Corinna Adam
Können Hunde
lächeln? Alle Antworten zum Hund
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Geschichte und Herkunft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
Spezial:
Häufige Hunderassen Seite 24
Service Adressen und Internetseiten Seite 190 Zum Weiterlesen Seite 190
Ältestes Haustier ? Wer ist Vorfahre ? Beginn der Domestikation ? Hund = Wolf ? Unterschiede im Körperbau? Verhaltensunterschiede? Ursprung der ersten Hunde? Dingos = verwilderte Hunde? Die ersten Aufgaben? Die ersten Rassen? Gleiches Erbgut ? Mischlinge weltweit? Anpassungsfähig? Anpassung an den Menschen? Eigenschaften vom Menschen übernommen? Ein Hundejahr = sieben Menschenjahre ? Urtyphunde = älteste Rassen?
Inhalt
Ernährung und Futter 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35
Aufbau Hundegebiss? Funktion Hundegebiss? Milchgebiss? Verdauung? Wie viele Mahlzeiten ? Richtige Futtermenge? Inhalt Fertigfutter? Trocken- oder Nassfutter? Futter selbst zubereiten? Vitamine und Mineralstoffe? Futtersorten wechseln? Roh oder gekocht ? Knochen verfüttern ? Was ist BARF? Rohes Schweinefleisch? Ist Knoblauch gesund? Und Zwiebeln? Und Schokolade?
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Spezial: Die häufigsten Vorurteile Seite 50
Rohe Eier? Wasser? Milch? Feste Fütterungszeiten? Zu dick ? Hund wiegen? Hund abspecken? Aus Pfützen trinken? Gras fressen? Magengrummeln am frühen Morgen? Kot fressen? Vegetarische Hunde? Zähne putzen? Vergiftungen durch Pflanzen? Lebensmittel, die giftig sind? Nicht essbare Dinge verschluckt?
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Pflege und Gesundheit 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
Starkes Hecheln? Abkühlen bei Hitze? Schwitzen? Krankheitssymptome? Impfungen? Was tun bei Vergiftungen? Tablettengabe? An Katzen anstecken ? Katzenfloh – Hundefloh? Am Menschen anstecken? Welche Würmer? Die gefährlichsten Würmer? Haben Welpen Würmer? Regelmäßig entwurmen? Hundemalaria? Leishmaniose? Ehrlichiose? Krankheiten aus dem Süden? Zecken und Krankheiten? Borreliose? Zeckenschutz? Zecken entfernen? Alterserwartung? Blutspenden? Mantel im Winter? Sonnenbrille?
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Spezial:
Schlafplatz? Das richtige Hundebett? Fellpflege? Fell bürsten? Baden? Allergien? Die häufigsten Allergien? Läufigkeit? Dauer der Läufigkeit? Aufnehmen in der Läufigkeit? Was ist Standhitze? Was ist Scheinträchtigkeit? Was tun bei Scheinträchtigkeit ? „Pille“ für den Hund? Kastration = Sterilisation? Totaloperation? Kastration – ja oder nein? Nebenwirkungen der Kastration? Wesensveränderung durch Kastration ? Aggressionsreduktion durch Kastration ? Schonung nach OP? Grauer Star? Schadet der Mikrochip? Ist eine Krankenversicherung sinnvoll? Welche Krankenversicherung ?
Stimmt’s oder stimmt’s nicht ? Seite 86
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Anatomie und Sinne 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129
Was sind Wolfskrallen? Wolfskrallen entfernen? Hunde mit sechs Zehen? Schwimmhäute? Zwischenzehenhäute? Was ist brachycephal? Die wichtigsten Sinne? Sinne beim neugeborenen Welpen? Geruchssinn? Zwei Riechorgane ? Schnattern beim Schnüffeln? Geruchssinn mit langer Schnauze besser? Ermüdet der Geruchssinn ? Schmecken Hunde ? Sehen im Dunkeln? Tapetum lucidum? Das dritte Augenlid? Kurz- oder weitsichtig ? Wie gut hören Hunde? Besser hören mit Stehohren? Gehörsinn im Alter? Sabbern? Sabbern abgewöhnen? Tasthaare? Orientierungssinn? Spüren von Naturgewalten? Erkennen menschlicher Erkrankungen?
Spezial: Ist das wahr ? Seite 106
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Verhalten und Psyche 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147
Sprechen mit Artgenossen? Wedeln? Knurren? Haare stellen? Gähnen? Ist Ausweichen feige? Sind Hündinnen schmusiger? Intelligenter oder nicht ? Um die Ecke denken? Aufreiten? Homosexualität? Markieren Rüden mehr? Scharren? Beinheben? Wälzen in Unrat? Wälzen nach dem Fressen? Erkennen Hunde Rassen? Lächeln Hunde?
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Spezial: Die häufigsten Märchen Seite 140
Grund für das Lächeln? Träumen Hunde ? Trauern Hunde ? Sind Hunde eifersüchtig? Eifersucht vorbeugen? Gibt es das schlechte Gewissen? Warum spielen? Wer gewinnt? Rennen = spielen ? Hochspringen? Gutes Gedächtnis? Zeitgefühl? Zeiträume abschätzen? Innere Uhr? Spiegelbild erkennen? Der Hund – ein Jäger? Jagen nur hungrige Hunde? Was ist ein Passivhund?
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Erziehung und Umgang 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195
Gassi gehen? 196 Umgang mit taubem Hund? Garten als Auslauf ? 197 Kind und Hund? Fuß = linke Seite? 198 Nur ein Hundeführer? Fahrradfahren? 199 Ein-Mann-Hunde? Hund „bei Rad“? 200 Mehrere Hunde? Halsband oder Geschirr? 201 Pärchen oder zwei gleichgeschlechtliche Hunde? Geschirr als „Dienstkleidung“? 202 Zwei Welpen gleichzeitig? Flexi-Leinen? 203 Der passende Artgenosse? Moxonleine? 204 Hundeallergie? Stachelhalsband? 205 Hunde für Allergiker? Was ist ein Halti? 206 Treue Hunde ? Kinderliebe Rassen ? 207 Helfen Hunde gegen Stress? Reizschwelle? 208 Sind Hunde gut für die Gesundheit ? Familienhunde ? 209 Machen Hunde glücklich ? Am Hinterteil beschnüffeln? 210 Muss ein Hund versichert werden? Auf dem Sofa liegen? 211 Hundehaftpflichtversicherung? Weglaufen? 212 Sind Hundehalter haftbar? Was tun, wenn der Hund wegläuft ? 213 Hundesteuer? Nackenschütteln? 214 Hundehaltung nur mit Vermietergenehmigung? Strafen? 215 Hunderauferei? Stubenreinheit? Ist „mit der Nase in die Pfütze 216 Läufige Hündin? stupsen“ sinnvoll? 217 Hund registrieren – wo? Ängstliche Hunde trösten? 218 Dürfen Jäger Hunde erschießen ? Beginn der Erziehung? 219 Mit dem Hund verreisen Ablecken? 220 Hund im Auto unterbringen? Schädlicher Hundespeichel? 221 Muss der EU-Pass sein? Sprache verstehen? 222 Ist der Mikrochip Pflicht ? Mit dem Hund sprechen? In die Augen sehen? Spezial: Taubheit bei bestimmten Hundesportarten Rassen? Seite 188
Geschichte und Herkunft Aktuelle Forschungsergebnisse haben in jüngster Zeit zu neuen Erkenntnissen über die Abstammung, Domestikation und Entwicklungsgeschichte des Hundes geführt.
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Geschichte und Herkunft
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Ist der Hund das älteste Haustier ? JJa, darüber gibt es keine Zweifel. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass die Domestikation des Hundes nicht erst vor etwa 10 000 bis 12 000 Jahren – wie häufig angegeben – erfolgt ist, sondern schon wesentlich früher. Da aber bisher keine älteren archäologischen Funde dafür sprechen, basieren diese Annahmen auf anderen Untersuchungen und Theorien. So wird zum Beispiel vermutet, dass die Domestikation und die Entwicklung des Hundes parallel zur kulturellen Entwicklung des Menschen stattgefunden haben.
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Wer ist wirklich der Vorfahre des Hundes ? Frü üher wurde häufig daran gezweifelt, ob Hunde wirklich vom Wolf abstammen oder ob nicht doch Vertreter einer anderen Art aus der Familie der Caniden (Hundeartigen) die Vorfahren unserer Vierbeiner sind. Viele Wissenschaftler haben sich besonders im letzten Jahrhundert mit dieser Frage beschäftigt. Mittlerweile ist aber bewiesen, dass weder Schakel noch Kojote, die zwischenzeitlich als Favoriten galten, die Vorfahren unserer Hunde sind, auch wenn sie bezüglich Aussehen, Verhalten und Wesen durchaus infrage kommen könnten. Die größten Gemeinsamkeiten und den geringsten genetischen Unterschied weisen jedoch Wolf und Hund auf. Wölfe waren einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um durch den Kontakt mit Menschen aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit die Grundlage für die Domestikation und somit die Entstehung des Hundes zu bilden. Vom Wolf aus gesehen ist dessen nächster Verwandter der Kojote, gefolgt vom Goldschakal.
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Wann begann die Domestikation ? Wa D A Die Di Annahme, dass vor etwa 10 000 bis 12 000 Jahren die Domestikation begann, weil Menschen Wölfe gezähmt und die verträglichsten Vertreter für verschiedene Zwecke
Geschichte und Herkunft und als Nahrungsquelle gehalten haben, wird heute infrage gestellt. So begann vor 50 000 bis 25 000 Jahren die sogenannte Protodomestikation. Während dieser Zeit wurden schon einzelne Tiere gezielt aus Wolfspopulationen selektiert. Die frühe Domestikation fand vor 15 000 bis 10 000 Jahren statt. In dieser Zeit hatte sich die Selektion von frühdomestizierten Wölfen schon etabliert. Um 7000 bis 5000 vor unserer Zeit war das Ziel der Domestikation in vielen Gebieten ein etwas kleinerer Hundeartiger, wobei schon verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen körperlichen Merkmalen entstanden. Während der späten Domestikation vor 3000 bis 2000 Jahren entstanden schließlich zahlreiche unterschiedliche Hunderassen, die sich vermutlich in verschiedenen Gegenden und historischen Zeiträumen wiederholt entwickelt haben.
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Ist dder Hund eigentlich noch ein Wolf ? N in. Es gibt zwar keine Zweifel, dass der Wolf der VorNe fahre des Hundes ist, aber die heutigen Hunde sind keine Wölfe mehr. Durch die Vielfalt an Rassen haben sich zahlreiche Veränderungen in Aussehen und Körperbau entwickelt. Und durch das jahrtausendelange Zusammenleben mit dem Menschen hat sich der Hund an diese Gemeinschaft angepasst und sich dadurch bezüglich Wesen und Verhalten in seiner Entwicklung auch vom Wolf entfernt.
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Wie unterscheiden sich Wolf und Hund im Körperbau K ? Schon seit langer Zeit versuchen Wissenschaftler, klare Unterschiede zwischen Wolf und Hund herauszufinden. Seitdem die Molekularforschung es ermöglicht, die DNS verschiedener Lebewesen genau zu analysieren und zu vergleichen, konnten verlässlich Unterschiede im Erbgut von Wolf und Hund festgestellt werden. Hierbei kommt es nicht nur auf die Menge der unterschiedlichen Gene, sondern auch auf deren Bedeutung an, da manche mehr und
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Geschichte und Herkunft andere weniger Einfluss auf den Phänotyp eines Individuums nehmen. Es gibt eine Reihe klarer und äußerlich sichtbarer Unterschiede zwischen Wolf und Hund. Hier einige Beispiele: > Wölfe haben niemals Afterkrallen, wie sie bei einigen, aber längst nicht allen Hunderassen vorkommen. > Wölfe haben niemals einen Sichel- oder einen Ringelschwanz. > Wölfe haben immer Stehohren, niemals Schlappohren. > Hunde haben bezogen auf das Körpergewicht einen kürzeren und kleineren Schädel als Wölfe. > Im Verhältnis zur Schädelgröße sind die Zähne von Hunden kleiner als die von Wölfen.
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Was sind die wichtigsten Verhaltensunterschiede Was zwischen Wolf und Hund ? zwi zwis Bezüglich Verhalten wurden zwar viele Ethogramme bei Wölfen erstellt, aber vergleichende Untersuchungen von Wölfen und Hunden gibt es nur wenige. Eine davon bestätigt, dass es beim Bellen wesentliche Unterschiede gibt. Wölfe bellen nur in besonderen Situationen im Sozialgefüge, um zu warnen oder zu protestieren. Hunde haben dagegen ein wesentlich größeres Repertoire an Belllauten in verschiedenen Situationen, die sogar ritualisiert wurden. Außerdem lässt sich das Bellen (oder Nicht-Bellen) antrainieren. Andere Beobachtungen haben gezeigt, dass Wölfe, die mit Menschen sozialisiert und gezähmt werden, dennoch nicht zu hundeähnlichen Individuen werden. Und umgekehrt entwickeln Hunde, die seit Generationen verwildert sind, keine typischen Charaktereigenschaften und Verhal-
Die Buschmänner in Ostafrika, ein sehr ursprünglich lebendes Volk, halten noch heute wie vor Jahrtausenden Hunde, die bei der Jagd unersetzlich sind.
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Geschichte und Herkunft Der Wolf ist heute unbestritten der Vorfahr unserer Hunde.
tensmerkmale von Wölfen. Somit ist klar, dass es zwischen Wolf und Hund, auch wenn sie noch sehr eng verwandt sind und sich sogar miteinander fortpflanzen können, kleine, aber wesentliche Unterschiede gibt. Die Domestikation ist das Ergebnis von genetischen Veränderungen, die nicht einfach verändert werden können.
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Wo sind die ersten Hunde entstanden ? M ddieser Frage haben sich Wissenschaftler schon immer Mit gern beschäftigt. Aber erst seit die DNS-Analyse zu den Standarduntersuchungen gehört, gibt es auch diesbezüglich neue Erkenntnisse. Um den Ursprung der ersten Hunde herauszufinden, wurde weltweit bei den verschiedensten Rassen die mitochondriale DNS untersucht, die nur von weiblichen Tieren weitergegeben wird und direkt auf die „Ur-Mutter“ aller Hunde zurückführen kann. So begannen die Anfänge der Domestikation höchstwahrscheinlich in Ostasien. Von dort breiteten sich die Hunde zunächst nach Europa und später nach Südwestasien aus, bis diese urtümlichen Hunde schließlich zusammen mit
Geschichte und Herkunft den Menschen auch die anderen Gebiete der Erde besiedelten. So konnte auch klar nachgewiesen werden, dass alle Hunde des amerikanischen Kontinents von den in Europa und Asien entstandenen Rassen abstammen und mit den Menschen dorthin gelangt sind.
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Sind Dingos verwilderte Hunde ? Ding gehören nicht zu der Tiergruppe, die bei uns übliDingos Din cherweise als verwilderte Hunde bezeichnet wird. Vielmehr entsprechen sie einem typischen Erscheinungsbild und zeichnen sich auch durch charakteristische Verhaltensweisen aus. Ihr Sozialverhalten entspricht auch eher dem von Wölfen als von verwilderten Hunden. Sie sind eine spezielle Population von Hunden, deren Vorfahren aus Ostasien stammen und mit den Menschen nach Australien gelangt sind. Dafür spricht auch ihre engste Verwandtschaft mit dem sogenannten Singenden Hund aus Neu Guinea, der einige Verhaltensweisen aufweist, die weder bei Hunden noch bei Wölfen beobachtet werden konnten. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass ihr Erbgut eine begrenzte Variante im Vergleich zum Erbgut von Hunden und Wölfen ist.
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Was waren die ersten Aufgaben der Hunde ? Wa Da es leider kaum archäologische Funde über und von D Hunden gibt, die älter als 10 000 Jahre sind, wird über diese Frage weiterhin spekuliert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Hunde in unterschiedlichen Regionen der Erde auch für verschiedene Zwecke verwendet wurden. Vermutlich dienten die ersten domestizierten Hunde zunächst als Nahrungsquelle, aber auch als Lastenträger, Beschützer und Wärmespender. Schon bald wurden dann die Hunde als Jagdbegleiter genutzt. Erst viel später – vor etwa 9000 Jahren – wurden sie zum Hüten und Beschützen von Vieh eingesetzt. Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass sich der Mensch erst vom Jäger und Sammler
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Geschichte und Herkunft
Hunde wurden erst lange, nachdem sie schon für die Jagd verwendet wurden, auch zum Hüten von Schafen und Ziegen eingesetzt.
zum Viehzüchter entwickelt hat, weil es ihm nur durch (Hüte-)Hunde ermöglicht wurde, die ersten Nutztiere wie Schafe und Ziegen in ihren unwirtlichen Lebensräumen zusammenzutreiben und somit zu nutzen. So hat sich der Hund seit Jahrtausenden an die kulturelle Entwicklung des Menschen angepasst und war für ihn immer eine wertvolle und unersetzliche Hilfe. Spinnt man diese Gedanken weiter, könnte man sogar behaupten, dass der Hund nicht unerheblich zur kulturellen Entwicklung des Menschen beigetragen hat. Funde aus alten Grabstätten sprechen aber dafür, dass gleichzeitig mit der Domestikation auch eine „spirituelle Beziehung“ zu Hunden entstanden ist. Bei diesen Funden stellte man fest, dass Hunde zusammen mit Menschen bestattet wurden, sobald sie anatomische Unterschiede zu Wölfen aufwiesen. Aus der Zeit vorher, als Hunde Wölfen also noch viel ähnlicher waren, gibt es keine archäologischen Funde.
Geschichte und Herkunft
Ab w wann wurden die ersten Rassen gezüchtet ? Aufg Aufgrund Au eines vereinfachten Modells und mithilfe der DNS-Analyse gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Entwicklung des Hundes in zwei Hauptphasen unterteilt werden kann. Die ersten genetischen Unterschiede domestizierter Hunde sind schon vor etwa 27 000 Jahren aufgetreten. Bei diesen Hunden kann man aber noch nicht von verschiedenen Rassen sprechen. Die Zeit, in der einzelne Rassen gezielt entwickelt wurden, begann frühestens vor etwa 10 000 Jahren.
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Haben ähnlich aussehende Hunderassen Ha aauch das gleiche Erbgut ? au Bis heute können alle Hunderassen aufgrund ihres Erbgutes in vier verschiedene Gruppen eingeteilt werden, die jeweils nur einen kleinen Teil der DNS-Sequenzen mit einer anderen Gruppe gemeinsam haben. Somit ist klar, dass sich nicht alle Hunderassen aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben, sondern dass schon recht früh verschiedene Richtungen eingeschlagen wurden. Das Interessante daran ist aber, dass innerhalb der vier Grup-
INFO
Wissenschaftler haben aufgrund der DNS-Sequenzen Hunderassen in vier Gruppen eingeteilt. Im Folgenden werden Vertreter der vier Gruppen aufgeführt, die sich zum Teil sehr ähneln. Gruppe 1: Pointer, Border Collie, Cairn Terrier Gruppe 2: Bullmastiff, Deutscher Schäferhund Gruppe 3: Greyhound, Collie, Belgischer Schäferhund Gruppe 4: Akita, Siberian Husky
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Geschichte und Herkunft pen ganz unterschiedliche Hundetypen auftreten können. Und vergleicht man die Vertreter der vier genetisch verwandten Gruppen, finden sich sehr ähnliche Rassen in verschiedenen Gruppen – ein Beweis dafür, dass verschiedene DNS-Sequenzen dennoch zu ähnlichen Phänotypen führen können.
Wa um sehen Mischlinge auf der ganzen Welt War ähnlich aus ? ähn Wer schon öfter Fernreisen unternommen hat, dem wird sicherlich aufgefallen sein, dass in vielen Ländern der Erde dort, wo kein Wert auf eine bestimmte Rassezugehörigkeit gelegt wird und es sich bei den Hunden um Mischlinge handelt, die bei uns oft als „Streuner“ oder „verwildert“ bezeichnet werden, diese Hunde häufig sehr ähnlich aussehen. Sie sind nicht übermäßig groß, haben ein kurzes Fell oder Stockhaar (nie extrem lange oder kurze Haare), keine übermäßig lange oder kurze Schnauze, meistens Kipp- oder Stehohren und eine kräftige Rute oder einen Ringelschwanz. Auch ungewöhnliche Farben oder Zeichnungen findet man nicht. Kopf, Körper und Beine sind im Verhältnis gut proportioniert. Diese ähnlichen Merkmale sind alle das Ergebnis einer über Generationen immer wieder erfolgenden VermiEine mittlere Größe, kurzes Fell und Kipp- oder Stehohren gehören zu den Merkmalen, die weltweit bei vielen Mischlingen zu finden sind.
Geschichte und Herkunft schung des Erbgutes, wobei die dominanten Gene natürlich den Phänotyp bestimmen. Somit ist klar, dass ein Merkmal wie ein extrem kleiner oder großer Körper, seltene Farben, sehr langes Fell oder Haarkleid mit besonderer Struktur nur durch gezielte Auswahl bei der Rassehundezucht erhalten werden können. Auch wenn Hunde die Tiere sind, die als Erste domestiziert wurden, setzen sich bei ihnen ohne menschliche Einwirkung die Merkmale durch, die ihnen am ehesten ein Überleben ermöglichen und am besten an den Lebensraum angepasst sind.
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Warum sind Hunde so anpassungsfähig ? Wa Di enorme Anpassungsfähigkeit hat sich bei Hunden Die D nicht erst in jüngster Zeit entwickelt. Sie ist eigentlich eine der Eigenschaften, die dazu geführt haben, dass sich der Hund dem Menschen angeschlossen hat. Hunde haben schon vor Jahrtausenden Menschen begleitet, die umherzogen, um neue Landschaften zu entdecken und zu bevölkern, vom tiefsten Regenwald bis zur eisigen Arktis. Und wie wir Menschen haben sich auch die Hunde an die verschiedenen Gegebenheiten angepasst. Aber nicht nur das: Sie konnten dank ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten als wertvolle Helfer eingesetzt werden und haben somit den Menschen ermöglicht, Lebensräume zu besiedeln und zu nutzen, was sie ohne die Hunde gar nicht geschafft hätten. Das heißt, die Anpassungsfähigkeit der Hunde musste nicht erst durch Selektion gefördert werden, sondern ist ein genetisch verankertes Merkmal, das sowohl für die Hunde selbst als auch für uns Menschen klare Vorteile brachte.
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Warum haben sich die Hunde dem Menschen an epasst ? ang Hunde sind Opportunisten, das heißt, sie versuchen, aus allen Lebenslagen Vorteile für sich selbst zu ziehen. Bei ihren Vorfahren war die Angst vor Menschen nicht mehr
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Geschichte und Herkunft so ausgeprägt wie zum Beispiel heute noch bei Wölfen. Somit haben sie sich in der Nähe von Menschen aufgehalten und daraus Vorteile gezogen, da sie sich als Aasfresser von Resten und Abfällen des Menschen ernähren konnten, ohne mit viel Aufwand und Energie auf Jagd gehen zu müssen. Eine Reihe von Wissenschaftlern ist heute sogar der Auffassung, dass Wölfe mit diesen Eigenschaften die Stammväter unserer Hunde waren und somit der Hund selbst entschieden hat, mit Menschen zusammenzuleben, und nicht umgekehrt der Mensch gezielt Wölfe versucht hat zu zähmen. Im Laufe der Jahrtausende haben Hunde die Anpassung an den Menschen immer weiter ausgefeilt. Sie konnten daraus ihre Vorteile ziehen und standen als Gegenleistung den Menschen mit Fähigkeiten zur Verfügung, die deren Überleben erleichterten und ihre Weiterentwicklung förderten. So könnte man das Verhältnis von Mensch und Hund fast als eine Symbiose bezeichnen, die für beide Beteiligten von Vorteil ist.
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Haben Hunde Eigenschaften vom Menschen Hab übernommen ? übe über Das jahrtausendelange Zusammenleben zwischen Mensch und Hund hat in der Biologie und im Verhalten der Hunde Spuren hinterlassen. Kein anderes Tier – noch nicht einmal der Schimpanse – kann Körpersprache und Mimik eines Menschen so verstehen wie ein Hund. Somit ist die Beziehung zwischen Mensch und Hund etwas Einzigartiges. Manche Wissenschaftler gehen heute sogar davon aus, dass dieses innige Verständnis beim Hund zu einem Instinkt geworden ist. Es ist genetisch verankert und wird vererbt. Die Forscher sind davon überzeugt, dass Hunde im Verlauf ihrer Domestizierung sozial-kognitive Fähigkeiten des Menschen übernommen haben und sozusagen eine gemeinsame Evolution beider Arten stattgefunden hat.
Geschichte und Herkunft
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund klappt immer gut, da Hunde die Tiere sind, die den Menschen am besten verstehen können.
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Entspricht ein Hundejahr sieben Menschenjahren ? Ent Ents Ein H Ei Hund hat leider eine viel kürzere Lebenserwartung als der Mensch. Jeder Hundehalter wird früher oder später diese schmerzhafte Erfahrung machen. Da der Hund aber die Tierart ist, die am engsten mit dem Menschen verbunden ist, wurden schon seit jeher das Alter und die entsprechende Entwicklung des Hundes mit dem Alter des Menschen und auch dessen Lebenserwartung verglichen. So stellte man fest, dass Menschen etwa siebenmal älter werden als Hunde und somit ein Hundejahr sieben Menschenjahren gleichzusetzen ist. Diese Berechnung ist allerdings nur sehr grob und stimmt nur bedingt, da Hunde abhängig von Rasse und
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Geschichte und Herkunft vor allem von Körpergröße recht unterschiedliche Lebenserwartungen haben. In der Regel werden nämlich kleinere Hunde wesentlich älter als sehr große Hunde, deren Alterungsprozess auch wesentlich früher einsetzt. Außerdem führte diese Berechnung oft zu dem Glauben, ein Hund, der ein Jahr alt ist, entspräche in seiner Entwicklung etwa einem Menschen im Alter von sieben Jahren. Aber gerade in den ersten ein bis zwei Lebensjahren erfolgt die Entwicklung eines Hundes wesentlich schneller, sodass man das erste Hundejahr mit etwa 14 Menschenjahren vergleichen kann. Dann verringert sich im Laufe des Lebens die weitere Entwicklung, bis schließlich bei einem sehr alten Hund ein Lebensjahr weniger als sieben Menschenjahren entspricht. Somit ist die vergleichende Berechnung mit dem Alter eines Menschen sehr davon abhängig, wie alt der Hund tatsächlich ist und wann der Alterungsprozess einsetzt. Würde man immer von den vergleichbaren sieben Jahren ausgehen, hätten wir schon viele Hunde, die dank ihrer Abstammung und auch der immer besser werdenden medizinischen Versorgung, den über hundertjährigen Menschen entsprechen würden.
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Sind Urtyphunde die ältesten Rassen ? B i der Einteilung aller Rassehunde in die zehn anerkannBe ten Rassegruppen gibt es innerhalb der Gruppe 5 die Sektion Urtyphunde. Diese Bezeichnung lässt vermuten, dass es sich hierbei um Hunderassen handelt, die schon vor Jahrtausenden entstanden sind und den Grundstein für die zahlreichen anderen, später dazu kommenden Rassen gelegt haben. Zu den Urtyphunden zählt zum Beispiel der Pharaohund. Da auf Malereien aus der Zeit der alten Ägypter Hunde dargestellt sind, denen der Pharaohund verblüffend ähnlich sieht, ging man davon aus, dass es sich bei ihm um eine der alten Urtyprassen handele. DNSUntersuchungen haben aber nun ergeben, dass diese Hunde erst vor relativ kurzer Zeit durch Kreuzungen ver-
Geschichte und Herkunft schiedener Rassen entstanden sind. Das Ergebnis ist ein genetisch gesehen moderner Hund, der aufgrund seines Aussehens den Eindruck erweckt, er sei schon vor Jahrtausenden entstanden. Vermutlich verhält es sich ähnlich bei anderen „alten“ Hunderassen wie Saluki und Mastiff. Eine Rasse blickt also nicht im genetischen Sinn auf eine lange Geschichte zurück, sondern es sind das Erscheinungsbild und die Merkmale, die sich über einen langen Zeitraum bewahrt haben. Durch die Einflüsse des Menschen haben sich somit parallel ähnliche Hunderassen entwickelt, die nicht auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückblicken können. Beispiele hierfür sind die Belgischen und die Deutschen Schäferhunde, die zwar einen sehr ähnlichen Phänotyp aufweisen, aber durch ganz verschiedenes Genmaterial herausselektiert wurden.
Vermutlich gehören mastiffähnliche Hunde zu den Urtyphunden.
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Häufige Hunderassen
Hüteprofi
Der Border Collie ist ein Hütehund aus Leidenschaft, der ohne geistige und körperliche Auslastung verkümmert.
Workoholic
Der Deutsche Schäferhund ist regelrecht arbeitswütig – er muss unbedingt geistig und körperlich beschäftigt werden.
Zugtalent
Durch das wuschelige Fell und das freundliche Wesen ist der Berner Sennenhund zu einem sehr beliebten Familienhund geworden.
Schnüffler
Der Beagle ist ein freundlicher Familienhund, der aber eine große Jagdpassion besitzt und daher selten abgeleint werden kann.
Spezial Die 10 häufigsten Rassen der VDH-Liste Rasse Dt. Schäferhund
Welpen 2007 16 854
Teckel
6 615
Deutsch Drahthaar
3 226
Golden Retriever
2 455
Labrador Retriever
2 425
Rottweiler
1 876
Pudel
1 863
Deutscher Boxer
1 735
Deutsche Dogge
1 699
Deutsch Kurzhaar
1 489
Die Entstehung der zahlreichen verschiedenen Hunderassen kann auf eine Jahrtausende lange Entwicklung zurückblicken. Wie viele Hunderassen es heute wirklich gibt, ist nicht genau bekannt. Man schätzt die Zahl auf etwa 400. Bei uns orientiert man sich an den von der FCI (Fèdèration Cynologique Internationale) anerkannten Rassen. Hier liegt die Anzahl bei 357 Rassen (Stand 2010), wobei einige davon schon ausgestorben sind. Aber welche Rassen sind am
häufigsten? Auch das lässt sich nicht direkt nachweisen. Nur der VDH (Verein für das Deutsche Hundewesen) gibt eine Liste heraus, in der die Anzahl der Welpen aller Rassen pro Jahr angegeben ist. Wenn man berücksichtigt, dass von den etwa sechs Millionen bei uns lebenden Hunden ein großer Teil Mischlinge sind, spiegelt diese Welpenstatistik also nur die Situation eines relativ geringen Anteils aller bei uns gehaltenen Hunde wider.
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Über die richtige Ernährung eines Hundes gehen die Meinungen oft auseinander. Die Antworten auf die Fragen in diesem Kapitel sollen etwas Klarheit in die oft widersprüchlichen Empfehlungen bringen, informieren über die Futterverwertung und weisen auf mögliche Vergiftungen hin.
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Ernährung und Futter
Vor allem bei größeren Hunden sollte die Futtermenge auf mehrere Mahlzeiten pro Tag verteilt werden.
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Wie ist ein Hundegebiss aufgebaut ? I Gegensatz zu reinen Pflanzenfressern haben Tiere, die Im zu den Beutegreifern gehören wie der Hund, ein Gebiss, das ihnen ermöglicht, Beute zu erlegen, zu töten und zu zerkleinern, aber auch pflanzliche Nahrung aufzunehmen. Das normale Hundegebiss besteht aus 42 Zähnen. Im Oberkiefer befinden sich nur 20 Zähne, im Unterkiefer dagegen 22 Zähne, da es hier in jeder Kieferhälfte einen Backenzahn mehr gibt. Man unterscheidet die Schneidezähne von den Eckzähnen, den Vorbackenzähnen (Prämolaren) und den Backenzähnen (Molaren).
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Wie arbeitet das Gebiss eines Hundes ? Di relativ kleinen Schneidezähne (sechs oben und sechs Die D unten) dienen zum Abknabbern von Knochen und zur Fellpflege. An sie schließen sich die vier großen Eckzähne (zwei oben und zwei unten) an, die auch als Fangzähne bezeichnet werden. Mit ihnen wird die Beute ergriffen,
Ernährung und Futter festgehalten und gegebenenfalls auch getötet. Vorbackenund Backenzähne dienen dem Zerschneiden von Fleisch und dem groben Zerkauen auch von pflanzlicher Nahrung. Der drittletzte dieser Zähne sowohl im Ober- als auch Unterkiefer wird als Reißzahn bezeichnet, weil er besonders kräftig zum Zerreißen von Fleisch ist. Jeweils ein oberer und ein unterer Reißzahn werden zusammen als Brechschere genutzt und auch so genannt.
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Wie viele Zähne hat ein Milchgebiss ? Das Milchgebiss des Hundes besteht nur aus 28 Zähnen, Da da die hinteren Backenzähne noch fehlen. Erst zwischen der 3. und 6. Lebenswoche brechen die Milchzähne durch. Sie sind wesentlich kleiner und spitzer als die bleibende Zähne. Der Zahnwechsel beginnt dann etwa ab dem 5. Lebensmonat.
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Wie funktioniert die Verdauung beim Hund ? Wi Grundsätzlich haben Beutegreifer einen etwa nur halb so G langen Darm wie Pflanzenfresser. Sie können große Mengen auf einmal aufnehmen, wobei die Nahrung durch das Gebiss nur grob zerkleinert und relativ schnell verschlungen wird. Die eigentliche Verdauung beginnt somit erst im Magen, in dem sich die Nahrung etwa 15 bis 20 Stunden aufhält. Hunde haben einen einhöhligen Magen, also keinen Vormagen. Der Magen enthält etwa zehnmal so viel Salzsäure wie der Magen eines Menschen. Somit ist die Magensäure wesentlich aggressiver. Sie zersetzt den Mageninhalt und da sie auch desinfizierend wirkt, sind Hunde relativ unempfindlich, was die Aufnahme von Keimen mit der Nahrung betrifft. Der Dünndarm besteht aus Zwölffingerdarm, Leerdarm und Hüftdarm. Der Dickdarm unterteilt sich in Blinddarm, Grimmdarm und Mastdarm. Da der Blinddarm eines Hundes keinen Fortsatz besitzt, kann ein Hund auch keine Blinddarmentzündung bekommen. Die aufgenommene Nahrung kann bis zu 36 Stun-
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Ernährung und Futter den im Verdauungstrakt verweilen, bis die Reste schließlich wieder ausgeschieden werden.
Wie viele Mahlzeiten braucht ein Hund ? Da ein Hund große Mengen Futter auf einmal aufnehmen D kann und die Verdauung relativ langsam vonstatten geht, reicht eigentlich bei einem erwachsenen Hund eine Mahlzeit am Tag aus. Grundsätzlich ist es aber ratsam, vor allem bei größeren Hunden, das Futter auf zwei Mahlzeiten zu verteilen. Besonders bei kohlenhydratreicher Ernährung wie durch Trockenfutter ist es sinnvoll, damit keine unangenehmen Gärprozesse im Darm entstehen. Auch Hunde mit empfindlichem Magen oder solche, die aufgrund ihrer Körpergröße empfänglich für eine Magendrehung sind, sollten mindestens zwei Mahlzeiten am Tag erhalten. Hunde, die nicht mit einem Artgenossen zusammenleben, der ihnen eventuell das Futter streitig machen kann, ziehen es auch häufig vor, ihre Futterschüssel über den Tag verteilt in kleinen Portionen zu leeren. Dies können Sie Ihrem Hund ruhig gestatten, ist aber nur sinnvoll bei Ernährung mit Trockenfutter, da Frisch- oder Dosenfutter besonders bei warmen Temperaturen schnell verderben kann.
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Wie berechnet man die richtige Futtermenge ? Wenn Sie ihren Hund mit Trocken- oder Dosenfutter W ernähren, finden Sie auf der Verpackung Angaben darüber, welche Futtermenge pro Körpergewicht des Hundes empfohlen wird. So können Sie zum Beispiel ablesen, wie viel ein Hund zwischen 20 und 25 kg Körpergewicht benötigt. Diese Futtermenge wird auf die täglichen Mahlzeiten verteilt. Sollte der Hund zwischendurch Belohnungshappen oder andere Zwischenmahlzeiten erhalten, sollte die Futtermenge entsprechend reduziert werden. Wenn Sie das Futter für Ihren Hund selbst zubereiten, können Sie in der Fachliteratur nachlesen, wie viel Fleisch,
Ernährung und Futter Gemüse, Reis, Nudeln usw. er ungefähr benötigt. Auf alle Fälle sollten Sie anfangs vorsichtig ausprobieren, wie viel an selbst zubereitetem Futter für Ihren Hund erforderlich ist. Nimmt er zu, sollten Sie die Menge reduzieren, nimmt er ab, erhöhen Sie die Menge.
