Martin Heidegger Gesamtausgabe 11. Abteilung: Vorlesungen 1925-1944 Band 55 Heraklit Der Anfang des abendländischen Denk...
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Martin Heidegger Gesamtausgabe 11. Abteilung: Vorlesungen 1925-1944 Band 55 Heraklit Der Anfang des abendländischen Denkens Logik. Heraklits Lehre vom Logos
11211 Vittorio Klosterm.ann
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§ 1. Der Titel >Logik
Logik< und sein Gebrauch für uns nur ein Notbehelf, um durch einen Hinweis auf längst Bekanntes ein Anderes anzudeuten und einzugestehen, daß wir zu diesem Anderen weither erst unterwegs sind? Steht es so, dann müssen wir freilich gerade deshalb zuvor über den Titel >LogikLogik< - wir kennen und gebrauchen ähnliche Ausdrücke wie >PhysikEthikErde< überhaupt sich durch das Erklären bemächtigt, um diese erklärten Bezirke planmäßig und je nach Bedarf nutzbar zu machen für die Sicherung des Willens, über das Ganze der Welt Herr zu sein in der Weise des Ordnens. Dieser Wille, der in allem Vorhaben und Vernehmen, in allem Gewollten und Erreichten nur sich selbst will, und zwar sich selbst, ausgerüstet mit der stets gesteigerten Möglichkeit dieses Sichwollenkönnens, ist der Grund und der Wesensbezirk der modemen Technik. Die Technik ist die Organisation und das Organ des Willens zum Willen. Die Menschentümer, die Völ-
§ 1. Der Titel >Logik
KultUr< mit dem Griechentum. Wir denken an das weit Wesentlichere und Entscheidungsträchtige, in seinem Grund und seiner Tragweite noch kaum Geahnte, geschweige denn hell Durchdachte, daß nämlich schon das griechisch erfahrene Wesen des Wissens und der >WissenschaftLogik
Logik< ist der Name für die >Lehre vom richtigen DenkenLogik treiben< heißt dann: richtig denken lernen. Wann ist das Denken richtig? Offenbar dann, wenn es den Formen und Regeln, die in der Logik aufgestellt sind, gemäß verläuft und so der >Logik< entspricht. Das Denken ist richtig, wenn es >logisch< ist. Man sagt, dies und jenes sei doch >ganz logisch< und meint dabei aber nicht ein Denken und seine Richtigkeit, sondern einen Sachverhalt (einen Vorgang oder einen Tatbestand), der sich aus einer Sachlage folgerichtig ergeben hat. Dieses >Folgerichtige< besteht im sachgemäßen Verlauf der Sachverhalte nach der Sachlage der Sache. Das >LogischeFolgerichtige< und überhaupt Richtige liegt hiernach in den Sachen, nicht in unserem Denken. Wir sprechen von einer inneren >Logik der Sachesachlich< denken, aus den Sachen her und in sie hineindenken. Wie aber soll unser Denken sachlich sein, ohne daß es, das Denken, sich auf die
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Heraklits Lehre vom Logos
Sachen einläßt und auf deren Bündigkeit achtet? So liegt es bei der Richtigkeit des Denkens doch wieder an unserem Denken und an dem rechten Sicheinlassen des Denkens auf die Sachen. Also gibt es eine zweifache >LogikLogik< als die Lehre vom richtigen Denken die Gewähr, daß wir durch sie denken lernen? Wie steht es überhaupt mit dem >Lernen