TOBlAS REINHARDT
Das BuchE der Aristotelischen Topik Untersuchungen zur Echtheitsfrage
VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTT...
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TOBlAS REINHARDT
Das BuchE der Aristotelischen Topik Untersuchungen zur Echtheitsfrage
VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN
Verantwortliche Herausgeberin: Gisela Striker
Die Deutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufnahme
Reinhardt, Tobias: Das BuchE der Aristotelischen Topik: Untersuchungen zur Echtheitsfrage /Tobias Reinhardt. (Verantw. Hrsg.: Giseta StrikerJ.Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 2000 (Hypomnemata; 131) ISBN 3-525-25228-5
© 2000, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Internet: http://www.vandenhoeck-ruprecht.de Printed in Germany. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen
Inhalt
I. Einleitungsteil 1.1. Vorbemerkung . 1.2. Forschungsgeschichte . 1.3. Die Aristotelische Topik 1.4. Die Kriterienfrage 1.5. Das System der Prädikationsklassen. 1.6. Inklusive Auffassung des 'löwv I. 7. Das 'LÖLOV in seiner Umgebung 1.8. 'löwv und -r6xoc; . 1.9. Der Begriff des KaA.roc; 1.10. Die dialektische Terminologie 1.11. Formgeschichte des fiinften Buches 1.12. Anticipatio 1.13. Die Beispiele und Anweisungen der dem Bearbeiter zugewiesenen -r6xoc;-Teile . 1.14. Bearbeitung und Verarbeitung 1.15. Formverwandtes im Corpus Aristotelicum 1.16. Die Sprache des fiinften Buches 1.1 7. Die Topik nach Aristoteles . 1.18. Zusammenfassung und Ergebnis
11 13 17 23 25 29 31 37 47 61 68 80 88 94 99 I 02 I 06 112
2. Einzelbetrachtungen 2.1. Einleitende Bemerkung
117
2.2. Textabschnitte zum Wirken des Bearbeiters 2.2.1. -r6xoc; I 2.2.2. -r6xoc; 9
120 132
6
Inhalt
2.2.3. 'tOXO~ 18 2.2.4. 'tOXO~ 12 2.2.5. 'tOXO~ 17 2.2.6. 'tOXO~ 37 2.2.7. 'tOXOt40 und 41 2.2.8. 'tOXO~ 49
136 145 152 157 166 172
2.3. Textabschnitte zum aristotelischen Kern 2.3.1. 'tOXO~ 14 2.3.2. 'tOXO~ 15 2.3.3. 'tOXOL21 und 23 2.3.4. 'tOXO~ 28
176 183 189 204
3. Literaturverzeichnis
209
4. Stellenverzeichnis
229
Vorwort
Diese Untersuchung wurde am Institut für Klassische Philologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main begonnen. Dort erfuhr ich von Professor Gustav Adolf Seeck freundliche Förderung. Professor Oliver Primavesi wies mich auf das filnfte Buch der Topik als möglichen Untersuchungsgegenstand hin. Eva-Maria und Lutz Lenz gaben mir Rat und Unterstützung. Professor Giseta Striker danke ich dafür, das Buch gelesen, mit mir diskutiert und zur Aufnahme in die Hypomnemata vorgeschlagen zu haben. Professor Michael Frede erklärte sich bereit, als tv T( f.on ausgesagt wird"4 und daß diese Definition filr alle anderen Äußerungen zum Thema innerhalb der Topik der Bezugspunkt ist. Es ist sinnvoll, das 'löwv noch einmal gesondert zu betrachten; in AS heißt es über das 'LÖLOV ( 102a18-30):
Vgl. jedoch EBERT ( 1998) zu den verschiedenen Definitionen des Akzidens, die Aristoteles gibt, und zu der Frage, ob die erste und die zweite Definition (AS, I02b6f.) des Akzidens als äquivalent gelten können. 2 Vgl. SMtrn ( 1997) 67f. zu A6. 3 Vgl. SMirn ( 1997) 73f., außerdem die Abschnitte 1.7. und 2.2.5. unten. 4 AS, I 02a31-35 (mit Erklärung des Ausdrucks "To Ti ton"): rtvo~ o' t<JTi To ICQTQ ltAELOVOOV Kai Öla
df
C(A, B)
So kann ein Frager gemäß T6Jtoov ist, dann muß "von Natur aus sinnliche Wahrnehmung besitzen" auch den E'lÖll von ~cpov (etwa ,,Hund, Katze, Vogel") zukommen, nur eben nicht als '(öLov. Wir bemerken dies hier, da es im ftlnften Buch Passagen gibt, in denen dieses selbstverständliche Implikat des Begriffs "'löwv" nicht gesehen und stattdessen das Gebot des Alleinzukommens als "schlechthin keinem anderen Subjekt zukommen" gedeutet wird, d. h. auch keinem döoc; des Subjektsbegriffs. 1 Daneben gibt es im fünften Buch einen sinnvollen -r6:n:oc;, der gerade zur Prüfung der E'Lö11 des Subjektsbegriff im angedeuteten Sinn auffordert (-r6:n:oc; 14). Indem nämlich gezeigt wird, daß ein als 'löLov des Subjekts "Wissenschaftler" angegebener Ausdruck nicht wahr von "Geometer" (einem döoc; von "Wissenschaftler") prädizierbar ist, ist die These aufzuheben, daß das fragliche Prädikat 'lÖLOV von "Wissenschaftler" sei. Einen weiteren Berührungspunkt zwischen beiden Prädikationsklassen stellen die sogenannten Quasi-'löta dar. Am Ende der Behandlung des Akzidens in AS spricht Aristoteles davon, daß ein Akzidens unter bestimmten Umständen zu einem temporären '(OLOV ((bwv :JtOTE) oder zu einem relativen 'lÖLov ((ÖLOV :JtQ6c; Tl) werden könne. So sei das Prädikat "sitzen" an sich ein Akzidens, das jedoch zu einem temporären '(öLov werde, wenn eine bestimmte Person allein sitze, während es eine relatives 'lÖLov in dem Falle sei, daß eine bestimmte Person zusammen mit anderen Personen sitze, dabei aber von stehenden Personen abgesetzt werden könne. Es ist intuitiv und im Sinne des normalen Sprachgebrauchs verständlich, warum Aristoteles in beiden Fällen das Prädikat "sitzen" 'lÖLov nennen kann, wenn auch im eingeschränkten Sinn (er stellt solche Prädikate ja zu den Akzidentien und setzt sie klar von 'lÖLa im Vollsinn ab: ci:JtA.roc; b' 'lÖLov oÜK eo-rm, 102b25f.). Die beiden - nicht vollständig ausgefilhrten - Beispielsätze unterscheiden sich von 'löwv-Prädikationen im eigentlichen Sinn darin, daß die zwei in ihnen verwendeten Termini nicht zwei Klassen bezeichnen. Stattdessen ist in beiden Fällen der nicht eigens genannte Subjektsterminus ein Individualname oder eine Klassenbezeichnung, die zur Bezeichnung eines Die Lösung an der fraglichen Stelle, die freilich das "Problem" nur zum Teil beheben kann, besteht im Fordern einer abgrenzenden Zusatzangabe (ES. 134b 18-22).