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Was ist drin im Fertigfutter ? Wa
In einem qualitativ hochwertigen Fertigfutter ist alles enthalten, was ein Hund benötigt. Jahrzehntelange Untersuchungen in der Futtermittelindustrie haben dazu geführt, dass Hunde mit Fertigfutter ausgewogen ernährt werden, auch wenn manche Gegner nicht davon überzeugt sind. Aber die zahlreichen Familienhunde, die normales Hundefutter erhalten und ein langes und gesundes Hundeleben haben, bestätigen das. Besonders bei Trockenfutter sind alle Bestandteile zermahlen und werden zu den Futterbröckchen verarbeitet. Unter dem Begriff „Zusammensetzung“ sind alle Bestandteile aufgeführt, und zwar in der Reihenfolge nach dem Mengenanteil: Was den größten Anteil ausmacht, steht an erster Stelle. Unter „Gehalt an Inhaltsstoffen“ werden die prozentualen Anteile von Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Rohasche und verschiedenen Mineralstoffen angegeben. Besonders aktive Hunde benötigen mehr Protein- und Fettanteile als Hunde mit normaler und geringer Aktivität.
TIPP
Die Angaben zu den benötigten Futtermengen gelten nur für gesunde Hunde. Sollte Ihr Hund an irgendeiner Krankheit leiden, die den Nährstoffbedarf beeinflusst, oder verträgt er bestimmte Nahrungsmittel nicht, sollten Sie sich vom Tierarzt über die richtige Ernährung beraten lassen.
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Ernährung und Futter Früher waren häufig noch Aroma- und Farbstoffe enthalten, die das Futter für den Hund attraktiver machen sollten. Sie sind bei namhaften Herstellern schon längst aus den Produkten verschwunden. Dafür werden heute auch Bioprodukte angeboten.
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Trocken- oder Nassfutter – was ist besser ? VVom Nährstoffgehalt sind alle Futtersorten sehr ähnlich. Man kann also nicht sagen, Nassfutter sei gesünder als Trockenfutter. Sie können selbst entscheiden, was Ihnen lieber ist. Hätte der Hund die Wahl, würde er Nassfutter natürlich immer vorziehen, weil es ein intensiveres Aroma hat und ihm besser schmeckt. Aufgrund der Konsistenz kann es auch sehr schnell verspeist werden. Das kommt Hunden, die normalerweise Schlinger sind und nicht genüsslich ihr Fressen genießen, gerade recht. Aber Achtung, wenn ein Hund etwas mäkelig ist und nicht jedes Futter anrührt, wird er durch Nassfutter regelrecht „verwöhnt“ und es kann sein, dass er dann Trockenfutter nicht mehr anrühren will. Bei Ernährung mit Trockenfutter muss dem Hund immer ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Es kann auch mit Wasser vermischt serviert werden, was das Aroma etwas intensiviert. Der Vorteil von Trockenfutter ist ganz klar die wesentlich geringere Menge an Verpackung, die anfällt, und die Tatsache, dass der Hund durch das Zerbeißen von Trockenfutter gleichzeitig etwas für seine Zahnpflege tut. Nassfutter muss immer möglichst frisch gereicht werden und da es meistens in Dosen angeboten wird, fällt auch wesentlich mehr Abfall an. Lesen Sie bei Nassfutter auch genau nach, welche Inhaltsstoffe in welchem Verhältnis darin enthalten sind. Der größte Anteil ist stets Wasser.
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Sol man das Hundefutter lieber selbst zubereiten ? Soll Das bleibt jedem selbst überlassen. Wer genau bestimD men möchte, welche Stoffe in den Napf seines Vierbeiners kommen, kann das Futter natürlich selbst zubereiten, ob roh oder gekocht. In dem Fall sollten Sie sich zuvor genau über die Zubereitung und Auswahl des Futters informieren, damit Ihr Hund eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen im richtigen Verhältnis bekommt. Und das ist manchmal gar nicht so einfach und natürlich mit einem größeren Aufwand verbunden als das Füttern mit Fertigfutter. Zum Beispiel kann eine zu große Menge bestimmter Nährstoffe gesundheitlich schädlich sein. Das Verfüttern ausschließlich von Essensresten aus unserer Küche ist ohnehin tabu.
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Brauchen Hunde zusätzlich Vitamine Brau un Mineralstoffe ? und Wenn ein Hund mit Fertigfutter ernährt wird und gesund ist, braucht er keine zusätzlichen Vitamin- oder Mineralstoffpräparate. Egal ob Welpenfutter, Seniorfutter oder
Welpen brauchen nicht, wie früher angenommen, zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe, wenn sie mit speziellem Welpenfutter ernährt werden.
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Ernährung und Futter Futter für erwachsene Hunde mit normaler oder sportlicher Aktivität – sie alle enthalten die Nährstoffe, die ein Hund benötigt, in den richtigen Mengen. Auch die früher häufig empfohlene Zusatzgabe von Kalkpräparaten bei Welpen und Junghunden ist absolut überflüssig und kann sich sogar gesundheitsschädigend auf die Entwicklung der Knochen und Gelenke auswirken. Anders verhält es sich, wenn Sie das Futter für Ihren Hund selbst frisch zubereiten. In diesem Fall müssen Sie sich zuvor genau über die richtige und erforderliche Zusammensetzung der Nahrung informieren und gegebenenfalls bestimmte Vitamine oder Mineralstoffe zusetzen, damit die Ernährung ausgewogen ist. Dies hängt natürlich auch davon ab, welche Zutaten ausgewählt werden.
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Muss man die Futtersorten öfter wechseln ? Mus Auch h wenn wir gern einen abwechslungsreichen Speiseplan haben, ist das bei Hunden nicht notwendig. Wenn Hunde eine Futtersorte gern mögen, sie ihnen gut bekommt und mit allem Notwendigen versorgt, können sie durchaus über längere Zeit mit derselben Futtersorte ernährt werden. Kleine Leckerbissen oder Belohnungen zwischendurch reichen als Abwechslung völlig aus.
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Roh oder gekocht – was ist gesünder ? Di Frage stellt sich vor allem den Hundehaltern, die Diese D ihren Vierbeiner nicht mit fertigem Alleinfuttermittel ernähren, sondern die Hauptmahlzeiten selbst zubereiten möchten. Grundsätzlich gibt es keine Belege dafür, ob rohes oder gekochtes Futter für den Hund gesünder ist. Natürlich haben sich seine Vorfahren von rohem Fleisch ernährt. Der Pflanzenanteil der Nahrung bestand dagegen zum größten Teil aus dem Magen- und Darminhalt der Beutetiere, sodass diese Pflanzenteile schon vorverdaut waren. Somit wird rohe pflanzliche Kost nicht so gut vom Hund verdaut. Rohes Fleisch und andere tierische Pro-
Ernährung und Futter dukte stellen dagegen kein Problem dar. Ausnahmen sind Schweinefleisch, Eier und anderes Fleisch oder Fisch, bei dem eventuell die Gefahr einer Infektion mit Salmonellen oder anderen Krankheitserregern besteht. Wer also hier auf Nummer sicher gehen will, sollte tierische Produkte gründlich erhitzen. In der Regel ist aber das Fleisch, das über den Handel zu beziehen ist, qualitativ einwandfrei und kann bedenkenlos roh verfüttert werden. Kartoffeln sollten dagegen nur gekocht verfüttert werden, da rohe Kartoffeln giftiges Solanin enthalten können. Obst und Gemüse sollten kurz gekocht oder püriert werden, damit der Hund die wertvollen Inhaltsstoffe aufschließen kann, da er die pflanzliche Zellulose nicht so wie wir aufspalten kann. Wichtig bei der Zubereitung ist natürlich auch die Ausgewogenheit der Ernährung, damit der Hund alle erforderlichen Nährstoffe erhält. Wer sich dafür interessiert, sollte sich zuvor in der Fachliteratur genau informieren.
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Dürfen Knochen verfüttert werden ? Dür Di meisten Hunde lieben Knochen und zernagen sie Die D gern. Entgegen der landläufigen Meinung sollten Knochen am besten roh verfüttert werden, da dann die Gefahr des Splitterns wesentlich geringer ist als bei gekochten Knochen. Das gilt für alle Knochen mit Ausnahme von rohen
TIPP
Alternativ können Sie Ihrem Hund regelmäßig Kauknochen anbieten, die im Fachhandel erhältlich sind und in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen angeboten werden. Sie werden aus getrockneten Schlachtabfällen hergestellt, bestehen aber nicht aus Knochen. Hierzu zählen zum Beispiel Ochsenziemer, Pansen, Rinderhaut, Sehnen oder Schweineohren.
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Besonders Welpen zernagen gern alles Mögliche. Daher sollten sie regelmäßig Kauknochen erhalten.
Schweineknochen (siehe Frage 32), die nicht auf den Speiseplan gehören. Allerdings gibt es Hunde, die Knochen nicht gründlich genug zerkleinern und Stunden später Stücke wieder herauswürgen. Bei solchen Hunden sollten Sie auf die Fütterung von Knochen verzichten, auch wenn es Ihnen schwer fällt und der Hund diese Abwechslung nur allzu sehr liebt.
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Was bedeutet BARF ? BA bezeichnet eine Methode zur Ernährung von HunBBARF den, bei der ausschließlich Fleisch, Knochen und Gemüse roh verfüttert werden. Die Abkürzung BARF stammt ursprünglich aus den USA und bedeutete anfangs „Born Again Raw Feeders“, was übersetzt heißt „wiedergeborene Rohfütterer“. Später standen die Buchstaben für „Bones And Raw Foods“, also „Knochen und rohes Futter“. In Deutschland hat man sich später für die Abkürzung von „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ entschieden.
Ernährung und Futter > Ganz unumstritten ist diese Fütterungsmethode nicht, da durchaus auch Magen-Darm-Probleme auftreten, Knochen zu Fremdkörpererkrankungen führen und auch Krankheitserreger übertragen werden können. Außerdem werden völlig rohe pflanzliche Stoffe vom Hund nicht so gut verdaut, da sein Verdauungssystem eher darauf eingestellt ist, vorverdaute pflanzliche Stoffe aus dem Verdauungstrakt seiner Beutetiere zu verspeisen – ein Erbe seiner Vorfahren. Allerdings hat sich der Hund in den Jahrtausenden in vielerlei Hinsicht vom Wolf weg entwickelt und sich auch im Gegensatz zu seinem Vorfahren auf eine andere Art der Ernährung durch das Zusammenleben mit dem Menschen eingestellt. > Wer sich also ernsthaft mit dem BARF beschäftigen will, sollte sich vorher gründlich darüber informieren, damit sein Vierbeiner ausgewogen ernährt wird, und eine mögliche Umstellung auch davon abhängig machen, ob sein Hund diese Art der Ernährung verträgt. Dann steht dem BARF nichts im Weg.
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Warum dürfen Hunde kein rohes Schweinefleisch Wa fressen fres ? Rohes Schweinefleisch kann den Erreger einer als Pseudowut bezeichneten Krankheit enthalten. Es handelt sich um den sogenannten Aujeszky-Virus. Für uns Menschen ist er völlig ungefährlich, aber ein Hund kann daran sterben. Daher sollte Schweinfleisch für Hunde immer mindestens 10 Minuten lang stark erhitzt werden. Temperaturen über 75 °C töten die Viren ab. Wird das Fleisch in großen Stücken erhitzt, muss unbedingt gewährleistet sein, dass die Erhitzung auch im Innern stattgefunden hat. Daher sollte Schweinefleisch auf alle Fälle lange genug gekocht werden.
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Ist K Knoblauch wirklich so gesund ? S hon lange wird in Hundekreisen die Verabreichung von Sc Knoblauch empfohlen, da Knoblauch angeblich vor Wurmbefall schützt bzw. entwurmend wirkt und durch seinen Geruch ein Repellent gegen Zeckenbefall sein soll. Allerdings ist sehr zweifelhaft, dass Knoblauch Würmer abtöten kann. Und da Hunde nicht wie wir am ganzen Körper Schweißdrüsen besitzen, durch die der Knoblauchgeruch nach dem Verzehr freigesetzt wird, ist ein Hund, der Knoblauch frisst, kaum vor einem Befall durch Zecken oder Flöhe aufgrund seiner Ausdünstung geschützt. Es gibt auch eine Reihe von Knoblauchpräparaten, die vor verschiedenen Erkrankungen schützen sollen, aber hier ist vor allem darauf zu achten, dass keine Überdosierung erfolgt. Denn auch Knoblauch kann wie Zwiebeln – allerdings erst in noch größeren Mengen – zu Blutarmut führen. Gelegentlich eine Knoblauchzehe ins Essen gemischt schadet also nicht, aber von einer Überdosierung ist auf alle Fälle abzuraten. Und ein Wundermittel gegen die verschiedenen Krankheiten oder Parasiten ist Knoblauch auf keinen Fall.
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Dürfen Hunde Zwiebeln essen ? Dürf N in, höchstens in sehr kleinen Mengen. Denn Zwiebeln Ne enthalten sowohl roh als auch gegart Schwefelverbindungen, die bei Hunden die roten Blutkörperchen zerstören und zu Blutarmut führen können. Schon 5 g Küchenzwiebeln inklusive Schale auf 1 kg Körpergewicht können beim Hund schwere Vergiftungserscheinungen auslösen.
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Dar ein Hund Schokolade essen ? Darf N in. Wie die meisten Menschen essen Hunde gern auch Ne etwas Süßes, besonders Schokolade. Aber auch wenn Sie Ihrem Vierbeiner diesen Wunsch erfüllen möchten, sollten Sie möglichst darauf verzichten oder höchstens in ganz kleinen Mengen Schokolade verfüttern. Denn das im
Ernährung und Futter Kakaopulver enthaltene Theobromin kann zu Erbrechen, Unruhe und Zitterkrämpfen bis zum Herzversagen führen. Je größer der Kakaoanteil ist, desto gefährlicher ist die Schokolade für Hunde. So könnten zum Beispiel 100 g Backschokolade oder 150 g Bitterschokolade einen mittelgroßen Hund töten.
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Dürfen Hunde rohe Eier essen ? Dür Dürf Hunde essen gern Eier, sowohl roh als auch in gekochter H Form. Allerdings kann das rohe Eiklar zu Verdauungsstörungen führen und es ist nicht ausgeschlossen, dass rohe Eier auch mal Salmonellen enthalten. Daher sollten an Hunden in der Regel nur gekochte Eier verfüttert werden. Gelegentlich ein gekochtes Ei mitsamt der Schale ist aber eine leckere und nährstoffreiche Zwischenmahlzeit.
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Sollen Hunde etwas anderes als Wasser trinken ? Solle N in. Gesunde Hunde benötigen zum Trinken nichts Ne anderes als sauberes Wasser. Ausnahmen sind hier bestimmte Erkrankungen, bei denen Tees heilend wirken.
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Dürfen Hunde Milch trinken ? Dür Dürf M h ist in der Natur nur zur Ernährung von Jungtieren Milch Mil vorgesehen. Erwachsene Hunde können den Milchzucker nicht mehr richtig verdauen. Daher kommt es bei ihnen häufig zu Durchfall, wenn sie Milch trinken. Andere Milchprodukte wie Quark, Jogurt, Hüttenkäse oder Butter sind dagegen gut verträglich und eignen sich besonders zum Vermischen von Medikamenten, damit sie vom Hund gern und freiwillig aufgenommen werden.
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Zum Trinken benötigen Hunde nichts anderes als frisches Wasser.
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Braucht ein Hund feste Fütterungszeiten ? Brau Hunde sind Gewohnheitstiere und haben eine innere Uhr, H die sehr genau geht. Da die Verdauung des Hundes nach einem festen Rhythmus erfolgt, empfiehlt es sich, Hunde möglichst immer nach einem geregelten Zeitplan zu füttern. Welche Zeiten Sie dafür auswählen, bleibt Ihnen überlassen und sollte zu dem täglichen Zeitablauf passen. Am besten füttern Sie nach dem regelmäßigen Gassigang oder nachdem der Hund gearbeitet hat, ob auf dem Hundeplatz, beim Sport, bei der Hütearbeit, nach der Jagd oder einer anderen Tätigkeit. Denn einerseits stimmt auch beim Hund der Spruch: Ein voller Bauch studiert nicht gern. Ein Hund ist besser zu motivieren und zu belohnen, wenn er sich nicht gerade vorher sattgefressen hat. Außerdem sollte er sich nach dem Fressen mindestens eine Stunde etwas zur Ruhe begeben, da bei zu viel Bewegung direkt nach dem Essen insbesondere bei großen Rassen die Gefahr einer Magendrehung besteht.
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Wenn Hunde ein bisschen zu Übergewicht neigen, sollte regelmäßig das Gewicht kontrolliert und die Futtermenge entsprechend angepasst werden.
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Wann ist ein Hund zu dick ? Wa Für ddie meisten Hunderassen ist laut Standard ein Fü bestimmtes Idealgewicht festgelegt. Allerdings sind diese Angaben nicht absolut verbindlich, da zum Beispiel ein sehr sportlicher Hund mit stark ausgeprägter Muskulatur durchaus schwerer sein kann als ein weniger durchtrainierter Hund derselben Rasse und Größe. Am besten tastet man die Fettschicht auf den Rippen seitlich an der Brust ab. Ist überhaupt kein Fett zwischen Rippen und Haut zu fühlen, ist der Hund zu dünn. Sind die Rippen gut zu ertasten und ist die Taille von oben gut zu erkennen, hat der Hund das richtige Gewicht. Sind aber die Rippen nicht zu ertasten und ist auch von einer Taille nichts mehr zu sehen, ist der Hund auf alle Fälle zu dick. Selbst ein Welpe oder Junghund sollte nicht wie ein kleines Moppelchen aussehen, da sich zu viel Gewicht negativ auf die Entwicklung von Knochen und Gelenken auswirkt und dadurch die Wahrscheinlichkeit für spätere Gelenkprobleme und -erkrankungen erhöht.
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TIPP
Zum Abspecken gehört natürlich auch ausreichende körperliche Bewegung. Da aber übergewichtige Hunde sich nicht so schnell bewegen und nicht so aktiv sind wie schlanke Hunde, muss auf alle Fälle auch eine Futterreduzierung erfolgen.
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Wie kann man einen Hund zu Hause wiegen ? Wi EEs ist nicht ganz einfach, einen Hund zu Hause auf der Personenwaage zu wiegen, besonders wenn er etwas größer ist oder nicht mit allen vier Pfoten ruhig stehen bleibt. Hier empfiehlt sich eine ganz einfache Methode: Nehmen Sie den Hund auf den Arm und stellen sich auf die Waage. Lesen Sie oder eine zweite Person – falls man nicht auf die Anzeige schauen kann – das Gewicht ab. Dann wiegen Sie sich noch einmal ohne Hund. Ziehen Sie den zweiten Wert vom ersten ab und schon haben Sie das Gewicht Ihres Hundes ermittelt.
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Wie speckt man am besten ab ?
Auch wenn es vielen Hundehaltern schwer fällt, ist die sinnvollste Methode zum Abspecken die Reduzierung der Futtermenge. Nicht ohne Grund ist bei jeder Futtersorte auf der Verpackung angegeben, wie viel Futter für wie viel Körpergewicht des Hundes empfohlen wird. Richten Sie sich zunächst nach diesen Angaben und reduzieren oder erhöhen sie die Menge, wenn der Vierbeiner dennoch zuoder abnimmt. Auch wenn Hunde noch so scheinbar hungrig einen anschauen und für jeden Leckerbissen zu haben sind, seien Sie konsequent. Der Lohn dafür ist eine gute Gesundheit und ein langes Hundeleben.
Ernährung und Futter Sollte das Übergewicht andere Ursachen wie Erkrankungen oder Fehlfunktionen im Stoffwechsel haben, besprechen Sie eine spezielle Diät mit Ihrem Tierarzt.
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Warum trinken Hunde gern aus Pfützen ? Wa Obw dieses Phänomen offensichtlich nie genau Obwohl Ob erforscht wurde, ist die Erklärung vermutlich ganz einfach: Wasser aus Pfützen, Teichen, Bächen oder Regenwasser aus Gießkannen schmeckt einfach besser als Leitungswasser. In Leitungswasser ist je nach Region mehr oder weniger Kalk enthalten und ein gewisser Anteil an Chlorverbindungen, die für eine Keimfreiheit des Trinkwassers sorgen. In Regenwasser und natürlichen Gewässern ist dagegen eine Unmenge verschiedener natürlicher Stoffe enthalten, die dem Wasser einen für Hunde besseren Geschmack verleihen. Da der Hundemagen aufgrund seines Säuregehaltes ohnehin wesentlich robuster ist als unser Magen und weniger anfällig für irgendwelche Erreger, schadet das Trinken selbst für nach unserem Dafürhalten schmutzigen Wassers in der Regel dem Hund nicht. Besteht aber die Gefahr, dass ernsthafte Krankheitserreger, Öl, Benzin oder andere Giftstoffe darin enthalten sind, sollten Sie Ihren Hund unbedingt vom Trinken abhalten. Das grundsätzliche Abgewöhnen von Trinken aus Pfützen dürfte allerdings bei den meisten Hunden sehr schwer sein.
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Warum fressen Hunde bestimmte Gräser ? Häufig wird fälschlicherweise angenommen, dass Hunde aus ähnlichem Grund Gras fressen wie Katzen, nämlich um zu erbrechen und damit durch das Lecken aufgenommene Haare wieder auswürgen können. Allerdings erbrechen sich Hunde nach dem Aufnehmen von Gras nur in den seltensten Fällen. Wer einmal darauf achtet, wird feststellen, dass Hunde nur bestimmte Grasarten fressen. Besonders beliebt sind Gräser mit relativ breiten und harten Halmen, hierzu
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Ernährung und Futter Grasfressen kommt bei Hunden sehr häufig vor.
gehört auch der häufig in Gärten angepflanzte Bambus. Grund für das Grasfressen ist häufig allgemeines Unwohlsein und Störungen des Verdauungssystems. Das harte Gras kann offensichtlich die Verdauung wieder stabilisieren und hilft bei Bauchschmerzen. Die Auswahl nur bestimmter Gräser spricht auch dafür, dass diese Pflanzen einfach gut schmecken oder bestimmte Inhaltsstoffe besitzen, die bei der normalen Ernährung fehlen und einen gewissen Bedarf an Nährstoffen ausgleichen.
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Was ist die Ursache für das Magengrummeln am frühen f Morgen ? Bei manchen Hunden kommt es immer wieder vor, dass morgens laute Geräusche im Bauch zu hören sind. Diese Hunde fressen dann sofort viel Gras, sobald sie hinauskommen, wodurch das Bauchgrummeln auch bald aufhört. Die Ursache dafür ist keine Erkrankung oder falsches Futter, sondern es liegt eher an der Fütterungszeit. Bei diesen Hunden ist der Magen am Morgen so leer, dass die Magensäure zu gastritischen Beschwerden führt, welche diese Geräusche verursachen. Dem ist leicht Abhilfe zu schaffen, indem Sie dem Hund die letzte Mahlzeit einfach
Ernährung und Futter später am Tag geben, damit der Magen am nächsten Morgen nicht ganz leer ist. Auch ein paar Leckerli oder ein Kauartikel vor dem Schlafengehen beugen diesen Beschwerden vor. Sollten das Bauchgrummeln mal wieder auftreten, bieten Sie dem Hund sofort ein Stück Brot oder einen Hundekeks an, damit der Magen gefüllt und die Magensäure gebunden wird.
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Wa um fressen Hunde so gern Kot ? War Für uns eines der unappetitlichsten Verhaltensweisen von Fü Hunden ist das Fressen von Kot bestimmter Tiere, auch von Menschen. Kot von einem Artgenossen wird dagegen in der Regel nicht gefressen. Besonders beliebt ist Katzenkot. Lebt im Haushalt noch eine Katze, holt sich der Hund zwischendurch gern einen Leckerbissen aus dem Katzenklo. Da Katzen einen anderen Nährstoffbedarf haben als Hunde, besitzt deren Futter einen wesentlich höheren und anders zusammengesetzten Proteinanteil. Somit befinden sich auch noch im Kot bestimmte Proteine, die Hunde offensichtlich sehr lecker finden. Auch Pferdeäpfel, am liebsten körperwarm, werden gern aufgenommen. Sie sind sozusagen die vegetarische Mahlzeit zwischendurch und sind nicht schädlich, wenn das Pferd keine Krankheitserreger überträgt. Kotfressen wird durch biochemische Prozesse im Körper gesteuert. Bei einseitiger Ernährung kann durch das Aufnehmen von Kot das Säure-Base-Gleichgewicht im Körper verschoben werden, um einen intakten Stoffwechsel zu erhalten. Hierbei handelt es sich um eine Instinkthandlung, die noch ein Erbe der wölfischen Vorfahren ist. Eine etwas abwechslungsreichere Ernährung kann den Drang, Kot zu fressen, mindern. Um seinen Hund vor möglichen Erregern oder Endoparasiten, die im Kot von unbekannten Tieren enthalten sein können, zu schützen, sollte man versuchen, ihn durch erzieherische Maßnahmen vom Kotfressen abzuhalten.
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Ernährung und Futter Spezielle Kauartikel, die gleichzeitig wie eine Zahnbürste wirken, schmecken Hunden sehr gut und sollten ihnen regelmäßig angeboten werden.
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Können Hunde vegetarisch ernährt werden ? Kön N in. Sicherlich kann der Hunger eines Hundes durch Ne vegetarische Ernährung gesättigt werden, aber auf Dauer fehlen dem ursprünglichen Beutegreifer, der sich früher von Tieren und deren Mageninhalten ernährte, eine Reihe wichtiger Nährstoffe, die zu Mangelerscheinungen führen, da sich der Stoffwechsel und die Organfunktionen nicht an eine vegetarische Lebensweise angepasst haben.
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Muss man dem Hund die Zähne putzen ? Mus Grundsätzlich ist das Zähneputzen bei Hunden nicht G unbedingt erforderlich, vor allem wenn sie häufiger hartes Futter und Kauartikel zerbeißen müssen. Allerdings gibt es auch Hunde, die für eine stärkere Zahnsteinbildung veranlagt sind. Auch im Alter oder wenn der Hund nur weiche Nahrung zu sich nimmt, kann es schneller zu Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen kommen. Dann ist auf alle Fälle ein regelmäßiges Zähneputzen mit entsprechenden Präparaten sinnvoll. Auch unangenehmer Mundgeruch kann dadurch vermindert werden. Kontrollieren Sie einfach regelmäßig die Zähne Ihres Hundes.
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Können sich Hunde an Pflanzen vergiften ? Kön Auch wenn Hunde einen sehr robusten Magen haben, gibt es viele Garten- und Zimmerpflanzen, die für sie giftig sind. Eine entsprechende Auflistung der wichtigsten giftigen Pflanzen finden Sie in der unten stehenden Tabelle. Da sich aber erwachsene Hunde in der Regel nicht an ungeeigneten Pflanzen vergreifen, besteht die Gefahr einer Vergiftung eher bei Welpen, die noch alles Mögliche anknabbern. Grundsätzlich sollten also Hunde, bei denen noch die Gefahr besteht, dass sie daran rumknabbern, nicht mit giftigen oder unbekannten Pflanzen unbeaufsichtigt gelassen werden.
Für Hunde besonders giftige Pflanzen Zimmerpflanzen
Gartenpflanzen
Wildpflanzen
Alpenveilchen
Alpenrose, Azalee
Aronstab
Birkenfeige, Benjamini
Buchsbaum
Fliegenpilz
Christdorn
Eberesche
Herbstzeitlose
Dieffenbachie
Efeu
Pfaffenhütchen
Fensterblatt
Eibe
Seidelbast
Flamingoblume
Fingerhut
Tollkirsche
Klivie
Ginster
Zypressenwolfsmilch
Kroton
Goldregen
Philodendron
Hortensie
Primel
Lebensbaum
Weihnachtsstern
Narzisse
Wolfsmilchgewächse
Oleander
Zimmerkalla
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Welche Lebensmittel sind giftig für Hunde ? We Es gibt auch einige Lebensmittel aus unserem Speiseplan, die für Hunde giftig sein können, wie zum Beispiel große Mengen an Schokolade. In der Regel sind kleine Mengen unbedenklich, nimmt der Hund aber – aus welchem Grund auch immer – größere Mengen auf, kann es durchaus zu schweren Vergiftungen bis zum Tod kommen. Die Avocado gehört zu den Früchten, die Hunden auf keinen Fall angeboten werden darf. Sie enthält nämlich eine Substanz, die für Hunde extrem giftig ist und schon in kleinen Mengen schwerste Krankheitssymptome hervorrufen kann. Auch Zwiebeln, roh oder gegart, sollten nicht verfüttert werden, ebenso wie Knoblauch in großen Mengen. Manche Hunde fressen gern Fallobst. Aber auch hier sollten Sie für Einhalt sorgen, da in den Samen von Steinund Kernobst ein Blausäure abspaltender Stoff enthalten ist, der natürlich auch zu Vergiftung führen kann. Kleine Mengen wie hin und wieder ein Apfelbutzen schaden natürlich nicht. Erst kürzlich wurde festgestellt, dass Rosinen und Weintrauben für Hunde durchaus gefährlich sein können und außer zu Erbrechen und Lethargie auch zu Nierenversagen führen. Der Grund dafür ist bisher noch unklar, es handelt sich aber nicht um Spritz- oder Konservierungsmittel, sondern tatsächlich um die Früchte selbst. Ab und zu eine Weintraube als kleiner Snack ist nicht gefährlich. Wenn aber ein Hund sich selbst bedient und sogar ein halbes Pfund Weintrauben frisst, kann dies durchaus zu einer tödlichen Vergiftung führen. Sämtliche Hülsenfrüchte sind im rohen Zustand für Hunde giftig. Im gekochten Zustand kann man sie zwar verfüttern, aber sie sind schlecht verdaulich, verursachen Blähungen und erhöhen das Risiko von Magendrehung. Daher gehören Erbsen, Bohnen und andere Hülsenfrüchte nicht in den Futternapf. Kohlpflanzen sind zwar nicht gif-
Ernährung und Futter tig, aber ebenso wie Hülsenfrüchte schlecht verdaulich und deshalb für Hunde auch nicht zu empfehlen. Kartoffeln sind zwar gekocht eine gute Energiequelle, roh sind sie aber nicht verdaulich und vor allem grüne Stellen sollten auf alle Fälle entfernt werden, da sie sowohl im rohen als auch gekochten Zustand das giftige Solanin enthalten.
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Wa tun, wenn der Hund nicht essbare Dinge Was W vverschluckt ? ve Sicherlich haben Sie auch schon erlebt, dass Ihr Hund irgendetwas, das nicht für den Speiseplan vorgesehen war, gefressen hat. Auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen Papiertaschentücher, Wurstpellen oder Alufolien, in denen Lebensmittel aufbewahrt waren. Auch Gegenstände aus Leder wie Handschuhe oder Schuhe werden gern angeknabbert, ebenso wie Pappe oder Papier. In der Regel besteht bei solchen Dingen keine große Gesundheitsgefährdung, da der Hundemagen durch den hohen Säureanteil enorm robust ist und somit das meiste Material zersetzt wird. Unverdauliche Gegenstände wie Alufolie oder Wurstpellen werden einfach wieder ausgeschieden. Kontrollieren Sie in den folgenden zwei Tagen, nachdem ein Hund so etwas gefressen hat, ob es auch wieder ausgeschieden wird. Solange der Hund keine Beschwerden aufweist, weder erbricht noch Durchfall hat und in seinem normalen Rhythmus Kot absetzt, besteht kein Grund zur Sorge. Treten aber deutliche Beschwerden oder Veränderungen auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Beim Verschlucken von spitzen, scharfkantigen oder giftigen Gegenständen sollten Sie den Hund sofort dem Tierarzt vorführen.
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Die häufigsten Vorurteile Blutiges Fleisch macht Hunde aggressiv
Käse schadet dem Geruchssinn des Hundes
Es besteht absolut kein Zusammenhang zwischen Ernährung und Aggressivität und zwischen Ernährung und erhöhtem Jagdtrieb. Eine Bestätigung, dass diese alte Mär nicht mehr gilt, liefern die zahlreichen Hundehalter, die ihren Vierbeiner – ganz oder teilweise – auf Rohfütterung umgestellt haben. Wenn Sie sich dafür interessieren, sollten Sie sich aber zuvor gründlich darüber informieren, auf was dabei zu achten ist.
Vielleicht kennen Sie dieses Märchen auch noch: Der Hund darf keinen Käse essen, weil dadurch der Geruchssinn nachlässt. Woher diese Behauptung kommt, lässt sich leider nicht genau nachprüfen. Aber auf alle Fälle dürfen Sie Ihrem Hund ruhig als Belohnungshappen und Leckerli zwischendurch Käsestückchen geben. Denn die meisten Hunde lieben Käse und können damit sehr gut motiviert werden. Und ihr Geruchssinn bleibt garantiert genauso gut wie vorher.
Ob ein Hund ein guter Jäger ist, hängt nicht von seiner Ernährung ab, sondern von vielen anderen Faktoren.
Durch das Fressen von Käse wird die Nasenleistung eines Hundes auf keinen Fall eingeschränkt.
Spezial
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Der Hund braucht einen Fastentag in der Woche In der älteren Hundeliteratur wird häufig noch empfohlen, seinen Hund einen Tag in der Woche fasten zu lassen, mit der Begründung, dass seine wilden Vorfahren ja auch nicht jeden Tag Beute erlegen können. Abgesehen davon, dass Hunde längst keine Wölfe mehr sind, Übergewicht lässt sich am besten vermeiden, wenn die benötigte Futtermenge kongibt es auch keine anderen sequent eingehalten wird. Begründungen dafür, dass ein Hund einmal pro Woche hungern muss. Es fördert weder seine Gesundheit noch sorgt es dafür, dass Hunde nicht zu dick werden. Viel Bewegung und eine angepasste Futtermenge reduzieren angefutterte Pölsterchen wieder.
Pflege und Gesundheit Die richtige Pflege und Gesundheitsvorsorge sind Voraussetzungen für ein langes und glückliches Hundeleben. In diesem Kapitel erfahren Sie, worauf Sie dabei achten müssen und wie Sie am besten dazu beitragen können.
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Pflege und Gesundheit
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Ist ees schlimm, wenn ein Hund stark hechelt ? B i großer Hitze oder nach sehr starker Anstrengung Be hecheln Hunde sehr stark und sehr schnell. Hiermit sorgen sie für die Abkühlung ihres Körpers. Wenn ein Hund mit dem extrem starken Hecheln begonnen hat, sollte er auf alle Fälle die Möglichkeit haben, sich im Schatten abzukühlen, und darf auf keinen Fall weiter angestrengt werden. Hat er sich von der Anstrengung erholt und seinen Körper ausreichend abgekühlt, nehmen die Frequenz und die Stärke des Hechelns wieder ab. Beruhigt sich der Hund aber überhaupt nicht, besteht die Gefahr, dass er einen Kollaps erleidet. In dem Fall sollte der Hund zusätzlich abgekühlt werden, wie in der Antwort auf Frage 53 beschrieben wird. Wenn sich der Hund trotzdem nicht innerhalb von wenigen Minuten erholt, muss sofort der Tierarzt aufgesucht werden.
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Wie kann man einen Hund bei großer Hitze abk abkühlen ? Zuerst benötigt der Hund natürlich reichlich kühles Trinkwasser. Falls Sie draußen unterwegs sind, ist eine Abkühlung in einem Bach, einem See oder am Strand im Meer am effektivsten. Das Abkühlen der Beine reicht dabei schon aus. Da man aber in der Regel nur selten ein Gewässer in der Nähe hat, legt man dem Hund in dem Fall ein nasses Handtuch oder T-Shirt über. So kann sich der Kör-
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Wenn Sie mit Ihrem Hund im Sommer länger unterwegs sind, sollten Sie immer eine Flasche mit Trinkwasser mitnehmen. Diese können Sie im Notfall zum Abkühlen verwenden.
Pflege und Gesundheit per schneller abkühlen. Durch Hecheln würde der Hund dafür viel länger brauchen. Im eigenen Garten können Sie dem Hund eine große Wanne mit kaltem Wasser anbieten, falls kein Gartenteich vorhanden ist, in der er zumindest seine Beine gut abkühlen kann.
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Wie schwitzen Hunde ? Hun können nicht wie wir am ganzen Körper schwitzen, Hunde Hu da sie nur an den Pfotenballen Schweißdrüsen besitzen. Somit ist der typische Schweißgeruch bei Hunden auch nur an den Pfoten zu riechen. Allerdings reichen diese wenigen Schweißdrüsen nicht aus, um die Thermoregulation des Körpers vorzunehmen, wenn zum Beispiel bei Hitze der Körper durch Schweiß abgekühlt werden muss. Diese Aufgabe wird beim Hund durch das Hecheln geregelt. Auf diese Weise wird Verdunstungskälte erzeugt, welche die Körpertemperatur herabregeln kann. Im Ohrbereich besitzen Hunde zwar auch noch Talgund Schweißdrüsen. Sie dienen aber nur der Produktion von Ohrenschmalz und spielen beim Schwitzen und der Thermoregulation keine Rolle.
