Perry Rhodan – Tasch enbuch N° 174 Harvey Patton – Die verlorene K olonie
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Perry Rhodan – Tasch enbuch N° 174 Harvey Patton – Die verlorene K olonie
Prolog Am 2 . Ju ni 2204 ver ließ d as Auss ied lers chif f C ALLIOP E das Sols ystem. S ein Ziel war das S ystem der S onne P hekda im Ster nb ild Gr oß er Wag en, 77 Lichtjahr e von der Erde entfer nt. Die C ALLIOPE war ein Kug elr aumer von 400 Meter Durchmesser, nicht mehr neu, ab er noch nicht ver altet. S ie besaß ein Trans itionstr iebwer k, d essen Reichw eite etwa 14000 Lichtjahre betrug. An B or d hatte s ie neb en d er Besatzu ng 2 000 K olonisten b eid er lei Ges chlechts, d ie d ie au f dem vier ten P laneten schon bestehende K olonie vergröß er n s ollten. Sie fü hr te auch alles mit, was d iese au f ihr er neuen Heimatwelt b enö tig en würden: Saatg ut, Zuchttier e aller Art, sow ie landw ir tschaftliche u nd Bau maschinen. D ie Auswand eru ngsbehörde hatte alles g etan, um den S ied ler n einen guten Anfang zu er mög lichen, ohne daß d ie frü her en Kolonisten d adurch belastet wur den. Das Schiff g ing außer halb des S ols ystems in Tr ans ition, aber es kam nie bei d er S onne P hekd a an. Meßstationen reg istr ierten, daß d ie im Augenb lick d es Sprungs er folgte Energ iefr eig abe viel zu groß war. Das konnte den Er fahru ngen nach d azu fü hren, daß d er R aumer sich währ end d er Trans ition au flöste u nd spu r los im H yperrau m ver g ing. S olche Pannen kamen jed och relativ selten vor. Wahrscheinlicher war , daß d ie CALLIOPE eine Fehltr ans ition vollfü hr t hatte, d ie s ie weitab von ihr em Ziel wieder in d en N ormalraum zurückfallen ließ. Sofor t angestellte Ber echnu ngen brachten keinen Er folg. Sie war en au ßer ord entlich schw ier ig, d enn oft änder ten Schiffe währ end einer Fehltrans ition w illk ü r lich d ie R ichtu ng. Tr otzdem Wu rden Su chschiffe ausges andt, d ie benachbar te S ektor en du rchfors chten. S ie kehrten zurück, ohne d ie g er ings te Spu r von d er C ALLIOPE entd eckt zu
haben. Schließ lich mußte man in Terrania-C ity den Rau mer schw eren H erzens au f d ie Ver lustliste setzen. D ie Angehör ig en d er K olonis ten wurd en vom wahrscheinlichen Tod ders elb en u nterr ichtet u nd er hielten hohe Entschäd igu ngen. Was war aber w ir klich mit d em Schiff geschehen? Als b ereits d ie letzten zwanz ig S eku nden des Spru ngCou ntd ow ns liefen, erreichte d ie Zentr ale ein erreg ter Anru f aus dem Maschinend eck. Der Leitende Ingen ieur meldete Anomalien in d er Energ iezu fu hr zum Tr iebwer ksr ing, d ie sich dur ch inter ne S chaltu ng en nicht beheben ließ en. Er r iet dem Kap itän, s ofor t d en C ou ntd ow n zu u nterbr echen, u nd d ieser reag ierte schnells tens. Nun stellte s ich ab er heraus, daß d er Fehler innerhalb d er Zentralp os itr onik lag. S ie inter pretierte d ie ihr eingeg ebenen Daten für den Spru ng fals ch, obw ohl d iese kor rekt b is zur hintersten Dez imalstelle w aren Aug enb licklich b etätigte der Pilot d ie N otschaltu ng, durch d ie s ich das gesamte Cou ntd ow npr ogramm u nter brechen ließ. Das geschah genau vier S eku nd en vor d er gep lanten Trans itionszeit. Nu n hätten s ich schlag artig sämtliche Konverter ausschalten müssen, das Spru ngtr iebwer k hätte keine Energ ie er halten u nd wäre erst g ar nicht ang elau fen. Doch au ch d iese N otschaltu ng lief über d ie gestörte Pos itr onik. Das Schiff w ar weitgehend automatis ier t, d amit durch R eduz ieru ng der Besatzu ng P latz für d ie K olonis ten und ihr e Güter ges chaffen wurd e. D ieser Ums tand w ir kte sich nu n ver häng nis voll aus. Der Rechner r eag ierte einfach nicht, s ondern fu hr d as fehler hafte Pr ogramm weiter aus. Der P ilot hämmerte verzweifelt immer w ied er au f d ie N ottaste, aber ohne Er folg . D ie P os itr onik zählte weiter b is au f Nu ll, u nd dann löschte ein g ewaltig er Schlag das B ewußtsein aller Mens chen an B or d aus. Sämtliche Tr iebwer ks konver ter waren b is zur Höchs tbelastu ng hochgefahr en w orden, ihr e Energ ien g ing en voll au f d as Spru ng tr iebwer k. D ieses nahm seine Tätig keit au f u nd r iß d as Schiff in einer G ewalttr ans ition über eine Entfer nu ng von fas t 14 00 0 Lichtjahren durch den H yperrau m.
So gr oß war seine Reichweite. Es w ar jed och nicht dafür vorg esehen, d iese D istanz in einem einz igen Spru ng zu überbrü cken. Es wurde total über las tet u nd b rannte inner halb von Seku ndenb ruchteilen aus. Die C ALLIOPE wurde schwersten B elastu ng en ausgesetzt, hielt d iese aber aus. Nach d em R ückstu rz ins Normalu niversum b esann s ich auch d ie P os itr onik w ied er und legte alle Konver ter s till. S o wur de d ie mög liche Katastr op he einer Meilerex p los ion, d ie d as Schiff in Atome zerfetzt hätte, vermied en. Es dauerte ger aume Zeit, b is d ie Menschen in dem Raumer w ieder d as Bewuß tsein er langten. Da alle vors chr iftsmäß ig ang eschnallt g ewesen waren, kamen s ie ohne körp er liche Schäden davon. Die Er leichteru ng darüber hielt jed och nicht lang e an. Inner halb ku rzer Zeit hatte man fes tges tellt, daß das Sprung tr iebwer k u nbr auchb ar g eworden w ar. Was das zu bedeu ten hatte, war d em Kap itän u nd seinen Männer n sog leich klar. D ie CALLIOPE konnte nur noch mit H ilfe d er Impu ls tr iebwer ke geflog en werd en. Damit war led ig lich das Erreichen der einfachen Lichtgeschw ind ig keit mög lich. Eine Rückkehr zur Erde oder d as Anflieg en ander er bewohnter P laneten s chied damit u nw iderruf lich aus. Wie w eit man von d en du rch Mens chen bes iedelten Geb ieten entfer nt war, ließ s ich leicht er ahnen. Au f den B ildschir men war in F lugr ichtu ng nur ein einz iges g leißend es Ster nenmeer zu sehen. In der Gegenr ichtu ng waren s ie weit w enig er zahlr eich. Dort lag der Or ion-Sp iralar m, in dem s ich au ch Terr a befand. Das Schiff hatte d en Randsektor des galaktischen Zentrums erreicht, eine Gegend als o, in d ie noch nie zu vor ein ird is cher Rau mer vorgedru ngen w ar. Was s ollte nu n geschehen? Der Kap itän w ar frü her O ffiz ier d er S olaren F lotte gewesen u nd ein er fahr ener Mann. Ihm war klar, daß er versuchen mu ßte, schnells tens eine S onne zu err eichen, d ie bewohnbar e P laneten b esaß. Nur dann konnten d ie M enschen an B ord ü ber leb en, d enn d ie vor hand enen Leb ensmittel reichten nur fü r kurze Zeit. Er teilte den K olonis ten d iesen Sachver halt in dürr en
Worten mit. Inzw is chen w ar das B ord observator iu m schon damit b eschäftigt, u nter den vielen nahen Sternen einen zu suchen, d er g eeig net ers chien. Man fand ihn in zwei Lichtjahr en Entfer nu ng, u nd d ie C ALLIOPE nahm Kurs dor thin. Infolg e der Zeitd ilation b ei annäher nd lichts chnellem Flu g brau chte s ie nur vier M onate sub jektive Reis ezeit. Diese vier M onate legten jed och den Gru ndstock für spätere Vor kommnisse, d ie s ich äußers t negativ ausw ir ken s ollten. An B or d flackerten erste S treitig keiten au f. Die K olonisten setzten s ich zu g leichen Teilen aus Eur opäer n italienis cher Her ku nft u nd Nordamer ikaner n zusammen. N och war d ie Integr ation der irdis chen Mens chheit nicht s o weit fortg eschr itten, daß man von einer allgemeinen N ivellieru ng hätte spr echen kön nen. D ie rass isch mentalitätsb ed ingten U nterschiede w ir kten s ich immer noch r elativ star k aus. Die Menschen hatten nichts zu tu n, lebten beeng t zusammen u nd von s chmalen Rationen. D as schu f eine zunehmend ger eizte Stimmu ng, d ie s ich immer ö fter in hand fes ten Auseinanders etzu ngen entlud. Der Kap itän versuchte zu vermitteln, konnte s ich jed och nicht durchsetzen. Es fehlte ihm an M änner n, d ie er als Ordnu ngs kräfte hätte einsetzen kö nnen. S o s tand en s ich am Ende d er R eise d ie „Yankees “ u nd d ie „Italianos“ fas t geschloss en in geg ner is chen Lag er n g egenüber. Das Schiff erreichte d ie ausg ewählte S onne, einen Weißen R iesen vom Sp ektr altyp A mit insg esamt fünfzehn P laneten. Der sechs te u nd s ieb ente b esaßen Sauerstoffatmosp här en, kamen als o für eine Bes ied lu ng in Frag e. Der Kap itän entschied s ich für d en sechsten, der etw as wärmer u nd klimatisch ausgeg lichener war . Er besaß drei gr oße K ontinente mit r eicher F lor a u nd Fauna. Man entdeckte wed er intelligente Bew ohner noch groß e R aubtier e. D ie C ALLIOPE landete nördlich des Äquators inner halb der su btr op ischen Zone, w o es gute Lebensb ed ingu ng en gab . Damit w ar ihr U nglü cks flu g beend et. Nicht aber d ie Str eitig keiten u nter den K olon isten. Sie g ingen s o w eit, daß s ich beide V olksgrupp en
entschlossen, getrennte Ans ied lu ngen zu errichten. Der Kap itän mußte das akzeptier en u nd konnte nur versuchen, mater iell beiden Seiten ger echt zu werden. Er ver teilte d ie vor hand enen H ilfsgü ter g leichmäß ig, dann g ing en beide Gruppen ihre eig enen Weg e. Auch das Schiff w ar ausg eschlachtet w ord en, es w ar jetzt ohnehin nutz los. Es war u nbewaffnet, konnte als o nicht fü r den Schu tz des P laneten eing esetzt werd en. Es d iente noch kurze Zeit als Obser vator iu m zur Beobachtu ng der astr onomischen Geg ebenheiten des S ys tems. D ann wurd e es von der B esatzung ver lassen, d ie s ich in beid e Lag er der Kolonisten zerstr eute. Einige Zeit g ing alles gu t. D ie beiden S ied lu ngsg eb iete waren s o weit voneinand er entfer nt, daß es kaum noch Begeg nu ngen gab. D och schon nach wenigen J ahren machte sich d ie Zersp litteru ng d er Kräfte u nliebsam bemer kbar. Die K olonisten vermehrten s ich ras ch, aber ihre technischen Anlagen hielten damit nicht Schr itt. S ie nutzten sich ab, d ie Fü llu ng en der Meiler brannten aus. Nu n kam d ie Zeit d er geg enseitigen Üb er fälle. Jed e V olksgruppe versuchte, d er ander en d as zu rauben, was ihr fehlte. Dabei kam es zu Zerstöru ng en, d ie d en Ver fall noch weiter beschleu nigten. Dafü r lebte der Haß g egeneinander neu au f. Die ers te Gener ation starb aus, d ie zweite bes aß s o gu t wie kein technisches Wissen mehr. N ach fünfz ig Jahr en waren b eid e S ied lergrupp en z ivilis ator isch b is ins 19. ird ische Jahr hu nd ert zurückgefallen, u nd es g ing noch immer abwärts, b is zur fas t vö llig en Pr imitiv ität. Sie br auchten fast ein Jahrtausend, b is end lich eine neue Au fwär tsbeweg u ng b egann. Eines aber vergaßen s ie nie: den Haß geg en d ie jeweils ander en. Er b lieb leb end ig, obw ohl längst niemand mehr zu sag en wußte, w odur ch er einst begrü nd et w ord en war.
1. Au f d em mit K ommu nikationsger äten üb er ladenen Schr eibtis ch vor P err y R hodan ertö nte ein Summer. D ie Ruflampe des Inter koms beg ann zu flacker n, u nd d er
Groß administrator legte d ie Akte weg , mit d er er s ich eb en befaß t hatte. Er tastete das Ger ät ein, u nd au f dem B ildschir m ers chien das b reitflächig e u nd sommerspr oss ige Gesicht Reg inald Bu lls. „Hast du zehn M inu ten Zeit für mich, Perr y?“ er ku n d igte sich d er Staats marschall. „Es g ibt da eine… hm, etwas peinliche Sache, d ie ich g er n mit d ir persö nlich bespr echen würde.“ „Wenn du mich anru fs t, b in ich immer au f d as Schlimmste gefaß t“, entgeg nete R hod an lächelnd. „Wenn du sagst, daß d iese Ang elegenheit nur p einlich is t, steckt b estimmt mehr dahinter. Okay, d u kanns t zu mir kommen, im M oment habe ich keine dr ingenden Ab haltu ngen. Eigentlich sollte eine d ip lomatische Abord nu ng von Epsal nach Terr ania-C ity kommen, ab er s ie scheint s ich zu versp äten.“ Fünf M inuten später reichten s ich d ie beiden alten Freu nde u nd Kamp fgenoss en d ie Hand . S ie sahen s ich relativ selten persö nlich, d enn für beide g ab es immer genügend zu tu n. Das Solar e Imp er ium war längst nicht mehr d as, was es einst gewesen war. In den letzten J ahr hu nd erten hatten Separatis ten s ehr an seinem Bestand g ezehrt. Ganze R eg ionen hatten s ich von Terr a losg esag t u nd eigene Ster nenreiche beg rü ndet. Zwar g ab es kaum kr ieg er is che Auseinandersetzu ngen, ab er d ie Lage w ar immer irgendw ie g espannt. „Na, w o br ennt es denn, Bu lly?“ fr ag te Per ry R hod an u nd sah au f d ie F olie u nter d essen Ar m. Der Mars chall w inkte ab, g ing zum Getränkeau tomaten u nd tas tete s ich d as ob lig ator ische G las Scotch mit Soda. Er kam zum Schr eibtis ch zurück, ließ s ich in einen Sessel fallen u nd nahm einen gr oß en Schlu ck. Ers t dann begann er zu red en. „Es hat d a beim S tab d er Exp lor er flotte eine unverzeihliche S chlamp erei gegeb en“, s agte er mit ver kniffenem Ges icht. „S ie wäre vielleicht n ie au fg edeckt word en, wenn nicht zu fällig Nachforschu ngen in einer ander en Sache notwend ig g ewesen w ären. Oberst Su mmers brachte mir vor hin d iesen Wisch. S ieh ihn dir einmal an.“ Rhod an nahm d ie F olie entg egen u nd stud ier te s ie. Sie enthielt einen Auszug des F lugb er ichts d er EX-12019.
Dieses F orschu ngsschiff war im R andb ezir k des galaktis chen Zentru ms u nterwegs g ewesen u nd hatte ihn nach seiner Rückkehr zur Erde abg egeb en. Der Groß administrator las ihn au fmer ks am du rch u nd sah d ann au f. „Ich kann nichts finden, w as Gru nd zur Beanstan du ng gäbe“, meinte er verwu nder t. „D ie Besatzung hat gute Arbeit geleistet, der B er icht des K ommand anten ist klar u nd einwand frei. Wo soll denn da d er Haken lieg en?“ Reg inald Bu ll schnau fte au f u nd nahm einen weiteren Schluck. „Das ist es au ch gar nicht, was mich au f r egt, P err y. Sieh d ir ab er einmal das Datum oben in d er Ecke an! D ann wirs t du b ald mer ken, w as ich meine.“ Rhod an tat es, u nd dann erschien eine s teile F alte au f seiner Stir n. „20 . Ju li 3192 s teht hier. D ann is t d ieser B er icht als o jetzt b ereits zwanz ig Jahre alt?“ Der Marschall nickte gr immig. „Haarg enau , mein Lieber. Ord nu ngsgemäß abg ege b en, von der zuständ ig en Stelle er faßt u nd bearbeitet w ord en. Und d ann is t irgendw ie d ie P anne pass iert: Statt daß umgehend d ie üb lichen Maß nahmen eingeleitet wurd en, verschwand d ie Akte im Archiv ! D or t hätte s ie w ohl auch am Jü ngsten Tag noch g elegen, wenn s ie nicht zu fällig gefu nden w orden wäre. “ „Das ist aller d ings eine Schlamper ei“, räu mte Perr y Rhod an ein. „Daß es in d iesem S ektor einen von Men schen bewohnten P laneten g ibt, is t schon eine kleine Sens ation. Wir hätten s o s chnell w ie mög lich versu chen müssen, Kontakt zu ihnen au fzu nehmen. Hast du heraus finden kö nnen, w er für d ies en Fehler verantw or tlich is t?“ Reg inald Bu ll hob r es ig nier t d ie Hände. „Meins t du, ich kö nnte zauber n? Dann säß e ich jetzt bestimmt nicht hier. D iese Schw einerei is t vor zwanz ig Jahr en p ass ier t, u nd inzw ischen hat d as Pers onal im EX-Stab längst ein paar Mal gew echselt. Jetzt noch d en Verantw or tlichen suchen zu w ollen, wäre pure Zeitver geudu ng. Wahrscheinlich is t er längst p ens ion ier t, sitzt au f irg endeinem p arad ies is chen Kolon ialp laneten u nd angelt. “ Perr y R hod an nickte u nd über flog nochmals den B er icht.
Die Schiffe der Exp lorer flotte, der en B efehls hab er Bu ll war, durchs treiften auch jetzt noch reg elmäß ig u ner forschte Reg ionen d er M ilchstraß e. Bes onders im Zentrumssektor, w o unzählig e S onnen d icht geb allt stand en, g ab es fü r s ie genügend zu tu n. D ie EX-12019, ein F orschu ngsr aumer von 200 Meter Durchmesser , hatte s ich d or t fas t ein halb es Jahr lang au fg ehalten. Kurz vor B eend igu ng ihr er Reise hatte s ie ein S ys tem angeflogen, um es kartogr ap his ch zu er fassen. D och schon au f dem Anflug hatten d ie Energ ietas ter anges chlagen u nd verraten, daß es au f einem der P laneten atomare Krafterzeu ger g ab. Das hatte den K ommand anten neug ier ig gemacht. Er w itter te eine Sensation u nd s ah s ich ber eits als Entd ecker einer neu en, b is her vö llig u nbekannten R asse. Andere R aumschiffe war en weit u nd breit nicht zu entd ecken gew esen. Tr otzdem war en d ie Män ner im S chiff vors ichtig geb lieben. D ie EX-12019 w ar in Decku ng dur ch d ie äußer en P laneten so weit vorg estoß en, w ie es ver tretbar war. Dann wurd en alle Maschinen abg eschaltet, der Rau mer tr ieb im freien Fall au f den sechs ten P laneten zu. V on d or t kamen d ie energ etis chen Emiss ionen, d ie man angemessen hatte. Während des V or beiflugs an der erd ähnlichen Welt hatten d ie an B ord befind lichen Wissenschaftler eifr ig gearbeitet. Sie konnten bald fes tstellen, d aß d ie d or tige Zivilis ation im Verhältnis zu Terr a noch sehr p r imitiv war . Man nu tzte zwar d ie Atomkr aft aus, aber au f r echt ums tänd liche Weis e. Das Verfahr en der Ker nfus ion war noch nicht b ekannt, d as bew iesen d ie typ is chen Linien d er Meß d iagramme. Die eigentliche Sens ation lieferte jed och d ie Funkzentrale. Sie fing Rad io- u nd Fer ns ehsendu ngen au f, d ie von p lanetaren S tationen ausg estr ahlt wurden. Da d ie EX-12019 nur au f etwa 300 000 K ilometer an d en P laneten herankam, fielen d iese nur sehr schwach ein. Tr otzdem konnten d ie Männer zu ihrer Verb lü ffu ng feststellen, d aß d ort u nten einwand frei Menschen spr achen. Was s ie sagten, war allerd ings nicht zu verstehen, obw ohl einzelne Wor te gew isse Ankläng e an d ie terranische Umgangssprache er kennen ließen.
Die letzte Bes tätigu ng lieferten dann d ie Fer ns ehb ild er . Unter Einsatz aller V erstär ker gelang es, halb wegs brauchb are B ilder zu b ekommen, allerd ings nur zweid imens ional u nd in Schwarz-Weiß. D ie Ansag er u nd ag ierend en Pers onen wurd en ab er s o d eutlich er kennb ar, d aß d ie Abstammu ng d er P lanetenb ew ohner von Terr a nicht zu bezweifeln war. Der Kommandant d es Exp lorers chiffs zog sof ort d en Schluß, d aß es s ich um eine s ogenannte „Ver lorene K o lon ie“ handeln mußte. Im Lau f der Jahr hu nder te war es immer wieder vorgekommen, d aß Schiffe au f u nbekannten Welten strand eten u nd ihre Besatzungen d ort s iedelten. Für solche Fälle hatten d ie K ommand anten g enau umr issene Anweisu ngen. Oft genug hatten d ie Nachkommen der u nfreiw illig en Sied ler ihre Her ku nft von d er Erde längs t vergessen. Fast immer g ing d amit ein R ückschr itt au f allen Geb ieten überein. Des halb w ar es d en jeweiligen Entd ecker n unters agt, s elbs t au f der artigen Welten zu landen. S ie hatten led ig lich alle erreichb aren Daten üb er d iese zu sammeln u nd nach Terr ania-C ity zu üb ermitteln. Erst, wenn d iese ausgewer tet war en, konnte an eine Kontaktau fnahme gedacht wer den. Die z ivilis ator ische u nd technische Entw icklu ngsstu fe der Planetenb ew ohner wurde s o genau w ie möglich fes tges tellt, und dann beg annen d ie V orarb eiten. Ein Team von Wissenschaftler n, das au f entspr echende Epochen spezialis ier t war , wurde zusammengestellt. Dazu kamen Kosmops ychologen u nd -b iolog en, s ow ie Fachleute vieler ander er Wissensgeb iete. D iese wurden dann zu d em betr effend en P laneten in M arsch g esetzt, um vors ichtig Verb indu ng zu den B ew ohner n au fzu nehmen. Das war durchaus nicht immer einfach. Die Sprachschw ier ig keiten infolg e Entw icklu ng eig ener Id iome war en noch am leichtesten zu meis ter n. Dafür hatte man Trans latoren, d ie schon nach kurzer Analyse eine gu te Verständ igu ng ermö g lichten. Bed eutend schwerer war es oft, den seit lang em is olier t lebenden Mens chen beizubr ing en, wie es „drau ßen“ in der Galax is aussah. N icht s elten hatten sie s ich au ch selts ame Reg ieru ngs formen zugelegt, meist
feudalistis che od er d iktator is che. Dann b rau chten d ie Exper ten bes ond ers viel Ges chick u nd Geduld , um d ie jeweiligen H errscher davon zu überzeug en, d aß d er K ontakt zum Solar en Imp er ium fü r ihr e Welten von V orteil war. Im Fall d es von d er EX-12 019 entdeckten Planeten war nichts derg leichen g eschehen! D ie Akte hatte zwanz ig Jahre lang im Ar chiv geschlummer t, wertvolle Zeit war ung enu tzt verstr ichen. Dab ei w ar d ie Ex is tenz von Menschen, s o w eit vom terranischen Herrs chaftsber eich entfernt, eine echte Sens ation. Perr y R hod an sah w ied er von dem Ber icht au f u nd b lickte den Staats marschall an. R eg inald Bu ll zog eine Gr imasse. „Eine verdammte Sauer ei, nicht wahr ?“ knurr te er mißmutig. Der Fr eu nd nickte langsam. „Man kö nnte es au ch etwas g emäß ig ter ausdrü cken, im Prinz ip has t du aber r echt. Es war gu t, d aß du mich unterr ichtet has t, aber alles weitere ist w ieder deine S ache. Was ged enkst du nu n zu u nter nehmen?“ „Ich werde selbst zu dem P laneten flieg en!“ p latzte Bu lly heraus. Rhod an hob verwu nd er t d ie Augenb rau en. „Du persö nlich?“ frag te er g edehnt. „Warum denn d as, Alter ? Tus t du d a nicht etwas zuviel des Guten?“ „In keiner Weise, P err y. Es waren schließ lich meine Leute, d ie d ies e Sache s o gr ü nd lich verb ockt hab en. Es ist allgemein üb lich, daß d ie Vorgesetzten für d ie, Fehler ihr er Untergebenen einstehen müssen. Waru m s oll ich d a eine Aus nahme machen? Ich sehe es als meine mor alische Pflicht an, d iese Panne auszubügeln. Schließ lich b in ich der C hef der Exp lor er flotte.“ Rhod an lächelte sar kastis ch. „Ich kenne d ich, w ie du mich kenns t“, z itier te er tr ocken. „Bu lly, d eine Argumentation steht nur au f einem u nd ob endrein ausgespr ochen wacklig en B ein! D aß du d ir d ieses ausreißen w ills t, u m das Vers äumte nachzuho len, nur aus purem V erantw ortu ngsbewußts ein heraus, nehme ich d ir einfach nicht ab. Sei d och mal ehrlich: Du w illst d iese Angeleg enheit d och nur zum Anlaß nehmen, d ich w ied er einmal in ein Ab enteuer zu stürzen, weil es d ich au f d ie Dauer nicht an deinem Schr eib tisch hält. “
Reg inald Bu ll bes chäftig te s ich eine Weile anges treng t mit seinem Whis kyg las. Dann sah er au f u nd beg ann p lötz lich u nver hü llt zu gr ins en. „Verdammt, vor d ir kann man aber au ch w irk lich nichts verberg en. Na u nd, was ist s chon d abei? Ich hocke jetzt Tag für Tag in meinem Sessel, wälze Folien u nd weiß kau m noch, w ie ein R aumschiff von innen auss ieht. Da du mich s o gut kenns t, mußt du au ch w issen, daß das keine Beschäftigu ng is t, d ie mich befr ied ig en kann. Laß mir als o das kleine Verg nü gen, s ofer n es über haup t eines w ird. Läng er als eine Woche werd e ich w ohl kaum ausb leiben, aber d as genügt, um d en üb erschüss ig en Damp f abzu lassen, der s ich seit M onaten ang esammelt hat.“ In den gr aub lau en Augen des Gr oß adminis trators b litzte es verstehend au f. „D ir kann ich es ja s agen, Bu lly: Ich täte nichts lieb er, als d iese Exp ed ition s elbs t zu leiten. D och w ir haben jetzt eine ziemlich s chwer e Zeit, als o muß ich hier ausharr en u nd alles au f mich nehmen, w as au f Terr a zukommt. O kay, du hast meinen Segen, fliege nur los . Was w irst d u zuerst unter nehmen?“ „Zu nächst w ill ich einmal festzustellen versuchen, w ie d iese M enschen über haup t in den Zentru mssektor gelang t sind“, g ab d er Freu nd s ichtlich er leichter t zurück. „R egu lär kann es au f keinen Fall g eschehen s ein, s onst wüß ten w ir davon. Ich werd e als o N ATHAN bemü hen müssen, d er bekanntlich alles weiß. Zwar kennen w ir led ig lich d ie Entfer nu ng zu d er ,Ver lorenen K olonie’, aber d ie Inp otr onik kann daraus schon einig es ex trap olier en. Anschließend werde ich… “ Er u nterbr ach s ich, denn der Su mmer des Inter koms klang au f. R hod an schaltete, u nd d as Ab b ild einer Nachr ichtentechniker in erschien au f d em S chir m. „D ie Ab ord nu ng von Epsal b efind et s ich im Anflug au f Terr a, S ir “, meld ete s ie. „Ihr Rau mer w ird in einer Viertelstu nde au f d em H afen von Terrania-C ity landen.“ Der Großad minis trator d ankte u nd u nterbr ach d ie Verb indu ng. Er w andte s ich w ieder Bu lly zu. „D ie Epsaler s ind au ch nicht mehr d as, was s ie einst waren, Alter . Es w ir d immer schw ier iger, mit ihnen
auszukommen, denn Dabr ifa u nd d ie ZGU setzen s ie gewaltig u nter Druck. Halte mir d ie Dau men, ich tu e es auch für dein V or hab en. “ Ein Jahr früh er: Das Raums chiff der Mena kkos kam aus dem Über lichtflug zurü ck ins N or malu niversu m. Es war p yramidenförmig, etwa hu ndert Meter lang, u nd s chon seit Monaten u nterwegs. Der Gr oße Rat von Menak hatte es ausgeschickt, u m nach einem Sau erstoffp laneten zu suchen, der als K olonialw elt für d ies e Rasse geeig net w ar. Dieses U nter fangen war weit schw ier iger, als es einem Außens tehenden ers cheinen muß te. Im Zentru mssektor der M ilchstr aße w aren bew ohnb are Welten auß er ordentlich dü nn g esät. In d ies er d icht gedräng ten Ans ammlu ng von Ster nen gab es nur w enig e Einzels onnen. D ie meis ten Gestir ne b ild eten Grupp ieru ngen und stand en s o d icht zusammen, daß für P laneten einfach kein P latz mehr b lieb. War en s olche tr otzdem vor hand en, bewegten s ie s ich meis t au f der art exzentr ischen B ahnen inner halb der M ehr fachs ysteme, daß der s tänd ige Wechsel von H itze u nd Kälte den B estand von organis chem Leb en von vor nherein ausschloß. „Das ist nu n u nser s iebzehnter Versu ch“, s agte Pap el, d er Kommand ant des P yr amidenr aumers, zu seinem P iloten. „Es wird au ch der letzte sein, denn das Schiff hält nicht mehr läng er dur ch. D ie Energ ieu mwand ler s ind überbeansprucht, weil w ir ihnen kaum eine M inute Pause g ö nnen kö nnen. Kaum kommen w ir aus dem Über lichtflug, müssen w ir schon wieder d ie Schu tzschirme au fbau en, weil der g esamte Rau m von star ken Energ iefeld er n nu r s o w immelt.“ Der P ilot klapp erte zustimmend mit d en Aug endeckeln. „D ie S ynchr onis ationsschw ier ig keiten zw ischen den Tr iebwer ken u nd d en Antigr avpr ojektoren nehmen auch immer weiter zu. Das Mater ial ist durch d ie ständ ig e Beanspru chu ng ermü det, s o daß d ie Gefahr eines vollständ igen V ersag ens immer größ er w ird. Wenn es erst einmal einen gr oßen Kurzschluß g ibt dür ften d ie F olgen
unabsehb ar sein.“ Die Menakkos war en als humanoid einzus tufen. S ie waren groß u nd üb erschlank, s o daß s ie entfer nt an d ie Galaktischen Med iz iner von Ar alon er inner ten. Ihre H aut war jed och s amtbrau n w ie d ie der Akonen. I hre Köp fe war en extr em langg ezogen u nd hatten etwa d ie F or m eines au f d er Spitze stehend en g leichschenklig en Dreiecks. Über den geschlitzten grü nlichen Augen s aßen regelrechte Deckel, d ie über d ie Lid er geklappt werden konnten. S ie b ild eten einen zusätzlichen Schu tz geg en d ie Lichtfü lle ihr er S onne, d ie zuweilen zu u nkontr ollier ten Leuchtsteigeru ngen neigte, wobei d ie Intens ität inner halb weniger S ekund en b is um d as Zehnfache zunahm. Ihr e O hren waren lang u nd fast sp itz, d ie Köp fe war en von der S tir n b is zum Nacken von kr ausem schwarzem Haar bedeckt. Wie d ie B eine waren au ch d ie b eiden Arme sehr lang. D ie Hände b esaß en fü nf F inger, von denen zwei als Daumen ausgeb ild et waren. Abgesehen d avon g ab es gegenüb er d em Mens chen noch Unterschiede in d er Anord nu ng der inneren Organe. D ie Menakkos war en eine eigens tänd ig e Rasse u nd nicht, w ie d ie meisten hu manoid en Völker d er M ilchs traß e, Ab kömmling e der alten Lemur er od er Ar koniden. Es g ab ru nd vier M illiard en von ihnen. Ihr e Frau en war en nur wenig kleiner als d ie Männer, jed och mit w eicher en Ges ichtszügen u nd rund licheren Formen. Allen Angehö r ig en d ieses V olkes war eines gemeinsam: D ie Gab e d er natür lichen Telepathie. S ie wurd e in höchs ter Vollk ommenheit beherrscht, aber nicht ständ ig angewandt. P ers onen, d ie s ich im g leichen Rau m befand en, bed ienten s ich fas t dur chweg d er sprachlichen Verständ igu ng. Das Schiff b efand s ich etwa fü nfz ig M illionen K ilometer ob er halb d er Bahneb ene d er fü nfz ehn P laneten. D ie Navigator in u nd d er Ortu ngsspez ialis t hantierten eifr ig an ihren G eräten u nd dur chforschten das S ys tem. Zwei Frau en saßen im B or d obser vator ium u nd fü hrten d ie as tr onomischen Beobachtu ngen d urch. Alle einkommenden Daten erschienen au f kleinen M on itor en, d ie hu feis enför mig vor d em S itz des Kommand anten angeor d net war en. Schon nach kurzer Zeit s tand fest, daß d ie P laneten
Nummer S echs u nd S ieben Sauerstoffwelten w aren. Pap el über legte nicht lange, sonder n w ies d en P iloten an, d ie sechste Welt anzu flieg en. D or t g lichen d ie k limatischen Bed ing u ngen w eitgehend d enen au f d er Heimatwelt. „Es s ieht s o aus, als hätten w ir d och noch G lück“, stellte der K ommand ant mit vors ichtig em Op timismus fest. „D as S ystem ist nur dreiß ig Lichtjahre von Menak entfer nt. D ie eventuelle K olonis ieru ng d es P laneten dür fte als o nicht mit zu groß en Schw ier ig keiten verb u nden sein.“ Seine Bestürzu ng w ar r ieseng r oß, als s ich ausg erechnet d iese Welt als b ereits b ew ohnt erw ies. Die Meßg eräte s chlug en an u nd r eg is tr ierten nicht natür liche ener getische Emiss ionen. S ie war en nicht besonders s tar k, s tammten aber zweifellos vo n atomaren Krafterzeu ger n. Das war ein s chwerer Schlag fü r d ie Besatzu ng d es P yramid enrau mers, d ie s ich ber eits am Ziel ihrer Wü nsche g esehen hatte. Gedanken der N ied erges chlagenheit g ingen zwischen d en Männer n u nd Frau en hin u nd her. Papel fing s ich jed och sehr rasch w ied er. „Noch is t nicht alles ver loren“, üb ermittelte er s einen Gefährten. „Das S ystem b es itzt noch eine zweite Welt, d ie eine für u ns atemb are Atmosp häre u mg ibt. D or t s ind d ie Bed ing u ngen zwar nicht s o gu t, aber s ie ist augens cheinlich nicht bew ohnt. D ie Intelligenzen des sechsten P laneten scheinen technisch noch nicht s ehr weit fortg eschr itten zu sein, d enn s ie bes itzen allem Anschein nach noch keine Raumfahrzeuge. Ich b in dafür, einen K ontaktversu ch zu ihnen zu u nter nehmen. V ielleicht g elingt es u ns, ein Ab kommen mit ihnen zu treffen, das u ns d ie B es ied lu ng der Nachbarw elt erlaub t.“ „Das wäre eine annehmbar e Lösu ng“, s timmte ihm d er Pilot zu. „Alles hängt natü r lich d avon ab, wie es u m d ie Mentalität der Fremd en b estellt is t. Falls s ie kr ieg er is ch veranlag t s ind , w ie d ie meisten Vö lker d er Galax is , werd en wir wohl am b esten dar au f verz ichten. “ „Das läßt s ich du rch telep athische S ond ierung leicht feststellen“, erw ider te d er K ommandant. „Steur e den Planeten an u nd br inge d as Schiff in eine Umlau fbahn von Pol zu Pol.“
Die Menakkos hatten b is her is olier t geleb t u nd noch niemals d irekten K ontakt zu ander en R assen gehab t. Tr otzdem wußten s ie alles über d ie V orgäng e innerhalb der Milchs traß e. Au f Menak g ab es r ies ige H yper fu nkanlagen, d ie ihnen den Emp fang auch sehr weit entfer nter S tationen er laubten. S o war en s ie seit J ahrtausend en ausgezeichnet darüber informiert, w ie es in den star k bevölkerten Spiralarmen aussah. Aus s icher er D istanz hatten s ie s ich alle Kenntnisse ü ber d ie vielfältigen Rassen angeeig net. Ihr e besond ere Au fmer ksamkeit hatte dem au fs treb enden Solaren Imper iu m geg olten, dessen Ang ehör ige ihnen am meisten ähnelten. D ie Namen P err y R hodan, Atlan u nd R eg inald Bu ll war en ihnen durchaus geläu fig. Tr otzdem hatten s ie s ich nie dazu entschließen kö nnen, mit der M enschheit oder and eren Vö lker n in V erb indu ng zu treten. S ie waren allen in b ezug au f Zivilis ation u nd Technik durchaus g leichw ertig. In der M entalität g ab es d ageg en unüb erbrü ckbare U nterschied e. Die Menakkos war en eine von Gru nd au f p az ifis tische Rasse. Das r esu ltier te aus ihrer telep athischen Ver anlagu ng, d ie s ie zu einer gr oßen Gemeins chaft gemacht hatte. Jedes Miß verständ nis ließ s ich du rch g edanklichen Austaus ch leicht beseitigen, der Begr iff „Lüg e“ oder Schlimmeres w ar ihnen fast u nbekannt. Gab es w ir klich einmal Auß enseiter, ließen s ie s ich dur ch sugg estive B ehand lu ng der Ärzte relativ leicht ku r ieren. Diesem V olk erschienen d ie Ver hältnisse in d er Milchs traß e als ein einz iges s chreckliches C haos. Dort reg ier ten G ewalt, Terr or u nd Lüge. Fast jed er versuchte, s ich au f K osten ander er V orteile zu verschaffen, und scheu te dab ei vor keinem noch s o bed enk lichen M ittel zurück. Ständ ig g ab es irg endw o Kr ieg, u nzählig e Raumschiffe oder gar ganze P laneten wurden dab ei zerstört. Millionen intelligenter Leb ewesen s tarb en einen schr ecklichen u nd meis t s innlosen Tod. Die Menakkos wußten, d aß d as haup tsächlich au f d as Fehlen der g eis tig en K ommu nikation zw ischen d en fr emd en Rassen zurückzu fü hr en war. In ihren Aug en war en d eren
Angehör ig e b edau er nswerte u nd u nvollk ommene Ges chöp fe. Das ließ s ich ab er auch b eim bes ten Willen n icht änd er n. Weltfremde Eifer er hatten V orschläg e in d ieser H ins icht gemacht, waren ab er stets b ald eines Besseren b elehrt word en. D ie ver antw or tlichen Leu te au f Menak wußten sehr gut, was ihnen bevors tehen mußte, wenn d ie Ex is tenz ihres Volkes ers t einmal b ekannt g ew orden war. Wußte eine R asse d arum, würden es u nweiger lich frü her od er später auch and ere er fahren. Ein P lanet ab er, d er keine Waffen bes aß, weil er den Kr ieg nicht kannte, lud ger adezu zur Okkupation ein ! Des halb verharrten d ie Menakkos weiter in ihr er selbst g ewählten Is olation, in d er Verb orgenheit inner halb der S ter nenfü lle des g alaktis chen Zentrumssektors. Auch Kommandant Papel dachte nicht dar an, d ie Ex istenz seines Schiffes vorzeitig preiszugeben. D ie Fr emd en leb ten hier g enauso is olier t w ie sein eigenes V olk, s ie besaß en offenbar keinen H yper fu nk. Das ließ d ie Mög lichkeit offen, daß s ie s ich ähnlich w ie d ie Menakkos entwickelt hatten. Auch dann, wenn s ie keine Telepathen w aren, konnte es als o mög lich s ein, zu einer ver nü nftig en Zus ammenarbeit mit ihnen zu kommen. Der jetzt u nb ew ohnte s iebente P lanet nü tzte ihnen ohnehin nichts, w eil s ie ihn aus eigener Kraft nicht erreichen konnten. Eine Verzichter kläru ng dar au f konnte als o nur rein s ymb olis cher N atur s ein. S ie würd e ihnen ab er in and erer H ins icht u ngeahnte V orteile br ing en. Der Gr oße Rat von Menak würde nicht zöger n, ihnen technische H ilfe zu leisten, d ie s ie innerhalb kurzer Zeit d ie mü hevolle Entw icklu ngsarb eit von Jahr hu nd erten üb erspr ing en ließ. Papel u nter lag einem gr oß en Irr tum. Er konnte nicht ahnen, daß s ich zur g leichen Zeit ber eits zwei R aums chiffe vom sechs ten P laneten auf der Nachbarw elt befanden. S ie waren von s einem Schiff nicht zu or ten, weil s ie über keine atomar en Kraftanlag en ver füg ten. Fast g leichzeitig hatten s ow ohl d ie Yangs wie auch d ie Talos – u nter Einsatz geg enseitig er Sp ionage – d ie ersten brauchb aren Rau mschiffe geb aut. D iese entsprachen in etwa den Fahrzeug en, d ie eins t d ie ersten Menschen au f den ird ischen M ond gebr acht hatten. Der P lanet Tr igon b esaß
keinen M ond, aber der s ieb ente P lanet kam ihm währ end d er Oppos itionss tellu ng b is au f dr eiß ig M illionen K ilometer nahe. Die beiden noch immer au fs äußers te ver feind eten Nationen hatten vor kurzem den Wettflug dor thin beg onnen. Er end ete mit einem P att, weil b eid e Seiten d ieselben Gegebenheiten berü cks ichtigen muß ten. M it nur wenigen Stu nden Abs tand land eten d ie kleinen Rau mer au f Trag or. Natür lich beeilten s ich beide S eiten sehr bei d er Bekanntmachu ng, ihr eigenes Schiff hätte den P laneten zuerst err eicht. D as fü hr te b eid erseits zu Protesten u nd wüsten Bes chu ld igu ng en d er jeweils ander en. S ow ohl d ie Yangs w ie auch d ie Talos b eanspru chten d ie Nachbarwelt nu n für s ich allein. Inner halb wenig er Tage verschär fte s ich d ie ohnehin schon immer ang espannte Lage b is ins Extreme. Der zuerst von dem K olonistens chiff aus b es iedelte Kontinent wurd e von beiden Nationen, nur dur ch eine schmale Pu fferz one g etr ennt, gemeinsam bew ohnt. D ie Talos saßen im war men Süden, d ie Yangs im N ord en. D ie einen hatten sp äter den Ostkontinent fü r s ich in Anspru ch genommen, d ie and eren den w estlichen. Nun g lichen alle drei Landmassen gr oß en Heer lager n. Mehr als eine M illiard e Mens chen b ew ohnte Tr ig on, u nd entspr echend umfangr eich war en d ie b eid erseits au fges tellten Armeen. Schiffe u nd F lugzeuge standen zu Tausend en b ereit zur Invas ion. D och d ie größte Gefahr b ild eten d ie R aketen mit atomaren Sp reng kö p fen, d ie au f den Abschußr amp en standen u nd nu r noch au f den Zü nd impu ls w arteten. Ein B eobachter, d er d ie Ges chichte der Erde im 20. Jahr hu ndert kannte, hätte hier tr aur ig e Par allelen festges tellt. Es fehlte nur der spr ichwörtliche kleine Fu nke, der d ieses p lanetare Pu lver faß zur Ex p los ion br ingen muß te. Und g enau in d ies em d enkbar u ngeeig neten Zeitpu nkt näher te s ich d er P yr amidenr aumer der Menak kos dem Planeten Tr ig on… Die Bes atzu ng fing zwar d ie Fu nk- u nd Ferns ehsendu ngen au f, wußte d amit aber nicht viel anzu fangen. D ie Spr ache, ein Gemis ch aus eng lischen u nd italienis chen Ausdrücken,
b lieb ihnen u nverständ lich, weil s ie keine Tr ans lator en besaßen. N icht b esser war es mit den Fer nsehb ild er n, d ie von den hologr afis chen B ilds ys temen gar nicht verwertet werden konnten. „Wir müssen näher an den P laneten her an, K om mandant“, sagte d ie Navig ator in s chließ lich. „Nur dann kö nnen w ir durch telepathis che S ond ieru ng br auchbar e Infor mationen er halten. Allem Ans chein nach g ibt es d or t u nten keine Ortu ngss ys teme, d urch d ie w ir entd eckt werd en kö nnten.“ „Es s ind aber etwa zwanz ig kü ns tliche Satelliten vorhanden“, wand te Papel ein. Der Ortu ngssp ez ialist w inkte jed och ab . „Ich habe s ie s oeben überp rü ft, Kommandant. Es hand elt sich ausschließ lich um Körper, d ie zur Wetterbeobachtu ng od er Nachr ichtenüb ermittlu ng gebr aucht werd en. Wenn w ir außer halb der Atmosp häre b leiben, w ird niemand etwas von unserer Anwes enheit ahnen.“ Der Schiffs fü hrer wußte, daß er s ich au f d as Urteil s einer Leute ver lassen konnte, u nd g ab d ie nö tig en Anord nu ngen. Das P yr amidenschiff nahm w ied er Fahrt au f u nd beweg te sich au f den größ ten K ontinent zu, der zur Zeit mitten in d er Tagesz one lag . Bald hatten d ie Or tu ng en eine gr oße Stad t ausgemacht, u nd der Raumer steuerte s ie an. Er g ing d icht über der Lu fthü lle in einen stationären Orb it. Dann ö ffneten d ie Menakkos ihre Telep athies ektor en u nd konz entr ierten sich au f d ie von den P lanetar ier n ausg ehenden Gedankenimpu lse. Schon nach kurzer Zeit s chreckten s ie verstör t zusammen. Das Denken jener Wesen, d ie s ich selbs t Talos nannten, war eine chaotische M is chu ng w iderwär tig er Emotionen. Natür lich dachten viele nur an alltäg liche Ding e, ab er s ie waren in der M inderzahl. D ie meis ten w aren von g lü hendem Haß geg en and ere er fü llt, d ie s ie Yangs nannten. Dazwischen mischten s ich Fur cht vor einem Über fall du rch d ieses zweite V olk u nd eine g erad ezu erschr eckend e Aggr ess ivität. Rasch kapselten s ich d ie Menakkos w ieder ab, d enn s ie konnten das nicht läng er er trag en. Der K ommand ant s tieß einen langen, stö hnenden Laut d es Abscheus aus. „Das ist noch viel schlimmer, als w ir befürchten
konnten“, sagte er d ann erschü ttert. „D iese Wesen müssen geistig kr ank sein, s ons t kö nnten s ie s o etwas g ar nicht denken. M it ihnen zu einem Übereinkommen zu gelang en, is t auss ichts los.“ „V ielleicht s ieht es b ei d en Yangs b esser aus“, meinte d ie Navigator in. S ie g laub te g elbs t nicht dar an, d as bew iesen ihre u nterschwelligen G edanken. Papel wollte jed och nichts unversucht lassen u nd w ies d es halb d en P iloten an, den nächsten K ontinent anzu fliegen, der s ich ber eits halb in der Nachtz one befand. Eine halbe S tu nd e später stand d as Schiff dor t üb er einer and eren gr oßen Stadt. Schon nach wenigen M inu ten wuß ten d ie Menakkos, daß ihr V or haben endgü ltig zum Scheiter n verurteilt war. H ier war es nicht and ers w ie bei den Talos, nu r daß nu n d iesen galt, was s ie von d er Geg enseite dachten. „Alles ums onst !“ stellte der K ommand ant fest, als er s ich von d iesem zweiten Ans turm feindselig er Ged anken u nd Emotionen er holt hatte. „Wir werden dar au f verz ichten müssen, d en s iebenten P laneten für u ns erlang en zu wollen. Ein Jammer, nachd em w ir nu n s o lange nach einer bewohnbar en Welt g esucht hab en.“ „V ielleicht kö nnten w ir ihn aber in B es itz nehmen, ohne d ie B ew ohner d ieser Welt zu frag en“, über legte der P ilot nach einer Weile b edrü ckend en Schw eig ens. „S ie s ind s o sehr mit s ich selbst beschäftigt, daß s ie vermutlich noch lang e Zeit nicht dar an denken werden, Raumfahrzeu ge zu entw ickeln. Falls es irg endwann d och einmal g eschieht, dürften s ie schnell bemer ken, d aß w ir ihnen technisch w eit über legen s ind. D as mußte s ie log ischerweise von einer Konfr ontation mit u ns erer Rasse ab halten.“ „D iese Idee hat einig es für s ich“, r äumte Pap el ein. „Allerd ings steht es mir nicht zu, in d ieser H ins icht irgendw elche Entscheidu ngen zu treffen. Ich kann hö chstens den Gr oßen Rat anr u fen, ihm einen Ber icht über d ie Verhältnisse hier geben u nd ihm deinen V orschlag unterb reiten. Gut, d ann w ill ich es s ofor t tun.“ Er beg ab s ich zum H yp er fu nkg erät u nd s tellte eine Verb indu ng mit Menak her. Nach ein igen Minuten hatte er den V ors itzenden des Gr oßen Rates erreicht u nd unterr ichtete ihn eing ehend.
