l • •
Römische Inschriften
•
Lateinisch I Deutsch
•
'
Mit 10 Abbildungen A•usgewählt, übersetzt, kommentiert und m...
136 downloads
1723 Views
17MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
l • •
Römische Inschriften
•
Lateinisch I Deutsch
•
'
Mit 10 Abbildungen A•usgewählt, übersetzt, kommentiert und mit einer Einführung in die lateinische Epigraphik herausgegeben von Leonhard Schumacher
PHILIPP
RECLAM JUN. STUTIGART
Inhalt Einführung in die lateinische Epigraphik . . .
7
I. Jahr esfast en ·Kalender· Protokolle . . . Jahresfasten (Nr. 1-4) kolle (Nr. 9-10)
Kalender (Nr. 5-8)
45 Proto-
li. Gesetze· Urkunden . . . . . . . . . . . Republik (Nr. 11-1 7)
III. Weihinschriften . . . . . . . . . . . . . Republik (Nr. 25-38)
79
Kaiseneit (Nr. 18-24) 109
Kaiseneit (Nr. 39-67)
IV. Bauinschriften ·Stiftungen
. . . . . . . .
140
Republik (Nr. 68-82) Kaiserzeit: Kaiser (Nr. 83 bis 97); Senatoren/Ritter (Nr. 98-103)
V. Ehreninschriften
. . . . . . . . . . . . . . . .
174
Republik (Nr. 104-118) J\aiserzeit: Kaiser (Nr. 1 1 9 bis 132); Senatoren (Nr. 133-146); Ritter (Nr. 147 bis 152); Dekurionen (Nr. 153-161)
VI. Grabinschriften . . .
.
.
. .
232
Republik (Nr. 162-16 7) Kaiserzeit: Senatoren/Ritter (Nr. 168-177); Soldaten (Nr. 178-190); Zivilisten (Nr. 191-231)
VII. Mitteilungen Rechtsgeschäfte ·
Universal-Bibliothek Nr. 8512[4]
Alle Rechte vorbehalten © 1988 Philipp Reelam jun. GmbH & Co., Stuttgart Gesamtherstellung: Reclam, Dit:Beschreibstoffe•), figürliche Darstellungen (Reliefs), Ornamente und Verzie rungen, Farbspuren und Dübellöcher; ferner Fundumstände bzw. Grabungsbefund; schließlich die zeitliebe und inhalt liche Einordnung in einen historischen Kontext anband der literarischen, epigraphischen, numismatischen Parallelüber lieferung, wobei neben namensku��l ichen und sprachlichen Entsprechungen auch sachliche Ubereinstimmungen we sentlich zum Verständnis einer Inschrift beitragen. Die Fundumstände sind in der Regel mehr oder weniger aus führlich im Rahmen der Erstpublikation oder in den maß geblichen Sammlungen dargestellt, neuere Veröffentlichun gen bieten zudem auch Photographien der Inschrift bzw. des gesamten Steins und des archäologischen Befundes. Die vorliegende Auswahl enthält einige exemplarische Abbil dungen; im übrigen sind Photographien anband der angege benen Literatur leicht zu ennineln. Die Kommentierung der Inschriften beschränkt sich auf Grundprobleme, literarische und sonstige Parallelen sind angegeben, zuweilen auch durch Querverweise erschlossen. Text und Übersetzung, Kommentar und weiterführende Literatur sollen dem interessierten Leser den Zugang zu dieser wichtigen Quellengattung erleichtern; dem Experten wird die Sammlung daher wenig Neues bieten. Immerhin wurde der neueste Forschungsstand nach Möglichkeit in der Kommentierung berücksichtigt.
Einführung in die lateinische Epigraphik
11
Schrift- und Zahlzeichen Begrifflich geht •Epigraphik« als wissenschaftliche Disziplin der Klassischen Altenumskunde auf das griechische Verb epi-graphein (•auf etwas schreiben•) zurück, bezeichnet also auf unterschiedliche Materialien (Stein, Bronze, gewachse nen Fels, mit W�chs beschichtete Holztafeln) übertragene Texte und ihre Erfassung. Dem Vorgang entspricht im Lateinischen das Verb insculpere (>einmeißeln< bzw. •gravie renÜberschrift = 1000. Mit Aus nahme von I und e�. von C (ctntNm) = 100 dürften die Zahlzeichen unter Vertnittlung der Etrusker aus dem milesi schen Alphabet abgeleitet worden sein, indem die letzten Buchstaben (Phi, Chi und Psi), die im Lateinischen nicht benötigt wurden, eine neue Funktion erhielten: Chi (X) für 10, halbiert (V) für 5; Psi ( tabgewandelt zu L) für 50; Phi (Senatsprovin zen•, übte hier aber aus ideologischen Gründen mehr oder weniger Zurückhaltung. Als Faustregel darf gelten, daß die Grenzprovinzen (mit den Legionen) vom Kaiser direkt die Binnenprovinzen nominell vom Senat verwaltet wurden. Kleinere territoriale Verwaltungseinheiten unterstanden rit terlichen Statthaltern (procuratores) im Auftrag des Kaisers (�räsidialprokuratoren). Eine Sonderstellung besaß stets Agypten, das im Namen des Kaisers als Rechtsnachfolger der Ptolemäer von einem Präfekten ritterlichen Standes ver waltet wurde (pratfectus Ahxandriae et Aegypt1). Um die Entwicklung der Provinzen zu skizzieren, genügen hier zwei Querschnitte, die den Stand unter Augustus und unter Septimius Severus darstellen (Tab. 1 und 2, S. 38 f. ). Die sich hier abzeichnende Tendenz zur Verkleinerung der Verwaltungseinheiten setzte sich bis in die Spätantike fon. Verhältnismäßig stabil blieb das Grundprinzip der Beförde rung. Zunehmende Erfahrung und Bewährung in den über tragenen Aufgaben qualifwene den Beamten bei politischer
29
Loyalität zu verantwonungsvolleren Posten. Formale Vor aussetzung innerhalb der senatorischen Laufbahn bildeten aJJ erdings bestimmte K�rrieresrufen (Prätur und Konsulat). _ D1e Statthalterschaft emer konsularen Provinz setzte das Konsulat voraus, einer prätorisehen Provinz außer der Prä tur in der Regel auch ein Legionskommando. Vor der Prätur wareo.für plebejische Senatoren Quästur und Volkstribunat bzw. ;Adilität verbindlich, lediglich Patrizier gelangten nach der Erngangsstufe (Quästur) sogleich zur Prätur. Um über haupt Mitglied des Senats zu werden, waren seit Beginn der Kaiserzeit (normalerweise) zwei Voraussetzungen zu absol vieren: Vigintivirat und Militänribunat. Bereits die Funk tion innerhalb des Vigiotivirats läßt erkennen, ob die betref fende Person für eine steile Karriere vorgesehen war oder ni��t. Patrizier bek!e!deten diese Stu�e zwar durchweg als . Munzme1ster (lllvm monetales), be1 Plebejern aber läßt gerade diese Funktion einen besonders raschen Aufstieg erwanen; dasselbe gli t für den Vorsitz in einer der Kammern des Centum�gerichts (Xviri stlitibNs iudicandis). Dage gen fiel�n �Je Straßenkur�t�l (IVviri viarNm curandaTNm) und Polize1aufgaben (Illvm capitales) erheblich ab. Beson dere Förderung durch den Kaiser zeichnet sich auch ab wenn ein Senator Quästur und andere (•Wahlc-)Ämter (vgl: AE 1 72, 153; ILS 1069 un� 1199) als Kandidat des Prinzeps (candidatNs August1) bekle1dete, d. h. vom Hemcher auf die Kandidatenliste gesetzt und damit verbindlich vorgeschlagen wurde (vgl. Nr. 136 und H3). Ebenso dokumentien der Aufga�enbereich als quästor z�r besonderen Verwendung des KaJSers (qNatstor 1mperatons bzw. ANgum) Auszeich nung und Protektion (vgl. Nr. 101 und 137). Höhepunkt und Abschluß dieser Laufbahn bildeten das Prokonsulat in einer der konsularen •senatorischen• Provinzen (Africa, Asia)� evtl. a�ch ein zw_eites oder gar Kopf< der Inschrift werden u. U. gegebenenfalls zunächst Konsulat und Prokonsulat von AsiatAfrica zusammen mit den Prie sterwürden genannt, um dann beginnend �it Vigintiviratl Militärtribunat (vgl. Nr. 137, 1�, 173) die Amter bis zu den Stanhalterschaften in aufsteigender Folge zu verzeichnen (•aufsteigender< cursus honorum). Der zweite Typus folgt dem umgekehrten Ordnungsprinzip (vgl. Nr. 101, 134, 136, 143), beginnt mit den höchsten Dienststellungen, wobei Konsulat und Prokonsulat von Asia/Africa mit den Priester würden ebenfalls vorgezogen werden können, um dann zum Schluß die Eingangsstufen der Karriere zu nennen {>fallen der< cursus honorum). Die Bandbreite der Variationsmög lichkeiten ist allerdings beträchtlich, zumal abgesehen von Übertragungsfehlern des Ste�etzen (vgl. Nr. 136) in einer Reihe von Zeugnissen alle Amter und Würden chronolo gisch eingeordnet (vgl. Nr. 137), manche Funkrioneo zu sammengefaßt (vgl. Nr. 48, 137) oder auch nur die höchsten Stufen der Karriere verzeichnet sind (vgl. Nr. 45, 47, 135, 170, 171, 176). Analog lassen sich diese Kompositionsprinzipien auch auf ritterliche Laufbahnen übertragen (>aufsteigender< cursus: Ne. 100, 147-149, 151, 152, 177; >fallender< cursus: Ne. 150, 175). Besonders qualifizierte equites wurden vom Kaiser auch in den Se.nat aufgenommen (adlectio in senatum), um dann in senatorischen Dienststellungen eingesetzt zu wer den. Die Standeserhöhung erfolgte entweder durch Verlei bung des Lttus cLtvus mit der Chance, sich um senatorische Ämter (Quästur usw.) zu bewerben (vgl. ILS 1018, 1064; CIL XIII 1802), oder durch direkte Aufnahme unter die ehemaligen Quästoren (adlectio inter quaestorios: CIL VI 31666), Vol�stribunen (inter tribunicios: Ne. 141 und ILS 992) bzw. Adilen (inter aedilicios: ILS 8971), oft in den Rang der ehemaligen Prätoren (adlectio inter praetorios: Nr. 141, 175, 177; vgl. Nr. 148, 151). Adlektionen inter
Einfiihrung in die Ltteinische Epigraphik
31
consuLtres begegnen erst seit dem 3. Jahrhundert n. Chc. (Dio 78,13,1). Außer Rinem konnten auch Senatoren auf diese Weise im Rang hochgestuft werden (vgl. ILS 1024). Häufiger sind hier indessen Standeserhöhungen durch Ver leihung des Patriziats (adlectio inter patricios: ILS 964, 990, 991; AE 1914, 267; ILS 1199). Die Karriere eines Senators in der hohen Kaiserzeit ist in Tab. 3 (S. 40f.) - vereinfacht schematisiert. Wesendich vielfältiger und komplizierter stellt sich die rit terliche Laufbahn dar, soweit die Aufgaben der Prokurato ren betroffen sind. Hier können nur repräsentative Beispiele für die Besoldungsklassen (vgl. Nr. 177) angeführt werden. Voraussetzung aber bildeten in der Regel drei militärische DienstStellungen bei der Truppe (tres militiae). Besonders befähigte Offiziere konnten seit Mine des 2. JahrhundertS n. Chr. (Mare Aurel) mit der militia quaru, dem Kom mando über ein Regiment von 1000 Reitern (ala miliaria) ausgezeichnet werden (Nr. 175). Der Einsatz in prokurato risehen DienstStellungen erfolgte sowohl in der Zentral- als auch in der Provinzialverwaltung (Präsidialprokuraroren). Flotteneinheiten unterstanden durchweg Kommandeuren ritterlichen Standes. Ebenso oblag den Beamten des ordo equester die Finanzverwaltung in •kaiserlichen< wie >sena torischen< Provinzen (Finanzprokuratoren). Dieses System diente u. a. auch der Kontrolle der senatorischen Stanhal ter (vgl. erwa Ta.c. Agr. 42,1 und Suet. Dom. 10,2 mit ILS 1374). Bis zur Mitte des 2. JahrhundertS n. Cbr. fand die prokura torische Karriere in der ducenaren DienstStellung mit einem Jahresgehalt von 200000 Sesterzen ihren Höhepunkt und Abschluß {Nr. 150; vgl. Suet. Claud. 24,1; Apul met. 7,6,1; Dio 53,15,5). Vennutlich war es Mare Aurel, der für den Leiter des kaiserlichen Rechnungsamtes in Rom (flScus Caesaris) die Besoldung auf 300000 Sesterzen erhöhte. In severischer Zeit ist auch der procurator rationis privatae in dieser Gehaltsstufe der trecenarii bezeugt (Nr. 177; vgl. AE
32
Einführung in die lateinische Epigraphik
1969/70, 193; ILS 8854), wesentlich später noch der (magi
ster) a memoria (Pan. Lat.
9, 11,2). Die grundlegende Urn
strukturierung der prokuratorisehen Laufbahn wird in der Forschung dem Kaiser Septirnius Severus zugeschrieben, der auch zehn neue trecenare Dienststellungen geschaffen habe. Im Anschluß an die prokuratorisehe Karriere gelangten einzelne Ritter in Positionen, die in besonderem Maße das kaiserliche Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Loyalität vor aussetzten. Das Kommando über die stadtrömischen co hortes vigi/um (Nr. 95, 100) erforderte ebenso juristische Kenntnisse im Rahmen der Brandbekämpfung wie die Stel lung des praefectus annonae, der für die Getreidebeschaf fung der Stadt Rom zuständig war (vgl. Nr. 148). Für diese außerordentlichen ·Magistraturen< (Dig. 1,2,2,33) waren in der Regel vor allem Prokuratoren qualifiziert, die sich be reits in der Verwaltung - ab epistulis, a libellis, a rationi bus - bewährt hatten (praefecti vigi/um; ILS 1338, 1344, 1448; praefecti annonae; ILS 1339, 1342, 9002; AE 1955, ·
179).
Der weitere Aufstieg zum praefectus Aegypti (Nr. 258; vgl. Nr. 83) vollzog sich oft über die Getreidepräfektur (ILS 1340), 1374; AE 1955, 179), doch sind auch Beförderungen von Kommandeuren der rohortes vigi/um bezeugt (ILS 1326 mit CIL XIV 4500; ILS 1338). Mit Sicherheit bildete die •Statthalterschaft< in Ägypten aber keine Bedingung für die Prätorianerpräfektur, die in der Regel kollegial besetzt war (AE 1916, 47; CILIX 2438). Praktisch kommt hier eine ganze Palette von Voraussetzungen in Betracht, die den betreffenden Ritter qualifizierten: häufiger das Kommando über die Wachmannschaften (Nr. 100; vgl. Tac. hist. 1,72, 1; ILS 1332), vereinzelt die Stellung des praefectus annonae (ILS 1327, 1329; Cod. Iust. 8,37,4 mit 4,65,4). Oft aber fehlten derartige Voraussetzungen überhaupt, und die Be förderung erfolgte aufgrund besonderer politischer Situa tionen (Tac. hist. 2,92,1), persönlicher Beziehung zum Kai-
Einführung in die lateinische Epigraphik
33
ser (Nr. 148; vgl. Suet. Galba 14,2; HA Elag. 12,1), militäri scher Befähigung (Nr. 147 mit Tac. ann. 12,42,1) usw. Nur ausnahmsweise wurde die Prätorianerpräfektur mit Senato ren (Tac. hist. 4,68,2) oder Freigelassenen (Herod. 1,12,3 mit AE 1961, 280 und HA Cornrn. 6,13) besetzt. Als Berater und enge Vertraute des Kaisers verfügten natürlich die Gar depräfekten (Nr. 50, 100, 147, 148) über besonderen Ein fluß. Seit Tiberius rangierten sie im sozialen Prestige über den Präfekten von Ägypten (Tac. ann. 4,40,5), unter Augu stus war die Relation noch umgekehrt (Dio 57,19,6; vgl. Nr. 83/84 und 100). Im allgerneinen erwiesen sich die ritterlichen Beamten ge genüber dem Herrscher als besonders zuverlässig (vgl. Nr. 141, 148, 177), zurnal sie bis zur Erhebung des Macrinus (217 n. Chr.) nicht als Kandidaten für das Kaisertum in Frage kamen. Pertinax (Nr. 151) wurde als Senator akkla miert. Wie die knappen Bemerkungen zum ritterlichen cur sus honorum verdeutlichen, vermag eine Schematisierung (Tab. 4, S. 42 f.) nur exemplarische Anhaltspunkte zu ver mitteln. Die Angaben beschränken sich auf die prokuratori sche Laufbahn und ihre Voraussetzungen; die Präsidial prokuraturen ergeben sich aus dem Vergleich mit Tab. 1 und 2. Eine entsprechende Darstellung der Verhältnisse in der Spät antike würde den Rahmen dieser Einführung sprengen; Übersichtstabellen dazu finden sich etwa bei R. Rernondon, La crise de /'Empire romain de Marc-Aurele a Anastase, Paris 1964. Sie erscheint auch deshalb verzichtbar, weil der Akzent dieser Auswahl auf den Epochen der Republik und des Prinzipars liegt; einige spätantike Inschriften (Nr. 128 bis 1�2, 145, 146, 189, 190, 227-231) sollen lediglich Aus blicke bieten und wurden hinreichend kommentiert: Zur Prosopographie im weiteren Sinne gehören auch die Karrieren kaiserlicher Freigelassener, die im Hofdienst und in der Patrirnonialverwaltung, im 1. Jahrhundert n. Chr. auch in der Reichsverwaltung eingesetzt wurden (vgl. etwa
34
Einführung
in
die lateinische Epigraphik
Dio 54,21,3-6: Licinus; Plin. epist. 8,6: Pallas; CIL V34 mit Tac. ann. 12,54,1: M. Antonius Felix; Nr. 158: Ti. Claudius Epaphroditus). Inschriftliche Zeugnisse über Be förderungen und Statusverbesserungen kaiserlicher Skla ven begegnen ungemein selten (vgl. Nr. 43 und 252; 213 und 214; CIL III 2082 mit ILS 3868). Häufiger bezeugt sind hin gegen Karrieren nach der Freilassung innerhalb des kaiser lichen Hofdienstes (Nr. 208-210, 215, 216, 225). Kriterien für >Regelbeförderungen< lassen sich nicht ausmachen, da bei diesen Funktionen ausschließlich das Vertrauensverhältnis zum Kaiser entscheidend war. Die bedeutendste Stellung besaß als dessen Kammerherr der a cubiculo (Nr. 225; vgl. ILS 1736 und 1740}, als Vorläufer des praepositus saCTi cubi culi in der Spätantike (Cod. Iust. 12,5), doch verlieh der persönliche Umgang mit dem Herrscher auch anderen Frei gelassenen am Hofe erhebliche Einflußmöglichkeiten, setzte sie andererseits aber auch besonderen Gefahren aus (vgl. Nr. 158 und 216}.
