Valerie M. Irwin
DIE LEGENDE VON ATLANTIS Roman Aus dem Englischen von Hans Freundl
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Valerie M. Irwin
DIE LEGENDE VON ATLANTIS Roman Aus dem Englischen von Hans Freundl
Scanned by Binchen71
Bechtermünz
Titel des Originals The Fallen Pinnacle
Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 2000 Copyright ® by Rütten & Loeninng, Berlin GmbH 1997 Copyright ® der Originalausgabe "The Fallen Pinnacle" by Valerie Anand 1997 Umschlaggestaltung: Henkel/Lemme Umschlagmotiv: Carl-W. Röhrig, Hamburg Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3--8289-6836-8
Prolog Vor zehn Jahren erschütterte ein Erdbeben den Norden von Cornwall und verursachte einen Erdrutsch in der Nähe von Land's End. Ein massives Felsstück rutschte ins Meer und hinterließ an dem Hang, von dem es sich gelöst hatte, eine kleine Höhle, die bald als Sarkophag-Höhle bekannt wurde. Doch die Mutmaßungen über den außergewöhnlichen Inhalt dieser Höhle sind seither verstummt, vor allem, weil die Entwicklungen, die sich daraus ergaben, in den Nachrichten lange Zeit bewußt verschwiegen wurden. Die Bezeichnung >außergewöhnlich< stellte eine starke Untertreibung dar, doch es mußte sehr genau überprüft werden, ob es sich nicht um eine Fälschung handelte. Noch immer stehen die Wissenschaftler unter dem Eindruck der geheimnisvollen Geschichte des Piltdown-Mannes. Sogar jetzt, da es den Anschein hat, daß es sich nicht um einen Schwindel handelt, zögerten wir, das Untersuchungsteam, unsere Ergebnisse zu veröffentlichen. Sogar jetzt noch herrscht unter den Geologen, Historikern, Archäologen und Laborexperten, die das Material untersuchen, viel Skepsis, ja Uneinigkeit. Um es kurz zusammenzufassen: Der Erdrutsch riß einen massiven Granitblock mit sich, der bis dahin den Eingang zu einer kleinen Höhle in den Felsen zwischen Porthcurno und Land's End verschlossen hatte. Es ist möglich, daß dieser Felsen absichtlich an diese Stelle gesetzt wurde, aber man kann es nicht mit Sicherheit sagen. Der Felskammer, die dadurch freigelegt wurde, gab man den - Namen Sarkophag-Höhle, aber es ist anzumerken, daß diese Bezeichnung völlig irreführend ist. Obwohl die Hohle vermutlich natürlichen Ursprungs ist, sind deutliche Anzeichen erkennbar, daß sie künstlich erweitert wurde, wahrscheinlich um die Artefakte, die dort gefunden wurden, aufnehmen zu können. Des halb bezeichnen wir sie lieber als »Felskammer« statt als Höhle. Zudem war das Artefakt, das die Presse als >Sarkophag< zu bezeichnen beliebte, keineswegs ein Sarkophag, denn dieser Begriff wird im allgemeinen nur für die Särge im Alten Ägypten verwendet. Wohl wurde in der Höhle ein Sarg gefunden, doch er hatte absolut nichts mit dem Alten Ägypten zu tun. Er war aus Stein, das heißt aus Granit aus Cornwall, und ungefähr 4,50 Meter lang, 1,20 Meter breit und 1,50 Meter tief. Seine Einzelteile - Boden, Seiten und Deckel - waren getrennt angefertigt und vermutlich im Sitzen zusammengefügt worden. Die Fugen und der Deckel waren mit Lehm abgedichtet. Dazu war weiße Porzellanerde aus Cornwall verwendet worden. Seine Dimensionen wichen deutlich von denen eines normalen Sarges ab, und so nahm man an, daß es sich nicht um einen Bestattungssarg handelte. Zweifellos ließ sich die Entdeckung nicht mit den Bestattungsbräuchen in Verbindung bringen, die von den Bewohnern Cornwalls in der Stein-, Bronze- oder der Eisenzeit praktiziert wurden. Aber als man den Deckel abnahm, stieß