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Was sind die ersten Symptome für Krankheiten ? Jede Hundebesitzer, der seinen Hund gut kennt und Jeder Jed jeden Tag genau beobachtet, wird sofort merken, wenn sich sein Vierbeiner irgendwie unwohl fühlt. Oft ist schon an den kleinsten Verhaltensänderungen zu sehen, dass etwas nicht stimmt. Hierbei kann es sich um Bauchweh oder andere Schmerzen, Erschöpfung, Kreislaufprobleme und vielem mehr handeln. Die ersten Symptome für Erkrankungen sind in der Regel: > Abgespanntheit oder Lustlosigkeit: Der Hund ist nicht so munter wie sonst oder mag sogar seinen Schlafplatz nicht verlassen. > Futterverweigerung: Der Hund rührt sein Futter nicht an oder isst nur ein kleines bisschen. Grund dafür kann
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Pflege und Gesundheit
Um festzustellen, ob ein Hund wirklich krank ist, sollten zunächst auf die häufigsten Anzeichen einer Erkrankung geachtet werden.
eine einfache Magenverstimmung mit Erbrechen oder Durchfall sein. Es kann aber auch ein Anzeichen für schwere Erkrankungen sein, vor allem wenn es länger anhält. > Nickhautvorfall: Die Nickhaut von einem oder beiden Augen ist deutlich zu sehen und verdeckt teilweise den Augapfel. Dies kann ein Anzeichen für eine Augenentzündung, aber auch für irgendeine andere Erkrankung sein, durch die sich der Hund unwohl fühlt. > Fieber: Eine warme Nase ist kein eindeutiges Anzeichen für Fieber. Um sicherzugehen, dass der Hund Fieber hat, sollte auf alle Fälle Fieber rektal gemessen werden. Die normale Temperatur liegt bei Hunden zwischen 37,5 und 39,0 °C (bei Welpen bis zu 39,5 °C). Wenn solche Symptome beim Hund auftreten und länger als einen Tag anhalten, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen.
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Wogegen muss ein Hund geimpft werden ? Wog Grundsätzlich gibt es keine zwingenden Vorschriften G dafür, dass ein Hund geimpft werden muss. Aber jeder verantwortungsvolle Hundehalter sollte natürlich seinen
Pflege und Gesundheit vierbeinigen Mitbewohner vor möglichen Infektionskrankheiten schützen. Früher wurde grundsätzlich die jährliche Impfung gegen Tollwut, Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Parvovirose und Parainfluenza nach einem bestimmten Schema empfohlen. Aufgrund der ständig fortschreitenden Entwicklung in der Tiermedizin ist diesbezüglich immer wieder mit Änderungen zu rechnen, sodass in diesem Rahmen keine Empfehlung gegeben wird. Auch gibt es immer mal wieder Impfstoffe, die gegen weitere Erkrankungen schützen können. Lassen Sie sich beim Tierarzt aktuell über mögliche und erforderliche Impfungen beraten. Die einzige Impfung, auf die allerdings nie verzichtet werden sollte, ist die Tollwutimpfung. Wer seinen Hund mit auf Reisen ins Ausland nehmen möchte, muss ohnehin einen EU-Pass mit gültiger Tollwutimpfung mitführen. Außerdem ist es nach wie vor so, dass Hunde, die tatsächlich mit Tollwut infiziert werden – auch wenn es äußerst selten vorkommt – getötet werden müssen. Im Gegensatz zu früher gibt es aber heute Impfstoffe, deren Wirkung zwei oder drei Jahre anhält, sodass die Impfung nicht mehr jährlich durchgeführt werden muss. Fragen Sie Ihren Tierarzt danach und achten Sie darauf, dass entsprechende Angaben in den Impfpass eingetragen werden.
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Was tun bei Vergiftungen ? SSymptome von Vergiftungen hängen von der Art des Giftes ab. Häufig ist Erbrechen eines der ersten Anzeichen, aber nicht zwangsläufig. Oft werden Vergiftungen als Ursache angenommen, wenn keine andere Erklärung für eine plötzliche Erkrankung oder gar den Tod vorliegt. Haben Sie allerdings gesehen, dass Ihr Hund etwas Giftiges aufgenommen hat – egal ob draußen beim Spaziergang oder zu Hause, wo Reinigungsmittel, Unkrautvernichtungsmittel und andere Chemikalien eine Gefahr für Hunde darstellen –, suchen Sie unverzüglich den Tierarzt auf. Versuchen Sie nicht, mit irgendwelchen Hausmitteln
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Pflege und Gesundheit den Hund zum Erbrechen zu bringen oder ihm irgendetwas vermeintlich Gesundes einzuflößen. Denn bei bestimmten Stoffen wie Säuren oder Laugen darf zum Beispiel kein Erbrechen eingeleitet werden. Am wichtigsten ist es, so schnell wie möglich den Tierarzt zu benachrichtigen und aufzusuchen, damit richtige Maßnahmen eingeleitet werden können. Sie sollten, falls vorhanden, Erbrochenes und Reste des Giftstoffes mitnehmen und den Arzt darüber informieren, wann und wie der Hund das Gift und wie viel er davon aufgenommen hat.
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Wie gibt g man einem Hund Tabletten ? Wenn einem Hund Medikamente oder Wurmmittel verabW reicht werden müssen, handelt es sich häufig um Tabletten. Und da diese in den meisten Fällen keinen besonders guten Geschmack haben, werden sie ungern von unseren Vierbeinern freiwillig aufgenommen. Die einfachste Methode ist natürlich das Umhüllen der Tablette mit etwas besonders Leckerem, was nicht zerkaut werden muss, wie Butter, Quark oder Leberwurst. Solch ein Leckerbissen wird in der Regel sofort verschluckt. Es gibt aber auch Hunde, die aus allen noch so leckeren Bissen die Tablette heraussuchen und wieder ausspucken. Dann bleibt nur noch eine Methode der Verabreichung. Hierfür wird der Fang des Hundes mit einer Hand geöffnet, während mit zwei Fingern der anderen Hand die Tablette ganz hinten in den Rachen des Hundes gelegt wird. Dann lässt man den Hund die Schnauze schließen, hält sie noch kurz fest und streicht gegebenenfalls mit der Hand sanft über den Hals, bis der Hund abgeschluckt hat. Ist die Tablette ausreichend weit hinter den Zungengrund gelegt worden, erfolgt das Abschlucken ohnehin reflexartig und die Tablette ist verschwunden. Diese Prozedur ist für den Hund überhaupt nicht schlimm und außerdem sehr schnell und sicher. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie dem Hund ohne Probleme die Schnauze öffnen und hineinlan-
Pflege und Gesundheit gen können. Da im Laufe eines Hundelebens immer mal wieder Tabletten verabreicht werden müssen, sollten Sie daher schon so früh wie möglich mit Ihrem Vierbeiner ab und zu das Öffnen der Schnauze üben.
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Kann sich ein Hund an Katzen anstecken ? Kan Tierfreunden, Ti f die Hund und Katze zusammen halten, stellt sich oft die Frage, ob die Tiere gegenseitig Krankheiten übertragen können. Die einzige schwere Infektionskrankheit, an der beide und viele andere Tierarten erkranken können, ist Tollwut. Da jeder verantwortungsbewusste Tierfreund aber Hund und Katze dagegen impft und diese Krankheit zum Glück bei uns sehr selten geworden ist, ist sie bei normaler Tierhaltung irrelevant. An anderen bekannten Katzenkrankheiten, gegen die auch geimpft wird, wie Katzenseuche, Katzenschnupfen, Katzenleukämie und FIP können Hunde nicht erkranken. Ebenso können sich Katzen nicht an den typischen Hundekrankheiten wie Staupe, Parvovirose oder Zwingerhus-
Die typischen Hunde- und Katzenkrankheiten können nicht auf die andere Tierart übertragen werden.
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Pflege und Gesundheit ten anstecken. Anders sieht es da aber bei Parasitenbefall aus. Bandwürmer, Spulwürmer und Hakenwürmer treten bei Hunden und Katzen auf. Auch Zecken, Flöhe und Milben machen keinen Unterschied bei ihrem Wirt.
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Bleiben Katzenflöhe auf Katzen und Hundeflöhe Blei auf Hunden ? Häufig findet man die Bezeichnungen Katzenflöhe und Hundeflöhe, die vermuten lassen, dass diese Floharten nur ganz bestimmte Wirtstiere befallen. Dies ist aber nicht der Fall, da beide Floharten sowohl bei Katzen als auch bei Hunden auftreten. Ebenso kann auch die als Menschenfloh bezeichnete Art auf Hunde überspringen.
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Kann sich ein Hund an uns Menschen Ka (und umgekehrt) anstecken ? (u (un Genauere Forschungen darüber gibt es nicht, aber grundsätzlich können Krankheiten, die bei Menschen und Hunden auftreten, auch gegenseitig übertragen werden. Da allerdings das Immunsystem von Mensch und Hund unterschiedlich ist, kommen viele Krankheiten nicht zum Ausbruch, auch wenn sich einer beim anderen eigentlich angesteckt hat. Häufig hört man allerdings davon, dass Infektionskrankheiten wie Husten, Schnupfen, Bronchitis, Mandelentzündung oder sogar Lungenentzündung durchaus von Menschen auf Hunde und umgekehrt übertragen werden können, besonders wenn beide in demselben Umfeld leben und viel Zeit miteinander verbringen.
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Welche Welc c Würmer kann ein Hund bekommen ? Da sich Hunde viel in freier Natur bewegen, Kontakt mit D Artgenossen und anderen Tieren haben und auch das eine oder andere Fressbare aufnehmen, das nicht auf dem Futterplan steht, besteht natürlich immer wieder die Gefahr, Würmer aufzunehmen.
Pflege und Gesundheit Es gibt viele verschiedene Wurmarten, die als Parasiten im Körperinnern leben. Hier unterscheidet man zunächst Bandwürmer und Rundwürmer, wobei Letztere sich wiederum in Spulwürmer und Hakenwürmer (siehe Frage 64) unterteilen. Bandwürmer sind stark abgeplattet und in zahlreiche Glieder unterteilt. Diese werden einzeln abgestoßen und mit dem Kot abgegeben. Wenn noch keine Krankheitssymptome auftreten, erkennt man daran einen Bandwurmbefall.
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Welches sind die gefährlichsten Würmer ? We VVon den verschiedenen Bandwurmarten ist für Menschen und Hunde der mittlerweile häufig vorkommende Kleine Fuchsbandwurm wohl am gefährlichsten. Er wird durch Eier übertragen, die der Fuchs als Wirt mit dem Kot abgibt. Sie haften aber auch an Wildfrüchten, Pilzen und andere Pflanzen, wodurch sie ebenso auf Menschen übertragen werden können.
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Können Welpen tatsächlich schon Würmer haben ? Kön Es ist tatsächlich wahr, dass Welpen, die nur bei ihrer Mutter saugen und noch nicht nach draußen kommen, schon Würmer haben können. Spulwürmer und Hakenwürmer bleiben nicht wie Bandwürmer immer im Darm ihres Wirtes, sondern wandern als Larve in andere Organe, um sich dort teilweise jahrelang festzunisten. Welpen können sich schon beim Säugen mit Spulwürmern infizieren, da diese im Mutterleib vorhanden sein können und dann mit der Milch übertragen werden. Somit müssen Welpen auf alle Fälle in den ersten Lebensmonaten mehrfach entwurmt werden. Natürlich können Spul- und Hakenwürmer auch bei erwachsenen Hunden übertragen werden, wenn sie durch Kot freigesetzt werden, der dann von einem Artgenossen beschnüffelt wird.
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Pflege und Gesundheit Bei Hunden, die sich sehr viel in der freien Natur aufhalten, muss immer mit einem Wurmbefall gerechnet werden. Daher sollten sie regelmäßig daraufhin kontrolliert und gegebenenfalls behandelt werden.
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Muss man einen Hund regelmäßig entwurmen ? Mus Für dden Befall von Würmern kann man einen Hund leider Fü nicht durch eine Impfung oder andere Vorsorgemaßnahme schützen. Somit ist es sinnvoll, ihn regelmäßig zu entwurmen. Dadurch gehen Sie sicher, dass er frei von diesen Parasiten ist, die ja auch bei uns Menschen ernsthafte Erkrankungen hervorrufen können. Eine Entwurmung drei- bis viermal im Jahr ist zu empfehlen. Aber auch sie schützt nicht vor Befall, sondern tötet nur vorhandene Würmer ab. Wer genau wissen möchte, ob ein Wurmbefall vorliegt und somit eine Entwurmung sinnvoll ist, kann auch zunächst eine Kotprobe diesbezüglich untersuchen lassen. Wenn kein Wurmbefall vorliegt, ist auch keine Entwurmung notwendig. Sinnvoll ist eine Entwurmung einige Wochen vor der jährlichen Impfung, damit deren Wirkung nicht durch einen möglichen Parasitenbefall geschwächt wird.
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Was ist Hundemalaria ? Was Als H Al Hundemalaria wird die durch Zecken übertragene Krankheit Babesiose bezeichnet. Während man früher noch glaubte, die Verbreitung dieser Krankheit sei auf die südlichen Urlaubsländer beschränkt, breitet sich die Hundemalaria mittlerweile immer weiter auch in Deutschland aus. Babesiose wird durch die Auwaldzecke übertragen. Die Erreger sind Parasiten, welche die roten Blutkörperchen zerstören, ähnlich wie bei der menschlichen Malaria. Gelbsucht und Anämie sind die Folge. Wird der Hund nicht behandelt, verläuft diese Infektion meistens tödlich.
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Was ist Leishmaniose ? Leish Leishmaniose Le ist eine Erkrankung, die vor allem im Mittelmeerraum sowie anderen tropischen und subtropischen Regionen vorkommt. Sie wird durch Leishmanien verursacht, das sind einzellige Parasiten, die durch dämmerungsaktive Schmetterlingsmücken übertragen werden. Die Erreger können zu schweren Haut- und Organerkrankungen führen, die oft erst Monate oder Jahre nach Übertragung auftreten. Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich ein spezielles Spot-on-Präparat, das vor einem Befall mit
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Direkt am Strand kommen die Überträger der Leishmaniose nicht vor, aber schon wenige hundert Meter in Richtung Landesinnere muss man in den Dämmerungsstunden mit den Schmetterlingsmücken rechnen. In dieser Zeit sollten sich Hunde also nicht im Freien aufhalten.
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Pflege und Gesundheit Wer mit seinem Hund Urlaub im Mittelmeerraum macht, sollte ihn auf alle Fälle vor einem Befall durch die Überträger verschiedener Krankheitserreger schützen.
diesen Mücken schützt und in der Regel beim Tierarzt erhältlich ist. Die Krankheit kann durch blutende Wunden auch auf Menschen übertragen werden.
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Was ist Ehrlichiose ? Ursprünglich war Ehrlichiose eine typische Erkrankung des U Mittelmeerraums. Mittlerweile haben sich die Erreger aber auch in Deutschland verbreitet. Befallen werden vor allem Lymphknoten, Leber und Milz. Es kommt zu Entzündungen und Blutungen. Wenige Tage nach der Infektion treten Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Schlappheit und Vergrößerung der Lymphknoten auf. Ehrlichiose kann mit Antibiotika behandelt werden. Unbehandelt verläuft die Krankheit jedoch schwer bis tödlich. Der Erreger der Ehrlichiose ist ein Parasit, der sich in weißen Blutkörperchen von Hunden ansiedelt und durch den Holzbock und die Braune Hundezecke übertragen wird. Daher ist ein wirkungsvoller Schutz gegen Zecken die beste Vorbeugung.
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Wie schützt man den Hund vor Krankheiten au dem Süden ? aus Wer seinen Hund regelmäßig mit in den Urlaub nach Südeuropa nimmt, sollte seinen Vierbeiner vor möglichen Erkrankungen, die besonders im Mittelmeerraum auftre-
Pflege und Gesundheit ten, schützen. Mittlerweile werden einige dieser Krankheiten sogar schon in unseren Breiten übertragen, das heißt, ein Hund, der nie im Süden in Urlaub war, kann dennoch daran erkranken. Da diese Infektionskrankheiten vor allem durch Parasiten übertragen werden wie Zecken, Flöhe und bestimmte Mückenarten, haben sich die sogenannten Spot-on-Präparate (beim Tierarzt erhältlich), die vor einem Befall der Plagegeister schützen, bisher am besten bewährt. Ihre Wirkung ist besser als die entsprechender Halsbänder und hält vier bis sechs Wochen an. Außerdem sollten sich Hunde zur Zeit der Dämmerung, wenn die übertragenden Insekten besonders aktiv sind, nicht im Freien aufhalten.
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Welche Krankheiten werden von Zecken übertragen ? We D bbei uns am häufigsten vorkommende Zeckenart, der Die Di sogenannte Holzbock, kann Erreger für Borreliose, FSME und Hunde-Anaplasmose übertragen. Die Auwaldzecke überträgt dagegen die Erreger der Babesiose, auch Hundemalaria genannt. Sowohl die Hunde-Anaplasmose als auch die Babesiose führen zu schweren Symptomen und verlaufen ohne Behandlung oft tödlich. Borreliose wird auf sehr viele Hunde übertragen – man schätzt zurzeit, dass etwa 85 oder mehr Prozent aller Hunde diesen Erreger in sich tragen –, führt aber nur bei drei bis fünf Prozent zu Symptomen wie Gelenkentzündungen, die relativ gut behandelbar sind. Die FSME verursacht bei Hunden anders als beim Menschen nur selten Symptome.
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Kann man gegen Borreliose impfen ? Ka L ider nein, weder beim Hund noch beim Menschen. Die Le einzige wirksame Methode zur Vorbeugung ist der Schutz vor Zeckenbissen.
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Wie schützt man den Hund am besten vor Zecken ? W il Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, We oft nur schlecht zu behandeln sind, ist es äußerst sinnvoll, wenn man seinen Hund mit einem wirksamen Mittel vor Zeckenbissen schützt. Hierfür gibt es verschiede Sprays oder Spot-on-Präparate, die eine abschreckende Wirkung haben, sodass sich gar keine Zecken festbeißen und somit keine Infektionsgefahr besteht. Durch diese Präparate ist der Hund vier bis sechs Wochen lang geschützt. Die Wirkung der häufig im Handel angebotenen Halsbänder gegen Parasitenbefall ist dagegen nicht so gut. Auch manche natürliche Heilmittel überzeugen leider nicht durch ihre Wirkung. Zusätzlich zu einer wirksamen Prophylaxe sollte der Hund jedoch täglich während der Zeckensaison in der warmen Jahreszeit nach dem Spaziergang auf mögliche unliebsame Gäste hin untersucht werden. Je früher eine Zecke entfernt wird, umso geringer ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung.
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Wie entfernt man eine Zecke richtig ? VVergessen Sie alle früher erwähnten Methoden wie Beträufeln mit Öl, Alkohol oder Klebstoff – sie sind wirkungslos. Zum Entfernen verwenden Sie am besten eine Besonders in den Sommermonaten sollte der Hund täglich auf Zeckenbefall hin kontrolliert werden.
Pflege und Gesundheit Zeckenzange, die überall im Fachhandel günstig zu bekommen ist. Sollte keine zur Hand sein, können Sie auch eine breite oder abgerundete Pinzette verwenden. Umfassen Sie die Zecke mit der Zange so dicht wie möglich über der Haut des Hundes und ziehen Sie sie langsam unter vorsichtigem Hin-und-Herbewegen heraus. Zerquetschen Sie mit der Zange nicht den Körper der Zecke, da sonst unnötig Sekret mit eventuellen Krankheitserregern in die Haut des Hundes eindringt. Mit der heute in Apotheken erhältlichen sogenannten Zeckenkarte lassen sich Zecken auch gut entfernen, wenn man die Karte dicht über der Haut ansetzen kann. Bei Hunden mit dickem oder langem Fell sind sie weniger gut einsetzbar.
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Werden kleine Hunde älter als große ? Jaa tatsächlich Ja, ta nimmt die Lebenserwartung von Hunden mit zunehmender Größe ab. Sehr große Hunderassen werden häufig nicht älter als sieben oder acht Jahre. Mittelgroße Hunde haben eine Lebenserwartung, die zwischen elf und dreizehn Jahren liegt. Sehr kleine Rassen dagegen überschreiten häufig das 15. Lebensjahr.
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Gibt es Blutspenden für Hunde ? JJa, vor einigen Jahren hat sich eine private Organisation gegründet, um die Blutspende für Hunde ins Leben zu rufen. Denn es ist durchaus möglich, dass ein Hund durch einen schweren Unfall oder eine seltene Krankheit nur durch eine Bluttransfusion gerettet werden kann. Als Blutspender sind alle Hunde geeignet, die mehr als 20 kg wiegen, gesund sind (also auch keine Medikamente nehmen) und mindestens zwei und höchstens zehn Jahre alt sind. Bei der Blutspende werden aus der Pfote etwa 300 bis 500 ml Blut entnommen. Das Blut wird untersucht, bevor es in der Blutbank gelagert wird. Ein gesunder Hund kann drei- bis viermal im Jahr Blut spenden. Für den Hundebesitzer sind damit keine Kosten verbunden. Daher sollte
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Pflege und Gesundheit sich jeder Hundehalter überlegen, ob er mit seinem Vierbeiner nicht auch zu lebensrettenden Maßnahmen für Artgenossen betragen möchte. Ausführliche Informationen finden Sie im Internet oder bei Ihrem Tierarzt.
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Brauchen Hunde im Winter einen Mantel ? Bra Brau VVon vielen Hundehaltern wird es immer noch belächelt, wenn ein Vierbeiner im Winter auf seinem Gassigang einen Hundemantel trägt. Aber für viele Hunde ist das Tragen solch eines Kleidungsstückes durchaus sinnvoll. Bei bestimmten Knochen- und Organerkrankungen ist es wichtig, dass der Hund vor Kälte geschützt wird. Ebenso sind sehr kurzhaarige Rassen oder solche, die an Kälte nicht gewöhnt sind, durch den passenden Mantel vor Unterkühlung bewahrt. Auch Rettungshunde, die bei Minustemperaturen, bei Schnee oder kaltem Regenwetter im Einsatz sind, werden durch Mäntel während ihrer oft langen, anstrengenden Arbeit zusätzlich geschützt.
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Für w welche Hunde ist eine Sonnenbrille sinnvoll ? VVor nicht allzu langer Zeit galt eine Sonnenbrille für Hunde noch eher als Scherzartikel und wurde belächelt. Aber eine passende Brille zum Schutz für die Augen ist durchaus sinnvoll. Ursprünglich wurden solche Brillen für Lawinensuchhunde entwickelt, um deren Augen vor der hohen UV-Strahlung im Schnee und in großen Höhen zu schützen. Aber auch andere Hunde, die besonders starker Sonneneinstrahlung oder Fahrtwind ausgesetzt sind, können durch eine Brille vor Bindehautentzündungen oder anderen Augenerkrankungen geschützt werden. Da der Trend zum Cabriofahren – auch bei Hundehaltern – immer mehr zunimmt, hat man so eine Lösung gefunden, den Hund als Beifahrer vor Sonne und Fahrtwind zu schützen. Auch wer mit seinem Hund Berg- und Skitouren oder Segeltörns unternimmt, sollte über eine Schutzbrille für seinen Vierbeiner nachdenken. Ebenso
Pflege und Gesundheit wird empfohlen, Hunde, die genetisch bedingt an verschiedenen Augenkrankheiten leiden, bei starkem Sonnenlicht mit einer Brille zu schützen, um weitere Degenerationen der Netzhaut zu verhindern. Auch zum Ausheilen von Augenentzündungen sind Sonnenbrillen zu empfehlen. Die Brillen werden in drei verschiedenen Größen angeboten. Ein stufenlos verstellbares Gurtsystem sorgt für einen festen Sitz, egal, welche Kopfform der Hund hat.
Wo soll s der Schlafplatz für den Hund sein ? J der Hund benötigt einen festen Schlafplatz, an den er Je sich jederzeit zurückziehen kann, um sich auszuruhen, und wo er auch die Nacht verbringt. Der Schlafplatz sollte sich an einem Ort befinden, wo sich der Hund gern aufhält. Manche schlafen lieber in einer etwas abgeschiedenen Ecke, vielleicht sogar mit einer Überdachung, andere liegen lieber in einer zentralen Position, von wo aus sie beobachten können, was sich im Haus abspielt. Lassen Sie Ihren Hund mit entscheiden, wo sein Schlafplatz sein soll, damit er sich dort wohl fühlt und gern dahin zurückzieht. Achten Sie aber darauf, dass der Ort vor Zugluft und vor übermäßiger Kälte vom Boden her geschützt ist.
Ein Weidenkorb mit einem weichen Polster ist das ideale Hundebett und bietet sogar – je nach Größe – auch mal für zwei Hunde Platz zum Kuscheln.
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Wie sieht das richtige Hundebett aus ? Ein H Ei Hundebett muss auf alle Fälle groß genug sein, damit sich der Hund auch mal lang gestreckt hineinlegen kann. Ein Körbchen – aus Weide, Kunststoff oder Schaumstoff –, in das ein kuscheliges Polster, ein Kissen oder eine weiche Decke gelegt wird, ist der ideale Schlafplatz. Als Alternative gibt es große Kissen als Hundebetten, die mit Styropor-Kugeln gefüllt sind und sich so der Körperform ideal anpassen. Manchen Hunden reicht es auch, wenn sie auf einer weichen, warmen Hundedecke liegen. Wer es seinem Hund gestatten will, kann das Hundebett auch auf einem Sessel platzieren, was von den meisten Hunden bevorzugt wird.
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Muss das Fell von allen Hunden gepflegt werden ? Mus Wi und wann das Fell von einem Hund gepflegt werden Wie W muss, hängt von der Haarlänge und der Beschaffenheit ab. Am wenigsten Pflege benötigt das Kurzhaar ohne Unterwolle, wie man es vom Dalmatiner und den kurzhaarigen Jagdhunden kennt. Dieses Fell muss eigentlich nie gebürstet werden. Es kann sogar sein, dass das Bürs-
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Hauptsache waschbar Egal, für welche Ausführung sie sich entscheiden, sollte die Unterlage gut zu waschen sein, sowohl der Bezug als auch die Decke oder das Kissen selbst, im Idealfall bei 60 °C. Denn nicht nur Dreck von draußen, sondern auch mögliche Körperausdünstungen wie Schweiß, Speichel oder Harntropfen verschmutzen den Schlafplatz mit der Zeit. Auch Milben und ein möglicher Flohbefall werden durch das Waschen entfernt.
Pflege und Gesundheit ten auf der Haut die Bildung von Schuppen verursacht. Hier empfiehlt sich lediglich ein gelegentliches Abwischen mit einem weichen Tuch. Es gibt auch einige kleine Hunderassen mit seidigem Langhaar ohne Unterwolle. Sie müssen regelmäßig gekämmt werden. Die meisten anderen Fellarten bestehen aus Unterwolle und Deckhaar. Hier muss je nach Haarlänge und -beschaffenheit das Fell gebürstet oder gekämmt werden, um Verfilzungen vorzubeugen und die abgestorbenen Haare zu entfernen. Da die meisten Hunde zweimal im Jahr einen Fellwechsel durchmachen, muss auch in dieser Zeit häufiger gebürstet werden. Ausnahmen bilden hier Rassen, bei denen das Haar ständig weiter wächst wie zum Beispiel beim Pudel. Hier wird das Haar nicht ausgekämmt, dafür müssen diese Hunde getrimmt oder geschoren werden. Bei Rassen mit Drahthaar wird das abgestorbene Haar mit den Fingern oder einem Trimmmesser ausgezupft. Hunde mit Schnürenhaar wie beim Puli oder Komondor dürfen überhaupt nicht gekämmt werden, damit das Fell seine natürliche Form erhält. Es wird nur auseinander gezupft oder wie beim Bergamasker in die gewünschten Platten geschnitten.
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Wie oft soll man das Fell bürsten ? Wi Hi Hierfür H gibt es keine festen Regeln. Wie oben beschrieben, hängt es von der Fellbeschaffenheit ab, ob und wie häufig das Fell gebürstet oder gekämmt werden muss. Grundsätzlich muss das Bürsten bei allen Rassen, deren Haare nach einer bestimmten Zeit absterben, häufiger während des Fellwechsels erfolgen als in der restlichen Zeit des Jahres. Um den vielen „Fellmäusen“ in der Wohnung vorzubeugen, kann bei manchen Hunden ein Bürsten alle zwei bis drei Tage recht sinnvoll sein, wobei vor allem die losen Haare der Unterwolle entfernt werden.
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Pflege und Gesundheit Hunde mit langem Fell und dichter Unterwolle müssen regelmäßig gebürstet werden, um das abgestorbene Haar zu entfernen.
Rechts: Auch bei Hunden kommen Allergien gegen Gräser und Pollen vor. Dann sollte solch ein intensiver Kontakt wie hier vermieden werden.
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Muss ein Hund regelmäßig gebadet werden ? Mus Grundsätzlich ist das Baden eines Hundes nicht notG wendig, es sei denn, er hat sich draußen in irgendetwas Unappetitlichem gewälzt. Dann hilft meistens nur eine gründliche Dusche oder ein Vollbad. Hunderassen, die regelmäßig zum Hundefriseur gehen müssen, werden vor dem Trimmen bzw. Scheren gebadet. Um sie besonders hübsch und gepflegt zu präsentieren, baden viele Aussteller auch ihre Hunde, bevor sie die Vierbeiner später im Ring vorführen. Bei einem extremen Befall mit Parasiten kann auch ein medizinisches Bad mit einem besonderen Präparat notwendig sein. In allen anderen Fällen sollte ein mildes, für Hunde geeignetes Shampoo verwendet werden, damit die Haut nicht unnötig austrocknet.
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Können Hunde auch Allergien haben ? Kön Wi bei uns Menschen treten in den letzten Jahren auch Wie W bei Hunden viel mehr Allergien auf als früher bzw. werden immer mehr diagnostiziert. Die häufigsten Symptome sind Juckreiz und dadurch bedingt extremes Kratzen und Belecken, was wiederum zu Hautentzündungen führt.
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Pflege und Gesundheit Auch Ohrenentzündungen, Durchfall oder Erbrechen können Symptome sein. In selteneren Fällen äußert sich eine Allergie ähnlich wie bei Menschen durch Husten und Schnupfen mit starkem Nasenausfluss.
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Welche Welc c Allergien sind bei Hunden am häufigsten ? A häufigsten tritt bei Hunden die Flohspeichelallergie, Am auch FSA genannt, auf. Sie wird durch den Flohspeichel ausgelöst und führt zu haarlosen, sehr schmerzhaften und juckenden Hautbereichen, meistens am Rücken. Hiervor ist der Hund am besten zu schützen, wenn er immer flohfrei gehalten wird. An zweiter Stelle rangieren die als Atopie bezeichneten allergischen Reaktionen hauptsächlich auf Gräser, Pollen, Hausstaubmilben und Schimmelpilze, wobei auch andere Allergene Auslöser sein können. In diesem Fall ist es sehr schwer, den Kontakt des Hundes mit dem Allergen zu verhindern. In der Regel müssen solche Allergien medikamentös behandelt werden. Den dritten Platz der Häufigkeit belegt die Futtermittelallergie, wobei die allergische Reaktion meistens von einem bestimmten Eiweiß ausgelöst wird, das in verschiedenen Fleischarten, Eiern oder Getreide enthalten sein kann. Hier hilft meistens nur eine Ausschlussdiät, um zu ermitteln, welches Nahrungsmittel der Auslöser ist.
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Wann wird eine Hündin zum ersten Mal läufig ? Wa Di erste Läufigkeit oder Hitze tritt auf, wenn die Hündin Die D geschlechtsreif wird. Da dieser Zeitpunkt von vielen unterschiedlichen Faktoren bestimmt wird, weist er eine große biologische Streuung auf. Kleine Rassen sind gewöhnlich früher geschlechtsreif als größere. In der Regel tritt die erste Läufigkeit im 7. bis 10. Lebensmonat auf. Durchschnittlich erfolgen die weiteren Läufigkeiten dann alle sechs bis sieben Monate, wobei auch dieser Abstand bei manchen Rassen variieren kann.
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Wie lange dauert eine Läufigkeit ? Die LLäufigkeit dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. Di Während dieser Zeit ist die Scheide deutlich angeschwollen. Die Läufigkeit wird in zwei Phasen eingeteilt, und zwar in die Vorhitze (Proöstrus) und die Standhitze (Östrus). Die Vorhitze dauert zwischen sieben und 13 Tagen und ist verbunden mit einem mehr oder weniger starken rötlichen Scheidenausfluss. Eine Deckbereitschaft besteht zu dieser Zeit noch nicht. Die Standhitze dauert nur drei bis acht Tage und ist daran zu erkennen, dass der Scheidenausfluss heller wird und immer mehr abnimmt. Jetzt herrscht starkes Interesse an Rüden. Die Hündin ist deckbereit.
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An w welchen Tagen kann die Hündin bei der Läufigkeit aufnehmen ? au aufn Aufnehmen kann eine Hündin nur während der Standhitze. Außerhalb dieses Zeitraums sind die Eier nicht befruchtungsfähig.
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Was heißt Standhitze ? Als SStand- oder Stehhitze wird die Phase der Läufigkeit Al genannt, in der die Deckbereitschaft der Hündin auftritt. Kommt eine Hündin in der Zeit mit einem Rüden zusammen, wird sie ruhig stehen bleiben (daher der Name !), die Rute zur Seite stellen und sich vom Rüden decken lassen. Außerhalb der Standhitze schnappt oder beißt eine Hündin den Rüden weg und lässt sich nicht besteigen.
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Was ist eine Scheinträchtigkeit ? Wa Hi Hierbei H handelt es sich um körperliche und Verhaltensveränderungen der Hündin etwa vier bis neun Wochen nach einer Läufigkeit. Der Körper steht dann unter demselben Einfluss bestimmter Hormone, als wäre die Hündin
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Pflege und Gesundheit gedeckt worden und würde bald Junge bekommen. Die Scheinträchtigkeit kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Man unterscheidet eine offene von einer verdeckten Form, die kaum bemerkt wird. Dieses Phänomen ist keine Erkrankung, sondern kam schon bei den Vorfahren unserer Haushunde vor. Nicht tragende Hündinnen waren in der Lage, Milch zu bilden, und somit bei der Versorgung der Welpen ihrer Leithündin eine Ammenfunktion zu übernehmen. Die körperliche Veränderung ist das Anschwellen von Milchdrüsen und Zitzen mit nachfolgendem Einschießen der Milch. Die Milchbildung ist meist nur gering, es kann aber zu einer ausgeprägten und anhaltenden Milchsekretion kommen, insbesondere wenn die Hündin sich selbst beleckt. Oft ist die Hündin bewegungsunlustig, mag nicht gern hinausgehen und trägt Spielsachen als Welpenersatz herum und verteidigt sie. Das Körbchen wird als Nest hergerichtet und nur noch ungern verlassen. Im Extremfall kann die Verhaltensänderung bis zu Aggression oder Teilnahmslosigkeit führen.
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Was tun bei einer Scheinträchtigkeit ? Wa SSollte llt Ihre Hündin scheinträchtig sein, sollten Sie auf keinen Fall diese Mutterrolle bestärken oder die Hündin bemitleiden. Lenken Sie dagegen Ihre Hündin ab, unternehmen Sie draußen viel mit ihr, sorgen Sie für eine sinnvolle, rassespezifische Beschäftigung und räumen Sie alle Spielsachen weg. Sollte das Gesäuge gefüllt sein, massieren Sie es auf keinen Fall aus, da hierdurch die Milchproduktion noch verstärkt wird. Versuchen Sie, die Hündin vom eigenen Belecken abzuhalten. Nur wenn das Gesäuge extrem geschwollen ist, sollte eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Präparate, die den Hormonen entgegenwirken, lassen schnell wieder eine Normalisierung auftreten. Sollte allerdings nach jeder Läufigkeit eine sehr starke Veränderung in Form eine Scheinträchtigkeit auftreten, ist eine Kastration der Hündin unbedingt in Erwägung zu ziehen.
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Gibt es die „Pille“ für den Hund ? Gi Ei vergleichbares Verhütungsmittel wie die Pille für den EEin Menschen gibt es für Hunde nicht. Allerdings kann man bei Hündinnen die Läufigkeit durch Hormonspritzen unterdrücken. Die Injektion muss in der absoluten Zyklusruhe zwischen zwei Läufigkeiten erfolgen und wird dann zunächst nach drei, dann nach vier und schließlich alle sechs Monate wiederholt. Wird die Hormonbehandlung abgesetzt, tritt auch wieder einen normale Läufigkeit ein. Eine dauerhafte Hormonbehandlung ist nur für ältere Hündinnen zu empfehlen, die nicht operiert werden können – zum Beispiel aufgrund eines erhöhten Narkoserisikos. Bei jüngeren Hündinnen besteht die Gefahr, dass durch eine jahrelange Hormonbehandlung das Krebsrisiko oder das Risiko für andere Erkrankungen erhöht wird. Soll eine Hündin nicht für die Zucht eingesetzt werden, ist daher eine Kastration eher zu empfehlen. Auch bei Rüden können Hormonspritzen den Sexualtrieb für einige Zeit unterdrücken. Außerdem helfen sie wirkungsvoll gegen Prostataerkrankungen. Zur Lösung von Verhaltensproblemen eignen sie sich aber nicht, da sie eine echte Kastration diesbezüglich nicht imitieren.
