Orientalia Biblica et Christiana Herausgegeben von Eckart Otto und Siegbert Uhlig
Band 11
1999
Harrassowitz Verlag' ...
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Orientalia Biblica et Christiana Herausgegeben von Eckart Otto und Siegbert Uhlig
Band 11
1999
Harrassowitz Verlag' Wiesbaden
654-1217
Matthias Westerhoff
Auferstehung und Jenseits im koptischen "Buch der Auferstehung Jesu Christi, unseres Herrn"
1999
Harrassowitz Verlag' Wiesbaden
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.. Titelvignette: Vergoldetes Glas (Nr. 357) Vaticanmuseum, Nr. 233, Cat. Moray n. 114 (Durchmesser ca. 100 Millimeter)
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Westerhoff, Matthias: Auferstehung und Jenseits im koptischen "Buch der Auferstehung Jesu Christi, unseres Herrn" / Matthias Westerhoff. - Wiesbaden: Harrassowitz, 1999 (Orientalia biblica et christiana ; Bd. 11) Einheitssacht. des beigef. Werkes: Buch von der Auferstehung Jesu Christi von Bartholomäus dem Apostel Zugl.: Halle, Univ., Diss., 1996 ISBN 3-447-04090-4
© Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1999 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für die Einspeicherung in elektronische Systeme. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck und Verarbeitung: MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen Printed in Germany
ISSN 0946-5065 ISBN 3-447-04090-4
"Gerettet hat er mich und meine Frau, und heil gemacht hat er mich und auch all meine Kinder" (aus dem Hymnus des Adam im Buch der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus-[s. u. S. 141]). - Zur Abbildung vgl. die folgende Seite.
VI
Höllenfahrt Christi. Wandgemälde von der Kathedrale Faras (Nubien, wenig nördlich des zweiten Kataraktes; heute geflutet), jetzt im Nationalmuseum Khartoum. Zeichnung nach Michalowski, Faras, T. 54/55. Die Höllenfahrt Christi gehört zu einem Osterzyklus, der an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs der Kathedrale, etwa 2,10 m über dem Boden angebracht war. Der Zyklus war von einem Flechtband gerahmt, von dem die linke untere Ecke, wo sich das Bild der Höllenfahrt befindet, erhalten ist. Nach links trennt das Flechtband die Szenenfolge von dem Bild eines großen thronenden Christus ab. Der Zyklus beginnt links oben mit einer Kreuzabnahme. Unter diese ist die Höllenfahrt plaziert. Dabei kommt der Auferstandene genau unter dem Gekreuzigten zu stehen. In der oberen Reihe folgen rechts die Grablegung und die drei Frauen am Grabe und um die Ecke, an der Südwand, die Szene des "Noli me tangere". In der unteren Reihe schließen an die Höllenfahrt zwei fragmentarisch erhaltene Szenen an: eine Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern oder Thomas und eine Himmelfahrt. Die Szenen sind ohne Rahmung in farbigen Figuren auf weißem Untergrund gemalt. Die Höllenfahrt dagegen erhält roten Hintergrund und Rahmung. Die Fresken gehören der dritten Putzschicht an und werden auf das ausgehende 10. Jh. datiert (nach Michalowski a. a. 0., S. 134-137). Der Auferstandene ist weiß gekleidet. Weiß sind auch Hände und Gesicht. Vor dem roten Hintergrund hebt sich der Erlöser als lichte Gestalt ab. In der Linken hält er einen Stab. Mit der Rechten ergreift er Adam am Handgelenk. Eva hat sich an Adam angehängt. Das Menschenpaar ist rötlich gemalt. Adam und Eva fuhren hier nicht den Chor der alttestamentlichen Gerechten an, sondern sind allein dargestellt, die Menschheit repräsentierend. Mit den Füßen tritt der Erlöser die in schwärzlichem Grün gemalte Gestalt des Todes oder des Teufels zu Boden. Unter dessen Leib sind Flammen zu sehen. Links neben dem Erlöser ist in derselben dunklen Farbe eine senkrecht stehende Wellenlinie dargestellt, der an vier Stellen Menschenköpfe aufgepflanzt sind. Weitere Köpfe befinden sich neben der Wellenlinie. Diese erinnert, indem sie die Köpfe umschlingt, an eine Fessel. Oder ist an einen Unterweltsfluß zu denken? Indem die Szene der Höllenfahrt Rahmung und roten Hintergrund erhält, wird angezeigt, daß sie sich von den anderen Szenen unterscheidet. Dabei mag die Rahmung den abgeschlossenen unterweltlichen Raum symbolisieren; das Rot des Hintergrundes die Hölle bedeuten oder auch die emotionale Wertigkeit des Geschehens unterstreichen. Die Positionierung unterhalb der Kreuzabnahme deutet nicht nur Gleichzeitigkeit an: Die Höllenfahrt ist Interpretament des Kreuzes, setzt dessen soteriologische Bedeutung in Szene.
Geleitwort
"Bodies and souls, it's the same", said Tom. (DA VIO HERBERT LAWRENCE, The Rainbow, chapter 5 [Penguin English Library, 1981, reprint 1989], Seite 178) Bei aller dichten, hohen., fast himmlischen Sprache liegt doch etwas Irdisches über der Erzählung des Liber Bartholomaei, die sich um Tod und Auferstehung Jesu rankt, nicht selten hymnische Höhe erreicht und sich in der Narratio bis zu einer von Petrus geleiteten Eucharistiefeier erstreckt: Das Irdische liegt in dem Bestehen auf der Bewahrung des Leibes in der Jenseitshoffnung. Das Zurverftigungstellen von Textcorpora in kritischer Edition samt Übersetzung, Einleitung und Kommentar gehört zu den vornehmsten Aufgaben des Philologen. Wenn das Objekt der Veröffentlichung zudem die erstmalige Gesamtedition eines Textes zum Ziel hat und darüber hinaus die Ergebnisse der Untersuchung so nachvollziehbar und schlüssig präsentiert werden, ist herausgeberische Arbeit - zumal sie an der Vermittlung Anteil hat - ungeschmälerter Genuß. Das theologisch und literarisch bedeutsame (wenngleich zu Unrecht wenig beachtete) Werk des Liber Bartholomaei, des Buches der Auferstehung Jesu Christi, hatwie im übrigen eine Reihe anderer apokrypher Texte auch - eine mühsam quälende und bis heute ungeklärte Traditionsgeschichte .durchlaufen.- Nunmehr wird dieser originär koptische Auferstehungstext erstmals in einer verläßlichen Ausgabe der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dem Editor, Übersetzer und Kommentator ist zu danken, weil er sich mit Erfolg um die Hebung dieses altkirchlichen Schatzes bemüht hat. MATTHIAS WESTERHOFF, 1961 in Bayreuth geboren, studierte in Marburg Kunstgeschichte und Theologie. Nach eirH~m Jahr in Oxford, während dessen er sich vor allem dem Koptischen und der Patristik zugewandt hatte, setzte er sein Studium der Theologie in Tübingen und München fort, wobei sich die exegetischen Fächer als wichtiges Fundament seiner theologischen Existenz erwiesen.
VIII
Geleitwort
Neben dem kirchlichen Dienst im oberfränkischen Bemdorf, wo er seit Anfang 1995 als evangelischer Pfarrer tätig ist, gilt Matthias Westerhoffs Interesse dem Grenzbereich von Theologie und Koptologie. Herr Kollege PETER NAGEL (vormals Halle, jetzt Bonn) wies den wissenschaftlichen und philologischen Weg, lehrte genaues Hinhören auf den Text und betreute die vorliegende Arbeit. Er vermerkt zu Westerhoffs Werk: "In der Zusammenftihrung philologischer Methoden und Instrumente einerseits, literatur- und theologiegeschichtlicher Analyse und Interpretation andererseits hat der Verfasser eine beispielhafte Bearbeitung eines koptischen theologischen Textes aus frühislamischer Zeit vorgelegt. Die Forschung wird danach in der Lage sein, bei den Themenkreisen von Tod und Auferstehung, Erlösung und Jenseits im christlichen Orient und in der byzantinisch-slavisch geprägten geistlichen Kultur und Frömmigkeit sowohl strukturelle Übereinstimmungen als auch koptische Sonderentwicklungen zu erkennen". Hamburg, 1. März 1998
Siegbert Uhlig
Vorwort Die vorliegende Studie wurde am 3. Juli 1997 von der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg als Dissertation angenommen. Die Gutachten wurden erstellt von Prof. Dr. Hermann Goltz, Halle, Prof. Dr. Peter Nagel, Bonn und Prof. Dr. Jürgen Tubach, Halle. Die öffentliche Verteidigung fand am 6. Mai 1997 statt. Für den Druck wurde die Studie geringfügig überarbeitet. Die Entstehung vorliegender Studie verdankt sich der Förderung durch Herrn Prof. Nagel, vordem Halle, der mir, noch während meines Vikariates, im Sommer 1990 die koptischen Jenseitsvorstellungen als Forschungsaufgabe vorschlug und den Fortschritt der Arbeit bis zuletzt ermutigend und kritisch begleitete. Der evangelischlutherischen Kirche in Bayern danke ich, daß sie nach dem Vikariat meine Beurlaubung ermöglichte. Für ihre Unterstützung während meiner Zeit in Halle danke ich zuerst meinen Eltern, sodann auch der Studienstiftung des Deutsc·hen Volkes für ein Promotionsstipendium im Jahr 1994 bis einschließlich Januar 1995. Weiter geht mein Dank an die Herren Prof. Dr. Arno Sames, und Prof. Dr. Hermann Goltz für ihr freundliches Interesse an meiner Promotion an der hallischen theologischen Fakultät, an Herrn Prof. Dr. Hans-Gebhard Bethge, Berlin, für seine Anregungen, an Prof. Dr. Jürgen Tubach, Halle, fur manche Hinweise zur Überarbeitung und an Herrn Prof. Dr. Dr. Siegbert Uhlig, Hamburg, für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Orientalia Biblica et Christiana. Dank schulde ich außerdem Herrn Prof. Dr. Beltz, Berlin/Halle, Herrn Prof. Dr. Alexander Böhlig, Tübingen et), Herrn Dr. Leo Depuydt, Providence, Herrn Dr. Gawdat Gabra, Kairo, und Herrn Dr. Lothar Störk, Hamburg Herrn Sebastian Richter, Leipzig, danke ich für die Korrekturarbeit am Manuskript sowie zahlreiche Hinweise, Herrn Dr. Herrnut Löhr, Bonn, und Mme Benedicte Maitrier, Bayreuth, für die Durchsicht des "sommaire", Herrn Sigmar Täuber, Berndorf, für seine computertechnische Hilfe. Schließlich danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die großzügige Gewährung einer DruckbeihiIfe. Mit dieser Arbeit an einem randständigen Gebiet der Theologie trägt meine Beschäftigung mit dem Koptischen, zu der ich durch Herrn Dr. Harald v. Waldheim, Augsburg et), angeregt wurde, die mit dem Koptisch-Unterricht bei Herrn Prof. Dr. Mark Smith, Oxford, begann und mich während meines Theologiestudiums begleitete, eine erste Frucht. Berndorf, im Oktober 1998
Matthias Westerhoff
Inhalt Abkürzungen
1 1.1 1.2. 1.2.1 1.2.2 1.2.2.1 1.2.2.1.1 1.2.2.2 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.2.1 1.3.2.1.1 1.3.2.2 1.3.2.3 1.3.2.3.1 1.3.2.3.2 1.3.2.3.2.1 1.3.3 1.3.3.1 1.3.3.2 1.3.3.3 1.3.3.3.1 1.3.3.3.2 1.3.3.3.3 1.4 lArl
104.2 1.5 2
2.1
XV
Einleitung Ein "Buch der Auferstehung" Die Handschriften Editionsgeschichte Kurze Beschreibung der Handschriften Ms.C Der Kolophon von Ms. C Mss. A und B Zur Sprache des Liber Bartholomaei Ursprache Ms.C Orthographie Supralineare Zeichen Phonologische Merkmale Morphologische Merkmale Nomen Verbum Konjugationsthemata Mss. A und B Orthographie Phonologische Merkmale Morphologische Merkmale Nomen Verbum Konjugationsthemata Syntax und Stil Aussagefunktion der wichtigsten Konjugationsthemata Ornamentale Ästhetik Gliederung
3 3 13 13 15 17 19 19 19 19 19 23 24 24 24 25 26 26 28 30 30 30 30 31 31 36 39
Textedition und Übersetzung Vorbemerkung zur Textedition und Übersetzung Kapitel 1 Leiden und Sterben des Erlösers
48 48 50
XII
Inhalt
Kapitel 2 Hadesfahrt des Erlösers Kapitel 3 Der Ostermorgen Kapitel 4 Vision des Bartholomäus: Die himmlischen Ostern Kapitel 5 Bartholomäus im Kreise der Apostel Kapitel 6 Erscheinung des Erlösers bei den Aposteln in Galiläa Kapitel 7 Der Erzählkreis um den Apostel Thomas Kapitel 8 Eucharistiefeier unter dem Vorsitz des Petrus Kolophon 3
3.1 3.1.1 3.1.1.1 3.1.1.2 3.1.1.3 3.1.2 3.1.3
3.1.4 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.2.1 3.2.2.2 3.2.2.3 3.2.2.4 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.4 4
4.1
60 92 118
148 168 176 194 196
Literar- und quellengeschichtliche Untersuchung Die Komposition des Liber Bartholomaei Die Verarbeitung des evangelischen Stoffes Das Paradigma des mündlichen Evangeliums Passionsnarratio Evangelienparaphrase nach den Erscheinungsgeschichten des Johannesevangeliums Die kerygmatischen Stücke Zur liturgischen Verortung der evangelischen und kerygmatischen Stücke Literarische Vermittlung der Osterbotschaft durch die Figur des Auferstehungszeugen Das "Buch der Auferstehung" als Bartholomäus-Apokryphon Ein Stück aus den Bartholomäus-Akten Bartholomäus als Offenbarungsmittler Verhältnis des "Buches der Auferstehung" zu den "Fragen des Bartholomäus" Bartholomäus als Offenbarungsmittler im "Buch der Auferstehung" Bartholomäus und Petrus Der Apokalyptiker und der Kirchenfürst Das "Buch der Auferstehung"ein Bartholomäus-Apokryphon? Das "Buch der Auferstehung" als Gebrauchstext Zur Frage nach dem Sitz im Leben Zur Frage nach dem Tradentenkreis Das "Buch der Auferstehung" im Weißen Kloster Datierung und Lokalisierung
198 198 199 199 200
Jenseitsvorstellungen im Liber Bartholomaei Tod und Unterwelt
228 228
201 204 205 209 211 213
215 215 217 219 221 222 222 222 225 226
Inhalt
XIII
Vorbem~rkung: Zur Frage der pagan-ägyptischen "survivals" Unterwelt Tod Die himmlische Welt Wahmehmbarkeit der himmlischen Welt Licht Duft Stimme, Gesang und Musik Kosmologie Die Öffnung der sieben Firmamente und das Zelt des Vaters Paradies und himmlisches Jerusalem Die Throne der Apostel Der Wagen Die Engel Michael Die sieben Engel Die sieben Äonen Die Engelordnungen
228 230 237 244 244 244 245 246 248
264 265 266 266
5.2.3 5.2.3.1 5.2.3.2 5.3
Ostern: das eschatologische Geschehen Soteriologische Formeln Die Hadesfahrt des Erlösers Aufbau des Descensusberichtes Das Hauptstück des Descensusberichtes: Erstürmung der Unterwelt und Erlösung des Menschen Die Täuschung des Todes Die Rolle des Todes im Descensus des Erlösers Die Gestalt des Erlösers Die Rechtfertigung des ersten Menschenpaares
267 272 273 274 278
6
Auferweckung und Auferstehung
282
7
Eschatologie Allgemeine Eschatologie Ende des Äons, Parusie und Reich Vollendung Kirchliche Eschatologie DIe eschatologische Sammlung Das Schiff des Heils und die Einladung zur Hochzeit Individuelle Eschatologie
286 286 287 288 288 288 289 291
4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.2 4.2.1 4.2.1.1 4.2.1.2 4.2.1.3 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.2.7 4.2.7.1 4.2.7.2 4.2.7.3 4.2.7.4 5
5.1 5.2 5.2.1 5.2.2
7.1 7.1.1 7.1.2 7.2 7.2.1 7.2.2 7.3
249 251 254 256 257 258 259 260 262
XIV
7.3.1 7.3.1.1 7.3.1.2 7.3.2 7.3.2.1 7.3.2.2 7.3.2.3 7.3.2.4 7.3.2.5
Inhalt
Verdammung Das Gericht über Judas Die drei Stimmen Rechtfertigung Der himmlische Name Bewahrung des Leibes Tod und lenseitsreise des Siophanes Essen und Trinken mit dem Erlöser Die Landung im Hafen
Sommaire
8
8.1 8.1.1 8.1.2 8.1.3 8.1.4 8.1.5 8.2 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4 8.2.5 8.2.6 8.2.7 8.2.8 8.2.9 8.2.10
291 292 297 299 299 300 303 309 310 313
Indices Indices zum koptischen Text Griechische Wörter und griechisch-koptische Kombinationen Koptische Wörter Eigennamen Nomina barbara Index grammaticus Stellenindices Bibelstellen Außerkanonische Schriften neben dem Alten Testament Außerkanonische Schriften neben dem Neuen Testament Kirchenväter Rabbinisches Schrifttum Nag-Hammadi-Codices, gnostische und manichäische Literatur Koptische Literatur (außer dem LB) Christlich-arabische Literatur Altägyptische Literatur Pagan-antike Literatur
Literaturverzeichnis
315 315 315 324 370 373 373 381 381 383 383 384 384 384 385 386 386 387
388
Abkürzungen Die verwendeten Abkürzungen folgen dem von S. M Schwertner herausgegebenen Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie, BerIinlNew York, 2., überarb. und erw. Auf]. 1994. Die Abkürzungen der Nag-Hammadi-Texte nach K. W. Träger (Hg.), Altes Testament - Frühjudentum - Gnosis. Neue Studien zu "Gnosis und Bibel", Gütersloh 1980, S. 15-18. Abkürzungen aus dem Bereich der Ägyptologie nach JAssmann, Ägypten. Theologie und Frömmigkeit einer frühen Hochkultur, Stuttgart/Berlin u. a. 1984, S. 286f. Für die außerkanonischen Schriften neben dem Neuen Testament sind den bei Schwertner a. a. 0., S. XXIII gegebenen Abkürzungen folgende hinzuzufügen: ActPhil Philippus-Akten ActPil Pilatus-Akten Nikodemus-Evangelium EvNik Pseudo-Apokalypse des Johannes PsApkJoh Fragen des Bartholomäus QB
1 Einleitung 1.1 Ein "Buch der Auferstehung" Vorliegende Studie expliziert koptische Vorstellungen von Tod, Auferstehung und Jenseits, wie sie am Ende ihrer Entwicklung aus der Distanz und der neuen Synthese eines spätkoptischen Textes erscheinen. Bekannt ist der Text unter dem Titel "Buch der Auferstehung Jesu Christi von Bartholomäus dem Apostel"l. Dieser von Budge eingeführte Titel ist nicht der authentische. Er ist aus dem Titel, den sich der Text selbst gibt: "Das Buch der Auferstehung Jesu Christi unseres Herrn,,2
und dem Namen des Apostels, der in diesem Text die Funktion des Offenbarungsmittlers trägt, künstlich zusammengesetzt. Dagegen ist zu betonen, daß der Name des Apostels Bartholomäus in der dem Text eigenen Titulatur nicht erscheint. Budge's Titel hat sich jedoch durchgesetzt; unter diesem wird der Text auch in Schneemelchers Sammlung neutestamentlicher Apokryphen vorgestellt. Das Sigel LB (Liber Bartholomaei), das Kaestli einführte 3 und hier übernommen wird, rührt ebenfalls von diesem Titel her. Wenn der Titel des LB diesen "Buch" nennt, ist nicht zuerst an das äußere Erscheinungsbild des Textes gedacht, sondern bereits eine Wertung angezeigt: Als "Buch" meldet der LB den Anspruch an, Offenbarung zu vermitteln. Die Erinnerung an apokryphe Bücher und die Aura der inspirierten Schrift, die diese umgab, klingt nach. 4 Zu fragen bleibt, ob der LB bewußt als Apokryphon konzipiert wurde, ob er also NTApo6 I, S. 425.437 nach Budge 's Titulatur "The Book ofthe Resurrection of Jesus Christ, by Bartholomew the Apostle" (ders., Apocr., S. xv u.ö). Dem deutschsprachigen Leser sind die Grundzüge des Textes am einfachsten zugänglich in NTApo6 I, S. 425. 437: Einleitung; S. 438440: Inhaltsangabe. 2
Der Titel ist in Ms. C (zu den Siglen der verschiedenen Mss. des LB s. u. S. 2) 56,1 Of. und frgm. im Kolophon, 4f. erhalten.