man tatsächlich auf das Skelett eines Mannes, der vermutlich in den Fünfzigern und ungefähr 1,78 Meter groß gewesen sein mußte. Aus gutem Grund war sein Sarg viel größer als er selbst: er teilte ihn mit etwas anderem. Einer meiner Kollegen meinte, es wäre korrekter zu sagen, daß dieses >andere< ihn mit dem Skelett teilte. Der tote Mann war an das eine Ende plaziert worden, vermutlich in zusammengekauerter Stellung. Der Rest des Sargs war vollgepackt mit dünnen Lehmtafeln, auf die Schriftzeichen gemalt waren. Jede Tafel maß ungefähr 30,5 mal 15 Zentimeter und besaß ein Loch an einer Ecke. Mit Hilfe von Ketten hatte man die Tafeln zu Bündeln zusamengepackt. Die Ketten waren durch die Löcher gezogen und an den Enden zusammengeschmiedet worden, was bestimmt nicht einfachgewesen war, da sie aus reinem Gold bestanden. Vor dem Aufmalen der Zeichen waren die Tafeln leicht gebrannt, danach glasiert und schließlich abermals gebrannt worden. Die Tinte und die Glasur waren durch aufwendige Techniken hergestellt worden: die Tinte bestand hauptsächlich aus Gallapfel und zerkleinerter Baumrinde; die Glasur hatte man aus Kieselerde und Pottasche hergestellt. Bei den Zeichen handelte es sich offensichtlich um Schriftzeichen, jedoch einer uns unbekannten Schrift. Als man die Knochen nach der Radiokarbonmethode untersuchte, stellte sich heraus, daß sie ungefähr 10 500 Jahre alt waren - weniger bestimmt nicht, eher noch etwas älter. Der Mann, von dem sie stammten, hatte zwischen 9000 und 8500 v. Chr. gelebt, also 5000 bis 6000 Jahre vor der sumerischen und ägyptischen Zivilisation. Er hatte am Ende der Eiszeit gelebt, als die Menschen sich noch als Jäger und Sammler betätigten und ihre Werkzeuge aus Feuerstein herstellten.
Wir, das Wissenschaftlerteam, das mit der Aufgabe betraut war, den Fund zu untersuchen, starrten auf den Steinsarg, die unbekannte Schrift, die Formel für die sorgfältig hergestellte Tinte und Glasur und die unglaublich erscheinenden Ergebnisse der Radiokarbonuntersuchung, und uns wurde schwindlig. Das Entziffern der Tafeln dauerte fünf Jahre, hauptsächlich deswegen, weil es so viele waren. Denn die Arbeit als solche erwies sich einfacher, als man angenommen hatte, da der Verfasser sehr weitblickend gewesen war. Er hatte gehofft, daß die Tafeln irgendwann in ferner Zukunft entdeckt werden würden, und vorausgesetzt, daß die Menschen diese Schrift dann wohl nicht mehr kennen würden. Eines der Bündel enthielt daher einen Schlüssel. Er bestand aus einer Liste von Zeichen und Abbildungen des menschlichen Mundes und der Zunge; offensichtlich ein Versuch, darzustellen, welcher Laut erzeugt werden sollte. Er umfaßte ferner eine Art Lexikon, das heißt, neben jedem Wort befand sich eine Abbildung, die seine Bedeutung anzeigen sollte. Dem Verfasser war es eindeutig schwergefallen, abstrakte Be griffe darzustellen. So hatte er zum Beispiel den Begriff, der schließlich als >Ärger< übersetzt wurde, zuerst als >geschlossene Finger< und dann als Faust. dargestellt, bis man entdeckte, daß er auch in eine andere Begriffsgruppe eingegliedert war, die sich, wie wir inzwischen herausgefunden hatten, auf Gefühle bezog. Auch wenn dieses >Lexikon< sehr fragmentarisch war, stellte es doch eine wertvolle Hilfe dar und verkürzte die Zeit des Entzifferns ganz beträchtlich. Die Schrift ist eine Mischung aus Begriffszeichen, phonetischen und silbischen Elementen. Es gibt 57 Grundzeichen, 22 davon sind Silben, die in der Sprache häufig verwendet