H .G .Ew ers – D ie K ä mp fer vom F r ied e ns korps
P err y R hoda n tas c he nbu c h N ° 8 1
P RO LO G D as Raums ...
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H .G .Ew ers – D ie K ä mp fer vom F r ied e ns korps
P err y R hoda n tas c he nbu c h N ° 8 1
P RO LO G D as Raums c hiff la nd et e m it d onner nde n Tr iebw er ke n m it te n im A vgu nh-F e ld . Was d ie G lu te n s e ine r Tr iebw er ke nic ht ver bra nnt ha tt e n, d as s ta mp ft e n s e i ne La nde te lle r in de n B od e n. S ipg onh K ’u nmr oh s p ä ht e vors ic ht i g hint er se iner Er nt emas c hine her vor, a ls das H eu le n u nd T ose n ver ebbt w ar. Er s a h, d aß d ie F e ld früc hte, d ie er a n d ies e m Tag ha tt e er nt e n w olle n, ver nic ht et w ar e n, üb er s e in s onnverbra nnt es, lede rar t ig z er furc htes G es ic ht ra nne n s a lz ig e Tr ä ne n. In d er m et a llis c h b laue n B ordw a nd des Ste r nsc hiffes öffnet e n s ic h r ies ig e T ore. Lau te e iner fr emd e n Spra c he s cha llt e n herüb er z u dem F armer. L a ngs am sc hw eb te n G eb ild e aus b li nke nd em M eta ll au s de n T or e n. H oc hgew a c hs e ne M ä nner klet ter te n au f ihn e n heru m. D ie M e ta llg eb ilde s e nkte n s ic h b is d ic ht über de n B od e n, ohne ihn jed oc h z u berü hr e n. S ipg onh K ’unmr oh sta rrt e fas s ungs los hinüb er. Er konnte s ic h nic ht vorst e lle n, w as derar t ig s c hw er e G eb ild e in der Lu ft hie lt . Es w are n ke ine Räder z u s e he n, de nnoc h b ew eg te n s ic h d ie Me ta llg eb ilde p lötz lic h hor iz onta l über d e n B ode n. D ie Asc he der verbra nnte n A vgu nh-P fla nz e n w urd e a u fge w irb e lt. E ines der G eb ild e s t ieg e tw as hö her u nd s chw ebt e au f d as F e ld m it de n w og e nde n H a lme n des N yt b onhs z u. D ie H a lme m it de n s c hw er e n Ä hr e n w urd e n d ort, w o das G eb ild e w ar, nied ergedr üc kt. D a nn w irb e lt e n p lötz lic h P fla nz e n u nd Erdre ic h dur c h d ie Lu ft. A m V ord ert e il d es M et a llgeb ild es öffnet e s ic h e in gr oßes M a u l u nd s augt e e in, w as ihm von uns ic htbar e n K rä ft e n z uge fü hr t w urde. E i n t ie fes Summe n und D rö hne n er tö nte. N ac h e iner W e ile s p i e das G eb ilde a n s e ine m hint ere n E nd e e ine hom oge ne graub rau ne Masse aus, d ie s ic h a ls S t aubs c hle ier z u B od e n s e nkt e. D as Erdre ic h w urd e b is au f de n b la nke n Fels a bge trag e n, und w ä hre nd d ies es u nhe im lic he G eb ild e w e it ersc hw e bte , leg te s ic h d er g raubr au ne tr oc ke ne S taub au f d as na c kt e G es te in.
S ipg onh K ’u nmr oh w a nd te de n K op f, a ls von lin ks S umme n u nd D rö hne n e rs c holl. Er s a h, daß e in a nder es M eta llg eb ilde üb er s e ine m U rta nh-Fe ld a ng e la ngt w a r u nd nu n m it d er g le ic he n Arbe it beg a nn, d ie das N ytb onh-Fe ld verw üs te te. Aus e inem T or in d er B ordw a nd des Ster ne ns c hiffes s chw ebt e e ine ova le S c ha le. D re i F r emd e s aße n dar in. S ie s prac he n m ite ina nder, w ob e i s ie he ft ig g es t iku lie rt e n. E in be le ib tes Exe mp lar d er F r emd e n d eut et e z u Sip g onh herüb er. D ie S c ha le s a nk t ie fer u nd ras t e da nn m it p fe ife nde m G eräus c h au f d e n burr a nc is c he n F ar mer z u. D ic ht vor ihm hie lt s ie a n. D er D ic ke er hob s ic h. V or s e iner Brus t hing e in fla c her ger ipp ter K as te n a n e iner S c hnur. D er D ic ke s a gte e tw as in e iner fr emd e n Spra c he, u nd s og le ic h tö nte n a us dem K as t e n me ta llis c h klinge nde W or te der E inhe its s pr ac he des P la nete n Burr a nc. »V ers c hw inde von hier, Bau er !« ver na hm S ipg onh K ’unmr oh. »Burr a nc ge hör t ab s ofort z um Ster ne nim per ium von K a imae r. D e in L a nd is t b es c hlag na hmt . « E ine E r inneru ng d urc hz uc kte de n Bu rra nc er. V or z e hnma l z w anz ig S onne n w are n ä hnlic he S ter ne ns c hiffe be i der A ns ie d lu ng M urgb a nh T raa h aus dem H imm e l g e komme n. Ihr e B es atz u nge n hatt e n b e hau pte t, K a im aer er z u s e in u nd vers uc ht, d e n F arme r n ihr La nd abz ukau fe n. N ie ma nd w ar jed oc h au f ihre A ng eb ot e e ing ega ng e n. »Ic h habe me in L a nd nic ht ver kau ft «, e n tgeg net e S ipg onh fes t. »S ie dür fe n es nic ht verw üs t e n. « D er D ic ke la c ht e. E iner s e iner B eg le iter hob e in R ohr m it e ine m G r iffstü c k dara n u nd r ic ht et e es au f d e n F ar mer. »D u hät tes t es lieb er ver kau fe n s olle n, Erdw ü hler. W ir brauc he n d as U s ub hor a, u nd d a ihr nic ht ver kau fe n w ollt, ne hm e n w ir es u ns s e lber. « »D as is t nic ht z uläs s ig «, erw ider te S ipgonh K ’u nmr oh verw irr t. »Ihr tu t U nr ec ht, u nd der O bers t e Friede ns r ic hte r w ird eu c h ve rurt e ile n, es w ieder hera us z ugebe n. « D er D ic ke la c ht e. »Eu er F r iede ns r ic hter is t abges e tz t. Au f Bu rra nce
bes t imm t nur der G ou ve r neur d es Imper iu ms K a im aer, w as Rec ht u nd w as U nr ec ht is t. G e h nac h H aus e u nd w ag e nic ht , W ide rs ta nd z u le is te n !« S ipg onh w ö lb te d ie Br aue n. Er be gr iff nic ht, w as d er D ic ke m it »W ide rs ta nd le is t e n« g em e int ha t te. N oc h s tär ker verw irr t a ls z u vor, kle tte rte er ins F ühr er haus s e iner Er nt em as c hine. D er von E nerg iez e lle n betr ieb e ne E le ktr om ot or s um mt e au f. L a ngs a m r ollt e d ie M as c hine au f ihr e n s e c hs bre it e n R äder n da von. D er F a rme r hör te hinter , s ic h lau tes Lac he n. Bedrü c kt s teuer te er s e in F a hrz eug a u f de n Weg, der z um H of von H opg a nh N ’ inmr a h fü hrt e, dem O bers te n Fr iede ns r ic hte r von Burra nc . N ac h etw a z w e i Ze hnt e ltage n r ollt e das F a hrz eug üb er d e n H üge l, a n des s e n F la nke d er N ’ inmra h-H of lag. U nterw egs hat te S ipg onh K ’u nmr a h z w e i w e iter e St er ne ns c hiffe ges e he n, d ie d ie F e lder a nd erer F arm er ver w üs tet e n. D ie N ’ inmra h-F arm b es ta nd aus dre i gr oße n W irts c ha fts geb äude n, vie r S pe ic her n, e inem Fa hrz eug haus und de m gr oße n W ohngeb äude. M e hr ere Er nte- u nd Tra ns p or tm as c hine n s ta nd e n au f d em g ep fla s tert e n H of. E ine unnatü r lic he S t ille las t ete über dem A nw es e n. S ipg onh s t ieg von s e inem Er nte fa hrz eug und g ing au f das H auptt or z u. H opg a nhs bre ite u nters e tz te G es ta lt ers c hie n dar in, a ls er nur noc h w e nig e S c hr it te e nt fe rnt w ar. D er O bers t e F r ied e ns r ic ht er trug e infa c he Arbe its kle idu ng und H olz s c hu he. N ur s e ine br au ne verw itt erte H aut z eug te da von, d aß er fas t dr e itaus e nd U m läu fe a lt w ar. D ie sons t frö hlic h od er lis t ig z w inker nd e n he lle n Au ge n w ir kte n heut e dunke l u nd e r ns t. H op ga nh s tr ec kte s e inem Bes u c her d ie s chw ie lig e H and e ntg ege n. »W illk omm e n au f m e inem H of, S ipg onh. Ic h ne hm e a n, d ie K a im aer er s ind au c h au f de ine m L a nd g e la ndet . « »S ie verw üs t e n d ie F e lder u nd ver nic hte n d ie Er nte «, er klärt e S ipg onh. »Außerd em be haup te n s ie , du w ärest nic ht me hr O bers ter F r iede ns r ic hter. S ie hä tte n e ine n G ou ver neur e ing es etz t. « H op ga nh z og e in r at los es G es ic ht. »D er ka ima er is c he G ou ver neur he iß t Fr a nz H aus ma nn. Er
hat m ir m it te ile n las s e n, daß ic h ab s ofor t ihm u nterst ü nde und da fü r ver a ntw or t lic h w äre , daß es nic ht z u G ew a ltt at e n komm t. Ic h habe ke ine A hnu ng, w as er dam it m e int, u nd w erde m or ge n z u ihm r e is e n, um ihn über die au f Bu rra nc herrs c he nde n G es etz e z u infor m ie re n. « Er na hm d e n Ar m s e ines Bes u c hers u nd fü hr te ihn in d ie kü hle V or ha lle. D ie be ide n M ä nner s etz t e n s ic h au f e ine Ba nk nebe n de m g ema uer te n Bru nne n. H op ga nh kla tsc ht e in d ie H ä nde, u nd e ine ju nge M agd ers c hie n m it z w e i B ec her n und e ine m K rug. S ie s c he nkt e s c häum e nd e n M ilt onh-We in e in. D ie F a rme r tr a nke n bed äc ht ig . S ipg onh s e tz te s e ine n Be c her ab u nd w is c hte s ic h m it de m H and rüc ke n üb er d ie L ipp e n. »D e in We in is t noc h imme r de r bes te au f Bu rra nc, H opg a nh«, s agt e er. »H offe nt lic h verw üs te n d ie Fremd e n nic ht u ns er e M ilt onh-H üge l. W as s uc he n s ie e ige nt lic h?« H op ga nh N ’ inmra h b lic kte düs t er z u B od e n u nd a ntw ort et e m it dump fer S t im me : »S ie hab e n es nur au f das U s ub hora abg es e he n, S ipg onh. D u w irs t d ic h s ic her dar a n er inner n, daß vor z ehnma l z w anz ig S onne n z w e i S t er ne ns c hiffe d e r K a imae rer au f Burra nc la ndet e n u nd ihre B es a tz ung e n ve rsuc hte n, u ns uns e r L a nd abz u kau fe n. W ir le hnt e n a b, u nd nu n s ind a nde re K a im aer er z urüc kge komm e n u nd ne hm e n uns e r La nd ohne uns z u fr age n. « »D as is t geg e n das G es etz , H op ga nh!« s ag te S ipg onh. »Auß erde m, w ovon s olle n w ir lebe n, w e nn s ie u nser L a nd verderb e n?« »W ir habe n aus r e ic he nd V orrä te, um d ie Ze it b is z ur näc hs t e n Er nt e z u übers te he n«, a ntw or te te H opg a nh bedä c ht ig. »Ic h w e iß nur nic ht, ob d er B od e n noc h brauc hb ar s e in w ird, w e nn d ie Fre md e n das U suba nh e nt fer nt hab e n, « »Was w olle n s ie e ige nt lic h m it de m U s ubanh?« fr agt e S ip g onh verz w e ife lt. »S ie d e nke n, das von dem U s ub a nh er z eugte U sub hor a w ürde a ls b iolog is c hes R ege nera t ivum w ir ke n« »Was is t e in b iolog is c hes R ege nera t ivu m ?« »E ine S ubs ta nz , d ie z ur Er neueru ng u nd Er ha ltu ng d er
K örperz e lle n von M e ns c h u nd T ier be itr ä gt. D ie Fre mde n be haup te n, w ir w ürde n vie l lä nger leb e n a ls s ie u nd hätt e n das nur d er W ir ku ng des U s ub hor a z u verd a nke n. « S ipg onh ru nz e lte d ie S t ir n u nd d ac hte na c h. Er tra nk noc h e ine n S c hluc k We in, d a nn fr agt e er bed äc ht ig : »W ie a lt w erde n d ie K a ima erer , H opga nh ?« »D urc hs c hnit t lic h hu nd ertz w a nz ig J a hre . D as s ind e tw a hu nd er ts iebz e hn U m läu fe. W ir w erde n a ls o m e hr a ls z w anz igm a l ä lter a ls s ie. « »W ie ka nn e in V olk m it s o ge r ing er Lebe ns erw ar tu ng über hau pt ex is t ier e n?« frag te S ipg onh K ’u nmr oh verw u nder t. »D ie E inz e lw es e n s t erbe n d oc h w e g, be vor s ie ihre N a c hkomm e n gez eug t habe n. « »Wa hrs c he inl ic h z eu ge n s ie ihr e N ac hkom me n im K ind es a lt er. Ic h w e iß es nic ht. V ie lle ic ht ha be n s ie au c h e ine n vie l s c hne lle re n Leb e ns r hyt hmus a ls w ir . « »S ie tu n m ir le id, H opga nh. Abe r s ie ha be n d e nnoc h ke in Rec ht, u ns ere F e ld er z u verw üs t e n. We nn w ir d ie Lä nder e ie n nic ht re ku lt ivier e n kö nne n, müs s e n w ir a lle ver hu ng er n. « H op ga nh N ’ inmr a h er hob s ic h s c hw er fä ll i g. »Ic h w erd e m it m e iner F am il ie he ute a be nd z u Moila nh bete n. U ns er e M ut ter Erd e w ird Rat w is s e n, w ie d ie Fr emd e n z ur Ab ke hr von ihre m s c hä nd lic he n Tu n z u bew ege n s ind. « S ipg onh K ’u nm r oh s ta nd eb e nfa lls au f, nac hd em er se ine n Bec her ge le ert hat te . »D as is t e in gut er G e da nke, H opg a nh. Ic h fa hr e je tz t na c h H aus e und w erde heu te ab e nd eb e nfa lls be te n. Mut ter Erd e w ird u ns he lfe n. « D ie b e id e n F a rme r s c hü tt e lte n s ic h d ie H änd e, d a nn st ie g S ip g onh w ieder in s e in E r nt e fa hrz eu g u nd mac hte s ic h au f de n H e imw eg. Er w ar vie lle ic ht e ine n Ze hnt e ltag ge fa hr e n, d a kam er a n e ine m m it M ilt onh-R ebe n b ep fla nz te n H üge l vor über. A m F uße des H üge ls w ar e in w e ite res S ter ne nsc hiff der K a im aer er ge la ndet . B litz e nd e M e ta llg e b ild e sc hw eb te n la ngs a m über d e n H üge l u nd verw a nd e lte n den fr uc htbar e n Bod e n u nd d ie Reb e ns tö c ke in gr aubr au ne n tr oc ke ne n Staub . Be kü mm ert da c ht e S ipg onh K ’u nmr oh dara n, daß d ie F armer von Bur ra nc nic ht nur w ürd e n hu ng er n müsse n, s ond er n d aß ihne n in Z u ku nft au c h der kös t lic he M ilt onh
We in fe hle n w ür de. We nn M oila nh d ie F r emd e n nic ht re c htz e it ig be ke hr te…
1. Y okis h K e nd a ll s e tz te s ic h au f, a ls er das c har a kt er is t is c he S um me n e ines G le ite rs hörte. Se ine, L iege qu ie ts c ht e le is e, u nd At am a n, s e in llong ir is cher W ac hhu nd, knur rt e. Es w ar frü her V orm it tag , u nd d ie Sonne sta nd a ls gre llle uc hte nd er G lu tba ll d ic ht über d e n südöst lic he n G ip fe ln u nd K ä mm e n de r Crad le M ou nt a ins . Sie be le uc htet e e ine üpp ige V ege ta t ion, w ie s ie ke nnz e ic hne nd w a r für das H oc hla nd der Ins e l T as ma nie n. K e nda ll hob d ie H a nd vor d ie Auge n, u m das S onne nlic ht abz us chirm e n. U nt er ha lb der S onne ers c hie n e in g litz er nd er P unkt, hie lt K urs au f de n kle ine n La ndep l atz der T errasse , d ie K e nda lls V illa beg re nz te . A ta ma n e ilt e z u s e inem H err n, flets c hte d ie krä ft ige n Zä hne u nd knurrt e er neu t. Y okis h K e nda ll s tr ic h ihm über de n N ac ke n, e ine Berü hru ng , d ie s ic h auß er ihm niem a nd er laube n dur ft e, ohne u nlie bs am e Be ka nnts c ha ft m it At ama ns G e b iß z u mac he n. »Ru hig, Ata ma n ! D as is t nic hts für d ic h. « »Te le koma nru f für S ie, S ir !« qu arr te d ie St im me des H aus c ompu ters aus d e n Auß e nlau ts prec her n de r V illa. »D r. At la n L. G ar fie ld b itte t um La nd eer laub ni s . Id e nt ifiz ieru ng er folg te nac h K ode CO L. « »La nde er laub nis ert e ilt !« s agt e K e nd a ll, ohne d ie St im me z u hebe n. D ie M ikr op hone des H aus c omput ers w are n über a ll au f s e inem G ru nds tü c k ver te ilt , w e nn au c h nic ht s ic htbar. »E ine n T is c h, z w e i S es s e l u nd W his ky au f d ie Terr asse. « S e ku nd e n s päte r s chobe n s ic h e inige K u ns ts te inp lat te n z ur S e it e. D as A nge forde rte g lit t hoc h. U nterd es s e n ha tt e s ic h d er F lugg le iter bis au f w e nig e hu nd er t M et er K e nda lls G ru nds tüc k ge nä he rt. E r g ing t ie fer und s etz te g le ic h da nac h au f de m L a ndep latz au f. D as V erdec k g lit t z urüc k, u nd d ie hag ere G es t a lt von D r. A t la n
L oga n G ar fie ld w ur de s ic ht bar. G ar fie ld s t ieg gew a ndt aus. Y okis h K e nd a ll g ing de m F reu nd e nt gege n. G ar fie lds s chw arz e Aug e n in d em du nke lbrau ne n G es ic ht w are n d as Erbe s e iner M u tt er M a t la i G ar fie ld, d er E he frau von R oger G arfie ld, der d ie G rü ndu ng des Interg a la kt isc he n F riede ns korps aus g e lös t ha tt e. »H a llo, Y okis h !« r ie f G a r fie ld. »H a llo, A tt ie !« s ag te K e nd a ll lä c he ln d. At la n L oga n G arfie ld arb e ite te s e it e inig er Z e it haup ta m t lic h für d as IPC, w ie d ie a nd ere n S ö hne der G ründer d ie s er O rganisa t ion, nac hd em er K os m ops yc ho log ie s tud ier t hat te, ac ht Ja hr e a ls pr iva ter H a nd e ls s c hiffer t ät ig g ew es e n w ar u nd w ege n Cap ha lonö l-S c hm ugge l vier J a hr e au f d em Str a fp la ne te n Bes e ler a bges es s e n ha tt e. Ab er G ar fie ld b e he rrs c ht e s e in M ie ne ns p i e l ausgez e ic hne t. Im M om e nt z e ig te er nur F reud e darüb e r, daß er w ieder e inm a l m it s e ine m F reu nd Y okis h z us a mme ng etr offe n w ar. »Ic h s e he, du has t b ere its e ine F las c he ka lt gest e llt, Y okis h«, s agt e er. »Laß u ns ihr ge me ins am d e n H a ls brec he n. « Er holte e ine a lt e, abg egr iffe ne P fe ife he rvor , fü llt e ihre n K olb e n aus e inem bu nt bem a lte n L ederb eu te l u nd be tä t ig te s e in e le ktr onis c hes F euerz eu g. U nterd es s e n w a re n d ie be ide n M ä nne r a n d em T isc h a nge la ng t. G a r fie ld ma c hte e ine n B oge n um A tam a n u nd rede te d em H u nd b eru hige nd z u. D as T i er ver folg te jede s e iner Bew egu nge n, ohne e ine S pur von Z utrau lic hke it oder F e inds e lig ke it z u z e ig e n. K e nda ll ma c ht e e ine H a ndbew egu ng. »F ort m it d ir, F le is c hw olf ! M e in Bes uc he r ist in O rdnu ng . « A ta ma n w ede lt e m it de m S c hw a nz , w andte s ic h u m u nd trab te üb er d ie Terr as s e z u e iner Bus c hgru p pe. A tt ie at met e a u f. »D e ine Bes t ie be u nru higt m ic h jedes m a l w ied er neu «, er klärt e er u nd g r iff na c h d em G las , d as K e nda ll inz w is c he n ge fü llt ha tt e. »W ie komms t du b loß m it ihm z urec ht ? L long ir is c he Wa c hhu nd e s olle n z iem lic hge fä hr lic h s e in. « K e nda ll la c ht e le is e. »N ic ht für ihr e n H err n, A tt ie. P r os t !«
S ie tr a nke n s c hw e ige nd, d a nn le gte Y okis h K e nd a ll d ie mus ku lös e n Ar me über d e n T is c h. M a n s ah ihne n nic ht a n, daß es b iop las t is c he P r ot hes e n w a re n. D ie O r ig ina le ha tt e K end a ll ver lor e n, a ls er a kt iver E ins a tz a ge nt d er S olare n Abw e hr gew es e n w ar. »Is t d e in Bes uc h pr ivat oder d ie ns t lic h, A tt ie ?« frag te er. G ar fie ld fabr iz iert e m äc ht ig e b la ugrau e Rauc hw olke n u nd s tarrt e d e n F reu nd m it ir onis c he m L äc he ln a n. »War um b is t du im mer s o s c hre c klic h d ire kt, Y okis h?« er ku nd igt e er s ic h. »W e iß t du übr ig e ns , daß e iner u nser er D ip lom at e na nw ärt er e ine n E ig e nb au-R ob ot er fabr iz ier t ha t ? D as D ing müß tes t du d ir e inm a l vor fü hr e n l as s e n?« K e nda ll w ö lbt e d ie Br aue n. »E ige nb au-R ob oter ? S e it w a nn s ind e i nem Pr ivat ma nn pos itr onis c he R ob otge hir ne z ugä ng lic h?« G ar fie ld gr ins te. »D ip loma te na nw är ter Bur ia n hat ke in R ob otge hir n ge kau ft, me in L ieb er. Er hat s e lber e ines gebast e lt, u nd es fu nkt ionie rt. « »P os w ic k L otus Bur ia n… ?« frag te K e nd a ll g ede hnt. »D er s tud ie rte P hilos op h, d er a ls C he fkoc h e ines Schla c ht kreuz ers ged ie nt hat ?« »G e nau der. übr ig e ns ne nnt er s e ine n Rob ote r Lub om ir . T olles D ing , s age , ic h d ir !« Y okis h K e nda ll le er te ged a nke nver lore n s e in G las, da nn runz e lt e er ärg er lic h d ie S t ir n. »D ir is t es w ied er e inm a l g e lu ng e n, m ic h vom e ige nt lic he n T hem a abz ubr ing e n, a lter S c hmugg ler . A ls o pr iva t od er d ie ns t lic h?« G ar fie ld s c he nkte s ic h na c h u nd s eu fz te. »D ie ns t lic h- vert raü lic h«, a ntw or tet e e r. »Ic h w ar heut e im G ebäude der G r oßad m inis tr at ion, u nd w as s ehe ic h d a l D er ha lb e Ad m ira ls tab d er S olare n F lot te hat te s ic h d or t e ing e fu nde n, außer dem A lla n D . M er ca nt m it e ine m g a nz e n S chlep pz ug von F ü hru ngs offiz ier e n der S ol Ab . N atür lic h habe ic h m ic h u mge hör t… « »U nd nat ür lic h… «, u nte rbra c h K e nd a ll i hn, »… hat d ic h der Abs c hir md ie ns t d abe i erw is c ht . « Er s c hütt e lt e de n K op f. »Wa nn w irs t du ler ne n, de ine N as e aus A nge leg e nhe it e n heraus z u ha lt e n, d ie d ic h nic hts a nge he n!«
»N ie, me in lieb er C he fd ir e kt or . Sc hlie ß lic h ge hör e ic h dem Inter ga la kt is c he n F r ied e ns korps a n. D a muß ic h m ic h ja da für int eres s iere n, w e nn p lötz lic h der h a lbe Adm ira ls tab und d ie ha lbe Abw e hr in der G roß adm inis tra t ion z us amme ntre ffe n. « »S ic her «, erw ider te K e nda ll s ar kas t is c h. »D a ma ls mu ßtes t du dic h ja a uc h da fü r int eres s iere n, d aß die V ölker der S ou t hs ide nic ht m it Ca p ha lonö l be lie fer t w erde n d ur ft e n. « »S e lbs t vers tä nd lic h !« b raus t e G ar fie ld a uf. »N ur w e il au f der ga la kt is c he n N ort hs ide me hr m it d em Cap ha lonö lH a nde l z u ver d ie ne n w ar, hat te ma n d ie Aus fu hr in d ie S ou t hs id e ges perr t. U nd ic h w a nder te für e in ,V erbre c he n‘ na c h Bes e ler, d as heu te ke ines m e hr is t. « »D u liebes U nivers um !« e nt fu hr es K end a ll. »D e in Rec ht fer t igu ngs vers u c h is t b lind u nd la hm . Was me ins t du, w as es den Bew ohner n der S ou t hs id e aus gema c ht hat, da ß s ie ke in C ap ha lonö l be ka me n ! N ic hts ! S ie ka nnt e n d ieses s ünd ha ft teu re S ynt he t ikpr odu kt der terr a nis c he n K os met ikIndus tr ie übe r haup t nic ht, be vor d u es ihne n u nter d ie N as e n, Rüs s e l u nd a nder e n R ie c horg a ne hie ltes t. « »D u has t m ic h s c hon w ieder abg e le nkt . « Er la c ht e. »V on nu n a n w erde ic h d ic h nic ht me hr u nt erbr e c he n, sola nge d u be i d er S a c he b le ibs t. « »Ic h w ill es vers uc he n. S e lbs t vers t ä nd li c h s agt e ic h de n Burs c he n des Abs c hirmd ie ns tes me ine M e inu ng, w as s ie daz u bew og, ihr e n a lle r hö c hs te n C he f persö nlic h z u inform ier e n. « A lla n D . M erca nt be fa hl, m ic h z u ihm ge l e it e n. Auß er d em S olarm ars c ha ll w ar a uc h der G r oßad m inis tra t or be i d er U nt erre du ng a nw es e nd. »W as s oll ic h d ir s age n! N ac hd em ic h ihne n d ie Würm er aus d er N as e gez og e n ha tt e, s te llt e n w ir über e ins t imme nd fes t, da ß w a hrs c he in lic h e in Fa ll fü r das IP C vor lieg t. P err y R hod a n bat mic h, d ic h z u inform ier e n u nd fü r m orge n m it tag in S ta a ts mars c ha ll Bu lls Büro in d er G r oß adm inis tra t ion z u b it te n. « Er z og a n s e iner P fe ife, s te llt e fes t, d aß s ie ausg ega nge n w ar, u nd leg te s ie a u f de n T is c h. »K urz ges ag t : K a imae r m ac ht w ieder e inma l Stu nk. D ies ma l habe n d ie K a ima erer z w e ife llos ihr K ont o überz og e n, aber a ns c he ine nd r ec hne n s ie dam it, d aß w ir
ihne n nic hts a nhab e n kö nne n, w e il d as z u e iner W e lle des N at iona lis mus in den vom Imper iu m abge fa lle ne n S onne ns ys te me n fü hre n w ürde. « Y okis h K e nd a ll nippt e a n s e inem W his ky. D as S ter ne nre ic h K a ima er w ar das ga la kt is c he M us terbe is p ie l fü r de n R üc kfa ll e iner hoc ht ec hnis iert e n Z ivilis at ion in e ine a u f hem mu ngs- u nd s krupe llos e n P rofit erw erb aus ger ic hte te G es e lls c ha fts ord nu ng, e ine D em okra t ie z w ar, aber m it e in em gew a lt ige n S chö nhe its fe hle r. D as ka im aer is c he Imper ium bes ta nd a us nur ac htz e hn S onne ns ys te me n, d ie s ic h vor nic ht a llz u la ng er Ze it aus d em Imper iums verba nd ge lös t ha tt e n. Ru nd vierz ig M il lione n N ac hkom me n e he ma lige r terr a nis c her S ied le r leb te n in d ies e m Impe r iu m. Ze ntru m des Re ic hes w ar das S onne ns ys te m K lona i m it d em dr it te n P la ne te n K a im aer. D ie ge lbe S onne K lona i s ta nd in je ne m Ra ndse kt or d er M ens c hhe its g a la x is , d ie de n M age lla ns c he n W olke n gege nüb er lag. D ie K a ima erer d er erste n be ide n G enera t ione n ha tt e n e ine b lü he nde Z ivi li s at ion au fg ebau t und ihr S ys te m z um Aus fa llt or des ga la kt is c he n H a nd e ls m it de n neue n S ied lu ngs w e lt e n d er M ag e ll a ns e he n W olke n gema c ht . E in der art ig s c hne lle r Au fs t ieg w ar nur durc h aus gepr ägt e n Ind ividu a lis mus , e in gr oß es M aß a n pr ivat er Init ia t ive u nd p ers ö nlic hem H a nd lu ngs s pie lraum mög lic h gew es e n. A ls K os m oö konom w ußt e Y oki s h K e nda ll, daß e ine s olc he E ntw ic klu ng z ur L ega lis ier ung p ersö nlic her Bere ic heru ng, z u e iner Bru ta lis ieru ng d es Ex is t e nz kamp fes und z u e iner H errs c ha ft des G e ldes fü hrt , w enn es ve rsäum t w ird , d ie U fer rec htz e it ig e inz ud äm me n. »V or e in ige n M ona te n«, fu hr G ar fie ld for t, »e ntde c kt e n ka im aer is c he H a nde ls s c hiffe am N ordra nd der G r oße n M age lla ns c he n W olke e ine n P la net e n, d er a ns c he ine nd se hr w ert volle D inge z u b ie te n ha tte . D ie Sc hiff s kap it ä ne w ollt e n de n E ingeb or e ne n d ies e D inge ab kau fe n, s t ie ße n jed oc h au f Ab le hnu ng . V or z e hn T age n nu n w ur de n der P la net Burra nc u nd das Ler kh-S ys tem von e iner ka imae r is c he n R aum flot te b esetz t und z um H ohe its ge b ie t d es Imp er iu ms K a imaer er klär t. « »D as is t e in u ng laub lic he r Ü bergr iff !« fu hr K e nda ll
empör t hoc h. »H offe nt lic h gre ift d ie S ola re F lot te d iesm a l hart d urc h. « G ar fie ld s eu fz te. »S ie gre ift übe r haup t nic ht du rc h, Y okis h. S ie d ar f es nic ht. D ie S olAb ke nnt d ie S t imm u ng in de n abg e fa lle ne n S ied lu ngs w e lte n u nd ne u e nts ta nde ne n Ster ne nimper ie n z ie m lic h gu t. S ie w e iß , daß d ie B e vö lke rung e n in d ieser P has e der E ntw ic klu ng von e ine m übersp itz te n N at iona lis mus be herrs c ht w erde n u nd e ife rsüc ht ig a lle H and lu ng e n des S olare n Res t imp er iums ver folge n, d ie geg e n ihre S e lbs t ä nd ig ke it g er ic htet s e in kö nnte n. J ede t erra nis c he A kt ion geg e n e in a bge fa lle nes S onne ns ys te m oder e in neues S te r ne nr e ic h w ürd e de n N at iona lis mus s o s tar k a nhe iz e n, daß es z u e ine m m ilit är is c he n V or ge he n geg e n d as M ut ters ys tem käm e. D er S olare R at hat vor dre i T age n in s c har fer F or m geg e n d ie ka imae r is c he A nnex ion d es L er kh-S ys tems pr otes t iert und da m it gedr oht, d ie für d as St er ne nre ic h K a ir naer lebe ns w ic ht ig e n M ed ika me nte nlie feru nge n e inz uste lle n. D arau fhin vers ic hert e K a im aer, es w olle de n e nte ig ne te n F armer n von Burr a nc Leb e ns m it te l a lle r Ar t lie fer n, um e ine H ung ers not z u verm e id e n. « »E nte ig ne te F a rme r… !« s ag te K e nda ll ers tau nt. »D a hinter s t ec kt e tw as g a nz a nder es , « erw id ert e At la n L oga n. »Le ider is t es der S olar e n Abw e hr b is he r nic ht ge lu ng e n, de n w ir klic he n G ru nd für d ie A nnex ion des Ler kh-S ys tems z u er fa hr e n. « K e nda ll nic kte bed äc ht ig. »Ic h beg inne z u vers te he n. D ies e S ac he is t s o gr oß, daß d ie Re g ieru ng von K a im aer d ie s ma l str e ngst e G ehe im ha ltu ng be fohle n ha t. « »G a nz re c ht. N ic ht e inma l d ie K oord inate n des Le r khS ys t ems s ind u ns b e ka nnt. D ie F lott e ka nn a ls o ke ine S olAbAge nte n he im lic h au f Burr a nc abs e tz e n, w ie s ie das sons t geta n hä tt e. « G ar fie ld b lic kte etw as r at los dre in. »Ic h ne hme a n, P err y R hod a n w ird d ic h m orge n b itt e n, das F riede ns korps e inz us e tz e n. Ic h frag e m ic h nur , w ie w ir nac h Burra nc komme n s olle n, w e nn u ns d ie K oord ina te n nic ht be ka nnt s ind . «
Y okis h K e nd a ll läc he lte. »Ic h g laube, ic h w e iß e ine n Weg. « Er leer te se in G las. »G e he n w ir ins H aus , ic h habe e inige H yper komg esprä c he z u fü hr e n. « N ebe ne ina nde r s c hr it te n d ie be ide n M ä nner in d ie V or ha lle d er Luxus villa . Irge ndw o im Par k heu lte Ata ma n; d ie S ilhoue tte e ines gr oß e n R aub vog e ls s tr ic h vor d er S onne ns c he ib e vorb e i. P err y R hod a n s t a nd vor d em w a ndgr oß e n B ilds c hir m, der e ine n Te il der S ilhoue tt e von Terr a nia C it y w ied erg ab. D er G roß adm inis t rat or w ir kte s o ju ng u nd e las t is c h w ie e h u nd je, nur in s e ine n grau e n Au ge n s p iege lt e s ic h d as W isse n e ines vie le H u nder te von J a hr e n a lt e n M e ns c he n. Y okis h K e nda ll mus t ert e d e n hager e n M ann vers t ohle n und da c ht e d abe i a n d ie S orge n, d ie d er G roß adm inist rat or m it s ic h heru mtrug . N ac h dem S ieg über die Best ie n des U leb-S ys t ems ha tt e e in u nau fha lts am er Z er fa llspr oz eß d es S olare n Imper iums e inges e tz t, b ed ingt durc h das G e fü hl de r Bew ohner der S ied lu ngs w e lte n, w ä hr e nd des K rieges vom M utters ys tem im S t ic h ge las s e n w ord e n z u s e in u nd dur c h d ie S c hw ä c hu ng de r w irts c ha ft lic he n u nd m ilit är isc he n K ra ft des verw üs t et e n S ols ys tems . Wä hr e nd der ers t e n J a hrz e hnt e nac h de m U leb-K r ieg ha tte es P err y R hod a n me is t er ha ft vers t a nd e n, de n A usbruc h e ines offe ne n K onflikt es z w is c he n de n S ied lu ng s w elte n u nd dem S ols ys tem z u ver hind er n, ind em er d ie s olar e n We lte n w ir ts c ha ft lic h von d e n S ied lu ngs w e lt e n a bhä ng ig gem ac ht hat te, a ns t at t d ie H ilfs a ngeb ote der abs olut lo ya le n P osb is a nz une hm e n. D ies e M aß na hme hat te d ie Sied ler be fr ied ig t und ihr S e lbs tbew uß ts e in ges tär kt; s ie w a re n p lötz lic h von dem ps yc his c he n K omp lex der e ige ne n U nvollk omm e nhe it be fre it gew es e n, d er s ie s ons t z u e iner A u fle hnu ng g ege n d ie verm e int lic he Be vor mu ndu ng durc h d ie S olar ier g ez w ung e n hät te. P err y R hod a n ha tte es ke iner S ied lu ngs w e lt verw e hr t, s ic h aus dem Imper iums verba nd z u lös e n u nd e in aut ar kes S taa ts geb ild e zu w erden ode r s ic h mit a nd ere n P la ne te ns ys tem e n zu e inem M ini- Imp er iu m z us amme nz us c hlie ße n. E ine F olge d ies er vor aussc haue nd e n H a ltu ng w ar g ew es e n, daß der Ab fa ll d er Sied lu ngsw e lte n
nic ht p lö tz lic h, s onder n z öge r nd er folgt e. Aber er er folg te, und es b lieb nur z u hoffe n, daß im La ufe d er näc hs te n J ahr hu nde rte d ie ab trü nnige n S ö hne u nd Töc hter d er Erde d ie E ins ic ht gew a nne n, daß d ie Zu ku nft der gesa mt e n M ens c hhe it in d er G e me ins c ha ft fr e ier V ö lker lag. E ine S e ite ntür des K onfere nz rau mes ö ffnete s ic h. A lla n D . M erca nt, C he f der S olar e n A bw e hr, u nd Reg ina ld B u ll, Rhod a ns F reu nd u nd S te llve rtr et er, b etr at e n de n R aum. S ie be grüßt e n d ie be ide n V er tre ter d es Interg a la kt isc he n F riede ns korps u nd na hm e n am ru nde n T is ch P la tz . Au c h P err y R hod a n s e tz te s ic h. »Ic h fr eue m ic h«, s ag te R hoda n, »da ß Sie ge komm e n s ind. « Er b lic kt e Y okis h K e nd a ll a n, u nd e in sc hw ac hes Läc he ln u ms p ie lte s e ine L ipp e n. »B es onde rs fr eut es m ic h, daß der S ohn von F ra nkli n K e nda ll C he f d es Friede ns korps is t. « Er w a ndt e s ic h a n G ar fie ld. »U nd es freu t m ic h au c h, daß der S ohn von R oger G ar fie ld z u d ie s er O rga nis at ion ge fu nde n ha t – w e nn au c h a u f U mw eg e n. « A t la n L oga n G a r fie ld la c ht e le is e . »War um s ollt e e in S c hmugg le rkap itä n nic ht ges e lls c ha fts fä hig w erde n kö nne n, G r oßad m inis tra t or !« Reg ina ld Bu ll d r oht e G ar fie ld m it de m F inger u nd w a nd te s ic h a n P err y R hoda n. »Ic h g laub e, der Burs c he is t noc h s tolz au f se ine a nrüc hige V erg a ng e nhe it. « E r z w inkert e dabe i jed oc h G arfie ld z u u nd na hm s e ine n W ort e n da m it d ie Sc här fe. S olar mars c ha ll M er ca nt b lät ter te in s e ine n U nt er lage n u nd s ah da nn au f d ie U hr . »Ic h d e nke , w ir s ollt e n u ns er e Z e it nic ht m it P lä nke le ie n vers c hw e nd e n«, gr ollt e er . »B urra nc is t nur e ines von vie le n P rob le me n, d ie z u lös e n s ind. « Y okis h r äus per te s ic h. »G a nz rec ht . F a nge n w ir a n. At t ie G ar fie ld ha t m ic h ges ter n infor m iert. Ic h habe inz w is c he n e ig e ne Informa t ione n e inge holt u nd er fa hr e n, d aß d ie A kt ie nkurse der ka ima er is c he n G es e lls c ha ft Amp hola n u nd L ib ita t & K ors c how be trä c ht lic h a ng ez og e n ha be n. V ie lle ic ht int eres s iert es S ie, daß e in g ew is s er Franz H ausma nn H aupta kt ionär b e i La b it at & K ors c how is t. « Reg ina ld Bu ll p fiff d urc h d ie Zä hne.
»M e ine n S ie G e nera l H aus ma nn, de n K omma ndeur der 1 7. K a im aer is c he n Rau m flott e ?« »S o is t es . U nd d ie 17. F lott e b e find et s ic h nic ht im H ohe its g eb iet des Im per iums K a im aer. « »M a n d ar f a ls o a nne hme n«, w ar f M e rca nt e in, »d aß H aus ma nn u nd d ie 17. F lot te s ic h i m Ler kh-S ys tem be find e n. « E r s tr ic h s ic h üb er s e ine n s c hü tte re n H aa r kra nz . »Auß erde m e rs c he int es m ir na c h Ihr er Inform at ion a ls s ic her , daß au f de m P la net e n Burra nc betr äc ht lic he Re ic htü mer z u hole n s ind. « A t la n L oga n G a r fie ld b lic kt e Bu ll frag e nd a n. »War um hab e n nic ht w ir das Ler k h-S yst em z uerst e ntd ec kt, S t aa ts mars c ha ll? « Bu ll y s eu fz t e. »D as is t e ine gu te F r age, ab er d ie A ntw ort d arau f ist se hr e infac h: W ir hat te n nac h dem U leb-K r ieg a nd ere S org e n, a ls uns inte ns iv um d ie Er fors c hu ng d er be ide n M ag e lla nsc he n W olke n z u kü mm er n. S e it ru nd dr e i J a hrz e hnt e n op er iere n z w eihu nder t Ex p lor ers c hiffe d ort , a ber w as s ind Zw e ihu nder t S c hiffe in e inem M e er von m ind este ns dre i M ill iard e n S onne nm as s e n l« »Was w is s e n w ir üb er d ie E ing eb or e ne n von Burr a nc ?« fr agt e K e nd a ll. R hoda n z uc kt e d ie S c hu lt er n. »G e nau ge nomm e n nic hts , K e nda ll. Im Imper ium K a ima er kurs ier e n w iders pr ec he nd e G erüc hte. E inma l w er de n d ie Burra nc er a ls U ng e heu er b es c hr ieb e n, e in a nder ma l a ls H uma noide, d ie in P r im it ivit ät da hinveg et ier te n, be vor d ie K a im aer er ka me n. F ür m ic h ers c he int nur e ine Tats ac he bedeu tu ngs voll, näm lic h d ie, da ß es b is her ke ine N ac hr ic hte n über K ä mp fe z w is c he n der ka ima er is c he n F lot te u nd de n Burra ncer n g ib t. G äbe es ne nne ns w er te n W id ers t a nd, w är e bes t imm t etw as darüber dur c hges ic kert. E ntw ed er vere hre n d ie Bur ra ncer d ie O kkup a nt e n a ls G ött er – od er ihr e T ec hnik is t tats äc hlic h äuß ers t pr im it iv. « »O der b e id es «, er klä rt e G ar fie ld. Y okis h läc he lte u nd s ag te : »Im G ru nde g e nom me n hab e n w ir es hier m it z w e i P rob le me n z u tu n, me ine H erre n. D as ers t e Prob le m ist, w ie
w ir de n W iders t a nd d er Bu rra ncer geg e n d ie O kkupa nte n w ir ku ngs voll org a nis ier e n, d er z w e ite, w ie w ir das ka ir naer is c he Imp er iu m s o s c hw ä c he n, daß es d ie 17. F lott e aus de m L er kh-S ys tem z urüc kz ie he n muß und d ie R ebe ll ion au f Burr a nc nic ht nied ers c hlag e n ka nn. « P err y R hoda n w ieg te d e n K op f. »Ic h d e nke, das w ic ht igs te P r ob le m he i ßt : W ie kom me n w ir z u de n P os it ions da te n des L er kh-S ys tems – u nd w ie kö nne n S ie Ihr e L eut e he im lic h nac h B urra nc br inge n. « K e nda ll lä c he lt e lis t ig. »W ir w erde n d ie P os it ions da te n des Ler kh-S yst ems er fa hr e n, inde m ic h m it e inige n M ä nner n des K orps nac h Burra nc flieg e, G r oß adm inis t ra t or. H ierbe i kom mt u ns d ie G es e lls c ha fts form des Imper iums K a im aer z ugut e; w ir brauc he n nur ge nüge nd G e ld, u m d ie r i c ht ige n L eut e z u bes te c he n. « »W ie vie l w erde n S ie e tw a br auc he n?« fr agte R hod a n u nd z og s e in S c hec khe ft. Y okis h K e nd a ll s c hü tt e lte d e n K op f. »D as Int erga la ct ic P e ace-C orps nimm t w eder A u ftr äge noc h G e ld a n. D as s ollt e n S ie w is s e n. We nn w ir u ns z u e ine m E ingre ife n e nts c hlie ße n, da nn g e s chie ht d as nu r au fgru nd der P r inz ip ie n u ns er er O rg a nis a t ion. W ir arbe it e n w eder für S ie , G roß adm inis tra t or, noc h für das S olare Imper ium, s onde r n aus s c hließ lic h fü r d ie Er ha lt u ng od er W ied er hers te llu ng des F r iede ns im g a la kt is c he n u nd int erga la kt is c he n R aum. « »E nts c hu ld ig e n S ie b itt e «, erw id ert e P err y R hod a n u nd s tec kte s e in S c hec khe ft e in. »Ic h w ollt e Sie nic ht kau fe n. D arf ic h er fa hr e n, w e lc he L eut e S ie e inz u s etz e n ged e nke n, K end a ll?« »D ageg e n bes te he n ke ine B ede nke n. Rufe n S ie Ihre S ekr et är in u nd ver a nlas s e n S ie, daß d ie L eute , d ie be i ihr w arte n, herg es c hic kt w erd e n. « D er G r oßad m inis tr at or w ö lbte verw u ndert d ie Bra ue n, da nn lä c he lte er a ner ke nne nd . E r i nfor m iert e s e ine S ekr et är in über Int er kom. We nige M inu te n s p ät er be tra te n fü nf P ers one n de n K onfere nz rau m, vier M ä nner u nd e ine Frau. U nd noc h je ma nd ka m : e in R ob ot er.
