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l6allov
(d aggra-
hier kann das Ursprüngliche von
(zweifell os der "wahreIl Text)
im Aramäi schen (oder Hebräworden,
kein palästinischer Jude war, mag mit dem speziell jüdisch-palästini-
daß die Variante Eßapuva-re: durch Verwechslung der Wurzeln '!)~ und ':l~
schen Gebrauch des Wortes nicht vertraut gewesen sein und es mi t geläufigen Wort IIStadt ll wiedergegeben habens.
oder
dem
An Lk 11 3 48 = Mt 23 3 3.1
ist sicherlich merkwürdig, daß die matthäische Parallele zum lukanischen lIihr baut ll - seltsamerweise - lIihr Moulton, Gramm. 11, 16. In HThR 17 (1924),83-89; vgl. Our Translated Gospels, 82f. 3 Maimonides kannte das ganze Palästina als IIdie Provinz ll (J. Levy, Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim und einen großen Theil des rabbinischen Schriftthums I I, 31866 = 1959, 10). 4 Wo erscheint Torreys IIstereotypesli Nn)'"TY.l "T'il'7 (Vgl. HThR 17 (1924), S Könnte das griechische n6ALS nicht sogar etwas von der umfassenderen Bedeutung von N.l'11'l = IIProvinz, Regierungsbezi:rak ll , speziell in aramäisch/syrisch-sprachigen Gebieten, übernommen haben? (Siehe ferner: Wilcox, 5ff., 42ff.) ~u Mk 6,21 hat der syh für Tns raALAaCa~ die interessante Marginalvariante Nnp"Tl'li, also Tn~ n6AEw~. Im Kontext wird keine IIS ta dt ll erwähnt, und IIVerwaltungsbezirk ll , IIProvinz", für sich allein, erscheint unvollständig: vielleicht lautete der von syh gelesene Text Tns raALAaCas n6AEws (NnJ'"T1'l N'7'1;l), die IIProvinz Gal i läa ll . 1
2
8n.
12
reys
:n~
und
1:l~
Erklärung
(so Torrey) entstanden sei. Wilcox neigte dazu, Torvorzuziehen,' aber er schlug vor,
"ni:l~N.
Aphel (=
EßapuvaTE). zu lesen. statt Torreys "ni:l~, das, was keineswegs sicher
ist, sßapuva-re: bedeuten soll.
Derselbe Zweifel
haftet jedoch ebenso
dem Aphel an, das (wie sein syrisches Äquivalent) eher lIerzürnenll als IIbedrücken ll (ßapuvELv) bedeutet. Ni chtsdestoweni ger ersehe; nt ei ni ges an einer solchen Erklärung dieser seltsamen Variante als wahrscheinlich. denn es ist schwierig, sich vorzustellen, ein Kopist sei auf irgendeinem anderen Wege auf EßapuvaTE gekommen. Eine andere Vermutung ist. ein übersetzer,
von einem ursprünglichen "n:l1~ (oder "n,!)~)
ausgehend, habe EßapuvaTE zu npvnaaa-ßE hi nzugefügt: auf dem Wege eines alternativen '\!1!) (= Auslegens) anhand des Originals, vielleicht weil er das aramäische Wort im hebräischen Sinne verstand; oder er Our Translated Gospels, 103f. Für ein anderes Beispiel dieses Wortspiels siehe unten, 145. 3 AaO., 1ff. und 140ff. 1
2
13
könnte eine Variante gefunden haben, die durch Entstellung entstanden war, z.B. "n'D, und sie im Sinne von "bedrückt" verstanden haben. Dieses Erweisverfahren, die Fehlübersetzung des Aramäischen, da es, weil notwendi gerwei se mutmaß 1ich, nur ei nen sekundären Wert haben kann, sollte gleichwohl nicht völlig ignoriert werden. Aber es muß mit größter Behutsamkeit gehandhabt werden. Die Erfüll ung ei ner dri tten Voraussetzung ist wünschenswert. Das stärkste Argument zugunsten einer Fehlübersetzung ist seine innere Wahrscheinlichkeit in seinem aramäischen Kontext. Mögliche Fehlübersetzungen sollten ni cht als iso 1i erte Phänomene untersucht werden, sondern, soweit mögl ich, in ihrem Zusammenhang im aramäischen Spruch oder Passus. Der Rat S.R. Drivers ist wieder wert, vollständig zitiert zu werden: " ... um sie (die übersetzung und Feh1über~etzung des Aramäischen) richtig beurteilen zu können, brauchen wir nicht isolierte Redewendungen, sondern ganze Verse oder zumindest ganze Sätze, rückübersetzt ins Aramäische, und den Ursprung der Varianten in den Paralleltexten, eine nach der anderen geprüft und erklärt" 1 •
B. DER LINGUISTISCHE UND DER TEXTLICHE ZUGANG
1. Der linguistische Zugang Aramäisch war eine der großen Sprachen des zivilisierten Ostens. Seine Blütezeit lag zwischen dem sechsten und demdritten Jahrhundert. v.Chr.; während der Periode, da orientalische Reiche die zivilisierte Welt beherrschten, war es das internationale Medium für Verwaltungs-, Kulturund Handelsbeziehungen vom Euphr.at bis zum Nil, sogar in Ländern, in denen es kei ne ei nheimi sc he semiti sche Kultur gab. Es wurde di e Sprache der Juden, wann genau, ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber während des und nach dem Exil. Mit dem Aufkommen des Reiches Alexanders wurde die aramäische Sprache überall in der zivilisierten Welt abgelöst durch die Koine, aber Griechisch verdrängte das Aramäische unter den Juden Palästinas oder Babylons nie völlig, oder unter Menschen mit semitischer Kultur in Syrien und Mesopotamien, wo Griechisch zwar gepflegt wurde, Aramäisch aber - in einem seiner Hauptzweige, Syrisch - gleichwohl die hauptsäch1 ich gesprochene und geschriebene Sprache des Vo1 kes war, Sogar weit im Westen, im syri schen Antiochien, blühte im ersten Jahrhundert das Syrische neben dem Griechischen und war dort so fest etabliert wie das Jüdisch-Aramäische in Palästina 1 , Vier Sprachen waren im Palästina des ersten Jahrhunderts' zu finden: Griechisch war die Sprache der gebildeten "hellenisierten" Klassen und das Medi um der Kul tur- und Handel sbeziehungen zwi schen Juden und Ausländern; Latein war die Sprache der Besatzungsarmee und scheint in gewissem Umfange, nach lateinischen Entlehnungen im Aramäischen zu urteil en, auch für Zwecke des Handels und ganz ohne Zweife 1 auch des römi schen Rechts ged i ent zu haben; Hebräi sch, di e hei 1i ge Sprache der jüdischen Schriften, versorgte den gelehrten Juden unaufhörlich mit einem wichtigen Hilfsmittel literarischer Ausdruckskraft und wurde als gesprochene Sprache in den gelehrten Kreisen der Rabbis gepflegt; Aramäisch war die Sprache der Landbevölkerung und stellte, zusanmen mit dem Hebräischen, das hauptsächlichste literarische
c 1
14
Expositor, Serie IV,
8, 430f.
1 Nöldeke sprach von Grammar, xxxi i).
."dem halb-griechischen ll
Antiochien
(Syriac
15
Medium des palästinischen Juden des ersten Jahrhunderts dar; Josephus
in welchem Umfang die griechischen Evangelien in "übersetzungsgrie-
schrieb seinen Jüdischen RPieg in aramäisch und übersetzte ihn später
chisch" geschrieben sind oder es verkörpern oder wieviel Aramäisch-
ins Griechische 1
einfluß in ihnen entdeckt werden kann.
•
Wenn Jesus ein galiläischer Rabbi war, ist es nicht unwahrschein-
Das Aramäischstudium an den Evangelien war hauptsächlich an diesem
lich, daß er sowohl das Hebräische als auch das Aramäische gebrauchte,
Prob 1em i nteres si ert. Aber Aramäi sch kann auch in anderer als inder
besonders, wie T.W. Manson vermutet hat, in seinen förmlichen Disputationen mit den Pharisäern 2 . M.H. Segal ist so weit gegangen zu behaup-
jüdisch-palästinischen Form die Arbeit der Evangelisten und die frühe übertragung ins Gri echi sche beei nfl ußt haben. Wei thi n wurde Syri sch
ten, daß das Mischna-Hebräisch, die Art Hebräisch, die wir in der
gesprochen und geschrieben, besonders in Antiochien, dem ersten großen
Mischna finden, tatsächlich ein gesprochener Dialekt in Judäa zur Zeit
christlichen Zentrum, und es gibt eine respektable überlieferung, wo-
Christi war 3
nach Lukas in dieser Stadt geboren ist 1
•
Im palästinischen Talmud findet man Aramäisch und Hebrä-
•
Wenn der dritte Evangelist
hebräisch, halb aramäisch, sind dem Leser des Talmud geläufig, und
ein "Syrer aus Antiochien" war, war er wahrscheinlich zweisprachig, mit Syrisch als seiner Zweitsprache. überdies war das palästinisch-
di ese künstl i che Sprache rabbi ni schen Ursprungs könnte sehr wohl
jüdische Aramäisch ein außerhalb Palästinas wenig bekannter Dialekt:
i sch zugl ei ch, manchmal
in Form ei ner Art MischspT'ache; Sätze, halb
wie nach dem Fall Jerusalems in Gebrauch gewesen
vor
vieles von der
sein 4 •
Die Evangelien wurden in einer überwiegend hellenistischen Umwelt
palästinisch-aramäischen Evangelienüberlieferung mag
durch das gebräuchlichere Medium des Syrischen gegangen sein, bevor es
geschrieben, und sie wurden in griechisch geschrieben. Aber Griechisch
endlich in griechisch niedergeschrieben wurde.
war weder di e Muttersprache ihrer Zentra lfi gur, noch di e der ersten
Einfluß des Syrischen als auch der des jüdisch-palästinischen Aramäisch
Apostel, wenn es ihnen auch nicht unbekannt war. Jesus muß sich im
zur Formung des Evangelien-Griechisch beigetragen haben. Ein palästinisch-aramäischer Zugang zu den Evangelien hat ~rößere
galiläischen Dialekt des Aramäischen unterhalten haben, und sein Lehren geschah wahrscheinlich fast gänzlich in aramäisch.
Den griechi-
Daher mag sowohl der
Hindernisse zu überwinden als eine Untersuchung des Syrisch-Einflusses.
schen Evangelien muß daher eine palästinisch-aramäische überlieferung
Im "Falle des letzteren gibt es keinen Mangel an syrischer Literatur,
zugrunde liegen, auf jeden Fall aber den'Sprüchen und der Lehre Jesu,
das meiste davon stammt zwar aus einem späteren als dem ersten Jahr-
und diese überlieferung muß irgendwann vom Aramäischen ins Griechi-
hundert, aber es hat ei nen genügend großen Umfang und ausrei chende Ei n-
sche übersetzt worden sein. Einige haben gedacht, daß die Evangeli-
heitlichkeit und linguistische Integrität, um die grammatischen, syn-
sten selbst die übersetzer dieser aramäischen Quellen der Evangelien
takti schen und 1exi kographi schen Probleme vergl ei chswei se ei nfach zu
waren; wenn sie nicht selbst übersetzt haben, müssen sie sicherlich
gestalten. überdies ist es ein gut bearbeitetes Studiengebiet. Das pa-
frühe übersetzungen als Quellen benutzt haben. Das "Aramäisch-Problem"
lästinische Aramäisch dagegen stellt uns vor ein größeres Problem. Der
der Evangelien ist also, aufgrund innerer Anzeichen herauszufinden, das 1 Einleitung, § 1; vgl. Altertümer, 12,2. Dalmans wichtige Studie zu den drei Hauptsprachen Palästinas im ersten Jahrhundert, "Die drei Sprachen", in seinem Buch Jesus-Jeschua, sollte zu Rate gezogen werden. Diese Sprachen waren fürdenjuden Aramäisch, Hebräisch und Griechisch, die erstere und die letztere im täglichen Gebrauch, besonders in den Städten. Die Ergebnisse zur allgemeinen Frage der Sprache Jesu in Dalmans Studie können als sicher erwiesen betrachtet werden: Jesus mag griechisch gesprochen haben, aber er sprach und lehrte sicherl ich in aramäisch. 2 Teaching of Jesus, 46f. 3 Mishnaic Hebrew Grammar, 17. 4 Vgl. A. Merx, Die vier kanonischen Evangel ien, Lukas, 418, wo ein Beispiel dieser MischspT'ache bequem untersucht werden kann.
16
literarische
Aramäische
v.Chr.)2,
Dialekts
enthält
der jüdischen Kolonie von Elephantine (ca.
Nachlaß
des
westaramäischen
500-400
die aramäischen Teile aus Esra (ca.
500-450 v.Chr.) und
Daniel (ca. 200 v.Chr.), das Aramäische der jüdischen Targumim oder Paraphrasen des Pentateuchs, der Propheten und Hagiographen, die aramäischen Teile des palästinischen Talmuds und der Midraschim, samaritanisches Aramäisch (ein Pentateuch-Targum, eine Liturgie usw.) und
Eusebius, H.E. 3,4 und Hieronymus, de vir. illustr. E. Sachau, Aramäische Papyrus und Ostraka aus Elephantine, 1911 und A.E. Cowley, Aramaic Papyri of the Fifth Century, 1923. 1
2
17
christlich-palästinisches Syrisch, das hauptsächlich aus übersetzungen von Teilen des Alten und des Neuen Testaments besteht. Letztere sind a 11 e 1ange nach dem zwei ten Jahrhundert n. Chr. entstanden: wi r bes itzen keine aramäische Schrift von einigem Umfang, die dem ersten Jahrhundert angehört 1 ; Josephus' Jüdisaher Krieg, in seinem Original aramäisch, ist mit praktisch aller zeitgenössischen aramäischen Literatur verlorengegangen. Aramäische Quellen aus der Zeit zwischen dem zweiten Jahrhundert v. Chr. und dem zweiten Jahrhundert n. Chr. 1iegen bekanntl ich ei ni gen apoka 1ypti schen und pseudepi graphi schen Schriften der Juden zugrunde, aber sie existieren nur noch in übersetzungen. Wir sind daher für unsere Vorstellungen über das palästinische Aramäisch des ersten Jahrhunderts auf Quellen angewiesen, die entweder äl~er als das zweite Jahrhundert v.Chr. und nicht alle palästinisch oder jünger als das zweite Jahrhundert n. Chr. und zumei st Obersetzungen aus dem Gr:i echischen oder Aramäischen sind 2 • Durch das fast völlige Fehlen mit den Evangelien gleichzeitiger literarischer aramäischer Schriften wird die Frage nach dem besten Gebrauch der wirklich vorhandenen Wissensquellen wichtig. Wo in der vor1 i egenden westaramäi schen Li tera tur fi nden wi r al11 wahrschei n1ichs ten di e Sprache, die das pa 1ästi ni sche Aramäi sch des ersten Jahrhunderts am ehesten repräsentiert? Auf diese Frage sind verschiedene Antworten gegeben worden. In ihnen allen ist der Wert des älteren Aramäi sch sowei t wi e mögl ich anerkannt. Zum Hauptgegenstand der Debatte ist der Vergleichswert der späteren Quellen geworden, die um vieles umfangreicher sind als die ältere Literatur. F. Schulthess wollte im christlich-palästinischen Syri sch den aramäi schen Dialekt gefunden haben, der dem Aramäischen der Evangelien am nächsten verwandt ist 3 , und er wurde darin von zwei Cambri dger Forscheri nnen, Agnes Smith Lewi sund Margaret Dunlop Gibsan, unterstützt~. Ihre Ansicht wurde von Dalman verworfen, der im Aramäi schen der kanoni schen jüdi schen Targumim zum Pentateuch
und zu den Propheten den besten Repräsentanten des frühen pal ästi ni schen Aramäisch zu finden glaubte 1 • .Dalman unterschied zwei Dialekte oder Formen des jüdisch-palästinischen Aramäisch, die eine werde repräsentiert durch das alttestamentliche Aramäisch und das Aramäische der Targumim zum Pentateuch und zu den Propheten, die ander.e durch die populären aramäischen Anekdoten des 'palästinischen Talmuds, zusammen mit Teilen des palästinischen Kommentars zum Alten Testament in den älteren haggadischen Midraschim. Erstere bezeichnete er als "judäisch" und entdeckte in ihr den literarischen Typ des palästinischen Aramäisch, der von Jerusalem als kulturellem Zentrum herkam und im Palästina des ersten Jahrhunderts als allgemeine "Schriftsprache" benutzt wurde. Die wichtigen Teile des palästinischen Talmuds und der Midraschim reichen zurück in eine Zeit, in der das Zentrum jüdischer Lehre von Jerusalem nach Untergaliläa verl egt worden war und wurden dementsprechend im ga 1i1 äi schen Di al ekt des palästinischen Aramäisch verfaßt. Da sowohl das literarische Aramäisch Judäas als auch der Dialekt seiner Heimat, Galiläa, von Jesus gebraucht worden sein können, trug Da lman bei sei ner Rekonstruktion der Worte Jesu bei den Dialekten, dem "judäischen" und dem "galiläischen", Rechnung. Für seine beiden Dialekte sind seine literarischen Quellen hauptsächlich das targumische und, je nachdem, das talmudische Aramäisch. Aber sie sind nicht beide von gleichem Wert oder Gewicht. Es war das Aramäische der Targumim von Onkelos zum Pentateuch und von Jonathan zu den Propheten, in denen Da 1man den verwandtesten Repräsentanten des Aramäi schen des ersten Jahrhunderts fand. Dem ga 1i1 äi schen Aramäi sch und dem Aramäi schen der weniger bekannten Targumim, dem Targum Pseudojonathan (Jeruschalmi I) und dem Fragmententargum (Jeruschalmi II und III) zum Pentateuch und den Targumim zu den Hagiographen, ihnen allen wies er einen sekundären Platz zu; das palästinische Syrisch und das samaritanische Aramäisch waren ihm von noch geringerer Bedeutung.
1 Vgl. unten, 39f. Eine vortreffl iche Diskussion dieses Problems bietet M. Burrows, "Translation of the Gospels", in JBL 53 (1934), 16ff. 2 Eine maßgebl iche Darstellung aramäischer Dialekte und ihrer Literatur liefert F. RosenthaI, Die aramaistische Forschung, 1939. 3 Das Problem der Sprache Jesu, 1917; vgl. 30f. ~ Codex Climaci Rescriptus, 1909, xvi.
1 Die Worte Jesu, 72. In Auseinandersetzung mit einer zeitgenössischen Kritik, daß er dabei sei, eine rabbinische Sahulspraahe zum Modell einer lebenden Sprache zu machen, räumte Dalman in seiner 2. Aufl. der Worte Jesu (371) den galiläisch-aramäischen Teilen des Talmuds und der Midraschim eine weit größere Bedeutung ein als dem targumischen Aramä i sch. Vg I. J. Jeremias, "0 i e aramä ische Vorgesch I chte unserer Evange 1 I en", in ThLZ 9 (1949), 528 und meine Notiz zu "The Aramale Spoken by Christ and Lk. 14.5", in JTS 1 (1949),60.
