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Vertumnus. Berliner Beiträge zur Klassischen Philologie und zu ihren Nachbargebieten Herausgegeben von Ulrich Schmitzer
Band 5
Altay Co�kun Cicero und das römische Bürgerrecht Die Verteidigung des Dichters Archias Einleitung, Text, Übersetzung und historisch-philologische Kommentierungen
Edition
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Ruprecht
Inh. Dr. Reinhilde Ruprecht e.K.
Mit 1 Abbildung. Die Umschlagabbildung zeigt eine traditionell als Vertumnus bezeichnete Antonius-Statue aus dem louvre, Paris, in einer historischen Abbildung der Sammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Erlangen-Nürnberg.
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Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb. ddb.de abrufbar. Eine eBook-Ausgabe ist erhältlich unter
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001
10.2364/5919940125.
Edition Ruprecht Inh. Dr. R. Ruprecht e.K., Postfach 17 16, 37007 Göttingen - 2010 www.edition-ruprecht.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhaib der engen Grenzen des Urhebergesetzes bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Diese ist auch erforderlich bei einer Nutzung für lehr- und Unterrichtszwecke nach § 52a UrhG. Satz: Altay Co�kun layout: mm interaktiv, Dortmund Druck: buch bücher dd ag, Birkach Umschlaggestaltung: klartext GmbH, Göttingen ISBN: 978-3-7675-3084-3
Inhaltsverzeichnis Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 A.
Quellennachweis und Bibliographie 1 . Überlieferung . . .
.. . . . . .. . 2 . Texteditionen, Kommentare, Übersetzungen . 3 . Weitere zitierte Literatur . . 4 . Webseiten und Datenbanken in Auswahl .
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Einführung .
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B.
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1. 2. 3. 4. 5. C.
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Datierung des Prozesses und IIandlungsmotive Ausgang des Prozesses . . . . .. Gliederung der Rede . . . . . .. .... . ...
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25 25 25 26 28 29
Der rechtshistorische Kontext . . . .. . . . 32 1. Abri�s der Geschichte des römischen Bürgerrechts bis 9 1 v.Chr . . . . . 32 ...... . . .......
2. 3. 4. 5. 6. D.
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Vorgeschichte . ... . . .. . . . . Gegenstand der Klage und Strategie der Verteidigung
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10 10 11 12 24
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Die Bürgerrechtspolitik während des Bundesgenossenkrieges Die Bürgerrechtsgesetze des Bundesgenossenkrieges . .. ... ...
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Die le.x Plautia Papiria des Jahres 89 v.Chr . . .. . Ausblick auf die weitere Geschichte der civitas Roma.na. . Vertiefung: Die lex Papia de peTegrini.� des Jahres 65 v.Chr .
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37 39 43 50 54
Rhetorische Strategien und die Konstruktion eines guten römischen Bürgers . . .. .. . . .. 60 1. Argumcn.ta.tio extra cau.�am? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 2. Rhetorische Rollen und Inklusionssemantiken . . . 64 ............
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3. N ahverhäItnisse in der politischen Biographie des Archias . . . . . . . . . . . . . . 65 4. Semantiken der Freundschaft im Dienst der Verteidigung . 70 5. Archias: homo Graecu.� und civi.� Romanu.� . . . .. 73 .............
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E.
Durchlaufende Kommentierung
F.
Text
G.
Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 5 5
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. . 78
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Register . . . 1. Stellenregister
.. . . . 165 . . .. 1 65 2 . Namenregister . . 1 68 3. Sachregi�ter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 72 ...
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Vorbemerkungen Ciceros Apologie für den aus Antiocheia stammenden Dichter, Sprachkünsder und römi'lchen Neubürger A. Licinius Archias ist ein seltenes Zeugnis für die Kulturge schichte, Bürgerrecht'lpolitik und politische Publizistik der späten Römischen Republik. Es ist das älteste erhaltene, vielleicht überhaupt das erste öffendiche Plädoyer eines römi'lchen Senators für den Wert des Literarischen und speziell auch der griechi'lchen Bildung. Indem es aber zugleich vielfältige funktionale Bezü ge der humanita.'I zum politischen Leben herausstellt, ist es doch von typi'lch römi schen Vorstellungen geprägt. Und dennoch war es zu allererst eine sehr individuell ausgerichtete und höchst wirksame Verteidigungsrede, welche Cicero für seinen "Freund" Archias im Jahr 62 v.Chr. vor einem Geschworenengericht hielt. Damal'l nämlich war die civitas Romana dieses griechischen Gelehrten und mit ihr zu gleich seine soziale Exi'ltenz in Italien angefochten. Der nur noch auf der Grundlage der überlieferten Apologie rekonstruierbare Recht'lstreit eröffnet Einblicke in ein für das antagonistische Rom jener Zeit charakteristisches Ränkespiel. Die Archiana fehlt in kaum einer Abhandlung zur römischen Kulturgeschichte; auf ihren Quellenwert ist jede Darstellung des spätrepublikanischen Staat'lrecht'l angewiesen. Ihre fortwährende Aktualität besonders für die Frage nach dem Ver hältnis von Individuum und Gesell'lchaft hat jüngst Friederike IIeubner unterstri chen ("Warum sollen wir Ciceros Rede Pro Archia poeta lesen?", 2006). Vor allem ist sie aber aufgrund ihrer geistesgeschichdichen Themen, sprachlichen Eleganz und bezwingenden rhetorischen Strategie eine beliebte Schul- oder Studienlekrure. Dem ent'lprechend liegt auch eine sehr umfangreiche Sekundärliteratur vor. Dabei überwiegen freilich Übersetzungen, didaktische Anregungen oder Kommentare für Schüler und Lehrer. Unter den Autoren solcher Werke finden sich gleich mehrere prominente Latini'lten des 20. Jhs. (z.B. Manfred Fuhrmann 1978; Dtto Schönber ger 1956 und 1979; Michael von Albrecht 1969 und 1970). Im Laufe der letzten fünf Jahre sind nicht weniger als ebenso viele deut'lchsprachige Schulausgaben erschienen oder in Auftrag gegeben worden, was von einer ungebrochenen IIoch konjunktur der Schrift Ciceros zeugt. I AlL'I der Fülle der nichtdeut'lchen TextalL'Igaben und Kommentare, die sich ebenfall'l vor allem an Schüler, u7!d.erJlmduates oder ein allgemeines Publikum richten, verdienen etwa Antonio Camarero (span., 1965), J. Ruelens (frz., 1962), Marcello Zicäri (ital. 1974), Emanuele �arducci / Giovanna Bertonati (ital., '1999) und Stephen Cerrutti (engl., 1998/99) Erwähnung. Die Zahl der wissenschafdichen Editionen und Kommentare ist dagegen recht begrenzt. IIarold Gotoff ( 1979) hat sich am intensivsten mit der Stilistik der ArchiSchiinberger "2003j6; Kliemt 2007; lIengelhrock 2009; ßradtke 20Hl; .....mk Lüngen, in Vorbe reitung fiir den Stark-Verlag, Frei.ing. \Janeben listet lIengelhrock 2009, 3 fünf weitere hier un",," ruclurichtigt gehliebene Schulaw77 - R2. Anderson, William S.: Pompey, Hl� Friends, and the Litcrature of the First Century RC., University of California Publieations in Classical Philology 19 ,1, Berkeley / Los Angeles 196.>, I-R7. Badian. Ernst: Foreign Glientelae (264-70 RC.). Oxford 195R. Badian, Ernst: I\otes on Provineial Governors from the Soeial War down to Sulla's Vietory ( 195R),in: Ders.: Studies in Groek and Roman History,Oxford 1964,71- 104. Badian, Ern.�t: Quaestiones Variae, Historia I R,1969, 447-91. Badian, Ernst: Roman Polities and the Italian.. ( 1 .1 '>-9 1 B.C.), Dialoghi di Areheologia 4/5, 1970/ 7 1 ,373-409. Ballesteros Pa..tor, Lul.: !-.Htridates Eupätor, reydel Ponto, Granada 1996. Ballesteros Pastor, Luis: Mithradates VI Eupator Dionysos, King of Pontos and Bo..poros (2007), in: AItay Co�kun: Amici Populi Romani. Prosopographie der awnvärtigen Freun de Roms. Hg. vom Water/oo Institutefor Hellen;'. Politisehe und verfassun/tSreehdiehe Aspekte. Versueh einer Klärun/t, in: A. Giovannini ( H/t.): La revolution romaine aprcs Ronald Sy me, Vandocuvrcs / Gcnf 2000, 175-82. Gold, Barbara K.: Literary Patrona/te in Greeee and Rome, ChapeU HiII/N.C. 1987 ; darin bes. S. 73-86: Cieero and Arehia.q; S. 87-107: Pompcy and Theophanes of Mytilene ( = American Journal of Philolo/tY 106, 1985, 312-27). Gonzälez, Juliä.n: Colonizaciön y latinizaeiön en la prm.'incia Baetica, in: Maria Gabriella An/teli Bcrtinelli/ An/tela Donati ( HIIII. ); n eittadino, 10 straniero, iI barbam, fm inte/tm zione ed emarltinazione nell'antiehitil. Atti dcl Ineontro Internazionale di Storia Antiea (Genow2 2-24 maItlti0 2003), Rom 2005, 283-304 .
Weitere zitierte literatur
17
Gotter, Ulrieh: Die Ver�enheit alq Kampfplatz der Gc�en'l'..art - Catos (konter)rcvolutionärc Konstruktion des republikanischen Erinnerun�sraumes, in: EiJtler u.a. 2003 , 1 1 5-34. Goukowsky, Paul: Appien, Histoire romaine, Livre XII: La �uerre de Mithridate, Paris '2003. Grimal, Pierre: Cicero. Philosoph, Politiker, Rhetor. Aus dem Französischen ( 1986) \'on Ralf Stamm, München 1986. Grimm, Günter: nDer alq Gott erscheint". GnaeLLq Pompeius Theophanes von Mytilene - Ein wcni� bekannter Wohltäter Griechenlands, Antike Welt 35. 1 , 2004, 63-70. Gruen, Erich S.: Studies in Greek Culture and Roman Policy, Leiden 1990. Gruen, Erieh S.: The La.qt Generation of the Roman Republie, Berkelcy/Cal. 1974. Habinek, Thoma.q N. : Ideolo�y for an Empire in the Prefaccs to Cieero's Dialo�ues, RanlUs 23, 1994, 55-67. Hahn, Alois: Exklusion und die Konstruktion personaler Identitäten, in: Herbert Ver Iin� / Lutz Raphacl: Zwischen Ausschluss und Solidarität. 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(Flemisch p. 2 1 ) nc;'t' 1 1 de�ine1JlJt Fompeius interim I miscere mnnia. et (."Um I senatum 'VUk.�et aversa I ri omne,.-.: exules 'r1'U.!Ximeque Cin 1 7U.tC cau.«itatis per m�i.�tTatum adipisce'lldae der Latiner und die Belohnung eines erfolgreichen Repetunden Klägers ex l.e,ge Aquilia hatten die allmähliche Abstraktion der ci'!>i.tas vom römi schen Territorium bereits angekündigt. Der Bundesgenossenkrieg sah dann eine neue Phase eintreten, als das ius Latii auf die Transpadaner ausgedehnt wurde, die bis dahin noch nicht als Italiker betrachtet worden waren. Zugleich wurden nun auch individuelle Bürgerrechtsschenkungen wegen erwiesener Loyalität und TaJr ferkeit im Felde immer häufiger. Das bekannteste Beispiel ist die schon erwähnte hispanische Reiterschwadron desselben Jahres." Die lex Gellia Gorne/ia des Jahres 72 zeigt, dass römL�che Imperiumsträger damals noch keine pauschale Berechtigung zur viritanen Bürgerrechtsverleihung hatten, sondern nur unter Umständen nach herausragenden militärischen Erfolgen die Sondererlaubnis hierzu erhielten. Dem Proconsul L. Licinius Lucullus wurde sie offenbar nicht zuteil, da er den Krieg gegen �lithradates - trotz gewaltiger Anfangs erfolge - nicht zu Ende führen konnte. Dagegen könnte Pompeius, der 67 ein Son derkommando gegen die Piraterie im ganzen Mittelmeerraum erhielt, und dessen Vollmachten 66 noch um die Kriegführung gegen Pontos und Armenien erweitert wurden, eine entsprechende Erlaubnis schon zu Beginn erhalten haben (s. zu § 21 und § 24). Die zunehmende Erosion der republikanischen Verfassung lässt sich nach der Gründung des sog. Ersten Triumvirats (Pompeius, Crassus und Caesar) unter an derem auch an einer unerhörten Ermächtigung Caesars aufzeigen: Die Neugrün dung des latinisch-transpadanischen (Novum) Comum ging nicht nur mit einer Nachdeduktion von 4 . 500 Siedlern einher, sondern zusätzlich durfte Caesar 500 Griechen als fiktive Angehörige der Kolonie mit römischem Bürgerrecht beschen ken. Zwar empörte dieses Gesetz konservative römische Senatoren, doch be schwichtigte Caesar viele von diesen, indem er auch einige ihrer auswärtigen Freunde benicksichtigte. ·2 Mit dem Ausbruch des erneuten Bürgerkrieges und der erstmaligen Erlangung der Diktatur verzichtete Caesar auf derart komplizierte Konstruktionen und verlieh nun unter seinen Gefolgsleuten ganz ungehemmt die ci'i.,iws Roma'lla, allen voran den Transpadanern sowie den Bürgern der südhispanischen Stadt Gades (h. Cadiz) (49 v.Chr.). Dem populus Roma'llu.� war damit die Kontrolle der eigenen Grenzen endgültig entzogen. So "verkaufte" Marc Anton im Jahr 44 das Bürgerrecht an die 60 Zu Cemms und Demogr.iphie in der späteren Republik "gI. Lu Casein 20tH ; Kron 2005; C()�kun 2009a. 25-29 (mit weiterer Lit.). S. auch o. Ahschnitt 1 mit Anm. 2 und u. zu § 1 1 . 6 1 S.o. Ahschnitt 1 mit Anm. 9 zum iu.. Latii; Ahschnitt J mit Anm. 2 H zur Iex Pompeia de Trun.oqxu.lani.'i und mit Anm. 23 zur tunna SaUuitanu. 62 Vgl. \'Or allem Strah. gengT. 5 . 1 , 6 (21 3C); zur Uürgerrechu....erleihung an einen �Teund Ciceros Cic. fam. 13.35 = 306 SU. Zur sehr kontroversen Forschung vgl. Meyer 1957, 61-64: LurdSchi 1 1179, hes. J711-506; Wolff 1979. hes. 1 6\1-74 ; Kremer 2()06, 1 .1 4-36; Marrone 2()05; Co�kun 2 00H.
Der rechtshistorische Kontext
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Sizilier.'" Die kollektive Einbürgerung ganzer peregriner Heereseinheiten sowie die verstärkte Gründung von coloniac citrium Romanorum - nun auch aui\erhalb Italiens - waren kennzeichnend für die Triumviratszeit und die Monarchie des Au gustus. Bürgerrechtsschenkungen an Veteranen nach 2 5jähriger Dienstzeit wurden aber erst seit Kaiser Claudius zur Regel. 6. Die Städte der Gallia Transalpina bildeten bis zum Ende der julisch-claudi'lchen Dynastie Schwerpunkte der Verleihung des Iatini'lchen Rechts, welches den allmäh lichen BürgerrechL'lWechsel der Elite nach sich zog. Die flavischen Kaiser (69-96 n.Chr. ) waren diesbezüglich besonders aktiv auf der iberischen Halbinsel. Die A doptivkaiser förderten dagegen CivitäL'Iverleihungen in der gebildeten Oberschicht des griechischen Ostens und gewannen so zahlreiche neue ritterliche und senatori sche Beamte für die Reichsverwaltung. 6' Die Entwicklung vom Stadt- zum Reichs bürgerrecht gipfelte in der sog. Constitutio Antoniniana des Jahres 212 n.Chr. , mit welcher Kai'ler Antoninus CaracalIa allen freien Reichsangehörigen die civUas Romana verlieh.66
6.
Vertiefu n g : D i e lex Papia de peregrinis d e s J a h res 65 v. e h r.