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Wa ist der Unterschied zwischen Kastration Was und Sterilisation ? Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass viele Besitzer von Hündinnen aussagen, ihre Hündin sei sterilisiert worden, wogegen bei Rüden immer von Kastration die Rede ist ? Leider ist die Behauptung, eine Hündin sei sterilisiert worden, fast immer (in mehr als 99 Prozent der Fälle) falsch, hat sich aber noch bei vielen vermeintlich gut informierten Hundehaltern festgesetzt. Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen vollständig entfernt, um eine Fortpflanzung zu verhindern und die Hormonproduktion einzustellen. Beim Rüden werden die beiden Hoden entfernt, bei der Hündin die beiden Eierstö-
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Pflege und Gesundheit Egal, ob es sich um einen Rüden (links) oder eine Hündin (rechts) handelt – der Eingriff, um die Keimdrüsen zu entfernen und somit die Fortpflanzung zu unterbinden, ist in der Regel immer eine Kastration.
cke. Ein Rüde ist dann weniger triebig und kann in der Regel den Deckvorgang nicht mehr durchführen. Eine Hündin wird nicht mehr läufig. Kastrierte Hunde, besonders weibliche Tiere, sind im Alter auch weniger gefährdet, an Krebs der verschiedenen Geschlechtsorgane zu erkranken. Eine Sterilisation bezeichnet dagegen die Durchtrennung der Samen- bzw. Eileitern. Das Sterilisieren verhindert zwar eine mögliche Fortpflanzung, aber die Hormonproduktion und der Zyklus laufen ganz normal ab. Somit würde eine sterilisierte Hündin wie vorher auch läufig werden und ein Rüde könnte den Paarungsakt noch durchführen. Da es kaum einen sinnvollen Grund dafür gibt, Hunde zu sterilisieren, weil man mit der Vermeidung einer unterwünschten Fortpflanzung auch das Triebverhalten – besonders bei Rüden – einschränken und die Läufigkeit einer Hündin unterdrücken möchte, werden Hunde beiderlei Geschlechts, bei denen diese Maßnahme gewünscht wird, in der Regel kastriert und nicht sterilisiert.
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Was ist eine Totaloperation ? Wa Wenn es sich um die Kastration einer Hündin handelt, hat W sich in vielen Fällen die sogenannte Totaloperation bewährt, bei der außer den Eierstöcken auch die Gebärmutter entfernt wird. Somit besteht keine Gefahr einer späteren Gebärmutterentzündung oder -vereiterung mehr, die häufig bei älteren Hündinnen auftritt.
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Soll man seinen Hund kastrieren lassen ? Eii klare Antwort auf diese Frage soll und kann nicht Eine gegeben werden. Jeder Hundebesitzer sollte sich ausführlich durch Tierärzte und Fachliteratur über das Für und Wider einer Kastration informieren und für seinen speziellen Fall abwägen, ob der Eingriff sinnvoll ist. Grundsätzlich gehört diese Operation in jeder Tierarztpraxis zu einem routinemäßigen Eingriff, bei dem – wie bei allen andere Operationen auch – die Narkose ein gewisses, aber geringes Risiko darstellt. Erwiesenermaßen haben früh kastrierte Hündinnen eine höhere Lebenserwartung als unkastrierte, da viele der im Alter typischen Entzündungen und Tumoren nicht auftreten. Allerdings sollte bei beiden Geschlechtern der Eingriff erst erfolgen, wenn die körperliche Entwicklung weitgehend abgeschlossen ist, da sonst ein längeres Wachstum und mögliche Knochen- und Gelenkprobleme auftreten können. Rüden werden häufig kastriert, um aggressives oder triebiges Verhalten zu mindern. Wird allerdings ein Rüde erst in höherem Alter kastriert, wird er die ursprünglich hormongesteuerten Verhaltensweisen nie ganz verlieren, da sie im Laufe der Jahre im Gehirn fest verankert sind und sozusagen nie ganz aus dem Gedächtnis gestrichen werden. Bei kastrierten Rüden können natürlich keine Hodentumore auftreten und auch die Erkrankung der Prostata tritt wesentlich seltener auf. Grundsätzlich ist eine zuverlässige Verhaltensveränderung durch eine Kastration
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Pflege und Gesundheit Bei manchen Rassen mit seidigem Fell – wie bei einem Irish Setter – kann es durch eine Kastration zu einer Fellveränderung kommen.
nicht möglich, da hierbei individuelle Unterschiede auftreten und zahlreiche Verhaltensprobleme nicht durch Hormone beeinflusst werden. Sollten medizinische Gründe für eine Kastration vorliegen, ist sie jedoch auf alle Fälle zu befürworten.
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Gibt es Nebenwirkungen bei einer Kastration ? A häufigsten als Nebenwirkung wird eine mögliche Am Inkontinenz besonders bei Hündinnen größerer Rassen erwähnt. Dieses Harntröpfeln kann aber wirksam mit Medikamenten behandelt werden. Bei Rüden kommt es sehr selten vor. Eine weitere Veränderung kann beim Stoffwechsel erfolgen, wodurch der Appetit größer ist als vorher und die Hunde auch schneller zunehmen. Damit der Hund nicht übergewichtig wird, sollte einfach bei der Fütterung auf die richtige Menge geachtet und gegebenenfalls reduziert werden. Kein kastrierter Hund muss automatisch dick werden, wenn das Futter eingeteilt wird.
Pflege und Gesundheit Sollte es der Fall sein, liegt es ganz klar am Besitzer, der nicht konsequent auf die richtige Futtermenge achtet. Bei einigen Hunderassen kann durch die Kastration eine Fellveränderung auftreten. So können manche Hündinnen mit Seidenfell nach der Kastration wieder ein Welpenfell bekommen.
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Kann sich das Wesen durch eine Kastration Kan verändern ? ver verä Wesensveränderungen betreffen nur Verhaltensweisen, die hormonell beeinflusst werden, wie der Sexualtrieb und bestimmte Bereiche des Sozialverhaltens gegenüber Artgenossen, besonders vom anderen Geschlecht. Kastrierte Rüden werden von anderen Rüden als „neutral“ empfunden oder oft gar nicht mehr beachtet. Hündinnen zeigen das ganze Jahr über keine Stimmungs- und Verhaltensveränderungen, wie es im normalen Zyklus zwischen und während der Läufigkeiten der Fall ist. Auch die oft auftretende Scheinträchtigkeit, die mit enormen Wesensveränderungen einhergeht, fällt weg.
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Kan man durch Kastration Aggression reduzieren ? Kann V l Hundehalter meinen, dass ein Hund, der besonders Viele Vi gegenüber Artgenossen eine gewisse Aggression oder zu Hause ein Dominanzverhalten gegenüber seinen Menschen zeigt, durch eine Kastration wesentlich friedlicher wird. Die Gefahr einer Rauferei mag zwar geringer werden, wenn andere Rüden einen kastrierten Geschlechtsgenossen nicht mehr „ernst“ nehmen. Aber bei Hunden, die eine gewisse Aggression aufweisen – egal ob Rüde oder Hündin – wird diese durch eine Kastration nicht unbedingt abgebaut. Eine Kastration ist somit keine zuverlässige Methode, um Aggressionsverhalten bei Hunden zu reduzieren.
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Wie lange muss sich ein Hund nach einer Operation schonen ? sch scho Hunde sind hart im Nehmen. Auch nach einem größeren operativen Eingriff sind unsere Vierbeiner häufig schon nach ein oder zwei Tagen völlig fit und wollen dann auch wie gewohnt laufen und toben. Seien Sie hier aber sehr vorsichtig. Halten Sie sich auf alle Fälle an die Empfehlungen Ihres Tierarztes. Wenn zum Beispiel nach einem Eingriff mit großem Bauchschnitt die Fäden erst nach zehn Tagen gezogen werden, sollte der Hund für diese Zeit an der Leine geführt werden und auch die Spaziergänge sollten auf das Nötigste reduziert werden. Nur so kann Hämatomen, Schwellungen oder Entzündungen vorgebeugt werden, die gerade einige Tage nach einer Operation auftreten können. Versuchen Sie auch, den Hund möglichst rund um die Uhr unter Kontrolle zu halten, damit er nicht die Naht aufbeißt, was schnell zu einer Infektion führt und im schlimmsten Fall eine Nachoperation erfordert. Die normale Fütterung kann in der Regel schon ein bis zwei Tage nach einem Eingriff wieder erfolgen, wobei die Portionen aufgrund der längeren Ruhephasen etwas reduziert werden sollten.
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Ist dder Graue Star schlimm für den Hund ? D A Die Di Augenleistung lässt im Alter beim Hund nach. Meistens äußerst sich das durch eine allmählich immer stärker werdende bläulich milchige Trübung der Linsen, ein Anzeichen für den Grauen Star, auch als Katarakt bezeichnet. Solange der Hund seine Nase noch gut einsetzen kann, beeinträchtigt ihn eine verminderte Sehleistung kaum, besonders im hohen Alter. Nur im Dämmerlicht und im Dunkeln wird die Orientierung natürlich erschwert. Allerdings tritt der Katarakt auch bei jüngeren Hunden auf, entweder als Folge einer Augenerkrankung oder sogar in erblicher Form bei verschiedenen Hunderassen. Leider gibt es dafür keine wirkungsvolle Therapie. Daher ist
Pflege und Gesundheit Der Graue Star ist für einen alten Hund wie diesen Zwergpudel kaum eine Beeinträchtigung, wenn die Nase noch gut funktioniert.
besonders bei Rassen, bei denen der Katarakt erblich bedingt ist, darauf zu achten, dass erkrankte Tiere nicht für die weitere Zucht eingesetzt werden.
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Kann der Mikrochip einem Hund schaden ? Kan S it einigen Jahren werden viele Haustiere durch einen Se Mikrochip gekennzeichnet. Auch bei Hunden wird dies schon regelmäßig durchgeführt und auch bald Pflicht sein. Wer in Zukunft mit seinem Hund ins Ausland verreisen möchte, muss ihn dann ohnehin mit einem Mikrochip kennzeichnen und einen EU-Pass ausstellen lassen. Durch diese Kennzeichnung erspart man sich die Tätowierung, die ohnehin mit zunehmendem Alter immer schwieriger und manchmal gar nicht mehr zu erkennen ist. Dank des Mikrochips, der unter die Haut gepflanzt wird, bleibt das Tier dagegen ein Leben lang eindeutig identifizierbar. Der Mikrochip wird mit einer Spritze im oberen Halsbereich unter die Haut injiziert, nachdem die Stelle zuvor lokal betäubt wird. Der Hund spürt dann diese Injektion mit der relativ großen Kanüle überhaupt nicht. Manche Tierbesitzer befürchten, dass durch den Chip ernste Prob-
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Pflege und Gesundheit leme auftreten können, wenn er durch den Körper wandert und sich so vielleicht im Herzen festsetzen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas auftritt, ist aber sehr gering – so ähnlich wie ein großer Gewinn im Lotto. Ein enormer Vorteil ist dagegen, dass Hunde, auch wenn sie fern der Heimat aus irgendeinem Grund verschwunden sind, durch den Chip identifiziert werden können und somit der Besitzer ermittelt werden kann.
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Ist eine Krankenversicherung für einen Hund ssinnvoll ? sin Muss ein Hund aufgrund eines Unfalls oder einer plötzlichen Erkrankung operiert werden, zahlt sich eine entsprechende Versicherung in der Regel aus, da die Behandlungs- und Operationskosten je nach Aufwand nicht selten im vierstelligen Bereich liegen. Die allgemeine Krankenversicherung ist dagegen wesentlich teurer (besonders bei größeren Hunden) und daher sollte gut abgewogen werden, ob der gelegentliche Tierarztbesuch des – ansonsten hoffentlich gesunden – Hundes damit abgedeckt werden soll. Darüber hinaus müssen Sie bedenken, dass eine Versicherung Ihnen jederzeit den Vertrag kündigen kann, wenn sie mehr als einmal für größere Summen aufkommen musste. Die Verpflichtung, einen Patienten auch bei Krankheit weiterhin zu demselben Tarif zu versichern, wie es bei Menschen der Fall ist, gibt es für eine Hunde-Krankenversicherung nicht.
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Welche Welc c Krankenversicherungen gibt es für Hunde ? Für H Fü Hunde gibt es verschiedene Krankenversicherungen, die sich in den gebotenen Leistungen und den Kosten unterscheiden. Man unterscheidet die Hunde-OP-Krankenversicherung und die Hunde-Krankenversicherung. Am günstigsten ist eine einfache OP-Krankenversicherung. Mit ihr sind die Kosten des Untersuchungstages, der Operation und der Nachversorgung bis zu zehn Tage
Pflege und Gesundheit
TIPP
Eine Alternative zum Abschließen einer Hunde-Krankenversicherung ist eine kleine Rücklage für mögliche Tierarztkosten. Legen Sie einfach regelmäßig kleine Summen Geld in einem Sparbuch oder Ähnlichem an, auf das Sie im Notfall zurückgreifen können. Wird das Geld nicht benötigt, können Sie es später für andere Zwecke verwenden, haben aber gleichzeitig noch etwas Zinsen erhalten.
lang abgedeckt. Eine Variante dieser Versicherung, die auch teurer ist, deckt den möglichen zwei- oder dreifachen Kostensatz gemäß der Gebührenordnung ab, der vor allem bei komplizierten und aufwendigen Operationen in Rechnung gestellt wird. Den höchsten Tarif zahlt man für eine komplette Krankenversicherung, mit der auch normale ambulante Behandlungen und eine Impfung pro Jahr abgedeckt sind. Dieser Tarif ist gestaffelt und wird nach der Größe und Rassezugehörigkeit des Hundes berechnet. Die Versicherungen für einen Zweithund sind etwas günstiger.
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Stimmt’s oder stimmt’s nicht? Ein gesunder Hund hat immer eine feuchte Nase Wenn Sie Ihren Hund in allen Lebenslagen beobachten und öfter mal seine Nase abfühlen, werden Sie merken, dass es durchaus Situationen gibt, in denen sich die Nase trocken und manchmal sogar warm anfühlt. Das kann beim Schlafen oder auch bei warmen Temperaturen der Fall sein und bedeutet längst nicht, dass der Hund krank ist. Die Hundenase wird durch Tränenflüssigkeit und Sekrete aus Nasendrüsen feucht gehalten. Durch das Verdunsten dieser Feuchtigkeit wird der Nasenschwamm abgekühlt. Darum ist die Nase meistens kalt und feucht. Während der
Die Riechleistung ist optimal, wenn die Nasenschleimhäute befeuchtet sind – daher ist es wichtig, dass Hunden im Arbeitseinsatz besonders an heißen und trockenen Tagen regelmäßig Wasser zur Verfügung steht.
Ruhephase in einer warmen, trockenen Umgebung kann zwischendurch die Nase jedoch durchaus mal trocken sein und sich wärmer anfühlen. Treten also keine anderen Symptome für eine mögliche Erkrankung auf, ist der Hund gesund. Wenn allerdings ein Hund bei seiner Arbeit die Nase intensiv einsetzen muss, ist Feuchtigkeit besonders wichtig, damit möglichst viele der Duftstoffe an die Sinneszellen weitergeleitet werden können und so die Nase voll im Einsatz ist. Darum lecken sich Hunde bei der Spurensuche oder Fährtenarbeit häufig über die Nase, um die Feuchtigkeit zu erhalten.
WARUM
Spezial
Eine gute Konstitution hängt nicht davon ab, ob es sich um einen Rassehund oder Mischling handelt.
Mischlinge sind gesünder als Rassehunde Vorab kann man sagen, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Mischlinge grundsätzlich gesünder sind als Rassehunde. Allerdings ist bei ihnen das Risiko für eine innerhalb einer Rasse oder Zuchtlinie vererbbaren Krankheit geringer, vor allem wenn es sich um ein Merkmal handelt, das nur auftritt, wenn zwei Gene, also von beiden Elternteilen, dafür vorhanden sind.
Bei Mischlingen ist das Risiko für vererbbare Krankheiten geringer, bleiben extreme Merkmale wie enorme Körpergröße, Zwergwuchs sowie sehr kurze Schnauze, die zu Gesundheitsproblemen führen können, über mehrere Generationen nicht bestehen. Aber: Das bedeutet nicht, dass Mischlinge vor Erkrankungen mehr gefeit sind als Rassehunde!
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Anatomie und Sinne Hunde faszinieren ganz besonders durch ihre beeindruckenden Sinnesleistungen, durch die sie dem Menschen bei vielen Aufgaben helfend unterstützen – man denke nur an Lawinenoder Blindenhunde.
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Was sind Wolfskrallen ? Wa W lfskrallen werden auch als Afterkrallen bezeichnet. Wo Es sind die Daumenkrallen an den Hinterpfoten. Während alle Hunde Daumenkrallen an den Vorderpfoten besitzen, haben nur bestimmte Rassen und deren Mischlinge eine fünfte Kralle an den Hinterpfoten. Und es gibt einige, die doppelte Wolfskrallen besitzen und bei denen dieses Merkmal sogar im Standard verankert, also erwünscht ist. Zu diesen Rassen zählen zum Beispiel Briard, Beauceron und Islandhund.
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Ist ees sinnvoll, (doppelte) Wolfskrallen zu entfernen ? Häufi wird angenommen, dass Wolfskrallen und insbeHäufig Hä sondere doppelte Wolfskrallen das Verletzungsrisiko an den Hinterpfoten erhöhen und deshalb entfernt werden müssen. Die Afterkrallen gehören aber wie zum Beispiel auch Rute und Ohren zu den Körperteilen, die laut Tierschutzgesetz nur aus medizinischen Gründen entfernt werden dürfen. Sollten also keine Verletzungen oder Behinderungen zum Beispiel durch das Einwachsen der Krallen auftreten, gibt es keinen Grund dafür, diese Krallen entfernen zu lassen. Außerdem gibt es ja wie oben erwähnt einige Rassen, bei denen die doppelte Afterkralle Der Islandhund gehört zu den Rassen, bei denen doppelte Wolfskrallen häufig vorkommen und nicht entfernt werden dürfen.
Anatomie und Sinne zum Standard gehört und somit zumindest bei Hunden, die auf Ausstellungen präsentiert werden sollen, vorhanden sein müssen.
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Gibt es wirklich Hunde mit sechs Zehen ? Es gi gibt tatsächlich eine Hunderasse, die sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterläufen jeweils mindestens sechs Zehen besitzt: der Norwegische Lundehund. Von den Zehen müssen vorn mindestens fünf und hinten mindestens vier Zehen auf dem Boden auftreten. Der Grund für diese Besonderheit ist die ursprüngliche Verwendung des Lundehundes. Er wurde darauf spezialisiert, an den steilen Felsküsten Norwegens Papageientaucher zu fangen oder diese Vögel aus ihren Bruthöhlen zu holen. Hierfür war eine besondere Trittsicherheit notwendig, die durch die erhöhte Anzahl von Zehen verbessert wurde.
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Gib es Hunde mit Schwimmhäuten ? Gibt
Die meisten Hundehalter kennen sicherlich die Di Geschichte, dass es Hunde mit Schwimmhäuten gibt. Vor allem Hunderassen, die gern ins Wasser gehen, weil sie früher dafür gezüchtet wurden, sollen solche Schwimmhäute besitzen. Hierzu zählen etwa Neufundländer, Leonberger und Landseer, aber oft wird auch behauptet, Retriever, die ja sehr wasserfreudig sind, hätten Schwimmhäute. Aber stimmt das überhaupt ? Grundsätzlich hat jeder Hund sogenannte Zwischenzehenhäute. Sie kann man leicht erkennen, wenn man die Hundepfoten näher betrachtet und die Zehen dabei etwas auseinander zieht. Und genau diese Zwischenzehenhäute werden oft als Schwimmhäute bezeichnet. Bei den Hunderassen, die früher vor allem für die Wasserarbeit gezüchtet wurden, kann es durchaus sein, dass diese Zwischenzehenhäute etwas ausgeprägter sind und noch weiter bis Richtung Zehenspitze reichen. Aber oft ist der Unterschied zu anderen Hunderassen nur sehr gering.
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Anatomie und Sinne Echte Schwimmhäute, wie man sie von anderen im Wasser lebenden Tieren kennt, haben Hunde also nicht.
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Haben Zwischenzehenhäute noch einen anderen Hab Si ? Sinn Zwischenzehenhäute sorgen nicht nur für eine effektivere Schwimmbewegung, sondern bieten auch in anderen Lebenslagen Vorteile. Hierzu gehört die Fortbewegung auf Schnee oder Sand. Muss ein Hund zum Beispiel über eine hohe und feste Schneedecke laufen, wird er die Zehen so weit wie möglich spreizen, um sein Gewicht auf eine relativ große Fläche zu verteilen. Je nach Körpergewicht und Härte der Schneedecke ist dadurch die Chance größer, nicht im Schnee einzusinken und sich dadurch leichter und schneller vorwärts bewegen zu können. Je größer dann die Zwischenzehenhäute sind, umso weniger schnell sinkt er im Schnee ein.
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Was bedeutet brachycephal ? Wer schön öfter verschiedene Rassebeschreibungen geleW sen hat, wird sicherlich manches Mal auf den wissenschaftlichen Begriff „brachycephal“ gestoßen sein. Er bedeutet nichts anderes als „kurzköpfig“. Gemeint sind damit Hunderassen, die eine relativ kurze Schnauze haben, wie zum Beispiel der Boxer. Manche Rassen wie Auch die Englische Bulldogge gehört zu den kurzköpfigen Hunderassen.
Anatomie und Sinne Mops oder Pekingese, die einen noch kompakteren Kopf haben, gelten sogar als extrem brachycephal. Die normale, klassische Kopfform der meisten Hunde wird als mesocephal bezeichnet. Rassen mit einem sehr schmalen Kopf und einer langen Schnauze wie zum Beispiel Windhunde gelten als langköpfig oder dolichocephal. Der Übergang zwischen den verschiedenen Kopfformen ist fließend.
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Welche Welc c Sinne sind am wichtigsten für einen Hund ? Ganz klar ist das wichtigste Sinnesorgan für einen Hund G die Nase. Schon unmittelbar nach der Geburt ist der Geruchssinn ausgeprägt. Ungefähr mit Eintritt der Geschlechtsreife hat er seine maximale Empfindlichkeit erreicht. Für das reine „Nasentier“ Hund rangieren somit Gesichtssinn und Hörsinn an zweiter Stelle. Im hohen Alter, wenn die Leistung von Augen und Ohren langsam wieder nachlässt, ist der Geruchssinn noch fast in voller Funktion tätig.
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We che Sinne funktionieren bei einem neugeborenen Wel Welpen ? Wel Auch wenn neugeborene Welpen noch so hilflos erscheinen, haben sie dennoch schon vor der Geburt im Körper ihrer Mutter einige Erfahrungen gemacht. Bereits als Embryo können sie Wärme und Kälte sowie Schmerzen wahrnehmen. Auch das Gleichgewichtsorgan funktioniert schon vor der Geburt. In den ersten zwei Lebenswochen kann ein Welpe zwar noch nichts sehen, denn die Äuglein sind ja noch geschlossen, aber sein Näschen funktioniert gleich nach der Geburt und kann schon vereinzelte Duftstoffe aufnehmen. Somit gehört der Körpergeruch von Artgenossen und auch von den betreuenden Menschen zu den ersten Dufteindrücken, die Hunde wahrnehmen können. Auch der Geschmackssinn ist bei der Geburt schon ausgeprägt. Die Gehörgänge der Ohren sind dagegen
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Anatomie und Sinne anfangs noch verschlossen. Erst in der 3. Lebenswoche beginnen sie sich zu öffnen, damit sich der Hörsinn schließlich entwickeln kann.
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Wie gut ist der Geruchssinn ? Wi Der Geruchssinn spielt für den Hund bei der WahrnehD mung seiner Umwelt sowie beim Kontakt mit Artgenossen die übergeordnete Rolle. Im Vergleich zum Menschen, der etwa 10 000 verschiedene Gerüche unterscheiden kann, differenziert der Hund weit über 100 000. Im Gegensatz zu den nur fünf bis zehn Millionen Riechzellen des Menschen besitzt der Hund etwa 200 Millionen und mehr. Kein Wunder also, dass seine Nase so „fein“ ist. Ein Rüde riecht eine läufige Hündin noch auf 3 km Entfernung. Und die hervorragende Leistung von ausgebildeten Drogenoder Sprengstoffspürhunden beruht darauf, dass ein Hund Gerüche etwa eine Million Mal besser wahrnehmen kann als ein Mensch. Diese hervorragende Nasenleistung kann nur erzielt werden, weil die Riechschleimhaut in zahlreiche Falten Die Hundenase ist dank ihrer fantastischen Fähigkeiten das wichtigste Sinnesorgan des Hundes.
Anatomie und Sinne gelegt wird, wodurch eine Oberflächenvergrößerung und eine Verbesserung der Geruchsfähigkeit erfolgen. Um die Leistung des ohnehin empfindlichen Geruchsorgans zusätzlich zu erhöhen, atmet der Hund bei seiner Nasenarbeit bis zu 300-mal pro Minute ein. Das dadurch verursachte Herumwirbeln der Luft, während sie die Riechzellen erreicht, vervielfacht deren Sinnesleistung.
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Gibt es wirklich zwei Riechorgane beim Hund ? Dass Hunde eine fantastische Nase haben, ist schon seit D Urzeiten bekannt. Vor nicht allzu langer Zeit wurde aber festgestellt, dass der Geruchssinn bei Hunden noch auf einem zweiten Riechsystem basiert. Das zweite Riechorgan befindet sich am Dach der Mundhöhle. Es wird nach seinem Entdecker Jacobson’sches Organ oder auch Vomeronasalorgan genannt. Die Duftstoffe gelangen über die Nase sowie über einen kleinen, mit der Mundhöhle verbundenen Gang zu diesem Organ. Hier werden nur Düfte aufgenommen, die von Artgenossen stammen und Auskunft über deren Geschlecht, Fortpflanzungsverhalten und Position in der Rangordnung liefern. Dieses wundersame Riechorgan kommt ganz besonders bei Rüden zum Einsatz. Sie erkennen es daran, dass der Hund nicht ganz normal seine Nase beim Beschnüffeln der Umweltreize einsetzt, sondern dabei seine Schnauze öffnet und mit der Zunge versucht, die Duftstoffe in den oberen Mundhöhlenbereich zu übertragen.
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Warum schnattern manche Hunde beim Schnüffeln ? Wenn ein Hund mit seinem zweiten Riechorgan, dem W Jacobson’schen Organ, Duftstoffe in die Mundhöhle einsaugt, ist dies oft mit einem deutlich hörbaren Schnattern verbunden. Es wird durch die rhythmische Bewegung der Zunge und der Kiefer verursacht. Vermutlich wird dadurch noch das Übertragen der Duftstoffe auf die Sinneszellen verstärkt.
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Riechen Hunde mit langer Schnauze besser als Riec Hunde mit kurzer Schnauze ? Hun Tatsächlich könnten Hunde mit längerer Schnauze besser riechen als solche mit kurzer Schnauze. Sehr kurznasige Tiere haben einfach viel weniger Platz für ein ausgedehntes Riechepithel, obwohl auch ihre Riechschleimhaut kompliziert gewunden und zur Oberflächenvergrößerung in tiefe Falten gelegt ist. Da die Riechzellendichte aber nicht erhöht wird, besitzen Hunde mit kurzer Schnauze weniger Riechzellen als die langnasigen Rassen. Auch das Jacobson’sche Organ hat in einem kurzen Schädel weniger Raum zur Verfügung als in einem längeren und ist dadurch in seiner Fähigkeit etwas eingeschränkt.
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Ermüdet der Geruchssinn ? Erm Der ausgeprägte Geruchssinn scheint beim Hund nicht D überlastet zu werden. Auch wenn die ausgewählte Strecke beim Spaziergang immer dieselbe ist, wird es dem Hund nie langweilig, hat er doch ständig neue Gerüche aufzunehmen und kann sich auf diese Art über die aktuelle Situation bezüglich einer Wildspur oder des Passierens von Artgenossen informieren. Der Geruchssinn des Hundes untergliedert die aufgenommenen Gerüche in eine Vielzahl von Einzelwahrnehmungen. Er riecht sozusagen Bilder, die der Geruchssinn in seinem Gehirn aufteilt. Zwar adaptieren die Riechsinneszellen auch und die Sensoren gewöhnen sich an bestimme Gerüche. Aber sobald eine andere Duftwolke mit veränderter Konzentration oder Molekülzusammensetzung in das Riechorgan einströmt, werden die adaptierten Sinneszellen wieder aktiviert. Indem ein Hund beim Verfolgen einer Fährte ständig im Zickzackkurs folgt, werden die Riechsinneszellen also wieder sensibilisiert. Außerdem wird die Luft beim Schnup-
Rechts: Dieser Galgo Espanol hat eine extrem lange Schnauze und besitzt dadurch tatsächlich mehr Riechzellen als ein kurznasiger Hund.
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Anatomie und Sinne pern nicht mit einem einzelnen langen Atemzug eingesogen, sondern stoßweise aufgenommen. Auch dadurch werden die Sensoren ständig auf Empfang gehalten.
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Können Hunde schmecken ? Kön Hunde können zwar schmecken, aber längst nicht so gut H wie wir Menschen. Der Geschmackssinn ist beim Hund mit etwa 1700 Geschmacksknospen auf der Zunge und in der Mundhöhle wesentlich weniger ausgeprägt als beim Menschen, der rund 9000 Geschmacksknospen besitzt. Neben den vier klassischen Geschmackstypen wie salzig, süß, bitter und sauer besitzt der Hund wie auch wir Menschen die als Umamigeschmack bezeichnete Empfindung. Sie verstärkt die anderen Geschmackstypen und kommt vor allem durch Glutamat zustande. Am intensivsten empfindet ein Hund den süßen Geschmack. Dennoch sollte er nicht mit Süßigkeiten gefüttert oder belohnt werden, da dies gesundheitliche Probleme verursachen kann. Salzig und sauer spielt bei der Nahrungsaufnahme eine untergeordnete Rolle. Das Wahrnehmen von Bitterstoffen schützt vor der Aufnahme von giftigen Substanzen.
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Können Hunde im Dunkeln sehen ? Kön H de besitzen mehr lichtempfindliche Stäbchen und Hun können die Pupillen auch weiter stellen als wir. Somit sehen sie in der Dämmerung wesentlich besser als Menschen. Verbessert wird diese Fähigkeit noch durch das Tapetum lucidum, sozusagen einem Restlichtverstärker. Aber in völliger Dunkelheit können sich auch Hunde nicht allein durch ihre Augen orientieren, sondern Geruchssinn und Hörsinn spielen dabei zusätzlich eine wichtige Rolle.
Anatomie und Sinne Wird ein Hund im Dunkeln angeleuchtet, ist das Tapetum lucidum – der Restlichtverstärker in den Augen – gut zu erkennen.
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Was ist das Tapetum lucidum ? D Tapetum lucidum ist eine Art Spiegelfläche in der obeDas ren Hälfte des Augenhintergrundes, die aus einer Schicht reflektierender Zellen besteht. Sie sorgt für die Verbesserung der Lichtausbeute, indem einfallende Lichtstrahlen reflektiert und somit erneut auf die Sinneszellen der Netzhaut fallen. Das Tapetum lucidum ist so leistungsstark, dass es die optische Leistungsfähigkeit bei Dämmerlicht um 50 Prozent verbessern kann. Das wahrgenommene Bild wird aber etwas unschärfer und weniger detailliert. Wird ein Hund im Dunkeln von dem Licht einer Taschenlampe oder Autoscheinwerfer angestrahlt, ist die Reflexion in den Augen nicht zu übersehen. Jeder, der mit seinem Hund schon einmal im Dunkeln unterwegs war, wird dieses Phänomen kennen.
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Was ist das dritte Augenlid ? Wa Das sogenannte dritte Augenlid ist eine rudimentäre, also D nicht voll ausgebildete Nickhaut. Dies ist eine Bindehautfalte, die zum Schutz vor dem Eindringen von Fremdkörpern von unten nach oben über den Augapfel gezogen wird. Hat der Hund die Augen beim Schlafen nicht ganz geschlossen, kann man die Nickhaut erkennen. Sie kann sich auch nach oben schieben, wenn das Auge entzündet ist, der Hund sich unwohl fühlt oder krank ist, Beruhi-
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Anatomie und Sinne gungsmittel erhalten hat oder sich erst allmählich von einer Narkose erholt. Solch ein Nickhautvorfall ist auf jeden Fall ein Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist.
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Sind Hunde kurz- oder weitsichtig ? Hunde sind ganz eindeutig etwas weitsichtig, das bedeuH tet, sie sehen auf die Entfernung sehr gut. Im Nahbereich lässt die Sehschärfe allerdings etwas nach. Dies ist einer der wenigen Sinnesbereiche, in denen der Hund die Leistungen von uns Menschen nicht erreicht. Ein junger Mensch kann bis auf 7 cm Nähe scharf fokussieren. Hunde können dagegen nur bis zu einem Abstand von 33 bis 50 cm noch etwas scharf erkennen. Das erklärt, warum sie ganz in der Nähe befindliche Objekte oft nicht erkennen und sie erst mit ihrem Geruchs- und Geschmackssinn untersuchen müssen.
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Wie gut hören Hunde ? Wi Hunde haben ein fantastisches Gehör, aber nicht von H Geburt an, da anfangs die Gehörgänge noch verschlossen sind. Neugeborene können zwar schon laute Geräusche in unmittelbarer Umgebung wahrnehmen, aber erst in der 3. Lebenswoche wird der Gehörgang geöffnet und die vollständige Funktion des Hörorgans aufgenommen. Der Gehörsinn des Hundes ist wesentlich leistungsfähiger als der des Menschen. Er nimmt Töne bis in den Ultraschallbereich wahr. Vermutliche hören Hunde alle Frequenzen zwischen 30 Hertz und 64 Kilohertz. Aufgrund der unterschiedlichen Schädelanatomie nehmen kleinere Hunde höhere Töne wahr als ihre größeren Artgenossen. Das Hundeohr ist auch so aufgebaut, dass es wesentlich leisere Geräusche hört als das menschliche Ohr. Daher reicht es vollkommen aus, wenn man leise mit dem Hund spricht. Schon vom Welpenalter an sollte man im Umgang mit dem Vierbeiner und bei seiner Ausbildung auf laute
Anatomie und Sinne Kommandos verzichten. Im hohen Alter lässt die Hörleistung jedoch nach und kann bis zu völliger Taubheit führen.
Hören Hunde mit Stehohren besser als solche mit Höre Schlappohren ? Sch Schl Obwohl es eigentlich ganz logisch erscheint, ist dies nicht der Fall. Es mag zwar sein, dass Hunde mit Schlappohren Geräusche ein kleines bisschen leiser hören als Hunde mit Stehohren, sie können diese aber genauso gut orten. Wenn schlappohrige Hunde beim Schnüffeln den Kopf dicht über dem Boden halten, können sie manchmal sogar mehr Geräuschinformationen aus den bodennahen Schichten wahrnehmen als Hunde mit Steh- oder Kippohren. Das würde eine Erklärung dafür sein, dass alle Jagdhunde, die vor allem mit tiefer Nase suchen, Schlappohren haben, da sie hierdurch noch weitere wichtige Informationen über das aufzuspürende Wild erhalten. Übrigens verbessern lange Hängeohren auch die Nasenleistung vieler Jagdhunde, allen voran den Bloodhound als Rekordhalter bei der Nasenarbeit, weil die langen Ohren die am Boden befindlichen Duftstoffe aufwühlen und zur Nase fächeln. Auch wenn manche Hunderassen sehr große Stehohren haben, können sie nicht besser hören als die meisten anderen Hunde.
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Lässt der Gehörsinn im Alter nach ? Läss J je älter ein Hund wird, desto schlechter wird sein GehörJa, sinn. Wenn Ihr Hund in die Jahre gekommen ist, wird Ihnen auffallen, dass er auf einmal nicht mehr so gut reagiert, wenn Sie ihn aus der Entfernung abrufen wollen. Dies liegt nicht nur an einer vielleicht altersbedingten zunehmenden Sturheit, sondern einfach daran, dass Ihr Hund schlechter hört. Da der Gehörsinn für Hunde aber nicht ganz so wichtig ist wie der Geruchssinn, der bis ins hohe Alter gut funktioniert, leidet ein Hund nicht an seiner Schwerhörigkeit, die sogar bis zur völligen Taubheit führen kann. Hier ist es dann Sache des Menschen, auf seinen Vierbeiner entsprechend einzugehen und ihm bestimmte Dinge eher optisch zu übermitteln. Sinnvoll ist es dann auch, den Hund öfter als früher an der Leine zu führen, da er im Notfall aus gefährlichen Situationen – wie durch ein herannahendes Auto oder Moped, was er selbst nicht mehr hört – nicht zurückgerufen werden kann.
