FONTES CHRISTIANI
Zweisprachige Neuausgabe christlicher Quellentexte aus Altertum und Mittelalter Herausgegeben von Norbert Brox, Wilhelm Geerlings, Gisbert Greshake, Rainer Ilgner, Rudolf Schieffer
Band 18 APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
GRIECHISCH LATEINISCH DEUTSCH
HERDER FREIBURG . BASEL' WIEN BARCELONA' ROM' NEW YORK
EVANGELIA INFANTIAE APOCRYPHA APOCRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
ÜBERSETZT UND EINGELEITET VON GERHARD SCHNEIDER
HERDER FREIBURG . BASEL' WIEN BARCELONA' ROM' NEW YOR
Fontes-Redaktion: Rosalie Hellmann, Nicolaus Klimek, Horst Schneider Gedruckt mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Evangelia infantiae apocrypha : [griechisch, lateinisch, deutsch] = Apokryphe Kindheitsevangelien / übers. und eingeleitet von Gerhard Schneider. - Freiburg [im Breisgau] ; Basel; Wien; Barcelona; Rom; New York: Herder, 1995 (Fontes Christiani; Bd. 18) NE: Schneider, Gerhard [Hrsg.]; Apokryphe Kindheitsevangelien; GT ISBN 3-451-22133-0 kartoniert ISBN 3-451-22233-7 gebunden
Umschlagbild: Marmorplatte eines Lesepults, Ravenna, S. Apollinare Nuovo, 6.Jh. Alle Rechte vorbehalten - Printed in Germany © Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Satz: Nicolaus Klimek, Bochum Herstellung: Freiburger Graphische Betriebe 1995 ISBN 3-451-22133-0 kartoniert ISBN 3-451-22233-7 gebunden
INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG
1. Von den kanonischen zu den apokryphen Kindheits-
erzählungen 1. Zum Begriff der "apokryphen Evangelien"
2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Die synoptischen Evangelien ..... Quellen der apokryphen Kindheitsgeschichten Einseitigkeiten und Defizite ReligioJ)sgeschichtliche Analogien Beweggründe bei der Abfassung Zur Wirkungs geschichte . . . . . Forschungsgeschichtliche Situation
7 9 11 13 15 15 17 20
II. Die apokryphen Kindheitsevangelien 1. Grundlegende Schriften (2. Jahrhundert)
a) Protevangelium des Jakobus . . b) Kindheitserzählung des Thomas 2. Spätere Kindheitsevangelien a) Arabisches Kindheitsevangelium b) Lateinisches Kindheitsevangelium c) Pseudo-Matthäusevangelium d) Die Geburt Marias . . . . . . .
21 21 34 47 47 55 59 66
III. Weitere Texte zur Geburt und Kindheit Jesu 1. Lebensgeschichten
.......... a) Geschichte von Josef dem Zimmermann b)Leben Johannes' des Täufers . . . . . 2. Christliche Zusätze zu alttestamentlichen Pseudepigraphen a) Himmelfahrt des Jesaja b) Sibyllinische Weissagungen 3. Gnostisches . . . . . . . . a) Erzählung des Gnostikers Justin b) Legenden aus der Pistis Sophia .
IV. Erläuterungen zu den Texten und Übersetzungen
69 69 73
76 77 79 80 82 83 85
ApOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN 1. Protevangelium Iacobi / Protevangelium des Jakobus . 2. Evangelium Thomae de infantia Salvatoris / Kindheitserzäh................. lung des Thomas
95 147
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INHALTSVERZEI CHNIS
3. Evangelium infantiae (Arabice) / Arabisches Kindheitsevangelium . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Liber de infantia Salvatoris / Lateinisches Kindheitsevangelium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Liber de ortu beatae Mariae et infantia Salvatoris / PseudoMatthäusevangelium . . . . . . . . . . . . . . . 6. Libellus de nativitate sanctae Mariae / Die Geburt Marias
173 197 213 257
WEITERE TEXTE ZUR KINDHEIT JESU 7. Historia Iosephi fabri lignarii / Geschichte von Josef dem Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Vita et miracula Ioannis Baptistae, auctore Pseudo-Serapione Thmuitano / Leben Johannes' des Täufers 9. Ascensio Isaiae / Himmelfahrt des Jesaja ........ 10. Oracula Sibyllina / Sibyllinische Weissagungen . . . . . , 11. Iustini Gnostici Liber Baruch / Erzählung des Gnostikers Justin ................. 12. Pistis Sophia / Legenden aus der Pistis Sophia
271 285 307 315 321 325
ANHANG
Abkürzungen Werkabkürzungen ..... Allgemeine Abkürzungen Bibliographische Abkürzungen
332 334 334
Bibliographie Quellen ......... . Literatur . . . . . . . . . . . Literatur zur Wirkungsgeschichte
338 351 361
Register Bibelstellen ......... . Apokryphen und Pseudepigraphen Weitere Quellen . . . . . . . Personen ......... . Griechische Vokabeln (Auswahl) Lateinische Vokabeln (Auswahl) Sachen (Auswahl) . . . . . . .
363 366 370 371 375 376 377
EINLEITUNG 1.
VON DEN KANONISCHEN ZU DEN APOKRYPHEN KINDHEITS ERZÄHLUNGEN
1. Zum Begriff der "apokryphen Evangelien" Wer von "apokryphen Kindheitsevangelien" spricht, hebt diese als nicht-kanonische Schriften zunächst einmal von den Evangelien des Neuen Testaments ab: Es handelt sich um Schriften, die später entstanden sind als die des Neuen Testaments, und sie werden nicht dem Kanon 1 der heiligen Schriften der Christenheit zugerechnet. Dennoch haben diese Schriften einen ähnlichen Charakter wie die des Neuen Testaments, sie ahmen sie gewissermaßen nach. Als Evangelien geben sie sich, insof~rn nicht wenige von ihnen "J esusbücher" sind. Ihre ältesten Vertreter stellen sich als Werke von Jüngern Jesu vor'. Sie gehören - wie zu zeigen sein wird - dem 2. Jahrhundert an, der "nachapostolischen Zeit" also, in der man auch den vier kanonischen Evangelien möglichst einen Apostel als Verfasser zuweisen wollte. Das griechische Wort (X1tOKP,\)(P0C; bedeutet "verborgen, geheim". So spricht zum Beispiel Clemens von Alexandrien von "geheimen Büchern" der Gnostiker 3 , die angeblich von Autoren der alttestamentlichen oder apostoli-
1 Zur Kanonfrage liegt neuerdings der Sammelband von PANNENBERGI SCHNEIDER, Kanon, vor. Vgl. indessen auch WIKENHAUSERISCHMID, Einleitung 23-64; ferner, besonders zum Begriff der Apokryphen, ALTANERISTUIBER, Patrologie 117-119, und die Haupteinleitung bei SCHNEEMELCHER, Apokryphen 1,1-61. 2 V gl. das Protevangelium des Jakobus und die Kindheitserzählung des Thomas. Zu dem gesamten Abschnitt I der Einleitung siehe KÖSTER, Überlieferung; vgl. ders., Gospels; ELLIOTT, Gospels. 3 Vgl. CLEMENS VON ALEXANDRIEN, str. 1,15,69,6.