18
19
Es gi bt zwei Hauptei nwände gegen di ese hohe Wertschätzung des Aramäischen von Onkelos und Jonathan für die Sprache Jesu. Erstens: es gibt das Hebräische an vielen Stellen so wörtlich wieder, daß es IIhebraisierendes ll Aramäisch wird. Der Name 1I0nkelos il ist selbst eine Hebraisierung des griechischen Namens "Aquila Il1 • Und Onkelos ist tatsächl ich der IIAqui 1a ll der aramäi schen übersetzungen, wenn auch der falsche Gebrauch des Aramäischen nicht so offenkundig ist, wie Aquilas Entstell ung des gri echi schen Sprachgebrauchs. Zweitens: es ist wohlbekannt, daß die Targumim von Onkelos und Jonathan einige Zeit in Babylon waren und Spuren des babylonisch-aramäischen Einflusses an ihrer Sprache zurückgeblieben sind 2 • Dalman war sich dieser Schwierigkeiten wohl bewußt. Auf IIHebraismen ll und auf Abwei chung vom a ramäi schen Sprachgebrauch durch Gebrauch des Hebräischen müsse Rücksicht genommen werden 3 • Trotzdem, wenn dies getan werde, sei dieses Aramäisch, besonders in der freien Paraphrase, die dem Hebräischen nicht genau folge, immer noch unser zuverlässigster Führer zum frühen IIjudäischen ll Dialek't. Den Umfang des babylonischen Einflusses veranschlagte Dalman nicht als· hoch; dieses ostaramäische Element in der Sprache der Targumim beeinflusse ihren im wesentlichen palästinischen Charakter nur unerheblich. Neuere Aramäi schfunde haben dem zwei ten Ei nwand größeren Nachdruck verl iehen und gezei gt, daß Da 1man den Wert des targumi schen Aramäi sch für das Aramäische der Evangelienperiode überschätzt hat, während sein Urteil über die Bedeutung der Sprache der weniger bekannten Targumim und des palästinischen Syrisch und des samaritanischen Aramäisch praktisch umgekehrt worden ist, im Falle der beiden letzteren zugunsten der Meinung von Schulthess, vielleicht mit einer geringfügigen Einschränkung. Im selben Jahr, in dem die zweite Auflage seines Buches Die Worte Jesu erschien, wurden Fragmente eines neuen palästinischen Pentateuchtargums veröffentlicht-. Die neuen Manuskripte stellten einen Teil des
Die Worte Jesu, 66. Vgl. Nöldeke, Die semitischen Sprachen, 1887, 32. 3 Die Worte Jesu, 66. - Paul Kahle, Masoreten des Westens 11, 1930. In.The Cairo Geniza, 1947, 21962, hat Kahle seine zuerst in IIMasoreten des Westens 11 11 dargelegte Ansicht über die Bedeutung dieses neuen Materials für die Sprache Jesu weiterentwickelt. Siehe besonders 129ff. (2. AufI., 200ff.) • 1
2
20
wertvollen Fundes semitischer Dokumente dar, der jn der jetzt berühmten Geni za oder Rumpe 1kalMler ei ner Synagoge ~ n Alt-Ka i ro gemacht wurde. Si e bestehen aus fünf ansehnl ichen Fragmenten ei nes pa 1ästi ni schen Pentateuchtargums, nicht Onkelos, und ist von diesem Targum sehr verschieden, sowohl im Text als auch in der Sprache. Die Manuskriptfragmente sind einer Zeit etwa zwischen 700 und 900 n.Chr. zugeordnet worden. Das samaritanische Pentateuchtargum liefert die einzige Parallele zu dem Typ des Targumtextes, den wir in den neuen Manuskripten finden. Das neue Targum ist oft eine freie Paraphrase mit haggadischen Zusätzen und setzt gel egentl ich ei nen zugrunde 1i egenden hebräi schen Konsonantentext voraus, der von unserem masoreti schen Text abwei cht. Zwei der Fragmente (0 und E) enthalten ein Targum derselben Passage der Genesis (0, Gen 38,16-26; E, Gen 38,16 bis 39,10), und ein Vergleich der beiden Texte zeigt, daß die Varianten beträchtlich sind. Varianten von einiger Konsequenz sind im Onkelostargum praktisch unbekannt. Bei dem neuen palästinischen Pentateuchtargum haben wir es mit einem Typ jüdischen Targums zu tun, der niemals, wie der Text von Onkelos, endgültig ediert und mit dem masoretischen Text in übereinstimmung gebracht worden ist, sondern der selbst in verschiedenen Stadien seiner übertragung noch frei verändert worden ist. Diese palästinischen Pentateuchtargum-Fragmente, das ist offenkundig, sind Beweismaterial für ein Stadium in der Entwicklung des Targums, das der Periode in der Geschichte des hebräischen Textes vor seiner Standardisierung als offizieller masoretischer Text entspricht oder der Geschichte des Korantextes zu der Zeit,. in der die Rezensionen, die in Basra, Kufah, Horns und Damaskus in Gebrauch waren, alle in verschiedenen Graden voneinander abwichen. Onkelos entspricht hier dem Standardtext des Koran, hergestellt unter dem Kalifat Othmans. Daß solch ein Targum, wie es die neuen Fragmente enthalten, jemals in Palästina in Umlauf war, zu der Zeit, in der Onkelos dort die maßgebliche Norm war, ist völlig unmöglich: aber wir wissen, daß es noch bis ins zehnte Jahrhundert hinein in Palästina benutzt wurde; daher ist die Folgerung unvermeidl ich, daß Onkelos, wie wir es kennen, noch im zehnten Jahrhundert n.Chr. in Palästina gänzlich unbekannt war 1 • 1
Vgl. Masoreten des Westens I I, 12*. 21
Oie babylonische Phase in der Geschichte des Onkelostargums ist dunkel; alles, was hinreichend sicher zu sein scheint, ist, daß der Name Onkelos dem Targum zum ersten Mal im babylonischen Talmud gegeben wurde und daß die babylonischen Schulen dieses Targum sehr schätzten 1. Im Lichte des Wi ssens, das wi r durch di e Entdeckung und durch di e Auswertung des neuen Targums gewonnen haben, daß näml ich Onke los im zehnten Jahrhundert in Pa 1ästi na ni cht beka nnt gewesen oder nicht offiziell benutzt worden sein kann, besteht die Vermutung, daß das Onkelostargum frühestens im neunten oder im zehnten Jahrhundert von Babylon nach Pa 1äs ti na ei ngeführt und dort zum offiziellen kanonischen Targum wurde und - daß die jüngst entdeckten Fragmente nach diesem Erei.gnis gesammelt und zum Vergessen in der Geniza verdammt wurden. Der Einfluß dieser Entdeckung auf unsere Beurteilung des Wertes von Onkelos für das palästinische Aramäisch des ersten Jahrhunderts ist offenkundi g und von großer Bedeutung: "Beim Onkelostargum haben wi r es mit einem offiziellen ... Targum ... zu tun, das in einer Sprache abgefaßt wurde, die nie wirklich so gesprochen wurde und die der Bedingung Rechnung tragen mußte, sowohl in Palästina als auch in Babylon verständlich zu sein. Daher konnte weder der vorliegende palästinische noch der babylonische Dialekt verwendet werden" 2 • Das Onkelostargum, das ist sinnfällig, und das Prophetentargum, das sich an ihm ein Muster nahm, waren weitgehend im künstlichen Aramäisch der·jüdischen Schulen abgefaßt. Es ist ein reines Schul produkt, auch wenn seine Grundlage letzten Endes ein palästinisch-aramäisches Targum war. Es kann daher für die Sprache Jesu nur als sekundäre Autorität b~trachtet werden. Di e Sprache des pa 1ästi ni schen Penta teuchtargums dagegen ist ei n Aramäisch des ersten Jahrhunderts. Nicht nur deutet die große Zahl von Entlehnungen aus dem Griechischen in ihm auf eine Abfassungszeit hin, in der palästinisches Aramäisch in einer hellenistis~n-tTrTiWeTt-- gesprochen wurde, sondern Teile seines Textes könne~ff Sicherheit dem ersten chri stl i chen Jahrhundert oder noch frü er zugeordnet werden (das vergleichsweise späte Datum der Manuskri· e hat nichts zu tun mit
Vgl. P. Kahle, Masoreten des Ostens, 1913, 203. Masoreten des Westens 11,11*; vgl. The Cairo Geniza, 122ff. (2. Au f I ., 191 ff . ) . 1
2
22
dem Datum der übersetzung). Das Targumfragment A von' Ex 21; 22 ist eine Wiedergabe und Paraphrase, die nicht später als im ersten Jahrhundert n.Chr. erstellt wurde; es enthält halachisches Material, das, wenn man es m; t den Vorschriften der Mi schna vergl ei cht, als vormischnaisch, vielleicht sogar vorchristlich, bezeichnet werden muß. überdies war es solch ei.n altes palästinisch-aramäisches Pentateuchtargum, das die Grundlage des Peschitta-Pentateuchs bildete 1 • Das Entstehungsdatum des letzteren ist unbekannt, aber es ist gewiß nicht später als im zweiten Jahrhundert n.Chr., vielleicht sogar früher, anzusetzen. Sprachlich am verwandtesten sind diesem Targum das samaritanische Aramäisch und das christlich-palästinische Syrisch 2 • Der literarische Nachlaß dieser beiden palästinischen Dialekte ist vergleichsweise jung, aber ihre enge sprachliche Verwandtschaft zum palästinischen Pentateuchtargum beweist, daß ihr Wert si.eher größer ist als der des Onkelos oder Jonathan. In einem der Beispiele, in denen wir eine Umschreibung eines aramäischen Wortes in den Evangelien finden, stimmt die Aussprache des Wortes, wie sie in der Evangelien-Umschreibung erhalten ~ebl;eben ist, mit der Aussprache in dem neuen Targum überein, gegen die des Onkelostargums 3 • Das ~aßßouvC, ~aßßouvEC der Evangelien (Mk 10,51; Joh 20,16) 1 Siehe P. Kahle, aaO., 3*f.; vgl. C. Peters, "peschitta und Targumim des Pentateuchs", in Museon, Bd. 48. 2 Vgl. P. Kahle,aaO., 11*. 3 Vgl. The Cairo Geniza, 129. J. J.eremias (aaO.,528) lenkte die Aufmerksamkeit auf den Gebrauch von (N}~J ,~ in den Genizafragmenten: "1 ne i nem bedeutsamen Aufsatz: 'The Background of the Term "Son of Man"' (Expository Times 59 (1948), 283-288) hat •.• John Bowman darauf hingew i esen, daß inden neuen Fragmenten, 'i n Gn. 4, 14 Ba r-Nash i s used for "anyone" while in Gn. 9,5-6 Bar-Nasha (thrice) and Bar-Nash (twice) alike translate Ha-Adam, man' (286). Auch dieser weite Gebrauch von 'Menschensohn' entspricht dem Sprachgebrauch der Evangel ien, in denen das Wort, z.B. Mk. 2,28, die Bedeutung 'der Mensch' (im generischen Sinne) haben dürfte; Dalmans (auf dem Targum Onkelos fußende, von ihm selbst aber später erhebl ich modifizierte) These, daß Nf~'~ nicht der palästinischen Umgangssprache angehört habe, ja in der älteren jüdisch-aramäischen Literatur vollständig unerhört sei, ist demnach definitiv ad acta zu legen." Ein Beispiel von N~J ,~ für "Mensch" (generisch) im freien Aramäisch des palästinischen Pentateuchtargums, auf das Prof. T. Jansma aus Leiden meine Aufmerksamkeit lenkte, erscheint in den Ginsburger Fragmenten zu Gen 49,22; zu~J ,~, "jemand", vgl. Ber. rabba, sect. 7, Anfang (ed. J. Theodor, 1927). Zu Mk 2,28 siehe T.W. Manson, Conjectanea Neotestamentica 11,1947 und meinen Artikel "The Son of·Man in the Teaching of Jesus", Expository Times 60, 34ff. und unten, 106ff. und Anhang E, 310f.
23
erscheint mehrmals in den neuen Targumfragmenten; so in 0, Gen 44,18, '~~::lJ vokalisiert zu finden ist;
Die dafür gewöhnl ich angebotene Erkl ärung. ist di e von Strack gege-
in anderen
bene: liDer Targum zu den Sprüchen ist ei ne jüdi sc he Bearbei tung des
Fällen ist die Vokalisation des Wortes nicht vollständig (0, Gen 44,5;
Peschi ttha- Textes" 1 ; sol ch ei ne Ansicht ist so weni g überzeugend. wi e
A, Ex 21,4.5.8). Dalman gibt zwei Belege für das Wort an, der erste,
die mit inbegriffenen Umstände; die Verpflichtung der Synagoge gegen-
'~i::l! vokalisiert, ist Onkelos Gen 33,11, der zweite, I-<J.li::l., vokali-
über der christlichen Kirche, ihrTargumbetreffend, ist ohne Parallele
wo es zweimal
voll
als
siert, Onkelos Gen 23,6, beide in dem Sinne gemeint, denTdas 'Wort im-
inder Geschi chte der Bezi ehungen zwi schen Judentum und Chri stentum.
mer hat, wenn es im palästinischen Pentateuchtargum begegnet, im Sinne
Keine Folgerung in bezug auf die Beziehung der beiden Texte ist ohne
von "menschlicher Herr" 1 • In der jüdischen Literatur allgemein i~t das
deren Untersuchung und Vergleich möglich. aber es mag sein, daß genau
Wort inder Rege 1 für den "göttl i chen Herrn 11 reservi ert 2
Sei n Gebrauch
das Gegenteil eingetreten ist: daß die syrische Kirche ihre Version
•
im palästinischen Pentateuchtargum zeigt, daß es im früheren palästi-
der Proverbien von der jüdischen Synagoge übernahm, wie sie es beim
nischen Aramäisch für einen menschlichen Herrn nicht ungewöhnlich ge-
Pentateuch tat 2
wesen sein kann. Die Aussprache des Nomens im Onkelos steht im Gegen-
den Proverbien älter sein als die Peschitta.
satz zu der korrekten palästinischen Aussprache des neuen Targums, die mit der Evangelien-Umschreibung übereinstimmt. Das Targum
Pseudojonathan,
In diesem Falle müssen die Originale des Targums zu
Die aramäischen Teile des palästinischen Talmuds und der Midraschim,
geschrieben
im galiläischen Dialekt,
stellen
eine
unserer
und das Targum
wertvollsten Quellen für die Sprache Jesu dar. Es ist wahr, daß sie
spätere Produkte als On-
ei ner Peri ode des vi erten bi s sechs ten Jahrhunderts angehören und daß
das Fragmententargl,Jm
zu den Hagiographen sind allgemein als viel
•
ke los betrachtet worden und ihre Sprache fo 1gl ich als von ger i ngerer
zwischen ihr und dem ersten Jahrhundert. bestimmt Veränderungen in der
Bedeutung für das Aramäische einer früheren Periode; Dalman ignorierte
gesprochenen und geschriebenen
Sprache
stattgefunden haben müssen,
sie zwar nicht völlig, bewertete aber ihr Zeugnis als nicht sehr hoch.
aber sie können kaum sehr weitreichend gewesen sein. Das Aramäische
Es ist Jedoch von viel größerem Wert als er dachte: die Grundlage der
des palästinischen Talmuds
sogenannten Targumim jeruschalmi ist tatsächlich Onkelos, aber in sie
Jesu,
ist einiges des
galiläischen Dialekt, sondern, was vielleicht noch wichtiger ist, weil
früheren halachischen Materials des palästinischen
Pentateuchtargums eingebracht worden 3 daraus entfernt worden ist,
•
Dieses Aramäisch, wenn Onkel os
ist ein Zeuge für dieselbe Art von palä-
stinischem Aramäisch, wie sie in den Fragmenten des palästinischen Targums aus der Geniza enthalten ist. Das Targum zu den Hagi ographen erl angte nie irgendei ne Positi on von Einfluß oder Autorität in der Synagoge; seine" Redaktion war in-
ist
besonders wertvoll
für die Sprache
nicht nur wegen sei ner Identität mit dem von ihm gesprochenen
es kein Obersetzungsaramäisch, sondern eine originale übersetzung ins Aramäische ist, geschrieben im einfachen,
unl iterarischen Stil
der
volkstümlichen Anekdote. Eine Anzahl dieser aramäischen Anekdoten sind von Dalman veröffentlicht worden 3
,
aber wesentlich mehr sind noch,
unter diesem Gesichtspunkt nicht geprüft,
im gewaltigen Talmudtext
enthaltenl+.
und sein Ara-
Die beiden noch unerwähnten Wissensquellen für das palästinische
mäisch ist daher idiomatischer als seine Wiedergabe des Hebräischen,
Aramäisch sind die Literatur der aramäisch sprechenden Christen in
ist frei er und mehr paraphrasi erend. Es ist auch ei ne alte überset-
Palästina
folgedessen weniger streng als im Falle von Onkelos,
zung ins Aramäische. Seit langem ist bekannt, daß im Buch der verbien eine fast wörtliche Identität
sowohl der Sprache als auch
des Textes zwi schen dem jüdi schen Targum und der Peschitta besteht.
1
2 3
24
Die Worte Jesu, 266; vgl. Jesus-Jeschua, 12. Die Worte Jesu, 267. Vgl. Masoreten des Westens I I, 9* und unten, 41f.
und
die
der
Samaritaner.
Es
hat
sich
schon
gezeigt,
Pro-
Einleitung in das Alte Testament, 1898, 187. J. Jeremias hat freundlicherweise meine Aufmerksamkeit auf einen Art i ke 1 von R. AbralOOwsky, "E i ne spät-syr ische Ubersetzung des Buches Ruth" (Abh. der Herder-Gesel1schaft und des Herder-Instituts zu Riga 6, 3 (1938), 7ff.) gelenkt, in der behauptet wird, daß, soweit Ruth betroffen ist, Peschitta und Targum voneinander völl ig unabhängig sind. 3 In: Aramäische Dialektproben. l+ Ich hatte die Ausgabe von Krotoschin~ 1866, zur Verfilgung. 1
2
25
daß diese beiden Quellen einen größeren Wert besitzen als Dalman glaubte. Die Reste des palästinischen Syrisch sind fast ausnahmslos übersetzungen aus dem Griechischen, und aus diesem Grunde muß ihre Sprache, wie die aller Obersetzungsliteratur, mit Vorsicht benutzt werden und, wo immer möglich, anhand anderer Quellen überprüft werden. Die palästinisch-syrische Übersetzung biblischer Schriften ist in ihren Originalen wahrscheinlich einer Periode vor dem fünften Jahrhundert zuzuordnen, vielleicht sogar einer noch früheren~ F. Schulthess verdanken wir eine Grammatik und ein Lexikon zu dieser Sprache 1 • Kürzlich ist behauptet worden, daß zwischen dem Judentum und dem pa 1äs ti ni schen Syri sch ei n 1 iterari scher Zusammenhang bestehe; wenn dies bewiesen werden könnte, würde sein Ursprung auf ein noch früheres Datum zurückgeführt. Diese Ansicht vertrat Dr. A. Baumstark~ Herausgeber des Oriens Christianus, der meinte, die palästinisch-syrische Übersetzung des Pentateuchs sei nicht, wie allgemein angenommen, eine aramäische übersetzung, erstellt de nova aus der LXX, sondern seine letzte Grundlage in Text und Sprache sei ein jüdisch-palästinisches Pentateuchtargum vom Typ des Genizatargums, das die frühe Kirche in Palästina von der Synagoge übernahm und das nach und nach der LXX entsprechend ediert worden ist 2 • Der Beweis für diese Ansicht besteht aus einer Anzahl singulärer Lesarten im palästinisch-syrischen Pentateuch, die nur mit dem jüdischen Targum übereinstimmen und die letzten Endes sicherlich aus dieser Quelle stammen müssen. Es gibt jedoch eine alternat; ve und vi el wahrsche; nl i chere Erkl ärung für di eses "targumi schell El ement im pa 1ästi ni sch-syri schen Pentateuch: es kann vom Targum über die Peschitta eingedrungen sein, in der der direkte Einfluß des Targums unverkennbar ist und die ihrerseits die palästinisch-syrische Übersetzung erheblich beeinflußt hat. Die Tatsache, daß dievonBaumstark als für den pa 1ästi ni sch-syri schen Pentateuch und das Targum gemeinsam notierten IIVarianten ll in unserer Peschitta nicht erscheinen, bedeutet keineswegs, daß sie in der Form des syrischen Alten Testa-
1 Grammatik des christI ich-palästinischen Aramäisch, 1924 und Lexicon Syropalaestinum, 1903 = 1979. In bezug auf die Malkite-Kirche, die die palästinisch-syrische Ubersetzung benutzte, siehe Burkitt, IIChristian Palestinian LiteratureIl, JThSt 2 (1901), 174f. 2 "Das Problem des christI ich-palästinensischen Pentateuchtextes", Oriens Christianus, III te Serie, 10, 201-224.
26
ments, di e von den pa 1ästi ni sch-syri schen übersetzern benutzt wurde oder ihre übersetzung beeinflußte, gefehlt haben. Was wir höchstwahrscheinlich in solchen "Targumll-Lesarten vor uns haben, ist die rara avis einer vor-rabbulischen Peschittavariante 1 • Welche Ansicht man auch immer über die Quelle dieses Elements im palästinisch-syrischen Penta teuch vertreten mag ~ si e verri ngert nicht unseren Respekt vor ihrem ehrwürdigen Alter. Abgesehen vom samaritanischen Pentateuchtargum, ist die Literatur der Samaritaner nicht älter als das fünfte Jahrhundert n.ehr. Aber ihr Wert als Wissensquelle für palästinisches Aramäisch ist beträchtlich. Wie die aramäischen Teile des palästinischen Talmuds, ist sie eine originale übersetzung ins Aramäische und keine übersetzungsliteratur; aber anders als die populären aramäischen Geschichten im Talmud, ist sie literarisches Aramäisch, das sowohl Poesie als auch Prosa enthält. Schulthess betrachtete di e Sprache des samaritani schen Penta teuchtargums als eine primäre Quelle für die Sprache Jesu; noch wertvoller sind jene literarischen Arbeiten, die in den sogenannten samaritanischen Liturgienenthaltensind 2 • Das Haupthindernis, das samaritanische Aramäisch als Quelle zu benutzen,. liegt im gegenwärtigen Rückstand der samaritanischen Studien, zusammen mit der extremen Schwierigkeit der Texte. Bisher ist noch kein Lexikon zu dieser Sprache zusammengestellt worden; alles, was wir für die Liturgie besitzen, ist das sehr schmale Glossar von Cowley am Ende seiner Ausgabe; die kleine Grammatik von H. Petermann ist nicht mehr ausreichend. Die übersetzung der Li turgi e von Hei denheim ist sehr ungenau und muß noch ei nma 1 unternommen werden 3 • Eine Anzahl Gedichte wurde von Gesenius veröffentlicht~, daneben sind verschiedene Studien erschienen, die wertvollste darunter ist eine übersetzung von zwölf Hymnen des samaritanischen Dichters Marqa (viertes Jahrhundert n.Chr.)s. Im übrigen ist das
1 Siehe auch IIA Christian Palestinian Syriac HorologionII, in Studia Semitica et Orientalia ", 1945, 336 und unten, 297. 2 A.E. Cowley, Samaritan Liturgy, 1909. 3 M. Heldenheim, Die Samaritanische Liturgie, Bibliotheca Samaritana, 1885. ~ W. Gesenius, Carmina Samaritana, 1824. lll 5 P. Kahle, "Die zwölf Marqa-Hymnen aus dem IDefter , Oriens Christianus, Illte Serie, 7, 77-106. Andere neue re samaritanische Studien sind: D. Rettig, Memar Marqa, Bonn Oriental Studies 8 (1934), L. Goldberg, Das samaritanische ·Pentateuchtargum, Bonn Oriental Studies 11 (1935), J. Macdonald, The Theology of the Samaritans, SCM, 1964.
