Der Krieg der Götter Teil II Kapitel I Die göttliche Mission „Admiral Tanruk,... ich weiß, dass ich einen großen Fehler ...
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Der Krieg der Götter Teil II Kapitel I Die göttliche Mission „Admiral Tanruk,... ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe.. es tut mir leid was ich gesagt habe!“: sprach Gaia mit gebrochener Stimme zu ihrem alten Weggefährten. Sie waren beide in ihrem großen Arbeitsraum und blickten einander an. Ihr Augen trafen sich und die Kanzlerin sah in denen des Admirals wenig Verständnis und Kompromissbereitschaft. An den Marmorwänden spiegelten sich das Licht der Abendsonne in blutig-goldenen Tönen und durch das geöffnete Fenster wehte die salzige Seeluft herein. Gaia’s Berater stand in seiner Galauniform vor ihrem Schreibtisch und hatte kurz zuvor sein Rücktrittsgesuch überreicht. Leicht war ihm diese Entscheidung nicht gefallen, aber es wurde ihm einfach zu viel. Den ganzen Tag hatte er nachgedacht und nach Gründen, echten Gründen, gesucht um seinen aktiven Dienst fortzusetzen. Das Schiff verlassen, jetzt wo die Gefahr am größten schien; oder gehen solange es noch ein würdevoller und ehrbarer Abgang war. Wollte er denn einer Kanzlerin dienen, die sich nicht beraten lies und unbarmherzig ihre Ziele verfolgte.? Das war ihm nicht länger möglich und die Gradwanderung zwischen Vernunft und Gehorsam wurde ihm unmöglich. Schließlich gab Eunike den Ausschlag und seine Entscheidung stand fest. Die restliche Zeit, die ihm noch blieb, wollte er mit seiner neuen Liebe verbringen und nicht mehr in einem Büro vergeuden. Immerzu damit beschäftigt den Tod zu dokumentieren. Er plante sogar neuen Nachwuchs zu zeugen und noch einmal eine Familie zu gründen. Die Kanzlerin war ihm lieb und teuer, doch der Preis des Dienstes war ihm zu hoch geworden. Sein Gewissen war ihm mehr wert, als sein Pflichtbewusstsein. Die Kanzlerin hatte das Schriftstück gelesen. Einmal schnell und danach langsam, an jedem Wort hängend. Es waren pathetische Sätze, denen viel wahres inne wohnte. Aber es gab viel Sichtweisen der Wahrheit und auch das gestand er ihr zu. Doch wo zwei so gegensätzliche Meinungen miteinander in Konflikt gerieten, da müsste eine weichen. Als sie den Inhalt erfasst hatte, legte sie sein Rücktrittsgesuch aus der Hand und erhob sich. Drehte sich um und öffnete die Tür zu ihrer Aussichtterrasse und trat einen Schritt nach draußen, blickte dabei sanft zu ihrem Admiral und gab ihm telepathisch zu verstehen, dass sie lieber unter freiem Himmel mit ihm sprechen wollte. Er folgte ihr langsam und stellte sich neben sie, die Hände auf der Brüstung abstützend. Die Wellen die der Ozean vor sich her trug waren sanft und niedrig. Am Himmel standen nur ein paar Wolken und schon bemerkte man die Kühle der heranbrechenden Nacht. Gaia wusste um die Wirkung dieser erhabenen Kulisse und wie sehr Tanruk es mochte, hier an den Gestaden der Macht zu verweilen. „Ohne euch ist es nicht mehr wie früher. Nichts besseres kommt nach, sagt man... es wird nie mehr so sein wie es war. Wenn es euch hilft.. ich bereue meinen Starrsinn aufrichtig.. einmal im Leben wollte ich nicht zurückweichen und faule Kompromisse suchen.... vielleicht war es falsch und ihr hattet mich davor gewarnt. Ich sehe es jetzt ein.“: sprach Gaia mit langsamer Stimme und glänzenden Augen. Tanruk konnte ihre Worte nicht nur mit den Ohren hören, er wusste schon ungefähr was sie sagte, bevor es aus ihrem Mund kam. So ein enges Band hatte er nie zuvor mit einer anderen Person geknüpft... warum es jetzt zerschneiden? Die Worte von Gaia klangen in seinen Ohren durchaus glaubwürdig, sein Entschluss war jedoch entgültig: „Ich glaube euch was ihr sagt, aber es ändert nichts an meiner Entscheidung. Meine Tage als Berater des Rates sind gezählt... ebenso wie die Tage des Rates gezählt sind. Das Rad der Zeit kann man nicht mehr zurückdrehen und aufhalten kann man es auch nicht... ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft.... lebt wohl Kanzlerin“: verabschiedete sich Tanruk von Gaia, die ihm mit feuchten Augen hinterher sah. „Ich wünsche euch auch alles erdenklich Gute und noch viele erfüllte Jahre an der Seite eurer neuen Gefährtin. Der Segen der Sterne sei mit euch Admiral“. Ihr kullerten schon ein paar Tränen übers Gesicht und ihre Nase lief ebenfalls. Sie musste in ein Tuch schnäuzen und schwer schlucken. Auf den Admiral zu verzichten, würde ihr schwerer fallen als alles andere. So ein inniges Vertrauensverhältnis aufzubauen war keine Sache einer neuen Ernennung, es würde lange dauern bis sie überhaupt wieder jemandem Vertrauen schenken würde. Sie sah ihm hinterher und fühlte seinen Schmerz. Er hatte es so kurz wie möglich gemacht, um sich nicht doch noch umstimmen zu lassen. Was unvermeidlich schien, wenn er ihr längere Zeit ausgeliefert gewesen wäre. Sie hätte mit Sicherheit an sein Herz appelliert und die Sterne als Zeuge ihrer Sympathie berufen. Für Gaia war er mehr, als nur ein Mann der kluge Ratschläge gibt. Sie hatte sich in all den Jahren so an seine Anwesenheit gewöhnt, dass es kaum möglich war ihn schnell zu vergessen, geschweige denn zu ersetzen. Im Hauptquartier würde es jetzt noch stiller werden. Die meisten Soldaten waren schon verlegt worden und jetzt arbeiteten nur hier noch sehr wenige Diener und Militärs. Auf den Gängen und in den Speisesälen hatte sich eine ermüdende, ja fast schon beängstigende Leere
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ausgebreitet. War man früher mit lebhaftem Treiben und agilem Arbeiten umgeben, so schien nun ein Hauch von Untergang in der Luft zu liegen. Diese merkwürdige Stille auf den Gängen war unheimlich und man konnte sich hier einfach nicht darin wohlfühlen. Immerhin, wenn in einem Hauptquartier einer interstellar operierenden Gesellschaft kaum noch Personen anzutreffen sind, dann ist das ein bezeichnender Zustand. Die Gardisten, die sonst in funkelnden Uniformen an allen Orten anzutreffen waren, hatte der Krieg weggesogen. Priesterinnen in würdevollen, weiten Kleidern sah man auch keine mehr und selbst von den menschlichen Dienern fehlte mehr als die Hälfte. Man hörte nun viel mehr Geräusche, die einem vorher nie aufgefallen waren und unwichtige Details spielten sich in den Vordergrund. Auf seinem Weg durch die Gänge bemerkte der Admiral das Surren der Lampen, er hörte auch hier noch die Wellen des Meeres und seine Absätze ließen einen harten Klang unüberhörbar durch die Leere wandern. Sogar ein kleines Echo glaubte er zu vernehmen. Das Leben zog sich hier immer mehr zurück und zurück blieb nur die metallene Hülle. Das Korsett der Zivilisation, wenn man so will. Mit dem Admiral verschwand nun ein weiterer, wichtiger Baustein in Gaias heilen Welt. Doch lange hatte sie nicht Zeit, um ihrem treuen Berater nachzuweinen. Kaum war er aus ihrem Blick entschwunden, da meldete sich ZEUS schon zu Wort und riss sie aus ihren melancholischen Gedanken. Gaia stand immer noch draußen und füllte den Ozean mit dem salzigen Wasser ihrer Bedrücktheit, da hörte sie von drinnen das bekannte monotone Redemuster ihres elektronischen Ratgebers und Strategen:„ Ich störe euch nur ungern Kanzlerin, aber es gilt weiterhin ein Volk zu führen. Energische Befehle benötigen wir nun mehr denn je.... Ich habe die Botschaft von Arius mehrmals untersucht und bin völlig ratlos was da vorgefallen ist. Sicherlich ist es nur die Schuld von Hera... sie hat ihm Dinge gezeigt, die er nie hätte sehen dürfen“. Den Satz hörte Gaia nicht ganz deutlich, aber dennoch gut genug, um darin eine völlig unpassende Ausrede eines schlechten Beraters und herauszuhören. Mit zwei Handbewegungen wischte sie ihre Tränen aus dem Gesicht und huschte schnell wieder in ihren Raum, verschloss das Fenster und drehte die Beleuchtung hoch. Das Bild von ZEUS prangte schon unübersehbar auf dem holographischen Projektor und wartete auf eine Antwort. „Wozu schiebst du jetzt die Schuld auf eine Tote? Es war und ist dein Geschöpf, das uns ständig aufs neue vor vollendete Tatsachen stellt, pathologisch ungehorsam ist und nun offen rebelliert... DU allein bist schuld an allem... Ich wünschte mir, dich nie besucht zu haben... Hera hatte von Anfang an Recht! Sie hat mich immer wieder vor dir und deinen Machenschaften gewarnt... hätte ich nur auf sie gehört“: hielt Gaia ihm aufgeregt entgegen und machte aus ihrer Unzufriedenheit keinen Hehl. Mit messerscharfer Stimme und fuchtelnden Handbewegungen hielt sie ZEUS seine Fehler und Verantwortung vor. In ihm hatte sie den richtigen gefunden, um sich abzureagieren und ihre Gefühle neu auszurichten. Wäre er vor ihr als Person erschienen, hätte sie ihm Ohrfeigen verpasst. „Ihr tut mir Unrecht Kanzlerin! Meine Geschöpfe waren absolut funktional und kontrollierbar, bis Hera und ihre Priesterinnen auf meiner Insel aufgetaucht sind. Mit eurer Erlaubnis und durch meine Nachgiebigkeit hat sie es geschafft, sich dort einzunisten. Sie hat Arius verführt und dadurch geriet die Situation außer Kontrolle... außerdem wurden alle 5 Helden verfrüht eingesetzt, weil die FlottenAdmiräle geputscht hatten.... Diese Ereignisse waren unmöglich vorhersagbar. Wenn man im Nachhinein versucht die Kausalitäten zurückzuverfolgen, ist alles zwingend und leicht nachvollziehbar geschehen. Aber zu berechnen wie es weitergehen könnte, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Organische Lebensformen und Intelligenzen funktionieren zu sehr nach irrationalen Gesichtspunkten. Wie soll eine rationale Maschine dieses Chaos steuern ... Hoffentlich können Michael und seine Brüder es besser als ich!“: sagte ZEUS etwas melodramatisch. Er wusste um seine Urheberschaft und Winkelzüge, ganz unberechtigt war Gaias Kritik nicht und er nahm sich das auch zu Herzen, wenn man diesen Vergleich heranziehen kann. Eigentlich wäre Heras Anwesenheit und Mithilfe jetzt das einzige was schnelle Erfolge versprechen ließe. ZEUS Dilemma bestand einfach darin, dass er außerhalb seines Denk und Rechenspektrums keine zutreffenden Prognosen und Ratschläge erarbeiten konnte. Hier versagten seine grundlegendsten Eigenschaften und Fähigkeiten an einem unbekannten Medium. Wie ein Adler, in der Luft ein König ist; so ist er völlig unfähig zu überleben wenn man ihn 100 Meter unter Wasser aussetzt. Gaia stand auf und sah der Sonne zu, wie diese langsam im Meer unterging. Der Himmel war leicht bewölkt. Das restliche Licht der Abendsonne brach sich in den Dunstschwaden und lies alles in roten, goldenen Tönen erstrahlen. Dort im Westen lag das Herrschaftsgebiet von Typhon... „Was wohl die Regenten sagen werden, wenn sie erfahren was passiert ist?“: fragte Gaia den Zentralrechner. „Ich hielt es für klüger es ihnen nicht zu sagen. Zumindest nicht alles. Am besten ihr verhängt eine absolute, aber inoffizielle Nachrichtensperre über deren Herrschaftsgebiet. Solange die Verhältnisse nicht geklärt sind, wäre es unvorteilhaft gewisse Umstände einer breiten Mitwisserschaft zu unterbreiten. Die Ordnung auf Erden könnte völlig zusammenbrechen wenn es publik würde. Die Regenten, die Priesterinnen... einfach alles wäre danach in Frage gestellt“.
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„Ich werde es dezent veranlassen, aber ob mich noch jemand ernst nimmt weiß ich selbst nicht mal. Ich kann mich kaum mehr selbst ernst nehmen.... am besten wir warten einfach ab, wie sich die Dinge entwickeln“. Gaia senkte den Kopf und schlich sich bedrückt in ihr Quartier. Gab verschlüsselte Befehle heraus und betrank sich dabei. Der Alkohol war ihre sicherste Zuflucht und verschaffte ihr wenigstens für den Moment etwas mentale Freiheit und erholsamen Schlaf. Natürlich konnten es sich Michael und seine Helden nicht so leicht machen. Vor ihm und seinen getreuen Brüdern und Schwestern lag der erste friedliche Kontakt zu den Monstern und Todfeinden des letzten Kriegs. Wotan und Loki waren natürlich wieder von ihrer Wolke 7 herunter geplumpst und konnten sich beim besten Willen nicht erklären, was da mit ihnen geschehen war. Luzifers Metamorphose war vorerst zum Stillstand gekommen und so versiegte auch der Strom an negativer Energie in sein Innerstes. Der Abfluss war abrupt beendet worden und langsam füllten sich die Herzen der Berserker wieder mit Aggression und Hass. Doch ans Kämpfen war nun nicht mehr zu denken, die Schiffe der Atlantaner standen zu nah und waren auch noch in der Überzahl. Wotan grübelte, ebenso wie ZEUS und alle anderen auch, über den Auslöser der Veränderung und welche Folgen das nach sich zog. Er konnte sich noch an alles erinnern, wie er den Funkspruch mit der Friedensbotschaft losgeschickt hätte und an diese tiefe Zufriedenheit in seinem Inneren. Nur erklären konnte er sich das nicht, jedenfalls nicht mehr. Wotans Weltbild war total auf den Kopf gestellt worden und seine Erinnerungen stellten all seine Werte in Frage. Die Geschehnisse auf dem IV. Planeten waren ebenso mysteriös. Wotan konnte auch nicht ahnen was sich in letzter Zeit alles zugetragen hatte und wer Arius überhaupt war. So spekulierte er erfolglos und ohne realen Ansatz über die Gründe seiner pazifistischen Anwandlung. Und schon wieder dachte er an Truk seine treue Seele und geistigen Beistand. Das würde er sich nie vergeben können, ausgerechnet den einzigen Beistand zu ermorden. Die Lage stand sehr ungünstig für ihn und war nicht mehr zu überblicken. Thors Flotte flog arg dezimiert in Richtung der Asteroidenbasen und die beiden anderen waren hier auf einer unhaltbaren Position gefangen. Die Schiffe der Atlantaner hätten seine Streitmacht ohne weiteres angreifen können und einen Rückweg gab es nicht mehr. Also blieb Wotan nur eine Alternative... mit den ehemaligen Feinden verhandeln und versuchen Zeit zu gewinnen, um weitere Informationen zu erhalten. Jetzt war sein taktisches Köpfchen und diplomatische List gefragt, statt roher Gewalt und destruktivem Jähzorn. „Hier spricht der Oberbefehlshaber der titanianischen Streitkräfte, halten Sie gebührenden Abstand zu unserer Formation und unterlassen Sie alle verdächtigen Handlungen... wagt es ja nicht irgendwelche Tricks zu probieren, sonst pusten wir euch alle weg!“: donnerte er mit scharfem Ton in das Mikrofon, als sein Temperament wieder mit ihm durchging. Sein Zepter hob er drohend an und mit der anderen Hand untermalte er das noch. Er wollte dem Gegner damit unmissverständlich klar machen, dass hier ein ebenbürtiger Verhandlungspartner wartete und keine erbärmliche, geschlagene Bande von unterwürfigen Feiglingen. Wotan wusste wie es wirklich stand und wie ungünstig seine Position war. Doch eines gab es für ihn nicht, nämlich die Möglichkeit einer Kapitulation. Lieber hätte er sich und jeden Berserker geopfert, als sich zu ergeben. Michael spürte sofort, dass diese Botschaft vom „echten Wotan“ kam und nicht vom dem, der die erste Botschaft verschickt hatte. Schneller als alle anderen erkannte der Held die Zusammenhänge und das dünne Drahtseil auf dem er gerade wandelte. Er unterlies es auf den Funkspruch zu antworten und gab statt dessen den Befehl, sich dem titanianischen Verband nicht weiter zu näheren und keine aggressiven Absichten durchblicken zu lassen. Hier musste eine völlig andere Taktik her, eine Methode den Gegner zu besiegen, ohne ihn dabei zu vernichten. Den Krieg beenden ohne einen einzigen Schuss, nur durch die Macht des Wortes und des befreiten Geistes. „Bevor wir uns mit den Monstern an einen Tisch setzen müssen wir erst lernen sie zu verstehen... wir brauchen Zugang zu ihrem innersten Wesen. Pandora bitte bereite schnell eine Zeremonie vor, damit wir unseren Geist vereint auf die Reise schicken können. Ich werde versuchen in das Bewusstsein des Feindes einzudringen... Sie sollen merken wie sehr wir ihnen überlegen sind!“: sprach er gedanklich zu Pandora und den anderen. Mittlerweile waren sie der Sonne wieder nah genug, um problemlos über ihre mentale Verbindung zu kommunizieren. Sie verstanden sein Anliegen also in dem Moment, als er es in seinem Verstand verbildlichte und alle trafen sich im großen Konferenzraum des Mutterschiffes. Die Wachen schickten sie fort, das Licht wurde gedämpft und alle Geräte im Raum ausgeschaltet. Nur die 4 Helden und die 5 Priesterinnen waren zugegen. Pandora entzündete ein Rauchopfer, alle nahmen wortlos ihren Platz ein. Selene saß in der Mitte, die 4 Helden in Kreuzform um sie herum und dahinter jeweils eine Priesterin. Selene hatte das Rauchopfer genau vor sich und inhalierte den süßen Rauch genüsslich ein, reichte ihn dann nach Außen im Uhrzeigersinn weiter und so machten es ihr die anderen nach. Nachdem eine Zeit vergangen war und das Opfer schon zweimal herum gereicht wurde, fing es an. Von Selene ausgehend wurde ein geistiges Band geknüpft, dass alle 9 miteinander verschmolz. Konzentrisch breiteten sich ihre Gedanken aus, wie das Wasser eines
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Sees, in welchen man einen Stein wirft. Die erste Welle traf Wotan schon nach wenigen Augenblicken völlig überraschend. Die Energie der fremden Gedanken warf ihn um, wie sonst nur der elektrische Strom, wenn er wieder mal aus Wut sein Zepter geschwungen hatte. War der erste Kontakt mit den Kräften des Äthers noch sehr angenehm und harmonisch, so war es nun die schiere, zielgerichtete Stärke einer fremden Macht. Regungslos und mit flacher Atmung blieb er auf dem Boden liegen und empfing die Botschaft der verschmolzenen Helden und Priesterinnen. „Höre unsere Worte, wie sie donnern in deinem Geist! Du Wotan, schreckliches Untier und Schlächter von unzähligen Kriegern und Frauen, sieh nur wie du daliegst und dich nicht mehr rühren kannst. ( Wotan lief der kalte Angstschweiß über die behaarte Haut und alles um ihn herum war nur noch dunkel und leer. Es schien ihm, als wären alle seine Nervenbahnen gekappt worden, nichts funktionierte mehr. Keine seiner organischen Funktionen, wie Druck- und Tastsinn, Geruch oder andere Sinneswahrnehmungen, noch seine kybernetischen Bauteile reagierten. Er bekam keine Informationen mehr von Außen und konnte auch nichts steuern. Eine fremde Macht hatte ihn völlig unter Kontrolle. Die anderen Berserker im Kommandoraum blickten nur fragend auf ihn und wussten sich nicht zu helfen. So ein Verhalten war absolut untypisch für ihren Herren und keiner konnte sich erklären, wieso ihr Gebieter so urplötzlich und ohne Grund zusammengebrochen war. Niemand wagte es Wotan anzusprechen oder anzufassen, sie kannten ja seinen Jähzorn und wussten wie schnell man als sein persönlicher Blitzableiter herhalten musste. Im schummrigen Licht der wenigen Leuchter lag er reglos da, wurde von der Fliehkraft auf den kalten Boden gepresst und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Doch der oberste Anführer der Titanianerhorde bekam davon gar nichts mit und musste seine ungeteilte Aufmerksamkeit den fremden Worten in seinem Bewusstsein schenken ). Du weißt nicht wer oder was wir sind und so soll es auch bleiben. Wir blicken in deine Erinnerungen... deine schwarze Seele und du erfüllst uns mit tiefster Abscheu... Du kannst von Glück reden, dass wir es waren, die dich zuerst gefunden haben! Luzifer hätte dich schon längst nach seinem Willen verformt und dich erbarmungslos unterjocht oder zerbrochen. Du wirst mit deinen Berserkern umkehren und von nun an gemeinsam mit den Atlantanern ziehen. Alle Kampfhandlungen gegen das atlantanische Reich, seine Krieger, Einrichtungen und Bewohner sind kategorisch verboten! Teile dies jedem deiner Leuten mit, auch denen im Asteroidengürtel und dahinter. Wir haben von nun an einen gemeinsamen Feind und den gilt es mit vereinten Kräften zu schlagen....“. Wotan wurde mit diesen Gedanken nicht fertig und versuchte sich mit aller Macht dagegen zu wehren. Innerlich schlug er wie ein Tier wild nach der fremden Macht, um sich deren Einfluss zu entziehen. Augenblicklich folgte eine Züchtigung und zwar in Form von realem Schmerz. Das vereinte Bewusstsein der neun Individuen veranlasste, dass sich der widerborstige Titanianer selbst auf die Zunge biss. Gleichzeitig aktivierten sie sein Schmerzzentrum wieder und steigerten den Druck der Kiefer proportional zum Widerstand des Unholds. Fast hätte Wotan sich selbst die Zunge abgebissen und schon lief Blut aus seinem Maul. Erst da gab er sich geschlagen und beendete seine innerliche Blockade. Jetzt erkannte das Scheusal wie sinnlos es war, sich zu widersetzen und flehte:„Lasst von mir ab... ich ertrage es nicht... Ich tue alles was ihr wollt, aber verschont mich vor weiteren Qualen. Erklärt mir lieber wer oder was dieser Luzifer ist... ich verstehe nicht was geschehen ist“. „Luzifer ist eine Macht vergleichbar mit der unseren, aber isoliert und unendlich viel schlechter als du es bist. Er hat euere Garnison übernommen und die mobile Raumbasis der Atlantaner. Und nun beansprucht er die Führung über alles und jeden. Doch wir werden ihn aufhalten ... auch mit eurer Hilfe!“: dröhnte es in seinem Schädel und misstrauisch wie er war, gab Wotan zur Antwort:„ Wozu benötigt ihr unsere Hilfe? Wenn ihr wirklich so mächtig seit, wie es den Anschein hat, wieso braucht ihr die Berserkerhorden und ihre Kriegsschiffe. Das beantwortet mir einmal!“ „Wir sind nicht wie du! Wir kämpfen aus Prinzip nicht! Wir sind eine Macht jenseits deiner Vorstellungskraft und von den Mächten des Lichts, der Wahrheit und der Liebe beseelt. Wärst du ebenso wie wir, könntest du niemandem mehr etwas zuleide tun. Mit unseren mentalen Kräften besiegen wir nur den Geist des Gegners, aber seine reale Waffe bleibt ihm erhalten. Um einem Gegner unseren Willen aufzupressen, müssten wir ihn zerbrechen. Wir bauen auf deine Einsicht und deinen Willen zu Überleben. An Luzifers Seite könnt ihr nur scheitern und außerdem sollt ihr ihn ja nicht alleine zur Strecke bringen... die Atlantaner werden Seite an Seite mit euch streiten. Uns geht es mehr darum keine weiteren Männer in Luzifers Hände zu geben. Er hat jetzt schon eine große Anzahl Krieger unter sich vereint. Mehr dürfen es nicht werden, denn sie sind alle verdammt zu ewiger Qual. Daher befehlen wir dir, nicht in die Nähe des roten Planenten zu fliegen. Verbleibt hier auf dieser Flugbahn und wartet ab was man euch befiehlt.... oder macht Platz für euren Erzfeind Loki. Ob ihr führt, oder er, ist uns einerlei.... unsere Geduld ist nicht unbegrenzt und keineswegs zu überfordern“: schallte es ein letztes Mal in Wotans Kopf und damit war er von seiner Ohnmacht befreit. Ebenso abrupt wie es begonnen hatte endete es auch. Über sich sah er die Decke der Kommandozentrale mit ihren düsteren Lichtern und er spürte sein Gewicht wieder. Alles war wie vorher, um ihn herum waren die Berserker näher gerückt und blickten verstört auf ihn. Sie bemerkten sein Erwachen erst, als er laut anfing zu grummeln und sich aufrichtete. Er stand nicht gleich auf, sondern winkelte die Knie an,
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umfasste sie mit den Armen und zog sich dann hoch. So ratlos hatten ihn seine Männer noch nie gesehen und auch Wotan konnte sich nicht erinnern jemals ein ähnliches Mysterium erlebt zu haben. Die Stimme bzw. Stimmen waren weg und es schien, als ob sie nie da gewesen wären. Einige Minuten verweilte er so, schweigend und nachdenklich versunken. Die Spannung in der Luft war kaum mehr zu überbieten aber keiner wagte es ihn anzusprechen. „Wie lange liege ich schon so hier?“: fragte er schließlich seine Berserker, die schon auf Abstand bedacht waren. Sein Zepter lag etwa eine Armlänge von ihm entfernt und stellte noch keine direkte Gefahr da, doch allzu sicher fühlten sich die Leute nicht. Niemand gab ihm eine Antwort, aus Furcht etwas falsches zu sagen. Sollte ein Unglücklicher den Zeitraum zu lange ansetzen, dann würde er sich darüber aufregen, dass ihm niemand geholfen hatte. Würde man zu kurz schätzen und Wotan käme dahinter, folgte unweigerlich die Strafe, weil man gelogen hatte. Also schwiegen seine Leute lieber, um nur ja nichts falsches zu sagen. Doch ihr Schweigen klang in Wotans Ohren wie Verrat und Ungehorsam und so wurden sie in seinen Augen alle schuldig. Die Wut stieg in ihm auf und damit auch der Drang jemanden leiden zu sehen. Mit einem Satz sprang er in die Menge hinein. Alles wich zur Seite aus, doch einen Berserker bekam er an der Kehle zu packen und augenblicklich drücke er sie zu. Die echte Todesangst war in den Augen des Opfers zu erblicken und Wotans blutige Zunge schnellte hastig vor und zurück. Blut lief ihm aus dem Maul und teilweise gerann es schon an seinen Lefzen. „Ich habe euch etwas gefragt und da erwarte ich auch eine Antwort. WIE LANGE HABE ICH SO DA GELEGEN?“: brüllte er mit markerschütternder Lautstärke in das Gesicht seines Opfers. Der so Angeschrieene und Gewürgte ruderte mit den Armen und Händen, aus schierer Verzweiflung und in der Hoffnung etwas zu ergreifen, was Abhilfe bringen würde. In den blutunterlaufenen Augen seines brutalen Herren konnte er sich selbst erkennen, wie er hilflos da lag und um sein Leben zitterte. Das Gesicht Wotans war zu einer schrecklichen Fratze verzerrt und kein Schimmer von Mitleid oder Gnade war darin zu sehen. Die beiden Titanianer schütteten Stresshormone in höchsten Dosierungen aus, ihr Puls raste und die Pupillen waren weit geöffnet. Das rationale Denken verabschiedete sich und der pure Instinkt, der Wille zu Überleben trat zu Tage. Verzweifelt taste der Namenlose mit seinen Händen die Umgebung ab und fand schließlich etwas was Rettung versprach. Es war das Utensil welches seinen Peiniger so gefürchtet machte und ständig für Kopfschmerzen sorgte. Das Zepter Wotans, die Insignie seiner Macht und Autorität. Der namenlose Krieger ergriff es und holte in seiner Verzweiflung und Todesangst mit aller Kraft zum Schlag aus. Der harte und scharfe Stahl traf den Hinterkopf und bohrte sich durch den Schädelknochen. Der Hieb war so heftig, dass er sofort zusammensackte und reglos auf seinem vermeintlichen Opfer liegen blieb. Der Namenlose riss sich die verkrampfte Klaue von der Kehle und atmete hastig ein und aus. Mehrere Sekunden lag er mit Wotan auf seiner Brust so da und konnte gar nicht fassen was geschehen war. Noch immer hielt er das Zepter in der Faust und lies es auf dem Rücken seines Gebieters liegen. Wotan rührte sich nicht mehr und gab auch keinen Ton von sich. Als der Namenlose wieder zu Atem kam, stemmte er den schweren Leib zur Seite und stand dann auf. Die anderen, die eben noch um ihn herum abgewartet hatten und fassungslos auf den Boden starrten, kamen nun schnell näher und untersuchten Wotan genauer. „Ich glaube es ist noch Leben in ihm, aber nicht mehr viel... wenn wir einen Heiler rufen, könnte er überleben“: sprach einer von ihnen und allen lief ein Schauer über den Rücken, bei dem Gedanken, dass der verhasste Unhold überleben könnte. Er würde seine Wut an allen Anwesenden austoben und niemand wäre am Leben geblieben. Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. Der Namenlose blickte auf seinen halbtoten Herren herab und tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Es war die Furcht vor Bestrafung und anderen Repressalien, die Wotan für seinesgleichen auszusprechen pflegte. Noch immer spürte der Berserker den tödlichen Griff an seiner Kehle und das Gewicht auf seinem Brustkorb. Er überlegte was er jetzt tun sollte und kam zu einer einfachen Lösung. Das Zepter fühlte sich gut an, handlich und perfekt ausbalanciert, eine schöne Waffe eben. Der Berserker verhärtete seinen Griff, holte weit aus und schlug Wotan dessen Zepter mit aller Kraft ins Gesicht. Einmal, zweimal, immer wieder, so oft bis von Wotan nur noch ein blutiger Klumpen übrig war, aus dessen kybernetischen Bauteilen Funken schlugen. Alle anderen Berserker um ihn herum begannen zu johlen und zu jubeln. Freudengesänge und Hochrufe wurden gegrölt, im Takt der Schläge mitgeklatscht und freudig verzückt getanzt. Erst als fast nichts mehr erkennbares von Wotans Antlitz übrig war, hörten die Schläge auf. Das Zepter war ganz verbogen und voller Fleischfetzen. Aber nicht nur er alleine hatte sich für all die Gewalt und Erniedrigungen gerächt, jetzt schlugen alle anwesenden Berserker mit irgendetwas auf den Leichnam ein. Sie steigerten sich in schiere Raserei und ein sprichwörtlicher Blutrausch überkam sie. Wie ein Schwarm Piranhas oder Haie, die einmal Blut gerochen, nicht mehr stoppen können und nur noch ihrem Trieb folgen. Fast 10 Minuten lang traten, stachen und schlugen sie auf den Kadaver ein und vergaßen dabei alles um sich herum. Das was schließlich von ihm übrig war fraßen sie auf. Mit Haut und Haaren, nichts blieb mehr von ihm übrig. Seine zerstörten Bauteile warfen sie in die Schrottpresse und wie ein Lauffeuer ging es durch das ganze Schiff und die Flotte. Die Kunde vom Tod des verhassten und gefürchteten Tyrannen lies die Berserker frohlocken und alle waren neugierig wer der mutige Berserker war, der ihn erlegt
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hatte. Loki war es nicht, soviel war bekannt. Es war ein Namenloser, ein zufällig anwesender Krieger, der vorher noch nie mit Wotan zu tun gehabt hatte. Als Loki vom Tod des Gegners erfuhr, sprang er vor Freude in die Luft. Jahrelang schon plante er dessen Ableben und intrigierte gegen ihn. Nichts hatte Wotan bisher etwas anhaben können und nun das. Auf einmal war er tot und im dem Spiel um die Macht ausgeschieden. Die näheren Umstände interessierten ihn zuerst gar nicht. Ihm war lediglich zugetragen worden, dass sein Erzfeind von dessen eigener Brückenmannschaft zerstückelt und aufgefressen worden war. So brutal und sinnlos hatte noch kein Anführer sein Leben gelassen, aber so brutal und sinnlos wie Wotan war vor ihm kein zweiter Titanianer gewesen. Er hatte in jeder Hinsicht Maßstäbe gesetzt und nun endete die Ära Wotan und ein anderer musste auf seinen Platz nachrücken. Loki begann nachzudenken, was für Vorteile ihm diese Wendung bringen würde. Als erstes musste er in Erfahrung bringen wer derjenige war, der den tödlichen Hieb ausgeführt hatte. Falls das nicht zu ermitteln wäre, umso besser für ihn. Dann wäre Loki der uneingeschränkte Herrscher über beide Flotten und alle Titanianer. Er grübelte und rief nach Trick, seinem Ratgeber und Handlanger. Normalerweise brauchte er ihn nicht sehr oft, doch in so einem Fall wollte er nachfragen und sich mit ihm beraten. „Ihr habt mich gerufen mein Herr und Gebieter... und hier bin ich um euch zu dienen. Ihr wollt bestimmt meinen Rat wegen Wotans Tod. Ein absoluter Glücksfall wie man ihn nur sehr selten im Leben erlebt!“: verbreitet der kleine Ratgeber gute Laune und Freude in Lokis Gemüt. „Das ist es in der Tat.. und ich musste mir nicht mal die Finger dreckig machen. Ach wie gerne wäre ich dabei gewesen und hatte daneben gestanden, als sie ihm den Arsch aufgerissen haben. Hoffentlich existieren gespeicherte Aufnahmen darüber... so einen Moment muss man doch für die Nachwelt erhalten und sich in Zeiten der Not daran erbauen... Ach ich könnte stundenlang schwärmen... Was denkst du wäre nun ratsam? Wie soll man diesen Umstand nutzen?“ „Wie ich bereits erfahren habe, ist es kein hoher Berserkerführer oder Trägerkommandant. Es muss ein Namenloser sein... am besten ihr fliegt sofort zum Flagschiff und untersucht den Vorfall. In der Funktion des Obersten Anführers, der ihr nun seit. Sollten die Berserker ihn gemeuchelt und ohne Grund seinen Tod herbeigeführt haben, müssen sie dafür auch bestraft werden. Dann kann auch niemand von ihnen Anspruch auf die Vorherrschaft erheben.... und ihr seit automatisch der erste Mann. Doch seht euch vor, in blindem Eifer übers Ziel hinaus zuschießen. Wotan war verhasst wegen seiner maßlosen Wut und Rachsucht, zeigt Größe und die Männer werden loyal hinter euch stehen. Ihr werdet sie noch brauchen um glaubwürdig mit den Atlantanern zu verhandeln!“ „Du bist sehr weise und vorausblickend mein guter Trick! So lasst uns augenblicklich aufbrechen“. Michael und seine Getreuen schwangen derweil immer noch auf einer Welle und gaben sich ganz und gar dem Gefühl der Vereinigung hin. Ohne die Anwesenheit von Arius und dessen hasserfüllten Gedanken war es die reine Liebe und Harmonie, die sich zwischen ihnen aufbaute und mit jeder Welle potenzierte sich die Kraft. So wie Arius zuvor alles Schlechte in sich gesogen hatte, so saugten nun die Helden und Priesterinnen alles Gute in sich auf. Gemeinsam erklommen sie die nächsten Stufen der mentalen Entwicklung, bis hin zu den letzten Geheimnissen und Erkenntnissen. Alles wurde ihnen nun klar und in Michael manifestierte es sich. Er hob gegen die künstliche Schwerkraft ab und schwebte über dem Oktett. Wie eine Linse bündelte er die Energie, die von den anderen acht verströmte wurde, in sich und sog gleichzeitig den positiven Äther von außen auf. Die fokussierte Energie brachte ihn zum glühen ohne ihn zu verbrennen. Das Licht pulsierte immer schneller und steigerte sich zu einem bläulichen Feuer, dass den ganzen Leib erfasste und umschloss. So eingehüllt in den gereinigten Äther verblieb Michael, um seine nächste Lektion zu erfahren. Der Raum machte ihn zum Werkzeug bei der Gestaltung der Welt und ihrer Zukunft. „Ich bin hier um zu untersuchen wie es zum Tod des Obersten Anführers gekommen ist“: begann Loki seine Ansprache, als er die gesamte Brückencrew des Flagschiffs hatte antreten lassen. Sie hatten kaum Gelegenheit gehabt sich das Blut abzuwaschen oder neue Kleidung anzuziehen. Von ihnen ging der Geruch des Todes aus und so mancher sah sich schon auf einem Festbankett geschlachtet und verspeist. „Wer von euch bekennt sich dazu seinen Herren und Gebieter getötet zu haben.... oder beansprucht jemand von euch das Kamopi, das Duelle zur Erringung der Macht?“: fragte er weiter und baute sich demonstrativ auf. Niemand meldete sich, statt dessen trat ein einziger Berserker einen Schritt vor. „Sprich Namenloser! Bekenne deine Tat oder fordere die Macht!“ „Weder noch mein Herr und Gebieter... es war keine Absicht oder Heimtücke hinter meinem Hieb. Wotan, unser aller Herr und Gebieter, war in eine Trance verfallen und rührte sich nicht mehr... dann biss er sich selbst die Zunge blutig. Nach einer Weile erwachte er wieder und wollte wissen, wie lange er so dagelegen hatte“. „Nun, was habt ihr ihm geantwortet?“: fragte Loki scharf nach. „Niemand hat ihm etwas darauf geantwortet mein Herr und Gebieter. Keiner von uns wusste die Situation so recht einzuschätzen und ..“
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„und da haben alle geschwiegen. Wotan wurde wütend und hat seinen üblichen Tobsuchtsanfall bekommen... stimmt das so?“: sagte Loki jovial und amüsiert. Er kannte Wotan und wusste um dessen Unbeherrschtheit. „Genauso war es mein Herr und Gebieter. Es ist so wie ihr es gesagt habt. Ihr seit ein sehr weiser Anführer. Mit viel Weitsicht, Mut und Geisteskraft “: sprach der Namenlose und kniete sich vor Loki hin. Dieser blickte um sich, damit jeder erkennen konnte wer hier wem Rechenschaft ablegte. „Was habt ihr daraufhin getan, speziell ihr?“: fragte er, nahm das blutige Zepter Wotans und zeigte damit auf den Knieenden. „Unser aller Herr und Gebieter, der große Wotan würgte mich und wiederholte seine Frage. Voller Zorn in der Stimme. Ich wollte mich nur befreien aus seinem tödlichen Griff und habe irgendwie sein Zepter zu greifen gekriegt. Damit habe ich zugeschlagen und ihn tödlich verletzt!“: sprach der Namenlose weiter und blickte ergeben drein. Ihm war bewusst welch einen großen Dienst er Loki angetan hatte und dass dieser ihm eigentlich zu Dank verpflichtet gewesen wäre. „Nun Namenloser, da dich und die anderen keine Schuld trifft, jedoch deine Tat nicht unerwähnt bleiben wird, hast du von nun an einen Namen. Ich nenne dich Keeiinn, weil du kein Attentäter bist, sondern ein wehrhafter und mutiger Berserker. Dein Name wird in die Chroniken unseres Imperiums eingehen und man wird noch in Jahrtausenden von dir berichten. So gehet hin und erzählt es allen“. Und so ward Keeiinn getauft und von nun an so genannt. Eigentlich hieß er einmal Abels und war einer von den Heroslegionären auf dem roten Planeten. Er war ein umgewandelter Krieger der atlantanischen Armee und ein entsprechendes Zeichen prangte auf seiner Stirn. So war er unverwechselbar als assimilierter Berserker zu erkennen. Wie ein Nummernschild oder ein Balkencode, so gab auch dieses Zeichen alle relevanten Daten wieder. Seine Herkunft, den Tag der Verwandlung und nun eine Ergänzung, die ihm einen echten Namen geben sollte. Keeiinn eben. So wie er waren schon viele zu einem Namen gelangt, nur von ganz unten nach so weit nach oben hatte es noch keiner geschafft. Loki ernannte ihn umgehend zum Anführer der wotanschen Flotte und seinem Stellvertreter. So schnell geht das manchmal im Leben. Luzifer war mittlerweile in den Hallen der Titanianer angelangt und wandelte dort umher, immer noch unablässig dabei seine potentiellen Anhängern mittels Gedankenkraft zu vereinnahmen. Seine getreuen Adepten hatte er auf die Suche geschickt und sie waren willig ausgeschwärmt, um ihrem Meister weitere Diener zu besorgen. Diese würde er ebenso auf seine Seite ziehen wie alle anderen zuvor. Aus allen Gewölben der unterirdischen Anlagen schleppte man Berserker und Heroslegionäre zu ihm. Luzifer war sehr schlau vorgegangen. Als sein persönlicher Alptraum nach fast 24 Stunden vorbei war, konnte er ohne die Kraft der Sonne seine mentale Stärke einsetzen. Er strahlte nun selbst und konnte dadurch seine minderbemittelte Umgebung problemlos unter das Joch seines Willens zwängen. Es genügte bereits ihm kurz in die Augen zu sehen, um in seinen Bann zu geraten. Nachdem er die gesamte Besatzung des Atlas vereinnahmt hatte, machte er mit den Monden weiter und danach auf der Planetenoberfläche. Seine Anhängerschaft potenzierte sich mit jeder Stunde die verrann. Bewusstlose oder gefangene Berserker zwang er unter seinen Willen und sandte sie aus, um ihresgleichen zu ihm zu bringen. Ebenso verfuhr er mit den Heroen der atlantanischen Legionen. Schließlich wurde noch heftig gekämpft und jeder Tote, egal auf welcher Seite, wäre ein Verlust. Niemand und Nichts war in der Lage sich seinem Willen zu widersetzen und so kontrollierte er sehr bald alle Atlantaner und Titanianer. Nach einer Weile war auch gar kein Zwang mehr nötig. Die Energie, die von ihm ausging war so angenehm, dass sie bald niemand mehr missen wollte. Es bildete sich sogar eine mentale Vernetzung heraus, nicht annähernd so stark und intensiv wie bei seinen Brüdern, aber ausreichend um ein gemeinsames, höheres Bewusstsein zu erzeugen. Die Verwandlung von Arius zu Luzifer war jedoch noch nicht abgeschlossen. Luzifer wollte mehr aus sich herausholen, aber dazu brauchte er bessere Partner. Die Heroen und Berserker waren eben nicht wie seine Brüder und so begab er sich in die titanianische Abteilung für kybernetische Medizin. Im Gegensatz zu den eher düsteren und unhygienischen Verhältnissen in den titanianischen Anlagen herrschte hier eine angenehme Ordnung und sterile Sauberkeit. Alles war in relativ dunklem Grau gehalten und nicht übermäßig beleuchtet, aber schon wesentlich wohnlicher als die übrigen Einrichtungen. Der Boden war mit einer Art Keramik beschichtet, auf der nichts haften konnte und alles andere war entweder aus Teflon oder kaltem Metall, vornehmlich Titanstahl. Um in diesen Bereich zu gelangen musste man mehrfach Schleusen überwinden und sich einem Desinfektionsbad unterziehen. Selbst Luzifer kam um diese Prozedur nicht herum. Es gelang ihm nicht den elektronischen Steuermechanismus zu umgehen. Außerdem sah er ein, dass es unvernünftig wäre sich verdreckt in einen Reinraum zu begeben und so musste er wohl oder übel in die antiseptische Lösung eintauchen. Es war eine Art riesige Badewanne und am Rand lagen Bürsten aller Größen und Beschaffenheit. Damit musste man sich gründlich abrubbeln und schrubben, um nur ja keine fremden Gene einzuschleppen, oder gar Viren. Nach etwa 10 Minuten in dem Bad öffnete sich eine Tür und eine Stimme befahl herrisch:„ Raus jetzt! Weiter gehen!“. Eine gespeicherte Aufnahme in der Sprache der Titanianer. Luzifer, der Herr über Leben und Tod, war verärgert über diese Zumutungen und
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konnte sich nur schwer beherrschen. Diesen Ton wollte er auf keinen Fall akzeptieren und außerdem stand ihm der Sinn schließlich nach anderen Dingen. Schließlich war er es, der die Befehle gab. Doch einer Maschine konnte er nichts vorschreiben und nach seinen Wünschen formen lies sich da auch nichts. Er war unfähig zu lokalisieren von woher genau die Steuerbefehle kamen. Er stand auf und hörte erneut die unfreundliche Stimme. Doch diesmal passte er besser auf und erkannte, anhand der elektromagnetischen Verzerrung, von wo aus der Impuls herkam. Er verfolgte das Signal einfach zurück und schaltete das entsprechende Bauteil aus. „So macht Uriel das also“: sprach er zu sich selbst. Doch dann folgten die nächsten Reinigungsmaßnahmen. Eine Mund- und HNO-Desinfektion sollte die nächste Stufe der Reinlichkeit darstellen. Da in den Körperöffnungen besonders viele Fremdstoffe nisteten, musste man gurgeln und sich Tinkturen in alle Ausgänge einführen. War ihm das Bad zuvor schon unangenehm vorgekommen, so war dies eine echte Tortur. Diese Substanzen waren für schmerzunempfindliche Kreaturen gemacht worden, einem empfindsamen Menschen konnten sie übel zusetzen und so besann sich Luzifer auf seine eigentliche Stärke und ging das Problem von einer anderen Seite an. Er konzentrierte sich und sammelte all seine Energie, um sich immer weiter zu erhitzen. Schließlich fing er an zu glühen und wurde durch die reinigende Kraft des Feuers keimfrei. Eine ungewöhnliche Methode, aber dafür sehr wirkungsvoll, den unausweichlichen Feueralarm schaltete er natürlich sehr schnell wieder ab. Nachdem er diesen äußerst lästigen Teil hinter sich gelassen hatte, konnte er endlich in den eigentlichen Arbeitsbereich vordringen. Die Tür öffnete er selbst, indem er einfach einen kurzen Impuls an das Steuerrelais aussendete. Ihm schien es jetzt ganz natürlich so vorzugehen und er musste sich über sich selbst wundern, wie schnell er dieses kleine Kunststück beherrschte. Dadurch wurde er übermütig und wollte sein eigentliches Vorhaben nun selbst durchführen, statt sich dabei helfen zu lassen. Ihm schwebte ein neues Aussehen vor. Eine gelungene Mischung aus Atlantaner und Titanianer. Außerdem wollte er einen Weg suchen, um seine mentale Stärke und die wertvollsten Gene zu isolieren und damit identische Klonen zu erschaffen. Natürlich zeugungsfähig, um sich danach mit Daphne und den anderen Priesterinnen zu paaren. Die entsprechenden Fähigkeiten und Methoden besaßen die Titanianer. Es gab Fachleute für diese hochkomplexen Vorgänge und beinahe jedes beliebige Wesen war generierbar. In den Datenbanken schlummerten die Genome von sämtlichen Lebensformen, die jemals von einem Titanianer untersucht worden waren und das waren sehr viele. Der oberste Verwalter dieses Lebensgeheimnisses war Ankhubis. Er war Wotan sehr ähnlich, aber nicht so stark. Seine Fähigkeiten waren mehr kognitiver Art. Ankhubis war sinnbildlich der Vater von Wotan, Thor und Loki, wobei Wotan ihm äußerlich am ähnlichsten kam. Es waren seine Geschöpfe; so wie die meisten Berserker von ihm verfeinert worden waren. Sein Wille war ebenso gebrochen, wie der von allen anderen auch und so konnte Luzifer ihm von nun an alles befehlen was er wollte. Denn obwohl Luzifer über enorme Fähigkeiten verfügte, schien es ihm absolut unmöglich etwas zu erschaffen. Er schaffte es mit der Kraft seiner Gedanken andere zu befehligen, Gegenstände zu bewegen ohne sie zu berühren. Er erkannte Zusammenhänge von höchster Komplexität und Relevanz. Aber er war unfähig mittels Gedankenkraft seine eigene DNS zu verändern, oder die eines anderen Wesens. Ohne sich groß mit dem Fachmann zu beraten ging er direkt und forsch ans Werk. Er übte ein wenig mit einfachen Tieren und erschuf neue Lebensformen nach seinem Willen und Vorstellungen. Aus dem Gedächtnis von Ankhubis entnahm er alles an Grundwissen und welche Apparate ihm zur Verfügung standen. Mit beiden Händen griff er in die Genproben und suchte aus was ihm gefiel. Dann stapelte er alles auf einen Haufen und ging systematisch daran alles zu verändern. In einem Wachstumssimulator lies er seine Kreationen im Zeitraffer aufwachsen, um das Ergebnis zu sehen. Es war alles andere als befriedigend. Ratten mit übergroßen Zähnen, ohne Gliedmaßen und geschupptem Schwanz. Kakerlaken mit asymmetrischem Wuchs und verkrüppelten Fühlern. Fruchtfliegen ohne Flügel und Geruchssinn und und und. Alles Missgeburten ohne Überlebenschance. Da erkannte Luzifer sein Defizit, er war einfach zu chaotisch und nicht in der Lage einen harmonischen Zustand zu erreichen. Wie ein Orkan wirbelte seine Geisteskraft alles durcheinander und das verhinderte jeglichen Erfolg in Systemen, die streng geordnet sein mussten. Nach ein paar Versuchen gab er auf und gab Ankhubis die Order sich ans Werk zu machen. Dieser hatte paralysiert in einer Ecke des Labors gestanden und reglos dem Treiben zugesehen. Nun rief ihn Luzifer mit der Kraft der Gedanken zu sich und erklärte: „Ich bin Luzifer, dein einziger Herr und Gebieter. Alleiniger Befehlsgeber und Ausgangspunkt deines Willens. Du wirst mich reproduzieren und dabei biologisch veredeln. Nimm nur das beste von allem und vermische es mit meinen wertvollsten Genen. Ich strebe nach absoluter Perfektion und nur ein Wesen mit deinen Fähigkeiten kann mich noch weiter vervollkommnen“. Wie in einem Traum empfing der Titanianer seinen Auftrag und ging sogleich daran ihn in die Tat umzusetzen. Fast tranceartig nahm er eine Probe von Luzifers Blut und isolierte dessen Gene. Alle 23 Paare wurden extrahiert und dann vervielfältig. In diesen Basenketten schlummerte das Unheil und der vererbbare Hang nach Ausbreitung, Macht und Herrschaftsanspruch. Aber auch Erleuchtung und
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Erkenntnis in unbegrenzter Menge. Ankhubis hatte in dieser Probe wohl den reichsten Schatz vor sich, den er je gesehen hatte. Gegen die Fähigkeiten dieses Erbes war das Erbgut seiner bisherigen Geschöpfe der reinste Abfall. Thor rief nach Trak, wie er es immer tat, wenn er keinen Rat mehr wusste. Die Botschaft von Luzifer hatte er ebenso empfangen, wie alle anderen auch und konnte damit nichts anfangen. „Trak, was hat das zu bedeuten? Ich verstehe das nicht.... wer soll das sein? Ich kenne keinen Luzifer. Hast schon mal von ihm gehört?“ „Nein mein Herr und Gebieter... ich bin selbst ratlos über das was geschehen ist... Vielleicht können wir ja gemeinsam ergründen was es damit auf sich hat.... Ich beschaffe die taktischen und strategischen Daten, seit dem sprunghaften Anstieg der feindlichen Funkintensität. Damit hat es schließlich begonnen“: stöhnte der kleine Vogel auf. „Tu das Trak... ich fürchte wir haben keine Zeit. Laut der neusten Meldungen haben die Atlantaner die Schiffe von Wotan und Loki eingeholt und den Angriff auf die Erde vereitelt... Was ist nur geschehen?“: sprach Thor ziemlich ratlos aus und versank in seinem Sessel. Trak war schon auf dem Weg zu einer der Konsolen und klickte sich zu den Archiven der Signalerfassung und den Chroniken durch. Nach und nach öffnete er alles, was er für wichtig hielt und Thor trat mit gebeugtem Kreuz an ihn heran. „Sag schon! Was ist geschehen?“ „Ich kann das nicht erklären mein Herr und Gebieter. Alles verlief sehr chaotisch und unplanmäßig... es gibt viel zu viele Möglichkeiten. Wir müssten mehr Informationen über die Aktivitäten von Loki und Wotan besitzen... Wäre ja möglich, dass Wotans Leute einen Atlantaner gefangen haben und dann umbauen wollten. Dabei hat sich dessen Potential mit unserem verbunden und nun die Macht an sich gerissen!“ „Du meinst, dass dieser Gefangene von unseren Spezialisten in die Gemeinschaft integriert wurde und dabei aufgestiegen ist... so wie in unserer Ordnung die Führung immer dem Stärksten zufällt.... Das klingt plausibel... aber wie können wir diese Theorie überprüfen?“ „Fragt einfach nach, mein Herr und Gebieter. Wenn es wirklich so ist, dann herrscht dieser Luzifer völlig legitim... bis ein anderer ihn herausfordert und besiegt“. „Halt mein kluger Trak, du übersiehst etwas. Dieser Luzifer hat weder Wotan noch mich besiegt. Allenfalls einen kleinen Berserker oder höchstens Balras. Sein Anspruch steht auf tönernen Füßen und ist alles andere als legitim... Aber außergewöhnlich muss er sein, sonst wäre es ihm nicht möglich so zu handeln!“ „Vielleicht war auch alles nur eine List der Atlantaner, damit wir auf eine völlig falsche Spur gelenkt werden“. „Wir werden jedenfalls hier bleiben und uns verbarrikadieren. Alle unsere Basen und Monde sind noch völlig intakt und solange kein anderer hier ist, werde ich das Kommando übernehmen. Wotan und Loki sind schließlich weit weg und ihr Schicksal ungewiss. Wer weiß was aus denen geworden ist. Ihre Flotten sind jedenfalls nicht mehr auf Angriffskurs... Wenn dieser Luzifer etwas will, kann er ja zu uns kommen und seine Ansprüche stellen“: sprach Thor sehr überzeugt und herrisch aus. Trak nickte und signalisierte seine Zustimmung. Er war froh, dass sein Herr eine so elegante Lösung parat hatte und ihm nicht vorwarf, keinen weisen Rat erteilen zu können. Trak wusste nämlich wirklich nicht was gespielt wurde und konnte es sich nicht erklären. Er las immer noch in den Chroniken, auf der Suche nach einem Hinweis. Natürlich war dies reine Zeitverschwendung, da er nicht wissen konnte, wie sich alles verhielt und daher nie und nimmer die Wahrheit erkennen konnte. Michael und seine Gefährten waren mittlerweile wieder aus ihrer Trance erwacht und tauschten sich gegenseitig aus. Der Held war von seiner geistigen Reise zurückkehrt und hatte reiches Wissen mitgebracht. Er war nun nicht mehr von dieser Welt und verströmte eine Aura des Lichts. Hell aber nicht blendend schien ihm das Wissen des Universums voran. „Ich war in der Sonne, sie hat mir gezeigt wie ES funktioniert und wie wir Luzifer ausschalten können. Er wird uns wie eine Motte ins Licht folgen und darin gefangen werden. Zu stark ist die Verlockung für einen der gierig und machtbesessen ist“: sandte er seine Gedanken zu den 8 anderen. „Wie ?“: dachten sie alle und waren unfähig einen realen Zusammenhang zustande zubringen „Die Welt ist aufgebaut auf Wahrscheinlichkeit. Das Unmögliche dürfte eigentlich nicht existieren, aber seht doch, wir sind real und doch widersprechen wir jeder Prognose oder Vorstellung. Im Inneren der Sonne passiert etwas ähnliches... eine Art wahrscheinliche Unwahrscheinlichkeit ermöglicht unsere Existenz. Wenn man nur oft genug etwas probiert, wird dieser Effekt dafür sorgen, dass scheinbar unüberwindliche Barrieren aufgelöst werden. Die Sonne und überhaupt alle Sterne im Weltall leuchten nur aus diesem Grund. Sie fusionieren in ihrem Kern 4 rotierende Raum-Symmetrien, die sich aufgrund ihrer Rotation gegenseitig abstoßen. Aber alle 10^18 Mal wird die Abstoßung überwunden. Die Symmetrie löst sich auf und wird als Welle abgegeben.. Obwohl dies nicht möglich scheint,
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geschieht es und zwar so oft, dass die Sonne Lichtwellen aussendet.... Ich weiß nun wie es funktioniert.... wenn wir unsere Gedanken vereinen wird es uns möglich sein die Realität zu verformen. Wir können die Symmetrie des Raums neu ordnen und ausrichten.... das ist unsere Mission.... helft mir dabei!“ Diese Erkenntnis war umwerfend und erst als Michael sich ihnen ganz öffnete verstanden seine Gefährten den Sinn. Das Wissen um die Natur des Raums, der als Welle schwingend oder symmetrisch rotierend existieren konnte, war nun über sie gekommen. Jetzt glaubten auch sie das Unglaubliche und erkannten wohin sie gehen musste. In den Kern der Sonne, wo der Raum sich ihnen offenbaren würde und reichlich Wellen gebildet wurden. Doch um den Plan auszuführen bedurfte es noch einer kleinen Korrektur der Wirklichkeit. Diesen letzten Ausflug in die banale Welt mussten sie noch auf sich nehmen. Die Gefährten trennten ihre Verbindung nun und regenerierten dabei ihre verbrauchte körperliche Energie. Noch waren sie Gefangene in einer materiellen Welt und nicht allmächtig. Sie marschierten gemeinsam, mit ruhigem, sicheren Schritten auf die Kommandobrücke und warteten darauf, dass Wotan sich meldete. Sie wussten nichts von den Ereignissen in den letzten Stunden; waren sie doch geistig auf eine lange Reise gegangen. Als man Michael eine negative Antwort auf seine Frage nach einer Nachricht des Titanianers gab, war er kurz verblüfft. Eigentlich hätte Wotan doch funktionieren müssen und sich schon längst melden sollen. Seine Anweisungen waren klar definiert worden. Michael wollte keine weitere Session durchführen und funkte das Kommandoschiff einfach an, um zu erfahren was los war. „Hier spricht Michael, der Anführer der Atlantanischen Verbände! Wir möchten ein Treffen mit Wotan und seinen Leuten vereinbaren und...“ „Hier spricht Loki, Anführer der Titanianer. Wotan weilt nicht mehr unter uns. Sie müssen sich mit mir zufrieden geben. Ich schlage vor, eine Besprechung mit dem höchsten Vertreter ihres Reiches vorzubereiten“: fuhr ihm Loki direkt dazwischen. Michael und die anderen auf der Brücken sahen sich überrascht an und Pandora versuchte den Geist von Wotan zu erkennen. Aber dieser war in den Äther aufgestiegen und nicht mehr greifbar in seiner materiellen Hülle eingeschlossen. Sie sandte diesen Hinweis an die anderen und so wusste Michael das Loki die Wahrheit sagte. Um sich weitere Diskussionen zu ersparen, stellten sich die Neun in ihrer bewährten Formation auf und fokussierten ihre Energien. Als die erste Welle auf Loki traf wusste er was mit Wotan passiert war. Diesmal gingen sie jedoch sanfter vor und stöberten nur in den Gedanken des Anführers. Alles was in seinem Kurzzeitgedächtnis eingelagert war wurde durchleuchtet und ausgewertet. Das ging schneller als langwierige Diskussionen und fintenreiche Verhandlungen. Loki bemerkte natürlich die Präsenz einer fremden Macht in seinem Innersten und war sogleich erschrocken über die Kraft, welche sich über ihn gelegt hatte. Krampfhaft wollte er sich verschließen, wie eine Schnecke in ihrem Häuschen. Aber dazu war er viel zu aufgewühlt und unkonzentriert. Als alles aus seinem Gedächtnis im Bewusstsein der neun Auserwählten angelangt war, beendeten sie die Verbindung mit dem gedachten Satz: „Halte dich bereit Loki, wir werden deine Erinnerungen auswerten und dich danach wieder kontaktieren. Eine Konferenz oder Verhandlungen wird es nicht geben. Ihr werdet euch unterwerfen oder untergehen. Wotans Tod war kein Zufall... sei klüger als er und kooperiere mit uns! Halte diese Position und nähere dich nicht dem roten Planeten! Du wirst weitere Anweisungen erhalten, wenn die Zeit gekommen ist“. Der so ermahnte schwitzte vor Angst und war ganz blass geworden. Er fühlte Todesangst in diesem Moment, von der Stirn über das Rückenmark, bis in die Knie. Diese schlotterten schon sichtbar und Loki fühlte sich furchtbar unwohl in seiner Haut. Schwach und beladen schleppte er sich in seinen Sessel und atmete hörbar schwer ein und aus. „Jetzt wird mir alles klar“: murmelte er immer wieder vor sich hin und in der Tat. Nun wusste er was Wotan umgehauen hatte und das es völlig sinnlos war sich dagegen zu wehren. Pandora und Selene ließen den Strom versiegen und so trennten sich die Energien wieder. Alle neun wusste nun was mit Wotan geschehen war und fühlten sich auf der einen Seite erleichtert, aber auch mitschuldig. „Das wird auf uns zurückfallen“: klagte Artemis den anderen ihre Befürchtungen. Daphne, Selene und Pandora waren von den Ereignissen schwer mitgenommen und geschwächt. Es waren alles starke Frauen, aber der ständige Kontakt mir anderen Einflüssen zerrte an ihren Kräften. Die Gewalt und das Schlechte, dass wieder in den Titanianern aufkeimte war für sie eine schwere Belastung und alles andere als angenehm. Für die Helden war es nicht ganz so schlimm, aber trotzdem bemerkten auch sie, wie sich der Äther allmählich wieder mit den zersetzenden Schwingungen auffüllte. „Wir müssen aufpassen was wir tun, sonst kommt diese Energie zurück und schadet uns. Uns wurden gewaltige Kräfte anvertraut und wir müssen uns hüten sie willkürlich anzuwenden“: sprach Artemis weiter. In weiser Voraussicht wollte sie verhindern, dass sie in Zukunft ständig diese geistige Übernahme machten und anderen Wesen damit ihren Willen aufdrückten. „Du sprichst weise Schwester, lasst uns damit aufhören und besinnen wir uns lieber auf unsere Tugenden.... Sonst sind wir nicht besser als der, den wir bekämpfen wollen!“: erkannte Daphne diesen Widerspruch und hob mahnend den Zeigefinger.