„War te eine Weile“, entschied d ieser d ann. „Im M o ment sind d ie anderen Ratsmitg lieder nicht hier anwesend, ich werde s ie telepathis ch vers tänd igen u nd üb er ihre M einu ng befrag en. Wenn der s iebente P lanet des S ystems für u ns geeig net is t, läßt s ich dein V orschlag vielleicht r ealis ier en. Ihr kö nntet euch schon au f d en Weg d orthin machen, u m ihn zu erku nden. “ Aus der „Weile“, d ie d er V ors itzende genannt hatte, würden einig e Stu nden w erden, das wuß te Papel sehr g enau . Auch bei den Menakkos ließ en s ich tr otz der d ir ekten geistigen Kommu nikation dur chaus nicht immer alle Meinu ng en kurz fr is tig au f d en g leichen Nenn er br ingen. D ie Ratsmitg lieder waren gew ohnt, alle Aspekte r eiflich zu d is kutier en. Er ließ d ie Verb indu ng b estehen u nd wand te s ich d em Piloten zu. „N imm das Schiff aus der Umlau fb ahn u nd br inge es au f den Kurs zum Nachb arp laneten. Wir wer den au f jeden Fall d or t sein, ehe d er Rat einen Entschluß g efaß t hat. Es w ird b estimmt noch Rü ckfr agen g eben, d ie w ir dann bereits b eantworten kö nnen.“ Die Navigator in ber echnete d ie F lu gdaten und gab s ie an den P iloten weiter. D ieser pr ogrammierte das Steu ergehir n, verständ ig te d ie Techniker in d en Maschinenr äu men u nd nahm d ann d ie entspr echend en Schaltu ngen vor. In d ies em M oment ges chah d as, was s ich sch on seit einiger Zeit angekü nd ig t hatte: Irgendw o im Leitu ngss ys tem gab es einen Kurzschluß , der zu Fehlschaltung en fü hr te. D ie Energ ieu mwand ler wurd en schlagar tig b is zur Höchs tleistu ng gebracht u nd ließ en s ich nicht mehr abschalten. Auch d ie S icher heitsautomatiken, d ie in s olchen Fällen einzuspr ing en hatten, w aren durch den Kurzschluß in Mitleid enschaft g ezogen w ord en. S ie versag ten, u nd d ie Umwand ler über hitzten s ich d arau fhin rasend schnell. Schon nach wenig en Seku nden erschü tterten d ie Schläge schw erer Exp los ionen das P yramidenschiff. „Wir stürzen ab !“ r ief der P ilot p aniker fü llt aus. B is dahin war der R aumer dur ch Antigr avfeld er geg en d ie Schw er kraft d es P laneten abgeschir mt u nd so au f der S telle gehalten w orden. Nu n wurde d ie Energ iezu fu hr zu den
Projektoren u nterbr ochen. S ie fielen schlagartig aus, u nd d ie Gravitation von Tr ig on ergr iff das S chiff. Sein Heck neigte sich d em B od en zu, d ann fiel es w ie ein Stein in d ie Tiefe. Wir s ind ver lor en! schoß es dur ch d as H ir n d es Kommand anten. Jetzt noch den Versuch zu machen, d ie Beiboote zu erreichen, war ein s innloses Beg innen. B is d ie Bes atzu ng s ie erreicht, bes etzt u nd ausg eschleust hab en konnte, muß te d as Schiff längs t au f dem P laneten au fges chlagen s ein. Der Tod war den vierz ig Menakkos an B ord s icher . Sie wußten es, u nd Pap el emp fing ihr e verzweifelten Gedanken. Ras ch kapselte er s ich d ageg en ab u nd wandte sich d em M ikr op hon d es H yper fu nkgerätes zu. N och s tand d ie Ver b indu ng mit M enak, er konnte als o dor thin ber ichten, was geschah. Der V ors itzend e des Gr oß en R ates befand s ich zwar nicht am Gerät, aber es gab Au tomaten, d ie alles au fzeichnen wür den, w as der K ommandant noch übermittelte. Er tat es in hastigen, übers türzten Sätzen, während der P yramidenr aumer mit rasch w achsender G eschw ind ig keit au f Tr ig on zuraste. Dann üb ermannte ihn w ie alle and eren der mörder ische, nicht mehr kompens ier te Andru ck. D ie Menakkos war en b ewußtlos, als das Schiff u nten au fs chlu g und in einer g ewaltig en Exp los ion verg ing . Es fiel mitten in d ie H aupts tad t der Yangs u nd zerstör te sie res tlos ! Wenige Seku nden später r aste der Alar m über den gesamten K ontinent. Keiner der Yangs ahnte etw as von d em fr emd en Raumschiff. D ie Or tu ngsstationen beob achteten ein flammendes P hantom, das au f d ie S tad t nieder fiel, üb er d er sofor t der grelle B litz d er atomaren Exp los ion erschien. Man kannte nur einen Feind, u nd das w aren d ie Talos ! S ie hatten zuerst ang egr iffen – nu n g alt es, schnellstens den Gegenschlag zu fü hren. Inner halb wenig er M inu ten ö ffneten s ich alle Raketens ilos u nd brachten ihre todbr ingenden Ges chosse au f den Weg. D ie schweren Atomb omber stiegen au f u nd flogen mit Überschallges chw ind ig keit los, u m das Zers töru ngswer k zu vollenden.
Die Talos taten d asselbe mit nur g er inger Verzögeru ng. Sobald ihre Ortu ngsstationen das Au ftau chen der ersten feind lichen Pr ojektile meldeten, fü hr ten s ie – w ie s ie ebenfalls meinten – ihr erseits den Gegens chlag. Inner halb einer halb en Stu nd e wurd e das menschliche Leben au f Tr ig on zu neu nz ig Pr ozent ausgelöscht. Zw ei d er Kontinente wurden von R aketen u nd B omb en förmlich umgep flüg t u nd r estlos rad ioaktiv vers eucht. D ie wenigen Über leb end en hatten keine C hance mehr, den n der Strahlentod gr iff nach ihnen. Nur d ie Land masse, au f der eins t das Schiff von Terra nied ergeg angen war, b lieb zu einem Teil vers chont. Das war d ie Pu fferzone zwis chen den Yangs im N orden und den Talos im Süden. S ie war etwa zweihu nder t Kilometer br eit u nd nu r spär lich von Ang ehör igen b eid er Nationen b ew ohnt. Dort g ab es keine lohnend en Ziele für d ie B omben, nur S avannenland u nd r ies ig e Wäld er. Über alle and eren G eb iete von Tr ig on fiel das unheimliche Schweigen des Todes.
2. Reg inald Bu ll p fiff frö hlich, wenn au ch s o falsch vor s ich hin, d aß es jed em nu r halbwegs mus ikalis chen Menschen weh tu n mußte. Er ver ließ g erad e d as Kommu nikationszentrum von Imp er ium- Alpha u nd tru g eine eng bed ruckte D atenfolie u nter dem Arm. Als r ang hö chster O ffiz ier des S olar en Imper iums g enoß er das Pr ivileg, jederzeit V erb indu ng zu dem ries ig en Rechengehir n N ATH AN au f dem Mond au fnehmen zu kö nnen. D as hatte er s oeben getan u nd recht b efr ied igend e Antw or ten bekommen. Natür lich konnte auch d ies e Inp otr onik, in der das gesamte Wissen der Mens chheit gesp eicher t war, nicht zauber n. Wenn es um Pr ob leme mit mehreren U nb ekannten g ing, hing alles von den Daten ab, d ie man ihr geb en konnte, ob man auch eine zu fr ied enstellende Antw ort er hielt. Bu lly hatte als einz ig e U nter lage nur d en Ber icht d es Exp lor erschiffes 120 19 zur Ver fügu ng g ehabt. D iese s agten
sehr ex akt aus, w o d as von ihm g efu nd ene S ys tem lag u nd wie weit es von Terr a entfer nt war . S ie enthielten auch sämtliche ermittelten astr onomischen Daten b is hin zur Stär ke der kos mis chen M ag netfelder in d iesem R andsektor des M ilchstr aßenzentrums. Dafür fehlte aber jeder H inweis darau f, w ie d ie d ort lebend en Mens chen in d iese Gegend gelangt w aren u nd wann das ges chehen war . Gerade das hatte d er Staats marschall aber w iss en w ollen. Er p flegte nur Nägel mit Köp fen zu machen, w ie d er ger n von ihm gebr auchte altmod ische Ausspruch besagte. Der Inhalt d es Ber ichts war N ATH AN noch u nb ekannt gewesen, da d ieser nur inter n im Stab d er Ex p lor er flotte ausgewer tet w orden war. Das G ehir n hatte ihn inner halb weniger Seku nd en au fgenommen u nd in s eine Speicher integr iert. Dann hatte Bu ll s ein Ver langen vorg etr agen u nd mit einer annäher nd s o raschen Antw or t g erechnet. Er war jed och enttäuscht w orden. „Ich b itte u m B edenkzeit“, hatte N ATH AN mit seiner sonor en, w ohlmodu lierten „Stimme“ g esag t. „Da es s ich u m eine s ogenannte ,Ver lor ene K olonie’ handelt, ist es als wahrs cheinlich anzusehen, daß d ie d or t lebend en Mens chen d ie Nachkommen der Besatzung eines havarier ten Raumschiffs s ind. In meinen Sp eicher n s ind mehr ere tausend Schiffe reg istr ier t, d ie vorauss ichtlich in d ies e Rubr ik fallen und verschollen b lieben. D ie einzelnen Fälle ver teilen s ich au f d ie g esamte Zeit seit der Grü ndu ng d es Imp er iu ms. Ich muß des halb method is ch vorgehen u nd b is au f d ie Uraltsp eicher zurü ckgreifen. Ers t dann, wenn mir sämtliche ung eklärten Fälle vor liegen, kann ich versuchen, au f dem Wege der S elektion daraus jene zu ermitteln, d ie au fgru nd ihrer Bauweise u nd Reichweite imstande w aren, in d en Zentrumssektor zu gelangen. D as w ird vorauss ichtlich einige M inuten dauer n. Ich b itte s olange um Ihr e Gedu ld, Staatsmars chall. “ Die Stimme war verstummt, nu r das S ymb ol N ATH ANS b lieb au f dem B ildschirm s ichtbar . Bu lly hatte s ich zum Getränkespend er b egeb en u nd d ort einen B echer Kaffee abgezap ft. Inzw ischen r asten M illionen von Impu lsen lichts chnell durch d ie weitverzweig ten S ektionen der Inp otr onik.
Tausend e von verschiedenen Speicher n wurd en ab gefr agt und gab en das in ihnen ver anker te Wissen preis. O ftmals waren auch hier d ie Daten nur u nvolls tänd ig , s o daß Rückfragen notwend ig wurd en. Tr otzdem wand te N ATH AN für all d iese V or gäng e nur einen w inz ig en Bru chteil seiner gewaltig en Kap az ität au f. G leichzeitig er led igte der Rechner Tausend e von and eren Arb eiten, ohne daß eine d avon d ie ander e beeinträchtig t hätte. Das R iesengeb ild e aus pos itr onis chen Elementen u nd lebendem P las ma von der Hund erts onnenwelt d er P osb is war in s einer Art einmalig in der Galax is. Ind essen trank Bu ll seinen K affee u nd d achte an etwas ganz ander es. „Wir klich schad e, daß Gucky zur Zeit nicht gr eifb ar is t“, murmelte er vor s ich hin. „Alle arbeiten, nur d ies er Schling el macht w ied er einmal Ur laub au f dem Mars. Dab ei hätte ich ihn s o g er n mit au f d ies en F lu g genommen. Er is t zwar ein N ichts nu tz u nd eine Ner vens äge, ab er manchmal doch ganz gu t zu geb rau chen. Zumind es t w ir d es nie langweilig, wenn er mit von der P artie is t. “ Reg inald Bu ll u nd d er Mausb iber waren ein seltsames Gespann. Sie war en d ie d icksten Fr eu nde u nd immer zusammen, wenn es s ich irgendw ie machen ließ. Allerdings hatten s ie eine seltsame Art, ihr e Freu ndschaft zu beku nden. Es g ab permanenten S treit zw ischen ihnen, manchmal s o heftig , daß nichtsahnende Auß enstehend e d as Schlimmste befür chten mußten. S obald aber jemand in d ies en Str eit eingr iff, wand ten s ich beide einmütig g egen ihn. S elbs t Perr y R hodan b lieb nicht verschont, wenn er d ieses R itu al einmal stör te. „Immer hin is t Fellmer Llo yd jetzt in Terrania-C it y“, über legte der Marschall weiter. „Natür lich wär e er nur ein schw acher Ers atz für d en Ilt, aber eb en d och besser als gar nichts. Ich w ill mal s ehen, ob ich ihn nicht los eisen kann.“ Gleich darau f ertö nte ein G ong aus der F eldmembrane, und dann meldete s ich N ATH AN w ieder. „Das gewü nschte Erg eb nis liegt vor, Staatsmarschall. Nach Überp rü fu ng von 912 F ällen von verschollenen Schiffen, deren Mer kmale annäher nd den von Ihnen angespr ochenen entspr achen, b lieb nur eines übr ig, das hier
in Frag e kommt. Es handelt s ich u m d en K olon istenrau mer CALLIOPE, d er am 2. Ju ni 220 4 von S ol zum S ystem d er Sonne P hekd a startete, d or t jed och nicht ankam. Das S chiff besaß noch ein veraltetes Trans itionstr iebwer k, d as im Augenb lick d es Raumspru ngs Anomalien erkennen ließ. Weiter e Daten werden au f einer F olie gegeben, d ie ich anschließ end ausdrucken werde. D ie Wahrscheinlichkeit für d iese Ang aben beträg t 98,4 67 Pr ozent. NATHAN, Ende.“ Bu ll nickte zufr ied en. Wenn d ie H yp er inp otr onik einen d erar t hohen Wahrscheinlichkeitswert angab , war d as mit abs olu ter Sicher heit g leichzusetzen. Nach mens chlichem Ermessen genügten d afür s og ar schon achtz ig Pr ozent. Der R iesenrechner b erü cks ichtigte allerd ings auch Faktor en von so g er ing em S tellenw ert, daß kein Mensch daran auch nur einen Gedanken verschw endet hätte. Aus s olchen ver nachläss igbar w inz ig en Mög lichkeitswerten r esu ltierten dann jene Pr ozentpu nkte, d ie er in Abzug br achte. „Danke, NATHAN“, sagte d er Marschall. „Du hast mir damit sehr geholfen, alter K nab e.“ „B itte, ger n geschehen“, erw id erte d ie leb ende Plasmakomp onente d es Gehir ns . Wied er in seinem Bür o angelangt, s chaltete Reg inald Bu ll den Nachr ichtenspeicher ein u nd hörte ihn ab. Es lag jed och nichts von B edeu tu ng vor, u nd s o machte er es s ich gemü tlich. Eine d icke Zigarr e p affend , legte er d ie Füße au f den Schr eib tis ch u nd g ing d aran, d ie F olie mit den von NATHAN über mittelten Einzelheiten zu stud ieren. S ie waren schon eingelau fen u nd ausg edruckt word en, als d ie Inp otr onik ihre akustische Aussage g emacht hatte. „S ieh mal an“, murmelte er im Selbstg espräch, w ie es seine Ar t war, wenn er allein w ar. „Im Ju ni 2204 ist d er alte Kahn gestartet, als o vor fast g enau 1008 Jahr en. Was d amals wir klich p ass ier t is t, w ird s ich wohl nie mehr fests tellen lassen. F ast 14 000 Lichtjahre in einem S atz waren jedenfalls zu viel fü r ihn, da gab es keine Rü ckkehr mehr. Immer hin hatten d iese Leute wenigstens genü gend S achen an B ord, d ie ihnen üb er leben halfen. “ Gleich darau f r u nzelte er jed och bed enklich d ie Stir n.
„Zweitausend Mens chen, je zur Hälfte Amer ikaner und Italiener. D ie einen kü hl u nd s elbs tbewuß t, d ie and er en heißb lütig u nd impu ls iv – hmm, nicht g erade id eal! Da dürfte tods icher später jed e der beiden Gruppen versu cht haben, d ie and ere u nterzubutter n. N a, vielleicht hatten s ie auch g enüg end Schw ier ig keiten zu überw inden u nd s ind gar nicht ers t au f so dumme G edanken g ekommen. S ie hatten ohnehin gewaltiges S chwein, daß s ie einen br auchbar en Planeten gefu nd en haben.“ Bu lly w ar ein Mann von hoher Intelligenz, aber mit einem unkomp liz ier ten, ger ad lin igen C har akter. Er haß te alle unnü tzen F or malitäten u nd sprach am liebs ten s o, w ie ihm der Schnabel gew achsen war. Damit hatte er schon viele „feine“ Leute – od er s olche, d ie s ich dafü r hielten – schockier t. „Okay, d ann w ollen w ir mal!“ Er nahm d ie B eine vom Tis ch u nd schaltete den Inter kom ein. G leich d arau f hatte er V erb indu ng mit Oberst Lemmon, der inner halb d es Stabes d er Ex p lor er flotte für org anis ator ische Frag en zuständ ig war. „Passen S ie au f, Henr y: Wir haben da am Rand d es galaktis chen Zentru mssektors eine ,V er lor ene K olon ie’ entd eckt, d ie s ich d em Anschein nach etwa au f der Stufe Terr as im 20. Jahr hu ndert b efindet. Kö nnen S ie mir ein Schiff u nd das p assend e Team für eine K ontaktau fnahme inner halb der nächs ten Tag e zur Ver füg u ng stellen?“ Das ru nd liche Ges icht d es O ffiz iers legte s ich über legend in Falten. „Lassen S ie mich b itte einen Augen b lick nachd enken, Staats marschall. V iel Auswahl haben w ir im Moment nicht, fast alle K ontakter teams s ind u nterwegs. Hmm – d och, d a wär e d ie FALCON, ein leichter Kreuzer von hu ndert Meter Durchmesser. S ie ist vor zwei Wochen von einem Eins atz zurückg ekehrt, d ie Besatzung hat noch Urlaub b is übermorg en. Das S chiff kommt zur g leichen Zeit von der Üb er holu ng aus der Wer ft au f dem M ond.“ „Dann treffen S ie inzw ischen schon d ie nö tig en Vorb ereitu ng en“, bes timmte Reg inald B u ll. „Ich kenne d ie FALCON, ihr K ommand ant ist Major R os coe mit d em Spitznamen ,P ferdeg es icht’. Br ing en S ie ihm schonend bei, daß ich d iesen F lug mitmachen werd e. D ie nötigen Daten für
den Einsatz werden Ihnen d urch Ob erst Summers übermittelt. S ons t noch Frag en?“ Lemmon schüttelte den K op f. „Alles klar , Staats marschall. Wenn nichts dazw ischenkommt, kö nnen S ie in drei Tagen, als o am 16. Ju ni, von hier aus s tar ten.“ Bu ll nickte ihm dankend zu u nd u nterbrach d ie Verb indu ng. Dann w ählte er Perr y R hod an an, hatte jed och Pech. Der Gr oßad ministr ator befand s ich zur Zeit mit d er Deleg ation von Epsal au f einer Bes ichtig u ngs tour. „Na schö n, dann zäumen w ir d as P ferd eben vom Schwanz her au f“, br ummte der Marschall u nd drü ckte seine Zig arr e aus. G leich dar au f erschien d as mar kante Ges icht Fellmer Lloyds au f d em B ilds chir m des Inter koms. Er war eb enfalls einer der ältes ten M itarbeiter R hod ans, als H ir nwellenor ter und Telep ath nach dem Mausb iber Gu cky woh l der fähigste Mutant des S olaren Imp er iums. Er leitete das Mutantenkorps, seit dessen frü herer C hef Joh n Mars hall währ end d er Second-Genes is-Kr is e dur ch den ab trü nnigen Ertrus er N os V igeland getötet w ord en war. „Was kann ich für S ie tu n, S ir ?“ er ku nd igte er s ich. Es wäre ihm leicht g efallen, s ich d ie entsprechenden Informationen d ir ekt aus Reg inald Bu lls, Gehir n zu hole n. Beid e befanden s ich in Ter rania-C ity, nur du rch wenig e Kilometer D istanz getrennt. S o etwas g eschah jed och nur in Notfällen oder bei gemeins amen Einsätzen. In normalen Zeiten ver hielten s ich d ie Telepathen nicht anders als nor male Mens chen au ch. Nur Guck y konnte es s ich meist nicht ver kneifen, geis tig e Sp ionag e zu betreiben. Bu lly leg te sein breites Ges icht mit den vielen Sommerspr oss en in wohlw ollende Falten. „S ind S ie zur Zeit fr ei, F ellmer ? Ich w ill in dr ei Tag en einen kleinen Abstecher zum galaktis chen Zentru m machen u nd hätte S ie ger n dabei.“ „Weil Gu cky nicht greifb ar is t, nicht wahr ?“ lächelte Lloyd. „O kay, mir s oll es r echt sein, ich b in abkömm lich. Allerd ings muß Perr y R hod an ers t seinen Segen d azu geben. “ „Den bekommen S ie“, verspr ach Reg inald Bu ll op timistisch. „Nur schade, daß Perr y nicht auch mitkom men kann, er hat im M oment d ie Epsaler au f dem Hals. Nu n, w ir
werden d as K ind w ohl au ch allein r ichtig schau keln kö nnen. Sie bekommen d ie nötigen Informationen rechtzeitig.“ Die nächsten Stu nden br achten dem Staats marschall noch genügend Arbeit. Einige Exp lorerschiffe war en aus verschiedenen R aums ektor en zurückgekehrt u nd hatten zum Teil r echt u ner freu liche N achr ichten mitgebr acht. D ie frü heren K olonien u nd jetz ig en Geg ner Terras waren gerad ezu bes org nis err egend aktiv. Bu ll konfer ier te mit seinem Stab, gab ihm Anweisu ngen und leitete Infor mationen an ander e D iens tstellen u nd an NATHAN w eiter. Erst nach D iens tschluß kam er w ieder dazu, Perr y R hodan anzuru fen, der s ich nu n in seinem pr ivaten D omiz il befand. „Hast du d ie Schwerg ew ichte von Epsal abgeschmet ter t?“ er ku nd igte er s ich. D er Gr oß administrator lächelte zwiespältig. „Das nicht g erade, aber d och hin läng lich b esänftig t, Bu lly. Das hat mich natür lich einige mater ielle Zugeständ niss e gekos tet, u nd dar au f war en s ie w ohl au ch im Grund e aus. J edenfalls haben w ir für d ie nächs te Zeit von ihrer S eite aus keine S chw ier ig keiten zu erwarten, und das is t schon einig es wert. Danach w olltest d u mich d och aber wohl nicht frag en, od er ?“ Reg inald Bu ll gr ins te. „Stimmt. M ir g eht es u m d ie Sache mit dem verbummelten P laneten im Zentrumss ektor . Ein Schiff u nd ein Team für den F lug d or thin hab e ich schon, w ir kö nnen in drei Tag en starten. Jetzt meine Frag e an d ich: Leihst d u mir Fellmer Lloyd für d ies en Einsatz aus ?“ „Das kommt d arau f an, w ieviel Leihgebü hr du zah len kannst“, entgeg nete R hodan tr ocken. Der Freu nd lachte schallend au f. „Gut gekontert, Perr y. Nu n, ich g laub e schon, daß s ich d iese ,Gebü hr’ ; d ie ich einb r ing en w ill, s ehen lassen kann. Vorausgesetzt, daß alles halbwegs nor mal verläu ft, w ird es immer hin ein ganzer P lanet mit allen Mens chen dar au f sein. Übrigens habe ich schon mit Fellmer d arüber gespr ochen. Er is t fr ei u nd macht mit, w enn du zustimmst.“ „Okay, er steht zu d einer Ver fü gu ng, Alter . Hast d u herausb ekommen, was es mit d ieser Welt auf s ich hat?“
„NATH AN hat d ie entspr echenden Anhaltspu nkte in seinen Uraltspeicher n ausgebudd elt. Ein K olonis tenr aumer, 2204 gestartet, hat eine Su per-Fehltrans ition geb aut. M ir wird ganz mu lmig, wenn ich an den Sp ru ngschock d enke, den d ie Leute d a er trag en mußten. Ein G lück, daß es s o etwas schon lange nicht mehr g ib t.“ Rhod an nickte. „Tr otzdem über kommt mich noch immer eine leise Wehmut, wenn ich an d iese alten Tage d enke. S ie waren nicht immer leicht, zuweilen ab er d och g anz schö n. So, jetzt muß ich ab er Schluß machen u nd mich u mz iehen. Nachher steht noch ein B ankett mit d en Epsaler n au f dem Progr amm.“ „Eine Freß org ie, w olltest du w ohl sagen“, gr inste Bu lly. „S ie s ind zwar nicht ganz s o schlimm w ie die Ertr user, aber sie vertilg en au ch g anz schö ne M engen. Na, d ann viel Spaß und guten Appetit. Ich meld e mich noch mal bei d ir, ehe w ir den F lug zum Zentru mssektor antreten.“ Das Höhlens ystem w ar geräu mig, gut d urchlü ftet u nd relativ tr ocken. Es lag in d er frü heren Pu fferz one des Hauptkontinents von Tr ig on, u nter halb eines kleinen bewald eten H ochp lateaus. Frü her war es das Ziel von Aus flü g ler n gew esen, d ie s eine Tr op fsteinhö hlen bewu nd ert hatten. Jetzt gab es keine Aus flüg ler mehr , nur noch Üb er lebend e des gr oßen Infer nos. Etwa dr eihu nder t von ihnen hatten s ie au f der F lucht vor dem Str ahlentod zu ihr em As yl erwählt. Etwa d ie H älfte d avon w aren Fr auen u nd K ind er, d ie frü her in Ans ied lu ng en in der Nähe geleb t hatten. Ihre Männer u nd Väter war en S oldaten g ewesen u nd vermu tlich längst tot. Gew iß heit d arüber gab es allerd ing s nicht, denn Nachr ichtenverb ind u ngen ex is tierten au f Trig on nicht mehr. Seit d em Tag des U nterg angs schw iegen alle Ru nd fu nk- u nd Ferns ehstationen. Ein ig e mochten zwar intakt g eb lieb en sein, aber d ie Str omvers orgu ng war vollkommen zusammeng ebr ochen. D ie Gr oß kraftwer ke waren bevorzugte Ziele der Atomr aketen g ewesen. Weiter leb ten hier noch fü nfz ig alte M änner, d ie nicht mehr taug lich für d ie Str eitkräfte g ewesen waren. S ie hatten dafür g es orgt, daß d ie vor Angst halb wahns innig en Frau en
und K inder in den Hö hlen Zuf lucht suchten. Alle war en Yangs, denn das H ochp lateau lag im N ord en d er verschonten und noch s trahlu ngs fr eien Zone. Yangs w aren auch d ie res tlichen Männer, d ie s ich erst später hiereingefu nden hatten. Sie hatten zu vor d ie B esatzung eines vorg eschob enen Stützpu nktes der „N ordarmee“ geb ild et. Als dann über den Städten d ie Atomp ilz e entstanden, wurden au ch d ie militär is chen Befehlsstellen zers tört. Es g ab keine Vorg esetzten mehr, u nd s o hatten s ich d ie So ldaten schleu nigst weiter nach Süden abges etzt, denn auch s ie wollten üb er leben. Ihr Anfü hrer war Gran Tur mack. Er war früher Hauptmann d er Yang -Ar mee gew esen u nd nannte s ich auch jetzt noch s o. Turmack war fü nfu nddreiß ig Jahre alt, ein g r oßer Mann mit gr oben Ges ichtszügen u nd einer bu llig en Ges talt. Er machte nicht nu r den Eindruck eines „Ei s enfressers“, sond er n war es au ch. Seine U ntergeb enen hatten ihn gehaßt, denn er gehö rte zu jener S or te von Offiz ieren, denen eis er ne Streng e über alles g ing. Sie haßten ihn au ch jetzt noch, aber s ie kamen nicht gegen ihn an. Turmack hatte eine Kad ertr uppe von Unter offiz ier en um s ich, d ie zu ihm hielten. D as waren nur zehn Männer, ab er s ie genü gten, um d ie „D isz ip lin“ au frechtzuer halten. Allerd ings war es Gran Tur mack zu verd anken, daß d ie Mens chen in d en Hö hlen auch M onate nach d er Katastr op he noch lebten. Sie hatten meis t nur s oviel mitg ebr acht, w ie s ie tr agen konnten, u nd ihre Lebensmittel hatten nur für wen ige Tage gereicht. S ie hatten in den Hö hlen gesess en u nd ängstlich au f den Zeitpu nkt gewar tet, an dem d ie Str ah lenverseu chu ng auch au f d ieses Geb iet üb ergr eifen würde. D och d er einz ig e Strahlu ngsmess er b lieb still. Aus u ner find lichen Grü nden wurde d er r ad ioaktive Fallou t von den S türmen, d ie d ie B omb en selbst erzeugt hatten, nach Osten abgetr ieben. D ie Menschen schöp ften wieder H offnu ng, obw ohl s ie wuß ten, daß das kein Dauerzustand sein würde. Eine Grupp e verließ d ie Hö hlen
und suchte d ie fr ü her en Wohnorte au f, um Lebensmittel u nd ander e fehlende D inge zu holen. Sie fanden fast nichts mehr vor. In den vergangenen Tagen waren and ere F lüchtlinge durchgekommen, d ie weiter nach Süden z ogen. S ie hatten gep lü nder t u nd d ie H äuser zum Teil in Br and g esteckt. Sämtliche Elektr ow agen w aren verschwu nden u nd als Transp or tmittel gebr aucht w ord en. Das V ieh au f d en Weid en war geschlachtet w ord en od er hatte s ich in alle Winde zerstreut. Der Beschaffu ngs trupp kratzte alles zusammen, was noch an Lebensmitteln au fzutreiben war. Auß erdem bes chaffte er zusätzliche Bekleidu ng, Gegens tänd e d es täg lichen Bed ar fs und Bettzeug. Alles wurde au f d en Anhänger einer klappr igen Zug maschine gelad en, d ie in einem alten Schu ppen gestanden hatte u nd d en Augen der P lü nd erer entg angen war. S ie schaffte g erad e noch den Weg zu den Höhlen, ehe s ie ihren Geis t au fg ab. Die Lebens mittel, zumeist Kons er ven, wurden str engstens rationiert. Doch es galt, zweihu nder t Mens chen zu sättigen, und so reichten s ie im Hö chstfall für zehn Tag e aus. Das einz ige, w oran kein Mang el herrschte, war Wasser. Am Rand des H ochp lateaus entspr ang eine Quelle, d ie zw ischen den Fels en einen kleinen Teich g eb ildet hatte, d er kr istallklar b is au f d en Gru nd war. Die Menschen hatten s ich in d en Hö hlen s o gu t eing er ichtet, w ie s ie konnten. Da d ie Dr ohung eines Kr ieg es schon länger e Zeit b estand en hatte, hatten die meisten s ich schon frü her jene D inge zusammengep ackt, d ie s ie im F älle einer Evaku ieru ng brau chen konnten. Es gab genüg end Decken u nd Lu ftmatratzen, Batter ielamp en, Geschirr u nd Kochtöp fe. Letztere w aren aber s o schlecht g efü llt, daß ber eits nach einigen Tag en ein neuer Vers orgu ngs trupp ausgeschickt wurde. Er zog d urch d ie Wälder nach Süden, w o eine größere Farm lag, au f der G etr eid e u nd F eldfr üchte angeb aut word en war en. Zw ar war d ie Er ntezeit noch nicht gekommen, aber man hoffte d och, w enigs tens einiges Eßbar es au f treiben zu kö nnen. Statt dessen stieß man jed och au f Gran Turmack u nd seine
Soldaten. Die Tru ppe hatte au f ihrem Weg nach Süd en d or t R ast gemacht u nd d ie F armg ebäud e als Quar tiere b ezogen. Turmack wartete dar au f, d aß noch ander e verspr eng te Truppenteile zu ihm stoß en würd en. Er gedachte s ie u m s ich zu sammeln u nd dann nach Süden geg en d ie ver haß ten Talos zu fü hr en. Für ihn war der Kr ieg noch längst nicht zu Ende. Er hatte jed och verg ebens w arten müssen. D ie Res te d er Nord armee war en vö llig d emor alis iert auseinand ergelau fen, nachd em s ie d as ganze Ausmaß d er Katastrop he er faßt hatten. J eder versuchte, s ich au f eigene Faust irg endw ie durchzuschlagen. D ie P lü nd eru ngen g ingen zum größten Teil au f das K onto ehemaliger S old aten, d ie s ich nu n in d en Wäld er n verb org en hielten. Der Hauptmann hatte keine mater iellen S orgen. Er war mit zwanz ig Las twagen gekommen, d ie voll mit Lebens mitteln u nd Waffen belad en war en. Als d er Trupp aus den Hö hlen au ftauchte, zeigte er , ver mutlich zum ersten Mal in seinem Leben, eine hu mane Anwand lu ng. Er stellte den Flü chtlingen einen Lastwag en voller Leb ensmittel zur Verfügu ng, d ie s ie für Wochen aller Nahru ngss org en enthob en. Später änd erte s ich d ie S ituation jed och rapid e. Die Lage d er Talos weiter im Sü den g lich weitg ehend der der Yangs. Au ch s ie hatten am R ande d er Pu fferzone militär is che S tützpu nkte b esessen, für d ie es nu n kein Hinter land mehr gab. D ie Yangs z ogen nach Süden, um s ich in S icher heit zu br ing en, d ie Talos nach N ord en. S o mußte es geradezu zwangs läu fig immer w ied er zu Zusammenstöß en kommen. Obwohl Tur mack au ch d amit g erechnet hatte, wurd e er doch von der Entw icklu ng vollkommen üb erras cht. Er hatte r ings um d ie F arm P os ten au fg estellt, d ie nachts Streife g ingen. S ie hatten nie etwas Verd ächtig es bemer kt, obw ohl s ie ber eits seit Tagen von einem Spähtru pp der Talos beob achtet wurden. D ies e zog en vors ichtig das Gr os ihrer M änner nach, ums tellten d ie F arm u nd üb er fielen s ie im Schutz der N acht. Die P osten wurden lautlos überw ältig t u nd n ied erg emacht. Schattenhafte Ges talten huschten hin u nd her u nd b esetzten
d ie Fahrer kab inen d er Lastwag en. And ere leg ten Spreng ladu ng en an d ie Gebäude, in d enen Gr an Turmack und seine Männer schliefen. Dann g eschah alles fas t g leichzeitig : D ie M otoren heu lten au f u nd entfü hr ten d ie kos tbar e Ladu ng d er Wagen. D ie Sprengs ätze d etonier ten, töteten eine Anzahl Yangs u nd r issen d ie and eren reichlich unsanft aus dem Schlaf. Als d er M org en kam, stand d er Haup tmann zähneknirs chend inmitten der Trü mmer. Seine Trupp e war mehr als grü nd lich ausg eraub t w ord en. Alle Wag en war en for t, es hatte zwanz ig Tote u nd ein gutes Dutzend Ver letzte geg eben. Tu rmacks Tr aum von einem Privatkr ieg gegen d ie Talos war ausgeträu mt. Er hatte nur noch verschw ind end wenig Leb ensmittel u nd jene Waffen, d ie seine Leute mit in d ie U nter kü nfte genommen hatten. „Das werden w ir ihnen heimzahlen!“ knurr te er er b ittert. Diese Dr ohu ng b lieb jed och r ein r hetor is cher Ar t. Die Talos b esaß en d ie Wagen u nd war en längs t über alle Berge. S ie ver folgen zu wollen, war vollkommen auss ichts los. Auß erdem wußten s ie, w o s ich ihre G egner befand en, konnten jederzeit zurü ckkehren und ihr Wer k vollenden. Gran Tur mack war O ffiz ier u nd wußte abzuschätzen, wann d ie Lage u nhaltb ar war. D ie F arm, auf d er er s ich s o sicher gefü hlt hatte, muß te s chleu nigst ver lass en werd en. Doch wohin s ollte er s ich nu n mit seinen Leu ten wend en? Die wenigen Ans ied lu ngen in der Umgebu ng waren ber eits ausgep lü nder t u nd nicht s icherer als d er g egenwärtige Au fenthaltsort. „Wir ziehen in d ie Hö hlen!“ ents chied er nach kurzem Über leg en. Die F lü chtling e d or t war en üb er d ie u nvermu tete Invas ion der S old aten nicht sehr er fr eut. S ie mußten s ich aber fügen, ob es ihnen nu n gefiel od er nicht. Das Hö hlens ystem war geräu mig u nd b ot au ch d en übr iggeb liebenen hu nder t Männer n Turmacks noch g enüg end P latz. Die Frau en nahmen s ich der Verwu ndeten an u nd p fleg ten s ie g esu nd. Das Prob lem der Lebensmittelvers or gu ng wurd e ab er nu n noch viel schw ier ig er als zu vor. Etwa zwei Dr ittel der S old aten war en ständig u nterwegs
zur Nahru ngssuche. Tur mack kannte d iese Geg end zwar kaum, er b esaß aber gute Karten. Er b estimmte Ziele, an denen es seiner Ans icht nach noch etwas zu holen g ab. Tats ächlich hatte er im Anfang auch Er folg d amit. Es muß te zwar nach w ie vor s treng ration ier t wer den, aber d ie dreihu nder t Menschen konnten leben. Allerd ings kam es drauß en b ald immer häu fig er zu Zusammenstößen mit ander en Grupp en. Das war en meis t Flü chtlinge, d ie halb ver hu ngert u mhers treiften. S ie b esaßen meis t keine Waffen u nd konnten leicht vertr ieb en werd en. Anders war es d agegen mit den Trup ps von S oldaten. Sie bes aßen längst keine Fahrzeug e mehr, denn es gab weit u nd breit weder Betr iebsstoff noch B atter ien. Dafü r waren s ie ab er b is zu d en Zähnen bewaffnet u nd schöss en au f alles, was s ich ihnen entg egens tellte. Immer öfter w aren nu n Leichen zu finden, d ie vollkommen ausgeraubt w aren. Anfangs versu chte Tu rmack, d iese Gruppen zu m Zusammeng ehen mit ihm zu b ewegen. Er wo llte eine kleine Privatarmee zusammenstellen u nd sp äter mit ihr ins Geb iet der Talos vorstoß en. D ie fremden S old aten hatten jed och kein Interesse d aran, ihr Leben fü r d ieses nebu löse Ziel einzusetzen. S ie w aren ber eits vollk ommen u nd isz ip lin ier t und kannten nur noch ihre eig enen Interessen. S ie raub ten und mord eten zügellos, u m ihr Leben fr isten zu kö nnen. Das weckte Gran Tur macks Zor n. Er hielt bei seinen Männer n nach w ie vor au f straffe Disz ip lin. D ie S oldaten gehor chten u ng er n, aber ihnen b lieb nichts and eres üb r ig. Zud em sahen s ie ein, d aß Turmacks streng e Fü hru ng auch ihr e gu ten S eiten hatte. Er verstand zu org anis ier en, niemand mußte d ir ekt hu ng ern. Alle anderen Trupps, d ie d ie Gegend u ns icher machten, waren in seinen Aug en Deserteure. Er g ab den Befehl aus, sie mit allen M itteln zu bekämp fen. Seine Unter offiz iere sorg ten d afür, daß er auch b efolgt wurd e. Erb itterte Feuergefechte waren d ie F olg e, b ei d enen die Mar od eure stets d en kürzer en z ogen. S ie wurd en erschossen oder wenigstens ver tr ieben, u nd s chließ lich war d as Geb iet um das Hochp lateau in w eitem U mkreis „sauber“, Tu rmacks Truppe hatte nur zwei Tote u nd einige Leichtverwu ndete zu
beklagen. Doch au ch d ie Ziv ilis ten w aren restlos verschwu nden, d ie den Versuch gemacht hatten, in ihr en Heimator ten in bescheidenem Rahmen neu anzufangen. S o wurde aus d er „sauber en“ Zone bald eine der Öde u nd Verlassenheit. Dann waren d ie letzten verspr eng ten V iehherden ausger ottet, d ie w enig en Felder leer, ebenso alle H äuser. Turmacks Männer mußten immer weiter marschier en, u m über hau pt noch irgendwelche Leb ensmittel au ftreiben zu kö nnen. Er schickte s ie auch in d ie Wälder , um Wild zu jagen, hatte damit aber nur wenig Er folg. Die Zivilisation hatte schon frü her d afür g es orgt, daß d ie Wildb eständ e dezimiert wurden. Schließ lich muß ten auch d ie Zivilis ten losgehen, u m P ilze und Wald frü chte zu sammeln. Was s ie brachten, war ab er immer nur ein Tr op fen au f d en heiß en Stein. N ach s echs Wochen war d ie Lag e kr itis ch, fast schon hoff nu ngs los. D as Gespenst d es Hu ngers gr iff mit seinen K nochenfing er n nach den dreihu nd ert Menschen. Nun faßte Gran Tur mack endg ü ltig d en Entschluß, den lang e gep lanten Zug nach Süden anzutr eten. D ie Zivilisten sollten zurückgelassen wer den u nd selbst zusehen, w ie s ie weiter dur chkamen. Daß er s ie damit praktis ch zum Tode verurteilte, b eeindruckte den „Haup tmann“ n icht. Das Ver hältnis der S oldaten zu ihnen hatte s ich ohnehin im Lau fe der Zeit s ehr verschlechtert. Tur macks M änner neig ten immer mehr dazu, d ie Fr auen als Freiw ild für ihr e Lüste anzusehen. D ie meisten tr auerten oder bang ten um ihre Männer u nd hatten ander es im K op f als Lieb eleien. Nur wenige gab en s ich fr eiw illig hin, d ie ander en mußten mehr od er weniger gezwu ngen w erden. Fügten s ie s ich nicht, wurden s ie u nd ihre K inder durch ver minder te R ationen bestraft. Ein V orw and für solche R epressalien ließ s ich immer finden. D ie alten Männer mur rten zwar, ab er s ie waren machtlos. Wer d ie Waffen besaß, hatte au ch d as Recht au f seiner S eite. Gran Tur mack du ldete all d ies stills chweigend, um seine Männer b ei Lau ne zu halten. Er selbst hatte s ich g leich am Anfang eine G elieb te zugeleg t, b ehand elte s ie aber kau m besser als seine U nterg ebenen. Er war d er D iktator in den
Höhlen, keiner konnte es wag en, g egen ihn au fzumu cken. Er fü hlte s ich in d ies er R olle s o w ohl, daß er s ie nur ung er n au fgeben mochte. Tr otzdem w ies er schließ lich seine Leute an, d ie V orb ereitu ng en fü r den Au fbruch zu treffen. Weiter sü d lich, im G eb iet d er Talos, muß te es seiner Ans icht nach noch mehr zu holen geben Auß erdem br annte er dar au f, d ie ver haßten Feinde end lich aktiv bekämp fen zu kö nnen. Dann geschah jed och eines N achts etwas, das all seine Pläne illus or is ch machte.
