Christian Borstler Zur Zukunft der externen Rechnungslegung in Deutschland
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Christian Bor...
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Christian Borstler Zur Zukunft der externen Rechnungslegung in Deutschland
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Christian Borstler
Zur Zukunft der externen Rechnungslegung in Deutschland Eine kritische Analyse der Internationalisierung aus Sicht nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Werner Schaffer
Deutscher Universitats-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliotheic verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationaibibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet iiber abrufbar.
Dissertation European Business School Oestrich-Winkel, 2005 u. d. T: Externe Rechnungslegung in Deutschland - quo vadis? - Eine kritische Analyse der Internationalisierung des deutschen Einzeljahresabschlusses aus Sicht nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen
I.Auflage April 2006 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Brigitte Siegel / Ingrid Walther Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media, www.duv.de Das Work einschlieSlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Work berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitz Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-8350-0285-6 ISBN-13 978-3-8350-0285-2
Meinen Eltern
Geleitwort Der anhaltende Prozess der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland hat zu einem Paradigmenwechsel gefuhrt. Spatestens seit der EUVerordnung 1606/2002, welche alle borsennotierten Mutterkonzeme in der EU ab dem 1.1.2005 zur Konzernrechnungslegung nacli International Financial Reporting Standards (IFRS) verpfllchtet hat, beschaftigen sich zunehmend auch mittelstandische bzw. nicht kapitalnnarktorientierte Unternehmen mit den internationalen Rechnungslegungsnormen. Obgleich die IFRS konzeptionell einem Konzernabschluss entsprechen und das HGB unverandert die bilanzielle Grundlage des Einzeljahresabschlusses in Deutschland bildet, nnehren sich in Literatur und Bilanzierungspraxis die Stimmen nach einer Ubernahme der IFRS auch in den Einzeljahresabschluss. Fraglich erscheint in diesem Zusammenhang, ob diese Entwicklung den Interessen der mehrheitlich in Deutschland nicht kapitalmarktorientierten Unternehnrien entspricht. Vor diesem Hintergrund untersucht Christian Borstler die Moglichkeiten und Gefahren einer Ubernahme der IFRS in den deutschen Einzeljahresabschluss sowie die Konsequenzen fur die externe Rechnungslegung der nicht kapitalmarktorlentierten Unternehmen in Deutschland. Hierzu muss zunachst die Frage nach der grundsatzlichen Eignung der IFRS fur den deutschen Einzeljahresabschluss untersucht und bejaht werden. Borstler beleuchtet dabei en detail die Schwachstellen der in der Fachliteratur oftmals unkritisch gesehenen internationalen Rechnungslegungsnormen. Im Rahmen seiner Kompatibilitatsprufungen der beiden Systemalternativen HGB und IFRS mit den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen an deren Einzeljahresabschluss belegt er eindrucksvoll, dass die internationalen Normen zwar in der Theorie den Interessen dieser Unternehmen entsprechen konnen, ihre Praktikabilitat aber de lege lata nicht gegeben ist. Die notwendigen weiterfuhrenden Modiflkationen werden von ihm im Anschluss nicht nur erortert, sondern auch kritisch bewertet. Parallel zeigt Borstler, dass auch das Deutsche Handelsrecht aufgrund von gesetzlichen Initlativen wie MarKtzwangen vor umfangreichen Reformen steht, deren Reichweite ebenso das deutsche Gesellschafts- und Steuerrecht tangieren werden. Christian Borstler liefert insofern eine wertvolle Grundlage fur die in den nachsten Jahren zu fuhrende Diskussion um die Internationalisierungsreichweite der Rechnungslegung in Deutschland im Allgemeinen sowie der Gestaltung des Einzeljahresabschlusses im Speziellen. Seine kritlsche Distanz ist ein Gewinn fur die Wissenschaft und die Praxis. Die Arbeit wird deshalb ihre Leser finden. StB Prof. Dr. Werner Schaffer
Vorwort „Lust und Liebe sind die Fittiche zu groHen Taten." Johann Wolfgang von Goethe
Lust und Liebe sind Emotionen, die der Mensch nicht ohne Zutun anderer empfindet. Interpretiert man Lust als Motivation und Ansporn, sich einer Sache zu widmen und sie anzugehen, so wurde diese ohne Zweifel durch meinen Doktorvater geweckt. Prof. Dr. Werner Sciiaffer gab mir niciit nur die Chance, mich bereits als Student des Hauptstudiums in seinen Projekten fachlich einzubringen, sondern gleichzeitig auch die Freiheit, mich personlich weiterzuentwickeln. Er ist mir in dieser Zeit ein vaterlicher Freund geworden, mit dem ich gielchermafien viele private Eriebnisse geteilt habe. Dafur bin ich Ihm und seiner Frau in Dank verbunden. Versteht man unter Liebe Hingabe, so darf ich betonen, dass ich vorllegende Arbeit mit grofier Freunde und Hingabe verfasst habe. Es handelt sich bei dieser Feststellung weniger um das Phanomen der historischen Verklarung als um die Erkenntnis, dass ein jedes Ziel Im Beschreiten des Weges dorthin besteht. Gemeistert wurde dieser Weg gemeinsam mit zahlreichen Menschen, die mich unterstutzt, gefordert, gelobt, getadelt oder schlichtweg begleitet haben. Im Team des Lehrstuhls betrlebllche Steuerlehre an der EBS habe ich nicht nur eine Horde hubraumstarker Motorsportler, sondern auch wahre Charaktermenschen gefunden. Bei Herrn Dr. Gisbert Grasses und Herrn Dr. Christian Reif darf Ich mich In diesem Zusammenhang fur ihre stete Bereitschaft zu einer scharfzungigen Diskussion und ihrer Hilfe wahrend meiner DIsputationsvorbereitungen bedanken. Gleiches gilt fur meinen guten Freund, Herrn Dr. Alexander Blum, mit dem ich nicht nur die zahlreichen Kunstwerke Rheingauer WInzerkultur erlebt, sondern viele fachliche wie freundschaftliche Gesprache gefuhrt habe. Man stelle sich ferner die Grolistadt Frankfurt ohne die Herberge meines Freundes Dr. (In spe) Andreas Fischer oder einen Tag In der Deutschen Bibliothek ohne den stets strahlenden DIpl.-Kfm. Oliver Serg vor. Beiden mochte ich im Besonderen fur ihre Hilfsbereitschaft in der letzten Phase meiner Dissertation danken. Meinem lieben Freund Michael Beheim gebuhrt ebenfalls mein herzlicher Dank fur die schonen Stunden und wertvollen Gesprache, die wir miteinander in Frankfurt und dem Rheingau verbracht bzw. gefuhrt haben. Liebe bedeutet ebenso Vertrauen und Glaube. Beides habe ich jederzeit durch meine geliebten Eltern erfahren, ohne deren stete und kompromisslose Unterstutzung ich weder meine Ausbildung an der EBS abgeschlossen noch meine Doktor-
X
Vorwort
arbeit vollendet hatte. Ich danke meinen Eltern insbesondere fur die Kraft, die sie mir in den schweren Stunden meines Lebens gegeben haben. Diese Arbeit sei ihnen deshalb gewidmet. Die Liebe im ursprunglichen Sinne hat mich nach circa 130 Seiten erfasst, so dass ich kurzerhand die Fertigstellung der Arbeit nach Munchen verlegen musste. Die „StaBi", die Bayerische Staatsbibliothek, diente mir dort als Ersatz-Zuhause. Auch wenn meine bezaubernde Freundin Petra Horburger manches Mai die Freude an der Korrektur meiner aufregenden wie spannenden Textpassagen vermissen lied, so tragt sie einen wesentlichen Anteil am Gelingen dieser Arbeit. Ich danke ihr von ganzem Herzen fur ihr grenzenloses Verstandnis mir gegenuber sowie den Mut, den sie mir immer wieder zugesprochen hat. Schliefilich mochte ich mich bei denjenigen Menschen bedanken, die „da" waren. Namen scheinen an dieser Stelle irrelevant. Die Kraft, die Ihr mir gegeben habt, hat mich wieder gesund werden lassen. Christian Borstler
Inhaltsubersicht
Geleitwort Vorwort
VII IX
Inhaltsverzelchnis
XIII
Abbildungsverzeichnis
XIX
Abkurzungsverzeichnis
XXI
1
Internationalisierung der Rechnungslegung - fur alle Untemehmen und urn jeden Preis?
2
Urspriinge und Entwicklung der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
3
1
25
Die neue Rechnungslegungsstrategie der EU und ihr Einfluss auf die Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
77
4
Internationalisierung des Einzeljahresabschlusses
97
5
Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme mit den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen.. 189
6
Zukunftsperspektiven der externen Rechnungslegung
Literaturverzeichnis
313 323
Inhaltsverzeichnis Geleitwort
VII
Vorwort
IX
Inhaltsubersicht
XI
Abbildungsverzeichnis
XIX
Abkurzungsverzeichnis
XXI
1
Internationalisierung der Rechnungslegung - fiir alle Untemehmen und urn jeden Prels? 1.1
Zur fortschreitenden Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland: Problemstellung und Zielsetzung
1
1.2
Forschungsgrundlagen und Methodik
6
1.3
Weiterfuhrende Abgrenzung und Bedeutung des Erfahrungs-
1.4 2
1
objektes „nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen"
10
Gang der Untersuchung
19
Ursprijnge und Entwicklung der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
25
2.1
Notwendigkeit vergleichbarer Rechnungslegungsdaten
25
2.2
Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
27
2.2.1 Harmonisierung der Rechnungslegung in Europa
28
2.2.2 Weltweite Harmonisierung der Rechnungslegung
33
2.2.2.1 Historische Entwicklung der International Accounting Standards
34
2.2.2.2 Bedeutung und Struktur der heutlgen International Financial Reporting Standards 2.2.2.3 Die IFRS im Wettbewerb der internationalen Harmonisierung
37 40
2.2.2.4 Bedeutung des US-amerikanischen Kapitalmarkts und seiner Rechnungslegungsvorschriften
44
2.2.2.5 Konzeption und Anwendungsbereich der US-Generally Accepted Accounting Principles
50
XIV
Inhaltsverzeichnis 2.2.2.6 US-GAAP und SEC im Spiegel der intemationalen Harmonisierung der Rechnungslegung
57
2.2.2.7 Andere politische Initiativen zur intemationalen Harmonisierung der Rechnungslegung 2.3
Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung
2.3.1 Entwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen
60 62 62
2.3.2 Bedeutung des DRSC und seiner Standards im Rahmen der Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung 3
Die neue Rechnungslegungsstrategie der EU und ihr Einfluss auf die Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland 3.1
Die EU-Doppelstrategie im Bereich der Rechnungslegung
3.2
Die Verordnung Nr. 1606/2002 und ihre Auswirkungen auf die Unternehmen in der EU
3.3
3.4
81
84
87
Konturen der aktuellen deutschen Bilanzreform im europaischen Normenkontext
Internationalisierung des Einzeljahresabschlusses 4.1
77
Vorschlage zur konzeptionellen Neugestaltung des deutschen Bilanzrechts
3.5
77
Umsetzung der Mitgliedstaatenwahlrechte und Strategic des deutschen Gesetzgebers
4
71
Reform des HGB-Einzeljahresabschlusses
92 97 98
4.1.1 Notwendlgkeit einer Reform
98
4.1.2 Zielsetzung der Reform
99
4.1.3 Regelungsreichweite der Vierten EG-Richtlinie
102
4.1.4 Reformierung ausgewahlter Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften 4.1.4.1 Bilanzielle Wahlrechte im Allgemeinen
106 106
4.1.4.1.1
Ansatzwahlrechte
108
4.1.4.1.2
Bewertungswahlrechte
113
4.1.4.1.3
Kritische Wurdigung steuerrechtlich induzierter Wahlrechte
120
Inhaltsverzeichnis
XV
4.1.4.2 Aktivierung selbst erstellter immaterieller Vermogenswerte
121
4.1.4.3 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
123
4.1.4.4 Einengung des Begriffs von Ruckstellungen
128
4.1.5 Notwendigkeit weiterer Pflichtangaben
130
4.1.6 Kritische Wurdigung einer konservativen Reform
133
4.2
4.1.6.1 Europaische Perspektive
133
4.1.6.2 Deutsche Perspektive
135
Die IFRS als Systemalternative fur den Einzeljahresabschluss
138
4.2.1 Moglichkeiten und Grenzen der IFRS im Einzeljahresabschluss
138
4.2.2 Eignung der IFRS fur den Einzeljahresabschluss
139
4.2.2.1 Informationsfunktion 4.2.2.1.1 4.2.2.1.2
Prinnat der Informationsvermittlung
140 140
Einschrankung der Informationsqualitat durch bilanzpolitische Spielraume
142
4.2.2.1.3
Accounting Mix der IFRS-Rechnungslegung
151
4.2.2.1.4
Kritische Wurdigung
156
4.2.2.2 Kapitalerhaltung 4.2.2.2.1
159
Informationeller Glaubigerschutz der IFRS im Vergleich zur gesellschaftsrechtlichen Kapitalerhaltung nach deutschem Verstandnis
4.2.2.2.2
Glaubigerschutz nach dem Vorbild des US-amerikanischen Modells
4.2.2.2.3
4.2.2.2.4
159
163
Zahlungsbemessung unter IFRS durch Ausschuttungsbegrenzung
167
Kritische Wurdigung
172
4.2.2.3 Maligeblichkeitsprinzip
174
4.2.2.3.1
Umfang und Inhalt der Mallgeblichkeit
175
4.2.2.3.2
Durchbrechungen der Maflgeblichkeit de lege lata
177
4.2.2.3.3
Mafigeblichkeit der IFRS
179
4.2.2.3.4
Kritische Wurdigung
182
4.2.3 Zwischenfazit
184
XVI 5
Inhaltsverzeichnis Praktikabilit^t und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme mit den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen.. 189
5.1
Aufgabenspektrum des Einzeljahresabschlusses nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen
5.1.1 Rechnungslegungsfunktionen
190 191
5.1.1.1 Informationsfunktjon
192
5.1.1.2 Kapitalerhaltung
196
5.1.2 Finanzierungsfunktionen
198
5.1.2.1 Innenfinanzierung
198
5.1.2.2 Aufienfinanzierung
204
5.1.3 Offenlegungsverhalten nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen
207
5.1.4 Charakteristika des Einzeljahresabschlusses nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen 5.2
Deutsches IHandelsrecht de lege ferenda
209 212
5.2.1 Kompatibilitatsprufung der Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen
212
5.2.1.1 Rechnungslegungs- und Finanzierungsfunktionen
213
5.2.1.2 Offenlegung
215
5.2.1.3 Zwischenfazit
218
5.2.2 Praktikabilitatskriterien des Einzeljahresabschlusses nach HGB de lege ferenda
219
5.2.2.1 Profil des HGB-Einzeljahresabschlusses de lege ferenda
219
5.2.2.2 Implikationen des sekundaren Gemeinschaftsrechts JFRS"
223
5.2.2.3 Regelungsrelchweite des privaten deutschen Standardsetzers. 226 5.3
Systemalternative IFRS
228
5.3.1 Kompatibilitatsprufung der Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen 5.3.1.1 Rechnungslegungsfunktionen 5.3.1.1.1
Informatlonsfunktion
228 229 229
Inhaltsverzeichnis 5.3.1.1.2
XVII Kapitalerhaltung
5.3.1.2 FinanzierungsfunktJonen
231 232
5.3.1.2.1
Innenfinanzierung
232
5.3.1.2.2
Aulienfinanzierung
239
5.3.1.3 Offenlegung
242
5.3.1.4 Kosten-Nutzen-Relation
244
5.3.1.5 Zwischenfazit
246
5.3.2 Djfferenzierung der originaren IFRS
251
5.3.2.1 Notwendigkeit der Vereinfachung der Rechnungslegung nachlFRS
251
5.3.2.2 Systematisierung bestehender Ansatze zur Differenzierung von Rechnungslegungsvorschriften
253
5.3.2.2.1
Differenzrechnungslegung in Form eines ..Little GAAP"
254
5.3.2.2.2
Differenzrechnungslegung in Form eines ..GAAP light"
259
5.3.2.2.3
Zwischenfazit
263
5.3.2.3 Inhalt und Relchwelte des lASB-Projekts zur differenzierten Rechnungslegung fur Small and Medium-sized Entities
265
5.3.2.4 Fonnale und inhaltliche Anforderungen an eine differenzierte Rechnungslegung nach IFRS 5.3.2.4.1
269
Begrundung und Vorgehensweise einer Modifizierung der IFRS
269
5.3.2.4.1.1 Position des lASB
269
5.3.2.4.1.2 Kritische Wurdigung
272
5.3.2.4.1.3 Weiterfuhrende Forderungen
275
5.3.2.4.2
Anwendungsvoraussetzungen
277
5.3.2.4.2.1 Position des lASB
277
5.3.2.4.2.2 Kritische Wurdigung
280
5.3.2.4.2.3 Weiterfuhrende Forderungen
283
5.3.2.5 Modifikation von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
286
5.3.2.5.1
Vorschlag des lASB
286
5.3.2.5.2
Kritische Wurdigung
287
XVIII
Inhaltsverzeichnis 5.3.2.6 Reduktion von Publizitatspflichten
291
5.3.2.6.1
Vorschlag des lASB
291
5.3.2.6.2
Kritische Wurdigung
292
5.3.2.7 Weitergehende Forderungen jm Rahmen der Modifikation von Ansatz-, Bewertungs- und Offenlegungsvorschriften 5.3.2.8 Zwischenfazit
293 295
5.3.3 PraktikabilitStskriterien eines Einzeljahresabschlusses nach IFRS .. 298 5.3.3.1 Eigenstandiges Bilanzsteuerrecht
298
5.3.3.2 Gesellschaftsrechtliche Implikationen
301
5.3.3.3 Neue Erfolgsrechnung
304
5.3.3.4 Grofiere Publizitat und Kontrolle aufgrund unzureichender Objektivitat 5.3.3.5 Eigenkapitalausweis bei Personengesellschaften 6
Zukunftsperspektiven der externen Rechnungslegung 6.1
6.2
307 309 313
Zur Zukunft der Rechnungslegung im deutschen Einzeljahresabschluss
313
Schlussbemerkung
319
Literaturverzeichnis
323
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1-1: Hochstgrenzen der Untemehmensgroden fur KMU nach international unterschiedlichen Definitlonen
12
Abbildung 1-2: DerAnteil mittelstandischer Unternehmen (Eigentumerunternehnnen) an unterschiedlichen Rechtsformen... 14 Abbildung 1-3: Von der Unternehmensgrofie abhangige Flnanzierungsinstrumente
16
Abbildung 1-4: Grundlegende Struktur der vorllegenden Arbeit
19
Abbildung 1-5: Gang der Untersuchung
23
Abbildung 2-1: Determlnanten der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
28
Abbildung 2-2: Auspragung unterschiedlicher Rechnungslegungstraditionen in Europa
30
Abbildung 2-3: Spannungsverhaltnis der deutschen Normensetzung im Bereich der Konzernrechnungslegung
74
Abbildung 3-1: Vorschlage zur Umsetzung der lAS-VO in deutsches Recht
89
Abbildung 3-2: Kontext der aktuellen deutschen Bilanzreform
92
Abbildung 4-1: Vorgehensweise in Kapitel 4
98
Abbildung 4-2: Reform der Ansatzwahlrechte nach HGB
112
Abbildung 4-3: Reform der Bewertungswahlrechte nach HGB
119
Abbildung 4-4: Mixed-Accounting-Modell der IFRS
154
Abbildung 5-1: Vorgehensweise in Kapitel 5
190
Abbildung 5-2: Auspragungen in der Differenzierung von Rechnungslegungsvorschriften
264
XX
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 5-3: Geplante Anwendungsvoraussetzungen der djfferenzierten Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS
280
Abbildung 5-4: Vorschlage zur Differenzierung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden nach IFRS
294
Abbildung 5-5: Vorschlage zur Differenzierung weiterer Jahresabschlussbestandteile und Anhanginformationen nach IFRS Abbildung 5-6: Erweiterte Erfolgsdarstellung nach IFRS
295 305
Abkurzungsverzeichnis a. F.
alte(r) Fassung
AARF
Australian Accounting Research Foundation
ABHR
Arbeitskreis Bilanzrecht der Hochschullehrer Rechtswissenschaft
ABIEG
Amtsblatt der Europaischen Gemeinschaft
Abs.
Absatz
AcSB
Accounting Standards Board
AG
Aktiengesellschaft
AIA
American Institute of Accountants
AICPA
American Institute of Certified Public Accountants
AKEU
Arbeitskreis „Externe Unternehmensrechnung" der SchmalenbachGesellschaft fur Betriebswirtschaft e. V., Koln
AktG
Aktiengesetz
Anm.
Anmerkung
Art.
Artikel
ASB
Accounting Standards Board
ASC
Accounting Standards Committee
ASR
Accounting Series Release
Aufl.
Auflage
BaFin
Bundesanstalt fur Finanzdienstleistungsaufslcht
BB
Betriebs-Berater (Fachzeitschrift)
BC
Basis for Conclusion
BdB
Bundesverband deutscher Banken
BDI
Bundesverband der deutschen Industrie e. V.
BGBI.
Bundesgesetzblatt
BIAO
Banque Internationale pour I'Afrique Occidentale SA
BilKoG
Bilanzkontrollgesetz
BilReG
Bilanzrechtsreformgesetz
BMF
Bundesministerium der Finanzen
BMJ
Bundesministerium der Justiz
bspw.
beispielsweise
BT
Bundestag
bzgl.
bezuglich
bzw.
beziehungsweise
XXII
Abkij rzungsverzeich n is
CAPA
Confederation of Asian and Pacific Accountants
CAPA
Conderation of Asian and Pacific Accountants
CGU
Cash Generating Unit
CICA
Canadian Institute of Chartered Accountants
CIME
Committee on International Investment and Multinational Enterprises
CL
Comment Letter
CM
Controller Magazin (Fachzeltschrift)
CPA
Certified Public Accountant
d.
des/der
d. h.
das heidt
DAX
Deutscher Aktien Index
DB
Der Betrleb (Fachzeltschrift)
DM
Deutsche Mark
DPR
Deutsche Prufstelle fur Rechnungslegung e. V.
DRS
Deutscher Rechnungslegungs-Standard
DRSC
Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee
DStJG
Deutsche Steuerjuristlsche Gesellschaft, Koln
DStR
Deutsches Steuerrecht (Fachzeltschrift)
e.V.
eingetragener Verein
ED
Exposure Draft
EG
Europaische Gemeinschaft
ehem.
ehemals
EK
Eigenkapital
EStG
Einkommensteuergesetz
EStR
Einkommensteuerrichtlinie
etal.
et alii
etc.
et cetera
EU
Europaische Union
EuGH
Europaischer Gerichtshof
evti.
eventuell
EWG
Europaische WIrtschaftsgemeinschaft
EWGV
Grundungsvertrag der Europaischen WIrtschaftsgemeinschaft vom 25.3.1957, sog. Romische Vertrage
EZB
Europaische Zentralbank
f.
folgend/e
Abkijrzungsverzeichnis
XXIII
F.
Framework
FA
Finanzamt
FAF
Financial Accounting Foundation
FASB
Financial Accounting Standards Board
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeltung
FG
Finanzgericht
Fn.
Fulinote
FRR
Financial Reporting Release
FRS
Financial Reporting Standards
FRSB
Financial Reporting Standards Board
FRSSE
Financial Reporting Standards for Smaller Entities
FSAP
Financial Services Action Plan; Aktionsplan der Europaischen Kommission zur Umsetzung des Finanzmarktrahmens
GEISAR
Group of Experts on International Standards of Accounting and Reporting
gem.
gemad
GenG
Genossenschafts-Gesetz
GG
Grundgesetz
ggf.
gegebenenfalls
GmbH
Gesellschaft mit beschrankter Haftung
GmbHG
Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschrankter Haftung
GoB
Grundsatze ordnungsgemafier Bilanzierung / Buchfuhrung
h. M.
herrschende(r) Meinung
HB
Handelsbilanz
HFA
Hauptfachausschuss des Instituts der Wirtschaftsprufer in Deutschland e. V.
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg.
Herausgeber
i. d. F.
in der Folge
i. d. R.
in der Regel
I. H. V.
in Hohe von
I. S.
im SInne
i. V. m.
in Verbindung mit
i. W.
im Wesentlichen
IAS
International Accounting Standards
lASB
International Accounting Standards Board
XXIV
Abkurzungsverzeichnjs
lASC
International Accounting Standards Committee
lASCF
International Accounting Standards Committee Foundation
lAS-VO
lAS-Verordnung; Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des europaischen Parlaments und des Rates vom 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards
ICANZ
Institute of Chartered Accountants of New Zealand
IDW
Institut der Wirtschaftsprufer in Deutschland e. V.
IfM
Institut fur Mittelstandsforschung, Bonn
IFRIC
International Financial Reporting Interpretation Committee
IFRS
International Financial Reporting Standards
inkl.
inklusiv(e)
Insb.
insbesondere
InsO
Insolvenzverordnung
IOSCO
International Organisation of Securities Commissions
IRC
Internal Revenue Code
IRS
Internal Revenue Service
ISAR
Intergovernmental Working Group of Experts on International Standards on Accounting and Reporting
IWF
Internationaler Wahrungsfonds
Jg.
Jahrgang
JWG
Joint Working Group of Standard Setters
KapAEG
Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
KapCoRiLiG
Kapitalgesellschaften- und Co. Richtliniengesetz
KG
Kommanditgesellschaft
KGaA
Kommanditgesellschaft auf Aktien
KonTraG
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
KoR
Kapitalorientierte Rechnungslegung (Fachzeitschrift)
MBCA
Model Business Corporations Act
MindestkapG Gesetz zur Neuregelung des Mindestkapitals der GmbH (derzeit Referentenentwurf) Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
n. F.
neue(r) Fassung
NASDAQ
National Association of Securities Dealers Automated Quotation
No.
Number
NPAE
Non-Publicly Accountable Entities
Abkurzungsverzeichnis
XXV
Nr.
Nummer
NYSE
New York Stock Exchange
NZSA
New Zealand Standards of Accounting
o.g.
oben genannte(r)
0. Jg.
ohne Jahrgangsangabe
o.V.
ohne Verfasserangabe
OECD
Organisation for Econonnic Co-operation and Development
OEEC
Europalsche Organisation fur wirtschaftllche Zusammenarbeit
OHG
Offene Handelsgesellschaft
OTC
Over-the-Counter
PAE
Publicly Accountable Entities
PubIG
Publizitatsgesetz
PUCM
Projected Unit Credit Method
PV-SME
Prelinninary Views on Accounting Standards for Small und Mediumsized Entities (Diskussionspapier des lASB vom 24.6.2004)
R
Richtlinie
RefE
Referentenentwurf (eines Gesetzesvorhabens)
RegE
Regierungsentwurf (eines Gesetzesvorhabens)
RIW
Recht der Internationalen Wirtschaft (Fachzeitschrift)
RMBCA
Revised Model Business Corporations Act
Rn
Randnummer
RU
Reporting Unit
s.
siehe
S.
Seite
SA
Securities Act (of 1933)
SAC
Statement of Accounting Concept
SAC
Standards Advisory Council
SEA
Securities Exchange Act (of 1934)
SEC
Securities and Exchange Commission
SFAC
Statements of Financial Accounting Concepts
SIC
Standing Interpretations Committee
SME
Small and Medium-sized Entitles/Enterprises
SMEGA
SME Guidelines on Accounting and Financial Reporting
sog.
so genannte
SOP
Statements of Position
XXVI
Abkurzungsverzeichnis
SSAP
Statements of Standard Accounting Practice
StB
Der Steuerberater (Fachzeitschrift) / Steuerberater (Berufsbezeichnung)
StEntIG
Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002
StuB
Steuern und Bilanzen (Fachzeitschrift)
StuW
Steuer und Wirtschaft (Fachzeitschrift)
SWP
Strategy Working Party
TransPuG
Transparenz- und Publizitatsgesetz
Tz
Textziffer
u. a.
und andere/n
u. a.O.
und andere Orte
u. U.
unter UmstSnden
UITF
Urgent Issues Task Force
UNCTAD
United Nations Conference on Trade and Development, Genf
UNO
United Nations Organisation
US-GAAP
United States-Generally Accepted Accounting Principles
vgl.
vergleiche
WPg
Die Wirtschaftsprufung (Fachzeitschrift)
WPK-Mitt.
Wirtschaftsprufungskammer-Mitteilungen (Fachzeitschrift)
z. B.
zum Beispiel
z. T.
zum Tell
zfbf
Schmalenbachs Zeitschrift fur betriebswirtschaftliche Forschung (Fachzeitschrift) Zeitschrift fur handelswissenschaftliche Forschung (Fachzeitschrift, ab 1964 zfbf)
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Zeitschrift fur Unternehmens- und Gesellschaftsrecht (Fachzeitschrift)
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Zeitschrift fur das gesamte Handelsrecht und Wirtschaftsrecht (Fachzeitschrift)
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Zeitschrift fur Wirtschaftsrecht (Fachzeitschrift)
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zuzuglich
1 Internationalisierung der Rechnungslegung - fur alle Unternehmen und um jeden Preis? 1.1 Zur fortschreitenden Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland: Problemstellung und Zielsetzung Das europaische Bilanzrecht und in dessen Sogwirkung die externe Rechnungslegung in Deutschland befinden sich inmitten eines fundamentalen Strukturwandels. Mit Verabschiedung der Verordnung 1606/2002 vom 19. Juli 2002 „betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards"'' hat die Europaische Kommission neue gesetzliche Rahmenbedingungen zur Rechnungslegung in der Europaischen Union geschaffen. Die so genannte lAS-Verordnung (lAS-VO) verpflichtet borsennotierte Konzernmuttergesellschaften fur die Geschaftsjahre, die nach denn 1.1.2005 beginnen, ihre konsolidierten Abschlusse auf Grundlage der International Financial Reporting Standard (IFRS)^ aufzustellen.^ Sie gilt insofern als „[...] Meilenstein europaischer Bilanzrechtsentwicklung'"*. Gleichzeitig eroffnet diese den europaischen Mitgliedstaaten das Wahlrecht, die Anwendung der internationalen Rechnungslegungsvorschriften auf die Konzernabschlusse der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen sowie die Einzeljahresabschlusse samtlicher europaischer Kapitalgesellschaften auszudehnen. Die Verpflichtung der borsennotierten Konzerne zur IFRS-Rechnungslegung stellt nur den ersten Schritt der so genannten „EU-Doppelstrategie" im Bereich der Rechnungslegung dar, an deren Ende die Anwendung der internationalen Standards in samtlichen Einzel- und Konzernabschlussen in Europa steht.^ Die Europaische Kommission bezweckt mit der Etablierung der IFRS eine international anerkannte, vergleichbare und qualitativ hochwertige Rechnungslegung fur samtliche
Vgl. Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 vom ABIEG L 243 vom 11.9.2002, S. 1-4. In dieser Arbeit werden die Begriffe IFRS und International Accounting Standards (IAS) als Synonyme verwendet. Im Rahmen einer Restrukturierung des Standardsetzungsprozesses werden die IAS seit April 2001 als IFRS bezeichnet. Vgl. hierzu Kapitel 2.2.2.2, S. 37. Ausnahmen bestehen lediglich fur Unternehmen, die keine Eigenkapitaltitel (Aktien) emittieren, sondern ausschliefllich zum Handel mit Schuldtltein an einem geregelten Markt zugelassen sind bzw. deren Wertpapiere in zum bffentlichen Handel in einem Nicht-Mitgliedstaat wie den USA zugelassen sind; vgl. Europaische Union (2002a) Art. 9 sowie Prinz (2003) S. 1359 f.; Zeitler (2003) S. 1529 und Buchheim/Groner (2003) S. 953. Weiterfuhrend hierzu Kapitel 3.2, S.81. Mandler (2004) S. 1. Vgl. zur Entstehung der sog. „neuen Rechnungslegungsstrategie" Kapitel 3.1, S. 77 sowie Europaische Union (2000) S. 4-6; Burger/Ulbrich (2003) S. 902 f.; Hulle (2002) S. 178-181.
1 Intemationalisierung der Rechnungslegung europaische Unternehmen.® Der Ubergang zur internationalen Rechnungslegung soil fur diejenigen Gesellschaften, die nicht unmittelbar durch die lAS-Verordnung zur Anwendung der IFRS verpfllchtet werden, anhand einer kontinuierlichen Annaherung der beiden Rechnungslegungsrichtlinien^ an Internationale Standards erfolgen. Den Mitgliedstaaten soil damit Zeit - und politischer Handlungsspielraum - fur eine schrlttweise Intemationalisierung ihrer nationalen Rechnungslegungssystenne gegeben werden. In diesem Zusammenhang gelten als bisher grofite Modiflkationen am europaischen Bllanzrecht die Fair-Value-Richtlinie®, die eine Bewertung von Finanzinstrumenten zum belzulegenden Zeltwert gestattet, sowie die Modernisierungsrichtlinie^, die eine weitere materielle AnnShemng an die IFRS vorsieht.''^ Der jungste Richtllnlen^nderungsvorschlag vom Oktober 2004, der eine Erhohung der Publizitatsanforderungen sSmtllcher Kapitalgesellschaften in Annaherung an einschlagige IFRS-Vorschriften fordert, verdeutlicht jedoch, dass der Transformationsprozess des europaischen Bilanzrechts noch nicht abgeschlossen ist. Vor dem Hintergrund der dynamischen Weiterentwicklung der IFRS wird dieser weiterhin voranschreiten. Denn „mittelfristig stehen alle Zeichen auf lAS/IFRS, so dass kunftig mit weiteren Anderungen der 4. und 7. EU-Richtlinie oder Verordnungen zu rechnen ist, welche die lAS/IFRS endgultig und verbindlich fur alle Untemehmen in der EU zementieren."'''' Den gesetzlichen Regelungen der lAS-Verordnung ist ein fundamentaler Wandel der Rechnungslegung kapitalmarktorientierter (Gro(i-)Konzerne in Deutschland vorausgegangen. Die fortschreltende Globalisierung der Kapitalmarkte, ihre verstarkte Inanspruchnahme durch deutsche Unternehmen sowie deren zunehmend grenzuberschreitendes Tatigkeitsfeld haben die Notwendlgkeit der Anwendung Intemationaler Rechnungslegungsstandards und damit die Offnung der Konzern-
Die IFRS treten somit anstelle der Entwicklung eines eigenen - europaischen - Rechnungslegungssystems. Vgl. Hulle (2002) S. 178-181; Ernst (2001a) S. 823 sowie Gothel (2001) S. 2058. Als Rechnungslegungsrichtlinien werden die 4. und die 7. EG-Richtlinie bezeichnet. Wahrend Letztere die europaischen Vorschriften zur Konzernrechnungslegung enthSIt, normiert die 4. EG-Richtlinie den Einzeljahresabschluss. Richtlinie 2001/65/EG ABIEG L 283 vom 27.10.2001, S. 28. Richtlinie 2003/51/EG ABIEG L 178 vom 17.7.2003, S. 16. Weitere Anderungen ergeben sich aus der Schwellenwertrlchtlinie vom 13.5.2003, durch welche die Grofienkriterien fur kleine und mlttelgroUe Kapitalgesellschaften erhoht wurden. Vgl. Richtlinie 2003/38/EG ABIEG L 120 vom 15.5.2003, S. 22. Der in der Folge fur den deutschen Gesetzgeber entstandene Umsetzungsbedarf wird in Kapitel 3.5, S. 92. erortert. Bocklng/Herold/MCifiig (2004) S. 407.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung rechnungslegung verdeutlicht.''^ Der deutsche Gesetzgeber hat diesem Intemationalisierungsprozess der Rechnungslegung in Deutschland erstmals im Jahre 1998 entsprochen. Im Rahmen des Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetzes^^(KapAEG) hat dieser durch die Einfuhrung der Offnungsklausel des § 292a HOB borsennotierten deutschen Mutterunternehmen unter bestimmten Voraussetzungen^^ die Aufstellung eines nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsatzen befreienden Konzernabschlusses gewahrt. Durch das Kapltalgesellschaften und Co.-Richtliniengesetz''^ (KapCoRiLiG) wurde der Kreis der befreiten Konzernunternehmen auf andere kapitalmarktorientierte Unternehmen erweitertJ^ Der nunmehr durch die lAS-Verordnung verpflichtenden Rechnungslegung nach IFRS fur samtliche borsennotierten Konzernmuttergesellschaften in Europa ist der deutsche Gesetzgeber im Rahmen des Bilanzrechtsreformgesetzes^^ (BilReG) mit Einfuhrung des § 315a HGB nachgekommen. Samtliche Mitgliedstaatenwahlrechte der Verordnung wurden jedoch als Unternehmenswahlrechte an die betroffenen Unternehmen weitergegeben. Insofern hat der Gesetzgeber bei der Konzernrechnungslegung den Pflichtbereich der lAS-Verordnung nicht verlassen. Eine (verpflichtende) Anwendung der IFRS in samtlichen deutschen Konzernabschlussen wird „[...] zum gegenwartigen Zeitpunkt als nicht sinnvoll"^® erachtet. Damit hat der Gesetzgeber insbesondere im Rahmen des Einzeljahresabschlusses dem Wunsch zahlreicher nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen entsprochen, die Ermittlung der gesellschaftsrechtlichen Kapitalerhaltungsvorschriften sowie die steuerliche Gewinnermittlung auf Grundlage des deutschen Handelsrechts zu belassen. Letzteres soil jedoch im Rahmen des geplanten Bilanzrechts-
Seit dem BSrsengang der (damaligen) Daimler Benz AG Im Jahre 1993 an die New York Stock Exchange (NYSE) Ist dieses Themengeblet zunehmend Ins interesse der Offentllchkeit geruckt. Zuvor haben sich lediglich wenige deutsche Tochterunternehmen auslSndlscher Muttergesellschaften mit internatlonalen Rechnungslegungsnormen auselnander gesetzt. Vgl. Keltz (2005) 8. 3 f. sowie weiterfOhrend Kapitel 2.1, 8. 25. Gesetz zur Verbesserung der Wettbewerbsfahigkeit deutscher Konzerne an Kapitalmarkten und zur Erieichterung der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen vom 20.4.1998, BGBII 1998, 8. 707-709. Eine Uberslcht der notwendigen Voraussetzungen geben KiitlngA/Veber (2003) 8. 101 f.; Grafer/Scheld (2002) 8. 33 -37. Gesetz zur DurchfCihrung der Richtllnle des Rates der Europalschen Union zur Anderung der Bllanz- und Konzernrlchtlinien hinslchtllch ihres Anwendungsberelchs (90/605/EWG), zur Verbesserung der Offenlegung von Jahresabschlussen und zur Anderung anderer handelsrechtlicher Bestimmungen vom 24.02.2000, BGBI I 2000, 8. 154. Vgl. hierzu ausfuhrlich Kapitel 2.3.1, 8. 62. Gesetz zur Einfuhrung internatlonaler Rechnungslegungsstandards und zur SIcherung der QualltSt der Abschlussprufung (Bllanzrechtsreformgesetz - BIIReG); BGBI I 65/2004 vom 9.12.2004, 8. 3166. Zur Gesetzesbegrundung vgl. BT-Drucks. 15/3419 vom 24.6.2004 sowie BT-Drucks. 15/4054. Ernst (2003) 8. 1488.
1 Intemationalisierung der Rechnungslegung modernisierungsgesetzes weiter reformiert werden.''^ „Knapp zwei Jahrzehnte nach In-Kraft-Treten des Bilanzrichtliniengesetzes steht das deutsche Bilanzrecht damjt vor weit reichenden Veranderungen."^° Damit soil den jungsten Rlchtlinienmodifikatlonen durch die Modernisierungs- und Fair-Value-Rlchtlinie entsprochen werden. Letztlich hat der deutsche Gesetzgeber keine andere Wahl. Ohne grundlegende und umfangreiche Reform des deutschen Steuer- und Gesellschaftsrechts gestattet der funktionale Zusammenhang des deutschen Bilanzrechts keine Ubernahme internationaler Rechnungslegungsvorschrlften. Gegen einen - von der handelsrechtlichen Rechnungslegung - befreienden IFRS-Elnzeljahresabschluss sprechen die grundlegenden Systemdivergenzen zwischen deutschem Handelsrecht und internationaler Rechnungslegung: Wahrend die IFRS einzig der Vermittlung von entscheidungsrelevanten Informationen verpflichtet sind und vom „True-andFair-View" als zentralem Rechnungslegungsgrundsatz ausgehen, obliegen dem handelsrechtlichen Einzeljahresabschluss in Deutschland steuer- und gesellschaftsrechtliche Bemessungsfunktionen. Der Umstellungsprozess bedeutet fur deutsche Unternehmen, die bisher nach HGB bilanzlert haben, nicht nur eine Umstellung einzelner Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, sondern stellt einen Paradigmenwechsel dar - weg von einem mehr dem Glaubigerschutz verhafteten kontinentaleuropaischen Abschlusses hin zu der vorrangig der Informationsfunktion verpflichteten angloamerikanischen Rechnungslegung. Nach Auffassung des deutschen Gesetzgebers ist die Rechnungslegung nach IFRS fur die Zwecke des Einzeljahresabschlusses jedoch nicht geeignet und fur die Bedurfnisse vieler nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen uberdimensioniert.^^ Dennoch ist dieser mit dem Wahlrecht zur Erstellung eines zusatzlichen freiwilligen - IFRS-Einzeljahresabschlusses nach § 325 Abs. 2a HGB den Belangen der kapltalmarktorientierten Gesellschaften nachgekommen. Fur diese Unternehmen ist ein handelsrechtlicher Einzeljahresabschluss nach HGB nur noch „[...] eine lastige gesetzllche Pflicht"^^ und gilt bereits heute als ..Auslaufmodell"^^. Der informatorische Einzeljahresabschluss steht allerdings auch nicht kapltalmarktorientierten Unternehmen offen, sofern diese sich von der Anwendung der IFRS Vorteile versprechen. Vor dem Hintergrund der Entwicklungstendenzen im europaischen Kontext lasst sich der traditionelle Einzeljahresabschluss nach HGB vom
Vgl. Freidank/Pottgielier (2003) S. 888; DRSC (2003b) S. 2 sowie Kapitel 1.1, S. 92. Huttemann (2004) S. 203. Vgl. BMJ (2003a). Mandler (2004) S. 2. Kuting/Zwirner (2002) S. 790.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung deutschen Gesetzgeber jedoch nicht dauerhaft gegen die fortschreitende Internationalisierung der Rechnungslegung immunisieren. Bereits heute bestehen neue Inkompatibilitaten des europaischen Bilanzrechts mit den intemationalen Rechnungslegungsstandards, die zu weiteren Riciitiinienanderungen fuhren werden.^^ Daraus ergibt sich fur den deutschen Gesetzgeber nicht nur ein anhaltender Reformbedarf, sondern gleichzeitig muss die Frage nach der Zukunft des Einzeljahresabschlusses auf Grundlage des deutschen Handelsrechts gestellt werden. Im Ergebnis steht die Rechnungslegung in Deutschland vor der „[...] moglicherweise bisher weitreichendsten Veranderung, die sich nicht nur auf die inhaltliche, sondern auch und vor allem auf die rechtssystematische Ebene auswirken kann"2^ Den Forderungen nach einer umfangreichen Ausweitung der intemationalen Rechnungslegung in Deutschland steht jedoch die Bilanzierungspraxls der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen gegenuber. Diese ist vor dem Hintergrund des (noch existenten) Madgeblichkeitsprinzlps mehrheitlich auf die steuerlichen Auswirkungen der handelsrechtlichen Rechnungslegung bedacht.^® Trotz zunehmender Aushohlung des Maflgeblichkeitsgrundsatzes durch den Gesetzgeber scheint das Streben zumindest nach einer modifizierten Einheitsbilanz aus Wirtschaftlichkeitsgrunden ungebrochen. Dem Einzeljahresabschluss nach HGB kommt in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen vor dem Hintergrund seiner Zahlungsbemessungsfunktion zudem auch Finanzierungswirkungen zu: Vor allem durch vorgeschriebene Oder bilanzpolitisch induzierte Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte besteht die Moglichkeit zur stillen Selbstfinanzierung, die bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen oftmals eine wichtige Saule der Unternehmensfinanzierung darstellt.^^ Die Bedeutung der Informationsfunktion muss in einem solchen Einzeljahresabschluss daher (nahezu zwangslaufig) in den Hintergrund treten. VerstSrkt wird diese Tendenz durch eine mangelnde Publizitatstradition In vielen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen. Im Ergebnis besteht eine
Derzeit bestehen in folgenden Bereichen Inkompatibilitaten zwischen IFRS und europaischen Rechnungslegungsrichtlinien: Bilanzierung von immateriellen Vermogenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer nach IAS 38, Impairment-Only-Ansatz nach IAS 36 sowie Bilanzierung eines negativen Unterschiedsbetrags aus der Kapitalkonsolidierung nach IFRS 3. Vgl. hierzu weiterfuhrend Kapitel 4.1.6.1., S. 133. Kirsch (2003d) S. 275; ahnlich hierzu Deutsche Bundesbank (2002) S. 51 f.; Fullbier/Gassen (2001) S. 180. Die Mehrzahl der bilanzierungspflichtigen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen stellt die Handelsbilanz von vomherein regelmSIiig unter Berucksichtigung der steuerlichen Konsequenzen mit dem Ziel einer Ergebnissteuerung auf; vgl. Kapitel 5.1.1.1, S. 192. Vgl. weiterfOhrend Kapitel 5.1.2.1, S. 198.
1 Internationalisierung der Rechnungslegung „[...] empirische Evidenz, dass mittelstandische Unternehmen ihren Publizitatspflichten nicht nachkommen."^® Die praktischen Anforderungen und Interessen der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen stehen in vielen Bereichen in diametralem Gegensatz zu den Zielsetzungen der IFRS. Obgleich nicht ursprunglich fur den Kapitalmarkt konzipiert, entsprechen die IFRS den hohen Informations- und Publizitatsanforderungen internationaler Kapitalmarkte. Die zentrale Bedeutung der Informationsfunktion geht mit einer Negation anderer Jahresabschlusszwecke einher und mundet in umfangreichen Offenlegungsanforderungen. Insofern werden kapitalmarktorientierten Unternehmen in Deutschland durch die Umstellung ihrer externen Rechnungslegung auf die IFRS vor besondere Probleme gestellt. Die internationalen Standards bedeuten gerade fur zahlreiche dieser Unternehmen ein fremdartiges und vor dem Hintergrund der starker gewichteten Informationsvermittlung ein aufwendiges Rechnungslegungssystem, das weder eine steuerliche Orientierung der handelsbilanziellen Rechnungslegung noch Finanzierungsfunktionen gestattet. Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, im Rahmen einer Gegenuberstellung der beiden Systemalternativen HGB und IFRS, die zuktinftige Entwicklung der externen Rechnungslegung anhand des Einzeljahresabschlusses In Deutschland darzustellen und unter besonderer Berucksichtigung der Belange nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen zu bewerten. Wenngleich am Ende dieser Entwicklung nach dem Willen der Europaischen Kommission die IFRS stehen, versteht sich diese Arbeit als Beitrag zur konzeptionellen Gestaltung des Transformationsprozesses der Rechnungslegung in Deutschland.
1.2 Forschungsgrundlagen und Methodik Die vorliegende Arbeit folgt der Einordnung in die vier Kategorlen Forschungsobjekt, Forschungsziel, Verfahren zur Erkenntnlsgewinnung (Forschungsmethodik) sowie Darstellung der Forschungsresultate.^^ Das Forschungsobjekt gibt Auskunft uber den Ausschnitt der realen Welt, der untersucht wird, sowie uber die Probleme, die innerhalb dessen behandelt werden. Es entspricht demnach der Problemstellung einer wissenschaftlichen Arbeit und wird durch das Erfahrungsobjekt sowie das Erkenntnisobjekt determiniert.^°
28 29
AKEU (2004)8.13. Vgl. Thommen (1996) S. 160 f., der den Problemlosungsprozess in der wissenschaftlichen Forschung darstellt. Vgl. Chmielewicz (1993) S. 19 f.; Sachs/Hauser (2001) S. 32.
1.2 Forschungsgrundlagen und Methodik •
Mit dem Erfahrungsobjekt geht der Bereich der Wirklichkeit einher, der den Betrachtungsgegenstand eines Forschungsprojektes beschreibt, n^mlich diejenigen gesellschaftlichen Institutionen^^ oder Wirtschaftseinheiten, die im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung betrachtet werden.^^ Erfahmngsobjekt der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre sind Wirtschaftseinheiten/Betriebe, die sich wiederum in Betriebe der Fremdbedarfsdeckung (Unternehmen) und Betriebe der Eigenbedarfsdeckung (Haushalte) untergliedern lassen.^^ Erfahrungsobjekt der vorliegenden Arbeit sind diejenigen privaten Unternehmen in Deutschland, die keinen offentlich organisierten Kapitalmarkt (Aktien- oder Anleihemarkt) im In- oder Ausland in Anspruch nehmen und demnach als „nicht kapitalmarktorientierte" Unternehmen zu bezeichnen sind.^"*
•
Das Erkenntnisobjekt ergibt sich aus der gedanklichen Isolation aus dem Erfahrungsobjekt und stent damit den Bezugspunkt aller Urteile, Annahmen und Probleme einer wissenschaftlichen Arbeit dar.^^ Es prazisiert insofern den ausgewahlten Bereich des Erfahrungsobjektes, der naher untersucht werden soil. Das Erkenntnisobjekt vorliegender Arbeit ist die zunehmende Internationalisierung des deutschen Einzeljahresabschlusses, worunter insbesondere der wachsende Einfluss der IFRS auf die (Weiter-)Entwicklung deutscher Rechnungslegungsnormen verstanden wird.