27
Studium des Samaritanischen ein so gut wie unerforschtes Gebiet, des-
großen Unzialen des vierten Jahrhunderts, dem Kodex Vaticanus und dem
sen Erschließung unser Wissen über das 'palästinische Aramäisch wesentlich bereichern würde.
Kodex Sinaiticus, beruht.
Aus diesem kurzen überblick über die Art des Materials, das dem
Der Text der Bezae-Autorität, Kodex Cantabrigiensis, repräsentant
der
sogenannten "westl ichen" Fami 1 i e
der Haupt-
oder Gruppe von
Forscher für di e Erforschung des Aramäi schen Jesu und der Evange 1i en
Familien, wurde als ein Texttyp
zur Verfügung steht,
meisten Teile außerhalb des Hauptstroms der "wahren" Textüberlieferung
wird zu ersehen sein, daß der möglicherweise
betrachtet.,
der in bezug auf
die
größere Teil der Vorarbeiten zur Erweiterung unseres Wissens über die
liege; im allgemeinen, trotz der frühen Bezeugung einiger' sei,ner be-
aramäischen Dialekte Palästinas noch zu tun ist; und es mag scheinen,
merkenswerten Vari anten durch di e Väter des zwei ten Jahrhunderts und
daß die Aufgabe, ein aramäisches Wort oder ein Satzgefüge zu ermitteln,
durch seine Hauptverbündeten, die altlateinischen und die syrischen
die von Jesus oder in der Quelle der Evangelienschreiber gebraucht
übersetzungen, sei er ein später, freier und paraphrasierender Text,
wurden, auf Anhieb zu kompliziert ist und jedes Ergebnis in seiner
der durch unwi ssend schlechte Behandl ung so stark gelitten habe, daß
Fundierung zu unsicher, um wissenschaftlichen Wert zu haben.
nur wenig Vertrauen in ihn gesetzt werden könne.
Zu sol-
Bei einer solchen
chen Schwierigkeiten aramäischerseits kommen noch die Hindernisse in
Texttheorie schien es unbegründet, in irgendeinem anderen Text als
den griechischen Evangelien selbst, denn die Evangelienschreiber über-
in dem von WH nach Aramaismen zu suchen.
setzten nicht nur aramäisch, sie schrieben auch griechisch.
Aber im Lichte neuer Entdeckungen mußte die Bibelkritik ihr Urteil
Die Aussichten sind jedoch nicht so hoffnung'slos, wie es nach dem
sowohl über die westlichen als auch über die nichtwestlichen Evange-
ersten Eindruck scheinen mag. Es ist nicht nötig, mit den Einzelheiten
lientexte revidieren. Die Frage, ob die Texte des vatikanischen und
~es palästinisch-aramäischen Dialekts vertraut zu sein, um einen Semi-
des sinaitischen Kodex noch als die beiden besten Einzelrepräsentanten
tismus oder Aramaismus erkennen oder über ein mögliches aramäisches
des ursprüngl ichen apostol ischen Textes betrachtet werden können, mag
Wort oder Satzgefüge, die von Jesus gebraucht wurden, entscheiden zu
noch offen sein, aber sie können nicht mehr beanspruchen, die einzigen
können; und es gibt genug Beweise für Obersetzungsgriechisch in den
Repräsentanten
Evangel ien, die durch unser derzeitiges Wi ssen über das Aramäische
sein. Die Identifizierung des sogenannten "cäsareanischen" Textes, der
des
ursprünglichen
griechischen Evangelientextes zu
sehr wohl bestätigt und erläutert werden können. Wenn die bestehenden
Merkmale des BN-Textes und der "westlich" genannten Familien in sich
Schwierigkeiten nicht unterschätzt werden und Vorsorge getroffen wird
vereinigt,
gegen einen unbesonnenen Gebrauch zweifelhafter Quellen, ist die Auf-
Bea tty Papyri aus Ägypten, in ei nem Manuskri pt, das dem dritten Jahr-
gabe lohnend, selbst wenn die Ergebnisse nicht spektakulär sind.
hundert zugewiesen werden kann,
ihre Untersuchungen über den "neutralen" oder
"wahren" Text von Westcott und Hort hinaus auszudehnen und die Vades
Bezae- Textes
mi t
ei nzubezi ehen.
Der Grund für di eses
Versäumni s ist in der unei ngeschränkten Annahme der Textkriti k des gri echi schen Neuen Testaments zu suchen, di e sei t dem Werk von Westcott und Hort, besonders in der engl ischen Forscherschaft, das Feld behauptet.
Danach sei der gl aubwürdi gs te Repräsentant des ursprüng-
lichen apostolischen Textes in dem "neutralen" Text der WH-Theorie zu finden, einem Text, der auf der vereinigten Autorität der beiden
28
In der Haupteinführung zu seiner
Edition dieser Papyri schrieb ihr Herausgeber, Sir Frederic Kenyon
Der Mehrzahl der Aramäischforscher des Neuen Testaments erschien
rianten
hat zu gewissen wichtigen Modifizie-
rungen in der Texttheorie geführt.
2. Der textliche Zugang
es bisher nicht nötig,
und die Entdeckung eines solchen Textes in den Chester
'(das Kursivgedruckte stammt von mir): "Er (dieser neue Texttyp aus einem MS des dritten Jahrhunderts) weist in vielleicht entscheidender Weise auf die Folgerung hin, daß
das vatikanische MB keinen Text von ursprünglicher Reinheit darstellt~ der während des zweiten und dritten Jahrhunderts in Ä{jypten vorherrschend üXU' ••• und daß der vatikanische Text nicht das Ergebnis ununterbrochener~ unveränderter Überlieferung darstent~ sondern das einer Fachgelehrsamkeit~ die mit den besten verfügbaren Quellen arbeitete. Er mag letzten Endes immer noch der beste Einzel repräsentant des ursprüngl ichen Textes sein; dieses Problem bleibt weiterhin offen; aber der für ihn erhobene Anspruch auf fast ausschI ießI iche Vorherrschaft und ursprüngl iche Reinhei t ist erschüttert" 1 • 1
The Chester Beatty Papyri, 1933, 16.
29
über den Bezae-Text schrieb Kenyon: . "Einig.e d!eser.[abweichend~n Lesarten in D] mögen wohl anderen, die schließlich einen Platz In der vatikanischen Rezension fande üb e r 1e~e~ sein; • n , ... a 1I e L :sarte~, denen ein frühes Entstehungsdatum b~sch7lnlgt werden kann, mus sen Ihrem wesentl ichen Inhalt nach berücksIchtig; werden, ohne durch das Gewicht des vatikanischen MS völli unterdruckt Zu werden" 1 • 9
Westcotts und Horts Ansichten über den ursprüngl i chen griechi schen Evangelientext übten auf die kontinentale Forscherschaft keinen so großen Einfluß aus, wie auf die englische oder amerikanische. Obige kürzl ich erhobene Behauptung Kenyons bestätigt das kritische Urteil solcher Forscher, wie vor allem J. Wellhausen. Anders als Westcott und Hort, die mit ihrer Bewertung von D an einem Ende standen, während Lagarde am entgegengesetzten stand (1 etzterer würde den Kodex Bezae zur Grundlage einer kritischen Ausgabe der Evangelien und der Apostelgeschichte gemacht haben) 2, erkannte We 11 hausen den Anspruch beider Texte, BN und D, Repräsentant des ursprünglichen Textes zu sein, überall da an, wo einer von beiden die Te~tüberlieferung der frühesten Periode unrevidiert und unkorrigiert bewahrt hatte 3 • Jeder Text war das Ergebnis einer selbständigen Rezension oder verschiedener Rezensionen früherer Texte: jeder könnte daher den anderen ergänzen; der D-Text war häufig einer Revision entkommen, wo es der BN-Text nicht war, und umgekehrt. Aber der Anspruch des Bezae-Textes, nicht selten den ursprünglichen apostolischen Text in seiner Reinheit, oder genauer in seiner Unreinheit, zu repräsentieren, wäre in jeder Hinsicht ebenso ehrbar, wie der des BN. Neben den Chester Beatty-Entdeckungen hat die Arbeit von A.C. Clark. viel dazu beigetragen, den Anspruch des Kodex Bezae, den ursprünglichen Text darzustellen, zu begründen. Von mehreren Forschern waren Versuche unternommen worden, den 1ängeren und umständl icheren Text von D als eine absichtliche Erweiterung des "wahren" Textes zu erklären und die Methoden der "Paraphrase" zu untersuchen 4 • Eine völlig
1
~he Ches~er Beatty Papyri, 1933, 16.
. . . faclle patet ... totius editionis meae quasi fundamentum futurum esse hunc codicem Cantabrigiensem." (Gesammelte Abhandlungen, 98, zitiert in E. Nestle, Textual Criticism of the Greek Testament, 1901, 224.) 3 Einleitung 1 , 9. 4 Vgl. dazu J.H. Ropes, Beginnings of Christianity, Teil I 3 ccxxi. ' ,
andere Beurteilung des längeren Textes von D ist von Clark vorgeschlagen worden, der in der Bezae-Unziale einen Text fand, der nicht nur insgesamt der bessere Repräsentant des ursprünglichen Textes der Evangelien und der Apostelgeschichte, sondern auch ein vollständigerer und ausführlicherer Text sei, von dem die vatikanische Rezension eine kürzere Ausgabe und eine abgewogene gelehrte Kurzfassung darstelle 1 • Clarks These hat sich am Bezae-Text der Apostelgeschichte erfolgreicher behauptet als an dem der Evangelien, und es ist vielleicht bezeichnend, daß Sir Frederic Kenyon in einer kürzlich erschienenen Betrachtung darüber, soweit es das Zeugnis für die Apostelgeschichte betrifft, nicht bereit zu sein schien, ein klares oder endgültiges Urteil abzugeben: das heißt, sofern es das Zeugnis für die Evangelien betrifft, daß sich das Gleichgewicht gegen D und für die vatikanische Quelle zu verschieben scheint und daß Clarks Ansicht über die Beziehungen der beiden Texte als unhaltbar angesehen wird 2 . In diesem letzteren Zusammenhang sind die Textergebnisse von Wensincks Untersuchung der Aramaismen in westlichen und nichtwestlichen Texten von Lukas wichtig. Der Kodex Bezae "stellt. den aramäischen Hintergrund d~r Evangelienüberlieferung, wie sie von Lukas benutzt wurde, glaubwürdiger dar als die nichtwestlichen Manuskripte ... D und die nichtwestliche Gruppe stellen zwei verschiedene Stadien des Einflusses aramäi scher überl ieferung inder übertragung der Lukasschri ften dar. D schei nt, von diesem Standpunkt 'aus, ei nen Anspruch auf Vorrang zu haben" 3 • Die Ergebnisse von Wensincks Untersuchung zum Lukasevangelium scheinen Blass' Zwei-Ausgaben-Theorie zur Apostelgeschichte parallelzulaufen: Lukas' erster, ursprünglich "aramaisierender" Text, der sich vorwiegend in D finde, sei später von ihm korrigiert und in einer Form herausgegeben worden, wie wir sie;n der n;chtwestlichen Überlieferung finden. Unabhängig davon, ob diese Theorie der beiden von Lukas selbst erstellten Evangelienentwürfe die richtige Erklärung der Phänomene bietet, istdieTatsache, daß D der zugrunde liegenden aramäischen über1 ieferung nähersteht, von größter Bedeutung; bei Lukas ist es der ursprünglichere Texttyp.
2
30
1
The Primitive Text of the Gospels, 1914 und The Acts of Apostles,
1933. 2 "The Western Text in the Gospels and Acts", in Proceedings of the British Academy, Bd. 24 • . 3 Semitisms, 47.
31
Angesichts der Orientierung, die die Chester Beatty Papyri im Blick
des "wahren" Textes betrachtete: er sei ein Typ von griechischem Text,
und der Bedeutung von Clarks
der in ei ner syri schen oder syro-gri echi schen Umgebung, wi e etwa dem
Hypothese, zusammen mit Wensincks Untersuchungen zu Lukas, ist es nicht
syrischen Antiochien, verbreitet war, und der sowohl in Sprache und Spracheigentümlichkeit als auch im Text einem altsyrischen Evangelium
auf die Texttheorie erzwungen haben,
mehr möglich, an das Studium der Evangelien und der Apostelgeschichte, von wel chem Standpunkt aus auch immer, über di e Annahme der Westcott und Hort-Hypothese heranzugehen, die eine fast völlige Verwerfung des Zeugnisses von D einschließt 1 •
angeglichen worden sei 1 • In seiner Beweisführung, mit der er seine Theorie belegte, machte Chasekeinen Unterschied zwischen textlicher Ähnlichkeit und linguis-
Dennoch ist di es ni cht nur in neueren und in früheren Arbei ten
tischem Einfluß. Im Falle der ersteren besteht keine Notwendigkeit,
über das Aramäische der Evangelien getan worden (Blass, Wellhausen und Nestle ausgenommen), sondern auf dem Gebiet derneutestamentl ichen
nehmen, um gemei nsame Vari anten in D und der Vetus Syra zu erklären;
Textkritik überhaupt: der kritische Apparat zum Matthäusevangelium,
solche
der von S.C.E. Legg (für das Komitee für die neue Oxford-Ausgabe des
"westlichen" Typ des griechischen Textes ähnlich dem benutzte, der
griechischen Neuen Testaments) hergestellt wurde, nimmt noch immer das unbestrittene Primat des BN-Textes an 2
•
Beim aramäi schen
Zugan~
von
11
Angl ei chung 11 an eine syri sche übersetzung oder ei n Evange 1 i um anzuVarianten
beweisen nur,
daß
der syrische übersetzer einen
dem altlateinischen vorlag. Auch der Nachweis einer syrischen Spracheigentümlichkeit oder Konstruktion in D bedeutet nicht unbedingt, daß
Burney oder Torrey ist dieses Textproblem nicht einlT!al dann erwogen
seine Quelle eine syrische übersetzung oder ein Evangelium war, selbst
worden, wenn gel egentl ich auf den "westl i chen ll Text verwi esen wurde.
wenn dieselbe Konstruktion oder Spracheigentümlichke;t an der entspre-
Der von Dalman herangezogene Grundtext, ist der von BN, und der von D
chenden Stelle in der übersetzung zu finden ist. Der Syrizismus mag um
ist gewöhnlich in Klammern als sekundäre Quelle zitiert.
Jahrhunderte älter sei n; er mag sogar aus der Feder des Evange 1 i sten
Di ese inder Textforscherschaft immer noch vorherrschende Ansi cht
selbst stammen. Die Tatsache, daß er in nichtwestlichen Manuskripten
erklärt nicht nur das Außerachtlassen des Kodex Bezae beim aramäischen
nicht zu finden ist, muß nicht bedeuten, daß das respektablere Grie-
Zugang zu den Evangelien, sondern kann auch verantwortlich sein für
chisch, das den Syrizismus nicht enthält, das Werk des Evangelisten
di e fehlende Anerkennung dessen, was seit 1angern als besonderes Kenn-
war; im Gegenteil, der Evangelist mag den Schnitzer selbst verschuldet
zeichen des D-Textes bekannt ist, nämlich seiner Semitismen, als ir-
haben, und die syrische Konstruktion mag im Interesse eines glatteren
gendwie wichtig für das Problem der aramäischen Quellen der Evangelien und der Apostelgeschichte. Viele dieser Semitismen von D sind auf ara-
Griechisch von späteren Herausgebern beseitigt worden sein. überdies - und das ist die Crux der Sache - mögen viele der angeb-
mäischen Einfluß zurückgeführt worden, nur sind sie als IISyr izismen",
1 i chen "Syri zi smen" in D überhaupt ni cht das Ergebni s syri schen Ei n-
als das Ergebni s der Rückwi rkung der syri schen Verbündeten von D auf
flusses sein. Sie können Aramaismen sein und von den aramäischen Quel-
den griechischen Text, beschrieben worden; D sei ein "syrizierter" griechischer Text.
len und dem Hintergrund der Evangelien herkommen. Syrisch und Westaramäisch können als verschiedene Dialekte des Aramäischen zwar klar
Di e Hypothese des syri schen Ei nfl usses auf den Kodex Bezae wurde
unterschieden werden, aber sie haben auch so vieles gemeinsam (die
im Detail von F.H. Chase ausgearbeitet, der ihn, bei Annahme der West-
Sprache ist trotz allem aramäisch), daß sich das, was in griechischen
cott und Hort-Ans ichten über D, als ei nen "syrizierten" Abkömml i ng
Texten, in denen aramäische Dialektunterschiede nicht immer ermittelt werden können, als Syrizismus erklärt wird, in Wahrheit als Aramaismus
1 Wilcox, 12ff., machte sich denselben Textzugang zu den Problemen der Semitismen in der Apostelgeschichte zu eigen. 2 Die Behauptung, der neue kritische Apparat zum Neuen Testament der Clarendon Press "nimmt noch immer das unbestrittene Primat des BN-Textes an", muß modifiziert werden. Prof. Kilpatrik wies darauf hin, daß die Wahl des WH-Textes eine Sache des Bel iebens war; es war die Abs i cht des Komi tees, den Rang des Textes völ ri 9 offen zu lassen.
erwei sen kann. Wenn also der Text des Kodex Bezae und der von WH mi t gl ei chem Recht
32
auf Aramaismen zu untersuchen sind, ohne daß irgendwelche Voraussetzungen 1 The Syro-Latin Text of the Gospels, 1895 und The Old Syriac Element in the Text of Codex Bezae, 1893.
33
über die beste einzelne Manuskriptquelle für den frühesten Text aufrechterhalten werden, muß an seine Aramaismen zunächst ebenso unparteiisch und ohne jedes Vorurteil wie an ihre Quelle herangegangen werden, sei sie nun syrisch oder jüdisch-palästinisch. Wenn es nicht immer möglich ist, bei der Quelle eines Aramaismus zu unterscheiden, ob sie syrisch oder jüdisch ist, so ist es gelegentlich noch schwieriger, über die Quelle eines Semitismus zu entscheiden, der entweder als Hebraismus oder als Aramaismus erklärt werden kann; Wensinck z.B. hat kürzlich in Frage gestellt, was bis dahin als einer der bestfundierten Fälle von Hebraismus betrachtet wurde, das lukanische Hat E:yEVETO, indem er behauptete, daß es auch aramäisch sein könnte1 Offensichtlich ist es unmöglich, das Zeugnis für solche Semitismen bei einem aramäischen Zugang zu den Evangelien auszuschließen: in der Mehrzahl zweifelhafter Fälle, wenn sich herausstellt, daß der vorherrschende semitische Einfluß in den Evangelien aramäisch ist, wir'd ihre Quelle eher das Aramäische als das Hebräische se'in. Daher werden in dieser Untersuchung nur die Semitismen außer Betracht gelassen, die als echte und charakteristische Hebraismen erwiesen worden sind.
C. NEUE RE ENTDECKUNGEN UND ENTWICKLUNGEN IM PALÄSTINISCHEN ARAMÄISCH Seit die Folgerungen gezogen waren, die in den vorangehenden Kapiteln dargelegt sind, ist eine Anzahl neuer aramäischer Entdeckungen gemacht worden, die hervorragendsten in Qumran, die für das Studium des palästi ni schen Aramäi sch des ersten Jahrhunderts von großer Bedeutung sind. Es hat auch einige bedeutsame Entwicklungen im Studium der Geschichte der Targumim gegeben, die sich unmittelbar auf das Problem des Aramäischen des ersten Jahrhunderts beziehen. Und außerdem wurde dieses Prob 1em in anderen Zusammenhängen von mehreren Forschern wei ter untersucht. Abgesehen von den äußerst wi chti gen neuen Funden in Qumran und der Veröffentlichung anderer aramäischer Texte, erfordert nichts von diesem neuen Material irgendeine weitreichende Modifizierung der Ansichten, die in Kapitel B dargelegt sind. Die aramäischen Texte von Qumran sind natürl ich Zeugnisse ersten Ranges für die Sprache Jesu, weil sie sicherlich überwiegend vorchristliche Dokumente sind und einen literarischen und linguistischen Wert besitzen, der nicht geringer ist als der des alten ReichsaPamäisch, mit dem sie größte Ähnlichkeit haben 1. Alle neuen Entdeckungen und Entwicklungen in der Uberlieferungsgeschichte der Targumim erfordern höchstens einige Modifizierungen oder Ergänzungen der Folgerungen von Kapitel B. Diese Modifizierungen sind jedoch so geringfügig, daß ich dieses Kapitel belassen habe wie es war, nur daß ich es durch dieses neue Kapitel über den linguistischen Zugang ergänzt habe.