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EINLEITUNG
sehen Zeit stammten. Die Kirche, die gegen Ende des 2. Jahrhunderts die als heilige Schriften anerkannten Bücher des Neuen Testaments "kanonisierte", lehnte die geheimen Offenbarungsschriften der gnostischen Sondergruppen ab. In diesem Zusammenhang erhielt "apokryph" den negativen Nebensinn des Unechten und Gefälschten, zum Beispiel bei Irenäus 4 • Die Entwicklung des Begriffs ist zwar nicht einheitlich, doch nennt man vor allem solche Schriften apokryph, die nach Titel und Verfasserangabe, nach Form und Inhalt als zum Kanon der Heiligen Schriften gehörig gelten wollten. Ein Großteil der christlichen Apokryphen stammt aus gnostischen Kreisen, die mit "geheimen" Offenbarungen ihre Sonderlehren begründeten. Mit der Bekämpfung der häretischen Gnosis gingen manche Apokryphen verloren, andere lebten in rechtgläubiger Überarbeitung fort. Dabei blieb jedoch häufig nicht nur der erbaulich-unterhaltende Charakter der Erzählung erhalten, sondern auch eine aufdringliche Massierung von Wundertaten. Die apokryphen Evangelienschriften, die für unsere Sammlung ausgewählt wurden, haben nur den Sektor der Geburt und Kindheit Jesu zum Gegenstands. Auch in dieser Hinsicht sind sie gegenüber den vier kanonischen EvanVgl. IRENÄUS, haer. 1,20,1. Von "Kindheitsevangelien" sprechen beispielsweise BARTSCH, Kindheitsevangelien, und CULLMANN, Kindheitsevangelien. - Andere apokryphe Evangelienschriften (dazu orientierend MICHL, Evangelien; VIELHAUER, Geschichte 529-540; ALTANER/STUIBER, Patrologie 122 bis 132. 573-575; WILSON, Apokryphen 316-341; vgl. auch STEGMÜLLER, Repertorium 105-250) behandeln z. B. die Leidensgeschichte J esu bis zur Auferstehung: das Petrusevangelium (siehe dazu MAURER/SCHNEEMELCHER, Petrusevangelium 1,180-188), das Nikodemusevangelium, die Pilatusakten und die Höllenfahrt Christi (siehe dazu SCHEIDWEILER, Nikodemusevangelium, Pilatusakten und Höllenfahrt Christi 395-424). Gnostische Evangelien beanspruchen häufig, Offenbarungen des auferstandenen Christus an den Jüngerkreis oder einen bevorzugten Jünger zu bieten (siehe dazu PUECH/BLATZ, Gnostische Evangelien 285-329). 4
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I. KANONISCHE UND APOKRYPHE EVANGELIEN
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gelien, die wohl sämtlich noch im 1. Jahrhundert abgefaßt wurden, nicht völlig neuartig. Denn die kanonischen Vorläufer nach Matthäus und nach Lukas bieten bereits jeweils in ihren beiden ersten Kapiteln - Erzählungen über die Geburt und die Kindheit Jesu 6. Sie tun dies allerdings im Sinne von "Vorgeschichten'" zum eigentlichen Evangelium. Das älteste der Evangelien, das Evangelium nach Markus, das die Gattung der Evangelienschriften geprägt hat, kennt noch keine Erzählung über die Geburt und Kindheit Jesu. Es setzt mit dem Wirken Johannes' des Täufers und der Taufe des erwachsenen J esus im Jordan ein (Mk 1,1-11). Es ist daher für das Verständnis der apokryphen Kindheitsevangelien wichtig, sie nicht nur in ihrer literarischen Form und ihrer theologischen Aussage zu vergleichen, sondern es legt sich nahe, sie in ihrer Abhängigkeit von den älteren Evangelien des Neuen Testaments darzustellen und ihr geschichtliches Werden und dessen Motive zu beleuchten. 2. Die synoptischen Evangelien
Das älteste Evangelium ist, wie der Leser leicht feststellen kann, auf die Passionsgeschichte als Höhepunkt hin gestaltet. Leiden und Sterben Jesu wurden schon in der münd~ lichen Überlieferung als geschlossene Einheit berichtet, die Zu Mt 1-2 vgl. folgende Kommentare: Luz, Matthäus 86-141; GNILKA, Matthäusevangelium 1-62; SAND, Matthäus 38-64; zu Lk 1-2 vgl. ERNST, Lukas 55-134; FITZMYER, Luke 303-448; SCHÜRMANN, Lukasevangelium 1-145; BOVON, Lukas 29-162; SCHNEIDER, Lukas 37-79. Zu Mt und Lk vgl. BROWN, Birth; ders., Gospel; PESCH, Theologie. 7 Vgl. die Exkurse bei ERNST, Lukas 128-134; SAND, Matthäus 58-64. - BOVON, Lukas 43, nennt Lk 1,5 - 2,52 hingegen das "Kindheitsevangelium" . SCHÜRMANN, Lukasevangelium 18, hat für diesen Abschnitt die Überschrift: "Präludium. Jesu Ursprünge in Gott", und er hebt dieses Präludium vom "Korpus der Evangelienschrift" (ebd. 146) deutlich ab. 6
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EINLEITUNG
gewiß auch das Osterereignis mit einbezog (vgl. Mk 14,1 bis 16,8). Man kann aber auch sagen, daß der erste Evangelienverfasser sein Jesusbuch von der Passionsgeschichte her entwarf. Der übrige Stoff, der weithin aus Einzelerzählungen bestand, wurde der Leidensgeschichte als ausführliche Einleitung vorangestellt. Die zeitliche Abfolge war dabei kaum noch historisch zuverlässig zu rekonstruieren. Doch wußte man um das Anfangsereignis des Wirkens Jesu: seine Taufe durch Johannes. Wenn es eine "Vorgeschichte" im Markusevangelium gibt, so besteht sie in der knappen Erzählung über die Taufbewegung, die Johannes entfachte. Doch ist der Horizont weiter gespannt. Denn schon das Wirken des Täufers wird als Erfüllungsgeschehen dargestellt, in dem sich Gottes Heilsplan zu erfüllen beginnt (vgl. Mk 1,2). Dieser Blick auf das Alte Testament wird auch in den Kindheitserzählungen der beiden späteren synoptischen Evangelien sichtbar. Das dritte Evangelium zieht die Linie, die zum "Vorläufer" Johannes führt, weiter aus, indem es dessen Geburtsgeschichte erzählt (Lk 1,5-25.39-80). Und beide Evangelisten heben mehrfach hervor, daß sich alttestamentliche Verheißungen erfüllen (Mt 1,22f; 2,5f.17f; Lk 1,31. 70-74). Die beiden Evangelien nach Matthäus und nach Lukas gehen in ihrer Darstellung des Lebens Jesu hinter das Taufereignis zurück bis zur Geburt Jesu, ja bis zur Verheißung seiner Geburt. Sie haben im übrigen auch nach der "Osterseite" hin das älteste Evangelium erweitert oder ergänzt. Über das ursprüngliche Ende des Markusevangeliums hinaus (Mk 16,8)8 haben sie mit verschiedenen Ostergeschichten die Bedeutung des auferstandenen Herrn für die Kirche erzählend zu Wort gebracht (vgl. Mt 28, 9-20; Lk 24,13-53; siehe auch den sekundären Mk-Schluß Bis zum Ende der Erzählung von der Entdeckung des geöffneten Grabes (Mk 16,8 par. Mt 28,6/Lk 24,12) stimmen die synoptischen Evangelien in der Passionsgeschichte weitgehend überein.
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1. KANONISCHE UND APOKRYPHE EVANGELIEN
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16,9-20). Die Kindheitsgeschichten bei Matthäus und Lukas bestehen im wesentlichen aus Einzelerzählungen, die vielleicht ursprünglich selbständig überliefert wurden, ehe sie zu einer Gesamterzählung (vor Abfassung der Evangelien oder erst durch die Evangelisten) zusammengefaßt wurden. Diese Beobachtung ist auch für die spätere apokryphe Überlieferung von Bedeutung. 3. Quellen der apokryphen Kindheitsgeschichten
Wo die Apokryphen über das bei Matthäus oder Lukas Berichtete hinausgehen, liegen perikopenhafte Einzelerzählungen vor, die teilweise wohl selbständig erzählt wurden '. Es gibt indessen auch Erweiterungen, die vorhandene (kanonische) Stoffe ergänzen oder retuschieren 10. Das Grundgerüst der apokryphen Erzählungen stellen jedoch die Kindheitsgeschichten der Evangelien dar. Dies kann eine Übersicht über die Erzählabschnitte der Evangelien nach Lukas und nach Matthäus demonstrieren. 1. Verkündigung der Geburt des Taufers; Lk 1, 5-25 (vgl. VitIoan 1) 2. Verkündigung der Geburt Jesu; Lk 1, 26-38 (vgl. Protev 11; Ps-Mt 9; NatMar 9; Vitloan 2) 3. Besuch Marias bei Elisabet; Lk 1,39-56 (vgl. Protev 12; VitIoan 3) 4. Die Geburt des Täufers; Lk 1, 57-80 (vgl. Vitloan 4) 5. Die Geburt Jesu; Lk 2, 1-20 (vgl. Protev 17-20; arabK 2-4; latK 62-76; Ps-Mt 13 f; HistIos 7) 6. Beschneidung und Darstellung im Tempel; Lk 2, 21--40 (arabK 5f; Ps-Mt 15) 7. Der zwölfjährige Jesus im Tempel; Lk 2,41-52 (vgl. KThom 19; arabK 50-54) 8. "Stammbaum" Jesu; Mt 1,1-17 9. Die Geburt Jesu; Mt 1,18-25 (vgl. Protev 13f; Ps-Mt 10-12; NatMar 10; Histlos 5-7)
9 10
Vgl. Protev 16.18-20; KThom 2-18. Vgl. Protev 17.21; KThom 19.