3. Einer der drauß en au fges tellten Wachtp os ten kam erregt in d ie Hö hlen g estürzt. Er salutier te s tramm vor Tur mack, obw ohl d ieser nur mit einer U nter hos e bek leidet war. „Drüben im Westen g eht etwas vor, Hau ptmann“, meld ete er. „Man s ieht ein helles Licht, w ie von vielen Scheinw er fer n. Außerd em s ind mer kwürd ige Geräus che zu hör en, als würd en d or t schwere Mas chinen arbeiten. Was befehlen S ie?“ „Gehen S ie zurü ck au f Ihren P osten“, entsch ied der Anfü hr er. „Ich komme g leich hinaus, um mich selbst d avon zu überzeugen. “ Er war f s einer Freu nd in einen b edau er nden B lick zu. Dann beeilte er s ich jed och, in seine U niform zu kommen. Er befü rchtete, d aß d ieses V or kommnis nichts and eres als eine Invas ion d er Talos b edeutete. D ort, w o s ich das Geschehen nach Aussag e des P ostens absp ielte, lag eine der wenigen schmalen Str aßen, d ie dur ch d ie Pu fferzone fü hr ten. Er weckte auch seine U nter offiz ier e, u nd s ie beg aben s ich gemeinsam ins Fr eie. V on einem er hö hten Pu nkt d es Plateaus aus konnten s ie üb er d ie Wälder hinwegs ehen, d ie sich b is fast an d ie S traß e ers treckten. Tr otzdem war nicht viel zu er kennen. D as frag liche Geb iet war etwa drei K ilometer entfer nt, u nd d ie Krümmu ng der P lanetenob er fläche machte s ich bemer kb ar. Au ffallend war jed och d as helle Leuchten, das von d or t kam u nd s ich in
den Wolken w idersp ieg elte. Au ßerd em war ein anhaltendes Grollen u nd Ru mpeln zu hör en, d as s ich w ie d as Licht langsam nach N ord en hin zu beweg en schien. „Was halten S ie d avon, H auptmann?“ frag te einer d er Unter fü hr er vors ichtig . Gran Tur mack zuckte nur mit d en Schu lter n, d enn er wußte es s elbs t noch nicht. Seine erste Annahme, es muß te sich u m eine Invas ion aus d em Süd en handeln, schien nicht stichhaltig zu sein. Selbst eine gr oß e Fahrzeu g kolonne konnte mit ihren Scheinw er fer n nicht eine d erar tig e Lichter fü lle erzeugen. Außerdem hätte s ich jeder er fahrene Tr uppenf ü hrer gehü tet, bei einem V orstoß ins U nb ekannte seine Wagen mit voller Beleuchtu ng fahren zu lassen. Das hätte den Feind nur vorzeitig gew ar nt u nd d en Überr aschu ngseffekt zu nichte gemacht. Auch d ie laute Ger äuschku lisse w ar mehr als ung ewö hnlich. Batter iebetr iebene Elektr owag en b eweg ten sich fast lautlos, u nd selbst schwere Lastw agen oder P anzer mit Verbr ennu ngsmotor en konnten über d iese Entfer nu ng hin nicht der art lau t zu hör en sein. D ie d ichten Wälder, d ie dazwischen lag en, hätten d en gr ößten Teil ihr er Ger äusche geschluckt. Nach einig en M inuten mu ßte s ich Tur mack einges tehen, daß er nicht klüg er war, als zu vor. Hand elte es s ich eventu ell um eine neuartige Waffenformation d er Talos, der en V or handensein d er Spionag e der Yangs entg angen w ar ? D as war nicht auszuschließen, denn d ie Technik hatte in den letzten Jahr en au f Tr ig on r ap ide F or tschr itte g emacht. D ie Anstrengu ng en, den jeweilig en Geg ner zu üb ertr effen, sp ornten Wissenschaftler u nd Techniker zu Höchstleis tu ng en an. „Wir werden nachsehen!“ ents chied d er Haup tmann schließ lich. In aller Eile s tellte er einen Spähtrupp von zwanz ig Mann zusammen. N eben den ü b lichen Gewehr en, d ie Stahlp r ojektile vers chossen, wurd en auch panzerbr echende Handw affen u nd Spr eng ladu ng en mitg enommen. Falls es wir klich Talos waren, d ie d or t nach N ord en vors tießen, sollten s ie eine u nliebs ame Überras chu ng erleben.
Der Trupp setzte s ich in M arsch, kam jed och nur langsam vor an. Der Wald war d icht u nd voller U nterholz, auch d ie mitgenommenen Handscheinwer fer nu tzten da nicht viel. Die Männer mu ßten s ich mü hs am ihren Weg bahnen u nd brauchten für jeden K ilometer fast eine volle Stu nde. Schon au f halber S trecke er kannte Gran Turmack zähneknirs chend , daß s ie es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden. D ie rumpelnden G eräus che wurd en zwar lauter, entfer nten s ich aber immer mehr nach N orden hin. M it ihnen kr och auch d er Lichterschein weiter u nd ver losch schließ lich weiter süd lich ganz. D ie Fahrzeug kolonne – Turmack vermu tete nach w ie vor, daß es s ich u m eine s olche handeln mußte – kam züg ig voran. Der Begr iff „Au fgeb en“, kam jed och im Sprachs chatz des yangschen Anfü hr ers nicht vor. Falls es der Sp itze d er feind lichen Trupp e w ir klich gelang, ihm zu entkommen, war d amit längst noch nicht alles ver lor en. S ie br auchte auch N achschub, d en man d ann ab fang en u nd zusammenschieß en konnte. Dabei konnten Turmacks Männer vielleicht V orr äte er beu ten, d ie s ie dr ingend brauchten. Als s ie aber d ie Gr enze des Waldes erreichten, war vor ihnen alles still. Nur ein schwacher Lichtsch immer am Nord hor iz ont zeug te noch d avon, daß s ich dor t etwas tat. Die zuvor s o lauten Ger äusche war en fast gar nicht mehr zu hör en. Dafür wurde es im Osten allmählich hell, der M or gen kü nd ig te s ich an. Schw itzend, zer kratzt u nd erschöp ft stolperten d ie Männer schließ lich aus d em Wald her vor. Die meis ten ließen sich einfach zu B od en fallen, u m für eine Weile auszuru hen. Turmack tat es ihnen tr otz aller U ng edu ld nach. Er war körp er lich nicht gut in F or m. Nach zehn M inuten raffte er s ich aber d och w ied er au f. „Weiter !“ befahl er heiser , u nd d ie M änner g ehor ch ten. Vor ihnen b lieb alles still, aber s ie ver hielten s ich tr otzdem vors ichtig. Langs am, immer w ied er ver haltend, u m zu lauschen, bew egten s ie s ich dur ch das mit niedr igen Büschen b estandene Geländ e. S ie konnten nu n nicht mehr wagen, ihre Lampen einzuschalten, ab er d afür nahm d ie vom Himmel ausgehende H elligkeit ras ch zu. S ie g ing en in einer
Kette mit je d rei Meter Abstand zw ischen den einzelnen Männer n. Ihre G ewehre waren ents ichert, ihr e S inne au fs hö chste ang espannt. Das Geländ e stieg zur Straß e hin leicht an. Gran Tur mack hatte Anweis u ng g egeb en, etwa fü nfz ig Meter vor ihr anzuhalten u nd Decku ng zu suchen. Nachdem das geschehen war, schlich er mit einem der U nter offiz iere vor, u m d ie Lage zu er ku nd en. Der zweite Mann war Ras k C olman, ein hochg ewachs ener Yang von kr äftiger Statur, mit halb lang em b lond en Haar u nd einem schmalen, oft etw as grüb ler is ch w ir kend en Ges icht. Er hatte frü her P hys ik stud ier t, war d ann jed och eing ezog en word en, ehe er seine Prü fu ngen ab legen konnte. Er war der einz ige, der ab u nd zu geg en Tu rmacks Desp otie au fzumucken wag te u nd damit auch du rchkam. Was er sag te, war stets durch log ische Argumente u nter mau ert, d ie au ch der Haup tmann nicht entkräften konnte. Im Gegens atz zu Gran Turmack kannte er das G elände genau. So fiel ihm auch bald etwas au f, d as nicht mehr w ie frü her war . Er s tieß den Anfü hr er an u nd b edeu tete ihm, anzuhalten. „Was mag mit den Bäu men entlang der Straß e g e schehen sein?“ rau nte er ihm zu. „S ie s ind p lö tzlich nicht mehr da!“ Die beiden Männer spähten au fmer ksam nach vor n u nd versuchten d ies es Phänomen zu ergrü nd en. N och war d as Morg enlicht nicht hell g enug, um näher e Einz elheiten er kennen zu lassen. Gran Tur mack war jed och zu ung edu ld ig, um lang e abw arten zu kö nnen. „Weiter !“ knur rte er u nd setzte s ich w ieder in B ewegung . Plö tz lich stolperte er ü ber eine du nkle M asse, verhedd erte sich mit den Füß en d ar in u nd fiel. Es r auschte u nd knackte, sein Gewehr entlu d s ich, u nd d er Schuß durchbrach d ie Stille w ie ein D onnerschlag. Tur mack ver lor d ie Beherrs chu ng u nd stieß eine Reihe kräftig er F lü che aus. Colman has tete au f ihn zu u nd b eugte s ich üb er ihn. Jetzt wurde ihm p lötz lich klar, wo d ie fehlenden B äume hingekommen war en: jemand hatte s ie gefällt, s ie lag en neben d er Straß e. Gran Tur mack war in eine lieg ende Baumkr one hineinges tolp ert u nd lag nu n mitten in einem d ichten G ew irr von Ästen.
Rask beeilte s ich, ihn dar aus zu befr eien. „H aben S ie s ich ver letzt, Hauptmann?“ er ku nd igte er s ich bes org t. Turmack s tieß einen w eiter en F lu ch aus u nd schü ttelte seine H ände ab. „Kümmer n S ie s ich u m andere D inge“, fu hr er ihn an. „Wenn es hier Talos g ibt, w issen s ie jetzt um unsere Anwesenheit. Wenn es d och nur s chon heller w äre, verdammt!“ Die and eren Männer war en dur ch den Schuß alarmier t word en. S ie kamen her angeeilt, ber eit, s ich s ofor t au f den Feind zu stürzen. Der Haup tmann war noch mit s ich selbst beschäftigt, ein abg ebr ochener As t hatte seine rechte Wange au fger issen. An s einer Stelle w ies C olman d ie and eren an, vor erst in Decku ng, zu b leiben. Er s elbst umg ing d en Baum und p irschte s ich vors ichtig weiter vor. Daran, d aß s ich Talos in d er Nähe befand en, g laub te er nu n nicht mehr . Der Schuß war w eithin zu hör en g ewesen und hätte s ie aug enb licklich alar mieren müssen. Er su chte nur noch nach einer Er kläru ng für d ie mer kwür d ig en Geschehnisse d ieser N acht. Er bekam s ie schon Seku nden sp äter. R estlos verb lü fft starrte er au f das, was s ich im D ämmer licht seinen Au gen darb ot. Er kannte d ie Str aße als eine ver nachläss igte, schlecht gep flasterte Fahrb ahn von kau m fü nf M eter Breite. Diese Straße gab es nu n nicht mehr ! An ihr er Stelle fü hrte eine ander e dur ch das G elände, mindestens zwanzig Meter br eit. Sie schimmer te s ilbr ig u nd erstr eckte s ich nach beiden Seiten hin, s o weit er sehen konnte. Ihre Ober fläche war makellos g latt u nd w ir kte w ie fr isch p olier t. „Das g ib t es d och g ar nicht!“ s agte C olman perp lex . „Was g ibt es nicht?“ frag te Turmack ger eizt, der nu n hinter ihm au ftauchte u nd ein Tuch au f d ie b lutend e Wange gepreß t hielt. „Wo s tecken d ie dreimal ver flu chten Talos ?“ Im nächsten M oment verschlug es ihm d ie Sprache. M it offenem Mu nd stau nte er d ie neue S traß e an, d ie inner halb weniger Stu nd en hier aus dem N ichts g estamp ft w orden w ar. Rask C olman lächelte verstohlen, wur de aber g leich w ied er er nst. „Wie er klären S ie s ich d as, Haup tmann?“ fragte er r u hig. Gran Tur mack schloß d en Mu nd, ö ffnete ihn aber g leich
wieder u nd stieß einen neuen F luch aus. „Fragen S ie nicht s o d umm, Mann!“ rau nzte er dann. „Offenb ar war d er Feind technisch au f einig en Geb ie ten doch weiter als w ir. J etzt hat er seine letzten Kr äfte mob ilis iert, um d ies e Str aße zu b auen, über d ie er s einen Angr iff nach N ord en fü hren w ill. Gut, er s oll nur kommen! Wir wer den seinen K olonnen hier au flau er n u nd s ie ver nichten.“ „Sollten w ir d ie Straß e nicht s ofort spr eng en?“ frag te einer der and eren U nter offiz iere. Turmack stieß ein gereiztes Schnauben aus u nd war f ihm einen ver nichtend en B lick zu. „S ind S ie eigentlich nur dumm ?“ herrs chte er ihn an. „D as wäre s o u ng efähr das Ver kehr teste, was w ir tu n kö nnten. D ie Talos wür den d ann schon von w eitem mer ken, daß hier etwas nicht mehr stimmt. N ein, s ie müssen in S icher heit gew ieg t werd en. Wir b leiben hier u nd w arten ab, b is d ie ersten Fahrzeug e d iese Stelle p ass iert haben. Dann schlagen wir ganz p lö tz lich zu, u nd es g ib t ein r ies iges C haos. D ie Verw irru ng d es Feindes w ird s o gr oß s ein, daß w ir ihn mü helos vern ichten kö nnen.“ Rask C olman hob d ie Hand. „Ich g lau be nicht, d aß au f d ieser Straß e in d en näch s ten Tagen ber eits Fahrzeug e dur chkommen werden“, er klärte er sachlich. „S icher , ihr Bau g eht mit verb lü f fend er Schnellig keit vor an, aber mehr als zwanz ig K ilometer täg lich schaffen auch d iese Maschinen nicht. S ie brau chen demnach noch u ngefähr fü nf Tag e, b is s ie den Rand d er atomar verseu chten Zone erreichen. Es hätte als o wenig Sinn, schon jetzt K olonnen in Mars ch zu setzen, d ie au f halb em Weg w ieder ges toppt werden müß ten. “ „Das stimmt“, gab d er Haup tmann nach kurzem Üb er legen wid erw illig zu. „Auch gut, s o bekommen w ir wenigstens Zeit, u m den Schlag gr ü nd lich vorzubereiten. Wir w erden alles an Waffen herans chaffen, was w ir haben. Zehn Männer b leiben vors ichts halber hier, u m d ie Str aße zu b eobachten. Die and eren kehren mit mir um, u nd w ir leiten s ofort alles in d ie Wege. “ Wied er in den Hö hlen angekommen, entfaltete Gran
Turmack eine verb issene Aktivität. Er r ief seine M änner zusammen u nd er klärte ihnen d ie Lag e s o, w ie er s ie s ah. Dann ließ er s ofor t alles ins Fr eie schaffen, w as irg endw ie für seinen pr ivaten Kr ieg geeig net war. Rask C olman versu chte ihn zu brems en. „Wir hab en noch mehrere Tage Zeit, Haup tmann“, w andte er ein. „Es is t als o im Gru nde gar nicht nö tig , daß S ie alle Leute nur mit d en V orbereitu ng en für den Üb er fall au f d en Feind b eschäftigen. Wär e es nicht b esser, die H älfte fü r d ie Beschaffu ng von Lebensmitteln einz usetzen? M it leer em Magen kämp ft es s ich schlecht.“ Turmack b ekam einen reg elr echten Tobsu chtsanfall. „Wollen S ie mir vorschr eib en, w as ich zu tu n od er zu lassen habe?“ s chr ie er C olman an. „H ier bestimme ich, was zu geschehen hat! Denken S ie nicht, d aß S ie etwas zu meld en hätten, nur weil S ie etwas schlauer als d ie anderen sind. Ich werde nicht eher ru hen, b is alles getan is t, was ich für notwend ig halte. Dann kö nnen w ir u ns meinetw egen auch w ieder um das Essen kümmer n.“ Colman salutier te w or tlos, aber seine Ged anken g ing en ihre eig enen Wege. Sein schar fer Verstand er kannte, daß das Urteils vermögen Gran Tur macks nachhaltig b eeintr ächtig t war. Haß u nd b lind er Fanatismus b eherrs chten ihn s o sehr, daß er jeden normalen Maßstab ver lor en hatte. Ob jektiv gesehen, war der D iktator der Hö hlen nicht mehr voll Herr s einer Sinne. B is her hatte er, w enn auch nicht aus reiner Mens chenfr eu nd lichkeit, immer noch das Versorg u ngspr ob lem über alles andere g estellt. Wenn er nu n selbst d ie eig enen Männer hu ng er n lassen wo llte, damit seine H aßgefü hle befr ied ig t wurden, muß te es ps ychisch sehr schlecht u m ihn stehen. Tr otzdem füg te s ich R as k C olman. Tur macks Fanatis mus hatte auch alle anderen anges teckt, d ie nur g ehorsame Befehlsemp fäng er war en. Wenn R as k jetzt aus der Reihe tanzte, konnte d as schlimme F olgen für ihn haben. Der Hauptmann konnte ihn bei Befehls verweigeru ng ohne weiteres exeku tieren lassen, indem er s ich au f d as Kriegsrecht ber ief. Die Zivilis ten hatten alles mitang ehör t u nd b angten nu n
um ihr e eigene Ex istenz. Falls d ie Talos w ir klich eine Invas ion vor nahmen, muß ten s ie zweifellos mit gr oß er Übermacht kommen. Tur macks Hu nder tschaft konnte dann vielleicht üb erras chend e Anfangser folge erz ielen, mehr ab er nicht. Das war vor allem den älter en Männer n mit ihr er größeren Lebens er fahr u ng klar. S ie sahen bereits d ie Zerstö ru ng ihrer letzten Zuf lucht vor aus. Colman üb er nahm es, s ie zu b eru hig en. In der allgemeinen B etr iebs amkeit gelang es ihm, für einige M inuten in ihr en B ereich d es Hö hlens ystems zu gelangen. Dort er klärte er den V erängs tig ten w ider besser es Wissen, es wäre alles nur halb s o schlimm. Zug leich w ies er sie an, au f eigene Faust au f Nahru ngssuche zu gehen. Wenn es später gelang, d ie Fahrzeug kolo nnen der Talos zu über fallen, würd e man zweifellos genü gend Leb ensmittel erbeu ten, um d ie V ers orgu ng für einig e Zeit s icherzustellen. Wes halb g laub te er eigentlich selbs t nicht an d as, was er den and eren sag te? Er versu chte, d as in ihm au fg ekommene Gefü hl d er Skeps is au f seinen Urspru ng hin zu u ntersuchen u nd einer verstandesmäß ig en Analyse zu u nterz iehen. Beides g elang ihm jed och nicht. D iese S keps is entsprang seinem Unterbewuß tsein, d em irgend etwas au fgefallen sein mußte, das dem O ffens ichtlichen w idersprach. S olange es s ich aber weiger te, d iese Information au ch d em Wachb ewuß tsein preiszugeb en, war auch eine Analyse nicht mög lich. Rask C olman gab au f u nd kehr te zu d en ander en S old aten zurück. Tur mack war f ihm einen miß trau ischen B lick zu; er hatte d as zeitw eilig e Fehlen seines U ntero ffiz iers als o d och bemer kt. Ras k kam jed och mit einer Mu nitions kis te u nd gab sich vö llig u nb efangen, u nd das s chien ihn w ieder zu beru higen. Nach etwa zwei S tu nden war alles im Freien, u nd Gran Turmack or d nete eine Frü hstü ckspaus e an. Es g ab allerd ings nur einen kleinen Kanten hartes, von d en Frauen g ebackenes Brot für jeden Mann, dazu einen Lö ffel Mus aus w ilden Früchten. Nur an dem b itteren Kräu ter tee brau chte nicht gespar t zu werden. Eine halbe S tu nde später b ewegte s ich eine lange Schlange von Männer n dur ch den Wald. Alle waren schwer
bepackt, d ie größeren K is ten wurden von mehr eren S oldaten getr agen. Da es hell war, kamen s ie züg ig voran. Am Wald rand ließ d er Haup tmann halten u nd g ing mit zwei Unter offiz ier en au f Spähtrupp. Es erw ies s ich jed och bald, daß alle Vors icht üb erflüss ig war. Weit u nd br eit gab es kein mens chliches Wes en, wed er Talos noch Y angs. Tu rmack verwand te eine Stu nde d arau f, sich S icher heit d arüber zu verschaffen. Dann kehr te er zu seinen Leuten zurück u nd gab ihnen seine Befehle. Waffen u nd Ausrüstu ng wurd en zu der neuen S tr aße gebracht, d ie in hellem S ilber g lanz im S onnenlicht lag. Versuche ergaben, daß s ich ihr Mater ial au ch mit schar fen Hacken nicht einmal r itzen ließ . Es machte den Eindruck von Ku nststoff, schien aber eher ein bes onders wid erstands fähiges M etall zu sein. D ie Schicht war etwa zwanz ig Zentimeter d ick u nd mit d em U ntergr u nd dur ch eine dünne gr aue Ad häs ionsschicht fest verbu nden. „Wir b leib en au f d ieser Seite“, bestimmte Gran Turmack. „Es wär e zwar besser, den F eind in d ie Zang e nehmen zu kö nnen. Ich w ill aber nicht r is kieren, daß ein Teil der Männer eventuell abges chnitten w ir d. Falls d ie Übermacht der Talos zu gr oß ist, müssen w ir u ns ohne Schw ier ig keiten in d ie Wäld er zurückz iehen kö nnen.“ Dann wurden in ku rzen Abständ en längs d er Str aße Unterstände geb aut u nd d ie Waffen dar in unter gebr acht. D ie Spreng ladu ng en wurden mit Zü nder n vers ehen u nd zurechtg elegt, d ie Panzer knacker schu ßber eit au f den kleinen Lafetten b efes tig t. In der d r itten Nachmittagsstu nd e war alles fertig, u nd Tur mack nickte zu fr ieden. „Der Feind kann kommen“, ver kü nd ete er den verschw itzten u nd ers chöp ften Männer n. „Von jetzt ab w ird jeweils d ie Hälfte d er Leute hier an der Straße Wache halten. Für d ie and eren w ird dr üben im Wald ein Lag er eing er ichtet, s o daß s ie im B edar fs fall in kürzester Zeit in d ie Kamp fhand lu ngen eingreifen kö nnen. Die Talos s ollen sich wu nd er n, wenn s ie kommen! Wir werden s ie g nad enlos angreifen u nd ihnen zeigen, daß d ie Str eitkräfte d er fr ied liebend en Yangs noch längst nicht geschlagen s ind.“ Er hatte s ich in Eifer g ered et u nd im Überschwang vollkommen vergessen, au f d ie Umgebu ng zu achten. D ie
müden M änner w ied erum konzentr ierten s ich au f ihn. S o entg ing ihnen allen das leis e S ing en, mit dem s ich au f der Straße von Süd en her ein Fahrzeug mit g erad ezu atember aub ender G eschw ind ig keit näherte. S ie b emer kten es erst, als es b ereits b is au f hu nd ert M eter her ang ekommen war. Dann fu hr Gr an Tur mack zusammen. „An d ie Waffen!“ brü llte er, aber es war b ereits zu spät. Ehe d ie S oldaten noch r eag ier en konnten, war das Fahrzeu g bereits herang ekommen u nd r aste an ihnen vorüb er. S ie sahen nur ein b litzend es P hantom von beachtlicher Größ e, das s ich leise w ie ein Elektr ow agen beweg te, aber mind estens d reimal s o schnell war . Nach wenig en Seku nden war es nur noch ein kleiner g länzender Pu nkt am Hor iz ont. „Was war das… ?“ ächzte einer d er U nter offiz ier e fassungs los. Auch der H auptmann brau chte eine Weile, u m d iese Üb erras chu ng zu verdau en. Ein ähnliches Fahrzeug hatte es au f Tr ig on noch nie zu vor g egeb en. Es war kas tenfö rmig, etwa fü nf Meter hoch u nd zwanz ig Meter lang. V or n b esaß es eine Fahrer kab ine, aber niemand hatte er kennen kö nnen, w er s ich dar in b efand . Auch d ie Art, au f d ie es s ich fortb eweg te, war nicht festzustellen g ewesen. Es schien för mlich ü ber d ie S traß e zu flieg en, aber s eine Karosser ie lag s o tief, daß weder Räd er noch and ere Mechanismen s ichtb ar werd en konnten. Ein gr oßes R ätselraten beg ann. Gran Tur mack beteiligte sich nicht dar an, s ond er n saß mit g rüb ler is chem Ges icht au f einer leer en Mu nitions kiste. Hier gab es einiges, d as weit üb er seinen Hor iz ont g ing. Dieser war ohnehin nicht allzu gr oß, denn das D enken in fast ausschließ lich militär ischen B ahnen eng te ihn zwangs läu fig ein. Er stu fte alles, was ihm begeg nete, d er Einfachheit halber in zwei Kateg or ien ein: Yangs oder Talos, g leich Freu nd oder Feind. Für Turmack s tand es von vor nherein fes t, daß das Fahrzeu g nur ein G efähr t d er Talos g ewesen s ein konnte. Wie es kommen mochte, daß der Feind über s olche D inge ver füg te, d arüb er zerbrach er s ich nicht erst lange d en K op f. Es gab s ie eben u nd man mu ßte s ich dar au f einstellen, weiter nichts.
Wie konnte man jed och einen Feind bekämpfen, d er s ich mit einer d erar tigen Schnellig keit b eweg te? Gran Tur macks Schätzu ng lag b ei etwa dreihu ndert Kilometer pr o S tu nde, wahrscheinlich noch mehr. S icher, man konnte ein s olches Gefähr t dur ch fr ontalen Beschü ß mit Panzer knacker n leicht zerstör en. Daß es s ich d arau fhin in seine Bestandteile au flösen mußte, war klar. Kam eine g anze Kolonne d ie S traß e entlang, konnte es den Fahrer n beim besten Willen nicht mehr g elingen, rechtzeitig zu bremsen. Alle nachfolg enden Fahrzeug e muß ten in d ie Trü mmer hineinras en, d ie Zerstöru ng vollk ommen sein. Dieser Ged anke war fü r Tur mack äu ßerst ver lockend, w eil dem ver haß ten Geg ner dad urch d er gr ößtmög liche Schaden zugefüg t wer den konnte. D och w as b lieb dann im Endeffekt für ihn u nd seine Männer ? Wenn d ie mitgefü hrten Lebens mittel in Br änden u nd Exp los ionen verg ing en, war ihnen in nichts geholfen. Plö tz lich lief ein gr immiges Gr insen ü ber Gr an Tu rmacks Gesicht. Er g laubte d ie Patentlösu ng gefu nden zu haben. „Alle Mann her hör en“, ford erte er s eine Leute au f . „V ielleicht meint d er Feind, u nangr eifb ar gew orden zu sein, weil s eine Fahrzeug e s o schnell s ind . Nu n, w ir werden ihm leicht das Geg enteil bew eisen kö nnen! Wir wer den eine Barr iere quer ü ber d ie neu e Str aße err ichten, d ie ihn zum Anhalten zw ingt. Dann kö nnen w ir zuschlagen, ohne daß d ie Wagen ganz zerstör t werd en, s o d aß w ir genü gend Lebens mittel erbeu ten werd en, d ie u ns zur Weiter fü hru ng unseres g erechten Kamp fes b efähigen.“ Er er ntete allgemeine Zustimmu ng. Schon wenige M inuten später g ing en d ie S old aten ans Wer k. M it vereinten Kräften schafften s ie die gefällten Bäume au f d ie Fahrb ahn u nd tür mten s ie d or t zu einem Hind er nis au f. Ihre M ägen knurr ten zwar ver nehmlich, ab er der Anfü hr er tr ieb s ie u nerb ittlich an. D ann schickte er d ie Hälfte der Männer zu den Hö hlen zurü ck, um alles an Proviant zu holen, was noch au f zutr eib en war. Er selbst leg te s ich mit den übr ig en au f d ie Lauer. Erst dr ei Tag e später kam ein weiter es Fahrzeug in S icht. Es g lich d em ersten in allen Einz elheiten und kam w ieder allein. Nu n erw ies s ich Gran Tur macks Kalku lation als
r ichtig : Der r ies ige Wag en br emste mit voller Kr aft u nd kam d icht vor d em H inder nis zum Stehen. Tr iu mp hierend r ichtete Tur mack p ersö nlich einen Panzer knacker d arau f aus u nd drü ckte au f den F euerk nop f. Das Geschoß r aste los, traf das Fährzeu g in der M itte u nd detonier te d ann. Eine r ies ig e Feu ersäu le s tieg au f, du nkler Qualm trüb te fü r eine Weile d ie S icht. Als er s ich verzog en hatte, wurd e das g r oße Loch sichtb ar, d as in der g latten Metallhü lle entstanden war. Gran Turmack schenkte ihm vorers t jed och keinen Blick. An der Spitze von zwanz ig M änner n stür mte er au f d ie Fahrer kab ine zu, um d ie dar in s itzenden Talos zu überwältig en u nd gefang enzu nehmen. Erschieß en konnte man s ie später immer noch. Zuerst muß ten s ie einmal grü nd lich ver hör t werd en, damit man alles herausb ekam, was d ie P läne des Feindes betr af. Der Hauptmann er leb te jed och eine graus ame Enttäuschu ng-d ie Fahrer kab ine war leer ! In ihr g ab es zwar eine br eite S itzbank, d ie P latz für mehr ere Mens chen b ot, ab er niemanden, der dar au f saß . D ie Männer starr ten s ich verb lü fft an; s ie g laubten zuerst, d ie Insass en hätten s ich versteckt. Das war jedoch nicht der Fall, es gab keinen Hohlr aum, in d en s ie s ich hätten zurückz iehen kö nnen. Gran Tur mack fluchte, kletterte ins Inner e u nd betrachtete das Instru mentenb rett. Es u nterschied s ich w esentlich von den bei ander en Fahrzeug en g ebräuchlichen. H ier g ab es mind estens d oppelt s o viele Skalen, aber Tur mack konnte nicht erg rü nden, welche Fu nktionen s ie anzeig ten. Nur d er Geschw ind ig keitsmesser war leicht zu er kennen – d ie Zahlen darau f reichten b is zu 500 Stu ndenkilometer ! Der Hauptmann schluckte u nw illkür lich, als er d as sah, denn s o etwas hatte es nie zuvor au f Tr ig on g egeb en. Seine B licke g litten weiter u nd b lieben an einem er habenen O val mit einem Dutzend Schalthebeln häng en. In der M itte b efand sich ein r ot u mrand eter K nop f, der in d ie Fassu ng gedrü ckt war, u nd d arüber stand AUTOPILOT IN B ETR IEB. Das als o war des R ätsels Lösu ng. Es handelte s ich um einen R ob otwagen, der s ich entweder selbst steuer te oder aber fer ng elenkt wurd e. Vermu tlich war das erstere d er Fall,
denn er hatte ohne jede Verzögeru ng au f d as H ind er nis reag ier t. Tu rmack zuckte mit den Schu lter n, kletterte w ied er ins Freie u nd w ar f d ie Kab inentür hinter s ich zu. Er klärte seine Männer au f u nd w ies s ie d ann an, nach dem Inhalt d es Wag ens zu sehen. Bald d arau f schmu nzelte er befr ied ig t, denn es kamen D ing e zum V orschein, d ie ihm eine g old ene Zu ku nft versprachen: K onser ven u nd s onstige Lebens mittel aller Ar t, d aneb en Med ikamente u nd Gebrauchsg egens tände. Alles b efand s ich in P las tikkisten, au f denen d er Inhalt ang eg eben w ar. „Ausr äumen“, befahl d er Hau ptmann kurz und bü n d ig. Nach einer halben S tu nd e stapelte s ich ein Berg von Kis ten am S traß enrand. Das Fahrzeu g war noch längs t nicht leer , als Tur mack den Befehl zum Au fhören gab. Was s ie inzw is chen „org anis iert“ hatten, muß te aus reichen, um alle Bewohner d er Hö hlen au f Wochen hinaus zu versorgen. „Was fangen w ir nu n mit d em Wag en an, Haup t mann?“ er ku nd igte s ich Ras k C olman. „Beseitigen kö nnen w ir ihn nicht, u nd w enn er hier stehenb leibt, d ient er g erad ezu als Wegweis er zu u ns. Ich nehme an, daß er von s elbs t weiter fähr t, wenn w ir d as H ind er nis w ied er bes eitig en.“ „Genau das dachte ich auch“, sag te Gr an Turmack, obw ohl er in Wir klichkeit geis tig längst noch nicht s oweit gewesen war. „Lassen w ir ihn ru hig w ieder ab fahren, d ie Talos kö nnen s ich mit d em amüs ieren, was w ir ihnen übr igg elassen hab en. Wenn w ir hier alle Spur en b eseitig en, kommen s ie nie darau f, w o d ieser Über fall stattgefu nden hat. S ob ald w ir w ieder etw as brau chen, stopp en w ir den nächsten u nd nehmen es u ns.“ Zehn M inuten später w aren d ie Bäu me von der Straß e geräu mt. S eku nd en später b egann der Antr ieb d es Fahrzeugs wieder zu surr en. Es fu hr langs am an, b eschleu nigte dann rasch u nd war b ald außer S icht. Anschließend wurde d ie Fahr bahn s auber au fg eräu mt, b is nichts mehr verr iet, daß hier eben etw as Au ßerg ewö hnliches ges chehen war. Turmack gö nnte seinen Männer n eine Pause, u nd s ie sättigten s ich mit dem Inhalt von K is ten, d ie durch d ie Exp los ion bes chäd igt w orden w aren. Dann b egann der Transp or t zu den Hö hlen. Nur ein kleines Kommand o b lieb zurück, um zu b eobachten, in welchen Abständen F ahrzeuge
d ie Straß e benu tzten. Wenn man b edachte, mit welchem Au fwand s ie g ebaut word en war, b lieb ihre Fr equ entieru ng auß er ord entlich ger ing . Nur jeden dr itten Tag kam ein Wag en von Sü den, jeweils einen Tag später einer in Geg enr ichtu ng. N ichts w ies darau f hin, daß d er Feind irgendw ie au f d en Über fall reag ier te. Das ermu tig te d en Hauptmann. Er ließ nu n etwa jed es zehnte Fahrzeug anhalten u nd au fbrechen, das von Süden kam. D ie mitgefü hrten Güter waren stets fas t g leich, man traf eine s org fältig e Auswahl, u nd alle Versorg u ngspr ob leme war en g elöst. So verg ingen M onate. Gran Tur mack dr illte seine Männer nach w ie vor , sein Reg ime wurd e eher noch str eng er. Er fü hlte s ich wohl in seiner R olle als kleiner D esp ot. S ein H aß gegen d ie Talos war jed och nach w ie vor lebend ig. „Eines Tages werden w ir zum Angr iff üb ergehen“, versprach er seinen Männer n. „Ich arb eite Tag u nd Nacht an einem P lan, d er u ns d en S ieg üb er d ie verdammten Talos br ingen w ird. “
4. „Es is t s oweit, Per r y“, s agte Reg inald B u ll befr ied igt. „D ie B esatzung der F ALCON is t vollzählig, d ie Vorb ereitu ng en s ind abg eschlossen. Ich d enke, daß ich in spätes tens vierzehn Tag en w ieder hier b in, um d ir den Planeten zu Füß en zu legen. “ Der Großad minis trator lächelte leicht. „Du red est verdammt geschw ollen d aher , Dicker -würd e Guck y jetzt sag en. Ich s oll d ich übr ig ens von ihm grüß en. Er hat mir vom Mars ein F oto g eschickt, d as ihn im Kr eis d er Ältesten d es Rates d er Mars ianer der a-K lasse zeig t. S ie haben ihn zum Ehren-Mars ianer au f Leb enszeit er nannt.“ Er reichte d as B ild üb er d en Tisch, u nd Bu lly gr iff hastig danach. G leich dar au f s chüttelte er d en K opf. „Der Schling el p lus ter t s ich s o r ichtig au f, w ie gewöhnlich. S o, w ie man ihn da au fg epu tzt hat, s ieht er aus
wie d ie M icky-Maus im S onntagsstaat. Wie man s ich u nter d iesen Brüder n w ohlfü hlen kann, verstehe ich nicht.“ „Das ver lang t auch niemand von d ir, Bu lly“, entg eg nete Rhod an sachlich. „D ie Umständ e, u nter d enen man s ich w ohl fü hlt, s ind mentalitätsb ed ingt u nd Pr ivats ache des jeweiligen Ind ividuu ms. Jeder kann au f s eine Fass on selig werden, aber kau m zwei Wesen au f g enau die g leiche Ar t.“ „Okay, ich g ö nne dem K leinen s ein V erg nüg en, schick ihm auch einen Gruß von mir. Jetzt w ill ich aber deine kos tbar e Zeit nicht länger in Anspru ch nehmen. Ich b in nur vorb eigekommen, um mich von d ir zu verabs chieden, in einer Stu nd e starten w ir. “ „V iel G lü ck, Alter “, sag te P err y R hodan u nd gab ihm d ie Hand . Au f d em Dachland ep latz wartete Fellmer Llo yd ber eits au f den Staatsmarschall. Zwei M inuten später landeten d ie beid en Männer vor dem Leichten Kreuzer und beg aben s ich an B ord. Die FALCON gehö rte zwar zur Exp lorer flotte, ab er s ie war ein S onders chiff für spez ielle Eins ätze. Als s olches fü hr te s ie nicht d ie ü b liche Zahlenbezeichnu ng, s onder n einen Eigennamen. Ihr e B ewaffnu ng entsprach der von ander en Raumer n derselb en Größ enklasse, d ie technis che Besatzu ng war vierz ig Mann star k. Dazu kamen noch sechz ig „H albz ivilis ten“, Wis senschaftler und Techniker. Sie alle hatten eine s orgfältige Ausb ildu ng genoss en u nd hätten s ich, irgendw ie ins 20. Jahr hu nder t zurückversetzt, dar in s ofort zurechtgefu nd en. Major R os coe wartete in d er u nter en P ols chleuse u nd grüßte leger. „Alles zum Ab flug bereit, S ir“, meldete er, u nd Bu ll d rückte ihm d ie Hand. Der Kommandant trug seinen Sp itz namen „P fer de g es icht“ nicht zu Unr echt. Er war etwa sechz ig Erd enjahre alt, gr oß und mus ku lös. Sein Ges icht er inner te R eg inald Bu ll an den belieb ten fr anzös ischen Schausp ieler Fer nandel, d en er in seiner Jugend oft im K ino od er am B ildschirm gesehen hatte. Au ch seine halb humor volle, halb tr ockene Art entspr ach d er d es gr oßen M imen. Zwei B esatzungs mitg lied er war en zur Stelle, üb ernahmen das persö nliche G epäck der Gäste u nd zeigten ihnen d en
Weg zu den Kab inen. Anschließ end bat Major R os coe B u ll und Llo yd in d ie Schiffsmesse, um ihnen d as wissens chaftliche Fü hru ngs team vorzustellen. Es bes tand zur Hälfte aus ansehnlichen ju ng en Frau en, was der Marschall mit Wohlgefallen zur Kenntnis nahm. Sein C hef war Pr ofess or Lamb ert aus Brüssel, ein Ezialist. Als s olcher war er au f kein bes onderes Fachgeb iet spezialis ier t, b esaß aber ein so umfangr eiches Allgemeinw issen, daß er als K oord inator vorzüg lich geeig net war. Er war achtz ig Jahre alt, mittelgr oß u nd schmächtig, mit einem leb haften M ienensp iel u nd klugen dunklen Augen. Als seine Stellvertreter in fu ng ier te Dr. J oan K yllas, eine gut pr op ortionierte Brü nette, d ie ihn fast um einen K op f überrag te. S ie war Ps ycholog in u nd b es onders au f den Umgang mit den Bew ohner n von P laneten spez ialis ier t, d ie lang e keinen Kontakt zu ander en Menschen g ehab t hatten. Bu ll s chüttelte beiden d ie Hand u nd begrüßte d ie übr igen Mitarb eiter su mmar is ch. Es gab Er fr is chu ng en, d ie b evorstehende Au fg abe wur de kurz d is kutier t. Fellmer Lloyd hielt s ich im H intergru nd u nd kam s ich z iemlich über flüss ig vor. Dann meld ete s ich der Inter kom, d er Start s tand d icht d avor. Major R oscoe beg ab sich in d ie K ommand ozentrale, u nd seine prominenten Gäste beg leiteten ihn. Zehn M inuten später star tete d ie FALCON und g ing noch vor dem Erreichen der Marsbahn in den Linearr aum. Tr otz der gr oßen Entfer nu ng d auer te d er F lu g nur zwei Tage B ordzeit. D ie Linear konverter arbeiteten mit voller Kraft u nd r issen das Schiff mit vielfacher Lichtges chw ind ig keit vorwär ts. Das g alt wenigs tens für d ie Relation zum Einstein-K ontinuum. D ie Librationszone unter lag jed och g änz lich ander en Gesetzen. In ihr w ar d ie Lichtges chw ind ig keit u nend lich, s o d aß s ie log ischerweise weder erreicht noch übers chr itten wer den ko nnte. Das wissens chaftliche Team, d as au ch ers t einig e Stu nden vor dem Star t an B ord gekommen war, traf u nterwegs d ie Vorb ereitu ng en für den Eins atz. Reg inald Bu ll ver tr ieb s ich d ie Zeit, indem er mit Fellmer Llo yd, R os coe u nd dem Ersten Offiz ier eifr ig p oker te. Er war gut gelau nt u nd viel
gelöster, als wenn er s ich au f d er Erde b efand . „So etw as hab e ich w ieder einmal g ebrau cht, Major“, er klärte er dem Kommandanten. „S icher, mir fehlt es au f d er Erde an nichts, u nd wenn der D iens t vorb ei is t, kann ich es mir in Terrania-C ity od er in meinem Haus am G os hu n-See gemü tlich machen. Ab u nd zu g ib t es auch mal einen kleinen Hopser zu einem d er s olaren P laneten, aber was ist das schon? Schon das G efü hl, au f gr oßer Fahr t zu sein, hat seinen eigenen Reiz, wenn auch nichts weiter pass iert. S o gesehen, b in ich dem, d er den Ber icht d er EX-120 19 verschlamp t hat, ger adezu dankbar. “ Die FALCON u nterbr ach d en F lu g noch einmal ku rz und g ing zu einem Or ientieru ngs manö ver ins N ormalkontinuum zurück. Das war u nbed ingt notwend ig, weil d ie S onnen im Zentrumssektor d icht beieinander s tand en. Schon eine kleine Abweichu ng vom Kurs hätte dazu fü hr en können, d aß d as Schiff nach V er lassen d es Linearrau mes in ein Gestir n hineinras te u nd dar in verg ing. Es gab jed och keine Anomalien, u nd s o setzte d er R aumer den F lug p lanmäß ig fort. Am M orgen des dritten Tag es kam er genau fü nfhu ndert M illionen K ilometer ober halb des Ziels ystems aus d er Libr ationszone. „Sauber e Arbeit, Männer“, s agte Bu ll aner kennend. Augenb licklich liefen d ie Or tu ngen an. Man bestimmte d ie Stand or te d er P laneten u nd verg lich d ie Daten mit jenen, d ie d as Exp lorerschiff er mittelt hatte. Die B ordp os itr onik leistete dab ei d ie H auptarbeit, die Besatzu ng d er Zentrale konnte s ich au f d ie Beob achtu ng d es Panoramaschirms konzentr ier en. D ie zahlr eichen Gestir ne in der Umg ebu ng wurd en ausgeb lend et, aber das B ild w ar tr otzdem eindru cksvoll. Die weiße R iesens onne s tand majestätisch im Rau m, von den fü nfzehn P laneten u nd den r u nd vierz ig s ie b eg leitend en Mond en aller Größen umg eben. D ie Meßgeräte tasteten den Er fassu ngsbereich nach energetischen Aktiv itäten ab, aber ohne Er folg. Au ch d ie M assetaster brachten nichts her ein, es gab keine fremden Rau mschiffe in d em S ystem. „D irekter Anflug au f d en sechsten P laneten, S ir ?“ fragte Major R os coe. R eg inald Bu ll nickte. „Natür lich, es spr icht ja nichts dagegen. Ehr lich g e sag t,
ich b in g espannt dar au f, w ie es d ort aussehen mag. Wenn ich jetzt auch im 33. Jahr hu nd ert leb e, kann ich mich d och noch gut daran er inner n, w ie d ie Erd e vor d em Au fb au d er Dr itten Macht u nd des S olar en Imper iums aussah. Allem Anschein nach s ind d ie Nachkommen der M enschen aus d er CALLIOPE jetzt ger ade w ieder au f dem entsprechend en Entw icklu ngsstand ang elangt. Was meinen S ie, Fellmer, ob es Parallelen zu damals g ibt?“ Der Mutant zückte mit den S chu lter n. „Das läßt s ich nu r schwer sagen, S ir. S icher, auch d a unten leb en Mens chen, ab er in den verg angenen tausend Jahr en kann es d och aller hand Veränd eru ngen gegeb en haben. Schließ lich haben s ie einen z ivilis ator ischen Rückfall hinter s ich, u nd d anach kann ihr e Entw icklu ng in ganz ander en B ahnen ver lau fen sein. F alls S ie ein P endant zur Erde d es 20. Jahr hu nderts erwarten, werden S ie vermu tlich s ehr enttäuscht sein. Ä hnliche Dinge haben w ir ja schon oft er leb t.“ „War ten w ir es ab“, entgeg nete d er Marschall kurz. Die FALCON flog mit V ollas t, u nd der Zielp lanet wurd e au f den B ildschirmen ras ch größ er. Er schimmer te b läu lich und b ot d amit einen ähnlichen Anb lick w ie d ie Erd e. Es w ar jed och noch zu frü h, u m Einz elheiten über d ie Ober flächengestaltu ng oder ander e Details fes tstellen zu kö nnen. Lau fend kamen weiter e Daten ein, wurden dir ekt an d ie Pos itr onik übersp ielt u nd von ihr ausgew ertet. Der P lanet g lich in bezug au f Größe u nd Masse fast d er Erde, d ie Gravitation b etru g 1,06 g . Er besaß jed och kein en M ond, wogegen d ie s ieb ente Welt von d rei kleinen Tr abanten umgeb en war. Alles schien vollkommen normal zu sein. Die Fu nkzentrale b ereitete s ich schon d arau f vor, S endu ng en von dem Planeten au fzu nehmen u nd auszuwerten. Dann kam jed och ein erreg ter Ausru f des Technikers an der Pos itr onik, d er alle au fschr eckte. „Der P lanet is t hochgrad ig r ad ioaktiv verseu cht!“ „Was sagen S ie d a?“ frag te Reg inald Bu ll entg eis ter t. „Es stimmt, S ir“, b estätigte der Erste O ffiz ier J ock Grewe, der s ich g leichfalls b ei d em Rechner b efand. „S ie
kö nnen s ich selbst davon überzeug en. “ Bu lly beg ab s ich mit F ellmer u nd d em K ommandanten zu ihm. Gr ewe w ies au f ein D iagr amm, d as d ie P os itr onik erstellt hatte. Über eine Verbu ndschaltu ng erhielt s ie alle durch d ie Meßger äte er mittelten Daten u nd wer tete s ie sofor t aus. Der Mars chall las d ie er klärenden S ymb ole ab und wurde b laß. „Das s ind töd liche Werte!“ stellte er tonlos fest. „Wenn sie stimmen, d ür fte au f d ieser Welt niemand mehr leben. Verdammt, das d ar f es d och nicht g eben! V ielleicht is t d er Strahlu ngsmess er defekt, prü fen S ie alles noch einmal sorg fältig nach.“ Zwei M inuten später s tand fest, daß das Ger ät vollkommen einwand frei arb eitete. D er sechs te P lanet muß te demnach w ir klich eine r egelrechte rad ioaktive Hö lle sein. Bu lly s chüttelte mü de d en K op f, in seinem Ges icht arb eitete es. Er sah d ie ander en an, d ie mit b estürzten M ienen neb en ihm stand en. „V ielleicht hat eine fr emd e Rasse den P laneten angegr iffen“, s agte Major R oscoe, d essen Pfer deg es icht noch läng er gew ord en zu sein schien. „H ier im Zentrumssektor muß es noch eine ganze Anzahl von Vö lker n geben, der en Ex istenz u ns u nbekannt ist.“ „Schon mög lich“, r äumte R hodans Stellvertr eter ein. „D ieser Ster nendschu ngel is t ers t zum Teil er forscht u nd kann noch s o manche Über raschu ng au fw eisen. Natür lich werden w ir alles dar an setzen, u ns Gew iß heit d arüber zu verschaffen, was hier g eschehen sein mag. Wir b leib en als o au f Kurs u nd näher n u ns d ieser Welt, ab er mit aller Vors icht. Zug leich s ind auch d ie übr ig en P laneten u nd Mond e nochmals grü nd lich ortu ngstechnisch zu üb erprü fen.“ „Halten S ie es für mög lich, daß d er eventuelle An greifer sich noch hier im S ystem au fhält?“ frag te Fellmer Llo yd. Reg inald Bu ll zuckte mit den S chu lter n. „D ie Mög lichkeit ist nicht g anz auszuschließ en. Falls es ein Über fall war u nd d ieser noch nicht lange zurückliegt, kö nnte man Beob achter hier zurückg elassen haben. Ord nen Sie vors org lich Gefechtsber eitschaft an, Major.“ Die kurze R egenzeit, d ie in d ies er Zone von Tr ig on d en