Militärwesen Ungemein zahlreich sind die überlieferten Grabinschriften für Soldaten der römischen Legionen und ihrer Hilfstruppen (auxilia). Mit entsprechenden Weihinschriften (Nr. 52-57}, Militärdiplomen (Nr. 22), Ziegelstempeln und anderen Zeugnissen des täglichen Lebens (Nr. 241-243} bieten sie in ihrer Gesamtheit Aufschluß über die Dislokation der Truppenteile im Imperium Romanum. Von Augustus bis Septimius Severus erhöhte sich die Zahl der Legionen, in denen nur römische Bürger dienten, von 25 auf 33 (vgl. Tab. 1 und 2). In den Auxiliareinheiten dienten überwie gend Peregrine, denen mit ihrer ehrenhaften Entlassung (honesta missio) ebenfalls die civta i s Romana verliehen wurde (vgl. Nr. 22). Ihren Dienst versahen sie als Fußsoldaten (Nr. 183) oder Reiter (Nr. 22) in den Kohorten (cohortes) als gemisch-
Einführung in die lattinische Epigraphik
35
ten Verbänden bzw. ausschließlich als Reiter (Nr. 184 und 186) in den Alen (alae), d. h. berittenen Verbänden. Eben so verfügten die Legione� üb�r berittene . �bt�ilun��n (Legionsreiterei: Nr. 187), d t e gletch der Auxtharretteret m Turmen (turmae) gegliedert war (Nr. 184 und 1 86). . . . In der Regel verzeichnet das Formular de.r Grabmsch�ft die Einheit den Dienstrang, das Alter und dte Zahl der Dtenst jahre (s;ipendia), gegebenenfalls auch militärische Auszeich nungen (dona militaria: Nr. 179 und 187). Sett. dem !.Jahr hundert v. Chr. (Heeresreform des Marius) gliederte sich die Legion in zehn taktische Einheiten (cohortes). In d�r frühen Kaiserzeit zählte die erste Kohorte fünf (?) Zentunen (cen turiae) mit rund 1000 Mann einschließl�ch d�s Stab�perso nals, die iij>rigen neun KohortC;D (zu dre• �tpe�) Je se�hs Zenturien zu rund 80 Mann. Hmzu kamen dte Legtonsreite rei (equites legionis) mit etwa 120 Mann, Zimmerleute �nd Schmiede (fabn) sowie eine unbestimmte Zahl von sonsttgen Arbeitern so daß die Sollstärke knapp 6000 Mann betrug. Die ZahJ;n sind allerdings insgesamt und im Detail um stritten. In bezug auf die Rango�dJ;ung inne�?al� der Legion genü gen für unsere Zwecke emt� e grundsatzhebe Be� er�ungen. Befehlshaber war der Legtonslegat (legatus legloms: z. B. Nr. 134, 136 usw.); als Stabsoffiziere standen ihm ein sena torischer (laticlavius/Nr. 134, 136, 217) und fü�f ��tte�liche . (angusticlavii: Nr. 141, 147, 148, 151, 175) Mtlitartnbune _ zur Seite sowie die Hauptleute (centur�ones) der ersten Ko horte (primi ordinis: Nr. 180). Zu ihnen zählten der primus pilus (Nr. 155 und 157}, der princeps (prior), der hastatus (prior) (vgl. Nr. 141), der rinceps posterior. und der hastatus p_ posterior. Im Rang unter ihnen standen �1e 54 Haupde�te . . _ pr10rlpostenor; der 2. bis 10. Kohorte (pilus pT�nceps pr10r/ posterior; hastatus prior/posterior). Zuweilen f.�nd� sich ent sprechende Angaben m!� der Ordnungszahl fur dte Kohorte . in der epigraphischen Uberhefe':lng (lL� 236 �; 2451; 2�5 1 bis 2657), gewöhnlich aber bezetchnen steh dtese Offiztere
36
Einführung in die lateinische Epigraphik
unter dem Sammelbegriff centurUI (Nr. 55, 178, 257; vgl. Nr. 88). Die Legionsreiterei wurde von einem decurUI befeh ligt (Nr. 187). Zu den sog. •Unteroffizieren< (principales: Veget. 2,7) zähl ten zunächst die taktischen Chargen: die optiones als Vertre ter der Zenturionen (ILS 9239; vgl. Nr. 65), die für den Parolebefehl zuständigen tesserarii (ILS 2356) und die Trä ger der Manipelstaoclanen (signiferi: ILS 2337). Im Rang unter dieser Gruppe standen die immunes, welche von gewissen Dienstaufgaben (Wachdienst, Schanzarbeit usw.) befreit waren (Dig. 50,6, 7): etwa die Waffenwarte (armorum cu.stodes: Nr. 185) und Soldaten im Stab des Statthalters bzw. des Legionslegaten (conicularii,frumentarii, speculato res, medio); daz.u zählten auch die beneficiarii (Nr. 52-54, 56, 57). Über den taktischen Chargen rangierten der Adler träger der Legion (aquil.ifer; CIL Xl11690 I) und die imag i niferi als Träger der an Stangen befestigten Kaiserbildnisse (ILS 2406). Vergleichbare Dienstgrade gab es auch bei den Auxiliareinheiten, die von Präfekten ritterlichen Standes kommandien wurden (vgl. Tab. 4: 11-4) - etwa den optio der cohors I Noricoru.m (Nr. 183) oder den imaginifer ex cohorte VII Raetorum (CIL XIII 11868)- und bei den stadt römischen Truppen (cohortes praetoriae, cohortes urbanae, cohortes vigilu.m). Auf die zahlreichen Beispiele einzugehen würde zu weit führen. Die Basis der Armee bildeten wie überall die •gemeinen< Soldaten (milites gregarn), in den Inschriften schlicht als mil(ites) bzw. eq(u.ites) bezeichnet. Abweichend von den Legionen wurden die Offiziere der stadtrömischen Truppen bezeichnet. Die Prätorianergarde gliederte sich in Kohorten zu 500, seit Ausgang des 2. Jahr hunderts n. Chr. (Septimius Severus) zu 1000 Mann, die unter dem Befehl von Tribunen (trib•ni cohortis ... prae toriae) standen. Ihre Zahl schwankte im 1. Jahrhunden n. Chr. zwischen 9 und 12 (vgl. Nr. 157), erhöhte sich zwischenzeitlich unter Vitellius auf 16 und betrug seit Domitian 10 cohortes praetoriae. Normalerweise teilten· sich
Einführung in die lateinische Epigraphik
37
zwei Präfekten (praefecti praetorio) in das Kommando (vgl. Nr. 50, 100, 147). Dem senatorischen praefectus u.rbi unter standen die stadtrömischen Kohorten (cohortes u.rbanae), deren Zahl sich bis zum Ende der julisch-claudischen Dyna stie auf 9 erhöhte; ihre Numerierung ergibt sich darau.s, daß sie im Anschluß an die (9) Kohorten der Garde gezählt wurden (Nr. 157). In der Folgezeit unterlag die Zahl erheb lichen Schwankungen, zumal einige der cohortes urbanae außerhalb Roms (Ostia, Puteoli, Lyon, Karthago) garniso niert waren. Schließlich seien noch die Wachmannschaften zur Feuerbekämpfung (cohortes vig ilum) unter dem Befehl eines Präfekten ritterlichen Standes (praefectus vigilum: Nr. 95, 100; vgl. Nr. 61) genannt, deren 7 Kohorten zu 500 (?)Mann ebenfalls Tribunen unterstanden (Nr. 95 und 157). Bei Unruhen in Rom konnten sie wie die cohortes u.rbanae Ordnungsfunktionen wahrnehmen und wurden dann zu weilen dem Stadtpräfekten zugewiesen. Umgekehrt konnten aJJerdings auch dessen städtische Kohorten � inem der Präto rianerpräfekten unterstellt werden. � eran1ge Ko�petenz . . verschiebungen hingen von der polmschen S1tuaoon und von Persönlichkeit und Einfluß der Kommandeure ab. Unter den Truppen Roms genossen die Prätorianer das größte Ansehen, gefolgt von den cohortes urbanae und den vigiles (Nr. 157). . . .. Zu jedem der angesprochenen Problemkreise ware noch v1el zu sagen, manche kursorischen Bemerkungen wären zu . konkretisieren bzw. genauer zu begründen, doch sollte dtese Einleitung nur eine grobe Orientierung im Umgang mit lateinischen Inschriften bieten. Einige Aspekte sind noch in den Kommentaren zur vorliegenden Auswahlsammlung angesprochen, doch vermögen auch diese aUenfalls �in blicke zu vermitteln. Es bleibt zu hoffen, daß der geneigte Leser sich anschließend selbst mit den originalen Zeugnissen auseinandersetzt und die Steine zum Sprechen bringt, denn �grau ist alle Theorie« - saxa loqu.untu.r.
Tab. 1: Römische Provinzen
unter
Augustus (Stand: 14 n. Chr.)
.... 00
•senatorische• Provin�en
•kaiserliche• Provin�en
konsulare
prätorisehe
konsulare
Africa
Hispania Baetica
!fi�P�'!! a T�r!:_ae_?'!_e!lsi.!
Lusitania
Alpes Maritimae
Asia
Gallia Narbonensis
(Gennania superior)
Sardinia/Corsica
Alpes Cottiae
Sicilia
:::-:, 0:
prätorisehe
_
prokuratorisehe
(Gennania inferior)
Gallia Aquitania
Alpes Poeninae
Dalmatia
Gallia Lugdunensis
Raetia
Acbaia
Pannonia
Gallia Belgica
Noricum
Creta/Cyrene
Moesia
Galatia
Tbracia
Cyprus
Syria
Cilicia
Macedonia
Pontus/Bithynia
Sonderstellung:
;! t;· S"'
� �s· .. :1
a: ;s
� ::... � � g
��e.�.! 4
Legion�n ionen
_ _ _ _ _ _ 3 Leg ._. 2 Legionen .:. . _
�......
1
Legion
I
25
Legionen
�
Tab. 2: Römische Provinzen unter Septimius Severus (Stand: 211 n. Chr.) •senatorische• Provinzen konsulare Africa Asia
I
prätorisehe
I
Hispania Baetica
·kaiserliche• Provin�en konsulare
ff!s.P.�i.a. r�r��� !l.C)l;S,i�
Lusitania
Germania inferior
Gallia Lugdunensis
Gallia Narbonensis
_9�I_!ll.�� !UP!�O.!
Macedonia
-·-·-·-·-·Britan.n.ia
Sicilia
Dalmatia
Achaia
. io.! �an_n�ni�s': Per
Creta/Cyrene Cyprus
Lycia/Pamphylia
��e�a �upe�io.r Moesia inferior
-·-··-· !r�s Qa�ia� fapp���
S
--
-----·
. . -
.
_,
.
.
.
.
.
.
Leg!onen 2 Le 1onen 1 L on 3
�
}
· Coele
�--·�r����t!�! 32
Legionen . . Leg1on m I�hen
+ I
I
1 prätorisehe
.
prokurawriseht
:::-:,
Sardinia/Corsica
S"'
Alpes Cottiae
0:
;!t;·
Gallia Aquitania
Alpes Maritimae
Gallia Belgica
Alpes Poeninae
� �s· ..
Mauretania Caesariensis
�
�����
Epirus
R��!� _i11f_ �ri.q�
Mauretania Tingitana
Nqrjc,u� Tbracia
Pontus!Bithynia
(?)
Galatia
Cilicia
Sooderstellun.g:
�Y.��.���j-� ���\�
��s���i!
�':l�i�j�
Aegyp��
I
"' ;s
� ...
� §�:·· ... � "' �...
.... 'ol)
,/
Tab. 3: Senatorische Laufbahn der Kaiserzeit (Überblick)
� 0
� ;:sI> � 11· S"'
I. Vorsenatorische Ämter
(1) Vigintivirat:
111viri monetales- Xviri stütibus iudicandis; IVviri via.rum curandarum - lllviri capitales
(2) Militärtribunat:
t-
eand(idatus) Aug(usti)
senatorischo
-·
I. Vorprokuratorische Dienst als Offizier in der Prätorianergarde
::: � � ;:,... ..
Laufbahn Dienst als Offizier in der Truppe
Dienst als Primuspilus (frühere Mannschafts dienstgrade)
Zivile Funktionäre
�
� "
;:,... ;s
1. Kommandant einer Au.xil.iarkohorte von praef(ectus) coh(ortis quingenariae) . . .
2.
500 Mann:
M'""""""" '" ''"" ..,..., tir b(unus) mil(irum angustidavius) leg(ionis) ...
}
otkr
r
.. il ..
militia seamdA
Kommandant einer Auxiliarkohorte von praef(ectUS) coh(ortis miliariae) ...
3.
t � t:·
militia prima
Kommandant einer Auxiliarala von praef(ectus) alae (quingenariae) ...
!;·
1000 Mann:
500 Reitern:
· Kommandant einer Auxiliarala von 1000 Reitern: praef(ectus) alae (miliariae) ...
I
} }
militia tertia
l lJ
militia quarta (seit Mitte d. 2. Jh.s
-
II. Prokuratorische Laufbahn: Zentralverwaltung I Flottenkommando Finanzverwaltung I Präsidialprokuratoren
1. Procuratores sexagenarii
(-42 Dienststellungen): Jahresbesoldung 60000 HS proc(urator) prov(inciae) Corsicae (4)
z. B. proc(urator) alimentorum per Italiam proc(urator) fisci Alexandrini praef(ectus) classis Alexandrinae
proc(urator) prov(inciae) Thrac.iae epistrategos Thebaidos (in Ägypten)
2. Procuratores centenarii (49 Dienststellungen): Jahresbesoldung z.
3.
B. proc(urator) aquarum
praef(ectus) vehiculorum advocarus fisci Romae praef(ecrus) classis Germ(anicae)
100000 HS
proc{urator) prov(inciae) Siciliae proc(urator) prov(inciae) Moesiae sup(erioris) proc(urator) X:XXX Galliar um proc(urator) Alpium Cottiarum
proc(urator) ad ferra.rias proc(urator) XX hereditatium praef(ecrus) classis Misenensis
proc(urator) prov(inciae) proc(urator) prov(inciae) idiologus Aegypti proc(urator) prov(inciae) proc(urator) prov(inciae)
4. Procurator trecenarius (I Dienststellung): Jahresbesoldung a rationibus (rationalis) (Verwaltung des fiscus Caesaris)
300000 HS
� ...
� .. t'
� "
Procuratores ducenarü (33 Dienststellungen): Jahresbesoldung 200000 HS z. B. ab episrulis Latinis ab episrulis Graecis
::>o ·
;:,...
Asiae Syriae Mauretaniae Caes. Mauretaniae Tingit.
;s
1} ...
� t:· �..
... • "'
Jahresfasten
·
Kalender
·
Protokolle
Fasti consulares Capitolini (annorum loser. It. XIII 1, S. 40-43
264-248),
Bellum Punicum primum. 264 Ap(pius) Claudius C(ai) f(ilius) Ap(pi) n(epos)
Caudex, M(arcus) Fulvius Q(uinci) f(ilius) M(arci) n(epos) Flaccus. 263 [C]DXC. M(anius) Valerius M(arci) f(ilius) M(arci)
n(epos) Maximus, qui in hoc honore Messall(a) appell(atus) e(st), M(anius) Otacilius C(ai) f(ilius) M(ani) n(epos) Crassus. Cn(aeus) Fulvius Cn(aei) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Maxim(us) Centumalus dict(ator) clavi fig(endi) caussa, Q(uintus) Marcius Q(uinci) f(ilius) Q(uinti) n(epos) Philippus mag(ister) eq(uitum). 262 L(ucius) Postumius L(uci) f(ilius) L(uci) n(epos)
Megellus, Q(uintus) Mamilius Q(uinti) f(ilius) M(arci) n(epos) Vitulus. 261 L(ucius) Valerius M(arci) f(ilius) L(uci) n(epos)
llflaccus], T(itus)
Otacilius
Crassus.
C(ai)
f(ilius)
M(ani)
n(epos)
46
jahresfasten
Cn(aeus) Comelius L(uci) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Scipio Asina, C(aius) Duilius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos). 259 L(ucius) Comelius L(uci) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Scipio, C(aius) Aquillius M(arci) f(ilius) C(ai) n(epos) Fl6rus. 258 A(ulus) Atilius A(uli) f(ilius) C(ai) n{epos) Caia tinus, C(aius) Sulpicius Q(uinti) f(ilius) Q(uinti) n(epos) Paterculus. Cens(ores) C(aius) Duilius M(arci) f(ilius) M(arci) [n(epos), L(ucius) Cor)n[elius L(uci) f(ilius) Cn(aei)) n{epos) S[c)ip[io lustr(um) f(ecerunt) XXXVI]. 257 C(aius) Atilius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Re gulus, Cn(aeus) [Comelius P(ubli) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Blasio II]. Q(uintus) Ogulnius L(uci) f(ilius) A(uli) n(epos) Gallus [dict(ator)) [L)atinar(um) fer(iarum) caussa, M(arcus) Laetorius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Plancianus mag(ister) eq(uitum). 256 L(ucius) Manlius A(uli) f(ilius) P(ubli) n(epos) Vulso Longus, Q(uintus) Caedicius Q(uinti) f(ilius) Q(uinti) n(e pos) in mag(istratu) mort(uus) e(st): [i)n eius lo cum factus est M(arcus) Atilius M(arci) f(ilius) L(uci) n(epos) Regulus II. 255 Ser(vius) Fulvius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Paetin(us) Nobilior,
jabrtsfasten
260
254
253
252
251
250
249
47
M(arcus) Aimilius M(arci) f(ilius) L(uci) n(epos) Paullus. Cn(aeus) Cornelius L(uci) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Scipio Asin(a) II, A(ulus) Atilius A(uli) f(ilius) C(ai) n(epos) Caiati nus II. 0. Cn(aeus) Servilius Cn(aei) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Caepio, C(aius) Sempronius Ti(beri) f(ilius) Ti(beri) n(epos) Blaesus. Cens(ores) D(ecimus) lunius D(ecimi) f(ilius) D(e cimi) n(epos) Pe[ra abd(icavit), L(ucius) Postu mius L(uci) f(ilius) L(uci) n(epos) Megell(us), idem qui pr(aetor) erat, in mag(istratu) m(ortuus) e(st))]. C(aius) Aurelius L(uci) f(ilius) C(ai) n(epos) Cotta, P(ublius) Servilius Q(uinri) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Geminus. Cens(ores) M(anius) Val[e]rius M(arci) f(ilius) M(ar ci) n(epos) Maxim(us) Messall(a), P(ublius) Sem pronius P(ubli) f(iüus) P(ubli) n(epos) Sophus l(ustrum) f(ecerunt) XXXVII. L(ucius) Caecilius L(uci) f(ilius) C(ai) n(epos) Me tellus, C(aius) Furius C(ai) f(ilius) C(ai) n(epos) Pacilus. C(aius) Atilius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Regu lus II, L(ucius) Manlius A(uli) f(ilius) P(ubli) n(epos) Vul so II. P(ublius) Claudius Ap(pi) f(ilius) C(ai) n(epos) Pul eher, L(ucius) Iunius C(ai) f(ilius) L(uci) n(epos) Pullus.
48
jahresfasten
jahresfasten M(arcus) Claudius C(ai) f(ilius) Glicia, qui scriba fuerat., dictator coact(us) abd(icavit) sine mag(i stro) eq(uitum): in eius locum factus est A(ulus) Atilius A(uü) f(ilius) C(ai) n(epos) Caiatinus dict(ator) rei ger(undae) caussa. L(ucius) Caecilius L(uci) f(ilius) C(ai) n(epos) Me tellus mag(ister) eq(uitum).
248 C(aius) Aurelius L(uci) f(ilius) C(ai) n(epos) Cot
ta II, P(ublius) Servilius Q(uinti) f(iüus) Cn(aei) n(epos) Geminus Il. Erster Punischer Krieg. 264 Appius Claudius Caudex, Sohn des Caius, Enkel
des Appius, (und) Marcus Fulvius Flaccus, Sohn des Quintus, Enkel des Marcus. 263 490 Qahre seit Gründung der Stadt Rom). Manius Valerius Maximus, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus, der in seiner Amtszeit den Namen Messalla erhielt, (und) Manius Otaciüus Crassus, Sohn des Caius, Enkel des Manius. Cnaeus Fulvius Maximus Centumalus, Sohn des Cnaeus, Enkel des Cnaeus, Diktator zur Ein schlagung des Qahres-)Nagels. Quintus Marcius Philippus, Sohn des Quintus, En kel des Quintus, (dessen) Reiteroberst. 262 Lucius Postumius Megellus, Sohn des Lucius, Enkel
des Lucius, (und) Qujntus Mamilius Vitulus, Sohn des Quintus, En kel des Marcus.