Bei flüchtigem H insehen g lich d ie Maschine einem alten ar konid ischen D iens tr ob oter. S ie b esaß zwei in Kugelgelenken s itzende Arme und zwei Beine, einen geteilten Ru mp f u nd einen eckigen Schäd el mit rotleuchtend en Aug enzellen u nd einem Sprechg itter. Bei genauer Betrachtu ng ab er fielen einige U nterschied e au f. Der R ob oter war nicht aus Ar konit-, s ond er n aus b läu lichem Ter konitstahl gefertigt, der R ump f w ies einig e Ein- u nd Ausbuchtu ngen au f, der S chäd el wurde von einer schw arzen Per ücke g ekrö nt, u nd d ie Hände waren d oppelt s o groß w ie bei den ar konid ischen R ob oter n. Außerdem trat er nicht mit der üb lichen U nterwür fig keit au f, s ond er n selbsts icher u nd b einahe her aus forder nd. Bevor K endall d azu kam, seine Leute vorzustellen, schnarr te er : »Ah, d as s ind ja d ie Größ en des Imper iums, und noch dazu au f einem Hau fen! Perr y Rhod an, Mer cant und Bu lly. Ich b egrüße S ie, meine Herr en. Mein Name ist Lub omir. « Er d eutete au f einen d urchsch nittlich g ebau ten Mann mit gelber H autfarbe u nd kurzem hellb lauem Haar. »Das is t mein Ass is tent. D ip lomatenanwär ter Posw ick Lotus Bur ian. « Bur ian lächelte u nd hob d ie tätow ierte Händ e. »Ich b itte u m Verzeihu ng, aber Lubomir ist ein eigenw illig er u nd hu mor voller R ob oter, d er d ie Leute ger n schockier t. Natür lich ist er m ein Ass istent u nd nicht umgekehrt. « »Das w ird s ich noch her ausstellen, Owonaner !« r ief Lub omir krächzend. »Meine geistigen Qualitäten übertr effen… « »Du schweigst jetzt, Lub omir !« befahl K endall, au f dessen Stir n s ich eine Zor nes ader zeigte. »Ein u ngehorsamer Rob oter w ird noch immer eliminiert. « Lub omir gab ein Ger äusch von s ich, d as wie d as B lub ber n von Sump fb lasen klang, sagte ab er nichts mehr. »Er hat nur Spaß g emacht, g lau ben S ie mir, C hefd irektor «, beteuer te Bur ian. Der D ip lomatenanwärter hatte eine angenehme Stimme, d ie s ofort S ympathien weckte. Yokis h Kend all lächelte b esänftig t. »Schon gut. « Er wandte s ich an Perr y R hodan. »Mr. Bur ian wurde b ereits vorges tellt, Gr oßadministr ator. Er u nd
sein R ob oter gehö ren zur Korpsgru ppe Burranc, dazu kommen Arthu r Bur ke, d er S ohn von Edd ie B ur ke, u nd Hannah Ed monds. « Ein u ntersetzter, etwa 36 Jahre alter Mann mit schwarzen Augen u nd schw arzem Kraus haar neig te d en K op f. Au f seinem Gesicht lag ein liebenswürd iges Lächeln. »Bata Khoor Log an«, fu hr Kend all for t, »der S ohn von Noow ee Log an u nd Liz Scheuer mann, gehört ebenfalls dazu. « Ein hochg ewachs ener, etw a 34 Jahre alter Mann mit g lattem schwarzem Haar, br au nen Au gen u nd rötlichbr au ner Hau tfarbe ver neig te s ich. »Ich selbst werd e d iese Gru ppe leiten. « Kendall w ies au f einen gr oßen, komp akt gebau ten Mann mit grü nen Aug en, b londem Haar und einem kurzges chnittenen Backenb art. »Jakos h R aw lins, der S ohn von J ohn R aw lins u nd Lyr a Ben Kanaan, gehört d er von Gar field geleiteten K orpsgr uppe Kaimaer e an. Dr ittes M itg lied d ies er Gruppe ist Kara Mad is on, u nsere F lamme d er Revolution. « Er lächelte. Eine ung efähr 27 Jahr e alte Fr au von vollendeten Formen neigte lächelnd den Kop f. Ihre kup fer farb enen H aare schimmer ten und g leiß ten w ie flüss iges G old. Perr y R hodans Ges icht vers chloß s ich. »Nur drei Pers onen für Kaimaer ?« frag te er verwu nd er t. »Drei Zü nder für eine einz ig e B ombe«, entg eg nete Kend all kü hl, »d as dür fte genüg en. Verg essen S ie nicht, d aß der größte Teil der Kaimaer mit d er Herrschaft der Finanz oligar chie u nzu fr ied en is t u nd d aß vor allem d ie ju nge Generation d ie Zustände in ihrem Staat mißb illig t. B is her fehlte nu r der zü ndende Fu nke, um den gr oß en Brand zu entfachen. Außer dem s ind d ie Method en des K orps sehr unkonventionell. « Allan D. Mer cant lächelte verstohlen. Reg inald Bu ll kr atzte s ich hinterm O hr u nd meinte dann: »Laß S ie gehen, Perr y. Kend all scheint mir ein Mann zu sein, d er genau weiß, w as er tut. « Mercant b lätterte er neu t in seinen U nter lag en, ohne s ie anzusehen. »Kendall wür de s ich von u ns s ow ies o keine Vorschr iften machen lassen, S ir. Ich ges tehe, daß ich sehr fr oh d arüb er wäre, wenn Kaimaer einen U mschwu ng er lebte. D ieser
Planet is t mit s einem Expans ionsdrang ein p ermanenter galaktis cher U nru heher d, der frü her od er später einen groß en Kr ieg aus lösen würde. « Yokis h Kend all nickte d em S olAb-C hef zu. »Wir werden tu n, was in u ns eren Kräften steht, Solarmarschall. « Er wandte s ich an Perr y R hod an. »Gr oß adminis trator, w ir dür fen u ns verabschied en. « »Ich werd e meine Leu te zum Er folg fü hren, Groß administrator «, versprach Lub omir mit gr otes ker Arr og anz.
2. Yokis h Kendall s tand au f d em Au ssichtsdeck des Raumschiffes V ASLATAN, als das Schiff zur Landu ng au f dem P laneten Kaimaer ans etzte. Seiner Gesells chaftsu nd Wirtschafts ord nu ng entspr echend, w ar Kaimaer eine offene Welt, u nd es hatte keine Schw ier ig keiten b ereitet, au f d em Umweg üb er d as autar ke J efr onet-S ystem eine Passag e zu bekommen. D ie V ASLATAN g ing au f d er N achtseite Kaimaers her ab, und es war w ie ein O men, über dem Lichtstr eifen d es Hor iz ontes d ie b lassen F lecke der Magellan schen Wolken zu sehen. V on d iesem Rand geb iet der M ilchstraß e war d ie Groß e Magellansche Wolke r u nd dr eiß ig K ilp arsek entfer nt, was dem Durchmesser der g alaktischen Ebene entsprach. D ie Kleine Magellans che Wolke lag , seitlich versetzt, ru nd zehn Kiloparsek hinter der Gr oßen Wolke. Yokis h zünd ete sich eine Zigar ette an und beob achtete durch d en R auch Ar thur Bur ke u nd B ata Khoor Log an, d ie an einem Tisch in ein Kar tensp iel vertieft waren. Offiz iell hatten d ie beiden SPC-D ip lomaten s ich w ähr end d es F lug es kenneng eler nt, u nd offiz iell kannten beide ihr en Chefd irektor nicht. Gar field, R aw lins u nd Mad is on w aren schon einen Tag frü her au f Kaimaer ang ekommen. S ie traten getr ennt als ein etwas vertr ottelter Geschichtspr ofessor, als Modearzt u nd als C hefin einer H eir ats ver mittlu ng au f, w as ihnen d ie notwend ig e N ichtb eachtu ng s icherte. Das Deck vibr ier te, als d ie V ASLATAN über den
Aus läu fer der P lanetenatmosp häre ein letztes Bremsmanö ver durchfü hr te. Seku nd en später s chw iegen d ie Tr iebwer ke. Das Schiff wurde vom energ etis chen Landeg erüst eing efang en u nd s icher au f seinem Landep latz abg esetzt. Kendall kehr te in seine Kab ine zurü ck, nahm seine Aktenmappe u nd seinen kleinen K offer und schwebte in einem Antigr avschacht zur B odens chleuse sechs hinab. D or t mußte er noch einig e M inuten war ten, b evor d ie S chotte geö ffnet wurd en. D ie VASLATAN s tand in einem geräu mig en Hang arschacht u nter der Ober fläche des Raumhafens von Outset C ity, d er H aupts tad t d es K lonai- S ystems u nd d es kaimaer ischen Imper iums. Eines der zahlr eichen Tr ansp ortbänd er br achte Kendall zur Paßkontr olle. Ein des interess iert w ir kend er Beamter nahm seinen Reis epaß entgegen, schob ihn in den Schlitz des Reg istr iercomputers, z og ihn w ieder her aus u nd g ab ihn zurück, ohne Kendall r ichtig anzusehen. Zehn Meter w eiter war d ie Zollkontr olle. Ein schmächtiger Beamter mit eingefallenen Wangen u nd stechenden Augen b lickte d en Terraner pr ü fend an. »Was haben S ie anzumeld en?« frag te er u nfr eu nd lich. Yokis h Kend all lächelte hö flich. »N ichts, S ir. Ich b in Reisend er in elektr onischen Mikr oausrüstu ngen. « Er deu tete au f seinen K offer. »Mein Muster koffer, S ir . S oll ich ihn ö ffnen?« Der Zollb eamte fü hlte s ich dur ch d ie Anred e »S ir « offens ichtlich ges chmeichelt. Er schüttelte den K op f. »N icht nö tig, mein Her r. « Yokis h gr ins te vers tohlen, nahm sein Gepäck au f u nd begab s ich zur R ohrbahn, d ie ihn inn er halb von zehn Minu ten ans and ere Ende von Ou tset C ity brachte, w o ein kleiner er Raumhafen lag. Y okis h hatte dur ch seine Informanten au f Kaimaer er fahren, daß d ieser R aumhafen seit einig en Tagen für Passag ierschiffe gesperr t war. Er nahm an, daß d or t d ie für Burr anc bes timmten Versorg u ngsschiffe s tar teten. Unterw egs über leg te er, w ie P osw ick Lotus Bur ian mit seinem verrü ckten R ob oter dur ch d ie Zollkontr olle gekommen w ar. Der D ip lomatenanwärter hatte ihm
vers icher t, daß Lub omir keine S chw ier igkeiten b ereiten würde, s onder n im G egenteil eine gr oß e H ilfe für d ie Korpsgrup pe sein konnte. Es b lieb abzuwarten, ob das den Tats achen entspr ach. Yokis h hoffte, d aß Lub omir s ich als ps ycholog isch w ichtig er Faktor in d ie Aktionen au f Burr anc einb auen ließe, s onst hätte er seine M itnahme abgelehnt. Als Kendall in d er Ziels tation d ie R ob o tsperr e pass ier te, kam ein g rau haar iger s chlanker Mann au f ihn zu. »Elektr onis che Ausrüstu ng en gehen hier ziemlich schlecht, Mr. P owelka«, sag te er u nd musterte d en C hef d irekter au fmer ksam. »Meine M ikr oausrüstu ng en s ind vollk ommen neu artig, Mr. Shad low «, erw id erte Kendall, dem ver einb arten Er kennu ngs kode gemäß. »Das freu t mich«, sag te S had low. »U ns er Ab nehmer ist ein Mann namens H ig h Suu lan. « Er tr at näh er u nd senkte d ie Stimme. »K ontr olloff iz ier von Hafens ektor VIII. D as Schiff heiß t NOKUSSIAN. « Er verzog das Ges ich t. »Ziemlich alter Kasten, g ehört einem kleinen Transp or tu nter nehmen. Aber eine größ ere Reederei würd e zu viel S taub au fw irb eln. Das Schiff s oll morg en gegen s ieben U hr Ortsz eit starten. U nser Mann w ird d ie B esatzung u nter bür okr atischen V orw änden au fhalten, während er g leichzeitig einen Nebeneingang für zehn M inuten u nb ewacht läß t. « »Gute Arbeit«, erw id erte Kendall leis e. »Wo b leiben w ir b is zu d ies er Zeit?« »Gegenüber d er K ontr olls tation steht ein u nbew ohntes, abbruchreifes Haus. Dort kö nnen S ie warten. Ihre Mitarb eiter w erden von ander en Leuten hin gefü hr t. « D ie beiden M änner war en inzw ischen au f einem Par kp latz für b odengebu ndene G leiter angekommen. Shad low ö ffnete d ie Tür eines F ahrzeuges u nd bat »P owelka«, einzusteig en. S ie fu hr en in d er M orgendämmeru ng einmal an der Ostseite d es Rau mhafens vorbei. Dab ei stellte Y okis h Kend all fest, daß das Gelände nicht von M ilitär b ewacht wurde. D ie kaimaer ischen Behörd en r echn eten ans cheinend nicht damit, d aß jemand d ie Vers orgu ng d er Einw ohner von Burranc sab otierte. Ans chließ end setzte S had low d en C hefd irektor in der Nähe eines heru nterg ekommenen vierzehnstöckigen Hauses
ab. Den R est der S trecke g ing Kend all zu Fuß. Er beobachtete dabei d en Gebäud ekomp lex der Kontr olls tation, d ie dem bestochenen Kaimaerer u nterstand. Wie er schon im Vorb eifahren g esehen hatte, handelte es sich um g r oße, technisch ab er ber eits über holte Bau ten. Zwei Hafenp oliz isten standen rauchend vor dem Hauptp or tal, zwei weitere vor dem Zu- u nd Ab fahrtss ystem d er Frachtrampen. Der schmale N ebeneing ang für das Pers onal wurd e von einem einz elnen Mann bew acht. Kendall schätzte d ie Zahl der R aums chiffe, d ie er von d er Straße aus s ah, au f vierz ig ; d avon s tand en acht an d en weit gefächer ten Fr achtrampen. H ier g ab es noch keine unter ird is chen Hangarschächte. Eins von den Schiffen mußte d ie NOKUSSIAN sein. S had low hatte ih m d ie S tand p latzNummer genannt, ab er von außen waren d ie Nummer n nicht zu erkennen. »Kommen S ie r ein, S ir !« s chnar rte eine w ohlb ekannte Stimme. S ie kam aus dem Du nkel d es tür los en Haus flurs. Yokis h wand te s ich nach r echts u nd stieg d ie vier ausgetretenen S tu fen d es alten Haus es hin au f. Pap ier fetzen und tr ockenes Laub raschelten u nter seinen S ohlen; es r och nach Schimmel, Nässe u nd Kot. Lub o mirs Au genzellen leuchteten rötlich dur ch d as Du nkel. »Fü hre mich zu deinem Herr n!« befahl Kendall. »Aus Ihren Wor ten spr icht d ie u nvers chämte Ar r oganz eines menschlichen Lebew esens, S ir «, mu rrte der R ob oter. »S ie s ollten im Umg ang mit mir b erücks ichtig en, d aß ich ein in Hand arbeit g efertigtes Spez ialmod ell des Typs PLB b in. « Er w andte s ich um u nd schr itt dem C hefd ir ektor vor an. Dabei b linkten an d en S tellen seines Kör p ers, bei d em s ich beim Menschen d ie H interb acken befinden, je eine r ote u nd grüne Lamp e au f. Yokis h Kend all gr inste. »Was b edeutet , Typ PLB ‘ ?« fr agte er halb lau t. »Offiz iell heißt es , Typ P osw ick Lotus Bur ian‘, aber ich sage d azu ,Typ P annen- Löscher Bur ian‘, da ein IPC Dip lomat ja d ie Pannen b eheb t, d ie and ere verursacht haben. Können S ie mir folgen, S ir ?« »Ausg ezeichnet«, sagte Kendall trocken, »d eine Pos itions lichter s ind nicht zu übers ehen. Ich würde s ie als
,Typ HBL‘ eins tu fen. « Inzwis chen war en s ie eine Trepp e emporg estieg en u nd hatten einen verstaubten u nd verd reckten F lur im ersten Stock erreicht. »Typ HB L… ?« frag te Lub omir. »K lar «, entg eg nete Kendall. »Typ H interbackenleu chten, wenn du mir g eistig folgen kanns t. « Aus einer offenen Tür ertö nte leises Lachen. »Haben S ie s ich s chon mit Lub omir angefreu ndet, S ir ?« fr agte Bur ian. D ie Gestalt des Dip lomatenanwär ters hob s ich gegen d as helle Rechteck einer Tür ab. »Hier herein, b itte, Sir . « Kendall b etr at einen mittelg r oßen Raum, d essen verb lichene u nd ang eschmutzte Tapete eindeutig au f seinen frü heren Verwend u ngszweck hinw ies. Hier hatten Rauschg iftor g ien s tattg efu nd en. Jetzt zeugten einig e verschlissene u nd fleckig e Matratzen davo n, daß sp äter hin und w ieder Gammler d ar in genächtig t hatten. In einer Ecke standen mehr ere leere F las chen, in einer anderen Ecke lag en Hund erte von Zigarettens tummeln. Bur ian hatte offenbar ein wenig Ord nu ng gemacht. Der D ip lomatenanw ärter d eutete auf d ie leer en Fens ter hö hlen. Jemand hatte mit Sorg falt u nd handwer klichem Geschick d ie unzerbr echlichen Glas its cheiben entfer nt. Yokis h b lickte durch d as mittlere Fens ter u nd sah den Komp lex der K ontr olls tation. Eine R au mschiffsb esatzung fu hr in G leiter tax is vor u nd betrat das Hauptgeb äud e, nachd em s ie s ich ausgew iesen hatte. Wenig später ver ließen etwa dreiß ig Männer gru ppenweise das Hafengelände u nd stürmten d ie nächs ten Tax is. Ein b etru nkener Raumfahrer tor kelte au f das Haupttor zu und wurd e von d en beiden P oliz isten an gehalten. Er war unfähig, seine Pap iere her vorzu holen. Die P oliz isten durchsuchten ihn, dann d is kutier ten s ie u nd w iesen ihn schließ lich for t. Ans cheinend hatte der Mann d en Ab flug seines Schiffes verpaß t. Er schwankte über die Straße u nd stellte s ich einem Tax is in den Weg. D as rob otges teu erte Fahrzeu g stoppte, u nd der Betr u nkene zwäng te s ich mü hsam hinein. O ffenbar hatten d ie Bemü hu ng en des Tax ir ob oters,
das Fahr tz iel zu er fahren u nd d ie nö tigen Mü nzen zu er halten, keinen Er folg, d enn das F ahrzeug fu hr an d en Straßenrand u nd w artete. Nach einigen Minu ten hielt ein Poliz eig leiter, zwei stämmig e P oliz is ten stieg en aus u nd zerrten d en B etru nkenen in ihr en Wagen. Dann fu hr en s ie davon. Kendall b lickte au f seinen Ar mband-C hr onogr ap hen. Sechs U hr. Es wurde Zeit, daß Log an u nd B ur ke eintrafen. Kaum hatte Kendall das ged acht, da ertö nte ein Stockwer k tiefer w ieder d ie Stimme des R ob oters. Eine M inu te später betr aten Bata K hoor Log an u nd Ar thur Bur ke das Zimmer. Log an rümp fte d ie Nase. »Pfu i Teu fel! U ns in d ies e ver fallene Laster hö hle zu schlep pen! H ier kann man ja keinen S chr itt tu n, ohne Schmutz au fzuwirbeln. « Er schnipp te ein imag inäres Staub kor n vom Ärmel seines azurb lau en B lazers u nd starrte danach mißmutig au f seine beig en Maßs chu he, an d enen s ich d ie Spur en d er Umg ebu ng zeig ten. Ostentativ s treifte er s ich seine Handschu he über. »H offentlich her rschen an B ord des Frachtschiffes menschenwürd ige Zustände!« »Man muß d ie D inge nehmen, w ie s ie kommen«, sagte Burke. Er trug einen kleinen Aktenkoffer u nd einen Ins trumentenkas ten. D er F orm nach enthielt der K asten eine Jazztromp ete. »Was w ills t du mit dem B lechd ing au f Burranc, Ar chie?« fr agte Kend all verwu nder t. Bur ke gr ins te. »Damit werd e ich im geeig neten M oment zum Sturm au f d ie Schiffe der Kaimaerer b las en, Y okis h. « S ie u nter hielten s ich noch b is 6 .30 Uhr, dann beobachteten s ie eine Gruppe von vier Rau mfahr er n, d ie mit einem G leiter tax i vor fu hren u nd zum Haup tpor tal g ingen. »Das s ind ,u nser e‘ Leu te, Männer «, flüs ter te Bu r ke. »Ich r ieche es. « Yokis h Kend all musterte d ie abg es chab te einfache Kleidu ng der R aumfahr er u nd dachte an S had lows Information, der zufolge d ie NOKUSSIAN ein z iemlich alter Kasten sein s ollte. Ihrem Äußeren nach paßten d ie vier
Raumfahrer zu einem s olchen Schiff. »Hoffentlich kann H ig h Suu lan s ie lang e genug au fhalten«, sag te er. »K ommt, es w ird Zeit für u ns !« Wie S had low vers icher t hatte, war d ie N ebenp forte unb ewacht, als d ie vier Männer u nd d er R oboter ankamen. S ie g ing en r asch hindur ch, überqu erten einen lang en, grüngestr ichenen F lur u nd traten au f einen kleinen gr auen Platz hinaus, zwis chen d essen Ku nststeinp latten das U nkr aut wucherte. Als s ie an einer Gebäu defr ont mit br eiten Bür ofenster n entlangg ingen, hö rten s ie aus einem der Räume err egten Wortwechsel, der von einem gebrü llten Befehl beendet wurde. »D ie Besatzu ng d er NOKUSSIAN «, flüsterte B ur ke gr insend. S ie b og en um d ie Ecke des Geb äudes und s tand en vor einem kleinen M annschaftsg leiter. »Der Impu lsschlüssel steckt«, sagte Lub omir. »Ausgezeichneter Ser vice hier. « Der R ob oter ließ s ich au f dem Fahrers itz nieder. Bata K hoor Logan w ischte seinen S itz ers t mit einem Tuch ab, bevor er s ich setzte. Dennoch pass ierte ausgerechnet ihm ein M ißg eschick. Er ger iet mit der Hand in ein Türschar nier und beschmierte seinen H andschu h mit sch warzem Fett. Lub omir fu hr har t an u nd u nterbr ach damit Logans Geschimp fe. Der G leiter mußte eine defekte Pr ojektorbank haben, denn er hing um etw a zwanz ig Grad nach S teu erb ord über. Ein Mens ch hätte ihn niemals so schn ell u nd g eschickt steuer n kö nnen w ie Bur ians R ob oter . Ein Mensch hätte s ich auch nicht s o schnell mit der Standp latz-Numer ieru ng zurechtgefu nd en. Lub omir brachte sie ohne nennenswerte Umweg e u nd Zeitver luste zur NOKUSSIAN. Als Y okis h d en Frachter sah, spürte er ein u nang enehmes Gefü hl in der Magengeg end. Das w ar w ir klich ein alter Kasten. Nur elf der fü nfzehn Landestützen w aren ausgefahren; d ie restlichen s chienen ver klemmt zu sein. D ie Bordw ände waren von kos mischem Stau b zerfressen u nd offenbar niemals üb er holt w ord en. Im Tr iebwer ksr ingwu lst des zweihu nd ert Meter durchmessenden Kugelschiffes wär en
um d ie Impu ls mü ndu ng en star ke Abbr and erscheinu ng en zu sehen, als o fu nktionierten d ie Düsenfelder nicht einwand frei. Log an stö hnte, als der Mannschaftsg leiter in den Sog des Rampenfeldes ger iet und wie ein B latt im Sturm zu taumeln beg ann. D ie Kraftfeldpr ojektoren arbeiteten unr egelmäß ig . »Gut, daß ich heute mor gen noch nicht gefrü hs tückt habe«, er klär te Bu r ke, nachdem er im Hang ar d er Bod enschleus e ausges tiegen war. »Ein abenteuer licher Kahn, d iese NOKUSSIAN !« Log an tr at au f einen Kaugu mmi u nd s charrte mit dem Fuß, um ihn w ied er zu entfer nen. »Es is t einfach u nzumu tbar für z ivilis ier te Mens chen, ein derar t verwahr los tes R aumfahrzeug zu b etr eten. Y okis h, w ir sollten u ns ein and eres Schiff su chen. « »Ganz im Gegenteil«, antw ortete Kend all. »Wir müssen so schnell w ie mög lich starten. H ig h Suu lan w ird d ie echte Besatzu ng nicht ew ig hinhalten kö nnen, und w enn d ie Burschen erst an einen Telekom g eraten, haben w ir bald einige kaimaer ische Ab fang jäger au f d em H als. « Er s tieg in den Achs lift u nd ließ s ich von einem ruckenden Antischwer kraftfeld ins M itteldeck trag en. D ie K ommand ozentr ale sah nicht er fr eu licher aus als das, was s ie b is her von d er NOKUSSIAN ges ehen hatten, ü berall lagen ver krus tete Papp teller, Zigar etten u nd Zigarrens tummel u nd leer e F laschen heru m. Die Schaltpu lte waren schmutz ver krustet, d ie K ontursess el b lankg esessen und teilw eise mit vertr ockneten Speis eres ten veru nz iert. Kendall s etzte s ich vor das K ommand antenpu lt. Seine Freu nde verteilten s ich au f d ie übr ig en S chaltpu lte. Jeder kannte seine bes ond eren Fähig keiten u nd d ie der Freu nde, so daß d ie Au fgabenverteilu ng g anz zwang lo s vor s ich g ing. Lub omir stellte s ich neben Kend alls P latz u nd sah interess iert zu, w ie d er C hefd ir ektor der IPC d ie Schaltu ng en b ed iente. Der R ob oter besaß noch keine Funktionsschab lone, d ie ihn zur Fü hru ng eines Rau mschiffs befähigte, aber ans cheinend enthielt sein Pos itionsgehir n einige neutr ale Schab lonen, d ie ihn ler nfähig machten. Kendall s tand en d ie H aar e zu Berg e, als er versu chte, d ie Tr iebwer ksreaktoren au f Nu lleis tu ng zu schalten. D ie
Aggr egate ar beiteten noch mit Katalysator einspr itzu ng, u nd es dauer te einig e Zeit, b is er d iesen Ar beitstakt mit der Deuter iumeinspr itzu ng g leichgeschaltet hatte. Au ch seine Fr eu nde muß ten erst einige Fehlerqu ellen beheb en, b evor d ie NOKUSSIAN s tar tklar war. Au f einem Raumhafen des S olar en Imper iums allerd in gs wäre s ie nach der ersten technischen S icher heitsüberp rüfu ng aus dem Verkehr gez og en wor den. Ihr e Einr ichtu ngen verstieß en s o ziemlich g egen alle ter ranis chen S icher heitsb estimmu ngen für Handelsschiffe. Es war b ereits dr eieinhalb M inuten nach dem angesetzten Startter min, als Kendall b eim K ontr ollturm um Starter laub nis nachsuchen konnte. Er ließ d ie B ild au fnahme ausgeschaltet, da er nicht annahm, d aß auch d ie Hafenlots en bestochen waren. »Ist eure B ilder fassu ng endgü ltig ausg efallen, Melange«, spottete ein d icker, hemdsär meliger Mann. »Es wund er t mich, daß eu er R os tkahn einen Reg ieru ngsauftrag bekommen hat. « »Wir s ind eb en b illig er als d ie anderen«, antw ortete Kend all u nd hoffte, der Lots e möge nicht w egen d er anderen Stimme stutz ig werden. Der Lotse lachte. »So b illig w ie eur e Fracht, was ! Als o, ich hab e hier ein Startg erüst, das für eure M asse ausr eichen dür fte. Verg eßt nur nicht, in vier hu ndert K ilometer Hö he d ie Tr iebwer ke zu zünden! Wenn ihr zurückfallt, muß ich euch abschießen lassen, s onst kracht ihr womög lich mitten in d ie Stadt. Achtu ng ! Startg erüst w ird au fgeb aut, ihr Pannenvög el! Ende!« »Verstanden, End e!« erw iderte Kend all u nd s chaltete ab. Er w is chte s ich den Schweiß von der Stirn. Das war en ja schö ne Auss ichten ! Nur in einem S ystem w ie d em kaimaer ischen war es mög lich, daß Schiffe w ie d ie NOKUSSIAN noch star ten dur ften. O ffenbar hatte d ie Admiralität ged acht, daß d ie schlechtes ten Frachts chiffe für d ie Vers orgu ng d er Burr ancer immer noch g ut genug wär en. Ein heftig er Ruck du rchlief das Schiff. U nzu läss ig schnell stieg d ie NOKUSSIAN in d en H immel, durchstieß eine dünne Wolkens chicht u nd eilte dem atmos p här elosen
Weltrau m entg egen. Ang espannt b eobachtete Y okis h den Leuchtb alken d es Höhenmesser. Wenn d as Ger ät nicht g enau arbeitete, würden sie in Schw ier ig keiten ger aten. Ab er d ieses Gerät wurde anscheinend b esser gewar tet als d ie übr igen, denn das Aussetzen d es Star tfeldes fiel zeitlich genau mit d em Erreichen d er 400- Kilometer-Mar ke zusammen. Kendall war b laß, als er den Stufenschalter der Impu ls tr iebwer ke beweg te. D ie nächsten Seku nd en entschied en über Leben u nd Tod. M it für chter lichem Krachen sprang en d ie meisten d er R ingwu ls ttr iebw er ke an. Das Schiff s chlinger te bed enklich, konnte aber S eine Hö he halten u nd s ogar s teigen. End lich arb eiteten alle Tr iebwer ke – b is au f eines. Aber das war b ereits mehr, als Kendall erwar tet hatte. Nun wandte er s ich dem Autop iloten zu. »Ich b in gespannt, ob d ieser Melang e d ie P os itr onik prog rammiert hat oder ob er zu fau l dafür war «, mur melte er. Sein P lan bau te au f dem Ab lau f d er Startvor bereitu ngen au f, d er üb erall d ort, w o Mens chen mit R aums chiffen flogen, der g leiche w ar, s ob ald d ie N otwend ig keit eines vollautomatischen F lug es vor lag. B eim F lug von Hand elsschiffen nach Burr anc lag d iese N otwend ig keit ganz bestimmt vor, d enn d ie kaimaer ische Admir alität mu ßte sicher gehen, d aß d ie Frachterbes atzu ngen d ie g eheimen Koord inaten des Ler kh-S ys tems nicht er fu hren. Au fatmend s tellte Y okis h fest, d aß der Eing abesektor d es Autop iloten vers ieg elt war. Das Ger ät war als o von Beau ftrag ten der Admiralität pr ogr ammiert w orden. Wahrscheinlich hatte man auch eine S icher heitsschaltu ng ins tallier t, u m eine u nbefug te Ab fragu ng d er P os itionsd aten zu ver hinder n. Kendall war s icher, daß Bur ian d ie Sicher heitsschaltu ng üb erbrü cken konnte; d er Dip lomatenanw ärter war Spez ialis t für der lei Arb eiten. Doch das war im Au genb lick nicht aktuell. D ie NOKUSSIAN schoß schlingernd au f d en Eintr ittspu nkt in den Zw ischenraum zu. Ab und zu setzte ein Tr iebwer k aus, u nd Kendall mußte s ich darau f ver lassen,
daß der Autop ilot d ie Abweichu ngen exakt korr ig ier te. Bata Logan seu fzte er leichtert, als das Kalup- Agg reg at ansprang u nd d ie Ster ne zu verschw immen begannen. Aber im nächsten M oment s etzte das Lineartr ieb werk w ied er aus, und d ie NOKUSSIAN fiel in den N or malr aum zurück. D ie Beleuchtu ng d er K ommand ozentrale flacker te. »Ich g ehe nachs ehen«, sagte Lub omir und ver ließ d ie Zentrale. Yokis h Kendall sah, daß eine ganze B atter ie Felds icheru ngen herausg espru ng en war. Wütend dr ückte er au f d ie K nöp fe der N otüb erbrü cku ng. End lich sprang der Kalup zum zweitenmal an. D iesmal b lieb das S chiff in der Librationsz one zwis chen den Kontinu a. Dafür leu chtete d as War nlicht der K limaanlag e au f. Eine R ob oterstimme gab einige quäkende Lau te von sich, d ie niemand vers tand. »Ich g ehe in d ie K limastation«, erb ot s ich B ur ian. Log an ers chau erte. »Es w ird kalt hier «, mur melte er . »Kalt u nd feucht. « »Notfalls s teigen w ir in d ie R aumanzüg e der B esatzu ng «, sagte Bur ke. »Irgendw ie w ird s ich scho n fü r jeden ein passender find en. « Bata K hoor Logan s tieg aus seinem Kontursessel u nd öffnete mit sp itzen F ing er n den Mag netverschluß des Notausrüstu ngsbehälters im Rü ckenteil des Sessels. Er z og einen s chmu tzver krus teten R aumanzug her vor u nd ließ ihn sog leich fallen. »N iemand br ingt mich in d iese ü belr iechende Hü lle«, vers icher te er. »U nd wenn ich er fr ieren mu ß.« »Von Er fr ier en kann keine Red e mehr sein«, er klär te Kend all sar kastis ch. »Hö chstens von Schmoren. « Es war schlag artig wärmer g eworden. Y okis h ö ffnete seine Spezialkomb ination u nd mer kte, daß er allmählich in Schw eiß g er iet. Er sah zur Temper atur anzeige, aber d as Gerät stand au f zehn Grad Cels ius – wahrscheinlich s chon seit J ahren. Langsam wur de d ie H itze u nerträg lich. Logan zog s ein Jackett aus u nd ö ffnete seinen H emd kr agen. B ur ke machte seinen Ob er körp er vollständ ig frei. Der S chweiß rann ihm in Strömen über Ges icht u nd Nakken.
Yokis h Kend all er hob s ich. »Ich wer de eb enfalls in d ie K limastation gehen. Möglicherweise hat B ur ian eine fals che S chaltu ng betätig t. « Er g laubte allerd ings nicht an d iese Mög lichkeit. P osw ick Bur ian hatte einen feinen technischen Ins tinkt; er wäre der letzte gew esen, d er fr emd e Maschinen falsch b ed ient hätte. Draußen im F lur nahm Kend all einen eig enar tig en Geruch wahr . Er achtete nicht weiter dar au f, s onder n schw ebte im Achsschacht b is zu dem Deck, au f dem er die K limastation vermu tete. Als er den Antigravs chacht ver ließ, g litt er aus. Er versuchte d en Sturz au fzu fangen, aber d er B oden w ar s o g latt w ie Schmierseife. Yokis h schlug rücklings hin, wälz te sich au f d ie S eite u nd muster te d ie Sub stanz, au f der er ausgeru tscht war. Ein gelb liches, ranz ig r iechendes Fett. Schmier fett? Vors ichtig tauchte Kend all d en Zeigefing er in d ie Substanz u nd leckte anschließend dar an. Er sp ie aus u nd üb er legte. Der Geschmack er innerte ihn vage an etwas, aber er kam nicht dahinter, w or an. Er musterte d ie in d en Wänd en eingelass enen Schotte und sah, daß d ie fettig e Substanz aus allen Schotten zur Linken her vorqu oll. Und ichte Schotte ! war sein erster empörter Gedanke. Dann kr och er au f allen vieren zum nächsten Schott, reckte d en Arm hoch u nd erreichte schließ lich das Wärmeschloß. Schmatzend sprangen d ie Schotthälften auseinander; d ie Linke ver klemmte s ich auf halb em Wege. Ein neuer Schwall d es Fettes q u oll in den F lur. Mühs am kr och Kendall in den R aum, einen Frachtr aum, wie er aus den Gestellen u nd K is ten ers ah. Das Fett tr off aus den K isten. Er zog s ich mit H ilfe d er Reg alp fos ten an eine Kis te heran u nd las d ie B eschr iftu ng . But ter ten ! D ie Kaimaerer liefer ten d en hu nger nd en Burrancer n ranz iges Bu tter fett! Emp ört r iß Yokis h d en Deckel d er K is te hoch. Er s ah au f zusammeng eschru mp fte, fettgetränkte Packung en.
Ein r oter Querau fdruck b eweg te Y okis h dazu, sich tiefer über d ie K is te zu beugen. »Für den menschlichen V erzehr u ng eeignet«, las er d ie roten Dru ckbu chstaben. »V er nichtu ng angeord net. « »Schweiner eil« mu rmelte Y okis h Kendall. Im nächs ten Augenb lick zuckte er zusammen. Irgendwo in der Nähe kr achten heftige Ex p los ionen. Ohne an das ausgelau fene Bu tter fett zu denken, schnellte Kendall hoch – und schlu g im nächsten M oment s chwer hin . Der Geruch ranz igen Fettes war das letzte, was seine Sinne wahr nahmen, dann g litt er in tiefe B ewußtlos ig keit. Er erwachte, als ihn jemand in den Arm kniff. Zuers t wußte er nicht, w o er s ich befand u nd was geschehen war, aber der ranz ige Ger uch br achte ihm d ie Er inner u ng schnell zurück. über s ich s ah Kend all das g elb e Ges icht Bur ians. »Wie fü hlen S ie s ich, S ir ?« frag te der Dip lomatenanw ärter. »Wie Bu tter fett«, antw ortete Kendall. Er beweg te vors ichtig d en Kop f. »Ich muß etwas hart au fg eschlagen sein, ab er wahrscheinlich komme ich mit einer Beu le davon. « Er wälzte s ich her um u nd sah, daß Pos wick Bur ian au f einer rechteckigen M etallp latte kniete, d eren Ober fläche mit einem gr auweißen Pu lver bed eckt war. »Was haben S ie da, Bur ian?« frag te er. »Einen Bu tter fett-G leiter, S ir, d ie Abdeckp latte d er Klimakontr olle. In einem Lagerr aum fand ich Mehl u nd schü ttete es dar au f. Es saugte d as Fett au f.« Er deu tete au f eine Stange. »Mein Antr iebss ys tem. Ein Stück von einem Schu tzgeländ er. Setzen S ie s ich au f d ie Platte, S ir , dann br inge ich S ie in w enig er gefähr liches Terr ain. « Yokis h ru tschte au f d ie zweckentfremd ete Ab deckp latte. Sein Schäd el drö hnte, ab er mit ein p aar Kop fschmerztab letten war d ieses Pr ob lem aus der Welt zu schaffen. Bur ian er hob s ich vors ichtig, w ob ei er d ie B eine spr eizte ergr iff d ie S tang e u nd stakte d en »B utter fett-G leiter « geschickt vorwär ts. Yokis h fiel etwas ein.
»Moment, Bur ian!« sag te er. »Ich hab e vor hin Exp los ionen gehör t. Was is t pass ier t?« »Wurstkonser ven, S ir «, antwortete er. »Die NOKUSSIAN hat u nter anderem Wurstkons er ven geladen. Das Zeug scheint gr ößtenteils ver d orben zu sein, u nd als d ie Klimaanlag e d ie Temp eraturen hochjagte, ist ein Teil von ihnen exp lod iert. Ich habe d en Inhalt gesehen. « Er erschau erte. »D em Aug enschein nach hat man ihn aus d en Schlachtab fällen von verend etem V ieh herg estellt. Ich würde lieb er ver hu nger n, als das Zeug au ch nu r anzu fassen. « »Typ isch fü r Kaimaer «, mur melte K endall. »Wahrscheinlich is t der zuständ ige Vers or gungs offiz ier der kaimaer ischen F lotte mit dem Bes itzer einer Fleischw arenfabr ik liier t u nd hat d ies em Gangster eine Möglichkeit verschafft, verd or bene minder wertig e Waren zu einem gu ten Pr eis loszuwerden. « »Er muß auch mit d em B es itzer einer Butter fettfabr ik liiert sein«, s agte P osw ick, »u nd mit einem Mü hlenkonzer n. Das Mehl w immelt nämlich von Käfer n. « D ie Abd eckp latte g litt knirschend au f fettfreies Geländ e und b lieb s tehen. »Von hier aus g eht es zu Fuß w eiter «, sag te der Dip lomatenanw ärter. »Aber p assen S ie au f, S ir ! Ihr e Schu hs ohlen werd en noch voll von dem Zeu g sein. « Er stü tzte ihn w ährend der ersten Schr itte. H inter ihnen b lieben eine Mehl- u nd eine Fettspur zu rück, ü ber einen Antigr avlift kehr ten s ie ins M itteldeck zurü ck. D ie NOKUSSIAN befand s ich im N or malrau m, als s ie d ie Kommand ozentr ale betraten. Archie Bu r ke schaltete hastig an einem K ontr ollp u lt, aus dem dü nne Rau chfäden au fstiegen. Logan hatte einen b atter iebetr iebenen Elektr or as ierer in der Hand u nd bearbeitete s ystematis ch Wangen u nd K inn. Bur ke sah au f, als er d as Zentr ales chott klapp er nd u nd ächzend zu fallen hör te. »Der zentrale Wand eltas ter für d ie Tr iebwer ks koord ination is t dur chg ebrannt«, ber ichtete er, »u nd ein Ersatzagg reg at scheint es nicht zu geben. Wo steckt Lu b omir eigentlich?« Posw ick Lotus Bu r ian ru nzelte d ie Stir n.
»Er hat s ich noch nicht zurückgemeld et? Sond erbar . « »V ielleicht s ollten S ie ihn suchen«, s agte Kendall. Bur ian nickte u nd b egab s ich zu seinem Kontursessel. Er lehnte s ich entsp annt zurü ck u nd s chloß d ie Aug en. »Nennen S ie das ,su chen‘ ?« fr agte Kend all u ng ehalten. »Ja, S ir «, erw id erte Bur ian gelassen. »Mein Geist w ird Lub omir finden. « »S ind S ie etwa ein Telepath, d er in P ositr oniken , les en‘ kann?« frag te Logan ir onisch. »Keines von beiden«, antw or tete der D ip lomatenanwär ter . »Ich üb er lege nur mit meinem Gehir n u nd nicht mit meinen armen Füßen. « Ar chie Bur ke gr inste. »Dann su chen S ie g leich d ie F ehlerquelle des Wandeltasters mit, wenn s ie ihre Gedanken einmal Spaziereng ehen lassen. « »Ja, S ir «, antw ortete Bur ian. »S ie werd en… «, beg ann Kendall, u nter br ach s ich ab er, als d ie NOKUSSIAN in d ie Librationsz one g litt. Er verg aß, was er hatte sagen w ollen, denn d as Schiff wurde kurz darau f heftig dur chg eschüttelt. D ie Impu ls tr iebwer ke waren pr ogrammg emäß ang espru ng en, um d ie NOKUSSIAN au f d ie vielfache Bezugs lichtg eschw ind ig keit zu br ingen, aber d ie fehlende Koord inieru ng ließ s ie pr aktis ch g egeneinand er ar beiten. Aus dem Haup tsteuerp u lt schoß ein meter langer Lichtb litz. Eine Alarms irene heu lte. D ie Frontver kleidu ng des Navigationspu ltes lös te s ich u nd fiel schepper nd zu Bod en. In d er D ecke d er Zentrale b ildete sich ein R iß, aus dem eine geb orstene Leitu ng eis kaltes Wasser über Schaltpu lte u nd Mens chen spr ü hte. Log an schr ie au f u nd flü chtete vor d em Wasser zum Hauptschott. D ie S chotthälften schob en s ich einig e Zentimeter auseinand er u nd schlossen s ich w ied er. Log an prallte mit der S tir n dag egen, s etzte s ich au f den nassen Bod en u nd sah res ig niert zu, wie sein teur er Maßanzug s ich voll Wasser s og. Wieder einmal ers choll eine quäkende u nd b is zur Unkenntlichkeit verzerr te R ob oterstimme, dann fiel d ie NOKUSSIAN in d en N ormalr aum zurück.
Yokis h K endall frag te s ich, ob s ie je au ch nur in der Nähe des Ler kh-S ystems ankommen würd en. Au f den B ildschir men der Panoramag aler ie sah er d ie leicht geneig te Spirale der M ilchs traße mit ihren S taub zonen, d em gr ell leuchtenden Ker n u nd d em schwach schimmer nden Halo. Voraus er kannte er d ie Gr oß e Mag ellansche Wolke. S ie hatte aus d ieser Entfer nu ng d ie Größe einer menschlichen Hand. Nach seiner Schätzu ng mußten s ie s ich u ng efähr in der M itte zwischen dem d iesseitig en Rand der Galax is u nd d en d iffusen Aus läu fer n der Gr oßen Mag ellanschen Wolke befind en. N iemand würde ihr Schiff entdecken, wenn es nicht gelang , den Antr ieb instand zu setzen. Und d ann geschah etwas, das man als kleines Wu nder bezeichnen konnte. Der Kalup baute seinen Stru kturschir m er neu t au f u nd machte d ie NOKUSSIAN d amit w ieder zum Bestandteil der Libr ationszone. D ie Impu ls tr iebwer ke sprangen an u nd arb eiteten r egelmäß ig . »Stellen S ie d ie defekte Wasser leitu ng ab !« b efahl Kend all d em D ip lomatenanw ärter. Posw ick Lotus Bu r ian reg te s ich. »Entschu ld ig en S ie, S ir «, erw id erte er, »aber ich war au f der Suche nach Lub omir. Da scheint ein Wasserr ohr g ep latzt zu sein. « Yokis h Kend all ächzte. »S ie müssen ges chlafen haben, Bur ian! – Moment! H aben Sie etwa herausg efu nd en, w o Ihr R ob otfreu nd s ein kö nnte?« »Selbs tvers tänd lich, S ir. Lub omir hat eine Tr iebwer ksp lanne vorausberechnet und befind et s ich mit groß er Wahrscheinlichkeit im Maschin enleits tand , um notfalls eingr eifen zu kö nnen. « »Um notfalls eingreifen zu kö nnen?« echote Kend all. »Wir ha tt en eine Tr iebwer kspanne, falls Sie nichts davon bemer kt haben s ollten !« »Interessant«, mur melte Bur ian. »Ich sehe sofort nach Lub omir, S ir. « Er eilte au f d as Hauptschott zu – und d iesmal ö ffnete es sich ohne jede Verzögeru ng . Yokis h Kendall w ar zu verb lü fft, um P osw ick zurückzuru fen. V erwü nschu ng en mur melnd , machte er s ich selber au f, u m d as defekte Wasserr ohr abzustellen. Bei d er
Suche nach einem Abstellhahn kam er an einem Schott vorb ei, das b eständ ig au f u nd zu g litt u nd dabei z ischte u nd polterte. Er schü ttelte den K op f. Ein Mensch d es präkosmis chen Zeitalters hätte an Spu k geg laub t. Ein S tück weiter fand er den Abs tellhah n u nd dr ehte ihn zu. Dann kehr te er zu der s ich ö ffnenden und schließ enden Tür zurück, p aßte den r ichtigen M oment ab u nd spr ang hindur ch. Neug ier ig sah er s ich um. Er stand in einem kr eisru nd en kleinen R aum mit einem ru nd en Lu kendeckel im Bod en. Er ö ffnete d as Lu k. Ein Schwall mod r ig er Lu ft schlug ihm entgeg en u nd nahm ihm kurze Zeit den Atem. Kend all wandte sich ab und sah dann dur ch d ie Ö ffnu ng. D er Rau m daru nter w ar unb eleuchtet, aber durch das Lu k fiel g enüg Licht, daß er er kennen konnte, was er enthielt. Weiz en. Ein g anzes S ilo voll halb verschimmelten feu chten Weizens. Irgendw o war schemenhafte B ewegu ng ; ein zar tes P iepsen ertö nte, dann ein Rascheln. Yokis h Kendall kniff d ie Augen zusammen. An der Grenze von Licht u nd Dunkelheit sah er eine Vertiefu ng im Weizen, grauweiße Haar flöckchen und d ie r os igen Körper von neugeb orenen Mäusen. Er schloß das Lu k w ieder, setzte s ich au f d en Deckel u nd zündete s ich eine Zigar ette an. Schad e, d aß ich d ie Lad u ng d es Schiffes keinen Rep orter n vor fü hren kann! dachte er g r immig . Es war w ir klich eine bod enlos e Gemeinheit, einem V olk den B oden wegzu nehmen und ihm d afür ranz ig es Bu tter fett, verd orbene Wurstkons er ven, u ngenießb ares Mehl u nd vers chimmelten Weizen zu geb en. Es wurde Zeit, daß d en kaimaer is chen Verbrecher n d as Handwer k geleg t wurd e. Kendall stand au f u nd g ing zur Kommand ozentrale zurück. Von irgendw o aus dem Schiff r ief Bur ian nach seinem Rob oter. Kend all gr ins te. Er w ollte g erad e das Zentraleschott ö ffnen, da marschier te von links Lub omir her an. Yokis h sah ihn an – u nd stu tzte. Der R ob oter hatte s ich ver änder t.