Als Grundlage des Forschungsziels vorliegender Arbeit sollen zunachst die grundsatzlichen Ziele der Allgemeinen Betriebswirtschaftlehre als wissenschaftliche Disziplin beschrieben werden. Die (gesellschaftliche) Zielsetzung einer Wissenschaft - und ebenso der Betriebswirtschaftslehre - besteht darin, dass sie „[...] Hilfe zur menschlichen Daseinsbewaltigung leisten soll."^® Dabei wird in der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre als Erfahrungs- oder Realwissenschaft zwischen theoretischen und praktischen Zielen unterschieden werden.^^ Theoretische Ziele stellen darauf ab, ein in der Wissenschaft selbst begrundetes Problem rein
Als gesellschaftliche Institution wird ein menschengeschaffenes Gebilde verstanden, in dem Menschen zusammenwirken, urn bestimmte Funktionen zu erfullen; vgl. Ulrich (1985) S. 1. Vgl. Thommen (1983) S. 29-31; Raffle (1974) S. 55. Beide Arten von Betrieben konnen zudem in private und Sffentliche Betriebe unterteilt werden; vgl. Schweitzer (2004) 8. 29-35; Thommen/Achleltner (2001) S. 35-37. Kritisch hierzu Wohe. der betont, dass nicht abschlieliend geklart ist, welche Einzelwirtschaften unter den Begriff des Betriebs fallen; vgl. Wohe/Doring (1996) 8. 2. Eine weitere Abgrenzung des Erfahrungsobjektes, oftmals mit dem Begriff ..Mittelstand" gleichgesetzt, wird in Kapltel 1.3, 8. 10 vorgenommen. Vgl. Wohe/Doring (1996) 8. 23. Raffee (1974) S. 15. Ebenso Ulrich, der die Funktion der Wissenschaft darin sieht, „[...] fQr Menschen nutzliches Wissen zu produzieren." Ulrich (1985) S. 4. Einen ausfOhrlichen Oberblick geben Ulrich/Hill (1979) 8.163.
8
1 Intemationalisierung der Rechnungslegung
deskriptiv und in Folge vollkommen wertfrei im Sinne der Grundlagenforschung zu untersuchen. Praktische Erkenntnisziele beabsichtjgen indes, die betriebiiche Praxis mittelbar oder unmittelbar zu beeinflussen und zu gestalten. Letztere sind deshalb weder deskriptiv noch wertfrei, sondern normativ und wertend. Teildisziplin der praktischen Zielsetzung ist die angewandte Betriebswirtsciiaftslehre, der diese Arbeit zugeordnet werden kann. Ziel der angewandten Wissenschaften ist nicht die allgemeine Gultigkeit von Theorien, sondern die Anwendbarkeit von IVIodellen und Regein in der Unternehmenspraxis.^® Ulrich betont dabei den engen Zusammenhang zwisclien Wissenscliaft und Praxis. Von letzterer konnen demnach auch „[...] eigene Impulse im Sinne einer selbstandigen Aufstellung von Hypothesen, der Anregung bestimmter Forschungsvorhaben und der Infragestellung bestehender Theorien ausgehen."^^ Das Forschungsziel vorliegender Arbeit ist die Beschreibung und Erklarung der zukunftigen Entwicklung der externen Rechnungslegung nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen ausgehend vom Einzeljahresabschluss in Deutschland. Zu diesem Zweck werden die beiden Systemalternativen HGB und IFRS verglichen und im Hinblick auf die Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen bewertet. Ferner werden Praktikabilitatskriterien formuliert, die bei einer erfolgreichen praktischen Anwendung des jeweiligen Rechnungslegungssystems erfullt sein bzw. im Rahmen der Weiterentwicklung der entsprechenden Normensysteme zwingend berucksichtigt werden mussen. Mit der Formulierung dieser praktischen Implikationen soil der Forderung der angewandten Betriebswirtschaftsiehre nach einer (Weiter-) Entwicklung von anwendbaren Verfahren und Grundsatzen entsprochen werden.'*° Obgleich In Zukunft die Anwendung der IFRS im deutschen Einzeljahresabschluss unausweichlich erscheint, sollen die Empfehlungen im Rahmen dieser Arbeit einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion um den Transformationsprozess der Rechnungslegung in Deutschland aus Sicht der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen leisten. Eine Theorieentwicklung im Sinne der Grundlagenforschung mit einem daraus abzuleitenden (theoretischen) Wissenschaftsziel wird dabei nicht verfolgt. Die Forschungsmethodik einer wissenschaftlichen Arbeit hingegen beschreibt die Art und Weise der Wissensgewinnung, mit welcher die gesetzten Forschungsziele erreicht werden sollen. Dabei sind grundsatzlich zwei Verfahrenwelsen voneinander zu unterscheiden: Wahrend die Grundlagen der induktiven Vorgehens-
^^
Vgl. Ulrich (2001a) S. 56; Ulrich/Krieg/Malik (1976) S. 135 f.
^^
Ulrich (2001b) S. 33.
^°
Vgl. Schanz (2004) S. 89 f.
1.2 Forschungsgrundlagen und Methodik
9
weise in der Erfassung der Realitat liegen (Empirie), geht die deduktive Forschung von genereilen wissensciiaftliciien Aussagen (Theorie) aus.'*'' Ais Verfahren zur Erkenntnisgewinnung folgt diese Arbeit ausschiiefiiich der denklogiscii-deduktiven Vorgehensweise, die als grundlegende Form des logischen ScliJiedens vom Allgenneinen auf das Besondere umschrieben werden kann."*^ Unter Berucksichtigung der vorhandenen Literaturpositionen uber die zunehmende Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutsciiland werden dabei Annainnnen und Vermutungen einzelner Einflussfaktoren auf die Fortentwicklung des Einzeljaiiresabschiusses niciit kapitalmarktorientierter Unternehnrien getroffen und in den Bezugsrahmen der vorgenonnmenen Kompatibilitatsprufungen und Praktikabilitatskriterien integriert. Die getroffenen Annahnnen und Vermutungen konnen als Ersatz fur fehlende empirische Unterlagen angeseiien werden."*^ Bei Forschungsresultaten handelt es sich um konkrete Aussagen zum Forschungsgegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit, welche die Art der getroffenen Aussagen uber das Forscliungsobjekt beschreiben. Die Darstellung der Forschungsresultate kann indes in deskriptive, explikative, normative und teciinologische Aussagen typisiert werden."^"^ Deskriptive Aussagen sind mogliciist genaue und wertfreie Beschreibungen eines bestimmten Aussciinitts der Realitat.^^ Dieser bedient sich vorliegende Arbeit zur Beschreibung der (historischen) gesetzliclien Entwicklung der Rechnungslegung in Deutschland, welche auf europaische und Internationale Harmonisierungsbemuhungen zuruckzufuhren ist. Gleichzeitig wird im Rahmen der Auswertung von Informationen aus der deskriptiven Phase auf explikative und praskriptive Aussagen zuruckgegriffen. Wahrend letztere Handlungsempfehlungen beinhalten, ermoglichen explikative Aussagen eine theoriegestutzte Erklarung uber einen realen Sachverhalt."^^ Insbesondere um die aktuelle Entwicklung der Rechnungslegung in Deutschland erklaren zu konnen, werden bei den beiden Kompatibilitatsprufungen explikative Aussagen getatigt. Die (zuvor) im Rahmen Eignungsuntersuchung der IFRS fur den handelsrechtlichen Einzeljahresabschluss vorgenommenen Hypothesen besitzen ebenso primar explikativen Charakter und geben uber bestimmt Kausalzusammenhange Auskunft. Die Handlungsempfehlungen und Verbesserungsvorschlage fur die anstehende
Vgl. Ulrich/Hill (1979) S. 181-186; Thommen (1983) S. 42-47 sowie Sachs/Hauser (2001) S. 40 f. 42 43
Vgl. Wohe/Doring (1996) S. 35. Vgl. Thommen (1983)8.46. Einen Uberblick der verschiedenen Auspragungen der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnis gibt Raffee (1974) S. 29-44. Vgl. Sachs/Hauser (2001) 8. 50. Vgl. Thommen (1983) 8. 35; Sachs/Hauser (2001) 8. 50 f.
10
1 Internationalisierung der Rechnungslegung
Reform des Einzeljahresabschlusses nach HGB werden zudem in Form von praskriptiven Aussagen prasentiert. Im Bereich der zahlreichen Praktikabilitatskriterien beider Rechnungslegungssysteme werden ferner normative Aussagen getroffen, um das angestrebte Wissenschaftsziel zu erreichen.^^
1.3 Weiterfiihrende Abgrenzung und Bedeutung des Erfahrungsobjektes „nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen" Bei einem kapitalmarktorientierten Unternehmen i. S. der lAS-VO handelt es sich um (l\/lutter-)Unternehmen, die mit eigen- oder fremdkapitalverbriefenden Wertpapieren den offentlich organisierten Kapitaimarkt"^® (Aktien- oder Anleihemarkt) im In- oder Ausland in Anspruch nehmen. In Deutschland entspricht dies dem ..organisierten Markt" gem. § 2 Abs. 5 Wertpapierhandelsgesetz und damit dem amtlichen und geregelten Borsenhandel, wahrend der privatrechtlich organisierte Freiverkehr nicht in den Definitionsbereich der IAS-VO fallt."^^ Die IAS-VO orientiert sich dabei ausschliefilich an der Borsennotierung des Mutterunternehmens.^° Im Unterschied zum engeren Definitionsbereich der IAS-VO fallen in den Geltungsbereich eines kapitalmarktorientierten Unternehmens nach § 315a Abs. 2 HGB auch Gesellschaften, die einen Antrag auf Zulassung gestellt haben.^^ Dieser Sachverhalt wird in der IAS-VO nicht geregelt. Art. 4 bezieht sich ausschlielilich auf die tatsachliche Borsennotierung der Muttergesellschaft. Ferner gilt das Mutterunternehmen weder nach Art. 4 IAS-VO noch nach § 315a Abs. 2 HGB als kapitalmarktorientiert, wenn eine seiner Tochtergesellschaften am Kapitalmarkt notiert ist.^^
Letztlich werden bereits bei der Festlegung auf die Kategorien Forschungsobjekt, Forschungsziel und Verfahren zur Erkenntnisgewinnung Wertungen vorgenommen; vgl. Ulrich (1985) S. 11 f. Die IAS-VO verweist in diesem Zusamnnenhang auf die Definition eines ..geregelten Marktes" gem. Art. 1 Abs. 13 der Richtiinie 93/22/EWG des Rates vom 20. Mai 1993 uber Wertpapierdienstleistungen. Die Marktdefinitionen sind demnach identisch; vgl. Buchheim/Groner (2003) S. 954. Vgl. Buchheim/Graner (2003) S. 954; Prinz (2003) S. 1359 (Fn. 6); Huttemann (2004) S. 204. Nach der Regelung des alten § 292a Abs. 1 HGB gait ein Mutterunternehmen (i. S. des § 290 HGB und des § 11 PubIG) bereits als ..kapitalmarktorientiert", sofern es selbst oder eines seiner Tochterunternehmen Wertpapiere an einem organisierten Markt ausgegeben hat. Auch die geplante Borsennotierung (der Mutter- bzw. einer Tochtergesellschaft) fuhrte nach § 292a HGB zur Einstufung als kapitalmarktorientiertes Unternehmen. Kritisch hierzu der Deutsche Anwaltverein. der bei einer borsennotierten Tochtergesellschaft von einem besonderen Informationsinteresse der Anteilseigner nach konzernweit identischen Rechnungslegungsvorschriften ausgeht; vgl. Deutscher Anwaltverein (2004) S. 5.
1.3 Weiterfuhrende Abgrenzung des Erfahrungsobjektes
11
Die Rechtsform der betroffenen Untemehmen spielt indes keine Rolle. Entscheidend ist allein die Kapitalmarktorientierung der Untemehmen im Sinne einer tatsachlichen Inanspruchnahme eines Kapitalmarktes (z. B. Aktien- oder Rentenmarkte).^^ Hierbei wird es sich in der Praxis primar um Publikumsaktiengesellschaften handein, wobei aber auch grofiere nicht borsennotierte Kapitalgesellschaften bspw. aufgrund einer Anieiheemission zu den kapitalmarktorientierten Gesellschaften
zahlen, die folglich
ab
2005
(bzw.
2007)
einen
IFRS-
Konzernabschluss aufstellen mussen.^ Ein nicht kapitalmarktorientiertes Untemehmen erfullt liingegen die Bedingungen der lAS-VO nicht. Mangels einer expliziten Definition durch die lAS-VO handelt es sich hierbei um eine Negativdeflnition.^^ Wie beim kapitalmarktorientierten Untemehmen spielt auch hier die Rechtsform oder Grofie der Unternehmung keine Rolle. Ein nicht kapitalmarktorientiertes Untemehmen wird jedoch nicht per se unter dem allgemeinen Begrlff Mittelstand zu subsumieren sein. Diese vor allem in Deutschland gebrauchlichen Bezeichnung fur einen Unternehmenstypus von i. d. R. kleiner und mittlerer Untemehmensgrolie steht im intemationalen Sprachgebrauch der Begriff kleine und mittlere Untemehmen (KMU) bzw. „small und medium-sized enterprises/entities" (SME) gegenuber. Im Unterschied zum deutschen Verstandnis von Mittelstand, der als nicht ubersetzbare Bezeichnung fur deutsche Wirtschaftsstrukturen gilt^^, orientiert sich die Definition von KMU/SME ausschlielilich an grofienorientierten und somit quantitativ messbaren Untemehmensmerkmalen.^^ Diese stellen zwar einen leicht abgrenzbaren - aber rein statistischen Teil der Gesamtwirtschaft dar. Die international ubiiche rein quantitative Abgrenzung der KMU erieichtert vor allem statlstische Erhebungen und volkswirtschaftliche Zuordnungen. Demnach gehoren zu den KMU all diejenigen Untemehmen, die eine gewisse Unternehmensgrofle nicht uberschreiten. Unter den zahlreichen Moglichkeiten der Determinierung von Untemehmensgrofien haben sich auf intemationaler Ebene insbesondere die Messgrolien Anzahl der Beschaftigten, Jahresumsatz und Bilanzsumme
Der Definition der lAS-VO soli in voriiegender Arbeit gefolgt werden. Vgl.Mandler (2004)8.16. Vgl. Art. 4 f. lAS-VO. Vgl. o.V. (1998) S. 97; Grichnik (2003) 8. 78. Die von der Wissenschaft ubiicherweise hinzugezogenen Indikatoren zur Abgrenzung des Begriffs „wirtschaftlicher Mittelstand" sind vor allem Gewinn, AnlagevermSgen, Bilanzsumme, Wertschopfung, Stellung am Markt, Anzahl der Arbeitsplatze, Umsatz u. a.; vgl. Gunterberg/Wolter (2002) 8 . 1 .
1 Internationalisierung der Rechnungslegung
12
durchgesetzt. Die jeweiligen Werte unterscheiden sich im internationalen Vergleich jedoch zum Teil erheblich voneinander, wie Abbildung 1-1 zeigt: KMU-H5chstgrenzen
Anzahl der BeschSftigten
Jahresumsatz
Bilanzsumme
§267Abs.2HGB (Mittelgrofle KapGes.)
250
32,12 Mio.€
16,06 iVIio.C
Institut fur Mittelstandsforschung
499
50,0 IVIio. €
Europaische Union
249
50,0 Mio. €
"" 43,0 Mio. €
Grolibritannlen: Sektion 248, Companies Act von 1985
250
11,2Mio.Pfund
5,6 Mio. Pfund
Frankreich
500
—
—
USA
500
—
—
Abbildung 1-1: H5chstgrenzen der Unternehmensgrdllen fur KMU nach international unterschiedlichen Definitionen^'
Dem deutschen Verstandnis von „wirtschaftlichem Mittelstand" liegt indes ein uber diesen statistisch eingrenzbaren Bereich inhaltlich hinausgehendes Verstandnis zugrunde. Der deutsche Bundestag sowie die fuhrenden WirtscliaftsverbSnde verzichten seit jeher auf eine starre Festschreibung des Mittelstandsbegriffs, urn seiner Heterogenitat Rechnung zu tragen:^® „Mittelstand ist eine Frage der Geisteshaltung, der Entsciieidungsstrukturen und der Bereitsciiaft, unternehmerisches Risiko zu tragen."^° Neben der international ubiichen i. d. R. rein quantitativen Abgrenzung spriciit das deutsclie Institut fur Mittelstandsforschung (IfM) insbesondere dem qualitativen Mittelstandsbegriff eine besondere Rolle zu, der sich in Bereichen wie Eigentumsverhaltnlssen oder Fuhrungsstilen zeigt.®^ Zentral fur die qualitative Begriffsbestimmung des Mittelstands ist jedoch die Verflechtung von Betrieb und Inhaber, die idealtypisch in der •
Einheit von Eigentum, Leitung, Haftung sowie Risiko, d. h. der Einheit von wirtschaftlicher Existenz des Unternehmens mit seinem Inhaber bzw. seiner Leitung®^ (Einheit von Eigentum und Leitung), und
Eigene Darstellung in Aniehnung an Gunterberg/Wolter (2002) S. 10-14. Vgl. Deutscher Bundestag (1970); Deutscher Bundestag (1976); Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (1999) S. 31. Deutscher Industrie und Handelstag (1999) S, 5. Vgl. Wolter/Hauser (2001) S. 30. So bereits Naujoks (1975) S. 22.
1.3 Weiterfuhrende Abgrenzung des Erfahrungsobjektes •
13
verantwortlichen Mitwirkung der Untemehmensfuhrung an alien unternehmenspolitisch relevanten Entscheidungen zum Ausdruck kommt (Entscheidungsunabhangigkeit bzw. -freiheit des Eigentumers).^^
Nach diesen beiden Kriterien zeichnet sich ein idealtypisches mittelstandisches Unternehmen durch die direkte und eigenverantwortliche Fuhrung seitens seiner Eigentumer (Eigentumeruntemehmen) oder deren Familienangehorigen (Famllienunternehmen) aus. Die Leitungsorgane wie Geschaftsfuhrung oder Vorstand werden damit von den Eigentumern bzw. deren Familien dominiert. Diese Personengruppe trifft in logischer Konsequenz auch alle fur das Unternehmen strategisch relevanten Entscheidungen wie Rechtsformwahl, Finanzierungsstruktur, Produkt- und Innovatlonspolitik. „Nur so ist es zu erklaren, dass auch grode Familienbetriebe, die mehrere Tausend Mitarbeiter beschaftigen und bundeswelt flSchendeckend aktiv sind, als nriittelstandisch bezeichnet werden."^ Eine korrekte und allgenfieingultige Abgrenzung des Mittelstands kann jedoch nicht vorgenommen werden. Allein die Forderung nach einheitlicher Leitung ist kritlsch zu diskutieren. Obwohl die Unterscheidung in eigentumergefuhrtes und managennentgesteuertes Unternehmen als unproblematisches Abgrenzungsmerkmal erscheint, beschaftigen manche Eigentumeruntemehmen - insbesondere bei Oberschreitung gewisser Unternehmensgrollen - erganzend zum personlichen Beitrag des Unternehmensgrunders bzw. Inhabers weitere angestellte Manager. Die Einheit von Leitung und Eigentum muss demnach relativiert werden. Wolter/Hauser sprechen somit von einem mittelst^ndischen Unternehmen, wenn durch maximal zwei naturliche Personen (bzw. deren Familienmitglieder) mind. 50 % der Anteile gehalten werden und diese naturlichen Personen zugleich der Geschaftsfuhrung angehoren.^^ Im Ergebnis liegt dabei eine Einheit von Leitung und Eigentum im weiteren Sinne vor. Nach dieser Definition konnen mittelstandische Unternehmen in alien Rechtsformen und GroRenklassen und somit auch in Konzernstrukturen auftreten. Jedoch ist i. d. R. nur dann von einem mittelstandischen Unternehmen auszugehen, wenn dieses nicht oder nur lose in einem Konzernverbund eingebunden ist. Andernfalls wird das Kriterium der Entscheidungsunabhangigkeit des Eigentumers nicht (mehr) erfullt.®^ Obwohl die Rechtsform nicht als Kriterium fur die Zugehorigkeit zum Mittelstand dienen kann, gelten EInzelunternehmen und die grode Mehrzahl der Personengesellschaften als inhabergefuhrt und damit als typisch mittelstan®^
Vgl. Gunterberg/Wolter (2002) S. 2.
^
Grichnik (2003) S. 8 1 .
®^
Vgl. Wolter/Hauser (2001) S. 33.
^
Vgl. Brockmann (2003) S. 677.
1 Internationalisierung der Rechnungslegung
14
disch. Die auf einer Studie des IfM aus dem Jahre 2002 basierende Abbildung 1-2 verdeutlicht, dass auch deutsche Kapitalgesellschaften in nicht unwesentlichen Teilen als (primer) inhabergefuhrte und damit typische mittelstandische Unternehmensformen auftreten. Untemehmensgruppe Einzelunternehmen OHG/GbR
Anzahl der Unternehmen
KG GmbH
2.033.853 251.332 26.132 426.724
GmbH & Co. KG AG Sonstige Untem. {insgesamt
69.925 3.139 318.409 3.130.514
davon mittelstandische Unternehmen
Mittelstandische Unternehmen in Prozent
2.033.853 239.908 25.304 340.875 59.822 887 267081 2.967.730
100,00% 95.45% 96,83% 79.88% 85,55% 28.26% 83,88% 94,80%
Abbildung 1-2: Der Anteil mitteistandlscher Unternehmen (Eigentumerunternehmen) an unterschledlichen Rechtsformen^^
Beeindruckend erscheint dabei das Untersuciiungsergebnis, dass nacii den rein qualitativen Kriterien des IflVI 94,8 % der in Deutschiand ansassigen Unternehmen als Eigentumerunternehmen und damit als mittelstandische Unternehmen klassifiziert werden. Nach diesen Kriterien erstreckt sich der Mittelstand in Deutschiand uber alle Unternehmensformen und -grofien und eriangt somit eine „[...] immense Bedeutung fur die deutsche Volkswirtschaft"^®. Gegenstuck des Typus eines mittelstandischen (Familien-)Unternehmens ist die managergefuhrte, kapitalmarktorientierte Publikumsaktiengesellschaft. Die o. g. Untersuchung des IfM zeigt jedoch, dass sich das Grundproblem der Trennung von Eigentum und Leitung sowie der damit verbundenen Informationsasymmetrie auch in anderen Rechtsformen stellt. Resultat dieser Trennung ist in vielen Fallen die auftretende „Prinzipal-Agenten"-Problematik, die mit Informations- und Anreizkonflikten - namentlich zwischen Unternehmensleitung (Vorstand) und Eigentumern (Aktionaren) - einhergeht.®^ Dem externen Rechnungswesen kommt durch seine Informations-, Oberwachungs- und Kontrollfunktion im Zusammenspiel zwischen Management und Eigentumer eine entscheidende Bedeutung zu. Daher
Eigene Darstellung in Aniehnung an Wolter/Hauser (2001) 8. 71. Scherer (2003)8.144. Zur Anwendung der Prinzipal-Agenten-Theohe vor dem Hintergrund der konfliktSren Interessenlagen unterschiedlicher Bilanzadressaten vgl. Schildbach (2004) S. 32-49.
1.3 Weiterfuhrende Abgrenzung des Erfahrungsobjektes
15
gehoren zu den unverzichtbaren Rechtsinstrumenten von Aktionaren ausfuhrliche periodische Rechnungslegung, grundliche Abschlussprufungen sowie strenge Publizitatsvorschriften, urn ihre Informationsdefizite zu minimieren sowie die Leistungsfahigkeit und Eigentumerorientierung des Managements uberprufen zu konnen7° In der Folge fordern diese strenge und umfangreiche Publizitatspflichten mit qualitativ hochwertigen und damit entscheidungsrelevanten Informationen/'' Derartige Forderungen sind in eigentumergefuhrten Unternehmen irrelevant, da Leltung und Eigentum zusammenfallen und folglich die beschriebene „PrinzipalAgenten"-Problematik uberhaupt nicht auftreten kann. Ein mittelstandisches Eigentunnerunternehmen ist i. d. R. nicht (am Aktienmarkt) notiert, zumal nur ein Bruchteil der mittelstandischen Unternehmen in Deutschland (0,03 %) uberhaupt in der Rechtsform der Aktiengesellschaft firmiert/^ Die damit einhergehende Finanzlerungsmoglichkeit uber den Kapitalmarkt wird von deutschen mittelstandischen Unternehmen somit kaum wahrgenommen. Von der permanent wachsenden Zahl an Finanzierungsalternativen zeigt sich der deutsche Mittelstand (noch) unbeeindruckt. Abbildung 1-3 (Seite 16) verdeutlicht demgegenuber das Potenzial an Finanzierungsalternativen fur mittelstandische Unternehmen, das in Relation zu deren Grode zunimmt und sich den Moglichkeiten eines Grodunternehmens annahert.
^°
Vgl. Eischen (1998) 8. 557 f.
^^
Vgl. Mandler (2004)8.15. Unberucksichtigt bleiben indes diejenigen Unternehmen, die den Kapitalmarkt mit fremdkapitalverbriefenden Wertpapieren wie Anieihen o. a. in Anspruch nehmen.
1 Intemationalisierung der Rechnungslegung
16 Mittelstand Klein
Mittel
Groliunternehmen GroU Finanzierungsbedarf > 100 Mio. Euro
Primarer Fokus: Traditioneller Bankenkredit
PrimSrer Fokus: Traditioneller Bankenkredit
Klassische Alternativen zum Bankenkredit: a) Factoring und Leasing b) Lieferantenkredite
Klassische Alternativen zum Bankenkredit: a) Factoring und Leasing b) Lieferantenkredite
Grolikredit Konzernfinanzierungen (CashPooling) Anieihen Asset Backed Securities
• Innenfinanzierung a) offen (Gewinnthesauriemng und Gesellschaftereinlage) b) still (stille Reserven) - Selten: Externes Beteiligungskapital
• Privatplatzierungen von verbrieften Forderungen (wie Schuldscheindarlehen) • Externe Beteiligungsfinanzierung a) Finanzinvestor b) Strategischer Investor • Mezzanine-Kapital a) Nachrangige Darlehen b) Genussrechte c) Wandel-ZOptionsanleihen d) Stille Beteiligungen
Bdrsengang, Kapitalerhdhungen Qber den Kapitalmarkt und Dual Listing Steuerinduzierte (grenzUberschreitende) Finanzierungen • Strukturierte Finanzierung (Zins, Wahrung, Laufeeit)
Abbildung 1-3: Von der Unternehmensgr6(le abhSngige Finanzierungsinstrumente
Dieses Potenzial an Finanzierungsaltemativen wird von den deutschen nnJttelstSndischen Unternehmen in praxi jedoch nur zaghaft genutzt: Damit nehmen deutsche Unternehnnen bei ihrer Finanzierung im internationalen Vergleich eine Sonderrolie ein/^ Das Finanzierungsverhalten mittelstandischer Unternehmen wird mafigebiicii durch die enge Personenbindung des Eigentumers an „sein" Unternehmen beeinflusst. Gerade diese enge Bindung begrundet die uberwiegend ablehnende Haltung gegenuber den externen Finanzierungsquellen des Fremd- und insbesondere des Eigenl verSffentiicht. Vgl. hierzu weiterfuhrend Kapitei 5.3.1.2.2, S. 239. Vgl. Ahrweiier/BOrner/Grichnlk (2003) S. 384 f. Nach einer Studie von Siemens Financial Services in Kooperation mit mehreren bankwirtschaftlichen Lehrstuhien (2003). in deren Rahmen mehr als 500 Finanzmanager groderer mittelstandischer Unternehmen befragt wurden, finanzieren sich 92 % aller deutschen mittelstandischen Unternehmen u. a. uber langfristige Bankkredite; vgl. hierzu o.V. (2003) S. 22. Zur Bedeutung des Hausbankprinzips vgl. Hommel/Schneider (2004) S. 577-584. WShrend der Eigenkapitalanteil in Frankreich und den Niederlanden bei rund 30 % liegt, haben Deutschland und italien mit ca. 18 % bzw. 20 % im Vergleich zu anderen Industriestaaten die weltweit geringsten Eigenkapitalquoten; vgl. hierzu Scherer (2003) S. 157. Vgl. Ahrweiler/Borner (2003) S. 13; Helfrich (2003) S. 236 f. Vgl. Kolbeck/Wimmer (2002) S. 12. Vgl. Mind Finance (2000) S. 31 sowie Ahrweiler/Borner (2003) S. 12.
18
1 Internationalisierung der Rechnungslegung
nen direkten Kapitalmarktzugang.^ Boehm-Bezing kommt vor diesem Hintergrund zu folgendem Schluss: „Als ein zentrales finanzwirtschaftliches Kriterium fur den Mittelstand kann deshalb weiterhin der fehlende djrekte Zugang zu den Kapitalmarkten konstatiert werden."^^ Demnach ist die Gesamtheit der Unternehmen, die der Mittelstandsdefinition des IfM entsprechen, als nicht kapitalmarktorientiert zu bezeichnen. Die diese Unternehmen charakterisierende Einheit von Eigentum und Leitung ist damit ausschlaggebend fur die Finanzierungsstruktur und den folglich fehlenden Kapitalmarktzugang dieses Unternehmenstypus. Im Rahmen dieser Arbeit wird entsprechend der o. g. qualitativen Abgrenzung des IfM der Begriff „nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen" daher gleichgesetzt mit einem mittelstandischen Eigentunnerunternehmen, welches keinen direkten Kapitalmarktzugang bzw. kelne Ausrichtung auf Kapitalmarktgegebenheiten besitzt und damit im Sinne der lASVO als nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen anzusehen ist. In dieser Art und Weise wird der Begriff „nicht kapitalmarktorientiert" auch In der aktuellen Rechnungslegungsdebatte der einschlagigen Fachliteratur venA^endet.®^ Somit werden ausschliedllch diejenigen nicht kapitalmarktorlentlerten Unternehmen betrachtet, die den Merkmalen eines mittelstandischen Unternehmens im Sinne der qualitativen Mittelstandsdefinition des IfM entsprechen und demnach durch feste Eigentumer- und Finanzierungsstrukturen charakterisiert werden. Aus Sicht der Rechnungslegungspraxis wird es im EInzelfall dennoch Abweichungen zwischen den Unternehmensbegriffen ..mittelstandisch" und „nicht kapitalmarktorientiert" geben. Dies betrifft: •
einerseits kapltalmarktorientierte mittelstandische Unternehmen, die zwar aufgrund ihrer Unternehmenscharakteristika (Einheit von Eigentum und Leitung) als „Mlttelstandler" anzusehen sind, aber z. B. aufgrund einer Anieiheemission nach lAS-VO zu den kapitalmarktorientierten Gesellschaften zahlen und in Folge zur Aufstellung eines IFRS-Konzernabschluss ab 2007®^ verpflichtet sind;
•
andererseits nicht kapltalmarktorientierte Unternehmen, die zwar keinen Kapitalmarktzugang besitzen, aber aufgrund ihrer Unternehmensgrolie als Grofiun-
Vgl. Ohoven (2002) S. 7; Hommel/Schneider (2004) S. 579 f. Boehm-Bezing (2002) S. 158. Vgl.Mandler (2004)8.16. Fur Unternehmen, die einen Kapitaimarkt der EU lediglich mit fremdkapitalverbriefenden Wertpapieren (Schuldtitein) in Anspruch nehmen, besteht nach Art. 9 lAS-VO ein Mitgliedstaatenwahirecht, erst zum 1.1.2007 einen verpfiichtenden lAS/IFRS-Konzernabschluss aufzustellen; vgl. hierzu Kapitel 3.2, S. 81.
19
1.4 Gang der Untersuchung
ternehmen im Sinne des Publizitatsgesetzes®® (PubIG) Oder aufgrund der Existenz von Konzernstrukturen nicht mehr als mittelstandisches Unternehmen zu qualifizieren sind. Derartige Ausnahmen sind nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Ober ihre Ausmade und Grodenordnung gibt es derzeit keine Untersuchungen, jedoch ist davon auszugehen, dass die grode Mehrheit der niciit kapitalmarktorientierten Unternelimen in Deutschland der Mittelstandsdefinition des IflVI entspricht. Auf die Charakteristika und Belange aussciiliefliicii dieser Unternehmen konzentriert sich die vorliegende Arbeit.
1.4 Gang der Untersuchung Die vorliegende Arbeit gliedert den Prozess der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland nach chronologischer Reihenfolge in drei Teilabschnitte. Abbildung 1-4 verdeutlicht die grundlegende Struktur: Teil 1 Historische Entwicklung
Teil II Aktuelle Entwicklung
Teil III Zukunftige Entwicklung
Kapitel 2
Ursprunge und Entwicklung der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutscliland
Kapitel 3
Die neue Rechnungslegungsstrategie der ED und ihr Einfluss auf die Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
Kapitel 4
Internationalisierung des Einzeljahresabschlusses
Kapitel 5
PraktikabilitSt und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme mit den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen
Kapitel 6
Zukunftsperspektiven der externen Rechnungslegung
Abbildung 1>4: Grundlegende Struktur der vorliegenden Arbeit
Der erste Teilabschnitt (Teil I) der Arbeit widnnet sich der historischen Entwicklung des Internationalisierungsprozesses der externen Rechnungslegung, die als Grundlage der Erklarung und Bewertung der aktuellen und zukunftigen Entwicklung der Rechnungslegung in Deutschland in den weiteren Teilabschnitten (Telle II undlll)dient.^^
Nach der rein qualitativen Abgrenzung des IfM handelt es sich hierbei infimer noch urn mittelstandlsche Unternehmen. Nach § 1 PubIG wird ein Unternehmen als „grofl" angesehen, wenn es zwei der folgenden Kriterien erfulit: Bilanzsumme > 65 Mio. €; UmsatzerlOse > 130 Mio. € Oder Mitarbeiter > 5.000. Dem geht eine Einfuhrung in die theoretischen Grundlagen in Kapitel 1, 8.1 voraus.
20
1 Internationalisierung der Rechnungslegung
Ausgehend von der grundsatzlichen Notwendigkeit der Harmonisierung von Rechnungslegungssystemen (Kapitel 2.1) sowie den fruhen europaischen Harmonisierungsbemuhungen (Kapitel 2.2.1) steht im Zentrum von Kapitel 2 der Wettlauf der IFRS gegen die US-Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) „[...] im Spiel urn die World Standards of Accounting"^° (Kapitel 2.2.2) samt seiner Entwicklungsstadien. Die deutsche Diskussion urn die Internationalisierung der Rechnungslegung geht dabei bis in das Jahr 1965 zuruck, hat jedoch mit Verabschiedung des Bilanzrichtlinien-Gesetzes (BiRiLiG) inn Jahre 1985 deutlich an Dynamlk gewonnen. Unter Berucksichtigung der zuvor erorterten Einflusse internationaler Harmonisierungsbestrebungen beschreibt Kapitel 2.3 die Entwicklungsschube der Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung. Hierbei soil nicht nur auf die gesetzllche Entwicklung in Deutschland, sondern auch auf den Aufgabenbereich des Deutschen
Rechnungslegungs
Standard Committees
(DRSC) eingegangen werden (Kapitel 2.3.2). Durch die Verpflichtung der borsennotlerten Konzernmuttergesellschaften zur Anwendung der IFRS in ihren konsolldierten Abschlussen hat sich die Europaische Kommission berelts Im Jahr 2002 zugunsten der internatlonalen Rechnungslegungsstandards entschieden: In Kapitel 3.2 werden Umfang und Inhalt der lASVerordnung als zentraler Bestandtell der zuvor (in Kapitel 3.1) beschriebenen neuen Rechnungslegungsstrategie in der EU dargestellt, an deren Ende die Anwendung der IFRS in samtlichen europaischen Konzern- und Einzeljahresabschlussen stehen wird. Die lAS-Verordnung hat in Deutschland Diskussionen uber die Zukunft des deutschen Handelsrechts in Konzern- und Einzeljahresabschluss ausgelost (Kapitel 3.4), die der deutsche Gesetzgeber mit Ausubung der durch die lAS-Verordnung gewahrten Mitgliedstaatenwahlrechte zunachst zugunsten des HGB beendet hat (Kapitel 3.3). Im Rahmen der aktuellen ReformbemiJhungen soil das deutsche Handelsrecht vor dem Hintergrund europaischer Vorgaben jedoch grundlegend reformiert werden. Der Umfang der bereits erfolgten und noch ausstehenden Reformbemuhungen wird in Kapitel 1.1 dargestellt. Im Zentrum der Betrachtung von Tell II steht jedoch die derzeltige Internationalisierung des Einzeljahresabschlusses in Deutschland. In diesem Teilabschnitt soil daher das reformierte deutsche Handelsrecht der Systemalternative IFRS gegenubergestellt werden. In Kapitel 4.1 wird zunachst das aktuelle Reformvorhaben des deutschen Gesetzgebers umfassend erortert: Neben der Eriauterung der Notwendigkeit einer welteren Reform des HGB (Kapitel 4.1.1) sollen einleitend die europaischen Rahmenbedingungen, die durch die 4. EG-Richtlinie vorgegeben
^°
Schildbach (2002c) S. 38.
1.4 Gang der Untersuchung
21
werden, detailliert beschrieben werden (Kapitel 4.1.3). Vor diesem Hintergrund werden in Kapitel 4.1.4 notwendige Reformvorschlage fur ausgewahlte Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden hergeleitet, die der gewunschten Annaherung an die Internationale Rechnungslegung entsprechen. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit erweiterter Publizitatsvorschriften (Kapitel 4.1.5). Abschlieilend wird das aktuelle Reformvorhaben in Kapitel 4.1.6 einer kritischen Wurdigung aus europaischer und deutscher Perspektive unterworfen. Die Alternative zu einer weiteren Reform des deutschen Handelsrechts stellen die IFRS dar (Kapitel 4.2). Deren grundsatzliche Eignung fur den Einzeljahresabschluss in Deutschland muss jedoch zunachst uberpruft werden (Kapitel 4.2.2). Die notwendige Eignungsuntersuchung erfolgt anhand der in Deutschland ubiichen Jahresabschlusszwecke: Neben der Informationsfunktion wird daher auf die im deutschen Handelsrecht verankerten Zwecke der Zahlungs- und Steuerbemessung einzugehen sein. Die Ergebnisse der Eignungsuntersuchung werden schlielilich in Kapitel 4.2.3 zusammengefasst. Teilabschnitt III widmet sich der zukunftigen Entwicklung der Rechnungslegung aus Sicht der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen in Deutschland. Als Grundlage weiterfuhrender Uberlegungen werden daher deren Anforderungen an den Einzeljahresabschluss in Kapitel 5.1 formuliert und anschlieliend thesenformig zusammengefasst (Kapitel 5.1.4). Diese bilden gleichzeitig den Ausgangspunkt der beiden folgenden Kompatibilitatsprufungen. Letztere sollen ermittein, inwiefern ein reformierter Einzeljahresabschluss nach HGB (Kapitel 5.2.1) bzw. ein Jahresabschluss auf Grundlage der Systemalternative IFRS (Kapitel 5.3.1) den zuvor formulierten Anforderungen der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen entsprechen. Ebenso muss die Praktikabilitat eines Rechnungslegungssystems gegeben sein. Vor dem Hintergrund ihrer hohen Komplexitat und umfangreichen Publizitatsvorschriften stellen die IFRS in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen jedoch nur dann eine praktikable Rechnungslegungsalternative dar, wenn mit diesen Erieichterungen einhergehen. Die Differenzierung der originaren IFRS stellt insofern einen bedeutenden Reformansatz dar, auf den ausfuhrlich in Kapitel 5.3.2 eingegangen werden soil. Erst dann konnen weiterfuhrende Praktikabilitatskriterien fur die Anwendung der IFRS im Einzeljahresabschluss formuliert werden (Kapitel 5.3.3). Ebenso muss der nach HGB de lege ferenda zu erwartende Einzeljahresabschluss in das zukunftige Rechnungslegungsumfeld eingeordnet werden und dabei auf seine Praktikabilitat uberpruft werden (Kapitel 5.2.2). Die Ergebnisse der Kompatibilitatsuntersuchungen und Praktikabilitatskriterien fliefien in die abschliedende Betrachtung in Kapitel 6 ein. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend werden in Kapitel 6.1 Prognosen uber die Zukunft der Rechnungs-
22
1 Intemationalisierung der Rechnungslegung
legung im deutschen Einzeljahresabschluss hergeleitet. Die Arbeit schliedt mit der Schlussbemerkung in Kapitel 6.2. Abbildung 1-5 (Seite 23) steilt den Gang der Untersuchung graphisch dar.
1.4 Gang der Untersuchung
Abbildung 1-5: Gang der Untersuchung
23
2 Ursprunge und Entwicklung der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland 2.1 Notwendigkeit vergleichbarer Rechnungslegungsdaten Die verstarkte grenzuberschreitende Untemehmenstatigkeit europaischer und insbesondere deutscher Untemehmen aller Grolien sowie die Globalisierung der Kapitalmarkte stellt die externe Rechnungslegung der betroffenen Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Daten einem zunehmend internationalen Adressatenkreis zuganglich maciien zu mussen. Dieses internationale Aniegerpublikum mochte seine Investitionsentscheidungen jedoch auf der Grundlage vergleichbarer Abschlussdaten treffen - losgelost von Verzerrungen lokaler Rechtsnormen, die primar von den jeweiligen nationalen soziookonomischen und historischen Rahmenbedingungen gepragt sind. Fehlende Vergleichbarkeit - und damit auch Verstandlichkeit - verlangen von weltweit agierenden Investoren eine tief greifende Expertise der jeweiligen nationalen Bilanzierungsgewohnheiten, die mit hohen Informationskosten einhergeht. Denn Investor entstehen weitere Kosten bei der Aufbereitung von Rechnungslegungsinformationen, well dieser Abschlussdaten aus divergierenden Rechtskreisen nachbearbeiten muss, urn sie vergleichbar zu machen.^'' Aufgrund der resultierenden Aufbereitungs- und Informationskosten fur einen Investor kann daher u. U. eine Investition unterbleiben. Investoren versuchen letztlich, grofitmogliche Markttransparenz zu erreichen, urn die Risiken ihrer Aniageentscheidungen zu minimieren.^^ Je transparenter und vergleichbarer die vorhandenen Unternehmensdaten sind, desto zielgenauer lassen sich kunftige Renditen schatzen und Risiken einer Investition eingrenzen - und umso attraktiver wird ein Unternehmen aus Sicht des Investors.^^ Kuting kommt daher folgerichtig zu dem Schluss: „lm Zuge der Globalisierung der Kapitalmarkte stellt die Financial Community immer hohere Anforderungen an die Unternehmen, bei denen sie koine nationalen Unterschiede hinsichtlich der Rechnungslegung macht."^"^ Der Druck zu einer generellen Harmonisierung der Rechnungslegung^^ aufgrund international agierender Investoren wird fur die betroffenen Unternehmen durch diverse Vorteile flankiert:
Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 21 f. Vgl. Wagenhofer (2002) S. 230 f. Vgl. Ernst (2002) S. 181 f. Kuting (2000) S. 39. Die Harmonisierung der Rechnungslegung wird in der Fachliteratur kontrovers diskutiert, so dass sich bisher keine einheitliche Definition durchgesetzt hat. Unter dem Begriff „Harmonisie-
26 •
2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung Eine intematjonale Harmonisierung erleichtert vielen (deutschen) Unternehmen den Zugang zu internationalen Kapitalmarkten - und insbesondere dem amerikanischen Kapitalmarkt - da aufwendige und kostentreibende Uberleitungsarbeiten in ein anderes Rechnungslegungswerk entfallen.^^
•
Fur weltweit agierende Konzerne entfallt im Rahmen der Aufbereitung und Anpassung der Einzeljahresabschlusse ihrer Tochterunternehmen (Aufstellung der HB II) eine aufwendige Anpassung an die Bilanzlerungs- und Bewertungspraktiken bzw. die Rechnungslegungsnormen der Mutter.
•
Falls Mutterunternehmen die Rechnungslegungsdaten ihrer Tochter inn Rahmen der internen Rechnungslegung fur Planungs-, Steuerungs- und Kontrollzwecke einsetzen, hilft eine harmonisierte Grundlage der Daten, mogliche Akzeptanz- und Koordinationsprobleme zu minimieren.^^
•
Prinzipiell geht mit international vergleichbaren Rechnungslegungsnormen eine Erhohung des Kommunikationswertes des Instruments Jahresabschluss" einher, die zu einer besseren Verstandlichkeit und somit Informationskostenreduktion bei auslandischen Geschaftspartnern und Verantwortlichen der einbezogenen Konzernunternehmen fiihrt.^®
•
Schulungskosten im Personalbereich konnen verrlngert werden, wenn im ganzen Unternehmen eine einheitliche Grundlage von Rechnungslegungsdaten anstelle voneinander divergierender nationaler Normen - besteht.
Von einer starkeren Angleichung der Rechnungslegungssysteme profitieren neben den betroffenen Unternehmen insbesondere Internationale Glaubiger und Ratingagenturen, die in Analogie zu internationalen Investoren vor dem Hintergrund einer harmonisierten Datenbasis relevante Rechnungslegungsinformationen bei
rung der Rechnungslegung" wird im Rahmen dieser Arbeit entsprechend der Definition von Rost ein Vorgang verstanden, „[• •] bei dem die Anzahl der Unterschiede in den Rechnungslegungspraktiken zwischen den Rechnungslegungssystemen zweier (oder mehrerer) Lender durch wechselseitige Aufgabe bzw. Ubernahme von Rechnungslegungspraktiken reduziert wIrd und so eine Konzentration auf eine reduzierte Anzahl ubereinstimmender gemeinsamer internationaler Rechnungslegungspraktiken erfolgt." Rost (1991) S. 2 1 . Dies setzt jedoch voraus, dass entsprechende harmonisierte Rechnungslegungsnormen von den jeweiligen nationalen Borsenaufsichtsbehorden auch anerkannt werden. Vgl. Pellens/Fullbier/Gassen (2004) S. 41-44. Vgl. Kuting (2000) S. 38.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
27
niedrigeren Transaktionskosten in ihrem Sinne auswerten konnen. Letztlich steigt dadurch die Qualitat der Kreditwurdigkeitsprufung. Daneben fuhrt eine Harmonisierung der Rechnungslegung auch fur Wirtschaftsprufungsgeselischaften zu einer Komplexitats- und Kostenreduktion beim Einsatz internationaler Prufungsteams.^^
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen Zur Systematisierung von Harmonisierungsbestrebungen stelien drei verschiedene Kriterien zur Verfugung: Einerseits kann nach Tragern einer Initiative zur Harmonisierung (Wer?) klassifiziert werden, andererseits aber aucli nach deren Verbindliclikeitsgrad^°° (Wie?) oder nach den konkreten lnhalten^°^ (Was?).''°^ Die folgende Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen aus deutscher Sicht basiert auf einer Differenzierung der wichtigsten Tragerinstitutionen der internationalen Harmonisierung. Auf der Grundlage der Unterscheidung nach den Institutionen einer Harmonisierung der Rechnungslegung folgt eine Beschreibung ihres jeweiligen Verbindlichkeitsgrades i. V. m. der Eriauterung und Wurdigung der fur die Internationale Harmonisierung relevanten Inhalte. Die Untersuchung beschrankt sich dabei auf diejenigen Organisationen, die auf europaischem Oder weltweitem Niveau im Bereich der Harmonisierung der Rechnungslegung von Bedeutung sind bzw. waren. Die derzeit weltweit bestehenden Harmonisierungsbestrebungen lassen sich aus deutscher Sicht vor allem in einen europaischen und einen internationalen Kontext untergliedern. Beide Entwicklungsprozesse uben gleichermafien und in Teilen unabhangig voneinander Einfluss auf die Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland aus und sind damit entscheidende Determinanten des deutschen Internationalisierungsprozesses der Rechnungslegung. Abbildung 2-1 (Seite 28) verdeutlicht diese Interdependenzen.
Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 22. Zu Bedenken gegen eine Harmonisierung unterschiedlicher Rechnungslegungssysteme sowie eine Betrachtung weiterer interessengruppen wie Arbeitnehmer, Kunden, staatliche institutionen u. a. vgl. Pellens (2001) S. 390-393. Hierbei wird anhand der Sanktions- und Durchsetzungsmechanisnnen einer Harmonisierung wie internationalen Gesetzen, nationalen Gesetzen, Empfetiiungen oder MarktIosungen unterschieden. Die Differenzierung nach Inhaiten erstreckt sich von Begriffen uber allgemeine Grundsatze bis zu konkreten Handlungsanweisungen. Ferner kann eine Systematisierung auch anhand des Anwendungsbereichs (Einzei-ZKonzernabschiuss oder Differenzierung nach bestimmten Unternehmensgruppen) stattfinden. Vgl. Pellens (2001)5.396 f.
