)
Samsl-ilu
Föderation: Kummuhu. Til-Barsip, Gargamis
A+b
17. Lipinski (2000a)
Vorgänger von 15 km nordDadIlu westlich von Arpadda; = nA Kasku
A+b
luw. Name von Til-Barsip östlich des Euphrats ktk < hurr.?
AIB+c
B +a
Tabelle E.l: Thesen zur Identifikation von br-g yh und ktk
KAPITEL 3
DIE GEOGRAPHISCHE WAHRNEHMUNG DER LEVANTE IN NEUASSYRISCHER ZEIT 3.1 WeltvorsteUungen und Behandlung der geographischen Informationen Die Assyrer - wie alle altorientalischen Kulturen - hatten keinen Begriff für Geographie. Es waren die Griechen, die den Terminus prägten und die Geographie als wissenschaftliche Disziplin entwickelten. Dies bedeutet aber nicht, dass sich der altorientalische Mensch keine Gedanken über die natürlichen Erscheinungen und Vorgänge an der Erdoberfläche, über ihre Auswirkungen auf den Menschen oder über die räumlichen Strukturen, die vom Menschen geschaffen werden, also über Geographie, gemacht hätte' . Geographische Kenntnisse sind unentbehrlich, wenn Fernhandel oder eine Expansionspolitik betrieben wird, wenn man ein Territorium verwalten will oder einer literarischen Schöpfung eine passende und glaubwürdige irdische Bühne verleihen möchte. Geographische Fachschriften sind weder in Assyrien noch im Alten Orient vorhanden. Selbst wenn mit den Werken Strabons oder Claudius Ptolemaeus' kaum vergleichbar, ist in diesem Zusammenhang die sogenannte .Sargons Geographie" zu nennen, die in zwei fragmentarisch erhaltenen Exemplaren (eine neuassyrische und eine spätbabylonische Fassung) überliefert ist und deren letzte Fassung auf die Zeit Asarhaddons zurückgehen dürfte', Dieser Text zeigt, wie M. Liverani in seiner brillanten Untersuchung erkannt hat", wie ein Gelehrter den Versuch unternimmt, geographische Informationen aus älteren Epochen und neue Erkenntnisse zu systematisieren. Es ist sogar denkbar, dass eine mathematisch-geometrische Erfassung bzw. Vermessung der Welt gewagt wurde, auf der Grundlage der Entfernungen von einem Zentrum (Ninive?) zu den entferntesten bekannten Regionen", Die Ausdehnung von Gebieten wird wie in den Königsinschriften nach dem Muster "von
lZur Wahrnehmung vom Raum im I. 11. s. Limet (1994). 2ZU den geographischen Werken in der klassischen Antike s. Olshausen (1991) 6481. 3Neue Edition: Horowitz (1998) 67-95 mit älterer Literatur. "Liverani (2001). 5ca. 1320 km (120 bifru) vom Zentrum entfernt; SG 30-32 u. Liverani (2001) 83 mit fig. 15.
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... bis ..." (ultu '" sdi ...)6 angegeben; in anderen Fällen werden Regionen als Kreise (taibitu) dargestellt? Im letzten erhaltenen Abschnitt sind Orts- und Völkernamen - ggf. mit kurzen ethnographischen Anmerkungen - aufgelistet. Der Beitrag dieses Gelehrten zur Geschichte der Geographie kann nicht genug gewürdigt werden. Ein weiterer Versuch, die Welt zu erfassen und sie sogar graphisch darzustellen, ist die berühmte "babylonische Weltkarte"s. Auf dieser spätbabylonischen Tafel wird anband geometrischer Figuren die Grundstruktur der Welt abgebildet, so wie sie in den altmesopotamischen Gelehrtenkreisen - und wahrscheinlich auch unter der normalen Bevölkerung - verbreitet war: eine kreisförmige Masse Festland mit bekannten Regionen, die von einer ringförmigen Masse Wasser (marratu "Salzlagune") umgeben war", Diese kosmologisch geprägte Weltdarstellung lag vermutlich auch Sargons Geographie zugrunde. In Z. 41--43 lesen wir: ,,Anaku und Kaptara, Länder jenseits des Oberen Meeres; Dilmun und Magan, Länder jenseits des Unteren Meeres und die Länder vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, die Gesamtheit aller Länder ... ,;0. Nach Liveranis Auffassung sind das Obere und das Untere Meer (d. h. das Mittelmeer und der Persische Golf), die seit der Akkad-Zeit in Königsinschriften als Grenzen der bekannten Welt bezeugt sind, Teile einer einzigen Wassermasse, nämlich des äußeren Ozeans!'. Interessanterweise sind nicht nur Gebiete, die an den jeweiligen Meeren liegen (Anaku/Südwestanatolien? bzw. MaganIOman), sondern auch Inseln (Kaptara/Kreta? bzw. Dilmun/Bahrein) erwähnt. In den Inschriften Sargons 11. werden häufig eine "obere" Insel (Jadnana/ Zypern) und eine "untere" Insel (Dilmun/Bahrein) genannt, als äußerste Punkte des von diesem Herrscher kontrollierten Gebiets: "Von Jadnana, das mitten im Meer des Sonnenuntergangs (liegt), ... bis zur Grenze von Dilmun
6SG 1-3 (Grenzen von Mesopotamien), SG 6-30 (Länder in Mesopotamien nach dem Muster "von ON, bis ON2: das Land ONl " ) . SG 33-42. 7 8 Neue Edition: Horowitz (1998) 20-42 mit älterer Literatur. 9 Unklar ist, was sieh jenseits des externen Kreises der Lagune befand (Wasser, tcrrs incognita) und was die fünf erhaltenen, als nagii "Region, Bezirk" bezeichneten Dreiecke darstellen, s. Horowitz (1998) 30-33. )0 SG 41-43. 11 Liverani (200 I) 65-67.
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beherrschte ich?". Eine andere Passage lautet: "Uperi, König von Dilmun, dessen Lager wie ein Fisch 30 bsru mitten im Meer des Sonnenaufgangs liegt, ... sieben Könige von Jä', einem Distrikt von Jadnana, das in einer Entfernung von sieben Tagen mitten im Meer des Sonnenuntergangs liegt" 13• Die assyrischen Könige beanspruchten die Herrschaft über die ganze Welt und stellten sich als solche dar. Darauf weist z. B. ihre Titulatur hin, in der Ausdrücke wie "König der Gesamtheit", ,,König der vier Weltregionen", oder "der von ON 1 bis zu ON 2 beherrschte" u. a. zu finden sind. "Welt" bezieht sich in diesem Fall selbstverständlich nicht auf die ganze Erdoberfläche, sondern meint die Welt, so wie sie sich die altmesopotamischen Kulturen vorgestellt haben. In seinem wichtigen Beitrag zur Ideologie des neuassyrischen Reiches beobachtet M. Liverani zu Recht, dass das Eindringen in unbekannte Gebiete als heroische Tat des Königs verstanden wurde, was in den Feldzugsberichten unterschiedlich zur Sprache kommt: Gewässer müssen - nicht selten bei Hochwasser - überquert werden, die Berge sind hoch und schwer zugänglich, Pfade müssen im Bergland geöffnet werden, die Wüste ist menschenfeindlich USW. 14• Der König hinterließ mehrfach sein Abbild auf einer Stele oder einem Felsrelief in weit entfernten Orten als Denkmal für seine Heldentaten 15. Dass diese femliegenden Orte an den Rändern der Welt lagen, jenseits derer nichts mehr vermutet wurde, stimmt aber wahrscheinlich nur in einigen Fällen l6 •
12 SgF Prunk, 16-22 u. auch SgF XIV, 22-26 (ohne "des Sonnenuntergangs"); SgF SI, 7-20; SgF S2, 4-16; SgF S3, 5-20; SgF S4, 63-87; SgF S5, 14-26; SgTang, 29-36. n SgF Ann, 383-394; vgl. ferner SgF Stier, 27-29; SgF Prunk, 144-146; SgF S4, 41-45 u. 54-59; Sg Tang, 24; Sg Clh D, vii, 20-28 (Ahundara von Dilmun); Sg Wi, 174ff., iv, 23-31. 14 Liverani (1979). Diese Situationen werden oft als literarische Topoi betrachtet, die eine ideologische Funktion erfüllen. Ohne diesen Aspekt bestreiten zu wollen, darf aber nicht vergessen werden, dass die Überquerung von Flüssen, das Bergsteigen oder ein Zug durch die Wüste für eine Armee samt Tross damals tatsächlich schwierige Angelegenheiten waren, deren Überwindung keine geringe Leistung darstellte. 15 s. eine kommentierte Zusammenstellung der neuassyrischen Bildstelen in BörkerKlähn (1982), ferner Genge (1965) u. die hervorragende Arbeit von Morandi Bonacossi (1988) bes. Abb. A (in den Texten bezeugte Stelen u. Reliefs) u. Abb. B (archäologisch bezeugte Denkmäler). 16 "Tbe Assyrian king, once he has arrived at thc remotest boundary ofthe world, at a point beyond which there is nothing (the shores of the ocean, a particularly overwhelming mountain, the sources of a great river, etc.), erects his stele ... ", Liverani (1979) 307.