Winter ersetzte, war vorüb er. D ie S onne schien w ieder , ab er ihr Licht war jetzt nicht mehr weiß, s ond ern schmutz igg elb . Die P ilze der zahlreichen Atomex p los ionen hatten gr oß e Meng en Staub mit s ich ger issen. D iese P artikel war en mikr ofein u nd hochgr ad ig s trahlu ngsaktiv. S ie schweb ten nu n in d en hö heren Schichten d er Atmosp här e u nd ver teilten sich g leichmäß ig r ings um d en g anzen P laneten. D afür sorg ten d ie Stürme, d ie immer noch in d iesen Reg ionen tobten. S ie ver hind erten auch, daß d er Staub, dem Gesetz der Schwer kraft folgend , zum B od en zurücksank. Tr otzdem war es nu n auch in d er verschonten Zone ber eits zu schwach rad ioaktiven N ied erschläg en g ekommen. N och lagen d ie Werte s o niedr ig, d aß s ie den Menschen im Höhlens ystem nicht schaden konnten. Das Quellw asser wurde durch den B oden gef ilter t u nd konnte ohne Bed enken getru nken werd en. Der Strahlu ngsmesser b ew ies jed och, daß es nicht für alle Zeiten so b leib en würde. Jed en Tag zeig te er ein ige Durchgäng e mehr an, u nd d iese Tendenz b lieb stetig. Ein Jahr war nu n seit dem dur ch d as abstürzende S chiff der Menakkos ausgelösten B litz kr ieg vergang en. Es war vor auszusehen, daß auch d ie Pu fferz one wenig e M onate später ber eits u nbew ohnbar s ein würd e. Dan n muß te der Strahlentod au ch nach d en wen igen Über lebenden greifen. Darüber machte s ich Gran Turmack aber kau m Ged anken. Er frag te s ich auch nie, wes halb man in d ies er Geg end keine and eren Menschen mehr zu Ges icht bekam. S eit lang em hatte man w eder M ar odeu re noch Ziv ilis ten getr offen, obwohl d er Haup tmann immer w ied er Spähtrupps in alle R ichtu ngen ausschickte. Im Gru nde tat er das nu r, um seine Männer zu beschäftigen. S ie kamen dann wenigstens nicht au f d en Gedanken, nach seinen Invas ionsp länen zu fragen, d ie es in Wir klichkeit g ar nicht gab. Tur mack hatte seinen Haß g egen d ie Talos gew issermaßen au f Eis geleg t. Er w ollte es d em Zu fall üb er lassen, w ann es zu einer Generalabr echnu ng kam. Kamen d ie Talos von s elbs t, dann s ollten s ie ihr b laues Wu nder er leben. Irg endwann muß ten s ie kommen, d as stand für ihn fest. In ihrem Ber eich der neu tralen Zone muß te d ie Strahlu ng inzw ischen viel stär ker ang estiegen sein u nd s ie
ihm schließ lich d ir ekt in d ie H ände tr eib en. Dann wollte er sie schlag en. Allerd ings war das vergang ene Jahr auch an seinen Soldaten nicht spur los vorüb ergeg ang en. Nach au ßen hin d emons tr ierte s ich das allerd ings nur durch d en Zus tand ihr er U niformen. Jed er hatte nur eine Garnitur bes essen, s ie war en nu n ber eits verschlissen u nd ausgeb leicht. S o sah Turmacks Kr ieg erschar jetzt b ereits mehr w ie eine ver kleidete Räub erbande aus. Die Waffen waren dag egen noch in Ord nu ng u nd wurd en tadellos gep fleg t, u nd nur d as zählte für den H auptmann. Auch zu essen g ab es g enug, denn au f d er Str aße ver kehrten immer noch r egelmäß ig d ie s ilb erb litzenden Fahrzeuge. S ie wurden bei B edar f ang ehalten u nd nach bewährtem R ezept au fgebr ochen u nd ausgep lü nd ert. Doch au ch über s ie machte s ich d er Desp ot der Hö hlen keine Gedanken. Er fr ag te s ich nicht, w oher s ie kamen u nd wohin s ie fahr en mochten. Er d achte auch nicht an d ie Möglichkeit, d aß s ie eines Tag es ausb leib en konnten. Dabei mußte das u nw eig er lich das Ende d er Über leb end en bedeu ten, d ie ganz au f d ie aus ihnen geraubten Leb ensmittel angew iesen waren. Die and eren dachten auch nicht weiter. S ie ver ließen s ich ganz au f Gran Tur mack u nd leb ten einfach in den Tag hinein. Nur einer machte s ich er nstlich S org en: R as k Colman. Es kann mit u ns d och nicht au f d ie Dauer so weitergehen! über legte er . Die für M enschen noch bew ohnb are Zone des K ontinents konnte jetzt kaum noch br eiter als hu nder t K ilometer sein. Demnach wär e d ie log ische F olge g ewesen, daß nu n alle Über leb end en in d ieses Geb iet strö mten, vom N orden u nd vom Süden, Talos w ie Yangs. Wenn es nur noch ums nackte Über leb en g ing, mußten alle früher en Geg ens ätze ihr e Bedeu tu ng ver lier en. Waru m kamen s ie nicht…? Rask schätzte, daß auch im- u ngü ns tigs ten Fall etw a hu nd er ttausend Mens chen das Infer no ü berstand en hatten. Selbst d ann, w enn inzw ischen ein Teil von ihn en info lge von Strahlenschäden umg ekommen w ar, b lieben immer noch viele Tausende übr ig. H ier in d er Umg ebu ng d es
Hochp lateaus war d ie fruchtbarste G egend des K ontinents, sie b ot au ch jetzt noch d ie meis ten Über lebenschancen. Es war für C olman einfach u nb egr eiflich, daß niemand kam, u m sie au fzusuchen. Nur d ie Transp orter au f der neuen Str aße zeug ten noch davon, d aß Tr ig on nicht g anz entvö lkert war. N och – d enn wenn erst d ie Rad ioaktivität über hand nahm, muß ten au ch sie ausb leiben. Was sollte dann aber aus d en Bew ohner n der Höhlen wer den? Ihr e Zahl war inzw ischen au f dreihu nder tzwanz ig gestieg en, d enn immer w ieder kamen Kind er zur Welt. D ie Natur ford erte ihr Recht. Rask C olman kannte d ie Pr ob leme, ab er es g ab niemand, mit dem er s ie erörter n konnte. Auch d ie älteren Leu te mochten s ie sehen, aber es war zwecklos, s ie d arau f ansprechen zu w ollen. Tur mack hatte s ie s o einges chüchtert, daß s ie fr oh waren, w enn man s ie üb erhau pt noch am Leb en ließ. Daß s ie im Gru nd e nichts als u nnütze Esser war en, hatte d er Haup tmann oft genug b etont. Die Lebens mittel g ingen w ied er einmal zur Neig e. Ein neuer Üb er fall au f d en fällig en Tr ansp or twagen wurde angesetzt. Wie üb lich wurd en zwanz ig Männer d azu eing eteilt. Zur allg emeinen Überraschu ng wollte au ch Gran Turmack selbst dar an teilnehmen. Er b estimmte C olman als seinen Unter fü hrer . Das gefiel d iesem g ar nicht, ab er es w ar zwecklos, etwas dageg en sag en zu wollen. Der inzw ischen ges chlagene Weg dur ch d en Wald wurd e zurückg elegt, d ie längst entasteten Bau mstämme au f d ie Fahr bahn geschafft. Das alles war inzw is chen ber eits Rou tine g eworden. Weit u nd br eit gab es keinen Menschen, der ir gendw ie stö ren konnte. D ie Männer führ ten zwar ihr e Gewehre mit, hatten s ie jed och läss ig au f dem Rü cken hängen. Zwei S oldaten s treckten s ich au f der Straße aus u nd leg ten d as O hr au f ihr e immer noch makellos g latte F läche. Das war eine s imp le Method e, ab er s ie war zuver läss ig. Ein leichtes R ollen u nd V ibr ieren kü nd ig te das Nahen d es Transp or ters schon lang e an, ehe er in S icht kam. Auch d iesmal war d as Fahrzeug pü nktlich. D ie b eid en Männer spr angen g leichzeitig au f u nd verständ igten den Hauptmann von seinem Kommen. Gran Turmack nickte
gnäd ig u nd sah erwar tu ngs voll nach Süden, wo bald darau f ein b litz ender Pu nkt zu sehen war u nd r asch näher kam. Er. stopp te au ch pr ogr ammgemäß, u nd d ie S oldaten machten eine kleine Spr eng ladu ng fer tig . Das war d ie einz ige Mög lichkeit, an seinen Inhalt zu kommen, denn seltsamerw eise besaß keines d ieser Fahrzeug e Tür en od er ander e O ffnu ng en zum B eladen. Der metallene Kastenau fbau schien aus einem Guß zu sein. Erst nach einigen Seku nd en b emer kte Ras k C olman, d aß d iesmal etwas anders war als s onst. B is her hatte man d ie Fahr er kab ine immer eins ehen kö nnen, w enn s ie au ch r elativ hoch lag. Bei d iesem Fahrzeu g war d as jed och nicht mög lich. D ie S cheiben der Kab ine w aren s ilb r ig u nd offenbar eins eitig versp iegelt, s o daß man w ohl von innen nach auß en sehen ko nnte, nicht aber u mgekehr t. D ieses Ver fahren war au f Tr ig on s chon seit einiger Zeit b ekannt, u nd p lötzlich wurd e Co lman miß trau is ch. H ier s timmte etwas nicht, das s tand für ihn fest. Er ö ffnete den Mu nd, um einen War nr u f auszustoß en, aber er bekam ihn nicht mehr heraus. Knallend wurd en d ie Kab inentür en an beiden S eiten au fges toßen. Einig e Gestalten spr ang en au f d ie Str aße, mit Gewehren in d en Händ en. Im nächsten M oment fielen bereits d ie ersten Schüsse. Turmacks Männer wurd en von d iesem u nerwar teten Geschehen vollkommen überrascht. Sie hatten s ich so sehr dar an g ewö hnt, d ie Rob otfahrzeuge als u ngefähr lich anzusehen, daß ihnen nu n der Schr eck in alle G lied er fu hr. Hastig sprangen s ie zurü ck, um von d er Str aße zu gelangen, ab er nicht alle schafften es noch. Sechs von ihnen brachen tot od er verwu ndet zusammen u nd b lieb en au f d er Fahrb ahn liegen. D ie ü br ig en warfen s ich ins Gestrü pp, r iss en nu n erst d ie G ewehr e von der Schu lter u nd s chössen zurück. In ihr er Au freg u ng schöss en s ie jed och s chlecht. D ie meis ten Kug eln tr afen led ig lich den F ahrzeugau fbau u nd sir rten als Querschläg er dur ch d ie Gegend. Ras k C olman trug kein Gew ehr, s ond er n nu r eine P is tole. S ie b efand s ich
in einer Led ertasche an seiner Hü fte, d ie s ich im Liegen nur schw er ö ffnen ließ . S o verzichtete er ganz darau f, zu schieß en, u nd beobachtete nur d as Beg leitkommand o d es Wagens. Es bestand aus sechs P ers onen, von d enen vier das Fahrzeu g ver lassen hatten. Zw ei d avon waren an ihrer kleinen G estalt u nd dem du nklen Haar u nschwer als Talos zu er kennen. D ie b eid en anderen dag egen waren einw and fr ei Yangs ! S ie trug en d ie g leichen hellb lau en K omb inationen wie d ie Talos u nd schienen Hand in H and mit ihnen zu arbeiten. Wie w ar das nur mög lich? Colmans B licke suchten d ie P ilotenkab ine, u nd d ann weiteten s ich seine Aug en. Die beiden Männer, d ie noch in der Kab ine saß en u nd s ich au f der S itzbank zusammendu ckten, war en wed er Yangs noch Talos, das er kannte er au f den ers ten B lick. Mehr noch: s ie s chienen ü ber haupt keine Mens chen zu sein! Beid e tru gen selts ame, u niformähnliche K leidu ng aus einem grü nlich schiller nden S toff. Ihre G esichter waren fast dreieckig u nd s amtbrau n, d ie Augen lagen tief u nd er innerten an d ie von K atzen. Lang e sp itze O hren rag ten aus kr ausem schwarzem Haar , der Schäd el war in Stir nhö he von einem schmalen s ilb er nen Reif u mspannt. Es waren Wesen, wie man s ie au f Tr ig on noch nie zu vor g esehen hatte. Rask C olman brau chte einig e Seku nden, um d as alles zu er fassen. Inzwis chen g ing d ie Schieß erei weiter , ab er nu n waren d ie Leu te aus dem Wagen im Nachteil. S ie s tand en fr ei au f d er Str aße, während Tu rmacks S oldaten in Decku ng lagen. Es konnte s ich nur noch u m Seku nden hand eln, b is s ie getr offen wurd en. Plö tz lich lag jed och ein selts ames S ingen in d er Lu ft, das aus dem Wagen kam u nd in ein u nertr äg lich s chr illes Heu len überg ing. D ieses Ger äusch war u ner träglich, es peinig te nicht nur d ie O hr en, s ond er n g r iff auch das Ner vens ystem der Männer an. S ie fu hr en zusammen, ließen d ie Gewehr e fallen u nd hielten s ich s tö hnend d ie O hren zu. Einige letzte Schüsse lös ten s ich, u nd eine Kugel tr af einen der beiden Fr emd en im Wagen. Er sackte zusammen und war offenbar tot. D ie ander en M itg lieder des Beg leitkommand os begaben s ich nu n au f den Rückzug. S ie
hatten d en Über fall abgewehrt, u nd das s chien ihnen zu genügen. Auch Ras k C olman wand s ich u nter Schmerzen u nd hielt sich g enaus o d ie O hr en zu w ie d ie anderen Männer. Tr otzdem konnte er seine B licke nicht von dem Fahrzeu g und seinen Ins assen lös en. Zu u ng ewö hnlich w ar das, w as er hier zu sehen b ekam. Plö tz lich sprang ein Mann au f u nd stür mte in gr oß en Sätzen au f den Wag en zu. Es w ar Gran Turmack, den sein unb ezähmb arer Haß au f d ie Feinde selbs t d ie Schmerzen überw ind en ließ . M it einem gewaltigen Spru ng erreichte er einen der Verteid iger, faß te ihn an d en Beinen u nd r iß ihn zu Boden, ehe er in der F ahrerkab ine verschw inden konnte. Im g leichen Aug enb lick ö ffnete s ich vor n an d em Fahrzeu g eine b reite K lapp e. Aus ihr schoß ein breit gefächer ter F euers trahl her vor, er faß te d ie au f der S traß e liegend en Stämme u nd ließ s ie inner halb von Seku ndenb ruchteilen zu Asche wer den. G leichzeitig beg ann auch d er Antr ieb des Gefähr ts zu summen, seine Türen schlossen s ich. Im nächsten M oment jagte es mit hoher Beschleu nigu ng d avon u nd war b ald den B licken entschwu nden. Zöger nd er hoben s ich d ie S oldaten w ied er. S ie hatten zwar einen Mann g etö tet, s onst aber nichts erreicht. Es gab keine Beu te, dafür ab er Tote u nd Verwu nd ete in ihr en Reihen. Das war mehr als b itter. Nur Gran Tur mack tr iu mp hierte. Er sprang au f u nd r iß seinen Gefangenen mit in d ie Hö he, obw ohl s ich d ieser verzweifelt w ehrte. Der mass ige Hau ptmann w ar jed och seinem Geg ner körp er lich weit üb er legen. Er fü hrte einen harten Schlag g egen sein K inn, u nd d er Talo s türzte w ie ein gefällter B aum zu B oden. Gleich darau f wurd en aber d ie Au gen d er Männer gr oß, und Ras k C olman stau nte mit ihnen. Der Gefang ene war ein Mädchen.
5. Die technische Mannschaft in der Zentrale d er F ALCON
war verstär kt w orden. Nu n saß en jeweils zwei Männer vor den Meßg eräten u nd Ortu ngen u nd dur chforschten mit ihren Ins trumenten s org fältig d as S ys tem. Das S chiff befand s ich noch ob er halb d er Ekliptik u nd konnte s o alle P laneten u nd ihre Trab anten einwand frei er fassen. Das Ergeb nis b lieb neg ativ. N irgends g ab es auch nur d as kleins te Anzeichen von energetischer Aktivität, u nd es wurden au ch keine ver dächtigen M etallmassen festgestellt. Ein Körp er b is hinab zur Größe eines M os kito-Jets hätte den emp find lichen Metalltaster n au f keinen Fall entg ehen kö nnen. Reg inald Bu ll schw ieg ausdau er nd u nd w ir kte sehr bedrückt. Fellmer Llo yd wußte auch ohne eine telepathische Sond ieru ng, was in dem Staats mars chall vorg ing . S o rau h sich Bu lly auch meist gab, u nter der harten S chale schlummer te ein weicher Ker n. Das s chreckliche Schicks al der Bew ohner d es sechs ten P laneten machte ihm schwer zu schaffen. Dann geschah jed och etwas, d as niemand erwartet hatte. Die FALCON dr iftete antr iebs los in das S ystem hine in und kam dem s iebten P laneten b is au f zehn M illionen Kilometer nahe, d er s ich fast in Opp os ition zur Nachb arwelt befand. Er b esaß zwar ebenfalls eine S auerstoffatmosp häre, war jed och offenku nd ig u nbew ohnt. Um s o mehr ver b lü ffte d ie Männer in d er K ommand ozentrale des halb d ie Nachr icht, d ie aus der Fu nkz entr ale kam. „Wir fang en schw ache Fu nks ig nale vom s ieb ten P la neten au f!“ meldete d er Fu nkoffiz ier über Inter kom. „Etwas Genaues läß t s ich noch nicht sagen, der Empfang ist zu schlecht. Fest s teht ab er, d aß es Mens chen s ind, d ie da rufen, allerd ings in einer vollkommen fremd en Spr ache.“ Major R os coe sah Bu ll fr agend an, ab er d ieser r eag ier te bereits. M it ein igen s chnellen Schr itten erreichte er d en Inter kom. „Übersp ielen S ie zu u ns, Spar ks , s o fort“, sagte er, und in seinem Ges icht zeig te s ich ein s chwacher Anflug von Hoffnu ng. Seku nden sp äter kamen einig e leise Wor tfetzen aus d er Feldmembr ane, von Störger äuschen u nd s tatis chem Rauschen fas t vollkommen über tö nt. D ie Männer str engten ihre O hr en an, konnten jed och nichts verstehen. Dann br ach
d ie Stimme d es Sprechers ab, u nd das Abb ild des Funkoffiz iers erschien w ied er au f dem B ildschir m. „Der Send er is t abgeschaltet w orden, S ir “, sag te er enttäuscht. „Wir hab en aber alles au fgezeichnet, was w ir b is her emp fangen konnten. Wü nschen S ie eine Wiedergab e, Lordmarschall?“ „Selbs tvers tänd lich, Mann !“ knu rrte Bu ll gereiz t zurück. Der Fu nker verz og jed och keine M iene. „S ie werden einige M inu ten warten müssen, S ir“, sag te er im Tonfall eines Mannes, der an d en Umg ang mit schw ier igen V or gesetzten g ewö hnt war. „S olange werden wir brau chen, um mit einig en technis chen Tr icks d ie Störger äusche s oweit zu eliminieren, daß d ie Stimme d es Sprechers halbwegs d eutlich zu verstehen ist. Einverstanden, S ir ?“ „Machen S ie schon“, g ab der Marschall zurück. Das klang schon wesentlich ru hig er, aber d ie Spannu ng der Männer in der K ommand ozentrale b lieb. Dann kam d ie Übersp ielu ng. D ie Fu nktechniker hatten ein mittleres Wu nder bew ir kt, denn das K nacken u nd R auschen war fast ganz vers chwu nden. Leise, ab er d och gut ver nehmbar , er tö nte eine Männerstimme aus d em Lautsp recher. Da sprach ein Mensch, das war nicht zu verkennen. Was er s agte, b lieb jed och u nverständ lich. Er b enutzte weder Terr anisch noch Inter kosmo, s onder n ein gänz lich unb ekanntes Id iom. Nur zuweilen kamen d ar in Wor te vor, d ie entfer nt an ähnlich klingende Ausdrü cke ird is cher Sprachen er innerten. Als er geendet hatte, schüttelte Bu ll den K op f. „Daraus kann auch beim b esten Willen niemand von u ns schlau werden. Lassen S ie das B and zurü cklau fen u nd versuchen S ie es noch einmal von vor n, d iesmal u nter Zw ischens chaltu ng eines Trans lators. Das ist zwar eine Mischs prache mit vielen fr emd en Elementen, aber d och eind eutig terranischen Urspru ngs. S ie muß als o fü r den Trans lator zu knacken s ein. “ Wied er br auchten d ie Männer in der Fu nkz entr ale einig e Zeit. Nu n war f Major R oscoe d ie Fr age au f, d ie ihm er heb liches K op fzerbr echen b ereitete.
„Wie mag es kommen, d aß s ich auch au f d em s ieb ten Planeten M enschen befind en, S ir ? Nach dem, was w ir b is her feststellen konnten, mußte er u nbew ohnt sein. Er bes itzt zwar ebenfalls eine Sau erstoffatmosp häre, aber er heb lich schlechtere Leb ensbed ingu ngen als d ie sechste Welt.“ Reg inald Bu ll fu hr s ich ner vös du rch d as rötliche Stoppelhaar. „Es kö nnten F lüchtling e von d ort sein“, über legte er. „V ielleicht war en d iese Leute d och schon soweit, daß s ie einfache Raketenschiffe besaß en, w ie w ir im 20. Jahr hu ndert. Wenn d iese startb ereit w aren, kann es einer begrenzten Anzahl von Menschen g elu ngen s ein, ihr er rad ioaktiven Welt zu entkommen.“ „Durchaus mög lich“, s timmte ihm Fellmer Llo yd zu. „M ir erscheint es nur verwu nd er lich, daß d ie Ang reifer s ie unb ehelligt gelassen haben. Man s ollte d och meinen, daß s ie mit ihr er üb er legenen Technik… “ Er u nterbr ach s ich, denn d ie Fu nkzentr ale meld ete s ich er neu t. „Der Tr ans lator hat ang espr ochen, es lieg t bereits ei ne brauchb are Übersetzung vor. Wir übersp ielen s ie jetzt zu Ihnen, S ir.“ In der Feldmemb rane beg ann es zu rauschen. Dann er tö nte eine zwar leise, aber gut verständ liche Männerstimme: „Rakete YANG V II ru ft Bas is. Meldet eu ch d och -od er leb t au f Tr ig on w ir klich niemand mehr ? U nser Lag e verschlechtert s ich immer mehr, bald werd en w ir keine Energ ie mehr für d en Send er haben. D ie B ord ver p flegu ng ist uns längs t ausg egang en, w ir leben nur noch von einheimischen Tier en u nd w ild wachs enden Früchten. R im Verner is t vor zehn Tagen an d en Verletzu ng en du rch eine Kugel d er Talos g estorb en, jetzt s ind w ir nur noch acht. D ie Feinde hab en u nseren Stand or t ausgemacht, s itzen in den Bergen w estlich von u ns u nd greifen immer w ieder an. B is jetzt hab en w ir s ie abwehr en kö nnen u nd zwei von ihnen getö tet, ab er u ns ere Mu nition g eht zu Ende. Achtu ng, Y ANG V II an Bas is : Meldet eu ch u nd s chickt uns H ilfe, wenn ihr kö nnt! Wir wären längst w ieder gestar tet, wenn w ir nu r wüßten, ob es au f Tr ig on noch ein brauchb ares Landefeld fü r u ns g ibt. B isher ist es u ns
gelu ng en, d ie Rakete betr iebsber eit zu halten. D ie der Talos scheint d efekt zu sein, s onst hätten s ie s ie nicht ver lassen und den lang en Mars ch hierher u nter nommen. Ich muß jetzt Schluß machen, denn s ie g reifen g erad e w ieder an. M org en um d ie g leiche Zeit ru fe ich w ied er.“ Die fremde Stimme vers tummte, u nd auch in der Kommand ozentr ale der F ALCON b lieb es s till. D ie Männer überdachten d as eb en Gehör te u nd versuchten, s ich einen Reim dar au f zu machen. Schließ lich nickte der Staatsmars chall, s ein G es icht war düster. „Etw as Ähnliches hätten w ir u ns eig entlich g leich d enken sollen, Herrschaften. S chließ lich gab es keine Anzeichen dafür, d aß d er P lanet, der offenbar Tr ig on heiß t, vom Rau m aus über fallen wur de. Wir hab en das nur ver mu tet, weil s ich keiner von u ns denken konnte, daß d iese Leute s o hir nverbrannt war en, ihre Welt s elbs t zu zerstören.“ „S ie meinen, daß das der Fall g ewesen ist, S ir ?“ fragte der K ommand ant entgeis ter t. Bu ll lachte har t au f. „Ich habe den B er icht der EX-12019 genau geles en u nd mir b ereits meine eig enen G edanken g emacht, als ich von NATHAN d ie näheren Einzelheiten d azu erfu hr. In d em Sied lerschiff C ALLIOPE war en Italiener u nd Amer ikaner, und beide Grupp en scheinen nach der Landu ng au f Tr ig on ihre eig enen Wege g egang en zu sein. Aus ihnen entstand en dann zwei Nationen, d ie s ich ver mutlich als Talos u nd Yangs bezeichnen u nd ver feind et b lieben. Beide müssen etwa g leichzeitig Raumexped itionen zum s iebenten P laneten geschickt hab en. B eid e scheinen gu t ang ekommen zu sein, aber inzw is chen brach au f Tr ig on d er Atomkr ieg aus, u nd sie konnten nicht mehr zurückkehren. Jetzt s itzen zwei kleine Häu fchen von M änner n au f der s ieb enten Welt, u nd was tu n s ie? S tatt s ich zu ver einig en u nd zu versuchen, d or t gemeinsam zu über leb en, fü hren s ie einen Pr ivatkr ieg ! Welch ein verdammter Irrs inn. “ Der Mutant lächelte b itter. „D iese Leu te fü hren s ozusagen nu r eine alte Trad i t ion von der Erd e for t, S ir. Fast das g leiche hätte auch d or t geschehen kö nnen, als s ich nach 1960 d er Kalte Kr ieg au f seinem Hö hep u nkt befand. Zum G lü ck is t dor t alles anders ver lau fen, u nd d ann hat P err y R hod an du rch Err ichten d er
Dritten Macht einer d erar tig en Entw icklu ng einen R iegel vorg eschoben. “ „Was g edenken S ie nu n zu tu n, S ir ?“ er ku nd ig te s ich Major R os coe. „S ollen w ir au f dem P laneten land en u nd d ie Raketenb esatzu ng en an B ord nehmen? D as dür fte meiner Meinu ng nach d ie bes te Lösu ng sein. Dar an, d aß s ie noch einmal nach Tr ig on zurü ckkehr en kö nnten, is t w ohl kau m zu g laub en.“ Reg inald Bu ll w iegte nachdenklich d en K opf. „Dar in b in ich mir noch nicht s o ganz s icher, M ajor. Au ch bei einem p lanetenweiten Atomkr ieg b leib en meis t noch kleine Geb iete verschont, w ie d ie Er fahru ng g ezeig t hat. Kernb omb en zü ndet man nur über lohnenden Zielen, d ie von strateg is chem Wert s ind. U nb edeu tend e K leinko ntinente od er größ ere Inseln dür fte man kau m damit einged eckt haben. Demzu folge kö nnen auch au f Tr ig on noch Menschen leben, d ie allerd ings nicht über d ie M ittel ver fügen, d ie Funkru fe d er Rakete zu hör en oder zu beantw or ten.“ Fellmer Lloyd nickte. „Dar in stimme ich Ihnen zu, S ir. Au f d er Erde wäre zum B eisp iel Neuseeland mit S icher heit verschont geb lieb en, eb ens o d ie meis ten Südseeinseln, Spitzberg en u nd vielleicht auch Grö nland. D ie Frag e is t nur, wie es hier um d en r ad ioaktiven Fallou t steht. Der Kr ieg scheint b ereits vor einig er Zeit stattgefu nden zu haben, das geht aus dem Fu nkspru ch d er Raketenbes atzu ng her vor.“ Der Staatsmarschall kratzte s ich hinter d em O hr . „Sow eit alles r ichtig, Fellmer. Leider s ind es meistens d ie Spätfolgen, d ie dann den Üb er lebenden d en Gar aus machen. Nun, w ir hab en ja d ie M ittel, u ns Gew iß heit zu verschaffen. “ Er w irb elte seinen K onturs itz her um u nd wand te s ich wieder an d en K ommand anten d er F ALCON. „D ie p aar F igur en au f dem s iebenten P laneten hab en es auch ohne u ns b is jetzt ausgehalten. Au f einig e Stu nden mehr od er wenig er dür fte es als o jetzt w ohl au ch nicht mehr ankommen. Lassen S ie Fahrt au fnehmen. Wir näher n u ns Tr ig on sow eit, daß w ir d ie B iod etektor en einsetzen kö nnen, d ie Auswer tu ngen kö nnen u nser e Eier köp fe vor nehmen. Dann sehen w ir weiter.“
Gran Tur mack schnappte nach Lu ft u nd sah u ng läub ig au f d ie Ges talt, d ie regu ngs los au f dem s ilbr ig en B and d er Straße lag. D ie weite b laue Kap pe war von ihrem K op f geg litten, s o daß d as lange schwarze Haar zum V orschein kam. Das ebenmäß ige G es icht war b leich, d ie Augen geschloss en. Es hand elte s ich u m ein Mäd chen oder eine ju nge Fr au, d aran gab es nu n keinen Zweifel mehr . U nd doch hatte s ie genaus o g eschossen, w ie d ie Männer in dem Transp or ter. Das bew ies das G ewehr, d as ihr entfallen war und nu n neben ihr lag. Langsam w ich der Ausdruck der Verb lü ffu ng aus dem Gesicht des Hau ptmanns. Er dr ehte s ich zu seinen Männer n um. „Steht nicht heru m u nd starr t Löcher in d ie Lu ft!“ fu hr er sie an. „Kümmer t euch lieber um u ns ere V er wu ndeten u nd vers orgt s ie. D as hier er led ig e ich allein. “ Die S old aten beeilten s ich, d en B efehl zu befolgen. Turmack kü mmerte s ich nicht weiter um s ie, s ond er n wandte sich w ieder s einer Gefangenen zu. Ein häß liches Gr insen ers chien au f seinem g r oben Gesicht. Betont langsam fu hr s eine Hand zur P is tolentasche und ö ffnete s ie. „Eine Talo !“ knurrte er gr immig. „D as ist es, was ich mir schon seit einem Jahr gewü ns cht habe. D ie and eren s ind u ns entkommen, aber s ie s oll nu n für alle büß en.“ Rask C olman erstarrte. Daß Gran Turmack n icht nu r ein Diktator, s ond er n auch ein Sad is t war, wußte er s eit langem. Daß er jed och d ie b ewußtlose Gefang ene einfach über den Haufen schießen w ollte, u m seinen H aß zu befr ied igen, g ing entschied en zu weit. „Einen M oment, Haup tmann!“ r ief Ras k rasch aus. Zöger nd ließ Turmack d ie Hand w ieder s inken. Seine Gesichtszüge waren verzerr t, aus zusammengekniffenen Augen starrte er s einen U nter offiz ier an. „Was w ollen S ie?“ fr agte er barsch. Colman beherrschte s ich gewalts am u nd gab s ich g leichgü ltig. „S ie vor einer vorschnellen u nd u nb edachten Hand lu ng ab halten, Haup tmann“, gab er zurück. „S icher, d iese Talo
hat au f u ns g eschossen u nd Str afe verd ient. Leb end is t s ie aber b edeu tend wer tvoller für u ns als tot! Wir hab en seit lang em keine ander en Menschen mehr getr offen u nd w issen gar nichts darüb er, w ie es nörd lich u nd süd lich von u ns auss ieht. Wir s ollten d eshalb d ie Gefangene mit u ns nehmen und ver hö ren, w enn s ie w ieder zu s ich g ekommen ist. D ann kö nnen w ir alles über d ie Talos er fahr en, üb er d ie Bedeu tu ng d ieser Tr ansp orte u nd über ihr e str ateg ischen Pläne. “ Langsam g lättete s ich d as Ges icht des Anführ ers w ieder. Er über legte eine Weile, dann lachte er heiser au f. „Meine Aner kennu ng , C olman, S ie s ind w irklich ein kluger Kop f. Wir kö nnen d ies es Weib immer noch erschießen, wenn s ie erst einmal kräftig gesung en hat! Ich werde s ie mir p ersö nlich vor nehmen u nd alles aus ihr heraus holen, was s ie weiß . Fesseln S ie s ie g ut, w ir nehmen sie mit in d ie Hö hlen. “ Eine V ier telstu nd e später tr at d ie Grup pe den Rü ckweg an. S ie hatte zwei Tote u nd vier V erwu ndete, d ie getrag en werden mußten. N icht nur d es halb war d ie S timmu ng der Männer schlecht. Wenn d ie Transp or tfahrzeuge auch weiter hin von b ewaffneten K ommand os b egleitet wurden, mußte d ie Vers org u ng der Hö hlenbew ohner sehr ers chwert, wenn nicht g ar g anz in Fr age g estellt werd en. Ein Jahr lang hatten s ie d en Umständ en nach r elativ gut und sorg los leb en kö nnen. J etzt sah es jed och s o aus, als sollte es d amit zu Ende s ein. Zumind est mußte d ie Ausp lü nderu ng der Tr ansp orter er heb liche S chw ier ig keiten machen. Unfr eu nd liche B licke streiften immer w ieder d ie ju ng e Talo, d ie von Ras k C olman u nd einem S oldaten getrag en wurde. Gran Tur macks S chlag war mit voller Wu cht gefü hrt word en u nd hatte eine tiefe B ewußtlos ig keit zur F olg e. Nur d ie Auss icht, nu n von ihr w ertvo lle Informatio nen zu er halten, bes änftigte d en Haup tmann u nd seine Männer. In drei Tagen muß te d as nächste Fahrzeug vor beik ommen. Dann würde man w iss en, w ie man ohne gr oß es R is iko zuschlagen konnte. Notfalls muß te d ie Fahr er kab ine s ofort nach dem Abstop pen d es Wagens mitsamt ihren Ins assen dur ch eine
Spreng ladu ng zers tört w erden. Gran Tur mack wußte jed och, daß d ies w ir klich nur d as letzte M ittel sein konnte. Er bekam d ann zwar ausreichend Proviant, hatte d afür aber mit schär fer en Geg enmaß nahmen des Feind es zu rechnen. Man konnte das Gefähr t zwar von der Fahrb ahn entfer nen, ab er keines falls spur los beseitigen. Dann brau chten d ie Talos nur ein s tar kes Kommand o zu schicken, d as den u nübersehbaren Spur en b is zum Höhlens ystem folg te. Hatten s ie d ieses einmal entdeckt, war es für d ie Yang -S old aten als Stützpu nkt wer tlos g ew orden. Die Anku nft des Trupps b ei d en Hö hlen erregte gr oß es Au fsehen. Soldaten u nd Zivilisten hatten s ich vor den westlichen Ausgäng en versammelt. S ie w arteten u ng edu ld ig au f d ie neuen V orr äte, d enn es fehlte ber eits an manchen D ingen. Als s ie d ann sahen, d aß d ie P lü nder er mit leeren Händ en zurückkehr ten, w ar d ie B estürzu ng gr oß. Diese Nachr icht verbr eitete s ich s ehr schnell weiter. Immer neu e Menschen kamen ins Freie u nd s tarr ten Tur mack und seinen Männer n entg egen. S ie erb lickten d ie Toten u nd Verwund eten u nd wußten s ofort, daß d iesmal etwas schiefgegangen w ar. Leis es Rau nen klang au f, verstu mmte jed och, als der Trup p nahe herang ekommen war. Dafür sorg te schon d ie gr immig e M iene d es Haup tmanns. Dann sahen d ie Hö hlenbew ohner d as fremde Mädchen in seiner u ngewö hnlichen hellb lau en K omb ination. Ihr e äußer lichen M er kmale s orgten d afür, d aß man s ie s ofor t als eine Talo er kannte, als Angehör ige der ver haßten feind lichen N ation. Ausru fe des U nmuts wurd en laut, Fäuste wurden dr ohend g egen d ie noch immer Bewuß tlose geschü ttelt. Das war etwas, das Gr an Tu rmack w ieder einig en Au ftr ieb gab . Er ließ seine Leu te anhalten, s tellte s ich in Pos itur u nd hob mit einer herr is chen Gebärde d en Arm. D ies war d ie beste Geleg enheit für ihn, d ie Lag e s ofort zu klär en, ehe seine Männer den and eren ihr e Interpr etation der Geschehnisse geben konnten. Turmack war zwar ein Eis enfr esser u nd Desp ot, aber er hatte während s einer zehnjähr igen M ilitärd ienstzeit d ie wichtigsten Gru ndb egr iffe d er ps ycholog is chen
Mens chenfü hru ng er ler nt. Seine Ges te b ew irkte, d aß d ie Unmu tsäuß eru ng en verstu mmten u nd w ied er Ru he eintrat. Die vor d en Eing ängen Versammelten wurden still, alle B licke r ichteten s ich au f ihn. Dann beg ann er zu sprechen, mit viel Pathos u nd genau au f ihre Wir ku ng ber echneten Worten. „Ihr kö nnt alle sehen, d aß heute etwas schiefg egan g en is t, und ich w ill nichts dar an b eschö nigen. Es war für mich ohnehin u nbegreiflich, daß d er Feind s o lang e g edu ld et hat, daß w ir immer w ied er seine Transp orter ausr aubten. Ich an seiner Stelle hätte schon viel fr ü her reag iert u nd erbar mu ngs los zuges chlagen. D ie Talos jedoch, feige w ie s ie sind, hab en d as b is jetzt u nter lassen. Erst nach einem Jahr konnten s ie s ich dazu dur chr ing en, ihren Fahrzeug en bewaffnete Beg leiter mitzugeb en. Wir konnten das erst im letzten Aug enb lick bemerken, weil d ie S cheiben der F ahrer kab ine u ndurchs ichtig w aren. Nur des halb konnte es dem Feind gelingen, u ns zu überras chen. Von seinem er hö hten Standpunkt aus üb er fiel er u ns mit w ild em Gew ehr feuer, dem einig e u nser er Männer zum Opfer fielen. Als d ann u ns ere G egenw ehr einsetzte, übermannte ihn jed och d ie Angst w ieder. Er z og s ich hastig in den Wag en zurück u nd ergr iff damit d ie F lu cht, ehe w ir ihn ver nichten konnten.“ Gran Tur mack machte eine Pause, damit seine Worte voll in das B ewußts ein d er Über lebend en eindr ingen u nd d or t d ie von ihm gewü nschte Wir ku ng zeitigen konnten. Dann hob er er neu t den Arm u nd deu tete mit einer tr iump hier enden Gebärde au f s eine Gefangene. „Es is t u ns tr otzdem gelu ngen, ein M itg lied des Beg leitkommand os zu töten u nd ein zweites gefang enzu nehmen. V ermu tlich hätten w ir alle er led ig en u nd reiche B eute machen kö nnen, wenn s ie nicht eine unb ekannte Waffe eing esetzt hätten. Es hand elte s ich wahrs cheinlich um U ltras chall, der u ns ere N er vens ys teme angr iff u nd d amit u ns ere Reaktionen beeintr ächtigte. Tr otzdem hab e ich selbst d ies e Gefangene gemacht -ich, euer Hauptmann! D aran, daß s ich d ie Talos n icht scheuen, auch Fr auen für den Kr iegsd iens t einzusetzen, kö nnt ihr ersehen, w ie schlecht es um s ie stehen muß. Gr oßmü tig, w ie
ich b in, habe ich ab er darau f verz ichtet, d er Talo sofort den Tod zu geb en, w ie s ie es eig entlich ver d ient hätte. S tatt dessen haben w ir s ie mit hier her g ebracht, um s ie eing ehend ver hören zu kö nnen. S ie w ird u ns alles üb er ihre Leu te sagen, was w ir w issen müssen, dafür gar antier e ich. Ihr e Informationen w erden u ns in d ie Lage versetzen, neu e P läne zu machen, damit w ir den feig en Umtr ieben der Feind e wir ku ngs voll b egeg nen kö nnen. S chon in den nächsten Tagen werd en w ir d ann zuschlag en, d iesmal an einer ander en Stelle u nd mit allen Männer n. Dann w ird es fü r euch auch w ied er d ie Leb ensmittel geb en, die w ir heu te leider nicht mitb r ing en konnten. Tod allen Talos – Y ang lebe hoch !“ Nur eine Seku nd e lang herrschte dar au fhin Schweig en. Dann fielen d ie meis ten Anwes enden laut in den H ochru f ein. Einer b lieb allerd ings stumm: Ras k C olman. Im stillen b ewu nder te er d as Geschick, mit d em Gran Turmack auch aus d ieser schlimmen Ab fu hr für s eine Männer noch einen halben S ieg zu machen verstand. S einem schar fen Geis t b lieb en jed och auch d ie s chwachen Pu nkte in der Red e d es Hauptmanns nicht verb org en. Turmack hatte nicht d irekt d ie U nwahr heit g esagt, ab er doch einig es s o hingeb ogen, daß es in s eine Vers ion des Geschehens paß te. D as war verständ lich, wenn man bedachte, daß er d aru m bes org t sein mußte, d ie Höhlenb ewohner zu b eru higen, d ie statt Leb ensmitteln nur Worte vorg esetzt b ekamen. Der letzte Teil von Gr an Turmacks Ansprache war jed och nichts als r einer, vom nü chter nen Standpu nkt her gesehen, u nb egrü ndeter Zweckop timis mus. Rask C olman durchs chau te d as u nd d achte weiter. Er wußte intu itiv, d aß es mit dem nicht eb en einfachen, ab er doch er tr äg lichen Leben der M enschen in den Hö hlen nu n vorb ei war. Warum hatte Tur mack den Leuten d ie Anwesenheit von zwei Yangs u nd zwei abs olu t Fremden in dem Fahrzeug einfach u nterschlagen? Er hatte nur p auschal von Talos oder Fein den g espr ochen. Waru m hatte er s ich ges cheu t, d ie Ding e b eim r ichtigen Namen zu nennen? Er hatte Angst! d achte Ras k.
Angst nicht nu r vor d en Talos, s onder n wohl vor allem wegen d er Fremden im Wag en. Nach dem lang en Rü ckfall in d ie B arbarei wußte au f Tr ig on niemand mehr etwas u m d ie wahr e Her ku nft der Planetenb ew ohner. Zug leich war auch d as Wiss en um d ie Ex istenz fremder Vö lker au f anderen Welten in Vergessenheit ger aten. Nur wenig e Wiss enschaftler d er Neuzeit hatten d ie Vermutu ng geäußer t, d aß es auch in ander en S onnens ys temen intellig entes Leben geb en kö nnte. Sie war en wed er bei d en Yangs noch b ei d en Talos jemals er nst g enommen w or den. Beide Nationen – od er v ielmehr ihre Anfü hrer – waren eifr ig dar au f b edacht, nur den jeweiligen F eind in ihre Üb er legu ng en einzu bez iehen. N icht einmal Sagen kü ndeten noch von früher en Zeiten u nd andersg ear teten Leb ewesen au f fr emd en Welten. Auch Ras k C olman wuß te nichts über s ie. Er w ar jed och währ end seiner Stud ienzeit mit Gelehr ten in Verb indu ng gekommen, d ie entsprechend e Thesen ver traten. S ie hatten sich in seinem Geis t fes tgesetzt, mehr u nbewußt als bewuß t. Nun hatte er selbst d ie b eiden fr emd en Männer in d em Fahrzeu g ges ehen! S ie w aren w eder Talos noch Yangs, d as stand für ihn fest. Wenn er zusätz lich bed achte, daß es jetzt au f Tr ig on technis che Entw icklu ngen gab , von d enen frü her noch niemand zu träumen g ewag t hätte, kam er u nweiger lich zu dem seiner Ans icht nach einz ig r ichtig en Schluß : Es mußten fr emde Intellig enzen von and eren Welten sein. Zug leich wußte er jed och auch, daß er d ies e Meinu ng gegenüb er keinem d er ander en Hö hlenb ew ohner äuß er n durfte. Schon gar nicht vor einem engs tir nigen Ig nor anten, wie es Turmack w ar. Der H auptmann hätte ihn einfach für verrückt er klärt u nd vermu tlich d egrad iert. Es war als o besser, vor läu fig zu schweigen, dafür ab er Augen u nd O hr en offen zu halten. N och war d ie Gefang ene bewußtlos , ab er b ald würd e s ie w ieder zu s ich kommen. Dann stand ihr ein schar fes, für s ie wenig er fr eu liches Verhör bevor. Rask C olman beschloß, alles d aran zu setzen, b ei d ies em Verhör zugegen zu sein. Turmack or d nete an, d ie b eid en Toten au fzub ahren, weil er s ich davon eine w eitere ps ycholog is che Wirku ng au f d ie
Leute versprach. S ie s ollten am Abend in einer gr oßen Zeremonie verbrannt w erden. D ie V erwu ndeten wur den in eine Hö hle gebr acht, d ie als Kr ankens tation d iente, um d ort betr eut zu werd en. Erst zum S chluß kam d ie Gefangene an d ie R eihe. „Br ing t s ie in den Arr estr aum“, b estimmte Gr an Tur mack. „D ie dr ei d ort inhaftier ten M änner werden vor läu fig fr eig elassen, s ie werd en ihre S trafen später nachholen. S ie sorg en dafür, d aß d ie Talo streng bew acht w ird, C olman. Sobald s ie w ieder zu s ich g ekommen ist, haben S ie mich zu verständ ig en. Dann werd e ich s ie s o ver hören, daß s ie ew ig daran d enken w ird !“
6. End lich b ekamen d ie Wiss enschaftler an B ord der FALCON au ch etwas zu tu n. B is her hatten s ie d as Geschehen im Tr ig on-S ystem nur üb er d ie M onitor en od er anhand der Inter komdu rchsagen ver folgen kö nnen, weil alle technischen Ab läu fe allein in d en Zus tänd igkeitsb ereich der Besatzu ng fielen. Das änder te s ich nu n. Wie eine g anze Anzahl von Spez ialgeräten, b efanden s ich auch d ie B iod etektor en in einem bes onder en Raum in der Nähe der Fu nkzentr ale. D or t saß ein zehnköp figes Arbeits team b ereit, das von Pr ofess or Quator g eleitet wurde. Er war ein s chlanker , mittelg r oßer Mann mit einem unau ffälligen Ges icht u nd vollem gr auem Haar, etwa achtz ig Jahr e alt. Major R os coe verständ ig te ihn, während das S chiff F ahrt au fnahm u nd dem sechs ten P laneten entgegens tr ebte. Gleichzeitig machten s ich Reg inald B u ll u nd Fellmer Llo yd au f den Weg zu den Sp ezialisten. Als s ie s ich aus dem Antigr avschacht schwang en, kam ihnen au f dem K orr id or Professor Lambert entg egen. Er nickte ihnen mit er ns tem Gesicht zu. „Das alles ist eine fur chtb are Tragöd ie, S ir“, meinte er bedrückt. „Wir war en schon au f Du tzenden von P la neten im Einsatz, aber s o etwas is t u ns b is her noch nicht begeg net.