Das 'LÖLOV in seiner Umgebung
33
Individuums verwendet wird. Aristoteles' Prüfung auf wechselseitige Prädizierbarkeit der Termini einer '(öLov-Prädikation von einem beliebigen Subjekt x ist in solchen Fällen eigentlich nicht auszufilhren, weil der Subjektsausdruck nicht als Prädikat konstruiert werden kann. 1 Außer in A5 werden diese 'LÖLa auch in E 1 behandelt. In unserer Untersuchung spielen sie eine untergeordnete Rolle, weil die TOXOL des filnften Buches entweder auf eine der beiden eigentlichen Fassungen hin entworfen sind oder, wo sie auf Quasi-'LÖLa bezogen sind, alternative Klassifikationen einführen, 2 so daß E 1 ohne erkennbaren Bezug vor dem Rest des Buches steht und nicht als Einheit mit diesem entworfen worden zu sein scheint.
i'btov und yivoc; Niemals kann ein '(öwv ein einzelner ytvo~-Begriff sein, weil zwischen einem Subjekt und seinem ytvo~ in der klassenlogischen Auffassung immer ein Inklusionsverhältnis bestehen muß, während ein '(öLov und sein Subjekt ja coextensiv sein sollen. 3 Es ist aber möglich, daß ein 'LÖLov-Ausdruck einen ytvo~-Ausdruck enthält, und zwar bei inklusiver wie bei exklusiver Auffassung. An einer Stelle wird diese Eigenschaft von einem "schön" bestimmten 'LÖLOV gefordert (T6xo~ 13 ); die Mehrzahl der Beispielsätze im filnften Buch erfilllt diese Anforderung jedoch nicht, und außerhalb von E gibt es diese Art von '(öLov an keiner Stelle.
i'bwv und btarpopa Über das konzeptionelle Verhältnis von '(ÖLOV und ÖLacpoga gibt es kaum einschlägige Arbeiten und auch keine communis opinio. 4 Die Texte bieten prima facie ein widersprüchliches Bild. So wird etwa in -r6xo~ 17 des Allgemein gilt, daß die Topik als eine Tennlogik im weiteren Sinn nur funktionieren kann, wenn die Ausdrücke, die in dialektischen Sätzen als Subjekte und Prädikate figurieren, Klassen und nicht Elemente von Klassen bezeichnen. 2 Vgl. das vüv-LOLOV in T6n:o~ I 0. 3 "Ibtov-Ausdrücke sind fast nie Substantive, weil es nur in Fällen von Synonymie möglich ist, ein Substantiv mit einem anderen durch die Kopula "ist" zu verbinden, ohne daß die beiden Ausdrücke einander einschließende Klassen bezeichnen ("Die Katze ist ein Lebewesen") oder daß eine singuläre Aussage vorliegt ("Das Lebewesen ist eine Katze" wird man in der Regel mit Bezug auf ein bestimmtes Tier sagen). Dies gilt unbeschadet der Tatsache, daß es unter den Beispielen des ftlnften Buchs als Ausnahmetalle einige singuläre Aussagen gibt. Auch eignen sich Substantive selten zur Angabe einer Eigenschaft. 4 URBANAS ( 1988) 78-80 bietet eine Gegenüberstellung nach Eigenschaften.
34
Abschnitt 1. 7.
filnften Buches verboten, daß eine btacpoga als '(btov angegeben werde, weil btacpogai wesensangebend seien. Andererseits wird jedoch dieselbe btacpoga im filnften Buch mehrfach als '(btov verwendet. 1 Zunächst ist eine gewisse Nähe beider Begriffe festzustellen. Eine btacpoga hat die Funktion, innerhalb der Aufgliederung eines ytvo~ in seine E'LOT) (btaiQEOL~) ein dbo~ von den anderen E'LOT) dieses ytvo~ abzuheben; dies geschieht aufgrund bestimmter Eigenschaften, die eben nur gerade dieses doo~ aufweist. Wenn es sich dann um eine E:e,.....schaft handelt, die nur ein einziges dbo~ aus der Gesamtheit aller E'LÖT) in allen yEVT) aufweist, dann entspricht diese Eigenschaft einem mit dem fraglichen dbo~ wechselseitig prädizierbares Prädikat. Eine btacpoga kann daher ein '(btov sein, wenn in bestimmten Fällen ein Ausdruck tenninologisch nach seiner Funktion innerhalb einer Klassifikation nach Gattungen und Arten als btacpoga oder innerhalb der Einteilung prädizierter Prädikate als '(btov eines Subjekts beschrieben (und sc. dementsprechend verwendet) werden kann. 2 Im Zusammenhang mit dem oben skizzierten, venneintlich widersprüchliche Textbefund müssen nun Differenzierungen zur Wesensangabe durch Prädikate gemacht werden. Aristoteles hat die wesensangebende Kraft von Definitionen einerseits und Definitionsbestandteilen andererseits nicht ftir gleichwertig gehalten; denn die Wesensangabe durch das ytvo~ und m. E. auch durch die btacpoga bezeichnet er als tv -rq> ti ta-rt KUl'T)YOQEtaßw, während die Wesensangabe durch die Definition -ro -r( iiv dvw. OT)J.lULVELV heißt. 3 Damit ist offenbar eine partielle und eine vollständige Essenzangabe durch das Prädikat gemeint; allein die Definition gibt vollständig das Wesen ihres Subjektes an, und jedes Subjekt hat nur eine Definition. 4 Nach den in A8 gegebenen Bestimmungen darf innerhalb des Systems der Prädikationsklassen in exklusiver Auffassung eine btacpoga nicht als 'lbtov angegeben werden, da sie Definitionsbestandteil ist und, so kann man I Oe~ov &:n:ouv, spezifische Differenz von Mensch, etwa in E4, 133b7-9; E7. 136b20-22. 2 Die von SLOMKOWSKI (1997) 75 n. 24 vorgeschlagene Lösung, &aogogow und TQ'> in den Text, wozu kein zwingender Anlaß besteht. Aus den Analytica ist bekannt, daß Aristoteles die Implikation als metasprachliche Darstellungsform kategorischer Syllogismen verwendet, 1 so daß es nicht überraschend wäre, wenn er Vergleichbares bereits in der wahrscheinlich älteren Topik getan hätte. Schließlich will SLOMKOWSKI (61) Bestätigung filr seine These aus einer Definition des T6noc; bei Theophrast beziehen, welche lautet (ALEX. in Top. 135, lOf.): ... 6 ydQ T6noc; JtQ6Tamc; i1ö11 nc; äJto Toü JtaQayytA.~aToc; yEyovu'i'a. Das Verhältnis von Aristoteles und Theophrast bestimmt man heute zumeist derart, daß die von Aristoteles mit der praktischen Zielsetzung der Prämissenjindung gesammelten TOJtOL von Theophrast in ein System hypothetischer Syllogismen umgesetzt wurden, dies wohl in der Absicht, eine Analyse von Schlußformen zu bieten. Es ist also nur natürlich, wenn Theophrast die Gesetzmäßigkeit eines T6noc; als Prämisse (sc. in einem aus genanntem Grund vollständig ausgefilhrten hypothetischen Syllogismus) bezeichnet; doch ergibt sich daraus keineswegs, daß Aristoteles in seiner praktisch orientierten Topik genauso verfuhr. Nach dem Gesagten muß notwendig Äußerungen des Aristoteles ein erhöhtes Gewicht zukommen, die eine dialektische Prämisse klar als einfache Prädikation in Frageform qualifizieren. So heißt es An. Pr. Al, 24al6ff.: nQ6Tamc; ~EV ow EOTL A.6yoc; KaTaq>aTLKoc; i1 äJtoq>aTLK6c; nvoc; KaTa TLvoc;; weiter unten (22-25) wird dann vor diesem Hintergrund die apodeiktische Prämisse von der dialektischen abgesetzt, insofern diese eine Frage, jene eine Aussage sei. Doch findet sich der Gedanke, daß eine Prämisse im Frage- und Antwort-A.6yoc; die Prädikation eines Prädikates von einem Subjekt zum Inhalt habe, auch im näheren Umkreis der Topik, nämlich in den S. E. (6, 169a7f.): 1i yaQ JtQ6Tamc; ECJTLV Ev Kaß' tv6c; (vgl. SLOMKOWSKI 50). Überdies ist die von Aristoteles beschriebene Möglichkeit, jede JtQOTamc; in ein JtQ6ßA.11~a zu verwandeln (A4, 10lb28-36), 2 nur dann gegeben, wenn JtQOTaOELc; üblicherweise keine hypothetischen Prämissen sind. Schließlich verfilgt Aristoteles in 85, der Antworter habe eine
I 2
V gl. PRIOR ( 1955) 116, SAINATI ( 1968) 16-18, FREDE ( 1987d) III f. V gl. zu dem Abschnitt SMJTH ( 1997) 59.