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Wenn sich die Assyrer - insbesondere der König - die Welt, so wie sie auf der babylonischen mappa mundi abgebildet ist, vorgestellt haben, also als ein Festland, das von einer Wassennasse umgeben ist, dann muss ihnen klar gewesen sein, dass die Grenzen der Welt nicht erreicht waren, solange keine flächendeckende, als unendlich wirkende Wassermasse sichtbar war. Stricto sensu kamen die neuassyrischen Herrscher nur im Westen und im Südosten bis an die Ränder der Welt, nämlich dort, wo sich ihnen das Mittelmeer (Tämtu elItu), das größte Meer, dem sie jemals begegnet waren, eröffnete und wo sie im Zusammenhang mit langwierigen Auseinandersetzungen in Südbabylonien den Persischen Golf erreichten. Nicht auszuschließen ist, dass sie den Van- und den Urmia-See im Norden und Nordosten des Reiches als Teile des äußeren Ozeans empfunden haben. Im Osten, Süden, Nordwesten und Südwesten wurden aber die Ränder der Welt nicht erreicht. Darüber hinaus war den Assyrern bewusst, dass jenseits der erreichten Gebiete weitere Völker existierten, z. B. die im Nordwesten, jenseits von Tabalu und Que lebenden Musku (erst ab Sargon 11. bezeugt) und noch weiter entfernt die Lyder (nA Luddi; erst zur Zeit Assurbanipals belegt). Trotzdem ist die assyrische Armee nicht dorthin gezogen. Auch im Fall des Mittelmeers war den Assyrern bekannt, dass jenseits dieses Weltrandes die Insel Zypern (Jadnana) mit ihren zahlreichen Königtümern lag. Dies muss nicht im Widerspruch zu der erwähnten mental map stehen, nimmt man an, dass zwei symmetrisch gelegene Inseln (Jadnana und Dilmun) dazu gehörten. Aber in den neuassyrischen Quellen ist ein weiteres Volk bezeugt, das "mitten im Meer (des Sonnenuntergangs) (lebt)", namentlich die Leute aus Jaman, meistens als Jonier gesehen, Seeräuber, die die Küste Kilikiens und der nördlichen Levante plünderten". Sargon rühmt sich, diese Leute wie Fische gefangen zu haben", interessiert sich aber nicht für ihr Herkunftsland", Schließlich muss darauf hingewiesen werden, dass die Bewohner der äußersten Regionen des Reiches (phönizier, Ägypter, Meder, Elamier u. a.) in Kontakt mit Völkern standen, die jenseits der Grenzen des assy-
s. RGTC 7/1, 123f. s. v. Jaman. SgF XIV, 15; SgF S4, 34; SgF Stier, 25. 19 Dass Assyrien über keine Kriegsmarine verfügte, ist kein unüberwindliches Hindernis für exploratorische Seereisen. Die Assyrer hätten die Schiffe und Seeleute der Phönizier einsetzen können oder, wie im Falle von Sanheribs amphibischen Feldzug, sich von den phönizischen Schiffbauern Wasserfahrzeuge bauen lassen, die von erfahrenen phönizischen Seeleuten gesteuert werden konnten. 17
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rischen Reiches lagen". Selbst wenn die Quellen uns darüber nichts verraten, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Assyrer etwas über diese Völker erfahren haben. Da unsere Hauptquelle die Königsinschriften sind, wo die erfolgreichen militärischen Unternehmungen des Königs geschildert werden, entsteht der Eindruck, die Grenzen der bekannten Welt entsprächen denen der eroberten Gebiete". Die Assyrer wussten aber, dass jenseits der Grenzen des Reiches in nahezu allen Himmelsrichtungen weitere Länder existierten", Sie haben dennoch nicht versucht, sie zu erobern. Wenn also die Assyrer die Herrschaft über die ganze Welt beanspruchten, muss ihnen klar gewesen sein, dass dies noch nicht erreicht war. Die assyrische Expansion jenseits der großen natürlichen Barrieren - das Mittelmeer im Westen, der Taurus und das Zagros-Gebirge im Norden und Osten, die syrische und arabische Wüste im Süden - blieb erfolglos, war nicht dauerhaft oder wurde überhaupt nicht unternommen. Der assyrische Weltherrschaftsanspruch wurde entweder von der Natur gebremst oder vielmehr von der Einsicht, dass eine weitere Expansion auf schwierigem Gelände ein hohes Risiko bedeutete. Es handelt sich demnach um einen pragmatischen und vernünftigen Weltherrschaftsanspruch, insbesondere wenn man z. B. an die katastrophalen Folgen der Russlandfeldzüge von Napoleon" und Hitlei4 denkt. Obwohl das assyrische Reich weder die ganze noch die damals bekannte Welt umfasste, erstreckte es sich auf einer beachtlichen Fläche im Verhältnis zum ursprünglichen Kernland". Die über 3000 Orts-, Berg- und Gewässernamen, die in den nicht literarischen neuassyrischen Quellen belegt sind", zeugen von der Fülle an geographischen Informationen, welche die Verfasser der Königsinschriften, die Beamten in der Verwaltung, die militärische Führung sowie der König und seine Über die Grenzen der assyrischen Expansion s. Villard (2000). Villard (2000) 81. 22 Villard (2001) 77-79 selbst gibt weitere Beispiele aus dem Bereich der diplomatischen Kontakte und der Handelsbeziehungen. 23 1812 (Vaterländischer Krieg). 24 1941-1945 (Unternehmen Barbarossa). 25 Kemland Assyriens (z. Z. Asäur-däns II.): ca. 14.400 qkm; "Groß-Assyrien" (Expansion bis Salmanassar III.): ca. 194.000 qkm; assyrisches Reich (maximale Expansion): ca. 822.700 qkm (die Schätzung basiert auf den TAVO Karten B IV 10 und B IV 13). Das heißt, dass die maximale Fläche des Reiches mehr als 50 Mal die Fläche des Kemlandes und etwa 4 Mal die des erweiterten Kemlandes betrug. 26 Publikation vom Verfasser als Band 7 der Reihe Repertoire Geogrsphiquc des Textes Caneitormes: RGTC 7/1 (bereits erschienen), RGTC 7/2 (in Vorbereitung). 20
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"Minister" ZU handhaben hatten. Eine Möglichkeit, diese Daten zu speichern, zu organisieren und verfügbar zu machen, bieten die Karten. Leider sind keine geographischen Karten aus der neuassyrischen Zeit überliefert, obgleich die Kartographie eine lange Tradition im alten Orient hat, die bis in die Mitte des 3. Jts. v. u. Z. hineinreicht. Die erhaltenen altorientalischen Karten befinden sich auf Tontafeln, die meistens in einem sehr fragmentarischen Zustand sind. Unter den 14 mir bekannten Karten gibt es fünf Stadtpläne, acht Landkarten und die oben erwähnte babylonische Weltkarte". Bereits die älteste Karte, die aus Nuzi stammt", zeigt, dass die Altmesopotamier in der Lage waren, geographische Objekte (Flüsse, Berge, Straßen) zweidimensional darzustellen, was ein nicht geringes Maß an Abstraktion voraussetzt. Die Zeichenkenntnisse, die für die Anfertigung von Karten notwendig sind, waren auch den mesopotamischen Schreibern bekannt, wie die Felderpläne, Grundrisszeichnungen und die geometrischen Figuren der mathematischen Texte bezeugen. Selbst wenn wir keine neuassyrlschen Karten haben, ist es denkbar, dass es sie gegeben hat. Ein Fragment einer mittelassyrischen Landkarte wurde in Assur zusammen mit literarischen und wissenschaftlichen Texten gefunden, die zu einer Fachbibliothek gehörten". Auf der Karte wurde der Euphrat (durch eine Legende identifiziert) und ein Nebenfluss dargestellt. Ein Feldlager wird ebenfalls durch eine Beischrift gekennzeichnet und eine weitere Legende verrät, dass die Tafel zu einer Serie gehörte, die mindestens sechs Tafeln hatte. Ton ist kein geeignetes Material für die Herstellung von Karten, insbesondere von Regionalkarten. Einerseits ist die Größe einer Tontafel beschränkt", andererseits benötigt die Keilschrift viel Platz für die Beischriften, selbst wenn sehr klein geschrieben wird. Die neuassyrischen Karten dürften eher auf Pergament mit Tinte gezeichnet worden sein.
27 Eine Zusammenstellung des Materials bietet Röllig (1980-83). Zu den dort behandelten zwölf Karten sind folgende hinzuzufügen: ein Fragment eines Stadtplans, wahrscheinlich von BabyIon (CT 22, 49, BM 73319), Millard (1987) 110 Abb. 6.4 und eine Landkarte, die sich heute im Louvre befindet (AO 7795), Millard (1987) 115 Abb. 6.12. 28 Heute im Semitic Museum der Harvard University, Cambridge (SMN 4172). Röllig (1980-83) 464, I mit Literatur u. Millard (1987) 114 Abb. 6.11 (Photo). 29 KAV 25 (VAT 9423); s. Pedersen (1985) 38 (M2: 10) u. Weidner (1952-53) 208, Nr.39. )0 Die größte erhaltene Karte, der sogenannte Stadtplan von Nippur in der Hilprecht-Sammlung der Universität Jena, ist 18 x 21 cm groß.
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Die neuassyrischen Palastreliefs, die eigentlich Königsinschriften in Bildern waren, speicherten und veranschaulichten auch geographische Informationen". In den Darstellungen der militärischen Unternehmungen des Königs versuchten die Künstler das Szenario und die Personen so treu wie möglich wiederzugeben: Bevölkerungsgruppen konnten durch ihre Kleidung und Haartracht", geographische Regionen durch ihre Berge, Gewässer und Flora erkannt werden. Ummauerte Städte oder Festungen wurden zusammen mit Bergen oder Flüssen abgebildet und in einigen Fällen durch Beischriften identifiziert. Die zeichnerischen Konventionen der Reliefdarstellungen könnten vereinfacht auch für Karten verwendet worden sein. Ein weiteresMittel zur Organisierung geographischer Informationen, das in der neuassyrischen Zeit zum Einsatz kam, ist die Liste, die eine lange Tradition im Alten Orient hat (bekannt als lexikalische Liste). Geographische Listen sind bereits im 3. Jt. in Abü-Saläbih und Ebla bezeugt". Darüber hinaus fmdet man in der ,,kanonischen" Fassung der Gegenstandsliste ijAR-ra : gubullu drei Tafeln, die von geographischen Objekten handeln", Diese Liste wurde im Schulbereich verwendet und weitertradiert; eine Aktualisierung der Informationen wurde gattungsbedingt nicht vorgenommen, so dass sie für die Geographie des neuassyrischen Reiches nicht relevant ist. Lexikalische Listen sind in der Regel nach der ersten (ursprünglichen) Spalte organisiert, die eine vertikale Achse hat. Die Liste wird in horizontaler Richtung durch weitere Spalten erweitert. Nicht alle Listen müssen wie lexikalische Listen aussehen. Mit anderen Worten, in den assyrischen Inschriften gibt es auch andere Arten von Listen, die von großer geographischer Bedeutung sind. Itinerare sind z. B. Listen, die eine bestimmte Route als organisatorisches Prinzip haben. Zwecks Wegbeschreibung werden die Stationen (meist in der Form "von ... bis ...") sowie die entsprechende zeitliche oder räumliche Entfernung zwischen den Stationen angegeben. Itinerare findet man als selbständige 31 Über die Rolle der Geographie in der neuassyrischen Ikonographie s. Marcus (1987) u. Marcus (1995). 32 Wäfler (1975). JJ s. Literatur in Cavigneaux (1980-83) 613, ferner Frayne (1992). 34 Feldernamen (Taf. XX = MSL 11, 3-7), Stadtnamen (Taf. XXI = MSL 11, 8-20), Berg- und Flussnamen (Taf. XXII, Abschnitte 1-7 = MSL 11, 21-28; es folgen in Taf. XXII die Abschnitte 8-9, 21' mit Fachterminologie für Kanäle, 9, 22' -11, 9' Sterne, 11, 10' -13, 12' Seile und 13, 13'-18' Palmwedel); s. weitere geographische Listen in MSL 11, 55---{)3.
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Textgattung, wie das sogenannte Zamua-Itinerar", oder innerhalb von anderen Texten wie Königsinschriften", Zwar sind die neuassyrischen Itinerare weder in ihrem geographischen noch in ihrem inhaltlichen Umfang mit dem Itinerarium Antonini, einem Straßenverzeichnis des römischen Reiches zur Zeit Caracallas (211-217 u. Z.), vergleichbar, dennoch zeigen sie, dass solche listenförmigen Karten auch im neuassyrischen Reich verwendet wurden. Da die Ortsnamen im Zusammenhang mit Distanzen erwähnt werden, sind die neuassyrischen Itinerare eine wertvolle Quelle zur Bestimmung der relativen und absoluten Lokalisation von Toponymen. Weitere Arten von geographischen Listen in Königsinschriften sind die Aufzählungen von Städten oder Gebieten, die im Laufe eines Feldzugs erobert wurden", und die Auflistungen von Verbündeten, die gegen Assyrien kämpfen", Eine Variante dazu bilden Aufzählungen von Herrschern und deren Ländern bzw. Städten, die sowohl im Fall von besiegten Herrschern" als auch von militärischen Bündnissen" belegt sind. Darüber hinaus sind die Listen von Tributbringern" oder von Herrschern, die bestimmte Dienste leisten'", zu nennen. Die verschiedenen geographischen Auflistungen in den Königsinschriften sind von unschätzbarem Wert für die historische Geographie und waren auch damals ein erprobtes und effizientes Hilfsmittel. Es
3S SAA 11, 14; s, dazu Levine (1989), ferner Weidner (1966). Zu einem mittelassyrischen Itinerar s. Röllig (1983). Zu Itineraren im Alten Orient: Edzard (1976-80), Fales (1996), Hallo (1964). 36 Besonders in den Inschriften Adad-neräris 11. (RIMA 2, 99.2, 105-119), TukultlNinurtas 11. (z. B. RIMA 2, 100.5) und Assurnasirpals 11. (z. B. RIMA 2, 101.1). 37 Als Beispiele seien die acht von Sanherib während des dritten Feldzugs eroberten ummauerten Städte von Sidon (Chic., ii, 41-46) oder die 36 befestigten Städte in Elam, die während des siebten Feldzugs erobert wurden (Chic., iv, 61-79; in Z. 76 wird als Summe 34 statt 36 angegeben), genannt. 38 Zum Beispiel die Allianz, die sich unter der Führung von Marduk-apla-iddina gegen Sanherib im Laufe seines achten Feldzugs bildete (Chic., v, 43-52). 39 Asarhaddon erwähnt acht besiegte und getötete Könige und Königinnen des Landes Bäzu (Borger Ash, Nin A, iv, 62-69). 40 z. B. die antiassyrische Koalition gegen Salmanassar III. im Jahr 853 (RIMA 3, 102.2, ii, 90-95), wobei hier auch Angaben zu den militärischen Kontingenten gegeben werden. 41 Ein gutes Beispiel bieten die verschiedenen Listen von westlichen Tributbringern in den Inschriften Tiglatpilesers III. (Tigl Stele, iii A, 3-19; Tigl Summ 4, Rs. 7'-12'; Tigl Ann 13, 10-12 u. Ann 14, 1-2; Tigl Ann 27, 1-8; Tigl Ann 21, 7'-9'); s. dazu Tadmor (1994) 265-268. 42 Beispielsweise die 22 Könige der Levante, die Materialien für Asarhaddons Palast lieferten (Borger Ash, Nin A, v, 55-73).
