Peter A. Klocke
Crashkurs Bilanzen lesen und verstehen
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
ISBN 3-448-05583-2 Bestell-Nr. 01146-0002 1. Auflage 2001 (3-448-04513-6) 2., aktualisierte Auflage 2003 © 2003, Rudolf Haufe Verlag, Freiburg i. Br. Redaktionsanschrift: Postfach 13 63, 82142 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 5, 82152 Planegg Telefon (089) 8 95 17-0, Telefax (089) 8 95 17-2 50 Internet: http://haufe.de, E-Mail:
[email protected] Lektorat: Stephan Kilian, Jasmin Jallad Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten. Idee & Konzeption: Dr. Matthias Nöllke, Textbüro Nöllke München Umschlaggestaltung: Schell und Partner, 80469 München Lektorat und DTP: Text+Design Jutta Cram, 86391 Stadtbergen, www.textplusdesign.de Druck: Schätzl Druck, 86609 Donauwörth
Inhalt Vorwort
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Was ist überhaupt eine Bilanz?
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Welche Bedeutung hat eine Bilanz im Rahmen des Jahresabschlusses? Die Bilanz als Informationsinstrument für Aktionäre und Dritte? Welche Arten von Bilanzen werden unterschieden? Von der Inventur über das Inventar zur Bilanz Was ist eine Inventur? Von der Inventur zum Inventar
Wie lese ich eine Bilanz? Wie ist die Bilanz aufgebaut? Worin unterscheiden sich Inventar und Bilanz? Welche Bestandsveränderungen beeinflussen eine Bilanz? Die praktische Bedeutung der Bilanzsumme Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite? Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite?
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)? Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis? Wie Sie mit der Gewinn und Verlustrechnung ein Unternehmen beurteilen Die GuV und das Berichtswesen bzw. Reporting
9 10 11 12 13 17
21 21 23 25 27 28 48
59 60 77 81
Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung – wie hängt das zusammen? 85 Formeller und materieller Zusammenhang Von der Finanzbuchhaltung zum Jahresabschluss Wie ist der Jahresabschlussbericht des Unternehmens aufgebaut?
Wie wird eigentlich bewertet? Welche allgemeinen und speziellen Bilanzierungs und Bewertungs grundsätze sind heute wichtig? Worin unterscheiden sich Betriebs und Privatvermögen?
85 87 91
93 93 104
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Inhalt Nur bedingt Kosten: die Anschaffungs und Herstellungskosten Abschreibungsarten und ihre Auswirkung auf Bilanz und Jahresabschluss
Was verbirgt sich hinter den Rückstellungen? Welche Arten von Rückstellungen werden unterschieden? Wie informativ ist der Rückstellungsspiegel?
Sonderposten mit Rücklageanteil – ein bilanzielles Sonderangebot? Die wichtigsten Sonderposten mit Rücklageanteil
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss? Wie Sie als Außenstehender eine Analyse durch Kennzahlen vornehmen Bewegungsbilanzen – Bewegungen schnell erkennen Warum noch Anhang und Lagebericht?
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
105 108
115 115 118
123 123
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Welchen Einfluss hat das KonTraG auf Anhang und Lagebericht? 139 Wird der Aktionär durch neue Gesetze wirklich besser geschützt? 141 Welche Vorbereitungsarbeiten für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind notwendig? 142 Untrennbare Bausteine: Bilanzen, Jahresabschluss und Betriebsprüfung 149 Was sind ordnungsmäßige Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss? 151 Welche produktive Zusammenarbeit mit den Finanzbehörden ist heute möglich?153 Die neue Betriebsprüfungsordnung: Wohin will das Finanzamt in der Zukunft? 155
Aktionäre, Abschlüsse und Banken – was spielt sich hier ab? Möglichkeiten der Unternehmensbewertung
Stichwortverzeichnis
157 157
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Vorwort Der Themenbereich Bilanzierung ist in der heutigen Zeit der Fusionierung und Globalisierung bedeutender denn je. Nicht nur für große Unternehmen sind Bilanzen wichtig, auch für mittelgroße und kleine Unternehmen sind die Grundregeln der Bilanzierung unverzichtbar. Das vorliegende Buch aus der Erste-Hilfe-Reihe des Haufe Verlags soll die wesentlichen Zusammenhänge der Bilanzierung und des Jahresabschlusses praxisorientiert aufzeigen und eine erste Hilfe in Sachen Bilanzierung, Bewertung und kritischer Analyse sein. Das gesamte Spektrum der Bilanzierung wird vorgestellt, wobei zuerst die wesentlichen Bausteine der Bilanz und des Jahresabschlusses erläutert werden, um Ihnen ein fundiertes Grundverständnis zu vermitteln. Das Zusammenspiel von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung im Rahmen des Jahresabschlusses bildet einen weiteren wichtigen Baustein. Auch bei allen wichtigen Fragen der Bewertung hilft dieser Band weiter. Gerade dieser Themenkreis hat nicht zuletzt durch die Steueränderungen der Bundesregierung noch mehr an Bedeutung gewonnen und wird intensiv behandelt, wobei auch die aktuellen Gesetzesauslegungen praxisorientiert aufbereitet werden. Das Buch geht nicht nur auf die wichtigen Fachbegriffe, die aktuelle Rechtsprechung und deren praktische Anwendung ein, sondern auch auf die Analyse der einzelnen Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung. Durch die Vernetzung der einzelnen Komponenten können auch kritische Leser, Aktionäre, Unternehmer und Mitarbeiter aus allen Blickwinkeln informiert werden. Die Anwendung und Umsetzung in der eigenen Praxis ist mit diesem Buch ebenfalls möglich. Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Referent und Berater von Unternehmen aller Branchen und Größenklassen kenne ich die Schwierigkeiten in der Analyse und Interpretation von Zahlenwerten. Dieses Buch wird Ihnen nicht nur Kenntnisse vermitteln, sondern auch die Praxis erleichtern.
Was ist überhaupt eine Bilanz? Der Begriff der „Bilanz“ wird selbst von erfahrenen kaufmännischen Praktikern unterschiedlich gedeutet und als Oberbegriff für alle unternehmensbezogenen Daten- und Zahlenabschlüsse gesehen. Dies ist zu pauschal, denn die Bilanz grenzt sich inhaltlich klar von anderen Auswertungen ab. Sie können die Bilanz mit einer Waage vergleichen. Dabei müssen beide Schalen vom Betrag her immer gleich groß sein. Die linke Schale beinhaltet das Vermögen, die rechte Schale das Kapital des Unternehmens. Durch diese Gegenüberstellung von Vermögen einerseits und Kapital andererseits können Sie die Situation des Unternehmens im Hinblick auf das Gesamtvermögen und das Gesamtkapital erkennen.
Vermögen
Gegenüber stellung von Vermögen und Kapital
Kapital
Welche Bedeutung hat eine Bilanz im Rahmen des Jahresabschlusses? Der Jahresabschluss eines Unternehmens setzt sich grundsätzlich aus den Bausteine des Jahres folgenden Bausteinen zusammen: ●
Bilanz ● Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Diese beiden Hauptbestandteile des Jahresabschlusses sollten Sie immer zusammen sehen, wobei die beiden Komponenten unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
abschlusses
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Was ist überhaupt eine Bilanz? ●
Kapítalgesellschaften wie beispielsweise Aktiengesellschaften (AG) und Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) müssen neben der Bilanz und der GuV einen Anhang als weitere Anlage im Rahmen des Jahresabschlusses berücksichtigen. ● Mittelgroße und große Kapitalgesellschaften müssen darüber hinaus einen so genannten Lagebericht erstellen. Bilanzstichtag Die Bedeutung der Bilanz im Rahmen des Jahresabschlusses liegt darin,
dem Leser sämtliche Vermögens- und Kapitalpositionen eines Unternehmens zu einem ganz bestimmten Stichtag, dem Bilanzstichtag, aufzuzeigen. In den meisten Fällen ist dieser Bilanzstichtag der 31.12. eines jeden Wirtschaftsjahres. In diesem Fall beginnt das Wirtschaftsjahr am 01.01. und endet am 31.12. desselben Jahres.
Die Bilanz als Informationsinstrument für Aktionäre und Dritte? Die Bilanz dient in vielen Fällen Aktionären, Unternehmern und sonstigen interessierten Dritten aus der Wirtschaft wie Banken, Anlegern und Wirtschaftsredaktionen als das Informationsinstrument schlechthin. Insbesondere die Kreditinstitute halten für Kunden und Interessenten Hochglanzprospekte mit den Bilanzen bereit, um so die wichtigsten Vermögens- und Kapitalposten des Unternehmens zum Bilanzstichtag aufzeigen zu können. Interessiert an Bilanzen sind jedoch nicht nur externe Dritte, sondern auch Verantwortungsträger, die direkt mit dem Unternehmen in Verbindung stehen. Hierzu gehören:
erstellt von ciando
● ● ● ● ● ● ●
Vorstände Geschäftsführer Aufsichtsrat Beteiligte am Unternehmen Kaufmännische Leitung Controlling Bereichsleiter anderer Unternehmensbereiche
Welche Arten von Bilanzen werden unterschieden?
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●
Unternehmensberater Wirtschaftsprüfer ● Steuerberater ● Betriebsrat ● Wirtschaftsausschuss ●
Für diese Verantwortungsträger ist die Bilanz ein wichtiges Informations- Wichtiges instrument, um Kenntnisse über Verteilung und Zusammensetzung der Informations instrument einzelnen Bilanzpositionen zu erhalten. Gerade hier setzt auch die materielle Arbeit an: Informationen können Sie nur dann verwerten, wenn Sie sich nicht nur auf einen Überblick verlassen, sondern die einzelnen Bausteine grundlegend verstehen und deuten können. Inwieweit die Bilanz – für sich genommen – allerdings das Informationsinstrument für Aktionäre und Dritte ist, wird in den folgenden Kapiteln noch kritisch dargestellt.
Welche Arten von Bilanzen werden unterschieden? Die Bilanz schlechthin gibt es nicht. Insbesondere seit dem Jahr 1999 müssen grundsätzlich die folgenden drei Arten von Bilanzen unterschieden werden: ●
Handelsbilanz Steuerbilanz ● Offenlegungsbilanz ●
Drei Arten von Bilanzen
Die Handelsbilanz Die Handelsbilanz wird aufgrund handelsrechtlicher Vorschriften erstellt Handelsrecht und dient in erster Linie der Information für die Unternehmensleitung sowie für Dritte wie Banken, Gläubiger, Kunden und Lieferanten. Ziel ist es, die wirtschaftliche Veränderung und Entwicklung des Unternehmens unter Beachtung bestimmter Bewertungsprinzipien zu zeigen. Auf diese wird in den folgenden Kapiteln noch näher eingegangen.
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Was ist überhaupt eine Bilanz?
Im Handelsgesetzbuch (HGB) sind insbesondere die §§ 242 ff. für die Aufstellung relevant. Die Steuerbilanz Steuerrecht Die Steuerbilanz wird aufgrund spezieller steuerrechtlicher Vorschriften er-
stellt und dient primär den Finanzbehörden zur periodengerechten Steuerberechnung als Informationsinstrument. Die Offenlegungsbilanz Offenlegung Die Offenlegungsbilanz dient der Offenlegung des Jahresabschlusses. Zu des Jahres einer solchen Offenlegung sind nach § 325 HGB die gesetzlichen Vertreter abschlusses von Kapitalgesellschaften, künftig auch von Kapitalgesellschaften und Co.,
verpflichtet. Gläubigerschutz Der Hauptgrund für die Offenlegung liegt unter anderem im erhöhten
Gläubigerschutz und in der höheren Transparenz für Dritte. Daher greift die Offenlegung der Bilanzen vor allen Dingen für größere Unternehmen, die eine hohe Gesamtverantwortung besitzen. In der Praxis haben Aktionäre oder fremde Interessenten meistens eine Handelsbilanz oder eine offen gelegte Bilanz als Informationsquelle vorliegen.
Von der Inventur über das Inventar zur Bilanz Die Bilanz ist der dritte Schritt im Rahmen der Wertfestsetzung von Vermögen und Kapital bei einem Unternehmen. Die Schritte im Einzelnen: 1. Inventur vornehmen 2. Inventar erstellen 3. Bilanz aufstellen
Was ist eine Inventur?
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Was ist eine Inventur? Bei der Inventur werden sämtliche Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens festgestellt. Es handelt sich also um eine Bestandsaufnahme. Aufgenommen werden bei einer Inventur nicht nur das Warenlager oder das Verkaufsgeschäft, sondern auch diejenigen Werte, die zur Betriebsausstattung gehören, außerdem die Forderungen an Kunden, Geldbestände und Verbindlichkeiten. Die folgenden beiden Komponenten sind bei einer vollständigen Inventur Zwei Komponenten zu beachten: ● ●
Menge und Wert
der aufgenommenen Bestände. In der Praxis spricht man daher auch vom Mengengerüst so genannten Mengen- bzw. Wertgerüst, wenn es um die Bewertung von und Wertgerüst Vermögen und Schulden geht. Bereits bei der Inventur sind Risiken gegeben, die sich später in der Bilanz gravierend auswirken können. Zu nennen sind hier fehlerhafte Erfassungen von Vermögens- und Schuldenposten und falsche Bewertungen. Diese Risiken sind für Aktionäre und interessierte Leser von Bilanzen nur sehr schwer zu erkennen.
Die verschiedenen Arten der Inventur Die Inventur als Bestandsaufnahme muss verschiedene Arten von Beständen aufnehmen. Einige davon lassen sich körperlich aufnehmen, andere lassen sich nur über buchhalterische Aufzeichnungen bestimmen. Man spricht daher von ● ●
körperlicher Inventur und von Buchinventur.
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Was ist überhaupt eine Bilanz?
Die körperliche Inventur Die körperliche Inventur wird vor allen Dingen bei den folgenden Vermögensgegenständen vorgenommen: ● ● ● ● ●
Betriebs- und Geschäftsausstattung Fahrzeuge Maschinen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Warenbestände, unfertige Leistungen und fertige Leistungen
Wege der Viele Vermögensgegenstände können direkt mittels einer Zählung, durch Bewertung Messen oder durch Wiegen bewertet werden, einige Posten können Sie da-
gegen nur durch Schätzungen ermitteln, wie beispielsweise Posten in Kieswerken.
Anlagevermögen Beim Anlagevermögen, wo insbesondere Betriebs und Geschäftsausstattung, Fahrzeuge, Maschinen aufgeführt werden, können Sie von der körperlichen Inventur Abstand nehmen, sofern diese Wirtschaftsgüter permanent und kontinuierlich über Verzeichnisse (Anlagenbuchhaltung, Anlagenverzeichnisse) erfasst werden. Sowohl die Anschaffungen von Anlagegütern als auch die Anlagenabgänge müssen dabei fortlaufend und vollständig dokumentiert werden. !
Die Buchinventur Die folgenden Posten werden durch Buchinventur ermittelt: ● ● ● ● ● ● ●
Geleistete Anzahlungen an Leistungsgeber Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen von Kunden Forderungen an Kunden (Debitoren) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Kreditoren) Bankguthaben Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Rückstellungen
Was ist eine Inventur?
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Weitere Einteilungskriterien Neben dieser Einteilung der Inventur in körperliche und in Buchinventur gibt es noch folgende Einteilungskriterien: ●
Permanente Inventur Stichprobeninventur ● Verlegte Inventur ● Stichtagsinventur ●
Eine permanente Inventur zeigt sich dadurch, dass permanent – also Permanente laufend während des Geschäftsjahres – die Zu- oder Abgänge vollständig er- Inventur fasst werden. Beispiele dafür sind: ●
Lagerbuchführung bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Kaufteilen, Warenbestände sowie ● Bestände an Fertig- und Unfertigerzeugnissen. ●
Bei der permanenten Inventur entfällt die Inventur zu einem ganz bestimmten Stichtag (etwa zum 31.12. des Wirtschaftsjahres), dafür wird das ganze Jahr hindurch der Bestand geführt und aktualisiert. Allerdings gibt es bei der permanenten Inventur keine Befreiung von einer Keine Befreiung körperlichen Inventur. Mindestens einmal pro Jahr muss eine körperliche von körperlicher Bestandsermittlung erfolgen. Der Tag dafür ist allerdings beliebig und muss Inventur nicht am Ende des Wirtschaftjahres in der Nähe des Bilanzstichtages liegen. In der Praxis ist es allerdings üblich, auch permanent aufgeführte Bestände im Rahmen der Gesamtinventur um den Bilanzstichtag herum körperlich mit aufzunehmen. So hat man die Inventur in einem Gesamtvorgang durchgeführt. Die Stichprobeninventur ist ein Verfahren, bei dem lediglich Stichproben Stichproben aus dem Gesamtbestand genommen werden. Aufgrund dieser Stichproben inventur werden dann – beispielsweise über Extrapolationen oder Hochrechnungen – die genauen Endbestände der Inventur ermittelt. Bei der Stichprobeninventur ist es aber erforderlich, dass der damit gewonnene Wert auch genau ist und nicht zu Verfälschungen führt. Unter zeitlichem Aspekt werden noch die verlegte Inventur und die Stichtagsinventur unterschieden.
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Was ist überhaupt eine Bilanz? Verlegte Die verlegte Inventur, auch zeitversetzte oder zeitverschobene Inventur geInventur nannt, bietet dem Unternehmen den Vorteil, nicht direkt um den Bilanz-
stichtag herum die Inventur vornehmen zu müssen. Sie können die Inventur binnen drei Monaten vor dem Bilanzstichtag und bis zu zwei Monate nach dem Bilanzstichtag durchführen. Allerdings ist es dann notwendig, diese Bestände entsprechend auf den Bilanzstichtag hochoder zurückzurechnen, um immer die Menge und den entsprechenden Wert zum Bilanzstichtag zu erhalten. Dies kann sehr umfangreich sein und auch zu Rechenfehlern und damit zu Falschbewertungen führen. Nutzen einer verlegten Inventur Ein Sportartikelhändler hat seit Jahren den 31.12. als Bilanzstichtag. Da aber zwischen dem 20.12. und dem 05.01. des Folgejahres ein sehr hoher Umsatz mit starken Lagerbewegungen stattfindet, zudem auch das gesamte Personal voll in das Kundengeschäft eingebunden werden muss, ist die Vor nahme einer Inventur um den Bilanzstichtag 31.12. herum so gut wie un möglich. Das Unternehmen entscheidet sich für die Vornahme einer verlegten Inventur Ende Februar des neuen Jahres zum 31.12. des Vorjahres. Ende Februar geht die Wintersportsaison tendenziell zu Ende, die Tennis und Golfsaison beginnt erst etwas später – es herrscht etwas weniger Geschäfts aktivität und deshalb steht mehr Zeit für die Vornahme der Inventur zur Verfügung. ! Stichtags Bei der Stichtagsinventur werden die Bestände innerhalb von zehn Tagen inventur vor oder nach dem Bilanzstichtag aufgenommen. Auch hier müssen Vor-
bzw. Rückrechnungen zum Bilanzstichtag erfolgen, sofern in der Zwischenzeit Lagerbewegungen erfolgt sind. Allerdings ist die Zeitspanne hier überschaubar.
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Von der Inventur zum Inventar
Von der Inventur zum Inventar Die Inventur ist ein Vorgang der Bestandsaufnahme zu einem ganz bestimmten Stichpunkt, meistens zum Bilanzstichtag am Ende des Wirtschaftsjahres (31.12.). Die Ergebnisse der Inventur müssen aber im Detail genau festgehalten werden; dies geschieht mit Hilfe eines Inventars. Das Inventar ist ein Verzeichnis, in dem alle ● ●
Vermögensgegenstände und Kapitalien
aufgeführt sind. Die Differenz von Vermögen und den Schulden ist das Eigenkapital, auch Eigenkapital bzw. Reinvermögen genannt: Vermögen ./. Schulden
Reinvermögen
= Eigenkapital/Reinvermögen
Das Vermögen setzt sich zusammen aus ● ●
Vermögen
Anlagevermögen und Umlaufvermögen.
Das Inventar ist in Staffelform – von oben nach unten – aufgebaut und sieht Staffelform in der Praxis wie auf Seite 18 dargestellt aus. Das Inventar zeigt die einzelnen Vermögensposten und auch die Schulden im Detail. Es ist somit sehr informativ für den Dritten und kann entsprechend auch sehr umfangreich sein.
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Was ist überhaupt eine Bilanz?
Inventar der Unternehmensberatung Paul Power GmbH, Potsdam I. Vermögen
EUR
EUR
Grundstücke und Bauten bebaute Grundstücke Geschäftsbauten
100.000,00 400.000,00
500.000,00
Technische Anlagen und Maschinen 1 Pkw Porsche 911 1 Pkw VW Golf
100.000,00 20.000,00
120.000,00
50.000,00
50.000,00
200.000,00
200.000,00
1.000,00 9.000,00
10.000,00
Anlagevermögen
Andere Anlagen, Betriebs und Geschäfts ausstattung Büroeinrichtung (diverse) Umlaufvermögen Forderungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lt. OPListe Debitoren Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten Kassenbestand Sparkasse Potsdam Summe Vermögen
880.000,00
II. Schulden (Fremdkapital) Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
100.000,00
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen lt. OPListe Kreditoren Sonstige Verbindlichkeiten Steuern Sozialversicherung Summe Schulden (Fremdkapital)
30.000,00 30.000,00 20.000,00
50.000,00 180.000,00
III. Eigenkapital (Reinvermögen) Summe Vermögen ./. Summe Schulden Eigenkapital (Reinvermögen)
880.000,00 ./. 180.000,00 700.000,00
Von der Inventur zum Inventar
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Anlage und Umlaufvermögen Das Anlagevermögen unterscheidet sich vom Umlaufvermögen dadurch, Lang bzw. dass es dazu bestimmt ist, dem Unternehmen dauerhaft zu dienen. Es ist als kurzfristiges Vermögen langfristiges Vermögen zu sehen. Das Umlaufvermögen mit den Warenbeständen, den Forderungen und den GelEURitteln ist eher kurzfristig zu sehen, da hier wesentlich mehr Bewegungen zu erwarten sind. Anlage und Umlaufvermögen Die neue Betriebs und Geschäftsausstattung wird sehr unwahrscheinlich in den nächsten Monaten verkauft, die Forderungen aus Lieferungen und Leis tungen dagegen sind schneller abgebaut durch die Zahlung der Kunden. !
Systematischer Aufbau Zu beachten gilt in diesem Zusammenhang auch die Systematik im Aufbau von Vermögen und Schulden. Das Vermögen ist vom Beginn des Anlagevermögens bis zum Ende des Um- Je weiter unten, laufvermögens nach zunehmender Liquidierbarkeit aufgebaut. Je weiter Sie desto eher im Gliederungssystem nach unten kommen, desto eher sind die Ver- liquidierbar mögensposten auch liquidierbar, also zu Geld zu machen.
Liquidierbarkeit Das Grundstück im Anlagevermögen kann nur sehr schwer zu Geld gemacht werden, die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen dagegen werden hoffentlich schon bald zu Geld und der Kassenbestand ganz unten im Umlauf vermögen ist schon reine Liquidität. !
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Was ist überhaupt eine Bilanz?
Schulden Einteilung nach Die Schulden werden grundsätzlich unterteilt in Fristigkeit ●
kurzfristige Schulden, mittelfristige Schulden und ● langfristige Schulden. ●
Das praktische Problem liegt in der Definition, was genau kurz-, mittelund langfristig ist.
Fristigkeit Im Inventar ist zum 31.12.2002 unter der Position „Verbindlichkeiten gegen über Kreditinstituten“ ein Bankdarlehen über EUR 100.000,00 enthalten. Dies wird vielfach automatisch als langfristig angesehen. Das muss aber nicht sein, denn möglicherweise ist das Darlehen bereits am 08.01.2003 zurückzubezahlen. Bezogen auf die Restlaufzeit ist es also als sehr kurzfristig zu betrachten. ! Einteilung nach Die Schulden können jedoch, unabhängig von Laufzeiten oder Sicherheiten, Gläubigern recht unproblematisch systematisiert werden nach ihren Gläubigern und
damit nach Gläubigergruppen, z. B.: ●
Kreditinstitute Lieferanten ● Verbundene Unternehmen ● Finanzamt und Sozialversicherung ●
Wie lese ich eine Bilanz? Damit Sie die Bilanzen und damit auch die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) im Jahresabschluss einfach, sicher und kritisch lesen können, müssen Sie in der Lage sein, die wichtigsten Positionen aus dem Jahresabschluss inhaltlich zu verstehen und auch zu interpretieren. In diesem Kapitel lernen Sie zunächst die Bilanz mit sämtlichen Positionen auf der Vermögens- und auf der Kapitalseite kennen. Neben den Inhalten vermitteln wir Ihnen auch Begriffe, die Sie in der Praxis unbedingt auseinanderhalten müssen. Nach diesem Kapitel dürfte es Ihnen leicht fallen, auch eine umfangreiche Bilanz sicher zu lesen und damit entsprechende Entscheidungen zu treffen. Immanente Risiken werden deutlich.
Wie ist die Bilanz aufgebaut? Die Bilanz ist in Form eines großen „T“ aufgebaut. Sie hat also zwei Seiten, die – Sie erinnern sich an das Bild der Waage – vom Betrag her immer genau ausgeglichen sein müssen. Die linke Seite der Bilanz wird Aktivseite oder Aktiva genannt, die rechte Aktiva und Passivseite oder Passiva. Auf der Aktivseite wird das Vermögen, auf der Passiva Passivseite das Kapital des Unternehmens wie folgt aufgeführt: Aktiva
Passiva
Vermögen
Kapital
(…)
(…)
Die Bilanz muss zu einem ganz bestimmten Bilanzstichtag aufgestellt wer- Bilanzstichtag den, meistens zum 31.12. eines Wirtschaftsjahres. Zu diesem Stichtag müssen alle Vermögensgegenstände und Kapitalien – Eigenkapital und Fremdkapital – von der Menge und vom Wert her bestimmt sein. Hat sich ein Unternehmen dazu entschlossen, nicht das Kalenderjahr als Wirtschaftsjahr Wirtschaftsjahr zu wählen, sondern ein davon abweichendes Wirtschafts-
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Wie lese ich eine Bilanz?
jahr, so muss in den folgenden Jahren auch dieser Zeitrahmen gewählt werden – z. B. der Zeitraum vom 01.10.00 bis 30.09.01. Eine spätere Änderung ist nur in Ausnahmenfällen möglich und sehr schwierig. Ein Wirtschaftjahr hat immer zwölf Monate. Bei Gründung oder Aufgabe des Unternehmens kann es aber zu Ausnahmen, den so genannten Rumpfwirtschaftsjahren, kommen. Im Folgenden finden Sie das Grundgerüst einer Bilanz der Paul Power GmbH zum 31.12.2002: Aktiva
Passiva
Vermögensseite
Kapitalseite
Investitionsseite
Finanzierungsseite
Mittelverwendungsseite
Mittelherkunftsseite
Bilanzsumme Aktiva
=
Bilanzsumme Passiva
Das Vermögen auf der Aktivseite entspricht der Verwendung des Kapitals und damit den Investitionen des Unternehmens. Das Kapital auf der Passivseite entspricht der Herkunft der finanziellen Mittel aus eigenen oder fremden Quellen und damit der Finanzierung des Unternehmens.
Entwicklung betrachten Bei einer Unternehmenskritik sollten Sie unbedingt mehrere Bilanzen aus ver schiedenen Jahren in der Entwicklung betrachten. Denn pro Wirtschaftsjahr wird nur eine Bilanz für die Aktionäre aufgestellt. Da dies außerdem zu einem ganz bestimmten Stichtag erfolgt, stellt sich gerade bei verflochtenen Unter nehmensstrukturen die Frage, ob diese Stichtagswerte repräsentativ für das übrige Jahr sind. Von dieser Problematik betroffen sind beispielsweise Konzernunternehmen, die mit einem CashPool als Finanzsteuerungsinstrument arbeiten und da durch die Möglichkeit haben, per Knopfdruck Liquidität von den verbundenen Unternehmen gerade zum Stichtag zu erhalten. Dieser Geldbetrag kann aber bereits am nächsten Tag wieder zurückgefordert werden. Diese Stichtags
Worin unterscheiden sich Inventar und Bilanz?
betrachtung kann zu Verzerrungen führen und ist gerade bei der reinen Kenn zahlenanalyse sehr problematisch. !
Worin unterscheiden sich Inventar und Bilanz? Worin liegt nun der Unterschied zwischen einer Bilanz und dem Inventar? Bilanz als Die Bilanz ist eine zusammengefasste Darstellung, die mittels einzelner Bi- Zusammen lanzposten auf der Aktivseite die Vermögensposten und auf der Passivseite fassung die verschiedenen Kapitalposten aufführt. Das Inventar ist, unabhängig von seiner Staffelform, wesentlich detaillierter und zeigt die einzelnen Vermögensgegenstände und Kapitalbestandteile sogar einzeln in ihrem Wert: Unterschied Inventar und Bilanz Nehmen wir noch einmal das Beispiel von Seite 18, den Inventar der Paul Power GmbH. Aus dem Inventar können Sie die Bezeichnung und den Wert der beiden Fahrzeuge (Porsche und VW) herauslesen. In einer Bilanz finden Sie hingegen nur die Gesamtsumme unter dem Posten „Sachanlagen/Techni sche Anlagen und Maschinen“. Sie können aus der Bilanz also nicht den ge nauen Wert der einzelnen Wirtschaftsgüter, sondern nur einen Wert für viele verschiedene ablesen. !
Aus dem Inventar können Sie sofort erkennen, um welche Wirtschaftsgüter es sich konkret handelt, in der Bilanzposition finden Sie lediglich einen Endbetrag, der sogar inhaltlich verwirrend sein kann, wie das Beispiel zeigt: Denn unter der Bilanzposition „Technische Anlagen und Maschinen“ könnte man eher Produktionsmaschinen als Personenkraftwagen erwarten.
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Wie lese ich eine Bilanz?
Wie stellt sich die Bilanzgleichung Vermögen = Kapital in der Praxis dar? Die Bilanzgleichung in der Praxis Der Gastronom Wendelin Wurst gründet Anfang 2003 sein Gastronomie unternehmen. Er hat EUR 50.000,00 Eigenkapital, das er gespart hat und als Startkapital in sein Unternehmen einbringt. Er benötigt EUR 20.000,00 für gebrauchte Einrichtungsgegenstände für das Bistro, EUR 20.000,00 für Warenbestände, EUR 8.000,00 Guthaben auf dem Bankkonto als Reserve und EUR 2.000,00 an Liquidität in der Kasse. Die Bilanz bei der Unternehmensgründung zum 02.01.2003 sieht dann wie folgt aus:
Aktiva
Passiva EUR
EUR
Anlagevermögen
Eigenkapital
50.00,00
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten
10.000,00
Bilanzsumme
50.000,00 Bilanzsumme
50.000,00
Sachanlagen Betriebs und Geschäftsausstattung
20.000,00
Umlaufvermögen Vorräte Waren
20.000,00
Die EUR 50.000,00 Eigenkapital wurden auf verschiedene Weise im Vermögen investiert und verwendet: ●
einmal längerfristig im Anlagevermögen für Einrichtungen, einmal für Waren zum kurzfristigeren Umschlag im Umlaufvermögen, ● schließlich noch ein Teil davon im Umlaufvermögen unten als Liquidität. ●
Welche Bestandsveränderungen beeinflussen eine Bilanz?
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Die Bilanzsumme ist auf beiden Seiten ausgeglichen, beide Bilanzseiten sind gleich groß. Man sieht, dass die Finanzierung – hier über Eigenkapital – als Kapitalherkunft immer identisch ist mit der Mittelverwendung im Vermögen.
Welche Bestandsveränderungen beeinflussen eine Bilanz? Die Bilanz verändert sich im Laufe eines Geschäftsjahres durch Geschäftsvorfälle wie Investitionen, durch Abschreibungen, Tilgung und Aufnahme von Schulden, durch Geldausgaben und andere Belegvorfälle. Man unterscheidet die folgenden vier Arten von Bestandsveränderungen bei Vier Arten von Bestands einer Bilanz: ●
Aktivtausch ● Passivtausch ● Aktiv-Passiv-Mehrung ● Passiv-Aktiv-Minderung Diese Veränderungen können sich beispielsweise nur auf der Aktivseite abspielen, wenn einerseits eine Vermögensposition zunimmt, andererseits eine Vermögensposition entsprechend abnimmt. Aktivtausch Wir heben von der Bank EUR 1.000,00 ab und kaufen dafür Waren. Das be deutet, dass im Umlaufvermögen bei den GelEURitteln auf der Bank eine Ver minderung eintritt. Aber auf der anderen Seite nimmt das Vermögen auch wieder zu bei dem Warenbestand. Die Bilanzsumme bleibt in diesem Fall konstant. Man spricht hier von einem Aktivtausch, weil auf der Aktivseite der Bilanz ein Posten erhöht und ein anderer Posten entsprechend vermindert wird. !
Es kann aber auch sein, dass sich auf der Passivseite zwei Posten bewegen.
veränderungen
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Wie lese ich eine Bilanz?
Passivtausch Wir tilgen die Schulden bei unserem Lieferanten über EUR 11.600,00 und nehmen hierfür bei unserer Bank in dieser Höhe einen Kredit auf. Dies bedeutet, dass sich einerseits die Lieferantenschulden als Fremdkapital vermindern, andererseits aber andere Schulden – hier die Bankschulden – entsprechend erhöhen. Man spricht hier von einem Passivtausch, weil auf der Passivseite ein Posten erhöht, ein anderer Posten dagegen entsprechend vermindert wird. Auch hier bleibt die Bilanzsumme konstant. !
Von einer Aktiv-Passiv-Mehrung spricht man dann, wenn sich durch einen Geschäftsvorfall sowohl die Aktiv- als auch die Passivseite erhöht.
AktivPassivMehrung Wir kaufen einen neuen Pkw mit Anschaffungskosten über EUR 50.000,00, die wir über eine Bank durch die Aufnahme eines Darlehens finanzieren. Dies bedeutet, dass sich das Vermögen auf der Aktivseite durch den Zugang des Fahrzeugs erhöht. Andererseits erhöhen sich entsprechend auch unsere Schulden gegenüber unserer Bank auf der Passivseite in dieser Höhe. Die Bilanzsumme erhöht sich auf beiden Seiten. !
Eine Passiv-Aktiv-Minderung liegt dann vor, wenn sowohl die Passiv- als auch die Aktivseite vermindert wird.
PassivAktivMinderung Wir tilgen unser Bankdarlehen über EUR 50.000,00 durch Überweisung von unserem Bankkonto. Das bedeutet, dass sich unsere Schulden bei der Bank auf der Passivseite ver mindern. Andererseits vermindert sich aber auch das Umlaufvermögen durch die Zahlung per Banküberweisung. Also vermindert sich die Bilanzsumme auf beiden Seiten. !
Die praktische Bedeutung der Bilanzsumme
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Die Bestandsveränderungen der Bilanz bewirken nicht immer automatisch Nicht immer eine Veränderung der Bilanzsumme. Es gibt auch Buchungsvorgänge, die Auswirkung auf Bilanzsumme sich nicht auf die Bilanzsumme auswirken. Durch Bestandsveränderungen bleiben die Bilanzsummen auf der Aktivund auf der Passivseite jedoch immer identisch und ausgeglichen.