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EINLEITUNG
10. Die Huldigung der Magier; Mt 2,1-12 (vgl. Protev 21; arabK 7; latK 89-96; Ps-Mt 16; VitIoan 5) 11. Flucht nach Ägypten; Mt 2, 13-15 (v gl. arabK 10; Ps-Mt 17; HistIos 8) 12. Der Kindermord von Betlehem; Mt 2, 16-18 (vgl. Protev 22; arabK 9; Ps-Mt 17; VitIoan 5) 13. Rückkehr aus Ägypten; Mt 2,19-23 (vgl. arabK 26; Ps-Mt 25; Histlos 9)
Wie die Kindheitserzählungen der kanonischen Evangelien vor ihrer Aufnahme in die Evangelienschriften als kleinere Erzähleinheiten existierten 11, sind auch die in den Apokryphen gebotenen "neuen" Stoffe meist überlieferte Jesuserzählungen, die - wie besonders die Kindheitserzählung des Thomas zeigt - erst nachträglich zusammengestellt worden sind. Die formgeschichtliche Einordnung der kleineren Einheiten läßt erkennen, daß sich hier, anders als in den kanonischen Kindheitserzählungen, auch Wundergeschichten 12 und apophthegmatische Stücke 13 finden. Ein Unterschied zu den Erzählungen des Neuen Testaments liegt beispielsweise darin, daß die Apokryphen kaum an der Einbeziehung des Passions- und Osterkerygmas interessiert sind 14. Außerdem verlagern sie den theologischen Schwerpunkt weitgehend von der Christologie zur Mariologie l5 •
11 Zur Gattung siehe THEISSEN, Wundergeschichten. In den Apokryphen treten Heilungswunder deutlich zurück. Totenerweckungen und Strafwunder sind sehr beliebt; vgl. DESTEFANI, Miracoli. Beispiele sind KThom 9.17.18; arabK 44; Ps-Mt 26.29.32.40 (Totenerweckungen); Protev 20; KThom 3.4.5.14; arabK 40; Ps-Mt 28.29 (Strafwunder). Zu den Wundern der Nag-Hammadi-Texte vgl. CANGH, Miracles. 12 Vgl. dazu BERGER, Formgeschichte passim. 13 Zu den Apophthegmata, die um einJ esuswort jeweils einen situativen Rahmen bilden, siehe SCHNEIDER, Antworten; BERGER, Formgeschichte 80-93. Beispiele sind KThom 8; Ps-Mt 18. 21. 29. 14 Ein schwaches Beispiel ist die Erzählung von den beiden Räubern in arabK 23. 15 Zur Mariologie der Apokryphen siehe CECCHELLI, Mater Christi 3;
1. KANONISCHE UND APOKRYPHE EVANGELIEN
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4. Einseitigkeiten und Defizite Mit der zuletzt getroffenen Feststellung wird die Frage nach einer strukturellen Entwicklung der "Evangelien" von den neutestamentlichen Schriften bis zu den Apokryphen wieder akut. Man darf sagen, daß das Markusevangelium als Grundmuster der Gattung (mit seinem Ziel- und Höhepunkt "Ostern") dem ursprünglichen und mündlich verkündigten Evangelium entspricht, das Paulus mit der älteren Tradition so formuliert: "Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist auferweckt worden am dritten Tag, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf" (1 Kor 15,3-5).
Dadurch, daß sich die Kindheitserzählungen zu Kindheitsevangelien entwickeln, die von der Verkündigung Jesu und vom zentralen Kerygma des Todes und der Auferstehung Jesu isoliert erscheinen, verlieren sie an theologischem Gehalt und nähern sich der Gattung einer Biographie l6 • Demgegenüber waren Mt 1-2 und Lk 1-2 als Vorgeschichten beziehungsweise als Präludien einer Evangelienschrift vor solcher Verflachung bewahrt. Außerdem waren in ihnen
COTHENET, Marie; ALDAMA, Maria. Vgl. auch HALKIN, Bibliotheca 3, 123-147. 16 V gl. die beiden Werke "Geschichte von] osef dem Zimmermann" und "Leben ]ohannes' des Täufers". Die biographische Ausrichtung der Apokt:yphen in bezug auf ]esus wird auch in den Darstellungen von HOFMANN, Leben Jesu, und BAUER, Leben Jesu, sichtbar. Wie gering die Zusatzinformationen der apokryphen Evangelien im Hinblick auf eine Biographie ]esu zu bewerten sind, zeigen die Beiträge des Sammelbandes von HEDRICK, Historical Jesus.
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EINLEITUNG
selbst genügend Verbindungslinien zur theologia crucis enthalten. Man denke nur an die Verfolgung des Messias~ kindes durch Herodes (Mt 2,16-18) oder an die Weissagung des greisen Simeon (Lk 2, 34f). Die Kindheitsevangelien lassen also weitgehend die Mitte des Kerygmas vermissen und zeigen - dies steht damit in Zusammenhang - nicht selten Spuren doketischer Christologie 17. Während die kanonischen Kindheitsgeschichten J esus nicht als Wundertäter beschreiben, sondern im Gegenteil sein Heranwachsen als Menschenkind betonen (vgl. Lk 2,7. 40. 52), schildern die Apokryphen ihn als "göttlichen Menschen", der von vornherein durch sein mächtiges Wort erstaunliche Wunder vollbringt. Neben Totenerweckungen und Strafwundern sind hier vor allem solche zu nennen, die Jesu herrscherliche Vollmacht über die gesamte Schöpfung herausstellen: Schon mit fünf Jahren "erschafft" er Sperlinge aus Lehm (KThom 2; vgl. arabK 36. 46; Ps-Mt 27); mit sechs trägt er Wasser in seinem Gewand (KThom 11; arabK 44; Ps-Mt 33) und vermehrt den ausgesäten Weizen (KThom 12; Ps-Mt 34). Er herrscht über Drachen, Löwen und Panther (ps-Mt 18f. 35), macht den Weg kürzer (Ps-Mt 22), teilt den Jordan (Ps-Mt 36) und befiehlt der Palme, sich zu neigen (Ps-Mt 20f). Er fährt auf Wolken dahin (VitIoan 13. 17) und läßt die Erde erbeben (arabK 10; Ps-Mt 23). Bei seiner Geburt hielt die Schöpfung gewissermaßen den Atem an (Protev 18; latK 72), und ein helles Licht zeigte die Epiphanie des Heilandes an (Protev 19; arabK 3; latK 73 f; Ps-Mt 13, 2).
17 Vgl. dazu etwa Protev 19, 2f; latK 73-75; AscIs 11,8-10. Zu den verschiedenen Formen des Doketismus vgl. GRILLMEIER, Doketismus. N ach der gnostisch-doketischen Christologie hat Christus nur "scheinbar" als Mensch gelebt; er hat dementsprechend auch weder gelitten, noch ist er wirklich gekreuzigt worden. Für die Gnosis ergibt sich dies aus ihrem antiweltlichen Dualismus; vgl. RUDOLPH, Gnosis 171 f.