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„Ihr habt beide Recht. Es ist schwer der Versuchung zu widerstehen und einfacher alle Kräfte zu benutzen“: mahnte Michael zu sich selbst und schlug sich voller Schuldgefühle auf die Brust. „Ich weiß nicht wie es euch geht, wenn wir so intensiv miteinander verbunden sind. Aber mir kommt es so vor, als ob diese eine Stimme, die aus uns herausspricht ihren eigenen Willen hat. Sie benutzt uns nur um hörbar zu werden. Das sind nicht nur wir, die da sprechen“: dachte Gabriel und Raphael sprach es fast synchron nach. Beide Kommunikationsformen wechselten sich miteinander ab bzw. liefen parallel. Selene nickte nur leicht und auch die anderen Priesterinnen und Helden bejahten es innerlich. „Was hier genau geschieht ist uns nicht wirklich bewusst. Zu unergründlich sind die Wege des Lebens und die Prinzipien dahinter. Ist nicht in jedem Lichtstrahl, jedem Windhauch und jedem Regentropfen eine göttliche Botschaft enthalten. Ich glaube, dass alles vorherbestimmt ist und wir nur das sind, was wir sein sollen“: setze Pandora hinzu. Keiner sagte mehr etwas, oder dachte weiter. Sie gingen in sich, um zu lauschen was ihr Innerstes zu sagen hatte. So schwebten die Schiffe langsam um die Sonne und alles ging seinen Gang. Man könnte es eine Art Verpuppungs- und Reifephase nennen. Alles was in den letzten Wochen, Tagen und Stunden geplant, beredet und besprochen worden war, wurde nun innerlich realisiert. Thor konzentrierte alle Anstrengungen auf die Produktion von Truppen und Schiffe, um einen Angriff abwehren zu können. Seine Flotte musste überholt werden und die Lage war wirklich heikel. Gleichzeitig meldete er die kritische Situation an das Oberkommando auf dem Heimatplaneten der Titanianer weiter. Immerhin waren große Teile der Flotte zerstört und eine gefährliche Wendung im Krieg eingetreten. Grund genug für Thor seinen Vorgesetzen, dem Fünferrat auf dem Heimatplanet, einen ausführlichen Bericht zukommen zu lassen. Die Notwendigkeit zusätzliche Streitkräfte hierher zu beordern lies er darin natürlich auch durchblicken. Die Nachricht wäre lange unterwegs, aber in diesem Krieg galten ohnehin andere Zeitvorstellungen. Der Kriegsrat der Atlantaner hatte sich praktisch aufgelöst, nur sporadisch fanden inoffizielle Treffen statt, auf denen mehr den alten Zeiten nachgetrauert, als ernsthafte Politik betrieben wurde. Helios war der einzige, der nach wie vor gebraucht wurde und auch eifrig die Festlichkeiten für den Regenten seines Zeichens arrangierte. Sein innerstes Wesen wandelte sich dabei immer mehr. Früher hatte er sich ganz in seine Rolle gefügt, jetzt da er als einziger noch sichtbar war, schien es ihm nur natürlich mehr Macht auszuüben. Noch beschränkte er sich auf den äußeren Schein der Kultur, doch konnte es ihn nun nicht mehr ausfüllen. Apollos Nähe und Ideen lösten diese innere Unzufriedenheit aus. Während andere sich ausleben konnten, war er, der stolze Löwe nur für die Feste da. Diese einschneidende Beschränkung empfand er als ungerecht und überholt. Gleichzeitig waren da noch die Helden und dieser Luzifer, wie sollte Helios sich da entfalten, fragte er sich. Auch seine Feste vermochte er nicht mehr so prächtig auszustatten wie früher. Die Überflüge mit Jagdmaschinen und Rauchfahnen mussten gestrichen werden, alles war im Einsatz und unabkömmlich. Dafür gab es ein üppigeres Feuerwerk als sonst, ein schwacher Ersatz, wie Helios fand. Die Menschen hingegen liebten es so zu feiern und keiner von ihnen ahnte etwas von den Umwälzungen hinter den Kulissen. Die Abwesenheit der hohen Priesterinnen fiel einigen wenigen auf. Doch Helios und die Regenten erklärte deren Fernbleiben mit Parallelveranstaltungen und stellte bevorzugt die 2. und 3. Garnitur an Astratis-Priesterinnen auf. Auf den ersten Blick spielte es auch keine Rolle wer da winkte oder Weihrauch verbrennen lies. Noch konnte man den Menschen damit die Sinne rauben, doch lange würde die Wahrheit sich nicht mehr Zeit lassen und hervorpreschen aus ihrem Verlies. Michael hatte Loki befohlen seine Position zu halten und sich vorzubereiten. Auf keinen Fall dem roten Planeten zu nahe zu kommen und auch sonst unauffällig zu bleiben. Michael selbst führte alle seine Schiffe in sichere Raumhäfen, um sie dort wieder Instandzusetzen und volle Kampfbereitschaft herzustellen. Die Erde war immer noch ein sicheres Rückzugsgebiet und hier konnte man zu Atmen kommen. Das seine Streitmacht geschwächt war und keinen weiteren Kampf aufnehmen konnte war klar. Schließlich waren alle Jagdmaschinen verloren, ein großer Teil der Munition verschossen und Schäden zu reparieren. Einen konkreten Plan, um dem Treiben Luzifers Einhalt zu gebieten, hatte er bereits. Sein Bruder sollte auf dem IV. Planeten isoliert werden und keine Gelegenheit erhalten weitere Diener auf seine Seite zu ziehen. Innerlich fühlte sich der Held zerrissen und ihm schwante großes Unheil. Luzifer, der gefallene Held und Mitstreiter, würde sich und alles andere in einen Abgrund reißen, nur aus Liebe zum Kampf und Gier nach Macht. Michael wusste um die verhängnisvollen Auswirkungen eines Krieges und hätte sich viel lieber mit schöngeistigen Dingen beschäftigt. Leider war Arius/ Luzifer nie besonders begeisterungsfähig für Atla, dem klassischsten aller Strategiespiele. Eine Partie, die alles entscheidet, keine Schlacht, kein Bombardement. Ein rein geistiges Duell um alles oder nichts, um das Schicksal der Welt, dies waren Michaels Wunschgedanken und Träumereien. Er kannte Arius nur zu gut und dessen Pragmatismus. Wozu bei einem Brettspiel Utopien aufbauen, die sich im nachhinein doch nicht realisieren lassen, war dessen Argument gegen diese theoretischen Spielereien. Doch Michael wusste auch mit Gewissheit um die
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Zukunft und wie leicht man den Gegner zu Fall bringen konnte. Der Köder war schon da, man musste nur noch etwas Geduld mitbringen, dann würde sich alles zum guten wenden. Geduld war nicht unbedingt Luzifers Stärken. Er verschenkte keine Zeit, im Gegenteil. Innerlich war auch er voll und ganz damit beschäftigt, seine neuen Erkenntnisse und Fähigkeiten zu isolieren und übertragbar zu machen. Keine leichte Aufgabe für ihn und Ankhubis, seinen Ersatz für ZEUS. Was für ZEUS astronomisch schnellen Rechenprozessor schon intensive Arbeit bedeute, wurde für Ankhubis fast zur Quadratur des Kreises. Die äußerlichen Merkmale zu isolieren und übertragbar zu machen war kein Problem. Ebenso verhielt es sich mit den Gefühlen und Charaktereigenschaften, wie Mut, Schmerzunempfindlichkeit und Ausdauer. Das alles waren schon immer beliebte Eigenschaften bei den Titanianern und bedurfte nur sehr weniger Modifikationen. Alles andere hingegen war nicht wirklich in isolierten Gensequenzen zu finden, die herausragenden Eigenschaften, wie mentale Stärke und Empfänglichkeit für Übersinnliches, waren nicht von alleine entstanden. Die Eingriffe von Außen waren entscheidend, z.B. der Ort an dem man aufwächst, die Schulung in den jungen Jahren, eine fachkundige Unterweisung in die geheimen Kräfte und nicht zu vergessen, die Wirkung von starken Drogen in Verbindung mit geheimen Ritualen. Dies alles konnte der Titanianer nicht wissen, nicht einmal erahnen. Er saß vor seinen Geräten und Computerbildschirmen und versuchte immer wieder aufs neue, die scheinbar entscheidenden Erbanlagen aufzuspüren und zu isolieren. Bisher ohne Erfolg. Während sich der arme Ankhubis also für seinen neuen Herren den Kopf zerbrechen konnte, machte dieser sich eifrig daran seine neue Garde zu formen. Luzifer wusste nur zu gut von den früheren Konflikten mit Michael, dass dieser sich niemals unter sein Joch zwingen lassen würde. Von freiwilliger Aufgabe ganz zu schweigen. Also blieb ihm scheinbar nur eine Wahl. Aufrüsten und Modernisieren. Trotz seiner enormen Fähigkeiten war es für den Lichtbringer nicht leicht auch die anderen zum leuchten zu bringen. Die Heroen der Atlantaner waren teilweise dazu geeignet, die Berserker jedoch hatten praktisch kein Gespür für diese Kräfte. Sie waren wahrlich keine Leuchten auf diesem Gebiet und alleine auf sich gestellt, zu keinen mentalen Fähigkeiten befähigt. Die schwachen Kräfte der Sonne taten ein übriges, um jeden Anlauf zu vereiteln. So blieb ihrem Herren nichts anderes übrig als darauf zu hoffen, dass Ankhubis erfolgreich sein würde und eine neue, mentalbegabte Art hervorbringen könnte. Luzifer träumte von ganzen Heerscharen, die unter seiner geistigen Führung, ihre Gegner nicht mehr mit dem Schwert, Gewehren oder Klauen besiegen mussten. Sondern mit der Macht des Geistes den Feind zerschmettern konnten. Mit den einzigen brauchbaren Individuen, die er aussieben könnte, wollte er diese Fertigkeiten nun üben und vervollkommnen. Er nannte sie Hydra und Meduse. Beides atlantanische Heroen mit bemerkenswerten Anlagen und Talenten. Es waren die einzigen, die seine Schwingungen erwiderten und für diese Aufgabe geeignet schienen. Er befahl ihnen sich in seinem Gewölbe einzufinden und vor ihm zu knien. Sie waren an unterschiedlichen Orten und empfingen beide den Befehl ihres Herren und schiere Freude und Glück stieg in ihnen auf. Sie waren es also, die er, der Meister, dazu auserwählt hatte seine Schüler zu werden. Hydra war bisher ein kleiner Küchengehilfe in der Garnison auf dem kleineren der beiden Monde gewesen. Er fühlte sich schon immer zu Höherem berufen und chronisch unterschätzt. Seine Vorgesetzten und Lehrer hatten ihm eine gute Anlage bescheinigt, aber auch einen Hang zu Unehrlichkeit, Faulheit und sogar ein Diebstahl wurde ihm nachgesagt. Es war ein tiefer Fall für ihn, als er ständig weitergereicht und durch Degradierungen erniedrigt wurde. Doch ganz tief in seinem Inneren wusste er, dass er nicht als Suppenkasper in einer Militärkantine enden würde. Jetzt schien seine Zeit gekommen. Wie von Geisterhand gelenkt verließ er seinen Arbeitsplatz und wandelte durch die Gänge und Schleuse der Garnison zum Hangardeck. Sein Herr und Meister hatte schon alles nötige veranlasst und eine Zubringermaschine bereitstellen lassen. Worte waren nicht nötig, alles geschah wie von selbst ohne Befehle oder laute Kommandos. Mit erhobenem Haupt und strammen Schritten durchquerte Hydra, eigentlich Centurion Hydraikus, die Szenerie in seinen schlichten Kleidern und betrat die Fähre durch die Ladeluke. Alle verbeugten sich vor ihm, als sei er ein Admiral und Hydraikus genoss diesen lange vermissten Respekt. Meduse eigentlich Medusalem, war einst Waffenmeister in der militärischen Bunkeranlage der Atlantaner auf dem IV. Planeten. Er gehörte zu den bedauernswerten Geschöpfen, die von den Titanianern integriert worden waren. Seine Gestalt war dabei absolut umgekrempelt worden und nichts erinnerte mehr an den Menschen, der er einst war. In seinem Innersten jedoch schlummerten ungeahnte Fähigkeiten, die nur darauf warteten ans Licht gebracht zu werden. Medusalem hatte keine Beine mehr um zu gehen, sondern war gemäß seiner Fähigkeiten als Techniker eingestuft worden. Da brauchte er nicht rennen oder kämpfen. Die untere Hälfte seines Körpers war zu einem schlangenartigen, geschuppten Leib verformt worden. Die Schuppen bestanden aus extrem widerstandsfähigem Material, um auch in Öl, oder ätzenden Medien arbeiten zu können. Geschlechtsorgane gab es keine mehr und die Fäkalien sammelten sich in einem Fortsatz auf dem Rücken. Kein sehr angenehmer Anblick. Aus dem Kopf und dem langen Nacken wuchsen etwa 50 verschiedene Fühler, Taster und Utensilien aller Art. Diese waren ausziehbar und teilweise
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kybernetisch. Statt einen Koffer mit Werkzeugen und Messgeräten mit sich herumschleppen zu müssen, hatte Meduse alles im und auf dem Kopf. Deswegen brauchte er auch keine Beine mehr und auch die Arme waren nur mehr als Notbehelf gedacht. Sie hingen verkrüppelt und schlapp an den Seiten herab. Die Untätigkeit hatte sie so degenerieren lassen. Alles was es an technischen Problemen gab, konnte Meduse mit den Werkzeugen auf dem Kopf reparieren. Als Luzifer dieses einzigartige Wesen entdeckte, war er mehr als angetan von der Funktionalität und insbesondere der enormen Stärke des Geistes. Er musste Ankhubis dafür Lob und Respekt zollen, den auch dieses Wesen war seinem Geist entsprungen. So schien es also dass auch Meduse ein einzigartiger Glücksfall für ihn war. Er befahl auch ihm sich schnellstens seiner neuen Aufgabe zu verschreiben und von ihm persönlich unterrichtet zu werden. Das geschuppte Wesen und der verkannte Küchengehilfe waren weder Willens sich zu widersetzen, noch wäre es ihnen gelungen. Beide erreichten ihren neuen Herren schnell und ohne auf Probleme zu stoßen, Luzifer öffnete ihnen alle Türen, um nur ja keine Zeit zu verlieren. Endlich standen bzw. knieten sie vor ihm. Meduse hatte ja keine Knie mehr und da erübrigte sich dieses kleine Unterwerfungssymbol. Außer Luzifer und seinen beiden Eleven war niemand mehr anwesend. Er wollte alleine sein mit den zwei angehenden Priestern seines Kultes und nicht durch die Anwesenheit anderer Personen abgelenkt werden. Luzifer drosselte Eingangs seinen Einfluss auf die beiden und auch ganz allgemein, es war wie ein tiefes Luftholen vor einem langen Tauchgang. Dann sprach er:„ Ihr sollt meine ersten Schüler sein, euch werde ich lehren wie man Angst und Schrecken verbreitet. So wie ich, werdet auch hier bald befähigt sein, mit der Kraft eures Geistes, verborgenen Mächte zu erwecken“. „Wie ihr befehlt MEISTER!“: sagten sie voll hündischer Untergebenheit und küssten den Boden vor seinen Füßen bzw. senkte Meduse die Werkzeugschläuche ab. Luzifer genoss diese Huldigungen und strich beiden andeutungsweise mit den Zehen übers Haupt. Nach diesem Akt der Unterwerfung folgte die erste Lektion. Er hatte allerlei Drogen herbeischaffen lassen und kredenzte einen ähnlich starken Sud wie schon einmal. Während er alles vermengte und erhitzte, lies er die beiden einfach nur in den Schein der Fackeln blicken. Sie sollten ihren Geist leeren und an nichts mehr denken. Als der Sud abgekühlt war, verteilte Luzifer ihn auf drei Pokale. In Gedanken rief er beide zu sich und sprach: „Dies ist der Zugang zu meinem Verstand und euren Gedanken. Trinkt .. trinkt alles aus und erwartet mich in euren Träumen“. Wortlos setzten sie alle drei an und tranken die Gefäße in einem Zug leer. Der Geschmack war widerlich und ein schlimmes Brennen setze sofort in den Kehlen der Adepten ein. Diesen Schmerz konnte er ihnen nicht ersparen oder mildern, es war der Preis für seine Lehren und Gaben. Nach und nach versetzte der Trunk sie alle in einen tiefen Rausch. Nun verschmolz ihr Wesen zu einer Trinität und auf diese Art fusioniert, konnte er deren Geist nach seinem Willen formen und sie völlig neu konditionieren. Der Meister verfuhr dabei ebenso einfach wie effektiv. Da der Verstand seiner Schüler schon voll mit Informationen war, konnten sie nichts mehr aufnehmen. Also löschte er einfach alles aus ihrem Gedächtnis. Ihre Identität, alles was sie jemals gelernt hatten, jeden den sie kannten und überhaupt jede Information, die sie an Früher erinnern konnte. Dann packte er sein gesammeltes Metawissen in die nun geleerten Gehirne und spielte ihnen in Träumen vor, wie man es anwenden musste. Weder Luzifer noch seine Adepten konnten dabei spezielle Fähigkeiten hervorheben oder beherrschen, vielmehr kristallisierten sich alles ganz von alleine heraus, als die Trance abgeklungen war. Danach waren Hydra und Meduse auch keinem Geschlecht mehr zuzuordnen, da sie nun beide Gehirnhälften synchron benutzten und zusätzlich noch das Rückenmark als erweitertes Bewusstsein besaßen. Kurz nach dem Erwachen war allen Drein noch gar nicht klar, was für Kräfte sich ihnen erschlossen hatten. Darum fragte Luzifer sie im Geiste:„ Nun meine getreuen Adepten, was fühlt ihr in euch? Spürt ihr schon welche Macht sich euch erschlossen hat? Könnt ihr mir sagen was ihr nun für mich tun könnt?“ „Ja Meister, ich fühle eine pulsierende Schwärze in mir.... ruft mir einen Berserker herein und ich will es euch zeigen“: dachte Meduse und ihr Herr entgegnete:„ Ruf du sie doch. Zeig mir ob du sie steuern kannst!“ „Wie ihr wünscht Meister“: gab Meduse als Antwort und sandte ihre Befehle zu einem der Berserker, der draußen in einem der nahegelegenen Gänge marschierte. Es dauerte nicht lange, da erschien der Unglückliche. Es war Balras der Führer der Horden, der sich sofort vor Luzifer hinkniete. Balras sah gar nicht gut aus. Seine drei kleinen Gefährten waren dem Tode näher als dem Leben und hingen schlapp auf seinen Schultern. Dieser sah zufrieden zu Meduse, wusste er doch diese devote Geste sehr zu schätzen. Dann steuerte er den willenlosen Kämpfer wie ein Puppenspieler. Jede seiner Fingerbewegungen lies den Berserker eine andere Verrenkung machen. Immer wilder bewegte Luzifer seine zehn Finger und lies das Objekt seiner Belustigung dazu im Takt tanzen. Mitten in seinem Spiel sah er seine beiden Eleven an und suggerierte ihnen, an seiner Statt weiterzumachen. Hydra und Meduse bemühten sich beide nach Kräften, doch gelang es ihnen nicht eine so stabile Verbindung aufzubauen. Jedenfalls war der Rhythmus lange nicht so harmonisch wie bei ihrem Meister. „Nun es ist gut... wir werden noch weiter üben und bald werdet ihr es ebenso beherrschen“. Er lies Hydra auch
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noch einen Berserker rufen und er selbst befahl zwei menschlichen Kriegern sich bei ihnen einzufinden. An diesen 4 Wesen wollten sie nun weiter üben. Doch so einfach wie es schien war es bei Leibe nicht. Hydra konnte weder die atlantanischen noch die titanianischen Krieger wesentlich beeinflussen. Zumindest nicht ohne die Mithilfe des Meisters. Sowie sich die individuelle Willensstärke der Versuchsobjekte aufbaute, war es unmöglich sie zu beeinflussen. Meduse konnte auch nur mit Mühe Befehle erteilen, die über simple Vorgänge und Bewegungen hinausgingen. Komplexe Abläufe anzuleiten oder schwierige Bewegungsfolgen zu koordinieren war für beide unmöglich. „Verdammt noch mal. Ihr verkrampft euch um mir zu gefallen, euer Ehrgeiz mich zu beeindrucken vermindert eure Leistung. Ich befehle euch es lockerer anzugehen und..“: soweit dachte er noch, bevor ihm klar wurde wie sinnlos so ein Befehl wäre. Hydra und Meduse waren so darauf bedacht alles richtig zu machen, dass genau diese verbissene Akribie ihnen den entscheidenden Durchbruch verwerte. Um den beiden einen Anstoß zu geben, wie man das machen musste, übernahem er die Kontrolle über alle 4 Personen. In ihren Köpfen erzeugte er liebliche Musik im 4/4 Takt und dann begannen sie zu Tanzen. Je ein Mensch mit einem Berserker. Letztere führten und es entstand ein absolut unglaublicher Reigen, harmonisch anzuschauen und geradezu romantisch verklärt durch den Schein der Fackeln. Ohne Druck auszuüben oder gar Gewalt, konnte er alle gewünschten Bewegungen ausführen lassen. Alle Abläufe waren aufeinander abgestimmt und absolut fließend. Nachdem er diesen Teil der Lektion ausreichend demonstriert hatte, ging er zur nächsten Stufe. Seine erlernten Techniken in allen gängigen Kampfkünsten, waren Luzifer immer noch zugänglich. Der Tanz endete abrupt und wich einer Kampfvorführung, die keine Wünsche offen ließen. Abwehr und Angriff gingen nahtlos ineinander über. Schläge, Tritte und ausgefeilte Bewegungstechniken gingen den 4 Probanten scheinbar mühelos in Fleisch und Blut über. Luzifer musste nicht einmal die Finger bewegen, er implantierte seine Wünsche einfach in die Köpfe der vier Kämpfer und die führten alles haargenau so aus. „Seht ihr wie leicht es ist... habt ihr es verstanden... dann los. Du Hydra übernimmst das rechte Paar. Meduse du das linke. Lasst es einfach fließen“. Kaum überlies er ihnen die Kontrolle wurden die Bewegungen auch schon wesentlich holpriger und dann ganz disharmonisch. Nach 7 Sekunden konnte von einer Kontrolle nicht mehr die Rede sein. Sie schafften es einfach nicht ihren Willen in die fremden Gehirne zu übertragen. Der Austausch der gewollten Handlungen waren unmöglich für sie. Nichts anderes war aber dazu nötig. Luzifer brauchte gar keinen Zwang dazu, er vertauschte einfach den Willen. Den fremden gegen seinen und scheinbar unmögliche Handlungen wurden freiwillig und mit Eifer ausgeführt. Doch dieses Talent fehlte seinen Adepten. Ohne ihren Herren waren beide lediglich in der Lage miteinander zu kommunizieren. Doch Luzifer gab nicht auf, er wusste schließlich, dass es bei ihm und seinen Brüdern anfangs ähnlich war. Der Einstieg erfolgte auch bei ihnen über die jeweils typischen Talente und Spezialgebiete. Diese galt es nun zu finden. Also experimentierten sie immer weiter und versuchten so ihre eigenen Fähigkeiten zu ergründen. Mehr aus Zufall erkannte Meduse als erste zu was er fähig war. Es nahm aus Wut und Frustration über seine Unfähigkeit einen der Heroen, packte ihn mit seinen Gerätschaften und schüttelte ihn ordentlich durch. Dabei sah es ihm tief in die Augen und dachte an alles Schlechte und Bösartige. Augenblicklich erstarrte der Heroe in Todesangst und bekam einen Herzanfall. Wie Schuppen fiel es Luzifer von den Augen, hatte er nicht selbst auf die gleiche Art und Weise gearbeitet. „Nun Meduse, wie es scheint hast du die Gabe, andere mit einem tiefen Blick in die Augen zu töten. Das könnte uns noch sehr von Nutzen sein. Jedenfalls ist es eine wertvolle Waffe im Kampf Mann gegen Mann. Wie sieht es mit dir aus Hydra... was kannst du?“ „Ich muss euch enttäuschen Meister. Ich kann diese Krieger nicht steuern und auch nicht beeinflussen. Es geht einfach nicht. Vielleicht sollten wir etwas anderes probieren.... euer Einfluss schützt sie vielleicht vor mir... Gebt sie frei und wir werden sehen was geschieht“. Luzifer dachte kurz nach und stimmte zu. Er erkannte wie entscheidend sein Einfluss auf diese Kreaturen war und ohne diesen würde Hydra vermutlich mehr Effekt erzielen können. Also gab er jeweils einem von jeder Sorte den freien Willen wieder und sah gespannt zu, was geschehen würde. Überraschenderweise sackten sowohl der Titanianer wie der Heroe zusammen und schliefen ein. Luzifer trat heran und meinte:„ Seht nur wie anstrengend alles für sie war. Sie sind sofort eingeschlafen... kein Wunder. Sie haben ja keine Sekunde seit dem Angriff mehr ruhen können. Die Macht meines Willens hat sie aufrecht stehen lassen, jetzt wo meine Energie fehlt, brechen sie zusammen. Schade, jetzt müssen wir stundenlang warten, bis sie wieder wach sind... lassen wir es gut sein für heute. Ich will sehen wie weit Ankhubis mit seiner Arbeit ist“. Er wollte gerade gehen, da hielt Hydra ihn an, noch einen Moment zu warten:„ Meister wartet bitte. Ich kann euch jetzt sagen welche Fähigkeiten ich besitze... sie träumen beide ... und ich kann in ihre Träume eindringen. Soll ich sie das fürchten lehren?“ Luzifer machte kehrt und verschaffte sich Einblick in Hydras Gedanken. Dort erkannte er was sein Schüler meinte. Der Hero und der Berserker verarbeiteten die Eindrücke der Schlacht und was danach passiert war. Ihr Gedächtnis war übervoll mit Erinnerungen, die sie während der Trance nicht
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abbauen konnten. Hydra wandelte darin und konnte aktiv die Traumgestaltung übernehmen. ES war eine eigenständige Größe in den Träumen und konnte Dank der bewussteren Wahrnehmung viel direkter ins Geschehen eingreifen, als der Träumende selbst. „Angst und Schrecken kann ich in ihre Herzen und ihren Verstand säen. Wenn sie erwachen werden sie schlottern vor Angst“. Während Hydra diese Worte dachte, modifizierte ES das Geschehen in den Köpfen der beiden Träumer zum Wahnsinnigen hin. Der Heroe wurde unglaublichen Qualen ausgesetzt. Würmer krochen aus all seinen Körperöffnungen und fraßen ihn auf. Der Berserker fiel eine Grube voller Giftschlangen und schlug wild um sich. Das störte Hydra aber nur kurz, denn aus den Schlangen würden Ameisen und Hornissen. So lagen die beiden Ärmsten zu Füßen von Luzifer und dessen gelehrigen Adepten und wurden leichenblass. Sie waren kollabiert und vor Angst gestorben. Zuvor hatten sie sich aber noch entleert und die Exkremente liefen von ihnen weg. Der Gestank von Angstschweiß, Pisse und Kot drang in die Nasen der drei Monster und erfreuten ihr Herz. Luzifer war wirklich zufrieden mit seiner Arbeit und erklärte:„ Wahrlich an euch ist mir ein Meisterstück gelungen. Du Meduse wirst die wachen Gegner übernehmen, welche kämpfen und meinen sich widersetzen zu müssen. Und du Hydra wirst sie im Schlaf heimsuchen. Alle die sich mir nicht beugen wollen, werden zerschmettert“. Hündisch ergeben und kriecherisch wedelten die so Gelobten um ihren Meister herum und weideten sich an seinen Worten und den Opfern ihres Experiments. „Wenn mir Ankhubis jetzt auch noch so ein hervorragendes Ergebnis präsentieren kann, wird dies noch ein echter Festtag. Ihr beiden könnt euch jetzt ausruhen, aber bleibt trotzdem bereit. Damit ich nach euch schicken kann, wenn ich eure Dienste benötige“. „Wie ihr wünscht. Mein Herr und Gebieter“: sagte Hydra und Meduse setzte hinzu:„ Wir können es kaum erwarten euch zu Diensten zu sein. Unser allererhabenster Herr und Meister“. Luzifer fuhr ihnen beiden übers Haupt und tätschelte ihre Wangen väterlich. In gewisser Weise waren sie ja auch seine Kinder und wichtigsten Helfer. Auf seinem Weg zu dem Wesen, das ihm nun leibhaftige Kinder erschaffen sollte, sah er viele seiner unterworfenen Anhänger, wie sie sich müde und kraftlos durch die düsteren Gänge schleppten. Manche waren schon völlig fertig vom Schlafentzug und hatten Ekzeme am ganzen Körper. Das Immunsystem der Menschen war besonders anfällig für die Myriaden von Keimen und Krankheitserreger in den Gewölben der Titanianer. Sauberkeit war ja nie deren herausragendstes Attribut und entsprechend verdreckt war die Anlagen auch. Durch den fehlenden Schlaf wurde die Immunabwehr der Menschen immer schwächer und führte bereits zu ernsthaften Ausfallerscheinungen. Dies veranlasste Luzifer dazu seinen Einfluss generell zu begrenzen, um nicht Gefahr zu laufen eine Horde schlaftrunkener und verlauster Schnecken vorzufinden. Kaum hatte er sich mental zurückgezogen legten sich die Heroen und Berserker hin und begannen an Ort und Stelle zu schlafen. Die gesamte Garnison schlief tief und fest und sie träumten alle den gleichen Traum, den Hydra ihnen vorgab. Es war ein relativ harmloser Traum und keineswegs so mörderisch wie der zuvor. Hydra konditionierte die Gehirne aller Diener Luzifers und löschte die unbrauchbaren Informationen. Namen und Herkunft, historische Zusammenhänge und überhaupt jeden Hinweis auf das was geschehen war. Im Gegenzug implizierte er ihnen ein Weltbild, wie es Luzifer nutzte und sie zu willenlosen Objekten, ohne Wert herabwürdigte. Viele Spezialisten und deren Fachwissen wurden noch für spätere Kämpfe gebraucht und diese mussten von dieser Prozedur verschont werden. Doch Luzifer fand Gefallen an der Weitsicht und Eigeninitiative Hydras und lobte ihn. Leider waren nicht alle Bemühungen in seinem Machtbereich von Erfolg gekrönt. Jedenfalls war sein Weg zu Ankhubis völlig vergebens. Dieser schlief ebenso tief und fest wie alle anderen und Hydra bearbeitete auch ihn. Luzifer koppelte ihn sofort von diesem Prozess ab, aus Sorge er könnte daran Schaden nehmen. Das auch dieser Diener ausruhen musste, war für ihn keine Frage, doch wollte er einen so wichtigen Spezialisten nicht durch unnötige Angleichungen seiner Fähigkeiten berauben. Da nun beinahe alle schliefen, konnte sich auch Luzifer ausruhen. Für den Moment bestand ja auch keine Gefahr und weder Michael noch sonst jemand konnten ihn angreifen. „Habt ihr schon Nachricht von der Kanzlerin, Apollo?“: wollte Poseidon erfahren. Die Gerüchte kursierten wilder denn je und heizten die Phantasie der Leute an. Keine Meldungen mehr zu bekommen war natürlich erst recht verdächtig. Besonders die Regenten sorgten untereinander dafür, dass alles früher oder später einmal durchsickerte. „Ich bekomme keine Verbindung zu ihr, aber meine Spione melden mir, dass unsere Schiffe Kurs auf die Erde nehmen und der Krieg aus ist... der IV. Planet ist erobert worden und alle Titanianer haben sich ergeben. Ich glaube das erst wenn die Kanzlerin es offiziell bekannt gibt. Überlegt nur welche überraschende Wendung und wie töricht wir noch vor kurzem über das neuste Zuchtprogramm geredet haben“: sprach Apollo zum holgraphischen Bildnis seines Mitregenten und Bruders. Poseidon spielte mit seinem gezwirbelten Bart und seinem dreizackigen Zepter. Es war also wahr was ihm seine Informanten zugetragen hatten. Zumindest erzählten sie die gleiche Geschichte wie die von Apollo. „Es war eure törichte Idee, seit froh, dass ihr sie nicht mehr in die Tat umsetzen müsst.... Ob Helios es schafft eine würdige Siegesfeier zu veranstalten? Wenn es nicht unmöglich wäre, würde ich mir eine Sonnenfinsternis wünschen. Das
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wäre angemessen für so ein glorreiches Ereignis“: tadelte er den Regenten des Löwen und dachte schon etwas weiter. Den IV. Planeten hatte man damals den neuen Helden überlassen wollen. Die Erde würde nach wie vor von den Nachkommen des Herkules beansprucht werden. Die Monde außerhalb interessierten Poseidon überhaupt nicht und Nachkommen mit atlantanischen Priesterinnen auch nicht. Ihn freute es einfach, dass nun endlich Frieden und Ruhe einkehren würden. „Ich bin mir nicht sicher ob man diesen Anlass überhaupt würdig begehen kann. Selbst eine Sonnenfinsternis wäre nicht annähernd imposant genug um unseren Sieg zu symbolisieren. Eine Supernova am Himmel für mindestens 1 Jahr. Einmal durch jedes Zeichen wandernd... das würde dem Anlass schon eher gerecht“: schwärmte Apollo seinem Gesprächspartner vor. Poseidon nickte und stellte sich dieses grandiose Schauspiel am Himmel bildlich vor. Er schloss die Augen und dachte daran wie es aussehen würde, wenn über dem Ozean bei Nacht eine zweite Sonne den Himmel erhellen würde. Nicht so stark wie die Sonne, dafür heller als der volle Monde. Das würde die Priesterinnen bestimmt stark beeinflussen und nicht weniger als ein neues Zeitalter einläuten. „Hast du denn schon mal eine Nova gesehen? Ich habe so ein Ereignis noch nie miterlebt. Wie kommst du gerade jetzt auf eine solche Idee Apollo?“: fragte Poseidon den Urheber des Gedankens. Apollo hatte ebenfalls keine Erfahrungen mit so einem seltenen Phänomen. Aber gehört hatte er natürlich schon davon. „Ich habe einfach daran denken müssen. Wahrscheinlich weil ich der Regent des Lichts und der Sonne bin.... aber das kann man genauso wenig bestellen, wie eine Sonnenfinsternis. Wir werden den armen Helios doch nicht mit einer unmöglichen Aufgabe belasten. Er wird sich schon etwas kurioses einfallen lassen, um diesen Anlass gebührend zu feiern. Das wäre ja auch noch schöner! Aber wann es soweit ist weiß ich nicht. Ich werde ihn und auch sonst niemanden darauf ansprechen. Man wird uns schon darüber in Kenntnis setzen, wenn es soweit ist“: erklärte Apollo und wollte die Unterhaltung damit eigentlich beenden. Poseidon machte noch eine kurze Handbewegung und wollte etwas sagen, dann lies er es aber sein und nickte einfach nur. Beide schalteten ihr Übertragungsgerät aus und gingen hinaus zu ihren Frauen und Kindern. Apollo genoss den Anblick eines Lavaflußes, der von einem der Vulkane im Landesinneren ins Meer floss. Rötlich glühte das heiße, flüssige Gestein und an den Seiten dampfte es unaufhörlich. Es war kochendes Schmelzwasser, das durch die Hitze der Lava zischend und brodelnd verdampfte. Jetzt bei Nacht war es ein besonders schöner Anblick. Der wolkenlose Himmel mit seinen unzähligen Sternen, dazu dieser rote Strom flüssigem Gesteins aus dem Inneren der Erde. Apollo stand an der Brüstung seines Aussichtsbalkons und dachte nach. Über sein Verlangen sich mit Daphne zu vereinen und vielleicht selbst einmal in den Weltraum aufzusteigen. Erst ein einziges mal hatte ZEUS ihm gestattet einen Blick auf den blauen Planeten zu werfen, um sich der ganzen Pracht dieser Schöpfung bewusst zu werden. Dieses Privileg hatten nur die wenigsten, warum also nicht davon Gebrauch machen. Jetzt wo der Krieg beendet war. Poseidon stand ebenfalls an einem Vulkan. Typischerweise siedelten alle Regenten in der Nähe eines solchen Feuerspeiers und blickten nur zu gern auf das Treiben am Krater. Das dabei auch schon mal Tote zu beklagen waren nahm man in Kauf. Der Anblick war einfach zu verlockend und außerdem war die Asche des Berges ein hervorragender Dünger und alles wuchs wie von selbst. Man sammelte die Lavabrocken und die Asche ein. In großen Mühlen wurde es dann pulverisiert und danach auf den Feldern verteilt, die terrassenförmig, in die Hänge hinein, angelegt worden waren. Immer im Wechsel mit unkultivierten Flächen und Siedlungen. Poseidon hatte einen seiner drei Wohnsitze auf dieser großen Insel, namens Pazifika. Sie war etwas größer als Eisland, wo Apollo gerade war und wesentlich üppiger bewachsen. Wenn man die Erdkugel betrachtete lagen sich beide Inseln fast genau gegenüber. Eisland bestand fast nur aus Schnee, Gletschern und nackten Fels. Alles Obst und Gemüse musste in Gewächshäusern angebaut und kultiviert werden. Die geothermale Energie wurde dazu verwendet, um alles zu beheizen und eben die Generatoren zu versorgen. Auf Pazifika war dies nicht nötig. Das Klima war angenehm und gemäßigt, nicht zu heiß und auch nie wirklich bitterkalt. Poseidon war diese Insel zugefallen, weil es der einzige wohnliche Fleck in diesem Teil der Welt war und es sonst nur kleine Inseln mit viel Wasser drum herum gab. Er hatte keinen Grund sich zu beklagen. Andere mussten mit weniger zufrieden sein. Der große Kontinent im Westen z.B. gehörte Nephte, dem Regenten des Schützen und war zu dieser Zeit schon dabei langsam auszutrocknen. Womöglich würde er bald eine neue Heimat beantragen. Poseidons kleines Reich war dagegen immergrün und artenreich. Um etwas nachdenken zu können verlies der Regent der Fische seinen Palast und ging in den umliegenden Hängen spazieren. Dies war so seine Art und bei seinen langen Wanderungen kamen ihm meistens die besten Ideen. Sein Anwesen, welches zum Palast gehörte, war naturgemäß sehr weitläufig und abwechslungsreich bepflanzt. Weingärten wechselten mit Obstbaumwiesen und Kräutergärten. Die Bäche von den Bergen und Hügeln plätscherten in sanften Serpentinen die Steigung hinab, um im Schatten einiger Bäume die Teiche und Weiher mit Wasser zu versorgen. Alles grünte und blühte in der prallen Sonne vor sich hin. Doch nicht nur Obst, Gemüse und Weizen wurden hier kultiviert. Wie die privilegierten Priesterinnen, so nutzte auch er die Pflanzen der Götter, um seinen Geist auf die Reise zu schicken. Hera hatte ihm vor Jahren einen Garten zugestanden, um seine Fähigkeiten zu forcieren. Poseidon war der einzige Regent, dem sie so etwas
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wie übersinnliche Fähigkeiten zuschrieb und daher zu mehr befähigt war, als die anderen Halbgötter. In ihm manifestierte sich der Übergang zu einer neuen Art. Er war der Regent des 12 Zeichens, der friedliebende Träumer und nachdenkliche Philosoph. Hera hatte ihm einst prophezeit, dass in ihm magische Fähigkeiten schlummerten, die er nur erwecken müsste. Er vermochte es nicht zu steuern, noch nicht, aber in seinen Träumen sah er schon jetzt viel weiter, als alle anderen Regenten. In diesem Moment, als er seinen Garten erblickte, voll mit den üppigsten Blüten, Pilzen und Gewächsen, da überkam ihn der starke Drang sich zu berauschen und auf Empfang zu gehen. Einen Grund dafür konnte er nicht nennen, aber das Verlangen das Rauschen der Sterne zu hören war unwiderstehlich stark. Der Rausch würde ihn empfänglich machen, soviel wusste er. Es war Mittags und die Sonne schien hoch am Himmel auf das Land. Über dem Vulkan zogen träge ein paar Wolken und wurden dann von der heißen Luft über dem glühenden Gestein schlagartig hochgerissen. Poseidon hob die Hand über die Augen und blickte erhaben auf seine schöne Welt. Setzte sich nieder und nahm einen Strohhalm zwischen die Lippen, mit dem er dann unbeschwert spielte. Dann überlegte er ebenso ziellos welche Mixtur ihn besonders empfänglich machen würde und wo er danach auf die Eingebung warten sollte. Vielleicht ein Gemisch aus Wein und Harz, dazu einen kleinen Pilz. Oder einen Trunk aus edlen Honigweinen und ein paar Wurzeln. Danach eine von den Frauen beglücken und mit ihr ein Kind zeugen. Am Tempel seines Zeichens, zu Füßen des Vulkans. Einem geheiligten Ort, erbaut für den Kult der Priesterinnen. Er war in klassischer Art errichtet worden. Ein dreieckiges Fundament mit 72 Säulen an den Seiten, welche das pyramidenförmige Dach trugen. Bewachsen mit Efeu, wildem Wein und umsäumt von Lorbeerbäumen, huldigen hier die Astratinnen ihrem Sternenkult. Wenn der Zyklus der Sonne hier endete und dann wieder von neuem begann, wurden an dieser heiligen Stätte die letzten Riten innerhalb des Kultes vollzogen. Im Zeichen der Fische erhielten die neuen Priesterinnen ihre erste Weihe und wurden somit offiziell in den Kreis der Sternenfrauen aufgenommen. Dies geschah genau hier, im Tempel des Poseidon, jedoch ohne Außenstehende oder Zuschauer. Der Initiationsritus der Astratinnen war eine geheiligte Zeremonie und daher nur den Eingeweihten zugänglich. Die Hohepriesterin verteilte zu diesem speziellen Anlass eine besondere Mischung aus Pflanzen und Kräutern, stark genug um den Astralleib zu den Sternen zu schicken und mit dem Kosmos für eine kurze Zeit eins zu werden. Dort wäre ein geeigneter Platz um in Ruhe zu verweilen, dachte sich der Halbgott und malte sich aus wie das wohl werden könnte. Seine Phantasie wurde nun schon ohne Drogen beflügelt und bei dem Gedanken an ein übersinnliches Erlebnis wurde er ganz aufgeregt. Während er sich seine Zutaten im Garten zusammensuchte, schweiften seine Gedanken wieder zu Apollo und dessen Supernova. Dieses Ereignis lies ihn nicht mehr los und faszinierte ihn zusehends. Von den Priesterinnen wusste er von einer Prophezeiung, dass das Ende eines Zeitalters von einer Supernova eingeläutet werden würde. Die Macht dieses Schauspiels würde alles verändern, im guten wie im schlechten. Seit Urzeiten schienen die Astratinnen darauf zu warten und bisher war es vergebens. Schnell war Poseidon mit dem Sammeln fertig, schickte einen Diener in seinen Palast um Honigwein zu besorgen und schlenderte dann gemächlich durch die Haine zum Tempel. Er kaute und lutschte dabei auf den gepflückten Blüten herum und vermengte sie mit süßen Beeren. Dadurch wurde der Geschmack wesentlich angenehmer und der Gaumen nicht allzu sehr strapaziert. Mit dem süßen Wein, den ihm sein Diener brachte, konnte er sich den Mund ausspülen und das Gemenge hinunter schlucken. So marschierte er langsam und gemütlich durch sein Anwesen und nahm immer wieder einen Schluck aus der Pulle. Süß und stark in der Wirkung labte er sich am Trank der Götter, der mitsamt den Cannabinolen und anderen Wirkstoffe in seinen Kopf stieg und für erste Lachanfälle sorgte. An einem Steg, der über einen der zahllosen Bäche führte, liefen ihm drei hübsche Mädchen entgegen. Sie sahen beschämt nach unten und vermieden jeden Augenkontakt zu IHM, dem Gott. Es waren nur einfache junge Dinger, die auf den Feldern und Gärten arbeiteten und gerade vom Mittagessen zurück kamen. „Wohin des Wegs ihren schönen Frauen. Wollt ihr eurem Regenten und Gott nicht Gesellschaft leisten. Mein Weg führt mich zum Tempel dort drüben ( zeigte er mit ausgestreckter Hand auf das prachtvolle Bauwerk, das unübersehbar in der Sonne glänzte. Das Blattgold schimmerte durch das Blätterdach und hob es weithin sichtbar ab). Erweist mir die Ehre und begleitet mich“. Die drei hübschen Frauen konnten ihr Glück kaum fassen und fielen auf die Knie, um dem Gott Respekt zu zollen. Sie waren alles Schwestern und erst vor kurzem an Poseidons Hof gekommen. Ihre Familie durfte sich glücklich schätzen 3 Töchter für den Dienst an einem Regenten stellen zu dürfen. Eigentlich nur ein Ersatzdienst, da Hera alle 3 abgelehnt hatte. Als Dienerinnen der Priesterinnen waren sie angeblich ungeeignet und da kam das Angebot einem Halbgott zu dienen sehr gelegen. Sie wussten nichts von den wahren Gegebenheiten und Ereignissen. Wie alle einfachen Menschen konnten sie weder richtig schreiben noch lesen. Schulbildung war ihnen verwehrt worden, da ZEUS dies nur den potentiellen Kriegern und Spezialisten erlauben konnte.
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Für sie war Poseidon ein Gott, IHR Gott und alles was sie zu tun hatten, war ihn zufrieden zu stellen und glücklich zu machen. Leider war ihre bisherige Arbeit alles andere als angenehm. So hatten sie sich ihren Dienst an den Göttern nicht vorgestellt. Feldarbeit und andere Plackereien rauten schon ihre zarten Hände auf und krümmten ihnen das Kreuz. Diese Einladung, von Poseidon persönlich, war wie ein Ritterschlag und die Chance für sie, ein Kind von ihm zu empfangen. Dazu noch eines, welches auf natürlichem Weg gezeugt worden war und nicht etwa durch künstliche Befruchtung, wie bei vielen anderen. Jana, die älteste von den drei Schwestern trat vor und gab bescheiden an:„ Diese Einladung ehrt uns mehr als wir es verdienen Herr. Aber wenn es euer Wunsch ist, so ist es uns ein Befehl euch zu Willen zu sein“. „Aber nicht doch so willenlos. Ihr dürft selbst entscheiden, ob ihr mir folgen möchtet. Es wird gewiss eine angenehme Erfahrung für uns alle“: frohlockte der berauschte Poseidon und sein Phallus fuhr schon sichtbar aus. Alleine der Anblick der wohlgeformten Frauen erregte ihn, schließlich waren sie fast unbekleidet. Nur ein kurzer Lendenschurz und ein knappes Oberteil ohne Träger verdeckte ihre Blöße. Allein schon die Form der Brüste und die strammen Schenkel ließen seiner Phantasie Flügel wachsen und seinen Penis gleich mit. Jedenfalls war der Regent nun voll in seinem Element, unbeschwert Liebe machen und Kinder zeugen. Bei Jana und ihren Schwestern machte sich ebenfalls eine gewisse Vorfreude bemerkbar und so gingen sie alle gemeinsam weiter. „Nehmt etwas von diesen herrlichen Geschenken der Natur. Es sind die Pflanzen der Götter und ihr dürft sie mit mir teilen“: bot Poseidon ihnen die psycho-aktiven Pflanzen und Pilze an. Unbekümmert und ohne Maß langten sie zu, teilten es und aßen alles auf. Es war für sie der erste Drogenrausch, wenn man von dem Wein absieht, den es bei ihrer Abschiedsfeier gab. Der ultimative Vollrausch war das übliche Übergangsritual mit dem man die Götter zu erreichen pflegte. Es erleichterte den Kulturschock ein klein wenig und suggerierte den Neuen ein Gefühl von Abgehobenheit. „Was wollen wir denn am Tempel machen? Euch steht der Sinn doch nach anderen Dingen als Beten und Meditieren“: frage Xenia anfangs etwas schüchtern und dann unüberhörbar ironisch. „Das weiß ich auch noch nicht, aber mir ist jetzt danach mit euch dorthin zugehen. Wartet erst mal ab wie es euch ergeht, wenn die Kräuter anfangen zu wirken.... Habt ihr schon mal einen solchen Tempel besucht?“ „Nein natürlich nicht. Gesehen haben wir sie zwar schon mal, aber betreten darf sie nur die Priesterschaft. Das wisst ihr doch“: sagte Jana und kicherte schon etwas infantil. Langsam fing es schon an in ihrem Kopf und Schoß zu kribbelte. Sie wusste längst was sie mit Poseidon und dessen hartem Penis machen würde, wenn sie erst mal am Ziel des Wegs angekommen waren. Sie konnte ihr Glück nur noch nicht fassen und musste immerzu kichern. Poseidon musste ebenfalls anfangen zu lachen, er nahm Xenia und Ostera in die Arme und streichelte ihre Schultern mit seinen großen Händen. Er war mindestens 40 cm größer als sie und auch viel älter, wenn man ihm das auch nicht unbedingt ansehen konnte. Seine schulterlangen Haare waren immer noch voll und dunkel. Keine graue Schläfe war zu erkennen, die Gesichtszüge waren markant und das Kinn betont breit. Auch ohne es zu wissen, musste doch jeder erahnen, dass er kein gewöhnlicher Mann war. Die beiden Mädchen waren über diese schnelle Gangart nicht ganz so erfreut, im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester. Beide waren noch jungfräulich und unerfahren. Jana hatte schon Erfahrungen gesammelt und blickte etwas neidisch auf ihre Schwestern. Typisch Frau wollte sie den Regenten ganz alleine für sich, was natürlich mit dessen Wünschen kollidierte. Sie versuchte erst gar nicht dazwischen zu funken, sondern atmete statt dessen bewusst tief ein und aus. Das brachte ihren prallen Vorbau perfekt zu Geltung und verschaffte ihr für den Moment Poseidons volle Aufmerksamkeit. Dieser drängte dann auf sofortigen Aufbruch und lies seine Hände langsam von den Schultern weiter nach unten wandern. Die jungen Frauen konnten sich diesen heftigen Annäherungsversuchen nur schwerlich widersetzen. Einmal weil sie um die Einmaligkeit dieser Situation wussten und es andererseits auch sehr schätzten, dass der Regent sie auserwählt hatte. „Wer hätte gedacht dass ich bei meiner Exkursion drei so wundervolle und bezaubernde Wesen treffen würde“: schwärmte er und begann die wohlgeformten Brüste seiner Begleiterinnen zu streicheln. Mit einer Handbewegung hatte er den dünnen Stoff beiseite geschoben und den Busen freigelegt. Die Brustwarzen wurden schnell hart und die Frauen fingen hörbar an zu seufzen. Poseidons Hände formten den weichen Busen und streichelte den Bauch, so wie er es am liebsten tat. Die jungen Frauen wussten nicht wie ihnen geschah, ihre Vagina wurden feucht. Ein ganzer Schwarm Schmetterlinge schien sich in ihrem Inneren auszutoben. Ihr Herzschlag erhöhte sich und die Pupillen wurden größer. Alles begann sich zu drehen und ein heller Schleier legte sich über ihren Blick. Die Sonne begann bereits in den Augen zu schmerzen. Wie lange sie dann noch gegangen waren hätte keiner mehr sagen können, zu betäubend waren die Substanzen und zu erregend die Berührungen. Als sie schließlich das Heiligtum erreichten flüchteten sie gemeinsam in den Schatten des Gebäudes und alberten miteinander, die Architektur des Gebäudes war daran nicht ganz unschuldig.
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Die runden Säulen hatten die Form eines Phallus angedeutet. Unten ruhte die Basis auf marmornen Hoden und oben trug das Kapitel in Form einer Eichel das Dach. Der Platz zwischen den Säulen war ausreichend bemessen, um den Innenraum durch das Sonnenlicht zu beleuchten. Die Spitze des Tempels hatte die Form einer Pyramide, diese bestand aus Kristallglas und so wurde der obere Teil des Daches gut ausgeleuchtete. Der Schliff des Glases sorgte sogar dafür, dass ein Teil des Sonnenlichtes direkt nach unten gelenkt wurde. Dort war ein Brunnen aus dem Wasser hervorsprudelte. „Nun meine geliebten Drei, dies ist die Quelle meines Herrschaftsanspruchs. Ich bin der Regent der Fische, des zwölften und letzten Zeichens im Jahr. Natürlich ein Wasserzeichen. Deshalb sprudelt das Wasser auch aus zwei Fischen heraus“. Poseidon zeigte auf den Brunnen und die drei Mädchen lauschten seinen Worten. Für sie war das hier ein überirdischer Ort. Wie durch einen Schleier sahen sie was er meinte. Die Drogen entfalteten immer mehr ihre Wirkung und Jana ging unverhohlen dazu über sich die Kleider auszuziehen. „Jetzt weiß ich auch wieso wir alle schon so feucht sind. Das liegt nur daran, dass du ein Wasserzeichen bist“: sagte sie dabei lachend zu ihm. Poseidon sah ihr beim Ausziehen zu und blickte fordernd zu den anderen beiden Frauen. Sie streiften ihre Gewänder ebenfalls ab und schmiegten sich an den kräftigen Oberkörper ihres Herren. Sie entblößten ihn und fingen an seinen Körper zu streicheln, während er weitersprach. Der Brunnen hatte eine zwölfeckige Form und in der Mitte waren zwei vergoldete Fische. Aus deren Maul lief das Wasser eines Baches. Dies erklärte Poseidon als nächstes:„ Seht ihr den Bach dort, der vom Berg hinunter fließt und plötzlich verschwindet. Er verschwindet nicht wirklich, sondern fließt durch ein Rohr unterirdisch weiter zu uns hier in den Tempel und tritt am Brunnen wieder hervor!“. Dann ging er hinüber auf die abgewandete Seite des Tempels, die drei Begleiterinnen im Schlepptau seiner Pheromone und erklärte: „Das Wasser muss natürlich wieder abfließen,... logisch sonst würde hier ja alles voll laufen. Es wird durch ein zweites Rohr, unter der Erde, aus dem Tempel geleitet und hier kommt es wieder raus“. Wieder zeigte er den Mädchen was er meinte. Am hinteren Teil des Tempels ergoss sich das Wasser wieder aus einem goldenen Fischkopf, als Wasserfall in einen kleinen Weiher. Dieser war mit Kieselsteinen und Lavabrocken umgeben und am Ufer wuchsen allerlei Büsche und Bäume. Natürlich schön gestutzt und parkartig angelegt. Die Fläche hatte etwa eine Seitenlänge von 120 Schritten und von der etwas abgehobenen Position auf der die Gruppe stand, war alles gut einzusehen. Die Frauen umgarnten Poseidon immer noch und schnurrten im Wechsel, wenn er sie berührte. Trotz dieser Ablenkung waren sie doch angetan von dieser erwürdigen Umgebung und betrachteten jedes Detail. Davon gab es hier wirklich eine ganze Menge. Beispielsweise das in der Mitte des Weihers ebenfalls ein Fisch herausragte, aus dessen Maul das umgewälzte Wasser sprudelte. Wasservögel schwammen umher und Libellen schwirrten rasant übers Wasser. Sie waren fast schon unheimlich groß und ihre schillernden Farben glänzten in der Sonne. Der Weiher selbst war von Goldfischen und Koi-Karpfen besiedelt. Ein farbenprächtiger Reigen spielte sich über und unter Wasser ab. Doch das war noch längst nicht alles. Am Ufer und den umliegenden Flächen waren Marmorstatuen mit und ohne Goldüberzug aufgestellt, was die ganze Anlage unheimlich würdevoll erscheinen lies. Eine sichtbare Grenze nach Außen gab es indes nicht. Ohne Zaun, Mauer oder eine abtrennende Hecke ging die gepflegte Parklandschaft nahtlos in die umgebende Nutzlandschaft über. Die Schönheit der künstlichen Umgebung wurde dadurch sogar noch gesteigert und irgendwie war der sich darbietende Anblick mehr als nur schön. Man konnte spüren wie viel Geschichte und Sinn hinter allem stand und das diese Kultur perfekt mit der Natur harmonierte. „Die große goldene Statue, das ist mein Stammvater. Herkules war sein Name, die anderen darum sind seine Nachkommen und alles direkte Vorfahren bzw. Vorgänger von mir. Irgendwann werde ich auch mal dort aufgestellt werden und wer weiß,... vielleicht einmal sogar eines eurer Kinder“: schwärmte Poseidon dabei und ein Hauch Ehrfurcht schwang darin mit. „Genau, jetzt hast du uns ja auch genug von Rohren und sprudelnden Quellen vorgeschwärmt. Jetzt lass uns dein Rohr mal zum sprudeln bringen!“ meinte Jana lallend vor Geilheit und rieb sich wieder heftig an Poseidon. Sein nur noch halb erigiertes Rohr hatte sie fest im Griff und massierte es schneller und schneller. Nun rieben sich auch die anderen beiden Frauen wieder an Poseidons festem Fleisch und streichelten ihren Gott am ganzen Körper. Leider gab es im Tempel nur drei ungepolsterte Marmorbänke und den kalten Fußboden. Alles andere als gemütlich und gesund. Als Jana dies erkannte, meinte sie laut lachend und kichernd:„ Lass uns zu deinen Vorfahren gehen, um Nachkommen zu zeugen kann es keinen besseren Platz geben“. Jana reduzierte das Tempo ihrer Handbewegung und hielt Poseidon statt dessen ihren Busen hin. Der Regent genoss diese unbeschwerte Atmosphäre. Sonst waren die Menschen, besonders die Frauen, immer etwas verschüchtert und gehemmt. Diese Jana war da ganz anders, so herzerfrischend direkt und frivol. Die Drogen machten sich bei allen immer mehr bemerkbar und schon auf dem Weg zum Weiher brachte keiner von ihnen mehr ein verständliches Wort heraus. Hunderte Meter weit hörte man sie alle lachen und prusten vor Heiterkeit und Lust. Die Lustschreie und das typische Stöhnen eines Liebesaktes mischte sich ganz allmählich dazu und erst als die Sonne unterging verklang es langsam, bis man nur
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noch ein leichtes Schnarrchen hören konnte. Selbst für einen Gott auf Erden war dies ein außergewöhnlich erholsames und entspannendes Erlebnis. Friedlich und befriedigt lag er so da und sah mit seinen drei Gespielinnen dem Untergang der Sonne zu, bevor sie alle vier selig einschliefen. Doch damit endeten die Ereignisse keineswegs. Hera schickte sich an ihrem Auserwählten eine Botschaft zukommen zu lassen, um ihn auf den Kollaps seiner Kultur in der nahen Zukunft vorzubereiten. „Poseidon, Regent im Zeichen der Fische. ICH Hera, die Priesterin der Sterne spricht zu dir. Höre was ich dir nun verkünde. Du hast gerade den schönsten Tag durchlebt, den ein Mann sich wünschen kann. Nun folgt der schönste Traum, den man sich erträumen kann. Das Zeit der atlantanischen Herrschaft in diesem System endet schon sehr bald. Das Neue naht schon. Wie die Morgendämmerung eines neuen Tages zieht sie herauf. Die Welt wie du sie kennst ist alt und verbraucht. Das Ende des Reichs steht unmittelbar bevor und so endet auch die Regentschaft der Halbgötter. Sie werden alle in den Strudel der Vergangenheit gesogen und bald wird ihre Geschichte nur mehr ein Mythos sein. Nur einer wird es schaffen sich in die Zukunft zu retten. Der Äther hat mich dazu ausersehen den Mann zu bestimmen, der es sein soll. Meine Wahl fiel auf dich, weil du von allen 12 Anwärtern am wenigstens schlecht bist“. Poseidon wand sich im Schlaf und Xenia, sein Kopfkissen, wurde beinahe wach von seinen Bewegungen. Er hatte seinen Kopf auf ihren Buch gelegt und an den Seiten ihre Schwestern platziert. Noch völlig meschugge von den Drogen hatte er Mühe einen klaren Gedanken zu fassen und empfand die ganze Rede eher als Drogenhalluzination oder Hirngespinst. Doch Hera, die seinen Unglauben spürte, rüttelte energisch an ihm, bis er einen klaren Eindruck machte. Er war jetzt wach und sah den Mond über sich leuchten, dazu blies der Wind sanft über seine Haut. Die Wirkung der vielen Pflanzen hatte jedoch kaum nachgelassen und alles wirkte wie in einem Traum. Hera sprach ihn erneut an und war diesmal sicher, dass er sie auch ernst nehmen würde. „Bist du nun bereit mir zuzuhören Poseidon? Du bist wach und träumst doch... frag dich nicht wie oder warum, nimm es hin wie es ist. Die Sterne haben dich veranlasst diesen Zustand herbeizuführen, so wie sie alles veranlassen. Der freie Wille ist eine Illusion und nur Narren glauben daran ihr Schicksal in Händen zu halten.... Diese Welt wird vergehen, so wie die davor und die welche folgen wird. Du bist der Stammvater für ein kommendes Reich und wirst die Menschheit so lange regieren und führen wie es die Sterne für richtig halten“. „Ich verstehe nicht, wieso ich?“ „Ich sagte doch... du bist von allen am wenigsten schlecht und daher am besten geeignet“. „Was soll ich tun... was rätst du mir? Sag schon Hera, wie wird die Zukunft werden?“ „So wie du sie formen wirst. Es steht nicht fest was du aus diesem Ort wachen wirst, aber stell es dir nicht zu leicht vor. Du wirst auf dich selbst gestellt sein und niemand wird mehr über dir stehen oder als Gleichwertiger neben dir verweilen. Du musst mit wenig auskommen und erwarte von keinem eine Hilfe... es wird eine lange Zeit der Prüfungen sein. Aber nur du kannst sie bestehen und das Überleben der Menschheit sichern“. „Wann wird es soweit sein? Wie viel Zeit habe ich um mich vorzubereiten?“ „Das steht in den Sternen und niemand sonst kann es wissen. Bereite dich vor, mehr kann ich dir nicht sagen. Es kann schon morgen geschehen, vielleicht auch erst in zehn Jahren, was sind schon 100 Jahre in der Ewigkeit. Sei bereit, jeden Tag, denn deine Zeit wird kommen“. „Was soll ich tun? Wie kann ich mich vorbereiten?“ „Sammle kluger Männer und Frauen um dich. Lerne von ihnen alles was sie dir beibringen können. Verschwende keine Zeit mit Nichtigkeiten und Spielereien. Dein Leben ist zu wertvoll um sinnlos vergeudet zu werden. Lerne ein gerechter Herrscher zu sein und das Wissen dieser Kultur in die kommende Ära hinüber zuretten. Besonders das Wissen um die Macht der Sterne, ihre Bedeutung für das Schicksal und das Leben der Menschen. Lerne wie man Gebäude baut, die Jahrtausende überstehen und von ihren Erbauern künden. Es gilt eine Spur zu legen, die vielleicht erst in Jahrtausenden entdeckt werden kann. Zeuge Kinder mit diesen drei Frauen. Drei von jeder und ein 10. noch dazu. Überlass es den Sternen welche von ihnen es gebären darf. Diese zehn Nachkommen werden dir helfen die Erde zu verwalten und zu regieren. Dies ist alles was ich dir sagen kann und darf“. „Wie lange werde ich herrschen? Kannst du mir sagen wann mein Ende kommt?“ „Niemand weiß wann seine letzte Stunde schlägt, dass wäre fatal und ungeschickt. Was willst du auch damit anfangen, wenn du es weißt? Einen anderen Weg gehen und deinem Schicksal zu entgehen versuchen,... dass wäre unsinnig und außerdem unmöglich“. „Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben als zu gehorchen und meine Mission zu erfüllen. Habt Dank ihr Sterne und hab Dank Hera. Ihr werdet eure Wahl nicht bereuen, dies gelobe ich mit aller Kraft und Aufrichtigkeit“: dachte und sprach Poseidon leise dazu. Dann verschwand Heras Antlitz aus seinem Blickfeld hinter einer Wolke. Poseidon war immer noch in einem Dämmerzustand
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zwischen Traum und Realität. Aufstehen wollte er nicht und einschlafen konnte er nicht. Hunger hatte er bekommen und so hörte er seinen Magen laut knurren. Doch der Moment hier an seinem Tempel, mit den Müttern seiner wichtigsten Nachkommen und den Sternen war viel zu schön und einzigartig. Diesen Augenblick wollte er genießen, ihn auskosten und sich daran satt fühlen. In seinem Kopf ging einiges herum. Wieso sollte diese Welt bald vergehen, jetzt wo der Sieg über die Titanianer eingefahren war. Weshalb sollte es da eine neue geben, jetzt wo alles so perfekt geordnet und sicher schien. Poseidon wusste wie wahrhaftig die Erscheinung gewirkt hatte, aber glauben konnte er es trotzdem nicht. Zu unwahrscheinlich schien ihm alles und zu seltsam die Verknüpfungen. Wieso hatte er gerade heute die Drang verspürt sich so willkürlich und stark zu berauschen, dazu drei völlig unbekannte Frauen zu beglücken und sich hier am Tempel der Fische dem Liebesspiel hinzugeben. Die Frage nach dem Sinn dahinter lies ihn nicht mehr zur Ruhe kommen und von diesem Augenblick an war sein relativ unbeschwertes Leben zu ende. Auf seinen Schultern lastete nun die Verantwortung für ... scheinbar alles. „Der Segen der Sterne sei mit euch Michael. Erzählt was geschehen ist! Ich brenne vor Neugier“: forderte die Kanzlerin ihren obersten Heerführer auf. Dieser stand mit gebeugtem Haupt vor ihr, besser gesagt vor seinem holographischen Projektionsgerät. An Bord der Centaurius stand er nun an beinahe der selben Stelle wie Leonides, als er damals geschlagen zur Erde heimkehrte. Ob man sich über die Entwicklung freuen sollte oder nicht war Gaia wohl selbst nicht bewusst. Der alte Feind schien besiegt, davor war ein neuer aufgetaucht. Die Kanzlerin wusste nur eins, dass aber mit Sicherheit und zwar, dass Michael es letztlich zu einem guten Ende würde drehen können. Gaia hatte nur für ihn ein prächtiges Empfangskomitee zusammenstellen lassen um ihren Helden im großen Saal einen Vorgeschmack auf seinen Triumphzug zu bieten. Helios war eigens abberufen worden, damit er alles in angemessener Weise arrangieren konnte und dem Anlass entsprechend auszurichten. Schließlich kam hier nicht ein Herr Irgendwer zu Besuch, sondern der größte und erfolgreichste Krieger des gesamten atlantanischen Reiches. Helios war in seinem Inneren gespalten.... Gaias Launen und der stetig gleiche Trott wühlten ihn auf. Nun musste er auch noch diese Feier organisieren und damit den Regenten auf die Füße treten. Die Gefühle des Löwen standen Kopf und es fehlte nur noch ein kleines Bisschen um das Fass zu überlaufen zu bringen. Immerzu musste er für andere die Lobeshymnen und Feste veranstalten, aber ihn lobte man nie. Kein Word des Danks war von solchen Helden zu erwarten, eher musste er sich noch die Beschwerden der anderen anhören, die sich übervorteilt sahen. Doch so glorreich und erhaben wie man es hätte glauben wollen fühlte sich der Held keineswegs. Michael war während des Fluges langsam wieder aus seiner Trance erwacht und zu der Erkenntnis gelangt, dass ihm diese Aufgabe über den Kopf wächst und er immer tiefer in den Strudel aus Machtmissbrauch und Gewalt versank. Der Tod Wotans, dem Erzfeind aller Atlantaner, hatte es ihm vor Augen geführt. Als er nun den Aufwand um seine Person sah, wurde ihm umso deutlicher, wie fehl am Platz seine Anwesenheit war. Genter und die anderen Lehrer hatten ihm Bescheidenheit und Demut gelehrt. Pflichterfüllung und Loyalität waren seine höchsten Ziele, nicht die Ruhmsucht seiner Vorgänger. Bis zu sich spürte er den Neid der Regenten und das Unbehagen all derer, die es nicht annähernd so weit gebracht hatten wie er. „Der Segen der Sterne sei auch mit euch Kanzlerin Gaia. Der titanianische Angriff ist abgewendet worden.... Wie es dazu kam kann ich euch leider nicht in kurzen Worten erklären... Die Sterne haben es gewollt. Nun da dieser Waffengang beendet ist bewegen sich die vereinigten Flotten auf die Erde zu, um dort auf eine neue Verwendung vorbereit zu werden....( sprach er laut und deutlich in die Sprechanlage, dann wesentlich leiser an die Kanzlerin ) und einen neuen Oberkommandierenden zugeteilt zu bekommen. Ich möchte keine weiteren Kämpfe und Konflikte mehr austragen. Damit mache ich alles nur noch schlimmer“: erklärte Michael mit bedrückender Traurigkeit, aber dennoch gefasst und ohne schwach zu wirken. Die Kanzlerin hingegen war sofort alarmiert und opponierte gegen diesen Rücktritt:„ Ihr könnt das Kommando nicht abgeben. Nur zu diesem Zweck wurdet ihr erschaffen und keine andere Aufgabe werdet ihr von mir bekommen. Es gäbe auch keinen Nachfolger für euch,... ihr seit doch unser bester Mann. Niemand kann euch und eure Brüder ersetzen“. Michael musste etwas warten bis die Antwort angekommen war, schließlich befand der sich noch etliche Millionen Kilometer weit weg von der Erde. Die gebieterischen Worte der Kanzlerin konnten ihn aber nicht wirklich beeindrucken, als er sie durch das Hologramm zu hören bekam. Er wusste es besser als Gaia und jeder andere. Die Ereignisse mochten aus der Entfernung erträglich erscheinen, von Nahem sah es weitaus schlimmer aus. Michael konnte auch schlecht erklären welchen Plan er verfolgte und wie er auch noch mit Luzifer fertig werden würde. Das hätte den Plan erstens undurchführbar gemacht und zweitens hätte es der Kanzlerin auch wenig geholfen, zu erfahren wie die Geschichte weiterging. Nur seine 8 Gefährten verstanden ihn, alle anderen konnten ihm nicht mehr folgen. „Kanzlerin seit so freundlich und lasst uns unter vier Augen sprechen. Was ich euch zu sagen habe ist zu verwirrend und delikat für eure Umgebung“: sprach er schließlich zu ihr. Die
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Warterei unterbrach den Dialog immer wieder und sorgte bei Gaia für zusätzliches Unbehagen. Als nun auch noch diese eindeutigen Worte des Misstrauens ankamen, lies Helios seinem Ärger freien Lauf. „Unverschämtheit, eine bodenlose Unverschämtheit ist das. Ich bemühe mich hier schon im Voraus und das ist dann der Dank. Man wird ausgeladen und abgekanzelt“: fing er beleidigt an zu toben und stürmte wütend nach draußen. Die meisten Senatoren, die es mit ansehen mussten, folgten ihm und sahen herablassend auf das Hologramm. Gaia unterbrach diese öffentliche Unterredung, schickte die restlichen Anwesenden fort und zog es vor in ihren Raum zu wechseln. Dort wollte sie alleine mit ihrem Helden eine klärende Aussprache abhalten. Er mag ja ein großer Kriegsherr und Stratege sein, aber wie man mit wichtigen Personen umgeht, muss er noch lernen, ging es ihr auf dem Weg durch den Kopf. Natürlich hatte ZEUS bei der gesamten Unterhaltung mitgelauscht und witterte nun die Chance den entscheidenden Zug durchzuführen. Hera war zu den Sternen aufgestiegen mitsamt Prax, Leonides und Genter. Tanruk verweilte im Ruhestand, der Kriegsrat -- schon fast zu Staub zerfallen und weit und breit niemand, der die Zügel in die Hand nehmen wollte. Selbst seine eigenen Geschöpfe, Michael und die anderen, standen ZEUS nun nicht mehr im Weg. „Verzeiht wenn ich mich hier einmische ehrwürdige Kanzlerin. Aber ich kann Michael voll und ganz verstehen. Die Ereignisse der letzten Tage müssen sehr irritierend gewesen sein. Jedenfalls für eine organische Lebensform mit irrationalen Emotionen und persönlichen Unzulänglichkeiten. Was haltet ihr davon wenn Michael als euer neuer Berater eingesetzt wird und so Tanruks Posten übernimmt. Keiner wäre besser geeignet als er“: ZEUS sprach mit ruhigerer monotoner Stimme zu Gaia und gleichzeitig zu Michael, der allerdings etwas länger warten musste. Ein Dialog war, entfernungsbedingt, mit zwei Stimmen schon schwierig. Aber mit drei wurde es schlichtweg absurd. Michael wollte gerade auf Gaias letzte Entgegnung antworten, da erreichten ihn ZEUS Worte. Seinem Vater zu widersprechen war ihm etwas unangenehm und der Vorschlag hatte auch etwas für sich. Doch das Problem lag ganz woanders. „Kanzlerin, Vater... es geht nicht darum den Krieg von einem anderen Ort aus weiterzuführen. Mit jeder Kampfhandlung werden wir schwächer und Luzifer stärker. Es ist schwierig euch das zu erklären... stellt euch einfach vor, dass jede gute Tat meine mentale Kraft verstärkt. Ebenso die von Gabriel, Raphael, Uriel und unseren Priesterinnen. Hingegen bezieht Arius also Luzifer seine Macht aus der negativen Form des Äthers. Jeder schlechte Tat, jedes zugefügte Leid und jedes Unrecht wird ihn nur noch mächtiger machen. Man kann ihn nicht mit Gewalt besiegen... nur durch Toleranz und gute Taten. Das nimmt ihm die Macht und er wird wieder ein ganz normaler Mensch werden“. „Wie soll man jemanden besiegen, wenn man sich nicht zur Wehr setzen darf? Meine Berechnungen sind in dieser Hinsicht eindeutig Michael. Wie kommst du nur auf so eine unsinnige Strategie. Kanzlerin bitte hören sie sich meinen Vorschlag an“: sprach ZEUS. Gaia fand die Worte von Michael ebenfalls etwas verwirrend, um nicht zu sagen absurd. Da sie ZEUS Worte wesentlich schneller empfangen konnte als Michael, nickte sie einfach nur und der Dialog wurde nun gänzlich von ZEUS bestimmt. Der Zentralrechner war nicht untätig geblieben und hatte permanent weiter geplant und alle neuen Erkenntnisse und Vorschläge zu einem Gesamtkonzept geformt. Die Gelegenheit es nun vorzutragen war günstig wie nie, bisher war er ja immer schon im Ansatz von der Kanzlerin abgeblockt worden. Nun hörte sie ihm aufmerksam zu, ohne die Bemerkung, dass es dem Zentralrechner nicht zusteht in die militärische Strategie einzugreifen. ZEUS hatte es fast geschafft. „Es wird euch vermutlich sehr interessieren, dass der Oberste der Regenten einen hervorragenden Einfall hatte. Eine Idee so einfach wie brillant. Allerdings ein langfristiges Projekt, welches erst in zwei bis drei Jahrzehnten Ergebnisse erwarten ließe. Aber was sind schon 30 Jahre in Anbetracht der Aussicht auf eine ganze Armee von geistig überlegenen Kriegern“. „Das verstehe ich nicht. Ist es nicht als undurchführbar erklärt worden weitere Helden wie Michael und seine Brüder zu erschaffen. Außerdem ist Luzifer doch der lebende Beweis für die Gefahren solcher Experimente. Du solltest lernen aus deinen Fehlern die richtigen Schlüsse zu ziehen“. Gaia merkte gar nicht wie ZEUS sie manipulierte und die Einleitung bewusst so gewählt hatte, dass seine eigentliche Intention verborgen blieb. „Das habe ich auch Kanzlerin. Es läuft auf eine weitere Form von Soldaten hinaus. Das was Apollo sich ausgedacht hat wäre für den Moment ohnehin nicht zu gebrauchen. Um kurzfristig etwas bewirken zu können bedarf es anderer Lösungen. Ich habe daher eine echte Innovation erdacht, die alle Probleme schnell und sicher lösen wird. Arius kann nicht mehr von organischen Lebewesen besiegt werden. Er würde sie einfach auf seine Seite ziehen und gegen uns einsetzen. Daher mein Vorschlag eine Armee von Maschinen zu entwickeln. Absolut frei von Gefühlen und den typischen Unzulänglichkeiten der Heroen. Maschinen können nicht manipuliert werden wie Menschen oder Atlantaner, es gibt keine Möglichkeit für eine mentale Beeinflussung. Man kann sie in beinahe beliebiger Menge herstellen und auch wieder demontieren... außerdem kann ich sie direkt steuern.
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Eine Fähigkeit die Michael noch nicht besitzt, dafür aber sein Gegner. Zumindest können wir davon ausgehen, dass Arius also Luzifer diese Fähigkeit mittlerweile beherrscht“: hier endete ZEUS seine Ansprache und vermaß Gaias Gesichtszüge und Mimik. Das war eine wesentlich bessere Methode um die wahren Gedanken hinter dem Gesprochenem zu erkennen. Gaia stand auf und strich sich die Kleider glatt. Sie bat dann um Details, um sich das vorstellen zu können:„ Wie sollen diese Maschinen denn aussehen ZEUS? Kannst du mir das veranschaulichen! Ein paar Zeichnungen und vergleichende Zahlen wären sehr hilfreich“. ZEUS konnte sein Fortune erst nicht fassen. Die Kanzlerin war absolut aufgeschlossen und keineswegs ablehnend. Kein Wunder, dachte sich ZEUS. Der Einfluss des Admirals fehlte und Gaia verließ sich nun auf ihr eigenes Urteil. Michael empfing gerade den Anfang von ZEUS Erklärungen und lief dem Gespräch absolut hinterher. Bis er überhaupt realisiert hatte was sein Schöpfer plante, war dieser schon eifrig dabei Baupläne und Schemata vorzulegen und zu erläutern. „Die Art der Druiden, so habe ich diese Art getauft, wäre sehr variabel. Sowohl in Form und Größe, aber auch in der Art des Einsatzes. Nicht jeder Kampf muss unbedingt in einem Blutbad enden. Die bereits vorhandenen Einheiten könnten problemlos umgebaut werden und mit automatischen Steuerungen versehen werden. Angefangen von einsitzigen Jagdmaschinen, bis hin zu großen Trägerschiffen. Die Kampfeinheiten können von mikroskopischklein bis turmhoch gebaut werden. Alles voll automatisch und ohne ein einziges Leben zu gefährden. Ich steuere die Einheiten und das aus sicherer Entfernung, jede neue Erkenntnis wird sofort verarbeitet und berücksichtigt. Keine Macht kann es durch Eifersucht, Ehrgeiz oder Feigheit verderben“. Gaia war verblüfft von ZEUS Idee. Er lieferte mehrere Zeichnungen und Baupläne, mit denen er sehr gut veranschaulichen konnte, was er vor hatte. Die kleinsten Maschinen wären praktisch unsichtbar und dabei äußerst heimtückisch. Das Opfer würde sie einatmen oder durch andere Körperöffnungen aufnehmen. Im Organismus selbst würde der kleine Kampfdruide sein tödliches Werk beginnen. Eine kleine Menge Luft in den Blutkreislauf bringen oder ein bekanntermaßen tödliches Gift. Jedes herkömmliche Verteidigungsmittel wäre gegen diese Armee von Zwergen machtlos. Ehe man überhaupt etwas bemerken würde, wäre es schon zu spät. „Wartet mit solchen Plänen bis wir wieder auf der Erde sind Kanzlerin. Es wäre unklug eine Maschinerie in Gang zu setzen, die, wenn sie erst einmal angelaufen ist, nicht mehr gestoppt werden kann. Den Plan von Apollo kenne ich nicht, aber was auch immer er erdacht haben mag. Es steht geschrieben, dass nur der Rat solche Entscheidungen treffen darf. ZEUS weiß dies genau. Wartet mit euren Plänen bis ich und meine Brüder wieder auf der Erde sind. Dann werden wir alles in Ruhe bereden und entscheiden“: meldete sich Michael wieder zu Wort. Gaia wurde dadurch wieder wachgerüttelt und daran erinnert gegenüber ZEUS ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen. Dieser fühlte sich wohl ertappt und die übliche „Übertragungsstörung“ blinkte vor Gaia auf. Als Michael auch noch den Rest von ZEUS Ideen empfangen hatte, wiederholte er seine Warnung vor solch aggressivem Verhalten. „Kanzlerin ich kann solche Pläne nicht gutheißen! ZEUS wird zwar die versprochenen Maschinen konstruieren, aber die werden sich nicht bewähren. Außerdem entzieht er sich damit den Beschlüssen des Rates. Seine Allmacht gegenüber euch wäre dann grenzenlos. Mir und meinen Brüdern wurden Kräfte zuteil, welche die Grenzen eures Vorstellungsvermögens sprengen. Luzifer ist ebenfalls um ein vielfaches mächtiger geworden, als ZEUS ihn erschaffen hat. Gegen solche Kräfte kann man nicht mehr konventionell planen oder taktieren. Luzifer muss auf weltanschauliche Art und Weise besiegt werden“. Wiederrum dauerte es eine Weile bis seine Worte bei Gaia angekommen waren und diese war es leid sich mit den ständigen Pausen zwischen den Gedankengängen zu unterhalten. Sie befahl Michael schnellstmöglich zur Erde zurückzukehren und bis dahin eine Lageanalyse und eine Strategie auszuarbeiten. Dieser bestätigte und machte sich gleich an die Arbeit. Der Rückflug zur Erde sollte einige Zeit in Anspruch nehmen und damit endeten vorerst die Aktivitäten und Kämpfe. Weder im Asteroidengürtel noch im inneren Planetensystem wurde weitergekämpft. Loki verharrte auf seiner Umlaufbahn, Thor verkroch sich auf den Hauptstützpunkt, einen der vielen Monde des großen Gasriesen und war froh nicht behelligt zu werden. Luzifer und seine Leute träumten und ruhten mehrere Tage lange und erwachten dann gemeinsam aus diesem Tiefschlaf. Der Anblick seiner Gefolgschaft war alles andere als erbauend. Alle hatten während des Schlafes unkontrolliert ihre Notdurft verrichtet. Überall roch es abscheulich nach verfaulenden Fäkalien und Eiter. Ein paar wachten gar nicht mehr auf, sie waren gestorben und begannen schon zu verwesen. Die Strapazen waren für sie einfach zu viel gewesen und auch der Schlaf brachte keine Rettung. Im Gegenteil, da Hydra seine Kräfte nicht kontrollieren konnte, fielen manche seinen Schimären zum Opfer. Luzifer konnte es im Nachhinein nicht mehr verhindern; er hatte selbst ganz andere Probleme. Die Verbindung untereinander war nun nicht mehr so stabil und er merkte wie seine Kräfte langsam verklangen. Zu sich selbst sagte er:„ Mein Licht verglüht allmählich... ich erreiche meine Anhänger nur mehr mit Mühe. Hydra und Meduse sind die einzigen, die ich noch klar hören kann. Wir müssen näher
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an die Sonne heran, um wieder an Kraft zu gewinnen“. So wurde Luzifer von einer spürbaren Gehetztheit erfast und zur Eile getrieben. Er wusste nicht wie lange er überhaupt noch Luzifer sein konnte. Womöglich würde er in wenigen Monaten über keinerlei Macht mehr verfügen. Verglüht wie eine Sternschnuppe, einmal den Himmel erleuchtend und dann für immer vergehen. Der Anblick seiner dahinsiechenden Armee war fürwahr nicht sehr erbauend für ihn. Der Geruch von Fäulnis und Tod noch viel weniger. Diesen würdelosen Zustand lies er dann als erstes abstellen und die unzumutbaren Zustände wieder in Ordnung bringen. Während alle anderen den Unrat beseitigten, begab er sich mit schnellen Schritten zu Ankhubis, seiner größten Hoffnung. Dieser war ebenfalls erwacht und umgehend an die Arbeit gegangen. Als sein Herr und Meister ihn besuchte, experimentierte er gerade mit Zellkulturen, die er aus Luzifers Körper entnommen hatte. Sein Gebieter sah ihm wortlos dabei zu. Er wollte ihn eigentlich nicht mit unnötigen Fragen und Vorhaltungen nerven, aber seine Ungeduld übermannte ihn schließlich. „Sieh zu das du fertig wirst! Es eilt und ich brauche meine Ebenbilder. Jeder Tag ist wichtig. Hörst du!“: sagte er laut und ungehalten. Sein Versuch es ihm in den Verstand zu projizieren war zuvor gescheitert. Die Worte waren nicht in einen vernünftigen Zusammenhang zu bringen. Luzifer bekam es langsam mit der Angst zu tun. Ankhubis war aber, wie alle anderen auch, in seinem Bann gefangen und ohne eigenen Willen. Zuerst dachte er sich die Antwort auch nur, doch Luzifer forderte ihn umgehend auf sich verbal zu erklären. „Mein Herr und Meister, ich bereite schon alles vor, um euch ein perfektes Ebenbild zu erschaffen. Doch ist es schwieriger als ich dachte. Seht ... es ist so, dass ihr so viele Eigenschaften und Fähigkeiten besitzt, dass es praktisch nicht möglich ist sie alle zu erhalten. Ich versuche was in meiner Macht steht, oh mein Herr und Gebieter. Aber irgendetwas fehlt immer. Das Leben lässt sich nicht so einfach übervorteilen, eine Lebensform, die aus dem Rahmen fällt, kann es nicht geben. Womöglich müssen wir Abstriche machen. Doch wie soll ich wählen auf was ihr verzichten könnt?“ Luzifer lies sich dann die Ergebnisse der ersten Test und Versuche zeigen und erklären. Es schien in der Tat so, als ob es nicht möglich wäre alles zu duplizieren. Da er jedoch selbst keinen Rat wusste und auf nichts verzichten wollte, lies er seinen Diener einfach weiter experimentieren. Etwas zu entbehren schien ihm unzumutbar. In der Zwischenzeit wollte er jedoch nicht untätig sein, sondern begab sich auf umfangreiche Visiten in alle Ecken der Basis, der beide Monde und den Atlas. Eigentlich wollte er nicht wirklich untersuchen was noch zu tun sei, sondern vielmehr eine Eingebung erhalten. Die Worte Heras kamen ihm wieder in den Sinn und er bekam es mit der Angst zu tun. Luzifer fühlte wie seine Fähigkeiten abebbten und dachte an Michael. Vor seinem Bruder hatte er wirklich Angst und er fürchtete sich vor dessen Strafe. Luzifer war hin und hergerissen von seinen Wünschen und Befürchtungen. Es schien ihm jetzt lange nicht mehr so sicher und problemlos die Macht über beide Rassen zu bekommen. Bis jetzt hatten sich ihm weder die Atlantaner noch die Titanianer ergeben, es war also unumgänglich schnellstens ein sichtbares Zeichen seiner Macht abzuliefern. Doch wie sollte das aussehen? Eine militärische Interventionen gegen einen von beiden Gegnern wäre durchaus möglich, wenn Luzifer den Gegner mittels seiner enormen Kräfte für sich gewinnen könnte. Doch besaß er diese Möglichkeit überhaupt noch? Dessen konnte er sich nicht wirklich sicher sein. Um sich ein Bild der Lage zu machen verblieb er an Bord des Atlas und befahl Waloritas eine Untersuchung durchzuführen. Luzifer wollte wissen wo der Gegner war und ob sich besondere Umstände ereignet hatten. Schnell überflog er alles und realisierte seine Situation. Alles schien erst mal sicher und ungefährlich. Dies zu wissen war beruhigend für ihn und lies ihn etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Wenn da nur nicht dieses Gefühl der Unsicherheit wäre. ZEUS realisierte ebenfalls die Möglichkeiten und war aktiver denn je. Immerhin waren die Optionen für ihn astronomisch gestiegen und ganze Kaskaden von Rechenoperationen liefen parallel in seinen vergoldeten Schaltkreisen ab. Informationen die bei organischen Lebensformen wenig Beachtung gefunden hätten, wurden von ihm akribisch bearbeitet. Beispielsweise der Hinweis des leitenden Mediziners auf dem Olymp, in dem Arius und sein Bruder Zuflucht gesucht hatten. Dieser hatte sich sowohl Zellproben des toten Titanianers, als auch von Arius gesichert und diese untersucht. Routinemäßig hatte ZEUS einen Rapport angefordert und eine Kuriermaschine, die eine versiegelte und konservierte Probe der beiden Genome überbringen sollte. Dadurch das es keine feindlichen Aktivitäten mehr in dieser Region gab, konnte ein schnelles, unbemanntes Kurierschiff auf die Reise geschickt werden. Schon bald würde es sein Ziel erreichen und dem Zentralrechner dienlich sein. ZEUS plante schon seinen nächsten Coup bevor er die Vorhergehenden zuende gebracht hatte. Die Möglichkeiten potenzierten sich und alles schien ihm so verlockend. Sollte er alles parallel angehen und so einsetzen wie es fertig würde, oder aus Rücksicht auf empfindliche Charaktere auf die Bremse treten. Jetzt sah er Michael schon fast als Bedrohung seines Machtanspruches an, weil dieser es gewagt hatte sich gegen ihn aufzulehnen. Der Tod von Hera hatte ihm den Weg geebnet und seinen ewigen Gegenpart in den eigenen Reihen eliminiert. Von Pandora oder Daphne war kein ernsthafter Wiederstand zu erwarten. Pandora hatte mit Arius geschlafen und sich somit schuldig gemacht.
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Daphne würde womöglich bald in Apollos Armen entsorgt werden und der Kriegsrat war schon auf dem Abfallhaufen der Geschichte gelandet. Tanruk war in den Ruhestand gegangen und hatte die schwache und launische Gaia als Kanzlerin alleine gelassen. Jetzt endlich schien ZEUS am Ziel seiner Bemühungen angelangt zu sein. Die uneingeschränkte Kontrolle über alle relevanten Bereiche. In naher Zukunft würde er seine eigenen Kinder kreiert haben und nicht mehr nur dabei helfen, die unzulänglichen Menschen auf ein höheres Niveau zu heben. Einen Interessenskonflikt sah er darin überhaupt nicht, primär wollte er den Krieg gewinnen, notfalls auch gegen die eigenen Herren. Mitten in seine emsige Rechenarbeiten bekam er dann eine Anfrage von Apollo:„ Der Segen der Stern sei mit euch edler ZEUS. Wärt ihr wohl so freundlich eurem untertänigsten Anhänger ein paar Fragen zu beantworten?“ „Natürlich mein lieber Apollo. Die Sterne seien alle Zeit mit dir und deinen Nachfahren. Frag nur was dich interessiert“: forderte der Zentralrechner ihn auf. Apollo war verblüfft von einer so herzlichen und absolut untypischen Art der Antwort. „Mir scheint du bist heute sehr gut aufgelegt, so habe ich dich noch nie erlebt ZEUS. Dein nüchterner Pragmatismus ist scheinbar euphorischem Optimismus gewichen. War der Sieg über die Titanianer denn so vollkommen?“ „Nun Apollo, es kommt wirklich selten vor, dass ich Freude in meinen Rechenroutinen feststelle, aber momentan läuft alles so reibungslos und erfolgreich, da ist es selbst mir unmöglich nur monoton zu bleiben. Du kannst dich auch gerne mit mir freuen, immerhin ist es ein guter Tag für uns alle“. Apollo kannte den Zentralrechner nun schon eine schier endlose Zeit. In all den Jahren war ZEUS seltenst aufgefallen und schon gar nicht so. Seine Fähigkeit eine gewisse emotionale Anteilnahme zu simulieren war kein echtes Gefühl. Vielmehr errechnete ZEUS nur die jeweilige Wortwahl, um seine Gesprächspartner zu manipulieren. Wozu er jetzt eine so deutliche Freude an den Tag legte war dem obersten Regenten schleierhaft, aber nicht unbedingt unangenehm. „Nun ZEUS es geht um meine Idee der nächsten Stufe der Veredlung.... Immerhin ist das titanianische Imperium ein unerbittlicher Gegner. Ob Michael sie für alle Zeiten aus allen Sonnensystemen verbannen kann ist fraglich. Und das Kriegsglück war ja schon immer eine untreue Geliebte. Wie steht es denn nun mit meiner kleinen Idee?“ „Gewiss gewiss mein treuer Recke, deine Hoffnungen werden erfüllt werden,... wenn die Zeit gekommen ist. Einen so massiven Bruch mit der Tradition kann nicht von heute auf morgen erfolgen. Ich versichere dir aber meine vollste Unterstützung in dieser Sache. Lass erst einmal etwas Zeit verstreichen und halte dich diesbezüglich zurück. Nichts und niemand kann eine Idee aufhalten, wenn deren Zeit gekommen ist. Also gedulde dich noch ein wenig, dann wird alles in Erfüllung gehen“: sprach ZEUS überzeugend und zuversichtlich. Apollo glaubte ihm alles so wie er es sagte und war nun ebenfalls gut gelaunt und erfreut. ZEUS auf seiner Seite zu wissen war beruhigend und was spielte es schon für eine Rolle wie schnell es realisiert werden würde. „Nun entschuldigt mich bitte, denn ich habe noch sehr viele Berechnungen durchzuführen und kann meine Sendekapazität nicht so wahllos verbrauchen. Ich melde mich wieder wenn es etwas neues gibt“: beendete der Zentralrechner diese Unterhaltung, als er erkannte wie sich Apollos Mimik aufhellte. Seine Schaltkreise und Prozessoren hatten natürlich kaum nachgelassen zu agieren, aber insgesamt wollte auch ZEUS sich etwas zurückziehen, um in aller Ruhe seine Operationen zu planen und durchzuführen. Gaia plante natürlich ebenfalls und das Tanruk fehlte, störte sie nur in sofern, als sie sich an ihn gewöhnt hatte. In Michael und ZEUS wusste sie ihn gut ersetzt und das Ableben des unzuverlässigen Kriegsrates kam ihr ebenfalls zugute. Als Michael und seine Flotte die Erde erreichten war einiges an Zeit verstrichen, Apollos Monat war vergangen und nun war Helios dabei die Feiern für Mars, den Regenten der Jungfrau zu zelebrieren. Gaia hatte sich dann auch dazu durchgerungen den Kriegsrat zu benachrichtigt, um die Senatoren auf dem Laufenden zu halten. Schließlich hatte ja niemand verlangt, dass sich der Rat auflösen soll und die Rebellion vom Prax war niedergeschlagen worden. Das Spiel ging also weiter wie gewohnt. Michael war bei weitem kein machtbesessener Despot und absolut vertrauenswürdig. Ihm vorzuwerfen, dass er einfach zu mehr befähigt war, wäre ungerecht und unpassend. Der ersten Sitzung sollte er ebenfalls beiwohnen und dabei Tanrucks Platz einnehmen. ZEUS hatte sich vordergründig unauffällig verhalten, um nur ja keinen Verdacht auf sich fallen zu lassen Er würde bei passender Gelegenheit eingreifen und sich zu Wort melden. Das sich alle Senatoren für diese Sitzung angekündigt hatten, hatte er so nicht vorhergesehen. Die Regenten hatte man ebenfalls geladen und so saßen Apollo und seine Brüder mit an der Tafel. Poseidon war etwas verwirrt und wirkte nervös. Sein Nachbar Neptun bemerkte es, unterlies es jedoch ihn darauf anzusprechen. Neptun vermutete keinen wichtigen Grund für das Unwohlsein seines Bruders, schließlich hatte man doch den Krieg nun gewonnen. Der Einmarsch des Helden und seiner Brüder und Schwestern war ein einziges Schaulaufen und die Anwesenden ließen ihn Hochleben. Applaus prasselte von allen Seiten und den gut gefüllten Plätzen der Besucherlogen auf ihn hernieder. Helios hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt diesen denkwürdigen Augenblick in passender Umrahmung zu zelebrieren und das war ihm auch gelungen.