Die praktische Bedeutung der Bilanzsumme Die Bilanzsumme zeigt, wie sich die Höhe des Vermögens und die Höhe des Kapitals eines Unternehmens darstellen. Je höher die Bilanzsumme ist, desto mehr Vermögen gibt es im Anlage- und im Umlaufvermögen. Ebenso zeigt eine Bilanzsumme, wie hoch das gesamte Kapital des Unternehmens ist, welches sich aus Eigen- und aus Fremdkapital bzw. Schulden zusammensetzt. In der Praxis ist es aber so, dass die Bilanzsumme auch ein wichtiges Kriterium für die Einordnung von Kapitalgesellschaften in eine bestimmte Größenklasse eines Unternehmens ist. Dabei werden die folgenden drei Größenklassen unterschieden: ●
Kleine Kapitalgesellschaften Mittelgroße Kapitalgesellschaften ● Große Kapitalgesellschaften ●
Neben dem Umsatz und der Anzahl der Mitarbeiter stellt die Bilanzsumme das dritte Kriterium dar, nach dem eine Einteilung in „klein“, „mittelgroß“ und „groß“ erfolgt. Die Größenklasseneinteilung bringt für die Kapitalgesellschaften eine Reihe von Aufgaben und Pflichten mit sich, auch hinsichtlich der Offenlegungspflicht. Diese entnehmen Sie der folgenden Tabelle:
Höhe von Vermögen und Kapital
Größenklasse eines Unternehmens
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Wie lese ich eine Bilanz? Kleine Kapital gesellschaft (min destens zwei der drei nachfolgenden Merkmale dürfen nicht überschritten werden)
Mittelgroße Kapitalge sellschaft (mindestens zwei der zuvor ge nannten Merkmale werden überschritten, aber mindestens zwei der drei nachstehenden Größen nicht)
Große Kapital gesellschaft (mindestens zwei der drei zuvor genannten Größenmerk male werden überschritten)
Bilanzsumme (nach Abzug eines auf der Aktivseite ausge wiesenen Fehl betrags)
≤ 3.438.000 EUR
≤ 13.750.000 EUR
> 13.750.000 EUR
Umsatzerlöse (in den zwölf Mona ten vor dem Ab schlussstichtag)
≤ 6.875.000 EUR
≤ 27.500.000 EUR
> 27.500.000 EUR
Anzahl der Ar beitnehmer im Jahresdurch schnitt
50
250
> 250
Bestandteile des Jahresabschlus ses
Bilanz, GuV, Anhang
Bilanz, GuV, Anhang, Lagebericht
Bilanz, GuV, An hang, Lagebe richt
Aufstellungsfrist für Jahres abschluss
Innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss eines Geschäfts jahres
Innerhalb von drei Mo naten nach Abschluss eines Geschäftsjahres
Innerhalb von drei Monaten nach Abschluss eines Geschäfts jahres
Quelle: Euro BilG vom 11.10.2001
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite? Die linke Seite der Bilanz ist die Aktivseite. Hier sind die Vermögenspositionen, die Investitionen bzw. die Verwendung der Mittel aufgeführt.
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
Die grundsätzliche Trennung der Vermögensgegenstände wird auf der Aktivseite wie folgt vorgenommen: ● ●
Anlagevermögen Umlaufvermögen
Die Gliederung im Detail entnehmen Sie der folgenden Darstellung, die Sie auch auf Ihrer CD-ROM finden. A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2. Geschäfts oder Firmenwert 3. Geleistete Anzahlungen
II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 2. Technische Anlagen und Maschinen 3. Andere Anlagen, Betriebs und Geschäftsausstattung 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 3. Beteiligungen 4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5. Wertpapiere des Anlagevermögens 6. Sonstige Ausleihungen
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Wie lese ich eine Bilanz?
B. Umlaufvermögen I. Vorräte 1. Roh, Hilfs und Betriebsstoffe 2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 3. Fertige Erzeugnisse und Waren (Anm.: Gemeint sind die Handelswaren, nicht die im eigenen Herstellungsprozess gefertigten Erzeugnisse) 4. Geleistete Anzahlungen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Anm.: so genannte Debitoren) 2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4. Sonstige Vermögensgegenstände
III. Wertpapiere 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Eigene Anteile 3. Sonstige Wertpapiere
IV. Schecks, Kassenbestand, Bundesbank und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten
C. Rechnungsabgrenzungsposten Liquidierbar Diese Bilanzposten gibt es auf der Aktivseite der Bilanz. Man sieht ganz keitskriterium deutlich die Gliederung nach dem Liquidierbarkeitskriterium. Je weiter
man im Gliederungssystem, beginnend oben beim Anlagevermögen, nach unten geht, desto eher werden die Mittel flüssig.
Die wichtigsten Positionen im Anlagevermögen Drei Bausteine Das Anlagevermögen beinhaltet die folgenden drei Bausteine: ●
Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen ● Finanzanlagen ●
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Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
Die Bedeutung der einzelnen Positionen hängt natürlich vom jeweiligen Unternehmen ab. So haben Dienstleistungsunternehmen tendenziell andere Anlagegüter als ein Produktionsunternehmen. Die wichtigsten Positionen sind aber bei den meisten Unternehmen folgende: I. Immaterielle Vermögensgegenstände: Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
In dieser Position wird auch die entgeltlich erworbene Software ausge- Software wiesen, da sie ein eigenständig bewertbares Nutzungsrecht für ein EDVProgramm darstellt. Selbst erstellte Software Selbst erstellte EDVSoftware darf nicht im Anlagevermögen aktiviert werden, sondern nur solche, die auch entgeltlich (Rechnung!) erworben wurde. !
II. Sachanlagen
Die gesamte Position der Sachanlagen ist für praktisch alle Unternehmen von besonderer Bedeutung. Hier sind sämtliche abnutzbare und nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter ausgewiesen, die dem Unternehmen zur Bearbeitung des laufenden Geschäfts dienen. Dazu gehören insbesondere: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Unbebaute Grundstücke Erbbaurechte Geschäftsbauten Garagen Außenanlagen Maschinen Betriebsvorrichtungen Fahrzeuge Werkzeuge Büro- und Ladeneinrichtung Geringwertige Wirtschaftsgüter bis EUR 410,00 Einbauten in fremde Grundstücke
Wirtschafts güter für das laufende Geschäft
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Wie lese ich eine Bilanz? III. Finanzanlagen
Die Finanzanlagen beinhalten nicht nur die Wertpapiere des Anlagevermögens, sondern auch die folgenden Posten: ● ● ● ● ● ●
Anteile an verbundenen Unternehmen Ausleihungen an verbundene Unternehmen Beteiligungen Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Wertpapiere des Anlagevermögens Sonstige Ausleihungen
Nur Bei den Finanzanlagen müssen Sie beachten, dass dort nur langfristige Verlangfristiges mögensgegenstände ausgewiesen werden. Kurzfristige Spekulationspapiere Vermögen sind hier nicht zu finden.
Bei einer Beteiligung von 10 % geht man von einer Langfristigkeit aus, da man eine Einflussnahme unterstellt; eine Einflussnahme ist immer langfristig zu sehen, nicht zu reinen Spekulationszwecken.
Die wichtigsten Positionen im Umlaufvermögen Vier Bausteine Das Umlaufvermögen beinhaltet die folgenden vier Bausteine: ●
Vorräte ● Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände ● Wertpapiere ● Schecks, Kassenbestand, Bundesbank- und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten Stärker Die Positionen des Umlaufvermögens zeigen im Rahmen des Gesamtverliquidierbar mögens der Aktivseite schon einen wesentlich höheren Grad an Liquidier-
barkeit: Aus den Vorräten werden Leistungen in Form von Produkten, die dann auch – hoffentlich – schnell verkauft werden. Die hieraus resultierenden Forderungen werden dann wiederum zu liquiden Mitteln wie Bankguthaben oder Kassenbeständen. Die Positionen des Umlaufvermögens haben die folgende praktische Bedeutung:
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
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I. Vorräte
Die Vorräte sind nach folgenden vier Bereichen unterteilt:
Vier Bereiche
●
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen ● Fertige Erzeugnisse und Waren ● Geleistete Anzahlungen ●
Die Rohstoffe sind die Hauptbestandteile eines Produkts. Bei einem Massivholzschrank ist dies beispielsweise das Holz. Die Hilfsstoffe sind nur Nebenbestandteile des Produkts. Sie gehen zwar in das Produkt mit ein, haben aber eine untergeordnete Bedeutung. Bei dem Massivholzschrank sind dies beispielsweise der Leim oder Schrauben und Scharniere. Die Betriebsstoffe werden zwar auch für den Produktionsprozess benötigt, gehen aber nicht in das Produkt mit ein. Beispiel: Schmieröle, Kühlwasser für Fräsen und Bohrer. Die unfertigen Erzeugnisse und Leistungen sind ebenfalls Wirtschaftsgüter, die zum Bilanzstichtag für die Bilanz bewertet werden müssen. Diese Leistungen sind zwar noch nicht auslieferungsfähig, müssen aber, je nach Fertigungszustand, mindestens mit den Materialkosten, den Fertigungslöhnen und den Sondereinzelkosten der Fertigung (z. B. Gussformen, Modelle) anteilig als Vermögenswerte erfasst werden. Die fertigen Erzeugnisse sind solche, die das Unternehmen selbst hergestellt hat und entsprechend mit den Materialkosten, den Fertigungslöhnen und den Sondereinzelkosten der Fertigung bewerten muss. Verwechseln Sie die Waren nicht mit den fertigen Erzeugnissen. Waren sind Handelswaren, die das Unternehmen beispielsweise in den USA kauft und hier in der Bundesrepublik Deutschland mit einem Aufschlag weiterverkauft. Die geleisteten Anzahlungen bei den Vorräten sind eine Art Vorauszahlung auf die Bestellungen des Unternehmens bei seinen Lieferanten, um zu einem späteren Zeitpunkt Teile, Produkte oder Kaufteile zu erhalten. Der Lieferant verlangt solche Anzahlungen meist dann, wenn er sich Materialien beschaffen muss und der Produktionszeitraum entweder sehr lange ist oder die Kosten für die Herstellung sehr teuer sind.
Roh, Hilfs und Betriebs stoffe
Unfertige Erzeugnisse und Leistungen
Fertige Erzeugnisse und Waren
Geleistete Anzahlungen
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Wie lese ich eine Bilanz?
Entscheidend ist, dass bei einer Anzahlung nicht nur eine ordentliche Rechnung mit Umsatzsteuerausweis vorliegen muss, sondern dass diese Rechnung auch bereits bezahlt ist. Erst dann kann man von einer geleisteten Anzahlung sprechen. Risiken bei der Bewertung der Bestände Gerade bei der Bilanzposition der Vorräte sind bei der Bewertung der Bestände Risiken gegeben. Zu denken ist beispielsweise an die Höhe der Abwertung wegen technischer Veralterung. Als Bilanzleser erhalten Sie oft nur die Endbestände, die bewertet wurden, über die Abwertungsgründe werden Sie meist nicht ausreichend informiert. !
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind wie folgt unterteilt: ●
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen gegen verbundene Unternehmen ● Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht ● Sonstige Vermögensgegenstände ●
Forderungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind die Forderungen des aus Lieferungen Unternehmens an die Kunden. In der Bilanz sind die Kundenforderungen und Leistungen bereits bewertet ausgewiesen. Es kann somit vorkommen, dass in der Fi-
nanzbuchhaltung die Forderungen an die Kunden, auch Debitoren genannt, in einer Offenen-Posten-Liste (Auflistung aller offenen, geforderten Rechnungen; OP-Liste) mit z. B. EUR 116.000,00 gebucht sind. Aufgrund von Bewertungsabschlägen zum Bilanzstichtag können jedoch in der Bilanz lediglich EUR 95.000,00 als Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen sein. Dies bedeutet, dass EUR 21.000,00 durch eine Forderungsabschreibung abgewertet wurden.
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
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Die Debitoren werden im Rahmen der Forderungsbewertung zum Bilanz- Einteilung der Debitoren stichtag grundsätzlich wie folgt eingeteilt: ●
Einwandfreie Forderungen Zweifelhafte Forderungen ● Uneinbringliche Forderungen ●
Die einwandfreien Forderungen sind unproblematisch und werden zu Einwandfreie Forderungen ihrem Nennwert, der auch in der OP-Buchhaltung gebucht ist, bewertet. Einwandfreie Forderungen In der Buchhaltung haben wir EUR 116.000,00 Debitoren, es ist kein ersichtli ches Risiko mit den einzelnen Kunden verbunden. Das bedeutet, dass die Debitoren in der Bilanz mit dem ursprünglichen Nenn wert von EUR 116.000,00 bewertet und damit ausgewiesen werden. !
Die zweifelhaften Debitoren sind solche, die aufgrund von Zahlungsschwie- Zweifelhafte rigkeiten vermutlich nicht mehr den gesamten Forderungsbetrag bezahlen Forderungen können. Hier muss das Unternehmen nach besten kaufmännischen Möglichkeiten schätzen, wie viel Prozent des Forderungsbetrags vermutlich ausfallen werden. Der ausfallende Teil der Forderung wird dann indirekt über eine Einzelwertberichtigung abgeschrieben. „Indirekt“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der ursprüngliche Forderungsbetrag zwar weiterhin erhalten bleibt – auch in der Buchhaltung -, dass aber ein indirekter Abzug von den Forderungen vorgenommen wird. Zweifelhafte Forderungen Das Unternehmen hat Debitoren über EUR 116.000,00, wobei der Kunde Freddy Flopp GmbH mit einer Forderung über EUR 1.160,00 vermutlich 80 % der Forderung wegen Zahlungsschwierigkeiten nicht mehr bezahlen kann. In diesem Fall steht noch nicht endgültig fest, ob genau 80 % der Forderung definitiv ausfallen werden. Eine Umsatzsteuerkorrektur – also eine Rücker stattung der Umsatzsteuer durch das Finanzamt im Falle eines endgültigen Forderungsausfalls – erfolgt also nicht. Aber das Unternehmen bildet vom
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Wie lese ich eine Bilanz?
Nettoanteil des ausfallenden Betrags eine indirekte Abschreibung. Diese sieht wie folgt aus: EUR 1.160,00 Debitor Freddy Flopp GmbH, davon 80 % = EUR 928,00 netto bzw. ohne Umsatzsteuer = EUR 800,00 Die indirekte Abschreibung erfolgt deshalb nur vom Nettoanteil der Forde rung, weil das Unternehmen ja nur am Nettoanteil hängen bliebe; die an teilige Umsatzsteuer würde ja später vom Finanzamt voll erstattet. Der Bilanzausweis sieht wie folgt aus: EUR Debitoren lt. Buchhaltung/OPListe ./. Einzelwertberichtigung Kunde Freddy Flopp GmbH = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Bilanz
Bewertung meist subjektiv
Uneinbringliche Forderungen
116.000,00 800,00 115.200,00
Als Bilanzleser erkennen Sie in einer Bilanz also nicht, wie hoch der Forderungsbestand auch tatsächlich in der Finanzbuchhaltung gebucht ist; Sie sehen lediglich die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach der Bewertung. Auch hier ist es sehr schwierig, ohne Zusatzinformationen einen Einblick in die Bewertungsstrategien der Unternehmen zu bekommen. Dies gilt übrigens auch für alle anderen Positionen der Bilanz: Alle Positionen sind nach den aktuellen Bewertungen ausgewiesen, die oft subjektiv vorgenommen werden. Die uneinbringlichen Debitoren werden sofort direkt abgeschrieben. Das bedeutet, dass der Forderungsbestand auch in der Buchhaltung direkt vermindert wird. Zugleich holt sich das Unternehmen vom Finanzamt die ursprüngliche Umsatzsteuer wieder voll bzw. anteilig zurück. Diese Forderungsverluste sind nur dann zulässig, wenn endgültig fest steht, dass die Forderung oder ein Teil davon uneinbringlich ist. Uneinbringliche Forderungen Der Debitorenbestand beläuft sich auf EUR 116.000,00. Ein zweiter Kunde, Paul Power, hat uns mitgeteilt, dass von der Forderung an ihn über EUR 11.600,00 definitiv nur noch die Hälfte, also EUR 5.800,00, bezahlt werden können. Dies bestätigt P. Power.
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
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Hier wird nun die gesamte Forderung über EUR 11.600,00 auf EUR 5.800,00 direkt abgeschrieben. EUR 5.000,00 gehen als Forderungsverluste in die direk te Abschreibung ein. Der Umsatzsteueranteil von EUR 800,00 wird vom Fi nanzamt erstattet. Der Bilanzausweis sieht hier wie folgt aus: EUR Debitoren lt. Buchhaltung ursprünglich
116.000,00
./. Korrektur/direkte Abschreibung Debitor Paul Power EUR 5.800,00
5.800,00
= Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Bilanz
110.200,00
Die beiden problematischen Kunden Freddy Flopp GmbH und Paul Power Pauschalwert wurden im Rahmen der Einzelbewertung bereits analysiert. Neben diesen berichtigung beiden hat das Unternehmen aber im Regelfall noch weitere Kunden, bei denen ein latentes Restrisiko vorhanden ist. Dieses Restrisiko als Restausfallrisiko sollte durch eine durch eine Pauschalwertberichtigung in Höhe von 1 % absichert sein. Wie Sie bei einer Pauschalwertberichtigung vorgehen Beachten Sie bei der Berechnung der Pauschalwertberichtigung die folgenden beiden Schritte: 1. Schritt
Ermittlung der Restforderungen, die zwar keine Risiken erkennen lassen, aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre aber trotzdem Risiken beinhalten: EUR Debitoren laut Buchhaltung ./. Debitoren, die bereits aufgrund eines Einzelrisikos berücksichtigt sind (EUR 1.160,00 und EUR 11.600,00) = Restdebitoren ohne direkt ersichtliches Risiko
116.000,00 12.760,00 103.240,00
daraus die Umsatzsteuer
14.240,00
= Restforderungen ohne Umsatzsteuer
89.000,00
darauf 1 % Pauschalwertberichtigung
890,00
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Wie lese ich eine Bilanz? 2. Schritt:
Ermittlung des gesamten Bilanzausweises unter Berücksichtigung von ●
Einzelwertberichtigung, Forderungsverlust und ● Pauschalwertberichtigung von einem Prozent ●
EUR Debitoren lt. Buchhaltung (EUR 116.000,00 ./. EUR 5.800,00) ./. Einzelwertberichtigung Freddy Flopp GmbH ./. Pauschalwertberichtigung 1 % auf Restforderungen netto Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Bilanz
110.200,00 800,00 890,00 108.510,00
Zusammenfassende Schemata zur Berechnung bzw. zur Debitorenbewertung: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen brutto ./.direkt abgeschriebene Forderungen aus Lieferungen und Leistungen = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen laut Buchhaltung/ OPListe = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum Nennwert Forderungen aus Lieferungen und Leistungen brutto ./. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen , die bereits über eine Einzelwertberichtigung indirekt abgeschrieben sind (volle Forderung brutto!) . /. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus TopBonitäten, bei denen kein Risiko gegeben ist (z. B. Länder, Gemeinden, TopUnternehmen) = Restforderungen brutto, die bisher kein erkennbares Risiko beinhalten ./. Umsatzsteueranteil hieraus = Restforderungen netto, die der Pauschalwertberichtigung unterliegen; hieraus dann 1 % Pauschalwertberichtigung zur Abdeckung des allgemeinen Restrisikos
Bilanzausweis: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen brutto lt. Buchhaltung/OPListe ./. Einzelwertberichtigung (Nettoanteil Debitor, der vermutlich ausfallen wird) ./. Pauschalwertberichtigung 1 % von den Restforderungen netto = Bilanzausweis Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
Zu beachten gilt, dass die Debitoren brutto, das heißt einschließlich der Umsatzsteuer, verbucht werden. Dies geschieht deshalb, weil das Unternehmen ja auch den Umsatzsteuerbetrag von seinem Kunden fordert. Neben den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen hat die Bilanz- Sonstige position der „sonstigen Vermögensgegenstände“ in der Praxis eine weitere Vermögens Bedeutung. In dieser Position werden alle Forderungen ausgewiesen, die gegenstände nicht mit Kunden oder verbundenen bzw. beteiligten Unternehmen zusammenhängen. Unter dieser Position werden die folgenden Forderungen bilanziert: ● ● ●
● ● ●
Forderungen gegenüber Personal (Mitarbeiterdarlehen, Vorschüsse) Forderungen gegenüber dem Finanzamt aus Steuerforderungen (Umsatzsteuerforderungen, Forderungen aus Ertragsteuern) Forderungen gegenüber Lieferanten aufgrund von Überzahlungen, Gutschriften, so genannte debitorische Kreditoren bzw. Sollposten der Kreditoren Forderungen gegenüber Geschäftsführern, Vorstandsmitgliedern, Aufsichtsrat und Beiräten Kautionen Sonstige Darlehen
III. Wertpapiere
Die hier ausgewiesenen Wertpapiere sind eher als Liquiditätsreserve ge- Liquiditäts dacht, nicht unbedingt als langfristige Anlage, und lassen sich wie folgt glie- reserve dern: ●
Anteile an verbundenen Unternehmen ● Eigene Anteile ● Sonstige Wertpapiere Diese Wertpapiere grenzen sich von den Wertpapieren des Anlagevermögens dadurch ab, dass das Beteiligungsvolumen geringer und die Anlage nicht als dauerhaft anzusehen ist. Die bisher vorgestellten Positionen sind bezüglich der Bewertungen sehr sensibel. Die allgemeinen und speziellen Bewertungsgrundsätze und ihre
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Wie lese ich eine Bilanz?
praktische Auswirkungen werden später im Kapitel „Wie wird eigentlich bewertet?“ genauer vorgestellt. IV. Schecks, Kassenbestand, Bundesbank und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten Liquide Mittel Diese Bilanzposition ist die klassische Cash-Position, in der die liquiden
Mittel aufgeführt sind. Der Bilanzleser sieht hier nicht, welche Bank welchen konkreten Kontostand hat, er erkennt nur den Bestand an Geldmitteln insgesamt. Neben den Beständen an Kassenguthaben und an Guthaben bei Kreditinstituten aller Art werden hier auch die Scheckbestände erfasst. C. Rechnungsabgrenzungsposten
Auf der Aktivseite der Bilanz gibt es aber noch einen Bilanzposten, der nicht als Vermögensposten definiert ist: die Rechnungsabgrenzung. Der Rechnungsabgrenzungsposten auf der Aktivseite grenzt diejenigen Zahlungen des alten Jahres ab, von denen ein Teil erst im folgenden Jahr Aufwand ist: Rechnungsabgrenzung Das Unternehmen bezahlt am 01.12.00 Versicherungen über EUR 1.200,00 für ein Jahr. Jahr 00 EUR 100,00
Jahr 01 EUR 1.100,00
XXX 01.12.00 Zahlung von EUR 1.200,00 Versicherung für ein Jahr
31.12.00
Die Zahlung über EUR 1.200,00 am 01.12.00 für ein Jahr im Voraus bedeutet hinsichtlich einer periodengerechten Erfolgsabgrenzung, dass EUR 100,00 in das Jahr 00 gehören, aber EUR 1.100,00 wirtschaftlich das Jahr 01 betreffen. Dieser Betrag über EUR 1.100,00, der in das neue Jahr gehört, muss entspre chend unter der Position „Rechnungsabgrenzungsposten“ abgegrenzt werden. !
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
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Entscheidend ist beim Rechnungsabgrenzungsposten, dass eine Zahlung im alten Jahr erfolgt ist, die zum Teil das neue bzw. spätere Wirtschaftsjahr hinsichtlich des Erfolgs betrifft. Im neuen Jahr 01 wird der Posten dann aufgelöst, da die EUR 1.100,00 wirtschaftlich dem Jahr 01 zuzuordnen sind.
Wertpapiere – nicht nur für Aktionäre interessant Wertpapiere sind nicht nur für Aktionäre und Anleger ein interessantes Spekulationsobjekt, sondern spielen auch im Rahmen der Bilanzierung eine wichtige Rolle. Wie schon in den vorigen Ausführungen dargelegt, müssen Wertpapiere entweder im Anlage- oder im Umlaufvermögen ausgewiesen werden. Im Anlagevermögen werden diejenigen Wertpapiere bilanziert, die längerfristig im Unternehmen bleiben sollen. Im Umlaufvermögen werden hingegen diejenigen Wertpapiere aktiviert, die eher kurzfristig – zu Spekulationszwecken bzw. zur reinen Liquiditätshaltung – gehalten werden. Beteiligungen Die Wertpapiere des Anlagevermögens werden wiederum unterteilt in ●
Beteiligungen und ● Nichtbeteiligungen.
und Nicht beteiligungen
Die Absicht, sich zu beteiligen, ergibt sich nicht nur aus einem besonderen Engagement, sondern auch dadurch, dass man einen bestimmten Prozentsatz am Anteilsbesitz innehat (10 %). Möglichkeiten der Systematisierung Der gesamte Bereich der Wertpapiere ist zwar sehr komplex, bestimmte Anlage oder Systematisierungen sind aber möglich. Die erste Möglichkeit ist die Zurech- Umlauf vermögen? nung zum Anlagevermögen oder zum Umlaufvermögen: ● ●
Wertpapiere des Anlagevermögens Wertpapiere des Umlaufvermögens
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Wie lese ich eine Bilanz? Art des Als zweites Kriterium bietet sich die Art des Wertpapierertrags an: Wertpapier ertrags ● Wertpapiere mit fester Verzinsung bzw. festverzinsliche Wertpapiere ●
Dividendenpapiere
Festverzinsliche Die festverzinslichen Wertpapiere haben einen festen Zinssatz und damit Wertpapiere einen gleichbleibenden Ertrag. Beispiele für solche Papiere sind Anleihen
und Obligationen. Dividenden Die Dividendenpapiere sind Wertpapiere, deren Ertrag von einer Dividende papiere abhängt. Hier ist der Ertrag schwankend. Das typische Beispiel für Dividen-
denpapiere sind Aktien. Wie sieht es mit den Anschaffungskoten bzw. den Bankbelastungen beim Erwerb von Wertpapieren aus? Erwerb von festverzinslichen Wertpapieren Bei den festverzinslichen Wertpapieren wird zwischen den folgenden beiden Möglichkeiten differenziert: ● ●
Kauf mit laufendem Zinsschein Kauf ohne laufenden Zinsschein
Mit oder ohne Mit einem Zinsschein hat man das verbriefte Recht einer Urkunde, am Zinsschein? Zinsfälligkeitstermin die Zinsen zu erhalten. Hat man einen Zinsschein, so
kann man den gesamten Zins für die Abrechnungsperiode abrechnen. Ohne Zinsschein erhält man entsprechend auch keinen Zins. Das bedeutet, dass Sie als Käufer bzw. Verkäufer den Zins und damit auch den Wert eines Zinsscheines berücksichtigen müssen, insbesondere wenn Sie während einer Zinsperiode die Wertapapiere kaufen bzw. verkaufen. Der Käufer wird bei einem Kauf ohne Zinsschein den entgangenen Zinsertrag durch einen günstigeren Kaufpreis kompensieren, wobei im Normalfall der Käufer auch den Zinsschein erhält. Zum Ausgleich an den Verkäufer wird er aber die diesem entgehenden Stückzinsen anteilig vergüten. Erwerb mit Beim Erwerb mit laufendem Zinsschein werden neben dem Kurswert der Zinsschein Wertpapiere auch die entsprechenden Bankgebühren und die Maklercourtage in die Anschaffungskosten der Wertpapiere einfließen. Eventuelle Stückzinsen kommen ebenfalls noch hinzu.
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
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Kurswert Wertpapiere + Provision Kreditinstitut + Courtage für Makler = Anschaffungskosten + Stückzinsen = Gesamtbelastung
Beim Erwerb ohne laufenden Zinsschein werden neben dem Kurswert der Erwerb ohne Wertpapiere auch Bankprovision und Maklercourtage berechnet. Die Ge- Zinsschein samtbelastung wird vermindert um die anteiligen Stückzinsen, Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag werden aber hinzugerechnet. Kurswert Wertpapiere + Provision Kreditinstitut + Courtage für Makler = Anschaffungskosten ./. Stückzinsen + Kapitalertragsteuer + Solidaritätszuschlag = Gesamtbelastung
Erwerb von Dividendenpapieren Beim Erwerb von Aktien als Dividendenpapiere müssen Sie bei der Ermittlung der Anschaffungskosten neben dem Kurswert noch die üblichen Bankprovisionen und die Maklercourtage berücksichtigen. Kurswert Wertpapiere + Provision Kreditinstitut + Courtage für Makler = Anschaffungskosten/Gesamtbelastung
Wenn Sie Wertpapiere verkaufen wollen Wie sieht es aus, wenn Sie festverzinsliche oder Dividendenpapiere verkaufen wollen? Wenn Sie festverzinsliche Wertpapiere mit einem laufenden Zinsschein ver- Festverzinsliche äußern, werden vom Kurswert noch die Bankprovisionen und die Makler- Papiere mit courtage abgezogen. Die anteiligen Stückzinsen kommen hinzu, Kapital- Zinsschein
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Wie lese ich eine Bilanz?
ertragsteuer und Solidaritätszuschlag werden abgezogen. Übrig bleibt die Gesamtvergütung. Kurswert Wertpapiere ./. Provision Kreditinstitut ./. Courtage für Makler = Nettoerlös + Stückzinsen ./. Kapitalertragsteuer ./. Solidaritätszuschlag = Gesamtvergütung
Festverzinsliche Bei der Veräußerung von festverzinslichen Wertpapieren ohne laufenden Papiere ohne Zinsschein müssen Sie vom Kurswert der Wertpapiere noch die BankZinsschein gebühren und die Maklercourtage abziehen. Vom verbleibenden Nettoerlös
müssen Sie am Schluss noch die anteiligen Stückzinsen abziehen, um die Gesamtvergütung zu erhalten. Kurswert Wertpapiere ./. Provision Kreditinstitut ./. Courtage für Makler = Nettoerlös ./. Stückzinsen = Gesamtvergütung
Dividenden Bei der Veräußerung von Aktien als Dividendenpapiere werden vom Kurspapiere wert der Aktien noch die Bankgebühren sowie die Maklercourtage abge-
zogen, um die Gesamtvergütung zu erhalten. Kurswert Wertpapiere ./. Provision Kreditinstitut ./. Courtage für Makler = Gesamtvergütung
Bei der Bilanzierung von Wertpapieren kommt es also nicht auf die absolute Höhe des Investitionsbetrags an, wenn es um die Ausweisposition in der Bilanz geht, sondern primär auf die prozentuale Höhe der Beteiligung.
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Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Aktivseite?
Bei der Gesamtbelastung beim Kauf bzw. bei der Gesamtvergütung beim Verkauf müssen Sie die anteiligen Gebühren, bei festverzinslichen Wertpapieren noch anteilige Stückzinsen mit berücksichtigen.
Cash – die überlebensnotwendige Liquidität In der Bundesrepublik Deutschland gibt es im Jahr bereits über 40.000 (!) Insolvenzen von Unternehmen, Tendenz steigend. Die meisten davon müssen wegen Illiquidität des Unternehmens aufgeben. Die Liquidität eines Unternehmens zeigt sich in der Bilanz zwar unten im Umlaufvermögen, allerdings auch nur zu einem ganz bestimmten Bewertungsstichtag, dem Bilanzstichtag. Wie die tatsächliche Liquidität im Moment aussieht, kann man nur erahnen und vor Ort feststellen. Gerade bei neuen Unternehmen ist es sehr riskant, von einer vergangenheitsbezogenen Zahl in der Bilanz auf die aktuelle Situation zu schließen, da sich die Liquiditätslage in der Zwischenzeit drastisch verändert haben kann. Wie wir in den vorigen Ausführungen gesehen haben, können Sie auch von einem hohen Eigenkapitalanteil nicht automatisch auf eine hohe Liquidität schließen. Das eine hat nur sehr bedingt mit dem anderen zu tun. Als Bilanzleser sollten Sie über Jahre die Gesamtentwicklung der Liquidität beim Anlage- und beim Umlaufvermögen sehen, nicht nur den Bilanzposten im Umlaufvermögen – dies wäre zu statisch. Je weiter Sie im Gliederungssystem der Vermögensseite nach unten gehen, desto eher werden die Vermögenspositionen auch liquidierbar, also in Liquidität umwandelbar. So sollten Sie bei der Betrachtung der liquiden Mittel auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen berücksichtigen, außerdem die sonstigen Vermögensgegenstände, wenn beispielsweise Steuererstattungen bzw. auch kurzfristige Darlehen ausgewiesen sind. Um als Bilanzleser die Zahlungsfähigkeit genau beurteilen zu können, sollten Sie auch prüfen, inwieweit das Unternehmen mit den liquiden Mitteln, also mit seinem Cash, auch die eher kurzfristigen Verbindlichkeiten bezahlen kann. Anhaltspunkte hierfür sind vor allem die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen Verbindlichkeiten mit den Steuerschulden und den Schulden gegenüber der Sozialversicherung.
Tatsächliche Liquidität aus Bilanz nicht ersichtlich
Gesamt entwicklung betrachten
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Wie lese ich eine Bilanz?
Treten hier ungünstige Überschneidungen auf, so ist dies sicher kein gutes Zeichen und Sie sollten die Liquiditätssituation zumindest auch als Aktionär sehr kritisch im Auge behalten und hinterfragen. Tendenzen Bei der Beurteilung, ob ein Unternehmen auch tatsächlich heute liquide suchen und damit zahlungsfähig ist, reicht der Blick in die Bilanz zu einem bestimmten Bilanzstichtag alleine sicherlich nicht aus. Hier empfiehlt es sich, mehrere Bilanzstichtage hintereinander zu betrachten, um die Tendenzen zu ersehen.
Zahlung und Aufwand – der Zweck der Rechnungsabgrenzungsposten Perioden Die Rechnungsabgrenzungen haben die Aufgabe, bei bilanzierenden Untergerechtes nehmen ein periodengerechtes Ergebnis zu gewährleisten. Unabhängig von Ergebnis einer Zahlung muss der Aufwand bzw. der Ertrag dem Wirtschaftsjahr zu-
geordnet werden, in welches er auch gehört. Aktive Oben wurde bereits die aktive Rechnungsabgrenzung besprochen. DiejeniRechnungs gen Beträge, die das folgende Wirtschaftsjahr oder spätere Wirtschaftsjahre abgrenzung betreffen, aber bereits bezahlt sind, müssen abgegrenzt werden.
Die Rechtsgrundlage für diese Abgrenzung findet sich in § 250 HGB, wobei die aktive Rechnungsabgrenzung in § 250 (1) HGB aufgeführt ist. Passive Auch auf der Passivseite der Bilanz, die im Anschluss vorgestellt wird, gibt Rechnungs es ganz unten einen Posten „Rechnungsabgrenzungsposten“; dieser Posten abgrenzung ist derjenige der passiven Rechnungsabgrenzung. Zur passiven Rechnungsabgrenzung gehören alle Einnahmen im alten Jahr, bei denen der Ertrag wirtschaftlich teilweise oder vollständig in das neue Jahr oder später gehört. Rechtsgrundlage ist § 250 (2) HGB. Passive Rechnungsabgrenzung Das Unternehmen erhält am 01.12.00 Zinsen über EUR 600,00 vorschüssig für die Monate Dezember 00, Januar 01 und Februar 01. Hier gehören nur EUR 200,00 wirtschaftlich in das alte Jahr 00, EUR 400,00 gehören als Ertrag erst in das neue Jahr 01. Diese EUR 400,00 müssen passiv abgegrenzt werden. Erst im Wirtschaftsjahr 01 werden sie als Ertrag verbucht.!