werden, den Rest bilden einzelne Laute, einschließlich der Konsonanten und Vokale. Außerdem gibt es noch fast 100 Begriffszeichen für gewöhnliche Sätze oder Ausdrücke und für jedes von ihnen noch eine phonetische Übersetzung. In einigen Fällen existierte mehr als eine Variante eines Begriffszeichens. Es gibt zum Beispiel ein Zeichen für König, mit Varianten, die Prinz und Herr bedeuten, wobei jede Variante auch die entsprechende weibliche Form aufweist, also Königin, Prinzessin und Herrin. Ein anderes Begriffszeichen in männlicher und weiblicher Version steht für Priester und Priesterin. Eine ganze Reihe von Begriffen bezieht sich auf religiöse Dinge. Es gibt getrennte Zeichen für verschiedene Götter und Göttinnen, ein Zeichen für den Begriff Tempel, mit einer Variante für den Haupttempel des Gottes En, sowie ein Zeichen für das Tannritual, das den Kern der untergegangenen Religion bildete. Da neben gibt es Zeichen für verschiedene wichtige Feste. Außerdem gab es ein Begriffszeichen für eine Grußformel, offensichtlich das Pendant zu >Wie geht's?< Davon existierten verschiedene Versionen, je nachdem, ob derjenige, der begrüßt wurde, einen höheren oder niedrigeren sozialen Rang als der Sprecher besaß oder ihm gleichgestellt war, und wenn dies der Fall war, mußte nochmals unterschieden werden, ob es sich um einen Verwandten, einen engen Freund oder einen Außenstehenden handelte. Die übrigen Begriffszeichen geben Aufschluß über die Themen, die für dieses unbekannte Volk von Bedeutung waren. Es gab Bezeichnungen für Geburt, Tod, Sex und Ehe und für Beziehungen wie Gatte, Gattin, Tochter, Sohn, Schwester oder Bruder, für Tanten, Onkel, Vettern und Cousinen und dergleichen. Es gab auch Termini für Konkubine (eine Beziehung mit legalem Status) sowie für Geliebter und Geliebte (ohne offiziellen Status), für Frau, Mann, Mädchen, Junge, Freund, Angestellter oder Chef, für Diener und Sklave. Viel willkürlicher gewählt jedoch erschienen die Begriffe für Bankett, Schiff, Hafen, Wasserkanal, Krankheit, leichter vierrädriger Wagen, Pferd, Wagenrennen, Straße, Brücke, Palast, Amphitheater, Hinrichtung, Krieg, Arzt, Holz, Stier sowie für eine Reihe von Metallen einschließlich Gold, Silber, Bronze, Eisen und einem anderen Metall, bei dem es sich unserer Meinung nach um eine selten vorkommende, aber natürliche Verbindung aus Kupfer und Zink handelt. Es gab terner eine Anleitung für das damals gebräuchliche Rechensystem. Die Menschen kannten den Begriff Null, aber statt bis zehn oder hundert zu zählen, wie wir, benutzten sie ein Duo-dezimalsytem und rechneten, wie die Sumerer, in Zwölfern und Sechzigern. Das stellte uns vor große Schwierigkeiten, als wir unsere Ergebnisse für die Veröffentlichung zusammenfaßten, denn unsere heutigen, mathematisch strukturierten Denkmuster sind so ganz anders. Die Zeitbegriffe erweisen sich als weniger problematisch, da diese Menschen den Tag in zwölf Abschnitte unterteilten, was zwei unserer Stunden entspricht. Aber sie rechneten in sogenannten Jahrsechzigern, während wir in Jahrhunderten denken. Wie sollten wir damit umgehen? Sollten wir versuchen, die ursprüngliche Denkweise des Verfassers unverändert zu übertragen, oder sollten wir das Ganze in modernen Worten ausdrücken? Wir können uns vorstellen, daß Leser, die mit einem Begriff wie >zwölf Jahrsechziger< konfrontiert werden, eifrig an den Fingern abzählen oder nach ihrem Taschenrechner greifen, um schließlich auf die Zahl 720 zu kommen.