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stellt sich die Frage nach den Quellen dieser Listen, die von der Frage nach den Quellen der Königsinschriften untrennbar ist. Wir wissen, dass Schreiber das assyrische Heer begleiteten, um Beute und Tribut zu inventarisieren. Diese Inventare könnten ein Gerüst für die Rekonstruktion eines Feldzugs dargeboten haben. Naheliegend ist, dass sich die Schreiber Notizen, wahrscheinlich auf Pergament, gemacht haben. Ob auch militärische Tagebücher geführt wurden, ist zwar denkbar, jedoch nicht nachweisbar. Gab es eine Art gazetteer, also eine aktualisierte (lexikalische) Liste für praktische Zwecke? In der Regel waren die vorherigen Fassungen der Inschriften Vorlage für die späteren, zumindest was die geographische Information anbelangt. Geographische Kenntnisse waren auch für die Verwaltung des Reiches unentbehrlich. Die neuassyrischen Verwaltungstexte, in denen Personen, Tiere, Waren und Land aufgezählt bzw. zugeordnet wurden, beinhalten zahlreiche Ortsnamen. Unter diesen Texten, die nichts anders sind als Listen, gibt es einige, die nur oder fast nur Ortsnamen auflisten. Die entsprechenden Exemplare aus Ninive wurden von F. M. Fales und J. N. Postgate in SAA 11 unter der Bezeichnung geographicallists publiziert". Diese "geographischen Listen" fallen in drei Gruppen": 1. Texte, in denen fast ausschließlich Toponyme vorkommen (SAA 11, 13), 2. Texte, die meistens nur sehr fragmentarisch erhalten sind (SAA 11,4-13) und neben Toponymen" auch Personennamen", Zahlen oder weitere Elemente enthalten", ein Hinweis darauf, dass es sich tatsächlich um Verwaltungstexte handelt", und 3. das bereits erwähnte Zamua-Itinerar (SAA 11, 14).
SAA 11, 1-14. Die Heterogenität der zusammengestellten Texte war den Verfassern von SAA 11 bewusst. Fales spricht von einem "mixed bag", SAA 11, xiii. 4S SOweit der Erhaltungszustand der Texte eine Aussage ermöglicht, sind nur Stadtnamen (d. h. Ortsnamen mit dem Determinativ URU) belegt. 46 SAA 11, 10-13; in SAA 11,4-9 sind keine Personennamen bezeugt. 47 SAA 11,4: Z. 6' rpAB 30 1 UR[U.MES]; SAA 11,5: Vor den zwei fragmentarisch erhaltenen Ortsnamen steht SB, was auf die geographische Zuweisung von Abgaben oder Personen hindeuten könnte; SAA 11, 6: Zahlen werden allen Ortsnamen vorangestellt, in Z. 11' steht ein Personenname; SAA I 1, 7: Zahlen und SB vor den Ortsnamen; SAA 11, 8: nur Stadtnamen, aber sehr fragmentarisch (könnte auch zur Gruppe 1 gehören); SAA 11,9: in Vs. 5' und Rs. l' PAB; SAA 11, 10: zwei Spalten mit jeweils Personenund (meistens) Stadtnamen; SAA 1I, 11: zwei Spalten mit jeweils Stadt- und Personennamen; SAA 11, 12: Städte mit den zuständigen Beamten; SAA 11, 13: in Z. 5' 21 PA.MES ,,21 !Jutäru-Beamte". 48 Zu dieser Gruppe gehören auch die besser erhaltenen Verwaltungsurkunden SAA 7, 115 und 116 sowie folgende Texte aus Kalhu: ND 2618 (lraq 23, 37f. u. pI. XIX), ND 43 44
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Die Bezeichnung "geographische Liste" scheint stricto sensu nur für die Texte der Gruppe 1 zutreffend zu sein. Die Texte SAA 11,2 und 3 können als Untergruppe betrachtet werden; beide sind zweispaltige Tafeln. Auf der Vorderseite von SAA 11, 2 sind in der ersten Spalte Ortsnamen aus den östlichen, in der zweiten Spalte aus den westlichen Teilen des Reiches verzeichnet. Darüber hinaus beginnt die erste Spalte mit ,,[...] des Königs", was anscheinend eine organisatorische Funktion innerhalb des Textes hat, wie vielleicht in Rs. ii, 2' ,,[...] des Palaste!'. In Vs. ii, 7 findet man zwischen den Einträgen für Simirra und [...]suati ,,[...] räb km'. Die Rückseite ist sehr fragmentarisch, aber in Rs. ii, I' liest man NAM.NES, nagiäte ,,Distrikte, Provinzen". Von dem Text SAA 11, 3 ist lediglich die zweite Spalte der Vorderseite erhalten, wo acht Stadtnamen eingetragen sind. Nach Til-Barsip (ii, I') und durch einen Strich getrennt folgen Provinzhauptstädte, die zwischen dem Euphrat und dem Tigris gelegen haben (ii, 2'-8'). SAA 11, 2 und 3 befinden sich leider in einem sehr fragmentarischen Zustand und es ist nicht möglich zu bestimmen, zu welchem Zweck sie verfasst wurden. Beide Texte handeln von Provinzen"; die Informationen scheinen nach geographischen bzw. geopolitischen Kriterien organisiert zu sein, was durch formale Mittel (Spalten, Trennlinien) und inhaltliche Zuordnung erfolgte. Ob diese Texte eine Art gazetteer des neuassyrischen Reiches waren oder doch eher Verwaltungstexte, lässt sich leider nicht näher bestimmen. Der letzte Text der Gruppe 1, SAA 11, 1, stellt eine Untergruppe für sich dar. Es handelt sich um eine zweikolumnige Tafel, die ausschließlich Toponyme auflistet". Der Text wird als Iexicsl Iist ofNeoAssyrian provinces etc. bezeichnet, eine Benennung, die sowohl auf bestimmte Merkmale als auch auf die Probleme bei der Deutung dieses Unikats hinweist. Denn es sind nicht nur Provinzen bzw. Provinz2622 (Iraq 23, 38 u. pl, XX). In den letztgenannten Urkunden werden Städte aufgelistet, die in der Obhut von bestimmten Beamten sind. Darüber hinaus ist CTN 3, 86 zu erwähnen, auf dessen Vorderseite Personen im Dienst von Provinzhauptstädten genannt werden. 49 Es muss aber beachtet werden, dass I. ein großer Teil dieser Texte nicht erhalten ist, und 2. keine kontextuellen Belege für Du'ru (SAA 11, 2, ii, 3) als Provinz vorhanden sind. 50 Der Text ist wahrscheinlich in der spätneuassyrischen Zeit entstanden, d. h. in der 2. Hälfte des 8. bis Ende des 7. Jhs. v. u. Z. Eine genaue Datierung ist leider nicht möglich, da wir den Zweck des Textes nicht kennen und die meisten Ortsnamen bereits im 9. Jh. bezeugt sind. Wenn in ii, 10 Sibartu tatsächlich dem klass. Sardeis entspricht, wäre eine Datierung zur Zeit Assurbanipals denkbar.
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hauptstädte erwähnt, sondern auch andere Länder und Städte sowie Berse" und einige Verwaltungsbezirke ex otiicid". Die Bezeichnung "lexikalisch" basiert auf zwei Merkmalen: Es werden 1. nur Ortsnamen genannt und 2. in einigen Fällen sind orthographische Varianten beigefügt", fast inuner in der gleichen Zeile54 • Obgleich in der Regel nur ein Ortsname pro Zeile eingetragen wird, sind in mindestens 19 Fällen zwei verschiedene Ortsnamen in der gleichen Zeile bezeugt". Nur in einigen Abschnitten der Liste ist eine Sortierung der Lemmata nach einem für uns nachvollziehbaren geographischen Kriterium erkennbar. Die erste Spalte der Vorderseite beginnt mit babylonischen Städten (i, 1-14); es folgen Stämme in Süd- und Ostbabylonien (i, 1416) und die Verwaltungsbezirke ex oflicio (i, 17-20). In den letzten erhaltenen Zeilen (i, 23-24) werden Berge nach zwei Städten (i, 2122)56 erwähnt. Die Auflistung in der zweiten Spalte scheint grundsätzlich einer Richtung von Osten (ii, 1-2, 4-5) über den mittleren Euphrat (ii, 7) nach Westen (ii, 8-10) und Südwesten (ii, 11-13) und dann wieder nach Osten (ii, 14-15) zu folgen". Das Ende dieser beiden Spalten sowie der Anfang der Spalten auf der Rückseite ist nicht erhalten. Auf der Rückseite sind hauptsächlich westliche Ortsnamen genannt (Rs. i, 1'-19'); die erste Spalte endet mit einer Stadt im Kernland Assyriens (Rs. i, 20'). In der zweiten Spalte folgen, nach einer Lücke, meist Städte im assyrischen Kernland und in der Gazlra. Die Bezeichnung "lexikalische Liste" könnte für diese geographische Liste zutreffend sein. Man müsste sie dann aber im Schulbereich verankern. Lexikalische Listen haben meistens eine lange Überlieferungsgeschichte, entstehen im Bereich der Schreiberschule und werden dort als Unterrichtsmaterial verwendet. Inwieweit diese Texte außerhalb der Schule eine praktische Anwendung fanden, ist nicht bekannt. Ich würde deshalb für SAA 11, 1 die Bezeichnung gazetteer bzw. geographisches SAA 11, I, i, 23-24. SAA 11, I, i, 17-20. 53 In acht Fällen werden zwei (Borsippa, Uruk, Kissik, Isin, Mät-nägir ekalli, ijamat, Kummuhu. Adian und Tamnunu), in einem Fall vier Orthographien angegeben (Babyion). 54 Mit Ausnahme von Mät-nägir-ekalli (SAA 11, I, i, 18-19), ijamat (SAA 11, I, Rs. i, 8' u. 12') und Kummuhu (SAA 11, I, Rs. i, 18-19). 55 SAA 11, I, i, 4-11,14; ii, 3, 7-10,14; Rs. ii, 3',9',15'-16', 19'. 56 Die Stadt Ariauate lag angeblich in Nordmesopotamien; der Name der anderen Stadt ist unklar. 57 Abweichend von dieser Richtung ist die Erwähnung von Musku in ii, 3 und Kullania in ii, 6. 51
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Namenverzeichnis bevorzugen, um die Möglichkeit nicht auszuschließen, dass der Text im Rahmen der Verwaltung zu praktischen Zwecken entstanden ist". Warum in einigen Fällen verschiedene Orthographienwie in den lexikalischen Listen - angegeben wurden, kann nicht beantwortet werden. Ebenfalls rätselhaft ist die Entstehung und Benutzung der in Ninive gefundenen Personennamenlisten", Vielleicht handelt es sich um vergleichbare Texte, die als Nachschlagewerk in der Verwaltung dienten". 3.2 Physische Geographie Während Assurnasirpals 11. (883-859 v. u. Z.) 9. Feldzug, der zwischen 875 und 867 stattgefunden haben soll, wurde der Euphrat zum ersten Mal nach etwa zwei Jahrhunderten überquert". Somit begann die assyrische Westexpansion im 1. J1. Vor ihm hatte Tiglatpileser I. (11141076 v. u. Z.) in seinem 3. Regierungsjahr (1111 v. u. Z.) den Oberlauf des Euphrats während seines Feldzugs gegen die Na'iri-Länder zum
58 Forrer (1920) 52-54 interpretierte den Text als die Grundlage für eine Abgabenabrechnung in der Reichsverwaltung. Er vertauschte Vs. und Rs. und glaubte, folgende Struktur im Text entdeckt zu haben (im Folgendem wird Forrers Gliederung kursiv gekennzeichnet): Assyrien und Nordmesopotamien (Vs. i = Rs. ii), westliche Gebiete (Vs. jj= Rs. i), Babylonien (Rs. iv , 1-16 Vs. i, 1-16), von Abgaben freie Bezirke (Rs. iv , 17-20 Vs. i, 17-20), von Abgaben befreite (unbekannte) Orte (Rs. iv , 21-25 Vs. i, 21-25), Orte, die vorher vergessen wurden (Rs. iii , 1-7 = Vs. H, 1-7) und Vasallen (Rs. iii , 8-15ff. = Vs. ii, 8-15ff.). Dass die Verwaltungsbezirke Mät-masseni, Mät-nägir-ekalli und Mät-räb-saqe von Abgaben befreit waren, wie auch eine weitere Gruppe von "unbekannten" Orten (darunter Berge, was Forrer nicht erkannte), sind unbegründete Annahmen (wenn es sich um eine Abgabenabrechnung handelte, wozu Orte auflisten, die von der Zahlung befreit waren?). Dass mehrere Orte in den vorherigen Spalten vergessen und dann vor den Vasallen eingetragen wurden, überzeugt ebenfalls nicht. Auch wenn die innere Logik der Liste mangelhaft begründet und nicht haltbar ist, ist Forrers Grundidee, der Text sei aus praktischen Gründen zusammengestellt und in der Verwaltung benutzt worden, nicht zu verwerfen. 59 ADD App. I (= 2 R 64; K 241); ADD App. 2 (Sm 55 + Rm 567); ADD App. 3 (83-1-18,695); ADD App, 4 (83-1-18, 715); ADD App. 5 (K 5656); ADD App. 6 (81-24, 255); ADD App. 7 (82-3-23, 135); ADD App. 8 (89-4-26, 38); ADD App. 9 (89-4-26,
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73). 60 Hilfsmittel für den internen Dienstgebrauch von Behörden kennen wir aus der spätrömischen Zeit. Die Notitia Dignitatum z. B. ist ein Verwaltungshandbuch, das die Reichsorganisation am Ende des 4. Jhs. u. Z. darstellt und bis zum ersten Drittel des 5. Jhs. mit Nachträgen aktualisiert wurde (s. Editionen u. Literatur in Johne [2000]). Anfang des 6. Jhs. u. Z. verfasste ein gewisser Hierokles ein Verzeichnis der 64 Provinzen und 923 Städte des oströmischen Reiches, das als Synekdemos bekannt ist (Honigmann [1939]; ferner Brodersen [1998]). 61 RIMA 2,101.1, iii, 56-92.