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Das Disagio Eine Besonderheit im Rahmen der Rechnungsabgrenzungsposten spielt das Disagio, auch Abgeld genannt. Das Abgeld ist der Unterschiedsbetrag zwischen dem Rückzahlungsbetrag eines Darlehens und dem Betrag, den die Bank dem Darlehensnehmer auf seinem Konto gutschreibt. Disagio Das Unternehmen nimmt bei einer Bank ein Darlehen in Höhe von EUR 100.000,00 auf. Es wird ein Disagio von 5 % vereinbart, das die Bank gleich einbehält. Dafür wird der nominelle Zins in den folgenden fünf Jahren der Zinsbindungsfrist geringer. Das bedeutet, dass die Bank dem Unternehmen lediglich EUR 95.000,00 auf seinem Firmenkonto gutschreibt, EUR 5.000,00 werden sofort von ihr einbe halten, stellen also für das Unternehmen eine Zahlung für Zinsen im Voraus dar, die entsprechend auf der Aktivseite unter dem Rechnungsabgrenzungs posten berücksichtigt werden müssen. In den folgenden Jahren werden dann jeweils EUR 1.000,00 von dem Posten als Zinsaufwand verwendet, nach spätestens fünf Jahren ist der Rechnungs abgrenzungsposten wieder auf null. !
Die Rechtsgrundlage für die Abgrenzung des Disagios ist § 250 (3) HGB Rechts grundlage geregelt, der besagt: „Ist der Rückzahlungsbetrag einer Verbindlichkeit höher als der Ausgabebetrag, so darf der Unterschiedsbetrag in den Rechnungsabgrenzungsposten auf der Aktivseite aufge nommen werden. Der Unterschiedsbetrag ist durch planmäßige jährliche Abschreibun gen zu tilgen, die auf die gesamte Laufzeit der Verbindlichkeit verteilt werden können.“
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Wie lese ich eine Bilanz?
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite? Die Passivseite ist die rechte Seite der Bilanz, auf der die Kapitalposten, die Finanzierungen bzw. die Herkunft der Mittel aufgeführt sind. Die grundsätzliche Trennung des Kapitals wird auf der Passivseite wie folgt vorgenommen: ● ●
Eigenkapital Fremdkapital bzw. Schulden bzw. Verbindlichkeiten
Die Gliederung im Detail entnehmen Sie der folgenden Darstellung, die Sie übrigens auch auf Ihrer CD-ROM finden: A. Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Gewinnrücklagen 1. Gesetzliche Rücklage 2. Rücklage für eigene Anteile 3. Satzungsmäßige Rücklagen 4. Andere Gewinnrücklagen
IV. Gewinn oder Verlustvortrag V. Jahresüberschuss oder fehlbetrag
B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen und ähliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten 1. Anleihen, davon konvertibel 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
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Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite?
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel 6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 7. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 8. Sonstige Verbindlichkeiten davon aus Steuern davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
D. Rechnungsabgrenzungsposten
Die Gliederung erfolgt auf der Passivseite nicht nach der Liquidierbarkeit. Die Verbindlichkeiten sind aufgebaut nach Gläubigergruppen, die Forderungen dem Unternehmen gegenüber haben. Nach welcher Fristigkeit und Laufzeit diese Schulden aufgebaut sind, hat auf den ersten Blick nur eine untergeordnete Bedeutung. Fristigkeit Bei der BilanzPosition „Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten“ ist ein Betrag von EUR 5.000.000,00 ausgewiesen. Hier zu behaupten, der Betrag über EUR 5.000.000,00 beinhalte aus schließlich Bankdarlehen, womöglich noch mit einer langfristigen Laufzeit, ist sehr problematisch. Es kann nämlich sein, dass von den EUR 5.000.000,00 Bankschulden EUR 4.000.000,00 alleine das Kontokorrentkonto des Unternehmens betreffen. Diese Schulden sind täglich fällig und damit sicherlich kurzfristig. Der Restbetrag in Höhe von EUR 1.000.000,00 kann innerhalb weniger Mona te nach dem Bilanzstichtag fällig werden. Auch hier kann man nicht von einer Langfristigkeit sprechen. !
Im Folgenden finden Sie eine praktische Bilanz im Rahmen des Konzernabschlusses des Volkswagen-Konzerns für das Jahr 2001.
Gliederung nach Gläubiger gruppen
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Wie lese ich eine Bilanz?
VolkswagenKonzernabschluss/Bilanz zum 31.12.2001 in Mio. EUR Aktiva
Anhang
31.12.2001
31.12.2000
Anlagevermögen Immaterielle Vermögenswerte
(11)
6.596
5.355
Sachanlagen
(12)
21.735
19.726
At Equity bewertete Anteile
(13)
3.398
3.088
Übrige Finanzanlagen
(13)
601
1.128
32.330
29.297
(14)
7.284
4.783
Vorräte
(15)
9.945
9.335
Forderungen aus Finanzdienstleistungen
(16)
36.087
32.553
Forderungen aus Liefe rungen und Leistungen
(17)
5.141
5.058
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte
(18)
3.938
3.821
Wertpapiere
(19)
3.610
3.886
Zahlungsmittel
(20)
4.285
2.156
63.006
56.809
Vermietete Vermögenswerte Umlaufvermögen
Aktive latente Steuern
(21)
1.426
1.377
Rechnungs abgrenzungsposten
(22)
378
299
104.424
92.565
Bilanzsumme
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite?
Passiva Eigenkapital
(23)
Gezeichnetes Kapital
1.087
1.071
Kapitalrücklage
4.415
4.296
14.546
13.690
3.947
2.314
23.995
21.371
Gewinnrücklagen Konzernbilanzgewinn
Anteile fremder Gesellschafter
(24)
53
49
Rückstellungen
(25)
21.782
21.128
2.299
2.095
Passive latente Steuern Verbindlichkeiten Langfristige Finanzschulden
(26)
12.750
8.383
Kurzfristige Finanzschulden
(26)
30.044
26.201
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
(27)
7.055
7.435
Sonstige Verbindlichkeiten
(28)
6.161
5.699
56.010
47.718
285
204
104.424
92.565
Rechnungs abgrenzungsposten Bilanzsumme
(29)
Die Erläuterungen im Anhang an dieser Stelle wiederzugeben würde den Rahmen dieses Ratgebers sprengen. Bei Interesse können Sie den vollstän digen Geschäftsbericht im Internet unter http://ir2.volkswagenir.de nach lesen. !
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Wie lese ich eine Bilanz?
Was unterscheidet das Eigenkapital vom Geldbestand?
Unterschied zwischen Mittelherkunft und Mittel verwendung
In vielen Diskussionen, gerade auch bei Aktionären und Anlegern, wird über das Eigenkapital, die Geldbestände, das Vermögen und die Lage des Unternehmens gesprochen. Dabei wird oft Eigenkapital mit Geld gleichgesetzt: Viel Eigenkapital bedeute viel Geld. Dies ist jedoch nicht richtig! Das Eigenkapital ist ein Bilanzposten auf der Passivseite der Bilanz. Es handelt sich beim Eigenkapital also um die Finanzierungsseite, die Mittelherkunftsseite bzw. die Kapitalseite. Dies hat nichts direkt mit der Verwendung der Mittel auf der Aktivseite zu tun, also mit den Investitionen und mit dem Vermögen. Das Eigenkapital kann sicherlich zu einem bestimmten Teil auch in Form von GelEURitteln angelegt sein. Es kann aber auch möglich sein, dass ein Unternehmen viel Eigenkapital besitzt, dieses Eigenkapital aber zu 100 % in das Anlagevermögen investiert hat. Damit ist das Eigenkapital verbraucht. Eigenkapital wird in Fahrzeug investiert Ein sehr emotionaler Jungunternehmer hat EUR 50.000,00 gespart und bringt das Kapital voll als Eigenkapital in sein Unternehmen ein. Er möchte einen Vertrieb aufbauen und ist der Meinung, das Wichtigste sei ein repräsentatives Firmenfahrzeug. Er investiert also EUR 50.000,00 in dieses Fahrzeug und geht davon aus, dass vor der nächsten Tankfüllung bereits einige neue Kunden Um sätze bringen. Die Bilanz sieht hier wie folgt aus:
Aktiva Mittelverwendung: Anlagevermögen (Pkw) Umlaufvermögen (GelEURittel)
Bilanzsumme
Passiva EUR
Mittelherkunft:
50.000,00 Eigenkapital
EUR 50,000,00
0,00
50.000,00 Bilanzsumme
50.000,00
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Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite?
An diesem Extrembeispiel erkennen Sie deutlich, dass ein Unternehmen trotz eines recht hohen Eigenkapitals bezogen auf die Bilanzsumme unter Umständen gar keine Liquidität hat. Der Geldmittelbestand hängt ab von den Mitteln (Eigenkapital und/oder Fremdkapital), die für die Geldbestände vorgesehen werden (können). Auf jeden Fall kann man aber bei einem hohen Eigenkapital nicht direkt auch auf eine hohe Zahlungsbereitschaft schließen. Dies gilt insbesondere auch für Bilanzanalysen und -bewertungen.
Rückstellungen, Rücklagen und Verbindlichkeiten Die Bedeutung einer Verbindlichkeit ergibt sich quasi schon aus dem täglichen Sprachgebrauch. Es handelt sich um Schulden bzw. Fremdkapital, dessen genaue Höhe und Fälligkeit bekannt sind. Die typischen Verbindlichkeiten, getrennt nach Gläubigergruppen, sind fol- Typische Verbindlich gende: ●
Gläubiger vom Kapitalmarkt ● Banken bzw. Kreditinstitute ● Lieferanten ● verbundene Unternehmen ● Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht ● Wechselverbindlichkeiten ● Sonstige Verbindlichkeiten, insbesondere gegenüber Finanzamt Sozialversicherung – Kunden aus Gutschriften, Boni und Überzahlungen (sog. kreditorische Debitoren) Viele Verbindlichkeiten sind jedoch in ihrer genauen Höhe und/oder in ihrer Fälligkeit nicht genau bekannt. Man kann den Schuldenbetrag zwar einschätzen, kennt aber nicht die genauen Daten.
keiten
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Wie lese ich eine Bilanz?
Rückstellungen Am 24.12.00 entsteht an der Heizungsanlage des Unternehmens ein Defekt. Das Unternehmen beauftragt einen Heizungsbauer mit der Reparatur, welche noch am 24.12.00 komplett durchgeführt wird. Da der Buchhalter am 24.12.00 noch im Unternehmen nach Abstimmungsdif ferenzen sucht und bereits mit den Vorbereitungsarbeiten für den Jahres abschluss zum 31.12.00 beschäftigt ist, fragt er den Heizungsmonteur, wann die Rechnung für diese Reparatur komme. Der Monteur teilt dem Buchhalter daraufhin mit, dass er die Rechnung frü hestens nach seinem Skiurlaub Ende Januar erstellen könne; die Reparatur kosten würden sich aber auf netto ca. EUR 900,00 belaufen, wobei die Ersatz teile davon netto ca. EUR 500,00 betragen. Der Rest von netto EUR 400,00 setzt sich aus Löhnen und den Fahrtkosten zusammen. Da der Jahresabschluss des Unternehmens bereits Anfang Januar 01 von den Wirtschaftsprüfern erstellt wird, also vor dem Erhalt der Rechnung mit dem genauen Betrag, muss der Buchhalter zum 31.12.00 eine entsprechende Rück stellung als ungewisse Verbindlichkeit für diese Reparaturkosten in Höhe von ca. EUR 900,00 bilden. ! Rückstellungen Rückstellungen werden immer ohne Umsatzsteuer gebildet, da das Unterimmer ohne nehmen sich die Eingangsumsatzsteuer aus der Rechnung vom Finanzamt Umsatzsteuer später wieder zurückholt.
Die Verbindlichkeiten setzen sich also wie folgt zusammen: ● ●
Gewisse Verbindlichkeiten Ungewisse Verbindlichkeiten bzw. Rückstellungen
Beide Arten von Verbindlichkeiten sind Schulden und damit auch Fremdkapital. Auf Ihrer CD-ROM finden Sie den Rechner „Jubiläumsrückstellungen“, mit dessen Hilfe Sie Ihre Rückstellungen richtig berechnen können. Rücklagen Die Rücklagen werden oft mit den Rückstellungen verwechselt, da vielfach „argumentiert“ wird, dass man etwas zurücklegen müsse. Zunächst einmal werden Rücklagen wie folgt eingeteilt:
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite?
● ●
Offene Rücklagen Stille Rücklagen
Offene Rücklagen sind solche, die in der Bilanz auf der Passivseite unter der Offene Bilanzposition „Eigenkapital“ offen als solche ausgewiesen werden. Dazu Rücklagen gehören. ●
Kapitalrücklage Gewinnrücklagen: gesetzliche Rücklage Rücklage für eigene Anteile satzungsmäßige Rücklagen – andere Gewinnrücklagen ●
Die Kapitalrücklagen entstehen bei der Emission bzw. Ausgabe von Aktien, wenn der Kurswert höher ist als der Nominalwert der Aktie.
Kapitalrücklage einer AG Ein Unternehmen des neuen Marktes gründet eine Aktiengesellschaft (AG) mit 20.000 Stückaktien. Jede Stückaktie hat einen Nominalwert von 5 EUR. Beläuft sich der Kurswert einer Aktie bei der Emission aber auf EUR 20,00, so hat das Unternehmen bei 20.000 Stückaktien einen Gesamtwert von EUR 400.000,00. Die Differenz zwischen den EUR 400.000,00 und dem ge samten Nominalwert von EUR 100.000,00 in Höhe von EUR 300.000,00 gehen in die Kapitalrücklage. !
Bei den Gewinnrücklagen ist die gesetzliche Rücklage dazu da, den Eigen- Gesetzliche kapitalbestand, z.B. bei Aktiengesellschaften, zu sichern. Diese Rücklage Rücklage dient vor allen Dingen dem Schutz von Gläubigern, da das Unternehmen damit über mehr Kapitalreserven verfügt. Nach § 150 des Aktiengesetzes müssen 5 % des Jahresüberschusses – unter Umständen aber um einen Verlustvortrag aus dem vorigen Jahr vermindert – in diese gesetzliche Rücklage eingebracht werden, bis die gesetzliche Rücklage 10 % des Grundkapitals erreicht hat.
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Wie lese ich eine Bilanz?
Gesetzliche Rücklage Eine Aktiengesellschaft hat einen Jahresüberschuss von EUR 100.000,00, bei dem aber ein Verlustvortrag in Höhe von EUR 10.000,00 berücksichtigt wer den muss. Als Basis für die Ermittlung ergibt sich somit ein Restbetrag in Höhe von EUR 90.000,00. 5 % davon ergeben EUR 4.500,00, welche in die gesetzliche Rücklage eingebracht werden müssen, wenn diese noch nicht 10 % des Grundkapitals erreicht hat. ! Satzungs Die satzungsmäßige Rücklage ist eine aufgrund der Satzung des Unternehmäßige mens bestimmte Rücklage. Rücklage Neben den offenen Rücklagen gibt es auch noch die stillen Rücklagen, auch
stille Reserven genannt. Stille Rücklagen Die stillen Rücklagen entstehen entweder durch eine Unterbewertung von
Vermögensgegenständen auf der Aktivseite oder durch eine Überbewertung von Schulden auf der Passivseite der Bilanz. Unterbewertung von Vermögen Ein Unternehmen hat im Jahr 1950 in Umkirch bei Freiburg ein Grundstück mit Anschaffungskosten von EUR 5.000,00 erworben. Der Wert des Grund stücks beläuft sich heute mindestens auf EUR 300.000,00. Da man das Vermögen auf der Aktivseite der Bilanz immer nur höchstens mit seinen damaligen Anschaffungs bzw. Herstellungskosten ansetzen darf, und zwar aus Vorsichtsgründen und um nicht realisierte Gewinne nicht auszuwei sen, wird dieses Grundstück auch in der Bilanz nur mit EUR 5.000,00 berück sichtigt. Somit ergibt sich eine stille Reserve in Höhe der Differenz zwischen dem Ver kehrswert von heute in Höhe von EUR 300.000,00 und dem Buchwert mit den Anschaffungskosten in Höhe von EUR 5.000,00 über EUR 295.000,00. Diesen Wert können Sie nicht aus der Bilanz erkennen. !
Welche Bilanzpositionen gibt es auf der Passivseite?
Überbewertung von Schulden Ein Unternehmen hat eine Rückstellung für Reparaturkosten in Höhe von EUR 1.900,00 gebildet, obwohl die Höhe der Leistung nur EUR 900,00 betra gen hat. Da der Monteur dem Buchhalter in diesem Fall versehentlich einen um EUR 1.000,00 zu hohen Materialwert genannt hat, der auf der späteren Rechnung wieder richtig aufgeführt ist, wird eine zu hohe Rückstellung ge bildet. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Schulden zu hoch festgelegt sind. Somit ergeben sich stille Reserven auf der Passivseite durch die Über bewertung von Schulden. !
In der Bilanz selbst können Sie diese stillen Rücklagen nicht erkennen. Gerade als Aktionär sind Sie hier auf Insiderinformationen angewiesen, um das Potenzial dieser stillen Reserven auch entsprechend ausloten zu können. Im Ergebnis lässt sich somit festhalten: ●
Verbindlichkeiten sind gewisse Schulden hinsichtlich genauer Höhe und Fälligkeit. ● Rückstellungen sind ungewisse Schulden, der genaue Betrag und die Fälligkeit sind nicht gegeben. ● Rücklagen können Eigenkapital sein (offene Rücklagen), aber als überbewertete Schulden auch in Form von Fremdkapital erscheinen. Auf der Aktivseite können sie – ebenfalls als stille Reserve – durch Unterbewertung des Vermögens gebildet sein.
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Was ist eine Gewinn und Verlust rechnung (GuV)? Die Gewinn -und Verlustrechnung, auch GuV genannt, sammelt alle Erfolge eines Unternehmens. Als Erfolge vermutet man normalerweise nur Erträge oder Erlöse, wie bei- Erfolge eines spielsweise Umsatzerlöse, die sich aus den Lieferungen und Leistungen erge- Unternehmens ben. Erfolge sind aber alle Komponenten, die mit dem Leistungsprozess des Unternehmens zusammenhängen. Sie werden unterteilt in ● ●
Erträge und Aufwendungen.
Die Erträge bedeuten für das Unternehmen einen Wertezuwachs, die Aufwendungen bedeuten Werteverzehr.
Erträge und Aufwendungen Der Ertrag aus einem Umsatzerlös bedeutet, dass das Vermögen als Wert wei ter aufgebaut wird. Durch den Ertrag werden die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zunächst erhöht. Gleicht der Kunde dann diese Forderungen aus, wird das Geldvermögen aufgebaut. Durch Personalaufwendungen werden andererseits Bankguthaben und damit das Vermögen des Unternehmens abgebaut. Somit ergibt sich ein Werte verzehr. !
Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt alle Arten von Erträgen und Aufwendungen, wobei das Handelsrecht nach § 275 HGB zwei Grundversionen des Ausweises anbietet, welche im folgenden Abschnitt vorgestellt werden.
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Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis? Nach § 275 HGB ist der Gewinn in Staffelform nach den folgenden beiden Möglichkeiten aufzustellen: ● ●
Gesamtkostenverfahren oder Umsatzkostenverfahren.
Gesamtkosten Das Gesamtkostenverfahren gab es als Gliederungssystem schon immer, es verfahren ist das klassische Darstellungsverfahren, das auch heute noch die meisten
kleinen und mittelgroßen Unternehmen verwenden. Umsatzkosten Seit Anfang der 80er Jahre wurde es möglich, den Gewinn auch noch nach verfahren dem Umsatzkostenverfahren auszuweisen; Grund dafür war die Ausrich-
tung nach europäischen und internationalen Rechnungslegungsvorschriften. In der Praxis ist es so, dass Unternehmen, die nach dem Umsatzkostenverfahren ausweisen, bereits vorher schon eine Gliederung nach dem Gesamtkostenverfahren vorliegen haben und das Umsatzkostenverfahren als einen weiteren Schritt wählen.
Aufbau nach dem Gesamtkostenverfahren Wird die GuV nach dem Gesamtkostenverfahren aufgebaut, so geschieht dies in folgender Reihenfolge: 1. Umsatzerlöse 2. Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 3. Andere aktivierte Eigenleistungen 4. Sonstige betriebliche Erträge 5. Materialaufwand: a) Aufwendungen für Roh- Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
6. Personalaufwand: a) Löhne und Gehälter b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 7. Abschreibungen: a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 9. Erträge aus Beteiligungen (davon aus verbundenen Unternehmen) 10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens (davon aus verbundenen Unternehmen) 11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge (davon aus verbundenen Unternehmen) 12. Abschreibungen aus Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen (davon an verbundene Unternehmen) 14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 15. Außerordentliche Erträge 16. Außerordentliche Aufwendungen 17. Außerordentliches Ergebnis 18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 19. Sonstige Steuern 20. Jahresüberschuss/-fehlbetrag Die wesentlichen Positionen des Gesamtkostenverfahrens und ihre praktischen Inhalte werden im Folgenden beschrieben: Umsatzerlöse Unter dieser Position werden alle Umsatzerlöse ausgewiesen, und zwar netto, ohne Umsatzsteuer, unter der Berücksichtigung von Erlösschmälerungen wie an Kunden gewährte Skonti und Boni.
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Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Umsatzerlöse Wir fakturieren eine Rechnung an einen Kunden über EUR 11.600,00 Rech nungsbetrag: EUR 10.000,00 netto zzgl. 16 % Mehrwertsteuer = EUR 1.600,00. Der Kunde bezahlt innerhalb von zehn Tagen und zieht einen Nettoskonto von 2 % vom Nettowarenwert über EUR 200,00 ab. In der Position Umsatzerlöse würde dann wie folgt ausgewiesen werden: Umsatzerlöse EUR 9.800,00
Aus der Gewinn- und Verlustrechnung können Sie nicht direkt ersehen, dass der Erlös EUR 10.000,00 betragen hat und dass ein Skonto von EUR 200,00 abgezogen wurde; Sie sehen nur das Gesamtergebnis. Erläuterungsteil Im so genannten Erläuterungsteil der Gewinn- und Verlustrechnung, der im gesamten Jahresabschluss vor der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführt ist, wird aber bei der Erläuterung der Position „Umsatzerlöse“ dieser Sachverhalt wie folgt erläutert: EUR Umsatzerlöse ./. Erlösschmälerungen
10.000,00 200,00
= Umsatzerlöse lt. GuV
9.800,00
Insiderwissen Das bedeutet, dass Sie als Leser einer GuV in Kurzform gar nicht erkennen ist gefragt können, in welcher Höhe eigentlich Nachlässe gegeben worden sind. Sie
sind auf eine spezielle Erläuterung angewiesen, die aber nur die echten Insider in Form des umfangreichen Jahresabschlusses vorliegen haben. Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen Dies ist eine gemischte Position, die per Saldo entweder eine Erhöhung oder eine Verminderung der Lagerbestände von fertigen oder teilfertigen Erzeugnissen zeigt. Eine Bestandserhöhung ist ein Ertrag, weil Vermögen im Lager aufgebaut wird. Eine Bestandsverminderung hingegen ist ein Aufwand, da Vermögen im Laufe des Jahres abgebaut wurde, weil es verkauft wurde.
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
Die Bestandsveränderung vergleicht grundsätzlich den Bestand zu Beginn des Wirtschaftjahres mit dem entsprechenden Bestand zum Ende des Wirtschaftsjahres. Bestandsverminderung mit Vermögenszuwachs Zu Beginn des Wirtschaftsjahres 2002 hat ein Unternehmen einen Bestand an fertigen Erzeugnissen von EUR 100.000.00 und von unfertigen Erzeugnissen (= WIP = Work in Process) von EUR 200.000,00. Am 31.12.00 wird per Inventur (Menge und Wert) festgestellt: Bestand fertige Erzeugnisse EUR 150.000,00 Bestand unfertige Erzeugnisse EUR 20.000,00 Der Bestand an fertigen Erzeugnissen hat sich also um EUR 50.000,00 erhöht, d. h. es liegt mehr Vermögen im Lager als zu Beginn des Wirtschaftsjahres 2002. Die Bestandserhöhung und damit der Ertrag belaufen sich auf EUR 50.000,00. Dies hat für die unfertigen Erzeugnisse aber zur Folge, dass sich der Bestand von ursprünglich EUR 200.000,00 auf EUR 20.000,00 vermindert hat, weil die se Leistungen im Laufe des Jahres im Wesentlichen fertig gestellt und auch danach verkauft wurden. Die Bestandsverminderung und damit der Aufwand belaufen sich auf EUR 180.000,00. Im Erläuterungsteil stellt sich dies wie folgt dar: EUR Bestandserhöhung fertige Erzeugnisse Bestandsverminderung unfertige Erzeugnisse
50.000,00 180.000,00
Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen lt. GuV
130.000,00
Die Gewinn und Verlustrechnung zeigt dem Leser also nur den Saldo von EUR 130.000,00 als Bestandsverminderung (=. Aufwand) an. Welche Position sich dabei erhöht oder vermindert hat, ist direkt nicht ersichtlich und kann nur mit Hilfe des Jahresabschlusses im Erläuterungsteil ersehen werden. !
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Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Bestandsverminderung mit Vermögensminderung Ein Unternehmen hat zu Beginn des Wirtschaftsjahres 2002 Bestände an fer tigen Erzeugnissen in Höhe von EUR 100.000,00 und an unfertigen Erzeugnis sen in Höhe von EUR 30.000,00. Am Jahresende 2002 sind die Bestände sowohl der fertigen als auch der un fertigen Erzeugnisse auf null, das ganze Lager ist verkauft. Das bedeutet, dass durch den Lagerabbau in Höhe von EUR 130.000,00 eine Vermögens und damit auch eine Bestandsverminderung eingetreten ist. In der Gewinn und Verlustrechnung wird dann eine Verminderung des Be standes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen ausgewiesen. !
Die Position der Bestandsveränderungen ist indirekt auch das Resultat der Bewertungen der Vorräte im Umlaufvermögen der Bilanz. Andere aktivierte Eigenleistungen Materielle Gegenstände aus der Herstellung des Unternehmens
Die anderen aktivierten Eigenleistungen sind materielle Gegenstände, die ein Unternehmen hergestellt hat und die als Vermögenswerte in das Unternehmen eingehen. Da mehr Vermögen im Unternehmen ist, muss – bei gleichem Fremdkapital – auch entsprechend mehr an Eigenkapital im Unternehmen sein. Dieser Vermögenszuwachs ist ein Ertrag. Andere aktivierte Eigenleistungen Eine Schreinerei stellt für ein Büro einen Schreibtisch her. An Material werden EUR 500,00 aufgewendet und an Fertigungslöhnen werden 20 Stunden à EUR 40,00 für die Herstellung angesetzt. Insgesamt hat der Schreibtisch damit einen Wert von EUR 1.300,00. Dieser Wert wird im Anlagevermögen aktiviert; der Gegenposten in der Gewinn und Verlustrechnung erscheint als Ertrag unter der Position „andere aktivierte Eigenleistungen“. !
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
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Selbst erstellte Software fällt nicht unter den Posten Unter der Position „andere aktivierte Eigenleistungen“ werden nur selbst er stellte materielle Gegenstände ausgewiesen wie beispielsweise Einrichtungen und Maschinen. Selbst erstellte Software für das Anlagevermögen, wie beispielsweise EDV Programme für die Buchhaltung, dürfen nicht im Anlagevermögen aktiviert werden und fallen nicht unter diese Position. !
Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge stellen eine so genannte „Sammelposi- Sammelposition tion“ dar; hier werden alle Erträge ausgewiesen, die nicht unter einer anderen, speziellen Ertragsposition zu finden sind. Dabei handelt es sich um folgende Inhalte: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Erträge aus der Auflösung von früher zu hoch gebildeten Rückstellungen Erträge aus Untervermietungen Gewinne aus dem Verkauf von Anlagegütern Verschrottungserlöse Erlöse aus Nebengeschäften Grundstückserträge Erträge aus Zuschreibungen zur Kompensation früher vorgenommener Abschreibungen als Wertkorrekturen Erträge aus der Herabsetzung von Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen Erträge aus der Herabsetzung der Einzelwertberichtigung zu Forderungen Erträge aus abgeschriebenen Forderungen Sachbezüge Steuererstattungen früherer Jahre für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Steuererstattungen Vorjahre für sonstige Steuern Periodenfremde Erträge Versicherungsentschädigungen Steuerpflichtige Investitionszuschüsse Steuerfreie Investitionszulagen
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Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Gerade die Position der sonstigen betrieblichen Erträge beinhaltet viele unterschiedliche Informationen, die man nicht alleine aus dem Zahlenwert der Gewinn- und Verlustrechnung erschließen kann. Position Bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Unternehmens sollten Sie unbedingt diese Position möglichst hinterfragen, um diejenigen zentralen Ertragsgröhinterfragen ßen aus dem Leistungsbereich des Unternehmens kennen zu lernen, die nicht Umsatzerlöse sind. Materialaufwand Roh, Hilfs Beim Materialaufwand werden alle Materialaufwendungen für Roh-, Hilfsund Betriebs und Betriebsstoffe aufgeführt, die im Wirtschaftsjahr auch verbraucht worstoffe den sind.
Auch die Bestandsveränderungen der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden hier bereits erfasst und ausgewiesen. Bei den bezogenen Leistungen werden vor allen Dingen Fremdleistungen, wie beispielsweise Veredelungsarbeiten von Fremdfirmen, ausgewiesen. Personalaufwand Die Personalaufwendungen stellen in vielen Unternehmen einen großen Posten dar. Neben den klassischen Löhnen und Gehältern werden dort auch ausgewiesen: ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Tantiemen Geschäftsführergehälter Vergütungen an angestellte Mitunternehmer Aushilfslöhne Bedienungsgelder Freiwillige soziale Aufwendungen, lohnsteuerpflichtig Fahrtkostenzuschüsse Krankengeldzuschüsse Vermögenswirksame Leistungen (VWL)
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
Bei den sozialen Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Soziale Abgaben Unterstützung werden die folgenden Posten ausgewiesen: ● ● ● ● ● ● ●
Gesetzliche Sozialaufwendungen wie die 50 % des Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung Beiträge zur Berufsgenossenschaft Freiwillige soziale Aufwendungen, lohnsteuerfrei Aufwendungen für Altersversorgung, auch Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen Direktversicherungen Versorgungskassen Aufwendungen für Unterstützungen
Abschreibungen Bei den Abschreibungen werden die Anschaffungs- bzw. die Herstellungskosten auf die Nutzungsdauer verteilt. Das bedeutet, dass der Vermögenswert bei einem abnutzbaren Vermögensgegenstand im Laufe der Zeit kontinuierlich abgebaut wird. Dieser Werteverzehr bedeutet Aufwand. Abschreibung eines Pkw Ein Unternehmen hat einen neuen Pkw mit Anschaffungskosten von netto EUR 60.000,00 , der auf sechs Jahre (Stand: 2001) abgeschrieben werden soll. Das bedeutet, dass pro Jahr EUR 10.000,00 als Abschreibungen erfasst wer den. Der Pkw hat also jedes Jahr einen Werteabbau von EUR 10.000,00 und damit einen Werteverzehr/Aufwand. Das bedeutet auch, dass die Restbuch werte im Anlagevermögen der Bilanz – durch die Verteilung der Anschaf fungs bzw. Herstellungskosten auf die Nutzugsdauer – entsprechend Jahr für Jahr geringer werden. Anschaffungskosten Jahr 00 ./. Abschreibung Jahr 00
60.000,00 10.000,00
= Restbuchwert Ende Jahr 00 ./. Abschreibung Jahr 01
50.000,00 10.000,00
= Restbuchwert Ende Jahr 01 ./. Abschreibung Jahr 02
40.000,00 10.000,00
= Restbuchwert Ende Jahr 02
30.000,00
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Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)? ./. Abschreibung Jahr 03
10.000,00
= Restbuchwert Ende Jahr 03 ./. Abschreibung Jahr 04
20.000,00 10.000,00
= Restbuchwert Ende Jahr 04 ./. Abschreibung Jahr 05
10.000,00 9.999,00
= Restbuchwert Ende Jahr 05
1,00
Sonstige betriebliche Aufwendungen Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen werden insbesondere die drei folgenden Bereiche ausgewiesen: ●
Betriebsaufwendungen Verwaltungsaufwendungen ● Vertriebsaufwendungen ●
Im Einzelnen gehören hierzu folgende Kosten: Betriebs ● Zu den Betriebsaufwendungen: aufwendungen Gas, Strom und Wasser bzw. Energiekosten
Kosten für die Ausbildung Repräsentationskosten und Dekorationen Reparaturaufwendungen für Maschinen, Gebäude und Einrichtungen des Unternehmens Versicherungen, insbesondere für die Gebäude – Pachten und Mieten Verwaltungs ● Zu den Verwaltungsaufwendungen: aufwendungen Büromaterial
Buchführungskosten Rechts- und Beratungskosten (Steuerberatung, Unternehmensberatung) Kosten für Outsourcing-Dienstleistungen Telefonkosten und Kosten für Telekommunikation Porto Beiträge und Gebühren Nebenkosten Geldverkehr Freiwillige soziale Aufwendungen Schwerbehindertenausgleichsabgabe – Fortbildungskosten
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
●
Zu den Vertriebsaufwendungen: Vertriebsprovisionen Frachten Werbekosten Messekosten Kosten für Ausstellungen Marketingberatung Vertriebsversicherungen Geschenke an Kunden bis netto EUR 40,00 pro Jahr (abzugsfähig) Reisekosten Fahrzeugkosten – Werbeaktionen Bei der Beurteilung eines Unternehmens ist diese sehr umfangreiche Position der Gewinn- und Verlustrechnung nicht unwichtig, beinhaltet sie doch vor allen Dingen Zahlenwerte zu Provisionen, Messe- und auch Beratungskosten. Nach Möglichkeit sollten Sie sich bei einer Analyse die größeren Posten erläutern lassen. Zinsen und ähnliche Aufwendungen In dieser Position werden alle Zinsaufwendungen ausgewiesen, und zwar unabhängig von ihrer Fristigkeit, auch Zinsaufwendungen für Kontokorrente. Außerordentliche Erträge und außerordentliche Aufwendungen Ob Aufwendungen und Erträge als „außerordentlich“ gelten, hängt von zwei Faktoren ab: ● ●
von der Höhe des Betrags und von der Bedeutung des Vorgangs an sich.
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Vertriebs aufwendungen
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Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Keine Das bedeutet, dass alltägliche Gegebenheiten wie Unfallschäden oder Repaalltäglichen raturen, die immer wieder im Unternehmen vorkommen, nicht außerorGegebenheiten dentlich sind.