49
261 Lucius Valerius Flaccus, Sohn des Marcus, Enkel
des Lucius, (und)
,
Titus Otaciüus Crassus, Sohn des Cajus, Enkel des Manius. 260 Cnaeus Corneüus Scipio Asina, Sohn des Lucius, Enkel des Cnaeus, (und) Caius Duilius, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus. 259 Lucius Corneüus Scipio, Sohn des Lucius, Enkel des Cnaeus, (und) Caius Aqumius Florus, Sohn des Marcus, Enkel des Caius. 258 Aulus Atilius Caiatinus, Sohn des Aulus, Enkel des Caius, (und) Caius Sulpicius Paterculus, Sohn des Quintus, En kel des Quintus. Als Zensoren haben Caius Duilius, Sohn des Mar cus, Enkel des Marcus, (und) Lucius Cornelius Scipio, Sohn des Lucius, Enkel des Cnaeus, die 36. Bürgerschätzung durchge führt. 257 Caius Atilius Regulus, Sohn des Marcus, Enkel des
Marcus, (und) Cnaeus Corneüus Blasio, Sohn des Pubüus, Enkel des Cnaeus, (Konsul) zum zweiten Male. Quintus Ogulnius Gallus, Sohn des Lucius, Enkel des Aulus, Diktator zur Veranstaltung des Lati nerfestes, Marcus Laetorius Plancianus, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus, (dessen) Reiteroberst. 256 Lucius Manlius Vulso Longus, Sohn des Aulus,
Enkel des Pubüus, (und) Quintus Caedicius, Sohn des Quintus, Enkel des Quintus; er verstarb während seiner Amtsfüh-
50
jahr�sfastm
]ahr�sfasten
rung: an seiner Stelle wurde gewählt Marcus Ati lius Regulus, Sohn des Marcus, Enkel des Lucius, (als Konsul) zum zweiten Male. 255 Servius Fulvius Paetinus Nobilior, Sohn des Mar cus, Enkel des Marcus, (und) Marcus Aemilius Paullus, Sohn des Marcus' Enkel des Lucius. 254 Cnaeus Comelius Scipio Asina, Sohn des Lucius, Enkel des Cnaeus, (Konsul) zum zweiten Male, (und) Aulus Atilius Caiatinus, Sohn des Aulus' Enkel des Caius, (Konsul) zum zweiten Male. 253 500 Qahre seit Gründung der Stadt Rom). Cnaeus Servilius Caepio, Sohn des Cnaeus, Enkel des Cnaeus, (und) Caius Sempronius Blaesus ' Sohn des Tiberius, Enkel des Tiberius. Von den Zensoren hat Decimus lunius Pera Sohn des Decimus, Enkel des Decimus, sein
�t nie
der�elegt, Lucius Postumius Megellus, Sohn des Luctus, Enkel des Lucius, der zugleich Prätor war, ist während seiner Amtsführung verstor ben. 252 Caius Aurelius Cotta, Sohn des Lucius' Enkel des Caius, (und)
51
Caius Furius Pacilus, Sohn des Caius, Enkel des Caius. 250 Caius Atilius Regulus, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus, (Konsul) zum zweiten Male, (und) Lucius Manlius Vulso, Sohn des Aulus, Enkel des Pu blius, (Konsul) zum zweiten Male. 249 Publius Claudius Pulcher, Sohn des Appius, Enkel des Caius, (und) Lucius lunius Pullus, Sohn des Caius, Enkel des Lucius. Marcus Claudius, Sohn des Caius, Glicia, der Schreiber gewesen war, (wurde zum) Diktator (ernannt und) legte das Amt nieder, ohne einen Reiteroberst (ernannt zu haben): an seiner Stelle wurde ernannt Aulus Atilius Caiatinus, Sohn des Aulus, Enkel des Caius, als Diktator zur Krieg führung; Lucius Caecilius Metellus, Sohn des Lu cius, Enkel des Caius als (dessen) Reiteroberst. 248 Caius Aurelius Cotta, Sohn des Lucius, Enkel des Caius, (Konsul) zum zweiten Male, (und) Publius Servilius Geminus, Sohn des Quintus, Enkel des Cnaeus, (Konsul) zum zweiten Male.
Publius Servilius Geminus, Sohn des Quintus, En kel des Cnaeus. Als Zensoren haben Manius Valerius Maximus Mes salla, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus, (und) _ Pubhus Sempronius Sophus, Sohn des Publius, Enkel
des
Publius,
die
37. Bürgerschätzung
durchgeführt. 251 Lucius Caecilius Metellus, Sohn des Lucius' Enkel des Caius, (und)
2 Fasti triumphales Capitolini (annorum 264-252}, Inscr. lt. XIß 1, S. 74-77 264 M(arcus) Fulvius Q(uinti) f(ilius) M(arci) n(epos) Flaccus an(no) CDXXCIX co(n)s(ul) de Vulsini ensibus k(alendis) Nov(embribus). 263 M(anius) Valerius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Maxim(us) an(no) CDXC Messalla co(n)s(ul) de
52
jahresfasttn
jahresfasten
Poeneis et rege Siculor(um) Hierone (ante diem) XVI k(alendas) April(es). 260
259
258
257
256
254
C{aius) Duilius M(arci) f(ilius) M(arci) n{epos) co(n) s(ul) primus an(no) CDXCIII navalem {trium phum) de Sicul(eis) et classe Poenica egit k(alen dis) Interkalar(ibus). L(ucius) Cornelius L(uci) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Scipio co(n)s(ul) an(no) CDXCIV de Poeneis et Sardin(ia), Corsica (ante diem) V id(us) Man(ias). C(aius) Aquillius M(arci) f(ilius) C(ai) n(epos) Flo rus an(no) CDXCV pro co(n)s(ule) de Poeneis (ante diem) IIII non(as) Oct(obres). C(aius) Sulpicius Q(uinti} f(ilius) Q(uinti) n(epos) Paterculus an(no) CDX[CV] co(n}s(ul) de Poe neis et Sardeis {ante diem) 111 n[on(as) Oc t(obres)]. A(ulus) Atilius A(uli) f(ilius) C(ai) n(epos) Caiatinus pr(aetor) an(no) [CDXCVI] ex Sicilia de Poeneis (ante diem) Xliii k(alendas) F[ebr(uarias)]. C(aius) Atilius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Regu lus co(n)s(ul) a(nno) [CDXCVI] de Poeneis nava lem {triumphum) egit (ante diem) VIII [---]. L(ucius) Manlius A(uli) f(ilius) P(ubli) n(epos) Vulso Long(us) an(no) [CDXCVII] co(n)s(ul) de Poeneis navalem {triumphum) egit (ante diem) VIII [---]. Ser(vius) Fulvius M(arci) f(ilius) M(arci) n(epos) Paetinus a(nno) CDX[CIX] Nobilior pro co(n) s(ule) de Cossurensibus et Poeneis navalem (tri umphum) egit (ante diem) XIII k(alendas) Fe br( uarias). M(arcus) Aimilius M(arci) f(ilius) L(uci) n{epos)
253
252
264
263
260
259
258
53
Paullus an(no) CDXCIX pro co(n)s(ule) de Cos surensibus et Poeneis navalem (triumphum) egit (ante diem) XII k(alendas) Febr(uarias). Cn(aeus) Cornelius L(uci) f(ilius) Cn(aei) n(epos) Scipio Asina an(no) D pro co(n)s(ule) de Poeneis (ante diem) X k(alendas) April(es). C(aius) Sempronius Ti(beri) f(ilius) Ti(beri) n(epos) Blaesus co(n)s(ul) an(no) D de Poeneis k(alendis) April(ibus). C(aius) Aurelius L(uci) f(ilius) C(ai) n{epos) Cotta co(n)s(ul) an(no) 01 de Poeneis et Siculeis idibus April(ibus). Marcus Fulvius Flaccus, Sohn des Quintus, Enkel des Marcus, (triumphierte) imJahre 489 als Konsul über Volsinii (Bolsena) an den Kalenden des No vember (1. Nov.). Manius Valerius Maximus Messalla, Sohn des Mar cus, Enkel des Marcus, (triumphierte) im Jahre 490 als Konsul über die Punier und König Hieron von Sizilien am 16. Tag vor den Kalenden des April {17. März). Caius Duilius, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus, triumphierte erstmalig als Konsul im Jahre 493 aufgrund eines Seesieges über die Sikuler und die punische Flotte an den Kalenden des Schalt monats (Ende Febr.). Lucius Cornelius Scipio, Sohn des Lucius, Enkel des Cnaeus, {triumphierte} als Konsul im Jahre 494 über die Punier und Sardinien (mit) Korsika am 5. Tag vor den Iden des März (11. März). Caius Aquillius Florus, Sohn des Marcus, Enkel des
54
JahresfaJttn
jahresfasten
Caius, (triumphierte) im Jahre 495 als Prokonsul über die Punier am4. Tag vor den Nonen des Okto ber (4. Okt.).
Caius Sulpicius Paterculus, Sohn des Quintus, En kel des Quintus, {triumphierte) im Jahre 495 als
Konsul über Punier und Sarden am 3. Tag vor den Nonen des Oktober (5. Okt.). ( 257 Aulus Atilius Caiatinus, Sohn des Aulus, Enkel des Caius, (triumphierte) als Prätor im Jahre 496 über die Punier (aufgrund eines Sieges) auf Sizi lien am 14. Tag vor den Kalenden des Februar (17.Jan.). Caius Atilius Regulus, Sohn des Marcus, Enkel des Marcus, triumphierte als Konsul im Jahre 496 über die Punier aufgrund eines Seesieges am
8. Tag vor ... 256 Lucius Manlius Vulso Longus, Sohn des Aulus, Enkel des Publius, triumphierte im Jahre 497 als Konsul über die Punier aufgrund eines Seesieges am 8. Tag vor ...
254 Servius Fulvius Paetinus Nobilior, Sohn des Mar cus, EnkeldesMarcus, triumphierteimJahre499als Prokonsul über Cossura (Cosyra Pantelleria) =
und die Punier aufgrund eines Seesieges am 13.Tag vor den Kalenden des Februar (t8.Jan.). Marcus Aemilius Paullus, Sohn des Marcus, Enkel des Lucius, triumphierte im Jahre 499 als Prokon sul über Cossura und die Punier aufgrund eines Seesieges am 12. Tag vor den Kalenden des Febru
ar (19.Jan.). 253 Cnaeus Cornelius Scipio Asina, Sohn des Lucius, Enkel des Cnaeus, (triumphierte) im Jahre 500 als
55
Prokonsul über die Punier am 10. Tag vor den Kalenden des April (23.März). Caius Sempronius Blaesus, Sohn des Tiberius, En
kel des Tiberius, (triumphierte) als Konsul im Jahre 500 über die Punier an den Kalenden des April {1. April). 252 Caius Aurelius Cotta, Sohn des Lucius, Enkel des Caius, (triumphierte) als Konsul im Jahre 501 über Punier und Sikuler an den Iden des April (13. April).
Ihren Namen verdanken die •Kapitolinischen Fasten< dem Kapitolinischen Museum, wo sie sich heute befmden. Ursprünglich "��Uren die Konsulatfasten am Bogen ange bracht, der Oktavian nach Actium (vgl. Nr. 39) am Forum Romanum errichtet wurde (Dio 51,19,1). Nach seinem Abbruch wurde das Verzeichnis der republikanischen Ober beamten auf den benachbarten neuen Bogen übertragen, der die Rückgewinnung der Feldzeichen von den Parthern (20 v. Chr.) feierte (Aug. r. g. 29). Ergänzt wurden die Listen damals um ein Verzeichnis der Trium phatoren (Fasti triumphales). Die beiden Ausschnitte betreffen die ersten Jahre des Ersten Punischen Krieges; schon die Zählung verdeutlicht die spätere (augusteische) Redaktion der Fasten. DieJahresangaben beziehen sich auf die Gri;i.ndung der Stadt Rom, die hier gegenüber der Varronischen Ara (753) um ein Jahr später (752) angesetzt wird. Die Magistrate sind jeweils mit Angabe des Vaters und des Großvaters bezeichnet, lediglich M. Claudius Glicia, der 249 von P. Claudius Puleher zum Diktator (vgl. auch Nr. 105) ernannt wurde, beschränkt sich auf die Filiation, da sein Vater vermutlich freigelassen wurde. Die Ernennung wurde als unrechunäßig kassiert (Liv. epit. 19; Suet. Tib. 2,2), statt Glicia wurde A. Atilius Caiarinus besteHt, der 258 und 254 Konsul gewesen war und 257 als Prätor (!) einen Triumph gefeiert hatte.
56
Jahresfasten
jahrtsfasttn
Dieser Befund zeigt, daß die Ämterfolge damals nicht gere gelt war. Andere Gründe hatte die Amtsniederlegung des Zensors D. Iunius Pera (253); sie erfolgte, als sein Kollege L. Postumius Megellus während der Zensur verstarb. Die (37.) Schätzung wurde im folgenden Jahr nachgeholt und ergab eine Gesamtzahl von 297797 Bürgern (Liv. epit. 18). Abge sehen von der Ereignisgeschichte sind die Triumphalfasten (auch kaiendarisch von Interesse. In der Forschung umstrit ten ist der Beginn des konsularischen Amtsjahres in dieser Epoche (15. März/ 1. Mai). Für den (traditionellen) späteren Ansatz (1. Mai) spricht, daß 253 und 252 die Triumphe der Konsuln erst im April gefeiert wurden; ebenfalls 253 {= 500 ab urbe condita) triumphierte Scipio Asina (cos. 254) als Prokonsul am 23. März. Die Umstellung auf den 15. März als Beginn des Amtsjahres erfolgte vermutlich 222 (vgl. Liv. 22,1,4; 31,5,2), die auf den !.Januar sicher 153 v. Chr. (Fasti Praenest., Inscr. lt. XIII 2, S. 1 10 f. ; vgl. Liv. epit. 47). Der Schaltmonat (interca/4ris) iJ!l Jahre 260 genügte offenbar nicht, um den Kalender in Übereinstimmung mit dem Sonnenjahr zu bringen. H. Kähltr: R om und stine Welt I (München 1958) 167-170; Nuh: Bildlexikon I 92-101, s. v. arcus Augusti; A. E. Samucl: Gretk and Roman Chronology (München 1972) 250-255, 262; U. von Lübtow, in: E. Fraenkel (Hrsg.): Der
Staatsnotstand (Bulin 1965) 94-127, 260-282; R. Devclin: Latomus 34 (1975) 716-721; H. Kloft: Prorogation und außerordentliche 326-81 v. Chr. (Meisenheim 1977) bes. 95-99; M. G. Morgan: Chiron 7 (1977) 89-117; P. Brind'Amour: Le calendrier romain (Otuwa 1983) 174-180.
Im�rien .
3 Fasti Amiternini (annorum 44-42/32-30), Inscr. It. XIII 1, S. 170 f. 44 [C(aius) lulius Caesar V, M(arcus) Antonius M(arci)
f(ilius);] [suf(fectus)]: P(ublius) Comelius Dolabell[a]. [C(aius) lulius Ca]esar dict(ator) [rn p]er[p]etuum. [Bellu]m civil(e) Mutine(n)se cum M(arco) [A]ntonio.
57
43 [C(aius)] Vibius Pansa, [A(ulus)) Hirtius A(uJi) f(i
lius); s[u]f(fecti}: C(aius) Iulius Divi f(ilius) Ca[esar); Q(uintus) P[edius M(arci) f(ilius}, P(ublius) Venti dius P(ubli) f(iüus), C(aius) Carrinas C(ai) f(ilius)]. Bellum in cam[p]is Ph[ilippicis cum] M(arco) Brut(o] e[t C(aio) C]a[ssio]. 42 [M(arcus) Aemiüus L]epidus [ll, L(ucius) Munatius Plancus. G(aius) Antonius M(arci)] f(ilius}, [P(ublius) Sulpi cius Rufus cens(ores) ]. Bellum Perusinu[m cum] L(ucio) Ant[o]nio. [Cn(aeus) Domitius Ahenobarbus, C(aius) Sosius C(ai) f(ilius);] suf(fecti}: [L(ucius) Cornelius Cinna], M( arcus) [Valerius Messalla]. Bellum Actie(n)s(e) class[iar(ium)] cum M(arco) An tonio. 31 Imp(erator) Caesar Divi f(ilius) 111, M(arcus) Valerius Messal(la) Corvin(us); suf(fecti}: M(arcus) Titius L(uci) f(iüus}, Cn(aeus) Pompeius Q(uinti) f(ilius). 30 [lmp(erator C]ae[sar Divi f(ilius) IIII], M(arcus) Lici nius Cras sus; suf(fecti): C(aius) Antistius Vetus - bell[um classia-] r(ium) confect(um) - [M(arcus) T]ullius Cicero, [L(ucius) Sae]nius L(uci) f(ilius). 32
44 (Konsuln): Caius Iulius Caesar, zum fünften Male,
(und) Marcus Amonius, Sohn des Marcus; nachgewählt: Publius Comelius Dolabella.
58
Jahresfasten
Jahresfasten
Caius Iulius Caesar, Diktator auf Lebenszeit. Bürgerkrieg um Mutina mit Marcus Antonius. 43 (Konsuln): Caius Vibius Pansa (und) Aulus Hirtius, Sohn des Aulus; nacbgewählt: Caius Iulius Cae.sar, Sohn des ver gönlicbten (Caesar), (und) Quintus Pedius, Sohn des Marcus, (dann) Publius Ventidius, Sohn des .. " Publius (und) Caius Carrinas, Sohn des Caius. Krieg auf der Ebene von Pbilippi mit Marcus Brutus und Caius Cassius. 42 (Konsuln): Marcus Aemilius Lepidus, zum zweiten Male, (und) Lucius Munatius Plancus. Zensoren: Caius Antonius, Sohn des Marcus, (und) Publius Sulpicius Rufus. Krieg um Perusia mit Lucius Antonius. 32 (Konsuln): Cnaeus Domitius Abenobarbus (und) Caius Sosius, Sohn des Caius; nachgewählt: Lucius Cornelius Cinna (und) Mar cus Valerius Messalla. Seekrieg von Actium mit Marcus Antonius. 31 (Konsuln): Imperator Caesar, Sohn des vergöttlich ten (Caesar), zum dritten Male, (und) Marcus Vale rius Messalla Corvinus; nachgewählt: Marcus Titius, Sohn des Lucius (und) Cnaeus Pompeius, Sohn des Quintus. 30 (Konsuln): Imperator Caesar, Sohn des vergöttlich ten (Caesar), zum 4. Male, (und) Marcus Licinius Crassus; nacbgewählt: Caius Ancistius Vetus- Beendigung des Seekrieges - Marcus Tullius Cicero, Lucius Saenius, Sohn des Lucius.
59
Die Fasten von Arniternum (Vittorino bei L'Aquila) ver zeichnen die Auseinandersetzungen zwischen Caesarianem
und Republikaner� einersei�s, z�isch�n C?ktavian und . Antonius anderersetts. Allerdings smd dte Kriege bzw. die entscheidenden Schlachten durchweg unter den Konsuln des Vorjahres vermerkt; historisch e�ge�en sich folgende Zei� . sätze: Mucina (April 43), Philtppt (Oktober 42), Perusta (Februar 401), Actium (2. Sept. 31: vgl. Nr. 7). Zutreffend eingeordnet ist allerdings die endgültige Ausschal�g des Antonius: arn 1. August 30 v. Chr. wurde Alexandria von Oktavian eingenommen (Suet. Aug. 31,2; Fasti Ant., Inscr. It. Xlll2, S. 208; vgl. Nr. 39 und 198). D. Kienast: AugunuJ (Dannnadt 1982) 18-)9, SS-6). 4 Fasti Ostieoses (annorum 96-98/112), ed. L. Vidmao,
S.45; 47f.