PHYSISCHE GROGRAPHIE
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ersten Mal überquert". Während der Kampagne gegen die Aramäer in seinem 4. Regierungsjahr (lllOv. u. Z.) wurde der Euphrat auf Flößen erneut überquert und die Stadt Karkemisch geplündert". Danach konnte sich der mittelassyrische Herrscher zu Recht rühmen, Gebiete von jenseits des oberen Zabs bis jenseits des Euphrats erobert zu haben'". Die assyrische Armee hätte 28 Mal während seiner langen Regierung den Fluss durchquert". Tiglatpileser I. war auch der erste assyrische König, der bis zum Mittelmeer gelangte". Dagegen ist Assumasirpal 11. der erste neuassyrische Herrscher, der seine Armee bis zum Mittelmeer führte". Da der Euphrat erst nach mindestens sechs Generationen wieder überschritten wurde, kann man mit Recht behaupten, dass die neuassyrischen Herrscher Neuland betraten. Aus dieser Zeit sind weder geographische Fachschriften vorhanden noch Texte, die mit den Werken Herodots oder Polybios' vergleichbar wären, in denen Landschaftsbeschreibungen und ethnologische Beobachtungen bezeugt sind. Briefe, Urkunden, astrologische Berichte, Anfragen an den Sonnengott, Verträge sowie königliche Erlasse und Landschenkungen bieten kurze und punktuelle, dennoch wertvolle Angaben für die historische Geographie, aber keine (Detail)beschreibungen im Bereich der physischen Geographie. Diese findet man - leider meist in beschränktem Umfang - im historischen Teil der Königsinschriften, wo die Feldzüge der assyrischen Könige beschrieben sind". Die militärischen Kampagnen fanden in einer konkreten geographischen Umgebung statt. Die Erwähnung von geographischen Objekten als natürlicher Rahmen ist wesentlicher Teil der Feldzugsberichte. Dazu zählen hauptsächlich Berge und Flüsse, ferner Meere, Seen, Inseln und Bergpässe'", Abgesehen vom Mittelmeer, der größten RIMA 2,87.1, iv, 71. RIMA 2,87.1, v, 44-63. 64 RIMA 2,87.1, vi, 39-48. 65 RIMA 2,87.4,34. 66 RIMA 2,87.3,16--25; id. 87.4, 24-30; id. 87.10, 28-35. Nach den Anfangszeilen des ausführlichen Jagdberichts im "Zerbrochenen Obelisken" zu urteilen, erreichte auch Asäur-böl-kala (1073 - 1056 v. u. Z.) das Libanon-Gebirge und das Mittelmeer, RIMA 2,89.7, iv, 1-5. 67 RIMA 2, 101.1, iii, 84-85. 68 Weitere historiographische Texte wie die Chroniken oder Königs- und Eponymenlisten sind sehr wortkarg formuliert. 69 Dies gilt für die hier behandelte Region. Darüber hinaus werden in den neuassyrischen Königsinschriften weitere Objekte wie z. B. die Wüste, die Steppe oder Mar62 61
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Wasserfläche, die einem Assyrer jemals begegnet ist, besitzt die Levante aus assyrischer Perspektive keine richtig fremden Landschaften. Im Westen betraten die Assyrer unbekanntes Territorium, aber keine "neue Welt". Sie haben zum ersten Mal verschiedene Regionen gesehen, aber was sie sahen, war ihnen bekannt: mittel hohe Gebirge, Täler, verhältnismäßig kleine Flüsse. Etwas zugespitzt ausgedrückt: Die Assyrer haben weder Dschungel noch die Antarktis oder tropische Inseln angetroffen, also Landschaften, die bei einer ersten Begegnung einen tiefen Eindruck hinterlassen hätten. Dies erklärt, weshalb in den neuassyrischen Texten kein Erstaunen im Zusammenhang mit den geographischen Merkmalen der westlichen Gebiete erkennbar ist. Ohnehin sind detaillierte geographische Beschreibungen in den neuassyrischen Königsinschriften eine Seltenheit".
3.2.1 Das Mittelmeer Die Begegnung mit dem Mittelmeer wurde weder in den Inschriften Assurnasirpals noch in denen Tiglatpilesers I. als besonderes Ereignis dargestellt. Assumasirpal erwähnt, dass er zum Libanon-Gebirge zog und das Mittelmeer (Tämtu elitu) erreichte. Dort wusch er seine Waffen und fiihrte Opfer für die Götter durch", Mehr erfahren wir nicht, da im sehen genannt. Die syrische Wüste (madbaru) wird in den Inschriften Assurbanipals erwähnt, nämlich im Zusammenhang mit der Stadt ijurarina 2, deren Lokalisation folgendermaßen beschrieben wird: "zwischen den Städten Jarki und Azalla, in der Wüste - ein ferner Ort" (Asb A, viii, 107-108 u. BIWA 77ff., iii, 46-48; die menschenunfreundlichen Bedingungen der Wüste werden in Asb A, viii, 10I-li 0 u. BIWA 77ff., iii, 40-50 beschrieben). Zu Beschreibungen der arabischen Wüste s. u. Fußnote 70. Der Terminus msdbsru bezeichnet auch die Steppe; vgl. die Bezeichnung der Stadt Qinasrina in Nordsyrien als sa madbari "die (sich) in der Steppe (befindet)" (Tigl Stele, ii B, 8'). Sargon 11. stellt sich als derjenige dar, der das Gebiet von Südbabylonien und "der ganzen Steppe (madbar kaJäma), bis zum Nahal-Musur" beherrscht (SgF Zyl, 12f.). In diesem Fall sind mit madbaru die südliche Gazira, die jordanische Wüste und der Negev gemeint. 70 Interessante Ausnahmen sind die Bemerkungen über die arabische Wüste in den Inschriften Asarhaddons (Borger Ash, Nin A, iv, 53-58; vgl. Asb A, viii, 87-90 u. 108110 [Übersetzung auf S. 247]) und die eher literarische als geographische Beschreibung des Berges WauS in Sargons Bericht über den Feldzug im Jahr 714 (Sg 8, 96-102). Landschaftsdarstellungen findet man indessen nicht selten auf den neuassyrischen Palastreliefs, besonders in denen aus Sanheribs und Assurbanipals Palästen. Auch wenn bei der Darstellungstechnik eine gewisse Standardisierung feststellbar ist, scheint es nicht unwahrscheinlich, dass die Künstler auf mündliche oder schriftliche Berichte von Augenzeugen zurückgriffen. Wenn militärische Tagebücher geführt wurden, würde man dort Anmerkungen zur Landschaft und Lage von Ortschaften erwarten. 71 RIMA 2,101.1, iii, 84-85.
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Folgenden der Tribut von einigen Küstenstädten aufgezählt wird". Im Fall Tiglatpilesers I. wird das Mittelmeer explizit kaum erwähnt. Nachdem der König im Libanon-Gebirge war, zog er zum Land Amurrü wieter, wo er Tribut von Byblos, Sidon, Tyros und Arwäda empfing. Mit Schiffen von Arwäda machte er eine Seefahrt - allem Anschein nach der Küste entlang -, bis zur Stadt Samuri (Simirra), Mitten im Meer tötete er ein näIJiru, ein Meeresgeschöpf, das als "Seepferd" beschrieben wird". Es waren die Seefahrt und die Jagd, die für erwähnenswert erachtet wurden, nicht aber die Begegnung mit dem Meer. Tiglatpileser war von diesem Erlebnis derart beeindruckt, dass er Abbilder von der kostbaren Jagdbeute anfertigen ließ, die als Torwächter in seinem Palast aufgestellt wurden", Assumasirpal erwähnt unter dem erhaltenen Tribut näIJiro-Fangzähne 75 • In den neuassyrischen Königsinschriften werden oft exotische Tiere" sowie Pflanzen- und Baumarten 77 genannt, mit denen sich der König in seiner Residenzstadt schmücken konnte, eine Gewohnheit, die bereits in mittelassyrischer Zeit belegt ist. Das Interesse für das Exotische scheint sich auf den Ertrag fremder Regionen, namentlich auf besondere Beutestücke, beschränkt zu haben78. RIMA 2, 101.1, iii, 85-89. RIMA 2, 87.3, 16-25. Asäur-bel-kala erwähnt ebenfalls eine Seejagd im Mittelmeer und die Tötung eines nälJiru, RIMA 2,89.7, iv, 1-3. Dieses Tier wird in der Regel als Wal (CAD Nil, 137) oder Flusspferd (CAD S/3, 51 s. v. iinnu A, 2a) angesehen. Im östlichen Mittelmeerbecken waren außerdem in der Vergangenheit viel mehr Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus) zu Hause; s. TAva Karte A VI 13.3 (R. Kinzelbach). Exemplare dieser heute selten gewordenen Art können bis über 240 cm lang sein und mehr als eine Viertel Tonne wiegen. 74 RIMA 2,87.4,67-71. In dieser Passage wird das Mittelmeer erwähnt; vgl. RIMA 2,87.5, 12'-13'; id. 87.8. 4'-6'; id. 87. 11,9'-18'. 75 RIMA 2, 101.1, iii, 88 (iinne näbiri). 76 z. B. große weibliche Affen (pagütu) aus der Levante, s. CAD P, 17f., s. v. pagü A,al'. 77 Zum ersten Mal in den Inschriften Tiglatpilesers I. bezeugt (RIMA 2, 87.1, vi, 17-27). Den anspruchsvollen Versuch, exotische Bäume und Pflanzen in Assyrien anzupflanzen, unternahm Assumasirpal 11. In der sogenannten Bankett-Stele sind 41 Baum- und Pflanzenarten erwähnt, RIMA 2,101.30,40-48 (s. auch Bagg [2000] 314316). 78 Die Tatsache, dass die Anschaffung von Rohstoffen, Edelmetallen und Prestigegütern eines der Hauptziele der Feldzüge war, erklärt nur zum Teil, weshalb geographische Beschreibungen in den Königsinschriften selten vorkommen. Vielmehr scheint dies die assyrischen Könige und ihre Schreiber wenig interessiert zu haben. Der Motor der Entdeckungsreisen, die Spanier und Portugiesen im 15. und 16. Jh. u. Z. unternahmen, war nicht wissenschaftliche Neugier oder reine Abenteuerlust, sondern an erster Stelle wie bei den Assyrern - ökonomischer Eigennutz, namentlich die Suche nach einer alternativen Route nach Indien und Japan, woher die kostbaren Spezereien kamen. Nach 72
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Auch wenn es keine schriftlichen Zeugnisse für den Eindruck, den das Mittelmeer auf die neuassyrischen Könige ausgeübt hatte, gibt, ist es auf verschiedene Weise präsent. Was die Anzahl der Bezeichnungen angeht, kann nur der Persische Golf (15 Bezeichnungen)" mit dem Mittelmeer (13 Bezeichnungen)" konkurrieren. Bei keinem weiteren neuassyrischen Toponym ist eine derartige Vielfalt bezeugt. Von den 14 möglichen Bezeichnungen, wurden sechs von jeweils nur einem König benutzt", Die Anzahl der nachgewiesenen Namen pro Herrscher variiert stark". Dasselbe gilt für ihre Verteilung. Am häufigsten ist Tümtu e1itu belegt (bei fünf Herrschern), gefolgt von Tiimtu sa sulum SaIn.'Si (bei vier Königen)", Durch Attribute wird das Meer (tamtu) als "oberes" (e1itu, eJenitu), "großes" (rabitu), "westliches" (sa Amurrü) bzw. "des Sonnenuntergangs" (sa ereb Samäi, sa saJäm Samsi, sa sulum Samsi) bezeichnet. e1itu/eJenitu und rabitu lassen sich mit den anderen Attributen, jedoch nicht miteinander kombinieren. Dem MitteImeer wird außerdem oft der Persische Golf gegenübergestellt, um die äußersten Grenzen der von einem König eroberten Ge-
der Entdeckung Amerikas war es die Gier nach Edelmetallen. Dennoch wurden einige Reisen von Menschen geleitet, die auch ein wissenschaftliches Interesse für neue Regionen hatten (Christophorus Columbus, Arnerigo Vespucci); in vielen anderen Fällen begleiteten solche Männer die Expeditionen. Es waren nicht nur diese gebildeten Männer, die ihr Staunen schriftlich zum Ausdruck brachten. Auch die Verfasser der Chroniken, meistens keine Gelehrten, sondern Conquistadores (z. B. Bemal Diaz dei Castillo, Älvar Nüäez Cabeza de Vaca) machten neben ihren Berichten über die Beute und die militärischen Auseinandersetzungen wertvolle geographische und ethnographische Beobachtungen. Diese Texte sind kaum mit den neuassyrischen Inschriften vergleichbar, auch nicht typologisch, aber sie zeigen, dass es andere Ansätze bei der Entdeckung und dem Bereisen von neuen Regionen geben kann. 79 marratu sa Bit-Jskin, marratu sap/Itu, tämtu(sa ld marratu iqabbUsum), tamtu nipib Samsi, tämturabItu sa ~It Samsi, tämturabItu sa napäbSamii (?), tämtu ~It Samsi, tamtu sa mät Ka/di, tämtusa mät Ka/di sa marratu iqabbUsuni, tämtusa nipib Samsi, timtu sa ~It Samsi, tamtu sap/Itu, tamtu saplItu sa ~It Samsi, tamtusaplItusa nipib Samsi, tämn: supä/Itu. 80 (I) tamtu clenltusa Amurrü, (2) tämtuelenItusa salämSamsi, (3) tdnuu clItu, (4) tamtu elitu sa sulum Samsi, (5) timtu ereb Samsi, (6) tänuu rabItu, (7) tämtu rabItu sa Amurrti, (8) timtu rabItu sa Amurrü sa sulum Samsi, (9) tamtu rabItusa sulum Samsi, (10) tamtu sa Atmurü, (11) tamtusa su/um Samsi, (12) tamtusa/ämSamsi, (13) marratu elItu(Nummerierung der Namen nach RGTC 7/1, 294-299, s. v, Tämtu elitu).