Auch normale Gewinne oder Verluste aus dem Anlagenabgang gelten nicht als außerordentlich, da sie immer wieder vorkommen. Als außerordentlich können die folgenden Posten angesehen werden: ●
Extreme Abwertungen von Warenbeständen nach einem Unternehmenskauf ● Schäden aus Naturkatastrophen, wie beispielsweise Hochwasser Größe des Bei der Beurteilung spielt auch die Größe des Unternehmens eine gewisse Unternehmens Rolle. So wird bei einem Großkonzern ein Betrag von EUR 100.000,00
sicher anders bewertet werden als bei einem kleinen Existenzgründer. Dennoch sollte der Vorgang auch vom Betrag her aus dem gewöhnlichen Geschäftsbereich herausragen. Ein genaues Hinterfragen ist insbesondere dann notwendig, wenn Inhalte ausgewiesen sind, die nicht mit Naturkatastrophen zusammenhängen. Jahresüberschuss oder fehlbetrag Verbindung Diese Position ist sehr wichtig, da sie die Verbindung zur Bilanz herstellt. zur Bilanz Auf der Passivseite in der Position „Eigenkapital“ wird der Jahresüberschuss
bzw. -fehlbetrag ausgewiesen. Jahres Ein Jahresüberschuss erhöht das bisherige Eigenkapital des Unternehmens, überschuss ein Jahresfehlbetrag dagegen vermindert das bisherige Eigenkapital des Un-
ternehmens entsprechend. Ein Unternehmen, das einen Jahresüberschuss erzielt hat, hat handels- bzw. steuerrechtlich positiv abgeschnitten. Der Grund dafür liegt darin, dass die Erträge im Verlauf eines Wirtschaftsjahres höher waren als die Aufwendungen; dies wiederum hat zur Folge, dass das Unternehmen mehr Vermögen aufgebaut hat, beispielsweise durch einen höheren Bestand an Kundenforderungen oder einen Zugang an GelEURitteln. Bei gleichem Fremdkapital muss das Eigenkapital entsprechend ansteigen. Jahres Ein Unternehmen mit einem Jahresfehlbetrag hingegen hat mehr Auffehlbetrag wendungen als Erträge in einem Wirtschaftsjahr. Das Vermögen und damit
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
– bei gleichem Fremdkapitalbestand – auch das Eigenkapital müssen sich entsprechend verringert haben. Beispielsweise entstehen durch hohe fixe Aufwendungen wie Personalaufwendungen oder Betriebskosten Abflüsse auf den Geldkonten; dies bedeutet Abbau von Umlaufvermögen.
Aufbau nach dem Umsatzkostenverfahren Unternehmen, die ihre Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren aufstellen, müssen die Positionen wie folgt ausweisen: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Umsatzerlöse Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Bruttoergebnis vom Umsatz Vertriebskosten Allgemeine Verwaltungskosten Sonstige betriebliche Erträge Sonstige betriebliche Aufwendungen Erträge aus Beteiligungen (davon an verbundene Unternehmen) Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens (davon aus verbundenen Unternehmen) Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge ( davon aus verbundenen Unternehmen) Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens Zinsen und ähnliche Aufwendungen (davon an verbundene Unternehmen) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Außerordentliche Erträge Außerordentliche Aufwendungen Aurordentliches Ergebnis Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Sonstige Steuern Jahresüberschuss/-fehlbetrag
71
72
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Die wesentlichen Positionen des Umsatzkostenverfahrens und ihre praktischen Inhalte sind: Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Materialien und In dieser Position werden nicht nur sämtliche Fertigungsmaterialien und Löhne Bestandsveränderungen der Vorräte ausgewiesen, die zur Leitungserstellung
für Lieferungen oder sonstige Leistungen aufgewendet werden müssen, sondern auch die Fertigungslöhne. Hier fließen sämtliche Aufwendungen ein, die für die Produktion bzw. Herstellung erforderlich sind. Bruttoergebnis vom Umsatz „Deckungs Diese Position ist für Aktionäre oder fremde Betrachter einer Gewinn- und beitrag“ Verlustrechnung sehr informativ, ersieht man doch, welcher Betrag nach
Umsatz- und Herstellungskosten übrig bleibt, um die restlichen fixen Aufwendungen des Unternehmens zu decken. Dieser scheinbare „Deckungsbeitrag“ zur Deckung der fixen Aufwendungen ist ein Parameter für den Einsatz der Faktoren bei der Produktion und sollte in seiner Entwicklung über mehrere Jahre hinweg genau beobachtet werden. Vertriebskosten Grundlage: Belege der Finanz buchhaltung
Die Vertriebskosten, die hier ausgewiesen werden, sind die Vertriebsaufwendungen eines Unternehmens, die aufgrund der Belege der Finanzbuchhaltung festgehalten werden. In diese Position gehen alle Aufwendungen ein, die anteilig dem Vertrieb zuzurechnen sind. Hierzu gehören beispielsweise: ● ● ● ● ●
Personalkosten Abschreibungen Mieten und Pachten Energiekosten Beratungskosten
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
Wie hoch die tatsächlichen Kosten im Sinne der Kosten- und Leistungsrechnung sind, können Sie hierdurch aber nicht sehen, da diese Positionen nach den Vorschriften des Handels- bzw. Steuerrechts berechnet und bewertet werden. Berechnung der Vertriebskosten Die anteiligen Personalkosten des Vertriebs betragen EUR 1.000.000,00. Die Abschreibungen für das Firmenfahrzeug des Leiters Vertrieb belaufen sich auf jährlich EUR 15.000,00 (Anschaffungskosten netto EUR 90.000,00, Nutzungs dauer: 6 Jahre). Die gesamten Aufwendungen laut Gewinn und Verlustrechnung der Finanz buchhaltung berechnen sich wie folgt: EUR Personalkosten + Abschreibung Pkw Summe Aufwendungen
1.000.000,00 15.000,00 1.015.000,00
Die tatsächlichen Kosten im Sinne der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung sind aber in der Praxis meistens per Saldo tendenziell höher, weil zum Beispiel höhere Wiederbeschaffungskosten bei Investitionen vorliegen als ursprüngliche Anschaffungskosten. Sie können aber auch niedriger sein. Berechnung der Vertriebskosten Dasselbe Unternehmen hat vor, in den nächsten Jahren für den Aufbau der Logistik zehn Transporter zu beschaffen. Die voraussichtlichen Anschaffungs kosten netto je Transporter belaufen sich auf je EUR 100.000,00. Jeder Trans porter soll zehn Jahre wirtschaftlich genutzt werden, danach wird jeweils ein Restwert bzw. Resterlös von netto EUR 10.000,00 geschätzt. Das bedeutet, dass das Unternehmen seine tatsächlichen Kosten, die es bei der Kalkulation ansetzten muss, wie folgt berechnen sollte:
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74
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)? EUR Zukünftige Anschaffungs bzw. Wiederbeschaffungskosten für zehn Transporter à netto EUR 100.000,00
1.000.000,00
./. Restwert/Resterlös nach zehn Jahren wirtschaftlicher Nutzung für zehn Transporter à netto EUR 10.000,00
100.000,00
= Berechnungsbasis für kalkulatorische Abschreibung
900.000,00
Dies ergibt pro Jahr eine kalkulatorische Abschreibung als tatsächliche Kosten von EUR 90.000,00 bei einer Nutzungsdauer von zehn Jahren. Dieser anteilige Wiederbeschaffungswert von jährlich EUR 90.000,00 sollte auch bei einer Kalkulation als Kosten angesetzt werden, da er über die Preise verdient werden muss. Der Wert aus der reinen Finanzbuchhaltung über nur EUR 15.000,00 für die bilanzielle Abschreibung ist der Wert für die Gewinn und Verlustrechnung. Dieser Wert kann aber von einem Wert, den man bei einer Kalkulation anset zen würde, abweichen. ! „Kosten“ sind Fazit: Die Werte, die im Umsatzkostenverfahren als „Kosten“ bezeichnet eigentlich nur werden, sind eigentlich nur Aufwendungen, bei denen die handels- und Aufwendungen steuerlichen Vorschriften greifen.
Die Abschreibungen nach Handels- und Steuerrecht, wie sie auch in der Gewinn- und Verlustrechnung vorliegen, beziehen sich lediglich auf die ursprünglichen historischen Anschaffungskosten. Da diese meist geringer sind als die zukünftigen Wiederbeschaffungskosten, die auch über die Absatzpreise in der Kalkulation berücksichtigt werden müssen, und auch die Nutzungsdauern abweichen, ergeben sich oft gravierende Unterschiede. Es ist zumindest problematisch, auch in der Gewinn- und Verlustrechnung von „Kosten“ zu sprechen; hier handelt es sich trotz eines Kostenbegriffs nur um Aufwendungen. Daher können Sie als Leser einer Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren nicht automatisch davon ausgehen, dass die dort genannten Werte auch den wirklichen Kosten entsprechen. Diese Feststellung gilt auch für die folgende Position der allgemeinen Verwaltungskosten:
Welchen Aufbau hat die Gewinn und Verlustrechnung in der Praxis?
75
Allgemeine Verwaltungskosten Die allgemeinen Verwaltungskosten beinhalten sämtliche anteilige Aufwendungen der Verwaltung, z. B. anteilige Personalaufwendungen und bilanzielle Abschreibungen. Auch hier sei erwähnt, dass es sich nicht um tatsächliche Kosten der Ver- Aufwendungen, waltung handelt, sondern um die Aufwendungen, die von der Finanzbuch- keine tatsäch lichen Kosten haltung gebucht sind. Die weiteren Positionen des Umsatzkostenverfahrens entsprechen in den wesentlichen Inhalten denen des Gesamtkostenverfahrens. Im Folgenden finden Sie als Praxisbeispiel die Gewinn- und Verlustrechnung des Volkswagen-Konzerns sowie einen Auszug des Anhangs.
GuV des VolkswagenKonzerns vom 1.1.–31.12.2001 in Mio. EUR Anhang Umsatzerlöse
(1)
2001
2000
88.540
83.127
75.586
71.130
+ 12.954
+ 11.997
+ 1.328
+ 1.213
Vertriebskosten
7.554
7.080
Allgemeine Verwaltungskosten
2.154
2.001
Kosten der Umsatzerlöse Bruttoergebnis Konzernbereich Automobile* Bruttoergebnis Konzernbereich Finanzdienstleistungen*
(2)
Sonstige betriebliche Erträge
(3)
4.118
3.656
Sonstige betriebliche Aufwendungen
(4)
3.268
3.761
+ 5.424
+ 4.024
+ 289
+ 335
Operatives Ergebnis Ergebnis aus at Equity bewerteten Anteilen
(5a)
Übriges Beteiligungsergebnis
(5b)
+ 62
+ 124
Zinsergebnis
(6a)
481
25
Übriges Finanzergebnis
(6b)
Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern
885
739
1.015
305
+ 4.409
+ 3.719
76
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)? Steuern vom Einkommen und vom Ertrag tatsächlich latent
(7)
1.483 1.265 218
1.105 1.407 – 302
Ergebnis nach Steuern
(8)
+ 2.926
+ 2.614
Ergebnisanteil fremder Gesellschafter
(9)
11
7
+ 2.915
+ 2.607
Ergebnisanteil der Aktionäre der VOLKSWAGEN AG Ergebnis je Stammaktie (€)
(10)
+ 7,66
+ 6,35
Verwässertes Ergebnis je Stammaktie (€)
(10)
+ 7,61
+ 6,29
Ergebnis je Vorzugsaktie (€)
(10)
+ 7,75
+ 6,43
Verwässertes Ergebnis je Vorzugsaktie (€)
(10)
+ 7,69
+ 6,37
Im Anhang finden sich dann Anmerkungen zu den Nummern in Klammern. Im Folgenden als Beispiel die Anmerkung zu den Umsatzerlösen: (1) Umsatzerlöse in Mio. EUR 2001
2000
VolkswagenPkw
37.729
37.296
Audi
17.471
15.512
SEATPkw
4.749
4.946
ŠkodaPkw
4.339
3.688
RollsRoyce/Bentley
375
379
Sonstige Pkw
933
856
Pkw gesamt
65.596
62.677
Nutzfahrzeuge
4.633
5.034
Ersatzteile
5.472
5.037
Vermiet und Leasinggeschäft
8.454
6.327
EDVLeistungen Sonstige Verkäufe
193
141
4.192
3.911
88.540
83.127
Wie Sie mit der Gewinn und Verlustrechnung ein Unternehmen beurteilen
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Wie Sie mit der Gewinn und Verlustrechnung ein Unternehmen beurteilen Die Beurteilung eines Unternehmens ist heute wichtiger denn je: Als Unternehmer, Aktionär, Beteiligter, Bank, Kunde, Lieferant und sonstiger Interessent möchten Sie sich über ein Unternehmen informieren. Die Möglichkeiten dazu sind sehr begrenzt, da Sie häufig nur auf subjektive Einschätzungen zurückgreifen können. Relativ verlässliche Informationen können Sie hingegen durch die Einsicht in den Jahresabschluss eines Unternehmens erhalten. Bilanz und Gewinnund Verlustrechnung helfen hier weiter, wobei die Gewinn- und Verlustrechnung wesentliche Informationen zur Erfolgslage eines Unternehmens gibt. Wie gehen Sie bei einer Beurteilung anhand der Gewinn- und Verlustrechnung vor?
Wesentliche Informationen zur Erfolgslage eines Unternehmens
Bewertung bei Gliederung nach dem Gesamtkostenverfahren Bei der Gliederung nach dem Gesamtkostenverfahren sollten Sie zuerst einmal den Aufbau differenziert betrachten. Das Gesamtkostenverfahren setzt sich aus folgenden zentralen Bausteinen zusammen: ● ●
Operativer Bereich Neutraler Bereich
Der operative Bereich Der operative Bereich ist dadurch gekennzeichnet, dass er das Kerngeschäft Kerngeschäft bzw. die Haupttätigkeit des Unternehmens widerspiegelt. Er besteht aus den ersten acht Posten der Gewinn- und Verlustrechnung: ●
Umsatzerlöse ● Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen ● Andere aktivierte Eigenleistungen
78
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)? ●
Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand: Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren Aufwendungen für bezogene Leistungen ● Personalaufwand: Löhne und Gehälter Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung ● Abschreibungen: auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten ● Sonstige betriebliche Aufwendungen ●
In diesem Bereich wird das Hauptgeschäft des Unternehmens abgewickelt; Positionen wie Umsatzerlöse, Material- und Personalaufwand machen dies deutlich. Leistungen des Hier sind auch die „Leistungen“ des Unternehmens ausgewiesen, die sich Unternehmens aus folgenden vier Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung zusammensetzen: ●
Umsatzerlöse Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen ● Andere aktivierte Eigenleistungen ● Sonstige betriebliche Erträge ●
Mehr als nur Die „Leistungen“ eines Unternehmens umfassen mehr als nur den Umsatz der Umsatz des des Unternehmens. Auch der Aufbau des Lagers und selbst erstellte GegenUnternehmens stände sowie sonstige Leistungen gehören dazu. Bei einer praktischen Beur-
teilung sollten Sie diesen Kernbereich ganz besonders genau betrachten.
79
Wie Sie mit der Gewinn und Verlustrechnung ein Unternehmen beurteilen
Der neutrale Bereich Wichtig ist außerdem der neutrale Bereich, auch wenn er nur indirekt etwas mit dem Kerngeschäft zu tun hat. Folgende Unterscheidung ist hier zu treffen: ● ●
Finanzbereich (Beteiligungen, Erträge Wertpapiere und Zinsen) Außerordentlicher Bereich (außerordentliche Aufwendungen und außerordentliche Erträge)
Die Bewertung der einzelnen Bereiche Eine Bewertung sollten Sie wie folgt vornehmen: ●
Analyse des operativen Bereichs: Wie entwickeln sich die Leistungen, wie entwickelt sich der gesamte operative Bereich? ● Analyse des neutralen Bereiches: Wie entwickelt sich, auch im Verhältnis zum operativen Bereich, der Finanzbereich? ● Analyse des Gesamtergebnisses: Welchen Jahresüberschuss bzw. welchen Jahresfehlbetrag zeigt das Unternehmen? ● Analyse einzelner Posten wie insbesondere auch der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen
Operativer Bereich Neutraler Bereich Gesamtergebnis
Einzelne Posten
Bei einer Bewertung ist eine Kennzahl jedoch ganz besonders wichtig: der Wareneinsatz. Der Wareneinsatz Der Wareneinsatz ist die Kennzahl, die Ihnen als Leser einer Gewinn- und Welche Waren Verlustrechnung mitteilt, welche Waren im Umsatz des jeweiligen Wirt- sind im Umsatz schaftsjahres enthalten waren, ganz unabhängig davon, wie viel in diesem enthalten? Wirtschaftsjahr hergestellt bzw. produziert wurde. Der Wareneinsatz ergibt sich aus dem Materialaufwand des Jahres und den Bestandsveränderungen. Diese beiden Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung zeigen, was an Waren im Umsatz enthalten ist.
80
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)?
Wareneinsatz EUR Umsatzerlöse
100.000,00
Bestandserhöhung (Ertrag)
20.000,00
Materialaufwand
50.000,00
Das Unternehmen hat also EUR 50.000,00 an Materialien verbraucht, aber gleichzeitig durch die Bestandserhöhung einen Teil der verbrauchten Materia lien in den Bestandsaufbau investiert. Der Wareneinsatz beträgt per Saldo damit nur EUR 30.000,00 bzw. 30 % vom Umsatz von EUR 100.000,00 und ergibt sich aus dem Materialaufwand und dem Ertrag aus der Bestandserhöhung, die ja nicht im Umsatz enthalten ist. !
Wareneinsatz EUR Umsatzerlöse
100.000,00
Bestandsminderung (Aufwand)
20.000,00
Materialaufwand
50.000,00
In diesem Fall hat das Unternehmen nicht nur EUR 50.000,00 an Material verbraucht, sondern auch noch seine Bestände abgebaut. Somit sind im Um satz von EUR 100.000,00 insgesamt EUR 70.000,00 an Waren enthalten. Der Wareneinsatz beläuft sich auf 70 %. Dieser Wert ist beim Sondermaschinen bau beispielsweise realistisch, da hier ein relativ hoher Anteil an Material und an Waren im Umsatz enthalten ist. !
Bei der Analyse einer Gewinn- und Verlustrechnung stellt der Wareneinsatz eine zentrale Größe zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit dar.
Bewertung bei Gliederung nach dem Umsatzkostenverfahren Die Analyse der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren erfolgt prinzipiell nach dem gleichen Muster. Im Unterschied zum Gesamtkostenverfahren ist hier nur der operative Bereich anders aufgebaut, da sich der Wareneinsatz in den Herstellungskosten verbirgt.
81
Die GuV und das Berichtswesen bzw. Reporting
Der operative Bereich gliedert sich nach dem Umsatzkostenverfahren wie Gliederung des operativen folgt: ● ● ● ● ● ● ●
Umsatzerlöse Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Bruttoergebnis vom Umsatz Vertriebskosten Allgemeine Verwaltungskosten Sonstige betriebliche Erträge Sonstige betriebliche Aufwendungen
Bei einer Bewertung spielt die Relation zwischen Herstellungskosten und Umsatzerlösen eine zentrale Rolle. Die weiteren Analysen nehmen Sie analog zum Gesamtkostenverfahren vor, was bedeutet, dass das Verhältnis vom operativen zum neutralen Bereich eine wichtige Rolle spielt. Beachten Sie, dass die Ergebnisse der Gewinn- und Verlustrechnung – Jahresüberschuss oder -fehlbetrag – nicht zu verwechseln sind mit den betriebswirtschaftlichen Ergebnissen der Kosten- und Leistungsrechnung. Wie in dem Beispiel oben gezeigt, kann es durchaus der Fall sein, dass ein Unternehmen, das einen Jahresüberschuss aufweist, dennoch ein negatives Betriebsergebnis hat. Der Grund liegt darin, dass die kalkulatorischen Abschreibungen der Kosten- und Leistungsrechnung vom Betrag her höher sind als die Aufwendungen der bilanziellen Abschreibung in der Gewinnund Verlustrechnung.
Die GuV und das Berichtswesen bzw. Reporting Die Gewinn- und Verlustrechnung muss mindestens einmal jährlich erstellt werden, wenn am Ende des Wirtschaftsjahres die Summe der Erträge und der Aufwendungen ermittelt wird und damit auch der Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag.
Bereichs
Nicht mit Betriebs ergebnis verwechseln
82
Was ist eine Gewinn und Verlustrechnung (GuV)? Monatliche Viele Unternehmen, insbesondere die größeren oder solche, die internatioAbschlüsse nal miteinander verbunden oder beteiligt sind, erstellen auf freiwilliger Basis
monatliche Abschlüsse. Bei diesen monatlichen Abschlüssen wird in erster Linie eine Gewinn- und Verlustrechnung erstellt. In den meisten Fällen entscheiden sich Unternehmen aber auch für die Erstellung einer Bilanz, um die Entwicklung von Vermögen und Kapital im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Ende des letzten Wirtschaftsjahres zu ersehen.
Welche Aufgaben hat das Berichtswesen? Das Berichtswesen eines Unternehmens hat die Aufgabe, ●
die wichtigen Ereignisse festzuhalten, aktuelle Angelegenheiten zwischen den organisatorischen Einheiten bekannt zu machen und auch ● den Entscheidungsträgern und Geldgebern, wie z. B. Aktionären, die wichtigsten Unternehmensdaten zu präsentieren. ●
Dies ist eine der Hauptaufgaben eines Controllers. Reporting Das Berichtswesen geht in den meisten Fällen über die Rohrpost oder ein-
fache Kurzmitteilungen hinaus. Dabei werden auch die monatlichen Zahlenwerte genau präsentiert oder schriftlich berichtet. Dieser schriftliche Bericht wird auch als „Reporting“ bezeichnet. Unter einem „Reporting-Package“ versteht man eine Vielzahl von Seiten, wobei jede Seite einen Berichtsteil beinhaltet. Das Reporting-Package kann folgendermaßen gestaltet sein:
ReportingPackage Monatsabschluss
Berichtswesen – Statement Nr.
Gewinn und Verlustrechnung
Statement of Income
Statement Nr. 1
Bilanz
Balance Sheet
Statement Nr. 2
Die GuV und das Berichtswesen bzw. Reporting
Beim Reporting werden die Zahlenwerte aus den einzelnen Konten der Finanzbuchhaltung oder die einzelnen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz in die entsprechenden Statements transferiert. Diese sind im klassischen Berichtswesen in englischer Sprache und entsprechend der internationalen Rechnungslegungsvorschriften inhaltlich gegliedert. Viele Positionen können Sie direkt aus der deutschen Gewinn- und Verlustrechnung in die englische Position übernehmen (z. B. Abschreibungen als Depreciation), manche Übertragungen können sehr schwierig sein, da die internationalen Vorschriften wie IAS oder US-GAAP hier die einzelnen Inhalte anders gliedern bzw. ausweisen. Der grundlegende Zusammenhang zwischen der Gewinn- und Verlustrechnung und dem Berichtswesen bzw. dem Reporting besteht darin, dass die Zahlenwerte der Gewinn- und Verlustrechnung im Berichtswesen von ganz besonderem Interesse sind, da diese den Erfolg des Unternehmens wiedergeben. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, um welche spezielle Form des Berichtswesens es sich handelt.
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Internationale Rechnungs legungs vorschriften
Zahlen geben Unternehmens erfolg wieder
Bilanz und Gewinn und Verlust rechnung – wie hängt das zusammen? Der Jahresabschluss besteht in seiner Standardausprägung aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung. Der Zusammenhang zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung sollte unter folgenden beiden Gesichtspunkten erarbeitet werden: ● ●
Formeller Zusammenhang Materieller Zusammenhang
Formeller und materieller Zusammenhang Der formelle Zusammenhang zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Formeller Verlustrechnung zeigt sich einerseits bei der Position „Eigenkapital“ der Zusammenhang Bilanz und andererseits bei der Position „Jahresüberschuss“ bzw. „Jahresfehlbetrag“ am Ende der Gewinn- und Verlustrechnung wie folgt: Bilanzausschnitt Passiva Eigenkapital:
GuVAusschnitt Gesamtkostenverfahren
Umsatzkostenverfahren 1. Umsatzerlöse
Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage Gesetzliche Rücklage Rücklage für eigene Anteile Satzungsmäßige Rücklage Andere Gewinnrücklagen Gewinn/Verlustvortrag Jahresüberschuss/fehlbetrag
19. bzw. 20. Jahresüberschuss/fehlbetrag als Ergebnis der GuV beider Ausweisverfahren nach § 275 HGB
Ein Jahresüberschuss als Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung erhöht das bisherige Eigenkapital des Unternehmens, ein Jahresfehlbetrag ver-
86
Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung – wie hängt das zusammen?
Materieller bzw. inhaltlicher Zusammenhang
mindert es. Der formelle Zusammenhang lässt sich somit einmal in einer Bilanzposition beim Eigenkapital der Bilanz festhalten, andererseits aber auch in der Gewinn- und Verlustrechnung, wenn man deren Ergebnis betrachtet. Der materielle bzw. inhaltliche Zusammenhang soll zeigen, wie die Verbindung im Zusammenspiel zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung zustande kommt. Das folgende Zahlenbeispiel soll diesen Zusammenhang verdeutlichen:
Materieller Zusammenhang Zu Beginn des Wirtschaftsjahres 01 werden in der Eröffnungsbilanz zum 01.01.00, welche ja identisch sein muss mit der Schlussbilanz zum 31.12.00 (Endbestand Vorjahr = Anfangsbestand laufendes Jahr), die folgenden Zahlen werte ausgewiesen: Aktiva
Passiva
Anlagevermögen: Pkw Bilanzsumme
Eigenkapital
40.000,00 EUR
40.000,00 EUR 40.000,00 EUR Bilanzsumme
40.000,00 EUR
Mit diesen Werten beginnt das Wirtschaftsjahr, was konkret bedeutet, dass das Unternehmen Vermögen in Höhe von EUR 40.000,00 in Form eines Pkw hat und ein entsprechendes Eigenkapital in Höhe von EUR 40.000,00 auf der Mittelherkunftsseite. Im Jahr 01 muss auf jeden Fall die anteilige Abschreibung des Pkw berück sichtigt werden, auch wenn ansonsten keine weiteren Geschäftsvorfälle statt gefunden haben. Dies sei aus Vereinfachungsgründen einmal so angenommen. Der Abschreibungsbetrag beläuft sich für das Wirtschaftsjahr 01 auf EUR 10.000,00. Das bedeutet, dass das Unternehmen spätestens zum Jahresende 01 die Ab schreibung als Werteverzehr des Vermögens berücksichtigen und damit als Aufwand verbuchen muss. Welche Konsequenz hat das? Einmal wird der Pkw als Vermögen um den Betrag von EUR 10.000,00 Ab schreibung vermindert (Verteilung der Anschaffungskosten auf die Nutzungs dauer des Wirtschaftsguts; Neuwagen haben zur Zeit eine Nutzungsdauer von
87
Von der Finanzbuchhaltung zum Jahresabschluss
sechs Jahren). Zum anderen wird die Abschreibung als Aufwandsposition in der Gewinn und Verlustrechnung ausgewiesen. Unter der Vereinfachungsprämisse, dass keine weiteren Geschäftsvorfälle stattgefunden haben, ergibt sich der folgende Jahresabschluss zum 31.12.01: Aktiva Anlagevermögen: Pkw Bilanzsumme
Passiva Eigenkapital: 30.000,00 EUR Gezeichnetes Kapital ./. Jahresfehlbetrag 30.000,00 EUR Bilanzsumme
40.000,00 EUR ./. 10.000,00 EUR 30.000,00 EUR
Die Gewinn und Verlustrechnung vom 01.01.01 bis zum 31.12.01 sieht wie folgt aus: 1. Abschreibungen 2. Jahresfehlbetrag
10.000,00 EUR 10.000,00 EUR
Durch dieses Beispiel wird deutlich, dass ein Jahresfehlbetrag sich nicht nur Auswirkungen in einem negativen Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung zeigt, son- auch auf die Bilanz dern auch auf die Bilanz einwirkt, indem er das Eigenkapital beeinflusst. Die Aufwendungen und Erträge des Wirtschaftjahres beeinflussen somit nicht nur die Gewinn- und Verlustrechnung, sondern wirken auch direkt auf die Bilanz ein, indem durch Aufwendungen Vermögen abgebaut und durch Erträge Vermögen aufgebaut wird.
Von der Finanzbuchhaltung zum Jahresabschluss Der Finanzbuchhaltung kommen zwei Hauptaufgaben zu: ●
Verbuchung sämtlicher Geschäftsvorfälle aufgrund von Buchungsbelegen ● Einhaltung von handels- und steuerrechtlichen Vorschriften
Zwei Haupt aufgaben
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Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung – wie hängt das zusammen?
Die Verbuchung der Geschäftsvorfälle beinhaltet die Verbuchung auf Konten, welche nach sachlichen Kriterien alle ●
Vermögensposten, Kapitalposten, ● Erträge/Erlöse und ● Aufwendungen ●
dokumentieren. Vermögens Bei den Vermögens- und Kapitalposten, die in der Bilanz ihren Niederund Kapital schlag finden, werden nicht nur die Bestände zu Beginn (Anfangsbestände) posten und zum Ende (Schlussbestände) eines Wirtschaftsjahres festgehalten (Er-
Aufwendungen und Erträge Perioden rechnung
Vier Kontenarten
mittlung der Bestände an sich), sondern auch alle Veränderungen während eines Wirtschaftsjahres. Bei den Aufwendungen und Erträgen werden sämtliche Posten festgehalten, sobald diese anfallen. Im Gegensatz zur Bilanz, die eine reine Stichtagsbetrachtung der Vermögenswerte und der Kapitalposten zeigt und Anfangs- bzw. Endbestände hat, ist die Gewinn- und Verlustrechnung eine Periodenrechnung, die vom Beginn bis zum Ende des Wirtschaftsjahres alle Daten sammelt. Im neuen Wirtschaftsjahr beginnt man damit wieder von neuem. Anfangs- oder Endbestände gibt es in der Gewinn- und Verlustrechnung entsprechend nicht. Die Finanzbuchhaltung hat demzufolge vier verschiedenen Arten von Konten, auf welchen die Geschäftsvorfälle verbucht werden: ●
Aktive Bestandskonten, deren Werte in der Regel auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen werden ● Passive Bestandskonten, deren Werte in der Regel auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen werden ● Ertragskonten, deren Werte in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden ● Aufwandskonten, deren Werte in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden Die Technik der Finanzbuchhaltung liegt darin, diese vier Arten von Konten so bei einer Verbuchung zusammenzusetzten, dass der entsprechende Geschäftsvorfall in Kurzform wiedergegeben wird.
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Von der Finanzbuchhaltung zum Jahresabschluss
Am Ende des Wirtschaftsjahres werden die Konten abgeschlossen, d. h. es werden die Salden gebildet, um die Endbeträge für die Erstellung von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung zu erhalten. Die Finanzbuchhaltung hat am Ende des Wirtschaftsjahres die Aufgabe, den Vorbereitung Jahresabschluss vorzubereiten, damit der Steuerberater, vereidigte Buch- des Jahres prüfer oder Wirtschaftsprüfer mit der Aufstellung von Bilanz und Gewinn- abschlusses und Verlustrechnung beginnen können. Erst dann, wenn alle Konten durchgesehen und abgestimmt und alle Geschäftsvorfälle vollständig erfasst sind (z. B. Abwertungen bei Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Rückstellungen, Abgrenzungen), kann mit der Fertigstellung eines Jahresabschlusses begonnen werden. Diese internen Vorbereitungen durch die Finanzbuchhaltung können bei einem mittelgroßen Unternehmen durchaus zwei Wochen betragen. Die Prüfung durch die Wirtschaftprüfer vor Ort nimmt bei mittleren Unternehmen ca. zwei Wochen in Anspruch, bei größeren Unternehmen kann sie auch länger dauern. Auf Ihrer CD-ROM finden Sie einen Rechner zum Berechnen der Aufbewahrungsfristen.
Wie läuft eine solche Jahresabschlussprüfung zeitlich und inhaltlich ab? Bei einem mittelgroßen Produktionsunternehmen (ca. 80 Mitarbeiter, Ma- Ablauf bei einem schinenbau) könnte der Ablauf wie folgt aussehen: ●
1. Woche: Prüfung und Erstellung der Bilanz Vorbesprechung mit der Buchhaltung; offene Punkte klären Prüfung Anlagevermögen Prüfung Warenvorräte Bewertung Debitoren – Erfassung und Bewertung Rückstellungen ●
2. Woche: Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung, Abschlussbericht Fertigstellung Gewinn- und Verlustrechnung
mittelgroßen Produktions unternehmen
90
Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung – wie hängt das zusammen?
Steuerberechnungen Berechnung von Kennzahlen aus den Werten des Jahresabschlusses Erstellung von sonstigen Unterlagen (Anhang, Lagebericht, ReportingPackage) – Eventuell Beginn mit der Erstellung von Steuererklärungen und Korrespondenzen mit den Finanzbehörden Jahresabschluss Den Jahresabschluss sollten Sie unbedingt getrennt sehen von der Finanzvon Finanz buchhaltung. Die folgende Übersicht soll das verdeutlichen: buchhaltung trennen ● 1. Schritt: Finanzbuchhaltung
Belege (vergangenheitsorientiert) verbuchen Konten abstimmen, pflegen Mahnwesen bearbeiten Zahlungen überwachen, veranlassen Abstimmungsarbeiten durchführen – Vorbereitungen für den Jahresabschluss vornehmen ●
2. Schritt: Jahresabschluss Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer und Steuerberater – Jahresabschlussbericht mit Erläuterungen zu den Positionen von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung sowie den folgenden Anlagen: - Anlage I: Bilanz zum 31.12.00 (Kontenform) - Anlage II: GuV vom 01.01.00 bis zum 31.12.00 (Staffelform) Die Finanzbuchhaltung stellt die Voraussetzung dar, um nach erfolgreicher Verbuchung aller Belege über einen externen Wirtschaftsprüfer, vereidigten Buchprüfer oder Steuerberater einen Jahresabschlussbericht erstellen zu lassen.
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Wie ist der Jahresabschlussbericht des Unternehmens aufgebaut?
Wie ist der Jahresabschlussbericht des Unternehmens aufgebaut? Der Jahresabschluss eines Unternehmens besteht mindestens aus den beiden Bausteinen Bilanz und GuV. Wie im vorigen Kapitel bereits beschrieben, sind Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung am Ende des Jahresabschlussberichts aufgeführt. Neben diesen beiden zentralen Anlagen, die gerade auch für Aktionäre und sonstige Interessenten von Bedeutung sind, gibt es in einem Jahresabschluss bzw. Jahresabschlussbericht noch weitere Informationen.
Zwei Bausteine
Die weiteren Informationen im Jahresabschlussbericht Ein Standardbericht, der meistens zwischen 30 und 80 Seiten Umfang hat, gliedert sich inhaltlich wie folgt: Teil 1 Der Auftrag zur Prüfung sowie die Durchführung der Prüfung für den Be- Auftrag und Durchführung richt werden mitgeteilt. der Prüfung
Teil 2 Die rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des Unternehmens Rechtliche und wirtschaftliche werden aufgeführt. Dabei werden die folgenden Aspekte aufgenommen: ●
Rechtsform ● Handelsregisternummer, Ort
Gegebenheiten
Teil 3 Informationen zum laufenden Jahresabschluss wie: ●
Allgemeine Informationen zur Darstellung Kennzahlen und Ergebnisse ● Informationen zu Anhang, Lagebericht, Buchhaltung ● Bestätigungsvermerk des Prüfers ●
Informationen zum laufenden Jahresabschluss
92
Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung – wie hängt das zusammen?