Der Fall, daß s ich aus einer K olonie zwei verschiedene Nationen g eb ildet haben, ist meines Wissens noch nirgends vorg ekommen.“ Bu ll verz og das G es icht. „Der Keim d azu wurde schon au f Terra g elegt, als da mals so verschied ene V olksgrupp en au f dasselbe S chiff gebr acht wurden. Natür lich konnten d ie d afür V erantw ortlichen im Planu ngsstab d er K olonisationsb ehörd e nicht ahnen, was sich in der fer nen Zu ku nft dar aus entw ickeln würde. Wäre das Auss ied lerschiff w ie vorg esehen ins P hekd a-S ystem gelangt, hätte es kaum K omp likationen g eben kö nnen.“ „Wie beurteilen S ie d ie Auss ichten, au f Tr ig on noch Mens chen vorzufind en, d ie d ie Katas tr op he über lebt haben?“ er ku nd igte s ich der Mu tant. Der Pr ofess or zuckte mit den Schu lter n. „N icht s onder lich gu t, Mr. Llo yd. Wir haben natür lich sofor t, nachd em u ns d ie Infor mation vor lag, versucht, d ie Möglichkeit d afür herauszu finden. D ie von der Kommand ozentr ale aus ermittelten Daten, die w ir aus d er Pos itr onik abr iefen, s timmen mit d enen über ein, d ie w ir selbst erarb eitet haben. Zusätz lich konnten w ir er rechnen, daß der Atomkr ieg bereits vor etwa einem Jahr s tattgefu nden haben muß. “ „Tatsächlich?“ fr agte Bu ll alarmier t. Lamb ert nickte. „Der sechste u nd d er s iebente P lanet kommen s ich fast genau alle zwö lf M onate b is au f dr eiß ig M illionen K ilometer nahe. D a s ich d ie Bew ohner von Tr ig on erst w ieder in der Anfangsp hase der interp lanetaren R aumfahrt befand en, mußten s ie naturg emäß dar au f b edacht s ein, d iese Oppos itionss tellu ng für ihre Exped itionen zu nutzen. Nur s o konnten s ie ihr e Raketen mit einem M inimum an Treibstoffverbr auch ans Ziel br ingen. Wahrschein lich sollten s ich d ie B esatzu ng en nur einig e Wochen au f d er Nachbarw elt au fhalten u nd d or t d ie Ver hältn iss e er ku nden. Dann muß ten s ie w ied er zurückkehren, wenn s ie nicht ein ganzes Jahr warten wollten, b is d ie nächs te Annäheru ng stattfand .“ „So muß es gewes en sein“, stimmte ihm d er Staatsmars chall zu. „Dann kam jed och d er Kr ieg, u nd d ie Besatzu ngen beider Raketen konnten nicht mehr zurück.
Man w ird s ie noch üb er Fu nk u nter r ichtet haben, ehe d ie Send er zerstört wurd en. “ „S ie haben über leb t, während au f Tr ig on viele M il lionen umkamen“, erg änzte Fellmer Llo yd. „Falls es d ort d amals noch Über leb end e geg eben hat, müssen s ich ihr e C hancen aber inzw is chen rap ide verschlechtert hab en. Sau ber e Kernspr engsätze kannte man offenbar noch nicht, s ons t wär e der P lanet nicht der art hochgr ad ig vers eucht w orden. Jetzt muß der Fallou t ber eits zu einem gr oßen Proz entsatz w ied er aus der S tratosp här e in d ie niederen Lu fts chichten u nd zum Bod en g elangt s ein. “ Er schw ieg, d enn d azu gab es nicht mehr viel zu sag en. Alle d rei Männer wußten nur zu gu t, was d ann u nw eig er lich d ie F olge war. Selbst gü ns tig geleg ene Geb iete muß ten nach und nach von d en lang leb igen, an feins te S taubp artikeln gebu ndenen Sp altpr odu kten verseucht werden. Dann gr iff der Str ahlentod au ch nach d en wenigen Über lebenden. „Verdammt, wär en w ir nur ein Jahr frü her dieser Bummelei au f d ie Spur g ekommen !“ knurrte Bu lly schließ lich erb itter t. „D ann hätten w ir den feind lichen Brüder n s chon b eig ebracht, daß der Kr ieg stets ein Ver lustg eschäft ist. Ich kö nnte mich irgendw ohin… “ Er kniff d ie Lipp en zusammen u nd vers chwieg den Rest mit Rücks icht au f den Wissens chaftler. M it einer brüs ken Bewegu ng b etätigte er den Ö ffnu ngs kontakt der Tür, vor d er sie standen. S ie g litt au f, u nd d ie d rei Männer betraten den Arbeitsr aum. Professor Quator kam ihnen entg egen. „Alles bereit, S ir“, meld ete er u nd w ies au f seine M itarb eiter, d ie vor d en Detektoren u nd Sp ezialapparaturen zur Auswertu ng saßen. „Noch is t der Abstand zu Tr ig on zu gr oß, aber in etwa zehn Minu ten muß ten w ir nahe g enug herangekommen sein. Dann wird s ich zeigen, ob w ir noch etwas retten kö nnen.“ Reg inald Bu ll nickte d en fü nf M änner n u nd vier Fr auen zu, die zu ihnen herübersahen. „Ich für chte, d aß w ir kau m dazu imstand e sein werd en, eine Rettu ngsaktion von nennenswer tem Umfang vorzu nehmen, Pr ofess or . D ie FALCON is t nicht für s olche Au fgab en gerüstet u nd außerd em viel zu klein. Wir werd en u ns w oh l dar au f beschränken müssen, d ie etw aig en Überleb end en
au fzuspüren. Dann kö nnen w ir Ter ra üb er Hyp er fu nk verständ ig en, d amit eine H ilfs flotte in M arsch g esetzt w ird, d ie alles weitere üb er nimmt. “ Er nahm au f einem freien K onturs itz P latz, u nd Fellmer Lloyd gesellte s ich zu ihm. Lamber t u nd Quator beg aben sich zu den M eßger äten u nd gab en ihren M itarbeiter n letzte Anweisu ngen. D ie Zeit s chien qu älend langsam zu verg ehen, obw ohl das S chiff mit voller B eschleu nigu ng au f d en Planeten zuschoß. „Meßd is tanz err eicht“, ver kü nd ete der Teamleiter schließ lich. „Wir b eg innen jetzt, S ir. “ Die B iodetektoren waren komp liz ierte u nd b es onders hochemp find liche Appar atur en. S ie war en in keiner Weise mit irg endwelchen anderen Geräten zu vergle ichen, d ie zu Ortu ngszwecken oder d er Ermittlu ng p hys ikalischer Daten verwend et wurd en. S ie sprachen nur au f d ie Zellschw ingu ngen lebend er Wesen an, d ie von jedem Planeten mit org anis chen Bew ohner n in reicher V ielfalt ausg ing en. M it ihrer H ilfe ließ s ich r elativ einfach ermitteln, welche Kateg or ien von Lebewes en es au f d er betr effend en Welt g ab. Jede Spez ies sand te ihre eig enen, charakter istischen Schw ingu ngsmuster aus. Je hö her entw ickelt d ie betr effend en Wesen waren, um s o s tär ker fielen d ie Schw ingu ng en ein. Das r esu ltierte vor allem aus d er intens iveren H ir ntätig keit. D ie Aur a der Geh ir nzellen dominier te g egenüber den w enig er komp lexen Körp erzellen. Natür lich gab es au ch zw ischen den H ir nen der verschiedenen Intelligenzwesen gravierend e U nterschiede. Das hochentw ickelte P lanhir n eines Haluters sandte wesentlich intens iver e Schw ingu ngen aus als das eines B lues od er eines M enschen. Es „send ete“ gew is ser maß en au f einer hö heren Fr equenz. Für alle b ekannten Rassen der M ilchs traße g ab es Er fahru ngswerte, d ie in bes onder en Speicher n verankert waren. Nach ihnen konnten d ie B iod etektoren eing estellt werden, s o d aß s ie je nach B edar f nur au f bes timmte Zellschw ingu ngen anspr achen. Das war zuvor au ch hier geschehen. D ie Wissenschaftler hatten d ie Ger äte s o prog rammiert, daß s ie nur au f d ie von M enschen
ausgehenden S chw ingu ngen r eag ier en würden. Es war also nicht mög lich, d aß d ie Detektor en dur ch irgendwelche Tiere irreg efü hr t wurden. Wenn es au f Tr ig on noch Über leb ende gab, muß ten s ie au f d iese Weis e er mittelt werd en. Die Männer u nd Fr auen konzentr ierten ihr e vo lle Au fmer ksamkeit au f ihre Ap par atur en. Gespanntes Schw eig en herrschte in dem Raum, d as nur zuweilen dur ch halb lau te Anweisu ngen durchbr ochen wurde. B esonder e Antennen au f der Auß enhü lle der F ALCON r ichteten s ich au f den P laneten aus. Was s ie au ffingen, wurde millio nenfach verstär kt in d ie Detektor en geleitet. Professor Quator g ing u nru hig von einem Gerät zum ander en u nd s tarr te au f d ie Anzeigen, als wo lle er s ie hyp notis ier en. Der Er folg b lieb jed och aus. N ach zehn Minu ten wand te s ich d er Teamleiter zu Reginald B u ll um und fu hr s ich ner vös dur ch d as grau e Haar. „Wir kö nnen nichts B rau chbar es her einbekommen, S ir. Die Anzeig en rü hr en s ich zwar zuweilen g er ing füg ig, es kommen ab er keine eindeu tigen Wer te herein. Ich nehme an, daß der Emp fang durch d ie Rad ioaktivität und d ie Staubschichten inner halb d er Atmosp här e beeinträchtig t wird . Ich fürchte, daß w ir erst von einem Orb it aus brauchb are Daten b ekommen werden. “ Bu ll nickte verstehend. Er beg ab s ich zum Inter komans chlu ß u nd s tellte d ie Ver b indu ng zur Kommand ozentr ale her. „Wie w eit s ind w ir noch von Tr ig on entfer nt?“ er ku nd igte er s ich bei dem K ommand anten. Major R os coe b eug te s ich zur Seite. „Etwas mehr als eine Million K ilometer, S ir . Ich wollte S ie g erade anrufen u nd fr agen, w ie nahe w ir noch herang ehen s ollen.“ Der Marschall vers tänd igte s ich kurz mit dem Pr ofess or und wandte s ich w ieder dem Au fnahmeg erät zu. „Lassen S ie das Schiff in 100 000 K ilometer Hö he in eine Umlau fbahn br ingen, d ie üb er beide P ole hinw eg fü hr t. Der Emp fang d er Detektor en w ird jetzt er heb lich beeintr ächtig t, u nd dem muß abg eholfen wer den.“ Eine halbe S tu nde später war das Manö ver b eendet. D ie FALCON kreiste nu n mit ger ing er Geschw ind igkeit u m den Planeten, der s ich langsam u nter ihr drehte. In d er
Kommand ozentr ale liefen d ie Au fzeichu ngsg eräte an u nd hielten alle Einz elheiten seiner Ober fläche fest. Für d ie H ypertas ter s tellten S trahlu ng u nd Staub kein H inder nis dar . Als d er erste, au f d er nö rd lichen Halb kugel g elegene Kontinent zur Hälfte üb er flogen war, w inkte B u lly ab . D ie auch in d em Arb eitsraum vor handenen Str ahlu ngsmesser bew iesen eindeu tig, daß au f d ies er Landmasse keiner lei Leben mehr ex istier en konnte. Er ließ d en Räu mer ausscher en u nd über den nächs ten K ontinent flieg en, d er sich zur Zeit inner halb d er Nachtz one befand. Als seine Überqu eru ng b eendet war, waren d ie G es ichter der Wiss enschaftler mehr als skeptisch geword en. Auch hier gab es nu r Rad ioaktivität, zwar schon ab kling end, aber immer noch töd lich für jedes Leb ewesen. Die Anzeigen d er B iodetektoren hatten s ich nicht um d en Br uchteil eines Millimeters beweg t. Au f Tr ig on gab es nur w enig e kleine Ins eln, d ie dem Anschein nach nicht bew ohnt gewes en war en. Im Geg ensatz zu den w ie u mgep flüg t w ir kend en K ontinenten waren s ie unb erü hr t geb lieb en, d ie Str ahlu ng hielt s ich d or t in ertr äg lichen Grenzen. S ie trug en noch tier isches u nd pflanz liches Leben, aber d ie Detektoren sp rachen auch über ihnen nicht an. „Haben S ie noch H offnu ng, S ir ?“ frag te F ellmer Llo yd leis e. Reg inald B u ll, dessen Ges icht zu einer Mas ke erstarrt war, zuckte zweifelnd mit den Schu lter n. „Es s ieht s o aus, als hätten d ie feind lichen Brüd er da unten w ir klich ganze Arb eit geleis tet. Dab ei w aren s ie gar nicht dumm, d as beweisen d ie Satelliten, d ie au ch jetzt noch den P laneten u mkreisen. Vermu tlich hätten s ich ihr e Differenzen au ch b ei einigem guten Willen fr ied lich beilegen lassen, aber w ir w issen ja, w ie es meist s o geht. Die P olitiker tu n alles, u m ihre P os itionen her vorzu heben, und d ie M ilitärs alles , um ihr e Ex istenzb erechtigu ng zu beweisen. Jed er ver läßt s ich d arau f, daß seine Sup erwaffen den Geg ner schon abschrecken wür den – b is es dann eines Tages, vielleicht nur eines Irrtu ms weg en, p lötz lich kr acht.“ Der dr itte, halb in der Tageszone g elegene K ontinent wurde err eicht. Schon nach kurzer Zeit meld ete s ich Major Roscoe aus der K ommand ozentrale.
„H ier ist es bei weitem nicht s o schlimm, Sir ! Im N or den und Süden haben d ie B omben zwar alles zerstör t, aber in d er Mitte des K ontinents g ib t es einen schmalen, fast strahlu ngs freien Gür tel. Er is t zwis chen hund er t u nd zweihu nder t K ilometer breit u nd z ieht s ich üb er d ie g esamte Land masse hinweg. “ „Gott s ei Dank !“ atmete d er Mars chall au f. Schon im nächsten M oment erreichte ihn ein err egter Ausru f Pr ofess or Quators. „D ie Detektor en sprechen an, S ir ! Wir r eg istr ieren d ie Ausstr ahlu ng en zahlreicher Menschen innerhalb der sauberen Zone. In einig en M inu ten kann ich Ihnen halbwegs genau e Angab en liefer n. “ Noch vor d iesen kam ab er eine Durchsage aus der Kommand ozentr ale, d ie Bu ll au fhor chen ließ. „Wir hab en es nicht g leich b emer kt, weil d ie Strah lu ng unsere Or tu ngss ys teme s ehr star k stö rt: Nörd lich u nd süd lich, an den R änd er n d er saub eren Zone, lieg en je dr ei vollkommen u nversehr te S täd te, S ir. Jede ist von einem kupp eiförmigen S chir mfeld u ns u nbekannter Art überwö lbt. Diese Felder lass en s ich nicht anmessen; w ir s ind nur durch das schwache Leu chten, d as von ihnen ausgeht, d arau f au fmer ksam gew ord en.“ Rhod ans Stellver treter sprang au f. „Lassen S ie hier weitermachen, Pr ofessor , u nd b er ichten S ie mir später . Kommen S ie, F ellmer, d iese S täd te müssen w ir u ns ansehen.“ Die beiden Männer beg aben s ich in d ie Zentr ale u nd standen g leich darau f vor den Ortu ngsschirmen. D as B ild darau f w ar sehr u ndeu tlich, d ie rad ioaktiven S taub massen überzog en es mit einem ständ ig in seiner Intens ität schw ankend en b läu lichen Schleier. Erst b ei läng erer Betr achtu ng g ewö hnten s ich d ie Aug en daran. D ann er kannten Bu ll u nd Llo yd schemenhaft d ie Städte, von denen der K ommand ant gespr ochen hatte. Sie war en nicht sehr g r oß, dur chmaßen ab er im M ittel etwa je einen K ilometer. Es s chien s ich um lange flache Bauwer ke zu hand eln, der en Hö he über d ie gr oße Entfer nu ng nicht zu ermitteln war . Gr ob ges chätzt konnten in jed er d ieser Städ te je nach U nterbr ingu ngsd ichte zehn- b is
zwanz igtausend M enschen leben. D ie S chirmfelder waren nur d ort, w o s ich d ie Geb äude b ereits innerhalb der Nachtz one befanden, an ihrem schw achen rö tlichen Schimmer zu er kennen. „Was halten S ie d avon, S ir ?“ er ku nd igte s ich der Kommand ant. Reg inald Bu ll hob üb er legend d ie Brauen. „Vor allem fr eut es mich u ngemein, daß es d och noch Über leb end e des Infer nos g egeben hat. Ihre Zahl is t zwar verschw indend g er ing, wenn man bed enkt, daß offenbar alle drei K ontinente d icht bes ied elt waren. Ander erseits is t es aber fast schon ein Wu nder , wenn man s ieht, welche Zerstö ru ng es kau m dreiß ig K ilometer weiter g egeben hat. Da s ind aber einige U ng ereimtheiten, d ie mir sofort au fges toßen s ind, weil s ie gar nicht in das B ild d ieses Planeten passen. Wissen S ie, was ich d amit meine, Fellmer ?“ Der Mutant nickte. „Ich g lau be schon, S ir . D ies e Städte dür fte es vor d em Krieg noch nicht geg eben hab en, d enke ich. S ie w ir ken w ie Fremd körp er in der s ie umg ebend en Landschaft u nd s ind auch nicht org anis ch gew achsen, s onder n p lanvo ll nach dem g leichen Schema erb aut. Eine s olche Leistung inner halb relativ kurzer Zeit kann man d en wenigen zehntausend Über leb end en einfach nicht zutrauen. “ „Es kö nnte s ich u m eine Art von ,F lu chtbu rgen’ han d eln, d ie schon frü her err ichtet wurd en“, war f d er Er ste Offiz ier ein. „Der Kr ieg mag zwar s ehr p lötz lich ausgebr ochen sein, er muß aber schon länger e Zeit in der Lu ft geleg en haben. Da hat man vorg esorgt, um wenigstens eine gew isse Anzahl von Menschen in S icher heit zu br ing en.“ „Vor allem d ie B onzen, d ie das D ebakel au f d em Gewissen hab en, w ie?“ meinte der S taatsmarschall. „Si c her, so etwas hat es immer w ieder g egeb en. S ie b egehen jed och einen schwer en Denkfehler, Jock: S ie übersehen nämlich, daß keine der b eid en Nationen au f Tr ig on technis ch d azu imstande w ar, d iese S täd te mit einem Schu tzschir m zu umgeb en, d er au ch Ker nb omb en stand halten konnte! Nu n, das kann man Ihnen nicht w eiter verüb eln, S ie s ind schließ lich ein Mann d es 33. J ahr hu nd erts, fü r den energ etis che Schir me eine Selbstverständ lichkeit s ind. D ie
Yangs u nd Talos w aren jed och erst w ieder entw icklu ngsmäß ig im 20 . Jahrhu nder t angelang t, s o d aß an solch nü tz liche Er findu ng en noch gar nicht zu d enken w ar. Bei ihnen reichte es ger ade dazu, zwei R aketen mit pr imitiven F lüss igkeits tr iebwer ken zum Nachb arp laneten zu schicken, weiter noch nicht.“ Jock Grewes Ges icht w ir kte b etr eten, u nd Bu lly mußte unw illkür lich gr ins en. Er wurde aber s ofort w ied er er nst. „Nun lass en S ie desweg en nicht g leich d ie Nas e hän g en; auch Mr. Llo yd hatte noch gar nicht s o weit ged acht, u nd er stammt schließ lich au ch aus meiner Zeit. Um es au f einen Nenner zu br ingen: Das V or handens ein d ieser g eschützten Städte inmitten einer weitgehend verseu chten Umw elt ist irgendw ie b edenklich u nd mahnt zur V ors icht. H ier scheinen unb ekannte Faktoren im Sp iel zu sein, d ie es herauszufinden g ilt. Damit sollten w ir u ns allerd ings Zeit lassen. B ald w ird der ganze K ontinent in der Nachtzone lieg en, s o d aß vor läu fig an eine eingehende Er ku ndu ng nicht zu denken is t.“ Er wand te s ich an den K ommand anten der FALCON. „Das Schiff b leib t üb er d iesem K ontinent, lassen S ie es aber b is au f fü nfhu nder t K ilometer heru ntergehen. Das w ird es u ns u nd d en Wissenschaftler n er leichter n, weiter e Feststellu ngen zu treffen. Am M or gen sehen w ir dann weiter.“ Rask C olman hielt mit zwei S oldaten Wache vor der kleinen Hö hle, in d er d ie Gefang ene u ntergebr acht war. S ie besaß nur einen s chmalen Eingang , der durch eine G ittertür verschloss en werd en konnte. H ier saßen s onst jene Männer ihre Arr eststr afen ab, d ie Gran Turmack irgendw ie unliebsam au fg efallen war en. Dazu g ehörte n icht viel, und der Haup tmann war mit Str afen aller Art stets s chnell zur Hand . Das Mädchen war noch immer b ewußtlos, an s einer linken Schläfe pr angte eine u nübersehbare B eu le. S ie lag regu ngs los au f einer H olzpr itsche, eine Batter ieleuchte er hellte d ie Hö hle s chwach. Tur mack war tete u ngedu ld ig au f ihr Erw achen, u m s ie nach seiner Ar t ver hören zu kö nnen. Er hatte ber eits dreimal M änner geschickt, u m s ich zu er ku nd igen, ob es s oweit w ar.
Nach einig en Stu nden wurden d ie beiden S old aten unru hig, u nd C olman wußte, waru m. Es gab Essen, u nd s ie hatten seit dem frü hen M orgen nichts mehr zu s ich genommen. Wenn man in der Kü che verg aß, ihnen etw as au fzuheben, muß ten s ie b is zum Abend leer ausgehen. Schließ lich erb armte s ich R as k der beiden. „Los , ab in d ie Küche“, bestimmte er . „S ollte S ie jemand fr agen, dann sagen S ie, d aß ich S ie ges chickt hab e. D ie Gefang ene schläft immer noch, u nd ich passe au f s ie au f, b is S ie zurückkommen. “ Die beiden Männer salutier ten er fr eut. „S ie s ind ein feiner Ker l, U nter offiz ier “, sag te einer anerkennend. „Wär en unsere V org esetzten alle w ie S ie, hätten w ir es viel besser. Dafü r br ingen w ir Ihnen au ch eine P ortion mit.“ Sie beeilten s ich zu vers chw ind en, u nd C olman lachte amüs iert hinter ihnen her . G leich dar au f fuhr er jed och herum, denn in d er Hö hle hinter ihm hatte sich etwas gerü hr t. D ie Gefangene war zu s ich gekommen! Daß das ein Trugschluß war , bemer kte er b ereits b eim zweiten H ins ehen. D ie Talo mußte b ereits seit ein iger Zeit wach sein, d as bew ies ihr folg endes V er halten. S ie r ichtete sich mit einer schnellen Bew egu ng au f, u nd ihr e du nklen Augen mus ter ten d en ju ngen Mann eing ehend . „S ie s ind Unteroffizier?“ fragte s ie mit eind eutig spöttis chem U nterton. „Gr oß er H immel, hinter wel chem Berg lebt denn d iese verrückte Y ang-B ande eig entlich? Der Krieg hat g enau eine halb e Stu nde g edau ert, u nd er is t seit einem vollen Jahr vorbei! Ihr sp ielt ab er immer noch d ie Helden – man kö nnte darüb er lachen, w enn es nicht s o traur ig wär e.“ Rask C olman zuckte zusammen. Er hatte s ich immer bemü ht, ein gu ter S oldat zu sein, wenn es ihm auch oft nicht leichtgefallen war . Er w ar nu n einmal ein Ind ividu alist, d er s ich nur u ngern in ein starres Schema press en ließ. Für ihn waren durchaus nicht alle Talos U nter mens chen g ewesen, w ie es d ie Pr op aganda d er Yang -Reg ieru ng behaup tet hatte. D ieser offene Hohn weckte jed och seinen Wid erstand. „Dann weinen S ie meinetwegen“, knurrte er zurück. „Immer hin hab en w ir es fertiggeb racht, hier drau ßen ein
Jahr lang zu über leb en, was bestimmt nicht g anz einfach war. Au ßerd em haben w ir auch noch… “ „… am lau fend en B and Transp or ter über fallen u nd beraub t“, fiel s ie ihm ins Wor t. „Gr oße Held entaten, nicht wahr ? Wissen S ie auch, w as S ie damit ang er ichtet haben? Die au fgeknackten Wag en haben bei der Weiter fahrt einen groß en Teil ihres Inhalts ver lor en! Alles D ing e, d ie man ob en in der S tad t dr ingend brauchte, es ist schwer g enug, d ie Vers orgu ng au frechtzuer halten. S ie kö nnen von G lück sagen, d aß d ie Menakkos s o fr ied lich u nd gutmütig s ind. Wir war en d afür, Ihren H au fen kurzer hand auszu heb en, aber sie w ollten es nicht. Es hat u ns viel Red en gekostet, s ie wenigstens s o weit zu br ingen, daß d ies er Wagen ein Beg leitkommand o er hielt. “ Sie verstummte, verzog das Ges icht u nd b etas tete ihr e Beu le. Ind essen b emü hte s ich C olman, d as eb en Gehö rte zu verarb eiten. Daß s ie zumindest teilweise r echt hatte, mußte er zugeben. Bei der hohen Geschw ind ig keit d er Tr ansp or ter hatte d er Fahr tw ind zweifellos vieles herausg er issen, ehe s ie an ihr Ziel kamen. B is her hatte s ich Ras k darüb er noch keine Gedanken gemacht, auch nicht d arüber , w oher d iese Güter kamen. Jeder hatte g eg laubt, es hand le s ich um Nachs chub für eine Talo- Invas ions armee. D iese Annahme erschien d em ju ngen Mann nu n z iemlich fr agwürd ig. D ie ju ng e Frau gab sich zwar ausg espr ochen au fsäss ig u nd aggress iv, ab er s ie sagte ver mutlich d ie Wahr heit. Ras k C olman b esaß genügend Menschenkenntnis, um zu erkennen, daß s ie aus Überzeugu ng spr ach. Da war ab er noch ein Pu nkt, d er ihm u nklar b lieb. „Wer s ind d ie M enakkos ?“ frag te er. „M einen S ie da mit jene Fremden, d ie s ich mit in dem Wagen befanden?“ Die Gefangene sah ihn mit gr oß en Augen an. „Wollen S ie behaupten, d aß S ie d as nicht wissen?“ sagte sie verb lü fft. „Nein, S ie w issen es w ir klich nicht, das sehe ich Ihnen an. S ie haben w ir klich ein volles Jahr lang hinter dem B erg g elebt u nd d ie ganze Entw icklu ng verschlafen. Gut, dann w ill ich S ie…“ Er u nterbr ach s ie mit einer s chnellen Hand bewegu ng, denn er hatte ein fr emd es Geräus ch gehört.
„Still jetzt“, r au nte er nach kurzem Lauschen. „D ie beid en Männer kommen zurück, s tellen S ie s ich am besten wieder bes innu ngs los. Gr an Turmack hat u ns streng verb oten, u ns mit Ihnen zu u nter halten. Er w ill S ie persö nlich ver hör en, u nd das dü r fte z iemlich u nang enehm werden. “ Das Mädchen lächelte p lötz lich. „Keine S org e, ich w ill Sie nicht in S chw ier ig keiten b r ing en. S ie scheinen nicht schlecht zu sein, u nd für Ihre U nw issenheit kö nnen S ie schließ lich nichts. “ Als d ie P os ten vor der Hö hle anlang ten, lag d ie Gefangene w ieder regu ngs los au f ihr er Pr itsche. R ask C olman nahm d en d amp fenden Eß nap f in Emp fang, den ihm einer der Männer reichte, setzte s ich au f einen F elsbr ocken u nd begann zu lö ffeln. D ie Supp e war mer klich dü nner als s onst, enthielt nu r wenig Reis u nd nu r einig e kleine Br ocken Konser venfleis ch. Man mer kt, d aß w ir heu te nichts er beu tet hab en! d achte Rask. Plö tz lich erschien es ihm frag lich, ob s ie über haupt nochmals einen Tr ansp or ter üb er fallen konnten. Nach dem b lutigen Zw ischenfall würden d ie Talos – oder w er es s ons t sein mochte – zweifellos noch str eng ere Maß nahmen ergreifen. Der Wagen muß te inzw ischen längst s ein Ziel erreicht hab en. V ielleicht war nu n schon eine Trupp e unterwegs, um d as Versteck in d en Hö hlen auszuheben? Ob d ie Talo etwas darüber s agen konnte? Rask C olman w ar f ihr einen vers tohlenen Blick zu. Was mochte s ie w ohl dazu getr ieben hab en, mit einem Gewehr in der Hand loszuziehen? Auch au f Tr ig on war d er Kr ieg stets nur Sache der Männer gew esen. Gr an Tur mack war jed och nicht der Mann, d er d a einen Unters chied machen würd e. Ob Mann oder Frau, war ihm vollkommen g leich, wenn es g alt, seinen Willen dur chzusetzen. V ermu tlich wür de es ihm ein sad istis ches V erg nüg en bereiten, aus d er Gefangenen Aussagen her auszupressen. Gab es einen Weg, ihn dar an zu hinder n? Colman ges tand s ich ein, daß das nicht leicht w ar. Der Hauptmann hö rte zwar oft au f ihn, aber s ein H aß au f d ie Talos w ar zu gr oß. J etzt g ab es ein greifbares Ob jekt für
ihn, u nd dar an würde er ihn aus lassen. Ich werd e tr otzdem versu chen, das Schlimms te ver hinder n! nahm s ich der ju ng e Mann vor.
zu
7. Etwa eine halbe Stu nd e später erwachte das Mäd chen „offiz iell“. Nu n b lieb C olman nichts weiter übr ig , als Turmack d avon zu verständ ig en. Er schickte einen seiner Männer los, der schon nach wenigen M inuten zurückkam. „Wir sollen d ie Talo zur Wohnu ng d es Hauptmanns br ingen, U nter offiz ier“, meld ete er. Ras k nickte u nd schloß d ie G ittertür au f. D ie Gefangene kam her aus u nd bed achte ihn im V orbeigehen mit einem kurzen B lick, d er ihn seltsam verw irr te. Es lag etwas d ar in, das er nicht zu d euten verstand. Er hatte ab er auch keine Zeit, s ich lang e Ged anken darüber zu machen. Der Weg fü hrte durch gewu nd ene natür liche G änge mit zahlr eichen U nebenheiten, d ie seine Au fmer ksamkeit er ford erten. S ie b enutzten eine Ab kürzu ng, d ie s ie d irekt zu der Wohnhö hle des Hau ptmanns fü hrte, ohne daß s ie u nterwegs noch ander e Menschen zu Ges icht bekamen. Gran Tur mack erw artete s ie in Feld herr np ose. Er hatte seine G elieb te hinausg eschickt, au f seinem gr ob en Ges icht lag ein b reites Gr insen. S eine Augen dag egen fu nkelten haßer fü llt, als er das Mädchen zu Ges icht bekam. „S ie halten vor d em Eing ang Wache“, befahl er d en Soldaten. „S ie b leib en hier, C olman, u m mir zu ass is tie ren. Wir wer den d ies em Weib schon d ie Wür mer aus der Nase ziehen, mein Wort als O ffiz ier d arau f.“ Seine gr oßen Wor te s chienen au f d ie G efang ene jed och keinen Eindru ck zu machen. Ihr e Augen durchf orschten d as Innere der Wohnhö hle des D iktators, in der es auch w ir klich einiges zu sehen gab . Tur mack hatte selbstverständ lich das Beste für s ich requ ir ier t, d as au fzutr eib en war . Nur er besaß ein b equemes, w eich gep olstertes Bett u nd ans tänd ige Möbel, d azu zahlreiche selten gew ordene Gebrauchsg egens tände. D ie g esamte Hö hle w ar mit d en
Decken ver kleidet, d ie man b ei den Üb er fällen au f d ie Transp or twagen erb eutet hatte. Drei star ke B atter ielampen spendeten helles Licht. „Wie heißen S ie?“ herrschte Tur mack d ie Talo an. „Mein N ame ist M yr a Frecoli“, erw ider te s ie. S ie sprach mit dem weichen, s ing enden Akzent d er Leute aus dem Süden, gegen d en d ie harte Artiku lation d er Yangs fast barbar isch klang. Was s ie sagte, schien fest u nd selbsts icher, als ob s ie s ich keine S orgen über ihr e Zu ku nft machte. Das miß fiel dem Hauptmann natürlich grü nd lich. Er hatte erw artet, d ie G efang ene zitter nd u nd kleinlau t vor s ich s tehen zu sehen. Daß d as genau e Gegenteil der F all war, verb esserte seine Lau ne nicht gerad e. „Ich war ne S ie!“ sag te er mit g efähr lich leiser Stim me. „S ie s ind in meiner Hand, u nd ich kann mit Ihnen anfang en, was ich w ill, denken S ie immer d aran. Wenn es nach mir gegang en wär e, wär en S ie g leich au f d er Str aße erschossen word en.“ M yra Frecoli nickte g leichmü tig . „Jetzt er kenne ich S ie wieder – Haup tmann. S ie war en es, der mich niedergeschlagen hat, als w ir zu entkommen drohten. Eine gu te Leis tu ng, d enn g egen den ,Heu ler’ kommt so leicht niemand an. D och jetzt eine Fr age: Wissen S ie w ir klich nicht…“ „Mund halten!“ brü llte Tur mack s ie an. „Wenn hier jemand Fr agen s tellt, dann b in ich es, verstanden? Hab en S ie wir klich noch nicht begr iffen, w ie er nst Ihre Lage ist?“ „Irrtu m, Hau ptmann“, verbesser te s ie kü hl. „Ihr e Lage ist er nst, S ie w issen es nur noch nicht. V ielleicht wer den S ie es begreifen, wenn S ie alles er fahr en hab en. Als o los, frag en Sie schon.“ Gran Tur mack ballte d ie Hände zu Fäusten u nd schien au f sie losg ehen zu wollen. Dann entspannte er s ich p lötz lich wieder, u nd ein b elus tig tes Lächeln flog über seine Züge. „S ie w ollen mich pr ovoz ier en, d amit ich S ie umbr in g e, ehe S ie etwas g esagt hab en – aber d ies en Gefallen tue ich Ihnen nicht. D och jetzt zur Sache: Wohin br ing en d ie Transp or ter d ie Vers orgu ngsg üter ? Wo stehen d ie Trupp en der Talo- Invas or en, u nd w ie s tar k s ind s ie?“ „Invas or en?“ w ieder holte das M ädchen verb lü fft. „N u n ja, ein Mann w ie S ie kann w ohl an nichts ander es denken. Es
g ibt keine Invas oren, Haup tmann! D ie letzten Überr este unserer S treitkr äfte haben s ich s chon wenige Wochen nach der Katastr op he au fgelöst, als d ie Menakkos kamen. D iese haben es dann über nommen, für alle Über leb enden zu sorg en, g anz g leich, ob Talos oder Y angs.“ Turmack schlug krachend mit d er Faust au f d en Tisch. „Lüg en S ie nur ru hig weiter, S ie wer den sch on sehen, was Sie davon haben. Wer oder w as s ind Menakkos ? Meinen S ie damit d ie mer kwürd ig en Burschen, d ie s ich mit in dem Fahrzeu g befand en?“ M yra Frecoli nickte. „S ie haben es üb erras chend schnell begr iffen“, spö t telte sie. „Allerd ings s ind d ie M enakkos keine ,mer k würd ig en Burschen’ , wenn s ie auch au f d en ersten B lick s o aussehen. Es s ind Fremde von einem ander en P laneten, d ie nach Tr ig on gekommen s ind , um allen Üb er lebend en zu helfen.“ Der Hauptmann lachte brü llend au f. „Das ist d er beste Witz, d en ich seit langem gehör t habe! Erstens g ib t es keine Mens chen au f ander en Ster nen, das hab en uns er e Wissenschaftler längst b ew ies en. U nd selbst, wenn es s ie gäbe, hätten s ie bestimmt etwas B esseres zu tu n, als s ich u m das Talo-Ges indel zu kümmer n. Red en S ie ab er ru hig weiter, Sie kö nnen d as so schö n. “ Rask C olman hob d ie Hand. „Könnte nicht vielleicht d och etwas an d em sein, w as d ie Gefangene sag t, Hauptmann? Rau mfahrt ist möglich, das haben d ie beiden Exped itionen nach Trag or bew iesen. Warum s ollten dann nicht auch…“ „Schweigen S ie!“ u nterbr ach ihn Gr an Turmack brüs k. „M ir scheint es fast s o, als wür den S ie au f d ieses Lügeng eweb e her einfallen, das weder Hand noch Fuß hat. Doch jetzt habe ich s oviel g ehört, nu n möchte ich auch den Rest noch w issen. Was tu n d ies e Menakkos hier b ei u ns ?“ „V iel, Haup tmann“, sagte d as Mädchen, d as s ich durch seine Aus fälle nicht b eirr en lief. „S ie kamen mit vier gr oßen Raumschiffen, g egen d ie u nser e Raketen einfach Kind ersp ielzeug e s ind. Dann g ing en s ie s ofor t dar an, alle erreichb aren Üb er lebenden zu sammeln. S ie g aben ihnen zu essen u nd vers org ten d ie V erwu ndeten u nd Str ahlenkr anken. Sie bauten sechs S täd te für u ns, dr ei im Nor den u nd dr ei im
Süden, d ie dur ch Straß en miteinander verbund en s ind. Alle Städte s ind mit s og enannten Energ ieschirmen umg eben, d ie d ie R ad ioaktiv ität fer nhalten. S o ist es ihnen g elu ng en, mehr als hu nd erttaus end Mens chen, Talos w ie auch Yangs, vor dem s icheren Tod zu retten. Alle leb en jetzt fried lich zusammen, d ie frü heren G egensätze s ind längst vergess en. Bei u ns im Süd en g ibt es ab er mehr Leb ensmittel u nd sonstige D inge, des halb w erden s ie d urch die Tr ansp orter nach N ord en g eschafft. D ie R aums chiffe d er Menakkos s ind inzw is chen w ied er zurückg eflogen, um weitere technis che Anlagen zu hole n, d ie s ie u ns üb er lassen wollen.“ Der Hauptmann gr ins te s ar kas tisch. „Wir klich gu t ausged acht, Mäd chen, so ein rü hr endes Märchen hab e ich noch nie g ehört. U nd das tu n d ies e Wu nderwes en aus dem Weltall alles ums onst für u ns, nur aus purer Menschenfreu nd lichkeit, w ie?“ M yra Frecoli s chü ttelte d en K op f, s o d aß ihr lang es, gut gep flegtes Haar flog . „N icht nur d es halb, Hau ptmann. S ie tu n es, weil s ie s ich für u nser U ng lück mor alis ch verantw ortlich fü hlen. Ein Schiff d er Menakkos hatte Tr ig on ang eflogen, s türzte aber infolg e technischer Defekte ab, fiel au f Ihre Hauptstadt u nd exp lod ier te. Durch d ies es Vorkommnis wurd e der Atomkr ieg ausgelöst, d er u nser e b eid en Vö lker fast ausgelöscht hat.“ Rask C olmans letzte Zweifel s chwand en bei d iesen Worten. Was d ie Talo s agte, klang s o log isch u nd einleuchtend, d aß ein klar d enkender M ensch es einfach akzeptieren muß te. Daß s ich M yra Frecoli dies e Schild eru ng einfach aus den F ing er n ges ogen haben s ollte, war seiner Ans icht nach u nmö g lich. Was hätte s ie auch d avon g ehabt, sich d as Ganze einfach auszudenken? Kein „n ormaler“ Mens ch au f Tr ig on konnte ihr g lauben. Rask wurde aus seinen G edanken g er issen, als Gran Turmack w ieder zu red en beg ann. S eine Augen weiteten s ich jed och in u ng läub igem Stau nen, als er d ie ersten Sätze ver nahm. „Jetzt verstehe ich!“ sag te Tur mack gr immig. „Es g ibt d iese M enakkos w ir klich, u nd s ie stammen v on Tr ag or. D ie verdammte R akete d er verdammten Talos ist bei ih nen gelandet, u nd dann ist es der Besatzung gelu ngen, s ie au f
ihre S eite zu z iehen. P lö tz lich hatten d iese Feig linge Unterstü tzung u nd b eeilten s ich, Y ang anzugr eifen. U nsere Leute war en aber b esser, u nd s ie hab en es ihnen heimgezahlt!“ Er beg ann p lötz lich zu br ü llen, s ein Ges icht war wutverzerr t. „Ja, s o war es ! U nd jetzt hab en d ie üb er lebenden Talos ihre B u ndesg enossen vom s iebenten P laneten herbeigeru fen, damit s ie Tr ig on endgü ltig vers klaven kö nnen. Gesteh, du elende Talo-Schlampe – ist es nicht s o?“ Er schoß aus seinem Sessel hoch u nd stürzte s ich au f das Mädchen. M yra Fr ecoli versuchte s ich zu wehren, aber s ie kam g egen s eine üb er legenen Kräfte nicht an. Turmack packte s ie am Hals, würgte s ie u nd s chüttelte s ie hin u nd her. Einen Augenb lick lang s tand C olman w ie gelähmt da. Dann begr iff er, d aß Gran Tur mack in s einer Wu t d as Mädchen umbr ing en würde, wenn er nichts dag egen tat. Konnte – nein, durfte er etwas d ageg en tu n? Ihm b lieb jed och keine Zeit zum Üb er legen. M yra Frecoli w and s ich in dem u nb armherzigen Gr iff Turmacks, aber ihr e Bewegu ngen wurden zusehends schw ächer. Ihr G es icht lief b lau an, rö chelnde Lau te kamen aus ihr er zugeschnürten Kehle. Nu n kannte d er ju nge Mann kein Halten mehr. Er stürzte vorwär ts, war f s ich au f d en Hau ptmann u nd r iß ihn mit aller G ewalt zurück. Gran Tur mack wurde durch d iesen u nvermuteten Angr iff vollkommen üb erras cht. Er stolper te r ückwär ts u nd ließ u nw illkür lich den Hals des Mädchens los. M yra sackte zusammen und schnappte, fast b es innu ngs los, keuchend nach Lu ft. Auch Turmack stürzte, als R ask C olman ihn d arau fhin p lö tz lich los ließ. Er sprang ab er s ofor t w ieder au f, u nd nu n r ichtete s ich seine Wut g egen den U nter offiz ier, der es g ewagt hatte, ihm in den Arm zu fallen. Er schlug hart u nd erb armu ngs los zu u nd traf C olman voll am K inn. Der ju ng e Mann g ing augenb licklich zu B oden, ihm war keine C hance zur Geg enwehr geb lieben. Im
nächsten M oment zog der Anfü hrer s eine P istole u nd r ichtete s ie au f ihn. „So, Bürschchen !“ knurrte er gr immig. „Du hast es gewagt, deinen H auptmann anzugreifen, um d ieses elend e Weib zu schützen? Das is t offene Insu b ord inat ion, ich kö nnte d ich als o au f der S telle erschießen. S o leicht w ill ich es d ir aber nicht machen, ich weiß etwas Besser es für d ich.“ Er r ief nach d en Wachen, u nd aug enb licklich s türzten fü nf S old aten in den R aum. „Fesselt d ie Gefangene“, befahl er mit heiser er Stim me. „S ie w ird ins G efäng nis zurückg ebr acht u nd von zwei Männer n s treng bewacht. “ Dann deu tete er au f Ras k C olman, d er immer noch benommen am B oden lag . „D ieser Verräter hat es g ewag t, d ie Hand geg en mich zu er heb en. Das is t Meu ter ei – reißt ihm d ie Rangabzeichen ab , er ist degr ad iert u nd w ir d aus meiner Truppe ausg estoß en. Br ingt ihn hinaus vor d ie Hö hlen u nd laß t ihn d ort lau fen.“ Harte F äuste r ichteten den ju ng en Mann au f u nd r iss en ihm d ie s ilb er nen Schu lterstücke ab. Gran Tur mack lachte grollend au f. „Ich lasse d ich lau fen, weil das eine grö ßere Strafe is t als ein schneller Tod ! Lau f, s oweit d u kanns t, Talo-Freu nd, u nd wage es nicht, d ich noch einmal in u nser er Nähe b licken zu lassen. Du b ist ab s ofor t vog elfrei, u nd jed er S old at kann d ich ohne War nu ng ers chießen, der d ich zu Ges icht bekommt. In den Wälder n g ibt es nichts mehr zu essen – du wirs t elend umkommen, u nd du has t au ch nichts Besser es verd ient. “ Rask C olman wuß te, daß er ver loren hatte. Turmack war nicht der Mann, d er einen einmal g efaß ten Beschluß w id err ief. Was er eb en ges agt hatte, war sein voller, töd licher Er ns t. Des halb w ehrte R ask s ich nicht, als ihn nu n d rei S old aten vor s ich her stieß en, d ie Mü ndu ngen ihrer G ewehre au f s einen Rü cken ger ichtet. Sie br achten ihn zu einem nur s elten b enu tzten Ausgang an der Südseite d es H ochp lateaus. Der d espotis che Hauptmann hatte d as ang eord net, ver mutlich des halb , weil er vorerst kein Au fs ehen erregen w ollte. C olman wuß te, daß er kein b esonders schneller Denker u nd obendr ein ein
vollkommen p hantas ieloser Mann war . Nu n stand er vor einem Pr ob lem, das s ein G ehir n b is an d ie letzten Grenzen strapaz ieren muß te. Er hatte s ich mit neuen, res tlos u ngew ohnten Über leg u ngen abzup lagen. Daß er d ie Ex istenz fremder Wesen au f Tr ig on akzep tiert hatte, war an sich schon fast ein Wu nder . Jetzt würde er wahrs cheinlich s tu ndenla ng darüber brüten, w ie er ihnen u nd den ang eblich mit ihnen verbü nd eten Talos schad en kö nnte. Fü r Rask C olman war er ein Mann, dessen Ver halten s ich r elativ leicht ausrechnen ließ. Wahrscheinlich würd e er am nächs ten Morgen ein gr oßes Spektakel in Szene setzen. Er würd e eine Vollv ersammlu ng der Hö hlenbew ohner einb eru fen, u m s ie dann mit seinen einsamen Ents chlüssen zu konfr ontieren. D iese bekamen seine s or g fältig zurechtfr is ierte Vers ion dessen vorges etzt, was M yr a Frecoli ausg esagt hatte. S ie selbst d en Leuten zu zeig en, konnte er nicht r is kieren. Jedes Wor t von ihr hätte au f s ie w ie Sp rengs toff w ir ken kö nnen, der d as Kar tenhaus seiner P läne zum Einsturz brachte. Doch – er w ird s ie ihnen zeigen ! durchfu hr es den ju ng en Mann p lö tz lich s iedend heiß. Er w ird s ie ihnen gefess elt u nd gekneb elt vor fü hren, um s ie nach Ab halten s einer Tiraden vor aller Au gen erschieß en zu lassen! S ie dar f einfach nicht weiter leben, denn s ie ist ein R is ikofaktor für Tur mack. Er kann ihr nicht ständ ig d en Mu nd verb inden, dar f ab er au ch nicht zu lassen, daß s ie mit ander en S old aten spr icht, w ie zuvor mit mir. Der Ausg ang in einer schmalen Felssp alte w ar err eicht. Er war von niedr igen Bäu men u nd Gebüs ch umg eben, d ie allmählich in H ochwald üb erg ingen. Einer d er S oldaten g ab Rask einen S toß in den Rücken, s o d aß er vorwär ts katapu ltiert wurd e u nd fiel. Er land ete mitten in einem Gebüsch, Zweig e peits chten sein Ges icht, und er schr ammte sich d ie Handballen au f. D ie Männer hinter ihm stießen ein rau hes Gelächter aus. S ie gehör ten zu Gran Tu rmacks Leibw ache, d ie d ieser nach Ges ichtspu nkten zusammeng estellt hatte, d ie typ is ch fü r seine Mentalität waren. Er hatte dazu d ie r au hesten u nd zug leich pr imitivs ten Soldaten ausgesucht.