3
Kaestli, RB 95, 1988, passim.
4
Als "Buch" (2S0)(0))~€) bezeichnen sich apokryphe Schriften, z.B. einige der in den NHCodices enthaltenen: In der inscriptio werden EvÄg (Ill/2,40, 15) und Hyps (XI/4,69,22), in der subscriptio LibThom (11/7,145,17) und StelSeth (VII/5, 127,28) "Buch" genannt. Die Buchform einer religiösen Schrift und der damit verbundene Rang werden in Schriften der NHCodices auch eigens thematisiert. Zunächst sei auf den Anfang der EpJac (1/2) hingewiesen: Jakobus händigt seinem Adressaten ein vorher "Apokryphon" genanntes (1,10) "Buch" aus
2
Einleitung
vor
zu der Kategorie der apokryphen Bücher gehört, deren Lektüre u. a. Schenute gewarnt hat. 5 Der angezeigte Inhalt weist allerdings nicht auf eine Geheimlehre, sondern auf das bekannte und rür den Kopten zentrale christliche Kerygma der Überwindung des Todes in der Auferstehung Christi und - mit dem Suffix der 1. PI. auf die Gemeinschaft, die dieses Ereignis im Hauptfest des Kirchenjahres, dem Osterfest, begeht. Die Frage, wie das Offenbare der Auferstehungsbotschaft und das Geheimnisvolle dessen, was ein "Buch" verspricht, wie das kirchliche Kerygma von der Auferstehung und die apokryphen Traditionen von Visionen des Jenseits zusammengehen, wird sich in unserer Untersuchung durchgängig stellen. Wozu ein "Buch der Auferstehung" neben den einschlägigen Berichten in den kanonischen Evangelien?6 Der Titel im Zusammenhang des ihn enthaltenden Satzes gelesen: "Das ist das Buch der Auferstehung Jesu Christi, unseres Herrn, in Freude und Jubel, in Frieden. Amen."
trägt den für den LB bezeichnenden hymnischen Ton, zeigt die dem Osterthema entsprechende Hochstimmung an. Der hymnische Ton des LB kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich bei diesem Text durchaus auch um ein Stück Unterhaltungsliteratur handelt: Der LB appelliert an verschiedene Gefühle wie Mitleiden und Mithoffen, Abscheu und Staunen und erzeugt bisweilen Komik. Der starken, agressiven Wirkung der archaisierenden Sprache, der grellen Farbigkeit, dem Stakkato der Sprachbilder mit ihren extremen Stimmungswerten kann sich auch der heutige Leser nicht entziehen, der je nach Veranlagung befremdet oder fasziniert reagieren wird. Für den heutigen westlichen Leser, der ernste Stoffe von leichten, Theologie von Unterhaltung trennt, ungewohnt ist die Lektüre eines Textes, der bohrendes religiöses Interesse und den Sinn rür blühende Ornamentik vereint.
(1,22), dem die Sendung eines ersten solchen schon vorausgegangen ist (1,28ff.). Weiter heißt es, daß die Niederschrift dieses ersten Apokryphons gleichzeitig mit dem Bücherschreiben der übrigen Apostel stattgefunden habe (2, 7ff.). Weitere Ausführungen zur Verschriftung von Geheimlehren als "Buch" bieten der Diskurs OgdEnn (VI/6,61-63), der sogar in Hieroglyphenschrift festgehalten werden soll, und Allog (XI/3,68). 5
V gl. Schenute, Contra Origenistas (ed. Orlandi), §§ 0303. 0311. 0317.
6
V gl. Schenute a. a. 0., § 0311: "Wessen haben die Apostel ermangelt und die Propheten und die Heiligen alle? Was ist's, das nicht in den Heiligen Schriften (steht) - durch den Heiligen Geist, der in ihnen spricht -, daß wir uns vor Apokryphen verbeugen sollten?"
Die Handschriften
3
1.2 Die Handschriften 1.2.1 Editionsgeschichte Der LB ist in den Fragmenten dreier Mss. (A, Bund C), die ebensoviele Rezensionen mit unterschiedlich großem Abstand zum postulierten Ur-LB repräsentieren, überliefert. Ohne hier schon auf Einzelheiten in der Charakteristik der Mss. einzugehen, sei zunächst auf das Phänomen selbst, das Vorhandensein mehrerer Rezensionen ein und desselben Textes, reflektiert. Diese Eigenart der Tradierung von Literatur, in der es offenbar nicht um getreue Wiedergabe eines Urtextes, sondern um dessen jeweils neue Aneignung geht, ist auch bei anderen Werken apokryphen Charakters festzustellen. 7 Amelineau deutet diese Tatsache, indem er den Schreiber mit auktorialer Freiheit ausgestattet sieht. Für das pharaonische wie für das christliche Ägypten gelte, daß "qui disait scribe disait quasiment auteur".8 In Anwendung auf die Mss. des LB gibt die These Amelineaus zwar ungefähr die Richtung an; zumindest für die Mss. A und C gilt allerdings, daß in ihnen weder die Urschrift noch der Rezensent faßbar wird, da die Mss. wiederum Abschriften von den jeweiligen Rezensionen darstellen und nicht deren Erstschriften. Ms. C ist mit derart vielen Schreibfehlern behaftet, daß es nicht als erstes Exemplar einer Rezension angesehen werden kann; Ms. A enthält u. a. eine größere Textverderbnis, die es mindestens als die dritte Abschrift seiner Rezension zu erkennen gibt. 9 Bei Ms. B hingegen, das eine verstümmelte und zensierte Fassung des LB enthält, kann man annehmen, das Ms. sei vom Urheber dieser Rezension selbst geschrieben bzw. diktiert. Gerade in Anbetracht der letztgenannten Rezension wird zu zeigen sein, daß sich die mit den Rezensionen gegebenen Variationen nicht lediglich auf der Ebene der Sprachgestalt abspielen, sondern sich auch inhaltlich, auf der Ebene des theologischen Sachgehaltes, auswirken. 1O Zugleich wirft die Existenz verschiedener Rezensionen ein 7
Als Beispiel seien die Josefslegende und das Gamalielevangelium genannt. Für ersteren Text zählt Le/ort, Museon 66, 1953, S. 205 vier sah. Rezensionen, für letzteren Lacau, MIFAO 9, 1904, S. 80ff. drei. In der Bezeichnung dieses Textes, den Lacau a. a. 0., S. 80 zurückhaltend "Evangile (?) Apocryphe" nennt, folgen wir Baumstark, RB NS. 3, 1906, S.253-259. - Da der Vorstellungshorizont der genannten Texte auch im LB vorausgesetzt ist, werden sie im folgenden wiederholt zum Vergleich herangezogen.
8
Amelineau, RHR 14, 1886, S. 310. - Während für die begabteren Autoren eine Identität von "Schreiber" und "Autor" behauptet werden könne, gelte für die weniger bemittelten: " ... les autres se contentaient de copier l'oeuvre de 1eurs superieurs en genie et en imagination, mais ils la copiaient a leur maniere, c'est-a-dire en l'omant a leur gout en brodant sur le canevas primitif' (ebd.).
9
Ms. A 58,57f. (§25); vgl. die Bemerkung zur Stelle in unserer Edition.
10
Vgl. u. 3.3.3.
4
Einleitung
Licht auf das Ansehen, das man dem Text beimaß: Man hielt ihn der Tradierung für wert, nicht jedoch für "Heilige Schrift", deren sakrosankter Charakter eine wortgetreue Wiedergabe erheischt hätte. Die Edition der drei Manuskripte zog sich über 80 Jahre hin. Ein Fragment des LB wurde zuerst durch Dulaurier veröffentlicht, der 1835 aus dem Besitz der damaligen Bibliotheque du Roi zusammen mit einem pachomianischen Stück ein aus zwei Pergamentbögen bestehendes "fragment des revelations apocryphes de Saint Barthelemy" herausgab. 11 Es handelt sich dabei um die vier Blätter, deren Edition Lacau in seiner Ausgabe von 1904, von der gleich zu sprechen sein wird, mit 12 Verbesserungen wiederholte (hier mit der Signatur BN copte 78, fol. 5-7) und mit 17 dem Blatt copte 129 fol. 32 unter dem Sigel Ms. B der "Apocalypse de Barthelemy" zusammenfaßte. 13 Dulauriers Fragment war von Harnack und Schmidt offenbar unbekannt geblieben, als sie 1891 ihren Sitzungsbericht über das 1887 mit anderen Coptica von der damaligen Königlichen Bibliothek erworbene Blatt Ms. orient. fol. 1608 [copt.] III unter dem Titel "Ein koptisches Fragment einer Moses-Adam-Apokalypse" vorlegten. 14 Man hätte sonst erkannt, wie Schmidt später auch sah,15 daß copte 78 fol. 5 (= Ms. B 117f.) eine Parallele zu dem Berliner Blatt darstellt. Neben einer 16 beinhaltet Harnacks und Schmidts Bericht einen ausführlichen Übersetzung 17 religionsgeschichtl ichen Kommentar . Die Edition dieses Blattes wurde erst 1907 durch Lemm besorgt,18 der in dem beigefügten, sich kritisch auf die Übersetzung von Harnack und Schmidt beziehenden Kommentar die Parallele mit dem Pariser Text inzwischen berücksichtigt. Lemm hatte, wie er 1904 schreibt, eine Edition der Texte von Ms. A, soweit sie ihm bekannt waren, 19 .. 17 geplant und schickte seine Ubersetzung von copte 129 fol. 63.31.33-36 (Ms. A) und
11
Dulaurier, Revelations, S. 36-43: Text; S. 9-14: Übers.
12
Lacau a. a. 0., S. 41.
13
Vgl. die Aufstellung a. a. 0., S. 39.
14
HarnacklSchmidt, SAB 1891, S.1045-1049; hier S. 1045. - Das Blatt wird heute bei der Staatsbibliothek zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz unter der Signatur or fol 1608 p 3 geführt.
15
Schmidt, Vornicänische kopt. Lit., S.919: "Dass das Fragment der Bartholomäus-Apok. angehört, habe ich erst jetzt erkannt."
16
HarnacklSchmidt a. a. 0, S. 1045 f.
17
A. a. 0., S. 1046-1049.
18
Lemm, Kopt. Stud., S.457-465 (Nr. L); S. 458f.: Edition; S. 460 - 465: Kommentar.
19
A. a. 0., S. 333-349 (Nr. XLIV); hier S. 334.
Die Handschriften
5
fo1. 32 (Ms. B) voraus?O Ihm kam Lacau mit seiner sorgfältigen, seiten- und zeilen getreuen Edition, die den Hauptbestandteil seiner "Fragments d'Apocryphes Coptes" bildet, jedoch zuvor?1 Er ordnet die Fragmente zwei Mss. (A und B) zu, trennt dabei jedoch die Fragmente, die sich auf die Ereignisse vom letzten Abendmahl bis zur Kreuzigung beziehen, von den späteren (Höllenfahrt, Ostermorgen, etc.) vorläufig ab, indem er erstere einem "Evangile (?) Apocryphe,,22 zuordnet und letztere - offenbar nach dem Vorgang Dulauriers - unter dem Titel "Apocalypse de Barthelemy" flihrt. 23 24 Während diese künstliche Aufteilung durch die Veröffentlichung des Ms. C obsolet wurde,25 fand die Zuordnung der Fragmente zu den zwei Mss. A, dem nun auch das 20
A. a. 0., S. 336-340.
21
Lacau a. a. 0., S. 23-77. - Der Band enthält außerdem noch Fragmente der Acta Pilati sowie zweier "Evangile (?) Apocryphe". Das zweite (a. a. 0., S.79ff.) ist das in vorliegender Arbeit als "Gamalielevangelium" zitierte.
22
A. a. 0., S. 23f.: Einl.; S. 25-28: Text Ms. A; S. 29-32: Text Ms. B; S. 33-37: Übers.
23
A. a. 0., S. 39-42: Einl.; S. 43-56: Text Ms. A; S. 57-66: Text Ms. B; S. 67-77: Übers.
24
Lacau begründet a. a. 0., S. 37, warum er "pour le moment" die Fragmente auf zwei Schriften aufteilt: Als inneren Grund führt er an, daß im ersten Stück Bartholomäus nicht vorkommt, während er im zweiten Stück als Offenbarungsmittler figuriert (a. a. 0., Anm. 1), als äußeren die Bezeugung eines Bartholomäusevangeliums im Dekret des Gelasius (vgl. NTApo6 I, S. 31), dem dann, analog dem Paar der Petrus-Apokryphen, eine Bartholomäusapokalypse gefolgt sein könnte. Lacau betont allerdings den hypothetischen Charakter dieser Auffassung (a. a. 0., Anm. 3).