2 Ursprunge und Entwicklung der Internationalisierung
28
Determinanten der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland HarmonisJerung innerhalb der EU
Weltweite Harmonisierung 1973: IAS als erster Versuch eines echten internationalen Rechnungslegungssystems
1967: Erste Harmonisierungsschritte der Rechnungslegung durch EG-Bilanzrichtlinien (1978/1983)
2000: Durch Annerkennung der IOSCO wachsende weltweite Bedeutung der IFRS
43-
2002: Starkung durch verpflichtende Anwendung der IFRS fur kapitalmarktorientierte Konzerne in der EU ab 2005
ab1995: Neue Rechnungslegungsstrategie
Verpflichtende Anwendung der IFRS ab 2005 fur kapitalmarktorientierte Konzerne Modernisierung der EG-Bilanzrichtlinien, urn Kompatlbilit^t mit den IFRS zu errelchen
3
Parallel: Verbreitung der US-GAAP als weltweit dominierendes, aber nationales Rechnungslegungssystem (primar urn Zugang zum amerikanischen Kapitalmarkt zu erhalten)
J3. In Zukunft: M5glichkeit der gegenseitigen Anerkennung bzw. Konvergenz zwischen IFRS und US-GAAP
Fortschreitende Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland Abbildung 2-1: Determinanten der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
2.2.1 Harmonisierung der Rechnungslegung in Europa Die Grundlagen zur Harmonisierung der verschiedenen europaischen Rechnungslegungssystenne wurden bereits Ende der 60er Jahre gelegt.''^^ Gesetzlich verankert wurde die Harmonisierung der europaischen Rechnungslegung jedoch erst-
Obwohl bei Grundung der EWG 1956 in Rom im Grundungsvertrag (EWGV) die Harmonisierung von Rechnungslegungsgrundsatzen zwar nicht ausdrijcklich verfolgt wurde, artikulierte Art. 54 Abs. 3 Buchstabe g bereits die Schaffung solcher GrundsStze als Teil der Harmonisierung auf dem Gebiet des Gesellschaftsrechts. Im Jahre 1965 bildeten die Berufsvertretungen der europaischen Wirtschaftsprufer einen eigenen Ausschuss mit dem Ziel der Harmonisierung der Rechnungslegung in Europa. Dieses Gremium - aufgrund seines ersten Vorsitzenden Dr. Wilhelm Elmendorff auch als ..Groupe Elmendorff' bekannt - erarbeitete das Fundament der Vierten EG-Bilanzrichtlinie, deren erster Entwurf 1967 folgte; vgl. hierzu Niehus (2003a) 8. 966.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
29
mals im Jahre 1978 mit der Vierten EG-Richtlinie^°'*, der im Jahr 1983 die Siebte EG-Richtlinie''°^ folgte. Ziel der beiden so genannten Rechnungslegungsrichtlinien ist die Harmonisierung des Bilanzrechts in den (damaligen) Mitgliedstaaten. Durcin die Richtlinien sollten die Biianzierungsvorsciihften fur den Einzel- und Konzernabschluss von Kapitalgeselischaften innerhalb der EU angeglichen werden. Sie stellen damit den ersten Versuch auf europaischer Ebene dar, eigentlich unter nationale Hoheit fallende Rechnungslegungsnormen uber die Landesgrenzen hinweg innerhalb der EU anzugieiciien. Das Instrument der Richtlinie eriaubt den Mitgliedstaaten die notwendige Flexibilitat bei der Unrisetzung in nationales Recht. Diesen bleibt dabei selbst uberlassen, auf welchem Weg sie das neue Gemeinschaftsrecht unter Berucksichtigung des jeweiligen nationalen soziookononnischen Umfelds uberfuhren.''^® Die beiden Rechnungslegungsrichtlinien stellen letztlich das Ergebnis eines politisch geprSgten und gewollten Kompromisses dar: Es Ist innerhalb der europciischen Union der Versuch unternommen worden, ein Gleichgewicht zwischen Glaubigerschutz (kontinentaleuropaische Denkweise) und Investorinformation (angloamerikanische Denkweise) herzustellen. Dieser innerhalb Europas problematische Dualismus zwischen kontinentaleuropaischer und angloamerikanischer Rechnungslegungsphilosophie pragt gleichermaden auch den internationalen Kontext der Harmonisierung der Rechnungslegung. Den eher starren, auf romischem Recht basierenden, kontinentaleuropaischen Rechnungslegungsnormen stehen privat organisierte und vorzugsweise auf Einzelfallentscheidungen aufbauende angelsachsische Gesetzesregelungen gegenuber. Wahrend in Kontinentaleuropa der Glaubigerschutz stark verankert ist, der sich in einem dominierendem Vorsichtsprinzip mit dem unbedingten Ziel der Kapitalerhaltung manifestiert, steht auf angloamerikanischer Seite das Investorinteresse im Vordergrund. Aufgrund des - im Vergleich zu kontinentaleuropaischen Verhaltnissen stark abgeschwachten - Vorslchtsprinzips uberwiegt hier das Gebot der periodengerechten Gewinnermittlung gegenuber dem Postulat der Substanzerhaltung.''^^ Hinzu kommen In
Vierte Richtlinie des Rates der Europaischen Gemeinschaften uber den Jahresabschluss von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen (78/660/EWG) vom 25.7.1978. ABIEG L 222 vom 14.8.1978, S. 11; sog. EinzeijahresabschiussrichtJinie. Siebte Richtlinie des Rates der EuropSischen Gemeinschaften aufgrund von Artikel 54 Abs. 3 Buchstabe g des Vertrages uber den konsolidierten Abschluss (83/349/EGW) vom 13.6.1983, ABIEG L 193 vom 18.7.1983, S. 1; sog. Konzernabschlussrichtlinie. Vgl. Hulle (2003) S. 969-971. Die Impiementierung in nationales Recht kann bspw. an einen privaten Standard-Setter wie den DRSC delegiert werden oder uber gesetzliche Kodifikation durch staatliche Institutionen erfolgen. Vgl. Kleekamper/Konig (2000) S. 569; einen umfangreichen Uberblick uber die unterschledlichen Entwickiungen des kontinentaleuropaischen im Vergleich zum angloamerikanischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht gibt Merkt (2001) S. 142-150.
2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
30
Europa unterschiedliche Auspragungen dieser beiden Rechnungslegungstraditionen untereinander: Accounting Traditions I Anglo Saxon: Micro/Professional
Continental: Macro/Uniform
X
1
X
Business Economics Netherlands
Pragmatic Denmark UK and Ireland
Plan France Belgium Spain
I
X
Law Italy Germany Austria Switzerland
Government Economics Sweden Finland
Abblldung 2-2: Auspragung unterschiedlicher Rechnungslegungstradltionen in Europa
Die Konsequenz aus diesem Dualismus ist eine VJelzahl von entstandenen Ansatz- und Bewertungswahlrechten im Rahmen der beiden Rechnungslegungsrichtlinien, die versuchen, den national divergierenden historischen Entwicl. Vgl. Baetge/Thiele/Plock (2000) S. 1033 f. lASB (2004c) 8. 3. Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 28 f.; Kleekamper/Konig (2000) 8. 570. Vgl. Weifienberger et al. (2003) 8. 9 f. Eine umfangreiche Obersicht uber die Entwicklung und den Aufbau des IA8C gibt Mandler (2003c) 8. 476-484. Die I 0 8 C 0 ist die Internationale Vereinigung - und somit Dachorganisation - aller nationalen Wertpapieraufsichtsbehorden. 8ie wurde 1974 mit dem Ziel gegrundet, die Kooperation zwischen den Aufsichtsinstituten der Mitgliedstaaten zu fordern, die Entwicklung einheitlicher Standards fur Bdrsenzulassung, Wertpapiertransaktionen sowie Marktaufsicht voranzutreiben sowie die gegenseitige Unterstutzung bei der Verfolgung von Regelverstofien sicherzustellen; vgl. weiterfuhrend Kapitel 2.2.2.7, 8. 60.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
35
In den Jahren 1973-1988 entstanden die ersten 28 Rechnungslegungsstandards, die vom unuberbruckbaren Gegensatz der giaubigerschutzorientierten kontinentaleuropaischen und der angloamerikanischen kapitalnnarktorientlerten Rechnungslegungsphilosophie gepragt waren. Die auch als ..additive Harmonisierung"^^^ bezeichnete erste Phase fuhrte in der Folge zu einer Vielzahl von Wahlrechten (mehr als 200), die zum Ausdruck des Kompromisses zwischen beiden Rechnungslegungswelten wurden: Sowohl ein Jahresabschluss auf Basis der EG-Richtlinien als auch ein nach US-GAAP aufgestellter Abschluss waren mit den IAS voll vereinbar. Entsprechend gering war die praktische und politische Bedeutung des privaten Standard-Setters im Rahmen der weltweiten Harmonisierung, der keinerlei Einfluss auf die verpflichtende Implementierung seiner Rechnungslegungsnormen besafi.''^® Einen strategischen Richtungswechsel durch Beendigung des - die Weiterentwicklung der IAS und die weltweite Harmonisierung lahmenden - Dualismus zweier Normensysteme zu einer verstarkten Annaherung an nur eine Rechnungslegungsphilosophie vollzog das lASC erst im Jahre 1987 durch eine engere Zusammenarbeit mit der IOSCO. Die Jahre 1989-1993 wurden vom sog. ..Comparability Project" dominiert, welches zu einer entscheidenden Minimierung der bisher existierenden Wahlrechte fuhrte und als Ursprung der Ausrichtung der IAS an die angloamerikanische Rechnungslegungskonzeption gilt. In der Folge wurden 29 - meist kontinentaleuropaische Regelungsalternativen''^^ gestrichen und Standards strlngenter formuliert. In dieser zweiten Phase war die weltweite Vergleichbarkeit von lAS-konformen Abschlussen untereinander in den Vordergrund der Bestrebungen des lASC geruckt, um den Anforderungen internationaler Kapitalmarkte zu genugen.^^® Zudem stellte die IOSCO bei entsprechender Uberarbeitung der IAS die Einfuhrung derselben als Basisregelwerk fur die Zulassung an den natlonalen Wertpapierborsen der Mitglieder in Aussicht.""^® Theoretisches Fundament dieser Neuausrichtung stellte das 1989 vom lASC verabschiedete ..Framework"'"^° dar, welches den konzeptio-
Vgl. Kulimaul (2000) S. 348. Mandler (2003c) S. 477. Vgl. Helleman/Slomp (2002) S. 216 f. In den Bereichen, in denen Wahlrechte unumganglich erschienen, entstand die Unterteilung in ..preferred treatment" (bevorzugte Behandlung. sog. Benchmark-Methode) und ..allowed alternative" (alternativ zulassig) mit entsprechend umfangreicheren Anhangangaben als bei Anwendung der Benchmark-Methode. Vgl. Rohling (2002) S. 29; Kuting (1997) S. 287. Vgl. Raffournier (2000) S. 83 f. Das ..Framework for the Preparation and Presentation of Financial Statements" beschreibt die Zlele und Anforderungen der lAS-Rechnungslegung und definiert die Elemente der Rechnungslegung. Es ist gleichberechtigter Teil im dreistufigen Aufbau des IFRS-Rechnungslegungswerks (Framework/Standards/lnterpretationen) und dient zur konzeptionellen Ent-
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2 Urspriinge und Entwicklung der Intemationalisierung
nellen Bezugsrahmen der lAS-Rechnungslegung vorgibt und somit als Basis fur die Entwicklung weiterer Standards fungiert. Durch die Formulierung grundsatzlicher Anforderungen an die lAS-Rechnungslegung dient es zudem als Grundlage der deduktiven Ableitung von nicht explizit geregelten Bilanzierungs- und Bewertungsfragen. Die Orientierung an der angloamerikanischen Rechnungslegung zeigt sich auch beim Framework durch eine starke konzeptionelle Annaherung an das ..Conceptual Framework" der US-GAAP.''^'' Struktur und Inhalt unterscheiden sich im Detail nur wenig, jedoch sind gewisse Formulierungen unterschiedlich ausgestaltet worden. Nach Kieekamper wurden demnach „bereits durch die Verabschiedung dieses lASC Framework auf Basis und nach Konzeption des FASB [...] die Weichen fur eine zunehmende .Amerikanisierung' der IAS gestellt."'"'^^ Die dritte Entwicklungsphase in den Jahren 1994-2000 ist von der zunehmenden Globalisierung der internationalen Kapitalmarkte gepragt, die trotz diverser Annaherungen eine weltweite Bedeutung der IAS und der US-GAAP als zunehmend konkurrierende Rechnungslegungsnormen mit sich brachte. Die Bestrebungen des lASC konzentrierten sich vornehmlich auf den Abschluss des sog. „Core Projects". Im Rahmen dieses Vorhabens soliten der IOSCO ein umfassendes, luckenloses und in sich konsistentes Normensystem (sog. Core Standards'"^^) vorgeiegt werden - mit dem Ziel einer weltweiten Anerkennung der lAS-Rechnungslegung als qualitativ hochwertiges Rechnungslegungssystem. Samtliche Standards wurden auf Druck der IOSCO mit dem Anspruch einer welteren Einengung von Wahlrechten sowie der Beseitigung von Inkonsistenzen uberarbeitet. Zudem wurde im Jahre 1997 das Standing Interpretation Committee (SIC) gegrundet, mit der Aufgabe einer weiteren Prazisierung unklarer Sachverhalte in den bestehenden Standards.^"^"^ Jedoch ist auch in dieser Entwicklungsphase der IAS eine Ausrichtung an der angloamerikanischen Rechnungslegungsphilosophie festzustellen, die vom
scheidungshilfe bei Regelungslucken oder Strittigkeiten im Rahmen von Bilanzierungs- und Bewertungsfragen. Vgl. Janke (2003) S. 398. Kieekamper/KSnig (2000) S. 570. Die IAS „Core Standards" umfassen 33 Standards (funf der zu diesem Zeitpunkt gultigen 39 Standards wurden gestrichen und durch andere ersetzt) und 18 Interpretationen des SIC. Mit Verabschiedung des IAS 39 (Financial Instruments: Recognition und Measurement) im Dezember 1998 erfullte das lASC die Auflagen der IOSCO, ein Paket an umfassenden und in sich konsistenten Rechnungslegungsstandards zu entwickein; vgl. Raffournier (2000) S. 83 f. Das SIC als VorgSngergremium des heutigen IFRIC war mit der gleichen Aufgabenstellung gegrundet worden: besondere Auslegungsprobleme der Standards zu losen und die Klarstellungen als Interpretationen zu veroffentlichen. Die Interpretationen des SIC/IFRIC stehen dabei gleichberechtigt neben den gultigen IFRS.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
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Streben nach Prasenz der IAS an weltweit alien KapitalmSrkten - und damit auch dem US-amerikanischen - angetrieben wurde.''^^ Die schliefllich am 17.5.2000 erfolgte Empfehlung der lOSCO^"*® an ihre Mitgliedsorganisationen, die IAS weltweit als Basisregelwerk zur Notierung an den nationalen Wertpapierborsen zuzulassen, stellt einen wichtigen Schritt zur internationalen Anerkennung und weltweiten Anwendung der IAS dar.'"^^ Obwohl die jeweiligen nationalen Borsen die IAS in Teilbereichen einschranken bzw. weitergehende Infornriationen fordern konnten, kann die Akzeptanz durch die IOSCO als weiterer Beleg fur die wachsende Qualitat und Eignung der IAS als weltweit anerkannte Rechnungslegungsstandards angesehen werden. Zudem hat der nur wenige Wochen nach der Anerkennung der IOSCO veroffentlichte EU-Verordnungsentwurf^'^® vom 13.6.2000 zur Anwendung der IAS als Teil der „neuen Rechnungslegungsstrategie"^"^^ in der Europaischen Union vor allem in Europa zu einer wesentlichen Starkung der IAS gegenuber den US-GAAP gefuhrt.''^° Dieser verpflichtet kapitalmarktorientierte Konzerne zur Aufstellung eines lAS-Abschlusses ab 2005 verpflichtet. Beide Entscheidungen stellen demnach „[...] einen wichtigen Meilenstein zu einer [internationalen] Akzeptanz der IAS
[...r^^dar.
2.2.2.2 Bedeutung und Struktur der heutigen International Financial Reporting Standards Vor dem Hintergrund der erhofften weltweiten Anerkennung der IAS als Borsenzulassungsstandards durch die IOSCO hat das Board des lASC bereits 1997 die sog. Strategy Working Party (SWP)''^^ ins Leben gerufen, deren Aufgabe die stra-
in der konkreten Ausgestaltung der „Core Standards" fuhrte dies dazu, dass wesentliciie Standards wie der IAS 39 (Financial Instruments: Recognition und Measurement) Oder IAS 19 (Employee Benefits) nahezu identisch mit den jeweiligen Vorschriften nach US-GAAP sind. Vgl. IOSCO (2000). Vgl. Bruns (2002) 8. 173; Helleman/Slomp (2002) S. 217; Ruhnke/Schmidt/Seidel (2000) S. 876 f. Vgl. Europaische Union (2000) vom 13.6.2000; hierbei handelt es sich um den Entwurf fur die spatere EU-Verordnung Nr. 1606/2002 des europSischen Parlaments und des Rates vom 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards. Vgl. hierzuKapitel3.1,S.77. Vgl. Ernst (2001 a) 8 . 8 2 3 f. Bruns (2002) 8.173. Aufbauend auf dem bereits 1998 veroffentlichten Diskussionspapier ..Shaping lASC for the Future" leitete diese Arbeltsgruppe die Reorganisation des IA8C mit dem Ziel ein, diesem Empfehlungen bzgl. der kunftigen Strategie, Struktur und Arbeitsweise des IA8C auszusprechen; vgl. hierzu Baetge/Thiele/Plock (2000) 8.1033-1038; Mandler (2003c) 8. 477-484.
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2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
tegische Neuausrichtung und organisatorische Umstrukturierung des lASC beinhaltete. Mit der zunehmenden intemationalen Akzeptanz der IAS erhohten sich nicht nur die inhaltlichen Anforderungen an die Qualitat und Stringenz der Standards, sondern auch die organisatorischen Anspruche an das lASC selbst. In der Folge dieser Entwicklungen hat das selt 1.4.2001 als International Accounting Standards Board (lASB) bezeichnete Gremium mit einer deutlich veranderten Aufgabenstellung seine Arbeit aufgenommen.''^^ Neben der Entwicklung qualitativ hochwertiger Rechnungslegungsstandards, die seitdem International Financial Reporting Standards (IFRS) heiUen, wurde nunmehr die Konvergenz der weltweit unterschiedlichen Rechnungslegungssysteme als weiteres Ziel in die neue Satzung des lASC (bzw. seiner Foundation""^) aufgenommen. Namentlich steht hierbei die Annaherung von IFRS und US-GAAP im Vordergrund, jedoch sollen auch qualitativ hochwertige Vorschriften einzelner Lander keinesfalls ignoriert werden.""^^ Damit geht ein neues Selbstverstandnis des lASB und seiner Aufgaben einher: Wo in der Vergangenheit zwischen unterschiedlichen nationalen Rechnungslegungskulturen der Kompromiss gesucht wurde, soil nun die Entwicklung einer wahlrechtsfreien und weltweit einheitlichen Rechnungslegung treten.''^^ Organisatorisch lehnt sich das lASB seit seiner Neuausrichtung stark an der Struktur des amerikanischen FASB an - exemplarisch erwahnt sel die ahnliche Namensgebung^^^.''^® Nach der teilweisen organisatorischen Entkoppelung von den Berufsorganisationen der Wirtschaftsprufer, die in der alten Struktur uberreprasentiert waren, wurde das lASB nach US-amerikanischem Vorbild vornehmlich mit hauptberuflich tatigen und fachlich ausgewahlten Mitgliedern besetzt.''^^ Das primare Ziel der Neuausrichtung in Verfahrens- und Organisationsfragen des lASC besteht insbesondere darin, alle international relevanten Interessengruppen entweder durch unmittelbare Integration in den entsprechenden Gremien oder durch
Die neue Satzung des lASB vom 24.5.2000 ist unter <www.iasb.orq.uk> abrufbar. Die wesentlichen Forderungen des SWP wurden dabei umgesetzt. Die lASC Foundation (lASCF) uberwacht und finanziert die gesamte Organisation des lASB mit ihrem - einem Aufsichtrat vergieichbaren - 19 Trustees. Sie ist eine Stiftung privaten Rechts mit Sitz in Delaware (USA). Vgl. Bruns (2001) S. 369 f. Vgl.Bruns (2002) 3.174. Ein weiteres Beispiel ist die Umbenennung des Standing Intepretations Commitees (SIC) in International Financial Reporting Interpretation Committee (IFRIC). Auch in der formellen Ausgestaltung der Standards selbst zeigt sich die Annaherung an die U3-GAAP. Wurden in den „alten" IA3 noch gewisse Sachverhalte zur Verdeutlichung fett gedruckt, enthalten die IFRS (genau wie die US-GAAP) keine Differenzlerungen mehr. So arbeiten im (aus 14 Mitgliedern bestehenden) lASB derzeit 12 Mitarbelter hauptberuflich. 7 dieser 14 Mitglieder haben zudem eine direkte Verbindung zu den jeweiligen nationalen Standard-Settern. Vgl. hierzu Mandler (2003c) S. 477 f.; Baetge/Thlele/Plock (2000) S. 1033-1038.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
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Gelegenheit zur Kommentierung am Entwicklungs- bzw. Entstehungsprozess der IFRS zu beteiligenJ^^ In personellen MaRstaben bedeutet dies, dass sieben Boardmitglieder formal als Verbindungsmanner zu einem oder mehreren nationalen Standard-Settem fungieren. Ihnen obliegt im Rahmen des formalisierten Entstehungsprozesses neuer Standards, dem sog. „Due Process", die intensive Koordination mit den nationalen Standard-Settem.''®'' Damit wurde die notwendige Akzeptanz fur die faktische Harmonisierung und spcitere Anwendung durch die beteiligten Interessengruppen geschaffen. Wahrend zuvor vor allem Internationale Organisationen fur Kooperationen gewonnen wurden, hat sich das Interesse des lASB seit der Neuorganisatlon auf nationale Standard-Setter verlagert''®^, mit denen eine Reihe von Liaisonen bestehen.^®^ Der kontinentaleuropaische Einfluss auf die inhaltliche Arbeit des lASB halt sich dabei in Grenzen. Die personelle Zusammensetzung des lASB ist deutlich angloamerikanisch gepragt. Allein funf der vierzehn Mitglieder stammen aus den USA, die zuvor hauptberuflich als Mitglieder im FASB bzw. in einer seiner verschiedenen Gremien wirkten. Hinzu kommen zwei britische Mitglieder, darunter auch Sir David Tweedie, der Vorsitzende des lASB.''^ Im Rahmen des „Due Process" besteht jedoch - neben den en/vahnten einschlagigen Fachgremlen - auch fur die Interessierte (Fach-)Offentlichkeit die Moglichkeit der Stellungnahme zu neuen Entwicklungen.''®^ Diese Moglichkeit der mittelbaren Einflussnahme wird von vielen international tatigen Unternehmen und Institutionen wahrgenommen. Neue IFRS entspringen damit nicht einer „black box"''®®, sondern sind im Unterschied zu den US-GAAP insbesondere durch die nationalen Standard-Setter sowie die partizipierende Fachoffentlichkeit in gewissem Made absehbar und beeinflussbar. Die starkere Integration nationaler Standard-Setter und Interessengruppen in den Entwicklungsprozess neuer Standards sowie die mit der Neuausrichtung einhergehende Professionalisierung der Arbeit des lASB stellen einen weiteren Eckpfeiler der zunehmenden internationalen Akzeptanz der IFRS
Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 29. Vgl. Baetge/Thiele/Plock (2000) S. 1035 f. Darunter fallt auch das DRSC, welches derzeit durch Dr. Hans-Georg Bruns als Mitglied im lASB vertreten wird. Der US-amerikanische FASB hingegen entsendet zwei Personen. Vgl. Wagenhofer (2002) 8. 241 f. Zur personellen Zusannmensetzung der einschlSgigen Gremien des lASC vgl. Born (2001) S. 4-7. Laut Satzung ist dabei eine Kommentierungsphase von 120 Tagen vorgesehen. U. U. kann es nach dieser zu grundlegenden Revisionen einzelner Entwurfe kommen, so dass die Entstehung eines neuen IFRS mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. In der Praxis ist dies durchaus zu beobachten. Vgl. hierzu Mandler (2003c) S. 480. Achleitner/Behr (2003) 8. 59.
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2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
dar. In der Folge wachst die internationale Bedeutung der IFRS. Sie werden heute - mit Ausnahme von Nordamerika - in alien Regionen der Welt angewendet. Einige Lander haben ihre nationale Rechnungslegungsvorschriften bereits auf die IFRS umgestellt bzw. die Entwicklung ihrer Rechnungslegungsnormen an den Vorschriften des lASB ausgerichtet.''^^ Vor dem Hintergrund der Orientierung der europaischen Konzernrechnungslegung an den IFRS und der daraus resultierenden verpflichtenden Anwendung in den Konzernabschlussen kapitalnnarktorientierter europaischer Mutterunternehmen seit 2005 gewinnen sie zudem in Europa wesentlich an Bedeutung. Neben der EU-weiten gesetzlichen Verpfllchtung wachst die Bedeutung von IFRS-Abschlussen im Bereich der kapitalmarktorientierten Konzernabschlusse sowie (zusatzlicher) informationsorientierter Einzeljahresabschlusse auf freiwilliger Basis.
2.2.2.3 Die IFRS im Wettbewerb der internationalen IHarmonisierung Noch vor wenigen Jahren stellten die IAS ein unvollstandiges und nicht geschlossenes Rechnungslegungssystem mit unzureichender Komnrientierungsdichte dar. Neben den zahlreichen Wahlrechten existierten diverse Regelungslucken (wie aktlenbasierte Vergutungssysteme) bzw. unzureichend geregelte Rechnungslegungsfragen (bspw. bei den Finanzinstrunnenten), die Raum fur unen/viinschte Ermessenspielraume gewahrten. Zudem fehlten in vielen Bereichen branchenspezifische Regelungen (z. B. fur Verslcherungen).''^® Die derzeitigen IFRS stellen hingegen kein loses und inkonsistentes Regelwerk mehr dar.''^^ Die heute gultigen Standards sind zwar nicht in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess entstanden, sondern wurden kasuistisch - entsprechend den Bedurfnissen der Bilanzierungspraxis - entwickelt. Jedoch haben das zunehmend weltweite Interesse an international einheitlichen und harmonisierten Rechnungslegungsvorschriften sowie die permanente Uberarbeitung bestehender Defizite durch das lASC/IASB zur Entwicklung qualitativ hochwertiger Rechnungslegungsnormen gefuhrt. Die EUKommission bspw. sieht in den IFRS heute ein umfassendes und konzeptionell abgesichertes Regelwerk von Rechnungslegungsgrundsatzen, das spezlell auf die Bedurfnisse der internationalen Geschaftswelt zugeschnitten ist.^^° Ein Blick auf
Vgl. Sailer/Schurbohm (2002) S. 362. Vgl.Behretal. (2002)8.282. Zu den derzeit vorhandenen Ermessensspielraumen sowie der MOglichkeit von Bilanzpolitik in einem IFRS-Abschluss siehe Kapitel 4.2.2.1.2, 8. 142. Vgl. Europaische Union (2000) vom 13.6.2000; hierbei handelt es sich urn den Vorschlag fur die spatere EU-Verordnung Nr. 1606/2002 des europaischen Parlaments und des Rates vom 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungsiegungsstandards; vgl. hierzu Kapitel 3.2, 8 . 8 1 .
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
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das Arbeitsprogramm des lASB^^^ und dessen zahlreiche Standardentwurfe zeigt, dass man sich den bestehenden Regelungslucken und fehlenden branchenspezifischen Vorschriften bereits angenonnmen hat respektive in naher Zukunft annehnnen wird. Dies ist Insbesondere vor dem Hintergrund des so genannten Jnnprovement Projects" vonn 18.12.2003 deutlich geworden, welches eine grundlegende Uberarbeitung von 13 Standards i. V. m. kleineren Foigeanderungen fur 18 weitere Standards vorsieht.''^^ Durch Ausschluss von noch bestehenden Redundanzen und Konflikten sowie Streichung von bilanziellen Wahlrechten fokussiert das lASB derweil insbesondere die bereits erwahnte Zielsetzung der weltweiten Konvergenz, verbunden mit einer weiteren Steigerung der Qualitat seiner Rechnungslegungsvorschriften.''^^ In diesem Zusannnnenhang ist jedoch eine rasant wachsende Anzahl von (neuen) Regelungen festzustellen, die zu einer wesentlichen Erhohung der Konnplexitat des Regelwerks IFRS gefuhrt haben. Achleitner/Behr sehen darin letztlich den „Ausdruck einer zunehmenden Normenfluf''^'^, mit deren Befolgung zudem immer hohere Anforderungen an die betroffenen Unternehmen geknupft sind. De fakto vermindert der rasante quantitative Zuwachs von Normen die Ubersichtlichkeit und Handhabbarkeit der Rechnungslegungsvorschriften und verwassert damit eine traditionelle Starke der IFRS gegenuber den US-GAAP. Dennoch stehen die IFRS aufgrund der qualitativen Ausarbeitung ihrer Vorschriften heute als einzig wirklich Internationales Rechnungslegungswerk gleichberechtigt neben den US-GAAP. Sie uberzeugen zudem durch den Vorteil, dass sie im Unterschied zu einem nationalen Rechnungslegungssystem nicht einem einzigen rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Umfeld gegenuber verpflichtet sind. Als supranationales Regelwerk sind sie nicht nur von einem spezifischen nationalen Hintergrund abgekoppelt, sondern konnen unabhangig im Rahmen ihres Normenentstehungsprozesses bestehende und als qualitativ hochwertig empfundene Rechnungslegungstraditionen berucksichtigen.''^^ Die derzeit bestehenden Defizite der IFRS beziehen sich indes weniger auf die Qualitat und Konsistenz der Standards als auf ihre mangelnde Internationale Durchsetzbarkeit. Als privater Standard-Setter haben die Vorschriften des lASB keine unmittelbare Gesetzeswirkung, sondern sind von nationalen bzw. supra-
Ersichtlich unter <www.iasc.orq.uk>. Einen abschliefienden Uberblick der Anderungen durch das ..Improvement Project" gibt Zulch (2004a) S. 692-695; Zulch (2004b) S. 737-739 und bzgl. der notwendigen Anhangangaben Diekmann/Heering (2004) S. 640-643. Vgl. Sailer/Schurbohm (2002) S. 362. Achleitner/Behr (2003) S. 60. Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 58.
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2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
nationalen Gesetzgebern (wie der EU) zu autorisieren. Das lASB hat damit keinerlej direkte Durchsetzungsmoglichkeiten.^^® Insbesondere die jungsten Konvergenzbestrebungen seit der Neuausrichtung im Jahre 2001 durften auf der Einsicht beruhen, dass das lASB aufgrund der schwierigen Durchsetzbarkeit seiner Normen auf internationale Kooperationen angewiesen ist. Der Zusammenarbeit mit den nationalen Standard-Settern kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Die Vorreiterrolle in diesem Prozess ubernimmt der US-amerikanische FASB, der dabei mittelbaren Einfluss auf die Entwicklung neuer IFRS ausubt. Zum formellen „Hauch von US-amerikanischem Einfluss"^^^, der durch die personelle und organisatorische Neuausrichtung''^® im lASB eingezogen ist, kommt in jungster Zeit auch eine verstarkte materielle Annaherung an die US-GAAP hinzu. Behr moniert dabei, dass das lASB sich immer noch „zu stark an Anderungen der Standards in den USA orientiert, statt an einer eigenen Linie festzuhalten""*^®. Die weitere Annaherung an die angloamerikanische Rechnungslegungsphilosophie wird zudem durch das Streben des lASB nach Zulassung seiner Standards an der New York Stock Exchange (NYSE) forciert. Kleekamper bezeichnet das lASC in diesem Zusammenhang gar als das „trojanische Pferd"''®° der SEC. Trotz Anerkennung der „Core Standards" im Jahre 2000 durch die IOSCO hat die SEC bis heute kaum Kompromissbereitschaft zur Zulassung der IFRS am USamerikanischen Kapitalmarkt signalisiert und ubt damit einen mittelbaren Druck auf eine weitere Amerikanisierung der IFRS aus.^®^ Dies wirkt aus europaischer Sicht befremdiich, well sowohl das FASB uber die Prasenz im lASB als auch die SEC als einflussreichstes Mitglied der IOSCO seit Jahren in die Entscheidungsprozesse aller Gremien des lASC eingebunden sind und ihren Anforderungen in wesentlichen Teilen gefolgt wurde. Es blelbt festzuhalten, dass diese Tendenz vor dem Hintergrund der immer noch ausstehenden Anerkennung der IFRS am USamerikanischen Kapitalmarkt auch weiterhin bestehen bleibt und eine weitergehende „Amerikanisierung" der IFRS zu befurchten ist.^®^ Andererseits ist die grundsatzliche Qualitat der Rechnungslegungsnormen nach US-GAAP unbestritten und die aktive Mitwirkung des FASB im lASB allein aus Gesichtspunkten der internatlonalen Akzeptanz gewunscht. Kleekamper stellt daher zu Recht die Fra-
176 177 178 179 180
Vgl. Selchert/Erhardt (2003) S. 13. Wagenhofer (2002) S. 242. Vgl. hierzu Kapitel 2.2.2.12, S. 37. Behr et al. (2002) S. 280. Kleekamper (2000)8.481. Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 58 f. Vgl. KleekSmper/Konig (2000) S. 570-572.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
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ge: „Warum also nicht .verkleidete' Normen unter der Flagge und den Bedingungen des lASC?"''®^. Dies setzt jedoch voraus, dass das lASB auch an einer eigenen Linie festhalt und nicht den Positionen und Entwicklungen aus Amerii^a folgt. In der Praxis werden diese Abhangigkeiten von der US-amerikanischen Rechtsprechung bspw. bei den neuen Regelungen zur Bilanzierung von Unternehnnenszusammenschlussen^®^ deutlich. Belm direkten Vergleich zwischen den einschlagigen Vorschriften fallt auf, dass nahezu keine Unterschiede - respektive nur im Detailbereich relevante - Differenzierungen bestehen.^®^ Bedenkenswert ist hierbei insbesondere der Sachverhalt, dass die US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften im Rahmen ihres Entstehungsprozesses einem deutlich starkeren Einfluss von Unternehmensseite aus unterliegen als die IFRS.''®^ Die fast gleich lautende Ubernahme der US-amerikanischen Vorschriften vermittelt den Eindruck, dass sich das lASB primar von Harmonisierungs-Uberlegungen hat leiten lassen, anstelle eine bilanztheoretisch fundierte und ausschlielilich an der ..Decision Usefulness" orlentierte Losung anzustreben. In diesem Kontext darf Konvergenz zwischen zwei Rechnungslegungssystemen nicht als Vasallentum des lASB verstanden werden, sondern muss die Gewinnung neuer Regelungen in einer gleichgewichtigen Veranderung beider ursprunglicher Regelwerke ausdrucken.''^^ Wenn der lASB vor dem Hintergrund internationaler Harmonisierung sowie der Konvergenz beider Rechnungslegungssysteme zukunftig weiterhin vorbehaltlos den inhaltlichen Positionen des FASB folgt, wird seine Reputation als eigenstandiger Standard-Setter erheblichen Schaden nehmen.''®® Es bleibt abzuwarten, ob dass lASB in Zukunft - vor dem Hintergrund der immer noch ausstehenden Anerkennung am US-amerikanischen Kapitalmarkt - verstarkt zu einer
Kleekamper (2000) S. 482. Nach IFRS 3 ist - in Aniehnung an die einsclilagigen Vorschriften des SPAS 142 - keine pianmaliige Goodwillabschreibung mehr vorzunehmen. An deren Steile tritt ein jahrlicher Werthaltlgkeitstest, urn einen evti. auHerplanmafligen Abschreibungsbedarf zu ermitteln. Im Gegenzug wird analog zu den US-GAAP die Pooling-of-lnterest-Methode abgeschafft; vgl. hierzu Fladt/Feige (2003) S. 249-262; Brucks/Wiederhold (2003) S. 21-29; Saelzie/Kronner (2004) S. S154-S165. Unterschiede konnen jedoch in der Abgrenzung einer CGU nach IFRS und einer RU nach US-GAAP bestehen sowie im Impairment-Verfahren, das entgegen dem ursprunglichen Vorschlag in ED-IFRS 3 doch ein - dem alten IAS 36 entsprechendes - einstufiges Verfahren ist; daneben kommt es im Rahmen einer negativen Kaufpreisdifferenz nach IFRS 3 nicht zu einer Abstockung bestimmter Aktiva; vgl. Bieker/Esser (2004) S. 449-458; Focken (2003) S. 437-444; Hommel/Benkel/Wich (2004) S. 1267-1273. Vgl. Ludenbach/Frowein (2003) S. 223; Wustemann/Duhr (2003) S. 253; Kahle (2002b) S. 905. Vgl. Wagenhofer (2002) S. 242; Behr et al. (2002) S. 280 bzw. Kapitel 2.2.2.4, S. 44. Vgl. Kahle (2002b) S. 905. Vgl. Bieker/Esser (2003) S. 84; Busse von Colbe (2001) S. 877 stellt sogar die Frage, ob „das lASC neben FASB noch existenzberechtigt ist".
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2 Ursprunge und Entwicklung der Internationalisierung
eigenen Linie finden wird und den Erwartungen an einen vollkommen unabhangigen internationalen Standard-Setter gerecht wird.
2.2.2.4 Bedeutung des US-amerikanischen Kapitalmarkts und seiner Rechnungslegungsvorschriften Die Entstehung der heute als US-Generally Accepted Accounting Principles (USGAAP) bekannten Rechnungslegungsnornnen geht in die 30er Jahre zuruck. Ihre strukturelle und inhaltiiche Entwicklung basiert auf der Beschaffenheit des USamerikanischen Rechtssystems sowie der groden Bedeutung des Kapitalmarkts fur die Finanzierung von Unternehmen. Die Grundauffassung, die Privatsphare des Einzelnen staatlichen Eingriffen weitgehend zu entziehen, sowie die auf britlscher Vergangenheit beruhende Rechtsauffassung des ..common law" gibt im Unterschied zur kontinentaleuropaischen Denkweise lediglich einen institutionellen Rahmen vor, innerhalb dessen sich Einzelfallrecht (sog. ..case law") entwickein kann. Als zentraie Rechtsquelle dienen daher nicht grundsatzliche, vom Staat kodifizierte, Rechtsnormen, sondern die einzelfallbezogene, hochstrichterliche Rechtsprechung. Bei dem von den Briten ubernommenen Recht handelt es sich um ein Prajudiziensystem, bei dem zeitlich frijher getroffene Entscheidungen von hoheren Gerichten fur einen Richter bindend sind. Die Tradition der Induktiven Ableitung von Rechtsgrundsatzen aus zuvor eriassenen Gerichtsentscheiden fuhrte in den USA - im Gegensatz zu Kontinentaleuropa - ganzlich zum Fehlen einer einheitlichen, fur die externe Rechnungslegung relevanten, BundesgesetzgebungJ®® Stattdessen wurde im Handelsrecht die Autonomie der Gesetzgebung an die jeweiligen Bundesstaaten ubertragen, deren Gesetzgebungshoheit sich jedoch nicht uber die Bundesstaatengrenze hinaus erstreckt. Die konkrete Ausgestaltung von Rechnungslegungsnormen beruht daher Insbesondere auf von privaten Instltutionen eriassenen Vorschriften respektive auf einzelvertraglichen Gestaltungen. Demnach gibt es in den USA im Unterschied zum deutschen Handelsbilanzrecht - keine gesetzlich kodifizierten Rechnungslegungsgrundsatze. ^^^ Die wenigen auf Bundesebene kodifizierten Normen sind die Gesetze zum Schutze des Wertpapierhandels. Denn die Finanzierung der US-amerikanischen Unternehmen geschieht mafigeblich uber den Kapitalmarkt. Neben hohen Eigenkapitalquoten fuhrt dies Insbesondere zu einer breiten Streuung von Unternehmenstei-
^^® Vgl. Kroschel (2000) S. 287; Raffoumier (2000) 8. 5 f.; Haller (1990) S. 751. ^^° Vgl. Niehus/Thyll (2000) 8 . 1 , Rn. 1; Engel-Ciric (1998) 8. 775.
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len, die in betrachtlichem Made von privaten Anlegem gehalten werden. Fur die amerikanische Volkswirtschaft kommt der Funktionsfahigkeit ihres Kapitalmarkts damit elementare Bedeutung zuJ^^ Vor diesem Hintergrund hat der USamerikanische Kongress nach dem Kapitalmarktzusannmenbruch im Jahre 1929 diverse Aufsichtsgesetze zum Schutze des Wertpapierhandels und der privaten Investoren (sog. ..Securities Laws") verabschiedet. Auf Bundesebene sind dies der Securities Act^^^ (SA) von 1933, der sich mit Neuemissionen befasst, sowie der Securities Exchange Act^®^ (SEA) von 1934, der sich auf den Handel mit Wertpapieren nach der Ennission bezieht. Diese beiden Aufsichtsgesetze bilden als sog. ..primary acts"^^ das Fundament der US-amerikanischen Wertpapierhandelsgesetze.''^^ Um deren Einhaltung und Oberwachung zu kontrollieren sowie die Funktionsfahigkeit und Effizienz des amerikanischen Kapitalmarkts zu garantieren, grundete der US-amerlkanische Kongress im Jahr 1934 die Borsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) als unabhangige Bundesbehorde. Neben ihrer Funktion als Oberwachungs- und Registrierungsbeh5rde fur den nationalen Wertpapierhandel greift sie uber Verordnungen auch in den Bereich der Rechnungslegung ein. Die Machtfulle, die der SEC vom US-Kongress dabel zugestanden wurde, lasst sich nicht in das einer demokratischen Verfassung zugrunde liegende System der Gewaltenteilung einordnen. De fakto vereinlgt die SEC exekutive (Kontrolle des Wertpapierhandels nach vorgeschriebenem Reglement), legislative (Eriass von Vorschriften) sowie judikative Vollmachten (Ahndung von Verstoden gegen die von ihr eriassenen Vorschriften) in einer einzigen unabhangigen Organisation.''^® Carstens spricht daher von einer ..vierten Gewalt"^®^, die demnach nicht nur berechtigt ist, eigenstandig neue Rechnungsiegungsvorschriften zu erlassen, sondern die Einhaltung dieser Normen bel den betroffenen borsennotierten Unternehmen auch durchzusetzen bzw. Verstode dagegen zu ahnden. Jedoch
Vgl. Raffoumier (2000) S. 6. Ziel des SA ist der Schutz zukunftiger Investoren. Dies wird durch umfangreiche Angaben uber die angebotenen Wertpapiere in einem BSrsenzulassungspapier gewShrleistet. dessen Kernelement der BSrsenprospekt ist. Ziel des SEA ist die - durch ein streng reglementiertes Berichtssystem garantierte - Offenlegung von Finanzdaten. Daneben werden durch den SEA die Regelung der Wertpapiermarkte (inkl. Kreditkontrolle) sowie die Oberwachung des Insiderhandels garantiert. Zu den ..secondary acts", die sich im Unterschied zu den "primary acts" mehr mit speziellen Fragestellungen beschSftigen. gehdren: Public Utility Holding Company Act (1935). Trust Indenture Act (1939). Investment Company Act (1940), Investment Advisers Act (1940), Securities Investor Protection Act (1970). Foreign Corrupt Practices Act (1977). Insider Trading Sanctions Act (1984) sowie Insider Trading and Securities Fraud Enforcement Act (1988); vgl. hierzu Born (2002) 3. 241 f. Vgl. Pellens (2001) 8. 68 f.; Bay/Bruns (2000) S. 720. Vgl. Niehus/Thyll (2000) 8. 21. Rn. 58; Pellens (2001) 8. 79 f. Carstens (1954) 8. 81.
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hat sich die SEC im Rahmen ihrer wichtigsten Eriasse (der Regulations S-X und S-K''^®) sowie ihrer erganzenden Verlautbarungen auf die formelle Ausgestaltung von Gliederungs- und Ausweisfragen der bei ihr eingereichten Abschlusse beschrankt. Die Formulierung materieller Rechnungslegungsgrundsatze hat sie bereits fruhzeitig an private Organisationen ubertragen, urn den praktischen Anforderungen fur eine Funktionsfahigkeit des amerikanischen Kapitalmarkts bezijglich der Unternehnnensberichterstattung moglichst optimal zu entsprechen.''^^ Im Jahre 1973 wurde diese Aufgabe an den eigens gegrundeten Financial Accounting Standards Board (FASB) ubertragen, mit dem die SEC seither in enger Abstimmung zusammenarbeltet. Zuvor wurde diese Aufgabe vom US-amerlkanischen Institut der Wirtschaftsprufer^°° wahrgenommen.^°^ Mit Einrichtung des FASB wurde die direkte Einflussnahme des amerikanischen Berufsstandes der Wirtschaftsprufer auf den Normensetzungsprozess zwar zuruckgedrangt, dennoch sind auf zwei Gebieten nicht unwesentliche Einwirkungsmoglichkeiten verblieben. Unter die Hoheit des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) fallt einerseits die Veroffentlichung der sog. ..Statements of Position" (SOP). Die SOP behandein bilanzielle Grundsatzfragen, die bis dato weder von der SEC noch vom FASB aufgegriffen wurden. Diese ermoglichen dem AICPA somit eine direkte Einflussnahme auf das Arbeitsprogramm des FASB. In praxi ist der Board oftmals den Regelungen der SOP gefolgt bzw. hat wesentliche Teilbereiche inhaltlich ubernommen.^°^ Grofieren Einfluss im Rahmen der Normensetzung kann der Berufsstand der US-amerikanischen Wirtschaftsprufer jedoch uber die ..Emerging Issues Task Force" (EITF) ausuben. Diese wurde 1984 fur dringende Rechnungslegungsfragen aus der Praxis gegrundet, fur die keine anerkannten Rechnungslegungsgrundsatze existieren. Die EITF besteht ausschlieHlich aus Vertreten der Wirtschaftsprufungsgesellschaften sowie der rechnungslegenden Unternehmen. Die Verlautbarungen der EITF gelten als ..wichtige Handreiche fur die Praxis der Rechnungslegung"^°^. Die prinzipiell hohe Reputation angelsachsischer Rechnungslegungsstandards und insbesondere der US-GAAP ist nicht zuletzt auf die fruhzeitige Ubertragung
Wahrend die Regulation S-K die PubJizltatsvorschriften aulierhaib von Jahres- und QuartalsabschiOssen regelt, enthait die Regulation S-X Vorschriften zu Form, Inhait, Prufung und Offenlegung von Jahres- und Quartalsabschliissen. Vgl. Forschle/Holland/Kroner (2003) S. 5. Bereits im Jahr 1938 wurde diese Aufgabe vom damaligen American Institute of Accountants (AIA) wahrgenommen (bis 1957), dessen Nachfolgeorganisation das heutige American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) ist. Vgl. Raffournier (2000) 8. 6. Vgl. Born (2002) 8. 244 f. Niehus/Thyll (2000) 8. 7. Vgl. hierzu auch Born (2002) 8. 249.
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der materiellen Formulierung von Rechnungslegungsgrundsatzen an privat organisierte Gremien wie den FASB bzw. seinen Vorgangergremien zuruckzufuhren. Wahrend sich eine Normengesetzgebung durch u. U. fachfremde Ministerialbeamte Verdachtigungen des Lobbyismus und politischer Zweckentfremdung nicht vollends entziehen kann, ist von der politischen Neutralitat und dem rein informativen Charakter von Rechnungslegungsnormen auszugehen, die durch private Expertengruppen entwickelt werden.^°^ Zur Wahmng der Interessen aller durch die Rechnungslegung betroffenen Gruppen und zur gleichzeitigen Vermeidung von Abhangigkeitsverhaltnissen ist der FASB in eine aufwendige Organisation eingebunden. Getragen und finanziert wird der Board von der Financial Accounting Foundation (FAF), einer unabhangigen Stiftung, welche die Mitglieder des FASB sowie des ihn beratenden Financial Accounting Standards Advisory Council (FASAC) nominiert und einsetzt.^°^ Der FASB selbst besteht aus ausschllefilich hauptberuflichen Mitglledern, wobei die FAF auf eine ausgewogene Auswahl bezuglich ihrer beruflichen Herkunft achtet. Im Rahmen des eigentlichen Normensetzungsprozesses im Board kommt dem FASAC dennoch eine gewichtige Rolle zu. Neben der Beratung in Bezug auf die vom FASB zu setzenden Prioritaten, kann dieses auch Einfluss auf neu zu behandelnde Problemfelder und etwaige Losungsvorschlage nehmen. Seine 34 Mitglieder werden dabei von den Vertretern der rechnungslegenden Unternehmen zu uber zwei Drittel dominiert.^°^ Damit wird der Einfluss der US-amerikanischen Unternehmenspraxis auf die Entstehung von Rechnungslegungsnormen deutlich, der jedoch wiederum durch die mittelbare Einflussnahme der SEC auf die Tatigkeit des FASB begrenzt wird. Deutlich wurde die Machtposition der SEC nicht zuletzt bei der Regelung zur Bilanzierung von Aktienoptionen im Jahr 1995, als sie gegen vehementen Widerstand der Aufsteller eine erfolgsmindernde Erfassung als Personalaufwand - zumindest als Wahlrecht - durchsetzte.^°^ In diesem Machtkampf dominierte die SEC als treibende Kraft, die dem Druck der Unternehmen sowie dem US-amerikanischen Kongress stand-
Vgl. Schildbach (2002c) S. 2 1 . Daneben uberwacht die FAF die Arbeitsprozesse des FASB und kann ggf. in organisatorische Details eingreifen. Vgl. Iiierzu <www.fasb.org/fasac/fasacmem.shtml>. woraus ersichtlicli wird, dass sich unter den 34 IVIitgliedern 24 Unternehmensvertreter (ohne Wirtschaftsprufungsgesellschaften) befinden (Stand: 1. Januar 2004). Bereits bei Entwicklung des FAS 123 in den Jahren 1994, 1995 schiug der FASB die aufwandswirksame Erfassung von Aktienoptionen vor. Der Board wurde unter massiver Opposition durch die US-amerikanische Wirtschaft sowie unter Bedrohung seiner Existenz als unabhSngiger Standard-Setter vom US-amerikanlschen Kongress gezwungen, die aufwandswirksame Erfassung lediglich als bevorzugte Methode - unter Duldung der erfolgsneutralen Berucksichtung als Altemativmethode - anzuwenden; vgl. hierzu FASB (2002).