Schließlich unterließen wir jeglichen Versuch, Regeln aufzustellen. Wir haben den Begriff >Jahrsechziger< verwendet, wenn die Bedeutung offenkundig war, haben jedoch das moderne System eingeführt, wenn dies im Interesse der Verständlichkeit wünschenswert erschien. Ebenso haben wir die Höhen- und Entfernungsmaßstäbe des Verfassers nur dann beibehalten, wenn sie eindeutig waren. Die Menschen jener Zeit berechneten die Höhe offensichtlich nach der Größe eines Mannes, die ungefähr 1,80 Meter betrug, da unser Verfasser (ja, die Knochen im Sarg stammten von ihm) sagt, er sei unter Mannslänge gewesen. Ihr System zur Messung von Entfernungen gründete auf dem Schritt, der vermutlich etwa 0,914 Meter maß, und dem Marsch, der wohl zwischen 16 und 19 Kilometern betrug. In den meisten Fällen haben wir eine Umrechnung in moderne Maße vorgenommen. Im Laufe dieser Geschichte werden zahlreiche weitere Details üher die Welt unseres Verfassers aus grauer Vorzeit berichtet werden. Er lebte in einer erstaunlich fortgeschrittenen Zivilisation. Amüsant ist, wie er seine Nachwelt manchmal etwas gönnerhaft behandelt, wenn er zum Beispiel überlegt, ob wir wohl wissen, daß ein Jahr nicht genau 365 Tage umfaßt, oder sich fragt, ob wir Eisen schmelzen können. Seine Zivilisation verfügte bereits über Eisen, auch wenn dieses Metall erst in späterer Zeit aufkam. Die Leute kannten vermutlich noch nicht den Rundbogen, dafür aber Leinen, Keramik und Glas. Sie schrieben auf gegerbte Tierhäute, die als eine Art Pergament dienten, besaßen aber nur eine ganz primitive Drucktechnik. Auch das Juwelierhandwerk wir bei ihnen schon hochentwickelt, obwohl sie keine Edelsteine wie Diamanten, Rubine oder Smaragde verwendeten. Statt dessen verwendeten sie heute als Halbedelsteine bezeichnete Steine wie Achat, Topas, Onyx und Amethyst. In dem Sarg wurden neben den Knochen ein Amethystanhänger an einer Goldkette sowie einige durchlöcherte und glatte Onyxperlen gefunden, die vielleicht einst zu einer Halskette gehörten. Erzeugnisse aus dem Fernen Osten waren offensichtlich unbekannt; die Menschen wußten weder etwas von Seide noch von Reis, noch von Zucker oder Baumwolle. Aber erstaunlicherweise hatten sie schon Süd- und Mittelamerika erforscht und von dort Kartoffeln, Pfeffer, Kaffee und Mais mitgebracht. Der Geschichte zufolge soll es früher als bisher angenommen Stämme in Mexiko und den Anden gegeben haben, die früher als vermutet diese Pflanzen angebaut haben. Bei der Übersetzung erschien uns zunächst der Begriff Pfeffer angemessen, dann jedoch fanden wir, daß die Bezeichungen Kartoffeln und Kaffee zu modern und zu befremdlich klangen. Unser Erzähler kannte sie als Batas und Coroe, und wir haben diese Begriffe übernommen. Den Mais bezeichnen wir als Cobcorn. Das Volk des Verfassers besaß sehr viel Vieh, darunter Rinder, Schafe und anscheinend auch Pferde. Hühner gab es damals wohl noch keine, dafür aber Enten und Wildvögel verschiedener Art. Haustiere werden nur selten erwähnt, aber es wurden wohl ab und zu Affen gehalten. Die Atlantier hielten Hunde, aber nicht als Haustiere, sondern als Arbeitshunde, die zur Bewachung von Grundstücken, Herden und für die Jagd eingesetzt wurden. Auch die Falknerei war schon bekannt. Die Sprache unseres Erzählers ähnelte keiner der bekannten Sprachen, aber ihre Struktur erinnerte an die indogermanischen Sprachen, auch wenn sie Laute enthielt, die wiederum keineswegs zu diesen Sprachen paßten. Aber sie war kompliziert und zeichnete sich durch ein intellektuelles Niveau aus, das jenem der Alten Griechen mindestens ebenbürtig war. Die Menschen, die diese Sprache verwendeten, besaßen ein komplexes Sozialgefüge und eine lange Geschichte. Sie verfügten über Legenden, Erzählungen, Dichtkunst, Literatur, Musik und Architektur. Sie waren in der Lage, imposante Schiffe zu bauen und Wasserwege zu konstruieren und hatten mindestens eine Großstadt errichtet. Sie standen kurz vor der Erfindung der Dampfmaschine, verehrten aber immer noch