„Hast du d ir weh getan, Verräter ?“ r iefen s ie amü s ier t. „Oh, das tut u ns ab er leid. Nur nicht liegen b lei b en, nur keine Müd ig keit vor täus chen, Taloknecht! Lau f, s o s chnell du kannst, s onst machen w ir d ir Beine. “ Rask C olman wuß te, daß geg enüber d iesen Bu rschen jedes Wort r eine Vers chwendu ng war. Er pr eßte die Lippen zusammen u nd er hob s ich w ieder. Schweigend su chte er s ich einen Weg dur ch das U nter holz u nd tau chte bald d arau f im Wald u nter. Als er g laub te, s ich w eit genu g entfer nt zu hab en, leg te er eine Rast ein. Er ließ s ich au f einem morschen Bau mstu mp f nied er u nd b egann, seine Lag e zu analys ieren. Sie war alles ander e als r os ig . Er hatte nichts w eiter b ei s ich als d ie fadenscheinig e Uniform, d ie er am Leibe trug. D ie wenig en Gebrauchsg egens tände, d ie s ich in ihren Tas chen befanden, waren schnell au fgezählt: ein Taschentu ch u nd ein abgenu tzter S chreibstift in d er r echten H osentas che. Ein weiteres Taschentu ch u nd ein kleines K lappmesser in der linken. Außerdem hatte er noch einen N otizb lock u nd ein Elektr ofeuerzeug in den Jackentas chen aus. „Wir klich gr oße H ilfen für einen Todes kand id aten!“ murmelte er b itter vor s ich hin. Daß er ein Todes kand idat war, d aran gab es au ch b eim besten Willen nichts zu rütteln. Wasser konnte er vermutlich finden, aber es g ab weit u nd breit nichts Eßbares für ihn. D afür s org ten d ie Zivilisten, d ie täg lich ausschw ärmten u nd d ie Geg end in weitem Umkr eis d urchkämmten. Tier e g ab es hier schon seit langem nicht mehr, nicht einmal Vög el. Nur P ilze, Beeren u nd w ilde Baumfrü chte g ed iehen in d ieser Gegend noch, kamen ab er kaum zu r ichtig em Wachs tum. S ie wurden ausger issen od er abgep flückt, s ob ald s ie auch nur halbwegs gr oß g enug waren. Rask C olman zuckte mit d en Schu lter n. Er war tief depr imiert, aber noch nicht w eit genug, um zu res ig nier en. Das Nächstliegend e wär e für ihn g ewesen, so schnell w ie mög lich nach Süden zu marschier en. Das Wetter war g ut, nicht zu warm u nd nicht zu kalt, u nd Hu nger ließ s ich notfalls mehr ere Tag e lang ertr agen. Wenn d as stimmte, w as
M yra Frecoli ausg esagt hatte, muß te er irgendw ann au f eine der Städte stoß en, d ie von den Menakkos erb aut w or den waren. Myra Frecoli… ! Ihn hatte man zwar ausg estoßen, ab er sein Leb en war noch nicht d ir ekt in G efahr. D ie ju ng e Talo dag egen hatte kaum noch mehr als einen halb en Tag zu leben! Es g ing bereits au f den Abend zu, d em d ie achtstü nd ig e Nacht folgen würde. Gran Tur mack war ein Frü hau fsteher . Es war kau m daran zu zweifeln, daß er aktiv werd en würd e, s obald d ie morgend lichen Essensr ationen ver teilt waren. Etwa eine halb e Stu nd e würd e er b rau chen, um s ich wir ku ngs voll in Szene zu setzen u nd s eine Haß tir aden geg en d ie Feinde loszuwerd en. Dann würde er d ie hilflose Gefangene im Tr iu mp f vorfü hren lassen – u nd w as anschließend kam, ließ sich mit fast mathematischer Genau ig keit ausrechnen. Das dar f nicht ges chehen! schw or s ich Ras k C olman. Ich muß einen Weg find en, u m d iesen s innlos en M ord zu ver hinder n. Er über legte schar f u nd faßte schließ lich einen zwar verwegenen, aber nicht gänz lich auss ichts losen P lan. Jetzt war es ab er noch zu frü h, u m an seine Aus fü hru ng zu gehen. Der ju nge Mann er hob s ich w ied er u nd g ing weiter. Er schlug einen B ogen durch den Wald, d er ihn von Osten her zum H ochp lateau zurückfü hrte. Sein Magen, der d ie dü nne Supp e längst ver arbeitet hatte, beg ann zu knurr en, doch er achtete nicht d arau f. Schließ lich gelang te er an den Bach, der d ie Wasservers orgu ng der Über lebenden sichers tellte. Er kletter te d ie U ferböschu ng hinab, schöp fte Wasser mit der hohlen H and u nd er fr ischte s ich. P lötz lich sah er, w ie sich einig e hand lang e F ische mit s chnellen F lossens chlägen von ihm entfer nten. Es g ab als o d och noch Leben in d ies er sonst vollkommen ausgep lü nd erten Geg end. Leb en – u nd Nahr u ng für ihn ! Rask C olman z og s ich vom B achu fer zurück u nd üb er legte eine Weile. Dann suchte er einen Busch mit langen ger aden Zweig en u nd s chnitt s ie mit seinem kleinen Messer ab. Als Ju ng e – in einer weit zurückliegend en, n och sorg enfreien Zeit – hatte er leidens chaftlich ger n gefischt.
Deshalb wuß te er, was eine Reuse war, u nd er flocht eine solche aus d en dü nnen, b iegs amen Zweigen. S ie war zwar mehr als pr imitiv, aber d ie Zeit dräng te. In etwa einer Stu nde würd e es d u nkeln, u nd b is d ahin muß te er es geschafft haben. Als d ie D ämmeru ng anbr ach, zappelten zwei F ische hilf los in dem einfachen F anggerät. Ras k holte es aus d em Wasser, nahm s ie heraus, tö tete s ie mit schnellen Messerstichen, schupp te s ie ab u nd nahm s ie aus. Dann tru g er dürr es Holz zusammen u nd s etzte es mit s einem Feuerzeug in Br and. Er steckte d ie F is che au f Äste u nd hielt sie üb er d ie F lammen. Daß jemand von d em P lateau aus d as Feuer bemerken würde, war nicht zu befürchten. Zwar g ing en ständ ig Wachen zw ischen den Hö hleneingäng en ihre Ru nden, ab er der Wald s chir mte d ie S icht d orthin vollk ommen ab. R ask sah in d ie prasselnden F lammen u nd w artete gedu ld ig, b is d ie B eute seiner Ans icht nach g ar war. D ann z og er s ie zurück, wartete einig e M inuten u nd b egann dann heiß hu ngr ig zu essen. Zwar fehlte d as Salz, aber d er H olzrauch hatte d en Fis chen s eine Würze gegeben. D afür machten d ie zahlreichen kleinen Gräten dem ju ngen Mann zu schaffen. Er aß u nd spuckte abwechselnd, war schließlich aber d och halbwegs s att. Inzw ischen war es vollkommen du nkel geworden. Ras k C olman lehnte s ich mit dem Rücken g egen einen Bau m u nd s chloß d ie Augen. Als er w ieder erwachte, war en dr ei Stu nden verg angen. Das Feuer war er loschen, d er Wald umgab ihn du nkel u nd schw eig end. C olman str eckte s ich u nd sah au f d ie Leuchtz iffer n seiner Uhr. Er muß te, in vö lliger Finster nis dahintastend, mindestens eine S tu nde brauchen, um zu d en Höhlen zu gelangen. Dann galt es, den Wachen ein Schnippchen zu schlag en – und anschließend, M yra Fr ecoli zu b efreien! Rask ver ließ d ie Waldreg ion, u nd s ofort wurde es relativ hell um ihn herum. D ie Nähe des M ilchstraß enzentru ms machte s ich bemer kb ar, d iese geb allte Ans ammlu ng unzählig er S onnen. S ie üb erzog en d en Nachthimmel d icht an
d icht u nd sp endeten s oviel Licht, d aß d ie gesamte Landschaft mit einem s ilbr igen D ämmerschein über gössen war. Nu n hatte der ju ng e Mann keine S chw ier ig keiten mehr , sich zu or ientier en. Er sah zum H ochp lateau au f, d as s ich als dunk le Wand gegen d en Ster nenhimmel ab hob, u nd suchte nach mar kanten Punkten. Als er s ie g efu nd en hatte, wuß te er, d aß er s ich an der r ichtigen Stelle b efand. Vors ichtig wand er s ich dur ch d ie Büs che, d ie das ansteigende Gelände b edeckten. Dann erreichte er den Rand des Felsp lateaus u nd beg ann mit dem Au fstieg. Er schmiegte s ich eng an d en B od en u nd nutzte jede Decku ng aus. Das Licht, d as ihm eine H ilfe war, kam natür lich au ch d en Wachen zugute, d ie ob en ihre Ru nden g ingen. Daß jemand d amit r echnete, d aß er zurückkehren würde, war kaum anzu nehmen. In d ieser leblosen Gegend mußte den Männer n ab er jede Bewegu ng auffallen. Gran Turmack hatte ihnen einges chär ft, in einem s olchen Fall sofor t zu schießen, u nd d as würden s ie zweifellos auch tu n. Dann war aber alles ver lor en. Rask C olman hatte nur d iese eine C hance! S obald auch nur ein einz iger S chuß fiel, war s ie u nw iederbr ing lich dahin. Selbst wenn es d en S oldaten nicht gelang, ih n zu tö ten od er zu fang en, g ab es keinen zweiten Versuch mehr. Dann würden d ie Wachen verstär kt werden u nd jeden einz elnen Eing ang abr iegeln. Das war jetzt noch nicht der Fall. D ie Männer g ingen paarweise au f einer vier Meter b reiten Schneise, d ie r ings um das P lateau geschlag en w ord en war. Jede Streife folg te einem g enau festg elegten R hythmus in Abständen von zehn Minu ten. S oviel Zeit hatte Ras k als o, u m zu einem Eingang zu gelang en u nd in d em Lab yr inth d er Hö hlen u nd Gänge unterzutauchen. Langsam ar beitete er s ich b is d icht an d ie Schneise vor . Dort wartete er dann in d er Decku ng d er letzten Büs che. D er Eing ang, d en er benu tzen w ollte, lag etwa dreiß ig M eter über ihm. Er war nur sehr schmal, u nd auch au f d em weiteren Weg im Inner n gab es zahlr eiche Engstellen u nd ander e H ind er nisse. Dafür wurd e er ab er nie b enu tzt u nd lag der Hö hle, in der das Mäd chen eingesp errt w ar, am
nächsten. Es dauerte etwa dr ei M inuten, d ann wurden von links her gedämp fte Schr itte hörbar. D ie Wachen schlenderten her an und g ing en s o d icht an C olman vorbei, d aß er ihr e Ges ichter er kennen konnte. S ie u nter hielten s ich halblaut – ü ber ihn und d ie Talo, w ie nicht anders zu erw arten war. „Möchte ger n w issen, was da eig entlich vorg efallen is t“, sagte ger ade einer der beiden. „Ich habe g erad e C olman immer für einen b es onnenen Mann gehalten, u nd er hatte ja auch b eim Alten einen d icken Stein im B rett. Daß er p lötz lich d urchg edreht haben soll, kann ich mir kaum vors tellen.“ Der and ere lachte leise au f. „V ielleicht hatte er s ich in d ie K leine verguckt? S ie ist zwar eine Talo, ab er s ie s ieht gar nicht übel aus. Er w ollte s ie vielleicht…“ Der Rest b lieb u nverständ lich, denn d ie Wachen entfer nten s ich von ihm. Ras k gr ins te flüchtig , dachte ab er nicht weiter über d iese Worte nach. Er war tete ab, b is d ie beid en Männer außer S icht gekommen war en. Dann sprang er au f, über quer te hastig d ie Schneis e u nd verschw and zwischen Fels en u nd niedr ig em B ewuchs. Jetzt muß te er s ich noch vors ichtig er b ewegen. Überall lag Ger ö ll heru m, d as leicht nach u nten stürzen konnte. Das dabei entstehend e Ger äusch mußte in der abs oluten Stille der Nacht weithin zu hör en sein u nd hätte sofort alle Streifen in der Nähe alarmier t. Der Au fs tieg dauer te läng er, als C olman erw artet hatte. Er war noch einige Meter von d em F elsspalt entfer nt, als bereits d ie Schr itte der nächs ten Patr ou ille zu hören w aren. Augenb licklich ers tarr te er u nd krallte s ich an einem dü nnen Baumstamm fes t. Dab ei r aschelten einige Zweige s o lau t, daß es ihm kalt üb er d en Rücken lief. Wenn d ie M änner das Ger äusch ver nommen hatten u nd kamen, um nachzusehen, w ar er so gut w ie tot! Er hing eine ihm end los erscheinend e Zeitspanne reg los an dem Bau m. Seine Füße hatten keinen festen Halt, fast sein g esamtes Gew icht lastete au f d en Armmus keln. S ie ver kramp ften s ich u nd beg annen zu schmerzen, aber er b iß d ie Zähne zusammen u nd hielt dur ch. Dann ver hallten d ie Schr itte u nd Stimmen der S old aten in
der Fer ne. Au fatmend z og R ask d ie Beine an u nd stemmte sie gegen einen kleinen F elsb lock. S chwer atmend kauerte er dann einig e M inuten da u nd mass ier te seine fast taub en Arme. War er nicht eigentlich ein N arr, d aß er alles au f s ich nahm, um ein ihm vollk ommen fremdes Mäd chen zu retten, das noch dazu eine Talo war ? „Nein, das b in ich nicht!“ murmelte er entschlossen. „Es hat au f Tr ig on schon mehr als g enug Op fer g egeb en, nu r ganze hu nd erttausend Menschen haben d ie Katastr op he über lebt. Tur mack w ill einfach nicht b egreifen, daß es heute keine Feinde mehr g ib t, er kann eb en nicht aus seiner Haut.“ Er kletter te weiter u nd err eichte den Eingang . H ier kannte er s ich kau m aus, er war in der Du nkelheit allein au f s einen Tasts inn ang ew iesen. V ors ichtig s etzte er Fuß vor Fuß, seine Händ e g egen d ie Felswände g estü tzt. Tr otzdem s tolp erte er mehr mals u nd konnte s ich nur mü hs am vor einem Sturz bewahren. Dann err eichte er eine B iegu ng, u nd nu n wurde es bess er. Er konnte es wagen, sein Feu erzeug her vorzuholen u nd au fleuchten zu lassen, ohne daß d er Schein nach draußen fiel. V on da ab kam er züg ig vorwär ts. Nach etwa fü nf M inu ten hatte er eine Hö hle er reicht, von der zwei Gäng e abzweigten. Er hielt s ich nach r echts, kam um drei B iegu ng en u nd muß te einen Engpaß durchquer en. Dann erweiterte s ich der Gang u nd fü hr te abwär ts. N och eine weiter e B iegu ng , u nd d ann kam d ie Einmü ndu ng in das zentrale Gang - u nd Hö hlens ys tem. Rask löschte das Feuerzeug, denn er mußte mit d em Brennstoff sparsam u mgehen. V ielleicht lief nicht alles s o ab, w ie er es er hoffte. Dann muß te d er Rü ckweg zu einer eiligen F lu cht werden, mit od er ohne Mäd chen. Geräuschlos schob er s ich weiter vorw ärts, b is er vor s ich einen Lichtschimmer sah. D ort ver lief der Qu ergang, u nd d ie Arres thö hle lag nur etwa fü nf Meter weiter links. Er r och den Rau ch d er Fackeln, d ie vor ihr em Eingang brannten. Der einz ige kleine Generator, d en d ie Hö hlenb ew ohner besaß en, liefer te nur eb en genu g Str om, u m d ie w ichtigsten Räume zu er hellen. Auch Batter ien für d ie S cheinwer fer u nd Hand lampen waren knap p. Er err eichte das G angend e, streckte s ich auf dem
unebenen Felsb oden aus u nd schob d en K opf zentimeterweis e vor. Schließ lich b ekam er d ie beiden P os ten ins B lickfeld, d ie d ie Gefangene zu bew achen hatten. Als er sie sah, flog ein gr immiges Lächeln über sein Ges icht. S ie gehörten zu Tur macks Leibwache, ganz, w ie er erwartet hatte. Tr otzdem war en s ie im Augenb lick keine er ns ten Gegner für ihn. Beid e Männer schliefen! Sie hatten s ich au f den B oden ges etzt u nd den R ücken gegen d ie Gangwand gelehnt. Ihr e Köp fe waren au f d ie Brust gesu nken, einer stieß leise S chnar chlaute aus. D ie Gewehre ru hten au f ihr en B einen u nd w aren g es icher t. Das Licht d er bereits halb abgeb rannten F ackeln w ar f zuckende Reflexe ü ber d ie Szene. Langsam r ichtete s ich R ask C olman au f. Er suchte u nd fand einen läng lichen Stein, der gut in seiner Hand lag. Dann schob er s ich aus dem Seiteng ang u nd ließ d ie Füße au f den tiefer lieg enden B oden des Qu ergang es g leiten. Er zog seinen Körp er nach, r ichtete s ich au f und schlich d ann in ged uckter Haltu ng au f d ie Männer zu. Neben d em ersten hielt er an u nd nahm genau Maß. Dann fiel der S tein gegen d ie S chläfe des P ostens. Rask hatte den Schlag s o d os ier t, d aß er den Mann unmög lich tö ten konnte. Er muß te nur seinen S chlaf s oweit ver länger n, daß er in eine lange anhaltend e Bewuß tlos ig keit überg ing. Ihm kam es allein dar au f an, d aß keiner der Soldaten Alarm s chlagen konnte, ehe s eine Ab lösu ng eintraf. S ie würd e erst am M org en kommen, u nd b is dahin wollte C olman mit d em M ädchen bereits weit fort sein. Seine Rechnu ng g ing vor läu fig au f. Der Pos ten s tieß einen langen S eu fzer aus, seine Augen öffneten s ich für einen M oment. Dann wurden s ie g las ig u nd fielen w ieder zu, der Körp er d es Mannes sackte zur Seite. Rasch fing R as k ihn ab u nd ließ ihn langs am zu B od en g leiten. Er war aber einen Augenb lick lang u nachtsam, u nd das rächte s ich s ofort. Das Gewehr ru tschte von den B einen d es S old aten u nd fiel mit lau tem Gep olter zu B oden! In der nächs ten S eku nde erwachte der zweite Mann. Er war s ofor t hellw ach u nd br auchte nur einen Moment,
um d ie Lage zu er fassen. Ruckartig r ichtete er s ich au f, kam au f d ie B eine u nd gr iff nach seinem G ewehr. K nackend flog der S icheru ngsflüg el herum, u nd d er Lau f der Waffe r ichtete sich au f den Eindr ing ling. Rask C olman hand elte r ein impu ls iv. Seine Rechte schoß vor, d er Stein kr achte geg en das Gewehr, noch ehe d er F ing er d es Geg ners an d en Abzug kam. D ie Waffe p olter te au f d en Stein u nd schlitterte einig e Meter w eit über den G angb od en. Der Sold at er kannte, daß er sie nicht mehr er reichen konnte, ohne w ertvo lle Zeit zu ver lier en. Er fu hr heru m u nd stellte s ich abw ehrbereit au f. Rask C olman w ar kein Schw ächling , ab er der P osten war ihm an körp er licher Kraft üb er legen. Au f eb enem B od en hätte er seine gr ößer e Gewand theit aussp ielen kö nnen, nicht aber in d iesem von F els hö cker n übers äten Gang. Wenn er es au f einen Nahkamp f ankommen ließ, muß te er u nweiger lich den kürzer en z iehen. Colman handelte, ohne lange zu üb er legen. Sein rechtes Bein zuckte hoch, der Fuß tr af voll au f d ie linke Kniescheib e des Geg ners. D er Mann zuckte vor Schmerz zusammen u nd ver lor für einen Au genb lick d ie B alance. Das nü tzte R as k C olman au ch s ofor t aus. S eine Fäus te stieß en durch d ie ver nachläss ig te Decku ng des P ostens u nd schlug en eine Doub lette g egen K inn u nd Schläfe. Der Soldat war jed och hart im Nehmen. S ein K op f ruckte nach hinten, er war zwar anges chlagen, gab aber noch längst nicht au f. Er spr ang vorwärts u nd schlug wütend mit beiden Händ en zu. Den S chlag g egen s ein K inn konnte C olman abb locken, aber d er zweite Schw inger tr af voll au f d as Ner vengeflecht unter s einem linken Schu lterb latt. Ein w ilder Schmerz durchzuckte ihn u nd tr ieb ihm d iel Tränen in d ie Augen. Er rettete s ich dur ch einen S id estep vor d em sofor t nachsetzenden Geg ner. Dessen S chläge g ing en ins Leere, er kam er neu t ins Stolper n. P lötz lich s ah R ask s einen Nacken d icht vor s ich u nd hieb mit der H and kante zu. Dieser Schlag brachte d ie Entscheidu ng. Der P osten fiel zu Boden w ie ein gefällter B aum u nd rü hr te s ich nicht mehr. Rask C olman z og s ich zurück u nd lehnte s ich geg en d ie Wand d es Gang es. Schwer atmend stand er d a, wartete au f
das Ab klingen s einer Schmerzen u nd beobachtete miß trau is ch d en Mann vor seinen Füßen. Erst als er s icher war, daß ihm von d iesem keine Gefahr mehr dr ohte, entspannte er s ich g anz. Dann klang u nvermu tet eine Stimme au f u nd ließ ihn herumw irbeln. „Gut gemacht, Ras k C olman“, sag te M yr a Frecoli, de r en Gesicht hinter dem G itter erschienen war. „Ich hätte nie geg laubt, daß ausger echnet ein Yang g leich zweimal s o mutig für mich eintreten würd e! Man hat Ihnen zuvor schon übel mitgesp ielt, d as konnte ich aus d er U nter haltu ng meiner Wächter er fahren. Daß S ie nu n au ch noch hier eing edru ng en sind, um mir zu helfen, muß ich Ihnen d oppelt hoch anrechnen. “ Rask verz og d as Ges icht. „Rechnen kö nnen S ie sp äter noch“, gab er schär fer als beabs ichtigt zurück. „Ja, ich w ill S ie hier heraus ho len, w eil ich Ihren Worten g laub e, im Geg ensatz zu Gran Tur mack. Bereiten S ie s ich ab er schon jetzt au f einen langen Weg voller H ind er niss e vor. In wenigen S tu nden w ird man entd ecken, was hier geschehen ist, u nd d ann w ir d Tur mack uns g nadenlos jag en.“ Er beug te s ich über d ie beiden bes innu ngs los en Männer und suchte nach d em S chlüssel für d ie Arresthö hle. Dann sperrte er d ies e au f, u nd d ie G efang ene kam heraus. Er über legte kurz, ob s ie d ie G ewehre mitnehmen s ollten, entschied s ich jed och dagegen. Wenn Tur mack zur Jagd au f ihn u nd d as Mäd chen b lies, würd e er mit allen Männer n kommen. Dag egen halfen zwei Waffen u nd dr eiß ig Patr onen nicht viel. „Vollk ommen r ichtig “, sag te M yr a Frecoli, als d er ju nge Mann d iese Ans icht äußerte. „Wenn alle Y angs nur annäher nd s o ver nü nftig gewes en wär en, sähe es jetzt au f Tr ig on and ers aus. D asselb e g ilt aller d ings auch für meine Leute, d as geb e ich offen zu.“ Rask zuckte mit d en Schu lter n. „K ommen Sie, w ir müssen mög lichst schnell vers chw ind en. U ns b leib en nur ein paar Stu nden, dann w ird in der ganzen U mgebu ng der Teu fel los sein. Falls man u ns erw is cht, werden w ir einfach abgeknallt. “
Sie nahmen d ie Fackeln aus d en Halter n u nd machten s ich au f den Weg. Eine V ier tels tu nd e später hatten s ie den Weg in d ie Freiheit erreicht. C olman nahm d ie Fackeln u nd trat sie u nter s eihen Stiefeln aus. „Wir müssen noch w arten“, rau nte er d ann. „D ie nächs te Patr ou ille w ir d in etw a fü nf M inuten hier vorb eikommen, und das is t zu knap p. Der Ab hang is t voller los er Steine, und wenn nur ein paar d avon ins R ollen kommen, muß man es weithin hören. “ M yra legte ihr e Hand au f s einen Arm. „S ie tu n viel für mich, aber S ie s ollen es nie b ereuen, sofer n es u ns geling t, zu entkommen. Das Leben in d en Städten d er Menakkos is t zwar au ch nicht ohne Pr ob leme, aber d ort g ibt es keine Männer w ie Ihren Haup tmann mehr. Yangs u nd Talos arbeiten Hand in H and, u nd es w ird noch besser werd en, wenn ers t d ie Nachs chubschiffe der Menakkos angekommen s ind .“ Rask C olman lächelte düster. „Alles schö n u nd gu t. D ie größ te Schw ier igkeit dür fte aber d ar in bestehen, lebend eine d ies er Städte zu err eichen! B is d orthin s ind es etwa hu ndert K ilometer, u nd w ir kö nnen nicht damit rechnen, u nterwegs etw as zum Essen zu finden. Außerdem nimmt d ie Rad ioaktiv ität zweifellos rap ide zu, ganz g leich, ob w ir u ns nach N orden oder nach Süden wend en. “ „Es g ibt einen besseren Ausweg “, sag te das Mäd chen. „Heute kommt au f d er Straß e ein leer er Transp or ter durch, der zurück nach Süden fähr t. Wir br auchen u ns nu r au f d ie Fahr bahn zu stellen, dann hält er an, ganz gleich, ob er nu n automatisch gelenkt w ird oder mit Beg leitkommand o fähr t. Kaum eine halbe S tu nde sp äter s ind w ir in S icher heit, d afür garantiere ich. “ „Hoffen w ir es“, knurr te C olman s keptis ch. Wenig später g ing d ie fällig e Str eife u nten au f d er Schneis e vorb ei. Eine M inute danach ver ließ en d ie beid en ju ngen Leute den F elsspalt u nd liefen los . Sie err eichten unb ehelligt den Wald u nd w andten s ich nach Süd en, u m aus dem Her rschaftsber eich Gran Tur macks zu entkommen.
8. Die Schlafp er iode in der FALCON war vorüb er. Reg inald Bu ll u nd F ellmer Llo yd ver ließ en ihr e Kab inen, um s ich in d ie Messe zum Frü hs tück zu b egeb en. Im Antigr avschacht stießen s ie au f Pr ofess or Lamb ert d er d as g leiche Ziel hatte. Er w inkte d en beiden Männ er n leb haft zu. „Wir hab en ges ter n ab end d ie Messu ng en mit den B iodetektoren noch weiterg efü hr t, S ir“, wand te er s ich an den Staats marschall. „Aus ger inger er Hö he hab en w ir bedeu tend besser e Erg eb niss e er halten. Fast alle Über leb end e s ind in d en sechs Städten konzentr iert, d ie d ie Ortu ngstechniker entdeckt haben. Außer halb der Energ iekup peln halten s ich nur einig e kleine Grupp en au f.“ Bu lly nickte. „Dur chaus verständ lich, Pr ofess or. Au ch in dem b is her noch ,s auber en’ Geb iet g ibt es ra d ioaktive Strahlu ng, mit allmählich zunehmender Tendenz. N och ist sie nicht lebensb edr ohend, aber niemand w ird s ich ihr ohne Not aussetzen.“ Sie schwangen s ich aus dem Schacht u nd suchten d ie Messe au f. G leich nach dem Frü hstü ck er hob Bu ll s ich wieder. „Kommen S ie, Fellmer, d ie Pflicht ru ft. Wir beg eben u ns zuerst in d ie K ommand ozentrale, u m nachzu hören, ob man dor t noch weitere Einzelheiten her ausgefu nden hat.“ Au f eine entsprechend e Frage hin nickte Major R os coe; sein P fer deg es icht zeig te einen zu fr ied enen Ausdru ck. „Wir hab en inzw ischen d as ges amte verschonte G e b iet top ogr afisch er faßt, S ir. Dabei hab en w ir festg estellt, d aß es von drei breiten Straß en dur chzog en w ir d, die d ie Städte im Süden mit d enen im N orden verb ind en. M it den Massetaster n konnten w ir ermitteln, d aß d abei als Baumater ial eine bes ond ers hochwer tig e Metallp lastikmasse verwend et wurd e.“ Reg inald Bu ll zog d ie Brauen hoch. „Das ist auch w ieder etwas, das nicht in das B ild d es für unsere B egr iffe u nterentw ickelten P laneten paßt. D ie Leu te hier d ür ften noch gar nicht dazu imstande gew esen s ein, einen s olchen S toff herzustellen. Metallp lastik w ird bekanntlich durch Strahlenbeschuß moleku lar verd ichtet u nd
er hält erst d adur ch d ie nö tig e Festig keit.“ Sie tr aten an einen K artentisch, au f d em eine R eliefkarte befestigt war. S ie zeigte den M ittelteil des K ontin ents von einer Küste zur anderen. D er Intens itätsgrad der herrschenden Strahlu ng wur de du rch entsprechende farbaktive R otmar kieru ng en dargestellt. An den Ränd er n waren s ie tiefd u nkel, in der M itte b laßr osa, fast weiß. „Es handelt s ich allerd ings nur u m annähernde Wer te, Sir “, er klärte der Ers te O ffiz ier. „D ie verseu chten Staubmassen in der H ochatmos p här e str ahlen verschieden star k u nd hab en d ie Meß erg eb nisse zum Teil ver fälscht. Wir haben d ie Auswertu ng der P os itr onik üb er lassen, d amit ein Höchs tmaß an Genau ig keit err eicht wur de, aber… “ „Schon gu t, J ock“, u nterbrach ihn Bu lly. „So g enau brauchen w ir es nu n auch w ied er nicht zu wissen. M ir genügt es vollau f, d aß es noch eine Zone g ibt, in d er w ir unb es orgt landen kö nnen. Das werd en w ir wohl od er üb el tu n müssen, wenn w ir g enau herausfind en wollen, was da unten eig entlich los ist.“ „Ob es ab er r atsam sein dür fte, mit d em Sch iff d ort heru nterzugehen?“ gab Fellmer Llo yd zu b edenken. „Schließ lich scheint einig es d arau f hinzuweis en, d aß s ich Fremde au f Tr ig on au fhalten. S ie kö nnten die Landu ng als feinds eligen Akt einstu fen u nd , u ns ang reifen.“ Der Marschall w inkte ab. „Natür lich b eabs ichtige ich nicht, d ie FALCON einer solchen Gefahr auszusetzen. Ich denke vielmehr an d ie Entsendu ng eines kleinen Beib ootes. B ei d em S trahlens alat, der au f dem P laneten herrscht, mußte es nied ergehen kö nnen, ohne g eor tet zu werden. Was g ib t es s onst noch Bemer kenswer tes d a u nten?“ wandte er s ich w ied er an den Ersten Offiz ier . „D ie S täd te im Süd en s ind er heb lich kleiner als d ie oben im N ord en“, er klär te J ock Grewe. „Sehen Sie selbst, w ir haben d ie Gebäu deans ammlu ng en g enau lokalis ier t. Es s ieht so aus, als hätte man im Süden gr oße P lantag en angeleg t, d ie s ich u nter den S chir mfelder n befind en. Das is t wahrs cheinlich klimatis ch bed ing t, d enn d a u nten is t es bedeu tend wärmer als im N orden.“ Reg inald Bu ll nickte u nd betrachtete d ie schmalen
Metallfo lien, d ie d en Ver lau f der drei Str aßen kennzeichneten. D ies e fü hr ten s chnurg erad e durch d as Gelände, wie mit einem Lineal gez og en. Wo s ie Wälder durchschnitten, waren breite Schneis en geschlagen w or den, Hügel hatte man offenb ar nivellier t, statt s ie zu umgehen. So b aute nur jemand, dem hochentw ikkelte R ob otmaschinen zur Verfüg u ng standen – u nd d ie hatte es auf Tr ig on frü her mit S icher heit nicht g egeben! „Haben S ie F ahrzeug ver kehr fests tellen kö nnen?“ er ku nd igte er s ich. D er O ffiz ier schüttelte den K op f. „N ichts, S ir. S eit w ir u ns ere Hö he verr inger t hab en, müßten w ir jed en Wagen er kennen kö nnen, d er s ich da u nten bewegt. “ Der Marschall g ing d ieser Sache ab er nicht weiter nach. Statt dessen wand te er s ich an den Mu tanten. „Jetzt br auche ich S ie, F ellmer . D ie Vermu tu ng, daß es au f Tr ig on fremde Intelligenzen g ib t, is t für mich inzw is chen fast zur Gew iß heit g ew orden. Versu chen S ie doch mal, ob S ie etwas darüber her aus find en kö nnen. Od er is t d ie Entfer nu ng dafür noch zu gr oß ?“ Fellmer Lloyd w iegte den K op f. „Für eine br auchb a re telepathis che S ond ieru ng dür fte es nicht reichen, S ir. Es mußte mir jed och geling en, w enigs tens d ie Hir nw ellenmuster zu orten, s ofer n es welche g ibt.“ „Das genüg t fürs erste au ch“, er klär te Bu lly. „Gu t, fangen Sie g leich d amit an. Dann sehen w ir weiter.“ Der Mutant nickte u nd ließ s ich in einem Konturs itz nied er. Er schloß d ie Aug en u nd konz entr ier te s ich, d ie Umwelt versank für ihn. S eine für N or malmens chen unb egreif lichen p aramentalen S inne erwachten, er str eckte seine geis tig en „Fü hler“ nach d er Ober fläche des P laneten aus. D ie and eren ver hielten s ich s olange s till, u m ihn nicht zu stören. Als er d ie Augen w ieder au fschlug, war sein G es icht er nst. „Volls tänd ige F ehlanzeig e, S ir !“ sag te er kop fs chü t telnd. „Ich kann nichts emp fangen, nicht einmal die schwächste Aura eines einz igen Menschen. Es ist, als wäre das ges amte Geb iet u nter u ns mit einem Anti-PS I-Feld überzog en, d as alle g edanklichen Impu lse r estlos abs orb iert.“
Reg inald Bu ll atmete schnau fend aus. „Das paß t w ie d ie Faus t au fs b lau e Auge !“ knu rrte er mit ver haltenem Gr imm. „D ie B iod etektoren weis en eindeu tig aus, daß es u nter u ns etw a hu nd erttausend Menschen g ibt, und d iese Ger äte s ind zu ver läss ig. Irg end jemand hat s ich als o w ir klich d ie Mü he gemacht, eine PS I-Tar nu ng zu ins tallier en – u nd waru m? Weil d iese Brüder etwas zu verberg en haben, dar au f möchte ich meinen Zellaktivator verwetten!“ Er fu hr heru m u nd sah den Kommandanten an. „Lassen S ie s ofort ein Beib oot star tklar machen, M a jor. Ich selbst wer de d en P laneten au fsuchen, Mr. Llo yd w ird mich beg leiten. Außerdem benö tige ich nur noch einen Piloten, d er im N otfall sehr schnell reag ieren kann.“ „Ist d as nicht etwas zu r is kant, S ir ?“ wandte Major Roscoe ein. Bu lly schü ttelte ents chieden den K op f. „Keine S orge, ich weiß schon, was ich tue. K ommen S ie mit, Fellmer, w ir besu chen vor her noch u nser e Eier köp fe. Sie s ollen für u ns eine kleinere Gru ppe von Menschen ausfind ig machen, d ie s ich außer halb der Städte befindet. Die werd en w ir dann au fsuchen u nd s o lange beknien, b is wir w issen, was d a u nten eig entlich los ist.“ Auch Pr ofess or Qu ator äußerte Bed enken, ab er er kam damit nicht dur ch. Es reizte Reg inald Bu ll, persö nlich d ie Rätsel zu lösen, d ie ihnen Tr ig on jetzt au fgab. Er war eben ein Mann, der ohne N ot keinem Ab enteuer aus d em Wege g ing, w ie Perr y R hod an es zu defin ier en p fleg te. Das Team d er Wissenschaftler hatte ein Dup likat der Reliefkarte er halten u nd d arau f alle Pu nkte mar kiert, an denen M enschen auß er halb d er Städte lebten. D ie meis ten waren in kleinen Grupp en zusammen, d ie nur wenig e Köp fe zählten. Es g ab nur eine grö ßer e Ans ammlung fast genau in der M itte der verschonten Zone. „Es muß s ich um d rei- b is vier hu nder t Leu te han deln, Sir “, er klärte R iss a C or fyn, eine s chlanke G alak tob iolog in mit langem brau nem Haar u nd lustig en Augen. Bu lly betr achtete s ie w ohlgefällig, b esann s ich dann jed och w ied er au f seine Au fg abe u nd sah au f d ie K arte. „D ie leb en ja mitten in d en Wälder n“, wu nderte er s ich,
doch schon im nächsten M oment b emer kte er seinen Ir rtu m. „Ach nein, d ort liegt ja das kleine H ochp la teau“, er innerte er s ich. „D ie H ohlrau mtaster hab en an g ezeig t, d aß es in d em Felsmass iv eine U nmeng e von K aver nen g ibt, ver mutlich Höhlen natür lichen Urspru ngs. Ein r elativ sicher er Au fenthalt, s olange d ie Rad ioaktivität nicht zu star k ansteigt. O kay, d ort w ollen w ir es einmal versuchen. B esten Dank, Dr. C or fyn. K ommen S ie, F ellmer, wir machen u ns fertig u nd s ausen los.“ Die beiden Männer legten einfache B ord komb inationen an. Als Ausrüstu ng nahmen s ie nur Par alys ator en u nd einen Trans lator mit, d er b ereits au f d ie Spr ache der Tr ig onbew ohner pr ogr ammiert war. Major R oscoe z og auch d iesmal ein bed enkliches Ges icht. Er w ollte Bu ll dazu überred en, s chwere Komb is trahler mitzu fü hren, ab er d er Marschall w inkte ab. „Wir wollen keinen Kr ieg fü hr en, s ond er n nu r d ie Lage er ku nden, Major. Wenn w ir s ozusagen mit schwerem Geschütz au fmars chieren, ver ängstigen w ir d ie Leu te nu r. Eben d as mö chte ich vermeid en, ich w ill ihr V ertr auen u nd ein ver nü nftig es Gespräch. S ie müssen immer b edenken, d aß man au f d iesem P laneten z iemlich rücks tänd ig is t. M it Fremden werden w ir es bestimmt nicht zu tu n bekommen, d ie s itzen zweifellos in den s trahleng eschü tzten S täd ten.“ Er beg ab s ich mit dem Mutanten in den H angar, wo eine Space-J et star tber eit stand. Als P ilot fu ng ier te ein K or p oral von etw a dreiß ig Jahr en mit s tämmiger S tatur, einem breitflächigen G es icht u nd schwarzem Kraus haar. Er stand neben d er Einstiegrampe u nd salu tier te g emess en. „Kor p oral C lapton, S ir . Alle B ords ys teme sind durchgecheckt, sämtliche Anlagen einw and fr ei in Ord nu ng.“ Reg inald Bu ll ru nzelte d ie Stir n. „C lapton?“ ü ber leg te er halb lau t. „D er Name kommt mir d och ir gendw ie b ekannt vor , ich weiß nur nicht g leich, w oher. S ind w ir u ns schon einmal irg endw o begeg net?“ Der P ilot ver neinte, aber Fellmer Llo yd b egann zu schmu nzeln. „Ich kann mir d enken, wen S ie meinen, S ir, wenn au ch der Name nicht ganz stimmt: An K orp oral Clackton, den M ann, mit dem , verdrehten’ U nterbewuß tsein. Alles, was er anfing , schien ver kehrt zu sein, aber s ein
,zweites Ich’ s org te s tets dafür, daß es d och zu einem guten Ende kam. “ Sie bes tiegen das Fahrzeu g u nd nahmen ihre P lätze in dem kleinen S teu erraum ein. D ie Star tfreigab e kam, d ann g litt d ie H angars chleuse au f. Das Abstoß feld befö rder te d ie Jet in den freien R aum, das Tr iebwer k lief an, u nd d er Abstieg zur Ober fläche von Tr ig on beg ann. Er g ing nicht ganz ohne K omp likationen vor s ich. D ie meis ten Ins tru mente wurd en dur ch d ie r ad ioaktiven Staubw olken g estör t u nd zeigten vollkommen falsche Werte an. C lapton ließ s ich jed och d adur ch nicht beirren, s onder n steuer te mit s icher en Hand gr iffen. B u ll sah ihm ü ber d ie Schu lter u nd nickte aner kennend . Dann hatte d er kleine Raumer d ie turbu lente Zone du rchstoßen u nd dr ang in d ie tiefen Lu fts chichten ein. Nu n arbeiteten d ie Ins trumente wieder einw and fr ei. „Wir landen nicht d irekt b ei d em H ochp lateau“, w ies Bu ll den P iloten an. „Gehen S ie ein ige K ilometer wei ter süd lich nied er, au f der kleinen Lichtu ng r echts von d er S traß e. D ort is t d ie Jet nach d en Seiten hin ged eckt, u nd w ir kö nnen kaum Au fsehen erregen. “ C lap ton konnte nu n nach S icht flieg en u nd fand d ie bezeichnete Stelle s chnell. Fü nf K ilometer über dem B oden schaltete er das Tr iebwer k ab. V om Antigrav g etrag en, g litt das Fahrzeug langs am u nd ohne d ie ver räteris chen Leuchterscheinu ng en g ewaltsam verdr äng ter Lu ftmassen zu Bod en. Es setzte sanft au f, u nd B u lly nickte Llo yd unter nehmu ngs lustig zu. „Dann als o au f ins V erg nüg en! Ich b in gespannt, w ie d ie Bewohner von Tr ig on reag ieren, w enn s ie ers tmals Mens chen von der fer nen Erde zu Ges icht bekommen. Wahrscheinlich - hopp la, Fellmer, w as g ib t es jetzt?“ Der Mutant r eag ier te nicht. Er hatte d ie Augen geschloss en u nd laus chte in s ich hinein. Der Mars chall kannte d iese Anzeichen u nd wartete gedu ld ig ab. „Ich kann jetzt w ied er telepathis che Impu lse au ffan g en, Sir “, er klärte Fellmer Lloyd nach einer Weile. „S ie s ind allerd ings auß er ord entlich schw ach, das dämpfende F eld wir kt s ich auch hier noch aus. V on d en Leuten im B ereich des P lateaus emp fang e ich led ig lich kau m wahr nehmb are
Stru ktur muster. Es g ib t ab er auch zwei Menschen, d ie u ns er heb lich näher s ind. S ie müss en d ie Space-J et g esehen haben, denn s ie b eweg en s ich d irekt au f u nser en Stand or t zu.“ „Woran denken s ie?“ fors chte Bu ll, aber Llo yd schü t telte den K op f. „Das kann ich nicht fes tstellen, Sir . Ihr e Gedanken lieg en w ie in einem d ichten Neb el, d er nur verschw ommene K onturen er kennen läß t. Es ist s chwer, das einem Laien zu er klär en. Der optische Vergle ich g ib t den Zustand nur u nvollkommen w ied er.“ „Schon gu t, Fellmer “, sag te Reg inald Bu ll. „S tr engen S ie sich nicht länger an, w ir werd en auch s o er fahren kö nnen, was wir w issen müssen. Wir s teigen jetzt aus u nd gehen d en beid en entgegen. S ie b eg leiten u ns, K orp oral, halten s ich aber vorerst in D ecku ng , um notfalls eingreifen zu kö nnen. Wenn d ie Leu te mer ken, d aß s ie es mit vollkommen Fremden zu tu n haben, kann es leicht zu Fehlr eaktionen kommen.“ Die drei Männer ver ließ en d ie Sp ace-Jet. C lapton hatte ein kleines K ommand oger ät mitgenommen, ein Tas tendr uck ließ d ie Tr ittrampe einfahr en u nd s chloß d ie B od enschleuse. Nun konnte niemand in das Fahrzeug eindr ingen, der nicht ebenfalls einen K od egeb er mit dem gü ltigen Fu nks chlüssel besaß. „Woher kommen s ie?“ frag te Bu lly, u nd d er Mutant w ies nach N ord os ten. „S ie s ind jetzt noch etwa zwei hu nder t Meter von u ns entfer nt, S ir. D as ist aber auch alles, was ich sagen kann, d as Anti-PSI-F eld w ir kt zu gründ lich.“ Reg inald Bu ll rückte den Trans lator vor seiner Br ust zurecht. „D ieses Gerät kann es nicht stören, als o ist das nicht weiter schlimm. Verz iehen S ie s ich jetz t in d ie Büsche, K orp oral, u nd halten S ie den P aralys ator ber eit. Ich rechne zwar kau m mit K omp likationen, aber besser ist besser.“ Seku nden sp äter war C lapton im U nter holz des nahen Wald es u nterg etaucht. Der S taatsmarschall zwinker te Fellmer Lloyd zu, dann wandten s ich b eid e um u nd sahen nach Osten. D or t war inzw is chen d ie S onne au fg egang en und überg oß d ie Lichtu ng mit ihrem Schein. Ihr dur ch d ie Staubmassen in der Atmosp här e ged ämp ftes Licht w ar
düsterr ot u nd s chu f eine seltsam u nw ir klich w ir kend e Kulisse. „S ie s ind schon ganz nahe“, er klär te der Mu tant halb lau t. „Jetzt kann ich auch er fassen, was s ie d enken, S ir. O h, das is t w ir klich interessant: S ie halten u ns für Ang ehör ige d er fr emd en Rass e, d ie hier au f Tr ig on den Lauf der D inge bestimmt!“ Rask C olman u nd M yra Frecoli beeilten s ich, s o sehr s ie nur konnten. Tr otzdem kamen s ie nicht s ond er lich schnell vorw ärts. D ie d ichten Baumkr onen ließ en das S ter nenlicht nicht b is zum B oden durch, d ie meiste Zeit tasteten s ie s ich b lind voran. Zu m G lü ck bes aß M yra einen kle inen Kompaß mit Leuchtziffer n, s o daß s ie w enigs tens d ie R ichtu ng nicht ver lor en. „Wir hab en einen Fehler g emacht“, s agte das Mäd chen, als s ie einen M oment ras teten. „Wir hätten d ie beiden Wachen in das G efäng nis br ingen u nd eins ch ließen s ollen. Vielleicht s ind s ie jetzt schon erwacht u nd haben Alarm geschlagen.“ Rask zuckte mit d en Schu lter n. „Das ist mög lich, jetzt aber nicht mehr u nges chehen zu machen. Allerd ings g lau be ich nicht, d aß Tu rmack vor Sonnenau fgang etwas u nter nehmen w ird. Er weiß, d aß es sinnlos wär e, im Du nkeln nach zwei Leuten zu suchen, von denen nicht b ekannt is t, w ohin s ie s ich gewandt haben. Einen gew iss en V orspru ng er halten w ir als o au f jed en Fall. “ Als es zu dämmer n beg ann, hatten s ie kaum mehr als fü nf Kilometer zurückg elegt. Von da an kamen sie jed och züg ig vor an. S ie erreichten d ie Straß e u nd g ing en p arallel zu ihr weiter nach Süd en. B is der Transp orter kam, mußten noch einige Stu nden verg ehen, u nd je weiter s ie s ich von den Höhlen entfer nten, u m s o größ er war ihr e Chance, nicht gefu nden zu werden. Plö tz lich b lieb C olman stehen u nd sah verwu nder t zum erst halb er hellten H immel au f. Dort war ein b litzender Punkt zu sehen, viel heller als d ie er löschenden S ter ne. Er wurde rasch größ er, b eschr ieb einen Halbb og en u nd kam scheinbar g erad ewegs au f d ie b eid en F lü chtling e zu. „Was kann d as sein?“ frag te er mit geru nzelter Stir n.