25
Ms. C 11,4-7 berichtet vor der Notiz der Grablegung Jesu, er habe die Seele des Ananias mit 17 sich in den Himmel genommen. Ananias ist aber aus Ms. A p. 35f. bzw. Ms. B Copte 129 fol. 60 bekannt: Er ist eine apokryphe Gestalt in der Szene der Kreuzigung Jesu, die den Gekreuzigten verehrt und deshalb den Martyrertod erleidet. Die Zugehörigkeit der bei den Blätter zu ein und derselbem Text ist somit erwiesen. Für die übrigen bei den Blätter, Ms. A 29f. 17 und Ms. B Copte 129 fol. 59, ist der Beweis der Zugehörigkeit etwas schwieriger zu führen. Bezüglich des ersteren meldet Lacau a. a. 0, S. 23f. denn auch Bedenken an. Für die Zugehörigkeit sprechen jedoch 1. "toutes les indications exterieurs (ecriture, dimensions, ornements)" (ders., a. a. 0., S. 23); 2. die Paginierung: Wenn p. 35f eine Szene mit dem Gekreuzigten bringt, ist es durchaus wahrscheinlich, daß das Abendmahl sechs Seiten vorher berichtet wurde (vgl. ders. a. a. 0., S. 23f.). 3. Des weiteren wären mit Kenntnis des Ms. C auch sprachliche und inhaltliche Indizien zu nennen, die das Blatt zum LB gehörig erscheinen lassen: sprachlich: Das 'Lösen des Mundes zum Lächeln' (Ms. A 57,47f.) findet sich auch bei Ms. C fol. 45,13, hier von Engeln, in Ms. A von Jesus ausgesagt; inhaltlich: Die homiletische Zuspitzung des apokryphen Stoffes auf die kerygmatischen Grundaussagen der Inkarnation, des heilbringenden Leidens und der Auferstehung ist auch sonst typisch für den LB. Dennoch verbleiben Zweifel an der Zugehörigkeit dieser "Cene" zum LB, 1., da man fragen muß, was denn wohl auf den 28 Seiten vorher berichtet wurde, zumal Ms. C für die Geschehnisse vor der Grablegung insgesamt nur zehn Seiten vorsieht; 2. da Anekdote (die Auferweckung des Hahns) und narrativer Stil untypisch für den LB sind und 3. die Mahlszene nicht zwingend als Abendmahl aufzufassen ist. Gleichwohl haben wir uns vorläufig dazu entschlossen, die
6
Einleitung
Berliner Blatt zugerechnet wird, und B bei den Rezensenten ungeteilte Zustimmung. 26 Ohne Wissen um die Zugehörigkeit zum LB veröffentlichte Wessely aus der Wiener Nationalbibliothek im Jahre 1914 die zwei Blätter K 9424 und K9425, die er nach 27 Anregung von Kroll "Jesus und der Tod" überschrieb. Den Zusammenhang mit dem LB erkannte zuerst .Grossouw, der die Verwandtschaft mit Lacaus Handschriften feststellte. 28 Seine Entdeckung geriet in Vergessenheit und wurde erst wieder durch 29 van den Berg-Onstwedder und Kaestli/Cherix bekannt. Letztere wiesen die beiden 30 Blätter Ms. A zu und berücksichtigten sie entsprechend in ihrer Übersetzung. Der genannten niederländischen Ägyptologin gelang es zudem, das bislang unpublizierte Fragment zweier Blätter Ms. Or. 6954 der British Library dem LB zuzuweisen. 31 Der Zuordnung zu Ms. A, die van den Berg-Onstwedder vornahm, widersprach Lucchesi, der sie Ms. B zuschreibt. 32 Derselbe stellte bei vier weiteren, bislang nicht edierten Blättern, von denen er zwei Ms. A und zwei Ms. B zuordnete, die Zugehörigkeit zum LB fest: Paris, Bibliotheque Nationale copte l32 1 foll. 40.37 12 bzw. Kairo, Ägyptisches Museum 8015 und Wien, Österreichische NationalMahlsszene in unsere Neuedition aufzunehmen. - KaestlilCherix beurteilen die Zugehörigkeit der Legende vom Hahn als "tres vraisemblable" und fUhren zur Begründung das Thema der Eucharistie an, das auch sonst im LB prominent ist (dies., Evangile de Barthelemy a. a. 0., S. 150f.). Für die Zugehörigkeit von fol. 59 zum Ms. B des LB gilt 1. bezügl. der äußeren Merkmale das Entsprechende; 2. bezüglich des Inhalts: Ein kurzgefaßter Bericht der Passion erscheint im Rahmen eines "Buches der Auferstehung" sinnvoll. Zudem schlägt die kurzgefaßte Szene mit dem Verrat des Judas (§2) eine Brücke zum Bericht von der Höllenfahrt Christi, in der das Judas-Thema einen breiten Raum einnimmt (Kap. 2.4). 103
26
Lemm a. a. 0., S. 333 übernimmt die Lacau'sche Verteilung des Textmaterials auf die Mss. A und B; ebenso WilmartlTisserant, RB NS. 10, 1913, S. 353. - Die Diskussion der koptischen Bartholomäustexte, die WilmartlTisserant anhangsweise zu ihren "Fragments grecs et latins de l'Evangile de Barthelemy" bringen, stellt u. E. den überzeugendsten Beitrag der älteren Forschung zum LB dar.
27
Wesse/y, Texte IV, No. 244a-d.
28
Grossouw, StC 10, 1934, S. 444 Anm. 27.
29
Van den Berg-Onstwedder, Acts of the 5th International Congress of Coptic Studies vol. 2, S. 494.
30
KaestlilCherix a. a. 0., S. 147.
31
Van den Berg-Onstwedder, GM 150, 1996, S. 37-41. Eine Kurzbeschreibung in Layton, Catalogue, S. llOf. Van den Berg-Onstwedder liefert eine ausführliche kodikologische Beschreibung a. a. 0., S. 39f. Den Inhalt gibt Layton wieder mit ,,Apocryphal Work. The harrowing of hell, in which Jesus commands the forces of hell to open their gates" (ders. a. a. 0., S. 110).
32
Lucchesi, VigChr 51, 1997, S. 273-275. Hier S. 273.
Die Handschriften
7
bibliothek K9574. Lucchesi hält die Suche nach weiteren, zu den beiden Codices des Weißen Klosters zugehörigen Blättern ftir unabgeschlossen. 33 Die beiden Mss. setzen sich nach dem Forschungsstand von 1997 wie folgt zusammen:
Ms.A Paris, Bibliotheque Nationale copte 129 17 fol. 61 , fol. 51 Paris, Bibliotheque Nationale copte 132 1 fol. 40 Wien, Österreichische Nationalbibliothek K9424 K9425 Paris, Bibliotheque Nationale copte 1'29 17 fol. 63 fol. 31 fol. 33 fol. 34 fol. 35 fol. 36 Berlin, Staats bibliothek, Ms or fol 1608 P 3 Paris, Bibliotheque Nationale copte 132 1 fol. 37 17 copte 129 fol. 66
p. [2]9.[30]34 p.35.36 p.39.40 p.43.44 p.45.46 p.53.54 p.57.58 p.59.60 p.61.62 p.63.64 p.65.66 p.79.80 p.87.88 p.89.90
Ms.B 12
Kairo, Ägypltisches Museum 8015 17 Paris, Bibliotheque Nationale copte 129 fol. 59 fol. 60 fol. 32 copte 78 fol. 5 fol. 6 fol. 7 fol. 8 Wien, Österreichische Nationalbibliothek K9574
p.43.44 35
p.111.112 p.117.118 p.119.120 p.121.122 p.123.124 p. 129.130
33
Lucchesi schreibt zu seiner Auflistung, sie "ne se veut certes pas elose" (a. a. 0., S. 273). - Der Verf. vorliegender Arbeit die in den wesentlichen Zügen bis 1995 entstand, verzichtet darauf, die von van den Berg-Onstwedder und Lucchesi angezeigten Stücke einzuarbeiten.
34
Lacau bemerkt a. a. 0., S. 23 Anm. 1: "Cette pagination a maintenant disparu presque entierement, mais elle est donm5e dans la catalogue manuscrit."
35
Wegen Verlustes des oberen Viertels bzw. Drittels des Blattes sind die Seitenzahlen bei fo1. 59.60 nicht erhalten. In vorliegender Arbeit beziehen wir uns auf diese Blätter deshalb nicht mit der originalen Seitenzahl, sondern mit dem Sigel der Bibliothek.
Einleitung
8
London, British Library Or. 6954 (44) Or. 6954 (45)
36
Während Dulaurier und HarnackiSchmidt die Frage der Herkunft der Mss. nicht zu klären wußten, findet sie bei Lacau nunmehr eine Antwort: Da das Blatt Copte 129 17 fol. 32 (= Ms. B 111f.) zu dem Ankauf des größten Teils der Restbestände der Bibliothek des Weißen Klosters durch G.Maspero gehört,37 ist die Herkunft des Ms. B und, aufgrund der großen Ähnlichkeit der äußeren Merkmale, auch die des Ms. A aus der Bibliothek des Weißen Klosters sichergestellt. Diese Bibliothek hat somit zwei verschiedene Rezensionen des einen Werkes besessen. Unabhängig von Lacau38 veröffentlichte Revillout im gleichen Jahr 1904 dasselbe Textmaterial mit Ausnahme von Dulauriers Blättern in seinen "Apocryphes Coptes. Premiere Partie: Les Evangiles des Douze Apötres et de Saint Barthelemy", die als Bd. 2,2 der Patrologia Orientalis erschien. Anders als bei Lacau handelt es sich hier nicht um eine philologisch begründete Edition, sondern um den Versuch der Rekonstruktion narrativer Textzusammenhänge. Die Leitidee Re villouts, aus Fragmenten koptischer Apokryphen diejenigen apokryphen Evangelien zu rekonstruieren, von denen die Titel durch patristische Bezeugung zwar bekannt sind, über deren Inhalt man jedoch nichts weiß - im vorliegenden Falle ein Evangelium der Zwölf Apostee 9 und ein
36
Paginierung verloren. Zugehörigkeit zu Ms. B nach Lucchesi (s. o. S. 6).
37
So Lacau a. a. 0., S. 41. Zu der Fundgeschichte vgl. G.Maspero, MMAF 6, 1892, S. 1: Maspero berichtet, im Jahre 1883 durch einen glücklichen Zufall einen verborgenen, durch den Chor der Kirche im Weißen Kloster zu betretenden (höhergelegenen?) Seitenraum entdeckt zu haben, in dem Reste von Codices durcheinander gelegen hätten. Dieser Raum sei bereits ein Jahrhundert zuvor ausgebeutet worden und dann wieder in Vergessenheit geraten. Während sich die erste Ausbeute in den Editionen von Mingarelli, Zoega und Woide niedergeschlagen habe, hätte dann er, Maspero, den größten Teil des Restbestandes, ca. 4000 Pergamentblätter, für die Bibliotheque Nationale erworben. Einiges wenige sei nach Berlin, Leiden und London gegangen. Somit ist wahrscheinlich zu machen, daß Dulauriers Bögen wie auch die anderen Pariser Blätter, deren Herkunft Lacau nicht näher bezeichnet, mit der ersten Verkaufswelle nach Paris gelangten. Wenn HarnackiSchmidt bezüglich der Herkunft des Berliner Blattes angeben, die meisten der 1887 angekauften Mss. stammten "aus Luxor" (dies. a. a. 0., S. 1045), kann das allerdings nur als Hinweis auf den Antiquitätenhandel gelten. Das Blatt dürfte aus der zweiten Plünderung besagter Kammer stammen und stellt somit eines der Exemplare dar, die Maspero entgingen.
38
Lacau gibt in der Einleitung zu seinen "Fragments d'apocryphes coptes" zu verstehen, er habe erst kurz vor der Drucklegung seiner Edition von dem ähnlichen Projekt Revillouts erfahren (Lacau a. a. 0., S. II Anm. 4). - Offenbar waltete zwischen den beiden Orientalisten nichts weniger als der Geist der Kooperation.
39
Origenes erwähnt in seiner ersten Lukashomilie anläßlich einer Aufzählung problematischer Evangelien zwischen dem Ägypterevangelium und dem des Basilides ein "Evangelium der
Die Handschriften
9
40 Bartholomäusevangelium - wird den Texten selbst allerdings nicht gerecht, in formaler Hinsicht, weil Revillouts Vorgehensweise die in den Fragmenten selbst enthaltenen Hinweise auf deren ursprüngliche Ordnung wie Paginierung oder identische äußere Merkmale nicht berücksichtigt,41 und inhaltlich, da die Fragmente nicht die frühchristliche, von den Vätern bezeugte Apokryphenliteratur repräsentieren, sondern als Zeugen einer späten Nachblüte aufzufassen sind. Die Antwort der Kritik 42 auf Revillouts Edition fiel entsprechend aus. Die Texte des LB finden sich bei Revillout mithin auf die genannten Evv. sowie den Appendix verstreut. Da es ihm in diesem Zusammenhang um die Rekonstruktion von Evangelienstoff ging, fanden die visionären Passagen, Dulauriers Blätter und das Berliner Blatt bei ihm keine Berücksichtigung. Drei Jahre später erwarb Robert de Rustajjaell den größten Textzeugen des LB, 43 ein Ms. mit 24 Pergamentblättern (Ms. C ). Rustajjaell gibt in seinem "The Light of Egypt from recently discovered predynastic and early Christian records,,44 eine kurze Beschreibung des MS.,45 der er als Specimen ein Faksimile der Seiten fol. Ir (p. 11)
Zwölf' ohne weiter auf dessen Inhalt einzugehen (vgl. NTApo6 I, S. 37), über den bis heute nichts Konkretes auszumachen ist (vgl. a. a. 0., S. 300). 40
In der Einleitung begründet Revillout seine Zuordnung des größten Teils der Fragmente zu dem Evangelium der Zwölf (ders. a. a. 0., S. 5-7): Da die Frgm. zu der Tendenz des Ägypter- und des Hebräerevangeliums, soweit deren Tendenz durch Zitate bei den Kirchenvätern bekannt ist, nicht passen, können sie nur zu dem Evangelium gehören, von dem bisher nichts bekannt ist, nämlich dem Evangelium der Zwölf· (argumentum ex silentio!). Ausgehend von einer Sachparallele des Straßburger koptischen Papyrus (vgl. NTApo6 I, S. 87-89), den Revillout 17 seinerseits für ein Fragment des Evangeliums der Zwölf hält, mit copte 129 fol. 66 (= Lacaus Ms. A 89f.) - es handelt sich um die Segnung der Apostel (vgl. a. a. 0., S. 89) - überträgt er seine Hypothese auf den Großteil der Texte seiner Edition. - Gegen die Zuordnung der Fragm. zu dem Zwölf-Apostel-Evangelium argumentierte schon Ladeuze, RHE 7, 1906, S. 246f.
41
Das kodikologische Desinteresse, das Revillout seine Texte frei zusammenstellen ließ, kritisiert Ladeuze a. a. 0., S.246.
42
Lemm hat in seiner Rezension zu Revillouts Werk im Anhang zur Studie Nr. 44 (ders. a. a. 0., S. 340-349 grundsätzlich kritisch bemerkt, daß "eine zusammenfassende, mehr oder weniger abschliessende Edition" der koptischen Apokryphen verfrüht sei (a. a. 0., S. 343 Anm. 115). Mehr ins Detail geht Baumstark in seiner Rez., der nach einer Kritik der von Revillout vorgenommenen Zuordnung der Texte (ders. a. a. 0., S. 246-248) deren Neuordnung vornimmt (a. a. 0., S. 249ff.). Zur Kritik Ladeuzes vgl. o. Anm. 34. Schneemelcher faßt Baumstarks und Ladeuzes Kritik in NTApo6 I, S. 305f. und 437f. zusammen.
43
Das Sigel nach Wilmart/Tisserant a. a. 0., S. 353f.
44
Es handelt sich bei diesem Buch um einen Dokumentationsband seiner verschiedentlichen Exkursionen nach Ägypten.
45
Rustajjaell a. a. 0., S. 110.