Dass die � Papia dc pcrcgrinis die RechL'Igrundlage für den Prozess gegen Archi as darstellt, geht aus der Verteidigungsrede nicht unmittelbar hervor. Denn in die ser erwähnt Cicero das Gesetz nur beiläufig, ohne dabei mehr als einen unspe zifischen Zusammenhang mit BürgerrechL'Ifragen erkennen zu lassen (§ 10). Aus drücklich bezeugt ist seine Funktion dagegen in der Einleitung der sonst nicht allzu vertrauenswürdigen Scholia Bobiensia:67 6.1
64 65 66
67
Vg!. - neben den o. in Anm. 1 und 50 genannten Titeln - auch RS I 211 (Iex Je Oa/lia (-:isalpina Rub,;a); Suet. luI. 76,3; 110,2; Cic. Att. 1 4 , 1 2 , 1 = 366 S8. Vg!. - neben den o. in Anm. 1 genannten Titeln - auch Vittingh"ff 1952; Levick 1 967; Holder 1 980; Eck / Wolff 1986; Rau; 2()()6; Eck 201 11. Vg!. - neben den o. in Anm. 1 genannten Titeln - auch W"lff 1 976h; Holtheide 19113; Lamberti 199.1 ; G"n.ruez 2005; Kremer 2006. Vg!. Ca... 1>i0 77,9,5; U1p. dig. 1 ,5 , 1 7 . - Da.... P.Gis.•. 40 I ein Fragment dieser ßürgerrecht."""hen kung sei, bestreitet W"lff 1976a, hält KuI1lmann 1994 , 2 1 7 -39 dagegen für plamibeL Weber 2009 postuliert sogar, dass die I.... Pluuna Papi,;a eine Vorlage für die in P.Gi.... 40 I greifbare Constitu RU Ant,miniana gehildet hätte: E.. sei die erste umfa._nde ßürgerrechtsverleihung gewesen, weI che .ich an Einzelpen,men gerichtet hahe, ohne die Verias.-ung ihrer Stadtgemeinden anzuta..ten; ledi�ich dediti(..";'j seien vun ihr ausgenommen gewesen. Zunächst einmal b�'1. aher ein \Viderspruch _ischen der Annahme einer ""lehen """('pti" und der ansonsten ausdrücklich von Weber gefor derten �Iaximaldentung der Iex P/autia Pupiria zu k,mstatieren. Weber übenieht zudem, da.. nur sehr wenige Aufständische ohne deditio zur d.,ita.. gelangten, und dies in der Regel nicht ,'or 117 v.Chr. (s.o. Ahschnitt 2-3). Überdies folgt aus der Bedingung der UI,,'ripRO ( •. 0. Abschnitt 4), da.... die jeweilige lokale Gemeinde der ßürgerrechtsanwiirter ex lel4e Plautia Papiria hereits das Ang� h"t der I.... lulia angenommen hatte, die ...".,.;pR somit ohne nachträglichen individuellen CMtät... wechsel ihre Zugeh.-.rigkeit zum Municipium verloren hiltten. SchoL !loh. arg. (p. 1 75 Stang! - p. 1 59 Hildehmndt). Auch hier zeigt sich, das.. der Scholiast oder sein Gewährsmann iiher unabhängige antike Q/lellen verfügte. S.o. Kap. ß.3 mit Anm. 4 . I....
Vertiefung: Die lex Papia de peregrinis des Jahres 65 v.ehr.
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. ret/S factus
lege Papia, quae lata fuerat erd eos coercendos, qui ternere et inlicite civitatem Romanam u.orurpassent. "AnAeklaAt wurde er auf der GrundlaAe der lex Paria, die einAebraebt worden war, diejeniAcn in die Schranken zu weiscn, die sich leiehtsinniA und unrcehtmälliA daq römische BürAerreeht anAemaßt hatten." um
Die Information des mittelalterlichen Kommentars wird dadurch gestützt, dass dasselbe Gesetz in der Balbiana ausdrücklich als Grundlage für ein Geschwo renengericht benannt wird, welches über die Rechtmäiligkeit des Bürgerrechts zu ent.'lCheiden hatte'" Viele Einzelheiten bleiben aber im Unklaren und müssen aus verstreuten Fragmenten erschlossen werden. Cassius Dios Bericht zum Jahr 65 erlaubt es, den politischen Kontext zu erfassen, in dem das Gesetz verabschiedet worden war (37,9,5): .Und in der Zv.isehenzcit wurden alle Frcmdcn, die sich in Rom aufhielten - aus Aenommen waren diejeniAen, die im jetziAen Italicn wohnten, - dureh den Be scWus..q cinc.q Aewi.,l,qen Volkstribuns C. Papius vertrieben, da sie zu zahlreieh wur den und unAceiAnct erschienen, mit ihnen (=den Römern) zusammen zu leben."
Erinnert sei daran, dass die transpadanischen Latiner damal'l auf ihre Einbür gerung drängten und es vor allem anlässlich des Census zu Unruhen in der Haupt stadt kam (s.o. Abschnitt 5). Nicht geringe Unsicherheit herrscht aber darüber, wer genau und für wie lange ausgewiesen wurde. Da das politische und ökonomische Zentrum der damaligen Welt kein Interesse an einem dauerhaften Aufenthalt.'Iver bot für Fremde haben konnte, liegt nahe, die Geltung desselben lediglich für solche Tage anzusetzen, an denen Wahlen oder Abstimmungen stattfanden. ·9 Wer dagegen der Usurpation des Bürgerrecht.'I überführt wurde, mochte lebenslang mit dieser Sanktion belegt worden sein. Problematisch ist freilich, dass der Geschicht.'I schreiber des .1 . Jhs. n.Chr. nur von einer Xenelasie und nicht von der Reform eines stehenden Gericht.'lhofs zur Überprüfung angefochtenen Bürgerrecht.'I spricht. ,. In einen direkten Zusammenhang bringt Cicero jedoch beide Mallnahmen, wenn er sie später in Dc offtcii..'1 mit der lcx Licinia Mucia vergleicht (3,47): 611
Cic. Halb. 52: lJahetis imperutmum ......mmomm et sapienti....
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Der rechtshistorische Kontext
male enim, qui peregrinos urhihus uti prohihent eosque exterminant, ut Pennu.� apud patres, Papiu.� nuper. nam esse pro ci'oe, qui civis non sit, reetum esC non licere; quam legem tulerunt sapienrissimi C01UruleS Orassu.� et 8etre;rd es sich schon hei der Iex Lk.inia MuL-w gehandelt haben, \·gl. Co!'kun 20()4c, 60; 2009a, 1 53; anders z.B. Rotondi 1 9 1 2/62, 376 (quaestio cxmumlinaria). Es ist aber nicht plausibel, dass en.'l 30 Jahre nach dem früheren Oesetz eine regelmäßige Möglichkeit zur Anfechtung des ßürgerrechts erMinet worden sein soll. 1'12 Cic. ßalh. 59; non igirur a ""is. quos nuUos haIx.-t. sed a _"rum, qui L't multi cl po!
7
1997, 106f.: Usher 200M. 6 7 . Bereits Reinach IH()(). 19 spricht von einer ,..i:lccusatiu ... ver.! ac legitima;'. Schol. Uoh. arg. (p. 1 75 Stangl � p. 1 59 l Ii1dehrandt): et deficitur quidcm multi. "mbarumilm••, tesnmfmilJ tu.7JU.'"fl .. llerw.·lit.'TL-num
l-If: 'l.'el mu.:dme, quihu..", totu ou'-"Upurur orat:io, Pf)etWaefucultati.",
et dotmruw iu(..'Undi�",imae J:ratia nititur.
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Es ist freilich bemerkenswert. day 1 9l)l), 37f. ; 59-6 1 ; 87-H9; etc. Zu Cicem a1. Advokat ,.gI. Wieacker 1965; Alexander 2003; I'owell / I'aterscm 2004 . vgl. zudem die Lit. o. Kap . ß Anm. 7 und Kap. C Anm. 1 . 1 2 Vgl. Cic. de omt. 2,31 l f. ; Canter 193 1 ; U.her 2008, 232-4 1 ; auch Darher 2004, 1 1 2 zu Cic. ßall>.: , De'l'ite the fae.,t that the law was pml>ahly on ßall>us' side, Cicem i. not content to rest ",;th lelial argumenL•. Ile knows his auwence weil enongh to realize this would not he sufficient". 13 Cic. orat. 69 und ßmt. IH5; 276; May 1 98H, 4f. (mit weiteren Varianten) . l Iierhin gehört auch der Allgemeinplatz der captati(J ''''"".:ok.... tiae. Auch Dngan 2001 hii.lt ,valorization of ae.-thetic c..�m cems cIVer logical pmof" (S. 3 6) hir eine chamkteristische Strategie Cic....,m.; letzterer hahe gemäß seiner �cnnviL-t:i()n that epidek.1ic ha!'l a vitaJ n)le tn pla,)' in oratury" (S. �1l) die furensische Gattung umgepr".JIit; da. Ziel der epideikti.chen Rede sei aher .delight and not conflic..'l" (S. 4 1 ), sie stehe ,apart from que..tions oE truth and fal.it)' " (S. 4 2). .Cicem'. polished perfonnance itself hec..�)mes pmof oE the argumenL. that he pmposes" (S. 4 6). Zur epideiJois in Gerichtsreden sowie .pezieU in der Archiana vgl. I>ereits �Iurph)' 1958, I>e•. } (JOl. (Verweis auf RheL l Ier. 3, 1 5) und S. 1 05-H (Vergleich mit dem A'pita,.hil�. des I'erikle..). vgl. auch nochmals da. ol>ige Zitat alL' Schol. ßol>. (p. 175 Stangl = p. 159 I lildel>r....dt): dOLmnaeiuc..'Undissimnc llrutia. Weiteres u. zu § 1 .
A'gumentolio extra cousom?
63
Sein einzigartiges IiterarL�ches Talent bildet freilich das zentrale und immer wieder variierte Thema. Ausführlich wird dargestellt, wie es sich zur niveauvollen Unterhaltung und Fortbildung römischer Biirger eigne (§§ 12-18). Ein erster pa thetischer Höhepunkt wird mit dem Postulat der göttlichen Inspiration der Dichter erreicht (§§ 18f. ). Sodann wird zu dem umfangreichsten Themenkomplex, der Bekanntmachung der Heldentaten römischer Feldherrn, übergeleitet ( § § 19-30) I1ierzu werden einschlägige exempla angeruhrt, die beweisen sollen, dass keine noch so gewaltige Kriegstat eines Lobdichters oder -redners entbehren könne. Zugleich wird unter strichen, dass derartige Panegyrik untrennbar mit dem Preis des ganzen populus Rornanus verbunden seien (bes. § 21 ) . Neben verschiedenen Vorbildern der Grie chen kommt Cicero auf Sulla und Metellus Pius zu sprechen: Sie hätten ihren Dich tem ebenso wie die Maximi, Marcelli und Fulvii Dank gewusst Ent�prechend hät ten beispieL�weise der römische ,Nationaldichter' Ennius (Scipio, Cato) oder jüngst der Geschicht�schreiber Theophanes von �Iytilene (Pompeius) die civitas Romana erhalten (§§ 19-27). Den Höhepunkt dieser Reihung bildet aber Cicero selbst, der ein literarisches Denkmal für die Niederschlagung der Catilinarischen Verschwö rung aus der Feder des Archias erwarte ( § § 28-30). Deshalb sei dessen Anspruch auf die ci'L'ita,� manifest, bzw. er wäre es, wenn der Angeklagte nicht schon längst rechtmä1\ig und wohlverdient römischer Bürger ware. Das Schlussplädoyer rur den Freispruch des Archias und damit für die definitive Anerkennung seiner civitas Romana ist gut dazu geeignet, zentrale Argumentka tegorien nochmals zusammenfassend in den Blick zu nehmen. Die eröffnende Periode nennt erstens seine hochwertigen und intensiven Freundschaft'lVerhältnL� se, zweitens sein Talent (als Wert an sich) und drittens hinreichende Belege für den legalen Erwerb des Biirgerrecht� ( § 31in.). Die sich hieran anschlie1\ende Periode entfaltet den zweiten Punkt weiter, indem sie einerseits die Sakralität und somit den unbedingten Schutz der Dichter in Erinnerung ruft, andererseit� mit der Lobdich tung den Nutzen für einzelne römische Feldherren, den ganzen populus Romanus sowie für Cicero als den letzten Retter des Staates hervorhebt (§ 31ex.). Diese fünf Begrundungsarten lassen sich als sozial, kulturell (s. hierzu u. Ab schnitt 5), juristisch, religiös und politisch klassifizieren. Ein relatives Übergewicht der dritten Kategorie ist durch die Endstellung innerhalb der ersten Periode bzw. die MittelsteIlung in der Fünfergruppe nur leicht angedeutet. Klarer ergibt es sich daraus, dass sich der abschlie1\ende § 32 wiederum ganz deutlich auf die in der partitio angekündigte (§ 4) und im Verlauf der Rede in Erinnerung gehaltene (§§ 8; 19; 22) Zweiteilung zwischen einer rechtlichen und ethischen Argumentation be zieht. V{enn Cicero aL�o im Exordium um Erlaubnis bittet, ein novum et inusitatum genus dicendi anzustimmen (§§ 3; 19; 32), dann geschieht dies vor allem aus der Erfahrung und wohl auch aus der eigenen Einschätzung heraus, dass eine solide Rechtslage allein nicht hinreichend fiir die Verteidigung des Bürger rechts sei. .
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Rhetorische Strategien und die Konstruktion eines guten römischen Bürgers
Das Interesse des Angeklagten wird jedenfalls an keiner Stelle aus den Augen verloren - nicht einmal da, wo Cicero der heiklen politischen Lage Rechnung zu tragen sucht (.'I. zu §§ 5; 2 1 ; 24 und o. Kap. 8..1) oder seine eigene staatsmännische Leistung in ein heroL'Iches Licht setzt (§§ 28-.10). "Cicero r schweift ) also kaum von der eigentlichen Klage und deren Entkräftung (refu·tatio) ab, sondern vermittelt einen Einblick in das Beziehungsgeruge von Individuum und Gesellschaft in Rom" . " Der Ausdruck ar�u;rnentatio extra causam ist mithin unpassend, da die causa Archiana nicht auf reine Rechtsfragen zu reduzieren ist, sondern einer um fassenden Bewertung der Person des Angeklagten mit ihrer Biographie in ihrer gesellschafdichen und politischen Verflechtung bedurfte.
2.
Rhetori sche Rol len und I n k lusionssema nti ken
Die antike Rhetorik schreibt für Prozessreden vor, die persönliche Autorität aller relevanten Akteure durch IIen'orheben der jeweiligen sozialen und charakterlichen Vorzüge (bzw. �achteile im Fall der Gegner) zu betonen. Darüber hinaus lehrt sie, die zv.'ischen Anwalt und Mandant herrschende Beziehung z.B. mit Dankbarkeit oder altbewährter Freundschaft zu erklären so\\'ie eine positive Beziehung zwischen der eigenen Partei und dem Publikum herzustellen (bzv.'. im Fall der Widersacher eine Kluft zu kreieren). Auch dies gehört zu den Aufgaben des Redners, die Cicero in seinen Lehrbüchern als conciliare oder delectare bezeichnet (s. Abschnitt 1 ). Dem entsprechend L'It derselbe als Advokat regelmämg darum bemüht, die Verb1ll1denheit seiner Auftraggeber einerseits mit ihm persönlich, andererseits mit der Zuhörerschaft zu unterstreichen. Letztere setzte sich \\'iederum aus Geschworenen sOMe der weiteren interessierten Öffendichkeit, also aus Vertretern des populus Rornanus, zusammen. Es liegt auf der IIand, dass auf sozialen Einschluss abzielende Sprachregelungen besonderes GeMcht haben, wenn es die Interessen von Nichtrömern zu vertreten oder aber den ZeugnL'Iwert von Auswärtigen zu bekräftigen gilt. Dementsprechend bieten die Repetundenprozesse (d.h. Erpressungsklagen gegen ehemalige Provinz statthalter), in die Cicero als Kläger (In VeTTern) oder Verteidiger (Pro Fonteio, Pro Fla.cco, Pro Seauro) invoh'iert war, \'ielfältiges Anschauungsmaterial, und zwar sowohl für die ausgedrückte Nähe zu und Verbundenheit mit seinen auswärtigen Mandanten bzw. Zeugen als auch für die oftmals skrupellose Diffamierung und Ausgrenzung seiner nichtrömischen Gegner." Gleichermatlen kann hier auf die Pro re,ge Deiotaro oratio vern'iesen werden, in der Cicero den Galaterkönig gegen die Anklage, ein Attentat auf Caesar geplant zu haben, verteidigt: Der rex amicus 14 l Ieuhner 2006. 7/i. Ihr Plädoyer für uie "wechselseitige lleziehung ues Gehens unu �ehmens", die dem Indhiduum noch einen großen Freiraum lasse, liest indeN zudel in den antiken 'fext hinein. 15 Vgl. Schmitz 19115 . 1 4 1l-57; Corheill 2002 , 205-7; Lintott 20011, 1 0 1 - 1 0 ; auch Co§kun 2005a. Allgemein zu Repetunuenprozessen vgl. ltiggshy 1 99itula.ri, seT'Vare). ,Freundschaftliche' Semantiken im eigentlichen Sinn begegnen erst im Verlauf der Narratio. Bereits in Süditalien vermochte es der talentierte junge Mann, vielfach Bekanntitate . . . donarunt) und bereitete andererseits auch seine Wei teTTeL�e nach Rom vor (§ 5). Die bei seiner dortigen Ankunft erfolgte erste Kontaktaufnahme mit den Con suln Marius und Catulus ( 102) wird verhalten positiv geschildert: Er habe sich Zugang zu ihnen verschafft bzw. sei von ihnen vorgelassen worden (nactus est). Ein engeres Verhältnis sei er aber sogleich mit den Luculli eingegangen, die ihn "in ihr Haus aufnahmen" (domum suam receperunt). Die enge Verbundenheit mit letzte ren wird indes nicht allein auf seine nützliche Begabung reduziert, sondern auch in seiner ihm von Natur aus mitgegebenen Charakterstärke bzw. Tugendhaftigkeit 20 Vgl. Deniaux 1 99J, 1-13; Eil"", 2002, 19-22; Cu§kun 200Sh (mit w"iter"r Lit. ). 2 1 eie. in\!. 1 ,.15: , . . in i.� utalUT. quo in n.e.gotio, quaest:lJ., artilieio sit m.'(.'Upuru."J, quo modo TI:"1Jl .. familiarem udmini."ftret, qua co ....ruetud;ne dome.. &'a sit. Vgl. Wallauh 19119, J 1 1l-20.