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Warum sabbern manche Hunde ? Das Sabbern bei Hunden ist einfach eine übermäßige D Speichelproduktion, die unterschiedliche Gründe haben kann. Am besten bekannt ist wohl die Vorfreude auf das Futter, wenn dem Hund – wie uns auch – das „Wasser im Mund zusammenläuft“. Dieses Sabbern kommt wohl bei fast allen Hunden vor und tritt auf, wenn die Hundemahlzeit vor den Augen des Hundes vorbereitet wird. Vermehrter Speichelfluss kommt auch besonders bei den Hunden vor, die viel mit der Nase arbeiten und draußen eine interessante Spur entweder eines Artgenossen oder eines Wildtieres aufgenommen haben. Durch die vermehrte Speichelmenge bleibt der Schnauzenbereich schön feucht, wodurch die Riechleistung verstärkt wird. Große Hunde, die auch noch sehr lockere und herabhängende Lefzen besitzen, sabbern in der Regel im Alltag viel mehr als kleinere Hunde oder solche mit einer schma-
Anatomie und Sinne len und länglichen Schnauze. Durch die größere Oberfläche innerhalb des Mauls und der Lefzen wird mehr Speichel produziert und kann durch die langen Lefzen nicht einfach abgeleckt werden. Hier hilft nur regelmäßiges Abwischen mit einem Handtuch, um die Sabberspuren im Haus und an der eigenen Kleidung zu vermeiden.
Kann man einem Hund das Sabbern abgewöhnen ? Kan Das Sabbern einem Hund abzugewöhnen ist nicht mögD lich, da es sich um eine ungewollte Reflexhandlung handelt. Allerdings kann man ihm beibringen, dass er sich zum Beispiel nach dem Trinken oder Fressen und auf Kommando die Schnauze abwischen lässt, bevor er durch die Wohnung läuft oder sogar seinen Speichel durch Schütteln überall verteilt.
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Haben Hunde Tasthaare ? Hab VVon Katzen ist ja bekannt, dass sie empfindliche Tasthaare besitzen. Aber haben Hunde auch so etwas? Ja, auch wenn sie nicht ganz so auffallen wie bei Katzen. Diese als Sinushaare bezeichneten Tasthaare befinden sich vor allem im
Das Sabbern nach dem Trinken hat nicht unbedingt etwas mit der Schnauzenform zu tun. Hunde mit langem oder drahtigem Fell haben oft auch einen „Bart“, an dem das Wasser einfach hängen bleibt und nach dem Trinken von der Schnauze herabtropft. Auch hier hilft nur das Abtrocknen.
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Anatomie und Sinne Gesichtsbereich. Sie sind wesentlich länger und dicker als normale Haare und sind rund um die Schnauze sowie oberhalb der Augen gut zu erkennen. Die Nervensensoren an der Basis reagieren darauf, in welche Richtung und mit welcher Stärke und Geschwindigkeit die Tasthaare abgebogen werden. Sie können sogar noch Luftdruckunterschiede und Verwirbelungen wahrnehmen. So helfen sie bei der Nahorientierung, ohne dass der Hund ein mögliches Hindernis und einen Gegenstand berührt hat.
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Finden Hunde wirklich aus weiten Entfernungen Find na Hause zurück ? nach Schon seit dem 19. Jahrhundert gibt es eine Reihe von Erzählungen über Hunde, die aus Hunderten oder sogar Tausenden Kilometer Entfernung ihr Zuhause wieder gefunden haben sollen. Diese Berichte wurden früher gern als Beweis für die enorme Intelligenz der Hunde angesehen. Leider gibt es aber zu diesem Thema keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Und auch wenn diese Geschichten auf außergewöhnlichen Fähigkeiten einiger Hunde basieren, wird die Anzahl der Hunde, die niemals wieder nach Hause zurückgefunden haben, immer ein Geheimnis bleiben. Auf kürzere Entfernungen kann sich jeder Hund mithilfe seiner Nase auch in völlig fremder Umgebung orientieren und den Weg, den er zurückgelegt hat, zurückfinden, weil er einfach seiner eigenen Spur folgen kann. Wie gut aber die Orientierung und Navigation über weite Entfernungen tatsächlich ist, wurde bis heute nicht erforscht. Als sicher gilt nur, dass Hunde mit einer gewissen Praxis und Übung dabei besser abschneiden als „Anfänger“.
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Können Hunde Naturgewalten im Voraus spüren ? Kön Könn A h wenn es manchen noch als etwas Übersinnliches Auc erscheint, ist es jedoch erwiesene Tatsache, dass viele Tiere – und auch Hunde – Naturkatastrophen wie Vulkan-
Anatomie und Sinne ausbrüche oder Erdbeben lange, bevor sie eintreten und von uns registriert werden, spüren können. Das liegt an den Sinnesorganen, die wesentlich empfindlicher sind als unsere oder sogar etwas wahrnehmen können, das für uns unvorstellbar ist. So können Hunde vermutlich dank ihres empfindlichen Gehörs Geräusche hören, welche durch die Druckveränderungen in der Erde, die vor einem Erdbeben erfolgen, verursacht werden. Auch feinste elektrische Impulse oder elektromagnetische Strahlungen, die häufig Vorzeichen für Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüche sind, können von Hunden wahrgenommen werden.
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Woran erkennen Hunde Erkrankungen Wo beim be Menschen ? Durch eine Reihe von Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Hunde tatsächlich verschiedene Krebserkrankungen schon im sehr frühen Stadium und auch epileptische Anfälle, bevor sie eintreten, wahrnehmen können. Auch dieses Phänomen geht wieder auf einige der höchst sensiblen Sinnesorgane zurück. Krebsgeschwüre werden von Hunden durch den Geruch wahrgenommen, und zwar bevor die Patienten irgendeiner Behandlung unterzogen wurden, die vielleicht die Geruchsstoffe beeinflusst hätten – ein Beweis dafür, dass tatsächlich die Krebszellen an sich andere Duftstoffe abgeben, die der Hund riechen kann. Bei Epilepsiekranken spielen vermutlich mehrere Sinnesorgane eine ausschlaggebende Rolle. Ohne dass es den Patienten bewusst ist, verändern sich Körperhaltung, Ausstrahlung und die Freisetzung von Duftstoffen, bevor ein epileptischer Anfall auftritt. Ein Hund kann diese Anzeichen so frühzeitig erkennen und darauf reagieren, dass er seinen Menschen rechtzeitig warnt und dieser sich entsprechend vorbereiten und vor eventuellen Verletzungen schützen kann.
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Ist das wahr? Hunde sind doch farbenblind Früher glaubte man, Hunde seien farbenblind. Das hat sich aber auch als Irrtum erwiesen. Sie können zwar nicht das gesamte Farbspektrum wie wir Menschen wahrnehmen, aber dennoch einige Farben deutlich erkennen. Im Gegensatz zum Menschen, der drei Zapfentypen besitzt, sind in der Netzhaut des Hundes nur zwei Zapfentypen vorhanden.
Hunde sehen Farben im Bereich Blau und Violett sehr gut, Farben im Bereich Rot als Gelb, Türkis bis Gelb als Grau beziehungsweise Weiß. Möchte man also bei der Beschäftigung mit seinem Hund mit Farbreizen arbeiten, sollte man sich auf die Farben Blau und Violett beschränken, da er diese Farben wirklich erkennt.
Für Border Collies spielt der Gesichtssinn eine besonders wichtige Rolle.
Einen grünen Ball in einer grünen Wiese sieht der Hund fast gar nicht.
Spezial Neugeborene Welpen verspüren noch keine Schmerzen Sinnesphysiologische Untersuchungen bei Hunden haben ergeben, dass ungeborene Welpen, noch während sie im Uterus sind, Schmerz empfinden können. Schon in den ersten Lebenstagen nach der Geburt hat das Schmerzempfinden seine höchste Empfindlichkeit erreicht. Somit ist das Argument, unter deren Deckmäntelchen früher den neugeborenen Auch wenn Welpen noch so klein sind – Schmerzen können sie vom ersten Tag an empfinden.
Diese süßen Welpen empfinden Schmerzen genauso intensiv wie erwachsene Hunde.
Welpen die Rute ohne Betäubung kupiert wurde und teilweise heute immer noch wird, hinfällig. Wer mit Welpen umgeht, sollte berücksichtigen, dass ab der Geburt nicht nur Schmerzen, sondern auch Geruch, Geschmack, Temperatur und Berührung wahrgenommen werden können. Nur der Sehund der Hörsinn kommen später in Funktion.
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Verhalten und Psyche Für den richtigen Umgang mit einem Hund und ein harmonisches Miteinander muss der Mensch das Wesen und Verhalten seines Vierbeiners richtig verstehen.
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Verhalten und Psyche
Für Hunde spielt der Geruchssinn bei der Kommunikation miteinander eine ganz wichtige Rolle.
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Wie sprechen Hunde mit Artgenossen ? Für uns Menschen erfolgt die Kommunikation vor allem Fü akustisch, aber Mimik und Körpersprache spielen auch eine bedeutende Rolle. Etwas anders verhält es sich bei Hunden. Für sie sind bei der innerartlichen Kommunikation Düfte am wichtigsten, gefolgt von Körpersprache und Mimik. Akustische Laute wie Bellen, Knurren oder Winseln werden nur in bestimmten Situationen verwendet und stehen daher an letzter Stelle.
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Warum wedelt ein Hund wirklich mit dem Schwanz ? EEs ist wohl die häufigste und am weitesten verbreitete Meinung – selbst bei vielen langjährigen Hundehaltern – dass das Wedeln mit dem Schwanz immer ein Zeichen von Freude ist. Dieses Signal der Körpersprache weist aber eine Reihe von Varianten auf und ist daher eine wesentlich komplexere Verhaltensweise, als häufig angenommen. Die Rute kann beim „Wedeln“ in unterschiedlichen Positionen gehalten werden und ist auch oft mit anderen Signalen der Körpersprache kombiniert. Vielen ist nicht
Verhalten und Psyche bekannt, dass bei Begegnungen mit Artgenossen dem Rutenspiel eine wichtige Rolle zukommt, um sich dem anderen Hund auf die richtige Weise zu präsentieren. Wird die Rute relativ langsam hin- und herbewegt und gleichzeitig ziemlich weit nach oben gehalten, bedeutet dieses Verhalten nicht uneingeschränkt Freude, sondern eher eine zwar freundliche, aber verhaltene Dominanzgeste, um dem Artgenossen mit einem gewissen Selbstbewusstsein gegenüberzutreten. Kombiniert ist dieses Verhalten häufig mit dem Aufstellen der Rückenhaare. Lässt sich der andere Hund nicht auf eine friedliche Begegnung ein und äußert sich mit einer gewissen Aggression, kann die Bewegung der Rute blitzschnell „eingefroren“ werden und von einer Freude des gerade noch schwanzwedelnden Hundes kann nicht die Rede sein, es kann sogar sehr schnell in ein Abwehr- oder Aggressionsverhalten übergehen. Wird die Rute etwa auf Höhe des Rückens relativ schnell hin- und herbewegt, zeigt der Hund ein neutrales, freundliches Verhalten und ist auch von einem Spiel mit seinem Gegenüber nicht abgeneigt. Je tiefer die Rute positioniert wird, umso mehr drückt der Hund damit aber eine gewisse Unsicherheit bis Unterwürfigkeit aus, die schließlich bis zu einem Ausdruck von Angst führen kann. Begrüßt ein Hund einen geliebten Menschen, peitscht er die Rute normalerweise in leicht abgesenkter Position extrem schnell hin und her, wodurch der Hund nicht nur seine Wiedersehensfreude, sondern vor allem auch die Unterwerfung und eine gewisse Aufregung mitteilt. Denn grundsätzlich ist das Bewegen der Rute auch ein Zeichen für Aufregung: Je aufgeregter ein Hund ist, desto schneller erfolgt die Bewegung.
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Ist eein Hund, der knurrt, böse und aggressiv ? Eben wie das Schwanzwedeln grundsätzlich als freundEbenso, Ebe lich angesehen wird, glauben die meisten Menschen, dass ein Hund durch Knurren Aggressionen ausdrückt und gefährlich ist. Zugegebenermaßen wirkt ein Hund wirklich
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Verhalten und Psyche Bei dieser Begegnung fühlt sich der hintere Hund bedrängt und drückt dies durch ein deutliches Knurren aus.
gefährlich, wenn er einen mit gefletschten Zähnen anknurrt, und jeder tut gut daran, diese Situation möglichst zu entschärfen, aber auf keinen Fall ebenso mit Aggression zu reagieren. Wie die meisten Ausdrucksweisen besitzt aber auch das Knurren eine gewisse Variationsbreite. Es reicht vom leisen, kaum zu hörenden Grummeln bis zum lauten Knurren mit gebleckten Zähnen. Wie Winseln, Jaulen oder Bellen gehört das Knurren zur Lautverständigung bei Hunden. Mit dem Knurren drückt ein Hund sein Unwohlsein oder Schmerz aus, das kann sowohl mental als auch körperlich bedingt sein. Knurrt er einen Artgenossen oder auch Menschen leise an und dreht dabei den Kopf leicht zur Seite, will er damit nur seine Unsicherheit ausdrücken und dem Gegenüber mitteilen, dass er lieber in Ruhe gelassen werden möchte – egal aus welchem Grund. Erst wenn der andere Hund oder Mensch nicht darauf eingeht und der knurrende Hund sich nicht selbst der Situation entziehen kann, wird das Knurren eventuell lauter und aggressiver, in der Hoffnung, sich damit endgültig klar ausgedrückt zu haben. Fühlt sich der Hund aber immer noch nicht verstanden, kann aus dem unsicheren, bedrängten Hund tatsächlich ein Angstbeißer werden. So weit sollte man es aber nicht kommen lassen. Lässt man den Hund erst einmal in Ruhe oder lenkt ihn ab, kann
Verhalten und Psyche man die Situation entschärfen. Danach sollte man versuchen zu ergründen, warum der Hund dieses Verhalten gezeigt hat. Denn meistens gibt es eine ganz einfache Erklärung, die bestätigt, dass es sich nicht um einen bösen Hund handelt.
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Warum stellt ein Hund seine Haare auf ? Wa Mit dem Aufstellen der Haare versucht ein Hund, größer M zu erscheinen. Ausgelöst wird das Aufstellen der Haare durch Stresshormone, die freigesetzt werden, wenn sich ein Hund bedroht fühlt oder sich vor einem Rivalen präsentieren will, aber auch wenn er ängstlich oder unsicher ist. Es ist sozusagen eine Art Reflex und kann nicht gezielt gesteuert werden. Beim Hund betrifft das Aufstellen der Haare nur die Region auf dem Rücken, zunächst im Bereich oberhalb der Schultern. Ist dieser Reflex besonders stark ausgeprägt, stellen sich die Haare entlang der gesamten Rückenlinie auf. Bei Hunden mit sehr langem oder lockigem Fell ist das Aufstellen der Haare häufig nicht mehr oder nur sehr schwach zu erkennen.
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Warum gähnen Hunde ? Wie viele andere Tiere gähnen Hunde auch. Es ist aber nur Wi selten ein Zeichen von Müdigkeit oder Sauerstoffmangel, sondern gilt eher dem Stressabbau oder zur Beruhigung. So wurde schon öfter beschrieben, Gähnen sei eine Art der Beschwichtigung. Will zum Beispiel ein Hund keinen Ärger mit einem Artgenossen haben und einem Konflikt aus dem Wege gehen, dreht er seinen Kopf zur Seite und gähnt. Dadurch wird das Gegenüber mental entwaffnet und zeigt kein Aggressionsverhalten. Aber Gähnen dient nicht ausschließlich zur Beschwichtigung, sondern ist auch unabhängig von Konfliktsituationen zu beobachten. Neuere Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass sich Hunde noch mehr zum Mitgähnen anstecken lassen als Menschen. Was der Grund für dieses ansteckende Gähnen
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Verhalten und Psyche ist, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig. Da man sich dagegen nicht wehren kann, scheint es ein angeborener Mechanismus zu sein. Manche halten es aber für das Äußern eines erlernten Mitgefühls. Auf alle Fälle ist das Mitgähnen des Hundes wieder ein Hinweis dafür, wie sehr er sich an den Menschen angepasst hat und wie gut er dessen kommunikative Hinweise interpretieren kann.
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Ist eein Hund feige, wenn er ausweicht oder sich entzieht ? ent entz Ganz und gar nicht. Feigheit ist eigentlich ein sehr negativer Begriff, trotzdem gibt es gewisse Hundehalter, die einen Hund als feige darstellen, weil er einer für ihn bedrohlichen Situation oder einem Nebenbuhler ausweicht. Da fragt man sich manchmal, ob es diesen Personen tatsächlich lieber wäre, wenn der Hund sein Gegenüber angreift oder sich selbst in eine brenzlige Situation bringt und sich dadurch vielleicht eigenen Schaden zufügt. In so einem Fall ist der Hund dann eindeutig schlauer als der Mensch, wenn er einer Konfrontation aus dem Weg geht. Seien Sie froh, wenn Ihr Hund einen Rückzieher macht. Dadurch versucht er, einer Auseinandersetzung zu entgehen – eine sehr kluge Entscheidung, die bei seinen Vorfahren häufig überlebenswichtig war. In der Regel neigen eher defensive und rangniedrigere Hunde dazu, die Flucht einem Angriff- oder Abwehrverhalten vorzuziehen. Bei selbstbewussten Hunden ist dagegen ein fälschlicherweise als „feige“ bezeichnetes Verhalten nicht so häufig zu beobachten. Bei ihnen ist die Gefahr einer Rauferei dann aber auch größer.
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Auch wenn es auf den ersten Moment so aussieht, handelt es sich hierbei nicht um aggressives, sondern um spielerisches Verhalten.
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Sin Hündinnen schmusiger als Rüden ? Sind Wer sich zum ersten Mal einen Hund anschafft, steht häuW fig vor der Frage: Rüde oder Hündin? Eines der Auswahlkriterien, das man oft zu hören bekommt, ist die Behauptung, Hündinnen seien schmusiger als Rüden. Bei vielen Hundefreunden herrscht die Vorstellung, Hündinnen seien sanfter, leichter zu erziehen und eben schmusiger und ruhiger als ihre männlichen Mitstreiter. Diese Behauptung lässt sich aber nicht belegen. Im Gegenteil: Oft sind es gerade die Rüden, die im Haus einen besonders engen Kontakt zu ihren Menschen und häufiger Streicheleinheiten suchen als ihre weiblichen Artgenossen. Grundsätzlich ist diese Eigenschaft aber keinem Geschlecht stärker zuzuordnen. Häufig spielt die Rassezugehörigkeit eine Rolle, wenn es darum geht, ob ein Hund mehr oder weniger verschmust ist. Auch
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Verhalten und Psyche die Individualität eines Hundes ist dabei maßgebend. Sehr dominante oder besonders selbstständig agierende Hunde sind sicherlich weniger verschmust als solche, die sich leichter unterordnen und sich in ihrer niedrigen Rangposition durchaus wohl fühlen.
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Sind manche Hunde intelligenter als andere ? S hr oft liest man in Rassebeschreibungen oder ErlebnisSe berichten über einzelne Hunde, dass sie so schlau und intelligenter als viele andere Hunde seien. Hier stellt sich aber die Frage, wonach die Intelligenz eines Hundes beurteilt werden kann. Da es für Hunde keinen anerkannten IQ-Test wie für Menschen gibt, werden daher häufig andere Eigenschaften der Intelligenz zugerechnet wie gute Auffassungsgabe, schnelle Lernfähigkeit, exaktes Durchführen der Arbeit, perfekte Unterordnung oder problemloses Anpassen an die Wünsche von uns Menschen. Weil aber im Laufe der Jahrtausende unzählige Hunderassen für verschiedene Verwendungen gezüchtet wurden, unterscheiden sich die Vierbeiner auch in Lernweise, Anpassungsfähigkeit und Verhalten gegenüber Menschen Auch wenn ein Hund einem alles von den Augen abliest, ist er nicht unbedingt intelligenter als andere Artgenossen.
Verhalten und Psyche und Artgenossen. Den meisten Menschen erscheint ein Hund, der schnell lernt, sehr arbeitsfreudig ist und jeden Wunsch seinem Herrchen oder Frauchen von den Augen abliest, als äußerst intelligent. Wurde eine Rasse aber eher zur selbstständigen Arbeit, als Beschützer oder einfach als Schmusetier gezüchtet, sind solche Eigenschaften weniger ausgeprägt und durch andere Verhaltensweisen ersetzt, das heißt aber nicht, dass solche Hunde dümmer sind. Denn ist es nicht eigentlich für einen Hund auch recht schlau, lieber seinen Bedürfnissen nachzukommen, als nur ständig das zu tun, was der Mensch möchte ? Daher sollte man mit der Bezeichnung „intelligent“ sehr vorsichtig sein und nicht manche Hunde aburteilen, nur weil sie nicht dem gerade gewünschten Schema entsprechen. Vielleicht haben sie ganz andere Wesenszüge oder Fähigkeiten, die wir Menschen (noch) nicht erkennen.
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Können Hunde „um die Ecke“ denken ? Kön Könn U das herauszufinden, wurde in der Vergangenheit eine Um Reihe von Versuchen durchgeführt, bei denen Hunde einen Umweg gehen mussten, um an ihr Futter zu gelangen. Hierbei ging es darum, räumliche Probleme zu lösen. Steht der Hund zum Beispiel vor einem im rechten Winkel errichteten Zaun und sieht direkt vor sich, aber hinter dem Zaun das Futterstück liegen, muss er sich zunächst von dem Futter wegbewegen, um den Zaun zu umgehen und auf der anderen Seite an sein Ziel zu gelangen. Dieser Lösungsweg wird relativ schnell erlernt. Im Durchschnitt hatten Hunde nach fünf bis sechs Versuchen das Problem gelöst und nahmen den richtigen Umweg. Hier spielt Erfahrung eine sehr große Rolle. Das bekannteste Beispiel, das wohl jeder Hundehalter schon erlebt hat: Ein Hund ist irgendwo durch einen Zaun geschlüpft und möchte aber wieder zu seinem Menschen zurückkehren, der mittlerweile weitergegangen ist. Je mehr Erfahrung der Hund schon diesbezüglich hat, umso schneller findet er das Schlupfloch oder den richtigen
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Verhalten und Psyche Ausgang aus dem umzäunten Gelände. Dafür muss er sich zunächst von seinem Menschen entfernen, um ihn – sein Ziel – schließlich wieder zu erreichen.
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Warum reiten Hunde untereinander auf ? Ganz klar – wenn ein Rüde eine Hündin decken will, verG sucht er bei ihr aufzureiten. Es gibt aber sehr viele andere Situationen, in denen diese Verhaltensweise keine sexuelle Bedeutung hat bzw. nicht der Fortpflanzung dienen soll. Das Aufreiten kann nämlich auch ein Zeichen von Dominanz sein, und zwar sowohl zwischen gleichgeschlechtlichen Hunden als auch zwischen Rüde und Hündin, wobei auch die Hündin diejenige sein kann, die bei dem ihr unterlegenen Partner aufreitet. Eine Art „Vorspiel“ für dieses Verhalten ist das Auflegen der Pfote auf dem Rücken des Artgenossen, auch ein Zeichen für eine höhere Position in der Rangordnung. Wenn der andere Hund das gestattet und sich nicht wehrt, akzeptiert er damit schon mal seine Unterlegenheit in der Hierarchie. Häufig erfolgt dann noch das Aufreiten. Wehrt sich der Hund allerdings dagegen, muss die Rangordnung noch geklärt werden und es kann durchaus sein, dass im nächsten Moment der andere Hund versucht, seine Dominanz zu demonstrieren. Vielen Hundehaltern ist dieses Verhalten ihrer Vierbeiner meist äußerst peinlich und sie meinen dann oft „ihr Hund hätte sich vertan“, ziehen ihn schnell von dem Artgenossen runter und suchen das Weite. Es ist aber ein durchaus normaler Bestandteil des ausgeprägten Sozialverhaltens unserer Vierbeiner.
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Gibt es homosexuelle Hunde ? vie i le Hundehalter meinen, ihr Hund sei gestört oder vielleicht schwul, weil er bei einem gleichgeschlechtlichen Partner aufreitet. Wenn es sich dabei um Dominanzgebaren handelt, hat es nichts mit der sexuellen Orientierung zu
Verhalten und Psyche tun. Allerdings kann man nicht ausschließen, dass es Hunde gibt, die sich mehr zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen und auf das andere Geschlecht nicht reagieren. Immer wieder trifft man auf Berichte von Hundehaltern, die solch ein Verhalten beschreiben. Grundsätzlich kommt Homosexualität im Tierreich sehr häufig vor. Besonders oft hat man sie bisher bei Säugetieren und Vögeln, aber auch bei anderen Tiergruppen beobachtet. Somit wird es höchstwahrscheinlich auch bei Hunden vorkommen. Leider gibt es noch keine Untersuchungen und Forschungsergebnisse dazu, welche Gründe hier eine Rolle spielen und wie sich die Homosexualität genau äußert.
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Markieren Rüden mehr als Hündinnen ? Ma IIn der Regel ja, da bei Rüden das Revierverhalten und das Bedürfnis, ihre Rangposition zu präsentieren, stärker ausgeprägt ist als bei Hündinnen. Das Markieren äußert sich vor allem durch das häufige Absetzen kleiner Harnmengen an markanten oder erhöhten Punkten und das Scharren, besonders nach dem Absetzen von Kot.
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Was bedeutet das Scharren ? Um es gleich vorab zu klären: Das Scharren nach dem U Absetzen von Kot hat nicht dieselbe Bedeutung wie bei Katzen, die dadurch ihren Kot vergraben wollen. Wer genau hinschaut, wird sehen, dass beim Scharren des Hundes nur in den seltensten Fällen der Kot durch aufgescharrte Erde, Blätter, Sand oder Schnee verdeckt wird. Somit ist das Verstecken oder Verräumen des Kotes nicht der Grund für das Scharren. Im Gegenteil – das Markieren eines Reviers oder wichtiger Stellen während eines Spaziergangs erfolgt nicht nur durch Absetzen von Urin, sondern auch durch Kot, der eine deutliche Duftmarke hinterlässt. Durch das Scharren wird die Bedeutung dieser Markierung noch unterstrichen. Einerseits sind der aufgewühlte Boden und die Kratzspuren auf der Erde eine opti-
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Verhalten und Psyche sche Marke für andere Hunde, die daran erkennen, dass ein Artgenosse hier gewesen ist. Außerdem ist das Scharren an sich eine Art Imponierverhalten, das gern demonstriert wird, falls vielleicht aus der Entfernung ein anderer Hund zuschaut. Somit ist das Scharren neben geruchlichen und optischen Zeichen ein weiterer Bestandteil einer Verhaltenskette, die eine wichtige Rolle im Revier- und damit Sozialverhalten von Hunden spielt.
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Was bedeutet das Beinheben ? Wa S bald ein Rüde die Geschlechtsreife erreicht, beginnt er So beim Absetzen von Urin sein Bein zu heben. Und auch bei zahlreichen Hündinnen, die in der Hockstellung pinkeln, kann man oft beobachten, wie dabei einer der Hinterläufe leicht angehoben wird. Welpen, Junghunde oder Hunde, die alt und schwach sind und daher aufgrund von Schmerzen oder Gelenkproblemen ein Bein nicht mehr anheben können, zeigen dieses Verhalten nicht. Es ist also auch für Rüden eigentlich nicht erforderlich, das Bein zu heben, um Urin richtig absetzen zu können. Somit ist auch hierBei Rüden ist nach dem Absetzen von Kot oder Urin häufig das Scharren zu beobachten, wenn sie ihre Markierung noch unterstreichen wollen.
Verhalten und Psyche für der Grund wieder im Sozialverhalten der Hunde zu suchen. Das Absetzen von Urin während eines Spaziergangs dient nämlich nicht nur dazu, die Blase zu entleeren – denn das könnte mit einem Mal erledigt werden – sondern dazu, um Artgenossen mitzuteilen, welche Orte man besucht hat. Am Geruch kann der nächste Besucher einiges über seinen Artgenossen erfahren. Um aber auch noch einen besonderen Eindruck zu vermitteln, wird die Urinmarkierung so hoch wie möglich positioniert. Rüden versuchen dabei häufig, ihr Bein so weit wie möglich anzuheben und bevorzugen außerdem Stellen wie Pfosten, Bäume, Böschungen und vieles mehr, um dort ihren Urin in möglichst großer Höhe hinterlassen zu können. So wird eventuell vorbeikommenden Rivalen vorgegaukelt, dass der Nebenbuhler größer sei, als er in Wirklichkeit ist. Da natürlich auch dominante Hündinnen dieses Bedürfnis haben, versuchen sie es zumindest mit leichtem Anheben ihres Beines anzudeuten.
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Warum wälzt sich ein Hund so gern in stinkenden Sachen ? Sac Sach Ja, wenn diese Frage klar zu beantworten wäre, würden sich viele Hundehalter freuen, weil sie dann vielleicht rechtzeitig ihren Vierbeiner davon abhalten könnten und dadurch das danach notwendige Schaumbad überflüssig werden würde. Auslöser für dieses Wälzen sind meistens Kadaver von anderen Tieren oder deren Kot. Nur in seltensten Fällen schafft es ein Hundehalter, seinen Hund noch rechtzeitig abzurufen, bevor dieser sich ausgiebig wälzt. Das ist ein Zeichen dafür, dass es sich um ein äußerst instinktgesteuertes Verhalten handelt, das selbst die beste Kinderstube vergessen lässt. Es ist ein altes Erbgut der Vorfahren. Durch das Wälzen nimmt der Hund die Geruchsstoffe anderer möglicher Beutetiere oder derer Exkremente auf und übertüncht dadurch teilweise seinen Eigengeruch. Somit kann er einerseits seinen Artgenossen per Duftstof-
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Verhalten und Psyche fen mitteilen, welche Nahrungsquelle er aufgetan hat. Andererseits kann es auch sein, dass er sich dadurch seinen Beutetieren besser nähern kann, da sie ihn am Geruch nicht rechtzeitig erkennen. Was nun wirklich der Grund dafür ist und warum es Hunde bis heute lieben, sich bevorzugt in stinkenden Dingen zu wälzen, obwohl sie keine Beute mehr erlegen oder Artgenossen damit versorgen müssen, ist bis heute ungeklärt.
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Warum wälzt sich ein Hund nach einem leckeren Essen ? Ess Esse Ähnlich schwierig zu beantworten ist auch diese Frage. Haben Hunde eine besonders leckere Mahlzeit hinter sich, reiben sie gern ihre Schnauze intensiv immer wieder von beiden Seiten im Teppich, auf ihrem Schlafplatz oder einem anderen weichen Untergrund ab. Manchmal wird die Schnauze auch noch mit den Pfoten abgewischt, die anschließend sauber geleckt werden. Auf hartem Boden findet dieses Wälzen nicht statt. Das spricht eigentlich dafür, dass es sich hierbei um eine Art Reinigung der Lefzen handelt, um auch noch an die letzten kleinen, natürlich gut duftenden Bestandteile heranzukommen. Vielleicht will der Hund auch den wertvollen Duft irgendwo – für sich oder als Information für Artgenossen – verewigen.
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Können Hunde verschiedene Rassen unterscheiden ? Kön J Hunde verstehen sich auch auf Anhieb besser mit ArtJa, genossen derselben oder ähnlicher Rassen und können sie auch schon von Weitem erkennen. Das liegt sicherlich daran, dass die Vertreter verschiedener Rassen oder Rassegruppen für unterschiedliche Zwecke gezüchtet wurden. Somit sehen sie nicht nur verschieden aus, sondern haben vor allem auch unterschiedliche Schwerpunkte, was Charakter und Fähigkeiten betrifft. Und das spiegelt sich natürlich auch in der Körpersprache und somit der Art der Kommunikation mit anderen Hunden wider. Und wie wir
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Normalerweise verstehen sich Hunde ähnlicher oder gleicher Rassen untereinander besser als mit Artgenossen, die völlig anders veranlagt sind.
Menschen kommen Hunde auch am besten mit Gleichgesinnten aus, weil sie dieselben Interessen haben und ihre Ausdrucksweise besser verstanden wird.
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Können Hunde lächeln ? Kön M LLächeln ist hier nicht Freude oder Begeisterung Mit gemeint, sondern tatsächlich das Lächeln durch Bewegung der Mundwinkel ähnlich wie beim Menschen, nicht zu verwechseln mit dem aggressiven Zeigen der Zähne in Verbindung mit einem Knurren. Hier scheint ganz klar die Antwort zu sein: Ja, es gibt Hunde, die lachen können, aber auch viele, die dazu nicht in der Lage sind. Mit ausschlaggebend dafür, ob ein Hund lachen kann, ist die Schnauzenform und die Bewegungsmöglichkeit von Lippen und Lefzen. Brachycephale Hunde mit einer extrem kurzen Schnauze können die Lippen gar nicht entsprechend bewegen. Um die Lippen ähnlich wie beim menschlichen Lächeln nach oben zu ziehen, müssen Hunde sozusagen eine „krause Nase“ machen. In der Regel wird das Lächeln nur für kurze Zeit, etwa einige
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Sekunden, gezeigt, aber häufig mehrfach wiederholt. Wer einmal einen lächelnden Hund gesehen hat, wird dieses Verhalten sofort erkennen – und vor Zuneigung dahinschmelzen, denn gibt es etwas Netteres, als von einem Hund angelächelt zu werden?
Was ist der Grund für das Lächeln ? EEs spricht vieles dafür, dass Hunde, die eine sehr starke Bindung zu Menschen aufgebaut haben und unser Verhalten sowie unsere Mimik genau studieren, erkannt haben, dass Lächeln eine sehr positive Art der Kommunikation ist. Auch ein Hund lässt sich von uns gern anlächeln. Also kann es durchaus sein, dass manche Vierbeiner ebenso ihre Freude, Zuneigung oder manchmal auch Verlegenheit durch ein Lächeln zum Ausdruck bringen möchten. Man könnte sogar noch etwas weiter gehen und annehmen, dass dieses Lächeln eine Weiterentwicklung in der Evolution des Hundes ist und daher vor allem bei Rassen auftritt, die aufgrund ihrer Verwendung – nämlich als Jagdbegleiter – eine besonders enge Beziehung zu ihren Menschen haben und sich noch mehr an sie anpassen als Hunde, die für mehr Selbstständigkeit gezüchtet wurden. Aktuelle Untersuchungen versuchen, Antworten zu diesen Fragen zu liefern.
TIPP
Bisher gibt es verschiedene Hunderassen, bei denen das Lächeln häufig beobachtet werden kann. Hierzu gehören beispielsweise Dalmatiner, Pudel und viele Jagdhunderassen. Bei vielen anderen Rassen tritt es dagegen offensichtlich nicht auf.
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Träumen Hunde ? Ja, Hunde können sogar sehr intensiv träumen wie auch viele andere Tierarten. Vermutlich ist das Träumen einfach überlebenswichtig, um Erlebtes und Gelerntes besser zu verarbeiten. Häufig zu beobachten bei Hunden ist die sogenannten REM-Phase (REM = rapid eye movement), bei der schnelle Augenbewegungen unter den meist leicht geöffneten Augenlidern zu erkennen sind. Kombiniert sind diese Augenbewegungen oft mit leisem Knurren, Winseln oder Bellen und leichten, zuckenden Bewegungen der Beine, der Lefzen und manchmal sogar der Rute. In dieser Phase, die relativ kurz ist, werden Eindrücke und Erinnerungen besonders intensiv im Gehirn verarbeitet.
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Können Hunde wirklich trauern ? Kön A h wenn häufig davon berichtet wird, dass Hunde stark Auc über den Verlust eines geliebten Menschen oder Artgenossen trauern, sind sich die meisten Wissenschaftler einig, dass Hunden dafür nicht programmiert sind. Das, was meistens als Trauer interpretiert wird, entspricht eher einer Art verunsichertem Verhalten, da der Hund als Gewohnheitstier sich erst an einen veränderten Tagesablauf oder eine andere Rudelstruktur gewöhnen muss. Auch wenn es von Hundehaltern nicht gern akzeptiert wird, können sich Hunde in der Realität schnell an Veränderungen gewöhnen – eine Überlebensstrategie, die sich über Jahrtausende bewährt hat. Hätten Hunde diese Fähigkeit nicht, könnten auch keine Tierheimhunde oder aus schlechten Verhältnissen gerettete Hunde erfolgreich vermittelt werden.