1. Die neuen Entdeckungen
1 Semitisms, 38. Wensinck notierte daß dieser "Hebraismus" im freien Aramäisch des palästinischen Pentateuchtargums zu Gen 4,16 (G, F), 15,11 (F).' Le.v 1,1 (F) zu finden ist; vg1. unten, Anhang C, 299. Es erscheInt Jedoch wahrscheinl icher, daß dies eher ein "Heb ~a i sm~s 11 im Aramä ischen ist als eine echt a ramä i sehe Sprache i gentüm1 Ichkelt. Vgl~ Gen 29,10; 30,25 in allen Targumim, die dem Hebräischen folgen, und Noldeke, Syriac Grammar, § 338 c.
34
Di e wichti gste neue Entdeckung inden 1 etzten Jahren auf dem Gebiet des palästinischen Aramäisch ist der Kodex Neofiti I; auf ihn hat zuerst di e Aufmerksamkeit gel enkt: Prof. Al ejandros Di ez Macho aus
1
Siehe auch unten,
39ff. 35
Barcelona, in Estudios Biblicos 16 (1956), 446-447 1 • A. Diez Macho schrieb: .. Ich bin glück I ich sagen zu können, daß eine Kop i e des Jerusa I emer oder palästinischen Targums des ganzen Pentateuchs identifiziert worden ist. Dieses Targum pflegte Fragmententargum genannt zu werden, denn bisher kannten wir es nur in Fragmentform, wie es im Cod. 110 der NationalbibI iothek in Paris (veröffentl icht von Ginsburger, Berl in 1899), wie es im Cod. 440 der vatikanischen Sammlung oder in einige~ anderen Manuskripten enthalten oder wie es in Fragmenten in den rabbinischen Bibeln dargestellt ist. Einige neue Fragmente sind von Paul Kahle in seinen 'Masoreten des Westens' und von mir selbst in Sefarad 15 (1955J veröffentl icht worden. Zwei weitere Fragmente des palästinischen Targums, auf die ich in New York stieß, werden in der Denkschrift zu Ehren Renee Blochs· erscheinen. Die Fragmente, die von Kahle und jene, die von mi r veröffentl i cht wurden, scheinen ihren Ursprung in der IGeniza l von Kairo zu haben. Solche Fragmente aus der IGenizal sind wertvoll, weil ihre Sprache weitgehend frei ist von der Entstellung des targumischen oder östlichen (orientalischen) Aramäisch, wie es in allen palästinisch-aramäischen MSS zu finden ist, die von europäischen Schreibern, die selber des Aramäischen unkundi.g waren, kopiert wurden. Bedauerl icherweise sind solche alten Fragmente des palästinischen Targums aus östl ichen Quellen sehr selten. Und dennoch bewahren die Fragmente eines solchen Targums, die in europäischen MSS zusammengetragen wurden, in wenn auch geringem Umfange die besagte a ramä ische Pa raph rase.
Hieraus wird zu ersehen sein, wie wichtig es ist, daß ich in diesem Sonvn~~.in der Targumschule von Barcelona eine vollständige Kopie des
pa 1ästi ni schen Targums des Pentateuchs erfol grei ch identifi zierte. Dank der gütigen Vermittlung von Pater Juan Arias war es uns mögl ich, von der: Va ti kani schen Bi b1i othek ei nen Mi krofil m des I eod. Neofit i I I zu bekommen. Er wurde vergrößert und meinem Mitarbeiter und Kollegen J.G. Larraya zur Untersuchung übergeben; er konnte ihn sogleich als eine ausgezeichnete Kopie des gesamten Jerusalemer Targums identifizieren. Dieses großartige MS enthält 450 Blätter. Von jetzt ab können wir Ni cht mehr von ei nem Fragmententargum sprechen. Sr. Larraya hat ei ne kurze Beschreibung des MS zur Veröffentl ichung in der Denkschrift für Renee Bloch nach Paris geschickt. Eben jetzt möchte ich nur die Bedeutung der Gesamtentdeckung hervorheben und daß der Text des lead. Neofiti I I eine. kritische Prüfung und Revision des palästinischen Targums darstellt, die sich von der des MS 110 in Paris unterscheidet und der des MS 440 des Vatikans ähnl ich ist. Die Randbemerkungen des neuen MS wei sen ei ne große Anzahl verschi edener Lesarten auf,
1 Siehe auch M. Black, IIThe Recovery of the Langu~ge of Jesus ll NTSt 3 (1956/57), 305ff.
36
,
in
viele in rabbinischer Schrift, von denen einig~. )TItt denen in den Texten des MS 110 in Par; s oder 440 des Vati kans überei nstimmen, während andere in diesen Quellen nicht zu finden sind. Ein kurzer Bl ick auf das Aramäische des lead. Neofiti 1 1 hat uns gezeigt, daß es in recht vielen Fällen ein reineres palästinisches Aramäisch ist als das des MS 110 in Paris, obschon seine Reinheit an palästinischer [Form] nicht so vollkommen ist, wie die in Bereschith rabba Vat. 30. Die Identifizierung des vollständigen palästinischen Targums bedeutet einen wichtigen Fortschritt in unserem Wissen über Vokabular und Grammatik des palästinischen Aramäisch, des galiläischenAramäisch, der Sprache, die von unserem Herrn gesprochen wurde." Ich habe mit A. Diez Macho korrespondiert und konnte auch einen Mikrofilm dieses wichtigen Kodex bekommen 1 • Diez Macho schrieb mir am 18. März 1957: "Was das MS Neofiti I betrifft, so denke ich auch, daß es ein für die Kenntnis des palästinischen Aramäisch wichtiges MS ist. Es enthält den vollständigen Text des palästinischen Targums mit einem kritischen Apparat fortlaufender, auf die Ränder geschriebener verschiedener Lesarten. Die 450 Blätter sind in ausgezeichnet erhaltenem Zust"and, und es fehlt nicht ein einziger Vers. Nur die Randnotizen auf einigen Seiten sind schwer zu lesen (sie sind nicht nur in Kursivschrift, sondern auch mit schlechter Tinte geschrieben). Ich befasse mich gerade mit der Faksimile-Herausgabe dieses MS. In der nächsten Ausgabe von Sefarad wird eine kurze Notiz erscheinen, ähnlich der, die schon in Estudios Biblwos erschienen ist, und ein Faksimile einer Seite. Ein weiteres Faksimile wird wahrscheinlich in der nächsten Ausgabe in Estudios Biblicos erscheinen. Das Aramäische von Neofiti I ist von derselben Art, wie das des· palästinischen Targums der Masoreten des Westens 11. Aber die Rezensionen stimmen nicht völlig überein. Das MS ist, wahrscheinl ich im fünfzehnten Jahrhundert, von einem ital ienischen Juden in Rom kopiert worden. 11
Eine Prüfung zweier Probepassagen, Gen 13,16 bis 15,1 und Ex 33,3 bis 34,6 (vier Doppelkolumnen), zeigt klar, daß wir es mit einem Targum zu tun haben, das sich weitgehend von Onkelos unterscheidet und das in einer Anzahl von Lesarten mit dem TargumPseudojonathan und mit dem Fragmententargum, soweit für diese Verse vorhanden, übereinstimmt, und zwar gegen den Onkelostext. In Gen 14,2 z.B. ist der König von Bela (Y;:l 1;0) wiedergegeben worden mit lider König der Stadt, 1 Durch die gütige Vermi·ttlung des verstorbenen Prof. P. Kahle, früher in Bonn; A. Diez Macho war ein Schüler von Kahle.
37
die ihre Einwohner verschlingt
(y;~)II,
wie in P-J,
oontra Onkelos.
Noch instruktiver sind die Passagen Gen 4,4-16; 38,13-28; Ex 21, 1-8.18 bis 22,26, weil hier das Genizatargum größtenteils vorhanden ist. Wenn jemals daran irgendein Zweifel bestanden haben sollte, so ist er jetzt endgültig zerstreut: die Obereinstimmung mit dem G~niza targum, gegen Onkelos, ist nun wesentlich und in einigen Versen sogar 100prozentig; ich habe einen Durchschnitt von zwei bis drei verschiedenen Lesarten pro Vers gezählt. Indem er mir diese Beispiele zur Oberprüfung sandte, schrieb P. Kahle (am 20. März 1957): IIIch habe mir
das Wesentliche
von Gen. 4,38 und Ex. 21,22 ab-
geschrieben ... Es ist tatsächlich so, daß wir hier im wesentlichen ein vollständiges palästinisches Targum vor uns haben, das abgesehen von dem sachlichen Interesse, das natürlich sehr groß ist, für die aramäische Sprache Palästinas von ganz großer Bedeutung ist. Es bestätigt sich, daß das palästinische Targum in verschiedener Form im Umlauf gewesen ist, wie das ja auch bei dem samaritanischen Targum der Fall
ist.
Sehr interessant aber ist, daß Ex. 22,4 und 5 sehr
gut zu den von mir veröffentlichten Texten stimmt. Natürlich sind im einzelnen diese Verschiedenheiten vorhanden, und der Text in Gen. 28 ist hier viel ausführlicher als in. den beiden von mir veröffentlichten Fassungen. Aber die Verwandtschaft ist ganz deutlich. 1I P. Kahle konnte hinzufügen:
IIDie Handschrift hat den Titel: Jeru-
salemer Pentateuch Targum (,m;YJ''''7 ~,n ).,n) , und es ist im wesentlichen gut geschrieben. Die zahlreichen Randnotizen ... lassen sich gut lesen." Ein Beispiel für den Charakter und das Alter dieses neuen Targums fi ndet sich inder Halaoha zu Ex 22,5.6 1 • Der Mi schna zufo 1ge beziehen sich diese beiden Verse auf den Schaden, der dem Feld eines Nachbarn zugefügt wurde
(a) durch einen streunenden Ochsen (Schaden
an einem Feld oder einem Weingarten, Vers 4) und
(b) durch Feuer, das
sich auf das Feld eines Nachbarn ausbreitete, usw. Das Hebräische von Vers 4 ist jedoch mehrdeuti g und kann so verstanden werden, als meine es, Feuer (nicht ein Tier) habe gestreunt oder sich auf das Feld eines Nachbarn ausgebreitet.
1
38
Ebenso verstand das Genizatargum
Vgl. Kahle, The Cairo Geniza 1 , 122ff.
diese Wendung, und also beziehen sich beide Verse auf einen durch Feuer bewirkten Schaden. Das Neofiti-MS stimmt mit dem Genizatargum überein und ist womöglich noch klarer 1 • Ober diese Halaoha schrieb P. Kahle (ebd.): 11 diese Interpretation steht in klarem Gegensatz zu allen offiziellen jüdischen Quellen und kann in einem alten jüdischen Text nur verstanden werden, wenn man annimmt, daß sie auf sehr alte Zeiten zurückgeht, bevor das mündliche, in der Mischna kodifizierte Gesetz Rechtsgültigkeit hatte. Daß solch eine Übersetzung in einer alten Schriftrolle des palästinischen Targums aUfbewahr:t ist, ist gewiß von Bedeutung. Es zeigt, daß geschriebene Targumim in sehr alten Zeiten existiert haben müssen. 11 Alle an dieser wichtigen Entdeckung Interessierten sehen der Veröffentlichung von Prof. Diez Machos Ausgabe entgegen, die, so ist hoffen, nicht mehr länger aufgeschoben wird
2 ;
zu
dabei ist er zu einer
Entdeckung ersten Ranges zu gratul i eren, di e nur hi nter den aramäi schen Qumranrollen zurücksteht, deren Betrachtung ich mich nun zuwende. Vergl i chen
mit
den
umfangreichen hebräi schen Entdeckungen, si nd
bisher nur eine kleine Anzahl aramäischer Texte in Qumran ans Licht gekommen. Sie bestehen größtenteils aus kleinen Fragmenten, verschiedenartigen IIEinzelteilen ll , die manchmal nicht mehr als ein Wort
oder
gar
nur einen einzelnen Buchstaben enthalten 3
,
und die
nur gelegentlich mehrere Textzeilen umfassen, wie z.B. bei den Fragmenten aus lI apo kryphen WerkenIl (aus dem Buch Henoch oder den Testamenten der zwölf Patriarchen)'+. Wo, wie in einem Falle, sich ein längerer Text gefunden hat, ist er in derart schlechtem Zustand erhalten, daß er zuweilen kaum zu lesen ist s . Angesichts dieser 1 Das Genizatargum gibt '1)1)'7 mit '1P)'7 wieder, einem Wort, das gewBhnlich in den Targumim im Sinne von lIuntersuchenll, und in diesem Zusammenhang imSinnevon lI(einFeld) brachliegen lassen", gebraucht wird; es mit lIanzündenll wiederzugeben, hieße, dem Wort die Bedeutung des hebräischen Originals zu geben. Andererseits ist im Neofiti das hebräische '1Y)'7 mit 1P" wiedergegeben worden ("Wenn ein Mann ein Feld oder einen Obstgarten anzündet ... 11). 2 Als kürzlich erschienene Besprechung siehe R.L. Deaut, liLa Nuit pascaleIl, Analecta Biblica 22 (1963), 32ff. Eine Probe der vorgesehenen Ausgabe ist jetzt erschienen: Biblia Polyglotta Matritensia, Serie 4, Targum Palaestinense in Pentateuchum (Deuteronomium Caput I), Matriti, MDCCCCL~V. 3 Siehe Barthelemy, Mil ik und andere, Discoveries in the Judaean Desert I, Qumran Cave I, 1955,97, 147. 1+ Ebd., 84, 87. s Vgl. M. Bai llet, 11 Fragments arameens de Qumran 2. Description de la Jerusalem nouvelle ll , in RB, April 1955,. 222ff.
39
Situation stellt die Entdeckung einer ganzen Schriftrolle in Qumran mit zweiundzwanzig Kolumnen, jede Kolumne mit etwa fünfunddreißig Zei1en 1 , ei ne wi 11 kommene und wi chti ge Berei cherung der Qumranbi b1i othek dar, und insbesondere ihres beklagenswert dezimierten aramäischen Inha 1ts. 14 2
Das neue aramäi sche Dokument ist ei ne Art Midrasch zu Gen 12 und aber wenn wir die gene• Die Datierung ist nicht absolut sicher,
rellen Folgerungen der Archäologen akzeptieren, muß die Schriftrolle selbst vor 70 n.Chr. geschrieben worden sein. Ähnlichkeiten mit den Apokryphen und den Pseudepi graphen (besonders mi t dem Buch der Jubi1äen) stützen diese frühe Datierung. Bevor eine genügende Anzahl charakteristischer aramäischer Spracheigentümlichkeiten einer bestimmten Peri ode bei gebracht werden kann, um di e Entstehungszeit der Schriftrolle anhand linguistischer Kriterien zu identifizieren, müssen wir die Veröffentlichung des ganzen Textes abwarten 3 • Die veröffentlichten Blätter ergeben jedoch schon eine wichtige philologische Tatsache: die
,,"N, ".,,)
Schriftrolle gebraucht die aramäische Temporalkonjunktion (z.B. Kol. 22, Zeilen 2, 18, 20), die allein in Daniel nicht weniger
z.B. die Beschreibung der Sch'önheit Saras in Kol. 20 und die Parabel von der Palme und der Zeder in Kol. 19. Letztere (nach der englischen übersetzung von Avigad und Yadin ins Deutsche übertragen) lautet: "Und ich, Abram, träumte einen Traum ... und siehe! Ich sah in meinem Traum eine Zeder und eine Palme. Und Männer kamen und wollten die Zeder umhauen und die Wurzeln herausreißen und die Palme sieh selbst überlassen. Und die Palme schrie auf und sagte: 'Haut die Zeder nicht um ..• ' Und um der Palme wi lien wurde die Zeder gerettet.
11
(Die Zeder ist Abraham, die Palme Sara, durch deren Opferbereitschaft Abraham in Ägypten gerettet wurde.) Di es sind wahrschei n1i ch die engsten literarischen Parallelen zu den ursprünglichen (poetischen) Parabeln und Gedichten Jesu, die wir in aramäisch besitzen.
2. Die aramäischen Targumim und die Sprache Jesu
als 26mal zu finden ist, aber nie im targumischen Aramäisch. In meh-
Seit der Veröffentlichung von Kahles Ansichten in Masoreten des Os-
reren anderen Fällen stoßen wir auf nichttargumischen Sprachgebrauch, z.B. auf Nn?n (Kol. 22, Zeile 4) im Sinne von "Tal ll ; targ. N??n bedeu-
tens und Masoreten des Westens II, u'nd später, in sei nen Schwei cher
Nn?n, "Scheide" eines Schwertes. Das Verb c;nnN
der Targumim, ist, neben der Veröffentlichung anderer wichtiger Unter-
(Zeile 5), im Sinne von "stark werden", ist im Syrischen bezeugt, aber nicht im targumischen Aramäisch. Linguistisch könnte die Schriftrolle daher der Zeit des "Altaramäischen" angehören. Sowohl vom linguistischen als auch vom literarischen Gesichtspunkt aus ist sie ein unschätzbares Zeugnis für die aramäische Sprache und Literatur der Zeit Christi.
suchungen, eine neue Ausgabe der aramäisc~en Targumim erschienen 1 • Sperbers ausgezeichnete Arbeit endete mit einer Herausgabe von Onkelos und Jonathan, die als vorbildlich gelten muß: Sperber befaßte sich jedoch nicht mit Fragen der Geschichte und der Entwicklung der Targum-
tet IIHöhle"; syrisches
Einige Teile des Textes haben einen bedeutenden literarischen Wert,
Vorl esungen über di e Geschi chte und di e Verwandtschaftsverhältni sse
tradition. Dasselbe gilt auch für andere Forscher, wie Diez Macho, der Fragmente des Prophetentargums herausgab 2 und 1956 die Entdeckung des neuen Penta teuchta rgums, Kodex Neofi ti I, bekanntgab:3. Di e Frage der Uberlieferungsgeschichte des aramäischen Targums ist kürzlich von E.Y.
1 A Genesis Apocryphon, AScroll from the Wilderness of Judaea, Description and Contents of the Seroli, Facsimiles, Transcription and Translationof Columns I I, xix-xxii, by Nahman Avigad and Yigael Yadin, 1956. :2 Früher war ich geneigt, das sogenannte "Apocryphon" als ein "Targum" zu betrachten ("Recovery of the Language of Jesus ", 309ff., The Serolls and Christian Origins, 193ff.): tatsächl ich hat es viel mehr vom Charakter eines Midrasehs als eines Targums. 3 E.Y. Kutscher, Jerusalem, hat das "Apocryphon" zum Gegenstand einer umfassenden I inguistischen Untersuchung gemacht: "The Language of the Genesis Apocryphon", in Scripta Hierosolomitana 4, 1957, 1-35.
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Kutscher erörtert worden, dadurch si nd Kahles Ansichten in Frage gestellt~. Kutschers Argumente, die später eingehend betrachtet werden,
1 A. Sperber, Ed., The Bible in Aramaic: I. The Pentateuch according to Targum Onkelos; 11. The Former Prophets according to Targum Jonathan; I I I. The Latter Prophets according to Targum Jonathan; IV A. The Hagiographa, Transition from Translation to Midrash; IV B. The Targum and the Hebrew Bible, 1959-1973 (ergänzt vom Ubersetzer). 2 Siehe unten, 45. :3 Siehe unten, 35ff. ~ Siehe unten, 45ff.