Sein M etallkörper schimmerte br äu nlich u nd w ies an zahlreichen S tellen S chwellu ng en au f. D ie schw arze Perücke fehlte. Ein Summen dr ang in Kend alls U nterbewußtsein. Es dauer te einen Herzschlag lang, b is er s ich des Summens bewußt wurde, Dann w ich er vor Lub omir zurück, b lickte au f das K omb iar mband an seinem rechten Handg elenk u nd sah das K ontr ollaug e des D os imeters in tiefem R ot g lü hen. Star ke Rad ioaktivität – u nd s ie schien von Lub omir auszugehen. »Halt!« b efahl Kend all d em R ob oter. »D u b ist heiß : Weißt du, wo es in d ies em Schiff eine Dekontaminieru ngs anlage g ibt? Wir beide brau chen dr ingend eine Waschu ng !« Bevor d er R ob oter antw or ten konnte, ers chien am ander en Ende des F lurs, aus dem Lub omir au fg etau cht war, der Dip lomatenanw ärter. »Zurü ck!« r ief K endall. »Lub omir s trahlt star k, u nd ich weiß nicht, ob es hier eine Dekontaminieru ngsanlage g ibt !« Bur ian zöger te, d ann verschw and er um d ie B iegu ng. »Ich fü hre S ie zu der Anlage«, er klärte Lub omir, g ing an Kend all vorb ei u nd d ie F or tsetzu ng s eines Flu res entlang. Zehn M inu ten sp äter standen d ie b eiden u nter d er Dekontaminieru ngsdusche, wurd en mit Emu ls ionen, Flüss ig keiten u nd R egener ieru ngss trahlen b ehand elt. Als s ie d ie Dusche ver ließen, w aren s ie s trahlu ngsfrei. »Wie is t das pass iert?« fragte Yokis h d en Rob oter. »Der zentrale Wand eltas ter für d ie Tr iebwer ks koord ination w ar ausgefallen«, ber ichtete Lub omir. »Ich habe aus drei Wandelfeld meßg eräten einen provis or is chen Ersatz geb aut, u nd u m d iese Ger äte zubekommen, mu ßte ich in dr ei R eaktor-V or kammer n einsteig en. O ffenbar waren bei allen dr ei R eaktoren d ie inner en Abschirmfeld er ausgefallen«. Yokis h Kend all sah d en R ob oter an. D ie Schwellu ngen waren verschwu nd en, ab er d ie Metallhü lle hatte ihr e ursprü ng liche Färbu ng nicht zurücker halten. S ie g länzte jetzt in einem g iftig en Grü n, u nd d ie Perü cke lag wahrs cheinlich in einer Reaktor-V or kammer. »Ich hoffe, d ie Ser ie d er Überras chu ng en is t nu n vorb ei«, sagte K endall u nd seu fzte.
Im nächsten Moment er losch d as Licht, u nd aus der R ichtu ng des Tr iebwer ksr ingwu lstes kam ein anschwellendes Kr eischen u nd Wimmer n, dem eine du mp fe Exp los ion folgte. »Hoffen S ie weiter, S ir «, b emer kte Lub omir u nd stap fte davon.
3. Atlan Log an Gar field b lickte s ich nach allen Seiten um, dann entnahm er seiner Aktenmap pe ein selbstklebeivd es Plakat u nd s tr ich es an d er Hauswand g latt. Prü fend betrachtete er sein Wer k. Der Text des P lakates gehört zum ps ycholog is chen Teil d er Aktion Kaimaer. Er sollte d ie V ertr eter d es Exp ans ions kurses ner vös machen und d ie Masse d es Volkes geistig au f einen Umschwu ng vorb ereiten. Der Text lautete: BURGER VON OUTSET C ITY ! DAS MASS IS T VOLL. M IT DER OKKUPATION BURRANCS H AT D IE IMPER IALIS TISC HE REG IERUNG VON KAIMAER IHR WAH RES GES ICHT GEZEIGT. JETZT SCHLÄGT DER KAMPFBUND DER GRÜNEN SCHLAN GE ZU ! WIR WERDEN KÄMPFEN, B IS D IE KO RRUPTE REG IERUNG DER EXPANS IONIS TEN GESTÜRZT IST UND DIE GER ECHTIGKEIT GES IEGT H AT. JEDEN TAG EIN SCHLAG ! Gar fiel lächelte zu fr ieden. Er wandte s ich ab u nd g ing b is zur nächs ten Str aßenecke. Selbs t in d iesem schwach beleuchteten V iertel war d as leuchtend e P lakat gu t zu sehen. Gar field schlich weiter dur ch d ie Nacht. Zuers t kleb te er d ie P lakate in d en stillen Gassen, danach dehnte er s einen Aktionsbereich au f d ie b elebteren Straß en aus, w o d as R is iko größer war. Einmal muß te er einen Poliz is ten mit seinem Ps ychos trahler h yp notis ieren. Ein ander mal wurden einige Nachtbu mmler au f seine Tätig keit au fmer ksam. S ie lasen das P lakat, aber keiner tr af Anstalten, d ie P oliz ei zu
rufen. Gar field wertete das als gu tes Zeichen. In der Morgend ämmeru ng schlich er zu dem einfachen Miets haus, in dem er eine b escheid ene Wohnu ng gemietet hatte. Er zog s ich aus u nd legte s ich ins B ett. Als er erw achte, war es neu n U hr . Rasch dus chte er, z og seine ser iös e K leidu ng an, nahm seinen Spazierstock u nd seine fals che Identität als Pr ofess or Nathaniel Ar nsb erg an. Er g ing zur R ohrb ahnstation u nd fu hr ins Geschäfts viertel der kaimaer is chen Haup tstadt. Er folg te dabei der b ekannten Tats ache, d aß man in einer gr oßen M enschemenge nicht au ffällt. Am Eingang eines au tomatis ier ten Super mar ktes, w o er in der Nacht vier seiner P lakate ang ebracht hatte, s tau te s ich eine Menschenmauer. Zw ei P oliz is ten versuchten, d ie Schau lustig en zurückzudr ängen u nd verg os sen dab ei Str öme von Schweiß. Zwei Ar beiter bemü hten s ich ohne g roß en Eifer , d ie Plakate zu entfer nen. Gar field lächelte spöttis ch. Damit würd en s ie kein G lück hab en. D ie Klebefläche war mit einer C hemikalie präp ar ier t, d ie eine u nlösbare Verb indu ng mit dem U ntergru nd eing ing. Aber auch, wenn man das P lakat ab kr atzte, würde d ie Schr ift au f dem Untergru nd weiter zu sehen s ein. Man muß te den U ntergru nd schon b is zu einer Tiefe von fü nf Zentimeter n entfer nen, um d ie Schr ift zu lös chen. Das galt fü r die normalen Plastikmater ialien, d ie zum Bauen verwend et wurden; nur bei Ter konits tahl w ir kte d ie C hemikalie nicht. Aber wer baute seine Häus er schon aus Ter konits tahl! D ie Ar beiter g aben ihr e B emü hu ngen au f u nd d is kutier ten mit den beiden P oliz is ten, d ie hochgr ad ig erreg t war en. Wahrscheinlich für chteten s ie einen Verweis. Gar field schwenkte seinen Spaz iers tock u nd aktivierte unau ffällig d en eing ebau ten Ps ychostr ahler. Einer der b eid en Poliz is ten drehte s ich p lötz lich um u nd schr ie: »Das mit Burr anc ist tats ächlich eine Schweiner ei! S türzt d ie verbr echer ische u nd korrup te R eg ieru ng !« D ie M enge schw ieg eine Seku nde lang verb lü fft, dann schr ien s ie au f. Der P oliz ist wurd e au f Schu lter n gehob en,
und d ie Meng e eilte dur ch d ie S traß e. Gar field schw enkte den Spaz ierstock weiter, u nd einig e Leute in der M enge s chr ien: »Freiheit für Burranc«. D ie Meng e fiel ein. S ie wuchs schnell an, u nd an der nächsten Kreuzung stieß eine zweite Kolonne zu ihr , die Freiheit für Burranc ford erte. Attie Gar field b lickte der Menge nach, dann w andte er sich ab u nd g ing zur nächsten R ohrb ahns tation. Seine nächste Au fg abe b arg ein w eitaus größ eres R is iko. £r fu hr zum C omputerzentr um Kaimaer s am wes tlichen Stadtr and. H ier arbeitete d ie größ te P os itr onik des P laneten Kaimaer u nd des kaimaer is chen Imp er iu ms. Selbstverständ lich wurde d ie Anlage b ewacht, u nd Gar field konnte nicht d arau f hoffen, heimlich einzud r ingen. Neben der P för tner loge standen zwei mit Impu lsgewehren und P aralys atoren b ewaffnete Soldaten. Sie hoben d ie Waffen, als Gar field näher trat. Offenb ar hatten s ie von den Ereig nissen in d er Innenstadt er fahren u nd waren ner vös. Gar field schob d em P fö rtner seine Id entitäts kar te hin. »Ich b in Pr ofess or für K osmohistor ik« , sagte er, »u nd möchte d ie G eschichte d er P ionierzeit Kaimaers stud ier en. « »Pr ofess or N athaniel Ar nsb erg… «, murmelte d er – ebenfalls b ewaffnete – Pför tner u nd drehte d ie ID-Kar te in seinen Händen. »S ie kommen von Ilray. Wo ist d as ?« Attie Gar field beugte s ich etwas vor u nd stieß mit der Stir n g egen den ober en Rahmen der P fö rtner loge. »Verzeihu ng !« mu rmelte er . »Ä h, Ilr ay, das ist d er vierte Planet der S onne M oloch. Ihr en Namen hat d ie S onne d avon, daß eines der K olonistenschiffe mit über viertausend Kolonisten von ihr vers chlu ngen wurde. Das war vor dreihu nder telf Jahr en, u nd… « Der P för tner s chr ieb einen Pass ierschein aus u nd reichte ihn Gar field. »Etage 06 1, Sektor H. Ihr e ID-Karte bekommen S ie zurück, wenn S ie d as C ompu terzentru m ver lassen. « Gar field b edankte s ich u nd ließ den Pas sierschein fallen. Ächzend bückte er s ich, hob ihn au f u nd stieß dab ei einen der S old aten an. Er entschu ld ig te sich für seine Unges chicklichkeit u nd las aus den M ienen d er beiden Wachtp osten, daß ihr M iß trau en belustigtem Spott üb er den
»zerstreu ten Pr ofess or « g ew ichen war. Er fu hr mit dem Antigravlift b is in d ie einu nds echz igste Subetage hinab u nd suchte d ie Toiletten au f. D or t z og er sich u m. Als er w ieder in d en F lu r tr at, trug er d ie g elb e Arbeits kleidu ng eines C omputertechnikers mit den rotleuchtend en S ymb olen, d ie ihn als Betreu er d er Hauptp os itr onik auszeichnete. Sein Spaz ier stock lag zer leg t in d er var iab len Sp ezialtas che, d ie s ich in einen kleinen Wer kzeug koffer verwand elt hatte. D iesmal schw ebte er b is in d ie neu nz ig ste Subetag e, wo sich der Pr ogrammieru ngsr aum d er Haup tp os itr onik befand. Ein Energ ies chir m versperr te d en Zugang z um P-Rau m. Gar field wartete g edu ld ig, b is ein Techniker in seine Nähe kam. Er g ing au f ihn zu u nd sag te fr eu nd lic h: »Ich muß Ihnen etwas zeig en, K olleg e. « Er ö ffnete s einen Wer kzeug koffer, schaltete d en Ps ychos trahler an u nd b efahl: »Geb en S ie mir Ihre Prü fmar ke. Dann verstecken S ie s ich in der Toilette u nd b leiben zwei S tu nden d or t, ohne s ich zu rühr en. « Ber eitw illig händ ig te der Techniker ihm seine ovale Prüfmar ke aus u nd g ing davon. Attie Gar field steckte d ie Mar ke in den Prü fschlitz d es Pfor tencompu ters. Es summte u nd klickte, dann fiel d ie Marke w ieder heraus. Der Energ ieschir m er los ch, u nd Garfield konnte d en Pr ogr ammieru ngsrau m betr eten. H inter ihm b aute s ich der Energ ieschirm w ied er au f. Gar field s ah s ich um. Er war allein in dem saalgr oßen Raum. Allerd ings versuchte er nicht, d ie D aten des Gehir ns zu löschen oder eine and ere rad ikale Maß nahme durchzu fü hren. Es g ab mit S icher heit eine ganz bestimmte Methode, d ie den Alleingang eines Sab oteurs oder eines Verrückten ver hinder te. Er ö ffnete eine M ontageklappe, nickte befr ied ig t, als er den schmalen Gang dahinter erb lickte, u nd stieg ein. B is hier her war alles g lattgeg angen, d och nu n beg ann der eigentliche R is ikoeins atz. Zweifellos würd e er keinen Alarm aus lösen, s olang e er sich in reinen Inspektionsgäng en bewegte, ab er er muß te b is zum Herz der Pos itr onik vord r ing en, u m seine Au fg abe er fü llen zu können. Gar field g ing dur ch mehrer e Insp ektio nsgänge hind urch
und muster te d abei d ie b lau en Türen, d ie tiefer in d ie eigentliche P os itr onik hineinfü hrten. S ie trug en s ämtlich War nschild er. Nach einer halb en Stu nd e war er s icher, den Eing ang zum Herz d er P os itr onik gefu nd en zu haben. Er holte ein eiförmiges Gerät aus d em Wer kzeug koffer, häng te es s ich mit einer Kette u m den Hals und drückte den Aktivieru ngs knop f. Das Gerät machte ihn weder uns ichtbar noch unangreifb ar, ab er es sandte Impu ls e au s, die von einer hö herentw ickelteren P os itr onik als der von Kaimaer ausgewählt worden waren. S ie w aren dazu bestimmt, in der Hauptp os itr onik von Kaimaer U nter legenheits-u nd Ab häng ig keitspr ozesse auszu lösen, d ie zur U nterstellu ng unter das hö here G ehir n fü hren s ollten. Danach ö ffnete er d ie Tür u nd trat in einen mattb lau er leuchteten G ang. Au f seiner S tir n b ildete s ich Schweiß. Er r is kierte viel. Wenn d as Pos itr onengehir n besser war als vor ausber echnet, würde es zumind est Alar m geben. Wahrscheinlich wür de es s og ar d ie ins tallier ten Waffen benutzen, um ihn zu tö ten. Doch nichts rü hr te s ich. Natü r lich konnte drauß en bereits Alarm gegeben w ord en sein; hier dr innen würde er nichts davon mer ken, b is es zu spät war. Als er end lich vor dem Herz der Pos itr onik, einem kug elförmigen H ohlraum von etwa fü nf Meter n Dur chmesser stand, beg ann er zu lächeln. Um den Hohlrau m herum grupp ierten s ich d ie Log ikschaltkreis e u nd Persönlichkeits feld er d es Gehir ns. Ein Eingr iff in d iesem Sektor würd e entscheid ende F olg en hab en. Gar field zog d ie Teile eines Gerätes au s seinem K offer. Für sich allein war jedes Teil harmlos u nd hätte bei einer Untersuchu ng keinen V erdacht erweckt. Zusammeng eschaltet ab er veränd erten s ie d ie Log ik eines Pos itr onengehir ns u nd beeinflußten seine einmalig e Persönlichkeit. Gr ob g esagt: s ie versklavten es. Atlan Logan Gar field hatte währ end seiner Schmugg ler jahr e einmal zugesehen, wie akonische Schmugg ler d ie zentr ale Pos itr onik eines P laneten vers klavt und dadurch d ie gesamte Politik u nd Wir tschaft des P laneten beeinfluß t hatten. N atür lich hatte er nur k urze Zeit u ntätig
abgewar tet, nämlich b is zu d em Zeitpu nkt, an dem d ie Wir ku ng des LP-M odu lators offenbar wur d e. Dann war er in d ie P os itr onik eing estiegen u nd hatte den M odu lator entfer nt. D as Gerät, das er au f Kaimaer b enutzte, war eine Weiter entw icklu ng d es akonischen M odu lators. Er wuß te genau, w o u nd w ie er sein en LP-M od u lator anzuschließen hatte. D iese Arb eit d auer te nicht einmal zehn Minu ten. In aller Ru he kehrte Gar field in den Inspektionsg ang zurück u nd verstaute den Impu lssender wieder in seinem Wer kzeug koffer. Als er aus der M ontageklapp e stieg, befand en s ich dr ei Techniker im Pr ogr ammieru ngsrau m. Glü cklicherweis e beachteten s ie ihn nicht, und s o konnte er mit H ilfe d er Prü fmar ke u ng esehen aus dem Raum schleichen. Er suchte d ie Toiletten u nd fand d en hyp notis ier ten Techniker in einer Zelle, mit ausdru cks losem Ges icht ins Leer e starrend . Lächelnd drü ckte er ihm d ie Mar ke in d ie Hand , aktivierte noch einmal s einen Psychostr ahler u nd sagte: »S ie werd en vergessen, d aß S ie mich g esehen haben u nd mir Ihr e Mar ke ausgeliehen hatten. Wenn jemand fr agt, w o Sie d ie bewuß te Zeit ü ber waren, s agen S ie, daß Ihnen ü bel geworden s ei u nd S ie s ich mehrmals erbr ochen hätten. « Er schaltete seinen Str ahler ab, kehrte in d ie einu nds echz igste Sub etage zurück u nd verwand elte s ich wieder in den zerstr euten Pr ofess or. Er verzichtete d arau f, tats ächlich den S ektor H au fzusuchen u nd Informationen über d ie P ionierzeit Kaimaers abzu frag en. D er P förtner würde kau m in Sektor H nachfr agen. D ie b eid en S oldaten gr insten, als s ie ihn au f d as Por tal zukommen s ahen. Er tat ihnen d en Gefallen u nd stolp erte über seinen Sp az iers tock. Einer d er P osten half ihm w ied er hoch u nd s agte: »Ver gessen S ie nicht, das linke Bein vor d as rechte zu setzen, wenn S ie g ehen, Pr ofessor . Umgekehr t g eht es nämlich nicht. « »V ielen Dank, Herr Gener al«, murmelte Garfield, suchte in seinen Taschen nach dem Pass ierschein u nd fand ihn schließ lich in seiner Geldbörse.
Der P för tner war f einen B lick au f den Schein, erstarrte und musterte Gar field schar f. »Er ist nicht abgezeichnet !« sag te er s o lau t, d aß es d ie beid en S old aten mithören konnten. Gar field legte den K op f schief u nd fragte: »Wie meinen?« »Ich dar f S ie nur gehen lassen, wenn S ie einen abgezeichneten P ass iers chein vorweis en«, er klärte der Pför tner. Gar field lief es kalt ü ber d en Rü cken. Daran hätte er d enken müssen. J etzt war er er led ig t. Behuts am tas tete er mit d er Zu ng ensp itze nach d em Zahn, der eine Kapsel zur Erzeugu ng ein er sechstäg igen Tiefs chlafstarre enthielt. Wenigs tens wür de man von ihm nicht er fahr en, was er w ir klich im C ompu terzentrum getan hatte. »Das… das muß ich g latt verg essen hab en«, stammelte er mit g esp ielter Verw irru ng. »Haben S ie einen Magnets chreiber , damit ich d ie Abzeichnu ng nachholen kann?« Einer d er S old aten lachte u nd sag te zu dem P förtner : »Laß ihn g ehen, Murp hy! D u mer kst doch, d aß er ein weltfr emd er Eier kop f is t. « »K lar, der ist d och harmlos !« fiel der and ere S oldat ein. Der P för nter zög erte, dann gr inste er u nd zer knü llte den Passierschein. »Verschw inden S ie, Eier kop f!« sag te er zu Gar field. Attie G ar field nahm verw irr t s eine ID -Karte entgeg en, ver neigte s ich vor d en d rei Männer n u nd tappte u ns icher ins Freie. Auß er S ichtweite b lieb er stehen u nd wischte s ich d en Schw eiß von der Stir n. »Pu h, das w äre b einahe schiefgegang en«, murmelte er. Er dachte einen M oment lang nach, d ann schwang er seinen Spaz iers tock u nd g ing zur nächsten Rohr bahns tation. »Es is t nichts von B edeu tu ng «, er klär te Arthur Bur ke, als Kend all hinter Lub omir in d ie K ommand ozentr ale kam. »Das Abschirmfeld von Tr iebwer k neu n ist zusammengebr ochen, und es gab einen Energ ier ückschlag , bevor ich d ie Energ iezu fu hr abschalten konnte. « Das normale Licht kam w ieder u nd löste d ie tr übe Notb eleuchtu ng ab. Bata Khoor Log an kniete vor einem
Sicher u ngs kasten u nd setzte s oeb en d ie Ab deckp latte w ied er ein. »Nu n, w ir hab en ja noch ein ige fu nktions tü chtige Tr iebwer ke«, mu rmelte Y okis h. In d iesem Augenb lick fiel d ie NOKUSSIAN w ieder in d en Normalr aum zurück. Au f d en B ildschirmen d er Panoramagaler ie zeig ten s ich unbekannte Ster nkons tellationen. »D ie Gr oße Mag ellans che Wolke«, flüster te P osw ick Bur ian ehr fü rchtig. Yokis h atmete au f. Wenn s ie es mit d iesem schr ottr eifen Frachter b is in d ie Groß e Magellans che Wolke geschafft hatten, wür den s ie vielleicht au ch d ie restliche Str ecke überw ind en. »Hast du d ie Ziels ter ne r eg is tr iert?« fr agte er. Bur ke nickte. »S ie wechseln bei jed em Linearmanö ver, was bedeu tet, daß d ie NOKUSSIAN s o pr ogr ammiert wurde, d aß s ie eventuelle Ver folger irr efü hr en s oll. « Log an lächelte g er ingschätz ig. »Das tr äfe aber nicht au f terr anis che Verfolgerschiffe zu. Mit dem Halbr aumspür er kann man d ie NOKUSSIAN über hau pt nicht ver lier en. « »Ich fr age mich… «, sagte Bur ian, »… wo das Ler khS ystem tatsächlich lieg t. Im U leb-Kr ieg wurden d och zahlreiche S onnens ysteme der Magellanschen Wolken er forscht. Waru m ist Burranc d amals nicht entdeckt word en?« »Weil das Zu fall g ewesen wäre«, entgeg nete Kendall. »Es g ibt s o viele b ew ohnbare P laneten, d aß man s ie nicht einmal in tausend Jahr en alle anfliegen kö nnte. Die Kaimaerer kö nnen Burranc eb enfalls nur mit H ilfe des Zufalls entd eckt haben. « »Wir änd er n d en Kurs «, war f Bur ke erreg t ein. »Das Schiff wendet s ich nach Nor d osten. Vielleicht br ing t u ns das nächste Linearmanö ver ins Ler kh-S ystem. « »Oder d as über nächs te«, sagte Lub omir. »Du b is t s o g iftig, w ie du grü n b is t«, sag te Bur ke verärg ert zu ihm. Der R ob oter vollfü hr te eine tiefe Verb eu gung .
»Aus Ihrem Mu nd spr icht d ie Weis heit d es Narren, Bur ke. Darf ich S ie dar au f hinw eis en, daß vor uns noch gut d er halb e Durchmesser d er Eb ene liegt. Wir können noch drei od er vier mal den Kurs änder n, bevor w ir das Zielgeb iet d irekt ans teu er n. « »Lub omir !« r ief Bur ian str eng. »Wie sprichst du mit einem Mens chen!« »Wie man eben zu dem V ertr eter einer nied eren Tier gattu ng spr icht, P osw ick«, antw ortete d er R ob oter herab lassend . »Od er soll ich mich von einem halb intellig enten Wesen b eleid igen lass en?« »Seine Pos itr onik muß dur ch den Strahlungs einfluß einen Knacks b ekommen hab en«, sag te Ar thur Bu rke. »Ich s chlage vor , daß w ir Lub omir in d en R aum s toßen, bevor er womö g lich Amok läu ft. « Bur ian hob beschwör end d ie H ände. »Ab er nicht d och! Lub omir is t nur etwas eigenw illig. Er wollte S ie nur ein w enig au f den Ar m nehmen. N icht wahr, Lub omir ?« Der R ob oter s treckte d ie Hand aus u nd zeig te anklag end au f Bur ke. »Er hat vorg eschlag en, mich zu ermord en, P osw ick ! Ich b itte d ich, einen entsprechend en Vermer k zu machen, d amit d ieser Mensch nach u nser er Rü ckkehr vor Ger icht g estellt werden kann. « D ie NOKUSSIAN g litt w ied er einmal in d ie eig enar tig e Libr ationszone des Zw ischenraums. Ar thur B ur ke lachte lauthals. Bur ian wand te s ich an seinen R ob oter. »Ich b efehle d ir, in u nser e Kab ine zu gehen u nd erst wieder her auszukommen, wenn ich es d ir sage!« »Was g eschieht, wenn ich d iesen Befehl nicht ausfü hre?« fr agte Lu b omir. »Dann b leib t mir nichts ander es übr ig, als d ein Bas ispr ogr amm zu änder n«, er klärte Bur ian fest. »In d iesem F all«, sag te Lub omir, »wer de ich d ir lieber gehorchen. Ich mö chte meine einmalige Persönlichkeit nicht ver lier en. « Nachd em der R ob oter d ie Zentrale ver lassen hatte, sag te Kend all:
»Du hättest ihn nicht beleid ig en dü r fen, Ar chie. Er hat sich dreimal in eine heiße Zone b egeben, um u ns zu retten. Sollte dab ei tatsächlich sein Gehir n gelitten hab en, s ollten wir es ihm nachsehen. « Bur ke zuckte d ie Schu lter n. »Von mir aus, Yokis h. « Posw ick Lotus Bu r ian str ahlte. »V ielen Dank, Sir. Lub omir is t wir klich ein hochintelligenter R ob oter, ab er er ist ja noch s o ju ng. Warten S ie ab, b is s eine Ps yche s ich g efes tig t hat. V on ihm wird noch d ie ganze G alax is spr echen. « »Das fürchte ich auch«, erw ider te Kend all leise. Lau t sagte er : »Kü mmer n w ir uns w ieder um u ns er Schiff. Bur ian, Sie u nd Archie überprü fen d ie Rettu ngsb oote. Wir müssen sicher sein, daß w enigs tens eins fu nktionier t. « Posw ick wö lbte d ie Brauen. »S ir, S ie b eabs ichtig en d och nicht etwa, den Bu rrancer n d ie kos tbar e Fracht vorzuenthalten?« Yokis h lächelte. »Es tu t mir natür lich um d ie Mäuse leid, d ie s ich im Getreide vermehr t hab en, aber ich fürchte, daß man u ns au f Burranc b ereits erwar tet. Der r ichtig e Kap itän der NOKUSSIAN hat bestimmt Lär m g eschlagen. « »Oh !« sag te Bu r ian nur. Als er mit B ur ke g egangen war , fiel d as Schiff w ieder ins vierd imens ionale Rau m-Zeit-K ontinuu m zurück. An Backb or d er kannte Kend all eine r ote R iesens onne u nd dahinter einig e wenig e Ster ne. An Steuerbor d stand eine lichtlos e Staubw olke u nd verdeckte den B lick in d en Leer rau m. »Das s ieht s o aus, als s ollten w ir d ie Gr oß e Mag ellansche Wolke w ied er ver lassen«, b emer kte Logan. D ie Tr iebw er ke brü llten au f, u nd d ie NOKUSSIAN drehte sich um dreiß ig Grad nach Steu erb ord. G leichzeitig stieg s ie so hoch, daß der ober e R and d er r ies igen Staubw olke nur noch ganz u nten in d en B ilds chir men zu sehen war. Yokis h Kendall ru nzelte d ie Stir n. Das sah tatsächlich danach aus, als würd e d as Schiff d ie Gr oße Mag ellansche Wolke w ied er ver lassen. Aber in d ies er R ichtu ng g ing es mitten in den Leerr aum zw ischen der M ilchstraße u nd d em
Andr omed a-Neb el. Ein Schiff w ie d ie NOKUSSIAN würde nicht einmal zwei Pr ozent d er gewaltigen Entfer nu ng zwischen den Galax ien schaffen. Er üb er legte, ob er d ie Pr ogrammieru ng ausschalten u nd mit manueller S teu eru ng den nächsten Stützpunktp laneten des Solar en Imper iums anflieg en sollte. Der Informations d iens t d es Intergalaktis chen Fr ied ens korps hatte seine Infor manten au ch im F lotten- Hauptqu artier u nd kannte s o z iemlich alle Stü tzpu nkte der Solaren F lotte. Wenn d ie nahe r ote R iesens onne O-GMW-034 war, w ie er vermu tete, dann brau chten s ie nur zweihu nd erts ieben Lichtjahr e in süd licher R ichtu ng zu fliegen, u m d ie S onne EX-2299 u nd den S tützpu nktp laneten Tur ns tile zu finden. Bevor er s eine Über leg u ngen abschließen konnte, tau chte d ie NOKUSSIAN er neu t in den Zw is chenr aum ein. D ies mal b lieb d er R eliefschirm du nkel; er leuchtete au ch nicht au f, als Kend all ihn von Hand zu aktiv ier en vers uchte. »Eine weitere V ors ichts maß nahme«, s agte Log an, der seine Bemü hu ng en b eob achtet hatte. »D ie Bes atzu ng s oll nicht sehen, w oran s ich der Au top ilot or ientiert. « Kendall nickte. Er war gespannt, w o d ie NOKUSSIAN in den N ormalr aum zurückkehr en würd e. Auß erdem, über leg te er, war es Zeit, daß Bur ian d ie S icher heitsschaltu ng des Autop iloten entfer nte, d amit s ie d ie Pr ogr ammieru ng ab nehmen konnten. Der D ip lomatenanw ärter kehr te eine halbe Stu nde sp äter zusammen mit B ur ke in d ie Zentrale zurück. Er w ischte s ich d ie Hände an einer Sessellehne ab u nd s agte: »D ie NOKUSSIAN hat ü ber haupt nur ein Rettu ngsb oot, Sir , u nd das is t in einem schaud er haften Zu stand. Wir hab en vier Lecks notdür ftig abged ichtet, zwei Kurzschlüsse im Steuer pu lt behoben u nd das fau lige Wass er in den Tanks durch fr isches ersetzt. Mit sehr viel G lück kö nnen w ir damit starten u nd vielleicht sog ar eine Bruchlandu ng durchfü hr en. « »Das s ind ja herr liche Auss ichten !« s chimp fte Logan. »H offentlich fangen u ns d ie Kaimaerer n icht zu frü h ab , damit w ir d en Au fprall au f d ie Atmosp häre wenigs tens im Schiff du rchstehen kö nnen. « Das Geräusch d es Linear konver ters schwoll p lö tz lich zu
bedr ohlichem Kr eischen an. D ie Männer b lickten s ich an. Aber das Kreis chen verebb te w ied er, u nd d ie NOKUSSIAN setzte ihren F lug fort. »Kümmer n S ie s ich b itte um d ie S icher heitsschaltu ng d es Autop iloten, B ur ian«, s agte Y okis h Kendall. »Wir brau chen d ie P os itions daten d es Ler kh-S ystems. « »Wozu, S ir ?« frag te P osw iek Bur ian verwu nder t. »Wir kommen s ow ies o nicht mehr von Burran c for t, falls w ir über hau pt lebend hingelang en sollten, und wenn w ir d or t sind, kö nnen w ir an keine H yper fu nkanlage heran. « »Ab er w ir kö nnen d ie P os itionsdaten vom Schiff aus abstrahlen«, entg eg nete Kendall. »Da muß ich S ie enttäuschen«, er klär te Bur ian. »D ie H yper komanlage ist ausg ebau t. Wahrscheinlich hat der Kap itän s ie zu Geld gemacht. Was muß d as für ein armer Ker l sein !« »Und was für ein dummer Ker l dazu «, war f Ar thur Bur ke ein. »Wie kann man s ich mit einem s olchen Schiff in den Weltrau m wag en!« »S ie wer den tr otz allem d ie S icher heitsschaltu ng überbrü cken u nd d ie Pos itions daten ab nehmen, Bur ian«, er klärte Y okis h K endall b estimmt. Schu lterzuckend machte s ich der D ip lo matenanw ärter an d ie Ar beit. Er hatte gerad e ang efang en, d ie Programmieru ng abzutasten, als d ie NOKUSSIAN in den Nor malrau m zurückfiel. M itten in einem S onnens ystem. Verwu nder t b etrachtete Y okis h Kendall d ie gelbe Sonnenscheib e au f dem B ackb ordschirm u nd d ie Sig nalpu nkte au f dr ei and eren Schirmen, d ie d ie P os itionen der von d en Taster n er mittelten P laneten anzeig ten. Es waren ins gesamt elf S ig nalpu nkte. Kendall wand te s ich um u nd sah au f den Hecks ektor d er Panoramagaler ie. Er wurde zu zwei Dr itteln von dem mächtig en kos mischen S taub nebel ausgefü llt, den s ie aus d er Groß en Mag ellans chen Wolke heraus ges ehen hatten. Links und rechts waren d ie S ter nenschwär me d ieser Satellitengalax is zu sehen. Wenn d ie gelbe Sonne Ler kh war, dann b efand s ich d as Ziels ystem nur wenige Lichtjahr e von d er Wolke entfer nt. Wahrscheinlich war Ler kh von d en
terr anischen Exp lor erschiffen nicht einmal kar togr ap hiert word en, denn s ie konnte von der Gr oß en Mag ellans chen Wolke nicht gesehen und nicht geortet werd en. Möglicherweise w ar d ie S onne Ler kh vor einig en M illiard en Jahr en aus einer bes onders d ichten Abs chnürung des Staub und Gas neb els entstanden. »Gelb e Sonne vom S oltyp «, murmelte Bata Logan. »Es sollte mich nicht wu nd er n, wenn Burr anc der dr itte P lanet wäre. « »Ich b in s ogar s icher, daß es d er dr itte P lanet ist«, erw ider te Kendall. Er b lickte au f, als seine Leu chts cheibe anzeigte, d aß d er Autop ilot s eine Tätig keit eing estellt hatte. »Ich werde Kurs au f Nummer dr ei nehmen«, sag te er u nd setzte s ich vor d as Kommand opu lt. »Wie weit s ind S ie, Bur ian?« »Fertig, S ir «, antw ortete d er D ip lomatenanwärter. »Dar f ich jetzt Lub omir in d ie Zentrale holen?« »Dazu würde ich raten«, war f Logan ein. »G leich w ird es ung emü tlich. Wir w erden von einem s chweren Kreuzer angeflogen. « Posw ick Lotus Bur ian schoß raketeng leich aus der Zentrale, u nd Kendall tr at an Log ans Platz, um den Impu lswandels chir m d er Taster ortu ng zu muster n. Etw as und eutlich, ab er für ein g eschu ltes Auge ausreichend klar zu er kennen, stand d ie Elektr onenzeichnu ng eines gr oßen Kug els chiffes au f d em Schirm. Daru nter b efand s ich d ie D istanzanzeige. Nach d en sich lau fend ver änder nden Werten war d er schwere Kreuzer hö chstens noch and er thalb M illionen K ilometer von der NOKUSSIAN entfer nt u nd näher te sich ihr mit dreieinhalb taus end K ilometer pr o S eku nd e. »Wenn d as Schiff u ns hier im Rau m au fbr ingen w ill, s ind wir hilflos «, sagte Logan. »Das bezweifle ich«, erw id er te Yokis h Kendall bed ächtig . »D ie Kaimaerer nehmen an, daß w ir ihnen abs olu t s icher ausgeliefert s ind, wenn u nser Schiff au f dem Boden von Burranc steht. Waru m sollten s ie r is kier en, daß w ir bei einem eventuellen Kamp f oder bei der F lu cht umkommen?« »Ein Menschenleben bed eutet ihnen nichts, Yokis h. «
»Ab er d ie Infor mationen, d ie s ie sich von u ns versprechen, Bata. S ie wer den w iss en wollen, wer d ie NOKUSSIAN entfü hrt hat u nd zu welchem Zweck. « Au f einem ander en Ortu ngsschirm s chnellte d ie Kur ve d es Energ ied iagr amms hoch. D ie Kaimaerer br emsten ab . Yokis h b lickte zurück au f d en Impu lswandels chirm und sah, daß der Kreuzer nur noch knapp eine M illion K ilometer entfer nt war. D ie Ru flampe des Telekoms b linkte. Kendall setzte s ich in s einen Kontursessel u nd dr ückte d ie Aktivieru ngs taste, nachd em er s ich davon überzeugt hatte, daß d ie B ild er fassu ng noch d esaktivier t war . Der Telekomschirm flimmer te. Eigenartig verzerr t war der Ober körper eines U niformier ten abgeb ildet. »H ier schwer er Kreuzer HATCHET!« ertö nte eine von Störger äuschen dur chsetzte S timme. »An Zweihu nd ertmeterRaumschiff. B itte, id entifiz ieren S ie s ich. « Yokis h Kend all lächelte kalt. Daran, d aß der kaimaer is che Offiz ier nicht nach dem fehlenden Bild aus der NOKUSSIAN gefrag t hatte, er kannte er, daß man drüben über d ie Entfü hru ng d es Frachters infor miert war. »H ier Frachtschiff NOKUSSIAN, Kap itän Melang e«, antw or tete er. »Im Au ftrag d es Admirals tabes au f dem F lug nach Bu rranc. « »In Ord nu ng, K ap itän Melange«, antw or tete der Kaimaer er. »S teu er n S ie d ie Nachtseite des Planeten an. Ihr Land ep latz befindet s ich au f einer Eben e zwischen zwei Flüssen. Genau ere Anweisu ng en er halten S ie von d or t. Melden S ie s ich r echtzeitig, s onst schieß t man S ie ab. « »Danke, End e«, erw id erte Kend all u nd schaltete d as Gerät ab. »Wir werd en natür lich nicht d ort landen«, sagte Bur ke. Yokis h nickte. »Ab er es muß b is zum letzten Aug enb lick s o aussehen, als hielten w ir u ns an d ie Anweisu ng. – Is t Bur ian noch nicht zurück?« »S ir… ?« frag te d er D ip lomatenanwärter. Er hatte eben d ie Kommand ozentr ale betreten. Lub omir folg te ihm. »Pr ogrammier en S ie den Autop iloten s o, daß er ab einer Höhe von fü nfhu ndert K ilometer n üb er Burr anc d as
Land emanö ver über nimmt!« befahl Y okis h. »Ab er dann müssen w ir mit d em derang ierten Rettu ngsb oot in d ie Atmos p här e eintau chen, S ir «, entg eg nete B ur ian ers chr ocken. Yokis h lächelte. »Wir werden au f Präkos mische Art land en, mein Lieb er. Schließ lich s ind w ir hier her g eflog en, um Kontakt mit d en Burrancer n au fzu nehmen. Aus kaimaer ischer Gefang enschaft heraus kö nnten w ir d as schlecht. « »Ich habe einen g uten V orschlag, S ir «, w ar f Lub omir ein. Yokis h Kend all kniff d ie Augen zusammen. Er bezweifelte, daß d er R ob oter ihnen bei dem gep lanten Täuschu ngsmanö ver helfen konnte. Immerhin konnte man sich seinen »guten« V orschlag ja mal anhör en. »Ja. Sprechen S ie. « Kend all b iß s ich au f d ie U nter lippe, als er mer kte, daß er einen R ob oter ges iezt hatte. »D ie Landep latz kontr olle«, sag te Lub omir, »w ird argwö hnis ch werd en, wenn der Fu nkk ontakt p lötz lich abbr icht. S ie kö nnten zwar ein Band besp rechen u nd dann ab lau fen lassen. Das würde ab er zu D is krep anzen u nd zeitlichen Über lageru ng en zw ischen Frag en u nd Antw or ten fü hr en. Wenn ich dag egen in der NOKUSSIAN b leib e, kann ich d en Fu nkkontakt b is zum Au fsetzen weiter fü hren. « »Und danach?« fr agte Kend all. »Willst du, d aß d ie Kaimaer er d ich einfangen u nd d eine P os itr onik ab tas ten?« Lub omir gab ein knarr endes G eräusch von s ich. »Er hat gelacht«, er läuterte Bur ian, als er Kendalls verwu nder ten B lick s ah. »Du lachst mich aus ?« fr agte Y okis h den Rob oter. »Keineswegs, S ir «, antw ortete Lub omir. »Es s ollte eine Art lis tig es Lachen sein, d as den Kaimaerer n g alt. Man fäng t Lub omir niemals, S ir. Ich beherrsche einig e Tr icks, d ie au ch Ihnen noch u nb ekannt sein dü r ften. « »Na, fein !« r ief Ar thur Bur ke. »Jetzt hab en w ir s ogar eine echte Tr ickpupp e. Was s ind das für Tr icks ? Bau chred en, Jong leur kü nste oder w as ?« Lub omir V erschwand von einem Aug enb lick zum anderen. »Ein Deflektorschirm«, s agte Bur ke ver ächtlich. »Dur ch Deflektor or ter leicht anzup eilen. D amit kommt er nicht durch, Y okis h. «
Vom Zentr als chott hallte ein d ump fes Dröhnen herüber. Es klang, als ob jemand mit einem Vorschlag hammer dageg en schlüge. Posw ick Bur ian strahlte üb ers ganze Ges icht. »Das ist Lub omir . Er wartet drau ßen, daß jemand das Schott ö ffnet. « »Unmög lich«, wand te Bur ke ein. »Dann mußte s ich d as Schott zuvor geö ffnet u nd w ieder geschlossen haben, u nd das Knirschen d ieses B lechtors hätten w ir g ehört. « »Versuchen w ir es «, sagte Log an u nd g ing zum Schott. Er tastete zuerst d ie Umgeb u ng ab, dann leg te er d ie Hand au f das Wär mes chloß. K nirschend u nd p olter nd g litten d ie Schotthälften aus einander . Draußen im F lur s tand Lub omir. »Wie g efällt Ihnen d ieser Tr ick?« frag te er. Yokis h K endall s tar rte d en R ob oter fassungs los an. Er hatte genau b eobachtet, was g eschehen war. Lub omir hätte keine Geleg enheit g ehab t, im Schu tz eines Deflektorschirmes an Bata vorbeizu kommen, während das Schott s ich ö ffnete, u nd s ich dr außen in P os itur zu stellen, Burke schluckte tr ocken. »Telep ortation… ?« frag te er zweifelnd . Kendall wartete au f d ie Antwort. Er g laubte nicht daran, daß Lub omir telep ortier t war; s o etwas hätte d ie fu nd ierten Er kenntnisse d er Ps ionik ad absurdu m gefü hr t. Ein Pos itr onengehir n konnte keine Ps ifähig keiten entw ickeln. »Nein«, antw ortete Lub omir. »Ich hab e nur d ie s tab ile energ etis che Ex istenzebene unter lau fen, indem ich mich in einem S chir m niedr igeren Energ iegehalts hü llte. G lauben Sie nu n, daß ich den K aimaer er n entkommen werde?« »Das ist einfach p hantastis ch!« r ief Bur ke aus. »Entschu ld ige, daß ich d ich b is her falsch eingeschätzt hatte, Lub omir. « »Ich b in nicht nachtrag end «, er klärte d er Rob oter. »Wie machst du das ?« frag te Y okis h. »Ich meine, w ie ver hinderst du, daß dein Körper, der ja weiter hin u nserer stab ilen Ex is tenzeb ene ang ehört, durch den Schirm g leitet?« »Er p aßt s ich dem Energ iegehalt des Schirms an«, sagte Lub omir. »D iese Fähig keit verd anke ich w ahrschein lich der harten Str ahlu ngseinw ir ku ng, d enn zu vor hatte ich s ie nicht
besessen. « »Du kanns t u ns als o nicht ,mitnehmen‘, wenn w ir u ns an d ir fes thalten?« »Nein, S ie würd en du rch den Schirm g leiten, was s o schnell g ing e, daß S ie praktis ch au f d er stab ilen Ebene b lieben. « »Lub omir ist eben einmalig «, b emer kte B ur ian. »Ja, d as g laube ich au ch. « K endall s eu fzte. »U nd ich hatte schon gehofft, d ieses P hänomen ließe s ich in größ erem Maßstab nutzen. Nu n, was nicht sein kann, kann nicht s ein. Du b ist d ir hoffentlich klar darüber, Lubomir , d aß d er Frachter b ei der Au tomatlandu ng zu Bruch gehen kann. Fällt etwas aus, ist niemand da, der eingreifen kö nnte. « »Doch, ich«, w iderspr ach d er R ob oter. »Auß erdem kann mir nichts ges chehen, selbs t wenn das Schiff ex p lod ier en sollte. « »Er s chleicht s ich einfach au f einer anderen Eb ene davon!« r ief Ar thur Bur ke. »Es ist nicht zu fassen. Waru m b in ich währ end meiner Zeit als Tr ivid eo- Autor nie au f d ie Id ee g ekommen, einen s olchen Stoff zu ver arbeiten !« »D ie Wir klichkeit schr eib t eben d ie b esseren S tücke«, sagte Kend all. »Wenden w ir u ns also w ied er der Wir klichkeit zu. Sie, Bur ian, pr og rammier en den Autop iloten, u nd Lub omir w ird an B ord b leiben u nd d en Funkspr echver kehr weiter fü hren. « Er sah den R ob oter nachd enklich an. »Ans chließ end mußt du irg endw ie zu uns stoßen. D as w ird nicht leicht s ein, denn b is her weiß ich nur, daß w ir irgendw o au f der Tagseite niedergehen werden. Wir kö nnen ab u nd zu Funkimpu lse send en, aber nicht zu oft, sonst p eilen d ie Kaimaer er u ns ein. Au f jeden F all aber wirs t du eine ziemliche Str ecke lau fen müssen. « »Das macht mir nichts aus, S ir «, erw ider te der R ob oter. »Schö n, d ann wären w ir u ns einig «, sagte Kendall. »An d ie Arb eit!« V ier S tu nden später nahm Lub omir Fu nkkontakt mit der Bod enleitstelle des pr ovis or ischen kaimaer is chen Raumhafens au f, Bur ranc hing als b lau weiß ges checkte groß e Kugel im Rau m u nd schw oll in d en B ilds chir men schnell an.
Fünfzehntausend K ilometer über d er Atmosp här e b egab en sich d ie Menschen in d as Rettu ngsb oot. Es war ein d is kus förmiges Fahrzeug von zwö lf Meter Hor iz ontal- u nd acht Meter n Ver tikaldur chmesser, praktis ch eine flieg ende Kraftstation mit einer Steuer kab ine am ob eren P ol, d ie bestenfalls acht Mann fassen konnte. D ie Lu fter neu eru ngs und K limaanlage reichte jed och hö chstens zur Versorgu ng von sechs Mann aus. V ier Mann hätten als o ohne S chw ier ig keiten dar in leb en kö nnen, w enn d ie Aggr egate einwand frei ar beiteten. Leider war d as nicht d er Fall. D ie Anlage, d ie das ausgeatmete Kohlend iox yd au f atomarer Bas is in Sau erstoff verwand eln s ollte, war ausgebaut w ord en. Wahrs cheinlich, w eil d er Kap itän s ie zu Geld g emacht hatte. Dafür war eine Anlage ins talliert word en, d ie das Kohlend iox yd chemisch aus filterte u nd Wasser in Wassers toff u nd Sau erstoff au fs paltete. D ie dab ei erzeugte Energ ie floß in d ie K limaanlag e. Eine archais che Methode. Ab er d ie vier M änner hatten keine Wahl. Gener ator en u nd Pr ojektoren zur Erzeugu ng eines Prallfelds chir mes g ab es au ch nicht. Das B oot mußte als o in einem genau b erechneten Winkel in d ie Atmosp här e von Burranc eintau chen, wenn d ie Bes atzu ng nicht verbr ennen sollte. Yokis h Kendall setzte s ich mit g emis chten Gefü hlen vor das Steu erpu lt. M it einemmal kam ihm sein P lan, mit nur vier Mann u nd einem R ob oter einen ganzen P laneten von einer F lotte Invas oren befreien zu wollen, über heb lich u nd auss ichts los vor . Doch d iese Anwand lu ng hielt nicht lang e an. S chließ lich hatte d as Interg alaktis che Fr iedens korps s chon schw ier ig ere Au fg aben gemeistert. Er dachte an seinen Vater, Franklin Kend all, d er gemeinsam mit d en Väter n seiner jetz ig en Freu nde das K orps geg rü ndet hatte. Die Grü nder d er Organisation waren zu alt, um s elbst an aktiven Eins ätzen teilnehmen zu kö nnen, aber b is au f Gar fields Vater leb ten sie noch u nd hatten eine g alaktis che Hand els org anis ation gegrü nd et, deren Gew inne zu fü nfz ig P rozent dem IPC zuflössen.