46
Abschnitt 1.8.
ihm angebotene Prämisse genau dann anzunehmen, wenn sie in höherem Maße evöol;ov als der Fragerzielsatz sei; es ist schwer vorstellbar, wie der Antworter im Fall, daß er den verneinenden Satz gewählt hat, eine ihm angebotene hypothetische Prämisse mit dem Fragerzielsatz im Nachsatz auf Endoxalität hin vergleichen soll, wie dies nach SLOMKOWSKis Interpretation nahegelegt würde. (ii) Eine zweite wesentliche These SLOMKOWSKis bezieht sich auf die Frage, welchen logischen Status die Wenn-Dann-Beziehungen haben, die die T6xoc;-Gesetzmäßigkeiten darstellen. Da SLOMKOWSKI die hypothetische Prämisse filr eine JtQOTamc; hält, ist er der Auffassung, daß die in der Definition des dialektischen ouU•.oyLOJ.16c; von den Prämissen geforderte Endoxalität den Zusammenhang von p und q in einer Prämisse garantiere (116f.). Es kann kein Zweifel bestehen, daß die Implikationen p ~ q nicht als logisch wahre Aussageformen aufzufassen sind, so daß unabhängig von der Frage, ob aus dem Text der Topik selbst zu beweisen ist, daß Aristoteles von den T6xoc;-Gesetzmäßigkeiten (ob expliziert oder nicht) Endoxalität fordert, der Zusammenhang von p und q auf allgemeiner Ebene plausibel, d.h. jedenfalls evöol;ov-artig sein muß. Offenkundig wird in der Topik zusammen mit einer frühen und unanalysierten Auffassung von logischer Form zugleich auch ein unobjektivierter Begriff von Gültigkeit vorausgesetzt. Die Topik als Methode des dialektischen oul..l..oyLOJ.I.Oc; kann nur dann die Errungenschaft sein, filr die Aristoteles sie ausweislich S. E. 34 hielt, wenn sie im eigentlichen Gespräch effizient ist, d.h. zu erfolgreichen und konkludenten Argumentationen verhilft. Aristoteles versucht aber nirgendwo, die Gültigkeit einer T6xoc;Gesetzmäßigkeit zu begründen; stattdessen findet man häufiger den Fall, daß eine solche Gesetzmäßigkeit durch Nennung eines Gegenbeispiels (evoTamc;) als nicht uneingeschränkt gültig erwiesen wird. Gültig in diesem Sinne ist damit eine Gesetzmäßigkeit, filr die sich kein Gegenbeispiel finden läßt, weil man keine Einsetzung nennen kann, filr die aus wahren Prämissen eine falsche Conclusio folgt. Bekanntlich setzt Aristoteles in An. pr., wo es ihm unbestreitbar um die Entwicklung eines theoretischen Begriffs von Gültigkeit geht, ebenfalls Gegenbeispiele zum Erweis der Ungültigkeit von Schlußmodi ein. 1
Vgl. An. Pr. A9, 30a25-28; dazu SMJTH (1989) 122.
Der Begriff des KaAa>c;
47
1.9. Der Begriff des Ka.Aroc; In den Büchern E und Z der Topik sind jeweils im zweiten und dritten Kapitel sogenannte 1CaA.&c; OUJlßtßllKOc; ci:rcoötöroJCtV (Ein T6:rcoc; besteht darin zu prüfen, ob er ein Prädikat, das auf andere Weise denn als Akzidens dem Subjekt zukommt, als Akzidens angegeben hat).
(iii) Ferner wird Wt:oÖlÖ6vat mehrfach mit einem bloßen Objekt konstruiert. Zum Beispiel: Z 13, 150b27f.: Ei ÖE 'tOÖ€ Jlt'tcl 'tOOO€ ci:rcoötÖroiCt, :JtQro'tOV JlEV Qll'tEOV Ö'tl 't6Öt JlE'ta 'tOOOE il Toioöt Tairrov il 't(p EK Trovöt (Wenn er eine Formel der Form "A zusammen mit B" als Definition angegeben hat, so muß man zunächst sagen, daß "A zusammen mit B" dasselbe ist wie "diese (beiden)" oder wie "das aus A und B").
Hier ist nur dem Zusammenhang der Stelle zu entnehmen, daß es um das Angeben eines Prädikates in einem bejahenden Satz geht. (iv) Dies gilt auch für die seltene Konstruktion des Verbs ohne Objekt. Zum Beispiel: ZS, 142b30f.: "ETL Ei :rcQoc; :rc/..Eiro /..qoJlEVou Toü ÖQL~OJ!Evou Jlll :rcQoc; xciVTa ci:rcoÖEÖOOKEV ... (Ferner soll man prüfen, ob er, wenn das Definiendum ein Relativum mit mehreren Korrelativa ist, nicht mit Bezug auf alle Korrelativa (sc. die Definition) angegeben hat).
Die dialektische Terminologie
65
Weiter ist festzustellen, daß ciJtoÖLÖ6vaL in der weit überwiegenden Zahl der Fälle im Zusammenhang mit der Wahl einer bejahenden These durch den Antworterauf das JtQ6ßAT}tJa des Fragers hin verwendet wird. Dem Frager wird so als Argumentationsziel der verneinende Satz zugewiesen. Er verfolgt also das ävaaKEOO~ELV. 1 Es ist jedoch immerhin möglich, daß es in Fällen, in denen der Frager aufgrundder Wahl des Antworters den bejahenden Satz zu vertreten hat, in allgemein erläuternden Zusammenhängen heißt, der Frager habe im von ihm vertretenen Satz das Prädikat "angegeben"2 oder dieses Prädikat sei im fraglichen Satz "angegeben", 3 obwohl die Art und Weise, wie der Frager in solchen Fällen zu seinem Zielsatz gekommen ist, eigentlich kein aktives Angeben war. 4 Das Wort bezeichnet unmißverständlich die Wahl des Antworters filr den bejahenden Satz zu Beginn einer yutJvaa(a, wo es in Parallelität zu Tennini steht, die nur Handlungen des Antworters bezeichnen können (s.u.). Ferner gibt es die Fonnen der dritten Person Singular des Aorist und Perfekt (ciJttöroKE, ciJtoötöroKE) außerhalb von E in eigentlichen T6Jtoc;--r6XOL des Buches Z, als man, wenn man die KaA.roc;-spezifischen Formulierungen beiseite läßt (Teile 8, C), einen -r6xoc; erhält, der nur inhaltlich durch das in der Anweisung bzw. in der Begründung formulierte Prüfungskriterium von einen vollwertigen -r6xoc; ftlr das Aufheben zu unterscheiden ist. Der Ka-raaKEOO/;ELV-Teil bereitet jedoch Schwierigkeiten. Die einzige Gemeinsamkeit mit üblichen Ka-raalCEOO~ELV-TOXOL ist, daß das Wort "Ka-raoKEOO~ELV" irgendwie mit einem bejahenden Satz zu tun hat. In der Topik ist es grundsätzlich der Frager, der einen von ihm selbst vertretenen bejahenden Zielsatz zu etablieren versucht, 1 wenn ihm die dazu notwendigen Prämissen vom Antworter zugegeben werden. Es ist daher sehr überraschend, wenn vom Etablieren (KaTa<JlCEOO~ELV} gesprochen wird, wo der Antworter einen bejahenden Satz richtig angegeben hat. Auch ist es auszuschließen, daß hier eine yuJ..Lvaoia-Situation gleichsam in der Außen-Perspektive durch eine dritte Person beschrieben würde, weil die terminologisch fixierte Paradoxie der KaTaOKEOO~ELV- Teile, daß der Frager den bejahenden Zielsatz des Antworters etabliert, dadurch nicht beseitigt würde. Ka-raOKEOO~ElV ist eine Handlung des Fragers, und nßtvm sowie axoÖLÖovm, wo es TLßtvm gleichgesetzt wird, sind Handlungen des Antworters. Wenn das Argumentierenfür die "Schönheit" eines Satzes überhaupt einen Sinn haben könnte, 2 dann nur den, die Argumentation des Fragers ftlr einen von ihm verfolgten Satz p gegenüber dem Antworter zu stützen und so indirekt die Antworterposition -p zu schwächen. Genau dazu leiten aber die 1CaA.cöc;--r6noL in ihrer vorliegenden Form nicht an. Es flillt ferner auf, daß die als KaAii>c;--r6nm ausgeftlhrten KaA.cöc;--r6noL 3 inhaltlich in den 1CaTa01CEOO~ELv-Teilen nichts beinhalten, was positiv eine in der betreffenden Hinsicht schöne 'LÖLov-Prädikation über die im avaoKEOO~ELV-Teil formulierten Gesichtspunkte hinaus als "schön" im SinSc. in den T6Jtot, in denen es keine Quantifizierung von Sätzen gibt (vgl. Abschnitt 1.10.). 2 Die mAci>c;-T6xoc. der Definitionsprädikation haben, wie gesagt, ausschließlich die Perspektive des civac; fxov Toü ÖJ.lotroc; fxoVLoc; JJT! fcmv '(bl.ov· (B) ooot yag l'O ÖJ.lo(coc; l:xov Toü
Die l'OXOl 40 und 41 sind jedoch möglicherweise komplett vom Bearbeiter ergänzt; in l'OXO~ 37 hat der Bearbeiter wahrscheinlich die Beispiele ergänzt.