J. KANONISCHE UND APOKRYPHE EVANGELIEN
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5. Religionsgeschichtliche Analogien
Nicht wenige der Kindheitsgeschichten haben vergleichbare Parallelen in der religiösen Umwelt von Judentum und Christenheit. Für die Ankündigung der Geburt bedeutender Menschen gibt es schon im Alten Testament Vorbilder 18 • Doch auch indische 19 und ägyptische Analogien werden beigebrache o• Erst recht für die apokryphen Erzählungen wird man Einflüsse außerbiblischer Provenienz nicht bestreiten können 21. Für die Auslegung unserer Texte ist indessen neben dem unmittelbaren Kontext vor allem der Glaubenshorizont der Erzähler und der Leser zu berücksichtigen.
6. Beweggründe bei der Abfassung Fragt man nach den Motiven, die zur Weiterentwicklung der Kindheitsgeschichten des Neuen Testaments führten, so wird man mit O. Cullmann mit erzählerischen Motiven zu rechnen haben, während apologetisch-theologische Erwägungen weiterhin vorhanden sind 22 • Zu letzterem Punkt ist darauf zu verweisen, daß schon Mt 1,16 sowie Lk 3, 23 einen Weg gefunden haben, die Vaterschaft Josefs und damit die davidische Abstammung J esu adoptiv aufzufassen. In den Apokryphen wird sichtbar, daß eine solche Erklärung auf Dauer nicht befriedigte. So behauptete man die Abstammung Marias aus dem Hause Davids 2J • Eine
18 Vgl. Gen 17,15-22; Ri 13,1-25; Jes 7,10-17; ZELLER, Ankündigung. Eine Beziehung zur vierten Ekloge VERGILS will ERDMANN, Vorgeschichten 136-138, erkennen. 19 Vgl. BERGH VAN EYSINGA, Einflüsse 65.76-78. 20 Vgl. NORDEN, Geburt 76-116; DIBELIUS, Jungfrauensohn 25-52; BRUNNER-TRAUT, Geburtsgeschichte; GÖRG, Mythos 97-121. 21 Vgl. BOSLOOPER, Birth. 22 Vgl. CULLMANN, Kindheitsevangelien 332f. 23 Siehe Protev 10,1; Ps-Mt 1,2; NatMar 1,1; AscIs 11,2.
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EINLEITUNG
solche Tradition ist schon bei Justin greifbar'
GEBURT MARIAS 1
Apokalypse des Jakobus 2 1.1. In den "Geschichten der zwölf Stämme" war Joachim reich" und er brachte seine Opfergaben dem Herrn doppelt dar; denn er sagte sich: "Was ich zuviel darbringe, soll für das ganze Volk sein, und was ich zur Vergebung Gott, dem Herrn (darbringe), für meineVersöhnung." 2. Nun war der große Tag des Herrn 4 herangenaht, und die Söhne Israels brachten ihre Gaben dar. Und es trat vor ihn Rubels und sagte: "Es ist nicht erlaubt, daß du als erster deine Gaben bringst, denn du hast in Israel keine Nachkommenschaft' geschaffen." 3. Da wurde Joachim sehr traurig, und er ging weg zu dem Zwölfstämmeregister 7 des Volkes; er sagte sich: "Ich werde nachsehen im Zwölfstämmeregister Israels, ob ich der einzige bin, der in Israel keine Nachkommenschaft geschaffen hat." Er forschte nach und fand, daß alle Gerechten in Israel Nachkommenschaft er1 Die Form des Haupttitels ist in den Handschriften unterschiedlich überliefert; vgl. STRYCKER, Forme 21lf. Doch von der Geburt Marias ist stets die Rede, wenn auch mit verschiedenen Vokabeln. 2 Der Untertitel stammt wohl nicht vom Verfasser des Werkes. Von 16 nicht-fragmentarischen Handschriften nennen zwölf den Namen (des Herrenbruders) Jakobus. Nur die Handschriften CEIO lassen ihn vermissen. Die Bezeichnung "Apokalypse" (siehe auch unten 25,2) . entspricht nicht dem Charakter des Werkes; vgl. STRYCKER, Forme 213 f. Abgesehen von Z fehlt diese Bezeichnung in den griech. Handschriften und den orientalischen Übersetzungen. 3 Vgl. Dan 13,4: "Jojakim war sehr reich." Der Name Joachim entspricht dem hebräischen Jojakim, den das AT als Priester- und Königsname nennt; vgl. KRAFT,joachim. 4 Der Verfasser hat keine genaue Vorstellung, um welches jüdische Fest es sich handelt (siehe auch 2,2). Er ist über das jüdische Milieu der Erzählung (siehe auch 7,1-3: Maria als Tempeljungfrau) wenig orientiert. S Diese Namensform bezeugt z.B. auch JOSEPHUS, ant. 1,307. 6 Wörtlich: "Same" (mtEPllu) wie 1,3; 4,1; 15,4; 20,2. 7 Diese Übersetzung legt sich nahe; doch ist die Existenz eines solchen Registers nicht belegt.
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APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
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PROTEVANGELlUM 8,1 - 9,1
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8.1. Und ihre Eltern zogen hinab, verwundert und mit Lob und Preis für Gott, den Herrn, daß sich das Kind nicht zu ihnen zuruckgewandt hatte S !. Maria aber wurde im Tempel gehegt wie eine Taube, und sie erhielt Nahrung aus der Hand eines Engels. 2. Als sie zwölf Jahre alt war, hielten die Priester Rat und sagten: "Siehe, .Maria ist im Tempel des Herrn zwölf Jahre alt geworden. Was sollen wir nun mit ihr tun, damit sie nicht das Heiligtum des Herrn, unseres Gottes, beflecke?"52 Und die Priester sagten zu ihm": "Du stehst am Altar des Herrn. Geh hinein und bete für sie! Und was dir Gott, der Herr, kundtun wird, das werden wir tun." 3. Und der Priester trat ein in das Allerheiligste und nahm (das Gewand) mit den zwölf Glöckchen s4 und betete für sie. Und siehe, ein Engel des Herrn stand da und sagte: "Zacharias, Zacharias ss , geh hinaus und versammle die Witwer des Volkes, die sollen jeder einen Stab tragen 56, und wem Gott, der Herr, ein Zeichen gibt, für den soll sie Frau sein!" Und die Boten gingen hinaus in die ganze Gegend von Judäa. Die Posaune des Herrn erscholl, und siehe, alle liefen herzu. 9.1. Josef aber warf seine Axt weg und ging hinaus, um mit ihnen zusammenzutreffen. Und als sie versammelt waren, begaben sie sich zu dem Priester und nahmen ihre Stäbe mit. Der Priester nahm die Stäbe von ihnen entgegen, betrat den Tempel und betete. Nach Beendigung des Gebets nahm er die Stäbe, ging hinaus und reichte sie