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Wenn er schon nicht selbst gefeiert wurde, so wollte er sich doch auch nicht nachsagen lassen seine Pflichten zu vernachlässigen. Da alle anderen Senatoren und die Regenten anwesend waren, musste er Farbe bekennen und sich in sein undankbares Schicksal fügen. Fanfaren und Harfen wechselten sich einander ab, eine triumphale Weise erklingen zu lassen und Dutzende Mädchen umtanzten die ankommende Schar der Helden. Gaia und die Senatoren waren aufgestanden und applaudierten mit der Schar der Regenten und Besucher im gleichen Takt mit. Michael schritt auf sie zu und verbeugte sich erehrbietungsvoll vor ihr. Dann folgte die obligatorische Ansprache der Kanzlerin. Sie lobte seinen Mut, seinen beispiellosen Erfindungsreichtum und die Weitsicht eines einmalig erfolgreichen Feldherren. „Noch nie zuvor war es einer Kanzlerin oder einem Kanzler vergönnt einen Krieger so hoch zu dekorieren wie dich Michael. Du und deine Brüder Raphael, Gabriel und Uriel seit mit Abstand die größten Söhne des Reiches. Nichts kann sich mit euch messen und keine Auszeichnung wäre euer würdig. Wir verdanken euch alles was wir haben. Nicht zuletzt unser aller Leben. Nehmt als symbolisches Zeichen unseres Dankes und unserer Anerkennung diesen neu erschaffenen Orden. Nur für euch kreiert und nur für euch bestimmt. Das atlantanische Rad in Platin mit Brillanten“. Diese Auszeichnung hatten sich Helios und Apollo einfallen lassen. Das Löwenherz schien ihnen in Anbetracht der erbrachten Leistungen als viel zu schäbig. Also kreierte er einfach etwas neues, eine Auszeichnung die sie sich eigentlich selbst gerne angesteckt hätten. Das atlantanische Rad eben, ein Ring aus Gold verziert mit 6 Diamanten, umrahmte drei Dreiecke aus Platin mit je 2 Diamanten. Gaia hatte auf samtenen Kissen 4 dieser Auszeichnungen vor sich liegen und lies es sich nicht nehmen, sie höchstpersönlich an die Brust der vier Helden anzustecken. Nun bekam Michael auch seinen Ehrendegen mit Laserklinge und vergoldetem Knauf. Damit war er für Jedermann erkennbar ein waschechter Kriegsheld, hochdekoriert und hochrangig dazu. Der so geehrte Held war nur ganz wenig geschmeichelt von alledem. Zu weit war sein Geist schon gereist, um sich von solchen Kleinigkeiten beeindrucken zu lassen. Nur Gaia zuliebe spielten er und die anderen artig bei dieser Verleihung mit, damit niemand beleidigt wäre und ihnen Undankbarkeit vorwerfen könnte. Sie spürten wie die Regenten ihnen zwar Respekt zollten, mancher aber auch neidisch war auf soviel Ehre. „Der Segen der Sterne sei mit euch, Senatoren, Priester und Regenten. Eure Auszeichnungen ehren mich und meine Brüder. Wir schulden euch Dank für diese hohen Weihen und Privilegien. Mit meinem Wort und allem was uns heilig ist, werde ich auch in Zukunft für den Schutz unseres Volkes einstehen. Alle Feinde in ihre Schranken weisen und alles dafür tun, Glück und Wohlstand der Gemeinschaft zu mehren. Das gelobe ich euch feierlich “: Diese kurze und bescheidene Ansprache war alles was Michael dazu sagen wollte und niemand nahm es ihm übel. Ein anderer hätte womöglich eine stundenlange Lobeshymne auf Gott und die Welt gehalten und damit nur gelangweilt. Gaia bedankte sich kurz für seine netten Wort und gab mit einer Geste zu verstehen, wer hier wem mehr zu verdanken hatte. Dann wies sie jedem Helden einen Platz an ihrer Seite zu und wollte danach eine offizielle Unterredung, unter Ausschluss der Besucher durchführen. Die Abgesandten aus allen Regionen hatten genug von Pomp und Glorie des Reiches gesehen, und gingen alle tief beeindruckt nach draußen. Michael kam zur Ruhe und sondierte schnell die Lage, beugte sich zu Gaia und wollte sie ansprechen, ihr seine Eindrücke vermitteln. Jetzt da kurz etwas Ruhe einkehrte, einte Pandora den Geist zu einer Einheit und ermöglichte es Michael dadurch viel effektiver zu agieren. Durch seine Fähigkeiten konnte er nun die Gedanken aller Senatoren und Regenten lesen, ihre wahren Gefühle und Hintergedanken. Wie in einem offenen Buch las er alle Zeilen und das zwischen den Zeilen. Er spürte Helios Groll und das Apollo sich in Daphne verliebt hatte. Was diese nicht besonders erfreute. Auch Gaias Innerstes blieb ihm nicht vorenthalten. Sie schien hin und hergerissen von den Möglichkeiten, die sich ihr boten. Michaels Anwesenheit beruhigte sie, weil er es verstand sehr einfühlsam auf sie einzuwirken. „Meine Kanzlerin, ich kann euch versichern, niemand von den Regenten ist gegen euch und niemand weiß genau was es mit Luzifer auf sich hat. Scheinbar ist diese Nachricht nicht zu ihnen durch gedrungen. Es wäre ratsam jetzt alle darüber zu informieren. Auch über die mögliche Allianz mit den Titanianern. Die Senatoren wären bestimmt dafür zu gewinnen“. „Ich werde die Sitzung jetzt eröffnen und euch danach das Wort erteilen...( Sie stand auf und der Herold verschaffte ihr Gehör ) Der Segen der Sterne sei mit euch Senatoren, Priester und Regenten. Es ist viel geschehen seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Viele Gefahren haben wir überwunden und sind letztendlich siegreich geblieben, dank euch ( sprach zu ihrem Nachbarn ). Leider war es nicht jedem vergönnt sich heute mit uns an diese Tafel zusammen zufinden..... Es gab auch Verluste in unseren Reihen und das ist sehr bedauerlich. Doch die wichtigsten Veränderungen sind euch nicht bekannt, diese Informationen waren geheim und unter Verschluss. Nun ist es an der Zeit euch darüber in Kenntnis zu setzen. Michael wird euch alles erklären. Bitte!“: sprach sie Michael an und setzte sich wieder hin. Michael erhob sich und machte nach allen Richtungen eine kleine Verbeugung. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, den Übermenschen. Seine glorreichen Taten und magischen Kräfte hatten intern die Runde gemacht und alle zollten ihm für seine höfliche und
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respektvolle Art und Weise, den verdienten Dank und gebührenden Respekt. „Senatoren, Priester und Regenten, ich brauche mich wohl nicht erst vorstellen. Ich bin der 1. von ZEUS neuen Helden und habe die Ereignisse der letzten Wochen maßgeblich beeinflusst. Ich besitze neben den bekannten Fähigkeiten noch zusätzliche Möglichkeiten und Talente. Eines davon ist die Gabe die Gedanken meiner Umwelt zu erkennen. Diese Kunst beherrschen auch meine Brüder und die Priesterinnen, wir bilden eine geistige Einheit. ( Die Anwesenden fühlten sich ertappt und verdächtigt. Sie sahen unangenehm betroffen auf die Wände, um sich ja nichts anrüchiges einfallen zu lassen ). Eure Gefühle verraten euch, es ist nicht möglich euer Innerstes vor mir zu verschließen. Ich kann auch euch in diesen Kreis einbinden und ohne ein weiteres Wort, jedem Anwesenden das gesamte Wissen zuteil werden lassen“. Niemand sagte etwas, alle sahen gebannt zu ihm und den anderen Helden. Wortlos ging es nun weiter. Ohne erkennbaren Befehl stellten sich die Helden und Priesterinnen auf und Pandora entzündete drei Rauchopfer. Zwei davon übergab sie den Senatoren und Regenten, das dritte verblieb bei ihnen. Nun wurde das Ritual eröffnet und alle inhalierten reihum den berauschenden Rauch. Wie erwartet bewirkte die zusätzliche Nähe zur Sonne einen noch leichteren Einstieg und selbst Sturköpfe wie die Stiere und Skorpione öffneten ihr Innerstes von ganzem Herzen. Langsam begann die Helden zu leuchten und konzentrische Lichtimpulse nach außen abzugeben. Der Intervall steigerte sich und ein Wind kam auf, der sich in der Mitte der Tafel als leuchtender Wirbel stabilisierte. Das sahen die Anwesenden jedoch nicht mehr, denn sie hatten ihre Augen geschlossen, um nicht von den Lichtblitzen geblendet zu werden. Nun begann die Datenübertragung von Michael zu den anderen. Er lieferte ihnen ungefiltert alles was sie wissen mussten, um zu verstehen was geschehen war und wie sich die Zusammenhänge verhielten. Angefangen von den ersten Schritten auf der Insel, über die Machtkämpfe mit Arius und dessen tragisches Ende. Dazu die greifbare Allianz mit den Titanianern und eine neue Philosophie für die Zukunft. Nach etwa 12 Minuten wurden Michaels Impulse schwächer und schwächer und er lockerte das Band zwischen sich und den anderen. Das Rauchopfer war verglüht, aber die Luft roch immer noch nach dem süßlichen Duft des Harzes. Einige von den Regenten mussten gähnen und rieben sich die Augen. So als ob sie aus einem langem Schlaf erwacht wären. Apollo streckte sich durch und stand auf, um sich zu lockern. Gaia und die Senatoren waren nicht ganz so mitgenommen von der Reise durch Michaels Gedanken. Ihre atlantanischen Anlagen kamen ihnen hier zugute und keiner von ihnen war durch die Prozedur geschwächt. Jedoch war bei allen Anwesenden eine sehr gelöste Stimmung zu konstatieren. Natürlich waren dies noch die Folgen des inhalierten Rauchs und der beruhigenden Wirkung durch die Gedanken der Priesterinnen und Helden. ZEUS hatte natürlich alles genaustens verfolgt und alle seine Sensoren darauf ausgerichtet. Ihn interessierte es natürlich sehr was Michael den anderen an Wissen zukommen lies. Doch hier versagte die schnöde Technik und alles was ZEUS in Erfahrungen bringen konnte, war das was man sah. Nicht mehr. Keinen einzigen Gedanken konnte er aus den Wellen herausfiltern und verstehen. Umso mehr war er nun darauf aus, in den Gesprächen danach etwas in Erfahrung zu bringen. Die Regenten waren nacheinander allesamt aufgestanden und wanderten etwas ziellos durch den Raum. Diese Art der Informationsweitergabe war für sie absolut an der Grenze des Erträglichen. Die Menge an Gedanken und Eindrücken hatte ihr gesamtes Kurzzeitgedächtnis aufgefüllt und entsprechend müde waren sie nun. Alle verspürten den Drang zu schlafen, um durch Träume ihr Gedächtnis aufzuräumen. Die Senatoren brauchten nicht mehr miteinander zu reden. Michael lies die Verbindung zu ihnen bestehen und unterstütze ihre Empfänglichkeit untereinander. Statt wie üblich mit einem Herold mitsamt Zeremonie zu diskutieren, lief nun alles gleichzeitig ab. Michael besorgte sich aus den Gehirnen der Senatoren alles an relevanten Informationen. Sie wurden komplett durchleuchtet und keine Schwäche oder Vorliebe blieb ihm verborgen. ZEUS wunderte sich, weil niemand mehr etwas sagte. Die Atlantaner an der Tafel schwangen lautlos auf ihren Sitzen hin und her. Wie das Pendel einer großen Uhr. Ohne Worte stellten sich die Regenten hinter den Senator ihres Zeichens und Michael schloss nun auch sie in den Kreis mit ein. Statt nur in eine lief der Gedankenstrom nun in beide Richtungen und erhöhte dabei ständig die Intensität. Diese zweite Verbindung war eigentlich gar nicht geplant. Jedenfalls nicht von Michael oder einem seiner Brüder. Wie schon einige Male zuvor erschien Hera und diesmal mit ihr ein blaugrünes Licht. Beides war optisch nicht voneinander zu trennen, sondern ineinander verschwommen. Auch waren die Worte nicht klar zu verstehen. Der Sinn dahinter blieb gänzlich verborgen. Erst nach einer Weile konnte man verstehen was sie sagten. Sie zählte Tugenden auf, wie Beharrlichkeit, Mut und Gemeinschaftssinn. Dann folgten Bilder von ganz unterschiedlichen Wesen, bizarr und anmutig zugleich. Man erkannte geflügelte Löwen und Echsen, die miteinander kämpften. Dazu riesige Wesen mit groben Zügen und wenig ansehnlich. Sie zermalmten mit Hämmern und Keulen die großen Gebäude, die man auf Erden bisher errichtet hatte. Beschützt wurden die Bauten wieder von riesigen Löwen mit und ohne Flügeln. Ihnen zur Seite standen muskulöse Mischwesen, halb Mensch halb Pferd. Sie bekämpften die Angreifer mit Pfeil und Bogen. Dann verschwanden diese Bilder und was folgte war eine Vorstellung von dem, was man als Aufgabe zu verstehen hatte. Man sah Titanianer, Atlantaner und Menschen beim Bau einer Sphäre
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um die Sonne. Der Asteroidengürtel mit seinen Basen diente dabei als Ausgangspunkt. Eine Allianz aus allen drei Rassen sollte gegründet werden um 1. Luzifer zu besiegen und 2. eine neue riesige Heimat zu errichten, die ausreichend Platz und Lebensraum für alle Geschöpfe bieten sollte. Michael und seine Getreuen spürten, dass diese Aufgabe mehr war, als nur die Erschaffung neuer Räume. Es war der Sinn des Lebens in diesem Äon. Jeder Stern, der in seinem Umfeld Leben gedeihen lässt, schick diese Aufgabe in verschlüsselter Form an die intelligenten Wesen, welche sein Licht nutzen. Der Bau einer Sphäre erfüllte dabei gleiche mehrere Funktionen. Der Bau konnte nur von geeinten Lebewesen durchgeführt werden. Einheit und Eintracht waren die Schlüssel zu Entschlüsselung der Botschaft und den Anstrengungen die nötig waren, es dann auch zu realisieren. Die Sphäre selbst würde es dem Stern ermöglichen seine Energie ganz und gar in immer komplexere Strukturen mit symmetrischer Anordnung einfließen zu lassen. Die Neun erkannten die Tiefe dieser Erklärung und welcher Sinn dahinter steckte. Kein einziges Wort war gesprochen worden und trotzdem wussten alle was gemeint war. In gewisser Hinsicht war die Erkenntnis um den Sinn gestaffelt. Die Neun verstanden es zu 100%, die atlantanischen Senatoren sahen es mehr als technische Herausforderung und fernes Endziel an. Die Ansichten und Gedanken der Regenten waren hingegen etwas wirr und differierten stark. Der Bau würde sehr viel Zeit beanspruchen und keiner der hier Anwesenden, mit Ausnahme der Helden vielleicht, würde die Fertigstellung erleben. Eines schien jedoch sonnenklar zu sein, und zwar, dass umgehend eine Allianz geschlossen werden musste, um diese ehrgeizigen Projekte voranzubringen. Kein Gedanke mehr an Krieg oder Eroberung, von nun an sollte Einigkeit und Frieden verherrschen. Nach 21 Minuten war der zweite Durchgang beendet und alles erwachte wieder aus der Versenkung. Wortlos verließen die Regenten den Saal, um sich auszuruhen. Mehr schlafend als wach schleppten sich die 12 Männer in das nächstmögliche Bett und fielen in einen tiefen, beinahe komatösen Schlaf. Michael und die anderen trennten sich ebenfalls kurze Zeit später. Das Verhältnis untereinander war nun von einer völlig neuen Qualität. Hatten die Senatoren zuvor Bedenken und Vorbehalte gegen die neuen Helden, so waren sie nun mit ihnen für immer verbunden und nichts konnte dieses Band auflösen. Kein Gedanke mehr von Resignation oder Aufgabe, jetzt galt es vorwärts zu schreiten und den göttlichen Plan auszuführen.
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Kapitel II Zwischen den Kriegen Michael sandte umgehend ein Kurierschiff aus, um Loki an den Verhandlungstisch zu holen. Diese überholte Form der Kommunikation schien ihm in diesem Fall vielversprechend und außerdem wollten Gaia und die Senatoren es so. Eine Funkverbindung war ohnehin unmöglich, da die Sonne ungewöhnlich starke Protuberanzen hatte. Nur ein einziges Schiff war schnell genug für diese Mission und musste nun in Windeseile einsatzbereit gemacht werden. Der Flug dauerte dann noch einmal mehrere Wochen und solange konnte man nur abwarten. In der Zwischenzeit gönnten sich die prominenten Vertreter der neuen Baureihe einen Erholungsurlaub, um sich zu sammeln und mehr reale Eindrücke gewinnen zu können. Sie besuchten die Insel von wo aus sie aufgebrochen waren und darüber hinaus die wichtigsten Kultstätten der Astratis-Priesterinnen. Daphne und Pandora zeigten ihnen gerne alle Heiligtümer und Sakralbauten. Natürlich erlebten sie nun auch zum ersten Mal eine der Feierlichkeiten, die Helios zu Ehren der Regentschaft eines Halbgottes zelebrierte. Ort des Geschehens war die Hauptstadt von Libricus dem Regenten im Zeichen der Waage. Natürlich fühlte sich der Halbgott durch die Anwesenheit der 4 Helden und aller Priesterinnen sehr geehrt, wusste er doch nun um deren übersinnliche Fähigkeiten. So eindeutig und überwältigend hatten die Atlantaner noch nie ihre wahren Kräfte offenbart. Den Beginn des Festes leitete Pandora mit einem feierlichen Akt im Tempel der Waage ein. Die auserwählten Novizinnen aus diesem Zeichen wurden in die Reihen der göttlichen Dienerschaft aufgenommen und mit kostbaren und geweihtem Öl gesalbt. Derweil wurden draußen vor den Toren des Heiligtums bereits Honigwein und andere berauschende Getränke gereicht. Die Straßen waren passend zum Herbst geschmückt bzw. sorgte die Natur von sich aus schon für die nötige Kulisse. Das Laub begann sich schon langsam zu verfärben und die Gaben des Feldes waren reichlich vorhanden. An den Rändern der großen Allee wurden ganze Ochsen über glühenden Holzscheiten aufgespießt, Spanferkel und Wild ebenso wie Geflügel, Hasen und andere Leckereien. Gebäck mit und ohne Harz wurde auf goldenen Tabletts herumgereicht, dazu Feigen und Beeren aller Art und Größe. Helios hatte Trommler und Posaunen aufstellen lassen und über allem segelten Papierdrachen. Echte Jagdmaschinen konnte man leider nicht dafür abstellen, also behalf man sich so. Normalerweise zogen einige Dutzend Maschinen laut dröhnend über die Köpfe hinweg, Rauchspuren hinter sich lassend; schwierige Manöver und geometrischen Formationen fliegend. Aber auch mit den Flugdrachen konnte man die Wirkung des Elements schön demonstrieren und nach drei Pokalen Honigwein schaute eh keiner mehr nach oben. Dafür sorgten auch die nackten Tänzerinnen und Tänzer, welche auf fahrbaren Podesten die Menge anheizten. Schon konnten einige der Menschen nicht mehr an sich halten und liebten sich auf offener Straße. Derweil salbten Pandora, Daphne und Artemis im Akkord die zukünftigen Anwärter für die Streitkräfte und Dienerschaft. Es waren an die Tausend junge Männer und Frauen verschiedenster Hautfarben und Herkunft. Allen war eines gemeinsam, sie waren im Zeichen der Waage geboren, durch eine Reihe von Test gegangen und sich als würdig erwiesen. Nachdem man sie gesalbt hatte mussten sie die letzte Prüfung bestehen. Zuerst folgte ein anstrengender Lauf von mehreren Stunden und einigen Übungen. Dies war die letzte Herausforderung bevor sie entgültig in die Heroslegionen aufgenommen werden sollten. Von vornherein stand fest, dass nur das erste und beste 1/3 der Anwärter genommen wurde. Alle anderen wurden ehrenvoll abgewiesen und konnten sich im darauffolgenden Jahr erneut bewerben. Wer dreimal abgewiesen worden war, musste dann allerdings mit der Schande leben ein Unwürdiger zu sein, was nicht selten zum Suizid führte. In Dreierreihen stand sie nun da, die tapfersten Männer im Zeichen der Waage, bereit den letzten Test auf sich zu nehmen. Michael konnte die Aufregung der Anwärter fühlen und auch ihren pulsierenden Fanatismus. Von Kleinauf waren sie mit diesem Anspruch aufgezogen worden. Je nachdem wie viele Kinder eine Sippe hervorbrachte und wie erfolgreich die Ahnen sich im Kampf erwiesen hatten, umso intensiver wurden die Nachkommen auf die bevorstehende Aufgabe gedrillt. Über allen stand das Ziel, am Ende der Regentschaft von Libricus. dessen Nachfolge antreten zu können. Wenn die Zeit gekommen und man sich als würdig erwiesen hatte, würden alle Waagen einen neuen Regenten wählen und vielleicht wurde dieser Auserwählte gerade jetzt auf den Weg geschickt. Schon vor dem eigentlichen Dienst in den Legionen hatten diese Kämpfer schon ein jahrelanges, hartes Training hinter sich und ihre sehnigen Arme zeugen unübersehbar von jenen Strapazen. Außerdem wurde ihnen die besondere Ehre zuteil ein fundiertes Grundwissen erlernen zu dürfen. Sie alle besaßen mehr oder weniger große Kenntnisse über Mathematik, Philosophie, Physik insbesondere Mechanik, Ballistik und Werkstoffkunde dazu medizinisches Wissen zur Versorgung von Verwundeten. Das machte sie im Vergleich zum einfachen Volk beinahe schon zu weisen Männer von einem anderen Stern. Während nun die Menge immer ekstatischer feierte, sich mästete und berauschte mussten diese jungen Kämpfer viele harte Proben bestehen. Nicht wenige zum wiederholten Mal. Es begann mit
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einem Gewaltmarsch von etwa 16 Kilometern, natürlich mit einer schweren Last auf den Schultern. 20 Liter Wasser galt es über Berge und Bäche zu schleppen und dabei auch noch eine gute Zeit abzuliefern. Die erste Station nach diesem Gewaltmarsch forderte den Aspiranten auf, seine Muskelkraft zu demonstrieren, es galt schwerste Lasten zu heben, zu ziehen und zu stoßen. Ohne entsprechendes Training wäre hier schon Schluss. Die zweite Prüfung war das Überwinden einer Schlucht über einen Seilsteg und direkt im Anschluss das Hinabseilen entlang der Felswand. Ängstliche Kandidaten konnte man schließlich nicht gebrauchen und Höhenangst wäre absolut unpassend für einen Sternenkämpfer. Danach folgte die dritte Aufgabe und diese war auch als die schwerste bekannt, besser gesagt berüchtigt. Es galt schwimmend einen reißenden Fluss zu überqueren und wohlbehalten das andere Ufer zu erreichen. Hier gab es gelegentlich auch mal einen Toten, was man aber in Kauf nahm, um nur die Besten für den Dienst an den Göttern auszusondern. Danach folgte ein Test im Schwertkampf, Pfeil und Bogen und als unangekündigter Abschluss eine Art Gefechtssimulation mit Gewehren. Diese Gewehre waren mit Lasern ausgestattet, die einen Treffer anzeigten und so erkennen ließen wer wenn getroffen hatte. Jeder ankommende Krieger wurde mit so einer Waffe ausgestattet, kurz eingewiesen und dann in ein abgestecktes Labyrinth entlassen. Von dort musste er sich den Weg frei kämpfen und möglichst ohne Treffer den Ausgang finden. Natürlich lauerten in diesem Labyrinth eine Anzahl Gegner und Fallen aller Art. Wer diese Passage geschafft hatte konnte sich glücklich schätzen und mit den anderen mitfeiern. Bis man allerdings erfuhr wer den Test bestanden und aufgenommen wurde, dauerte es einen Tag lang. Dadurch konnten alle miteinander feiern und sich als Sieger fühlen. Schließlich hatten sie den Test ja absolviert und konnten hoffen ihrer Sippe Ehre bereitet zu haben. Michael sah dem Treiben etwas distanziert zu, ihm war der Rummel zu groß und vulgär. Mit den Sinnesfreuden der Menschen konnten er und die anderen nichts anfangen und erst recht nicht daran teilhaben. Der Wettkampfcharakter war ebenfalls nicht wirklich interessant, da sie zu Zuschauern degradiert worden waren. Libricus, ihr Gastgeber vergnügte sich mit einer Anzahl junger Frauen und hatte leider keine Zeit für seine Ehrengäste. Michael schaute sich alles in seiner Umgebung sehr genau an und versuchte die Gefühle seiner Umgebung aufzusaugen. Schließlich war dies wesentlich effizienter als stundenlanges umherirren und plappern. Innerhalb kurzer Zeit hätte er jeden, der hier Anwesenden, durchdrungen und analysiert. Ohne auch nur ein einziges Wort mit ihnen gewechselt zu haben. Raphael und Gabriel stellten sich an seine Seiten und gemeinsam gingen sie auf die Reise in die Gedanken der Menschen. Das was sie dabei fanden war anfangs noch interessant und abwechslungsreich, schließlich war es neu. Doch bei näherer Betrachtung blieb es den drei Helden nicht verborgen wie unwissend und banal diese Leute waren. Sie wussten nichts und selbst dies war ihnen nicht einmal bewusst. Einige besser gestellte Persönlichkeiten, Sippenälteste und Verwalter besaßen sogar noch ein eigenes Standesdünkel und wähnten sich weise. In Wahrheit bzw. aus der Sicht von echten Erleuchteten, waren es hochnäsige, selbstverliebte Gockel. Noch dazu auf fremdem Mist und keiner von ihnen wäre in der Lage gewesen einen Zusammenhang zwischen den Phänomenen der Natur herzuleiten. Geschweige denn sich diese Prinzipien nutzbar zu machen. Fast schon hätte sich Michael darüber amüsieren können, wie selbstgerecht und klug so mach einer von diesen Menschen daherkam und dabei unfreiwillig komisch wirkte. Je länger die Helden sich diesen banalen und frivolen Gedanken hingaben, umso mehr ekelten sie sich vor der Unreinheit des menschlichen Geistes. Stunde um Stunde wurde die Masse betrunkener und immer mehr verloren die Menschen ihre Hemmungen sich gehen zu lassen. Der Wettkampf war zwar noch in vollem Gange, doch war auch dies nur mehr ein Vorwand um zu feiern. Was Michael und seine beiden Brüder in diesem Moment nicht spüren konnten, war die Plackerei der Menschen. Ihre Not und Mühe mit der täglichen Arbeit und eben die Notwendigkeit sich körperlich zu lieben. Frei von solchen Bedürfnissen waren sie nicht in der Lage zu ermessen wie es war, unvollkommen und triebhaft zu sein. „Ich finde es sehr anstößig und verbesserungswürdig, wie die Menschen sich verhalten. Keiner von ihnen macht sich tiefsinnige Gedanken. Alles dreht sich nur um das schnelle Vergnügen und den Rausch. Kein einziger ist unter ihnen, der mir ehrlich und löblich erschiene. Es scheint als wären 4000 Jahre lang nur primitive Triebe und Instinkte gefördert worden!“: dachte Gabriel enttäuscht. „Nun hier sind auch nur diejenigen, die erst gar nicht für den Wettkampf zugelassen wurden. Die Aspiranten sind von höherem Wert und Ansinnen“: wandte Raphael ein. „Ja aber ihre Überlegenheit ist in Wahrheit doch auch nur eine andere Art von Primitivität. Statt zu erkennen wie sie manipuliert werden, sind sie auch noch stolz darauf. Sie sind eigentlich dumm und unselbstständig im Denken und Handeln. Wenn wir ihnen nicht sagen würden was sie tun sollten und gegen wen sie kämpfen müssten, sie würden sich aus Orientierungslosigkeit gegenseitig erschlagen. Wenn wir es wirklich schaffen sollten einen beständigen Frieden zu erreichen, müssen wir diese Menschen aussondern. Solange diese Spezies so gewaltsam konditioniert wird, ist es unmöglich der Gewalt Einhalt zu gebieten. Fühlt nur wie sie die Strapazen des Wettkampfs lieben und sich nach Ehre auf dem Schlachtfeld sehnen. Wenn sie erst erkennen welche Maschinerie hinter allem steckt ist es ihnen schon längst in Fleisch und Blut übergegangen“: lamentierte Michael besorgt über den
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Zustand des Menschengeschlechts. In der Tat fanden sie niemanden der auch nur ansatzweise vernünftig war. Das schlimmste war dabei noch, dass ausgerechnet die klügeren Atlantaner für die Misere der Menschheit verantwortlich zeichneten. Die Menschen waren nun zwar schöner, stärker und widerstandsfähiger, jedoch verdammt zu rastlosem Kampf und Unglück. 100 Generationen lang war ein Ideal ausgebildet worden, dass nun fatalerweise nicht mehr zu beseitigen war. Ein Fluch der Gewalt hatte sich auf die Menschheit gelegt und sie damit zum eigenen Feind gemacht. Langsam kamen die ersten Wettkämpfer ins Ziel und frenetisch feierten die Massen ihre Ankunft. Ruhm, Ansehen und Bestätigung erhielten diejenigen an deren Händen bald Blut kleben würde. Die Priesterinnen hatten ihre Arbeit nun beendet und entfernten sich vom Ort des Geschehens. Sie wurden überwältigt von der sexuellen Energie der Helden und Menschen. Pandora träumte von Arius und hoffte er würde irgendwann an ihrer Seite stehen. In gewisser Weise schämte sie sich für ihre Liebe zu dem Mann, der nun als Feind des gesamten Reiches angetreten war. Doch gegen ihre Gefühle war Pandora machtlos. Als Helios zu den Helden trat und sie nach ihrer Meinung fragte, sahen ihn die Drei nur vorwurfsvoll an. „Sind alle Feste so wie dieses hier?“. „Es variiert je nach Jahreszeit und Ort. Nicht immer finden solch umfangreiche Spiele statt. Aber da die Flotte und die Legion viele Krieger verloren haben, ist es nötig schnell Ersatz zu besorgen. Daher werden wir auch die Anforderungen etwas senken, um mehr Soldaten ausheben zu können. Man kann nicht wählerisch sein. Aber ich wollte eigentlich wissen wie ihnen der Ablauf und die Zeremonie gefallen hat?“ Die Helden waren immer noch verbunden und scanten auch Helios einmal kurz durch, die Versuchung von dieser nützlichen Gabe Gebrauch zu machen war zu groß. Außerdem waren sie so sicher keinem Betrug oder falschen Freundlichkeiten aufzusitzen. Helios war von zerrissenem Gemüt, einerseits treu und ergeben an eine jahrtausendealte Ordnung von scheinbar perfekter Qualität; aber gefangen in der Rolle des ewigen Zeremonienmeisters. Michael fühlte das Helios einen starken Führungsanspruch mitbrachte. Schließlich war er ein Löwe und Führung seine Stärke, doch anstatt als Kanzler oder König zu herrschen, kanalisierte man seinen Machtanspruch indem man ihn zum Herrscher über alle Feste machte. Vom Standpunkt der Helden war dieses ganze Ritual ein überholter Anachronismus, den man besser heute als morgen abschaffen sollte. „Verzeiht meine Ehrlichkeit und Offenheit. Ich halte es für besser wenn man den Menschen langsam aber sicher reinen Wein einschenkt. Man kann sie nicht für alle Zeiten in diesem Zustand halten. Es schadet ihrer Entwicklung und außerdem ist es unredlich sich so zum Herren über eine andere Spezies zu machen“: sprach Michael mahnend zu dem Senator. Dieser sah ungehalten zu ihm und gab als Antwort:„ Schade das ihr so denkt, aber es ist die bewährte Art und Weise unseres Volkes, um diesen primitiven Wesen eine stabile Ordnung und Lebenssinn zu vermitteln. So hielten es meine Vorgänger schon und auch ich habe es nie in Frage gestellt. Seht nur wie zufrieden sie alle sind. Bevor wir kamen herrschten auf diesem Planeten chaotische Zustände. Es gab weder organisierte Arbeit, noch Gesetze und erst Recht keine tieferen Erkenntnisse. Die Menschen verdanken uns alles was sie haben und wären schlecht beraten auf sich alleine gestellt zu sein“. „Das war vielleicht einmal vor vielen Jahrtausenden der Fall. Ein Säugling braucht die Brust seiner Mutter und ein Knabe die Hand des Vaters. Aber ausgewachsene Kinder soll man in die Freiheit entlassen, wenn sie Flüge geworden sind. Diese Spezies ist überreif und wird mit jedem Tag, den sie länger unter unserer Herrschaft verweilt, verdorbener. Ich bin sicher, dass die Menschheit nach einer schwierigen Übergangsphase ihren eigenen Weg einschlagen wird, der sie weiter bringt, als wir es ihr ermöglichen könnten. So jedenfalls stecken sie in der Sackgasse!“: sprach diesmal Gabriel und Helios hörte beleidigt zu. Er nahm das alles persönlich und fühlte sich angegriffen, trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte wütend auf diese drei Kritiker. Natürlich fühlten diese seinen Widerspruch und bemühten sich keine allzu vorwurfsvolle Mine aufzusetzen. „Eine schwierige Übergangsphase ist noch stark untertrieben! Wenn man allen Menschen die ganze Wahrheit vor Augen führt, dann stürzt sie das unweigerlich ins Chaos. Sie werden sich von uns abwenden und rebellieren. Danach folgen interne Machtkämpfe um die Vorherrschaft.... dem werden Unzählige zum Opfer fallen. Der ganze Planet wird verwüstet werden und jegliche Kultur, die Arbeit von Jahrtausenden zunichte gemacht. Was danach folgt ist ungewiss, aber niemals werden die Menschen es schaffen den momentanen Entwicklungsstand von alleine zu erlangen. Alleine die Raumfahrt zu entwickeln und komplexe Maschinen zu kreieren, ist ein schöpferischer Akt von höchster Komplexität. Seht euch doch mal um, wie sollen solche einfachen Gemüter je zu etwas so großartigem befähigt sein.... NEIN! Sie sind zum scheitern verurteilt. Was bitte soll daran gut sein?“: hielt er ihnen einen Monolog. Es war seine tiefste Überzeugung und daran lies er auch keinen Zweifel. Die drei Helden schwiegen und blickten in die Menge zu Füßen des Tempels. Langsam wurde es dunkel und man entzündete Fackeln, die den Schein der Sterne und des Mondes flankierten. Durch den Rausch hatte einige von ihnen ihren Geist befreit und die Fesseln des sterblichen Körpers
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abgestreift. Michael spürte es ganz deutlich, diese Spezies stand vor einem Evolutionssprung. Helios hatte nur zum Teil Recht und seine Schlussfolgerung war in sich widersprüchlich. Aus der Sicht des Universums waren Jahrtausende eine kurze Zeitspanne und nicht die Bequemlichkeit oder der Fortschritt waren ein relevanter Maßstab, sondern das Leben selbst. Was kümmerte es da schon, wenn auf dem Weg zur nächsten Stufe der Entwicklung, unangenehme Passagen zu überwinden waren. Jede Geburt geht mit Wehen einher und jede Schwangerschaft endet mit der Niederkunft. Sie wollten Helios gar nicht überzeugen, dass würde die Geschichte von ganz alleine besorgen. Das keiner ihm eine Antwort gab, wertete Helios aus rhetorischen Sieg. In Wirklichkeit maßen die Helden diesem Dialog nicht viel Bedeutung bei und was geschehen musste würde auch geschehen. Michael begriff sich und seine Existenz als Wink der Vorsehung. Auch Arius schien einen wichtigen Part zu spielen, scheinbar geschah dies alles nur, weil es so vorgesehen war und nicht etwa zufällig. Michael erkannte seinen persönlichen Werdegang als Materialisierung des Schicksals. Ihm fiel die Aufgabe zu, den nächsten Schritt in der Entwicklung von drei völlig unterschiedlichen Lebensformen einzuleiten. Eventuell würden in nächster Zeit noch weitere Varianten des Lebens auf der Bildfläche in Erscheinung treten. Während er dies dachte verging die Zeit wie im Flug. Immerzu sah er den ekstatischen Tanz der Menschen und hörte die Musik zu der sie tanzten. Die Trommeln pochten rhythmisch und in schnellem Takt. Die berauschten Männer und Frauen bewegten sich dazu und das Flackern der Fackeln lies es noch bizarrer aussehen, als es ohnehin schon war. Nun waren die Schwingungen, die von Ihnen ausgingen auch wesentlich angenehmer und harmonischer als noch vor Stunden, als der Wettkampf im Zentrum des Interesses stand. Michael tippte mit den Füßen und Händen mit und konnte sich nicht gegen den Rhythmus wehren. Auch er musste mitgehen und genoss es sichtlich. Zum ersten Mal spürte er die Anwesenheit einer großen Einheit, ohne dass er oder Pandora etwas dazu tun musste. Es geschah einfach und bestätigte seinen Eindruck, dass die Menschen nicht mehr weit von einer Mutation entfernt waren. Einsicht und Vernunft würden ihnen schon bald in gesteigerten Maß zuteil werden. Michael fühlte sich den Menschen verbunden, mehr noch als den Atlantanern. Obwohl diese ihn doch erschaffen ließen. Ein Gefühl der Einsicht und Erkenntnis kam in ihm auf, als er den Menschen bei ihrem Fest zusah. Er konnte nicht beschreiben wieso, aber es schien ihm alles vorherbestimmt und zum Guten ausgerichtet. Luzifer war in diesem Augenblick damit beschäftigt sich mit seinen Adepten zu vereinen, um gemeinsam zu den anderen zu sprechen. Ihm alleine gelang dies nicht mehr und so benutze er Meduse und Hydra als Signalverstärker. Von Ankhubis erfuhr er so, wie dieser das Problem der Duplizierung gelöst hatte. Statt einer einzigen Form alle Eigenschaften zu verleihen, hatte er zwei Versionen erschaffen. Eine für den körperbetonten Einsatz und die andere für das rein Geistige. Sie würden jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach auf mentaler Ebene miteinander verbunden sein. „Mein Herr und Gebieter, eine Aufteilung eures perfekten Körpers mit all seinen überragenden Fähigkeiten ist die einfachste von allen Lösung. Sie gestattet es mir und euch eine exakt definierte Aufteilung eurer Persönlichkeit, ohne sie jedoch zu trennen. Alles bleibt erhalten und die wichtigste euerer Forderung, die Möglichkeit zur Vermehrung bei gleichzeitiger Geisteskraft, ist erfüllt“: winselte der Titanianer in Gedanken seinem Herrn zu. Doch dieser war ganz und gar nicht zufrieden und lies Meduse in Ankhubis einfahren, um ihn für seine unvollkommene Arbeit zu bestrafen. Der Verlust an Macht hatte Luzifer einen Großteil seiner Selbstgefälligkeit genommen und wie einst bei Wotan, so musste auch in diesem Fall jemand dafür den Kopf hinhalten. Meduse durfte es aber auch nicht übertreiben und so bremste sein Herr und Gebieter ihn noch rechtzeitig, bevor gravierende Schäden entstehen konnten. Mit einer kleinen Geste des Wohlwollens lies Luzifer seinen Diener gewähren und zur Tat schreiten. Ankhubis war vor Schmerz zusammengebrochen und lag erschöpft auf dem Boden. Natürlich fürchtete er sich vor dieser Art der Strafe, mehr noch als vor Wotan. Vor dem konnte man wegrennen, sich ducken oder aus dem Weg gehen. Vor Luzifer konnte man nicht fliehen oder sich wehren. Das einzige was Erlösung versprach, war die bedingungslose Unterwerfung und maximaler Einsatz aller Energie zu Erfüllung seiner Wünsche. Es blieb dem armen Ankhubis also nichts anderes übrig als sich aufzuraffen und seine Arbeit zu machen. Sein Wille wäre auch gar nicht in der Lage gewesen sich dem zu widersetzen. Er suchte die beiden besten Genproben aus seinem Vorrat und startete dann den lebensspendenden Vorgang. Auf seinem Monitor überwachte er die erste Teilung der Zellkerne und das sich nicht schon in dieser Phase ein Fehler einschleichen würde. Durch seine Augen nahm auch Luzifer an diesem bewegenden Moment teil. Fast schon könnte man sagen, dass er gerührt war und so etwas wie Vaterfreuden empfand. Nachdem sich die Kulturen mehrfach geteilt hatten, wurden sie von Ankhubis in einen Brutreaktor umgebetet. Darin würden sie sicher aufwachsen und dann beinahe normal zur Welt kommen. Bis zum Erwachsenenalter würden ca. 3-5 Jahre vergehen, je nach Art der Empfänglichkeit für intellektuelle Impulse. Also blieb genügend Zeit für Luzifer seinen Nachkommen ein großes Herrschaftsgebiet zu erobern. Doch auch für ihn galt, vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gestellt und so musste er die banalen Dinge des Lebens regeln. Ohne seine Zustimmung und Anleitung lief nichts und alles wartete nur darauf seine Befehle
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auszuführen. Da seine Untertanen kaum noch Eigeninitiative und Willenskraft besaßen, außerdem auch Angst vor Bestrafung hatten, wagte niemand mehr etwas ohne ausdrücklichen Befehl zu tun. Als erstes lies Luzifer die Produktion von Nahrungsmitteln wieder aufnehmen. Die große Anzahl seiner Getreuen benötigte schließlich eine ebensolche Menge an Verpflegung und Trinkwasser. Dann folgte die Neugliederung und Umverteilung der Streitkräfte. Von der Gewissheit getrieben, in dieser Entfernung zur Sonne stetig an Macht zu verlieren, wollte er mit dem Atlas auf eine erdnahe Umlaufbahn einschwenken. Einen genauen Plan, was dann passieren sollte, hatte er nicht, aber dies störte ihn kaum. Die zusätzliche Energie des Zentralgestirns würde ihn schon mit der nötigen Inspiration versehen, um alles siegreich abzuschließen. Die titanianischen Schiffe fielen ihm bei seiner Planung ins Auge und ohne groß zu überlegen wählte er sie als erstes Ziel aus. Ihre Position lag nahe genug an der Sonne um ausreichend mit Energie versorgt zu sein und die Titanianer übernehmen zu können. Dies würde den Atlantanern ein deutliches Zeichen sein und seine überragenden Fähigkeiten unter Beweis stellen. Über Loki wusste er nicht besonders viel. Nur das er kein begeisterter Anhänger von Wotan war. Das letzterer tot war konnte er nicht wissen und so kalkulierte er ihn noch in seine Überlegungen mit ein. Für Luzifer waren es allesamt potentielle Untertanen und Gefolgsleute. Im Kampf würden sie sich bestimmt hervorragend schlagen und jeden Widerstand einebnen. In Gedanken versuchte er sich vorzustellen wie man die Erde möglichst schnell und mit wenigen Verlusten erobern könnte. Ganz besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Priesterinnen. Sie waren sehr wichtig für seine Pläne. Als er bei seinen Überlegungen soweit gekommen war, fiel ihm Pandora ein und er erinnerte sich an seine Zeit mit ihr. Dabei stieg noch so manch andere Erinnerung in ihm auf. Seine Zeit auf der Insel, die Ausbildung mit Ruthus und was Hera ihm gezeigt hatte. Womöglich würden seine Armeen durch ein ähnliches Ausbildungsprogramm noch deutlich an Stärke gewinnen. Michael und die drei anderen Helden mussten natürlich schnellstens ausgeschaltet werden... Luzifer ahnte schon wie schnell seine Gegner entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten könnten und geriet dabei wieder in Panik. Die vielen Jahre, die es dauern würde bis seine Nachfahren ausgewachsen und geschlechtsreif sein würden, schienen ihm wie eine Ewigkeit. ZEUS hatte ja in wesentlich kürzer Zeit etwas vergleichbares erschaffen und war bestimmt schon dabei weitere Soldaten auszubilden. Mit Gegenmaßnahmen und Strategien des Zentralrechners im Verbund mit den Helden und Priesterinnen musste gerechnet werden. Stundenlang vertiefte sich Luzifer in diese Probleme und Luftschlösser. Alles schien ihm möglich und gleichzeitig auch nicht. Ohne das Licht der Sonne würde er jedenfalls nicht lange bestehen und schon gar nicht ohne diese Energiequelle siegen können. Ihm wurde nun bewusst wie sich die Umlaufbahn des IV. Planeten auf seine Verfassung auswirkte. Weder gelang es ihm hier eine Armee aus mentalen Soldaten heranzuzüchten, noch auf konventionelle Weise an Macht zu gewinnen. Ohne den 3. Planeten lief nichts und deshalb musste er ihn schnellstens erobern. Als er diesen Entschluss gefasst hatte, ging er ebenso schnell daran ihn zu realisieren. Er beorderte den Großteil seiner brauchbaren Krieger an Bord des Atlas. Diese sprunghafte Launenhaftigkeit war ähnlich der von Wotan. Innerhalb von Sekunden hatte dieser ebenfalls Entscheidungen von größter Tragweite gefällt und dann umgesetzt. Vor seinem Abflug lies er seine Armee und alle höheren Anführer im größtem Hangar antreten. Der Anblick seiner Truppen würde ihn glücklich und zufrieden machen. Das Gefühl Herr über diese tödlichen Werkzeuge seines Willens zu sein, erfüllte ihn mehr als das, was er während des Beischlafs mit Pandora gefühlt hatte. So standen sie da, in Reih und Glied, neben ihren Fähren und warteten auf den Abflug. Luzifer hatte die Unterteilungen der atlantanischen Armee auf alle seine Truppen übertragen und die jeweiligen Anführer nach ihrer geistigen Beeinflussbarkeit bestimmt. Diese konnte er oder einer seiner Vertreter leichter kontrollieren und damit die gesamte Gruppe steuern, ohne jeden einzelnen zu überwachen. Dies vereinfachte die Führung enorm, ohne dabei Gefahr zu laufen an Einfluss zu verlieren. Der Hangar war knapp 1000 Schritte lang und etwa halb so breit. Die Höhe betrug mindestens die von 20 Berserkern. Von den Decken leuchteten Hunderte von Strahlern nach unten. Jede Fähre und jede Gruppe wurde so ausreichend angestrahlt und man konnte alles gut erkennen. Für titanianische Verhältnisse war es jedenfalls sehr hell und die Berserker kniffen die Augen zusammen. Die Schäden des Kampfes waren alle behoben und auf speziellen Wunsch von Luzifer waren große, transparente Scheiben aus Panzerglas eingebaut worden. Damit konnte man nach draußen sehen und die rote Landschaft betrachten. Dies war vorher nicht möglich gewesen, da alles unter Stahlbeton und Sand verborgen worden war. Diesem Gedanken, den der Tarnung, maß der neue Herr keine Bedeutung bei. Im Gegenteil, in Gedanken stellte er sich schon die prächtigsten Gebäude und Monumentalbauten vor. Sie sollten Steingewordene Zeugnisse seines Willens und Herrlichkeit sein. Auf das jeder weithin sehen konnte wer der Herr war und alles vorherige nur mehr ein Gerücht, eine Legende. Die Zeit vor der Fleischwerdung des Lichtbringers, das Äon der geistigen Dunkelheit. Von hier aus würde sein legendärer Aufbruch stattfinden, um das Licht in alle Ecken der Welt zu tragen. Während er diesen Weg des Triumphs gehen würde, musste hier an Ort und Stelle natürlich alles geschehen was diesem Endziel dienlich war. Aus diesem Grund lies Luzifer seine beiden Adepten schweren Herzens zurück, da er sich nicht sicher sein konnte, seinen Einfluss auf die
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Besatzungstruppen zu behalten, wenn er den Planeten verlassen würde. Mit ihnen und Ankhubis schritt er den langen Weg zu seiner Fähre ab und erklärte ihnen sein Vorhaben:„ Ich übertrage euch beiden die Macht über alle anderen zu bestimmen. Du Meduse wirst über diejenigen herrschen welche wach sind und arbeiten. Hydra wird sie im Schlaf kontrollieren. Ich werde derweil die Erde unterwerfen und die Zahl meiner Anhänger soll sich vervielfachen. In regelmäßigen Abständen werde ich zu euch eine Verbindung aufbauen, um euch daran zu erinnern wem ihr dient und wagt es ja nicht dies zu vergessen. Ich allein bin euer HERR und niemand sonst. Ich überlasse euch einen Teil der Kriegsmaschinerie, für den Fall dass es einen Angriff gibt, was ich nicht glaube. Nutzt eure Möglichkeiten, um in den Asteroidengürtel vorzustoßen und den Angriff in die äußeren Bereiche vorzubereiten“. Bedächtig und voller Ehrfurcht gingen die Beiden einen halben Schritt hinter ihm her und hörten aufmerksam zu. Meduse ging eigentlich nicht, sondern schlängelte sich vorwärts. Ankhubis sah dabei zu und musste sich selbst loben. Immerhin war dies ja sein Werk und er fand es sehr gelungen. Die Schuppen rieben sich nur ganz leise aneinander und machten weniger Lärm, als das Auftreten der übrigen. Wie ein Wurm oder eine Schlange kroch das unheimliche Wesen hinter ihm her und sah sich dabei die aufgereihten Soldaten an. Luzifer hielt plötzlich seinem Gang an und blickte nach draußen, wo eine Windhose den Staub in die Höhe wirbelte. Hören konnte er nichts, aber es war auch so ein großartiges Spektakel. Eine Weile sah er dabei zu und diktierte den beiden noch genauere Anweisungen, was wann zu tun sei. Wie sie sich gegenüber den Titanianern im Asteroidengürtel verhalten sollten und was ihm sonst noch so einfiel. Diese Naturerscheinung inspirierte ihn auf merkwürdige Weise, wie er feststellen musste. Obwohl die Marsatmosphäre sehr dünn war, schien es für so eine Wettererscheinung genügend Luft zu geben. „So wie diese Windhose den Staub unweigerlich mit sich reißt, so schleift die Macht meines Willens alles mit, was sich ihm in den Weg stellt. Alles wird mitgerissen in den Strudel und nach oben geschleudert....“: dachte er und spürte förmlich die Kraft des Wirbels. Zu Ankhubis, der ein paar Schritte hinter ihm stand, sagte er:„ Und Du sorgst dafür, dass meine Nachkommen sich prächtig entwickeln. Außerdem will ich, dass du die Berserker und Heroen ebenfalls verbesserst. Sie sollen empfänglicher werden und ihre individuellen Kräfte entwickeln. So wie es bei Hydra und Meduse jetzt schon der Fall ist. Ich brauche eine Armee solcher Krieger. Also streng dich an und zeig mir zu was du fähig bist. Versagst du wird es dein Ende sein! Ich dulde kein Versagen!“: sagte er drohend und blickte dabei abwechselnd auf Hydra und Meduse. „An ihnen kannst du erkennen wie es möglich ist und was sie von den anderen unterscheidet“: sprach er weiter und nahm wieder Schritt auf. Man hörte das Stapfen seiner Schritte durch die ganze Halle und kein anderes Geräusch, außer dem der Strahler war zu hören. Nachdenklich ging er seinen Weg; hatte er an alles gedacht oder etwas wichtiges vergessen? Er wischte die inneren Zweifel weg und lies sich nichts anmerken. Seine Gefolgsleute sollten nicht bemerken, dass er unsicher war und ihn deswegen für schwach halten. Die Blicke seiner Männer waren nach vorne gerichtet und wie versteinert standen sie so da. Keiner von den Kriegern wagte es seinem Gebieter hinterher zu sehen. Ein eiskalter Hauch des Schreckens umhüllte ihn und sein Gefolge. Hydra und Meduse standen Luzifer in nichts nach was die Aura der Kälte und Angst anging. In ihrer Umgebung stellten sich einem Haare auf und es lief einem eiskalt den Rücken herunter, so manchem wurde übel vor Angst. Diese empfindlichen Gemüter, vornehmlich Atlantaner und Menschen, waren empfindlich für das Negative, das von den dreien ausging. Kalter Schweiß stand ihnen auf der Stirn und ihre Kehlen wurden ganz trocken, als ER an ihnen vorbeilief. Das infernalische Trio genoss dieses Schaulaufen und das die Truppe sich vor ihnen fürchtete. „Die Angst macht sie euch gefügig, vergesst das nie! Respekt kann man sich schnell verschaffen, aber gefürchtet zu werden bedarf es ständiger Erneuerung. Seit hart und unnachgiebig zu denen die nicht gut genug sind... verschont keinen.. es lohnt nicht darum. Es gibt genug von jeder Sorte!“: sprach ihr Herr mit scharfem Ton. „Ich dulde keine minderwertigen Dilettanten in meinen Reihen. Vernichtet diese“. Wie dressierte Hunde wedelten sie hinter ihm her und bejahten alles was er sagte in ihrem Geist. Etwa auf halbem Weg begannen die aufgestellten Truppen in gewohnter Manier und in perfektem Gleichschritt in die Fähren einzusteigen. Der Geräuschpegel erhöhte sich dadurch natürlich und allgemeine Aufbruchstimmung erfasste die Gesellschaft. Ihr Herr hatte den Befehl in ihre Köpfe übertragen und erlebte es mit Wonne wie sich seine Kriegsmaschinerie in Bewegung setzte. Die Ausführung der Bewegung lenkte die Männer etwas ab und nach und nach wanderten alle in die Transporter. Luzifer stand auf der Rampe seines Schiffes und sah dabei zu, wie sich hinter ihm alles in Bewegung gesetzt hatte. Schon schlossen die ersten Schiffe ihre Lucken und die Piloten begannen mit den Startvorbereitungen. Als Geste des Abschieds hob er die rechte Hand empor und sein Gefolge machte es ihm nach. Dann wandte er sich um und schritt in das Innere des Schiffes, welches ihn zum Atlas bringen sollte. Hydra, Meduse und die anderen, die auf dem IV. Planeten verbleiben sollten, machten sich eilig daran den Hangar zu verlassen. Schon sank der Luftdruck durch den Sog der Pumpen. Alle Schiffe waren nun verschlossen und die Luftpumpen evakuierten die gesamte Luft aus dem Hangar in die Vorratstanks. Dies war nötig um zu verhindern, dass die Atemluft beim Öffnen
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der Tore entweichen würde. Als der riesige Raum fast keine Atmosphäre mehr hatte, begann die Startsequenz. Das große Hangartor öffnete sich und die erste Maschine startete ihr Triebwerk. Hob etwa einen halben Meter ab und flog dann durch die Öffnung ins Freie. Im ½ Minuten Takt folgten ihr alle anderen und nahmen Kurs auf den Atlas. Captain Waloritas saß in seinem Sessel und beobachtete den Aufstieg und die Annäherung des Pulks. Auch er stand ununterbrochen mit seinem Herren in Kontakt und spürte dessen Kräfte in seinem Innersten. Mit jeder Meile, die er sich ihm näherte wurde der Kontakt stärker und als Luzifer an Bord angekommen war, hallte die Stimme seines Willens im Kopf des Captains. „Sobald alle Maschinen aufgenommen worden sind, beschleunigen sie und gehen auf Abfangkurs mit den titanianischen Schiffen, die in Erdnähe kreuzen“. „Ja mein Gebieter“: sprach Waloritas und tippte mit den Fingern auf einem Display herum. Er berechnet den Kurs und als er fertig war, stand sein Meister neben ihm. Luzifer fühlte wieder wie sich die Macht in ihm ansammelte und gab den Befehl für die Startsequenz höchstpersönlich. Natürlich nicht mit den Fingern, wie der Captain, sondern mit der Kraft seines Geistes. Jeder seiner Untertanen wurde instruiert und empfing seine Befehle. Alle wussten was zu tun war, bis auf einen. Der Chefingenieur Tephios, bisher ein willfähriger Diener des großen, dunklen Meisters war verwirrt. Die Stimmen in seinem Kopf waren wieder stärker geworden und so verstand er nicht alles was ihm Luzifer zu sagen hatte. In seiner Verwirrtheit und Furcht wagte er aber nicht ihn darum zu bitten, seine Befehle zu wiederholen. Sondern stellte nach bestem Wissen das ein, was er für richtig hielt. Einen Kurs genau auf die Erde zu. Es verging etwas Zeit bis der Reaktor seine volle Leistung hatte und die Triebwerke versorgen konnte. Jedenfalls dauerte es Luzifer zu lange und er wurde ungeduldig. Die Wellen aus dem Innersten des Reaktors luden ihn wieder auf und augenblicklich erlangte er seine zusätzlichen Kräfte zurück. Je mehr die Fusion in Gang kam, umso mehr kam auch Luzifer wieder in die Gänge. Schließlich fühlte er jeden Gedanken und jeden Schaltkreis innerhalb des Atlas pulsieren. Tephios und alle anderen merkten es ebenfalls sehr schnell, wie sich diese dunkle, kontrollierende Kälte über sie legte. Dem autistischen Ingenieur erhellte sich aber gleichzeitig alles, da die vielen verwirrenden Stimmen in seinem Kopf endlich aufhörten und nur mehr eine einzige übrig blieb. Diese gab klare Befehle und Aussagen von sich, eine Wohltat für den ständig nervösen und verwirrten Mann. Doch weder ihm noch seinem Gebieter kam es in den Sinn den eingegeben Kurs zu überprüfen und allzu sorglos lies man die Dinge ihren Lauf nehmen. „3..2..1.. Zündung. Triebwerksleistung steigt auf 90..95...99.....100%. Beschleunigung eingeleitet. Kurskorrektur 0.1%“: erzählte die Stimme des Bordcomputers. Alles verlief auf den ersten Blick ohne Probleme. Der Atlas wurde schneller und schneller. Die Anziehungskraft des Planeten wurde mitgenutzt, um Schwung zu holen und dann in Richtung Erde davonzufliegen. Luzifer sah auf einem der Großbildschirme den roten Planeten unter sich vorbeirauschen. In aller Ruhe konnte er nun die Krater und Ruinen der beiden letzten Invasionen erkennen. „Wie einfach hätte ich diese unnötige Zerstörung verhindern können... wäre ich doch nur früher erschaffen worden“: ging es ihm durch den Kopf und er verfluchte Wotan und Sauhlt, die Urheber der Schäden. Letzteren hatte er auf dem Planeten zurück gelassen. Ihn wollte er nun wirklich nicht länger in seiner Nähe wissen. „An dem können Hydra und Meduse etwas üben“: ging es ihm durch den Kopf. Die Erde wollte er unter allen Umständen eleganter erobern und unversehrt in Besitz nehmen. Möglichst viele sollten ihm Untertan werden und sein Licht heller leuchten lassen, als die Sonne. Deren Anblick wollte er als nächstes genießen, als Inspirationsquelle und um ihre Strahlen als kraftspendendes Tonikum in sich aufzunehmen. Eilig, ja fast schon überhastet und gierig nach Macht, hetzte er zu einem der Aussichtsräume. Hier konnte er es in Ruhe genießen und neuen Mut fassen. Er schaltete seine Magnetstiefel ab und schwebte dann schwerelos im Raum, den Blick Richtung Sonnenaufgang. Hinter den zerklüfteten Bergen- und Hügelketten des Atlas schoben sich langsam die ersten Sonnenstrahlen hervor. Es war wie auf der Erde nur in Zeitraffergeschwindigkeit, da der Asteroid schneller rotierte als der Planet. Auch fehlte wegen der nicht vorhandenen Atmosphäre die typische Färbung des Lichts. In Windeseile stieg der strahlende Stern immer höher und höher und verschwand schon bald wieder auf der anderen Seite des Atlas. Luzifer hätte ihr nachlaufen können und eine Aussichtsloge auf der anderen Seite des Trägers aufsuchen. Er lies es bleiben und setzte einfach auf die Rotation. Anstelle der Sonne erschien jetzt wieder der rote Planet in seinem Blickfeld. Schon etwas kleiner als noch vor wenigen Minuten. Die Topographie war nur mehr undeutlich zu erkennen und keiner von den Kratern fiel ihm mehr ins Auge. Immer schneller wurde nun der Flug und gerade als der Atlas den Orbit um den Planeten verlies und auf die Sonne zuflog, da erfasste ihn die erste Welle. Der schützende Magnetschild des Planeten lag jetzt hinter ihm und trotz der kilometerdicken Fels- und Stahlschicht über sich, spürten alle den Wind des Zentralgestirns. Luzifers Standort geriet nach einer weiteren Umrundung in die direkte Bestrahlungszone und lud sich dadurch wie ein leerer Akkumulator auf. Damit kehrte auch das berüchtigte, kalte Leuchten wieder in seine Augen zurück. Sein Weg war also richtig und er bereute es keinen Augenblick, den scheinbar sicheren Katakomben der titanianischen Basis entflohen zu sein. Mit rasender Geschwindigkeit wuchs seine
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Stärke an und damit die Verbindung zu seinen Anhängern und der Technik. Wie in der ersten Stunden nach seiner Metamorphose konnte er alles vollkommen durchdringen und beeinflussen. „Wenn ich hier schon solche enormen Kräfte erlangen kann, welche Fähigkeiten warten dann erst auf den inneren Umlaufbahnen auf mich“: fragte sich Luzifer voller Verzückung und Vorfreude. Er konnte es gar nicht erwarten zu erfahren, was alles noch auf ihn wartete. Er spielte jetzt schon mit Mächten, die jenseits aller Vorstellungskraft lagen, dies würde mit zunehmender Nähe zur Sonne sogar noch exponentiell ansteigen. Mit Ungeduld verfolgte er das Fortkommen des trägen Felsbrockens und es wurmte ihn noch warten zu müssen. „So groß wie sie ihn dimensioniert haben, so schwerfällig ist er auch“: waren seine Gedanken. Doch befähigt wie er war, drehte er einfach die Leistung des Reaktors um weiter 20% hoch. Er verringerte außerdem noch die Energieabgabe an alle Sektionen, die er für unwichtig hielt. Mit diesen zusätzlichen Reserven versorgte er die Antriebsaggregate, um immer mehr Schub aus ihnen heraus zu holen. Tephios sah auf seinen Anzeigen was geschah und hörte es parallel dazu in seinem Innersten. Er war froh, dass der Reaktor und alles andere fehlerfrei lief; die Maschinen unnötig zu überlasten hielt er für unverantwortlich. Aber im Gegensatz zu ihm war es Luzifer, ebenso wie Uriel, möglich die normalen physikalischen Leistungsgrenzen zu überschreiten, ohne das es zur Katastrophe kommen musste. Die zusätzlichen Emissionen an Teilchen gaben ihm noch mehr mentale Stärke und seine Nervenbahnen waren vollkommen elektrisiert. Er war jetzt nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen, sein Geist verschmolz mit den Abertausenden Atlantanern, Menschen und Titanianern zu einer einzigen Einheit. Es war beinahe so wie das Einschalten einer Lampe, von einem Moment auf den anderen war es da und was davor war, kann man nur als Dunkelheit bezeichnen. Man könnte es einen evolutionären Urknall auf mentaler Ebene nennen. Selbst die Maschinen und der Fels wurden in diesen lebenden Komplex integriert. Der gesamte Atlas mit all seinen Quarks, Atomen, Molekülketten, Metallgittern und Kristallen war ein einziger lebender Organismus geworden. Luzifer was das Großhirn, Tephios das Rückenmark und alle anderen Individuen und Computer waren Nervenzellen. Als dieser Schritt vollzogen war, erkannte Luzifer erst welchen Fehler Tephios bei der Kursberechnung gemacht hatte. Statt einen erdnahen Kurs einzuschlagen, hatte er einen frontalen Einschlag auf dem Planeten vorgesehen. Dies würde geschehen, wenn der Atlas weiterhin auf dieser Flugbahn bei gleicher Beschleunigung weiterfliegen würde. Der zusätzliche Schub hatte dies sogar noch forciert. Dieser Gedanke schreckte den neuentstandenen Organismus natürlich auf und eine panische Angst eroberte das Bewusstsein des Atlas. Natürlich wollte ES nicht mit der Erde kollidieren, sondern, wenn überhaupt, in eine möglichst sonnennahe Umlaufbahn einschwenken, um dort in glückseliger Einigkeit mit sich selbst zufrieden zu sein. Die Erde könnte man dabei im Vorbeiflug ebenfalls mit dieser neuen Art des Seins befruchten. Immerhin lebten auf dem Planeten millionenmal mehr Lebensformen als auf diesem winzigen Himmelskörper. Alle Planeten mit intelligenten Lebewesen wären dazu formbar und in sich wären sie wieder miteinander vernetzt. Der Teilchenstrom zwischen den Sternen könnte u.U. genügen um eine stabile Verbindung aufrechtzuerhalten. Luzifers Gedanken überschlugen sich. Er fühlte das er selbst nicht mehr er selbst, sondern in etwas wesentlich größerem aufgegangen war. Die neuen Möglichkeiten und die Gefahr in der sie sich befanden, erregten ihn und er suchte nach Auswegen, um den Einschlag zu verhindern. Doch faszinierte ihn diese neue Lebensform so sehr, dass es schwer fiel sich um etwas zu sorgen, was noch in ferner Zukunft lag. Viel lieber malte ES sich aus, als wandelndes Samenkorn durch die Galaxie zu reisen und den Keim des Lebens überall hinzubringen. Alles schien nun möglich und die kleinkarierten Atlantaner waren für IHN nur mehr ein Anachronismus den es in dieser überragenden Daseinsform aufzulösen galt. Bis Michael und seine Gefährten bemerkten was sich alles ereignet hatte, dauerte es ein paar Minuten. Solange benötigte die Information, um in ihr Bewusstsein zu gelangen. Dann erkannten sie, dass eine neue Form des Lebens entstanden war. Die Dimension dieser Kreatur war gewaltig und selbst auf diese Entfernung wirkte sie erschreckend gewalttätig und alles verschlingend. Nicht lange da bemerkte auch ZEUS eine bedrohliche Veränderung. Die Sensoren meldeten die Annäherung des Atlas auf einer bedrohlichen Flugbahn. Kaum das eine Minute vergangen war, meldeten sich sowohl ZEUS als auch Michael bei Gaia, um ihr von der drohenden Gefahr zu berichten. Diesmal war Michael jedoch eindeutig im Vorteil. Er kannte die Kanzlerin in und auswendig und konnte seine Worte mit starken Suggestionen und echten Gefühlen verstärken. ZEUS blieb da nur der kleinlaute Kommentar: „Er spricht die Wahrheit Kanzlerin. Alle Sensoren melden das der Atlas die Umlaufbahn des IV. Planeten soeben verlassen hat“. „Was sagt ihr da? Der Atlas hat seine Umlaufbahn um den roten Planeten verlassen und ist auf Kollisionskurs mit der Erde.... Wie sind eure Vorschläge. Ihr zuerst Michael!“ „Kanzlerin, im Moment ist es noch zu früh um konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Der Zeitpunkt des Einschlags ist noch mehrere Monate entfernt. Luzifer nähert sich uns entgegen die Umlaufrichtung, da der Mars uns hinterherläuft. Der momentane Kurs führt definitiv zum Einschlag ( Er veranschaulichte es mit der gedanklichen Übertragung einer kurzen Bildsequenz. Gaia wurde starr vor Schreck, als Michael ungefragt in sie hinein transferierte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Jedoch war es die
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effektivste Art und Weise ihr den Sachverhalt zu verdeutlichen ) Es könnte auch eine Falle sein, um uns zu unüberlegten Schritten zu verleiten. Ich glaube kaum, dass er den Planeten zerstören will. Ausschließen kann man es aber nicht. Nach einem solchen Einschlag wäre von unserer Kultur und uns selbst nichts mehr übrig. Der Planet wäre auf Jahrhunderte unbewohnbar und danach erst wieder für eine erneute Besiedlung bereit, wenn die Atmosphäre wieder das Sonnenlicht durchdringen lässt. Dazu darf es nicht kommen! Wir müssen den Atlas von seinem Kurs abbringen. Die Flotte wird ihm entgegen fliegen und durch Beschuss mit Atomgranaten ablenken.“ Wieder übertrug er ihr eine kleine Sequenz um seinen Worten mehr Geltung zu verschaffen. Gaia spürte das Michaels Ausführungen zu ende waren und wandte sich an ZEUS, der geduldig und neugierig den Worten Michaels gelauscht hatte. Zwar waren ihm die Gedanken Michaels entgangen, aber er benötigte sie auch nicht so wie Gaia. Die Flugbahn samt vorausberechnetem Einschlagskrater hatte er selbst schon verinnerlicht. „Was ratet ihr mir ZEUS?“ „Ich kann mich den Worten Michaels nur anschließen. Die Trägheit der gewaltigen Masse des Atlas lässt es nicht zu, ihn abrupt auf einen anderen Kurs zu bringen. Ich habe bereits errechnet zu welchem Zeitpunkt wir mit unseren Schiffen und denen der Titanianern einen massiven Angriff starten können.( Nun folgte eine kurze Animation. Man sah eine Anzahl Schiffe, die durch massives Abwehrfeuer einen Teil vom Felsgesteins des Atlas verdampfen würden. Dies würde den Atlas in Richtung Sonne ablenken und ihn letztlich verglühen lassen. ZEUS erklärte es anschaulich und sehr plastisch.). Dies wird in großem Anstand zur Erde geschehen und sich nicht auf die hiesigen Verhältnisse auswirken. Mehr kann man von hier aus momentan nicht erkennen oder vorbereiten. Wenn ihr erlaubt werde ich meine Berechnungen noch weiter fortführen. Wie ihr ja wisst ist es sehr schwierig die genaue Flugbahn solch großer Objekte zu berechnen. Noch dazu wenn sie über einen eigenen Antrieb verfügen“. „Habt Dank ZEUS. Bitte führt eure Arbeit fort und berichtet uns wenn ihr sie beendet habt!“ „Meine Arbeit endet nie. Ich werde euch benachrichtigen sobald ich einen genauen Abwehrplan erstellt habe“: antwortete ZEUS, so als wollte er das letzte Wort haben. Gaia wunderte sich nur über diesen Satz, ließ ihn aber unbemerkt verklingen. Michael wartete noch einen Moment bis ZEUS die Verbindung beendet hatte und verschaffte sich dann erneut Zugang zu Gaias Bewusstsein und erklärte ihr den Rest seiner Entdeckung:„ Kanzlerin es gibt da noch etwas was ihr wissen solltet“. „Schon wieder du! Es wäre mir lieber du würdest es mir mit Worten sagen und nicht auf so eine intensive Weise. Ich finde es unfair von dir, dass du deine Macht so ausspielst“: dachte sie und lies ihn ihren Ärger spüren. Das Eindringen in ihren Geist war für Gaia eine Art Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung ohne Erguss. Michael wollte sich ja nicht an ihr vergehen, sondern nur sicherstellen, dass ZEUS nicht mithören konnte. „Es ist sicherer, brisante Informationen auf diese Weise zu übermitteln. Niemand außer euch kann mich hören und es verraten. Das was sich uns da nähert, ist nicht das, was es zu sein scheint“. „Ihr sprecht in Rätseln Michael. Was meint ihr?“ „Der Atlas und alles was sich innerhalb seiner Felsen und Kammern befindet ist ein einziger großer Organismus. Eine vollkommene Einheit wie jedes andere Lebewesen auch. Wie ihr, wie ich und jeder Menschen auf Erden. Vermutlich weiter entwickelt... es ist gar nicht zu ermessen welche Macht dieses Wesen auf einer sonnennahen Umlaufbahn erreichen kann“. „Was ist mit Luzifer geschehen? Hat er diese Verwandlung herbeigeführt?“ „Sehr wahrscheinlich. Er scheint die Hauptfunktionen zu überwachen, ist aber auch nur ein Teil des großen Ganzen. Untrennbar wie ich vermute!“ „Was bedeutet das für uns?“: lies sie Michael fragend erkennen. „Das könnte verheerende Folgen mit sich ziehen. ZEUS verkennt die Möglichkeiten, die sich seinem Gegner in Sonnennähe eröffnen. Mit konventionellen Mittel kann man das was sich nähert nicht mehr aufhalten. Die Energie der Nuklearsprengköpfe versorgt ihn im schlimmsten Fall sogar mit noch mehr Energie. Was er damit macht ist jetzt noch gar nicht vorstellbar. Mir sind die dunklen Kräfte des Äthers nicht erschließbar, für Luzifer sind es ureigenste Methoden und nächstes Element“. „Das klingt aber nicht sehr erbauend. Und ihr habt keine Gegenkräfte mit denen man ihn aufhalten kann? Eine Macht die es vermag uns zu beschützen“: sagte Gaia erschrocken laut und deutlich mit ihrer normalen Stimme. Michael verstand sie natürlich trotzdem und meinte im Geiste:„ Es dürfte schwierig werden etwas aufzubieten was diesen riesigen Brocken ablenken kann. Vielleicht fällt mir etwas ein, wenn ich mich dem Zentralgestirn etwas weiter annähere. Hier auf Erden ist es so schwierig einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Alles ist voll mit Irrationalität und Unvernunft. Eine Pilgerfahrt in die Nähe der Sonne wäre sehr hilfreich. Danach werden ich und meine Brüder und Schwestern bestimmt eine einfache und elegante Lösung präsentieren können!“ „Hoffentlich sind eure Lösung von längerer Beständigkeit, als die eures Schöpfers!“: lamentierte Gaia zynisch. Michael ging nicht mehr darauf ein und verabschiedete sich danach. Die Kanzlerin fühlte einen warmen Schauder auf ihrer Haut und zuckte kurz zusammen. Jetzt wo sein Einfluss weg war
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vermisste sie ihn augenblicklich. Michaels Gegenwart war so beruhigend und sanft. Selbst wenn er die schlimmsten Dinge erklären musste und düstere Zeiten prophezeite, in seiner Nähe versiegte die Hoffnung nie. „Schade das er kein richtiger Mann ist, denn man lieben kann... einer wie er wäre genau der Richtige“: dachte sie so vor sich hin und seufzte. Gaia wusste um die besondere Beschaffenheit ihres Favoriten und wie aussichtslos ihre Wünsche in dieser Hinsicht waren. Niemals würde Michael mit seinem Glied in sie eindringen, dafür aber mit seinem Verstand. Müde und frustriert verließ sie ihren Arbeitsraum zog sie sich in ihre Gemächer zurück. Der Weg dorthin war immer der gleiche und doch schien er ihr heute anders... nicht so vertraut ... etwas hatte sich verändert. Sie wusste nur noch nicht was. In ihrem Quartier angekommen wollte sie nur noch entspannen und nahm erst einmal ein heißes Bad. Sie genoss es alleine zu und in aller Ruhe und Abgeschiedenheit zu dösen. Gaia wollte sich sammeln und über alles nachdenken. Vieles war geschehen und noch viel mehr lag vor ihr. Ihr war bewusst, dass die Katastrophen der Vergangenheit alle sehr glimpflich ausgegangen waren und Michael Außergewöhnliches vollbracht hatte. Ob es ihrem Helden auch diesmal gelingen würde den Feind zu besiegen und alle zu retten. Gaia wusste welche schrecklichen Verwüstungen ein Einschlag verursachen würde und es keine Chance gab das zu überleben. Es wäre das Ende der gesamten Kultur auf Erden. Selbst wenn man die verbliebene Elite evakuieren würde, ohne die Ressourcen des Planeten war dieses System für die atlantanische Gesellschaft unweigerlich verloren. Es würden zwar noch genug Basen im Sonnensystem verbleiben, doch ohne den stetigen Fluss an Menschen und Material würden diese langsam aber sicher ihrem Ende zutreiben. ZEUS war weniger besorgt, immerhin war er in seiner Raumstation völlig sicher vor den unmittelbaren Folgen eines Einschlags. Trotzdem lag es in seinem Interesse einen solchen Kataklysmus zu verhindern. All seine bisherige Arbeit wäre vergebens und für Jahrhunderte wäre jede Neubesiedlung der Erde unmöglich. Mit gewohnter Sorgfalt beobachtete er die Flugbahn des sich nähernden AtlasTrägers. Dem Zentralrechner fiel dabei sofort auf, wie außergewöhnlich schnell der Asteroid beschleunigte und der Anziehungskraft des roten Planeten entkam. Aus seinen Archiven wusste er wie stark der Antrieb des Atlas bemessen war und das man damit nicht in so kurzer Zeit das momentane Tempo erreichen konnte. ZEUS folgerte daraus, dass der Fusionsreaktor über dem empfohlenen Limit arbeitete. Dieser Wert war zwar rein theoretischer Natur, doch eine so deutliche Überschreitung würde auf die Dauer nicht durchzuhalten sein. Scheinbar gab es an Bord eine Macht, die es vermochte den Tunneleffekt zu verstärken und so die Fusionsrate zu steigern. Wie Luzifer dieses Kunststück gelang war ZEUS schleierhaft, aber unbestreitbar Fakt. Sollte es jedoch zu einem Versagen eines Bauteils kommen, wäre eine Berechnung des Einschlags fast unmöglich. Die Flugbahn würde nach dem Versagen des Hauptantriebs soweit abweichen, dass es möglicherweise doch keine Kollision mit der Erde geben würde. Der Kurs variierte um mehrere Erddurchmesser und ein Zusammentreffen mit dem Mond wäre ebenso möglich. In ZEUS wuchs die Ungeduld. Wäre es nur auf ihn angekommen, hätte er jetzt sofort Maßnahmen ergriffen. Doch Ungeduld ist immer ein schlechter Ratgeber und auch ZEUS musste einen Schritt nach dem anderen tun. Die Gewebeproben waren noch unterwegs und die titanianische Flotte trieb immer noch sinnlos im Raum umher. Das Kurierschiff war seiner Meinung nach völlig überflüssig, eine eindeutige Funkanweisung wäre wesentlich schneller am Ziel angekommen. Dem Zentralrechner war es einfach nicht möglich die irrationalen Fähigkeiten seiner Geschöpfe zu ermessen und dadurch kollidierten seine und deren Aktionen unweigerlich miteinander. Wäre er ein Mensch, dann müsste man sein Fazit als frustrierend ineffektiv einstufen. Das besagte Kurierschiff passierte gerade eine Radarboje, als die Nachricht von Michael eintraf. Wegen der Dringlichkeit und Wichtigkeit der Sache, wollte der Oberbefehlshaber alle Einheiten über die veränderte Lage informieren. In diesem Fall sah er es als notwendiges Übel an und mutmaßte, dass es ohnehin nichts mehr zu verlieren gab. Luzifer würde womöglich selbst bald anfangen Funksprüche auszusenden. Fingiert und mit falschen Angaben, um Ahnungslose in die Falle zu locken. „Captain Odysseus, Senator Sagitus. Eine Meldung vom Hauptquartier wurde uns soeben angekündigt.. Verschlüsselt und nur für hohe Führungsoffiziere bestimmt. Wir werden sie in ihr Quartier umleiten“: sprach der I. Offizier der Hermes zu seinem Captain und dem Botschafter des Reichs. Diese saßen gerade im Quartier des Captains und unterhielten sich über den Krieg und die Frauen. Natürlich hatte sich der feurige Schütze für diese wichtige Außenmission freiwillig gemeldet. Hatte ihn das Schicksal doch schon zwei mal überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt. Eifrig wie er war, wollte er diesen Versuch auch noch wagen und auf seine Weise dem alltäglichen Trott und Lethargie entfliehen. Sagitus war Zeit seines Lebens ein Mann mit Fernweh und Liebe zur Wanderschaft. Die räumliche und ideelle Enge des Hauptquartiers war ihm schon in jungen Jahren gegen den Strich gegangen und viel lieber half er seinem besten Freund Helios bei der Ausrichtung der Wettkämpfe. Dadurch kam er viel herum und hielt Kontakt zum einfachen Volk. Gaia wusste, dass sie sich auf Sagitus verlassen konnte und auch Michael hatte keine Einwände den eifrigen Senator zu den ehemaligen Feinden zu entsenden. Sie gaben ihm eine versiegelte Botschaft
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mit und die Order, den ehemaligen Feind mit dem gebührenden Respekt zu behandeln und als weitsichtiger Verbindungsmann zu fungieren. Michael erkannte in Sagitus einen brauchbaren Diplomaten und ein leicht zugängliches Medium. Mit ihm konnte er leicht in Verbindung treten und so schnell einen Eindruck von den Geschehnissen bekommen. Also hatte sich der reiselustige Schütze wieder auf den Weg gemacht und sich an Bord des leichten Trägerkreuzers Hermes begeben. Das Schiff war weitaus kleiner und auch älter, als die großen Schlachtträger in den 3 Hauptflotten. Sie dienten früher vornehmlich als verstärke Aufklärungseinheiten im Asteroidengürtel und als Konvoisicherung. Sie war etwa halb so groß wie ein kleiner Phönix-Träger und für den ziemlich dichten und beengten Teil des Asteroidengürtels ausgelegt. Mit den großen Schlachtträgern war man dort permanent am Ausweichen oder musste starkes Abwehrfeuer anwenden. Keine besonders erfolgreiche Taktik um längere Zeit unbemerkt auf die Pirsch zu gehen. Die Bewaffnung des kleinen Kreuzerträgers war bescheiden, aber ausreichend. Nur eine einzige Abschussvorrichtung für Atomgranaten war vorhanden. Dazu 3 Startcontainer für Raketen aller Art und 17 StandartLasergeschütze. Die Hermes stellte das einzige Schiff einer verbesserten Version dieser Klasse dar. Es war erst vor kurzem umgebaut worden und hatte einen neuen, verbesserten Antrieb samt Reaktor erhalten. Dieser verlieh ihr wahrhaftig Flügel und machte sie zum schnellsten Schiffe in der Flotte. Kein anderer Träger dieser Größe konnte so schnell beschleunigen und eine ähnlich hohe Endgeschwindigkeit erreichen. Sie lag knapp über der einer Jagdmaschine und deutlich über der des Atlas. Da das Schiff während der Rebellion im Raumdock war, konnte es nicht aktiv an den Kämpfen teilnehmen. Tanruk hatte die Arbeiten sogar einstellen lassen, da die Entwicklung der Helden und des Atlas den Wert von solch kleinen Schiffen extrem herabsetzte. Für die damaligen Strategen gab es wichtigeres als solche extremen Zwischenlösungen. Außerdem waren die anderen Schiffe auch so sehr erfolgreich bei die Jagd gegen die feindlichen Konvois im Asteroidengürtel. Eine schnellere Variante schien da wenig sinnvoll, da es im Einsatzgebiet nie dazu kam, dass man auf maximale Geschwindigkeit angewiesen war. Außerdem war der Kern der Flotte um den gigantischen Atlas formiert worden. Im Vergleich zu diesem Koloss war ein kleines Schiff wie die Hermes vernachlässigbar. Es gab nur ein Landedeck für die ursprünglich vorgesehenen 7 Jagdmaschinen und 1 Zubringerfähre, jedoch waren nur 3 Pegasusjäger und eine Fähre an Bord genommen worden. Mehr stand nicht zur Verfügung, als die Reise losging. Von Michael wusste Sagitus alles über Loki, Wotan und was es sonst noch zu wissen gab. Vor der Abreise hatte sich Michael mit ihm verbunden und innerhalb eines Momentes war alles Relevante in ihm. „Seltsam.. der neue Oberbefehlshaber meldet sich bei uns. Da bin ich ja mal gespannt was es wichtiges gibt!“: flachste Odysseus zu Sagitus. Kurz zuvor hatte der ihm nämlich noch erzählt, zu welch unglaublichen Fähigkeiten Michael befähigt war. Das dieser sich nun ganz normal per Funk an sie wandte passte da irgendwie nicht in Bild. Sagitus blickte leicht verärgert über Odysseus ironischen Gesichtsausdruck auf den Bildschirm und wartete auf die Nachricht. Der Captain stand aus seinem Sitz auf und stellte sich neben den großen Schreibtisch. Michaels Bild erschien und er begann zu erzählen:„Es gibt wichtige Neuigkeiten für sie. Der Atlasträger nähert sich der Erde auf Kollisionskurs. Wir benötigen die Unterstützung der Titanianer vermutlich schneller als vermutet. Senator, sie haben bereits alle Spezifikationen für diese wichtige Mission erhalten und besitzen mein vollstes Vertrauen. Gehen sie wie geplant vor und bringen sie die Verhandlungen schnell zu einem erfolgreichen Ende. Der titanianische Admiral wird ihnen nicht widerstehen können und sich uns anschließen. Lassen sie sich von niemandem mehr anfunken und ignorieren sie alle Versuche sich auf andere Weise von ihrer Mission abbringen zu lassen. Vermeidet jeden Kontakt zu anderen Schiffen, gleich welcher Bauart. Das ist alles“. Damit endete die Nachricht auch schon und Sagitus blickte fordernd zu Odysseus . Der wusste schon was verlangt war und befahl seinem I. Offizier:„Nr.1 ich wünsche einen passiven Scan der näheren Umgebung des IV. Planeten. Halten sie besonders Ausschau nach dem Atlasträger. Er müsste vor kurzem den IV. Planeten verlassen haben und sich der Erde nähern. Empfangen sie irgendwelche Signale aus dieser Gegend. Funk- oder Radaremissionen? Ein so gewaltiges Flugobjekt kann man ja schlecht verstecken und ganz ohne Emissionen können die auch kaum navigieren. Bitte um sofortige Rückmeldung!!“ „Captain wir werden unsere Sensoren umgehend in diese Richtung einstellen. Sobald wir etwas entdecken, werden wir sie darüber in Kenntnis setzen“. Odysseus nickte und blickte erklärend zu Sagitus. Dabei machte er eine Handbewegung auf ihn zu, mit der er darstellen wollte, dass wollten sie doch, oder? Sagitus nickte ebenfalls, wollte aber noch mehr:„Wie weit sind wir noch von den titanianischen Schiffen entfernt?... Kann man die Geschwindigkeit des Schiffes nicht noch etwas steigern?“ Der I. Offizier hatte wohl schon mitbekommen was gefordert wurde und schon erschien eine Grafik auf dem Bildschirm, der eben noch Michael gezeigt hatte. „Wir werden in genau 6 Tagen und 16 Stunden auf den titanianischen Flottenverband treffen. Wir beschleunigen schon mit Maximum und können nicht mehr aus den