96 C(aius) Maolius Valens, C(aius) Antistius Ve[tus]; k(alendis) Mai(s) Q(uintus) Fabius Postumin(us), T(itus) Priferniu[s Paetus]; k(alendis) Sept(embribus) Ti(berius) Caesius Fronto, M(arcus) Calpurniu[s ---]; (ante diem) XIIII k(alendas) Oct(obres) Domitianus o[ccisus]; e6dem die M(arcus) Cocceius N[erva] irnperator appellatu[s est]. (Ante diem) XIII k(aleodas) Oct(obres) s(enatus) c(onsultum) fac t[um---]. 97 [Imp(erator) Nerva Caesar Aug(ustus) III, M(arcus) Verginius Rufu]s III; [k(aleodis) Mart(iis) (?) - Arrius Antoninus li, C(aius) Calpurn]ius Piso; [k(alendis) Mai(s) M(arcus)] Aooius Verus, [L(ucius) Neratius Prisc]us;
60
jahresfasten
Jahresfasten
[k(alendis) luJ(üs) L(ucius) Do]mitius .Äpollinir(is), Sex(rus) [Hermetidius Campan(us)]; [k(aJendis) Sept(embribus)] Q(uintus} Atiliu[s Agri cola, --------) [k(alendis) Nov(embribus) P(ublius) Cornelius Taci rus, M(arcus) Ostorius Scapula(?)). [(Octobre exeunte) Imp(erator) Nerva Caesar (?) . Germanileus , [----Traia]num [-------a]dop[tavit]. 98 [Imp(erator) Nerv]a Caesa[r Aug(ustus) Germ(anicus) 1111, Imp(erator) Nerva Caesar Traianus II]; [idib(us)] lan(uariis) Cn(aeus) Domiti[us Tullus li]; [k(alendis) F]ebr(uariis) Sex(tus) Iulius Fron[tinus II); [k(aJendis)] Mirt(üs) L(ucius) Iulius Ursus [II); k(alendis) April(ibus) T(irus) Vestricius Spu[rinna II); k(alendis) Mafs C(aius) Pomp6nius [Pius); k(alendis) Iul(iis) A(ulus) Vicirius MartiaUis, L(ucius) Maecius Postumus); k(aJendis) Sep[t(embribus) C(aius)) Pomponius Ru [fus, Cn(aeus) Pompeius Ferox]; k(alendis) No[v(embribus) Q(uinrus) Bittius Procu lus, P(ublius) lulius Lupus]. 112 [lmp(erator) Nerva Traianu]s Caes(ar) Aug(usrus) Germ(anicus) Dac(icus) VI, T(irus) Sextius Afri canus; [ld(ibus) Ian(uariis) (?) .] Licinius Ruso; [---Cn(aeus) Cor]nelius Severus, Q(uintus) Vale rius Vegetus; [--- P(ublius) Sterti]nius Quartus, T(itus} luJius Maximus;
61
[---C(aius) Clau]dius Severus, T(irus) Settidius Firmus. [K(aJendis) Ia)nuar(iis) Imp(erator) Traianus forum suum et [bas]ilicam Ulpiam dedicavit. (Ante di em) III k(alendas) Febr(uarias) Imp(erator) [Tra]ianus Judos commisit theatris tribus [dieb]us XV, in is missilia tridu6, et k(alendis) Martis [cir]censes, [miss]us XXX, qua die senatui et equestri [ord)ini [epuJum d]edit. (Ante diem) VII k(aJendas) Iulias Imp(erator) Traianus [nauma ch(?)]iam edere coepit. (Ante diem) IIII k(alen das) Septembr(es) [Marciana Aug)usta excessit di vaq(ue) cognominata. [Eodem die Mati]dia Au gusta cognominata. (Ante diem) III [non(as) Sep t(embres) Mar]ciana Augusta funere censorio [�lata est. ---) Imp(erator) Traianus reliqua pa na [---]ae edere coepit, qui dies vindemi[alis nom(inatus)]. (Ante diem) XI k(alendas) Sept(em bres) aedis Volkani verustate corrupta [restiruta, or]nato opere dedicata est. [llvir(i): --- L]ongus Grattianus Caninianus, [-- F]adius Probianus. 96
Caius Manlius Valens (und) Caius Antistius Vetus; Kalenden des Mai (1. Mai): Quinrus Fabius Postumi nus (und) Titus Prifernius Paetus; Kalenden des September (1. Sept.): Tiberius Caesius Fronto (und) Marcus Calpurnius ... Am 14. Tag vor den Kalenden des Oktober (18. Sept.) wurde Domitian ermordet; am selben Tage wurde Marcus Cocceius Nerva als Kaiser akklamiert. Am 13. Tag vor den Kalenden des Oktober (19. Sept.) erfolgte ein Senatsbeschluß ...
62
Jahresfasten
97 Kaiser Nerva Augustus, zum dritten Male, (und) Marcus Verginius Rufus, zum dritten Male; 1. März(?): ...Arrius Antoninus, zum zweiten Ma le, (und) Caius Calpurnius Piso; 1. Mai: Marcus Annius Verus (und) Lucius Neratius Priscus; 1. Juli: Lucius Oomitius Apollinaris (und) Sextus Hermetidius Campanus; t- September: Quintus Atilius Agricola (und) ...; 1. November: Publius Cornelius Tacitus (und) Mar cus Ostorius Scapula(?). Ende Oktober hat Kaiser Nerva, Sieger über die Germanen, Trajan adoptien. 98 Kaiser Nerva Augustus, Sieger über die Germanen, zum vienen Male, (und) Kaiser(!) T rajan zum zwei ten Male; 13. Januar: Cnaeus Oomitius Tul1us zum zweiten Male; 1. Februar: Sextus Iulius Fontinus zum zweiten Male; 1. März: Lucius lulius Ursus zum zweiten Male; 1. April: Titus Vestricius Spurinna zum zweiten Male; 1. Mai: Caius Pomponius Pius; 1. Juli: Aulus Vicirius Martialis (und) Lucius Maecius Postumus; 1. September: Caius Pomponius Rufus (und) Cnaeus Pompeius Ferox; 1. November: Quintus Bittius Proculus (und) Pu blius lulius Lupus;
jahresfasten
63
112 Kaiser Nerva Traianus Augustus, Sieger über Ger manen und Daker, zum sechsten Male, (und) Titus Sextius Africanus; 13. Januar(?): ... Licinius Ruso; . . .Cnaeus Cornelius Severus (und) Quintus Vale rius Vegetus; ... Publius Steninius Quartus (und) Titus Iulius Maximus; ...Caius Claudius Severus (und) Titus Settidius Firmus. An den Kalenden des Januar (l.Jan.) weihte Kaiser Trajan sein Forum und die Basilica Ulpia ein. Vom 3. Tag vor den Kalenden des Februar (30. Jan.) an gab Kaiser Trajan in drei Theatern Spiele für 15 Tage, in deren Verlauf an drei Tagen Geschenke veneilt wurden, und an den Kalenden des März (1. März) gab es Zirkusspiele mit 30 Rennen; damals veranstaltete er ein Gastmahl für Senat und Ritterstand. Ab dem 7. Tag vor den Kalenden des Juli (25.Juni) gab Kaiser Trajan das Schauspiel einer Seeschlacht. Am 4. Tag vor den Kalenden des September (29. Aug.) verstarb Mar ciana Augusta und wurde konsekriert. Am selben Tage erhielt Matidia den Augusta-Titel. Am 3. Tag vor den Nonen des September (3. Sept.) wurde Marciana Augusta in einem Staatsbegräb nis b�igesetzt. . . . Kaiser Trajan Ließ die übrigen Gladiatorenpaare (zum Kampf) antreten und (ei ne Veranstaltung) beginnen am Tage, den man als (Fest der) Weinlese bezeichnet. Am 11. Tag vor den Kalenden des September (22. Aug.) wurde (in . der Tempel des Vulkan, der infolge seines ÜstJa)
64
Kalender
jahresfasten Alters baufällig geworden war, erneuert und mit (zusätzlichem) Schmuck eingeweiht. (Als) Bürgermeister (amtierten in Ostia) .. . Longus Grattianus Caninianus (und) ... Fadius Probi anus.
Die Fasten von Ostia sind die bedeutendste Quelle dieser Art für die hohe Kaiserzeit, da sie neben den eponymen Konsuln auch die nachgewählten Beamten verzeichnen mit Angabe ihres Amtsantritts. Die fast vollständige Überliefe rung der Jahre 94 bis 103 läßt in Verbindung mit anderen Zeugnissen nur den Schluß zu, daß der Historiker Tacitus 97 n. Chr. zum Konsulat gelangte, also unter Domitian, von dem er sich dann entschieden distanzierte, für dieses Amt designiert worden ist. Unbekannt bleibt lediglich, wann er gegen Ende des Jahres das Konsulat antrat. Gesichert ist hingegen die Amtsperiode des jüngeren Plinius (Sept./Okt. 100; vgl. Nr. 101}. Die freie Stelle September/Okwber 97 könnte mit L. Licinius Sura, cos. II ord. 102, ergänzt werden, doch war dieser damals eventuell bereits Statthalter von Untergermanien (AE 1923, 33) und unterstützte in dieser Funktion die Adoption Trajans durch Nerva ([Aur. Vict.] Epit. de Caes. 13,6}. Unter diesen Voraussetzungen bekleidete er das Konsulat vermutlich bereits 93. Für die Herrschaft Trajans sind die Fasten um so wertvoller, als für diese Epoche die literarische Überlieferung praktisch aus fällt. Die Eintragungen zum Jahre 112 datieren etwa die Einweihung des Forum und der BasiJica Ulpia, Tod und Konsekration der Kaiserschwester Marciana (vgl. Nr. 46 und 126) sowie die Verleihung des Augusta-Titels an seine Nichte Matidia, die Tochter der Marciana. Am Schluß des Jahres sind die für Ostia bedeutenden Ereignisse verzeichnet einschließlich der dort amtierenden Magistrate. L. Vidman: Fasti Ostien$eS (Prag 21982); St. Boru1k: RE Suppl. XI {1968) 373-399, s. v. Cornelius 395 (Tacitus); F. Zevi: PP 34 (1979) 193 mit Anm. 28;
65
R. Syme: ZPE 59 (1985) 2n-278; H. Temporini: Die Frauen am Hofe Trajans (Berlin 1978).
5
Fasti Antiates maiores (10.-25. April), loser. It. XIll 2, S. 8 f.
10. B n(efastus) 11. C n(efastus). M(atri) d(eum) M(agnae) I(daeae) 12. D n(efastus) 13. E eidu�, n(efastus, feriae) p(ublicae). lovi Victor(i), lov(i) Leibert(aci). 14. F n(efastus) 15. G Fordi(cidia), n(efastus, feriae) p(ublicae) 16. H n(efastus)
17. A n(efastus) 18. B n(efastus) 19. C Ceria(lia), n(efastus, feriae) [p(ublicae)). Cereri, Lib(ero), L[ib(erae)) 20. D n(efastus) 21. E Paril(ia), n(efastus,
feriae) [p(ublicae)). Roma
cond(ita) 22. F n(efastus) 23. G Vinal(ia priora), f(astus). Vener(i) Eruc(inae) 24. H c(omitialis) 25. A Robig�alia) n(efastus, feriae) p(ublicae) 10. B Gerichtsfreier Tag. 11. C Gerichtsfreier Tag. (Geweiht) der Großen Göt termutter (vom Berge) Ida. 12. D Gerichtsfreier Tag. 13. E Iden. Gerichtsfreier Tag. (Geweiht) dem Siegrei chen Juppiter (bzw.) Juppiter als Personifikation der Freiheit.
66
Kaknder
14. F Gerichtsfreier Tag. G Fest der Saaten. Gerichtsfreier Tag. 16. H Gerichtsfreier Tag. 17. A Gerichtsfreier Tag. 18. B Gerichtsfreier Tag .. 19. C Fest des pflanzlichen Wachstums. Gerichtsfreier Tag. (Geweiht) der Ceres, dem Liber (Pater und) der Libera. 20. D Gerichtsfreier Tag. 21. E Fest der Parilia (Reinigungsfest für Herden und Hirten). Gerichtsfreier Tag. Gründung Roms. 22. F Gerichtsfreier Tag. 23. G Fest der Weingärung. Gerichtstag. (Geweiht) der Venus (vom Berge) Eryx. 24. H Versammlungstag. 25. A Fest der Abwehr des Rostpilzes (vom Getreide). Gerichtsfreier Tag. 15.
Die vorjulianischen •älteren• Fasten von Antium bieten eine Fassung des römischen (Mond-)Kalenders nach der Reform von 153 .v. Chr. Die zw?lf Monate des Jahres (Beginn: . 1. Jan.) zählten 29 Tage mtt Ausnahme des März Mai Juli (Quinctilis), Oktober (je 31 Tage) und des F;bru� (28 Tage), in d . � gegebenenfalls (nach dem 23.) geschaltet wurde. Du� Jedem Tag vorangesteUten Nundioalbuchstaben A-H mar�eren d }e Marktperioden (mmdina�). Gerichts . tage sm� mtt der Stgl� F �Fasti di�s) bezeichnet, gerichtsfreie Tage mtt N (nefastt d1�s). Erstere waren zum Teil der Einbe� ufu ng von Volksversammlungen vorbehalten, die . gegenuber pnvaten Rechtsgeschäften Priorität besaßen und sind durch ein C (romitiales di�s) gekennzeichnet (Ma�rob. Sat. � �1� ,14�. In der Deu�ung umsrrinen ist die Sigle NP: sie 9ualiftztert. Jed�al s genchtsfreie Tage besonderer Art und l 1St vermutlich m (dies) n(efasti) p(ublc i i) b:zw. (di�s) n(�fasti,
Kalender
67
f�riae) p(ublicat) aufzulösen. Die bezeichneten Feste ent
sprechen überwiegend dem römischen Bauernkalender: For dicidia, Cerialia, Parilia, Vinalia (priora), Robigalia. Dem höchsten Staatsgott Juppiter waren die Iden als Tage des VoUmondes heilig: im April wird er als Schutzgott der Römer im Samnitenkrieg und als Garant der Freiheit ver ehrt. Der Kult der phrygischen Magna Mater (Kybele) wurde 204 v. Chr. auf Senatsbeschluß in Rom eingeführt (vgl. Nr. 58 und 59); seit dem Krieg gegen Hannibal besaß auch die griechische Aphrodite (Venus) einen Tempel auf dem Kapitol (Liv. 23,30,13 f.); Zentrum ihres Kultes war der Berg Eryx im Westen Siziliens. Der Göttertrias Ceres, Liber und Libera entsprachen im griechischen Bereich Demeter, Dionysos und Kore; ihr Temp el beim Circus Maximus geht auf das S.Jahrhundert v. Chr. zurück (Tac. ann. 2,49).
G. Wissowa: Religion und Kultus der Römer (München 21912) bes. 432-oH5; W. Eismhut: RE Suppl. X (1965) lln-76, s. v. Vinalia; A. K. Michels: The Calendar of the Roman Republic (Princeton 1967) bes. 31-89 uod Abb. I (nach S. 214); P. Brind'Amour: Le calendrier romain (Otuwa 1983) bes. 29, 227-240.
6 Feriale Cumanum (19.August -6. März), loser. It. Xlll 2, S. 279 19. Aug. [{Ante diem) XIIII k(alendas) Septem br(es). Eo die Caesar pri]mum consulatum in[üt. Supplicario ---]. 4./22. Sept. [---Eo die exer]citus Lepidi tradidit se Caesari. Suppli[catio ---]. 23. Sept. [(Ante diem) VIIII k(alendas) Octobr(es) n ]atalis Caesaris. lmmolatio Caesari hostia, Supp(l}icacio [Vestae]. 7. Okt. Nonis Octobr(ibus) Drusi Caesaris natalis. Supplicacio V[e]stae.
68
Kalender
18. Okt. (Ante diem) XV k(alendas) Nov(e]mbr(es). Eo die Caesar togam virilem sumpsit. Supplicatio Spe[i] et luve[ntuti]. 16.Nov. (Ante diem) XVI k(alendas) D[e]c[e]m br(es). Natalis Ti(beri) Caesaris. Supplica tio Vesta[e]. 15. Dez. (Ante diem) XVIII k(alendas) Ianuar(ias). Eo die a[r]a Fortunae Reducis dedicatast (!), quae Caesar[e]m (ex transmari]nis provincis red[uxit]. Supplicatio [F)onunae Reduci. 7.Jan. (Aote diem) VII idus lanuar(ias). [Eo die Caesar] primum fasces sumpsit. Supp(l)ica tio lovi Sempi[terno]. 16.)an. [(Ante diem) X]VII k(alendas) Febr(uarias). E6 d[te Caesar Augusru]s app[e]Uarus est. Supplicatio Augusto. [(Ante diem) III k(alendas) Febr(uarias). Eo 30. Jan. die ara Pacis dedicata] est. Supplicatio Im perio Caesaris Augusti custo[dis i(mperi) R(omani)]. 6. März [Pr(idie) non(as) Man(ias). Eo die Caesar pontifex ma]ximus creatus est. Supplica t(i)o Vestae, dis pub(licis) P(enatibus) p(o puli) R(omani) Q(uiritium). Aug. Am 14.Tag vor den Iden des September. An diesem Tag trat Caesar sein erstes Kon sulat an. Dankfest für ... 4.122. Sept. . ..An diesem Tag ergab sich Caesar das Heer des Lepidus. Dankfest ... 23. Sept. Am 9. Tag vor den Kalenden des Oktober. Ge�urtstag Caesars. Caesar wird ein Op feruer geschlachtet. Dankfest für Vesta. 19.
Kalender
69
7. Okt. An den Nonen des Oktober. Geburtstag des Drusus Caesar. Dankfest für Vesta. 18. Okt. Am 15.Tag vor den Kalenden des Novem ber. An diesem Tage legte Caesar die Män nertoga an. Dankfest für Spes (Hoffnung) und luventus Gugend). 16. Nov. Am 16. Täg vor den Kalenden des Dezem ber. Geburtstag des Tiberius Caesar. Dankfest für Vesta. 15. Dez. Am 18.Tag vor den Kalenden des Januar. An diesem Tag wurde der Altar der Fonu na Redux geweiht, die Caesar aus den über seeischen Provinzen heimgeführt hat. Dankfest für Fortuna Redux. 7.Jan. Am 7. Tag vor den Iden des Januar. An diesem Tag übernahm Caesar erstmals die Liktorenbündel (d.h. ein imperium). Dankfest für den ewigen Juppiter. 16.Jan. Am 17.Tag vor den Kalenden des Februar. An diesem Tag wurde Caesar (mit dem Namen) Augustus bezeichnet. Dankfest für Augustus. 30. Jan. Am 3. Tag vor den Kalenden des Februar. An diesem Tag wurde der Friedensaltar geweiht. Dankfest für die Herrschaft des Caesar Augustus, des Schützers des Römi schen Reiches. 6. März Am Vorrag der Nonen des März. An die sem Tag wurde Caesar zum obersten Staatspriester gewählt. Dankfest für Vesta und die Penaten, die Staatsgötter des Römi schen Volkes.
71
70 Der Festkalender von Cumae verzeichnete in. augusteischer i isse aus der Epoche des Übergangs von Zeit wichtige Eregn i zum Prinzipat. Zum 19. August, dem Todes der Republk tag des Augustus im Jahre 14 n. Chr. (Suet. Aug. 100,1), ist die Übernahme des ersten Konsulats {43 v. Chr.) vermerkt. Geboren wurde der Kaiser am 23. Sept. 63 v. Chr. (Suet. Aug. 5,1). An weiteren Geburtstagen ist der des Tiberius (16. Nov. 42 v. Chr.) und seines Sohnes Drusus (7. Okt. 15/ 12 v. Chr.) genannt. Bemerkenswerte Ereignisse waren fer ner die Verleihung des Augusrus-Namens an Oktavian am 16. Jan. 27 v. Chr. (vgl. Nr. 8 und 120), seine Wahl zum pontifex maximus am 6. März 12 v. Chr. (Fasti Praenest. I Fasti Maff., Inscr. It. Xlll 2, S. 120f./74) und die Einwei hung des Friedensaltars am 30. Jan. 9 v. Chr. (Fasti Prae nest., Inscr. It. XIII 2, S. 116 f.), dessen Baubeschluß am 4. Juni 13 v. Chr. erfolgt war (Fasti Amit., Inscr. It. XIII 2, f r Fortuna Redux wurde 19 v. Chr. S. 188f.). Der Altar ü anläßtich der Rückkehr des Augustus aus dem Osten geweiht (Aug. r. g. 11; Dio 54,10,3). V.