Es ist an die beginnende Menstruation gedacht; vgl. Lev 15,19-24. Gemeint ist: zum Oberpriester, der den Kult leitet. So interpretieren die Handschriften IR und AD E zutreffend; vgl. 8,2. Im folgenden Vers wird der Name dieses Priesters genannt: Zacharias (8,3). 54 Vgl. Ex 28,33-35, wo allerdings nicht von zwälJGlöckchen die Rede ist. Nach 5TRYCKER, Forme 103 Anm. 7, hat der Verfasser die Angabe mit Ex 28, 17-21 (zwölf Edelsteine) verwechselt. 55 Der Name Zacharias ist Lk.1, 5-25. 57-80 "entlehnt"; siehe auch 10,2 (Lk 1,22). Zacharias wird auch 23,1. 3; 24,1-4 genannt. 56 Vgl. Num 17,16-24. 52 53
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APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
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3 eltecr't<X1'1T] ZX: elte'tucr,}T] Ti georg 11 6 Oe X Ti om. Z 1m1 (ante U1HT]) B l l l 0 e01X1acr,}T] Z 11 12 cpof3T],}et~ Ti syr: ecpof3T],}T]'tt Z ecpof3T],}T] A 11 15 OtlCOOOIlUC; ZBKR: 01KOO. 1101) X Ti 11 18 KU'tUlte'tucr Z 11 191101 X Ti: om. Z georg 11 20-21 KU1 e~e~T]'tT]cruv pb: KU1 e~ecrT]'tT]cruv (sie) Z 1m1 e~T]'tT]cruv XADE et quaesierunt syr georg Kat eK~T]'tT]crUV 'te~ BR Kat ~T]'tT]crUV'te~ I om. CGKL arm VgI. Num 17,23f. VgI. Mk 1,10 par. 59 IIupuJ..UIlf3avro wie 9,3 und Mt 1,20.24. 60 Mk 6,3 par. Mt 13,55 nennen "Brüder Jesu" namentlich. 61 VgI. Num 16,1-35. 57
58
PROTEVANGELIUM 9,2 - 10,1
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ihnen'7. Doch ein Wunderzeichen war nicht an ihnen. Den letzten Stab bekam Josef. Und siehe, eine Taube kam aus dem Stab hervor und ließ sich auf Josefs Haupt nieder". Der Priester sprach: "Josef, Josef, dir ist durch das Los die Jungfrau des Herrn zugeteilt worden. Nimm sie'9 in deine Obhut!" 2. Josef entgegnete ihm und sagte: "Ich habe (schon) Söhne 60 und bin alt; sie aber ist ein junges Mädchen. Ich fürchte, ich werde zum Gelächter für die Söhne Israels." Da sprach der Priester: "Josef, fürchte den Herrn, deinen Gott, und denk an alles, was Gott Datan, Abiram und Korach getan hat, wie die Erde gespalten wurde und alle verschlungen wurden wegen ihrer Auflehnung 6 !. Und fürchte dich, Josef, daß dies nicht auch in deinem Haus geschehe!" 3. Und Josef geriet in Furcht und nahm sie in seine Obhut. Und er sprach zu ihr: "Maria, ich habe dich aus dem Tempel des Herrn empfangen. Ich lasse dich nun in meinem Haus. Denn ich gehe fort, um die Bauwerke zu errichten 6' . Dann werde ich (wieder) zu dir kommen. Der Herr wird dich behüten 63 ." 10.1. Es fand aber eine Beratung der Priester statt, die sagten: "Wir wollen einen Vorhang für den Tempel 64 des Herrn machen. " Und der Priester sagte: "Ruft mir die unbefleckten Jungfrauen aus dem Stamm Davids 65 !" Und die Diener gingen weg, suchten und fanden sieben. Und der Priester erinnerte sich an das Mädchen Maria, daß es aus dem Stamm Davids und unbefleckt vor Gott war. Die
Nach Mt 13,55 war Josef ~t1(~OlV "Bauhandwerker"; vgl. BALZ, T€!ccmv 820f. Siehe auch KThom 13,1. 63 Vgl. Lk 4,10 (Ps 91,11). 64 Vgl. Mk 15,38 par. Mt 27, 51/Lk 23,45 "der Vorhang des Tempels". Nach Ex 26,31-37 bestand der Vorhang "aus violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus" (VV. 31.36). - Hebr 9,3 kennt einen "zweiten Vorhang"; vgl. Ex 26,36 f; 35,17. Insofern kann unser Verfasser an die Anfertigung "eines" Tempelvorhangs denken. 65 Es gibt keinen "Stamm Davids". Unser Verfasser ist von Lk 1,27-32 bzw. Mt 1,20 her inspiriert.
62
114
APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
Kat Un1lA:öamv oi t>nllPE'tat Kat fJyayav at>'t1lv. 2. Kat EiCi1lyayav au'ta EKEtVql Zaxapia Diener gingen hin und holten sie. 2. Man führte die Mädchen in den Tempel des Herrn, und der Priester sprach: "Werft mir das Los, wer das Gold und den Amiant 66 , den Byssus und die Seide, das Hyazinthblau, den Scharlach und den echten Purpur verweben soll! "67 Und auf Maria fiel das Los "echter Purpur" und "Scharlach"68. Und sie nahm es und ging in ihr Haus. Zu jener Zeit wurde Zacharias stumm 6\ und an seine Stelle trat Samuel, bis Zacharias wieder sprechen konnte 70, Maria nahm den Scharlach und begann zu spinnen. 11. 1. Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen. Und siehe, eine Stimme sprach zu ihr: "Sei gegrüßt, du Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir. Gesegnet bist du unter den Frauen."7! Und Maria schaute sich nach rechts und nach links um, woher diese Stimme käme. Sie erbebte, ging in ihr Haus hinein, stellte den Krug ab, nahm den Purpur, setzte sich auf ihren Stuhl und spann den Purpur. 2. Und siehe, ein Engel stand vor ihr und sagte: "Fürchte dich nicht, Maria. Denn du hast Gnade gefunden vor dem Herrscher aller. Du wirst empfangen durch sein Wort. "72 Als sie das hörte, dachte sie bei sich nach und sagte: "Ich sollte empfangen vom Herrn, dem lebendigen Gott, (und gebären,) wie jede Frau gebiert?" 3. Und siehe, der Engel trat zu ihr und sprach: "Nicht so, Maria.
Unklar bleibt, wie sieben Materialarten auf sieben Jungfrauen und Maria verteilt werden, zumal Maria schließlich zwei Materialien erhält. Auffallend ist, daß am Ende von Vers 2 nur noch vom Scharlach gesprochen wird, den Maria zur Bearbeitung mitnimmt; vgl. aber 11,1; 12,1. 69 Vgl. Lk 1,20. 22. 70 Daß Samuel für eine Zeit die Vertretung des Zacharias übernimmt, während dieser stumm bleibt (vgl. Lk 1,20. 22.64), ist eine Erfindung unseres Verfassers; siehe STRYCKER, Forme 113 Anm. 6. Der Name Samuel stammt natürlich aus 1 Sam 1,1-28; 7, 2-17. 7! Vgl. Lk 1,28.42. 72 Vgl. Lk 1,30f. Zur Empfängnis durch das zugesprochene Wort Gottes vgl. oben 4, 1 f.