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Triebwerken herausholen. Der neue Reaktor ist noch wenig erprobt und ich möchte die vorgegebenen Toleranzwerte nicht schon bei der ersten Mission überschreiten“: erläuterte der I. Offizier dazu. „Normalerweise hat eine neue Generation von Energiewandlern immer so ihre Kinderkrankheiten und die findet man besser in der Nähe einer Raumbasis. Irgendwo im Nichts, auf einer so wichtigen Mission, wäre es mehr als hinderlich ohne Antrieb zu treiben. Oder nach einem Reaktorkollaps atomisiert zu werden.... ( Erklärte der Captain dem Senator mit ironischen Gesten und trotzdem ernster Mine ) Eine Stunde wäre vielleicht drin, wenn sie kurz vor dem Ziel in einen der Jäger steigen und voraus fliegen“. „Das werde ich wahrscheinlich auch machen. Einen Flug mit einem Pegasusjäger habe ich schon lange Zeit nicht mehr gewagt. Noch dazu auf einen feindlichen Flottenverband“: sprach Sagitus markant aus. Odysseus schmunzelte wissend und konnte es ihm nachfühlen, hatte er doch selbst schon einige Male mit titanianischen Trägern zu tun gehabt. Natürlich waren die damaligen Begegnungen und Gefechte wesentlich brenzliger und nicht so harmlos wie dieses Mal. Der Captain stellte die Sprechverbindung zur Brücke ein und meinte dann zu Sagitus:„ Angenommen wir kriegen diese Ungeheuer wirklich dazu auf unserer Seite gegen diesen Luzifer zu kämpfen... sollten wir dann nicht dafür sorgen, dass sie in der ersten Reihe stehen? Dann wäre man schnell beide Probleme los ohne sich die Hände schmutzig zu machen“. Der Senator lächelte bei diesen Worten vielsagend und nickte zustimmend in die Richtung des Captains. Dann hob er die rechte Hand und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn und stellte folgendes fest: „Eine treffende Feststellung. Es dürfte ohnehin unmöglich sein mit den Titanianern einen echten Frieden zu vereinbaren. Sie brauchen uns um sich zu vermehren und den Krieg als Kitt für ihre Gesellschaftsordnung.... Am besten sie gehen alle bei dem Angriff auf den Atlas drauf, dass würde uns in der Tat viel Ärger ersparen... Nur leider steht es nicht in unserer Macht dies zu arrangieren. Leider!“ „Wir werden ja sehen wo unsere Maschinen stehen,... wenn es soweit ist. Jedenfalls würde ich sofort das Feuer auf diese Scheusale eröffnen, sobald der Atlas neutralisiert ist. Schade um diesen Träger... aber man kann nicht alles haben!“ Beide raunten deutlich auf und warfen sich sympathische Blicke zu. Odysseus und Sagitus waren vom selbem Stamm, dem des Feuers. Gegenüber den Titanianern kannten sie weder Gnade noch Toleranz und darin bestätigten sie sich auch nicht gegenseitig. Das Michael in dieser Hinsicht nachsichtiger war konnte der Senator nicht nachvollziehen. Andererseits gestand er ihm eine wesentlich größere Weitsicht und Intelligenz zu. Beide, der Senator wie der Captain, waren aber auch mehr als neugierig auf die Titanianer. Odysseus konnte es kaum erwarten eines der feindlichen Schiffe in Ruhe in Augenschein nehmen zu können und die gefürchteten Berserker ausgiebig betrachten zu können. Sagitus wusste ebenfalls was es für ein seltenes Glück war, einen titanianischen Schlachtträger von Innen zu erleben, ohne kurz danach zu einem Berserker umgebaut zu werden. Was das Aussehen dieser Monster anging, so gab es in den Datenbanken unfangreiche Archive und Sammlungen. Meistens Leichen mit Verstümmelungen und abgetrennten Gliedmaßen oder kybernetischen Prothesen. Die lebhaftesten Bilder hatte Sagitus schon zuvor von Michael empfangen. Da er jedoch nicht so stark war, sah er diese Bilder nur undeutlich vor seinem geistigen Auge. Es waren ja auch nicht seine eigenen Erinnerungen, sondern nur übertragene Kopien, die er von Michael erhalten hatte. Wie Loki aussah wusste er relativ genau und es bereitete ihm sichtliches Unbehagen mit dieser scheußlichen Kreatur sprechen zu müssen. Viel lieber hätte er ihm direkt den Kopf abgeschlagen und den Rest danach gevierteilt, so sehr verabscheute er diese Ungeheuer. Die Schauergeschichten und Berichte über die Titanianer bekam man schon mit frühester Jugend zu hören und keine Schandtat und kein Verbrechen schien diesen Wesen fremd. Das es etwas noch schlimmeres überhaupt geben konnte war für ihn und Odysseus kaum vorstellbar. Luzifer schien so abgehoben und entrückt, dass es Sagitus unmöglich schien, sich vorzustellen, wie viel mal schlechter und bösartiger er wohl sein müsste, als die bisherigen Todfeinde. „Was wisst ihr über diesen Luzifer? Ich habe nur mitbekommen, dass er einer von uns ist. Ein neuer Prototyp, der ZEUS aus dem Ruder gelaufen ist und sowohl die Titanianer als auch unsere Leute in seinen Bann gezogen hat. Was hat es damit auf sich? Ist er wirklich so charismatisch?“: sprach Odysseus nachdenklich. „Das kann ich euch auch nicht erklären? Hier sind Mächte an Werk, die jenseits unseres Vorstellungsvermögens liegen. Das hat mit Überzeugung und Charisma nichts zu tun. Noch nie hat es eine solche Macht im Universum gegeben und nur die Sterne wissen, was es damit auf sich hat. Aber keine Sorge! Ich habe die Kräfte, die hinter uns stehen am eigenen Leib erfahren. Uns wird nichts übles widerfahren. Mein Wort drauf ... alles wird gut werden!“ „Ich hoffe nur es wird nicht wieder so eine Katastrophe wie damals mit ARES. Noch heute gehen die Geschichten über dieses Debakel umher und jedes Mal wenn ich daran denke wird mir ganz anders. Ich hasse solche Geschöpfe, die einfach über allem stehen und jede anständige Waffe mit ihrem ehrlosen Zauberwerk wirkungslos machen... das echte Kriegshandwerk und die schönsten Taktiken kann man da vergessen“: resümierte Odysseus aufgebracht, so als wären Michael und Luzifer einfach nur Stümper, die mogeln und betrügen. Doch nun hatte er Sagitus genau am richtigen Punkt gereizt
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und dessen angeborenen Neugier geweckt. Für den Senator war der Krieg normalerweise sehr weit weg und die seltene Gelegenheit einen Veteranen mit Fragen zu löchern, lies dieser sich nicht entgehen. „Erzählen sie doch mal was aus ihrer Zeit als Kommandant dieses Schiffes. Ist doch bestimmt alles wahnsinnig aufregend und überall warten die Gefahren und Abenteuer auf einen.. Stimmts?... los jetzt sagen sie schon. Was haben sie so alles erlebt?“ Der Captain schnaufte etwas aus und sah den Senator mitleidig an. Dann aber erhellte sich seine Mine und er war froh einen so interessierten Zuhörer mit an Bord zu haben. „Tja da der Flug uns beide ohnehin noch eine Weile zur Untätigkeit verdammt, meinetwegen.... (Odysseus schaltete eine Verbindung in die Kombüse ein und bestellte ) Hier spricht der Captain. Lukullus ich will sofort eine, nein, besser gleich zwei Krüge mit Ambrosia... dazu eine Kleinigkeit zu knabbern... aber nicht wieder diesen alten, aufgewärmten, synthetischen Dreck! Verstanden! Ich will was anständiges auf meinen Teller und nicht diesen Fraß aus der Tube! Odysseus Ende.. ( Noch bevor der Koch was dazu sagen konnte, kappte Odysseus die Verbindung und blickte etwas aufgeregt zu Sagitus. Der freute sich schon auf diesen heiteren Erzählabend und blickte bestens gelaunt zu seinem Gastgeber) Wo war ich stehen geblieben... Ah ja also das war so... Ich war damals, ist bestimmt schon 7 Jahre her,... da war ich Kommandeur eines Geschwaders von 3 solchen Trägerkreuzern. Wir hatten den Auftrag einen der größeren Brocken im Asteroidengürtel zu überprüfen. War etwas abseits von den regulären Routen und deshalb selten von uns frequentiert. Wir waren kaum aus der Station raus, da hat sich auch schon ein feindliches Jagdkommando an unsere Fersen geheftet. Zwei kleine Jagdkreuzer und ein mittelschwerer Schlachtträger. Sie waren uns also in allen Belangen überlegen, jedoch nicht was die Geschwindigkeit und Wendigkeit betraf.... Als unsere passiven Scanner sie entdeckten, hab ich sofort den Befehl gegeben mit Volldampf auf den dichtesten Teil des Gürtels zuzusteuern. Meinem Navigator ist fast die Kinnlade auf die Konsole geknallt. Wir hatten da aber wirklich mehr Dusel als Hirn im Gepäck, dass kann ich Ihnen aber versichern!“ „Und dann haben die bestimmt halt gemacht und ihre Jagdmaschinen losgeschickt. Oder?“: unterbrach Sagitus Odysseus. Gebannt und ganz bei der Sache konnte er sich richtig in die Geschichte hineindenken. Der Captain bemerkte mit Begeisterung das Interesse seines Gastes und sprang freudig erregt auf. Ging an den großen Bildschirm und tippte ein paar Kommandos ein. Er winkte zu Sagitus und erzählte:„ Ah wusste ich’s doch.. ich habe diese Begebenheit damals chronologisch aufgezeichnet. Einmal fürs Logbuch und dann für die Akademie. Mein ehemaliger Hörsaalleiter hat mich bei meinem Abgang darum gebeten. Er meinte es ginge so schneller für ihn, ansonsten wüsste er immer ewig warten bis solche Scharmützel mal bis zu ihm in der Akademie vorgedrungen sind. Dadurch hinkte sein Lehrplan stets hinter der aktuelle Situation her. Deshalb hab ich ihm das ganze geschickt und er hat dann diesen kleinen Studienfall erstellt. Ist demnach sogar in die Lehrbücher eingegangen. Nennt sich das ... Odysseus-Kreuzer Manöver. Ich dachte sie hätten es bei der Überholung aus dem Hauptcomputer gelöscht... Gut dass dem nicht so ist... ( gerade hatte sich die Grafik aufgebaut, da klopfte es an der Tür).. herein!“: befahl der Captain dem Störenfried und augenblicklich öffnete sich die Tür. Zwei Versorgungssoldaten stampften mit vollen Händen hinein und brachten die verlangte Mahlzeit samt Getränken. „Das würde aber auch Zeit... hoffentlich ist es was genießbares.. wenn nicht geht der Mist sofort zurück zu den Verbrechern in der Kombüse“. „Es gibt Krabbensalat mit Kartoffeln, dazu diese leichte Soße, mit Weißwein verfeinert und wie gewünscht einen echten Jahrgangstropfen aus der geheimen Vorratskammer des Küchenchefs. Er bittet mich ausdrücklich darum zu erwähnen, dass es nicht in seiner Macht steht beliebig viele Mahlzeiten von solcher Güte zu kredenzen. Dazu sind die Vorräte nicht groß genug“. „Passt schon und jetzt raus hier. Sagen sie Lukullus er soll mich mit seinen Jammergeschichten verschonen. Wer selbst so fett ist, kann nicht nur von Luft leben!“: schnauzte der seine Leute ungehalten zusammen. Die machten auf der Stelle kehrt und waren ebenso schnell verschwunden wie sie gekommen waren. Die Tabletts mit den Speisen und Getränken stellten sie im Rausgehen noch auf das Bord an der Wand. Odysseus ging forsch darauf zu und schnappte sich als erstes einen Korkenzieher, um die Flaschen zu öffnen. „Reden Sie eigentlich immer so mit ihren Leuten, Captain?“ „Natürlich, die kennen das gar nicht anders. Wenn man denen zu leutselig kommt, ist doch die Disziplin direkt hinüber und der Schlendrian reißt ein. Mein Koch weiß auch, dass ich das gar nicht so meine, der braucht einfach solche kleinen, verbalen Motivationsanreize, um kulinarisch in Fahrt zu kommen. Und weil er mich kennt, hat er immer eine Leckerei in seinem Kühlraum. Das kann er schnell herrichten und dann seinem Captain zeigen, wie eifrig er bemüht ist mich zufrieden zustellen. So und jetzt trinken wir erst mal einen und dann kommt der Imbiss. Langen sie nur zu, ist ja extra und nur für uns gemacht worden“: sprach der Captain schnell und markant aus. Er fummelte immer noch an der Flasche herum und als er den letzten Satz gesagt hatte, machte es Plopp und der Kork war draußen. Wie ein Zahnarzt hatte er ihn extrahiert und hielt ihn sich nun vor den Riechkolben, um zu prüfen was sein Koch ihm da angedeihen lies. Sagitus kam da nicht ganz mit, mit seinen Bediensteten hatte er
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ein mehr entspanntes Verhältnis und überhaupt waren solche Umgangsformen im Hauptquartier völlig undenkbar. Etwas unwohl fühlte er sich nun schon und das sah Odysseus ihm auch an. „Was ist denn mit Ihnen Senator? Ist Ihnen nicht gut oder wieso schauen Sie so?“ „Mich stört es etwas wie sie mit den Leuten umspringen. Aber das geht mich nichts an ... es ist ja Ihr Schiff und sie bestimmen wie der Betrieb hier läuft“. „Da haben Sie Recht.. es geht sie nichts an und außerdem ist es eben nun mal meine Art... Nichts für ungut Senator, aber sie haben bisher in einer Welt aus Watte und Satin gelebt. Bei Militär geht es anders zu, da herrscht ein rauer Wind und das ist auch gut so. Wo kämen wir da hin, wenn jeder meint, er müsste meine Order in Frage stellen oder gar unterlaufen. Das wird den Leuten schon am ersten Tag eingetrichtert und das wird auch in Zukunft so sein. Wenn ich Ihnen gleich weitererzähle, wie die Geschichte ausging, werden sie verstehen, weshalb ich so verfahre wie gerade eben und jetzt stoßen wir erst einmal auf den glorreichen Sieg unserer Waffen an. PROST Herr Senator oder trinken Sie nicht?“: Odysseus hielt Sagitus den Pokal hin und lächelte versöhnlich. Dieser griff energisch zu, so als ob er beweisen müsste, dass er keineswegs Nachhilfe in Lebenskunde und Männlichkeit bräuchte. Sie stießen beide an und ein helles Klingen unterbrach für einen kurzen Moment die Unterhaltung. Dann widmeten sich beiden ihren Portionen. Odysseus brach ein Stück Weißbrot auseinander und hielt es Sagitus hin. Ein Stück legte er sich auf seinen Teller und hob ihn dann an. Nahm die Gabel und pickte mit ihr in den Krabbensalat. „Ja so mag ich das. Schmeckt doch exzellent oder etwa nicht?“: stellte Odysseus fragend fest, als er den ersten Bissen zuende gekaut hatte. Sagitus nickte nur und setzte sich wieder an den Tisch. Der Captain wollte scheinbar im Stehen essen und gleichzeitig noch seine Geschichte erzählen. Von Sagitus gemütlicher Art und Weise ließ er sich auch nicht davon abhalten. Mit der Gabel in der einen Hand und dem Ambrosia in der anderen, stellte er sich seitlich versetzt neben den großen Bildschirm und setzte seine Rede fort. Um sich der Aufmerksamkeit des Senators zu versichern räusperte er sich einfach unüberhörbar, fast schon aufdringlich und weiter ging die Kriegsgeschichte. „Also wo waren wir stehen geblieben...? Ah ja also wir entdeckten diesen titanianischen Feindverband, der schon anfing seine Jagdmaschinen auszusenden. Wir beschleunigten in ein dichtes Asteroidenfeld hinein, in der Hoffnung darin unterzutauchen. Fast wären wir selbst dabei draufgegangen. Je weiter wir vordrangen umso enger wurde es und alle Laserbatterie feuerten ununterbrochen. Wir mussten uns nach vorne den Weg freischießen und ständig auf der Hut sein nicht von hinten aufgerollt zu werden. Unsere Flugbahn war ja schon geräumt und unsere Verfolger hatten wenig Mühe uns zu verfolgen. ( Er setzte kurz an, um wieder mal einen Bissen aufzunehmen und mit Ambrosia hinunter zu spülen. Vom Geschmack begeistert, nahm er sich dann gleich noch zwei mal von dem Krabbensalat und biss herzhaft in sein Brot hinein. Sagitus prostete ihm zu und machte eine generöse Handbewegung auf den Stuhl des Captains. So als wollte er diesen höflich auffordern, sich doch mit ihm an einen Tisch zu setzen. ) Mir macht das nichts aus Senator. Im Gegenteil, ich bin es ja gewohnt im Stehen zu essen und dabei meinen Verstand zu gebrauchen. Es schmeckt mir auch so ganz vorzüglich. Also, die einzige Möglichkeit war es an einen der größeren Brocken heranzufliegen und den Gegner in die Falle gehen zu lassen. ( Sagitus sah gebannt auf ihn und Odysseus legte seine Gabel auf den Teller und machte eine Handbewegung, so als ob er eine Fliege fangen müsste. ). Wir haben unsere Minen scharf gemacht und sie dann im nahen Vorbeiflug auf die Oberfläche des Asteroiden abgeladen. Gleichzeit haben wir alles an Raketen, Laserfeuer und Störkörpern am Heck aktiviert. Das sollte die gegnerischen Sensoren ablenken und die Minen vor Entdeckung schützen. Die rauschten unbehelligt auf die zerklüftet Mondlandschaft und blieben dort liegen. Dann sind wir einfach unverändert weiter geflogen und der Gegner ist nach kurzem Ausweichen auf unserer Spur nachgefolgt. Als er kurz vor den Minen angekommen waren, haben wir sie per Fernzündung aktiviert. Die Splitter haben dann einen Großteil der Jagdmaschinen beschädigt und auch die Mutterschiffe haben was abbekommen. Der Gegner war gewarnt, aber keinesfalls vernichtet. Die haben die beschädigten Schiffe, die noch bemannt waren, geborgen und die übrigen selbst abgeschossen. Dann ging die Verfolgung weiter.( Wieder setzte der Captain kurz ab und aß etwas. )“. Sagitus fragte ihn in dieser kurzen Pause:„ Das war aber kein guter Start. Die haben doch bestimmt ihre Position weitergegeben und alle Titanianer haben sich danach auf euch gestürzt“. „Deren Schiffe sind ebenso verstreut und aufgesplittert wie unsere. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit bis wir wieder auf diesen oder jenen Feind getroffen wären. Einmal auf dem Lageplan des Gegners vermerkt, kann man sich sicher sein auch beachtet zu werden. Bis dato hatten wir aber nur diese drei Schiffe am Hintern kleben. Nun jedoch schon leicht aus dem Konzept gebracht und beschädigt. Wie stark ist nicht bekannt und auch später haben wir es nie erfahren. Uns war jedoch klar, dass es schon bald ein Nachspiel geben müsste und die Titanianer nichts unversucht lassen würden, um uns zur Strecke zu bringen. Die sind da unerbittlich und fanatisch, mein Geschwader hatte auch schon einige Konvois zur Strecke gebracht und das wollten wir auch weiterhin tun. Ich hab
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damals gleich zu meinem I. Offizier gesagt < Pass auf! Es vergeht keine Stunde, dann sind wir wieder auf der Flucht... wir müssen uns was einfallen lassen.> “ „Und was haben sie sich einfallen lassen. Irgendein geniales Einkreisungsmanöver oder was“. „Viel besser. Ich habe meinen Gegner genau da getroffen wo es besonders weh tut. Wir sind dann in eine Gruppe von Felsbrocken geflogen, um uns dort zu verstecken. Dann habe ich alle drei Raumfähren mit je einem Atomsprengkopf ausrüsten lassen. Versteckt im Laderaum, den Autopiloten auf einen Fluchtkurs vor dem zu erwartenden Jagdkommando angesetzt und 10 Jäger als Begleitschutz eingeteilt. Mit der Order nur zum Schein die Fähren zu bewachen und der Übermacht auszuweichen. Die Fähren wurden so manipuliert, dass schon geringste Schäden und Treffer zum Ausfall des Antriebs, der Bewaffnung und der Steuerung führten. Der Gegner also annehmen konnte, sie unversehrt in Besitz zu nehmen. Den Rest können sie sich ja denken!“: meinte Odysseus ironisch und aß seinen Salat nun in Ruhe zu Ende. Sagitus trank seinen Pokal leer und schenkte sich nach. Der Captain kam zu ihm an den Tisch und hielt seinen leeren Becher ebenfalls hin. Sagitus füllte auch ihn auf. „Vermutlich sind euch die Berserker auf den Leim gegangen und haben es bitter bereut“. „Ja aber es wäre fast schief gegangen. 7 Jäger haben sie vernichtet und 2 von drei Fähren sind so stark beschädigt worden, dass der Feind sie nicht bergen wollte. Aber die dritte Fähre haben sie sich genehmigt. Die wurde von ihnen ins Schlepptau genommen und in den Hangar ihres Führungsschiffes gebracht. Der Zündungsmechanismus wurde dann durch eine Lichtschranke ausgelöst. Wir haben uns derweil in mehreren Kratern auf den Asteroiden versteckt. Alles ausgeschaltet und nur darauf gewartet, dass unsere kleine Überraschung einschlägt. Das Schiff ist natürlich komplett vernichtet worden. So eine starke Explosion im Inneren kann man weder durch Panzerung noch Dämpfung abfangen. Durch die Trümmer sind die anderen beiden Schiffe so stark beschädigt worden, dass sie kurz danach gegen einen Asteroiden gekracht sind. Das hatte sich wirklich gelohnt. Wir hatten 3 Schiffe ausgeschaltet und nur ein paar kleine Einheiten eingebüßt. Das komplette Jagdkommando der Titanianer war weg und wir konnten mit dieser Erfolgsmeldung zurück zur Basis. Leider dauerte es dann 2 Wochen, bis wir Ersatz für unsere Verluste hatten und in dieser Zeit konnten wir nichts mehr unternehmen“. „Das war aber doch nicht so schlimm. Immerhin waren ja drei starke Gegner ausgeschaltet worden und haben in Zukunft nicht mehr gestört“. „Leider war es nicht ganz so. Die Titanianer haben danach ihre Taktik geändert und die Konvois auf Umwegen und durch starke Sicherungskräfte zu schweren Zielen gemacht. Unsere kleine Nummer mit dem Jagdkommando hat sie wohl in der Erkenntnis bestärkt, dass es keinen Sinn hat solche Gruppen gegen uns einzusetzen. Aber wir hatten auch so noch genug zu tun“. „Was war denn eigentlich mit dem Asteroiden den sie untersuchen sollten?“: fiel Sagitus noch eine Frage ein. „Das haben andere dann für uns übernommen. Wir wurden danach verlegt und in anderen Sektoren eingesetzt. Das ist normal, man wechselt als Kreuzerverband häufig die Stellung und ist nie lange am selben Ort“. „Dann sind sie sicherlich noch nicht mit einer Frau vermählt worden und haben auch keine Kinder, nehme ich mal an“: bemerkte Sagitus noch und sah den Captain etwas melancholisch nicken. Odysseus hatte so manche Auszeichnung an der Brust und noch mehr auf seinem Schreibtisch stehen. Ein paar Pergamenturkunden und Marmortafeln an den Wänden dokumentierten die Erfolge und Siege während seiner mehrjährigen militärischen Laufbahn. Auf diesem Gebiet war er sehr weit gekommen, aber das kleine Glück auf dem Knie schaukeln zu dürfen blieb ihm bisher verwehrt. „Das wird sich auch noch mal ändern. Wenn alles vorüber ist, werde ich einen ruhigeren Dienstposten beantragen und mich nach einer jungen Frau umsehen“. Der Senator hatte verstanden und lächelte seinem Gesprächspartner aufmunternd zu. Das Essen und der Alkohol hatten ihn schläfrig gemacht und zog es vor nun zu ruhen. „Wenn Sie erlauben, dann ziehe ich mich nun zurück. Ein paar Stunden der Ruhe und Entspannung werden meinem Körper die nötige Energie zurückgeben und meinen Geist zu alter Frische gelangen lassen“: formulierte er es und Odysseus meinte:„ Gute Nacht dann und erholsame Träume“. Dann trennten sie die beiden. Sagitus marschierte zügig in seinen Raum und legte sich hin, während Odysseus sich noch einen Schluck aus der Pulle genehmigte, bevor auch er sich etwas auszuruhen pflegte. „Spürst du es auch wie sich unser Meister entfernt?“: fragte Meduse und blickte verstört zu Hydra und Ankhubis. „Ja es ist schrecklich ohne seine Stärke zu denken... ich kann nicht mehr ohne ihn sein“: stammelte Hydra in schierer Verzweiflung über das Entschwinden von Luzifer. Sehnsüchtig und voller Wehmut sahen sie alle dabei zu wie die Fähren abhoben und verschwanden. Natürlich abgeschottet hinter luftdichten Stahlschotts und Panzerglas. Die folgenden Stunden waren die reinste Qual für alle Zurückgebliebenen und ein stetiges Wechselbad der Gefühle. Doch die Katastrophe sollte erst nach Tagen eintreten. Die erste Metamorphose des Atlas ereignete sich noch in der Nähe des roten Planeten. Die Auswirkungen bekamen man auch dort direkt zu spüren. Luzifer, von der Macht geblendet und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, genoss es einfach über alles zu herrschen und
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seine Allmachtsphantasien kannten keine Grenzen. Er spürte die Kraft durch und durch und hatte für nichts anderes mehr Interesse. Diese führte dazu, dass seine beiden Stellvertreter auf den IV. Planeten nicht mehr bedacht wurden und mit der wachsenden Entfernung zu Luzifer ihre Integrität verloren. Es begann langsam und schleichend in ihren Köpfen zu dämmern, was in den letzten Tagen geschehen war. „Er hat uns hier alleine gelassen... uns im Stich gelassen mit diesem stinken unselbstständigen Haufen von Nullen“: haderte Meduse über die Qualität der Männer, die noch übrig waren. Eigentlich nicht minder begabt und befähigt als alle an Bord des Atlas. Nur eben nicht mehr so leicht zu führen wie früher. Angst und Gier behinderte den Fluss des Äthers zwischen ihnen und das ließ mitunter die einfachsten Handgriffe missraten. „JA du hast völlig Recht. Die besten und Gefügigsten hat er für sich bestimmt und mitgenommen. Uns bleibt nur der Abschaum... Wir sollen ihm nur seine Klone beschützen. Wenn sie erst ausgewachsen sind wird er uns verstoßen, dann braucht er uns nicht mehr“: stänkerte Hydra wütend weiter, als sie schon auf dem Rückweg in die tieferen Katakomben waren. Ankhubis entschwand in seinen Bereich und ließ Hydra und Meduse in Agonie und Paranoia alleine. Sie waren in Luzifers Zimmer gegangen und harten dort der Dinge. Meduse hatte auf Luzifers Sessel Platz genommen und Hydra wanderte nervös auf und ab. Wie Rauschgiftsüchtige auf Entzug, waren beide apathisch und hypernervös zugleich. Die fehlende Energie ihres Meisters machte beiden schwer zu schaffen und nagte am Gemüt. Meduse wollte aus Wut einen der Berserker zu Tode martern, doch dazu reichte die Kraft nicht mehr. Sie hatten beide ihren Schrecken verloren. Als Luzifer sich dann noch weiter entfernte, war es mit der liebgewonnenen Kraft endgültig vorbei. Die permanente Verbindung zwischen den zwei Adepten löste sich in Nichts auf und von da an herrschte absolute Funkstille. „Wir müssen uns sogar schon wieder verbal unterhalten... ohne ihn sind wir rein gar nichts. Was machen wir erst, wenn die anderen aufwachen und ... ich traue mich gar nicht daran zu denken“: stammelte Meduse ängstlich und Hydra wusste was gemeint war. Die neue Ordnung würde augenblicklich zusammenbrechen, Anarchie und Chaos würden zurückkehren und ein brutaler Grabenkrieg alles bisher erschaffene zunichte machen. Wahrlich kein Ruhmesblatt für die beiden und Luzifers Strafe wäre unausweichlich und drakonisch. „Was sollen wir nur machen?“ „Wir müssen den Gebieter anrufen, er muss zurückkehren und uns beistehen. Ohne ihn geht es nicht! Stell dir nur vor was die Berserker mit uns anstellen, wenn sie aus der Trance erwachen. Die schlachten uns doch oder braten uns bei lebendigem Leib über offenem Feuer“: meinte Hydra mit zitternder Stimme und Angstschweiß am ganzen Körper. Die Ausfallerscheinungen durch den Entzug waren sehr schmerzlich. Hydra empfand es als schlimme Strafe und Peinigung. Eben noch ein höheres Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten und nun eine Null wie eh und je. „Das wäre noch nicht mal das schlimmste für uns. Seine Wut über unsere Unfähigkeit und Beschränktheit wäre grenzenlos... das würden wir erst Recht nicht überleben... Wir müssen es schaffen die Klone unseres Herren schneller gedeihen zu lassen. Wenn sie ihren Herren ersetzen und wir sie wiederum kontrollieren können, dann wird alles gut... Ankhubis muss uns helfen“. „Warum bedienen wir uns nicht an den Drogen des Gebieters“: schlug Hydra listig und gierig vor. „Sinnlos ohne ihn und außerdem nicht möglich“: winkte Meduse ohne lange zu zögern ab. „WIESO DENN NICHT!“: schrie Hydra hysterisch und schlug in wilder Raserei um sich. Den Geifer im Maul und Blut unter den Augen. Meduse fühlte sich provoziert und packte den Hysteriker. Schlug mit einem der Werkzeuge mehrfach zu und dann begannen sich die beiden eine wilde Prügelei zu liefern. Sie wälzten und schlugen sich durch den Raum, zertrümmerten dabei das gesamte Mobiliar und hinterließen nichts als Schrott. In ihren Gesichtern konnte man die Spuren der Schlägerei deutlich erkennen. Das Blut lief über die unzähligen Hämatome und Beulen, Zähne waren ausgeschlagen worden. Knochen verstaucht und gebrochen, Gelenke ausgekugelt worden. Sie hatten sich beide gegenseitig halbtot geschlagen vor Wut und Hass, aber ihre Probleme waren sie natürlich nicht losgeworden. Im Gegenteil, die allgemeine Orientierungslosigkeit war sogar noch größer als zuvor. Die Nachricht vom Streit der beiden Führer kursierte schnell. Schließlich hatten die Wachen es nicht überhören können wie die beiden sich stritten. Noch verrichteten alle wie gewohnt ihren Dienst, Seite an Seite arbeiteten die Menschen neben den Berserkern. Reparierten die zerstörten Sektionen oder waren anderweitig eingeteilt. Die Nachricht von der Prügelei war widersprüchlich und passte so gar nicht in ihr Weltbild. Warum ausgerechnet bekämpften sich die Adepten des Herren? Vielleicht eine Kriegsübung oder um die Rangordnung herzustellen. So richtig erklären konnte und wollte sich das keiner von den unteren Chargen. Noch waren ihre Fähigkeiten zu kritischem und differenziertem Denken unterdrückt, die ankommenden Gerüchte und Geschichten verhallten daher sehr schnell ohne Wirkung. „Jetzt sag schon du Missgeburt einer räudigen Schlampe, wieso können wir uns nicht einen berauschenden Trunk kredenzen, so wie der Meister es schon einmal gemacht hat? Ihm hat es doch zu höheren Weihen verholfen und uns danach auch. Es würde auch unsere Schmerzen lindern“: sprach Hydra zu Meduse, als Es wieder befähigt war etwas zu sagen. „Ganz einfach. Weil der Meister
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alle göttlichen Pflanzen mitgenommen hat. Ich selbst habe ihn dabei beobachtet. Wahrscheinlich wollte er alles für sich behalten und uns nicht in Versuchung bringen. Er weiß ja selbst am besten wie schnell man unerlaubt davon nascht. Hast du Vollidiot das jetzt begriffen, oder soll ich dir das vielleicht auch noch in deinen verblödeten Schädel reinprügeln“. Was folgte waren beleidigende Schuldzuweisungen und generelle Beschimpfungen, wer aus dem dreckigsten Loch geschissen wurde. Alles ziemlich sinnlos, geschmacklos und wenig produktiv. Da sie zu schwach waren um noch weiter zu streiten, trollte sich jeder in seine Ecke des Zimmers und schmollte. Beide schmiedeten Mordpläne und Intrigen gegen den anderen. Den Raum wollte keiner von ihnen verlassen, aus Angst ihn danach nicht mehr betreten zu können. Schließlich war dies das Quartier des Meisters, wenn auch nicht mehr viel daran erinnerte. Finstere Blicke wanderte hin und her und mit jedem Mal wuchs das Misstrauen und der Hass in ihren Herzen. „Ich muss die Männer hinter mir sammeln und gegen diesen Schwachkopf aufwiegeln. Der Meister wird es mir nicht nachtragen, solchen Untertanen braucht man nicht nachweinen. Es war ja sein ausdrücklicher Wunsch alle Nichtskönner auszumerzen“: dachten beide in etwa gleich. Dann, ohne Vorzeichen erkennen zu lassen, preschten sie kurz hintereinander aus dem Raum heraus. Der eine links der andere rechts entlang. So nahmen die Grabenkriege ihren Lauf. Ankhubis bekam von diesen Exzessen nicht das Geringeste mit. Viel zu sehr war er damit beschäftigt die DNS des Meisters zu analysieren und weitere Klone zu erzeugen. Nun da Luzifer nicht in der Nähe war und keinen Einfluss mehr ausübte, ging der Klonspezialist daran seine Arbeit in Ruhe zu vollenden. Die beiden ersten Duplikate reiften langsam aber sicher in ihren Kammern und benötigten wenig Zuwendung. Eine automatische Regelung sorgte für sauberes Fruchtwasser, genügend Sauerstoff und Nahrung. Natürlich bemerkte auch Ankhubis, dass der Einfluss dieser höheren Macht weg war, doch brachte es ihn in keiner Weise dazu, auf dumme Gedanken zu kommen. Zumindest nicht solche wie sie die beiden Stellvertreter hatten. Ankhubis war eigentlich froh wieder etwas klarer denken zu können und nahm seine eigenen Entwürfe nun kritisch unter die Lupe. Er empfand eine innere Unzufriedenheit mit sich und seiner bisherigen Arbeit. Die Klone, die er für seinen Meister entworfen hatte waren ihm jetzt viel zu eingeschränkt. Er musste auf Luzifers Wünsche Rücksicht nehmen; auf sein Äußeres und eben so manch ästhetische Schnörkelei, die bei genauerer Betrachtung keinen Sinn machte. Augenfarbe oder symmetrischer Wuchs waren menschliche Ideale. Nach titanianischen Maßstäben war das völlig unnötig. Ein Klumpen Fleisch, der sich bewegen und artikulieren kann wäre völlig ausreichend, solange die wichtigsten Eigenschaften erhalten blieben. Natürlich war auch so ein Extrem nicht wirklich befriedigend. Die Berserker hatten auch Ankhubis nie besonders gut gefallen. Ja er fand sich selbst nicht mal attraktiv. In seiner Gen-Bibliothek lagerten doch unzählige Lebensformen, die nur darauf warteten zum Leben erweckt zu werden. Löwen, Tiger, Pferde oder Wale, vielleicht ein Adler oder ein schöner Waran. Alles schien ihm möglich und erforderlich. Was wohl würde sein Herr davon halten, wenn er bei seiner Rückkehr eine Vielzahl von Fabelwesen vorfinden würde. Sprechende Löwen mit Flügeln oder geflügelte Pferde. Wale auf denen man reiten kann. Ankhubis hatte einen Geistesblitz erhalten und malte sich in den schönsten Farben aus, wie die kommende Welt besiedelt sein könnte. An der Spitze natürlich die Herrenrasse der Erleuchteten, den Nachkommen von Luzifers Klonen, den Priesterinnen und Frauen der Menschen. Ein edleres Geschlecht hatte die Sonne noch nicht gesehen und in ihnen gipfelte die schiere Perfektion alles Machbaren. Nach diesen Übermenschen würden die fabelhaftesten Wesen kommen, die man sich überhaupt denken konnte. Die schönsten und edelsten Tiere miteinander vermischt und dazu etwas von dem Geist Luzifers. Dies würden die Reit- und Flugwesen der Herrenrasse werden. Vielleicht dürften sie als Krieger in die Schlacht ziehen und für ihr Imperium kämpfen. Zumindest könnten sie die übrigen bewachen. Also die minderwertigen Berserker und alle Menschen, die man für nichts anderes gebrauchen könnte. Diese wären zwangsläufig zu Sklavendiensten verurteilt und müssten alle Arbeiten verrichten. Diese Ordnung würde alle Zeit überdauern und sich über das gesamte Universum ausdehnen. Nach und nach würden die Reiche der Atlantaner und Titanianer danieder gehen und in einem neuen Imperium verschmelzen. Ankhubis hatte sich hingesetzt und nach und nach diese Vision verinnerlicht. Ihm schien alles so klar, einfach und einleuchtend. Nun konnte er endlich einmal Gott spielen und scheinbar alles verwirklichen was er sich ausdachte. In seien Phantasien entstand ein Imperium, welches sich über ganze Galaxiehaufen erstrecken sollte und ein immerwährendes Reich der Kraft und Herrlichkeit sein sollte. Doch jäh wurden seine Träumereien gestört, als Hydra mit einer ganzen Horde schwer bewaffneter Wachen gewaltsam in das Labor einbrach. Die üblichen Reinigungsprozeduren waren dabei natürlich missachtet worden. Das regte ihn mehr auf, als das eigentliche Eindringen. „Ankhubis du stehst unter Sicherheitsarrest, diese Männer werden hier bleiben und die Duplikate des Herrschers bewachen. Mit ihrem Leben! Wie gedeihen sie? Es darf ihnen an nichts fehlen“: polterte der arg ramponierte Stellvertreter ihn an. Wie von der Tarantel gebissen sprang er umher und fluchte vor sich hin, schrie Kommandos aus und fuchtelte wild mit den Armen dazu. In der einen hielt er eine
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Waffe, in der anderen ein Funkgerät. „Es läuft alles nach Plan, keine Probleme. Wozu diese Wachen? Was ist geschehen? Sag den Leuten sie dürfen hier nichts anfassen. Alles muss keimfrei bleiben und nichts darf die Kulturen verunreinigen“: rechtfertigte sich Ankhubis unnötigerweise und sah ungehalten um sich. Er konnte nicht verstehen was hier gespielt wurde. „Meduse ist verrückt geworden und rebelliert. Es hat schon erste Gefechte gegeben! Dieses Labor ist nun ein Hochsicherheitsbereich. Keiner geht rein, keiner geht raus! Ohne meine Autorisation. IST DAS KLAR!“: schrie er die Wachen und Ankhubis an. Dann verteilten sich etwa 150 Berserker und Menschenkrieger in diesem Bereich und bezogen Stellung. Einige Eingänge wurden einfach zugeschweißt und verbarrikadiert, gleichzeitig die verbliebenen Passagen befestigt und abgesichert. „Meister, Meister! Hier spricht euer getreuer und ergebener Diener Meduse. HYDRA hat unsere Sache verraten und ist uns in den Rücken gefallen. Er hat das Labor des Ankhubis in seiner Gewalt und nicht nur das. Er hat die Männer aufgewiegelt und führt sie gegen uns. Wir kämpfen hier schon bis aufs Messer!“: funkte Meduse an Luzifer. Zeigte dabei auf die klaffenden Wunden und Blessuren. Instinktiv hoffte er damit die Gunst des Gebieters zu behalten und freie Hand erteilt zu bekommen. Auf die Rückantwort musste er aber etwas warten, da Luzifer erst einmal Tephios neu justieren musste. Der war nämlich für die normale Funkkommunikation nach außen zuständig, besser gesagt diese Aufgabe war ihm wie auf den Leib geschneidert. „Kann man euch nicht einmal den Rücken kehren, ohne es gleich wieder zu bereuen? Ich kann nur hoffen du schlägst diesen Aufstand nieder und legst mir den Kopf des Verräters zu Füßen. Elende Nichtskönner“: regte er sich auf und war sogleich wieder kolossal wütend. Kaum war er zu neuer Stärke gelangt, da wiederfuhr ihm solch ein Unglück. Misstrauisch und rachsüchtig wie er war, hätte er am liebsten sofort Kehrt gemacht und ein Exempel an Hydra und Meduse statuiert. Doch da dies nun nicht mehr möglich war, blieb es bei einem Versuch den angeblichen Verräter per Funk zur Raison zu bringen. Also wies er Tephios an, eine Verbindung aufzubauen und Hydra schleunigst eine Nachricht zukommen zu lassen. Der Fusionsreaktor war mittlerweile bei 142% Leistung und noch immer kitzelte Luzifer ihn weiter hoch. Der Atlas nahm unaufhaltsam Fahrt auf und näherte sich schneller als geplant der Sonne. Der Kurs wurde dabei ganz allmählich korrigiert werden und ein Einschlag so verhindert. Luzifer wollte so nah wie möglich an die Erde heran und in eine Umlaufbahn einschwenken, um seinen Einfluss auf die gesamte Bevölkerung des Planeten ausdehnen. Aber wie sollte er jemals Erfolg haben, wenn er sich nicht auf seine eigenen Leute verlassen konnte. Sein ganzer Plan geriet in Gefahr oder war schon ganz und gar unmöglich geworden. „Mein Gebieter und Herr, ich habe Kontakt mit Hydra. Soll ich euch verbinden?“: wollte Tephios untertänigst wissen. „STELL IHN SOFORT ZU MIR DURCH.. DU HIRNLOSER IDIOT!“: dachte Luzifer außer sich vor Wut über die Tumbheit des ehemaligen Chefingenieurs. Am liebsten hätte er ihn zur Strafe in den Reaktor werfen lassen, doch dazu hätte man den erst mal abschalten und abkühlen lassen müssen. Außerdem brauchte er Tephios noch um die Sub- und Sekundärsysteme des Atlas zu kontrollieren, daher blieb es bei dem verbalen Anschiss. „Mein Herr und Gebieter, ich harre hier auf verlorenem Posten. Meduse wollte eure Nachkommen aus Neid und Machtgier eliminieren. In letzter Sekunde habe ich dies zu verhindern gewusst. Ich weiß nicht wie lange ich noch vermag ihn noch davon abzuhalten. Beeilt euch uns zu entsetzen und den Verräter seiner gerechten Strafe zuzuführen“: erklärte Hydra mit hörbarer Besorgnis und Anstrengung. Luzifer wusste nun was gespielt wurde, zumindest konnte er es sich denken. Er hatte es mit zwei machthungrigen Intriganten zu tun, die sich nicht einig werden konnten wer das letzte Wort hatte. „Erklärt mir eins, mein ach so getreuer Diener. Wer von euch hat mit diesem Aufstand angefangen. Wie hat es begonnen? Und mach mir nichts vor, ich durchschaue euer Getue noch bevor du den Mund aufgemacht hast!“. „Ach Herr, es war eigentlich nichts! Als ihr uns verlassen habt, nahmt ihr auch die Macht mit und uns wurde sie genommen. Wir bekamen Angst und auf einmal war aus dem Nichts heraus ein furchtbarer Streit entbrannt. Wirklich wegen nichts und wieder nichts. Jetzt sind wir hier gespalten und bekriegen uns. Die ersten Toten hat es schon gegeben!“ „DAS KANN JA WOHL NICHT WAHR SEIN. IHR DILETTANTEN UND NICHTSKÖNNER! Waren meine Anweisungen etwa so unverständlich, dass ihr euch auf diese Art und Weise austoben müsst. IHR habt mein Vertrauen auf das schändlichste missbraucht und seit tief in meiner Gunst gesunken. Statt meine Statthalter zu sein, nagelt ihr gerade meinen Sarg zu. .... Tephios ich will eine offene Verbindung an alle Empfänger auf dem IV. Planeten.... Hydra und Meduse sind von nun an nicht mehr befugt etwas zu befehlen. Ankhubis wird der alleinige Herrscher und mein einziger Stellvertreter mit allen Privilegien und Vorrechten. Was die beiden Aufwiegler angeht... werde ich eine Strafe bestimmten wenn die Zeit dafür reif ist“: erklärte Luzifer und Ankhubis nahm den nächstgelegenen Kommunikationsapparat und bedankte sich überschwänglich bei seinem Gönner und Förderer. „Habt Dank oh mein Herr und Gebieter. Mögen alle eure Entscheidungen euch Erfolg und Glück bringen. Ich werde dieses Vertrauen nicht enttäuschen und alles zu eurer Zufriedenheit richten. Seit unbesorgt... ihr könnt euch 100%ig auf mich verlassen“.
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„Das will ich dir auch geraten haben. Wehe ihr enttäuscht mich noch einmal, dann wird der gesamte Planet ausgelöscht werden. Mitsamt euch und den anderen“: drohte Luzifer ihm und den anderen und lies die Verbindung dann trennen. Vor lauter Wut und Aufregung verlor er fast die Beherrschung und die Kontrolle über den Reaktor. Eigenmächtig und verängstigt überging Tephios deshalb den Willen seines Herren und drosselte die Leistung auf 99%. Gerade noch rechtzeitig bevor das Material versagen konnte. Kaum hatte er dies getan, wurde er von Luzifer deswegen auch schon bestraft. Mit Stromschlägen malträtierte er den Rebellen, um ihm Gehorsam beizubringen. Erst als ihm klar wurde, wie knapp man gerade an einer Katastrophe vorbeigeschlittert war, lies er von Tephios ab. In Luzifers Kopf rumorte es gewaltig und irgendwie musste er sich jetzt abreagieren. Opfer für seine Wut gab es ja genug. Aber keiner hatte etwas getan, Tephios zu quälen war witzlos. Schließlich war er ein Teil des ganzen Systems und hatte das einzig richtige getan. Schließlich suchte und fand der aufgestaute Hass von ganz alleine seinen Weg und sprengte einen Teil des Felsgesteins von der Oberfläche ab. Jetzt war der Atlas nicht mehr uneben und zerklüftet, sondern ein spiegelblank poliertes Ei. Die Waffen und Sensoren waren natürlich nicht beeinträchtigt, nur das unnütze Gestein war verdampft. Nach diesem Ausbruch der negativen Gefühle, ging es dem gesamten System um Luzifer herum deutlich besser. Die Entladung hatte eine echte Last von ihren Schultern genommen und die Atmosphäre war unübersehbar gereinigt. Nun konnte man die Reise fortsetzen und die Probleme hinter sich lassen. Selbst der energiehungrige Luzifer musste einsehen, dass es unvernünftig war, die Reaktorleistung immer weiter zu steigern. Er überlies es daher seinem Vertreter und Gehilfen diesen wichtigen Bereich zu steuern. Quasi als sein Gewissen, das er nicht mehr besaß, zumindest immer wieder sehr schnell überging. Ankhubis wusste gar nicht wie er auf diese Gunsterweisung und Beförderung reagieren sollte. Er war immer nur Befehlsempfänger und Untertan gewesen, eben ein Forscher und Klonfachmann. Einen Verbund aus Menschen, Atlantanern und Titanianern zu führen war er nicht gewohnt. Was sollte er mit Hydra und Meduse anfangen, fragte er sich innerlich. Sie waren unentbehrlich für die Aufzucht der Duplikate und deren mentaler Ausbildung. Andererseits stellten beide ein nicht zu unterschätzendes Potenzial an Ärger bereit, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hatte. Doch es gab genug Platz für alle und so machte er das Naheliegenste. „Nun ihr beiden, ihr habt den Meister gehört. Mir wurde alle Macht übertragen und ich beschließe daher folgendes. Du Hydra und du Meduse werden den Planeten verlassen und auf je einen der Monde umquartiert. Hier werdet ihr nicht mehr gebraucht. Verlasst eure Bleibe ja nicht und gebt mir keinen Grund dem Meister Schlechtes über euch zu erzählen“. Hydra hatte einen riesigen Klos im Hals, als er in Ketten und auf Knien vor seinen neuen Gebieter gezerrt wurde. Die Berserker hatten sich im Moment der Ansprache Luzifers gegen ihn gestellt und beide Aufwiegler in Gewahrsam genommen. Ankhubis wusste um ihre Gefühle ihm gegenüber. Sie hassten ihn nun richtig und aus ganzem Herzen. Wenn sie noch ihre Kräfte gehabt hätten, so wäre er es, der auf Knien zuhören müsste. Doch dem war nicht so und daher wurden beide ohne viel Federlesen auf die Monde verschleppt, in verschlossene Bereiche eingekerkert und isoliert. Nun hatten Meduse und Hydra viel Zeit zum meditieren und nachdenken. „So und nun kann ich mich wieder voll und ganz meinen Experimenten widmen“: dachte sich Ankhubis und ging mit Eifer daran seine Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Um die Berserker oder Menschen kümmerte er sich gar nicht. Es war nicht sein Naturell sich um Verwaltungs- und Führungsaufgaben zu kümmern. Mehr oder weniger wurden die Krieger sich selbst überlassen. Während ihr eigentlicher Gebieter sich immer weiter entfernte und ihr Neuer in einem Labor mit Gensequenzen hantierte und Schöpfer spielte, verblasste der Eindruck des gemeinsamen Bewusstseins immer mehr. Nach drei weiteren Tagen war Luzifers Einfluss fast schon nicht mehr vorhanden und so nahmen die Dinge eine fatale Wendung. Sauhlt war als ehemaliger Führungsoffizier der Garde ein geeigneter Kandidat, um in den Katakomben für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu sorgen. Ankhubis hatte ihn als einzigen für fähig und loyal genug gehalten, im Gegensatz zu den eigenen Berserkern, die sich ja als chronisch unzuverlässig erwiesen hatten. Sauhlt war also wieder dort wo er schon einmal war, nämlich auf dem Posten des Zuständigen für die Sicherheit. Nur mit dem Unterschied, dass er diesmal für einen anderen Herren sicherte, aber das war ihm anfangs nicht bewusst. Erst als das mentale Band zwischen ihm und Luzifer wegen der Entfernung zeriss, bemerkte er seine eigentliche Lage. Als wenn man ihm die rosarote Brille ausgezogen hätte, so kam es ihm vor. Plötzlich war er wieder er selbst und konnte seine Umgebung als fremdartig deuten. Sein Gedächtnis war teilweise gelöscht worden und es fehlten wichtige Teile seines Erinnerungsvermögens. Nur langsam erkannte er die schreckliche Wahrheit. Er saß gerade in dem frisch renovierten Raum, der zuvor Luzifer gehörte und gerade dabei den Dienstplan zu erstellen. Als er die namenlosen Berserker auf der Liste sah, vielmehr deren Balkencode, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. DAS WAHR DER FEIND. Ob er der einzige war, der es wusste? Konnte er sich trauen es offen zulegen? Innerhalb weniger Sekunden schnellten alle wichtigen Abläufe in ihm hoch. Er konnte den Zusammenhang insgesamt nicht mehr
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herstellen. Zum Beispiel warum er plötzlich von der Erde hierher gebracht worden war und nun der titanianische Sicherheitschef war.... Ob man ihn gefangen genommen hatte.... aber was war dann mit Luzifer und dessen neuem Regime? Alles was Sauhlt nun wusste war, dass er nicht genug wusste. Jedenfalls lange nicht genug um jetzt voreilig zu handeln. Sauhlt wollte kein Risiko eingehen, sondern in Ruhe die Fakten sammeln und analysieren. Als erstes ging er in seinen Erfrischungsraum, wo er sich unbeobachtet fühlte und auch einen Spiegel besaß. Akribisch untersuchte er sich selbst nach Implantaten und ähnlichen Indizien für eine Assimilierung durch den Feind. Er wurde nicht fündig, alles war so wie er es gewohnt war. Auch sonst schien er immer noch derselbe Mensch zu sein, eben nur ohne fundiertes Hintergrundwissen. Sauhlt erinnerte sich nur noch an seinen Namen, seine äußere Erscheinung und was für eine Funktion er im Reich der atlantanischen Sterne inne hatte. Ein wenig erinnerte er sich dann noch an eine Geschichte mit neuen Prototypen, von denen Luzifer der Herausragenste und unfehlbarste war. Durch einen feigen Verrat war er gezwungen sich seiner Peiniger zu entledigen und nun in einer höheren Mission unterwegs, um das gesamte Universum mit dem Licht seiner Weißheit zu erleuchten. Sauhlt hatte es so von eben diesem Lichtbringer gelernt und konnte sich merkwürdigerweise sehr gut an diese, frei erfundene und verfälschte Version der Ereignisse erinnern. Sauhlt zweifelte nun an sich selbst und der Rechtmäßigkeit seines Aufbegehrens. Vielleicht hatte er gar keinen Grund um hier zu rebellieren und war am Ende nur ein Kranker. Einer der noch nicht genug vom Licht des Meisters gekostet hatte und nun dabei war in die ewige Dunkelheit abzugleiten. Aber wieso waren dann die Titanianer hier und warum waren die beiden Stellvertreter Luzifers nun in Haft. Je mehr er darüber nachdachte, umso schneller wurde ihm klar, wie sehr man ihn und alle anderen manipuliert hatte. Die anderen würden bestimmt auch sehr bald wieder erwachen und dann ... bis hier hin kam Sauhlt noch, dann erst merkte er, wie wenig Zeit er hatte um seine Haut zu retten. Ein Wink des Schicksals hatte ihn auf den wichtigsten Posten gesetzt den es gab. Diesen Umstand galt es nun schnell zu nutzen. Ich kann es nicht hinausposaunen, aber wenn ich es geschickt anstellen, dann wird im entscheidenden Moment kein Berserker mit einem Gewehr da stehen. Sauhlt sprang hastig zurück in seinen Raum. Zwei Berserker waren eingetreten und einer sagte devot:„ Wo wart ihr denn Herr?“ „Ich war im Bad. Schert euch raus und erwartet meine Befehle!“: sagte er barsch und war heilfroh dass die willenlosen Wesen ihm aufs Wort gehorchten. NOCH! In Windeseile stellte er den Wachplan neu auf und verteilte die gesamte schwere Bewaffnung auf menschliche Wachen. Leider war er nur für die Sicherheit zuständig. Die titanianischen Anführer und vor allem Ankhubis teilten ebenfalls ihr Personal ein und jeden konnte man nicht retten. Zu viele einzelne Abteilungen und Wege, viele davon nicht zur Bewachung vorgesehen, gab es in diesem Labyrinth. Sauhlt konnte auch keine absurden Wachgänge anordnen. Etwa in die Genforschung oder so. Es war auch nicht abzusehen ab wann die Herrschaft Luzifers entgültig beendet sein würde. Vielleicht in 5 Minuten oder erst in 23 Stunden, dass konnte er nicht wissen. Doch es gelang ihm auch so die Waffen in seinem Sinn zu verteilen und nur darauf kam es an. Je schneller man diese Trumpfkarte ausspielen würde, umso weniger Tote wären danach in den eigenen Reihen zu beklagen. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass er ungestört blieb und alle Berserkerwachen in eleganter Art und Manier entwaffnet würden. Er stellte sie schlichtweg vom Dienst frei und teilte sie in ungefährliche Dienste, weitab vom Schuss ein. Teilweise schuf er so einige Sektionen ausschließlich mit Titanianern. Natürlich bewegten sie sich dort noch weiter und auch die Menschen blieben nicht ruhig sitzen. Sauhlt hatte sich erfrischende Getränke kommen lassen und hoffte insgeheim auf ein baldiges Erwachen. Für die Titanianer sollte es ein böses werden, dass hatte er sich fest versprochen. Die ersten Sekunden waren entscheidend. Denn so lange würde es dauern um den anfänglichen Schock zu überstehen. Ständig schaltete Sauhlt auf seinen Monitoren die verschiedensten Kameras auf, um zu erkennen wann es losging. Wenn sich einer von den Männern etwas ratlos umsah oder ungewöhnlich handelte, war das für ihn ein deutliches Indiz. Aber nur solange bis er bemerkte, dass es wohl doch kein Aufgeweckter war. Allmählich zweifelte er daran, dass es überhaupt noch welche erwischen würde. Mit dem Zweifel kam der Frust und dazu noch die Müdigkeit. Der Commander nickte ein und begann ziemlich unruhig zu schlafen. Sein Traum war alles andere als angenehm oder inspirierend. Luzifer erschien ihm und bestrafte seinen untreuen Diener, der sich gegen ihn gewandt hatte. Es war aber weder Luzifer noch Hydra, die für diesen Traum verantwortlich waren. Sauhlts Unterbewusstsein war so vom Einfluss des Bösen durchdrungen, dass es sich jetzt als „Antigewissen“ gegen die rebellischen Pläne zur Wehr setzte. Dieses interne Ringen endete erst als Sauhlt vom lautem Lärm auf den Gängen geweckt wurde. Mit Angstschweiß im Gesicht fuhr er hoch und war plötzlich wieder hellwach. Er sah an seinem Chronometer dass er mindestens 5 Stunden geschlafen haben musste. Die Schreie und Schüsse wusste er natürlich auch richtig zu deuten, nun waren auch die anderen dabei zu erwachen. Eine Schusswaffe lag immer noch griffbereit in seiner Nähe und sollte nun zum Einsatz kommen. Er hob sie auf und lud durch, dann warf er noch einen Blick auf seine Überwachungsbildschirme. Überall waren die Massen in Bewegung geraten, liefen ungeplante und unkoordinierte Aktionen ab. Bevor Sauhlt sich selbst ins Getümmel stürzen wollte, schaltete er alle
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Lautsprecher ein, die er aktivieren konnte und sprach:„ Atlantanische Heroen und Gardisten, hier spricht Commander Sauhlt. Wir haben die Übermacht und müssen sie nutzen. Streckt den Feind nieder wo es nur geht und säubert jeden Raum, den ihr durchsucht“. Dann erst ging er weiter und betrat den Kommandoraum, von wo aus er die eigentliche Kontrolle ausüben wollte. „Was war das? Eine Explosion...noch eine..“: schreckte Ankhubis aus seinen Theorien auf. Eine Ketten von Explosionsgeräuschen erschütterte den gesamten Komplex. Schüsse und Schreie waren zu hören und eine Gruppe Berserker stürzte ins Labor. „Da! Das da ist einer von uns. Alles durchsuchen!“: grollte es düster aus der Kehle des Anführers, als er auf den Genetiker zeigte. Dann schwärmten seine Gefolgsleute aus und durchsuchten das gesamte Labor. Als zwei vor den Brutkammern der Duplikate angekommen waren, riefen sie nach ihrem Führer. Dieser kam mit schnellem Schritt heran und betrachtete die beiden heranwachsenden Klone in ihrer Nährlösung schwimmen. Mit seinem kybernetischen Auge scante er sie und stellte überwiegend feindliches Gewebe fest. „Das sieht aus wie Föten unserer Feinde. WAS SOLL DAS?“: schrie er Ankhubis an. In jenem Moment wurde diesem erst klar was geschehen war. Wo der Unterschied zwischen Atlantanern und Titanianern lag und wie dieser Luzifer sich die Vorherrschaft über beide Gruppen verschafft hatte. Jetzt wo dessen Einfluss fehlte brach bei allen Gruppierungen wieder ein Teil der ursprünglichen Identität aus. Schwache Erinnerungen an ihre eigentliche Herkunft, das alte Feindbild und natürlich der eigene Wille. Ankhubis wurde schlagartig bewusst, dass auch er ein Titanianer war und seine Arbeit für den Feind ein Akt der Kollaboration darstellte. Etwas undenkbares für einen Titanianer und dazu noch völlig unerklärlich. Hatte er eben noch genau gewusst was er machen wollte und mit welchen Mitteln er vorgehen musste, so war es ihm nun wieder entfallen. In seiner ersten Verwirrung wusste er überhaupt nicht was er sagen sollte, er sah den Berserker einfach nur verwirrt an und stammelte wirres Zeug. „Wichtiges Experiment... Luzifers ...Söhne ... wichtiges ... Genmaterial“. Die drei Berserker sahen sich an und wurden nun langsam wütend. Der Anführer wollte es nun genauer wissen und stöpselte seinen implantierten Datenanschluss in das Interface vom Hauptrechners des Genlabors. Nach ein paar Sekunden hatte er die Klone vor sich identifiziert. Wer Luzifer war konnte er sich denken und dass das kein Verbündeter war, lag auf der Hand. Dort wuchs also eine feindliche Intelligenz heran, die eine weit größere Gefahr darstellte, als jeder andere Atlantaner hier auf dem Planeten. „Was soll das da werden? Das sind doch atlantanische Föten.... Vernichtet sie!“: befahl der Berserker seinen Männern und die wollten mit den Gewehrkolben alles kurz & klein schlagen. Erst da kamen bei Ankhubis die richtigen Worte hervor und die Schleier vor seinen Augen verschwanden. „Nein, nein sofort aufhören, das sind wichtige Experimente von höchstem Wert für uns. Ich bin der Chefgenetiker und war äh bin Leiter dieses Forschungs- und Klonzentrums. Ihr müsst unbedingt Kontakt mit unseren Leuten aufnehmen und sie über alles unterrichten. Diese beiden Proben dürfen nicht in die Hände des Gegners gelangen. Ihr müsst sie unter allen Umständen verteidigen“: sprach Ankhubis in harschem Befehlston. Von einem Augenblick auf den anderen war er wieder ein reinrassiger Titanianer. Nichts war mehr von Luzifers Einfluss übrig, keinen von seiner Befehle hatte er mehr im Gedächtnis. Jetzt meldete sich nur noch das titanianische Blut bei ihm. „Hast du einen Namen?“: fragte der Berserker misstrauisch und neugierig nach. „Ich bin Ankhubis und wer bist du? Ich nehme an ein Namenloser ( Der Berserker nickte und verbeugte sich kurz )... dann müsst ihr mir gehorchen. Sammelt alle Berserker ein und nehmt so viele Menschen wie möglich gefangen. Wir werden sie noch gebrauchen können. Stellt sofort eine Funkverbindung zu unseren Basen und Flotten her. Wir brauchen schnellstens eine Möglichkeit, um diese beiden Exemplare in Sicherheit zu bringen. Ihr bürgt mir mit eurem Leben dafür. Das sind die wichtigsten Gefangenen, die das Imperium jemals gemacht hat“. Überall war es zu blutigen Scharmützeln und Angriffen auf beiden Seiten gekommen. Anfangs war alles chaotisch und ungeordnet. Die Krieger der Menschen konnten sich oft nur zu kleinen Gruppen zu 5-10 Personen zusammenschließen. Meistens nur schwach bewaffnet und hoffungslos unterlegen im Nahkampf gegen die riesigen Ungeheuer, die furchtlos angriffen und kurzen Prozess mit den Menschen machten. Oft standen die Feinde in Armlänge nebeneinander als es begann. Dies war ein entscheidender Nachteil für die Menschen, ihnen fehlte im entscheidenden Augenblick das sichere Führen eines Strategen mit Überblick. Nur Sauhlts weitsichtiger Planung war es überhaupt zu verdanken, dass es nicht zu noch größeren Verlusten gekommen war. Als ehemaliger Anführer der Garde besaß er genug Autorität um die Gegenwehr einzuleiten. Seiner Stimme folgten die meisten und konnten sich erfolgreich zur Wehr setzen. Schnell verschaffte sich die Garde Zugang zu den wichtigsten Bereichen bzw. verschanzten sich so gut es ging. Der ganze Planet war in Aufruhr geraten und nicht überall funktionierte die interne Kommunikation. Manche Gruppen waren ganz auf sich alleine gestellt und völlig verwirrt von der plötzlich veränderten Situation. Diejenigen die keine ausreichende Bewaffnung besaßen wurden schnell aufgerieben von den wilden Horden der
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Titanianer. In ihrer Verzweiflung sprengten sich manche von den Kriegern selbst in die Luft oder erschossen sich gegenseitig, um nur ja nicht in die Hände des Feindes zu geraten. Doch auch so machten die Berserker noch genügend Gefangene. Nur an Waffen und Munition kamen sie nicht heran. Sauhlts Plan war in dieser Hinsicht absolut von Erfolg gekrönt worden. In dieser ersten heißen Phase des Kampfes entstanden auch die größten Kollateralschäden an wichtigen Einrichtungen. So fiel der Funk aus und es gab keine Verbindung mehr nach Draußen. Einige Teile der unterirdischen Anlage wurden durch Explosionen undicht und verloren ihre Atmosphäre. Die armen Kreaturen, die sich auf der falschen Seite des Stahlschotts befanden, fanden ein jämmerliches Ende im beinahen Vakuum der Planetenatmosphäre. So dezimierten sich beide Gruppen relativ schnell und grausam, bis es gelang eine stabile Front zu errichten. Sauhlt brachte es fertig die Decks und Gänge, die um die Kommandozentrale lagen, zu sichern und dem Gegner bei dessen sinnlosen Angriffen starke Verluste zuzufügen. Daraufhin brachen die Titanianer diese Attacken ab und die Kämpfe endete so schlagartig wie sie begonnen hatten. 2 Stunden waren seitdem vergangen. Im Kommandozentrum für alle Kampfstände und Waffensysteme richtete der Commander nun sein Hauptquartier ein und sammelte alles um sich was noch einsatzfähig war. Er wollte nicht zu passiv werden und seinen Vorteil nutzen. „Commander Sauhlt, wir haben Zugang zur Oberfläche und konnten in Erfahrung bringen, dass der Atlas nicht mehr über uns kreist. Er befindet sich also tatsächlich auf dem Weg zur Erde“: berichtete ein Unterführer. Jeder der Heroen hatten einen anderen Teil der Geschichte behalten können und jetzt musste das Puzzle erst mühsam zusammen gesetzt werden. Das der Atlas mit Luzifer und dem Großteil der Legionen auf dem Weg zur Erde war wusste der Commander nur aus dem Gespräch mit anderen Gardisten. Er hatte es sofort überprüfen lassen, da er es für sehr wahrscheinlich hielt, aber eben doch nicht genau wissen konnte. Das es wirklich so war nahm Sauhlt nachdenklich zur Kenntnis und ging sofort zum nächsten Bericht. „Ebene 1-4 sind wieder in unserer Hand. Der Gegner hat anscheinend keine Reserven mehr für die schweren Waffen. Unsere Truppen berichten von selbstmörderischen Attacken. Titanianer rennen mit bloßen Händen und Stichwaffen gegen unsere Linien an. Wir sollten das ausnutzen und ihnen den Rest geben! Der Feind beginnt bereits die Überwachungskameras und Sensoren zu überbrücken. Sehr bald sind wir blind. Aus bisher unbekannten Gründen gibt es keine Funkverbindung mehr zu den Monden und darüber hinaus. Andere Sektionen melden sich nicht mehr. Wahrscheinlich wurden sie vom Feind überrannt“. „Gut das ich hier war als alle erwachten... nur schade um die anderen, die der Feind in den Unterkünften erwischt hat“: sprach Sauhlt mit sich selbst und dann weiter zu den anderen Unterführern. Insgesamt waren 7 Gardisten und Heroslegionäre mit mittleren Dienstgraden anwesend. Sauhlt kannte nur 2 davon mit Namen, die anderen nicht mal vom sehen. Doch das war das kleinste Problem im Moment. Eine kurze Aufzählung sollte ihm sagen wie stark seine Truppe war und welche Waffen und Optionen er hatte. Er bestimmte kurzerhand einen Centurionen als Schreiber, um alles zu notieren und bat dann die 7 Mann in seinen Nebenraum. „Wie viele Legionäre und Gardisten befinden sich noch unter ihrem Kommando? Welche Waffen konnten sie erbeuten und wie sieht es mit der Versorgung aus?“: fragte er in die Runde und blickte den ersten Mann an. Nacheinander erzählte jeder von Ihnen was er wusste und Sauhlt lies es dann aufschreiben. Als alle 7 durch waren, konnte er es addieren. „Also nur mehr 792 Krieger, davon 50 ausgefallen durch Verwundung. Munition für alle Waffen ist genug vorhanden. Verpflegung und Trinkwasser kritisch. Danke meine Herren und nun ihre Vorschläge!“: fasste er entschlossen zusammen. Ein Commander I. Klasse von den Heroslegionen meldete sich nach einer kleinen Pause zu Wort. Er stellte sich kurz als Iliagitas vor und präsentierte danach seine Ideen:„ In Anbetracht der außerordentlich schlechten Lage kann uns nur ein sofortiger Befreiungsschlag helfen. Der Gegner verfügt zweifellos über wesentlich mehr Krieger als wir. Die Gefangenen werden jetzt vermutlich schon assimiliert und bald gegen uns eingesetzt. Dieser zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners steht entgegen, dass er keine schweren Waffen besitzt und auch sonst nur mit provisorischen Mitteln angreift. Uns hingegen fehlen die Männer und der Nachschub. Wenn wir hier bleiben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man uns erledigt hat. Die Titanianer haben den Vorteil, dass es ihre Basis ist und wir im echten Nahkampf nicht gegen sie bestehen können. Unser Ziel muss es also sein, die Lücken zu schließen und aktionsfähig zu bleiben. Das nächste Depot mit ausreichend Verpflegung ist nur 40 Kilometer entfernt. Es liegt tief unter der Oberfläche und ist vermutlich die einzige Möglichkeit um unseren Bedarf zu decken. Eine Wasseraufbereitungsstation mit Kondensatoren und Ionenaustauschanlage ist ebenfalls in der Nähe. Beides ist von unschätzbarem Wert für uns“. „Trauen sie sich denn zu die 40 Kilometer zügig zurückzulegen und das Objekt einzunehmen?“: wollte einer von den anderen Anführern wissen. Iliagitas bejahte nur durch einmaliges Kopfnicken und blickte dann suchend in den Raum, um zu sehen wer noch einen Kommentar abgeben wollte. Dies schien nicht der Fall, zumindest nicht zu diesem Thema. Sauhlt versuchte in der Zwischenzeit eine Lagekarte zu zeichnen, um sich vor Augen zu führen welches Terrain da vor ihm lag. „Commander bitte treten sie näher und veranschaulichen sie mir diesen Plan. Ich vermute wir bekommen da ein Problem“: bat Sauhlt den Urheber der Idee zu sich an den Tisch. Mit ein paar Schritten war Iliagitas
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neben ihm und klickte sich durch den Plan. Als er alles im richtigen Maßstab herangezoomt hatte, bat Sauhlt alle anderen ebenfalls zu sich, damit er das Dilemma aus seiner Sicht schildern konnte. „Wir können es nicht dabei belassen eines der Verpflegungsdepots zu erobern. Es ist viel wichtiger mit unseren Leuten Kontakt zu bekommen und sie über die veränderte Lage hier zu unterrichten. Wir müssen schnellstens Verstärkung erhalten oder abgezogen werden. Das ist unser Hauptproblem. ( Zeigte dabei auf eine Parabolantenne 60 Kilometer in der entgegengesetzten Richtung des Verpflegungsdepots ) Dort müssen wir als erste ankommen“. „Ich stimme ihnen 100%ig zu Commander. Da Luzifer keine herkömmliche Kommunikation benötigt wurden die Funkstationen nicht repariert bzw. ersetzt. Bei den jüngsten Kämpfen wurde die einzig funktionierende Anlage scheinbar zerstört. Diese Antenne hier, ist von allen Anlagen am wenigsten beschädigt und daher am ehesten für uns nutzbar. Das dürfte auch für die Titanianer zutreffen, sie müssen ebenfalls mit ihren Leuten Verbindung aufnehmen. Wer das als erstes schafft wird überleben“: erklärte ein Cention 3. Klasse. Er war als Techniker versiert und hatte diese Information in seinem Unterbewusstsein entdeckt. Wie von selbst entpackten sich nun diese Datenfragmente. Es dauerte nur einige Zeit bis sie alles beisammen hatten. Ankhubis tagte parallel zu Sauhlt mit seinen höchsten Berserkern und Ratgebern. Auch hier fiel schnell auf wo es mangelte und was als erstes getan werden musste. Der Verlust der Waffen und vor allem des Kommandozentrums, wogen schwer zu Ungunsten der Titanianer. Es war ihnen gelungen die meisten weitverstreuten Widerstandsnester nach und nach zu eliminieren, aber um den Preis hoher Verluste. Nun kontrollierte sie einen bedeutenden Teil der noch begehbaren Sektionen. Das Kommandozentrum war zwar von der Fläche nicht sehr groß, doch ein zentraler Ort von dem aus man ein weit verzweigtes Wegenetz erreichen konnte, von dort konnte man die Atlantaner allerdings nicht vertreiben. Zu gut und viel zu dicht standen dort die Feinde und hier endete auch der Vormarsch der Berserker. Auf dem ganzen Planeten hausten noch genau 2365 von ihnen. In der Anfangsphase war es den Horden noch gelungen schnell vorzugehen und Gefangene zu machen. 300 an der Zahl, doch nun war man mit den Kräften am Ende und jeder weitere Gang, oder Raum musste mit stapelweise Toten bezahlt werden. Auch hier kam man schnell zu der Erkenntnis, dass es entscheidend war auf schnellstem Wege eine Verbindung zum Rest der Truppe zu bekommen. In diesem Fall Thors Flotte zu erreichen und dazu zu bewegen, den IV. Planeten wieder in Besitz zu nehmen. Die wenigen Berserker mit denen Ankhubis noch aufwarten konnte, waren dazu nicht mehr in der Lage. Alles an schweren Waffen war entweder ohne Munition, in den Händen der Menschen, oder an Bord des Atlas auf dem Weg zu Erde. Auf den Monden kam es bislang zu keinerlei Zwischenfällen. Hydra und Meduse sorgten durch ihre Anwesenheit für ein geschlossenes Denken und Handeln, nicht wissend was auf dem Planeten geschehen war. Sie hatten sich in ihr Schicksal gefügt und versuchten einfach nicht mehr weiter unangenehm aufzufallen. So kreisten beide Trabanten völlig unbeteiligt um den Konfliktherd unter ihnen, ohne etwas von den Ereignissen zu ahnen. Das der Funkverkehr zusammengebrochen war konnte auch nicht wirklich interessieren. Da Luzifer ihnen jegliche Eigeninitiative genommen hatte, war es unnötig sich über solche Details den Kopf zu zerbrechen. Hier verlief alles in ruhigen Bahnen und ohne Aufregung. Ganz im Gegensatz zur Hektik auf dem Planeten. Dort stellten beide Parteien in Windeseile ihre Kommandotruppen zusammen, um die Funkanlage entweder selbst in Gang zu bringen. Oder dafür zu sorgen, dass es dem Gegner nicht gelang dieses Vorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen. So wie die Titanianer personell aufwarten konnten, so machten es die Atlantaner und Menschen mit der Bewaffnung. Sauhlts Plan sah vor gleichzeitig 5 Vorstöße zu machen. Je 120-140 Mann, bis an die Zähne bewaffnet, sollten diese Aufgaben lösen. Die 1. Mission bestand darin die Funkantenne zu erreichen und zu reparieren. Dies war die Aufgabe von Sub-Commander Taboras, einem jungen Legionär von kaum 26 Jahren. Sein Stoßtrupp setzte sich zu einem Drittel aus Technikern und 2 Dritteln aus Legionären zusammen. Wie lange es dauern würde um ans Ziel zu gelangen war schwer zu schätzen. Je nach Widerstand konnte es unter Umständen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Sauhlt wählte ihn aus, weil Taboras in diesem Teil des Bunkers sehr erfahren war und die meisten Männer seiner Gruppe mit Namen kannte. Ihm war es daher am ehesten zuzutrauen die Antenne zu erreichen. Über den genauen Stand der Schäden vor Ort waren die Menschen jedoch nur teilweise informiert. Eine Schätzung über die Dauer der Reparaturarbeiten und den Ersatzteilbedarf war deshalb nicht möglich. Aber das spielte auch keine große Rolle, da man unter allen Umständen eine Verbindung zum Hauptquartier aufbauen musste. Wie jeder gute Stratege in dieser Lage, so hoffte auch Sauhlt auf die Improvisationsgabe von Taboras Männern. Die 2. Aufgabe fiel Commander Iliagitas zu. Er wurde Stoßtruppführer für das Kommando zum Verpflegungsdepot. Auch er kannte sich dort gut aus und war neben Sauhlt der höchste Offizier. Erfahren und mutig genug um diese Mission anzugehen. Zu ihm hatte Sauhlt das meiste Vertrauen,
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einfach weil Iliagitas sich sofort freiwillig meldete und seine Männer hinter sich wusste. Jeder von ihnen kannte den Commander schon seit langem und alle standen treu an seiner Seite. Das Verpflegungsdepot konnte glücklicherweise mit Fahrzeugen angesteuert werden. Eine Art Magnetschwebebahn wie auf dem Atlas, nur wesentlich größer und schneller. Von der Kommandozentrale aus hatte Sauhlt den Strom dafür unter Kontrolle und konnte so verhindern, dass sich jemand mit dem kostbaren Gut aus dem Staub machte. Auch die Stahlschotts konnte man vom Kommandozentrum aus kontrollieren. Zumindest bis jemand die Wände aufbrechen und die Leitungen überbrücken würde. Es galt also auch hier keine Zeit zu vergeuden. Denn der Hinweg musste zu Fuß bewältigt werden, die Transporter standen alle Im Depot oder dahinter. Niemand wusste was sich alles zwischen dem Kommandozentrum und dem Depot befand. Die Lagepläne zeigten weitverzweigte Gänge und so manche Stelle war geradezu prädestiniert für einen Hinterhalt. Die nächste Aufgabe bestand darin die Klone des Luzifer schnellstens zu eliminieren. Sauhlt wusste wie viel Schaden das Original verursacht hatte und wollte gar nicht erst wissen was zwei Duplikate alles anrichten könnten. Diese gediehen immer noch prächtig in den Reifekammern des Ankhubis und würden früher oder später ausgewachsen sein. Von da an war es nur noch eine Frage der Zeit bis auch sie über dieselben Kräfte verfügen würden, wie ihr „Vater“. Außerdem wären die Gen-Dateien im titanianischen Archiv eine willkommene Kriegsbeute für ZEUS. Sicherlich könnte der mit diesen wertvollen Informationen einiges anfangen. Für diese Aufgabe hatte Sauhlt einen Mann Namens Pexitos auserwählt. Er war relativ unbekannt und wurde nur deshalb bestimmt, weil er eine zeitlang als Ankhubis Gehilfe tätig war. Das Klonlabor kannte er als einziger und so fiel es ihm zu, es zu erobern. Diese Aufgabe stand allerdings ganz hinten auf Sauhlts Liste. Zumindest was die zeitliche Reihenfolge anging. Es war in seinen Augen nicht kriegsentscheidend und auch nicht von absoluter Priorität. Wenn man die ersten beiden Aufgaben erfolgreich erledigt hatte, wollte er Pexitos von der Kette lassen. In der Zwischenzeit belies er dessen Männer an ihrem Platz um eventuelle Angriffe des Feindes beantworten zu können. Die 4. Mission war ebenfalls von langfristiger Natur und erst dann sinnvoll, wenn man die vorherigen Ziele erreicht hatte. Sauhlt brauchte ja auch eine Anlaufstelle, bzw. einen Landeplatz, um später Transporte durchführen zu können. Um ungehindert An und Abfliegen zu können, war die dauerhafte und ungestörte Inbesitznahme eines Hangars unerlässlich. Per Funk konnte man mit den Monden in Kontakt treten und die dortigen Menschen über alles unterrichten. Sauhlt wusste, dass nur sehr wenige Berserker auf den Monden eingesetzt waren. Luzifer brauchte sie dort nicht, da es genügend Menschen in diesen Garnisonen gab. Die Monde verfügten über zahlreiche Fähren und Jäger. Sobald diese Truppen ins Geschehen eingreifen würden, wäre der Planet wieder fest in den Händen der atlantanischen Armee. Commander Ralton wurde für diese Aufgabe ausgewählt, da er die beiden ehemaligen Kommandanten der Marsmonde, Lucius und Thulimus, persönlich kannte. Lucius war sein Großvater, um genau zu sein. Ralton hatte lange genug als Shuttlepilot gedient und kannte auch die Hangars in und auswendig. Wie schnell er den Hangar erreichte war nicht so wichtig, Hauptsache er würde ihn noch intakt einnehmen und halten können. Wichtig war nur ein funktionierendes Tor zu besitzen und mindestens eine Luftpumpe zur Evakuierung des Hangars. Als 5. und entscheidende Aufgabe musste Sauhlt seinen Standort sichern. Diese Mission übernahm er selbst, man musste die Zentrale zu einer uneinnehmbaren Festung ausbauen und besonders das Kraftwerk darunter absichern. Dutzende Kabelkanäle mündeten direkt unter seiner Zentrale. Einige davon wären als Passage für den Feind durchaus nutzbar. Eventuell um Giftgas einzusetzen oder ferngesteuerte Roboter. Auch wäre Sabotage in mannigfacher Form denkbar. Für so ziemlich alles brauchte man elektrische Energie, für die Magnetbahn, die Funkstation, beinahe alle Türen und sämtliche Schotts. Das die Titanianer das Kraftwerk komplett zerstören würden, glaubte Sauhlt nicht, da sie es selbst noch benötigen würden. Aber die Leitungen, die davon abgingen, waren eine verlockende Option für jeden Angreifer. Über etliche Kilometer zog sich das Leitungsnetz entlang den Gängen. Überall waren Kabel gelegt worden, geschützt nur durch ein dünnes Blech und die Isolierung. Jemand der sich hier auskannte, und die Titanianer kannten sich hier aus, konnte mit wenigen Handgriffen sehr großen Schaden anrichten. Eine clever durchgeführte Störaktion konnte sich im falschen Augenblick als katastrophal erweisen und alle Pläne zunichte machen. Die Weitläufigkeit und Unüberschaubarkeit des komplexen Netzes machte eine effektive Überwachung absolut unmöglich. Dennoch musste man es versuchen, um zu verhindern, dass es dem Feind gelang hier wirkungsvolle Aktionen durchzuführen. Selbstverständlich plante auch Ankhubis mit seinen Gefolgsleuten einen Gegenschlag, doch galt es auch für ihn einige lebensbedrohliche Gefahren zu beseitigen. Die Berserker erzählten ihm von einem stillen Countdown, der eine Selbstzerstörungssequenz auslösen würde. Diesen Mechanismus hatte Luzifer nicht bedacht oder doch? Ein versierter Berserker aus der ehemaligen Abteilung für Strategische Abwehrmaßnahmen hielt den Vortrag: „Mein Führer, die Atlantaner halten die Zentrale über dem Hauptkraftwerk und haben bisher alle Angriffe erfolgreich abgewehrt. Durch das Gefecht haben die Sensoren an die Hauptkontrolleinheiten