»Abs toßpu nkt w ird in sechz ig Seku nden erreicht, S ir «, meld ete Lu b omir. Das Summen d er Lu ftabs augpu mpen verstu mmte. D ie Hang artore g litten ruckw eise aus einander . Yokis h s chaltete d ie Tr iebwer ke au f Nu ll-Leistu ng. H offentlich arbeitet d as Andru ckabs or ber ! d achte er. Lub omir zählte d ie letzten Seku nden. B ei »Nu ll« wurde das Rettu ngsb oot üb er d ie leicht verb og ene G leitschiene ger issen u nd in d en Weltraum g eschleu der t. Der mitbekommene Drehimpu ls ließ es u m d ie Längs achse rotieren. Y okis h s tab ilis ier te d as Boo t mit den au f chemischer Bas is arb eitend en K orr ektur gas düsen, bei d enen d ie Gefahr einer Energ ieor tu ng s ehr u nwahr scheinlich war. Dann g ing alles sehr s chnell. Das D is kusb oot prallte in flachem Winkel au f d ie Aus läu fer der Atmosp häre, wurde zurückgeschleudert u nd raste au f d ie derzeitige Tags eite d es P laneten zu. Langsam ver lor es an Hö he, tauchte behu tsam in d ie Atmosp här e ein und ver lor mehr u nd mehr an Geschw ind ig keit. Yokis h Kendall sah nach u nten. Er erb lickte Wälder, Flüsse u nd Hügel – u nd dazw ischen Eb enen mit geometr is ch exakt angelegten F eld er n. Winz ig e du nkle Punkte schienen Gebäude zu sein; s ie standen weit auseinander. Kendalls Augen weiteten s ich s chreckhaft. An einig en S tellen waren d ie Wälder u nd Felder von etwas Uner klär lichem in Wüsteneien verw andelt worden. Es sah von oben aus, als hätten d or t gr auenhafte Ungeheuer aus einem ander en U niversu m d ie P lanetenkru ste verschlu ngen und nur toten Staub zurückg elassen. Yokis h erschau erte. Welcher S inn steckte hinter dem Ganzen? Er b egr iff nicht, w arum Kaimaerer d ie Ober fläche von Burranc verwüsteten, Aber er begr iff, d aß ein fru chtb arer Planet in Gefahr schweb te, zu einer u nfru chtbar en Wüs tenei zu werden – wenn den Invas or en nicht rechtzeitig Einhalt geb oten wurd e.
4.
Atlan Logan Gar field spür te instinktiv, daß er b eschattet wurde. Ang estrengt über leg te er , w odur ch er d ie P oliz ei od er den Geheimd iens t von Kaimaer au f sich au fmer ksam gemacht hab en kö nnte. Seine Manipu lationen im C omputer-Zentr um? V ielleicht hatte der P förtner d och noch in der S ektion H nachg efrag t u nd er fahren, d aß »Pr ofessor Nathaniel Ar nsber g « üb er haup t nicht d or t gew esen war. Ich werde d ie Identität wechs eln müssen, dachte er. Eig entlich hatte er Kara Mad is on au fsu chen w ollen. D ie IFK-D ip lomatin d iente in ers ter Linie als Verb indu ngspers on zw ischen ihm u nd J akos h R aw lins. S ie hatte ein Heir ats vermittlu ngs- Institu t in der B occaccioStraße einger ichtet, s o d aß ihre b eid en K ollegen s ie offiz iell als Ku nden besu chen konnten. Doch d iese Abs icht muß te er jetzt fallen lassen. Er dur fte d ie Kaimaer er nicht au f Karas Spur br ingen. Atlan Logan G ar field b og in eine Nebenstr aße d er Bokow iecz-Allee ein, b lieb vor einem Schau fens ter s tehen und zünd ete s ich eine Zig arette an. Wenige Seku nden später folgte ihm ein hochgew achsener breitschu ltr iger Mann in einem s o u nau ffällig grau en Anzug, daß er s chon w ieder au ffällig war. Er stockte nur den Bruchteil einer Seku nd e, als er Gar field d icht vor s ich sah. Einem nor malen Mens chen wäre es nicht au fgefallen, aber Garfield konnte es nicht entgehen. Sein Ver folg er g ing an ihm vorbei, ohne ihn auch nur anzusehen. Er b lieb an einem Eiss tand stehen u nd kau fte sich ein Eis. Attie Gar field g r inste verstohlen. Der Mann w ar einfach nicht clever genu g, um ihm lang e au f den Fersen b leib en zu kö nnen. Er schlend erte an ihm vorb ei, betrat einen au tomatis ier ten Sup ermar kt, s tieg in einen Lifts chacht u nd ließ s ich von dem Kr aftfeld nach oben trag en. Dor t stieg er in den abw ärts gep olten Nebenschacht um. Unten ang ekommen, ver ließ er den Supermar kt dur ch d en Hinter ausgang, g ing zwei Str aßen weiter und betrag ein Sens itivkin o. Als er es durch d en H inter ausgang ver ließ, stand sein Ver folg er au f der and eren S traß enseite.
Gar field flu chte u nterdrü ckt vor s ich hin. Er hatte d en Mann u nterschätzt. Offenb ar war er nicht au f den Tr ick mit d em Antigr avlift her eing efallen, s onder n hatte einfach u nten gewartet, b is sein Op fer w ied er heru nter kam. Ab er Gar field kannte noch eine M enge anderer Tr icks. Er versu chte es mit einem G leiter tax i u nd ließ s ich in ein verwahr lostes V iertel fahren. Unterw eg s wechs elte er fü nfmal das Fahrzeug , aber als er am Ziel ausstieg, kam sein Schatten mit einem ander en Tax i von der entgeg enges etzten R ichtu ng. Dafür gab es nu r eine Er kläru ng : Der Mann hatte ihm im Vorb eig ehen einen M ikr osend er an d ie Kleidu ng g eheftet, eines von d iesen w inz igen stachelb ewehr ten D ing er n, d ie man aus einig en Meter n Entfer nu ng wer fen konnte. Gar field fü hlte s ich z iemlich nied ergeschlag en, als er er kannte, daß er seinen S chatten nu r au f d ie harte Tour losw erden konnte. Er suchte ein ver lass enes bau fällig es Haus, was in d ieser Geg end nicht s chwer war, str eifte s ich im Keller d ie K leidu ng vom Leib und schlich in Unterwäsche b is in d en düs ter en F lur . Dor t verbar g er s ich hinter einem Mauerd urchbru ch. Er muß te fast eine V iertelstu nde warten, b is sein Schatten kam. Der Mann b lickte au f ein Armb and gerät und schlich zur Keller trepp e. Sein Emp fänger zeigte natür lich an, d aß sich d er M ikr os ender im Keller befand. Als der V er folger d ie Trep pe hinabs teig en w ollte, sprang Garfield vor. Er land ete au f d em Rücken d es Mannes, preß te ihm d ie Knie in d ie N ier eng egend u nd u mschlang seinen Hals mit d em Ar m. Ab er sein Geg ner stemmte s ich nicht g egen ihn, s onder n ließ s ich einfach d ie Treppe hinu nter falle n. Gar field stieß mit dem H inter kop f geg en eine Mau er u nd lockerte benommen s einen Gr iff. Der Mann z og ein V ibr ator messer u nd stieß zu. D och Garfield hatte s ich schnell zur Seite g er ollt. Er packte d ie Beine seines Geg ners u nd z og s ie fort. D er ander e stürzte, sprang aber u ng laub lich s chnell w ieder au f und gr iff er neu t an. Gar field wuß te, daß nur einer von ihnen lebend davonkommen konnte – und er handelte d anach. Er schlu g
den Arm mit d em M esser zur Seite u nd s tieß dem Mann d ie gestreckten F ing er in den K ehlkop f. Sein G eg ner br ach röchelnd zusammen. G ar field s chlu g noch einmal mit d er Hand kante zu, d ann war es vorb ei. Keuchend kniete er neben d em Toten. Als sein Atem ruhiger g ing, schlich er zur Treppe u nd lauschte. Kein verdächtiges G eräusch ! Er hoffte, daß sein S chatten tats ächlich allein g ewesen war. Danach u ntersuchte er d ie Taschen des Toten gr ü nd lich. Er fand einen Ausweis der kaimaer ischen Geheimp olizei u nd lächelte gr immig. Man war als o dahinterg ekommen, d aß er im C omp uter-Zentru m etw as ganz ander es gewollt hatte, als er d em P fö rtner g esagt hatte. Wahrs cheinlich aber wußte man nicht, daß er zu den Leuten gehö rte, d ie U nru he stifteten. D och man würde es zumindest ver muten. Zeit, d ie Identität zu wechs eln. Seine Wohnu ng würde natür lich ebenfalls üb erwacht werden. D orthin konnte er nicht mehr zurü ck. Als o mußte er sein Ausweichqu artier au fsuchen. Er ver ließ das Gebäude u nd vollfü hr te vors ichts halber noch einige Täuschu ngsmanö ver, b evor er s ein Ausweichqu artier au fsuchte. Als er d ie Wohnu ng betrat, spürte er instinktiv, d aß er nicht allein war. Ab er bevor er etwas u nter nehmen konnte, sagte eine vertr aute Stimme: »Ich b in es ! Jakos h!« Gar field atmete au f u nd schaltete d as Licht an. Jakos h Raw lins saß in einem Sessel, ein G las mit Whis ky in d en Händ en. D ie g ep fleg te Erscheinu ng , der b londe Backenb art und d ie kostbar en R inge an d en s chmalen F inger n weckten sofor t Assoz iationen mit d em K lischee eines Modearztes. Jakos h war tatsächlich Arzt, Dr. der Kosmomed iz in u nd Dr. der Pr amechanik. Er w ar ers t zweiu nd dreiß ig Jahre alt und hatte seine Sp ez ialausb ildu ng eb en erst beendet. Wie Bata K hoor Log an hatte er keinen M ilitär d ienst g eleis tet; er hielt nichts davon, einig e Jahre B efehlsemp fänger zu sein. »Hoffentlich has t du einen üb erzeug end en Grund fü r deinen Besuch«, sagte Gar field. »Ich mag d isz ip lin lose Mens chen nicht. « Raw lins gr ins te. »Nu n, s oviel D iszip lin w ie ein Schmug gelkap itän w erde
ich noch au fbr ingen. « Sein Ges icht wurd e er nst. »Du s iehs t abgehetzt aus, Attie. « Gar field g oß s ich einen Whis ky ein u nd s etzte s ich seinem Besucher geg enüb er. »Das b in ich auch. Ein Geheimp oliz is t war mir g efolgt. Ich muß te ihn töten. « »Das zeugt von schlechten Manieren. « Jakos h zü ndete sich eine Zigar ette an. »Erzähle!« Gar field ber ichtete. Als er g eendet hatte, sag te R aw lins : »Hoffentlich hast d u den M ikr osp ion gefu nd en… !« »Natür lich. Ich habe ihn zer treten, sons t wäre ich nicht hier. H ältst du mich für einen Anfänger ?« »Durchaus nicht. Wenigstens ich habe gute Nachr ichten, Attie. Deine C ompu ter aktion hat ers te Er folg e g ezeitig t. Kaimaer w ird d ie Ver hand lu ngen über ein Bü nd nis mit Ertrus abbrechen. Außer dem s ind d ie Wir tschaftsgespr äche mit den Akonen eing estellt w ord en. « »Das b edeu tet, d aß Kaimaer ausg erechnet d ie Leute, d ie ihm den gr ößten Rückhalt geg en das S olare Imp er ium geb en kö nnten, ver ärg ert hat. « »Ja. N och etwas : in Ou tset C ity haben s ich Widerstandsg ruppen g eb ildet. Heute nachmittag wurd e der Reg ieru ngspalas t mit Raketen bes chossen, und vor einer Stu nde flog au f d em Rau mhafen der F lotte das Superschlachtschiff BAKOSS ITTENBUR G in d ie Lu ft zusammen mit dem Oberbefehls haber d er kaimaer is chen Flotte. « Gar field leerte sein G las. Der Whis ky wärmte ihn du rch und reg te seine Lebensg eister an. »Das ist vortrefflich«, sagte er. Jakos Raw lins ru nzelte d ie Stir n. »Im Gegenteil. Es ist b lanker Ter r or. « Er w inkte beschw ichtig end ab, als G ar field zu einer Er kläru ng ansetzen wollte. »Ich weiß , ich weiß, w ir kö nnen nicht mit d er demokr atischen Methode arbeiten. Es wür de Jahre dau er n, b is eine Partei au fg estellt wäre, d ie d en Wähler n eine echte Alter native zum expans ion is tis chen u nd aggress iven Kurs der Reg ieru ngspar tei b ieten kann. «
»Und eine s olche Par tei würde nicht durchkommen. Presse, Tr ivideo u nd B anken wer den von den Herrschenden d ir ig ier t. S ie kö nnten eine Alter nativp artei nach B elieb en ver leumd en, Kr isen her au fb eschwören und was der schmutz ig en Tr icks mehr s ind . Außer dem haben w ir bestenfalls einig e Wochen Zeit, u m d ie Eingeb orenen von Burranc zu retten. G elingt u ns das nicht, muß d ie S olare Flotte eingreifen, u nd d as bed eutet einen galaktischen Krieg. « Raw lins nickte. Er z og ein F lug b latt her vor u nd faltete es auseinander. »Von Kar a entw or fen. Ich hab e übr igens Verb indu ng zu einer Grupp e au fgenommen, d ie s ich nach d em ers ten Flu gb latt in kleiner Abänd eru ng ,Kamp fbund d er weißen Schlange‘ nennt. S ie w ird d ie Verteilu ng unser er F lugb lätter über nehmen. « Gar field las : BURGER VON OUTSET C ITY ! DIE REVOLU TION IST DA. DIE FEINDE D ER GER ECHTIGKEIT UND DES FRIEDENS ZITTERN VOR DEN SCHLÄGEN UNSERER K AMPFBÜNDE. LEGT D IE ARB EIT N IEDER UND ERZWINGT DEN RÜCKTR ITT DER REG IERUNG ! WIR WERDEN D IE FEINDE DER DEMOKRATIE ENTM ACHTEN UND SCHLUSS MACHEN MIT DER GEFÄHRLICHEN AGGRESSIONSPOLITIK. TAG FÜR TAG EIN NEUER SCHLAG ! »Gut formu liert«, sagte Gar field. »H offentlich b eteilig t sich eine Mehr heit am Generalstr eik. Ich würde nur u nger n das S ig nal zu einer b lu tig en Er hebu ng geb en. « »Ab er du würd est es notfalls geb en«, er klärte R aw lins z ynisch. »Was s ind s chon ein p aar tausend Tote !« »Ganz recht!« entgeg nete Gar field hart. »Einige Taus end Tote au f Kaimaer s ind nicht s o schlimm w ie eine vers klavte Rasse au f Burranc u nd ein galaktis cher Kr ieg. « Raw lins er hob s ich. »Ich w erde jetzt gehen, Attie. « »Gut, Jakos h«, antw ortete Gar field. »Sag e Kara Bescheid, daß ich morgen vormittag vorbeikomme. «
Nachd em R aw lins ihn ver lassen hatte, duschte er u nd machte Mas ke. Sein du nkles Haar wurde blond, g latt u nd weich, d ie Aug en fär bte er hellb lau, u nd lokal w ir kende Injektionen machten s ein hartes Ges icht zu dem leicht au fgedu ns enen u nd w eichen eines P layb oys. Er hielt s ich nicht mehr gerade, sonder n bewegte sich mit leicht hängend en Schu lter n u nd im Schlend erg ang . Atlan Logan Gar field hatte sich in Calliano Br u nese verwand elt, den fiktiven S ohn eines ebens o fiktiven schw erreichen Händ lers vom P laneten Ypsom… Yokis h Kendall br emste das Rettu ngsb oot ab, als es in der Steuer kanzel u ner träg lich heiß zu wer den d rohte. Jetzt muß ten d ie Kaimaer er gemer kt hab en, d aß d ie Entfü hrer d er NOKUSSIAN s ich r echtzeitig abg esetzt hatten. Bur ke, Log an u nd Bur ian hielten nach geg ner is chen Schiffen u nd G leiter n Ausschau, konnten aber nu r zwei kaimaer ische Rau mschiffe entd ecken, die in gr oßer Entfer nu ng abges tellt w orden waren. Kendall steuer te d as B oot au f ein Feld zu, das an einen d ichten Wald g renzte. S ie mußten nach der Landu ng schnellstens u nter tau chen, denn selbst wenn s ie ihr Rettu ngsb oot im Wald vers tecken konnten, würde es b ald gefu nden werden. Seine Metallmasse entg ing den kaimaer ischen Massetaster n nicht. D ie Lu ft heu lte u nd p fiff um d as D is kus fahrzeug. Kendall hatte Mü he, es mit d en schwachen K orr ekturdüsen halbwegs stab il zu halten. Immer w ieder versuchte es aus dem Kurs auszubrechen, dr ehte s ich, hüp fte oder sackte u nerwar tet tief ab. Etw a neu nhu nder t Meter über Gru nd s etzten d ie Korr ektur düsen schlag ar tig aus. Der Treibstoffanzeiger fu nktionierte nicht, aber wahrscheinlich w ar der Treibstoff verbrau cht. Yokis h g er iet ins Schw itzen. Er setz te b ehuts am d ie Impu ls tr iebwer ke ein, aber ihr M inimalschub war zu gr oß und ermög lichte nur ruckar tig e Lageveränd eru ngen. »Macht euch au f eine Bruchlandu ng g efaß t!« sagte er seinen Freu nd en. Das B oot schoß in einem Winkel von achtzehn Grad au f den B oden zu. P lö tz lich ruckte d ie Steuer bords eite u m drei
Meter hoch. Kend all gab einen kurzen K or rektur imp u ls, mit dem einz ig en Er folg, daß d as B oot nach der and eren Seite hochschnellte. Dann war der B oden heran. Kendall fü hlte s ich in d en Gurten hin- und her ger iss en, hör te das Kreis chen von berstendem Metall. Ein Gegenstand schoß von hinten an ihm vorb ei u nd z ertrü mmerte das Kanzeldach. Eine V ielfalt von Ger äuschen dr ang herein. Herausschlagende F elds icheru ng en er fü llten d ie Steuer kanzel mit b lend enden B litzen. Yok is h Kendall hatte das Emp finden, als würde das C haos von Geräuschen ew ig andau er n. Als d ie Beweg u ng au fhörte, ru ckte Kend all in d en Gurten zurück. Seine O hren war en halb betäub t; dennoch hör te er das Prasseln u nd K nis ter n von F lammen. Das B oot brannte ! G lücklicherw eise war Deu ter ium keine br ennb are Flüss ig keit. Aber es g ab immer hin genüg end Mater ialien an Bord , d ie in Brand ger aten konnten. Yokis h schnallte s ich los u nd sah s ich nach den Freu nden um. Ein Gurt Bur ians war ger is sen, u nd der Dip lomatenanw ärter w ies eine star ke Schw ellu ng d er linken Gesichtshälfte au f. Ans cheinend w ar ihm d er ger issene Gu rt dageg en ges chlagen. Logan z og d en benommenen M ann aus dem Sessel. Ar thur Bur ke lächelte geistesabwes end; immer hin schien er u nver letzt zu sein. Das Rettu ngsb oot hatte s ich mit der Steuerb ordseite ung efähr drei Meter tief in den B oden gep f lügt. D ie Männer kr ochen dur ch d en b einahe w aagr echt liegend en Achsschacht zur Bod enschleuse u nd sprangen hinaus. Aus einem Teil d er U nterseite schlugen Flammen. Dor t war das Fahrzeug au fg er issen. Einige Verkleidu ngsb leche lagen zer knü llt in der ries ig en Furche, d ie d as B oot b ei seiner Bruchlandu ng durch das Feld gezog en hatte. Die Vegetation b estand aus einer Art Hackfru cht, d eren kar toffelähnliche K nollen au f dem B od en au flagen. Kendall holte tief Lu ft. Es hätte s chlimmer ausgehen kö nnen. »Wir verschw inden am besten von hier «, sag te er. »Hat
jeder seine Ausrüstu ng bei s ich?« D ie M änner nickten. Au ch P osw ick B ur ian bestätigte, obw ohl er immer noch benommen war. S ie liefen über das Feld u nd tau chten im Wald u nter. Hinter ihnen lod erte das Dis kusb oot w ie eine r ies ig e Fackel. Glü cklicherweis e g ab es so gut w ie kein U nter holz im Wald, sonst w ären s ie nur sehr langsam vorang ekommen. Als s ie etwa einen K ilometer zwisch en s ich u nd d as brennende Wrack geleg t hatten, ord nete Kendall eine kurze Pause an. Bata K hoor Logan behandelte Bur ians Gesichtsschwellu ng. Als ehemalig er Tr ainer der S olar en Basketball-S ystemmannschaft kannte er s ich mit der lei Ver letzung en aus. Nachd em Bur ian noch ein Injektionsp flas ter er halten hatte, fü hlte er s ich etwas b esser. S ie s etzten ihr en Marsch for t. Ziel w ar d as Gehö ft, das s ie vor d er Landu ng an der geg enüber lieg enden Seite des Wald es gesehen hatten. Die Entfer nu ng betrug zwanz ig Kilometer. Yokis h Kend all kü mmerte s ich nicht u m d ie er dähnliche Vegetation des Waldes. Er achtete hauptsächlich au f Schlangen od er and ere R aub tiere, d ie ihnen g efähr lich werden konnten. Einmal kreuzte ein Tier ih ren Weg, d as w ie eine M is chu ng aus terranis chem R ind u nd Nashor n aussah. Es ver harr te, als es d ie Menschen entdeckte, trabte d ann jed och weiter, als wären s ie nicht vor hand en. In den Zweig en lärmten eine Meng e exotischer Vögel. Insekten u mschwär mten d ie Männer, s tür zten s ich au f s ie und saug ten ihr B lu t. Logan ver teilte K osmob iotika, d enn d ie Insekten konnten beim Stich unb ekannte Krankheitser reg er über trag en. D ie Stiche schwollen dennoch an u nd ju ckten s o star k, daß es emp find lic he Menschen zum Wahns inn hätte tr eib en kö nnen. Kendall ließ halten u nd d ie Stiche mit Wu ndp las ma behand eln. Das half, ab er wenige Minu ten später wurden d ie Männer von neuen S tichen gep lagt. Als ein G leiter summend üb er s ie hinw eg tr ieb, hockten s ie sich au f den B od en u nd ver hielten s ich still. D och der Gleiter flog weiter. »Er hielt etwa d ie R ichtu ng, in der d as Gehö ft liegt«, sagte Bur ke.
»Wahrscheinlich ver muten d ie Kaimaer er u ns d ort. « Er lächelte. »S ie kö nnen ja nicht w issen, daß.w ir ohne Flu gaggr egate g ekommen s ind. « »Wenn s ie nu n einige d ort p os tieren?« fr agte Logan. »Wir werden im Wald ü ber nachten«, antwortete Kend all. »M org en b eobachten w ir d as Gehö ft eine Weile, bevor w ir hingehen. « »Ich b in au f d ie Burr ancer gesp annt«, meinte Bur ke. »Was wir b is her von ihrem P laneten g esehen haben, d eutet au f eine fast reine Agr iku ltur hin. « S ie s etzten ihr en Weg for t. Eine Stu nd e später kamen s ie an einen Bach. M it H ilfe einer C hemikalie machten s ie einen P lastikbeu tel voll Wasser keimfrei u nd löschten dann ihr en D urst. »Erstau nlich wenig Wild «, sagte Bata Logan nach einer Weile. »Wenn ich bed enke, w ie r ies ig d ie landw irtschaftlichen Nutz flächen s ind u nd wie unberü hrt d ie Wäld er, d ann s ollte es eigentlich von Pflanzenfr esser n wimmeln – u nd w o P flanzenfresser s ind, g ibt es auch Fleischfresser . « »V ielleicht haben d ie Burrancer den größten Teil der Pflanzenfr esser ausg er ottet«, meinte Yokis h Kendall. »Zumindes t müssen s ie s ich kurz halten, wenn ihre Feld er nicht verwüs tet werd en s ollen. « Er hob d ie Hand, als er es in einem D ickicht zur Linken rascheln hörte. D ie Zweige b ewegten s ich, und ein Tier, das eine g ew isse Ähnlichkeit mit einem Leop arden hatte, kam zum Vorschein. Es b lickte d ie Terraner aus gelb en Augen an, dann reckte es s ich, gähnte u nd verschwand mit einem Satz w ied er im D ickicht. »Hast du d ie Zähne ges ehen, Yokis h?« flüsterte Bur ke. »Damit kann es einen Menschen in Seku nden zer fetzten. « »Offenb ar macht es s ich aber nichts aus Mens chen«, war f Logan ir onis ch ein. »Es kö nnte d ie Witteru ng sein«, sag te Kend all. »Für d ie Tier e d ies es Planeten, d ie s ich hauptsächlich nach Gerü chen or ientieren, müssen w ir vö llig fr emd artig r iechen. « Bur ke zer klatschte eine Mücke au f seinem Handrü cken. »Zu mind est d en Ins ekten scheint d as wenig auszumachen. Das bedeu tet, daß u nser B lut ähnlich zusammengesetzt ist,
wie das d er einheimischen War mb lü ter, « Yokis h nickte. Er sag te aber nichts dazu, s ond er n beschleu nigte das Marschtemp o. D ie gelbe Sonne Ler kh stand bereits u nter den Bau mw ip feln, u nd wenn s ie heu te noch in d ie Nähe d es geg enüb er lieg enden Waldr and es kommen w ollten, mußten s ie s ich beeilen. S ie w aren etw a noch sechs K ilometer vom Ziel entfer nt, als d ie S onne u nterg ing u nd s ich d er H immel im Westen b lutr ot färbte. Y okis h b lickte s ich beu nr uhigt nach einem güns tig en Lagerp latz um. Der Wald war im Ver lau f d er letzten Stu nd en immer d ichter gew orden, U nter holz versperr te den Weg , u nd au f dem B od en lag en stachelige Ranken, in d enen s ich d ie Füße immer w ied er ver fing en. Posw ick Lotus Bur ian lehnte s ich gegen einen Bau mstamm und s chloß d ie Augen. D ie Ver letzung u nd d ie Anstr engu ng en des Marsches waren zuviel für ihn gewesen. Yokis h b iß s ich au f d ie U nter lipp e. »Es hilft nichts, Bur ian, w ir kö nnen hier nicht b leiben. Notfalls müssen Archie u nd Bata S ie stützen. « Bur ian schü ttelte d en K op f u nd raffte s ich au f. »Danke, es g eht s chon w ieder . « Eine V ier telstu nd e später – d ie Dämmeru ng hatte eben beg onnen – erreichten s ie eine Lichtu ng. In der M itte sprudelte eine heiß e Quelle; r ingsu m war der B oden mit einer ers tarr ten grauweißen Masse b edeckt. »H ier b leib en w ir «, entschied Y okis h Kendall. »Wir halten u ns so weit w ie mög lich von d er Quelle entfer nt. Ich nehme an, s ie läu ft ab u nd zu üb er. « Er sah zu Bur ian hinüber, der s ich einfach zu Bod en fallen ließ u nd r eg los liegenb lieb. »Bata, du über nimmst d ie erste Wache, Archie d ie zweite. Danach kommt P osw ick dr an. D ie letzte Wache über nehme ich. « N iemand hatte etwas dag egen einzuwend en. S ie ließ en sich d icht neben d en B aums tämmen nieder , verzehr ten eine Ration K onzentratnahr u ng u nd tranken von dem ster ilis ier ten Quellwasser. Danach str eckten sie s ich aus. Nur Logan b lieb stehen. Er lehnte an einem B aumstamm, den aus Einzelteilen zusammengesetzten Impu lsstr ahler in der Hand.
Yokis h versuchte s ich vorzustellen, w ie das erste Zusammentreffen mit d en Eing eb orenen ausgehen würde. Aber er war zu erschöp ft u nd schlief über den ersten Über leg u ngen ein. Als Bur ian ihn weckte, r ieb er s ich verschlafen d ie Augen. »G ibt es etwas B esonder es ?« fr agte er leise. »Nein«, erw ider te Bur ian. »Aber Bur ke teilte mir mit, daß währ end seiner Wachper iod e südwestlic h von u ns ein Raumschiff g eland et is t. Er schätzte d ie Entfer nu ng au f dreiß ig K ilometer. « Yokis h atmete au f. Im ersten M oment hatte er befü rchtet, das Schiff kö nnte neben d em Gehö ft g eland et sein, d as s ie am nächsten M org en besu chen w ollten. »Versuchen S ie, noch etwas zu schlafen, Bur ian«, sagte er und stand au f. Einig e M inuten lang s chr itt er u nru hig au f u nd ab , dann setzte er s ich au f eine grauweiße B od ener hebu ng. Am Himmel war en nu r wenig Ster ne zu sehen. Im N ordwes ten g laub te er, einen matten Neb elstreif zu er kennen, d ie K leine Magellansche Wolke, ab er ohne Fer ng las war er sich nicht sicher . Im Wald herrschte fast vö llig e Stille. Nur ab und zu raschelte es irgendw o im B lätterdach. N ichts deutete darau f hin, d aß d ies ein g ewaltsam u nterw or fener P lanet war. In den Wäld er n d er Er de hätte es nicht fr ied licher sein kö nnen. Kendall zu ckte zusammen, als d ie Quelle p lötz lich Damp f spie. Doch der Damp f err eichte d ie schlafenden Gefährten nicht. B ald beru higte s ich d ie Quelle wieder, u nd d ie Minu ten tr op ften in zähem R hythmus d ahin. End lich dämmerte es. D ie S onne g ing auf, u nd d ie Tier e des Wald es erwachten. Schwere Körp er brachen in d er Nähe durch das D ickicht. Vögel schw angen s ich in den H immel. Kend all weckte seine Gefährten, »H offentlich b ekommen wir bald etwas and eres zu essen als d ies e tr ockenen Konzentratr iegel«, murr te Arthu r Bur ke beim Frü hs tück. »Speck u nd Eier oder ein saftiges S teak mit Natur kartoffeln, dazu ein gep fleg tes B ier… « »Anges ichts einer notleid end en P lanetenbevö lkeru ng erscheint mir deine B emer ku ng fr ivol«, er klär te Log an u nd stand au f.
M it fr is chen Kr äften legten s ie den Rest der Str ecke zurück. Bald lichtete s ich d er Wald , u nd zwischen den letzten B äumen s ahen s ie d ie Geb äud e eines Bau er nhofes : langg estr eckte Wir tschaftsgebäud e, Sp eich er u nd ein gr oß es zweistöckiges Wohnhaus. »Wie vor einig en hu nd er t Jahren au f der Erde«, flüsterte Posw ick Lotus Bur ian. Yokis h Kendall nickte, sag te ab er nichts. Er spähte angespannt hinüb er, dar au f g efaß t, einen G leiter der Kaimaer er oder kaimaer is che Rau mlandes oldaten au ftau chen zu sehen. Ab er drüb en war es ru hig – u nnatür lich r uhig. »Laß mich nachs ehen, Yokis h«, flüs terte B ata Khoor Logan. »Einvers tand en«, g ab Kend all leis e zurück. Bata leg te seine Ausrüstu ng ab u nd huschte zw ischen d en Stämmen nach r echts. Nach etwa fü nfhu ndert Meter n schlich er ins offene Gelände sank zwis chen d ie hohen Halme einer Grasart u nd war für d ie Gefährten verschwu nd en. Yokis h fü hlte, w ie s ein Herz geg en d ie R ippen p ochte. D ie bevorstehend e Beg eg nu ng mit Angehör igen einer fr emden Rasse hatte immer w ied er etw as Err egendes . Man konnte nie wissen, w ie eine s olche Beg eg nu ng ausg ing . Bata Khoor Log an tauchte für den Br uchteil einer Seku nd e wieder au f. Er sprang aus dem hohen Gras und verschw and zwischen einem Wirtschaftsgeb äude u nd dem Wohnhaus. D ie Freu nde ents icher ten ihre Waffen, b ereit, einen mög lichen H inter halt kaimaer is cher Soldaten zu zerschlag en. Wenige M inu ten später tau chte Log an w ieder au f, beg leitet von einem Lebewes en, d as s ich äu ßer lich nicht von einem Mens chen u nterschied. Bata w inkte u nd r ief: »Keine Gefahr ! K ommt herüb er !« »In Abständ en von zehn Meter n folgen !« b efahl Kendall und g ing durch das Gras au f d ie b eid en Ges talten zu. Er mus ter te den Fr emden. Der Burrancer trug grau e Hos en aus derb em Stoff, brau ne Wadens tiefel u nd einen grauen Kittel, der von einem schmalen Gürtel z usammengehalten wurde. Wirres b londes Haar b edeckte den eckig en,
breitstir nig en Schäd el. Der Bu rrancer war etwa 1,70 Meter groß u nd br eitschu ltr ig. K lug e graue Augen musterten Kend all. »S ipg onh K’u nmr oh spr icht eine Abart d es Alten Tefr od a«, sag te Logan. Er wandte s ich an den B urrancer . »Das ist mein Freu nd Y okis h Kendall. « S ipg onh K’u nmr oh b lickte von Logan zu Kend all, dann lächelte er u nd schü ttelte d ie d erben Fäuste in Schu lter hö he. »Willk ommen au f d em K’u nmr oh-H of, Yokis h Kendall!« sagte er. Bata Khoor Logan stellte d ie übr igen Mitg lieder d er Korpsgrup pe Bur ranc vor, d ann s agte er zu Yokis h: »S ipg onh b er ichtete mir , daß ges ter n abend ein Kommand o Kaimaerer hiergewes en sei u nd s ich nach vier od er fü nf Fremd en er ku nd igt hätte. D ie Kaimaerer seien kurz nach Einbr uch d er Du nkelheit w ieder abgeflogen. « Der Burr ancer b lickte Y okis h Kendall an und sagte: »Wie Bata K hoor Logan mir sag te, seid ihr keine Kaimaer er. Ich lade eu ch ein, ein G las Uthlemh mit mir zu tr inken. « »Wir nehmen ger n an«, antw or tete K end all. Er wand te sich an Bur ian u nd sagte: »S ie b leib en im Freien u nd halten nach Kaimaer er n Ausschau. « S ipg onh K’u nmr oh wand te s ich u m u nd führ te seine G äste über einen g ep flasterten H of, in dessen Mittelpu nkt ein gemauer ter Bru nnen stand. Kend all s ah zwei nied r ig e Fahrzeu ge au f dem H of s tehen. Er ru nzelte nachd enklich d ie Stir n. D ie Wag en hatten je vier kleine Gummir eifen u nd wurden allem Ans chein nach von Elektr omotoren b etr ieb en. Er frag te s ich, w oher d ie elektr is che Ener g ie kam, d enn er entd eckte weder Über land leitung en noch Wind kr aftmaschinen od er S onnenenerg iezellen. Als s ie dur ch das P ortal d es Wohng ebäu des g ingen, liefen sechs K inder davon, zwei Ju ngen u nd vier Mädchen. Drei Frauen u nter hielten s ich in der V or halle u nd musterten d ie Eintretend en ohne jede Scheu . Sie war en etwas üpp ig gebau t, ab er nicht d ick, sonder n kraftvoll u nd mus ku lös. Ihr e br eiten Ges ichter w aren von S onne u nd Wind gebr äu nt. S ipg onh b lieb kurz stehen u nd r ief: »Elenh, sorge dafür, daß meine G äste U tlemh, Lefsanh und P oschlu nh
bekommen!« D ie älter e der drei Frauen r edete au f ih re Beg leiter innen ein, d ann verschwanden s ie. S ipg onh fü hr te seine Gäste in eine holzgetäfelte Halle. Wied er wurde Y okis h nachd enklich, d enn die Halle wurde von elektr is chen Leu chtp latten an Decke und Wänd en beleuchtet. Er fr agte s ich, woher d ie er forder liche Energ ie bezog en wurde. In der H alle standen ein langer d erb er Holz tisch, mehrer e lederüberz ogene hö lzer ne Sessel u nd zwei lange Bänke. V on der Decke hingen Bü ndel verschied ener tr ockener Pflanzen und Früchte: eine Art Getreide, mit brau nen Kör ner n besetzte maisähnliche K olb en u nd bu nte melonenar tig e Früchte. Der Burrancer b ot seinen Gästen P latz an. Kurz dar au f erschienen d ie d rei Fr auen. S ie stellten tö ner ne Krüg e u nd Becher ab , Teller mit einer würz ig du ftend en Supp e u nd Schalen mit langen Br otscheiben, dazu gr oße hö lz er ne Lö ffel. S ipg onh K’u nmr oh wartete, b is seine Gäste u nd er schäumendes g elbb rau nes Getr änk in ihren Becher n hatten, dann leg te er d ie flache Hand au f seine S tirn u nd pr eß te s ie anschließ end au f d en Tisch. »D ie Mutter Erd e schenkte u ns ihr e Gab en«, murmelte er . »Lasset s ie u ns in And acht g enießen. Moila nh ist ü ber all!« Ein Schatten flog über sein Ges icht, d och dann b lickte er seine G äste freu nd lich an u nd hob seinen B echer. Yokis h Kend all trank vors ichtig. Das schäumende Getränk schmeckte s o ähnlich w ie terranisches Naturb ier, nur würziger u nd kr äftiger. Es strö mte einen s chwachen G eruch nach s onnendur chg lü hter Er de aus. Ans chließ end nahm der Burrancer eine Scheib e Br ot, b iß herzhaft hinein u nd schöp fte mit seinem gr oß en Lö ffel Suppe aus d er Schüssel. Kendall tat es ihm nach. Das Br ot schmeckte ausgezeichnet; es war gut du rchgeb acken u nd regte d ie Speichelpr odu ktion an. Nach kräftig em Durchkau en schmeckte es süß lich; es mußte als o sehr stär kehaltig sein. Au ch d ie Sup pe schmeckte ausgezeichnet, obw ohl s ie ziemlich u ndefinierbar war. Kendall kon nte kein F leisch
entd ecken, d ennoch er innerte d ie Supp e an eine kräftig e Würze, w ie s ie nur von einem gu ten F leis chex trakt erzeugt wird . Unbekannte Gemüs e u nd Wür fel einer kartoffelähnlichen Fru cht s ow ie kleine galler tar tig e Kugeln schw ammen d ar in. Yokis h zuckte leicht zusammen, als S ipgonh K’u nmr oh donner nd au f stieß. Bata K hoor Logan saß p lö tz lich kerzenger ade u nd machte ein ind ig nier tes Gesicht. Gerad e noch rechtzeitig fiel es Kend all ein, d aß bei pr imitiven Ackerbau- u nd Jagd ku ltur en sehr oft d as Au fstoßen zu den verb ind lichen Tis chs itten gehör te. Ihr Gastgeb er b lickte bereits leicht vorwur fs voll. Er würde beleid igt sein, wenn seine Gäste nicht ebenfalls au fstieß en u nd d adurch ku nd taten, daß es ihnen g eschmeckt hatte. Er bemü hte s ich, es dem Bu rrancer nachzutu n. Aber er mer kte b ald, d aß d ies für einen ku ltivier ten Terr aner, der in frü her K ind heit geler nt hatte, d er art bar bar is che Lebens äußeru ngen zu u nterdr ücken, g ar nicht s o leicht war. Schließ lich täuschte er ein Au fs toßen vor u nd sah er leichtert, daß S ipg onh zu fr ieden lächelte. Ar thur Bur ke hatte weniger Mü he mit d ieser Hö flichkeitsg este, Log an dageg en machte nur eine ab lehnende M iene. Schließ lich war das Mahl beendet. Die dr ei Frauen räumten ab u nd schenkten d en Männer n noch einmal B ier nach. Yokis h Kend all suchte nach einem Anfang. Schließ lich sagte er : »S ipg onh K’u nmr oh, w ir kommen, w ie d ie Kaimaer er, von den Ster nen, von einer fer nen Welt, au f d er d ie Menschen mit Abscheu von der Tat d er Kaimaer er er fahren hab en. Wir möchten eu ch helfen, d ie R äuber von eu rem P laneten zu vertr eib en. « Der Bur rancer musterte ihn forschend. S ein G es icht leg te sich in Falten. »Yokis h Kendall«, er klär te er bedächtig, »üb erall au f Burranc wurd e Moilanh geop fer t. Wir kö nn en nur abwar ten, ob d ie Mutter Erde d ie Kaimaerer zur Eins icht b ekehrt. « »Abw arten… ?« fr agte Bur ke fassu ngs los . »Ja, u nter nehmt ihr denn gar nichts gegen eure Feinde? Leis tet d enn niemand Widerstand ?«
»Unter nehmen?« fr agte der Burr ancer. »Widerstand ? Was is t das ?« Log an beug te s ich leicht vor u nd fix ierte d en Farmer schar f. »Wills t du d amit s agen, daß ihr euch nicht bew affnet u nd sammelt, um d ie Aktionen des Feindes wenigstens dur ch Sabotage zu stör en?« »Ich verstehe nicht«, s agte S ipg onh. Yokis h Kend all spü rte, w ie alle Energ ie ihn ver ließ. Er begr iff, was d ie Antw or ten des Bu rrancers zu bedeu ten hatten. O ffenbar gehörten d ie Eing eb or enen zu den wenig en Völker n, d ie wed er Gewalt noch Kr ieg kannten. Es war so gut w ie auss ichts los, u nter d iesen Vorau ssetzung en einen nennenswer ten Widerstand zu org anis ier en. Es d auer te einig e M inuten, b is er s ich von d iesem Schlag halbwegs er holt hatte. »S ipg onh K’u nmr oh«, sagte er. »Was wollen d ie Kaimaer er über haupt au f eurer Welt? Wir haben aus der Lu ft gesehen, daß s ie eure Felder durchwü hlen. Was suchen s ie dor t?« Der Far mer s eu fzte u nd stü tzte d en K op f au f d ie Händ e. »Das ist eine lange Geschichte, Yokish Kendall. V or zehnmal zwanz ig Sonnen landeten zwei Ster nenschiffe bei der Ans ied lu ng Murgb anh Tr aah. Ihr e B esatzungen waren kaimaer ische Händ ler, d ie Geschäfte mit u ns machen wollten. Wir emp fing en s ie gas tfreu nd lich. S ie waren u ns überall w illkommen, w ohin s ie au ch r eisten. Nach acht Sonnen w ollten s ie p lötz lich u ns er Land kau fen. Ab er w ie kö nnten w ir d ie Mu tter Erd e, d ie u ns nähr t, ver lassen ! Wir lehnten ab , obwohl s ie u ns große Meng en technis ches Ger ät dafür b oten. Vor einigen S onnen landeten über all au f Burranc d ie Ster nens chiffe d er Kaimaerer, ver tr ieben uns von u ns erem Land u nd lud en gr oß e Metallg eb ilde au s, die das Land verwüsten. Als ich Hopg anh N’ inmrah frag te, meinte er, s ie suchten das Usubanh, weil s ie d arau s das Usub hor a gew innen w ollten. « »Was ist Usub anh?« frag te Kendall. »U nd was is t Usubhor a?« »Das Usubanh«, er klärte der Far mer ber eitw illig, »is t ein
Fadenp ilz , der den g esamten B oden von B urranc du rchsetzt und in einer S ymb ios e mit allen and eren P flanzen lebt. Dieser Fad enp ilz erzeug t das Usub hor a, und ein ger inger Teil g eht in d ie S ymb iosepar tner über. « Er knetete g eis tesabw esend s eine gr oß e schw ielig en Händ e. »Hopganh N’ inmrah meint, d as Usu bhor a w ir ke als b ilog omi… . nein, als b iolog isches R egenerativu m. Er hat er fahr en, d aß w ir Burrancer etw a zwanzig mal älter werden als d ie K aimaer er u nd das u nser em Usub hor a zu ver danken hätten. Nu n entz iehen d ie Kaimaer er u ns erem B oden das Usubanh, um aus ihm das JJsubhor a zu gewinnen u nd ebens o alt zu werden w ie w ir. « »Moment!« sag te Logan schnell. »Ihr w erdet zwanz ig mal älter als d ie Kaimaerer ! Das wären d och fast zweitausend fü nfhu nder t Jahr e!« »Jahre… ?« fr agte S ip g onh verständ nis los . »Umläu fe«, er klär te Bata K hoor Log an. »Ja, so u ng efähr « antw or tete der Burr ancer. »D och das ist nur d as Durchschnittsalter. Ich zum Beisp iel b in zweitausend neu nhu nder tdr eiß ig Umläu fe alt.« Kendall hatte den Farmer b is her au f ung efähr fü nfz ig Jahr e g eschätzt. U nd nu n er fu hr er, daß er fast dreitausend Jahr e alt war. P lö tz lich verstand er auch das skrup ellos e Vorg ehen d er Kaimaer er. D ie K onzer ne, d ie hinter d er Okkup ation Bur rancs stand en, rechneten s ich natü r lich R iesengew inne aus, wenn s ie ein Präp arat au f den Mar kt brachten, das d ie Lebenserwartu ng eines Mens chen um ein Vielfaches er hö hen konnte. Man konnte es keinem Mens chen übelneh men, wenn er d ie Chance ergr iff, statt w ie b is her nur eine Lebens erwar tu ng von höchs tens hu nder tzwanz ig Jahren zu haben, p lötz lich fast dr eitaus end Jahr e alt werd en zu kö nnen. Schon immer hatten d ie Menschen ihre Kurz leb ig keit als Übel anges ehen; sie hatten Theor ien, Ku lte u nd R elig ionen er fu nden, d ie s ie über d ies e b itter e Tats ache hinw eg trösten s ollten. Seelenwand eru ng u nd ein Weiter leben im Jenseits w aren Produ kte der u ralten Tod es furcht. Das entschu ld igte aber nicht d ie Okkup ation eines Planeten, d ie U nterwer fu ng eines fr ied lichen V olkes u nd den
Raubbau , der d ieses V olk seiner Ex istenzgru nd lag e beraub te. Auß erd em hatte d as V orgehen d er kaimaer ischen Konzer ne einen sehr g r oßen Schö nheits fehler. B ei ihrer Methode wur den zwar in kurzer Zeit gr oß e Meng en des Regenerativu ms gew onnen u nd entsprechend g r oße Pr ofite erzielt, aber g leichzeitig d ie Qu elle d es Usubhora endgü ltig verschü ttet. D ieser H opg anh N’ inmrah schien mehr zu wissen als Sip g onh K’u nmr oh. »Wer ist Hopganh N’ inmrah?« fragte Kendall den F armer. »Der Fr ied ensr ichter von Burranc«, antwortete S ipg onh. »D ie Kaimaerer hab en ihn allerd ings abg es etzt. « Yokis h Kend all er hob s ich. »Würd est d u u ns zu H opg anh N’ inmr ah br ingen, Sip g onh?« »Ger n, Y okis h Kend all«, sag te der Bur rancer u nd er hob sich ebenfalls. »Wir w erden ein geschlossenes Transp or tfahrzeug nehmen, d amit eu ch u nterwegs niemand sieht. «
5. Atlan Log an Gar field alias Calliano Bru nese fu hr in einem gemieteten Lux usg leiter dur ch d ie Str aßen von Ou tset C it y. Nur wenige F ahrzeuge w aren zu sehen, denn au ch d ie Techniker u nd Ingenieur e der R ob ottax is-Zentralen streikten. Ver einzelt standen kleine Grupp en von Menschen au f den stillg elegten Transp or tbänder n. Als Gar field d ie R ingstraße um d en P latz der Tausend Schiffe b efu hr, sah er drei br ennende P olizeig leiter. D ie Poliz isten flohen vor etw a hu nd ert J ugend lichen, d ie armlang e Feuerwer ksraketen abschös sen u nd mit Spreng körp er n war fen. Gar field üb er legte, ob er den Poliz isten zu Hilfe kommen sollte. S ie konnten schließ lich nichts für d ie Fehler ihr er Reg ieru ng. D och d ann sah er, daß sie von einem Transp or tbeg leiter au fgenommen wurd en u nd ihren Verfolg er n entkommen war en.