Teil 4 Erläuterungsteil Erläuterungsteil zu den einzelnen Positionen der Bilanz zum betrachteten zu einzelnen Bilanzstichtag. Erläutert werden insbesondere: Positionen der Bilanz ● Bilanzpositionen der Aktiva (Anlagevermögen, Umlaufvermögen und
Rechnungsabgrenzungsposten) Bilanzpositionen der Passiva (Eigenkapital, Rückstellungen, Verbindlichkeiten) ● Haftungsverhältnisse, die nicht in der Bilanz erkennbar sind ●
Bei der Beurteilung eines Unternehmens im Rahmen der Jahresabschlussanalyse ist der Erläuterungsteil fast am wichtigsten, da hier die einzelnen Positionen im Detail aufgeschlüsselt sind. Jeder Wert wird aufgeführt, die speziellen Gegebenheiten werden dadurch erst materiell ersichtlich. Dies gilt auch für den folgenden Erläuterungsteil der Gewinn- und Verlustrechnung: Teil 5 Erläuterungsteil Erläuterungsteil zu den einzelnen Positionen der Gewinn- und Verlustzu einzelnen rechnung vom Beginn bis zum Ende des betrachteten Wirtschaftsjahres Positionen der Erläutert werden hier die einzelnen Erfolgspositionen. GuV
Teil 6 Diverse Anlagen, Berechnungen und Übersichten Folgende Anlagen werden außerdem aufgenommen: ● ● ● ● ● ●
Anhang Lagebericht Einheitswerte Steuerberechnungen Gewinnverwendungen Zusammensetzung, Gliederung des verwendbaren Eigenkapitals
So erhalten Sie viele relevante Detailinformationen zu sämtlichen Geschäftsvorfällen. Außerdem werden nicht nur die Zahlenwerte des laufenden Jahres detailliert aufgeführt, sondern auch diejenigen des Vorjahres im Vergleich zum laufenden Wirtschaftsjahr.
Wie wird eigentlich bewertet? Die Bewertung hat die bedeutende Aufgabe, die Wertansätze der Vermö- Festlegung der genswerte und Schulden in der Bilanz richtig festzulegen. Hierbei sind be- Wertansätze stimmte Vorschriften aus dem Handels- (HGB) und aus dem Steuerrecht zu beachten.
Welche allgemeinen und speziellen Bilanzierungs und Bewertungsgrundsätze sind heute wichtig? Die Frage der richtigen Bewertung spielt gerade in der heutigen Zeit eine sehr wichtige Rolle, will doch der Staat im Rahmen seiner Haushaltskonsolidierung möglichst alle erdenkbaren Register ziehen, um seine Steuereinnahmen für sich zu optimieren. Die wichtigsten Bewertungsgrundsätze sind in den folgenden beiden Gesetzliche Grundlagen Rechtsnormen verankert: ● ●
§ 252 HGB: Allgemeine Bewertungsgrundsätze § 6 Einkommensteuergesetz (EStG): Bewertung
Die im Folgenden erläuterten Grundsätze sind Standardprinzipien, die im Standard Rahmen einer ordnungsgemäßen kaufmännischen Bewertung unumgäng- prinzipien lich sind und trotz gewisser Bewertungsspielräume gelten: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Bilanzidentitätsprinzip Going-Concern-Prinzip Einzelbewertungsprinzip Vorsichtsprinzip Realisationsprinzip Höchstwertprinzip Imparitätsprinzip Niederstwertprinzip Prinzip der periodengerechten Erfolgsabgrenzung Prinzip der Bilanzkontinuität
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Wie wird eigentlich bewertet?
Das Bilanzidentitätsprinzip Das Bilanzidentitätsprinzip besagt, dass die Wertansätze in der Eröffnungsbilanz zu Beginn des Wirtschaftsjahres identisch sein müssen mit denen der Schlussbilanz zum Ende des Vorjahres. Bilanzidentitätsprinzip Der Kassenbestand zum 31.12.00 beträgt EUR 100,00. Deshalb muss der Kas senanfangsbestand zum 01.01.01 auch genau EUR 100,00 betragen. !
Diese Identität gilt für alle Werte der Bilanz, bei denen ein Endbestand am Vorjahr gegeben war. Dieser ist immer auch Eröffnungsbilanzwert der Bestände zu Beginn des nächsten Wirtschaftsjahres. Das GoingConcernPrinzip Fortführung der Das Going-Concern-Prinzip ist das Prinzip der Fortführung der UnternehUnternehmens menstätigkeit. Es besagt, dass bei der Bewertung immer auch davon ausgetätigkeit gangen werden muss, dass die Unternehmenstätigkeit fortgeführt (engl.: to
go = gehen i. S. v. weitergehen) wird, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. GoingConcernPrinzip Ein Unternehmen, welches seinen Geschäftsbetrieb aus Altersgründen zum Jahresende aufgibt, wird Gegenstände des Anlagevermögens, wie z. B. Büro möbel, Maschinen und Fahrzeuge, oder Gegenstände des Umlaufvermögens, wie z. B. Restposten an Waren, durchaus anders bewerten als ein Unterneh men, welches mit diesen Vermögensgegenständen im Folgejahr weiter expan diert. ! Steuerrecht: Im Steuerrecht – § 6 Einkommensteuergesetz – wird in diesem ZusammenTeilwert hang auch der Begriff des „Teilwerts“ verwendet, welcher im Prinzip
gleichzusetzen ist mit dem Markt- oder Börsenpreis (handelsrechtlicher Begriff dafür) bzw. dem Verkehrswert. Unter dem Teilwert ist der Betrag zu verstehen, den ein Erwerber des ganzen Betriebs im Rahmen des Gesamtkaufpreises für das einzelne Wirt-
Welche allgemeinen und speziellen Bilanzierungs und Bewertungsgrundsätze sind heute wichtig?
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schaftsgut ansetzen würde; dabei ist davon auszugehen, dass der Erwerber den Betrieb fortführt (§ 6 (1) Nr. 1 EStG). Das Einzelbewertungsprinzip Die Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden muss grundsätzlich einzeln zum Bilanzstichtag erfolgen. Bewertungsvereinfachungen sind jedoch bei gleichartigen Vermögensgegenständen möglich, insbesondere beim Vorratsvermögen, wenn dadurch die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung (GoB) nicht verletzt werden. Die Kundenforderungen bzw. Debitoren müssen mittels einer Einzelaufstellung der Debitoren in Form einer Offenen-Posten-Liste (OP-Liste) der Kunden, in welcher alle noch offenen Forderungen zum Bilanzstichtag aufgeführt sind, einzeln bewertet werden. Wie bereits oben beschrieben, werden die Debitoren dann eingeteilt in drei Gruppen:
Vereinfachun gen nur unter Beachtung der GoB möglich OPListe
●
einwandfreie Forderungen, zweifelhafte Forderungen und ● uneinbringliche Forderungen. ●
Das Vorsichtsprinzip Das Vorsichtsprinzip zählt zu den klassischen Bewertungsprinzipien und besagt, dass alle vorhersehbaren Risiken und Verluste, die bis zum Bilanzstichtag entstanden sind, berücksichtigt werden müssen, auch dann, wenn sie erst zwischen dem Bilanzstichtag und dem Tag der Aufstellung des Jahresabschlusses bekannt geworden sind. Das Vorsichtsprinzip beinhaltet drei weitere Prinzipien, die den Vorsichtsgedanken bei der Bewertung von Vermögen und Schulden unterstreichen: ●
das Realisationsprinzip, das Höchstwertprinzip und ● das Imparitätsprinzip. ●
Die Grundüberlegung ist die, dass sich ein Unternehmen nicht vom Vermögen her reicher machen darf als es tatsächlich ist. Darüber hinaus erfordert
Alle Risiken berücksichtigen
Drei weitere Prinzipien
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Wie wird eigentlich bewertet?
das Vorsichtsprinzip, dass die Schulden bzw. das Fremdkapital des Unternehmens auch hoch genug ausgewiesen werden. Hintergrund ist, die Gläubiger vor unrealistischen Bilanzgegebenheiten zu bewahren. Das Das Realisationsprinzip fordert im Rahmen des Vorsichtsgedankens, dass Realisations nur diejenigen Gewinne ausgewiesen werden, die auch tatsächlich realisiert prinzip worden sind. Gewinne, die nicht realisiert worden sind, dürfen auch nicht als solche ausgewiesen werden. Diese Überlegung greift insbesondere dann, wenn das Vermögen so genannte stille Reserven beinhaltet. Realisationsprinzip Ein Unternehmen hat in München 1950 in zentraler Lage ein unbebautes Grundstück für EUR 100.000,00 angeschafft. Der heutige Verkehrswert be läuft sich auf mindestens EUR 1.000.000,00. Einige Bauträger möchten das begehrte Grundstück für EUR 1.000.000,00 er werben. In diesem Fall ist der Verkauf und damit auch der Gewinn in Höhe der Diffe renz zwischen dem Buchwert (Anschaffungs/Herstellungskosten als Ober grenze für die Bewertung von Vermögen!) von EUR 100.000,00 und dem heutigen Verkehrswert des Grundstücks in Höhe von EUR 1.000.000,00 über EUR 900.000,00 noch gar nicht realisiert. Damit darf das Unternehmen diesen nicht realisierten Gewinn auch nicht ausweisen und muss dieses Grundstück weiterhin mit der Obergrenze der Anschaffungskosten mit EUR 100.000,00 bewerten und bilanzieren. Die stille Reserve beträgt zwar EUR 900.000,00, ist jedoch für Sie als Leser der Bilanz nicht ersichtlich. ! Das Höchst Das Höchstwertprinzip spiegelt das Vorsichtsprinzip auf der Passivaseite bei wertprinzip den Schulden wider.
Die Schulden bzw. das Fremdkapital des Unternehmens sollte auf jeden Fall vollständig und hoch genug ausgewiesen sein. Dabei müssen alle Schulden erfasst sein, auch wenn sie noch nicht realisiert sind. Höchstwertprinzip Ein Unternehmen hat im Jahr 00 ein Fremdwährungsdarlehen in USDollar aufgenommen, welches im Jahr 05 zurückbezahlt werden muss.
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Bei der Darlehensaufnahme ist man von umgerechnet EUR 100.000,00 ausge gangen, wobei man sich aber des Währungsrisikos hinsichtlich der Rückzah lung bewusst war. Zum 31.12.00 muss das Unternehmen die Bankverbindlichkeiten für dieses Darlehen bewerten. Da sich der Kurs zuungunsten des Unternehmens verschlechtert hat und sich der Rückzahlungskurs zum Bilanzstichtag auf umgerechnet EUR 103.000,00 beläuft, muss das Unternehmen als Verbindlichkeit den höheren Rückzah lungsbetrag von EUR 103.000,00 ansetzen. Es hat damit einen Aufwand für Kursdifferenzen und eine höhere Verbindlichkeit, obwohl die Schuld gar nicht getilgt werden muss. Dieser nicht realisierte Verlust muss nach dem Höchstwertprinzip aber ange setzt werden, um wirklich alle Schulden vollständig zu berücksichtigen. !
Unter Imparität versteht man Ungleichkeit (im-pari). Das Imparitäts- Das Imparitäts prinzip prinzip ergibt sich aus den beiden Komponenten des Vorsichtsprinzips: ●
Das Realisationsprinzip fordert, dass nicht realisierte Gewinne nicht als solche ausgewiesen werden dürfen. ● Das Höchstwertprinzip fordert, dass nicht realisierte Gewinne hingegen ausgewiesen werden müssen. Das Niederstwertprinzip Das Niederstwertprinzip ist ein weiteres klassisches Bewertungsprinzip, das durch die neueste Rechtsprechung sehr unter Druck geraten ist. In der allgemeinen Fassung besagt das Niederstwertprinzip, dass bei der Be- Niedrigeren wertung von Vermögen (Anlage- und Umlaufvermögen) der niedrigere von Vermögenswert zwei möglichen Werten – Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten im Ver- ansetzen gleich zum Wert am Bilanzstichtag – angesetzt wird.
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Niederstwertprinzip Das Unternehmen hat am 01.10.00 Rohstoffe gekauft. Der Wert pro kg be trägt am 01.10.00 EUR 100,00 und am 31.12.00 EUR 90,00. Um nach dem Vorsichtsprinzip zu verfahren und sich nicht reicher zu machen als man ist, sollte man den niedrigeren von den beiden Werten als Bilanz ansatz zum 31.12.00 wählen, also EUR 90,00. !
In der Praxis muss man aber dieses Niederstwertprinzip differenzieren. Dabei unterscheidet man die folgenden beiden Ausprägungen: ● ●
Strenges Niedertswertprinzip Gemildertes Niederstwertprinzip
Warum diese Unterscheidung? Frage der Die Grundüberlegung ist, dass man langfristige Dinge erst dann abwerten Fristigkeit sollte, wenn es sich bei diesen auch um langfristige Wertminderungen han-
delt. Bei eher kurz- oder mittelfristigen Vermögenswerten sollte eine Abwertung bereits wesentlich schneller erfolgen. Die Frage, wie man kurz-, mittel- oder langfristig genau definiert, stellt sich hier nicht primär. Zudem ist es schwierig, in der Praxis festzulegen, was genau kurz- oder langfristig ist. Dies hängt von individuellen Gegebenheiten ab, vom Leistungspaket des Unternehmens und von vielen anderen Präferenzen. Grundsätzlich sollten Sie aber die folgende Überlegung berücksichtigen: Gemildertes Das gemilderte Niederstwertprinzip gilt für das Anlagevermögen und beNiederst sagt, dass Sie von zwei möglichen Wertansätzen nur dann auf den wertprinzip niedrigeren von beiden abwerten müssen, wenn es sich um eine dauerhafte Wertminderung handelt. Dauerhafte Wertminderung Das Unternehmen hat im Anlagevermögen eine Produktionsmaschine akti viert. Der aktuelle Restbuchwert beläuft sich auf EUR 50.000,00. Bei der Bewertung der Maschine, welche das Unternehmen noch zwei Jahre nutzen wollte, muss es eine außerplanmäßige Abwertung um EUR 40.000,00 auf einen Restwert von EUR 10.000,00 vornehmen, da die Maschine wegen bestimmter Umweltauflagen nicht mehr in ihrem vollen bisherigen Umfang genutzt werden kann.
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Es handelt sich hier um eine dauerhafte Wertminderung der Maschine. Somit muss eine außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren Wert vorge nommen werden. !
Nicht dauerhafte Wertminderung Das Unternehmen hat einen Aktienbestand bei den Finanzanlagen des Anla gevermögens von EUR 1.000.000,00. Der Kurswert beim Kauf am 01.10.00 hat EUR 100,00 betragen, der Kurs am 31.12.00 ist auf EUR 90,00 gesunken. Nach dem Bilanzstichtag hat sich der Kurs aber wieder permanent nach oben entwickelt und liegt heute bereits bei EUR 150,00. Es handelt sich hier sicherlich nicht um eine dauerhafte Wertminderung der Wertpapiere. Der kurzzeitige Kurseinbruch zum Bilanzstichtag war nicht dau erhaft. Damit fordert das gemilderte Niederstwertprinzip, dass die Wertpa piere auch am Bilanzstichtag mit EUR 100,00 in der Bilanz aktiviert sein müs sen. !
Bei den nicht abnutzbaren Anlagegütern spielt die Bewertung der Wertpapiere eine besondere Rolle. Die Kursschwankungen von börsennotierten Wertpapieren des Anlagevermögens sind als kurzzeitige Wertreduzierung zu sehen. Damit handelt es sich um eine nur vorübergehende Wertminderung, bei welcher ein niedrigerer Teilwert entsprechend nicht bilanziert werden darf. Das gemilderte Niederstwertprinzip fordert beim Anlagevermögen nur dann eine außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren Wert, wenn es sich um eine dauerhafte Wertminderung handelt. Das entscheidende Kriterium für die Zulässigkeit einer solchen außerplanmäßigen Abschreibung ist also die Dauerhaftigkeit der Wertminderung. Bei der Frage, ob eine Wertminderung auch wirklich dauerhaft ist, bleibt zum momentanen Zeitpunkt von Seiten der Finanzbehörden noch offen, ● ●
wann man überhaupt von „dauerhaft“ sprechen muss, welcher Zeitraum, gerechnet nach dem Bilanzstichtag, als dauerhaft gilt. Ist dies der Zeitraum bis zum nächsten Bilanzstichtag, bis zur nächsten Betriebsprüfung oder gar bis zum Ende der Unternehmenstätigkeit?
Nicht abnutzbare Anlagegüter
Dauerhaftigkeit ausschlag gebend
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Beweislast liegt Die Beweislast und die Nachweispflicht eines niedrigeren Teilwerts liegt beim Steuer beim Steuerpflichtigen, wobei der Steuerpflichtige nunmehr auch die Daupflichtigen erhaftigkeit der Wertminderung begründen muss. Dauerhafte Als unstrittig dauerhafte Wertminderungen gelten Wert minderungen ● Unwetterkatastrophen, ● ●
Brände und technische Erneuerungen.
Wert Da heute grundsätzlich kein Wertbeibehaltungswahlrecht mehr gilt, sonaufholungs dern das Wertaufholungsgebot, hat der Steuerpflichtige nunmehr eine weigebot tere Verpflichtung. Will er am niedrigeren Teilwert festhalten, muss er dies
begründen. Eine voraussichtlich dauerhafte Wertminderung liegt dann vor, wenn der Wert nachhaltig unter den maßgeblichen Buchwert absinkt. Ein nachhaltiges Absinken ist dann gegeben, wenn das Wirtschaftsgut die Bewertungsobergrenze im Rahmen der Gesamtnutzungsdauer des Wirtschaftsguts nicht erzielen kann. Beim abnutzbaren Anlagevermögen kann dann von einer dauerhaften Wertreduzierung ausgegangen werden, wenn der Wert des Vermögensgegenstands zum Bilanzstichtag mindestens für die halbe Restnutzungsdauer unter dem geplanten Restbuchwert bleibt. Dauerhafte Wertminderung bei abnutzbarem Anlagevermögen Das Unternehmen besitzt eine Druckmaschine mit Anschaffungskosten von EUR 1.000.000,00. Die Nutzungsdauer beträgt zehn Jahre, der jährliche Abschreibungsbetrag beläuft sich auf EUR 100.000,00. Im zweiten Jahr beträgt der tatsächliche Wert der Druckmaschine bei einer verbleibenden Restnutzungsdauer von acht Jahren nur noch EUR 200.000,00. Das bedeutet, dass man von einer dauerhaften Wertminderung ausgehen kann. Eine Abschreibung auf den niedrigeren Teilwert von EUR 200.000,00 ist zulässig, da der Vermögenswert der Druckmaschine bei der Abschreibung nach dem Abschreibungsplan erst nach sechs Jahren erreicht wäre; dies ist aber mehr als 50 % der Restnutzungsdauer. !
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Nicht dauerhafte Wertminderung bei abnutzbarem Anlagevermögen Das Unternehmen hat dieselbe Druckmaschine wie im vorigen Beispiel. Der Teilwert beträgt jedoch nach dem zweiten Jahr EUR 600.000,00. Das bedeutet, dass man in diesem Fall nicht von einer dauerhaften Wertredu zierung sprechen kann, da der Buchwert des Vermögenswerts bereits nach zwei Jahren bei einer planmäßigen Abschreibung erreicht ist. Dies ist weniger als über 50 % der Restnutzungsdauer. !
Da der Staat unbedingt Einnahmen benötigt, um sich zu konsolidieren, wird von den Finanzämtern gefordert, möglichst (hohe) Gewinne von den Unternehmen zu erzielen, um die Ertragsteuereinnahmen entsprechend zu erhöhen. Dies wiederum bedeutet, dass die Prüfer sicherlich die außerplanmäßigen Abschreibungen genau unter die Lupe nehmen werden und die Unternehmen ihre Begründungen für die Vornahme solcher Abschreibungen sehr detailliert und plausibel begründen müssen. Das strenge Niederstwertprinzip gilt für das Umlaufvermögen und besagt, dass man von zwei möglichen Wertansätzen sofort den niedrigeren von beiden Werten zum Bilanzstichtag ansetzen muss, und zwar auch dann, wenn es sich nicht um eine dauerhafte Wertminderung handelt. Strenges Niederstwertprinzip Ein Unternehmen hat am 01.10.00 Rohstoffe gekauft, der Kilopreis betrug EUR 10,00. Zum Bilanzstichtag beträgt der Kilopreis nur noch EUR 9,00, der heutige Wert wird mit EUR 10,50 beziffert. !
Die folgende Übersicht zeigt die einzelnen Prüfungsschritte für außerplanmäßige Abschreibungen sowie die unterschiedlichen Auswirkungen auf die jeweiligen Rechtsformen:
Finanzamt prüft genau
Strenges Niederstwert prinzip
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Prüfungsschritte außerplanmäßige Abschreibungen Erkennbare Wertminderung eines einzelnen Vermögensgegenstandes zum 31.12.1999?
Vermögensgegenstand des Anlagevermögens
Vermögensgegenstand des Umlaufvermögens
Vorübergehende Wertminderung
Vorübergehende Wertminderung
GmbH/AG bzw. Kapital & Co. keine Teilwertab schreibung (§ 279 HGB; § 6 Abs. 1 EStG); auch keine AfaA (§ 7 Abs. 1 Satz 6 EstG)
OHG; KG EU Wahlrecht zur Ab schreibung in der Handelsbilanz (§ 253 HGB); keine außerplanmä ßige Abschreibung in der Steuerbilanz (§ 6 Abs. 1 EStG) und auch keine AfaA (§ 7 Abs. 1 Satz 6 EstG)
Handelsbilanz: strenges Niederstwertprinzip; Abschreibung auf niedrigeren beizulegenden Wert zwingend (§ 253 Abs. 3 HGB) Steuerbilanz ab 1999: keine Teilwertabschreibung zulässig (§ 6 Abs. 1 EStG 1999) und auch keine AfaA (§ 7 Abs. 1 Satz 6 EstG)
Dauerhafte Wertminderung
Unabhängig von der Rechtsform des Unternehmens ist die außerplanmäßige Abschreibung in Handels und Steurbilanz vorzunehmen. (Quelle: Tagungsunterlage JahresschlussTagung 1999, S. 65 ff., Haufe Akademie, Teil Dr. Roh ner)
Handels oder Die Übersicht verdeutlicht, dass es heute nicht mehr eine Bilanz gibt, sonSteuerbilanz? dern dass man sehr genau unterscheiden muss, ob es sich um eine Handels-
oder eine Steuerbilanz handelt. In der Steuerbilanz ist es nämlich seit 1999 so, dass bei Gegenständen des Umlaufvermögens, wie beispielsweise Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Debitoren), keine Teilwertabschreibung mehr zu-
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lässig ist. In der Handelsbilanz müssen jedoch nach dem strengen Niederstwertprinzip weiterhin Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen werden. Dieser Sachverhalt drückt auch aus, dass das Maßgeblichkeitsprinzip nur Maßgeblich noch bedingt greift. Dieses Prinzip besagt, dass Wertansätze in der Handels- keitsprinzip greift nur bilanz auch maßgebend für die Wertansätze in der Steuerbilanz sind. begrenzt
Das Prinzip der periodengerechten Erfolgsabgrenzung Nach dem Prinzip der periodengerechten Erfolgsabgrenzung werden Aufwendungen und Erträge unabhängig vom Zeitpunkt der Zahlung demjenigen Wirtschaftsjahr zugeordnet, in das sie wirtschaftlich gehören. Periodengerechte Erfolgsabgrenzung Ein Unternehmen hat am 20.12.00 eine Reparatur eines Pkw vorgenommen. Die Rechnung mit dem Rechnungsbetrag über EUR 1.160,00 erhält das Unter nehmen am 28.12.00. Es bezahlt den Betrag aber erst am 29.01.01. Das bedeutet, dass das Unternehmen bereits im Jahr der Leistungserstellung durch die Reparaturwerkstätte einen Reparaturaufwand hatte, der auch im Jahr 00 in der Gewinn und Verlustrechnung erfasst werden muss. Ganz unabhängig von der Zahlung im neuen Jahr 01 ist die Reparatur bereits Aufwand für das alte Jahr 00. !
Das Prinzip der Bilanzkontinuität Das Prinzip der Bilanzkontinuität bzw. der Bilanzstetigkeit bei der Bewertung besagt, dass die Bewertungsprinzipien der Bilanz kontinuierlich über mehrere Jahre hinweg angewendet werden müssen. Der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Bewertungsmöglichkeiten soll nicht von Jahr zu Jahr beliebig erfolgen, sondern die einmal gewählten speziellen Bewertungsmethoden sollen auch beibehalten werden. Wenn die Warenbestände von fertigen oder unfertigen Erzeugnissen seit vielen Jahren nach ganz bestimmten Berechnungsmethoden bewertet wurden, können Sie diese nicht plötzlich durch völlig andere Methoden ersetzen, um die Gewinne des Unternehmens zu vermindern oder zu erhöhen.
Gewählte Prinzipien gelten über Jahre hinweg
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Die seit Jahren angewendeten Bewertungsmethoden müssen entsprechend bei der Analyse von Zahlenwerten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt werden.
Worin unterscheiden sich Betriebs und Privat vermögen? Unterscheidung Bei Diskussionen mit Existenzgründern und solchen, die sich selbstständig unbedingt machen wollen, wird immer wieder die Steueroptimierung sämtlicher Koserforderlich ten angesprochen. Hier besteht landläufig die Meinung, als Selbstständiger
könne man ja auch alle Telefon- und Fahrzeugkosten steuerlich ansetzen und ebenso die gesamte Büroausstattung inklusive Computer über die Firma laufen lassen … Diese Annahmen sind sehr gefährlich. Sie müssen nämlich genau differenzieren, was zum Betriebs- und was zum Privatvermögen zu rechnen ist. In einer Handelsbilanz dürfen nur solche Vermögensgegenstände und Fremdkapitalien bilanziert werden, die nicht zum Privatvermögen gehören. Dies gilt auch für die Wirtschaftsgüter einer Steuerbilanz.
Wie können Sie eine klare Trennung zwischen Betriebs und Privatvermögen vornehmen? Im Rahmen einer Abgrenzung sollten Sie folgende Aspekte beachten: ●
notwendiges Privatvermögen ● notwendiges Betriebsvermögen ● gewillkürtes Betriebsvermögen Notwendiges Zum notwendigen Privatvermögen werden Wirtschaftsgüter dann gerechPrivatvermögen net, wenn die Überlassung bzw. Nutzung überwiegend für den privaten Be-
reich des Unternehmers erfolgt oder dessen private Lebensführung betrifft. Notwendiges Zum notwendigen Betriebsvermögen werden die Wirtschaftsgüter gerechBetriebs net, die vorwiegend dem eigenen Unternehmen dienen und vom eigenen vermögen Unternehmen auch genutzt werden.
Nur bedingt Kosten: die Anschaffungs und Herstellungskosten
Zum gewillkürten Betriebsvermögen zählen Wirtschaftsgüter, die weder zum notwendigen Privat- noch zum notwendigen Betriebsvermögen gehören. Allerdings müssen diese Wirtschaftsgüter mit der Unternehmertätigkeit in Verbindung stehen, d. h. sie müssen den Betriebszweck nachhaltig beeinflussen. Dies ist dann der Fall, wenn sie den Zweck des Unternehmens fördern und in einem objektiven Bezug zum Unternehmen stehen. Wenn Wirtschaftsgüter einerseits eine private und andererseits eine betriebliche Nutzung erfahren, werden sie gemischt genutzte Wirtschaftsgüter genannt. Alle anderen Wirtschaftgüter müssen direkt dem Privat- oder dem Betriebsvermögen zugeordnet werden. ●
Die Zuordnung zum notwendigen Privatvermögen erfolgt dann, wenn die private Nutzung mehr als 90 % und die eigenbetriebliche Nutzung weniger als 10 % beträgt. ● Die Zuordnung zum notwendigen Betriebsvermögen erfolgt dann, wenn die private Nutzung weniger als 50 % und die eigenbetriebliche Nutzung mehr als 50 % beträgt. ● Als gewillkürtes Betriebsvermögen werden private Nutzungen von 50– 90 % und eigenbetriebliche Nutzungen von 10–50 % bilanziert.
Nur bedingt Kosten: die Anschaffungs und Herstellungskosten Das Prinzip der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten kann unter den folgenden beiden Aspekten gesehen werden: ●
Anschaffungs-/Herstellungskosten als Wertansatz der Vermögensgegenstände überhaupt ● Anschaffungs-/Herstellungskosten als Wertobergrenze bei der Bewertung von Vermögen Das Vermögen der Bilanz darf nach § 253 HGB höchstens mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindert um die Abschreibungen angesetzt werden.
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Gewillkürtes Betriebs vermögen
Gemischt genutzte Wirtschafts güter
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Wie wird eigentlich bewertet?
Bei abnutzbaren Vermögensgegenständen des Anlagevermögens, die einer zeitlich begrenzten Nutzung unterliegen, müssen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten um planmäßige Abschreibungen auf die Nutzungsdauer verteilt werden.
Wie werden Anschaffungskosten überhaupt definiert? Anschaffungskosten sind alle Aufwendungen, die getätigt werden, um einen Gegenstand zu erwerben und in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Auch Zu den Anschaffungskosten gehört nicht nur der Anschaffungspreis, sonNebenkosten dern hierzu zählen auch die Anschaffungsnebenkosten. Beispiele hierfür berücksichtigen sind: ● ● ● ● ● ● ● ●
Sonderausstattungen Zulassungskosten Überführungskosten Grunderwerbsteuer Transportversicherungen Spezialschulungen Maklercourtage Kosten der Inbetriebnahme
Beachten Sie, dass es sich hierbei um Nebenkosten von Investitionen im Vermögen handelt; Kosten der Finanzierung dürfen bei den Anschaffungsnebenkosten nicht berücksichtigt werden. Preis Neben den Anschaffungsnebenkosten müssen Sie auch die Anschaffungsminderungen preisminderungen berücksichtigen.Dazu gehören: ●
erhaltene Skonti erhaltene Boni ● erhaltene Rabatte ●
Bei der Ermittlung der Anschaffungskosten, die ja für abnutzbare Wirtschaftsgüter als Basis bzw. Bemessungsgrundlage für die Abschreibungen dienen, kann nach folgendem Schema vorgegangen werden:
Nur bedingt Kosten: die Anschaffungs und Herstellungskosten
Anschaffungspreis + Anschaffungsnebenkosten ./. Anschaffungspreisminderung = Anschaffungskosten = Basis für die Abschreibungen
Hier zeigt sich bereits, dass erst die Anschaffungskosten als Basis für die Abschreibungen auch die Grundlage für die Aufwendungen sind. Zudem wird deutlich, dass die Anschaffungsnebenkosten keine Kosten sind, sondern Mitbestandteile der Investition. Anschaffungskosten Das Unternehmen kauft einen neuen Pkw mit einem Listenpreis von netto EUR 30.000,00 zuzüglich 16 % Umsatzsteuer. Für Sonderausstattung werden noch netto EUR 2.000,00 aufgewendet, für die Überführung wird netto EUR 500,00 berechnet. Der Händler gewährt aufgrund der hohen Bestellzahlen des abgelaufenen Jahres für diesen Pkw einen Bonus in Höhe von netto EUR 1.000,00. Die Anschaffungskosten ermitteln sich in diesem Fall wie folgt:
Listenpreis netto + Anschaffungsnebenkosten netto ./. Anschaffungspreisminderungen netto
EUR 30.000,00 2.500,00 1.000,00
= Anschaffungskosten netto
31.500,00
Diese Anschaffungskosten in Höhe von EUR 31.500,00 sind die Basis für die Abschreibungen des Pkw. Sie gehen anteilig über die Abschreibungen auch in die Gewinn und Verlustrechnung ein und stellen somit keine direkten Kosten dar. !
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Wie wird eigentlich bewertet?
Abschreibungsarten und ihre Auswirkung auf Bilanz und Jahresabschluss Gehen als Abschreibungen sind Aufwendungen, welche die historischen AnschafAufwendungen fungskosten auf Jahre der Nutzungsdauer verteilen. Sie gehen als Aufwenin die GuV ein dungen in die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens ein.
Durch die Abschreibung wird aber auch der Buchwert beispielsweise eines Pkw, der in der Bilanz auf der Aktivaseite steht, entsprechend vermindert. Das ursprüngliche Vermögen wird abgebaut. Abschreibung Pkw Ein neuer Pkw mit Anschaffungskosten über netto EUR 30.000,00 wird auf die Nutzungsdauer von sechs Jahren abgeschrieben. Das bedeutet, dass der Pkw jährlich mit EUR 5.000 linear abgeschrieben wird. Dieser Betrag ist auch entsprechend in der Gewinn und Verlustrechnung des Unternehmens enthalten. !
Welche Arten von Abschreibungen werden unterschieden? Man unterscheidet zwischen ● ●
direkter Abschreibung und indirekter Abschreibung.
Direkte Direkte Abschreibung bedeutet, dass der Wert des abzuschreibenden WirtAbschreibung schaftsguts auch direkt vermindert wird; entsprechend vermindert sich der
Buchwert. Beispiele für direkte Abschreibungen sind: ●
Abschreibung von Gebäuden Abschreibung von Fahrzeugen und Maschinen ● Abschreibung von Betriebs- und Geschäftsausstattung ● Abschreibung von Forderungen aus Lieferungen (Debitoren)und Leistungen als Forderungsverluste, wenn die Forderung sicher uneinbringlich ist (mit entsprechender Umsatzsteuerkorrektur) ●
Abschreibungsarten und ihre Auswirkung auf Bilanz und Jahresabschluss
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Indirekte Abschreibung bedeutet, dass der Buchwert des Wirtschaftsguts Indirekte weiterhin in der ursprünglichen Höhe bestehen bleibt, aber der Wert der Abschreibung Abschreibung vom Nominalwert des Wirtschaftsguts beim Ausweis in der Bilanz abgezogen wird. Indirekte Abschreibung Das Unternehmen hat nur einen Kunden Freddy Flopp. Dieser ist auch in der OffenenPostenListe (OPListe) des Unternehmens als Debitor in Höhe von nominal EUR 116.000,00 enthalten. Da wir bei Flopp eine Einzelwertberichtigung in Höhe von 50 % der Nettoforderung als indirekte Abschreibung gebildet haben, müssen wir in der Bilanz wie folgt ausweisen: EUR Forderungen aus Lieferungen und Leistungen insgesamt ./. indirekte Abschreibung einer Forderung Freddy Flopp durch Bildung einer Einzelwertberichtigung = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Bilanz
116.000,00 50.000,00 66.000,00
Auch hier geht die indirekte Abschreibung in die Gewinn und Verlustrech nung des Unternehmens ein, der Wert des Vermögens (Forderungen aus Liefe rungen und Leistungen) in der Bilanz wird aber nur durch die Saldierung im Ausweis durch Abzug der indirekten Abschreibung vermindert. Der Nominal wert des Debitors beträgt weiterhin EUR 116.000,00. !
Eine weitere Einteilung der Abschreibungen kann wie folgt vorgenommen werden: ●
planmäßige Abschreibung ● außerplanmäßige Abschreibung ● Sonderabschreibung Bei planmäßigen Abschreibungen werden die Abschreibungen nach einem Planmäßige Abschreibungsplan auf die Laufzeit verteilt. Im Kapitel „Was ist eine Abschreibungen Gewinn- und Verlustrechnung?“ ist ein Beispiel aufgezeigt worden, wie die Anschaffungskosten planmäßig auf die Jahre der Nutzungsdauer verteilt werden können.