M yra Frecoli folg te s einem B lick u nd zuckte zusammen. Sie war jed och nicht ers chr ocken, s onder n au f ihr em Ges icht lag ein Ausdru ck fr eud iger Erregu ng. „Es kann s ich nur u m ein Lu ftfahrzeug d er Menakkos handeln !“ gab s ie atemlos zurück. „S ie bes itz en mehrere solche Maschinen, mit d enen s ie b ei Bed ar f zw ischen den Städten hin u nd her fliegen. Ich g laube fast, daß s ie kommen, um nach mir zu suchen. And ers läß t es s ich kau m er klären, daß d as F lug b oot ausger echnet hier au ftaucht.“ M yra hatte Ras k u nterwegs in gr oßen Züg en üb er d ie Fremden u nd d as Leben in d en neuen S täd ten u nter r ichtet. Er sah als o keinen Gru nd, d iese Er kläru ng n icht zu akzeptieren. F lugzeu ge d er Yangs oder Talos gab es au f Tr ig on längst nicht mehr, es konnte als o nur eine Mas chine der Menakkos sein. Das Fahrzeug kam g eräuschlos tiefer u nd wurde zu einem dunklen Pu nkt, als es den Ber eich der S onneneins trahlu ng ver ließ. M it angehaltenem Atem verf olg ten d ie beiden ju ngen Leute seine B ahn, b is es etwa einen K ilometer weiter süd lich in der Nähe d er Str aße niederg ing. „Kommen S ie, Ras k“, sag te M yr a u nd beg ann zu lau fen. Sie kämp ften s ich du rch d as u nwegs ame Gelände, b is s ie in der Fer ne über den B aumkr onen einen Lichtr eflex sahen. Eilig b ewegten s ie s ich d arau f zu, in d er froh en Erwartu ng, bald in S icher heit zu sein. S ie brachen durch das U nter holz, b is s ie den R and d er Lichtu ng err eicht hatten, au f d er d ie Space-J et stand. D ann b lieb M yra Fr ecoli abrup t stehen. „Das ist kein F lugb oot d er Menakkos !“ stellte s ie halb verb lü fft, halb erschr ocken fest. „Ganz recht, ju nge Dame“, s agte Reg inald Bu ll. Er u nd Fellmer Llo yd mus ter ten d ie beiden Ankö mmlinge. Sie sahen ein gu t aussehend es ju nges Mäd chen in einer hellb lauen K omb ination, d ie s ich in keiner Weis e von einer Terr aner in u nterschied. Auch der hochg ewachs ene M ann mit dem b lond en Haar hätte au f einem belieb ig en P laneten des Solaren Imp er iu ms zu Hause sein kö nnen. Er trug allerd ings eine fremde, star k mitg enommene olivgrü ne U niform. Fellmer Lloyd konnte ü ber d ie kurze D istanz hinweg ihr e Gedanken mü helos er fassen. Er sagte jed och nichts, sonder n über ließ es Bu ll, d en K ontakt zu knüpfen. Schon normale
Mens chen d es 33. J ahr hu nd erts r eag ier ten vers tört, wenn s ie Mutanten g egenü berstanden, d ie in ihren Gehir nen „les en“ konnten. D ie Bew ohner von Tr ig on mit d iesem P hänomen zu konfr ontier en, war als o erst recht nicht r atsam. „S ie haben offenbar jemand and ers erwartet“, sag te Bu lly mit vors ichtigem Lächeln. „Tr otzdem g ib t es für S ie keinen Grund zur B eu nru higu ng. Wir s ind zwar keine Menakkos, aber auch w eder Talos noch Yangs. Wir kommen von einem ander en weit entfer nten P laneten, der g leichfalls von Mens chen b ew ohnt w ird. V on u ns hab en S ie nichts zu befürchten, das vers icher e ich Ihnen. Wir s ind nur hier gelandet, um d ie Lage zu erku nden u nd festzustellen, ob w ir den Über leb enden helfen kö nnen.“ Verw irrt s ahen d ie beiden F lüchtling e au f den Trans lator vor seiner Brus t, d er seine Worte im Yang- Id iom w iederg ab. Geräte d ieser Ar t gab es b ei d en Menakkos n icht. S ie konnten au f s ie verz ichten, denn ihr e telepathis chen Begabu ngen waren ü ber aus star k. Jed er Mensch konnte ihre gedanklichen Sendu ng en „hö ren“, wenn s ie an ihn g er ichtet waren u nd er s ich in ihr er N ähe b efand. Das schoß nu n durch M yr a Frecolis K op f, und Fellmer Lloyd fu hr u nw illkür lich zusammen. Eine ganze R asse von natür lichen Telep athen – d as war mehr , als er s ich hätte ertr äumen kö nnen. Im nächsten Augenb lick hatte er auch begr iffen, w eshalb das Anti-PS I-Feld üb er d iesem Gebiet lag. Die Menakkos mu ßten in par aps ychis cher Hins icht sehr sens ibel sein u nd konnten d ie Emp fangssektoren ihr er H ir ne offenbar nicht volls tänd ig abb locken. Im ged anklichen Verkehr u ntereinand er mochte es einen M odus g eben, der das über flüss ig macht. D ie u nkontr ollierten Ausstrahlu ng en von vielen tausend mens chlichen Gehir nen waren jed och zuviel fü r s ie. S ie waren einfach dazu g ezwung en gew esen, hier Abh ilfe zu schaffen, wenn s ie geistig stab il b leiben wollten. Rask C olman hatte s ich zuerst g efaß t. „Es g ibt als o auch au f ander en Welten Menschen“, stellte er fes t. „N och ges ter n hätte ich nicht dar an ge g laubt, bei u ns gab es in d ieser H ins icht nur vag e Speku lationen. Inzw ischen habe ich jed och du rch M yr a von d en Menakkos
er fahr en, d ie nach Tr ig on g ekommen s ind, u m u ns zu retten. “ „Zu r etten?“ fr agte R eg inald Bu ll ver b lü fft. „D as vers tehe ich nicht ganz. Wir hatten befü rchtet, d ie Fremden hätten Ihr e Welt üb er fallen u nd w ären nu n dabei…“ „Ents chu ld ig en S ie, S ir “, u nterbr ach ihn der Mu tant. „Ich habe d ie G edanken d er beiden er faßt u nd kenne nu n d ie Wahr heit. Es g ab keinen Über fall, nur einen U nfall mit schr ecklichen F olg en, d er den Atomkr ieg zw ischen Yangs und Talos aus löste. Das, was w ir dur ch den Fu nkspruch vom siebten P laneten er fahren hab en, stimmt also im g r oßen u nd ganzen.“ M yra Frecoli s ah ihn mit gr oßen Augen an. „S ie kö n nen auch Gedanken lesen?“ er ku nd igte s ie s ich u ng läu b ig. „D as hat es hier bei u ns au f Tr ig on noch nie geg eben. S ind w ir denn anders als d ie Mens chen in Ihrer H eimat? Ich meine – Sie sehen d och genaus o aus w ie w ir.“ Fellmer Lloyd schü ttelte lächelnd den K op f. „S ie s ind vollkommen nor mal – ich b in led ig lich eine groß e Aus nahme. Gut, nu n w issen w ir u ng efähr , was w ir von einander zu halten haben…“ „Sie w issen es !“ knurr te Bu lly, der s ich mit R echt übergangen fü hlte. „Verg essen S ie ab er nicht, daß ich keine Aus nahme b in, s onder n nur ein armer N ormalmensch. Ich kann mir zwar jetzt einiges zusammenreimen, sehe ab er längst noch nicht g anz durch.“ „Okay, S ir“, g ab d er Mutant zurü ck. „S ie werden g leich alles er fahr en, ab er zuers t s ollten w ir K orpor al C lapton er lösen, der s ich da d rüben H als u nd Ohren verr enkt. Ich verbürg e mich d afür, daß d ies e beiden Leute u ngefähr lich sind.“ „Kommen S ie raus, Korp oral“, s agte der Marschall, d enn er wußte, daß er s ich au f Lloyd ver lassen konnte. C lap ton schob s ich ins Fr eie, u nd nu n holte der Mu tant erst einmal d ie vergessene V orstellu ng d er fü nf Akteure nach. Dann begannen b eid e Seiten mit d er K läru ng aller noch anstehenden Frag en. Sie u nter hielten s ich s o anger egt, daß niemand mehr daran d achte, au f d ie Umgebu ng zu achten – u nd das s ollte sich sehr bald rächen !
9. Gran Tur mack tobte. Er hatte allerd ings erst mit er heb licher V erzögeru ng von der Befreiu ng d er Gefangenen er fahr en. D ie b eid en Wächter waren w ohl schon etwa eine halb e Stu nde nach ihr er Ausschaltu ng w ieder zu s ich g ekommen. Da s ie ab er wuß ten, daß es ihnen schlecht ergehen würd e, hatten s ie es vorg ezogen, s ich w eiter b ewußtlos zu stellen, b is ihr e Ab lösu ng kam. Das hatte ihnen jed och w enig genu tzt. Der H auptmann hatte s ie s o lang e ver hört, b is er alle Einz elheiten d er Aktion R as k C olmans wußte. Dann hatte er s ie kurzer hand erschossen, vor angetretener Manns chaft, d ie u ns anft aus den Betten g etr ommelt w orden w ar. Vers ager, w ie s ie es waren, hatten ihr Leb en verw ir kt, w ie er d en ander en zor nbeb end er klärte. Dabei wuß te er sehr gut, daß er eig entlich der Schu ld ig e war. Er hatte R as k C olman u nterschätzt. Das war ihm nu n klarg ew orden, d och er d ur fte es natür lich nie zugeben. Daß ihm d ie V or kommniss e einen ps ychis chen Knacks versetzt hatten, wurde ihm dag egen nicht klar . Er sp ürte nur verstär kt d en g lü henden Haß au f d ie Talos, au f ihre neuen Verbü ndeten u nd vor allem au f C olman. Er u nd M yra Fr ecoli mußten w ieder eing efangen w erden, um jeden Preis. Als er s ich ausg etobt u nd w ied er halbwegs gefangen hatte; gab er seine Befehle. Er g laubte zu wissen, w ohin s ich d ie F lüchtlinge g ewand t hatten. D aß s ie zu Fuß u nd ohne Lebens mittel d en lang en Marsch zu den Talos nicht s chaffen konnten, war ihm klar. Was lag als o näher als d ie Schluß folger u ng, d aß s ie versu chen würden, s ich in einem Transp or ter der Feind e in S icher heit zu br ing en? So mußte es sein, u nd Tur mack handelte entsprechend. Er teilte seine Männer in acht Gru ppen ein. D ies e s ollten nach N ord en u nd Süden hin ausschwär men u nd das G elände b is zur Straß e hin dur chkämmen. Daß Ras k C olman u nd d as Mädchen einen V orspru ng hatten, konnte ihnen seiner Ans icht nach wenig nützen. S ie muß ten s ich irgendw o an der
Straße au fhalten, b is ein Wag en kam – u nd d or t würde man sie schnappen ! Nach einem has tig eingenommenen frugalen Fr ü hstü ck setzten s ich d ie Su chtrupps in Marsch. Gran Turmack fü hrte jenen an, der am w eitesten nach Süd en vorstieß. Daß ausgerechnet er es war, der au f d ie Gesuchten u nd d ie dr ei Terr aner s tieß, war ein reiner Zufall. Er hetzte seine Männer erb armu ngs los dur ch d en Wald , b is er p lötz lich d ie Kuppel der Space-Jet in der S onne b linken sah. Er b esaß ein Fer ng las u nd so fiel es ihm nicht schw er, d iesen als ein, wenn auch fremdes. Fahrzeug zu identifiz ier en. D ieses konnte nur den Talos od er ihren Verbü ndeten gehör en. Ob es nu n g ekommen w ar, u m nach dem Mäd chen zu suchen, oder ob es s ich aus einem ander en Grund hier befand, mußte s ich erst noch herausstellen. Er wollte es au f jed en Fall in seine Gew alt br ingen, um es später für seine Zwecke einsetzen zu kö nnen. Gran Tur mack ließ s eine zwö lf Männer ausschwärmen u nd d ie Lichtu ng einkreisen. Er selbst s chob s ich zusammen mit einem U nter offiz ier s ow eit vor, d aß er das Gefähr t ins B lickfeld bekam. Dann flog ein befr ied igtes Gr insen über sein gr ob es Ges icht. Er hatte mehr g efu nden, als er s ich hätte er träu men kö nnen: N icht nur C olman u nd d ie Talo, s onder n au ch noch drei Menakkos u nd ihr seltsames Fahrzeu g ! D ies e Beute sollte ihm nicht mehr entkommen. Er war tete ab, b is s eine Männer ihre P os itionen r ings u m d ie Lichtung eingenommen haben muß ten. D ann stieß er einen grellen P fiff aus u nd stürmte mit schußb ereiter P istole aus seiner Decku ng. Die Terraner u nd ihr e Gespr ächsp artner wurd en von d iesem Angr iff vollkommen überrascht. Keiner von ihnen hatte geg laub t, d aß d ie S old aten s o; schnell zur Stelle sein würd en. R eg inald Bull hatte zwar beabs ichtigt, d ie beid en Tr ig oner an B ord der Space-J et zu nehmen u nd mit ihnen zu den Menakkos zu flieg en. Er hatte sich jed och Zeit gelassen, um zuers t einmal genüg end Einzelheiten zu er fahren. Als dann der P fiff Turmacks ertö nte u nd dreiz ehn Männer von allen Seiten her ang estür mt kamen, ges chah das ohne jede V orw ar nu ng. Au ch Fellmer Lloyd hatte das Nahen d er Angreifer nicht g espür t. Das
B lockieru ngs feld der Menakkos beeinträchtig te seine Parafähig keiten s o s ehr, d aß er nicht zug leich au f d ie Gedanken der beid en ju ng en Tr ig oner u nd au f ander e Impu ls e achten konnte. Reg inald Bu lls Schr eckseku nde w ar minimal. Er gr iff sofor t nach seinem Par alys ator, ab er es b lieb b eim Versuch, ihn zu ziehen. Ein Geschoß aus Gran Turmacks P is tole p fiff d icht an ihm vorb ei u nd überzeu gte ihn von d er Gefähr lichkeit d er Lage. D ie Y ang-S oldaten b esaßen zwar nur Feuerw affen, w ie man s ie au f d er Erde hö chstens noch in Museen fand. Ihre Kugeln w ir kten jed och g enaus o töd lich wie ein Str ahlerschu ß, wenn s ie ihre Ziele fanden. „Keine Geg enwehr !“ sag te Bu lly s chnell. Gran Turmack baute s ich vor d er Grupp e au f u nd stieß ein häß liches Lachen aus. „Ein ver nü nftiger Mann – er weiß, wann er ver loren hat! Das hättet ihr eu ch nicht tr äumen lassen, w ie? J etzt habe ich nicht nur meine G efang ene u nd ihren tap feren Helfer wieder, s onder n g leich noch drei Menakkos d azu ! U nd nicht nur d ie, auß erd em auch ihr F lugb oot, od er was d ieses D ing da ist. Es w ir d u ns noch gu te D ienste leis ten kö nnen, denke ich. “ „Hören S ie, Turmack, S ie ver kennen d ie Sachlage vollkommen“, beg ann Fellmer Llo yd, verstummte ab er wieder, als der Hauptmann d ie P istole au f ihn r ichtete. Er las in seinen Ged anken u nd er kannte, daß es d iesem au f ein Mens chenleb en nicht ankam. „D ie Waffen her !“ b ellte Gran Tur mack. „Schö n vors ichtig, u nd keine falschen Bew egu ng en, od er es waren eure letzten. M ich hat man einmal r eing elegt, ein zweites Mal s oll mir d as nicht mehr pass ieren. “ Reg inald Bu ll nickte d en and eren zu u nd holte dann langsam d en Par alysator aus dem Halfter. Er ließ ihn zu Bod en fallen, Llo yd u nd C lap ton folg ten s einem B eisp iel. Au f Turmacks Wink hin kam der U nter offizier u nd sammelte d ie Waffen ein. Dieser V org ang b eanspru chte d ie Au fmer ksamkeit aller Yangs, u nd d as nutzte der P ilot aus. Verstoh len ließ er d as Kommand oger ät zum Ö ffnen d er Space-J et zu B od en fallen und setzte den Abs atz dar au f. Es knirschte leis e, u nd d ann
war das kleine Ger ät nur noch Schr ott. Jetzt konnten d ie Terr aner zwar nicht mehr in d as Fahrzeug gelangen, ab er auch d ie S oldaten nicht! Turmack hatte jed och d as K nirschen g ehör t. S ofor t wirb elte er herum u nd starrte d en K orp or al an. „Was haben Sie da eb en zertr eten?“ forschte er miß trau isch. Nu n war es Bu lly, der zu gr insen beg ann. „Nur ein kleines Fu nkgerät, Tur mack, aber ein s ehr wichtiges. Es d iente d azu, den Zugang zu uns erem Fahrzeu g zu öffnen, u nd nu n ex istier t es nicht mehr. Peinlich für S ie, nicht wahr ?“ Das Ges icht des H auptmanns verzerr te s ich. Er g laub te Bu ll, denn auch au f Tr ig on war en Schlösser, d ie au f Funkimpu lse ansprachen, ber eits bekannt. Er fing s ich jed och ras ch w ieder u nd w inkte gr oßspur ig ab . „Wir werden schon eine ander e Mög lichkeit finden, den Kahn au fzu knacken, ver lassen S ie s ich dar au f. Wir b es itzen genügend Sprengs toff, um ihn notfalls auch g anz in d ie Lu ft zu jagen. Jetzt aber Schluß mit d em u nnützen Gered e. Nolan, S ie b leiben mit sechs Mann hier u nd b ewachen d as Fahrzeu g, b is ich zurückkomme oder eine Ab lösu ng schicke. Sobald s ich jemand nähert, d er nicht zu u ns gehört, ist sofor t das F euer zu erö ffnen. D ie ander en untersuchen d ie Gefangenen au f weitere Waffen u nd s onstige verdächtige Ding e.“ Die S old aten leer ten d ie Taschen der Ter raner, aber d abei kam nichts U ngewö hnliches zum V ors chein. D ie Armb and telekome entg ingen ihr er Au fmer ksamkeit, man hielt s ie led ig lich fü r etwas u ng ewö hnlich aussehende Uhren. Das b esserte Reg inald Bu lls Lau ne sow eit, daß er sich auch w iderspru chs los fesseln ließ. Irg endwann würden er od er einer seiner G efähr ten w ohl Geleg enheit find en, d ie F ALCON anzuru fen u nd von ihrem Mißg eschick zu verständ ig en. Dann konnte ihre Befr eiu ng nur d ie Frag e weniger S tu nden sein. Dafü r büß te er ab er seinen Tr ans lator ein, der Gr an Turmacks b es onder es Interesse err egte. V ielleicht konnte er ihn noch gu t gebr auchen, w enn erst d er Feldzug geg en d ie Talos u nd Fremden beg ann. V or allem kam es ihm aber darau f an, jed e U nter haltu ng zw ischen den G efang enen u nd
den Hö hlenbew ohner n zu u nterb ind en. D ie w ollte er s elbs t mit ihnen fü hr en – in F or m eines streng en Ver hö rs. Das sollte allerd ings in den Hö hlen s tattfinden, nicht hier, w o jederzeit weiter e Fremde au ftauchen konnten, u m nach ihren Genossen zu suchen, falls d iese zu lang e ausb lieben. Sollen s ie d och kommen! d achte er tr iu mp hierend. Ich habe dr ei von ihnen als G eiseln, kann ihnen als o meine Bed ing u ngen d iktieren. S ie w erden nachgeben müssen, ob sie w ollen oder nicht. Ich werd e s ie zur Kap itu lation zwingen – d ie g erechte Sache d er Yangs w ird am Ende d och noch s iegen! Turmack mer kte gar nicht, d aß sein Denken s ich b ereits au f vollkommen ir retionalen Bahnen b ewegte. Er sah s ich schon als abs oluten Herrs cher ü ber alle Üb erlebend en au f Tr ig on, obw ohl alle Voraussetzung en d afür fehlten. Gutgelau nt gab er d en B efehl zur Rückkehr in d ie Hö hlen. Dort war d as Au fs ehen gr oß. D ie Mens chen s trö mten zusammen u nd begafften d ie Fremd en, d ie ang eb lich einer ander en Rass e ang ehör ten. Tur mack hatte inz w ischen b ereits ausstreu en lassen, d aß es s ich um B ew ohner Tr ag ors handelte, d ie s ich mit den ver haßten Talos verbü nd et hätten. Nun g enoß er seinen Tr iump h. Reg inald Bu ll hatte keiner lei Anlaß zu tr iump hieren, d och er nahm d ie Ges chehnisse b is her nicht zu trag is ch. Turmack wollte etwas von den Terr aner n, d ie er nach w ie vor für Menakkos hielt, folg lich war ihr Leb en nicht bedr oht. Wenn man ihm d ie Wahr heit eindr ing lich u nd ü berzeug end nahebr achte, würde er bes timmt schließ lich einsehen, daß er im U nrecht war. „Darau f sollten S ie s ich nicht zu fes t ver lass en, S ir“, murmelte Fellmer Llo yd, der Bu llys Ged anken las. „D ieser Mann ist nicht mehr ganz nor mal, das er kenne ich d eutlich. Ihm mit ver nü nftigen Argu menten beizukommen, dür fte fast unmög lich sein.“ Der Marschall zuckte mit d en Schu lter n u nd sah s ich neug ier ig um. D aß es d en Guer illas nicht gu tgehen konnte, hatte er schon aus d em Zustand ihrer Ausrüstu ng geschloss en. Was er nu n zu sehen bekam, untermauer te seine Annahme. D ie Zivilis ten liefen nur noch in Lu mpen
herum u nd schienen ob endrein vö llig verängs tig t zu sein. Es war an d er Zeit, d iesen Zuständ en ein Ende zu bereiten. Warum hab en d ie Menakkos d as nicht schon längs t getan? fr agte er s ich. S ie s ind d en Mens chen von Tr ig on d och in allem w eit über leg en. Für s ie muß te es d och leicht sein, d iese H and voll Yangs auszu heb en u nd d em Sp u k des letzten Militar isten d ieser Welt d en Gar aus zu machen. Er u nterbr ach s eine Gedankeng äng e, denn nu n hielt Turmack d ie ob ligator is che R ede. Bu ll verstand allerd ings nichts davon, denn der Tr ans lator war ausges chaltet. Fellmer Lloyd versuchte ihn zu u nter r ichten, wurde jed och durch einen Stoß mit einem Gewehr kolb en u ns anft zum Schweigen gebracht. Er konnte s ich ab er auch s o d enken, was d er Hauptmann mit der Gestik eines gr oßen V olksred ners von sich g ab. Inzw ischen war en auch d ie ersten Suchtrupps zurückg ekehrt, d ie Tur mack dur ch verabr edete S chußs ig nale verständ ig t hatte. Der Hauptmann gab ihnen gr oßzüg ig frei, und d ie erschöp ften Männer verschwanden in ihren Wohnhö hlen. G leich d arau f wurden au ch d ie fü nf Gefangenen in d as Lab yr inth u nter dem P lateau getr ieb en. Man brachte s ie in eine leer e Kaver ne, d ie dur ch b lakende Fackeln notdür ftig er hellt wurd e. V ier U nter off iz iere bezog en P osten vor d en b eid en Ausgäng en, u nd nu n schaltete Gr an Tur mack d en Tr ans lator w ied er ein. M it finsterer M iene wand te er s ich an den Marschall, den er tr otz fehlender R ang abzeichen als d en Anführ er er kannt hatte. „Ich r ate Ihnen in Ihrem eigenen Interesse, h ier keine Lügen vorzubr ing en, s ond er n g leich d ie Wahr heit zu sag en. Sie s ind in meiner G ewalt, u nd das in jeder H ins icht, denken Sie immer daran. Au ch Menakkos s ind keine Üb ermenschen – wenn ich S ie entsprechend beh andeln lasse, werden S ie mir sagen, w as ich hören w ill!“ Reg inald Bu ll holte tief Lu ft. Er mußte s ich g ewaltsam zur Ruhe zwingen, denn Typ en w ie Tur mack haßte er zutiefst. Stur e M ilitar is ten w aren in d en R eihen der Streitkräfte des S olar en Imp er iums nicht gefr ag t. Bu ll s ah ihn ver ächtlich an. „Zu nächst werde ich Ihnen etwas sag en, d as S ie nicht
hör en w ollen: S ie s ind ein engs tir niger kleiner Desp ot, d er nicht weiter sehen kann, als seine Nase reicht ! S ind S ie eigentlich noch normal, Mann? S ie zw ing en mehr als dreihu nder t Menschen d azu, hier u nter g r oßen Entb ehru ngen in den Hö hlen zu hausen, p lü nder n Tr ansp orter aus u nd r ichten d abei weit mehr Schad en an, als S ie Nutzen d avon haben. Und w ozu das alles ? Es hat nie einen r ichtigen Kr ieg zwischen Yangs u nd Talos g egeb en, u nd d ie wenigen Über leb end en haben längs t einges ehen, daß s ie nu r weiter bestehen kö nnen, w enn s ie zusammenhalten. D och nicht einmal das kö nnte ihnen au f d ie Dau er g eling en, wenn es nicht d ie Menakkos g äbe. S ie g eben s ich alle Mü he, d ie Folgen d es von ihnen u nbeabs ichtigt verursachten U nheils zu lind er n.“ Turmack hatte ö fters versu cht, ihn zu u nterb rechen, aber wenn Bu lly r ichtig am Zug e war, konnte ihn niemand s o leicht bremsen. Au ch jetzt holte er nur einmal Lu ft, d ann fu hr er fort: „S ie halten u ns für Menakkos, das geht aus ihr en R e den her vor. Wir s ind keine, verdammt nochmal! Wir s ind Mens chen w ie Yangs oder Talos au ch. Eines u nser er Raumschiffe wurde vor lang er Zeit hier her vers chlagen, u nd von seinen Ins assen stammen alle hier au f Tr ig on ab. Es hat über tausend Jahre ged auer t, b is Ihr P lanet zu fällig von einem u ns erer S couts chiffe ang eflogen u nd als von Mens chen b ew ohnt er kannt wurde. D arau fhin s ind w ir gekommen, um K ontakt mit Tr ig on au fzu nehmen, aber w ir fanden nur einen verwüs teten P laneten vor. Zum D ank d afür haben S ie jed och nichts Eiliger es zu tu n, als u ns gefang enzu nehmen u nd w ie gemeine Ver brecher zu behand eln. Das s oll Ihnen noch leid tu n, Tur mack ! U nser Raumschiff kreis t um den P laneten u nd in ihm g ibt es Waffen, von denen S ie s ich über haup t keine V orstellu ng machen kö nnen. Wenn u nser e Leute hier land en, w ir d es mit Ihr er Herr lichkeit bald vorb ei s ein, dar au f kö nnen S ie s ich ver lassen.“ Gran Tur macks Ges icht war vers teiner t. Zu letzt hatte er keinen Versu ch mehr g emacht, den Marschall zu unterb rechen, nur in seinen Aug en g lomm ein kaltes , düster es Leu chten. F ellmer Llo yd stellte überrascht fest, d aß
d ieser im Gru nde pr imitive Mann g laub te, w as Reg inald Bu ll vorbrachte! S o w ie er konnte seiner Ans icht nach nur ein Mann red en, hinter d em w ir kliche Macht stand. Es gab d ie Menakkos, w arum s ollte es als o nicht auch Menschen au f and eren P laneten g eben? Allerd ings war der H auptmann viel zu tief in seiner alten Denkw eise gefangen, als daß er aus den Tatsachen d ie r ichtig en F olg eru ng en hätte z iehen kö nnen. Für ihn gab es nur Schwarz oder Weiß, Fr eu nd e oder Feinde, u nd der alte Haß geg en d ie Talos überschattete alles. Er war zu einer Manie g ew orden, s o d aß Tur mack zu keiner besser en Eins icht mehr fähig war . Dafü r dachte s ich nu n s ein krankes H ir n etwas aus, das den Mutanten zusammenzucken ließ , ehe es noch ausgespr ochen w ar. „Wir klich sehr schö n !“ sag te er mit einem satani s chen Grins en. „Ich wuß te g leich, daß w ir mit Ihnen ei nen guten Fang gemacht haben. Wie gu t er w ar, habe ich aber erst jetzt er kannt. V or Ihrer B efr agu ng habe ich mir d ie Mü he gemacht, d ie Waffen auszupr ob ier en, d ie w ir Ihnen abgenommen haben. S ie zeigten keine bes ond ere Wir ku ng, aber r ein zufällig g er iet einer meiner M änner in ihre Schu ßbahn. Wir g laub ten zuers t, er wäre tot, mer kten d ann aber, daß er nur gelähmt war. S ie s agten selbst, daß es in Ihr em R aums chiff noch viel b essere Waffen g ib t, u nd d as kann mir nur recht s ein. “ Er r ichtete s ich hoch au f, das Leu chten in seinen Aug en verstär kte s ich noch. Reg inald Bu ll erb laß te, d ie Sommerspr oss en in seinem G es icht traten her vor. Au ch ohne Gedankenles er zu sein, wußte er nu n b ereits, was d ies er Verrückte p lante. „S ie r eden w ie ein Mann, d er d aran gewö hnt is t, Be feh le zu geben“, sagte Turmack fast sachlich. „Es ist als o anzunehmen, d aß S ie der Kommandant Ihr es Raumfahrzeugs sind, u nd d amit eine w ichtige P ers on. Jetzt s ind S ie u nd Ihr e Gefährten jed och in meiner Hand, u nd ich kann S ie als Geiseln benu tzen! U nd g enau das werde ich auch tu n, Bu ll. Sie u nd Ihre Leu te d a ob en werd en tu n müssen, was ich will. “ „N iemals !“ pr eßte Bu lly heis er her vor, aber d er
Hauptmann ig nor ier te d iesen Pr otest. „Ich s telle Ihnen jetzt meine B ed ing u ngen: S ie wer d en Ihr Schiff d avon verständ igen, d aß S ie meine Gefangenen s ind. Ich hab e längst bemer kt, d aß S ie alle drei an den Hand gelenken Appar atu ren trag en, d ie zweife llos Funkg eräte s ind. R eden S ie s ich als o nicht d arau f her aus, daß S ie ihr en Männer n von hier aus keine Befehle geb en kö nnen. S ie haben s ie zu u nterr ichten, daß jede feindselige Hand lu ng geg en mich u nd meine S old aten zu u nterb leiben hat, w eil S ie s ons t sterben müssen. Statt dessen s oll Ihr Raumschiff d ie S täd te der Talos u nd Menakkos angreifen und zerstören, damit d iese elende Brut von Verr äter n an Tr ig on vern ichtet w ird ! Ist d as geschehen, werd e ich d ie Macht ü ber alle Mens chen au f Tr ig on üb er nehmen. N iemand wird s ich mir noch entgeg enstellen kö nnen, ich werd e der unu mschr änkte Herrs cher s ein. “ Jetzt konnte s ich B u ll nicht mehr länger beherrschen. M it einem g ewaltig en Satz sprang er vorwärts und s türzte s ich au f Gran Turmack. Er wuß te, daß es genügen muß te, d ies en Mann auszuschalten, u m dem ganzen Spu k ein Ende zu bereiten. Turmack hatte jed och auch für d iesen F all vorg es orgt. In den Händ en der U nter offiz iere erschienen plö tz lich d ie erbeu teten P aralys atoren u nd begannen zu summen. Reg inald Bu ll wurde noch im Sp ru ng voll vo n einem Lähms trahl er faß t. Er stürzte haltlos zu B oden, u nd d er Hauptmann lachte ver ächtlich au f. „Ich d enke, daß Ihnen das als War nu ng genüg t“, herrs chte er d ie ander en Gefangenen an. Dann w inkte er zwei der Wächter zu s ich. „Durchsu cht d ies en Mann noch einmal genau u nd nehmt ihm b is au f d as Armb andger ät alles ab, was er bei s ich träg t. Dann s ind alle fü nf in d ie Gefäng nis hö hle zu schaffen, einzuschließen u nd s org fältig zu bewachen. Ich w ill ihnen Zeit g eben, über ihre auss ichts lose Lag e nachzudenken. In einig en Stu nden w erde ich s ie mir er neu t vor nehmen. “ Langsam kehrte das Leb en in den Kö rper d es Staatsmars challs zurück. Er w ar bei B ewußtsein g eb lieb en, denn d ie Wir ku ng der lähmenden S trahlen beschränkte s ich
au f das p er ip her e Ner vens ystem. Nu n zuckten d ie Schmerzen durch seine G lieder, d ie das Ab kling en d er Par alys e stets beg leiteten. Sie war en weit heftiger , als er es gew ohnt war, u nd g leich darau f er kannte er au ch den Gru nd d afür. Seine Hand fu hr zur Brust, kam jed och leer w ied er zurück. „Man hat mir d en Zellaktivator abg enommen!“. Fellmer Lloyd nickte mit ver kniffenem Gesicht. „W ir konnten das leider nicht ver hinder n, S ir. C lap ton w ollte s ich tr otz seiner g efesselten Hände für S ie eins etzen, aber er wurde eb enfalls p aralys iert. “ Bu lly atmete tief dur ch u nd ver hielt s ich s till, d enn jed e vorzeitige B ewegu ng brachte nur neu e Schmerzen. D afür dachte er um so intens iver nach, ab er d as Faz it b lieb immer g leich negativ für ihn: Er hatte d en s icher en Tod vor Aug en! Die Zellaktivator en d es Geis twesens ES vom Kunstp laneten Wand erer war en in ihrer Ar t wahr e Wu nderwer ke. S ie hielten dur ch ihre r egener ier enden Impu ls e den natür lichen Alteru ngspr ozeß des jeweiligen Träg ers für u nb egr enzte Zeit au f. D iese Wirku ng hielt au ch noch für einige Zeit an, s ob ald der Aktivator abg elegt wurde. Nach Ab lau f von zweiu ndsechz ig Stu nd en war es aber auch damit vorbei. Dann beg ann d er b etr effende Körp er rap id e zu alter n, der Tod tr at inner halb kurzer Zeit ein! Reg inald Bu ll hätte au ch u nter stär ks tem p hys is chem oder ps ychischem Dru ck nie d ie F orderu ngen d es Guer illaanfü hr ers er fü llt. Nu n s ah er s ich jed och einem Dilemma geg enüber, das Turmack herb eig efü hr t hatte, ohne es zu ahnen. S ollte er als zweitw ichtigs ter Mann d es S olaren Imper iums jämmer lich u mkommen, um d ie spär lichen R este der Bevö lkeru ng von Tr ig on zu r etten? Genau genommen, würde dann ohnehin nur ein weiterer B ruchteil d avon am Leben b leib en, wenn es nach Gr an Tu rmack g ing. Fellmer Lloyd ver folg te s eine Gedankeng änge mit u nd wußte, w ie es nu n in ihm aussah. Er lächelte ihm au fmu nter nd zu. „So schlimm kann es au f keinen Fall wer den, S ir. Es dürfte genüg en, wenn S ie d ie FALCON anru fen u nd Major Roscoe g enau e Ins tru ktionen geb en. Das S chiff brau cht nur weiter herabzugehen u nd d ie Nar koses trahler einzusetzen.
Wenn s ie mit voller Intens ität länger e Zeit über arb eiten, dr ingt ihr e Str ahlu ng au ch dur ch d ie F elsen über u ns u nd schläfert alle Bew ohner des Hö hlens ys tems ein. Dann genügt schon ein kleines Landekommand o dazu, um u ns zu befreien. “ Der Marschall atmete hörbar au f. „Danke, Fellmer. Dar au f hätte ich eig entlich auch von selbst kommen müssen, aber in s olchen Augenb licken überschattet d ie Tod es furcht alle klar en Über leg u ngen. Man hat u ns d ie Fesseln abg enommen, u nd d ie Männer vor dem Eing ang kö nnen ohnehin nicht vers tehen, was ich sage. Okay, dann g leich ans Wer k, R oscoe w ird sich ohnehin schon S orgen machen, weil w ir u ns b is jetzt noch nicht wieder gemeld et hab en.“ Er war f einen B lick zu Ras k C olman u nd Myr a Frecoli hinüber. D ie beiden ju ng en Leute schienen s ich u ng eachtet ihrer nationalen U nterschiede inzw ischen menschlich näherg ekommen zu sein. S ie saßen nebeneinand er au f dem Bod en u nd u nter hielten s ich leise. Eine Vers tänd igu ng mit ihnen w ar allerd ings ohne den Trans lator nicht mehr mög lich. D er Mutant konnte zwar ihren Gedankeninhalt er fassen, mehr ab er auch nicht. M yra hoffte im stillen dar au f, vielleicht d urch d ie Menakkos b efreit zu wer den. D ie Auss ichten dafür war en aber selbst ihr er Ans icht nach sehr g er ing. D ie Fremden hatten g enug d amit zu tu n, s ich u m d ie vielfältig en Prob leme d er Über leb enden u nter d en Schirmfeld er n zu kü mmer n. Daß s ie daneben auch noch Zeit find en würd en, nach d em vermiß ten Mädchen zu suchen, war d es halb sehr unwahrschein lich. Rask w ied eru m machte s ich inner lich schw ere V orwür fe. Er gab s ich s elbs t d ie Schu ld d aran, daß es Tu rmack gelu ng en war , d ie Grupp e gefangenzu nehmen. Schließ lich kannte er seinen V org esetzten lang e u nd gut g enug. Er hätte mit allem rechnen müssen u nd s ich nicht d arau f ver lassen dürfen, d aß s ie r elativ weit von den Hö hlen entfer nt war en. Hätte er d ie Terraner nachdrü cklich genu g gewar nt, konnte alles and ers gek ommen s ein. Darüber spr achen d ie b eid en ju ngen Leute jed och nicht. Ihr e U nter haltu ng dr ehte s ich um p ersö nliche D inge, ihr e
Herku nft u nd frü heren Ver hältnisse au f b eid en Seiten. Daß sich b eid e sehr s ympathis ch fanden, klang unterschw ellig in ihren Wor ten u nd Gedanken durch. Während Fellmer Lloyd s ie „ab hörte“, s ah er Reg i na ld Bu ll zu. R hodans Stellvertr eter hatte s ich wieder g efangen, seine Tatkraft war neu erwacht. Er aktivierte seinen Telekom, jus tierte d ie Frequ enz s org fältig nach u nd regu lier te ihn au f hö chste Leistu ng ein. Dan n r ief er d ie FALCON an. Er spr ach so leise, daß ihn d ie Wächter draußen nicht hören konnten, aber das mußte genü gen. D as Mikr op hon d es Geräts war s o emp findlich, d aß es auch nur geflüs ter te Worte einwand frei au fnahm. Er w ied er holte den Anru f dr eimal u nd pr eßte d ann den kleinen Lau tsprecher geg en das O hr . M it grimmig em Lächeln wartete er au f d ie Antw ort aus d em Schiff. Einig e knappe Anw eisu ng en an Major R oscoe mu ßten genü gen, um ihn zu sofortigem Eingr eifen zu ver anlassen, u nd dann s ollte sich Gran Tur mack wu nder n. Daß s ich d ie M enakkos irgendw ie einschalten würden, war nicht zu befür chten. S ie hatten zur Zeit kein R aums chiff au f Tr ig on, u nd Abwehr anlagen gab es nach M yra Frecolis Aussag e ebenfalls nicht. Bu lly laus chte etwa eine halbe M inute. Er ver nahm jed och nur das üb liche s tatische Rauschen, in das sich immer wieder prasselnde K nacklau te mis chten. S ie wurden zweifellos durch d ie atomare Au fladu ng d er Atmos p här e her vorg eru fen, konnten aber d ie Verb ind u ng nicht er nsthaft stören. Tr otzdem kam keine Antw ort. „Schlafen denn d ie Brüd er da oben?“ murmelte B u ll verwu nder t. Dann nahm er w ied er d en Au fnahmeteil vor d en Mund u nd w ieder holte seinen Ru f. D och auch d iesmal meld ete s ich d ie F ALCON nicht, u nd nu n beg ann er u nru hig zu werden. Er w inkte Fellmer Llo yd u nd K or p oral C lapton zu sich. „Das Schiff antw ortet nicht“, er klär te er ihnen leise. „D er Telekom kö nnte d efekt sein, aber d as läßt sich im Augenb lick nicht nachpr ü fen. Geben S ie mir Ihre G eräte, ich will es damit versu chen. Daß alle dr ei g leichz eitig nicht fu nktionieren, ist w ohl kaum anzu nehmen. “
Drei M inu ten später war er b laß gew ord en, d icke Schw eiß tr op fen standen au f s einer Stir n. Er bekam keine Antw or t aus der F ALCON, obw ohl er alle drei Ger äte zuerst abwechs elnd u nd dann g leichzeitig benu tzt hatte! M it fas t flehendem Ges ichts ausdruck sah er Fellmer Lloyd an, aber der Mutant zuckte nur r es ig nier t mit d en Schu lter n. Dann sprach er das aus, was au ch R eg inald B u ll ins geheim befür chtete: „An den Geräten kann es nicht liegen, S ir. Ich vermu te, daß d ie Felsschicht über u ns zu star k ist, um d ie Fu nkw ellen durchzu lassen. Wahrscheinlich, is t das G estein zusätz lich noch mit metallis chen Ab lageru ngen du rchsetzt, d ie d en absorb ierend en Effekt noch verstär ken. Wenn w ir d as Schiff erreichen w ollen, müssen w ir versuchen, ins Fr eie zu gelangen. “ Der Marschall lachte b itter au f. „Gut ges agt, Fellmer, aber w ie w ollen w ir das ans tel len ? Unser e Bew acher ir gendw ie hereinzu leg en, w ir d u ns keines falls g lücken. Turmack hat s ie angewiesen, u ns hier schmoren zu lassen u nd d ie G itter tür u nter keinen Umständ en zu ö ffnen, s olange er nicht d en Geg enbefehl g ibt. D a man u ns pr aktisch alles Br auchb are abg enommen hat, haben w ir auch nichts, u m u ns g ewaltsam d ie Freiheit zu vers chaffen. “ „V ielleicht d och, S ir“, w ar f K orp or al C lap ton ein. „Ich denke an d ie Energ iezellen u nser er Telekome. Wenn w ir s ie kopp eln u nd d ann kurzschließen, exp lod ieren s ie ! Das dür fte genügen, um d ie Tür au fzuspreng en. “ Ein Anflug von Hoffnu ng erschien au f Bu llys G es icht, ver flog ab er schon nach Seku nden w ied er. „Gut ausg edacht, K orp or al, aber praktis ch leid er nicht durchfü hr bar. U m den gewü nschten Effekt zu erz ielen, müßten w ir alle vor hand enen Zellen b enützen, ab er d abei würden w ir s elbst mit dr au f g ehen. Der Explos ionsdru ck wäre s o star k, d aß es u ns d ie Lu ngen zerr eiß en würd e. Außerdem würde d ie halbe Hö hle eins türzen, u nd d ie Felsmassen würden u ns beg raben.“ Fellmer Lloyd nickte. „Au ßerd em kö nnten w ir d a dur ch nichts gew innen, auch wenn w ir gut davonkämen. D er Krach der Detonation wü rde zweifellos gehö rt w erden u nd
Turmacks Leute alarmieren. C olman kö nnte zwar versuchen, uns ins Freie zu fü hr en, aber w ir würden wohl nicht nach draußen gelang en. Turmack b rau cht nur alle Ausgäng e abr iegeln zu lass en, u nd w ir s itzen fes t.“ „Verdammter M is t!“ flu chte Reg inald B u ll. Seit man ihm den Zellaktivator abgenommen hatte, waren schon zwei Stu nden verg angen. Ihm b lieb en als o noch sechz ig Stu nden, b is d ahin muß te er ihn u nbed ing t zurücker lang t hab en.