Im nächsten M oment bemer kten d ie Jugend lichen Garfields G leiter. P lötz lich zis chten ein ig e Raketen an der Steuer kanzel vorbei. Ein Spr eng körp er br achte d as Fahrzeug ins Schleuder n. Gar field wurde s ich seines Fehler s bewußt. Ein Luxusg leiter mu ßte natür lich zu dem Schluß fü hren, daß sein Bes itzer zu d en Herrschend en von Kaimaer gehör te. Er beschleu nigte. Eine R akete exp lod ierte u nd zertrü mmerte d ie rückwärtige Hälfte der Kuppel. D ann bog Atlan Log an Garfield in eine Neb enstr aße ein u nd war vorerst in Sicher heit. An der nächsten Kreuzung schob en s ich p lö tz lich zwei gepanzer te M ilitär fahrzeuge au f d ie Str aß e und versperr ten sie. üb er ihnen schw ebte ein F lugpanzer. G ar field verg aß b ei seinem Anb lick den G edanken an einen schnellen Durchbruch. Res ig nier t hielt er an. In seinem K offerraum lagen sechz ig R ob otsender mit einem programmierten Au fru f, der zur B ildu ng einer neuen Reg ieru ng au fr ief u nd konkrete V orschläg e für ihr e Zus ammensetzung enthielt. Ein O ffiz ier, b eg leitet von zwei schwer bewaffneten Militärp oliz is ten, trat zu seinem G leiter. Letzter V ersuch! dachte Gar field. »Was s ind das für Zus tänd e?« b rü llte er . »Wenn ich das meinem Vater ber ichte, wer den hier einige Leu te ihre Stellu ngen ver lier en. P amalo Bru nes e ist mit dem Präs identen persö nlich befreu nd et. « Der Offiz ier ver lor einiges von seiner Entschlossenheit, als er d ie Bes chäd igu ng en an Gar fields Lux usg leiter sah. »Hat man S ie b eläs tig t?« frag te er hö flich. »Das tu t mir leid. Ihr e Pap ier e, b itte!« Gar field reichte ihm seine ID-Kar te, d ie au f den Namen Calliano Bru nese lautete, s ow ie seine Kred itkar te. Der N ame mochte d en kaimaer ischen O ffiz ier nu r wenig beeindrucken, da er ihn nicht kannte, aber beim Lesen des Kred its, den er bei der Staatsb ank von Kaimaer b esaß, nahm er unw illkür lich H altu ng an. »Ich tu e nur meine P flicht, S ir «, er klärte er. »M an w ird Ihnen d en S chad en ersetzen. « Er r eichte ihm d ie P ap iere zurück u nd b edeutete den Besatzu ngen der G leiter, d ie Straße freizug eben.
Gar field nickte her ab lassend u nd fu hr w eiter. Erst außer S ichtweite des M ilitärs br ach ihm d er Schweiß aus. D iesmal dachte er, d aß seine Entscheid u ng, einen teur en Luxusg leiter zu benutzen, d och nicht so schlecht gewesen sei. U nter den Augen d er F lu gpanzerbes atzu ng hätte er d en O ffiz ier nicht mit seinem Ps ychos trahler behand eln kö nnen. End lich er reichte er d ie B occaccio-Str aße, in d er K ara Mad is on ihre Heiratsvermittlu ng erö ffnet hatte. Zw ei Gebäude w aren br andg eschwärzt u nd s chwelten noch immer. Vier G leiter der Feu erwehr von Outs et C ity hielten davor. Die Schau fensterscheib en der meisten Geschäfte waren zertrümmer t, d ie Ausstellu ngswar en geraubt. An d en Häuserwänd en klebten d ie P lakate der letzten Nacht. Gar field fu hr in d ie Subgar age des Geb äu des, in dem Kara wohnte. Er fand gerad e noch eine Lücke, in d ie er sein Fahrzeu g quetschen konnte. D ie B ew ohner waren alle zu Hause g eb lieb en. D er IPC-D ip lomat lächelte zu fr ieden. Etwa neu nz ig Pr ozent aller arbeitend en Bürger von Outset C ity streikten. In d en ander en Städ ten Kaimaers betrug der Prozentsatz zw ischen fü nfz ig u nd s iebzig Prozent, genug , um d ie Wir tschaft u nd das ö ffentliche Leben eines ganzen Planeten lahmzu leg en. Er s tieg aus u nd fu hr mit d em Lift in d ie siebzehnte Etage. Ein p ompöses Schild ver kü nd ete an einer beschlag enen Holztü r, daß s ich hier der »Eheanb ahnu ngsbund Fortu ne« befand. Gar field drückte au f d en Türmeld er. G leich dar au f ö ffnete s ich d ie Tür, während ein leises Glockensp iel ertö nte. Ein mit P op motiven bemalter R ob oter erschien u nd bat den Besucher mit weicher Stimme in d en kitschig eing er ichteten Warterau m. Wenige Seku nden danach kam Kar a Mad is on. S ie trug ein weißes K leid, d essen Är mel mit M yrten zweig en b estickt waren. S ie lächelte, als s ie d en K olleg en an der ver einb arten Hand bewegu ng er kannte. »Ich b in Kar a Mad is on«, sagte s ie. I m Unters chied zu Garfield u nd Raw lins war das ihr erster aktiver Einsatz; deshalb benö tig te s ie noch keine fals che Identität. »Mein Eheanbahnu ngsbu nd ist ein ser iöses U nter nehmen. S ie
werden g anz bestimmt finden, was S ie s ich wünschen. « »Und ich b in C alliano B ru nese«, erw iderte G ar field nach einer Verb eugu ng. Kara ford erte ihn au f, ihr zu folg en, u nd fü hr te ihn in einen etwas geschmackvolleren R aum, d er, w ie G ar field wußte, ab hörs icher war. Als er eintrat, er hob s ich Jakos h Rawlins aus einem schw eren S essel. »Ich b in fr oh, d ich w ieder zu sehen, Playb o y!« r ief Raw lins. »Wir dachten schon, d ie P oliz ei h ätte d ich g efaß t. « »Was eu ch natür lich nichts ausg emacht hätte«, sag te Garfield u nd schü ttelte d ie d argeb otene Hand. »N icht das mindes te«, er klärte Raw lins . »Bei einer Revolu tion g ibt es eb en au f b eid en S eiten Op fer . « Er gr inste. Atlan Log an Gar field ließ s ich in einen Sessel fallen u nd nahm d ankb ar das gr oße G las Whis k y, das Kara ihm unau fgeforder t reichte. Er tr ank einen S chluck, zü nd ete s ich eine Zigar ette an u nd s agte: »Ich hab e d ie sechz ig R ob otsender b ekommen, muß te allerd ings einen K ontr ollbeamten des Frachtraumhafens bestechen, damit er d ie K iste u nkontr olliert pass ier en ließ. « Er leerte das G las u nd b lickte d ie Gefähr ten er ns t an. »G ibt es Nachr ichten üb er d ie Grupp e Bu rranc?« Jakos h schü ttelte d en K op f, u nd Kar a sag te: »N icht d ir ekt, Attie, aber g ester n s ind z weihu nd ertvierz ig groß e Transp ortschiffe g estar tet. Ihre Ladu ng bes tand haupts ächlich aus Nahru ngs konzentr aten. Ich vermu te, daß sich au f Bur ranc etwas tut, w as d ie Kaimaer er b eu nru higt und s ie ver anlaßt hat, d ie Vers orgu ng der Eingeb orenen zu verstär ken. « Jakos h Raw lins stand au f, schenkte s ich ebenfalls ein G las Whis ky ein u nd leer te es in einem Zug. »Wenn U nterdrü cker fr eig eb ig werd en, d ann wackelt meist ihr Thr on. Aber noch befindet s ich General Haus manns Flotte im Ler kh-S ystem. Wie ich Hausmann kenne, w ird er au f den S turz seiner R eg ieru ng s o r eag ieren, d aß er au f Burranc eine Gegenr eg ieru ng d es M ilitärs ausruft. « Kara schüttelt den K op f u nd zünd ete s ich eine Zigar ette an.
»S ie s ind ein Pess imist u nd ein Zynik er, Jakos h. Falls Kend all Er folg hat, w ir d Burranc ein heißes P flaster für General Hausmann, zu heiß, um dar au f ein e Gegenr eg ieru ng zu gründ en. « »Falls… !« erw ider te Raw lins bedeu tsam. Gar field w inkte u nw irsch ab. »Du kenns t Y okis h. S eine Tr ickkiste is t nahezu unergrü nd lich. Ab er ich b in nicht g ekommen, um über Wenn und Aber zu reden. Heute nacht müssen w ir die R ob ots ender starten. Ein F lugg leiter steht auß er halb der Stad t bereit. Aber ich fürchte, w ir werd en mit u nserer Fracht nicht heil aus der Stadt kommen. Ich wär e schon vor hin beinahe erw ischt w orden. « Er b er ichtete aus fü hr lich. D ie dr ei D ip lomaten d es Interg alaktis chen Fr iedens korps sahen s ich er ns t an. Es bedu r fte nur noch einiger weniger Zw ischenfälle in Outset C it y, u nd d ie Reg ieru ng würde den Aus nahmezustand ver häng en. Der G eist, d en d ie Korpsgrup pe Kaimaer geru fen hatte, dr ohte sich geg en s ie auszuwir ken. P lötz lich gr ins te R aw lins. »Ich habe einen V ors chlag, Leute. Hör t mir einmal zu !« Als Raw lins g eend et hatte, s agte Gar field : »Das kö nnte klappen. Wir w erden als o geg en zweiu ndzwanz ig U hr an d er Tür war ten. Es wär e zu gefähr lich, einen anderen Tr effpu nkt auszumachen u nd d ort von d er Ausru fu ng des Aus nahmezustands überrascht zu werden. « Er b lickte Kar a Mad is on an. »B ist du s icher, daß deine Ver trauens leu te d ie M itg lieder der Revolutionsreg ieru ng informier t hab en – u nd d aß d ie Leute auch kommen werden?« Er heg te ber echtig te Zweifel, denn d ie Frau en u nd Männer au f ihr er Lis te waren keine Revolu tionär e. Es hand elte s ich um fortschr ittliche Wissenschaftler u nd Exp olitiker, von denen man wuß te, daß sie mit d er exp ans ionistis chen P olitik d er geg enwärtig en Reg ieru ng nicht einverstanden war en. Ob sie allerd ings genügend Zivilcour age b esaß en, um s ich in einer kr itis chen Lage zu exp onier en, b lieb abzuwarten. Ab er s ie war en d ie einz ige d enkbare Alter native, denn eine Reg ieru ng aus
rad ikalen Elementen würd e mehr zers tören als au fbau en. Kara zuckte d ie Schu lter n. »Wie kann ich s icher sein. Ich weiß nur, daß ich mich au f meine Ver trau ens leute ver lassen kann. « »Gut«, sagte Gar field. »Es b leiben u ns noch vier S tu nd en, und ich schlag e vor, s ie zur Ru he oder einfach zur Entspannu ng zu nu tzen. Wir wer den Kr aftr eser ven brau chen, wenn es erst einmal r ichtig losg eht. « V ier S tu nden später br ach Jakos h Raw lins au f, mit einem Ps ychos trahler bew affnet. Gar field und Kara Mad is on warteten in der Haustür. Wenig e M inuten später fu hr ein Lautsp recherwag en der P olizei, es kortier t von zwei Flu gpanzer n, du rch d ie Str aße u nd ver kü nd ete d en Aus nahmezustand. Er galt ab sofort, w ie auch das Ausg eh und Vers ammlu ngs verb ot. B is s ieben U hr mor gens dur fte keine Zivilpers on d ie Str aße b etr eten. Eine Grup pe von sechs Jug end lichen s türzte aus einer Gaststätte au f d ie Str aße u nd b ombard ier te den Lautsp recherwag en mit F laschen. Aus den Waffen der Flu gpanzer zuckten gr elle Ener g ieb litze. S ie zerstr ahlten d ie Jugend lichen zu As che. D anach wurde es to tenstill. Zehn M inuten danach ras te ein P olizeig leiter her an. Garfield sah neb en den vier P oliz is ten R awlins. Er u nd Kar a ver ließ en d ie Haustür u nd kletter ten in d as Fahrzeug. D ie Poliz isten halfen ihnen d abei. Ihre G es ichter w ir kten mas kenhaft star r. S ie standen u nter Mechanohyp nose. In d er Tiefgar age wurden d ie R ob otsend er u mgelad en. Auch hier halfen d ie P oliz is ten ber eitw illig mit. Jakos h Raw lins b lieb im G leiter, den Ps ychos tr ahler in der Hand und ein z ynisches Lächeln au f d en Lippen. Ans chließ end fu hr der G leiter zur nörd lichen Aus fallstraß e. Zwö lf K ilometer außer halb der Stad t hielt er neben einer Rep araturwer ks tatt für F lug g leiter. Raw lins mußte den Ps ychs trahler benu tzen, um den Bes itzer am bewaffneten Wid erstand geg en das ver meintliche Verhaftu ngs kommand o zu hind er n. Der M ann g ehör te zu den Vertrau ens leuten, d ie das Interg alactic Peace C orps au f Kaimaer u nter hielten. Er bez og reg elmäß ige monatliche Zuwendu ng en d afür, daß er d er Org anisation im B edar fs fall zur Verfüg u ng stand.
D ie R ob otsend er wurden aber mals u mgeladen, d ies mal in einen s chnellen F lugg leiter, d essen Tr iebw er ke s o umgeb aut word en waren, daß er d ie Ges chw ind ig keit eines R aumjäg ers erreichte – aller d ings nur d ie Geschw ind ig keit, d ie inner halb einer Atmosp här e zugelassen war. Danach beeinflu ßte Raw lins d ie Poliz isten er neut u nd schickte s ie in d ie Stad t zurück. Gar field u nd Kara b estiegen d en F lug g leiter, während Jakos h s ich einen B odeng leiter nahm. Er wollte ein ander es Poliz eifahrzeug »über nehmen« u nd mit den b eeinflu ßten Poliz isten den Tr ivid eo-H yp er kom von Outset C it y b esetzen, damit d ie neue R eg ieru ng – falls s ie zustande kam – von dor t eine Er kläru ng an d ie Bevö lker u ng des Imper iums Kaimaer abgeb en konnte. Bevor das üb er hau pt mög lich wur d e, muß ten d ie flug fähig en kleinen R ob otsend er über all ü ber d em P laneten ausgesetzt werd en u nd ihre B ots chaft ver kü nd en. Atlan Log an Gar field startete, jagte im Konturenflug b is an d ie V or orte von Outset C it y u nd stieß den ers ten Rob otsend er aus. Dann s chwenkte er nach Westen ab u nd nahm Kurs au f d ie nächs te Stadt des P laneten… Au f der F ahrt zum N’ inmr ah-H of er fu hren Kend all u nd seine G efähr ten, daß d ie Burr ancer ihre elektr is che Energ ie aus Brennstoffz ellen bez og en, d ie au f chemis cher B as is arbeiten. »In den Handwer kers ied lu ngen u nd den F eststädten g ibt es noch and ere Ener g iequellen«, ber ichtete S ipgonh K’u nmr oh weiter. »Aber nur d ie Handwer ker wissen, w ie s ie fu nktionieren. « Yokis h Kendall nickte vers tehend. Er war, nach allem, was sie b is jetzt er fahren hatten, s icher, d aß d ie Burr ancer von Lemur er n abstammten, d ie vor mehr als fü nfz ig tausend Jahr en vor d en Angr iffen d er Haluter von d er Erde geflü chtet waren. Anscheinend hatten s ie sich au f Burranc dann in zwei B evö lkeru ngsgru ppen g espalten: Aus den Wissenschaftler n u nd Techniker n – b eziehu ngsweise d eren fer nen Nachkommen – waren d ie Handw er ker g eworden, aus den Nachkommen der w enig er g eb ildeten F lüchtlinge, d ie Bauer n. Allerd ings fr agte er s ich, war um von allen Sp litter vö lker n
der Ersten Mens chheit nur d ie Bur rancer eine abs olu t fr ied liche u nd g ewaltlos e Zivilisation au fg ebau t hatten. Alle ander en, d ie Antis , Akonen, Ar konid en und Galaktischen Händ ler , auch d ie Zw eite Mens chheit, hatten in der Vergang enheit immer w ieder Kr ieg e g efü hrt, hatten and ere Völker u nterw or fen u nd waren selber u nterwor fen w orden. Dieser Zustand hielt noch immer an, wenn man von einer Aus nahme absah: dem S olaren Imper ium. Doch auch d ie Solar ier wuß ten, w as Kr ieg u nd Gewalt w ar u nd b enutzten d iese Ins tru mente, w enn s ie s ich wehr en mu ßten. »Wieviel Einw ohner haben S ie au f Bur ranc?« frag te er den Far mer. »Ru nd zehn M illionen«, antw ortete S ip g onh. »D ie Zahl ist seit langer Zeit g leichgeb lieben; man nennt s ie d ie ,Zahl des op timalen G lücks‘. « Wahrs cheinlich hab en d ie Burr ancer recht, dachte Kend all. Zehn M illionen Mens chen w aren genug, u m einen einfachen Stand der Technik zu garantieren u nd d ie Planetar ier zu einem gesu nd en Leben ohne d ie Enge von Städten u nd einer Lu ftverschmu tzung zu zwing en. Wenn man s ich mit einem P laneten beg nü gte, war das eine weise Einr ichtu ng. Er fr agte s ich, w ie d ie R eg ieru ngs for m eines so dü nn bes ied elten P laneten aussehen mochte u nd fragte den F armer danach. S ipg onh K’u nmr oh b lickte ihn verwu nder t an. »Reg ieru ng ? Was is t das ?« Kendall er klär te es ihm. »Nein«, vers icher te S ipg onh, »s o etwas g ib t es bei u ns nicht. Jed er Farmer hat g enügend Land, daß es ihn u nd s eine Sip pe er nährt. D ie H andwer ker tauschen ihr e Pr odu kte gegen Leb ensmittel u nd R ohstoffe ein u nd kö nnen g ut d avon leben. Wozu br auchen w ir Reg ieru ngen oder Verwaltu ng en!« »Ab er du sprachst vor hin von einer Ansied lu ng, bei der d ie ersten kaimaer ischen Ster nens chiff e geland et sein sollen. Wer s org t d or t d afür, d aß S traß en g ebaut w erden, daß es Wasser leitu ng en u nd Kanalisation g ibt, daß d er Mü ll abgefahren w ird… ?« Der Far mer s ah den Terraner w ieder nur verständ nis los an. Yokis h gab es au f. D ie Leb ensweis e der Bur rancer
unters chied s ich offenb ar s o star k von der Lebensweis e ander er menschlicher Zivilisationen, daß es in d ieser Beziehu ng keine r ein sprachliche Verständ igung gab. Einmal drö hnte eine F ormation gr oß er R aumschiffe durch d ie Atmosp häre, u nd d ie Terraner z ogen s ich u nter d ie P lane des Fahrzeugs zurück. U nterwegs sahen sie verwüstete Felder u nd Weinb erge, zermalmte Wälder u nd halb zugeschüttete Seen. Groß e Maschinen sau g ten den b ebau ten Bod en au f u nd sp ien wer tlosen Dreck aus. Es gab noch weite Fläche u nversehrten Land es, aber frü her oder sp äter würd en auch d ort d ie M aschinen d er Kaimaer er ers cheinen. Als s ie in d en Hof d es N’ inmr ah-Gehö ftes einfu hr en, sahen s ie etwa dreiß ig Bau er n au f d em Pflaster s tehen. Ebens o viele Elektr ofahrzeug e standen heru m. D ie B auer n sahen herüb er, als Kend all u nd seine Gefährten S ipg onhs Wag en ver ließ en. Ein Rau nen g ing durch d ie Menge. Ein u ngewö hnlich kr äftig gebau ter Bur rancer mit brau ner verw itter ter Hau t u nd derb en schw ielig en Händen kam in wiegend em G ang au f d ie Neu ankö mmling e zu. »Hopganh N’ inmrah«, er klärte S ipganh. Kendall hatte es bereits erraten. »Du br ings t Fremde mit au f meinen Hof, S ipg onh!« r ief Hopg anh mit tiefer Stimme. »S ind es Abg esand te der Kaimaer er ?« »Es s ind F eind e der Kaimaerer, d ie u ns helfen w ollen«, erw ider te S ipg onh K’u nmr oh u nd stellte d ie Terr aner vor. Hop ganh hob d ie g eballten Fäuste in Brusthö he u nd schü ttelte s ie. »Willk ommen au f dem N’ inmr ah-H of, Terraner ! Aber ich für chte, w enn Mu tter Erde u ns nicht hilft , kö nnt ihr auch nicht helfen. « »Wir kommen von Mutter Erd e«, sagte Yokis h K endall er nst. »S o nennen w ir jed enfalls manchmal u nser en Planeten, denn er is t d ie Mutter zahlreicher Vö lker, d ie zwischen den Ster nen leben. D ie K aimaerer s ind d ie Sö hne unserer Mu tter Er de – u nd ihr wahrscheinlich au ch. « Ein lis tig es Fu nkeln s tahl s ich in d ie tiefb lau en Augen des Obersten Fr ied ensr ichters. »Ihr kommt als Ver kü nder, um u ns erem V olk Mut
zuzusprechen?« frag te er leis e. Yokis h schü ttelte den K op f. »Wir sind nicht gekommen, um viele Worte zu ver lieren. « Er ents chloß s ich zu einer Heraus for deru ng. »Wir w ollten nur versuchen, eu ch zum Kamp f geg en d ie Kaimaerer zu fü hr en. Leider scheinen d ie Burr ancer ein Volk von feig en Sklaven zu sein!« An dem vers tänd nis losen B lick H op ganhs er kannte er, d aß der Mann ihn nicht verstand en hatte. Er ärger te s ich üb er sich selbst. Er hätte s ich sag en müssen, daß au f einer Welt, d ie weder G ewalt noch U nterdrü cku ng kennt, d ie B egr iffe »Feig heit« u nd »S klaverei« u nb ekannt waren. Er tr at vor u nd stieß dem Burrancer d ie Faust gegen d ie Brust. Hop ganh N’ inmrah s chnap pte nach Lu ft, dann lachte er und versetzte dem Terr aner einen Fausts chlag gegen d ie Schu lter. So g ing es als o au ch nicht. P lötz lich fiel ihm etwas ein. »Was is t deine Arbeit als Oberster Friedensr ichter, Hopg anh?« Der Burr ancer ru nzelte d ie Stir n. »Es kommt immer w ied er vor, daß durch Erdb eben od er Überschwemmu ng en d ie Gr enzen verw ischt werden. In d iesem Fall muß ich d ie entspr echenden Geb iete mit den Beteiligten neu vermessen. Dann hab e ich noch d ie Reg ions feste u nd d ie Feier n zum Ende eines Umlau fs zu org anis ier en. « »G ibt es nie Str eitig keiten?« frag te Kend all verzweifelt. »Keine abs ichtlichen Gr enzverschiebung en, keine Viehd iebstähle, keine Prügeleien?« Hop ganh kratzte s ich am K op f. Sein Mund stand etwas offen, w as ihm d en Eind ruck geis tig er Beschränktheit ver lieh. Ab er was konnte er dafür, wenn er d ie Begr iffe nicht kannte, d ie jedem Terraner vertrau t w aren! Ar thur B ur ke lächelte u nd trat neben d en Burrancer. »Wie reag iert er w ohl d arau f?« fr agte er Yokis h u nd versetzte H opganh einen K innhaken. Der Oberste Fr iedensr ichter schw ankte, hielt s ich das Kinn u nd starr te Bu r ke fassu ngs los an.
»War um wehren S ie s ich nicht?« schr ie Y okis h ihn an. »Schlagen S ie zurück, H opganh !« Bur ke tänzelte vor u nd d eckte den Fr iedens r ichter mit Schläg en ein. H opganh N’ inmrah war s icher lich körper lich sehr star k, ab er seine Bewegu ng en verr ieten, daß er nicht d ie g er ingste Ahnu ng hatte, w ie man s ich w ehrt. »Hör au f, Archie!« s agte Y okis h Kend all nach einer Weile entmutigt. »Es hat keinen S inn. Wir müssen allein geg en d ie Kaimaer er kämp fen. « Hop ganh saß au f d em B od en u nd tup fte sich das Ges icht ab. »Sagen S ie Ihr em Gefähr ten«, s agte er zu Kendall, »er möchte in d ie Ans ied lu ng T’ onbaar h geh en. D ort g ibt es einen Mann, der ihn von s einer Krankheit heilen kann. Der Mann heißt P or klomh H’ ifflor h. S eine V or fahren kannten sich in d er B ehand lu ng Tobsu chtinf iz ierter aus. S ie müssen wissen, w ir hatten vor achtzehn Generation en eine Ep id emie und muß ten d ie meisten Tier e u nser es P laneten töten. « Als o d es halb g ibt es s o wenig Tier e, und ans cheinend halten d ie Burr ancer aus d em g leichen Grund kein V ieh! durchfu hr es Kend all. Er half dem Mann hoch u nd sagte: »Ich b itte um Verzeihu ng, Hopg anh N’ inmrah, ab er mein Gefährte ist nicht krank. Er wollte S ie nur veranlassen, zurückzuschlag en. Das is t nämlich d ie Methode, d ie S ie gegen d ie Kaimaerer anw enden müssen, wenn S ie Ihr Land zurückhaben w ollen!« Der Obers te Fr ied ensr ichter betrachtete s eine Fäuste. »Wir s ollen d ie Kaimaer er schlag en? Damit? Ich b eg inne zwar zu begreifen, was S ie von u ns er warten, ab er kein Burrancer w ird mit p hys is cher Gewalt g egen Intelligenzen vorg ehen. « »Ihre V or fahren taten es «, entgeg nete Kendall. »D ie Lemu rer kämp ften vor fü nfz igtausend Umläu fen d en härtesten Kamp f, den d ie Ster ne je ges ehen hab en. S ie ver nichteten viele ihrer F eind e u nd der en S ter nenschiffe, sonst gäb e es heute wed er S ie noch u ns. « Hop ganh N’ inmr ah schluckte tr ocken. Durch d ie wartend en Bau er n, d ie inzw ischen einen Halb kreis um den Friedensr ichter u nd d ie Besucher geb ild et hatten, g ing ein
erreg tes Mur meln u nd F lüster n. »Du wills t sagen«, wand te s ich S ipg onh K’u nmr oh an Kend all, »w ir sollen d ie Kaimaer er töten? Ich g laub e nicht, daß w ir d as kö nnen. « »Wenn ihr d as nicht kö nnt, werden d ie Kaimaerer alles Land au f B urranc verwüsten«, erw ider te Yokis h. »V ielleicht reichen eur e Vorr äte noch einig e Zeit, dann ab er muß t ihr ver hu ng er n. Wir w issen, d aß d ie Kaimaer er euch Lebens mittel liefer n, w ir w issen ab er auch, daß d iese Lebens mittel gr ößtenteils verd orben u nd u ngenießbar s ind. « »Das stimmte b is heu te«, w id ersprach d er Fr ied ensr ichter, und ein Lächeln flog ü ber sein Ges icht. » Aber inzw is chen sind viele Ster nenschiffe voll gu ter Nahr ung au f Burranc eing etr offen. Wir haben u ns ger ade vers ammelt, um zur nächsten Ans ied lu ng zu fahren, w o d ie Nahru ngsmittel ausgegeben werden. « Er zog ein s chmales Päckchen aus der Tasche, in d em Kend all einen K onzentr atr ieg el er kannte. Nachdem er den Inhalt gekos tet hatte, mußte er zugeb en, d aß es s ich tats ächlich um einwand freie, vollw ertige K onzentratnahru ng handelte. »D ie Kaimaer er scheinen kalte Füße zu bekommen, Yokis h«, sag te Bur ke sar kastis ch. »S ie wissen, daß s ich Fremde au f B urranc befind en u nd halten u ns wahrs cheinlich für Terr aner. F olg lich tu n s ie alles, um d as Solare Imper iu m vor d em moralis chen Zwang zu bewahr en, au f Bu rranc inter venier en zu müssen. « Yokis h Kend all nickte. »Mög licherweis e hat ihnen auch d ie K or psgruppe Kaimaer Feuer u nter den Füß en g emacht. « Er holte tief Lu ft. »Ich b in entschloss en, etwas zu u nter nehmen. Da d ie Burrancer nicht zu üb erred en s ind, werde ich heu te nacht eine Einzelaktion starten. « »Das wäre ab er gefähr lich, S ir «, war f P oswick B ur ian ein. »Wollen S ie nicht war ten, b is Lub omir zu u ns g estoß en is t?« Yokis h schü ttelte den K op f. »So lang e kann ich nicht war ten. In der nächsten Ans ied lu ng werden Konzentr ate verteilt. Dort werd en s ich als o nicht nur viele Burr ancer befinden, s ond er n gew iß steht
ein kaimaer is ches Kamp fschiff zum Schü tze der Frachts chiffe d or t. Ich werd e es spr eng en!« »Gräß lich !« sag te Bur ian. »Ich hasse d iese exemp lar ischen Gewalttätig keiten, S ir. Würde es nicht genügen, d ie B esatzung mit Schlafgas en auszuschalten u nd d ie Kraftwer ke u nb rau chbar zu machen?« Kendall machte ein finsteres Ges icht. »M it halben Sachen erreichen wir nichts, Bur ian. Die Exp los ion des Kamp fschiffes muß ein S ig nal sein, das d ie Burrancer au frü ttelt. Außerd em läß t s ich dann auch au f Kaimaer nicht mehr ver heimlichen, d aß au f Burr anc gekämp ft w ird. Ver luste sprechen für s ich. « Posw ick Lotus Bu r ian nickte. »Soll ich hier au f s ie war ten, S ir ?« »Nein!« er klär te K endall, der d ie Ang ew ohnheit des Dip lomatenanw ärters kannte, s ich vor allzu großer Beanspru chu ng zu drü cken. »S ie beg leiten mich. « Ar thur B ur ke b lickte ihn bes or gt an. »Kommt zurück«, sag te er er ns t. »Wissen S ie, S ir, w or über ich mich g ewunder t habe?« fr agte P osw ick Bur ian. Yokis h Kend all wand te s einen B lick von d em leichten Kreuzer u nd sah seinen B eg leiter frag end an. Der D ip lomatenanwärter lächelte. »Darüb er, d aß d ie Bur rancer s ich an d en Ausg abestellen für Nahru ngs konzentr ate dräng en, obw ohl sie, w ie Hopganh sagte, in ihren Speicher n u nd Keller n noch für fast ein Jahr Lebens mittel haben. « Kendall zuckte d ie Schu lter n. »Das is t eine Mentalität, d ie wahrs cheinlich au ch d ie terr anischen Bau er n des präkos mis chen Zeitalters bes essen haben. S ogenannter Hams ter komp lex. Wenn es ir gendw o etwas kos tenlos g ibt, rennen s ie g leich mehr mals hin, auch wenn s ie zu Haus e im üb er flu ß schw immen. « »Meinen S ie, daß s ie jetzt aus schließ lich von Konzentraten leb en werd en, S ir ?« »Wahrscheinlich. Still jetzt! Ich habe her ausgefu nd en, w ie wir an B ord kommen kö nnen. « Er d eutete au f d ie beiden kaimaer is chen Raumfahrer, d ie au f einer Hügelkuppe süd lich d es Kreuzers aufg etaucht
waren. »S ie tragen Gasd ruckg ewehr e. Anscheinend hab en s ie versucht, jagdbar es Wild au fzutreiben. Wir müssen s ie überwältigen u nd ihr e K leidu ng anz iehen. « Bur ian machte ein s kep tisches Ges icht. »Man w ird u ns er kennen, S ir . « »N icht, wenn w ir es geschickt anfang en. Los !« S ie r annten den flachen Hang hinab, von dem aus s ie das kaimaer ische Schiff beobachtet hatten, u nd dur chquerten einen H ohlw eg. Danach arb eiteten s ie s ich mü hs am durch ein Wäldchen u nd verbargen s ich hinter einer Hecke neb en dem P fad, den d ie beiden Kaimaerer b enu tzen muß ten, wenn sie zu ihr em S chiff gehen w ollten. Nach einig en M inu ten hö rten s ie Stimmen, dann tauchten d ie beiden Männer au f. S ie u nter hielten s ich üb er ihr Jagdpech u nd schimp ften au f den P laneten, au f dem es s o gut w ie kein Wild gab. Kend all frag te s ich, ob d ie Kaimaer er wußten, d aß von den Burr ancer n kein p hys is cher Widerstand zu erwar ten war. Wahrscheinlich, denn s onst hätten s ich nicht zwei Männer allein von ihrem Schiff entfer nt. Durch Handzeichen gab er B ur ian zu verstehen, welchen Mann er nehmen s ollte. Als d ie Raumfahrer an ihnen vorbei waren, spr angen s ie hoch u nd ü berwältigten s ie nach kurzem lau tlosem Kamp f. D ie Kaimaerer waren s o üb erras cht u nd erschr ocken, d aß s ie keinen nennensw erten Widerstand leis teten. Kendall u nd Bur ian z ogen d ie Bewu ßtlosen aus u nd streiften s ich d ie leichten B ord komb inatio nen über. Danach fesselten u nd knebelten s ie d ie Kaimaer er und schleiften s ie tief in das d ichte Wäldchen hinein. »So, das hätten w ir ges chafft!« sag te Posw ick u nd r ieb sich d ie Hand flächen an den H osenb einen ab. »Damit s ollten wir u ns beg nügen, S ir. Eine Art s ymb olischen Kamp fes. « »Ich weiß, S ie s ind ein bes cheidener M ensch«, entg eg nete Kend all sar kastis ch. »Ich b in eben ein P hilos op h, S ir. « Yokis h gr inste. P osw ick Lotus Bur ian war Rektor d er Kosmosp hilos op hie u nd z og es vor, üb er ein Pr ob lem zu grübeln, ans tatt es handg reiflich anzupacken.
»Welche Fu nktion hatten S ie eig entlic h w ährend Ihr es zweijähr igen D ienstes in d er S olaren F lotte?« fr agte er, obw ohl er es wußte. »Nach der Gru nd ausb ildu ng u nd meiner Beförderu ng zum Sergeanten w ar ich C hefkoch au f d em Su perschlachtschiff JULIUS CÄSAR , S ir. « »Na, b itte!« sag te Y okis h Kendall. »Wenn S ie kochen kö nnen, dann kö nnen S ie auch täuschen. Wir werden d ie Kaimaer er nämlich täuschen, mein Lieb er. Sobald es du nkel is t, g ehen w ir offen zum Schiff. Wir überwältigen d ie Schleus enwache, u nd S ie üb er nehmen diesen P osten. Schalten S ie d ie Alarmanlagen aus. Danach gehe ich in den Vorr aum des Haup treaktors, lege meine Desintegrationsb ombe u nd kehre zurü ck. « »Das hört s ich alles s ehr einfach an… «, erw ider te Bu r ian zögernd . »Alle genialen P läne s ind einfach«, er klärte Kend all ir onis ch. »In u nserem Falle müssen wir u ns mangels besserer Mög lichkeiten mit d er du mmdreisten Masche beg nügen. « Er fü hlte s ich nicht w ohl dab ei, denn er wußte genau, daß sein V or hab en nur ein Verzweiflu ngsschr itt war. Sein ursprü ng licher P lan ließ s ich weg en der Pass ivität der Burrancer nicht dur chfü hr en. S ie u ntersuchten d ie Pap iere der beiden Kaimaerer u nd prägten s ich d eren N amen u nd D iens tgr ade ein. Danach bestiegen s ie einen Hügel, von d em aus sie den leichten Kreuzer u nd d ie Ans ied lu ng beobachten konnten. D ie b eid en Beib oote, d ie d ie Konzentr ate gebracht hatten, waren schon vor Stu nd en w ied er abg eflog en. S oeb en wurden d ie letzten Burr ancer abg efer tig t: Ein Ausgabestand war bereits zer leg t. R ob oter brachten d ie Teile in d en Kreuzer. Die bu rrancischen Farmer zers treu ten s ich und schlend erten durch d ie einfachen, wür felförmigen Häuser d er Handw er kers ied lu ng. In d en Wer kstätten wurde noch gearb eitet. Hammerschläg e, das Zis chen von Schweißgeräten und das P olter n von Trans miss ionsr äder n schallten herü ber. Yokis h Kendall war s icher, d aß d ie Burrancer das technische N iveau d er Erde zu Beg inn d es 21. Jahr hu nder ts erreicht haben kö nnten, wenn sie nur gew ollt hätten. Aber daran war en s ie offenb ar nicht interess iert gew esen. S ie
hatten immer nur s oviel K inder gezeugt, d aß d ie Bevö lkeru ngszahl bei zehn M illionen steheng eb lieb en war. V ielleicht, über leg te Kend all, waren s ie dadur ch au f ihr e Art d ie g lücklichsten u nd zu fr iedens ten Intelligenzen d er Galax is u nd ihr er b eiden S atellitenneben gew ord en. Vielleicht muß te man s o lang leb ig sein w ie sie, u m wahr haft weise Entscheid u ngen tr effen zu kö nnen… Zehn M illio nen Mens chen… ! Es hatte frü her auch au f d er Erd e Leute g egeb en, d ie er klärten, d aß es keinen Gru nd gäb e, war um au f der Erd e mehr als zehn M illionen Mens chenleb en s ollten. Ab er nu n war hier alles and ers g eword en, s eit d as Imper ium Kaimaer das Ler kh-S ys tem annektier t hatte. Ihr nahezu vollkommenes G lück hatte d ie B ur raneer ps ychisch entwaffnet u nd wehr los gemacht. Wenn nicht bald etwas geschah, das groß e Ähnlichkeit mit einem Wu nder bes aß, würden zehn M illionen Burr ancer sehr bald in einer verwüsteten Landschaft dahinveg etier en. Lebens mittellieferu ngen konnten s ie nur s o lang e p hys is ch am Leben er halten, w ie s ie ihre tr iste Ex istenz ps ychis ch ertrug en. Letzten Endes wür den s ie ausster ben, an mang elnd em Leb ensw illen zugru nde g ehen. Yokis h spürte, w ie der Zor n ihm das B lut ins Ges icht tr ieb. Er ballte d ie Fäuste u nd star rte haßer fü llt zu dem kaimaer ischen R aums chiff hinüber . D ie Männer d ar in war en Mens chen, aber er würd e nicht zöger n, s ie zu töten, d enn s ie ver körp erten ein verbrecher isches S ys tem. Als d ie Du nkelheit hereinbrach, vers chw anden d ie letzten Rob oter u nd R aums oldaten in ihrem Schiff. Yokis h Kend all stieß s einen Beg leiter an. »Kommen S ie, Bur ian! Wahrscheinlich wartet man schon au f ,u ns‘. Ich nehme an, das Schiff s oll b ald w ied er starten. « Posw ick Lotus Bur ian r ieb s ich vers chlafen d ie Aug en. Er war tats ächlich eing enickt. Stolp er nd folgte er Kendall durch d ie Du nkelheit, d ie von keinem Mond au fgehellt wurde. D ie wenigen Ster ne d er Gr oß en M agellans chen Wolke spend eten kein nennenswertes Licht. D ort, w o d er Dunkelnebel stand, s ah es aus, als habe d as Universum ein r ies ig es schwarzes Loch.
Kendall murmelte eine Verwü nschu ng, als er mit d er Stir n gegen einen Bau mstamm p rallte. Er fü hlte, w ie s ich eine Schw ellu ng b ildete. Aber Seku nden später grübelte er schon wieder ü ber d as Pr ob lem nach, waru m d ie Burrancer ps ychisch u nfähig w aren, p hys is che G ewalt geg en einen Tod feind anzuwenden. S ie hielten kein V ieh u nd aß en kein F leisch. Ob es dar an lag ? Nein, es mußten mehrer e Faktoren mitsp ielen. Möglicherweise lag es an ihr er ges amten Lebensweise. S ie üb erqu erten den R asen eines Par ks u nd tr aten zwischen den Land estützen hindur ch in d as trübe Licht, das d ie Lamp en an d er Unters eite des Schiffsrump fes verbreiteten. Der Wachhabend e r ief s ie an, u nd s ie nannten d ie Namen der Männer , deren K leid u ng s ie trugen. Yokis h lächelte den Posten an u nd s chlug ihm mit der flachen Hand gegen d ie Halsschlagad er. M it einem Ausdr uck d er Verwunderu ng brach d er Kaimaer er zusammen. Kendall vers tau te ihn in d er P ostenkammer d er S chleuse, nachd em P osw ick Bur ian ihm Ar mb inde und Paralysator abgenommen hatte. »Schalten S ie d ie Alar manlag e ab u nd halten S ie d ie Ohren s teif !« s agte Kendall zu seinem Beg leiter . »F alls S ie mer ken, daß etwas schiefgeg angen is t, laufen S ie weg, s o schnell S ie kö nnen. Versuchen S ie nicht, mir zu helfen l« Yokis h Kend all betrat den H auptachs lift und ließ s ich in d ie Etage br ing en, von der aus man b ei allen leichten Kreuzer n d ieser Ar t Zug ang zum H auptr eaktor hatte. Das Schott g litt summend vor ihm au f. Yokis h trat dur ch d ie Ö ffnu ng – u nd wurde im g leichen Aug enb lick von stähler nen Ar men gep ackt. Zwei R ob oter hatten ihn erwartet. Gegen ihr e maschinelle Kraft war jeder Widers tand zwecklos. »Das hatten S ie nicht erwartet, w ie?« fr agte ein ju nger Mann in d er Unifor m eines Leutnants und trat aus d er Decku ng eines Maschinens ockels . »Zu fällig beobachtete ich d ie M onitor e, als S ie den Schleusenp os ten nied erschlugen. Ihr Freu nd d ort u nten w ird ebenfalls… « Er u nterbrach s ich, als von u nten d as D onner n von
Energ ieentladu ngen er tö nte. Dann g ing er zur Wand, u nd schaltete den Inter kom ein. Das b lasse Ges icht eines Sergeants ers chien au f dem B ildschir m. »Was haben S ie beob achtet?« frag te d er Leutnant err egt. »Ein R ob oter … «, antw or tete der S ergeant verw irr t. »Ein Rob oter tau chte p lötz lich hinter d em Ver haftu ngs kommand o au f, zerstörte d ie beid en R ob oter u nd p aralys ier te Ser geant Brund ill. D anach flüchtete er mit d em zweiten Eind r ing ling . Soll ich d as Feu er aus einem Strahlg eschütz eröffnen lassen, Sir ?« »In welche R ichtu ng fliehen s ie?« frag te der Leutnant. »In R ichtu ng Handwer kers ied lu ng. « »Dann kö nnen w ir nicht schieß en. Wir dürfen d ie Lage nicht d adurch komp liz ier en, d aß w ir ein B lutb ad u nter den Burrancer n anr ichten. « Er schaltete ab, holte tief Lu ft u nd b efahl den beiden Rob oter n, den Gefangenen in eine Arr estzelle zu sper ren, ihn zu durchsu chen u nd ihm alles abzunehmen, w omit er sich b efreien kö nnte. Res ig niert ließ Y okis h Kend all alles mit sich g eschehen. Er hatte ein zu gr oß es R is iko au f s ich g enommen u nd war gescheitert. Wahrs cheinlich würd e man ihn ver hör en u nd anschließ end hinr ichten. Wenigstens war Bur ian entkommen. Er lächelte in s ich hinein. Der R ob oter, der hinter d em Ver haftu ngs kommand o au fgetau cht war, konnte nur Lub omir gewesen sein. Vielleicht ließ s ich d er R ob oter er folgreich geg en and ere gelandete Rau mschiffe der Kaimaer er einsetzen. Nur Lub omir vermochte vö llig u ng esehen in ein S chiff einzudr ingen. D ie R ob oter dr ängten ihn in eine eng e, stickig e Zelle u nd durchsuchten ihn grü nd lich. D ann verschwanden s ie u nd ließen d en Gefangenen allein zurück. Yokis h Kendall musterte d ie stähler nen glatten Wände, das w inz ig e Entlü ftu ngsg itter u nd das sp är liche M ob iliar. Eine her ab klappbare S itzbank, ein würfelför mig er Stahlp las tiktisch u nd ein S itzeimer für s anitäre Zwecke war alles. Es g ab nichts, was s ich zu einer Flu cht verwenden ließe. Außerdem wäre er s ow ies o nicht über das Stad ium d es
Versuchs hinausg ekommen, denn d ie Zelle wurde s icher elektr onisch ü berwacht. Er klapp te d ie Bank heraus u nd setzte s ich. Nach einig en Minu ten spür te er, d aß das Schiff startete. Nun konnte au ch Lub omir ihn nicht mehr befr eien. Kendall schü ttelte traur ig den K op f. Der R ob oter hätte ihn ohnehin nicht heraus holen kö nnen, d enn er konnte niemanden in d ie ander e Ex istenzebene mitnehmen. Yokis h s treckte s ich au f d er B ank aus u nd vers etzte s ich durch Autosu ggestion in einen tiefen trau mlos en Schlaf. Als er erwachte, stand en zwei Kamp fr oboter neben ihm. Sie faßten ihn an d en U nterarmen u nd fü hrten ihn in einen Beib oothangar. Nach kurzem F lug legte d as Beib oot in der Schleus e eines Supers chlachtschiffes an. Ein Cap itän d er kaimaer ischen F lotte fü hr te d ie Rob oter und Kend all in eine luxur iös ausges tattete Kab ine. Yokis h musterte den gr oßen mass ig en Mann mit dem au fgedu ns enen Ges icht u nd dem Kahlkop f kalt. Er wußte, daß er vor General Hausmann stand, dem Befehls hab er der 17. kaimaer is chen Rau mflotte. »S ie kö nnen gehen, Cap tain !« befahl Hausmann. »D ie Rob oter b leib en hier. « Der Gener al mus ter te seinen Gefangenen aus stechenden b lau en Augen, dann lächelte er jovial. »Nu n, mein Freu nd, S ie hab en Pech gehabt. Schade um Sie; S ie sehen intelligent aus u nd wär en gew iß ein gu ter Offiz ier d er kaimaer ischen F lotte gew ord en.« Er b edeu tete d en R ob oter n mit einer Handbeweg u ng, Kend all au f einen Sessel zu setzen. Hausmann nahm gegenüb er P latz. »S ie gehör en ans cheinend zu der Anarchis tengruppe, d ie au f Kaimaer im Schmutz wühlt, nicht wahr ?« P lö tzlich b lickte er nicht mehr jovial, s onder n bos haft. Kendall entnahm dar aus, daß d ie Korpsgr uppe Kaimaer erste Er folg e erzielt hatte. »S ie irren s ich«, antw ortete er kalt. Da man u nter d em Ps ycholator ohnehin alles aus ihm herausbr ingen würd e, brauchte er nichts zu ver heimlichen. »Ich b in D ip lomat des Interg alactic Peace C orps. « Hausmanns Ges icht r ötete s ich.