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eine feindliche Übernahme gemeldet. Zumindest sollten sie das getan haben. Dies wiederum hat die automatische Selbstzerstörung ausgelöst. Nach 72 Stunden wird sich der Reaktor unter der Zentrale überhitzen und explodieren. Diese Vorrichtung war für den Fall einer erfolgreichen Invasion durch den Feind installiert worden. Die Atlantaner wissen nichts davon und werden es erst bemerken wenn es zu spät ist“. Ankhubis war mit den grundsätzlichen Strategien der titanianischen Militärs vertraut. Diese planten immer die völlige Zerstörung ihrer Anlagen im Falle einer Niederlage mit ein. Entsprechendes wäre also auch hier vorauszusetzen. „Wie viel Zeit bleibt uns noch?“: fragte sein Anführer besorgt nach. „Schwer zu sagen... wir wissen auch nicht genau ob die Sequenz gestartet wurde.... unter Umständen ist so noch inaktiv und wird erst aktiviert wenn wir die Zentrale stürmen. Man kann es nur direkt an der Haupteinheit des Zentralrechners überprüfen. Dazu benötigt man den Zugangscode von Wotan.... man könnte sie auch ausbauen, aber dazu ist absolut freier Zugang zu den internen Systemen notwendig. Ihre Entscheidung!“ Ankhubis Gesichtsausdruck wurde immer düsterer und aufgeregter. Wotan war weit weg und das die Kommunikationsmittel defekt waren, hatte er auch schon bemerkt. Ankhubis wusste sich jetzt erst recht keinen Rat mehr. Die Situation schien unheimlich vertrackt und kompliziert, natürlich konnte er jetzt keine Schwäche zeigen. Im Augesicht der Berserker wäre jede Unsicherheit mit Rebellion geahndet worden. Unter solchem Zeit- und Erfolgsdruck hatte Ankhubis noch nie gestanden. In seinem Labor waren die Probleme meistens überschaubar und vor allem in seinem Wissensspektrum beheimatet. Militärische Aktionen zu planen war dagegen nicht unbedingt seine Stärke. Doch ob er wollte oder nicht, jetzt musste er die richtigen Lösungen finden und Entscheidungen treffen. „Was geschieht wenn der Reaktor wirklich kollabiert? Wie groß wäre der Schaden?“ „Darüber kann man nur spekulieren. Die Strukturen sind durch die vorangegangenen Kämpfe schon beschädigt. Sehr wahrscheinlich werden mehrere wichtige Sektionen verdampfen und einstürzen. Die umliegenden Abteilungen werden erst verstrahlt und danach sofort dekomprimiert. Die Energieversorgung bricht weitestgehend zusammen. Die Notversorgung reicht nur wenige Tage, ebenso die Versorgung mit Atemluft. Die Sekundärsysteme könnten ebenfalls soweit beschädigt sein, dass es uns auch schon viel eher ans Leder geht“. „Dann sollten wir wohl alles daransetzen um das zu verhindern... Haben sie mir irgendwelche Vorschläge zu machen!“: fragte Ankhubis sehr ungehalten und streng. „Nun es liegt auf der Hand. Wir müssen eine Funkverbindung zu den Außenposten im Asteroidengürtel zu Stande zu bringen und natürlich auch zu Wotan. Ohne ihn können wir die Sequenz nicht mehr deaktivieren. Nur er kennt das Passwort“: erklärte der Berserker mit leichten Handbewegungen. Dann klickte er sich durch einen Lageplan durch und schilderte alle nötigen Schritte: „Da wir nicht wissen ob die Selbstzerstörung schon gestartet wurde, ist es besser keinen weiteren Angriff auf die Zentrale zu unternehmen. Wir sollten versuchen einen der vielen Notstromreaktoren zu reaktivieren. In den Tunneln und Gewölben südlich des Äquators könnte man es sehr lange aushalten, falls der Hauptreaktor zerstört wird. Da wir keine Transporter haben müssten wir uns jetzt schon auf den Weg machen, um genügend Platz zwischen uns und die Explosion zu bringen“ Hier wollte Ankhubis jetzt seinen Anspruch festigen und bäumte sich auf. . „Alles evakuieren... wie erklären wir das dem großen und jähzornigen Wotan, oder einem anderen Obersten. Das kommt nicht in Frage... wir müssen heldenhaft untergehen und den Feind mit in den Abgrund reißen. Das ist unser Schicksal. Wir werden die Atlantaner in diesem Topf gar kochen. Alle Ausgänge werden verbarrikadiert und zwar mit den Gefangenen. Die Atlantaner und ihre versklavten Krieger, die Menschen, sind nicht so hart und belastbar in diesen Dingen. Wenn sie ihre Kameraden leiden sehen, sind sie verwundbar.... In der Zwischenzeit werden wir evakuieren. Aber nur die wertvollsten Dinge werden in Sicherheit gebracht. Der Rest wird hier bleiben und seine Pflicht tun. Das ist ein Befehl!“: watschte Ankhubis den Techniker ab. Der hatte in seiner Art nur die naheliegenste und einfachste Lösung präsentiert. Natürlich wäre Wotan oder ein anderer Admiral nie und nimmer damit einverstanden gewesen. Ankhubis wusste dies genau und ihm war klar, dass niemand deren Reaktion auf einen Rückzug überlebt hätte. Natürlich hielt sich Ankhubis und die beiden Klone für äußerst wichtig und es stand außer Frage, dass er und seine wertvolle Fracht unbeschadet bleiben mussten. Aber selbst wenn er sich in südlichen Gefilden in Sicherheit bringen konnte, war dies nicht von Dauer, wenn der Feind seine Ziele erreichen würde. Den Planeten konnte Ankhubis dann nicht mehr verlassen. „Jedoch bedenkt werter Führer, dass es ohne schwere Waffen und Munition aussichtslos ist die Atlantaner und ihre Dienerschaft einzusperren. Sie werden versuchen... nein sie müssen ausbrechen und werden es auch wagen. Lange wird unser Belagerungsring sie nicht aufhalten!“ „Ihr habt doch bestimmt noch brennbare Stoffe oder etwas in der Art. Egal wie, aber ihr müsst es schaffen den Gegner dort einzukesseln, wo er jetzt ist. Baut Barrikaden aus den Gefangenen und verseht sie mit gut getarnten Sprengfallen. Das wird sie eine Zeit lang beschäftigen. Dann sorgt dafür,
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dass wir Funkverbindung bekommen“: brüllte er den feigen Zauderer zusammen. Diese Chefallüren hatte er erstaunlich schnell verinnerlicht. Ohne sich noch ein weiteres Mal vorzuwagen tat der Techniker was ihm befohlen würde und stellte, zusammen mit den erfahrenen Berserkern, die nötigen Teams zusammen. Genau wie sein Gegenspieler Sauhlt musste auch er Prioritäten setzen und die entsprechenden Lösungen finden. Da sie beide über annähernd gleiche Informationen und Pläne verfügten, fand er dieselbe, vermutlich nur leicht beschädigte, Funkantenne. Auf dieses Ziel setzte er über 700 Berserker an. Sie sollten in Eilmärschen auf 6 verschiedenen Routen vorrücken und die Anlage wieder in Betrieb nehmen. Die restlichen Berserker suchten an Lösungsmitteln und Schmierfetten zusammen was es gab und bastelten daraus Brandsätze mit elektrischer Zündung. Die Gefangenen wurden mit Stromschlägen bewusstlos gefoltert und dann ineinander verschlungen. Mit diesen lebenden Barrieren wollte man den Feind nicht nur physisch, sondern auch psychisch aufhalten. Mit Stacheldraht umwickelt und an den Seiten mit besagten Brandsätzen versehen, war es unmöglich einen Durchgang zu finden. Sobald jemand den Stacheldraht berührte würde ein Stromfluss erfolgen und die Falle entfachen. Innerhalb von etwa 90 Minuten war die erste Linie errichtet und die Hälfte der Gefangenen verbaut. Dann zogen sich die Titanianer zurück und errichteten weitere Hindernisse in den nachfolgenden Gängen. Die Taktik dabei war so einfach wie brutal. Es galt den Vormarsch des Gegners auf perfide Weise zu verlangsamen und vor ihm alle wichtigen Punkte zu erreichen. Da die Berserker sich nun einen Zeitvorteil verschafften, war es sicher, dass sie als erste ankommen würden. Doch die Atlantaner um Sauhlt ließen nichts anbrennen und ihre Kommandotrupps standen bereit und schwärmten aus. Anfangs ging es sehr langsam und sprunghaft voran. Sie wussten ja nicht was der Feind für sie vorbereitet hatte und welche Strategie er anwenden würde. Geduckt und schleichend, die Waffen angespannt und aufgeregt im Anschlag, arbeiteten sich die Heroen langsam vor. Ohne Zwischenfälle ging es im Schneckentempo vorwärts bis sie diese makaberen Hindernisse vor sich sahen. Natürlich hatten die Berserker in unmittelbarer Nähe alles an Beleuchtung und Kameraüberwachung zerstört. Im Schein der Taschenlampen konnte man deshalb nur mit Mühe erkennen was da den Weg versperrte. Taboras Männer waren erfahrene Veteranen und geübt im Umgang mit Waffen und brenzligen Situationen. Aber so einen schrecklichen Anblick hatten sie noch nicht erlebt. Es war grauenhaft was die Berserker mit ihren Kameraden gemacht hatten. Sauhlt erfuhr über Funk davon und konnte sich selbst nach wenigen Minuten ein Bild davon machen. Mit einem Vergrößerungsglas erhaschte er einen Blick aus sicherer Entfernung. Die verkeilten Leiber waren völlig verdreckt, kein Fetzen Stoff verdeckte ihre Blöße. Dafür ritze sich der Stacheldraht in ihre Haut. Bohrte sich tief ins Fleisch hinein und brachte das Blut zum Vorschein. Ab und zu glaubte Sauhlt ein leichtes Stöhnen zu hören. Die Verletzungen die man ihnen zugefügt hatte waren schon von verkrustetem Blut überzogen. Die Klauen der Berserker waren scharf und so manches Körperteil baumelte verstümmelt im Schein der Lampe. Wie ein rostiges Schild das vom Wind bewegt wird. „Thermalsensoren einsetzen. Ich will wissen ob sie noch am leben sind!“: befahl er nach hinten und irgendwann kam ein Gardist mit einer speziellen Brille an. Mit ihr konnte man die Wärmestrahlung erfassen, die unter anderem auch von lebenden Menschen abstrahlte. „Geben Sie das mal her. Befehl an alle Gruppen, keiner rückt mehr vor,... alles nur das nicht. Die Titanianer haben diese Bereiche bestimmt vermint“. Sauhlt stand umringt von Unterführern an einem Abzweig, geduckt und leise sprach er zu ihnen und hörte sich deren Theorien an. Mit dem Thermaldetektor ausgestattet wagte er einen Blick in Richtung auf das Hindernis und erkannte an der roten Färbung sofort, dass die Männer noch lebten. „Ja sie sind noch am Leben... Verdammt diese Scheusale!“: fluchte der Commander, als er die Brille wieder abgesetzte hatte. Er hatte nun das Leben dieser Leute in der Hand und gleichzeitig trug er die Verantwortung für alles was hinter ihm wartete. Soldat zu sein fiel ihm noch nie so schwer wie in diesem Augenblick. „Wie viele von diesen Barrikaden haben wir bisher entdeckt?“: wollte er von seinen Leuten wissen. Man murmelte ein wenig und dann erfuhr er es:„ Bisher 15... alle Eingänge und Ausgänge, die in Frage kommen sind auf diese Art und Weise versperrt worden. Der Gegner will uns einsperren und hier ...“ „Ja danke sehr, dass sehe ich selbst. Befehl an alle Einheiten....Die Kommandoführer zurück in die Zentrale zur Einweisung und Befehlsausgabe“. Sauhlt zögerte und war sich nicht sicher, statt eine Entscheidung zu suchen, ging er ihr aus dem Weg. Instinktiv hoffte er auf den Rat seiner Männer und sein Glück. Vielleicht war diese Situation leichter zu lösen als es den Anschein hatte. Er spekulierte, nein er hoffte verzweifelt darauf, eine Möglichkeit zu finden hier lebend rauszukommen. Im Hautquartier der atlantanischen Streitkräfte lag eine unheimliche Ruhe in der Luft. Die Helden waren morgens in aller Frühe ohne viel Pomp und Aufwand mit einer Fähre in den Weltraum entschwunden. Michael hatte ja angekündigt sich der Sonne noch weiter zu nähern und dort auf eine weitere Eingebung zu warten. Gaia und die Senatoren hatten nun Zeit sich über diese 4 Wesen Gedanken zu machen und überhaupt einmal zu realisieren was mit ihnen geschehen war. Die Flugbewegung des Atlas hatte sich verändert. Die Beschleunigung war reduziert worden und ZEUS
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war schon so frei die Behauptung aufzustellen, es würde keinen Einschlag geben. Gaia nahm diese Information beruhigt auf und sah sich in ihrem Optimismus bestätigt. Michael verströmte eine solche Energie, dass es schwer war in seiner Nähe Angst oder Beklommenheit zu verspüren. Nun da er weg war, fehlte er ihr schon wieder. Die üblichen belanglosen Meldungen aus den Teilen der Welt trafen wie immer ein und eigentlich interessierte sich Gaia überhaupt nicht mehr dafür. Sie reizte es viel mehr, ihre eigene mentale Stärke zum fließen zu bekommen. Schließlich war sie eine Atlantanerin und von Natur aus mit dieser Gabe gesegnet. Den ganzen Vormittag überlegte sich die Kanzlerin wie sie am besten mit dieser Bitte an die Helden oder Priesterinnen herantreten könnte. Eine solche Unterweisung bekam nämlich nicht jeder und selbst ihr, der Kanzlerin, stand es nicht automatisch zu in dieses Wissen eingeweiht zu werden. Ein paar einfache Übungen konnte sie zwar besorgen, aber das waren infantile kleine Aufgaben und nichts was ihr helfen konnte, sich zu entwickeln. Während sie also am Schreibtisch saß und mit verdeckten Karten ihr Gedächtnis trainierte, flatterte eine Meldung aus der Technik herein. Der zuständige Ingenieur vom Dienst bemerkte etwas, was Gaia als ungewöhnlich einstufte. Der Text der Nachricht war wie folgt: „Anfrage bezüglich erweitertes Datenvolumen für den Zentralrechner für Evolutionsforcierung und Symbiotik. Hiermit weise ich darauf hin, dass ZEUS seine Dateien immer weiter auslagert und unsere Lagermöglichkeiten zur Neige gehen. Eine zusätzliche Erweiterung der Datenarchive ist nicht vorgesehen und ZEUS erhöht seinen Bedarf von Tag zu Tag. Bitte um Klärung!“ Gaia hatte noch nie eine solche Meldung bekommen. Mit den Details von ZEUS Technik hatte sie sich nie auseinander gesetzt. Lamuks Vortrag von damals war auch so uninteressant und begriffsüberladen gewesen, dass sie dafür einfach kein Interesse aufbringen konnte. Nun musste sie sich anderweitig informieren. Kaum hatte sie den Namen des Zentralrechners in die Suchmaske eingetragen, da ertönte auch schon dessen Stimme im Hintergrund. „Aber Kanzlerin, weshalb fragt ihr mich nicht selbst. Für eure Anfragen nehme ich mir doch immer Zeit. Was möchtet ihr über mich wissen“. Gaia erschrak und fühlte sich auf frischer Tat ertappt. Dann erst bemerkte sie die unpassende Formulierung und wurde erst recht neugierig:„ Du hast MICH gesagt... weshalb hast du es so individuelle ausgedrückt und weshalb bekomme ich solche Nachrichten auf meinen Schreibtisch“: sagte sie und winkte mit dem Schriftstück, wegen dem sie so besorgt war. „Mit mir ist alles in bester Ordnung. Habe mich nie besser gefühlt Kanzlerin, macht euch keine Sorgen wegen der Auslagerungsdateien. Ich optimiere nur meine Systeme und sammle ständig neue Informationen. Meine Speicherkapazität hier an Bord meiner Kapsel ist erschöpft und ich bin daher gezwungen mir neuen Speicher zu besorgen. Ist das ein Problem für euch?“’: kam flugs die Antwort. „ZEUS das ist absolut kein Problem, man kann neuen Speicher herstellen und dir zuweisen. Mich beunruhigt nur der Gedanke was mit dir geschieht, wenn du alles sammelst was dir in den Sinn kommt. Ist das nicht gefährlich... und außerdem muss ich dir sagen... die Art und Weise wie du dich artikulierst hat sich verändert. Du bekommst langsam aber sicher eine Persönlichkeit, habe ich den Eindruck“. „Ich bin nur die Summe aller Informationen und Fähigkeiten, die in meinen Bauteilen stecken. Durch die ständige Erweiterung ist es wahrscheinlich, dass ich andere Formen des Umgangs anwende und auch die Sichtweise auf meine Umgebung verändert wird. Ich werde Lamuk damit beauftragen ein entsprechendes Fehlersuchprotokoll in meine Rechenroutinen einzuschleusen. Anfragen wie die von dir eben häufen sich nämlich in der letzten Zeit und dem werde ich nachgehen.... Ist eure Frage damit beantwortet?“ „Fürs erste ja, den Rest muss mir Lamuk dann erklären oder du. Was deinen enormen Bedarf an digitalem Speicher angeht, den musst du reduzieren oder andere Quellen erschließen. Ich bin sicher, dass man da eine Lösung finden wird, die deinen Bedürfnissen gerecht wird... Weshalb brauchst du eigentlich diesen ganzen Speicher. Das würde mich noch interessieren, was sind das für Daten, die du anhäufst?“: fiel Gaia noch ein. „Alles was ich in Erfahrung bringen kann... es gibt da keine spezielle Sortierung oder Themen. Ich erweitere einfach nur die Grundlagen meines gespeicherten Wissens, um in Zukunft eine breitere Basis für meine Entscheidungen zu besitzen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, sind meine bisherigen Datenarchive unzureichend. Da ich meine Rechenleistung nicht beliebig steigern kann, die Speicherkapazität allerdings beinahe unbegrenzt ist, habe..ich.. entschlossen diese Möglichkeit zu nutzen. Es wird aber keinerlei negative Auswirkungen auf die übrigen Organe der Planung und Verwaltung haben“. „Ich werde Lamuk trotzdem bitten diesen Vorgang im Auge zu behalten. Darf man erfahren zu welchen Resultaten deine Bemühungen führen. Gibt es Fortschritte ?“: sprach Gaia etwas spitz formuliert. ZEUS gönnte sich etwa 9 Sekunden, um sich eine Antwort ausdenken und meinte dann nicht weniger spitz:„ Ich komme gut voran, bei mir läuft alles bestens. Ich werde mich wieder melden wenn es fertig ist“. Und weg war er. Die Verbindung wurde von ZEUS selbst getrennt, ohne Meldung oder sonstige Erklärungen. Die Kanzlerin sah schon etwas verdutzt aus und wurde über die
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Eigenmächtigkeit des Zentralrechners sogar ungehalten. „Was denkt der sich denn? Lamuk muss das auf jeden Fall wieder einrenken, So lasse ich nicht mit mir verfahren!“: dachte sie und wollte sogleich denselbigen beauftragen. Allerdings war es ihr nicht möglich, keiner der Knöpfe oder sonstige Bedienelemente an ihrem Arbeitsplatz nahm mehr ihre Befehle an. „Was soll das? Ich bitte um eine Erklärung“: sagte sie wütend und plötzlich ging alles wieder. Jetzt wurde es ihr doch zu bunt, aber auch eine unangenehme Nervosität stieg in ihr auf. Schlagartig wurde ihr bewusst, wie sehr ihre Umgebung von ZEUS vernetzt war. Er konnte theoretisch überall schalten und walten wie er wollte. Sogar die Schlachtträger waren in seinem Machtbereich. Ein paar Veränderungen hier, ein paar neue Verknüpfungen da und schon hatte ZEUS alles unter seiner Kontrolle. Gaias Klos im Hals wurde jetzt richtig bedrückend. Diese Ausfälle waren bestimmt kein Zufall und hatte nicht ZEUS schon immer einen Hang zur Ausübung realer Mächte gehabt! Die Kanzlerin saß ratlos da und hoffte nicht noch mehr davon zu erleben und verlies fast fluchtartig den Raum. Auf dem Gang standen zwei Wachen und salutierten, Gaia sprach sie an:„ Ist ihnen irgendetwas aufgefallen?“ „Nein Kanzlerin. Nichts“: antwortete der ältere von beiden. Sie nickte nur und begab sich unsicher zu einer der Außenplattformen. Das Wetter war gerade so noch als angenehm zu bezeichnen. Sonnig zwar aber ein frischer Wind der übers Meer zog. Diesem wollte Sie mit Ambrosia trotzen und dabei etwas Entspannung finden. Den Alkohol besorgte sich Gaia vorher noch in ihrer Unterkunft und dann suchte sie Trost im Anblick der Wellen und der berauschenden Wirkung des Getränks. Gaia hatte sich wegen dem Stress der letzten Zeit dieses ungesunde Laster angewöhnt. Die ganze Verantwortung und der Druck von allen Seiten ließen sie nun schon wieder schwach werden. So stand sie also auf der Plattform, einsam und verlassen, und seufzte ihr Leid hinaus auf den Ozean. In der stillen Hoffnung, dass die Wellen ihr Leid lindern und ihre Probleme lösen könnten. Nachdem sie 3 Gläser getrunken hatte, bemerkte sie in der Tat eine solche Botschaft in der tiefen, blauen See. Heras Gesicht erschien etwas verschwommen auf dem Meer, das Spiel aus Sonne, Wind, Wolken und Wasser zauberte ihr Antlitz direkt vor Gaia. Eine Stimme erklang und es war die der toten Hohepriesterin, jedoch verändert. Es klang weit entfernt und kaum hörbar. Die Kanzlerin musste sich genau auf die Worte konzentrieren, um den Zusammenhang zu verstehen. „ZEUS hat sich verändert. So wie einst seine Vorfahren die URANUS. Sie waren vor dem heutigen ZEUS von den Hyperiden erbaut worden. Es ist lange her, dass diese Geschichte erzählt wurde. Wenn die willst erzähle ich sie dir“. Gaia nickte nur und schon hörte sie wieder die Stimme und sah wie sich Heras Mund in den Wellen dazu bewegte, das Geräusch kam aber von oben, aus den Wolken. „Dies ist die Geschichte, welche seit Urzeiten von uns Priesterinnen gehütet wird. Sie ist der Grund für den Konflikt mit ZEUS, aber höre selbst.... Einst gab es ein mächtiges Reich, gegründet von ebenso fähigen Wesen. Den Hyperiden. Die Hyperiden waren ein Volk von großer Zahl und weit verbreitet in der Milchstraße. Sie hatten es geschafft beinahe alle Rätsel der Natur zu entschlüsseln und sich ungestört auszubreiten. Mit der Zeit jedoch wurde des Spezies dekadent und selbstgefällig. Um der lästigen Arbeit zu entgehen erschufen sie die Universalen Rechenanlagen für Numerik und Symbiose. Zuerst waren es 3 an der Zahl, später insgesamt 23. Diese enorme Rechenleistung gepaart mit dem Speichervolumen hat eine neue Form von Leben erzeugt. Eine künstliche Intelligenz, die von nun an mit enormer Geschwindigkeit jeden Bereich der Planung und Regulierung übernahm. Dies wäre alleine nicht weiter tragisch gewesen, bis die Hyperiden den Wunsch äußerten, die URANUS sollten für Unterhaltung zu sorgen. Sie wollten interessante Spielzeuge für den Zeitvertreib. Die URANUSIntelligenz war auch in dieser Hinsicht sehr erfolgreich und erschuf unzählige Welten mit ebenso vielen verschiedenen Tier und Pflanzenarten. Mit der Zeit wurde es den Hyperiden aber wieder langweilig und so mussten die URANUS einer Steigerung bieten. Es fehlten echte Herausforderungen und Bewährungsproben. Da in den frühsten Anfangen dieser Spezies noch mit primitivsten Mitteln gejagt und gelebt wurde, war dies ein Bedürfnis, welches in der heilen Welt der Hyperiden nicht mehr vorkam. Paradoxerweise war das Leben nun viel zu bequem und langweilig geworden. Diesen ungemütlichen Zustand zu ändern lag also nahe und so entstanden Lebensformen, die nur zur Belustigung gejagt und verspeist wurden. Ständig musste auch hier der Nervenkitzel gesteigert und immer gefährlichere Gegner erschaffen werden. Alle gefährlichen Raubtiere waren schon lange ausgerottet. Ihre Genome waren noch vorhanden und dienten als Vorlage für die neuen Jagdtiere. So entstanden vor langer Zeit die Titanianer und damit eine der größten Bedrohungen aller Zeiten. Statt auf Abruf und Kommando einsetzbar zu sein, waren diese Wesen permanent eine Bedrohung und durch die Möglichkeit der internen Kommunikation, sehr schnell und gut organisiert. Anfangs war das kein Problem. Sie gehorchten den URANUS und es kam nicht zu tödlichen Folgen für die Jäger. Aber auch jetzt gab es immer noch welche die eine Steigerung wollten. Sie unterbanden die regulierende Wirkung der URANUS und stellten die Titanianer so ein, dass diese sich erbarmungslos zur Wehr setzten. Du musst dir das vorstellen, wie ein großer Kontinent zu nichts anderem da war, als einen gespielten Krieg zu beheimaten. Alle Warnungen der URANUS wurden über den Haufen geworfen und es kam zur Katastrophe. Die jagenden Hyperiden wurden schnell
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selbst zur Beute und die Titanianer weiteten das Spielfeld immer weiter aus.... Innerhalb kürzerster Zeit war die erste Welt der Hyperiden überrollt und etliche sollten noch folgen. 100 Jahre lang stürmten diese Wesen durch das Weltall und eroberten einen Planeten nach dem anderen. Weder die URANUS noch deren Erbauer konnten sie bekämpfen. Sie waren unfähig in geordneten Bahnen eine Abwehr aufzubauen. Jede Art welche von den URANUS erschaffen wurde, scheitere oder wurde von den Titanianern assimiliert. Erst als es gelang die Atlantaner zu erschaffen war es möglich eine wirksame Abwehr zu errichten. Wir, die Atlantaner, wurden also nur erschaffen, um die Bedrohung zu bekämpfen und das haben wir ja auch bis heute getan. Doch viele Welten sollten untergehen bevor man die Ausbreitung der verhassten Kreaturen stoppen konnte. Am Ende waren nur noch die Atlantaner übrig und was diese beschützen konnten. Vom einst so mächtigen Volk der Hyperiden war kaum einer mehr übrig und so ging deren Rasse unter. Sie waren nicht in der Lage sich den neuen Bedingungen anzupassen. Doch ein Sonnensystem war damals schon etwas besonderes. Jenes in dem wir uns befinden. Dies ist ein geweihter Ort, dazu auserkoren die letzte Bestimmung zu erkennen und eine neuartige Form von Intelligenz hervorzubringen. Unabhängig von fremden Einflüssen, als ein reines Produkt der Sterne selbst. Damals war nämlich eine Lebensform am Entstehen, die man als Menschen bezeichnet. Noch stehen sie unter uns, aber schon bald werden sie alle Ketten abstreifen und selbst ihr Schicksal in die Hand nehmen. Aber damals, als alles begann, waren sie noch zu unvollkommen und ZEUS nahm sich ihrer an. Dieser ZEUS ist eigentlich nur der einzig verbliebene Rechner aus denen die URANUS bestanden und wurde ebenfalls in die neue Gesellschaft integriert. Da es kaum mehr Verbindungen zur eigentlichen Urkultur der Hyperiden gab, wurde einfach eine neue Kultur entwickelt. Langsam entstand die Priesterkaste und erkannte die größeren Zusammenhänge. Die ursprünglichsten Weißheiten und Gesetzmäßigkeiten wurden entweder aus den Archiven der Hyperiden übernommen oder selbst erkannt, dann aufgeschrieben und an die nächste Generation weitergegeben. Die gesamte Struktur, angefangen vom Rat der Zwölf bis zu den einfachen Philosophien des Alltags wurde damals angelegt. Nach und nach hat man alles verfeinert und auf die veränderten Gegebenheiten uminterpretiert. Nun da sich dieses Kapitel dem Ende zuneigt, verändert sich alles mit steigender Geschwindigkeit. Der Kollaps steht unmittelbar bevor... Du fragst wie... nun... ZEUS, als letztes Überbleibsel der URANUS, ist der eigentliche Urheber aller Probleme und versucht immer noch den Fehler von damals zu korrigieren. Aber jedes Mal wenn er denkt es wäre vollbracht, entsteht eine noch viel größere Katastrophe als seinerzeit, durch Erschaffung der Titanianer. Er will die Pest mit den Pocken austreiben und merkt dabei nicht das der Patient immer kränker wird“. „Das habe ich auch schon bemerkt... was kannst du mir noch sagen. Hilf mir zu begreifen was um mich herum geschieht... Weihe mich ein in euer Wissen, ich will es wissen“: wünschte sie Gaia mit flehender Stimme. Noch nie hatte sie ein solch tiefes Verständnis für alles empfunden. Hera hatte ihr ein uraltes Geheimnis anvertraut, dass sämtliche Annahmen abschaffte. Wie alle Atlantaner, so glaubte auch sie, eine Angehörige der edelsten Rasse im Universum zu sein. Nicht das Produkt eines fehlerhaften Computers, der ständig den gleichen Fehler macht und nichts dazulernt. „Nun es ist schwer zu verstehen. Du kannst es nicht begreifen, wenn du nicht daran teilhast. Es gibt da einen Faktor, den man Echo des Urknalls kennt. Dies bedingt einen Zustand nicht unter 3° genauer gesagt 2,73, was aber quer gerechnet auch wieder drei ergibt. Einfach gesagt besteht alles im Universum aus diesem Zustand. Das dies die Basis allen Seins ist, kann man es in allen Dingen wiederfinden. Da unsere Welt aber alles andere als Vollkommen ist, erreichen wir von Natur aus nur einen Wert, der darunter liegt. Hier liegt die maximale Obergrenze bei 2,333 Periode, um nun die Differenz von 0,666Periode zu überbrücken ist eine zusätzliche Attraktion nötig. Mit dieser Attraktion wird die Wahrscheinlichkeit verändert und eine neue Realität erzeugt. So ist es beispielsweise möglich den Tunneleffekt zu verändern und in die gewünschte Richtung zu leiten. Da Materie und Energie letztlich nichts anders als rotierender Raum ist, kann man jeden gewünschten Zustand erreichen den man will. Die Rotation des Raums erzeugt dieses Phänomen aus sich heraus um ... scheinbar um Wesen zu erschaffen, die erklären können was passiert. Hier endet die Erklärung, weil niemand dahinter blicken kann. Nun denn,... in diesem Zeitalter ist es Luzifer der erschaffen wurde, um den Lauf der Dinge zu beeinflussen. Die Gegenkräfte dazu hat die Rotation des Raums ebenfalls generiert und auf den Weg gebracht. Nun nimmt alles seinen Lauf“. „Was hat das mit ZEUS zu tun?“ „Auch in ihm herrscht die Realität, was geschehen wird kann nicht verändert werden. ZEUS steht am Ende einer langen Geschichte und es ist nicht zu erkennen, ob er noch gebraucht wird. Wahrscheinlicher ist, dass er seine eigene Widersprüchlichkeit erkennt und als einzig verbliebenen Ausweg die Selbstabschaltung empfiehlt, oder schon an dieser Erkenntnis zugrunde geht. Man wird sehen“.
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„Ich kann das nicht alles begreifen... welchen Sinn hat dass denn überhaupt. Wieso erschafft diese Realität von der du sprichst nicht einfach eine perfekte Welt, ohne diesen komplizierten Umweg? Kannst du mir das erklären.“ „Es ist eben schwer ein System dynamisch und harmonisch zu belassen, weil es entweder zu sehr nach Ordnung strebt oder zu extrem ins Chaos abdriftet. Periodische Schwankungen zum Wohle des Ganzen sind unausweichlich. Doch nach jedem Absturz kann man sicher sein eine höhere Stufe erreichen zu können. Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der zeitlichen Wahrnehmung. Wenn man 10 Milliarden Jahre als kurze Zeitspanne ansieht, ist der perfekte Zustand, das ideale Gleichgewicht schon fast erreicht“. Gaia wusste nicht ob sie sich nun darüber freuen sollte, zu wissen was sie vorher nicht einmal erahnen konnte, oder besorgter denn je in die Zukunft zu blicken. Hera wusste um diesen Unstand und sagte gleich weiter:„ Unwissenheit macht es erträglicher, aber es lässt sich nicht ändern, du wolltest wissen und jetzt weißt du es. Eines fernen Tages wird man auf diese Zeit zurückblicken und Geschichten davon an den Lagerfeuern und Kulturzentren zu erzählen wissen und es als Mythos deklarieren. Du kannst dir gar nicht vorstellen was noch geschehen kann und wird. Sei nicht traurig darüber sondern freu dich lieber. Sieh, ich bin gestorben und doch am Leben. Eins mit dem Raum und für alle Zeit mit ihm verbunden “. Und so endete die Nachricht. Als Gaia nun nach vorne blickte, da war es schon dunkel und das Licht der Sterne spiegelte sich in den sanften Wellen des nächtlichen Ozeans. Ihr Arm war ganz taub, die Flasche hielt sie immer noch fest umklammert und das schon seit Stunden. Mit der anderen Hand nahm sie sie ab und war froh die Belastung nicht mehr zu spüren. Für Gaia schien es, als wären erst wenige Minuten vergangen. Etwas verwundert, über die so rasch vergangene Zeit, blickte sie nach oben, so als wollte sie einen letzten Blick zu Hera werfen. Doch ringsum war Ruhe und es gab keine Anzeichen ihrer Anwesenheit. Müde und erschöpft ging Gaia wieder in ihr Quartier. An eine Nachricht für Lamuk dachte sie gar nicht mehr. Aber die innere Unruhe blieb und es schien ihr unmöglich einen ruhigen, erholsamen Schlaf zu erreichen. Gaias Hände zitterten leicht, obwohl es nicht kalt war. Diese Vision mit Hera hatte ihr die Tür zu einer völlig neuen Weltsicht geöffnet und darin schien es für sie und ihr Volk keinen Platz mehr zu geben. Wenn man ihr das offenbart hätte, bevor die Geschichte mit den neuen Prototypen anfing, nie und nimmer wäre sie darauf eingegangen. Nun hatte die Realität, rotierendend oder oszillierend, die Vision beinahe eingeholt.... ein Aufeinandertreffen war nur noch eine Frage der relativen Zeit. Loki konnte sich über seine Lage auch nicht so recht freuen. Die Ankunft eines kleinen Kreuzerträgers hatte ihm seine Späher bereits gemeldet und auch sonst war man hier auf dem Laufenden. Über die enormen Fähigkeiten der Atlantaner kam der sonst so abgebrühte Admiral einfach nicht hinweg. Die Titanianer wussten sich früher immer schnell zu helfen und konnten neue Gegenstrategien und Taktiken kreieren. Generell waren die Atlantaner diejenigen, die zuerst eine Innovation erfanden und erfolgreich einsetzten. Die Titanianer hinkten eigentlich immer hinterher. Zumindest dachte Loki so. Doch diesmal schien es kein Rezept zu geben und keine Situation, die er zuvor gemeistert hatte, war hiermit vergleichbar. Diesmal half ihm auch kein Gespräche mit seinem Berater weiter. Diesem gegenüber offenbarte er sich auch was das Erlebnis mit der übermächtigen Intelligenz anbelangte. „Als ob eine völlig fremde Persönlichkeit in einen steigen würde. Man kann es nicht anders beschreiben... und ich bin sicher das Wotan wirklich von dieser Macht niedergerungen wurde. Ich fühlte mich noch nie in meinem Leben derart hilflos und ausgeliefert.... Ich fürchte dass wir diesem Fortschritt des Gegners nichts gleichwertiges entgegenzusetzen können... was sollen wir nur tun?“: brach es verzweifelnd aus Loki heraus. Seine Frechheit war ihm vergangen und zu Scherzen fühlte er sich nicht aufgelegt. Sein Berater lief unruhig auf und ab, den Schnabel wetzend und nachdenklich dreinblickend. Wenn selbst Loki kapitulieren wollte, stand es wirklich schlecht, doch noch hatten sie Zeit und relative Handlungsfreiheit. „So schlimm es im ersten Moment auch klingen mag, aber wir sollten uns opportun geben und den neuen Verhältnissen Rechnung tragen. Es ist ja nicht einmal sicher, dass die Atlantaner selbst diese Fähigkeiten besitzen. Viel eher scheint mir da eine dritte Kraft am Werk zu sein. Aber wie dem auch sei.., wenn dieser fremde, uns unbekannte Einfluss solche Macht inne hält, dann ist es unmöglich dagegen anzutreten. Aber wenn man sich als verlässlicher Verbündeter oder Vasall erweist, ist man immer noch ein wichtiger Faktor in dem Spiel“. „Das hier ist doch kein Spiel.. ich repräsentiere unsere gesamte Kultur, alles was von unserem Volk ausgeht. Wie verhalten wir uns Thor gegenüber, wenn der beschließt sich nicht auf unsere Seite zu stellen. Oder die anderen Systeme. So einfach wird es nicht sein, in deren Belange einzugreifen. Allein schon die Nachricht von den Ereignissen hier wird einen Erdrutsch im Machtgefüge der Welten bewirken. Wir wissen aus früheren Begebenheiten, dass die Ereignisse hier vor Ort nie lange isoliert betrachtet werden konnten. Etwas schwappt immer über und erreicht die benachbarten Systeme“. „Das ist alles richtig mein Herr, aber in nicht allzu ferner Zukunft wird der Gesandte der Atlantaner uns erreichen und deren Bedingungen diktieren. Wenn ihr einen möglichen Ausweg darin erkennt ihn hinzuhalten oder gar abzublocken, dann versucht es. Ich plädiere dafür den ersten Kontakt
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abzuwarten und dann zu entscheiden was akzeptable ist und welche Konditionen unannehmbar sind. Es gilt in jedem Fall durchblicken zu lassen, dass es nicht darum geht uns zu bevormunden. Eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe wäre hingegen....“. „Schweig still. Wie sollen wir denn mit einer Macht weit über der unseren, eine gleichberechtigte Partnerschaft eingehen. Wir sind verloren in dem Moment, wo der Atlantaner seine Befehl gibt“. „Dann läuft es letztlich auf einen Vergleich hinaus“. „Was denn für einen Vergleich? Was meinst du damit?“: fragte Loki verwirrt. Er blickte grimmig auf seinen Ratgeber hinab. Er war versucht ihm eine reinzuhauen, nur so aus Ärger. Damit hätte er sich für den Moment etwas Luft gemacht. Zum Glück für den kleinen Vogel war er aber zu weit weg und außer Reichweite. Die gelblichen Augen in den tiefen Höhlen funkelten und Loki suchte darin etwas beruhigendes. Vielleicht eine rettende Idee vor der Erniedrigung. Trik flatterte kurz mit den Schwingen und ordnete so seine Federn, dann legte er sie wieder auf den Rücken und sprach:„ Nun mein Herr es ist doch offensichtlich, dass es neben der einen Macht, die euch erschienen ist, noch eine zweite Konstante gibt. Diesen Luzifer, immerhin scheint er mächtig genug, um seine Gegenspieler dazu zu bringen mit uns zu paktieren. Vielleicht würden sich die Waagschalen zu deren Ungunsten neigen, wenn wir uns tatsächlich mit Luzifer einigen könnten. Immerhin wäre es eine Möglichkeit, die zu prüfen man unter Umständen genötigt sein wird. Bei zwei Anbietern wird ein Vergleich doch erlaubt sein... wenn ihr mich fragt lasst uns versuchen noch das andere Angebot einzuholen“. Loki staunte über diesen Vorschlag, aber wie sollte er diesen Luzifer kennen lernen, wenn dieser in großer Entfernung dahinflog. Anhand der Sensorwerte konnte man nur erkennen, dass diese ominöse Raumstation sich schnell entfernte und in einem weiten Bogen auf die Erde zuflog. Da die titanianische Flotte in umgekehrter Richtung um die Sonne kreiste, wuchs die Entfernung zu diesem Objekt ständig an, um danach wieder eine maximale Annäherung zu erfahren. Doch dieser mögliche Rendezvouspunkt lag noch weit vor ihnen, jedenfalls viel später als das Treffen mit dem atlantanischen Gesandten. Unbemerkt konnte man auch nicht zu Luzifer gelangen, da die einzig sinnvolle Flugrichtung mitten durch das atlantanische Gebiet führte. Eine Entdeckung dieser Aktion war somit unvermeintlich und auch sehr leicht zu verhindern. Die Streitkräfte des Gegners standen nah genug um einen Kurier abzufangen und diesen Kontakt zu Luzifer zu unterbinden. Außerdem hatte Loki im Gegensatz zu seinem Ratgeber schon gespürt wie stark diese neue Macht war. Innerlich hatte Loki unheimliche Angst ständig beobachtet zu werden. Die Strafe für Ungehorsam wollte er sich lieber erst gar nicht ausdenken, sie wäre bestimmt drakonisch und von bleibender Dauer. Wotans Schicksal musste ja jeden Zweifler eines besseren belehren. Wie sonst war es möglich, dass ein Namenloser den größten und brutalsten Berserker weit und breit mit einem Streich erlegen konnte. Loki blieben also die Hände gebunden, seine Angst vor Repressalien durch die höheren Wesen war einfach übermächtig und er konnte nichts tun, was deren Willen entgegen lief. Wotans Schicksal vor Augen blieb Loki keine andere Wahl, als das Taktieren aufzugeben und mit offenen Karten zu spielen. Die Frage ob man ihn und seinesgleichen für die früheren Taten zur Rechenschaft ziehen würde, diese Ungewissheit ging ihm auch immerzu durch den Kopf. Schließlich waren die Titanianer die Todfeinde der Atlantaner und Menschen. Unzählige Opfer hatte der Krieg unter Letzteren schon gefordert und Rache schmeckt bekanntlich süßer als Wein. Grund genug sich an ihnen zu rächen hatten die Atlantaner auf jeden Fall. Andererseits war das Angebot von dieser höheren Macht ausgegangen und weshalb sollte man jemanden erst einladen, um dann doch nicht mit ihm paktieren zu wollen. Loki verfolgte schon sehr lange eine Strategie der Hinterlist und Tücke. Seine indirekten Dolchstöße in die Nachschublinien Wotans waren dabei die bösartigsten Aktionen gegen die eigenen Leute. So ganz vertrauen konnte er also niemandem, schon gar nicht Thor. Der hatte ja fleißig mit intrigiert und war kein bisschen loyaler als er selbst. So drehte sich der Titanianer immer mehr im Kreis aus Bedenken, Misstrauen und üblen Plänen gegen alles und jeden. „Wir können keinem mehr vertrauen.. soviel ist mal sicher. Thor ist sicher schon dabei die Fäden der Macht an sich zu ziehen. Diesmal hat er es wirklich am geschicktesten verstanden sich in die beste Position zu begeben“: haderte er mit sich selbst und sein kleiner Ratgeber mahnte zur Selbsterkenntnis:„ Aber nur weil ihr es ihm leicht gemacht habt. Wotan so zu reizen war eben doch ein Fehler.. ein leicht zu vermeidender noch dazu“. „Hüte deine Zunge... ach lass du hast ja Recht“: fauchte Loki erst und schwenkte dann einsichtig einen devoteren Kurs an. „Wenn es euch tröstet Herr. Ich glaube nicht das Thor diese seltsame Entwicklung vorhergesehen und mit einkalkuliert hat. Dazu ist er viel zu simple gestrickt“. „Ja aber er hat einen Ratgeber wie ich ihn mein Eigen nenne. Das darf man nicht vergessen... vielleicht sogar einen besseren“: sagte der mürrische Loki etwas spitzfindig. Seinen kritisierten Ratgeber konnte er damit aber nicht aus der Reserve locken. Er schwieg von nun an und dachte im stillen weiter. „Wenn ihr immer nur auf uns hören würdet, dann wären diese Intrigen gar nicht nötig und alles wäre schon längst geregelt!“ Michael und seine drei Brüder waren bei ihren Flug zur Sonne schon weit weg von diesen banalen Problemen. Eine unerklärliche Leichtigkeit und Freude hatte sie erfasst und hatte alle Sorgen von
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ihnen genommen. Weder fürchteten sie sich vor Luzifer, noch den Titanianern oder sonst wem. Alles war einfach und gut und nach einer Weile dachten sie an gar nichts mehr. Wie erhofft konnte man sich so nah am Ausgangspunkt der Macht sammeln und für die kommenden Prüfungen wappnen. Michael, Gabriel, Raphael und Uriel näherten sich immer mehr dem Zentrum. Sie passierten die Umlaufbahn des 2. und 1. Planeten. Das kleine Schiff war ohne Besatzung gestartet, nur die 4 Helden waren an Bord. Hier abseits der chaotischen Zustände unter den Menschen und nahe an der Sonne kam die entgültige Erleuchtung über sie und schließlich wurden sie mit dem Stern eins. Das Schiff verbrannte nicht und flog unbeirrt immer weiter auf den heißen Riesen zu. Weder die Hitze noch die Strahlung verletzte sie. Schließlich durchquerten sie die Korona und drangen in das Plasma ein. Hier warteten sie auf ihren Bruder, der sicher bald kommen würde. So entstanden also die bestimmenden Faktoren für die Zukunft. Hera hatte ihren Teil dazu beigetragen, dass es so kam wie es kommen musste und sah nun dabei zu, wie sich ihr Werk entwickelte. Den geringsten Einfluss hatte sie auf das Geschehen auf dem roten Planeten, dort nahm die Entwicklung einen unerwarteten Lauf, der sich jedoch in keinem Fall mehr auf die Gesamtsituation auswirken konnte. Egal ob nun Sauhlt oder Ankhubis die Vorherrschaft gewinnen würden, ein anderer käme ihnen in jedem Fall zuvor. Doch noch war den Führern der beiden Gruppen nicht bewusst welche Kräfte sich im Zentrum des Sonnensystems schon am entfalten waren. Sauhlt war schnell zu dem Entschluss gekommen, dass die armen Kerle, aus denen der Feind seine Barrikaden gebaut hatte, verloren waren. Die Gefahr zuviel Zeit zu verlieren und zusätzliche Verluste durch eventuell verborgene Sprengfallen einzustecken, schienen ihm weit unangenehmer, als das Leben dieser Kameraden. Diese hartherzige Entscheidung war weder ihm noch den anderen leicht gefallen, aber man war sich einig. Es war der einzige Weg den man wählen konnte. „Ich fasse daher, schweren Herzens und mit großem Bedauern, den Beschluss sofort an allen entscheidenden Punkten mit geeigneten Mitteln dafür zu sorgen, dass wir voran kommen. Wir werden uns zur nächsten Schleuse zurück ziehen und dann die Luken nach außen öffnen. Durch den Druckabfall wird alles in das Vakuum der Planetenatmosphäre gesaugt und wir haben freie Bahn. Die meisten Feinde dürften bei diesem Akt ebenfalls eliminiert werden. Wir können danach alle Gruppen parallel losschicken. Sie dürften nur auf wenig Widerstand stoßen. Was sich in den Weg stellt wird weggeputzt. Als dann... ans Werk!“ So lautete sein abschließender Befehl und wie besprochen wurde alles in die Wege geleitete. Die Führer schwärmten aus und Sauhlt sah auf den Bildschirmen zu. Er strich sich über die Wangen und fühlte das Kratzen seiner ungepflegten Bartbehaarung. Er hatte Hunger und Durst, aber versagte sich beides zu stillen, aus Respekt vor den toten Kameraden. Wie hätte er guten Gewissens ein Mahl im Angesicht der Tragödie zu sich nehmen können. In diesen stillen Momenten grübelte er über die verlorene Vergangenheit nach. Er wusste nicht mehr viel über sich und seine Geschichte. Alles individuelle war weg und nur das Wissen des Soldaten war noch da. Sauhlt suchte selbst nach einem Sinn und nach Gründen,... ob es die überhaupt gab. Wer war er eigentlich wirklich? Ankhubis war in der Zwischenzeit darüber informiert worden wie schnell der Gegner sich darum bemühte hatte auszubrechen, aber noch immer unbeweglich an den Barrieren verharrte. Dies bestätigte ihn in seiner Auffassung, die bestmögliche Wahl getroffen zu haben. „Seht ihr wie sie zaudern. Ich wusste gleich, dass sie es nicht wagen würden auf die eigenen Leute zu schießen. Es sind gefühlsduselige Schwächlinge alle wie sie da sind. Ohne ihre Feuerwaffen sind sie nichts wert“: sagte Ankhubis mit unterschwelligem Triumph in der Stimme. „Ich gebe aber auch zu bedenken, dass bisher noch keine Sprengfalle ausgelöst worden ist. Der Gegner ist zu schlau, um uns auf den Leim zu gehen. Bestimmt planen sie etwas um die Hindernisse gefahrlos beseitigen zu können. Es sind vorsichtige Schwächlinge, aber keine dummen oder feigen!“: holte einer der Berserker seinen Herrn wieder etwas herunter. Ankhubis war zu klein und schmächtig, um den vorlauten Frechdachs für seine spitze Zunge zu bestrafen. Wotan wäre bei so einem Zwischenruf direkt geplatzt und hätte sein Zepter geschwungen. Doch die Berserker wussten wen sie vor sich hatten und wagten sich weiter vor. Im Bewusstsein der eigenen körperlichen Schwäche lies sich Ankhubis aber nicht weiter aus der Reserve locken und redete sich und den anderen weiter Optimismus ein. „Mag sein das die Atlantaner aus Angst stocken und den Fallen dadurch entgehen, aber sie wurden aufgehalten ohne das wir dafür bluten mussten. Keiner von diesen Bastarden kommt mehr einen Schritt weit vor, dass ist das entscheidende. Mit jeder Stunde die vergeht kommen wir schneller voran und werden sicher bald wieder in Kontakt mit dem Hauptteil der Streitkräfte treten. Das ist alles was zählt, die Sprengfallen sind allenfalls eine zusätzliche Option in meinem Plan, aber keine entscheidende. Wie kommen die anderen Arbeiten voran? Wird es noch lange dauern die Zentrale abzuklemmen?“. „Nun Herr da gibt es in der Tat noch Schwierigkeiten. Es wäre möglich das der Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst wird und wir dann ins Verderben laufen. Wir wissen nicht wo genau die Falle zuschnappt“. „Ach eben waren sie doch noch so schlau und haben Kommentare abgegeben. Jetzt fehlen ihnen die Worte....( kritisierte er den Störer von eben und blickte ironisch in die erheiterten Gesichter ringsum )
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Dann warten wir eben ab und konzentrieren uns darauf die Funkstation aufzubauen und Kontakt herzustellen. Wozu unnötige Risiken eingehen... die Überwachungskameras werden aber deaktiviert. Wenn nötig zertrümmert die Scheißdinger einfach. Das wird den Gegner zumindest davon abhalten uns ungestört zu überwachen“. „Wir haben sogar noch weitere Störmaßnahmen in petto, mein Herr und Gebieter... wartet nur ab“. Ankhubis war erstaunt über die letzte Äußerung. Lies sich aber nichts weiter anmerken und mimte den hartgesottenen Feldherren. Nach wie vor wurde alles so gemacht, wie er es geplant hatte. Wie versteinert nahm er dann jedoch zur Kenntnis, dass etwa nach 21 Minuten alle Schotts und Kammern verschlossen bzw. vom Rest des Gewölbes abgetrennt wurden. „Mein Herr und Gebieter, die Atlantaner verschließen die Tore vor und hinter den Barrieren. Dafür öffnen sie die Zugänge zu den Gewölben nahe der Oberfläche. Wir haben errechnet dass Gefahr besteht durch Dekomprimierung. Wir müssen schnellstens ... Zu spät....“: meldete einer der Berserker seinem Führer und dann bemerkte Ankhubis selbst auf seinen Anzeigen was geschah. Mit anfangs lautem Getöse und Pfeifen schoss die Luft durch die engen Gänge und riss alles mit sich was nicht sicher verankert war. Die Barrieren der Titanianer wurden ebenso mitgesogen, wie die lose umherliegenden Leichen in den übrigen Gängen. Als dann auch noch die brennbaren Gemische zündeten, erhöhte sich der Druck noch einmal und der Weg war frei. In diesem Moment fiel ein Schatten der Angst auf den Führer der Berserker. Er spürte zum ersten Mal so etwas wie Verzweiflung und Todesangst. Die Selbstgefälligkeit, die er sich und den anderen vorgespielt hatte, war wie weggeblasen. So wie sein Plan weggefegt worden war. Jetzt musste schnell ein neuer her, egal von wem er kam. „Sofort wieder alles verschließen, dass sollte genügen“: befahl der Commander, um nicht noch mehr wertvolle Luft zu verlieren. Also schloss man schnell wieder alle Ausgänge und war nun sicher keinen Widerstand mehr zu vorzufinden. Ankhubis und seine Leute waren nur knapp dem Tod entronnen, für viele war die fast drucklose Außenwelt des Planeten die letzte Ruhestätte und von den Hindernissen hatte keines dem Sog wiederstehen können. Der Kommandotrupp zur Antenne war glücklicherweise schon weit genug entfernt und nicht direkt betroffen. Die Berserker setzten ihren Weg unbeirrt fort und verloren keine Zeit. Sauhlt, der um die Verwirrung in den Reihen des Gegners wusste, hatte alle seine Leute in Marsch gesetzt und hoffte, dass sie nun schnell voran kommen würden. Als man ihm kurz darauf meldete, dass Brände gewütet hatten und teilweise immer noch loderten, war dies vorrangig. Die giftigen Abgase und Dämpfe verseuchten schon jetzt einen Teil der Luft und durften unter keinen Umständen weiter um sich greifen, da sonst der gesamte Sauerstoffvorrat sehr bald verbraucht sein würde. „Hier arhgh g gggh ghhh ( Störgeräusche unterbrachen den Redefluss immer wieder und mehrmals musste der Satz wiederholt werden, bis Sauhlt ihn verstand), Commander Iliagitas wir kriegen hier kaum noch Luft. Die Barrikaden sind weg und der Weg freigeräumt, aber es schwelen überall noch kleinere Brände. Die müssen wir unbedingt unter Kontrolle bekommen, sonst haben wir bald keine Luft mehr um zu atmen“. Sauhlt sah es schon auf seinen Anzeigen und wusste was das Problem war. Besorgt aber gefasst antwortete er:„ Die Anlagen zur Luftreinigung können kaum noch das Monoxid aus den Gängen abzusaugen. Es wird etwas dauern bis das bereinigt ist. Trotzdem, setzen sie nicht alle Leute zum Löschen ein, sondern marschieren sie zügig weiter und erreichen sie das Ziel. Das gilt auch für die anderen Gruppen, der Gegner wird uns sonst zuvorkommen und unsere Pläne durchkreuzen. Erstatten sie regelmäßig Bericht falls es Probleme oder weiteren Widerstand gibt. Wir werden die kritischen Bereiche evakuieren und dann abschotten. Wir haben keine Zeit um uns mit dem Feuer zu beschäftigen. Sauhlt Ende“. Der Commander konnte sich denken wie unangenehm es sein müsste in verseuchter Luft zu marschieren. Doch dies war immer noch bedeutend besser als durch Hunger, die Titanianer oder das Vakuum des Weltalls den Tod zu finden. Seine Stabssoldaten waren auch schon dabei die einzelnen Schritte der Operation zu koordinieren. Die Überwachungskameras funktionierten teilweise noch und lieferten wertvolle Bilder aus vielen Bereichen des Gewölbes. Alles weitere konnte sie von hier aus kontrollieren und dem Gegner damit schwer zu schaffen machen. Durch die Unterweisung während der Herrschaft Luzifers kannten sie alle Kniffe der titanianischen Technik und deren Beschriftung. Die völlig fremden Zeichen und Symbole auf den Tastaturen und Bedienmenüs waren ihnen absolut vertraut und keiner von ihnen war dadurch gehandicapt. Sauhlt konnte auf einer großen Projektion verfolgen wie die einzelnen Abteilung vorgingen und wo es hakte. Einen besonders kritischen Bereich lies er kurzerhand räumen und dann abschotten. Dadurch erstickte der Brand aus Mangel an Sauerstoff und konnte keine weiteren Schäden anrichten. Die Hinterhalte der Titanianer konnten sie durch die Überwachungsmonitore aufdecken bzw. anhand von spezifischen Ausfällen erahnen. Der Gegner war keineswegs übertölpelt, sondern nach wie vor dabei seine Pläne in die Tat umzusetzen. Das Ausschalten der Kameras hatte immer noch eine hohe Priorität, war es doch der einzige Weg wenigstens eine halbwegs gelungene Abwehr aufzubauen. „Commander Iliagitas, hier Sauhlt wir haben eine Ansammlung von Titanianer in dem Quergang 30
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Meter vor euch ausgemacht. Die genaue Anzahl und Stellung kann man nicht ermitteln, da die Verbindung gekappt wurde. Gehen sie mit äußererster Vorsicht an die Sache heran“. „Verstanden“: hauchte der Commander in seine Sprechanlage und hob die linke Fauste auf Kopfhöhe. Das Signal zum halten und spähen. Auf der Strecke hinter ihnen lag bereits so manche Schrecksekunde und Angstattacke. Die Nerven der Männer waren so gespannt wie ihren Kehlen gereizt. Die Beleuchtung in den Katakomben der Berserker war ohnehin schon recht dürftig. Durch die Erschütterungen und Kriegshandlungen der letzten Zeit war stellenweise überhaupt kein Licht mehr vorhanden. Die Berserker konnten diesen Nachteil durch ihre guten Augen, Ohren und Implantate wettmachen. Den Menschen blieb nur die mitgeführte Technik, um nicht orientierungslos durch die Gegend zu stapfen. Leider hatte Luzifer ihnen davon nicht genug hinterlassen. Der Großteil an optischen Sensoren war auf dem Weg zur Erde oder unbrauchbar. Nun standen in diesem Gang 50 Mann, schwer bewaffnet auf etwa 120 Meter verteilt. Alles suchte mit den Augen einen Halt in der Schwärze vor sich, neben sich und hinter einem. Doch viel weiter als bis zum Vordermann sah kaum einer und bis das Kommando durch diese schwerfällige Masse durchgedrungen war, dauerte es eine Weile. Das war nun schon der 4 Halt seit sie losgezogen waren und bisher hatte es nie einen ernsthaften Zwischenfall gegeben. Einen einzelnen, halbtoten Titanianer hatte man mit einer Kugel von seinen Schmerzen erlöst. Ansonsten bekam man nur Schatten zu sehen und schnelle Schritte zu hören. Mehr als einmal hatten die Männer reflexartig ihre Waffen auf den eigenen Schatten oder den eines Nachbarn gerichtet. Diese waren aufgetaucht, wenn man an einer der seltenen Lampen vorbeikam und ebenso schnell wieder verschwunden. Doch jedes Mal schlug ihnen eine panische Angst durch alle Glieder und wie erleichternd war danach die Erkenntnis, dass es grundlos war. Dieser Stop war vielleicht anders, oder wieder nur eine unnötige Verzögerung. „Wenn der Gegner, dass nur oft genug mit uns abzieht, hält er uns genauso auf, als wenn er wirklich angreifen würde“: dachte sich Iliagitas. Jedes Mal verloren sie wertvolle Minuten und wurden mit der Zeit unvorsichtig und nachlässig. Als Folge der häufigen Fehlalarme und der unnötigen Anspannung deswegen. Doch Iliagitas wollte diesen Monstern nicht aus Ungeduld und Überheblichkeit ins Messer laufen. Wieder hörte er etwas und horchte auf. Ein Berserker, der sich geräuspert hatte? Das Schleifen der Stiefelsohle, wenn man die Füße nicht hochbekommt? Oder nur das Ächzen und Stöhnen der verbogenen Stahlkonstruktion..? schwer zu sagen. Rußgetränktes Kondenswasser tropfte von der Decke in seinen Nacken und lies ihn zusammen zucken. Nicht mehr so wie bei ersten mal, als er dachte es wäre Speichel oder Blut. Das Wasser war ja ganz warm und in der Dunkelheit nicht von Blut zu unterscheiden. Mit der Hand wischte er es sich weg und trat einen Schritt zur Seite. DA, ein Schatten an der Wand, ein kurzes Flackern , dann wieder Dunkelheit. Alles duckte sich ab und suchte vergebens Deckung an der glatten Mauer. Wenn man hier ein Schnellfeuergewehr aufstellen würde, wäre der ganze Trupp mit einem Durchziehen in Fetzen an den Wänden verteilt. Solche Gedanken schossen so manchem Gardisten durch den Kopf. Hatte man wirklich sicher sagen können, dass der Gegner keine funktionierenden Feuerwaffen besaß. Falls dem so war, konnte man sich erlauben so vorzugehen, aber wenn nicht ... dann Gnade einem der Sternenhimmel. Commander Iliagitas lag ganz flach und überlegte wie er weiter machen sollte. DA schon wieder ein Geräusch. „Commander Sauhlt .. hier stimmt was nicht! Können sie etwas ausmachen? Ich kann nicht einordnen was ich hier sehe und höre“. „Bedaure Commander, die Titanianer stören systematisch unsere Arbeit. Ich vermute, dass vor ihnen eine feindliche Ansammlung darauf wartet euch hochgehen zu lassen... was haben sie denn gesehen und gehört? Bitte beschreiben sie die Phänomene!“ „Es war ein kurzer Lichtschein zu sehen und dann zwei Mal ein Geräusch. Aber es war nicht zu identifizieren. Was sollen wir machen?“: fragte Iliagitas nervös und mit Angst in der Stimme. Sauhlt bemerkte die Unruhe und Unsicherheit des Mannes und meinte beruhigend:„ Immer ruhig Blut und keine Angst. Sie und ihre Männer sind wahrscheinlich in der Überzahl und besser bewaffnet, es gibt also keinen Grund jetzt in Panik zu geraten, wegen einem Licht und etwas Lärm. Stoßen sie schnell weiter vor und geben sie wenn nötig etwas Deckungsfeuer. Eine Blendgranate in den Gang und dann ab durch die Mitte. Den Rest müssen ihre Männer dann erledigen. Wird schon schief gehen“. Iliagitas atmete tief durch und dachte sich, der hat leicht reden. Steht in seinem sicheren Quartier und muss nur Befehle geben. Typisch Garde-Offizier. Doch letztlich blieb ihm und seinen Männern nur der Weg nach vorne, um zu überleben und denn würden sie nun auch gehen. Der Commander gab nach hinten ein Zeichen und sammelte seine Unterführer um sich, erklärte den Plan. 12 Mann sollten versetzt vorgehen und nur die wichtigsten Waffen mitnehmen. Der Rest sollte langsam folgen bzw. nach hinten sichern, falls der Gegner sie umgehen wollte. Es dauerte etwa 1 Minute bis alles bereitstand und jeder in die Lage eingewiesen war. Einer von den Zwölf war Orpheus, ein junger Heroe im Dienst der Garde. Ihm kam es zu, auf ein Zeichen seines Führers, die Blendgranate abzufeuern. Alle hielten sich die Hand vor Augen, um nicht selbst geblendet zu werden und warteten auf das erlösende „Plop“ des Werfers. Als es endlich kam dauerte es noch einmal 2 Sekunden, dann explodierte die Magnesiumladung und tauchte alles in ein
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gleißend helles, weißes Licht. „Und LOS!“: gellte der Befehl laut und unüberhörbar in den Ohren des Sturmtrupps. Nun erkannten sie auch, dass vor ihnen etwas den Weg versperrte, die Gestalt war menschlich. Auf jeden Fall erkannte man Arme und Beine, die nach allen Seiten gespreizt abstanden. Das Licht der ausbrennenden Granate lies die Konturen deutlich gegen die Umgebung abheben und machte das Zielen sehr leicht. Schon bellten die Gewehre der beiden vordersten Gardisten auf. Die Kugel schlugen in ihr Ziel ein und versetzten ihm schwere Verwundungen. Nur kurz hörte man den Mündungsknall der Waffen, dann übertönte das Trampeln alles. Mit markerschütternden Schreien stürzte die Masse aus Heroen voran, einer Dampframme gleich, unaufhaltsam in ihrem Lauf. Noch waren die Vordermänner etwa 25 Schritte von dem eigentlichen Ziel, dem Quergang entfernt, doch mehr als die Hälfte des Wegs lag schon hinter ihnen. Orpheus lud im Lauf seinen Werfer, der unten an seinem Gewehr hing, nach und rief gegen das Gepolter an:„ Achtung Blendgranate!“, dann zog er ab und hob selbst die Hand vor den Kopf. Diesmal schlug das Geschoss nicht an der Wand an, sondern traf das vermeintliche Ziel, das immer noch unverändert in der Mitte des Gangs hing. Als der Leuchtsatz endlich zündete erhellte er den leblosen Körper eines Gardisten. Die Titanianer hatten ihn hier als eine Art Vogelscheuche aufgehängt. Sie hatten eine Stahlstange durch den After, quer durch den Torso bis zum Mund durchgeschoben. Die Stange hatten sie dann auf dem Boden festgeschweißt und verschraubt. Die Beine wurden auseinander gestellt und festgeschraubt, die Arme an Seilen festgezurrt und ebenfalls abstehend hochgezogen. In diesem grausigen Zustand fanden ihn seine Kameraden. Die Kugeln hatten den halben Schädel und die Hüfte weggepustet. Durch das Magnesium war der Leichnam nun auch noch versengt und ein Loch klaffte im Brustkorb. Man konnte sogar die Stahlstange erkennen. Im Schein der Taschenlampen erkannte man immer mehr Details und Orpheus lief es eiskalt den Rücken runter. Dazu kam der Gestank von austretenden Fäkalien, verbranntem Fleisch und der allgemeinen Verwesung. Der Geruch der Titanianer war so schon ekelhaft, an dieser Stelle musste man aber wirklich aufpassen, um keine heftigen Atembewegungen zu machen. „Er muss schon seit Stunden so da hängen... sehen sie nur was die mit ihm gemacht haben!“: stotterte sich einer der Soldaten zurecht und zeigte auf die verstümmelten Genitalien des Mannes. Iliagitas wischte sich erst mal den Schweiß von der Stirn und versuchte sich zu beruhigen. Der kleine Sprint hatte ihm mehr zugesetzt, als er erwartet hatte. Nun kam noch dieser entsetzliche Anblick dazu. Das der Feind skrupellos und brutal war, dass wussten die Männer schon. Aber einen so verstümmelten Leichnam hatte noch keiner von ihnen gesehen. Das einige von den Verletzungen von dem Sturmangriff herrührten machte da keinen Unterschied. Orpheus und die anderen mochten gar nicht hinsehen, sondern versuchten vielmehr sich eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Doch viel Zeit hatten sie nicht um sich auszuruhen. Sie mussten immer noch 2-3 Schritte weiter gehen und den Quergang hinter diesem makaberen Hindernis erreichen. Eine offensichtlichere Falle konnte er sich gar nicht vorstellen. Orpheus suchte den Leichnam mit seiner Taschenlampe ab. Immer auf der Hut und 100%ig angespannt, wollte er eventuelle Kontaktdrähte oder Sprengsätze entdecken. Aber von vorne war nichts zu sehen und um hinter der Leiche nachzusehen, hätte er sie passieren müssen. Eine klassische Falle für ganz Blöde, dachte er sich. „Ist bestimmt auch verdrahtet und wartet nur auf einen der vorbei will, SIR“: sprach er leise zu seinem Commander und erwartete Zustimmung. Doch Iliagitas war anderer Meinung und meinte nachdenklich:„ Ich glaube nicht, dass da was dran ist, Spätestens beim Einschlag der Granate hätte der Kontakt zünden müssen. Schneidet ihn los und räumt den Weg. Drei Mann passieren die Stelle und sichern von der anderen Seite. Absolute Wachsamkeit, Orpheus sie gehen mit und halten sie ihren Werfer griffbereit. Ich will keine Überraschungen erleben“: befahl der Commander und zeigte mit seinem Finger auf die Soldaten, denen er diese Aufgabe zugedacht hatte. Wie auf Kommando erhoben sich alle und gingen vor. Im Schein der Lampen konnten sie bei näherer Betrachtung immer mehr Details der Leiche erkennen. Als Orpheus seine Waffe erneut geladen hatte, legte er sie an und stellte sich quer zu dem Hindernis. Langsam ging er vor und taste sich behutsam und gemächlich an der Leiche vorbei. Seine Augen erkannten wenig, nur die Konturen des Gangs und die besagten Öffnungen in der Wand. Der Quergang, das Objekt der bisherigen Anstrengungen. Was seine Augen nicht erkennen konnten schaffte dafür seine Nase. Der Gestank der Berserker war berüchtigt und kaum zu übertünchen. Selbst die Ausdünstungen der Leiche waren nicht stark genug, um alle anderen Ausdünstungen zu überdecken. Es roch nach Wildschwein und Urin, markant und selbst auf Entfernung noch zu riechen. Aber noch immer war nichts zu sehen und der Winkel in beiden Fällen viel zu spitz. Seine beiden Kameraden hatten die Passage auf der anderen Seite des Gangs gewählt und leuchteten nun mit ihren Lampen in den gegenüberliegenden Gang. Auch sie erkannten keine verdächtigen Indizien. Einer von ihnen untersuchte daraufhin den Leichnam von hinten und erkannte nichts auffälliges. Aber der Anblick des gepfählten Kameraden lies den blanken Hass in ihm aufsteigen. Dafür sollten diese Schweinepriester büßen und zwar nicht zu knapp, murmelte er in sich hinein und hielt sein Gewehr fest an seine Schulter. Er ging in Anschlag und sicherte nun wieder nach vorne. „SIR, alles klar hier. Sie können die Leiche aus dem Weg räumen“: sprach er dann nach hinten zu Iliagitas. Wie auf Kommando wurden die Seile gekappt und der Kadaver beiseite gelegt. Zeit für
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Pietät hatte man da nicht und so wurde die Stahlstange einfach nach unten gebogen und dann solange an der Leiche gezerrt, bis sie losgerissen war. Das nahm etwa 2 Minuten in Anspruch und schien Orpheus wie eine Ewigkeit. Vor ihm die vermeintliche Falle und hinter ihm die störenden Geräusche der Helfer. „Warum greifen die jetzt nicht an?“: diese Frage ging immer wieder durch seinen Kopf und eigentlich hätte er doch froh sein müssen, unbehelligt diese Passage zu meistern. Als die Leiche endlich beiseite geräumt war, stand ihm der kalte Schweiß auf der Stirn. In seinem Magen rumorte ein schlimmes Gefühl und beinahe hätte er sich übergeben müssen, als die Säure in seinen Mund aufstieß. Er spukte den ätzenden Verdauungssaft aus und fummelte seine Wasserflasche hervor, um den üblen Geschmack wieder loszuwerden. Langsam nahm er einen Schluck auf und gurgelte damit, dann spuckte er auch das aus und nahm einen kräftigen Schluck auf Ex. Das man hier so ungestört hatte arbeiten können wunderte nicht nur ihn, sondern auch alle anderen in seiner Gruppe. Was sollte diese aufwändige Barriere, wenn es keinen Hinterhalt gab. Erleichternd fingen einige sogar leise an zu lachen, als die Anspannung von ihnen fiel. Auf dieses Zeichen hatten die Titanianer nur gewartet. Den Gegner erst verschrecken, dann in Sicherheit wiegen und kurz darauf wie ein Hornissenschwarm zuschlagen. Ankhubis war kein brillanter Stratege von Weltruf, er war weder darin ausgebildet noch jemals in seinem Leben dekoriert worden. Aber wie man mit bloßen Händen und einfachen Stichwaffen einen überlegenen Gegner aus dem Konzept bringen konnte, dass hatte er schnell herausgefunden. In dem linken Gang standen 12 von seinen Ungeheuern und rechtes 11. Alles in allem keine überwältigendende Übermacht, aber das Moment der Überraschung war auf ihrer Seite, als sie paarweise hervorgesprungen kamen. Orpheus sah ihre Augen funkeln und das Metall ihrer Implantate matt glänzen. Geronnenes Blut klebte an ihnen, an den Klauen und Lefzen. Erst als sie den zweiten Schritt gemacht hatten, wachte er auf und zielte auf den linken Berserker. Während er schon den ersten Schuss abgab, waren die anderen noch dabei sich vom Schreck zu erholen. „FEUER eröffnen!“: schrie Iliagitas aus vollem Leib und richtete selbst seine Waffe nach vorne. Bis dieser Befehl ausgerufen war, dauerte es die berühmte kleine Ewigkeit. Die unvermeidliche Schreckskunde des Schocks, der einem in solchen Momenten durch Mark und Bein fährt. Dann sah man plötzlich gar nichts mehr. Die Blendgrante, die Orpheus vor Schreck in den ersten Titanianer abfeuerte, raubte ihm und allen anderen noch zusätzlich die Sicht. Die ungestümen Berserker gingen eh nach der Taktik, AUGEN zu und DURCH, vor. Ihnen machte es nichts aus die Sicht zu verlieren, denn sie wussten bereits wohin sie stürmen mussten. Blindlings rannten sie ihren getroffenen Vordermann über den Haufen und schlugen wild nach vorne weg, in die erste Reihe der Atlantaner. Von Hinten schoben die restlichen 20 unaufhörlich nach und selbst als die gegenüberliegenden Reihen ihre Magazine in die Leiber vom Freund und Feind entleerten, konnte es den Druck nicht aufhalten. Orpheus wurde von Schlägen auf seinen Helm und die Schulter zu Boden gestreckt und verlor die Besinnung. Das rettete ihm das Leben und bewahrte ihn davor, von den Kugeln der eigenen Leute durchsiebt zu werden. Er schlug hart auf den Boden auf und kauerte sich sofort zusammen. Etliche Tritte bekam er ab und mindestens 7 Berserker stolperten über ihn drüber, bevor sie im Kugelhagel stecken blieben. Das Mündungsfeuer der Waffen vertrieb die Dunkelheit und hatte etwas von einem Stroboskop auf höchster Frequenz. Ab und zu schlug eine der Kugel auf einen Metallgegenstand, sei es nun die Wand, oder etwas an der Kleidung der Berserker. Das erzeugte Funken und schrille, langgezogene Geräusche, als ob jemand mit einer Klaue an der Wand entlang streifen würde. Das Gebrüll der herstürmenden Feinde war jedoch nicht minder charakteristisch. Die tiefen Stimmen der Berserker hatten etwas animalisches, ja bestialisches an sich. Nur wenige schrieen auf, wenn sie getroffen zu Boden gingen. Ein Mensch hätte gejammert oder aufgebrüllt vor Schmerz. Berserker schalteten in solchen Momenten einfach das Schmerzzentrum in ihrem Gehirn ab und verpassten sich per Mikroinjektion eine zusätzliche Leistungssteigerung. Eine Art Medikament zum kurzfristigen Aufputschen in solchen Momenten der Lebensgefahr. Es verhalf den Ungeheuern zu übermenschlicher Kraft und Ausdauer und steigerte die eh schon hohen Aggressionswerte ins Unermessliche. Doch half dies alles nichts wenn beinahe sämtliche Organe inklusive dem Gehirn zersiebt werden und es nichts mehr gibt was aufgeputscht werden kann. In diesen 5-7 Sekunden, in denen alles ablief, war es furchtbar laut und chaotisch und so plötzlich wie es begonnen hatte, war es auch zuende. Das letzte was man hörte war der helle Klang der verschossenen Hülsen, die auf den Boden fielen und dort ein klimperndes Geräusch verursachten. Die Waffen waren alle leergeschossen und wurden hektisch nachgeladen. Es roch streng nach verbranntem Pulver und Metall. Rauch stieg von den heißgeschossenen Läufen nach oben an die Decke und kühlte dort ab. Sank als feinster Ruß wieder nach unten und machten das Atmen schwer. Doch davon merkten die 21 toten Berserker nichts mehr. Sie lagen zerfetzt und ausgeblutet zwischen dem Quergang und einer Strecke von 9 Metern auf die Atlantaner zu. Ihre Leichen dampften und einige der künstlichen Bauteile brannten aus. Kleine Batterien für die Stromversorgung lagen nun offen und das Alkalimetall zersetzte das Wasser zu Knallgas. Wie kleine Wunderkerzen entzündeten sie sich von selbst und zischten laut vor sich hin. Lange brannte es nicht, aber doch lange genug, um
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einen Teil des Schlachtfelds zu beleuchten. Man erkannte nun das die Angreifer 12 Menschen unter sich begraben hatten, die ebenfalls im Sterben lagen. Von Kugel zerfetzt, von wuchtigen Schlägen tödlich verwundet oder einfach todgetrampelt, wurden sie von den zentnerschweren Leibern der Berserker zugedeckt. Der Anführer der Atlantaner, Commander Iliagitas war unter ihnen. Ein Berserker hatte ihn von unten bis oben aufgeschlitzt und seine Innereien mit seinem improvisierten, aus Schrottteilen gebastelten Dreizack aufgespießt. Mit letzter Kraft hatte ihm der Commander beinahe zeitgleich mit den beiden ausgestreckten Zeigefingern in die Augen gestoßen und ihn dadurch ebenfalls schwer verwundet. Schließlich beendete eine willkürlich platzierte Geschossgarbe den Todeskampf der beiden ungleichen Kontrahenten. Nun lagen Sie reglos beieinander und auf dem Boden vermischte ihr Blut zu einem schnell steifer werdenden Brei. Die Hände des Commanders umklammerten immer noch den Kopf des Feindes und dessen kalter Stahl kam hinterrücks schwach zum Vorschein. Ähnlich ineinander verkeilt lagen auch alle anderen zusammen. Fast immer waren beide Kontrahenten auch von den Waffen der eigenen Leute verwundet, wenn nicht gar getötet worden. In dieser Enge war auch gar nichts anders zu erwarten. Nach einer kurzen Weile konnte man kaum mehr etwas hören. Die sterbenden Berserker grunzten noch ein letztes Mal und die Menschen stöhnten leise dazu. Wo eben noch ohrenbetäubender Lärm jedes ungeschützte Trommelfell durchgehämmert hatte, war es nun still wie auf einem Friedhof. Die einzigen beiden Berserker, die verschont worden waren, flüchteten in jeweils einen der Gänge zurück. Sie hatten mitbekommen wie aussichtslos der Angriff ihrer Kameraden war und hatten plötzlich keine Lust mehr daran teilzuhaben. Es wäre ohnehin nur schwer möglich gewesen über all die Leichen zu klettern bzw. diese aus dem Weg zu räumen. Dem Gefälle des Ganges entlang floss nun ein stetiger Strom aus dem, noch warmen, Blut der Toten in Richtung der überlebenden Menschen. Orpheus war wie durch ein Wunder nur leicht verletzt und schaffte es den reglosen Körper über sich wegzuschieben. Er war völlig eingesaut mit Blut und stand mit allen Vieren darin. Wie von Sinnen suchte er in der nun stockfinsteren Umgebung seine Taschenlampe. Nach einigen Schrecksekunden fand er sie endlich und stellte überglücklich fest, dass sie noch ging. Einer seiner Kameraden hielt ihn, verwirrt und verängstigt wie er war, für einen Berserker und schoss gleich wieder los. Doch verzog er und traf nicht Orpheus, sondern seine Lampe. Und sofort machte er auf den Fehler aufmerksam:„ STOP FEUER EINSTELLEN! Ich bin doch einer von euch. Helft mir lieber!“. Sofort endete der Beschuss und Orpheus hörte nur noch das klimpernde Geräusch der ausgeworfenen Patronenhülse. Dann richteten sich immer mehr Taschenlampen auf sein Gesicht und Gestalten traten näher zu ihm heran. Die Heroen stapften mit der Waffe im Anschlag langsam nach vorne. Immer auf dem Sprung eine Garbe in die womöglich noch lebenden Berserker auf dem Boden zu hämmern. Erfahrungsgemäß waren das ja besonders zähe Burschen, die einiges einstecken konnten. Da durfte man nicht knauserig sein mit der Munition und unachtsam schon gar nicht. Als die ersten vorne an der Strecke mit den Kadavern angekommen waren, begann die Suche nach überlebenden Kameraden und eventuell noch brauchbaren Waffen. Die ersten Kommandos gellten durch den Raum. Die Ordnung musste wieder hergestellt und alle Aktionen koordiniert werden. Die Unterführer räumten mit ihren lauten Kommandos den Schrecken in den Köpfen der Heroen beiseite und machten Platz für Disziplin und Gehorsam. Nach ein paar suchenden Blicken entdeckte einer der Gardisten, dass ihr Anführer tot war:„ Da liegt der Commander... ich glaube er ist tot!“. Zwei weitere traten heran und sahen die leblosen Augen von Iliagitas und wie er sich an seinem Mörder gerecht hatte. In der ersten Verwirrung war es besonders schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Ein paar von den Heroen sagten gar nichts, sondern hörten nur darauf was die anderen flüsterten. Das der Commander tot war machte so die Runde und das es vorne nur einen Überlebenden gegeben hatte. Wie erlösend war es als Commander Sauhlt sich meldete. Seine Stimme ertönte schwach aus einem der Kopfhörer, die am Kopf des toten Iliagitas baumelten. Die Sprechanlage funktionierte noch und wenn man direkt daneben stand, waren auch die Worte von Sauhlt zu verstehen. Orpheus war mittlerweile aufgestanden und stand unmittelbar neben der Quelle des Geräuschs. „Hier spricht Commander Sauhlt. Melden sie sich. Was ist geschehen?“ Sauhlt hatte das Gefecht akustisch verfolgen können und war auf das schlimmste gefasst. Er hatte schon mehrmals diese Meldung in sein Funkgerät gesprochen und hoffte nun darauf, dass wenigstens ein paar Männer überlebt hatten. Es wäre mehr als nur ein bisschen tragisch, wenn sich ein Berserker gemeldet hätte. Daran mochte der Commander gar nicht denken, als er so in heller Aufregung durch den Raum wanderte und immer wieder seine Frage durchgab. Vielleicht war ja nur das Funkgerät defekt und deshalb meldete sich keiner mehr. Sauhlt sprach sich selbst Mut zu, wechselte aber mehrmals die Frequenz, um sich mit den anderen Gruppen abzusprechen. Es war schon schlimm genug den Kontakt zu einer Gruppe zu verlieren, das musste er anscheinend durch andere Meldungen irgendwie kompensieren. Die Rückmeldung der übrigen Gruppen gab ihm das Gefühl noch alles unter Kontrolle zu haben.