10
Einleitung
und fol. 13r (p. 35) beifügt. 46 Es folgt eine Übersetzung, die von W E. Crum besorgt wurde. 47 48 Rustajjaells Bericht von der Geschichte der Erwerbung sei im folgenden kurz wiedergegeben. Er gibt an, das Ms. zusammen mit anderen in griechischer, koptischer49 und nubischer Sprache, die alle zu einem Fund gehören sollen, im Februar 1907 von einem koptischen Händler erworben zu haben. Die Spur habe ihn weiter zu einem Araber geführt, der behauptete, den Bücherschatz in einem von Ziegeln umschlossenen Behältnis gefunden zu haben, auf das er innerhalb der Umfassungsmauer einer Klosterruine gestoßen sei. 50 Rustajjaell habe sich zu dem Ort 5 Meilen westlich von Edfu führen lassen, an angegebener Stelle aber keine Spuren von Grabungen gesehen. Die Klosterruine, die sich am Rand eines Gräberfeldes aus der Zeit des Neuen Reiches, heute koptischen Friedhofes, befindet und der der neuzeitliche Klosterbau eines Pachomiusklosters benachbart ist, wird heute mit dem alten Merkurioskloster identifiziert. 51 Schon Rustajjaell deutete die Widmungen zweier der Mss. an das Merkurioskloster dahingehend, daß die Mss. zum angegebenen Fundort tatsächlich gehören. 52 Wenn ein anderes Ms. der Gabrielskirche in Esneh dediziert wurde und auch ein nubisches Ms. zu dem Fund gehörte,53 zeige das, daß die Klosterbibliothek andere Bibliotheken aufgekauft habe oder eine Übertragung, möglicherweise aus Sicherheitsgründen, geschah. 54 Crum 55 und Budge 56 bezweifeln allerdings die Herkunft aus Edfu. 46
A. a. 0., pl. XLVII.
47
A. a. 0., S. 110-136. Rustajjaell hat, wie er angibt, Crum das Ms. unmittelbar nach der Rückkehr nach England zur Verfügung gestellt (a. a. 0., S.8) . - Die eingehende Beschäftigung Crums mit dem Text, wie auch mit Lacaus Edition, hat in seinem Wörterbuch deutliche Spuren hinterlassen.
48
A. a. 0., S. 3-8.
49
Rustajjaell spricht von sieben koptischen Bänden. Später habe er noch vier weitere, die den Zwischenhändler bereits verlassen hätten, zurückgekauft (a. a. 0., S. 3). - Die Beschreibung der koptischen Mss.: a. a. 0., S. 101 - 138.
50
A. a. 0., S. 5. Gabra attestiert Rustajjaells Ausführungen Glaubwürdigkeit: "Wir haben keinen Grund, an der Erzählung des "Arabers" zu zweifeln, der unsere Handschriften innerhalb der alten Mauer ("old walls") dieses Klosters gefunden haben will" (ders, MDAI.K 41, 1985, S. 10).
51
Ebd.
52
Rustajjaell a. a. 0., S. 4f. - Rustajjaell vermochte zu seiner Zeit nicht zu klären, ob es sich bei der Klosterruine um das Merkurioskloster selbst handelte. - Zum Merkurioskloster vgl. Timm, Christl.-kopt. Ägypten Tl. 3, S. 1152-1154.
53
Zur Beziehung von Edfu zu Nubien vgl. Gabra a. a. 0., S. 13f.
54
Rustajjaell a. a. 0., S.7.
Die Handschriften
11
Sollte Ms. C des LB mit den anderen Mss. tatsächlich Bestandteil eines einzigen Fundes gewesen sein, legt sich der Vergleich mit den anderen Mss. nahe. Zunächst . fällt auf, daß das Ms. einerseits den interessantesten Texte bietet, während es sich andererseits in einem vergleichsweise schlechten Erhaltungszustand befindet: Ein Einband fehlt; die Blätter sind alle lose, die meisten lädiert. Zudem unterscheidet sich das Ms. von den anderen durch die schlanke Schrift und das originelle System supralinearer Zeichen. Kurz:' Äußeres Erscheinungsbild und Inhalt machen das Ms. zu einem Einzelgänger in dem Fund. 57 Eine 'gewisse Nähe ergibt sich, inhaltlich gesehen, zu dem einzigen biblischen Buch, das sich unter den Predigten, Martyrien und Wundergeschichten findet, der Johannesapokalypse. 58 Die Wahl gerade dieses biblischen Buches ist vielleicht als Indiz für ein starkes Interesse der Besitzer dieser Bücher an apokalyptischer Literatur aufzufassen. Ferner könnten die in einigen Mss. erhaltenen Datierungen als Hinweis für das Alter des Ms. C gewertet werden. 59 Die Edition des noch 1907 vom British Museum erworbenen Textes erfolgte dann im Jahre 1913 durch Budge, der sie in seinen "Coptic Apocrypha in the Dialect of Upper Egypt" als erstes Stück veröffentlichte. 60 Seine sehr fehlerhafte Edition erfuhr in
55
"The dedication in the manuscripts to a church at Edfu does not prove this; for the famous White Monastery library possessed several volumes originally belonging to churches elsewhere" (Crum bei Rustajjaell a. a. 0., S. 6). Dagegen favorisiert Crum das genannte Weiße Kloster als Herkunftsort: ,,1 hear it say that the vellum MSS. acquired last season in Egypt ( ... ) probably came originally from arecent find at Der el-Abyad near Achmln ... " (ebd.). An anderer Stelle bestreitet Crum allerdings, sich so geäußert zu haben: Crum, der sich auf eine Angabe bei WilmartlTisserant a. a. 0., S. 354 bezieht: "Die mir von Wilmart und Tisserant, S. 354 zugeschriebene Meinung, die HS. stamme vom Weißen Kloster, beruht auf irgendeinem Mißverständnis" (Crum, ZDMG 68,1914, S. 177 Anm. 3).
56
Budge, Apocr., S. xvi.
57
Ist das Ms. in der gesamten koptischen Buchkunst ein Einzelgänger? Dem Vf. ist kein weiteres Werk derselben Hand bekannt.
58
0r.6803. Beschreibung bei Rustajjaell a. a. 0., S. 109 (mit pI. XLVI) und von dems. in: Layton, Catalogue, S. 57f. (Nr. 54). Der Text ediert bei Crum, BibI., S. lxiv-lxxii: Einl.; S. 272-329: Text.
59
Das älteste Ms., ein Band mit Predigten über den Erzengel Gabriel und Maria Theotokos, datiert von 974 n. Chr. (Or. 7028. Or. 6780; Layton a. a. 0.; S. 194-196 [Nr. 162]). Zum Inhalt vgl. Müller, Predigt, S.104f. 166-176. 192f. 207-217). Das jüngste enthält eine Predigt des Kyrill von Jerusalem über das HI. Kreuz und datiert von 1053 oder 1056 n. Chr. (Or. 6799; Layton a. a. 0., S. 89 [Nr. 83]).
60
Budge a. a. 0., S. xv-xxix: Einleitung; pI. I-XLVIII: Faksimile; S. 1-48: Edierter Text; S. 179215: Übersetzung. S. 216-230 ist eine Übersetzung der Stücke beigefügt, die Lacau als "Fragment des revelations apocryphes de Saint Barthelemy" herausgegeben hatte.
12
Einleitung
den Jahren 1915/16 durch Lemm eine sorgfältige Rezension,61 in der er Budges Lesefehler durch Kollationieren mit dem bei Budge beigegebenen Faksimile korrigiert und dazu Ergänzungsvorschläge flir die Lakunen bringt, letztere teils aus der V~rgleichung mit den Seitenreferenten, teils aus eigenem Ingenium. Die hier vorgelegte Textedition übernimmt die meisten Ergänzungsvorschläge Lemms und führt seine Methode der Ergänzung durch den synoptischen Vergleich, soweit die Zeugen Mss. A und B Text bieten, fort. Die Publikation verschiedener Rezensionen desselben Werkes provozierte die Frage, welcher als der ältesten der Vorzug zu geben sei. Dieser Frage stellte sich zuerst Haasf!62 und entschied sie, indem der den Mss. A und B die Präferenz vor Ms. C gab. Die ersteren faßte er als zwei Versionen einer einzigen Rezension (K 1) auf, die er der anderen Rezension (K 2) entgegensetzte. Die Rezension K 2 stelle "die umfangreichste Rezension mit den bedeutendsten Zusätzen" dar, die "nach methodischen Grundsätzen den jüngsten Ausläufer,,63 bilde. Diese Auffassung sowie die Sigla wurden von Schneemelcher übernommen. 64 Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Kaestli/Cherix in der Einleitung zu ihrer französischen Übersetzung des LB, die sich an Ms. C orientiert und Varianten aus den Seitenreferenten beigibt. Dabei bildet Ms. C lediglich wegen seines besseren Erhaltungszustandes das corpus der Übersetzung; im Vergleich wird Ms. A der Vorzug 65 als der ältesten Textfassung gegeben. In vorliegender Studie plädieren wir hingegen aus sprachlichen und inhaltlichen Gründen flir Ms. C als flir den Textzeugen des LB, der seiner Urfassung am nächsten kommt, auch wenn bei einzelnen Verschreibungen und Auslassungen der bessere Text bei den anderen Mss. gefunden wird. 66
61
Lemm, Kopt. Mise., S. 523-542 (Nr.CXLVIII); Kopt. Mise. 2, S. 543-561 (Nr. CXLIX). Diese zweite Hälfte der Rezension konnte - wohl aus politischen Gründen - nicht mehr im "Bulletin de l' Academie Imperiale des Sciences de St. Petersbourg" erscheinen und wurde zusammen mit einer den Kolophon von Ms. C betreffenden Miscelle i. J. 1916 im Privatdruck herausgegeben.
62
Haase, ZNW 16, 1915, S. 93-112.
63
A. a. 0., S. 100.
64
NTAp06 S. 37ff. Schneemelcher attestiert der Rezension von Ms. C: "Der Aufbau der Schrift ist in dieser Rezension noch weniger streng durchdacht" (ders. a. a. 0., S. 440).
65
"Lorsqu'il y a divergence entre eux, on a l'impression que c'est A qui a conserve le texte le plus ancien" (Kaestli/Cherix a. a. 0., S. 148).
66
Zu den sprachlichen Gründen vgl. u. Kap. 1.3, hier bes. §16, zu den inhaltlichen vgl. u. Kap. 3.3.3.
Die Handschriften
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1.2.2 Kurze Beschreibung der Handschriften 1.2.2.1 Ms. C Ms. C stellt den längsten und daher wichtigsten Textzeugen des LB dar und sei deshalb 67 an erster Stelle beschrieben. Von dem Kodex sind 24 Pergamentblätter (227 x 172 mm) erhalten, die meisten davon stark beschädigt, die zu drei von ursprünglich vier Lagen gehören. Die zweite und dritte Lage besteht aus jeweils fünf Bögen, die vierte 68 aus vier Blättern. Das Fehlen der ersten Lage wird offensichtlich durch die auf fo1. Ir erhaltene Seitenzahl!~ = 11. Die erste Lage müßte also aus drei Bögen bestanden haben, wobei die Paginierung dann erst auf fo1. [2r] begonnen, fol [1 v] Raum für eine Zeichnung69 geboten hätte und fol [Ir] leer geblieben wäre. Weitere Seitenzahlen sind auf fo1. Iv(J~ =12), 16r (Jf\o.. = 41), 16v (~ß = 42), 17r (~r = 43), 19v (~H = 48), 23r (J:l~ = 55) und 23v (NE"' = 56) erhalten. Durch sie wird bestätigt, daß innerhalb der Reihe der erhaltenen Blätter keines verlorengegangen ist. Der Text ist in einer linksbündigen Kolumne mit 24 - 30, durchschnittlich 7,7 mm hohen Zeilen, die unterschiedlich weit in den rechten Rand hineinragen können, angelegt. Auch wenn Ritzlinien, die den Rahmen der Schreibfläche, nicht jedoch die Zeilen angeben, vorhanden sind, werden sie rechts überschrieben. 70 Die Schrift in gut lesbarer, dunkelbrauner Tinte gehört dem sog. schmalen Stiel zu, zeigt sich aber im Duktus und durch den Gebrauch mancher Kursiven durch die
67
Vorausgesetzt ist der Eintrag in Laytons Katalog (ders. a. a. 0., S.84f. [Nr. 80]). Die Grunddaten werden hier mit einigen Ergänzungen nach einer Autopsie durch den Verf. (Nov. 1993) wiederholt.
68
Die vierte Lage wirft ein Problem auf, da der Wechsel FFFH von Haar- und Fleischseite, wie ihn Layton a. a. 0., S. 85 notiert, nicht aus zwei aufeinandergelegten Bögen resultieren kann. Wenn Layton zur vierten Lage bemerkt "the other leaves wanting" (ebd.), kann er nur meinen, daß das Ms. nach dem Kolophon noch zwei Leerblätter enthalten hätte: FFFH[HH], da am Anfang der vierten Lage, wie auch die fol. 23 erhaltenen Seitenzahlen, die sich nahtlos in die Paginierung des Ms. einfügen, zeigen, kein Textausfall festgestellt werden kann. - Vielleicht war die vierte Lage aus einem Doppelblatt und zwei Einzelblättern zusammengesetzt.
69
Vgl. aus Rustajjaells Kauf das Martyrium des HI. Merkurios (BL Or. 6801; Layton a. a. 0., S.146-148) in: ders. a. a. 0., S. 102 mit pI. XL: Reiter, Pferdchen und andere Figuren und die Predigt des Kyrill von Jerusalem über das HI. Kreuz in: ders. a. a. 0., S.104f. mit pI. XLII: verziertes Kreuz.
70
Vgl. z.B. p. 13 (Budge a. a. 0., pI. 111).
71
Zum "schmalen Stil" vgl. Stegemann, Kopt. Paläographie, "Kanzleischrift" (a. a. 0., S. 20) sind im 8. Jh. wahrnehmbar (a. Jh. als die für das Sahidische gebräuchliche Buchschrift Jahrhunderte hindurch außerordentlich konservativ" (a. a. 0., S.
S. 18-20.22. Vorläufer dieser a. 0., S. 17). Er setzt sich im 9. durch und bleibt "fast zwei 19).
14
Einleitung
Urkundenschrift beeinflußt und trägt dadurch individuelle Züge: Sie ist flüssig geschrieben, das .zs.. in einem Zug mit einer Schleife am linken Fuß, der Bogen des (3 über den folgenden Buchstaben·ausladend, das 'J., ), mund 2. mit weitgeschwungener Unterlänge. Langgezogen sind die Unterlängen der Lettern p, q und t. 72 Ge!egentlich erfolgt die Schreibung von Hund f kursiv: ,( für H 73 steht T,( P0'lf und T,( [pe] (p.
r
2,~.h\,(N (p. 36,12), "·(\(\~PT,( (KoI. 12); fur f steht z. B. {6~(\"'~ (p. 37,24), Aorr~T {O[N] (p. 46,12) und €f.h\HT { (p. 47,18). 34,17.21f.),
Bekannt fur einen bestimmten Stil der spätkoptischen Buchschrift sind die schmalen €, 0, e 74 und das dekorativ verstärkte, breite ~, das in den Rundungen oft zusätzlich mit Rot gehöht ist. Anders als in der üblichen scriptio continua nimmt der Schreiber, wenn auch nicht konsequent, eine Worttrennung vor. Die aus der Norm des in den Klosterskriptorien Üblichen fallende Schrift erschwert die paläographische Einordnung. Zieht man den schmalen Stil der genannten Buchstaben sowie das dekorative ~ in Betracht, läßt sich die Hs. allerdings in die Nachbarschaft des normierten Stils von beispielsweise Mss. A und B stellen und damit in das späte 9. bzw. in das 10. Jh. datieren. 75 Als Rubra sind die nomina divina und barbara geschrieben, aber auch Zahl und Name der siebten unter den Schlangen, die Judas quälen, der "Hochmut" (18,2). Im Hymnus werden Rubra zur optischen Gliederung der stichoi eingesetzt. 76 Der Farbton der Rubra ist ein stumpfes Rostrot, wie es in Oberägypten in Gebrauch war. 77 Der Text ist von der Hand des Schreibers korrigiert. Dennoch blieben viele Fehler zurück. Möglicherweise gehen Auslassungen wie die des zweiten Hymnus - auf den ersten Hymnus (§43) folgt unmittelbar der dritte (§44) - oder des Anfangs des Segens fur Petrus (§61) - p. 38,24 hat Ms. C gegenüber den Parr. eine Lücke - auch auf das Konto des Schreibers.
72
Weit geschwungene Unterlängen sind für die Urkundenschrift typisch. Vgl. dazu z. B. a. a. O. T. 16, Abb. 4 (BL Or. 6204, datiert 843 n. ehr.).
73
Kursives H in dieser Form z. B. in einer nach 931 datierten Urkunde (a. a. 0., T. 22, Abb. 2; Ryl.Libr. 372).
74
Dieser schmale Stil ist auch in der griechischen Unziale des 6.-10. Jh. nachgewiesen und wird hier "koptischer Stil" genannt (KP 5, Sp. 33 [Hunger]).
75
Zur paläographischen Einordnung der Mss. A und B s. u. 1.3.2.