Fonngeschichte des filnften Buches
79
6f..Lo(ox; t:xovroc; EuK6c;. Im Sinne des Vorschlags übersetzt: "Zum Beispiel. da derjenige, der ein 'l&ov von Lebewesen setzt, d.h. 'was von Natur aus sinnliche Wahrnehmung besitzt', das 'l&ov weder nach der Teilhabe noch das Wesen anzeigend angegeben hat, wobei aber das Subjekt (sc. mit dem Prädikat) wechselseitig prädizierbar ist, wäre 'was von Natur aus sinnliche Wahrnehmung besitzt' 'LÖLOV von Lebewesen." Erkennbar fiihrt der Lösungsvorschlag hier zu einer Tautologie, da im Nebensatz schon vorausgesetzt würde, was erst im Hauptsatz gefolgert wird. Eine Partikularerklärung fiir die Typ 1-Toxm gibt ZADRO (449f. zu 132al021 ); er hat COLLI ungenau gelesen und argumentiert, als habe dieser seinen dritten Dialektiker auf die Typ 1-Toxm hin entworfen. 1 Er erklärt, man habe eben bei den Typ 1-Toxm ,,manchmal" fiir den im E-Teil ausgeführten EiSatz (die Prüfungsanweisung) ein anderes handelndes Subjekt als das des ICUTUOICEUa~ElV anzunehmen. Die Ausdrücke avaoKEOO~ElV und KaTaOICEOO~ElV reduzierten sich damit ganz einfach auf Bezeichnungen fiir den "controllo della osservanza o non osservanza delle regole date." ZADROs Erklärung ist aus folgenden zwei Gründen abzulehnen. Zunächst bliebe der Widerspruch zwischen den E- und F-Teilen der Typ 2-Toxm bei seiner Lesung unerklärlich, obwohl dort ebenfalls dem Wortlaut nach das Subjekt des JCUTUOICEOO~ElV ein anderes ist als das handelnde Subjekt des Ei-Satzes. Außerdem ist ZADROs Erklärung nicht mit der üblichen Bedeutung von ICUTUOICEOO~ElV vereinbar (auch nicht im Falle einer Bedeutungserweiterung). Denn das Prüfen eines Satzes auf Einhaltung einer bestimmSo erkennt er das Problem nicht, dem COLLI zu begegnen sucht (450): " ... non ha senso pensare a un terzo interlocutore."
86
Abschnitt 1.12.
ten Regel wäre ja nur dann sinnvoll als eine auf das KaTaOKEucil;ELV bezogene Handlung zu bezeichnen, wenn das Objekt dieser Prüfung der vom Frager selbst vertretene bejahende Satz wäre. Die Typ 1-TOJtOL sind aber so fonnuliert, als verträte der Antworter durchgehend diesen Satz. Wenn der dialektische ouA.A.oyLo~6 Tl EOTL aussagbar ist. In einem solchen Fall ist allein durch den Nachweis des tv Tc'i> Tl ton KannogEtoßat gezeigt, daß das fragliche Prädikat ytvo Ti EOTL KaTTJYOQEioßm hinaus zu zeigen, daß das fragliche Prädikat auch von anderen döTJ desselben ytvoc;, d.h. von JtÄEiova Kai öui<poga TQ> E'(ÖEL ausgesagt wird. Dies ist im ersten Fall nicht nötig, weil eben solche xi...Eiova Kai öuiq>oQa TQl ELÖEL bereits Subjektsbegriff sind. In 128a20-29 folgt dann ein wichtiger Zusatz (nicht: weiterer T6xoc;), der einen gegen den vorstehenden T6JtoOQci filr wesensangebend hält, 1 liefert der beschriebene T6xoc; keine hinreichende Bedingung filr eine ytvoc;Prädikation. Denn eine spezifische Differenz (z.B. ein Prädikat wie "landlebend", von Hund und Katze prädizierbar) könnte durch ihn wahrheitswidrig als ytvoc; etabliert werden, so daß - so kann man ergänzen - filr den Zielsatz des Fragers unausgemacht wäre, ob in ihm ein ytvoc; oder eine ÖLaq>ogci als ytvoc; erscheint. Es sind also, um einem solchen Einwand zu begegnen, zusätzliche Eigenschaften von YEVTJ zu nennen, die sie von Differenzen absetzen, nämlich daß sie jede ihrer spezifischen Differenzen einschließen, daß sie "eher" zur Wesensangabe geeignet sind und daß eine ÖLaq>ogci immer eine Art Qualität (JtOLOTll Abschnitt 1.14.
1.14. Bearbeitung und Verarbeitung Man ist seit langem der Auffassung, daß Aristoteles das Material, auf dem die Topik in der uns vorliegenden Form basiert, durch allmähliche Erweiterung eines ursprünglichen Bestandes erzeugt und mehrfach - vielleicht sogar in großen zeitlichen Abständen - überarbeitet hat. Damit ist die uns vorliegende Topik in der Mikrostruktur kein einheitlicher Entwurf, was sich bereits an der meist zufälligen Anordnung der 'tOJtOL ablesen läßt, wohl aber in der Makrostruktur als Methode des dialektischen cruA.A.oytOJ.l0~. 1 Hier soll nun die von uns angenommene Bearbeitung durch einen anderen als Aristoteles von der aller Wahrscheinlichkeit nach durch Aristoteles selbst vorgenommenen Überarbeitunl unterschieden werden; so wird sich zeigen lassen, daß Be- und Überarbeitung nicht zu verwechseln sind. Es ist mit verschiedenen Arten von Überarbeitung des den 'tOJtOt-Büchern zugrundeliegenden Materials zu rechnen; erstens gibt es häufig den Fall, daß zu einem 't6Jto~ korrigierend-widersprechende Ergänzungen gemacht werden, meist ausgewiesen als tvo'taOEl~. Zweitens kommen in den zentralen Büchern der Topik gelegentlich Dubletten von 'tOJtOL vor, die sich manchmal- etwa aufgrunddes Differenzierungsgrades-in ein chronologisches Verhältnis setzen lassen. Solche Doppelungen müssen wohl ebenfalls mit der Überarbeitung (in diesem Fall: allmähliche Ausdehnung durch Hinzufilgung) einer 't6Jto~-Sammlung erklärt werden, da es sonst kaum zu verstehen wäre, daß fast identische 'tOJtOL in dem uns überlieferten Text nebeneinander stehen können. Es ist ein Argument fUr den aristotelischen Kern des filnften Buches, daß sich in E beide Formen der Überarbeitung neben der Bearbeitung nachweisen lassen. Zunächst zu den Ergänzungen. In A3, 123b30-34 - einem 't6Jto~ zum Aufbeben von ytvo~ Prädikationen - wird geraten zu prüfen, ob im vom Gegner vertretenen Satz ,,A ist ytvo~ von B" das mögliche ytvo~ A Kontrarium (tvav'tiov) irgendDeshalb ist auch aus der Tatsache, daß die Topik eine thematische Einheit darstellt, nicht zwangsläufig abzuleiten, daß sie auch als eine redaktionelle Einheit von Aristoteles konzipiert wurde. 2 Vgl. dazu besonders BRUNSCHWIG (1967) LVIff.; wenn wir im folgenden von "Überarbeitung" sprechen, dann meinen wir im weiteren Sinn eine Korrektur oder Erweiterung durch Aristoteles selbst.