8' (2) Sn, (4) Tigl m., (5) u. (13) Sg, (7) Anp 11. und (10) Sim III. Gemeint sind eigentlich die Schreiber, welche die Inschriften für die jeweiligen Herrscher verfassten. 82 Sim m.: 8, Sg: 5, Tigl III.: 4, Anp 11. und Sn: 3, Ash: 2, Samst-Adad V., Adn III. u. Asb: I. n Tämtu elitu: Sim Ill., Tigl Ill., Sn, Ash, Asb; Tämtu sa sulum Samsi: Sim III., Sarnsf-Adad V., Tigl III., Sg.
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biete zu bezeichnen". Manche Attribute des Mittelmeeres bilden binarische Oppositionen mit denen des Persischen Golfes: elitu "oben" / saplltu "unten", sa ereb Samsi "des Sonnenunterganges" / S8 sit Samsi "des Sonnenaufgangsv", Das Mittelmeer erscheint nicht nur als westliche Grenze des neuassyrischen Reiches, sondern auch als westlicher Rand der Welt. Darüber hinaus wird das Adjektiv rsbitu "groß" verständlicherweise fast ausschließlich für das Mittelmeer benutzt". Das Mittelmeer ist Bezugspunkt für geographische Objekte die "im" oder .am" Meer bzw. dem Meer "gegenüber" lagen. Zur ersten Gruppe gehören Inseln, die ,,mitten im Meer (liegen)" (meist sa ina qabal tdmti, selten S8 qereb tamtJ)87. Die Inseln, die die Assyrer in der Levante kannten und als solche kennzeichneten, waren Arwäda", heute ar-Ruwäd, zwischen Tripolis und Latakya, ca. 3 km von der Küste entfernt, Jadnana" (Zypern) und Surru", Tyros, damals noch vom Festland (kaum einen Kilometer) getrennt?'. In den Inschriften Asarhaddons wird gelegentlich Sidon (Sidünu) als Insel bezeichnet, was nicht zutrifft". Für Jadnana/Zypern wird ausnahmsweise eine Entfernung angegeben: 84 Der Ausdruck "vom Mittelmeer bis zum Persischen Golf" ist in den Inschriften Salmanassars Ill., Adad-neräris Ill., Sanheribs, Asarhaddons und Assurbanipals belegt, s. RGTC 7/1, 294-299. 85 Yamada (2005a). Die für das Mittelmeer seltene Bezeichnung marratu elitu ist nur in den Inschriften Sargons bezeugt, und zwar als Gegensatz zu marratu saplitu, einem sonst nicht bezeugten Namen für den Persischen Golf. Dieser wird aber nicht selten als Marratu (äa Blt-Jakln) oder als Tämtu saplltu bezeichnet. Zu den Meeresnamen in den assyrischen Inschriften s. Yamada (2005a), zum Persischen Golf Heimpel (1987). 86 rabitu in Bezug auf den Persischen Golf ist selten: tamtu rabitusa napäb Samsi (RiMA 3, 104.1, 5 u. id. 104.8, 10), tdmturabitusa $itSamsi (Tigl Stele, ii B, 22'; Chic., iV,35). 87 Ein spezifischer Begriff für "Insel" ist im Assyrischen bislang nicht bezeugt. Im Akkadischen ist der Terminus nagu "Bezirk, Gebiet" nur einmal im Gilgames-Epos mit der Bedeutung "Insel" belegt (Gilg. XI, 139). 88 RlMA2, 101.1, iii, 86; id. 101.2,29; RlMA 3,104.7,10; id. 104.1001,3'. 89 In Sargons Inschriften meist sa qabaltsmüm salämSamsi (SgF S2, 4; SgF S3, 5; SgF S4, 63; SgF S5, 14;Sg Tang, 29), auch sa qabaltamtim (SgF XIV, 22; SgF SI, 7 [Var. fügt sa salämSamsihinzu]). In Sanheribs Inschriften wird sowohl sa qabaltdmtim (3R, 12f., 18) als auch sa qcrcb tdmtim (OIP 2, 76ff., 17) benutzt. In Asarhaddons Prismen aus Ninive werden "zehn Könige von Zypern inmitten des Meeres (qabal tamtl)" erwähnt. 90 Borger Ash, AsBbE, 7; RIMB 2, B.6.32.19, 9. 91 Ba'al von Tyros (Asb A, ii, 49-50; Asb F, i, 56-57; Asb B, ii, 41-42; Asb C, iii, 68) ist derjenige, "der mitten im Meer wohnt" (äsib qabaltamtim). So auch Jakin-Lü von Arwäda (Asb A, ii, 64). 92 Borger Ash, Klh A, 15; id. Nin BI, i, 9; id. Nin B3, i, 14; id. Trb A, 7 (alle sa ina qabaltamtim) u. Borger Ash, Nin A2, ii, 30 (ausnahmsweise sa qcrcbtamtim).
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In Sargons Inschriften werden sieben Könige von Jä', einem Gebiet in Jadnana, genannt, "deren Wohnsitze in einer Entfernung von sieben Tagen" im Meer vom Sonnenuntergang liegen?". Darüber hinaus werden die Leute aus Jaman, "die mitten im Meere (leben)", "wie Fische" von Sargon gefangen". Auffällig ist eine Anmerkung, die im Zusammenhang mit Lydien (Luddi) belegt ist. Dieses Land, das ausschließlich im Inschriftenwerk Assurbanipals bezeugt ist, wird als nagii sa ina ncberti tamti "ein Gebiet, das am jenseitigen Ufer des Meeres (liegt)", bezeichnet". Anschließend wird es - wie Jadnana in Sargons Inschriften" - als eine feme Gegend gekennzeichnet, deren Name Assurbanipals Vorgängern unbekannt war. Angenommen, dass sich hinter nagu sa ina ncberti ümti eine geographische Vorstellung und kein Topos für die Feme verbirgt, so ist es bemerkenswert, dass Lydien in Westanatolien von den Assyrern als jenseits des Meeres liegend empfunden wurde. Für einen Beobachter an der levantinischen Mittelmeerküste wäre dies verständlich, da alles, was aus dem Westen kam, am oder im Meer liegen musste. Bedenkt man aber, dass die Assyrer seit Salmanassar III. Kontakte mit Tabälu hatten (auch zur Zeit Assurbanipals) und dass seine Lage westlich von Gurgum und Que bekannt gewesen sein muss, so ist die geographische Bestimmung Lydiens "aufder anderen Seite des Meeres" merkwürdig". Waren Inseln "im" Meer zu finden, so lagen Städte "am" Meer. Zur Bezeichnung der Meeresküste wurden die Ausdrücke afJi tdmtim", seltener kisiid tänuim oder siddi timtim verwendet. Die Rolle der
93 Die Entfernung von der Küste (etwa bei Arwäda) bis Lärnaka beträgt ca. 200 km. In diesem Ort auf der Insel wurde die sogenannte Lärnaka-Stele (Sg Wi, 174ff.) gefunden, die Sargon errichten ließ (Sg Clh D, vii, 42-44). 94 SgF XIV, 17-18; SgF S4, 41-45; SgF Stier, 27-29; Sg Tang, 24. In anderen Passagen wird betont, dass es sich um ferne Regionen handelt, zu denen Sargons Vorgänger keinen Kontakt hatten (SgF Prunk, 145-148; SgF Ann, 393-394; Sg Wi, 174ff., iv,28-39). 95 Es handelt sich um Piraten, welche die kilikische und die nördliche levantinische Küste bedrohten und von Sargon geschlagen wurden, SgF XIV,15; SgF S4, 34; SgF Stier, 25; auch SgF Zyl, 21; SgF Ann, 117 (ergänzt nach Zyl. 21). 96 Asb A, ii, 95-96; Asb B,ii, 93-94; Asb F, ii, 10-12 (alle nagu sa ina näbcrti timtJ); Asb LET, Rs. 19-20 (nagu näberti tämtJ); vgl. Asb E 14,44-49. 97 s. o. Fußnote 94. 9B In der Gyges-Passage ist mehrmals von Gesandten die Rede. Ob sie den Landoder den Schiffweg genommen haben, wird nicht erwähnt. Stammte der Verfasser der Vorlage für die Gyges-Passage vielleicht aus der Levante? Oder handelt es sich doch nur um ein Stilmittel zur Betonung der Feme? 99 Auch ab tämti und abift tsmti.