Semantiken der Freundschaft im Dienst der Verteidigung
(natura atque ...,'irtu.�)
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erkannt. Diese Eigenschaften sind es ja, die erst zu einem
v.'irklichen, auf Dauer begnindeten Treueverhältnis befähigen. Dass eine solche Beziehung auch geschlossen worden sei und zum Zeitpunkt der Rede immer noch Bestand habe, \\'ird nun voller Pathos verkündet: "Aber selbst dies ist nicht allein Ausdruck seines Talents und seiner Gelehrsamkeit, sondern auch seines moralisch vollendeten Charakters, dass dasselbe Haus, welches das Erste in seiner Jugend war, ihm noch in seinem Alter durch engste Freundschaft
aduleseentia seneerus, zum anderen durch die ·Wahl des intensivsten und überdies noch superla tivischen Freundschaftsbegriffs fami.liari. UH "",oe "'''''''''. S. auch zu § W. 29 Vg!. 00•. Cie. TUNe. 1 , 1 : "t .....m omnium amum, quac ud rectum """'ndi t,iam pt...n .n crent., mtjo et. di....'iplinu stadiI, supit.... tiae, quue phil,,,,ophia di,'irur, ...",tineretur, /ux: mihi LatiniN litt,.,.;,. inlu.'ff.rundum putuci, non quia philmlflphiae Gmc..';" ct litt, ut . . . ; Clark, Cerrutti: <dedit> eciam hoc non so/um in,geni ac litterarum . . . ; Strenge, Richter / Eberhard / Nohl, Cornali, Zicitri: <et eTat> hoc non solum . . . ; Sternkopf 1907, 369-71 : sed erat hoc . . . ; Kasten: sed [et] iam hoc non solum . . . viTtu.ti..'1 ; Vretska: sed t eciam t hoc solum . . . (das Fehlen der Negation ist ein Versehen, wie aus der Übersetzung hervorgeht); Gotoff 1979, 254 (mit weiteren Vorschlägen): sed eciam hoc non so/um in,geni ac literarum . . . Entgegen Vret�ka sollte das Demonstrativum nicht rückverweisend (eum domum suam receperunt), sondern auf den Konsekutivsatz vorverweisend aufge fasst werden. Zum Genitiv proprietatis bei es..'1e (das hier durch Ellipse weggelassen ist) vgl. Kühner / Stegmann 1976/92 , I 452-54. Eine Übersetzung könnte lauten: "Aber sogar dies beruht nicht allein auf seiner Begabung und Bildung, sondern auch auf seiner tugendhaften Natur, dass (nämlich) . . . " . Tempora und Modi der beiden letzten Nebensatzprädikate sind nicht hinrei chend geklärt; vgl. z.B. Richter / Eberhard / Nohl 1926, 13; Camarero 1965, 86 ("subjuntivo consecutivo"); Gaffiot 1966, 26; Vret"ka 1979, 91. Die korrigierende Variante einiger jüngerer Handschriften (fuit statt juerit) bzw. die nicht weiter begründeten Konjekturen bei Richter / Eberhard / Nohl (patuit) und bei Clark, Zicari, Cerrutti (favit) verweisen ebenso auf dieses grammatikalische Problem. In den Ausführungen zur consecutio temporum bei Kühner / Stegmann 1976/92 , n 185-97, bes. 190f. (Relativsatz) Lanus et Caroo cos. legern tulerunt, ut omnes, qui C&'Ient ex foedemtis populis, ci'L'itatcm Romanam consequerentur, si modo illa tcmpore, qua lex lata esset, domicilium in ltalia haherent et intro diem sexCIgensimum profcssi aput praetorem juisscnt. Jedoch scheint der Scholiast (oder sein Gewährsmann) hier nicht aus über den Cicero-Text hinausgehenden Quellen zu schöpfen, sondern sich lediglich um eine Paraphra sierung zu bemühen. Dabei ist die Wiedergabe von m'lcripti mit qui esscnt ex foederatis populis viel zu ungenau (.'I. zu §§ 6-10) und scheint die Unkenntnis der früheren lex Iulia zu implizieren. Sein \Vissen erweist seine Begrenztheit zudem, indem die Legislatoren als Silwbi.� i mag ines - 1wn solum ad intuendum, "en.nn eliam ad imitandum fortissimorum .,iromm expressas scriptores et Cn-aeci et Lanni reliquerunt!:
Ein grot\es Staatsethos bedarf nach Cicero a1�0 einer ausgeprägten schriftlichen Memorialkultur, vg). Gotter 2003; Walter 2004; IIölkeskamp 2004b, 137-98; Biicher 2006. Zu den imagines und ihrer Doppeldeutigkeit s. auch zu § 30.
§ 1.'; quaeret quispiam: "Quid? iIIi ipsi summi .,i·';, quorum "irtutes littens proditae sunt, istane docrrina, quam tu effers lawiihus, erwIilifueruntP "
Zu einem derartigen Einwand vgl. den zu § 5 zitierten Ausspruch des Marius. Zum Verhältnis von Moral und Iiterari�cher Bildung vgl. die apologetische Er öffnung in Cic. inv. 1 , 1 : saepe et multum hoc mecum cogitavi, bmline an mali plus attulerit hominibu.'l et ci'L'itatibus copia dicendi ac summum eloquentiae studium. nam eum et nostrae rei publicae detrimenta considero cl maximarum civieatum veleres animo calamUates coll�o, nOn minimam 'Dideo per dL'lerti.'l simos homines invectam partem incommodorum; eum autem res ab nostra memoria propter vetu.'llatem remocas ex lietemrum m.onumentL'l repetere insti tuo, muleas umes constitutas, plurima bella restineta, .fi.rmL'lsimas societates, sancti.'lsimas amicitias intellego cum animi mtione tum jacilius eloquentia comparatas.
§ 1.'; atque idem ego I hocI contendo: Das nicht iiberlieferte Demonstrativpronomen ist stilistisch attraktiv, aber nicht notwendig. Dennoch nehmen es alle neueren I Ierausgeber in den Text auf.
§ 1 6: Die Behauptung, dass vollendete Menschen sowohl durch die Natur hegabt als auch gründlich geschult seien, wird durch exempla aus dem sog. Scipionenkreis unter mauert: P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor Numantinus (t 129) selbst, seine Freunde C. Laelius ( t nach 129) und L. Furius Philus (cos. 136); da ruher hinaus wird M. Porcius Cato Censorius (t I49) genannt. vgl. Vretska 1979, 132f. ; Narducci / Bertonati 1992/99 , 88-90; Biicher 2006, 258-63 (Cato); 26370 (Scipio Aemilianus) . .� 1 6 hanc animad.,ersionem humani.�simam ac liheral;",si mam iwiicaretis. nam ceterae neque temporum sunt neque aetatum omnium neque locorum; at haec stwiw adulescentiam agunt . . . :
Die iiberlieferten Lesarten animadversionem (gegeniiher der heliebten Konjektur von Bonamicus animi remissionem) bzw. weiter unten adulescentiam agunt
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(gegenüber acuum [ Gulielmius, Clark, Kasten, Cerrutti I oder mum [ Ilervagen, Richter / Eberbard / Nohl, Zicäri )) werden vehement von Gaffiot 1966, 29 und Vretska 1979, 133f. verteidigt sowie von Camarero beibehalten. Cctcrac: sc. animad'Ocrsioncs.
§ 16 quod si non his tantwl.fructus ostenderetur et si ex his studiis delectatio sola peteretur, tamen, ut opi·nor, hane animad'OersiotJem humanissimam ae liberali... simam iudicaretis. nam eeterae neque temporum sunt neque aetatum omnium neque Iocorum; at haee studia adulescendam a,gunt, senectutem ohleetant, se cundas ·res OTnant, ad'Oersis p�ium ae solacium praehent, deleetant domi, non impediuntjoris, pernoetant nohiscum, peregritlantur, rusdcantur: Literarische Beschäftigung dürfe nicht ausschließlich auf utilita.'I beschränkt wer den, so Buchheit 1969, 248, gefolgt von Vret'lka 1979 , 120f. Venviesen ist zudem auf Brut. 257: scd Athcnicnsium quoque plus imcr/uitjirma tccta in domiciliis habcrc quam MinCT'Oac s�num cx cbore pulcherrimum; tamcn ego mc Phidiam cssc maUcm quam 'Ocl optumum labrum �nuarium. quarc non quantum quisquc prosit, scd quanti quisquc sit pondcmndum c.'It; pmcscrtim cum pauci pifwcrc egrcgic possim autjingcre, opcrarii autcm aut baiuli dcc.'Isc non possint. Tat'lächlich nähert sich Cicero einem solchen Gedanken, deutet aber selbst hier wichtige soziale und psychologische Funktionen an. So vermeidet er einen Wider spruch zu seiner bisherigen Argumentation; s.o. zu § 1 und §§ 1 2 - 18/30.
§ 1 7: Q. Roscius ,Comoedus' war einer der populärsten Schauspieler zu Beginn des 1. Jhs. v.ehr. , der bes. wegen seiner anmutigen und vieL'Ieitigen Bewegungen ge schätzt wurde. Sulla erhob ihn trotz seines eigentlich ,infamen' Berufs in den Rit terstand. Auch Cicero, der ihn einmal vor Gericht verteidigte, verkehrte mit ihm. Vg). Vret..ka 1979, 140f. AL.. Beispiel für die Belohnung mit dem römischen Bürger recht eignet sich Roscius - nach Ciceros pauschaler Kritik an der Praxis griechi scher Städte (§ 10) - nicht mehr.
§ 1 8 quadens ego hunc 'Oidi, cum litteram scripsis.'!et nullam, ma,gnum numerum
optimorum 'Oersuum de cis ipsis rebus, quae tum a,gerentur, dicere ex tempore, quadens r�;ocatum eatldem rem dicere, commutatis vemis atque sententiis! quae 'L'eTO adcu mte cog itateque scripsisset, ea sie 'Oidi probari, ut ad veterum scripwrum laudem peroetliret:
Die Übersetzung "die sich damals aktuell zutrugen" setzt ein Interesse an den ge sellschaftlichen und politischen Ereignissen, wenigstens bei Cicero, voraus. Aller dings könnte sich quac tum agcrcntur auch allein auf apolitische Zurufe alL" dem Publikum handeln. Vgl. Zicäri 1974 , 20: 'proprio su quei qualsiasi fatti che allora si svolgessero' , non fatti determinati, ma quelli che capitassero (agcre ntur e con giuntivo eventuale). Agli improvisatori i1 tema era posto dall'uditorio, e se "
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l'imprevedibile scelta cadeva su uno degli argomenti deI giorno, trattarlo richiedeva maggior bravura, per mancanza di preparazione e di modelli" . Archias beherrschte also zwei besondere DL�ziplinen: erstens das Improvisieren von Versen, zweitens das Abfassen ausgefeilter Dichtung. Besonders ersteres zog damals leicht ein grolles Publikum an und konnte mit stattlichen Preisgeldern be lohnt werden, vgl. IIardie 1983 , 2 2 ; 24 ; 75-85 ; auch Ziem 1974 , \lI-IX zu Wert und Charakter von Archias' topischer Dichtung. Nicht einmal aus diesen Zeilen geht hervor, ob Archias tlietlend Latein sprechen oder schreiben konnte. Sein Hauptwerk war aber offenbar griechL�ch (§ 23). §.Ii 1 8-1 9 poemm natura ipsa �,alere el mends 'Virihu.. excirari el quasi di'Vino quodam spiritu inflari. quo re suo iu·re noster iIIe Enniu.. sanctos appeUar poems, quod qua.'; deorum aliquo dono alque munere commendati nohis esse ",ideanrur. / sir i,gitur, iudices, sanctum apud 'Vos, humani......imos homines, hoc poelae WJ men, quod nulla umquam ba·rbaria 'Viola",it. saxa et solitudines 'Voci respondenl, bestiae saepe immanes cantu flectuntur atque colL';stunl: nos, illstituti rehu.. optinti.�, non poetanl'ln 'Voce mo'Veanlur?:
Gemeinhin sieht man im Bild der Bändigung rauer Naturgewalten eine Anspielung auf die mythL�chen Dichter Orpheus oder Amphion, vgl. Vretska 1979 , 144; Nar ducci / Bertonati 1992/99, 94. Letzterer ist für das Beleben von FeL�en, ersterer als Bezähmer wilder Tiere durch seine Musik bekannt. Steel 2002 , 93f. (mit Forschungsbericht in Anm. 59) weist freilich zu Recht auf das Problem hin, dass Orpheus letztlich von ex.�tatischen Mänaden in Stücke geris sen wurde. Anstatt allein von einem (häufig anzutreffenden) kreativen Umgang mit dem Mythos auszugehen ("deliberate error"), glaubt Steel einen impliziten Appell an die Geschworenen zu erkennen: Bei einem Freispruch " they will be showing a higher level of culture and civilization than Orpheus' Greek tormentors: an unex pected reversal of the normal cultural hierarchy between Rome and the Greek world" . Doch ist es irrig, "barbarische" Thraker mit Griechen gleichzusetzen. Steel fährt fort, dass sich die Geschworenen alternativ (bzw. ihren Staat) auch mit bar baria hätten identifizieren können; als barbari hätten sie aber dennoch gewusst, "how to behave justly" . Die weitere Verkniipfung des Gedankens mit der Autorität des Ennius und dem römL�chen Selbsthild ("a particularly religious race") verliert sich in fragv.'lirdiger Abstraktion, welche die Richter kaum erreicht hätte (zum Gegensatz von Oreekness und Romanness s. auch o. Kap. D . 5 ; zu Steels Kultur begriff s. auch u. zu § 23). Ciceros Argumentation ist viel einfacher und zugleich wirkungsvoller: Dicht kunst gehe iiber Fleillarbeit und Regelwerk hinaus, sei göttlich inspiriert, so dass Poeten auch von daher eine besondere Rechtsstellung zukomme, wie unter Beru fung auf den römL�chen ,Nationaldichter' Ennius (vgl. Suerhaum 1997, 1040-46: a. 239- 169) festgestellt wird. Weiter unten envähnt der Redner noch ausdrücklich, dass sich auch Ennius durch seine literarischen Bemiihungen die ci'L-ita•• Romana
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verdient habe (§ 22). Die Dankbarkeit des Fulvius gegeniiber Ennius wird in § 26 hervorgehoben. Entgegen der hier (und passi m ) zum Ausdruck kommenden Wertschätzung der Dichtung kommt Shackleton Bailey 1983 , 248f. zu dem erniichternden Ergebnis, dass ihr weder die zeitgenössischen Römer noch Cicero selbst besonderes Interesse entgegengebracht hätten. Selbst die herausragende Stellung eines Ennius scheint sich dem Philologen weniger durch dessen literarisches Vermögen als durch die Erfüllung ideologischer bzw. sozio-psychologischer Bedürfnisse erklären zu lassen. Zum Konzept der göttlich inspirierten Dichtkunst vgl. Camarero 1965, 99f. ; Vretska 1979, 143; Shackleton Bailey 1983 , 249 ("showing what Cicero's abstract pronouncements show so often, a victory of acquired doctrine over personal experi ence"); Narducci / Bertonati 1992/99, 58. Letztere glauben in dieser Aufwertung der Dichter zudem eine Reaktion auf die "condizione clientelare" hoch gebildeter Klienten zu erkennen, die auch damals noch nicht ganz iiberwunden gewesen sei. Bama:/ia. steht natürlich in Abgrenzung zu Ennius noster, damit aber zu den Römern insgesamt. Aber selbst bei den Barbaren stehen Poeten gemäL� Cicero unter einem besonderen Schutz. Nicht einmal die belebte wie unbelebte wilde Na tur, so \\ird der Gedanke erneut gesteigert, könne sich ihrem Zauber entziehen. Dass hier mythologische Assoziationen gev.'eckt werden, ist manifest; aber Cicero presst diese Anspielung nicht, nennt keine Namen. Zudem handelt es sich bei der Bezähmung rauer Naturgewalten durch einen Sänger ohnedies um ein verbreitetes Adynaton, vgl. Vretska 1979, 144 rur Parallelstellen sowie zur breiten Rezeption der Cicero-SteHe. Zu einem ähnlichen Argument ex sim i./itudine verweist Wallach 1989 , 324 auf Cic. de orat. 2,168: ex similitudi.ne autem: "si jerae partus SUDS diligunt, qua nos in liberos nostros indu/gentia esse debemus?" § 1 9 1ws, instituti rebus optimis, lIon poetarum 'Voce mO'lJeamur? Homerum Colophonii ci'Vem esse dicullt suum . . . ergo illi alienum, quia poeta juit, post monem etiam expetullt: IIOS hUlic 'Vi'i,'ltm, qui et 'Voluntale et Iegibus noster est, repudiamus?:
Geschickt folgt der weithin bekannte Streit um die Herkunft Homers, des Archegeten der Poesie, den sprichwörtlich sieben - tatsächlich aber noch viel mehr - Städte ihren Spross nannten, vgl. Anth. Pal. 16,295-99. Obwohl eigentlich nicht mehr nötig, \\ird der Vergleich mit Archias anschlieL�end dennoch explizit gemacht, um durch die doppelte Antithese (a/ienus - legibus noster, post mortem - viv«. et Cimbricas ·res adulescens alligit et ipsi ilIi C. Mario, qui durior ad haec stttdia 'Videhatur, iucundu..fuit. neque enim qui..quam est tarn a'Versu.. a Musi.• . . . Themi..roclem '" L. Plonum . . . :
Zu �farius nahm Archias in eben dem Jahr Kontakt auf, da jener die Teutonen be siegte (a. 102). Den Kimbern bereitete derselbe Feldherr im Folgejahr den Unter gang. Zur Begegnung mit dem Dichter und zur ostentativen Bildungsfeindlichkeit s. zu § 5. Marius dient wie auch der während der Perserkriege hervorgetretene atheni sche Politiker Themistokles al� Beispiel für den Wunsch grof.ler Staatsmänner, den eigenen Ruhm durch Dichter unsterblich machen zu lassen. L. Plotius Gallus begründete eine lateinische Rhetorikschule in Rom. Im Jahr 92 wurde er mit der nota censoria belegt, was offiziell mit einem Verstoll gegen den mos maiorum begründet wurde. Kennedy 1972, 93-96 erläutert, dass der Censor L. Licinius Crassus die damal� noch unterentwickelte, da nahezu theoriefreie, lateini sche Rhetorik geringschätzte. Darüber hinaus betont Gruen 1990, 179-91 mit Ver weis auf die Erklärung, die Cic. de orat. 3 ,93-95 Crassus in den Mund legt, mora lische Vorbehalte: "The new masters teach nothing but effrontery and insoIence" (S. 188). All erdings hält Gruen fest, dass der Lehrbetrieb dennoch weitergeführt wurde ( 179f.; 191). Ferner hat er die These einer Feindschaft Z\\;schen Marius und Crassus, wie sie z.B. Vretska 1979, 151 und Narducci / Bertonati 1992/99, 96 Anm 95; auch S. 77 Anm 21 vertreten, überzeugend zuriickgev.;esen (S. 180-83). Welchen Umfang Archias' Verse auf den Kimbernkrieg hatten, ist ungewiss. Richter / Eberhard / Noh1 192 6, 27 interpretieren attigit als "hat zum Gegenstand eines Gedichtes gemacht" . Wiseman 1982/87, 266 und Gold 1987, 77 denken .