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APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
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1124
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14. 1. Kat E'tTJ notllcrc.o; Aa,}p~ ai:>'tTJV anoA:6crc.o an' E~OU.« Kat Ka'tEAaßEv ai:>'tov v6~. 2. Kat iöo-o dYYEAO~ Kupio1.l <paivE'tat ai:>[ai:>]'tQ) Ka't' ÖVEtPOV AEyc.oV· »MT] <poßlltlii~ 'tTJV miiöa 'tau'tllV" 'to yap Ev eau'tu öv EK rrVEu~a'to~ Ecrnv uyiou. TE~E'tat ÖE crOt ul.ov Kat KaAEcrEt~ 'to övo~a eau'tou 'lllcroUV' I ai:>'to~ yap crcOcrEt 'tov Aaov ai:>'tou EK 't&V u~ap'tll~a'tc.ov ai:>'t&v.« Kat aVEcr'tll 'Ic.ocrT]
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uVa'tpa VECPeAl1 crKO'tEtYr] e1ttcrKta~oucra 'to cr1t11AatoV. Kat d1tEV f] Ilata' »'EIlEyaAuV'ÖT] f] 'l'Uxi] Ilou cri]IlEpov, ön doov oi 6cp'ÖaAlloi Ilou 1tapaoo~a cri]IlEpov, ö'tt crro'tl1pia tC[l 'IcrpaT]A yeyeVT]'tat.« Kat1tapaxpfllla I f] vEcpeAl1 10 1156 U1tw'teAAE'to 'tOU cr1tl1Aaiou, Kat ecpaVT] cpros Ileya ev 'tC[l cr1tl1AaiQ) mcr'tE 'tous 6cp'ÖaAllous 1lT] cpepEtv. Kat 1tpOs 6Aiyov 'to cpros eKdvo U1tEcrteAAE'to, eros ecpaVT] ßpecpos' Kat l1A'ÖEV Kat ~AaßE llacr'ÖOv eK tfls 1l11'tPOs au'tou Mapias. Kat UVEßol1crEv f] Ilata ' »'Qs lleyaAl1 f] cri]IlEPov f]llepa, 15 ön doov 'to KatVOV 'Öealla toU'to.« 3. Kat e~flA'ÖEv eK 'tou cr1tl1Aaiou f] Ilata, Kat TJ1ti]V'tl1crEV I autU 1:aAciJlll1, Kat d1tEV 1158 au'tU· »1:aAciJlll1 1:aAciJlll1, KatVOV crOt 'Öealla ~xro e~l1yi]cra cr'Öat· 1tap'Öevos eyewl1crEv, a ou Xropd f] cpums aU'tfls.« Kat d1tEV 1:aAciJlll1' »ZU KuptOs 6 0EOs Ilou' eav 1lT] ßaAro 'tOV 20 MK'tuMv Ilou epauvftcrro tT]V cpumv au'tfls, 7 T\V ACEF', item ante EmGlC D: tOOU BDHILR Ti arm aeth om. Z 11 Z: <jl0l1EtvT\ Ti arm <jl0l10~ H om. C 11 15 Kat Et1tEV Y (ut videtur) Ti: om. Z 11 !LeyaA,T\ !LOt Y Ti syr georg: !LEyaA,T\ ZF' arm 11 21 Kat DFbH Ti georg: om. Z crK01Et VT\
Vgl. Mt 1,18.20. Von hier an stimmt Z wieder mit den übrigen Textzeugen überein. 129 Mt 17,5 spricht von einer "lichten Wolke"; so auch verschiedene korrigierende Textzeugen, denen sich Ti anschließt. 130 V gl. Lk 2,30; 5,26. 131 Vgl. Lk 1,71; 19,9. 132 Vgl. Jes 9,1; Mt 4, 16. 133 Elea!La ist bezogen auf die jungfräuliche Geburt (v gl. 19,3), nicht auf die Epiphanie Gottes. 134 Der Name ist offenbar den Evangelien entnommen; vgl. Mk 15,40; 127 128
PROTEVANGELIUM 19,2-3
131
Frau, sondern das Kind hat Tempel des Herrn aufgezosie durch den Heiligen Geist gen wurde." empfangen." 127 Und die Hebamme sagte zu ihm: "Ist das wahr?" Josef antwortete ihr: "Komm und sieh!" Sie ging mit ihm 128. 2. Und sie traten an den Ort der Höhle. Und eine finstere Wolke überschattete l29 die Höhle. Und die Hebamme sprach: "Erhoben ist heute meine Seele, denn meine Augen haben heute Wunderbares geschaut 130; denn für Israel ist das Heil l3l geboren." Und sogleich verzog sich die Wolke von der Höhle, und es erschien ein großes Licht in der Höhle 132 , so daß die Augen es nicht ertragen konnten. Und ein wenig später verschwand das Licht, bis das Kind erschien. Und es kam und nahm die Brust von seiner Mutter Maria. Und die Hebamme schrie auf und rief: "Was für ein großer Tag ist das heute für mich, daß ich dieses nie dagewesene Schauspiel 133 sehen durfte!" 3. Und die Hebamme trat aus der Höhle heraus. Da begegnete ihr Salome 134. Sie sprach zu ihr: "Salome, Salome, ich habe dir ein nie dagewesenes Schauspiel zu erzählen: Eine Jungfrau hat geboren, was doch ihre Natur nicht zuläßt." Und Salome sagte: "So wahr der Herr, mein Gott, lebt 135 : Wenn ich nicht meinen Finger hinlege 136 und ihren Zustand untersuche, 16,1. Vgl. BALZ, Salome. - BLINZLER, Salome 272, vermutet, daß hinter dem Namen im Protev (19-20) die Gestalt der Semeie des Dionysosmythos steht.Vgl. weiterhin WARNS, Erzählung, der koptische Fragmente eines Pariser Kodex (BibI. Nat. MS copte 129/17-18) vorstellt (fol. 39, 40 und 159). Sie zeigen, daß Salome in späteren Legenden romanhaft ausgestaltet wurde. Auf fol. 40 wird erzählt, daß Josef mit Maria in der "Höhle" Unterkunft fand, "die Salome in Bethlehem erbaut hatte" (WARNS, Erzählung 67). Salome wird hier - wie Protev 19 - von der Hebamme unterschieden. 135 Siehe Anm. 21, oben 102. 136 Vgl. Joh 20,25 (der "ungläubige Thomas"). V
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APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
Textus ceterorum testium
Textus Z
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ou ~T] 1tW'tEucrCO 1] 1tap-
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20
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Codices: Versionen: Bo Bologna, 15. Jh. lat lateinisch (Codex Vaticanus = Dr Dresden, ca. 1600 Va) si kirchenslavisch (SANTOS OTEPa Paris, 15. Jh. (Fragment) RO, Evangelium) Sin Sinai, 14./15. Jh. syr syrisch (WRIGHT, ContribuWi Wien (Fragment) tions) Textausgaben werden mit dem Namen des Herausgebers bezeichnet. Tit. So die Überschrift in Bo. Dr fügt hinter 1(Up(ou an: f]IlOlV 'IT\crou Xptcrwu. Sin spricht vorn "heiligen Apostel Thomas", während Pa Wi den Namen des Autors verschweigen. 11 1 Anstelle der beiden ersten Wörter, die Pa folgen, schreiben Bo Dr TISCHENDORF 'AvayyelclcOl Ulliv. Doch ist die Konstruktion avayyelcOl ... YVOlp(crat ungewöhnlich; vgl. SANTOS OTERO, Evangelios 285 Anm. 2. 11 6 Die Einschaltung von J3poxfi~ YEvollevT\~ (Pa Wi) in den Text wird auch von Va gestützt: Facta est pluvia magna super terram ... Et pluvia erat terribilis, quam congregavit in piscinam. Siehe dazu SANTOS OTERO, Evangelios 285 f Anm. 4. 11
DES ISRAELITISCHEN PHILOSOPHEN THOMAS ERZÄHLUNG ÜBER DIE KINDHEIT DES HERRN
1. Für notwendig hielt ich, Thomas, der Israelit, allen Brüdern und Heiden kundzutun die Kindheit und Großtaten unseres Herrn Jesus Christus, die er vollbrachte in unserem Land 1. Dieser Sache Beginn ist folgender 2 • 2.1. Als dieser Knabe Jesus fünf Jahre alt war, spielte er nach einem Wolkenbruch an der Furt eines Baches, und die vorbeifließenden Wasser leitete er in Teiche zusammen} und machte sie sofort rein'; mit dem bloßen WortS erteilte er ihnen Befehl. 2. Und er bereitete sich weichen Lehm und bildete 6 daraus zwölf Sperlinge. Es war aber Sabbat, als er das tat. Auch viele andere Kinder spielten mit ihm. 3. Als ein Jude sah, was Jesus am Sabbat beim Spielen tat, ging er sofort weg und machte dessen Vater J osef Meldung: "Siehe, dein Junge ist am Bach. Er nahm Lehm und formte zwölf Vögel; damit hat er den Sabbat entweiht'." 4. Als nun J osef an den Tatort gekommen war und (die Sache) in Augenschein genommen hatte, fuhr er ihn an: "Warum tust du am Sabbat, was man nicht tun darf8?" Jesus aber klatsch-
1 Der "Israelit" meint sein Land Israel. Die slavische Übersetzung präzisiert: Betlehem und Nazaret. . 2 Va schaltet (als Kap. 1-3) die Erzählung von der Flucht nach Ägypten vor; vgl. TISCHENDORF, Evangelia 164-166. } Vgl. Gen 1,9 LXX (cruvaYEtv 10 ül)rop). 4 Jesus "reinigt" die Schöpfung; vgl. Mk 1,40-42; 7,19 u. ö. S Vgl. Gen 1,3; Mt 8,8.16; Lk 7,7. Dem "tatkräftigen" Wort Jesu schenkt unser Verfasser besondere Aufmerksamkeit: 4, 1; 5, 2; 8,2; 17,2. 6 Vgl. Gen 2,7 LXX (t1tAacrEV). 7 V gl. Mt 12, 5 (den Sabbat entweihen). 8 Vgl. Mk 2,24 par. Mt 12, 2/Lk 6,2.