76
Vgl. z. B. den ersten Hymnus (§43). Hier sind die Artikel am Beginn jeder Prädikation und des Prädikats selbst als Rubra geschrieben, Z.B. !!.€Oo'ö" N~R !!.ppO ..\\߀OO'ö" qs (p.30,13f.).
77
Hinweis Beltz.
Die Handschriften
15
Die Großbuchstaben verschiedener Größe und Stils fungieren nicht immer als Initialen. Bemerkenswert ist das Öo.. p. 52 mit Flechtmuster im schrägen Balken78 und das TI auf p. 54, das von einem dreistöckigen Aufbau mit einer federförmigen, von einem Vogel wesen gehaltenen Spitze gekrönt wird. 79 In beiden Fällen führen die Großbuchstaben keinen neuen Abschnitt an, sondern haben rein dekorative Funktion. Bisweilen sind Reste von floraler Ornamentik am Rand erhalten (p.38.50.55).80 Von den übrigen Schmuckformen seien die. Rahmungen der Subskriptionen unter den Hymnen (p. 30: Flechtmuster; 81 p. 35: Die Balken der Rahmung laufen in Vogelköpfen aus, deren Schnäbel sich kreuzen 82 ) und der wiederum in Flechtmuster ausgeführte Schlußbalken am Ende des Textes (p. 57)83 erwähnt.
1.2.2.1.1 Der Kolophon von Ms. C Ms. C besitzt einen Kolophon (fo1. 24v), der jedoch, mit Ausnahme des Bestimmungsortes, die Daten, die von einem Kolophon zu erwarten sind, den Namen des Schreibers und die Datumsangabe, nicht liefert. Der schlechte Erhaltungszustand der letzten Seite ist hier nicht in Rechnung zu stellen, da erste und letzte Zeile zumindest teilweise vorhanden sind. Wenn dazu in dem Corpus des Kolophons, das das Verdienst des Schreibers (zugleich Stifters ?) lobt und diesem Segen wünscht, zweimal Sätze als Anakoluthe abgebrochen sind (1.12.16), mag bezweifelt werden, ob es sich dabei überhaupt um einen eigenständigen Kolophon handelt. Der Kolophon bietet folgende Information: 1. Er wiederholt 1. 4f. den Titel des Buches: ,,[Das] Buch der Auferstehun[g ... ]".
2. Wenn das Buch 1.4 als TI€JNO[6 N~]Q.lPOt{ NÖo..Jl[€PÖo..TON] "diese große unü[berschreibbare G]abe" bezeichnet wird, bedeutet das nach Layton, daß es als waqf vermacht ist. 84 Durch die islamische Rechtsordnung der awqaf 5 wäre bestimmt, daß 78
Vgl. Budge a. a. 0., pI. XLII. - Zum Flechtmuster vgl. Cramer, Christl.-kopt. Ägypten, S.82.
79
Budge a. a. 0., pI. XLIV.
80
A. a. 0., pI. XXVIII, XL, XLV.
81
A. a. 0., pI. XX.
82
A. a. 0., pI. XXV.
83
A. a. 0., pI. XL VII.
84
Ergänzung und Interpretation nach Layton a. a. 0., S. 84.
85
Coptic Encyclopedia 7, S. 2319 [Bestawros].
Einleitung
16
das Buch an dem Ort seiner Bestimmung verbleibe und nicht weiter veräußert werden dürfe. 3. Wenn es 1.9f. heißt: "Er schrieb [es] auf seinen eigenen Pergamentblättern", wird das von Layton auf die Herkunft des Pergaments aus der Werkstätte des Schreibers bezogen verstanden,86 während die Formulierung u. E. lediglich besagt, daß der Schreiber oder der Stifter, der es hat beschreiben lassen, das Material aus eigener Tasche bezahlt hat. 4. Einen konkreten Haftpunkt erhält Ms. C durch den Dedikationsvermerk 1.12: "Er händigte es a[us] der Kirche unseres Erlöse[rs] Jesus Christus, des verehrungswürdigen, die g'ebaut ist in i''j\(\~PT "(."
Der nubische Ortsname, der "Korninsel,,87 bedeutet, ist bisher nur an dieser Stelle bezeugt und kann daher noch nicht einer bestimmten Nilinsel zugeordnet werden. Für eine Beurteilung des Kolophons ist von der besagten Nachlässigkeit auszugehen. Vermutlich handelt es sich nicht um einen originalen Kolophon, sondern um eine ungefähre Wiedergabe desjenigen Kolophons, das der Schreiber in seiner Vorlage fand. 88 Er wäre dann lediglich um der Konvention der Kolophone willen übernommen worden und Ms. C mithin eine anonyme Abschrift.
86
Layton a. a. 0., S. 85 :"he copied the work on parchment ofhis own manufacture."
87
J'j\€ (Khalil, Wörterbuch d. nubischen Sprache, S.46) bzw. €(\,'j\€ (Brown, Old Nubian Dictionary, S. 69) "Weizen; Getreide, Korn"; ~pTJ (Khalil a. a. 0., S. 22) bzw. ~PT- (Brown a. a. 0., S. 20) "Insel". Budge, der bereits erkannt hatte, daß Illarte einen nubischen Ort meint, kommentiert: "Of Illarte and its church nothing is known, but the form of the name of the town, or village, suggests that it was situated in Nubia, perhaps near the Island of Faras" (ders. a. a.
A.
0., S. xvi). Anders Lemm, der dafür plädierte, i''j\(\~PT als "ungenaue Wiedergabe von EV tAUPO'tT\'tt Rom. 12,8" zu verstehen. Der Längsstrich sei wie sonst als Zeichen für die verkürzte Schreibung eines griechischen Wortes zu verstehen. Zudem wäre vor einem Ortsnamen üblicherweise die praep. 2,N zu erwarten. Von der Kirche wäre dann gesagt, daß sie "in Freudigkeit erbaut" sei (ders., Kopt. Mise., S. 510f [Nr. CXLIID. Für Lemms Auffassung spricht, daß man im Text mit €JTO'ö'NJON für E1tOUpaVwc; (fol. 46,7) ein abgekürztes griechisches Wort vorfindet. Gegen Lemm spricht allerdings die Plazierung des Striches, die
dann i'(\(\~PT,.( sein müßte (Hinweis Richter). Nach Lantschoot, der in dem Kommentar zu seiner Rekonstruktion des Kolophons, der wir weitgehend folgen, die Identifizierung von Illarte mit einem nubischen Toponym verteidigt (ders., Colophons, S. 219f: Text; S. 86-89: Kommentar; hier S. 87f.), bezeichnet der supralineare Strich die (ausländische, hier also [VfD nubische Herkunft des Wortes. Zudem sei das N anstatt des 2,N auch in anderen Kolophonen nachgewiesen (a. a. 0., S. 88). Der Wechsel von N zu 2,N ist auch in nubischen Grabinschriften sehr gewöhnlich (Hinweis Richter). 88
So auch Lemm a. a. 0., S. 510.
Die Handschriften
17
1.2.2.2 Mss. A und B Ms. A mißt 33/34 x 26/26,5 cm, MS.B 30,5 x 24,5 cm. 89 Von Ms. A, das, wie der Vergleich mit dem bei Ms. C gebotenen Text ergibt, 60 - 70 Pergamentblätter stark gewesen sein muß, sind noch vierzehn Blätter erhalten. 9o Auf p. 54 findet sich gegenüber .der Seitenzahl [:N]~ = 54 die Lagennummer ~ = 4; die beiden Zahlenangaben stimmen jedoch, geht man von einer Lage von vier Bögen aus, nicht zueinander. Jedenfalls läßt sich, ausgehend von der Paginierung der ersten erhaltenen Seite (fol. 61r : [B]6 = 29) und dem auf dieser abgehandelten Inhalt, dem letzten Abendmahl, das im narrativen Rahmen des LB an den Anfang gehört, folgern, daß Ms. A vor dem LB kein anderes Werk enthielt. Stellt man weiter in Rechnung, daß mit der letzten erhaltenen Seite (fol. 66v; p. q = 90), nach dem Vergleich mit Ms. C zu schätzen, erst zwei Drittel des Textes bewältigt sind, wird man mit Sicherheit sagen können, daß der Codex auch hinter dem LB kein weiteres Werk enthielt. 91 Bei Ms. B mit sieben erhaltenen Blättern ist die das Ende der siebten Lage bezeichnende Ziffer3 = 7 aufp. 112 mit der Seitenzahl PIß = 112 stimmig. Da die Rezension des Ms. B eine verkürzte Fassung des LB darstellt, kann sie nicht auf p. 1 des Codex eingesetzt haben. Es muß also mindestens noch ein anderes Werk in dem Codex, der mithin eine Sammelhandschrift war, dem LB vorausgegangen sein. Von der achten Lage, die p. 113-128 beinhaltet hätte, sind noch die Seiten PI") = 117 - PK~ = 124, d. h. die zwei inneren Bögen dieser Lage, erhalten. 92 Wie der Vergleich mit Ms. C zeigt, war zur Wiedergabe des Textes noch eine neunte Lage erforderlich. Der Codex muß also wenigstens 72 Blatt beinhaltet haben. Der Text ist bei beiden Mss. in zwei Kolumnen geschrieben (Ms. A : 6,5 cm x 32,5 cm; Ms. B : 6,5 cm x 23,5 cm), die 29-32 (Ms. A) bzw. 30-31 (Ms. B) Zeilen enthalten. Die Zeilen sind ca. 8 mm, die Buchstaben ca. 6 mm hoch. Die Vertikalen der Kolumnenbegrenzung wie die Horizontalen der Zeilen sind auf der Fleischseite geritzt, die Einstichpunkte sichtbar.
89
Die Beschreibung der bei den, im Erscheinungsbild nur unwesentlich voneinander unterschiedenen Mss. in Lacaus Edition (ders. a. a. 0., S. 40f.; dazu pI. III für Ms. A und pI. IV für Ms. B) wird hier in den hauptsächlichen Punkten wiederholt und um bei der Autopsie des Berliner Blattes (Dez. 93) gewonnene Beobachtungen ergänzt. - Von den in der Bibliotheque Nationale und der Österreichischen Nationalbibliothek befindlichen fol. standen dem Vf. Fotografien zur Verfügung.
90
Vgl. die Aufstellung o. S. 7.
91
Vgl. die Aufstellung o. S. 7.
92
Wenn Dulaurier von "deux feuilles de parchemin" spricht (ders. a. a. 0., S. 36), hatte er offenbar noch zwei ungetrennte Bögen vor sich. Lacau hingegen fand diesen Zustand wahrscheinlich nicht mehr vor, da er von "quatre feuillets" spricht (ders. a. a. 0., S. 41).
18
Einleitung
Die Schrift gehört einer sehr standardisierten Form des schmalen Stils zu. Die Buchstaben sind auf den von der Lineatur vorgegebenen Raum begrenzt; Ober- und Unterlängen werden vermieden. € und C sind schmal, meist auch O. Die Ausleger des K sind vorne wie zu einer Zange gekrümmt. Das ausladende c!? ist ähnlich wie in Ms. C behandelt; in Ms. B ist es oben leicht zur Herzform eingezogen. Die Buchstaben sind bisweilen, auch über Wortgrenzen hinweg, durch ausgezogene Linien miteinander verbunden. Der Text innerhalb der Kolumnen wird sehr übersichtlich gegliedert. In Ms. A wird l?~i fast jedem neuen Satz bzw. für jeden stichos im Hymnus die Zeile gebrochen; den Beginn des Satzes markiert ein Initial, sein Ende wird mit Schlußzeichen wie ':.u.ä. angezeigt. Diese Art der Textanordnung kommt der Verlesung des Textes sehr entgegen. Zudem spricht der verschwenderische Umgang mit dem Material, den diese Textgestaltung impliziert, für die Bedeutung, die man dem LB beimaß, und den Reichtum des Klosters zu der Zeit, in der die Abschrift vorgenommen wurde. Ms. B geht ökonomischer vor: Sind schon die Kolumnen etwas breiter, so erfolgt der Zeilenumbruch mit Endzeichen : ~ u.ä. und folgendem Initial nur bei bedeutenden Sinnabschnitten. Neue Sätze setzen sonst, nach einem Spatium, auf der gleichen Zeile ein, wobei ein Großbuchstabe bisweilen am Beginn der nächsten Zeile nachgeholt wird. Insgesamt verringert sich die Zahl der Initialen bzw. Großbuchstaben in Ms. B. In beiden Mss. treten diese aus der Kolumne seitlich heraus, wobei die eigentümliche unter den Initial und bei der Konvention herrscht, bei der linken Reihe das Diple 93 rechten über diesen den Obelos -:- zu setzen. In Ms. A 94 sind die Querstriche über den nomina sacra etc. rot nachgezogen, rot gehöht sind die Innenflächen der Initialen,95 die eben erwähnten blütenf6rmigen Diples und einige der Punkte, die Satzteile abgrenzen. Der Farbton ist, anders als bei Ms. C, das in Unterägypten gebräuchliche Purpurrot,96 das das Weiße Kloster dann importiert haben muß. Die rote Höhung ist zusätzlich von einer Silberschicht überfangen, die leicht über die Begrenzungen der Initialen hinausreicht und so eine Rahmung bildet. Dem großen materiellen Aufwand bei der Farbigkeit der Initialen entspricht jedoch nicht deren graphische Gestaltung. Im Gegensatz zu den feinen Formen von Ms. C wirken sie plump. Ms. A kann man dennoch als eine Prachtausgabe des LB bezeichnen, während Ms. B sich schlichter präsentiert.
tt>
93
Zu den Paragraphenzeichen vgl. Cramer a. a. 0., S.80f. mit Abb. 105 (Tf. XLVIII).
94
Die folgenden Beobachtungen wurden bei der Autopsie des Berliner Blattes gemacht. Bezüglich der Farbigkeit von Ms. B kann der Vf. keine Angaben machen, da er hier keine Autopsie vorgenommen hat.
95
Die grüne Farbe, die Lacau a. a. 0., S. 40 angibt, hat der Vf. bei der Autopsie des Berliner Blattes nicht feststellen können.
96
Hinweis Beltz.
Zur Sprache des Liber Bartholomaei
19
Von paläographischen Merkmalen ausgehend ist eine genaue Datierung wegen des standardisierten Stiles nicht möglich. Als Zeitraum der Abfassung läßt sich die Spanne vom späten neunten bis zum späten zehnten lahrhunder angeben. 97 Die plumpe Form und Häufigkeit der Initialen scheint u. E. eher auf einen späteren Zeitpunkt zu deuten. 98
1.3 Zur Sprache des Liber Bartholomaei 1.3.1 Ursprache 1 Der LB ist original im Sahidischen verfaßt, das zur Zeit der arabischen Eroberung neben dem Bohairischen der einzige schriftsprachliche Dialekt des Koptischen war. 99 Sprachliche Indizien, die auf eine griechische Vorlage der Gesamtkomposition deuten, sind nicht festzustellen.
1.3.2 Ms. C 1.3.2.1 Orthographie 1.3.2.1.1 Supralineare Zeichen 2 Laytons Notiz, der Schreiber des Londoner Manuskripts bediene sich einer "non standard superlineation", 100 bedarf der Erläuterung. Das originelle, graphisch auffällige supralineare System von Ms. C scheint mehrere Traditionen zu mischen: Einerseits 97
Von den bei Cramer, Paläographie gebotenen Hss. ergeben sich die meisten Ähnlichkeiten mit den im Besitz der Pierpont-Morgan-Library befindlichen Mss. aus dem faijumischen MichaelsKloster (vgl. dies., a. a. 0.: Erklärung zu Nr. 18 (Tf. 49». Unter den (sah.) Mss. mit sehr ähnlichen Schrifttypen (Nr. 18, 19,20,21,23,25) fällt wegen der großen Ähnlichkeit auch der Seitengestaltung (Initialen, Schlußzeichen etc.) Nr. 21 (Tf. 52) auf, ein Synaxarium, das AD 872 datiert. Offenbar haben zwischen den Skriptorien des Weißen und des faijumischen Michaelsklosters Beziehungen bestanden. - Unter den Specimina, die Stegemann bietet, stimmt Abb. 4 bei T. 19 (Metastasis des Johannes, datiert 989/90 n. Chr.; BL Or. 6782) am besten mit der Schrift von Mss. A und B überein. - Leider helfen die in Laytons Katalog mit den Mss. A und B vergleichbaren Specimina von "White Monastery Fragments" (ders. a. a. O. pl.l-8 [einzelne Specimina]) nicht weiter, da die entsprechenden Frgm. in keinem Fall ein Kolophon beinhalten.
98
Stegemann notiert rur die Buchschrift des 11. Jh.: "Charakteristisch [... ] ist der häufige Gebrauch von sehr großen Initialen am Anfang von außerordentlich dicht sich folgenden Abschnitten" (a. a. 0., S. 22).
99
Zur Rolle des Sahidischen als pan-ägyptische Schriftsprache vgl. Shisha-Halevy, Sahidic, S. 195.