»Das ist u ner hö rt! Ihr s ogenanntes Fr iedens korps mischt sich in d ie inneren Ang elegenheiten d es Imper iu ms Kaimaer ein!« Er lachte p lö tz lich. »Ab er au f Bur ranc werden S ie scheiter n, mein Fr eu nd. D ie Eing eb orenen würd en s ich nicht einmal dann wehren, w enn man ihnen d ie Hau t abzöge. D as haben S ie bestimmt schon gemer kt. Wollten S ie des halb einen u nser er leichten Kreuzer in d ie Lu ft spr engen?« »Natür lich«, erw ider te Kend all ru hig. »Ich b in zwar gescheitert, aber machen S ie s ich deswegen keine Illus ionen. Meine K olleg en wer den nicht eher ru hen, als b is Sie mitsamt Ihrer F lotte das Ler kh-S ys tem ver lassen haben. « »S ie s ind verrü ckt!« er klärte der Gener al. »Was kö nnen schon ein paar Mann geg en eine g anze Rau mflotte ausr ichten !« Yokis h Kend all lächelte. »Das werden S ie schon mer ken – falls S ie es noch er leben… «
6. Ar thur Bu r ke sah, w ie der leichte Kreuzer startete. Er hoffte, daß es Kendall u nd Bur ian g elu ngen w ar, d as Schiff noch rechtzeitig zu ver lassen. Wenige M inu ten später traf P osw ick Lotus Bur ian u nd Lub omir bei ihm ein u nd überbrachten ihm d ie Hiobsb otschaft. Bur ke u nd Logan war en verzweifelt. S ie wußten, d aß s ie keine Mög lichkeit hatten, ihr en Freu nd zu befr eien. Yokis h Kend all war s chon jetzt s o gut w ie tot. »D ie Kaimaer er hab en u ns nicht einmal ein K ommand o nachg eschickt«, er klär te B ur ian voller B itter keit. »S ie wissen genau, daß w ir d ie Eingeb or enen nicht zum Widerstand über red en kö nnen. « »Ich er kenne nur eine Mög lichkeit«, sag te Lub omir. »Da ich u ngesehen an B ord jed es belieb ig en Schiffes g ehen kann, mußte ich nacheinand er d ie Land ep lätze d er Kaimaer er au fsuchen u nd s oviel Schif fe w ie mög lich ver nichten. «
»So viele Des integr ationsb omben bes itzen w ir gar nicht«, entg eg nete B ata K hoor Logan. »Noch g enau drei hab en w ir «, bes tätig te Burke. »Ich brau che keine B omben«, w id erspr ach der R ob oter. »M it meinen Tr icks… « »Ich b efehle d ir, nicht zu viel von d einen Tr icks zu verraten, Lub omir !« sag te Bu r ian str eng. Ar thur B ur ke w inkte ab . »Wir hab en seit fas t achtu nd vierz ig S tu nd en nicht mehr geschlafen, falls ich dar an er inner n d ar f. Da ich Y okis hs Stellver treter b in, ord ne ich eine achtstü nd ige S chlafpause an. M orgen w ird u ns s chon etwas einfallen. « Hoffentlich! d achte er r es ig nier end. S ie baten einen b urrancischen Hand werker um ein Nachtqu artier u nd wurd en fr eu nd lich au fg enommen. Nachd em s ie d as Inner e d es wür felförmigen Wohnhauses betr eten hatten, stau nten s ie ü ber d ie geschmackvolle Einr ichtu ng. N och mehr aber wu nderten sie s ich üb er d ie Tats ache, daß das g esamte H aus vollau tomatis iert w ar. Bevor Archie Bur ke eins chlief, kam ihm der Gedanke, daß d ie B urrancer genug technisches Wissen und Verständ nis besaßen, um eine gewaltige Rau mflotte zu besetzen – wenn sie nur w ollten. Ein melod ischer G ong w eckte ihn am and eren M org en. D ie Sonne schien dur ch d as breite Fens ter sein es Schlafr aumes, und ein wür felför mig er R ob oter ser vier te ihm das reichhaltige Frü hstück. Fr emd artige Musik schw ang gedämp ft durch den R aum. Nach dem Frü hstück duschte B ur ke, dann kleid ete er s ich an u nd begab s ich in d ie Wohnhalle. Sein Gastgeb er schien noch zu schlafen, s o setzte s ich der Terraner au f einen Sessel am Fenster u nd b lickte au f d ie br eite Str aße hinaus. Eine Grup pe K ind er rannte lär mend vorüb er. Bur ke vermu tete, daß s ie zur Schu le g ing en, ver miß te jed och d ie Mappen od er Taschen. Au f der ander en Str aßens eite s tand en vier Frau en zusammen u nd u nter hielten s ich, w obei s ie heftig gestiku lier ten. Bur ke ru nzelte d ie S tir n. B isher hatte er nur Burrancer ges ehen, d ie s ich leis e u nd d iszip liniert miteinand er u nter hielten. Heftig e Ges ten s chienen nicht zu
ihrem schwer b lü tig en Temp erament zu pass en. Eine zweite Gruppe K inder zog vorüb er. In der Straßenmitte r ollte ein Transp ortfahrzeug, besetzt mit ung efähr zehn burr ancischen Männer n, d ie finster um s ich starrten. »Guten M org en, Archie!« r ief Bata von d er Verb indu ngstür zu den Schlafz immer n her. Eine M inute später erschienen Bur ian u nd sein R ob oter. »Uns er Gastgeber scheint verschlafen zu haben«, sagte Logan. »S ollen w ir ihn wecken od er ohne Abschied gehen?« »Wir wiss en ja nicht einmal, wohin w ir gehen s ollten«, erw ider te Bur ke verb itter t. »D ieses H aus ist frei von Mentalimpu lsen – auß er d en Ihr en«, er klärte Lub omir . »Ich schlag e vor , wir nehmen u ns ein F ahrzeug u nd folgen den Burrancer n zum nächsten Land ep latz der K aimaerer. « »Wie?« Arthur Bur ke starr te den R ob oter ver b lü fft an. »Wer is t zum nächs ten Land ep latz gefahr en?« Seiner Natur entspr echend, b lieb Lub omir vö llig g elassen. »Ich emp fang e d ie Mentalimpu ls e von neu nhu nder tdrei Personen männlichen Geschlechts, d ie sich von hier in R ichtu ng des nächs ten Landep latzes bewegen. D ie Impu lse verraten Erregu ng u nd Entschloss enheit. « »Mein G ott!« entfu hr es Logan. »D ie Burrancer werden doch nicht angr eifen – ohne u ns !« »Schnell, Lu b omir, b es orge u ns ein F ahrzeug !« b efahl Bur ian. S ie eilten ins Freie. Der R ob oter raste mit d er Geschw ind ig keit eines G leiters über d ie Straße u nd verschwand im nächsten Fahrzeugs chuppen. Bur ke fragte s ich, ob der R ob oter s ich nicht irr te. Er hielt es für u nwahrscheinlich, daß s ich d ie Mentalität einer ganzen P lanetenbevö lkeru ng über Nacht schlag artig änd erte, daß aus fr ied lichen F armer n u nd Hand werker n p lö tz lich entschlossene Kämp fer werden konnten. Lub omir dur chsuchte fast ein Dutzend F ahrzeugschupp en, bevor er einen Tr ansp ortw agen fand. D ie Männer stiegen au f, u nd der R ob oter holte alles her aus, was der Antr ieb des Fahrzeu ges herzugeben in d er Lag e war. S ie kamen d ennoch zu spät.
Als s ie über dem Talkess el anlang ten, in dem d ie Kaimaer er einen p r ovis or ischen Rau mhafen angeleg t hatten, sahen s ie, w ie d ie Burr ancer d ie sechs anwesenden S chiffe durch d ie B od enschleus en betraten. D ie kaimaer is chen Raums oldaten an den Schleusentor en lachten und r iefen d en Eing eb orenen d erbe Scherzw orte zu. S ie kamen nicht au f den Gedanken, d aß ihnen Gefahr drohte. Dann g eschah üb erall das g leiche. D ie letzten »Schiffsb esucher « schlu gen d ie P osten nieder, entwaffneten sie u nd schlepp ten s ie mit ins Schiff. H inter ihnen schlossen sich d ie Schleusenschotte. Posw ick Lotus Bu r ian stö hnte. »Ich begr eife das nicht«, mur melte Log an. »K ein Mensch kann s ich von einem Tag au f den and eren gru nd legend änder n. « Bur ke erw id erte nichts dar au f. Er für chtete, alles wär e nur ein Trau m u nd kö nnte im nächsten Augenb lick zerr innen. Oder vielleicht setzten d ie Kaimaerer Ps ychostrahler ein u nd gau kelten ihnen einen Er folg vor, um s ie in eine F alle zu locken. »Ich fr age mich, was s ie mit den Schiffen anfang en wollen«, sagte Bata K hoor Logan nachdenklich. »D iese Farmer kö nnen d och nicht mit Rau mschiffen u mgehen. Womög lich jag en s ie s ich beim ersten Startversuch in d ie Lu ft – oder s ie r asen s teu er los in d ie U nend lichkeit. « Dru nten im Talkess el b lieb alles r u hig . Nichts d eutete darau f hin, daß d ie B urrancer d en wahnwitz igen Versu ch unter nehmen w ollten, d ie R aumschiffe zu starten. S ie ver ließ en ab er d ie S chiffe au ch nicht. Nun er innerte s ich Bur ke w ied er an d ie technische Vollkommenheit des Handw er ker hauses , in dem s ie über nachtet hatten. Eingeb or ene, d ie damit u mzugehen wuß ten, konnten mit einiger Mü he auch d ie K ontr ollen ein es Rau mschiffes bed ienen. »Ich g laube, d as is t d och kein Trau m«, murmelte er. »Natür lich nicht«, sag te Lu b omir. »Dennoch sollten w ir d ie Eingeb orenen nicht s ich selbst üb er lassen. S ie mögen mit der kaimaeer is chen Technik zurechtkommen, ab er von
Weltrau mstr ateg ie u nd Gefechtstaktik verstehen s ie nichts. « Bur ke nickte, aktivierte seinen Ar mband- Telekom u nd stellte ihn au f eine R eichweite ein, d ie nicht über d en Talkessel hinausg ing . »Ar thur Bur ke ru ft d ie burr ancischen Kämp fer !« s ag te er. »Meine Fr eu nde u nd ich mö chten zu Ihnen kommen! B itte meld en!« Au f dem w inz igen B ilds chir m ers chien ein u nb ekanntes Gesicht, wurde aber bald von dem Ges icht d es Obersten Friedensr ichters abg elöst. »H ier H opganh N’ inmrah!« sag te der B urrancer, u nd in seiner S timme schwang en Stolz u nd ein wenig Ir onie mit. »Ich b in an B ord des Schwer en Kreuzer O P-DOMINA. Falls Sie zu mir kommen wollen, müssen S ie sich beeilen. Wir starten b ald. « »Um H immels w illen!« antw ortete Bu rke. »S ie dür fen nicht starten, b evor Ihre Leu te ausreichend mit d em Schiff und seinen Waffen ver traut s ind !« »Das über lassen S ie b itte mir «, erw ider te der Burr ancer selbstb ewußt. »S ie s ind zwar als Gäste willkommen, aber wir lassen u ns nicht in u nsere Angelegenheiten hereinred en. « Er schaltete ab. Ar thur B ur ke kratzte s ich verw irr t am Kinn. Dann sah er ein, d aß lang es Red en in ihrer S itu ation keinen Zweck hatte und sagte: »Dort dr üben s teht d ie OPDOMINA, Freu nd e. K ommt!« Ein gr insend er Burrancer erw artete sie am Schott. Der Mann trug eine schlechts itzend e kaimaer is che Raumkomb ination, einen Gür tel mit zwei Handwaffen u nd ein Impu lsg ewehr. »Der Admin is trator von Bur ranc erw artet S ie in der Kommand ozentr ale«, sag te er herab lassend . Bur ke war, als hätte er einen Schlag gegen den Schädel er halten. Nun nannte s ich Hopg anh schon »Admin is trator !« Wo er d ie Bezeichnu ng nur her hatte? – N atür lich, das Alte Tefr od a kannte d iese Amtsbezeichnu ng ber eits ! Er lief zum Haup tachs lift, spr ang hinein und ließ s ich von dem au fwärts gep olten Kraftfeld nach ob en trag en. N och währ end er in der Rö hre schweb te, spr ang en d ie gr oßen Kraftwer ke des S chiffes d onner nd u nd tosend an. Dem
Terr aner brach d er kalte Schw eiß aus. Er hielt es immer noch für Wahns inn, was d ie Burrancer vor hatten, obw ohl er sich ander erseits s agte, d aß s ie hand eln mußten, b evor d ie im Ler kh-S ystem ver teilten Verb ände der 17. kaimaer ischen Flotte von den V org ängen au f Burranc er fu hr en. Er stür mte in d ie Zentr ale u nd b lieb vor H opg anh N’inmrah s tehen, der am Kartentis ch stand u nd s ich umwandte, als er d ie Terraner kommen hör te. Au ch der Oberste Fr ied ensr ichter von Burranc trug eine Raumkomb ination, d ie in d en Schu ltern spannte u nd ansons ten Falten schlu g. D ie K omb inationen waren allesamt zu lang für d ie kleinwü chs ig en Eing eb or enen. Jemand hatte ihm mit w eiß er Farb e je ein g r oßes tefr od isches »A« au f Brust- u nd Rückenteil g emalt. Es w ir kte etwas kits chig , entspr ach aber d em s o jäh erwachten Stolz und Kamp feseifer der Burr ancer. »Was haben S ie vor ?« frag te Bur ke mit tonloser S timme. Hop ganh lächelte. »D ie Ortu ngsgeräte zeig en an, daß ein Dr ittel der kaimaer ischen F lotte d en P laneten umkr eist. Wir werd en au fsteigen u nd d ie S chiffe enter n. « Ar chie Bur ke schluckte u nd starrte den F armer fassungs los an. »S ie w ollen mit sechs Raumschiffen u ng efähr dreihu nder tzwanz ig Schiffe angreifen… ?« »M it etwa sechs hu nder t Ster nenschiff en«, verb esserte Hopg anh ihn r u hig. »An d ies em M org en hab en u ns ere Einsatzgruppen au f sämtlichen siebenu ndzwanz ig Land ep lätzen d er Kaimaerer zugeschlag en. « Ein Schatten g litt üb er sein Ges icht; sein e Lippen zuckten. »Leider lief d ie Aktion nicht üb erall s o g latt ab w ie hier. Wir hab en fas t fü nfhu nd ert Männer ver lor en, u nd neu nzehn Ster nens chiffe wurd en bei den Kämp fen s o schwer beschäd ig t, daß s ie rau mu ntü chtig s ind. « Bur ke ließ s ich in einen Konturs essel s in ken. »Was s oll ich dazu noch sagen… !« murmelte er. »Am bes ten nichts, S ir «, er klärte Lub omir. Yokis h Kendall lag ang eschnallt u nter dem Ps ycholator und spür te, w ie d ie Energ ies ond en seine Gehir nw indu ngen Millimeter für M illimeter ab tasteten u nd d ie Er inneru ng en
und das Wissen aktivierten, u m es ab nehmen zu kö nnen. Obwohl d ie Paramechar niker des Fr iedens korps alle Gedächtnis inhalte b lockiert hatten, d ie d ie K ontakte der Organisation mit P err y R hodan u nd anderen fü hrenden Persönlichkeiten des S olaren Imp er iu ms verraten kö nnten, emp fand er u ner klär liche Angst vor den imag inären F ing er n, d ie sein Gehir n ausräu mten. Vor s einer H inr ichtu ng dag egen fü rchtete er s ich seltsamerw eise nicht. V ielleicht d es halb, w eil sein Bewußtsein s ich noch immer d ageg en sträub te, d iese Tats ache zu akzep tieren. Er konnte od er wollte es einfach nicht wahr hab en, daß in wenigen Stund en alles unw iderbr ing lich d ahin s ein würde, daß dann alles er los ch, was ihn ausmachte – und nicht nur das : S ub jektiv g esehen würde dann das gesamte Universu m er löschen, d ie ung ezählten M illiard en von S onnen, Planeten u nd intelligente R assen, d ie Meer e u nd Wies en, d ie Urwäld er und Pr är ien, d er Gesang der Vög el, das Zirpen der Insekten und das R auschen der B lätter im Wind . Ein har ter Stoß r iß ihn ab rupt aus s einer Letharg ie. Er b linzelte in d as flacker nd e Licht der H ypnos elampe. Ein zweiter Stoß erschü tterte das Schiff. D ie H yp nos elamp e er losch. Kend all fü hlte leichte Übelkeit, als d ie kü nstliche Schw er kraft aus fiel. Er zerrte an seinen Gurten, ab er s ie waren zu fes t. Im nächs ten M oment setzte d ie kü ns tliche Schw er kraft wieder ein. Yokis h hörte u nd spürte, w ie d ie Tr iebwer ke des Schiffes ansprang en. Er neu t kam eine Ser ie schw erer Erschü tteru ngen, d och d iesmal war es and ers. Kend all er kannte au fgru nd s einer Er fahru ng, daß General Hausmanns Schiff s ich im Gefecht befand. D ie Ers chütteru ngen kamen von d em üb er lasteten Energ ieschirm. O ffenbar war en d ie Angr eifer zahlenmäß ig über leg en. Yokis h Kendall fr agte s ich, ob Per r y R hod an eine F lotte ins Ler kh-S ystem ges chickt hätte, u nd er ver neinte d ie Frage. P err y R hodan würde dag R is iko eines galax isweiten Krieges s o lang e vermeid en, w ie d ie Leb ensbed ingu ngen für d ie u nterw or fenen Burr ancer noch er träg lich waren. Ab er wem gehörten dann d ie angreifend en R aums chiffe? Er neut kam eine S er ie von Ers chütterung en. D iesmal
waren s ie b edeu tend stär ker. Eine S irene heu lte langg ezog en. M it hartem K nallen schlug en Sicher heitsschotte zu. Das Schiff muß te einig e schwer e Treffer er halten hab en. Verzweifelt zerrte Kend all an seinen Gurten – u nd p lötz lich g aben s ie nach. D ie Energ iezufu hr zu den Schließmag neten war ans cheinend er loschen. Benommen stand Yokis h au f u nd wankte zur Tür des Verhörrau mes. Kurz dar au f hör te er Schr itte dr außen. Er lehnte s ich neben der Tür g egen d ie Wand. D ie Tür flog au f u nd General Haus mann s türmte in d en Raum, in d er Hand einen Impu lss trahler. »Du ver fluchter Hu nd !« br ü llte er. Erst jetzt er kannte er, daß d ie K ontur liege u nter dem Ps ycholator leer w ar. Er fu hr herum, aber da w ar Kendall schon her an. Ein Fuß tr itt schlug d em G eneral d ie Waffe aus der Hand, Faus tschläge g egen S olarp lexus und Schläfe besorgen den R est. Keuchend r ang Y okis h Kend all nach Lu ft. Das Ps ycholator ver hör hatte ihn d och ziemlich s tar k mitgenommen. Nach einer Weile hob er d ie Waffe des Generals au f, wankte zur Tür u nd b lickte in den angrenzend en K orr id or. Zwei Kamp fr ob oter stap ften an ihm vor bei, ohne ihn im mind esten zu beachten. Er ver nichtete s ie aus gebü hrender Entfer nu ng, d ann taumelte er durch d en K orr id or, ohne recht zu wissen, w ohin er w ollte. über eine Kr euzung vor K endall h asteten p lö tz lich kaimer is che Rau ms old aten. Der letzte wurde von einem Energ ieschuß verbrannt. Dann tauchten and ere Raums oldaten au f. Zuerst hielt Yokis h sie ebenfalls fü r Kaimaer er, b is ihm d ie grü nen Far bstreifen au f d en Funkhelmen au ffielen. Grü ne Far bstreifen… ? Welche humanoide Rasse kennzeichnete d ie Helme ihrer Raumfahrer mit grü nen S treifen? D ie Männer w aren aus seinem Ges ichts kreis verschwu nd en, bevor er eine Antw or t au f seine Frag e gefu nden hatte. Heis eres Gebrü ll u nd Schüs se ver r ieten ihm, daß überall im Schiff gekämp ft wurde.
H inter Y okis h drö hnte d er B od en von Schr itten. »Da is t noch einer !« schr ie jemand. Kendall er kannte das Alte Tefr oda u nd wand te s ich verb lü fft u m. Einer der R aums oldaten legte soeben au f ihn an. »Halt, gu t Fr eu nd «, r ief er in d er S prache d er alten Hemurer . »Ich b in kein Kaimaerer l« »Das ist einer d er Terr aner !« r ief eine andere S timme. Yokis h Kend all lächelte. P lö tzlich ver lie ß ihn seine letzte Kraft. B ewußtlos sank er u m. Als er w ied er zu s ich kam, er b lickte er das Ges icht von Bata Khoor Logan ü ber s ich. Log an lächelte. »Wie fü hlst du d ich, Y okis h? Du hast keine Ver letzu ng en. Hat d ir das Ps ycholator ver hör s o s ehr zuges etzt?« Kendall nickte schwach. »Was ist g eschehen?« flüster te er. Der Freu nd b er ichtete ihm von der Verwand lu ng der Burrancer u nd der Er ob eru ng d er g elandeten R aums chiffe. »Wir hatten d ie Eing eb or enen b is her u nterschätzt«, füg te er hinzu . »Zumindes t d ie s ogenannten Handwer ker beherrs chen u ns ere Rau mfahr ttechnik her vorr agend, u nd d ie Farmer scheinen s ich schnell mit den fremden Energ iewaffen u nd den Bed ingu ng en ein er Rau mschlacht vertr aut zu machen. S ie hab en d ie in der Kreisb ahn befind lichen kaimaer ischen Schiffe angeflogen u nd den größ ten Teil g eentert, b evor d ie Schu tzschir me au fg ebaut w erden konnten. Der R est w ar ihnen hoffnu ngs los u nter leg en, vor allem auch d eshalb , weil d ie B urrancer s ich w ie d ie B erser ker in den K amp f stürzten. Zusammen mit d em Überraschu ngsmoment genüg te d as, um den Widers tandsw illen d er Bes atzu ngen zu lahmen«. »Ich kann es nicht fass en«, sag te Kend all. »Das hätte ich den Burrancer n niemals zugetr aut. Mann , has t du einen Whis ky fü r mich?« »Schon b ereit«, antw ortete Log an, g ing zur B ar der Kab ine u nd kehrte mit einem gefü llten G las zurück. Yokis h Kend all setzte s ich au f u nd tr ank einen kräftigen Schluck. V on seinem Magen br eitete s ich eine Wärmeexp los ion üb er den ganzen Körp er aus. Er spürte, w ie seine Energ ie zurückkehrte, trank das G las aus u nd schw ang
sich aus dem Bett. »Du brau chst noch Ru he!« pr otestier te Bata u nd versuchte, ihn au fs Bett zurü ckzudrücken. Yokis h versetzte d em Fr eu nd einen Stoß, der ihn b is an d ie g egenüber liegend e Wand tau meln ließ. Er gr ins te. »M ir scheint, du b rau chst d ie Ru he dr ing ender als ich, Bata. Wo s ind d ie ander en?« »In der K ommand ozentrale d es Sup erschlachtschiffes CONQUEROR. Wir haben d ich mitg enommen, d enn Hausmanns F laggschiff w ar zu schwer b eschäd ig t. « Yokis h Kend all er innerte s ich w ied er an General Franz Hausmann u nd s ah d ie Szene im Ps ycholatorraum vor seinem g eistigen Auge. Hausmann hatte ihn ang es ichts seiner N ied er lage umbr ingen w ollen. »Wo is t d er Burs che?« fragte er g r immig . Bata K hoor Log an verz og d ie Lip pen. »Ad ministr ator H opganh N’ inmrah hat ihn in d en R aum stoßen lassen, mit einem intakten R aumanzug. Er sagte zu ihm, er s olle s ich den R est s eines Lebens mit der Er kenntnis beschäftigen, daß man freie Menschen nicht u ng estraft unterd rücken dar f. Wir war en dag egen, aber dieser H opg anh läß t s ich von u ns nichts sagen. Er is t vollkommen veränd ert. « »Er nennt s ich , Ad ministr ator‘ … «, mur melte Yokis h. »Ich möchte b loß w issen, was d ie rad ikale Veränderu ng der Burrancer ausgelöst hat. « üb er H ausmanns Tod ver lor er keinen weiteren Gedanken; der Mann hatte sein Schicksal verd ient. »Darüb er haben w ir auch schon nachg edacht«, sag te Logan. »Es muß s ich um mehr hand eln als ein b loß es Umdenken. D ie Burr ancer kämp fen w ie d ie Löwen. S ie scheinen s ich am Kamp f zu ber auschen. « »Br inge mich in d ie K ommand ozentr ale, Bata«, b at Kend all. In der Zentrale her rschte rege Geschäftig keit. Hopg anh N’inmrah b eher rschte d ie Lage s ou verän. Seine Befehle kamen kurz u nd entschloss en. Er beord erte d ie Hälfte der erbeu teten Rau mschiffe zu den H andwer kersied lu ngen. D ort sollten s oviel neue Kämp fer au fgenommen werden, w ie d ie Schiffe trug en.
Bur ke u nd Bur ian begrü ßten Kend all beg eistert. »Wir hatten d ich s chon fü r tot g ehalten , Yokis h«, sagte Arthur Bur ke tr ocken. Dann ver fins ter te s ich seine M iene. »H opg anh w ill d en Kr ieg nach K aimaer tragen. Er scheint entschlossen, d ie Haup twelt des Kaimer ischen Imp er iu ms zur Strafe für d ie O kkup ation Bur rancs zu verwüsten. « Kendall b iß s ich au f d ie Lipp en. Er beobachtete den Adminis trator von Bur ranc eine Weile u nd er kannte d en fanatischen Haß, d er den ehemalig en Friedensr ichter antr ieb. D ies er Fanatis mus wurd e nach allem, was Kendall in d er Zentrale s ah, von d en anderen B urrancer n geteilt. Eine s olche Ar mee konnte dur chaus s tär kere Rau mflotten zerschlag en u nd einen schwerb ewaffneten Planeten er ober n. Die terranische Geschichte kannte zahlr eiche Beisp iele für d ie Leistu ngs fähig keit u nd d ie ver b lü ffenden Er folge fanatis ierter S old aten, aber s ie zeig te auch, d aß selbst d er stürmis chste S ieges lau f frü her od er später in d ie Katastr op he fü hren würde. »Wir dür fen es nicht zu lass en!« flüsterte er. »Ich kö nnte H opg anh N’ inmr ah mit dem Ps ychostr ahler umstimmen, der s ich in meinem Schädel befindet, S ir «, war f Lub omir ein. »Lüg ner !« fu hr Bur ian seinen R ob oter an. »Ich habe über hau pt keinen Ps ychos trahler in d ich ein gebau t. « »Ich hab e ihn in mir wachs en lass en«, entg eg nete Lub omir. »Jedenfalls w äre ,w achsen lass en‘ d er Verg leich, der der Sache am nächsten kommt. « Yokis h Kend all üb er legte, d ann schü ttelte er d en K op f. »Damit mö chte ich b is zum letzten Augenb lick w arten. Es wid erstr ebt mir, einen Mann, der eb en erst sein V olk befreit hat, zu einer Mar ionette ohne eigenen Willen zu machen. « »Ich kann es in g ar keinem Fall befürwor ten«, sagte Archie Bur ke. »M it den Gehir nen d er Bu rrancer ist etwas vorg egangen, von dem w ir nichts verstehen. Eine mechanohyp notis che Beeinflussu ng kö nnte Folg en hab en, d ie w ir u ns jetzt noch nicht auszudenken vermögen. « Hop ganh N’ inmr ah r ief seinen letzten B efehl, dann kam er au f d ie Terr aner zu. »Ich b in Ihnen sehr dankb ar, daß S ie u ns gezeigt haben, wie man gegen fremde Er ober er kämp fen muß«, sagte er.
Bata K hoor Log an kniff d ie Augen zusammen. »Wir haben Ihnen s o gut w ie nichts g ezeigt, Hopg anh. Ihr e p lö tz liche Aggress ivität muß eine and ere Ursache haben. « »Nu n, das sp ielt w ohl kau m eine R olle «, entg eg nete der Adminis trator liebenswürd ig. »Burranc is t fr ei, u nd b ald werden w ir d as Nest ausräu cher n, aus dem d ie Invas or en kamen. U nsere H andwer ker prü fen zur Zeit noch d ie Ster nkarten u nd frag en den Haup tputer ab . « »S ie meinen w ohl d en Haup tcomputer, Hopganh«, war f Bur ian ein. »R ichtig. D iese Begr iffe s ind noch etwas neu für mich. Ist außer halb eines Rau mschiffes eig entlich tats ächlich keine Lu ft?« Yokis h Kendall muß te tr otz seiner dü steren Stimmu ng lächeln. So war das als o, wenn jemand von der fes ten Ober fläche eines P laneten in den Weltr au m versetzt wurde, ohne d ie p hys ikalis chen F akten u nd B egr iff e zu kennen. »Wir schweben s ozusagen im N ichts «, antw ortete er. »Einz ig u nd allein u nsere Kr eisb ahnges chwind ig keit is t es, d ie d ie Anz iehu ngs kr aft d es P laneten komp ens ier t u nd einen Absturz ver hind er t. « Au f Hopganhs S tir n b ildete s ich eine tiefe Falte. »Ab er wenn ich u nten einen S tein gew or fen habe, dann is t er immer w ied er zurückg efallen. U nser Sternenschiff mu ßte als o eine grö ßer e Geschw ind ig keit hab en als ein g ew or fener Stein – u nd d och spüre ich nichts davo n. Ist d as nicht wund er voll?« »Für u ns is t es so vertr aut w ie für S ie Es sen u nd Tr inken, Adminis trator «, s agte P osw ick Lotus Bur ian. »S ie w issen fas t nichts von der Rau mfahr t, w ie ich feststellte. Dennoch wollen S ie ein S ter nenreich er ober n, von dem S ie noch w eitaus weniger w issen. « Hop ganh N’ inmr ahs Miene ver fins terte sich. Ärger lich entg eg nete er : »Alle Kaimaer er s ind D iebe u nd V erbrecher. Wir müssen sie fü r ihren Über fall au f Burranc s o hart bestrafen, daß s ie keine Wied er holu ng wag en. « »S ie kennen d ie V er hältnisse tatsächlich nicht«, wid ersprach Bur ian. Der D ip lomatenanwär ter lächelte
hö flich. »Ich bewu nd ere Ihren Mu t, Admin is trator, aber d ie meis ten Menschen au f Kaimaer s ind an dem Übergr iff ebens o u ns chu ld ig w ie w ir od er S ie. Wenn S ie mit Ihr en Leuten d ort ein B lu tbad anr ichten, werden Sie Taus ende von bewohnten Welten mit M illiarden Mens chen gegen s ich au fbr ingen. « »Wir für chten nichts u nd niemand «, er klärte der Burr ancer halsstarr ig . »Das g lauben w ir schon«, mis chte s ich K endall ein, »aber der Weg, d en S ie g ehen w ollen, fü hr t unweiger lich zur Vernichtu ng Bu rrancs. D ort dr außen in d er Hauptgalax is der Mens chheit g ibt es mehr R aums chiff e, als Bur ranc Bewohner hat. Falls S ie du rch Ihr e Hand lu ng en d ie Intelligenzen d ieser Galax is g egen s ich au fbr ingen, w ird ein Sturm losbr echen, d er S ie alle das Fürchten lehren w ird. Wir kö nnen nicht viel mehr tu n, als S ie war nen. B itte, über leg en Sie s ich Ihre Schr itte u nd d eren F olgen noch einmal genau. Lassen S ie Ihre Handw er ker mit H ilfe der Computer eine Wahrscheinlichkeitsr echnu ng au fs tellen, um d ie Beziehu ng en zw ischen Urs achen u nd Wir ku ng en au fzuhellen!« »Ich w eiß g enau, was ich w ill«, entgeg nete H opg anh. Yokis h Kend all s ah ihm verzweifelt nach. Er war s icher, daß der fr ischg ebackene Administr ator über haup t nicht begr iff, was er ihm zu er klären versucht hatte. Aber d ie Unw issend en waren s tets d ie Gefähr lichs ten gewesen, weil sie d ie Gefahren nicht kannten, d ie an ihr em Wege lag en. »Ich mö chte nur w issen, was d ie Verwand lu ng her vorg eru fen hat!« murmelte er. Atlan Log an Gar field stand an einem Fenster u nd sp ähte mit einem Elektr onenfer ng las üb er d en menschengefü llten »P latz d es Gr oß en Au fbr uchs «. Neben ihm lehnte ein Nadels trahler an d er Wand. Aus schw ebend en Lautsp recher n hallte d ie Stimme von Edmond Har denb erg ju nior über den r iesig en P latz, d ie Stimme des neuen Admin is trators u nd C hefs der provis or is chen R eg ieru ng von Kaimaer u nd d er angeschlossenen S onnens ys teme. Der Umsturz war ein d urchs chlagend er Erfolg gew esen, wenn s ich Gar field auch eing estand, daß d ie angewandten
Methoden nicht immer fair gewes en waren. Ein gr oßer Teil der Bürger hatte s ich nu r aus Furcht vor einer sugger ierten Terr or organisation am Gener als treik beteilig t, w ichtige Persönlichkeiten war en mit Ps ychostr ahler n b eeinf lußt word en u nd d ie manipu lierte Zentralp os itr onik des Imper iums K aimaer hatte d er alten Reg ieru ng zu einem Zeitpu nkt, d a s ie durch entschloss enes Hand eln ihr en Sturz hätte ver hinder n kö nnen, falsche Lageb eurteilu ngen gegeb en. Das alles war ein Erb e, d as d ie neue Reg ieru ng bereits beim S tar t er heb lich b elastete, aber mit fair en Methoden wäre nichts zu erreichen g ewesen. Ausschlaggeb end für d ie Zustimmu ng u nd d en Jubel d er gewaltig en Menschenmeng e au f d em P latz dort u nten w ar ein Faktor, mit d em niemand hatte rechnen kö nnen. Am Morg en nach der Nacht des U msturzes waren etwa s iebzig Raumschiffe au f Kaimaer g elandet u nd hatten d ie Nachr icht verbreitet, d aß d ie Eing eb orenen von Bu rranc s ich g egen ihre U nterdrü cker er hoben hätten u nd die tausend Raumschiffe der 17 . kaimaer is chen F lotte b is au f d ies e siebz ig er ober t od er zerstör t hatten. Das hatte d er B evö lkeru ng des P laneten au f drastische Weis e klarg emacht, au f welchem ver häng nisvollen Kurs ihre alte R eg ieru ng g ewesen w ar. D ie M itg lieder der alten Reg ier u ng waren entw eder ver haftet w ord en oder befanden s ich au f d er F lucht. Staatliche Beau ftrag te hatten d ie Au fsicht über jene Konzer ne üb er nommen, d eren Herr en ihren w irts chaftlichen und p olitis chen Einfluß d azu mißbrau cht hatten, eine militante exp ans ionistische Politik durchz usetzen, um noch größere Pr ofite erz ielen zu kö nnen. Ab er noch w aren d ie Ver hältnisse nicht ü berall geklärt. Es gab noch immer Männer mit Macht, d ie g eschickt im Hinter gru nd geb lieben waren, s o d aß au f s ie kein Verd acht fiel. Diese Männer würden gew iß alles versuchen, um d ie neue R eg ieru ng zu Fall zu br ing en u nd durch eine ihnen genehme zu ers etzen. Darum stand Atlan Logan Gar field am Fens ter u nd hatte neben s ich einen Nadels trahler stehen. So wie er wachten auch Jakos h Raw lins, Kara Mad is on u nd mehr als hu nder t
vertr auenswürd ige Kaimaer er an d en Fenster n der Geb äud e r ings um den P latz des Großen Au fbru chs. Sie wachten über das Leben des neuen Administr ators, der vom B alkon der Adminis tration seine Antr ittsrede an d ie B evö lkeru ng hielt. Seine Rede wurde über Tr ivideo abgestr ahlt, s o daß jeder Bewohner der Planeten d es Imper iums Kaimaer sie ver folgen konnte. Gar field nickte zufr ieden, als Edmond Hard enb erg ver kü nd ete, er werd e d as Imp er im au flös en u nd zu einer Föderation u mwand eln, damit es keinem Adminis trator mehr mög lich sei, mit praktisch d iktator is cher Machtfü lle eine aggress ive expans ionis tische P olitik zu betr eiben. Er kniff d ie Aug en zusammen. U nten b eim Denkmal d es Gründ ers der ersten Kolonie au f Kaimaer b litzte etw as au f. Garfield sah einen Mann, der mit einem Impu lsg ewehr au f den Balkon z ielte. Er g r iff nach seinem Nad els trahler, vis ier te d as Ziel dur ch das Elektr onenaug e an u nd drückte ab . Der Attentäter brach zusammen u nd r ollte vor d ie Füß e der Meng e. Nur wenig e Leute mer kten etwas von dem Zw is chenfall. Gar field w is chte s ich den Schw eiß von d er Stir n. Das Leben d es neuen Administr ators würde noch oft bedr oht sein. Aber d as war eben d as Beru fsr is iko eines jeden for tschr ittlichen P olitikers. Ohne weiteren Zw is chenfall g ing d ie R ede zu Ende. D ie Meng e spendete langanhaltenden B eifall u nd zers treu te s ich langsam. Gar field verstau te s einen Nadelstr ahier im Fu tteral und schweb te im Antigr avschacht ins Er dg esehoß. Langsam g ing er üb er den P latz hinüb er zum z ylind r ischen Turmb au der Administration. D ie Leiche des Attentäters w ar ber eits weggeschafft worden. Hardenberg emp fing ihn in d em luxur iös en Arb eitszimmer seines V org ängers u nd schüttelte ihm d ie H ände. »Ich b in Ihnen s ehr dankbar , Gar field. S ie waren es d och, der mir d as Leb en r ettete, nicht wahr ?« Atlan Logan Gar field musterte d en Ad ministr ator lächelnd. Edmond Hard enb erg war ein s tattlicher ju ng er Mann, erst vieru nd vierz ig Jahr e alt, br au ngebr annt, mit hellb lond em Haar u nd wachen gr auen Augen. Er hatte Kosmoö konomie stud ier t u nd war M itg lied der vor letzten
Reg ieru ng g ewesen, Wir tschaftsadministr ator d es Imp er iu ms Kaimaer – b is er mer kte, daß er nichts gegen d en expans ionis tischen Kurs tu n konnte. Er w ar zurückgetr eten und hatte in einem Tr ivid eo- Inter view gegen d ie ver häng nis volle P olitik der Reg ieru ng pr otestiert. Dar au fhin hatte man ihn ver haftet u nd ohne Prozeß au f den Dschu ng elp laneten Kr ossmann dep or tiert. Vor einem halben Jahr war er freigelassen w ord en u nd hatte nach Kaimaer zurückkehr en dür fen, w o er s ich seinen Lebensu nter halt als fr eier Wir tschaftsber ater verd iente, ständ ig von der Geheimp oliz ei üb erwacht. Er wußte b is heute noch nicht, daß er außerdem von d en kaimaer ischen Verb ind u ngs leuten des Intergalaktis chen Fr iedens korps überwacht u nd überprü ft w orden war. S chon vor zwei Jahr en hatte d ie Zentralp os itr onik d es IPC ihn als p otentiellen Admin is trator für den Fall eing estu ft, d aß au f Kaimaer ein Umsturz notwend ig wäre, um eine g alaktis che Katastr op he zu ver hinder n. »Der Attentäter stand rein zu fällig in meinem Überwachu ngsbereich, Administrator «, antwortete Gar field. Hardenberg lachte. »N icht zu bes cheiden ! U nd nennen Sie mich nicht ,Admin is trator‘. Fü r S ie b in ich Ed mond, klar ?« »Einvers tand en, Ed mond. Bevor S ie pr aktis che S chr itte unter nehmen, möchte ich S ie darüb er info rmieren, daß d ie Zentralp os itr onik Kaimaers manip u lier t is t. S ie liefert irrefü hrend e Wahrscheinlichkeitsr echnu ngen u nd Analys en. « »Manip u lier t?« fr agte der Ad ministr ator verb lü fft. »Ab er das is t doch u nmö g lich!« Er b lickte Gar field forschend an und lächelte p lötz lich. »N ein, für S ie war es s icher nicht unmög lich. Kaimaer hat Ihnen viel zu verd anken. Ich werde Sie zum Ehrenbü rger vorschlag en. « Gar field schüttelte den K op f. »Kein M itg lied d es Kor ps nimmt Geschenke oder Ehru ngen entg egen, mein lieb er Edmond. Das gehör t zu d en Grundpr inz ip ien u ns erer Organisation. Ich werde Ihnen jetzt er klären, w ie S ie… « Er ru nzelte d ie Stir n. »Nein, ich muß d ie Manipu lation s elbs t beseitigen. Für einen ander en wäre das zu gefähr lich. « Er vers chw ieg , daß
er nur ver hind er n w ollte, daß d er M od u lator in fremde Händ e g er iet. Au ch der neu e Adminis trator war nur ein Mens ch, u nd d ie S chw ier ig keiten, d ie vor ihm lagen, konnten ihn vielleicht d azu ver leiten, d ie P os itr onik aber mals, d iesmal in seinem S inne, zu manipu lieren. Edmond Hard enberg d urchschau te Gar fields Argu ment nicht. »Ich ver lasse mich g anz au f S ie«, er wid erte er, u nd Garfield b ekam beinahe Gew iss ensb isse. »Wo b leiben eig entlich Ihr e Freu nd e?« fr agte der Adminis trator u nd schaute au f das Leuchtfeld der pos itr onischen Zeitang abe über der Tür. Ja, d achte G ar field , w o b leib en Jakos h u nd Kara? Als hätte Hardenberg ein S tichw ort g eg eben, wurd en d ie beid en and eren IPC-D ip lomaten von einem Pos ten hereingefü hrt. S ie warteten, b is der P os ten das Zimmer ver lassen hatte, d ann sag te Raw lins : »Wir haben schlechte Nachr ichten von Y okis h, Attie. « Er wand te s ich an Har denb erg. »Ich spreche von Y okis h Kend all, d em C hefd ir ektor des IPC u nd dem Leiter d er Gruppe Burr anc. « »Was ist p ass ier t?« frag te G ar field . »D ie Burr ancer p lanen einen Angr iff auf Kaimaer «, er klärte Kara. S ie war b laß. »K endall hat einen H yp er komRafferspr uch zur Zentr ale abgestrahlt, und w ir wurden soeb en infor miert. « »Ans cheinend hatten w ir d ie Eing eb orenen von Bur ranc unters chätzt«, fiel Jakos h ein. »Der Fu nkspruch ber ichtet, daß d ie s og enannten Handwer ker von Burranc g anz ausgezeichnete Techniker s ind u nd sehr schnell mit den kaimaer ischen Raums chiffen umzugehen vers tand en. D ie erbeu teten S chiffe land en au f Bur ranc u nd nehmen Landu ngs trupp en an B ord. Natür lich s ind es meist F armer, d ie wenig von Energ iewaffen vers tehen, aber der Umgang mit Impu lss trahler n, Des integr atoren u nd Lähmu ngsstrahler n läß t s ich in w enig en Stu nd en er ler nen. Leid er betr ieb General Hausmann neb enbei einen eintr äg lichen Waffens chmuggel zu den Gurr ads, u nd zwei mit Waffen vollg estop fte Schiffe hatten im Ler kh-S ystem Zw ischens tation gemacht u nd w aren zur Wasserüb er nahme
au f Burr anc geland et. « Edmond Hard enberg b iß s ich au f d ie U nter lipp e. »Das ist allerd ings fatal. Wir müssen d ie Bu rrancer schnellstens d avon u nterr ichten, daß d ie Reg ieru ng, geg en d ie s ie gekämp ft haben, nicht mehr ex istiert u nd daß ihnen von Kaimaer keine G efahr mehr dr oht. « »Ich weiß nicht, ob das hilft«, meinte Raw lins. »Kend all ber ichtet von fanatis chem Haß, der d ie Burrancer er fü llt. Fanatiker aber s ind bekanntlich b lind fü r d ie Realitäten. Adminis trator, ber eiten S ie sich lieber au f die Abwehr d es Angr iffes vor. « »Ich soll au f d ie Op fer u ns erer letzten Reg ieru ng schieß en lassen?« frag te H ardenb erg b etr offen. »Womö g lich Tausend e von ihnen töten?« »Ber eiten S ie s ich d arau f vor «, sag te Kara Mad is on. »S onst tö ten d ie Burrancer d ie B evö lkeru ng d ieses Planeten. « Atlan Logan G ar field hatte d ie ganze Zeit über legt, w as er persö nlich u nter nehmen kö nnte, u m den dr ohenden Kr ieg zu ver hinder n. Nu n sagte er zu Hardenberg : »Ich brau che eine moder ne, vollr ob otis ier te R aumjacht, mit star ken Defens ivw affen, Ed mond. « »S ie werd en s ie b ekommen«, antw or tete d er Adminis trator. »Wollen S ie d er F lotte entg egenflieg en?« Gar field nickte. »Ich w ill versuchen, den Anfü hr er der Burrancer umzustimmen, obw ohl ich mir nicht viel d avon verspreche. Yokis h w ird es ber eits versucht haben, und einer seiner Beg leiter, P osw ick B ur ian, is t ein w ahrer Meis ter der Beschw ichtigu ngs ku ns t. Des halb schlage ich vor, S ie ziehen vors or g lich alle ver fü gbar en F lottenverb ände im K lonaiS ystem zusammen. « »Na schö n«, s agte Hard enb erg r es ig niert u nd erb itter t. »Meine Amtszeit w ird als o mit einem Kr ieg erö ffnet. « »Noch ist d er Kr ieg nicht d a, Edmond «, w id ersprach Garfield.
7.