.
1 24
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lediglich an ein kurzes Epigramm; Narducci / Bertonati Frage offen; Steel
2002, 83f.
1992/99, 35
lassen die
will aus besagter Formulierung sowie dem Fehlen
weiterer Quellen schliel�en: Shis epic was probably no more man some scattered fragments" . Jedenfalls blieb dem Feldherrn noch genug Stoff, um auf ein Gedicht aus der Feder des Plotius zu hoffen. Trotzdem s01len Archias seine Verse Marius' Wertschätzung eingebracht haben
(iucundus).
§ 20 praeconium patiatur: Passend zum panegyrisch-epi'lchen Themenkreis eine heroische Klausel, die Cicero ansonsten strikt meidet. Ausführlicher: Vretska
1979, 176.
§ 21 Mithridaticum 'Vern helium - Geschichte des J. Mithradatischen Krieges: Obwohl in der Forschung immer noch nicht zweifelsfrei entschieden ist, ob der Krieg Ende
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oder im Frühjahr
73
entfacht wurde, geht man heute mehrheidich
davon aus, dass L. Licinius Lucullus (Ponticus) Verlauf des Jahres
73
cos. 74 , procos. 73-63
erst im
nach Kleinasien gelangte. Bereits mit seiner erfolgreichen
Befreiung von Kyzikos führte er im Winter
73/72
die Wende im Kriegsverlauf her
bei. Dieser am Südostufer des Marmarameeres in strategisch wichtiger Position gelegenen Stadt hatten die Römer
188 die Freiheit 1999, 1026).
"Freunde" aufgenommen (Drew-Bear
geschenkt und sie unter ihre In der Seeschlacht von Tene
dos, einer den Dardanellen südlich vorgelagerten Insel, vernichtete Lucullus' Legat Triarius die ägäische Flotte des Gegners. Damit war die Zufahrt ins Schwarze Meer (Pontos Euxeinos) "geöffnet" :
M.
Aurelius Cotta procos.
Bithyniae
nutzte diese
Gelegenheit, durchfuhr al'l erster römischer Feldherr den Bosporus und eroberte das an der pontischen Südküste gelegene IIerakleia Pontika. Bald darauf eroberte Lucullus selbst aber das ebenfalls Pontos genannte, durch Gebirgsketten schwer zugängliche im Nordosten der heutigen Türkei gelegene KernIand des Königs.
ruit . . . Pontum i'lt also doppeldeutig. vgl. Shenvin-White 1994 , 229-73
(z.B. gegenüber Keaveney
apc
1992, 188-205,
der den Angriff des Königs auf Bimynien ebenso wie die Ankunft der beiden Statt
74 datiert). Zum König von Pontos 1996 und 2010; Strobel 1996; II�jte 2009 ; Mayor 2010.
halter in Kleinasien a.
vgl. Ballesteros Pastor
Die wichtigsten Ereignisse können mit MRR ßI 1 2 l f. wie folgt zusammengefasst werden
("gI. Konrad 1995):
"73 Bc4innin4 of hostilitics. Dcfcat oE Cotta at Chalcedon. Sic4c of C}'Zicus hcJtjns. 7 .V 72 CYZiClL� rclicvcd. Dcfcat oE Mithridatcs. 72 Kaval victory. Bithynia cleared. Fli4ht of Mithridatcs to Pontus. Cotta hcsic4cs Hcraclcia. LuculllL� hc4ins invasion of Pontus. 72/7 1 Sic4c oE Amisus hc4ins. Mithridatcs in Cahira raisc.� a ncw army. Rout of thc Pontic fleet.
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1 25
71 Engagcmcnt. about Cabira. Nlithridatcs abandons Cabira. Pontus occupicd. Capturc of Amisus and of Hcraclcia. 70 Financial rcforms in Asia. Sinopc and Amasca surrcndcr. Lucullus asks thc Scnatc to scnd an organizing commission. (,9 Invasion of Armcnia."
Die Stiirmung der armenischen Hauptstadt Tigranokerta bildete den Höhepunkt des Feldzugs. Der im Jahr 68 unternommene Marsch auf die nordösdich gelegene Residenzstadt Artaxata scheiterte aber an der Meuterei seines Heeres. Der letzte große Erfolg gelang Lucullus mit der Eroberung von Nisibis, bevor ihm seine Opera tionsbasis durch innenpolitische Gegner sukzessive entzogen wurde, indem zuerst Asia, dann Cilicia und zuletzt Bithynia et Pontus neue Statthalter erhielten (69/67 ) . Darüber hinaus vermochten e s seine Feinde, ihre Streitkräfte z u reorganisieren: Mithradates glückte die Rückeroberung pontischer Gebiete (in der Schlacht bei Zela 67 wurde das römische Kontingent unter dem Legaten C. Valerius Triarius vollständig aufgerieben), während Tigranes von Armenien mit Verstärkung aus dem Osten anrückte. Mangelnde Kooperationsbereitschaft unter den nunmehr vier Pro consuln Iiet\ eine Katastrophe in Kleinasien befürchten. Diese wurde abgewendet, indem Pompeius nach seiner eindrucksvollen Befrei ung des Mittelmeeres vom Piratenunwesen 67 im Folgejahr den Oberbefehl gegen Mithradates zugesprochen bekommen hatte. Mit den gewaltigen Machtmitteln, die ihm zu Gebote standen, brachte er Kleinasien noch im selben Jahr vollständig unter römi�che Kontrolle, rückte bi� in den Kaukasus gen Osten (65) und bis nach Syrien und Palästina gen Süden (64/63) vor. Der Krieg endete offiziell mit der Nachricht von Mithradates' Tod und der Bitte um Aufnahme in die amicitia populi Romani durch seinen Sohn Pharnakes II. (63). §.Ii 21 / 24 Lucullus - Pompeius:
Streitigkeiten bei der Libergabe der Amtsgeschäfte legten den Grund zu einer Feindschaft zwi�chen Lucullus und Pompeius, die das innenpolitische Klima in Rom nachhaltig trüben sollten; vgl. Plut. Luc. 36. Daneben ist auf die Vorwürfe zu verweisen, die auch aus ganz anderer Richtung gegen Lucullus seit ca. 70/69 erho ben wurden und schon zuvor seine Stellung untergraben hatten: Er schädige durch Steuer- und Schuldennachlass die wirtschafdichen Interessen römischer Kapitalge sellschaften; er bereichere sich selbst; er dehne den Krieg unnötigerweise und ohne Zustimmung des Senats auf Armenien aus; er überfordere die Soldaten; vgl. Plur. Luc. 20; 33-35. All diese Anfechtungen, die in der demütigenden Ablösung durch Pompeius gipfelten, stellten seine gesamten Leistungen in Frage. Er musste drei Jahre warten, bis ihm der Senat einen Triumph (63) gewährte (solange konnte er Rom nicht betreten, wenn er sein imperium pro consule nicht verlieren wollte). § 21 Mithridaticum 'Dem helium - Zum [nhalt des Epos:
1 26
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Ob explizite Auftragsarbeit oder ein willkommener Freundschaftsdienst des ver trauten lIausdichters, ein wesendiches Anliegen des Mithridaticum ditrfte es ge wesen sein, das obtrektierte Ansehen des Lucullus zu rehabilitieren. Vor diesem polemL'Ichen IIintergrund bezweifelt Vretska 1979, 15lf. , dass Archias totum hel. lum (d.h. 73-63) dargestellt habe, zumal er den Kriegsschauplatz wohl zusammen mit seinem Gönner verlassen hatte; ähnlich bereits Richter / Eberhard / Nohl 1926, 27; Cornali 1941, 22; Zicm 1974, 23 (bis ca. a. 68); auch Gold 1987, 75 (a. 88-66). Steel 2002 , 84f. bezieht eine tiberkritische Position und minimalisiert einerseits Archias' panegyrische Leistung ("Cicero does not say anything about the content of the poem", s. zu § 31); andererseits sagt sie: "Cicero would not want to commit hirnself to an account of the Mithridatic War that ignored the achievements of Pompeius, given his own expectations of a useful political partnership with Pom peius". Theoretisch mochte sich Archias hier auf den Standpunkt des Lucullus und sei ner Anhänger stellen, man habe dem General in den Jahren 67/66 keinen ernstzu nehmenden Krieg, sondern allein den Triumph nehmen wollen (vgl. Plut. Luc. 35,9; Pomp. 30,3; 31,6. 11). Oder er hatte - fordert man nun die wördiche Bedeutung von totum ein - tatsächlich auch tiber 67/66 hinausführende Fakten erwähnt, sie dabei aber gewiss ganz anders bewertet, als Pompeius es rur angemessen hielt. Cicero sucht jedenfalls den Kontlikt diplomatL'Ich geschickt zu umgehen und L'It um eine Witrdigung beider Feldherren ohne die Beeinträchtigung des anderen bemüht. Vielleicht folgt die Bezugnahme auf Pompeius und Theophanes von Mytilene auch deswegen erst in einem gewissen Abstand in § 24 . Dort jedenfalL'I ist nicht einmal angedeutet, dass Archias und Theophanes in ihren Werken denselben Krieg aus unterschiedlicher Perspektive behandelten. Man vergleiche im Übrigen Ciceros Standpunkt in der 66 gehaltenen Pro le�e Manilia de imperio Cn. Pompei oratio (§§ 20-26): Trotz seines Einsatzes für Pompeius drückte er die notwendige Kritik an LucuUus so behutsam wie möglich und nur unter gro/.ler Anerkennung des schon von ihm Erreichten aus. §§ 21 / 24 ,Hithridalicum - Theaplunrem J(vti1enaeum, scriptorem ·rerum rum (sc. Cn. Pompei): Zum Verhältnis "eider Werke:
S'IU1-
Nach dem bisher Gesagten ist sehr wohl denkbar, dass Theophanes gerade wegen der Spannungen zwischen Pompeius und LucuUus um eine konkurrierende Darstel lung gebeten worden wäre, in welcher der Dichter von Lesbos mit demjenigen aus Antiocheia bzw. der jtingere römische Feldherr mit seinem Vorgänger rivalisierte. So eTVI'ägt Wiseman 1982/87, 266 eine Entstehung des Mithridancum anlässlich Lucullus' Triumph (a. 63). Vorausgesetzt L'It bei dieser Deutung die zeidiche Priori tät von Archias' Versen, die zwar generell akzeptiert, aber durchaus nicht zwingend en"iesen L'It. Die Texte der beiden Epen sind jedenfalls verloren und können nicht mehr verglichen werden; sie datieren von ca. 6.1 ;62 und könnten auch (zumindest teilweise) gleichzeitig in Bearbeitung gewesen sein. Allerdings hat die Möglichkeit,
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dass Archias auf das für seinen Herrn schwer erträgliche Werk des Theophanes rea gierte, nicht wenig für sich, zumal Cic. Au. 1,16,15 16 SB implizieren könnte, dass das Mithridaticum erst im Sommer 61 fertig gestellt wurde. Dagegen legen Cic. Arch. 24 und mehr noch Val. Max. 8,14,3 nahe, dass Theophanes sein Werk spätestens einige Monate zuvor abgeschlossen haUe. Weiteres hierzu unten zu §§ 24; 28. Der Konflikt zwischen den Luculli und Pompeius ist bereits angesprochen wor den, s. zu § 5 . Haley 1983 , 3 sieht überdies die sehr plausible Möglichkeit, dass der Prozess gegen Archias auch in einem direkten Zusammenhang mit seinem Midtri daticum stehen könnte, da im Fall seiner Niederlage sowohl das Ansehen seines Werkes als auch mittelbar der Ruhm des Lucullus beeinträchtigt würden. Vor die sem Ilintergrund musste es bereits Archias' Anliegen sein, die glänzenden Schlach ten nicht allein als Taten eines einzelnen darzustellen, sondern als Leistungen zu charakterisieren, die durch den ganzen populus Romanus oder zumindest in des sen Interesse vollbracht worden seien. Dies wäre eine VI'irkungsvolle Reaktion auf die Anfechtungen gegen seinen Freund. Allerdings ist durchaus anzunehmen, dass Cicero diesen Aspekt im vorliegenden Kontext besonders pointiert. Archias' Dich tung erscheint somit als Verdienst um ganz Rom, womit er sich der Verleihung der civitas Romana würdig erwiesen hätte, wenn er sie nicht schon längst besessen hätte. Zutreffend, aber nur partiell befriedigend, deutet Eisenberger 1979, 95f. das Lob des populus Romanus als captatio bcnc'L'olcntia.e des Verteidigungsredners; den Bezug zur Civitätsverleihung zieht er nicht vor der Besprechung des exemplum Theophanes (§ 24). Noch fraglicher ist die Ansicht von Sternkopf 1907, 362, dass Cicero mit dieser Akzent'ietzung Pompeius zu besänftigen beabsichtige, wozu doch § 24 genügt. Nicht überzeugen kann schliel.\lich Damon 1997, 2 68-70, wenn sie behauptet, dass Cicero die Rolle des vermeintlich unpopulären Lucullus absichtlich herunterspiele, um einen wegen des tatsächlichen Nahverhältnisses drohenden Schaden von dem Angeklagten abzuwehren (s. hierzu auch zu § 5). Die unter schiedlichen Darstellungen von Lucullus' Leistungen in Cic. Manil. 20 und Muren. 33 verlieren jegliches Gewicht, sobald man ihren rhetorischen Kontext untersucht (was hier zu weit führen würde). An dieser Stelle reicht allein ein Verweis auf § 2 2 , wo Cicero die Verse des ,Nationaldichters' Ennius aL'i Dienst a m römischen Volk deutet, s. im Folgenden. S. ferner zu § 5 . Zum Dritten Mithradatischen Krieg, zur Leistung des Lucullus und zu dessen Konflikt mit Pompeius vgI. - ergänzend zu der in § 5 zitierten Literatur - �fcGing 1986, 132-67 ; Hillman 1989, hes. 1 18-2 5 ; Keaveney 1992, bes. 75-128; Kallet Marx 199 5 , bes. 292-34 2 ; Ballesteros Pastor 1996; de Callata5' 1997; Mastrocinque 1999; Goukowsky 2003 ; Tröster 2005 und 2008. =
§ 21 aperuit . . . Pontum . . . regiis . . . opihus . . . , . . . im:petu regio:
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Bewusst doppeldeutig, da hier sowohl der von Midtradates abgeriegelte Zugang zum Schwarzen Meer (Poneos Euxeinos) als auch sein durch Bergkeuen, Kastelle und gewaltige Heerscharen Stammland Pomos gemeint sind. § 21 urbem amicissimam Cyzicenorum eiusdem consilio ex omni imperu regio atque totiu.� belli are ac/aucihus ereptam esse atque seroatam:
Kyzikos hatte eine zentrale strategische Funktion im Marmarameer, an dessen Ost ufer es lag, und damit für die Verbindung von Ägäi� und Schwarzem �feer. Zu seiner Befreiung s.o. zu § 21 (Geschichte) und vgl. Drew-Bear 1999. li 21 ,wstra semper fererur et praedicahitu1' L. Lucullo dimicanre cum interfectis ducibu.� depressa hostium dassis er incredihi/i.� apud Tenedum pugna i/la
na'Vl1lis:
lnterfectis ist wirkungsprädikativ, depressa dominantes Partizip. classi.� et codd. 'Watts, Kasten, Vretska, Hengelbrock - est IIeumann, Garatoni, Clark, Nall, Camarero, Schönberger, Zicäri, Gotoff, West, Cerrutti, Kliemt. Die Ver bindung von dassis und p�na ist zeugmatisch; durch die Konjektur est wurde p�na illa navalis zu einer Apposition, was syntaktisch nicht minder problema tisch ist. § 22 huius pmU'l)US Cato:
Vermutlich war der jungere Cato anwesend, zumal auch nach § 6 ein Nahverhältnis zwischen seiner Familie und Archias bestand. Allerdings geht dies nicht zwingend aus dem Demonstrativpronomen hervor. Es könnte auch ganz einfach die Gegen wart von der Vergangenheit abgrenzen; vgl. Gaffiot 1966, 11 mit Verweis auf § 24 noster hic M�nus. § 22 caru.� fuit Africano superiori noster Ennius, itaque etiam in sepu/cro Scipionum putatur i.' � esse constitutu.� e:x: mannore. at eis laudibu.� certe non so/um ipse qui laudarur, sed etiam populi Romani nomen onwrur. in caelum huiu.� pma'Vu.� Cato tollitur; ma,gnu.� honos populi Romani rehu.� adiungitur. omnes denique illi Maximi, Marcelli, Ful'Vii non sine communi omnium 1wstrum laude decorantur. ergo illum, qui haec /ecerat, Rudinum hominem, maiores nosm in ci'Vitatem receperunt:
Das Beispiel des Ennius aus dem kalabrischen Rudiae wird wieder aufgegriffen (s. zu § 18), weil auch er durch seine literanwhen, teil� panegyrischen Verdienste das römische Biirgerrecht erworben hatte. Allerdings musste er nach seiner An kunft in Rom a. 204 noch bis a. 184 auf seine Einbiirgerung warten, die er einem Q? Fulvius Nohilior, wohl einem engen Verwandten des M. Fulvius Nobilior cos. 189 und Sieger über die Ätolier, verdankte. Erneut begegnet Ennius in § 27. Zu ihm selbst sowie den exempla der mittleren Republik, die er durch sein Epos Annales unsterblich gemacht hat, vgl. Vretska 1979, 143; 153-55; sov.'ie Gildenhard 2003, der neben dem Werk auch die Klientelheziehungen des Dichters untersucht.
