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Von Thomas Görden ist außerdem erschienen Schattenwolfe
Über den Autor Thomas Görden, geboren 1964 m Wuppertal,...
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Von Thomas Görden ist außerdem erschienen Schattenwolfe
Über den Autor Thomas Görden, geboren 1964 m Wuppertal, lebt und arbeitet als Autor und Übersetzer m Linz am Rhein Nach einigen Kurzgeschichten hat er bis her den Roman Schattenwolfe veröffentlicht
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Originalausgabe Copyright © 2001 bei Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nach!., München Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden. Redaktion: Claudia Alt Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Umschlagabbildung: ZEFA, Düsseldorf Satz: Ventura Publisher im Verlag Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3-426-61780-3 54321
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Eins Die Frau lag mit unnatürlich verdrehtem, verbogenem Körper auf dem Rasen und starrte mit leerem Blick in den dunklen Himmel. Koerber ging in die Hocke, um sie genauer zu betrachten. Jeder Knochen ihrer hageren Gestalt schien gebrochen. Das Gesicht war verzerrt, die Augen weit aufgerissen. Die linke Hand lag schlaff im Gras. Als er die andere Hand betrachtete, stutzte Koerber. Die Hand war zu einer Klaue verkrampft, als hätte die Frau versucht, sich irgendwo festzuhalten. Koerber richtete sich wieder auf, wobei sein rechtes Knie knackte, diese dumme, alte Sportverletzung. »Name?«, fragte er. »Rosemarie Strehlitz«, sagte Fischerau und schlug seine Kladde auf. »Jahrgang 1942. Ledig.« »Wo ist sie rausgesprungen?« Sie standen auf kurz geschorenem, baumlosem Rasen hinter einem Hochhaus, dessen triste Plattenbau-Atmosphäre bei der Renovierung vor einigen Jahren mit grellen Blau- und Grüntönen übertüncht worden war. Aber jetzt, kurz nach Mitternacht im Licht der Straßenlaternen, wirkten die Farben fahl. »Da oben aus dem zehnten Stock.« Fischerau zeigte an der Hauswand empor. Koerber legte den Kopf in den Nacken. Er sah eine weit aufragende Fläche, in der Balkone sich öffneten wie kleine Höhlen. Der Bau war ein Prestigeprojekt der späten siebziger Jahre, als Balkone einen seltenen Luxus dargestellt hatten, jenen vorbehalten die im Sozialismus etwas gleicher gewesen waren als die breite Masse. Heute waren viele Fenster dunkel. »Der Kasten steht zur Hälfte leer«, sagte Fischerau »Zeugen? « »Das Ehepaar in der Wohnung nebendran hat etwas umfallen hören Dann soll die Strehlitz laut >Nein< geschrien haben. Und wieder ein paar Sekunden spater hat sie gekreischt Die beiden sind auf den Balkon, und da haben sie sie unten liegen sehen und die Ambulanz gerufen. Koerber massierte sich das Ohrläppchen »Warum >Nein