100 ders., Catalogue, S.85.
20
Einleitung
setzt es ein älteres sahidisches System von Strich und Bogen voraus, andererseits übernimmt es das mesokemisch-bohairische des Djinkim. Dazu kommt das doppelpunktige Trema auf dem 'j.
3 Der supralineare Strich identifiziert in seiner phonologischen Funktion Gruppen 10l Im LB beginnt der Strich bei den von zwei und mehr Konsonanten als Silben. zweikonsonantigen Silben ungefähr ab der Mitte des ersten Konsonanten und endet vor oder mit dem Ende des zweiten. Im dreikonsonantigen Präfix ),\J1T - wird der Strich über die beiden Nasale gesetzt. Bisweilen findet sich der Silbenstrich durch eine Silbe mit Tonvokal € ersetzt: So wechselt c}..),\NT€ (p. 11,13) "Unterwelt" mit c}..),\€J1T€ (p. 12,7); T),\POO "der Hafen" (p. 50,15.21) mit T€),\POO (p.50,14);102 NTK "du" (Interlokutivpron.; p. 13,8) mit NT€K (p. 14,9.13). Dasselbe Phänomen tritt bei der Präp. 2,€),\- "in" (p. 54,11) und bei einigen Konjugationsthemata auf: So steht im Futur einmal €T€K[J1c}..- (2. m. sg. mit Rel.konv.; p. 40,9) statt sonst regelmäßig €TKJ1c}..und im Konjunktiv je einmal J1€C{- (Konj. 3. m. sg.; p. 15,3) neben sonst J1C{- und NT€J1- (p. 37,27) neben J1TN-. Da das Bohairische sein Konjugationsthema des Konjunktiv mit € vokalisiert,103 könnte die orthographische Abweichung durch dialektalen Einfluß mitbeeinflußt sein (vgl. u. §7). In seiner graphischen Funktion wird der supralineare Strich über die abgekürzten nomina sacra und die nomina barbara gesetzt. 4 Die aus demselben Schreibduktus entstandenen Zeichen des Bogens, Häkchens, Strichleins und Punktes werden hier zunächst als variable Schreibweisen ein und desselben Zeichens, nämlich des Djinkim,104 betrachtet. Zusätzlich kommen dem Bogen weitere phonologische und graphische Funktionen zu. Bogen, Häkchen und Punkt werden gemäß der klassischen Funktion des Djinkim im Bohairischen und
101 Grundlegend Polotsky, OLZ 52, 1957, S. 221-25 = CP S. 226-233. - Depuydt, Or NS 62, 1993, S. 359 definiert die mit dem supralinearen Strich bezeichneten Silben negativ: Es handele sich um die Silben, "that do not have a vowel in the Greek sense ofthe word". 102 T);\pW (2x) wird der Vorzug vor T€~PW (Ix) gegeben. Der Grund für die Bevorzugung der unvokalisierten Silbe T);\ liegt darin, daß in T);\-pW der Ton auf der zweiten Silbe liegt. Depuydt beobachtet in faijumischen und späten sahidischen Mss., z. B. denen der Pierpont Morgan Library, eine Unregelmäßigkeit in der Schreibung der aus dem Artikel und dem ersten Laut des folgenden Substantivs bestehenden Silben (ders a. a. 0., S. 363f.). "This may be due to influence from Fayyumic, the Morgan codices having been copied in Fayyumic scriptoria, or ( ... ), to a decline in standards, or to both" (a. a. 0., S. 364). 103 Vgl. Till, D §267. NT€N- ist nach Till, ebd. in Bund F belegt. 104 Zum Djinkim vgl. Polotsky, BSAC 12, 1949, S.25-35 8, S. 11lf. [Kasser].
=
CP, S. 378-388; Coptic Encyclopedia
Zur Sprache des Liber Bartholomaei
21
Mesokemischen eingesetzt: 1. bei silbenbildenden Vokalen, 2. bei den Sonoren N und J/\., wenn sie grammatische Elemente darstellen oder am Wortanfang vor anderen 105 Konsonanten stehen. Besonders im letzteren Fall ist der Bogen oft zum Punkt reduziert. Die Funktion des Djinkim besteht nach Polotsky in der Kennzeichnung einer l06 klingenden Silbe. Beispiele zu silbenbildenden Vokalen: a) am Wortanfang: HJl€ "Zahl" (p. 15,28); €J/\.RW60J/\. "wobei nicht kann" (p.32,7); €2,Pc}..· "hinauf' (p. 48,3; auf derselben Seite l. 8.10 jedoch ohne Bogen). Auch wenn das Lexem präfigiert ist, wird der Bogen auf den Anfangsvokal gesetzt: €Jl€qÖ2,€ "in seine Hürde" (p. 16,16); J/\.NT€JlICROJlOC "Bischofsamt" (p. 17,8). b) Tonvokal in Wortmitte: Nc}.I&' TC "selig ist (f.)" (p. 26,15 [als Strichlein]).107 c) Bei Vokalbrechung erhält der zweite Vokal den Punkt bzw. Bogen: €IC 2,HHT€ "siehe!" (p.15,13); O'lJÖÖT€ "Gemüse" (p.21,9; der erste Bogen, weil der Vokal nach O'lJ steht,108 der zweite auf der zweiten Hälfte des gebrochenen Vokals). Für die Nasale am Wortanfang vgl. z.B. p. 27,14 AJlNc}.'lJ (mehr Punkt) NTc}.Jl€IOOT (mehr Punkt) tRO'lJ6PHJl€ (Bogen) "in der Stunde, in der der Vater ein Diadem setzte"; .M.JlPTc}.'lJÖO'lJ "verkünde es nicht!" (p. 27,21)109. Der Regel entsprechend wird, wenn das Lexem mit anlautendem J/\. und folgendem Konsonant den bestimmten Artikel trägt, das Djinkim durch das anaptyktische € abgelöst: 110 [O]'lJ.M.2,c}.c}.'lJ "ein Grab" (p. 21,6); Jl€J/\.2,c}.c}.'lJ "das Grab" (p.12,3.10). Unregelmäßig dagegen O'lJ€J/\.2,c}.c}. 'lJ (p. 11,10). Nicht zum Geltungsbereich des Djinkims gehören die folgenden Fälle der Setzung des Bogens: Als Analogie zu den monosyllabischen Nasalen läßt es sich verstehen, wenn auch der monosyllabische Liquid p mit dem Bogen und nicht mit dem Silbenstrich bezeichnet wird: P2,ßc}. "macht Unruhe" (p. 12,23); Jl€NPPO "unser König" (p. 24,3), mit art. def. folgerichtig (da nicht mehr monosyllabisch) JlPPO "der König" (p.29,20). 105 V gl. Polotsky a. a. 0., S. 378. 106 A. a. 0., S. 380. 107 Vgl. mesokern. N3..J€TO'ö' Mt 5,3 (Codex Glazier, ed. Schenke, S. 60). 108 S. u. S. 18. 109 Diese Supralineation des Prohibitiv findet sich auch einmal im mesokemischen Codex Scheide: .h\rr pE p2,3..TE (Mt 1,20; ed. Schenke, S. 54; sonst nur .h\rrpoder ~rr p ). 110 Zum "voyelle anaptyctique" vgl. Polotsky a. a. 0., S. 383.
22
Einleitung
Tonvokal am Wortende: N& "Erbarmen" (p. 29,23); JlfCT€~€ N~"" "Glaubt mir" (p. 27,11)111; eBBfÖ "Demut" (p. 41,8); WÖ "hundert" (p. 46,23); Jt\pOO "Hafen" (p. 50,14). Der Bogen auf dem Tonvokal im Auslaut, den Nagel in einem klassischen sahidischen Text beobachtet,l12 setzt eine ältere re sahidische Schreibertradition fort. Die Silbigkeit, z.B. in T€Jt\-pOO, läßt eine Interpretation dieses Gebrauches des Bogens im Sinne des Djinkims, also der silbischen Isolierung eines Vokals, nicht zu. Wenn es sich hier nicht um ein prosodisches Zeichen handelt, dann vielleicht um eine Sprachrhythmik oder -melodie betreffende Notation, einen Hinweis auf Akzent, Länge oder Hebung. 113 €f am Wortanfang wird stets mit dem Bogen geschrieben:€fÖN~ "indem ich lebendig bin" (p.48,3); JlhlfOOT "mein Vater" (p.23,19); ThlfPHNH "mein Friede" (23,18). Nach O~ werden Vokale allgemein mit dem Bogen versehen : €TO~&~B "heilig" (p. 22,23; ohne Bogen p.22,24); O~Ö€fN "Licht" (p. 11,23); ~~O~OO6Jl "sie zerbrachen" (p. 17,4); O~~O~& ,Jeder einzelne" (p. 42,7 [Punkt, Bogen]). Außerhalb der phonetischen Funktion des Bogens liegen diejenigen Fälle, in denen er eine rein graphische Funktion hat: bei dem Lexem€f "kommen" (z.B. p. 20,8); mr "was?", markant z.B. mfmf (art.indef. + pron.interrog.; p. 13,13);114 ferner bei der Partikel ON "wiederum" über dem 0 oder über dem ganzen Wort. Der leichteren Erkennbarkeit des Morphems bzw. des Lexems dient der Bogen in den folgenden Fällen: Bei der Plene-Schreibung NT~mfWOOJl€ "es ist geschehen" (p.12,22; Perf. 11) wird das O~ durch den Bogen zusammengefaßt, um das Konjugationselement lesbarer zu machen; bei A~N~TOC&N "nicht mächtig" (p. 14,23) mußte, weil nach C kein Zwischenraum gelassen wurde, das ~N durch den Bogen hervorgehoben werden.
111 Vgl. mesokem. ITfCT€'l5'€ (Coptic Encyclopedia 8, S.III). 112 Nagel, ZÄS 116, 1989, S. 76. 113 Dieser Gebrauch eines supralinearen Zeichens, der sich nicht in das generelle Thema der "syllabation" / "syllabification" einordnen läßt, wirft notwendig die Frage der Aussprache auf, der man sich gegen das Verdikt Polotskys: "Ferner sollte die Aussprache überhaupt aus dem Spiele gelassen werden" ( ders., OLZ 52, 1957, Sp. 221 = CP S. 358) nicht ganz entziehen kann. 114 Der Bogen über €J und O'l5' ist interessanterweise wiederum in dem von Nagel edierten sah. Genesiskodex bezeugt (ders. a. a. 0., S. 77).
Zur Sprache des Liber Bartholomaei
23
5 J' wird mit dem Trema überschrieben, wenn es konsonantischen Charakter trägt,1l5 so stets am Silben- oder Wortende: ö..J'ö..J "zunehmen" (p. 12,25). Vokalisches I trägt kein Trema. 116 6 Gemeinhin gilt als Funktion der supralinearen Zeichen, soweit sie phonologische und nicht rein graphische Bedeutung haben, Hinweise auf die Silbigkeit der Lexeme zu geben. Dennoch fragt sich, wozu diese Hinweise gegeben werden, da man doch den Text genauso gut auch ohne sie lesen und verstehen könnte. Wenn nicht der Verstehbarkeit, so dienen sie vielleicht dessen Hörbarkeit: Die angezeigten Silben wollen als solche gehört sein, und wenn sie gehört werden sollen, müssen sie je eine Klangeinheit bilden. Insofern, als die zur Isolierung einer klingenden Silbe benötigte Zeit sich als Länge im Sprechrhythmus herausstellt und möglicherweise eine Veränderung der Höhe des Sprechtons involviert, haben die supralinearen Zeichen etwas mit Rhythmus und Musikalität zu tun. Sie sind u. E. nicht für den Verstand, sondern für das Ohr. Die dichte Verwendung der supralinearen Zeichen in Ms. C muß einen Sprechrhythmus oder eine Sprachmelodie erzeugen, die durch das "ZumKlingen-Bringen" mehrerer Silben in einem Wort eigenartig deklamatorisch wirkt. 117 Kasser nennt die durch eine dichte Supralineatur angezeigte Sprechart "bradysyllabation,,118 und sieht deren Funktion in zweifacher Hinsicht: Einerseits dient sie dem Diktat im Skriptorium, andererseits dem öffentlichen Vortrag in gehobener Sprache,119 dessen Feierlichkeit "une majestueuse lenteur,,12o zukomme. Die dichte Supralineation von Ms. C könnte mithin als Indiz für die Charakterisierung des LB als Vortragstext aufgefaßt werden.
1.3.2.2 Phonologische Merkmale 7 Die Sprache von Ms. C ist klassisch sahidisch. Einige dialektalische Abweichungen lassen sich dennoch feststellen: Die oben §2 erwähnte gelegentliche Ersetzung des Silbenstrichs durch den Tonvokal € kann dialektalisch auf das Bohairische wie das Faijumische gedeutet werden. Kennzeichnend ist dieses Phänomen erst für Mss. A und B (vgl. u. § 18). Denselben Dialekten ist der unbetonte 115 Depuydt rechnet J zu den Lauten des Koptischen, die sonantischen wie konsonantischen Charakter zeigen können (ders. a. a. 0., S. 341). 116 Dieselbe Regel beobachtet Nagel an dem sah. Genesiskodex (ders. a. a. 0., S. 77). 117 So wäre z.B. .A'.JiPT(}.'ö'ÖO'ö' (p. 27,21) fünfsilbig zu lesen. 118 Kasser, Enchoria 11, 1982, S. 26. - Im Englischen ist dieses Kunstwort um eine Silbe länger: "bradysyllabication" (vgl. Coptic Encyclopedia 8, S. 111 [Kasser]). 119 Kasser a. a. 0., S. 30. 120 Ebd.
24
Einleitung
121 Endvokal -f in 2,fCf "Mühsal" (p. 32,20) eigentümlich. Das TI statt ß in b..tf2,OTICtf "er bedeckte sich" (p. 17,18) ist Bohairismus,122 ebenso vielleicht die Schreibung THHTI€ "Finger" (p. 49,7) neben THH߀.123 Als Achmimismus bzw. Subachmimismus ist die Vokalisierung der Präposition € als b.. in [b..f]Jiö..['ö"'] 6R b..TITOO'ö"'€ .M.TI€fOOT ,,[Ich] sa[h] auch die Sandale des Vaters" (p. 32,9f.) zu sehen, ebenso auch der Tonvokal H in O'ö"'NTHTN "ihr habtl' (p. 53,3f.). In der Hauptsache tendieren die dialektalen Abweichungen jedoch zu der nördlichen Dialektgruppe, eine Tende~z, die sich in den Mss. A und B wesentlich verstärkt (vgl. u. § 17). Bisweilen wird die Assimilation von N zu JI\ vor rr nicht durchgeführt: Nrrp(Prohibitiv; p. 43,21) statt .M.rrp-; Jl\NNrrb..6C€ "und die Speichel(spritzer)" (p. 54,11). Diese Erscheinung beobachtet Kahle außer in frühkoptischen Texten bei 124 achmimischen und nichtliterarischen Texten von Ashmunein. Der Befund deutet somit auf den Einfluß des mittel ägyptischen Raumes.
1.3.2.3 Morphologische Merkmale 1.3.2.3.1 Nomen 8 woprr weist in seinem Gebrauch Unregelmäßigkeiten auf: Es wird bei fern. Bezugswort inkongruent gesetzt: artikellos woprr NTb..'J,IC "die erste Ordnung" (p. 21,18) statt TWOPTI€ NTb..'J,ic (Ms. A 62,21);125 mit art. def. m. bei f. Bezugswort: NT..rr€~OC €'lJCOO'lJ2,
€'lJpÖ>..W€ THP0'lJ
"Das sind die Hymnen, die die Engel sangen, als sie versammelt sich freuten ... " (Ms. C 36,15f.). 7
Liturgische Schlüsse Beispiel: Beschluß des Jenseitsberichtes §70 : 2.~JlPÖl..N .M.Jl€fOOT ANJlWHP€ ANJl€JlNÖ>.. €TO'lJÖ>..Öl..ß 2,NO'lJ€fPHNH t{s
" ... im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. In Frieden.Amen" (Ms. C 49,16f.; es folgt das erste der unter 5 gegebenen Beispiele).