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Wie im Falle von Archias'
Midu"idaticum
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erscheinen die militärischen Ver
dienste der Generäle - wohl nicht allein, aber doch ganz besonders in Ciceros Dar stellung - als Lei'ltungen des Volkes bzw. für das Volk. Das Vorbild für diese Deu
Origines des älteren Cato zu suchen, der in Anbetracht der popIdus Romanus zu Protagonisten wählte, vgl. Gotter 2003. Zum populw� s. auch zu §§ 5 ; 2 1 ;
tung ist vor allem in den
zunehmenden Desintegration der Nobilität den anonymen seinem
22
(unten).
§ 22 nos hune Heracliensem, multis civitatibus expetitum, in hae autern legibus eonstitutum, de nostra civitate eiciem·us?: So die zumeist bevorzugte Lesart der codd. E und ( Leod . ) . Dagegen lesen Clark, Gaffiot, Camarero, Zicäri und Cerrutti mit cod. G
eiciamus.
Modales Futur und
Konjunktiv dubitativus sind hier grammatikalisch gleichwertig. Allerdings haben beide Formen den prosodi'lchen Wert der von Cicero gemiedenen I1exameterka denz, so dass der Text unsicher bleibt. Rhythmi'lch attraktiver, aber inhaltlich völlig unhaltbar, ist der Indikativ Perfekt des cod. V
eiiciemus
(eiecimus).
Stellt Watts' Variante
ein Versehen oder einen Versuch dar, das prosodische Problem
zu
lösen'?
sowohl im räumlichen 31'1 auch im personellen Sinne zu verstehen ist: Archias drohten im Falle seiner Über Die Formulierung ist doppeldeutig, da hier
führung nach der
lex Papia
civitas
erstens der Ausschluss aus der Bürgergemeinde und
zweitens die Ausweisung aus der Stadt Rom mit allen sozialen und materiellen Konsequenzen, s. zu gegenüber §
§ 10. Es liegt eine offensichtlich 17 neglegemus und § 19 repudiamus vor.
beabsichtigte Steigerung
Die rhetorische Frage wirkt besonders nach der vorangehenden Liste der Förde rer des EnnilL'I, der Betonung von Archias' Attraktivität sowie der I1ervorhebung seiner gesetzeskonformen Einbürgerung emphatisch. Die Argumentation folgt weiterhin der in
§ 4 angekündigten Doppel'ltrategie.
§ 2.J nam si quis minorem il loriae fruetum putat ex C.raecis versibus percipi, quam ex Latinis, 'L'ehementer errat, propterea quod Graeca leguntur in omnibus fere ilentibus, Latina suisfinibus exiguis sone continentur: Griechisch, nicht Lateinisch, war damals die Weltsprache, so unangenehm dies römi'lchen Patrioten auch war, vgl. Vretska
1979,
1 5 6f. Selbst in Italien hatte sich
das Lateinische noch lange nicht vollständig durchgesetzt. Andererseits mochte es - nicht zuletzt wegen der Kolonien und lanlliährigen Militärpräsenz - durchaus einige Fortschritte in der Gallia Cis- und Transalpina sowie der I1L'Ipania Ulterior geben. Doch ist Ciceros Blick ganz auf den kulturell hochstehenden Osten und Süden gerichtet. Die griechische Sprache konnte bis an den Indus 31'l gelten. Vgl. Marrou
1957, 373-87.
linguajTanca
Ferner sei daran erinnert, dass auch die frühes
ten römischen AnnalL'Iten von FabilL'I Pictor an griechisch geschrieben hatten und angesehene Römer noch bis in die Zeit Ciceros I1istorien oder Memoiren in dieser Sprache verfassten, s. auch zu
§ 28.
1 30
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Die fines cxigui beziehen sich auf die lateini'lche Sprache, nicht auf das römi sche Staatsgebiet, das immerhin ganz Italien südlich des Po umfasste, geschweige denn auf das direkte oder indirekte IIerrschaftsgebiet der Römer, das Cicero in seinem patriotischen Stolz auf den orbis terme ausdehnt (.'I. im Folgenden). Zu Entwicklung und Ausmaß der Romani'lierung der Mittelmeerländer vgl. die Ar beit'lbibliographie des Projekt'l "Roms auswärtige Freunde" (lI.3). In einem gewissen Kontrast zur vorliegenden Argumentation steht das Proömi um der Thsculanae disputationes. Ciceros Versuch, griechische Moralphilosophie an die Römer zu vermitteln, leitet er mit der captatio beneoolentiae gegenüber seinem lateinisch lesenden Publikum ein, dass die Römer zumindest die wesentli chen Dinge besser erfunden hätten als die Griechen oder aber nach der Übernahme von diesen weiter verfeinert hätten. Vg!. dazu sowie überhaupt zu Ciceros Bemer kungen zum Verhältnis von Griechisch und Latein z.B. IIabinek 1994, 59-61 sowie die Textzusammenstellung von Ruelens 1962, 65-74. Weiteres o. in Kap. D.5. § 23 qua re si TC S eae, qua.. . gessimus, orbis terrae rcgionibus definiuntur, cupere debcmus, qua /minu... J manuum nostrarum tela· pervenerint, eodem gloriam jamamque penetrare, quod cum ipsis populis, de quorum rebus scribitur, haec ampla sunt, tum cis certe, qui. de 'Oita gloriae cau...a dimicant, hoc t1Ia.X1imum et periculorum incitamentum est et laborum:
Fast einhellig überliefern die IIandschriften quo minus manuum nostrarum tela pervenerint; das Fehlen von minu.'I in den jüngeren codd. c' und k ist als bewusste Athetese zu verstehen, die ansonsten erst von Madwig vertreten und z.B. von Stren ge, Camarero, Gotoff, Murphy 1958, 107 Anm. 22 ("a dittography encouraged by the affinity of qua for minus") und Zicm übernommen wird. Ebenfall'l unter Beru fung auf Madwig schreiben aber Richter / Eberhard / Nohl 1926, 38 manus nostrorum et tela, wie sich auch bei Cornali ohne Begründung findet. Clark, Cer rutti und Steel 2002 , 95 lesen mit Bases quo hominum nostrorum tela pervenerint; Gulielmius konjiziert eminus; Kasten hält an der Überlieferung fest; ähnlich Gaffiot, der aber das auf den Nebensatz folgende eodem mit cod. G in ean dem ändert; Vret'lka und ;.Jarducci / Bertonati setzen eine �, übergehen das problematische minus aber wie auch Fuhrmann 1978, 77 in der Übersetzung. In seinem Kommentar (S. 157) wei'lt Vret'lka auf die Singularität der Junktur manuum tela hin, die parataktisch erst wieder bei Tac. anno 14,55,3 und hist. 3,10,3 nachweisbar sei. Doch ist es wenig hilfreich, dieselbe gewaltsam durch eine ebenfall'l einmalige, aber stilisti'lch mindenvertige Junktur zu ersetzen (Bases, Clark, vg!. Vret'lka). Der Versuch, die Überlieferung zu halten, führt zwangsläufig zu einer Negation des Nebensatzes; folglich habe Cicero mit der Dichtung die Ge biete erreichen wollen, bi'l zu denen die Waffen Roms nicht vorzudringen vermoch ten. Doch hat der Redner unmittelbar zuvor betont, dass die (Kriegs-) Taten allein durch den Erdkreis begrenzt würden, so dass er der Dichtung nun kaum die Aufga be zuweisen kann, über diese Barriere hinauszureichen. Der IIarmonisierungsver such von Gaffiot 1966, "l'action des armes romaines s'est etendue aux confins du
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monde, mais elle a eu dans certaines regions une penetration moindre . . . " , überzeugt deswegen nicht. &>mit erübrigt sich, die syntaktisch fragliche Lesart Gaffiots, welche die Korrelation der Direktivadverbien (quo - eodem) autbebt, zu diskutieren. Die Konjektur eminus ergibt eine kaum zu begründende Tautologie. Allerdings könnte sie der Schlüssel zum Verständni� der Textverderbnis sein: Vielleicht hat die kühne (zweifach metonymische) Ausdruckswei�e ma n uum nostrarum tela einen Leser dazu verführt, eminus an den Rand zu schreiben; die Glosse wäre dann in den Text eingedrungen und von einem weiteren Leser wegen der unbefriedigenden Tautologie zu minus ,korrigiert' worden, so dass zumindest wieder ein vordergrün dig sinnvoller und syntaktisch geglätteter Text vorlag. Mag diese Erklärung auch nicht frei von Spekulation sein, so führt doch an der Athetese von minus kein Weg vorbei. Die Gedankenführung des Kausalsatzes ( quod . . . sunt ) ist zunächst irritie rend, weil nun nicht mehr speziell vom römiwhen Volk, sondern von ]>opuli im Plural die Rede ist. Eine Inkonsi�tenz (vielleicht nur ein Tippfehler?) belastet die Ausführungen von Steel 2002, 95f. Sie übersetzt: "Not only is such a record impres sive for the people themselves, whose affairs are chronicled, it i� the greatest possi ble spur for those ,\'ho risk their Iives in the pursuit of glory to face dangers and struggles" (meine IIervorhebung). Richtig müsste es peoples ("Völker" , nicht "Menschen") heiJ.len. Dieses Verständnis ist wiederum in der folgenden Interpreta tion vorausgesetzt: "It is not simply enough to conquer countries: they need also to be brought into a proper frame of mind about their own conquered state, so that they perceive their part in Rome's gloria andfama" . Eine nur geringfügige Variante findet sich z.B. bei Cornali 1941 , 24 : "Se la fama d'aver combattuto contro Roma e gloriosa (ampla) per i popoli stessi ehe hanno dovuto soccombere nella lotta contro un nemico cosi agguerrito, tanto piit per noi (rum iis certe . . ) ehe . . . ". �ach Steel und Cornali unterstellt Cicero al�o selbst den von Rom besiegten Völkern ein ge,\isses Interesse an einer epischen Schilderung der Kriege, die zu ihrer Niederlage geführt hatten. Eine ähnliche Deutung scheint der Übersetzung von Vret.�ka 1979, 5S zugrunde zu liegen: "Denn wie gerade für jene Völker, deren Taten geschildert werden, diese Darstellung bedeutsam i�t, so ist sicherlich für jene, die um des Ruhmes "ilIen ihr Leben aufs Spiel setzen, das 'Vis sen um die Schilderung der gröllte Ansporn, Gefahren zu bestehen und Mühen zu ertragen" ; ähnlich interpretieren auch Narducci / Bertonati 1992/99, 101 . Dass ein unterworfenes Volk ein "gro/.l es" Interesse an einer propagandisti schen Darstellung des Krieges durch die gegnerische Seite (oder zumindest rein aus der gegnerischen Sicht) gehabt hätte, ist ein Missverständnis. Wie bereits Zicm 1974, 25 erkannt hat, wägt Cicero hier vielmehr einerseits die Interessen von gan zen Völkern und andererseit.� diejenigen ihrer individuellen Mitglieder ab, die un mittelbar in einen Krieg vernickelt sind. Dabei wird es als allgemeingültig hinge stellt, dass sowohl Völker al� auch Individuen ihre gloria famaque möglichst weit verbreitet sehen wollen. Es geht dem Redner offensichtlich um eine Rechtfertigung ...
.
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des Wunsches nach Lobdichtung durch das Postulat eines bei allen Völkern und allen Individuen gleichen Bestrebens. Weiterhin impliziert ist natürlich, dass sich ein popu.lu.� mit der Verleihung der entsprechenden Zugehörigkeitsrechte bedan ken kann. S. bes. zu §§ 19-30. §.Ii 1 9/2.1:
Auf der Grundlage der fraglichen Interpretation von barharia (§ 19) und pop ulis / cis, qui . . dimicanc (§ 23) baut Steel 2002, 97f. ihre weitere Argumentation auf: "It is because he writes in Greek that he can assist the project of cultural, as op posed to military, imperialism, as 23 shows; and it is through being Greek that his trial offers to the jury such a pleasing opportunity to demonstrate their cultural superiority to the Greeks by treating a poet as a poet should be treated" . )Jeben den schon besprochenen Missverständnissen ist auch darauf hinzuweisen, dass in § 23 - wie überhaupt in §§ 19-30 - nicht mehr von Kultur im Allgemeinen, sondern speziell von der Lobdichtung auf tüchtige Feldherrn und Politiker die Rede ist. Es geht also nicht um eine Opposition, sondern um eine Ergänzung der Staatskunst (derer das Kriegswesen ein Teil ist) durch Dichtung (modem gesprochen: Propa ganda); s.o. zu § 23 zu Ciceros Begritndung. Keineswegs ist aber "cultural . . . imperiali�m" das Thema des Redners, wird doch die kulturelle Überlegenheit der Griechen in der Archiana anerkannt. Vielmehr ist die Nutzbarmachung dieses Potentials für die gesellschaftlichen und auilenpolitischen Interessen Roms das konsequente Anliegen des Verteidigers; s.o. Kap. C.6 und zu §§ 12- 18/30. Steel fährt fort: "" 'hat, after all, could be more satisf)'ing or a better indication of Rome's power than having one of the defeated praising Rome's glory? Conquer ing a nation is the first step; infonning them about Rome's magnificent reputation comes next; but best of all is to get them involved in disseminating that reputation themselves" . Bedingung hierfür sei die Betonung von Archias' Grcckncss, so die Strategie Ciceros. Diese Deutung erinnert eher an den Fall des Achäers Polybios, der nach dem Sieg bei Pydna ( 168) nach Rom deportiert wurde, dort die Freund schaft \'ieler nobilcs, allen voran des Scipio Aemilianus (s. zu § 16), gewann und in späteren Jahrzehnten ein Geschicht.w.'erk verfasste, das voller Bewunderung für den römi�chen Staat war. Archias oder alle Kulturgriechen als besiegte Feinde hinzustellen, geht nicht an ; dies ist weder eine explizite noch implizite Strategie der Rede. Etwas anderes ist freilich die Tatsache, dass sich der N'eubürger Archias rund 40 Jahre nach seiner Ankunft in Rom und knapp 30 Jahre nach Erwerb der civi.tas Romana - seiner Wahlheimat ganz und gar ergeben fühlte. Der spannenden und komplexen Frage, ob und wie die Römer der mittleren oder späten Republik oder auch der Kaiserzeit ihr Imperium rechtfertigten bzw. bewertet v.'issen wollten, braucht hier nicht nachgegangen zu werden; Cicero setzt dessen unangefochtene Existenz vor seinem römischen Publikum schlicht voraus und lässt den Wunsch nach der Verbreitung des römischen Kriegsruhms einem angeblich gemeinmenschlichen Bedürfni� ent.�pringen. .