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Können Hunde eifersüchtig sein ? Kö T tsächlich zeigen viele Hunde in bestimmten Situationen Ta ein Verhalten, das wir Menschen ganz klar als Eifersucht ansehen. Hierbei ist aber unbedingt zu berücksichtigen,
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Verhalten und Psyche dass bei Hunden Ursache für dieses Verhalten tiefgründigere Emotionen oder Ängste sein können. Hierzu zählen Trennungsangst, Sorge um den geliebten Rudelführer und vor allem die Angst um die klare Position in der Rangordnung. Am bekanntesten ist die Situation, dass sich zwei Partner in den Arm nehmen oder sich auf dem Sofa zusammenkuscheln und der Hund versucht, dazwischen zu gehen, manchmal sogar verbunden mit Bellen und Aufregung. Da ansonsten aber ein gutes Verhältnis zwischen den Menschen und ihrem Hund herrscht, wird geglaubt, der Hund sei eifersüchtig. In solchen Situationen kommt dafür eher der Schutztrieb zum Tragen. Denn die meisten Hunde haben zu einer Person eine besonders enge Verbindung, auch wenn zum Familienrudel mehrere Menschen zählen. Somit kann ein Hund durchaus den Eindruck bekommen, dass der enge Körperkontakt seines Menschen zu einem anderen eine gewisse Gefahr bedeutet. Um dieser entgegenzuwirken, kann es also sein, dass er sich genau zwischen die beiden Personen drängt, um einen gewissen Sicherheitsabstand zu erschaffen. Dieses Verhalten muss also nicht unbedingt als negativ angesehen werden. Am besten wendet man sich dem Hund kurz zu und überzeugt ihn von der Ungefährlichkeit der Situation. Das wird im Normalfall schnell verstanden und der Hund zieht sich beruhigt wieder zurück. Lautes Schimpfen oder gar Strafe hilft dabei auf keinen Fall.
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Kann man Eifersucht vorbeugen ? Kan A häufigsten wird Eifersucht ausgelöst, wenn der Hund Am um seine Stellung in der Rangordnung Angst hat und mit seinem Verhalten um mehr Zuwendung kämpft. Auslöser
Links: Hunde können nicht nur träumen – besonders Welpen schlafen manchmal auch in Positionen, die uns äußerst unbequem erscheinen.
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Verhalten und Psyche dafür ist in der Regel ein neues Familienmitglied, egal ob ein Kind, ein zweiter Hund oder ein anderes Haustier. Das als Eifersucht bezeichnete Verhalten wird vor allem unterstützt, wenn der Hund auf einmal weniger beachtet, vernachlässigt oder sogar weggesperrt wird. Denn dann ist es völlig klar, dass er aus Angst vor einem Abstieg in der Rangordnung versucht, den Nebenbuhler wegzudrängen oder – im schlimmsten Fall – sogar auszuschalten. Kommt zum Beispiel zu einem Einzelhund ein zweiter Vierbeiner in die Familie, passiert es häufig, dass der erste Hund sich dazwischen drängt, wenn der Neuzugang engen Kontakt zu dem Rudelchef und somit zum engsten verbundenen Menschen sucht, oder ihn vielleicht sogar leise wegknurrt. Dann liegt es an den Menschen und besonders an dem vom Hund anerkannten Rudelführer, den Vierbeiner davon zu überzeugen, dass er seine feste Position im Rudel behält. Fühlt er sich nicht vernachlässigt und ist die Hierarchie mit dem Neuzugang klar geklärt, lässt auch das durch Angst verursachte Eifersuchtsverhalten schnell nach. Denn auch wenn Hunde durchaus intelligente Lebewesen sind, können sie nicht einfach ohne unsere Unterstützung mit solch einer Veränderung ihres Alltags umgehen.
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Haben Hunde ein schlechtes Gewissen ? Hab D ttypische Situation: Der Hund war allein zu Hause und Die Di hat während der Zeit irgendetwas Verbotenes getan, wie zum Beispiel einen Schuh zernagt oder den Mülleimer ausgeleert. Herrchen oder Frauchen kommt zur Tür herein und sieht die Bescherung. Der Hund bemerkt sofort den aufkeimenden Ärger bei seinem Menschen und versucht, ihn zu beschwichtigen und sich ihm zu unterwerfen. Für uns Menschen wirkt dieses Verhalten natürlich wie ein schlechtes Gewissen. Hunde haben aber kein schlechtes Gewissen, wie viele renommierte Verhaltensforscher bestätigen, sondern erkennen sofort die Stimmung ihrer Menschen und reagieren entsprechend darauf. Kommt der
Verhalten und Psyche Mensch nämlich völlig entspannt wie gewöhnlich herein, wird der Hund ihn wie immer voller Freude begrüßen. Erst wenn das Malheur entdeckt wird, ändert sich schlagartig die Ausstrahlung des Menschen, was eine sofortige Reaktion des Hundes zur Folge hat.
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Warum spielen Hunde so gern ? Dass junge Hunde, wie auch der Nachwuchs vieler anderer D Tierarten, spielen, ist ja bekannt. Früher wurde aber oft behauptet, das Spielen unter erwachsenen Tieren sei ein Merkmal für die Domestikation. Das stimmt aber nicht. Auch erwachsene Wölfe spielen untereinander. Es gibt sogar Hunderassen, die weniger spielen als Wölfe, wogegen andere Hunderassen in der Regel viel mehr spielen als Wölfe. Ein deutlicher Unterschied ist allerdings, dass Hunde die Lautäußerung in Form des Bellens oft als Spielsignal verwenden, was bei Wölfen noch nie beobachtet werden konnte. Was ist aber der eigentliche Sinn des Spielens ? Bei Tieren handelt es sich immer um eine Art Rollenspiel. Damit können sie verschiedene Situationen aus unterschiedlichen Positionen durchleben oder ausprobieren und gleichzeitig aber sicher sein, dass gefährlich erscheinende Aktionen nicht zu einem ernsten Kampf werden. Ist ein Mitspieler nicht bereit, seine Rolle zu wechseln, also vom Jäger zum Gejagten oder vom Sieger zum Verlierer zu werden, wird er in ein Spiel nicht mit einbezogen. So ist es auch kein Wunder, dass ein Spiel, welches zu einem ernsthaften Kampf wird, eine Beziehung zwischen zwei Artgenossen negativ beeinträchtigen kann.
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Dar man Hunde beim Spielen gewinnen lassen ? Darf I der Literatur wird oft behauptet, dass die Rangordnung In zwischen Mensch und Hund durch das Gewinnen beim Spielen beeinflusst werden kann. Abgesehen davon, dass es dafür keine Beweise oder Forschungsergebnisse gibt,
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Für Welpen ist das Spielen mit erwachsenen Artgenossen sehr wichtig, um sich auf das spätere Leben vorbereiten zu können.
spricht es auch gegen die Logik eine Spiels. In einem Spiel will das Tier immer wieder die Rollen tauschen, um so verschiedene und auch brenzlige Situationen auszutesten, ohne Gefahr zu laufen, dass es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommt. Das Spielen untereinander und besonders mit Menschen fördert die Fähigkeiten des Hundes, das Verhalten seines Gegenübers richtig zu interpretieren. Lassen Sie also Ihren Hund mal gewinnen und auch mal verlieren. Er wird es Ihnen nicht übel nehmen. Und auch wenn es um ein Spielzeug geht, wird er es – falls er gewinnt – stolz davontragen, aber es vermutlich nach kurzer Zeit zurückbringen und wieder abgeben, um auch den Spielpartner gewinnen zu lassen. Auf alle Fälle sollten Sie regelmäßig mit Ihrem Hund spielen – das heißt nicht nur Ballwerfen, sondern spielen mit intensivem Kontakt auch mal ohne Spielzeug – weil es zu einer engen Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Partner Hund beiträgt.
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Wollen Hunde, die auf andere zurennen, wirklich Wo immer nur spielen ? imm Diese Aussage hört man häufig vom Besitzer eines Hundes, der in vollem Galopp auf eine andere Person zuläuft und vielleicht sogar an ihr hochspringt. Sicherlich ist die Aussage gut gemeint und soll nur ausdrücken, dass der Hund keine Bedrohung darstellt, was meistens auch zutrifft. Aber dennoch haben manche Menschen Angst vor Hunden, auch wenn diese noch so friedlich sind. Spielen ist außerdem nicht immer der Grund, warum ein Hund auf fremde Menschen zuläuft. Viel eher ist es Neugierde, um festzustellen, um wen es sich da handelt oder ob vielleicht etwas Leckeres aus der Manteltasche abzustauben ist. Es kann auch sein, der Hund will vorsichtshalber kontrollieren, ob es sich bei dem Entgegenkommenden eventuell um eine Gefahr handelt, vor der er seinen Menschen schützen muss. Denn in der Regel spielt ein Hund zwar für sein Leben gern, aber nur mit Menschen und Artgenossen, die er gut kennt. Somit ist von vornherein auch nicht zu sagen, ob ein Hund, der auf einen fremden Artgenossen zurennt, mit diesem spielen will. Denn zunächst erfolgt die erste soziale Kontaktaufnahme nach einem bestimmten Verhaltensschema, um festzustellen, ob es sich um Feind oder Freund handelt und ob man mit ihm ein Spielchen eingeht oder sich lie-
TIPP
Auch wenn ein Hund mit einem Artgenossen herumtobt, kann sich dieses Spiel ganz schnell ins Gegenteil umkehren. Dies rechtzeitig zu erkennen und dem vorzubeugen ist Sache des Menschen, der so für die Vermeidung von Problemsituationen sorgt.
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Verhalten und Psyche ber von ihm entfernt. Somit lässt sich nie von vornherein festlegen, ob der Hund wirklich spielen will, auch wenn er von seinem Wesen her noch so verspielt ist.
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Warum springen Hunde so gern an einem hoch ? Waru Wer kennt das nicht: Man kommt nach Hause oder W bekommt Besuch und der Hund springt voller Freude ständig an einem selbst oder dem Gast hoch. Besonders bei größeren Hunden ist dieses Verhalten nicht gerade erwünscht. Aber warum tun das die meisten Hunde ? Hierbei handelt es einfach um eine Geste, die den Menschen beschwichtigen und eine gewisse Unterwürfigkeit zeigen soll – also eigentlich genau das, was wir uns immer von einem Hund wünschen. Und dies geschieht aus Hundesicht am besten, wenn man sich dem Gesicht nähert und es im Mundbereich ableckt (Mundwinkellecken). Somit ist es äußerst schwierig, diese urtümliche Verhaltensweise einem Hund abzugewöhnen, und auch völlig ungerecht, ihn dafür zu bestrafen oder laut zu schimpfen. Am besten wenden Sie sich einfach ab und ignorieren den Hund so lange, bis er sich wieder beruhigt hat. Oder Sie hocken Das Hochspringen am Menschen ist in aller Regel unerwünscht.
Verhalten und Psyche sich hin und loben und bestätigen ihn, wenn er auch auf allen Vieren am Boden bleibt.
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Haben Hunde ein gutes Gedächtnis ? Hab Habe B ddieser Frage muss man unterscheiden, um welche Art Bei Gedächtnis es sich handelt. Was das zeitliche Denken und entsprechende Erinnerungen angeht, schneiden Tiere und somit auch Hunde relativ schlecht ab. Sie leben im Jetzt und machen sich keine Gedanken darüber, was gestern geschehen ist oder was sich morgen ereignen könnte. Sie können sich aber sehr gut an Personen, Artgenossen, Örtlichkeiten oder bestimmte Erlebnisse erinnern, wenn sie ihnen wieder begegnen bzw. ähnliche Situationen erleben. Das ist auch sehr wichtig, um Erfahrungen, die man in der Vergangenheit gemacht hat, umzusetzen und in seinem Alltag sinnvoll zu nutzen. In dieser Beziehung haben Hunde ein äußerst hervorragendes Gedächtnis. Wenn sie zum Beispiel einem bestimmten Menschen nur wenige Male begegnet sind und mit ihm besonders gute oder auch schlechte Erinnerungen verbinden, werden sie sich auch nach einem längeren Zeitraum (Monate oder sogar Jahre) sofort wieder an diese Person erinnern und entsprechend reagieren. Dasselbe gilt für örtliche Gegebenheiten. Manchmal reicht ein einziger Besuch an einem bestimmten Ort aus, um sich beim nächsten Mal sofort an Details zu erinnern.
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Haben Hunde ein Zeitgefühl ? Hab J sogar ein sehr genaues, wenn es um den normalen Ja, Tagesablauf geht. Das ist mit ein Grund dafür, dass Hunde echte Gewohnheitstiere sind. Der heutige Familienhund ist wie oder besser gesagt durch seine Menschen einer gewissen Regelmäßigkeit unterworfen. In der Regel stehen wir im normalen Alltag zu einer gewissen Uhrzeit auf, nehmen zu bestimmten Zeiten unsere Mahlzeiten ein, gehen mit unserem Hund Gassi, füttern ihn oder spielen
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Verhalten und Psyche mit ihm. Dieser Rhythmus verfestigt sich in recht kurzer Zeit bei unseren Vierbeinern. Sie richten sich danach und passen ihre eigenen Gewohnheiten wie Schlaf-, Ruhe- oder Spielphase daran an. Wird dieser Rhythmus unterbrochen, zum Beispiel im Urlaub, braucht der Hund erst eine Weile, um sich an die Veränderungen zu gewöhnen. So wird er vermutlich anfangs zu ähnlichen Zeiten morgens aufwachen, sein Futter erwarten und zum Gassigang oder zur Spielstunde auffordern. Schimpfen Sie nicht, wenn er Sie dann zur passenden Zeit immer wieder daran erinnert, denn er ist nun mal ein Gewohnheitstier und versteht nicht, wenn sich der übliche Tagesablauf plötzlich verändert.
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Können Hunde eine bestimmte Zeit abschätzen ? Kön Ei andere Form des Zeitgefühls ist bei einem Hund Eine dagegen weniger ausgeprägt: Er kann einen bestimmten Zeitraum nicht so abschätzen wie wir. Muss er zum Beispiel für eine gewisse Zeit allein bleiben, macht es für ihn kaum einen Unterschied, ob er nur einige Minuten oder einige Stunden allein bleibt. Er wird sich immer freuen, wenn sein Mensch wieder durch die Tür kommt, und ihn überschwänglich begrüßen. Er wird sich aber nicht Gedanken darüber machen, wie lange er nun allein war. Ein Hund lebt wie alle Tiere im Moment und denkt weder an Vergangenheit noch Zukunft. Er kann somit auch keine Zeitspanne bemessen und gedanklich umsetzen. Ist es ein Hund zum Beispiel gewohnt, jeden Vormittag einen bestimmten Zeitraum allein zu sein, weil sein Mensch zur Arbeit gehen muss, wird dies auch Bestandteil des normalen Tagesrhythmus wie zuvor beschrieben. Und dieser Rhythmus wird durch die sogenannte „innere Uhr“ bestimmt.
Verhalten und Psyche Die innere Uhr sorgt auch dafür, dass Hund sich „pünktlich“ zum Futternapf begibt.
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Wie funktioniert die „innere Uhr“ beim Hund ? Wi J des Lebewesen besitzt eine innere Uhr. Sie sorgt nicht Je nur für ein Zeitgefühl und bestimmt somit die Tagesperiodik, sondern sie steuert auch verschiedene im Körper stattfindende Abläufe. Neurologisch gesehen ist die innere Uhr eine Ansammlung von Nervenzellen, die sich beim Hund im Hypothalamus, also im Zwischenhirn, befinden. Gesteuert wird die innere Uhr vor allem durch den Tag-Nacht-Rhythmus. Weiteren Einfluss haben regelmäßig sich wiederholende Vorgänge wie zum Beispiel der Tagesablauf im Alltag.
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Können sich Hunde im Spiegel erkennen ? Kön Das Phänomen, sich selbst im Spiegel zu erkennen, gilt D als Zeichen für hoch entwickelte Tierarten. Diese Selbstwahrnehmung ist ein Erkennen des eigenen Ichs und
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Verhalten und Psyche wurde im Tierreich zuerst bei Menschenaffen nachgewiesen. Auch bei Delfinen und kürzlich sogar bei Rabenvögeln konnte das Wiedererkennen im Spiegel bewiesen werden. Menschen können sich nicht von Geburt an im Spiegel erkennen. Erst im Alter von etwa eineinhalb bis zwei Jahren sind sie dazu in der Lage. Es erfordert also einen gewissen Lern- und Entwicklungsprozess. So reagieren Menschenaffen, die das erste Mal einen Spiegel sehen, zunächst so wie jede andere Tierart und meinen, einen Artgenossen zu erblicken. Erst nach einiger Zeit, wenn sie den Spiegel und das Bild genauer untersucht haben, erkennen sie, dass es ein Spiegelbild ihrer selbst ist. Leider sind Hunde nicht dazu fähig, obwohl sie sich in vielerlei Hinsicht an den Menschen angepasst haben. Hier reicht einfach die Entwicklung ihres Gehirns nicht aus. Allerdings versuchen sie auch nicht – außer vielleicht bei der ersten Begegnung – Kontakt mit dem vermeintlichen Artgenossen im Spiegel aufzunehmen, wie es zum Beispiel der einsame Wellensittich tut, der den ganzen Tag versucht, sich mit seinem Spiegelbild zu unterhalten. Hunde können aber zum Beispiel, wenn sie gemeinsam mit ihrem Menschen vor einem Spiegel stehen, über das Spiegelbild Augenkontakt mit dem Menschen aufnehmen oder ihn bei seiner Tätigkeit beobachten. Da es hierüber keine genaueren Untersuchungen gibt, kann bisher nur darüber spekuliert werden, was der Hund beim Anblick eines Spiegelbildes empfindet.
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Sind alle Hunde Jäger ? Grundsätzlich sind alle Hunde Jäger, ob klein oder groß G und unabhängig von ihrer Rassezugehörigkeit. Denn das Jagdverhalten ist ein genetisch verankerter Verhaltenskomplex, der den Vorfahren unserer Hunde zur Nahrungsbeschaffung diente und somit überlebenswichtig war. Bei Hunden, die gezielt für die Jagd eingesetzt und gezüchtet wurden, ist das gewünschte Jagdverhalten verstärkt und
Verhalten und Psyche durch gezielte Zuchtauswahl erhalten geblieben. Aber auch in vielen anderen Hunderassen fließt noch das Blut des Jägers. Wie weit dieser Trieb aber erhalten geblieben ist und eingesetzt wird, kann ganz unterschiedlich sein. Grundsätzlich können auf keinen Fall bestimmte Rassen oder Hunde einer bestimmten Größe als Jäger und als Nicht-Jäger eingeordnet werden, wobei es sicherlich Rassen und Rassegruppen gibt, bei denen der Jagdtrieb so gut wie nicht mehr zum Einsatz kommt. Bei vielen Rassen, von denen man es aber nicht glaubt, ist der Jagdtrieb durchaus erhalten und wird auf die unterschiedlichsten Beutetiere übertragen. So kann es durchaus sein, dass ein recht kleiner Hund bei passender Gelegenheit ein für seine Größe angemessenes Beutetier – das kann eine Maus, eine Ratte oder ein kleines Kaninchen sein – jagt, fängt und vielleicht sogar tötet und frisst. Dieser Hund besitzt dann ebenso noch einen Jagdtrieb wie ein größerer Artgenosse, der einem Reh oder Hasen hinterherjagt. Andererseits gibt es auch zahlreiche große, kräftige Hunde, die mühelos ein anderes Tier zur Strecke bringen könnten, dieses Verhalten aber nicht zeigen. Gerade in jüngster Zeit hat sich so mancher Hundehalter schon gefragt, ob es eine richtige Entscheidung war, sich beispielsweise eine der kleinen Terrierrassen anzuschaffen. Auch wenn diese Hunde oft nicht so wirken und manche Rasse regelrecht in Mode gekommen ist, sind sie
Kleine Terrierrassen sind oft mutig, selbstbewusst, gehen häufig den Aufgaben nach, für die sie ursprünglich gezüchtet wurden, und bringen ihre Besitzer dadurch oft zur Verzweiflung.
WARUM
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Verhalten und Psyche dennoch sehr mutig und selbstbewusst, gehen häufig den Aufgaben nach, für die sie ursprünglich gezüchtet wurden, womit ihre Besitzer nicht gerechnet haben und manchmal schier daran verzweifeln. Zu den Terriern, die oft wegen ihrer geringen Größe unterschätzt werden, gehören West Highland White und Cairn Terrier und in jüngster Zeit vor allem Jack und Parson Russell Terrier.
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Jagen hungrige Hunde mehr als satte Hunde ? Jage Siche Sicherlich ic gehen verwilderte oder streunende Hunde gezielt auf die Jagd, um ihren Hunger zu stillen, wenn keine andere Nahrungsquelle zur Verfügung steht. Wie ist es aber mit einem normalen Familienhund ? Kann man ihn vom Jagen abhalten, wenn man ihn vorher gefüttert hat ? Hier ist die Antwort leider ein klares Nein. Abgesehen davon, dass man einen Hund eigentlich erst nach dem Spaziergang oder nach seiner Arbeit füttern sollte, beeinflusst die Sättigung des Hungergefühls nicht den Jagdtrieb. Wenn unsere Hunde ihren Jagtrieb ausleben möchten, ist die Nahrungsbeschaffung bei ihnen nicht der Auslöser dafür. Das Jagen an sich ist so in ihnen verankert, dass schon das Aufspüren einer Fährte und das Verfolgen eines Tieres selbstbelohnend sind, auch wenn es gar nicht zum Erfolg führt.
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Was ist ein Passivhund ? Hi Hiermit H werden Hunde bezeichnet, die ein passives Anzeigeverhalten antrainiert bekommen. Es handelt sich meistens um Hunde, die bestimmte Stoffe wie zum Beispiel Drogen oder Sprengstoff aufspüren müssen. Das passive Anzeigeverhalten ist dann ein Verweisen des Gegenstandes und äußert sich durch Verharren in einer bestimmten Position wie Sitz oder Platz, wobei der Hund den Gegenstand mit Nase und Augen fixiert. Bei Drogenspürhunden ist es wichtig, dass durch das passive Verhalten der Drogenschmuggler nicht gewarnt wird. Bei Sprengstoffspür-
Verhalten und Psyche
Das Vorstehen der Jagdhunde ist ein aktives Anzeigeverhalten.
hunden kann das passive Verhalten das Leben von Mensch und Hund retten, weil dadurch nicht eine mögliche Explosion ausgelöst wird. Das Gegenteil von passivem Anzeigeverhalten ist das aktive Anzeigeverhalten. Hier signalisiert der Hund durch ein aktives Verhalten wie zum Beispiel Bellen, Winseln oder Kratzen, wo er den Geruch des gesuchten Gegenstands aufgenommen hat. Vergleichbar mit dem aktiven Anzeigeverhalten ist auch das Vorstehen bei Jagdhunden. Die typische Körperhaltung und die angehobene Pfote sind hier das Anzeigeverhalten. Daher heißen diese Hunde auch Vorstehhunde.
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Die häufigsten Märchen „Der hat doch Welpenschutz“ Natürlich gibt es bei Wölfen innerhalb eines Rudels diesen Welpenschutz. Begegnet eine Gruppe von Wölfen mit Jungen aber Mitgliedern eines anderen Rudels, gilt diese Art von Welpenschutz nicht. Sicherlich haben die meisten Hunde kein Interesse daran, einen Welpen oder Junghund grundsätzlich anzugreifen oder zu dominieren. Der eine oder andere Hund mag es aber einfach nicht, von so einem kleinen, quirligen Kerl belästigt zu
werden und verweist ihn gern einmal kurz und wirkungsvoll in die Schranken. Dieses Verhalten ist aber völlig normal und sogar notwendig, um dem Nachwuchs beizubringen, wie man sich in einem Sozialverband richtig verhält. Man sollte also auf keinen Fall einen erwachsenen Hund, der einen Welpen oder Junghund maßregelt, als aggressiv oder gestört verurteilen, da er sich völlig natürlich gemäß seines Erbes verhält.
Auch der Welpenschutz ist irgendwo Welpen genießen in ihrem Rudel viele begrenzt. Hier fehlt nicht mehr viel Freiheiten, werden aber auch auf ihre und der freche Welpe wird von seinem Grenzen hingewiesen. Artgenossen gemaßregelt.
Spezial Hunde, die bellen, beißen nicht Dieses Sprichwort ist so alt, dass es wohl alle schon von ihren Kindertagen her kennen. Eigentlich bezieht es sich nicht nur auf das Verhalten von Hunden, sondern ist vor allem eine bildliche Beschreibung für Menschen, die viel reden oder Drohungen aussprechen, bei denen aber letztlich nichts dahintersteckt und von denen keine Gefahr ausgeht. Beim Hundeverhalten ist diese Meinung
aber nicht immer zutreffend. Natürlich versuchen Hunde durch das Bellen vor allem, einen Gemütszustand, ein Gefühl oder ein Bedürfnis auszudrücken oder sich Artgenossen mitzuteilen. Dies schließt aber nicht aus, dass sie in bestimmten Situationen auch zubeißen, zum Beispiel wenn sie ihr Revier verteidigen oder ihren Menschen beschützen wollen.
Wenn Hunde ihr Revier verteidigen wollen, können sie durchaus auch zubeißen, falls ihr Bellen nicht als Warnung erkannt wird.
Gebellt wird aber auch aus Langeweile, als Spielaufforderung, aus Angst oder als Trick sogar auf Kommando.
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Erziehung und Umgang Zu Haltung, Umgang und Erziehung eines Hundes gibt es eine Fülle von Fragen, denn der Hundehalter trägt die volle Verantwortung für seinen Schützling.
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Wie oft und wie lange muss man mit einem Hund Gas i gehen? Gass Viele Hundebücher und Infobroschüren versuchen zwar immer Antworten auf diese Frage zu geben, aber grundsätzlich gibt es dafür kein einheitliches Schema. Viele Hundehalter vertreten zwar die Meinung, ihr Hund müsse mindestens ein oder zwei Stunden oder dreimal täglich Gassigehen. Aber letztlich ist es oft der Mensch, der sich einem bestimmten zeitlichen Plan meint unterwerfen zu müssen. Wer keinen Garten zur Verfügung hat, muss natürlich häufiger mit seinem Hund draußen eine Runde drehen, damit er sich lösen und bewegen kann. Aber auch wer einen Garten zur Verfügung hat, sollte mindestens einmal täglich einen etwas ausführlicheren Spaziergang mit seinem Hund unternehmen, damit dieser etwas Abwechslung hat und ausgeglichener ist. Außerdem gibt es viele Hunde, die im eigenen Revier nur ungern – also nur in „Notfällen“ – Kot absetzen. Sie ziehen es vor, dies draußen an häufig ausgewählten Stellen etwas weiter weg von ihrem Zuhause zu erledigen. Sie dürfen auch nicht unterschätzen, dass die intensive Nasenarbeit, die ein wichtiger Bestandteil eines Spaziergangs ist, den Hund mindestens genauso anstrengt und ausgleicht wie eine lange Wanderung oder eine Radtour. Wer einen gesunden, mittelgroßen und einigermaßen akti-
TIPP
Um einen zufriedenen Hund zu erhalten, müssen Sie ihn nicht jeden Tag auspowern. Besser ist ein kürzerer Spaziergang, bei dem er alle seine Sinne einsetzen kann und durch kleine Aufgaben oder Übungen seinen Kopf anstrengen muss.
Erziehung und Umgang
Durch einen normalen Spaziergang ermüdet ein gesunder Hund kaum. Er sollte unterwegs auch geistig gefordert werden.
ven Hund hat, wird es kaum schaffen, ihn durch besonders viel Bewegung zu ermüden, wenn er dabei nicht auch geistig gefordert wird.
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Reic t ein großer Garten für den Auslauf? Reich Wenn es um die körperliche Ertüchtigung geht, würde ein W großer Garten für einen Hund ausreichen, wenn er die gesamte Fläche nutzen würde, um seinem Bewegungsdrang nachzugehen. In der Regel tut ein Hund das aber nur, wenn er mit jemandem spielen kann oder rassegemäß beschäftigt wird. Außer dem täglichen Kontrollgang durch den Garten und vielleicht dem Verbellen von vorbeigehenden Personen möchte ein Hund aber seinen Horizont etwas erweitern. Das heißt, er möchte natürlich auch regelmäßig
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Erziehung und Umgang sein ihm völlig bekanntes Revier verlassen, um zu erfahren, was in der weiteren Umgebung so geschieht. Das Rudeltier Hund möchte sich einfach darüber informieren, was seine Artgenossen mithilfe ihrer Duftstoffe und Markierungen zu berichten haben. Neben den Gerüchen anderer Hunde bieten regelmäßige Spaziergänge, auch wenn sie immer auf ähnlichen Wegen erfolgen, noch eine Fülle anderer Informationen, die wir noch nicht einmal erahnen können, die für unseren Hund aber ausgesprochen interessant sind.
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Warum soll ein Hund bei Fuß auf der linken Seite War lauf lau ufen? Wer mit seinem Hund Erziehungskurse besucht, ihn auf die Begleithundeprüfung oder verschiedene Hundesportarten vorbereiten möchte, muss ihn immer auf der linken Seite führen, ob mit oder ohne Leine. Der Grund dafür hat einen historischen Ursprung. Hunde, die an einer Leine geführt wurden, waren zuerst Jagdbegleiter, später auch Wach- und Schutzhunde für den Polizeidienst. Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, tragen sie ihre Waffe auch auf der rechten Seite. Um die rechte Hand also für die Waffe immer einsetzen zu können, wurde der Hund grundsätzlich auf der linken Seite geführt. Das hat sich bis heute bei der Hundeerziehung durchgesetzt. Grundsätzlich gibt es aber sonst keinen Grund, warum das Führen auf einer bestimmten Seite erfolgen muss. Wenn ihr Hund auch auf der rechten Seite brav an der Leine läuft, spricht nichts dagegen, ihn beim Spazierengehen auch rechts zu führen. Manchmal ist es sogar sehr sinnvoll, um den Hund auf der verkehrsabgewandten Seite zu führen oder wenn man an irgendwelchen Personen oder Hindernissen vorbeigehen muss, vor denen der Hund lieber einen sicheren Abstand halten sollte.
Erziehung und Umgang
Ob Sie Ihren Hund im Alltag an Ihrer rechten oder linken Seite laufen lassen, spielt eigentlich keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass er nicht an der Leine zieht.
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Ab w wann darf man einen Hund beim Fahrradfahren mit ehmen? mi mitn Für viele, besonders mittelgroße, bewegungsfreudige Hunde ist eine Radtour ideal, um sich auch mal körperlich auszupowern oder die Muskeln etwas aufzubauen. Allerdings dürfen längere Radtouren erst unternommen werden, wenn der Hund schon ausgewachsen ist und Skelett, Gelenke und Muskulatur vollständig ausgebildet sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass später Gelenk- und Knochenprobleme auftreten. Damit sich der Hund an das
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Erziehung und Umgang Laufen neben dem Fahrrad gewöhnt, kann man ihn vorher schon über kurze Distanzen und im langsamen Tempo mitnehmen. Da sich Junghunde aber gern körperlich verausgaben, muss hier der Hundehalter dafür sorgen, dass sie sich nicht überanstrengen.
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Wie ist ein Hund am besten neben dem Rad zu fführen? Grundsätzlich sollte der Hund an der Leine auf der rechten, also der verkehrsabgewandten Seite geführt werden. Er darf nicht nach vorn ziehen, sondern sollte wie beim Bei-FußGehen direkt neben dem Menschen im Trab an der lockeren Leine laufen. Die Leine halten Sie am besten so in der rechten Hand, dass sie im Notfall schnell losgelassen werden kann. Auf keinen Fall darf die Leine irgendwo am Fahrrad befestigt werden, da die Gefahr eines Sturzes sehr groß ist, falls der Hund zur Seite zieht oder plötzlich abbremst. Im Handel werden Halterungen angeboten, in denen die Leine mithilfe einer Feder am Hinterrad befestigt wird und sich bei starkem Zug ablösen soll. Falls Sie dieses System verwenden möchten, sollten Sie zunächst genau prüfen, ob sich die Leine im Ernstfall auch wirklich löst, damit es nicht doch zu einem Unfall kommt. Läuft der Hund entspannt neben dem Fahrrad und fahren Sie auf Wegen, die nicht oder nur äußerst selten von Kraftfahrzeugen genutzt werden, können Sie Ihren Begleiter
TIPP
Im Sommer müssen Sie Ihrem Hund auf längeren Radtouren zwischendurch natürlich Trinkwasser anbieten. Denken Sie auch daran, ausreichend Pausen zu machen, in denen er sich etwas ausruhen kann.
Erziehung und Umgang auch ohne Leine nebenher laufen lassen. So hat er die Möglichkeit, zwischendurch auch mal eine Schnüffelpause zu machen und sich zu lösen. Wenn Sie merken, dass Ihr Hund langsamer wird und ermüdet – egal ob mit oder ohne Leine – reduzieren Sie auf alle Fälle das Tempo oder machen eine Pause.
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Was ist besser – Halsband oder Geschirr? F üher kannte man ein Geschirr nur von Schlittenhunden Fr oder Fährtenhunden bei der Arbeit. Seit einigen Jahren werden aber auch viele Familienhunde statt mit einem Halsband mit einem Geschirr geführt. Ist ein Geschirr nun so viel besser als ein Halsband? Grundsätzlich reicht für einen Hund ein Halsband, ob aus Leder, Nylon oder Metall, vollkommen aus. Es sei denn, er zieht fürchterlich an der Leine, schnürt sich dadurch die Kehle ab und reagiert zwangsläufig mit Keuchen und Husten. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Wirbelsäulenproblemen kommen. Ist ein Hund gut leinenführig oder bewegt sich ohnehin die meiste Zeit ohne Leine, weil er auf „dem Land“ wohnt, ist ein Geschirr nicht notwendig. Ist das Problem mit der Leinenführigkeit – aus welchen Gründen auch immer – nicht in den Griff zu bekommen, bietet sich die Verwendung eines Geschirrs jedoch an. Aber achten Sie in dem Fall unbedingt darauf, dass es richtig sitzt und keine Druckstellen oder Abscheuerungen auf Fell und Haut hinterlässt. Denn durch falschen Sitz können noch ganz andere gesundheitliche Probleme auftreten. Ein Brustgeschirr empfiehlt sich auch für Hunde mit empfindlicher Luftröhre, wie einige Zwergrassen, für solche, die aufgrund ihrer Körperform schnell aus einem Halsband schlüpfen können, oder für Hunde mit einer Schilddrüsenstörung. Auch für ältere Hunde, die schon unter Herz- oder Atembeschwerden leiden, ist ein Brustgeschirr zu empfehlen, damit ein eventueller Zug am Halsband die Atmung nicht zusätzlich beeinträchtigt.
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Erziehung und Umgang Ein Geschirr kann alternativ zum Halsband verwendet werden. Es sollte aber perfekt sitzen.
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Für w welche Hunde ist das Geschirr eine „Di Dienstkleidung“? Wer mit seinem Hund Fährtenarbeit oder Mantrailing betreibt oder ihn als Rettungshund einsetzt, sollte das dort eingesetzte Geschirr auch immer nur als „Dienstkleidung“ verwenden. Ansonsten wird der Hund mit einem normalen Halsband oder einem anderen Geschirr geführt, damit er Dienst und Freizeit unterscheiden kann. Denn Erfahrungen haben gezeigt, dass Arbeitshunde schon durch das Anlegen des bestimmten Geschirrs genau wissen, dass nun die Arbeit folgt, was auch ihre Grundhaltung sofort ändert. Wer mit seinem Hund Agility, Obedience oder Turnierhundesport betreiben möchte, für den kommt dabei ein Geschirr auch nicht infrage. Diese Hunde müssen entweder ganz ohne Halsband oder mit einem Halsband, dessen Art vorgeschrieben ist, geführt werden. Dass Hunde, die miteinander toben, ob Welpen oder erwachsene Hunde, möglichst weder Geschirr noch Halsband tragen sollten, um die Verletzungsgefahr zu verringern, ist wohl allgemein bekannt.
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Sind Flexi-Leinen zu empfehlen? Sin A fänglich waren die Flexi-Leinen nur bei Besitzern kleiner An Hunde zu sehen. Mittlerweile werden aber auch viele größere Rassen mit Flexi-Leinen geführt. Der Vorteil dieser Leine ist, dass sich die Leine automatisch in einer Art Spule einrollt und somit nicht unnötig über den Boden schleift, wenn sich der Abstand zwischen Mensch und Hund verändert. Beliebt sind diese Leinen vor allem wegen der größeren Bewegungsfreiheit des Hundes, der dennoch unter Kontrolle gehalten wird und nicht ausbüxen kann. Das macht Sinn bei Hunden, die noch nicht zuverlässig auf Ruf zurückkommen, oder bei läufigen Hündinnen, damit diese zwar eine gewisse Bewegungsfreiheit haben, aber nicht ungewünscht ihrem Trieb nachgehen können. Allerdings ist der Griff dieser Leine mit der darin enthaltenen Spule relativ schwer und unbequem zu tragen. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine Flexi-Leine eher kontraproduktiv wirkt, wenn der Hund an einer lockeren Leine oder korrekt bei Fuß gehen soll, da der Hund ständig einen leichten Zug auf die Leine ausüben muss, damit diese abspult. Somit wird ihm das eigentlich unerwünschte Ziehen an der Leine eher angewöhnt.