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waren in der Arbeit eines jüngeren Forschers, G.J. Ku.iper, jetzt außerordentlicher Professor für Neues Testament am Theological Seminary, Johnson C. Smith University, Charlotte, North Carolina, bereits vorweggenommen. Ku; per unternahm unter mei ner Aufsicht ei ne Untersuchung über das Verwandtschaftsverhältnis zwischen den verschiedenen Strängen der Targumtradition und besonders über die Frage des Verwandtschaftsverhäl tni sses des Targums Pseudojonathan zum Onkelostargum 1 • Di e Ergebni sse, di e hoffentl ich bald veröffentl icht werden, haben sich als erstaunlich interessant erwiesen: Onkelos, obwohl es anerkanntermaßen Spuren babylonischen Einflusses trägt, scheint dennoch eine maßgebende Redaktion derselben Art palästinischer Targumtradition gewesen zu sein, wie sie, noch im Fluß, im Fragmententargum, in den Genizafragmenten, im Pseudojonathan und im Targum Neofiti I aufbewahrt ist. Wi r brauchen daher in bezug auf Da 1mans Aramäische Grammatik ni cht so skeptisch zu sein, wie Kahle es war: andererseits ist Kahle darin zuzustimmen, daß das idiomatischere und freiere Aramäisch der Targumtradition vor Onkelos, das nicht vom babylonischen Dialekt oder von der Notwendigkeit,. das Hebräische Wort für Wort zu übersetzen,'beeinflußt war, eine viel bessere Wissensquelle für das Aramäische der neutestamentlichen Zeit ist. Arbeiten über das Problem der Verbi ndungen und Wechsel bezi ehungen der verschiedenen Stränge in der palästinischen Targumtradition sind noch im Gange, müssen jedoch notgedrungen aufgeschoben werden bi s zur (langerwarteten) Veröffentlichung der editio princeps des Neofiti I, die von Prof. Diez Macho aus Barcelona als Teil des großen, modernen spanischen Polyglotte-Projekts zugesagt worden ist 2 • Nichts hat jedoch bisher irgend jemanden veranlaßt, ernsthafte Zweifel gegen Kahles Ansicht zu hegen, daß das, was wir im vorhandenen palästinischen Targum vor uns haben, eine freie, sich entwickelnde Tradition ist, mit ganz wesentl i chen Unterschi eden zwi schen den verschi edenen Manuskri pten: tatsächlich ist dies in gewissem Maße durch den Text des NeofitiMS bestätigt worden, der eine übersetzung zu repräsentieren scheint,
die völlig anders und unabhängig ist von all dem, was wir aus den Genizafragmenten oder dem Fragmententargum wissen. Die Bedeutung dieses Werkes kann nicht überbetont werden, da es eine unentbehr1iche Vorbereitung für ei ne Herausgabe (oder Herausgaben) des pa 1ästinischen Targums (oder von Targumim) darstellt, ohne die das Studium ihres Vokabulars, ihrer Grammatik, ihrer Syntax usw. verfrüht wäre. prof.' Kahle war se 1bs t von der Notwendi gkeit ei ner neuen Ausgabe seiner Geni zafragmente überzeugt und vertraute di ese Aufgabe vor einigen Jahren seinem Schüler Pater G. Schelbert an 1 • Mein eigener Schüler M.C. Doubles aus Lebanon, Virginia, arbeitete unter der gemeinsamen Aufsicht von Kahle und mir über das Problem der GinsburgerAusgabe des Fragmententargums: di ese Ausgabe tat dem vati kani schen Manuskript dieser Fragmente alles andere als Gerechtigkeit an; der vollständige Text davon ist jetzt in Doubles' Arbeit verfügbar 2 • Es gibt noch eine riesige Menge an vorbereitender Arbeit zu tun, aber ein grobes Muster der Verwandtschaftsverhältni sse scheint sichtbar zu werden. Wie Kuipers Arbeit auf Onkelos als eine offizielle Redaktion einer palästinischen Tradition hinzudeuten 'scheint, so scheint die enge Verbindung der Pariser, Nürnberger 1 LeipzigE7r und vatikanischen Manuskripte des Fragmententargums auf ebenfalls eine offizielle rabbinische Redaktion hinzuweisen, die im Mittelalter unternommen wurde, um (zusätzlich zum offiziellen Onkelos) etwas von der voraufgegangenen palästinischen Pentateuchtargum-Tradition aufzubewahren. Neofiti list immer noch ei ne weit offene Frage, und sei ne Randbemerkungen, von denen einige im Fragmententargum aufgespürt werden konnten, können unser Wissen über das palästinische Pentateuchtargum weiter bereichern 3 • Sofern es die Sprache der Targumim betrifft, war Kahle fest davon überzeugt, daß Dalman unrecht hatte, Onkel os und das ver~andte Prophetentargum als seine Hauptquellen für das palästinische Aramäisch des ersten Jahrhunderts zu benutzen, nachdem die sogenannten "Jerusalemer"
Siehe The Cairo Geniza 2 , 201. The Fragment Targum: . A Critical Examination of the Editio Princeps, Das Fragmententargum, by Moses Ginsburger, in the Light of Recent Discoveries, Ph. D. Dissertation, St. Andrews, 1962. 3 Eine meiner Schülerinnen, Miss Shirley Lund aus Boston, ist im Augenblick mit dem Studium des Neofiti-Textes zum Deuteronomium beschäftigt. 1
G.J. Kuiper, The Pseudo-Jonathan Targum and its Relationship to Targum Onkelos, Ph. D. Dissertation, St. Andrews, 1962. Kuiper verbrachte einige Zeit in Oxford, wo er das Privileg hatte, Prof. Kahle um Rat zu fragen. 2 Vgl. Kahle, The Cai ro Geniza 2 , 20lff. Die BibI iotheca Vaticana beabsichtigt auch, eine Faksimileausgabe herauszubringen. (Kahle, ebd.) 1
42
2
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Targumim auf ei ne untergeordnete Position verwi esen worden waren1: 1etztere, zusammen mit so nahen Verwandten, wi e samaritani sches Aramäisch und christlich-palästinisches Syrisch, schienen Kahle der ursprüngl i chen Sprache Jesu vi el näher und di e besten nachchri stl ichen Quellen für die Rekonstruktion des Aramäischen der verba Christi zu sein. Dies suchte er durch seine jetzt wohlbekannte Untersuchung zu beweisen, daß das ~~;~! (mein Herr) des Onkelos im Geniza-Fragmententargum ~~~1l'J ausgesprochen wurde, genau wie in Joh 20,16 (vgl. Mk 10, 51)2. Im Blick hierauf behauptete Kahle, daß eine Untersuchung von Granmatik, Syntax und Vokabular seiner Genizafragmente, und freilich der Gesamthe; t der pal ästi n; schen Targumtradi tion, sowei t sie vorhanden war, die nächste dringende Aufgabe der Aramäischstudien sei. Dieser Standpunkt wurde getei lt - und in großem Umfange, unabhängi g von der Untersuchung der Masoreten des Westens I I, errei cht - von dem verstorbenen Prof. A.J. Wensinck, der seine Arbeit so weit vorantrieb, daß er, auf der Grundlage vorhandener Aus'gaben des palästinischen Pentateuchtargums, ein Lexikon dieser Texte vorbereitete, um Levys Chaldäisches Wörterbuch (oder ,die kleineren Lexika von Jastrow und Dalman) zu ergänzen 3 • Niemand wird die Dringlichkeit oder die Notwendigkeit grammatika 1 i scher und 1exi kographi scher Untersuchungen, besonders auf diesen Gebieten, leugnen, wenn wir unser Wissen über die aramäische Sprache, und besonders über di e Sprache, wi e si ein der neutestamentl i chen Zeit gesprochen und geschrieben wurde, erweitern wollen. Die Situation hat sich jedoch seit der Veröffentl ichung der Masoreten des (oder von The Cairo Geniza) in ei ni gen wi chti gen Bezi ehungen geändert. Es sind die neuen aramäischen Qumrantexte zu untersuchen, die größtenteils eine Sprache aufweisen, die dem alten Reichsaramäisch nahekommt, aber auch in ihrer literarischen Form und im Charakter, nicht weniger als in der Sprache, eine Literatur darstellen, die als ei n vi e 1 treuerer Prototyp der aramäi schen Tei 1e der Evange 1 i en, und besonders ihrer ursprünglich aramäischen Poesie~ dienen kann. Es gibt auch den unschätzbar wertvollen Text (450 Blätter) des Neofiti I, der ebenfalls von den Philologen genau untersucht werden muß, sobald Westens
Aramäische Grammatik 2 , 1905 = 1964, 30ff., unten, 18ff. Siehe The Cairo Geniza 2 , 204 und oben, 23ff. 3 Dieses Material wurde Prof. Kahle und mir freundl"icherweise für einige Zeit von Frau Wensinck überlassen (siehe unten, 296, Anm. 2). 1
2
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eine Ausgabe verfügbar ist. Tatsächlich ist es diese letztgenannte Schwierigkeit, gültig für alle palästinischen Pentateuchtargumim, die die grammatikalischen Untersuchungen oder lexikographischen Studien zur Zeit schwierig, wenn nicht unmöglich macht. Was wir zuerst und am dringlichsten brauchen, sind Ausgaben des palästinischen Pentateuchtargums (oder von Targumim), ähnlich Sperbers ausgezeichneter Ausgabe von Onkelos und Jonathan, die jedoch auch bei keiner Gesamtuntersuchung des frühen palästinischen Aramäisch übersehen werden darf. Es war charakteristisch für Kahle, daß er keine Gelegenheit verstreichen ließ, Positionen, mit denen er sich einst selbst identifiziert hatte, im Lichte der jüngsten Entdeckungen auf seinem Gebiet darzustellen. So schrieb er, kurz bevor die zweite Ausgabe seines Werkes Cairo Geniza veröffentlicht wurde, einen langen Artikel für die ZNW, betitelt IIDas palästinische Pentateuchtargum und das zur Zeit Jesu gesprochene Aramäisch ll1 , in dem er die neuen Qumranfunde zur Kenntnis nahm, besonders das sogenannte Genesis-Apokryphon (oder den Genesismidrasch, wie er selbst es lieber bezeichnete). Der Artikel (der das mei ste des Kapi te 1s I II von The Cairo Geniza 2 ausmacht) brachte inter alia einen up-to-date-Bericht über die Arbeiten von W.H. Brownlee 2 , Naftali Wieder 3 , Diez Machotj., usw. über die Targumim und die Schriftrollen. Im Verlaufe des Artikels hatte P. Kahle Veranlassung, einige der Methoden von Prof. E. Y. Kutscher aus Jerusa lern bei sei ner Datierung und Lokalisierung des Genesismidraschs zu kritisieren; diese Kritik rief eine lebhafte Erwiderung Kutschers hervor, in der er nicht nur auf die von Kahle kritisierten Punkte antwortete, sondern auch Kahles generelle Position über die Beziehung des'palästinischen Pentateuchtargums zum Onkelostargum und über seinen linguistischen Wert als eine Primärquelle für die Sprache Jesu in Frage stelltes. Kutschers Erwi derung rief ; hrerseits wi eder ei ne ebenso 1ebhafte Entgegnung Kahles hervor 6 • ZNW 49 (1958), 115ff. IIThe Dead Sea Habakkuk Midrash and the Targum of Jonathan ll , Duke University, 1953. Vgl. JJS 8, 169-186. 3 IIThe Habakkuk Scroll and the Targum", JJS 4 (1953), 14-18. tj. "Un nuevo Targum a los Profitas", Estudios Biblicos 15 (1956). Vgl. auch Sefarad 16 (1956). Vgl. auch G. Vermes, Scripture and Tradition in Judaism: Haggadic Studies, 1961. 11 5 Das zur Zeit Jesu gesprochene Aramäisch", in ZNW 51 (1960), 46-54. 6 AaO .• 55. 1
2
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Die Kontroverse konzentrierte sich hauptsächlich auf Kahles Einwand gegen die Methoden, mit denen Kutscher das Entstehungsdatum des Genesismidraschs bestimmt hatte: er akzeptierte Kutschers Folgerungen, daß dieser Text, verfaßt in einem literarischen Aramäisch (von dem Typ, den wir in Daniel, Esra usw. finden), pa1ästinisch sei und dem ersten Jahrhundert v. Chr. oder ei nem noch früheren angehöre. Kutschers Versuch zu zeigen, daß di e Sprache des pa 1ästi ni schen Pentateuchtargums kei ner unserer besten Repräsentanten für di e zur Zeit Chri sti gesprochene Sprache sei, war nicht überzeugend. Tatsächlich ist die Ansicht, daß Onke1os eine rein babylonische übersetzung sei, zweife1haft 1 , aber die Tatsache, daß es seinen Ursprung in Palästina gehabt haben könnte, bedeutet nicht, daß seine Sprache daher ein reines, zur Zeit Jesu gesprochenes Aramäisch sei: es ist wirklich, wie Kahle behauptete, eine gekünste1 te wörtl iche übersetzung des Hebräischen, verfaßt in seiner gegenwärtigen und endgültigen Redakti on in einer Form von "1 iterarischem" Aramäisch, das weder rein palästinischer' noch rein babylonischer Dialekt ist. An einem Punkt widerstritt Kutscher Kahles Behauptung, daß nur das palästinische Pentateuchtargum das neutestamentliche Wort '~:j~1'(paß ßouvC, Mk 10,51; Joh 20,16) kenne 2 • Kutscher ist selbstverständlich im Recht mi t der Behauptung, daß di eses Wort in rabbi ni schen Texten erscheine, und Kahle suchte auch nie, dies zu leugnen: es war die Aussprache im palästinischen Pentateuchtargum als '~:j(i)~1, im Gegensatz zum rabbinischen '~;)·h die ungewöhnlich war und von Kahle als Beweis dafür angeführt wurde, daß es diese pa1ästinische Targumtradition sei, die die Aussprachen der lebenden Sprache und den Dialekt des pa1ästinischen Aramäisch korrekt bewahrt habe. Um zu beweisen, daß dies nicht so sei, führte Kutscher ei nen Bel eg aus ei nem Mi schnakodex an, indem di e Aussprache , ~:j~1 er ha lten ist, offenbar als "Verbesserung": aber all das beweist tatsächlich nur, daß wenigstens ein Schreiber diese besondere Aussprache kannte und etwas gegen die wahrschei n1ich gekünstelte (babylonische?) Aussprache '~bl hatte. Der Beleg aus der Mischna bestätigt Kahles Argument eher als es ihn widerlegt: er ist eine Erinnerung daran, wie das Wort im gesprochenen palästinischen Aramäisch wirklich ausgesprochen wurde.
Das Problem der ursprüngl i chen Sprache (oder Sprachen) Jesu ist in den letzten Jahren mehr als einmal wieder aufgenommen worden. A.W. Argyl e und andere haben die Ansprüche der Koi ne als ei ner "Zwei tsprache 11 Jesu unterstützt 1. Di e Qumranfunde haben ebenfa 11 s neues Licht auf dieses Problem geworfen: M. Wilcox schrieb (Kursivdruck von mir): "Hinsichtlich der Sprachenfrage sollten wir zur Kenntnis nehmen, daß die Entdeckung der Schriftrollen vo~ Toten Meer uns höchst interessante und wichtige Informationen zur Verfügung gestellt hat ... Die ni chtbi b1ischen Texte zei gen uns ei ne freie, lebende Sprache und bezeugen die Tatsache, daß in neutestamentlichen Zeiten und eine beträchtliche Zeit vorher das Hebräische durchaus nicht auf rabbinische Krei se beschränkt war, sondern sich als ein normales Ausdrucksmittel erweist" 2 • Von dieser Beschreibung des Hebräischen zur Zeit Christi als einer "frei en, 1ebenden Sprache" und ei nes "norma 1en Ausdrucksmittel s 11 her könnte es schei nen, daß Wi 1san uns zu vers tehen geben wi 11, daß das Hebräi sche in neutestamentl i chen Zeiten ta tsäch 1ich ei ne gesprochene palästinische Sprache war und nicht nur ein Mittel literarischen Ausdrucks oder eine auf rabbinische Kreise beschränkte Gelehrtensprache (wie es natürlich auch die heilige Sprache derhebräischen Schriften war). Wenn di es ei ne korrekte Beurtei 1ung der Qumranzeugni sse wäre, unter denen das Hebräische sicherlich das Aramäische bei weitem überwiegt, dann müßte der Ansicht beigepfl ichtet werden, die sich mit dem Namen Prof. M.H. Segals identifiziert, daß das Hebräische zur Zeit Christi wirklich eine in Judäa gesprochene Volkssprache war 3 • Diese Ansicht - oder eine sehr ähnliche - ist in den letzten Jahren von Prof. H. Birkeland aus Os10 erörtert worden, der es sich in einem gelehrten Artikel zum Ziel setzte't, die übliche Ansicht, daß das Aramäische die im Palästina des ersten Jahrhunderts gewöhnlich gesprochene Sprache und daher die Sprache Jesu gewesen sei, zu widerlegen; nach Birkeland war Hebräisch, nicht Aramäisch, die gewöhnliche und normale Sprache der Juden im Palästina des ersten Jahrhunderts und dies bestimmt, sofern es die Masse des jüdischen Volkes betreffe; lediglich Did Jesus speak Greek1 in: The Expository Times 67, 42f. und 383. The Semitisms of Acts, 14. 3 Siehe oben, 16. 't "The Language of Jesus~l, in Avhandl inger utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i 0510,11. Hist.-fi1os."K1a5se, 1954, No. 1. 1
2
1
2
46
Vg1. oben, 42, und siehe besonders Kutscher, aaO., 48, Anm. 11. Kutscher, aaO., 53.
47
die gebildete obere Gesellschaftsschicht habe das Aramäische gesprochen
Kreise der Fall war. Dennoch müssen wir zugeben, wahrscheinl ich mehr
(oder gebraucht), und nur den Gelehrten seien beide Sprachen geläufig
als dies bisher getan worden ist, daß Jesus selbst außer dem (oder
gewesen 1 • Di e aramäi schen Targumim sei en nicht für di e Masse des VOl-
anstelle des) Aramäischen auch das Hebräische benutzt hat, besonders
kes bestimmt gewesen, die die hebräischen Schriften ohne aramäische
bei feierlichen, festlichen Anlässen; es besteht ein hoher Grad von
Paraphrase verstehen konnten,
Wahrschei n1 i chkei t, daß Jesus sei ne Laufbahn als ga 1 i1 äi scher Rabbi
sondern für die obere Gesell schafts-
schicht, die nur aramäisch verstand 2
begann, der in den Schriften gut bewandert und imstande war, in hebrä-
•
Diese extreme Position hat, wenn überhaupt, zung bei
nur wenig Unterstüt-
isch und in aramäisch gleich flüssig zu schreiben (oder zu sprechen).
kompetenten Fachleuten gefunden: das Zeugnis der aramäischen
ipsissima verba Jesu in den Evangelien ist unmöglich zu erklären, wenn Aramäisch nicht die normalerweise von ihm gesprochene Sprache war. überdies ist es absurd anzunehmen, daß die hebräischen Schriften für die "obere Gesellschaftsschicht" paraphrasiert wurden: diese Schriften wurden für die aramäisch sprechenden Massen, die Hebräisch nicht mehr verstehen konnten, mit einem Targum versehen.
Der Gebrauch des Termi-
nus "Hebräisch" in bezug auf das Aramäische ist leicht zu erklären, da er den besonderen Dialekt des Aramäischen bezeichnet, der sich in Palästina seit den Tagen Nehemias entwickelt hatte und der spezifisch jüdisch war (verbunden mit einer spezifisch hebräischen Schriftart und einem großen Anteil an Lehnwörtern aus dem klassischen Hebräisch): Auf diese Unterschiede bezieht sich der Aristeasbrief und nicht auf zwei verschiedene Sprachen, Hebräisch und Aramäisch (Syrisch)3. Während
di ese
es gleichwohl
literarischen ten.
Soviel
extreme Position
eine Begründung
Seit dieses Kapitel geschrieben wurde, sind andere wichtige Targumstudien erschienen oder bekanntgeworden, z.B. P. Grelot, Semitica 9, 1959, 59-88; Diez Macho, "The Recently Discovered Palesti,~ian Targum: Its Antiquity and Relationship with the other Targ~ms ,.Supplements to Vetus Testamenturn 7 (1959), 222-245; auch Artikel In Sefarad 15 (1955) 17 (1957), 20 (1960); Oriens Antiquus 2 (1963), Nouvelles Chretiennes d~ Israel 13,2 (1962); S. Lund, "The Neofiti Marginal iato Deute ronomy" . Miss Lund hat eine der Quellen der Randbemerkungen überzeugend als zum Fragmententargum gehörig und mit den Nürnberger und ~atikan! schen Texten verwandt identifiziert. Diese Ergebnisse werden In dem Im Erscheinen begriffenen Gedenkband für den verstorbenen Prof. P. Kahle erscheinen (als Beiheft zur ZAW, 1967); M. McNamara, "Targumic Studies", CBQ 28, 1 (1966); P. WernbergM!!Sller, "On the date of Neofiti I", VT 12 (1962), 462.
zurückgewi esen werden muß, gibt
für einen sicherlich umfangreicheren
Gebrauch des Hebräi sehen jedenfalls
NACHBEMERKUNG
ist sicher
in
neutestamentl i chen
seit den Qumranfunden.