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§ 2.J}::
Entgegen Bellemore 2003 , 48 liegt hier keine Anspielung auf den Triumphzug des Pompeius vor, sondern Cicero nimmt vielmehr ausdrücklich Bezug auf die panegy rische Schrift des Theophanes von Mytilene. S. auch Kap. B.3 zur Datierung der Rede. § 24 eum in Sigeo ad AchiUis tumulum asrilisset:
Sigeon hieß das Vorgebirge vor Troja, wo die Gräber der im Trojanischen Krieg gefallenen Helden vermutet wurden. Weiteres zu den Realien, auch zur Tradition des Gedankens, dass Dichtung der )Jachwelt die Kunde von Heldentaten zu überlie fern habe, bei Vretska 1979, 164f. und Narducci / Bertonati 1992/99, 61 -65 ; 100. § 24 nam nisi Rias illa exslitisset:
In der Lesart der Handschriften, illi ars (iUa ars cod. a, ars cod. E) illa, stört die Doppelung des Demonstrativpronomens, welche indes von Gaffiot 1966, 30 und Yretska 1979, 165 31'1 "expressiv" verteidigt wird; beibehalten wird die Überliefe rung auch bei Schönberger, Narducci / Bertonati, Kliemt. Großen Anklang hat dagegen die Konjektur des Naugerius, n{l}ia{r}s illa, gefunden: Watts, )Jall, Kasten, Camarero, Reid, ZiciJ.ri, Fuhrmann, Cerrutti haben sie aufgenommen. Gewiss ist nicht leicht begreiflich, wie der Name des berühmtesten antiken Ge dichtes so entstellt werden konnte. Oder nahm ein Diaskeuast Anstoß daran, dass AchilI, dem Protagonisten der [lias, erst in späteren Kampthandlungen, die in die sem Gedicht nicht beschrieben werden, zu Tode kam? § 24 quid? noster hic MCJllnUS, qui eum 'Virtute jortunam adaequa'Vit, nonne Theophanem Myrilenaeum, scriptorem rerum suarum, in conrione militum ci'Vitale dona'Vir er nosrri iUijortes 'Vin, sed ruslici ac milites, dulcedine quadam gloriae commoti quasi pamcipes eiusdem laudis ma,gno illud clamore appro ha'!)erun@:
Ygl. Val. Max. 8,14 , 3 : ne Pompeiu.'1 quidem Ma,gnu.'1 ab Me affeetu gloriae at/er8«S, qui Theophanem Milylenaeum scriptorcm rerum suarum in eontione mili tum cit;itate donatlit, hene/icium per se amplum accurata etiam et testata oratione prosecutu.'1. quo e//eetum est, ut ne quis duhitarct, quin re/erret potiu.'1 gratiam quam inc1lOarct. Der Zeugniswert dieser (ß1elle ist aber dadurch verrin gert, dass der Kontext eine Benutzung der Cicero-Rede nahelegt. Das Beispiel des PompeitL'I steht hier nicht zufällig, wie schon aus seiner Nen nung allein durch das Cognomen Magnus hervorgeht. Hatte er sich diesen an Ale xandros ho Mcgas (vgl. § 23 magnus iUe Alexander) erinnernden Beinamen schon ca. 81/80 beigelegt, so war er auch im Folgenden um eine möglichst weitge hende Alexanderimitation bemüht, vgl. Plut. Pomp. 2,2-4; 13,7-1 1 ; 46,1-2; Sall.
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hi�t. frg. .1 , 88 (Maur.). Doch musste der Beiname nicht selten auch für spöttische Pointen herhalten, vgl. Cic. Att. 2 ,1.1,2 .1.1 SB; Corbeil1 1996, 80-82 : Seinen Freund Theophanes von Mytilene, der einen bettächtlichen Anteil an der Vermittlung seiner fmicatio Alexandri hatte, überhäufte Pompeius mit Gunstbe weisen. Vor allem verdient hier die Aufwertung der lesbischen Heimatstadt zu einer civi cas libera Erwähnung (vgI. Sonnabend 2000, 650-5.1), nachdem Pompeius ihn in seinen engsten Beraterstab hatte aufsteigen lassen. Dank des Vertrauens, das Theophanes bei diesem Feldherrn genoss, erwarb er sich sowohl unter den römi schen Aristokraten als auch in der östlichen 'Velt so gewaltiges Ansehen, dass er spätestens nach seinem Tod göttliche Ehren in seiner Heimat (vgl. Anderson 196.1, .14-4 1 ; Robert 1969 ; Gold 1987, 87-107; Pedech 1991 ; Anastasiadis / Souris 1992), wenn nicht weit darüber hinaus (so Grimm 2004) erhielt. Cicero eJ"\1\'ähnt hier die Verleihung des Bürgerrechts an Theophanes vor dem versammelten Heer im Jahr 62 (zu ci...,'itate dona.re s. zu §§ 5 und 25f.). Die feierli che Zeremonie bringt eine besondere Wertschätzung des Geehrten zum Ausdruck. Unterschwellig klingt in dieser Darstellung wohl auch mit, dass die Akklamation auf der Soldatenversammlung als Verttetung für die Zustimmung der römischen Volks versammlung gelten könne. Zum Bezug des individuellen Lobs auf den populus Romanu.� s.o. zu §§ 19-.10. Interessant ist der leicht despektierliche I1inweis auf die geringe Bildung der römischen Soldaten, der z.B. an die Charakterisierung des Marius erinnert (§§ 5 ; 1 9 durior). Wiederum erlaubt sich Cicero eine solche Zurücksetzung nur, nachdem er ihre Tapferkeit lobend hervorgehoben (illifortes ...,'iri) und seinen Stolz darüber, dass es seine Mitbürger seien (nosrri), betont hat. Vgl. auch die Differenzierung zu liUerac und virtus in §§ 5 und 15. Sehr geschickt vereinnahmt der Redner auch die einfachen Soldaten, die trotz ihrer geringeren Bildung begriffen hätten, dass die Dichtung auch ihrem eigenen Ruhm diene. Damit ist der in § 2.1 noch allgemein gehaltene zweigIiedrige Gedanke, in dem ganze Völker neben individuellen Staatsmännern Profiteure der Lobdichtung seien, konkretisiert. Im Übrigen hatte Cicero seit Ende der 70er Jahre die Politik des Pompeius un terstützt und 66 sogar eine öffentliche Lobrede auf denselben gehalten, als er sich für dessen Oberbefehl im Mithradatischen Krieg einsetzte (Pro lege lUanilia de imperio Cn. Pompci). Seine Freundschaft mit den Luculli und mit Archias stellten allerdings Ciceros Loyalität zu Pompeius in Frage; vgI. Steel 2002 , 85f; Haley 198.1 , .1f. Letztere dürfte aber zu weit gehen, wenn sie die Anklage des Archias nicht nur als Offensive gegen Lucullus (s. zu §§ 5; 21 sowie Kap. B . .1), sondern zugleich auch als ernste VeJ"\1\'arnung Ciceros betrachtet. Ebenso wenig überzeugt die Behauptung Bellemores 200.1 , 49, dass der hier bezeugte Mangel an Schmeichelei ("lack of flattery by Cicero") die ganze Rede in die 50er Jahre verweL�e (s.o. Kap. B.2). =
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\Vertlns sind die Spekulati(men ,,'on llellem()re 2003, 4 Hf. zum ("'f)�n(1rnen.
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Freilich ist sich der Redner des Dilemmas be,,,usst, das er zu lösen sucht, indem er sein Engagement für Archias vor allem durch dessen für den Staat und ihn per sönlich so bereicherndes Talent begründet, daneben Lucullus und Pompeius glei chermal.\en seinen Respekt zollt. Entgegen Ruelens 1962, VII konnte Cicero aber keineswegs damit rechnen, dass ihn diese Verteidigung Pompeius näherbrachte, dessen wichtigster politischer Berater er aber in der Tat werden wollte (vgl. Cic. fam. 5 , 7 3 SB). I1ülman 1994, bes. 196; 200f. hat überzeugend dargelegt, dass Pompeius seinerseits a. 62/61 in Cicero eine mögliche Brücke zur Aussöhnung mit Lucullus und der Senatsmehrheit gesehen habe. Gerade das Bemühen des Redners um Freundschaft auch während der konfliktreichen Jahre wird ihn zu dieser Rolle qualifiziert haben. =
§ 24 noster hic Magnus:
Comali 1941, 33 widerspricht zu Recht der älteren (erneut von Bellemore 2003, 48 vertretenen) Auffassung, dass hic auf die Anwesenheit des Pompeius verweise und die Apologie somit nicht mehr ins Jahr 62 falle. Der Philologe erinnert unter Beru fung auf Prisc. 17,58 an die vergegenwärtigende Kraft des Demonstrativpronomens und paraphrasiert: ,,11 nostro M. che ora toma a noi". Ent'icheidend ist aber der Nachsatz, dass es sich zugleich um eine Antithese zu magnus ille Alexander hande le; noster besagt, dass dieser Magnus ein Römer, hic, dass er ein Zeitgenosse war. Ähnlich auch Camarero 1965, 104 ; Vretska 1979, 165 . §§24-26:
Über die viritanen Bürgerrecht'iVerleihungen durch Pompeius, Sulla und Metellus Pius hat ausführlichst Wolff 1977, I 91- 1 14 ; II 65-83 gehandelt; vgl. Cic. Balb. bes. 32 und 51; Badian 1958, 302-21 ; Mülar 1977, 478; s. auch Kap. C.3 zu den leges Iulia und Calpurnia sowie C.5 zur lex Gellia Cornelia. Zu den rhetorL'ichen Topoi ex similitudine und ex comparatione vgl. Wallach 1989, .121-25. §§ 25-26 itaque, credo, si ci'L'�� Romanus Archias legibus non esse t, ut ah aliquo imperate>re civitate danaretur, perficere =n poru i t!:
Das Beispiel des Theophanes erlaubt nach Cicero also die Schlussfolgerung, dass auch Archias das Bürgerrecht verdient hätte - wenn er es nicht schon längst mit vollem Recht erworben hätte. Im Folgenden sind zwei bedeutende Imperatoren genannt, die nur allzu erpicht darauf gewesen wären, dass Archias ihre Taten belo bigt hätte: Sulla und Metellus Pius waren zudem für Bfugerrecht'iVerleihungen auch an weniger Kultivierte (genannt werden Gallier und IIispanier) bekannt, s.u. Der Ton ist in §§ 25-26 wieder ironisch. vgl. Vretska 1979, 160. § 25 Sulla, cum Hispanos donaret et Gallos, credo, hune petentem 'repudiasset!:
Donare steht brachyologisch für ci'L-itate donare wie zuvor in § 24 sowie in §§ 5 und 26.
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L. Cornelius Sulla (Felix) verbrachte das Jahr 103 als lT. mil. in der Gallia Transalpina. während er 102-1 als Legat in Norditalien fungierte. Dama1� hatte er aber keine Befugnisse zur Verleihung des Bürgerrechts. Die Anspielungen beziehen sich deswegen entweder auf sein Consulat 88 oder auf seine Diktatur 82-79 (MRR 1 564; 569; 573; ß 557). Er dürfte dama1� verdiente Einheiten oder auch Individuen atL�gezeichnet haben. die auf römi�cher Seite im Bundesgenossenkrieg bzw. auf seiner Seite im Bürgerkrieg gekämpft hatten. eic. Balb. 46-51 nennt Beispiele viritaner Bürgerrechtsverleihungen durch siegreiche Feldherren von MaritL� bis Pompeius. darunter auch die donationes durch Sulla an den Massalioten Ariston und an neun anonyme Gaditaner (Balb. 50). Es wäre überraschend. wenn Sulla keine Bürgerrechtsverleihungen während seines Aufenthalts in Kleinasien oder bald danach vorgenommen hätte. Wie auch im Fall des Metenus Pius (Amh. 26) wählt Cicero hier wohl absichtlich Bei�piele unter den in Rom kulturen geringer geachteten Bewohnern der wesdichen Mittelmeerländer. Explizit wird diese Geringschätzung im zweiten Beispiel (s.u.) . Auf diese Weise will der Redner nochmals hervorheben. u m wi e viel mehr die civita.� Romana dem genialen Archias zukomme. Im Übrigen fungiert Sulla häufig als ein negatives exemplum bei Cicero (vg). Bücher 2006. 271-81 ; Samotta 2009. 143-47}. Das vorliegende Beispiel ist aber teils um der Pointe willen. teil� vielleicht auch mit Blick auf die vorausgesetzte enge Beziehung zwischen Sulla und den Luculli angeführt. ohne Sulla atL�rück1ich aufzuwerten. Zu Sullas Biographie vg). Keaveney 2005; Santangelo 2007. § 25 quem nns in connone videmus, eum ei libellum malu... poeta de populo subiecisset, quod epigramma in cum jecisse t, tantummodn altemis 'Versibus longiusculis. s tadm ex eis rebu.... quas t ne vendebat. iooere ei praemium rribui sub ea condicione, ne quid postea scriberer. qui sedulitatem mali. poetae duxerit aliquo tamen praemio dignam. huius ingenium er 'Virtutem in seribendo er copiam non expen...ser?: u
Die Überlieferung 'Vidernus wird durch die codd. GEV konstituiert. der Gaffiot und Kasten folgen. Dagegen findet sich 'Vidimus in den übrigen Manuskripten und Textausgaben. Allerdings argumentiert auch Vretska in seinem Kommentar (S. 177. entgegen seiner Entscheidung im Text) für das Präsens. das die "besseren IIss." hätten; unter Berufung auf Gaffiot 1966. 30 verweist er darauf. dass mit 'Videre auch eine "rein geistige Feststellung nous constatons" getroffen werden könne. Indes müsste der folgende Infinitiv dann vorzeitig sein (iu.�sisse). während beim hi�torischen Präsens. \\ie es in t-'idemus vorliegt. unterschiedslos die Zeitenfolge der Gegenwart (iuhere) wie der Vergangenheit (suhiecis....et . . . jecisset . . . vendehat . . . scriberet) stehen kann. Auch die detai1reiche Schilderung der Szene. die dem Publikum vergegenwärtigt werden soll. rechtfertigt diese Entscheidung. Damit bleibt offen. ob Cicero persönlich und ggf. ein Teil seiner Adressaten jener Ver sammlung beigewohnt hatten. oder ob der Redner hier auf eine Anekdote rekur=
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riert, was wohl wahrscheinlicher ist. Entsprechend der Faustregel sollte also der lecHo dij]icilioT der Vorzug gegeben werden. Gaffiot 1966, .10f. verteidigt die Überlieferung der codd . .�uh ca condi.cione (ge folgt von Kasten, Vretska), obwohl Cicero bei diesem Ausdruck ansonsten regel mäßig auf die Präposition verzichtet. Deswegen greifen die übrigen Herausgeber die Lesung der Scholien (sed) auf. Eine sichere Entscheidung ist hier nicht möglich. Cicero spricht von einer Volksversammlung, verrät aber durch die Tätigkeit des Diktators (vendere), dass es sich um eine Auktion handelte. Diese stand wohl im Kontext der - verhassten - Proskriptionen. �ach Plut. Sull . .1.1 nahm er an den Versteigerungen "auf einer Tribüne sitzend" teil, so dass sub-iecisset ganz wörtlich zu verstehen ist; vgl. Richter / Eberhard / Nohl 1926, .11. Das Beispiel muss also ein wenig ,zurechtgestutzt' werden, um der Intention des Redners dienen zu können. vgl . Dugan 2001 Anm. 47: "Ir is as if the ludic atmosphere of the epideictic mode overrides hi� sense of decorum" .