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Außerplan mäßige Ab schreibungen
Sonder abschreibungen
Wie wird eigentlich bewertet?
Die planmäßige Abschreibung ist eigentlich der Normalfall, da hier die abnutzbaren Wirtschaftsgüter im Laufe der Jahre abgeschrieben werden. Die außerplanmäßigen Abschreibungen werden außerhalb des Abschreibungsplans noch zusätzlich gebildet, wenn sich hierfür ein besonderer Grund ergeben hat. Gründe für außerplanmäßige Abschreibungen sind Wertverluste, die außer der Reihe eintreten, wie z. B. technische Veralterungen und starke Wertbeeinträchtigungen, die es erforderlich machen, außerplanmäßig den bisherigen Buchwert nach unten zu werten. Die Sonderabschreibungen sind Abschreibungen, die als besonderer Anreiz eingeräumt werden, um Investoren für den Erwerb und die Investitionen zu gewinnen. Diese Art der Abschreibungen wird meist als eine Art Steuersparmodell gestaltet. Beispiele für Sonderabschreibungen sind: ●
Sonderabschreibung nach § 4 Fördergebietsgesetz als Anreiz, in den neuen Bundesländern Immobilien zu erwerben ● Sonderabschreibung gemäß § 7 Absatz 2 Einkommensteuergesetz für kleine und mittlere Unternehmen: bis zu 20 % Sonderabschreibung im Jahr der Anschaffung oder Herstellung und in den folgenden vier Jahren für neue bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die mindestens ein Jahr im Unternehmen gehalten werden, wenn bestimmte Voraussetzungen eingehalten sind Weitere Einteilungskriterien für planmäßige Abschreibungen Die planmäßigen Abschreibungen können schließlich auch nach den folgenden Kriterien getrennt werden: ●
Lineare bzw. gleich bleibende Abschreibung Degressive Abschreibung bzw. Abschreibung in fallenden Jahresbeträgen ● Leistungsabschreibung ●
Lineare Bei der linearen Abschreibung werden die Anschaffungs- oder HerstellungsAbschreibung kosten gleichmäßig in Höhe und Prozentsatz abgeschrieben. Der jährliche
Abschreibungsbetrag ist konstant, ebenso der Prozentsatz.
Abschreibungsarten und ihre Auswirkung auf Bilanz und Jahresabschluss
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Lineare Abschreibung Die Anschaffungskosten eines Pkw betragen netto EUR 60.000,00, Nutzungs dauer ist laut neuester Abschreibungstabelle sechs Jahre: EUR Anschaffungskosten ./. Abschreibungen 1. Jahr
60.000,00 10.000,00
Restbuchwert nach dem 1. Jahr ./. Abschreibungen 2. Jahr
50.000,00 10.000,00
= Restbuchwert nach dem 2. Jahr
40.000,00
Wie bereits oben dargestellt, ist der Pkw nach sechs Jahren vollständig abge schrieben. !
Nach neuestem Stand beträgt die Abschreibungsdauer für Betriebsgebäude von nunmehr 3 %. Die degressive Abschreibung schreibt nur im ersten Jahr von den Anschaf- Degressive fungs- oder Herstellungskosten ab; im zweiten Jahr und in den Folgejahren Abschreibung wird die Abschreibung immer vom letzten Restbuchwert berechnet. Das bedeutet, dass die Abschreibungsbeträge im Laufe der Jahre immer geringer werden. Die degressive Abschreibung darf nach neuester Rechtsprechung für Wirtschaftsgüter, die nach dem 31.12.2000 angeschafft wurden, höchstens das Zweifache der linearen Abschreibung und maximal 20 % betragen. Degressive Abschreibung Degressiv wird also wie folgt abgeschrieben:
Anschaffungskosten (AK) netto ./. Abschreibungen 20 % der AK 1. Jahr
EUR 60.000,00 12.000,00
Restbuchwert nach dem 1. Jahr ./. Abschreibungen 20 % von 48.000,00 EUR 2. Jahr
48.000,00 9.600,00
Restbuchwert nach dem 2. Jahr ./. Abschreibungen 20 % von 38.400,00 EUR 3. Jahr
38.400,00 7.680,00
= Restbuchwert nach dem 3. Jahr
30.720,00
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Wie wird eigentlich bewertet?
Verminderung Bei der degressiven Abschreibung hat man am Anfang relativ hohe Abder Steuerlast schreibungsbeträge im Verhältnis zur linearen Abschreibung, was auch die
in der Anfangsphase sehr hohen praktischen Wertverluste widerspiegelt. Die Wertverluste sind aber nicht das eigentliche Argument für die Wahl der degressiven Abschreibung, sondern die Möglichkeit, durch diese höheren Abschreibungen, die als Aufwand in die Gewinn- und Verlustrechnung gehen, die Gewinne und damit auch die Ertragsteuerbelastung zu vermindern. Dies war auch der Grund für die Finanzbehörden, die ursprüngliche Höhe von 30 % und das Dreifache (bis zum 31.12.2000) der linearen Abschreibung auf nunmehr nur noch 20 % und das Zweifache der linearen Abschreibung zu reduzieren. Die Abschreibungsbeträge werden bei der degressiven Abschreibung jährlich geringer. Die Restbuchwerte der Wirtschaftsgüter werden zudem auf der Aktivseite mit einem geringeren Restbuchwert ausgewiesen als bei der linearen Abschreibung. Leistungs Die Leistungsabschreibung wird dann gewählt, wenn ein Wirtschaftsgut im abschreibung Laufe der Jahre der Nutzung sehr unterschiedlich frequentiert wird. Um diese unterschiedliche Nutzung auch über eine adäquate Abschreibung zu dokumentieren, bedient man sich dieser Methode. Der Betrag für die Abschreibung berechnet sich nach der folgenden Formel: Leistung pro Jahr × Anschaffungskosten bzw. Herstellungskosten Leistung insgesamt
Beachten Sie, dass Sie zwar einmal von der degressiven Abschreibung auf die lineare Abschreibung wechseln können, umgekehrt ist dies jedoch nicht möglich. Ebenso können Sie von der Leistungsabschreibung zur linearen Abschreibung wechseln, nicht aber zur degressiven Abschreibung. Erinnerungs Bei den abgeschriebenen Wirtschaftsgütern wird ein Erinnerungswert von wert EUR 1,00 ausgewiesen, um einen Erkennungs- bzw. Erinnerungswert zu erhalten. Die Umstellung auf den Euro erlaubt, den Erinnerungswert auch mit einem Euro zu bewerten. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten aktuellen Änderungen der Steuerabschreibungstabellen für Gewerbetreibende:
Abschreibungsarten und ihre Auswirkung auf Bilanz und Jahresabschluss
Steuerabschreibungstabelle für Gewerbetreibende* (in Auszügen)
2000
2001
Abschreibungsfristen (Jahre)
Abschreibungsfristen (Jahre)
Pkw
5
6
Motorrad, Fahrrad
5
7
Traktor, Schlepper
8
12
Wohnwagen, Wohnmobile
6
8
Lkw, Kipper
7
9
Artikel
Omnibus
6
9
Flugzeug
14
21
Hubschrauber
14
19
Rasenmäher
6
9
PC, Notebooks
4
3
Foto, Film, TVGeräte, CDPlayer
5
7
Büromöbel
10
13
Waschmaschinen
8
10
Wäschetrockner
5
8
Kühlschränke
8
10
Geschirrspülmaschinen
5
7
Mikrowellengeräte
5
8
Mobilfunkgeräte
4
5
Schreibmaschinen
5
9
Bohrmaschinen (mobil)
5
8
Betonmischer
6
6
Kunstwerke
–
15
Teppiche (normale)
5
8
* Die Tabelle gilt für alle Anlagegüter, die nach dem 31.12.2000 angeschafft oder hergestellt worden sind.
(Quelle: Bundesministerium der Finanzen, Ende Jahr 2000)
113
114
Wie wird eigentlich bewertet?
Sie erkennen, dass sich die Nutzungsdauern deutlich erhöht haben; die Erhöhungen belaufen sich auf ca. 30 %. Auswirkungen der Abschreibungen auf Bilanz und Jahresabschluss Die Abschreibungen haben auf die Bilanz und den Jahresabschluss folgende Auswirkungen: ●
Die Vermögenswerte werden durch die Abschreibung vermindert, wobei sich bei der degressiven Abschreibung anfangs höhere Abschreibungswerte ergeben als bei der linearen Abschreibung. ● In der Gewinn- und Verlustrechnung gehen die Abschreibungen als Aufwand ein und mindern den Gewinn bzw. erhöhen einen Verlust. Beachten Sie: Bei vielen steuerlichen Gegebenheiten, insbesondere bei Abschreibungen, sollen weiter Verschärfungen eintreten. Informieren Sie sich bei Ihren steuerlichen Beratern über den aktuellen Stand.
Was verbirgt sich hinter den Rück stellungen? Die Rückstellungen sind Verbindlichkeiten bzw. Fremdkapital, wobei die Ungewisse Verbindlich genaue Höhe und/oder Fälligkeit nicht bekannt ist. Die Bedeutung der Rückstellung liegt darin, dass sämtliche Verbindlich- keiten keiten, auch ungewisse, vollständig als Schulden in der Bilanz und damit auch im Jahresabschluss des Unternehmens erfasst werden. Da viele Schulden zum Ende eines Wirtschaftsjahres nur geschätzt werden können, weil noch keine Abrechnung vorliegt, müssen Sie eine Rückstellung bilden.
Welche Arten von Rückstellungen werden unterschieden? Die Rückstellungen werden für den Ausweis in der Bilanz wie folgt unterteilt: ●
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Steuerrückstellungen ● Sonstige Rückstellungen ●
Die Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen, auch Pen- Pensions sionsrückstellung genannt, hat sowohl für das Unternehmen als auch für rückstellungen die Mitarbeiter eine enorme Bedeutung. Folgende Vorteile sind damit verbunden: ●
Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen Motivation des Mitarbeiters durch das Unternehmen ● Finanzierungsmittel und Steuerstundungsinstrument für das Unternehmen ●
116
Was verbirgt sich hinter den Rückstellungen?
Die Pensionszusage Durch die Pensionszusage, die in der Praxis meist an verdiente und langjährige Mitarbeiter bzw. an solche aus den oberen Managementebenen gegeben wird, drückt man auch psychologisch die enge Verbundenheit zum Unternehmen aus. Ebenso erhöht sich die Motivation der Mitarbeiter, zählen sie doch spätestens jetzt zum erlauchten Kreis derjenigen, die eine Pensionszusage erhalten haben. Der ökonomische Hauptgrund für Pensionszusagen liegt aber darin, dass durch die Zusage jährlich Zuführungen für die Rückstellungen gebildet werden, denen ja im Moment noch gar keine Auszahlung einer Pension an den betreffenden Mitarbeiter gegenübersteht. Es handelt sich also um eine fiktive Betriebsausgabe ohne Zahlung. Dies wiederum bedeutet, dass das Unternehmen einen Aufwand hat, der sich wiederum in der Gewinn- und Verlustrechnung gewinnmindernd auswirkt. Das Unternehmen hat durch die geringeren Gewinne weniger Steuern zu bezahlen und damit mehr liquide Mittel. Steuer Der Steuerstundungseffekt ist insofern gegeben, als Sie durch die Aufstundungs wendungen für die jährlichen Zuführungsbeträge zur Pensionsrückstellung effekt Steuern sparen, und zwar bis zum Eintritt des Pensionsfalls etliche Jahre später. Beim Eintritt des Pensionsalters wird die gesamte Rückstellung zwar wieder als Ertrag aufgelöst, zwischenzeitlich haben Sie aber durch den enormen Steuerstundungseffekt auch ein Finanzierungsinstrument. Das Unternehmen kann sich von innen heraus selbst finanzieren. Jahr 2003xJahr 2015 Zusage
mit jährlichen Zuführungen als Aufwand Folge: Steuerminderung
Eintritt Pension und Auflösung der Rückstellung
Voraus Welche speziellen Voraussetzungen sind an die Zusage gegenüber einem setzungen Mitarbeiter geknüpft? ●
Schriftform ohne Vorbehalte (z. B. Umsatzsteigerungen bei einem Leiter Vertrieb) ● Rechtsanspruch des Pensionsberechtigten auf einmalige oder laufende Pensionsleistungen ●
117
Welche Arten von Rückstellungen werden unterschieden?
Die Steuerrückstellungen Durch die Steuerrückstellungen werden die Verbindlichkeiten aus Steuern zum Ausdruck gebracht. Die Beträge, die in eine Steuerrückstellung eingestellt werden, sind meistens Vorausberechnungen der steuerlichen Berater. Beispiel: Berechnung von Körperschaft- und Gewerbesteuer, wenn noch kein Steuerbescheid vorliegt. Die sonstigen Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen beinhalten alle Rückstellungen, die nicht Pensionen und Steuern des Unternehmens betreffen. Beispiele für sonstige Rückstellungen sind: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Rechts- und Beratungskosten Kosten für den Jahresabschluss (interne und externe Kosten) Abfindungen Beiträge Berufsgenossenschaft Schwerbehindertenausgleichsabgabe Provisionen Überstunden Urlaubsansprüche für Resturlaub Gratifikationen Tantiemen Gewährleistungen und Garantien Ausstehende Rechnungen
Beispiele
Die Rückstellungen sind als Fremdkapital sehr sorgfältig zu ermitteln, da diese hinsichtlich der genauen Höhe und /oder Fälligkeit unsicher sind. Bei einer Beurteilung eines Unternehmens sollten Sie gerade die sonstigen Kritisch Rückstellungen kritisch hinterfragen. Die Bewertung der Rückstellungen im hinterfragen Rahmen des Höchstwertprinzips sollten Sie ebenfalls immer überprüfen, um beispielsweise zu hohe Zuführungen zu den Rückstellungen zu erkennen.
118
Was verbirgt sich hinter den Rückstellungen?
Wie informativ ist der Rückstellungsspiegel? Entwicklung der Der Rückstellungsspiegel hat die Aufgabe, die Entwicklung der RückstelRückstellungen lungen während des abgelaufenen Wirtschaftsjahres zu zeigen.
Neben dem Anfangsbestand zu Beginn des Wirtschaftsjahres, welcher dem Endbestand des Vorjahres entsprechen muss, werden ●
der Verbrauch, die Auflösung früher zu hoher Rückstellungsbeträge, ● die Zuführungen als Aufwendungen des laufenden Jahres und ● der Endbestand der Rückstellung zum Ende des Wirtschaftsjahres ●
aufgeführt. Aufbau Der Rückstellungsspiegel hat den folgenden Aufbau: Bezeichnung
Stand 01.01.00
Verbrauch Jahr 00
Auflösung Jahr 00
Zuführung Jahr 00
Stand 31.12.00
Die Bezeichnung gibt die Art der Rückstellung bekannt. Verbrauch Der Verbrauch bezieht sich auf den Teil der Rückstellung, welcher vom
ursprünglichen Rückstellungsbetrag über die Rechnung verbraucht wird. Auflösung Die Auflösung ist der Teil, welcher vom ursprünglichen Rückstellungsbe-
trag nicht verbraucht wurde und nun als periodenfremder Ertrag erscheint, weil die Rückstellung damals zu hoch berechnet worden ist. Zuführung Die Zuführung ist der Betrag, welcher im aktuellen Jahr noch zusätzlich in die Rückstellung eingestellt werden muss, um den vollständigen Wert zum Ende des Wirtschaftsjahres zu erhalten. Dies ist ein periodengerechter Aufwand für die laufende Periode.
Rückstellungsspiegel Am 24.12.00 hat ein Unternehmen einen Schaden an der Heizung, welcher noch am 24.12.00 repariert wird. Der Schaden wird zum 31.12.00 auf netto EUR 1.000,00 geschätzt. Das bedeutet, dass das Unternehmen zum 31.12.00 eine Rückstellung für Re paraturen in Höhe von EUR 1.000,00 bilden muss, da die genaue Höhe und
Wie informativ ist der Rückstellungsspiegel?
119
Fälligkeit zum 31.12.00 nicht bekannt sind und die Ursache (Reparaturleis tung) im Jahr 00 gegeben war. Damit hat das Unternehmen am 31.12.00 EUR 1.000,00 Rückstellung für Re paraturen im Endbestand, was automatisch auch der Anfangsbestand zum 01.01.01 ist. Der Rückstellungsspiegel für das Jahr 01 hat zum 01.01.01 somit folgenden Aufbau: Bezeichnung Reparatur kosten
Stand 01.01.01
Verbrauch Jahr 01
Auflösung Jahr 01
Zuführung Jahr 01
Stand 31.12.01
1.000,00 EUR
Mögliche Weiterentwicklungen der Rückstellung Wie sich die Rückstellung im Jahr 01 entwickeln kann, zeigen die folgenden Drei Beispiele. Dabei müssen Sie grundsätzlich von drei Möglichkeiten ausgehen: Möglichkeiten 1. Die Rückstellung war – theoretisch – genau richtig geschätzt; der Nettorechnungsbetrag ist identisch mit dem Rückstellungsbetrag. 2. Die Rückstellung war zu hoch gebildet worden, der Nettorechnungsbetrag ist niedriger als der Rückstellungsbetrag. 3. Die Rückstellung war zu niedrig geschätzt, der Nettorechnungsbetrag ist höher als der Rückstellungsbetrag. Fall 1: Rückstellungsbetrag war richtig geschätzt Die Rückstellung war mit EUR 1.000,00 genau richtig geschätzt; der Nettorechnungsbetrag beläuft sich auf EUR 1.000,00 und ist identisch mit dem Rückstellungsbetrag. Bezeichnung Reparatur kosten
Stand 01.01.01
Verbrauch Jahr 01
1.000,00 EUR
1.000,00 EUR
Auflösung Jahr 01 0,00 EUR
Zuführung Jahr 01 0,00 EUR
Stand 31.12.01 0,00 EUR
Die Rückstellung wird voll verbraucht, es gibt im Jahr 01 keine Ergebnisauswirkungen mehr, da die Rückstellung richtig geschätzt war.
120
Was verbirgt sich hinter den Rückstellungen?
Fall 2: Rückstellung wurde zu hoch gebildet Die Rückstellung war mit EUR 1.000,00 zu hoch gebildet worden, da der Nettorechnungsbetrag mit nur EUR 900,00 niedriger ist als der Rückstellungsbetrag von EUR 1.000,00. Bezeichnung Reparatur kosten
Stand 01.01.01 1.000,00 EUR
Verbrauch Jahr 01
Auflösung Jahr 01
900,00 EUR
100,00 EUR
Zuführung Jahr 01 0,00 EUR
Stand 31.12.01 0,00 EUR
Perioden Die Rückstellung wird nur in Höhe von EUR 900,00 aus dem Rückstelfremder Ertrag lungstopf verbraucht. Der nicht verbrauchte Teil in Höhe von EUR 100,00
wird nun als periodenfremder Ertrag wieder aufgelöst und geht in die Gewinn- und Verlustrechnung ein. An diesem Beispiel zeigt sich ganz deutlich, dass sich Gewinnsteuerungen durch die Bildung von zu hohen Rückstellungen nicht rechnen, da sie später wieder als Ertrag aus der Auflösung erscheinen. Fall 3: Rückstellung wurde zu niedrig gebildet Die Rückstellung war mit EUR 1.000,00 zu niedrig geschätzt, da der Nettorechnungsbetrag mit EUR 1.100,00 höher ist als der Rückstellungsbetrag. Bezeichnung Reparatur kosten
Perioden fremder Auf wand erscheint nicht im Rück stellungsspiegel
Stand 01.01.01
Verbrauch Jahr 01
1.000,00 EUR
1.000,00 EUR
Auflösung Jahr 01 0,00 EUR
Zuführung Jahr 01 0,00 EUR
Stand 31.12.01 0,00 EUR
Die Rückstellung kann höchstens mit dem Betrag verbraucht werden, mit dem sie früher aufgefüllt wurde, in diesem Beispiel mit EUR 1.000,00. Der zusätzliche Aufwand, der im Jahr 01 für Reparaturen auflebt, da die Rückstellung damals zu gering war, ist im Jahr 01 periodenfremder Reparaturaufwand, da er das Jahr 00 betrifft. Im Rückstellungsspiegel erscheint er nicht. Wann hat das Unternehmen eine Zuführung? Eine Zuführung für das Jahr 01 hat das Unternehmen dann, wenn im Jahr 01 eine Reparatur in die Rückstellung eingestellt werden muss.
Wie informativ ist der Rückstellungsspiegel?
121
Zuführung Ausgangsbasis wie zu Fall 3 mit der Zusatzvariante, dass auch im Jahr 01 am 28.12. eine Reparatur in Höhe von ca. netto EUR 5.000,00 erfolgt ist. Bezeichnung Reparatur kosten
Stand 01.01.01
Verbrauch Jahr 01
1.000,00 EUR 1.000,00 EUR
Auflösung Jahr 01
Zuführung Jahr 01
Stand 31.12.01
0,00 EUR 5.000,00 EUR 5.000,00 EUR
Im Rückstellungsspiegel lässt sich die gesamte Entwicklung einer Rückstellung verfolgen. Die Zuführung ist Aufwand für das aktuelle Jahr. Zuführung Ergänzt man das letzte Praxisbeispiel noch um Rückstellung über Beratungs kosten als Zuführung für das Jahr 01 in Höhe von netto ca. EUR 10.000,00 und geht man davon aus, dass das Unternehmen zum Ende des Vorjahres für diesen Posten keine Rückstellung gebildet hatte, so erhält man für das Unter nehmen den folgenden kompletten Rückstellungsspiegel: Bezeichnung Reparatur kosten Beratungs kosten
Stand 01.01.01
Verbrauch Jahr 01
1.000,00 EUR 1.000,00 EUR 0,00 EUR
Auflösung Jahr 01 0,00 EUR
Zuführung Jahr 01
Stand 31.12.01
5.000,00 EUR
5.000,00 EUR
0,00 EUR
0,00 EUR 10.000,00 EUR 10.000,00 EUR
1.000,00 EUR 1.000,00 EUR
0,00 EUR 15.000,00 EUR 15.000,00 EUR
Die gesamten Rückstellungen zum 31.12.01 belaufen sich auf EUR 15.000,00.!
Bei einer Beurteilung des Unternehmens spielen auch die Rückstellungen eine große Rolle. Nach Möglichkeit sollten Sie sich im Erläuterungsteil die einzelnen Rückstellungen im Rückstellungsspiegel erklären lassen, wobei der Aspekt der Vollständigkeit hier genau untersucht werden muss. Insbesondere Prozessrisiken, Gewährleistungsrisiken, Abfindungen und Vertriebsprovisionen sind interessante Analysepositionen innerhalb der sonstigen Rückstellungen.
Rückstellungen erklären lassen
Sonderposten mit Rücklageanteil – ein bilanzielles Sonderangebot? Der Sonderposten mit Rücklageanteil ist ein Bilanzposten auf der Passivseite, welcher aufgrund spezieller steuerlicher Vorschriften gebildet wird. Der Bilanzausweis erfolgt vor den Rückstellungen. Nach § 273 HGB darf der Sonderposten mit Rücklageanteil nur insoweit gebildet werden, als das Steuerrecht die Anerkennung des Wertansatzes bei der steuerrechtlichen Gewinnermittlung davon abhängig macht, dass der Sonderposten in der Bilanz gebildet wird. Der Sonderposten mit Rücklageanteil bietet die Möglichkeit, ein rein steu- Wahlrecht zur errechtliches Wahlrecht zur Passivierung zu nutzen, wenn vorher auch in Passivierung der Handelsbilanz ein Sonderposten mit Rücklageanteil gebildet worden ist (Regelfall). Beispiele für Sonderposten mit Rücklageanteil sind: ●
Investitionsrücklagen nach § 6 b Einkommensteuergesetz Ersatzbeschaffungsrücklagen ● Rücklagen nach § 7g Einkommensteuergesetz im Rahmen von so genannten Ansparabschreibungen ●
Die wichtigsten Sonderposten mit Rücklageanteil ●
Die Bedeutung der Bildung von Investitionsrücklagen liegt darin, Veräußerungsgewinne nicht voll steuerlich zu belasten, wenn Reinvestitionen erfolgen. Dies ist gerade bei Anlagegütern relevant. ● Die Rücklagen für Ersatzbeschaffung sollen realisierte stille Reserven durch eine Rücklagenbildung nach Einkommensteuer-Richtlinie 35 egalisieren. ● Die Ansparabschreibung soll kleine und mittelgroße Unternehmen fördern und diesen die Möglichkeit einer Rücklagenbildung bieten, wenn in den folgenden Jahren Investitionen im Anlagevermögen vorliegen.
Investitions rücklagen Rücklagen für Ersatz beschaffung Anspar abschreibung
124
Sonderposten mit Rücklageanteil – ein bilanzielles Sonderangebot?
Steuer Diese Rücklagen sind Bausteine des speziellen Steuerrechts. Der Nutzen optimierung liegt in einer Steueroptimierung für die Unternehmen, da die Rücklagen ge-
winnmindernd sind bzw. Steuerstundungen bringen.
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss? Als Aktionär haben Sie natürlich ein spezielles Interesse an einer möglichst weit gehenden Analyse eines Unternehmens. Schließlich haben Sie Ihr Geld in dieses Unternehmen investiert und möchten sichergehen, dass es dort auch gut angelegt ist. Eine Möglichkeit, eine solche Analyse vorzunehmen, ist mittels Kennzahlen.
Wie Sie als Außenstehender eine Analyse durch Kennzahlen vornehmen Die Analyse eines Unternehmens mittels Kennzahlen ist das wohl am wei- Kennzahlen testen verbreitete Mittel. Die Kennzahlen haben zwar auch heute noch ei- kritisch sehen nen sehr hohen Stellenwert bei einer Analyse und Beurteilung der Unternehmen, doch sollten Sie – diese Wertung sei erlaubt – die Kennzahlen auch sehr kritisch sehen. Das Hauptproblem von Kennzahlen gerade im Rahmen der Beurteilung von Jahresabschlüssen und Bilanzen ist, dass die Kennzahlen einmal im Jahr angewendet werden, also rein vergangenheitsbezogen sind, und keinerlei Strategie vermitteln. Vielfach werden sie auch schematisch ausgedruckt, ohne dass Konsequenz gezogen werden. Zur Analyse von Unternehmen – auch beim Rating der Banken – sind die Kennzahlen sicherlich notwendig; sie können Entscheidungen und kurze Beurteilungen erleichtern. Eine Unternehmensbewertung allerdings aufgrund vielleicht nur einer Kennzahl vorzunehmen ist unzureichend und gefährlich. In diesem Kapitel lernen Sie die wichtigsten Kennzahlen kennen, mit denen Sie messen, beurteilen, vergleichen und interpretieren können. Zu den Kennzahlen finden Sie auf Ihrer CD-ROM auch entsprechende Rechner, ebenso wie zur Bilanzanalyse.
126
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss?
Die wichtigsten Kennzahlen für Ihre Unternehmensanalyse Kennzahlen Die Kennzahlen für den Jahresabschluss lassen sich wie folgt gliedern: für den Jahres abschluss ● Kennzahlen für die Bilanz ●
Kennzahlen für die Gewinn- und Verlustrechnung
Die Kennzahlen für die Bilanz Die Kennzahlen für die Bilanz dienen dazu, die Bestände und Veränderungen von Vermögen und Kapital zu zeigen. Um die Entwicklung und die Struktur des Vermögens zu analysieren, bieten sich die folgenden beiden Kennzahlen an: Anlageintensität =
Anlagevermögen × 100 Gesamtvermögen
Umlaufintensität =
Umlaufvermögen × 100 Gesamtvermögen
Mit ihrer Hilfe können Sie recht schnell die Verteilung und damit die Investitionsverteilung des Vermögens ersehen. Anlage und Umlaufintensität Das Unternehmen hat ein Gesamtvermögen von EUR 1.000.000,00, wobei das Anlagevermögen EUR 700.000,00 und das Umlaufvermögen EUR 300.000,00 beträgt. Bei Anwendung der Formel ergibt sich: Anlageintensität =
700.000,00 × 100 1.000.000,00
= 70 %
Umlaufintensität =
300.000,00 × 100 1.000.000,00
= 30 %
Aus dieser Kennzahl erkennen Sie die prozentuale Verteilung des Vermögens. Damit Sie mit Hilfe dieser Kennzahlen jedoch ein Unternehmen kritisch beurteilen können, bedarf es noch weiterer Schritte. Konkurrenz als Neben dem Vergleich dieser Kennzahlen über mehrere Monate (Idealfall) Vergleichs oder Jahre hinweg, sollten Sie auch die Konkurrenz als Vergleichmaßstab maßstab heranziehen. Nur so haben Sie überhaupt Anhaltspunkte dafür, wie das Un-
127
Wie Sie als Außenstehender eine Analyse durch Kennzahlen vornehmen
ternehmen im Verhältnis zur Branche zu beurteilen ist. Inwieweit Sie über Benchmarking einen Vergleich mit den Vorbildern der Branche anstellen können, ist nur im Einzelfall zu entscheiden. Einen Anhaltspunkt bekommen Sie durch diese beiden Kennzahlen zumindest dann, wenn Sie daraus auch die Tendenzen erkennen können. Im Rahmen einer Bewertung bzw. kritischen Analyse von Bilanzen wird immer gefordert, dass das Anlagevermögen möglichst mit Eigenkapital finanziert sein sollte oder wenigstens mit langfristigem Fremdkapital. In der heutigen Praxis ist festzustellen, dass viele Unternehmen ein viel zu Oft zu wenig geringes Eigenkapital haben. Selbst langfristige Investitionen werden mit Eigenkapital Kontokorrenten finanziert; diese Entwicklung führt letztlich nicht nur zu ca. 30.000 Insolvenzen pro Jahr, sondern Sie sollten Sie auch bei der Unternehmensbewertung genau berücksichtigen. Die folgenden beiden Kennzahlen empfehlen sich hierzu: Investitionsrelation =
Eigenkapital _ Anlagevermögen
Anteil des Eigenkapitals =
Eigenkapital × 100 Gesamtkapital
Bei der Beurteilung sollten Sie auch bei diesen beiden Kennzahlen die Tendenzen eruieren. Nur so können Sie die Entwicklung des Unternehmens sehen. Je höher das Eigenkapital ist, desto besser ist die Gesamtsituation grundsätzlich einzuschätzen, da die Abhängigkeit von den verschiedenen Kreditgebern nicht so hoch ist. Es ist jedoch problematisch, jegliche Fremdfinanzierung bei den Investitionen nur negativ zu sehen, da Investitionen ja grundsätzlich nur dann getätigt werden, weil sie sich betriebswirtschaftlich rechnen. Daher sollten die Kosten der Finanzierung mehr als kompensiert werden und zusätzlich ein Überschuss erwirtschaftet wird. Bei den Bilanzkennzahlen spielen außerdem die Kennzahlen zur Flüssigkeit des Unternehmens bzw. zur Liquiditätssituation eine große Rolle, vielleicht eine zu große Rolle, wenn man damit die allgemeine Liquiditätssituation beschreiben möchte.
Tendenzen beachten
Liquiditäts kennzahlen
128
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss?
Unterschieden werden die folgenden drei Arten von Liquiditätskennzahlen, welche die verschiedenen Stufen des Umlaufvermögens in Relation zu den kurzfristigen Schulden setzen: Flüssigkeit/Liquidität 1. Grades =
Flüssige Mittel 1. Grades × 100 kurzfristige Schulden
Flüssigkeit/Liquidität 2. Grades =
Flüssige Mittel 1. u. 2. Grades × 100 kurzfristige Schulden
Flüssigkeit/Liquidität 3. Grades =
Flüssige Mittel 1.–3. Grades × 100 kurzfristige Schulden
Liquidität Die flüssigen Mittel ersten Grades stellen die Cashposition bzw. klassischen 1. Grades GelEURittel des Unternehmens dar, wie beispielsweise Kassenguthaben und
Guthaben auf Bankkonten. Liquidität Die flüssigen Mittel zweiten Grades beinhalten nicht nur die klassischen 2. Grades GelEURittel und Bankguthaben, sondern darüber hinaus auch diejenigen
Mittel, die auch noch relativ schnell zu GelEURitteln gemacht werden können, wie beispielsweise die Debitoren und sonstige kurzfristige Forderungen (z. B. Umsatzsteuererstattungen durch das Finanzamt). Liquidität Die flüssigen Mittel dritten Grades beinhalten neben den Mitteln ersten und 3. Grades zweiten Grades auch noch die Warenbestände, genauer die Position der Vorräte. Diese drei Liquiditätskennzahlen sind ebenfalls reine Stichtagsbetrachtungen, was durchaus zu Fehlinterpretationen führen kann. Die Flüssigkeit zweiten Grades ist dabei jedoch diejenige Kennzahl, die am besten zeigt, ob das Unternehmen seine kurzfristigen Schulden auch bezahlen kann. Liquidität 2. Grades Das Unternehmen hat einen Kassenbestand von EUR 1.000,00, Bankguthaben von EUR 49.000,00 und einen Debitorenbestand von EUR 100.000,00. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen belaufen sich auf EUR 90.000,00, die Kontokorrentschulden des Firmenkontos bei der Bank auf EUR 20.000,00. Flüssigkeit 2. Grades =
(1.000 + 49.000 + 100.000) × 100 90.000 + 20.000
= 136,36 %
Wie Sie als Außenstehender eine Analyse durch Kennzahlen vornehmen
129
Die Flüssigkeit bzw. Liquidität zweiten Grades ist ausreichend positiv, da das Unternehmen die kurzfristigen Schulden durch die flüssigen Mittel zweiten Grades mit einer Überdeckung von 36,36 % abdeckt. !
Sie sollten die Bilanz bei einer Kennzahlenanalyse sehr genau hinterfragen. Sind Sie als Aktionär oder fremder Dritter auf die Informationen aus den Hochglanzprospekten der Firmen angewiesen, so sollten Sie auch die früheren Jahre als Vergleichmaßstab heranziehen. Auch Informationen aus der aktuellen Presse können als Ergänzungslektüre die reinen Kennzahlen mit Aktualität füllen. Die Kennzahlen für die Gewinn und Verlustrechnung Die Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung sollen den Erfolg des Unternehmens kritisch analysieren. Die Kennzahlen, die bei der Erfolgsrechnung angewendet werden, analysieren eine ganze Abrechnungsperiode vom Beginn des Wirtschaftsjahres bis zu seinem Ende mit allen Aufwendungen und Erträgen innerhalb dieser zwölf Monate. Die Grundüberlegung hierbei ist, ob der Erfolg auch ausreichend ist, und zwar bezogen auf das eingesetzte Kapital und auf den Umsatz des Unternehmens. Die folgenden Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung sind in der Praxis die am häufigsten angewendeten Indikatoren: Rentabilität des Umsatzes =
Jahresüberschuss × 100 Jahresumsatzerlöse
Rentabilität des Eigenkapitals =
Jahresüberschuss × 100 Eigenkapital
Analyse der gesamten Abrechnungs periode
Neben diesen beiden zentralen Kennzahlen sollten Sie gerade als Außenste- Wareneinsatz hender den Wareneinsatz als Kennzahl betrachten; diese Kennzahl ist eine der aussagefähigsten überhaupt, insbesondere bei produzierenden Unternehmen. Unter „Wareneinsatz“ versteht man, was insgesamt an Waren im Umsatz des Wirtschaftsjahres enthalten ist.