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hielt und damit die Unabhangigkeit des FASB schutzte.^°® Die SEC hat in ASR No. 150 und FRR No. 1^°^ - neben der grundsatziichen Aufgabendelegation der materiellen Erstellung von Rechnungslegungsgrundsatzen an das FASB - samtlichen seiner Standards (SFAS) und Interpretationen (FIN) bereits im Jahr 1973 iiiren ..Substantial Authoritative Support" zugesagt.^''° Durch die Aufgabendelegation an private Fachgremien wie dem FASB ist die SEC jedoch nicht von ihrer gesetzlichen Verantwortung befreit. Sle ubt gegenuber diesen Organlsationen eine wichtige KontroHfunktion aus und hat das Recht zur Erstellung von Rechnungslegungsvorschriften nicht aufgegeben. Ihr kommt neben der GbenA/achung bei der Erstellung von materiellen Rechnungslegungsgrundsatzen insbesondere bei der Identifizierung neu entstandener Problembereiche grolie (politische) Bedeutung zu.^'"'' Die SEC hat sich zudem das Recht vorbehalten, in den Normensetzungsprozess einzugreifen, sofern ihr die vom FASB bzw. dem Berufsstand der Wirtschaftsprufer entwickelten Vorschriften nicht sachgerecht Oder gesetzeskonform erscheinen. In solchen Fallen besteht fur den FASB prinzipiell die latente Gefahr des teilweisen Oder ganzlichen Entzugs des ..Substantial Authoritative Supports" fur neu entwickelte GAAP durch die SEC.^^^ Die Rolle des FASB kann daher zu einem Balanceakt werden: Einerseits ist der Board dringend auf die autoritative Unterstutzung durch die SEC angewiesen und fungiert als deren Erfullungsgehilfe, andererseits aber benotigt er die breite Akzeptanz der in der FAF zusammengeschlossenen Organlsationen (nicht zuletzt aus finanziellen Grunden) - alles vor dem Hintergrund, grundsatzlich keine spezlfischen Abhangigkeiten zu den beteiligten Interessengruppen entstehen lassen zu durfen.^^^ Daher ist die Zusammenarbeit der SEC mit dem FASB in der Praxis von einer engen Koordination und Abstimmung gepragt. Vor dem Hintergrund des Verhaltnisses von ..mutual nonsurprises"^^^ zwlschen beiden Organlsationen ist es seit Einrichtung des FASB nur in seltenen Fallen zu abweichenden Positionen gekommen.^''^ Die Vermeidung solcher Interes-
^°^ Vgl. Miller/Redding/Bahnson (1998) S. 180-183. ^°^ Sowohl das Accounting Series Release (ASR) No. 150 als auch das Financial Reporting Release (FRR) No. 1 beziehen sich ausschliefllich auf die Herausgabe (neuer) Rechnungslegungsvorschriften. Bei der SEC verbleibt dennoch die Kompetenz bzgl. der Festlegung von Publizitatsinstrunnenten wie dem Umfang und Inhalt von Proxy Statements. ^'° Vgl. Pellens/Fullbier/Gassen (2004) S. 158. ^^^ Vgl. Born (2002) S. 243; Hopt (1976) S. 207. ^^^ Vgl. Meek (2000) S . I 57. ^^^ Vgl. Meek (2000) S . I 62. ^'^ Miller/Redding/Bahnson (1998) S. 24, 68. ^^^ Die bekanntesten beiden AusnahmefSlle waren 1964 die bilanzielle Behandlung von Investltionszulagen (SFAS No. 115, .Accounting for Certain Investments in Debt and Equity Securities"), wo die SEC sich gegen die vom AICPA favorisierte MSglichkeit der sofortigen Gewinnvereinnahmung sperrte; bzw. 1977 bzgl. der Behandlung von Bohrkosten in der Ol- und Ergas-
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senkonflikte geschieht in der Praxis jedoch im Verborgenen. Das FASB ist im Interesse seines Selbsterhaltes^^® sowie vor dem Hintergrund der beschriebenen Einflussmoglichkeiten und Erwartungshaitung der SEC gezwungen, diese in „vorauseilendem Gehorsam"^''^ in die Vorbereitung seiner Verlautbarungen und Entscheidungen zu involvieren. Dabei sind insbesondere die Interessen der Kapitalmarktteilnehmer zu berucksichtigen, urn den En/vartungen der SEC zu entsprechen.^^® Eine derartige Verfahrensweise stellt jedoch das FASB als privat gesteuertes Rechnungslegungsgremium in Frage. „Nuchtern betrachtet handelt es sich vielmehr urn ein Gremium, das auf Basis vielfaltiger, nicht zuletzt aucii finanzieller Abhangigkeiten, offentlicher Einflussnahme ebenso wie massiver Beeinflussung durcli die von der Regulierung betroffenen Rechnungsleger und Prufer ausgesetzt ist und das sicii - urn den Anschein der privaten Regulierung zu waiiren - in vorauseilendem Gehorsam urn Losungen bemuiien mufi[!], die keine der betroffenen Seiten zu massivem Widerspruch veranla(3)t[!]."^^^ Dabei ist zu beachten, dass die IVIachtfulle der SEC durch den US-amerikanischen Kongress garantiert wird, der sicii wiederum der amerikanischen Wirtschaft verpfliciitet fuiilt. Unter diesen Voraussetzungen ist anzuzweifein, dass der als unabhangig propagierte private „Standard-Setting"-Prozess unter Beteiligung divergierender Interessengruppen in Ganze einer allgemeinen - und von alien Beteiligten akzeptierten - „Fair Presentation" entsprechen kann.^^° Schildbach kommt daher zum Ergebnis, dass „die Vorstellung von den rein sachbezogenen Losungen im Rahmen der privaten Rechnungslegungsregein [...] sich spatestens auf Basis dieser Abhangigkeiten als eitlerWahn"^2^erweist.222
Industrie (SFAS No. 19 ..Financial Accounting and Reporting by Oil and Gas Producing Companies"). HIer gestattete die SEC - abweichend vom FASB - die Anwendung zweier alternativer Methoden (sog. ..full cost method" und sog. ..successful-efforts-method"); vgl. Niehus/Thyll (2000) S. 20; Miller/Redding/Bahnson (1998) 8.180-182. Bereits seine beiden Vorgangerinstitutionen, das CAP und das APB. wurden aufgrund mangelnder allgemeiner Akzeptanz bzw. andauernder inhaltlicher Konfrontationen mit dem AICPA und der SEC abgesetzt; vgl. hierzu Pellens/Fullbier/Gassen (2004) 8. 58 f.; Meek (2000) 8. 159-161. Wagenhofer (2001) 8. 29. Die gleichen Worte wahit Schildbach (1999c) 8. 414. Vgl. Meek (2000) 8.158; Pellens/Fullbier/Gassen (2004) 8. 63 f. Schildbach (1999c) 8. 414. Ahnlich wird dieser Sachverhalt auch von Meek (2000) 8. 158 gesehen. Vgl. Pellens/Fullbier/Gassen (2004) 8. 63 f. Schildbach (1999c) 8. 414. Miller stellt hierzu ferner fest: "Some also seem to think that standard-setting activity is simply a search for a 'best' answer by a cold, logical analysis of the issues from an ivory tower; in fact, by its natures standard-setting is very much of a matter of politics"; Miller/Redding (1988) 8. xi.
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Nur vor diesem Hintergrund ist die Entstehungsgeschichte der neuen Goodwillbehandlung nach SFAS 142 zu interpretieren. Im Zusammenhang mit der Abschaffung der Pooling-of-lnterest-Methode ist nach US-GAAP seit dem Geschaftsjahr 2002 aktivierter Goodwill planmafiig nicht mehr abzuschreiben.^^^ Mit der Hinwendung zum Konzept der individuellen Wertberichtigung aktivierter Geschafts- und Firmenwerte hat der FASB „[...] eine spektakulare Abkehr von den internationalen Bllanzierungskonventionen"^^"^ vollzogen. Bedenklich ist hierbei vor allem die Tatsache, dass die neue Regelung als politisch erkaufter Kompromiss gilt - jedoch nicht als Resultat bilanztheoretischer Oberlegungen. Als treibende Kraft hinter der Abschaffung der planmafiigen Goodwillabschrelbung waren insbesondere die USamerikanischen Unternehmen auszumachen, die ihre Ergebnisse nicht langer mit hohen Abschreibungen auf erworbene Firmenwerte belasten wollten.^^^ Dieses Beispiel illustriert nicht nur den starken Einfluss der amerikanischen Wirtschaft auf die Normensetzung in den USA, sondern verdeutlicht, dass oftmals das Machtgefuge zwischen den beteiligten Organisationen uber die Entstehung und konkrete Ausgestaltung neuer Rechnungslegungsnormen entscheidet. Resultat dessen ist das bereits erwahnte „Spannungsverhaltnis zwischen reinem Sachbezug und polltischem Druck"^^^.
2.2.2.5 Konzeption und Anwendungsbereich der US-Generally Accepted Accounting Principles Obwohl der Begrlff GAAP seit den 30er Jahren im US-amerikanischen Sprachgebrauch Verwendung findet, existiert bis heute keine einheitliche Definition^^^ es handelt sich demnach um einen unbestimmten Rechtsbegriff. Die GAAP werden von der amerikanischen Offentlichkeit sowohl historisch als auch in ihrer heutigen Form als das Spiegelbild der Rechnungslegungspraxis eines gewissen Zeitraums verstanden, welches sich in bestimmten Verfahrensweisen, Praktiken, Methoden etc. schriftlich niederschlagt und von anerkannten Institutionen autorisiert
Zum sog. "Impairment-Only Approach" des FASB vgl. Kuting/Weber/Wirth (2001) S. 185-198; Hitz/Kuhner (2002) S. 273-287; Pellens/Sellhorn (2001b) S. 713-720. Pellens/Sellhorn (2001a) S. 28; ahnlich Suliert sich auch Busse von Colbe (2001) S. 877, der „einen scharfen Bruch mit einem bisher international nicht angezweifelten Grundsatz der Rechnungslegung" sieht. Vgl. Ballwieser (2001a) S. 160 f.; Wagenhofer (2002) S. 242; Protzek (2003) S. 495. Schildbach (1999c) S. 412. In der US-amerikanischen Literatur wird hierzu lapidar festgestellt: „There is perhaps no term in accounting lexicon that is either less understood or used out of context more frequently"; McEnroe (1991) S. 157; vgl. auch Haller (1998b) S. 126.
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wird.^^® Der Normenentwicklungsprozess neuer GAAP findet damit laufend statt und ist durch einen hohen Praxisbezug gepragt. Die Entstehung neuer GAAP ist dabei in zwei grundsatzliche Stromungen zu unterteilen. Einerseits wird in offiziellen Verlautbarungen und Standards autorisierter Fachgrennien wie dem FASB ein breites Spektrum dieser Verfahrensweisen schriftlich fixiert (sog. ..promulgated GAAP"), andererseits finden in der Wirtschaft vorherrschende Reciinungsiegungspraktiken uber Verlautbarungen der Wirtschaftsprufer Eingang in die Rechnungslegung (sog. non promulgated GAAP).^^^ Wahrend die ..promulgated GAAP" das Ergebnis eines formalislerten Standardisierungsprozesses bestimmter Fachgremien sind, welcher durch die interessierte Offentllchkeit im Rahmen von Anhorungen und Meinungsauflerungen beeinflusst wird, handelt es sich bei den „non promulgated GAAP" hingegen um ..[...] practices that are widely recognized and prevalent either generally or in the industry"^^°. Dem Testat der Wirtschaftsprufer und damit den Entscheidungen dieses Berufsstandes - kommt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle zu. Bei den Unternehmen in der Praxis vorherrschende Formen bzw. Methoden der Rechnungslegung mutieren nicht allein aufgrund ihrer weitlaufigen Verbreitung sukzessive zu einem Teil der allgemein anerkannten GAAP, sondern erst durch uneingeschrankte Bestatigungsvermerke der Wirtschaftsprufer, die diese Praktiken trotz ihrer bestehender Haftungsrisiken im Einklang mit der Forderung nach ..fair presentation" sehen.^^'' Der genaue Umfang der US-GAAP ist damit nicht eindeutig bestimmbar, wobei die Bedeutung der „non-promulgated" GAAP aufgrund des mittlerweile generell hohen Kodifizierungsgrades durch die aktive Standardisierungsarbeit des FASB gesunken ist.^^^ Dennoch garantieren die verschiedenen Moglichkeiten der Entwicklung und Ausgestaltung von GAAP eine gewisse Flexibilitat. Gerade die aufgrund der Nahe zur Rechnungslegungspraxis starke induktive Auspragung bewirkt eine hohe Dynamik im Entstehungsprozess neuer GAAP, die sich - nicht zuletzt gemessen an der Anzahl neu entstandener SFAS - in der hohen Effektivitat des FASB zeigt.^^^ Bei den US-GAAP handelt es sich zusammenfassend um eine durch praktische Erfahrungen induzierte Standardisierung von Rechnungslegungsverfahren, welche von der SEC akzeptlert werden und in der Unternehmenspraxis allgemeine Aner-
Vgl.Haller (1994)8.57-59. Vgl. Meek (2000)8.166. Born (2002) 8. 269 bzw. Kategorie D im "House of U8-GAAP"; vgl. hierzu Pellens/Fullbier/Gassen (2004) 8. 67 f. Vgl. 8childbach (2002c) 8. 22 f.; Kuting (1997) 8. 286 f.; Haller (1990) 8. 763 f. Vgl. Born (2002) 8. 261; Meek (2000) 8.166. Vgl. Haller (1998b) 8.128.
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kennung finden (mussen).^^^ Letztere sowie der wirtschaftsprufende Berufsstand haben dabei einen deutlich hoheren Einfluss auf die Entstehung von Rechnungslegungsnormen als die entsprechenden Instanzen in Kontinentaleuropa. Im Rahnnen dieses Wechsel- (und auch Machtspiels) zwischen den wirtschaftsprufenden Verbanden, dem privaten Standard-Setter FASB, den Bilanzersteilern sowie der Borsenaufsichtsbehorde SEC entsteht auch heute noch der weitaus grofite Teil der US-amerikanischen Bilanzierungsvorschriften.^^^ Der Aufbau der heutigen US-GAAP ist dennoch - trotz der Vielzahi der am Normensetzungsprozess beteiligten Organisationen - streng hierarchisch. Das auch als „House of US-GAAP" bezeichnete Konstrukt unterschiedlicher Normen und Verlautbarungen mit steigendem Spezialisierungs- und Detailgrad basiert auf dem sog. ..Conceptual Framework". Die Zielsetzung des aus sechs Rahmengrundsatzen, den sog. ..Statements of Financial Accounting Concepts" (SFACf^^, bestehenden Fundaments der US-amerikanischen Rechnungslegung ist eine logische Begrundung und Zusammenfassung bestehender Rechnungslegungsgrundsatze und soil im Rahmen der Entwicklung zukunftiger Standards als Deduktionsbasis dienen. Im Unterschied zum Framework der IFRS wurde das ..Conceptual Framework" nicht als vollstandige Einheit zu einem einzigen Zeitpunkt, sondern sukzessive in den Jahren 1978-1985 aus mehreren logisch aufeinander aufbauenden Einzelblocken entwickelt.^^^ Das Framework wurde erst nachtraglich als das - die Rechnungslegungsziele eriauterndes und zentrale Grundsatze beschreibendes Erklarungsmodell implementiert. Sein loglscher Aufbau kann nicht dartiber hinwegtauschen, dass .,[...] sich historisch betrachtet die US-Rechnungslegungsstandards primar induktiv aus der Unternehmens- und vor allem Prufungspraxis heraus entwickelten."^^® Die US-GAAP bestehen daher aus einer Vielzahi von Standards, Interpretationen und Verlautbarungen, die - vereint unter dem Dach des ..House of US-GAAP" - ein sehr detailliertes und komplexes Regelwerk bilden. Zwar existiert aufgrund der starken Einzelfallorientlerung fiir nahezu jeden Sachverhalt eine adaquate und eindeutige Losung, jedoch stellt sich die Gesamtheit der US-GAAP aufgrund ihrer kasuistischen Veranlagung und ihrer hohen Detailfulle als nahezu undurchschaubar dar.^^® Aufgrund der kochbuchartigen Behandlung
234
Vgl. Pellens (2001) S. 126 f.; Niehus/Thyll (2000) S. 7-9.
235
Vgl. Forschle/Holland/Kroner (2003) S. 4.
236
Im Februar 2002 wurde das ..Conceptual Framework" um SFAC 7 erweitert. Die ersten sechs SASC bildeten jedoch zusammen ein Projekt, obwohl sie uber Jahre entwickelt und durchgesetzt worden waren.
237 238 239
Vgl. Niehus/Thyll (2000) S. 10-17; Pellens/Fullbier/Gassen (2004) S. 62. Raffournier (2000) S. 8 f. Vgl. Sailer/Schurbohm (2002) S. 362; Born (2001) S. 17.
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von Einzelfallen (sog. „Cookbook-Accounting"^'*°) - und trotz des Konstruktes ..Conceptual Framework" - ist ein deduktiver Losungsansatz auf der Basis von ubergeordneten Rechnungslegungsgrundsatzen kaum moglich.^"^^ Fur Schildbach besitzen die US-GAAP daher „keine geschlossene und tragfahige theoretische Basis, die Ihnen eine einiieitiiche, konsequente und widerspruchfreie Linie verleiht. [...] Das House of GAAP besitzt kein Fundannent."^^^ Untermauert wird seine Aussage dadurch, dass die SFAC kein verbindliciier Teil der Standards und Interpretationen des FASB darstellen.^"*^ Die Widerspruciiiiciikeit zwischen Zielvorstellung und Realitat wird somit deutlich. Dem ursprungiichen Ziel des FASB, den Inkonsistenzen inn ..Flickenteppich"^^"^ der zahlreichen bestehenden Vorschriften durch einen einheitlichen tiieoretisciien Unterbau zu begegnen, steiit die Tatsache gegenuber, dass bestehende Einzelfallregelungen keineswegs durch das „Conceptual Framework" eingeschrankt werden.^^^ Nicht zuletzt bei Erstellung dieses Rahmenkonzeptes versuchte der FASB, den divergierenden Interessen verschiedener Beteiligter zu entsprechen. Insbesondere die Anerkennung der Praxis und der SEC waren bedeutsam, um nicht eine erneute Diskusslon um die Effizienz und Qualitat eines privaten ..Standard Settings" - und somit der Existenzberechtigung des FASB - aufkommen zu iassen.^"^^ Vor diesem Hintergrund ist Millers Aussage „The conceptual framework is better understood as a political document than as a purely conceptual effort"^"*^ zu interpretieren. Die Zielsetzung eines Jahresabschlusses nach US-GAAP wird von SFAC No. 1 (..Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises") geregelt. Der primare und einzige Zweck der gesamten Unternehmensberichterstattung -- und somit auch des Jahresabschlusses - ist nach SFAC No. 1 die Bereitstellung brauchbarer Informationen uber die Lage des Unternehmens als Basis wirtschaftlicher Entscheidungen (sog. ..decision usefullness"). Die Zielsetzung eines Jahresabschlusses nach US-GAAP orientiert sich dabei primar an den Bedurfnissen externer Abschlussadressaten, welche i. d. R. nicht die Macht besitzen, entsprechende Unternehmensinformationen als Basis ihrer Investitionsentscheidungen einzufordern.
Vgl. Glaum (2001) S. 126. Vgl. Behr et al. (2002) S. 281; KleekSmper/Konig (2000) S. 572. Schildbach (2002c) S. 34. In samtlichen FASB ..Statements of Concept" wird namlich festgestellt, dass diese nicht als Bestandteile zu den US-GAAP gehoren; vgl. stellvertretend SFAC No. 1, S. 6; SFAC No. 2, S. 8 Oder SFAC No. 3, S. 8. Schildbach (1999c) S. 414. Vgl. Kuhlewind (1997) S. 49 f.; Pellens (2001) S. 159. Vgl. Haller (1994) S. 218 f.; Miller (1985) S. 66. Miller (1985) S. 7 1 .
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2 Ursprunge und Entwicklung der IntemationalisJerung
Obwohl den Informationsbedurfnissen aller Interessenten von Unternehmensdaten entsprochen werden soil, stehen die Interessen der Anteilseigner und Kreditgeber eindeutig im Vordergrund. Dabei wird unterstellt, dass mit Befriedigung von deren Informationsbedurfnissen auch die aller anderen Interessengruppen wie Lieferanten, Arbeitnehmer, FInanzanalysten oder der breiten Offentlichkeit In ausreichendenn Mafie berucksichtigt werden.^"*® Gezielt wird dabei insbesondere auf (kleine) Publikumsaktionare und Frenndkapitalgeber mit gerlngeren bzw. gar keinen Moglichkeiten der direkten unternehmerischen Einflussnahme. Durch die Vermittlung von Unternehmensinformationen - mit dem Jahresabschluss als zentralem Informatlonselement - soil letztllch die Funktionsfahigkelt und Allokationseffizienz des fur die Unternehmensfinanzlerung wichtigen amerikanlschen Kapitalmarkts garantiert werden.^"^^ Die Beschrankung der amerikanlschen Unternehmensberichterstattung ausschliefilich auf die Funktion der Informationsvermittlung mit dem Zlel der Steigerung der Kapitalmarktefflzienz begrundet die strikte Kapitalmarktorientierung der US-GAAP. Die Anwendung der US-GAAP beschrankt sich vor diesem Hintergrund vor allem auf borsennotierte Unternehmen, da das US-amerikanische Recht - im Unterschied zum deutschen - keine gesetzllche Verpflichtung zur Konzernrechnungslegung kennt.^^° Diese entsteht in den USA erst durch die Kapitalmarktorientierung eines Mutterunternehmens, d. h. durch die beabsichtigte Inanspruchnahme des US-Kapitalmarkts. Vom Mutterunternehmen ist als ..registrant" bel der SEC ein ..registration statement" einzureichen, welches als zentrales Instrument der Unternehmensberlchterstattung eine von einem Abschlussprufer geprufte Konzernrechnungslegung nach US-GAAP vorsieht.^^'' Konkret richtet sich die Pflicht zur Konzernrechnungslegung danach, ob ein Mutterunternehmen Wertpapiere emittiert bzw. seine Wertpapiere an einer der US-amerlkanlschen Borsen^^^ gehandelt
Vgl. FASB, SFAC No. 1 Par. 24-40; Pellens (2001) S. 133; Meek (2000) S. 173. Die gleiche Schlussfolgerung ist auch in das Framework der IFRS Qbernommen worden, welches ebenfalls die Befriedigung der Jnformationsinteressen von Investoren in den Vorgrund steilt. Vgl. FASB, SFAC No. 1, Einleitung. Vgl. Born (2002) S. 407. Die Verpflichtung zur Konzernrechnung ggu. SEC und den Bdrsen werden durch den SA von 1933 sowie den SEA von 1934 geregelt. Hierunter fallen Notierungen an den beiden nationalen Borsen, NYSE und American Stock Exchange (AM EX), den sechs Regionalborsen des „first markets" oder an der National Association of Securities Dealers Automated Quotation (NASDAQ), die zwar als auflerbdrsliches Bildschirmhandelssystem konzipiert ist, aber ein wichtiges und geregeltes Marktsegment des Over-the-Counter (OTC)-Marktes darstellt. Unternehmenspapiere, die an anderen US-B6rsen Oder MSrkten gehandelt werden, und damit als aufierb6rslich I. e. S. gelten, unterliegen o. g. Pflichten nur dann, wenn sie die beiden GroUenkriterien einer Bilanzsumme von mehr als 5 Mio. $ sowie einer Anzahl von weltweit mehr als 500 Aniegern (mit Wertpapieren einer Kategorie) uberschreiten. Vgl. hierzu Schildbach (1999b) S. 359; Hayn (1997) S. 314 u. 351.
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen
55
werden.^^^ Rechtskraft erhalt ein Jahresabschluss nach US-GAAP jedoch erst, wenn er von einem US-amerikanischen Wirtschaftsprufer (CPA) gepruft und testiert worden ist. Zu den Unternehmen, die aufgrund ihrer Kapitalmarktorientierung unter Aufsicht der SEC zur Aufstellung eines Jahresabschlusses nach US-GAAP verpflichtet sind, kommen diejenigen hinzu, die zu einer Abschlussprufung seitens ihrer Kreditgeber bzw. anderer Personen vertraglich gezwungen werden.^^ Die dritte Gruppe der (amerikanischen) US-GAAP-Anwender bilden die Unternehmen, welche aus Grunden der Public Relations einen Jahresabschluss nach US-GAAP erstellen.^^^ Dies kann jedoch nicht daruber hinwegtauschen, dass die Rechnungslegung nach US-GAAP primar an den Informationsbedurfnissen des Kapitalnriarkts ausgerichtet ist und aus dem Blickwlnkel grofier borsennotierter Unternehmen entstanden ist. Dem Einzelabschluss kommt dabei nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Aus Sicht der Investoren und Glaubiger eines Konzerns spielt ausschlieHllch die Entwicklung der gesamten (konzernweiten) Vermogens-, Finanz- und Ertragslage die entscheidende Rolle. Einzelabschlusse hingegen prasentieren lediglich Teilinformationen der jeweiligen Tochtergesellschaften, die u. U. durch konzerninterne Sachverhaltsgestaltungen verzerrt sein konnen.^^^ Die Regelungen der SEC kennen daher grundsatzlich auch keine Pflicht zur Erstellung eines Einzelabschlusses (mehr).^^^ Aus diesem Grund wird in den USA dem Konzernabschluss zur Sicherstellung der „Fair Presentation" ein deutlich hoherer Informationsgehalt zugesprochen, well nur er aufgrund seiner umfangreichen Angaben das zentrale Informatlonsinstrument uber die wirtschaftllchen Verhaltnisse eines ganzen Konzerns darstellt.^^® Dem im kontinentaleuropaischen Raum bestehenden Dualismus von Einzel- und Konzernabschluss mit unterschiedllchen Funktionen steht in der angloamerikanischen Bilanzwelt ausschlielilich ein Jahresabschluss gegenuber, dem uben/viegend eine Informationsaufgabe zukommt.^^^ Niehus bringt es auf den Punkt: „Ein Konzernabschlu(i[!] ist der ,Jahresabschlu[l'[l] schlechthin"2^°.
Vgl. Scherrer (2000) S. 331 f. Diejenigen Unternehmen, die nicht vertraglich an die Anwendung der US-GAAP durch Kreditgeber o.a. gebunden sind, informieren ihre Kapitalgeber oftmals auf privater Basis bspw. durch das Recht zur Einsichtnahme in die Bucher. Ein Teil der US-amerikanischen Kapitalgesellschaften legt folglich ausschlieHlich nach steuerrechtlichen Vorschriften Rechnung; vgl. hierzu Schildbach (1999b) S. 359. Vgl. Meek (2000) S . I 66. Vgl. Pellens (2001) S. 173 f. Vgl. Hutten/Lorson (2001) S. 133. Vgl. Baker/Lembke/King (1999) S. 127-129. Vgl. Forschle/Holland/Kroner (2003) S. 4; Born (2002) S. 336. Niehus/Thyll (2000) S. 27.
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Vor dem Hintergrund der BeschrSnkung der amerikanischen Unternehmensberichterstattung auf die Funktion der Informationsvermittlung ist ferner das ganzliche Fehlen einer Ausschuttungsbemessungsfunktion amerjkanischer JahresabschlQsse sowie die strikte Trennung von iiandeis- und steuerreciitiiclier Reciinungslegung zu interpretieren. Eine dem § 58 AktG i. V. m. § 174 AktG bzw. § 29 GmbHG entspreciiende und gesetziicli vorgeschriebene iVIindestausscliuttung zum Schutz der Anteilseigner existiert in den USA niclit. Entscheidungen uber evti. Ausscliuttungen obliegen ausschliediicli dem Board of Directors. Ferner spielen in den USA gesetzliche Hochstausscliuttungsregeiungen nur eine untergeordnete Rolle.^^^ Ausscliuttungsbegrenzungen werden niciit uber Jahresabsciiiussgrofien, sondern uber spezielle Insolvenztests Oder separate, individuell ausgestaltete Kreditvertrage vorgenommen.^^^ Der nach US-GAAP ausgewiesene Gewinn mag zwar als Ausgangspunkt dieser Berechnungen gelten, jedoch folgen danach wesentliclie Modifikationen.^®^ Die liandelsreciitiiciie bzw. finanzielle Gewinnermittlung im Jaliresabscliiuss nach US-GAAP dient damit ausschliedlich der Information der Absclilussadressaten, wahrend die steuerliche Gewinnermittlung mit der Steuer- bzw. Zahlungsbemessung ganzlich andere Ziele verfolgt - und auf anderem Wege erfolgt.^^ Ein US-amerikanischer Jahresabschluss ist damit weder Grundlage fur die Ertragsbesteuerung noch konnen aus iiim Rechtsanspruclie zur Zaiiiung einer Dividende abgeleitet werden.^®^ Obwolil die Ermittlung des steuerlich relevanten Einkommens auf Basis des Gewinns nach US-GAAP erfolgt^^^, welcher durch zahlreiche Zu- und Abschlage in den steuerpflichtigen Gewinn uber-
Im Unterschied zu Deutschland, wo insbesondere fur Aktiengesellschaften nach § 150 AktG detaillierte Ausschuttungsbegrenzungen gesetzlich kodifiziert sind, wird das Ausschuttungspotenzial in den USA dezentral durch das Gesellschaftsrecht des entsprechenden Grundungsstaates bzw. durch das Aktiensystem determiniert; vgl. hierzu WOstemann (1999) S. 52-60. Vgl. Wustemann (1996) S. 424-427; Pellens (2001) S. 135-137. Diese beruhen meist auf bewShrten MustervertrSgen oder ..Commentaries on Indentures" der American Bar Foundation, weiche den deutschen Grundsatzen der Rechnungslegung und deren inhSrenten Vorsichtsgedanken relativ nahe kommen; vgl. hierzu Schildbach (1999b) S. 360. FOr die Auslegung und Umsetzung des US-amerikanischen Steuerrecht ist der Internal Revenue Service (IRS), eine dem Finanzministerium zugeordnete Unterbehdrde, verantwortlich. Rechtsgrundlage des amerikanischen Steuerrechts ist der Internal Revenue Code (IRC), der sich aus einer Vielzahl von einzelnen Regelungen vergangener Steuerreformen zusammensetzt. Zum generellen Uberblick uber das US-Einkommensteuerrechts vgl. Kroschel (2000) S. 286-295; Schreiber (2000) S. 49-98. Vgl. Haller (2000) S. lOf. Dies gilt jedoch ausschliefllich fur Unternehmen, die US-GAAP anwenden. Die Mehrzahl der amerikanischen Unternehmen, die nicht zur Rechnungslegung nach US-GAAP verpflichtet sind, ermittein ihr steuerliches Einkommen vollstandig auf Basis der steuerrechtlichen Vorschriften; vgl. hierzu Meek (2000) S. 168.
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fuhrt wird, beeinflusst die steuerliche Gesetzgebung i. d. R. nicht die US-GAAP.^®^ Aus diesem Grund kann in einem US-amerikanischen Jahresabschluss kein Platz fur ein Madgeblichkeitsprinzip sein. Unabhangig davon stimmen in der Praxis dennocii explizite steuerliche Vorsciiriften mit entsprechenden Regelungen des US-GAAP uberein.
2.2.2.6 US-GAAP und SEC im Spiegel der internationalen Harmonisierung der Rechnungslegung Obwohl die US-GAAP heute aucii auderhalb der USA eine exzellente Reputation geniefien, scheint ihnen der Weg vom weltweit bedeutenden zum international anerkannten Standard aufgrund vieler Hindernisse versperrt zu sein. Ein wesentlicher Nachteil der US-GAAP besteht - insbesondere aus europaischer Sicht - in ihrer nationalen Ausrichtung auf (ausschliedlich) US-amerikanische Verhaltnisse und Gegebenheiten ohne jegliche Mitgestaltungsmoglichkeiten von internationaler Seite. Die heutigen US-GAAP sind aufgrund der Grolie ihres Kapitalmarkts ein weltweit anerkanntes und bedeutendes Rechnungslegungssystem, an deren Entstehung allerdings ausschlielilich Amerikaner beteiligt.^^® Allein aus psychologischen Grunden durften sich nationale Rechnungslegungsnormen eines einzigen Landes - mogen sie von noch so hoher Qualitat und Stringenz sein, sofern auf deren Entstehung und Entwicklung keine (externe) Einflussmoglichkeit besteht weltweit nicht durchsetzen lassen.^^^ Vor diesem Hintergrund hat sich auch die Europaische Komnriission gegen eine generelle Anwendung der US-GAAP in Europa ausgesprochen. Neben den fehlenden Moglichkeiten zur Einflussnahnne auf die US-amerikanische Normensetzung moniert die Europaische Kommission insbesondere den mittelbaren Einfluss der SEC im Rahmen des Standard-Settings des FASB sowie die - mit der Anwendung der US-GAAP automatisch einhergehende - strenge Oberwachung durch die Borsenaufsicht SEC.^^° Schildbach kommentiert diesen Umstand mit deutlichen Worten: „Der FASB enA/eist sich als bedauernswerte Marionette und das House of GAAP als effektvolle Kulisse im Spiel um die World Standards of Accounting. Die wirkliche Macht [...] [liegt] bei der SEC. Damit sind [die] US-GAAP in Wahrheit das Produkt einer staatlichen Regu-
Einzige Ausnahme bildet die Lifo-Methode im Rahmen der Vorratsbewertung, die bei der steuerlichen Gewinnermittiung nur dann zugelassen ist, wenn sie auch im handelsrechtlichen Abschluss nach US-GAAP angewendet wurde; vgl. hierzu Schreiber (2000) 8. 82 f. Vgl. Rohling (2002) S. 29. Vgl. Kleekamper/Konig (2000) S. 572. Vgl. Hulle (2000) S. 525, der in der Zulassung von US-GAAP in Europa ein „Riesengeschenk" fur die USA sieht.
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lierungsbehorde, eines amerikanischen Aktienamts."^^^ Die Tatsache, dass es sjch bei der SEC urn eine staatliche und ausschliedlich von amerikanischen (Wirtschafts-)lnteressen gelenkte Institution handelt, verhindert im Wesentllchen die Durchsetzung der US-GAAP als international anwendbares Rechnungslegungssystem. EIn weiterer wesentlicher Nachteil der US-GAAP ist ihre hohe Komplexitat, die sich in einer Vielzahl von nahezu unuberschaubaren Standards, Interpretationen und Anwendungshilfen manifestiert. Obgleich dadurch tendenziell bilanzpolitische Spielraume einengt werden, stellt die kochbuchartige Einzelfallorlentierung der US-GAAP bzw. die damit verbundene Normentiefe und Normenfulle ein Nachteil dar. Gegenuber den IFRS gelten sie deshalb In praxi als auUerst komplex und undurchschaubar.^^^ Zudem sind die US-GAAP ausschlielilich in Englisch verfasst und in keine andere Sprache ubersetzt worden. De fakto wird es damit schwer durchsetzbar sein, internationalen Unternehmen und Kapitalanlegern zu detailllerte und zudem unubersetzte US-amerikanische Rechnungslegungsnormen aufzuoktroyleren. Aus globaler Perspektive erscheint daher „[...] ein hoherer Abstraktionsgrad von Regelungen mit der Moglichkeit deduktiver Losungsansatze in unterschiedlichem soziookonomischen Umfeld, wie sie die IAS bletet, pragmatischer und erfolgversprechender."^^^ Vor dem Hintergrund der faktisch nicht vorhandenen Moglichkeit, die US-GAAP als Welt-Standard zu platzieren, haben SEC und FASB im letzten Jahrzehnt eine Internationalisierungsstrategie verfolgt. Wahrend bis Anfang der 90er Jahre Internationale Bemuhungen zur Harmonisierung der Rechnungslegung von der SEC bzw. dem FASB noch ganzlich ignoriert wurden, hat sich diese Haltung seitdem zunehmend geandert. Beide Organisationen vertreten jedoch auch heute noch den Standpunkt, dass man uber die besten Rechnungslegungsnormen der Welt verfuge und daher kein Aniass bestehe, sich anderen - als quaiitativ minderwertig empfundenen - Rechnungslegungssystemen anzupassen bzw. anzunahern.^^"* Die strengen und restriktiven Publizitatsvorschriften^^^ in den USA fuhrten Mitte der 90er Jahre zu einer unterdurchschnittlichen Prasenz auslandischer Unternehmen an den US-amerikanischen Borsenplatzen.^^® Vor dem Hintergrund der fort-
Schildbach (2002c) 8. 38. Vgl.Kuting (1997) 3.288. Kleekamper/Konig (2000) 8. 572. Vgl. Meek (2000) S. 164; Helleman/Slomp (2002) 8. 217 f. Vgl. hierzu Bay/Bruns (2000) 8. 719-726. Meek bezeichnet die Publizitatsvorschriften der 8EC sogar als die strengsten der Welt; vgl. hierzu Meek (2000) 8. 164. Trotz umfangreicher Madnahmen seitens der NYSE verstSrkt auslandische Unternehmen an die Wall Street zu holen, betrug der Anteil auslandischer Gesellschaften an der NYSE 1999
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schreitenden Intemationalisierung der Kapitalmarkte und des daraus erwachsenden Wettbewerbsdrucks nationaler Borsenplatze urn kapitalnachfragende Unternehmen haben auslandische Emittenten bevorzugt Marktplatze mit deutlich geringeren Anforderungen an Registrierung und Publizitat aufgesucht. Die stetig wachsende Nachfrage US-amerikanischer Investoren nach auslandischen Aktien verstarkt dabei die Relevanz dieser Frage. Obwohl die SEC in der Folge auslandischen Emittenten gewisse Erleichterungen^'^^ zugestanden hat, werden die strengen Borseneinfuhrungs- und -handelsmodalitaten bis dato als wesentliches Hindernis einer Notierung am US-amerikanischen Kapitalmarkt gesehen.^^® Insbesondere die Aufstellung eines Jahresabschlusses nach US-GAAP bzw. die zwingend erforderliche Uberleitung (Reconciliation) erweisen sich als grofle Hurde. Zur Sicherstellung der Schutz- und Informationsbedurfnisse der US-amerikanischen Investoren sowie zur Vermeidung wesentlich unterschiedlicher Publizitatsanforderungen an in- und auslandische Emittenten in den USA verfolgt die SEC seit Ende der 90er Jahre die Strategie, auf international verbesserte - und damit dem US-amerikanischen Niveau angepasste - Publizitatsbestimmungen hinzuwirken. Erklartes Ziel dabei ist, als einflussreiches Mitglied der internationalen Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehorden (IOSCO) letztlich eine Angleichung der auslandischen Normen an die US-GAAP zu erreichen.^^^ Insofern ubt die SEC - als bedeutendes Mitglied der IOSCO - uber diese auf den lASB starken Druck mit dem Ziel einer Verbesserung seiner Standards im Sinne einer Annaherung an die als qualitativ hoherwertig angesehen US-GAAP aus. Nur vor diesem Hintergrund ist durch die indirekte Einflussnahme uber die IOSCO entstandene strukturelle Anpassung der Organisationsstruktur des lASC an das FASB und die weitergehende Amerikanisierung auf inhaltlicher Ebene zu interpretieren.^®° Selbst die Bekanntgabe der geplanten personellen und organisatorischen Annaherung des alten lASC (derzeitiges lASB) an die Struktur des FASB im Jahre 1999 stiefi auf eine ablehnende Haltung des FASB und der FAF gegenuber den Reformbemuhungen des lASC. Beide Institutionen sehen einen internationalen, qualitativ hochwertigen Normensetzungsprozess erst erreicht, wenn dieser US-amerikanischen Mafista-
erst 15,6% (405 Unternehmen), wahrend er in Deutschland 8 8 , 4 % (7.974) und in der Schweiz 42,0 % (173) betrug; vgl. Deutsche Borse AG (1999) 8. 73. Dabei geht es vor allem urn Anforderungen des SEA bzgl. des Ausmades der laufenden Publizitat, der Proxy-Vorschriften und der Insiderregistrierung. Hinzu komnnen bilaterale Verhandlungen zwischen dem jeweiligen Emittenten und der SEC; vgl. SEC, International Series Release No. 653: Simplification of Registration and Reporting Requirements fur Foreign Companies; Hopt (1976) 8. 214. Vgl. Pollens (2001) 8. 90-92. Vgl. Meek (2000) 8.165. Vgl. Niehus/Thyll (2000) 8. 546; Meek (2000) 8. 165.
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ben gleiche.^®'' Niehus kommt daher zu dem Schluss, dass „bei intensiver Beschaftigung mit den Auflerungen des FASB zu einheitlichen internationalen Bilanzierungsgrundsatzen [...] es unverkennbar [sei], dafi[!] das FASB ein ebenso grofles Hindernis zur Vereinheitljchung wie die SEC jst."^®^ Auch nach der bereits im Mai 2000 erfolgten Empfehlung der IOSCO, die IFRS als Basisregelwerk an den nationalen Wertpapierborsen ihrer Mitgliedsorganisationen weltweit anzuwenden, sowie der Forderung nach einer weiteren inhaltlichen Annaherung beider Normensysteme steht die Anerkennung der IFRS als gleichwertige Rechnungslegungsgrundsatze neben den US-GAAP - als Voraussetzung fur eine Notierung an der NYSE bzw. anderen US-amerikanischen BGrsen - in den USA weiterhin aus.^®^ Die SEC begrundet die ausstehende Anerkennung der IFRS in den USA mit den - trotz aller Bemuhungen - immer noch bestehenden inhaltlichen Diskrepanzen zwischen beiden Normensystemen. Vor dem Hintergrund des im Jahre 2002 beschlossenen ..Convergence Projects"^^ zwischen lASB und FASB, dessen erklartes Zlel die Konvergenz beider Normensysteme ist, durfte der Druck zur Anerkennung der IFRS in den USA weiterhin zunehmen. Aus US-amerikanischer Sicht handelt es sich jedoch auch hierbei um eine Annaherung der IFRS an die als hochwertiger eingestuften US-GAAP.
2.2.2.7 Andere politische Initiativen zur internationalen IHarmonisierung der Rechnungslegung Zu den weiteren Tragern der internationalen Harmonislerung der Rechnungslegung, die sich mit der weltweiten Angleichung von Rechnungslegungsnormen befassen, gehoren die United Nations Organisation (UNO), die Organisation for Economic Co-operation and Development (OECDf ®^ sowie die Internationale Borsenaufsichtsbehorde IOSCO.
Auszug aus einem Schreiben des FASB und der FAF vom 10. MSrz 1999 an Sir Bryan Carsberg, Secretary-General des lASC: "The FAF and the FASB believe that establishing a highquality international accounting standard-setting-structure and process (1) is necessary to achieving our objective of increasing international comparability while maintaining the highest quality accounting standards in the United States [...]." Niehus/Thyll (2000) S. 548. Tz. 1529; vgl. hierzu auch Kleekamper/KSnig (2000) S. 572, der die mangelnde Kompromissbereitschaft der SEC und des FASB bzgl. der Anerkennung der IFRS kritisiert. Vgl. Peemoller/Fischer (2000) S. 143. Im sog. „Norwalk Agreement" haben lASB und FASB vereinbart, die IFRS und die US-GAAP einanderanzugleichen; vgl. FASB/IASB (2002). Die OECD ist die Nachfolgeorganisation der europaischen Organisation fur wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC), die im Dezember 1960 durch Unterzeichnung des sog. Pariser Ubereinkommens gegrundet wurde. Die 30 Mitglieder der OECD sind uberwiegend westliche
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Bereits 1977 veroffentlichte die im Auftrag der UN eingesetzte Expertengruppe „Group of Experts on International Standards of Accounting and Reporting" (GEISAR) einen Vorschlag zur Veroffentlichung von Mindestinfornnationen, der jedoch aufgrund seiner weitreichenden Offenlegungsempfehlungen keine allgemeine Akzeptanz fand. Ihr Nachfolgegremium, die 1982 eingesetzte Jntergovernmental Working Group of Experts on International Standards on Accounting and Reporting" (ISAR) hatte ebenfalls zum Ziel, umfangreiche Publizitatspflichten auszuarbeiten.^®® Die ISAR strebt jedoch nicht die Erstellung einheitlicher Rechnungslegungsvorschriften an und ist somit nicht als Standard-Setter im eigentlichen Sinne tatig. Folglich ist der Einfluss der UN im Rahmen der internationalen Harmonisierung der Rechnungslegung gering.^®^ Ihr Fokus liegt vielmehr darauf, die bedeutenden normensetzenden Institutionen durch Berichte und Studien zum Dialog zu bewegen und dadurch einen Beitrag zur weltweiten Harmonisierung der Rechnungslegung zu leisten.^®® Das von der OECD gegrundete ..Committee on International Investment and Multinational Enterprises" (CIME) veroffentlichte 1976 als Antwort auf die aus ihrer Sicht uberzogenen Forderungen der UNO die ..Guidelines fur Multinational Enterprises". Kernstuck dieser Richtlinie waren keine konkreten Bilanzierungsund Bewertungsvorgaben, sondern ausschliefilich Publizitatsanforderungen zu den angewandten Methoden.^®^ Wegen ihrer deutlich geringeren Anforderungen im Vergleich zu den umfangreichen Offenlegungspflichten der UNO wurden die OECD-Leitlinien von vielen Unternehmen freiwillig angewendet. Diese sind heute jedoch aufgrund der erfolgreichen Harmonisierungsbemuhungen durch das lASC/IASB in den meisten nationalen Normensystemen integriert, so dass ihnen Im Rahmen der internationalen Harmonisiemng nur noch wenig Bedeutung zukommt. Gleiches gilt fur die OECD selbst, die sich ebenfalls nicht als normensetzende Institution sieht. Dennoch durfte sie durch ihre Vorreiterrolle die Internationale Harmonisierung der Rechnungslegung gefordert haben.^^°
Industriestaaten. Aufgabe der OECD ist die Koordinierung der Wirtschaftspoiitik ihrer Mitgliedstaaten. Zudem ist sie auf dem Gebiet der Entwicl^iungsliilfe tatig. Vgl. Wagenliofer (2005) S. 25 f.; Achleitner/Behr (2003) S. 27. Vgl. Born (2002) S. 29 f. Die ISAR hat jedoch im Jahr 2002 auf Basis der IFRS einen Vorschlag fur gesonderte Rechnungslegungsvorschriften von i^leineren und mittleren Unternehmen vorgelegt. Dieser besitzt insofern Bedeutung, als er neben einem weiteren Vorschlag aus Neuseeland die weltweit derzeit einzige Initiative dieser Art ist; vgl. ausfuhrlich Kapitel 5.3.2.7, S. 293. Vgl. Achleitner/Behr (2003) S. 28. Vgl. Kudmaul (2000) S. 346 f.; Born (2002) S. 33.
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Der IOSCO als internationaler Vereinigung der (nationalen) Wertpapieraufsichtsbehorden^®'' kommt im Vergleich zu OECD und UNO fur die Internationalisierung der Rechnungslegung deutlich mehr Bedeutung zu. Als Plattform der nationalen Borsenaufsichtsbehorden formuliert sie - unter starkem Einfluss der US-amerikanischen SEC - Rechnungslegungs-, Offenlegungs- und Prufungsvorschriften fur diejenigen Unternehmen, die an einer der Mitgliedsborsen gelistet sind.^^^ Die IOSCO hat 1993 dem damaligen lASC eine Liste von notwendigen „Kernstandards" (Core Standards) ubermittelt, die als Voraussetzung einer Empfehlung der IAS als Borsenzulassungsstandards ihrer Mitglieder umgesetzt werden mussten.^^^ Unter der EInflussnahme der SEC auf die IOSCO hat Letztere schliedlich ausreichend Druck auf das lASB bzw. seine Vorgangergremien mit dem Ziel einer qualitativen Verbesserung seiner Standards ausgeubt, und somit unmittelbar einen wesentlichen Beitrag zur Beschleunigung der Harmonisieaing der Rechnungslegung geleistet.
2.3 Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung 2.3.1 Entwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen Die gesetzlichen Regelungen zur deutschen Rechnungslegung unterlagen in der Vergangenheit keinem kontinuierlichen Entwicklungsprozess, sondern haben sich aufgrund weniger, aber grundsatzlicher Refornnen weiterentwickelt. Zwischen diesen bedeutenden Reformschritten liegen tellweise Jahrzehnte mit gerlnger regulatorischer Aktivltat seitens des Gesetzgebers.^^ Die Diskussion uber den Einzug international ubiicher Gepflogenheiten in die deutsche Rechnungslegung geht dabei in das Jahr 1965 zuruck. Bereits bei der damaligen Aktienrechtsreform wurde das Ziel einer Verstarkung des Informationsgehaltes von Jahresabschlussen (Rechenschaftslegung) - aber unter Beibehaltung der Ausschuttungsbegrenzung (Glaubigerschutz) - verfolgt. Das Festhalten am Anschaffungs- und Herstellungskostenprinzip zu Ungunsten der angelsachsisch gepragten Aufdeckung stiller Reserven nach dem Prinzip „der glasernen, aber verschlossenen Taschen"^^^ gait letztlich als wichtige Weichenstellung. Ob-
In der IOSCO haben sich die nationalen Wertpapieraufsichtsbehorden zusammengeschlossen mit dem Ziel des Erfahrungsaustausches sowie der weltweiten Zusammenarbeit bei Borsenzulassung und -aufsicht. Vgl. Bom (2002) S. 34. Vgl.Kapitel 2.2.2.1, 8. 34. Vgl. Pellens(2001)S. 531. Kronstein/Claussen (1960) S. 136, ahnlich auch S. 140.