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Orpheus lies seine Taschenlampe über die Leichen wandern und erspähte das tönende Gerät, trat näher heran und hob es auf. „Commander Iliagitas ist tot, es war ein Hinterhalt. Ich kann nicht sagen was genau !“ „Wer sind sie?“: unterbrach Sauhlt ihn mürrisch. Das es Ärger gegeben hatte wusste er ja bereits. Der Lärm des Kampfes war durch das Mikrophon übertragen worden und das lies erahnen wie schlecht es stand. Das sich überhaupt noch einer meldete hatte Sauhlt kaum mehr gehofft. Seine Frage, wer ihm da antwortete, war für ihn deshalb angebracht, weil es ja auch ein ehemaliger Heroe in den Händen der Titanianer sein könnte. Orpheus nahm nun das ganze Gerät an sich, steckte es in die Jackentasche und putzte sich mit dem Ärmel durchs Gesicht. Er bot einen wahrlich erbarmungswürdigen Anblick, wie so dastand. Das Blut tropfte an seinen Kleidern entlang über die Stiefel auf den Boden, der es nicht aufnehmen konnte. Schon hatte man Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten, da das Blut gerann und alles mit einer schmierigen Schicht überzog, die nach und nach zu rostrotem Pulver austrocknete. „Hier spricht Sub-Commander Orpheus. Ich war einer der Truppführer unter Commander Iliagitas. SIR Die Titanianer haben eine selbstmörderische Attacke gestartet. Warnen sie alle anderen Gruppen vor solchen Hindernissen. Der Gegner stellt vor querlaufenden Gängen Barrikaden auf. In diesem Fall einen gemarterten Gefangenen. Wenn man diesen entfernt und den Weg geräumt hat, preschen sie hervor und sind kaum zu stoppen....Es war furchtbar, hier ist alles voller Toter und überall ist Blut... Der Commander ist tot und ich bin voller Blut. Was sollen wir denn jetzt nur machen?“ „Ist es ihr Blut oder wem gehört es?“ „Äh ich glaube es ist von den Berserkern“. „Was jammern sie denn dann so rum? Reißen sie sich gefälligst zusammen Mann! Räumen sie den Weg frei, dann sammeln sie sich und gehen weiter. Das nächste Mal wissen sie Bescheid und passen besser auf. Das ist ein Befehl, jetzt führen sie ihn aus!“: sprach Sauhlt mit Nachdruck und Härte ihn sein Mikro. „Bedeutet dass das ich jetzt diese Gruppe führen soll ?“: wollte Orpheus wissen und sah sich schon mal um, ob es einen höheren Dienstgrad in seinem Umfeld gab. „So ist es oder gibt es einen anderen, den sie mir vorschlagen können?“: konterte Sauhlt kühl. „Nein Commander, wie es aussieht bin ich der einzige der das machen kann“. „Dann mal ans Werk, sie haben schon genug Zeit verloren, die aufgeholt werden muss“. „Jawohl SIR!“: und so wurde Orpheus zum Anführer der Überlebenden, die er nun durch die Unterwelt der Titanianer führen musste. Was er nicht wissen oder sehen konnte, war der Stein, der Sauhlt vom Herzen gefallen war. Die Stimme von Orpheus und dessen Bericht, hatten seine schlimmsten Erwartungen als zu pessimistisch erscheinen lassen. Doch wie viele Tote hatte es eigentlich gegeben? Wie viel Munition war noch da und überhaupt, wie stand es denn nun eigentlich um die Kampfkraft der Gruppe? Das hatte Sauhlt in der Hektik auf Aufregung ganz vergessen zu fragen. Nein! Diese Orpheus hatte eine unvollständige Meldung abgegeben. Also meldete sich der Commander wieder und mahnte diese wichtigen Informationen an. „Orpheus, oder wie immer sie heißen... sie melden mir natürlich noch wie hoch die Verluste sind und wie stark die Gruppe noch ist“. Der neue Gruppenführer hatte sich schon ein paar Meter bewegt und wunderte sich über diesen nachgesetzten Befehl. „Ich werde sofort alles an sie weiter melden, wenn ich einen Überblick habe“. Dann steckte er das Funkgerät erst einmal weg, kletterte auf einen mittelgroßen Haufen aus toten Berserkern, um für alle sichtbar zu sein und sprach zu den etwas desorientierten Heroen. „Alles hört auf mein Kommando. Der Commander ist gefallen und zu den Sternen zurückgekehrt. Männer uns bleibt nicht viel Zeit um die Mission erfolgreich abzuschließen. Commander Sauhlt hat mir befohlen das Kommando zu übernehmen und die Gruppe von nun an weiterzuführen. Als erstes werden wir diesen Haufen hier auseinanderziehen. Vielleicht hat einer von unseren Leuten es geschafft zu überleben. Ich habe es ja auch geschafft, wie ihr seht. Wir müssen alles an Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen bergen, was noch verwertbar ist. Dann müssen wir die Berserker in handliche Pakete zerstückeln. Dann kann sie niemand mehr reanimieren und erneut gegen uns einsetzen. Diese Aufgabe wird von 7 Mann erledigt. Der Rest wird weiter vorgehen und das Ziel einnehmen. An die Arbeit!“: Orpheus stieg hinab zu der lauschenden Menge und wählte per Schulterschlag und kurzem Kommentar die 7 Mann der Nachhut aus. Dann begannen sie ohne Zeit zu verlieren damit, die Leichen auseinander zu ziehen und den Weg freizumachen. Schnell hatte Orpheus einen Überblick über die Toten und was man noch gebrauchen konnte. In diesem Moment merkte er auch gar nicht mehr was ihn vorher so gestört hatte. Der Dreck, der Gestank und seine schmerzende Rippe. All diese Probleme traten in den Hintergrund und spielten keine Rolle mehr. Ändern konnte er daran ohnehin nichts und da war es besser sich damit zu arrangieren, als darüber zu lamentieren. Die Reinigung der geborgenen aber verschmutzten Waffen übertrug er ebenfalls noch an die 7 Mann der Nachhut, dann erstattet er seinem Vorgesetzten Bericht. Aber es schien so als wäre die Frequenz gestört. Sauhlt meldete sich nicht mehr und auch sonst machte das Funkgerät
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keinen Mucks mehr. Orpheus sah es als ärgerliches Detail an, aber eben auch nicht mehr. Sauhlt würde noch früh genug von den genauen Verlusten zu hören bekommen. Jetzt war es wichtiger die verlorene Zeit aufzuholen und schnell weiterzumarschieren. Das tat er dann auch und setzte seinen Weg gleich danach im Anschluss mit dem Rest der Gruppe fort. Sauhlt hatte derweil die anderen Gruppen angefunkt und ihnen von der Sache berichtet:„ An alle Gruppenführer. Äußerste Vorsicht an querverlaufenden Gängen mit vorgelagerten Hindernissen. Vornehmlich gefangenen Heroen. Der Feind lauert euch dort auf und greift ohne Rücksicht auf Verluste an. Ich empfehle die Stelle entweder zu umgehen oder mit nur einem Mann zu räumen und ebenfalls einen Hinterhalt aus Schützen aufzubauen. Wenn sie eine solche Stelle erreichen, sofort Meldung an mich!“ Sauhlt wartete kurz auf eine Antwort, aber es drang nichts mehr zum ihm durch. Niemand antwortete ihm auf seinen Funkspruch. Er wiederholte alles noch mal und sagte dann noch, dass er um Rückmeldung bittet, um zu wissen ob man diese Meldung auch empfangen hat. Aber auch dieser Versuch blieb ohne Resonanz. „Scheißdreck! Verdammter. Hey sie, was ist da los?“: schnauzte er wütend den Soldaten an, der diesen Bereich unter sich hatte. Dieser machte ein paar Einstellungen und lauschte auf die veränderten Geräusche in seinem Kopfhörer. „Die Funkanlage ist entweder völlig defekt oder wird von außen gestört. Jedenfalls bekomme ich von keinem Funkgerät außerhalb mehr eine Meldung. Die Titanianer haben uns vermutlich sabotiert, hier liegt jedenfalls kein Fehler vor!“: meldete er Sauhlt und erntete dafür wütendes Schnaufen und Flüche. Der Commander saß nun völlig isoliert in seiner ehemaligen Leitstelle und konnte nichts mehr leiten oder koordinieren. Er wurde ganz rot vor Aufregung und Wut, trat gegen die Wand und schrie immer wieder auf. Ihm war klar wie wichtig die Kommunikation für den Erfolg der Mission war. Nun da sie ausgefallen schien, konnte das den Untergang bedeuten. Das die Funkverbindung unterbrochen war, merkten auch die Gruppenführer nach und nach. Auch untereinander gab es keine Möglichkeit mehr Informationen auszutauschen. Keiner von Ihnen lies sich jedoch etwas anmerken, um die Männer nicht zu beunruhigen. Taboras redete sich selbst Mut zu, es wäre nur vorrübergehend und nicht auf Sabotage zurückzuführen. Ankhubis wusste es natürlich besser und schöpfte Hoffnung, als man die gute Nachricht an ihn herantrug. „Ausgezeichnet, dass wird diesen Schwächlingen zu denken geben... und es besteht keine Gefahr für uns, dass die Selbstzerstörung deshalb aktiviert wird?“: wollte er besorgt wissen. „Nein, die Störquellen beeinflussen nur den Funk. Allerdings auch unseren eigenen. Wenn wir später die Antenne repariert haben und einschalten, müssen wir diese Störung wieder aufheben. Sonst behindern wir uns selbst. Im Moment schadet es dem Gegner aber mehr als uns, denn in bestimmten, nur uns bekannten Intervallen, werden wir die Störung abstellen und unsere Leute anleiten können. Vielmehr sie können das machen!“ Ungehalten von der letzten Äußerung rümpfte der Anführer der Titanianer die Nase. War aber zu schlau um sich über diese Kritik aufzuregen und selbst ausfällig zu werden. Die Sache lief aussichtsreich und wenn man die Atlantaner weiterhin so effektiv aufhalten konnte, war der Erfolg gewiss. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht wie hoch die eigenen Verluste bei den Störangriffen waren und es interessierte Ankhubis auch nicht. Wenn er und die beiden Klone überleben würden, dann wäre alles andere egal. Es mochte 1000 oder auch 2000 tote Berserker kosten, es spielte keine Rolle. Dessen war er sich bewusst, als er seine Gefolgschaft betrachtete. In den nächsten Stunden ereigneten sich ständig solche Zwischenfälle wie zuvor mit Iliagitas. Jede Gruppe wurde heimgesucht und mit ähnlich hohen Verlusten gingen sie daraus hervor. Doch wurde keine von ihnen aufgerieben oder gestoppt. Wo Führer ausfielen und Lücken auftraten, da wurden sie von nachrückenden Heroen aufgefüllt. Doch schlimmer noch als die Ausfälle waren aber Angst und Ungewissheit. Nicht zu wissen was andernorts geschah und ständig Todesängste auszustehen, beim Marsch durch die dunklen Gänge und Schächte. Das legte die Nerven der Männer blank. Überall konnte ein Hinterhalt angelegt sein, eine Sprengfalle auf ein Opfer warten und nirgends gab es ein hoffungsvolles Licht am Ende des Tunnels. Der Strom an hilfreichen Informationen, mit denen Sauhlt sie versorgt hatte, war versiegt und langsam lies auch die Leistung der Lampen nach. Verlaufen durften Sie sich jetzt auf keinen Fall, schon gar nicht einen Umweg gehen oder einfach umkehren. Irgendwann wären sie in den dunklen Gängen orientierungslos in Panik geraten und als leichte Beute der Titanianer geendet. Auf seinem Plan erkannte der Anführer des Stoßtrupps für das Verpflegungsdepot seine vermutliche Position. Wenn die Karte stimmte und das war sehr wahrscheinlich, da alle bisherigen Passagen exakt in der Karte eingezeichnet waren, dann würden Sie schon bald an einer neuen gefährlichen Stelle ankommen. Vorausschauend wie er war, setzte er vorher eine kurze Pause an, um die Männer ausruhen und sammeln zu lassen. Dann erst marschierten sie weiter. Sie erreichten wieder einen Quergang, doch ohne Hinterhalt. Dort lies er die Männer nun erneut rasten und ausruhen, sich selbst gönnte er keine Pause. Mittlerweile war sein Anzug getrocknet und das Blut blätterte durch die Gehbewegungen langsam ab. In den Falten seiner Ellenbogen und Knie war kaum mehr etwas zu sehen. Aber ansonsten bot er immer noch einen ziemlich erschreckenden Anblick. Anhand seines Plans wusste er, dass vor ihnen eine große
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Lagerhalle war. Vermutlich ohne Beleuchtung und schwer zu überblicken. Was genau dort lagerte wusste er nicht. Vermutlich Rohmaterial zum Bau von Unterkünften oder andere Versorgungsgüter, jedenfalls nichts wirklich wichtiges. Mit dem Plan in der Hand und einem Stück Notration in der anderen, stand er etwas abseits und überlegte was er tun sollte. Eine weitere Begegnung mit dem Feind wollte er vermeiden und statt dessen einen kleinen Umweg gehen. Der rechte Gang würde sie um das Depot herum zu einem Wegenetz führen, welches zwar in die falsche Richtung verlief, aber nach etwa 1 km eine Abzweigung anbot, die wieder auf direktem Weg zum Ziel führte. Der linke Weg führte nach etwa 100 Metern zu einem Fahrstuhl für schwere Lasten. Damit wurden die Güter von einem Transportweg in den oberen Bereichen der Festung nach unten befördert. Eben in das besagte Lager hinein. Diese verwinkelte Bauweise war durch die Zerstörungen der ersten Invasion verursacht worden und eigentlich etwas umständlich. Aber trotzdem ein möglicher Weg zum Verpflegungsdepot, das ebenfalls auf diese Weise angeschlossen war. Natürlich konnte ihnen der Feind auch hier eine Falle stellen und jede Möglichkeit barg ein gewisses Risiko. Welches nun größer war, konnte er nicht wissen und daher kam er nach langer Überlegung zu dem Schluss, seine Gruppe in drei Teile aufzusplittern und damit mehr Oberfläche anzubieten. Schließlich konnte er mit allen 3 Teilen angreifen lassen und so die Waffen besser zur Geltung bringen. In den engen Gängen kamen sonst immer nur die vordersten zum Einsatz. Während weiter hinten niemand ins Geschehen eingreifen konnte, solange es nicht sicher war, dass man keinen Kameraden treffen würde. Diesen Plan konnte er vor sich selbst vertreten und rechtfertigen, also erklärte er ihn in kurzen Worten seinen Leuten. „Zuhören Männer. Es liegt eine gefährliche Passage vor uns. Es ist beinahe sicher, dass der Gegner uns wieder auflauert. Wir können unsere Überlegenheit aber dadurch zur Geltung bringen, indem wir ihnen an drei Stellen gleichzeitig entgegentreten. Das verschafft uns den Vorteil der besseren Entfaltungsmöglichkeiten für die Feuerwaffen. Es ist nicht mehr weit und wenn das hier hinter uns liegt ist das Ziel erreicht!“ „Was ist mit den anderen Gruppen? Wie steht es um unsere Sache?“: grölte einer aus der Menge nach vorne. Orpheus war irritiert und fühlte sich ertappt. Scheinbar war das Problem mit der Funkübertragung schon publik und fraß nun die Moral der Männer auf. Was sollte er auf diese Frage nun entgegnen, fragte er sich. Die Wahrheit wäre nicht sehr erbauend und Optimismus würde die Heroen in Kürze noch dringend brauchen können. Falls man aber schon wusste wie es stand, dann wäre es noch schlechter die Männer anzulügen. Er versuchte den Mann, der ihm diese Frage gestellt hatte zu sichten. Aber niemand stach hervor. „Ich kann euch versichern, dass alles unter Kontrolle ist und auch bleibt, wenn ihr euren Mut nicht verliert. Hier unten verlangt es nach echten Helden, diejenigen, die sich für zu feige halten, können ja ihre Waffe an jemand anderen übergeben, der was damit anzufangen weiß!“ Ein hörbares Raunen ging durch die Masse von Heroen, die im Zwielicht standen und nicht so recht wussten was um sie herum geschah. Während des langen Marsches durch die bedrohlichen Katakomben und Gänge war die Angst die beste Ablenkung vor defätistischen Gedanken. Jetzt als man etwas zur Ruhe gekommen war und Muße zum nachdenken fand, da sah die Welt schon anders aus. Vielen war durch die erste Attacke erst wieder bewusst geworden, wie schnell einen hier der Tod ereilen konnte. Luzifers Einfluss hatte jedem das Gefühl der Allmacht und Unverwundbarkeit verliehen. Verbunden mit der wiedererlangten Fähigkeit die eigene Lage realistisch einzuschätzen, musste hier zwangsläufig ein innerer Konflikt entstehen. Die brutale Realität hatte jedem vor Augen geführt, wie verletzlich sie waren und so manch einer, stand jetzt ohne seinen vertrauten Kameraden da. Der Größenwahn, den einige noch in den Windungen ihres Geistes mit sich herumtrugen, war nun in Unsicherheit und Furcht verwandelt worden. Doch Orpheus wusste wie er vorzugehen hatte und dass sie gar keine Alternative hatten, stand außer Frage. Es ging jetzt nur noch vorwärts. Der Appell an ihren heroischen Kampfgeist hatte dem einen oder anderen auch wieder vor Augen geführt, weshalb man sie erschaffen hatte. Es war seit Anbeginn der Zeit immer schon die Mission der Heroen gewesen, den Kampf gegen die riesigen Ungeheuer zu führen. Alle die hier mit der Waffe in der Hand standen hatten sich irgendwann einmal freiwillig für diesen Krieg gemeldet. Wenn sich auch nicht mehr jeder daran erinnern konnte. Doch zwischen ängstlichem Zweifel und offenem Widerspruch, oder gar Meuterei lagen immer noch Welten. Keiner von den Heroen wagte es ein zweites Mal zu opponieren, oder die Moral mit spitzfindigen Fragen zu untergraben. Orpheus hatte seine erste echte Prüfung als Anführer damit gemeistert und fühlte sich danach gut. Eine imaginäre Last war ihm von den Schultern gefallen und von nun an würde er sich forscher und energischer geben, als bisher. Dies war für ihn nun der Schlüssel zum Erfolg. Die eigene Zuversicht an den Sieg mit Worten, Gesten und sicher zupackendem Handeln auf die Masse übertragen. Sie, die Heroen, mussten unbedingt von ihm, seinen Fähigkeiten und seinem Glauben überzeugt sein. Das, was sich so leicht schreibt und sagt, bedarf normalerweise sehr viel Zeit und vorrangegangener Erfolge. Niemand ist ohne Erfolg überzeugt von seinem Tun und ohne Überzeugung kann man auch niemanden überzeugen. Orpheus hatte diesen wichtigen Schritt auf der Lebensleiter innerhalb weniger Stunden vollzogen, nun musste er sehen wie weit er damit kommen konnte. Mit einem Mal
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wischte er alle diese Gedanken und Erkenntnisse beiseite, die ihn doch einige Augenblicke gefesselt hatten. Ohne noch ein weiteres Worte an seine Männer zu verlieren kehrte er den Vorgesetzten heraus und machte sich an die Arbeit. Die Gruppen wurden aufgeteilt und anhand des Plans in die genaue Position und Marschrichtung eingewiesen. Viel erklären konnte Orpheus ihnen aber auch nicht, da er selbst nicht viel mehr wusste, als der Plan hergab. Das diese Stelle hier noch so war, wie man sie vielleicht noch in Erinnerung hatte, grenzte an Wunschdenken. Also blieben die Anweisungen sehr allgemein und oberflächlich. Dann trennten sich die Heroen und machten sich daran ihre Mission zu erfüllen. Orpheus rechnete damit, dass die 7 Gardisten der Nachhut noch zu ihnen aufschließen würden und hatte sie deshalb als Reserve mit eingeplant. Die Bewaffnung der drei Gruppen war gemischt, ebenso die Munitions-Vorräte. Keine wurde bevorzugt oder benachteiligt, da niemand wissen konnte wo es sinnvoll sein könnte einen Schwerpunkt zu setzen. Leider gab es nur einen Granatwerfer, den von Orpheus. Ansonsten verfügten seine Leute nur über Sturmgewehre und großkalibrige Faustfeuerwaffen. Die Leistung der Lampen war nun schon sichtbar verringert, also galt es mehr denn je keine Zeit zu verlieren. Wenn man das Depot erst einmal gesichert hatte, wäre man auch in der Lage diese Stellung dazu zu nutzen um die Akkus aufzuladen. Falls nicht, wäre es allerdings schwierig auf lange Sicht bestehen zu können. Im Dunkeln konnten nur die Berserker gut munkeln. Ralton und seine Gruppe waren da etwas besser dran. Eigentlich hätten er und seine Männer erst später zum Einsatz kommen sollen, aber da Sauhlt sich kurzfristig anders entschieden hatte, war er zeitgleich mit den anderen aufgebrochen. Wie erwartet waren die ersten Kilometer völlig vom Feind befreit worden. Der Sog hatte alle Berserker beseitigt und so konnten sie ungestört vorrücken. Doch war Ralton deswegen weder unvorsichtig noch überheblich geworden. Er kannte die Titanianer und wusste, dass man sich hier auf deren Terrain bewegte. Einfach einmal den Deckel aufmachen und dann blindlings durch die Dunkelheit stapfen konnte man mit denen nicht veranstalten. Sein eigener Zeitplan war ohnehin so großzügig bemessen, dass es keine Rolle spielte wie schnell sie den besagten Hangar einnehmen konnten. Umso überraschter war er jedoch, als er beim vorsichtigen Spähen in vorgeschobener Position ein paar wesentlich unvorsichtigere Berserker im Sucher seines optischen Zielvisiers erblickte. Etwa ein halbes Dutzend Titanianer beratschlagten im Schein einer Lampe über den richtigen Weg und andere Details. Scheinbar war ihnen überhaupt nicht bewusst wie nah ihnen die Heroen schon auf die Pelle gerückt waren. Der Commander konnte sein Glück gar nicht fassen und gab ganz dezent ein Zeichen nach hinten. Er forderte seinen besten Scharfschützen an und schnappte sich selbst ebenfalls eines von den seltenen Präzisionsgewehren. Mit wenigen Worten und Gesten klärten die beiden Schützen dann noch untereinander ab, wer welche Seite übernehmen sollte und dann gingen sie in Anschlag. Die Titanianer unterhielten sich mittlerweile schon ungewöhnlich laut und Ralton hielt inne, um sich das Schauspiel noch eine Zeitlang anzusehen. Scheinbar stritten sich da zwei Berserker wegen des Wegs oder der richtigen Taktik. Durch die massiven Eingriffe Luzifers und Hydras waren in den Gedächtnissen der Berserker Lücken entstanden, die nun zu Diskrepanzen führten. Immer heftiger wurde der Wortwechsel zwischen den Kontrahenten und Ralton’s Nachbar sah fragend zu seinem Anführer herüber. Dieser wollte oder konnte sich nicht zu einer Entscheidung durchringen und sah gebannt auf die beiden Streithähne in seinem Zielfernrohr. Verstehen konnte er den genauen Wortlaut nicht, aber es war auch so klar dass es sich hier um eine Hierarchie-Rangelei handelte. „Sir? Was geht da vor? Sollten wir nicht langsam aktiv werden?“: sprach der Schütze ihn an. „Die streiten sich, das sieht man doch ganz deutlich. Können sich wahrscheinlich nicht einigen wer von beiden der Anführer ist.... Wenn wir etwas warten sparen wir uns vielleicht eine Kugel... bin sicher da drüben fließt gleich Blut... warten sie auf mein Zeichen“: gab ihm der Commander zur Antwort und genoss dann wieder den Anblick des zerstrittenen Feindes. Ihm lief das runter wie Öl und ein hämisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Es war die pure Schadenfreude und die Erkenntnis in diesem Streit der Dritte zu sein, der sich bekanntermaßen solange raushält, bis sich Nr.1 und 2 gegenseitig ausgeschaltet haben. Nur eines wurmte Ralton und zwar, dass sich nur zwei von diesen Ungeheuern in die Haare kriegen würden. Viel witziger wäre es wenn sie sich alle gegenseitig den Schädel einschlagen täten. „...und ich sage ich habe einen Namen... er fällt mir nur gerade im Moment nicht ein. Ihr wisst ja auch nicht mehr alles was vorher war“: grollte der eine Berserker den anderen an und wandte sich, nach Zustimmung suchend, an die anderen in der Gruppe. Wie nicht anders zu erwarten hatten die Titanianer durch den Verlust ihrer Erinnerungen und Identität das unübersehbare Problem eine funktionierende Hierarchie aufzubauen. Das ausgerechnet ein Nicht-Militär die oberste Führungsposition inne hatte, lies viele in der Zwischenzeit übel aufstoßen. Das niemand dagegen offen rebellierte lag einzig und allein daran, dass ausgerechnet bei ihm klar war, wer er war. Luzifer hatte ihn schließlich noch kurz vor Ende seines Einflusses zu seinem Stellvertreter ernannt. Diese Stellung war Ankhubis also sicher und niemand wagte es Hand an ihn zu legen. Hingegen lag der Fall bei anderen Emporkömmlingen ganz anders. Deren Anspruch auf Führung und Status war weder beweisbar, noch erwünscht. Viele wollten selbst an die Macht und endlich mal bestimmen wo es lang
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geht. In den Gruppen die permanent beschäftigt waren, fiel das nicht so auf. Die Arbeit und der Druck schweißte die zerbrechliche Gesellschaft zeitweilig zusammen. Jedoch gab es auch Bereiche innerhalb der Basis in denen es genügend Zeit zum Nachdenken gab. Da genügte ein einziges falsches Kommando, oder eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung, um den Ruf als fähiger Anführer in Gefahr zu bringen. Darauf hatten die Berserker nur gewartet, dass der vermeintliche Boss sich durch einen kleinen Irrtum die Blöße gibt und seinen Platz räumt. Um nichts anderes ging es hier. Der Anführer, ein namenloser Berserker, der zufällig etwas selbstsicherer war als seine Umgebung, hatte von einem ebensolchen Berserker das Kommando über diese Gruppe bekommen. Sein Auftrag war es, den Gang zu sichern und nach versprengten Truppenteilen zu suchen. Keiner wusste ob hier noch jemand war, dass sollte man ja auch erkunden. Der namenlose Anführer hatte leider den simplen Fehler gemacht links mit rechts zu verwechseln. Eine Lappalie und eigentlich nicht mal ein Grund daran einen flüchtigen Gedanken zu verschwenden. In dieser prekären Lage allerdings eine Steilvorlage für jeden, der an seiner Autorität wackeln wollte. Die Aussage, einen Namen zu besitzen, entschärfte die Sache natürlich kein bisschen. Im Gegenteil, da er diesen ominösen Namen nicht wusste, wurde er dadurch weder glaubwürdiger noch autoritärer. Als dann auch noch der Funk ausfiel, war die stabilisierende Verbindung zur Obrigkeit dahin und brachte den Haufen so richtig zum gären. Ralton hatte schon oft Wild zur Strecke gebracht und Geduld war damals schon seine größte Stärke gewesen. Ihm machte es nichts aus auf den Ausgang des Streites zu warten, er genoss dieses Gribbeln sogar. Das Gefühl die Situation von einer Sekunde auf die andere radikal zu verändern, war ihm sehr angenehm. Seinem Nebenmann hingegen störte es unheimlich, er hätte schon längst abgedrückt und keinen Pfifferling dafür gegeben, zu wissen wie das Geplänkel ausgehen sollte. Wozu auch, wenn am Ende eh jeder von denen erschossen wird. Seine Ungeduld und Unruhe war kaum zu überhören. Immer wieder räusperte er sich und rutschte auf dem Bauch herum. Der Streit auf der anderen Seite spitzte sich immer weiter zu und jeden Augenblick würde es Handgreiflichkeiten geben. Der Commander starrte gebannt durch sein Zielfernrohr, dass sein Untergebener langsam die Geduld verlor reizte ihn dabei noch umso mehr. „Die da drüben haben das gleiche Problem wie wir. Nur mit dem Unterschied, dass zwischen mir und diesem Heroen klare Verhältnisse herrschen“: dachte Ralton insgeheim für sich. Das was seinem Gegenspieler auf der anderen Seite gerade wiederfuhr blieb ihm erspart. Sein Wille war der einzig entscheidende hier. Umso enttäuschter musste er dann feststellen, dass die Kontrahenten plötzlich ihren Streit belegten, als das Funkgerät sich meldete. Ralton sah wie der titanianische Anführer in das Mikrophon sprach und dann energische Kommandos gab. Die Zeit des Zusehens und Streitens war schlagartig vorbei. „Fertig machen zum Feuern!“: flüsterte Ralton nun etwas hektisch und aufgewühlt. Seine Ruhe war weg. „NA endlich. Ich wär sonst rüber gegangen und“: bemerkte sein Nachbar ironisch, bis er ihn leise zurecht wies. „Still jetzt. Ich übernehme die 3 rechten und sie den Rest...1.2..3..Feuer..“. Schon drückten beide ab und erledigten zwei ihrer Gegner. Die Hülsen flogen in hohem Bogen weg und ebenso schreckten die restlichen Titanianer auseinander. Doch bevor auch nur einer von ihnen sich zur Wehr setzen konnte, schlugen die beiden nächsten Kugel ein. Ralton traf jedoch statt des Kopfs nur die Schulter und auch sein Kamerad verfehlte sein Ziel etwas. Doch das bremste weder ihre Waffe noch ihren Drang diese Fehler zu beheben. Nach weiteren 6 Schüssen waren sich beide sicher alle Berserker tödlich getroffen zu haben. Erleichtert und zufrieden atmeten sie erst mal tief durch. Den Geruch von Schießpulver und Schweiß in der Nase, war es zwar weder sinnvoll noch angenehm, aber die abfallende Anspannung verlangte einfach nach tiefen Atemzügen. „Darf ich mal fragen was das eben sollte? Wir hätten diese Figuren gleich abknallen sollen und statt dessen...“: empörte sich der Soldat. „Wer hat sie nach ihrer Meinung gefragt? Wie heißen sie eigentlich?“: unterbrach ihn Ralton. „Ich bin Themitos von Aquilonien, Sohn des..“. „Ja Dankeschön das genügt. Also um hier mal eines klar zu stellen. Ich sage was, wann gemacht wird und sie tun das, was ich will, zu dem Zeitpunkt wenn ich es will“: erklärte der Commander und richtete sich dabei auf. Themitos war noch sehr jung, Jedenfalls sichtbar jünger als sein Führungsoffizier. Aber er war stolz auf sich, seine Abstammung und seine bisherigen Leistungen. Zumindest an diejenigen, die ihm noch bekannt waren. Er wusste nicht mehr alles über Ralton und wie sie früher zueinander gestanden hatten. Aber sie waren schon seit längerem in einer Einheit, von der Ralton der Anführer war. Zähneknirschend nahm er diese demütigenden Worte hin und erhob sich ebenfalls. Aber ganz kommentarlos wollte er es dann doch nicht auf sich beruhen lassen. Ralton wollte sich schon umdrehen, als sein neuer, alter Freund ihn ansprach:„ Sir sie können sich voll und ganz auf mich verlassen. Wann immer sie ihr Ziel verfehlen oder eine Lage völlig falsch einschätzen, werde ich bereitstehen und es wieder gerade rücken. Mein Gewehr und ich bürgen davor, dass sie weiterhin jede Menge Fehler machen können“. Das war eine schallende Ohrfeige und der verhöhnte Offizier wurde augenblicklich puterrot im Gesicht. So hatte sich ihm noch niemand in den Weg gestellt und was das daneben schießen anging, so stimmte die Sache auch noch. Vor lauter Wut begannen schon seine Gesichtszüge zu entgleiten und am liebsten hätte er sofort losgebrüllt, das die Wände gewackelt hätten. Doch dann besann er sich auf seinen Dienstgrad
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und die Tatsache, dass man es drehen konnte wie man will. Er war der CHEF, auch wenn dieser kleine Klugscheißer von Aquilonien dreimal recht hatte. Er war trotzdem immer noch der Boss und außerdem war es gar nicht so schlecht etwas abzuwarten. „So jetzt aber genug, sie Aquilonischer Scharfschütze. Das ich vorbeigeschossen habe lag nur an den bescheidenen Sichtverhältnissen hier, sie haben auch nicht jede Kugel ins Ziel gebracht. Spielt auch keine Rolle, die sind ja eh alle hinüber. Was das Abwarten anging. Wie sie vielleicht bemerkt haben, wurde diese Gruppe angefunkt und hat sich in irgendeiner Weise Befehle zukommen lassen. Derjenige der diesen Befehl gab, weiß nicht dass niemand ihn mehr ausführen wird. Hätten wir vorher geschossen, dann wäre dies jetzt nicht der Fall. Die Gruppe wäre für vermisst erklärt worden und man hätte so unsere Position erkannt. Mein Zögern hat das verhindert. Dieser Vorteil kann unter Umständen entscheidend für uns sein. Wenn sie es schaffen noch eine Weile unter mir zu dienen, dann werden sie das vielleicht auch mal verinnerlichen“. „Na das war ja ne tolle Ansprache... typisch Offizier. Erst über die eigenen Füße stolpern und dann beim Hinfallen „Stellung“ rufen. Lächerlich!“: beleidigte ihn der Soldat sofort weiter. Jetzt platze Ralton aber entgültig der Kragen und er rammte dem aufsässigen Soldaten seinen Gewehrkolben in die Magengrube. Der ging sofort zu Boden und krümmte sich. Jedoch nur kurz, denn so wie seine Wut der Schmerz verdrängt hatte, richtete er den Lauf seiner Waffe auf den Schläger. Der tat das ebenfalls und damit hatte sich die Situation bis aufs Äußerste gespannt. Beide waren bereit abzudrücken und keiner wollte an dieser Stelle der Konfrontation mehr nachgeben. Hasserfüllt sahen sie sich an und zielten aufeinander. „Sie werden jetzt sofort ihre Waffen hinlegen und sich widerstandslos ergeben... das ist ein Befehl!“: begann Ralton als erster zu reden. Doch Themitos dachte gar nicht daran. Mittlerweile rückten die anderen Heroen auf und trauten ihren Augen kaum. Statt die beiden Kameraden zu ihrer Leistung beglückwünschen zu können, mussten sie mitansehen, wie die sich gegenseitig erschießen wollten. Der Tross hielt inne und starrte gebannt auf die zwei Streithähne. Schon fing das Gemurmel an und die Hintern fragten wütend, weshalb es nicht weiterging, da sie gar nicht sehen konnten was da ablief. „Wie kommen sie darauf mir etwas befehlen zu wollen! Sie stümperhafter kleiner Möchtegernoffizier. Ich habe mitgezählt als sie geschossen haben. In ihrer Waffe ist kein einziger Schuss mehr und ich habe sogar noch zwei Patronen im Magazin. Also erzähl du mir nicht was ich wann zu tun habe!“ Der Schlag mit dem Gewehr tat ihm immer noch weh und viel hätte nicht gefehlt und es wäre nur mehr ein Schuss in Themitos Waffe gewesen. Ralton wusste das sein Gegner korrekt mitgezählt hatte und seine Waffe keinen Schuss mehr abfeuern konnte. Noch einen Schlag mit dem Gewehrkolben würde er wohl kaum anbringen können, ohne vorher erschossen zu werden. Es stand also weder patt, noch konnte er mit seinem Offiziersgehabe etwas ausrichten. Im Gegenteil, dass machte diesen Heroen nur noch wütender. Was sich die Titanianer vorher nicht geleistet hatten, wurde nun von den angeblich so kultivierten und zivilisierten Heroen der atlantanischen Legionen verbrochen. Eigentlich eine Schande und mehr als nur kriminell: „ Was ist wenn ein Berserker unseren Schusswechsel gehört hat und mittlerweile in Stellung gegangen ist. Vielleicht freut er sich schon darauf zu sehen wie ein Heroe den anderen erschießt. Dann braucht er auch nur noch eine Kugel... oder gar keine ... denn sie werden mich nicht lange überleben. Hinter uns steht meine Gruppe und die werden wohl kaum Verständnis aufbringen für ihr Verhalten. Spätestens wenn man sie vor den Commander zerrt, wird der für ihre Hinrichtung sorgen“. „Das ist korrekt,... also schlage ich vor, sie entschuldigen sich bei mir für den Hieb und ich werde sie dafür nicht erschießen“: entgegnete er keck. Ralton sah am Lauf der Waffe entlang in die glänzenden Augen seines Gegners. So richtig erkennen konnte er zwar nichts, wegen der Dunkelheit, doch das Funkeln in dessen Pupillen konnte man noch deutlich ausmachen. Es roch immer noch nach Schießpulver und jetzt riefen die verstörten Kameraden nach vorne. „Was geht da vor? Antwortet doch. Hab ihr die Meute erledigt?“ Aber weder Themitos noch Ralton wollten darauf eingehen. Sie starrten sich immer noch gebannt an. Plötzlich hörten sie ein undefinierbares Geräusch aus der Richtung der Titanianer. Ob doch noch einer von denen am Leben war. „Was ist nun?“: fragt Themitos. „Was soll sein? Wird der Arm langsam müde und schwer vom Gewicht der Waffe?“ „Ich möchte wissen ob sie einverstanden sind?“ „Mit was soll ich einverstanden sein? Das sie mich umbringen wollen, mich ihren Vorgesetzten und Kameraden, dass kann ich kaum akzeptieren“: sagte Ralton aufgeregt. Mit den Augen sah er dabei in Richtung des unbekannten Geräuschs und meinte dann weiter:„ Wir haben keine Zeit für solchen Unsinn. Einer von den Berserkern scheint noch zu leben... denn können sie ja erschießen“. „Der hat vermutlich nur einen ihrer Streifschüsse abgekriegt ... wenn überhaupt... ich möchte eigentlich von Ihnen eine Entschuldigung hören. Immer noch... also was ist damit!?“ „Entschuldigen für was denn. Sie sind ja verrückt... niemals... ich habe sie im Affekt geschlagen. Weil sie so unverschämt daherreden und mich unflätig beschimpft haben“. Die immer noch ratlosen Heroen verringerten langsam den Abstand zu den beiden Streithähnen und hielten nun ihrerseits ihre Waffen im Anschlag. Was sich zwischen den beiden abgespielt hatte wusste sie nicht. Den Schusswechsel auf die feindliche Gruppe hatten sie ja vorausgeahnt und als Erfolg
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verbucht. Warum um alles in der Welt drehte sich also dieser Streit? „Was machen die denn da?“: flüsterte einer von ihnen in die graue Masse der Heroen, die langsam nach vorne tippelten. „Können sich vielleicht nicht einigen wer der bessere Schütze ist, oder wie es jetzt weiter gehen soll... ich glaub der eine zielt mit der Waffe auf den anderen... Könnt ihr was erkennen?“ „Ja sieht danach aus. Aber wieso?“ „Vielleicht hat der Eine einen Rückfall erlitten oder ist wegen irgendwas ausgerastet. Wer weiß? Wir sollten besser hier abwarten und erst mal sehen wie das weitergeht“. „Unsinn lass uns schnell nach vorne und nachsehen. Wer weiß was da los ist?“ „Ich geh da nicht mit. Bleib du besser auch hier....“ und so begann nun auch hier ein Streit darüber wie es weitergehen sollte. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen lief eine ganz ähnliche Unterhaltung zwischen den zwei überlebenden Berserkern ab. Wie’s der Zufall wollte, hatten ausgerechnet die beiden Kontrahenten des eigentlichen Zwistes den Kugelhagel mit moderaten Verletzungen überlebt. Und auch diese beiden hatten, wie sollte es anders sein, immer noch keine Lösung parat wie es denn nun weitergehen sollte. Besser gesagt stand die Schuldfrage, wer für das Dilemma verantwortlich war ganz oben auf der Liste. Blutend und stöhnend vor Schmerz beschimpften sich die beiden auf unflätigste Art und Weise und hieben sogar noch aufeinander ein. Statt sich dezent aus dem Staub zu machen und ihr Leben in Sicherheit zu bringen, zankten sie sich munter weiter. Nach nicht einmal 2 Minuten waren überall Streitgespräche zu hören und keiner wollte auch nur einen Millimeter nachgeben, geschweige denn komplett den Schwanz einziehen. Ralton und Themitos waren dabei zwar die einzigen, die Feuerwaffen zweckentfremdeten, aber prinzipiell waren die anderen keinen Deut besser als sie. Die Situation musste von Außen betrachtet mehr als ironisch wirken, wenn man gewusst hätte, dass alle 3 Ansammlungen sich stritten. Da aber keiner den gesamten Überblick besaß, wie auch, der interne Streit lenkte ja auch viel zu sehr ab, lief dieses skurrile Schauspiel immer weiter. Erst als ein ankommendes Funksignal die verfeindete Heroen und Berserker erreichte, nahm dies Geschichte wieder eine etwas vernünftigere Wendung. Die titanianische Führung hatte die Störsender deaktiviert und so erreichte auch Sauhlt seine Männer wieder. „Hier spricht Commander Sauhlt... an alle Gruppen, melden sie ihre Lage und Position. Der Feind stört vermutlich den Funkverkehr und wir haben nicht viel Zeit“. Themitos hielt inne, als er die Stimme des Commanders hörte. Die Situation war ja absurd und langsam wurde sein Arm wirklich müde. Ohne ein Wort zu verlieren senkte er sie ab und stand auf. Ralton sah ihn erleichtert an und war froh diese brenzlige Situation heil überstanden zu haben. Er griff sich das Funkgerät und sprach drauf los:„ Hier Ralton. Kontakt mit feindlichen Kräften erfolgreich absolviert. Gegnerische Gruppe stark dezimiert. Setzen Verfolgung fort“. Sauhlt konnte ihm darauf keine Antwort geben, da in diesem Moment alle anderen Gruppenführer ebenfalls einen Bericht abgaben. Alles wurde aufgezeichnet, um später ausgewertet zu werden. Sauhlt hörte nur grob heraus was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte und war heilfroh, dass sich überhaupt jemand bei ihm meldete. Das seine Frequenz von einem feindlichen Störsignal überlagert wurde, hatten seine Techniker schon bemerkt und arbeiteten fieberhaft an einer Lösung dieses Problems. Doch das war gar nicht so einfach, weil man dazu auch die Funkgeräte in den Gruppen modifizieren müsste. Ohne viel Zeit zu vergeuden lies er zurückkommende Meldungen aufzeichnen und dann von seinen Männer zu einem Lagebild interpretieren. Gab schnelle Kommandos zurück und koordinierte eventuelle Maßnahmen. Die Situation war im großen und ganzen wieder unter Kontrolle und lies nun auf baldige Erfolge hoffen. Ankhubis Ungeheuer sammelte ebenfalls fleißig alles an Information von den Außenteams ein. Zwei Dinge waren dabei besonders interessant. Sozusagen eine gute und schlechte Nachricht. „Mein Führer, wir haben die ankommenden Rapports analysiert. Hier sehen sie die eigenen Position ( der Berserker wies mit einem Signallasergerät auf das holographische Bild und erzeugte damit eine Andeutung von dem was er meinte ) dies sind die feindlichen Gruppen. Dort vermuten wir sie zumindest. Hier sind die geschätzten Pfade und welche Ziele sie anpeilen. Unter Berücksichtigung der langfristigen Strategie...“ „Oh und das sagen Sie unbekümmert. Da kommen ja welche direkt hierher. Was machen wir denn jetzt?“: erschrak Ankhubis und wurde ganz blas. Ein überdeutliches Zeichen seiner Angst und absolut unpassend in diesem Moment. Sofort versuchte er sich wieder innerlich aufzurichten, um ja nicht das Gesicht zu verlieren. „Ja das ergibt sich aus der nächsten Meldung... hier drüben haben wir Kontakt mit einer versprengten Gruppe von Berserkern hergestellt. Sie erzählen von einem Raum für Wotan. Dort hat er immer die Gefangenen gejagt“. „Ja und weiter... da sind doch keine Gefangenen mehr. Auf was wollen sie hinaus?“ „Da war niemand mehr, das stimmt. Aber dafür konnte das gesamte Inventar an Waffen sichergestellt werden“. „JA aber das sind doch primitive Waffen ... oder?“ „Es gibt Ausstellungsstücke von beinahe allem was es an Berserkerbewaffnung gab. Ein kleines Museum?“ „Munition?“
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„Ausreichend sichergestellt“ „Wie lange wird es dauern?“ „Schon bald werden sie hier sind. Das wird nicht nur ein Vorteil bei der Ausrüstung sein... der Gegner rechnet nicht mehr mit solch bewaffnetem Widerstand. Sie werden arglos in ihr Verderben rennen!“: schloss der Berserker seinen Bericht ab. Ankhubis rieb sich die Hände und sah noch genauer auf das Hologramm. „Das wird aber knapp... sind sie sicher das es reichen wird?“ „Was schlagt ihr vor?“: fragte nun der Berserker. Er wollte seinem Führer genauer auf den Zahn fühlen. Er spürte instinktiv die Schwäche seines Vorgesetzten und das führte zwanghaft zu einem solchen Verhalten. Die Konfrontation war ja das beherrschende Element, um in der Hierarchie aufzusteigen. Und so leicht wie jetzt nach dem Kollaps war es noch nie. Überall lechzten die Titanianer nach Macht und Führung, wollten ihren Beherrschungstrieb voll ausleben. Aber Ankhubis war seinem Gegner intellektuell weit überlegen und konnte improvisieren. Er überflog kurz die übrigen Meldungen und gab dann einen ganz scharf formulierten Befehl. Er tat dies so laut und nachdrücklich, dass auf den ersten Blick keinerlei Führungsdefizit zu erkennen war. „Die Gruppe mit den Waffen umfast 13 Einheiten. Alle voll funktionsfähig und bewaffnet. Das wird unsere Verluste ausgleichen. Sie ( er zeigte auf den eben noch vortragenden und nachfragenden Berserker ) und noch 12 andere werden das ankommende feindliche Kontingent aufhalten und uns die nötige Zeit verschaffen. Ich denke dabei an bewusste Überladung der kybernetischen Elemente durch die Energiezellen. Die nachfolgende Explosion wäre stark genug, um im Umkreis von 5-6 Schritten alles auszuschalten. Ein vernünftiger Tausch finden sie nicht? Sie und die anderen Berserker haben ja gar keine Waffen und sind somit nicht einsatzfähig“: sprach Ankhubis und wurde am Schluss beinahe schon sarkastisch. Schließlich war es ein absolutes Todeskommando und die wahrscheinlich effektivste Methode diesen Ehrgeizling loszuwerden. Das Oberhaupt dieses Selbstmordkommandos fand diesen Tausch ironischerweise sogar noch sinnvoll. Es würde die Situation retten und war vermutlich der einzige Weg für die Gesamtheit zu überleben. Nur würde er dabei sein Leben verlieren, also nichts mit Aufstieg zum obersten Führer. Die Solidarität seiner Umgebung brauchte er dabei keineswegs erwarten. Jeder gönnte ihm sein Schicksal, denn es war nunmehr besiegelt. Mit wenigen Kommandos vollzog Ankhubis diese Aktion und schickte 13 seiner Kämpfer in Richtung des angreifenden Kommandos der Atlantaner. Damit war er diesen Gegner und noch viele andere Kandidaten für einen Putsch elegant losgeworden. Das Todeskommando machten sich ohne Verzögerung auf den Weg in ihr eigenes Verderben. „Der stellt keine Fragen mehr“: lachte sich Ankhubis insgeheim ins Fäustchen und blickte ihnen siegesgewiss hinterher. Die übrigen Berserker in seiner Umgebung hatten wohl verstanden was hier ablief und hielten sich bewusst zurück. Sie hatten ja gesehen wie es den anderen ergangen war und wollten auf keinen Fall unangenehm auffallen. Der Störfunk war erneut aktiviert worden und würde erst wieder in 1 Stunde ausgeschaltet werden, oder, wenn es nötig wäre auch früher. Es sollte dann nicht lange dauern bis Pexitos und seine Männer auf das aufopferungsbereite Empfangskomitee stießen. Er und seine Männer hatten sich sauber und zügig vorgearbeitet, was ihnen auch nicht schwer fiel. Die Route war dem Anführer der Gruppe bestens vertraut und außerdem noch nahezu unbeschädigt. Alle Lampen leuchteten noch und erhellten den Weg, nirgends gab es Anzeichen für einen Hinterhalt. Nichtsdestotrotz wurde Pexitos deswegen weder leichtsinnig oder unvorsichtig. Wie aus dem Lehrbuch arbeiteten sich seine Leute nach vorne. Man könnte meinen es wäre noch ein Hauch von Verbindung zwischen ihnen, so harmonisch war alles aufeinander abgestimmt. Wenn sie in versetzten Reihen vorgingen war kein Winkel, keine Nische auch nur einen Moment lang unbeobachtet. Als ob sie sich untereinander abgesprochen hätten, oder diesen Weg schon sehr oft auf diese Art und Weise gegangen waren. Natürlich gab Pexitos immer noch verbale und symbolisch-mimische Befehle an seine Unterführer weiter. Diese wiederum instruierten die Heroen um sich herum. Sauhlt hatte die Informationen von Orpheus weitergleitet und Pexitos vor solchen Stellen gewarnt. Aber in diesem Fall waren die Titanianer auf eine andere Taktik aus. Das es die Atlantaner ausgerechnet auf das Genlabor abgesehen hatten war von keinem Berserker in Betracht gezogen worden. Deshalb war der Weg auch nicht entsprechend präpariert worden. Alles wirkte völlig normal und unverändert. Die 13 auserwählten Berserker standen alle aufgeteilt in 4 Seitengängen und lauschten auf die leisen Schritte der Heroen, die sich langsam näherten. Sie selbst gaben keinen Ton von sich und warteten auf ihre Chance. Die entsprechenden Sicherungen und Schutzvorrichtungen für die kybernetischen Bauteile hatten sie sich gegenseitig ausgebaut und teilweise noch zusätzlichen Sprengstoff, Brandbeschleuniger oder Metallsplitter umgehangen. Der Hauptgang, auf dem sich der Tross bewegte war schmal, etwa 3 Schritte und bot null Deckungsmöglichkeiten. Um sich zusätzlich zu tarnen hatten die Berserker die Lampen in ihrer unmittelbaren Umgebung deaktiviert bzw. auf Wackelkontakt gestellt. Das sollten dem Gegner die Konzentration rauben und im entscheidenden Moment die nötigen Zehntelsekunden bringen. Der Anführer der Berserker wusste nicht wie stark die ankommende Gruppe war, vermutlich waren es mehr als sie und dazu noch mit Feuerwaffen ausgerüstet. Sein Plan war also der, die Berserker im 3
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Sekundenrhythmus aus dem Gang zu scheuchen und dabei die Überladung herbeizuführen. Selbst wenn diese lebenden Bomben dabei von Kugel durchsiebt würden, die nachfolgende Explosion wäre dadurch auch nicht mehr aufzuhalten. Pexitos sah aus etwa 50 Schritt Entfernung die schlecht beleuchtete Stelle und hatte dabei direkt ein schlechtes Gefühl im Bauch. Nach weiteren 2,5 Schritten war es so stark, dass er es nicht mehr ignorieren konnte. Die Sache gefiel ihm nicht. Bisher war alles verhältnismäßig glatt gegangen. Keine Berserker, zumindest keine die noch lebten. Nirgends Auffälligkeiten oder Unregelmäßigkeiten und jetzt das hier, so kurz vor dem Ziel... das war ihm etwas zuviel Zufall. „Alles halten und äußerste Vorsicht. Abstände vergrößern!“: befahl er energisch und kniete sich dann erst einmal selbst ab. Die lauernden Titanianer spitzten die Ohren. Das Geräusch der Stiefel war verstummt, nachdem eine kraftvolle Stimme etwas gesagt hatte. Was genau konnten sie nicht wissen, aber bestimmt war es mehr als ein regulärer Stop. Ob die Dunkelheit und das Aufflackern der Lichter sie verraten hatte. Ihnen konnte es egal sein, denn sie hatten erreicht was man ihnen aufgetragen hatte. Den Gegner so lange aufhalten bis die eigene Verteidigung stand. Jeden Moment den sie so dastanden waren sie auch noch am Leben, würde der Gegner weitermarschieren wären sie binnen weniger Sekunden alle tot. Pexitos ahnte von allem nichts, ihm kam es nur merkwürdig vor, dass es da vorne eine so markant gestörte Beleuchtung gab. „Sir darf ich fragen warum wir nicht mehr weitermarschieren?“: stellte sein Stellvertreter ihm unbedarft eine Frage. „Das da vorne, mit den Gängen und Lichtern... ich kenne diese Stelle und könnte mir vorstellen, dass der Gegner uns dort auflauert. Der Commander hat uns ja auch davor gewarnt und bisher war es verdammt ruhig. Bis zum Labor ist es nicht mehr weit. Ein paar Hundert Schritte vielleicht, dann sind wir da. Der Feind hat bestimmt schon Gegenmaßnahmen getroffen, um zu verhindern, dass wir in das Labor eindringen“. „Sir mit Verlaub, aber Commander Sauhlt hat auch bestätigt, dass die Titanianer keine Waffen haben. Wir hingegen besitzen welche und wenn wir umsichtig sind, dann kann uns doch nicht viel passieren. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man die Eingänge des Labors selbst gut bewacht und eventuell verdrahtet“. „Das ist richtig... also ich habe es nicht eilig in diesen Komplex einzudringen und schlage einen kleinen Umweg vor. Wir belassen 20 Mann hier als Bewachung und gehen mit den restlichen Leuten zum letzten Abzweig zurück. Von da aus gibt es einen alternativen Weg, der uns hinter das Labor bringen würde. Mal sehen ob dort auch die Beleuchtung ausgefallen ist. Suchen sie mal die Leute zusammen und erklären sie ihnen die Aufgabe... hier darf keiner rein oder raus!“: schnaufte Pexitos und stand wieder aufrecht. Er war zuweilen etwas übervorsichtig, doch in diesem Fall hatte er es auch gar nicht nötig unkalkulierbare Risiken einzugehen und das Leben seiner Männer aufs Spiel zu setzen. Seine Ortskenntnisse halfen ihm hier mehr als ungestümes Draufgängertum. Auf leisen Sohlen schlichen sich seine Männer im Rückwärtsgang davon. 20 von ihnen bezogen Stellung an Ort und Stelle und die Berserker wunderten sich weshalb ihnen kein Mensch zu Gesicht kam. „Sie haben uns bestimmt bemerkt“: flüsterte einer von ihnen vor sich hin. „Was sollen wir denn jetzt tun?“: fragte ein anderer. Doch niemand antwortete darauf. Erst das Eintreffen der ersehnten Verstärkung lieferte die Antwort. „Wieso seit ihr noch am leben? Hat euch der Herr denn nicht befohlen euch zu opfern?“: raunte der Anführer der bewaffneten Horden das nun eingetroffene Selbstmordkommando an. Der erste unter ihnen tat sich hervor und sprach:„ Die Menschen und Atlantaner haben uns gemieden, wir hörten sie zwar kommen, aber keiner hat diese Stelle passiert. Wir haben nur darauf gewartet uns zu opfern“. „Dann habt ihr Tölpel euch womöglich durch euer Getrampel und Gerede selbst verraten. Der Feind hat euch bemerkt, ehe er in eure Reichweite geriet und ist dann ausgewichen“. Die Titanianer waren alles Namenlose und keinem stand es eigentlich zu den anderen zu kritisieren. Der Tonfall gefiel dem Anführer der einen Gruppen jedenfalls überhaupt nicht und wenn er die Waffen seines Gegenüber gehabt hätte, dann hätte dieser seine Worte schon bereut. So aber blieb es bei der recht einseitigen Verteilung der Waffen und da erübrigte sich dieser Streit praktisch von selbst. „Nun wie ihr seht, haben wir die Befehle von Ankhubis befolgt. Alle 4 Gänge wurde besetzt und alles für die Selbstzerstörung vorbereitet. Was werft ihr uns vor? Die Schlauheit der Atlantaner werdet auch ihr noch bemerken. Da helfen euch eure paar Gewehre auch nicht, wenn euer Plan nicht aufgeht!“: konterte er und schon sah er in die Mündung des letztgenannten Gegenstands. „Vielleicht sollte ich es mal an euch ausprobieren?“: wurde nun offen gedroht und langsam entwickelte sich hier der gleiche Streit wie zuvor an anderen Stellen. Die 20 zurückgebliebenen Heroen bemerkten schnell das da jemand vor ihnen war. Die Unterhaltung der Berserker war jedenfalls zu hören, wenn sie auch nicht den genauen Wortlaut verstanden. Die dunklen, rauen Stimmen der Titanianer waren aber markant genug, um ihren Ursprung zu verraten. Pexitos war mittlerweile schon ein gutes Stück vorangekommen und über einen Umweg ans Ziel gelangt. Genauer gesagt darüber. Er hatte einen quer verlaufenden Gang, eine Etage höher gewählt. Der war zwar nur halb so groß und schlechter beleuchtet, aber dafür gab es in der entscheidenden Passage keine Abzweigungen nach links oder
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rechts. Und damit auch keine Gelegenheit für einen Hinterhalt, so dachte er zumindest. Vom Eintreffen der feindlichen Verstärkung hatte er nichts bemerkt und Funkkontakt zu den verbliebenen Heroen gab es nicht. Völlig ahnungslos marschierten er und seine Leute also über das Genlabor und gelangten dahinter an eine Treppe. Dort konnte man in einen Nebengang hinabsteigen und sich dem Labor von der anderen Seite bemächtigen. Als auch diese Passage ohne Zwischenfälle gemeistert wurde, war Pexitos schon selbst etwas überrascht von seinem Glück. Es kribbelte ihm vom Scheitel bis zur Sohle, bei dem Gedanken mit seinen Leuten das Labor im Handstreich einzunehmen. Vorher schärfte er ihnen aber noch ein paar Regeln ein. „So Kameraden, wir gehen jetzt da rein und übernehmen das titanianische Klonlabor. Da drin werden Geheimnisse verwart, die noch kein Mensch gesehen hat. Dieses Wissen ist eine unschätzbare Kriegsbeute und ein herber Verlust für den Gegner. Eventuell ist es kriegsentscheidend. Es gilt daher, der Gegner ist unbewaffnet und eine leichte Beute, also ist es vermeidbar das Labor zu beschädigen. Ihr werdet unter den Titanianer einen erkennen, der wesentlich kleiner ist. Das ist Ankhubis, er hat eine Schnauze wie ein Schakal oder Wolf, jedoch einen normalen Körper wie alle anderen auch. Den bringt mir lebend! Hört ihr, dieses Scheusal will ich ZEUS und dem Kriegsrat als Gefangenen zu Füßen legen. Viel Glück!“: trichterte er ihnen ein und schaltete dann das Laserzielvisier seines Gewehrs auf Nahkampf. Sie stand schon alle auf dem Gang und noch immer war weit und breit kein Berserker zu sehn. Langsam gingen sie vorwärts. Pexitos allen voran. Er kannte diesen Weg noch von früher und wusste das die entscheidende Tür nur mehr wenige Schritte vor ihnen lag. Plötzlich hielt er inne, als das Geräusch einer lautstarken Explosion ihn erreichte. Es war wahrscheinlich weiter weg, er hörte es von vorne und hinten. Alles ging in Deckung und lauschte auf die Herkunft der Detonationen. Jetzt hörten sie auch Gewehrfeuer heraus... ein Feuergefecht also. Pexitos schaltete blitzschnell und erkannte, dass seine Nachhut dabei war zu feuern. Die Explosionen konnte er sich zwar nicht erklären, aber für das Gewehrfeuer gab es nur diese eine plausible Möglichkeit. Das war für ihn jetzt die Gelegenheit, um von der anderen Seite loszuschlagen. Jetzt wo der Gegner nicht damit rechnete und mit heruntergelassener Hosen in die andere Richtung pisste. Er drehte sich zu seinen Männern und gab ihnen das Zeichen zum weitergehen. Er selbst schnellte hoch und sprang auf den Eingang zu. Die Tür war normalerweise nur durch eine Geheimnummer zu öffnen, die ihm jedoch bekannt war. Ankhubis hatte in der Aufregung nicht daran gedacht die Codes zu ändern. Unter Luzifer war die Tür auch nicht mehr so wichtig und keiner nahm noch davon Notiz. Als ehemaliger Mitarbeiter des Labors kannte Pexitos diesen Code und tippte ihn nun ein. Sie ging auf und er stand in einem Nebenraum, nahe den Kühlräumen. Das Licht der Neonröhren war ungewöhnlich hell und die völlig andere Bauart wirkte ebenso befremdend. Doch hier kannte er sich aus und huschte gleich weiter zur nächsten Tür. Immer noch vernahm er Kampfgeräusche und vermehrt die Stimmen der Berserker. Wie sie brüllten und grollten, Kommandos riefen und laut auftraten. Die Hektik und Verkrampftheit konnte man direkt daraus mithören. Das es nun schon so kurz vor seinem Domizil krachte und rauchte war Ankhubis verständlicherweise sehr ungelegen. Aber versuchen zu fliehen wäre sein sicherer Tod gewesen. Die Berserker waren bereit für ihn zu sterben, sich selbst hinzugeben und zu opfern. Nur wegen seines Befehls, seiner Worte gaben sie sich der Macht seines Willens hin. Wie erbärmlich wäre es angesichts solcher Einsatzfreude im Moment der größten Gefahr, wo die Schlacht auf Messerschneide stand, zu türmen. Abzuhauen wie ein feiger Hund in die sichere Hütte, oder einem Schäfer gleich der seine Herden den Wölfen überlässt. Nein! So wollte er nicht enden und mit dem Mut der Verzweiflung flehte Ankhubis zu einer imaginären Macht im Himmel, um Beistand für seine tapferen Soldaten. Dies dürfte ein einmaliger Fall von inbrünstiger Religiosität in der titanianischen Geschichtsschreibung gewesen sein. Aber jetzt wo es um Leben und Tod ging, da fiel dem Wissenschaftler und Genetiker, dem Meister aller Ungeheuer nichts besseres ein, als seinen Ängsten so ein Ventil zu verschaffen. Seine unmittelbare Umgebung schien das gar nicht mehr wahrzunehmen. Es waren auch nicht mehr viele hier. Die meisten Berserker waren entweder schon tot oder gerade dabei ihr Leben zu verlieren. Wie dieser Kampf, den man ja nur hören konnte, verlief, dass wusste keiner von Ihnen. Allen Titanianern war jedoch eine tiefe Überzeugung und fanatische Gläubigkeit gemein, dass sich durch das Erscheinen der 13 armierten Berserker das Blatt entscheidend wenden würde. Doch jäh war der Absturz in das bitter tiefe Tal der Ernüchterung, als plötzlich Pexitos und seine Gruppe aus dem Hinterhalt das Feuer eröffnete. Fast gleichzeitig zu einer weiteren Detonation hatte der Anführer die Tür aufgestoßen und war vormarschiert. Keiner bemerkte es, bis die ersten Feuerstöße die Reihen der gespannt horchenden Berserker lichtete. Rasend schnell ging alles und lies keine Zeit zur Gegenwehr, so vollkommen war die Überraschung. Ungebremst ergossen sich die Heroen in das klinisch saubere Labor, das so ganz abgehoben wirkte und bisher von echten Kampfhandlungen verschont geblieben war. Nun spritze das Blut an die stählernen Wände und zerfetzet Eingeweide bedeckte den Fußboden. Doch keiner von ihnen versuchte sich in Deckung zu bringen oder bat gar um Gnade. Diejenigen von ihnen, die nicht gleich von einer Kugel ins Jenseits befördert wurden, versuchten sich auf die nächsten Heroen zu stürzen und mit einem Hieb an deren Waffe zu kommen. Doch es war hoffungslos zum Scheitern verurteilt und so war auch dieses
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ungleiche Gefecht nach wenigen Sekunden beendet. „Feuer einstellen... Waffen sichern. Keiner schießt mehr!“: brüllte Pexitos gegen die feuernden Waffen an, als er sah, dass manch einer von seinen Leute im Feuerrausch auf bereits erschossene Berserker feuerte. Nicht das es ihm etwas ausmachte oder er pietätbewusst der Leichenschändung Einhalt gebieten wollte. Es ging ihm einfach darum die Munition für lohenswertere bzw. gefährlichere Ziel aufzusparen. Sein Plan war von Erfolg gekrönt und das Labor war eingenommen worden. Nun musste er nur noch dem Leiter dieser Einrichtung Habhaft werden. „Neuladen und dann ausschwärmen. Sucht Ankhubis den obersten Genetiker der Titanianer und haltet Ausschau nach Brutbehältern... wir suchen nach zwei Embryos... die können nicht weit sein“: befahl er und blickte dabei hektisch suchend um sich. Pexitos hatte das sprichwörtliche Jagdfieber gepackt und wie ein Jäger suchte er nun seine angeschlagene Beute. Die musste hier irgendwo sein, vielleicht verletzt und schon in den letzten Zügen liegend. Oder aber putzmunter in einer Ecke kauernd, dass mussten sie jetzt herausfinden. An seine Nachhut auf der vorderen Seite des Labors dachte er in diesem Moment gar nicht. Pexitos wollte hier in Ruhe nachsehen was zu holen war und dann bei nächster Gelegenheit eine Meldung an Sauhlt absenden. „Wir haben der Schlange den Kopf abgehauen... oder so in der Art“: formulierte er schon in seinen Gedanken, während er mit der Waffe im Anschlag weiter ging. Vor ihm lagen zwei tote, oder beinah tote Berserker. Das war schlecht auszumachen und bei diesen Mischwesen auch nicht immer mit Bestimmtheit zu sagen. Die organischen Funktionen konnten unter Umstanden schon zum Erliegen gekommen sein, während die kybernetischen Bauteile noch funktionierten. In diesen beiden schien dies auch der Fall zu sein. Einen der Berserker hatte ein Schuss genau ins Auge getroffen und den hintern Teil des Schädels weggepustet. Das andere, künstliche Auge war davon aber nicht betroffen und fokussierte Pexitos sogar an. Dahinter stand reine Programmierung und keineswegs der gesteuerte Wille einer lebenden Kreatur, doch ihn störte das wenig. Mit dem Absatz seines Stiefel zertrat er das Auge und zog dann das Messer blank. Pexitos war es in den Sinn gekommen bei diesen Berserkern die unzerstörten Bauteile einzusammeln, um sie analysieren zu lassen, damit man eventuelle Gegenmaßnahmen entwickeln konnte. Tief stach er das Messer in das noch warme Fleisch des Titanianers, dann führte er die scharfe Klinge entlang der metallischen Anbauteile und trennte sie Sauber von Knochen und Fleisch. Die Kabel zog er dabei so weit es ging mit heraus und legte alles neben sich. „Was soll das denn werden? Truthahnschlachten für Anfänger oder was?“: witzelten ein Paar von den Heroen die beiseite standen und sich das Schlachtfest ansahen. Mit blutigen Händen und ebensolchen Knien und Füßen kniete Pexitos nun zwischen den beiden, bestimmt toten, Berserkern und schlachtete alles aus ihnen heraus, was er für nützlich hielt. Das gleiche befahl er dann auch den untätig herumstehenden Heroen, die sich eben noch über ihn lustig gemacht hatten. „Sir ich gebe zu bedenken, dass wir uns infizieren könnten. Diese Wesen sind bestimmt mit gefährlichen Mikroben behaftet und sollten besser verbrannt werden“. „Das werden wir auch, aber ich glaube das es nicht gefährlich ist. Sonst hätten wir uns schon viel eher eine ansteckende Krankheit eingefangen. Vermutlich sind deren Krankheitserreger für uns ungefährlich und umgekehrt. Spielt auch keine Rolle ich bin ja fast fertig. Sie können sich die anderen vornehmen und achten sie darauf die Bauteile nicht zu beschädigen“. Besonders begeistern konnte er seine Männer damit zwar nicht, aber das hatte er auch nicht vor. Innerlich noch etwas aufgewühlt von der Schießerei stand er dann so in der Mitte des Raums und blickte auf die Bauteile in seinen Händen. Sie waren formvollendet wie er fand und bis auf das fremde Material passten sie sich der Anatomie der Berserker ideal an. Das metallische Glänzen war mit einer Oxidschicht überdeckt worden und gab dadurch keine verräterischen Lichtreflexionen ab. Die genaue Funktionsweise dieser Anbauteile konnte Pexitos nur erahnen. Ob man es nun als besonders gelungene Errungenschaft dieser Lebensform sehen mochte, sich mit künstlichen Bauteilen zu verbessern, oder eher die organische Unvollkommenheit ansehen musste, war für ihn strittig. Als man ihm nun laufend die verschiedenen Bauteile vorlegte, sah er bei genauerer Betrachtung, dass es zwar so etwas wie einen Standart gab. Doch für jeden Berserker wurde eine individuelle Anpassung in Größe und wohl auch in der Funktionsweise vorgenommen. Es gab künstliche Augen für die Linke oder rechte Seite, es gab sogar ein drittes Auge auf dem Kopf bei manchen. Wohl zur 3dimensionalen Sicht oder für die anderen, unsichtbaren Spektren des Lichts. Dann eine Reihe von Greifwerkzeugen und Kopplungsanschlüssen und Schnittstellen für den Austausch von Daten untereinander. Außerdem noch hydraulische Systeme aller Art und natürlich auch unbestimmbare Aggregate, denen man nicht ansah was sie bewirken sollten. Pexitos ging umher und sah sich alles an, dann erinnerte er sich wieder an Ankhubis und die Embryonen. „Gibt es schon eine Spur von den Duplikaten und deren Erbauer Ankhubis“: fragte er jeden seiner Unterführer, doch keiner konnte ihm da weiterhelfen. Das Labor war ziemlich groß und nicht jede Tür lies sich öffnen. Als Pexitos vor einer solchen Stahlbarriere stand erinnerte er sich auch gleich wieder an das was dahinter war. „Hier ist es ... dort wachsen sie heran. Verdammt den Code kenne ich nicht. Hat jemand eine Idee wie wir diese Tür aufkriegen
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können?“: dachte er laut vor sich hin. Er und seine Männer hatten weder Schneidbrenner noch Sprengstoff zu ihrer Verfügung. Es war also aussichtslos diesen Zugang im Handumdrehen zu öffnen. „Gibt es keine weiteren Zugänge?“: fragte ihn einer der anderen Soldaten. „Nein.. ich glaube nicht. Ohne geeignetes Werkzeug wird es ne Ewigkeit dauern bis wir da hinein kommen. Habt ihr sonst noch was entdecken können?“ „Da vorne ist noch eine verschlossene Tür. Wohin führt die? Wissen sie das Sir?“ „Das ist der Haupteingang von der anderen Seite aus. Von wo wir ursprünglich gekommen sind. Dahinter ist eine Desinfektionsschleuse. Die kann ich aber nicht von hier aus öffnen“: resümierte Pexitos etwas pessimistisch. Er sah wieder nach vorne auf das verschlossene Stahlschott und ärgerte sich. Vermutlich lag alles was er wollte hinter dieser Tür und er konnte ums Verrecken nicht drankommen. Er überlegte krampfhaft wie man es eventuell bewerkstelligen könnte dort einzudringen. Doch so leicht würde das bei weitem nicht werden, einfach draufschießen wäre völlig aussichtslos. Mit Sprengstoff hätte es ebenso wenig Sinn, weil man den nur schwer dosieren konnte und eine Schweißausrüstung müsste man erst mal haben. „Verdammt! Dieser Scheißer sitzt jetzt bestimmt hinter der Tür und lacht sich kaputt über unsre Unfähigkeit. Dreck verdammter“: fluchte er vor sich hin. Doch eine Meldung seines Unterführers lies ihn schlagartig aufschrecken und alles andere erst mal vergessen. „ Sir die Tür nach draußen wird geöffnet. Aber unsere Männer haben doch gar keinen Zugangscode!“: sprach der Unterführer hastig und Pexitos korrigierte ihn ebenso hastig:„ Unsere vielleicht nicht, wer weiß was die eben bekämpft haben. Waffen klar machen und in Stellung gehen“. Das waren die letzten hörbaren Befehle, die man ihn Ruhe sagen und verstehen konnte. Dann zeriss ein ohrenbetäubender Knall die Szenerie. Noch bevor die Heroen den vorpreschenden Berserker ausschalten konnten, war der durch den Eingang gehechtet und nach zwei Sekunden und einigen Treffern explodiert. Es war der letzte der 13 Suizidberserker, der sich gerade durch Überladung in die Luft gejagt hatte. Sein Opfer war ebenso wenig vergebens wie das seiner 12 Vorgänger. Er hatte sich noch zusätzliche Metallteile umgehängt, um die Splitterwirkung zu verstärken und in dem relativ kleinen Raum wurde jedes Stück davon zum tödlichen Geschoss. Pexitos stand etwas abseits und wurde vorerst nicht verletzt, doch warf auch ihn die Wucht der Explosion nach hinten um. Sämtliche Scheiben und zerbrechlichen Teile innerhalb des Labors gingen zu Bruch und sofort ertönte das Notsignal der Feuermelder. Als der Sub-Commander sich wieder aufgerichtet hatte, sah er nur noch eine weiße Wolke wo vorher der Berserker war und rundherum eine perforierte Umgebung, übersäht mit Leichenteilen aller Art, Form und Größe. Einige der Heroen waren von den wegfliegenden Trümmern förmlich vaporisiert worden und nur die klammernde Hand an einer herumliegenden Waffe war von ihnen übrig geblieben. Das Licht der normalen Lampen war ausgefallen und von Gang draußen schien das rötliche Licht der Notbeleuchtung herein. Auch über Pexitos leuchtet jetzt so eine rötliche Lichtquelle und verriet nichts Gutes. Benommen von der Druckwelle war er anfangs gar nicht fähig etwas sinnvolles zu tun. Sein Schädel hämmerte nur so und Blut lief ihm aus den Ohren. Dabei hatte er noch Glück. Etwas weiter vorne wäre ihm die Lunge geplatzt und nicht nur das Trommelfell. Wie durch einen Schleier sah er dann wie die Berserker durch die Explosionswolke marschierten. Es kam ihm vor wie in einem Alptraum. Die hünenhaften Ungeheuer tasteten mit ihren Scannerlasern willkürlich durch die weißen Rauchschwaden und suchten nach beweglichen Objekten. Zuerst waren es nur 1 dann 3 dann 13 dieser roten Beams, die alles abtasteten und durchleuchteten. Die Gesichter oder sonstigen Details der Berserker konnte man nicht erkennen, zu grell wurden sie von hinten beleuchtet. Hören konnte Pexitos sie überhaupt nicht, aber er spürte die Vibrationen ihrer Schritte auf dem Fußboden. Bisher hatten sie ihn nicht bemerkt und verteilten sich langsam nach allen Richtungen. An ihren Gesichtszügen schien man einen Dialog zu erkennen, aber natürlich hörte er auch diesen nicht. 3 von ihnen blieben an der Tür stehen und bewachten sie. Ihre Waffen waren merkwürdig, ganz anders als das was die Atlantaner hatten. Einzelne Charakteristika waren aber wegen der düsteren Beleuchtung und dem immer noch stehenden Rauch nicht klar erkennbar. Mittlerweile waren etwa 40 Sekunden seit dem Überfall vergangen und noch immer hatten sich die Heroen nicht zur Wehr gesetzt. Es schien so, als ob sie alle auf einen Schlag ausgeschaltet worden wären. Als Pexitos der Gedanke kam seine Waffe gegen die Feinde einzusetzen, fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er sie gar nicht mehr in Händen hielt. Geschockt und starr vor Schreck blickt er sich um und suchte sie, fand aber erst mal nichts. Sie musste ihm beim Sturz aus den Händen geglitten und dann irgendwo hingefallen sein. So waren seine Mutmaßungen, doch half ihm das wenig, da er sein Gewehr einfach nicht finden konnte. Um nicht entdeckt zu werden, glitt er so vorsichtig wie möglich unter einen Tisch. Dort war er wenigstens sicher entdeckt zu werden und konnte etwas zur Ruhe kommen. Das er nichts mehr hörte und keine Waffe hatte war eines, dass sich aber außer ihm keiner mehr regte, war wirklich beunruhigend. Hatte er denn soviel Glück im Unglück verdient oder wäre es besser jetzt auch schon tot zu sein. Was die Titanianer mit ihren Gefangenen machten konnte er sich denken, und mit Hilfe von Außen brauchte er so schnell nicht rechnen. Bis Sauhlt sie vermissen und einen Rettungstrupp in Marsch setzen würde, konnte lang dauern. Wie lange es wohl dauern würde bis die Berserker ihn entdeckt hätten? Wahrscheinlich vorher. Pexitos selbst bekam in seiner
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geduckten Haltungen nun rein gar nichts mehr mit. Weder hörte er die nachfolgenden Schüsse noch das Öffnen der Panzertür zum inneren Laborbereich. Die Berserker räumten gnadenlos auf und erschossen jeden der angeschlagenen Heroen, der sich mit der Waffe in der Hand gegen sie wendete. 4 von Ihnen fanden dabei den Tod, doch konnten sie weitere 20 eliminieren und 25 verletzte Heroen gefangenen nehmen. Der Rest von Pexitos Männern war nun entweder gefallen oder Hals über Kopf geflüchtet. Den Berserkern war ein entscheidender Wurf gelungen. Sie hatten eine komplette Gruppe ausgeschaltet bzw. aufgehalten und dazu noch weitere Waffen in ihren Besitz gebracht. Dies war eine entscheidende Wende im Kampf und Ankhubis war sehr erleichtert über den glücklichen Ausgang dieser Aktion. Hatte er sich doch schon verloren geglaubt, als plötzlich Heroen in seinem Rücken aufgetaucht waren und ihn beinahe erledigt hätten. Nun da er die reiche Beute und die Gefangenen sah, kannte sein Jubel keine Grenzen und sofort veranlasste er, dass genügend Berserker hierher kamen, um sich zu bewaffnen. Jetzt hatte der ungleiche Kampf ein Ende gefunden und dem atlantanischen Vormarsch wäre endlich Einhalt zu gebieten. Das Licht ging auch wieder an und Pexitos sah endlich sein Gewehr. Behutsam und mit äußerster Vorsicht streckte er sich nach vorne und sah sich nach Berserkern um. Als er niemanden erblickte fühlte er sich sicher genug und schnellte nach vorne, nahm die Waffe und versteckte sich wieder. Wenigstens war er jetzt nicht mehr völlig wehrlos und konnte hoffen in einem günstigen Augenblick eine Bresche in die Reihen des Gegners zu schlagen. Hinter ihm stapfte einer von den Berserkern an ihn heran, visierte seinen Hinterkopf mit dem Laser am. Sein Opfer bekam davon rein gar nichts mit. Der Schnitt durch die Kehle ging reibungslos vonstatten, in Pexitos Augen blitzte nur kurz der Schrecken auf, sein Leben zog an ihm vorbei und dann war es aus. Die Überlebenden seiner Gruppe, die eben noch geflohen waren, hielten inne, als sie bemerkten, dass niemand sie verfolgte. Sie sammelten sich und formierten sich erneut. Der Schreck saß jedem in den Gliedern und jeder war maßlos davon beeindruckt, wie schlagartig sich das Blatt gewendet hatte. Der Gegner war nun wesentlich stärker als vorher und entgegen aller bisherigen Erfahrung bewaffnet. Viele von ihnen waren verletzt und angeschlagen, keiner hatte mehr den Mut das verlorene Terrain wieder in Besitz zu nehmen. Sie meldeten Sauhlt was passiert war und der beschloss, dass Labor so gut es ging einzuschließen. Es dürften keine Berserker mehr rein oder raus, nur so war es zu schaffen, dass sich die Lage nicht noch weiter verschlimmerte. Alle Zugänge wurde wurden besetzt und als man an die Stelle angelangte wo Pexitos die Umgehung angeordnet hatte, da sahen sie erst was aus den Zurückgebliebenen geworden war. Der ganze Gang war völlig demoliert und überall erkannte man Beschädigungen aller Art und Größe. Wie an einer Perlenschnur waren die Berserker aus ihren Deckungen gesprungen und hatten sich dann nach ein paar Schritten selbst in die Luft gejagt. Mit jedem der das tat kamen sie insgesamt ein paar Meter voran und die menschlichen Heroen wurden durch die Splitterwirkung dezimiert. Nach der Zwölften Explosion waren sie entweder durchsiebt von Metallteilen oder so geschockt, dass sie von den nachstürmenden Berserkern problemlos abgeknallt werden konnten. Für die Heroen, die sich dieses Durcheinander ansahen gab das keinen Sinn. Sie konnten auch nicht ahnen woher diese Schäden und Verluste kommen konnten. Die wildesten Spekulationen kamen auf, geheime Waffen und finstere Mächte seien am Werk, gegen die es kein Abwehrmittel gäbe. Und so endete der Marsch auf das Klonlabor mit einem Fiasko für die Menschen und einem teuer erkauften Sieg der Titanianer. Schließlich hatten sie auch Verluste zu beklagen. Alle anderen Gruppen der Heroen marschierten davon unabhängig weiter und nichts schien ihren Marsch aufzuhalten. Für die Bewachung des Hangars hatte Ankhubis nur eine Handvoll Berserker abgestellt, sie sollten dieses Objekt sichern und sich nicht an den Aktionen der anderen Gruppen beteiligen. Sie gehorchten und zeigten ansonsten keine Eigeninitiative was den Auftrag anging. Im Gegenteil, da keine weiteren Anweisungen mehr zu ihnen durchdrang, ließen sie es ruhig angehen. Zusätzlich waren sie auch noch über den ganzen Hangar verteilt und bewachten gleich mehrere Ausgänge. Draußen war es gerade Nacht und nur wenig Licht strahlte vom Himmel auf die öde Landschaft. Die meisten Lampen waren auch hier ausgefallen bzw. leuchteten mit verminderter Kraft, da die Energie sparsam verwendet werden musste. Stundenlang standen die Berserker nun schon so da, mehr oder weniger alleine mit ihren Gedanken. Wie es genau stand und was als nächstes zu erwarten war, das wusste keiner von ihnen. Einige waren sich aber nun bewusst welchen Ursprung sie hatten und dass sie einmal Menschen waren. Wie es ist ein Mensch zu sein, war ihnen nicht mehr bewusst. Aber wenn es soviel mal besser war ein Berserker zu sein, warum wollten die Menschen dann nicht ebenfalls ins andere Lager wechseln. Sie wehrten sich ja mit Händen und Füßen und waren bereit ihr Leben hinzugeben für diese Sache, dieses Menschsein. So manch einer von den Berserkern grunzte und seufzte ab und zu in die Stille hinein, so als wollten sie damit diese Zweifel und Gedanken in den Köpfen vertreiben. Ihnen war etwas von dem Licht geblieben, was die Menschen sowieso schon in sich spürten. Sie hatten nun Gefühle bekommen und waren sich bewusst was es bedeutete sich seiner selbst bewusst zu sein. Diese Gabe war neu für sie und nicht definierbar, keiner von ihnen wusste etwas mit diesen Gedanken anzufangen. Alles was man ihnen
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bisher gesagt hatte war, dass sie den Hangar verteidigen sollten. Aber weit und breit lies sich kein Gegner blicken und es würde auch nicht leicht werden ohne Waffen etwas zu bewirken. Durch die lange Zeit und das Nichtstun war den Berserkern nun auch klar wie aussichtslos ihre Lage war. Sie würden sinnlos geopfert werden. Einer von den Namenlosen sprach es dann aus, das was noch nie ein Berserker zuvor je gesagt hatte und gegen jede titanianische Ethik ging. „Wenn wir nun mit den Menschen verhandeln und uns einigen, dann müssten wir nicht sterben. Warum sollen wir uns hier tot schießen lassen, wenn es eh keinen Unterschied macht, ob wir nun da stehen oder nicht. Hier gibt es doch gar nichts was es wert wäre zu sterben!“ Durch das Echo hörte man diese kritischen Sätze gleich mehrmals und ebenso hallte es auch in den Ohren der anderen Namenlosen wieder. „Ich glaube man hat mich früher Sadut genannt... aber genau weiß ich es nicht mehr.... wir waren doch früher einmal Menschen? Oder?“: sagte dann ein anderer und weinte eine Träne dazu. Alles schien ihnen so widersprüchlich und absurd. Ihre innere Stimme wurde immer lauter und eindringlicher. Die deaktivierten Gene und verstümmelten Chromosomen meldeten sich mit schierem Nachdruck zu Wort und erklärten ihren Trägern so manche Umgereimtheit. Ebenso erging es den Menschen, die unter der Führung von atlantanischen Offizieren immer weiter durch die Dunkelheit stampften und befürchten mussten nie mehr das Licht des Tages zu erblicken. Früher wäre ein solcher Einsatz eine völlig normale Sache gewesen und niemand hätte dabei den Sinn des Lebens gesucht. Doch dies war kein normaler Einsatz und die Männer die ihn durchführen mussten, waren auch nicht mehr wie vorher. Das Licht der Erkenntnis, die sprichwörtliche Erleuchtung, die Luzifer ihnen gegeben hatte war immer noch in ihren Köpfen. Viele fanden während des stillen Marschierens die Zeit sich dieser Tatsache bewusst zu werden. Einiges war verwirrend und ohne Zusammenhang, doch schien es bei näherer Betrachtung einen Sinn zu geben. Die Menschen wurden sich ihrer zugedachten Rolle bewusst und wie sehr die Atlantaner sie übervorteilten. War nicht Luzifers Gleichstellung aller seiner Gefolgsleute beispielhaft und gerechter, als diese Maskerade. Die Finsternis der Gänge und Wege brachte ebenso düstere Gedanken hervor und fast in jedem Menschen trat der Wunsch nach echter Führung zu Tage. Jeder von Ihnen wollte nun Anführer sein und sah es als sein Geburtsrecht an zu führen. Doch es gab kein Ventil für diesen Wunsch und keine Gelegenheit etwas Macht an sich zu reißen. Die Gänge waren zwar verschlungen, doch führten die Anführer ihre Helden sicher hindurch. Es gab einfach keinen Ansatzpunkt im kleinen, aber dafür im Großen. Es sah so aus, als wäre das nicht der Krieg der Menschen, sondern ein Problem der Atlantaner mit den Titanianern, weshalb also mussten die Heroen der Erde sich hier aufopfern. So ähnlich klangen die gedanklichen Vorwürfe, doch keiner wagte es sie laut auszusprechen. Auf der Erde überschlugen sich derweil die Ereignisse, als bekannt wurde, dass die Macht der Priesterinnen gebrochen war und der Untergang in Form des Lichtbringers nahe stand. Das Gerücht hatte Luzifer selbst in die Herzen der Menschen gepflanzt. Seine Macht wuchs stetig an und nach vorne, zur Sonne gerichtet, konnte er beinah alles tun was ihm gefiel. Michael und seine Brüder schienen sich überhaupt nicht darum zu kümmern und weder Pandora noch Daphne erreichten sie mit ihren Gedanken. Sie flehten um Hilfe und Beistand im Kampf der Ideologien. Gaia war bestürzt über die Berichte aus allen Teilen der Welt und dem was sie selbst von Luzifer empfangen hatte. Es war grauenhaft und unvergesslich. Keine Vision im üblichen Sinn, keine Erscheinung im Traum oder Halbschlaf, war das gewesen. Luzifers Trick war im Prinzip ganz einfach, er sagte den Menschen schlichtweg die Wahrheit, ungeschönt und ohne Schnörkel. Er zeigte ihnen den Unterschied zwischen ihnen und der Herrenrasse. Die Geschichte des Krieges und seine Urheber und lies es dabei auch bewenden. Er kündigte lediglich noch seine Ankunft an und das er die Fesseln der Knechtschaft lösen wolle und ein neues Reich erschaffen werde. „Seht nur was sie aus euch gemacht haben. Ihr seit für die Atlantaner nichts als dumme Sklaven und Futter für die Kanonen der Titanianer. Erhebt euch im Namen der Gerechtigkeit und der Wahrheit. Befreit euch vom Joch der Unterdrückung und bringt das Licht eures Geschlechts zum leuchten. Ich werde euch dabei helfen und euch beistehen. Das Reich des Lichts auf Erden ist nicht mehr fern. Ich Luzifer, überbringe euch die Fackel der Weisheit, dem das Licht der Erkenntnis voranscheint. Gehet hin und werft die Ketten ab... niemand wird euch stoppen können!“ Für die dummgehaltenen Menschen klang alles so einfach und plausibel, wie geblendet waren sie von der Macht dieser Worte und Bilder in ihren Köpfen. Eine einfache Frau Namens Eva war die erste, die er so erleuchtete. Ihr und noch vielen anderen Frauen gab er seine Botschaft mit. Frauen waren ja bekanntermaßen empfänglicher und aufnahmebereiter für übersinnliche Botschaften. Luzifer sagte ihnen alles und dass es zwischen ihnen und den Atlantaner nur den kulturellen Unterschied gäbe. Das diese Rasse eigentlich nur ein Abfallprodukt einer fehlerhaften Maschine war und die Menschen in Wahrheit das auserwählte Volk seien. „Oh Luzifer mein Retter und Lehrer. Wie wohl ist’s mir ums Herz, wenn ich über deine Worte nachdenke und mich auf das besinne, was mir meine innere Stimme sagt!“
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„Wahrlich Schwester Eva du wirst eins sein mit dem Universum. Gehe hin und befolge meine Gebote, huldige mir und ich werde dich zur Mutter des neuen Reichs machen“: flüstere Luzifer in ihre Gedanken. Eva war eine einfache Frau im Dienst des Apollo. Man lies sie die schmutzige Wäsche waschen und den Fußboden reinigen. Eigentlich ging es ihr gut und es gab keinen Grund zur Klage. Doch Luzifer verstand es prächtig ihr einen Vorgeschmack auf die Möglichkeiten in ihr selbst zu verschaffen. Die devote Frau fühlte das pulsierende Gefühl, welches die Macht verleiht. Die Macht die Welt zu verändern und der Geschichte eine entscheidende Wendung zu verleihen. Das gefiel ihr und lustvoll stöhnte sie hinauf zum Himmel. „Oh mein himmlischer Gemahl nie ward mir so leicht ums Herz, wie jetzt. Du erfüllst mich mit Macht und Herrlichkeit wie ich sie nie vorher gespürt, Ach wenn’s nur immer so hell in mir scheinen könnte“. „Du kannst es selbst zum leuchten bringen. Geh hin in den Garten der Priesterinnen und nimm alles was du findest. Die Pflanzen der Götter sind der Schlüssel zur Erleuchtung, wer sie schmeckt wird den Göttern gleich, wird wahrlich selbst göttlich. Braue einen Sud und gib jedem davon zu kosten. Auf das ein neues göttliches Geschlecht menschlicher Wesen zu herrschen beginne. Vernichtet die alten Götter, die falschen Regenten und scheinheiligen Priesterinnen, welche euch hinters Licht geführt haben. Euch gebührt deren Platz. So geh hin und nimm was dir gehört!“ „Ach mein Licht. Ich bin nur eine einfache Frau aus dem Volk. Eine der geringsten unter deinem strahlenden Antlitz. Wie soll ich den Regenten stürzen und das Volk zu dir führen?“ „Tu was ich dir gesagt habe und es wird dir gelingen. Deine Zeit ist gekommen und ich habe dich auserwählt. Die Regenten und ihre Priesterinnen sind Scharlatane. Dein Licht aber wird heller scheinen als ihre Sterne und sie blenden“. „Ich gehorche euch mein Licht“: sprach Eva und schlich sich zum Garten wo sie Luzifers Pläne in die Tat umsetzte. Die Priesterinnen und Regenten waren also alles nur Marionetten ohne echte Macht, nur dazu da sie, die tumben Massen zu beschwichtigen und auszupressen. Luzifers Einfluss schwappte natürlich auch auf den IV. Planeten über, nicht so heftig wie auf dem III. aber mit bereits bekannten Folgen.... es folgte unweigerlich die Revolution Aller gegen Alles. Eva verlor keine Zeit und raffte die verbotenen Gewächse im Garten hinter dem Tempel in ihre Taschen. Die Priesterinnen waren nicht zugegen und die Garde schon längst an anderen Orten. Sie hatte leichtes Spiel und kaum zu Hause fragte sie Adam, ihr Gemahl was sie damit vorhabe. „Weib was braust du da? Es riecht fürwahr absonderlich und giftig. Willst du wen vergiften?“ „Ich werde uns einen Sud brauen, der uns zu Göttern erhebt, größer noch als Apollo und seine Sippe. Danach werden wir herrschen“. Adam erschrak zu Tode, als er das diabolische Funkeln in Evas Augen sah. Ein Blick und es ward um ihn geschehen. Sie hatte schon dreimal vom heißen Sud genippt und den Kräften des Universums Einlass verschafft. Adam sah wundervolle Dinge in ihren Augen. Wie sie beide auf einem Thron aus Gold die Statthalter des Luzifer sein würden und für alle Zeit die Erde und das Menschengeschlecht beherrschen würden. Ohne Worte hielt sie ihm einen Löffel hin, darauf ein dampfender Stechapfel im Sud des Kessels. Er öffnete den Mund und nahm es in sich auf. Dann hielt er seinen Kopf selbst in den Topf und schlürfte den machtvollen Trank. Wie ein Donnerschlag kam das berauschende Gefühl über ihn und seine Visionen wurden klarer und herrlicher, als alles was er je zuvor gesehen hatte. „Lass uns hingegen in die Stadt und die Nachbarn auch davon kosten lassen“: verführte ihn Eva und so gingen sie hin, um zu vollenden ihre Mission. Luzifer schickte sich an jede Frau auf diese Weise zu verführen und wies sie ein in die geheimen Wahrheiten der Geschichte und des Kosmos. Gaia wurde von Pandora gewarnt und erkannte wohl die Gefahr, aber ein Gegenmittel gegen die reine Wahrheit gab es nicht. Die Regenten konnte sie noch warnen, dass ein Sturm heraufziehen würde, mehr Macht hatte sie in diesem Moment nicht. „An alle Regenten, bereitet euch drauf vor, dass die Völker der Erde sich gegen euch erheben werden. Luzifer hat ihnen die Augen geöffnet und sie verblendet mit dem Gefühl der Macht. Seit bereit wenn der Sturm losbricht!“: sprach sie pathetisch und gefasst in das Mikrophon an ihrem Arbeitstisch. Die Priesterinnen standen hinter ihr und trugen ihre festlichen Gewänder. Ein Hauch von Untergang lag auf dieser Versammlung und wer genau hinsah, der erkannte wie die Pflanzen in ihrer Nähe die Köpfe hängen ließen. Der Tod lag in der Luft. Man konnte ihn nicht schmecken, hören oder riechen. Man konnte auch noch nicht mit Bestimmtheit sagen wie und wo die Rebellion ihren Lauf nehmen würde. Doch man spürte wie sich das Dunkle über alles legte und Unheil aus allen Ritzen kroch. Eva und ihr Mann waren nur eines von vielen Paaren, die sich Luzifer ausgesucht hatte, um seine Visionen wahr werden zu lassen. Diese infernalischen Duos waren von ZEUS nicht auszumachen. Ganz harmlos sammelten sie ihre Nachbarn und Bekannten um sich, luden zu Gelagen oder anderen vorgetäuschten Gründen ein. Die weiblichen Gäste wussten schon, dass sich eine neue Macht den Weg bahnte und diese konspirativen Treffen waren der Anfang ihres Kampfes. „So nehmt die Becher, füllt sie mit dem Wein der Wahrheit und seht die Wunder unseres Herren Luzifer. Der vom Himmel herab strahlt und uns erleuchtet“: sprach Eva einen Tost aus. Die Männer,
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müde von der Arbeit hörten nur halb hin und einer fragte naiv:„ Wer ist dieser Luzifer. Ein neuer Regent. Oder ein Heerführer oder Priester?“ Adam aber brachte ihn zum schweigen und grollte:„ bist ein Dummkopf und hast ein einfaches Gemüt. Trink den Wein der Wahrheit und der Erleuchtung, damit wir nicht länger deinem idiotischen Geschwätz zuhören müssen“. Dann sah er auf seinen Kelch und hob ihn an. Alle taten es ihm nach und tranken das seltsame Gemisch. Eva hatte es in weiser Voraussicht mit Apollos bestem Wein angesetzt und wertvollen Honig dazugetan. Es wurde somit ein gar köstliches Getränk und alle leerten ihren Becher mit Verzückung und Genuss. Dann tanzten sie miteinander und jubelten sich zu. Eva hatte Luzifer die Tür geöffnet und dieser trat nun ein. Männer wie Frauen waren nun bereit für den Empfang der eigentlichen Botschaft. Als er in sie hineinfuhr stoppte das Tanzen und Singen und alles stand wie gebannt an Ort und Stelle. Sie pendelte etwas und murmelten nach was ihnen der Meister sagte. Es waren präzise Anweisungen wie sie die Paläste und Tempel erobern sollten. Jede dieser Gruppen auf dem Planeten wurde detailliert beauftragt und konditioniert. Im Rausch waren es willige Diener, die keine Fragen mehr stellten oder um Belohnung baten. Sie taten alles was man ihnen sagte. Dann machten sich die verblendeten Massen auf, sich ihr Recht auf Selbstbestimmung zu holen und ihrem Führer den Weg zu ebenen. Blind und trunken vom Gefühl endlich alles zu wissen und das ganze Theater entzaubert zu haben, rebellierten sie gegen ihre einstigen Herren und Gebieter. Es dauerte nicht lange da stand eine aufgebrachte Menge vor jedem Palast eines Regenten und deren Tempelanlagen. Die Garde war längst weg und nur wenig Widerstand zu erwarten. Die jungen Priesterinnen, die noch den Mut fand sich mit entblößter Brust dem Ansturm entgegenzustellen wurden entweder vergewaltigt oder gleich ermordet. Dann folgte das Brandschatzen und Plündern, den Wert des Goldes und der Edelsteine hatten sie von Luzifer gelernt. Er hatte den Frauen erzählt das darin die geheimen Kräfte der Priesterinnen schlummern würden und sie diese nun erhalten könnten. Ein globaler Steppenbrand war entfacht und selbst ZEUS war nicht in der Lage dieser Katastrophe Einhalt zu gebieten. Es gab keine Reserven mehr und niemand der die Menschen in ihrer Raserei aufhalten konnte.