8 Nach Myrp f.lovrp beendet Wi den Satz mit Kat OUK tpyrp E1tt'tasa~ 11 11 6 'ITtcroü~ TISCHENDORF, BONACCORSI: SANTOS OTERO läßt 6 weg. au'tOt~.
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APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
'tou aveKpa~e 'toi~ ()'tpoutHot~ Kat d1teV atl'tOi~' »'YTC(xye'te.« Kat 1te'taIO''Öev'ta 'tU O''tpou'Öta U1tTiYov Kpu~oV'ta. 5. 'I06V'teEoC;.« 14.1. 'Iorov oe ö '!rocrTJCP 'tov vouv 'tou 1tUloiou Kat 'tTJV TjA1KloTI]'ta, ön aK~<X~El, 1t<XAlV EßOUAEucra'tO ~TJ dVUl alno U1tHPOV 'trov ypa~~<x'trov, Kat a1tayayrov alno 1tapeoroKEv 5 E'tepQl OtOacrK<XAQl. Et1tE oe ö OtMcrKaAoe; 'tQ) 'IromlCP' »IIpro'tov 1tUlOEUcrro a'U'to 'ta EAAllVlK<X, ~1tEt'ta 'ta Eßpa'iK<X.« 'lItOH yap ö Oto<xcrKaAoe; 'tTJV 1teipav 'tou l1tato{ou, Kat ECPOßfjt'rr) a'U'to' 1153 ö~roe; yp<xo/ae; 'tOV aAcp<xßll'tOV E1tE'tfjOEUEV a'U'to E1tt 1tOAATJV ropav, Kat O'UK a1tEKpiva'to a'U'tQ). 2. Et1tE oe a'U'tQ) ö 'Illcroue;' 10 »Ei öv'troe; Oto<xcrKaAoe; EI, Kat Ei otoae; KaAroe; 'ta yp<x~~a'ta, Ei1te ~ot 'tou uAcpa 'tTJV öUva~tv, Kayro crot EPro 'tTJv 'tou ß;;'ta.« II1Kpav'i}de; oe ö olMcrKaAoe; ~KPOUcrEV a'U'tou Eie; 'tTJV KEcpaAfjV. To oe '1tato{ov 1tovecrae; Ka'tllp<xcra'to a'U'tov, Kat E'U'i}eroe; EAt1tO'i}U~llcrE Kat ~1tecrEV xa~at E1tt 1tpocrro1tov. 3. 'A1tE- 15 cr'tP<XCPll oe 'tO 1tUloiov Eie; 'tOV OtKOV '!romlcp. '!rocrTJCP oe EAU1tfj'i}ll, Kat 1tapfj'Y'YEtAE 'tU ~ll'tPt au'tou »'01troe; ~~ro 't;;e; 'i}'6pae; ~TJ a1tOAucrHe; au'tov, oton a1to'i}v'ijcrKoumv oi 1tapopyi~OV'tEe; a'U'tov.« 15.1. ME'ta oe xpovov 'ttva E'tEpOe; 1t<XAlV Ka'i}llYll'tfje;, 20 yvfjmoe; cpiAOe; (bv 'tou '!romlcp, d1tEV aU'tQ)' »"Ayaye ~Ot 'to 1tUloiov Eie; 'to 1tatOEU'tfjptoV- {crroe; av OUVT]'i}ro EYro ~E'ta KOAariae; OtM~Ul au'to 'ta yp<X~~a'ta.« Kat et1tEV '!romlCP' »Ei 'i}appeie;, aOEAcpe, ~1tapov a'U'to ~E'ta crEau'tou.« Kat Aaßrov a'U'to ~E't' au'tou ~E'ta cpoßOU Kat ayrovoe; 1tOAAOU, 'to oe 25 1tUloiov Tjoeroe; E1tOPEUE'tO. 2. Kat EicrEA'i}roV 'i}pacrue; Eie; 'to
6-7 Va: Dixit autem ille doctor ad Ioseph: Quales litteras desideras illum puerum docere? Respondit Ioseph et dixit: Primum doce ei (eum) litteras gentilicias et postea hebraeas. 11 9 e1tE~1\ÖE'llEV ist Korrektur von THILO
und TISCHENDORF, Dr und Bo lesen e1tE~1\XE'llEV.
30 31
Vgl. 11,2, oben 161 mit Anm. 24. V gl. zum Makarismus Marias unten 19,4.
KINDHEITSERZÄHLUNG DES THOMAS 14,1 - 15,2
163
Kind und küßte es 30 • Dabei sagte er: "Glückselig bin ich 31 , daß mir Gott diesen Knaben geschenkt hat." 14.1. Als Josef den Verstand des Knaben und sein Alter sah, wie er (in bezug auf beides) heranreifte, beschloß er noch einmal, daß er der Schrift nicht unkundig bleiben sollte. Er führte ihn weg und übergab ihn einem anderen Lehrer. Der Lehrer aber sagte zuJosef: "Zuerst will ich ihn im Griechischen unterrichten 32, dann im Hebräischen." Denn der Lehrer wußte von den Kenntnissen des Knaben und hatte Angst vor ihm. Dennoch schrieb er das Alphabet auf, übte es mit ihm eine ganze Weile und entgegnete ihm nichts. 2. Jesus aber sagte zu ihm: "Wenn du wirklich Lehrer bist und wenn du die Buchstaben gut kennst, so nenne mir die Bedeutung des Alpha, dann will ich dir die des Beta sagen." Der Lehrer jedoch ärgerte sich und schlug ihn auf den Kopf. Der Knabe aber, dem das weh tat, verfluchte ihn, und sogleich wurde er ohnmächtig und fiel zu Boden aufs Gesicht. 3. Der Knabe kehrte zurück in Josefs Haus. Doch J osef wurde traurig und ermahnte seine Mutter: "Daß du ihn ja nicht mehr vor die Tür läßt! Denn alle, die ihn zornig machen, erleiden den Tod." 15.1. Nach einiger Zeit sprach wieder ein anderer Schulmeister, der ein guter Freund Josefs war, ihn an: "Bring den Knaben zu mir in die Schule. Vielleicht kann ich ihm durch gutes Zureden 33 die Buchstaben beibringen." Und Josef sagte: "Wenn du (dazu) den Mut hast, Bruder, so nimm ihn mit." Und er nahm ihn mit sich voll Furcht und mit viel Besorgnis. Der Knabe aber ging gern mit. 2. Und er betrat
Warum zuerst im Griechischen? Traditionsgeschichtlich liegt der Horizont des Griechischen (vgl. Kap. 6) primär zugrunde; vgl. die textkritische Anm. zu 6,3. 33 KOAwda bedeutet eigentlich "Schmeichelei". Die Erzählung setzt offensichtlich frühere "Schulversuche" Jesu (6,1 - 7,4 bei Zachäus; 14,1-3 bei einem zweiten Lehrer) voraus. 32
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APOKRYPHE KINDHEITSEVANGELIEN
OtOa<JKaAetOV dipe ßtßAtOV Ket/lEVOV EV 'tQ) I avaAOYÜp, Kat I 154 Aaßrov au'to OUK aVeYtVW<JKe 'ta ypa/l/la'ta 'ta EV au'tQ), aA.'Aa avo{~ae; 'to <J'tO/la au'toü EAaAet 1tVeU/la'tt aytcp, Kat Eo{oa<JKe 'tOV VO/lOV 'toue; 1tepte<J'tonae;. 'OXAOe; OE 1tOAUe; <JUVeA'ÖOV'tee; 1tapt<J'tTJKet<Jav aKouOV'te utQ>. TtK'tOf.LEVOV OE ßpe<po'Öd~ 1taAW U1tO 'tou 'EAroetfl, Kat (;.A'ÖroV Ei~ Na1,;apE't E'ÜPE 'tOV 'Illcrouv, uiov 'tou '!rocrT]q> Kat Map{a~, ßocrKoV'ta 1tpoßa'ta, 1tatöaptov OUroOEKaE'tE~, Kat ava"{YEAAEt ai.l'ti!> a1t' apxf]~ mxv'ta öcra (;.yEVE'tO a1to 'tf]~ 'EOEf.l 5 Kat 'tou 'EArodfl (Kat 'tal flE'ta 'tau'ta (;.croflEva, Kat d1tE' 30. »nav'tE~ 01 1tPO crou 1tpoq>fJ'tat U1tEcruPllcrav. IIEtpa'ÖT\1:t ouv, '!llcrou, uiE av'Öpro1tOU, flT] U1tocrupf]Vat, aAAa K1lpu~ov 'tou'tov 'tov A6yov 't01:~ av'ÖpCÖ7tot~ Kat avaYYEtAOV (X'\')'t01:~ 'ta 1tEpt 'tou 1ta'tpo~ Kat 'ta 1tEpt 'tou aya'Öou, Kat avaßaWE 1tpO~ 10 'tov aya'Öov Kat Ka'Öou (;.Kd flE'ta 'tou 1tav'trov TJfl&V 1ta'tpo~ 'EAroEtfl.« 31. Kat U1t1'jKOUcrE 'ti!> a"{YEACi) 6 'Illcrou~ Ei1trov, ö'tt »KuptE, 1tOt1'jcrro 1tav'ta«, Kat (;.K1lPU~EV. 'Y1tocrupat ouv 6 Naa~ Kat 'tou'tov ij'ÖEAllcrEV (aAA' OUK ijOUVll'ÖT\)' 1ttcr'to~ yap i!flEtVE 'ti!> Bapoux· 'Opytcr'Öd~ ouv 6 Naa~, ö'tt au'tov U1tocrupat OUK 15 ijOUVll'ÖT\, (;.1tO{llcrEV au'tov cr'taupro'Öf]Vat· '0 OE Ka'taAt1trov 'to cr&fla 'tfi~ 'EoEfl 1tpO~ 'to ~UAOV, aVEßll 1tPO~ 'tov aya'Öov. 32. Ei1trov OE 'tU 'EOEW »ruvat, a1tElxEt~ crou 'tov u1ov«, 'tou't- 1132 Ecr'tt 'tov 'J!UXtKOV W'ÖPO)1tOV Kat 'tOV XOtKOV, au'to~ OE d~ XEip~ 1tapa'ÖEflEVo~ 'to 1tVEUfla 'tou 1ta'tpo~, avfiA'ÖE 1tpO~ 'tov aya'Ö6v. 20