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Was ist eine Moxonleine? Wa Diese Leine wird auch häufig als Retrieverleine bezeichnet, Di weil sie ursprünglich bei Retrievern verwendet wurde und auch heute meistens bei diesen Hunden zu sehen ist. Sie ist eine Kombination aus Halsband und Leine. Sie hat einen runden Querschnitt und besteht aus Leder oder häufiger aus weichem Nylongewebe. Am Ende der Leine bildet sich eine Schlaufe, die sich zuzieht. Sie wird einfach über den Kopf des Hundes gestreift und zwar so, dass sie sich sofort lockert, wenn der Hund auf der jeweiligen Seite (also in der Regel links) brav bei Fuß läuft. Mit einem Handgriff ist die Leine abgestreift und der Hund kann ohne Verletzungsgefahr mit Artgenossen toben, im Unterholz sein Dummy
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Erziehung und Umgang oder im Wasser sein Apportel suchen. Bei vielen AgilitySportlern hat sich diese Leine durchgesetzt, da der Hund auf dem Parcours kein Halsband tragen darf und die Moxonleine ganz schnell und einfach ohne großen Aufwand vor dem Start abgenommen und hinterher leicht wieder dem Hund übergestreift werden kann.
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Sind Stachelhalsbänder noch erlaubt? Sin L ider sind bei uns in Deutschland Stachelhalsbänder noch Le erlaubt. Sie werden auch unter dem Namen Korallenhalsband oder Krallenhalsband angeboten und sollen angeblich Hunde davon abhalten, an der Leine zu ziehen. Sie werden sogar von manchen Hundeausbildern empfohlen, wodurch deren Kompetenz sehr in Frage gestellt wird. Denn Stachelhalsbänder verursachen Schmerzen und können sogar zu Verletzungen im Halsbereich führen. Da viele Hunde recht schmerzunempfindlich sind, erzielen diese Halsbänder oft nicht den gewünschten Erfolg, sondern verstärken sogar noch das Fehlverhalten des Hundes und können sogar zu Aggression führen. In der Schweiz und in Österreich sind daher diese Halsbänder verboten. Es wäre wünschenswert, wenn sie auch bei uns aus dem Verkehr gezogen würden.
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Wie funktioniert ein Halti? Das Halti bietet eine gute Möglichkeit ungestüme, kräftige D Hunde davon abzuhalten, ständig an der Leine zu ziehen. Ähnlich wie ein Halfter wird das Halti um den Kopf des Hundes gelegt und mit einer getrennten Leine verbunden. Da es auch über die Schnauze läuft, wird es häufig von Personen, die es nicht kennen, für einen Maulkorb gehalten. Entsprechende Bemerkungen oder Reaktionen muss man dann einfach ignorieren oder sein Gegenüber darüber aufklären, um was es sich in Wirklichkeit handelt. Das Halti dient dazu, den Kopf des Hundes ohne Rucken und Ziehen in die Richtung des Hundeführers und somit die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Mit dem Halti muss
Erziehung und Umgang der Hund auch ein Halsband oder ein Geschirr mit einer gesonderten Leine tragen, sodass der Hundeführer zwei Leinen zu führen hat. Das Lenken des Hundes in die gewünschte Richtung sollte immer sanft erfolgen und der Druck sollte sofort nachlassen, sobald der Hund die gewünschte Aufmerksamkeit zeigt. Das eigentliche Führen des Hundes erfolgt wie üblich mit der normalen Leine. Das Verwenden des Haltis dient vor allem Übungszwecken und sollte anfangs unter fachkundiger Anleitung erfolgen. Denn durch unsachgemäße Verwendung, zum Beispiel durch kräftiges Rucken, können Hunde ernste Gesundheitsschäden insbesondere an der Halswirbelsäule davontragen. Das Halti ist auch nicht dafür gedacht, dass der Hund ständig damit geführt wird.
Sind bestimmte Rassen besonders kinderlieb? Wer sich vor der Anschaffung eines neuen Hundes über die W infrage kommenden Rassen informiert, findet oft die Beschreibung „kinderlieb“. Dieser Wesenszug ist aber nicht zwangsläufig bestimmten Rassen zuzuordnen. Dass Hunde als typische Rudeltiere dem Nachwuchs im eigenen Sozialverband keinen Schaden zufügen, ist eigentlich selbstverOb ein Hund kinderlieb ist, hängt vor allem von seiner Prägung und Erziehung und nicht allein von seiner Rassezugehörigkeit ab.
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Erziehung und Umgang ständlich. Somit wird auch kaum ein Hund, egal zu welcher Rasse er gehört, Kindern in der eigenen Familie etwas zuleide tun, vorausgesetzt, er ist gut sozialisiert und nimmt einen festen Platz in der Familienrangordnung ein, der ihm Sicherheit gibt. Hunden mit auffälligen Verhaltensproblemen, die vielleicht auch noch schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht haben, weil sie von ihnen ständig geärgert wurden, ist kaum ausgesprochene Kinderliebe zuzuordnen. Hierzu können auch Vertreter der als besonders kinderlieb bezeichneten Rassen gehören.
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Was bedeutet Reizschwelle? Eine Eigenschaft, die sehr stark den als „kinderlieb“ Ei bezeichneten Wesenszug beeinflusst, ist die Reizschwelle eines Hundes, die abhängig von Größe und ursprünglicher Verwendung einer Rasse sehr unterschiedlich sein kann. Sehr große und ruhige Hunde haben in der Regel eine hohe Reizschwelle und lassen sich entsprechend viel gefallen, bis sie beginnen sich zu wehren und Aggressionsverhalten zeigen – das kann den Umgang mit Kindern, aber auch mit erwachsenen Menschen oder Artgenossen betreffen – was allerdings im schlimmsten Fall blitzartig und unerwartet geschehen kann. Kleinere und agilere Hunde verlieren schon eher die Geduld und setzen sich zur Wehr, schnappen also schneller mal zu, wenn sie sich bedroht oder geärgert fühlen. Egal ob ein Hund im Alltag fast phlegmatisch oder sehr munter erscheint, sein kinderliebes oder friedliches Wesen kann daran also nicht gemessen werden. Viel mehr ist seine Erfahrung und Prägung ausschlaggebend, wann ein Hund die Reizschwelle erreicht. Und selbst wenn sich ein Hund über Jahre immer sehr ruhig und gelassen Kindern gegenüber verhalten hat, ist es keine hundertprozentige Sicherheit dafür, dass es immer so ist. Kleine Kinder sollten somit auf keinen Fall mit Hunden allein gelassen werden.
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Gibt es den idealen Familienhund? V l Hunderassen werden damit beworben, dass sie ideale Viele Vi Familienhunde sind. Und es gibt sogar einige Züchter, die versuchen, durch das Erschaffen neuer Rassen dem Idealbild immer näher zu kommen. Aber was ist eigentlich der ideale Familienhund? Er besitzt die Wesenseigenschaften, die heutzutage wohl von den meisten Menschen erwünscht sind, die ihren Hund nicht für bestimmte Arbeiten einsetzen wollen oder müssen. Ein Familienhund sollte freundlich zu jedermann – also nie aggressiv – sein, keinen Jagdtrieb haben, gut zu erziehen und sehr gehorsam sein, nichts kaputt machen, seine Menschen überallhin problemlos begleiten und andererseits auch brav allein bleiben können. Diese Eigenschaften können nie grundsätzlich einer bestimmten Hunderasse zugeordnet werden und bleiben wohl in den meisten Fällen ein Wunschdenken. Jeder Hund ist ein Individuum und sein Wesen wird nicht nur durch seine Rassezugehörigkeit bestimmt, sondern auch durch seine Prägung und seine Erfahrung, die er mit Menschen und Artgenossen gemacht hat. Somit können Sie nicht den idealen Familienhund „bestellen“. Sie können Glück haben und genau den Vierbeiner Ihrer Träume erhalten. Aber ob das tatsächlich der Fall ist, erfahren Sie erst, wenn der Hund schon einige Zeit bei Ihnen ist, wobei auch Sie selbst durch den richtigen Umgang mit dem Hund dazu beitragen können.
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Soll man es zulassen, wenn sich zwei Hunde geggenseitig am Hinterteil beschnüffeln? Mancher Leser wird sich vielleicht wundern, warum diese Frage hier aufgeführt ist. Denn die meisten Hundehalter wissen doch, dass diese Analkontrolle zu einem normalen Sozialverhalten gehört, oder etwa nicht? Leider gibt es noch eine Reihe von Menschen, denen dieses Verhalten peinlich ist und ihren Hund, wenn er an der Leine ist, einfach wegziehen. Diese Geruchskontrolle ist aber wichtiger Bestand-
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Erziehung und Umgang teil des Begrüßungs- und Kennenlernverhaltens zweier Hunde, besonders wenn sie sich selten oder noch nie begegnet sind. Denn durch die Düfte erfährt der Hund alles Wichtige über seinen Artgenossen und entscheidet dadurch, ob er weiteres Interesse zeigt oder gleich wieder seines Wege geht. Wer seinen Hund davon abhält, stört die artgerechte Art der Kommunikation, was auf Dauer Verhaltensprobleme verursachen kann.
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Drückt ein Hund, der auf dem Sofa liegt, immer DomiDr nanz a aus? In der Literatur findet man häufig den Hinweis, ein Hund dürfe grundsätzlich nicht auf dem Sofa liegen, weil er damit Dominanz ausdrückt. Das trifft nur in den wenigsten Fällen zu. Hunde liegen zum Ausruhen und Schlafen einfach gern auf weichen, warmen und erhöhten Plätzen. Dort fühlen sie sich wohl und sicher. Gern kuscheln sie sich dabei auch an ihren Menschen an, um den für sie wichtigen Körperkontakt zu genießen, der auch ihre Bindung zum
Die meisten Hunde lieben einen bequemen, erhöhten Schlafplatz und kuscheln sich dort auch gern an ihren Artgenossen oder ihren Menschen an.
Erziehung und Umgang Menschen verstärkt. Verhält sich der Hund ansonsten normal, ist gehorsam wie immer und lässt sich auch jederzeit vom Sofa herunterrufen, besteht überhaupt kein Problem. Sieht der Hund allerdings das Sofa als sein Eigentum an und lässt niemanden anderen darauf, indem er diesen Platz sogar durch Aggressionsverhalten versucht zu verteidigen, handelt es sich um ein ernsthaftes Problem, was sich bestimmt auch in anderen Lebenslagen äußert. In solchen Fällen muss schleunigst mit konsequenter Erziehung an der Rangordnung und an Grenzen gearbeitet werden.
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Warum läuft ein Hund weg? I den meisten Fällen läuft ein Hund nicht weg, um seinen In Menschen zu verlassen, sondern weil bestimmte Triebe einen so starken Einfluss haben, dass die beste Erziehung vergessen wird. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um den Jagdtrieb und den Sexualtrieb. Letzterer nimmt besonders bei Rüden die Oberhand, wenn sie der Spur einer läufigen Hündin folgen. Aber auch eine läufige Hündin kann besonders während der sehr „heißen“ Phase ihres Zyklus durchaus den Drang haben, selbst auf Tour zu gehen. Denn nicht ohne Grund spricht man von „Läufigkeit“. Ein weiterer Grund, warum ein Hund wegläuft, ist panische Angst. Das bekannteste Beispiel ist die Silvesterknallerei. Aber auch andere Umweltreize, die der Hund nicht kennt und die für ihn äußerst bedrohend wirken, meistens verbunden mit extrem lauten Geräuschen, können eine panische Fluchtreaktion auslösen. Häufig wird der Hund dann versuchen, nach Hause zu laufen. Befindet man sich aber in einer fremden Umgebung, von wo aus der Hund nicht nach Hause finden kann, kommt er höchstwahrscheinlich an den Ort zurück, von dem er losgelaufen ist, sobald er sich wieder beruhigt hat.
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Was tun, wenn ein Hund wegläuft? Wa E l, was der Auslöser für das Weglaufen Ihres Hundes war, Ega versuchen Sie auf keinen Fall, hinter ihm herzurennen, denn Sie werden ihn ohnehin nicht einholen und je nach Umgebung relativ schnell aus den Augen verlieren. Versuchen Sie zunächst, ihn wieder heranzurufen oder heranzupfeifen. Im Idealfall besinnt er sich relativ schnell eines Besseren und kehrt doch noch zu seinem Menschen zurück. Meistens führt das Abrufen aber nicht mehr zum Erfolg und sollte dann auch eingestellt werden. Nun heißt es warten. Normalerweise kommt der Hund genau auf dem Weg zurück, auf dem er Sie verlassen hat. Hier ist nun Ihre Geduld gefragt, wobei die Zeit der Abwesenheit je nach Auslöser und Wesen des Hundes sehr unterschiedlich lang sein kann. Ist der Hund auf dem normalen täglichen Gassigang in der Nähe Ihres Hauses ausgebüxt, können Sie nach Hause gehen und dort auf ihn warten, denn der Weg ist ihm bekannt und anhand Ihrer Spur wird er sofort wissen, dass Sie wieder nach Hause gegangen sind. Von hier aus können Sie schon telefonisch bei den Nachbarn und anderen Hundehaltern aus der Umgebung nachfragen, ob Ihr Hund gesehen wurde oder um kurze Nachricht bitten, falls er irgendwo entdeckt wird. Ist der Hund allerdings in fremder Umgebung abhanden gekommen, sollten Sie unbedingt an der Stelle, an der er weggelaufen ist, seine Decke aus dem Auto, eine Jacke von Ihnen oder irgendeinen anderen größeren Gegenstand mit heimischen Düften hinterlegen, falls zu viel Zeit vergangen ist und Sie sich lieber in der Umgebung auf die Suche machen wollen. Sie sollten dann regelmäßig an die Stelle mit dem hinterlegten Gegenstand zurückkehren, da die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass der Hund dort
Eine enge Bindung und regelmäßige Übungen draußen beim täglichen Spaziergang sorgen dafür, dass sich der Hund an seinem Menschen orientiert und sich zuverlässig abrufen lässt und zu Ihnen kommt.
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Erziehung und Umgang bleibt, wenn er sich auf den Rückweg begeben hat. Im Idealfall bleibt eine Person an der Stelle zurück, wo der Hund zuletzt gesehen wurde, während eine zweite Person am besten mit Auto oder Fahrrad auf die Suche geht. Im Zeitalter der Handys ist es kein Problem mehr, dem anderen Bescheid zu geben, falls der Hund auftaucht. Ist der Hund auch Stunden später noch nicht aufgetaucht, sollten Sie bei den umliegenden Tierheimen, bei der Stadtverwaltung und bei der Polizei telefonisch nachfragen, ob Ihr Hund irgendwo gefunden oder gemeldet wurde. In solchen Fällen ist es ideal, wenn der Hund einen Mikrochip besitzt, da er sofort eindeutig identifiziert werden kann.
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Gehört Nackenschütteln zur Erziehung? Geh Ge H ben Sie schon mal den Rat bekommen, Ihren Welpen aus Ha erzieherischen Gründen am Nackenfell zu packen und zu schütteln? Falls ja, vergessen Sie es. Dieses Nackenschütteln entspricht weder den natürlichen Erziehungsmethoden der wölfischen Vorfahren noch erzielt es bei Ihrem Vierbeiner die gewünschte Wirkung. Eher hündischem Verhalten entspricht dagegen das Über-die-Schnauze-Greifen, das Sie besonders bei Welpen oder Junghunden anwenden können, wenn diese zum Beispiel etwas aus dem Fang abgeben oder in ihre Schranken gewiesen werden sollen.
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Muss man Hunde bestrafen? Mus Mu U diese Frage beantworten zu können, muss zunächst Um geklärt werden, was Strafe bedeutet. Menschen verbinden mit dem Begriff häufig eine körperliche Züchtigung, die bei einem Hund in der Regel nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Eine viel größere Strafe für einen Hund ist das völlige Ignorieren. Aber ist es überhaupt sinnvoll, einen Hund zu bestrafen? Eine Strafe ist nur dann sinnvoll, wenn sie zeitlich unmittelbar mit dem unerwünschten Verhalten in Verbindung gebracht wird. Somit ist es völlig unsinnig, einen Hund zu bestrafen, wenn er zum Beispiel von einem
Erziehung und Umgang „Ausflug“ zurückkommt. Denn die Strafe wird dann mit dem Zurückkommen in Verbindung gebracht und erzielt somit genau das Gegenteil, weil der Hund dann noch mehr Angst vor einem Zurückkommen hat. So schwer es einem auch fällt: Hat der Hund letztlich das Richtige getan – ist er also gekommen –, muss man ihn dafür bestärken. Erwischt man seinen Hund allerdings inflagranti dabei, wie er gerade etwas klauen oder zerbeißen möchte, reicht schon ein lautes Wort, um ihn einzuschüchtern, und er wird das unerwünschte Verhalten sofort abbrechen. Wird er mehrfach in solchen Situationen erwischt und gemaßregelt, wird er das Fehlverhalten schließlich ganz abstellen.
Ab wann kann ein Hund stubenrein sein? Jeder, der einen Welpen mit etwa acht Wochen bekommt, weiß, dass er in der ersten Zeit am meisten mit der Erziehung zur Stubenreinheit beschäftigt ist. Ein Welpe muss eigentlich rund um die Uhr beaufsichtigt werden, um ihn jederzeit nach dem Schlafen, Essen oder Spielen, teilweise sogar in relativ kurzen Zeitabständen, nach draußen bringen zu können, damit er sich lösen kann. Wer meint, dass sein kleiner Vierbeiner schon nach wenigen Tagen stubenrein sein muss, hat sich geirrt. Denn auch wenn der Welpe Welpen können frühestens im Alter von drei Monaten zuverlässig stubenrein sein. Bis dahin muss man ihnen regelmäßig die Möglichkeit geben, sich draußen zu lösen.
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Erziehung und Umgang noch so wissbegierig ist und schnell lernt, kann er frühestens im Alter von drei Monaten seine Schließmuskeln gezielt kontrollieren. Bis zu diesem Zeitpunkt kann er das Absetzen von Urin oder Kot noch nicht bewusst zurückhalten oder herauszögern. Somit dürfen Sie auf keinen Fall böse sein, wenn er anfangs doch noch die eine oder andere Pfütze oder ein Häufchen im Haus absetzt. Denn in der Regel ist der Mensch schuld daran, da er seinen Welpen nicht rechtzeitig nach draußen gebracht hat.
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Dar man den Welpen mit seiner Nase in seine Darf „Pfütze“ stupsen? Auf gar keinen Fall! Diese völlig veraltetet Methode, einen Hund mit Bestrafung stubenrein zu machen, erzielt überhaupt keinen Erfolg – im Gegenteil, der Welpe wird durch solche Maßnahmen verunsichert oder verängstigt, versteht aber nicht, warum er bestraft wird und lernt somit auch nichts. Die Erziehung zur Stubenreinheit erfordert am Anfang von uns Menschen etwas Mühe und Aufmerksamkeit, erreicht aber dann auch schnell sein Ziel. Nach jedem Schlafen, Essen und Spielen wird der Welpe nach draußen gebracht und übermäßig gelobt, wenn er sich gelöst hat. Dabei sollten Sie immer dasselbe Wort benutzen, was der Welpe schnell lernt und auch später noch damit in Verbindung bringt, wenn er sich an einem bestimmten Ort lösen soll. Ist ein Malheur im Haus passiert, nehmen Sie den Welpen sofort ohne Worte hoch, tragen ihn nach draußen und warten, bis er sich erneut gelöst hat. Dann wird er wieder kräftig gelobt. Wie bei allen anderen Erziehungs- und Ausbildungsmethoden bringt Strafe keinen Erfolg, kann dagegen aber die für die Zukunft so wichtige enge Bindung und das Vertrauen zum Menschen beeinträchtigen.
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Soll man ängstliche Hunde trösten? A h wenn es noch so schwer fällt – wenn sich Ihr Hund Auc erschreckt, vor etwas Angst hat oder sich vor einem Artgenossen fürchtet, nehmen Sie ihn nicht sofort in den Arm, um ihn zu trösten, wenn keine echte Gefahr für ihn besteht. Denn das Trösten ist für den Hund eine positive Verstärkung und bestätigt ihn darin, dass diese Situation offensichtlich so furchtbar gefährlich ist und er sich fürchten muss. Somit wird die Angst ungewollt verstärkt, obwohl man doch eigentlich das Gegenteil erreichen wollte. Besonders Welpen und Junghunde, aber auch erwachsene Hunde mit mangelndem Selbstbewusstsein neigen dazu, sich übermäßig zu ängstigen. Ist dann ihr Mensch immer sofort für sie da, haben sie nicht die Möglichkeit, selbst mit dieser Situation fertig zu werden, indem sie Erfahrungen machen, richtiges Verhalten erlernen und dadurch mehr Selbstbewusstsein aufbauen. Wenn sie nämlich merken, dass ihr Mensch keinerlei Furcht zeigt und auf ihr ängstliches Verhalten überhaupt nicht reagiert, sind sie eher auf sich allein gestellt und müssen sozusagen ihren „inneren Schweinehund“ überwinden, um mit der Situation umzugehen. Somit wird ihr Selbstbewusstsein aufgebaut und sie werden beim nächsten Mal schon wesentlich weniger Furcht zeigen.
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Wann kann man mit dem Erziehen beginnen? Wa Mit der Erziehung kann man beginnen, sobald der neue Familienzuwachs – ob als Welpe oder auch als erwachsener Hund – ins Haus kommt. Mit Erziehung sind dann zunächst einfache Grundregeln gemeint, die man jedem Hund ganz leicht spielerisch und mit Belohnung beibringen kann. Dazu gehören zum Beispiel die ersten Sitz- und KommÜbungen. Schon die jüngsten Vierbeiner verstehen ganz schnell, wenn sie gerufen werden und für das Herkommen eine Belohnung erhalten. Und auch erwachsenen Hunden kann man von Anfang an mit Gefühl und Ruhe beibringen,
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Mit der Erziehung kann man vom ersten Tag an beginnen. Eine der ersten Übungen ist das „Sitz“.
wo ihr Schlafplatz ist, dass sie am Tisch nicht betteln dürfen oder was „Sitz“ oder „Platz“ bedeutet, auch wenn sie vielleicht zuvor nie eine gezielte Erziehung erhalten haben. Die früher häufig vertretene Meinung, ein Hund solle zunächst seine Jugend genießen und erst nach seiner Pubertät erzogen und ausgebildet werden, ist heute völlig überholt. So kann man schon mit den jüngsten Jagd- oder Hütehunden die ersten Übungen für ihre spätere Arbeit durchführen. Man darf sie dabei natürlich nicht körperlich überfordern und sollte sich wie bei allen anderen Übungen auch auf kurze Trainingseinheiten von wenigen Minuten beschränken, da sich junge Hunde noch nicht lange konzentrieren können.
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Warum lecken Hunde einen so gern ab? Wa W hl jeder Hund versucht regelmäßig die Menschen, zu Wo denen er eine besonders enge Beziehung hat, abzulecken, meistens im Gesicht, aber auch an anderen Körperstellen. Meistens will der Hund damit seine Unterwerfung demonstrieren und seinen Menschen milde stimmen. Diese Verhal-
Erziehung und Umgang tensweise leitet sich vom Mundwinkellecken der Welpen ab und entspricht einer angeborenen, instinktiven Reaktion. Es ist somit eine positive Geste des Hundes und es wäre sehr ungerecht und auch fast unmöglich, sie ihm abzugewöhnen oder ihn sogar dafür zu bestrafen.
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Ist Hundespeichel für uns schädlich? Is Wenn der Hund gesund ist und regelmäßig geimpft und W entwurmt wird, besteht keine Gefahr, dass der Mensch durch Hundespeichel mit irgendwelchen Krankheiten infiziert werden kann. Im Gegenteil, der Hundespeichel hat sogar eine gewisse desinfizierende Wirkung und beschleunigt erwiesenermaßen die Heilung von Wunden. Sollte der Hund allerdings kurz zuvor am Kot anderer Tiere oder Aas geleckt haben, besteht natürlich die Gefahr, dass er dadurch Krankheitserreger oder Parasiten übertragen kann. Dann sollte man das Belecken durch seinen Hund erst einmal verhindern. Da die Erreger durch die chemische Zusammensetzung des Hundespeichels relativ schnell vernichtet werden, muss man aber keine weiteren Maßnahmen ergreifen.
TIPP
Ein weiterer Grund für das Ablecken kann auch der menschliche Schweiß sein. Haben wir stark geschwitzt, ist unsere Haut sehr salzig, was dem Hund gut schmeckt und ihn dazu animiert, unsere Haut „sauber“ zu lecken. Auch frisch auf die Haut aufgetragene Creme scheint vielen Hunden gut zu schmecken.
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Versteht ein Hund unsere Sprache? Vers Ein H Ei Hund versteht Menschen sehr gut, besonders wenn er schon lange mit bestimmten Personen zusammenlebt. Am meisten orientiert er sich dabei an dem Tonfall, der Körpersprache und der Mimik. Darüber hinaus versteht er ein gewisses Vokabular an Wörtern, selbst wenn sie ganz leise ausgesprochen werden. Dazu gehören zum Beispiel sein Name und Begriffe des täglichen Lebens, die mit Spazierengehen, Erziehung, Füttern und Schlafengehen zu tun haben und die er regelmäßig hört.
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Wie redet man am besten mit seinem Hund? E gibt zwar noch eine Reihe Hundehalter, die meinen, man Es brauche sich mit seinem Hund nicht zu unterhalten und solle nur kurze Kommandos verwenden. Aber Hunde hören uns durchaus gern zu, auch wenn sie nicht jedes Wort verstehen. Denn durch das jahrtausendelange Zusammenleben mit uns Menschen haben sie gelernt, dass die Sprache für die Zweibeiner etwas ganz Wichtiges ist. Wenn Sie mit Ihrem Hund öfter reden, verstärkt es die Bindung. Allerdings sollten Sie im normalen Alltag ruhig und leise mit Ihrem Vierbeiner sprechen. Nur wenn es die Situation erfordert, weil Ihr Hund irgendeinen Unfug
TIPP
Völlig kontraproduktiv sind ständig laute Kommandos in der Hoffnung, der Hund würde dann schneller kommen oder „Sitz“ und „Platz“ machen. Der Hund hat ein äußerst gutes Gehör und reagiert auf sehr leise Kommandos. Wird er aber ständig angeschrien, stumpft er ab.
Erziehung und Umgang Hunde mit einer engen Bindung zu ihrem Menschen schauen ihm durchaus gern in die Augen, um mit ihm zu kommunizieren.
anstellt oder ganz schnell aus der Ferne hergerufen werden muss, weil sich vielleicht ein Auto oder Ähnliches nähert, dürfen Sie die Stimme etwas erheben. Dann merkt der Hund, dass irgendetwas nicht stimmt und wird sich schneller auf Sie konzentrieren.
Dar man einem Hund wirklich nicht in die Augen Darf sehen? seh sehe Immer wieder hört man, dass man einem Hund nicht in die Augen sehen darf, weil er sonst aggressiv werden kann. Diese Annahme gilt aber nur für Hunde, die entweder keine oder schlechte Erfahrungen im Umgang mit Menschen gemacht haben. Bei ihnen kann es sicherlich sein, dass sie unsicher oder sogar aus Angst heraus aggressiv werden, wenn man ihnen unverwandt in die Augen starrt. Hunden, die aber gute Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und in Harmonie mit ihnen zusammenleben, macht es überhaupt nichts aus, wenn ihnen auch in die Augen geschaut wird. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen das. So wurde herausgefunden, dass Hunde von sich aus Blickkontakt mit Menschen aufnehmen, wenn sie mit ihnen kommunizieren wollen oder ein Problem nicht allein lösen können, zum Beispiel, wenn sie an einen Leckerbissen oder ein Spielzeug nicht herankommen. Mit abwechselndem Blick auf das gewünschte Objekt und in die Augen des
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Erziehung und Umgang Menschen wollen sie ihrem Zweibeiner mitteilen, was sie wünschen. Bei Wölfen ist dieses Verhalten nicht zu beobachten, vermutlich weil sie weniger Interesse an einer Kommunikation mit Menschen haben. Ebenso spielt der Blickkontakt bei der Erziehung oder beim Erlernen von Zusammenhängen eine große Rolle. In Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Hunde bei Augenkontakt viel besser lernen. Sie scheinen nicht nur durch direkte Ansprache, also akustische Signale, sondern auch durch Augenkontakt, also visuelle Hinweise, bestimmte Zusammenhänge zu begreifen.
Gib es wirklich Rassen, bei denen Taubheit häufig Gibt vor ommt? vork Leider kommt es immer wieder vor, dass Hunde taub geboren werden. Hierbei handelt es sich dann um einen genetischen Defekt, der oft mit anderen Merkmalen gekoppelt ist. Besonders häufig kommt angeborene Taubheit bei Hunden mit weißem Fell vor, wobei das Vorkommen von Taubheit proportional mit dem Weißanteil im Fell zunimmt. Der Dalmatiner ist unumstritten die Hunderasse, bei der Taubheit am häufigsten vorkommt. Der Anteil liegt bei 20 bis 30 Prozent, wobei noch ein- und beidseitige Taubheit unterschieden werden. Aber auch andere Rassen sind vermehrt betroffen wie zum Beispiel weiße Bull Terrier. Untersuchungen an Dalmatinern haben gezeigt, dass bei Hunden mit schwarzen Platten oder „Monokel“ (schwarze Platte um das Auge) weniger häufig Taubheit auftritt. Somit sollten für die Zucht Tiere mit schwarzen Platten bevorzugt werden, auch wenn dieses Merkmal bisher unerwünscht und sogar zuchtausschließend war.
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Wie geht man mit einem tauben Hund um? Wi verhält man sich nun, wenn man feststellt, dass der Wie W kleine Vierbeiner tatsächlich taub ist? Da für Hunde, wie schon beschrieben, der Gehörsinn nicht ganz so wichtig ist
Erziehung und Umgang wie der Geruchssinn und der Gesichtssinn, leidet ein tauber Hund nicht so sehr unter diesem Gebrechen und auch seine Lebensqualität ist nicht sonderlich eingeschränkt. Allerdings muss der Mensch den Umgang mit seinem Hund natürlich darauf einstellen. Am meisten davon betroffen ist die Kommunikation und das Mitteilen von Kommandos. Hier muss sich der Mensch nun vollkommen auf Sichtzeichen und visuelle Kommunikation umstellen. Ist der Hund konzentriert und hält Blickkontakt mit seinem Menschen, ist es kein Problem, ihm mit Sichtzeichen alle Übungen und Kunststücke beizubringen, die auch ein Hund mit gesundem Gehörsinn lernt. Ist der Hund allerdings abgelenkt oder will mit seiner Nase zum Beispiel beim Spaziergang die Umgebung erkunden, hat man kaum eine Chance, ihn zu sich herzulocken, wenn kein Sichtkontakt besteht. Dann empfiehlt es sich auf alle Fälle, ihn anzuleinen. Denn auch ein plötzlich auftauchendes Fahrzeug wird von dem Hund nicht wahrgenommen und kann im schlimmsten Fall zu einem bösen Unfall führen.
Ab w welchem Alter kann ein Kind einen Hund führen? V l Kinder wünschen sich nichts sehnlicher als einen Viele Vi Hund. Sollten Sie Ihrem Kind diesen Wunsch erfüllen, müssen Sie sich vorher aber im Klaren sein, dass ein Hund kleine Kinder zwar als Familienmitglieder akzeptiert und
TIPP
Wer stressfrei mit einem tauben Hund längere Spaziergänge auch in unbekannten Gegenden unternehmen möchte, kann eine lange Leine verwenden, damit der Hund genug Bewegungsfreiheit hat und dennoch nicht unnötigen Gefahren ausgesetzt ist.
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Erziehung und Umgang Ab einem Alter von ungefähr zwölf Jahren können Kinder durchaus Hunde führen und auch mit ihnen an Kursen auf dem Hundeplatz teilnehmen.
sie als nette Spielgefährten betrachtet, aber nicht als ranghöher ansieht und sich deshalb von ihnen auch nichts sagen lässt. Erst ab einem Alter von mindestens zwölf Jahren können Kinder einen Hund selbst führen. Hierfür müssen sie aber vorher unter Anleitung ihrer Eltern oder anderer erfahrener Hundehalter genau lernen, wie sie mit einem Hund richtig umgehen und auf was sie zu achten haben. Hat das Kind die entsprechende Reife dazu und versteht, was es bedeutet, jeden Tag die Verantwortung für einen Vierbeiner zu übernehmen, kann aus den beiden ein eingespieltes Mensch-Hund-Team werden, das oft ein Hundeleben lang hält.
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´Darf es nur einen Hundeführer geben? S mancher Hundehalter findet es toll, wenn er behaupSo ten kann, sein Hund würde nur auf ihn hören und sich von niemandem sonst etwas sagen lassen. Aber was ist hier der Vorteil, abgesehen davon, dass es auch nicht der Natur dieses Rudeltieres entspricht ? Im Normalfall gibt es
Erziehung und Umgang natürlich eine Person in der Familie, die sich vorwiegend um die Versorgung und Erziehung des Vierbeiners kümmert. Zu ihr hat der Hund meistens – aber nicht immer – auch den engsten Bezug. Aber es spricht nichts dagegen, dass auch mal ein anderes Familienmitglied den Hund versorgt, mit ihm den Hundeplatz besucht oder spazieren geht und einige Gehorsamsübungen durchführt. Das tut der Erziehung des Hundes keinen Abbruch. Außerdem sollten Sie auch immer daran denken, dass Sie selbst durch Krankheit oder aus beruflichen Gründen eine Zeit als Hundeführer ausfallen könnten. Dann ist es von Vorteil, wenn der Hund mehrere Bezugspersonen hat, die sich um ihn kümmern können und bei denen er sich wohlfühlt. Wenn Sie regelmäßig für die Urlaubszeit einen Hundesitter benötigen, ist es sogar ratsam, die entsprechende Person mit einzubeziehen, damit der Hund Ihre Abwesenheit stressfrei erleben kann.
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Gibt es Ein-Mann-Hunde? Gib Imm Immer m wieder trifft man auf die Behauptung, bestimmte Rassen wären Ein-Mann-Hunde im Gegensatz zu den sogenannten Familienhunden. Früher wurde zum Beispiel der Chow-Chow als typischer Ein-Mann-Hund bezeichnet, der angeblich nur zu einem Menschen eine Bindung eingeht und sich von niemandem sonst etwas sagen lässt. Dies scheint eines der alten Märchen zu sein, die sich über viele Jahre hinweg haben halten können. Es ist völlig normal, dass ein Hund in seinem menschlichen Familienrudel zu einer Person die engste Verbindung hat und ihr gegenüber auch am meisten Gehorsam zeigt. Ist diese Person aber nicht anwesend, wird sich ein gut sozialisierter Hund auch nach den restlichen Familienmitgliedern richten, sich von ihnen füttern lassen und Kommandos befolgen, denn Hunde sind anpassungsfähig und opportunistisch. Ein Hund, der wirklich nur auf einen Menschen fixiert ist, bleibt eine Ausnahme und ist auch gewissen Rassen nicht zuzuordnen. Denn Grund dafür sind in der
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Erziehung und Umgang Regel die Prägung in der Jugendphase sowie die Erfahrung und der Kontakt mit Menschen.
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Ist ees sinnvoll, mehrere Hunde zu halten? Aus der Sicht des Hundes ist es auf alle Fälle artgerechter, A wenn zwei oder mehrere Hunde zusammen gehalten werden. Jeder Hund genießt den Kontakt mit Artgenossen, da er mit ihnen auf Hundeart kommunizieren, spielen und kuscheln kann. Denn auch wenn ein Mensch sich sehr mit seinem Hund beschäftigt, kann dieser mit einem Artgenossen ganz anders umhertollen. Wenn mehrere Hunde im Haushalt leben, ist trotzdem deren wichtigste Person der menschliche Rudelführer, von dem sie auch Zuwendung erwarten. Man läuft also nicht Gefahr, dass die Hunde eine weniger enge Bindung zum Menschen eingehen. Sogar wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass der vertraute Mensch für einen Hund wichtiger ist als ein anwesender Artgenosse. Ein zweiter Hund ist auch kein Ersatz dafür, dass man sich mit einem Vierbeiner nicht mehr genügend beschäftigen kann, sondern eine wertvolle Ergänzung und verbesserte Lebensqualität für den ersten Hund. Wer es sich leisten kann und genug Platz hat, für den ist die Haltung mehrerer Hunde ideal.
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Was passt besser zusammen, ein Pärchen oder zwei g ichgeschlechtliche Hunde? gle Grundsätzlich ist die Haltung eines Pärchens am einfachsten. Hat man nicht vor, mit den Hunden zu züchten, sollte dann einer der Hunde – im Idealfall die Hündin, um auch keine anderen Rüden anzulocken – kastriert werden, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern. Gleichgeschlechtliche Hunde können zwar auch zusammen gehalten werden, besonders wenn der zweite Hund im Welpenalter ins Haus kam. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass es hin und wieder doch zu Streitereien und manchmal sogar ernsthaf-
Erziehung und Umgang ten Raufereien kommen kann, wesentlich größer. In diesem Fall sollte der Hundehalter auch genau darauf achten, welche Rangordnung zwischen den Hunden besteht und diese akzeptieren. Denn das Bevorzugen des untergeordneten Hundes kann eventuell zu Problemen führen, weil die Hunde erneut meinen, um ihre Rangordnung kämpfen zu müssen.