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Meeresküste in der Definition des westlichen Raumes wurde bereits in Kapitel 2 besprochen. ,,Könige von der Meeresküste" (sanäni SB afJi tämtim bzw. sa siddi famtim) ist ein zusammenfassender Begriff, der ein flächenbezogenes Objekt (d. h. eine ganze Region) definiert, z. B. das Gebiet der antiassyrischen Koalitionen zur Zeit Salmanassars III. oder, kombiniert mit sarräni Hatti und sanäni qabal tamti, das gesamte Territorium der 22 Herrscher, die Materialien für Asarhaddons Palast lieferten. Außerdem wird die Küstenlage für die Lokalisierung punktbezogener Objekte (d. h. Städte) benutzt. Bei folgenden Städten wird die Lage an der Mittelmeerküste explizit erwähnt: Asdüdu (sa afJitamtim rabJtJyoo, Gubla I (sa kisäd tdmti rabJti sa sulum Samsly01, Kaspüna (sa afJ tämtim elJtJY02, Ri'isi-süri (SB kisäd tdnui rsbiti SB sulum SamSl)103, Usü (SB ina afJi tamtim)I04. In einigen Fällen werden Küstenstädte gruppiert: Usnü, Si'annu, Kaspüna (sa afJi tamtimYos oder Simirra, Arqa, Usnü, Si'annu (sa siddi tamtim)l06. In einem anderen Fall werden sie nicht einzeln genannt, sondern nur geographisch lokalisiert: ,,19 Bezirke in Hamat samt den Städten in seiner Umgebung, die (sich) an der Küste des Meeres vom Sonnenuntergang (befinden)" (SB afJitamti SB sulmu SamSl)107. Das Gebiet um den ,,Bach von Ägypten" im nördlichen Sinai wird ebenfalls als eine Gegend beschrieben, die am Mittelmeer lag!". Die Stadt Agtä in der Nähe des Gabal al-Aqra' wird als bit käri sa mu!JIJi tämüm "Handelszentrum am Meer" bezeichnet'I". Selten wird ein Berg mit dem Meer in Verbindung gebracht. Ein Beispiel hierfür liefert Ba'ali-ra'asi, ein Berg (bzw. Gebirge), sapüt tdmdi "der (sich) SAAS 8, VIIa, 13. Tigl Stele, ii B, 23'. 102 Tigl Summ 4, 5'; Tigl Summ 8, 8'; Tigl Summ 9, Rs. 1 (Text: sap/ifJ); Tigl Summ 10, Rs. 1 (Text: sap/ifJ). 101 Tigl Stele, ii B, 22'-23'. 104 Asb A, ix, 115. 105 Tigl Ann, 19,5. 106 Tigl Ann 13,6. 107 Tigl Ann 19,9-10. Die von Salmanassar III. eroberten Städte in Pattinu werden ebenfalls als Küstenstädte beschrieben, RIMA 3, 102.2, ii, 5--61 (;i/äni sa alJiit tämti ellnite sa Amurrü u tämti sulum Samsi "die Städte am Ufer des oberen Meeres des Landes Amurrü, [nämlich] das westliche Meer"); auch id. 102.1, 73'ff. s. auch RIMA 3, 102.23,21. 108 SAAS 8, IIIe, 5' (nage sa abi tämti sa su/um SamsJ); s. RGTC 7/1, 5f., s. v. ÄI100 101
Nahal-Musur, 109 Tigl Stele, ii B, 12'. Bezogen auf Flüsse oder Brunnen wird sa muIJbiin Grenzbeschreibungen benutzt, s. Belege in CAD M/2, 175, s. v. muIJbu2bl',
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gegenüber dem Meer (befindet)"!", An diesem Ort ließ Salmanassar Ill. eine Statue bzw. Stele errichten oder ein Felsrelief anfertigen. Die Beschreibung würde z. B. auf den Har ha-Karmel passen, ein Gebirge, das in einem Kap am Mittelmeer etwa 55 km südlich von Tyros endet, oder auf den Felsen von Ra's an-Näqüra, ca. 22 km südlich von Tyros. Beide sind sehr imposante Anlagen mit einem faszinierenden Meeresblick.
3.2.2 Flüsse Flüsse und Berge zählen zu den am häufigsten erwähnten geographischen Objekten. Sie werden insbesondere für die (relative) Lokalisierung von Ortschaften benutzt. Flüsse und Berge sind unverkennbare Landmarken, die sowohl der Orientierung vor Ort, der Planung von Feldzügen und Handelsrouten als auch der Strukturierung von geographischen Vorstellungen (mental maps) dienen. Auch wenn es sich um flächenbezogene Objekte handelt, dominiert bei Flüssen und Bergketten in der Nähe der levantinischen Küste die Länge über die Breite, so dass sie eine bestimmte Richtung erkennen lassen. Diese Richtung muss auch einem assyrischen Beobachter ohne modeme Karte ersichtlich gewesen sein. Der Blick auf eine Landschaft aus einer - wenn auch beschränkten - Vogelperspektive war von einer Erhöhung des Geländes (Hügel, Berg) ohnehin möglich 111. Abgesehen vom Euphrat, der die Grenze zwischen dem erweiterten Kemland Assyriens und der Levante darstellt, werden acht Fließgewässer in den westlichen Gebieten erwähnt'". Für sieben von ihnen gibt es sichere bzw. plausible Identifikationen (von Norden nach Süden): Sinzi (Göksu Cayi"), Sagurri (Nahr as-Sägür), beide Nebenflüsse des Euphrats, Saluara (Karasu), Apre (Nahr al-'Afrin), Sangura (Nahr alAbyad), Arantu (Orontes), Nahal Musur (Wädi l'Arts). Mit Ausnahme des Letztgenannten handelt es sich um perennierende Gewässer. Der Fluss Hadina (die Lesung des Namens ist ungewiss) könnte der Nahr al-
110 RIMA 3, 102.8, 22"-24"; id. 102.10, iv, 7-10; id. 102.12, 28-29; id. 102.16, 132'-134'. 111 Erst ab 1783 wird dem Menschen durch die Erfindung und erfolgreiche Anwendung des Heißluftballons durch die Gebrüder Montgolfier (erster bekannter Flug am 21. November 1783) eine echte Vogelperspektive ermöglicht. 112 Zu den Flüssen in den neuassyrischen Inschriften s. Fales (1995).
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Litäni oder ein Nebenfluss des Orontes (am rechten Ufer) sein 113. Weitere Flüsse, denen die Assyrer begegnet sein könnten, die aber in den Inschriften nicht vorkommen, sind folgende (von Norden nach Süden): Seyhan Nehri und Ceyhan Nehri in Kilikien, der Nahr al-Kabir südlich von Latakya, der Nahr al-Särüt, ein Nebenfluss des Orontes nördlich von Hamah, der Nahr al-Kabir al-Ganübi nördlich von Tripolis, der Nahal G'rär und das Wädi Gazza südlich von Gaza. Der Tiberias-See, der Jordan!" und das Tote Meer!", die den Assyrern bekannt gewesen sein müssen, sind ebenfalls nicht bezeugt. Von den vier wichtigen Wasserläufen im Ostjordanland könnten die Assyrer den Nahr al-Yarmük und vielleicht den Nahr az-Zarqä' kennengelernt haben!".
Die hydrologische Karte der Levante zeigt drei Flussgebiete: 1. perennierende und periodische Fließgewässer, die in das Mittelmeer münden, 2. eine Gruppe von perennierenden und periodischen Gewässern, die in den Euphrat fließen, und 3. ein großes Gebiet mit Binnenentwässerung in der syrischen und arabischen Wüste, bestehend aus Flussbetten, die nur episodisch Wasser tragen!", Mit Ausnahme des Orontes, der saisonbedingt auch eine bescheidene Strömung haben kann, stellte kein Fluss in der Region eine echte Herausforderung für das assyrische Heer dar. Dies erklärt, warum relativ wenige Flüsse in den Texten genannt werden. Von den acht bezeugten Flussnamen werden sechs ausschließlich in den Inschriften eines einzigen Königs und im Zusammenhang mit einem einzigen Ereignis erwähnt. Vier dieser Gewässernamen fmdet man nur
Darüber hinaus sind zwei unvollständig erhaltene Flussnamen zu erwähnen. ist in einer Inschrift Adad-neräris 111. belegt (RIMA 3, 104.4, 4'; es könnte sich um einen Beleg für den Orontes oder den Euphrat handeln) und [...[bames ist nur in den sogenannten Annalen Assumasirpals 11. bezeugt (RIMA 2, 101.1, iii, 81). Es handelt sich hier wahrscheinlich um einen Nebenfluss des Orontes, vielleicht um den Nahr alAbyad. Eine logographische Lesung (tamätc "die Seen") ist zwar möglich (vorgeschlagen werden die Marschen von ar-Rüg oder die weiter südlich gelegenen von alGäb), aber mit dem Itinerar dieses Feldzugs nicht ohne weiteres vereinbar. 114 Tiglatpileser III. war im Laufe des Feldzugs vom Jahr 733 in Galiläa und im nördlichen Ostjordanland (2 Kön 16: 29). 115 Das Tote Meer liegt etwa 20 km von Jerusalem entfernt. Es ist möglich, dass die Assyrer während der Belagerung der Stadt durch Sanherib vom Toten Meer erfahren haben und einen Erkundungsabstecher gemacht haben. 116 Ebenfalls während Tiglatpilesers 111. Feldzug im Jahr 733. Das Wädi l'Mügib und das Wädi al-Hasa liegen weiter südlich, in einem Gebiet, das assyrische Truppen nie betraten. 117 TAVO Karte A V I; für die südliche Levante s. TAVO Karte A V 2. 113
Ida[...]
