Torkator der Folterer Roman von Michael J. Parrish Die Luft in dem kleinen Raum war feucht und stickig, roch nach Schim...
6 downloads
311 Views
1MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Torkator der Folterer Roman von Michael J. Parrish Die Luft in dem kleinen Raum war feucht und stickig, roch nach Schimmel und Fäulnis. Und da war dieses Licht, dieses helle, blen dende Licht, das in seinen Augen schmerzte und ihn fast in den Wahnsinn trieb. Und die Angst... Atemlos lauschte der Gefangene auf die Schritte, die ihn umkreis ten, auf den hellen Tritt von Stiefelsohlen auf kaltem Stein. Er spürte die ledernen Schlingen um seine Hand- und Fußgelenke, wehrte sich zum ungezählten Mal erfolglos dagegen, während sich sein Puls schlag zu hämmerndem Stakkato steigerte. »B - bitte«, stieß er wie der hervor. »Ich weiß nichts. Bitte glauben Sie mir, dass ich nichts von dieser Sache weiß...« Die Schritte setzten aus. »Natürlich«, sagte eine Stimme, die so kalt und erbarmungslos war, dass sie ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Im nächsten Moment durchzuckte der Blitz einer elektrischen Ent ladung den Körper des Gefangenen, und es roch nach verbranntem Fleisch... Berlin, Deutsches Reich August 1942 Albert Gerber zuckte, als ihn ein neuerlicher Stromstoß durchfuhr.
Wieder glaubte der Mann, der am hellichten Tag von den Spürhun den der Gestapo verhaftet worden war, sein Körper würde zerbersten. Sein Pulsschlag raste, Schweiß trat ihm auf die Stirn, während un vorstellbarer Schmerz durch seinen Körper pulsierte. Ekelhafter Ge stank stieg in seine Nase und verursachte ihm Übelkeit. Und da war diese Angst. Diese schreckliche, fürchterliche, lähmende Angst... »Nun?«, erklang die Stimme wieder. »Haben Sie es sich anders ü berlegt, Gerber? Werden Sie die Namen Ihrer Komplizen jetzt end lich verraten?« Alberts Sinne waren benebelt von Schmerz und Agonie, er war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen - doch die Stimme des Mannes, den er mehr als jeden anderen fürchtete, schnitt wie ein Messer an sein Bewusstsein. Sein Name war Tassel. Er war ein Offizier der Geheimen Staatspo lizei, Spezialist für Vernehmungen und die Aufdeckung geheimer Verschwörungen - doch alle, die jemals mit ihm zu tun gehabt hatten, hatten ihm einen weit kürzeren und treffenderen Namen verpasst. Sie nannten ihn nur den >Folterer