Ehr�nberg I A. H. M. Jones (Hrsg.): DocumentslUustrating th� R�igns of Augustus and Tib�rius (Oxford 21955, N�udr. 1976) 44-55; P. Hen: Untersu chung�n 1um Festkalmd�r io d�r römischen Kaiseneil (Diss. Mainz 1975) bes. 6-12; D. Kienast: Augustus (Darmnadt 1982) 18-107.
quod eo die Caes(ar) Divi f(ilius) vicit in Sicilia Censorin(o) et Calvis(io) co(n)s(u libus). 1. Sept. D Kalenden des September. Gerichtstag. (Ge weiht) dem Juppiter Tonans (als Gott des Donners) auf dem Kapitol. 2. Sept. E Der 4. Tag (vor den Nonen des Septem ber). Gerichtsfreier Tag. Feiertag auf Se natsbeschluß, weil an diesem Tage Kaiser Augustus, der Sohn des vergöttlichten (Caesar), bei Actium gesiegt hat, als er und Titius Konsuln waren. 3. Sept. F Der 3. Tag (vor den Nonen des Septem ber). Gerichtsfreier Tag. Feiern und Dank gebete bei allen Tempeln, weil an diesem Tage Caesar, der Sohn des vergöttlichten {Diktators), in Sizilien gesiegt hat im Kon sulat(sjahr) des Censorinus und des Calvi stus. 8
7
1. 2.
3.
Fasti Arnitemini (1.-J. September), loser. It. XIII 2, S. 192 f. D K(alendae) Sept{embres), f{astus). lovi Tonanti in Capitolio. E IV N(efastus, feriae) p(ublicae). Fer(iae) ex s(enatus) c(onsulto), quod eo die Imp(era tor) Caes(ar) Divi f(ilius) Augusrus apud Acriurn vicit se et Titio co(n)s(ulibus). F Ili N(efasrus, feriae) p(ublicae). Fer(iae) et supplicationes aput (!) omnia pulvinaria,
Fasti Praenestini (13.-16.Januar), Inscr. It. XIII 2, S. 112-115
13.
E
H.
F
Eid(us), n(efasrus, feriae) p(ublicae) [---]. Corona querc[ea, uti super ianuam domus lm p(eratoris) Caesaris] Augusti poner[etur, sena tus decrevit, quod rem publicam] p(opulo) R(o mano) rest[it]u[it]. XIX en(tercisus). Vitiosus ex s(enatus) [c(on sulto), qu]o[d Antoni natalis. Idem religiosus ob] eandem caussam q[uod post]ridie omnis calendas n[onasque].
72
Kalender
XIIX Kar(mentalia}, n(efastus, feriae) p(ubli cae). Feriae Car[me)nti ob eandem caussa[m quod) III idus. Hic [d]ies dicitur institutu[s a Romulo], si Fidenas eo die cepiss[e)t. 16. [H] XVTI c(omitialis). Imp(erator) Caesar[Augustus est a)ppell[a]tus ipso VII et Agrip(pa III co(n) s(ulibus)). Concordiae Au(gustae aedis dedica t]a est P(ublio) Dolabella, C(aio) Silano co[(n) s(ulibus)); Ti(berius) Caesar ex Pa[nnonia re versus dedic]avit. 15.
G
Iden (des Januar). Gerichtsfreier Tag. Daß ein Kranz aus Eichenlaub über dem Eingang zum Hause des Kaisers Augustus angebracht werde, hat der Senat beschlos sen, weil (dieser) das Gemeinwesen dem Römischen Volk wieder überstellt hat. 14. Jan. F Der 19. Tag (vor den Kalenden des Febru ar). >Gespaltener Tagkaiserlichen< Provinz Hispania ulterior (Lusitanien) ist C. Ummidius Durmius Quadratus bereits unter Tiberius bezeugt (ILS 972). Die Datierung nennt die eponymen Konsuln von 37, die noch bis zum l.Juli d.J. im Amt blieben (Fasti Ost. p. 43 Vidman1). P. Hemnann: Du römische Kaisereid (Gönincen 1968) bes. 14-20, 99-110; G. Alföldy: Fasti Hispani� (Wiesbadm 1969) t36f.; J. d''Encam�o: lnscri� romanas do coavmtuS Paunsis (Coimbra 1984) 703-706, Nr. M7; L. Scbumacber: lndcx IS (1987) 315-332, bes. 317f.
19 CIL XIII 1668
=
ILS 212 (Lyon)
(Tabula I/:) . .. Sane I novo m[ore] et divus Aug[ustus av]onc[ulus m]eus et patruus Ti(berius) I Caesar omnem
Kaiserzeit
91
fl6rem ubique coloniarum ac municipiorum, botnorum scilicet virorum et locupletium, in hac curia esse voluit. 15 Quid ergo? Non Italicus senator provinciali potior est? Iam I vobis, cum hanc partem censurae meae adprobare coepero, quid I de ea re senciam, rebus ostendam. Sed ne provinciales quidem, I si modo ornare curiam poterint, reiciendos puto. 1 .. . 120 Tempus est iam, Ti(beri) Caesar Germanice, detegere te patribus conscriptis, I quo tendat oratio tua; iam enim ad extremos fines Galliae Narlbo nensis venisti. I Tot ecce insignes iuvenes, quot intueor, non magis sunt paenitendi I senatores, quam paenitet Persicum, nobilissimum virum, arnil25cum meum, inter imagines maiorum suorum Allobrogici nolmen legere. Quod si haec ita esse consentitis, quid ultra desideraltis, quam ut vobis digito demonstrem: solum ipsum ultra fines I provinciae Narbonensis iam vobis senatores mit tere, quando I ex Luguduno habere nos nostri ordinis viros non paenitet. 130 Timide quidem, p(atres) c(on scripti), egressus adsuetos familiaresque vobis prolvin ciarum terminos sum, sed destricte iam Comatae Gal liae I causa agenda est; in qua si quis hoc intuetur, quod bello per delcem annos exercuerunt divom Iulium, idem opponat centum I annorum immobilem fidem obsequi umque multis trepidis rel35bus nostris plus quam exper tum. Illi patri meo Druso Germaniam I subigenti tutam quiete sua securamque a tergo pacem praesltiterunt, et quidem cum [a] census novo turn opere et inadsuelto Gallis ad bellum advocatus esset; quod opus quam arldu um sit nobis, nunc cum maxime, quamvis nihil ultra, quam 140 ut publice notae sint facultates nostrae, ex quiratur, nimis I magno experimento cognoscimus.
92
Gesetze
(Tafel 2:)
·
Urkunden
... Nach neuem Brauch haben sowohl der vergöttlichte Augustus, mein Großonkel, als auch mein Onkel Tiberius Caesar die gesamte Blüte aus allen Kolo nien und Munizipien, d. h. die angesehenen und wohl habenden Persönlichkeiten, in dieser Kurie (dem Senat) vertreten (sehen) wollen. Wie denn? Ist ein Senator aus Italien nicht mehr wert als einer aus der Provinz? Wenn ich beginne, diesen Teil meiner Tätigkeit als Zensor zu rechtfertigen, werde ich euch schon durch die Fakten vor Augen führen, was ich darüber denke. Aber nicht einmal Provinzialen soll man meines Erachtens zurückweisen, wenn sie der Kurie zur Ehre gereichen können. . .. (Z. 20) Schon ist die Zeit gekommen, Tiberius Caesar, Sieger iiber die Germanen, den versammelten Senatoren zu enthüllen, worauf deine Rede abzielt; denn du bist schon an die äußersten Grenzen der Gallia Narbonensis (gemeint ist Vienne) gelangt. Seht die vielen ausgezeich neten jungen Männer, die ich vor Augen habe; als Sena toren brauchen sie uns nicht mehr zu reuen, als es der hochedle Persicus, mein Freund, bedauert, unter seinen Ahnenbildern den Namen Allobrogicus zu lesen. Wenn ihr mir soweit zustimmt, was begehrt ihr dann noch, als daß ich euch mit dem Finger zeige: der Boden außerhalb des Gebiets der Provinz (Gallia) Narbonensis entsendet ja schon Senatoren zu euch, wenn zu unserer Freude Männer unseres Standes aus Lugudunum (Lyon) stam men. Nur zaghaft habe ich, versammelte Senatoren, die Grenzen der euch wohlvertrauten Provinzen überschrit ten, aber jetzt muß ich mit Entschiedenheit die Sache der Gallia Comata vorantreiben; wenn diesbezüglich jemand in Betracht zieht, daß (die GaUier) zehn Jahre lang dem vergöttlichten lulius (Caesar) zu schaffen machten, so
Kaiserzeit
93
möge er zugleich gegenüberstellen ihre unerschütterliche Treue über hundert Jahre und ihren Gehorsam, den wir in zahlreichen Krisen mehr als erprobt haben. Meinem Vater Drusus haben sie, als er Germanien unterwarf, durch ihr ruhiges Verhalten einen sicheren und sorglosen Frieden im Rücken gewährleistet und zwar, als er von einem den Galliern damals neuen und ungewohnten Geschäft (nämlich) des Zensus zum Kriege abberufen worden war; wie beschwerlich dieses Geschäft auch für uns ist, lernen wir gerade jetzt aus überreicher Erfah rung, obwohl nichts anderes verlangt wird, als daß unsere finanziellen Mittel amtlich erfaßt werden. Als Zensor hielt Kaiser Claudius 48 n. Chr. seine berühmte Rede (vgl. Tac. ann. 11,24) für die Aufnahme der Gallier in den Senat. Der vorliegende Auszug bietet nur die entschei denden Passagen der zweiten Bronzeplatte aus Lyon, welche die originale Version überliefert. Die Senatoren standen dem Antrag skeptisch gegenüber, faßten dann aber, wie nicht anders zu erwarten, einen entsprechenden Beschluß (Tac. ann. 11,25,1 ). Bemerkenswert sind die Hinweise auf Präze denzfälle (Augusrus!fiberius). (Paullus Fabius) Persicus (cos. ord. 34 n. Chr.) war ein Nachkomme des Q. Fabius Maximus Allobrogicus (cos. 121 v. Chr.), der mit Cn. Domitius Ahenobarbus (vgl. Nr.70) die gallischen Allohro ger unterworfen hatte.Auf diesen Ahnen spielt Claudius an, da Persicus trotz seiner Abstammung von einem >Gallien siegerc offenbar den Antrag des Kaisers unterstützte. Gordon: lntroduction, Nr. 42; P. Fabia: La uble cLtudienne de Lyon (L yon 1929); M. von Albrecht: Meuter römUchrr Prosa (Heiddbrrg 11983) 164-189; U. Scbillinger-Haftle: Hutoria 14 (1965) 443-454; D. FW:h: Hennes 101 {19n) 313-320; A. Clwtacnol: MEFRA 85 (19n) 583-607; Walser: ln.scbrift.Kunst, Nr. 3.
94
Gesetzt
·
20 CIL Vl930
Urkunden =
lLS 244 (Rom)
... Utique ei fines pomerü proferre promovere, cum ex republica 115 censebit esse, liceat, ita uti licuit Ti(berio) Claudio Caesari Aug(usto) I Germanico. I Utique quae cunque (!) ex usu reipublicae, maiestate divinarum, I hum[an]arum, publicarum privatarumque rerum esse I censebit, ei agere facere ius potestasque sit, ita uti divo Aug(ustO) 120 Tiberi6que Iuli6 Caesari Aug(usto) Tibe rioque Claudio Caesari I Aug(usto) Germanic6 fuit. I Utique quibus legibus plebeive scitis scripturn fuit, ne divus Aug(ustus)
I
Tiberiusve lulius Caesar Aug(usrus)
Tiberiusque Claudius Caesar Aug(usrus) I Germanicus tenerentur, iis legibus plebisque scitis Imp(erator) Cae sar ru Ves asianus solurus sit, quaeque ex quaque lege rogatione divum Aug(usrum) Tiberiumve Iulium Cae
r
sarem Aug(ustum) Tiberiumve I Claudium Caesarem Aug(usrum) Germanicum facere oportuit, I ea omnia Im p(eratori) Caesari Vespasiano Aug(usto} facere liceat. I Utique quae ante hanc Iegern rogatam acta gesta jl0 de creta imperata ab lmperatore Caesare Vespasian6 Aug(u sto), I iussu mandaruve eius a quoque sunt, ea perinde iusta rataq(ue) I sint, ac si populi plebisve iussu acta es sent....
... (5) Daß es ihm erlaubt sein soll, die Grenzen des geheiligten Stadtgebiets auszuweiten und vorzuverlegen, wenn dies seiner Ansicht nach für das Gemeinwesen geschieht, wie es dem Tiberius Claudius Caesar Augu srus, dem Sieger über die Germanen, erlaubt war. (6) Daß er, was immer seiner Ansicht nach dem Interesse des Gemeinwesens und der Erhabenheit göttlicher (und) menschlicher, öffentlicher und privater Angelegenheiten
Kaiserzet i
95
entspricht, das Recht und die Macht haben solle, (dies) auszuführen und zu tun, so wie es dem vergöttiächten Augustus, dem Tiberius Iulius Caesar Augusrus (und) dem Tiberius Claudius Caesar Augustus, dem Sieger über die Germanen, zustand. (7) Daß von den Gesetzen und Volksbeschlüssen, denen, wie schriftlich festgelegt, der vergöttiächte Augustus, Tiberius Iulius Caesar Augu stus und Tiberius Claudius Caesar Augustus, Sieger über die Germanen, nicht unterworfen waren, (auch) Kaiser Vespasian befreit sein solle; was immer aufgrund eines Gesetzes oder Gesetzesantrags der vergöttlichte Augu stus, Tiberius lulius Caesar Augustus oder Tiberius Claudius Caesar Augustus, Sieger über die Germanen, tun durften, daß alles dies zu tun (auch) dem Kaiser Vespasianus Augustus erlaubt sein solle. (8) Daß alle vor diesem Gesetzesantrag erfolgten Maßnahmen, die vom Kaiser Vespasianus Augustus oder auf seinen Befehl und seine Weisung von einem anderen verfügt und angeord net wurden, ebenso rechtmäßig und gültig sein sollen, wie wenn sie auf Veranlassung des Volkes oder der Plebs erfolgt wären. . .
.
Die als Iex de imperio Vespasiani bezeichnete Bronzetafel im Capitolinischen Museum verzeichnet im erhaltenen Teil die Spezialkompetenzen. die Ende 69 n. Chr. Vespasian verlie hen wurden. Die äußere Form der (insgesamt) acht mit Ntique eingeleiteten Paragraphen entspricht einem Senatsbe schluß, die abschließende Sanktionsklausel zeigt, daß es sich gemäß der textimmanenten (Z. 29) und der modernen Bezeichnung um eine Iex handelt, d.h. um ein vom römi schen Volk verabschiedetes Gesetz. Der verlorene Teil die ser Urkunde - unserer wichtigsten Quelle für die verfas sungsmäßige Stellung des Kaisertums - enthielt vermutlich die Verleihung der zentralen Kompetenzen (imperium pro-
96
Gesetze Urkunden
Kaiserzeit
·
comulare mai�s �d tribunicia potestas) an den Prinzeps; i m
erhaltenen Teil smd u. a. das Recht zu völkerrechtlich ver bindlichen Vertragsabschlüssen (S 1), Einz-elheiten der Geschäftsordnung des Senats CSS 2 und 3) und der Einfluß des Kaisers auf die Beamtenwahlen (§4) geregelt. Die inter essantesten Bestimmungen sind in den Para g raphen 5-8 enthalten: das Recht zur Ausweitung des Stadtgebiets von Rom (§5; vgl. Nr. 86); die >diskretionäre Klausel< (§6), d. h. das Recht, Verordnungen im Rahmen der gesetzlich fixier ten Schranken mit der gebotenen Zurückhaltung (discretio) zu erlassen; die Befreiung vom geltenden Recht in bestimm ten Fällen (z. B. Ehegesette: Dig. 1,3,31; Cod. Iust. 6,23,3; Serv. ad Verg. Aen. 11,206), aber keine Befreiung vom Recht schlechthin (§ 7); die •transitorische Klausel< (§ 8) mit rückwirkender Sanktionierung der acta Vt!rpasiani für die Zeit vom 1. Juli (di es imperil) bis zur Anerkennung als rechtmäßiger Kaiser im Dezember 69 (Tac. bist. 4,3,3). Erstmals wurde ein derartiges Gesett vermudich für Cali gula {37 n. Chr.) erlassen, der allerdings im Text nicht ge nannt wird, da er wie Nero der damnatio memoriat! verfal len ist. Bezug genommen wird auf Augustus und Tiberius, der als dessen Adaptivsohn (vgl. Nr. 87) der Julisehen Dynastie angehörte, sowie auf Kaiser Claudius, der trotz seiner Konsekration nicht als divus bezeichnet wird; zum >Siegerbeinamen< GermaDieus vgl. Nr. 18. Bemerkenswert erscheint, daß bzgl. der Ausweitung des Pomerium (§5) Augustus nicht als Präzedenzfall genannt wird. Gordon: lntrOductioo, Nr. 46; H. Freis: Historische lnKhrifttn zur römi· sehen IU.iseruit (Darmstadt 1984) 108 f., Nr. 49 (Übers.); B. Greozheustt: K �ser und �atin der üi t von Nero bis Nerva (Diss. Munster 196-4) 227-245 (Lnea r rurbericht) ; A. Erler: Lupa, Lex und Reiterstandbild im mittelalterli chen Rom (Wiesbaden 19n); P. A. Brunt: JRS 67 (1977) 95-116; F. Lucrez.i: Leges super principcm (Neapel 1982) 143-210; L. Schumacher: Index IS (1987) 31S-332.
21 CIL Il1964
=
97
ILS 6089 (Malaga)
(Co/umna Il:) R(ubrica): Oe suffragio ferendo.
I LV. Qui comitia ex h(ac) l(ege) habebit, is municipes cul5ria tim ad suffragium ferendum vocalto ita, ut uno vocatu omnes curias in I suffragium vocet, eaeque singulae in I singulis consaeptis suffragium per talbellam ferant. Item que curato, ut ad cisl10tam cuiiusque curiae ex municipi bus I eiius municipi terni sint, qui eiius culriae non sint,
qui suffragia custodiant, I diribeant, et uci ante, quam id faciant, qulisque eorum iurent: se rationem suffra-115 giorum fide bona habiturum relaturumlque. Neve pro hibito, q(uo) m(inus) et qui honolrem petent singulos cuStodes ad singullas cistas pona.nt. Iique custodes ab eo, 1 qui comitia habebit. item ab his positi, r�o qui honorem petent, in ea curia quislque eorum suffragium ferto, ad cuiius culriae cistarn custos positus erit;
e[o)rumlque suffragia perinde iusta rataque sunltO, ac si i.n sua quisque curia suffragium 125 tuüsset . ... (Columna III:) R(ubrica): Oe patrono cooptando. 145
LXI. Ne quis patronum publice municipibus munilcipii
Flavi Malacitani cooptato patrocinilumve cui deferto, nisi ex maioris panis delcurionum decreto; quod decre tum factum I erit, cum duae partes non minus adfue-lso rint et iuraci per tabellam sententiam tullerint.Qui aliter
adversus ea patronum I publice municipibus municipü Flavi Mallacitani cooptaverit patrociniumve cui I detule rit, is HS X (milia) n(ummum) in publicum municil55pi
bus municipii Flavi Malacitani d(are) d(amnas) e(stO); et is, I qui adversus h(anc) l(egem) patronus cooptatus cui-l ve patrocinium delatum erit, ne magis I ob eam rem pa tronus municipum munijcipii Flavi Malacitani esto....