Yokis h Kend all stand am R ande der r ies igen Ans ied lu ng, in d er jähr lich zur S onnenw ende M illion en von Far mer n zusammenkamen, u m eine Woche lang zu feier n. S ipg onh K’unmrah hatte ihm er klär t, d aß bei d iesen Feier n d ie Jungg esellen mit d en Väter n heirats fähiger Töchter um d en Kaufpreis feils chten. D ie Sonnw end feiern d ienten als o nebenb ei zur Ver hütu ng einer mög lichen In zucht. Doch heute hatte Kend all kein Interesse für d ie schmucken kleinen Steinhäuser, d ie Festw iesen und d ie gr oß en Amp hitheater , in d enen einmal im Jahr brod elndes Leben herrschte. Ratlos starrte er au f d ie Kolonnen burr ancischer Männer, d ie g edu ld ig warteten, b is s ie d ie Rau mschiffe b etr eten durften, mit d enen s ie in d en Kamp f z iehen wollten. Kommand os von Handwer ker n s or gten für Ord nu ng , teilten d ie Männer ein u nd b eantworteten zahllose Fragen. Das B ild ähnelte dem, was Kend all schon au f ander en Planeten g esehen hatte, d ie s ich auf einen Kr ieg vorb ereiteten. Es gab nu r einen g ew ichtigen U nterschied : Hier au f Burr anc zog en Männer begeistert in d en Kr ieg , d ie noch vor w enig en Tagen nicht g ewußt hatten, w as p hys ische Gewaltanwendu ng üb er haup t war. Er wand te d en Kop f, als neben ihm ein G leiter hielt. Hopg anh N’ inmr ah, ehemalig er Oberster Fr iedens r ichter u nd nu n Admin is trator von Bur ranc, lächelte ihm vom Pilotens itz her zu. »Ich stau ne immer w ied er «, r ief er, »d aß ein s o schlechtes Volk w ie das kaimaer ische so wu nd erbare Maschinen geb aut hat. « Yokis h g ing zum G leiter u nd s tützte s ich au f d en Bord rand. »Ich hab e Ihnen schon ges agt u nd w ieder hole es jetzt: Das kaimaer ische Volk ist wed er besser noch s chlechter als d as burrancische. Es hat nur eine schlechte Reg ieru ng, u nd Freu nde von mir s ind dab ei, d iese Reg ierung zu stürzen. Wenn S ie Kaimaer angr eifen, zerschlagen S ie unnö tigerweise p olitis ches P orzellan. « Hop ganh lachte. »Burranc war viel zu lange is olier t, Y okis h K endall. Es wird Zeit, daß w ir in d er galaktischen P olitik ein
gew ichtig es Wort mitred en. U nd damit man uns au ch zu hört, werden d ie Waffen für u ns sprechen. « »S ie Narr !« s agte Kend all z or nig . »Das haben vor Ihnen schon and ere getan. Es g ibt s ie nicht mehr. U nser e Geschichtsbü cher w immeln von den Namen jener Narren, d ie s ich d ie Vö lker der G alax is u nterwer fen w ollten. Niemand hat es b is her geschafft. « »Wir Burrancer werden es schaffen. Sie hab en nicht gesehen, w ie meine S old aten kämp ften, s ons t würden S ie nicht zweifeln. Es g ibt niemand en, d er uns w id erstehen kann. « In d iesem Aug enb lick wurde H opganh N’ inmr ah von einer Gruppe bu rrancischer M änner er kannt. S ie r iefen seinen Namen u nd jubelten ihm zu. Der Adminis trator w inkte u nd r ief: »Kaimaer w ird fallen !« Ein Beg eisteru ngssturm war d ie Antw or t. Yokis h b iß s ich au f d ie U nter lipp e. Diese tollkü hnen Männer würd en d ie ü ber leg enen Ar meen Kaimaers einfach überrennen. Aber mit einem S ieg über Kaimaer b egann d er Krieg erst w ir klich, u nd davon ahnten s ie nichts. Nur wenige von ihnen würd en d ie Heimat Wiedersehen, d och bevor s ie fielen, würden s ie Tod u nd Verwüstu ng über zahllose Welten br ing en. Er üb er leg te, ob er in einem H yperkomspruch das Eingr eifen d er S olaren F lotte ver langen s ollte. Zahlreiche terr anische K amp fs chiffe waren in den letzten J ahren mit schw eren Nar koses trahler n ausgerüstet w orden; s ie konnten das Unheil vielleicht abwend en. Kendall s chüttelte den Kop f. Damit würd e s ich der Haß d er Bur rancer nu r au f das Solare Imper ium r ichten. Man muß te ihn en nicht nur d ie Raumschiffe weg nehmen, s onder n ihren Planeten s tänd ig besetzt halten, d amit s ie nicht selber Raumschiffe b auen konnten – u nd das war g enau das, was das IPC ver hinder n wollte. »In wenigen Stu nden«, er klärte H opganh tr iu mp hierend, »wer den u ns ere S chiffe nach K aimaer star ten. « »Alle Schiffe… ?« fr agte Y okis h Kendall ahnu ngs voll. »Selbs tvers tänd lich«, kam d ie verwu nd erte Antw ort.
»S ie s ind w ir klich ein b lutiger Laie, was Weltrau mstr ateg ie betr ifft, H opganh. Haben S ie tatsächlich nicht d aran ged acht, d aß, w ährend S ie K aimaer angr eifen, eine kaimaer is che F lotte ins Ler kh-S ystem einfliegen kö nnte und Ihren P laneten verwüstet?« Der Adminis trator erschrak s ichtlich.
»Halten S ie d as für mög lich, Y okis h Ken dall?«
»Wenn ich d ie kaimaer is chen F lotten befehlig te, würde
ich es jed enfalls tu n. Eine heimatlose F lotte ist s o gut w ie ver lor en. « Er wußte, daß Gar field, Rawlins u nd Kar a Mad is on einen kaimaer is chen Angr if f au f Burr anc ver hinder n würd en, aber irgendw ie mu ßte er Hopganh N’inmrah u nter seinen Einflu ß bekommen. »Wie viele Schiffe benötigt man zur Verteid igu ng eines Planeten?« frag te der Ad ministr ator . Seine Stimme hatte etwas von ihr er Selbsts icher heit ver loren. Yokis h Kendall gab s ich den Anschein, als dächte er angestreng t nach. In Wir klichkeit ließ s ich Hopg anhs Frag e nicht b eantworten. Kaimaer besaß etwa noch dr eitaus end Kamp fschiffe. Wieviel Schiffe zur Ver teid igu ng Burrancs benötigt wur den, hing davon ab, w ieviel Raumschiffe den Planeten angr iffen. Falls d as Ober kommand o der kaimaer ischen F lotte d as tatsächlich beabs ichtigte – was nur unter d er V oraussetzung mög lich war, daß der Umsturzversuch g escheitert w ar – , dann durfte H opg anh kein einz iges Schiff forts chicken. Der Angreifer war stets im V orteil, wenn ein P lanet led ig lich d urch eine F lotte abges icher t wurd e. »Ich würd e sagen, lassen S ie dr eihu nd ert Schiffe hier , daru nter hu ndert Tr ansp orts chiffe, d ie fü r den Nachschub sorg en kö nnen. « »Nachs chub ?« frag te der Burrancer verwu nder t. »Wir haben ausreichend K onzentrate an B ord u ns erer Schiffe. « »S ie kö nnen nicht ausschließ lich von K onzentr aten leben«, w id ersprach Kend all. »Außer dem brau chen S ie gew iß Truppen Verstär ku ng en. « Er hatte noch mehr sag en w ollen, schw ieg jed och, d enn ihm war p lötz lich ein G edanke gekommen, der s o ung eheu er lich w ar, daß es sein Gehir n im ersten M oment lahmte.
»Das sehe ich ein«, murmelte H op ganh N ’ inmr ah. »V ielen Dank, Y okis h Kendall. Wollen S ie mich b eg leiten?« »Wie b itte?« Y okis h schreckte aus seiner g eistig en Verw irru ng au f. »Ich frag te, ob S ie mich nicht b eg leiten wollen?« »Ach s o. Nein, H opg anh, lassen S ie mich den Nachschub org anis ier en, ja?« Hop ganhs Ges icht leuchtete au f. »Ich hab e immer gewuß t, d aß S ie s chließ lich d och an unseren S ieg g lauben würd en, Y okis h Kend all. Ja, org anis ier en S ie den Nachschu b, dann kann ich mich au f den Kamp f konzentr ieren. « Er w inkte u nd fu hr davon. Kendall b lickte ihm lange nach. Dann w andte er s ich um und g ing zu dem Haus, in dem d ie Freu nd e sich einquar tiert hatten. Ar thur Bur ke emp fing ihn an der Tür. Das Gesicht des Freu ndes s ah gr au u nd eing efallen aus. Kend all konnte ihm nachfü hlen, wie ihm zumu te sein mu ß te; ihm war es schließ lich b is vor kurzem nicht anders erg angen. S ie waren nach Burranc gekommen , um für d ie Eing eb orenen d ie Fr eiheit zu er kämp fen u nd einen galaktis chen Konflikt zu vermeid en. Das erste Ziel war erreicht, ab er nu n dr ohte ausger echnet v on d en befreiten Eing eb orenen ein g alaktischer Kr ieg. Wir s ollten u ns in Interg alaktis ches Brandstifter korps umbenennen ! d achte Y okis h in einem Anflu g von Galgenhumor. Aber vielleicht kö nnen w ir den Fr ieden d och noch retten. »Hopganh ist s tur g eb lieb en, w ie?« frag te Bur ke. Kendall tr at in das Zimmer, in d em Bata Khoor Log an u nd Posw ick Bu r ian war teten. Lub omir war nicht da, ab er das bemer kte er gar nicht. Er ließ s ich in einen Sessel fallen u nd fü hlte d ie fr agenden B licke d er Gefährten. »V ielleicht kenne ich d ie Ursache fü r die p lötz liche Veränderu ng der Burr ancer «, sag te er. »Hab t ihr schon einmal üb er legt, welches besonder e Ereig nis d ieser Veränderu ng vor ausg ing ?« »G ing d enn eines voraus ?« fr agte Log an ironisch. Bur kes Augen g litzer ten p lötz lich. In seinem Ges icht
arbeitete es. »D ie K onzentr ate!« r ief er err egt. »Am Tag zu vor wurden d ie Burr ancer mit Konzentratnahru ng vers orgt. « Seine Erregu ng klang s o schnell ab w ie s ie g ekommen war. »Aber Nahr u ngs konzentrate änder n d ie Mentalität von Leb ewesen nicht. « »Das meinte ich au ch nicht«, antw ortete Kendall. Er war seiner Sache z iemlich s icher. »Ab er bekanntlich enthält d ie nor male Nahr u ng der Bu rrancer eine Substanz, d ie das Usubhor a genannt w ird. Es ist für d ie Lang leb ig keit d er Eing eb orenen verantw ortlich, aber wahrs cheinlich hat es noch and ere Wir ku ngen, d aru nter d ie, alle zerstörer ischen Tr iebe zu u nterdrü cken. « Posw ick Lotus Bu r ian stö hnte leise, s agte aber nichts. Yokis h fu hr fort: »Wir waren u ns einig d arüb er, daß d ie Burrancer von lemu r ischen F lü chtling en abstammen. S ie sind als o mit u ns verwand t, haben d ie g leichen Erbanlagen, ein wenig veränd ert zwar, aber uralte Instikte p flegen s ich au ch d ann zu erhalten, wenn s ie üb er flüss ig gew or den sind. Als d ie Bu rrancer s ich vö llig au f eine Nahru ng umstellten, der das Usub hora fehlte, wurd en ihr e Kamp fins tinkte p lötz lich nicht mehr u nterdrü ckt. Er inner t euch d aran, daß d ie Eing eb orenen anfangs nu r entschloss en war en, s ich zu befreien. D ie Entzugsw ir ku ng setzte als o erst allmählich ein. Später kämp ften s ie w ie d ie B erserker, u nd heu te scheinen s ie zu g lauben, daß nur Kamp f d as Leben lebensw ert mache. « Log an vers chränkte d ie Arme vor d er Bru st. »Du has t mich üb erzeugt, Y okis h. Aber was kö nnen w ir unter nehmen? Wir müßten dafür s orgen, d aß d ie Burrancer wieder zur gew ohnten N ahru ng zurü ckkehren, d och s ie haben keine Verp flegu ng über nommen, da sich in den Schiffen g enüg end K onzentr ate u nd normale kaimaer ische Lebens mittel b efinden. « Yokis h Kend all lächelte. »Ich hab e Hop ganh dazu über redet, hu nder t Transp or tschiffe zurückzu lassen. S ob ald er gestartet is t, werden d ie Schiffe mit burr ancischen Leb ensmitteln beladen. Ich hoffe, d aß d ie Kaimaer er u nterd essen keinen
Gefallen mehr an K onzentr aten finden u nd sich üb er ihr e gewohnte K ost fr euen würden. « »S ie d enken d och nur an d en Kamp f«, murmelte Arthur Burke. »Wie w ills t du s ie dazu beweg en, unmittelbar vor dem Kamp f Lebens mittel zu über nehmen u nd einen allgemeinen Fes tschmaus zu ver anstalten?« Bur ian gr inste u nd war f ein: »Wir kö nnten ihnen sagen, d aß das zum R itu al aller Raums oldaten vor einem Kamp f gehört. « »R ichtig «, erw id erte K endall. »Wir werden auß erdem behaup ten, das Usubhora ver leihe ihnen bes ond ere Kraft u nd mache s ie u nbes iegb ar. Da s ie d ie Mutter Erd e u nd d as Usubhor a ver ehr en, werd en s ie u ns g laub en.« »S ir ?« frag te Bur ian. Yokis h Kend all b lickte den D ip lomatenanwärter frag end an. Posw ick Bur ian kratzte s ich ver legen an seinen tätow ier ten Ar men u nd sag te: »Ans cheinend hab e ich etw as vor eilig gehandelt, S ir. Lub omir is t nämlich u nterwegs u nd macht d ie Waffen der gelandeten Schiffe u nbrau chb ar. Er w ird es nicht b ei allen Schiffen schaffen, aber jed enfalls s inkt der Gefechtswert der burrancischen F lotte um mindestens fü nfz ig Prozent. « Kendall w ar üb errascht, faßte s ich aber s chnell w ieder. »Ich wüßte nicht, w ies o das voreilig g ewesen sein s ollte, Bur ian. Im G egenteil, ich b in fr oh, daß S ie etwas unter nommen haben, währ end w ir and er en ratlos w aren. Wenn mein P lan versag t, kö nnen d ie Burr ancer wenigs tens nur halb s oviel S chad en anr ichten. « »Mög licherweis e nimmt ihnen das Versagen ihr er Geschütze d en Mut«, war f B ata Logan ein. Das Donner n und Dröhnen star tender Raums chiffe ver hinder te eine w eitere U nter haltu ng. D ie Fens terscheiben zersprangen, Rau ch u nd Staub fegte herein. Irg endw o ertö nten S chreie. Als d ie Geräusche ver ebbten u nd Rauch u nd Staub s ich nied erschlugen, fand K endall s ich au f dem Fußb oden wieder. Er hustete u nd versuchte, s ich den Staub aus d en Augen zu wis chen. Inner lich schimp fte er üb er d ie Unver nu nft Hopg anhs, der d ie Schiffe alle mit einemmal
hatte starten lassen, obw ohl das Startfeld wed er dur ch Erdwälle noch d urch Ener g iebarr ier en abgesicher t war. »D iese Bu rschen müssen noch eine Meng e ler nen!« schimp fte Bur ke. »Am besten wäre es gewesen, s ie hätten d ie Seg nu ngen u nser er Ziv ilis ation nie kennengeler nt. « »Los !« b efahl Kend all. »Alle u nter d ie Dusche! Anschließend org anis ieren w ir d ie Beladu ng der Frachter . Nach d iesem Gew altstar t b eg inne ich zu fürchten, d aß Hopg anh d er Schr eckliche mit einem einz igen Linearmanö ver ins K lonai-S ystem fliegt. « Atlan Logan Gar field p fiff leise vor s ich hin, während d ie CURIO in den fr eien Rau m jagte. Au f dem Hecksektor d er B ildschir mgaler ie schrump fte Kaimaer ras ch zusammen. D ie CUR IO w ar eine Rau mjacht von eifö rmig er Bauweise, neu nz ig Meter lang, mit einem M inimaldurchmesser von dreiß ig Zentimeter n u nd einem Max imaldurchmesser von dreiß ig Meter n. Der B es itzer w ar b is zum Vortag der Finanzmakler Theod or Eustach Haus mann gewesen, Vater des Flottenchefs Franz Hausmann u nd der inoffiz ielle C hef der g estürzten R eg ieru ng. Er hatte d ie CUR IO eig ens für d ie Bed ing u ngen des D ilatations flug es kons tru ieren u nd in Sond eranfertigu ng bauen lassen, weil er von d em Wahn besessen war, noch in tausend Jahr en d ie Politik Kaimaers zu bestimmen. Das wäre ihm allerd ings nie g elu ngen, denn wenn er beisp ielsweise fü nfhu nder t Jahr e Nor malzeit in wenigen Tagen D ilatations flu g gew issermaßen üb erspru ngen hätte, dann wäre er in eine Welt zurückgekehr t, d ie für ihn fremd gewesen wäre. Gester n hatte er S elbs tmord beg angen. D ie CUR IO war ein wu nd er volles Schiff. Nicht einmal bei achtz ig Pr ozent d er Lichtg eschw ind ig keit gab es d ie typ ischen Rüttelers cheinu ng en, w ie s ie du rch den Stau d er kosmischen Mater ie s ons t her vorger u fen wu rden. Allerd ings floß das Kü hlmed ium jetzt schneller als gewö hnlich durch das Kü hlnetz der Au ßenzelle, u m d ie Reibu ngshitze zu kompens ier en. B ei neu nz ig Pr ozent LG schaltete d ie Au tomatik d en K onturens chirm ein, u nd bald leuchtete d ie Jacht w ie ein durch den K osmos stürzender Ster n.
Gar field u nter hielt s ich mit dem Hauptcomputer. Er w ollte den K oord inatenpu nkt b estimmen lassen, bei dem d ie burrancische F lotte wahrscheinlich das letzte Orientier u ngsmanö ver vor dem Einflug in die M ilchstr aße durchfü hr en würd e. »S ie s ind nicht Theod or «, sag te der C omputer mit heller Stimme. »War um fliegt er nicht mit?« »Er ist tot«, antw ortete Gar field. »Ich vermu te, es handelt s ich bei ,tot‘ u m eine Zustandsform. Es lieg en jed och keine Infor mationen d arüb er vor . Würd en S ie b itte d en Begr iff er läu ter n, Sir ?« Gar field hatte keine Lust, s ich au f ein läng eres wissens chaftliches Gespr äch einzu lassen. Dazu war s eine Zeit zu kostb ar, d es halb sag te er nur : »Er hat alle seine S ys teme abg eschaltet, weil ihm d ie Welt nicht mehr g efiel. « »Muß einem Leb ewesen denn d ie Welt gefallen?« frag te der C omputer. »Es genügt d och, daß s ie d a ist. Schließ lich sind w ir Teil ihrer Ex is tenz. « »Ich möchte d as Thema nicht weiter ver folgen«, erw id erte Garfield u ngedu ld ig. »Dr außen, zw ischen der M ilchstr aße und der Gr oßen M agellans chen Wolke, näher t s ich eine Flotte, d ie Kaimaer ang reifen w ill. Ich muß versuchen, d ie Besatzu ngen davon abzubr ingen. « »Menschen s ind seltsame Ges chöp fe«, sag te d er Computer. »Immer w ollen s ie geg en od er für etwas kämp fen. « »Wir stammen schließ lich alle von ein em Brud ermörder ab «, entg eg nete Gar field s ar kas tisch. »Negative Erb anlagen lassen s ich ausmerzen. Als o, ich nenne Ihnen jetzt d ie K oord inaten d es wahrs cheinlichen Orientier u ngspu nktes. « D ie K oord inaten erschienen au f einem Informationss chir m, d ann fr agte der C ompu ter : »Wenn S ie einverstanden s ind, über nehme ich das Schiff in V ollkontr olle u nd fü hr e es mit einem Linear manö ver zum Koord inatenp u nkt. « »Ich b in einverstanden. Beeile d ich!« »Wie b itte, S ir ?« Atlan Logan Gar field s tö hnte leis e.
»Ich meinte, fü hre das Manö ver s o bald wie mög lich u nd mit höchs tmög licher G eschw ind ig keit dur ch!« »Verstanden, S ir. « Gar field s chüttelte den K op f. Was für ein Mensch mußte Theod or Eustach Haus mann g ewesen sein, daß d er Hauptcompu ter seiner Rau mjacht d ie gebräuchlichsten Redewendu ngen nicht kannte! Wahrscheinlich ein Mens ch, der üb erw iegend in Zahlen dachte u nd sich üb ertr ieben korr ekt auszudrücken p fleg te. »Achtu ng !« meldete s ich d er C omputer. »Linearr aumeintr itt in dr eiß ig Seku nden !« Gar field lehnte s ich zurück u nd schloß d ie Anschnallgur te. Nachd em d ie dr eiß ig Sekund en verstr ichen waren, ertö nte ein elektr onischer G ong, der Kalup-K onverter sprang mit du mp fem Tosen an – u nd d ie w enig en Ster ne d es Milchs traß enrandes verschwand en. Im Leuchtfeld des Geschw ind ig keitsanz eigers wechselten d ie Zahlen in ras cher Folg e. B ei hu nderttausend facher Relativ-Lichtgeschw ind ig keit b lieb en die Zahlen unveränder t. Als d ie CUR IO in d en N ormalr aum zurückfiel, sah Garfield d ie düsteren K ontu ren von R aumschiffen. Im nächsten M oment war en s ie verschwu nden. Die Jacht hatte mit star ker D ilatation einen F lottenverb and durchflogen ! für d ie Ortu ngsger äte d er and eren Rau mschiffe mußte s ie uns ichtbar g eb lieben sein. Nunmehr bremste d ie CUR IO mit hohen Werten ab, beschr ieb einen weiten Halb kreis u nd jagte hinter den ander en Schiffen her . Atlan Logan Gar field schaltete den H yp er kom ein. D och bevor er ein Wort sag en konnte, b lähte s ich d er Schu tzschir m seiner Jacht zu einer s onnenhellen klar en leuchtenden Kugel au f. Lichtschnelle Ener g ieschüsse waren eben vor dem Einschlag nicht zu stehen. Der C omputer r eag ier te schnell. Er steuerte d ie Jacht s teil nach u nten u nd leitete g leichzeitig eine Steuerb ord ku r ve ein. Der Schu tzschir m normalis ier te s ich w ieder . Aber damit war das Schiff noch nicht in S icher heit. Dr ei K ugelschiffe lös ten sich aus d em Verband u nd ver folg ten d ie Jacht. Zwei von ihnen s chössen; d ie Geschütze d es dr itten s chw ieg en.
Gar field z og d as M ikr op hon des H yp er koms zu sich heran und r ief: »Stellen S ie d as Feuer ein. H ier spr icht Atlan Logan Garfield vom Intergalaktischen Fr iedens korps. Ich mö chte mit dem K ommand eur sprechen !« Der B eschüß wurde noch fas t eine M inu te lang for tgesetzt, dann schw iegen d ie Geschü tze, und au f dem H yper komb ilds chir m ers chien der O ber körp er eines breitschu ltr igen M annes. »H ier spr icht H op ganh N’ inmrah, Adminis trator von Burranc. Ich kenne Ihr en Namen von meinem Freu nd Y okis h Kend all. Eig entlich s ollten S ie au f Kaimaer sein. « »Ich komme von Kaimaer «, antw or tete Gar field. »D ie Reg ieru ng, d ie d ie Okkupation Burrancs befohlen hatte, wurde gestü tzt. Ich habe Ihnen eine B otschaft d es neuen Reg ieru ngschefs auszur ichten. « »D ie B otschaft interess iert mich nicht«, er klärte Hopganh N’inmrah schr off. »Aber d a S ie ein Fr eund von Y okis h Kend all s ind, w ill ich S ie an B ord nehmen. Steu er n S ie d as Schiff an, d as g leich seine P os itions lichter an- u nd abschalten w ird !« Gar field beobachtete d ie B ilds chir me der Ru nds icht Galer ie. Nach wenig en Seku nden b litzten d ie Pos itions lichter des jenig en Ver folgers chiffes au f, das zum Unterschied zu seinen beiden B eg leiter n nicht au f d ie Jacht geschossen hatte. Er befahl dem C omputer, mit dem Annäheru ngs- u nd Ang leichsmanö ver zu beg innen. M it gemischten Gefü hlen sah er d as Schiff H op ganhs näher kommen. Es hand elte s ich um ein Su perschlachtschiff, wie s ie au ch von den Wer ften d er abg efallenen Kolonialwelten geb aut wurd en. Y okis h s chien nicht an B ord zu sein, s ons t hätte er s ich bestimmt pers önlich g emeld et. Garfield zweifelte star k d aran, daß d ie bur rancische Besatzu ng einwand fr ei mit ihrem Schiff umgehen konnte. Dann er innerte er s ich, daß d ies nicht u nb ed ing t notwend ig war. N otfalls konnte d ie Haup tp os itr onik das Schiff u nter Vollkontr olle br ingen. Wenn keine Agg regate aus fielen, bestand dab ei kein R is iko. Dennoch atmete er erst au f, als seine Raumjacht s icher in den energetischen Ver ankeru ngen eines Schleus enhangars
stand. Zwei bew affnete, u ntersetzte Männer emp fing en ihn, als er ausstieg. Er spr ach s ie in dem g leichen Alten Tefr od a an, in d em er mit H opganh N’ inmrah gesp r ochen hatte. Eine entspr echende Infor mation war in Y okis hs letzter N achr icht enthalten gew esen, u nd Gar field beherrs chte d iese ur alte Sprache eb ens o w ie seine Fr eu nde u nd ein ger ing er Teil d er ander en IPC-D ip lomaten. »War um hat euer Schiff nicht au f mich g eschoss en?« D ie Bu rrancer machten finstere Ges ichter . »D ie Geschütze fu nktionier en nicht«, antwortete der eine. »K ommen S ie, ich fü hr e S ie zu u nserem Ad minis trator !« Er wandte s ich um u nd g ing Gar field vor aus, währ end d er ander e Mann d ie Raumjacht neug ier ig und argwö hnis ch muster te. Er hatte offenb ar d en Au ftr ag, s ie zu bewachen. Hop ganh N’ inmrah emp fing den Terraner in d er Kommand ozentr ale u nd b ot ihm einen P latz am Kartentisch an. »S ie s ind mit einem kaimaer is chen S ter nenschiff gekommen?« fr agte er. Gar field bejahte, verwu nd er t darüber, w elchen S inn d iese Frage hatte. Er er fu hr es g leich dar au f. »Dann er kläre ich d ies es Sternenschiff fü r beschlag nahmt«, sag te d er Bu rrancer. Atlan Log an Gar field zuckte d ie Schu lter n. Er hielt es für wenig s innvo ll, s ich mit dem burr ancischen Adminis trator über d ies en Pu nkt zu streiten. Das hätte nur seine M iss ion zum Scheiter n veru rteilt. »Der Ad minis tr ator von K aimaer hat mir au fg etr agen«, sagte er u nd sah Hopganh dab ei prü fend an, »Ihnen folgend e Botschaft zu übermitteln: D ie neu e Reg ier u ng der Föderation Kaimaer b edau ert d ie Üb ergr iffe, d ie d ie alte Reg ieru ng s ich g egenüb er Burranc zuschu lden kommen ließ. Sie hat angeord net, alle Aktionen gegen Burr anc einzustellen u nd d ie Schu ld igen vor ein Militärg er icht zu stellen. S ie b ietet der Reg ieru ng von Burranc eine angemessene Entschäd igu ng an u nd er klär t s ich bereit, zur Beseitigu ng der au f Burr anc anger ichteten Schäden technische u nd pers onelle H ilfe zu leis ten. « Hop ganhs Ges icht hatte s ich anfangs ver fins ter t, war dann
nachd enklich gew ord en u nd zeigte nu n ein spöttisches Lächeln. »D ie neu e Reg ieru ng Kaimaers macht es sich zu leicht«, entg eg nete der Burrancer. »Nachd em s ie eine N ieder lage er litten hat, w ill s ie u ns mit Geschenken beschw ichtig en. Aber w ir fallen nicht dar au f herein. V ielleicht üb er legt es sich d ie neu e Reg ieru ng Kaimaers schon nach einem Umlau f anders u nd schickt er neut eine F lotte ins Lerkh-S ys tem. « Er faltete d ie der ben schw ielig en Hände u nd sah d em Terr aner in d ie Aug en. »D ie Kaimaerer haben Angst, Atlan Logan Gar field. S ie wissen, daß w ir Burrancer unbes iegbar sind. V ielleicht sehen w ir von einem Angr iff au f Kaimaer ab, wenn d ie Reg ieru ng keinen Widerstand leistet. « »S ie ver langen eine bed ingu ngs lose Kap itu lation ?« frag te Garfield, d essen Verstand s ich noch weiger te, d ie Ungeheu er lichkeit von H opg anhs Ver langen anzuer kennen. »Ich ver lange nichts «, w idersprach der Burrancer. »Wir sind gekommen, um zu kämp fen, ab er wenn d ie Kaimaer er keinen Widerstand leis ten, b leibt ihnen d er Kamp f ersp art. Das w ird meinen M änner nicht gefallen, aber s ie werd en einsehen, d aß man niemand en tötet, d er s ich nicht wehr t. « »Was würd en S ie tu n, falls K aimaer s ich Ihnen ergäb e?« »Den P laneten besetzen natür lich, sein e Ster nenschiffe beschlag nahmen u nd einen burrancis chen G ou ver neur einsetzen. Kaimaer g ehör t dann selbstverständ lich zum Imper ium Burranc. « Gar field schloß d ie Augen. D ieser burr ancische Admin is trator muß te den Verstand ver lor en hab en. Eine u nterentw ickelte Welt w ie Burranc konnte niemals d as g leiche tu n, was eine technisch hochstehend e Welt w ie Kaimaer zu bewältig en vermochte, nämlich ein eigenes Imp er ium zu grü nd en. And ererseits, über leg te er, müß ten in einem s olchen Staateng eb ilde d ie Bu rrancer in der weit über leg enen Zivilis ation Kaimaers au fgehen, zu den u nters ten Gesells chaftsschichten abs inken. Doch das wäre au ch nur eine kurz leb ige Lösu ng des Prob lems. Die soz ial schwächeren Burr ancer würden geg en d ie herrschenden Schichten r ebellier en.
Er ö ffnete d ie Aug en w ieder. »Das geht nicht gu t, H opg anh N’ inmr ah«, er klär te er mit Bestimmtheit. »D ie neue kaimaer ische R eg ieru ng will zwar den Kamp f nicht, d och s ie w ird nicht kap itu lier en. Ihr stehen übr igens dreimal s oviel Rau mschif fe zur Verfügu ng wie Ihnen – u nd b ei den Kaimaer er n werd en d ie Geschü tze fu nktionieren!« Hop ganhs Ges icht lief du nkel an. »V ielleicht hat Ihr Freu nd Yokis h Kend all mit seinen Leuten etwas mit den Geschü tzen angestellt!« »Hatte er d ie Geleg enheit dazu ?« frag te Garfield. »Nein«, antwortete der Bur rancer. »Ich muß mich entschu ld igen. Wahrschein lich hat d ie kaimaer is che Besatzu ng d ie Ges chütze u nbrau chbar g emacht, als ihre Lage auss ichts los gew ord en war. « »Das wär e mög lich. Was is t aus den Kaimaer er n geworden?« »S ie werd en zur Reku ltivieru ng unser er Felder eing esetzt. « Er schaltete den Inter kom ein u nd r ief: »K ommandant, lieg t d er Kurs fes t?« »Alles klar zum nächsten Linear manö ver !« erscholl es aus dem Emp fänger . »Ich b itte um S tar tfreig abe!« Gar field ru nzelte d ie Stir n. Der burrancis che Kommandant sprach w ie ein er fahrener R aumfahr er. Wie war es mög lich, daß Mens chen, d ie nie zuvor ein Rau mschiff gesehen hatten, sich so schnell mit einer komp liz ierten Supertechnik zurechtfanden? Hop ganh N’ inmrah ö ffnete d en Mu nd, u m den Startb efehl zu geben, da er tö nte eine andere S timme aus dem Inter kom und meldete, s oeb en seien hu nd ert Frachts chiffe au fgetau cht und brächten Nachschub. Der Ad ministr ator zöger te, d ann b at er um eine Funkverb indu ng mit dem K ommand eur d er Nachschub flotte. Seku nd en später flimmer te Y okis h K endalls Ges icht au f dem B ilds chir m. »Ad ministr ator H opg anh!« s agte Kendall. »Ich freu e mich, Ihnen mitteilen zu kö nnen, daß ich Ihnen hu nder t Schiffe voller Lebensmittel gebr acht hab e. Wann können w ir mit d er Ver ladu ng beg innen?« »Nach d em S ieg !« s chr ie H opganh N’ in mrah au fgeb racht.
»Was denken S ie s ich dab ei, mich vor dem Kamp f mit d er Über nahme von Lebens mitteln zu b elästigen! Wir haben genügend Konzentrate u nd andere kaimaer is che V orr äte an Bord , au ch wenn w ir d as F leisch nicht verw enden kö nnen. « Kendall s chüttelte den Kop f. »Der Gedanke an d en Kamp f hat Ihr en G laub en überschattet, Hopg anh. S oviel ich weiß, d ient der M oilanhKult d er Verehru ng von Mutter Erd e, aus deren Schoß alles kam u nd in deren Schoß alles w ieder vers inkt. Wollten S ie wir klich in d en Kamp f gehen, ohne d urch d en Genuß burrancischer Speis en u nd damit des Usub hor a Mutter Erde um Stär ku ng u nd um ihr en Seg en b itten?« Hop ganh N’ inmrah s enkte verw irr t d en B lick. Seine kr äftigen Händ e beweg ten s ich unru hig üb er die Tischp latte; d ie Lipp en murmelten u nverständ liche Worte. Kendall w artete. Einmal war es Gar field, als b linzelte d er Freu nd ihm zu : Y okis h konnte ihn eb ens o sehen, w ie er ihn sah. Nach einer Weile beweg ten s ich H opg anhs Schu lter n. Der Burrancer r ichtete seinen B lick au f den B ildschir m u nd sagte leise: »Ab ermals muß ich Ihnen d anken. Yokis h Kendall. Ich gesehe, daß ich Mu tter Erde aus meinen Gedanken ver dräng t hatte. S ie möge mir verzeihen. « Er str ich s ich mit d em Zeigefinger üb er d ie S tir n u nd malte dann mit d er F inger ku ppe verw orr ene S ymb ole au f d ie Tischp latte. »Wir werden d ie Fracht üb er nehmen u nd ein Mahl zu Ehren u ns erer Mutter Erde zu u ns nehmen. – Kommandant, wir b leib en stehen, w o w ir s ind !« Ein Räusp er n dr ang aus dem Inter kom. »Ad ministr ator «, erw ider te der K omman dant, »w ir stehen nicht im Raum, s onder n treiben im fr eien Fall au f jene Ster neninsel zu, d ie d ie Terr aner M ilchstr aße nennen. « »Wir fallen?« fragte H opg anh. »Kö nnen S ie das nicht ver hinder n, K ommandant?« Atlan Logan G ar field schmu nzelte. Der Adminis trator von Burranc hatte offenb ar keinen b lassen S chimmer von der Weltrau mfahrt u nd d en p hys ikalischen Bed ing u ngen d es Weltrau ms. Anscheinend ab er g ab es, w ie der K ommand ant
des Flaggschiffes b ew ies, genügend Bur rancer, d ie technis ch und w issenschaftlich geb ildet waren u nd sich mit den phys ikalischen Gegeb enheiten aus kannten. »Wir brau chen es nicht zu ver hind er n«, antw ortete der Kommand ant u ngedu ld ig. »D er fr eie Fall ist eine natür liche Ausw ir ku ng des antr iebs losen Zustandes. « »Dann bremsen S ie aber wenigstens etw as ab, damit w ir nicht zu frü h nach Kaimaer kommen !« befahl H opganh N’inmrah. Der K ommand ant ver lor ans cheinend d ie Gedu ld. »Wird gemacht«, er klär te er kurz. Hop ganh s tö hnte u nd w andte s ich an G ar field, ohne d en Inter kom abzuschalten. »Mein K ommand ant begr eift etwas lang sam«, meinte er , »aber ans onsten is t er ganz brauchb ar. « »Welchen B eru f hat er frü her ausgeüb t?« fr agte Gar field. »Er war Handwer ker in d er Ans ied lu ng Gronh Haahir u nd stellte d ie schw arzen Käs ten her , d ie u nser e Bewässeru ngss ysteme steuer n. « Gar field w ar zu überr ascht, um sofort etwas dazu sagen zu kö nnen. M it den »s chwarzen Käs ten« konn ten nur C ompu ter gemeint sein, entweder Elektr onenoder P os itr onengehir ne. Er wunder te s ich, daß d ie B urrancer keine eigene Raumfahrt gekannt hatten, denn d ie Geschichte der b ewußt denkenden Lebew esen zeigte, daß d ie Entw icklu ng von Computertechnik u nd Rau mfahr t über all p arallel ver lau fen war. »Wie g r oß waren d ie schw arzen Käs ten ung efähr ?« frag te er nach einig er Zeit. Hop ganh N’ inmrah deu tete mit den H änden d ie Größe einer Zigar renkis te an. Das ließ den Schlu ß zu, daß es s ich um hochentw ickelte Pos itr oniken handelte. Leistu ngs fähige Elektr onengehir ne beanspru chten mehr R au m. »Wenn S ie g estatten, Ad minis trator «, meldete s ich Kend all w ieder, »komme ich zu Ihnen hinü ber. « »Ich würd e mich freu en«, antw or tete H op ganh. Währ end der nächs ten Stu nd en, in d enen d ie Fr achtschiffe ihre Ladu ng au f d ie Kamp fs chiffe verteilten, konnte Yokis h den Freu nd umfassend infor mieren. »Uns ere einz ig e H offnu ng «, schloß er, »besteht d ar in, daß
meine Theor ie stimmt – u nd daß d as mys ter iöse Usub hor a schnell g enug w ir kt, um d en Ausbruch des Kamp fes zu ver hinder n. « »Eine ver flixt s chwache H offnu ng «, entgeg nete Gar field. Er senkte d ie Stimme. »Wer hat eigentlich an d en Geschützen g edr eht, Y okis h?« Kendall g r inste u nd d eutete mit einem Dau men au f Lub omir, der s ich anger egt mit dem Kommandanten des burrancischen F laggschiffs u nter hielt. »Bur ians R ob oter. Er konnte u ngefähr ein Dr ittel aller Schiffe kamp fu nfähig machen, bevor s ie starteten. « »Ich habe schon b esser e Witze g ehört. « »Nein, nein, es ist kein Witz, sonder n d ie Wahr heit. Lub omir kann s ich and eren Energ ieeb enen ang leichen. Dadurch w ird er fü r d ie nor male, er nennt s ich stab ile, Ex istenzebene nichtex is tent. « Gar field s ah den Freu nd u ng läub ig an, d ann b lickte er zu dem R ob oter hinüber. »M ir is t natür lich b ekannt, d aß es unters chied liche Energ ieniveaus geben muß «, sagte er, »ab er das bezieht s ich doch nur au f den subatomaren Bereich, folg lich kö nnen d och solche D inge w ie R ob oter nicht d or t , hinab steig en‘ ?« Kendall zuckte d ie Schu lter n. »Frage ihn selbs t d anach. V ielleicht erklär t er es d ir genau er als u ns. Anscheinend kann er sich subatomar umwandeln. Er war länger e Zeit sehr harter Str ahlu ng ausgesetzt u nd muß d abei ver ändert w ord en sein. « »Eine Mutation ! B ei einer Ansammlu ng von M etallp las tik mit einem Pos itr oneng ehir n?« »Es g ibt D inge zw ischen R aum u nd Zeit…« »… d ie s ich der menschliche Geis t nicht vors tellen kann«, beend ete Gar field den S atz. »D ieses Zitat wird mit Vor liebe dann verwend et, wenn jemand eine obsku re Theor ie g egen Kritik ver teid ig t. « »Ab er es ist w ahr. « »Selbs tvers tänd lich ist es wahr. Nur kö nnte man s ich darüber streiten, was Wahr heit üb er haupt is t. « Er schw ieg, als H op ganh N’ inmr ah zu ihn en tr at. »Das Mahl ist b ereitet«, sag te der Burrancer feier lich. »Dar f ich S ie einladen, dar an teilzu nehmen?«
»Wir nehmen selbstverständ lich ger n an«, antw ortete Kend all. »Und Ihr Maschinenmensch?« frag te d er, Administrator weiter. »S oll ich ihn ebenfalls einladen?« »Ich kann leid er mit org anischer Nahru ng nichts anfang en«, sagte Lub omir. Der R ob oter hatte mit seinem feinen Gehör d ie Frag e gehört u nd war lautlos u nd schnell herang ekommen. »Aber ich wür de mich ger n mit der Hauptp os itr onik Ihres F laggschiffes u nter halten. Wir s ind ja gew issermaßen verw andt. « »S ie meinen w ohl den C omputer, Lub omir. Aber gew iß dürfen S ie s ich mit ihm u nter halten. « »Danke, S ir «, erw id erte d er R ob oter u nd verbeug te s ich. Dann b lickte er K endall u nd Gar field an. »Das ist ein r ichtig er Gentleman. N icht so ein Banause, der über leg ene Intellig enzen duzt, nur weil s ie in einer Fabr ik herges tellt w orden s ind !« Er w andte s ich u m u nd schr itt majes tätisch zum Kommu nikationsr aum d er Hau ptp os itr onik. »Lub omir w ird mir allmählich u nheimlich«, mur melte Kend all. »Kann ein P os itr onengehir n üb er haup t Gefü hle entw ickeln?« »Von selbst kau m«, antwortete Gar field u nd zuckte unb ehag lich d ie Schu lter n. »Wahrscheinlich sp ielt er nur Theater . « »Wer sp ielt Theater ?« fr agte Posw ick Lotus Bur ian hinter ihnen. D er D ip lomatenanwär ter hielt eine Büchse C or ned beef in der H and u nd schob s ich mit ein em Messer gr oße Brocken in d en Mu nd. »Komis ch, d ie Bur rancer essen kein Fleisch«, er klärte er. »V egetar ier w aren mir schon immer nicht geheuer. « »Was is t das für ein u nku ltiviertes Essen!« sagte Kendall streng. »D ie Burrancer müssen u ns ja fü r Barbaren halten, wenn s ie S ie essen sehen. « »Au ßerd em s ind w ir zum F estmahl eingelad en«, w ar f Garfield ein. »H eben S ie s ich etwas Hu ng er au f, Bur ian. – Wo stecken eigentlich Ar chie u nd B ata?« »S ie hab en d ie Frachtüber nahme überw acht«, antw or tete Kend all. »Inzw ischen mü ßten s ie üb erg estiegen sein. « Er b lickte zum Zentr aleschott. »D a kommen s ie ja !«
Ar thur B ur ke s chwang gr ins end seine Tr ompete, als er d ie Freu nde erb lickte. Bata Khoor Log an lächelte nur hö flich. Sein Rau manzug w ies nicht den kleins ten F leck au f; d ie Stiefel waren au f H ochg lanz p oliert, d ie F inger näg el sorg fältig geschnitten u nd d as Ges icht fr ischr as iert. »Ich habe gehör t, d aß w ir zu einem Festessen eingelad en sind «, sag te Log an. »Wo findet d as Mahl statt? Wir sollten uns b eeilen; es wär e u nhö flich, u nser e Gas tgeb er warten zu lassen. « »Der verrenkt s ich noch einmal d ie Gehirnw indu ng en mit seiner überd rehten Hö flichkeit!« sag te Bur k e ir onisch. »O nein !« w idersp rach Log an ind ig nier t. »Aber ein verwahr lostes Ind ivid uum b egreift natür lich nicht, daß es gew isse Anstandsreg eln g ib t, d ie d as Zu sammenleben d er Mens chen angenehmer g estalten. « Yokis h Kend all lächelte. Er wuß te, daß d ie kleinen Reib ereien zw ischen Ar chie u nd Bata d ie Zusammenarbeit nicht beeinträchtigten. »Gehen w ir «, s agte er. D ie gr oße Messe w ar natür lich üb er fü llt, denn d ie Schiffe hatten mehr Männer an B ord, als zu einer nor malen Besatzu ng gehörten. Des halb war ein Teil der Land etruppen in Hang ars ausg ew ichen. Yokis h Kend all b lieb am Eingang stehen und b eobachtete d ie Szene. D ie meisten B urrancer hatten ihr e Raumkomb inationen ausgezogen, weil ihnen d iese Kleidu ngsstücke u ng ew ohnt war en. S ie saßen od er standen, nur mit gr oben Dr illichhosen u nd b u nten Unter hemd en bekleid et, an d en lang en Tischen. Bei den Ausgab eschalter n quoll Kü chendu nst her aus. D ie Messe war von Essensgerü chen er fü llt. Hop ganh N’ inmrah ersp ähte d ie Terr aner u nd w inkte ihnen. S ie bahnten s ich mü hsam einen Weg durch d ie Meng e und fand en end lich P latz an einem kleineren Tis ch, d er offenbar fü r sie u nd den Administrator reser viert w ord en war. Hop ganhs Au gen fu nkelten in Erwar tu ng der Genüsse, d ie ihm b evorstanden. Doch es dau erte noch eine V ier telstu nde, b is der erste Gang au fg etr agen wur de. Zu vor g ab es d as B ier , das d ie
Burrancer Utlemh nannten, u nd einen star ken Würzschnaps mit dem Namen K ittlemh. Kendall musterte d ie ru nd en Scheib en mit d er schwarzen Substanz, d ie eine g ew isse Ä hnlichkeit mit weichem Teer hatte. Der Anb lick war nicht einmal s o s chlimm, ab er der Geruch er innerte ihn an Ku hd u ng. D och als er sah, d aß Hopg anh mit s ichtlichem Behagen kau te, versuchte er es ebenfalls . Der Geschmack erw ies s ich schlimmer als der Geru ch. Es kos tete Y okis h gr oße Überw indu ng, w enigs tens eine Scheibe hinu nterzuwürgen. Er b lickte dabei verstohlen zu seinen Gefährten. Bata Logan speis te mit u ndur chdr ing licher Miene, Archie w ischte s ich d ie schw arze Substanz schnell an der Hos e ab, bevor er d ie U nter lag e aß, u nd Posw ick Bur ians g elb es Ges icht hatte einen S tich ins Grü ne bekommen. G lücklicherw eise war das der einz ige Gang, der d ie terr anischen Gau men beleid ig te. D ie Supp e, d ie Pas tete u nd das Fruchtgelee schmeckten ausg espr ochen köstlich. Dazu gab es einen s chäu mend en br au nen Wein, den d ie B urrancer in g r oßen Meng en tr anken. Das pflichtg emäß e Au fs toß en zum Schluß wurde info lge der zahlr eichen Esser zu einem Getöse, bei d em s ogar d er hö fliche Bata Khoor Log an das Gesicht verz og. Nach d em Mahl hielt H opg anh N’ inmrah eine Ansprache, in der er seine tap feren S old aten d azu au fr ief, dem Feind eine ver nichtende N ieder lage b eizubr ingen. Kendall pr eßte d ie Lippen zusammen, als der Adminis trator d en s ofor tig en Weiter flu g nach Kaimaer befahl. Er hatte g ehofft, H opganh wür de nach der Mahlzeit eine Ru hepause anord nen. Nun sah es s o aus, als bekäme das Usub hor a nicht genug Zeit, u m seine Wir ku ng zu entfalten. N ied erges chlagen kehrte er in d ie Kommand ozentr ale zurück u nd beobachtete d en Sektor d er Panor amagaler ie, der den Rand der M ilchstr aße zeigte. Deutlich war der weiß e Lemur ia- Ar m zu sehen, an d essen Außens eite d ie S onne K onai mit d em P laneten Kaimaer stand. Würd e s ich d as Ver häng nis noch abw enden lassen – oder
sollte s ich bald ein b lu tig es Drama absp ielen… ?