Zei-
Es ist
aber auch möglich (wie Prof. Segal argumentierte), daß Hebräisch als gesprochene Sprache wei terbestand:
es ersehe i nt jedoch unwahrschei n-
lieh, daß dies außerhalb der Kreise der Gelehrten oder Gebildeten, das heißt der gelehrten pharisäischen, priesterlichen oder essenischen
AaO., 39. 2 Ebd. Vgl. H. Birkeland, aaO., 14. Siehe auch R.H. Charles, Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament 11,95. Der Absatz lautet: IIS i e (d i e hebrä ischen Schr i ften) müssen übersetzt werden" antwor" denn •Im Lande der Juden benutzen sie ein ' eigenes . tete Demetrlus, A!phabe~ und sprechen einen eigenen Dialekt. Angebl ich benutzen sie die syrische Sprache, aber dies ist nicht der Fall; ihre Sprache ist ganz anders." Hier ist angespielt auf den besonderen, von den Juden gesprochenen aramäischen Dialekt, einen westaramäischen Dialekt; er unterscheidet sich stark vom Syrischen, dem ostara"mäischen Dialekt, der als Einheitsaramäisch in regulärem Gebrauch war. 1
3
49 48
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.
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I TEl L II SYNTAX, GRAMMATIK UND VOKABULAR D. STIL UND SATZBAU 1. Wortfolge
I J
Ein Semitismus, dem Wellhausen große Bedeutung beimaß, war die Stellung des Verbs im Satz oder im Satzteil 1 • In allen semitischen Sprachen pflegt das Verb an den Anfang gestellt zu werden, außer, wo die Reihenfolge zur Betonung umgestellt ist und in gewissen Nebensätzen. Ei ne Anzahl von Argumenten ist vorgebracht worden, um zu zei gen, daß die Wortstellung in den Evangelien nicht merklich ungriechisch sei 2 , doch selbst wenn alle gebührende Rücksicht auf s~e genommen wird, bleibt das Vorherrschen der Voranstellung des Verbs ungewöhnlich. Das Urteil eines hervorragenden Hellenisten, E. Norden, lautet: "Die Voranstellung des Verbs ist neben dem Parallelismus der Satzglieder - beide sind sehr oft kombiniert - der sicherste Semitismus des Neuen Testaments, besonders in Fäll en, in denen di ese Stell ung in ei ner Reihe von Satzgliedern vorkommt"3. Norden führte als Beispiel die zwei te Hälfte des Magni fi kats an und vergl ich di e charakteri stische Stellung der Imperative im Vaterunser mit dem Stil jüdischer Gebete, z.B. Jes 37,17-20; Sir 36,1-17 Q • A.J. Wensinck behauptete, daß der Bezae-Text des Lukas eine große Anzahl von Beispielen für die semitische Wortfolge enthalte (nicht nur die Voranstellung des Verbs), wo nichtwestliche Handschriften ei ne idi oma ti schere, gri echi sc he Rei henfol ge aufwei senS. Di e Hauptschwierigkeit ist jedoch die, sich darüber klarzuwerden, was eine nichtidiomatische griechische Reihenfolge ist. Was Wensinck am besten gelang, war, zu zeigen, daß D eine Reihenfolge hat, die mit der semitischen Reihenfolge übereinstimmt und sich von der nichtEinleitung 2 , 10f. Siehe auch Wilcox, 112ff. Wie die von Lagrange, S. Mare, lxxxvi i i und Thumb, im Abschnitt über die Wortstellung in Brugmanns Griechischer Grammatik, 4. Aufl. 658f. 3 Agnostos Theos, 257, 365. 4 Vg I. Mou I ton, Gramm. I I, 417. 5 Semitisms, 24f. 1
2
50
westlicher Handschriften unterscheidet. So z.B. in Lk 1,14 1 , wo WH Hat ~(1TaL xapd aol.. liest, D dagegen Hat ~aTal.. aol.. xapd: erstere Wortfolge sei unsemitisch, während die Wortfolge von D mit der aramäischen Wortfolge übereinstimme'; aber es besteht kein Grund anzunehmen, daß es nicht sowohl eine legitime griechische als auch eine korrekte semitische Wortfolge ist. Das Ergebnis von Wensincks Beobachtungen ist negativ: die Wortfolge in D ist nicht unsemitisch, wie es oft in WH der Fall ist, aber sie ist ebensowenig ungriechisch. Es ist hauptsächlich das Verhältnis der Voranstellung des Verbs, das, verglichen mit anderen griechischen Schriften, in den Evangelien ungewöhnl ich und ungriechisch ist, nicht irgendein individueller Fall der Wortfolge: " ... das Vorherrschen der Voranstellung (des Verbs) bei Lukas und Johannes ist bemerkenswert"2. Zweifellos stammt eine große Anzahl von Beispielen für die Voranstell ung des Verbs aus übersetzungsgriechi schen Quell en, doch aus diesen Evangel ien-Semiti smen kann kein Rückschluß auf die übersetzung aramäischer Quellen gezogen werden. Der Hauptgrund, meines Erachtens, ist weder, daß wir hier keinen wirklichen und wichtigen Semitismus vor un~ hätten, noch, daß zum Erweis der übersetzung mehr Beweise für eine regelwidrige griechischen Wortfolge erforderlich wären, sondern die Schwierigkeit, zu bestimmen, welche Wortfolge ungriechisch ist. Nur: weil das Verb so häufig voransteht, erhält der griechische Stil, nicht die griechische Wortfolge, eine Form, wie sie kein geborener Grieche, unbeei nfl ußt von semiti schen Quell en oder ei ner semiti schen Sprache, je geschrieben hätte.
2. Casus pendens und Hyperbaton ist kein spezieller Semitismus. Im klassischen Griechisch wurde er mit Effekt gebraucht, und Parallelen zu Beispielen in den Evangel ien si nd aus Papyri und anderswoher zitiert worden 3 . Aber di ese Konstrukti on ist im Hebräi schen und Aramäi schen viel häufi ger als inder Koine. Besonders charakteristisch für das Hebräische und das Aramäische ist die Wiederaufnahme des Subjekts oder Objekts durch das Personalpronomen; Burney erläuterte dies an Dan 2,37.38; 3,22; 4,17-19; Esra 5,14 Q • Ein typisches Beispiel findet sich in den ElephantineCasus pendens
1 3
Semitisms, 25. Vgl. ebd., 425.
2
Q
Moul ton, aaO. 11,418. Aramaie Origin, 64f.
51
Papyri 28, 15: 11Meine Söhne - sie werden dir dieses Geld zahlenlI; als
den Evangelien und in der Apostelgeschichte kannnichtallein auf diese
Beispiel aus dem palästinischen Talmud können wir Kilajim '9, 4f. 32b Zeile 47, vergleichen. '
Tatsache zurückgeführt werden. Im folgenden überblick über die Vertei-
Burney schloß seine Beweisaufnahme über den aramäischen Ursprung des johannei schen casus pendens mi t dem übermäßi gen Gebrauch di eser Kon-
lung des casus pendens in den Evangelien und in der Apostelgeschichte sind Beispiele, die sich in alttestamentlichen Zitaten finden,
nicht
eingeschlossen. Beispiele aus Jesusworten sind kursiv gesetzt.
struktion im vierten Evangelium, verglichen speziell mit den Synop-
Matthäus:
tikern 1 • Er fand 27 Beispiele im ersteren (ein weiteres Beispiel in
5~40 (0); 6~.4 (0); 10~11 (0); 12,,32.36; 13 .. 20.22.23.38;
15,,11;
19~28;
24,,13; 25,,29; 26,,23.
einem Jesuswort findet sich in Joh 10~25) und 21 in den letzteren; bei
MaX'kus: 1,34 (0); 6,16 (Herodes ); 7" 20; 13" 11 •
Matthäus. 11, bei Markus 4 und bei Lukas 6. Dies ist für Johannes al-
Lukas: 1,36 (direkte Rede);
lein ein sicherlich aUffälliger Anteil (es ist aber nicht, wie Burney
8,,14.15; 12,,10.48; 13,,4;
21,,6;
23"
50.51.
meinte, sechsmal soviel wie bei Lukas). Lagrange glaubte, daß bei ei-
Apostelgeschichte: 2,22.23 (Petrus); 3,6 (Petrus); 4,10 (Petrus);
ner Anzahl von Beispielen bei Johannes eine Betonung beabsichtigt sei,
7,35.40 (Stephanus); 10,36.37 (Petrus); 13,32 (Paulus);
die mit dem klassischen Sprachgebrauch übereinstimmt, das Reflexiv-
23.24 (Paulus).
pronomen nach nä~ erkannte er aber als semitische Redeweise an2. Burney erklärte die Häufigkeit dieser Konstruktion bei Johannesals Folge der übersetzung ei nes aramäi schen Ori gi na 1 s'. daß wi r es dabei
Am häufigsten erscheint diese Konstruktion
17,
in der Bezae-Unziale
(alle oben angegebenen Beispiele finden sich in 0). In dieser Hinsicht
Lagrange dachte,
ha tOden ursprüngl i chen Text treuer bewahrt als BI''OL ltpOonyov ds; lt6Ae:lJOV Eltt. 'Iopan>.. Im Hebräi schen ist der erste Satzteil dem zwei ten untergeordnet: "Während Samue 1 das Brandopfer darbrachte, fielen die Philister in Israel ein." die hebräische Konstruktion wortgetreu Ö' aya.(}UVOVTES; xapöCav aUTWV, >«at Löob TnV OLXeaV .... 2. Kö 20,8: Hat aUTot 'AßEvvnp
~V-
In anderen Fällen jedoch ist wiedergegeben. Ri 19,22: aUTot &VÖpES; TnS; 1t6>'EWS; ... EXUHAwoav ltapaTiji ACßql Tiji -lJe;yaAql Tiji tv
2 . Sam 3,6: xa t )(paTWV TO\) oC){OU EaobA ){'[A. Diese Spracheigentümlichkeit
mit xat aUTOS; -i st besonders vorherrschend bei Lukas 2 , mögl i cherwei se aufgrund des LXX-Einflusses, aber sie ist auch anderswo im Neuen Testament zu finden. Der Zustandssatz ist dem Schrei ber des Hebräerbri efes ni cht unbekannt; und dies ist nicht erstaunlich für jemanden, der im Alten Testament
so
gründlich
bewandert ist.
Die
3,10 ist ebenfalls ein LXX-Zitat, in dem das aUTot. öE einen Zustandssatz des Originals wiedergibt. In 11,39 lassen p46 und 1739 OtToL aus, und diese Lesart wurde von Zuntz akzeptiert 3 , der seine Einfügung hinter xaC als "unerträglich" bezeichnete: "V. 39 bedeutet 'und obwohl sie alle aufgrund ihres Glaubens ihr Zeugnis erlangten etc.' Ein Punkt vor diesem Satzteil ruiniert den Kontext" 4 • Der .satzteil mit >«at 1
3
4
88
Dan 8,2. Vgl. Beyer, aaO., 45, Anm. 1. Siehe oben, 83 und Beyer, aaO., 44. AaO., 34. Aa 0 ., Anm. ( 3) •
Annahme eines solchen Satzteiles in 11,11 als vernünftig erscheinen. Wenn wir Hebr 11,11, >«at. aUTn Eappa oTe:'Cpa [o~oa], auf diese Weise als Semitismus erklären, wird es vielleicht besser sein, das Partizip als Teil des Originaltextes mit einzubeziehen: unbedingt notwendig aber ist dies nicht. Es wäre möglich, daß auch aUTn Eappa ein Semitismus ist - "und sie, Sara" - vgl. Mt 3,4: aUT~S; ö~ 0 'Iwavvns;. Diese Einzelheiten sind jedoch von geringer Bedeutung; das Hauptproblem ist die Natur des >«at. aUT6s;-Satzteiles: Glosse oder ursprünglich? Wenn er ursprüngl ich ist, dann räumt die Annahme ei nes Semi ti smus und dessen Erklärung als eines Zustandssatzes selhaften- crux interpretum aus.
~ie
Hauptschwierigkeit dieser rät-
4. Der Temporalsatz
Hat aUT6s;-Konstruktion
findet sich in 1,5, wo die LXX zitiert ist und wo der Nebensatz in einen Hauptsatz umgewandelt worden ist: Hat aUTOS; e:OTaL lJOL ds; ULOV.
2
ltaVTe:s; ist tatsächlich ein typisch hebräischer Zustandssatz. In 13,21 1esen ei ni ge unserer ältesten und gewi chti gsten handschriftl i chen Quellen hinter TO .(}EAnlJa aUTO\) ein offensichtlich eingedrungenes aUTo(w), aUTOS; (1912), und dieser "Zusa tz" ist als sehr alte Dittographie erklärt worden 1 • Sie ist jedoch eine Lesart, die durch Alt1atei ner gestützt wi rd, z ..8. durch d, ipso faciente: der Irrtum mag auf Haplographie beruhen und die ursprüngliche Lesart aUT6s; sein. Die altlateinische Wiedergabe durch einen Ablativus absolutus hat diese Spracheigentümlichkeit verstanden; sie mag als Zustandssatz reklamiert werden: "Er, der in euch wirkt", "Während er in euch wirkt" usw. Diese Beispiele zeigen, daß diese Konstruktion dem Schreiber des Hebräerbriefes keineswegs unbekannt war (eine weitere Untersuchung seines Stils könnte andere Beispiele beibringen); und sie lassen die
Temporales ws; findet sich nach Sir J. Hawkins figures nicht weniger als 48mal in den lukanischen Schriften
(19mal im Evangelium
und 29mal in der Apostelgeschichte), 16mal bei Johannes und nur 4mal im übrigen Neuen Testament. Für Markus wird ein Beispiel angegeben, aber es finden sich zwei weitere Belege, der zweite im BezaeText: 4,27; 6,26. Bei Matthäus gibt es nicht ein Beispiel für das temporale ws;. Auch wenn man die charakter; sti sche Eigenart des Stil s berücks ichtigt, ist es sicherlich bemerkenswert, daß Lukas und Johannes diese Konjunktion, die im übrigen Neuen Testament praktisch unbekannt ist, 1
Vgl. Zuntz, aaO., 62.
'TOS 2 weiß er nichts zu sagen.
Mt: 23 ~ 34 (L k 21 ~ 16); 25,8.
1
zuweil en weni g mehr als "d i eser" bedeutet, wei thi n durchgesetzt 1 • Howard bemerkte dazu, daß die Varianten zu Lk 12~12 und Parallelen "kaum als getreue Wiedergabe eines aramäischen Originals betrachtet
2
Unten, 97ff.
Form: E:V ClUTt;\ Ttl wPff. Oie Bedeutung "dann", IIdarauf"
findet sich in
einer Passage, die in der freien Paraphrase des palästinischen Pentateuchtargums
zu
Gen 34,9 (C) vorkommt:
"Dann
wurde gemeldet, daß
Rebecka, seine Mutter, gestorben war". Diese bei den Bedeutungen gehen Vgl. Meulten, Prel., 91. 2 Meulten, Gramm. 11,432. Evangel ien da-Mepharrshe .11, 85f. Der aramäische Ausdruck mag in der Tat das Wert sein, das dem E:u.ßus, E:U.ßEWS bei Markus zugrunde I iegt; keines der anderen aramäischen Wör~er, die vergeschlagen werden sind, kann befriedigend mit EU.ßUS gleichgestelltwerden; siehe Burkitt, aaO., 89: Lagrange, S. Mare, xcii; E.A. Abbett, Jehannine Grammar, 20; Dalman, Die Werte Jesu, 22f. 1
3
109
tatsächlich ineinander über und sind nicht immer klar zu unterscheiden. Oi e Bedeutung "dann", "darauf" teil t di ese erste Form der Konjunktion mit einer zweiten: NnYI!1 N'ilil:l, "in diesem Augenblick", 11 zu dieser Zeit", und also außerdem: "dann", "darauf"; wir finden sie, im se1ben Sinne wie die erste gebraucht, im pa1ästinischen Pentateuchtargum zu Gen 38,25 (E): "Dann winkte JHWH dem Engel Michael und sagte ... "; sie findet sich auch im Jerusa1emer Targum zu Ex 23,5 und im pa1ästinischen Talmud KiLajim 9, 4, f. 32b, Zeile 58, ScheqaL. 5, 1, f. 48d, Zeile 1, und im se1ben Sinne, aber ohne Präposition: NnYI!1 N'ilil, Küajim 9, 4, f. 32c, Zeile 39. Ein dritter Ausdruck im Talmud ist: NnYI!1 N'ilil 10, " von dieser Stunde an", z.B. KiLajim 9, 4, f. 32b, Zei 1e 58, Schabb. 6, f. 8d, Zei1 e 1. Oi e Häufi gkeit, mit der diese Konjunktion in dieser Passage des Kilajim wiederholt wird, will beachtet sein. Wenn wi r den oben erwähnten 1ukani schen Ausdruck in sei nen verschi edenen Kontexten im Li chte di eser aramäi schen Temporal konjunkti onen prüfen, so finden wir, daß er alle abdeckt, mit Ausnahme der letzten: "von dieser Stunde an"; er kann "sofort", " sog 1eich" oder "dann", "darauf" und "zu dieser Zeit" bedeuten 1 • In der folgenden Gruppe, von Beispielen wird die Bedeutung "sofort" vollauf durch den Kontext bestätigt. (1) In Lk 7,21 war Jesu Antwort an di e Johannesjünger, die kamen und fragten, ob er der Kommende sei, sogleich fortzufahren, vi e 1e von ihren Krankheiten zu hei 1en und so sei n Beg1 aubi gungsschreiben in unmittelbarer Tat zu überreichen; die Lesart von 0, tv aUT~ Ty;i wp~, ist in diesem Falle der von WH, EV t1tECVr;1 TTj wp~, vorzuziehen: "SogLeich. fuhr er fort, viele zu heilen (E:{}e:paltEUEv) ••• "; der Sinn einer unmittelbaren Antwort in Gesta1 t der Tat ist durch WHs "zu jener Zeit" verloren gegangen; das Imperfekt in 0 paßt genau zur Konjunktion (WH: E{}EP< EYV/J)~ EL~ >n~e:L; worin wahrscheinlich schon ein Aramaismus enthalten ist 2 • Wenn wir annehmen, daß di ese semiti sc he Sprachei gentüml ichkeit dem marki ni schen TC zugrunde 1 i egt, so erhalten wi r di e entsetzte Entrüstung ausdrückende rhetorische Frage: "Kann es sein, daß er so lästert?!! Eine idiomatische deutsche übersetzung wäre: "Warum lästert er So?" Wenn OOTOS; Originallesart war, so erhalten wir ein sowohl verachtungsvolles als auch entsetztes: IIWarum lästert dieser Kerl?1I Die WH-Lesart in Lk 5,21: TCS; lOTLv OOTOS; ÖS; Ao,AEL ßAo,oq>n~Co,s;, ist eine ganz überflüssige Frage. Als Alternative können. wir das TC hier im Sinne eines exklamatorischen i1~ verstehen: IIWie kann dieser Kerl so lästern?1I . In Mk 23 8 hieße TC TaÜTo, ÖLo,AOyCZ;;EO-SE EV TaLS; Xo,pöCaLS; o~iiiv; dann: "Kann es sein, daß ihr dies in euren Herzen denkt? 11 Diese Frage ist rein rhetori sch und drückt bestürzte überraschung aus. Es gab kei nen Grund für Jesus zu fragen, was sie dachten; er kannte ihre Gedanken bereits. In Mk 2,24: t:ÖE TC ltoLOÜOLV TotS; 06,ßßo,OLV 8 OUX EE;EOT\..V; sind die Phari säer höchst entrüstet über das, was si e di e Jünger Jesu tun sehen; sie fragen: "Warum tun sie denn, was am Sabbat zu tun verboten i st?" Markus verstärkt das entrüstete TC noch dadurch, daß er {;ÖE voranstellt. Die folgenden Passagen enthalten weitere Beispiele, für die diese Spracheigentümlichkeit reklamiert werden könnte: Mk 4 3 40 (= Mt 83 26): TC ÖELAOC EOTE OÜTWS;; 103 18 (= Lk 18 3 19): TC ~E AEYELS; aya-S6v; 153 34
(= Mt 27 3 46): Ets; TC ~E EYXo,TEALnEs;1; Lk 22 3 46: TC Xo,-SEUÖETE; Mk 103 18 (und Parallelen) mag nicht völlig rhetorisch sein; es ist nicht immer
mögl ich zu entscheiden, ob ei ne entrüstete oder überraschte Frage nicht auch eine wirkliche Frage ist, die eine Antwort erheischt. Diese Kons trukti on fi ndet sich nur in Jesusworten und in Di al ogen, aber es gi bt kei nen anderen Ort für Fragen. Das Vorherrschen dieser semiti schen Spracheigentümlichkeit bei Markus ist bezeichnend. Diese selbe semitische Partikel erfüllt sowohl die Funktion der Exklamation als auch des Interrogativs; das Hebräische (und Targum) von Ps 139,17 möge als Erläuterung dienen: "Wie (ilY.l) kostbar auch sind mir deine Gedanken, 0 Gott! wie groß ist ihre Summe!" (A.V.) Für diese völlig ungriechische Art des interrogativen Gebrauchs von TC gibt es ein klares Beispiel in Lk 123 49: xat. TC -SEAW d nön avfjq>-sn 2 • Kommentatoren geben es gelegentlich so wieder: "Wie wünschte ich, es wäre schon entzündet! ", aber wi e Pl ummer in sei nem Kommenta r z. St. richtig bemerkte: solch eine Wiedergabe "tut dem Griechischen ziemlich bedenklich Gewalt an". Torrey betonte, daß dieser Schnitzer in der LXX unbekannt sei; es sei nicht gerade "aramäisches Griechisch", aber doch eine Fehl übersetzung. eines aramäischen Originals. Von einem Juden jedoch würde solch ei n Gri echi sch sofort verstanden werden. Di ese Konstruktion findet sich .in einem Jesuswort und ist wahrscheinlich am besten als Obersetzungsgriechisch zu erklären. In der New English Bible ist dieser Semitismus akzeptiert worden; sie gibt ihn so wieder: "Ich bin gekonmen, Feuer an die Erde.zu legen, und wie wünschte ich, es wäre schon entzündet!" In Mk 8,12: TC n YEVE.a aÜTn 1;nTEL OnllEt:OV; mag die Frage rhetorisch sei n und di e oben besprochene Sprachei gentüm 1i chkei t wi ders pi ege 1n; vielleicht können Zeichen fordern?" werden: "Wie kann Ein Beispiel,
wir sie wiedergeben mit: "Muß diese Generation ein Das TC kann aber auch exklamatorisch verstanden als diese Generation ein Zeichen fordern!" ähnlich der oben aus dem Psalm gegebenen Erläute-
rung, kann die Lesart TC in Mt 73 14 sein: TC OTEVn n nUATl, "Wie eng (ist) die Pforte ... ": WH übernahm aus BH die Lesart ÖTL, aber
1 Diese Wendung ist ein gutes Beispiel für Ubersetzungsgriechisch: das Original, hebräisch oder aramäisch, ist bekannt; im; oder Nt.l; ist
EtS; TC. 1
2
122
Ich verdanke diese Beispiele Wensinck, Semitisms, 2nff. Oben, 65.