98
Gesetze
·
Urkunden
(Spalte 2:) Rubrik: Über die Stimmabgabe. 55. Wer Wahlen nach diesem Gesetz veranstaltet, der soll die Bürger kurienweise so zur Stimmabgabe aufrufen, daß er mit einer Ladung alle Kurien zur Abstimmung aufruft und diese einzeln jeweils in einem abgegrenzten Bezirk die Stimme per Stimmtafel abgeben. Und ebenso soll er dafür sorgen, daß sich an der Wahlurne jeder Kurie je drei Bürger dieses Municipium befinden, welche dieser Kurie nicht angehören, um die Stimmabgabe zu überwa chen (und) die Stimmen zu zählen, und daß jeder von ihnen zuvor schwöre: er werde die Stimmen nach Treu und Glauben berücksichtigen und angeben. Und (der Wahlleiter) soll nicht verhindern, daß auch die Amtsbe werber je einen Kontrolleur an jeder Urne aufstellen. Die vom Wahlleiter wie auch die von den Amtsbewerbern aufgestellten Kontrolleure sollen in der Kurie ihre Stim men abgeben, bei deren Wahlurne sie als Kontrolleure aufgestellt sind, und ihre Stimmen sollen ebenso recht mäßig und gültig sein, als ob ein jeder die Stimme in seiner Kurie abgegeben hätte ... . (Spalte 3:) Rubrik: Über die Kooptation eines Patrons. 61. Niemand soll von Staats wegen für die Bürger des Municipium Flavium Malacitanum einen Patron koop tieren oder das Patronat jemandem verleihen außer auf Beschluß einer Mehrheit der Gemeinderäte; dieser Be schluß erfolgt, wenn nicht weniger als zwei Drittel anwe send sind und unter Eid per Stimmtafel (d.h . geheim) abstimmen. Wer anders einen Patron von Staats wegen für die Bürger des Municipium Flavium Malacitanum kooptiert oder jemandem das Patronat verleiht, der soll verurteilt sein, 10000 Sesterzen an die Gemeindekasse der Bürger des Municipium Flavium Malacitanum zu
Kaiserzeit
99
zahlen; und wer gegen dieses Gesetz als Patron kooptiert oder wem das Patronat (so) verliehen wird, soll deshalb nicht mehr Patron der Bürger des Municipium Flavium Malacitanum sein.... Die beiden Bestimmungen der Gemeindeverfassung von Malaca (Malaga) - Iex municipi Malacit�ni - regeln die . formale Durchführung der Wahlen und d1e Verle1hung des Patronats in der spanischen Stadt latinischen Rechts (vgl. Nr. 160). Zusammen mit anderen Stadtrechten (Urso, Sal pensa, Igabrum) bietet die (umfangreiche) Insd�rift v.:esent liche Informationen zum Städtewesen allgemem. D1e for melhaften, jedes Detail erfassenden Formulierungen sind typisch für römische Gese�estexte die�er Art. In der �?r liegenden Fassung trat d1e Iex (Flav�a) unter Domman (14. Sept.81 I Herbst 83) in Kraft (vgl. Rubrik 59). Bemer kenswert restriktiv ist die Verleihung de.s Patronats geregelt. i ü Malaci12ni (München 1984); P. F. Gi�d 1 F. �: Th. Spiul: Lc:c Municp . Les lois des Romains (Neapd 11977) 22)-2)8 (Text); H. Fre&s: Histonsehe loschriften :r.ur römischen Kaiser:r.eit (Darmstadt 1984) 116- 1 28, Nr. 59/60 (Übers.); F. Engesser: Der Stadtpatronat in Italien und den Wenprovio:r.en des römischen Reiches (Diss. Freiburg i. Br. 1957); H. Galsterer: RD 65 (1987)
181-20).
22 CIL XV136 (Mainz)
Imp(erator) Caesar divi Vespasiani f(ilius) Domitianus I Augustus Germanicus, pont.ifex maximus, I tribunic(ia) potestat(e) X, imp(erator) XXI, censor I perpetuus, co(n) s(ul) XV, pater patriae; 15 equitibus, qui militant in alis quattuor: I I Flavia gemina, I Cannenefatium, I singula-1 rium, Scubulorum, et peditibus et equitibus, I qui in cohortibus decem et quattuor: I Flalvia Damascenorum milliaria, I Biturigum, 110 I Thracum, I Aquitanorum veterana, I Asturum, I II Aquitanorum, II Cyrenaica, II
100
Gesetze
·
101
Urkunden
Raetorum, 111 I Delmatarum, III et 1111 Aquitanorum, 1111 Vindellicor(um), V Delmatarum, VII Raetorum, quae I sunt in Germania superiore sub L(ucio) lavole no jt5 Prisco, item dimissis honesta missione, quilnis et vicenis stipendiis emeritis, .1 quorum nomina subscripta sunt, ipsis, libelris posterisque eorum civitatem dedit et colnubium cum uxoribus, quas tune habuissent, 120 cum est civitas iis data, aut, siqui caelibes eslsent, cum Üs,
quas postea duxissent dumtalxat singuli singulas. A(nte) d(iem) VI k(alendas) Novembr(es) I Albio Pullaieno Pollione, I Cn(aeo) Pompeio Longino co(n)s(ulibus). 125
Cohort(is) I Aquitanorum veteranae, cui praest (!) I M(arcus) Arrecinus Gemellus, I equiti Mucapori Epta
centis f(ilio) Thrac(i). I Descriprum et recognitum ex tabula aenea, 130 quae fixa est Romae in muro post templum I divi Aug(usti) ad Minervam. Kaiser Domitianus Augustus, Sohn des vergöttlichten Vespasianus, Sieger über die Germanen, oberster Staats
priester, Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt zum zehnten Male, einundzwanzig Mal als siegreicher Feld herr akklamiert, Zensor auf Lebenszeit, fünfzehnfacher Konsul, Vater des Vaterlandes; den Reitern, die in den
vier (bezeichneten) Regimentern Kriegsdienst leisten: (nämlich) (1.) im 1. Flavischen Zwillingsregiment, (2.) im 1. Regiment der Cannenefaten, (3.) im 1. Regiment der Singulares, (und) (4.) im Scubuler-Regiment, sowie den Fußsoldaten und Reitern, die in (folgenden) 14 Kohorten (Kriegsdienst leisten): (1.) in der 1. Flavischen
Kohorte der Damaszener, welche 1000 Mann zählt, (2.) der 1. Biruriger-Kohorte, (3.) der 1. Thraker-Kohorte, (4.) der 1. Aquitanischen Veteranen-Kohorte, (5.) der 1. Asturer-Kohorte, (6.) der
2. Aquitaner-Kohorte, (7.) der
2. Cyrenaischen Kohorte,
(8.) der 2. Räter-Kohorte, (9.)
der 3. Dalmater-Kohorte, (10.) der 3. und (11.) der 4. Aquitaner-Kohorte, (12.) der 4. Vindeliker-Kohorte,
(13.) der 5. Dalmater-Kohorte, (14.) der 7. Räter-Ko horte, die (alle) in Obergermanien unter dem Kom . mando des Lucius lavolenus Priscus stehen, (d1esen Sol
daten), die nach Ableisrung von 25 oder mehr Dienstjah ren ehrenhaft entlassen werden und deren Namen unten aufgeführt sind, (hat Domitia� ) das �ürgerrecht verlie hen und zwar ihnen selbst, ihren Kmdern und Nach ko men sowie das Recht zur Eheschließung mit den
�
Frauen,
d
ie sie damals hatten, bzw., � ofern sie ledig waren, mit den Frauen, die sie später he1raten, sofern es sich jeweils um eine einzige Frau handelt. Am 6. Tag vor
den Kalenden des November im Konsulat(sjahr) des Albius Pullaienos Pollio (und) des Cnaeus Pompeius Longinus (27. Okt. 90). Von der 1. Aquital}ischen Vete
ranen-Kohorte unter dem Kommando des Marcus Arre cinus Gemellus an den Thraker Mucapor, den Sohn des Eptacentis. Überprüfte Abschrift von der Bronzetafel,
welche in Rom an der Mauer hinter dem Tempel des vergöttlichten Augustus bei (dem Standbild) der Minerva angeschlagen ist.
Das Militärdiplom des thrakischen Reiter� Mucapor �s� die Empfänger-Ausfertigung der in Rom verb�ebenen Ongmal verbun on 01ptych zum felchen Bronzetä Zwei . urkunde den- bieten den Text in doppelter Ausführung: ein�al auf der Außenseite des ersten Täfelchens und zum zwe1ten auf den Innenseiten beider Täfelchen, die zusammengeklappt en verschnürt und versiegelt wurden. J?ie verbliebene A� der M1t Zeugen. (s1eben) der Namen die et verzeichn seite g Urkunde die dem Auxiliarsoldaten nach seiner Entlassun ausgehändigt wurde, verlieh ihm der Kaiser (honesta
;"issio)
102
Gesetze
·
Urkunden
primär das ius conubii, d. h. das Recht, als römischer (Neu-) Bürger mit einer (einzigen) peregrinen Frau eine rechtsgül tige Ehe zu führen. Außer Mucapor erhielten auch seine evtl. vor 90 geborenen Kinder die civitas Ro1114na, obgleich die Verbindung ihrer Elte.m vor diesem Zeitpunkt lilegitim war (vgl. Nr. 57). Die Datierung ergibt sich einerseits aus der Kaisertitulatur Domicians, andererseits aus dem Konsu latsjahr des Pullaienus Pollio und des Pompeius Longinus, die für September/Oktober 90 als consules suffecti bezeugt sind (vgl. AE 1949, 23: Fasti Potentini). Statthalter der Provinz Obergermanien, die hier erstmalig in einem offiziel len Dokument bezeugt ist, war C. Octavius Tidius Tossia nus L. lavolenus Priscus (vgl. ILS 1015; PIR2 I 14). Die Einheit des Mucapor wurde damals von M. Arrecinus Gemellus als Präfekt ritterlichen Standes befehligt. Für die Dislokation der Auxiliartruppen vermitteln die Militärdi plome entscheidende Informationen. Bei den Alen handelt es sich um reine Reitereinheiten, bei den Kohorten um gemischte ..Verbände: Mucapor diente als eques in einer Kohorte. Ahnliehe Privilegien wurden auch Flottensoldaten und Prätorianern verliehen, nicht hingegen den Legionssol daten. Kraft: Zur Rekrutierung der Alen und Kohonen an Rhein und Donau(Bern 1951) 106-128; G. Alföldy: Historia 17 (1968) 215-227; L. Scbumacher: Römische Kase i r in Main� (8ochum I982) 5�-57 (mit Abb. ); 8. Oldenstein Pferdebirt: JRGZ30 (1983) 303-3�8; M. Roxan: Roman Military Diplomas 195�-1977 (London 1978); M. R.: Roman Milt i ary Diplomas 1978-1984 (London 1985); W. Eck I H. Wolff(Hrsg.): H..:r und lntegntionspolitik. Die römischen Milititdiplome als bistorisehe Quelle (Köln 1986). K.
23 AE 1936, 128
=
FIRAJ277 (Bergama)
. . . 130 [lmp(erator) Caesar Oomitia]nus tribuniciae potestatis XIII J [imp(erator) XXII, cens(or) perp(eruus), p(ater) (atriae)] A(ulo) Licinio Muciano et Gavio Prisco: [Avaritiam medicorum atque] praeceptorum,
f
Kaiserzeit
103
quorum ars I [tradenda ingenuis adulesc]entibus quibus dam multis I [in disciplinam cubiculariis] servis missis inprobissime 135 (vendirur non humanitatis, sed aug)en dae mercedis gratia, I [severissime coercendam] iudicavi. I (Quisquis ergo ex servorum discipli_n]a mercede � [ca piet, I ei immunitas a divo patre meo mdulta,] promde ac _ [si J in aliena civitate artem exerceat, adtm]enda [est]. . . . Kaiser Oomitian, Inhaber der tribunizischen Amts gewalt zum dreizehnten Male, zweiundzwanzig Mal � ls siegreicher Feldherr akklamiert, Zensor auf Lebenszett, Vater des Vaterlandes, an Aulus Licinius Mucianus und Gavius Priscus: Oie Habsucht der Ärzte und Professo ren, deren Kunst - bestimmt, einer begrenzten Zahl freigeborener junger Männer vermittelt zu werden - an viele Sklaven, die als persönliche Bedienstete zur Ausbil dung geschickt werden, gewissenlos verschachert wird nicht aus Gründen der Menschlichkeit, sondern um den Verdienst zu steigern, strengstens zu unterbinden, habe ich für recht befunden. Wer also aus der Unterweisung von Sklaven Gewinn zieht, dem ist die von meinem vergötdichten Vater gewährte Immunität zu entziehen, so als ob er in einer anderen Stadt seine Kunst ausübte. Vespasian hatte Ende 74 n. Chr. durch ein Ed�kt, �essen griechische Fassung unserem Text �� ran_gestellt �st, Arzten und Professoren in Pergarnon Pnvrlegren verliehen (vgl. Dig. 50,4,18,30), besonders die Freistellung von (zwangs weisen) Einquartierungen und von Vermögensabgaben (Im munität). Das fragmentarisch überlieferte Reskript Domi tians (?) aus dem Jahre 93/94 (Titulatur, falls die Ergän zung des Kaisernamens zu.�rifft) begegnet Mißständen, �ie seither eingerissen waren: Arzte und Dozenten f�nden srch nämlich bereit, gegen gute Bezahlung Sklaven rercher Her-
104
Gesetze
·
Urkunden
ren in kurzer Zeit - diesen Punkt halte ich inhaltlich für entscheidend- in der Heilkunst bzw. in Rhetorik zu unter weisen, um deren Wert zu steigern. Als unfreie Lehrer bzw. Mediziner - aufgrund des voranstehenden Edikts erscheint die Ergänzung von Zeile 32 zumindest naheliegend - konn ten die so Ausgebildeten dann lukrativ vermietet oder mit erheblichem Gewinn verkauh werden. Selbst an der Freilas sung dieser Sklaven verdiente der Herr/Patronus, da er die Liberti zu Diensdeistungen verpflichten konnte (vgl. Dig. 38, 1,25). In diesen Fällen drohte dem ausbildenden Arzt bzw.Professor der Verlust der Immunität. R. Herzog: Urlo:undcn tur Hoebschulpolitik der römischen Kaiser.
SPAWI935, Nr.32; W. Hanke: Gnomon 14 (1938) 507-512; K. Visky: Geistige �it und die •artcs libuales. (Bucbpest 1977) 31-38, 73-94, 146-158; K.-0. Fischer: Medit.inbinor iscbes Journal 14 (1979) 312-321; F. Kudlim: Die StcUung des Antes in der römischen Gesellschaft (Stungan 1986) bes. 98f.; W. Waldsttin: Opuoe libenoNm (Stuttgan 1986) 300-313.
24 Edictum Diocletiani de pretüs rerum venalium, ed. S. Lauffer [lmp(erator) Caesar C(aius) Aurel(ius) Val(erius) Diocle tian]us ... et Imp(erator) Caesa[r) M(arcus) Aurel(ius) Val(erius) Maximianus ... et Fla(vius) Val(erius) Con stantius . .. et G(alerius) Val(erius) Maximianus ... dicunt: Fortunam rei publicae nostrae, cui iuxta immor tales deo(s) bellorum memoria, quae feliciter gessimus, gratulari licet tranquillo orbis statu et in gremio altissi ma[e] I quietis locato, etiam pacis bonis, p[r]opter quam sudore Iargo Iaboraturn est, disponi fideliter adque omari decenter honestum publicum et Romana dignitas I maie stasque desiderant ... (16) Placet igirur ea pretia, quae I subditi brevis scriprura designat, ita torius orbis nostri observantia contineri, ut omnes intellegant egreldiendi eadem licentiam sibi esse praecisam, non inpedita utique
Kaiserzeit
105
in bis locis, ubi copia rerum perspicierur afluere, I vilita tis beatitudine, cui maxime providerur, cum praefinita
avaritia compescerur.... (18) Quia igitur et apud maio res nostros hanc ferendarum legum constat fuisse I ratio nem, ut praescripto meru compescererur audacia- quod rarum admodum est humanam condicionem sponte beneficam I deprehendi et semper praeceptor merus iu stissimus officiorum invenirur esse moderator - placet, ut, si quis contra formam I scaruti huius conixus fuerit, audentia capitali periculo subiugetur. Nec quisquam duriciam staruci putet, cum in promptu adlsit perfugium declinandi periculi modestiae observantia. . ..(20) Co horcamur ergo omnium devotionem, ut res constiruta ex commodo publico benignis obsequi(i)s et debita reli gione teneatur, m[alx]ime cum e(iu)smodi staruto non civitatibus singulis ac populis adque provinciis, sed uni verso orbi provisum esse videatur, in cuius pe[rnici]lem pauci atmodum desaebisse noscantur, quorum avaritiam nec prol(i)xitas temporum nec divitiae, quibus studuisse cernuntur, m[iti)lgare aut satiare potuerunt. [Quae pr)etia [singularum specierum ex]cedere nemini licirum sit, [i]nfra oste[nditur]: Frumenti
k(utrtnsem) mo(dium) hordei k(utrtnstm) mo(dium) unum centenu(m) sive siealt k(astrensem) mo(dium) unum k(utrtnsem) mo(dium) unum mili pisti k(utrensem) mo(dium) mili inttgri panicii k(utrtnsem) mo(dium) k(uuensem) mo(dium) speltac muncbt
[(denarm) cenwm)
(denariis) s(exaginta) (denariis) sexa{gin ta) (denaris i ) centu{m) (derwiis) quinquaginta (derwiis) quinquaginta
(denariis) centum
(7) Oe merc�dibus oper[arior]um:
Operario NStico p{uto)
lapidario stn�aori pu{to] fabro intmina[n'}o ut sup{ra]
[diu}mi [diurrul
[diur]ni
(denarit) biginti quinque (denarii) quinquaginta (denarii) q uinquaginta
106
Gesetze
·
Urkunden
fabro tignario ut supra calcis eoctori ut supra marmorario ut supra mwaeario ut supra
Kaiserzeit
[diurniJ [diurrul [diumij diurni
[(denarii) qu i nqu aginta] (denarü) quiniua{ginta) (denarii) sexa mta1 (denarii) sex
·
ta)
Die Kaiser Caius Aurelius Valerius Diocletianus und Marcus Aurelius Valerius Maximianus und (die Caesares) Flavius Valerius Constantius und Galerius Valerius Maximianus verkünden: �as G �schic un �eres Staat�s, dem wir in Erinnerung an die Kri ege, die wir erfolgretch geführt haben, neben den unsterblichen Göttern danken dürfen für den friedlichen und in den Schoß tiefster Ruhe gebetteten Zustand der Welt und auch für die Güter des Friedens, um den mit viel Schweiß gerungen wurde, treulich zu ordnen und ziemlich zu fördern, verlangen Staatsräson und die wür devolle Majestät Roms. . . . (16) Also ist beschlossen daß die Preise, welche das unten angeführte Verzeichni verbindlich für un.ser gesamtes Herrschaftsgebiet n ennt, . emgehalten werden, damtt alle erkennen, daß ihnen das Recht genommen ist, diese zu überschreiten, ohne indes sen dort, wo offenbar ein Warenüberangebot herrscht, das Glück niederer Preisgestaltung zu hemmen, wofür man am meisten sorgt, wenn man der oben bezeichneten Habsucht Einhalt gebietet. . . . (18) Da bekanntlich auch bei unseren Vorfahren folgende Überlegung bei der Ver abschiedung von Gesetzen (üblich) war, (nämlich) durch . Strafandrohung verwegene Überschreitung zu unter drücken - denn nur selten wird eine Bestimmung von Menschen freiwillig als Wohltat akzeptiert und immer erzieht erfahrungsgemäß die Furcht als Lehrmeisterin besonders effektiv zur Pflichterfüllung - so ist beschlos sen, daß jeder, der sich gegen den Wortlaut des Gesetzes
�
�
107
auflehnt, für seine Verwegenheit einer Kapitalklage un terworfen wird. Und niemand soll diesen Erlaß für hart halten, denn als Mittel zur Abwendung dieser Gefahr steht ihm williger Gehorsam zur Verfügung. . . . (20) Da her fordern wir alle zur Unterwerfung (unter dieses Gesetz) auf, damit die im öffentlichen Interesse getrof fene Maßnahme mit Loyalität und schuldiger Ehrerbie tung eingehalten wird, zumal dadurch offensichtlich nicht einzelnen Gemeinden, Völkern und Provinzen, sondern dem gesamten Erdkreis (unsere) Fürsorge zuteil wird, zu dessen Verderben nach unserer Kenntnis nur wenige sich austoben, deren Habgier weder glückliche Zeiten noch Reichtümer, die sie erwiesenermaßen an strebten, befriedigen oder sättigen konnten. Welche Preise für einzelne Waren niemand überschreiten darf, ist unten angegeben: Weizen Gerste Roggen Rispenhirse enthülst Rispenhirse normal Kolbenhirse Speltweizen
je Lagerscheffel je Lagerscheffel je Lagerscheffel je Lagerscheffel je Lagerscheffel je Lagerscheffel je Lagerscheffel
100 Denare 60 Denare 60 Denare 100 Denare 50 Denare 50 Denare 100 Denare
(7) Über die Löhne der Arbeiter: Landarbeiter mit Kost
Maurer mit KoSt
Schreiner wie oben i Zimmermann w e oben Kalkbrenner wie oben Fliesenleger wie oben Mosaikarbeiter (Bilder) wie oben
im Tagelohn im Tagelohn m Tagelohn m Tagelohn im Tagelohn im Tagelohn im Tagelohn i
i
25 Denare 50 Denare 50 Denare 50 Denare 50 Denare 60 Denare 60 Denare
Das als >Maximaltarif, bzw. •Höcbstpreisedikt• (edictum de
pretiis rerum flenalium) bezeichnete Gesetz der Augusti
I
108
Gesetu ·Urkunden
Diocletianus und Maximianus sowie der Caesares Constan tius Chlorus und Galerius (vgl. Nr. 67) wurde Ende 301 n. Chr. (20. Nov. I 9. Dez.) erlassen, wie die (ausführlichen) Titulaturen der Herrscher zeigen. Literarisch ist es etwa durch Laktanz (mort. pers. 7,� f.) bezeugt. Zahlreiche Aus f�rtigungen des lateinischen Originals und der griechischen Übersetzung haben sich in der östlichen Reichshälfte gefun den (zuletzt in Aphrodisias und Aizanoi). Eine lange Vor rede - das eigentliche Edikt - begründet in aufwendigem Kanzleistil die Notwendigkeit der kaiserlichen Intervention, die ihrem Anspruch nach für den gesamten Herrschafts bereich gelten soUte. Die beigefügte Liste verzeichnet die Preisbindungen für Rohstoffe, Lebensmittel, Dienstleistun gen und gewerbliebe Produkte jeder Art: Feingold, Silber, Sklaven, Gemüse, Unterricht, Frachtkosten bis zum Haar schnitt. Grundlage der Berechnung bildet eine theoretische Rechnungseinheit (Sigle*), der denarius (communis), des sen Wenverhältnis zum umlaufenden Münzgeld in der For schung kontrovers diskutiert wird. Ein epigraphischer Neu fund aus Aphrodisias (AE 1973, 526) dokumentiert eine Währun g sreform Diokletians, die am 1. September 301 (also vor Erlaß des Höchstpreisediktes) erfolgte und eine Aufwer tung (Verdoppelung) der Silbernominale (argenteus, follis radiatus A und Teilstücke) bei stabilem Goldwert zum Inhalt hatte. In Kombination beider Quellen erscheint mir die Interpretation überzeugend, daß im Höchstpreisedikt der argenteus mit 100, der follis mit 25 denarii (communes) angesetzt ist. Neben vielen anderen Problemen ist auch die Geltungsdauer der Preisbindung umstritten. =
Gordon: lntroduction, Nr. 81; S. Lauffer: Diokletians Preisedikt (Berlin 1971); M. Giacchero: Edictum Diocletiani et coUegarum de pretiis rerum venalium, 2 Bde (Genua 1974); H. Freis: Historische Inschriften t.ur römi Khen K.aisert.eit (Darmstadt 1984) 239-249, Nr.ISI; vgl. auc.h Nr.ISO (Übers.); J. Jahn: JNG25 (1975) 91-IOS; E. RUKbenbUKh: ZPE26 (1977) 193-210.