Bearbeitung und Verarbeitung
95
einer Sache ist, das mögliche döo~ B jedoch nicht. Denn in diesem Fall wäre der Satz G(A, B) unter Verwendung dieses -r6Jto~ aufzuheben. In 123b34-3 7 folgt ein als (vcnaOL~ (möglicher Einspruch des Antworters gegen die Argumentation des Fragers) bezeichnetes Gegenbeispiel; dem ytvo~ "Krankheit" sei die Gesundheit konträr entgegengesetzt, während die einzelne Krankheit 1 (das döo~) nicht notwendig ein Kontrarium habe (sc. ohne daß deswegen das ytvo~-döo~-Verhältnis zu bezweifeln wäre). Hier kann man nun entweder spätere Korrektur oder Gleichzeitigkeit von Korrektur und T6Jto~ annehmen, denn das Gegenbeispiel ist ja begrifflich als Abwehrmittel gegen die Argumentation eines Fragers gekennzeichnet. 2 Wichtig ist, daß sozusagen im Horizont des T6Jto~ selbst und unter sinnvoller Verwendung dialektischer Terminologie gegen diesen argumentiert wird. 3 Zwingend wird die Annahme einer späteren Ergänzung, wenn ein Zusatz gegenüber dem -r6Jto~. auf den er bezogen sein soll, inhaltliche und terminologische Abweichungen zeigt. Dies ist etwa in 83, 110a32-b7 (zu 83, II Oa23-32) der Fall, wie BRUNSCHWIG ( 1967) 141 n. 1 z. St. gezeigt hat. Dort wird ein Abschnitt, in dem es um das Fragerverhalten bei vom Antworter unbemerkter Mehrdeutigkeit des Prädikats im diskutierten Satz geht, ohne Vermittlung fortgefilhrt durch Überlegungen zum ömA.tyeaßw t~ ÖJ.LOA.oy(a~ 4 im Zusammenhang mit der Quantität des Subjekts. 5 In diesem Fall passen zwar T6Jto~ und ergänzende Bemerkung nicht völlig zueinander (obwohl eine Bezugsetzung denkbar wäre), sind aber in sich inhaltlich und terminologisch unauffällig. Hinweise auf die Ergänzung einer Materialsammlung um weitere TOJtOL stellen manche Dubletten dar; so zeigt PRIMA VESI ( 1996) 159f., daß 84, III b 12-16 und 82, I 09b30-ll Oa9 inhaltlich identische, aber offensichtlich unterschiedlich alte Varianten desselben -r6Jto~ sind. Für die spätere Formulierung der letztgenannten Stelle spricht die höhere Komplexität.
I Beispielkrankheiten sind "Fieberhitze" und •.Augenentzündung". BRUNSCHWIG ( 1967) LXVII gibt als mögliche Alternativerklärung "scrupule 2 d'honnetete.. ; zum logischen Aspekt der tvcmion~ vgl. Kapitel 1.8. 3 Weitere Beispiele von dieser Art in 811, 115b14-35 und r2, 117a18-23. 4 D.h. aufgrund einer zwischen Frager und Antworter getroffenen Übereinkunft über die Zulässigkeil eines bestimmten argumentativen Vorgehens. 5 PRIMAVESI (1996) 136f. folgt BRUNSCHWIG und vermehrt dessen Argumente um die Feststellung einer unterschiedlichen Verwendung der Begriffe civa01Ct00l;et.v und KaTaOICt:OOL;t:tv in Zusatz und -r6xo~.
96
Abschnitt 1.14.
Daß in einer ytvoc;-Prädikation Subjekt und Prädikat cruvcl>vuJ.la und nicht OJ.lcOVUJ.la im Sinne von Cat. 1 sein müssen, liefert im Buch ll den Stoff filr zwei sehr ähnliche -r6xm, die zur Prüfung des Antworterzielsatzes G(A, B) daraufhin anleiten, ob A und B OJ.lcOVUJ.la sind (was nicht der Fall sein darf) oder cruvcl>vuJ.la sind (was der Fall sein muß). 1 Ferner zeigt die Handschrift C im Anschluß an den -r6xoc; 113a20-23 (T) einen in den übrigen Handschriften (sc. soweit sie nicht von C abhängen) nicht vorfmdlichen zweiten -r6xoc; (T'), der sich von T in der Formulierung recht klar abhebt, mit ihm jedoch inhaltlich identisch ist. In der Mehrheit unserer Handschriften steht nur T. ALEXANDER VON APHRODISIAS kommentiert jedoch allein T' und merkt dabei an, daß in anderen Handschriften als den von ihm fiir seine Kommentierung unmittelbar zugrundegelegten vor dem kommentierten noch ein anderer, nur der Formulierung nach verschiedener -r6xoc; gestanden habe (wohl der in der Mehrheit unserer Handschriften stehende T). Deshalb hat BRUNSCHWIG geschlossen, 2 daß der Archetypus beide Fassungen enthielt, daß in den von ALEXANDER nicht unmittelbar herangezogenen Handschriften und in C dieser Zustand erhalten ist, während die eigentliche Kommentarvorlage ALEXANDERs nur T', die Mehrheit unserer Handschriften nur T bietet, so daß die direkte KommentarvorJage und die Mehrheit unserer Handschriften von Handschriften abhängen müssen, in denen jeweils einer der beiden -r6xoL ausgefallen ist. Die ursprüngliche -r6xoc;-Sammlung enthielt also höchstwahrscheinlich T und T' direkt hintereinander, was fiir eine spätere HinzufUgung einer Version durch Aristoteles selbst spricht, 3 da Ergänzung durch einen anderen als Aristoteles unwahrscheinlich ist (vgl. auch unsere Bemerkungen zum Zusatz nach -r6xoc; 14 ). Im ftlnften Buch gibt es nun sowohl den Fall der Korrektur als auch der Doppelung. In -r6xoc; 20, einem regelmäßigen Typ 3--r6xoc;, lautet die Anweisung an den Frager, er solle Termini A' und B' ermitteln, die "der Art nach dasselbe" (-rairrov -r4) EYötL) 4 sind wie die Termini A und B seines I t\3, 123a27-29 und t\6, 127b5-7. 2 In BRUNSCHWIG (1968) 11-15. Die Bezeichnungen T und T' stammen von BRUNSCHWIG. 3 So einleuchtend PRIMAVESI ( 1996) 208. 4 Die Kommentatoren seit ALEXANDER bemerken, daß vor dem Hintergrund der Erklärung des TaÜT6v-Begriffs in Top. A 7 die Bezeichnung von Vogel und Mensch als mÜTov TQ> dÖEt anormal sei, da Aristoteles sonst Einzelindividuen, die unter dasselbe döoc; fallen, so nenne, während dÖT) eines ytvoc; als tamov n.ö ytvn bezeichnet werden. Hier scheint uns unterminologische Verwendung von tcp dÖEt die einzige Lösung
Bearbeitung und Verarbeitung
97
Zielsatzes. Im Beispiel werden Mensch und Vogel als e'LÖT) des ytvo~ ,.Lebewesen" als Subjekte, und ihre jeweiligen Öta<pogai (xc~ov öixow, XTTJVOV ö(xow) als '(öta genannt. Im Zusatz (133bll-14 o&o~ ö' 6 -r6xo~ -q,cuöi)~ ... ) wird dann gewarnt vor Fällen, in denen der -r6xo~ zu ungültigen Argumentationen fUhrt; dies ist etwa dann der Fall, wenn zwei Ötacpogai als Prädikate in Zielsatz und Prämisse verwandt werden, von denen lediglich eine mit ihrem Subjekt coextensiv ist, während die andere eine ganze Gruppe von dÖT) im Bereich seines ytvo~ abhebt. 1 Auch hier kann spätere Hinzu- oder gleichzeitige Anftlgung des Zusatzes angenommen werden; wie oben könnte man die Motivation fiir den Zusatz darin sehen, daß der Dialektiker in der Antworterrolle gegen (absichtlich oder unabsichtlich geftlhrte) falsche Argumentationen sensibilisiert werden soll, während er als Frager wohl implizit aufgefordert wird, durch den -r6xo~ erzeugte Prämissen bei sich im Sinne des Zusatzes zu prüfen, ehe er sie dem Antworter hinstreckt. Einen Zusatz dieser Art gibt es auch in -r6xo~ 32; dort ist allerdings der Bezugspunkt nicht klar, so daß wir den -r6xo~ hier nicht als Beispiel filr Überarbeitung in E verwenden wollen. Ein bemerkenswerter Fall von Doppelung liegt nun in den TOXOL 9 (E3, 131a27-13lb4) und 18 (E4, 133a12-23) des filnften Buches vor; die avaoKE~ELv-Teile (A- D) dieser beiden TOJtOl zeigen inhaltlich eine große Nähe. Während das Nebeneinander beider TOXOL auf eine Überarbeitung des zugrundeliegenden Materials hinweist, läßt sich zugleich Bearbeitung nachweisen, denn -r6xo~ 9 ist als KUAÖ>~- (Typ I), -r6xo~ 18 als vollwertiger -r6xo~ (Typ 3) ausgefilhrt. Wenn diese Zuweisung von Aristoteles stammte, wäre die Distinktion von KaA.~- und vollwertigen TOXOL ad absurdum gefilhrt. Zum Vergleich die beiden A- und 8-Teile:
-r6xoc; 9: "ExEtT' avamcEOO~Ovta f.lEV Ei lltl TO aEi JtQQEJt6f.lEVOV '(bt.ov UOOEÖC.OICEV, aA.I•.d TOÜTO Ö "(lVETQl JtOTE f.ltl '(Öt.ov· OÜ ydQ EOTQLICQ~ ICElf.lEVOV TO 'lÖtOV. -r6xoc;
18 (mit zum Sinnverständnis notwendigen Ergänzungen): ''ExetT'
avaOJCEOO~Ovta f.LEV
Ei tvÖEXETQl f.ltl äf.la TW Övopart UxclQXElV TÖ 'lÖt.ov einem aA.A.' i1 Ü<JTEQOV ii XQ6TEQOV ii ou [ou sec/. Ross] TOWO-
beliebigen Subjekt X, f.lU" oü ydQ EOTru 'lbt.ov TO ICELf.lEVov dvru '(ötov.