2.3 Intemationalisierung der deutschen Rechnungslegung
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wohl die Reform insgesamt als Hinwendung zum Aktionarsschutz interpretiert wurde, indem durch erweitere Informationen im Jahresabschluss verstarkt glSubigerschutzende Instrumente vom Untemehmen in die Verfugungsgewalt der Kapitalgebertransferiert wurden, verblieben nicht unerhebliche Bewertungsspielraume. Somit wurde das ursprunglich verfolgte Modell der „glasernen, aber verschlossenen Taschen" nicht ausreichend umgesetzt.^^^ Eine gewisse, wenn auch geringfugige, Zuwendung zu international langst ubiichen Bilanzierungsgepflogenheiten ist im Rahmen des neuen Aktiengesetzes (AktG) vom 6.9.1965 dennoch festzustellen. Ab diesem Zeitpunkt wurde in Deutschland erstmals ein zusatzlicher Konzernabschluss fur Aktiengesellschaften verpflichtend, in den jedoch nur deutsche Tochtemnternehmen einbezogen wurden. Im Ergebnis wurden durch die Aktienrechtsreform von 1965 die ersten detaillierten gesetzlichen Regelungen auf dem Gebiet der Konzernrechnungslegung geschaffen. In der Folge erstellten die gro(ien deutschen Konzerne ab etwa 1970 auf freiwilliger Basis so genannte Weltbilanzen, in denen sie alle Tochterunternehmen abbildeten. Die ruckstandige deutsche Rechnungslegung zwang sie zu diesem Zeitpunkt noch zur Erstellung und Veroffentlichung von drei separaten Jahresabschlussen. Erst mit Verabschiedung des Bilanzrichtlinien-Gesetzes (BiRiLiG) im Jahre 1985 bestand erstmals die Moglichkeit der Einbeziehung auslandischer Tochterunternehmen und somit der Erstellung eines Weltabschlusses.^®^ Mit dem BiRiLiG vom 19.12.1985 wurden im Wesentlichen die 4., 7. und 8. EGRichtlinie^^® in deutsches Recht umgesetzt, wodurch sich das deutsche Bilanzrecht in Struktur, Umfang, Geltungsbereich und Detaillierungsgrad grundlegend anderte.^^^ Als Ursache dieser grundlegenden Reform gait die langst uberfallige Reaktion des deutschen Gesetzgebers auf die entsprechenden europaischen Harmonisierungsbestrebungen zur Angleichung des Rechts fur Kapitalgesellschaften und Konzerne. Allein zur Umsetzung der 4. EG-Richtlinie in deutsches Bilanzrecht benotigte der deutsche Gesetzgeber sieben Jahre.^°° Er beschrankte sich dabei
Vgi. Grund (1996) S. 1293; Kirsch (2002) S. 744. Vgl. Born (2002) S. 444. Neben der Vierten Richtlinie des Rates der EG vom 25. Juli 1978 (4. RL) uber den Jahresabschluss von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen (Bilanzrichtlinie), der Siebten Richtlinie des Rates der EG vom 13. Juni 1983 (7. RL) uber den konsolidierten Abschluss (Konzernbilanzrichtlinie) sowie der Achten Richtlinie des Rates der EG vom 10. April 1984 (8. RL) uber die Zulassung der mit der Pflichtprufung der Rechnungslegungsunterlagen beauftragten Personen (Abschlusspruferrichtlinie) wurde auch die Richtlinie des Rates der EG vom 27. November 1984 (1. Ecu-RL) zur Anderung der in Ecu ausgedruckten Betrage der 4. RL in deutsches Recht umgesetzt. Zur Ubersicht Ober die wesentlichen Neuerungen vgl. Biener (2000) 8. 26, Tz. 9. Die Grunde hierfur lagen vor allem in der Diskussion um die Anwendung einschlagiger Rechnungslegungsvorschriften, die bereits seit dem AktG (1965) fur AG und KGaA galten, aber
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2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
nicht auf eine reine Transformation der einschlagigen Regelungen der EG-Richtlinien, sondern nahm die Umsetzung zum Aniass fur eine grundlegende Neugestaltung des deutschen Bilanzrechts. Die bisher nur dem AktG bekannten detaillierten Vorschriften zur Rechnungslegung wurden in das HOB transferiert, wobei sie (neben Kapitalgesellschaften und Konzernen) aucii auf Nicht-Kapitalgesellschaften ausgeweitet wurden - und damit deutlich uber den ursprunglichen Anwendungsbereicii der EG-Richtlinien hinausgingen-^^"" Vor Verabsciiiedung des BiRiLiG im Jaiire 1985 waren Rechnungslegungsvorschriften in ausfuhrlicher und detaillierter Form ausschliedlich im AktG kodifiziert, wShrend Nicht-Kapitalgesellschaften die „Uraltvorschriften"^°^ der §§ 38 ff. HGB a. F. befolgen mussten.^°^ Erst die Kodifizierung von umfassenden allgemeinen Grundsatzen sowie konkreten Ansatz- und Bewertungsvorschriften durch das BiRiLiG im neu gescliaffenen Dritten Bucii des HGB (§§ 238-263 HGB) - nach dem Vorbild der eigentlich fur Kapitalgesellschaften relevanten 4. EG-Richtlinie - bedeutete weitreichende Auswirkungen auf den Einzeljahresabschluss von Nicht-Kapitalgesellschaften. Diese wurden um die (eigentlich) ausschliefllich fur Kapitalgesellschaften relevanten Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften sowie die umfassenden Angabe- und Eriauterungspflichten der §§ 264-289 HGB enA/eitert.^^"* Wesentlich starker noch anderten sich durch das BiRiLiG die Vorschriften fur die bis dahin „stiefmutterllch behandelte Konzernrechnungslegung"^°^. Neben der Einfuhrung des international langst ubiichen Weltabschlussprinzips und einer Ausweitung der Aufstellungspflichten wurde die Aussagekraft konsolidierter Abschlusse insbesondere durch den Grundsatz der EInheitlichkeit von Ansatz und Bewertung^°® als wesentliche Neuerung erhoht.^^^ Erklartes Ziel bei Umsetzung der 7. EG-Richtlinie war vor al-
nunmehr auf die typisch mittelstSndische Rechtsform GmbH anzuwenden waren. Hinzu kamen die langjahrigen Verhandlungen um das vom BMJ durchgesetzte neu geschaffene Dritte Buch des HGB, in welchem Bilanzierungsvorschriften fur alle Kaufieute geregelt werden, sowie die Diskussion um die Frage, inwiefem auch Rechtsanwaite, Steuerberater u.a. als Prtifer der damals neu prufungspflichtigen Rechtsform GmbH zugelassen waren; Biener (2000) S. 25, Tz. 8. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2003) S. 25 f.; Kirsch (2002) S. 744. Helmrich (1985)8.25. Diese bestanden bereits vor dem AktG (1965) und beschrankten sich i. W. auf Fragen der Buchfuhrung und des Inventars. Ziel war, „[...] die Lage des Vermogens nach den Grundsatzen ordnungsgemaiier Buchfuhrung ersichtlich zu machen": § 38 Abs. 1 HGB a. F. Vgl. Kirsch (2002) S. 745. Kirsch (2002) S. 745. Vorher gait die Mafigeblichkeit der Einzeljahresabschlusse fur den Konzernabschluss, nach der die einbezogenen Abschlusse unver^ndert (ohne HB II) in den Konzernabschluss ubernommen werden konnten. Hinzu kamen ferner die Moglichkeit zur Quotenkonsolidierung und die erfolgswirksame Bilanzierung bestimmter Beteiligungen nach der Equity-Methode (auch oberhalb der historischen Anschaffungskosten); vgl. Biener (2000) S. 26.
2.3 Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung
65
lem die Erhohung der Aussagefahigkeit von Konzemabschlussen.^^® Im Unterschied zur restriktiven Umsetzung der 4. EG-Richtlinie wurden im Rahmen der Ubernahme der 7. EG-Richtlinie naiiezu alle Mitgliedstaatenwahlrechte in deutsciies Recht ubernommen, womit ein Ausgleicii zu den strengeren Regelungen im Einzeljahresabschluss geschaffen werden sollte. Durch die Kodlfizierung diverser Ansatz-, Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte in deutsches (Konzern-)Bilanzrecht wurde somit von Beginn an die nationale und internationale Vergielciibarkelt von Konzernabschlussen deutlich eingeschrankt und letztlich die mit der 7. EGRichtlinie verfolgten europaischen Harmonisierungsbestrebungen konterkariert.^°^ Eine etwaige Hinwendung zu einer international akzeptierten kapitalmarktorientierten Rechnungslegung des deutschen Bilanzrechts ist durch das BiRiLiG folglich nicht errelcht worden. Obwohl durch Einfuhrung des Weltabschlussprinzips sowie Ausweitung der Aufstellungspflicht von Konzernabschlussen die Aussagekraft und Bedeutung von Konzernabschlussen in Deutschland erheblich gewachsen ist, wurde die Informationsfunktion der (Konzern-)Rechnungslegung zwar formell, aber nicht materiell im deutschen Gesetz verankert.^''^ Grund kommt daher zu dem Schluss, dass „die Gelegenheit zur echten Reform, um - auch im Zuge der europaischen Harmonisierung - im deutschen Bilanzrecht Regein zu etablieren, die starker an der Informationsfunktion der Rechnungslegung ausgerichtet sind, [...] vom deutschen Gesetzgeber bisher nicht genutzt"^^^ wurde. Die Kritik am deutschen Bilanzrecht hielt damit auch nach Verabschiedung des Bilanzrichtliniengesetzes von 1985 an. Als treibende Kraft bei der weiteren Harmonisierung des deutschen (Konzern-) Bilanzrechts zeigten sich im Wesentlichen die grofien deutschen Konzerne, die im Rahmen der Globalisierung ihrer Geschaftstatigkeiten zunehmend auf auslandisches - und insbesondere US-amerikanisches - Kapital und die damit einhergehenden strengeren internationalen Publizitatsvorschriften angewiesen waren. Um internationale Kapitalmarkte in Anspruch nehmen zu konnen, sahen sich diese Unternehmen gezwungen, aufgrund fehlender Befreiungsmoglichkeiten von der Aufstellungspflicht zum Konzernabschluss nach HGB duale Oder parallele Konzernabschlusse nach IAS oder USGAAP aufzustellen.^''^ Bereits im Jahre 1993 veroffentlichte die Daimler-Benz AG als erstes deutsches Unternehmen einen parallelen Konzernabschluss nach USGAAP, dem 1994 mehrere duale HGB/IAS-Abschlusse u. a. der Bayer AG, der
^°^ ^^ ^^° ^^^ ^^^
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2002) S. 16. Vgl. Kirsch (2002) S. 745; Baetge/Kirsch/Thiele (2002) S. 16. Vgl. Grund (1996)8.1293. Grund (1996) 8.1294. Vgl. Pellens (2001) S. 562; Kuting (2000) 8. 40.
2 Ursprunge und Entwicklung der Internationalisierung Hochst AG, der Schwering AG sowie der Heidelberger Zement AG folgen sollten.^''^ Die zunehmende KritJk aus den USA verstarkte zudem die Diskussion um das starre deutsche Konzernbilanzrecht.^^"^ Mit Eriass des so genannten Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetzes^^^ (KapAEG) reagierte der deutsche Gesetzgeber schliefllich auf die anhaltende Diskussion um die Offnung der deutschen Konzernrechnungsiegung in Richtung international anerkannter Rechnungslegungsnormen. Der Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung in Deutschland findet damit seit 1998 seinen gesetzlichen Niedersciiiag im KapAEG, das durcli die Offnungsklausel in § 292a HGB borsennotierten deutsciien Mutteainternehmen unter bestimmten Voraussetzungen^^® die Aufstellung eines nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsatzen befreienden Konzernabschlusses gewahrt. De facto handelt es sich hierbei um Abschlusse nach USGAAP Oder IAS. Eine En/veiterung des Kreises der befrelten Unternehmen auf kapitalmarktorientierte Konzerne^^^ ist zudem durch das Kapitalgesellschaften und Co.-Richtliniengesetz^^® (KapCoRiLiG) elngetreten.^^® Mit der Befreiungsmoglichkeit von der deutschen Konzernrechnungslegung durch den § 292a HGB wurde damit insbesondere den Bedurfnissen der international operierenden deutschen (Grod-) Unternehmen entsprochen, die den deutschen Gesetzgeber zum Handein bewegt haben. Im Unterschied zum BiRiLiG 1985 hat dieser im Rahmen des KapAEG nicht aufgrund europaischer Initiativen gehandelt, sondern auf aktuelle Entwicklungen in der deutschen Rechnungslegungspraxis reagiert. Damit wurde ein erieichterter Zugang zu den internationalen Kapitalmarkten gewahrt, ohne wei-
Vgl.Kirsch (1995)8.1774. Vgl. stellvertretend o.V. (1992) S. 45; o.V. (1995) S. 16; o.V. (1996) S. 33. Gesetz zur Verbesserung der WettbewerbsfShigkeit deutscher Konzerne an Kapitalmarkten und zur Erieichterung der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen vom 20.4.1998, BGBII 1998, S. 707-709. Eine Ubersicht der Voraussetzungen des § 292a HGB gibt Biener (2000) 8. 34-37, Tz. 40-50. Neben den bereits nach § 292a iegitimierten borsennotierten Geseilschaften fallen unter den Geltungsbereich des KapCoRiLiG auch Mutterunternehmen (i. 8. des § 290 HGB und des § 11 PubIG), sofern diese selbst oder eines ihrer Tochterunternehmen Wertpapiere an einem organisierten Markt ausgegeben haben. Gesetz zur Durchfuhrung der Richtlinie des Rates der europSischen Union zur Anderung der Bilanz- und Konzernrichtlinien hinsichtlich ihres Anwendungsbereichs (90/605/EWG), zur Verbesserung der Offenlegung von Jahresabschlussen und zur Anderung anderer handelsrechtlicher Bestimmungen vom 24.02.2000, BGBI I 2000, 8. 154. Das KapCoRiLiG dient vor allem der Angleichung deutscher Rechnungslegungsvorschriften an die Richtlinie 90/605/EWG vom 8.11.1990 (ABIEG Nr. L 317 vom 16.11.1990, S. 60), die eine Ausweitung der Vorschriften der 4. und 7. EG-Richtlinie auf bestimmte Kapitalgesellschaften & Co. vorsieht. Im Kern werden dadurch alle OHG und KG, bei denen nicht wenigstens ein personlich haftender Gesellschafter (direkt oder indirekt) existiert, in die fur Kapitalgesellschaften geltenden Rechnungslegungsvorschriften einbezogen; vgl. hierzu Baetge/Kirsch/Thiele (2003) S. 27; Scheffler (2000) S. 529-532; Herrmann (2001) S. 271-282.
2.3 Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung
67
terhin eine kostenintensive - und internationale Investoren verwirrende^^° - doppelte Konzemrechnungslegung verfolgen zu mussen.^^'' Mit dem § 292a HGB hat der deutsche Gesetzgeber somit der in vielen Staaten ubiichen Verfahrenweise Rechnung getragen, wo die Anwendung international akzeptierter Rechnungslegungsnormen zur Befreiung der Anwendung nationaler Vorschriften fuhrt. Die mit Verabschiedung des KapAEG einhergehenden Anderungen des HGB sind daher als „erste Schritte zur Internationalisierung der Rechnungslegung"^^^ zu bezeichnen. Die unbefriedigende rechtssystematische Einbindung dieser Ausnahnneregelung berucksichtigte der deutsche Gesetzgeber jedoch durch eine zeitliche Befristung des § 292a HGB bis zum 31. Dezember 2004.^^^ Diese sollte fur den deutschen Gesetzgeber ausrelchend Raunn schaffen, urn die deutsche Konzemrechnungslegung bis zum Jahre 2004 grundlegend zu uberarbeiten und an internationale Standards anzugleichen.^^^ Damit einher ging die Grundsatzentscheldung, die europaische und internationale Vergleichbarkeit von (deutschen) Konzemabschlussen auf Kosten der nationalen zu starken. Eine weitere Annaherung an internationale Standards - zum Teil auch uber europaische Grenzen hinaus - hat das deutsche (Konzern-)Bilanzrecht zudem durch das nur wenige Tage nach dem KapAEG verabschiedeten Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich^^^ (KonTraG) erfahren. Damit reagierte der deutsche Gesetzgeber auf verschiedene spektakulare Unternehmenskrisen in Deutschland. Primares Ziel des KonTraG ist daher die Schaffung einer grundsatzlichen Unternehmensverfassung (..Corporate Governance") zum Schutze der Anleger an den Kapitalmarkten.^^^ Als Verbundgesetzwerk zielt es zwar nicht vorrangig auf die Fortentwicklung der deutschen Rechnungslegung bzw. deren internationale Harmonisierung, jedoch wurden Elemente der externen Rechnungslegung, die aus Zeitgrunden nicht mehr im KapAEG umgesetzt werden konnten, in das KonTraG aufgenommen.^^^ Somit wurden konkrete Vorschriften im deutschen
Nicht zuletzt das Beispiel der Daimler-Benz AG, die im Jahre 1993 einen Gewinn von 615 Mio. DM nach HGB und gleichzeitig im Rahmen der Oberleitungsrechnung nach US-GAAP einen Verlust i. H. v. 1.839 Mio. DM publizierte, belegt die bestehende Irritation und das wachsende Misstrauen internationaler Investoren ggu. den deutschen RechnungsiegungsgrundsStzen; vgl. Biener (2000) S. 33, Tz. 37. Vgl. Pellens (2001) 8 . 5 6 2 f. Kirsch (2002) S. 746. Vgl. Kirsch (2002) 8. 746 f. Vgl. BT-Drucksache 13/9909, 8 . 1 0 f.; Baetge/Krumnow/Noelle (2001) 8. 769. Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) vom 27.4.1998, BGBI. I, 8. 786-794. Vgl. Biener (2000) 8. 39, Tz. 57. Vgl. Pellens (2001) 8. 563.
68
2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
Konzembilanzrecht, zwar jn vergleichsweise geringer Anzahl, aber dennoch von erheblicher inhaltlicher und struktureller Bedeutung, geandert. Auf inhaltlicher Ebene sieht das KonTraG durch Anpassung des § 297 Abs. 3 HGB fur den Konzernanhang borsennotierter Mutteruntemehmen die international langst ubiichen Instrumente der Kapitalflussrechnung und der Segmentberichterstattung vor.^^® Der entsprechenden Anderung des § 297 Abs. 3 HGB kommt jedoch primer Signalwirkung zu.^^^ Denn durch das Streben vieler international tStiger deutscher Groflkonzerne nach Internatlonalen Rechnungslegungsnormen hatten beide Instrumente zu diesem Zeitpunkt langst Einzug in deren Bilanzierungspraxis gehalten.^^° Den strukturellen Kern der Reformierung des HGB durch das KonTraG stent die Erganzung des deutschen Bilanzrechts urn zwei neue Vorschriften (§§ 342, 342a HGB^^^) dar, welche die Schaffung eines Standard-Setters nach angelsachsischer Pragung vorsahen. Die Grundung des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e. V. (DRSC)^^^ im Marz 1998 fuhrte zu einem privatrechtlich organisierten Rechnungslegungsgremium mit Einfluss auf die Normengesetzgebung des deutschen Konzernbilanzrechts (borsennotierter Aktiengesellschaften). Diese war bisher ausschlieUlich dem Gesetzgeber und den Finanzgerichten vorbehalten.^^^ Konkret wahrgenommen werden diese Aufgaben vom Deutschen Standardisierungsrat (DSR), der daher als Rechnungslegungsgremium im engeren SInne bezeichnet werden kann. Der DSR selbst kann allerdings nicht die im HGB kodifizierten Konzernrechnungslegungsnormen verandern. Die von ihm erarbeiteten Deutschen Rechnungslegungs Standards (DRS), die eine moglichst Starke Annaherung an Internationale Bilanzierungspraktiken suchen, fungieren - nach Anerkennung durch das BMJ -jedoch als Konzern-GoB.^^"* Dies stellt einen weiteren und bedeutenden Schritt in RIchtung Intemationalisierung der 328
Eine weitere wesentliche Anderung im Rahmen des KonTraG stellt die nunnnehr explizite Verpflichtung zur international ubiichen Risikoberichterstattung und deren Prufung dar, die zu einer erhShten Verantwortung fur Wirtschaftsprufer gefuhrt hat; vgl. Ludewig/Olbrich (1999) S. 387 f. Vgl. Kuting ( 2 0 0 0 ) 8 . 4 1 . Vgl. Kirsch (2002) S. 746. In den beiden Paragraphen wird alternativ die Konstituierung eines „Privaten Rechnungslegungsgremiums" (§ 342 HGB) Oder eines Rechnungslegungsbeirates beim BMJ nach § 342a HGB kodifiziert; vgl. Kuting (2000) S. 4 1 , Moxter (1998) S. 1425. Als Organe des DRSC e. V. treten der Vorstand, der Verwaltungsrat und die Mitgliederversammlung in Erschelnung. Aus Sicht der Rechnungslegung bildet der Deutsche Standardisierungsrat (DSR) das relevante Gremium, welches „[...] zum Zwecke der Ermittlung, Festsetzung und Auslegung der deutschen Rechnungslegung" gebildet wurde und somit als Rechnungslegungsgremium im engeren Sinne bezeichnet werden kann; vgl. DRSC, Satzung, § 9 Abs. 1, erhaltlich unter <www.drsc.de>.
333 334
Vgl. Kuting/Durr/Zwimer (2003) S. 133; Schildbach (1999a) S. 645. Zur Bedeutung und Rolle des DSRC und seiner Standards im Rahmen der Intemationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland s. Kapitel 2.3.2, S. 71.
2.3 Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung
69
deutschen Rechnungslegung dar, da mit dem Ruckgriff auf angelsachsische Vorbilder zur Schaffung neuer Rechnungslegungsvorschriften nicht zuletzt auch eine inhaltliche Ausrichtung auf die Bedurfnisse globaler Kapitalmarkte gewahrleistet wird.^^^ Das erste Resultat der neuerlichen Zusammenarbeit des privaten Rechnungslegungsgremiums DRSC mit dem deutschen Gesetzgeber (BMJ) stellt das im Juni 2002 verabschiedete Transparenz- und Publizitatsgesetz^^® (TransPuG) dar. Neben den Entwurfen der Regierungskommission ..Corporate Governance"^^^ basiert das TransPuG grOlitenteils auf einem als Gesetzentwurf ausformulierten Diskussionspapier^^® des DRSC. Mit dem TransPuG wurden jedoch nur einzelne Vorschlage beider Parteien umgesetzt und infolgedessen nur punktuelle Anpassungen der nationalen Konzernrechnungslegung an internationale Standards unter Wahrung der Vorschriften der 7. EG-Richtlinie vorgenommen.^^^ Trotz teilweiser Annaherung an die Konsolidierungsmethoden der IFRS kommt Busse von Colbe zu dem Schluss, dass das TransPuG „[...] ein zu begruflender, aber eben nur ein kleiner Schritt hin zu dieser groden Reform" sei, und diese „[...] kleine Reform der deutschen Konzernrechnungslegung in der Zwangsjacke der 7. EG-Richtlinie"^^° stecken bleibe. Die in DRS 4 vorgeschlagene Streichung des Anschaffungskostenprinzips im Rahmen der Kapitalkonsolidierung verdeutlicht anhand eines konkreten Beispiels das Zogern des deutschen Gesetzgebers, welcher der ausstehenden Uberarbeitung der 7. EG-Richtlinie nicht vorgreifen wollte.^"*^ Nach Abschaffung des Anschaffungskostenprinzips gemafl § 301 Abs. 1 Satz 4 HGB darf nunmehr bei Anwendung der Neubewertungsmethode der Kaufpreis fur die erworbenen Anteile (durch Auflosung stiller Reserven) - wie nach internationalen Standards langst ubiich - uberschritten werden.^"^^ Das TransPuG ist damit zu-
Vgl. Schildbach (1999a) 8. 645. Gesetz zur weiteren Reform des Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizitat (Transparenz- und Publizitatsgesetz) vom 19.7.2002, BGBI. I 2002, Nr. 50 vom 25.7.2002, S. 2681 ff. Die Regierungskommission „Corporate Governance - Unternehmensfuhrung - Unternehmenskontrolle - Modernisierung des Aktienrechts" wurde am 29.5.2000 von Bundeskanzler Gerhard SchrOder ins Leben gerufen, um sicli „aufgrund der Erkenntnisse aus dem Fall Holzmann mit moglichen Defiziten des deutschen Systems der Unternehmensfuhrung und -kontrolle [zu] befassen": Baums (2001) 8. 1; vgl. zum Aufgabenbereich der Kommission auch Pfitzer/Oser/Orth (2002) S. 156 f. Der Entwurf eines Gesetzes „Zur Internationalisierung der Rechnungslegung" des DR8C ist ebenso wie der vom DR8C verfasste Entwurf einer Gesetzesbegrundung unter abrufbar. Vgl. hierzu Niehus (2002b) 8. 53-58. Vgl. Schurbohm/8treckenbach (2002) 8. 845; Busse von Colbe (2002a) 8.1583. Busse von Colbe (2002a) 8.1588. Vgl. Willeke (2002) 8. 233. Vgl. Pfitzer/Oser/Orth (2002) 8. 160; Keller (2001) 8. 1169; Niehus (2002b) 8. 55.
70
2 Ursprunge und Entwicklung der Internationalisierung
mindest redaktionell inkonsequent, weil letztlich unklar bleibt, ob bei Anwendung der Buchwertmethode die Anschaffungskostenrestriktion noch gilt.^^^ Auch die vom DRSC angeregte Streichung des Konsolidierungsverbots des § 295 HGB bei abweichender Tatigkeit nach dem Vorbild der IFRS wurde aussciiiieliiich im Referentenentwurf (RefE) zum TransPuG aufgegriffen.^^^ Im weiteren Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens wurde die vollstandige Neuordnung des Konsolidierungskreises^^^ jedoch vertagt, zumal die Streichung von § 295 HGB wie aucii die Abschaffung der Buchwertmethode zum damaligen Zeitpunkt noch nicht mit der 7. EG-Richtlinie vereinbar waren.^"^® Gleiches gilt fur die ursprunglich geplante Streichung des Kriteriums der einheitlichen Leitung. Insgesamt ist der deutsche Gesetzgeber in wesentlichen Bereichen wie Konsolidierungskreis, latente Steuern, Anteile Dritter, Firmenwerte und Equity-Methode hinter den an internationalen Standards ausgerichteten Vorschlagen des DRSC zuruckgeblieben.^^^ Demnach wurden „[...] nur besonders konsensfahige Anderungen"^^® in Angrlff genommen. Dennoch wurde mit dem TransPuG die „Konformitatslucke international [...] [allerdings bei] hartnackige[r] Remanenz von Wahlrechten"^"*® insbesondere im Bereich der Konzernrechnungslegung um einen weiteren Schritt geschlossen. Die mit dem TransPuG im deutschen Bilanzrecht einhergehenden punktuellen Anderungen sind auf die Einfuhrung des § 292a HGB im Jahre 1998 im Rahmen des KapAEG zuruckzufuhren. Bereits in der Regierungsbegrundung zum TransPuG stellt der deutsche Gesetzgeber fest, dass die vorgenommenen Gesetzesanderungen mit dem Ziel der Anpassung an international geltende Grundsatze lediglich einen ersten Schritt in diese Richtung darstellen. Ein weiterer Anspruch war indes nicht beabsichtigt.^^° Erst im Zuge der Abschaffung der rechtssystematisch unbefriedigenden Ausnahmeregelung des § 292a HGB stellt der Gesetzgeber eine umfassende Modernisierung des deutschen Bilanzrechts In Aussicht. Bei Umsetzung aller vom DRSC geforderten Reformvorschlage wSre zwar eine weitergehende
Vgl. Kirsch (2002) S. 748. Vgl. Keller (2001)8.1167 f. Im RefE zum TransPuG war femer die Umwandlung der Einbeziehungswahlrechte des § 296 Abs. 1 Nr. 1 bzw. 3 HGB entsprechend internationaler Handhabung in Einbezleliungsverbote vorgesehen. Vgl. BR-Drucksache 109/02, Gesetzentwurf der Bundesregierung (RegE) - Entwurf eines Gesetzes zur weiteren Reform des Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizitat (TransPuG), Begrundung, S. 57; Kirsch (2002) S. 748. Vgl. Willeke (2002) S. 233. Hucke/Ammann (2002) S. 696; Shnlich auch Kirsch (2002) S. 748, der „vor allem die wohl unproblematischen [...] Vorschlage" umgesetzt sieht. Niehus (2002b) S. 58. Vgl. BR-Drucksache 109/02, RegE zum TransPuG, Begrundung, Allgemeiner Teil, S. 18-20; Pfitzer/Oser/Orth (2002) S. 164.
2.3 Intemationalisierung der deutschen Rechnungslegung
71
Annaherung an internationale Standards zu erreichen gewesen, jedoch nur unter erheblichem Aufwand fur die betroffenen Unternehmen. Aus Sicht des deutschen Gesetzgebers ware vor dem Hintergrund der verpflichtenden Anwendung der IFRS ab dem Jahr 2005 fur kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen^^^ und der daraus resultierenden Unsicherheit eine teilweise, aber nicht vollstandige - und damit nicht abgeschlossene - Annaherung an die IFRS nicht sinnvoll gewesen. Daher hat sich der deutsche Gesetzgeber im Vorfeld der Verabschiedung des TransPuG entschlossen, die Entwicklungen auf europaischer Ebene abzuwarten, urn im Einklang damit das deutsche Bilanzrecht fur das Jahr 2005 grundlegend zu reformieren.^^^ Unter Berucksichtigung der aus der neuen EU-Rechnungslegungsstrategie resultierenden europaischen Vorgaben und Initiativen werden die aktuellen Entwicklungen zur Reform des deutschen Bilanzrechts in Kapitel 1.1 weiterfuhrend aufgegriffen.
2.3.2 Bedeutung des DRSC und seiner Standards im Ratimen der Intemationalisierung der deutschen Rechnungslegung Vor dem Hintergrund der fur den deutschen Gesetzgeber unbefriedigenden (und deshalb zeitlich begrenzten) Interimslosung des § 292a HGB hat dieser bereits in der Beschlussempfehlung zum KapAEG seine Absicht zum Ausdruck gebracht, die deutsche Konzernrechnungslegung in absehbarer Zukunft an international anerkannte Rechnungslegungsstandards anzupassen.^^^ Mit Grundung eines privatrechtlich organisierten Gremiums sollte an die Stelle des vergleichsweise schwerfalligen gesetzlichen Normenentstehungsprozesses ein flexibles und auf aktuelle Entwicklungen schnell reagierendes Gremium von Fachleuten treten. Durch den Ruckgriff auf „Rechnungsleger"^^ soil eine Konzentration auf Fachfragen garantiert werden, die sich sowohl unabhangig von politischer Beeinflussung als auch von den steuerlichen Rahmenbedingungen entfaltet. Ziel ist ein marktgerechter und investororientierter Umbau der deutschen Konzernrechnungslegung, die sich praxisnah und nach internationalem Vorbild entwickein soll.^^^ Die Adaption angel-
Vgl. hierzu Kapitel 3.2, S. 8 1 . Vgl. Schurbohm/Streckenbach (2002) S. 853 bzw. BR-Drucksache 109/02, RegE zum TransPuG, Begrundung, Allgemeiner Teil, S. 20. Vgl. BT-Drucksache 13/9909, S. 10 f.; Baetge/Krumnow/Noelle (2001) S. 769. Vgl. Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zum Entwurf des KonTraG, BT-Drucksache 13/10038 vom 4.03.1998, S. 27. Vgl. Schildbach (1999a) S. 645.
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2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
sachsischer Methoden und Verfahrensweisen beim Prozess des Standard Setting endet nicht bei der Namensgebung des Deutschen Rechnungslegungs Standard Committees, sondem bringt auch die gewollte inhaltliche AnnSherung an intemationale Standards zum Ausdruck. Dies unterstreicht den Versuch des deutschen Gesetzgebers, die deutsche Rechnungslegung aus dem internationalen Abseits herauszufiJhren.^^^ Die Aufgaben des DRSC umfassen daher nach § 342 Abs. 1 Satz 1 HGB •
neben der Beratung des BMJ bei Gesetzgebungsvorhaben zu Rechnungslegungsvorschriften
•
vor allem die Entwicklung von Empfehlungen zur Anwendung der Grundsatze uber die Konzernrechnungslegung, sowie
•
die Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in internationalen Standardisierungsgremien.
Das Kernstuck des Aufgabenbereichs des DRSC stellt infolgedessen die Ausarbeitung detaillierter Standards fur die Konzernrechnungslegung dar. Die Einschrankung auf die entsprechenden §§ 290-315 HGB ergibt sich laut deutschem Gesetzgeber aus der - gewollten - engen Aniehnung an die Standardisierungsarbeit des lASB, dessen Standards jedoch nur fur Konzernabschltisse, insbesondere borsennotierter Unternehmen, zukunftig an Bedeutung gewinnen werden.^^® Einflussmoglichkeiten des privaten Rechnungslegungsgremiums in Bezug auf den Einzeljahresabschluss wurden vom deutschen Gesetzgeber vor dem Hintergrund der bestehenden Mafigeblichkeit fur die Handelsbilanz zur steuerlichen Gewinnermittlung und der grundsatzlichen steuerrechtlichen Hoheit des Gesetzgebers von Beginn an verneint.^^^ Eine weitere Beschrankung der freien Entwicklung deutscher Konzern-GoB erfahrt das DRSC zudem dadurch, dass es selbst keine kodifizierten Normen der Konzernrechnungslegung schaffen bzw. verandern kann, sondem der Anerkennung durch das BMJ unterliegt. Denn dem DSR wurde nicht die Normierung der Grundsatze und somit die Schaffung neuer Konzern-GoB ubertragen, sondern die Entwicklung entsprechender Anwendungsempfehlungen. Bei den vom DRSC eriassenen Standards handelt es sich lediglich um Empfehlungen vom Charakter einer privaten Fachnorm, die sich aufgrund des Gesetzes-
Vgl. Langenbucher/Blaum (1995) S. 2325; Zitzelsberger (1998) S. 246; Haller (1998a) S. 733. 357 358
Vgl. § 342 Abs. 1 Satz 1 HGB; Breidenbach (1999) S. 643-645. Vgl. Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtausschusses zum Entwurf des KonTraG, BTDrucksache 13/10038 vom 4.03.1998; Moxter (1998) S. 1425. Vgl. Spanheimer (2000) S. 998.
2.3 Internatjonalisierung der deutschen Rechnungslegung
73
vorrangs zwingend den gesetzlichen Vorschriften beugen mussen.^®° Jedoch wird bei Beachtung der Empfehlungen der DRS angenommen, dass die Konzem-GoB eingehalten wurden.^®^ Vom DRSC neu entwickelte Empfehlungen, die bspw. im Rahmen der angestrebten Annaherung an international gultige Bilanzierungsgrundsatze den deutschen Gesetzesrahmen uberschreiten, durfen damit erst nach Anderung der entsprechenden Gesetzesvorschriften in Kraft treten bzw. inn Rahmen eines Standards publiziert werden. Das BMJ veroffentlicht keine Standards, die in Konflikt mit geltendem Recht stehen. Nach § 342 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 verbleibt dem DSRC lediglich die Moglichkeit, flankierende legislative Maflnahmen im Rahmen seines Beratungsauftrags anzustofien und inhaltlich zu beeinflussen. Aus diesem Grund werden vom DRSC als notwendig erachtete Anderungen, die in Konflikt mit den geltenden Vorschriften des HGB stehen, zwar in einen neuen Standard aufgenommen, jedoch in einem (separaten) Anhang publiziert. Die grundsatzlichen Vorteile eines privaten Standard-Settings erfahren durch diese Handhabung eine wesentliche Begrenzung.^^^ Die Einschrankung einer freien Entwicklung deutscher Konzern-GoB wird auf der anderen Seite durch die gewollte Annaherung an Internationale Bilanzierungsgepflogenheiten aufrechterhalten. Ein privates Rechnungslegungsgremium, das In Aniehnung an angelsachsische Vorbilder eigene deutsche GAAP entwickein wurde, fuhrte die angestrebte und gewollte internationale
Harmonisierung ad absurdum. Deutschen „Zusatz"-
Standards, die den besonderen wirtschaftlichen und rechtlichen Gegebenheiten In Deutschland Rechnung trugen, durften wiederum von der - durch angelsachsische Tradltionen gepragten - internatlonalen Bllanzlerungspraxis enge Grenzen gesetzt werden. Bei der Kodifizierung eigener deutscher Sonderregein drohte vor dem Hintergrund der internatlonalen Harmonisierung folglich die Gefahr einer exklusiven Benachteiligung deutscher Unternehmen im internatlonalen Wettbewerb.^^^ Der Handlungssplelraum des DRSC reduzlert sich damit auf die elnschlaglgen Internatlonalen Bllanzierungspraktiken, die „aus dem Fundus der IAS oder US-GAAP stammen"^^. Eine andere Vorgehensweise - namentlich die Entwicklung eigener deutscher Standards - wurde indes dem gewollten internatlonalen Harmonisierungsprozess schaden und macht damit keinen Sinn. Angesichts dessen bewegt sich die deutsche Normensetzung in einem engen Aktionsradius:
Vgl. Zitzelsberger (1998) S. 251, 259. Bei Nichtbeachtung der DRS durch die betroffenen Unternehmen drohen indes keine Konsequenzen; vgl. Kuting/Durr/Zwirner (2003) S. 133; Pellens (2001) S. 579. Vgl. Spanheimer (2000) S. 999; Niehus (2001) S. 55. Vgl. Schildbach (1999a) S. 646. Baliwieser(1999)S.443f.
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2 Ursprunge und Entwicklung der Intemationalisierung
Gultiger deutscher Gesetzesrahmen §§ 290-315 HGB
Aktionsradius des DRSC und seiner Standards
international guitige Biianzierungsgrundsatze IFRS & US-GAAP
Abbiidung 2-3: Spannungsverhaltnis der deutschen Normensetzung im Bereich der Konzernrechnungslegung
Ais potentieiie Regeiungsobjel. ^^°^ Spanheimer (2000) S. 1004. ^^°^ Spanheimer (2000) S. 1001. Ebenso SchOn (1997) S. I. ^^°® Vgl. hierzu DRSC (2003c), woraus die Zusammensetzung des Vorstands ersichtlich wird. Vgl. zudem weiterfuhrend <www.standardsetter.de>. ^'°^ Hahn (2001) S. 1272.
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ropaischer und internationaler Ebene die Interessen der nicht kapitalmarktorientierten Untemehmen vertritt.''''^® Im Ergebnis wird sich die aktive Beratungstatigkeit des DRSC zukunftig in verstarktem IVIade auf den Einzeljahresabschluss konzentrieren. Gleichzeitig wird vor dem Hintergrund immer starker verbreiteter IFRS-Konzernabschlusse - die Bedeutung seiner nationalen Standardisierungstatigkeit im Bereich des Konzernabsciiiusses (weiter) sinken. Der Tatigkeitsbereich des DRSC hat sich mit Festlegung der IFRS als EU-Referenzstandard verschoben: „Nie zuvor war die aktive IVIitarbeit und Vertretung in internationalen Gremien so wichtig wie heute."''''^® Zweifel an dessen Existenzberechtigung erubrigen sich insofern. Die Vertretung der Interessen und Belange der nicht kapitalnnarktorientierten Unternehnnen wird durch den DRSC jedoch nicht wahrgenomnnen, obgleich die IFRS auch fur diese Untemehmen in Zukunft - direkt oder indirekt - an Bedeutung gewinnen werden. Dieser Entwicklung muss der deutsche Gesetzgeber Rechnung tragen.
5.3 Systemalternative IFRS 5.3.1 Kompatibilitatsprufung der Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen Nach der Feststellung der (bedingten) Eignung der IFRS fur die Zwecke des Einzeljahresabschlusses soil im Folgenden eine Kompatibilitatsprufung der Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen mit den Funktionen eines Einzeljahresabschlusses nach IFRS durchgefuhrt werden. Damit wird (analog zu Kapitel 5.2.1 fur das HGB) uberpruft, ob eine Ubernahme internationaler Rechnungslegungsnormen in den deutschen Einzeljahresabschluss den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen entspricht und in der Folge die Anwendung der internationalen Normen fur dieses Unternehmenssegment zu empfehlen ist.^^^° Auch diese Prufung orientiert sich an dem in Kapitel 5.1 identifizierten Aufgabenspektrum des Einzeljahresabschlusses nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen: Auf die Rechnungslegungsfunktionen (Kapitel 5.3.1.1) folgen die Finanzle-
^^°® Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Differenzierung der originaren IFRS und der damit einhergehenden Entwicklung eines eigenstandigen Regelsets fur nicht kapitalmarktorientierten Untemehmen kOnnte sich auf internationaler Ebene derzeit Gleiches ereignen. ^^°^ Bocking/Herold/Wiederhold (2003) S. 407. ^^^° Dabei wird von einer direkten Anwendung bzw. Ubernahme der IFRS in den deutschen Einzeljahresabschluss ausgegangen. Die Vor- und Nachteile eines zusatzlichen informatorischen Einzeljahresabschlusses werden nicht betrachtet.
5.3 Systemaltemative IFRS
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rungsfunktionen eines Einzeljahresabschlusses (Kapitel 5.3.1.2) sowie der Aspekt der Offenlegung (Kapitel 5.3.1.3).''^^^ Die getroffenen Aussagen aus Sicht der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen konnen jedoch erst auf Grundlage einer Kosten-Nutzen-Relation (Kapitel 5.3.1.4) bewertet werden.
5.3.1.1 Rechnungslegungsfunktionen 5.3.1.1.1 Informationsfunktion Die Informationsfunktion eines Einzeljahresabschlusses spielt fur nicht kapitalmarktorlentierte Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle.^''''^ Der aus Unternehmenssicht relevante Adressatenkreis beschrankt sich dabel i. d. R. nur auf eine uberschaubare Anzahl von Gesellschaftern sowie ein oder mehrere kreditgebende Finanzinstitute. Letztere stehen aufgrund langwieriger und Intensiver Beziehungen zum Kredltnehmer oftnrials In derart engem Kontakt mit diesem, dass sie uber umfangreichere Informationen verfugen, als diese ein vergangenheitsorientierter Jahresabschluss zu vermlttein vermag. Daneben 1st die informatorische Qualitat eines Einzeljahresabschlusses stark anzuzweifein, der unter dem Einfluss des Maligeblichkeltsprinzips de lege lata gezielt auf seine steuerllchen Wirkungen hin erstellt wird und somit von bilanzpolitlschen Erwagungen dominiert wird. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob ein ausschliedlich auf die Informationsfunktion ausgerichtetes Normensystem mit seiner zentralen Forderung nach der „Fair Presentation" uberhaupt mit den Zielsetzungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen an ihren Einzeljahresabschluss zu vereinbaren ist. Die IFRS als kapitalmarktorientiertes Rechnungslegungssystem dienen der Dokumentation und Rechtfertigung gegenuber einer Vielzahl von anonymen Investoren des internationalen Kapitalmarktes, die ihre Entscheidungen auf Basis der vom bilanzierenden Unternehmen veroffentlichten Informationen treffen mussen. In logischer Konsequenz konzentriert sich ein nach diesen Normen aufgestellter Jahresabschluss in erster Linle auf die Vermittlung von entscheidungsrelevanten und zeitnahen Informationen, welche mit einer dynamischeren Bilanzauffassung einhergeht. Aufgrund der geforderten „Fair Presentation" stellt die Rechnungslegung nach IFRS folglich verstarkt auf Zukunftserfolgswerte ab. Deutlich wird dieses insbesondere in der Bewertung zum Fair Value, einer okonomisch richtigeren Be-
^^^^ Die Vorgehensweise der Kompatibilitatsprufung erfolgt insofern vollkommen analog zu derjenigen in Kapitel 5.2.1, S. 212. ^^^2 Vgl. hierzu ausfuhrlich Kapitel 5.1.1.1, S. 192.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
trachtung bei der Langfristfertigung^^^^ sowie einer vollstandigeren Erfassung der Risiken aus (Pensions-)RuckstellungenJ^^^ Derartige Zukunftserfolgswerte sollen dem Bilanzleser eine Einschatzung der Fahigkeit des bilanzierenden Unternehmens, Cash Flows zu generieren, ermoglichen.^^^^ Trotz der beschriebenen Ermessensspielraume im Rahmen der Bewertung gelten insbesondere Fair Values unter der Voraussetzung, dass sie marktbezogen ermittelt wurden - als objektive Zukunftserfolgswerte.^^^^ Solche aktuellen Zeitwerte verleihen einem Jahresabschluss zwar keine Prognosefunktion, zumal der GroUteil dessen Berichterstattung grundsatzlich auf vergangenheitsorientiertem Datenmaterial basiert. Dennoch findet unter IFRS eine aktuellere Darstellung der VermOgens- und Ertragslage des bilanzierenden Unternehmens statt. Folglich kann bel ihrer Anwendung eine Annaherung von internem und externem Berichtswesen erzielt werden, da Zeitwerte fur die interne Beurtellung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens von Relevanz sind. Auch wenn vielen nicht kapltalnnarktorlentlerten Unternehmen ein Internes Berichtswesen fehit und die Steuerung auf Basis von handels- und steuerrechtlichen Daten erfolgt, vermag die Rechnungslegung nach IFRS aufgrund ihrer potenziell grolieren Marktbezogenheit und Aktualitat eine bessere Grundlage fur die interne Steuerung schaffenJ'"''^ Die Selbstinformation des (bilanzierenden) Kaufmanns kann damit auf Grundlage eines Jahresabschlusses nach IFRS deutlich steigen. Vor diesem HIntergrund kommt Booking zu dem Ergebnis: „Ein Elnzelabschluss nach lAS/IFRS kann somit gleichzeltig als Steuerungslnstrument fur den Kaufmann dienen und eine wertorientierte Unternehmensfuhmng unterstut-
Dieses muss jedoch vom bilanzierenden Unternehmen bzw. dessen Leitung gewollt sein. In einem Unternehmenssegment, In welchem die Informationsfunktion zur Rechenschaft und Unternehmenssteuerung nur eine untergeordnete Rolle
^^^^ IAS 11 schreibt grundsatzlich die verblndliche Anwendung einer Umsatzreallslerung nach dem Leistungsfortschritt vor; vgl. IAS 11.22. '''^ Vgl. Schulze-Osterloh (2004a) 8. 2569. ^^^^ Moxter spricht vom „Extrapolatlonsmythos" der Internationalen Rechnungslegung; vgl. Moxter (2000b) 8. 2147 sowie ausfuhrlich Kapltel 4.2.2.1.3, 8 . 1 5 1 . ^^^® Bei einem nach kaufmSnnischen GrundsStzen gefuhrten Unternehmen ist indes auch bei Rechnungslegung nach HGB anzunehmen, dass entsprechende Daten regelmSRig ermittelt werden. 8o mussen bei Kapltalgesellschaften im Rahmen der Uberschuldungsbllanz nach § 1 9 l n s O unter AuflQsung der stillen Reserven die Zeitwerte ermittelt werden; vgl. hierzu Schulze-Osterloh (2004a) 8. 2569. ^^^^ Coenenberg verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass ohnehin viele nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen aufgrund Ihrer steuerlich geprSgten Buchhaltung fOr Zwecke der internen 8teuerung ein zweites Rechensystem fuhren, das den IFRS nahe kommen durfte; vgl. Coenenberg (2004) 8. 22. ^^^® Booking (2001) 8. 1437; ebenso Wagenhofer (2005) 8 . 1 2 f.
5.3 Systemalternative IFRS
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spielt, wird auch ein Jahresabschluss nach IFRS nicht zu einer nennenswerten Verbesserung der informatorischen Qualitat des Einzeljahresabschlusses fuhren. Hoffmann/Ludenbach verweisen in diesem Zusammenhang zu Recht darauf, „[...] dass nicht das System, sondern die Manager - im mittelstandischen Bereich auch noch die Eigentumer - diese Information liefem und das betreffende Rechnungslegungssystem, genauer dessen bilanzpolitische Spielraume, anwenden und ausnutzen."^''''^ Die Qualitat des Rechnungslegungssystems IFRS wird allerdings aufgrund mangelnder Berucksichtigung der zahlreichen verdeckten Ermessensspielraume Im Rahmen untemehmerischer Planungen und Prognosen im Allgemeinen uberschatzt.^^^° So treten belm Ubergang auf die Rechnungslegung nach IFRS anstelle der offenen Wahlrechte des HGB - zahlreiche verdeckte Ermessensspielraume, die gleichsam ein nicht zu unterschatzendes bilanzpolitisches Instrumentarium eroffnen. Dennoch wird ein IFRS-Jahresabschluss nicht weniger informatorische Qualitaten besitzen als sein Pendant nach HGB, der unter Einfluss des Kapitalerhaltungszwecks i. V. m. der Dominanz einer vorsichtigen Gewlnnermittlung sowie dem Madgeblichkeitsprinzip die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens oftmals nur verzerrt darzustellen vermag. Aus Sicht der betroffenen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen selbst durften die Ermessenssplelraume bzw. impliziten Wahlrechte In der Rechnungslegung nach IFRS jedoch einen willkommenen „Nahrboden" fur deren bilanzpolitischen Aktionsradius darstellen.
5.3.1.1.2 Kapitalerhaltung Nach IFRS spielt der Grundsatz der Vorsicht eine andere und im Vergleich zu den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften nur eine untergeordnete Rolle. Gerade aber das Vorsichtsprinzip wird in Deutschland in praxi vor allem von nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen zur Legung von stillen Reserven benutzt. Diese bilden die Grundlage der stillen Selbstfinanzierung, deren Umfang in direkter Abhanglgkeit von den im Einzeljahresabschluss anzuwendenden Bilanzlerungs- und Bewertungsvorschriften stehen. Daher sind beim Ubergang auf die Internationale Rechnungslegung insbesondere die Auswirkungen auf die Finanzierungsfunktionen zu erortern, um eine abschlie(iende Aussage daruber treffen zu konnen, ob das IFRS-Normengerust den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen insgesamt entspricht. Dieses geschieht im folgenden Kapitel.
^^^^ Hoffmann/Ludenbach (2002) 8. 543. ^^^° Vgl. hierzu ausfuhrlich Kapitel 4.2.2.1, S. 140.
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5.3.1.2 Finanzierungsfunktionen 5.3.1.2.1 Innenfinanzierung Ein direkter Vergleich zwischen den Vorschriften der IFRS und des HGB in Bezug auf deren Finanzierungswirkungen im Rahmen der Innenfinanzierung kann nicht ohne weiteres vorgenommen werden: Dieser setzt voraus, dass an den zugrunde liegenden IFRS-Abschluss Ausschuttungsfolgen geknupft werden, weil die Selbstfinanzierung auf Grundlage der im Jahresabschluss ermittelten Gewinne bzw. stillen Reserven basiert.'"''^'' Werden die handelsreciitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmafinaiimen auch steuerrechtlich akzeptiert, so wird im Rahmen der stillen Selbstfinanzierung bei Bildung stiller Reserven zusatzlich ein Steuerstundungseffekt erzieltJ^^^ Vor dem Hintergrund einer gewunschten Innenfinanzierung konnen die in einem rein informatorischen IFRS-Einzeljahresabschluss gesetzlich vorgeschriebenen oder bilanzpolitisch induzierten Bilanzierungs- und BewertungsmaHnahmen keine FInanzierungs-, sondern nureine Signalwirkung entfalten. Die im Folgenden ermittelten Ergebnisse besitzen deshalb nur Relevanz, wenn der zugrunde liegende Jahresabschluss derZahlungsbemessung dient.''^^^ Die Innenfinanzierung stellt mit Abstand die wichtigste Finanzierungsform vieler nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen 6arV^^ Im Rahmen der offenen Innenfinanzierung stellt sich insofern die Frage, ob diese auf Basis eines Jahresabschlusses nach IFRS besser durchgefuhrt werden kann. Sie wird auf Grundlage von thesaurierten Bilanzgewinnen vorgenommen, die durch Rucklagenbildung zu einer Erhohung des bilanziellen Eigenkapitals fuhren. Die Umstellung auf IFRS fuhrt zwar i. d. R. zu eInem hoheren Eigenkapitalausweis^^^^, der jedoch in erster Linie auf den verstarkten Ansatz von tatsachlichen Zeitwerten zuruckzufuhren ist.''''^^ „Der grodte Teil des bei einer Umstellung auf die IFRS aufgedeckten Mehr-
^""^^ Wahrend die offene Selbstfinanzierung auf Grundlage von thesauriertem Bilanzgewinn erfolgt, erhoht die stille Selbstfinanzierung durch Bildung von stillen Reserven das Realkapital. ^^^^ In diesem Fall kann die stille Selbstfinanzierung ihre maximale Finanzierungswirkung erreichen, weil sie auf Grundlage von noch unversteuertem Gewinn erfolgt. Erst bei Aufl6sung der stillen Reserven fuhren diese zu Steuerzahlungen. ^^^^ Die beim Ubergang auf die IFRS veranderten Erfoigs- und Renditekennzahlen konnen dem bilanzierenden Unternehmen jedoch im Rahmen der Audenflnanzierung (s. Kapitel 5.3.1.2.2, S. 239) ggf. einen erieichterten Zugang zu Fremdkapital verschaffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob an den zugrunde liegenden Jahresabschluss Ausschuttungsfolgen geknupft sind. ^^^^ Vgl. hierzu Kapitel 5.1.2.1, S. 198. ^^^^ Nach einer Studie des DRSC (2003) geht mit erstmaliger Anwendung der IFRS eine durchschnittliche Erhohung des bilanziellen Eigenkapitals im Jahr der Umstellung von ca. 34 % einher; vgl. Ducker (2003) S. 450. Einen Uberblick der Auswirkungen einzelner Bilanzpositionen auf die Veranderung des Eigenkapitals bei Umstellung gibt Schmid (2005) S. 83 f. ^^^ Vgl. Kuting/Durr/Zwirner (2002) S. 1, 9; BOcking/Herold/Muliig (2004) S. 669.