Gliederung
43
Gliederung 1 Leiden und Sterben des Erlösers
1 2 3 4 5 6
Mahl des Erlösers mit seinen Jüngern Ms. A 29f. Verrat des Judas Ms. B BN copte 129 17 fo1.59r,I-15 Zeugnis des Sohnes des Josef von Arimathäa gegen die Frau des Judas Ms B fol. 59r,15-59v,8 Gefangenname, Prozeß und Kreuzigung Ms. B fol. 59v,8-55; Ms. A 35,1-10 Martyrium des Kreuzesverehrers Ananias Ms. A 35,11-36,64 par. Ms. B 60r.v; Ms. C 11,1-7 Grablegung durch Josefvon Arimathäa Ms. C 11,7-10 2 Hadesfahrt des Erlösers 2.1 Prolog
7
8
Der Tod im Grab des Erlösers; dessen Erscheinung als Leichnam Ms. C 11,10-12,17 Der Tod und die Pest; Ende der Höllenmacht Ms. C 12,17-13,8 par Ms. A 43,1-25 2.2 Reden des Todes und Lachen des Erlösers
9' 10 11 12 13
14
Erste Rede des Todes an Jesus als Leichnam Ms. C 13,8-22 par Ms. A 43,25-62 Zweite Rede des Todes Ms. C 22-28 par. Ms. A 45,15-51 Das Gebet der eingeschlossenen Gerechten Ms. C 14,1-8 par Ms. A 44,19-47 Dritte Rede des Todes Ms. C 14,8-19 par Ms. A 44,48-45,14 Kommentar: Soteriologischer Sinn der Erniedrigung des Erlösers Ms. C 14,19-15,4 par Ms. A 45,15-51 Vierte Rede des Todes Ms. C 15,4-20 par Ms. A 45,52-46,37 2.3 Der Descensus des Gott-Erlösers
15 16
Auftritt des Erlösers als Gott Ms. C 15,20-28; Ms. A 46,38-62 Erstürmung der Unterwelt und Fesselung ihrer Mächte; Erlösung der adamitischen Menschheit Ms. C 16,1-19 par. Ms. A 53,1-32 2.4 Verdammung des Judas ("die Flüche")
17 18 19
Scheltrede des Erlösers Ms. C 16,20-28 par. Ms. A 53,33-54,1 Fluchlied gegen Judas Ms. C 16,28-17,18 par. Ms. A 54,1-56 Folterung durch Engel Ms. C 17,18-22 par. Ms. A 54,56-59
44
Einleitung
20
Litanei der Namen der dreißig Schlangen Ms. C 17,22-18,25 Verbannung in die äußerste Finsternis Ms. C 19,1-7 par. Ms. A 57,1-4
21
2.5 Epilog: Der getäuschte Tod und die drei Verdammten 22 23 24 25 26
Rede des Todes an die Pest angesichts des· verschwundenen Leichnams Jesu Ms. C 19,7-18 par. Ms. A 57,5-52 Entdeckung der verwüsteten Unterwelt Ms. C 19,18-25 par. Ms. A 57,5358,13 Die drei Stimmen Ms. C 18,25-20,3 par. Ms. A 58,14-38 Identität der drei Verdammten: Judas, Kain und Herodes Ms. A 58,39-59,16 Das Bekenntnis des Todes Ms. A 59,17-35
3 Der Ostermorgen 27
Eucharistischer Gesang der Engel am Sonntagmorgen Ms. C 20,3-6 par. Ms. A 59,36-58
3.1 Die Frauen und Maria am Grabe im Garten des Philogenes 28
29 30
Die Frauen am Grabe Ms. C 20,6-23 par. Ms. A 59,59-60,54 Maria und Philogenes, der Gärtner Ms. C 20,23-21,2 par. Ms. A 60,55-61,19 Philogenes' Bericht von seiner Schau der Auferstehung Ms. C 21,2-22,13 par. Ms. A 61,20-63,31
3.2 Maria und der Erlöser 31 32 33 34
35 36 37 38
Begrüßung Ms. C 22,13-21 par. Ms. A 63,32-64,5 Chairetismos Ms. C 22,22-23,5 par. Ms. A 64,6-50 Auftrag an Maria zur Verkündigung der Osterbotschaft Ms. C 23,5-27 par. Ms. A 64,51-66,6; Ms. B 111,1-10 Segensbitte der Maria; Verheißung für Maria Ms. C 23,28-24,7 par. Ms. A 66,7-27; Ms. B 111,11-30 Vision des Bartholomäus: Segnung Mariens durch die Trinität Ms. C 24,7-26; par. Ms. A,27-61; Ms. B 111,30-62 Segenslied Ms. C 24,26-25,17 par. Ms. B 111,62-112,10 Verheißung für die Todesstunde Mariens Ms. C 25,18-24 par. Ms. B 112,1037 Maria als Überbringerin der Auferstehungsbotschaft Ms. C 26,1-19 par. Ms. B 112,38-64
Gliederung
45
3.3 Auffahrt und Erhöhung des Erlösers 39
Ms. C 26,20-27,10
4 Vision des Bartholomäus: Die himmlischen Ostern1 57 4.1 Prolog 40 41
Bericht des Bartholomäus vom Offenbarungsempfang Ms. C 27,11-28,4 Rede des Vaters auf die Erhöhung des Sohnes Ms. C 28,4-29,9
4.2 Die Hymnen zur Erhöhung Christi und Rechtfertigung Adams 42 43 44 45 46 47 48
49 50
51 52 52a 53 54
Die himmlische Versammlung Ms. C 29,10-19 Erster Hymnus Ms. C 29,19;30 Dritter Hymnus Ms. C 31,1-17 par. Ms. B 117,1-7 Präsentation der Protoplasten vor dem Vater Ms. C 31,18-21 par. Ms. B 117,8-17 Die Herrlichkeit der Protoplasten Ms. C 31,22-32,16 par. Ms. A 79,1-28; Ms. B 117,18-60 Rede des Vaters an Adam Ms. C 32,16-24 par. Ms. A 79,29-52; Ms. B 117,61-118,18 Aufforderung an die Engel zur Anbetung anläßlich der Versöhnung Ms. C 32,24-27 par. Ms. A 79,53-80,4; Ms. B 118,18-26 Vierter Hymnus: Engelshymnus Ms. C 32,27-33,16 par. Ms. A 80,5-61 Fünfter Hymnus Ms. C 33,17-23 Sechster Hymnus Ms. C 33,24-34,9 Siebenter Hymnus: Hymnus des Adam Ms. C 34,10-25 par. Ms. B 118,27-39 Responsion der Engel Ms. C 34,26-35,10 par. Ms. B 118,40-47 Die Gerechten und ihr Lobpreis Ms. C 35,11-36,7 par. Ms. B 118,48-119,2 Entlassung der himmlischen Versammlung. Ende der Hymnen Ms. C 36,7-20
4.3 Epilog 55
Einsetzung Adams und Evas in ihr Amt Ms. C 36,21-27
157 Kap. 4 wird von Stücken gerahmt, die sich auf Bartholomäus als Offenbarungsmittler beziehen und die Szene, somit als seine Vision stilisieren. Das Gegenstück zu §40, der Rückblick auf die Vision §56, wird in dieser Gliederung, da er sich vom Themenkomplex der Rolle des Bartholomäus und der Jüngersegnung schlecht abtrennen läßt, Kap. 5 zugeschlagen.
46
Einleitung
5 Bartholomäus im Kreise der Apostel 5.1 Approbation des Visionärs 56 57
58
Schlußbericht von der Vision der himmlischen Ostern Ms. C 37,1-6 par. Ms. B 119,3-25 Apostolische Approbation des Bartholomäus als Offenbarungsempfänger Ms. C 37,6-17 par. Ms. B 119,25-34 Die Niedrigkeit des Bartholomäus Ms. C 37,18-38,3 par. Ms. B 119,35-120,4
5.2 Bericht des Bartholomäus von der himmlischen Segnung der Apostel 59 60 61
61a 62
Entrückung der Apostel in den siebenten Himmel Ms. C 38,4-20 par. Ms. B 120,4-28 Segensbitte des Erlösers beim Vater Ms. C 38,20-24 par. Ms. B 120,28-38 Segenssprüche für die Apostel Ms. C 38,24-40,25 par. Ms. A 89.90; Ms. B 120,39-122,59 Responsion der Engel Ms. C 40,25-41,3 par. Ms. B 122,60-123,7 Beifall der Apostel Ms. C 41,3-8 par. Ms. B 123,8-17
6 Erscheinung des Erlösers bei den Aposteln in Galiläa 63 64 65 66 67
Eucharistiefeier der Apostel mit Maria Ms. C 41,9-19 par. Ms. B 123,17-41 Rede des Vaters an den Sohn: Aufforderung zum Abstieg zu den Aposteln Ms. C 41,19-42,1 par. Ms. B 123,42-124,24 Erscheinung in Galiläa, Geistverleihung und Segen Ms. C 42,2-25 par. Ms. B 124,25-62 Trostrede des Erlösers: Einsetzung des Petrus zum Haupt der Apostel Ms. C 43,1-21 Versiegelung der Apostel, Verheißungen und Himmelfahrt des Erlösers Ms. C 43,22-44,12
7 Der Erzählkreis um den Apostel Thomas 7.1 Die Auferweckung des Siophanes, des Sohnes des Apostels 68 69 69a 70
71 72
Auferweckung des Siophanes Ms.C 44,12-45,2 Bericht des Siophanes von seiner Jenseitsreise Ms C 45,2-46,4 Die Vision der Apostelthrone Ms. C 46,4-48,6 Bericht über die Jenseitsreise vor der Menge Ms. C 48,7-49,17 Taufe, Kirchengründung und Einsetzung des Siophanes zum Bischof Ms. C 49,18-50,9 Dankgebet des Thomas Ms. C 50,9-23
Gliederung
7.2 Der ungläubige Thomas 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83
Rückkunft des Thomas zu den Aposteln Ms. C 50,23-51,8 Bericht des Petrus von der Erscheinung des Auferstandenen Ms. C 51,8-19 Gebet des Thomas um die Erscheinung des Herrn Ms. C 51,19-52,11 Rede der Apostel: Mahnung zum Glauben Ms. C 52,13-24 Rede des Bartholomäus: Ermunterung zum Glauben Ms. C 52,24-53,16 Erscheinung des Erlösers Ms. C 53,16-54,6 Rede des Erlösers an Thomas Ms. C 54,6-20 Das Bekenntnis des Thomas Ms. C 54,21-55,2 Verheißung für Thomas und Versiegelung Ms. C 55,2-16 Schlußrede des Erlösers und Himmelfahrt Ms. C 55,16-56,10 Buchtitel Ms. C 56,10-12 8 Eucharistiefeier unter dem Vorsitz des Petrus:
84
Offenbarung von Leib und Blut des Herrn Ms. C 56,12-57 Kolophon
47
2 Textedition und Übersetzung 2.1 Vorbemerkung zur Textdarbietung und Übersetzung Die vorliegende Textedition basiert für Ms. C auf einer Autopsie des Originals, durch die sich einige Buchstaben besser als auf dem etwas verkleinerten, bei Budge beigegebenem Faksimile l erkennen ließen. Für Mss. A und B wurden die Editionen Lacaus und Wesselys anhand von Fotografien kollationiert und an wenigen Stellen verbessert,2 während Lemms Edition des Berliner Blattes mit dem Original kollationiert wurde. Ein Text ist etwas Lebendiges. Deshalb wurde die Edition handschriftlich, in Anlehnung an die Hand des Schreibers von Ms. C, mit Stenofeder und Tusche erstellt. Die Textdarbietung erfolgt je nach Textbestand in ein bis drei Spalten in der Reihenfolge Ms. C - Ms. A - Ms. B. Die synoptische Darstellung legt einerseits offen, wie die Lakunen in Ms. C aus dem von den Seitenreferenten gebotenen Text ergänzt wurden und erweist andererseits sprachliche und inhaltliche Differenzen zwischen den Mss. Der Seitenumbruch wird durch Signatur und Numerierung der jeweiligen Bibliothek sowie die erhaltenen bzw. ergänzten Seitenzahlen angezeigt. Für den Zeilenumbruch werden folgende Zeichen gebraucht:
I 11 111
Zeile jede fünfte Zeile erste Zeile der zweiten Kolumne (Mss. A und B).
Initialen werden durch das Paragraphenzeichen ~ angezeigt. Dabei bleibt die Position des Initials am Anfang oder beim ersten Zeilenumbruch des betreffenden Satzes unberücksichtigt. Auf Rubra wird nur ausnahmsweise hingewiesen. Emendationen werden, soweit als möglich, direkt im Text vorgenommen. Sofern einzelne Buchstaben oder offensichtlich falsche Formen, wie z. B. unpassende Personalsuffixe, ersetzt werden müssen, geschieht dies im textkritischen Apparat. Folgende textkritische Zeichen finden Verwendung: nicht identifizierte Buchstabenreste
Budge, Apoer., pI. I-XLVIII. 2
Aufgrund von Ergänzungen stimmt unsere Zeilenzählung mit der Lacaus bei Ms. B fol. 59v,60r.v (Lacau a. a. 0., S. 30-32) teilweise nicht überein.
Vorbemerkung zur Textdarbietung und Übersetzung
~
[] \0.../ [0...] {o...}
0... *
49
stark beschädigter Buchstabe, z. T. nur aus dem Zusammenhang identifizierbar 3 Textlücke ohne bzw. [... ], [ ca. 4] mit Anzahl der zu ergänzenden Buchstaben durch den Schreiber vorgenommene Interpolation Textergänzung Tilgung gegen den Text Zufügung gegen den Text. Form bzw. Lexem wird im Apparat emendiert. 4
Die Übersetzung will wörtlich und zugleich lesbar sein. In Fällen, in denen die koptische Stellung des Verbs unmittelbar nach dem Subjekt der im Deutschen üblichen Wortfolge nicht entspricht, wird die koptische Wortstellung nur dann nachgeahmt, wenn es der Seitenumbruch verlangt oder sich eine zweckmäßige rhetorische Wirkung ergibt. Der Seitenumbruch wird, soweit erhalten, durch die ursprüngliche Paginierung angezeigt. Anders als in der Edition werden Buchstabenreste und Textlücken schematisch mit drei Punkten angedeutet: ... , [... ]. Verdeutlichende Zusätze werden in runde Klammern ( ) gesetzt. Im Apparat werden die biblischen und einige der apokryphen Literatur entnommene Belegstellen sowie Anmerkungen zur Übersetzung aufgeführt.
3
Bei Ms. C ist bei Beschädigungen am rechten Rand die Anzahl der fehlenden Buchstaben oft nicht anzugeben, da die Kolumne nicht rechtsbündig angelegt ist, sondern die Zeilen unterschiedlich weit in den rechten Rand reichen.
4
Anders als sonst in Editionen üblich bezieht sich der * nicht auf den originalen Seitenumbruch, sondern auf eine Bemerkung im textkritischen Apparat.
Edition
50
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»nour' Cfc n/ unserem Erlöser am 1 Tisch seines Königreiches. 6 Grablegung durch Josefvon Arimathäa losef Arimathäa aber bestattete den Leib des Sohnes Gottes. Ihm 10
wurde eine Menge von Spezereien von hohem Preis beigegeben. Er legte 2 ein neues Grab.
11
ihn in
2 Hadesfahrt des Erlösers 2.1 Prolog
7 Der Tod im Grab des Erlösers; dessen Erscheinung als Leichnam
15
20
25
I 2 3
Der Tod kam herauf aus der Unterwelt und sprach: "Wo ist nun diese Seele, die frisch aus dem Leibe gekommen ist? Sie wurde nicht zu mir in die Unterwelt gebracht. Denn seit zwei Tagen suche ich sie (und) habe sie nicht gefunden. Was nun ist dieses große Wunder? Ich weiß es nicht. 11 Noch weiß ich, was dieser große Aufruhr heute ist, (denn) die ganze Welt ist aufgeregt in Aufruhr und alles, was in ihr ist. Und ich habe dies noch nicht begriffen." Er rief seinen Diener und sprach zu ihm: "Laßt uns suchen gehen an jedem Ort, und laßt uns sehen, daß wir 11 diesen frischen Leichnam finden und diese frische Seele, die sich vor mir verborgen hat. Und ich habe nicht begriffen, wohin sie gegangen ist." Der Tod aber herauf zum Grab des Erlösers. Er fand es leuchtend im Lichte des Lebens. 3 [Er l[ie]f aber in den hinteren (Teil) des Grabes und setzte sich dort 11 [m]it seinen Dienern: Abbaton, wel[cher] der Tod [ist], und Gaios und Tryphon Ms. C p. 12 und Ophiath und Phthinon und Sotomis und Komphion, welche die sechs Söhne des Todes sind,
Vgl. Lk 22,30. Mt. 27,57-60. Vgl. .loh 8,12.
62
Edition
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A
Hadesfahrt des Erlösers
Ms. Cp. [16].[17J/Ms. Ap. 53.[5J4
25
der hündischen Juden. Ich, indes, ic[h 11 er]trug alles Leiden, bis daß ich [den Willen mei]nes Vaters .erfüllte und mein Bi[1d und mein Ge ]schöpf, das ich erschuf, errettete. Du, [deinerseits, wehe dir] in gedoppeltem Weh.,,2
81
2.4 §§17.18
50
der Hohenpriester?l Ich, indes, ich ertrug alles IILeiden, bis daß ich
55
mein Geschöpf errettete. Du, deinerseits, wehe dir 11 in gedoppeltem Weh und großer Schande und Ms. A p. [5J4 schlimmem Fluch."