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in Texten aus dem 9. Jh. 1I8• Lediglich der Arantu (Orontes) und das Nahal Musur (Wädi I'Aris) sind in Inschriften mehrerer Herrscher bezeugt'!". Die Flüsse Apre und Arantu sind allein in Verbindung mit ihrer Überquerung erwähnt. Während seines 9. Feldzugs überquert Assurnasipal 11. den Apre (Nahr al-'Afrin) auf dem Marschweg von Hazazu (Tall 'Azäz) nach Kunulua (Tall Tayinat)!", Wenn die Identifikation dieser drei Toponyme stimmt, dann wäre eine Überquerung des Nahr al-'Afrin unnötig gewesen, da beide Städte auf der gleichen Seite des Flusses liegen (Tall 'Azäz östlich, Tall Tayinat südlich des Flusses)!". Andernfalls müsste man annehmen, dass Assurnasirpal den Nahr al-'Afrin zweimal überquerte und nur einmal erwähnte. Denkbar wäre aber, dass nicht der Nahr al-tAfrln, sondern der KIZlI Irk oder der Nahr al-Fuwär, die im Marschgebiet südöstlich des Amik-Gölü münden, (einmal) überquert und mit dem Apre/Nähr al-'Afrin verwechselt wurde. Weniger wahrscheinlicher scheint mir, dass einer dieser Flüsse Apre hieß. Der zweite Fluss, dessen Überquerung erwähnt wird, ist der Orontes. Auf dem gleichen Feldzug überquert Assurnasirpal 11. den Arantu (0rontes), als er von Kunulua (auf der rechten Seite des Flusses) nach Aribua (wahrscheinlich Gisr as-Sugür auf der linken Seite) marschierte!", Als sich die assyrische Armee in Salmanassars 111. erstem Regierungsjahr (858) vom Amanus-Gebirge her der Stadt Alimus näherte, wurde der Orontes ebenfalls überquert'". Salmanassar brach von den Quellen des Flusses Saluara (Karasu) am Fuß des Amanus-Gebirges auf, marschierte am rechten Ufer dieses Flusses entlang und überquerte den Orontes in der Nähe von Antakya. Bei keiner der genannten Flussüberquerungen ist von Hochwasser die Rede, anders als z. B. beim Euphrat!". Dies bedeutet, dass Flüsse nicht nur dann erwähnt werden, wenn sie ein Hindernis für die Truppen darstellen. 118 Apre und Sangura in den Inschriften Assurnasirpals 1I., Sagurri und Saluara in denen Salmanasars III. 119 Der Orontes ist in den Inschriften Assurnasirpals 1I., Salmanassars III. und Adadneräris III. belegt; der Nahal Musur in denen Sargons und Asarhaddons. 120 RIMA 2, 1Ol.1, iii, 72; id, 101.2,47-48. 121 Der Nahr al-'Afrin mündet in den Amik-Gölu (TAVO Karte A I 2 [Ostteil], Braidwood [1937] Karten III, V, VII-VIII) und nicht in den Orontes, wie oft dargestelIt wird (Helsinki Atlas, 2, Lipinski [2000a] 201). 122 RIMA 2, 101.1, iii, 79. l2J RIMA 3,102.1,65'. 124 Als Beispiel dient weiterhin Assurnasirpals neunter Feldzug. Die Armee brach am 8. Ajjaru, d. h. am Anfang der zweiten April-Woche, von Kalhu auf. Der Fluss kann erst
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Flüsse dienen u. a. als Landmarke für die Lokalisierung von Städten oder Bevölkerungsgruppen. So wird z. B. die Stadt Arzä von Asarhaddon geplündert, "die im Grenzgebiet des Nahal Musur (liegt)", wozu die Ausdrücke sa pä,tJ125 und sa ite 126 Nahal Musur verwendet werden!". Im gleichen Gebiet befindet sich die Stadt Rapihu, "die am Ufer des Nahal Musur (liegt)", ana ite Nahal Musur, worauf die Anmerkung folgt, "wo es keinen Fluss gibt", aS8F naru la iSU 28• Die Stadt Pitru, die Salmanassar III. Ana-Assür-utör-asbat nannte, wird als ein Ort bezeichnet, "der am gegenüberliegenden Euphratufer, am Fluss Sagurri (liegt)", sa sepe emmue sa idparattisa mu!JIJiidSagurri 129. Damit ist das westliche Ufer des Flusses gemeint. Im Gegensatz dazu liegt die Stadt Mutkinu "auf dieser Seite des Euphrats", sasepe annatc sa id Purstti, d. h. auf der östlichen Uferseite!". Die relativen Bezeichnungen ,jenseits" bzw. "diesseits des Euphrats" sind aus der assyrischen Perspektive zu verstehen. Sie heben die Rolle des Euphrats als Grenze hervor, nämlich als westliche Grenze des erweiterten assyrischen Kemgebiets. Ein Besuch der Quellen eines Flusses in den westlichen Gebieten ist nur einmal in den Texten erwähnt. Im Jahr 858 stellte sich eine Koalition von Truppen aus Sam'alla, Pattinu, Bit-Adini und Gargamis der assyrischen Armee in der Nähe der befestigten Stadt Lutibu'" entgegen. Die Truppen Salmanassars III. richteten ein blutiges Gemetzel an. Um die Macht der Götter Assur und Samas zu preisen und die Heldentat zu ab der zweiten Mai-Woche erreicht worden sein und wurde bei Hochwasser überquert (RIMA 2, 101.1, iii, 64). In der Tat findet das Frühlingshochwasser zu dieser Zeit (April-Mai) statt und der Euphrat kann bei Birecik ein Durchflussvolumen von 2000 bis 2500 qm/s haben; s, z. B. TA va Karte A V 4. 125 Borger Ash, Nin A, iii, 39. 126 Borger Ash, Klh A, 16; id. Trb A, 7. 127 In einem anderen Fall wird einfach nur erwähnt, dass eine Stadt Nampigi (s. RGTC 711, 181f., s. v. Nappigi I) am Euphratufer liegt, sa kisädldPuratti (Tigl Stele, ii B,6'). 128 Borger Ash, Frt F, 16. 129 RIMA 3,102.2, ii, 85; id. 102.10, i, 43; id. 102.14.40; id. 102.16, 17. In RIMA 3, 102.2, ii, 36 werden die gleichen Angaben in umgekehrter Reihenfolge gemacht (sa muIJbi'dSagurri sa sepeammatcsa IdPurattJ). Pitru und Til-Barsip werden in RIMA 3, 102.6, i, 59-60 als Städte, "die am gegenüberliegenden Euphratufer (liegen)", sa sepe smmite sa IdPuratti, bezeichnet. Der Ausdruck sa sepesmmäte sa ldPuratti wird auch im Fall der Stadt Zuqarri benutzt. Ein weiterer vergleichbarer Ausdruck kommt in einem Brief an Sargon 11. vor, als von den Arabern gesagt wird, dass sie "auf der anderen Seite des Flusses Hadina angesiedelt sind", ina batti ammitc sa ijadina saknü, SAA I, 179, 56. 110 RIMA 3, 102.2, ii, 37. lJl Wahrscheinlich Sakcagöz, am westlichen Hang des Kurt Dagi, ca. 20 km nordöstlich von Zincirli.
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verewigen, ließ der König eine monumentale Stele ins res eni IdSaluara SB sep sade korijamäni, "an der Quelle des Flusses Saluara, die (sich) am Fuß des Amanus-Gebirge (befindet)", errichten 132. Salmanassar zog nach der Schlacht in südliche Richtung weiter, zwischen den Gebirgen Nur Daglan (Hamänu) und Kurt Dagi (Atalur), und muss innerhalb eines Marschtages die Quellen des Saluara/Karasu erreicht haben. Der Besuch von Flussquellen ist bis zur Zeit Salmanassars III. bezeugt!"; er selbst besuchte in seinem 7. und 15. Regierungsjahr die Quellen des Tigris, ein Ereignis, das auf den Bronzebeschlägen von Balawat abgebildet wurde!". Selbst wenn die Quellen des Karasu auf dem Marschweg lagen, so dass kein großer Umweg erforderlich war, um sie zu besuchen, ist es kein Zufall, dass Salmanassar ausgerechnet dort ein Denkmal hinterlassen wollte. Flussquellen waren ein bevorzugter Ort für Stelen oder Felsreliefs. Abgesehen vom Euphrat werden in den neuassyrischen Quellen zwei weitere Flüsse, der Nahal Musur und der Arantu, als Grenze betrachtet. In der Zylinder-Inschrift wird die südliche Grenze des Reiches von Sargon 11. in einem Epitheton des Königs beschrieben. Sargon stellt sich als derjenige dar, der alle Gebiete, von Elam und Südbabylonien über die Wüste "bis zum Nahal Musur", beherrschte 135. Der ,,Bach Ägyptens", wahrscheinlich das Wädi l'Aris, bildete bis zur Eroberung Ägyptens durch Asarhaddon die südwestliche Grenze des assyrischen Reiches. In der Antakya-Stele wird der Orontes von dem assyrischen König Adad-nöräri 111. - vertreten durch den turtänu Samsi-ilu - als Grenze (ta/Jümu) zwischen den Staaten ijamat und Arpadda festgelegt!". Ansonsten sind Flüsse im Zusammenhang mit militärischen Operationen erwähnt. Assumasirpal 11. schlug sein Feldlager im Laufe seines 9. Feldzugs an den Flüssen Arantu, Sangura und am Fluss (?) [...[bames auf1 37 • Flüsse wurden nach einer Schlacht nicht selten mit Leichen geRIMA 2, 102.1,63'-64'; id. 102.2, i, 49-51. s. Belege in Bagg (2000) 111. 134 Bagg (2000) 111-116 mit Taf. 23. 135 SgF, Zyl 13. 136 Der Orontes ist als Grenze zwischen ijamat und Arpadda zu verstehen, unabhängig davon, wie man die Z. 7-8 deutet. RIMA 3, 104.2 übersetzt "sie teilten den Orontes gleichmäßig untereinander". Wazama (1996) - einer brillanten Idee von E. Weissert folgend - unterzieht die ganze Passage (Z. 4-11) einer neuen syntaktischen Interpretation und behauptet, dass nicht die Teilung der Wassernutzung, sondern der Fluss als Grenze erwähnt wird. Zu Flüssen als Grenzen in den hethitischen Quellen s. Wazama (1996) 60. 137 RIMA 2,101.1, iii, 79 (Arantu), 80 (Sangura), 81 ([...[bames), lJ2
l3J
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füllt, was leider mehr als ein literarischer Topos ist!". So warf Salmanassar III. sogar die überlebenden Feinde aus der Schlacht gegen eine von Dimasqa und ijamat geführte Koalition im Jahr 853 in den Orontes'". Tiglatpileser III. färbte den Fluss Sinzi mit dem Blut der feindlichen Krieger "wie rote Wolle"140. 3.2.3 Berge
Berge gehören - wie die oben besprochenen Flüsse - zu den am häufigsten erwähnten geographischen Objekten in den neuassyrischen Quellen. Wiederum stammt die Mehrzahl der Belege aus Königsinschriften, da Berge wichtige Landschaftsmerkmale im Laufe von Feldzügen darstellen141. Die akkadische Terminologie unterscheidet nicht zwischen Bergen und Gebirgen, auch nicht zwischen Gebirgszügen (gekennzeichnet durch ihre Länge) und Gebirgsmassiven (gekennzeichnet durch ihre kompakte Form). Das akkadische Wort sadt1 und das Determinativ für Bergnamen KUR können sich also auf unterschiedliche Höhenstrukturen beziehen. Da zusätzliche Angaben in den meisten Fällen nicht vorhanden sind, ist es oft nicht möglich zu bestimmen, ob ein Berg, ein Gebirge oder ein Teil eines Gebirges gemeint ist. Insgesamt sind 42 Bergnamen aus der untersuchten Region bekannt (Karte 3.1)142. Diese relativ hohe Zahl ergibt sich einfach aus der Tat138 Siehe z. B. die Darstellung der Schlacht von TB-Tuba am Ulai-Fluss (Reliefplatten 1-3 u. 4-6 aus dem Raum xxxiii in Sanheribs Südwestpalast in Ninive, Bamett et al. [1998b] pI. 286ff. [Nr. 381-386] u. Bamett et al. [I998a] 94-97), beschrieben in Asb B, v, 91-98. 139 RlMA 3,102.16,37-38; id. 102.40, i, 19-21. 140 Tigl Summ 7, 48 und häufig in Königsinschriften bezeugt; Assurbanipal färbte z. B. den Ulai-Fluss mit dem Blut der E1amier, die in TB-Tuba den assyrischen Waffen zum Opfer gefallen waren, Asb F, ii, 65-66. Auch Berge wurden gelegentlich mit dem Blut des Feindes rot gefärbt, s. z. B. RIMA 3,102.1,61' (das nördliche Amanus-Gebirge während des Feldzugs in Salmanassars 111. erstem Regierungsjahr [858]). 141 Eine literarische Studie der Berge in den assyrischen Königsinschriften bietet Ponchia (2004). Zum Zagros-Gebirge s. Lederman (1988) 164-192. Lederman behandelt in seiner unpublizierten Dissertation die Bezeichnung von fremden Gebieten in den Inschriften der Sargoniden, besonders in den östlichen Gebieten und in Babylonien. 142 In zwei Fällen gibt es wahrscheinlich jeweils zwei Namen für einen Berg bzw. ein Gebirge: Atalur/Lallar, Ba'ali-sapüna/Sapüna, Darüber hinaus könnte der unvollständige Name ijasu([...]) I mit ijasuatti I identisch sein. Bei ijulbünu kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Berg handelt. Er wird aber hier nicht zu den Bergen gezählt. Eine Liste aller Bergnamen findet man im Anhang 2 "Physische Geographie" und in der Tabelle 3.A.