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vermogens ist verkehrswertnah."''''^^ Ausgewiesene, aber unrealisierte Gewinne konnen allerdings keine Finanzierungswirkung entfalten. Ein wesentlicher Ertragssprung ist beim Obergang auf die IFRS indes nicht festzustellen, so dass diese auch im Vergleich zum HGB keinen wesentlich grolieren Spielraum bei der offenen Selbstfinanzierung ermoglichen.''''^® Die dominante Rolle im Rahmen der Innenfinanzierung spielt bei nicht kapitalmarktorientierten Untemehmen indes die stille Selbstfinanzierung. Fraglich erscheint daher, ob das Weniger an expliziten Wahlrechten in der Rechnungslegung nach IFRS durch ein Mehr an Ernnessens- und Schatzungsspielraumen im Rahmen unternehmerischer Planungen und Prognosen kompensiert wird und damit die Bildung stiller (Ermessens-)Reserven''''^^ begunstig, um die stille Selbstfinanzierung nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen auch unter IFRS zu gewahrleisten.''''^^ Aus diesem Grund sollen die in Kapitel 5.1.2.1 (Innenfinanzierung) auf Grundlage des HGB beschriebenen Madnahmen der stillen Selbstfinanzierung mit den korrespondierenden Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften nach IFRS verglichen werden. Die Reichweite der stillen Selbstfinanzierung erstreckt sich grundsatzlich auf die Unterbewertung von Aktiva oder die Uberbewertung von Passiva. Vergleich der Moglichkeiten Im Rahmen der Unterbewertung von Aktiva: •
Unterlassung von Aktivierungen: Dem Aktivierungswahlrecht fur derivative Geschafts- Oder Firmenwerte nach § 255 Abs. 4 HGB steht das Aktivlerungsgebot des IFRS 3 gegenuber. Folglich kann zwar der Ansatz eines Goodwills nach IFRS nicht unterlassen werden, im Rahmen des Impairment-Only-Ansatzes bestehen beim Werthaltigkeitstest nach IAS 36 jedoch zahlreiche Ermessensentscheidungen.'"''^^ Diese entstehen durch den Ruckgriff auf Bewertungsverfahren wie die Discounted-Cash-Flow-Methode'"''^^ im Rahmen der Ermittlung des erzielbaren Betrages nach IAS 36. Die damit verbundenen „[...]
"^' Jebens (2003) S. 2345. ^^^^ Vgl. Jebens (2003) S. 2348 f. In praxi wurde bei Umstellungen allenfalls eine kurzfristige Erhohung des Jahresuberschusses beobachtet, in Einzelfailen sogar eine Verminderung desselbigen; vgl. Kuting/Ranker/Wohlgemuth (2004) S. 100. Burger/Frohlich/Ulbrich (2004) S. 366 sprechen zwar von einem Ergebniszuwachs, betonen aber, dass dieser nur unternehmensindividuell festzustellen ist. ^^^^ Schatzungs- bzw. Ermessensrucklagen/Reserven liegen dann vor, wenn keine expliziten Ansatzverbote oder -wahlrechte existieren, sondern lediglich Ansatzkriterien genannt werden, die nicht hinreichend konkretisiert werden; vgl. Coenenberg (2003) S. 297 f.; Wulf (2001) 8. 1101. ^^^° Vgl. Mohlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004b) S. 858, die wie Ludenbach/Hoffmann (2003) § 1, Tz. 59, ebenso nicht vermogen, diesen Effekt zu quantifizieren. ^'^' Vgl. hierzu Kapitel 4.2.2.1.3, S . I 5 1 . ^^^^ Alternativ gestattet IAS 36 auch andere Bewertungsverfahren wie Multlplikatorverfahren.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme Schatzungen und Annahmen sind kaum prufbar, sondern konnen in der Regel allenfalls plausibilisiert werden."^^^^ Umfang und Hohe der vorzunehmenden Abschreibungen nach IFRS unterliegen damit zu einem wesentlichen Teil dem Ermessensspielraum des bilanzierenden Unternehmens. Das Wahlrecht der Sofortabschreibung von geringwertigen beweglichen Wirtschaftsgutern im Jahr ihrer Anschaffung nach § 6 Abs. 2 EStG bzw. R 44 Abs. 2 EStR besteht nach IFRS aufgrund des Grundsatzes der Wesentlichkeit (F. 29, 44 i. V. m. IAS 1.29 f.) prinzipiell in gleichem Mafie. Nach IFRS existieren zwar keine konkreten quantitativen Grenzen, aus Kosten-Nutzen-Erwagungen und Vereinfachungsgrunden wird die entsprechende steuerliche Regelung in praxi jedoch haufig direkt ubernommen. Grundsatzlich konnen jedoch auch hohere Nichtaktivierungsgrenzen gewahit werden. Deren Festsetzung unterliegt der Ernnessensentscheidung des bilanzierenden Unternehmens.^^^^ Die Grolienordnung dieser Sofortabschreibungen wird gemessen zu den vergleichsweisen immensen Betragen bei aulierplannnafiigen Abschreibungen von Geschafts- oder Firmenwerten indes zu vernachlassigen sein. Daneben bestehen nach IFRS faktische Aktivierungswahlrechte fur Entwicklungskosten sowie fur aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvortrage.""^^^ In belden Fallen besitzt das bilanzierende Unternehmen weitgehende Ermessensspielraume, die - vor allem im Bereich der Entwicklungskosten - zu erheblichen abschlusspolitischen Mafinahmen eingesetzt werden konnen. Gerade das Aktivierungswahlrecht fur die in bestimmen Branchen sehr hohen Entwicklungskosten fuhrt nach Liidenbach/Hofmann dazu, „dass ein Vergleich der Jahresabschlusse insoweit praktisch nicht moglich ist."^^^^ Obwohl fur Entwicklungskosten nach IAS 38 grundsatzlich ein Ansatzgebot besteht, konnen diese bei Nichterfullung der strengen Ansatzkriterien - analog zum HGB in Ganze als Periodenaufwand verbucht werden.
•
Unterbewertung von Vermogensgegenstanden: Aufgrund ihrer zentralen Fokussierung auf Zukunftserfolgswerte gestatten die IFRS mittlerweile in vielen
Saelzle/Kronner (2004) S. S163. Vgl. Scheinpflug (2004) in Beck-IFRS-HB § 4, Tz. 214, 320; Heuser/Theile (2003) S. 105, Rn. 323. Vgl. Kapitel 4.2.2.1.2, S. 142. Zum Aktivierungswahlrecht fur Entwicklungskosten nach IAS 38.47 vgl. Heuser/Theile (2003) S. 96, Rn. 295; Keitz (1997) S. 190-193; Kuting/Dawo (2002) S. 1157-1163 sowie Wagenhofer (2001) S. 154. Zum Aktivierungswahlrecht fur aktive latente Steuern vgl. Ludenbach/Hoffmann (2003) § 26, Tz. 55; Kirsch (2003b) 8. 243 sowie EngelCiric ( 2 0 0 2 ) 8 . 7 8 1 . Ludenbach/Hoffmann (2003) § 13, Tz. 45.
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Bereichen eine alternative Bewertung zum Fair Valued^^"^ Im Unterscliied zu den handelsrechtlichen Bewertungsvorschrlften in Deutschland, die der Anschaffungskosten- bzw. Hersteliungskostenrestriktion unterliegen, konnen in einem Jahresabschluss nach IFRS die tatsachlichen (bzw. geschatzten) Marktwerte wiedergegeben werden. Derzeit verpflichten die IFRS jedoch in keinem Falle ausschliefilich zur Marktbewertung, sondern eriauben diese i. d. R. in Form eines Wahlrechts als alternatives Bewertungsverfahren.''''^® Die IFRS damit fordern zwar grundsatzlich die Darstellung aktueller Zeitwerte und wirken somit der potenziellen Unterbewertung von Vermogensgegenstanden entgegen - die Anwendung der alternativen Verfahren zur Fair-Value-Bewertung unterliegen jedoch ausschliefillch dem Entscheidungssplelraum des bllanzierenden Unternehmens. Letzteres besltzt zudem Ernnessensspielraume im Rahmen von Schatzungen bel der Marktwertbewertung, wenn ein Fair Value nicht im Sinne eines Marktpreises objektiv ermittelbar ist. Im Ergebnis kann es - analog zum HGB - auch zu Unterbewertungen von Vermogenswerten nach IFRS kommen, obgleich diese zunehmend die Marktwertbewertung favorisleren. Insbesondere bel langfrlstigen Vermogenswerten wie Grundstucken Oder Beteiligungen konnen dadurch analog zum HGB wesentliche stille Reserven gelegt werden. Im Rahmen der Vorratsbewertung konnen durch die Anwendung von Bewertungsvereinfachungsverfahren Wahlrechtsrucklagen entstehen. Die Moglichkeiten der Unterbewertung nach den Vorschriften der IFRS sind durch das Verbot der Lifo-Methode indes starker eingeschrankt als nach HGB.'"''^^ •
Unterlassung der Zuschreibung bei Wertsteigerungen: Grundsatzlich besteht nach IAS 36.114 und 36.117 ein Wertaufholungsgebot, sofern die Grunde einer vorgenommenen auflerplanmalilgen Abschreibung entfallen sind.'''"^° Das Wahlrecht zur Wertaufholung fur Nicht-Kapitalgesellschaften nach § 253 Abs. 4 HGB ist den IFRS insofern fremd. Die Legung von entsprechenden Ermessensreserven durch Unterbewertung von Vermogenswerten ist nach IFRS im
^^^^ Zu den Moglichkeiten der Fair-Value-Bewertung nach IFRS im Einzelnen sowie zu dem daraus resultierenden „Accounting-Mix" nach IFRS vgl. Kapitel 4.2.2.1.3, S. 151. ^^^® Ausgenommen hiervon ist der IAS 39, der in den Kategorien ..Trading" und ..erfoigswirksame Finanzinstrumente zu Verkehrswerten" zur erfolgswirksamen Marktwertbewertung verpflichtet. Die Kategorisierung selbst stellt jedoch eine Ermessensentscheidung des bilanzierenden Unternehmens dar. ^^^^ Insbesondere bei Prelssteigerungen fuhrt die Anwendung der Lifo-Methode zur Legung von Wahlrechtsrucklagen; vgl. Wulf (2001) S. 1101. ^^40 Wurde eine Neubewertung gem. IAS 16 bzw. IAS 38 durchgefuhrt. so darf die Zuschreibung nur i. H. des zuvor vorgenommenen erfolgswirksamen Wertminderungsverlustes erfolgen; vgl. Hayn/Waldersee (2004) S. 83, 95.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
Vergleich zu den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften indes nur starker eingeschrankt, sofern es sich beim bilanzierenden Unternehmen urn NichtKapitalgesellschaften handeit. Lediglich fur einen abgeschriebenen Goodwill besteht nach IAS 36.124 - analog zu den neuen Regelungen des SFAS 142 ein Zuschreibungsverbot. Dies begunstigt die Bildung von Zwangsreserven. Vergleich der Moglichkeiten im Rahnnen der Oberbewertung von Passiva: •
Im Rahmen der stillen Selbstfinanzierung konzentriert sich eine gewollte Oberwertung von Passiva nach HGB in erster Linie auf Ruckstellungen. Die Ansatzmoglichkeiten von Ruckstellungen nach IFRS sind indes kleiner als nach HGB. Als Passivierungsvoraussetzung nach IAS 37.20 muss einerseits die der Ruckstellung zugrunde liegende Verpflichtung gegenuber einer (fremden) Drittpartei bestehen, d. h. eine Auflenverpflichtung hat vorzuliegen. Insofern kommt im Unterschied zum HGB ein Ansatz von Aufwandsruckstellungen nicht in Betracht.''^^^ Andererseits kennen die IFRS im Vergleich zum HGB keine Ansatzwahlrechte bei der Ruckstellungsbildung.^'''*^ Aufgrund der Unbestimmtheit des Wahrscheinlichkeitsbegriffs „more likely than not"^'"'^^ ist dem IAS 37 dennoch ein „verdecktes Ansatzwahlrecht"'"''^^ zu attestieren. Ludenbach/Hofmann sehen eine weitgehende materielle Ubereinstimmung der einschlagigen Vorschriften der beiden Rechnungslegungssysteme und kommen vor diesem Hintergrund zu folgendem Ergebnis: „Die Ermessensabhangigkeit des Bilanzansatzes und/oder der Bewertung lasst sich weder durch die handelsrechtliche
Kommentierung
einschliedlich
der
Myrladen
von BFH-
Entscheidungen, die das HGB auslegen, noch durch die im Obrigen weitaus unbestimmteren Regein der IAS entscheidend bekampfen."^^"*^ Im Ergebnis eroffnet gerade die Unbestimmtheit der Vorschriften des IAS 37 bilanzpolitische Spielraume. Neben der Unbestimmtheit des Wahrscheinlichkeitsbegriffs sind dabei insbesondere auf die hohen Anforderungen an die Quantifizierbarkeit beim Ansatz einer Ruckstellungsverpflichtung zu berucksichtigen. Wulf
1141
1142
Gleiches gilt bei Ruckstellungen fur unterlassene Instandhaltung und fur unterlassene Abraumbeseitigung; vgl. Heuser/Theile (2003) S. 282, Rn. 716; Hebestreit/DOrges (2004) in Beck-IFRS-HB § 5, Rn. 133; FOrschle/Holland/Kroner (2003) S. 193. Eine Ausnahme gilt fOr Restrukturierungsruckstellungen, fur die HGB und IFRS eine weitestgehend gleiche Bilanzierung vorschreiben; vgl. hierzu Ludenbach/Hoffmann (2003) § 2 1 , Tz. 100-109. Vgl. § 249 Abs. 1 u. 2 HGB sowie Hayn/Waldersee (2004) S. 177,179.
^'^^^ Vgl. IAS 37.15. Diese Definition entspricht i. W. dem vom BFH formulierten Grundsatz, es mussen „mehr Grunde fur als gegen das Be- Oder Entstehen einer Verbindlichkeit und eine kunftige Inanspruchnahme sprechen." Vgl. BFH vom 1.8.1984, I R 88/80 (v), BFHE 142, 229, BStBI. II 1985,8.44. 1144
Mohlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004b) S. 858.
^^^^ Ludenbach/Hoffmann (2003) § 2 1 , Tz. 201; ebenso Moxter (1999b) 8. 524 f.
5.3 Systemaltemative IFRS
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sieht vor diesem Hintergrund die Gefahr eines verspateten Ansatzes von Ruckstellungen oder sogar die gSnzliche Unterlassung einer Ruckstellungsbildung: „Der Mangel an einer konkreten Vorstellung des Wahrscheinlichkeitswerts bletet einen nicht unerhebiichen Einsch^tzungssplelraum zur Bildung stiller Reserven bzw. Lasten, wenn eine tendenziell fruhere bzw. spatere Passivierung von Ruckstellungen erfolgt."^^"*^ Insgesamt vermogen die IFRS - aufgrund des Passlvierungsverbots von Innenverpflichtungen wie Aufwandsriickstellungen - zwar den Umfang von Ruckstellungen starker einzuschr^nken, jedoch verbleibt im Ergebnis auch nach den Vorschriften der IFRS ein „erhebllcher subjektiver Ermessenssplelraum, der allerdlngs nach IAS 37 enger gefasstistalsnachHGB"''^'^^ •
Pensionsruckstellungen kommt aufgrund ihrer Langfristigkeit im Rahmen der stillen Selbstfinanzierung grolie Bedeutung zu. WShrend im HGB i. d. R. nach dem Teilwertverfahren gemad § 6a EStG bllanziert wird, folgt IAS 19 im Rahmen eines leistungsorientierten Pensionsplans^^^® als Bewertungsverfahren dem sog. Anwartschaftsbarwertverfahren („projected unit credit method" bzw. PUCM). Im Unterschied zum Teilwertverfahren werden In der dynamischen Bewertung nach PUCM auch die kunftigen wahrscheinlichen und nicht nur die rechtsverbindlich zugesagten Erhohungen der Pensionsanspruche eingehen: „Je ,dynamischer' Pensionszusagen sind [...], umso deutlicher liegt die Pensionsruckstellung nach IAS uber der nach HGB." Im Vergleich zum HGB enthalt der IAS 19 indes kaum offene Wahlrechte, „allerdings bleten die zahlreichen Pramissen, die der PUCM zugrunde liegen, einen grolien Ermessenssplelraum, der von hoher praktischer Relevanz sein durfte."^^^^ Einer der wesentlichen Parameter 1st hierbei der Diskontierungszinssatz fur die Berechnung der Verpflichtungshohe, „womit ein nicht unerheblicher Einschatzungsspielraum verbunden ist."''^^° Eine Pensionsruckstellung nach IFRS wird zwar tendenziell
Wulf (2001) S. 1102. Sie verweist jedoch auch darauf, dass eine unterlassene Ruckstellungsbildung durch umfangreiche Anhangangaben kompensiert wird, sofern eine Eventualschuld voriiegt. ^^^^ Hebestreit/DOrges (2004) in Beck-IFRS-HB § 5. Rn. 157; ebenso Kahle (2003) S. 266, der im Rahmen der Bilanzierung von ROckstellungen insbesondere die ZuruckdrSngung des Vorsichtsprinzips nach IAS 37.23 beklagt. Moxter (1999b) S. 525 hierzu: „[...] von Rechtsklarhelt und Rechtssicherheit ist der IAS 37 meilenweit entfernt." ^^^® Alternativ kann ein beitragsorientierter Pensionsplan vorliegen. In diesem Fall wurde jedoch das Haftungsrisiko auf einen externen TrSger (Versicherungsgesellschaft) ubertragen, so dass die Zahlungen an diese lediglich laufender Betriebsaufwand darstellen. Dieser ist nach IAS 19.46 im Anhang anzugeben; vgl. Heuser/Theile (2003) S. 268-279; Seemann (2004) In BeckIFRS-HB § 20, Rn. 17-21. ^^^^ Mohlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004b) S. 856. ^^^° Wulf (2001) S. 1103. Sie fuhrt dies darauf zuruck, dass eine Senkung des Zinssatzes um einen Prozentpunkt eine Steigerung der Pensionsruckstellung von bis zu 15 % bewirken kann.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme immer hoher anzusetzen sein als nach HGB. OrJentJert sich der zugrunde liegende Zinssatz jedoch am unteren Rand der als moglich erachteten und im Ermessensspielraum liegenden Bandbreite, wird damit die Bildung von Schatzungsrucklagen ermdglichtJ^^^
Die Ausfuhmngen verdeutlichen erneut, dass beim Obergang auf die IFRS dem bilanzlerenden Unternehmen zahlrelche Ermessensspielraume im Rahmen seiner unternehmerischen Planungen und Prognosen en^/achsen: Jnsofern treten verdeckte Wahlrechte an die Steile offener Wahlrechte."^^^^ Der Umfang der beschriebenen Ermessensspielraume zeigt, dass es in einem Jahresabschluss nach IFRS durchaus zu einer verstarkten Bildung von Schatzungs- bzw. Ermessensrucklagen kommen kann. DIese stellen die Basis der stillen Selbstfinanzierung in einem Jahresabschluss nach IFRS dar. Umfang und Ausmad stiller Reserven sind jedoch immer abhSngig von der Intensitat der Bllanzpolitik, der Erfolgskraft sowie dem Alter des Unternehmens.'"''^^ Vor diesem Hintergrund kann nicht abschlieflend beantwortet werden, ob die stille Selbstfinanzierung in einem Jahresabschluss nach IFRS in gleichem, starkerem oder schwacheren Made betrieben werden kann als nach deutschem Handelsrecht. Deutlich wird jedoch eines: Nach IFRS „[...] bestehen dennoch zahlrelche Moglichkeiten zur Legung stiller Reserven."^^^ Im Ergebnis werden die genannten impliziten Wahlrechte nach IFRS in praxi dazu anregen, stille Reserven zu legen Oder virtuelles VermGgen auszuweisen. „Die ehemals als .System der glasernen Taschen' angepriesene Internationale Rechnungslegung kann also grundsatzlich stille Reserven und Bilanzpolitik nicht ausschalten, bringt aber eine Entobjektivlerung der Bilanz mit sich."''''^^ Sofern die IFRS als Instrument der Zahlungsbemessung dienen und folglich Finanzierungswirkungen entfalten konnen, wird dem bilanzlerenden Unternehmen damit grundsatzlich die Moglichkeit zur stillen Selbstfinanzierung gegeben. Damit ist die Behauptung relativiert, das deutsche Handelsrecht begunstige im Vergleich zu den IFRS In besonderem Made die Bildung stiller Reserven aufgrund der verstarkten Betonung des Vorsichtsgedankens. Auch die IFRS stehen einer stillen Selbstfinanzierung nicht im Wege.
Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass nach IAS 19.78 auf die VerhSiltnisse am Abschlussstichtag abzustellen ist und der Grundsatz der Stetigkeit insofern keine Anwendung findet. MOhlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004b) S. 858. Vgl. Lachnit (2000) S. 778. Wulf (2001)8.1106. Kuting/Reuter (2005) S. 713. Beide gehen indes davon aus, dass die MOgliclikeiten zur Bildung von stillen Reserven nach IFRS ungemein umfangreicher sind als nach HGB.
5.3 Systemaltemative IFRS
239
5.3.1.2.2 AuRenfinanzierung Die AuBenfinanzierung nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen wird von der Kredit- bzw. Fremdfinanzierung dominiert.''^^^ Vor diesem Hintergrund ist zu untersuchen, ob der aus den IFRS resultierende hohere Eigenkapitalausweis, der in erster Linle auf eine verbesserte Darstellung von tatsachlichen Zeitwerten in der Bilanz zuruckzufuhren ist, zu einer erieicliterten Kreditaufnahme fiihrt.''^^^ Der nach IFRS hohere Eigenkapitalausweis wirkt sich dabei auf die kapitalbasierten Rentabilitaten aus, ohne dass damit die suggerierte positive Wirkung auf die Ertragskraft des bilanzierenden Unternehmens einhergeht."'"'^® Obgleich die Auswlrkungen einer Umstellung auf die IFRS grundsatzlich einzelfallorlentiert betrachtet werden mussen, findet dabei i. d. R. eine verbesserte Darstellung der Finanz- und Ertragslage statt - jedoch vollkommen ohne realwirtschaftliche Veranderung der Situation des bilanzierenden Unternehmens.^''^^ Ungewiss erscheint in diesenn Zusammenhang, inwiefern die bevorstehenden Regein iiber die Voraussetzung der Kreditgewahrung durch Kreditinstitute (Basel 11)''^®° deren Vergabeentscheidung beeinflussen werden.'*''^'' „Es ist davon auszugehen, dass aus Basel II ein verstarkter Druck hin zu einer IFRS-Rechnungslegung ausgeht und die IFRSAnwender die Kosten der Fremdkapitalbeschaffung senken konnen."''''^^ Neben der besseren Selbstinformation nehmen Bocking/Herold/Mufiig dabei insbesondere Bezug auf den hoheren Eigenkapitalausweis sowie die umfangreicheren Publizitatsvorschriften im Jahresabschluss nach IFRS, welche das Ratingergebnis im Sinne des kreditsuchenden Unternehmens beeinflussen und in der Folge eine Senkung der Kreditkosten bewirken werden. Diese Argumentation vernachlassigt jedoch, dass eine Eigenkapitalquote, die auf der Grundlage der starkeren Beruck-
^^^® Vgl. Kapitel 1.3, S. 10 sowie ausfuhrlich Kapitel 5.1.2.2, S. 204. ^^^^ Vgl. Bc)cking/Herold/Mu(iig (2004) S. 669; Kuting/Durr/Zwimer (2002) S. 1, 9. ^^^® Kirsch fordert in diesem Zusammenhang Korrekturen insbesondere der erfolgsneutralen Eigenkapitalveranderungen zur (Wieder-)Herstellung aussagekraftiger kapitalbasierter Rentabilitatskennzahlen; vgl. Kirsch (2004) S. 266. ^'^^ Vgl. Keitz/Stibi (2004) S. 426 f.; Schulze-Osterloh (2004a) S. 2569. ^^^ Der unter der Bezeichnung „Basel N" bekannt gewordene „New Basel Capital Accord" wurde als Konsultationspapier erstmals im Juni 1999 vorgestellt. Vgl. Baseler Ausschuss fur Bankenaufsicht (2003). Alle Konsultationspapiere werden unter <www.bis.org> verSffentlicht. ^^®^ Basel II verfolgt das Ziel, die beim Kreditinstitut obligatorische Eigenkapitalunterlegung an die Bonitat des jeweiligen Kreditnehmers zu koppein, um damit eine sachgerechte Rislkodifferenzierung zur erreichen. Voraussetzung hierfur ist ein Rating des kredltnehmenden Unternehmens, welches vom Kreditgeber selbst oder einer externen Ratingagentur durchgefiihrt werden kann. Damit finden zwingend Rechnungslegungsinformationen Eingang in die Kreditkosten. Vgl. Kuting/Ranker/Wohlgemuth (2004) S. 94-97; Volkenner/Walter (2004) S. 1399-1404 sowie Egbers (2003) S. 457-459. Zum externen Rating fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen vgl. Hartmann-Wendels et al. (2004) S. 145-150. ^^^^ Bocking/Herold/Mufiig (2004) S. 669; ebenso Keitz/Stibi (2004) S. 427; Ducker (2003) S. 450.
240
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
sichtigung positiver zukunftiger Erwartungen und der Zuruckdrangung von Risiken entstanden ist, grundsatzlich „nicht aussagekraftiger als das im HGB-Abschlu(l[!] dargestellte Eigenkapital"^^^^ sein kann. So durften „[...] angesichts der optinriistischen Konzeption der IFRS"^^^ bei Anwendung dieser Normen ohnehin zusStzliche Infornnationen gefordert werden: Bedeutend fur die Kreditvergabe werden hierbei Angaben uber den tatsachlich realisierten Gewinn sein sowie Informationen zu Risiken, deren Ansatz als Ruckstellung unterblieben ist. Daher kann „der Aussage, dass mit der Umstellung auf IFRS unmittelbar positive Auswirkungen auf das Ratingergebnis verbunden sind, [...] nicht gefolgt werden."^^^^ Grundsatzlich wird ein Rating sich nicht auf rein quantitative Informationen aus denn Jahresabschluss beschranken, sondern in wesentlichen Teilen auch qualitative Sachverhalte der betrieblichen Tatigkelt und des Unternehmensumfelds bewerten.'"''®^ Im Rahmen der Kreditwurdigkeitsprufung werden vorgelegte Jahresabschlusse zwar nicht bedeutungslos, sie stellen jedoch nur einen (von mehreren) Teilaspekten in der Entscheidungsfindung des Kreditgebers dar. Das blofle Vorlegen eines Jahresabschlusses wird auch nach IFRS - und insofern analog zum HGB - als einzige Grundlage einer Kreditentscheidung nicht ausreichen. „Nach Ansicht des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) bringt eine Bilanzierung nach IAS den mittelstandischen Unternehmen vor dem Hintergrund von Basel II keine Vorteile."^''®^ Zudem bestehen fur kleinere und mittlere nicht kapitalmarktorientierte Unternehnnen angesichts der geplanten Erieichterungen fur kleinere Kreditvolumen wenig Anreize, ihre Rechnungslegung aufgrund von Basel II unnzustellen. So beabsichtigt der Baseler Ausschuss, Unternehmenskredite von weniger als 1 Mio. Euro bei einem Unternehnnensumsatz von weniger als 50 Mio. Euro dem Retailgeschaft der Geschaftsbanken zuzuordnen. Aufgrund der besseren Risikostreuung ist deshalb eine Absenkung der Risikogewichtung von 100 % auf 75 % vorgesehen.''''®® Be-
^^^^ Schulze-Osterloh (2004a) S. 2569. ^^^ ABHR (2002) S. 2377. ^^®^ Kuting/Ranker/Wohlgemuth (2004) S. 100. Schildbach bemerkt in diesem Zusammenhang, dass die Reclinungsiegung nach IFRS „[...] kein Indiz fur eine hohe BOnitat" sein muss; vgl. Schildbach (2004)8.1078. ^^®^ Vgl. Winkeljohann (2003) S. 390; Schulze-Osterloh (2003) 8.100. Der Arbeitskrels Bilanzrecht der Hochschullehrer Rechtswissenschaft verweist vor diesem Hintergrund auf die Existenzberechtigung eines HGB-Einzeljahresabschlusses; vgl. ABHR (2002) 8. 2377. ^^^^ Mandler (2003a) 8. 684 zitiert nach Borsenzeitung vom 17.12.2002, 8. 20. ^^®® Fur das Retailgeschaft bedeutet dies eine „[...] deutliche Entlastung auch im Vergleich zum Status quo": 8chmeisser/8chmeisser (2005) 8. 348. Zudem ist ein Abschlag zwischen 10 % und 20 % fur Unternehmenskredite kleiner und mittlerer Unternehmen uber 1 Mio. Euro vorgesehen, die nicht dem Retailgeschaft zugeordnet sind; vgl. Winkeljohann/Solfrian (2003) 8. 90; Egbers (2003) 8. 460. Nach SchStzungen der BaFin konnen damit mehr als 90 % aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland diese Erieichterungen beanspruchen; vgl. Paul/8tein (2003) 8. 422.
5.3 Systemalternative IFRS
241
sondere Bedeutung fur die tendenziell langfristig angelegte Finanzierung von nicht kapitalmarktorientierten Untemehmen kommt jedoch der Aufhebung der Laufzeitenzuschlage zu, die fur langfrlstige Kreditvereinbarungen eine hohere Eigenkapitalunterlegung vorgesehen habenJ^^^ Im Ergebnis wird die Anwendung der IFRS fur nicht kapitalmarktorientierte Untemehmen per se nicht zu einer Verbesserung ihrer Kreditkonditionen fuhren: „Von einer allein ratinginduzierten Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS ist somit abzuraten."^^^° Fur nicht kapitalmarktorientierte Untemehmen stellt sich davon unabhangig die Frage, inwiefern ein Obergang auf die Rechnungslegung nach IFRS vor dem Hintergrund der Ausweisvorschriften des IAS 32 uberhaupt moglich ist.''^^^ So darf nach IAS 32.16 (rev. 2003) i. V. m. IAS 32.19 kein Eigenkapital ausgewiesen werden, sofern eine Ruckforderungsmoglichkelt seitens des Kapitalgebers besteht.''^^^ Folglich mussten grofie Bestandteile des bis dato nach HGB ausgewiesenen Eigenkapitals von Personenhandelsgesellschaften, Genossenschaften und Einzeluntemehmen in einem IFRS-Jahresabschluss als Fremdkapital deklariert werden.''"'^^ Die Folgen fur die kapitalbasierten Rentabilitatskennzahlen waren immens und kaum abzuschatzen. Die Anwendung des IAS 32 auf die genannten deutschen Rechtsformen ist jedoch anzuzweifein; sollte IAS 32 dennoch im ursprunglichen Sinne anzuwenden sein, waren die einschlagigen Ratingverfahren entsprechend anzupassen.''''^^
^^®® Die Hohe der Laufzeitenzuschiage soil kunftig von nationalen AufsichtsbehSrden festgelegt werden; vgl. Winkeljohann (2003) S. 386. Die Befurchtungen einer generellen Kreditverteuerung insbesondere fur nicht kapitalmarktorientierte Untemehmen erscheinen vor dem Hintergrund der angekundigten Erieichterungen fOr kleine und mittlere Untemehmen indes weitgehend unbegrundet; vgl. Paul/Stein (2003) S. 422. ^^^° Kuting/Ranker/Wohlgemuth (2004) S. 104; sie verweisen zudem darauf, dass Basel II selbst kein Rechnungslegungssystem pr^feriert. ^^^^ Die Folgen der Neuregelung des IAS 32 (rev. 2003) werden ausfuhrlich in Kapitel 5.3.3.5, S. 309 dargestellt. ^^^^ Demnach liegt Eigenkapital nur insoweit vor, als ein Untemehmen keine bedingte Oder unbedingte vertragliche Verpflichtung zur Lleferung von Geld Oder anderen Vermogenswerten hat; vgl. IDW (2004) S. 86 f. Das IDW schlagt dem lASB in diesem Zusammenhang eine modifizierte Definition des Eigenkapitals vor. ^^^^ Diese Befurchtung grundet sich darauf, dass bei den genannten Unternehmensformen den Mitgliedem bzw. Gesellschaftem einerseits ein Kundigungsrecht zusteht und andererseits die Ausubung dieses Rechts einen Abfindungsanspruch begrundet; vgl. LCidenbach/Hoffmann (2004c) S. 1042 f. ^^''^ Vgl. Bocking/Herold/Mufiig (2004) Ludenbach/Hoffmann (2004c) 8.1047.
8.
669
sowie
die
Gegenargumente
von
242
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
5.3.1.3 Offenlegung Die IFRS stellen als kapitalmarktorientierte Rechnungslegungsnormen umfangreiche PublizitStspflichten an das bilanzierende Unternehmen.''''^^ Bei borsennotierten Unternehmen leitet sich die Notwendigkeit einer umfassenden Publizitatspflicht aus dem mangelnden Zugang der anonymen Gesellschafter (Aktionare) zu anderen Informationsquellen als dem extemen Rechnungswesen abJ''^® Grundsatzlich zlelt ein Jahresabschluss einer borsennotierten Gesellschaft zwar auf die gleichen Adressaten wie derjenige eines nicht kapitaimarktorientierten Unternehmens; deren Stakeholder haben indes andere Infornnationsbedurfnisse als die
des
anonymen
Kapitalmarkts.^'"'^^ Angesichts
der fehlenden
Agency-
Problematik im nicht kapitaimarktorientierten Unternehmen stellt sich die Frage, ob ein fur den anonymen Kapitalmarkt entwickeltes Rechnungslegungssystem mit umfangreichen Publizitatspfllchten die Anforderungen dieses Unternehmenssegments nicht weit uberschreitet. In erster Linie werden die auderst umfangreichen Anhangangaben eines IFRSJahresabschlusses, welche die Anforderungen des deutschen Handelsrechts deutlich ubersteigen, von nicht kapitaimarktorientierten Unternehmen als zu hohe Belastung empfunden.^^^® Die Veroffentlichung qualitativ hochwertiger Informationen setzt eine aufwendige Datensammlung, -erfassung und -aufbereitung auf betrieblicher Ebene voraus, welche die personellen und finanziellen Ressourcen eines nicht kapitaimarktorientierten Unternehmens uberfordern kann. Dem internen Berichtswesen - sofern vorhanden - kommt hierbei wesentliche Bedeutung zu. Die Beschaffung der fur den Jahresabschluss relevanten Daten geht jedoch uber die Funktion des Rechnungswesens hinaus, zumal diese nicht erst bei der (physischen) Abschlusserstellung zur Verfugung stehen durfen, sondern bereits bei Eintritt des Sachverhalts erfasst werden mussen.''^^® Neben der Buchhaltung mussen hierfur auch andere Abteilungen sensibilisiert werden. So braucht ein Unternehmen bei Anwendung des IAS 11 beispielsweise ein funktionierendes Projektcontrolling, um den wirklichen Leistungsfortschritt festhalten zu konnen. Daneben kommt es nach IFRS zur Abbildung von Sachverhalten, die zuvor unter HGB nicht
Einen Oberblick zur Ausgestaltung des daraus notwendigen Informationsmanagements, das die erforderlichen Angaben kreiert, gibt Kirsch (2005) S. 1155-1160. Vgl.Ducker ( 2 0 0 3 ) 8 . 4 5 1 . Hier dient der Jahresabschluss nicht als primares Informationsinstrument. Vgl. MohlmannMahlau/Gerken/Grotheer (2004a) 8. 923; Huttche (2002) 8. 1804; Lohr (2003) 8. 650 sowie ausfuhrlich Kapitel 5.1.1.1, 8.192. Coenenberg (2004) 8. 22 spricht von ..zentnerschweren Abschlussen", die nicht kapitaimarktorientierten Unternehmen zugemutet werden. Vgl. ferner Mandler (2003a) 8. 680. Vgl. Winkeljohann/UII (2004) 8. 431; Ducker (2003) 8. 452.
5.3 Systemaltemative IFRS
243
erfasst wurden. Deutlich wird dies am Beispiel von Dauerschuldverhaltnissen: Im Bereich Leasing wird es unter IFRS zu einer verstarkten Bilanzierung beim Leasingnehmer kommen, da diesem aus wirtschaftlicher Sicht die Mehrheit der Gefahren und Chancen am Leasingobjekt zugefallen sind. „Die Rechnungslegung ist bei der Umstellung auf IFRS somit auch auf solche Sachverhalte zu durchforsten, die bisher keine Abbildung in der Bilanz gefunden haben."''''®° Fur das bilanzierende Unternehmen bedeutet dies ein deutliches Mehr an zeitlichem, personellem und letztendlich finanziellem Aufwand. Die unter IFRS erhohte Publizitat ftihrt indes zu einer begrufienswerten Transparenzsteigerung gegenuber den Stakeholdern eines Unternehmens. „Gleichsam konnte sich eine zu weitgehende Transparenz fur diese Unternehmen auch als schadlich erweisen"''''®\ Die realistischere und umfangreichere Darstellung der wirtschaftlichen Situation des bilanzierenden Unternehmens konnte bspw. zu Forderungen bei Arbeitnehmern oder Lieferanten fuhren. Problematisch erscheint dies insbesondere, wenn das betroffene Unternehmen abhangig von einem grofien Oder einigen wenigen Zulieferern bzw. Kunden ist. Zudem kann die erhohte Publizitatspflicht auch einen aus Unternehmenssicht negativen Einfluss auf steuerliche Zusammenhange ausuben: „So besteht die .Gefahr', dass die AuRenprufung bei der steuerrechtlichen Wurdlgung bestimmter Sachverhalte auf die IFRS-lnformationen zuruckgreift, etwa hinsichtlich bestimmter Wertberichtigungen oder auch Daten der Segmentberichterstattung."'"''®^ Gefahrlicher erscheinen vielen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen die unvorhersehbaren Wirkungen auf ihre Wettbewerbssituation. Gerade bei denjenigen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen, die sich gegen wenige, aber starke Wettbewerber behaupten mussen Oder deren Unternehmenskonzept auf einem bzw. wenigen homogenen Produkten bzw. Kunden basiert, konnte eine Offenlegung wesentlicher Unternehmensdaten im Bereich der qualitativen Anhangangaben schaden. Ferner mussen bei sachgerechter Anwendung der IFRS nach IAS 1.14 samtliche Standards angewendet werden. Der Umfang eines Jahresabschlusses nach IFRS ist indes deutlich grofier als der eines HGB-Einzeljahresabschlusses. Da die IFRS im Unterschied zum HGB keine groHenabhangigen Erieichterungen gewahren, mussten nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen folglich zusatzliche Rechenwerke wie eine Cash-Flow-Rechnung oder eine Eigenkapitalveranderungsrech-
^^^° Ducker (2003) S. 452. Haller (2003)8.415. ^^^^ Keitz/Stibi (2004) S. 427. ^ Vgl. ferner Haaker/Paarz (2004) S. 686-691, die gar eine Ubernahme von IFRS-Vorschriften in die Steuerbilanzfurchten.
244
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
nung aufstellen.''^®^ Diese Jahresabschlussbestandteile ..burden dem Mittelstand Lasten auf, die nach dem Geist des Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetzes den Global Players nichtzumutbar erscheinen."''^^
5.3.1.4 Kosten-Nutzen-Relation Die Kosten der Umstellung treffen nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen in besonderem Malie. Gerade fur die kleineren und mittleren Unternehmen werden die Umstellungskosten aufgrund deren i. d. R. schmaler Personaldecke sowie flnanzieller Restriktionen bei der Beauftragung von externem Wissen im Vergleich zum Periodenaufwand von grofieren Unternehmen relativ hoher ausfallen.'"''®^ Schlldbach bezeichnet die Umstellungskosten fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen deshalb als ..prohlbitiv hoch"^''®^. Wahrend bei borsennotierten Konzernen die Umstellungskosten durch Synergieeffekte und Kostenersparnisse aufgrund einer konzernwelten einheitlichen Rechnungslegung relativlert werden, „wird man bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen in der Regel davon ausgehen mussen, dass in der Summe die Kosten der Rechnungslegung gegenuber dem Status Quo ansteigen werden."''''®^ Dabei ergibt sich jedoch eine betrachtllche Lucke zwischen den von Unternehmensselte enA/arteten und den tatsachlichen Aufwendungen fur die Umstellung. Letztere werden in praxi oftmals um ein Vielfaches uberschatzt.''''®® Die exakten Kosten einer Umstellung sind im Allgemeinen schwierig zu quantiflzieren, stehen aber in direktem Zusammenhang mit dem erforderlichen Zeitaufwand.''''®® Die Kostentreiber einer Umstellung sind vor allem der Einkauf von externem Know-how, Schulungen fur Mitarbeiter sowie die Anpassung
^^^^ Vgl. Mandler (2003a) S. 680. ^^^^ Schildbach (2002b) S. 272. ^^^^ Vgl. Mandler (2003a) S. 685. Mohlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004a) S. 923 monieren zudem, dass fur die betroffenen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen zunachst kein Zusatznutzen erkennbar ist. ^^^^ Schildbach (2002b) S. 270; vgl. ferner Peemdller/Spanier/Weller (2002) S. 1799-1801. ^^®^ Kahle (2003) S. 273; ebenso Mohlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004a) S. 923, die feststellen, dass bei der Umstellung auf die IFRS fur die betroffenen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen zunSchst kein Zusatznutzen erkennbar ist. ^^®® Vgl. Haller (2003) 8. 424, der von einem ..Missverstandnis" spricht. ^^^^ Wahrend die Mehrzahl der betroffenen Unternehmen von Kosten unter 150.000 € ausgeht, liegen diese in der Realitat zwischen 100.000 € und 1 Mio. €; vgl. Mandler (2003a) S. 685 (basierend auf einer Pressemitteilung von Ernst & Young vom 21.1.2003). Die Wirtschaftsprufungsgesellschaft RodI & Partner geht bei mittelstandischen Unternehmen von ca. 300.000 € aus; vgl. Luckmann (2005) S. 20. Einer KPMG-Umfrage unter den deutschen CDAXUnternehmen aus dem September 2004 zufolge haben 90 % der betroffenen Unternehmen weniger als 500.000 € aufwenden mussen; Hannich (2004) S. 801 f.
5.3 Systemaltemative IFRS
245
von betrieblicher Software.''^^° Daneben treffen die Folgekosten einer Umstellung die kleineren und mittleren Untemehmen in besonderem Malie: Wahrend sich die IFRS inn Vergieich zum HGB deutlich komplexer und umfangreicher in iiirer Anwendung darsteilen, feiilen diesem Unterneiinnenssegment in vielen Fallen zugleich die Ressourcen fur eine standige Beobachtung der rasanten Fortentwicklung der IFRSJ''^'' Oftmals unterhalten die kleinen Unternehmen kein eigenes Rechnungswesen und uberlassen die Erstellung ihrer handelsrechtllchen und steuerlichen Rechenwerke externen BeraternJ''^^ Diese verfugen im Bereich der internationalen Rechnungslegung „zwar uber Grundwissen, nur ausnahmsweise aber uber Expertenwissen."''''^^ Vor diesem Hintergrund scheint es offensichtlich, dass die kleinen und mittleren Unternehmen in besonderem Made von der Rechnungslegung nach IFRS uberfordert werden.''^^ Daher kommt Kahle zu folgendem Ergebnis: „Fur Unternehmen, die Internationale Finanzmarkte nicht in Anspruch nehmen wollen, ist eine Rechnungslegung nach HGB einfacher und kostengijnstiger."^^®^ Jedoch mussen die Vorteile der neuen Rechnungslegung ihrem „Preis" gegenubergestellt werden. Jedes bilanzierende Unternehmen muss indivlduell abwagen, mit welchen Vorteilen die Rechnungslegung nach internationalen Normen verbunden ist und ob die erwarteten Kosten eine Umstellung rechtfertigen.'"''^^ Vorteile - und damit die Moglichkeit zur schnellen Amortisation der anfallenden Kosten - werden derzeit in erster Linie diejenigen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen realisieren, welche die IFRS als Schnittstelle zu auslandischen (Konzern-)Unternehmen, Kunden oder Lieferanten einsetzen konnen. Die Erwartungshaltung ihrer Stakeholder ubt dabei einen nicht zu unterschatzenden Einfluss aus.""^®^ Die europaweite und Internationale Vergleichbarkeit von Jahresabschlussen ist fur diese Unternehmen von besonderer Relevanz. Nach Studien von Ernst & Young sowie KPMG sind bereits 31 % aller nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen entweder durch Betriebsstatten oder Tochterunternehmen im
^^^° Vgl. Mohlmann-Mahlau/Gerken/Grotheer (2004a) S. 923 f.; Hannich (2004) S. 801. ^^^^ Vgl. Wulf/Klein/Azaiz (2005a) S. 261; Keitz/Stibi (2004) S. 427. ^^^^ So obliegt dem Steuerberater in praxi oftmals nicht nur die Erstellung der Steuerbilanz, sondern auch die Verantwortung fCir die Handelsbilanz und weiterfuhrende betriebswirtschaftliche Beratungen und Auswertungen; vgl. o.V. (2004e) S. I. ^^^^ Schildbach (2002b) S. 270. So schStzen von den bereits nach IFRS bilanzierenden Unternehmen lediglich 39 % ihre Fachkenntnisse als hoch ein; vgl. Keitz/Stibi (2004) S. 429. ^'^^ Vgl. Kuting (2004b) S. 1; o.V. (2004f) S. 18. '''^ Kahle (2003) S. 273. ^^®® Wulf/Klein/Aziaz sehen in der Umstellung der Rechnungslegung eine betriebswirtschaftliche Investition, deren Amortisierung individuell zu untersuchen ist; vgl. Wulf/Klein/Azaiz (2005b) S. 304. ^'^^ Vgl. Luckmann (2005) S. 20.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
Ausland vertretenJ^^® Hierbei handelt es sich vorzugsweise urn die groderen und leistungsfahigeren Unternehmen. Konnen die IFRS-Zahlen zudem zur internen Steuerung eingesetzt werden, so kdnnten die angefallenen Umstellungskosten auch in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen kompensiert werden. Die Konvergenz von internem und externem Rechnungswesen wird indes nur fiir die gro(ieren Unterneiimen ein Beweggrund zur Umstellung sein, da eine am Rechnungswesen orientierte interne Steuerung in kleineren Unternehmen weniger erforderlich ist als in komplexeren OrganisationenJ^®^ Andere Beweggrunde zur Anwendung der IFRS treten dabei in den Hintergrund, weil diese entweder eine Umstellung nicht notwendig erfordern (wie eine erieichterte Fremdkapitalaufnahme) Oder nicht im Interesse von nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen liegen (wie eine erhohte Transparenz gegeniiber Abschlussadressaten). Neben der Unternehmensgrofie ist der entscheidende Treiber zur Umstellung der Rechnungslegung bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen zum gegenwartigen Zeitpunkt somit die Internationalisierung der Geschaftstatigkeit: ..Zusammenfassend beurteilt, fuhren die IFRS bei international tatigen Mittelstandlern zu erheblichen Effizienzvorteilen im internen und externen Rechnungswesen."''^°° Vor diesem Hintergrund und angesichts der zu en/vartenden Erieichterungen fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen sind Aussagen uber grundsatzlich zu hohe Kosten der Umstellung daher neu zu uberdenken.''^^^
5.3.1.5 Zwischenfazit Die Kompatlbilitatsprufung der Anfordemngen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen mit dem Einzeljahresabschluss nach IFRS kommt zu folgenden Ergebnlssen: •
Obwohl die IFRS zentral auf die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen ausgerichtet sind, gehen mit ihrer Anwendung zahlreiche Ermessensund Schatzungsspielraume einher. Diese entstehen aus dem Optimierungsdilemma zwischen einer zuverlassigen und einer relevanten Datenbasis: Wahrend der Jahresabschluss nach HGB starker von Objektivierungserfordernissen gekennzeichnet ist, bedingen der groliere Zukunftsbezug und die wirtschaftliche Sichtweise der IFRS zahlreiche Ermessensentscheidungen. Dieses
^^^^ Vgl. Ernst & Young (2004). ^^^^ Vgl. Mandler (2003a) S. 683. ^^°° Bocking/Herold/Mufiig (2004) S. 672. ^^°^ Zu den geplanten Vereinfachungen fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen vgl. Kapitel 5.3.2,8.251.