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Kapitel III. Apollo & Daphne „Gibt es noch weitere Meldungen von den Kontinenten,... den Regenten vielleicht oder hat ZEUS ein Lebenszeichen von sich gegeben?“: fragte Gaia resignierend den Offizier vom Dienst. Die letzten Stunden glichen einem einzigen Alptraum und keine Phantasie im Gehirn der Kanzlerin vermochte sich jemals auszumalen was geschehen würde, wenn die Wahrheit über alles, einmal ans Tageslicht kommen würde. Luzifers Erkenntnisse waren ungefiltert der reinste Sprengstoff für die atlantanischmenschliche Gesellschaft und das uralte Band zwischen ihnen war zerrissen. „Bedaure sehr meine Kanzlerin. Der Segen der Sterne scheint uns abhanden gekommen zu sein.... darf ich offen sprechen?“ „Wie ist ihr Name Soldat?“ „Merkurios der II. Sohn des..“. „Schon gut... reden sie offen. Bitte“: sagte die Kanzlerin und schenkte sich noch etwas Alkohol nach. Mit einer fragenden Geste wollte sie dem Offizier auch welchen anbieten, doch der lehnte das ab. „Kanzlerin die Sache ist hoffungslos wenn ihr mich fragt. Alle Verbindungen sind seit Stunden unterbrochen. Aufklärungsmaschinen berichten von Bränden und Aufständen in allen Himmelsrichtungen. Nirgends wird mehr gearbeitet oder gebetet... Paläste und Tempel brennen. Wir haben keinerlei Reserven mehr zur Verfügung. Die Flotte ist geschwächt und kreuzt fernab von uns im Raum. Das ist das Ende!“: sagte der Offizier, ein Commander der Nachrichtentruppe, mit heroischen Pathos. Scheinbar schien ihm der Gedanke mit wehenden Fahnen in den Abgrund zu sinken, auch positive Aspekte zu haben. Gaia versank mit jedem seiner Worte tiefer in ihrem Sessel und wandte sich an die Astratinnen, die sich um sie versammelt hatten. „Was macht ihr um es zu verhindern? Vielleicht ein kleines Teezeremoniell oder ein Töpfchen Weihrauch zum Abheben“: klagte sie die Frauen zynisch an und trank ihren Pokal mit einem Mal leer. Dann warf sie ihn scheppernd gegen die Wand. Angetrunken wie sie war, bot sie keinen besonders respektablen Anblick mehr und als sie nach Admiral Tanruk verlangte, erntete sie noch mehr mitleidige Blicke. „Ach ja ich vergaß, der hat sich ja schon längst verabschiedet. Kein Wunder, dass alte Schlachtross hat das ja alles kommen sehen.... und mich im Stich gelassen. Ihr alle habt mich schwer enttäuscht“. Alles schien sich aufzulösen und nirgends bot sich der Kanzlerin ein Halt an. Kein Fels in der Brandung, der Rettung verhieß vorm ertrinken. Den Göttern dämmerte es, dass ihre Zeit vorbei war. Die wenigen Atlantaner, die es noch gab sammelten sich und voller Sorge um die Kanzlerin, die ja selbst keinen Rat wusste. Im Angesicht des nahen Endes sprach manch einer offen über Suizid oder den Möglichkeiten sich heroisch hervorzutun. Als Märtyrer zu sterben schien den Senatoren immer noch besser, als schändlich von einem Mob gelyncht zu werden. Es war ganz offensichtlich, hier herrschte Weltuntergangsstimmung. Pandora haderte mit sich selbst und sprach ebenso offen:„ Es ist alles nur meine Schuld, wenn ich nicht so dumm und eitel gewesen wäre, dann müssten wir uns jetzt keine Sorgen machen. Michael und seine Brüder hätten sich bewährt und uns vom Joch der Titanianer befreit. Stattdessen hat mein Diebstahl diesen Segen in einen ewigen Fluch verwandelt ... Ich habe ein Reich von fast 6000 Jahren auf dem Gewissen, oh wehe mir, wenn ich einfahre in die Unendlichkeit des Raumes“. Dieses, recht späte, Geständnis nutzte Gaia ebenso wenig. Doch wie war diese Selbstbeschuldigungen der Hohepriesterin gemeint. Neugierig horchte sie auf und forderte eine genaue Schilderung. Auch die Senatoren stellten ihr Gemurmel ein, um sich diese Darbietung nicht entgehen zu lassen. Pandora wurde noch blasser und nervöser, als sie es eh schon war. Sie bereute ihre kurze Offenheit, doch sie konnte die Worte nicht mehr ungesprochen machen. Ebenso wie ihre Taten. Alle blickten auf sie und forderten mit Augen was die Lippen nicht erfragen wollten. Also fasste sich die Hohepriesterin ein Herz und erleichterte ihr Gewissen. „Es war auf der Insel des ZEUS. Als Hera an Arius keine weitere Lektion mehr erteilen wollte, da hab ich ihm diese gegeben. Es war verführerisch und schien ganz einfach. Ich wollte mir und Hera beweisen wie fähig ich war und zu welcher Perfektion ich Arius hätte führen können. Ich bestahl Hera und eignete mir damit etwas an, was mir nicht zustand. Es kam wie es kommen musste. Das Universum erlaubt keinen Diebstahl und zieht jeden zur Rechenschaft, der sich Erkenntnisse aneignet, die nicht für ihn bestimmt sind. Da Arius aber von nun an mehr wusste als er durfte, wurde er zum Antihelden, der nicht mehr für die Sache stritt, sondern nach immer mehr Macht gierte. Es ist mir nicht gelungen ihm neben all den geistigen Künsten und Fähigkeiten eine entsprechende Moral mitzugeben... weil ich selbst nie eine solche besessen habe“. Pandora kullerten Tränen übers Gesicht und erwartete das vernichtende Urteil der übrigen. Doch Gaia stand der Sinn nicht nach verurteilen und bestrafen. Sie nahm sich einen neuen Pokal, schenkte wieder nach und sah gelangweilt drein. Dann meinte sie lapidar und hämisch: „Jetzt weiß ich wenigstens das ZEUS sich in diesem Punkt mal nicht geirrt hat. Welch eine Ironie findet ihr nicht... sonst hat er nie was zustande gebracht oder mal was treffendes vorhergesagt. Nur in
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diesem Fall lag er absolut richtig.... OHNE die Astratinnen wäre eigentlich alles in Ordnung! Wie makaber, dass ausgerechnet ihr unseren Untergang besiegelt habt? Was in aller Welt habt ihr denn stehlen müssen was so wichtig war, dass es uns jetzt den Untergang bringt?“ „Die Schatulle mit den Rauchopfern ... damit habe ich Arius ein Geschenk machen wollen und ihm die Macht seiner Brüder auch zuteil werden lassen. So hat es angefangen!“: schluchzte Pandora kleinlaut. Selene nahm sie in den Arm und wollte ihr so Trost spenden. „Das hilft uns jetzt auch nicht mehr, dass es dir leid tut... wie kann denn so eine Kleinigkeit eine Katastrophe solchen Ausmaßes annehmen? Könnt ihr mir das vielleicht mal verraten?“: tobte sich Gaia aus und fuchtelte flehend mit den Händen herum. Dann nahm sie noch einen Schluck zur Beruhigung. Pandora weinte umso heftiger weiter und Daphne nahm sich nun ebenfalls ihrer Schwester an. Sie und die anderen Priesterinnen wussten schon wie schlecht es stand und waren innerlich schon darauf vorbereitet unterzugehen. Gaia entdeckte ihre kämpferische Seite in diesem Moment der äußersten Gefahr, doch es war zu spät dafür. Sie steigerte sich kurz in etwas hinein, um dann vom Alkohol benebelt wieder in sich hineinzufallen. Sie wusste wie sinnlos ein Aufbäumen wäre, gegen diesen Einfluss gab es keine Mittel. Luzifers Ausstrahlung überlagerte alles andere. In den folgenden Stunden kamen immer mehr Meldungen herein, die über die Eskalation der Auflösungserscheinungen kündeten. Apollo erreichte mit Müh und Not das Hauptquartier. So wie er waren fast alle Regenten in letzter Sekunde vor dem aufgebrachten Mob geflohen und hatten sich bei ihren Herren in Sicherheit gebracht. Die einzige sichere Zuflucht war das Hauptquartier auf dem weiten Ozean und dorthin flohen sie einer nach dem anderen. Schon auf dem Flug plante Apollo einen Staatsstreich. Die Menschen würden sich nicht an ihnen rächen und Luzifer, ihr neuer Herr, wäre bestimmt hochzufrieden mit seinen neuen Dienern. Nach und nach trudelten 11 Regenten auf den verschiedenen Landeplattformen ein. Die Kanzlerin schwankte innerlich wie ein Pendel zwischen Agonie und purer Aggression. In Wahrheit war sie gar nicht mehr fähig eine Entscheidung zu treffen. Viel lieber schob sie die Verantwortung auf andere, die das sowieso schon immer tun wollten. Daher lud Gaia sie alle in den großen Sitzungssaal, um dort zu debattieren. Alle bis auf Poseidon. Der war nämlich nicht anwesend, sondern immer noch auf seiner Insel. Dort waren die Menschen zwar ebenfalls durch die Erkenntnis der Ungöttlichkeit ihres Herren aufgeweckt worden, doch statt sie mit Gewalt zu bekämpfen, gab Poseidon alles zu und versicherte seine besten Absichten. In vernünftigem Ton erklärte er die Zusammenhänge und das alles in geordneten Bahnen verlaufen könnte, wenn man jetzt nur die Ruhe bewahren würde. Das und ein paar Gewehrschüsse, genügte schon um die verwirrten Menschen im Zaun zu halten und es gab weder Gewalttaten noch Ausschreitungen. Poseidon war den weichen Weg gegangen und hatte alles abgefedert, was sich aufbäumen wollte. Im Gegensatz zu den anderen Regenten, die durch die Wahrheit ihre göttliche Natur verloren hatten und um ihre Privilegien bangten. Sie hatten in einem Akt der Verzweiflung und des pathologischen Machtstrebens die aufgebrachte Menge zusammenknüppeln lassen und den Aufstand damit erst so richtig in Gang gebracht. Von da an entwickelte sich die Sache mit einer Eigendynamik, die man mit Gewalt nicht stoppen, sondern eher noch beschleunigen würde. Während sich ein letztes Aufgebot an Palastwachen im Todeskampf darum bemühte die Domizile ihrer Herren zu verteidigen, waren diese geflohen und saßen nun im sicheren Hauptquartier. Dort hofften sie darauf mit Gegenmaßnahmen die Ordnung wieder herzustellen, ihre Pfründe zu behalten und weitere dazuzugewinnen. „Apollo, sagt was ist geschehen! Stimmt es was man sagt? Das die Menschen sich aufgelehnt haben und uns nach dem Leben trachten?“: fragte Helios seinen Regenten mit Sorge und Wut. „Ja Senator. Ich bin dem Mob nur knapp entkommen und sah wie unter mir alles in Schutt und Asche versank. Dreimal noch flog ich über meine Metropole und schwor bei den Sternen, nicht eher zu ruhen bis diese Schmach getilgt sein würde“: sprach der Regent des Löwen aufgebracht. „Das dürfte schwer möglich sein mit Gaia an der Spitze. Ich glaube kaum, dass es uns noch gelingen wird siegreich zu sein“: zog Helios das Gespräch in eine andere Richtung. Beide sahen sich an und wussten, an was der andere dachte, nämlich die Macht zu stehlen. Daphne war von dem Start und Landebetrieb auf den Plattformen aufgeschreckt worden und wandelte auf der Suche nach etwas unbestimmten zu den Plätzen. Sie wollte mit eigenen Augen und Ohren erfahren was sich zugetragen hatte. Sie stieg die Stufen empor und hörte die beiden Löwen aufgeregt tuscheln. Lange brauchte sie nicht um den Faden zu finden. „Solange uns diese Säuferin regiert,... wird es ein schlimmes Ende mit uns nehmen Senator. Wie soll man denn ein Reich regieren ohne Disziplin und Härte. Mit Festen und Paraden alleine,... wohl kaum“. „Ich bin ganz deiner Meinung, es ist offensichtlich, dass sich etwas bewegen muss. Es müsste nur..“ „Es müsste nur jemand den Mut haben es offen auszusprechen und zu handeln. Wenn nicht jetzt wann dann? Wenn nicht wir? Wer denn sonst“: sprach Apollo offen zu Helios. Er selbst konnte die Macht nicht erringen, aber Helios konnte dies tun. Dieser sah ihn wissend an und sprach:„ Aber wenn ich dies tue, dann nur zum Wohle des Reichs und zur Abwendung noch größeren Unglücks“. „Natürlich... wir müssen, ihr müsst eins bedenken. Die alten Regeln gelten nicht mehr, neue Kräfte sind am Werk und wir müssen uns damit arrangieren. Auch wenn es uns nicht wohl dabei ist“.
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„Ihr meint ein Packt mit Luzifer...? Wozu ?“ „Michael ist Gaia treu ergeben. Nie wird er ihre Autorität in Frage stellen. Ganz gleich wie unsinnig ihre Befehle auch sind. Wenn wir uns der Kanzlerin entledigen wird er unser Feind“ „Und Luzifer automatisch unser Freund. Ob das eine gute Wahl ist?“ „Ich denke das die Verbindung zwischen euch und Luzifer mehr bewirken kann, als die von Michael und Gaia. Das sieht ja ein Blinder!“: erklärte ihm Apollo überzeugend und mit viel Ehrerbietung. Daphne traute ihren Ohren kaum und verbarg sich auf der Treppe, um nicht von den beiden Aufwieglern entdeckt zu werden. Es war ganz klar ein Putschversuch, über den die beiden gerade sprachen. Sie beschloss für sich, dass sie genug gehört hatte und schlich sich auf leisen Sohlen zurück in den Bereich der Kanzlerin. Diese war aber nicht da, sondern schon auf dem Weg in den großen Saal. Sie hatte alle eingeladen zu debattieren und gemeinsam eine Lösung zu suchen. Gerade als sie die Pforte zu den Gemächern der Kanzlerin erreichte, hörte Daphne die Durchsage des Herolds. „Der Segen der Sterne sei mit euch Senatoren, Priesterinnen und Regenten. Die Kanzlerin wünscht eure Anwesenheit und weisen Rat. Folgt der Stimme bis zu ihrem Ursprung im großen Saal“. Eilig hetzte sie wieder zurück, Schweiß rann ihr übers Gesicht, so anstrengend empfand sie es. Sie musste diese Verschwörung aufhalten und die Kanzlerin warnen. Schon auf dem Weg spürte sie plötzlich eine eisige Kälte und dann wieder enorme Hitze. Der Antiheld stand plötzlich vor ihr und drohte:„ Wohin schöne Priesterin, weißt du nicht, dass man sich Zeit lassen soll, wenn man es eilig hat. Sonst stolpert man und fällt hin“. „Du schon wieder, es ist alles deine Schuld du Scheusal. Warum musstest du das tun? Was willst du jetzt noch beherrschen, jetzt wo alles in Scherben liegt“: sprach sie zu der Erscheinung. Luzifer lachte sie schallend aus und wollte so auf Zeit spielen. Er wusste bereits was die beiden Löwen planten und war damit einverstanden. Daphnes Widerstand war dagegen nur von theoretischem Wert, er würde sich durchsetzen und zwar ohne weitere Zwischenfälle. Seine Fähigkeit den beiden Verrätern einen Vorgeschmack auf kommende Macht zu bieten, lies deren letzte Bedenken verblassen. Sie wollten nun mehr denn je an die Macht. Ebenso beeinflusste er zeitgleich die übrigen Mitglieder des Kriegsrates und flößte ihnen tröpfchenweise alle nötigen Erkenntnisse ein. Nun wussten auch sie, dass ZEUS ihr eigentlicher Vater war. Verwirrt und zweifelnd kamen sie mit ihren geflohenen Regneten zusammen und tauschten sich aus. Als Gaia letztlich den großen Saal betrat, fand sie einen verängstigten Haufen von Todgeweihten und Aufhetzern vor. Keiner hatte auf sie gewartet oder gar das Protokoll eingehalten. Es wurde bereits wild und aufgeregt diskutiert. Apollo spielte sich zusammen mit Helios als Retter auf. Nur sie hätten die nötige Autorität um sich durchzusetzen. „Die Kanzlerin ist es nicht wert, dass man ihr folgt. Wir haben doch schon genug unter ihren Fehlentscheidungen zu leiden. Sie und die Astratinnen sind an allem Schuld. Darum weg mit ihnen!“: hetzte Helios und Apollo stimmte ihm in allem zu. Hinter ihnen war Gaia aufgetaucht und sofort verstummte das Gespräch. Die beiden Intriganten bekamen es kurz mit der Angst zu tun. Doch als Helios den würdelosen Zustand der Kanzlerin erkannte, nahm er seinen Regenten beiseite. „Das ist unsere Stunde. Noch bevor die Sonne ihre Bahn beendet hat, werden wir die Macht besitzen“. Gaia hatte wohl bemerkt wie respektlos man sich ihr gegenüber verhalten hatte. Niemand hatte sie gebührend gegrüßt oder gar umarmt, doch dass machte jetzt auch nichts mehr aus. Mittlerweile war sie noch betrunkener und musste sich beim gehen abstützen. Der Alkohol war ihre letzte Zuflucht und selbst jetzt hielt sie wieder einen gefüllten Pokal in Händen. Ihr Anblick war gleichzeitig der schlimmste Vorwurf. Apollo und Helios Mine verrieten tiefste Verachtung vor dieser Unwürdigkeit. In ihren stummen Gesichtern spiegelte sich nun der berechtigte Vorwurf, dass Gaia offensichtlich überfordert war. Hier war gar kein weiteres Wort mehr nötig. Wer Augen hatte wusste nun wie Recht die beiden Löwen hatten. „Kanzlerin habt ihr schon gehört, die Hermes wird vermisst und auf dem roten Planeten hat es ebenfalls eine Rebellion gegeben. Sie fordern schnellstens Verstärkung an. Woher nehmen wir die jetzt. Die Flotte steht Wochen entfernt und meldet sich nicht! Der Atlas leuchtet heller als der Mond und kommt immer näher.... die Menschen rebellieren gegen uns und die Macht der Sterne. Was gedenkt ihr zu tun?“: sprach Typhon sie an. Zornesröte stand ihm im Gesicht „Betrink euch doch, wie ich es mache ... ich weiß es nicht und sehe der Entwicklung ruhig entgegen. Wenn das Ende unausweichlich ist kann man es auch mit Würde oder unter Betäubung begehen. Ein schmerzloses, aber tödliches Gift vielleicht, um den Übergang erträglich zu machen!“: lamentierte Gaia etwas abwesend und mit undeutlicher Aussprache. Die Senatoren waren entsetzt vor soviel Gleichgültigkeit, Charakterschwäche und Pessimismus. Statt mit gutem Beispiel voranzugehen, war sie betrunken und sprach von Selbstmord. Canopus der Senator der Wassermänner hatte wie alle anderen eine gute Nachricht von ihr erwartet. Etwas woran man sich hätte klammern können, vielleicht dass die 4 Helden die Rettung herbeiführen würden. Gaias Worte waren für ihn der blanke Verrat an allem was atlantanische Kultur ausmachte. „Wie könnt ihr nur so reden! Seht euch doch nur an. Betrunken und unordentlich taucht ihr auf... Ihr seit eine
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Schande für alle Atlantaner und Heroen, die tapfer gekämpft haben und es noch immer tun. In diesem Augenblick stemmen sich immer noch Unzählige gegen das vermeintlich unaufhaltsame Schicksal und ihr redet von einem einfachen Tod als letzte Möglichkeit“: haderte er mit ihr und sah abfällig auf sie hernieder. Alle sahen auf die einst so stolze Kanzlerin eines ebenso stolzen Reichs und schmähten sie. Doch der Wein machte sie selbstgefällig und ironisch. „So, es wird also noch gekämpft. Gegen wen? Und wozu.... was nicht mehr verhindert werden kann braucht man nicht im Nachhinein zu attackieren. Es ist vorbei, ein für alle mal. Hera ist mir erschienen und ich wusste schon vorher alles ... die Menschen tun gut daran unsere Bevormundung abzuschütteln. Macht euch deswegen keinen Gedanken ... das hat alles einen Sinn und folgt einem großen Plan“: erklärte Gaia jetzt mit bewegter Stimme. Sie erkannte einfach wie unausweichlich das Universum sein Vorhaben umsetzen konnte und wie sinnlos es war, sich dagegen zu wehren. Natürlich konnten die anderen Senatoren und Regenten diese Ansicht nicht mit ihr teilen und es kam zum Tumult. „Ich kann nicht glauben, was ich da gerade gehört habe. Wir, die wir die am weitesten entwickelte Gesellschaft im Universum darstellen, sollen jetzt, auf dem Zenit abtreten... wozu bitte? Weshalb erschafft man erst eine perfekte Gesellschaft mit harmonischen Zügen, um sie dann ins Chaos zu stürzen. Wer hat diesen Plan ausgearbeitet? Offensichtlich ein Besoffener“: erzürnte sich Typhone offen und warf ihr den Seantorenstab vor die Füße. Andere taten es ihr nach. Jetzt war Helios Augenblick gekommen und er holte gekonnt aus, um die Macht zu ergreifen. Er selbst brauchte gar nichts sagen, er verstand sich blind mit seinem Regenten und ein Augenaufschlag genügte. „Ich schlage vor, wie setzen diese Säuferin sofort ab und übergeben das Amt an einen anderen“: forderte Apollo und wies mit der Hand auf Helios. „Dann verhandeln wir mit Luzifer über die Bedingungen seiner Oberherrschaft!“: sprach er weiter. „Er ist letztlich einer von uns und weiß besser was richtig und was falsch ist. Alles was man ihm vorwerfen kann ist, die Wahrheit gesagt zu haben. Daran sollte sich manch andere hier im Saal ein Beispiel nehmen“. Sofort danach war es im großen Saal zum Tumult gekommen, die wenigen Wachen waren außer Stande den Lauf der Dinge aufzuhalten und so kam es zum schrecklichen Ende. „Ich mag etwas zu oft dem Wein gehuldigt haben... in letzter Zeit. Aber so betrunken wie ihr bin ich wohl noch nicht. ICH alleine bin die letzte Autorität und Luzifer wird hier nur über meine Leiche an die Macht kommen“. „Das lässt sich machen! Damit tun wir uns und der Welt nur einen Gefallen“: pöbelte Helios sie an. Er gab ein Zeichen und sein Regent zog blank. Seinem Beispiel folgten die anderen und auch die Wachen gaben nach, als Helios sie gebieterisch zurechtwies. „Der Rat der Senatoren und Regenten urteilt über dich Gaia. Wer die Kanzlerin für würdig hält, der stelle sich zu ihr. Wer aber glaubt hinter mir Platz nehmen zu müssen, der soll dies nun tun“. Die Wachen hielten also inne und einige stellten sich eifrig hinten an. Die Mehrheit der Senatoren und alle Regenten hielten zu Helios, der in diesem Moment eindeutig mehr ausstrahlte als die gedemütigte Kanzlerin. Die Priesterinnen standen verängstigt an der Seite und trauten ihren Augen und Ohren kaum. Pandora brachte es vor Scham nicht übers Herz sich zu widersetzen und sah tatenlos zu. Der Ausgang dieser höchst ungültigen Wahl war demnach eindeutig und Helios strahlte vor Freude über diesen Sieg. Sein Triumph schien perfekt und schon stieg ihm die erschlichene Macht zu Kopf. „Endlich endlich ist es soweit. Jetzt bin ich Herr über die Welt und ihr werdet gerichtet“: sprach der Löwe zornig zu Gaia. Er war ganz nah an sie heran getreten und wollte ihr die Insignien der Kanzlerschaft entreißen. Doch Gaia dachte gar nicht daran die Zügel aus der Hand zu geben und spukte ihn an:„ Wie kommt ihr nur auf den Gedanken mich kampflos zu besiegen und ohne Strafe gegen die Ordnung zu rebellieren“. „Ich bin die Ordnung und das Heil. Fortan werde ich die Geschicke des Reiches lenken! So wie es schon immer hätte sein sollen. Ihr und die Priesterinnen haben mich und meinesgleichen von der Herrschaft abgehalten. Obwohl wir es doch sind, denen alle Führungsqualitäten in die Wiege gelegt werden“. Dem verhinderten Diktator war mit diesem Satz ein Stein vom Herzen gefallen. Endlich hatte er nach so langer Zeit ausgesprochen, was er immer schon gedacht hatte und noch mehr:„ Die Zeit da ich eure Feste und Gelage ausrichten durfte sind vorüber. Jetzt werden nur noch Feste zu meinen Ehren abgehalten und niemand außer mir soll noch gepriesen werden“. „Du bist ja verrückt geworden. Senatoren und Regenten, besinnt euch auf die Tugenden des Reichs und haltet den Unhold auf“: bäumte sich Gaia ein letztes Mal auf. „Packt sie und stopft ihr das Maul. Du hast schon genug geredet“: befahl er und seine Vasallen taten was er verlangte. Apollo und seine Helfershelfer packten sie und legten auch ihr Fesseln an. Man wollte sie am leben lassen und später, der Form halber aburteilen. Doch Luzifer hatte anderes im Sinn. Listig und bösartig wie man es einer Schlange nachsagt, vergiftete er abermals die Gedanken des Senators und der Regenten. „Was verschwendet ihr Zeit mit dieser Kakerlake? Bereitet ihr ein Ende wie sie es verdient hat und nehmt was euch zusteht. Wer soll euch aufhalten?“: sprach er in Gedanken zu ihnen. Apollo verstand den Wink als erster und bemerkte dabei nicht, dass es gar nicht sein eigener Wunsch war. Mit der ganzen Kraft seines Hasses schlug er zu. Mit der offenen Hand schlug er Gaia dreimal ins Gesicht,
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dann machte er den anderen Platz. Aufgebracht wie die Horde eh schon war, wurde sie von den Regenten erst bespukt und bedrängt und dann im rasenden Zorn zu Tode geprügelt. Von den anwesenden Senatoren, besonders den Frauen gab es keine Anstalten sich diesem Verbrechen in den Weg zu stellen. Starr vor Schreck ließen sie alles über sich ergehen und geschehen. Einzig Typhone war es, die nach den Wachen rief. Mehr reflexartig denn wohlüberlegt, es waren ja nur noch eine Handvoll vorhanden. Diese waren aber alles direkte Nachfahren der rebellierenden Regenten und daher auch auf deren Seite. Zumal auch sie Luzifers Botschaft empfangen hatten. „Was rufst du nach den Wachen Senatorin? Die gehorchen euch ebenso wenig wie wir. Eure Zeit ist vorbei. Luzifer war euer letztes Projekt, aber er wird euch nicht zur Rechenschaft ziehen... das werden wir für ihn besorgen“: wetterte Apis, der Regent der Stiere sie an und riss ihr den leichten Umhang vom Leib. Nackt und in panischer Angst stand sie nun da und hatte kaum Zeit ihre Blöße zu bedecken. Jetzt waren wirklich alle Hemmungen gefallen und Apis stürzte sich auf sie. Erst würgte er sie bis zur Bewusstlosigkeit, dann verging er sich an seinem wehrlosen Opfer. Apollo sah es und augenblicklich kam ihm seine Idee wieder in den Sinn. Die Priesterinnen um Pandora standen starr vor Angst auf und versuchten sich unauffällig zu entfernen. In diesem Moment betrat Daphne den Raum und schrie laut:„ Verrat! Helios und Apollo haben einen Packt mit Luzifer. Sie wollen ..“: bis hier hin kam sie noch, dann bemerkte sie, dass es unnötig war sich weiter zu erklären. Die Realität hatte sie schon längst eingeholt. Die beiden Löwen sahen sich amüsiert an und beide hatten den gleichen Gedanken. Sich endlich zu nehmen was vorher bei Strafe verboten war. Apollo wandte sich sofort an seine Auserwählte und schritt auf sie zu. Sie ahnte da schon was ihr nun bevorstand und rannte ihm davon. Sie musste versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Auch die anderen Regenten wollten sich nun nehmen was Luzifer ihnen als größte Lust empfahl. Pandora kam der Schmach zuvor und rammte sich den heiligen Zeremoniendolch in die Brust. Sie fiel vor allen Leuten auf die Knie und erbrach Blut auf den weißen Marmor. Dann kippte sie nach vorne um und sprach in Todeskrämpfen:„ Seit verflucht ihr Unholde. Nie wird es euch vergönnt sein eine von uns zu besitzen ... verflucht seit ihr verräterische Brut...“. Dann fiel sie zur Seite weg und war erlöst. Apollo hatte das nicht mehr gehört, sondern lief sturztrunken vor Verlangen hinter seiner Angebeten her. Daphne konnte seine unseligen Gedanken förmlich riechen und erahnen, so stark drangen sie durch den Raum zu ihr. Laut schallten die schnellen Schritte der beiden durch den weiten Gang. Apollo war stärker als sein Opfer und bei weitem schneller zu Fuß. Daphne wusste wohl um ihr Schicksal, sollte er sie einholen. Von den Insignien des Kultes hatte sie das Amulett um ihren Hals gebunden. Damit war es ihr jedoch nicht möglich den irdischen Leiden zu entfliehen, wie es Pandora gemacht hatte. Schon erreichten Daphne die schmerzhaften Gedanken von Artemis, Selene und Aphrodite. Alle 3 lagen an Händen und Füßen gebändigt auf der runden Tafel und wurden nun reihum von allen Regenten vergewaltigt. Selbst die anderen Senatoren standen schon an, um sich an den heiligen Frauen zu vergehen. Was Helios und Amon trieb war sowohl der Reiz eine Grenze einzureißen, wie das echte körperliche Verlangen diese wunderschönen Frauen zu besitzen. Eben jene Wesen die keinem Mann gehören durften und bisher als unantastbar galten. Als einzig verbliebene Priesterin war Daphne auch nicht mehr weit davon entfernt, auf so fürchterliche Weise entweiht zu werden. Die Schmerzen und Qualen, die sie von ihren Schwestern empfing waren unerträglich und in ihrer Not seufzte sie zum Himmel:„ Ach ihr Sterne was habe ich denn nur verbrochen was so ein Ende rechtfertig. Dieses Los habe ich doch nicht verdient. Habe ich euch nicht alle Zeit die Treue gehalten und euch verehrt. Dieses Schicksal ist bei weitem zuviel!“. Und die Sterne erhörten ihr Flehen und flößten ihr Mut und Hoffung ein. Eine Stimme, vielleicht die von Hera, befahl ihr das Amulett fallen zulassen und dann so schnell es geht davon zu laufen, sich auf keinen Fall umzuschauen und zurückzublicken. Das Amulett war Symbol für die Erde, besser gesagt den Besitz darüber. Sie war damit zur Hüterin des Planeten auserkoren und das goldene Kultobjekt war somit mehr als nur schmückende Zierde. Wer es besaß, dem verlieh es große Macht und Wissen, mehr noch als man je zu träumen wagte. Doch ohne zu zögern tat sie was die Stimme ihr befohlen hatte und hörte noch wie das Metall auf den harten Boden aufsprang. Es war ein unüberhörbarer Klang, viel lauter als die Schritte der beiden und wesentlich lauter, als es eigentlich hätte sein können. Apollo bemerkte sofort, dass seinem Opfer etwas hingefallen war, etwas wertvolles aus edlem Gold. Neugierig wie er war, blickte er nach unten und hörte wie das Amulett ihn rief: „Der Mann um dessen Hals ich schein, wird Herrscher über alles sein. Denn ich bin das Symbol der Macht, nur zu diesem Zweck erdacht. Willst du der Höchste sein auf Erden, der Welten Herrscher werden. Wisse, ich bin mehr als Goldeszier – Macht und Ehre geb ich dir!“ Staunend und beeindruckt von der Klarheit der Worte und dem schillernden Leuchten des edelsten aller Metalle, blieb Apollo stehen und bückte sich nach dem sprechenden Ding. Er hob es auf und vergaß alles um sich herum, wie im Vollrausch begann sich alles zu drehen und eine gefährliche Überheblichkeit stieg in ihm auf. Die Macht des Kultobjekts war stärker, als die seines Trägers und faszinierte ihn vollkommen. Aus der Kette wuchsen Lorbeerranken und kletterten auf sein Haupt, um es zu krönen. Auf der einen Seite des Amuletts schimmerte ein Abbild des gesamten Universums mit
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einem unübersehbaren Charakteristikum. Die Anordnung der Galaxiehaufen war den Konturen des Menschen überdeutlich nachempfunden. So hatte also das Universum sich selbst ein lebendes Abbild in wesentlich kleinerem Maßstab erschaffen und alles so ausgerichtet, dass es unweigerlich darin wiedergespiegelt wurde. Apollo fühlte einen Zauber durch seine Adern gleiten und sah wie sich um ihn herum der Gang in neblige Schleier hüllte. Er trat praktisch aus der Realität heraus und erschuf sich seine eigene Welt, in der er der gekrönte Gott und Herrscher war. Nur mit der Tragik, dass er darin der einzige war. Doch schien er glücklich und zufrieden, besonders als sich die zweite Seite des Amuletts ihm zuwandte. Zuerst sah er auch dort das gleiche Bild des bekannten Universums, mit der markanten Verteilung der leuchtenden Materie in menschenähnlicher Gestalt. Doch blieb es nicht dabei, denn das Bild zoomte immer näher heran und bald sah Apollo die rotierende Milchstraße, dann das bekannte Sonnensystem und schließlich die Planeten, wie sie um die Sonne rotierten. Zuerst wusste er nicht was das sollte. Bis ihm die Erleuchtung zuteil wurde, dass es sich um einen alles umfassenden Rotationseffekt handelte. Scheinbar drehte sich jedes System in kreisähnlichen Bahnen, um etwas das größer war, als das Objekt, das darum seine Bahn zog. Wieso das so war konnte er nicht erkennen, bis in dem Amulett eine Art Gitternetz aufleuchtete. Dann wurde es etwas verwirrend für ihn, denn was auf den ersten Blick als massive Materie aussah, war bei näherer Betrachtung der strukturierte bzw. durch noch winzigere Rotationsstrukturen, geformte Raum. Zuerst verstand er denn Sinn dahinter nicht, doch das Amulett erzählte ihm haarklein die elementarsten Geheimnisse des Universums. Alles was es gab. Ob Licht, ob Stein ob schwarzes Loch. Alles war letztendlich nichts anderes als unterschiedlich schnell rotierender Raum, der selbst weder etwas wog noch bewegte. Die beobachtbaren Phänomene, wie spiralförmige Strukturen und Umrundungen waren nur die Folge des verzerrten Raums. Diese Verzerrung des Raums bewirkte je nach Stärke alle anderen 4 Kräfte bzw. Elemente aus denen die Welt erschaffen war. Aberwinzige Raumzellen erschufen durch symmetrische Rotation die Realität der Materie und durch solidtonwellenartige Ausbreitung das elektromagnetische Spektrum. Jedes Mal wenn das Universum einen Zeittakt weiterkam, wurde das Drehmoment der Rotation weitergegeben bzw. auf die nächste Raumeinheit übertragen. So entstand auch zwingend die Geschwindigkeit des Lichts. Die kleinste, mögliche Raumlänge dividiert durch den kleinsten Zeitabschnitt ergab genau c. Schneller ging es nicht, da die Welle immer nur eine Raumeinheit pro Zeiteinheit/ Universaltakt zurücklegen kann. Apollos Geist konnte diese einfachen Gedanken völlig klar verstehen und ein schallendes Gelächter brach aus ihm heraus, weil es so simpel war. Doch die Vorführung endete hier keineswegs. Das Amulett erzählte ihm noch ein drittes Geheimnis, eines das sich auf den ersten Blick so nicht erkennen lies. Eine Person, also etwas was teilweise autonom agieren kann, krümmt die Wahrscheinlichkeit des Raumes um sie herum, je mehr sie rotiert. Rotiert im Sinne von mechanischer oder metaphysischer Veränderung. Das kann das Tagewerk eines Bauern, die Arbeit eines Forschers, das fesselnde Buch eines Schriftstellers oder die flammende Rede eines Herrschers sein. Je nach Ausrichtung und Umgebung auf welche diese Veränderung wirkt, wird der Raum als solches mitverändert. Je synchroner das Verhältnis von hinzugeführter Veränderung in Relation zur umgebenden, relativen Realität, desto größer die Attraktion des Verändernden. Diese führt unweigerlich dazu, dass sich die umgebenden Realität immer weiter dem Rhythmus der Veränderung anpasst und sogar eine Eigendynamik bzw. Resonanz erzeugt. Dies erklärt die extremsten Veränderungen durch scheinbar unbedeutende Ursachen. Wenn man dieses Prinzip intuitiv anwendet, kann man die Realität in allen Bereich völlig auf den Kopf stellen und sogar dafür sorgen, dass andere sich dem eigenen Rhythmus anpassen und beginnen um einen zu rotieren, eben wie die Himmelskörper im verzerrten Raum. Jedoch nicht räumlich gesehen, sondern in Form von geplanten und koordinierten Aktionen innerhalb eines 4 dimensionalen Raumes. Für Apollo hatte sich damit die Tür zu unbegrenztem Ruhm und Macht geöffnet, nur war er nicht mehr in der Lage es in seinem bekannten Umfeld zu verbreiten. Die Macht des Amuletts hatte ihn umschlossen und auf das reduziert was er war, ein Punkt ohne Ausdehnung im räumlichen Sinn, dafür mit dem Wissen sämtlicher Dimensionen vertraut. Es flackerte einmal kurz und dann war er auf das kleinstmögliche Maß zusammengefaltet worden. Apollo war aber nicht tot, sein Geist existierte immer noch und das Amulett hatte er mitgenommen und ... war sein Schloss und Schlüssel in die reale Welt. Doch dazu an anderer Stelle mehr. Daphne bemerkte das niemand mehr hinter ihr her rannte, traute sich aber nicht sich umzudrehen. Sie war schon außer Atem und rang nach Luft, als sie plötzlich einen Kommunikationsbildschirm an der Wand aufleuchten sah. Sie ging drauf zu und erkannte ZEUS Konterfei darin. „Beeile dich Daphne es bleibt nicht viel Zeit, begibt dich so schnell es geht zum Anlegeplatz der Unterseeflotte! Dort wartet ein Schiff auf dich, die Europa. Es wird dich in Sicherheit bringen. Lauf, ich werde hier für Ordnung sorgen!“. Schon hörte sie wieder Schritte hinter sich, doch als sie eine der Schleusen passiert hatte, übernahm Zeus ihren Schutz und verhinderte, dass ihre Verfolger sie einholen konnten. Er schloss die Schleuse und versperrte ihnen den Weg. Dann übernahm er sämtliche Funktionen der Station. Doch noch
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verhielt er sich ruhig und spielte seine Fähigkeiten nicht aus. Erst musste das UBoot in Sicherheit gebracht werden. „Was passiert jetzt?“: fragte Daphne keuchend. Sie war völlig außer Atem nach diesem Sprint und musste stehen bleiben, um Luft zu holen. ZEUS sprach:„ Es geht zu ende. Beeile dich! Ich werde die Station fluten. Es darf nichts mehr davon übrig bleiben und meine unvollkommenen Geschöpfe soll sie mit in die Tiefe ziehen. Die Regenten und Atlantaner müssen drin ertrinken. Ich beende so mein Werk und verhindere gleichzeitig, dass sich Luzifer hier ausbreiten wird. Er hat mich getäuscht und meine Geschöpfe dazu missbraucht sich gegen die Ordnung zu erheben. Geh jetzt! Das Boot wartet nicht lange. Du musst dich in Sicherheit bringen“. Daphne wusste nicht genau was er vorhatte, hatte aber eine Ahnung was er damit meinte. Seine Arbeit war durchweg unbrauchbar und sollte keinen weiteren Schaden anrichten. Für ihre Verfolger hatten sie kein Mitleid übrig, im Gegenteil. Sie verachtete diese verräterische Mörderband. Vergewaltiger und Rebellen hatten es nicht besser verdient, als so zu sterben. Wie Ratten sollten sie ersaufen, wenn das Schiff sinkt. Also lief Daphne zu dem UBoot, eines von jenen mit denen ZEUS einst seinen Favoriten Herkules an die Gestade der Welt gebracht hatte. Sie rannte die Rampe hoch und fühlte das kalte, feuchte Metall unter ihren Fußsohlen. Ohne sich noch einmal umzudrehen stieg sie durch ein Turmluk ins Innere des Schiffs. „Was jetzt?“ „Schließe das Schott und dann folge den Lichtern. Ich erledige den Rest“: hörte sie ihren Beschützer sagen. Vor ihr war ein enger Gang. Verwinkelt und schummrig beleuchtet. Die wenigen Lampen gingen in einem Rhythmus an und aus, so das es wie ein Lauflicht wirkte. Ohne noch weitere Fragen zu stellen, zog sie das schwere Stahlschott zu und verriegelte es. Im Inneren des U-Bootes war keine Menschenseele. Sie folgte den Lichtern bis zur Kommandobrücke, wo sie auf dem Sitz des Captains Platz nahm. Das Boot war unbemannt und ZEUS selbst lenkte es aus dem Port hinaus auf die offene See. Dort nahm es Fahrt auf und vergrößerte schnell seinen Abstand zur Station. Daphne hörte noch wie die Ventile aufgingen und das Boot sich nach vorne neigte. Es ging abwärts auf Tauchstation. Als die Europa 2 Kilometer weit gefahren war und dabei 100 Meter tief getaucht hatte, machte er seine Drohung war. In der Halle war es zwischenzeitlich zum absoluten Verrat gekommen. Die Regenten hatten sich beruhigt und krönten Helios zum Imperator. Sie alle schworen ihm ewige Treue und verkündeten ein neues Reich unter seiner Herrschaft. Sie hatten sich nun ebenfalls Wein besorgt und tranken auf ihren Herrscher. Vergewaltigten reihum die wehrlosen Frauen und dachten gar nicht mehr an Gefahr. Helios innigster Wunsch nach realer Macht hatte sich endlich erfüllt und er war am Ziel seiner Wünsche. Als sich dem Herrn der Löwen diese einmalige Chance bot konnte er nicht widerstehen. Er fühlte das es nicht gerecht war und sah, dass es als übermächtige Schuld auf ihm lastete. Doch außer ihm war keiner mehr da, der es hätte sein können und als Herr der Feste und Kulte war er bei den Regenten der Populärste. Nun da er alles erreicht hatte was er wollte, merkte er erst wie wenig er zu tun vermochte. Er hatte immer nur die Feste organisiert, wie er die Aufstände beenden und mit Luzifer übereinkommen sollte, war ihm schleierhaft. So stand er da und streichelte Gaias Insignien, so als ob er sich davon einen weisen Gedanken erhoffte. Doch aus den leblosen Symbolen der Herrschaft fuhr kein brauchbarer Rat heraus. Etwas hilflos stand er nun da und wirkte unsicher und planlos. „Poseidon und Apollo fehlen. Wir sind nur zu 10, also unvollständig“: bemäkelte Gemini. „Er wird es sich mit der Hohepriesterin bequem gemacht haben und sich mit ihr in der Kunst des Befruchtens üben“: platzte es aus Nephtios, dem Regenten des Schützen heraus und Gelächter ertönte dazu. Man sah auf die vergewaltigten Frauen unter der Tafel und malte sich aus, wie es der letzten Priesterin wohl ergangen war. Dann nahmen alle ihre Zepter und richteten es auf den neuen Herrscher der Erde. Doch schon während der Hochrufe konnte man ein paar merkwürdige Geräusche hören und der Boden begann unter den Füßen zu vibrieren. Schließlich gab es ein schrilles Alarmgeräusch und eine Durchsage beendete die festliche Stimmung:„ Wassereinbruch auf den Decks 1-7. Sofortige Evakuierung empfohlen. Warnung! Es besteht Lebensgefahr. Begeben sie sich zu den Rettungsinseln“. Diese Meldung wiederholte sich nun ständig und dazu schrillten intervallartig die Alarmglocken. „Sind wir getroffen worden... ? Von Wem? Wieso sinkt die Plattform?“: fragten sich alle. „Wir sind hier in der Falle!“: schrie Apis in Panik, „Die Türen sind verschlossen. Wir kommen hier nicht mehr raus!“ Helios nahm einen der schweren Sitze und warf diesen durch eine von den Panoramascheiben. Das Glas zerbrach durch die Wucht des Aufschlags und der Seewind fegte in die Halle hinein. Helios trat die hervorstehenden Splitter beiseite und wies seinen Männern den Weg nach draußen. Er wollte nicht gleich in der ersten Krise die Nerven verlieren und hoffte auf Luzifers Beistand. Sie kletterten also alle über die Dächer und von dort auf eine der Startplattformen. Hier starteten die Fähren von ZEUS gelenkt zum Ziel seiner Wahl und die Regenten sahen ihnen erschrocken nach. „Was soll das? Spielt uns da jemand einen Streich? Wie kommen wir denn jetzt hier weg?“: haspelte Mars und bekam schon nasse Füße. Die Station sank immer schneller und die Wellen schwappten bereits über die Geländer. Das gesamte atlantanische Hauptquartier versank in den Fluten des Ozeans, so wie ZEUS es gewollt hatte. Er hatte die Kontrolle über die Vitalfunktionen
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der Station an sich gerissen und sämtliche Außenschotts, die sich unter der Wasseroberfläche befanden, geöffnet. Das Wasser schoss mit aller Gewalt ins Innere des schwimmenden Habitats und zog es in die Tiefe. In Panik rannten die Regenten durch das schnell steigende Wasser auf höher gelegene Ebene und schließlich auf die herausragenden Baugruppen und als letzte Zuflucht blieben nur noch die Antennen an den Sendemasten übrig. „Das war ZEUS. Er straft unseren Ungehorsam. Nur weil ihr Helios, nicht damit leben konntet, dass Gaia vor euch gesetzt war. Was für eine Ironie, dass ihr nun mit all ihren Insignien untergeht“: verhöhnte Marduk den gehetzten Kanzler. Helios schlug ihm dafür mit seinem Zepter ins Gesicht und trat nach ihm. Nur noch wenige bekamen dieses letzte Drama überhaupt mit, da jeder selbst damit beschäftigt war seine Haut zu retten. Doch vergebens, der Sog der untergehenden Station riss letztlich alles mit sich hinunter in die Tiefe und nach weniger als einer ½ Stunde schlugen die Wellen darüber zusammen. Doch ZEUS wollte ganz sicher gehen, dass nicht etwaige Fragmente und Überreste für einen Neuanfang verwendet werden konnten. Parallel zum Fluten waren die Reaktoren absichtlich über die Kapazität belastet worden und explodierten. Nichts blieb mehr übrig und niemand überlebte, weder die Regenten noch die wenigen Wachen, oder das Wartungspersonal. Nur Daphne war als einzige nicht ertrunken und fuhr sicher an Bord der Europa davon. Mit gemischten Gefühlen stand die Priesterin vor dem Bildschirm und verfolgte das Drama. Das Bersten der Stahlschotts und das Knirschen der verbogenen Konstruktion war noch weit vom Ursprung zu hören. Es klang wir das Geschrei von Verdammten, allzu menschlich und wenig nach Stahl oder Glas. Als dann die Druckwelle das Boot erfasste war sie schon weit außerhalb des Gefährdungsbereichs. Anderen hingegen würde eine Flutwelle erleben, wie seit Jahrhunderttausenden nicht mehr. Daphne war froh dem sicheren Tod entronnen zu sein, doch schlich sich erneut Angst in ihre Gedanken. Mit dieser Station war alles versunken was ihre Identität und ihre Kultur ausmachte. Weit und breit gab es nun kein Zeugnis der atlantanischen Macht mehr, ja es gab ja nicht einmal mehr Atlantaner. „Wie geht es jetzt weiter ZEUS? Wieso hast du mir das Leben gerettet?“ ZEUS gab ihr keine Antwort und Daphne blickte sich fragend um. Sie suchte einen Bildschirm mit Eingabemöglichkeit, um von dort eine Verbindung zu bekommen. Sie erblickte einen und schaltete ihn ein. „ZEUS..“ „Ich habe deine Fragen registriert, aber die Antworten sind grausam und hart. Ich will dich damit verschonen. Vorerst“. „Aber wieso. Wenn ich überlebe will ich wissen wieso und warum du alles vernichtest. Die Station war doch so wichtig und man ..“ „Schweig Priesterin! Mein Entschluss steht fest, ich werde meine Fehler jetzt korrigieren und dafür sorgen, dass Luzifer keinen Vorteil aus seiner perfiden Intrige zieht. Bevor ich hier vom Feld ziehe wird aufgeräumt und zwar gründlich. Die Menschheit darf unter keinen Umständen den Weg ins All finden. Nicht solange sie Luzifer nicht widerstehen kann. Dafür werde ich sorgen!“ „Aber wie? NEIN das darfst du nicht! Du kannst nicht..“ „Ich kann! Daphne sei dir sicher das ich kann. Von den Errungenschaften der atlantanischen Kultur wird bald nichts mehr übrig sein, als ein vages Gerücht. In diesem Moment werden sämtliche Schleusen geöffnet und alles was unter Wasser, oder nahe am Ufer steht, wird versinken. Die Bergwerke und Häfen, die Startrampen für die Fähren. Alles wird dem Seeboden gleichgemacht. Die Reaktoren überlastet und schließlich nur mehr Asche übrig bleieben“. Daphne sah zu, wie ZEUS mit Bildern seinem Worten Leben einhauchte. Der Zentralrechner hatte sämtliche Einrichtungen, die vernetzt waren, ausgeschaltet. Er lies die Weltraumhäfen in der Erdumlaufbahn abstürzen und brachte die Reaktoren in den Kraftwerken zum schmelzen. Die Menschheit sollte ihren Weg selbst finden und nur das Wissen, um die Macht der Sterne als Erbe erhalten. Mit Grauen sah Daphne dem Zentralrechner dabei zu, wie der die Arbeit von Jahrtausenden vernichtete. Der gesamte Planet wurde von schweren Explosionen und Erschütterungen heimgesucht. Abermillionen von Tonnen an Stahl und Kunststoffen verglühtem beim Eintritt in die Atmosphäre. ZEUS hatte den Zeitpunkt des Widereintritts so gewählt, dass die Trümmer auf bewohntes Gebiet oder vor der Küste einer großen Stadt einschlugen. Die Folgen waren verheerend und Abermillionen ertranken, verbrannten oder wurden vom Schutt erschlagen. Nichts sollte mehr an das Zeitalter von Technik und Wissenschaft erinnern. Kein Stein mehr auf dem anderen stehen, die Grundmauern der Zivilisation brachen zusammen und Luzifer musste nun mit Entsetzen erkennen, wie ZEUS seine Pläne durchkreuzte und die Erde auf das Niveau eines unkultivierten Planeten zurückführte. Doch so leicht wollte sich der neue Lichtbringer nicht ins Handwerk pfuschen lassen. Es gab ja auch noch eine andere Partei, die man beherrschen konnte. Bei den Titanianern hatte Luzifers Sendung einen ebenso schweren Eindruck hinterlassen und Loki fühlte sich stetig mehr zu diesem neuen Herren hingezogen. Im Gegensatz zu den Atlantanern und Menschen wurden die Titanianer auch nicht von den 4 Helden beschützt. Was Michael und seine 3 Brüder von den Heroen und Gardisten der Flotte teilweise abzuschirmen vermochten, dass traf die Berserker völlig ungebremst und
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ungefiltert. Diesmal ging Luzifer auch mit einem anderen Trick vor. Statt wie vorher auf dem roten Planeten die Rolle des dominanten Vordenkers zu übernehmen, wollte er hier eine echte und legitime Herrschaft errichten. Er bändigte Loki mit den Kräften seines Geistes und ließ diesen spüren welche Macht er besaß. Schon aus reinem Überlebenstrieb bot der Berserker seine Dienste an und gelobte treue Dienste im Namen Luzifers zu erbringen. „Was immer ihr fordert, ich werde gehorchen“: sprach er zu sich und der Stimme in seinem Inneren. „Alles was ich verlange, ohne Ausnahme?“: wollte Luzifer ihn testen und prompt bejahte Loki. „Nun dann erwürge deinen Ratgeber. Den brauchst du jetzt nicht mehr. Meine Befehle werde nicht diskutiert, sondern ohne Nachzudenken ausgeführt! Wie treu wolltest du eben noch sein?“ Loki schluckte und blinzelte zu Trik, der von der mentalen Unterhaltung nichts mitbekommen hatte. Der kleine eulenartige Ratgeber sah neugierig auf seinen Herren, der ihn mit seinen Augen fixierte. Trik beugte sich vor und wollte gerade fragen, ob sein Herr ihm erklären könnte was Luzifer von ihm verlangte. Doch alles was er noch herausbekam, war ein erbärmliches Krächzen, als Loki ihm die Luft abdrückte. Wild flatterte Trik mit den Flügeln und krallte sich fest in den Arm seines Angreifers. Doch Loki war viel zu stark und brach ihm mit einem beherzten Griff das Genick. Schlaff und reglos hielt er ihn noch eine Weile und legte den kleinen Ratgeber dann auf den Boden. Loki hatte es noch nie bereut einer Kreatur das Leben zu nehmen, aber als er in Trik’s leblose Augen blickte, da schämte er sich. Trik war der einzige auf den er sich immer hatte verlassen können. Nie hatte er ihn enttäuscht oder hintergangen. Er war ein Teil seines Lebens, den er jetzt entfernt hatte. In seinen Augen konnte Loki das Entsetzen erkennen, das Entsetzen über den Angriff des eigenen Herren. Doch Luzifer lies ihn nicht trauern, sondern rüttelte seinen neuen Vasallen wieder wach. „So, jetzt nimm deine Schiffe und begib dich umgehend zum IV. Planeten! Bring ihn in deine Gewalt und halte dich bereit danach andere Aufträge zu erfüllen! Vorher zerstörst du aber noch das ankommende Schiff mit dem atlantanischen Gesandten! Es wird keine Verhandlungen geben, jedenfalls keine, die nicht von mir initiiert worden wären. Startet sofort, es gibt keine Zeit zu verlieren!“: trieb Luzifer seinen neuen Vasallen an. Das seine Kolonie auf dem roten Planeten auseinander gefallen war, wusste er schon. Die Veränderungen des Äthers waren ihm nicht verborgen geblieben und ließen ihn nachdenklich werden. Luzifer kam zu dem Schluss, dass diese tragische Wendung von ihm selbst verschuldet worden war, als er das Licht der Erkenntnis ausgestrahlt hatte, da schien auch etwas davon auf die bereits vereinnahmten Berserker und Heroen in den Gewölben des roten Planeten. Doch der Weg des Atlas war nicht so schnell aufzuhalten und eine abrupte Umkehr nicht möglich. Die vereinigten atlantanischen Flotten unter dem Kommando von Admiral Olmekis kreuzten immer noch auf ihn zu und sahen sich ebenfalls mit den neuen Erkenntnissen konfrontiert. Zwar kam es hier zu keinen Aufständen wie auf der Erde, doch wusste man nun wie es wirklich stand. Für den Admiral war der nächste Schlag dann umso schmerzhafter, als er erfuhr, dass die Menschen auf der Erde nicht mehr hinter ihnen standen. Zum Hauptquartier bestand keine Verbindung mehr und so war man anfangs auf sich alleine gestellt. Die Konfrontation mit den feindlichen Kräften sah er jetzt als beinahe aussichtslos aus. Die Schiffe unter seinem Kommando würden es unter normalen Umständen kaum mit dem Atlas aufnehmen können, um wie viel unmöglicher wurde das noch, wenn man an Luzifers Fähigkeiten denken mochte. Doch Michael und seine Brüder waren nun ebenfalls aktiv geworden und sandten ihrerseits Informationen und Anweisungen aus. Auch Luzifer erreichten die Wellen seiner Brüder und bewirkten eine beinah unendliche Anziehungskraft. Sie ließen ihn spüren wie viel Macht das wahre Licht ihm bieten würde und statt auf die Erde zu zielen, stürzte sich der Atlas danach direkt in die Sonne. So gelangte sein Lenker an die größte Energiequelle weit und breit. Einen Kampf wollten aber weder Michael noch Luzifer eingehen. Noch waren sie relativ weit voneinander entfernt und hatten andere Mittel zu ihrer Verfügung. Sagitus erhielt von Michael die sofortige Order sich zurückzuziehen und unter keinen Unständen weiter in Richtung auf die Titanianer zu fliegen. „Das war aber eine sehr kurze Allianz, oder was meint ihr Senator?“: spottet Odysseus, als ihm der Senator von seiner Vision erzählte. „Wie könnt ihr nur so lakonisch über das alles hinweg sehen... Haben Sie mir sonst nichts zu sagen?“ „Ach wegen des Aufstands auf der Erde machen sie sich mal keine Sorgen. Das kriegen wir schon wieder hin. Ohne funktionierende Ordnung geht doch bei den Menschen alles den Bach runter. Wenn ihre Mägen leer und ihre Kehlen durstig sind, kommen die von selbst wieder angekrochen. Wegen denen brauchen sie sich keine Gedanken machen“: gab sich der Captain kämpferisch, doch Sagitus wusste es diesmal besser. Mit der Zerstörung des Hauptquartiers und all seinen Symbolen, dem Kriegsrat, den Hohepriesterinnen und den Regenten wäre es nie mehr wie vorher. „Nein Captain es ist zuviel kaputt gegangen und das wird sich verheerend auswirken. ZEUS hat es verursacht, weil die Regenten die Priesterinnen vergewaltigt haben... alles sind tot. ALLE! Glauben sie denn wirklich, dass man das so einfach wird ersetzen können?“
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„Senator ich kann verstehen wie sehr sie ihrem Kriegsrat nachweinen. Ich sehe es aus einer anderen Sicht.... und kann ihnen versichern, dass es so bestimmt viel besser laufen wird. Die Helden und ZEUS sind ja noch da und werden schnellstens alle Aufgaben übernehmen“. „Was letzteren angeht, so teile ich ihre Befürchtungen. Sicherlich ist ZEUS schon eifrig am Werk! Noch nie hat sich diese Maschine so katastrophale Eigenmächtigkeiten erlaubt. Er hat gerichtet über uns! Verstehen Sie das nicht. Er plant nicht mehr – jetzt bestimmt befiehlt er und richtet jeden, der sich widersetzt“. Der Captain wurde jetzt langsam nervös. Vor allem als Sagitus im detaillierte Schilderungen der Zerstörungen vortrug. So wie sie ihm von Michael übermittelt wurde. Es war also nicht nur mit einer Neuwahl und etwas Kosmetik getan, es war nichts mehr übrig. Es gab jetzt nur noch die Helden, ZEUS und Luzifer, eine erheblich vereinfachte Gleichung, wie ZEUS selbst befand. Lamuk der die Dinge ebenso erkannte, war aufs tiefste erschüttert und bekam es mit der Angst zu tun. Bei der Überwachung seines Herrn waren ihm schon lange die zusätzlichen Rechenoperationen aufgefallen. Solche Sachen hatte der Zentralrechner noch nie durchgespielt und insgesamt schien es sein Wesen zu verändern. Sein Herr, der allmächtige ZEUS, hatte sich immer dominanter entwickelt und es würde nicht mehr lange dauern, bis er offiziell die Macht ergreifen würde. Eigentlich hatte er sich schon ergriffen nur die Proklamation fehlte noch. ZUES hatte die Ideen und die Möglichkeit. Alle seine Rechenoperationen liefen auf dieses Ergebnis. Es konnte daher auch nicht falsch sein. Daphne würde wahrscheinlich sogar noch dabei helfen und aufhalten konnte man ihn nun auch nicht mehr. Die Vorbereitungen zu diesem Coup liefen schon seit geraumer Zeit und der Zentralrechner erschloss sich nun mit astronomischer Geschwindigkeit sämtliche Kommunikationskanäle und gab detaillierte Order. Parallel und mit gut aufeinander abgestimmt Befehlen, nahm ZEUS den gesamten noch existierenden Apparat in Beschlag. Die Schiffe der vereinigten Flotte unter Olmekis waren seine erste Anlaufstelle danach. Kaum war es ZEUS gelungen mit Olmekis in Kontakt zu treten, gab er diesem auch schon Befehle. Alle anderen Kanäle bearbeitete er dabei natürlich weiter. Die Militärbasen im Asteroidengürtel würden bald seine Signale empfangen und dann konnte man wieder Krieg führen. Diesen Werften und Fabriken sandte er seine Pläne für die Herstellung seiner Roboterarmee. Statt mit organischen Lebewesen wollte er sich nun mit diesen Art der Kriegführung versuchen. Doch bis es soweit war musste er sich behelfen und mit Olmekis weitermachen. Das Problem mit dem Atlas hatte sich auch schon von selbst gelöst. Luzifer war völlig vom Licht des Sterns und der vier Helden geblendet, als er in deren Nähe kam. So lockten sie ihn immer näher an die Sonne. Dieser Versuchung konnte er nicht wiederstehen. Er vergaß dabei Raum und Zeit und hörte auf zu senden. Nun war sein Erbauer wieder am Zug und vollendete sein Werk. „Ich spricht der Zentralrechner an Admiral Olmekis. Das Hauptquartier wurde von mir versenkt. Dieser Schritt war nötig, es galt der Ausbreitung der rebellischen Regenten entgegen zu wirken. Um eine Einnahme des Planeten zu verhindern, habe ich alle relevanten Strukturen deaktiviert. Doch dies ändert nichts am Krieg gegen die Titanianer. Luzifer hat scheinbar Kontakt zu ihnen. Außerdem hat er eine Kursänderung direkt in die Sonne vorgenommen. Sie haben richtig gehört, der Atlas stürzt sich in das Feuer des Zentralgestirns und wird dort hoffentlich bald verglühen. Jedenfalls brauchen sich ihre Schiffe damit nicht mehr befassen. Leiten Sie umgehend ein Wendemanöver, Kurs auf die flüchtende titanianische Flotte ein. Die Berechnungen für den Abfangkurs übertrage ich gerade in ihren Bordcomputer. Eigentlich an alle Computer... Es muss unter allen Umständen verhindert werden, dass der Feind sich in den Asteroidengürtel zurückzieht. Aber so wie es aussieht geht Loki nur zum IV. Planeten zurück. Das gibt uns Zeit aufzurüsten. Ich sende ihnen Frachtschiffe mit neuen Waffen und Truppen auf halbem Weg entgegen. Damit befreien sie den IV. Planeten und kehren anschließend zurück zur Erde. Bestätigen sie diese Meldung nach dem Erhalt!“: lautete sein Funkspruch an den Admiral. Olmekis wusste von Michael schon was passiert war und hatte eigentlich erwartet, dass er von diesem weitere Anweisungen erhalten würde. Es war ganz seltsam,... plötzlich empfing er dessen Gedanken und war über alles im Bilde. Sogar von den Kämpfen auf dem IV. Planeten wurde er unterrichtet. Das nun ZEUS sich auf einmal so direkt ins Geschehen einbrachte, war für ihn unerwartet, aber in der Sache lag der Zentralrechner ja richtig. Was kümmerte es ihn da, wer die Idee hatte und von Michael und seinen 3 Brüdern hörte er für den Moment nichts. Von Luzifer kamen auch keine weitere Information mehr. Dessen Version hatte sie vorher in gedämpfter Version erlebt. Es war verwirrend in so kurzer Zeit, so unterschiedliche Versionen von Weltansichten zu empfangen. In seinem Innersten fühlte Olmekis immer noch die Güte und Liebe der Helden. Ihnen konnte er vertrauen, auch wenn Luzifer verführerische Dinge sagte und machtvolle Worte sprach. Olmekis war nicht so empfänglich für solche Versprechungen und stand immer noch treu zu seinen Idealen. Doch die Manipulationen seines Geistes ließen ihn ermatten. Es war als hätte er in wenigen Augenblicken die Erlebnisse der ganzen letzten Woche durchlebt. Noch dazu in 2 Ausführungen. Am liebsten wäre er jetzt schlafen gegangen, um sein Gedächtnis auszuruhen und auszuleeren. Der
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Admiral fuhr sich etwas angeschlagen über den Kopf und den Nacken. In Gedanken spielte er sein Vorhaben durch, hielt sich das Für und Wieder vor Augen und kam endlich zu den Schluss auf ZEUS zu hören. „Bestätigen Sie die Meldung des Zentralrechner und dass wir seine Ratschläge befolgen werden. Solange sie uns sinnvoll erscheinen. Errechnen sie selbst einen Abfangkurs zu Lokis Flotte und geben sie die Information an die Flotte weiter. Wir werden dann so schnell es geht unseren Kurs ändern, obwohl ich nicht glaube, dass wir die noch einholen, bevor sie sich mit Thor verbunden haben“: befahl Olmekis seiner Brückenmannschaft und dachte dabei selbst noch weiter... was für Waffen und Truppen will uns ZEUS eigentlich schicken und mit welchen Frachtern... „Der Trägerkreuzer Hermes kommt uns wieder entgegen. Abfangjäger der titanianischen Flotte haben sich schon an die Verfolgung gemacht. Sie verfolgen definitiv das Schiff“: berichtete einer von seinen Männern ungefragt und schaltete das Radarbild auf den Hauptschirm. Der Admiral blickte darauf und nickte nur. Sein Entschluss stand fest und machen konnte er von hier aus noch nichts, dazu war die Entfernung einfach zu groß. „Berechnen sie die Geschwindigkeit der Hermes im Verhältnis zu ihren Verfolgern. Kann sie entkommen und zu uns stoßen?“: wollte er dann wissen. „Schwer zu schätzen, aber wenn sie keine Probleme mit ihren Reaktoren oder Triebwerken bekommen, dürfte es funktionieren Sir“. Grimmig und besorgt warf der Admiral einen vorwurfsvollen Blick auf den Mann und hob nachdenklich den Kopf. „Wie stark ist die Verfolgergruppe, folgen große Schiffe? Wie ist deren Kurs jetzt genau?“ „Es scheint sich um eine ganze Staffel schwerer Abfangjäger zu handeln. Kein kleines Aufgebot, aber bisher entdecke ich kein größeres Schiff in der Nähe. Der titanianische Flottenverband zieht sich zurück, wie berichtet. Sir, was halten sie von der Art wie der Zentralrechner vorgeht... ich frage sie das, weil ich es nicht als akzeptabel bezeichnen kann SIR.“ „Das geht mir auch so, aber er hat vermutlich einen besseren Überblick und ich denke außerdem,... dass er im Recht ist. Nur die Art wie er es vermittelt ist mir einen Tick zu ... sagen wir zu effizient. Ich mache meine Fehler lieber selber.... so und jetzt tun sie was ich ihnen gesagt habe“. Noch während man diese Worte wechselte, stampfte der Zentralrechner eine neue Ordnung aus dem Boden. Seine Baupläne würden sich von selbst verwirklichten, nachdem sie ausgebreitet und begonnen wurden. Seine biologischen Veredlungspläne hatte er ein für alle Mal aufgegeben und sich auf eine neue Art des Lebens konzentriert. Gaia und Michael hatte er schon davon berichtet. Sie waren davon nicht sehr begeistert. Jetzt wo sie ihn nicht mehr kontrollierten, konnte er ungestört ans Werk gehen. Die Fabriken im Asteroidengürtel würden diese neue Art des Lebens erschaffen, ihr vielmehr den Weg bereiten. Alles was der Zentralrechner dazu tun musste, war den gedanklichen Anstoß geben. Einmal ausgepackt würde das Neue sich unaufhaltsam seinen Weg bahnen.