III
Weihinschriften
I0' lJ I(,{..
:
Ud>H·•�"�/:Jt>-,....,
25 ILLRJl21271a (MadonneYa)
=
I't1 �q '
Degrassi: Imagines, Nr. 30
C1L
! t.
913V9VOJQQq
t_ i 3 l
I3JIOT2A:::>
>
2IO.HV:::>
Castorei Podlouquei ue I qurois. <J. Castori Polucique I XOVQOt�. =
Für Castor und Pollux, (die) Söhne (des Juppiter). Die •rückläufige• Inschrift im Bustrophedon-Typus (Paus. 5, 17,6) wird um 500 v. Chr. datiert. Es handelt sich um ein Bronze-Plättchen (in zwei Teile gebrochen) aus einem archaischen Heiligtum bei Lanuvium (30 km südwestlieb von Rom). Die lateinischen Schriftzeichen wurden aus dem griechischen Alphabet transkribiert, der Name des PoUux allerdings sprachlich deformiert. Mythologisch galten die Dioskuren (griech.: Kastor und Polydeukes) als Söhne der Leda und des Spartanerkönigs Tyndareos bzw. des Zeus Guppiter), ihre (Halb-)Schwester war Helena. Ihr Kult in Rom erklärt sich aus der •Nothelfer-Funktion• in der Schlacht gegen die Latiner am See Regillus (499 v. Chr.): Dionys. 6, 13; Crawford: RRC Nr. 335,10. Gordon: lntroduction, Nr. 2; A. Alföldi: Das frühe Rom und die Latiner a lvie: Hommages a M. (Darmstadt 1977) 239-242 und Tal. XVlll; R. M. Oi Renard n ( Brüssc:l1969)566-Sn; Wachter: lnschriftcn85-92.
Weihinschriften
110
26 CILI148
=
Republik
ILLRP2100 (fusculum)
M(arcus) Fourio(s) C(ai) f(ilius) tribunos J (milita]re de
praidad
Fortune dedet.
Marcus Furius, Sohn des Caius, hat (dies) als Tribun aus Kriegsbeute der Fortuna gestiftet. 27 CILJ149
=
ILLRP2221 (fusculum)
dedet.
Marcus Furius, Sohn des Caius, hat (dies) als Tribun aus Kriegsbeute dem Mars gestiftet. Stifter der beiden kleinen Säulenbasen warM. Furius Crassi pes, der 187 bzw. 173 v. Chr. als Prätor in der Gallia Cisalpina bzw. in Sizilien amtierte. Der Senator stammte
vermutlich aus Tusculum.
f� }
/
=
ILLRP2101 (Palestrina ?)
Orce via Numeri I nationu(s) cratia fileia I Primogenia J5 donom dedi.
I
f
Q(uintus) Mucius Q (uinti libertus) Trupho ser(vus vovit) Jieiber sol(vit) J i(ibens) m(erito) J5 Bonae Deae I
sacr(um).
Quintus Mucius Trypho, Freigelassener
es gerne und verdientermaßen eingelöst. >Guten Göttin'\ ._. v'-) ""....
?w
'�;--?
I"/
116
Weihinschriften
Für Neptun und Mars hat der Imperator Caesar, Sohn des vergöttlichten lulius, nach seinem Seesieg im Kriege, den er zur Veneidigung des Gemeinwesens fühne, in diesem Gebiet das Lager, von dem aus er zur Verfolgung des Feindes aufbrach, mit Beutestücken geschmückt und geweiht als fünffacher Konsul, zum siebenten Male als siegreicher Feldherr akklamiert. Zu Lande und zu Was ser ist der Frieden gesichert worden. Die Inschrift bezieht sich auf den Sieg Oktavians, des späte ren Augusrus, über seinen Rivalen M. Antonius bei Actium am 2. September 31 v. Chr. (vgl. Nr. 7). Bei seiner Rückkehr aus dem Osten wurde das Siegesmonument (Nikopolis) im Sommer 29 v. Chr. von ihm persönlich dem Meeresgott Neptun und dem Kriegsgott Mars geweiht, bevor er dann seinen dreifachen Triumph (13.-15. August) in Rom feierte (Aug. r. g. 4; Suet. Aug. 18,2; Dio 51,1,2f.). Die siebente Akklamation bezieht sich auf die Einnahme von Alexandria, zuvor war Oktavian bei Actium von den Truppen als impe rator zum sechsten Male ausgerufen worden. J. M. Carttr: ZPE24 {1977) 227-230; L. Schumacher: Historia 34 {1985) 191-222.
40 AE 1940, 68
=
IRT 301 (Lepcis Magna)
Marti Augu.sto sacrum. l Auspicüs Imp(eratoris) Caesaris Aug(usti) I pontificis maxurn i (!), patris I patriae, ductu Cossi Lentuli 15 co(n)s(ulis), XVviri sacris faciundis, I proco(n)s(ulis), provincia Africa I beUo Gaerulico libe rata I civitas Lepcitana. Dem Mars Augustus geweiht. Unter dem Oberbefehl des Kaisers Augustus, oberster Staatspriester, Vater des Vaterlandes, unter dem Kommando des Cossus Lentu-
Kaiserzeit
117
Jus, Konsul, Quindecimvir, Prokonsul, wurde die Pro vinz Africa im Krieg gegen die Gaetuler befreit. Die Ge meinde Lepcis Magna (hat die Weihung vollzogen). Kämpfe gegen die Gaeruler, einen Berberstamm im nörd lichen Afrika (Libyeolfunesien), fanden zu Beginn unserer Zeitrechnung statt. Als kommandierender General fungiene Cossus Cornelius Lentulus (Gaetulicus), cos. ord. 1 v. Chr., während Augustus als Oberbefehlshaber die Verantwortung trug und ihm das Verdienst am Siege zustand. Lepcis bzw. Leptis Magna (Horns) liegt an der •Großen SyrtemÜtterliche< Schutzgottheiten, die besonders im keltischen Raum von Bauern, Soldaten, Zivilpersonen und Körperschaften verehrt wurden. Bei C. Caesar handelt es sich um Caligula (37-41 n. Chr.); sein Sklave Narcissus wurde später von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) freigelas sen und zum Kanzleichef (ab epistulis) befördert (vgl. Nr. 252). In dieser Funktion gehörte er neben M. Antonius Pallas zu den >grauen Eminenzen< am Kaiserhof (Dio 60,34,4f.). Vermutlich stammte er aus der Gallia Cisalpina. 0. Stein : RE XVI 2 {1935) 1701-05, s. v. Narcissus I; Farnilia Caesaris (Cambridge I 972) 259-266.
P. R. C. Weaver:
44 ClL Vll 11 Britannia 10 (1979) 244 (Chichester); vgl. AE 1979, 382 =
[N]eptuno et Minervae
I
templum
I
[pr]o salute do[mu]s
divina[e] I [ex] auctoritat[e Ti(beri)] Claud(i) 15 [Co]gi dubni re[g(is) ma]gni Brit(anniae) I [col(l)e)gium fabro r(um) et [q]ui in e[o) I [sun)t d(e) s(ua pecunia) d(edica verunt) donante aream I [.. .)ente Pudentini fil(io).
120
Kaiserzeit
Weihinschriften
Dem Neptun und der Minerva haben den Tempel für das Wohl des göttlichen Kaiserbauses auf Veranlassung des Tiberius Claudius Cogidubnus, des mächtigen Königs in Britannien, der Verein der Zimmerleute
und dessen (ein
zelne) Mitglieder aus eigenen Mittel gestiftet, wobei ...ens, der Sohn des Pudentinus, das Gelände beisteu erte. Der in Zeile 5 genannte Cogidubnus war nach Revision der Inschrift durch J. E. Bogaers nicht kaiserlicher Statthalter (legatus August1), sondern wird als rex magnus Britanniae bezeichnet. Es handelt sich um den von Tacitus (Agr. 1 4, 1) erwähnten Klientelkönig der Atrebates (?) im Südosten Eng lands, der sich - von Kaiser Claudius eingesetzt - bis in Flaviscbe Zeit als besonders zuverlässig erwies (•ad nostram usque memoriam fidissimus mansit•). Beginn und Dauer seiner Herrschaft lassen sich nicht eindeutig fiXieren: wahr scbeinlieh wurde er erst nach der römischen Invasion Britan niens (43 n. Chr.) eingesetzt, der Titel rex magnus dürfte sich aus einer Erweiterung seines Herrschaftsgebietes »quaedam civitates Cogidumno regi donataec - erklären. J. E. Bogaers: Brita.nnia 10 (1979) 243-254; A. A. Barren: Britannia 10 (1979) 227-242.
45 CIL Xlß 7253
=
ILS 1010 (Mainz)
A(ulus) Didius Gallus
I
[F]abricius Veiento
co(n)s(ul) I
Ill, XVvir sacris faciend(is), sodalis Augustal(is), sod(a lis) Flavial(is),
15
sod(alis) Titialis et Attica (uxor) eius I
121
Titiales, hat mit seiner Gemahlin Attica der Nemetona sein Gelübde eingelöst gerne und verdientermaßen. Der angesehene Senator bekleidete die Konsulate unter Vespasian, Titus (80) und Domitian (83 ?); sein hohes Sozialprestige wird auch durch die Mirgliedschaft in den senatorischen PriesterschafteD des Kaiserkults dokumen tiert. Die Weihung ü f r die keltische Göttin Nemetona voll zog er als Militärberater Domitians im ersten Chattenkrieg (83 n. Chr.); auch unter dessen Nachfolger Nerva (96-98 n. Chr.) besaß er beträchtlichen Einfluß (Piin. epist . .
4,22,4-6). L. Skaiserlichen< Statthalter der Provinzen Unter- und Obermösien, Kommissar für die Stadt Ariminum (Rimini), Prokurator der Provinz Dacia Malvensis, Präfekt des Regiments der Lanzenrei ter, Präfekt des 3. Thrakischen Kavallerieregiments, Militärtribun der 6. Legio Victrix, Präfekt der 6. Gallier Kohorte, ausgezeichnet mit militärischen Orden im Ger manenkrieg vom Kaiser Marcus Aurelius Antoninus Augustus (und zwar) mit zwei Ehrenlanzen, zwei Stan darten (sowie) der Mauer- und der Wallkrone, (von) lunia Flaccinilla ihrem innigstgeliebten Gemahl und (von) Macrinia Rufina ihrem äußerst liebevollen Vater. Er lebte 42 Jahre (und) 5 Monate. Der Senator, Sohn des Prätorianerpräfekten M. Macrinius Vindex, starb um 177/178 n. Chr. nach einer interessanten Karriere. Für seine Verdienste an der Donaufrom 166/167 zeichnete ihn Mark Aurel mit der quarta milti ia, dem Kom mando über ein 1000 Mann starkes Kavallerieregiment in Oberpannonien aus; die Bezeichnung der Einheit - ala I Ulpia contariorum milliaria (CILXVI 76) resultiert aus ihrer Bewaffnung mit einer langen, der makedonischen Sarissa vergleichbaren Lanze (contus: Veget. 3,24). In dieser Funktion erhielt Macrinius die genannten Orden. Um 170 wurde der Offizier in den Senat adlegiert, nachdem er sich zuvor in Dakien bewährt hatte. Sein Konsulat (als suffectus) dürfte er etwa 173 nach der Statthalterschaft in Obermösien bekleidet haben. Anschließend wurde er wiederum an die Donaufront entsandt und erhielt das Kommando über die Drei-Legionen-Provinz Untermösien. -
PIR' M 22; J.
Fitz: Epigraphica 28 (1966) 50-94; A. Birley: Mark Aurel (München 1968) 270 f., 320-322; V. A. Maxfield: Tbe Military Decorations of the Roman Army {London 1981) 177-183.
244
Grabinschriften
176 CILXI6334
=
Kaiserzeit: Senatoren/Ritter
ILS 1129 (Pesaro)
M(arco) Aufidio Frontoni, I pronepoti M(arci) Comeli I Frontonis, oratoris, consulis, magistri I Imperatorum
Luci et Antonini, 15 nepoti{s} Aufidi Victorini, I praefecci urbi, bis consulis, I Fronto consul I filio dulcissimo. Für Marcus Aufidius Fronto, den Urenkel des Redners Marcus Cornelius Fronto, des Konsuls (und) Lehrers der Kaiser Lucius (Verus) und (Marcus Aurelius) Antoninus, den Enkel des Stadtpräfekten und zweifachen Konsuls Aufidius Victorinus, (von) Fromo, dem Konsul, für seinen innigstgeliebten Sohn. Die Grabinschrift wurde nach 199 von M. Aufidius Fronto (vgl. Nr. 140} für seinen gleichnamigen Sohn gesetzt. Da der im Kindesalter Verstorbene (noch) keine eigenen Leistungen aufzuweisen hatte (vgl. Nr. 171), werden die Verdienste seiner Ahnen hervorgehoben: Sein Urgroßvater M. Corne lius Fronto, cos. suff 143, aus Cirta in Numidien, wurde von Antoninus Pius mit der (rhetorischen) Erziehung der Prinzen Mark Aurel und Lucius Verus beauftragt (Dio 71,35,1; HA Verus 2,5). Frontos Tochter heiratete C. Aufi dius Victorinus, cos. II ord. 183, der als Schulfreund das besondere Vertrauen Mark Aurels genoß (HA Marcus 3,8; vgl. Dio 72,11,1-4). Von dessen vielen Dienststellungen (AE 1957, 121} werden hier nur die Stadtpräfektur (um 179/ 183) und das iterierte Konsulat (183 zus. mit Kaiser Com modus als cos. IV: CIL XV 7362) genannt. A. Birley: Mark Aurd (München 1968) passim; G. Alföldy: Futi Hispanie.ms (WiC$baden 1969) )8-42.
177 CIL X 6569
=
ILS 478 (Velletri)
Sex(to) Vario Marcello
I proc(uratori) aquar(um) C, pro
c(uratori) prov(inciae) Brit(anniae) CC, proc(uratori)
rationis
I
privat(ae) CCC, vice praeff.
(
=
245
praefectorum)
pr(aetorio) et urbi functo, I c(larissirno) v(iro), prae f(ecto) aerari
militaris, leg(ato) leg(ionis) III Aug(u
15 praesidi provinc(iae) Numidjae, I Iulia Soaemias Bassiana c(larissima) f(emina) cum filis I marito et patri stae),
amantissimo. (Sequitur paraphrasis Graeca.) Für Sextus Varius Marcellus, Prokurator für die Wasser versorgung (Roms), mit einem Gehalt von 100000 Se sterzen, Finanzprokurator der Provinz Britannien mit 200 000 Sesterzen Gehalt, Prokurator des kaiserlichen Privatvermögens mit 300000 Sesterzen Gehalt, Stellver treter des Prätorianerpräfekten und des Stadtpräfekten (von Rom), Angehörigen des Senatorenstandes, Präfekt der Kasse zur Veteranenversorgung, Legat der 3. Legio AuguSta (und) Statthalter der Provinz Numidien, (von) Iulia Soaemias Bassiana, senatorischen Standes, zusam men mit ihren Kindem für ihren innigstgeliebten Ehe mann und Vater. (Es folgt die gre i chische Paraphrase.) Marcellus, Gemahl der späteren Kaiserin Iulia Soaemias und Vater des Elagabal (Dio 78,30,2-4), bezog in den dynasti schen Auseinandersetzungen zwischen Caracalla und dem mächtigen Prätorianerpräfekten Plautian einerseits, zwi schen Caracalla und seinem jüngeren Bruder Geta anderer seitS stetS Partei für den ältesten Sohn des Septimius Severus. Zu Beginn der Alleinherrschaft Caracallas kommandierte er im Winter 211/212 alsprocurat or a ratione priflata kurzfristig die Prätorianer und die Wachtruppen in Rom, wurde dann in den Senat (unter die ehemaligen Prätoren) adlegiert und bekleidete zwei senatorische Dienststellungen. Die Statt halterschaft von Numidien war mit dem Legionskommando in Personalunion verbunden. Während seiner AmtSzeit ver starb der Senator, so daß er nicht mehr zum Konsulat
246
Grabinschriften
RepNblik: Soldaten
gelangte. Die Sarkophag-Inschrift bietet einen aufsteigenden mit Angabe der Gehaltsklassen seiner ritter
cursNs honorNm lichen Karriere. H.
H:alfmann: Chiton 12 (1982) 22�234.
178 CIL 12 791 ILLRP2 502 Nr. 218 (Athen) =
'l
=
Degrassi:
Imagines,
f(ilius) Cat[ulus (?)] I Cornelei Spin[t]eri I legio(ne) XIIX et Cn{aei) Pompei 15 Mag(ni) legione secunda.