5.3 Systemalternative IFRS
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widerspricht jedoch nicht per se einer investor- und informationsorientierten Berichterstattung. Gerade durch den Einzug von zukunftsbezogenen und aktuellen Wertansatzen In die Bilanz kann es unter IFRS zu einer Annaherung von internem und externem Rechnungswesen kommen. In der Folge steigt die Selbstinformation des bilanzierenden Unternehmens. Andererseits eroffnet die mit dem grofleren Ermessensspielraum einhergehende Entobjektivlerung ein nicht unwesentliches bilanzpolitisches Aktionspotenzial, das von vielen Unternehmen in praxi auch genutzt wird. Insofern kann das bilanzierende Unternehmen auch unter IFRS aktive Bilanzpolitik betreiben: „Die Bilanzierung nach IAS erfordert auflerst weit gehende Schatzungen und Prognosen, so dass verglichen mit einer GoB-Rechnungslegung - wesentlich groliere Risiken des ,Sich-Reich-Rechnens' bestehen."^^°^ Die Informationsqualitat eines Jahresabschlusses nach IFRS kann daher bei entsprechender Ausnutzung bilanzpolitischer Aktionsparameter beeintrSchtigt werden. Dies durfte den Interessen vieler informationsscheuer nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen entgegenkommen. •
Angesichts konkreter Gestaltungsmafinahmen sind die Moglichkeiten zur Unterbewertung von Passiva im Vergleich zum HGB eher eingeschrankt. Bel der Unterlassung von Aktivierungen bzw. der Unterbewertung von Aktiva bestehen nach IFRS indes zahlreiche Moglichkeiten zur Bildung stiller Ermessensreserven: Die unzureichenden Konkretisierungen im Rahmen der Aktivierung von Entwicklungskosten sowie der aktiven latenten Steuern fuhren zur Existenz von faktischen Ansatzwahlrechten, auf deren Grundlage Ermessensrucklagen gebildet werden konnen. Diese konnen auch entstehen, wenn Im Rahmen des IAS 36 auf Bewertungsverfahren zuruckgegriffen wird und erhohte Abschreibungswerte angesetzt werden. Ferner konnen die Begriffsunbestimmtheiten bei Ansatz und Bewertung von Ruckstellungen nach IAS 37 zu Ermessensrucklagen fuhren. Im Ergebnis stellen die Ermessens- und Schatzungsspielraume der IFRS vor dem Hintergrund der stillen Selbstfinanzierung durchaus eine Alternative zu den zahlreichen Wahlrechten des HGB dar. Wahlrechtsrucklagen, die durch Ausnutzung zulassiger expliziter Wahlrechte entstehen, konnen nach IFRS jedoch auch aufgrund der inkonsistenten Umsetzung der Marktwertbewertung entstehen. Der Accounting-Mix der IFRSRechnungslegung ermoglicht zahlreiche offene Bewertungswahlrechte.''^^^
1202 1203
Euler (2002) S. 880. So kfinnen bspw. Immobilien im Rahmen der Neubewertung nach IAS 16 Oder der Fair-ValueBewertung nach IAS 40 zu ihrem Zeitwert angesetzt werden - sie mussen aber nicht. Gleiches gilt fiir das immaterielle SachanlagevermOgen nach IAS 38.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme Zwar liegen in Teilen so genannte Untemehmenswahlrechte wie beim IAS 40 vor, die nur einmalig ausgeubt werden durfen; wenn sich das bilanzierende Unternehmen jedoch zum Ansatz fortgefuhrter Anschaffungswerte entsclieidet, konnen Walilrechtsrucklagen gelegt werden. MIt Ausnahme von IAS 39 verpflichtet derzeit kein Standard zur obligatorischen Marktwertbewertung, wobel dieser im Rahmen der vorgelagerten Kategorlsierung von Flnanzlnstrumenten ebenfalls gewisse SpielrSume zulasst.''^^^ Im Ergebnis eroffnet auch die Internationale Rechnungslegung ein umfangreiches Ermessenspotenzial zur Durchfuhrung einer stillen Selbstfinanzierung. Die IFRS stellen damit eine Alternative zu den Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften des deutschen Handelsrechts dar. Voraussetzung hierfur ist jedoch, dass der nach IFRS aufzustellende Jahresabschluss als Grundlage der Zahlungsbemessung dient. Von einem rein informatorischen Einzeljahresabschluss konnen indes keine Finanzierungswirkungen ausgehen.
•
Der Obergang auf die Rechnungslegung nach IFRS geht fur das bilanzierende Unternehmen I. d. R. mit einem hoheren Eigenkapitalausweis einher. Dieser ist im Wesentlichen auf eine umfangreichere Darstellung von Zeitwerten sowie eine Ausweitung der Asset-Definition zuruckzufuhren. Von in einer IFRSBllanz ausgewlesenen, aber nicht reallsierten Gewinnen kann indes keine Flnanzierungswirkung ausgehen. Die Moglichkeiten der offenen Selbstfinanzierung werden unter IFRS im Verglelch zum HOB deshalb nicht erweitert.
•
Der nach IFRS h5here Eigenkapitalausweis fuhrt auch bei der im Rahmen der Aufienflnanzierung dominanten Fremdkapitalfinanzierung nicht zu einer erlelchterten Kreditaufnahme. Obgleich In der einschlagigen Literatur oftmals davon ausgegangen wird, dass ein Jahresabschluss nach IFRS die erhohten Informationsbedurfnisse der Kreditnehmer starker befriedigt, Ist nicht zu vernachlassigen, dass die auf Gmndlage der IFRS ausgewlesenen Gewinne einem anderem Periodisierungsverstandnis entspringen. Dem erhohten Elgenkapital steht namlich keine Veranderung der realwirtschaftlichen Situation des bilanzierenden Unternehmens gegenuber. Geandert haben sich lediglich die Vorschriften zur Abbildung der Unternehmensrealitat - die RealltSt selbst ist identisch geblieben. Die Annahme, durch einen Jahresabschluss nach IFRS bessere Ratingergebnisse erzlelen zu konnen, unterschatzt den Umfang der kunftigen Transparenzanforderungen der Kredltgeber an ihre Kunden. Im
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Urn die Volatilitat der erfolgswirksamen Marktwertbewertung einzuschranken durfen beim Obergang auf IAS 39 (rev. 2003) nahezu sSmtliche Kategorisierungen neu durchgefuhrt werden. Dem bilanzierenden Unternehmen wird damit das Wahlrecht eroffnet, nur eine erfolgsneutrale Marktwertbewertung durchzufuhren; vgl. hierzu ausfuhrlich Kapitel 4,2.2.1.2, 8.142.
5.3 Systemalternative IFRS
249
Rahmen eines Ratings werden in Zukunft verstSrkt qualitative Zusatzinfornfiationen gefordert, denen weder ein IFRS- noch ein HGB-Jahresabschluss entsprechen. Vor dem Hintergrund umfangreicher Erleichterungen fur kleinere und nnittlere Unternehmen bestehen fur diese ferner kaum Anreize, ihren Jahresabschluss aufgrund von Basel II umzustellen. Die pauschale Absenkung des Bonitatsgewichts bel kleinerenn Kreditvolumen auf 75 % wird entgegen der weitlaufigen Meinung die Finanzierungskonditionen fur die Mehrheit der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen senken.^^°^ Dabei wird es kelne Rolle spielen, nach welchen Vorschriften das kreditsuchende Unternehmen bilanziert. Von einer Umstellung - einzig vor dem Hintergrund von Basel II - ist deshalb abzuraten. Das erhoffte Kosteneinsparungspotenzial einer derart motivierten Umstellung sollte zudem unternehmensindividuell den erwarteten Kosten gegenubergestellt werden. Unbestritten ist jedoch, dass Basel II mit deutlich erhohten Transparenzanforderungen der Banken an ihre Kreditnehmer einhergeht, um diese detaillierter und umfangreicher als zuvor analysieren zu konnen.^^°^ Derartige Forderungen stehen der mangelnden Informationsbereitschaft vieler nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen diametral entgegen. Ein Jahresabschluss nach IFRS kann in diesem Zusammenhang sicherlich einen ersten Schritt in Richtung einer Informationsfreundlichen Jahresabschlusserstellung sowie einer offeneren Kommunikation zwischen Kreditgeber und -nehmer darstellen. Insbesondere fur international tatige Unternehmen kann dieser auch die Fremdkapitalaufnahme im Ausland erieichtern. •
Die umfangreichen Pflichtangaben in einem Jahresabschluss nach IFRS ubersteigen die in einem HGB-Einzeljahresabschluss geforderten Informationen um ein Vielfaches. Dieses steht in ekiatantem Widerspruch zur Publizitatsverweigerung vieler nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen in praxi. Bereits die nach HGB geforderten Pflichtangaben erscheinen vielen Unternehmen uberdimensioniert.''^^^ Eine erweiterte Offenlegungspflicht ist zwar grundsatzlich begrufienswert, well sie Informationskosten auf Seiten des Abschlussadressaten senkt. Die erhohte Transparenz kann Unternehmen, die von wenigen starken Lieferanten Oder Kunden abhangig sind, jedoch auch schaden. Das Offenlegen von sensiblen Daten wird auch vor dem Hintergrund eines befurchteten Anstiegs des Wettbewerbsdrucks vermieden. Angesichts des oftmals starken Insiderwissens bei den Abschlussadressaten von nicht kapitalmarktorientierten
^^°^ Durch diese Absenkung reduziert sich die Eigenkapitalunterlegungsanforderung der Geschaftsbanken gegenuber dem Status quo von 8 % auf 6 %; vgl. Paul/Stein (2003) S. 422. ' ' ° ' Vgl. Offeriiaus (2003) S. 91 f. ^^°^ Vgl. Kapitel 5.1.3, 3.207.
250
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme Unternehmen ist der Bedarf an ejner derart umfangreichen Offenlegung wie nach IFRS in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen nicht gegeben.
•
Die Umstellungs- und Folgekosten einer IFRS-Anwendung werden ex ante deutlich hoher eingeschatzt, als sie tatsachlich sind. Kostentreiber bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen sind insbesondere die (permanente) Schulung von Personal, der Einkauf von Beratungsleistungen sowie die Umstellung von EDV-Software. Der Nutzen einer Umstellung wird insbesondere von den groden nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen gesehen, die sich aufgrund der Internationalisierung ihrer Geschaftstatigkeit Erieichterungen in diversen Bereichen erhoffen. Kleinere Unternehmen konnten indes vom Umfang der Umstellung, den kontinuierlichen Anforderungen der IFRS-Rechnungslegung sowie der Verfolgung von deren dynamischer Entwicklung uberfordert werden. Gerade fur diese Gruppe bleibt abzuwarten, inwiefern die geplanten Erieichterungen des lASB fur kleinere Unternehmen Abhilfe schaffen werden.
Die Kompatibilitatsprufung der Anfordemngen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen mit den Zielsetzungen der Rechnungslegung nach IFRS hat gezeigt, dass die IFRS in wesentlichen Teilbereichen den Interessen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen entsprechen. Die ermittelten Ergebnisse werden im Folgenden thesenformig zusammengefasst: •
Die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen muss auch den Jahresabschluss nach IFRS nicht dominieren. Die mit den IFRS einhergehende Entobjektivierung eroffnet dem bilanzierenden Unternehmen einen umfangreichen bilanzpolitischen Spielraum.
•
Vor diesem Hintergrund bieten die IFRS zahlreiche Moglichkeiten zur Bildung stiller Reserven. Dient der Jahresabschluss der Ausschuttungsbemessung, konnen diese im Rahmen einer stillen Selbstfinanzierung auch Finanzierungswirkung entfalten.
•
Die IFRS suggerleren einen zukunfts- und realitatsbezogenen Vermogensausweis, der sich in einer erhohten Eigenkapitalquote widerspiegelt. Die Finanz- und Vermogenslage wird dadurch nach aufien besser dargestellt.
•
Die wirtschaftlich gepragte Sichtweise der IFRS ermoglicht die Annaherung von internem und externem Rechnungswesen. Fehlten bisher interne Steuerungsmoglichkeiten, so kann die IFRS-Rechnungslegung zumindest eine Grundlage hierfur schaffen.
5.3 Systemalternative IFRS •
251
Die Kosten sowie der Aufwand der Umstellung werden in praxi oftmals uberschatzt, der Nutzen der neuen Rechnungslegung wird indes unterschatzt. Insbesondere bei groderen nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen ist eine relativ zugige Amortisierung der Umstellungskosten anzunehmen.
•
Der primare Treiber zur Umstellung auf die IFRS ist neben der Unternehmensgrofle die Internationalisierung der Geschaftstatigkelt. Der hohere Informationsgehalt des Jahresabschlusses nach IFRS sowie die erwarteten Erleichterungen in der Kapitalaufnahme spielen nur eine untergeordnete Rolle.
•
Die auflerordentlich hohen Publizitatspflichten sowie der Umfang der im IFRSJahresabschluss abgebildeten Sachverhalte erfordern Erieichterungen fur kleinere und mittlere Unternehmen im Rahmen der Abschlusserstellung.''^°®
5.3.2 Differenzierung der originaren IFRS 5.3.2.1 Notwendigkeit der Vereinfachung der Rechnungslegung nach IFRS Obwohl die Bilanzierungsvorschriften des lASB zwar konzeptionell nicht auf borsennotierte Unternehmen beschrankt sind, haben sich die IFRS seit jeher anhand der Bedurfnisse des internationalen Kapitalmarkts entwickelt.''^°^ Der Komplexitat wirtschaftlicher Sachverhalte auf internationalem Niveau sowie den hohen Anforderungen nationaler Borsenaufsichtsbehorden wurde mit der Entwicklung umfassender Standards begegnet. Die kapitalmarktorientierte Rechnungslegung der IFRS hat sich damit vor allem an den Informationsinteressen der Abschlussadressaten von international operierenden Konzernen orientiert.''^"'^ Aufgrund des Umfangs der komplexen Vorschriften, dem grundsatzlichen Offenlegungsumfang sowie den daraus entstehenden Kosten schrecken folglich viele (kleinere) nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen, fur die keine unmittelbare gesetzliche Verpflichtung zur Anwendung besteht, vor der Rechnungslegung nach IFRS zuruck. Grofi/Steiner umschreiben diesen Sachverhalt pragnant: „Die IFRS sind kompliziert und ihre Anwendung fur SME^^^^ unattraktiv."^^^^ Dem Stufenkonzept des
^^°® Basierend auf dieser Forderung beschaftigt sich das folgende Kapitel mit der Notwendigkeit von Erieichterungen bei der Bilanzierung nach IFRS fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen. ^^°^ Vgi. lASB (2004a) S. 10, IN 2; LCidenbach/Hoffmann (2004b) 8. 601; Broser/Hoffjan/Strauch (2004) S. 452. ^^'° Vgl. CAPA (2003) S. 5. ^^^^ Der Begriff „SME" greift inhaltlich weiter als die rein grofienorientierte Abgrenzung eines „KMU" in Deutschland. Der lASB bspw. spricht von einem SME, obwohl er keine quantitative Abgrenzung (Size-Test) vornimmt, wenn Unternehmen ohne Offentliche Rechnungslegungspflicht (..public accountability") vorliegen. Der Begriff SME entspricht insofern vielmehr einem in
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
HGB^^^^ stehen nach IFRS zudem keine grofien- Oder rechtsformabhangigen Befreiungen gegenuber. Ebenso unterscheiden die Normen der IFRS - mit wenigen Ausnahmen - nicht zwischen Einzel- und Konzernabschluss. In der Rechnungslegung nach IFRS bestehen lediglich im Rahmen vereinzelter Standards Unterschiede zwischen notierten und nicht borsennotlerten Unternehmen, woraus sich jedoch keine wesentlichen Erieichterungen in der Abschlusserstellung fur Letztere ergeben.''^''^ Daneben eriauben die IFRS branchenspezifische Losungen wie den IAS 30 (Banken) oder den IAS 41 (Landwirtschaft). Obgleich sich in zunehmendem Made auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen der Rechnungslegung nach IFRS zuwenden, stellt sich diese in der praktischen Anwendung haufig als zu aufwendig darJ^^^ Vor dem Hintergrund umfangreicher Vorschriften i. V. m. fehlenden Erieichterungen wird deutlich, dass die IFRS in ihrer gegenwartigen Auspragung fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen nicht zweckadaquat sind und eine weiterfuhrende Vereinfachung bestehender Vorschriften erforderlich ist.''^''^ Infolge dieses ..accounting standards overloads"^^^^ haben bereits weltweit einige Standard-Setter Erieichterungen bzw. Ausnahmen in ihren nationalen Rechnungslegungsvorschriften fur die so genannten Small und Medium-sized Enterprises/Entities (SME) vorgesehen. Erst durch die zunehmende internationale Verbreitung der IFRS, verbunden mit der Absicht vieler nationaler Standard-Setter, diese fur die Unternehmen in ihrem Hoheitsbereich als verpflichtendes Regelwerk vorzuschreiben, ist die Entwicklung gesonderter Vorschriften fur SME in den Fokus des Boards geruckt. Die Entwick-
Deutschland als nicht kapitalmarktorientiert einzustufenden Unternehmen. Urn dieser qualitativen Abgrenzung zu entsprechen, spricht der lASB seit Februar 2005 von Non-Publicly Accountable Entities (NPAEs). Vgl. lASB (2004a) PV-SME 3 sowie S. 10, IN 1; lASB (2005a) S. 1,14-18. Zur genauen Begriffsabgrenzung vgl. Kapitel 5.3.2.4.2, S. 277. ^^^^ Gross/Steiner (2004) S. 878. ^^^^ Die erste Stufe (§§ 238 - 263 HGB) regelt die Vorschriften fur alle Kaufleute, welche im Rahmen der zweiten Stufe des HGB (ab § 264) um Regelungen fur Kapitalgesellschaften und bestimmte offene Handelsgesellschaften sowie Kommanditgesellschaften erganzt werden. Weitere Stufen fur Genossenschaften, Unternehmen bestimmter GeschSftszweige Oder Konzerne folgen. Ferner unterteilt § 267 HGB Kapitalgesellschaften in drei Grolienklassen, die jeweils unterschiedlichen Offenlegungs- und Prufungspflichten unterliegen; vgl. Gross/Steiner (2004) S. 875. ^^^* So durfen nicht borsennotierte Unternehmen nach IAS 14 auf die Segmentberichterstattung und nach IAS 33 auf das Ergebnis pro Aktie (Earning per Share) verzlchten. Des Weiteren kann u. U. eine Befreiung von der Teilkonzernabschlusserstellung nach IAS 27, 28 Oder 31 erzielt werden, wenn das Mutterunternehmen nicht bOrsennotiert ist; vgl. lASB (2004a) S. 16, Rn.9. ^^^^ Vgl. Kapitel 5.3.1.4, S. 244. ^^^^ Vgl. stellvertretend Peemoller/Spanier/Weller (2002) S. 1799 f.; Dallmann/UII (2004) S. 321; Haller(2003)S.415. ^^^^ CAPA (2003) S. 5; Dallmann/UII (2004) S. 322.
5.3 Systemaltemative IFRS
253
lung einer differenzierten Rechnungslegung, die alien GroBen und Arten von Anwendern gerecht wird, ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil auf dem Weg zu weltweit standardisierten Rechnungsvorschriften.^^^® Sie liegt jedoch nicht nur im Interesse der betroffenen Unternehmen, sondern tragt ebenso zur Festlgung des lASB als einzigem und zentralem intemationalen Standard-Setter bei. Der Entwicklung von speziellen Rechnungslegungsstandards fur kleine und nnjttlere Unternehmen seitens des lASB gehen weltweit diverse Referenzmodelle voraus. Diese sollen im folgenden Kapitel erortert werden.
5.3.2.2 Systematisierung bestehender Ansatze zur Differenzierung von Rechnungslegungsvorschriften Weltweit existieren bereits unterschiedlichste AnsStze zur Differenzierung von Rechnungslegungsvorschriften, die das gemeinsame Ziel der Vereinfachung der Rechnungslegung fur kleine und mittlere Unternehmen verfolgen. Neben den nationalen Standard-Settern in Neuseeland, Grolibritannien, Kanada und Australien haben sich in der Vergangenheit auch supranational Organlsationen wie die UN damit beschaftigt.''^^® Letztere hat im Rahmen der UN-Arbeitsgruppe ISAR^^^° mit den ..Guidelines on Accounting and Financial Reporting for Small and Mediumsized Enterprises" (SMEGA)^^^^ im Jahr 2002 ein konkretes Regelwerk zur Rechnungslegung von kleinen und mittleren Unternehmen auf Basis der IFRS vorgelegt. Weltweit haben zwei unterschiedliche Auspragungen einer differenzierten Rechnungslegung verbreitet: •
Im Rahmen des so genannten Jntegral approach" (integrierter Ansatz) sind die Sonderregelungen fur SME in die regularen Standards integriert. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass der zustandige Standard-Setter die Bedurfnlsse der kleineren und mittleren Unternehmen fur jeden Sachverhalt neu bewerten muss und die differenzierten Vorschriften sich im Rahmen der originaren Rechnungslegung permanent weiterentwickeln.''^^^ Die differenzierten Vor-
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Vgl. Dallmann/UII (2004) S. 331. Ubersichten hierzu geben Haller/Eierle (2004) S. 1839 sowie ausfOhrlich Mandler (2004) S. 155-161. Zu Aufgabenbereich und Bedeutung der ISAR vgl. Kapitel 2.2.2.7, S. 60. Vgl. UNCTAD (2000). Erhaltlich unter <www.unctad.ora>. Eine Ubersicht geben Meyer/Teitler (2004) S. 716 sowie Mandler (2004) S. 161. Zu den Nationen, die einen integrierten Ansatz verfolgen, gehdren Kanada, Neuseeland, Malaysia und Hong Kong; vgl. CAPA (2003) 8 . 1 3 f.
254
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme schriften werden dabei i. d. R. in Rahmen eines „Top-Down"-Ansatzes aus den origin^ren Vorschriften entwickelt. Ihr Ausgangspunkt bilden damit die - auf die Beduffnisse groHer borsennotierter Gesellsciiaften - ausgerichteten kapitalmarktorientierten Regelungen.""^^^ Die differenzierten Vorschriften bilden beim integrierten Ansatz jedoch kein eigenstandiges Regelwerk, sondern blelben - wenn auch in vereinfachter Form („GAAP Light") - Bestandteil der originaren Vorschriften.
•
Beim ..separate" Oder ..comprehensive approach" (separierter Ansatz) liegen die Rechnungslegungsvorschriften fur kleinere und mittlere Unternehmen als separates Regelwerk vor. Oftmals wurden diese zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Entwicklung aus den originaren Vorschriften ausgegliedert.''^^'* Ergebnis ist i. d. R. ein vollstandiger Satz vereinfachter Standards speziell fur die Bedurfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen (sog. ..Little GAAP"), die uberschaubarer und weniger komplex als die „Big GAAP" sind.^^^^ Jedoch kann das neue Regelwerk durchaus von den originar anzuwendenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden abweichen. Im Unterschied zur permanenten Fortentwicklung beim integrierten Ansatz werden die eigenstandigen ..Little GAAP" in praxi oftmals in regelmafiigen Abstanden, aber mit zeitlichen Verz5gerungen an die originaren Vorschriften angepasst.^^^^
Das primare Unterscheidungsmerkmal beider Differenzierungskonzepte stellt damit ihre (inhaltliche) Eigenstandigkeit gegenuber den originaren Normen dar. Diese zeigt sich zudem in einer jeweils unterschiedlichen konzeptionellen Ausgestaltung: Wahrend ..Little GAAP" i. d. R. als eigenstandiges und separates Regelwerk publiziert werden, sind ..GAAP light" integrierter Bestandteil der groflen Vorschriften. Die Auspragungen beider Ansatze In praxi werden in den beiden folgenden Kapitein erortert.
5.3.2.2.1 Differenzrechnungslegung in Form eines „Little GAAP" Im Hinblick auf die Entwicklung eines eigenstandigen Standards existieren zwei Vorbilder: Neben den SMEGA, die mangels originarem Regelwerk den separierten
^^^^ Vgl. Huttche (2002) S. 1805. ^^^^ Den Ansatz eines ausgegliederten eigenen Regelwerks fur kleinere und mittleren Unternehmen wird insbesondere in Grolibritannlen (FRSSE) sowie von der UN (SMEGA) - mangels Existenz von originaren Vorsciiriften - verfolgt. Vgl. CAPA (2003) 3. 14. Auch der lASB verfolgt - obgleich ursprunglich anders geplant - die Entwicklung eines eigenstandigen Regelwerks. ^^^^ Vgl. Huttche (2002) S. 1804. ^^^^ Vgl. Eierle (2004b) S. 990.
5.3 Systemaltemative IFRS
255
Ansatz verfolgen mussen, wurden vom britischen Accounting Standards Board (ASB) im November 1997 der Financial Reporting Standards for Smaller Entities (FRSSE)verabschiedet.''22^ Der FRSSE stellt eine vereinfachte Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsvorschriften in Grodbritannien und Irland dar, der in einem einzigen Standard die Berichterstattung fur kleine Unternehmen regelt.''^^® Die Anwendung des FRSSE beschrankt sich grundsatzlich auf diejenigen Unternehmen, welche von diesem als kleine Gesellschaften definlert werden.^^^^ Seine quantitativen Grolienkriterien ergeben sich aus den europarechtlichen Vorgaben der 4. EG-RL und entsprechen somit § 267 Abs. 1 HGB. Der inhaltliche Umfang des FRSSE beschrankt sich dabei nicht nur auf Erieichterungen der Offenlegungspflichten im Anhang, sondern sieht auch vereinzelt Modifikationen im Bereich der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorJ^^^ Diejenigen Unternehmen, die sich fur die Anwendung des FRSSE quallfizieren, haben indes die Wahlmogllchkeit zwischen einer Abschlusserstellung auf Basis des FRSSE oder der Befolgung samtllcher ubriger Rechnungslegungsvorschriften.''^^'' Entscheldet sich das bilanzierende Unternehmen fur die Anwendung des FRSSE, ist es gleichzeitig von der Anwendung der ubrigen Standards und Interpretationen befreit. Diese sind nur zu berucksichtigen, wenn ein bestimmter Sachverhalt durch den FRSSE nicht abgebildet wird.^^^^ Im Ergebnis steht damit eine umfangreiche Orientierungshilfe zur Verfugung, ohne den kleinen Gesellschaften die vollumfangliche Anwendung samtlicher FRS,
^^^^ Der FRSSE wurde seit seinem Bestehen bereits drei Mai uberarbeitet (zuletzt im Juni 2002); vgl. ASB (2001b) sowie Powling/Pryde/Sharp (2002) S. 12. '^^® Vgl. ASB (1997) sowie Elerle (2004a) S. 345 f. ^^^ Kleine Gesellschaften werden wie folgt quantifiziert: Umsatzerlose ^ 2,8 Mio. £, Bilanzsumme ^ 1,4 Mio. £ und Mitarbeiter ^ 50 (bel Konzernen entsprechen diese Zahlen der Nettomethode). Der FRSSE darf in Anspruch genommen werden, wenn zwei Oder mehr der genannten Kriterien an zwei aufeinander folgenden Geschaftsjahren erftillt werden. Grundsatzlich ausgenommen sind Aktiengesellschaften (Public Companies), Bausparkassen, Finanz- und Kreditinstitute sowie Konzernunternehmen, deren Konzernverbund einem der genannten Unternehmen angehort. Vgl. ASB (2001a) S. 213 i. V. m. Appendix I sowie Powling/Pryde/Sharp (2002) S. 24-28 (3.6-3.27). ^^^° Einen umfassenden Uberblick uber Konzeption und Regelungsinhalt der FRSSE gibt Eierle (2004b) S. 987-995; ebenso Mandler (2004) S. 158, der die Befrelungen den origlnaren Vorschriften gegenuberstellt. ^^^^ Diese umfassen die regulSren Standards, die Financial Reporting Standards (FRS), die vom VorgSngergremium Accounting Standards Committee (ASC) herausgegebenen Statements of Standard Accounting Practice ([SSAP] sofern nicht durch FRS ersetzt) sowie die von der Urgent Issues Task Force (UITF) entwickelten UITF Abstracts; vgl. ASB (2001a), Status of the FRSSE, Scope. ^^^^ Die FRS, SSAP und UITF Abstracts entfalten zwar keine unmlttelbare Verpflichtungswirkung, stellen aber dennoch die allgemein akzeptierte Rechnungslegungspraxis dar; vgl. ASB (2001a) Status of FRSSE, General sowie Appendix I, Abschnitt 9 (iv) und Appendix IV, Abschnitt 27 sowie Powling/Pryde/Sharp (2002) S. 48-50 (5.11-5.17).
256
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
SSAP und UITF Abstracts auferlegen zu mussen. Zudem wird eine divergierende Entwicklung von zwei parallelen Regelwerken mit unterschiedlichen Bilanzierungsund Bewertungsmethoden unterbunden. Muss in praxi jedoch auf die originaren Vorschriften zuruckgegriffen werden, so wird die ursprungliche Intention der Vereinfachung von Rechnungslegungsanforderungen an kleine Unternehmen jedoch schnell unterlaufen.''^^^ Gerade der u. U. notwendige Ruckgriff auf die Gesamtheit der originaren Vorschriften, mit dem erhohte Kosten und Schulungsaufwendungen einhergehen, steht im Zentrum der Kritik der betroffenen Unternehmen.""^^^ Zwar wenden ca. 50-60 % der kleinen Unternehmen in Grofibritannien und Irland die differenzierten Vorschriften an, eine grofle Erieichterung bzw. Kostenersparnis wird indes von vielen nicht gesehen.''^^^ Denn die umfangreichen kapitalmarktorientierten Rechnungslegungsvorschriften bleiben durch den Ruckgriff indirekt doch relevant und erfordern damit eine grundlegende Sachkenntnis der gesamten Materie. Gefordert wird von den Betroffenen stattdessen ein eigenes, auf kleine Unternehmen abgestelltes Rechenwerk, das ausschliefllich deren Bedurfnisse berijcksichtigt (sog. Simple Short Report) und eben nicht allein den Umfang eines kapitalmarktorientierten Rechnungslegungssystems versucht zu reduzieren: „Dle .Gretchenfrage', ob namlich ein auf Konzernunternehmen zugeschnittener Inhalt auch fur mittelstandische Unternehmen .decision useful' ist, bleibt dabei unbeantwortet."''236 Vor dem Hintergrund der relativ hohen Anwenderrate hat sich das FRSSEKonzept dennoch bewShrt. Derzeit arbeitet der ASB an einer so genannten „OneStop-Shop"-Losung.^^^^ Bisher hat der FRSSE immer noch auf den Companies Act (CA) von 1985 ven^/iesen, der - obgleich dieser ein Gesetz uber Kapitalgesellschaften darstellt - die grundsatzlichen Rechnungslegungsvorschriften enthalt.''^^® Sie sollen kunftig in den FRSSE integriert werden, um diesen als eigenstandiges Regelwerk fur die Rechnungslegung klelner Gesellschaften weitergehend zu etab-
^^^^ Vgl. Elerle (2004b) S. 990. ^^^ Vgl. Mandler (2004) S. 159, der zudem den stetig wachsenden Umfang des FRSSE beklagt. ^^^^ Vgl. Institute of Chartered Accountants of Scotland (2002) S. 9, die „no significant reductions in disclosures and therefore time and fees" feststellen kSnnen. ^^^® Huttche (2002) S. 1805. ^^^^ Vgl. ASB (2004). ^^^® Dazu gehdren Ausweisfragen, Gliederungsvorschriften, Grundsatze der Rechnungslegung und Mindestanforderungen; vgl. Powling/Pryde/Sharp (2002) S. 13-15 (2.2-2.8).
5.3 Systemaltemative IFRS
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lieren. Inhaltliche Abweichungen von der derzeitigen Konzeption des FRSSE sind indes nicht geplant.^^^^ Sein Umfang wird somit weiterhin wachsen. Die ISAR hat mit den SMEGA im Jahr 2002 ebenfalls ein eigenstandiges Regelwerk fur kleine und mittlere Untemehmen vorgelegt, dessen Erleichterungen sich ausschlielilich auf die IFRS beziehen.''^^^ Im Unterschied zum FRSSE folgt die ISAR einem so genannten .Jhink-Small-First-Ansatz"''^'^'': Ausgehend von den Bedurfnissen der kleinsten Untemehmen werden Qualitat und Umfang der Rechnungslegungsanforderungen weiterentwickelt. Die SMEGA beschranken sich dabei nicht nur auf kleine Untemehmen, sondern schlagen eine stufenweise Differenzierung der Rechnungslegung nach IFRS vor. Die Kriterien zur Unterscheidung der verschiedenen Regelungsebenen sind die Anzahl der Mitarbeiter sowie die Einheit von Eigentum und Leitung:''^^^ •
Level I: Ein Eigentumeruntemehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern soil zur Aufstellung eines Jahresabschlusses - nur bestehend aus Bilanz, GuV sowie einem verkurzten Anhang - verpflichtet werden. Ferner sollen diesem weitreichende Erleichterungen in Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften gewahrt werden.
•
Level II: Untemehmen zwischen 50 und 250 Mitarbeitern (ohne Konzemstruktur) mussen zwar vollstandig nach IFRS Rechnung legen, jedoch sollen auf diesem Level noch in Teilen modifizierte Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften nach IFRS gelten.
•
Level III: Hierunter fallen Publlkumsaktiengesellschaften sowie sonstige kapitalmarktorientierte Untemehmen, Grofiuntemehmen, Konzemuntemehmen, Kredit- und Finanzdienstleister sowie andere Untemehmen, an denen ein of-
Vom FRSSE ausgenommen sein, soil kunftig die Erstellung von Konzernabschlussen, da Untersuchungen gezeigt haben, dass kleine Untemehmen kaum freiwillige Konzernabschlusse publizieren; vgl. Morris (2005); ASB (2004). Der Beschluss eines umfassenden Richtlinienwerks erfolgte bereits auf der 17. Jahrestagung der Untited Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) im Jahr 2000; vgl. UNCTAD (2000); UNCTAD (2002) Nr. 5-14. Als Ergebnis dessen wurden die SMEGA im August 2002 abgeschlossen; vgl. UNCTAD (2003); UNCTAD (2004a). ErhSltlich unter <www.unctad.org>. Vgl. Huttche (2002) S . I 805. Der Jahresumsatz sowie die Bilanzsumme wurden von der ISAR verworfen, well diese vor dem Hintergrund, dass auch Entwicklungslander berucksichtigt wurden, kaum vergleichbar seien. Nach einer Untersuchung der OECD werden jedoch in 95 % der weltweit vorhandenen SME weniger als 100 Mitarbeiter beschaftigt. Insofern stelle die Orientierung an den Mitarbeiterzahlen ein international vergleichbares Charakteristikum von SME dar. Vgl. hierzu UNCTAD (2000) S. 5. Einen umfassenden Uberblick gibt ferner Mandler (2004) S. 161.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
fentliches Interesse besteht. Diese Unternehmen sollen vollumfSnglich die IFRS - ohne weitere Erleichterungen - anwenden.^^^^ Die ISAR verfolgt dabei insbesondere fur die kleinen Level-I-Unternehmen einen radikalen Vereinfachungseinsatz. Deren Rechnungslegung sol! anhand eines einfachen Regelwerks ausschliedlich auf Basis von fortgefuhrten Anschaffungs/Herstellungskosten erfolgen.''^^ Auf dieser Ebene sollen lediglich funf (!) IFRS relevant sein - selbst vonn Grundsatz der „Fair Presentation" wird Abstand genommen.''^^^ Im Unterschied zum FRSSE nimmt die ISAR damit auf den ersten beiden Ebenen des SMEGA-Konzeptes bewusst starke Unterschiede in den anzuwendenden Bilanzlerungs- und Bewertungsvorschriften in Kauf. Ferner fordert diese die Vereinbarkeit der anzuwendenden Regein mit den nationalen Steuervorschriften des jeweiligen Unternehmens.''^'^^ Die zum Teil aufierst radikalen Forderungen nach Vereinfachung der Rechnungslegungsanforderungen mussen jedoch vor dem Hintergrund bewertet werden, dass die ISAR weltweit den „Mittelstand aus der Vogelperspektive"^^^^ beobachtet und insofern auch die Gegebenheiten in Entwicklungs- und Schwellenlandern berucksichtigt werden. Level II des SMEGA-Konzeptes baut indes auf den IFRS als zugrunde liegender Vorlage auf. Im Ergebnis handelt es sich dabei um ein eigenstandiges und abschliefiendes Rechnungslegungssystem fur mittlere Unternehmen, welches sich jedoch aus modifizierten Ansatz, Bewertungs- und Offenlegungsvorschriften der IFRS ableitet. Level II besteht aus 15 Guidelines, die in Art und Aufbau den IFRS entsprechen und thematisch nummeriert sind.''^^® „Wenngleich das Konzept der ISAR sicher noch nicht das Ende der Oberlegungen darstellt, bietet es doch eine gute Grundlage fur die Konkretisierung von Offenlegungserleichterungen im Rahmen der lAS/IFRS."^^"*^ Aus diesem Grund soil auf das SMEGA-Konzept im Rahmen der weiteren Oberlegungen zuruckgegriffen werden.
^^^^ Vgl. UNCTAD (2003) S. IV sowie Meyer/Teitler (2004) S. 716. ^^^^ Die ISAR sieht ein Regelwerk auf fortgefuhrter Anschaffungs-ZHersteilungskostenbasis als konform mit den IFRS an; vgl. UNCTAD (2000) S. 19, Nr. 76. 1245 Geregelt werden sollen nur die Bereiche Abschlussdarstellung (IAS 1), Sachanlagen (IAS 16),
Leasing (IAS 17), ErtrSge (IAS 18) sowie Ruckstellungen (IAS 37); vgl. UNCTAD (2003). Neben der „tax compatibility" fordert die ISAR eine weltwelte ..uniformity" von Rechnungslegungsdaten sowie eine ..management utility". Dem Management sollen - neben den externen Abschlussadressaten - ebenso verwertbare Daten geliefert werden; vgl. UNCTAD (2000) S. 18-20, Nr. 69-80. Huttche (2002)3. 1806. So behandelt bspw. Guideline 1 ebenso wie IAS 1 die ..Presentation of Financial Standards", wShrend Guideline 2 ein Kompendium von IAS 7 (Kapitalflussrechnung) darstellt. Einen ausfuhrlichen Uberblick gibt UNCTAD (2004b) S. 32-83. Mandler (2004) S. 160.
5.3 Systemalternative IFRS
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5.3.2.2.2 Differenzrechnungslegung in Form eines „GAAP light'' Der Ansatz des „System[s] im System"^^^° ist von den L^ndern Australien, Neuseeland und insbesondere von Kanada gepragt worden.''^^^ Bereits 1990 wurde von der Australian Accounting Research Foundation (AARF) der Begriff der ..Reporting Entity" eingefuhrt.''^^^ Diese liegt vor, wenn die Struktur eines Unternehmens darauf schliefien lasst, dass externe Jahresabschlussadressaten vorhanden sein konnten. Nach dem ..Australian Corporations Law" werden Unternehmen erst dann zur Rechnungslegung verpflichtet, wenn mindestens funf Prozent des stimmberechtigten Kapitals hierfur stimmen oder das Unternehmen von einer auslandischen Gesellschaft beherrscht wird.''^^^ Da kleine Unternehmen nach dem Differenzierungskonzept in Australien ganzlich von der Rechnungslegungspflicht ausgenommen werden^^^, beinhaltet dieses Modell keine Befreiungs- Oder Vereinfachungsvorschriften.''^^^ Das neuseelandische Institute of Chartered Accountants (ICANZ) verfolgt mit seinen differenzierten Rechnungslegungslegungsvorschriften (Framework for Differential Reporting)''^^® seit 1994 indes ein dreistufiges Modell: •
Ein als ..Reporting Entity"""^^^ identifiziertes Unternehmen unterliegt den originar kapitalmarktorientierten Vorschriften, den New Zealand Accounting Standards (NZSA).
•
Eine ..Qualifying Entity" hingegen qualifiziert sich fur eine differenzierte Rechnungslegung, im Rahmen derer das Unternehmen partiell bzw. vollstandig von der Anwendung der originaren Rechnungslegungsvorschriften befreit wird. Die differenzierten Vorschriften mussen dabei nicht in Ganze ubernommen wer-
'^^ Huttche (2002) 8. 1805. ^^^^ Ferner werden derzeit ahnliche Projekte, die den integrjerten Ansatz verfolgen, von den Standard-Settern der Lender Malaysia, Hongl 10 %) besser geschutzt sind als groRere, fur die lediglich § 291 Abs. 3 Nr. 2 S. 2 HGB gilt. Gleichzeitlg besteht fOr Minderheitsgesellschafter in einer GmbH uberhaupt kein Schutz, wenn der Mehrheitsgesellschafter mehr als 80 % der Anteile halt; vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2002) S. 103. ^^^^ Eine vergleichbare dreigliedrige Kategorisierung (Public Accountability - Separation of Owners and Governing Body - Size) schlagt auch die CAPA vor; vgl. CAPA (2003) S. 12. ^^^^ Das Vorliegen einer offentlichen Rechnungslegungspflicht kSnnte bspw. fur bestimmte Branchen wie Banken o.S. automatisch unterstellt werden.
286 •
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme Unternehmen, bei denen ein (national zu bestimmender) Prozentsatz der (stimmberechtigten Oder njcht stimmberechtigten) Eigentumer aktiven Widerspruch gegen die Anwendung der SME-IFRS anmeldet.
•
Unternehmen, die aufgmnd (national zu bestimmender) Groftenkriterien nicht mehr als klelne Oder mittlere Unternehmen anzusehen sind und deshalb quasi einer 5ffentlichen Rechnungslegungspfllcht unterllegen.
Ein vergleichbarer Vorschlag wurde indes vom neuseelandischen FRSB Im Rahmen des ED-98 unterbreltet.''^®^ Neben dem Ausschluss der ..Public Accountability" wird ferner die Einheit von Eigentum und Leitung gefordert. Diese ist nach § 3.6 selbst dann nicht auszuschliefien, wenn der Inhaber in Form einer juristischen Person auftrltt. Ein Minderheitenschutz In Form einer Einverstandniserklarung der Gesellschafter ist dort nicht vorgesehen.
5.3.2.5 Modifikation von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 5.3.2.5.1 Vorschlag des lASB Im Rahmen der ..Preliminary Views" wurden vom Board zunachst Andemngen In den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden kategorisch ausgeschlossen.''^®^ Die geplanten Modifikationen sollten sich deshalb vornehmlich auf die Reduktion der Offenlegungspflichten konzentrierenJ^®'' Vor dem Hintergrund starken Widerspruchs In der Kommentierungsphase hat der Board seine Ansichten revidiert:''^®® ..The Board should consider recognition and measurement simplifications for SMEs, as well as disclosure and presentation simplifications [...]"''^^®. Gleichzeitig hat dieser jedoch klargestellt, dass neben dem Framework der IFRS auch die Grundregein des Ansatzes von Vermogenswerten und Schulden sowie Ertragen und Aufwendungen in gleichem Malie Gultigkeit fur die differenzierten und die originaren Vorschriften besitzen.''^®° Etwaige Vereinfachungen werden damit aus-
^^^ Vgl. ED-98 Framework for Differential Reporting for Entities applying the New Zealand Equivalents to International Financial Reporting Standards Reporting Regime; erhaitlich unter <www.icanz.co.nz>. ^^^ Vgl. lASB (2004a) PV-SME 7.3, wo der Board von der ..rebuttable presumption of no recognition and measurement modifications" ausgeht. ^^^ Diese werden in Kapitel 5.3.2.6, S. 291 erOrtert. ^^^ So wurde noch im Jahr 2003 die Meinung vertreten, Modifikationen an den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden seien nicht notwendig: „The Board is currently not disposed to change the recognition and measurement requirements of individual lASB standards." lASB (2003). ^^^ lASB (2004b) 8. 5. ^^^° Vgl. lASB (2004a) S. 15, Rn. 7.
5.3 Systemalternative IFRS
287
schliefilich auf die Bewertungsmethoden beschranktJ^®^ Der Board hat ferner angekundigt, diese in einem moderaten Rahmen vornehmen zu wollen.''^^^ Konkrete Vorschlage wurden indes noch nicht unterbreitet, sondern ausschlielilicii beispielhafte Aufzahlungen vorgenommen. Folgende Bewertungsvereinfachungen werden beispielhaft in En^/agung gezogen:^^^^ (a) Bewertung zu fortgefuhrten Anschaffungs-ZHersteliungskosten anstelle zum Fair Value; (b) Vereinfachte Abschreibungsmetiioden sowie (c) Bewertungsvereinfachungen bei Mitarbeitergratifikationen (IAS 19 und IFRS 2). Letztlich jedoch sind der Umfang der beabsichtigten Modifikationen sowie deren konkrete Ausgestaltung derzeit vollig offen. Dennoch hat der Board seine Bereitschaft, Erieichterungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zu berucksichtigen, in einer zweiten Unnfrage^^^'^ im April 2005 bestatigt. Konkrete Modifikationen werden auch dort nicht vorgeschlagen, jedoch beispielhaft Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgezahit, zu denen die Fachoffentlichkeit Stellung nehmen kann."*^®^ Dabei wird deutlich, dass sich die vom Board vorgesehen Modifikationen offensichtlich lediglich auf punktuelle Bewertungsvorschriften beschranken sollen. Die Ausklammerung ganzer Standards oder Teilbereiche derer scheint insofern nicht vorgesehen.
5.3.2.5.2 Kritische Wurdigung Obgleich der Board einerseits Vereinfachungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden in Erwagung zieht, werden an anderer Stelle Unterschiede im Bilanzansatz ganzlich ausgeschlossen. Diese Argumentation uberzeugt insofern, als der gleiche Sachverhalt in einem nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen grundsatzlich nicht anders bilanziert werden kann als in einer borsennotierten Gesellschaft. Dieses fuhrte zu inkonsistenten und damit irrefuhrenden Darstel-
Unterschiede in Ansatzkriterien der differenzierten und originaren Vorschriften werden von diesem als „[...] troublesome and illogical" bezeichnet; vgl. lASB (2004a) S. 40, Rn. 82. Vgl. lASB (2004a) S. 38, Rn. 76. Vgl. lASB (2004a) S. 40, Rn. 84. Vgl. Staff Questionnaire on Possible Recognition and Measurement Modifications for Small and Medium-sized Entities (SMEs) vom 5.4.2005; vgl. lASB (2005b). Vgl. lASB (2005b), Attachment A, S. 8 f. Der BDI hat auf Basis dieser Vorlage einen umfangreichen Fragebogen erstellt, um die Notwendigkeit moglicher Ansatz- und Bewertungserleichterungen empirisch identifizieren zu konnen; vgl. Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (2005) S. 1-9.
288
5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
lungen.^^^® Ferner wurde hierdurch ein Ubergang zu den originaren IFRS erschwert. Vereinfachungen in den Bewertungsmethoden rucken damit ins Zentrum der Betrachtung. Der Board begrundet die Notwendigkeit von Bewertungsvereinfachungen mit dem Argument, dass die Zuverl^ssigkeit in der Wertermittiung (..measurement reliability") bei kleineren Unternehmen aufgrund deren beschrankter Ressourcenkapazitaten schwanken kann bzw. die Kosten zur Eriangung einer mit groden Unternehmen vergleichbaren Bewertungsqualitat ungerechtfertigt erscheinenJ^^^ Die Argumentation des Boards kann jedoch vor dem Hintergrund, dass die Zuverlassigkeit der Bewertung nach § 83 des Frameworks ein zentrales Kriterium fur den Ansatz von Vermogenswerten und Schulden darstellt, nicht uberzeugen. Insofern lassen sich Modlfikationen im Bilanzansatz ohne einen Verstofi gegen die Grundprinzipien des Frameworks rechtfertigen.^^^® Haller/Eierle erscheint die Beschrankung von Vereinfachungen auf den Bereich der Bewertung - bei gleichzeitigem Ausschluss von Modifikatlonen Im Bilanzansatz - „[...] inkonsequent und wenig logisch"''^^®. In Einzelfallen sollte deshalb durchaus in Erwagung gezogen werden, auf Basis von Kosten-Nutzen-Analysen Abweichungen von der grundsatzlichen Gleichbehandlung im Bilanzansatz zu akzeptieren.''^°° Dieses kann jedoch nur fur spezielle Ansatzvorschrlften, nicht aber fur die allgemeinen Ansatzkriterien (des Frameworks) gelten. Etwalge Modifikatlonen im Ansatz bestimmter Sachverhalte sollten aus Grunden der Konsistenz beider Regelwerke sowie im Rahmen eines einfachen Obergangs jedoch nur in Ausnahmefallen gewahrt werden. Neben dem Auswahlkriterium einer komplexen Wertermittiung konnte zudem auf Sachverhalte abgestellt werden, die vom Prinzip her in den originaren Vorschriften als strittig zu bezeichnen sindJ'*^^ Die bestehenden faktischen Ansatzwahlrechte im Bereich der Entwicklungskosten^'^^^ und aktiven laten-
^^^^ Bereits Leffson lehnt aus diesem Grund eine rechtsformbezogene Differenzierung der GrundsStze ordnungsgemafler Buchfijhrung ab; vgl. Leffson (1987) S. 152. Ebenso Dallmann/UII (2004) S. 330, die betonen, dass ein Vermogenswert nicht unternehmenstypenabhangig vorliegen kann. Sowie lASB (2004a) S. 15, Rn. 7. ^^^^ Vgl. lASB (2004a) S. 40, Rn. 83. Diese Vorgehensweise entspringt dem „Cost-BenefitApproach" nach F. 44; vgl. Ludenbach/Hoffmann (2004b) 8. 607. ^^^^ Vgl. Haller/Elerle (2004) S. 1844. '^^^ Haller/Eierle (2004) S. 1844. ^*°° Diese Vorgehensweise entspricht dem britischen FRSSE, der zwar grundsatzlich identischen Ansatzvorschrlften wie den (originSren) FRS unterliegt, in Ausnahmefallen wie dem Ansatzverbot von selbst erstelltem immateriellem Aniagevermogen aber abwelcht; vgl. Eierle (2004b) S. 993; Powling/Pryde/Sharp (2002) S. 56 (6.6). '^°' Vgl. hierzu Kapitel 5.3.2.4.1.3, S. 275. ^^°^ In einer Untersuchung uber die Bilanzierungspraxis von Entwicklungskosten stellen Leibfried/Pfanzelt ein branchenspezifisches Aktivierungsverhalten fest, dass weder durch die H5he der absoluten Entwicklungskosten noch durch die F&E-lntensitat der bilanzierenden Unternehmen zu erklaren ist. Von einer konsistenten Anwendung dieser Vorschrift kann insofern keine Rede sein. Ferner sehen die Verfasser GestaltungsspielrSume, die „[...] hier sicherlich
5.3 Systemalternative IFRS
289
ten Steuern boten bspw. einen Ausgangspunkt fur die Modifikation spezieller Ansatzvorschriften. Gerade bei latenten Steuern konnte zudem die generell aufwendige Wertermittlung und die damit einhergehende Beeintrachtigung der Zuverlassigkeit der ermittelten Werte zu weiterfuhrenden Vereinfachungen in deren Ansatz fuliren.'''*^^ Derartige Ausnahmen stunden einer grundsatziiciien Ubereinstimnnung der allgemeinen Ansatzkriterien von differenzierten und originaren IFRS nicht entgegen. Im Rahmen der Modifikationen von Bewertungsverfahren gibt der Board zwar eine beispielhafte Aufzahlung von drei Vereinfachungsvorschlagen vor, die aber eine konzeptionelle Grundlage vermissen lassen, auf der zukunftige Erieicliterungen systematiscii aufbauen sollen. Allerdings werden vom Board in Punkt (a) die konzeptionellen Forderungen des Kapitels 5.3.2.4.1.3 bestatigt, die vor dem Hintergrund einer aufwendigen Wertermittlung (bei fehlenden Marktpreisen) ein Abweichen vom Fair Value zugunsten einer Bewertung zu fortgefuhrten Anschaffungsbzw. Herstellungskosten vorsehen.'"^°'* So erscheint „angesichts des vermuteten fehlenden Informationsinteresses des Adressatenkreises an prognoseorientierten Rechnungslegungsdaten [...] eine partielle Abkehr von der Kategorisierung der Finanzinstrumente gem. IAS 39.69 (revised 2003) und damit einhergehend der Verpflichtung der Bewertung zum Fair Value sachgerecht."^'^^^ Gerade der in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen als oftmals sehr komplex und aufwendig erachtete IAS 39 durfte im Rahmen potenzieller Bewertungsvereinfachungen einer der zentralen Diskussionspunkte darstellen.^'^^^ Hiervon geht nach Dallmann/UII zugleich die nicht zu unterschatzende Gefahr aus, dass „[...] der Bewertungsmadstab Fair Value auch vor dem Hintergrund teilweise massiver Kritiken fur die originaren IFRS wieder in Frage gestellt wurde."^'*^^ Deutlich wird dabei zudem die Brisanz, die von einem differenzierten IFRS-Regelwerk ausgehen kann. Ob die
Ober GebCihr genutzt [...]" werden; vgl. Leibfried/Pflanzelt (2004) S. 497. Zu den Moglichkeiten der Bilanzpolitik nnit Entwicklungskosten vgl. Kapitel 4.2.2.1.2, S. 142. Die beiden einzigen auf IFRS basierenden Differenzierungskonzepte bestatigen diese Auffassung. So sollen nach ED-98 Entwicklungskosten als Aufwand verbucht werden, wahrend die ISAR deren Aktivierung nach ahnlichen Kriterien wie IAS 38 vorschreibt (die sofortige Abschreibung aber empfiehit); vgl. FRSB (2004) S. 22; UNCTAD (2004a) Guideline 5.6. Im Bereich der latenten Steuern besteht grofiere Einigkeit: Beide Konzepte gewahren dem bilanzierenden Unternehmen zumindest ein Wahlrecht, aktive latente Steuern zu bilanzieren; vgl. UNCTAD (2004a) Guideline 11.4; FRSB (2004) S. 15. Vgl. Kapitel 5.3.2.4.1.3, S. 275. Dallmann/UII (2004) S. 331. So werden Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten im SMEGA-Konzept (Level-ll) ganzlich ausgeklammert; vgl. UNCTAD (2004b) S. 32-66. Zu den Anwendungsproblemen des IAS 39 in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen vgl. Heintges/Harle (2005) S. 173-181. Dallmann/UII (2004) S. 331.