130
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss?
Auch Bestands veränderungen werden berücksichtigt
Der Wareneinsatz geht über den Aufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe hinaus, da auch die Bestandsveränderungen berücksichtigt werden müssen. Die Bestandsveränderungen haben die Funktion, ein periodengerechtes Ergebnis zu zeigen, auch dann, wenn hergestellte und abgesetzte Produktionsmengen voneinander abweichen. Oben wurde der Begriff des „Wareneinsatzes“ im Rahmen der Beurteilung der Gewinn- und Verlustrechnung bereits ausführlich erläutert. Der Cashflow als Kennzahl gibt an, inwieweit sich ein Unternehmen aus dem Umsatzprozess finanzieren kann bzw. wie viele liquide Mittel netto aus dem Umsatzprozess zurückfließen. Mit diesen Mitteln kann das Unternehmen Kredite tilgen, Investitionen tätigen und auch Ausschüttungen vornehmen. Der Cashflow zeigt, was „Cash“ bzw. netto an liquiden Mitteln im Wirtschaftsjahr zurückgeflossen ist. Geht man von dem Jahresüberschuss als dem Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung aus, so muss man beachten, dass darin auch Aufwendungen enthalten sind, denen gar keine Auszahlungen gegenüberstanden, z. B.:
Cashflow
Wie berechnet sich der Cashflow?
●
Aufwendungen für Altersversorgung bei den Zuführungen zu Pensionsrückstellungen ● Abschreibungen Diese Aufwendungen haben zwar den Jahresüberschuss bereits vermindert, sind aber keine Zahlungen. Damit müssen Sie, um den Cashflow zu berechnen, den Jahresüberschuss um diese nicht zahlungswirksamen Aufwendungen bereinigen.
Wie Sie als Außenstehender eine Analyse durch Kennzahlen vornehmen
131
Berechnung des Cashflow Vereinfachte Gewinn und Verlustrechnung: EUR 1. Umsatzerlöse 2. Personalaufwand a. Löhne und Gehälter b. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung
100.000,00 45.000,00 45.000,00
3. Sonstige betriebliche Aufwendungen
10.000,00
4. Abschreibungen
10.000,00
5. Jahresüberschuss
30.000,00
Die Ausgangsbasis für die Berechnung des Cashflow ist der Jahresüberschuss, dem jedoch die nicht auszahlungswirksamen Aufwendungen wieder hinzuge rechnet werden müssen, um zu sehen, was dem Unternehmen letztlich netto aus dem Umsatzprozess an liquiden Mittel zurückgeflossen ist: EUR Jahresüberschuss + Zuführung Pensionsrückstellung + Abschreibung
30.000,00 5.000,00 10.000,00
= Cashflow
45.000,00
In diesem Fall fließen dem Unternehmen aus dem Umsatz in Höhe von EUR 100.000,00 letztlich EUR 45.000,00 an liquiden Mitteln zurück. !
Der Cashflow ist eine sehr effiziente Kennziffer, mit der man auch die Liquiditätsüberschüsse festhalten kann. Auch beim Cashflow sollten Sie die Entwicklung der letzten Jahre genau im Auge behalten. Sind Kennzahlen immer sinnvoll? Gerade beim Aufbau von Controllingsystemen in Industrieunternehmen und öffentlichen Verwaltungen werden Berater oft zuerst nach Kennzahlen gefragt. Viele Berater klammern sich selbst an Kennzahlen, weil Sie dadurch Ergebnisse aufweisen können, und erstellen einen Kennzahlenkatalog. Es gibt Fälle, wo selbst erfahrene Beratungsunternehmen für kleine Abteilun-
Beratungs firmen arbeiten gern mit Kennzahlen
132
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss?
gen bis zu 40 (!) Kennzahlen entworfen haben, die monatlich zu bearbeiten sind. Sicherlich wäre es in vielen Fällen pragmatischer, sich Gedanken über den Nutzen solcher Kennzahlenberge zu machen, über das Handling in der Umsetzung der Auswertungen. Eine Alternative: die Balanced Scorecard Messbare, Einen neueren Weg, weg von den vergangenheitsbezogenen Kennzahlen hin strategische zu messbaren, strategischen Kennzahlen, versucht die Balanced Scorecard. Kennzahlen Die Balanced Scorecard ist mehr als nur ein Kennzahlensystem, sie ist ein
kreatives, zukunftsorientiertes Managementsystem und kann übersetzt werden als ausgeglichene/ausgewogene Tafel mit Kennzahlen. Eines der Probleme der Unternehmen heute ist, dass oft gar keine Ziele formuliert werden, dass spontan um das reine Überleben gekämpft wird. Um Ziele festzulegen, benötigt man auch Verantwortungsträger, die bereit sind, Entscheidungen treffen. Folgende Bereiche werden im Rahmen der Balanced Scorecard genau untersucht: ●
Kunden Finanzen ● Interne Prozesse und Abläufe ● Weiterbildung des Personals ●
Bei der Balanced Scorecard ist es nicht nur wichtig, Ziele konkret zu definieren, sondern außerdem auch die Wege, Aktionen bzw. Initiativen, mit denen man diese Ziele erreichen will. Zielformulierung und Aktion Wählt ein Unternehmen als Ziel die Verbesserung des Jahresergebnisses und als Messgröße den Jahresüberschuss, dann sollte es auch eine genaue Vorga be für das Ziel machen, beispielsweise eine Erhöhung des Jahresüberschusses um 20 % oder um EUR 500.000,00. Ebenso sollte das Unternehmen die Aktion bzw. die Initiative dafür festlegen, wie beispielsweise die sofortige Streichung sämtlicher Forschungs und Ent wicklungskosten in den defizitären Bereichen. Auch die Verantwortlichkeit sollte konkret angesprochen werden. !
Wie Sie als Außenstehender eine Analyse durch Kennzahlen vornehmen
Die folgenden Kennzahlen lassen sich beispielsweise in der Balanced Scorecard festhalten: Kennzahlen, um besser auf die Kunden und deren Bedürfnisse einzugehen ● ● ● ● ● ● ● ●
Kritik pro Leistungsauftrag durch den Kunden Anzahl der Werbeanzeigen pro Woche Anzahl der Kundentelefonate mit den Kunden durch den Bereich Service Anzahl der (Folge-)Bestellungen Anzahl der Reklamationen innerhalb der Garantie- oder Gewährleistungsfrist Anzahl der Einladungen für Inhouse-Vorträge, Messen, Ausstellungen Anzahl der Fragebögen an Kunden Anzahl der Teilnehmer an Preisausschreiben
Kennzahlen, um die Finanzsituation des Unternehmens zu bewerten Die Kennzahlen zur Beurteilung der Finanzsituation wurden zwar bereits angesprochen, sind jedoch vergangenheitsorientiert. Als Balanced Scorecard könnten die folgenden Kennzahlen in Betracht kommen: ●
Deckungsbeiträge pro Leistung Umsatzsteigerung pro Artikel/Leistung ● Kostenreduzierung für Material und Fertigungslöhne je Artikel/Leistung ● Verbesserung des Jahresüberschusses innerhalb der nächsten fünf Wirtschaftsjahre ●
Kennzahlen, um interne Prozesse und Abläufe zu bewerten ●
Quote von Rückgang und Schwund Anzahl der Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter/innen ● Anzahl der Überstunden pro Projektfertigstellung ●
Kennzahlen, um die Weiterbildung des Personals zu verbessern ●
Anzahl der Mitarbeiter, die an Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen
133
134
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss? ● ●
Anzahl der Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter/innen je Abteilung Anzahl der Absagen bei Weiterbildungsveranstaltungen
Trotz aller Kritik geht es bei einer Analyse bzw. Beurteilung von Unternehmen nicht ohne die Anwendung wichtiger Kennzahlen. Aber Sie sollten sich wenige Kennzahlen zusammenstellen, die auch wirklich informativ sind, und aus den Kennzahlen dann auch die erforderlichen Konsequenzen ziehen.
Bewegungsbilanzen – Bewegungen schnell erkennen Die Bilanzen können nicht nur anhand von Kennzahlen näher beurteilt und kritisiert werden. Auch die Analyse mit Hilfe einer Bewegungsbilanz ist ein probates Mittel, um die Veränderungsprozesse von Vermögens- und Kapitalpositionen zu untersuchen. Vereinfachung Die Grundüberlegung bei der Bewegungsbilanz ist die, die ursprüngliche der Bilanz Bilanz, die aus sehr vielen einzelnen Positionen mit sehr vielen Zahlenwerten besteht, zu vereinfachen. Die Vereinfachung besteht darin, nur noch die wesentlichen Bilanzpositionen aufzuführen. Die Veränderungen im Verhältnis zum Vorjahreswert werden dann in einem nächsten Schritt festgestellt. Das Grundschema einer Bewegungsbilanz sieht wie folgt aus: Kapitalverwendungsseite
Kapitalherkunftsseite
Aktivmehrung (Investition)
Passivmehrung (Finanzierung)
Passivminderung (Definanzierung)
Aktivminderung (Desinvestierung)
Bewegungsbilanz Ein Unternehmen hat die folgende „aufbereitete“ Bilanz mit den entsprechen den Vorjahreswerten, gerundet auf TEUR. Nur die wesentlichen Bilanzposi tionen sind hierbei verdichtet ausgewiesen.
Bewegungsbilanzen – Bewegungen schnell erkennen
Aktiva
135
Passiva 31.12.01 TEUR
31.12.00 TEUR
500
600
Anlagevermögen Umlaufvermögen Vorräte Waren Forderungen Bankguthaben Bilanzsumme
750 250 100
600 300 60
1.600
1.560
31.12.01 TEUR
31.12.00 TEUR
Eigenkapital
500
400
Rückstellungen
100
110
200 800 1.600
350 700 1.560
Verbindlichkeiten Banken Kreditoren Bilanzsumme
Aus der bisherigen verdichteten Bilanz ergibt sich bei der Betrachtung der Veränderungen der Bilanzwerte zwischen dem aktuellen Jahr 01 und dem Vorjahr 00 die folgende Bewegungsbilanz: Mittelverwendung
Mittelherkunft
Zugang Vorräte Zugang Bankguthaben
150 _40
Zugang Eigenkapital Zugang Kreditoren
100 100
Investitionen
190
Finanzierung
200
Abgang Rückstellungen Abgang Bankschulden
10 150
Abgang Anlagen (AV) Abgang Forderungen
100 _50
Definanzierung
160
Desinvestition
150
350
350
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass Sie als Bilanzanalyst auch mit- Strategische tels einer Bewegungsbilanz sehr gut die Veränderungen der strategischen Bilanzgruppen Bilanzgruppen sehen können. Aus diesen Ergebnissen lassen sich dann wiederum inhaltlich Konsequenzen ziehen: Wohin steuert das Unternehmen im Laufe der Jahre? Die Bewegungsbilanz alleine kann kein ausschließliches Beurteilungsinstrument sein, es ist aber im Rahmen der Analyse gerade auch bei Aktionären ein wichtiger Baustein im Rahmen der anderen Kennzahlen.
136
Was analysieren die Aktionäre beim Jahresabschluss?
Warum noch Anhang und Lagebericht? Durch weitere Informationen im Anhang und im Lagebericht wird der Jahresabschluss noch transparenter. Nach Handelsrecht müssen in den Anhang diejenigen Angaben aufgenommen werden, die zu den einzelnen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung vorgeschrieben bzw. im Anhang anzugeben sind.
Der Anhang Die wichtigsten Angaben im Anhang sind folgende: Die wichtigsten ● Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Angaben im ● Grundlagen für die Umrechnung in Euro Anhang ● Abweichungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden mit ● ● ● ● ● ●
● ● ● ● ●
Begründung Angaben, wenn Zinsen für Fremdkapital in die Berechnung von Herstellungskosten eingeflossen sind Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren Art und Form von Sicherheiten bei Verbindlichkeiten, die durch Pfandrechte oder ähnliche Rechte gesichert sind Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen sowie nach geographisch bestimmten Märkten Bildung von steuerlichen Sonderposten Angabe, in welchem Umfang Steuern vom Einkommen und vom Ertrag das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und das außerordentliche Ergebnis belasten Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten Material- und Personalaufwand bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens Gesamtbezüge der Geschäftsführung, des Aufsichtsrates, Beirats, separat aufgelistet Mitglieder aus Geschäftsführung und Aufsichtsrat Rückstellungen, die bei sonstigen Rückstellungen nicht gesondert ausgewiesen werden, sind zu erläutern.
Warum noch Anhang und Lagebericht?
137
Dies sind die wesentlichen Pflichtangaben eines Anhangs. Bei der Beurteilung eines Unternehmens ergänzen diese zusätzlichen Informationen die Zahlenwerte und Posten im Erläuterungsteil.
Der Lagebericht Der Lagebericht hat nach dem Handelsrecht die Aufgabe, den Geschäftsver- Tatsächliche lauf und die Lage der Kapitalgesellschaft so zu zeigen, dass ein Bild vermit- Verhältnisse telt wird, das den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. Bei dieser Darstellung müssen auch die zukünftigen Risiken mit berücksichtigt werden, die im Geschäftsverlauf zu erwarten sind. Der Anhang sollte unbedingt auf die folgenden Punkte eingehen: ●
Vorgänge, die von besonderer Bedeutung sind und die nach dem Bilanzstichtag eingetreten sind; ● die erwartete Entwicklung der Kapitalgesellschaft; ● der Bereich Forschung und Entwicklung (FE); ● bestehende Zweigniederlassungen der Gesellschaft.
Die wichtigsten Inhalte des Lageberichts
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer? Die Interpretation und Beurteilung von Unternehmen anhand einer Bilanz ist nur vordergründig einfach und schematisch durchführbar. Nicht nur die komplexen Zusammenhänge des Jahresabschlusses müssen über ein fundiertes Gesamtverständnis vernetzt werden; auch die Gesetze, Vorschriften und späteren Auslegungen dieser Normen durch verschiedene Prüfer sind oft undurchschaubar und machen die Interpretation und Bewertung noch schwieriger. Hinzu kommt, dass die Gesetze und Vorschriften nicht nur äußerst vielfäl- Laufende tig sind, sondern dass laufende Änderungen und Neuerungen der Rechts- Änderungen der normen noch mehr Unsicherheit bei Aktionären, Unternehmern und Wirt- Rechtsnormen schaftsinteressierten verursachen. Selbst erfahrene Berater und Steuerexperten sind immer häufiger fachlich überfordert, da selbst Gesetzesnormen in ihren Auslegungen oft nicht eindeutig festgelegt sind. In diesem Kapitel zeigen wir Ihnen wesentliche Hintergründe der Gesetze und deren Auslegungen auf. Insbesondere diejenigen Aspekte, die in der Praxis von Bedeutung sind, werden erörtert.
Welchen Einfluss hat das KonTraG auf Anhang und Lagebericht? Durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich Verbesserung (KonTraG) soll der gesamte Informations- und Kommunikationsprozess der des Unternehmens verbessert werden. Eine höhere Transparenz bedeutet Kommunikation automatisch auch ein höheres Maß an zielerreichungsrelevantem Wissen. Das Gesetz ist im Mai 1998 in Kraft getreten und greift ab dem Jahr 1999 voll.
140
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer? Nicht nur Da das KonTraG das Ziel hat, mehr Kontrolle und Übersicht und damit für AGs auch einen höheren Beurteilungsgrad über die tatsächliche Gesamtsituation
Stärkere Position für den Aufsichtsrat Anhang
Lagebericht
Konzern lagebericht
des Unternehmens zu erreichen, fallen nicht nur primär die Aktiengesellschaften (AGs) als bedeutende Kapitalgesellschaften darunter, sondern auch Personengesellschaften, die freiwillig Abschlussprüfungen vornehmen lassen. Das Gesetz will den Aufsichtsrat in eine stärkere Position bringen, auch die Zusammenarbeit zwischen den Abschlussprüfern und dem Aufsichtsrat soll deutlich verbessert werden. Aber auch für Anhang und Lagebericht bringt dieses Gesetz Konsequenzen mit sich. Die Hauptaufgabe des Anhangs ist, die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung zu ergänzen und zu kommentieren. Das KonTraG verlangt gerade auch im Anhang wichtige Angaben über die Bewertungen, welche die Transparenz noch mehr erhöhen sollen. Der Lagebericht, der den Jahresabschluss durch weitere Informationen vervollständigt, soll den Verlauf des Geschäftes und auch die Lage und Situation des Unternehmens realistisch beschreiben. Das KonTraG möchte vor allen Dingen das Ziel des Lageberichts, ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild des Unternehmens zu vermitteln, noch mehr unterstützen. So verlangt das KonTraG von den Entscheidungsträgern von Kapitalgesellschaften – beispielsweise von Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) und Aktiengesellschaften (AGs) –, auf die Probleme und die Risikofaktoren der Zukunft genau einzugehen. Gerade die Risiken zukünftiger Entwicklungen und zukünftiger Geschäfte sollen Berücksichtigung finden. Auch für den Konzernlagebericht verlangt das Handelsgesetzbuch, die Risiken der Zukunft anzugeben, insbesondere die Risiken der zukünftigen Entwicklung. Das KonTraG hat von seiner Grundüberlegung her einen großen Einfluss auf Anhang und Lagebericht. Die Unternehmen sind noch mehr verpflichtet, die Entwicklung und deren Risiken für den Bilanzleser deutlich zu machen. Diese Zusatzinformationen sollten Sie sich auch bei der Beurteilung und Interpretation von Unternehmen zunutze machen.
141
Wird der Aktionär durch neue Gesetze wirklich besser geschützt?
Wird der Aktionär durch neue Gesetze wirklich besser geschützt? Das grundlegende Risiko aller Aktionäre und auch der Banken (vgl. Rating) ist die Unsicherheit hinsichtlich der genauen wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Viele verschiedene wirtschaftliche, unternehmerische, gesellschaftliche und auch politische Ungewissheiten müssen erahnt werden. Zu diesen politischen Risiken gehören nicht nur systempolitische Fragen, sondern auch wirtschaftspolitische Fragen sowie Fragen der Gesetzgebung. Die Beantwortung der Frage, ob Aktionäre, Interessenten oder Arbeitnehmer durch neue Gesetze vor Risiken, unternehmerischen Entscheidungen, steuerlichen Verlusten oder Kursverlusten besser geschützt werden, ist sehr schwierig zu beantworten. Die Gesetze sind nicht immer das Ergebnis objektiver Überlegungen, sondern zielen oft darauf ab, gewisse Wertungen zu normieren. Leider sind sie oft nur abstrakt formuliert, ohne sich auch ökonomisch über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Viele Gesetze, wie beispielsweise auch das KonTraG, versuchen, den Schutz vor riskanten unternehmenspolitischen Handlungen zu erhöhen und reine Spekulation in Grenzen zu halten, doch ein Problem lösen sie nicht: die Ungewissheit der Zukunft an sich und die Reaktion der Märkte, die durch ein sehr komplexes interdependentes Zusammenwirken von Marktteilnehmern unter Beachtung von Vorschriften und mit vielen Rechtsnormen reagieren. Zudem greifen die internationalen Mechanismen der Märkte im Zeitalter der Globalisierung noch viel mehr als früher. Die Gesetze versuchen sicherlich, einen besseren Schutz zu geben, doch das Risiko der Spekulation beim Aktienkauf lösen sie nur in sehr geringem Umfang.
Politische Risiken
Internationale Mechanismen
142
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
Welche Vorbereitungsarbeiten für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind notwendig?
Bestände von Vermögen und Kapital festlegen Zwei bis drei Wochen
Aufgabe
Die Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer kommen einmal pro Jahr zum Unternehmen (Regelfall) und erstellen den Jahresabschluss. Das Unternehmen muss sich darauf rechtzeitig einstellen und ist einige Zeit damit beschäftigt, die Buchhaltung ordnungsgemäß abzuschließen und den Jahresabschluss vorzubereiten, damit die Abschlussprüfer mit ihrer Arbeit beginnen können. Diese Vorbereitungsarbeiten beziehen sich im Wesentlichen darauf, die Bestände von Vermögen und Kapital nach den gültigen Bewertungsprinzipien festzulegen. Hierbei müssen Menge und Wert unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften bestimmt werden. Ein mittelgroßes Unternehmens mit einer professionellen Buchhaltung sollte ca. zwei bis drei Wochen Zeit für diese Vorbereitung rechnen, da das Zusammentragen der Informationen und Belege nur theoretisch reibungslos abläuft. Gerade bei der Bewertung von Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und bei den Rückstellungen dauert es oft sehr lange, bis auch tatsächlich alle Zahlenwerte berechnet sind. Die Vorbereitung kann natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich intensiv ablaufen; auch die Prüfungsschwerpunkte der Abschlussprüfer sind unterschiedlich, ebenso die EDV-Technik und die Dokumentation. Vom Grundsatz her besteht aber kein Unterschied in der Aufgabe. Diese befasst sich immer mit der Frage, ob ●
die aufgenommenen Mengen richtig bewertet sind, ● die Werte von Investitionen und Veräußerungen richtig festgelegt wurden, ● die Erfolge periodengerecht ermittelt sind und ● alle Geschäftsvorfälle vollständig erfasst wurden, sodass das Ergebnis die Situation des Unternehmens realistisch wiedergibt.
Welche Vorbereitungsarbeiten für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind notwendig?
Die erforderlichen Vorbereitungsarbeiten in den einzelnen Bereichen Zuerst einmal sollte das Unternehmen einen eigenen Abschlussordner anle- Abschluss gen, der den Namen der Firma, sowie den Abschlussstichtag vermerkt und ordner ein Inhaltsverzeichnis aufweist. Etwa vier Wochen bevor die Abschlussprüfer in das Unternehmen kommen, sollten Sie mit dem Prüfungsleiter eine Vorbesprechung abhalten. Dabei sollten folgende Fragen geklärt werden: ●
Wie sieht das Procedere der Prüfung aus? Welche Unterlagen benötigen die Abschlussprüfer? ● Müssen Saldenbestätigungen für Bilanzpositionen veranlasst werden? ●
Erst dann können Sie die Vorbereitung zielorientiert beginnen. Die zusammengetragenen Zahlenwerte sollten im Inhaltsregister des Vorbereitungsordners abgelegt werden. Folgende Vorbereitungen sind unerlässlich: Vorbereitung Bilanz I. Anlagevermögen
Das Anlagevermögen in der Bilanz sollte wie folgt vorbereitet werden: ●
● ● ● ●
Absicherung, dass nur entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände aktiviert sind; insbesondere bei selbst erstellter Software wird dies überprüft. Berechnung und Abstimmung der Abschreibungen unter dem Gesichtspunkt der Vollständigkeit Dokumentation und Begründung für die Vornahme außerplanmäßiger Abschreibungen Beleg über die Inventur; dabei auch Absicherung, dass sich die Vermögensgegenstände auch tatsächlich im Unternehmen befinden Dokumentation über Neuanschaffungen und Veräußerung von Anlagegütern mittels einer Rechnungskopie bzw. bei EDV-Belegen (z. B. bei SAP/R 3) Verweis auf die Belegquelle
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144
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer? ●
Verzeichnis der geringwertigen Wirtschaftsgüter mit Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten netto bis EUR 410,00, die im Jahr der Anschaffung oder Herstellung voll abgeschrieben werden dürfen, sofern die folgenden drei Voraussetzungen erfüllt sind: beweglich, abnutzbar und selbstständig nutzbar. Ausgeschiedene geringwertige Wirtschaftsgüter sollten vermerkt werden. ● Erstellung eines Anlagegitters bzw. Anlageverzeichnisses für die Darstellung der Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens. Die folgenden Informationen sind dort angegeben: historische Anschaffungskosten; Zugänge und Abgänge des laufenden Jahres zu Anschaffungs-/Herstellungskosten; Umbuchungen des Jahres zu Anschaffungs-/Herstellungskosten; Abschreibungen laufendes Geschäftsjahr und kumuliert; Zuschreibungen des Geschäftsjahres; – Bilanzwert zum aktuellen Stichtag.
Schema „Anlagegitter“ Bezeichnung
Hist. Zugänge
AK/HK Zugänge
Umbuchungen
…
Grundstücke Betriebs und Geschäftsaus stattung …
Nach dem Handelsrecht müssen entweder in der Bilanz oder im Anhang die einzelnen Posten des Anlagevermögens gezeigt werden.
Welche Vorbereitungsarbeiten für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind notwendig?
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II. Umlaufvermögen
Das Umlaufvermögen in der Bilanz sollte wie folgt vorbereitet werden: Die Vorräte müssen nach Menge und Wert genau in der Inventur berechnet und im Inventar aufgeführt werden, wobei nicht nur die Inventurgebiete getrennt dokumentiert werden müssen, sondern auch der Nachweis, dass die Bewertung realistisch vorgenommen worden ist. Bei den fertigen und unfertigen Erzeugnissen/Leistungen müssen neben den Materialwerten auch die Bearbeitungszeit nach Stundenzahl mit der Berechnung des jeweiligen Stundensatzes angegeben werden, und zwar für jeden Auftrag, an dem gearbeitet worden ist. Bei geleisteten Anzahlungen wird insbesondere geprüft, ob für die ausgewiesenen Anzahlungen noch keine angerechneten Lieferungen/Leistungen vorliegen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Debitoren) werden unterteilt in einwandfreie, zweifelhafte und uneinbringliche Forderungen. Gerade bei den uneinbringlichen Forderungen, bei denen eine Umsatzsteuerkorrektur bei der Ausbuchung möglich ist, sollten die Gründe für den definitiven Ausfall der Forderung dokumentiert werden, ebenso der Beweis für die Dauerhaftigkeit der Wertminderung. Eine Debitorenliste zum aktuellen Bilanzstichtag sowie die aktuelle Debitoren-OP-Liste sollten den Prüfern ebenfalls beigefügt werden. Bei Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sollten die Saldenbestätigungen und Abstimmungen der Konten beigefügt werden. Auch Zinsansprüche und aktuelle Verträge sollten die Prüfer einsehen. Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten hauptsächlich Forderungen gegenüber dem Finanzamt und Forderungen an das Personal. Kopien der Steueransprüche (z. B. Umsatzsteuervoranmeldung mit Erstattungsbetrag) sowie Berechnungen bzw. Verträge über Darlehen an Mitarbeiter sollten hier beigelegt werden. Zu beachten ist insbesondere bei längerfristigen, höheren Darlehen an Personal, dass eine angemessene Verzinsung angesetzt ist. Das gewährte Darlehen sollte einem Fremdvergleich standhalten. Sollten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegeben sein, die zugunsten des Unternehmens Forderungen beinhalten, so sind diese so genannten Sollposten Kreditoren bzw. kreditorische Debitoren hier auszuweisen.
Fertige und unfertige Erzeugnisse Geleistete Anzahlungen Forderungen
Sonstige Vermögens gegenstände
146
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
Liquide Mittel Die liquiden Mittel sollten bei den Bankguthaben neben den aktuellen Kon-
toauszügen der Banken in Kopie auch noch den Überprüfungsvermerk beinhalten als Nachweis darüber, dass auch alle Zinsen gebucht und die Bankgebühren als Nebenkosten des Geldverkehrs berücksichtigt sind. Von den Kassen sollten die Kassenaufnahmeprotokolle zum Bilanzstichtag in Kopie beigefügt sein. III. Eigenkapital Handels Bei Änderungen der bisherigen Situation sollte ein aktueller Handelsregisregisterauszug terauszug beigelegt werden.
Offene Punkte hinsichtlich der Ausschüttung, der Tantiemen, der Aufnahme neuer Gesellschafter sowie Besprechungspunkte über das aktuelle Jahresergebnis können hier abgelegt werden. IV. Rückstellungen Pensions Bei den Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sollten rückstellungen Sie – durchaus im Original – das Pensionsgutachten ablegen, das von einem
Steuer rückstellungen
Sonstige Rückstellungen
Sachverständigen berechnet wurde. Der Prüfer nimmt hier Einblick in den aktuellen Wert zum Bilanzstichtag, er wird dabei auch prüfen, ob die Zuführung für das laufende Jahr richtig verbucht wurde. Neuzusagen sollten ebenfalls aufgeführt werden. Bei den Steuerrückstellungen sollten entweder Vermerke über spezielle Ordner angegeben sein oder Sie sollten die gesamten Steuerbescheide des abgelaufenen Jahres, getrennt nach Steuerarten, kopieren. Dabei müssen Sie auch Vorauszahlungsbescheide und geänderte Steuerbescheide berücksichtigen. Die sonstigen Rückstellungen zählen zu den wichtigsten Bilanzpositionen für den Abschlussprüfer. Neben der detaillierten Auflistung aller Rückstellungsgründe sollte auch eine Berechnung zeigen, wie die Beträge genau ermittelt sind. Falls bereits ein Rückstellungsspiegel erstellt wird, sollte dieser auch abgestimmt werden mit den Konten der Finanzbuchhaltung. Gerade bei dieser Position sollten Sie besonderen Wert auf Vollständigkeit legen.
147
Welche Vorbereitungsarbeiten für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind notwendig?
V. Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten sind nach Gläubigergruppen getrennt. Die Vorbereitungen der bedeutendsten Posten erfolgt wie folgt: Die Bankverbindlichkeiten sollten neben den Saldenbestätigungen und den Kontoauszügen zum Bilanzstichtag in Kopie auch noch sämtliche neuen Darlehensverträge beinhalten. Der Prüfer möchte dabei nicht nur die Sicherheiten und Konditionen erkennen; auch die neuen Konditionen bei alten Darlehen sind von Interesse. Bei den Kreditoren sollten eine aktuelle Kreditoren-OP-Liste und eine solche zum entsprechenden Bilanzstichtag beigefügt sein. Die sonstigen Verbindlichkeiten sollte eine Zusammenstellung der Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden aus Lieferungen und Leistungen beinhalten. Darüber hinaus sollte hier eine Kopie der Belege für Steuerschulden (z. B. Lohnsteuer, Umsatzsteuer) und eine Kopie der Sozialversicherungsbeiträge aufgeführt sein. Im Rahmen der Vorbereitung aller Verbindlichkeitenpositionen sollten Sie auch jeweils die Restlaufzeiten berechnen. Eine Restlaufzeit wird ab dem Bilanzstichtag bis zum Ende der Tilgung gerechnet. Zu beachten ist dabei, dass bei Annuitäten, die ja aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil bestehen, nur die Tilgungsanteile für die Ermittlung der Restlaufzeiten berücksichtigt werden dürfen. Hier sollten Sie die Hausbank rechtzeitig mit der Aufteilung beauftragen. Bei den Eventualverbindlichkeiten als Bilanzvermerke unter der Bilanz sind ebenfalls vollständige Angaben zu machen. So kann es durchaus sein, dass eine Eventualverbindlichkeit zu einer echten Verbindlichkeit wird, z. B. wenn eine Bürgschaft in Anspruch genommen wird. Vorbereitung Gewinn und Verlustrechnung (GuV) Nachdem die Bilanz fertig erstellt ist, sollten Sie auch bestimmte Posten der Gewinn- und Verlustrechnung vorbereiten. Bearbeiten Sie dabei insbesondere die folgenden Posten:
Bank verbindlich keiten
Kreditoren Sonstige Verbindlich keiten
Restlaufzeiten berechnen
Eventual verbindlich keiten
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Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer? I. Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse sollten Sie nach Verkaufsgebieten und nach Erlössegmenten der Leistung aufteilen. Umsatzsteuer Neben dieser Aufteilung sollten Sie noch eine Umsatzsteuerverprobung für verprobung die Prüfer vorbereiten. Die Umsatzsteuerverprobung besagt, dass für steuerbare und steuerpflichtige Netto-Umsatzerlöse auch eine entsprechende Umsatzsteuer auf den Konten der Buchhaltung gebucht sein muss.
Umsatzsteuerverprobung EUR Konto Umsatzerlöse Leistung 16 % Umsatzsteuer
100.000,00
Konto Umsatzerlöse Leistung 7 % Umsatzsteuer
100.000,00
Das bedeutet, dass auf den beiden Konten für die Umsatzsteuerverbind lichkeiten die folgenden Beträge gebucht sein müssen, um ein abgestimmtes Ergebnis zu erhalten: EUR Konto Umsatzsteuer 16 %
16.000,00 EUR
Konto Umsatzsteuer 7 %
7.000,00 EUR
II. Sonstige betriebliche Erträge Nebenerlöse Hier sollten alle Nebenerlöse aufgeführt werden, wie beispielsweise Erlöse
aus Untervermietungen und Verschrottungserlöse. Zudem sollten bei der Vorbereitung auch Gewinne aus dem Anlageabgang dokumentiert sein. III. Sonstige betriebliche Aufwendungen Betrieb, Diese Position sollten Sie sehr ausführlich vorbereiten, da hier die wesentliVerwaltung und chen Betriebs-, Verwaltungs- und Vertriebsaufwendungen aufgeführt sind. Vertrieb Insbesondere die Beratungskosten und Kosten für spezielle Vertriebsaktivi-
täten, wie z. B. Messen und Ausstellungen, sind wichtig.
Untrennbare Bausteine: Bilanzen, Jahresabschluss und Betriebsprüfung
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IV. Zinsen
Am besten fügen Sie für die Zinserträge und die Zinsaufwendungen jeweils die Kopie der Konten bei, wobei Sie vorher eine Verprobung vorgenommen haben sollten, ob auch für alle Darlehen die entsprechenden Zinsen für alle vier Quartale verbucht sind. Damit sind auch für die Gewinn- und Verlustrechnung die wesentlichen Vorbereitungen erledigt. Weitere Vorbereitungsarbeiten Als weitere Vorbereitungsarbeiten können noch die Spendenbelege gesam- Spenden und melt werden. Ebenso ist eine Aufstellung über Geschenke beizulegen. Ge- Geschenke schenke sind nur dann als Betriebsausgaben abzugsfähig, wenn sie insgesamt pro Nicht-Arbeitnehmer im Jahr netto EUR 40,00 nicht übersteigen. Die Vorbereitungen auf den Jahresabschluss sind ein wichtiger Bestandteil, um ein Unternehmen seitens der Buchhaltung zu bewerten und zu beurteilen. Die Ergebnisse fließen schließlich auch in die Steuerberechnung ein und stellen für Mitarbeiter und Unternehmer die zentralen Informationsquellen dar.
Untrennbare Bausteine: Bilanzen, Jahresabschluss und Betriebsprüfung Die Bilanz im Rahmen des Jahresabschlusses sollte nicht als einzelner Baustein gesehen werden, sondern immer auch im Zusammenhang mit der dazugehörigen Erfolgsrechnung, der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Bilanz zeigt zwar im Rahmen des Jahresabschlusses innerhalb der Position Eigenkapital auch das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung, also entweder einen Jahresüberschuss oder einen Jahresfehlbetrag, die Aussagekraft der Bilanz alleine ist aber nur relativ. Zu einer kritischen Unternehmensanalyse reicht die Bilanz alleine nicht aus.