2 Auf diesen Semitismus machten aufmerksam: Torrey, in OUT Translated Gospels, 31.34 und R.H. Conolly, in: JTS 37 (1936), 376.
123
ein gewichtiger Grund kann für TC geltend gemacht werden: die Lesart der Korrektoren in N und B; es ist die Lesart aller griechischen Handschriften von einiger Bedeutung, mit Ausnahme von Bund N; in 0 fehlen an dieser Stelle mehrere Blätter, aber die Verwandten von 0, die lateinischen und die syrischen Obersetzungen, bestätigen diese Lesart. Es wird bemerkt worden sein, daß alle Beispiele, die für diesen Semitismus reklamiert werden können, aus Jesusworten stammen 1 •
7. Numeralia und Distribution Der Gebrauch von Kardinalzahlen anstelle von Ordinalzahlen bei Daten ist häufig als ein Evangelien-Semitismus bemerkt worden. Von Moulton 2 wurde dieser Semitismus in Zweifel gezogen, aber es ist nicht nötig, die Papyri zu durchwühlen, um die hebräische oder aramäische Wendung Mk 16,2: TT;i l.lLq T(il\) oaßßaTwv, lI am ersten Tag der Wochell, zu erklären; dieser Semitismus findet sich in Mt 28,1; Lk 24,1; Joh 20,1.19; Apg 20,7; 1. Kor 16,2. Er ist ohne Zweifel jüdisches Griechisch. Es sind griechische
Beispiele für eine distributive
Wiederho-
8. Das Verb a) Inchoativer und auxiliarer Gebrauch 1 Charakteristisch semitische Inchoative oder Hilfsverben sind von Dalman zusammengestellt und besprochen worden 2 • Solche einleitenden oder Hilfsverben haben oft. keine besondere Bedeutung an sich, außer als einleitende Redeformen oder, indem sie dem Hauptverb eine besondere Betonung geben; die Bedeutung ihrer griechischen Äquivalente sollte daher nicht gepreßt werden. Zu den von Dalman besprochenen oder . angegebenen Bei spi elen kann der Gebrauch ei nes auxi 1ia ren Acq.lßavELv hinzugefügt werden, z.B. Mt lJ~31: Sv Aaßwv ävßpwno~ EonELpEv, lJ~3J: nv AaßoDoa yuvn ~VExPU!VEV. Vgl. Jeremi as (Die Abendmahlsworte Jesu 3, 167), dem ich für diese Notiz und die folgende Liste von Beispielen
verpflichtet bin. Die HäufigkeitdieserKonstruktion ist ein unanfechtbares Anzeichen dafür, daß sie solch einen idiomatischen semitischen auxiliaren Sprachgebrauch widerspiegelt: Mt 14,19; 15,36; 1?~2?; 21~35. 39; 25~1; 26,26.27; 27,24.48.59; Mk 6,41; 8,6; 9,36; 12,3.8; Lk 6~4; 9,16; 13~19.21; 24,30.43; Joh 6,11; 13,4.26; 19,1.6.23.40; 21,13; Apg 9,25; 16,3; 27,35; 1. Kor 11,23; Apk 8,5.
lung beigebracht worden, aber sie sind kein normales Griechis~h, und sie sind "ausgesprochen selten. Zieht man alle Möglichkeiten in Betracht, so sind die Gründe, die gegen das markinische oUlln6oLa
Wie im Falle des von Dalman angegebenen EAßWV, geht der volle Gebrauch des Ausdrucks unmerklich in den auxiliaren Gebrauch über, und
O\Jl.lnOOlAl (6,39), npaoLat npaOLaL (40) als Semitismus sprechen, nicht sehr beeindruckend 3 •
es ist nicht immer möglich, die beiden zu unterscheiden; in Mt 14,19; 15,36 z.B. ist Aal.lßavELv wahrscheinlich in seinem wörtlichen und üb-
Zu dem Sem1tismus in Mk 4~8.20 (D): ~v EsnXOVTa xat ~v ExaTov, d.h. IIsechzigfältig und hundertfältig ll , ist keine griechische Parallele beigebracht worden. Allen, der die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte, erläuterte ihn aus Dan 3,19 und aus dem Targum zu Gen 26,12'+. Ein Beispiel wurde im Elephantine-Papyrus 1, 3 gefunden: ~?N 1n, IItausendfältig ll . Die Variantionen und Kombinationen von ds, ELS und EV inden Handschriften des Markus" und di e Korrekturen in Matthäus und Lukas zeigen, als wie fremdartig diese Konstruktion im Griechischen empfunden wurde.
lichen Sinne gebraucht.
1 Zu einer ungriechischen (und charakteristisch aramäischen) Verwechslung eines neutrischen Interrogativs mit einem maskulinen in Apg 13,25 siehe Wilcox, 153. 2Prol.,95f. 3 Für Erläuterungen siehe I. Abrahams, Studies in Pharisaism and the Gospels I I, 210f.; Wensinck, Semitisms, 24. '+ In: Expository Times 13 (1911), 330.
124
Aber in den
meisten
anderen Fällen gilt:
IIAal.lß6.VELv gehört ... zu denjenigen Verben, die im Semitischen in einer für unser Sprachgefühl schwerfälligen und überflüssigen Weise eine Bewegung (oder Haltung) umschreiben, die die Handlung vorbereitet, auf der der Ton liegt; das gilt sowohl für hebr. n~~, ;g~, wie für aram. .1Q-?II. (Jeremi as, aaO., 167.) Lagrange versicherte, daß nicht alle Beispiele, die für diesen Semiti smu s rek 1ami ert worden sind, so zu erk 1ären sei en ; in Mk 5, 23; 7,25; 14,39.45; 16,1 sei IIdas Part. EA{}WV sehr charakteristisch ll3 . Ähnliche Einwände sind gegen Dalmans Erklärung des häufigen npsa(vho als eines Aramaismus erhoben worden. Thackeray, der
1 2 3
Vgl. Wilcox, aaO., 124ff. Die Worte Jesu, 16ff. S. Ma rc , I xxxv i i . 125
/
di e Häufi gkeit dieses Verbs bei Josephus bemerkte, behauptete, daß
23 (ein alttestamentliches Zitat) und Joh 20,2 stammen die Beispiele,
dieser Ausdruck gutes Umgangsgriechisch sei, und er fragte, ob es le-
die nicht in Jesusworten stehen, aus dem Markusevangelium.
gitim sei, von einem "Aramaismus" zu sprechen. Dennoch mußte er zu-
Mt 1,23; 5,15; 7,16; 9,17; 24,9; Mk 5,35; 6,14; 10,13 (= Lk 1B,
geben, daß die Möglichkeit eines aramäischen Einflusses auf Markus und
15); 13,26 (= Mt 24,30; Lk 21,27); 15,27 1 ; Lk 6,44; 12,20.
Josephus nicht auszuschließen sei, und er folgerte, der markinische
48; 14,35; 16,9; 17,23; 18,33; 23,31; Joh 15,6; 20,2; Apg 3,
2; 19,19; 13,28 (siehe Wilcox, 127ff.).
Gebrauch sei ei ne "überarbeitete Ausdrucksform, zwar korrekt, aber in gutem Griechisch ungebräuchlich, weil
sie zufällig einer Wendung ent-
C.H. Turner hat die Aufmerksamkeit auf einen charakteristisch markinischen Sprachgebrauch gelenkt:
spricht, die in der semitischen Sprache häufig war"1. Besonders üblich im Aramäischen istdas auxiliare ~T~ (EPXE:C1-\}al.). Es
auf einen "impersonalen Plural" (so
bezei chnet von Turner), in dem beständi g auf di e Zwölf Bezug genommen
betont das Hauptverb, ein Gedanke an "gehen" muß nicht vorliegen, z.B.
zu sei n schei nt; Ma tthäus und Lukas ersetzen so 1. che Pl ura 1e durch ei-
Beresahith rabba 17: " ... sie ging hin (n~T~) und heiratete"; andere
nen Singular mit Jesus als Subjekt. Diese scheinbare Maniriertheit des
Beispiele sind Maaser saheni 4, 9, f. 55c, Zeile 17;
Markus verliere ihre Unbeholfenheit, wenn wir diese sich wiederholenden
Kil,ajim 9, 4, Neben
Plurale 3. Pers. in Plurale 1. Pers. verwandeln, und Turner (einer An-
dem synoptischen Gebrauch von ~px611e:VOS, EA-\}WV in dieser Art entspricht
regung Godets folgend) war überzeugt, daß diese Verben in der 3. Pers.
das johanneische unaye:l.v dieser Spracheigentümlichkeit; Joh 12,11: un-
Pl ur. Verben inder 1. Pers. Pl ur. aus den Memo i ren des Petrus wider-
iiyov ••• )tal. hCOTe:UOV, 15,16: Lva Ulle:t:S unaynTe: }tal. )tapn~v Cjl€pnTe:. Für
spiegeln 2
f. 32c, Zeilen 38, 42, 45 und passim im palästinischen Talmud.
:11 \!J , :1111, was einfach "wieder" bedeutet,
•
=
Aber es ist nicht nötig, zu solch einer Erklärung Zuflucht zu neh-
zitierte Joüon, Notes philo-
men. Solch eine monotone Wiederholung von Verben in der 3. Pers. Plur.
einen möglichen auxiliaren (und adverbialen) Gebrauch von OTpECjle:l.V
"Ich frage mich, ob OTPEqJW wohl die Bedeutung
oder der 3. Pers. Sing., bezogen auf ein Subjekt, das einmal erwähnt
'umkehren' haben kann ... Die Bedeutung 'Wenn ihr nicht wieder wie die
worden oder zu bekannt ist, um abermals erwähnt zu werden, ist ~harak
logiques, 347, Mt 18,3:
Kinder werdet' " nach einigen Autoren erlaubt, ist ausgezeichnet. Uns
teristisch für die einfache semitische Erzählung. Häufig wird in einer
scheint es hier ganz einfach, in der Art des hebräischen (~1\!J) und des
semitischen Geschichte unterlassen, einen Subjektwechsel
aramäi schen (~1n, 1n;,), den Gedanken wieder auszudrücken. Man muß zu-
die Identifizierung wird der Aufmerksamkeit und der Intelligenz des
geben, daß dieser Semitismus ein wenig schwierig ist, aber es scheint
Lesers überlassen; auch in arabischen-Erzählungen ist die Identifizie-
nicht möglich, ihn zu leugnen."
rung nicht immer offensichtlich.
anzuzeigen;
In der aramäi schen Geschi chte von Jot)anan ben Zakkai s Fl ucht aus b) Der impersonale Plural
dem belagerten Jerusalem, erzählt im Midrasah Eaha 1, 31, haben wir
Das Passiv wurde im Aramäischen seltener gebraucht als im Griechischen, seine Stelle nahm eine impersonale Konstruktion ein, die, abgesehen von HyouOl.. , qJaoC, dem
Vorkommen
im Griechischen ungebräuchlich ist. In
dieser impersonalen Konstruktion
entdeckte Wellhausen den Einfluß des Aramäischen 2 Verteilung
dieser
Konstruktion
in •
in den Evangelien
den
Evangelien
Eine Prüfung der bestätigt
seine
ein Beispiel für diese Art semitischer Erzählung: Rabbi Johanan ben Zakkai ging in der Stadt spazieren und sah leute, die 'Stroh einweichten und das Wasser tranken. Er sagte: "leute, die Stroh ei nwe i chen und das Wasser tr i nken, können die den .Streitkräften Vespasians widerstehen? Ich will weggehen von hier." Er sagte zu ben Batia: "Bringe mich weg von hierI" Er (ben Batia) sagte zu ihm: "Ich kann dich von hier nicht wegbringen, es sei denn, als leiche." Er (Rabbi Jot)anan) sagte zu ihm:
Ansicht: sie herrscht vor in Jesusworten, und mit Ausnahme von Mt 1, "An Unrecorded 'Aramaism' in Josephus", Diese Studie ist von Bedeutung, weil sie eine rende stil istische Ähnl ichkeit zwischen Markus Vgl. ferner Wilcox, aaO., 125. 2 Einleitung 2 , 18. Siehe jetzt auch Wilcox, 1
126
in: JTS 30 (1929), 370. vom Aramäischen herrühund Josephus nachweist. aaO., 127ff.
1 Ein anderes mögl iches Beispiel in diesem Kapitel findet sich in Vers 8: }ta-\}wsEnoCe:l.aUTOLs, "ebenso, wieergewohnt war, ihnen zu tun", d.h. "ebenso, wie er ihnen gewöhnl ich tat"; vgl. syvet und den arabischen Tatian: "Und das ganze Volk schrie und begann zu fordern, wie der Brauch war, das soll.te er ihnen tun ... " 2 "Marcan Usage", in: JTS 26 (192S), 225f.
127
"Bringe mich als Leiche weg von hier!" EY' täusc~te ~or, tot zu.sein, und seine Jünger legten ihn in einen Sarg; Rabbi E~ les?r trug. Ihn am Kopfende und Rabbi Jehoschua am Fußende, und ben Batla ging, seine Gewänder zerrissen, vor ihm her. Sobald sie vor dem Tor ankamen, suchten sie ihn hindurchzubekomnen. Sie (die Römer am Tor) sagten zu ihnen: "Was wollt ihr die ihr Feinde seid, tun?1I Sie (die Juden) sagten, daß sie (die R~er) nicht einmal ihren Rabbi schonten. Sobald sie (die Juden) ihn hinausgebracht hatten, stellten sie ihn auf einem gewissen Friedhof ab und kehrten in die Stadt zurück. Sobald sie zurückgekehrt waren, ging Rabbi Johanan zu den Streitkräften Vespasians.
auf' einen
anderen
Beispiele solch eines "impersonalen Plurals" bei Markus, angegeben
Augenblick
vergeben;
von Turner, sind: 32.46;
gebraucht ßctltTCc;w.
11,1.11 (9, i, k).12.15.19.20.27;
14,18.22.26.32.
'EöCaTaacts;
eine allgemeine Wahrheit
E.(}ctVE:V.
Joüon
Paralle~e
die
in Mt 14,31
Lk 11, 52~
xaAoüaL);
Mt
10~25,
npctTE:
(vgl.
Beispiele,
in
Lk 1,46
. Präsens
Di ese Konstrukti on bi etet
im
die
ist.
entspricht
unten,
oder eine soeben hat
korrekterweise
"Warum zweifelst du?" (0 hat korrekterweise:
260)
Joh 11, 14~
und
a.n-
lenkte die Aufmerksamkeit "Wie
wir
Handlung ist bereits
in
in
eben
dem
diesem
Augenblick
Dies ist der Sinn des Aorists a.