290
5 Praktikabiljtat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
unter (b) geforderte Modifikation der Abschreibungsmethoden zu vergleichbaren Vereinfachungseffekten fuhrt, ist indes anzuzweifeln. Im Ergebnis wird hier lediglich eine verstarkte Anwendung der linearen Abschreibungsmethode zu erwarten sein. Auch im Rahmen etwaiger Bewertungsvereinfachungen bei Mitarbeitergratifikationen (c) erscheinen wesentliche Erleichterungen fragwurdig. Hier stellt sich ferner die Frage, ob derartige Standards uberhaupt mangels Existenz solcher Sachverhalte in kleinen und mittleren Unternehmen Anwendung finden.'''*^® Insofern scheint die ganzliche Ausklammerung vergleichbarer Standards aus den differenzierten Vorschrlften durchaus angebracht. Der Ausschluss eines originaren IFRS von den differenzierten Vorschriften wird vom Board derzeit nur in Erwagung gezogen, wenn dieser sich ausschliefllich auf borsennotierte Unternehmen bezieht. Der Board hat in diesem Zusammenhang bereits zwei Standards benannt, die aus seiner Sicht nur den Informationsbedurfnissen von Abschlussadressaten borsennotierter Unternehmen entsprechen.^'*^^ Die Notwendlgkeit des Ausschiusses ganzer Standards wird von Kritikern oftmals in Frage gestellt, da die weniger komplexen und vor allem nicht auf den Kapitalmarkt ausgerichteten Begebenheiten in kleinen und mittleren Unternehmen ohnehln nicht zur Anwendung entsprechender Bllanzierungsvorschriften fuhre.'"^''° Ludenbach/Hoffmann gehen davon aus, dass sich der Kosten-Nutzen-Gedanke im Bereich von kleinen und mittleren Unternehmen quasi von selbst verwirkliche.^^^^ Dieser Argumentation kann jedoch nur bedlngt gefolgt werden. Exemplarisch kann hier erneut der IAS 39 herangezogen werden. Dieser regelt die Bilanzierung und Bewertung von einfachen Forderungen bis zu komplexen Sicherungsbeziehungen und Derivaten. Wahrend davon auszugehen ist, dass Letztere in kleinen und mittleren Unternehmen nur selten vorllegen, muss sich das bilanzlerende Unternehmen aufgrund seiner bestehenden Forderungen dennoch mit dem komplexen IAS 39 als Ganzes auselnander setzen.'''^''^ Insofern bleibt abzuwarten, inwiefern vom lASB bestehende Vorschriften ganzlich ausgeklammert werden mussen, um nennenswerte Erleichterungen zu erzielen.
^^°® So kann zumindest die Ausgabe von Aktienoptionen in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen grundsatzlich ausgeschlossen werden. ^*°® Dazu geheren IAS 14 (Segmentberichterstattung), IAS 33 (Earnings per Share); vgi. lASB (2004a)S. 16, Rn.9. ^^^^ Mit dieser Begrundung hat der neuseelandische FRSB im Rahmen des ED-98 bspw, den IAS 33 (Earnings per Share) unverandert in sein Differenzierungskonzept ubernommen; vgl. FRSB (2004) S. 26. 1411
Vgl. Ludenbach/Hoffmann (2004b) S. 607.
^^^^ Die ISAR hat vor diesem Hintergrund die Vorschriften fur Finanzinstrumente ganzlich ausgeklammert; vgl. UNCTAD (2004b) S. VI. Der FRSB zieht eine Uberarbeitung der komplizierten Regelungen in Erwagung; vgl. FRSB (2004) S. 26 f.
5.3 Systemaltemative IFRS
291
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die beispielhaften Aufzahlungen des Boards nur den Beginn weiterfuhrender Bewertungsvereinfachungen darstellen konnen wenngleich der Board derzeit keine umfangrelchen Vereinfachungen in Erwagung zieht. Die Schwierigkeiten liegen hierbei insbesondere in der Systematisierung und der daraus resultierenden Quantifizierung notwendiger Vereinfachungen. Der Board nnuss eine nachvollziehbare Grundlage schaffen, weshalb er aufgrund von Wesentlichkeitsuberlegungen (Materiality) und Kosten-Nutzen-Erwagungen Vereinfachungen bei bestimmten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden fur vertretbar erachtet und bei anderen nicht. Ludenbach/Hoffmann bezeichnen die Anwendung von Wesentlichkeitsuberlegungen auf Ansatz- und Bewertungsvereinfachungen als auderst problennatisch: „Denn einer quantifizierenden Konkretisierung der Materiality auf diesem Gebiet haben sich Standardsetzer, Berufsgremien und Gesetzgeber bis zum heutigen Tag erfolgreich widersetzt, aber nicht aus bosem Willen, sondern eben aus der praktischen Unmoglichkeit."^'*^^ Das zentrale Problem besteht dabei in der Frage, wann genau der Punkt erreicht ist, an dem die Kosten einer Bewertungsmethode deren Nutzen uberschreiten bzw. wann diese als wesentlich zu erachten ist. Eine objektive Quantifizierung erscheint daher unmoglich. Jeder Vereinfachung liegt demnach eine subjektive Entscheidung des Standard-Setters zugrunde.'''^''^ Dieser Wertung wird sich der lASB nicht auf Dauer entziehen konnen.
5.3.2.6 Reduktion von Publizitatspflichten 5.3.2.6.1 Vorschlag des lASB Die Reduktion von Offenlegungsanforderungen stellt fur den Board derzeit den zentralen Ansatzpunkt in der Differenzierung der originaren IFRS dar. Hier sieht dieser in erster Linie die Moglichkeit gegeben, anhand der Interessendivergenz der Jahresabschlussadressaten sowie aufgrund von Kosten-Nutzen-Uberlegungen etwaige Vereinfachungen zu identifizieren und zu rechtfertigen.""^^^ Analog zu den Bewertungsverfahren wurden konkrete Vorschlage jedoch noch nicht unterbreitet, sondern ausschlielilich beispielhafte Aufzahlungen vorgenommen. So will der
LOdenbach/Hoffmann (2004b) S. 611. Schildbach bemerkt hierzu, dass die Frage, „[...] welche Rechnungslegungsregein den Jahresabschluss am besten zur Erfuilung seiner Aufgaben befahigen, Generationen von Forschem zu den unterschiedlichsten Ergebnissen gefuhrt hat und auch in Zukunft nicht eindeutig beantwortbar sein wird [...]": Schildbach (2003) S. 1071. Dieser ..arbitrariness" setzen bestimmte Standard-Setter, wie der neuseelandische FRSB, Erklarungen entgegen, urn die getroffene Entscheidung zumlndest nachvoilziehen zu kdnnen; vgi. CAPA (2003) 8. 14; FRSB (2004). Vgl. lASB (2004a) PV-SME 7.2.
292
5 PraktikabJIitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
Board bspw. in den Bereichen Ertragssteuern und Leasing auf spezifische Informationsanforderungen verzichten."''*^® Gleichzeitig sieht der Board jedocli keine Moglichkeit zur Reduktion von Offenlegungsanforderungen gegeben, wenn entsprechende Daten sowieso im Rahmen der zugrunde liegenden Bewertungsmethoden geschaffen wurden. Schreibt ein Standard bspw. die Bilanzierung zum Fair Value vor, wird es keinen besonderen Mehraufwand darstellen, die im Rahmen dieser Bewertung ermittelten Daten und Erkenntnisse auch offen zu legen. Vor diesem Hintergrund sieht der Board in den vielen Fallen den Schlussel zur Reduktion von Publizitatspflichten bereits in einer vorgelagerten Vereinfachung von Bewertungsmethoden.^'*''^ Wird also auf fortgefuhrter Kostenbasis bewertet, kann demnach nicht die Offenlegung des Zeitwerts enA/artet werden. Grundsatzlich stellt der Board daruber hinaus klar: „[...] 'different' does not always equate to ,less' information."^^^® Demnach benotigen die Jahresabschlussadressaten nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen zwar andere, allerdings nicht unbedingt weniger Informationen. Im Zusammenhang mit etwaigen Kapltaltransfers zwischen Unternehmen und Eignern, Management oder Lieferanten sowie der Moglichkeit von Sacheinlagen sieht der Board sogar die Notwendigkeit einer erweiterten Berichterstattung uber nahe stehende Personen.'"^''^
5.3.2.6.2 Kritische Wurdigung Der Umfang der Offenlegungsanforderungen unter IFRS stellt fur viele Unternehmen einen Hinderungsgrund dar, diese anzuwenden.'''^^^ Insofern stellt die Fokussierung des Board auf dieses Problem eInen begrulienswerten Ansatz dar. Angesichts des mangelnden Interesses der Jahresabschlussadressaten nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen an zukunftsbezogenen Ertragswertschatzungen scheinen die prognoserelevanten Angabeverpflichtungen im Anhang der jeweiligen Standards entbehrlich. Dallmann/UII stellen in diesem Zusammenhang am Beispiel des IAS 39 die umfangreichen Eriauterungen zu Markt-, Kreditausfall-, Liquiditats- oder Cashflow-Risiken ganzlich in Frage.'"'*^^ Analog zur Modifikation
Vgl. lASB (2004a) S. 40, Rn. 84. An gleicher Stelle betont der lASB jedoch, dass dieser moderate Anderungen an den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden fur ausreichend erachtet. Vgl. lASB (2004a) S. 38, Rn. 76. lASB (2004a) S. 37, Rn. 73. Vgl. lASB (2004a) S. 15, Rn. 6, wo der Board betont: ..Consequently, there may be need for expanded related party disclosure [...]". Vgl. hierzu Dallmann/UII (2004) S. 323 f. Vgl. ferner Kapitel 4.1.5, S. 130. Vgl. hierzu Kapitel 5.3.1.4, S. 244. Vgl. Dallmann/UII (2004) S. 330.
5.3 Systemaltemative IFRS
293
von Bewertungsmethoden will der Board uber die Reduktion von Offenlegungsanforderungen anhand von Kosten-Nutzen-Uberlegungen entscheiden.""^^^ Insofem gilt auch in diesenri Zusamnrienhang, dass eine objektive Grenze, ab wann der Nutzen durch die Offenlegung einer Information deren Beschaffungskosten ubersteigt, nicht ohne weiteres gefunden werden kann. Deutlich wird indes, dass der Umfang bestimmter offen zu legender Informationen in bestimmten Fallen nnit den zugrunde liegenden Ansatz- und Bewertungsnnethoden zusammenhangt. Eine sinnvolle Differenzierung der originaren IFRS wird demnach mit der Vereinfachung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden beginnen mussen.
5.3.2.7 Weitergehende Forderungen im Rahmen der Modifikation von An satz-, Bewertungs- und Offenlegungsvorschriften Obgleich die ISAR mit den SMEGA auf Level-ll zwar eigenstandige Rechnungslegungsvorschriften geschaffen hat, beziehen sich diese jedoch ebenso wie das neuseelandlsche ..Differential Reporting" (ED-98) auf die originaren IFRS. Beide Konzepte erstrecken sich dabei auf Ansatz-, Bewertungs- und Offenlegungsvorschriften. Wahrend der lASB derzeit lediglich vereinzelte Modifikationen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorsieht''^^^, zeichnen die Konzepte der ISAR und des FRSB durch (in Teilen) umfangreiche Ausnahmen von den originaren IFRS sowie den Ausschluss ganzer Standards aus. Obwohl die Vereinfachungen in beiden Konzepten anhand des Kosten-NutzenKriteriums ermittelt wurden, betonen sowohl die ISAR als auch der FRSB, dass eine Objektivierung dieses Kriteriums nicht moglich sei, sondern stets mit subjektiven Wertungen einhergehe. Im Rahmen der Vereinfachung von Bilanzlerungsund Bewertungsmethoden ,.[...] there are no objective criteria [...y^^^"^. Insofern obliegt es dem jeweiligen Standard-Setter, die differenzierten Vorschriften im Vergleich zum originaren Regelwerk ausreichend umfangreich - aber dennoch notwendig kompakt - zu gestalten. Dm die getroffenen Werturteile zumindest nachvollziehbar zu gestalten, liefert der neuseelandlsche Board in seiner ..Rationale for Exemption" Erklarungsansatze, weshalb bestimmte Sachverhalte ausgeschlossen
Vgl. lASB (2004a) S. 38, Rn. 76. Vom lASB wurden bisher vereinzelte Bewertungsnnethoden genannt, zu denen die (allgemeine) Fachoffentlichkeit zur Stellungnahme aufgefordert wurde; vgl. lASB (2005b) S. 2. In seiner Stellungnahme vom 7.6.2005 schiagt das DRSC ebenfalls vor, die Mehrheit der bestehenden IFRS im Rahmen einer differenzierten Lcisung (nahezu) unverandert zu ubernehmen; vgl. DRSC (2005a) S. 3-6. UNCTAD (2004a) S. IV.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
werden oder nicht.^"^^^ Dennoch bleibt die Differenzierung von Rechnungslegungsvorschriften „[...] largely a matter of judgement which standards are included and which excluded."''^^^ In Abbildung 5-4 werden ausgewahlte Vereinfachungen in den Bilanzlerungs- und Bewertungsmethoden beider Differenzierungskonzepte synoptisch gegenijbergestellt: Bereich
Neuseelandlsches Differential Reporting (ED-98)
SMEGA (Level-ll)
Entwicklungskosten (IAS 38)
Wahlrecht, samtliche F&E-Kosten als sofbrtigen Aulwand zu verbuchen
Guideline 5 entsprlcht i.w. dem IAS 38; Offenlegungserleichtemngen
Sachanlagen (IAS 16)
Neubewertung zugelassen; Obemahme steuerlicher Abschreibungsvorschiiften; Offieniegungserleichterungen
Neubewertung zugelassen; Vereinfiachte Abschreibung (keine Abschreibung nach IAS 36); Offenlegungserleichtemngen
Langfristlge Fertigung (IAS 11)
Wahlrecht, die Completed-ContractMethode anzuwenden; Offenlegungserleichterungen
Ausschluss won IAS 11
Leasing |(IAS 17)
Offieniegungseileichterungen
Offenlegungserleichterungen
FInanzinstrumente (IAS 39)
Derzeit M3lie Anwendung des IAS 39 (mangels korrespondierendem NZStandard); Offenlegungserleichterungen werden diskutiert
Ausschluss VDn IAS 39
Latente Steuem (IAS 12)
Wahlrecht, IAS 12 nicht anzuwenden.
Ausschluss der Bilanzierung latenter Steuem; IAS 12 gilt nur fur Ertragssteuem
Mitarbeitergratlfikationen (IAS 19)
Volte Anwendung, wird aber in praxi als in^elevant erachtet (De-fiakto-Ausschluss); Ausschluss \A3n IAS 19 Offenlegungserleichterungen
Pensionsplane (IAS 26)
Voile Anwendung, wird aber in praxi als Ausschluss von IAS 26 in-elevant erachtet (De-fakto-Ausschluss)
Abbildung 5-4: Vorschlage zur Differenzierung von Bilanzlerungs- und Bewertungsmethoden nach IFRS
Obgleich beide Differenzierungskonzepte unabhangig voneinander entwickelt wurden, gleichen sie sich in den Jewells zahlreichen Erieichterungen bei den Offenlegungsanforderungen. Diese Gemeinsamkeit wird von in Teilen weitreichenden Vereinfachungen im Bereich der Bilanzierung- und Bewertungsmethoden begleltet. Letztere uberschreiten den vom Board derzeit geplanten Umfang etwaiger Modlfikatlonen bei weitem. Dabei wird deutlich, dass beide Standard-Setter zahl-
Vgl. FRSB (2004), Appendix I, S. 12. Auch die ISAR sleht die Notwendigkeit, „[...] to provide sufficient explanation": UNCTAD (2004a) S.IV. UNCTAD (2004a) 8. IV.
1
295
5.3 Systemalternative IFRS
und umfangreiche Modifikationen an den originaren IFRS fur notwendig erachten, urn den Interessen der kleinen und mittleren Untemehmen zu entsprechen. Diese werden den betroffenen Untemehmen jedoch haufig in Form von Wahlrechten ermoglicht. Eine derartige Vorgehensweise durfte jedoch nicht die Vergleichbarkeit von Abschlussen nach differenzierten Vorschriften untereinanderfordern. Die Diskrepanz zwischen vom lASB geplanten und im Rahmen dieser beiden Konzepte realisierten Modifikationen bestatigt sich beim synoptischen Vergleich der weiteren Jahresabschlussbestandteile sowie der Anhangangaben zu bestimmten Sachverhalten in Abbildung 5-5. Bereich
Neuseeldndisches
SMEGA
Differential Reporting (ED-98)
(Level-ll)
Segmentberichterstattung (IAS 14)
Ausschluss des IAS 14
Ausschluss des IAS 14
Kapitalflussrechnung (IAS 7)
Voile Anwendung des IAS 7
SelektivB Anwendung der Gmndprinziplen des IAS 7
Earning per Share (IAS 33)
Nur fur bCrsennotierte Untemehmen (De-fakto-Ausschluss)
Ausschluss des IAS 33
Angaben zu FInanzinstrumenten (IAS 32)
Grolie OfFenlegungserleichterungen
Ausschluss des IAS 32
Angaben zu nahe stehenden Personen (IAS 24)
Ausschluss von Angaben zur Managemententlohnung
Selektive Anwendung der Grundprinzipien des IAS 24
Abbildung 5-5: Vorschlage zur Differenzierung weiterer Jahresabschlussbestandteile und Anhanginformationen nach IFRS
Im Ergebnis steht der grolie Umfang an IVIodifikationen der beiden StandardSetter in diametralen Gegensatz zu den vom lASB geplanten moderaten Vereinfachungen der originaren IFRS. Dies verdeutlicht die Bandbreite der Envartungen und Forderungen, die weltweit an Entwicklung von SME-IFRS gestellt werden. Es bleibt die Aufgabe des lASB, diesen zu entsprechen.
5.3.2.8 Zwischenfazit Die geplante Differenzierung der originaren IFRS stellt ein Vorhaben mit grodem Konfliktpotenzial dar. Solange der Board die vollumfanglichen Vorschriften als qualitativ hochwertiges und in sich konsistentes Rechnungslegungssystem bezeichnet, besteht wenig Spielraum fur Modifikationen. Letzteren kann zudem grundsatzlich unterstellt werden, auf Gmndlage subjektiver Wertungen und Kompromisse entstanden zu sein. Gleichzeitig enA^achst dadurch ein Rechtfertigungsdruck, weshalb bestimmte Sachverhalte fur die eine Gruppe von Untemehmen relevant erscheinen, fur andere aber nicht. Der Board sieht aus diesem Grund nur Raum fur moderate Modifikationen am originaren Regelwerk gegeben und will sich
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
deshalb im Wesentlichen auf die Reduktion von Offenlegungsanforderungen beschranken. Ein ausreichend groBer Anreiz fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen, die differenzierten IFRS anzuwenden, besteht jedoch nur dann, wenn diese im Vergleicli zu den originSren Vorscliriften einen eigenstSndigen Charakter aufweisen. Insofem werden die SME-IFRS nur dann auf eine breite Akzeptanz in der Unternehmenspraxis stolien, wenn es dem Board gelingt, wesentiiciie Vereinfachungen im Raiimen der differenzierten Rechnungslegungsvorschriften durclizusetzenJ^^^ Ob die ursprungliche Besclirankung allein auf eine Reduktion der Offenlegungspflichten ausreicht, ein eigenstandiges Regelwerk zu schaffen, ist jedoch stark anzuzweifeln. Derartige Erieichterungen stellen eine notwendige, aber niclit liinreichende Bedingung darJ^^® Beschrankte sich der Board allein auf Erieichterungen der Offenlegungsanforderungen, bestunden zudem begrundete Zweifel an der Existenzberechtigung eines separaten Regelwerks. Diese besteht jedoch nur, wenn auch Vereinfachungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden in Betracht gezogen werden. Zudem erwachst dem Board zunehmend Konkurrenz durch andere Standard-Setter, die mit konkreten Vorschlagen die Diskussion um Art und Weise der Vereinfachungen bei den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden intensivieren werden. Die bestehenden Konzepte der ISAR und des neuseelandischen FRSB bestatigen die Forderung nach umfangreichen Modifikationen fur kleine und mittlere Unternehmen eindrucksvoll. Gleichzeitlg wird zudem deutlich, dass uber deren Inhalt und Reichwelte gestritten werden kann - und wird. Beide Regelwerke mussen allerdings auf den gleichen allgemeinen Ansatzkriterien (des Conceptual Frameworks) beruhen, da Vermogenswerte oder Schulden nicht unternehmenstypenabhangig vorliegen dtirfen.''^^^ Modifikationen im Bereich des Ansatzes mussen sich daher auf Einzelfalle im Bereich der speziellen Ansatzvorschriften beschranken. Da die Zuverlassigkeit der Bewertung uber den Ansatz (mit)entscheidet, sind im Rahmen etwaiger Modifikationen in erster Linie diejenigen Sachverhalte in Betracht zu Ziehen, deren Bewertungsqualitat eher fraglich ist.
Vgl. Ludenbach/Hoffmann (2004b) S. 613 f., die vorerst zu keinem positiven Urteil uber das Projekt der SME-IFRS kommen; ebenso Gross/Steiner (2004) S. 879. So bestatigen nahezu 96 % der Teilnehmer in der Kommentierungsphase, dass Erieichterungen in den Offenlegungspflichten notwendig sind. Mit der Absicht des Boards, keine Anderungen an den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorzunehmen, erklSren sich indes zwei Drittel (67 %) nicht einverstanden; vgl. lASB (2005c) S. 13 f.; o.V. (2004c) S. 8. Das gilt ebenso fCir Aufwendungen und Ertrage.
5.3 Systemalternative IFRS
297
Die Komplexitat der Wertermittlung bzw. der damit einhergehende Aufwand stellen zugleich den zentralen Ausgangspunkt bei der Differenzierung von Bewertungsmethoden dar. Angesichts des fehlenden Interesses an prognoserelevanten Rechnungslegungsinformationen bei den Adressaten nicht kapitalmarktorientierter Untemeiinnen werden sicii etwaige Bewertungsvereinfachungen in erster Linie auf die Zeitwertbilanzierung konzentrieren, insbesondere wenn der Fair Value nicht aniiand objektiver Marktpreise ermittelbar ist. Zudem bleibt abzuwarten, welchen Verlauf eine etwaige Diskussion urn die generelle Aussagefahigkeit der FairValue-Bilanzlerung nehmen wird, und ob weitere Auswirkungen auf die originciren IFRS damit einhergehen.'"^^° Ausgestaltung und Umfang samtlicher Modifikationen an den originaren IFRS sind derzeit jedoch noch vollkommen offen.''^^'' Allein vor denn Hintergrund der als zentral angesehenen Reduktion von Offenlegungsanforderungen mussen auf vorgelagerter Ebene besonders aufwendlge Bewertungsmethoden vereinfacht werden.""^^^ Auch wenn der Board nur moderate Vereinfachungen an den qualitativ hochwertigen IFRS als ausreichend bezeichnet, ist derzeit fraglich, inwieweit dieser kunftig von seiner Ausgangsposition noch abwelchen wird: Obgleich der lASB ursprunglich keinerlei Modifikationen an den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vornehmen wollte, wird dieses mittlerweile als notwendig zugestanden. Grund hierfur Ist der starke Widerspruch in der Kommentierungsphase gegen eine ausschlieflliche Beschrankung auf Offenlegungserleichterungen.'''*^^ Dabei gilt: „Das[!] Board arbeitet stark auf Zuruf."''^^'* Insofern bleibt abzuwarten, welchen Verlauf das Projekt differenzierter Rechnungslegungsvorschriften fur SME nehmen wird. Die Beteiligung der betroffenen Unternehmen im Rahmen der weiteren Fortentwicklung ist derzeit jedoch noch nicht gegeben: Diese haben sich weder an der Kommentierungsphase der PV-SME beteiligt, noch sind Unternehmensreprasentanten der kleinen und mittleren Unternehmen in den entsprechenden Gremien
^^^° So aufierst etwa die EZB „[...] ernsthafte Zweifel an der ZuverlSssigkeit der Zeitwertschatzungen bei Instrumenten, die nicht auf einem aktiven und liquiden Markt gehandelt werden [...]"; Europaische Zentralbank (2004) S. 89. ^^^^ Bis dato wurde noch kein Entwurf (Exposure Draft) vorgelegt; vgl. Kapitel 5.3.2.3, S. 265. ^^^^ So macht es nach Ansicht des Boards keinen Sinn, Erieichterungen in der Offenlegung zu gewahren, wenn die entsprechenden Informationen im Rahmen der Bewertung ohnehin generiert wurden. Insofern mussen etwaige Vereinfachungsbemuhungen bereits auf Ebene der Bewertung ansetzen; vgl. lASB (2004a) S. 38, Rn. 76. ^^^^ Nahezu 67 % haben sich gegen eine ausschiiefiliche Beschrankung auf Offenlegungserleichterungen und fur IVIodifikationen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ausgesprochen. Auch in anderen Bereichen wie dem Mandatory-Fallback Oder der Nummerierung der SME-IFRS hat der Board den Mehrheitsansichten in der Kommentierungsphase entsprochen und sein weiteres Vorgehen dementsprechend ausgerichtet; vgl. lASB (2005c) S. 14-16. ^^^ Ballwieser (2004) S. 22, der ferner feststellt, dass auf den Board Druck auszuuben sei, der vom (deutschen) Mittelstand derzeit nicht ausgehe.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
des lASB vertreten. Die derzeitige organisatorische Struktur des lASC fSrdert somit nicht die Weiterentwicklung von Rechnungsiegungsvorschriften, die den Bedurfnissen nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen entsprechen. Im Ergebnis wird deutlich, dass die Entwicklung differenzierter Vorschriften auf Basis der IFRS nicht nur in ihrem inhaltlichen Umfang erst am Beginn steht. Daneben mussen organisatorische Strukturen geschaffen werden, urn eine qualitativ hochwertige Weiterentwicklung differenzierter IFRS durch Beteiligte und Betroffene gewahrleisten zu konnen. Denn die Entwicklung von differenzierten IFRS stellt kein Einmal-Projekt, sondern den Beginn eines grundlegenden Wandels der Standard-Setting-Tatigkeit des Boards in Reichwelte und Inhalt dar. Vor dem HIntergrund der neuen Rechnungslegungsstrategie der EU, die Unternehmensberichterstattung auf Basis der IFRS - auch fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen - auf mittlere Sicht zur vereinheitlichen, besitzt die Entwicklung differenzierter IFRS insbesondere fur die Unternehmen in den Mitgliedstaaten hohe Relevanz. Mit der Vorlage anwendbarer und in praxi durchsetzbarer Normen wird jedoch erst mittelfristig zu rechnen sein. Insofern werden die SME-IFRS zunachst keine grofie Rolle bel der (Neu-)Ausubung der Mitgliedstaatenwahlrechte im Rahmen der lAS-VO spielen.
5.3.3 Praktikabilitatskriterien eines Einzeljahresabschlusses nach IFRS 5.3.3.1 Eigenstandiges Bilanzsteuerrecht Die in Deutschland traditionelle Maligeblichkeit der Handels- fur die Steuerbilanz ist mit einem befreienden IFRS-Einzeljahresabschluss nicht mehr aufrechtzuerhalten. In der Folge wird bei Ubernahme der IFRS in den Einzeljahresabschluss die steuerllche Gewinnermlttlung unter Aufhebung des Maflgeblichkeltsgrundsatzes vom Handelsrecht vollstandig losgelost.""^^^ Dabei ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der Jahresabschluss nach IFRS in erster Instanz als Ausgangspunkt fur neue und selbstandige steuerllche Gewinnermittlungsnormen dient und in einem zwelten Schritt nach steuerlichen Maligaben und Zlelsetzungen modifiziert werden kann. Aufgrund der massiven Durchbrechungen des Mafigebllchkeitsgrundsatzes de lege lata bei gleichzeitiger punktueller Annaherung an die materiellen IFRS-
^^^^ Herzig bezeichnet diese Entwicklung als das „Trennungs- oder Abkopplungsmodell"; vgl. Herzig (2004a) S. 61-68.
5.3 Systemaltemative IFRS
299
Vorschriften^^^® stellen diese schon heute einen bilanziellen Orientierungspunkt in der Weiterentwicklung des deutschen Steuerbilanzrechts dar: „Damit bietet sich als zukunftweisende Losung die Entwicklung eines eigenstandigen Bilanzsteuerrechts an [...]", fur das „[...] die sich zum Weltstandard entwickelnden lAS/IFRS als starting point herangezogen werden."^^^^ Ein Ruckgriff auf die internationalen Rechnungslegungsnormen bei der Formulierung eigenstSndiger steuerlicher Gewinnermittlungsvorsciiriften ist schon angesichts der derzeitigen Harmonisierungsbestrebungen bezuglich einer europaweiten Steuerbemessungsgrundlage sowie des politisch gewollten Vordringens der IFRS bis in den handelsrechtlichen Einzeljahresabschluss im Rahmen der EU-Doppelstrategie in Erwagung zu Ziehen. „Die IAS sind fur ein[en] Mafigeblichkeltsgrundsatz zwar nicht geeignet, sie konnen aber dazu beitragen, Unterschiede der steuerlichen Gewinnermittlung zwischen den europaischen Staaten einzuebnen."''^^® Aus Sicht der Bilanzierungspraxis konnte zudem die Idee der (nnodifizierten) „Einheitsbilanz" auf Grundlage der IFRS systematlsch wieder belebt werden: Anstelle eines gesetzlich verankerten Mafigeblichkeitsprinzips trate de lege ferenda eine faktische Maligeblichkeitsbeziehung, im Rahmen derer die Handelsbilanz den Ausgangspunkt einer abweichenden Steuerbilanz darstellt.''^^^ Zentrale Unterschiede zwischen der informationsorientierten Rechnungslegung nach IFRS und den steuerlichen Gewinnermittlungsvorschriften bestehen bei den - im Steuerbilanzrecht starker gewichteten - Objektivierungskriterien. Konkret auHern sich diese bspw. in der Zulassigkeit des Ausweises nicht realisierter Gewinne, in unterschiedlichen Definitionen von Wirtschaftsgutern und Vermogenswerten oder einer divergierenden Auslegung des Grundsatzes der wirtschaftlichen Betrachtungsweise.'"^'*° Das Konzept einer IFRS-Einheitsbilanz wird demnach de lege ferenda nicht praktikabel sein, obgleich die internationalen Rechnungslegungsvorschriften grundsatzlich als bi1436
Zur Durchbrechung des Maligeblichkeitsgrundsatzes de lege lata vgl. Kapitel 4.2.2.3.2, S. 177. Herzig (2005) S. 214 (beide Zitate). Kahle(2002d)S. 188. Dieser Ansatz entspricht im Ergebnis dem angloamerikanischen Modell USA. So dient in angelsachsischen Staaten (wie den USA, Grofibritannien, Irland, Niederlande, Danemark) der handelsrechtliche Jahresabschluss als Ausgangspunkt fur weiterfuhrende steuerliche Modifikationen; vgl. Lauth (2000) S. 1369; Sigloch (2000) S. 157, 163. Herzig hingegen spricht von einer „subsidierenden Madgeblichkeit", im Rahmen derer ersatzwelse auf die Vorschriften der IFRS bzw. anderer Rechenwerke zuruckgegriffen wird; vgl. Herzig (2004a) S. 70. Dieser Vorschlag ist jedoch vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklung der IFRS und der damit einhergehenden Notwendigkeit einer fortlaufenden Uberprufung der steuerrechtlichen Gesetzgebung kritisch zu beurteilen. Gleichzeitig wird bei jeder Art von MaRgeblichkeit das Bilanzierungsverhalten der Abschlussersteller durch steuerliche Zielsetzungen beeinflusst; vgl. Haller (2003) S. 415. Vgl. Kudmaul/Klein (2001) S. 548; Bohl (2004a) S. 238 sowie ausfuhrlich Herzig (2005) S. 222-231; Herzig (2004b) S. 456-462.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
lanzielle Grundlage der steuerlichen Gewinnermittlung herangezogen werden konnen. Alternativ zu einem eigenstandigen Bilanzsteuerrecht, dem ein funktionsspezifisches Rechnungslegungssystem zugrunde liegt, kann aus Vereinfachungsaspekten eine konsumorientierte Cashflow-Besteuerung in Erwagung gezogen werden, die beim Zahlungsmitteluberschuss auf Untemehmensebene ansetzt. Von einer rein zahlungsstromorientierten Gewinnermittiungsmethode muss allerdings aufgrund gravierender Nachteile wie einer ungenugenden Verlustberucksichtigung Oder der Sofortabschreibung samtlicher Wirtschaftsgijter zum Zaiiiungszeitpunkt abgesehen werden.'"'*^'' Diese konnen jedoch durch die zusatzliche Aufnahme periodisierender Elemente kompensiert werden.""^^^ Insofern wird „[...] zu diskutieren sein, inwieweit die nach bisherigenn Recht geltende Uberschussrechnung (§ 4 Abs. 3 § EStG) durch die Einbezieiiung weiterer periodisierender und pauschalierender Elemente zweckmafiig modifiziert werden kann."""^^^ Unabhangig davon, welche der beiden steuerlichen Gewinnermittlungskonzeptionen sich de lege ferenda durchsetzen wird, steht eine Spaltung der Rechnungslegung im Einzeljahresabschluss bevor: Neben die Informationsbilanz nach IFRS tritt eine separate steuerliche Gewinnermittlung sowie eine (erganzende) Ausschuttungsbilanz. Die befurchtete ..Zersplitterung der handelsrechtlichen Rechnungslegung"''^^^ muss jedoch aufgrund der zunehmenden Obereinstimmung in zahlreichen konkreten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der einzelnen Rechenwerke relativiert werden. So ist eine weitgehende Obereinstimmung (zumindest) von IFRS und steuerlichen Gewinnermittlungsvorschriften durchaus moglich, „[...] wenn man nicht strikt an uberkommenen deutschen steuerlichen Regein fur Ansatz und Bewertung im Einzelfall festhalt, sondern eine offenere Betrachtung wahit und dabei das Ziel und die Tendenz verfolgt, moglichst weitgehend die IFRS-Bilanz fur steuerliche Zwecke zu nutzen, wie das nach den Erhebungen des lASB viele Staaten tun."^^^^ Dieses setzt allerdings voraus, dass der Steuerge-
^^^'^ Zudem fuhrt die reine Cash-Flow-Rechnung zu einer verstSrkt volatilen steuerlichen Bemessungsgrundlage; vgl. Kuting/Reuter (2004b) S. 313 f.; Herzig (2005) S. 232 f.; Herzig/Bar (2003) S. 6. 1442
Vgl. Lauth (2000) S. 1371. Vorschlage dazu werden von Herzig (2005) S. 232-234 unterbreitet. Kritisch hingegen Buchholz/Weis (2002b) S. 562. Herzig (2004a) S. 68. Dieser befurwortet in diesem Zusammenhang de lege ferenda die Schaffung eines Unternehmenswahlrechts bzgl. der favorisierten Gewinnermittlungskonzeption: Betriebsvermogensvergleich oder Einnahmen-Uberschussrechnung. Geiger (2001) S, 297. Ebenso Herzig (2001) S. 157, der von einem ..gespaltenen Rechnungslegungsrecht" spricht. Bohl (2004b) S. 2383.
5.3 Systemalternative IFRS
301
setzgeber de lege ferenda zu einer „verteilungsgerechten Besteuerung"^^^^ auf Grundlage der wirtschaftlichen Leistungsfahigkeit - unter Abstraktion seines aktuellen (finanziellen) Handlungsbedarfs - zuruckkehrt. Die zahlreichen Durchbrechungen des Mallgeblichkeitsgrundsatzes de lege lata zeugen davon nur bedingt. 5.3.3.2 Gesellschaftsrechtliche Implikationen Mit der de lege ferenda zu erwartenden Moglichkeit, den handelsrechtlichen Einzeljahresabschluss auf Basis der IFRS aufstellen zu konnen und damit eine funktionsspezifische Rechnungslegung einzufuhren, geht eine Neudefinition des bisherigen Bezlehungsgeflechts zwischen Handels- und Steuerbilanz einher. Deshalb muss die Frage beantwortet werden, wie ein Jahresabschluss auf Grundlage der IFRS in den steuer- und gesellschaftsrechtlichen Funktionszusammenhang des Einzeljahresabschlusses in Deutschland eingebettet werden soil. Einerseits ist eine (uneingeschrankte) Maligeblichkeit unter IFRS weder sachgemaft noch realisierbar, so dass bei Obernahme der IFRS in den Einzeljahresabschluss mit einem eigenstandigen Bilanzsteuerrecht zu rechnen ist. Andererseits eignen sich die IFRS - mangels bilanzieller Trennung von (wirtschaftlich) erwirtschaftetem und entzlehbarem Gewinn - de lege lata nicht zum Instrument der Zahlungsbemessung. Auch die Implementierung von Ausschuttungssperren scheltert In einem befreienden Jahresabschluss nach IFRS an deren dynamischen (Weiter-)Entwicklung und der daraus resultierenden permanenten Uberwachungsnotwendigkeit.'"^'^^ Daher muss eine Verlagerung der Zahlungsbemessungsfunktion bei Obernahme der IFRS in den Einzeljahresabschluss in Erw^gung gezogen werden: Folglich durfte das Vordringen der IFRS in den handelsrechtlichen Einzeljahresabschluss zu einer Aufspaltung der bisherigen handelsbllanziellen Funktlonen in eine Informatlonsbllanz nach IFRS und eine Ausschuttungsbilanz (nach HGB) fuhren. Bei gleichzeitig drohender Abspaltung des Bilanzsteuerrechts wird dadurch in Deutschland kunftig ein dreigleisiges Rechnungslegungssystem geschaffen, das aus Informations-, Steuer- und Kapitalerhaltungsbilanz besteht. Daraus erwachst die Notwendigkeit, die mit der Einfuhrung einer funktionsspezifischen Rechnungslegung drohende Komplexitat (von drei unterschiedlichen Rechenwerken) zu reduzieren. Insbesondere bei kleinen und mittleren Untemehmen
^^^^ Vgl. hierzu Schneider (2003) S. 300; Weber-Grellet (2002) S. 701 f. ^^^"^ Vor dem Hintergrund der verstarkten wirtschaftlichen Betrachtungsweise nach IFRS durften Ausschuttungssperren nicht nur Bewertungsmethoden tangieren, sondern auch die Ansatzvorschriften nach IFRS einschranken. Gleichzeitig sind Umfang und H6he derartiger Ausschuttungssperren sowie deren Umsetzung in nationalem oder europSischem Kontext strittig; vgl. Kapitel4.2.2.2.3, 8. 167.
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5 Praktikabilitat und Kompatibilitat beider Rechnungslegungssysteme
wird sich die Frage stellen, wie die Wirtschaftlichkeit ihrer Rectinungsiegung weiterhin zu gewShrleisten sei. Eine aus Vereinfachungsgrunden ganzliche Verlagerung der Zahlungsbemessung in die Steuerbilanz wird jedoch mangels Zuspruch in der Bilanzierungspraxis scheitern.''^® Solange sich ein Einzeljahresabschluss nach IFRS demnach nicht fur steuerliche Zwecke, Gewinnausscliuttungen Oder zur Uberschuldungsfeststellung eignet, werden sich zukunftige Erieichterungen fur nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen lediglich auf eine Einschrankung der IFRS-Anwendung beziehen konnen: „Erwagenswert erscheint es, nur kapitalmarktorientierten Unternehmen die Verpflichtung aufzuerlegen, informationsorientierte Bilanzen zu erstellgi^ .«1449 Qjgsen Grundsatz verfolgt auch der jungste Vorschlag des AKEU, der zwar prinzipiell die Anwendung der IFRS fordert, jedoch „Unternehmen ohne eine besondere wirtschaftliche Bedeutung"^^^^ von der internationalen Rechnungslegung ausklammert. Mangelnde wirtschaftliche Signifikanz wird dabei mit den Gro(lenkriterien des § 267 HGB gleichgesetzt und - obgleich expressis verbis nicht envahnt - fur samtliche Personengesellschaften vermutetJ^^'' Der Ruckgriff auf die Grodenkriterien des HGB erscheint zunachst zwar sinnvoll, um den Kreis der mIt drei Jahresabschlussen belasteten Unternehmen zu minimieren, muss jedoch vor dem Hintergrund der EU-Doppelstrategie kritisch hinterfragt werden: Denn grunds^tzlich sollen nach dem Willen der Europaischen Kommission langfristig alle Unternehmen in Europa zur Rechnungslegung nach IFRS verpflichtet werden. De lege ferenda ist deshalb davon auszugehen, dass die Vorschriften der 4. EGRichtllnie materiell den IFRS entsprechen werden. Die Richtlinie belnhaltet jedoch keine Ausnahme in der grundsatzlichen Rechnungslegungspflicht fur kleine und mittlere Unternehmen.^^^^ Die Trennlinie zwischen (langfristig) IFRS-pfllchtigen Gesellschaften und Unternehmen, die nationalem Handelsrecht unterliegen, stellt damit die 4. EG-Rlchtlinle dar. Insofern werden bei Vollendung der Doppelstrategie in Zukunft samtliche europaischen Kapltalgesellschaften der verpfllchtenden Rechnungslegung nach IFRS in ihrem Einzeljahresabschluss unterworfen sein. Demnach konnen In einem drelglledrigen Rechnungslegungssystem mIt funktions-
^^^® Dies sieht eIn Vorschlag des AKEU vor; vgl. AKEU (2003) S. 1585-1588. Ahnlich die Saarbriicker Thesen von Kuting (2004b) S. 1. Kritisch hierzu Moxter (2001) S. 605. ^**^ Herzig (2001)8.159. ^*^° Der AKEU fordert grundsatzlich die Anwendung der IFRS in EInzel- und Konzernabschluss unter der PrSmisse eines Einheitsabschiusses fur unter anderem steuerliche Zwecke; vgl. AKEU (2003) S. 1585-1588 sowie ausfuhrlich Kapitel 5.2.2.1, S. 219. ^^^^ Vgl. AKEU (2003) S. 1587. ^^^^ Die Grefienkriterien des § 267 HGB erstrecken sich ausschlieUlich auf bestimmte Jahresabschlussbestandteile und die Prufungspflicht, nicht aber auf vereinzelte Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, von denen kleine und mittlere Unternehmen ausgenommen sind.
5.3 Systemalternative IFRS
303
spezifischen Jahresabschlussen nur die Personengesellschaften von der zusatzlichen Pflicht zur Erstellung eines Jahresabschlusses nach IFRS befreit werden. Die Kapitalgesellschaften unterliegen kraft Rechtsform den Vorsciiriften der 4. EGRichtlinie und damit nach dem Willen der Europaisclien Kommission - bei entsprechender Umsetzung durcii den deutschen Gesetzgeber - den intemationalen Rechnungslegungsnormen der IFRS. Eine Komplexitatsreduktion in der externen Rechnungslegung von kleineren und mittleren Kapitalgesellschaften kann deshalb nur durch die Anwendung spezieller - auf die Bedurfnisse dieses Unternehmenssegments zugeschnittener - IFRS erreicht werden. Die Differenzierung der origlnaren IFRS steht jedoch noch am Beginn ihrer Entwicklung.''^^^ De lege lata existieren keine gesonderten Vorschrlften fur kleine und mittlere Unternehmen, so dass diese lediglich die vollumfanglichen IFRS (oder nationales Handelsrecht) anwenden konnen. Gleichzeitig sollen die zukunftig differenzierten IFRS nach dem Willen des lASB weder gesellschaftsrechtliche noch steuerliche Aspekte berucksichtigen: Obgleich der FIskus als einer der zentralen Jahresabschlussadressaten in nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen gilt, sollen die differenzierten IFRS ebenso wie die originaren - ausschlielilich der Informationsvermittlung verpflichtet werden.""^^ Die bei Ubernahme der IFRS in den Einzeljahresabschluss drohende Dreigleisigkeit der Rechnungslegung fur Kapitalgesellschaften kann insofern nur bedingt abgemlldert werden: Durch eine Differenzierung der originaren IFRS-Vorschriften kann deren Komplexitat und Umfang zukunftig zwar reduziert werden, die grundsatzliche Notwendigkeit zur Rechnungslegung nach IFRS entfallt dadurch jedoch nicht. Die Moglichkeiten zur Vereinfachung der Rechnungslegung bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen sind demnach anhand von deren Rechtsform zu differenzieren: Wahrend Personengesellschaften de lege ferenda ganzlich von der Rechnungslegung nach IFRS befreit werden konnten, verbleibt fur (kleine und mittlere) Kapitalgesellschaften lediglich die Mogllchkeit zur Anwendung der - derzeit noch absolut ungewissen - differenzierten IFRS. Denn die Rechnungslegungsstrategie der Europaischen Union sieht eine weitgehende Anpassung des - fur die (deutschen) Kapitalgesellschaften relevanten - europaischen Bilanzrechts an die IFRS vor. Insofern wird zukunftig nicht ausschlaggebend sein, ob eine kapitalmarktorientierte Gesellschaft vorliegt oder nicht, sondern - wie bisher in welcher Rechtsform das Unternehmen firmiert.
^^^^ Vgl. hierzu ausfuhrlich Kapitel 5.3.2, S. 251. ^^^ Kritisch hierzu Haller/Eierle (2004) S. 1840, die die Interessenlage der kleinen und mittleren Unterneiimen nicht beruckslchtigt sehen. Ebenso die ISAR, deren Konzept eine explizite Berucksichtigung der steuerlichen Anforderungen vorsieht; vgl. U N C I AD (2000) S.I 8-20, Nr. 6980; UNCTAD (2003) S. 2 f., Nr. 7 f. Vgl. hierzu ausfuhrlich Kapitel 5.3.2.3, S. 265.
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Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass bei Qbergang zu einer funktionsspezifischen Rechnungslegung auf Grundlage eines IFRS-Einzeljahresabschlusses die Dreiteilung der extemen Rechnungslegung in Deutschland zunachst nicht zu vermeiden ist. Die notwendige Aufgabe der iVIaligeblichkeit und die Verlagerung der Zahlungsbemessungsfunktion werden zu weiteren Jahresabschlussen neben der Informationsbilanz nach IFRS fuhren: Solange an den bestehenden Glaubigerschutzvorschriften festgehalten werden soil und die IFRS weder als haftungsrechtliche Vorschriften noch zur Uberschuldungsfeststellung herangezogen werden konnen, wird das - reformierte - deutsche Handelsrecht auch kunftig Bestand haben. Die Koexistenz beider Rechnungslegungsnormen wird zugunsten der IFRS auf absehbare Zeit nicht aufgegeben werden konnen. Vor dem HIntergrund neuer Entwicklungen stellt sich jedoch die Frage, ob von einer Verlagerung der Zahlungsbemessungsfunktion in eine Kapitalerhaltungsbilanz zugunsten einer Ausschuttungsbemessung auf Basis der IFRS abgesehen werden kann. Diese Alternative wird im folgenden Kapitel erortert.
5.3.3.3 Neue Erfolgsrechnung Bereits seit Juni 2002 beschaftigen sich lASB und FASB im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts ..Reporting Comprehensive Income" mit der Neuregelung der ErtragsrealisationJ^^^ De lege ferenda sollen durch eine neue matrixformige Erfolgsdarstellung samtliche Eigenkapitalveranderungen nach IFRS erfasst und entsprechend ihrer Art sowie ihres Ursprungs dargestellt werden. In der Vertikalachse (Zeilen) der neuen Matrixform werden die Eigenkapitalveranderungen anhand ihres sachlichen Ursprungs ausgewiesen, wahrend die Horizontale (Spalten) die Zusammensetzung der Nettovermogensanderung der Berichtsperiode widerspiegelt. Diese ergibt sich aus der Addition des ursprungllchen Buchwerts mit vorgenommenen Wertanpassungen, die aufgrund revldierter Zukunftserwartungen entstanden sind (vgl. Abbildung 5-6).'''^^® Aus der de lege ferenda geplanten Erfolgsdarstellung erwachst jedoch gleichzeitig eine weitere Option: ..Die Spaltenform und explizite Trennung von Eigenkapitalveranderungen nach spezifischen Qualitaten wurde die Moglichkeit schaffen, die Erfolgsrechnung um eine Ausschuttungsrechnung zu erweWern"^^^^ Haller sieht in diesem Zusammenhang die Erweiterung der geplanten Erfolgsdarstellung um eine
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