18 Fluchlied gegen Judas [Judas aber also: (1) S]ein T[ei]l [wurde mit seinem Vater, dem Teufel.]3 Ms. Cp. [17J (2) [Getilgt wurde sein Name] 4 aus dem Bu[ch des] Lebens. [ ... ] (3) Getilgt [wurde] sein Name aus 5 [der Zahl] der Heiligen. (4) Weggenommen wurde sein 6 Er[be] bei den Lebendigen. Lebendigen. (5) Zerbrochen wurde sein 11 [Täfelchen]. (6) Ausgegossen wurde das Öl seines [irdenen] Gefäßes.
2 3 4 5 6
Vgl. Mt 26, 14tT. Vgl. Mt 26,24. Vgl. .loh 8,44; 6,70. Ps 68,29. Ps 108,13. Vgl. SapSal 5,5 in Act 20,32.
Judas aber also: (1) Sein Teil wurde mit seinem Vater, dem 11 Teufel. (2) Getilgt wurde sein Name aus dem Buch des Lebens. 11
10
15
(3) Weggenommen wurde sein Erbe aus der Zahl der (4) Zerbrochen wurde sein 11 Täfelchen.
82
Edition
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beYTW/p-n MTl€9J Christi? Denn seit der Stunde,[in 11 der si]e Jesus gekreuzigt hatten, die Juden, suchten sie beharrlich ein sicheres Grab, daß sie ihn in es hineinlegten [wegen s]einer Jünger, daß sie nicht kämen und ihn [heimlich in der Na]cht nähmen. 3
2 3
Zum folgenden vgl. loh 20,11-18. loh 20,15. Mt 27,64.
20
25
30
35
40
Sprach zu ihr Philoges: "Meine Schwester Maria, Jungfrau, Mutter 11 Christi, was sind diese Worte, die du sagst?" Seit der Stunde, in der die Juden 11 ihn gekreuzigt hatten, 111 suchten sie beharrlich ein wohlgesichertes Grab, 11 damit sie ihn in es hineinlegten wegen seiner Jünger, daß sie nicht kämen in der Nacht und 11 ihn heimlich nähmen.
98
Edition
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111
Der Ostermorgen
Ms. C p. [24J / Ms. A p. 66/ Ms. B p. J J 1
[seinen Mund der Erlöser, unser Leben, unser] Heil, unser König, unsere H[offnung, ... ] unser Helfer, [uns]er [ ... ] Er rief] 11 aus und sagte: ,,[Du wirst mit mir sein in meinem König[reich], in dem Segen der [Engel ... und Apos]tel."
20
25
3.2 §§34.35
der Erlöser, unser Leben, 11 unser Heil, unsere Hoffnung,
Jesus, unser aller Leben:
und sagte: "Du wirst sitzend sein zu meiner Rechllten in meinem Königreich."]
"Du wirst sitzend sein mit mir in meinem König-li reich."
30
35 Vision des Bartholomäus. Segnung Mariens durch die Trinität "Glaubt [mir, mir, Bartholomäus, dem Aposte]1 Jesu:
](l
Ich sah den S[ohn des lebendigen Gottes, wie er] auf dem Wagen der [Cherubin] stand. [Und] 11 es standen (da) auch tausend mal tausen[ d] Erzengel und tausend mal tausend Cherubin und zehntausendmal zehntausend Seraphin und zehntausend mal zehntausend Kräfte,
Zur Formulierung vgl. Mt 20,21.
"Glaubt mir, meine Apostelbrüder, 11 30
35
40
45
50
mir, Bartholillomäus, dem Apostel des Sohnes Gottes: Ich 11 sah den Sohn Gottes, wie er auf den Cherubinwagen stieg. 11 Es standen (da) auch tausend mal tausend Engel und zehntausendllmal zehntausend Erzengel und zehntausend Cherubin und Seraphin 11 und die Kräfte,
"Glaubt mir, 0 meine heiligen 111 Apostelbrüder, mir, Bartholomäus: 11
35
40
Ich sah den Sohn Gottes~ Auf den Wagen der Cherubin stieg er. 11 Es standen (da) tausend mal tausend,
112
Edition
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Ms. C folo 7v, 13 fler Schreiber hatt e zuerst ~IQY" ~e-: schrieben, dann aus den zwei Omikra das Omega korrlg1ert und d~s nunmehr fehlende I~ikron nachgetra~en. 19 C"npWJAA sic. Korrekt wäre tT'PEV)l.~. Wir hctlten die ~chreibun~ fUr eine orthogr. variation und verzichten auf Emend. / Ms. I'i. / Ms. B nie Seite IJfJ trä~t r. o. die Lagennr.:s:.
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Der Ostermorgen
Ms. C p. [24J / Ms. A p. 66/ Ms. B p. 111
15
20
25
113
3.2 §§35.36
deren Häupter zu Boden geneigt waren, indem sie dem Segen respondierten "Amen, Halleluja", 1. dem, den der Sohn 11 aus seinem Mund für Maria aussprechen würde.
deren Häupter zu Boden geneigt waren, bereit zu bereit zu respondieren 11 respondieren "Amen" "Halleluja". 55 wege'n des Segens, den der Erlöser für seine Mutter sprach, 11 über ihrem jung60 [zu p. 67 fräulichen] Schoß. Da streckte unser Erlöser Da streckte unser Erlöser seine rechte Hand aus, gefüllt seine rechte Hand aus. mit Segen. Er segnete den Schoß 50 Er segnete die Jungllfrau. Mariens, seiner Mutter. Ich sah, wie sich die Himmel Ich sah wie sich die Himmel nacheinander öffneten. Es öffneten öffneten sich die sieben und die sieben Firmamente. Ich sah eine 11 menschliche Firmamente. 11 Ich sah einen 55 Lichtmenschen von Perlenglanz, Handfläche von Licht, [de]n kein Mensch anzusehen vermag, und auch eine feurige Hand von der Farbe [des] Schnees. Sie ließ sich nieder auf den welche sich niederließ auf das Haupt der heiligen JungLeib Mariens und ihr[ e] Brust. Und es war die Hand frau, 11 die die Hand des des Vaters 11 und die Rec[h]te des 60 Allherrschers war. Sohnes und die Rechte des H[eilig]en [G]eistes.
36 Segenslied Es segnete sie [der ... (und) sprach]: (1) Du sollst [gesegnet sein]
Er segnete sie (und) sprach: (1) Du sollst Ms. B p. 112 gesegnet
Zum Gebetsruf "Amen. Halleluja" vgl. Apk 19,4 nach Ps 106,48.
114
Edition
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folG 9v. Ergg;. und Emend. zumeist nach Lemm a. a. 0., S. 535.
Vision des Bartholomäus: Die himmlischen Ostern
Ms. C p. [27].[28] 15
20
121
4.1 §§40.41
in der Stunde, in der der Vater ein Diadem alluf das Haupt seines Sohnes setzte, werde ich es nicht aufschreiben können in meiner ganzen Lebenszeit, die ich auf Erden verbringen werde. Nicht allein also laß nicht zu, daß dieses Buch in die Hand irgendeines ungläubigen, häretischen Menschen kommt. Siehe, das siebente Mal habe ich dir befohlen, 0 11 mein Sohn Thaddäus, betreffs dieser Geheimniss[ e], daß du sie nicht unreine Menschen lehrst. Sondern [b ]ewahre sie sicher. Denn ich fl[e]hte unseren Erlöser an. (Da) veranlaßte er, daß Michael bei mir bliebe (und) aus[har]rte, bis daß ich diese Geheim[nisse] sähe. Ms. C p.12S] Nicht ist es meine Kraft, daß ich [diese Geheimnisse] von solcher Art sch[aue]. Ich schaute nämlich [diese Geheimnisse am] fünfzehnten Tag des Parmute in dem [... ] in der Penkoste, in Frieden.
41 Rede des Vaters au/die Erhöhung des Sohnes
10
15
[Und als der Va]llter das Diadem auf das Haupt [seines ge]liebten [Sohnes] setzte, sprach er zu ihm, wobei das ganze [Engel heer] zuhörte: "Friede sei mit di[r, mein geliebter Sohn], denn du bist der König des Fr[iedens], und [du hast] den Willen deines Vater [erfüllt]." Und er sprach 11 zu den Engeln: "Jeder Lobgesang, der würdig ist, verkündigt ihn zur Freude meines Sohnes. Denn dies ist der Tag der Freude, der Tag der Wonne, der Tag des Jubels, der Tag des Frohsinns, der Tag der Unsterblichkeit, der leuchtende Tag, der Tag der Freillheit zum Heil, der Tag der Sündenvergebung. Denn dies ist der Tag, an dem mein Sohn, der euer aller Herr ist, die ganze Welt von ihren Sünden erlöst hat."
122
10
Edition
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Ms. C fol. 10v, 23 ~{N> ••• Emend. nach Lemm a. a. O. 25 ''tCDDV- sic. L.(Y'EDDV' (Lemm a:-8:" 0.). Nach T~fD~ hat der Schreiber versehentlich noch e1nmal gesetzt und dann ausl~estrichen. 27 ~(DY)Elf"t>!l". EInend. nach Lemm a. a. O. folg 11r, 3. nas fi steht am Ende von 1. 2. Indem der Schreiber es etwas tiefer gesetzt und mit einer gehogten Linie von 1. 2 abgegrenzt hat, gibt er zu verstehen, daß es 3m Ende von 1. 3 zu lesen ist. 7 tlCOtJ,J(. imeTz(r.>;.tlT. Die Erg. und Emend. (nach Lemm 8. a. 0.) wegen unsicherer Lesung ries ersten wortes--zweifelhaft
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0
127
Vision des Bartholomäus: Die himmlischen Ostern
402 §§43.44
Ms. C p. [30}.[31]
Ehre dir, dem Schatz der Glorie. Amen. Ehre dir, dem wahrhaften Lichte. Amen. Ehre dir, der All-Rettung. Amen. Ehre dir, dem wahrhaften Guten. Amen. Ehre dir, dem All-li Alpha. Amen. Ehre dir, dem All-Leben. Amen. o süßer Name. Amen. [0 de]r vor dem All existiert. Amen. [0 Ur]sprung un Vollendung von allem Ding. Amen. Der erste Hymnus der Engel, den sie zum Ruhllme proklamierten, nämlich alle Heiligen, [auf] die Vergebung Adams und aller seiner Kinder. Der Sohn Gottes n[a]hm weg die Sünden der Welt, l der[ ... ] ... In Frieden. Amen.
20
25
44 Dritter Hymnus Mso C po 131] [... das Eng]els[heer]
[...
5'
10
1 2 3
2
Ehre dir, dem [guten] Hirten. [Ehre] dir, dem Haushalter des Vaters, Jesus. [Ehre dir, dem] e[rle]uchtenden [ ... ], Jesus. Ehre dir, 11 [dem Licht des L]ebens. Ehre dir, dem Gewand der [Nackten, Jesus]. [Ehre] dir, dem Schutz der [Armen, Jesus. Ehre] dir, dem B[r]ot der Hungrigen, Jesus. [Ehre dir, dem] wahren [Bräuti]gam, Jesus. Ehre dir, der [... des He]ils. Ehre dir, dem Segen 11 ,,[S]abaoth-Jesus". Ehre dir, der äonischen Freude, Jesus. 3 Ehre dir, dem Jubel "Eloi -Jesus". Und auch mit allen seinen Söhnen, in Frieden.
Vgl. Joh 1,29. Vgl. Joh 10,11.14. Vgl. Mk 15,34.
Am]en. [Ame]n. Amen. Amen. A[me]n. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen.
Edition
128
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fol. 121', 5 Er/";. nach Lemm a. ao 00' s. 539. 6 2fArDY'tCA.. Wenn RClfael in HR C (jas At tri hut yon 'Ra~lleJ. in ~1!" •. " tri:ie;t, ist an";llnehmen, d:1ß der Tra~er iles '\ttrih\1tes, das nnch Hs. A R"f'.'lel .~eh()rt, in ~.Is ~ ~Arr,llCl hielL - ;~ur Ortho!!;r von Ms pClI~t die korrekte Schreibl1n~ mit,.. stHttu, wiein Mso A. 7 (a;"" N€.qCTlI,,71t I!;r~. fr"l~lich, da da s ,H tr i tmt Rchon von !,,')OYH'" , 1. 8 f1tIs~es;;\~t ist. 0
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Vision des Bartholomäus: Die himmlischen Ostern
137
4.2 §49
Ms. C p. [33J / Ms. A p. 80
Ms. C p.133] [ ... ] ihn [wieder zurück]bringen zu s[einem Ursprung.
15
Michael mit seinem Fr]ieden. Amen.
20
[Gabriel mit seine]n gu[ten Botschaf]ten. Amen.
[ ... ] mit seinen L[ic]htlampen. Amen. [Raguel m]it dem h[eilig]en Öl. Amen.
25
30
35
10
Harmosiel, Trompete.
11
40
heiligen Öl. Amen.
Rakuel mit dem
11
11
lebendigen Wasser. Amen.
Salaphuel mit seinen Früchllten. Amen.
Balsamos mit der
11
Jungfräulichkeit. Amen.
EI.El, der der Menge von Augen. Amen. Amen. 45
Amen.
der (mit) der geistigen Amen.
11
Asuel mit seinen Gewändern. Amen.
[ ... ]uel mit seinen Gewändern. Amen. [Balsamos mit der Ju]ngfräul ichkeit.
Raphael mit dem
Amen.
Uriel mit seinen Früchten. Amen.
11
Asuel [mit seinen Gewän]d[ern.] Amen. [Sar]aphuel mit seinen Lei[er]n. Amen.
Michael mit seinem Frllieden. Amen. Gabriel mit seinen guten Botschaften.
Raphael [mit dem lebendig]en [Wasser] [Ame]n. S[ur]yel mit seiner Frucht. Amen.
Groß ist die Freude Adams, wenn man ihn zurückbringen wird zu seinem Ursprung.
50
Abraxath mit seiner Zither. Amen. Amen. Authronius mit seinen Kronen. Allmen.Amen.
11
138
Edition
CAffJOY .tiNnt~/~tNorCfE
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ZA.L Heiligen Geist. Amen.
Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Amen. Vater und den
51 Sechster Hymnus
25
1
[S]egne uns, Vater. Segne uns So[hn. Segne uns, heiliger Geist. Möge [das P]aradies mit uns sprechen: Möge[n die Cher]ubin [m]i[t] uns sprechen:
Vgl. Mt 25,2l.23.
Amen. Amen]. " Amen. Amen. Amen.
Edition
140
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TDTE N7€ließ sie. Ein jeder 15. ging zu seinem Ort, zu seinem jeweiligen Amt. 11 In Frieden. Amen. Das sind die Lobgesänge, die die Engel sangen, als sie versammelt sich alle freuten, daß der Sohn Gottes von den Toten erstanden war, er die Gefangenschaft der Söhne Adams erlöst, sie zum Himmel genommen und er ihnen Gaben 2 seines 11 Vaters gegeben hatte. In großem Frieden bis in ewige Ewigkeit. Amen. 20
1 2
Vgl. Ri 5,31; slHen 66,7. Vgl. Eph 4,8.
Edition
148
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(A1Jn1 Mitte, 11 verworfen in jedermanns Augen. Ich bin ein Armer in meiner Kunst. Und ich bin [nicht] angesehen [ ... ] in meinem Wandel." Viele pflegen ihn [in] der Stadt zu sehen, und sie sagen: 'Ist dieser nicht Bartho[lo]mäus, der Italier, der Winzer,2 der II[Gemü]sehändler? Ist dieser nicht ,der in dem Wein[gar]ten I des H ie[ rokat] es ist, des Präfekten unserer Städ[te, der] Ge[müse verkau]ft mit eigenen Händen, und wir Ms. C p.138]
Die Wendung nach Mt 13,39.40 u. 2
35 40
45
50
55
Antwortete Bartholomäus: "Vergebt mir, ich bin ein Geringster in 11 eurer Mitte. Und ich bin ein Armer in meinem Haus.
Wenn die Städter mich sehen, 11 pflegen sie zu sagen: 'Ist dieser nicht Bartholomäus, der Winzer? 11 Ist dieser nicht, der in dem Weingarten des Hierokates ist, des Präfekten 11 unserer Städte, der Gemüse verkauft, (das) wir kaufen?
Ö.
Zur Übersetzung von KW.lt\~PITHC als "Winzer" und KW.lt\ö..P'ON als "Weingarten" vgl. Lemm, Kopt. Stud., S. 211 ff. (Nr. XXV). Während KCDJlaptoV gr. einmal belegt ist, findet sich *KCDJlUp1:tT\
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