Nach Stee1 2002 , 80 ist die Frage nicht, ob Archias zunächst Bürger Herakleias und dann Roms habe werden können, sondern "the issue was whether he did. In such circumstances, it would seem more probable that Archias was the victim of paper vmrk rather than he had been practising an unnecessary deception of a quartel' of a century". In Anm. 17 wird ergänzt: She fact that Cicero employs this argument himself (25-6) does not mean that it should be dismissed out of hand". Jedoch geht es nicht um paperwork; vielmehr will der Redner hervorheben, dass für Archias erstens die Möglichkeit der Einbürgerung unter Sulla oder Metellus Pius bestanden hätte und dass diesen beiden von sich aus auch daran gelegen gewesen wäre. Dass es nicht dazu kam, so Cicero, muss also daran liegen, dass Archias sich bereits damal.� für einen civis Romanus hielt und seine Zeitgenossen diese Bewertung teilten. § 26 quid? a Q. Metello !'io, j'amilia-rissim o suo, qui cioitate mulms oonaoit, neque per se neque per Lucullos ;mpetra'Visset? qu; praesertim usque eo de su;s relrns scrihi cuperet, ut etiam Corduhae nans poetis, pingue quiddam s()nantih1L� atque peregrinum, tarnen auri.� sua.� dederet:
Die Verteidigung nutzt das exemplum des Q. Caecilius Metellus Pius (§§ 6, 7, 9) zu folgendem Schluss: 1. Archias selbst war ein "sehr enger Freund" (f'amiliarissi mus ) ; 2. Pius hat vielen die civitas verschafft (s.u.); .1. es bestand auch über seine Verwandtschaft mit den Luculli (er war ein Cousin des Lucius und des Marcus, s. zu §§ 5-6; 28) ein Nahverhältnis zu Archias; 4. Pius strebte nach Gedichten zur Ver herrlichung seiner Taten; 5 . er gab sich zu diesem Zweck auch mit weniger qualifi zierten Schriftstellern ab: Daraus folge, dass er Archias ohne Zweifel das Bürger recht verschafft hätte, wenn jener dies nicht schon längst zuvor erworben hätte. Es bleibt unbestimmt, bei welchen Gelegenheiten Pius "vielen" die civitas Ra mana verliehen hatte. Die Konkretisierung verweL�t nur indirekt auf die Zeit seines
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Proconsulats in der I1ispania (rnterior) a. 79-71, obwohl im vorliegenden Satz keineswegs von einer Bürgerrechtsverleihung die Rede ist. Zudem ist auffällig, dass Cicero hier auf das andalusische Corduba zu sprechen kommt - ja sogar über des sen Dichter spottet -, obwohl diese Stadt doch bereits a. 152 als römi�che Bürger kolonie gegnindet worden war (vgl. Barcel6 1997, 161 -64). Die dort geborenen Poeten, deren Sprache "etwas schwulstig und fremd" klang, dürften also eives Romani gewesen sein. Freilich kann die Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen werden, dass es sich um stark assimilierte Provinziale ohne städtisches und somit römi�ches Bürgerrecht handelte; zum Problem sei an die Umstände in der Kolonie Tarent erinnert, s. zu § 5 . vgl. Zicilri 1974, 27, der die sprachlichen Mängel unter Verweis auf Cie. de orat . .1,44 und Quint. inst. 1,11,4 für Betonungsfehler hält, und Vretska 1979, 168, der die Cordubae nati vorschnell als Iberer deutet. Im (ihrigen nennt Cie. Balb. 50 einen Q. Fabius aus Sagunt, dem Pius die civitas verliehen habe. Wohl zu Recht nimmt man an, dass die lex Gellia Cornelia de doitate a. 72 nicht allein Pompeius proeos. Hisp. CU., für den sie ausdrücklich bezeugt i�t (Cie. Balb. 19 u.a.), sondern aueh Pius procos. Hi.4 =A. TerentilL� Varro 67, 86 L. Lieinius Murcna cos. 62 v.Chr. 98 M. Livius Drusus, tr. pI. 91 v.Chr. 35-.'37, 93, 96, 156 Lokroi, grieeh. Stadt in Kalabrien 25, 44, 65, 67, 85, 101 , 158 Lueanien, Lucaner 3 5 , .'38f. , 43, 96, 102 Lysias, attischer Redner 1 14 Makedonischer Krieg, Dritter 34 Mamertiner 55f. L. Marcius Philippus eens. 86 v.Chr. 109
Namenregister
Marianer 50f. C. Marius co..�. 106, 104- 100, 86 v.Chr. 38f. , 42f. , 10, 123, 142 , 144, 146, 148 Bildun/tsfeindliehkcit 85f. , 1.l4, 151 Bür/terrcchtsvcr/tabe dureh .W , 67, 1.l6 Diehtun/t für 25, 66, 72, 85f. , 122-24, 141 , 151, 161 Mars, Marspriestcr 101 , 163 Marsfeld 101 Marscr 35 Mithradatcs VI. von Pontos 27, 128; s.a. Lieinius Archias-Lobdichtun/t Mithradatische Krie/te 2 5 , 38, 51, 53, 68, 86, 109, 122, 124f. Obcrbcfchl /tc/tCn M. 40, 42, 134 Q. Mueius Scacvola co..�. 95 v.Chr. 56f. , s.a. lex Lieinia Mucia M}'tiIcnc s. Cn. Pompcius Thcophanes Neapel 25, .1 5, 40-49 , 65 , 84f. , 90, 95f., 10lf. , 107, 148f. , 156, 158 Ncptunia, colonia 85 Nisibis 125 Nola 38 Numa Pompilius 79 Oetavii 101 C. Octavius cos. 87 v.Chr. 38, 43 Oppianicus von Larinum 101 Orphcus 120 Palästina 125 C. Papirius Carbo, tr. pI. 89 v.Chr. 98, s.a. lex Plautia Papiria C. Papius, tr. pI. 65 v.Chr. 55-59, s.a. lex Papia Pasitelcs 29 Pcrikles 62 M. Pcrpcrna cos. 130 v.Chr. 12lf. M. Pcrpcrna, Sohn des cos. 130 v.Chr. 59, 12lf. , 59 M. Pcrperna ccns. 86 v.Chr. 109 Pcrscrkric/tc 123 Pctraroa 10 M. Plautius Silvanus, tr. pI. 89 v.Chr. 43, 96-98, 148, 157, s.a. lex Plautia Papiria Pharnakcs 11. , Köni/t des Bospnms 125 Phcidias 1 19 Pisaurum 139 Platon 75
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Polybios 132 Cn. Pompeius Ma/tnus cos. 70, 55, 52 v.Chr. 25, 27f. , 38-41, 53, 57f. , 63, 68f. , 87, 108, 122, 125-27, 13.1-38, 142; s.a. Mithradates-Obcrbefehl Co/tnomen Ma/tnus 1.1.1-35 Cn. Pompcius Strabo cos. 89 v.Chr. 39, 41 Cn. Pompeius Thcophancs 40, 63, 69, 77, 122, 126f. , 13.1-,'35, 152, 162 Pontos, Köni4rcich 53, 128, 151, 161 Pontos Euxcinos 124, 128, 151, 161 M. Poreius Cato, ccns. 184 v.Chr. 63, 1 14, 1 18, 122, 128f. , 150, 152, 160, 162; s.a. lex Poreia M. Poreius Cato tr. pI. 99 v.Chr. 92f. M. Poreius Cato pract. ca. 92 v.Chr. 94 L. Porcius Cato cos. 89 v.Chr. .18, 94 M. Poreius Cato Uticensis 93, 128, 1.18, 152, 162 Punische Krie/te .14, 37, 85 p)'dna 1,'32 p)Trhos, p)Trhos-Krie/t 85 Rhc/tion, Rheltiner 25, 44 , 46, 65, 85, 98, 101 , 156, 158 Rhodos, Rhodier 46, 96, 108, 146 RomuILL� 45 S. Roscius 108, 1 16, 1 19, 150, 160 Rudiac 128 Rutilius Rufus cos. 90 v.Chr. 38 Samniten 35, 38f. , 4.1 Schwarzes Meer s. Pontos Euxcinos Scipio s. Cornclius Scipio Seleukidenreich 138 C. SempmniLL� Gracchus, tr. pI. 12.1-22 v.Chr. 34f. ; s.a. Gracchen Ti. Sempmnius GracchLL�, tr. pI. 1.l3 v.Chr. J4f. ; 8.a. Gracchcn L. Ser/tius Catilina s. Catilinarischc Verschwörun/t Sertorius-Kric/t 40 SFB 600 - Fremdheit und Armut 8f. Sizilien, Sizilier 29, 46, 53f. , 66f. , 71, 75, 84f. , 87, 94f. , 105, 148, 157 Siltcon 133 Sinopc 125 Sulla 8. Cornc1ius Sulla SuIpicius Rufus tr. pI. 88 v.Chr. •'l8, 42
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Register
Syrakus 1 14 Syrien 65, 8.1 , 125 Tarent 25, 33, 44, 46, 65, 84f. , 90, 101 , 107, 138, 148f. , 156. 158 TarquiniLL', Köni� 79 Tenedos 124f. Terentii Varrones 67 A. Terentius Varro s. M. Lieinius Lueullus Theophanes s. Pompcius Theophanes, Cn. ThyillLL. 142 Ti�ranokerta, Ti�ranes 125 Timaios 114 Transpadana, -er s. Gallia Trasimenischer Sce 37 Troja 133 Tuder, Tuditani 4 l f. M. TulliLL' Cicero eos. 63 v.Chr. passim; s.a. S-R-Arehiana, -Exil, -homo novus als Anwalt 62, 78, Consulat.politik 60, 63f. , 1 17, IJ9f. Consulat.reden 140 Ieh-Bezu�, SelbstiRSzenierun� 60, 64,
78f., l l7f. , 141 Monumentali..ierun� 60, 63f. ; s.a. Lici nius Arehias-Lobd. , S-R Ruhmstrcben durch Attieus, Cicero selbst, (Luc ecius), (Poseidonios) 142 Motiv für Vertcidi�un� 28, 69 Verhältnis zu Lueullus/Pompcius 28, 87, 12(', 134 Q. Tullius Cicero praet. 62 v.Chr. 26f. , 82, 1 1 5 , 146 Turma Salluitana 40, 53 Umbrer 41 L. ValeriLL. Flaceus, ceRS. 97 v.Chr. 67 L. ValeriLL' Flaceus praet. 63 v.Chr. 88 C. Valerius Triarius 124f. Veji 33 Venusia 40 VerriLL' Flaeeus, Lexikowaph Volaterrae 51 Zela 125
Sachregiste r Ackerland Gcsctz�eb� 34f. ; s.a. N-R-Graeehen Konfi-.kation 32, 51, 38 ad.i�natio, Verteilun� an Kolonen 33f. , 48, 5 1 , 97 adscriptus s. aseriptus adventus 84 Aedes �ympharum 101 Akkulturation 74 amicitia 65-7.1 , 89-95, 1 14 ; s.a. Freund schaft amieissimus 91, 128, 138f. , 151 amieus populi Romani 64f. , 72, 125 ,Roms aLL",värti�e Freunde' 8f. , 24 apparitor 1 14 Arehiana passim, s.a. Prosodie, Stil Aktualität 7f. Autbau 29-31; s.a. Ar�umentation, oonfirmatio, exordium, narratio, partitio, peroratio, rcfutatio Besehöni�un� (,5
Datier� 2(,-28 didaktische Anrc�un�en 7 rhetorische Strate�ie 8, 25f., 60-77, 78-83 , l 1Sf. rhetorisches Ziel: Freispruch 60-64 Naehträ�e zur Ori�inalfa..sun�? 60 novum . . . �enLL' dieendi 63, 82f. stilisiert Arehia.. als romanisierten Griechen 74-77, 90 Cberlieferun� 8, 10 Cbersetzun�en 8, 1 1 f. Cbertrcib� 70, 79, 90, 93 Archiv, -brand 44, 61 , 101 -3, 106, 108 Ar�umentation, ar�umentatio 30; s.a. Arehiana-rhet. Strate�ie, oonfirmatio, rcfutatio Doppelstrate�ie, Zweitcilun� der Ar �umentation s. partitio drei Hauptar�umente 145 so�. ar�. extra eausam 2(', 30, 6064, 1 15
Sachregister
fünf Be4ründun�en 63 ethisch 60-77, hes. 62-64, 78, 122 juriru.'iCh/jurist. 52, 63, 7lf. , 75, 8.1 kulturell 73-77 polit. s. Lohdiehtun4, Nützlichkeit religiös s. Sakralität der Dichter sozial 64-73, 76; 8.a. Freundschaft, Nahverhältnis ars, artes 70, 7.1, 76, 81, 143; s.a. Bildun!! ascriprus, 8.'iCriptio 44-50, 67f. , 75, 9698, 107, 109; s.a. Einhür!!erun!! in Kolonie 45, 48 =Ehrenhür!!er(reeht)? s. Bür!!erreeht Assimilation 76, 80 auetoritas 64, 7 1 , 76, 78, 89, 9.1, 100-4 Aufenthalt.�rccht für Fremde? 34, 105 Aufenthalts\'crhot 55, 58, 109 Ausweisun!! aus Rom .1 4, 36, 65, 129 122 v.Chr. 55 nicht 95 v.Chr. •16, 105 65 v.Chr. 52, 55f. , 58, 108 Autonomie 32f. , 46, 96, 102, 134 harharia, harharisch 7.1, 77, 120f. , 132 benefieiarH 97, 11.1f. Bildun!! 63, 73; s.a. ars , ru.'iCiplina, doctri08, humanitas, Litemtur, studium Aus-, Forthildun!! 63, 66, 69 Bildun!!sferne 13.1f. Bildun!!skritik, -feindlichkeit in Rom 81, 1 17, 123; s.a. N-R-MariLL� heuchlerische Di.�tanz 7.1, 86 Praxisferne !!rieeh. Bildun!! 74 drei Bildun!!Sfaktoren 81 !!rieeh. Bildun!! in Rom/Italien 7M. , 84, 148 röm. B.-Be4riff/FunktionaIität 74f. Verhältnis zur Ethik 1 18; s.a. virtus Werhun!! für 7, 60, 78, 80-83, 1 16ff. Bundes!!enossen, focdcrati, socH 32-39; s.a. focdLL�, formula to!!atorum, Italiker Bundes!!enosscnkrie!! 25, 32, 34-43 , 49, 53, 67f., 84f. , 96, lOH. , 107, 136 als Siedler 33 Bür!!erkrie!! (88-82 v.Chr.) .14, .1 8, 51, 84, 1.l6 Bür!!crkrie!! (ah 49 v.Chr.) 52f. Bür!!erreeht s.a. Ar!!umentation-fünf
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Bc!!ründun!!SartCn, aseriptus, Bür!!cr reehts\'er!!ahc, eMtas Romana doppeltes/mehrfaches 46, 48, 96, 108 Ehrenhür!!erreeht 45f. , 97 !!rieehisches Stadthür!!erreeht 107f. ; s.a. 8.'iCriptio, N-R-Grieehen Verkauf 5.1f. Bür!!erreehtsver!!ahc s.a. ascriptio, eMs novus, eivitas Romana, lcx Aquilia, Calpurnia, lcx lulia, lcx Plautia Papiria, lcx Gellia Cornelia, lcx Ruhria Anspruch auf 74, 8.1, 122 Ausschluss von, Verwehrun!! 46-50; s.a. Untreue, :-reutralität benefieium 102, 133 eMtatc(m) donarc 40, 46, 70, 90f. , 13.1-.17, 148, 152 an lokale Elite 41, 54 GroL�zü!!i!!keit der Ver!!abe .17 ille!!a\ .16, 67f., 106, 1 14f. ; 8.a. eMtas Romana-Usurpation individuell, viritan .19, 5.1, 67, 72f. , 98, 100, 109, 1.l5f. kollektiv, Ein!!cmeindun!! .12f., 40, 44, 49, 52, 54, 97f. , 101, 103, 106,109; 8.a. Munieipali.�ierun!! bei Kolonie!!ründun!! 39f. , 5.1, 97 Kriterien 37-.19; s.a. Nutzen, Treue von Niehtitalikcrn 52-54 mit Privile!!ien 46; 8.a. pmemia an Soldatcn 52, 54 Verlan!!en der Bundes!!enosscn .14-4.1, 52, 57 Streit um Annahme 95f., 102 virtutis causa / er!!o s. virtus Würdi!!keit der Empfän!!er .1 5 , 7 1 eaptatio benevolentiae 62, 78, 82, 127, 1.10 een8US, eensor 32f. , 109- 13; s.a. Demo4raphie, trihus, professio in autonomer Stadt 48-50, 97 !!1eiehzciti!! mit Rom 49 und Bür!!errccht 11.1 eapita eMum Romanorum 32, 51 dezentral in Munieipien \'S. zentral in Rom 42, 5lf., 99, 101 , 103, l 1 l f. Er!!ehni.� 32f. , 50-52
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Register
Fernbleiben vom eensus 1 1."l-15 formula ccosus 79, l 1 l f. Ceosus-Listen 25, 48-50, 75, 97, 10lf. , 106, 109, 1 1 2f. , lustrum 3 6 , 4 8 , 1 10; s.a. populus nota eensoria 123 Scheitern des 5 2 ; s.a. eensus der Jahre 92, 89, 65, v.Chr. Verpfliehtunlt zum 50f. widerreehdiehe Eiosehrcibunlt 36; s.a. eivita.� Romana-Usurpation ccnsus de8 Jahres 474 v.Chr. 32 1 14 v.Chr. 32, 50 97 v.Chr. 67 92 v.Chr. ."l6, 96 89 v.Chr. 42f. , 109f. 86/85 v.Chr. 50f. , 100f. 70 v.Chr. 51, 109, 1 14 65 v.Chr. 52, 55 28 v.Chr. 52 14 n.Chr. 32 45 n.Chr. 52 chis novus, NeubürJtcr 51, 1 14; 8.a. a."I eriptus, Bürlterreehtsverltabe, tribus polit. Diskrimierunlt 39, 42, 52 Losverfahrcn bei Abstimmunlten 42 Namenwahl s. N-R-Lieinius Arehias eivita.� Romana s.a. ascriptWI, Bürlter reeht(sverltabe), ccnsus, �ützliehkeit Anfeehtunlt 54-59; s.a. L"8urpation, Icx Lieinia Mueia, Icx Papia Anmaßunlt 8. Usurpation Attraktivität, Privileltien 34f. , 48, 58 eivitas optimo iurc 32 eivitas sine suffmJtjo 33, 51; 8.a. tribLL�, munieipium, suffraJtjum Entzult 5 1 , 56; s.a. VerlLL�t Erschleiehunlt 8. Usurpation Geschichte 32-59 imperialer Chamkter 32-37, 52; s.a. Impcriali.� us Reiehs-vs. Stadtbürlterreeht ."l3, 38, 54 Usurpation 9, 25, 35f. , 52, 55-59, 65, 97, 109 Tode8strafe? 57 Verlust 36, 50, 59, 65; s.a. Entzult