N(umerius) Gramonius N(umeri) domo Luceria, 11 IIv ir, centulrio
Numerius Gramonius CatuJus (?), Sohn des Numerius aus Luceria, Magistrat (in Luceria), Hauptmann u nter Cornelius Spinther in der 18. Legion und unter Cnaeus Pompeius Magnus in der 2. Legio n. Gramonius ist im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pom peius, eventuell bei Pharsalos {48), gefallen und wurde in Athen beigesetzt. Zuvor hatte er zwischen 56 und 53 v. Chr. unter P. Cor nelius Lentulus Spinther, cos. 57, in Kilikien gekämpft (vgl . Cic. fam. 1,9,2; Att. 5,21,4). Die 18. (repu blikanische) Legion ist nur hier bezeugt, die 2. Legion des Pompeius dürfte mit der 2. Legion Caesars identisch sein, die 43 v. Chr. bei Mutina aufgerieben wurde (Cic. fam. 10,30). Livius überliefen ilie (fiktive) Rede des Centurio Sp. Ligustinus {42,34), der zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. als Soldat und OffiZier auf den Kriegsschauplätzen
des gesamten Imperium Romanum gekämpft bat. E. Ritterling: REXI12 (1925) 1437, s. v. legi o (18); H. Botermann: Die
Soldaten und die römische Politik (München 1968) 185-190; A. Passerini: Dizionario epiifafico IV (1950) 549-555, s. v. legio (tta repubblicana).
179 CILI2 792
=
lLLRP2427
247
(S. Maria dj Capua Vetere)
C(aius) Canulei[u]s I Q(uinti) f(ilius) leg(ionis) VII evo-1 cat{us), mon(uus) est ann(orum) nat(us) I XXXV, dona t{us) torq(uibus), arrnil(lis), 15 p(h)aler(is), coron(a); I Q(uintus) Canuleius Q(uinti) f(ilius) I (miles) leg(ionis) VII, occeis(us) in Gall(ia) I annor(um) nat(us) XVIII, I duo fratr(es). 110 leis monum(entum) pat(er) fec{it). Caius Canuleius, Sohn des Quintus, erneut zum Dienst ausgeh obener Veteran der 7. Legion, starb im Alter von 35 Jahren, ausgezeichnet mit Halsringen, Armspangen, Orden und einem (Gold-)Kranz; Quintus Canuleius, Sohn des Quintus, Soldat der 7. Legion, ist mit 18 Jahren in Gallien gefallen; beide (waren) Brüder. Ihnen hat ihr Vater das Grabmal errichtet. Von den Brüdern fiel Quintus wahrscheinlich während der Feldzüge Caesars in Gallien ([Caes.] bell. GaU. 8,8,2); als Veteran ließ sich Caius 44 v. Chr. von M. Antonius bzw. Oktavian erneut anwerben (App. b. c. 3,5,14; 3,12,41) und fiel wohl in den Kämpfen der folgenden Jahre (vgl. Nr. 3). E. Ritterling: REXI12 (1925) 16H f., s. v. lego i (61); H. Botermann: Die Soldaten und die römische Politik (München 1968) 74-84, 181-204; V. A. Mufield: The Military Decorations of the Roman Army (London 1981) 64f., 210-213.
180 CILXIII8648
=
ILS2244
{Vetera, bei Xanten)
M(arco) Caeüo T(ici) f(ilio) Lem(onia tribu) Bon(onia) I [I] o(rdinis) leg(io nis) XIIX ann(orum) LIIIS I [oc]cidit beUo Variano; ossa I [l]nferre licebit. P(ublius) Caelius T{iti filius !) 15 Lem(onia tribu) frater fecit. (DNabus imaginibus libertorum subscriptum:) M(arcus)
Caelius I M(arci) l(ibenus) I Privatus. - M(arcus) Caelius M(arci) l(ibenus) I Thiaminus.
2�8
Grabinschriften
Kaiserzeit: Soldaten
2�9
Für Marcus Caelius, Sohn des Titus von der Tribus Lemonia, aus Bononia (Bologna), Hauptmann der 1. Ko horte der 18. Legion; mit 53 Yl Jahren ist er im Krieg des Varus gefallen; seine Gebeine dürfen (in diesem Grab) beigesetzt werden. Publius Caelius, Sohn des Ti tus von der Tribus Lemonia, hat als Bruder (das Grab mal) errichten (lassen). (Unter den Bildnissen der beiden Freigelassenen:) Marcus Caelius Privatus, Freigelassener des Marcus. - Marcus Caelius Thiaminus, Freigelassener des Marcus.
Ouf(entina tribu) Med(iolano) frate[r, miles] I leg(io nis) XIIII Gem(inae) an(norum) XLV stip(endiorum) [XXV (?)] 15 h(ic) s(iti) sunt.
Der bekannte Caelius-Stein (heute im Rheinischen Landes museum Bonn) nimmt Bezug auf die Varus-Katasrrophe (9 n. Chr.) mit dem Verlust von drei römischen Legion.en (Vell. 2,119,2-�; Suet. Aug. 23). Caelius war centurio der 18. Legion, deren Vernichtung hier angesprochen wird (zur 19. Legion vgl. Tac. ann. 1,60,4). Seine Dienststellung wird als primi ordinis bezeichnet, wobei diese Offiziersgruppe wohl alle Hauptleute der 1. Kohorte umfaßt (vgl. Tac. hist. 3,22,4). Zusammen mit ihm fielen seine Freigelassenen, deren Leichen wohl ebenso verschollen blieben wie die des Caelius. Offenbar handelte es sich um ein >leeres< Grab (Kenotaph): darauf deutet auch die Formel oss a inferre licebit (Futur).
Die weitgehend erhaltene tabula ansata einer monumentalen Grabanlage zeigt einen exakt zentrierten Text, der nur bezüglich der ergänzten Zahlen Variationsmöglichkeiten bietet. Bestattet waren zwei Brüder, von denen der ältere· seinen Militärdienst bereits absolviert hatte, während der jüngere noch als aktiver Soldat in der 14. Legio Gemina diente. Ihre Heimatstadt Mailand war in die Tribus Oufen tina eingeschrieben. Der Grabstein ist in die Zeit vor 43 n. Chr. datiert, als die Legion nach Britannien verlegt wurde (vgl. Nr. 123). Die Finanzierung der kostspieligen Anlage dürfte durch den älteren Bruder erfolgt sein, der als Veteran (und Geschäftsmann ?) wohlhabender war als der aktiv dienende C. Cassius.
H. von Petrikoviu: Bj 151 (1951} 116-118; E. Bickel: RhM 95 (1952) 97-135;
W. Selz�r: MZ71/72 (1976/77} 231-233 mit Taf. 62; P. Herz: MZ 73ni
K. Christ: Chiron 7 (1977) 1i9-20S; H. von Petrikovits: Die Rheinlande in
römischer Zeit (Düsseldorf 1980) Abb. 6J (farbig); G. Baucbhenß: CSIR. Deutschland 1111 (Bonn 1978} Nr. 1.
Marcus Cassius, Sohn des Marcus von der Tribus Oufen tina, aus Mediolanum (Mailand}, Veteran der 14. Legio Gemina, 54(?) Jahre alt; Caius Cassius, Sohn des Marcus von der Tribus Oufentina, aus Mediolanum (Mailand), sein Bruder, Soldat der 14. Legio Gemina, 45 Jahre alt mit 25 (?) Dienstjahren, liegen hier bestattet.
(1978/79) 280f., Nr. 11 mit Taf. 52.
182 AE 1952, 1-47 (Rom)
=Römische Steindenkmälet, Nr. 33 (vgl. TextS. 99-101 mit Abb. 62f.) (Mainz)
181 AE 1977, 586
M(arcus) Cassius M(arci) f(ilius) Ouf(enrina tribu) Med(iolano) v[eteranus] I leg(ionis) XIIII Gem(inae) an(norum) [LIV (?)]; I C(aius) Cassius M(arci) f(ilius)
Gamo I Ner(onis) Claud(i) Caes(aris) I Aug(usti) corp(o ris) cust(os) I dec(uria) Pacati 15 nat(ione) Batavus I vix(it) ann(os) XXV; I h(ic) s(itus) e(st). Posuit I Hospes dec(u ria) Pacati I frater e t heres eius 1'0 ex coUegio I Genna norum.
250
Grabinschriften
Gamo, Leibwächter des Nero Claudius Caesar Augustus aus der Abteilung des Pacatus, von Herkunft Bataver, lebte 25 Jahre; hier ist er beigesetzt. (Den Grabstein) setzte Hospes aus der Abteilung des Pacatus als sein Bruder und Erbe vom KoUegium der germanischen (Leibwächter ) . Als freier Bataver diente Gamo unter Nero in der germani sche� Leibwache, die ne�en der Prätorianerg�rde den per sönlichen Schutz der Ka1ser von Augustus b 1s 68 n. Chr. wahrnahm. In ihrer Gesamtheit zunächst als manus Germa norum (Suet. Aug. 49,1 ), dann (seit Caligula) als numerus Batavorum bzw. cohors Germanorum (Suet. Ca!. 43; Flav. los. ant. lud. 19, 119) bezeichnet, waren die corporis custodes in D ekurien unter dem Kommando eines decurio organi sien. Galba löste die Truppe 68 n. Chr. auf (Suet. Galba 12,2), nachdem sie sich bei der KatastropheNeros als unzu verlässig erwiesen hatte (Dio 63,27,2af.). •Collegium Ger manorum• bezeichnet die militärische Vereinigung auf priva ter Basis zur sozialen Sicherung der Mitglieder. H. Bellen: Die germanische Leibwache der römischen Kaiser des julisch claudischen Hauses (Man i z 1981) bes. 110, Nr. 14 m it Abb. 9.
183 BRGK58 (1977) 492f., Nr.66 =Römische Steindenkmäler, Nr. 83 (Mainz)
Theander Aristomelni f(ilius) Cretensis mil(es) I coh(or tis) I Noricor(um), optio, I an(norum) XLV, stip(en diorum) XXVI, h(ic) s(itus) e(st); h(eres) f(aciendum) c(uravit). Theander, Sohn des Aristomenos, von Kreta, Soldat der 1. Noriker-Kohorte, Feldwebel, 45 Jahre alt mit 26 Dienstjahren, ist hier beigesetzt; sein Erbe hat für die Errichtung (des Grabmals) Sorge getragen.
Kaiserzeit: Soldaten
251
Der Kreter Theander diente in einer ursprünglich in Nori i , der kum rekrurienen Auxiliarkohone im Rang eines opto neben dem signifer (Fahnenträger) und dem für den Parole befehl zuständigen tesserarius zu den taktischen Chargen (principales) gehörte. Mit 26 Dienstjahren hatte er den nor malen Wehrdienst bereits absolvien; bei seiner Entlassung wäre ihm das römische Bürgerrecht verliehen worden (vgl. Nr. 22). Die Einheit lag seit Flavischer Zeit in Pannonien (vg). CIL XVI 26 und 30 f. ), so daß d ie Grabinschrift in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Ch r. datien ist. K. Wachtel: Historia 15 (1966) 246f.; G. Alföldy: Historia 17 (1968) 222f.; B. Oldenstein-PEerdebitt: JRGZ30 (1983) 303-307.
184 CIL XIU 8308 Nr.252 (Köln)
=
Galsterer: Röm. Steininsch r .,
T(itus) Flavius Bassus Mucalae I f(ilius) Dansala eq(ues) alae Norilcoru(m) tur(mae) Fabi Pudentis, I an(norum) XXXXVI, stip(endiorum) XXVI; h(e res) f(aciendum) c(uravit). Titus Flavius Bassus, Sohn des Mucala vom Stamm der Dansal{et)ae, Reiter des Norischen Regiments in der Schwadron des Fabius Pudens, 46 Jahre alt mit 26 Dienstja hr en; sein Erbe hat für die Errichtung (des Grab mals) Sorge getragen. In Flavischer Zeit lag das Norische K avallerieregiment in Burginarium (Alt-Kalkar) nördlich von Xanten (CIL XVI 23; Xlll8670). Bassus vom thrakischen Stamm der Dansaletae (Plin. nat. hist. 4,40) besaß mit 26 Dienstjahren bereits das römische Bürgerrecht, wie seine NomenkJatur verdeutlicht (vgl. etwa CIL XVI 160). (Siehe Abb. S. 253.)
Vgl. G. Alföldy: Die Hilfsttoppen der römischen Provin>: Gennania inferior (Düsseldorf 1968) 25-28, 181, Nr. 47; J. Krier: Die Treverer außerhalb ihrer Civitas (Trier 1981) 113f., Nr. 40; A. Radnoti, in: Roman Frontier Studies 1969 (Cardiff 1974) 138-155.
252
Grabinschriften
185 CILXIII8071 (Bonn) L(ucius) Magius L(uci füius) I Ouf(entina tribu) Dubius I Mediolani (/) mil(es) lleg(ionis) I F(laviae) M(inerviae) p(iae) f(idelis) D(omitianae), arl5morum custOs (centu ria) I Aufidi Manialis, I ann(orum) XXXI stip(endio rum) XIII; I h(eres) f(aciendum) c(uravit). Lucius Magius Dubius, Sohn des Lucius von der Tribus Oufentina, aus Mediolanum (Mailand), Soldat der 1. Legio Flavia Minervia, der treuen (und) zuverlässigen, (mit dem Ehrennamen) Domitiana, Waffenwart in der Hundertschaft des Aufidius Martialis, 31 Jahre alt mit 13 Dienstjahren; sein Erbe hat (für die Bestattung) Sorge getragen. Die 1. Legio Minervia aus Bonn waf maßgeblich an der Niederschlagung des Saturninus-Aufstandes (89) beteiligt und wurde deshalb mit den Ehrenbeinamen pia fidelis Domitiana ausgezeichnet, von denen der letztere nach der Ermordung Domitians (96) entfiel. Der Grabstein ist damit in die Jahre 89/96 n. Chr. datiert. Mit 18 Jahren trat Dubius aus Mailand (vgl. Nr. 181) verhältnismäßig früh in die Armee ein. L. S.:humacher: RömiKhe Kaiser in Maim� (Bochum 1982) •s-53 mit Abb. 15; G. Bauchhenß: CSIR Deutschland 1111 (Bonn 1978) Nr. 52.
186 F. Haug I G. Sixt: Die römischen Inschriften und Bildwerke Württembergs, S. 91 f., Nr. 506
(Heidenheim) luliu[s --- eq(ues) alae] I II Fl(aviae) (miliariae) t[ur ) vix[it ann(os) ] I Veget[ius (?) heres (ma) ---)I[ f(aciendum) c(uravit} (?)]. .
.
.
---
.
Grabsuin dts T. FLwius Bassus aus Kön l (Nr.184) Foto: L. Schumachtr
254
Grabinschrfi ten
Iulius, ... Reiter des 2. Flavischen Kavallerieregiments von 1 000 Mann, aus der Schwadron des ... , lebte ... Jahre. Vegetius hat als sein Erbe für die Beisetzung Sorge getragen (?). Gegenüber normalen Reiterregimentern von 500 Mann zeichneten sich die 1000 Mann starken alae miliariae außer durch Schnelligkeit durch besondere Schlagkraft aus (Man. epigr. 9,84; Epit. de Caes. 11,9f.). Die Einheit wurde in Flavischer Zeit aufgestellt und bezog vermutlich sofort in Heidenheim {Rätien) ihr Lager. Bei der Erhebung des Satur ninus in Mainz (89) blieb die ala Domitian treu und wurde deshalb mit den Ehrennamen pia fuJeüs ausgezeichnet (CIL XVI 55; ILS 2211). Da diese Bezeichnung hier fehlt, dürfte die fragmentarische Grabinschrift kurz vor 89 n.Chr. gesetzt worden sein. E. Birley, in: CoroUa memoriae Erich Swoboda dtdicata (Graz/Köln 966} 1 54-67; B. Cichy: Du römische Heidenheim (Heidenheim 1971) 12, 29, 42-45.
187 AE 1969/70, 583 (Grammeni, nördlich von Kaballa) Ti(berius) Claudius I Maximus vet{eranus) I [s(e)] v(ivo) f(aciendum) c(uravit). Militavit I eque(s) in leg(ione) VII C(laudia) p(ia) f(ideli), facl5tus qu(a)estor equit{um), I singularis legati lelgionis eiusdem, vexilllarius equitum, item I bello Dacico ob virtul10te{m) donis donatus ab Imlp(eratore) Dornitiano; factus [dupli(carius)] I a divo Troiano (!) in ala secu(n)d(a) I Pannoniorum, a quo et fa(c)ltus explorator in bello Dal15cico et ob virtute(m) bis donis I donatus bello Dacico et I Parthico et ab eo de(m) factus I decurio in ala eade(m), quod I cepisset Decebalu(m) et caput 110 eius penulisset ei Ranissto-1 ro(m); missus voluntarius holnesta missione a Terent[io
Kaiserzeit: Soldaten Scau]lriano, consulare (Daciae ?)] ...
[exerci]ltus provinciae
255
nov[ae
Tiberius Claudius Maximus hat als Veteran zu Lebzeiten für die Anlage (des Grabes) Sorge getragen. Als Reiter diente er in der 7. Legio Claudia, der treuen und zuver lässigen, wurde Kassenwart der Reiter, Gardist des Lega ten dieser Legion, Standartenträger der (Legions-)Reite rei und im Dakerkrieg aufgrund seiner Tapferkeit von Kaiser Domitian mit militärischen Orden ausgezeichnet; vom vergötdichten Trajan wurde er mit doppeltem Sold in das 2. Pannonische Kavallerieregiment befördert und im Dakerkrieg als Kundschafter eingesetzt; aufgrund seiner Tapferkeit erhielt er zweimal militärische Aus zeichnungen im Daker- wie (auch) im Partherkrieg und wurde von demselben (Kaiser; d. h. Trajan) zum Deku rio (Wachtmeister) in diesem Regiment befördert, weil er Decebalus gefangen und ihm dessen Kopf nach Ranis storum gebracht hatte; als Freiwilliger wurde er ehren haft entlassen von Terentius Scaurianus, dem konsulari schen Militärbefehlshaber der neuen Provinz Dakien (?). Ti. Claudius Maximus absolvierte seine militärische Karriere unter Domitian und Trajan hauptsächlich an der Donau front: zunächst als Legionsreiter der 7. Legio Claudia in Viminacium (Moesia superior), dann in der 2. Ala Panno niorum, die ebenfalls zur obermösischen Heeresgruppe gehörte. Als Kundschafter im 2. Dakerkrieg Trajans gelang ihm der spektakuläre Erfolg, nach der Einnahme von Sarmi zegetusa {106) das Versteck des Königs Decebalus aufzuspü ren und diesem nach seinem Selbstmord den Kopf abzu schlagen. Ranisstorum läßt sich bislang nicht lokalisieren; später wurde der Kopf im römischen Triumph zur Schau gestellt (Dio 68,14,3). Die Szene vom Ende des Dakerkönigs ist auf der Trajanssäule im Bild festgehalten (Relief CXLV
256
bis CXLVII). Für seine Tat wurde Maximus zum decurio des 2. Pannonischen Reiterregiments befördert. Probleme ergeben sich aus der Angabe seiner Entlassung unter D. Terentius Scaurianus, der zwischen 106 und 110 als Militär gouverneur in Dakien bezeugt ist (CILXVI 160 und 163). Falls seine Stellung in der provincia nova auf diese Position bezogen werden darf, hätte Maximus vor dem Partherkrieg Trajans den Dienst quittiert, um dann als Freiwilliger im Feldzug gegen die Parther erneut mit militärischen Orden ausgezeichnet zu werden (Z. 15-17). Diese Interpretation erscheint mir z. Z. am tragfähigsten. Da Maximus sein Grab bei Philippi (Grammeni) erwarb, dürfte er aus dieser Ge gend gestammt haben. M. Spddd: JRS60 (1970) 142-153; G. Molisani, in: Epignfia • Ordin< S.natorio I {Rom 1982) 499-505; K. Strobd: Untenucbung