zu sein, wie sie wenigstens filr das Gegenteil ETEQOV T4) E'lbtl häufig belegt ist (etwa Cat. 3, I b 16f.), da sich unter dieser Überschrift auch die beiden Prädikate To IClvti:oßw Ulp' airtoü und TO tOTcivw Ulp' airroü unterbringen lassen. I
Vgl. auch oben die Gegenüberstellung von "lblov und blacpoQci in Abschnitt 1.7.
98
Abschnitt 1.14.
In 't6xoc;; 18 wird in der Anweisung in komprimierter Fonn beschrieben, daß der T6xoc;; als '(öLa angegebene Prädikate aufhebt, die einem konkreten Subjekt x entweder später zukommen können, als der Subjektsbegriff von ihm aussagbar ist, oder früher zukommen können, als der Subjektsbegriff von ihm aussagbar ist. In T6xoc;; 9 wird in der Anweisung noch unbestimmt von einem "nicht immer zukommenden Prädikat" gesprochen. Daß aber etwas sehr Ähnliches gemeint ist wie in T6xoc;; 18, wird aus einer umständlichen, vierzeitigen Begründung1 der Anweisung deutlich. Man wird die gedrungene, präzise Darstellung in T6xoc;; 18 ftlr jünger zu halten haben als die breitere und durch die nachgereichte Erklärung vervollständigte in T6xoc;; 9. 2 Das Nebeneinander der 'tOJtOL 9 und 18 halten wir also filr einen Hinweis auf Überarbeitung des ursprünglichen Materials durch Aristoteles; die unterschiedliche Ausfilhrung als Typ 1- und Typ 3--r6xoc;; weist auf Bearbeitung. Entsprechend der Hinzuftlgung einzelner TOJtOL gibt es in der Topik auch den Fall der nachträglichen Zusammenstellung ganzer Kapitel; 3 schließlich gibt es Indizien daftlr, daß die Topik insgesamt, d.h. die einzelnen Bücher, nicht von Aristoteles selbst zu einer Einheit zusammengestellt wurden, sondern bis zu einem gewissen, nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt ein relatives Eigenleben filhrten. 4 Dies ändert an der thematischen Einheit der Topik natürlich überhaupt nichts; wer diese Zusammenstellungen von Textkomplexen vorgenommen hat, spielt filr unsere Hauptzielsetzung keine Rolle.
I E3, 131a29-32• oÜTE yciQ tov"; "Lebewesen" werden einmal in einzelne E'LOTJ aufgespalten (etwa in ,.Mensch. Tier, Gott" und Unterarten), dann in ..~Q>a aioßTJTa" und ..~Q>a VOTJTLov als in der Topik vorausgesetzt wird. Aristoteles selbst gibt in An. post. (84, 9lal5-l8) das Gebot des Alleinzukommens für 'lÖLOv-Prädikationen auf und fordert nur noch Coextensivität der Termini; vermutlich ist im Papyrus "'lÖLOv" in diesem Sinn verwendet. Daß der Begriff des 'lÖLov überhaupt vorkommt, steht in gewissem Widerspruch zu den genannten Änderungen an den Prädikationsklassen. Abgesehen davon, daß die TOXOL des fünften Buches Anweisungen sind, zeigt der Text des Papyrus formal eine gewisse Nähe zu den Typ 4-T6XoL. 3 Falls die Stoiker Zugang zur Topik hatten, ist jedenfalls in dem Erhaltenen keine Bezugnahme nachweisbar. 4 Ciceros Topica enthalten eine Liste von loci, die letztlich auf aristotelische TOXOL in Top. Bund Top. B23f. zurückzuführen sind und die Cicero I Text in fORTENBAUGH et a/. ( 1992) 460-463. 2 SOLMSEN (1929), BARNES (1985) 134f., SLOMKOWSKI (1997) 112 n. 62. 3 Allerdings ist BOCHENSKI (1947) 119f. einzuräumen, daß der Text des Papyrus auch mit entsprechenden TOJtOl des zweiten Buches vergleichbar ist. 4 SANDBACH (1985) 19 scheint gegen die Hauptaussage seines Buches fur die Topik einen solchen Einfluß zumindest tur möglich zu halten; vgl. auch BRUNSCIIWIG (1991) 85.
Die Topik nach Aristoteles
111
mit stoischen Lehren sowie rhetorischem und juristischem Quellenmaterial zu einem neuen Ganzen verbunden hat. Die weitgehende Übereinstimmung der ciceronischen /oci mit späteren TOJtOL-Listen, denjenigen des Themistios (bewahrt in Boethius' Schrift De Topicis Differentiis 1) sowie des Anonymus Seguerianus, 2 legt eine gemeinsame hellenistische Quelle nah, die - sicher über Zwischenstufen - auf aristotelischen Schriften basiert. Entscheidend ist, daß Ciceros Schrift keine Spuren des Systems der Prädikationsklassen zeigt und in dieser Hinsicht der Rhet. näher steht, wie überhaupt der Charakter der Quelle eher auf eine letztendliche Herkunft aus einer rhetorischen Tradition schließen läßt. Ferner gibt es Passagen, in denen Cicero das in utramque partem dicere als eine nicht nur von skeptischen Akademikern, sondern auch von Peripatetikern geübte Praxis darstelle und es mit der Lehre von den TOJtOL in Verbindung bringt. 4 Beides fUgt sich zu Nachrichten in ALEXANDERs Kommentar, der von unter den Namen des Aristoteles und des Theophrast überlieferten Büchern spricht, in denen jeweils eine Argumentation fiir und gegen eine These vorgefiihrt wurde,s und die "ei~ eKaTEQOV ~EQO~ EJD.XELQ'Tlat~" als ein Verwendungsgebiet der Topik angibt. 6 Überdies findet sich bei dem oben erwähnten und gewiß späten, jedoch sicher zu einem großen Teil auf bereits hellenistischem Material basierenden Anonymus Seguerianus, der eine T6Jto~-Liste ganz ähnlich der ciceronischen in den Topica bietet und überhaupt filr griechische Rhetoriklehrbücher ungewöhnlich viel aristotelisches Material enthält, die Verwendung eines 1 11948 fT. MIGNE. 2 §§169fT. DILTSIKENNEDY. 3 Tusc. 2.9; de Oral. 3.107 (verweisend auf 3.67). Zu der Frage ingesamt vgl. LONG ( 1995) 52-58. 4 Or. 46: .,ln hac [sc. der Übung der allgemeinen und von individuellen Zügen absehenden Frage, der th:m, ouö' iiv TUx.n KaTci nva XQOVOV ~6vcp imciQXOV.'.2 Und in An. post. A4, 73a28-34 beobachtet Aristoteles, daß in gewöhnlichen Sätzen der Form ,,A kommt jedem B zu" die allgemeine zeitliche Behauptung steckt, daß A dem B immer zukommt, und daß Sätze der Form ,,A kommt B immer zu" aufzuheben seien, indem man nachweist, daß zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt ein B benannt werden kann, das nicht A ist.