ReehtsJtc8ehäfte annulliert 56, 100 c1ientela, Klient, Patron 35, 60, 66, 69f. , 78, 88f. , 1 14, 121 eoltnitio, Bekanntschaft 70, 91 eolonia eivium Romanorum 3.', 54, 97, l 1 lf. ethnische Zusammensetzunlt .'3, 85 fiktive Bürlter 53 Latina 33, 41 comes, Beltleiter 72, 91, 1.'8f. , 153 eoneiliarc 62, 64, 78, 150 eonfirmatio 30; s.a. arltumentatio Constitutio Antoniniana 54 eonsul, -atLL� 39-41, 50, 67, 70, 86, 93, 99, 105 , 1 10, 112, 136, 140, 142, 148, 153; s.a. imperium, N-R-Tullius Cicero eorrumpcrc, Fälschunlt 101, 105-7 deeurio 47, 101 , l 1 l f. deditieii, deditio 32, 38-41, 43 , 5 1, 54, 69, 146 dcleetarc 62, 64, 1 19, 121, 123, 152; 8.a. Litemtur-L"nterhaltunlt Dcmoltraphie s.a. eeosus, RekrutierunJt der Kolonien 33f. Cberdehnunlt 37 Wachsen der röm. BürlterJtcmeinde 32f., 50-54 Diehtunlt, Dichter 8.a. Litemtur, Sakralität poeta malus 136 diltnitas, diltnus, Würde von Freunden 62, 7 1 , 73, 90, 145 , 148, 153, 156(. von Bürltern, Neubürltern 26, .H, 71, 95, 127, 148, 153, 157 diseiplina 70, 73, 75f. , 81, 84 , 147f.; 8.a. Bildunlt doccre (Aufltabe de8 Redners) 62 doetrina, doctor, Gelehrsamkeit 6lf., 73, 75f. , 86, 1 16, 149-51 ; 8.a. Bildunlt domieilium 43-50, 66; s.a. orilto in Italien 43f. , 46-49, 55, 97f. , 103, 148, 156 in Rom 5 5 , 75 domus 66, 70f. , 90f. epideixis, Paneltyrik 62f. , 82, 137 Erbrecht, Erbschaft 68; s.a. Testament
Sachregister
ethische/moralische Ar4umentation s. Ar4umentation Ethnizität, Ethnisierun4 73f. ; S.a. Assimi lation, Romanisierun4 exemplum, -a 63 , 72 , 92 , 1 16, 1 18, 12lf. , 127f., 136-38, 150; s.a. virtus cxilium, cxilia, Verhannun4 27, 66, 87, 94f. , 1 17, 150; s.a. iLL� cxilii Exklusion von Fremden 64, 73; s.a. Auswci.�un4, eivitas Rom.-Entzu4, -Verlust exordium 29, 6.'3, 7.'3 , 78 explanarc 62 familiaris(simus) 7 1 f., 90f. , 99, 137, 148, 152; s.a. Freundschaft perfamiUaris 1 13 favor 62 fides 41, 51, 62, 65, 69, 71, 75f. , 100, 103, 148; s.a. dcditio; K-R-Grieehen deditio / commendatio / applicatio / acccptio in fidem 69, 145f. , 154 von tabulac 104-6, 149 focdus, foederatus 3.'3, 55, 85; s.a. amieus popuIi Rom., Bundes4enosscn, Italiker foedus acquum 33, 85, 96, 145 eivita.� aequis.�imo iure ae focdere 44f. , 95f., 146 mit Herakleia und Neapel 85, 102 Voraussctzun4 für eivita.� Rom.? 96 privatrechtUche Gleiehstellun4? 96 forensische Rhetorik 62, 146 Di.'ikrcditierun4 der Prozes..�4e4ner 62 formuIa to4atorum 33, 49 FormuIarprozess 61 Forum Romanum 101 Freiheit, Iibertas 57, 108, 1 17 Frei4e1asscne und Bür4erreeht 32, 5 1 , 1 14, U 9 manumissio ccnsu 1 13 Freund.�haft, Freunde 65-73, 89-95; s.a. amieitia, Ar4umentation-sozial, di4nitas, famiUaris, hospitium, Nahver häItnis, �etzwcrk, vetustas frumentatio 34, 99, 1 10f. fundus, fundum fieri 41, 47, 55, 102 Funktion( a1ität) s. �ützliehkeit Gesandt.�haft s. �-R-Herakleia Geschiehts..�ehreibun4 69, 129
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Gcsehworenen4erieht 36, 5 5 , 6lf. , 64, 70, 74, 79, 82, 109, 120f. , 140 BUdun4 der Richter 74, 82 quaestio ordinar. vs. cxtraordinaria 58 Strcn4e der Richter 82 Vorsitz 26, 82, 106 Wohhvollen 28, 78; s.a. eaptatio bcncv. Zusammensetzun4 58, 70, 78 410ria 73, 77, 83, 107, 1 16, 122-24, U8; s.a. Ruhmstrcben 4ratia 61, 7 1 , 95, 133, 148 Grunderwerbsrecht 105 Gütertausch 69; s.a. Nützlichkeit Hcxameterkadenz, heroische Klausel 84, 124 , 129 homo nOVlL� 78f., 140, 144 hospitium, hospes 66, 70, 90f. , 95, 105, 1 1.'3 , 148, 156; s.a. Freundschaft humanitas, humanus 7, 73, 7 5 , 77, 8183, 145-47, 154; s.a. BUdun4 humanissimus 1 18-20, 150f. humanLL� vs. divinLL� 145 , 153 inhumanum 56 ima4ines 1 18, 144, 150, 153 imperator 40, 93, 108f. , 123, 135 , 138, 145f., 149 , 151-53 imperator to4atus/prope armatus 1.'39 Imperialismus, röm. 32-39, 52, 77, 132 imperium 76 = Reich .'37f., 108, 132, 140, 143 = Amts4cwa1t 39, 53, 99, 125f., 134 maius 104 ; s.a. K-R-Mithradates Improvisationskunst 1 16, 1 19f. , 141 in4enium, Talent 69f. , 7.'3; 81, 84f. , 90f. , 1.'3 6, 107 Sprachwunder, Wortakrobat, Wunder knabe 65 , 90, 1 16, 156 Inklusion von Fremden 32, 38, 42, 64f., 69, 7 1 -73, 89, 91, 145 ; S.a. Ar4umen tation, Bür4crreehtsvcr4abe Italiker 32-59, 67 ; s.a. Bundcs4enosscn iueundLL� 61, 7lf. , 85, 9lf. , 123f. , 148 ius eivile, Quiritium, Romanorum 68, 1 1.'3 f. , 149 ius eivitatis per ma4istratum adipiscendae .'35 , 53 ius commereii 105
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Register
ius cxilii 95; S.a. cxi1ium ius provocationis 34, 57, 117 ius suffragii 115; s.a. suffraJtjum ius testandi (testarnenti faetio aetiva,lpassiva) s. Testament ius Latii :33, 41, 53f. , 96; 8.a. Latiner Koerzitions/tcwa\t 57 Konstruktivität 60-77, 80 Kultur s.a. Ar/tumentation-kulturell kulturelle Identität 74 kulturelles Leben 73, 76 Kultur/tCschiehte 7, 81 Zbur 84 Nationalkultur 73 Lateinisch 75-77, 129f. ; s.a. Literatur Latiner s.a. eolonia, lex lulia, lex Pompcia, N-R-Fre/tc1lae, -Gallia Tran.�padana Latinerkrie/t 3.'3 nomen Latinum 33, 40 PrivileJtjen .'3 3; s.a. ius eivitatis . . . adipiscendae, ius Latii laudatio funebris 82f. , 144 le/tes de eivibus redi/tendi.� 5 6 le/tes d e ambitu 5 2 lex a/traria s. Aekcr/tesctz/tebun/t lex Apuleia de coloniis dedueendis 39f. lex Aquilia repctundarum 46, 53 lex Calpurnia .'39f. , 135 lex Cornelia Cinnae a. 87/86 4.'3 lex Cornelia Sullae a. 88 42 lex Cornelia de falso 57 lex Gellia Cornelia 40, 53, 135, 138 lex lulia de eivitate soeiis danda 39-50, 54, 95, 97-99 , 102f. , 106, 135 lex lulia munieipali.� 42, 101 lex lunia Penni a. 125 56 lex Lieinia Mueia de eivibus redi/tundis 35-37, 55-58, 105, 113 lex Papia de pcre/trinis 25, 27, 52, 54-59, 69, 82 , 106, 108f., 129, 158 innenpolitischer Mis..�bmueh 58, 69 lex Plautia Papiria 25, 43-50, 54, 67, 84, %-106, 109 , 1 14f. , 145 , 158; s.a. ascriptio, profes..�io, 60-Ta/tc-Frist 2 5 , 68, 98 Zersctzun/t der feindlichen Reihen? 50 lex Pompcia de Transpadani.� 41, 5.'3
lex Rubria = Icx de Gallia Cisalpina 54 lex Sulpieia a. 88 42 libcrtas s. Freiheit Literatur, litterae s.a. Bildun/t, Diehtun/t, Gcschieht.�hreibun/t, Improvisation, Lobdiehtun/t, Nutzen Gattunlt-�/trenzcn? 8H. /trieehisch vs. latein. 7, 75-77, 129-32 Literaturbctrieb in Rom 84 sozio-psyehol. Funktion 1 1M. , 1 19, 121 L"nterhaltun/t 62f. , 69, 92, 118f. ; s.a. dc1cetarc Wert(schätzun/t) 7, 82, 1 1M., 1 19, 144 Lobdiehtun/t 6.'3 , 69, 72, 77, 126-44 dient dem /tanZen Volk 63, 77, 89, 122 10/t08 62 lustrum s. census maiestas populi Romani .'3 3 , 45 maiores 60, 123, 152; s.a. exemplum mandatum der Gcsandten 100, 148 Mäzenatentum 66 Memorialkultur 118, 144, s.a. imaltine8, N-R-TullilL� Cicero-Monumental. Memoiren 129, 14.'3 Mi/tration, Mi/trant 32, 34, 76 Militär 32-.'3 5, 46, 81, 133f. , 139, 152 munieipium 32, 4H. , 47f. , 5lf., 54, 56, 79, 100-3; 8.a. lex lulia munieipalis, eivitas sine suffm/tio Nahvcrhältnissc, persönliche {,4-7.'3 , 9094, 137, 145; s.a. elientela, co/tnitio, fides, Freundschaft, Netzwerk Asymmetrie 69f. , 87, 92 auf Dauer bc/trüodet 69, 71, 7.'3 , 109 Emotionen 69, 91 Fiktiv im Fall de8 Arehia8? 80, 86 naneisei 85f. narmtio 29, 70, 74, 83, 1 16 Netzwerk, soziale Verfleehtun/t 64, 66, 72, 1.'39 Neutralität /tC/tenübcr Rom 41 nobiles, nobilita.� 67f., 72, 79, 82, 86, 92, U2, 144; 8.a. Senat auswärti/te nobiles 83, 100, 1 13 nomina (duo, trial 79; 8.a. eivis novus Nutzen, Nützlichkeit für die Ge8c1L�haft des Arehia.� 26, 70, 77, 83, 89
Sachregister
von Bildun/t, Literatur, Studium 7, 70, 80, 1 16, 122, 159f. zwecks Einhür/tCrun/t 81, 8.' zweck.� Freispruch 26, 61, 81 des Griechischen 77, 122 Hilfe 70, 79f. der Lohdiehtun/t 63, 77, 141 Rettun/t, Heil 63 , 70, 79f. , 1 17f. Optimaten 87; 8.a. nohiles, Senat ori/to 102; 8.a. domieilium otium 73 Pane/tYrik s. epideixis para.�itus 88 partitio 29, 62f. , 73, 78, 83, 146; 8.a. Arehiana-Aufhau path",� 60, 62, 7lf. , 122, 146 patronus, patronatus 36, 41, 95, 1 1 2 ; s.a. elientela pcre/trinus / Fremder 54-59, 79, 105 , 108, 1 1 1 , 1.'7, ISO, 152; s.a. praetor percltrinari 105, 1 19, ISO percltrinum 137, 152 pcroratio 31, 63, 73 Philosophie, sapientia 7 5 , 1.' 8, 143 pietas 78, 109 Piraten 40, 53, 84, 125 plehs urhana .' 5 Marktwert als Klienten 35 pomerium 48, I.W pompa 144 populus RomanLL� 35; 8.a. Demoltraphie De8inte/tration 35, 37, 140 und ltloria 63, 72, 88, 122f. , 127-29, 134, 151-53 /teschätzt im een8U8, kon.�tituiert durch lustrum 36, 109-12, 149 Nutzen für 77, 89; 8.a. Nutzen als Souverän 41, 53, 55 Vetrcten durch Geschworene 64 ZU/tChöriltkeit zum 65, 68f. , 80, U2; 8.a. eivitas Romana praemia 44, 49, 90f. , 120f. , 136 praenomen 86 praetcxta to/ta 90-92 praetor, praetura 105f., 1 10f. praetor pcrcltrinu8 99 profes8io bei 43, 48, 68, 72, 97-99,
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10.'-5 , 148f. Prozcss-Vorsitz 27, 82, 115, 146f. , 154 Prcsti/te/tcwinn durch Bildunlt, Um/tan/t mit Gelehrten 66, 69 Primat der Innenpolitik 139 profc.�io 149 zum Bür/terreehtscrwerh cx le/te Plautia Papiria 42, 48, 67f. , 72, 74, 106, 148f.; 8.a. praetor heim een8US 79, l 1 l f. zur frumentatio 1 10f. Mcldcli.�ten s. tahulae puhlicae Vertrctun/t bei der 106, 1 10f. Proskriptionen, 8ullanische 51, 1.'7 Prosodie, Klauseln 8; s.a. Hcxameterkad. provineia eines privatus 94f. Puhlie Relation 69 quae8tio 8. Geschworcnen/terieht rassisch 73f. Rasur, litura 10M. ; s.a. corrumpcre ratio, Methode, Wisscnschaft 73, 75, 79, 81, 147, 150 rcdi/terc in eMtatem 56 rcfutatio 30, 64; s.a. Ar/tumentation Rekrutierunlt für die röm. Lc/tion 34, 51 für Kolonien 97 unter den Bundes/teno8scn 33f. Repetundenprozcss 64 , 66, 87; s.a. lex Aquilia Rhetorische Lehrhüeher 62, 64 Rhetorische Rollen 64f. Richter 8. Ge8ehworcnenlterieht Ritter 36, 5 lf. , 54, 56, 100, 1 19 roltatio Calpurniae 40, 42 Romani8ierun/t 77, 1 16, 129 romanisierter Grieche 77, 82, 92, 120 Ruhmstrcben Ulf. ; s.a. ltloria Ciecros im Übermaß I.Wf. transz./moral. Reehtferti/tun/t 1 16, 123, 14.'f. von Philosophen 138 Sakralität, /töttliche Inspiration der Dich ter 63, 1 16, 120-22, 145 salus, senwe 70, 79f. , 147, 150, 153 Sehauspicler(ei) 107f. ; 8.a. N-R-Roscius, -Glaueippu8
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SehllL.splädoyer s. pcroratio Seholia Bohicnsia - Unzuverläs...i';'eit, Quellen 27, 54-56 Selhsthild der Römer 74 Senat, Senatoren S.a. nohiles, Netzwerk Aufstic� in dcn Senat s. civis nm'IL', homo novus, Desinte�ration 129 politische Ent..eheidun� 35-43, 5 1 , 93f. , 102 . 1 17. 125 Reiehsverwaltun� 54 sor�t sich um polit. Kontrollc 35-37 Standesdünkel 69, 78 Sklaverei, Sklave 32, 79, 84 ROCii s. Bundes�enosscn sozial s. Ar�umentation, Nahverhältnis...e soziale Ran�ruppc 7.1 sprachliche Defizite von Fremdcn 1.17 Stil, Stili.tik 7f. Strafprozcss ,1 2, 6lf.; s.a. Gesehworenen �erieht; N-R-Arehias-Prozess Belohnun� des Anklä�ers 58 suffra�ium, Wahlrecht 42, 115; s.a. eivitas sine suffra�io, trihlL' studium 70, 73, 75f. , 80-85, 90, 1 16-19, 146-54; s.a. Bildun� tahulae puhlieae, municipales 42, 45, 96f. , 101, 103, 109; s.a. Archiv, CensuR Listen, professio auctoritas, fides 101, 103-5, 109 Tahula Heraelicn..is 42. 79, 99, 1 10 Tahularium auf Capitol 101 Tempel der Musen 138 Testament 68, 72, 1 1.1f. , 149, 158 to�a, to�ati 34, 139, 153, 163 ; s.a. formu la to�atorum, praetexta
Topos der Bescheidenheit 78 tranquillitas rei puhlieae 84 Treue, Loyalität s.a. fides. Untreue als Bcd. für Einhür�erun� 32, 35, ,1 7, 40-4 2 , 96f. , 102 im Rahmen der ethischen Ar�umcnta tion 65 . 72 , 96 persönliches Verhältnis 65, 69, 71 trihunus plehis, trihunatus 99 trihus 79, 1 1 2 ; s.a. ecnsus, suffra�ium AIL.schlus... aus trihus 51 Einsehreihun� in alte trihus, Sehaffun� neuer tribus 33, 38, 40, 42f. , 48, 51 Abstimmun�/Wahl nach trihus 33, 1 1 5 triumphus 25, 27, 72, 87, 125f., 133, 1.18f. , 14 l f. , 151, 162 Triumvirat 53f. Untreue �e�cnübcr hzw. Ahfall von Rom 36-38, 40f. , 76; s. N-R-Aesernia Corfinium, -Fre�ellae, -VenlL.ia Urkundenfälschun� s. eorrumperc vetustas der Freundschaft 73, 145, 153 virtus 71, 89, 91, 148, 152 und Bildun� 86, 1 16, 1.14, 144, ISO Bür�errccht.""er�ahe virtuti. calL.a/ er �o 40, 57, 67, 81 von exempla 86, 1 18, 150-153 Volksversammlun� 42, 34, 108, 134 vox Cicero.. 79f. Wahlrceht s. suffr�ium, trihus wandernde Dichter, Gelehrte, Künstler 66, 84, 105 . 108 \Vunder s. in�cnium Xenela.ie s. AIL'iWeisun