einen Sonnengott und eine Mondgöttin sowie Erd- und Meergottheiten. Sie wußten bereits, daß die Welt rund ist, sie wußten Bescheid über Planeten und Sterne, wußten, daß die Sonne ein Feuerball ist und der Mond aus rotem Gestein besteht. Trotz ihres ausgeprägten Wissens huldigten sie ihrer alten Religion ungeachtet der Widersprüche, die sich daraus ergaben - ein Zustand, der heute nicht unbekannt ist. Und wo lebten sie? Die Lehmtafeln beantworten auch diese Frage, doch eben die Antwort nährte so lange den Verdacht, es könne sich um einen Schwindel handeln. Nun, das macht nichts. Ob es nun stimmt oder nicht, auf jeden Fall ergibt es eine gute Geschiche. Interpretieren Sie’s, wie Sie wollen. So, nun wollen wir mit dieser Einleitung zu Ende kommen. Der Name des Mannes, der die Tafeln beschrieben hatte und dessen Knochen im Sarg liegen, lautete Ashinn (das doppelte >n< besagt, daß die zweite Silbe betont werden soll. In seinem >Lexikon< gibt es Unterstreichungen, die unserer Meinung nach die Betonung andeuten). Er scheint ein Haus auf einem Fleckchen Land besessen zu haben, das es heute nicht mehr gibt, aber das sich einst dort befand, wo heute die Azoren liegen. Und wie hieß dieses Haus? Er benutzt dieselbe Bezeichnung für seine Stadt und sein Land. Sie enthält vier phonetische Symbole. Das erste scheint ein a gewesen zu sein, vermutlich ähnlich jenem, mit dem der Begriff
Apfel beginnt. Das zweite ist ein zusammengesetzter Be griff, wie ein t, dem sich ein l anschließt, wie in Bettler. Das dritte ist erneut ein a und das vierte ein n. Unterstrichen ist das a am Anfang. Der Zusammenhang ist zu frappierend, als daß man an einen Zufall glauben möchte. Es ist auch kein Irrtum. Die Lautzeichen, die durch Ashinns Diagramme illustriert wurden, haben wir sorgfältig untersucht, und das Ergebnis ist eindeutig: Ashinn stammte aus der Stadt Atlan auf der Insel Atlantis. Die Schlußfolgerung, daß er jener untergegangenen Kultur angehörte, von der in den Schriften des griechischen Philosophen Plato berichtet wurde, drängt sich förmlich auf. Atlantis.
DIE VERSUNKENE STADT Wir leben jetzt mit dem Barbarenstamm, der das Land im Norden besetzt hält, in Frieden. Endlich haben sie erkannt, daß wir keine Bedrohung für sie darstellen. Wir haben das schon viel länger gewußt. So viele von uns sind in den ersten Jahren nach unserer Ankunft gestorben. Sie wurden von den Angehörigen dieses Stammes getötet oder konnten einfach die primitiven Lebensbedingungen nicht ertragen, so daß wir nun nur noch knapp vierzig Personen zählen. Darunter sind nur zwölf junge Männer, die kämpfen können, und wir haben auch nur eine Handvoll Kinder, die später in ihre Fußstapfen treten können. Es wurden wohl viele Kinder geboren, aber die meisten haben die erste Zeit nicht überlebt. Wir konnten niemanden bedrohen, auch wenn wir es gewollt hätten, und wir taten es nie wirklich. Wir wünschten uns einfach, hier zu leben. Jedenfalls haben sich die Barbarenführer jetzt einverstanden erklärt, ihre Jagdgründe mit uns zu teilen. Sie haben sogar angeboten, unsere jungen Männer in der Spurensuche und in der Jagd zu unterweisen sowie in der Kunst, Speere mit Flintspitzen herzustellen. Bei unserer letzten Zusammenkunft erklärten uns ihr Vertreter gönnerhaft, daß es uns beträchtlich an diesen Fertigkeiten mangele. Natürlich haben wir dafür einen Preis zu zahlen, und da ich nun zu meiner eigenen Überraschung selbst eine Art Stammesführer hin, oblag es mir, ja oder nein zu sagen. Es gab eine Zeit, da es mir lieber gewesen wäre, meine Töchter wären tot als mit Barbaren verheiratet, eine Zeit, da ich meinen Söhnen gesagt hätte, daß sie, wenn sie Frauen dieses Stammes heiraten wollten, besser gleich im Lager der Barbaren leben sollen, weil ich ihnen nicht erlauben würde, diese gedrungenen, begriffsstutzigen Geschöpfe hierher zu bringen. Doch jetzt begreife ich, wenn auch auf schmerzhafte Weise, daß die Jungen recht haben, wenn sie sagen: >Was spielt das für eine RolleHerr des Sturmes