lieh der Bearbeitung haben. Wo der Bearbeiter etwa einen ganzen KaTaaKEOO~ELv- Teil eines TOJtO~ ausgeführt hat, könnte das verwendete Beispiel Aufschluß über ihn selbst geben. Nun gibt es aber lediglich zwei Stellen im fUnften Buch, in denen in einem mutmaßlich ergänzten Abschnitt ein Beispiel-evbo~ov steht, das speziell genug ist, um nicht als jedermann verfilgbares Allgemeingut gelten zu müssen, oder das nicht an anderer Stelle im ftlnften Buch in einem nicht suspekten Zusammenhang vorliegt, woher es entlehnt sein könnte. (i) E3, 131b34 ö JtQWTov KlXQCOOTaL als Ybt.ov von .,Fläche". Der Zusatz ,,JtQWTov" behebt das in TOJto~ 23 thematisierte Problem, daß .,gefärbt zu sein" zu denjenigen Prädikaten gehört, die für sich genommen zur Bildung von i:bt.ov-Ausdrücken ungeeignet sind, weil sie primär von einem Subjekt, sekundär aber von einem anderen Subjekt prädizierbar sind. (ii) E9, 139a4ff. Das Sein als dasjenige, was .,affiziert zu werden und zu affizieren vermag." Vgl. dazu den platonischen Sophistes 247e sowie DÜRING ( 1968) 209, 212. Selbst wenn man sicher sein könnte, daß beide Beispiele vom Bearbeiter aus Eigenem eingeftlhrt wurden, ergäben sie wohl keinen Hinweis. Doch ist in Fall (i) aus TOJtO~ 23, 134a33f. und 138b 1-5 wohl zu erschließen, wie das Ybt.ov von .,Fläche" lauten muß, und in Fall (ii) findet sich derselbe Ausdruck auch in Z7, 146a22f. I E3, 13la27 - b4 (Typ I): ALEXANDER p. 384,19- 386,7; PACIUS Nr. 711; MAURUS Nr. 9; WAJTZ II p. 483f.; GROTE I p. 457 Z. 20- 22; COLLI p. 950 - 952; ZADRO 111,9 (= 111,9,1 + III,9,2). 2 Vgl. dazu auch BARNES (1970) 143f. Im gleichen Sinn EI, 129a26-28.
133
TOJtOLov angegeben hat, unklar, ob es dem Subjekt zukommt, wenn es auch nicht zukommen kann. 2 In einem solchen Fall wird das '(OLOV nicht craq>tc; sem. Der Zusatz steht in einer gewissen Trennung neben dem eigentlichen Anweisungsteil ( 131 a32 8 En) und rückt zusammen mit dem folgenden Beispiel unseren -r6xoc; prima facie in die Nähe von 1Ca~--r6xm wie etwa -r6xoc; II, wo es auch um die Verifizierbarkeil eines Zukommensverhältnisses zu einem bestimmten Zeitpunkt geht, allerdings - dies ist entscheidend - nicht in einem Fall, wo sicher feststeht, daß das Prädikat seinem Subjekt nicht immer zukommt. Der Umstand, daß ein als '(OLOV angegebenes J.lTJ c;Kritik wählen sollte, wenn ihm auch die scharfe zur VerfUgung steht, die BARNES ( 1970) 141; vgl. dazu Abschnitt 1.6. zur ink1usiven Auffassung des
ov. 2
BARNES (1970) 141.
'Lbt.-
148
Abschnitt 2.2.4.
der T6xoc; bei exklusiver Auffassung darstellt. Bezieht man ferner die oben vorgetragenen systematischen Überlegungen mit ein, dUrfte es nicht länger als Option erscheinen, Toxoc; 12 vor dem Hintergrund der inklusiven Auffassung des 'löwv zu lesen oder einen Konflikt zwischen inklusiver und exklusiver Auffassung zu sehen. Prinzipiell ist das Nebeneinander beider Auffassungen natUrlieh hier so wenig wie im Fall der Akzidensprädikation anstößig. 132a4-6 Anweisung für das KaTaoKEOO~Elv. Man soll prUfen, ob der Gegner einen Ausdruck als 'lötov angegeben hat, der zwar mit seinem Subjekt wechselseitig prädizierbar ist, aber nicht dessen Wesen angibt. Ist dies der Fall, so ist das 'lötov Ka'ta TOUTO KUA AE-
yo~tvou.
3 Zur Unterscheidung von Kaß' \mmm~tvq> A.tymßw und t.v irn:oKEl~Evq> dvw. vgl. ACKRILL (1963) 74-76, fREDE (1978), LEWIS (1991) 77 n. 60, ÜEHLER (1997) 214-
T6xoc; 12
151
außerhalb des filnften Buches den begrifflichen Hintergrund eines -r6xoc; bildet. 1 Da aber nur das Nichtsubstantielle "im Zugrundeliegenden"2 sein kann und deshalb die Wendung tv imoJCEL~Evq> dvm (A.eyeoßw) nur im Hinblick auf nichtessentielle Prädikationen benutzt werden kann, muß auch T6xoc; 16 die exklusive Auffassung des '(ÖLOV voraussetzen. Und dies bedeutet wiederum, daß der JCa-ramceoo~ElV- Teil, der die Hand des Bearbeiters auch durch die lediglich an den F-Teil angehängte Forderung nach dem Alleinzukommen verrät, inhaltlich vor allem deshalb nicht befriedigt, weil von regelrechten 'lÖLa Nichtangabe des Wesens weder gefordert noch, da die "im Zugrundeliegenden"-Ausdrucks-weise aufgegeben wird, durch die Formulierung der Anweisung impliziert wird. 3 Wir sehen also wenig Anlaß, dem Bearbeiter, der keine tiefere Kenntnis aristotelischer Philosophie gehabt haben kann, besondere Kreativität oder Verständigkeit bei der Fonnulierung des JCa-ramceoo~Elv-Teiles von -r6xoc; 12 zuzubilligen.
231. Zur Fonnulierung tv im:oKttiJtvcp Uywßru in Top. statt des in Cat. durchgängig verwendeten tv im:oKttiJtvql elvru vgl. WIELAND ( 1970) 153-155. I .16, 127bl-4: "En d tv ÜJtOICEliJtvq> Tcp dbtt TÖ MOÖOÖEV ytvaov" werden in unserem -r6:rcoc; als wesensangebend abgelehnt; das ist bemerkenswert, weil damit der abstrakte Zwiespalt ("Wesensangabe oder nicht?") seine konkrete Verwirklichung in Ausdrücken zu finden scheint, die beide Auffassungen zulassen. In L\6, 128a30ff. wird als lediglich die Meinung "einiger Leute" (TLvEc;) erwähnt, daß die ÖLaq>OQ6. "tv TQ> Tl EO'tL" von dem durch sie abgehobenen döoc; prädiziert werde. Dagegen heißt es in HS, 154a27f., wo die Prädikatsrelationen daraufhin verglichen werden, wie leicht unter sie fallende Sätze aufzuheben bzw. zu etablieren sind, daß die ÖLUq>OQ6. ein EV Tcp n ton KU'tTJ'YOQOU~EVOV sei (vgl. auch A4, 101 b 18f. TTJV ÖLUq>OQUV yEVEL E4, 132b35- 133all (Typ 2); dazu ALEXANDER p. 393,19- 394,8; PACIUS Nr. 4; MAURUS Nr. 4; GROTE I p. 461 zu Ziffer 4; ZADRO 111, 17. 2 Der T6xoc; setzt offensichtlich die exklusive Auffassung des Yblov voraus, ist aber in der vorliegenden Fonn zum Etablieren nicht verwendbar. 3 Bekanntlich handelt Aristoteles nicht nur in der Kategorienschrift, sondern auch in Kapitel A9 der Topik von "Kategorien". Dabei geht es ihm in Cat. darum, Gattungen des Seienden anzugeben, während in Top. Gattungen (prädizierbarer) Prädikate das Thema sind; man kann auch von einer metaphysischen und einer prädikativen Einteilung sprechen (vgl. EBERT (1985); FREDE ( 1987a); MORRISON ( 1993), v.a. 157fT.). Die Frage, ob die Differenz wesensangebend sei oder nicht, entspricht derjenigen nach dem kategorialen Status der Differenz innerhalb der prädikativen Auffassung der Kategorien.
-r6xoOQO., wiewohl nicht das TO TL EOTL in derselben Weise wie das ytvoov" erweiterte Beispiel hier. "Zq>ov" ist als ytvoc;-Begriff verschieden von den ÖLa<poga-Begriffen, mit denen er verbunden ist. Es war bei der Behandlung von T6xoc; 12 darauf hingewiesen worden, daß die auch von ALEXANDER bemerkte inhaltliche Verwandtschaft der TOXOL 12 und 17 es befremdlich macht, daß die beiden TOXOL unterschiedlich kategorisiert sind. 132b36-133a3 Begründung. Das seinem Subjekt nach der Teilhabe zukommende Prädikat trägt nämlich zum To Ti ~v dvru bei. Ein solches Subjekt wäre dann eine
I Vgl. zum Begriff der blaq>OQci in Top. auch BRUNSCHWIG (1967) XLVI und BRUNSCHWIG ( 1986) 151 f.