6
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add. Wendland
11
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V gl. Mt 2,1; Lk 1,5. - Herodes der Große starb 4 v. Chr.! Baruch ist nach dem Kontext Engel Elohims, sein Gegenspieler ist Naas. Zum Baruchbuch des JUSTIN vgl. LEISEGANG, Gnosis 156-168. 3 VgI.Lk2,42. 4 VgI.Joh10,11-16;21,16. 5 VgI.Joh10,8. 6 So die Übersetzung von CULLMANN, Kindheitsevangelien 362. LEISEGANG, Gnosis 164, übersetzt: "ließen sich verführen", und im folgenden Satz: "dich nicht verführen zu lassen". 7 V gl. Ps 110, 1. 8 Naas (von hebr. nach asch "Schlange") ist der Gegen-Engel zu Baruch (hebr. "der Gesegnete") und steht auf der Seite der Edem, während Baruch auf seiten Elohims fungiert; siehe die folgende Anm. 9. 9 Das System des Baruchbuches (bei HIPPOLYT, haer. 5, 26 f) kennt drei "Urmächte": den vorauswissenden "Guten" als höchste Gottheit, das 1
2
ERZÄHLUNG DES GNOSTIKERS JUSTIN
29. Schließlich wird "in den Tagen des Königs Herodes" 1 Baruch wiederum als Abgesandter Elohims 2 heruntergeschickt. Als er nach Nazaret kam, fand er Jesus, den Sohn Josefs und Marias, als zwölfjährigen Knaben\ der gerade Schafe weidete" und er verkündete ihm von Anfang an alles, was von der Edem und dem Elohim her geschehen war und was in Zukunft geschehen soll, und er sprach: 30. "Alle Propheten vor dir' haben sich fangen lassen 6. Sieh nun zu, J esus, Menschensohn, daß du dich nicht fangen läßt, sondern verkündige dieses Wort den Menschen, und teile ihnen mit, was den Vater und was den Guten betrifft, und steige empor zum Guten, und setze dich dorthin neben unser aller Vater Elohim '." 31. Und J esus gehorchte dem Engel und sprach: "Herr, alles das will ich tun." Und er begann zu predigen. Naas 8 wollte nun auch ihn fangen, aber er vermochte es nicht; denn jener blieb dem Baruch treu. Als sich nun N aas darüber erzürnte, daß er ihn nicht zu fangen vermochte, da sorgte er dafür, daß er gekreuzigt wurde. Er (Sc. Jesus) aber ließ den Leib der Edem am Holz zurück und stieg hinauf zu dem Guten 9. 32. Zur Edem aber sprach er: "Frau, da hast du deinen Sohn!" 10, das heißt: den psychischen und den irdischen Menschen 11. Er selbst aber übergab das Pneuma in die Hände des Vaters 12 und ging hinauf zu dem Guten. männliche, beschränkte und schöpferische Prinzip Elohim (den Gott des Alten Testaments) und eine weibliche Kraft namens Edem (vgl. hebr. adamah "Erde"). LEISEGANG, Gnosis 164, gibt den Namen mit "Eden" wieder (vgl. den Garten Eden Gen 2, S, der in LXX 'BOE!! heißt), - BROEK, Edem, will eine Beziehung zur hellenistischen ägyptischen Isis-Vorstellung erkennen, - Die beiden Mächte Elohim und Edem erzeugen je zwölf Engelwesen, die als Gegenspieler die jeweils andere Seite bekämpfen. Von diesen Engeln spielt der jeweils dritte eine besondere Rolle, auf der Seite Elohims Baruch, auf seiten der Edem Naas. Siehe dazu RuDOLPH, Gnosis 15Sf. 10 Vgl.Joh19,26. 11 Vgl. 1 Kor 15,44-49. 12 Vgl. Lk 23,46: "Vater, in deine Hände ... "
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PISTlS SOPHIA
LEGENDEN AUS DER PISTlS SOPHIA
PISTIS SOPHIA
7. " ... And when I entered the world I came to the midst of 12 the archons of the sphere, and I took the likeness of Gabriel, the Angel of the aeons, and the archons of the aeons did not recognise me. But they thought that I was the Angel Gabrie!. Now it happened that when I came into the midst of the archons of the aeons, I looked down at the world of man kind, at the command of the First Mystery. I found Elisabeth, the mother of John the Baptist, before she had conceived hirn and I cast into her apower which I had received from the Little J ao, the Good, who is in the Midst, so that he should be able to preach before me, and prepare my way and baptise with water of forgiveness. Now that power was in the body of J ohn. And again, in place of the soul of the archons which he was due to receive, I found the soul of the prophet Elias in the aeons of the sphere; and I took it in and I took his soul again; I brought it to the Virgin of the Light, and she gave it to her paralemptors. They brought it to the sphere of the archons, and they cast it into the womb of Elisabeth. But the power of the Little Jao, he of the Midst, and the soul of the Iprophet Elias were bound 113 in the body of John the Baptist. You doubted now at the
,'- Englische Übersetzung aus dem Koptischen: SCHMIDT/MACDERMOT, Pistis Sophia 12-14.120-122. Deutsche Übersetzung aus dem Koptischen: SCHMIDT/TILL, Pistis Sophia 7,26 - 9,5; 77,38 - 78,20. 1 VgI.IKor2,8;Ascls 11,24-28. 2 Vgl. Lk 1,57-80. 3 Zur "Mitte" vgl. IRENÄUS, haer. 1,5,3; 1,6,4; 1,7,1; HIPPOLYT, haer. 6,32,8. 4 VgI.Mt3,11;11,10;Mkl,2-4;Lk7,27. 5 Zu Elija vgl. HIPPOLYT, haer. 8, 10,2. 6 Zu "Licht jungfrau " vgl. Jeil 11 O.
LEGENDEN AUS DER PISTIS SOPHIA"
Der auferstandene]esus spricht zu seinen Jüngern
7. " ... Und als ich mich zur Welt (1I:6aIlO