8. Als das F laggschiff der b urrancischen Flotte aus d em Linearr aum in d as vierd imens ionale R au m-Zeit-K ontinuum zurückfiel, war es allein. An B ackb ord voraus schw ebte eine r ote Sonne im All, an Steuer b ord war ein leuchtender Neb elstr eif zu sehen u nd hinter dem Schiff flimmerten d ie zahllosen S ter ne der Mens chheitsg alax is. H inter der r oten S onne aber war nichts als der u nend liche Abgru nd d es U niversums . Hop ganh N’ inmrah stand au f, lief zum Kommandanten u nd verw ickelte ihn in eine erreg te Deb atte. Der Kommandant beteuer te immer w ieder, er sei u nschu ld ig, denn der F lu g wäre u nter V ollko ntr olle der Hauptp os itr onik er folg t. Yokis h Kend all b lickte Bur ian fr agend an. »Wahrscheinlich war es Lub omir, Sir «, sag te d er Dip lomatenanw ärter. »Er w ollte ja mit d er Hauptp os itr onik p laud er n. « Bur ke lachte g edämp ft. »Wir sollten d em entar teten R ob oter dankbar für d ie Gnad enfr ist sein, d ie sein Streich dem Fr ied en verschafft hat. « »Ich weiß nicht«, sag te Kend all. »Woher willst du w issen, daß d ie Bes atzu ngen der and eren S chiffe ohne ihren Adminis trator nicht angr eifen. Wie es scheint, hat Lub omir doch nur d ies e eine P os itr onik b eeinflu ßt. « Hop ganh kehr te an den Kar tentisch zurück. »Der K ommand ant behaup tet, d ie Denkmaschine hab e einen Fehlspru ng ver ursacht. Wie kommen w ir jetzt nach Kaimaer ?« »Ich für chte«, sagte Bata Khoor Logan, »ohne Ihre geniale Führu ng w ird d ie F lotte nicht s iegen… « »Ohne mich gr eift s ie gar nicht ers t an!« gab der Adminis trator au fbr ausend zurück. »Wir müssen nach Kaimaer !« »Weiß denn d er Kommandant nicht, w ie er nach Kaimaer kommt?« frag te Y okis h u ns chu ld ig. Inner lich tr iump hierte
er. Ohne einw and fr ei arbeitende P os itr onik schienen au ch d ie technisch geb ild eten Bur rancer hilf los zu sein. »Er weiß nicht einmal, w o w ir u ns jetzt befind en«, antw or tete H opganh wütend. »Ich fr age mich, w ie ich d iesen Dummkop f zum K ommand anten meines Ster nenschiffes machen konnte !« »Hm!« s agte Y okis h. »Wahrscheinlich befind en w ir u ns irgendw o am R and d er M ilchs traß e. Wir kö nnen d ie Magellanschen Wolken nicht sehen, wodur ch d ie Orientier u ng erschwer t w ird . Ich schlag e vor, w ir steigen über d ie Ebene d ies es Nebels… «, er deu tete nach Steuer b ord, »… hinaus. Mög licherweis e ver deckt er d ie Magellanschen Wolken. Danach sehen w ir weiter. « Hop ganh N’ inmr ah dru ckste noch ein w enig herum, dann fr agte er Kendall: »Kö nnten S ie nicht d ie Fü hru ng meines Ster nens chiffes über nehmen? S ie vers tehen bes timmt meh r davon als mein unfähiger K ommandant. « »Gew iß «, erw id erte Kend all u nd er hob sich. »Aber S ie sollten Ihren K ommand anten nicht schelten. Er is t kein ausgeb ild eter R aumfahrer , u nd dafür is t seine Leis tu ng eigentlich bewu nd er nswer t. « »Wahrscheinlich hab en S ie r echt, Y okis h Kend all. B itte, fliegen S ie u ns s chnell nach Kaimaer !« Im G egen te il, m e in Fr eund ! d achte Kendall. Sola nge ihr Kr ieg wol lt, wer d en wir z wis ch en den S te r nen um herirren. Notfa lls für im m er . »So schnell w ie mög lich«, korr ig ier te er den Adminis trator. »Zu erst muß ich K ontakt mit der Hauptp os itr onik au fnehmen. « U nd mich d abei nach Lub omir umsehen. »V ielleicht er fahre ich von ihr die Daten d er Kursabweichu ng. « Er g ing in R ichtu ng K ommu nikationsrau m davon. Ar chie Burke hielt den Burrancer zurü ck, indem er ihn in ein Gespräch verw ickelte. Im K-Rau m ang ekommen, schloß er d as Schott hinter s ich und drü ckte d ie Tas te nied er, d ie eine akustis che Kommu nikation mit der P os itr onik ermög lichte. »H ier spr icht Y okis h Kend all«, sag te er : »Hat mein Freu nd Lu b omir eine Information fü r mich hinter lassen?«
Es knis ter te, d ann sag te eine schwach metallisch nachhallend e Stimme: »Ich wuß te g ar nicht, daß w ir Freu nd e s ind, S ir. H ier spr icht nämlich Lub omir, Fr eu nd Y okis h. « Kendall err ötete leicht u nd ärg erte sich im nächsten Moment über d ies e Reaktion. »Du b ist Lub omir ?« fr agte er schar f. »Lub omir der Tr ickreiche, Erdmensch«, schallte es zurück. »Ich hab e d ie Fu nktion d es zentr alen S teu er organs d ieser Pos itr onik ü ber nommen. « Yokis h Kend all war beeindru ckt. »Dann hast du den Kurs b eeinfluß t. Warum nur den des Flaggschiffes u nd nicht über Verbu nds chaltu ng d en der ganzen F lotte?« »Weil d ie V erbu ndschaltu ng vom Kommand anten herges tellt werd en muß, Pr imitiv ling. Leider fehlt mir d ie Gabe der P arasugg estion noch. Du kommst zu mir, u nd du kommst allein. S chluß folg eru ng : Man hat d ich zum Kommand anten er nannt. « Kendall überw and s einen Ärger üb er d en anmaßenden Ton des R ob oters u nd lachte. »R ichtig geraten. « »Das wußte ich. übr ig ens war es nicht g eraten, Terraner. Aber nu n wollen w ir b eraten, w ie lange wir d ie Bu rrancer noch irrefü hren kö nnen, ohne daß s ie etwas mer ken. « »Wie s ollten s ie etw as mer ken?« frag te K endall verwu nder t. »Hapg onh N’ inmrah mer kt s icher lich nichts «, antw ortete Lub omir. »Aber d er ehemalige K ommand ant hat g enug von der Arbeitsweis e eines P os itr onengehirns er faß t, um miß trau is ch zu werden. S ob ald er nachfo rscht, er fähr t er, daß ich mich im K ommu nikationsr aum der Pos itr onik au fgehalten hab e… « »Das ist mir g leich. D ich kann er nicht fassen, u nd w ir Mens chen wer den gebrau cht. Auß erdem hoffe ich, daß d ie Wir ku ng des Usub hor a bald einsetzt. « »Abw arten. Wir stehen au f der K lonai g egenüber liegenden Seite des Lemur ia- Arms. Ich werde einen Kurs wählen, der zum benachbar ten Ad elaid e-Arm fü hrt. Dort g ib t es ein Planetens ys tem, das dem K lonais g leicht. Flieg e den dr itten
Planeten an u nd er kenne, daß du d ich geirrt hast. Danach sehen w ir weiter. Einvers tand en, Y okis h?« »Einvers tand en. « Yokis h Kend all kehrte in d ie K ommand ozentrale zurück und s etzte s ich au f d en verwais ten P latz d es burrancischen Kommand anten. Er frag te s ich dab ei, wie es w ohl dem ehemaligen kaimaer ischen K ommand anten dieses Schiffes ergehen mochte. Zuerst ließ er das S chiff über d ie Ebene des benachb arten Gasnebels steigen. Wie erwar tet, entd eckte er in der Sektor vergröß eru ng d ie beiden Lichtflecken der Magellanschen Wolken. Er ber ichtete dem Ad minis trator, daß das Klenai-S ys tem mit K aimaer s ich wahrscheinlich in d em benachbar ten Spiralarm b efänd e u nd pr ogr ammier te d en Autop iloten mit den Werten, d ie Lub omir am R and seines Pu ltes au f einer Anzeig enscheib e au fleuchten ließ. Nach dem Linear flu g stand vor aus eine gelb e S onne vom G-Typ. D ie M assetaster ar beiteten u nd schickten ihr e Wer te in d ie Analys atoren. Als das End erg eb nis hereinkam, nickte Kend all d em Adminis trator zu. »Das mu ßte d ie S onne K lonai sein. Der dr itte P lanet hat d ie g leiche Masse w ie Kaimaer. « »Ab er w o is t meine F lotte?« frag te H op g anh. »S ie kann au f der and eren Seite der Sonne stehen«, er klärte Yokis h. »Falls man d or t alle Mas chinen stillg elegt hat, kö nnen w ir s ie von hier aus nicht or ten.« »D iese Er kläru ng is t zu einfach«, sagte der ehemalig e Kommand ant u nd trat neb en Kendalls P latz. »S ie haben ja d ie Energ ietaster noch nicht eing esetzt, Yokis h Kend all!« Erstes M ißtr auen s chwang in seiner Stimme mit. »Einer d er Rau mkr iegsgru ndsätze für Schiffs kommandanten heiß t«, sagte Kendall, »niemals mehr energ etis che Aktivität als u nbed ing t nötig . Wir w ollen d ie Kaimaer er schließ lich nicht war nen. Zudem w ären d ie Energ ietaster zwecklos, w enn d ie F lotte ihre Maschinen stillgeleg t hat, w ie ich annehme. « »Ich ver lang e, daß S ie den dr itten P laneten anflieg en!« sagte der K ommandant. Yokis h lächelte kalt.
»Schicken S ie den Mann aus der Zentrale, Adminis trator !« ford er te er. »Er stör t mich nur. « Tr otz der heftig en Pr oteste d es abg esetzten Kommand anten er fü llte H opganh d iese F ord eru ng. Yokis h Kend all s chaltete au f Manu ells teueru ng u m u nd r ichtete den Kurs au f den dr itten P laneten des S ys tems ein. Nach kurzem Linear flug stand d ie P lanetenkugel gr oß im Bugsektor der P anoramag aler ie. Kendall schaltete den automatis chen Fu nkspür er ein. Wie er erwar tet hatte, kamen au f sämtlichen Wellenber eichen nur statis ches K nister n oder das Raus chen natür licher Rad ios trahlu ng herein. »Es scheint nicht Kaimaer zu sein«, sagte er zu Hopganh N’inmrah. Der Adminis trator von Burr anc machte ein enttäus chtes Gesicht, sag te aber nichts. »Ich gehe jetzt tiefer «, er klärte Kend all. »Wir müssen absolu te Gew iß heit haben. « Eine feind liche Welt hätte er natür lich nicht s o s org los ang eflog en. Das Schiff stieß dur ch d ie d ichte Wolkend ecke hindurch. Ausged ehnte Eis felder wurden er kennbar. Von den P olen ausgehend, s treckten s ich mächtige G letscherzu ngen über d ie K ontinente, ein Dr ittel d er Meere w ar zugefr oren, au f dem Res t tr ieb en Eiss chollen u nd Eisb erge. Au f einem durchschnittlich etwa tausend K ilometer breiten S treifen beid erseits des Äquators gab es Savannen und lockere Wäld er. Yokis h spür te, w ie d ie Erregu ng in ihm hochstieg . Nach den von Halman au fges tellten G esetzen, d ie s ich mit der Entw icklu ng des Leb ens au f erd ähnlichen P laneten befaßten, müßten d or t u nten ber eits halbz ivilis ierte Intelligenzen ex istier en. Er aktiviterte d ie au tomatis che P os itionser fassu ng u nd nahm s ich vor, später mit einer F orschu ngsexped ition au f d ieser Welt zu land en. »H ier g ibt es niemand, g egen den w ir Kr ieg fü hren kö nnten«, sag te er ir onis ch zu Hopganh. Der Ad ministr ator seu fzte u nd fu hr s ich mit d er Hand über d ie Stir n. »Eigentlich… «, murmelte er stockend. »… wäre ich schon
damit zufr ied en, meine F lotte wiederzu fin den. « Er seu fzte aber mals. »Wenn ich dar an denke, d aß zu Hause meine Felder au f mich war ten… !« Yokis h hatte p lötz lich mit einem Gefü hl der Rühru ng zu kämp fen, w ie immer, wenn s ich nach einer, langen P hase der Auss ichts los ig keit ein erster Lichtschimmer zeigte. »Ab er vielleicht finden w ir Kaimaer beim nächsten Versuch«, erw id erte er vors ichtig. Hop ganh r u nzelte d ie S tir n u nd dachte angestrengt nach. In seinem Inner n muß es z iemlich wirr aussehen! über legte Kendall. Schließ lich weiß er genau, w ie fanatis ch er das Ziel ver folgt hatte, Kaimaer zu er ob ern. Beide Männer w andten d en K op f, als s ich d as Zentraleschott ö ffnete u nd fü nf Burrancer eintraten. Einer von ihnen war der ehemalig e K ommandant. Er w ir kte äußers t ver leg en, aber g leichzeitig auch entschlossen. »Was suchen S ie hier, Inru nh?« fr agte H opg anh N’ inmrah barsch. Der ab gelöste K ommandant trat vor. »Ad ministr ator , w ir s ind von der übr ig en Bes atzu ng zu Ihnen g eschickt w orden. D ie Männer w ollen keinen Kr ieg mehr. « Er s tockte u nd su chte offenbar nach Wor ten. »Ich begreife nicht, wes halb w ir eigentlich kämp fen w ollten, nachd em w ir ber eits ges ieg t hab en. Adminis trator, d ie Besatzu ng for der t S ie au f, nach Bu rranc zurückzu kehren, sobald w ir u nser e F lotte w iederg efu nd en haben!« Der Adminis trator wurd e noch nachdenk licher, d och auch Er leichteru ng malte s ich in seinem Ges icht. »Eigenartig… «, sag te er leise, »d aß w ir gleichzeitig zu d iesem Ents chluß gekommen s ind. Ja, Inr unh, wir werd en nach Hause fliegen. « Er b lickte Kend all an. »Hoffentlich find en w ir K aimaer bald. « Yokis h lächelte. »S ie s ind als o entschlossen, au f einen Angr iff au f Kaimaer zu verz ichten u nd d as Angeb ot des kaimaer ischen Adminis trators anzu nehmen?« »Abs olut, Y okis h Kendalll« Kendall lächelte stär ker. »Dann b in ich s icher , daß w ir Kaimaer beim nächs ten
Versuch finden. « Er schaltete zur Hau ptp os itr onik du rch u nd sagte: »Lub omir , ich möchte, daß du u ns so schnell w ie mög lich ins K lonai-S ystem b r ings t!« »K leinig keit, mein Freu nd «, antw ortete der R ob oter über d ie Spr echanlage d er B ordp os itr onik. Währ end das Schiff beschleu nig te, starrte Hop ganh N’inmrah d en Terr aner mit offenem Mund an. Er hatte offens ichtlich zu viele Fragen u nd wußte nicht r echt, mit welcher er beg innen s ollte. Yokis h Kend all kam ihm entg egen. »Ich hab e d as K lonai-S ystem absichtlich nicht angeflogen«, er klärte er , »weil ich hoffte, d aß S ie s ich letzten Endes für den Fr ied en entscheid en würden. « »Irrtum, Freu nd Yokis h!« meldete s ich Lub omir. »Ich habe den Kurs des Schiffes beeinf lußt, weil du mit deinem Latein am End e warst. « »Wer spr icht d as aus d er P os itr onik?« fragte Inru nh. »Bur ians R ob oter Lub omir «, antw or tete Kendall. »Au fgru nd bes onderer Fähig keiten war es ihm gelu ng en, d ie Hauptsteuers chaltu ng des C omputers zu über nehmen. Sie waren abs olut u nschu ld ig an u nser em Fehls pru ng, Inru nh. Lub omir hat d ie P os itr onik manipu lier t. « Der ehemalig e K ommand ant lächelte er leichter t. H opg anh dageg en war s ichtlich b etr offen. »Entschu ld ig en S ie, Inr u nh«, sag te der Administrator. »S ie werd en selbs tvers tänd lich w ied er das Schiff fü hren, sobald w ir zu Hause s ind. « »Wenn w ir erst w ieder zu Hause s ind, b rauchen w ir kein Raumschiff mehr «, entg eg nete Inru nh. »D ie Farmer w ollen ihre Felder in Ord nu ng br ingen – u nd d ie Handw er ker wollen in ihre Wer kstätten zurück. « Das Schiff vers chwand in d er Lib rationszone des Zw ischenrau ms u nd b eschleu nigte. Y okis h Kendall fü hlte sich u nend lich er leichter t. Zu g leich aber dachte er d arüb er nach, w ie man d en B urrancer n beibr ingen kö nnte, daß ihr e lang e Zeit der Is olation u nausweichlich zu Ende g ing. Künftig wür den s ie nicht mehr s o tu n kö nnen, als ex istier ten außer ihnen keine ander en Intellig enzen im Universum – u nd d ie and eren Vö lker konnten ihre Augen nicht vor d er
Ex istenz Burrancs verschließ en. Das Kap itel Burranc war für das Intergalaktische Friedens korps noch lang e nicht abg eschlossen. D ie Gefahren, d ie den B auer n u nd Handwer ker n d ieser Welt von geschäftstü chtigen Händ ler n u nd den gr oß en Indus tr ieu nter nehmen der Galax is dr ohten, waren au f d ie Dauer gesehen nicht ger inger als d ie kaimaer is che Okkup ation. D ie Bu rrancer wür den B erater brauchen, d ie sich nicht von den zahllos en mächtigen Interessenverbänden kau fen ließen. Am liebsten hätte Kendall dem Ad minis trator ger aten, seine Welt u nter den Schu tz des S olaren Imper iu ms zu stellen. D och nach den trüben Er fahr ung en mit dem Imper ium Kaimaer würd e das den Burr ancer n nur w ie eine neue Fremd her rschaft vor kommen. Wie so oft, mußte au ch hier au f eine optimale Lösu ng verz ichtet w erden. Kurz vor d em Austr itt aus d em Zw is chenr aum wurd e Yokis h Kend all u nr u hig. Das Usub hora hatte zwar b ei den Burrancer n d es F laggs chiffes seine Schu ld igkeit getan, aber würde es au ch bei den B esatzung en aller ander en Schiffe gew ir kt hab en? Dann kam d er Augenb lick d er Wahr heit. Das Schiff stürzte in den N ormalr au m zurück – u nd schw ebte an den Gr enzen des K lonai-S ystems. Zuerst or teten d ie H ypertas ter ru nd zweitausend Raumschiffe, deren F ormation Kendall als typ is ch für d ie Verteid ig u ng eines S onnens ystems er kannte. Scheinbar u nb eweg t hing d ie kaimaer is che F lotte im Raum; in Wir klichkeit aber machte s ie d ie Bahnbewegu ng des dr itten P laneten mit. Dann maßen d ie H yper or ter einen weitver streuten Verb and von zweihu nd ert Rau mschiffen an – zweihu nder t, w o eigentlich fas t neu nhu ndert sein s ollten! Hop ganh N’ inmrah zeigte sich bes türzt und ratlos. Y okis h er kannte, daß der Administrator nicht wu ßte, w elchen der zweihu nder t Schiffs kommand anten er anru fen sollte, w eil er nicht dar an g edacht hatte, einen V ertr eter zu benennen. »Sprechen S ie ers t zur gesamten F lotte«, r iet er , »d ann benennen S ie einen Ver tr eter, mit d em S ie über d as red en kö nnen, w as s ich hier abg esp ielt hat. «
»Meinen S ie, d aß d ie Kaimaer er d ie fehlenden Schiffe ver nichtet haben?« frag te H opg anh zöger nd . »Nein. Ihre F ormation b eweis t mir, d aß s ie led ig lich abwarten. Außer dem w eiß ich, d aß der neue Ad ministr ator von Kaimaer am liebsten nichts u nter nommen hätte, um das Klonai-S ys tem gegen d ie Leu te zu schü tzen, d ie von Kaimaer beinahe um ihre Fr eiheit gebr acht wor den wär en. Ich muß te ihn ers t dazu überr eden, F lottenverb änd e im Klonai-S ys tem zusammenzuziehen. « »Das haben S ie g etan?« fr agte Hopganh verb lü fft. »S ie haben ihn zum K amp f g egen u ns au fgefordert?« »Das Fr iedens korps stellt s ich immer gegen d ie Er oberer und au f d ie Seite d er B edr ohten«, antwor tete Y okis h Kend all er nst. »Ganz g leich, w ie s ie heißen mög en. Ab er S ie kö nnen u ns nicht nachsagen, w ir hätten nicht alles g etan, u m den dr ohenden Kr ieg zu ver hinder n. « »Nein, das kö nnen w ir nicht«, mu rmelte Hopganh N’inmrah. Nachd em Bur ke eine H yp er komverb indu ng zu den Schiffen der burr ancischen R estflotte herges tellt hatte, sprach der Ad ministr ator zu den B esatzung en. Er er klärte den Kr iegszustand zw ischen Bu rranc u nd K aimaer für beend et u nd er nannte einen K ommandanten namens Afr on P’anmr oh zu seinem Stellver treter. Im folg enden Gespr äch mit Afr onh er fu hr er , d aß d ie Besatzu ngen der verschwu nd enen Schiffe nach u nd nach den Ab flug du rchg esetzt hätten. D ie Schiff e wär en einfach einzeln u nd in kleinen Grupp en au fg ebr ochen, u m nach Hause zu fliegen. Der Res t hätte nur noch au f d ie Anku nft des Administrators g ewartet u nd w äre au ch dann abgeflog en, wenn Hopganh N’ inmrah au f einem Angr iff bestanden hätte. Kendall lächelte, als er das hörte. Es war d ie letzte Bestätigu ng für seine Theor ie üb er d ie Wir ku ng des Usubhor a. Das Usub hora hatte zum Kr ieg gefü hr t u nd ihn auch w ieder beendet. »Wir flieg en s ofort ab «, er klärte Hopg anh seinem Stellver treter . »Einen Au genb lick noch!« w ar f K endall ein. »D ie and eren Schiffe s ollten selbstverständ lich s o schnell w ie mög lich nach Haus e flieg en, aber ich schlag e vor, d aß w ir au f
Kaimaer landen u nd d em neuen Adminis trator einen Besu ch abstatten. « Hop ganh ü ber leg te, dann s timmte er zu. Währ end Y okis h Ver b indu ng zum Kommand eur d er kaimaer ischen F lottenverbände au fnahm, setzten s ich d ie burrancischen R aumschiffe in Bew egu ng u nd verschw anden eine V ier telstu nd e später im Zw ischenr aum. D iese Demonstr ation g enüg te, um dem kaimaer ischen Flottenchef klarzumachen, d aß B urranc keine kr ieger is chen Abs ichten mehr hatte. Er fragte bei Administrator Hardenb erg zurück u nd er hielt den B efehl, Hop ganhs Flaggschiff von zwei Rau mschiffen nach Kaimaer eskortier en zu lassen. Zwei S tu nden später setzte das F lag gschiff au f d em Raumhafen von Outs et C ity au f. D ie Abw ehr for ts schössen zehn M inuten lang Salu t, u nd eine Kompanie Rau minfanter ie war zur Begrüßu ng der Gäste ang etr eten. Yokis h Kend all u nd seine Freu nde belächelten d ie militär is che Demons tration. Aber nor malerweise erwar tete ein fremdes Staats ober haupt ein s olches Zeremoniell, u nd Hardenb erg konnte nicht w issen, daß d ie Burrancer nicht b loß umg estimmt, sonder n w ieder zur alten Mentalität gefü hr t w orden w aren. D ie g r oßzüg ig angeleg te, hochmoder ne Hauptstadt des Planeten u nd d er Föderation b eeindru ckte d ie Burr ancer natür lich star k. Dennoch war Kend all s icher, d aß s ie au f ihrem eigenen P laneten keine s olchen Bau ten haben w ollten. Edmond Hard enb erg w ieder holte sein Ang eb ot, das Garfield dem burrancischen Admin is trator ber eits übermittelt hatte. Er schlug vor , zusammen mit einem Exper tens tab nach Burr anc zu fliegen u nd an Ort u nd Stelle festzustellen, w ie d en Burr ancer n am besten geholfen werden konnte. »Ich ver lang e natür lich nicht«, schloß er, »d aß S ie u ns d ie erbeu teten R aumschiffe zurü ckgeb en. Wer einen Kr ieg herau fb eschwör t u nd ihn ver liert, mu ß auch den Preis dafür bezahlen. Ab er ich mö chte S ie d och b itten, die gefangenen Kaimaer er freizu lassen. Kaimaer kö nnte Truppentransp or ter schicken, u m d ie Männer abzuholen. « »Ab er w ir br auchen d ie Gefangenen«, er wid erte H opganh
N’inmrah. »U ns ere Bevö lkeru ng ist zu ger ing, um d ie anger ichteten S chäd en in kurzer Zeit b eheb en zu kö nnen. « »Dazu s ind kaimaer ische Techniker u nd Maschinen besser geeig net, H opg anh«, s agte Kend all. »Lassen S ie d ie Männer nach Hause fliegen. « »Wenn S ie mich d arum b itten, Y okis h Kend all«, er klärte Hopg anh, »b in ich damit einverstand en. Aber was d ie erbeu teten Schiffe ang eht: Wir brau chen s ie nicht. Kaimaer kann s ie zurückhaben. « »Seien S ie nicht vor eilig «, war nte Yokis h lächelnd. »Zumindes t einige Rau mschiffe s ollten S ie als Stud ienob jekte behalten. Den Res t würde ich an Ihrer Stelle von Kaimaer zurückkau fen lass en. « Edmond Hard enberg lachte. »S ie hätten Galaktischer H änd ler wer den sollen. S o dr eis t, gestohlene Schiffe zurü ckkau fen zu lassen…« »Er beu te te S chiffe!« u nterb rach K endall ihn. »Das is t ein wesentlicher U nterschied. « Hardenberg zuckte d ie Schu lter n. »Gut, S ie haben recht. Ich werd e als o dem Par lament vors chlagen, d ie Schiffe von Burr anc zurückzu kau fen. Wann brechen w ir nach Burr anc au f?« »Morgen?« fragte Y okis h Kend all den bur rancischen Adminis trator. Hop ganh N’ inmr ah stimmte zu. Er und seine fü nf Beg leiter wurd en in einem Luxus hotel u ntergebracht, währ end d ie IPC -D ip lomaten noch einig e Zeit mit Hardenb erg sprachen. Ans chließ end begaben s ie sich ebenfalls in ein H otel. Nach dem Abend essen zog Y okis h Ken dall s ich in seine Zimmer flucht zurück. N och lange saß er im Sessel vor d em Fens ter u nd ließ d ie Ereig nisse d er letzten Tage an seinem geistigen Auge vor überz iehen. Das Intergalaktis che Friedens korps hatte eine R eg ieru ng gestürzt, d ie den Fr ied en der Galax is bedr ohte, hatte einen Kr ieg z wischen Burr anc und K aimaer ver hinder t u nd d en Weg für gute B ez iehu ng en zwischen den beiden P laneten geeb net. Doch irg endw ie befr ied igte ihn das nicht ganz. Es hätte nicht zu der Panne mit dem Usubhor a-Entzug kommen dürfen. Wenn er nicht im aller letzten Augenb lick d ie
Ursache der krassen Wand lu ng d er bu rrancis chen Mentalität herausg efu nden hätte, wär en den Vö lker n der Galax is unvorstellb are Leiden au fg ezwung en w ord en. Nein, d ie Method en des IPC enthielten noch zuviel Rau m für U ns icher heits faktor en. Es dur fte nicht noch einmal geschehen, daß man einen Kr ieg ver hinder n w ollte u nd ihn dadurch ers t herau fb eschw or. Kü nftig mußte man zuerst alle Faktor en s org fältig prü fen u nd analys ieren, b evor man handelte. Yokis h Kendall gähnte u nd spürte plö tz lich d ie b leis chwer e Müd ig keit in seinen G lieder n. Er zog s ich aus und schlief, kau m daß er im Bett lag. Der F lug nach Burr anc ver lief ohne bes ond ere Er eig nisse. Lub omir hatte seinen P latz in der H auptp o sitr onik ver lassen und fü hrte lang e Gespräche mit d en Bes atz ungs mitg lied er n. Unterw egs klärte Y okis h K endall den b urrancischen Adminis trator über d ie Neb enw ir ku ng d es Usubhor a au f. Hopg anh N’ inmrah war nicht üb errascht. Er antw or tete, daß er selber zu d iesem Schluß g ekommen w äre. Als das Schiff end lich den Heimatp laneten der ehemalig en lemu r ischen F lüchtlinge anflog, meld ete s ich H opganhs Stellver treter ü ber H yp er fu nk u nd bat d en Adminis trator, nahe d er p lanetaren F ests ied lu ng zu landen. Eine r ies ig e Menschenmenge säu mte den Landep latz: Männer, Frauen u nd K ind er. S ie nahmen d ie Druckw elle des land enden Schiffes u nd den au fg ew irb elten S taub in K au f, um ihren Adminis trator u nd d ie Mitg lieder des Interg alaktischen Fr iedens korps begr üßen z u kö nnen. In all dem Jubel mer kte kaum jeman d, daß auch der Adminis trator von Kaimaer gekommen war . »Wie haben S ie das nur geschafft?« fr agte Kendall Hopg anhs Stellvertr eter. »Alle d ies e Leute in so kurzer Zeit… « Afr onh P’anmr oh lächelte ges chmeichelt. »Wir haben d ie Mater iesender der Schiffe benutzt, um unsere Leute nach Os ih M’ inkr ah zu beför d er n. D iese Ger äte arbeiten p hantas tisch !« »Das tu n s ie allerd ings «, erw ider te Kendall. »S ie heißen übr igens Trans mitter. « Er wandte s ich an Hardenb erg.
»Ich nehme an, Kaimaer w ird als Preis für d ie Beuteschiffe Trans mitter liefer n müssen, Edmond. D ie Burrancer wer den nicht mehr au f d ieses Transp or ts ystem verz ichten w ollen. « Edmond Hard enberg lachte. »Dann b in ich nur fr oh, daß Kaimaer eine eig ene Transmitter industr ie hat. Müßten w ir d ie Geräte erst von ander en P laneten b ez iehen, käme u ns der Spaß ziemlich teuer. « Afr onh musterte d en Kaimaer er pr ü fend. Das Ergeb nis schien ihn zu b efr ied igen, d enn er sag te: »Wir feier n heute nacht u nser e w ied ergewonnene Freiheit, Adminis trator Hard enberg . Ich denke, H op -, ganh N’ inmrah wird nichts d ageg en haben, wenn ich S ie d azu einlade. « Hardenberg w ar überrascht. »S ie w ollen mich, einen Kaimaerer, zu Ihr er S ieges feier einladen?« Afr onh P’anmr oh lächelte vers tohlen. »Wie ich schon sagte, feier n w ir keinen Sieg, s onder n nu r unsere Befreiu ng. Wir Burr ancer s ind nicht dar an interess iert, jemand en zu bes ieg en. « »Vor einig en Tag en klang das aber ganz and ers «,, w ar f Kend all ein. »Damals w ollten S ie noch d ie ganze Galax is er ober n. « Afr onhs Ges icht ver finsterte s ich. »Ich schäme mich d eswegen, Y okis h Kendall. Ab er hätten d ie Kaimaerer u ns keine K onzentrate geliefer t… « Er seufzte. »Manchmal hab en eben kleine Ursachen gr oß e Wir ku ng en«, s agte Y okis h er nst. Hop ganh N’ inmr ah trat zu ihnen u nd s agte: »Ed mond Hard enberg , ich möchte Sie zu unser er Friedens feier einladen, d ie heu te abend b eg innt. Es wär e mir eine Ehr e, wenn S ie teilnehmen würd en. « Edmond Hard enberg schmu nzelte. »S ie kommen zu sp ät, Herr K ollege. Ich habe ber eits d ie Einladu ng Ihres S tellvertr eters ang enommen. « Bevor Hopganh etw as dazu sag en konnte, s türmte eine ausgelassene Grupp e von bur rancischen Männer n u nd Frauen heran, hob ihren Admin is trator au f d ie S chu lter n u nd lief
lärmend mit ihm davon, über all r ingsum lod erten gr oß e Feuer au f. R ies ige Kessel mit d icker Supp e wurden au f d ie Festw iese g eschlepp t. Tr ansp ortfahrzeug e mit H olz fässer n rollten dur ch d ie Meng e, d ie dem B ier, dem Wein u nd d em schar fen Würzschnaps beg eis ter t zusprach. Die Terr aner u nd der kaimaer ische Adminis trator mer kten allerd ings bald, d aß sich niemand s innlos b etr ank. D ie Burr ancer stör ten s ich nicht im mindesten an d em gelandeten Rau mschiff. M it Grasrö cken bekleidete Mädchen tanzten u nd s angen u nter seinem mächtigen Rump f, der von bunten Pos itions lamp en beleu chtet, wurde. Eine Grupp e Männer trug Lub omir au f den S chu lter n davon. Der R ob oter w inkte d en Eing ebor enen zu u nd stimmte mit b lecher ner Stimme in ihre G esänge ein. Edmond Hardenb erg nahm den Krug, den Kendall ihm reichte u nd kos tete d as Utlemh, das bu rrancis che B ier. »Ausg ezeichnet«, s agte er . »Ich d enke, Kaimaer w ird bald ein Ab nehmer von b urrancis chem B ier sein. « Yokis h Kend all nickte. Er kippte einen Würzschnaps u nd atmete tief ein. Ein Burr ancer stieß ihn p lötz lich an u nd r ief: »Ich habe d ich schon über all gesu cht, Yokis h ! K omm, tr inken w ir einen Athlainh zusammen, das köstlichste Getränk, das es au f u nserem P laneten g ib t. « »S ipg onh !« r ief Kend all u nd umarmte d en Bu rrancer, dem er au f Bu rranc zuerst b egeg net w ar. Gemeins am schlender ten s ie zu einem Tr ansp or tfahrz eug. Kendall z og Hardenb erg mit. Das Athlainh w ar, w ie s ich her ausstellte, ein du nkelr oter herbsüßer Schau mwein, d essen G lu t w ie Feuer d urch d ie Ader n rann. Yokis h Kend all vermu tete, daß au ch d ieses Produ kt Ab nehmer au f Kaimaer finden w ürde – u nd nicht nur au f K aimaer . Als d ie S onne vers ank, s chu fen d ie Feuer eine Szener ie von flacker nd em Licht u nd Schatten. D ie K inder war en in ihre Betten gebracht worden, u nd d ie Erw achsenen feierten immer ausg elassener. Kendall u nd seine Gefährten, ab er auch Hard enb erg, wurden immer w ieder von frö hlichen Burrancer n umarmt u nd zu einem B ier, ein em Schnaps oder einem G las Schaumwein eing eladen.
Ar thur Bur ke beob achtete d ie Szener ie, tr ank einen Würzschnaps u nd sagte: »Etw as fehlt. Habt ihr es au ch schon bemer kt, Fr eu nd e?« Yokis h üb er legte u nd s chüttelte den Kop f. »M ir fällt nichts au f, Archie. « »Natür lich nicht«, erw ider te Bur ke ver ächtlich. »Du b ist eben ein B arbar, sons t würdest du d ie Mus ik ver missen. « Er wand te s ich an einen bu rrancischen Bauer n u nd frag te: »Hab t ihr keine Mus ikins trumente, Fr eu nd ?« Der Bauer r iß d ie Aug en au f u nd s tarr te Burke an. »Ich verstehe nicht, w as du meins t. « Ar thur Bur ke nahm seine Jazztr omp ete aus dem Futteral und entlockte ihr einig e schmetter nde Tö ne. »Dann werd e ich euch zeigen, was ihr seit fü nfz ig taus end Jahr en entb ehrt hab t. « Er stieg au f ein Utlemh-Faß, setzte d ie Trompete an d ie Lipp en u nd b lies einen terranis chen B lu es. In d er nächsten Umgebu ng verstu mmten d ie Ru ndg esänge. D ie Tänzer kamen langs am näher. Bald lauschten Tausende von Eing eb orenen Bur kes Tr omp etens oli, u nd als er eine Pause einleg te, hallten Begeis teru ngsru fe über den P latz. »Den Hersteller n von Jazztrompeten s tehen r os ig e Zeiten bevor «, murmelte Edmond Hard enberg. »Was s agten S ie?« frag te S ipg onh K’u nmroh. Hardenberg b lickte an s ich her ab u nd ru nzelte d ie Stir n. »Mein Tr ans lator ist verschwu nd en«, s ag te er. »Man muß ihn mir g estohlen haben. « Bata K hoor Log an übersetzte für S ipg onh. Der Far mer hob abw ehrend d ie Händ e. »Au f Burr anc w ird nicht gestohlen – jed enfalls nicht von Burrancer n!« »Dann muß ich ihn ver lor en haben«, s agte Hardenberg ratlos . »Aber er w ar an einer u nzer reißb aren Kette befestigt. « Yokis h Kend all b lickte s ich um, aber er konnte nichts von dem Üb ersetzungsg erät finden. P lötz lich s tutzte er. Lub omir stelzte in d er Nähe vorüber, u nd d er R oboter tru g einen Trans lator vor d er metallenen Brus t. »Lub omir !« r ief Kend all schar f. Der R ob oter wandte s ich u m u nd kam langsam heran.
»Ja, S ir ?« »Das is t ja mein Trans lator !« r ief Ed mond Hardenberg u nd deutete au f das Ger ät, d as Lub omir trug. »Ich er kenne es an den eingepräg ten Initialen. « »Das war Ihr Trans lator «, w iderspr ach Lub omir. »S eien Sie nicht so selbstsü chtig; schließ lich wer den d ie Burr ancer Übersetzu ngsger äte brauchen, um mit Ihr en Exper ten ver hand eln zu kö nnen. « Posw ick Lotus Bu r ian tr at einen Schr itt vor. »Au ch R ob oter müssen das Eig entu m ander er – äh – Intelligenzen achten, Lub omir. G ib dem Administrator seinen Tr ans lator zurück !« Aus dem Lautsp recherg itter Lub omirs drang ein r asselnd es Geräusch. »S ie haben ja einen Eig entu ms komp lex, P osw ick«, entg eg nete er . »D er Tr ans lator gehört jetzt mir, u nd ich lasse mir mein Eigentum nicht w eg nehmen. « Yokis h Kend all mußte ein Gr ins en u nterdrücken. Str eng sagte er : »Bes itz und Eigentum s ind zwei gru nd ver schied ene D inge, Lub omir. Du u nterstehst den Gesetzen d es Solar en Imper iums u nd hast s ie zu befolgen, wenn du nicht umpr ogr ammier t w erden w illst. Als o… !« Er s treckte d ie Hand aus. »Er kann ihn behalten«, war f Hardenb erg ein. »D ie Burrancer werd en tatsächlich Trans latoren br auchen, denn nur wenig e Mens chen b eherrschen das Alte Tefr od a. « »Das wär e d ie nachträg liche Leg alis ieru ng einer ung esetzlichen Hand lu ng «, war nte K endall. Lub omir nahm den Trans lator ab u nd drückte ihn Hardenb erg in d ie Hand. Der Ad ministr ator gab das Gerät sofor t zurück. »Nu n s ieht d ie Sache schon and ers aus, nicht wahr ?« er klärte der R ob oter, w andte s ich um u nd stelzte davon. »Ein s olcher R ob oter ist mir au ch noch nicht b egeg net«, sagte Edmond Hard enberg u nd s chüttelte den K op f. »S ein Konstr u kteur mu ß… « »Ich b in d er K ons tru kteur !« r ief Bur ian und reckte s ich voller Stolz. »… einig e ver drehte H ir nw indu ng en haben«, beendete
Hardenb erg u ng erü hr t seinen S atz. Posw ick Lotus Bu r ians Schu lter n sanken herab. Kendall hob sein G las. »Tr inken w ir au f den hir nr iss igen K onstr ukteur u nd seinen einmaligen R ob oter !« s agte er. Der kommende Tag begrüßte d ie Terraner u nd den kaimaer ischen Ad minis trator mit herr lich em S onnenschein und einem ausgew achsenen Kater . Yokis h Kendall wurd e wach, als von dr außen d ie K länge eines miß handelten B las instru ments erschallten. Anfangs g laub te er, d ie P osau nen d es Jü ngs ten G er ichts zu hö ren u nd versuchte, sein Gew issen zu dur chforschen. Ab er in s einem Gehir n war auß er einem g rausamen stechenden Schmerz fas t nur gähnende Leere. Behu tsam r ollte er s ich au f d ie S eite, dann r ichtete er s ich langsam au f. D ie K op fschmerzen wurden s tär ker, d ie H aar e schienen elektr isch gelad en zu s ein u nd d ie Zu ng e lag w ie ein tr ockener Lappen im Mu nd. Der abs cheu liche Lär m hielt an. Yokis h tastete s ich an den Möbels tücken des Schlafr aums entlang zum F enster u nd s ah hinaus. M itten au f d em kleinen P latz, an den Kend alls Quartier grenzte, s tand Lub omir u nd hielt Bur kes Trompete vor eine Öffnu ng im Ober kör per. »Wahns inn iger R ob oter !« murmelte Y okis h u nd tapp te unb eholfen ins Bad. Unter d er heiß en Dusche wurde ihm wohler. Er duschte kalt nach, d ann fü hlte er s ich in d er Lage, seine Kleidu ngsstücke zu suchen u nd mit sparsamen Bew egu ng en hineinzus chlüp fen. Draußen schimp fte jemand, u nd Lub omir s Morg enkonzer t brach mit einem schr illen M ißton ab. Yokis h drü ckte au f d en Wasserspender am Waschb ecken, hielt d en Mu nd u nter den Wasserstrahl u nd versuchte, seinen quälenden Brand halbwegs zu löschen. Der r eichlich genossene Alkohol hatte d ie N ierentätig keit anger egt u nd den Körper etwas aus tr ocknen lassen. »Ich hätte mehr rau chen s ollen«, murmelte Y okis h. »Das beschw ichtigt d ie N ieren«. Aber d ann, ü ber legte er s ich, mußte ich mich jetzt noch mit einem ausgewachsenen
Raucher husten herump lag en. Als er au f den F lur trat, u m d ie Treppe hinu nter ins Speisez immer zu gehen, b egeg nete ihm d er Administrator von Kaimaer. Edmond Hard enb erg sah aus w ie ein wand elnder Leichnam. D ie Aug äp fel w aren von einem Netz roter Äd erchen dur chz ogen, d ie Haut schlaff u nd grau. »Guten M or gen!« r ief Kendall u nd z uckte u nter der Schmerzwelle zusammen, d ie du rch seinen Schädel r aste. »Guten M orgen«, flüsterte Har denb erg. »S o einen K ater habe ich seit mind estens zwanz ig Jahr en nicht mehr gehab t, Yokis h. « »Wir hab en zuviel durcheinandergetru nken«, sagte Yokis h. »Aber was s ollten w ir machen! Es war einfach unsere Pflicht als Repräs entanten d er galaktis chen Mens chheit. « S ie stieg en d ie Tr epp e hinab u nd trafen u nten d ie restlichen M itg lieder von Kendalls Manns chaft. M it Aus nahme von Logan, der niemals mehr als drei od er vier Gläschen Alkohol tr ank, w ir kten d ie M änner u nd Kara Mad is on schwer angeschlagen. Jakos h Raw lins löschte seinen Durst mit einem G las B ier, d ie and eren tr anken Kaffee u nd rü hrten d ie vor ihnen s tehend en Speisen nicht an. Yokis h setzte s ich u nd g oß Hard enb erg und s ich Kaffee ein. »Ein G lück, daß d ie CUR IO vollr ob otis iert is t«, sag te er und nipp te an seiner Tasse. »Wir werd en währ end d es Heimflugs schlafen kö nnen. – S ie b leiben noch hier, Edmond ?« Der Adminis trator nickte. »Einig e Tag e jedenfalls . Meine Exp erten werden noch etwas läng er au f Bur ranc b leib en. Ab er d ie nächs ten Tag e rühr e ich keinen Alkohol an. « Bata K hoor Log an lächelte ir onis ch. Lub omir betrat den Rau m. »Du kannst schon zu Hopg anh N’ inmr ah gehen«, sagte Yokis h zu ihm. »Sag e ihm, d aß er meine R aumjacht ausschleusen lassen s oll. « »Ans chließ end gehs t du g leich an B ord «, b efahl Bur ian, »u nd überprü fst d ie K ontr ollen! Falls nö tig, über nimmst du
Wasser in d ie Umwand lertanks !« »Ich komme nicht mit eu ch«, er klärte Lu bomir. »Aber ich will H opg anh N’ inmrah g er n ausr ichten, daß ihr d ie Jacht benötigt. « »Was ?« r ief Posw ick Bur ian empör t. »Du tust das, was dein Herr d ir befiehlt !« »Ich b edau re, P osw ick«, w id ersprach d er R ob oter. »Ein bewußt denkend es Lebew esen sollte nie Eigentum eines ander en Wesens sein. Au ßerd em wer de ich hier au f Burr anc nö tig er g ebrau cht als beim IPC. « Bur ian sprang au f, aber im nächsten M oment w ar Lub omir spur los vers chwu nden. »Was s oll man da machen?« fr agte der Dip lomatenanw ärter fassu ngs los. »Gute M iene zum bösen Sp iel«, er klärte Hardenberg u nd lächelte maliz iös. »S o w ie andere Leu te auch. « Drei Stu nd en später ver abschiedeten s ich die Terr aner von Hopg anh u nd seinem Stellver teter . Dann bestiegen s ie d ie CURIO. Als das Raumschiff d ie Atmosp här e durchras te, sah Yokis h K endall u nten au f den Felder n burr ancis che F armer, d ie ihr Land b earb eiteten. Er atmete tief ein. »Das war ein schwer es Stück Arbeit«, sagte er. »Ich denke, w ir haben u ns mind estens vier Wochen Ur laub verd ient. « Kara M ad is on s eu fzte. »V ier Wochen lang S onne, Wind u nd See – u nd keine Raumschiffe, keine Tr inkgelag e u nd keine verrü ckten Rob oter… !« Yokis h lächelte u nd schloß d ie Aug en. Nach einer Weile, in der er dem S chlaf entg egend ämmer te, r iß ihn das s chr ille Summen des H yper kom-M eld ers in d ie Wir klichkeit zurü ck. Benommen r ichtete er s ich au f u nd schaltete das Ger ät ein. Ein S ymb ol au f d em B ilds chir m zeigte an, daß das Gespräch ü ber Fu nkrelais kette kam. »H ier K endall«, meld ete er s ich. »MGM-Relais achtzehn«, antw or tete eine R ob ots timme. »Ein H yper komg espräch aus dem Sols ystem, P lanet Terra, Stadt Ter rania, für S ie, S ir. «
Das B ild wechselte. Yokis h er kannte vor dem H intergru nd eines sup ermoder nen Arbeitsz immers d en Ober körper von Reg inald Bu ll. »Hallo, Kendall!« r ief Bu lly mit erzwung en kling ender Fröhlichkeit. »S ind Sie immer noch au f Burranc? Wohl kleinen Ur laub machen, w ie?« Er lachte g epreßt. Yokis h wurd e von einer du mp fen Ahnu ng beschlichen. »Wir s ind au f dem Rü ckflug ins S ols ystem, Staatsmars chall«, antwortete er. Bu llys Ges icht hellte s ich au f. »Das is t ja pr ächtig , Kend all. « Er wurd e er nst. »Wir hab en hier ein Pr ob lem, dem mit staatlichen M itteln nicht beizu kommen ist. Im Ostsektor der Galax is …« Yokis h hörte zu, währ end s ich in ihm die Vermu tu ng festig te, daß es au ch d iesmal nichts mit einem Er holu ngsur laub würd e. Kara r egte s ich schlaftru nken au f ihrem Kontursessel u nd fr agte: »Was g ibt es, Y okis h?« »Das üb liche… «, antw or tete Y okis h tr ocken. ENDE