T6xo~
17
155
von einem bestimmten döoc; prädizierbare ÖLaq>oQ6., d.h. ein Definitionsbestandteil (differentia specifica). Mit "f...lETEX,ELv" wird das Teilhabeverhältnis eines döoc; an seinem ytvoc; bezeichnet; technisch heißt f...lETEX,ElV damit gemäß Top. al, l2lallf. "die Definition dessen, woran teilgenommen wird, [sc. als Prädikat] zulassen." Wenn man das Verhältnis eines döoc; zu seinem ytvoc; als Inklusionsbeziehung zweier Klassen deutet, so hat im Sinne des Terminus eine "Teilnahme" zur Folge, daß die Definition von z.B. ~cpov (etwa 'oüoia EJ.nvuxoc; aicrßrrrual') auch von einen döoc; dieser Gattung prädizierbar ist; die Übertragung der Teilnahme-Terminologie auf das Verhältnis eines 'anov zu seinem Subjekt ist nur dann sinnvoll, wenn die Termini des Prädikats eine Auffassung als Klassenbezeichnungen nahelegen. Dies ist gerade bei ÖLaq>oQai der Fall, die Unterklassen (ELÖll) im Bereich größerer Klassen (YEVll) abheben. 1 Das KaTa f...lEßE~LV im6.QX,OV hier ist also ein Prädikat, das von seinem Subjekt ausgesagt wird, insofern dieses an seinem ytvoc; teilhat, nämlich eben die ÖLaq>oQ6., die das in Rede stehende döoc; im Bereich seines ytvoc; abhebt. 2 Für das hier verwandte Beispiel heißt das, daß zwei ÖLaq>OQai, die ein mit dem Subjekt coextensives Prädikat ergeben, zusammen als eine Ölaq>OQ6. (Singular in 133a2) bezeichnet werden können, die ein döoc; (hier: Mensch) im Bereich seines ytvoc; (~cpov) von allen anderen dö11 abgrenzt. Der Singular "ÖLaq>oQQOVTJOLc; ist, tmcrT~J..lll des KaA6v zu sein, ist es wohl auch nicht 'löwv der q>QOVTJOLQOVTJatc; ist 'Lbt.ov von KaA.6v/emonu.tTJ Toü KaA.oü"
ergibt und daß die Termini einer 'löLOv-Prädikation die Positionen (d.h. Subjekts- und Prädikatsstatus) tauschen, was an anderer Stelle strikt verboten wird. 2 Zuletzt haben BARNESIBRUNSCHWIGIFREDE den Vorschlag BARNES' wiederaufgenommen und dahingehend modifiziert, daß sie aus den von uns oben angeführten Gründen seine Erklärung fUr das zweite Beispiel aufgeben und stattdessen mit textlichen und inhaltlichen Argumenten glaublich zu
Bei unserer Schreibweise etwa, die derjenigen BARNES' vorzuziehen ist, weil das beim Verwendungszweck "civamcnxi~EL v" vorschwebende Objekt ja der bejahende Satz ist, entsteht die Möglichkeit der Eliminierung von Ausdrücken nicht, da beide Gesetzmäßigkeilen im Vordersatz I(A, B) zeigen, das dann durch Negation des Nachsatzes aufzuheben ist. Vgl. -r6n:oc; 16, dazu den Schlußabschnitt von Abschnitt 2.2.4. oben; die techni2 sche Auffassung des von t&a geforderten Alleinzukommens als Coextensivität bzw. wechselseitige Prädizierbarkeit bringt den Ersatz eines asymmetrischen Verhältnisses durch ein symmetrisches. Da ein Subjekt zahlreiche '(Ota haben kann, würden Sätze der Fonn I(A, B), in denen eine Vertauschung der Tennini vorliegt, das Gebot des Alleinzukommens nicht mehr erfiillen. In E6, 136b II erscheint als i'&ov der q>QOVTJOlov tmoTTJI.lTJ~ ÖEKTLK6v" 'lÖLOV von Mensch.
/naipc.atc; bis wohin? Im zweiten Buch der Topik rät Aristoteles, aus Gründen der Praktikabilität die ÖLaiQEOl~ vor dem Erreichen der Ebene der unOherschaubaren Individuenvielfalt- den WtELQa2 - zu beenden. 3 Ein solcher Hinweis fehlt hier. Das Beispiel fiir das KaTaOKEOO~ElV spricht davon, daß ,Jedem Menschen'" das fragliche 'lÖLOV zukomme. Das döo~ "Mensch" hat selbst keine e'(öTJ mehr, d.h. es ist ein selbst nicht weiter aufgliederbares iiTOJ.lOV (Top. Al, 12la379) und kann nicht seinerseits als ytvo~ eigener dÖTJ gelten. Da eine Nennung von E'LÖT) des Begriffes "Mensch'" damit nicht mehr möglich ist, wäre im Sinne des -r6no~ filr den Satz "Jeder Mensch ist zur Wissenschaft fähig'" dadurch induktiv zu argumentieren, daß man einzeln nachweist, daß von individuellen Vertretern der Klasse "Mensch'" das Prädikat "zur Wissenschaft fähig'" prädizierbar ist. Nun würde man denken, daß in Zusammenhängen wie dem vorliegenden die unterste denkbare ÖLaLQEOl~-Ebene, d.h. die der Individuen, auch durch ihren ontologischen Status disqualifiziert ist, da etwa das Verhältnis eines einzelnen Menschen zur Klasse der Menschen ein Fall von Mengenzugehörigkeit ist, während dasjenige der Klasse der Menschen zur Klasse der Lebewesen ein Fall von Mengeninklusion ist. Sätze, in denen einmal von eiZum qua-Operator "ß" vgl. DE STRYCKER (1968) 157, WIELAND (1970) 197ff., BARNES (1993) 118ff. und DETEL (1993) 175fT.; DETELs Annahme, der Satz "A kommt dem B qua B zu" gelte genau dann, wenn a) A aB" Ba A gelte und b) A nicht Definiens von B sei, aber die Gattung von B enthalte, ist durch den Text unserer Stelle nicht gerechtfertigt. Hier ist der qua-Operator auf Konvertierbarkeit zu beschränken, wie der Zusatz 132b3-7 zeigt (s.u.). 2 Zur Terminologie vgl. SCHMITZ ( 1985) II 124 und DE STRYCKER ( 1968) 151. 3 Vgl. PRIMAVESI (1996) 121fT. zu 82, 109bl3-29.
-r6xoc; 14
181
nem Allgemeinbcgriff, dann von einer Individualbezeichnung Prädikate ausgesagt werden, sind nicht beliebig zu komplexen Argumenten zu verbinden. Daß dies hier nicht so gesehen wird, ist jedoch nicht auffiillig, da Aristoteles zwischen Mengenzugehörigkeit und Mengeninklusion auch an anderer Stelle nicht streng unterscheidet. 1 Man könnte noch auf TOJtOl zur Definitions- und zur Akzidensprädikation verweisen, die eindeutig zur Prüfung einer Aussage an Individuen auffordern. 2 Unser T6Jtov llTJÖEvi illltl JtaVTi imaQXOVTrov, To bt d J-l~ Ka{J' ov o Myo~. Kai roiJvoJJa EJti TCÖV txi xA.tov AE'YOJ.ltV(l)v. 4 Damit sehen wir gute Gründe, den Zusatz ohne Klammem im Text zu belassen. Das Nebeneinander des Zusatzes und des folgenden Toxoc; ist kein Argument gegen ersteren.
I Vgl. etwa Top. B4, II Iai I; ~4. 125bl0 und öfter. 2 ZADRO (451). 3 C(A, B) ist zu falsifizieren, indem man ein B nennt, das nicht A ist; denn A a B ist notwendige Bedingung von A aB & - Y(A, -B). 4 "txi. xA.tov A.ty6~tva" sind Subjekte, die - eine behauptete Beziehung I(A, 8) vorausgesetzt- A sind, ohne B zu sein ('YEVTJ von B). Vgl. auch ALEXANDER (391, 24392, 8) zu 132b 13. ALEXANDER folgt auch WAITZ.
T6n:oc; 15
183
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