(Die Variante kann auf jeden Fall usw. nlloAou.(}ncrctllE:V lesen, gegen nxo-
Und abermals könnte gefolgert werden, daß der 129
Aorist eine irrige Assimilation an den vorhergehenden Aorist aaydv,
Ex 2,20. Das Verb
oLaxpCvELV
kommt in Sach 3,7 vor und gibt das hebräische ", im Sinne von "regieren" wieder, aber für XpCVELV in Mt 19~28 = Lk 22~30 ist diese Bedeutung zweifelhaft. Wohlbekannt ist der Semitismus OOÜval.., "machen, setzen 11 oder "legen"; erfindet sich im Aramäischen im MidraschEcha 1,31 (in der oben übersetzten Geschi chte von Jo~anan ben Zakka i ) : "... sei ne Jünger legten ihn in einen Sarg"; Kilajim 9,4, f. 32b, Zeile 45, 1 Einleitung 1 , 33f.; 2. Auf1. 17f. 132
1 Für ÖOÜval.. im Sinne von Itsetzenll oder "legen" siehe ferner Joüon, Notes phi lologiques, 353, zu Lk ?~44. Anstel Je der Wiedergabe "Du gabst mir kein Wasser für meine FüßelI, vermutete Joüon: IIDu hast kein Wasser über meine Füße geschüttet ll ; Siman selbst hätte diesen persönlichen Dienst als Zeichen der Höfl ichkeit und des 'Respekts tun sollen. (Vgl. jedoch Klostermann, Komm. z.St.) Ein anderes Beispiel ist Lk 12~ 51: El.pnVnV ••• öoüvaL, "Frieden auf die Erde zu setzen ll . D hat hier ltOl..ELV statt öoüvaL, und IIFrieden 'machen" ist auch eine semitische Spracheigentüml ichkeit; vgl. Targ. Jos 9,15. Vgl. Mk 13~22: ltOLnOOUOl..V, v.l. ex LXX: ÖWOOUOl..v. Wensinck zitierte zur Erläuterung Gen 27, 40 (F): 1'.l :1i", lIein Joch legen auf ... 11 2 Aristoteles bezieht sich auf IIden See unter dem Kaukasus, den die Einwohner dort 'Meer ' nennen 11 (Meteor. I, 13). Die Sprache war wahrscheinlich Syrisch. 3 Eine Bedeutung des syrischen Verbs N~m ist IIflicken ll , und N"n ist ein IISchneider ll (Anecdota Syriaca 11, 269,7). 4 Es ist ein Äquivalent des hebräischen n11!1 und steht in den Evangel ien sowohl für &yp6~ als auch für öpo~; Gen 2,5.19; 3,18; Deut 11, 15; Jes 43,20; Mt 6~28.30; 13,36.38.44; Mk 15,21. Siehe ferner Joüon, Notes philologiques, 349, zu Mt 24~16: IIJudäa is.t ein bergiges Land, die 5pn, wohin man fl iehen muß, sind Berge, die man kennt, die Einöde. Man könnte an die bergigen, öden Gegenden jenseits des Toten Meeres denken. Wo Matthäus (18~12) ht Ta 5pn sagt, da sagt Lukas (15~4) EV TT:i E:pfiw~. 'Berg l und 'Einöde ' sind synonym. Im Äthiopischen und Arabischen ist dabr 'Berg ' , im Hebräischen ist 1:11n 'Einöde ' . Im JüdischAramäischen bedeutet N11U sowohl 'Berg ' als auch 'freies Feld ' (DaIman, Ara~äisch-neuhebr. Wörterb.)." Moulton-Mill igan nehmen an, daß 5po~ in dem Papyri auch den Sinn von "EinödeIl hat. 5 Einleitung 2 , 17. Gen.· Apoc. 21,13. 6 F.H- Chase, The Syro-Latin Text of the Gospels, 44. 133
bestätigt, sofern es den palästinischen Dialekt betrifft, Wellhausens Aramaismus nicht. Wensinck reklamierte Gen 4,7 (F) (ed. Ginsburger, 72, Zeile 5) als einen Fall, wo n:JI!1N im jüdisch-pa1ästinischen Aramäisch die Bedeutung IIvermögenli habe. G.D. Kilpatrik vermutete, daß die Parallele in Mt 7,14 die Quelle der Bezae-Variante ist. Wenn Wensincks Behauptung berechtigt ist, kann ein ursprüngliches (mehrdeutiges) aramäisches n:JI!1N die Quelle der synoptischen Variante sein; andernfalls wäre das matthäische IIfinden li ein IISyrizismus ll , d.h. eine Wiedergabe des Originals im Lichte des syrischen, nicht des palästinisch-aramäischen Sprachgebrauchs. Bedeutet d,ipwaL\I Lk 6,7, IIvermögenll? 'AVCtaTn\lCtL (E\I
T~
HpCaEL)
~ETa
(Mt 12,41
=
Lk 11,32)
Dieser Ausdruck wurde von Wellhausen als Semitismus erkannt 1 ; er ist bezeugt im palästinischen Talmud, Schebiith 10, 9, f. 39d, 15 Zeilen vom Fuße der Spalte: IIRabbi Jose disputierte mit Rabbi Jakob" (niJ R. Jose 0).' R. Jakob); Terwnoth 8, 5, f. 45c, Zelle 37. In den Evangel ienpassagen sind a\lCtaTii\lCtL ~ETa und EYECpEa8CtL ~ETd synonyme Begri ffe. I n der aramäi schen Wendung gi bt es ni chts, das E\I T~ xpCaEL entspräche, und es ist wahrscheinlich, daß diese Wörter einen rein griechischen Zusatz darstellen, l!~ eine sonst fremde Spracheigentümlichkeit verständlich zu machen. Bemerkenswert ist, daß sie im Kodex Bezae in Lk 11,31 ausgelassen sind, der folglich die aramäische Wendung bietet (Vers 32 ist in D ausgelassen}2. Joüon fügte Mt 10,21 (Notes ph-z:lologiques, 346) und Lk 21,36 (ebd., 355) wegen seines ähnlichen juristischen Sinnes von hCt\lCaTn~L und aTCt8n\lCtL ~~npoa.ßE\I hinzu. (a) Mt 10,21: lI'EnCtVCaTn~L, das heißt: die Haltung des Anklägers einnehmen (vgl. Apg 6,13; Ps 27,12; Hiob 16,8 und vergleiche Mt 12,41)11 3 • (b) ETCt.ßiivCtL ~~npoa.ßEV ToD utoD TOD av.ßpQnou. "Das ist ein Hebraismus, der 'sich behaupten' bedeutet; hier heißt es praktisch: nicht unter1i egen, ni cht verurtei lt werden, da ja der Menschensohn kommt, um zu richten. 1I Er verglich Ps 5,5: IIPrah1er werden nicht standhalten (1~~')n') ~7) vor deinen Augen. 11 Ein lei tun g 1, 34 ; 2. Au f 1., 17 . Vgl. Wensinck, Semitisms, 35. 3 II.CtpCtÖCÖW~L hier (Mt 10,21) und in 10,19 ist zu verstehen als dem .~Ichter a~slie:ern im Blick auf eine Verurteilung", und .ftCt\lclT6w empfangt von hier einen weiten kausativen Sinn: es heißt nicht "sterben mac h en" , auc hnl' c h t " zum Tode ve ru rte i I en", sonde rn du rch se i ne Ank lage "zum Tode verurtei len lassen", "zu Tode bringen lassen ll . 1
2
134
'AnEXEL\I (Mk 14,41) (Siehe unten, 225.) Aul;(i\lELV (Mt 20,28 D; Lk 22,28 0; Joh 3,30) (Siehe unten, 173.229.) 'E8\1LX6S (Mt 5,47; 6,7) (Siehe unten, 176f.) 'EHßaAAEL\I (Lk 6,22; vgl. Mt 5,11; Lk 10,35) Der erste dieser Verse bei Lukas wird gewöhnlich so interpretiert: 11 ... euren Namen verächtl ich verwerfen, ihn mi t Schande als etwas Bö-
ses ablehnen ll ; so Plummer in seinem Konmentar zur Stelle. Aber es ist sehr zweifelhaft, ob dieses Wort in seinem Kontext im Griechischen eine solche Bedeutung hat, und sein einfaches und wörtliches semitisches ~quivalent hat es sicherlich nicht. Wellhausen hat gezeigt, daß es in seinem idiomatischen Gebrauch genau dem hebräischen N')~1i1 entspricht: lIausbringen ll , "bekanntmachen" , "öffentl ich verbreiten"1: dem lukanischen Vers ähnlich ist Deut 22,14.19: " ... und einen bösen Namen gegen sie ausbringt, öffentlich verbreitet"; wir können ferner Num 13, 32; 14,36.37 vergleichen und im palästinischen T~lmud, Kethub. 4, 2, f. 28b, Zeile 55. In der Koine, und besonders in den Papyri, hat das griechische Verb in seinen verschiedenen Bedeutungen den Sinn von Gewalt gänzlich verloren; es kann z.B. "aussenden", IIwegschicken" bedeuten und· also auch "scheiden". In der LXX hat dieses Verb als ständiges ~quivalent für N')~'i1 denselben abgeschwächten Si nn 2 , aber es findet si ch ni rgends, weder in der Koine noch in der LXX, im Sinne von "ausbringen", "öffentlich verbreiten" eines Namens oder Rufs. In der LXX wird in Deut 22,14 XCtTCtIjlEPELV gebraucht und in Num 13,32 ExIjlEPELV. Der Ausdruck "machen, daß ein böser Name ausgeht", ist idiomatisch semitisch: das aramäische iJ')nN wird, wie das hebräische Verb, in diesem Sinne gebraucht; Lk 6,22 wird in der Vetus Syra mit diesem idiomatischen Ausdruck wiedergegeben: " ... und ei nen bösen Namen gegen euch ausbri ngen ~ öffent1 ich verbrei ten". Im jüdisch-palästinischen Aramäisch, im Jerusalemer Talmud zu 1.
2
Evangel ium Lukae, z.St. In den Evangel ien sind zu vergleichen: Mt 12,35; 13,52; Joh 10,4. 135
Gen 34,30 (wo im Hebräischen eine andere Wendung vorliegt), wi r den Ausdruck:
11...
finden
um über mi ch ei n übles Gerücht zu verbrei ten
(Npn)'.)?)II; dasselbe Targum gibt Num 13,32 ebenso wieder: 11 • • • sie verbreiteten ein übles Gerücht ll ; vgl. ferner Targum Spr 10,18 und in der palästinisch-syrischen übersetzung Lk
6~22
selbst.
die Nacht, der jüdischen Rechnung entsprechend,
zu dem Tag gehören,
den sie einleiten. Dieses Wort ist selten im Griechischen, aber in den zwei oder drei Fällen, in denen es sich im Profangriechischen findet, wird es immer für di e wi rkl i che Morgendämmerung gebraucht 1. Im ki rchl i chen Gri echi sch
In Mk 1,28, Lk 7,17 entspricht E~nA.\}EV der einfachen Form dieses Verbs im Sinne von IIhinausgehen ll und also auch lIüberallhin verbreitet werden ll . Im Aramäischen findet sich ein Beispiel in Vajjik:t>a rabb~ 27:
einer PrUfung des Gebrauchs dieses Verbs in den Apostolischen Konsti-
" ... und solltest du uns besiegen, so würde dein
Name
wir hier lIein echtes Beispiel
überallhin verbreitet werden (p.,n.l), in alle Welt 11 •
Der syrische Aus:-
hinausgehen,
druck N~"U pn.l entspricht genau dem markinischen E~nA.\}E ... n a~on (1,28); vgl. Doatrine of Addai, ed. Phillips,
~,
hat es den für die beiden Evangelienpassagen behaupteten Sinn:
aus
tutionen, der Didaskalia und bei Epiphanius schloß F.C. Burkitt, daß jenes
'jüdischen Griechisch'
(haben),
das die Entdeckungen der ägyptischen Papyri auf solch einen beschränkten Umfang reduziert haben" 2
•
Ein jüdischer Leser von Mt 28,1 würde T~ ERL~WOHOUO~ sicherlich als
Zeile 6. 10~35,
das "Heraufziehen" des ersten Wochentages am späten Abend des Sabbats
ExßaAwv 600 6nvapLa, angenommen; sowohl das hebräische als auch das
verstehen: dasselbe gilt für Lk 23,54; es war am Abend des Rüsttages,
aramäische Wort entsprechen 6anaveiv: "ausgebenll; so z.B. in 2. Kön 12,
als der Sabbat heraufzog, daß Jesus bestattet wurde.
11: "Und sie gaben das Geld ... und sie zahLten es aus an die Zimmer-
gelium 2 bekommt Pilatus von Herodes die Zusicherung, daß die Bestat-
leute und die Bauarbeiter ... " Das aramäische Verb findet sich in die-
tung Jesu durchgeführt worden sei, wenn auch Pi 1 atus ni cht verl angt
Ein zweiter idiomatischer Gebrauch dieses Verbs wird in Lk
Im Petrusevan-
sem Sinne im palästinischen Talmud, in Gittin 5, 3, f. 46d, Zeile 27:
hatte (auf Ersuchen des Joseph von Arimathia hin), daß ihm der Leib
" ...
geschickt werde, IIda m~n ja sah, daß es der Sabbat war, der heraufzog
vier Denare zahlte er aus
(p"nN)".
Die
palästinisch-syrische
(End Hat oaßßaTOV EltLq)(JiO~EL), denn es steht geschri eben im Gesetz:
übersetzung gibt so aR06L6ovaL in Mt 5~26 wieder.
Laßt die Sonne nicht untergehen über einen Erschlagenen" . Augenb 1 i ck des Tages, an dem er (Petrus) (Siehe unten, 240f.)
zwischen Pilatus und Herodes
liDer genaue
vermut 1 ich di e Unterha ltung
hinsichtlich der Bestattung angesetzt
haben mag, der Augenblick, auf den die Unterhaltung hindeutet, nur der Sonnenuntergang sein: 'daß der Sabbat dämmerte', und (Siehe unten, 203f.)
Sonne nicht über der Leiche eines Verbrechers untergehen soll', der am Galgen hängt, sind zwei
'ERL~WOHELV
(Mt 28,1;
~k
23,54)
in beiden Passagen die Bedeutung des hebräi schen
"1N, aramäisch: hl.l, haben,
idiomatisch gebraucht für den "Anbruch"
des jUdi schen Tages bei Sonnenuntergang 2 oder das
parallele, sich gegenseitig ergänzende Teile
der Argumentation ll3 .
Für Mt 28,1 und Lk 23,54 wurde ein semitischer Gebrauch dieses Verbs behauptet 1 : es soll
kann
'daß die
"Heraufzi ehen" des
Wenn dies die Bedeutung dieses Verbs in Mt 28,1 ist, wie können wir es dann mit dem völlig eindeutigen markinischen avaTECAavTos TOÜ nACoU in Ei nk1 ang bri ngen?
G. F. Moore nahm an, daß di e mark i ni sche über-
setzung "i n dem Verl angen entstanden sei n könnte, ei nen Ausdruck wi e
fo 1genden Tages, ei ni ge Zeit nach Sonnenuntergang, da der Abend und
A. Geiger, in: ZDMG 12,365; G.F. Moore, "Conjectanea Talmudica", in: Journal of American Oriental Society 26, 323-329. 2 Burkitt, in: JTS 14 (1913), 539, vermutete, daß i1l.l sich ursprüng1 ich auf das Aufgehen des Abendsterns bezog (NiU'.l ist im Syrischen der Pl anet Venus). 1
136
1 Vgl. Moulton-Milligan, Vocabulary of the Greek New Testament. Die Entdeckung dieses Verbs in einem Papyrus bedeutet nicht notwend i gerwe i se, daß es ke i nen j Ud i sch-g riech i sehen Geb rauch dieses Wo rtes gab; in dem Papyrus ist die wirkl iche Morgendämmerung gemeint. 2 AaO., 546. . 3 C.H. Turner, in: JTS 14 (1913), 189.
137
den wi r bei Matthäus haben, kl arer oder in besserem Griechisch auszudrücken ll1 • Wir sollten verlangen, in diesem Falle anzunehmen, daß Matthäus hi er von Markus unabhängi g war und di e ursprüngliche Oberlieferung heranzog, die Markus, vielleicht durch ein Mißverständni s, zu II verbessern ll suchte; das johannei sche O'}(oLCa!) E.\., Oüon!) würde auf dieselbe Oberlieferung zurückgehen wie Matthäus. Solch eine Ansicht dient dazu, die Widersprüche in den verschiedenen Beri chten der Evange 1 i sten aufzul ösen. Di e Rei henfo 1ge der Ereignisse dürfte dann sein: Jesus wurde am Rüsttag vor dem Passafest gekreuzigt, das in jenem Jahr auf einen Sabbat fiel; er wurde am späten Nachmittag oder frühen Abend desselben Tages, vor Sonnenuntergang, . bestattet. Ei nen ganzen Tag später, nach unserer Rechnung: spät am Sabbat, aber früh am ersten Wochentage, d.h. nach jüdischer Rechnung: am späten Samstagnachmittag .oder -abend, gingen Mari a Magda lena und die Jünger zum Grabe: Maria hatte gewartet, bis der Sabbat offiziell vorüber war, dann, am Samstagabend, machte sie sich ohne Verzug auf den Weg zum Garten 2 • LTl €n\.,17), die "zerbrochenen Herzens sind", sehr nahe kommt (vgl. Ps 34,19). War es der "Reumütige", der "Gott schauen" soll te? 3 Vgl. unten, 193. 1
2
158
1 Eine abweichende syrische Ubersetzung derselben Variante findet sich in dem Zitat dieses Verses in der syrischen Theophanie des Eusebius: "und auch ich bin ein Mensch in Befehlsgewalt" (Buch IV, ~: edit. Lee 1842). Ein Anklang an die syrische Lesart erscheint im Lütticher Dia~essaron: "Denn auch ich bin ein Mensch, ausgestattet mit weltl icher Macht." 2 Der Satzteil "ein Mensch, dem Befehlsgewalt gegeben ist" (n'~1 '7 ~.l\)7'1!J) mag in "ei n Mensch, der unter Befehl sgewa I t ist" (nltln n;~; ~)\)7'1!J) verderbt worden sein, wobei die Präposition von 'nltln (UTt E~auToü) stammt.
159
denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes nach der Wahrheit. 13,4: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was ist das Zeichen dafür, wann dies alles vollendet werden 50117 15,29f.: Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst und steige vom Kreuz herab!
Zwei Beispiele finden sich im Dialog mit Nikodemus im vierten Evangelium: 3,2: Rabbi, wir wissen, dass du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann dies~ Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. 3~4:
Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweitenmal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden7
Das Targum zu Esther (II) 2,5 bietet ein Beispiel des alltäglichen Wortspiels mit einem Eigennamen; von Mardochai heißt es da. er sei N'.:n N.,m, "reine Myrrhe ll • Im Midrasch Genesis rabba wird Ps 32,1, "Selig, wem die Sünden vergeben (sind)", so erläutert: "Selig ist der Mann. der erhaben ist (il1:))) über sei ne übertretung und ni cht sei ne 1 übertretung erhaben (il1.:U) über ihn", d.h. unter seiner Kontrolle • Das folgende Beispiel stammt aus dem babylonischen Talmud, MegiLLa 7b: "Selbst wenn ein Tölpel (ilIöpn) König wird, der Korb (N'J'P'1) kommt nicht von seiner Schulter." Ei ndrucksvo 11 e Wortspi e 1e sind inden syri schen übersetzungen der Evangelien2 festgestellt worden, und ineinigenFällen wurde behauptet, sie gäben die ursprüngliche aramäische Paronomasie wieder. Mt 11~1?: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagel ieder gesungen, und ihr habt nicht getrauert,
wird in der Peschitta und in der Vetus Syra wiedergegeben mit:
2. Alliteration, Assonanz und Paronomasie Alliteration, Assonanz und Paronomasie, wobei letztere nicht nur das eigentliche Wortspiel, sondern Wortspiele im allgemeinen, das Gegenüber- und Nebeneinanderstellen ähnlich klingender Wörter, einschließt, sind charakteristische Merkmale aller frühen Poesie. Sie sind besonders auffallend in der Poesie der Semiten: vor allem das Wortspi e 1, das inder modernen Literatur völl i g außer Gebrauch gekommen ist, wurde als ein nahezu unentbehrliches Merkmal guten literarischen Stils angesehen. Paronomasie ist alltäglich im Alten Testament. besonders in den Propheten, und sie findet sich häufig; für unseren Geschmack viel zu häufig, in allen Schichten der hebräischen Literatur, einschließlich der modernen. Ein wohlbekanntes biblisches Beispiel ist Jes 5,7 1 : Er hoffte auf Guttat (onvn), und siehe da Bluttat (nnvn), auf Rechtsspruch (ilP1~), und siehe da Rechtsbruch (ilPY~)! 1 Andere wohlbekannte Beispiele sind: Jer 1,11; 48,2; Am 8.1-3. M. Wallenstein vom Semitics Oepartment of Manchester University hat meine Aufmerksamkeit auf zwei eindrucksvolle Beispiele in Jes 27.12; 32,14 (vgl. 1. Sam 22,1) gelenkt. Zwei weitere Beispiele aus Jes 10. 15; 51,6 sind von E. Robertson erkannt worden in seinen "Points of Interest in the Masoretic Textil, Journal of Near Eastern Studies 2. Nr. 1. 38f.
160
"n1'p'1 N;l 71~; 71DT ."n1'p.,N N;l 71~; 77 ;Nl Antithetischer Parallelismus, Rhythmus und sogar Reime finden sich in I diesem syrischen Distichon. Ein ähnliches Beispiel ist die Wiedergabe von Mt
10~30
im Sinai-Syrer:
Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. 77JN 1'~n 17~~1~ 71~7'P01 'JO
(Die Locken eures Haares sind alle gezählt.)3
Für dieses Wortspiel ist die poetische Wiedergabe "die Locken eures Haares" für ullW\I ... <xL TpCXe:~ Tn~ }(e:, p)
wies darauf. hin, daß das aramäische Nn'1N 7Y doppeldeutig ist 2 ; das lukanische }(o-rElta..rn~Tl, "wurde zertreten", d.h. von Fußgängern, ist die Bestätigung dafür, daß die Saat "auf den Weg" fiel. Das lukanische Verb ist im Aramäischen eine Intensivform von YY'; in Jes 63,3 z.B. ist dasselbe griechische Verb so durch die palästinisch-syrische übersetzung wi edergegeben worden. Für El;ovOTEAAEt..V inVers 5 bei Markus können wir NY' (oder NY") setzen; -rb nETpWOES ist NY'~; L}(~as in Vers 6 bei Lukas ist Nn'7, dies ist die vom Palästina-Syrer gebotene Wiedergabe. Die Wendung für xopnov ot..06vot.. wird unten, im Gleichnis von der selbstwachsenden Saat, besprochen.
NnY~~l).
7: Und einiges fiel unter Dornen, und die Dornen wuchsen auf (1 7Jl:> 7j7;Ol 17Jl:> ;JJ ;!JJ7 n 7N7) und erstickten es, und es brachte keine Frucht
((i1 7 )NJN Jn' N;l i1 7Jlj7Jnl). 8: Und anderes fiel auf guten Boden (Nn~v
NY'N ;JJ ;!JJ ,1nlNl)
und brachte Frucht, die aufging und wuchs 1 , einiges 30fach und einiges 60fach und einiges 100fach 2
(i1N" 7n1 17nl!1 7n1 17 n;n 7n).
Im Gleichnis von der selbstwachsenden Saat ist ö
yn = NY'N,
an6pos
= NY1T,
= 1ynN
und ~nxUvEaßot.. = l'1N. Vers 29 enthält eine wohlbekannte philologische crux: napaooL. Die genaueste Parallele findet sich in der LXX-Variante für xapnocpopnaEt.. in Hab 3,17: n aU}{T; DU ~n ltapaoqi Tbv }(Opn:ov OU-rT;S (diese Variante wurde im complutensischen Text gefunden). Aber hier ist das Verb, wie zu erwarten war, transitiv; es gibt kein Beispiel, in dem nopaooüvat.. intransitiv gebraucht wird und in bezug auf die Früchte der Erde eindeutig "hervorgebracht werden" bedeutet. Der bestbezeugte griechische Gebrauch des Verbs, der jedoch keinen wirklich befriedigenden Sinn ergibt, ist "gestatten", "erlauben", bezogen auf Umstände, Zeiten oder Jahreszeiten, z.B. PoZyb. XXII, 24,9. Für den intransitiv gebrauchten Aorist nOpEOW}{EV, in der Bedeutung "sich ergeben", "übergeben", konnte ein Beispiel beigebracht werden, 1 2
EYECpEaßot..
Vgl. Torrey, aaO., 8 •. Oben, 124. 163
schied zwischen einer Stadt, die "sich ergibt" und der Erde, die Frucht
das Aramäi sche wörtl ich oder genau gl ei chbedeutend wi ederzugeben, und er meinte zweifellos: "wenn die Frucht es erlaubtlI. Die Paronomasie
"gibt"; das Verb in Josua ist ein Beispiel für schlechtes übersetzungs-
wi rd im 1etzten Satztei 1 des Verses fortgesetzt;
griechisch; es entspricht einem intransitiven Gebrauch des hebräischen
lIist reif" und entspricht in der LXX dem hebräischen .:1').:11'