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Soll man zwei Welpen gleichzeitig aufziehen, wenn ma zwei Hunde möchte? man Hiervon ist abzuraten. Wer schon mal einen Welpen großgezogen hat, weiß, wie viel Zeit und Aufwand damit verbunden sind. Zwei Welpen sind natürlich putzig zu beobachten, wenn sie miteinander spielen. Aber sie sind auch schwieriger zu erziehen, da sie ja mit ihrem Artgenossen eher auf dumme Gedanken kommen und Unfug anrichten. Wer zwei gleichaltrige Hunde besitzt, muss sich regelmäßig mit jedem getrennt intensiv beschäftigen und Erziehungsübungen durchführen, da er sonst Gefahr läuft, dass sich die beiden nur miteinander beschäftigen, sich weniger konzentrieren und dem Einfluss des Menschen entziehen. Wesentlich besser ist es, einem erwachsenen, im Idealfall gut erzogenen Hund einen Welpen zuzugesellen. Der Welpe wird zu seinem großen Freund natürlich sofort eine enge Bindung suchen, ihn zum Spielen animieren, sich aber auch vieles von ihm abgucken. So sparen Sie sich einige
Die Haltung eines Pärchens, am besten noch von derselben Rasse, ist am einfachsten.
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TIPP
Auch für uns Menschen ist es schöner, wenn die Hunde unterschiedlich alt sind. So ist im Normalfall noch ein Vierbeiner da, der einen tröstet und auf andere Gedanken bringt, wenn der alte gegangen ist.
Erziehungsübungen, da der Kleine seinen Artgenossen nachahmt und somit schnell versteht, was bestimmte Kommandos bedeuten und wofür man belohnt wird. Auch gewünschte Verhaltensweisen, die beim erwachsenen Hund schon zur Selbstverständlichkeit im Alter gehören, werden von dem Youngster schnell übernommen und gehen auch bald bei ihm in Fleisch und Blut über.
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Wie findet man einen passenden Artgenossen für sei en Hund? sein Wer sich für einen zweiten Hund entscheidet, sollte möglichst einen aussuchen, der in Wesen und Größe dem anderen entspricht, damit sie problemlos zusammen spielen können und auch die gleichen Interessen haben. So werden zum Beispiel ein arbeitsfreudiger Hütehund und ein behebiger Wachhund wohl kaum Spaß an denselben Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Ebenso ist es ungünstig, einen extrem kleinen mit einem sehr großen Hund zusammen zu halten, da der kleine Vierbeiner vermutlich am gemeinsamen Toben schnell die Lust verliert und für ihn auch eine gewisse Verletzungsgefahr besteht. Holt man einen Welpen ins Haus, ist es am sinnvollsten einen Hund gleicher oder ähnlicher Rasse bzw. bei Mischlingen ähnlichen Typs zu wählen. Möchte man dagegen einen Hund aus dem Tierheim oder über die Notvermittlung ein neues Zuhause bieten, ist es am besten, wenn der eigene Hund mit entscheiden darf, ob das neue Familienmitglied
Erziehung und Umgang zu ihm passt. Denn auch bei Hunden gibt es Sympathien und Antipathien. Wenn sich zwei fremde Hunde begegnen und sofort „die Chemie stimmt“, werden sie nach relativ kurzer Zeit, in der sie sich begrüßt und gegenseitig beschnüffelt und somit kennengelernt haben, ein gemeinsames Spiel beginnen oder etwas zusammen unternehmen. Es kommt aber auch vor, dass zwei Hunde kein Interesse aneinander haben und sich einfach nicht „mögen“. Dann sollte man sich für einen anderen Vierbeiner entscheiden, um unnötige Probleme zu vermeiden.
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Was ist der Grund für eine Hundeallergie? Wa Tii Tierallergien haben immer mehr zugenommen. So gibt es auch viele Menschen, die auf Hunde allergisch reagieren. Die landläufige Meinung besagt, dass die Allergie durch die Haare ausgelöst wird. Es gibt aber auch zahlreiche Fälle, in denen nicht nur die Haare, sondern auch andere Körpersubstanzen von Tieren als Allergene wirken. So können Allergien durch Haare, Hautschuppen, Kot und Speichel ausgelöst werden. Außerdem kann es durchaus sein, dass betroffene Menschen auf einige Hunde allergisch reagieren, bei anderen Hunden aber keine oder kaum allergische Reaktionen zeigen. Daher lässt sich kaum für jeden Allergiker allgemein festlegen, ob es für ihn geeignete Hunderassen gibt und wenn ja welche.
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Wel he Hunde sind für Allergiker geeignet? Welc Di Frage lässt sich nur für Allergiker beantworten, die Diese D ausschließlich auf die Hundehaare reagieren. Für sie trifft es zu, dass am besten Hunde, die nicht haaren, für sie geeignet sind. Hierzu gehören natürlich Pudel und ihre Mischlinge. Auch einige kleine Gesellschaftshunde wie zum Beispiel Bichon Frisée, Coton de Tulear oder Bolonka Zwetna haaren so gut wie nicht. Manche drahthaarige Terrier, bei denen die abgestorbenen Haare ausgezupft werden müssen, haaren auch kaum und könnten für einige Allergi-
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Erziehung und Umgang Wer empfindlich auf Hundehaare reagiert, sollte sich für eine nicht haarende Rasse wie zum Beispiel einen Pudel entscheiden.
ker infrage kommen. Für Personen, die allerdings extrem stark auf Hundehaare reagieren, bleiben zur Wahl nur die wenigen Nackthunderassen, wenn sie nicht ganz auf einen Vierbeiner verzichten wollen. Bevor sich ein Allergiker aber für einen Hund entscheidet, sollte er untersuchen lassen, auf was er wirklich allergisch reagiert, und im Selbstversuch Kontakt zu den verschiedensten Rassen aufnehmen, um festzustellen, bei welchen die allergische Reaktion besonders auftritt und bei welchen nicht.
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Sind Hunde wirklich so treu? Sin E gibt keinen Zweifel daran, dass sich Hunde an ihre MenEs schen sehr eng binden und ganz klar den Kontakt zu ihrer Bezugsperson dem Kontakt mit anderen Menschen und auch Artgenossen vorziehen. Ob die Bezeichnung Treue dafür richtig ist, sei dahingestellt, da dieser Begriff ja eigentlich ein sehr menschliches Attribut ist. Aber es wird gern mit Hunden in Verbindung gebracht und als typisches Merkmal ihnen zugeordnet. Selbst wenn Hunde nicht gerade ein gutes Leben haben, oft weggesperrt oder sogar schlecht behandelt werden, bleiben sie ihren Menschen treu oder sogar ergeben, obwohl es aus unserer Sicht in solchen Fällen sinnvoller erscheinen würde, sich anderen Personen anzuschließen.
Erziehung und Umgang Diese Art der Treue entsteht aber nicht nur durch die Zuneigung und Vertrautheit zu den Menschen, sondern es gibt auch noch zwei andere Gründe dafür, basierend auf natürlichen Instinkten und Verhaltensweisen beim Hund. Einerseits sind Hunde Rudeltiere, für die der soziale Kontakt ausgesprochen wichtig ist. Somit nehmen sie unter Umständen auch schlechte Bedingungen in Kauf, wenn sie dafür aber eine klare soziale Bindung zu einem Rudelführer haben, der ihnen vertraut ist und dem sie sich zugeordnet fühlen. Andererseits sind Hunde Opportunisten. Ihr Ziel ist es also, sich an bestimmte Lebenslagen so anzupassen, dass sie daraus Vorteile ziehen. Dies ist mit ein Grund, warum für einen Hund die enge Beziehung zu seinem Menschen so wichtig ist und er sie auf keinen Fall aufs Spiel setzen will. Wie im Leben von Rudeltieren in freier Natur hält diese Art der Bindung oft ein Leben lang.
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Helf n Hunde gegen Stress? Helfe E ist erwiesen, dass Hunde positive Wirkungen auf unser Es Wohlbefinden haben. So konnte festgestellt werden, dass die Anwesenheit von Hunden bei Menschen beruhigend wirkt und für ein Absenken des (oft erhöhten) Blutdrucks, der Pulsfrequenz und sogar der Leitfähigkeit der Haut sorgt. Erhöhte Werte sind stets Anzeichen für Angst, Stress oder psychische Belastungen. Ganz neue Untersuchungen haben ergeben, dass beim Menschen der Oxytocin-Spiegel ansteigt, wenn er mit seinem Hund spielt. Oxytocin wird auch als „Kuschel-Hormon“ bezeichnet. Es trägt unter anderem zur emotionalen Bindung zwischen Eltern und Kind bei und ist an der Entstehung freundschaftlicher Beziehungen beteiligt. Somit ist dies auch wieder eine Erklärung dafür, dass die Beziehung zwischen Menschen und Hunden so einzigartig und sehr emotional geprägt ist.
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Sind Hunde gut für unsere Gesundheit? H de vermindern bei Menschen nicht nur Stress- oder Hun Angstgefühle, sondern wirken sich auch positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand aus. Hunde müssen gepflegt, gefüttert und beschäftigt werden. Dadurch geben sie uns Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden. Die regelmäßigen Spaziergänge verbessern natürlich auch unsere körperliche Konstitution. Denn ganz ehrlich – würden Sie bei Wind und Wetter wirklich jeden Tag mehrmals das Haus für eine Spaziergang verlassen, wenn Ihr Hund es nicht einfordern würde? Studien an Hundebesitzern haben auch gezeigt, dass sie nur halb so häufig zu Medikamenten greifen wie Menschen, die kein Tier halten.
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Machen Hunde glücklich? Mac Ma B i vielen Menschen – heute noch mehr als früher – hilft Be der Hund gegen Einsamkeit, vermittelt Wärme und Zuneigung und wirkt sich daher auch positiv auf die Psyche aus. Nicht zuletzt sorgen Hunde dafür, dass ihre Besitzer täglich Kontakt zu Gleichgesinnten haben können, ob auf dem Gassigang, auf dem Hundeplatz und sogar in der Tierarztpraxis. Hunde sind sogenannte „Kontaktbrücken“. Hundehalter haben sich untereinander immer etwas zu erzählen und durch das gemeinsame Interesse an den Vierbeinern haben sich schon so manch enge Freundschaften entwickelt. Durch die regelmäßigen und in der Regel positiven sozialen Kontakte fühlen sich Hundehalter im Allgemeinen zufriedener, ausgeglichener und ruhiger. Man kann noch weiter gehen: Menschen lernen durch ihren Hund, nonverbale Signale richtig zu interpretieren und umgekehrt sich auch unmissverständlich auszudrücken. Das fördert die Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, nicht nur in Tiere, sondern auch in andere Menschen. Das wirkt sich wiederum positiv auf zwischenmenschliche Beziehungen aus – sozusagen können dadurch Hundehalter zu besseren Menschen werden.
Erziehung und Umgang Das Kontaktliegen ist für viele Hunde sehr wichtig und wirkt sich auch positiv auf die menschliche Psyche aus.
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Muss Mus us ein Hund versichert werden? Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, dass ein Hund versichert sein muss. Aber es ist jedem Hundehalter abzuraten, an falscher Stelle zu sparen. Für den Hund sollte auf alle Fälle eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Denn auch wer meint, sein Hund sei doch so brav oder stellt nichts an – es gibt immer wieder Situationen, in denen ein Hund gewollt oder ungewollt Schaden anrichten kann. Das fängt mit der verschmutzten teuren Jacke des stürmisch begrüßten Nachbarn an, das können zernagte Tischbeine im Haus guter Freunde sein, eine zu nähende Wunde des Kontrahenten in einer Rauferei oder im schlimmsten Fall ein Verkehrsunfall, der verursacht wurde, weil ein Autofahrer einem Hund, der über die Straße rennt, ausweichen wollte. Diese Liste kann man endlos fortsetzen.
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Was deckt eine Hundehaftpflichtversicherung ab? Ei Hundehaftpflichtversicherung deckt im Allgemeinen EEine Miet-, Sach-, Personen- und Vermögensschäden ab. Die Höhe des Beitrags hängt dabei von der Deckungssumme und einer eventuellen Selbstbeteiligung ab. Grundsätzlich sollte man aber bei der Deckungssumme nicht sparen, da besonders bei Personenschäden oder Verkehrsunfällen schnell hohe Summen zustande kommen. Eigene Schäden
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TIPP
Sollten Sie zwei oder mehrere Hunde halten, teilen Sie das auch der Versicherung mit bzw. schließen Sie eine Police ab, die mehrere Vierbeiner abdeckt. So kann sich in einem Schadensfall die Versicherung nicht herausreden mit der Begründung, es habe sich um den nicht versicherten Hund gehandelt.
– wenn man zum Beispiel vom eigenen Hund gebissen wird oder er das eigene Mobiliar zerlegt – sind im Rahmen solch einer Versicherung nicht abgedeckt.
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Wofür ist der Hundehalter haftbar? Wo Als TTierhalter und somit auch Hundehalter ist man grundAl sätzlich für alle Schäden, die durch das Tier verursacht werden, haftbar, selbst wenn es nicht das eigene Verschulden ist. Hierbei spielt es auch keine Rolle, ob sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden wie zum Beispiel das Anleinen des Hundes oder ob der Hund sich dem Einfluss seines Besitzers entzogen hat. Selbst wenn auf dem eigenen eingefriedeten Grundstück der Hund einen unerwünschten Eindringling oder Einbrecher beißt, kann der Hundehalter dafür haftbar gemacht werden.
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Muss man für jeden Hund Hundesteuer zahlen? Mus Mu In den offiziellen Bestimmungen heißt es, „das Halten von Hunden zu privaten Zwecken im Gemeindegebiet“ ist hundesteuerpflichtig. Da diese Steuer eine Sache der Gemeinde ist, wird von der Gemeinde auch die Höhe festgelegt und bestimmt, wer von der Steuer befreit ist. In der Regel sind die Hunde eines gewerblichen Züchters sowie Blindenhunde, Schutzhunde und Hütehunde, die für die Arbeit ein-
Erziehung und Umgang gesetzt werden, von der Steuer befreit. Auch der Wachhund an einem abgelegenen Bauernhof muss nicht unbedingt besteuert werden. Genaue Auskünfte gibt die entsprechende Gemeinde.
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Dar man einen Hund nur mit Genehmigung des Darf Vermieters halten? Verm Grundsätzlich darf jeder in seiner Wohnung machen, was er will, solange andere dadurch nicht gestört werden. Somit darf man auch Tiere halten. Eine gesetzliche Regelung diesbezüglich gibt es nicht. Durch die Tierhaltung dürfen aber weder Vermieter noch Nachbarn gestört werden. Die Haltung von Kleintieren ist grundsätzlich nicht genehmigungspflichtig. Bei Hunden und Katzen sieht es dagegen anders aus. Für den Mieter ist dann entscheidend, was im Mietvertrag festgelegt ist. Ist darüber nichts im Mietvertrag vermerkt (was selten der Fall ist), sollten Sie auf alle Fälle eine Erlaubnis für die Anschaffung eines Hundes beim Vermieter einholen. Denn auch wenn nichts im Mietvertrag steht, kann der Vermieter die Hundehaltung untersagen. Am besten ist es also, wenn Sie zuvor den Vermieter fragen. Auch wenn die Rechtsprechung sehr unterschiedlich ausfallen kann, sollte man es nicht darauf ankommen lassen und sich lieber eine Genehmigung vonseiten des Vermieters einholen.
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Was tun, wenn es zu einer Hunderauferei kommt? A f alle Fälle Ruhe bewahren, was sicherlich nicht immer Au ganz einfach ist. Denn regt sich der Mensch auch auf, ist selbst wütend oder ängstlich und schreit noch herum oder schlägt sogar auf die Hunde ein, verschlimmert er nur die Situation. Warten Sie zunächst einige Sekunden ab und stehen Sie nicht zu dicht bei den Kontrahenten, um zu beobachten, ob die Rauferei vielleicht ein schnelles Ende findet. Sollte das nicht der Fall sein, packt man am besten beide Hunde an der Rute oder an den Hinterbeinen, um sie zu
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Erziehung und Umgang Ein Spiel zwischen Hunden sieht oft wie hier recht gefährlich aus. Sollte es tatsächlich eine echte Rauferei geben, muss der Mensch auf alle Fälle Ruhe bewahren.
trennen. Wer versucht, sie am Halsband zu erwischen, läuft Gefahr, selbst verletzt zu werden. Hat sich ein Hund in einem anderen festgebissen und lässt nicht los, zerren Sie auf keinen Fall weiter, sondern schränken Sie seine Bewegungsfreiheit ein, packen dann von oben über die Schnauze und versuchen den Biss zu lockern. Sind die Hunde getrennt, versuchen Sie sowohl sich als auch Ihren Hund zu beruhigen, untersuchen ihn in aller Ruhe auf Verletzungen und fragen nach, wie es dem anderen Hund geht. Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, den anderen Hundehalter zu beschimpfen. Denn auch wenn man der Meinung ist, dass der Auslöser für diese Rauferei immer der andere Hund war, tragen meistens doch beide eine gewisse Schuld. Zeigen Sie Souveränität und versuchen Sie mit dem anderen Hundehalter zu klären, wie man in Zukunft solch eine Streiterei vermeiden kann. Übrigens, falls es sich bei beiden Hunden um normal sozialisierte Vertreter handelt und auch keiner einen bleibenden Schaden genommen hat, beruhigen sich die Vierbeiner meistens viel schneller wieder als ihre Menschen und haben kein Interesse an einer weiteren Keilerei.
Wo auf muss man achten, wenn die Hündin läufig ist? Wor Wenn Ihre Hündin läufig ist, müssen Sie sich beim SpazierW gang und selbst vor dem eigenen Haus auf ungebetene Gäste einstellen. Denn ein Rüde kann aus weiter Entfernung
Erziehung und Umgang den Geruch einer läufigen Hündin aufnehmen und wird versuchen, wenn möglich, ihr einen Besuch abzustatten. Suchen Sie zum Spazierengehen Gegenden aus, die sehr weit zu überschauen und möglichst wenig frequentiert sind, falls Sie Ihre Hündin auch mal frei laufen lassen wollen. In Gebieten, wo viele Hundehalter unterwegs sind und Hunde auch frei laufen dürfen, müssen Sie dagegen immer wieder mit Rüden rechnen, die von Ihrer Hündin magisch angezogen werden. Warten Sie dann in Ruhe, bis deren Besitzer auftaucht, und bitten Sie freundlich, den Rüden anzuleinen. Leider kann man oft erleben, dass die Rüden angebrüllt, manchmal sogar getreten werden und dann auch deren Besitzer beschimpft werden. Aber Menschen können leider nicht so gut riechen wie die Vierbeiner und wissen somit nicht, dass sie ihren Hund auf einmal dort anleinen müssen, wo er sonst frei laufen darf. Und der natürliche Trieb kann selbst durch die beste Erziehung nicht unterdrückt werden.
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Wo kann man seinen Hund registrieren lassen? J der Hund sollte beim Haustierzentralregister TASSO e. V. Je gemeldet sein. Die Anmeldung dort ist kostenlos und kann mittlerweile auch per Internet erfolgen, wodurch der Verein, der sich nur durch Spenden finanziert, viele Kosten einspart. Der Hund erhält einen Anhänger, der am Halsband zu
TIPP
Am besten finden Spaziergänge mit einer läufigen Hündin dort statt, wo ohnehin ein Leinenzwang herrscht. Das erspart allen Beteiligten eine Menge Stress. Und sobald die Läufigkeit vorbei ist, können Sie Ihre Hündin auch dort wieder frei laufen lassen, wo es gestattet ist.
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Erziehung und Umgang befestigen ist und auf dem seine Registriernummer sowie die rund um die Uhr besetzte Telefonnummer für den Notfall verzeichnet ist. Ein Anruf vom Finder unter der Nummer reicht aus, um den Besitzer zu ermitteln, der dann unverzüglich benachrichtigt wird. Diesen Dienst kann man auch in Anspruch nehmen, wenn man sich im Ausland aufhält und der Hund dort entlaufen ist.
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Dürfen frei laufende Hunde von Jägern einfach Dür erschossen werden? ers ersch Dieses sehr brisante Thema beschäftigt immer wieder Tausende von Hundehaltern, die sich gern mit ihrem Hund in freier Natur aufhalten. Im Bundesjagdgesetz gibt es keine klare Bestimmung zu dieser Frage. Dagegen wird in den Landesjagdgesetzen grundsätzlich festgelegt, dass ein Jagdausübungsberechtigter einen wildernden Hund abschießen darf. Jagdgäste dürfen es dagegen nur mit besonderer Erlaubnis. Grundsätzlich gilt diese Bestimmung nicht gegenüber Hirten-, Jagd-, Blinden- und Polizeihunden. Als wildernd gelten Hunde, die außerhalb der Einwirkung ihres Führers Wild aufsuchen, verfolgen oder reißen. Allerdings soll der Abschuss die allerletzte Maßnahme sein, um das Wild vor konkreter Gefährdung zu schützen. In der Regel soll der Jäger den angeblich wildernden Hund zunächst versuchen zu verscheuchen oder einzufangen und in einem Gespräch den Hundehalter auf mögliche Folgen aufmerksam machen und mit ihm gemeinsam das Problem lösen. Sollte ein Hund tatsächlich erschossen werden, muss der Jäger beweisen, dass wirklich die Voraussetzungen für einen Abschuss vorlagen, da er in die Eigentumsrechte des Hundehalters eingegriffen hat. Somit überlegt sich heutzutage schon mancher Jäger, ob er abdrücken soll. Grundsätzlich sollte man aber dafür Sorge tragen, dass man mit seinem Hund erst gar nicht in solch eine Situation kommt, selbst wenn man sogar im Recht war – denn das macht einen Hund auch nicht mehr lebendig.
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TIPP
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Informieren Sie sich auf alle Fälle immer rechtzeitig vor einer Reise, egal in welches Land, über die Einreisebestimmungen, da es hier auch immer wieder Änderungen gibt. Ihr Tierarzt sollte darüber auch Bescheid wissen.
Wa muss man beachten, wenn man mit dem Hund Was ve verre verr isen will? Auch wenn man in der EU ohne Grenzkontrollen von einem Land ins nächste fahren kann und mittlerweile auch die Grenze zur Schweiz geöffnet wurde und nur noch Stichprobenkontrollen durchgeführt werden, bedeutet es nicht, dass man bestimmte Bedingungen nicht erfüllen muss. Denn auch innerhalb eines Landes kann man diesbezüglich kontrolliert werden. Ein Hund, der sich außerhalb seines Heimatlandes aufhält, muss einen EU-Pass besitzen, muss anhand einer Tätowierung oder eines Mikrochips eindeutig identifizierbar sein und muss eine gültige Tollwutimpfung besitzen, die mindestens 30 Tage alt ist, aber nicht älter als ein Jahr sein darf. In den skandinavischen Ländern Schweden und Norwegen sowie Großbritannien und Nordirland müssen außerdem zuvor mindestens 120 Tage vor Einreise der Tollwut-Titer im Blut bestimmt und eine amtliche Bescheinigung ausgestellt werden, dass der Hund frei von Tollwut ist und auch daran nicht erkranken kann. In manchen Ländern wird auch noch eine Bestätigung für eine kurz vor der Einreise durchgeführte Entwurmung verlangt. Und wieder andere Länder fordern immer noch eine amtstierärztliche Bescheinigung über den Gesundheitszustand des Hundes.
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Ein Hund, der mit auf Reisen ins Ausland gehen soll, muss gegen Tollwut geimpft sein und einen EU-Pass besitzen.
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Wo ist der Hund am besten im Auto untergebracht? Aus Gründen der Sicherheit, sowohl für Mensch als auch für Hund, darf der Vierbeiner auf keinen Fall einfach im Fahrgastraum ohne Sicherung untergebracht werden. Steht nur die Rücksitzbank zur Verfügung, muss der Hund mit einem speziellen Gurtgeschirr angeschnallt werden. Es gibt zwar spezielle Hundedecken, die zum Schutz der Sitzbank einfach eingehängt werden und auf die sich der Hund legen kann. Dort ist er aber nicht gesichert und wird bei einem Unfall katapultartig durch das Auto geschleudert. Wesentlich sicherer ist die Unterbringung in einem Kombi- oder Geländefahrzeug, und zwar im hinteren Gepäckbereich, der durch ein stabiles Gitter vom Fahrgastraum abgetrennt sein soll. Ein einfaches Gepäcknetz ist nicht stabil genug und deshalb nicht zu empfehlen. Am sichersten ist der Transport in einem speziellen Kennel oder einer stabilen Transportbox, die im Auto befestigt ist und in der sich der Hund bequem hinlegen kann. Die Verletzungsgefahr ist bei einem Unfall am geringsten, da der Hund nicht durch einen größeren Raum geschleudert wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass im Sommer die Heckklappe des Autos offen gelassen werden kann, um ein Überhitzen des Innenraums zu vermeiden, und der Hund trotzdem unter Kontrolle ist.
Erziehung und Umgang Eine stabile Transportbox ist die sicherste Art, einen Hund im Auto zu transportieren. Auch wenn es wie ein Käfig aussieht – der Hund fühlt sich darin wohl.
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Muss jeder Hund einen EU-Pass haben? Mu Wer mit seinem Hund ins Ausland verreisen möchte, benöW tigt für seinen Vierbeiner einen EU-Pass. Auch wenn innerhalb der EU keine Grenzkontrollen mehr stattfinden, kann es jedoch sein, dass man unterwegs aus unterschiedlichen Gründen kontrolliert wird. Der EU-Pass ist ein Impfpass, in dem alle aktuellen Impfungen eingetragen werden müssen. Eine gültige Tollwutimpfung ist nach wie vor Voraussetzung dafür, mit einem Hund reisen zu dürfen. In manchen Ländern sind sogar noch andere Impfungen Pflicht. Hierüber sollte man sich vorher rechtzeitig erkundigen. Weiterhin sind im EU-Pass eine genaue Beschreibung des Tieres und die Identifizierungsnummer eingetragen. Noch reicht eine lesbare Tätowierung zur Identifizierung aus. Aber ab 2011 muss der Hund durch einen Chip gekennzeichnet und somit weltweit eindeutig identifizierbar sein.
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Ist dder Mikrochip Pflicht? Ja, seit dem 1. Juli 2008 ist in Deutschland das Einsetzen eines Mikrochips für alle Welpen Pflicht. Ab dem 1.1.2011 muss jeder Hund mit einem Mikrochip versehen sein, damit er eindeutig zu identifizieren ist. In Österreich gilt die Mikrochip-Pflicht schon seit dem 1. Januar 2005.
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Hundesportarten Agility
Turnierhundesport
Für gesunde und aktive Hunde Für Hunde aller Größen Für fitte Menschen
Für gesunde und aktive Hunde Für Hunde aller Größen Für fitte Menschen
Das Wort Agility bedeutet Beweglichkeit und Wendigkeit. Unter der Anleitung seines Führers muss der Hund einen abwechslungsreichen Hindernisparcours möglichst schnell und fehlerfrei überwinden. Somit ist diese Sportart nur etwas für absolut gesunde Hunde mit großer Bewegungsfreude und Menschen mit einer gewissen körperlichen Fitness geeignet.
Der Turnierhundesport ist die älteste der Hundesportarten. Mensch und Hund müssen gemeinsam die verschiedenen Hindernisse und Hürden überwinden. Somit ist hier vom Menschen noch viel mehr sportlicher Einsatz gefordert, da er gemeinsam mit seinem Hund den gesamten Parcours exakt ablaufen und mit durchs Ziel gehen muss.
Agility hat sich zu der beliebtesten Hundesportart entwickelt und ist für Hunde aller Größen geeignet.
Turnierhundesport ist geeignet für Hunde und Menschen, die Spaß an der gemeinsamen „Arbeit“ haben.
Spezial Obedience
Dogdance
Für Menschen, die auf Exaktheit Wert legen Für Hunde aller Größen Drei Schwierigkeitsstufen
Für Menschen, die Exaktheit und Musik verbinden wollen Für Hunde aller Größen Unterhaltsamer Showeffekt
Für alle, die nicht ganz so sportlich sind, aber umso mehr Wert auf Exaktheit legen, ist Obedience (Gehorsam) genau das Richtige. Hier kommt es darauf an, dass der Hund eine Reihe von Übungen möglichst korrekt und genau nach den Anweisungen seines Führers ausführt, wobei es wichtig ist, dass er auch auf Distanz Kommandos über Sichtund Hörzeichen befolgt.
Dogdance entstand durch die Idee, die Obedience-Übungen mit Musik zu untermalen, was schließlich zu einer Art „Tanzen mit dem Hund“ führte. Heute unterscheidet man die tänzerische Darbietung der Fußarbeit, genannt „Heelwork to music“, und das sogenannte „Freestyle“, bei dem alles erlaubt ist, was Spaß macht. Mittlerweile gibt es auch Wettkämpfe.
Anspruchsvoll ist auch das Arbeiten auf Distanz, insbesondere mit einem Apportel im Maul.
Auch das Pfotegeben kann Teil einer Choreografie sein. Dogdance kann mit allen Rassen ausgeübt werden.
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Service Adressen und Internetseiten Fèdèration Cynologique International (FCI) Place Albert 1er, 13 B-6530 Thuin, Belgien Tel : +32 71/59 12 38 www.fci.be Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) Westfalendamm 174 44141 Dortmund Tel.: 02 31/5 65 00-0 www.vdh.de Österreichischer Kynologenverband Siegfried Marcus-Str. 7 A-2362 Biedermannsdorf Österreich Tel.: +43 (0)2236 / 710 667 www.oekv.at Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG) Brunnmattstrasse 24 CH-3007 Berne, Schweiz Tel.: +41 (0)31 / 306 62 62 www.skg.ch TASSO e. V. Frankfurter Straße 20 65795 Hattersheim Tel.: 06190 / 93 73 00 www.tasso.net Deutscher Tierschutzbund e. V. Baumschulallee 15 53115 Bonn Tel.: 0228 / 60 49 6-0 www.tierschutzbund.de
GKF – Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung e.V. Postfach 14 03 53 53058 Bonn Tel. 01 80 / 3 34 74 94 www.gkf-bonn.de Auf den folgenden Internetseiten finden Sie unter dem Suchbegriff „dog“ zahlreiche und aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen über Forschungsergebnisse im Bereich Hund: Animal Cognition Network: www.animalcognition.net Animal Behavior Society: www.animalbehavior.org Science: www.sciencemag. org
Zum Weiterlesen Aldington, Eric H. W.: Von der Seele des Hundes. Gollwitzer, Weiden, 2002. Calmbacher, Elke: Agility. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2008. Del Amo, Celina: Spielund Spaßschule für Hunde. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2008. Del Amo, Celina: Dogdance. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2009. Del Amo, Celina: Welpenschule. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2010.
Feddersen-Petersen, Dorit: Hundepsychologie, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2004. Hesel, Lynn: Apportierspiele für Hunde. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2009. Hansen, Inge: Vererbung beim Hund. MüllerRüschlikon, Stuttgart, 2008. Laukner, Anna: Hunde pflegen. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2009. Lehari, Gabriele: 400 Hunderassen von A–Z. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2009. Lehari, Gabriele: Hundeverhalten. Cadmos, Brunsbek, 2007. Miklósi, Ádàm: Dog behaviour, evolution and cognition. Oxford University Press, Oxford, 2007. Ohl, Frauke: Körpersprache des Hundes. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2006. Rauth-Widman, Brigitte: Die Sinne des Hundes. Cadmos, Brunsbek, 2005. Reichenbach, Uta und Lehari, Gabriele: Die Hundeschule – Hunde sinnvoll beschäftigen. Müller-Rüschlikon, Stuttgart, 2008. Reichenbach, Uta und Lehari, Gabriele: Der zuverlässige Begleithund. Oertel + Spörer, Reutlingen, 2009.
191 Schmidt-Röger, Heike: Das große Ulmer Hundebuch. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2008. Schmidt-Röger, Heike: Mein kleiner Hund. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2009. Schöning, Barbara: Hundeverhalten. Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2001. Sinner, Tanja und Lehari, Gabriele: Obedience. Oertel + Spörer, Reutlingen, 2010. Taylor, David: Mein Hund ist ein Genie! Eugen Ulmer, Stuttgart, 2008. Werner, Tina: Wellness für Hunde, Oertel + Spörer, Reutlingen, 2010.
Bildquellen Gabriele Lehari: Seite 12, 16, 18, 23, 24 (l.o.), 42, 62, 63, 64, 66, 69, 72, 73, 78, 83, 85, 90, 99, 106(l.), 112, 116, 120, 130, 140 (l.), 150, 156, 161, 164, 166, 167, 170, 174, 176, 179, 188(l.) Volker Hohlfeld: Seite 86 Karin van Klaveren: Seite 169 Dieter Kothe: Seite 189(l.) Heike Schmidt-Röger: Seite (2), 3, 5, 6, 8, 14, 17, 21, 24 (3), 25, 26, 28, 31, 33, 35, 36, 40, 41, 44, 46, 50(2), 51(2), 52, 54, 56, 59, 70, 80, 86, 87, 88, 92, 94, 97, 101, 103, 106(r.), 107(2), 108, 115, 123, 124, 126, 131, 135, 137, 139, 140(2),
141(2), 142, 144, 145, 147, 148, 159, 170, 173, 180, 182, 183, 185, 186, 187, 188(r.), 189(r.), 190 Antje Springorum: Seite 153 Christine Steimer: Seite 110, 132, 165 Trixie: Seite 51 (2, Mitte)
Impressum Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind von der Autorin mit größter Sorgfalt zusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegeben werden. Der Autor und der Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden und Unfälle. Der Leser sollte bei der Anwendung der in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen sein persönliches Urteilsvermögen einsetzen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2010 Eugen Ulmer KG Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E-Mail:
[email protected] Internet: www.ulmer.de Lektorat: Bärbel Oftring, Antje Springorum Herstellung: Ulla Stammel Umschlagentwurf: red.sign, Anette Vogt, Stuttgart Titelfoto: Heike Schmidt-Röger Repro: Medienfabrik, Stuttgart Druck und Bindung: Firmengruppe Appl, aprinta Druck, Wemding Printed in Germany ISBN 978-3-8001-5926-0
192 Register Afterkrallen 90 Allergien 72f. Analkontrolle 155 Anpassungsfähigkeit 19 Anzeigeverhalten 138 Atopie 74 Aufreiten 118 Aujeszky-Virus 37 Ausschlussdiät 74 Babesiose 63 Baden 72 BARF 36f. Beinheben 120 Beschwichtigung 113 Blutspende 67 Borreliose 65 Brachycephal 92f. Brustgeschirr 149 Daumenkrallen 90 Dingos 15 Dolichocephal 93 Domestikation 10ff. Dominanz 156f. Ehrlichiose 64 Eifersucht 125f. Ein-Mann-Hunde 171f. EU-Pass 185 Fastentag 51 Fellpflege 70ff. Flöhe 60 Flohspeichelallergie 74 FSME 65 Futtermittelallergie 74 Fütterungszeiten 40 Gähnen 113f. Gebiss 28f. Gehörsinn 100ff. Geruchssinn 94ff. Geschmackssinn 98 Giftpflanzen 47 Gleichgewichtsorgan 93 Grasfressen 43f.
Grauer Star 82
Pseudowut 37
Hakenwürmer Halsband 149 Halti 152 Haustierzentralregister 183 Hecheln 54 Hochspringen 132 Hundeallergie 175 Hunde-Anaplasmose 65 Hundehaftpflichtversicherung 179f. Hundemalaria 63 Hundespeichel 165 Hundesteuer 180f.
Reizschwelle 154 REM-Phase 125 Riechleistung 94
Infektionskrankheiten 57 Innere Uhr 135 Jacobson’sches Organ 95 Jagdtrieb 136ff. Käse 50 Kastration 77ff. Katarakt 82 Knoblauch 38 Knochen 35f. Knurren 111f. Kotfressen 45 Krankenversicherung 84f. Krankheitssymptome 55f. Lächeln 123f. Läufigkeit 74f. Lebenserwartung 21 Leishmaniose 63 Mesocephal 93 Mikrochip 83, 187f. Mineralstoffe 33f. Mundwinkellecken 132 Nackenschütteln 160 Navigation 104 Nickhaut 99 Orientierung 104 Passivhund 138f. Phänotyp 13, 23
Sabbern 102f. Scharren 119 Scheinträchtigkeit 75f. Schlafplatz 69 Schlechtes Gewissen 128 Schmerzempfinden 107 Schweinefleisch 37 Schweißdrüsen 55 Schwimmhäute 91 Selbstwahrnehmung 135f. Singender Hund 15 Sinushaare 103 Spiegelbild 135f. Standhitze 75 Sterilisation 77 Strafe 160f. Stubenreinheit 186f. Tapetum lucidum 99 Tasthaare 103ff. Tastsinn 103 Thermoregulation 55 Tollwutimpfung 57 Totaloperation 79 Träumen 125 Über-die-Schnauze-Greifen 160 Übergewicht 41 Urtyphunde 22f. Verdauung 29f. Vergiftungen 57f. Vomeronasalorgan 95 Wälzen 121f. Wolfskrallen 90 Wurmbefall 60ff. Zähneputzen 46 Zecken 65f. Zwiebeln 38 Zwischenzehenhäute 91f.