10. Inzw ischen war Gr an Turmack äußers t aktiv gew ord en. Er gö nnte s ich nu r eine kurze Pause u nd nahm eine Mahlz eit ein. Dann stellte er ein K ommando von zwanz ig Mann zusammen, d as mit Spr engstoffen u nd Panzer knacker n ausgerüstet w ar. M it ihm br ach er s ofor t zur Space-Jet au f. Wie prekär Bu llys Lag e war, konnte er nicht einmal ahnen. Das eiförmige Gerät, d as man dem Gefangenen abgenommen hatte, sah u nscheinb ar aus u nd ließ keine Schlüsse au f seine w ichtig e Fu nktion zu. Turmack hatte es achtlos zur Seite geleg t u nd keinen Ged anken daran verschwend et. Dafü r wußte er aber sehr g enau, daß s ich ein Mann w ie der Staats marschall auch d urch Dr ohu ngen nicht leicht zur Zusammenarbeit mit dem Geg ner b ewegen ließ. Es war als o ratsam, s ich ein zusätz liches Druckmittel zu verschaffen, und als s olches b ot s ich d ie F lugmaschine der Ter raner gerad ezu an. Wenn es ihm gela ng, s ich Zu gang in ihr Inneres zu verschaffen, muß te d as gehör ig en Eindru ck au f Bu ll machen. G lückte das w id er Erwarten nicht, konnte man sie vielleicht ganz zerstören. Dann b esaßen d ie Gefangenen nichts mehr, mit dem s ie zu ihrem Raumschiff zurückkehr en konnten. S ie muß ten dann au f seine Bed ingu ng en eing ehen, ob s ie w ollten od er nicht. Daß er d abei einig e Denkfehler b eg ing, fiel Gran Turmack in seinem eins eitig fix ier ten u nd s ich zu nehmend verw irr enden Geisteszustand nicht au f. Er setzte s ich an d ie Spitze seiner M änner u nd tr ieb s ie zu höchster Eile an. S ie
erreichten d ie Sp ace-Jet, d ie u nveränd er t an ihr em alten Platz stand. Ihr e Bew acher meld eten, d aß in der Zw ischenzeit alles r u hig geb lieben war. „Ziehen S ie s ich in d en Wald zurück“, befahl der Hauptmann. Dann w inkte er d en Männer n, die d ie Panzer knacker mitfü hr ten. „Sprengsätze s char fmachen, w ir feuer n fü nf Ges chosse g leichzeitig ab. Ziel is t d er Eing ang an der Unters eite d er F lu gmas chine.“ Die S old aten gehorchten, u nd Turmack z og s ich vors ichts halber w eit nach hinten zurück. Er d achte nicht daran, sein kostb ares Leben als zukü nftiger D iktator von Tr ig on leichtfertig au fs Sp iel zu setzen. M it lau ter Stimme gab er das Feu er kommand o, u nd dann rasten fü nf durch Feststoffsätze angetr iebene K leinr aketen auf d ie Sp ace-Jet zu. Sie detonier ten g leichzeitig u nter lau tem Krachen, du nkle Wolken von Spr engstoff u nd S taub breiteten s ich aus. S ie versperr ten für eine Weile d ie S icht au f d as Fahrzeug , das Geräusch d er Exp los ionen machte d ie M änner fast tau b. M it d iesen Geschossen hatten s ie nu n schon oft genu g d ie Transp or twagen der Menakkos au fg esprengt. D aß das Flu gb oot der Terr aner in nen w iderstehen konnte, hielten s ie für ausges chlossen. Gran Tur mack teilte d iese Meinu ng. Um so verb lü ffter war dann sein Ges icht, als s ich d ie Wolke verz ogen hatte. Der aus stru ktur verdichtetem Ter konit bestehende Dru ckkörp er des D is kusrau mers w ies nicht den kleinsten Kr atzer au f! Dab ei hatten d ie Raketen genau g etr offen, das b ew ies en d ie Ver färbung en d urch Sprengstoffr ückständ e. Turmack schlu ckte, ab er er gab s ich nicht so leicht geschlagen. „D ie r estlichen Panzer knacker k lar ma chen“, befahl er scheinbar u nb ewegt. „D ie K iste ist be s timmt schon angeschlag en, d ies e Salve w ird ihr den Rest geb en.“ Der Vor gang w ied er holte s ich, u nd aber mals g ing d ie Space-J et u nbeschäd igt aus dem Feu erstur m her vor. Nu n kam d er Haup tmann d och in Ver leg enheit, denn er ver füg te über keine weiter en R aketen mehr . Ihm b lieb en nur noch zwei K is ten mit Sprengstoff in S tab for m, der in seiner Wir ku ng etwa dem d es D ynamits aus der frü hindustr iellen
Zeit d er Erd e entspr ach. Es erw ies s ich jedoch als unmög lich, d ie Ladu ng en an der Zelle des B ootes anzubr ingen. Zu m einen lag s ie viel zu hoch, zum anderen waren keine Haftkörper vor handen. „D ie S täb e in vier g leichgr oß e Pakete au fteilen“, ord nete Turmack an. „S ie w erden an d en Land ebeinen b e fes tig t u nd mit einer Sammelzü ndu ng versehen, damit alle Lad u ngen g leichzeitig hochgehen. Es wäre d och g elacht, wenn w ir es d iesmal nicht schaffen würden. S oll das D ing meinetwegen au f den Bau ch fallen, d ann haben w ir eine C hance, von ob en her einzu dr ing en.“ Die Ges ichter d er Männer zeug ten von S keps is, ab er s ie gehorchten. D ie Sprengs ätze wurd en r ings um d ie Teles kopstü tzen g ebu nden, d ie Zü ndschnü re g elegt. D ann zogen s ich alle in s icher e Decku ng zurück, u nd Turmack selbst s etzte d ie Lu nten in Br and. Diese Exp los ion üb ertr af d ie vor herg ehenden bei w eitem. Der Krach w ar mö rder isch, F ontänen von Erdr eich wurd en weit d urch d ie Lu ft ges chleuder t. Ein hallend er Schlag durchlief den K leinrau mer, der w ie ein r ies iger Gong erdrö hnte. D er Lu ftdru ck versetzte ihn in s chlinger nde Bewegu ng en, d ie aber von d er H yd rau lik der Landestü tzen abgefangen wurden. Mehr g eschah nicht. Als d ie S icht wieder klar wurde, stand d ie Space-Jet g enaus o u nberü hrt d a wie zuvor, nur d ie Lichtu ng r ingsum g lich einem Schlachtfeld . Die S old aten erw arteten einen Zor nesausbru ch d es Hauptmanns, aber d ies er b lieb aus. Gr an Tur mack knirschte zwar vor Wut mit d en Zähnen, beherrschte s ich ab er nach außen hin. Nur seine Ged anken waren alles andere als er freu lich. Er hatte nichts mehr au fzub ieten u nd gab den Befehl zum Rü ckmarsch. Gleich nach d er Anku nft in den Hö hlen ließ er d ie Terr aner zu s ich br ingen. Sein mißg lücktes V or haben erwähnte er natür lich mit keinem Wort. Dafür kam er s ofort wieder au f s ein Ans innen vom M org en zurück. „Ich hoffe, daß S ie s ich inzw is chen über d en Er nst Ih r er Lage voll klarg eworden s ind, Bu ll. Es g ibt fü r S ie nur zwei Möglichkeiten, d ie zur Wahl s tehen: Entw eder Zusammenarbeit mit mir od er d en Tod. Was ziehen S ie
vor ?“ Reg inald Bu ll hob d ie S chu lter n. Er fü hlte s ich alles ander e als w ohl, denn s eine Lage w ar w ir klich s o gu t w ie hoffnu ngs los. Wenn er d en Zellaktivator nicht inner halb von sechsu nd fü nfz ig Stu nd en zurückb ekam, mußte er sterb en. Andererseits du r fte er kein Wor t üb er d iese Tatsache an Turmack ver lier en. Dadurch hätte er s ich d em Gu er illafü hr er restlos ausgeliefer t. Er konnte nur versuchen, hinhaltend zu taktieren u nd dar au f hoffen, daß ihm d ie FALCON rechtzeitig zu H ilfe kam. „Ich habe meine Ans icht nicht geänder t“, sagte er s o g leichmütig w ie mög lich. „S ie s ollten das an meiner Stelle tu n, Turmack. S ie kö nnten au ch d ann, wenn S ie durch mein Schiff u nters tützt wür den, nichts erreichen. D ie Menakkos haben d ie sechs S täd te mit Energ iekupp eln u mg eben, um d ie Rad ioaktivität von ihnen fer nzu halten. Gegen d iese Schirme r ichten auch u nser e Waffen nichts aus, g lauben S ie mir das.“ Gran Tur mack lächelte hö hnisch. „Genau das g laub e ich Ihnen nicht, Bu ll! Nach Ihrer Gefangennahme haben s ie noch mit dens elben Waffen geprahlt, jetzt stellen S ie s ie p lötz lich als w ir ku ngs los hin. Dieses Manö ver is t viel zu durchs ichtig für einen Mann w ie mich. S ie wollen nicht, d as ist alles. Gu t, dann werd e ich eben zu schär feren Maß nahmen g reifen müssen. Für mich herrscht immer noch Kr iegsrecht, u nd wer mich nicht unters tützen w ill, w ird von mir als Feind eing estu ft u nd entspr echend behand elt.“ „S ie machen einen gr oßen F ehler, Turmack“, sag te Fellmer Lloyd schnell. Er las in d en Ged anken des Hauptmanns u nd wuß te ber eits, was d ieser p lante. „Waru m schließen S ie s ich mit den and eren Hö hlenbew ohner n nicht einfach d er Masse der Üb er lebend en an? Das kos tet S ie nur etwas Überw indu ng, würde Ihnen aber gr oße V orteile br ingen. S ie brau chten nicht mehr w ie d ie Wilden in d en Kaver nen zu hausen, bekämen ver nü nftig e U nter ku nft u nd Kleidu ng u nd r egelmäß ig es Essen. Was hätten S ie davon, wenn au ch noch…“ „Schweigen S ie!“ brü llte Turmack ihn an. „M it d ie s em subvers iven Ger ede werden S ie mich nie ums timmen kö nnen. Ich wer de mich nie den schmutz ig en Talos u nd
ihren H elfers helfer n von Trag or u nterwer fen. Wie er nst es mir d amit is t, werde ich Ihnen b eweis en. Ich werde einen von Ihnen kurzer hand erschießen lassen -w ie wäre es mit dem da?“ Er w ies au f K orp oral C lapton, der erb laß te u nd den Marschall hilfesuchend ansah. B u ll war f d em Mu tanten einen B lick zu, u nd d ieser nickte u nmer klich. Tur mack meinte als o w ir klich, was er sagte. Jetzt kam es dar au f an, einen Zeitgew inn her auszuschlagen, u nd d azu gab es nur einen Weg. Bu lly s enkte d en K op f, es fiel ihm nicht schw er, depr imiert auszusehen. „Geb en S ie u ns noch ein p aar Stu nden B edenkz eit, Tur mack“, bat er. „Was S ie von u ns ver langen, ist so schwerw ieg end, d aß mir d ie Entscheidu ng nicht leichtfällt. Alles w ill genau üb er leg t sein, au ch d as, was ich g egebenenfalls meinen Männer n im S chiff sag en muß. Wenn es nicht p laus ibel genu g kling t, kö nnte mein Stellver treter genau entgegeng esetzt reag ieren.“ Das war s o gesagt, d aß es für Turmack b ereits w ie eine halb e Zus age klang . Reg inald Bu ll besaß groß e Erfahru ng im Umgang mit Menschen u nd hatte seine Worte sehr g enau gewählt. Nu n sah er auch pr ompt d as kau m verb org ene tr iu mp hierende Au fb litz en in den Aug en seines Geg ners. „Das hört s ich schon b esser an“, s agte d ieser mit unver kennbar er Genugtuu ng. „Gu t, ich g ewähr e Ihnen nochmals dr ei S tu nden, um s ich zu beraten. Ans chließ end möchte ich aber au ch ein Ergeb nis hör en, das meinen Erwartu ngen entspr icht. “ Er r ief nach d en Wachen u nd ließ d ie Ter raner in d ie Gefäng nis hö hle zurückbr ing en. Im H inausgehen war f B u ll noch einen sehnsü chtigen B lick au f seinen Zellaktivator. Dieser hatte d ie ganze Zeit üb er au f einem Tisch g elegen, nur drei Meter von ihm entfer nt, u nd d och unerreichb ar… „Was w ollen S ie jetzt anfang en, S ir ?“ frag te F ellmer Lloyd, als s ie w ied er u ng estör t waren. „S ie d enken d och wohl nicht im Er nst dar an, d ie b lutigen P läne d ieses Verrückten zu u nters tützen?“ Der Marschall schü ttelte entschied en d en Kop f. „Natür lich nicht, Fellmer, s o gut s ollten S ie mich kennen. Es kam mir nur d arau f an, Tur mack noch einmal
hinzu halten. Jetzt w ill ich g leich noch einmal versu chen, d ie FALCON zu err eichen. Wenn mir das g lückt, haben w ir b ald keine S orgen mehr.“ Zehn M inuten später w ar d iese H offnu ng jed och geschwu nden, w ie Schnee in der Frü hlingssonne. Auch u nter Einsatz aller drei Telekome kam keine Verbind u ng mit dem Schiff zustande, u nd d ie Männer sahen s ich verzweifelt an. Auch Ras k C olman u nd M yra Frecoli hatten b egr iffen, daß etwas Entscheid end es im Gange war. D ie sprachliche Barr iere machte es jed och u nmög lich, s ie über das Geschehen zu u nterr ichten. Plö tz lich sah Bu lly au f, u nd ein schwacher Hoffnu ngsschimmer ers chien in seinem B lick. „D ie Menakkos, F ellmer !“ s agte er. „S ie könnten u n ser e Rettu ng sein. S ie s ind star ke Telep athen – v ielle icht kö nnen Sie einen von ihnen ged anklich err eichen, w enn S ie s ich voll konz entr ier en. Trau en S ie s ich das zu ?“ Der Mutant hob d ie Händ e. „Ich kann es versuchen, aber der Er folg ist zumindes t frag lich, S ir. Das Anti-PS I-Feld is t sehr star k, es dü r fte den Gr oßteil meiner Ged ankenimp u lse absorb ieren. S ollte ich w ir klich dur chkommen, wäre das ein ausgespr ochen g lücklicher Zu fall.“ „Versuchen S ie es tr otzdem!“ dräng te der Marschall. Fellmer Lloyd nickte, setzte s ich au f einen Fels vorspru ng und schloß d ie Augen. Dann s andten seine P aras inne in hö chster K onzentr ation H ilferu fe an d ie Fr emd en aus. Zur g leichen Zeit wurden an zwei weit entfer nten Orten zwei Grupp en sehr vers chiedenartiger Lebewes en aktiv. Die ers te b efand s ich in der F ALCON, d ie noch immer in einem stationär en Orb it ü ber d em K ontinent s tand. D ie Space-J et war vor mehr als acht Stu nden g estartet u nd hatte sich nur einmal g emeldet, u m d ie Landu ng au f Tr ig on bekanntzugeben. Seitd em schw ieg en d ie Funkg eräte, u nd d as hatte Major R os coes B es org nis geweckt. Er wuß te, d aß Reg inald Bu ll ein eig enw illig er Mann war, d er g er n seine eigenen Weg e g ing. Aus d iesem Gru nde hatte er auch fast sechs Stu nd en g ewartet, ehe er den ersten Kontaktversuch zu ihm u nter nahm. Es war jed och keine Antw ort gekommen, obw ohl der
star ke Sender des R aumers über d ie ger ing e D istanz nor malerweise nicht zu über hören war. Selbst w enn man berücks ichtig te, daß d er Stö rpeg el info lge der R ad ioaktiv ität au f Tr ig on s ehr hoch war, war d as u ngewö hn lich. Wenn schon keine Sp rechverb indu ng über d ie Armbandtelekome mög lich w ar, konnten s ich Bu ll u nd s eine Beg leiter zumindest durch vorpr og rammierte K odezeichen im Morser h ythmus bemer kb ar machen. Doch au ch das w ar nicht geschehen. D ie Space-Jet stand noch am g leichen P latz, w ie d ie Ortu ng en zeigten, war aber offenbar ver lassen. S ollte der Marschall in eine Falle geraten s ein? Major R os coe hatte d ie Pr ofess oren Lambert u nd Quator zu sich in d ie Kommand ozentrale g eru fen. Nu n konfer ier ten sie zusammen mit dem Ers ten O ffiz ier, um ü ber eventuelle Hilfsmaß nahmen für das Landekommand o zu beschließ en. Professor Quator zeig te s ich nicht sehr besorg t. Er hatte oft genug Welten d ies er Kateg or ie ang eflogen u nd wußte, daß hier manches mit and eren M aßstäben zu messen war. Kontakte mit rücks tänd igen Menschen au f ver lor enen Kolonien entw ickelten s ich meist in R ichtung en, d ie aus dem g ew ohnten R ahmen fielen. Er er klär te das den and eren u nd schloß : „Ich g laub e nicht daran, daß s ich B u ll u nd seine Beg leiter ir gendw ie in Gefahr befind en. S ie haben zwar nur Par alysator en bei s ich, s ind damit aber d en B ew ohner n von Tr ig on haushoch üb er legen. Außerdem ist Fellmer Llo yd d abei, u nd das is t s o gu t w ie eine erstklass ige Leb ensvers icheru ng. Ihn kann niemand über listen, er weiß immer schon im voraus, w as and ere p lanen.“ Professor Lambert w iegte d en K op f. „S ie verg essen d ie besonder en Ver hältnisse au f Tr ig on, Her r Kollege. Rad ioaktivität kann nicht nur kör per liche, sond er n auch geistige V eränd eru ng en her vorru fen; ger ade F ellmer Llo yd is t ein leb endes B eisp iel dafü r. Ist es nicht ger adezu au ffällig, d aß da u nten eine relativ kleine Gru ppe von Mens chen mitten in der Wild nis lebt, während s ich d ie meis ten in d en Städten befind en? V ielleicht handelt es s ich um Str ahlenkranke, d ie von d en and eren ausg estoß en wurden. Ihr e Gehir ne kö nnten b ereits s oweit veränder t sein,
daß au ch Llo yd ihr e Ged anken nicht mehr er fassen kann.“ Major R os coe nickte. „D iese Mög lichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. S ind es tatsächlich Ausg estoßene, dürften s ie geg enüber normalen Mens chen nicht g erad e du ldsam sein. Dann kö nnten s ie den Marschall u nd s eine Beg leiter ohne V orwar nu ng angegr iffen u nd verschlep pt, wenn nicht s og ar g etö tet hab en! Was meinen S ie d azu, Jock?“ Der Erste O ffiz ier stimmte ihm zu, u nd auch d ie beid en Wissenschaftler bestätigten d iese Mög lichkeit. Nu n g ab es für den K ommandanten der F alcon kein Halten mehr. Er ließ d ie zweite Sp ace-Jet des Schiffes u nd einen S hift bemannen und zum Star t vor ber eiten. Zu vor w ollte er noch einen letzten Versu ch machen, K ontakt zu Reg inald Bu ll zu bekommen. B lieb auch d ieser ergeb nis los, so llten d ie Hilfsmannschaften u nverzüg lich starten. Auch Gamel, der Anfü hrer d es Rettu ngs kommand os d er Menakkos au f Tr ig on, hatte seine S org en. Die Au fgab e, d ie ihm der Gr oß e R at von Menak ges tellt hatte, g ing fast üb er seine Kräfte. Es galt, fü r üb er hu nd er ttausend Mens chen zu sorg en, d ie nur mit dem nackten Leb en d avongekommen waren. S ie s ollten in d en neuen S täd ten nicht nu r dahinvegetieren, s ond er n w ied er einen ang emessenen Lebensstandar t er halten. V ieles w ar schon err eicht, ab er längst noch nicht g enug. Ihm standen dreihu nd ert weitere Männer u nd Fr auen seines V olkes zur Seite. D ie meisten d avon war en Techniker, d enen d ie Überwachu ng d er ausgedehnten Produ ktionss tätten anvertrau t war. And ere bed ienten d ie r ies ig en Pr ojektoren, d ie d ie Schirmfelder üb er d en sechs Städten au frechter hielten. D ie übr ig en war en Org anisations und Verwaltu ngs leu te. S ie arbeiteten mit den Repräsentanten der Tr ig oner zusammen, d ie d en neu gewählten Stad tpar lamenten vorstanden. S o wurde in gegenseitiger Abstimmu ng bei allen Maßnahmen ein Höchs tmaß an Wir ksamkeit erreicht. Der Umgang mit d en Menschen war nicht immer leicht. Die N ot hatte Talos u nd Y angs zusammengefü hrt u nd alle frü heren R ivalitäten vergessen lassen, ab er ihre M entalität
b lieb den Menakkos immer noch fremd. Es fehlte vor allem das umfassende V erstehen, das aus einer totalen geistigen Kommu nikation entspr ang. D as PSI-D ämp fu ngs feld ließ nur beschränkte ged ankliche K ontakte zw ischen d en Angehör ig en b eid er Rass en zu. Mehr war ab er einfach nicht mög lich, s ollten d ie Menakkos keine s chwer en geistigen Schäden davontr agen. Sie selbst konnten s ich jed och in d er g ew ohnten Weis e gedanklich u nter halten. Dafür s org ten d ie silber nen R eife, d ie s ie u m d ie Köp fe trug en. S ie w ir kten als Katalys ator en, winz ig e Vers tär kerelemente s ozusagen als Gehir nwellensend er. S o konnte Gamel s ich jed erzeit au ch mit seinen R assegefährten weit im Süden in Verb indu ng setzen u nd wuß te immer, w ie es in den ander en S täd ten aussah. Die Nachr ichten von d ort klangen g ut. D ie Farmen prod uz ier ten fast d ie H älfte aller b enö tig ten Leb ensmittel, der Res t wurde au f s ynthetis cher Bas is herges tellt. D ie r ies ig en C ontainer-Tr ansp orter b es orgten d ie Ver teilu ng, s o daß alle Tr ig oner gu t er nähr t werd en konnten. Ihre Häuser g lichen jetzt zwar noch Massenqu artier en, aber auch hier sollte s o schnell w ie mö g lich Ab hilfe ges chaffen wer den. Die P läne fü r neu e Häus er mit allen Annehmlichkeiten, d ie d ie im Schnellver fahr en err ichteten F lachb auten ab lös en sollten, waren in Arbeit. Nur d ie Auß enseiter, d ie noch im N iemandsland lebten, waren ein u nbewältigtes Pr ob lem. B is her hatten d ie Menakkos g eg laubt, daß s ie von selbst zur Ver nu nft kommen und s ich ihr en Leuten in den Städ ten anschließen würden. Sie hatten s og ar d ie Über fälle au f d ie Transp orter toler iert, obw ohl dur ch s ie u nver hältn ismäß ig viel Schaden anger ichtet wurde. Die menschlichen S tad tober häup ter w aren nicht s o du ldsam gewes en. S ie hatten schließ lich durchgesetzt, d aß d ie Wag en von b ewaffneten K ommand os beg leitet wurd en, d ie d en Guer illas R espekt beibr ingen s ollten. Gamel hatte dar au f b estanden, daß jew eils zwei seiner Männer mitfu hren, d ie g edanklich s ond ier en s ollten. Im Vorb eifahren hatten d iese inzw is chen alles üb er d ie Höhlenb ewohner her ausgefu nd en. Es waren äuß erst
bedenkliche N achr ichten gewesen, ab er Gamel hatte s ich immer noch nicht entschließen kö nnen, etwas geg en Turmack u nd seine S oldaten zu u nter nehmen. Erst d er neu er liche Über fall au f einen Tr ansp ortw agen hatte ihn dazu b ewegen, seine Ges innu ng zu änder n. Ein Menakko war ums Leb en gekommen, ein Talomädchen wurde ver miß t u nd befand s ich wahrs cheinlich in Gefangens chaft. Gamel haßte jede Ar t von Gewaltanwendu ng, aber er hatte eing esehen, daß es nicht s o weitergehen konnte. Im Aug enb lick wurde g er ade ein gr oßes linsenförmiges R aumb oot d er Menakkos startber eit gemacht. Es sollte vierz ig Tr ig oner zu dem Hochp lateau br ingen, d ie das Nest d er Guer illas in den Hö hlen aus heben s ollten. Ver luste au f beiden S eiten konnte es d abei kaum g eben, denn d ie „Heu ler“ wür den d ie G eg ner weitgehend kamp fu nfähig machen. Anschließend s ollten alle in d ie Stad t gebracht w erden, in der s ich d as Haup tquar tier d er Menakkos b efand . D ort konnte man s ie dur ch gedankliche Beeinf lussu ng w ied er zu nütz lichen M itg lied er n d er Gesells chaft machen. B ei d en Zivilis ten muß te d as relativ einfach s ein, aber au ch d ie S oldaten d er längst nicht mehr ex istier enden Yang- Ar mee würden s chließ lich Ver nu nft annehmen. In G amels H ir n klang d ie „Stimme“ d es Menakkos au f, der das R aumb oot s teu er n s ollte. „D ie V or berei tu ngen s ind abgeschlossen, Beau ftr agter Gamel. D ie Tr ig oner s ind bereits an B ord, u nd w ir kö nnen…“ Plö tz lich wurd e d iese Ver b indu ng abr upt u nterbr ochen. Ein ander er Geist dr äng te s ich u ns anft dazw ischen u nd über lager te d ie Telep athies endu ng des P iloten mit s olcher Kraft, d aß Gamel vers tört zusammenfu hr. Hier „s prach“ kein Menakko, s onder n ein vollk ommen Fremd er, das war ihm sofor t klar. „Ich ru fe d ie M enakkos ! M ein N ame ist Fellmer Llo yd, ich b in ein Mens ch vom P laneten Terr a. Wir s ind nach Tr ig on gekommen, u m u ns um d ie Bew ohner d es P laneten zu kü mmer n. Ihr e V or fahren kamen einst von u ns erer Welt. Unser Raums chiff kreist u m Tr ig on, nur dr ei von u ns s ind mit einem Beib oot in d er strahlu ngs freien Zone gelandet. Jetzt befind en w ir u ns in höchster Lebens gefahr ! Man hat
uns g efangeng enommen u nd w ill u ns dazu zwingen, das Schiff g egen d ie neu en Städte einz usetzen. Ich b itte jeden Menakko, der mich hör t, s ofor t in Kontakt zu mir zu tr eten, damit d as Unheil noch abgewendet werd en kann.“ Das als o war des R ätsels Lösu ng ! Der Anfü hrer der M enakkos hatte s ich s chon oft d arüber gewu nder t, w ie sehr d ie Bew ohner von Tr igon d en Terraner n g lichen. Zw ischen d en Angehör ig en seiner Rasse g ab es keine Geheimnisse, als o wuß te er alles über das S olar e Imper ium u nd d ie später aus ihm hervorg egangenen ander en Ster nenreiche. Er über leg te nicht lang e, s ond er n antw ortete sofor t. Daß es u nter d en Terr aner n au ch Mutanten mit paraps ychischen B egab u ngen gab, w ar ihm ebenfalls bekannt. Zw ischen ihm u nd F ellmer Llo yd entsp ann s ich ein schneller u nd intens iver Ged ankenaustausch. D ie Störu ng durch d as Anti-PSI-F eld b lieb w ir ku ngs los, dafür sorgte der Reif u m Gamels S tir n. „Wir kommen Ihnen umg ehend zu H ilfe“, versprach d er Menakko schließ lich. „D aß S ie s ich hier bef ind en, konnten wir nicht ahnen. Wir ver fügen über keine Ortu ngsstationen. Wir hatten aber ohnehin d ie Abs icht, d iese Grup pe auszuheben, im M oment b ereitet s ich g erade ein K ommand o au f d iesen Eins atz vor. D as B oot kann in wenigen M inu ten starten u nd in einer V iertelstu nde an Ort u nd Stelle s ein.“ „Wir danken Ihnen u nd erwar ten Ihre Leute“, g ab d er Mutant er löst zurück. Dann ö ffnete er d ie Aug en w ieder u nd sah seine Gefährten an. „Es hat g eklappt, S ir !“ sag te er mit freud igem Lä cheln. „D ie Menakkos w ollten Gr an Tu rmack ohneh in ans Led er, weil einer d er Ihr en beim letzten Üb er fall getötet wurd e. Ein Raumb oot w ir d in Kürze s tar ten u nd in etwa fü nfzehn Minu ten hier sein.“ Reg inald Bu ll atmete au f, d ie fas t u ner tr äg liche ps ychische B elas tu ng d er letzten Stu nden fiel von ihm ab. Er klop fte Fellmer Llo yd kräftig au f d ie S chu lter n. „Ein G lück, daß ich Perr y dazu überred en konnte, S ie au f den F lug nach Tr ig on mitzunehmen“, er klärte er b ewegt. „Nur Ihnen ist es zu verd anken, wenn w ir noch einmal heil davonkommen.“
11. Gran Tur mack schwelgte in optimistis chen Gedanken. Er war fest d avon üb erzeug t, daß Bu ll nachg eben wür de. Der Kommandant d er Terraner mußte w issen, daß er s ich au f der Ver liererstraß e befand. S ein V erhalten währ end d er letzten U nter haltu ng hatte b ereits anged eutet, daß er bereit zum Einlenken war. Der Haup tmann b eabs ichtig te jed och, ihn noch einig e Zeit schmoren zu lassen. Hu nger u nd Durst bew ir kten oft wahre Wu nder- nicht jed er war s o har t w ie er selbst. Er r ief seine G elieb te zu s ich u nd nahm mit ihr zusammen ein r eichhaltiges Mahl ein, ohne s ich der Ink onsequ enz d ieses Handelns au ch nur entfer nt bewuß t zu werd en. Er war der Herr, nicht nur in den Hö hlen, s onder n bald auch üb er ganz Tr ig on. Daß alle anderen an d iesem u nd d em folg enden Tage nur von den sp är liehen Über resten d er zu letzt erbeu teten Leb ensmittel zehren muß ten, b erü hr te ihn nicht. Sollten s ie d och war ten – hatte er erst s ein Ziel erreicht, würde er ihnen gr oß mütig auch w ied er etwas zu kommen lassen. Mehr als dreihu nd ert Mens chen dachten anders. Turmacks S oldaten war en tief dep r imiert. Der M iß er folg der Bemü hu ng en, d ie Sp ace-Jet au fzu knacken, hatte s ich schnell herumg espr ochen. D ie Männer b egr iffen, daß es Mächte gab , d ie ihnen w eit über leg en war en. Lohnte es s ich über hau pt noch, au f einen Mann zu hör en, der zwar gr oß e Reden fü hrte, aber im Gru nde d och kaum etwas erreichte? Seit d em M iß lingen des letzten Üb er falls war obend rein fr ag lich, wann es w ied er etwas Ver nü nftiges zu ess en gab . Die Gefangenen in Tur macks Hand b oten längst noch keine Garantie dafür. Der Haup tmann war s o u nb erechenb ar, d aß er es fertigbr ingen konnte, s ie zu tö ten, ehe s ie zu einer Änderu ng d er Lage beitragen konnten. Die Stimmu ng u nter d en Zivilis ten war noch viel schlechter. S ie war en ohnehin für Turmack s tets nur lästige Anhängsel gewes en, u nd das hatte er s ie deu tlich spü ren lassen. D ie Hö hlen w aren alles ander e als ein idealer
Au fenthaltsort fü r Frau en, alte Leute u nd kleine K ind er. Nur d ie Angst vor d em Desp oten u nd seinen bewaffneten H elfer n hielt s ie d avon ab, auszubrechen u nd Anschlu ß an ander e Mens chen zu suchen. Nur d ie Lau ne d er fü nf G efang enen war p arad oxerweise ausgespr ochen g ut. D ie Terr aner hatten au ch Ras k C olman und M yra Frecoli dur ch einige Spr achb r ocken u nd ergänzend e Gesten d avon u nter r ichtet, d aß H ilfe für s ie unterwegs war. N och standen d ie schwer b ewaffneten Wächter vor d er G ittertür der Gefäng nis hö hle-w ie lange noch… ? Fellmer Lloyd u nterbr ach s ich p lö tzlich mitten in einem Satz u nd lauschte in s ich hinein. „S ie kommen!“ ver kü ndete er nach einig en Seku nden. „Der P ilot d es Menakkofahrzeugs hat s ich eben mit mir in Verb ind u ng gesetzt. Er w ill einen Scheinangr iff fliegen u nd s o Tu rmack u nd seine Männer ins Freie locken. Zu vor w ird aber ein kleiner Tru pp heimlich abgesetzt, d er hier eindr ing en u nd u ns befr eien s oll. Man will s o ver hinder n, daß der Hauptmann u ns vielleicht im letzten M oment noch erschieß en läß t.“ „Zuzutr auen w äre es ihm ohne weiter es“, meinte Re g inald Bu ll. „Seine Wut w ird gr enzenlos s ein, denn er wähnte s ich schon fas t am Ziel seiner Wü nsche. Wenn ein Mann w ie er dann p lötz lich vom hohen R oß gestürzt w ird, dreht er durch und läu ft Amok.“ Der Mutant konzentr ierte s ich er neu t. „D er Menakko hat uns telep athis ch angep eilt u nd d ie g enau e Lage des Gefäng niss es er mittelt. Das B oot näher t s ich von Süd en dem Plateau u nd setzt ber eits zur Landu ng an. Fü nf Männer steig en aus – oh, w ir müssen u ns au f etwas gefaßt machen ! Um ganz s icher zu gehen, w ill man ein B etäu bu ngsgas d urch d ie nächs ten Eing äng e hereinb las en. Es s oll d ie Männer, d ie uns b ewachen, außer Gefecht setzen, w ird uns aber natür lich auch nicht verschonen.“ Korp or al C lapton gr ins te. „O kay, dann halten w ir eben ein kleines Schläfchen. Das is t d em, was u ns der verrü ckte Hauptmann zuged acht hat, u nbed ingt vorzuziehen.“ Die M inu ten verg ingen in ang espannter Erwar tu ng. D ie Terr aner u nterdrückten ihr e Erregu ng u nd verhielten s ich still, u m d ie Wächter nicht miß trau isch zu machen. S chon
der kleins te F ehler konnte im letzten Aug enb lick noch alles verderb en. Fellmer Lloyd ver folg te mit H ilfe seiner Par as inne, was jetzt drauß en vor g ing. Das B oot war mit H ilfe seines Antigr avantr iebs ger äuschlos üb er d ie Wälder herang eschweb t. Da tagsüber keine P osten au fgestellt w aren, hatte es niemand bemer kt. Es hatte nur kurz au fges etzt u nd d ie Männer mit den Gastanks entlassen, d ie nu n zu den Eing ängen in d as Fels lab yr inth au fs tiegen. Nu n machte es einen B og en um das H ochp lateau u nd flog dies es von Nord en her an, w o s ich d ie Haup teingäng e b efand en. Dort hielten s ich s tänd ig Mens chen im Fr eien au f, u nd s o wurde es s ofor t entd eckt. Einig e S oldaten gr iffen nach ihren Gewehren u nd nahmen das Fahrzeug u nter B eschüß . D ie Kugeln wurd en vom Schu tzschir m mü helos au fg ehalten. Dafü r alar mierten d ie Schüsse in S eku nd enschnelle alle Männer Turmacks u nd au ch den Haup tmann selbst. Er r aste durch d ie Gänge u nd brü llte B efehle. P lötz lich hielt er jed och inne, d enn er hatte an seine Geiseln ged acht. Er mußte u nb ed ing t… Das war das letzte, was d er Mutant au ffing. P lötz lich wurde ihm schw ind lig, d ie Hö hle b egann s ich vor s einen Augen zu drehen. Das von drau ßen hereinstr ömende Gas tat seine Wir ku ng. Wächter w ie Gefangene verloren das Bewußtsein u nd sackten zusammen. Auch den Trupp, den Gr an Turmack zur Gefäng nishö hle los geschickt hatte, ereilte d as g leiche S chicksal. Davon ahnte der Hauptmann jed och nichts. Er hatte d ie Zivilis ten in ihr e U nter kü nfte gejag t u nd mit seinen Männer n in d en Höhleneing ängen Pos ten bez ogen. Wer da auch kommen mochte, er w ollte ihm einen b lutig en Emp fang b ereiten. Terr aner w aren es nicht, das er kannte er an der F orm d es Raumb oots. Es näherte s ich mit g erad ezu provoz ierend er Langsamkeit u nd setzte kaum fü nfz ig Meter vor dem Hochp lateau au f. S ofor t schlug ihm wütendes Gewehr feuer entg egen, ab er nur für wenige S eku nden. Dann klang p lötz lich d as S ing en au f, d as jene b ereits kannten, d ie an dem letzten Über fall b eteilig t gew esen war en. Es steiger te sich r asch zu dem u nertr äg lich s chr illen Heu len, .das auch d ie mutigsten Yangs zu hilf los en Ner venbünd eln machte.
Die Männer war fen ihre Waffen weg , hielten s ich d ie Ohren zu u nd krü mmten s ich zusammen. D ies mal war d as Geräusch s o intens iv, daß ihm au ch Gran Tur mack nicht stand halten konnte. Er bemer kte nicht einmal mehr, daß p lötz lich Männer aus dem B oot sprangen u nd kleine B älle warfen, d ie mit leis em K nall zerp latzten. Das B etäubu ngsgas verbreitete s ich schnell u nd s chickte alle Yangs fast übergangs los ins Land der Tr äume. Einige Nachzüg ler kamen aus d en Hö hlen gelau fen, er kannten d ie Lage u nd erg aben s ich w iderstands los. Die Männer aus dem fremden F ahrzeug g ingen umher u nd sammelten d ie G ewehre ein. Tu rmacks Tr aum von S ieg u nd Macht w ar zerp latzt w ie d as, was er immer gewes en war : eine trüg er is ch schiller nde Seifenb lase. R eginald Bu ll schlug d ie Aug en au f u nd s ah s ich verständnis los um. S eine Augen wurden durch helles Licht geb lend et, nur u nd eutlich er kannte er d ie Ges talten fremder Männer, d ie au f ihn herabsahen. Au ch Llo yd, C lapton u nd d ie beid en Tr ig oner kamen ger ade w ied er zu s ich. Ihr Anb lick er innerte ihn an das, was vor d em Beg inn d er Betäub u ng g eschehen war . Er befand s ich noch in d er Gefäng nis hö hle, d och jetzt war d ie Gittertür offen, d ie Wächter lagen g efesselt drauß en au f dem Gang . Er er hob s ich u nd schüttelte den Rest von Mattig keit ab. Ein Lächeln flog über sein Ges icht, u nd er nickte den Befreier n zu. „Es hat als o g eklapp t“, s tellte er ein fach fest. „Ich d anke Ihnen, au ch im Namen meiner Ge fährten. S ie haben mehr für u ns u nd au ch für s ich selbs t getan, als S ie ahnen. “ Die Yangs u nd Talos verstanden ihn nicht, aber s ie erw ider ten sein Lächeln. D ann traten s ie zur Seite u nd machten einem Mann in einer s ilber farb ig en K omb ination Platz. Bu ll sah das fast dr eieckige samtbraune Ges icht, d ie Katzenaug en u nd d ie langen sp itzen Ohr en. D ie Andersartig keit des Menakkos erschr eckte ihn nicht. Er war seit lang em an d en Umg ang mit Fremdrassen gewö hnt u nd wußte, d aß es allein au f d ie Intellig enz ankam, nicht au f d ie äußer lichen U nters chiede. „Mein N ame ist Or mel“, klang p lötz lich eine „Stim me“ in seinem H ir n au f. „Ich begr üße S ie im Namen al ler Menakkos
au f Tr ig on, M arschall Reg inald Bu ll. Es is t mir eine Ehr e, einen s o w ichtigen R epr äsentanten d es S olar en Imper iu ms kennenzu ler nen.“ Bu lly s ah ihn verwu nder t an. „S ie kennen Ter ra?“ fr agte er laut. „Das is t seltsam, d enn w ir hab en von Ih r er Rasse noch nie zu vor g ehör t.“ Der Menakko ver neigte s ich lächelnd. „Das eine schließt das and ere nicht aus, Marschall. Wir hatten gute Grü nde, in der Is olation zu b leib en, Ihr Freu nd Fellmer Llo yd hat das inzw is chen b egr iffen. Jetzt ist jed och nicht d ie Zeit u nd der Ort, über d iese D ing e zu red en. Im Namen u ns eres Anfü hr ers lade ich S ie alle ein, als Gäste zu u ns zu kommen.“ „S ind Gran Tur mack u nd s eine Leute u nschäd lich gemacht?“ er ku nd ig te s ich Bu ll. Ormel machte eine bejahend e Geste. „Es is t u ns gelu ng en, s ie auszuschalten, ohne daß es Opfer geg eben hat. D ie Tr ig oner haben ihre Waffen an s ich genommen u nd s ie gefesselt. Wir werden s ie in eine u nser er Städte br ingen, eb ens o alle and eren, d ie b isher hier geleb t haben. B itte, beg leiten S ie u ns jetzt. D ie D inge, d ie man Ihnen abgenommen hat – oh, jetzt verstehe ich erst alles ! Ihr Leben häng t von dem Gerät ab, das S ie Zellaktivator nennen. S ie er halten ihn selbstverständ lich zurück.“ Sie tr aten d en Weg dur ch d as Hö hlenlab yr inth an. In Turmacks Wohnrau m fanden s ich alle G egens tänd e aus d em Bes itz der Terraner vor , u nd R eg inald Bu ll hängte s ich au fatmend seinen Aktivator w ied er u m. Er dachte dar an, w ie leicht alles hätte and ers kommen kö nnen. Wäre es Tur mack gelu ng en, ihn noch zwei Tag e lang in seiner G ewalt zu behalten, hätte s ich d ie Lag e wahr haft dramatisch zugesp itzt. Ich hätte tr otzdem nicht nachgeg eben! dachte er. Lieber wäre ich zum Gr eis gew or den u nd ges torben, als d ie Schu ld am Tod der letzten Tr ig oner au f mich zu laden. Der Menakko sah ihn selts am an, enthielt s ich aber jed er Äußeru ng. S ie ver ließ en d ie Hö hlen, von jubelnd en Zivilis ten umg eben, für d ie d as End e der Unterdrücku ng u nd der Entbehru ngen gekommen war. P lö tzlich s prach jed och Bu lls Armband telekom an, er b lieb stehen und aktivierte das
Gerät. „Space-Jet 2 ru ft Staatsmars chall Bu ll u nd B eg lei ter“, klang es aus d er kleinen M embr ane. „Wir befind en u ns zusammen mit einem S hift im Anflug au f das H ochp lateau und hab en ein fr emd es Rau mfahrzeug in der Or tu ng. M eld en Sie s ich b itte u mgehend, s onst greifen w ir an.“ „Das hätte ger ade noch gefehlt !“ knurrte Bu lly. Er r ief zurück u nd g ab dem P iloten d es Fahrzeugs d ie Order, neben d er ersten Space-Jet zu landen u nd au f seine Rückkehr zu warten. Dann bestieg er mit seinen Leid ensgenoss en das B oot der Menakkos, das g leich d arau f den Rückw eg antr at. Eine halb e Stu nd e später s aß er Gamel gegenüb er u nd tr ank b eg ier ig ein G las mit einer ar omatis chen Nähr lösu ng leer. Die beiden u ng leichen Männer hatten viel zu besprechen. Sie fü hr ten ihr e U nter haltu ng mittels des Translators, denn d ie g eistig e K ommu nikation verw irr te d en Mars chall immer noch. „Dann s ind w ir u ns als o einig“, sag te d er Beau ftrag te von Menak schließ lich. „U nser e Schiffe mit weiteren H ilfsgü ter n für Tr ig on werd en in dr ei Tag en hier eintreffen u nd ihr e Ladu ng löschen. Anschließend werd en w ir n och s olang e au f dem P laneten b leib en, b is d ie Ablösu ng von d er Er de eintr ifft. Anschließend übern immt Terra u ns ere b is her ig e Funktion, s orgt für d ie Über lebend en d er Katastr op he u nd g lieder t d iese Welt in das S olar e Imper ium ein.“ Bu lly nickte. „Das s timmt im gr oß en u nd g anz en, Ga mel. Über d ie Details müssen s ich dann d ie Spezialis ten au f beid en Seiten noch einig w erden. Es g ibt s chließ lich grund legend e U nterschied e in der Technik u nser er beiden Rassen. Ich gar antiere Ihnen aber dafür, daß d ies es mü nd liche Ab kommen von u ns in allen Pu nkten eingehalten werden w ir d.“ Der Menakko lächelte. „Davon b in ich überzeug t, Marschall Bu ll; Ihr e Ged anken bestätigen Ihre Au fr ichtig keit. Ich denke, d aß es nicht nötig sein w ird, d ie Über leb end en au f eine ander e Welt zu evaku ieren, w ie S ie es bereits erw ogen hab en. D ie Aus läu fer u nser er Abschirmfeld er g egen Rad ioaktivität umspan nen auch d ie verschont geb lieb enen G eb iete mit. And erenf alls wär e d or t
schon längst jed es Leben er los chen. S o ab er kann auch d ies e Zone nach u nd nach w ieder bes ied elt werd en, nach d em Ab kling en der Str ahlu ng au ch weitere Geb iete.“ „Ausg ezeichnet“, s agte Reg inald Bu ll. „S ie haben hier viel geleis tet, obw ohl Ihr e Rasse den Atomkr ieg ohne jedes Verschu ld en ausgelöst hat. D as zeugt von einem hochstehend en M oralemp finden, u nd ich d anke Ihnen nochmals herz lich. Kann ich dar au f hoffen, daß Terr aner und Menakkos weiter hin Freu nde b leiben?“ Über Gamels Ges icht flog ein gequältes Lächeln. „Wir werden Freu nd e b leiben – ab er nur auf D is tanz, Marschall Bu ll! Ich b itte S ie, Perr y R hodan davon zu überzeugen, daß er sp äter au f jeden d irekten K ontakt zu unserer R asse verz ichtet. Bei Ihnen s ind Männer w ie Fellmer Lloyd u nd ander e Mutanten, d ie s ich ged anklich verständ ig en kö nnen, d ie Aus nahme. Bei u ns hat jed och jeder d iese Gab e, u nd hier lieg t d as gru nd leg ende Pr ob lem. Es ist eine geistige Qu al für u ns, u nter Wesen leben zu müssen, d ie d iese Ar t d er K ommu nikation nicht kennen. Gäbe es hier nicht d as Dämp fu ngsfeld, w ären alle Menakkos au f Tr ig on b ereits w ahns inn ig g eworden. Wir müssen für uns b leiben, s onst g ehen w ir zugru nd e.“ Bu lly s eu fzte, dann nickte er langsam. „Gut, w ir wer d en das respektieren. Ich bed aure sehr, d aß es sich so ver hält, sehe ab er ein, daß es kau m anders g eht. “ Sie schied en im b esten Einver nehmen. Eine V iertels tu nde später flog Reg inald Bu ll mit Fellmer Lloyd u nd K orp or al C lap ton in dem Raumb oot d er Menakkos ab, das ständ ig unterwegs war, u m d ie Hö hlenb ewohner in d ie S tad t zu br ingen. Ras k C olman u nd M yra Fr ecoli w aren s chon vor her gegang en, u m gemeinsam eine Wohnu ng zu bez iehen. Für sie gab es vor läu fig keine Pr ob leme mehr. Bei Bu lly w ar es and ers. „Nehmen S ie Kurs au f Trag or“, wies er d en P iloten an, als er w ied er in der Space-Jet saß. „Dor t s itzen immer noch d ie R aumfahrer von Tr ig on, d ie holen w ir jetzt erst einmal ab u nd treiben d ie F laus en aus ihren Köp fen, von weg en Feindschaft zw ischen Yangs u nd Talos u nd s o weiter. D ie Menakkos haben pr aktisch an alles gedacht – ab er d iese Männer haben s ie total verg essen! U ns Terr aner n w äre d as bes timmt nicht pass iert, nicht wahr,
Fellmer ?“ Der Mutant g ab jed och keine Antw ort, denn s eine Gedanken waren weit weg. S ie w aren bei den M enakkos , d ie zwar äußer lich fremd erschienen, ihm aber g eis tig näher standen als selbs t sein uralter Kamp fg efähr te R eg inald Bu ll. Unter ihnen hätte er s ich w ohl fü hlen kö nnen, über alle rass ischen U nterschiede hinweg. Er war ein M ensch, aber er war in s einer Art genaus o ein Außens eiter w ie s ie… ENDE