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sache, dass in der nördlichen Levante mehrere Bergketten vorhanden sind, die sich in NNÖ-SSW bzw. NNW-SSÖ Richtung erstrecken. Die Assyrer zogen aus der Hauptstadt im Kemland durch die Gazira und durchquerten den Euphrat meist bei Gargamis. Da sie in die Levante von Norden nach Süden drangen, entweder entlang der Küste oder durch Täler zwischen den Bergketten, war die Begegnung mit Bergen unvermeidbar. Darüber hinaus grenzt die Region im Norden an das Taurus-Gebirge, durch das die Assyrer in nördlicher und nordwestlicher Richtung zogen. Von den 42 Bergnamen sind nur sieben in Inschriften verschiedener Könige genannt. Die restlichen Namen sind jeweils nur für einen einzigen Herrscher belegt und fast immer im selben Zusammenhang. Allein 17 Bergnamen sind bei Salmanassar III. (davon 13 nur in seinen Inschriften), 14 bei Tiglatpileser III. (davon zehn nur in seinen Inschriften) bezeugt. Das heißt, dass 75% aller Bergnamen (31/42) in den Texten aus der Zeit Salmanassars III. und Tiglatpilesers III. belegt sind und mehr als die Hälfte (23/42) ausschließlich in deren Inschriften vorkommen (Tab. 3.A). Für etwa 75% der Bergnamen verfügen wir über plausible oder sichere Identifikationen (31/42); die restlichen Namen (11/42) können nur einer geographischen Region oder einem gewissen Territorium zugeordnet werden. Für die nördliche Levante sind folgende Gebirge zu nennen (von Norden nach Süden): Nur Daglan (Hamänu 1), Kurt Dagi (Atalur, Lallar), Hamup Dagi (ijamurga, Munzigani), Gabal al-Aqra' (Ba'ali-sapüna, Sapüna), Gabal Qusair (Ja'aturi, Jaraqu, Qalpäni, Saratini, [...]ku), Gabal az-Zawiya (ijasu[...] I, ijasuatti 1), Gabal Saib Sa\lbü im südlichen Gabal az-Zawiya (Sarbüa), Gabal Ansariya (Saue), Gibäl Lubnän al-Garbiya, das Libanon-Gebirge (Labnäna), Gabal asSarqi im nördlichen Antilibanon (Ammanäna), Gabal az-Saqif im südlichen Antilibanon (Saniru), Gabal as-~aib im südlichen Antilibanon (Sirara). Für die südliche Levante: Ra's an-Näqüra (Ba'ali-ra'asi), Har ha-Karmel (Ba'ali-ra'asi), al-Lagä (ijukkuruna), Gabal ad-Durüz (Hauränu, Saqurri). Für die angrenzenden Gebiete im Norden und Nordwesten (von Osten nach Westen): Kenk Bogazi (Sitamrat), Malatya Daglan (Pala[...], Sizir, [...]inzini), Tahtah Daglan (Timur 1), Bolkar Daglan (Muli, Tunni). Die verfügbaren Informationen über die restlichen elf Bergnamen reichen für eine Identifikation nicht aus; sie können nur innerhalb eines bestimmten Gebiets lokalisiert werden. In den Annalen Sargons 11. werden sieben Bergnamen in ijatti (Nordsyrien) erwähnt: Ammun, Eliku-
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durini, Lammun, Laris'u, Suruman, Tusanira und [...[durini!". In Zypern, nördlich von Lärnaka, oder im Festland Phöniziens ist der Berg ijurri zu suchen. Nicht weit von der phönizischen Küste entfernt könnte ein Berg namens Musurüna gelegen haben. In Que, nördlich von Adana, ist der Berg Lamena zu lokalisieren und in Hamat der Berg Turinaqadina. Es ist auffällig, dass zwei Drittel der Bergnamen (28/42) nicht alleine, sondern zusammen mit anderen Bergnamen vorkommen. Angaben zur Lage eines Berges oder Gebirges sind selten und beschränken sich auf vier Fälle. Diese Oronyme werden durch ihre relative Lage in Bezug auf das Meer, auf einen Fluss oder auf eine andere Bergkette bestimmt. Ba'ali-ra'asi, wo Salmanassar III. in seinem 18. Regierungsjahr sein Bildnis errichtete, wird als sa püt tamdi bezeichnet, also als ein Berg, der "gegenüber dem Meer" liegt. Wie bereits erwähnt, ist hier entweder der Felsvorsprung Ros ha-Niqra' (Ra's an-Näqüra) oder der Har haKarmel, eine Bergkette, die in einem Kap am Meer endet (Ra's Karmil), gemeint!", In einem Fall wird noch hinzugefiigt, dass sich Ba'ali-ra'asi sapüt Surru "gegenüber Tyros" befindet!". Das Libanon-Gebirge gilt in zwei Fällen als Bezugspunkt fiir die Lokalisierung von Bergen. Ebenfalls im Rahmen des Westfeldzugs vom 18. Regierungsjahr erwähnt Salmanassar III., dass Hazä-il von Damaskus den Berg Saniru befestigte, ubän sade sapütkurLabnäni, "eine Bergspitze, die dem Libanon-Gebirge gegenüber (liegt)"!", womit wahrscheinlich der Gabal az-Saqif im südlichen Teil des Antilibanons gemeint ist. Im Bericht über Tiglatpilesers 111. Feldzug in seinem 8. Regierungsjahr (738) wird der Berg Saue genannt, "der an das LibanonGebirge stößt", sa ina kurLabnäni Ittskkipüni'", eine Beschreibung, die auf den südlichen Teil des Gabal Ansariya zutrifft. Nach der Eroberung von Til-Barsip im Jahr 855 leistete Ahunu von Bit-Adini zum letzten Mal Widerstand auf dem Berg SItarnrat, ubän sade sa afJat "Purstti "einer Bergspitze am Euphratufer". Manche Inschriften erweitern diese Beschreibung um sa klma erpeti ultu same suqsllulat "die wie eine Wolke vom Himmel hängt", was die Unzu143 144 145 146
SgF Ann, 224-228. RIMA 3, 102.8, 22"-24"; id. 102.12, 28-29; id. 102.16, 132'-134'. RIMA 3,102.10, iv, 7-10. RIMA 3,102.8,5"-7"; id. 102.10, iii, 49-50; id. 102.12,22-23; id. 102.16,124'-
125'. 147
Tigl Ann, 19,5; id. 22, I.
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gänglichkeit des Fluchtorts betont!". Die Schilderung könnte auf die Kenk-Schlucht am Euphrat hindeuten. Nur selten ist eine genaue Bestimmung der gemeinten Struktur vorhanden. Dies trifft z. B. auf Saniru, Sitamrat 149 und Lamena 150 zu, die jeweils als ubiin sade .Bergspitze" bezeichnet werden. In einem einzigen Fall ist ein Bergpass als solcher benannt. Nach Prisma A besiegt Assurbanipal in der Folge seines Feldzugs gegen Uaite', einen Stanunesführer der Araber, feindliche Gruppen an mehreren Orten im östlichen Teil der südlichen Levante, darunter im ,,Pass von Jabrüdu" (nereb uru Jabrodu)151. Dieser Pass wird mit dem heutigen Yabrüd-Pass im Norden des Gabal Ma'Iülä, nordöstlich von Damaskus, gleichgesetzt. Die Inschriften liefern zusätzliche Informationen über Berge, wenn die Erzeugnisse der Gebirge, seien es Bodenschätze oder Vegetation, genannt werden. Im Bericht von Salmanassars III. Feldzug in seinem 22. Regierungsjahr (836) gegen Tabälu, ein Land jenseits der hohen Bergketten Bolkar Daglan, Ala Daglan und Tahtah Daglan (die letzte knapp, die anderen über 3000 m hoch), werden mehrere Bergnamen erwähnt. Der Berg Tunni wird als "Silberberg" (sade kaspl), der Berg Muli als .Alabasterberg" (sade gisnuga/lJ) bezeichnet!", Im Letztgenannten soll der König ein Bildnis von sich selbst hinterlassen haben'P. Beide Berge sind im Bolkar Daglan zu suchen, wo Silber und Blei in der Eisenzeit gewonnen wurden!". In der Inschrift auf Salmanassars Statue, die in Assur gefunden wurde, sind beide Berge mit zusätzlicher Information genannt: Der König ließ von dort unzählige Mengen Alabaster (gisnugallu) wegtragen!". Eine Beischrift auf Salmanassars Thronpodest verrät, dass dieses aus parütu-Alabaster, "einem Stein aus dem Berg Tunni", angefertigt wurde!".
148 RIMA 3, 102.2, ii, 69-70; id. 102.5, iii, 4-5; id. 102.6, ii, 5-6; id. 102,8, 6'-7' ; id. 102.10, i, 51-ii, I (ohne sa kJma etpeti ...); id. 102.14,46-47 (id.); id. 102.16,21-22 (id.); id. 102.20, 13-15 (ubanatstatt ubän). 149 RIMA 3,102.2, ii, 69; id. 102.5, iii, 4; id. 102.6, ii, 5; id. 102.8,6'-7'; id. 102.10, i, 51-ii, I; id. 102.14,46-47; id. 102.16,21-22; id. 102.20,13-14. 150 RIMA 3,102.14,136; id. 102.16,221'. 151 Asb A, vii, 110. 152 RIMA 3, 102.14, 106-107; RIMA 3, 102.16, 172'-173' (Tunni) u. 178'-179' (Muli). 153 RIMA 3, 102.16, 180'-181'. 154 TAVO KarteA 112. 155 RIMA 3, 102.40, iii, 2-5, 156 RIMA 3, 102.62.
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Sargon II. betrachtet die Berge in Nordsyrien während seines Feldzugs gegen das Land Kammanu gewiss nicht mit den Augen eines Dichters, Landschaftsmalers oder Geologen!". Er rühmt sich, dass das, "was in den Bergen des Landes Hatti verborgen" war, ihm zugänglich wurde. Er konnte somit "unermesslichen Reichtum" in seiner Hauptstadt Dür-Sarrukön horten, und zwar so viel Edelmetall, "dass man in Assyrien den Kurs des Silbers zu dem von Kupfer handelte". Die Berge Laris'u, Suruman sowie ein Dritter, dessen Name nicht erhalten ist, waren Bezugsorte für Kupfer; in den Bergen Tusanira, [...]durini und Elikudurini wurde Eisen abgebaut; der Berg Lammun lieferte Blei und Alabaster; im Berg Ammun fand man eine erlesene Steinart", Der Abbau von Kupfer und Blei ist nicht für die Malatya Daglan, aber für die Maden Daglan nachgewiesen. Eisen findet man dagegen im Kartal Dagi, nordwestlich von Gaziantep, wo auch Kupfer vorhanden ist l 59 . Die Aufzählung wird mit dem Berg Ba'ali-sapüna abgeschlossen, wo Kupfer vorhanden war. Für den Gabal al-Aqra', der als plausibler Kandidat für den Ba'ali-sapüna betrachtet wird, sind Silber- und Bleivorkommen bezeugt, aber kein Kupfer!". Das Interesse der Assyrer für die Berge in der nördlichen Levante war ferner darin begründet, dass sie eine (damals fast unerschöpfliche) Quelle für Bauholz waren. Die Beschaffung von Baumstämmen für die Tempel- und Palastbauten in den jeweiligen Hauptstädten des Reiches spielte keine untergeordnete Rolle in den Westfeldzügen neuassyrischer Herrscher. In der zusammenfassenden Darstellung von Salmanassars IU. erstem Westfeldzug (858) wird z. B. hervorgehoben, dass der König das Amanus-Gebirge bestieg und dort Zeder- und Wacholderstämme abholzte!". Die zwei am häufigsten erwähnten Gebirge in der Levante,
SgF Ann, 222-234. BAR.GUN.GUN.NU, SgF Ann, 228. 159 TAVO Karte A 11 2. Dementsprechend sind die Berge Laris'u und Suruman in der Kartal Dagl oder in der Maden Daglan, die Berge Tusanira, [...]durini und Elikudurini in der Kartal Dagl und der Berg Lammun in der Maden Daglan zu suchen. 160 TAVO Karte A 11 2. Ob Sargon nach dem Feldzug gegen Kammanu und vor seinem Rückmarsch tatsächlich den Berg Ba'ali-sapüna besuchte, ist nicht sicher. Aus welchem Grund sollte er nach Südwesten bis fast an die Küste marschieren? Möglicherweise wollte er nur darauf hinweisen, dass dort auch Kupfer vorhanden war. Da der Gabal al-Aqra' keine Lagerstätte für Kupfer ist, sollte man mit einer Verwechslung rechnen (z. B. mit der Kartal Dagi), 161 anasadck"'Uamäni eJiSi'gusüre8iicrenisiiburäsi skkis, RIMA 3, 102.10, i, 26-28; id. 102.14,29-30; id. 102.16, 10; id. 102.28,21-22; id. 102.29,22-23; id. 102,34,8; auch RIMA 3, 102.6, i, 44. 157 158
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das Amanus- (tJamänu) und das Libanon-Gebirge (Labnäna), werden bereits in den Inschriften Gudeas'F und in der altbabylonischen Fassung des Gilgames-Epos163 jeweils als .Zedernwald" bezeichnet. Auch wenn Zedern - zusammen mit den beiden genannten Bergketten - fast zu einem Markenzeichen der Levante wurden, lieferten die Bergwälder mehrere Baumarten. Aus dem Amanus stammten Zeder (erenu), Wacholder (buräSu), Zypresse (lunnenu), eine zweite Wacholderart (dapranu) und eine Konifere (liäru). Im Libanon-Gebirge holten sich die Assyrer Zedern, Zypressen und dapranu-Wacholder. Im Zusammenhang mit dem Sirara sind Zedern und Zypressen bezeugt. Das Gebirge Ammanäna, das auch Zypressen lieferte, wird in Tiglatpilesers 11I. Inschriften als lad tasksrinni .Buchsbaumberg'v" bezeichnet'