150
Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
Die Bilanz und der Jahresabschluss werden von vielen Unternehmen und Anlegern als die Lieferanten der wichtigsten Ergebnisse und Zahlenwerte für eine kritische Unternehmensanalyse angesehen. Oft ist der Jahresabschluss auch das einzige Instrument für eine Analyse, da die sonstigen Bausteine des betrieblichen Rechnungswesens nur sehr unzureichend auf- bzw. ausgebaut sind. Die zentrale Bedeutung der Zahlenwerte des Jahresabschlusses zeigt sich aber nicht nur in den Ergebnissen des Wirtschaftsjahres, in den Veränderungen von Vermögensposten und vom Kapital. Darüber hinaus spielt die richtige Bewertung von Vermögen und Kapital eine bedeutende Rolle. Bilanzpolitik In vielen Unternehmen wird Bilanzpolitik gleichgesetzt mit Falschbewertungen, mit unvollständigen Angaben, mit Falschinformationen. Dies ist fatal und hat mit seriöser Bilanzpolitik, die sich an den realistisch möglichen handels- und steuerrechtlichen Gestaltungsspielräumen orientiert, nichts zu tun. Die Unternehmen sollten nach realistischen kaufmännischen Prinzipien handeln und die Wertansätze im Jahresabschluss an den Tatsachen und den gesetzlichen Normen ausrichten. Betriebs Die so genannten Tricks wie die Bildung zu hoher Rückstellungen und die prüfungen Abwertung von Vorratsbeständen zur Gewinnreduzierung sind nicht nur gesetzeswidrig, sondern bringen dem Unternehmen langfristig überhaupt nichts, da die Unternehmen vom Finanzamt durch Betriebsprüfungen (BP) nachkontrolliert werden. In den Betriebsprüfungen werden mehrere Jahre mit mehreren Jahresabschlüssen geprüft. Spätestens hier wird deutlich, ob ein Unternehmen zu hohe Aufwendungen gebildet hat, um in diesem Jahr die Gewinne zurückzufahren.
„Trickreiche“ Bilanzpolitik Das Unternehmen erwartet im Jahr 00 einen sehr hohen Gewinn; als Trick will man die Rückstellungen für die ausstehenden Rechnungen anstatt mit EUR 100.000,00 mit EUR 150.000,00 zuführen, also um EUR 50.000,00. zu hoch. Wenn im Folgejahr 01 dann beispielsweise im Jahresabschluss ein Ertrag aus der Auflösung der Rückstellung als periodenfremder Ertrag in Höhe von EUR 50.000,00 erscheint, wird klar, dass im Jahr 00 aus rein steuerlichen
Was sind ordnungsmäßige Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss?
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Gründen eine zu hohe Rückstellung gebildet wurde. Der Trick trickst sich selbst aus. !
Als Folgeproblem unrichtiger Bewertungen ergeben sich auch für das Rechnungswesen negative Konsequenzen: Wenn der Betriebsprüfer andere Wertansätze zum 31.12.00 berechnet, das Unternehmen jedoch bei seinen Eröffnungsbilanzwerten zum 01.01.01 bereits die falschen Zahlenwerte angesetzt hat, dann sind diese falschen Werte für die weiteren Ergebnisse ebenfalls nicht korrekt und führen beispielsweise bei der Berechnung der Bestandsveränderungen zu falschen Folgewerten und Ergebnissen, die dann wiederum berichtigt werden müssen. Ein Jahresabschluss darf nicht nur als Zahlenergebnis eines Jahres gesehen werden, um für dieses Jahr die Ergebnisse und die Steuerlast zu ermitteln und auszuweisen, sondern auch als Wertmaßstab, der einer späteren Betriebsprüfung durch das Finanzamt mit allen seinen Vermögens- und Schuldenwerten standhalten kann.
Auswirkungen auf das Rechnungs wesen
Jahresabschluss als Wertmaßstab
Was sind ordnungsmäßige Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss? Unter ordnungsmäßiger Finanzbuchhaltung versteht man eine Buchhaltung, die sich an einer vernünftigen kaufmännischen Bewertung orientiert. Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sind das Ergebnis aus Erfahrungen, praktischen Erkenntnissen und verschiedenen Vorschriften; alle haben das Ziel, die Finanzbuchhaltung sicherer, übersichtlicher und inhaltlich korrekt zu machen. Neben dem Ziel, die Buchungsbelege zeitnah zu erfassen, die Geschäftsvorfälle numerisch fortlaufend zu verbuchen und nach der Verbuchung abzulegen, soll mit Hilfe der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung die Gesamtordnung des Rechnungswesens verbessert werden. Ein weiterer zentraler Baustein der Ordnungsmäßigkeit ist auch die sichere Aufbewahrung der Belege und der sonstigen Buchhaltungsunterlagen. Gerade im Zeitalter der elektronischen Daten müssen z. B. eingescannte Belege
Vernünftige kaufmännische Bewertung
Belege gut aufbewahren
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Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
bzw. Unterlagen, die gespeichert sind, entsprechend den Grundsätzen ordnungsmäßiger Speicherbuchführung sicher verwahrt werden. Ordnungsmäßigkeit bedeutet auch, dass neben den formalen Anforderungen auch bestimmte materielle Aspekte beachtet werden müssen. Saldierungs So dürfen Ertrag und Aufwand sowie Vermögen und Kapital nicht saldiert und Verrech und verrechnet werden. Es gibt zwar hier in ganz engen Grenzen Möglichnungsverbot keiten einer Verrechnung, aber grundsätzlich ist es nicht gestattet.
Saldierungs und Verrechnungsverbot Ein Unternehmen hat bei der Sparkasse ein Bankguthaben in Höhe von EUR 10.000,00. Bei derselben Bank hat es auch einen Bankkredit zur Finanzie rung über EUR 100.000,00. Das Saldierungs und Verrechnungsverbot bewirkt in diesem Fall Folgendes: Zum einen dürfen die Zinserträge vom laufenden Guthabenkonto nicht mit den Zinsaufwendungen für den Bankkredit saldiert werden. So hat das Unternehmen einerseits Zinserträge, andererseits aber auch Zinsaufwendun gen. Somit werden beim Ausweis in der Gewinn und Verlustrechnung zwei verschiedene Positionen angesprochen. Zum anderen weist das Unternehmen auf der Aktivseite ein Bankguthaben im Umlaufvermögen in Höhe von EUR 10.000,00 aus, auf der Passivseite er scheint eine eigene Position Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, bei der die EUR 100.000,00 als Kredit ausgewiesen werden. Eine Saldierung auf eine Schuld von nur EUR 90.000,00 ist grundsätzlich nicht möglich. !
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Finanzbuchhaltung gehen direkt in die Bilanzierung und in den Jahresabschluss über. Vollständigkeit Neben der ordnungsmäßigen Aufbewahrung der Jahresabschlüsse werden und Richtigkeit auch die Vollständigkeit und die Richtigkeit der Angaben im Jahresabder Angaben schluss verlangt. § 243 HGB fordert, dass der Jahresabschluss nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung aufzustellen ist (Aufstellungsgrundsatz). Das bedeutet, dass er klar und übersichtlich sein muss, auch seitens der Gliederungen. Darüber hinaus verlangt das HGB, dass der Jahresabschluss innerhalb einer dem ordnungsmäßigen Geschäftsgang entsprechenden Zeit aufzustellen ist.
Welche produktive Zusammenarbeit mit den Finanzbehörden ist heute möglich?
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Ein weiterer zentraler Grundsatz im Rahmen der Ordnungsmäßigkeit ist, Überblick über dass ein fremder sachverständiger Dritter sich in angemessener Zeit einen Lage des Unter Überblick über die Lage des Unternehmens verschaffen können muss. Die nehmens Lage des Unternehmens zeigt sich dabei insbesondere in der Ertragslage und in den Positionen von Vermögen und Kapital. Das bedeutet, dass gerade auch Aktionäre, potenzielle Beteiligte und Interessenten von Unternehmen, wie Kunden und Lieferanten, von der Umsetzung der Ordnungsmäßigkeit profitieren.
Welche produktive Zusammenarbeit mit den Finanzbehörden ist heute möglich? Die Betriebsprüfung hat die Aufgabe, die Ergebnisse der Unternehmen zu überprüfen. Man will damit die Finanzbehörden und den Staat vor zu geringen Steuereinnahmen schützen und die Berechnungen kritisch nachvollziehen können. Die Betriebsprüfung wird einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise die letzten drei Wirtschaftsjahre, als eine Art Stichprobe auswählen. Der Betriebsprüfer wird anhand der Jahresabschlüsse dieser drei Jahre die dort vorgenommene Bewertung des Vermögens und der Schulden überprüfen. Dabei spielt folgende Grundüberlegung eine Rolle: Zu hohe Abwertungen beim Vermögen und zu hohe Aufwertungen von Schulden sowie ein Ausweis zu geringer Erträgen und zu hoher Aufwendungen sind nicht akzeptabel, insbesondere dann, wenn diese gegen vorgeschriebenes Recht verstoßen. Gerade bei Umsatzsteuerprüfungen – mit der Komplexität und Schwierigkeit der Anwendung des Umsatzsteuerrechts – werden auch die Abgrenzungen und Möglichkeiten des Vorsteuerabzugs sowie die Vollständigkeit der Abführung der Mehrwertsteuerbeträge genau geprüft. Die Prüfer der Finanzbehörden sind auf bestimmte Prüfungsfelder spezialisiert und kennen sich in Auslegungsfragen sehr gut aus. So können auch steuerlich sehr schwierige Grenzfragen auftreten, die bei der Prüfung ebenfalls besprochen und erörtert werden.
Betriebsprüfung macht Stichproben
Umsatzsteuer prüfungen
Spezialisierung auf bestimmte Prüfungsfelder
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Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
Die Betriebsprüfung wird sich primär an den steuerrechtlichen Vorschriften orientieren, da die steuerlichen Ergebnisse schließlich auch für die Steuerberechnung die Grundlage darstellen. Die Betriebsprüfungen verursachen bei den meisten Unternehmen ein Gefühl der Unsicherheit und Angst. Dieses Unwohlsein ist aber bei einem Unternehmen, das professionell im Rechnungswesen arbeitet, gute steuerliche Berater hat und kaufmännisch ordnungsgemäß arbeitet, überhaupt nicht begründet. Im Gegenteil: Die meisten Betriebsprüfer können als Fachspezialisten dem Unternehmen auch weiterhelfen. Nicht nur in steuerlichen Fragen, auch in Fragen der Belegorganisation, in Fragen des Handlings bei der Bearbeitung von Steuerangelegenheiten und in Fragen der optimalen Zusammenarbeit mit den Finanzbehörden überhaupt. Positive Die Zusammenarbeit mit den Finanzbehörden sollte zu einer positiven KoKooperation operation ausgebaut werden; dies setzt aber auch seitens der Unternehmen Offenheit voraus, dass steuerliche Sachverhalte zeitnah besprochen und die Jahresabschlüsse klar und richtig nach den Gesetzesauslegungen erstellt werden. Sie sollten die Zusammenarbeit sollte jedoch nicht so sehen, dass ein Unternehmen bei Kleinigkeiten an Stelle des steuerlichen Beraters direkt das Finanzamt konsultiert. Aber bei speziellen steuerlichen Fragen, die Auswirkung auf die zukünftigen Belegverbuchungen haben und nicht zuverlässig geklärt werden können, sollte sich das Unternehmen direkt mit dem Finanzamt austauschen. Die folgenden Fragen könnte das Unternehmen direkt mit dem Finanzamt besprechen: ●
Internationale Umsatzsteuerprobleme, beispielsweise bei der Festlegung des Ortes der Leistung und der Steuerpflicht ● Bewertungsfragen bei Großinvestitionen, beispielsweise bei der Festlegung der Höhe von Abschreibungen, wenn die allgemeinen Abschreibungstabellen und diejenigen der jeweiligen Branche deutlich voneinander abweichen ● Unklarheiten bei der Bildung und Anerkennung von Rückstellungen in Grenzfragen
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Die neue Betriebsprüfungsordnung: Wohin will das Finanzamt in der Zukunft?
Als Grundsatz sollte aber immer gelten: Zuerst den steuerlichen Berater Erst Steuer fragen, erst bei diffizilen Grenzfragen mit verschiedenen Auslegungsmög- berater, dann Finanzamt lichkeiten das Finanzamt zu Rate ziehen.
Die neue Betriebsprüfungsordnung: Wohin will das Finanzamt in der Zukunft? Die rot-grüne Bundesregierung hat als eines ihrer finanzpolitischen Ziele die Konsolidierung des Haushalts festgesetzt. Das damit verbundene Ziel lautet: Erzielung von Staatseinnahmen zur Reduzierung des Defizits. Die praktische Umsetzung dieses Zieles ist nicht einfach, müssen doch einige ökonomische Kompromisse eingegangen werden. Ein Hauptkompromiss lautet, die Gewinne der Unternehmen möglichst nicht zu gering werden zu lassen. Dieses Ziel kann dadurch erreicht werden, dass bestimmte Aufwendungen, wie beispielsweise die Abschreibungen, nicht mehr wie bisher als Betriebsausgaben greifen und damit die Gewinne höher werden – bei sonst gleichen Marktgegebenheiten. Auch die neue Betriebsprüfungsordnung kann als Zeichen einer restriktiveren Fiskalpolitik gedeutet werden. Die Finanzbehörden haben damit weitere Verschärfungen über die bisherigen Normen hinaus geschaffen. Der Grund hierfür ist ganz klar: Erhöhung der Steuereinnahmen zu Lasten der Unternehmensgewinne.
Haushalts konsolidierung
Restriktive Fiskalpolitik
Welche wesentlichen Punkte haben sich geändert? Der Beginn der Prüfung und die Bekanntgabe der Prüfungsanordnung be- Fristen laufen sich bei großen Unternehmen auf vier Wochen, bei allen anderen Unternehmen auf zwei Wochen. Allerdings können auch längere oder kürzere Fristen unter Berücksichtigung der Einzelfälle festgelegt werden. Bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen hat sich der zeitliche Umfang Zeitlicher geändert. Die Finanzbehörde kann den Prüfungszeitraum bis zur Grenze Umfang der Festsetzungsverjährung (vgl. dazu §§ 169 bis 171 der Abgabenordnung (AO)) prinzipiell frei festlegen.
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Was sagen uns Gesetze, Vorschriften und Prüfer?
Prüfungsort Die Betriebsprüfung muss im Unternehmen selbst stattfinden, ansonsten in
den Räumlichkeiten des Finanzamtes. Alle anderen Orte können nur in Ausnahmefällen als Prüfungsorte gewählt werden; dazu zählt auch das Büro des steuerlichen Beraters. Auskunfts Als Auskunftspersonen stehen den Betriebsprüfern vorwiegend die Unterpersonen nehmer bzw. die Steuerpflichtigen zur Verfügung. Werden von diesen Personen Vertreter benannt, die aber nicht fähig sind, die entsprechenden Informationen an die Betriebsprüfer zu geben, so kann der Prüfer in Ausnahmefällen auch auf andere Auskunftspersonen ausweichen. Schriftform Die schriftliche Prüfungsfeststellung gilt zwar weiterhin als Grundsatz, allerdings ist die Schriftform hinsichtlich der Bekanntgabe und des Inhalts der Schlussbesprechung nicht mehr zwingend. Faire Prüfung Die neue Betriebsprüfungsordnung ist zwar wesentlich verschärft worden,
allerdings sollten Sie diese Verschärfungen nicht überbewerten. Die Unternehmen werden weiterhin fair geprüft, auch wenn die EDV-Speicherung sicherlich genauer gesehen wird. Vielleicht hat die neue Betriebsprüfungsordnung aber auch einen kleinen Vorteil für die Unternehmen sowie für die Beteiligten und Aktionäre, nämlich insofern, als die Ergebnisse bzw. Gewinne der Unternehmen realistisch verbessert werden. Das Finanzamt will in Zukunft sicherlich auch die kleinen und mittleren Unternehmen einer Betriebsprüfung unterziehen: Der Staat verspricht sich aus diesen Prüfungen Steuermehreinnahmen, die Steuerpflichtigen werden aber nicht unbillig behandelt.
Aktionäre, Abschlüsse und Banken – was spielt sich hier ab? Die Aktionäre haben ein grundsätzliches Ziel, nämlich die Steigerung des Unternehmenswerts. Der Wert des Unternehmens setzt sich aus vielen Komponenten zusammen, deren Ermittlung in der Praxis recht schwierig ist, da unterschiedliche Gesichtspunkte und Maßstäbe zugrunde gelegt werden können. Einen Rechner zur Unternehmensbewertung finden Sie auf Ihrer CD-ROM.
Möglichkeiten der Unternehmensbewertung Die Shareholder-Value-Analyse ist seit vielen Jahren eine Methode der Shareholder Unternehmensbewertung. Dabei werden auch die einzelnen Strategien und ValueAnalyse die Investitionen des Unternehmens berücksichtigt. Ein Shareholder-Value ist derjenige Wert, den die Anleger am Kapitalmarkt einem Unternehmen beimessen. Es ist mehr ein zukunftsorientierter Wert, eine ökonomische Kenngröße, welche an den zukünftigen Geldzuflüssen, den so genannten Free-Cashflows, ansetzt. Die folgenden Bausteine sollten Sie bei einer Shareholder-Value-Analyse beachten, wenn Sie die unterschiedlichen Zielsetzungen und die den Zielen enstprechenden Indikatoren betrachten: ●
Unternehmensziel: Überleben am Markt und Erhöhung des ShareholderValues ● Aktionärsziele: Kursanstieg und Rendite Als so genannte Werttreiber des Shareholder-Values kommen insbesondere Werttreiber folgende in Betracht: ●
Wettbewerbssituation und Chancen im Markt Erhöhung der Umsatzerlöse ● Umsatzrentabilität ●
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Aktionäre, Abschlüsse und Banken – was spielt sich hier ab? ●
Steuerquote Vermögensstruktur ● Kapitalstruktur ● Investitionsquote beim Anlagevermögen und beim Umlaufvermögen ●
Für die Aktionäre und für Anteilseigner ist dieses Verfahren in seiner praktischen Bedeutung relativ, zumal Sie hier sehr genau auch die unterschiedlichsten Zielsetzungen der Aktionäre berücksichtigen müssen.
Verschiedene Zielsetzungen der Aktionäre
Einfluss
Rendite
Kurzfristige Gewinn steigerungen
Es gibt Aktionäre, die sich unter genauen Vorstellungen langfristig an einem Unternehmen beteiligen wollen, da sie das Unternehmen kaufmännischbetriebswirtschaftlich beurteilen können und in einer Beteiligung eine strategische Chance sehen. Die Großaktionäre wollen neben einer dauerhaften Investition auch noch erheblichen Einfluss auf das Unternehmen ausüben; mit einer Anteilsquote von 10 % und mehr ist das sicherlich auch möglich. Neben diesen beiden Arten von Aktionären gibt es noch die vielen Aktionäre, die mit ihrer Anlage eine höhere Rendite erreichen wollen als bei den festverzinslichen Wertpapieren oder den Spareinlagen. Es handelt sich hier oft um vermögende Unternehmen und Personen, die ein gestreutes Portefeuille haben, sich auch mit den Unternehmen beschäftigen, an denen sie beteiligt sind, und sich Informationen geben lassen sowie Bewertungen und Analysen vornehmen. Schließlich gibt es eine in den letzten Jahren immer weiter wachsende Gruppe von Aktionären, welche die Aktie als gesellschaftlich akzeptiertes Spekulationspapier sehen. Die Aktien werden mehr oder weniger impulsiv und emotional erworben, oft durch perfekte Marketing- und Werbepromotion in den Entscheidungen unterstützt. Bei diesen Anlegern geht es in erster Linie um möglichst kurzfristige Gewinnsteigerungen der Aktien. Die Bilanzen und Jahresabschlüsse dienen in erster Linie denjenigen Aktionären als Informationsquelle, die sich auch mit den Zahlenwerten eines Unternehmens beschäftigen. Aber auch hier gibt es gravierende Unterschiede.
Möglichkeiten der Unternehmensbewertung
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Die Großaktionäre gehen sehr professionell mit den Jahresabschlüssen eines Großaktionäre Unternehmens um. Diese Gruppe kennt die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung inhaltlich sehr gut. Sie kennt zudem die entsprechenden Vergleichswerte von Konkurrenzunternehmen der Branche und ist mit einem qualifizierten Beraterstab ausgestattet. Der Anleger mir einem Aktienanteil zur Optimierung der Erträge ist sehr Anleger heterogen, auch hinsichtlich der Vorkenntnisse über das Zustandekommen von Zahlenwerten. Vom bilanzsicheren Unternehmensberater über den Aktionär, der sich nur in der Tagespresse über die Entwicklungen des Unternehmens informiert, bis hin zu Personen, die nur einmal im Jahr einen Depotauszug der Bank abheften, sind alle Anlegertypen vertreten. Viele dieser Anleger vertrauen auch den Ratschlägen der Anlageberater ihrer Bank oder speziellen Vermögensberatern, welche Aktie als Anlage sinnvoll ist. Die Beratungsfunktion der Banken hat hier noch einen recht hohen Stellenwert.
Die Rolle der Banken Die Banken haben die Aufgabe, bei einem breiten Spektrum von Anlegern die Zahlenwerte der Abschlüsse für jedermann verständlich darzustellen; vor allen Dingen werden die Ergebnisse weiter interpretiert und auch die wesentlichen Zahlen der Bilanz erörtert. Allerdings könnte man bei der Beratung mitunter ein wesentlich profunderes Wissen erwarten könnte. Aber auch hier zeigt sich – wie überall – die Spezialisierung: Steuerrecht, Anlagegeschäft, Bilanzierung, Ökonomie und die Vorgaben der Zentralen der Kreditinstitute machen eine objektive und professionelle Beratung oft sehr schwierig. Deshalb sollten Sie sich einen Spezialisten suchen, der einerseits über eine langjährige Aktienerfahrung verfügt und andererseits über steuerrechtliche Kenntnisse und über Kenntnisse in der Rechnungslegung. Gerade auch die vielen Kleinanleger, die Aktien oft nur nach dem Gefühl kaufen in der Erwartung, dass sich die Kurse möglichst kurzfristig erhöhen, werden primär von den Hausbanken beraten. Hier sind nur selten Kennt-
Koordination zwischen Unternehmen und Aktionären
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Zentrale Informations quelle bei Aktienkäufen
Aktionäre, Abschlüsse und Banken – was spielt sich hier ab?
nisse von Abschlusszahlen gegeben, der Name des Unternehmens zählt, eventuell noch die Prognose der Tagespresse bei Anzeigen und Trends. Viele Aktionäre sind auf die Banken als zentrale Informationsquelle bei Aktienkäufen angewiesen. Die Banken können nicht nur die meisten Abschlüsse in Form von Hochglanzprospekten beschaffen, sie erläutern als Dienstleister auch die Zahlenwerte der Vergangenheit, zu denen die Zahlen der Abschlüsse gehören. Darüber hinaus werden Anlagetipps gegeben und Risiken benannt. Nur eines können auch die Banken sicher nicht: eine Garantie für sichere Tendenzen und Entwicklungen bei Aktien geben. Auch hier gilt: Gewiss ist, dass die Zukunft ungewiss ist – auch bei Unternehmen.
Stichwortverzeichnis Abgeld 47 Abnutzbare Vermögensgegenstände 106 Abschlüsse, monatliche 82 Abschreibung, außerplanmäßige Prüfungsschritte 101 Abschreibung, degressive 111 Abschreibung, direkte 36 Abschreibung, indirekte 35 Abschreibung, kalkulatorische 74 Abschreibung, lineare 110 Abschreibungen 67, 108 Leistungsabschreibung 112 Sonderabschreibungen 110 Abschreibungen, außerplanmäßige 110 Abschreibungen, direkte 108 Abschreibungen, indirekte 109 Abschreibungen, planmäßige 109 Abweichendes Wirtschaftsjahr 21 Aktionärsschutz 141 Aktiva 21, 28 Aktive Bestandskonten 88 Aktive Rechnungsabgrenzung 40 Aktiv-Passiv-Mehrung 25 Aktivseite 21, 28 Aktivtausch 25 Allgemeine Verwaltungskosten 75
Andere aktivierte Eigenleistungen 64 Andere Gewinnrücklagen 85 Anfangsbestände 88 Anhang 10, 136, 140 Anlagegitter 144 Anlageintensität 126 Anlagevermögen 19, 30 Anlageverzeichnis 144 Anschaffungskosten 105 Ansparabschreibungen 123 Anteile an verbundenen Unternehmen 39 Aufwand, periodengerechter 118 Aufwandskonten 88 Aufwendungen 59 Aufwendungen, sonstige betriebliche 68 Außerordentliche Erträge und Aufwendungen 69 Außerordentlicher Bereich 79 Außerplanmäßige Abschreibung Prüfungsschritte 101 Außerplanmäßige Abschreibungen 110 Balanced Scorecard 132 Banken 159 Bankguthaben 40 Belege 90 Berichtswesen 81 Bestandserhöhung 62 Bestandskonten, aktive 88
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Stichwortverzeichnis
Bestandskonten, passive 88 Bestandsveränderungen 25 Bestandsverminderung 62 Beteiligungen 41 Betriebsaufwendungen 68 Betriebsprüfung 153 Auskunftspersonen 156 Prüfungszeitraum 155 Schlussbesprechung 156 Betriebsprüfungen 150 Betriebsprüfungsordnung 155 Betriebsvermögen 104 Betriebsvermögen, gewillkürtes 105 Betriebsvermögen, notwendiges 104 Bewegungsbilanz 134 Bewertung 79, 93 Bewertungsgrundsätze 93 Bewertungsprinzipien Bilanzidentitätsprinzip 94 Einzelbewertungsprinzip 95 Going-Concern-Prinzip 94 Höchstwertprinzip 96 Imparitätsprinzip 97 Maßgeblichkeitsprinzip 103 Niederstwertprinzip 97 Prinzip der Bilanzkontinuität 103 Prinzip der periodengerechten Erfolgsabgrenzung 103 Realisationsprinzip 96 Vorsichtsprinzip 95 Bewertungsspielräume 93 Bilanz 9 Aktivseite 28 Aufbau 21
Bestandsveränderungen 25 Passivseite 48 Bilanzanalyse 125 Bilanzgleichung 24 Bilanzidentitätsprinzip 94 Bilanzierungsgrundsätze 93 Bilanzkennzahlen 126 Anlageintensität 126 Anteil des Eigenkapitals 127 Investitionsrelation 127 Liquiditätskennzahlen 128 Umlaufintensität 126 Bilanzpolitik 150 Bilanzstichtag 10, 21 Bilanzsumme 22 Bedeutung 27 Bilanzvermerk 147 Boni 106 Bruttoergebnis vom Umsatz 72 Cash 45 Cashflow 130 Controller Aufgaben 82 Debitoren siehe Forderungen Debitoren, kreditorische 53 Degressive Abschreibung 111 Direkte Abschreibung 36 Direkte Abschreibungen 108 Disagio 47 Dividendenpapiere 42, 43 Eigene Anteile 39 Eigenkapital 17, 52 Eigenkapitalanteil 127 Eigenkapitalrentabilität 129
Stichwortverzeichnis
Einwandfreie Forderungen 35 Einzelbewertungsprinzip 95 Einzelwertberichtigung 35 Erfolge 59 Erinnerungswert 112 Erkennungswert 112 Erlöse 59 Ersatzbeschaffungsrücklagen 123 Erträge 59 Ertragskonten 88 Eventualverbindlichkeiten 147 Fertige Erzeugnisse 33 Fertige und unfertige Erzeugnisse 62 Festverzinsliche Wertpapiere 42 Finanzbehörden 153 Finanzbereich 79 Finanzbuchhaltung 74, 87 Finanzbuchhaltung, ordnungsmäßige 151 Grundsätze 152 Finanzierung 25 Finanzierungsseite 22 Forderungen 34 aus Lieferungen und Leistungen 34 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 34 Forderungen, einwandfreie 35 Forderungen, zweifelhafte 35 Forderungsausfall 35 Free-Cashflow 157 Fremdkapital 53 Fristigkeit 20, 98
Geleistete Anzahlungen 33 Gemildertes Niederstwertprinzip 98 Geringwertige Wirtschaftsgüter 144 Gesamtkostenverfahren 60, 77 Geschenke 149 Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich Siehe KonTraG Gesetze Aktienkauf 141 Gesetzliche Rücklage 55, 85 Gewillkürtes Betriebsvermögen 105 Gewinn- und Verlustrechnung Aufbau 60 Erläuterungsteil 62 Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) 9, 59 Gewinnrücklage 85 Gewinnrücklagen, andere 85 Gewinnvortrag 85 Gezeichnetes Kapital 85 GoB Siehe Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung Going-Concern-Prinzip 94 Großaktionäre 159 Größenklasse eines Unternehmens 27 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 151
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Stichwortverzeichnis
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung (GoB) 95 Grundsätze ordnungsmäßiger Finanzbuchhaltung 152 GuV 9, 59 Handelsbilanz 11 Hauptgeschäft 78 Herstellungskosten 72, 105 Höchstwertprinzip 96 IAS 83 Illiquidität 45 Immaterielle Vermögensgegenstände 31 Imparitätsprinzip 97 Indirekte Abschreibung 35 Indirekte Abschreibungen 109 Internationale Vorschriften 83 Inventar 17 Inventur 13 Stichprobeninventur 15 Inventur, körperliche 14 Inventur, permanente 15 Inventur, verlegte 16 Investitionsquote 158 Investitionsrelation 127 Investitionsrücklagen 123 Investitionsseite 22 Jahresabschluss 9, 85, 87 Gesetze und Vorschriften 139 Vorbereitungsarbeiten 142 Jahresabschlussbericht 91 Anlagen 92 Erläuterungsteil 92
Standardbericht 91 Jahresabschlussprüfung 89 Jahresfehlbetrag 70 Jahresüberschuss 70 Kalkulatorische Abschreibung 74 Kapital 9 Kapitalrücklage 85 Kapitalseite 22 Kapitalstruktur 158 Kassenbestand 40 Kennzahlen 125 Balanced Scorecard 132 Bilanz 126 Cashflow 130 Gewinn- und Verlustrechnung 129 Wareneinsatz 129 Konten 90 KonTraG 139 Konzernlagebericht 140 Körperliche Inventur 14 Kosten 74 Kreditorische Debitoren 53 Lagebericht 10, 136, 140 Langfristigkeit 32 Leistungen eines Unternehmens 78 Leistungsabschreibung 112 Lineare Abschreibung 110 Liquide Mittel 40 Liquidierbarkeit 19 Liquidität 45 Liquidität 1. Grades 128 Liquidität 2. Grades 128
Stichwortverzeichnis
Liquidität 3. Grades 128 Liquiditätskennzahlen 128 Mahnwesen 90 Maßgeblichkeitsprinzip 103 Materialaufwand 66 Mengengerüst 13 Mittelherkunftsseite 22 Mittelverwendungsseite 22 Monatliche Abschlüsse 82 Monatsabschluss 82 Neutraler Bereich 79 Analyse 79 Nichtbeteiligungen 41 Niederstwertprinzip 97 Niederstwertprinzip, gemildertes 98 Niederstwertprinzip, strenges 98 Notwendiges Betriebsvermögen 104 Notwendiges Privatvermögen 104 Nutzungsdauer 114 Offene Rücklagen 55 Offene-Posten-Liste (OP-Liste) 34, 95 Offenlegungsbilanz 12 Operativer Bereich 77 Analyse 79 Gliederung nach Umsatzkostenverfahren 81 OP-Liste 34 Ordnungsmäßige Finanzbuchhaltung 151
Grundsätze 152 Passiva 21, 48 Passiv-Aktiv-Minderung 25 Passive Bestandskonten 88 Passive Rechnungsabgrenzung 46 Passivseite 21, 48 Passivtausch 25 Pauschalwertberichtigung 37 Pensionsrückstellungen 115 Pensionszusage 116 Periodengerechter Aufwand 118 Permanente Inventur 15 Personalaufwand 66 Planmäßige Abschreibungen 109 Prinzip der Bilanzkontinuität 103 Prinzip der periodengerechten Erfolgsabgrenzung 103 Privatvermögen 104 Privatvermögen, notwendiges 104 Rabatte 106 Rating 125, 141 Realisationsprinzip 96 Rechnungsabgrenzung, aktive 40 Rechnungsabgrenzung, passive 46 Rechnungsabgrenzungsposten 40, 46 Rechnungslegung 159 Reinvermögen 17 Rentabilität des Eigenkapitals 129
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Stichwortverzeichnis
Rentabilität des Umsatzes 129 Reporting 81, 82 Reporting-Package 82 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 33 Rücklage für eigene Anteile 85 Rücklage, gesetzliche 55, 85 Rücklage, satzungsmäßige 56, 85 Rücklagen 54, 123 Rücklagen nach § 7g EStG 123 Rücklagen, offene 55 Rücklagen, stille 56 Rückstellungen 54, 115 Auflösung 118 für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 115 Steuerrückstellungen 117 Verbrauch 118 Zuführung 118 Rückstellungen, sonstige 117 Rückstellungsspiegel 118 Rumpfwirtschaftsjahr 22 Sachanlagen 31 Saldierungs- und Verrechnungsverbot 152 Satzungsmäßige Rücklage 56, 85 Schecks 40 Schlussbestände 88 Schulden 20, 53 Shareholder-Value Werttreiber 157 Shareholder-Value-Analyse 157 Skonti 106 Sonderabschreibungen 110 Sonderposten mit Rücklageanteil 123
Sonstige betriebliche Aufwendungen 68 Sonstige betriebliche Erträge 65 Sonstige Rückstellungen 117 Sonstige Vermögensgegenstände 39 Sonstige Wertpapiere 39 Spenden 149 Steuerberater 142 Steuerbilanz 12 Steuerquote 158 Steuerrückstellungen 117 Stichprobeninventur 15 Stichtagsinventur 16 Stille Reserven 56, 96 Stille Rücklagen 56 Strenges Niederstwertprinzip 98 Teilwert 94 Tilgung 147 Umlaufintensität 126 Umlaufvermögen 19, 32 Vorräte 33 Umsatzerlöse 61 Umsatzkostenverfahren 71 Umsatzrentabilität 129, 157 Umsatzsteuerprüfungen 153 Umsatzsteuerverprobung 148 Uneinbringliche Forderungen 36 Unfertige Erzeugnisse und Leistungen 33 Unternehmenswert 157 US-GAAP 83 Verbindlichkeiten 53 Verlegte Inventur 16
Stichwortverzeichnis
Verlustvortrag 85 Vermögen 9, 17 Betriebs- und Privatvermögen 104 Vermögensgegenstände, abnutzbare 106 Vermögensgegenstände, immaterielle 31 Vermögensseite 22 Vertriebsaufwendungen 69 Vertriebskosten 72 Verwaltungsaufwendungen 68 Verwaltungskosten, allgemeine 75 Vorräte 33 Vorschriften, internationale 83 Vorsichtsprinzip 95
Wertminderung Dauerhaftigkeit 99 Wertpapiere Anlagevermögen 41 Beteiligungen 41 Erwerb 42 Nichtbeteiligungen 41 Umlaufvermögen 39 Verkauf 43 Wertpapiere, festverzinsliche 42 Wiederbeschaffungswert 74 WIP siehe Work in Process Wirtschaftsjahr 21 Wirtschaftsjahr, abweichendes 21 Wirtschaftsprüfer 89, 142 Work in Process 63
Waren 33 Wareneinsatz 79, 129 Wertaufholungsgebot 100 Wertbeibehaltungswahlrecht 100 Wertgerüst 13
Zahlungen 90 Zinsen und ähnliche Aufwendungen 69 Zinsschein 42 Zweifelhafte Forderungen 35
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