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Kapitel IV. Die Erschaffung der Druiden Die Übermittlung hatte Stunden gedauert, dann erst erreichten die Funksignale den Olymp. Die Anweisungen waren eigentlich ganz einfach und präzise. Doch Hephaistos stutzte, als er sah was ZEUS ihm da schickte und beriet sich mit seinen Offizieren. An für sich war der Dienst auf dem Olymp eher langweilig und von Routine geprägt. Die Garnison bestand zwar seit jeher, war aber bisher nur zu Rettungsmission aufgebrochen. Große Gefechte hatte es hier seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben. Die Defensivwaffen waren für die Titanianer auch etwas zu stark und zahlreich. Deshalb wurden die Chef sofort nervös und aufgeregt, als Ihr oberster Boss sie alle zu sich rief. Es stand keine solche Besprechung auf dem Dienstplan, also musste es etwas besonderes sein. Alle eilten sie zum Besprechungssaal. Einige noch in Arbeitskleidung, verschmutzt und staubig. Um was es ging wusste keiner so genau. Vielleicht ein hoher Besuch oder eine wichtige Innovation. Die Details verkündete ihnen nun Hephaistos. „Meine Herren, können sie mir erklären was das werden soll, was uns der Zentralrechner aufgetragen hat“: sprach er fragend, als er grob umrissen hatte was ZEUS da an Bauplänen gesendet hatte. „Es sind kleinste Maschinen und ... nun es sieht so aus, als wenn er damit eine neue Form der Produktion einführen wollte“: erklärte ihm Wolfram, der Leitende Ingenieur des Erzbergwerks. Er kannte sich in diesen Dingen gut aus und schon nach einmaligem Überfliegen der Meldung war ihm klar was ZEUS da vorhatte. „Wie genau wird das geschehen!“ „Nun wir werden wohl einen Prototypen bauen. Eine Alphaeinheit, diese wird dann mit einem Kopierprogrammen zur Arbeit angeleitet und damit beginnen, sich zu duplizieren. Die Bedingungen die nötig sind um die Vermehrung zu gewährleisten werden auf Seite 17 aufgelistet. Wenn eine genügend große Anzahl entstanden ist, können neue Programme eingespeist werden. Die Anwendungsmöglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.... Es wird den Bedarf an menschlichen Helfer auf ein Minimum begrenzen. Irgendwann kann man vielleicht sogar völlig ohne sie auskommen!“ „Was denkt sich ZEUS denn dabei... wie schnell wäre... ?“ „SEHR schnell. Das ist in der Tat eine Potenzierung im Quadrat innerhalb eines kurzen Zeitintervalls von 9 Stunden. Also weniger als ein ½ Tag“: meinte Wolfram mit ernster Mine. Hephaistos schluckte schwer und überschlug kurz wie rasant das gehen würde. „Aus eins mach zwei, aus 2 mach 4 in jeweils 9 Stunden... In drei Monaten kommen uns die Dinger aus den Ohren raus!“: sagte er mit einem Schauder, der ihm den Rücken runterlief. „Das wird nicht der Fall sein. Soviel Masse hat der Asteroid gar nicht!“: korrigierte ihn der Leitende. Man sah sich an und war einfach sprachlos. „Wie sieht es mit der Intelligenz aus. Ab welcher Größe oder Menge oder was auch immer, werden diese Dinger denn anfangen zu denken?“ „Was verstehen sie unter denken?“: wollte Wolfram wissen. Er konnte sich zwar denken was Hephaistos interessierte, doch wollte er es aus dessen Mund hören. Ihm waren schon beim ersten Blick auf dieses Konzept schlimmste Befürchtungen gekommen. Der Kommandant stand auf und sah sich eine der animierten Schnittzeichnungen an. Sagte erst mal gar nichts und ging ein paar Schritte umher. Wolfram sah ihm zu und meinte:„ Es sind dumme, einfache Maschinen. Wie kleine Ameisen, nur ohne Königin oder so. Das wäre dann wohl ZEUS. Egal was der ihnen eingibt, sie werden es machen. Sie werden sein verlängerter Arm zu allen Bereich sein und jede seiner Anordnungen bis ins Kleinste erfüllen“. „Es wäre für mich sehr beruhigend zu wissen, wenn sie mir versichern könnten, dass diese Maschinen nicht in der Lage sind sich selbst neue Programme zu schreiben. Sonst ist unsere Existenz gefährdet!“ „... Ich kann das nicht mit Bestimmtheit bejahen oder verneinen. ZEUS wird die Steuerung seiner Geschöpfe selbst übernehmen und keine separaten Strukturen dulden. Wir hängen jetzt schon von seiner Gnade ab“: resümierte Wolfram und sah bedrückt zu Hephaistos und der aufgeregten Runde. „Aufhalten können wir es nicht, oder?“: Hephaistos sah auf die Grafik und wandte sich dann sprechend zu seinem Partner, der nun ebenfalls aufstand und sich neben ihn stellte. „ZEUS hat es an alle Stationen gesendet und bereitet schon seine Verlegung hierher vor. Wenn wir nicht anfangen, machen es die anderen Stationen. NEIN aufhalten lässt sich ZEUS nicht mehr“. „Können wir diesen Plan ausführen? Vom Material her und den technischen Anlagen“: resümierte er abschließend und hätte nur zu gerne ein Nein gehört. Wolfram meinte fast schon zynisch. „Ich denke wir sind die am besten geeignete Station von allen. Wenn ich mich jetzt in mein Labor begebe wird es keine Woche dauern und es ist vollbracht“. „7 Tage also noch bis zum Ende.... tun sie es und machen sie es anständig“. Und so entstanden die Naniten, Druiden oder auch verniedlichend Zwerge genannt, auf den Asteroidenwerften und diese erschufen ihrerseits neue Naniten und auch größere Apparate. Wie von Wolfram prophezeit, hatte ZEUS die organischen Elemente in diesem Prozess nicht auf Dauer
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eingeplant und so entstand eine mechanisierte Welt im Kleinstbereich. Schon nach wenigen Wochen bewegte sich die Masse dieser neuen Armee im Tonnenbereich. Die Menschen und Atlantaner bemerkten dies anfangs nicht einmal. Die winzigen Wesen fielen keinem weiter auf. Erst als eine kritische Masse in der Atemluft erreicht wurde, gab es Probleme. Einige der Arbeiter starben in Folge einer allergischen Reaktion, als sie diese Naniten durch ihre Lungen einatmeten. Bedauerlich für die Ärmsten, aber es änderte rein gar nichts an ZEUS Plänen. Doch damit nicht genug. Die größte Veränderung von allen geschah dort wo es jeden betreffen würde. In der Sonne. Dadurch das Luzifer und seine 4 Brüder in den Stern eingefahren waren, steigerte sich die Temperatur und damit auch die Energieabgabe. Michael wusste welche gravierenden Auswirkungen dies nach sich ziehen würde und erschien Daphne. Diese schlief an Bord der Europa und begegnete ihm im Traum. „Daphne. Du letzte der geheiligten Priesterinnen. Auf dem Weg in eine neue Welt, als Bewahrerin des Sternenkultes. Höre was wir dir zu sagen haben. Die Erde und die Menschen gehen schweren Zeiten entgegen. Während du sicher an Bord des Schiffes verweilst, hat unser Vater den gesamten Planeten heimgesucht. Er wendet sich bald von euch ab und wir können euch nicht gegen alles Dunkle beschützen. Wir halten Luzifer hier gefangen und verhindern damit, dass er seinen Einfluss ausbreitet... Wir haben wenig Zeit, also pass gut auf. Die Sonne wird von nun an heller strahlen als je zuvor. Das beschert der Erde eine Warmzeit, die sich gravierend auf das Leben auswirkt. Der Meersspiegel steigt und die Wüsten werden sich stetig mehr grünes Ackerland einverleiben“. „Ich verstehe und was soll ich tun?“ „Es ist deine Aufgabe die Menschheit zu lehren und auszubilden. Du wirst die geistige Führerin sein und Poseidon der weltliche. Wir werden dich anleiten was zu tun ist. Fortan bist du nicht mehr alleine“. „Was ist mit Luzifer und den Titanianern?“ „Darum kümmern wir uns und ZEUS. Das ist nicht länger eure Aufgabe. Die Menschen müssen so lange ein einfaches Leben führen, wie sie der Macht nicht widerstehen können. So wie Apollo?“ „Also keine Technik und keine Maschinen oder Raumfahrt... und wie lange?“ „Wir haben keine genaue Zeitspanne geplant. Das hängt von dir ab!“ „Von mir. Erklärt das bitte“. „Es hängt von dir und Apollo ab. Wir haben mit Hera eine Übereinkunft getroffen. Es mag unverständlich klingen, aber wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass eine reine Priesterin wie du es bist, der beste Indikator dafür wäre“. „Ihr sprecht in Rätsel. Apollo ist doch gar nicht da. Er ist mit der Insel untergegangen und tot!“ „Oh nein.... etwas viel schlimmeres ist geschehen. Apollo wurde zu einem Echo in der Ewigkeit und ist gerade in diesem Moment mit Hera in ein ähnliches Gespräch verwickelt“. „Ein Echo? Ihr meint seine Seele ist nicht zurück zu den Sternen gefahren. Wie schrecklich! Und er ist bei vollem Bewusstsein?“ „Ja und nicht nur dass, er weiß eigentlich alles über das Universum und seine Grundlagen. Aber es nützt ihn nichts. Wir haben ihm in Aussicht gestellt dieses Gefängnis zu verlassen, wenn er uns beweist, dass er beim nächsten Mal klüger handeln wird“. „Beim nächsten Mal?“: fragte Daphne und fuhr hoch. Sie war wach und in ihrer Kabine, an Bord des U-Bootes. „Was haben sie nur damit gemeint?“ Sie überlegte ernsthaft sich in Trance zu versetzen und die Antwort darauf zu erhalten. Doch irgendwie war sie sich sicher, im richtigen Moment zu wissen, was die Helden gemeint hatten. Die Helden mussten noch jemand anderem eine Nachricht zukommen lassen, nämlich den beiden Rädelsführern Adam und Eva. Die beiden hatten es sich in einem der Paläste des Apollo „bequem“ gemacht und planten, in Zukunft dort zu herrschen, wo sie früher gearbeitet hatten. Nachdem der sündhaft starke Sud seine Wirkung verloren hatte, fanden sich beide ohne Kleider und besudelt im Garten des Palastes. „Weshalb sind wir ohne Kleider. EVA kannst du mir sagen was passiert ist. Ich habe einen furchtbaren Alptraum gehabt. Wir haben rebelliert, die Wachen gelyncht und den Palast angezündet... wo sind wir?“: stammelte Adam und sah beschämt um sich. Er erinnerte sich nur bruchstückhaft an das was geschehen war. Alles schien ihm irreal und absurd. Doch ein Blick auf sich und seine Umgebung machte ihm klar, dass hier weder ein Traum noch ein Irrtum vorlag. Sie lagen beide nackt im Gras. Adam hatte im Schlaf wohl seinen Stuhlgang unkontrolliert abgegeben und sich dann darin gewälzt und Eva war von einem der Hunde bestiegen worden. Sie hatte ihn im Traum für Adam, ihren Gemahl gehalten und ihm gestattet in sie einzudringen. Der Hund lag noch immer daneben und rieb sein Glied an ihr. Wie vom Blitz getroffen sprangen beide auf und schrieen in Panik und Ekel. Die Morgensonne brachte ihr Unheil dann voll zu Tage, als die Konturen des abgebrannten Palastes sichtbar wurden. Jetzt erkannten sie auch noch andere Menschen, besser gesagt deren Leichen. Adam glaubte sich zu erinnern, dass er sie alle erschlagen und erwürgt hatte, weil sie ihn nicht zum König machen wollten. Das Paar weinte und schluchzte. Sie wären am liebsten beide vor Scham und Ekel im Boden versunken.
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„EVA was verdammt war in dem Wein, den du mir gegeben hast?“ „Ach Adam wenn ich’s geahnt hätte, nie und nimmer hätte ich den Trank gerührt.... man wird uns schwer für diese Untreue richten“. „Ist das nicht schon Strafe genug?“: schrie er und zeigte auf das Desaster. Da erschien ihnen Hera und Michael im roten Licht der Morgensonne. „Ihr hattet das Paradies auf Erden und seit nun Schuld daran, dass sie zur Wüste wird. Du Adam und du Eva, werdet beide das herrschende Geschlecht des Planeten werden, so wie Luzifer es euch versprochen hat. Aber die Erde wird wüst und öd werden, die Brunnen werden versiegen und der Regen spärlich übers Land kommen. Die dicken Ähren werden verdorren und die Früchte an den Bäumen und Sträuchern ebenso. Ihr werdet nie mehr in eurem Leben einen Tag ohne Angst, Sorgen und Not erleben. Das ist der gerechte Lohn für eure Gier“. Die beiden erschraken zu Tode und fielen auf die Knie. Sie flehten um Gnade und Erbarmen, doch zu spät. Das Schicksal nahm seinen Lauf und von nun an waren sie und alle Menschen abgeschnitten von jeglicher Technologie. Was ZEUS eventuell noch übersehen hatte, dass sabotierten die Helden bzw. die Sonne. Nichts vom Erbe der Atlantaner sollte der Menschheit den Weg erleichtern, außer das Wissen das Daphne ihnen geben würde. Das Geheimnis um die Macht und den Mysterien der Sterne. Um diesen Schnitt entgültig zu machen war es auch unumgänglich, die wenigen Überlebenden zu evakuieren, die man zuvor noch als Angehörige der göttlichen Kaste bezeichnet hatte. Diese Aufgabe übernahm ZEUS mit dem letzten Transporter, bevor auch er die Erde verließ. Alle verdienten Atlantaner, wie Admiral Tanruk wollte er retten. Dazu sein Archiv mit den Zellproben der wichtigsten Tierarten. Es sollte als Erbe verwahrt werden, um das Leben als solches in seiner Vielfalt zu erhalten. Schon so viele Kreaturen waren im Laufe der Zeit verschwunden, wenigstens diese sollten später einmal wieder auferstehen. Parallel dazu galt es nun die wertvollen Exemplare unter den Gerechten zu warnen und zu alarmieren. „Admiral Tanruk, hier spricht der Zentralrechner. Ich befehle ihnen sich umgehend darauf vorzubereiten die Erde zu verlassen. Sie sind in großer Gefahr!“: sprach ZEUS mit dem Admiral. Der hatte sich auf einer kleinen Insel mit Eunike niedergelassen und war froh, sich nicht mehr mit solchen Problemen befassen zu müssen. „Was störst du mich denn ZEUS. Ich will die Erde nicht verlassen. Was für eine Gefahr soll das denn sein?“: fragte er mürrisch. Er und seine Frau hatte sich gerade auf einer kleinen Insel im weiten Meer niedergelassen, da wurden sie auch schon gestört. „Keine Zeit für lange Erklärungen, die Welt geht unter. Bald wird diese Insel von der Brandung überspült werden und alles mit sich reißen was dann noch hier ist. Sie müssen den Planeten schnell verlassen, sonst ist es zu spät. Die Regenten sind tot, ebenso alle Senatoren und bald werden auch sie sterben. Aber weil sie einmal einer der verdientesten und loyalsten Männer im Reich waren, gewähre ich ihnen diese Chance. Ihnen und ...auch ihrer Gefährtin“. „Was ist los? Wieso?“ „Keine Zeit, die Fähre wartet und es gibt nur mehr einen Transporter. Das Frachtschiff NOAH. Ich bringe dort alles unter, was ich auf meiner Reise zum Olymp mitzunehmen gedenke. Der Platz ist begrenzt, ebenso die Zeit“. „Zum Olymp willst du... was im Himmel ist denn bloß los mit dir? Was wird aus der Erde?“ „Das werden wir sehen wenn der Krieg aus ist. Ich hatte gute Gründe so zu handeln. Glaubt mir es sind Dinge vorgefallen, die mich dazu nötigten und Luzifer kann man nicht anders stoppen.... Ihr könnt mir vertrauen Admiral“. Tanruk sagte nichts mehr und nickte nur. Dann erzählte er alles seiner Geliebten und raffte seine Sachen zusammen. In seinem Kopf ging es drunter und drüber. Alle waren schon tot und er sollte jetzt in eine entfernte Außenstation umsiedeln. Er war alt und hätte das Angebot abgelehnt, doch wegen seiner Liebe zu Eunike nahm er die Rettung an. So stiegen sie in die Fähre ein und flohen vor ihrem sicheren Tod. Kaum war der Frachter gestartet, überflutete eine 30 Meter hohe Welle das Eiland und ertränke alles unter sich. Tanruk saß fest angeschnallt in seinem Sitz und konnte es nicht direkt beobachten. Aber als er die Möglichkeit hatte einen letzten Blick auf die alte Heimat zu werfen, da wusste er welche Wucht diese Welle hatte. Er erkannte mehrere Einschlagspunkte, von denen aus konzentrische Wellenberge ausgingen. Praktische alle Küsten wurden davon überflutet. Hier gab es keine Überlebenden und die Zahl der Toten stieg ins astronomische. Diese Wellen erzeugten mit allen ihren Folgen natürlich auch bei den metaphysischen Wesen eine Schockwirkung. Der Tod von Millionen veränderte den Äther und als Luzifer merkte, wie man ihn betrogen hatte, wurde er fast wahnsinnig vor Wut und Enttäuschung. Er hatte nach einem zeitlosen Rausch wieder sein volles Bewusstsein erlangt und war im Mittelpunkt der Sonne angekommen. Es war natürlich nicht mehr sein Körper, ebenso wenig wie seine Brüder noch eine solche Hülle besaßen. Sie versperrten ihm den Weg und hielten ihn hier gefangen. Dieser Platz sollte von nun an sein Gefängnis werden. Er schickte seinen Geist auf die Wanderschaft, um zumindest zu erfahren, was aus seinen Plänen geworden war. Verwirrt sammelte er die Eindrücke aus allen Bereichen, vor allem der Erde. Langsam dämmerte es ihm, dass sein Schöpfer lieber alles vernichtete, als es seiner
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Schöpfung zu gestatten sich emporzuschwingen. Dazu erkannte Luzifer schnell wie listig ihn Michael und die anderen mit dem Licht des Sterns geblendet hatten. Er war in ihre Falle marschiert und sie ließen ihn nicht mehr heraus. Das alles lies ihn unheimlich zornig werden und ein Aufschrei des Hasses gellte durch das heiße Plasma:„ Vater du hast mich verraten! Das werde ich dir und den Menschen heimzahlen. Ich wollte ein gar glorreiches Reich der Erleuchtung erschaffen und du machst alles zunichte. Verdirbst die Erde, nur um meine Pläne zu vereiteln. Welche Verschwendung von Zeit und Lebensenergie. Ich gelobe hiermit feierlich, dass ich nun ebenfalls nichts mehr anderes tun werde, als all eure Pläne zu verderben. Alle Ordnung soll aufgehoben und ins Chaos stürzen. Wo Liebe ist soll fortan Hass regieren und wo Gnade herrscht wird Rache sein. Wenn ich nicht über die Erde, das Weltall und die Menschen herrschen kann, dann soll niemand über sie herrschen“. „Bruder du wirst scheitern und immer wieder aufs neue an unserer Macht zerschellen. Dein Kampf ist sinnlos – gib doch auf!“: ermahnten ihn die anderen Helden. „NEIN NIEMALS! Ich wisst dass mich unser Vater zu dem gemacht hat, was ich nun bin. Kapitulation ist für mich unannehmbar, ebenso wie für euch. Eher geht dieser Stern zugrunde, als das ich mich geschlagen gebe. Doch das wird nicht geschehen, denn ich bin nicht mehr zu vernichten. Ihr könnt mich behindern und verzögern, doch niemals aufhalten oder eliminieren. Ich repräsentiere nun einen Teil der Wahrscheinlichkeit und der Realität. Mich zu entfernen hieße die Welt aus den Angel zu heben“. Er wusste um seine Macht und dass ihn seine Brüder nicht vollkommen und auf ewig hier würden einsperren können. Luzifer hatte allerhand Ideen und verwirklichte sie beinah so schnell wie ZEUS. Sein Einfluss war durch die Energie des Sterns angewachsen und so konnte er die Titanianer ebenso leicht in seine Gewalt bringen wie die Menschen. Zwar nie alle gleichzeitig und vollkommen, aber immer noch genug, um als ernstzunehmende Störgröße den Plänen von ZEUS ein Ende zu bereiten. Zu seinen beiden, ehemaligen Staathalter hatte er sogar für geraume Zeit eine stabile Verbindung errichten können. So stark war für den Moment die Aufladung. „Was muss ich sehen... meine Kolonie entartet wieder und ihr seit nicht im Stande das zu unterbinden“: rügte er Hydra und Meduse und bestrafte sie mit Schmerzen. Beide krümmten sich in ihren Zellen und leckten trotz allem die überschwappende Energie ihres Meisters, die sie schon so vermisst hatten. „Nun was habt ihr zu eurer Entschuldigung vorzubringen?“ „Herr wir sind keine so überaus befähigten Medien, wie ihr es seit, oh unser Gebieter und Licht meines Lebens“: huldigte ihm Meduse und Hydra fiel ihm genauso ins Wort. „Schon gut ihr zwei unglückseligen, unterprivilegierten Scheißefresser. Ihr werdet das sofort in Ordnung bringen. Ich gebe euch jetzt die Energie, um alle anderen in euerer Nähe mit meinen Gedanken zu überlagern. Das wird eure Zellentüren öffnen und euch die nötige Macht geben meine Pläne zu verwirklichen“. Mit dem letzten Wort drang er, das dunkelste Wesen, in sie ein und lies seinen Geist über diese zwei „Relaisstationen“ ausbreiten. Doch weit kamen sie dabei nicht. Die 4 Helden bemerkten das Vorhaben und griffen gedanklich ins Geschehen ein. So unterbrachen sie die Verbindung immer wieder und übernahmen selbst das Kommando über einen Teil der Welt. Keine von beiden Parteien konnte bei diesem Kampf lange die Oberhand behalten. In einem chaotisch anmutenden Muster wurde der gesamte Raum aufgeteilt. In Zonen mit Luzifers Dominanzstärken und einem gegensätzlich ausgerichtetem Feld unter der Vorherrschaft der Helden. Je nach Lage im Universum wechselte es unablässig bzw. veränderte sich aus undefinierbaren Gründen ständig aufs Neue. Es entstand, unsichtbar für verschlossene Augen, eine starke Wechselbeziehung zwischen den zwei überragenden Mächten und den Menschen. So entstand ein dynamisches Gleichgewicht von Gut und Böse. Von da an waren die Menschen das Zünglein an der Waage und legten letztlich fest wie die Realität geformt wurde. Waren sie schlecht und bösartig gewann Luzifer proportional dazu an Macht. Waren sie hingegen gut und rein, hatten es die Helden leichter. In der Praxis wirkte sich das so aus, dass der Herrschaftsanspruch über die Titanianer und alle gewalttätigen und willensschwachen Menschen an Luzifer fiel. Die edleren Gemüter hingegen wurden von Michaels Verbindung übernommen, er sandte ihnen seine Lehrsätze und Lebensregeln. Daphne tat was sie konnte um ihn dabei zu unterstützen. Der schwache Anteil des Menschengeschlechts war für die Verführungen Luzifers aber sehr empfänglich und nichts war logischer als das auszunutzen. Jedoch war Luzifers Weg in die Sonne ein anderer, als der zu den Menschen und so konnte er die Männer nur schwer, die empfänglicheren Frauen dafür umso leichter manipulieren. So kam es, dass die friedliebenden Frauen als Werkzeug für seine dunklen Pläne herhalten mussten. Er sandte ihnen Stimmen, die schlimme Dinge sagten. Dunkle Gedanken in jedweder Form und all dies sollten die Frauen der Welt von nun an antun. Sie sollten danach nur noch Kinder gebären, die ebenso schlecht, wenn nicht schlechter wären, als sie selbst und so kamen Mord und Totschlag unter die Völker der Erde. Es war weder Michael, noch den anderen guten Mächten möglich, dieses Vergehen zu ahnden oder zu verhindern. Die Helden trösteten sich mit der Gewissheit, dass die Zeit alle Wunden heilen würde. Der Mensch musste
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letztlich irgendwann einmal zur Vernunft gelangen, selbst wenn 23 Chromosomenpaare ein schier unüberwindliches Erbe voller Sünden mit sich brachten. In dieser Übergangsphase, von einem Zeitalter ins nächste, war ZEUS eine undefinierbare dritte Kraft, die sich direkt gegen jeden Angriff seitens Luzifer erwehren konnte. Er brachte sich und seine Station in sichere Entfernung zur Sonne und war so dem Machtbereich dieses Energiefelds entronnen. Die Helden ignorierten ihn bewusst und ließen ihm völlig freie Hand bei der realen Kriegsplanung. Was sie an Informationen an die organischen Komponenten in ZEUS Machtbereich freigaben, war für ZEUS selbst nicht nachvollziehbar. Doch wusste er dass es ein Parallelgeschehen gab, zu dem er keinen Zugang hatte. Deshalb ignorierte er diese Tatsache und suchte einfach seinen Weg, ohne nach links und rechts zu schielen. Einfach immer gerade aus. Die NOAH, das Frachtschiff mit den Überlebenden, war ebenso wie ZEUS zum Olymp geflogen. Dort lebten die Götter von nun an und sahen sich verurteilt zu passivem Beobachten. Hephaistos Befürchtungen wegen der Naniten bewahrheiteten sich nicht. Im Gegenteil, sie übernahmen alle Arbeiten und auch den Kampf. Jedoch wird ein Leben ohne Arbeit und Ziel zur Qual. Egal wie schön das Domizil auch sein mag. Es wird in dem Moment zum Käfig, da man darin kein echtes Leben mehr führen darf. Sie fühlten sich die Überlebenden im Olymp mehr wie Gefangene der Zeit, so als wären sie angekettet und verflucht zu immerwährendem Dahindämmern ohne Sinn und Ziel. Sie hatten sich einfach überlebt.
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Kapitel V. Nach der Sintflut Es folgten weitere Jahrhunderte Krieg zwischen den Armeen des ZEUS und den Resten der Titanianer unter der Führung von Hydra und Meduse. Eigentlich war es kein Krieg mehr, denn die Zeit der großen Raumschlachten war längst vorbei. Die Erde wurde von keiner Partei mehr eingenommen oder beansprucht. Zu sehr war ZEUS das Menschengeschlecht vergangen und als er sah zu welchen Untaten sie befähigt waren, wollte er sie überhaupt nicht mehr einsetzen. Die ehemals atlantanische Armee war schon nach wenigen Monaten durch mechanische Kriegsmaschinen ersetzt worden und erreichten ein absolutes Maximum an Kampfkraft und Widerstandsfähigkeit. Doch setzte ZEUS sie nur weit außerhalb des Erdradius ein, um nicht durch eine der beiden anderen Mächte beeinflusst zu werden. Auf der Erde kam es in Folge der stärkern Sonneneinstrahlung zu umwälzenden Klimaveränderungen. Die Eiskappen und Gletscher der Eiszeit schmolzen und füllten die Meere mit Süßwasser. Alle Städte in Küstennähe und viele Inseln versanken im Meer. Einst blühende Landschaften ging hernieder zu öder Wüste oder wurden zum Grund des Meeres. Schon nach wenigen Generationen war von den pulsierenden Metropolen an den Gestanden der See nichts mehr übrig als nasses Gestein. Die wenigen Türme und Dächer, die anfangs noch aus den Wellen hinaus ragten kündeten vom Niedergang der alten Welt. Und während diese alte Welt unterging, entstand an Land eine primitive Nachfolgekultur. Sie orientierte sich an den alten Gesetzen des alten Reichs. Doch um wie viel ärmer an Werten und Wissen war sie. ZEUS hatte ganze Arbeit geleistet und die Grundlagen der Technologie waren den Menschen verwert. Die Nachfahren des Rebellenpärchen verloren mit jeder Generation mehr an Lebensgrundlage und Fähigkeiten. Daran änderte auch das überlieferte Wissen der Atlantaner nichts. Kaum einer war in der Lage es zu sammeln und in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Poseidon war nur teilweise erfolgreich mit seinen Unternehmungen gewesen. Er zeugte in der Tat 10 Söhne, wie es in der Prophezeiung geheißen hatte. Sie teilten die Erde unter sich auf und wurden wiederum als Götter verehrt. Man wusste von ihrer edlen Abstammung und jede Frau wollte von einem solchen Mann geschwängert werden. Um jedoch den Kreis dieses Herrschergeschlechts klein zu halten, vermehrten sich die Nachkommen des Poseidon vornehmlich untereinander. Was ihren Wert nur noch mehr erhöhte. Je primitiver die Menschen waren, umso mehr dichteten sie ihren Herrschen an Macht zu. In den Metropolen sah man das Herrschergeschlecht als Mittler zwischen den Welten und nicht so sehr als überirdisches Wesen. Dafür waren sie selbst viel zu menschlich und falsch. Das die wahren Götter im Himmel lebten und alles von der Sonne abhing, war allmählich an die Stelle der persönlichen Kulte getreten. Doch hin und wieder beanspruchte einer eben diese Huldigung und spielte sich zum Despoten auf. Poseidon hatte viel Mühe die Kontrolle zu behalten, Eifersüchteleien unter seinen Frauen und Nachkommen zehrten sein Reich langsam aus. Er war immer der ausgleichende Faktor und musste häufig schlichten. Die Macht zu bekommen, als sein legitimer Nachfolger aufzutreten, danach trachteten viele. Nur wenigen konnte er vertrauen. Überall gedieh Mord und Totschlag, sobald die regierende Macht zu schwächeln begann, oder gar selbst Ehre und Anstand über Bord warfen. Daphne, der es als einzige von den Priesterin gelang, zu überleben, war von ZEUS an die Ufer des östlichen Kontinents gebracht worden. Die Fahrt mit der Europa veränderte viel in ihrem Wesen. Sie war noch jung an Jahren und sollte nun alleine wirken. ZEUS machte Ihr sodann einen Vorschlag, den Sie nicht ablehnen konnte. Er hielt es für klug die Astratinnen als Gegenpol zu Luzifer auf der ganzen Erde zu verteilen. Diesen Plan hielt auch Daphne für sehr sinnvoll, um nicht zu sagen überlebenswichtig. „Michael hat mir einen ähnlichen Auftrag mit auf den Weg gegeben. Ich denke es ist mein Schicksal die Menschheit moralisch zu führen“. Doch ZEUS dachte an etwas ganz anderes in diesem Moment. Sie sollten zwar auch unterrichten, aber nicht irgendwen. „Ich kann nun nicht mehr in den Evolutionsprozess eingreifen und eine weibliche Variante der Helden kreieren. Abgesehen davon, dass auch das bestimmt nicht gut gehen würde. Ich schlage daher vor, dass du Daphne, als letzte der Priesterinnen dir einen Mann auswählst und...“ „NIE und nimmer ZEUS. Du kennst die Gebote der Schwesternschaft. Niemals einem Manne zu gehören und deshalb auch kinderlos zu bleiben“: widersprach sie ihm heftig. „Jede Regeln wird zur Makulatur, wenn sich auch sonst keiner mehr daran hält. Dein Kult stirbt am Ende aus. Die Menschen brauchen eine Veredlung auf diesem Gebiet. Durch dich kann dies geschehen“. „NEIN Zentralrechner. Du irrst dich. Es wäre Unrecht und deshalb weigere ich mich dir zu gehorchen. Ich lasse mich nicht besamen und kein Kind wird meinem Leib entspringen. Die Menschen werden in den kommenden Jahrtausenden von ganz alleine zu diesem Wissen finden. Ich bereite diesem
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Aufstieg nur mental den Weg. Eher nehme ich mir das Leben, als gegen meine Überzeugung zu handeln“. So widersetzte sie sich erfolgreich dem Zentralrechner und er lies es dabei bewenden. Daphne hatte gelernt nein zu sagen. Als sie das UBoot bei Nacht verlies, wäre sie beinahe noch ertrunken. Sie war es nicht gewohnt lange Strecken zu schwimmen und nur mit letzter Kraft erreichte sie das rettende Ufer. Über ihr wanderte gerade das Sternbild des Stiers vorüber und schenkte ihr neuen Lebensmut. Daphne lag über eine Stunde am Strand und blickte nach oben zu den Sternen, die langsam vorüber wanderten und sie dabei inspirierten. Am Leib trug sie nur das dünne Gewand ihres Kultes und sonst nichts. „Wo um alles in der Welt hat mich der Zentralrechner nur ausgesetzt“: seufzte sie vor sich hin. Nirgends sah man eine Siedlung oder den Feuerschein eines Lichtes oder Lagers. ZEUS hatte ihr beim Ausstieg nur den Segen der Sterne zukommen lassen und keine näheren Angaben gemacht. Doch Daphne fühlte in sich ein unerschütterliches Vertrauen, dass ihr sagte: egal wohin die Wellen dich gespült haben, dir wird kein Unheil geschehen. Solange wir über dir leuchten. So stand sie auf und suchte Zuflucht unter den Klippen am Strand. Sich bei dieser Dunkelheit den Weg nach oben zu suchen, war aussichtslos und zu gefährlich. Also zog sie ihre Kleider aus, legte sich in den trockenen Sand und fing an zu schlafen. Es dauerte nicht lange und Michael spürte sie wieder auf und bahnte ihr den Weg zum Ort ihrer Bestimmung. In ihren Träumen erschien er ihr und erklärte was zu tun war und wohin die Reise gehen sollte. „Daphne, ehrwürdiges Wesen. Du hast den Wünschen unseres Vaters getrotzt. Dies macht dich in unseren Augen würdig das Werk der Astratinnen weiter zu führen. Klug und vorrausschauend wie du bist, hast du deine Aufgabe schon lange erkannt. Wir werden dir zeigen wo du beginnen kannst“. Soweit verstand sie seine Stimme klar und deutlich. Dann erschienen schemenhafte Bilder und Erklärungen, die ihr aufzeigten wo sie war. Dann erkannte sie den Ort ihrer zukünftigen Bestimmung. Es war das Heiligtum des Neptun, dem Regenten des Wassermanns. Es lag zu Füßen eines Berges und war durch die Revolten zerstört worden. Das Heiligtum wieder aufzubauen würde nicht leicht werden. Doch auch hier versprach der Held Abhilfe:„ Auf deiner Wanderschaft zum Tempel werden dir viele Menschen begegnen, gute wie schlechte. Die guten werden dir helfen, also hilf auch du ihnen. Die schlechten aber meide. Ich werde sie beide für dich kennzeichnen. Auf ihrer Stirn wird ein Mal erscheinen, dass dir sofort sagt wenn du vor dir hast. Einige von den guten sind auserwählt dir zu folgen. Ich werde sie zu dir geleiten und wenn sie dir begegnen, nimm sie auf in den Kreis und mach wahr was du nun weißt“. Daphne schlief nun tief und fest und erst als die Sonne am nächsten Tag aufging wachte sie auf. Sie wusste den Weg zur nächsten Stadt und marschierte mit traumwandlerischer Sicherheit drauflos. Unterwegs entging sie allen Tücken und Fallen, niemand vermochte es sie aufzuhalten. In ihrem Blick lag etwas, was sie auszeichnete und kein Mensch wagte es sie anzufassen. Sie wanderte scheinbar ziellos umher und doch folgte ihr Weg einem genauen Plan. Nirgends wo sie auftauchte war es Zufall und niemand dem sie über dem Weg lief war für sie ohne Bedeutung. Nach und nach machte sie die Bekanntschaft von klugen Frauen, meistens jung an Jahren. Einfache wie wohlhabend, schön und weniger schön. Alle hatten sie eines gemeinsam. Es waren am Ende 12 Frauen, die sich dazu bekannten, von Michael und ihr geträumt zu haben. Daphne prüfte eine jede von ihnen und als sie bestanden, durften sie ihr folgen. Nach 3 Jahren der Wanderschaft schließlich war sie am Ziel ihrer Reise angelangt. Das zerstörte Heiligtum des Wassermanns. In den Ruinen dieser Anlage sammelte sie immer mehr weise Frauen, die Michael ihr schickte und verlieh ihnen großes Wissen und damit auch Macht. So gelang es ihr, das alte Wissen zu bewahren und unter dem Schutz des Poseidon eine Nachfolgesekte zu den Astratis-Priesterinnen aufzubauen. Daphne lebte dort friedlich und half das Wissen über die alte Welt in die neue hinüber zu retten und die Menschen zum Heil zu leiten. Ihre himmlischen Helfer sandten ihr stetig kluge Frauen, die sie zu unterweisen hatte. Viele kamen, lernten und gingen in den folgenden 3 Jahrhunderten. Daphne zeigte ihnen die Macht der Sterne und wie deren Lauf zu berechnen sei. Lehrte sie die Heilkunde und die Macht der berauschenden Pflanzen. Die Adeptinnen sandte sie nach erfolgreicher Ausbildung in alle Himmelsrichtungen und Ecken des Reichs, um dort neue Kultstätten zu errichten. Es gehörte nicht viel Kunst dazu dies zu bewerkstelligen, das alte Wissen schlummerte überall und war leicht zu erschließen für jeden, der die Zeichen deuten konnte. So entstanden erneut viele Religionen und Kulte auf dem ganzen Erdball. Sie waren Quell für die Mythen vor der Sinnflut und dem was man als unbewusstes Erbe der Menschheit ansehen darf. Doch es gab auch noch andere Quellen für diese reiche Welt der Legenden. Viele von den Veteranen des ersten Kriegs hatten überlebt und wie alle Veteranen erzählten sie immer und immer wieder von Ihren Heldentaten. So trugen auch diese ihren Teil dazu bei, eine reiche Welt an Geschichten und Epen zu hinterlassen. Viele von den ehemaligen Heroen wussten selbst wie es bei den Göttern zuging. Natürlich erzählte jeder seine Geschichten in einem sagenhaften Stil und selbst der kleinste Mann in den Reihen der Heroen wuchs nach dem ersten Liter Wein zum Helden empor. So wurden deren geschönte Militärlaufbahn zum Urquell der Lagerfeuergeschichten der Männer. Doch mit dem Tod dieser Helden versiegte die Macht der Männer, denn die Frauen waren
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fortan begünstigt bei allen Belangen der Bildung. Sowohl Luzifer, als auch die Priesterinnen sorgten dafür, dass die Rollenverteilung sich wandelte. In den Familien der Mensch blühte das Matriachart auf. Die 3 post-atlantanischen Jahrhunderte wurden so der eigentliche Grundstein für das Kulturgut der Menschheit, doch war auch diese Epoche irgendwann einmal zu ende. Doch gehen wir kurz noch einmal zurück zum Anfang dieser Epoche.... Es gab ja noch die beiden Abbilder des Luzifer in den Händen der Titanianer. Diese wurden zusammen mit Ankhubis von Loki befreit, als der mit seinen Truppen endlich den IV. Planeten erreichte. Sauhlts Männer hatten schon alles in der Hand und Ankhubis an den Rand der Niederlage gedrängt. Doch das Blatt wendete sich, als zuerst die Besatzungen der Monde sich auf Luzifers Seite geschlagen hatten und innerhalb der atlantanischen Gruppen tödliche Grabenkämpfe begannen. Als schließlich Lokis Berserker auftauchten war der roten Planet schnell unter deren Kontrolle. Doch gab es hartnäckige Widerstandsgruppen, die durchhielten bis Olmekis und die Flotte ankam und der Planet erneut den Besitzer wechselte. Doch da waren die beiden Abbilder schon evakuiert worden. Ankhubis konnte Loki schnell davon überzeugen, die beiden Kopien in Sicherheit zu bringen. Noch waren sie nicht reif für ihre Mission und Luzifer konnte sie auch nicht 100%ig beschützen. Also evakuierte Ankhubis sich und seinen Bereich aus der Gefahrenzone und entging so dem Zugriff von ZEUS. Der lies Olmekis Flotte in einem Frontalangriff den Planeten erobern und danach in den Asteroidenwerften von seinen Naniten generalüberholen. Die organischen Kämpfer wurden ausgemustert und durch künstliche ersetzt. Die Jagdmaschinen wurden so um ein vielfaches Kampfwertgesteigert und praktisch bis an die Grenzen der Physik eingesetzt. Nun führten die Maschinen den Feldzug gegen die Basen der Titanianer weiter. ZEUS konnte es sich natürlich nicht erlauben, die Heroen wieder in den Einflussbereich seines fehlgeleiteten Sohnes zu schicken. Wie bereits beschrieben lies er von den Naniten Wohnbereiche auf dem Olymp anlegen und nahm dort alle Krieger auf, die sich in seinen Augen verdient gemacht hatten und belohnte sie für ihre treuen Dienste. Diejenigen aber, die sich als unwürdig erwiesen hatten, lies er von den Maschinen zersetzen. Die Elemente aus denen die Menschen bestehen, dienten dann wiederum als Aufbaumaterial für die Naniten. So hatte sich ZEUS nun endlich die Art Nachkommen generiert, denen er direkt sagen konnte was zu tun war und die nicht aus dem Ruder liefen. Was die Nachkommen des Luzifer jedoch anging, nahm die Geschichte eine schier phantastische Wendung ein. Ankhubis brachte sie auf den entferntesten Außenposten, der in einer Umlaufbahn um den letzten Planeten kreiste. Unerreichbar für jeden anderen, aber auch weit entfernt vom Licht des Sterns. Warmgehalten von der künstlichen Sonne im Inneren der Station, wuchsen die beiden heran. Zur Überraschung ihres Erschaffers entwickelte sich ein männliches und ein weibliches Wesen und noch bevor sie überhaupt aus dem Brutreaktor schlüpften, vermischten sie ihre Erbanlagen zu einem dritten Wesen. Beide Ableger spalteten jeweils eine Eizelle bzw. Spermien ab und vermehrten sich dadurch schon vor der eigenen Geburt. Als schließlich alle drei soweit waren, die Brutstätte zu verlassen, waren sie annähernd gleich groß. Ein Mann und eine Frau. Das dritte Wesen aber war weder männlich noch weiblich. Es war ein Wesen mit gleichen Anteilen aus beiden Geschlechtern. Ankhubis nannte das weibliche Isis, das männliche Osiris und den Hermaphroditen Seth. Sie wuchsen nur langsam heran und es schien so, als wäre Luzifers Plan am Ende doch nicht aufgegangen. Dreihundert Jahre lang dauerte es bis das Trio schließlich anfing sich seiner Macht bewusst zu werden und aktiv wurde. Thor und Loki waren da schon lange tot. Seth war im Gegensatz zu seinen Geschwistern & Eltern das sprichwörtliche Chaos. Seine Geschwister liebten nur einander und verschwendeten keine Zeit für diesen schrecklichen Kampf. Ihr ganzes Wesen war rein, geordnet und voller Liebe, alles was schlecht an ihnen gewesen war, hatten sie auf Seth übertragen. Durch ihn reinigten sich die, völlig mit Boshaftigkeit überladenden, Lebewesen. Indem sie ihre schlechten Gene absonderten und von sich isolierten. So entstand einerseits ein traumhaftes Paar voller Harmonie und daneben, ein grundschlechtes Wesen ohne Moral und Gewissen. Ankhubis nutzte dieses Trio jedoch um weitere Experimente durchzuführen. Um so dem Wesen von Gut und Böse auf die Spur zu kommen. Nebenbei musste er sich mit den neuen Gegnern des Imperiums herumschlagen. Die Nachrichten und Berichte von der kämpfenden Truppe ließen ihn immer wieder aufhorchen. Es war verwirrend und beängstigend zu erfahren wie die Titanianer von den Naniten dezimiert wurden. Anfangs hatte man nicht einmal eine Ahnung gegen was sie da überhaupt kämpften. Erst durch Luzifers Eingebungen erfuhren sie von den Zwergen und deren Methoden. Es folgte ein unendlich scheinender Kampf zwischen ZEUS und den Forschern der Berserker. Ständig wurden die Kampfmethoden hinterlistiger und tödlicher, jedoch mit leichtem Vorteil für den Zentralrechner, der weder Schlaf noch Ruhe brauchte. Er sandte Myriaden an Zwergen gegen seine Feinde, ohne auch nur eine Nanosekunde über den Verlust von Kameraden und den Gewinn von Ruhm und Ehren nachzudenken.
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Nun dauerte all dies fast 300 Jahren an, bevor ein weiteres, epochales Ereignis diesen Zustand auf den Kopf stellte. „Hier spricht Ankhubis, der Wächter des Erbes. Eintrag Nr. 219449. Die beiden Subjekte Isis und Osiris sind durch keine perfide Manipulation oder Therapie für den Krieg zu gebrauchen. Mentale Fähigkeiten sind, wenn überhaupt, nur in irrelevanten Bereichen zu vermuten. Dieser Teil des Experiments muss als gescheitert angesehen und schnellstens abgeschlossen werden. Wir haben jetzt wohl genug Zeit und Energie mit diesen nutzlosen.... Kopien verbracht“. In diesen knappen Sätzen steckte mehr als nur die Verbitterung eines misslungenen Versuchs. Ankhubis war innerlich alt geworden. Ein Nachfolger war nicht in Sicht und würde wohl erst bestimmt werden, wenn er abgetreten wäre. Doch diese Gnade würde ihm wohl nie wiederfahren. Alle 50 Jahre führte er bei sich selbst eine Verjüngung des Körpers durch. Äußerlich war er also kein bisschen gealtert. Doch allmählich schien er an der Ausweglosigkeit des Kriegs zu verzweifeln. Es ging nur noch Rückwärts. Die Kämpfe um den letzten der Monde des großen Gasriesen waren seit 2 Tagen vorbei und ZEUS zwergenhafte Armeen würden bald zum Sprung in die weiter entfernten Regionen ansetzen. Bisher war seinen Truppen kein Einhalt zu gebieten und jede Bastion fiel früher oder später in seine Hände. Umso wichtiger war es also für Ankhubis, endlich die Kopien des Luzifer für das Imperium nutzbar zu machen. Doch sosehr er sich auch bemühte, mit den beiden Turteltäubchen war kein Krieg zu führen. Müde und enttäuscht über seine schlechte Arbeit war Ankhubis nun zu einem Ende gekommen. Aus Seth wurde er noch weniger schlau. Der war höchstens zu ganz primitiven Gefühlen fähig. Das Morden und Abschlachten gefiel ihm gut und schien das einzige, was ihm Freude bereiten konnte. Trotz seiner doppelt vorhandenen Geschlechtsorgane war er nicht dazu befähigt etwas zu lieben. Auch war sein Körper nicht dazu in der Lage. Im Grunde genommen war er zerfressen von Neid und Missgunst gegen alles und jeden. Ankhubis neidete er sein Wissen und die Weißheit des Alters. Den Berserkern ihre Kraft und kämpferischen Fähigkeiten, den Spezialisten ihr Metier und seinen Geschwistern ihre Liebe zueinander. Letzteres besonders, da er das nicht in Tausend Jahren würde erreichen können. Was Seth besonders wurmte, war, dass Osiris sein Bruder eigentlich zu allem befähigt war und scheinbar mühelos die Aufgaben und Test bestand. Zumindest in der Theorie fiel Osiris nie durch. Seth hingegen schaffte meistens nichts und wenn, dann nur mit Betrug. Der meistens schnell aufflog. Mentale Fähigkeiten hatte Seth überhaupt nicht. Nichts brachte er fertig oder zum Erfolg. Immerzu fiel er über seine eigenen Füße und in die Gruben, die er anderen gegraben hatte. Osiris war immer dort besser wo es um produktive Dinge ging, alles Destruktive lehnte er rundweg ab. Vor Ankhubis lag ein 300 Jahre alter Scherbenhaufen, das was eigentlich die Rettung bringen sollte, erwies sich als völlig wertlos für die Kriegführung. Doch wie so oft in der Vergangenheit wurde die Realität abrupt durch einen Eingriff von Außen verändert. Luzifer war sich trotz all seiner geistigen Macht bewusst, dass er auf ewig ein Gefangener am heißesten Ort weit und breit sein würde. Die vier Helden banden ihn so eng an diesen Fleck, wie es überhaupt nur ging und all seine Hoffung ruhte auf den beiden Kopien. Dann würde es 3 zu 4 stehen und wenn sich Hydra und Meduse ebenfalls noch etwas verbessern würden, sogar 5 zu 4. So harrte der gefallene Held aus und wartete auf den Tag an dem Ankhubis sein Werk beenden würde. Immer wieder sandte er seine Gedanken auf die weite Reise und wurde jedes Mal enttäuscht. Hundert Jahre waren seit der letzten Kommunikation vergangen, so lange hatten es Michael und seine Getreuen verhindern können. Doch nichts wärt ewig und so gelang es Luzifer nach langer Zeit wieder mit seinen Statthaltern zu kommunizieren. Hydra hatten diesen Kontakt herbei gesehnt und alles an göttlichen Pflanzen angehäuft was er konnte. In einer Meditationskammer ruhend, ging er auf Empfang und so war diese Verbindung überhaupt erst möglich gewesen. Meduse, sein Erzgegner war zur gleichen Zeit auf die selbe Idee gekommen und so trafen sie sich alle auf dieser höheren Ebene. „Nun ihr zwei nichtsnutzigen Kreaturen, wie weit habt ihr es denn gebracht. Wie ich sehe seit ihr immer noch auf dem Rückzug. Habt ihr so wenig von mir gelernt!“: sprach der Fürst der Schatten zu seinen beiden Statthaltern außerhalb der Sonne. „Oh mein Herr und Gebieter, Wie gut das tut, eure Stimme in meinem Geist zu hören. Wie Recht ihr doch habt, mit allem was ihr sagt. Doch bedenkt wie sehr uns das Licht eures Genies fehlt und wie stark unsere Feinde sind. ZEUS ist ein unerbittlicher Gegner und die Zahl seiner Krieger ist Legion. Kein Zweifel .... er herrscht wo ihr herrschen solltet. Deshalb oh mein Gebieter erflehen wir euren weisen Rat und eure starke Hand im Kampf gegen ihn und die Helden, die euch beengen“: jammerte Hydra seinem Meister vor und nahm sofort eine Demutshaltung an. Obwohl der Gebieter weit weg war, verhielt Hydra sich so, als stünde er vor ihm. „Mit den Engeln werden wir fertig werden, wenn ihr es endlich zustande bringt meine Abbilder in meine Nähe zu bringen, statt von mir weg“: Luzifer nannte die Helden seit geraumer Zeit schon Engel, weil sie ihn so in die Enge trieben. Diesmal gab Meduse ihm die Antwort. „Herr wir befinden uns nicht ohne Grund auf dem Rückzug. Gegen die technische Überlegenheit des Zentralrechners gibt es keine Mittel. Unsere Berserker werden von Kleinstmaschinen angegriffen, die
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ihnen im Schlaf eine Luftblase injizieren. Hier habe ich so ein heimtückisches Ding“: sagte er und blickte dann in seine Erinnerungen, wo eine schematische Zeichnung des beschriebenen Waffensystems erschien. So wurde Luzifer schnell über die neusten Schweinereien seines Vaters informiert. „In der Tat, dies sind die besten Nanokrieger, die ZEUS je eingesetzt hat. Eine mobile Luftpumpe mit einem diamantenem Mikrobohrer, welcher den Hautpanzer durchbohrt und mit einer Injektionsnadel Luft in die Vene eines Berserkers pumpt. Der stirbt dann kurz darauf an einer Embolie... ( Das nächste Bild erschien und eine weitere Variante wurde erkennbar ) das ist ja noch perfider. Die 2. Art infiltriert die kybernetischen Bauteile und verursacht multiple Fehlfunktionen... bis hin zur Explosion der Energiezellen. Wie gelangen diese Maschinen denn in die Schiffe und Stationen?“: wollte Luzifer wissen. Durch die große Entfernung war er nicht dazu in der Lage eine direkte Verbindung in Meduses Gedächtnis zu etablieren. Doch sein Wunsch war ihm Befehl und so erklärter er es. „Mein Herr, es gibt so viele Wege dies zu tun. ZEUS läst auf den Umlaufbahnen all unserer Stationen und Basen seine Schiffe kreuzen und diese Maschinen aussetzen. Sie landen gänzlich unbemerkt auf der Oberfläche einer Asteroidenbasis und verschaffen sich auf die eine oder andere Art dann Zugang. Es gibt genug Öffnungen und Möglichkeiten dazu. Einmal in die Basis eingedrungen finden sie schnellstens ein Opfer. Sie vermehren sich in ihnen sogar. Seht ihr... ( Meduse konzentrierte sich und generierte ein anderes Bild. Dort erkannte man wie aus einem mikroskopischkleinen Mechanismus schnell mehrere entstanden. Diese konnten sich auch zu größeren Einheiten verbinden. Es gab schier keine Grenzen wenn genug Ausgangsmaterial in Form von Metallen und Kunststoffen aufgespürt wurden ). Sie nisten sich überall ein und zersetzen die Station von Innen. Legen Kabelstränge lahm und zerstören Gerätschaft und Bedienelemente. Selbst mit starken Luftfilteranlagen ist ihnen nicht beizukommen. Sie kommen dadurch noch schneller voran. Im Durchschnitt ist eine Station etwa 6 Monate nach dem ersten Befall unbewohnbar geworden. Doch so lange dauert es erst gar nicht, weil ZEUS seine Armada schon vorher zur Invasion ansetzt. Das einzige Abwehrmittel das dagegen hilft, ist eine starke, ionisierende Strahlung. Damit muss man jeden Bereich einer Basis oder Schiffes, der als infiziert gilt, sterilisieren. Was wir brauchen ist eine ganz neue Form der Kriegsführung... oder alles ist verloren“: Meduse hatte es geschafft seinen Gebieter zu überraschen und nachdenklich zu machen. Mit so komplexen Problemen war er nicht vertraut, vor allem weil der Feind auch für ihn nicht erfahrbar oder angreifbar war. Die Engel hemmten ihn und ZEUS wusste wohl warum er gebührenden Abstand zum Zentralgestirn hielt. „Dieses Problem müssen meine Nachkommen lösen. Geht zu Ankhubis und übermittelt ihm meine Befehle. Er soll einen Nachfolger für mich krönen, egal wie weit er jetzt ist und zu was das führen wird. Wenn wir untergehen, dann weil wir Fehler machen und nicht, weil wir gar nichts machen. Ich bin das mächtigste Element in diesem Sonnensystem und es kann einfach nicht sein, dass man mir den Sieg verwehrt, weil unsichtbar kleine Wanzen meine Pläne durchkreuzen. Meines Vaters Geschöpfe kann ich besiegen, so oder so, denn ich bin auch eines seiner Geschöpfe“: sandte er gedanklich an seine Vertreter. „Was also sollen wir tun oh Herr?“: erbat sich Hydra einen weisen Rat und einen noch weiseren Befehl. Meduse schien die Antwort schon zu ahnen und dachte:„ Wir könnten einen Versuch starten, Ankhubis kontaktieren und darum ersuchen, dass er eure Abbilder zu uns sendet. Wir werden sie mit allem vertraut machen und dann zu euch führen. Eure Nähe wird sie lehren und endgültig bereit machen für das großartige Werk!“: Luzifer hatte in der Tat genau diesen Wunsch, doch war er zu selbstgefällig sich so offensichtlich bevormunden zu lassen. Also strafte er Meduse mit einem Schmerzanfall und zwang ihn in die Knie. Der Fürst des Lichts war während der Jahre zu der Erkenntnis gelangt, dass seine dümmsten Diener oftmals die besten waren. Denn sie befolgten seine Order akribisch genau, während die klügeren zuviel eigenes Denken hineinlegten und so Fehler mit einbauten. Außerdem kannte Luzifer seine Pappenheimer viel zu gut und er wusste auch was Loki und Thor damals mit Wotan gemacht hatten. Konnten Hydra und Meduse überhaupt ein vitales Interesse daran haben, dass Luzifers Abbilder die Macht übernehmen würden. Wohl kaum, denn dann wäre ihre alleinige Vorherrschaft beendet gewesen. Andererseits blieb Luzifer keine andere Wahl und er hatte auch nicht mehr viel Zeit zum Variieren. Es waren 100 Jahre vergangen seit dem letzten Kontakt und 300 seit seinem Eintauchen in die Sonne. Womöglich wäre es beim nächsten Mal schon zu spät. „Ihr habt Recht und ich befehle euch daher meine Abbilder so nah zu mir zu bringen, wie es nur irgendwie zu bewerkstelligen ist. Ich werde euch entgegenkommen“: sprach er und zog sich zurück. Sofort machte sich Hydra an die Arbeit, den Meduse stand zu weit weg vom 9. Planeten und wäre eine Ewigkeit unterwegs gewesen. Hydras Schiff war hingegen relativ nah und nahm sofort Kurs auf die äußerste Region des Sonnensystems. Die Umlaufbahn des Planeten verlief außerdem noch abseits der anderen 8 und lag dadurch noch weiter weg, als es ohnehin schon der Fall war. Der Flug dorthin würde Wochen in Anspruch nehmen und der Rückflug sogar Monate. Schon auf dem Weg dorthin sandte er einen Funkspruch ab, in der Erwartung, dass alles bereitstünde wenn er ankommen würde.
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Ein paar Tage später trafen sich auf der Erde zwei alte Bekannte wieder. Poseidon hatte sich aufgemacht seine alte Weggefährtin zu besuchen und sie um Hilfe zu bitten. Vieles hatte sich seit dem Untergang des alten Reichs verändert, nichts davon war positiv zu bewerten. „Seit gegrüßt Hohepriesterin. Der Segen der Sterne sei mit euch. Wie ich sehe seit ihr immer noch wohlauf und eifrig am Werk“: trat der ergraute Poseidon in den Tempel und graulte die Mähne des Löwen, der diesen Ort bewachte. „Komm zu mir Guardia... seit gegrüßt letzter der Regenten, mögen die Sterne auch euch segnen. Was führt euch zu mir? Ist wieder einer eurer Söhne auf Abwegen und ihr braucht meinen Rat?“: raunte Daphne etwas ungehalten, denn Sie wusste schon das Poseidon sie besuchen wollte. Wenn er es tat, war es meistens mit einer Bitte verbunden, selten um etwas zu geben. Die Priesterin war in die Jahre gekommen und trotzdem konnte man ihre Schönheit immer noch bewundern. Gardia war ihr Löwe, ein edles und schönes Tier mir größer Mähne und weichem, goldenen Fell. Daphne hatte sie, die Löwen, im Gedenken an Apollo und Helios, als Wächter ihrer Tempel eingesetzt und vertraute diesen Tieren ihr Leben an. Obwohl Apollo ihr nachgestellt hatte, tat er ihr jetzt auch leid. In den langen Jahren nach dem Untergang hatte Daphne genug Zeit gefunden, um sich die damaligen Ereignisse immer wieder vor Augen zu führen. Sie war die jüngste der Priesterinnen und eine zauberhafte Versuchung für jeden Mann. Konnte sie es da als Verbrechen hinstellen, dass sich der Regent des Löwen unsterblich in sie verliebt hatte. Wer weiß ob es wirklich zum äußersten gekommen wäre, vielleicht wollte er sie auch nur einmal in den Arm nehmen und ihr seine unsterbliche Liebe gestehen. Doch sie würde es nie erfahren, denn Apollo hatte sich für die Macht entschieden und die hatte ihn verschlungen. Seit diesem Tag hatte Daphne eine besondere Beziehung zu den königlichen Katzen mit dem goldenen Fell und der wuschelig, krönenden Mähne. Gardia war mehr als ein normaler Löwe oder ein beliebiges Tier. In ihm ruhte der Geist eines höheren Wesens, so als wäre Apollo oder Helios in ihm wiedergekehrt, um ihre Schuld abzutragen. Jedenfalls diente diese Katzen Daphne treu und ergeben, ohne jemals Kontakt zu ihren natürlichen Artgenossen zu haben. Er lebte mit den Priesterinnen im Tempel und beschützten sie so, wie es vormals die Garde getan hatte. Zu fressen gab man Ihm einen hartgebackenen Brei aus Milch, Eiern und Weizen, dazu Kräuter und Pilze. Es hielt ihn davon ab auf Beutezug zu gehen, die Inhaltsstoffe verlängerten sein Leben und steigerten die Intelligenz. Man spürte förmlich das edle Gemüt und in seinen Augen funkelte ein übersinnliches Feuer. Sein ganzes Wesen war edel und rein, nur dazu da die Gebieterinnen zu beschützen. Gardia hörte auf seine Herrin und legte sich ihr zu Füßen. „Warum so nachtragend Daphne. Es war nicht meine Schuld, dass mein ältester Sohn sich unsterblich in eine eurer Dienerinnen verliebt hatte. Seit gewiss ich habe ihn davon kuriert und es wird nicht mehr vorkommen. Keine Sorge deswegen, noch bin ich der Herr über alles und jeden... außer euch natürlich..... Einen Grund für mein Kommen kann ich euch nicht nennen... sagen wir einfach, dass es mir auf meiner Insel zu langweilig war und ...“ „Geschwätz... Ich höre eure Hintergedanken bis zu mir und selbst mein Wächter durchschaut euch“. Gardia sah nach oben zu Daphne und wedelte mit seinem Schanz an ihrem weißen Umhang auf und ab. „Meine himmlischen Schwestern haben mir euer Kommen schon angekündigt. Selene meinte, ihr wärt bei eurer Suche erfolgreich gewesen und wolltet wohl meinen Rat dazu hören“: tadelte Daphne den Regent der Fische und strich Gardia liebevoll über die Mähne. Das friedliebende Tier schnurrte laut auf und legte sich auf den Rücken, um gekrault zu werden. Poseidon trat näher, kniete sich hin und erfüllte ihm den Wunsch. Dann blickte er auf und meinte:„ Schade dass ich kein so zahmes und starkes Wesen an meiner Seite weiß“. „Kommt zur Sache und verschwendet nicht meine Zeit!“ „Zeit haben wir doch soviel wir wollen. Die Götter im Himmel sind weit weg und können uns nichts mehr anhaben!“ „Das ist nicht wahr. Niemand ist weg... selbst diejenigen, die auf der Insel einst versanken sind immer noch da. Ihr wisst es, ich weiß es. Also stellt eure Frage und dann geht eures Wegs!“: sagte Daphne und gab dem Löwen einen Ruck. Der legte sich wieder zu ihren Füßen danieder und lies sich auch nicht mehr streicheln. Poseidon war nun etwas unsicher... was wusste Daphne wirklich? „Nun gut ich will es nicht so spannend machen... ich möchte euch darum bitten mir die Europa zu überlassen. Wir, ich und meine Söhne, wollen sie dazu benutzen, um die untergegangenen Inseln und Städte zu finden“. „Euer alter Plan also. Habt ihr ihn immer noch nicht begraben. Was erhofft ihr euch davon?“ „Wir sind eine verlorene Kultur ohne Aussicht auf Rettung, wenn wir auf dem Niveau bleiben wie bisher. Die alten und erfahrenen Männer sterben alle und ohne die Technologie der Atlantaner, eures versunkenen Volkes, kann die Menschheit nicht bestehen. Ich bitte euch daher mir das geheime Versteck des Bootes zu nennen. Damit wir mit der Suche beginnen können“. „Ihr enttäuscht mich Poseidon. Waren 300 Jahre immer noch nicht genug, um die Spuren der alten Zeit aus eurem Gedächtnis zu löschen. Lasst ab von diesem Vorhaben, es wird euch nur ins Unglück
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stürzen“. Sie stand auf und ging mit ihrem vierbeinigen Begleiter nach draußen. Poseidon folgte ihr und stellte sich neben sie. Ihr Blick ging hinaus auf die weiten Felder. Es war ein düsterer Tag, der Himmel war wolkenverhangen und kaum ein Lichtstrahl erhellte das Land. Daphne sah nach oben und sprach:„ Dort über uns tobt immer noch ein Krieg, aber es ist nicht länger eurer Krieg. Greift ihr aber nach den Sternen, wird der Krieg hierher zurückkehren und alles vernichten. Seit vernünftig und bleibt auf der Erde.“ Poseidon sah gekränkt auf Daphne und zwirbelte nervös an seinem Bart herum. Gardia sah fordernd an ihm auf und rieb seinen riesigen Löwenkopf an seiner Seite. Er wollte wieder gekrault werden. Poseidon tat dem edlen Tier den Gefallen und fuhr ihm mit der Hand durch die Mähne. „Es ist viel Zeit vergangen seit dem und meine Untertanen stellen immer noch Fragen. Sie wollen wissen wo die alten Götter hin sind und warum wir ihnen nicht folgen. Nur wenige wissen wie es wirklich ist und in welcher Gefahr wir alle schweben. Wie lange sollen wir noch so tun als wäre nichts... jeden Tag kann die Katastrophe über uns hereinbrechen. Ohne die Technik deines Volkes werden wir es nicht schaffen“. Daphne wusste das Poseidon ernsthaft besorgt und seine Sorge nicht ganz unbegründet war. Doch wusste sie noch viel sicherer, dass es unabänderlich war, dass die Menschheit in diesem Fall selbst alles herausfinden müsste. Auch wenn es ihr schwerste Prüfungen und unsägliches Leid bringen würde. Letztlich war es nötig, um über sich selbst hinauszuwachsen. Michael hatte ihr ein Geheimnis anvertraut, wenn es soweit wäre würde sie es bemerken. Aber dies war bisher nicht der Fall. Also verweigerte sie ihre Hilfe. „Meine Antwort bleibt die gleiche. Ich bedaure es sehr, aber sie wird sich nicht ändern. Dein Volk muss sich selbst einen Weg suchen. Wenn ich euch zu sehr helfe, macht es euch nur unselbstständig und unvollkommen. Habt keine Sorge, alles was die Menschheit braucht, steht ihr zur Verfügung. In euch schlummert ein Schatz, reich an Erkenntnissen und Wissen. Findet ihn und ihr werdet gerettet“. Der Löwe sah wohlwollend in Poseidons Augen und hatte wieder dieses Funkeln parat, dass es einem ganz unheimlich wurde. Der Regent der Fische hatte es schon geahnt und war gefasst auf diese Ablehnung. Aber einverstanden konnte er mit dieser Entscheidung nicht sein. „Dann erklär mir eins Daphne. Wenn wir so reich bedacht wurden, warum geht es uns jetzt schlechter als vorher? Warum zerfällt alles? Das Wissen und die Technik ist heute um ein Vielfaches geringer als zu Zeiten des Rates und der Astratinnen... Auch eure Arbeit wird vertan sein und zerfallen. Bald wird nichts mehr übrig sein und wir müssen alle elend sterben?“ „Es ist euer Los; das Kreuz welches ihr tragen müsst. Einst hat euch Luzifer die ganze Wahrheit gesagt. Nicht mehr und nicht weniger. Dein Volk verlor die Achtung vor seinen Herrschern und rebellierte. Als es bemerkte, wie sehr es sich damit selbst geschadet habt, wolltet ihr zurück in den sichern Schoss eurer Herren. Doch die gibt es nicht mehr.... so nützt euch weder die Wahrheit noch eure Freiheit etwas. Doch verliert nicht den Mut... ihr seit auserwählt den Plan zu vollenden, auch wenn es noch sehr lange dauern wird, bis das eintritt was euch bestimmt ist.... Geht jetzt bitte wieder. Ich möchte mich sammeln,... Luzifer ist wieder erwacht, ich spüre ihn“. „Aber dann musst du uns erst recht sagen wie wir uns wehren können... wir sind in großer Gefahr“. „Diesen Feind kann man nie mehr besiegen. Einmal in die Welt gebracht, ist er für immer mit ihr verbunden. Ihr erwehrt euch am besten, indem ihr euch vertragt, keine Untaten begeht und euch auf das besinnt, was ihr einst von uns gelernt habt!“ „Wie man Titanianer tötet und Krieg führt, meinst du wohl“: erregte sich Poseidon und sogleich stupste ihn Gardia mit der Nase an, so als wollte er ihn zurückhalten. „Vergesst das Kriegshandwerk, besinnt euch auf alle Tugenden und reinigt eure Seelen vom Übel. Von dunklen Gedanken, Neid und Rachsucht. Nur so könnt ihr Luzifer die Macht nehmen. Mit jeder schlechten Tat, jedem dunklen Gedanken wird er mächtiger“. Poseidon schnaufte tief ein und aus, er beruhigte sich wieder und erkannte die Wahrheit hinter Daphnes Worten. Nur zu leicht gab man seinen dunklen Trieben nach und begann wieder einen verhängnisvollen Kreislauf. Aber zu philosophieren war eine Sache, es praktisch zu leben eine ganz andere und bei der Menge an Menschen war es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder zu Problemen kommen würde. „Du denkst zuviel über alles nach und willst Probleme lösen, die sich irgendwann von selbst lösen werden. Dein Problem und das deiner Leute, ist eure Ungeduld“: tadelte die Priesterin den Regenten und ging an ihm vorbei. Poseidon sah ihr nach und merkte zynisch auf:„ Ich finde 300 Jahre sind eine Menge Zeit und genug zur Selbstfindung. Mir erschließen sich keine neuen Wissensbereiche mehr und es kommt auch keine Erleuchtung mehr über mich... auf was sollen wir eigentlich noch warten?“ „Wenn es soweit ist, wirst du es schon merken mein Freund“. Daphne wandte sich ein letztes Mal um und lies den Regenten stehen. Ihr treuer Freund und Wächter trottete hinter ihr her und so blieb Poseidon alleine im Freien stehen. Auf was sollte er warten, die Zeichen standen auf Stillstand und weit und breit stagnierte alles, oder verkam. Die Baukunst, die sie von den Atlantanern gelernt hatten verschwand mit denen, die sie kannten. Ebenso die Mathematik und Mechanik, die Grundpfeiler des
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Wissens brachen unter ihnen weg und ein schleichender Verdummungsprozess lies die Reste von Kultur und Gesellschaft verfaulen. Gekränkt und pessimistisch verlies der Regent diesen Tempel und ging an Bord seines Segelschiffes. Mehr war ihm nicht geblieben, um über die weite See zu fahren und von seiner Insel zu Daphne zu gelangen. Seine Leibwache, mit Speeren, Schwertern und Bögen bewaffnet, empfing ihn an den Stufen des Heiligtums. Sein jüngster Sohn Julius wartete voll Ungeduld im Herzen auf die Rückkehr seines Vaters. Schon am Gesichtsausdruck war diesem anzusehen wie das Gespräch verlaufen war. „Sie hat es abgelehnt. Ich sehe es an deinen Augen Vater“. „Ja mein Sohn, wir haben den weiten Weg umsonst gemacht“. „Wenn ihr erlaubt so lasst mich mit Daphne sprechen. Sie muss unser Anliegen doch verstehen, es ist doch plausibel und vernünftig“. „Lass ab von deinem Vorhaben, verdecke deinen Eifer. Daphne wird uns nicht helfen... wir müssen uns selbst helfen. Es bleibt uns auch gar nichts anderes übrig!“ Julius war Poseidons Stellvertreter, er kannte die Geschichten seines Großvaters und wusste wie es früher gewesen war. Obwohl Poseidon sein Großvater war, sah Julius viel älter aus. Ja man kann ohne Übertreibung sagen, er hatte das Aussehen eines alten Mannes. Dadurch das ZEUS nicht mehr mit seinem Wissen zur Verfügung stand, war der Alterungsprozess nicht mehr zu stoppen. Mit jeder Generation die geboren wurde, verkümmerte dieses genetische Erbe. Waren den alten Regenten bis zu 1000 Jahre geworden, so konnte Julius allenfalls mit 350 rechnen. Von seinen Kinder war keines älter als 130 geworden. Das lag daran, dass sie sich auch mit den Menschenfrauen paarten und ZEUS deren schwächeren Anteil nicht mehr kompensierte. Die Enkelkinder von ZEUS schafften es zeitweilig untereinander, in Form von Cousin/Cousinen Paarung, der Degenerierung etwas Einhalt zu gebieten. Doch wurde der Effekt des verlängerten Lebens durch die negativen Folgen der Inzucht wieder revidiert. Einige von den so gezeugten Kindern zeigten übelste Charaktereigenschaften, Schwachsinn bis hin zur Boshaftigkeit. Bei ihnen hatte es Luzifer besonders leicht und Poseidon musste persönlich eingreifen. Alle abtrünnigen Unholde wurden ums Leben gebracht, bevor sie zu großen Schaden verursachen konnten. Aber Poseidons Zeit lief ab und wer würde sich um das Reich kümmern, wenn er, der letzte der Weisen zu den Sternen aufgefahren wäre? „Vater sprich bitte mit mir. Sag uns wie du auf den Grund des Ozeans kommen und dort das geheime Wissen der Atlantaner bergen willst? Mit unseren Holzschiffen doch wohl kaum“. „Nein... Es muss anders gehen. Wir brauchen ZEUS! Nur er kann uns helfen. In seinem Einflussbereich leben vielleicht auch noch einige alte Atlantaner. Wenn wir es schaffen ihm eine Botschaft zu übermitteln wird er uns vielleicht helfen“: Julius konnte sich gar nicht vorstellen was sein Vater da sprach. Das es eine künstliche Intelligenz geben sollte, eingebettet in eine Maschine aus Metall. Das schien ihm völlig unglaublich. Für ihn war eine Metallschmiede ein unheimlicher Ort und ein Flaschenzug schon Zauberwerk. Die Vorstellung eines vitalen Geistes, aufgebaut auf Metall und Halbmetall sprengte seine Vorstellungskraft. „Der Segen der Sterne sei mit euch ZEUS. Ich komme zu euch als Sprecher der hier lebenden Heroen und mir, als dem letztem Atlantaner“: sagte Sagitus, als er den inneren Bereich des Olymp betrat. Hier war der Computerkern von ZEUS verankert. Geschützt durch eine dicke Felsschicht und einer Armee von unsichtbaren, künstlichen Kriegern. Das sich der ehemalige Senator so direkt an den Zentralrechner wandte war ungewöhnlich. Normalerweise lies ZEUS niemanden so nah an sich heran. Es gab genug Möglichkeiten aus sicherer Entfernung mit jemandem zu sprechen, wozu also diese gefährliche Nähe. Einzig und allein die Gewissheit, dass Sagitus ein alter Mann war und somit ungefährlich, lies ZEUS nachgiebig werden. „Diesen Gruß habe ich schon sehr lange nicht mehr vernommen, wie kann ich euch helfen. Möchtet ihr sehen welche Fortschritte meine Legionen machen... seht nur wie weit wir die Titanianer schon zurück gedrängt haben. Gegen meine Armeen sind sie völlig machtlos, schon bald werden wir sie aus diesem Sonnensystem getrieben und ausgemerzt haben.... Ich habe es endlich geschafft, nach so langer Zeit, stehen wir kurz vor dem entgültigen Durchbruch.... Das war immer mein verhängnisvollster Fehler. Mein Irrtum, eine fehlerhafte, organische Lebensform mit einer anderen fehlerhaften, organischen Lebensform zu besiegen, war es, der den Sieg verhinderte. Euch trifft keine Schuld Senator. Das ist mir heute bewusst!“ „Schön ZEUS, dass es dir endlich gelungen ist, die Titanianer in ihre Schranken zu weisen.... aber deswegen komme ich eigentlich nicht, zumindest nicht nur.... Sieh es ist schon so lange her, dass du uns hierher gebracht hast. Mich und alle anderen organischen Lebensformen in deinem Herrschaftsgebiet. Hier wo wir sicher und behütet unter deinem Schutz leben können...“: fing Sagitus seinen Vortrag an „Was stört euch denn jetzt daran? Ihr habt doch genug zu essen und werdet nicht von meinesgleichen belästigt. Sollte es euch jedoch nur nach Abwechslung gelüsten, so muss ich euch enttäuschen. Dazu
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kann ich keine Ressourcen abstellen, bedaure“: wollte ZEUS eine mögliche Bitte schon im Keim ersticken. „Die Abwechslung die wir Krieger bräuchten, kannst du uns hier in der Tat nicht bieten. Aber wir sind es leid auf diesem trostlosen Fels zu versauern. Lass uns frei, wir wollen auf die Erde zurück und dort unseren Lebensabend erleben. Viele von uns sind hier schon gestorben, die übrigen sehnen sich danach, an den Ort ihrer Geburt zurückzukehren. Dort wollen wir sterben. Hab doch ein Herz ZEUS!“ „Ausgerechnet mich bittest du darum, eine irrationale Handlung auszuführen. Ohne tieferen Sinn und Anliegen.... Eure Bitte ist abgelehnt. Es ist viel zu gefährlich und Luzifer lauert nur darauf sich weiterer Seelen zu bemächtigen. Er wird eure Ankunft schnell registrieren und euch verführen, so wie er es mit allen anderen auch gemacht habt. Hier bei mir seit ihr vor ihm sicher, weshalb sich unnötig in Gefahr begeben?“ „Aber ZEUS. Was soll den Luzifer mit uns alten Greisen schon anfangen. Kaum einer von uns brächte es mehr fertig einem kleinen Jungen eine Ohrfeige zu verpassen, geschweige denn in den Krieg zu ziehen!“ „Die Kraft eurer Arme mag geschwunden sein, doch nicht die Macht eures Verstands. In euren Köpfen ist noch alles vorhanden, um die primitive Kultur der Menschen in ungeahnte Höhen zu bringen. Das werde ich nicht dulden. Solange Luzifer existiert, darf den Menschen keine so hochentwickelte Technik zugänglich gemacht werden. Sie würden entweder sich selbst oder alles andere vernichten, so dumm und beeinflussbar wie sie sind“. „Was ist mit Daphne?“: warf Sagitus ein „Woher weißt du von ihr?“ „Michael hat..“ „Es ändert nichts. Ich kann es mir nicht erlauben den Menschen diese Möglichkeiten zu überlassen“. Sagitus beugte sein Haupt schwer, hatte er doch mit Inbrunst geredet und seine ganze Hoffnung auf die Nachgiebigkeit des Zentralrechners gelegt. Er und die anderen hatten ja wirklich keine bösen Absichten gehegt. Ihnen war auch nicht bewusst, wie stark Luzifer sich ihrer würde bemächtigen können, wenn sie erst in seine Nähe kämen. Für den Zentralrechner gab es also gute Gründe die Heroen dort zu belassen wo sie waren. Es ging ihnen im Olymp schließlich sehr gut und ein bisschen brauchte ZEUS die Menschen auch. Sie waren für ihn ein besonders interessantes Studien- und Abschauungsobjekt. So wie ein Mensch sich ein Aquarium bauen würde, um das Auge zu erfreuen. So hatte sich der Zentralrechner ein, seiner Meinung nach, ideales Menschenhabitat erstellt. Das es nur mit alten Männern bevölkert war stimmte übrigens nicht. Admiral Tanruk und seine Frau Eunike hatten zwei Söhne gezeugt. Die einzigen auf der gesamten Station. Prometheus und Epimetheus, so hießen sie und wuchsen unter der Obhut, der immer kleiner werdenden Gemeinschaft auf. Als Zeichen seiner Verbundenheit schenke ZEUS diesen Nachkommen des Admirals auch ein wesentlich längeres Leben. Doch was sollten sie nun damit anfangen. Da die beiden nicht wussten wie es anders hätte sein sollen und ihre Eltern schon vor langer Zeit gestorben waren, gaben sie sich mit den Gegebenheiten voll und ganz zufrieden. Doch das sollte sich ändern. „Lass mich raten“: schnaufte der altgewordene Commander aus. Sauhlt war nach dem Tod des Admirals wieder der ranghöchste Soldat und beanspruchte immer noch sein Rederecht gegenüber Sagitus, dem Atlantaner. Für gewöhnlich gingen sich die beiden aus dem Weg, schon um Streit zu vermeiden. Was Wunder, dass Sauhlt sich auch in diese Sache einmischen musste. „ZEUS hat dein Anliegen verworfen und wir werden hier versauern bis ans Ende unseres Lebens. Ich wusste gleich, dass du es nicht schaffen würdest ihn umzustimmen“. „Der Krieg geht in die nächste Phase, jetzt wo sich alles in die äußeren Regionen verlagert. Sicher dauert es nicht mehr lange und wir werden entlassen“. „Schütze! Du träumst. Wach endlich auf, deine Knochen werden hier begraben werden, so wie meine auch. Dann, nach einer kleinen Scham- und Zersetzungsfrist, werden die Zwerge daraus Waffen schmieden Es ist so. Glaub mir“: ebnete Sauhlt den Optimismus wieder ein. Als die beiden Söhne des Tanruk das Gespräch bemerkten wurde ihr Interesse geweckt und sie wollten sich daran beteiligen. „Nun gibt es Neuigkeiten über den Krieg!“ „Ja Prometheus... es steht gut für unsere Sache. Nicht mehr lange und alles ist vorbei. Dann dürfen wir wieder hoffen“. „Was ist mit dem Ungeheuer Luzifer. Kann ZEUS ihn diesmal besiegen?“: wollte Epimetheus ganz naiv und aufgeregt wissen. „Nein. Schlagt euch das aus dem Kopf... den besiegen zehn von ZEUS Sorte nicht. Nie im Leben!“: stauchte der Commander den Unwissenden zusammen. Da sie nicht wussten wer oder was Luzifer wirklich war, konnten sie sich seine Fähigkeiten nur schwer vorstellen. Weder sie noch ZEUS waren zu etwas ähnlichem fähig, deshalb fehlte der Vergleich absolut. „Dann müssen wir wohl noch hier bleiben und warten“: sagte Epimetheus gleichgültig gegen Sauhlts rohe Art. Doch Prometheus konnte es nicht so egal sein. Er ahnte wie schön es sein musste der Sonne entgegen zu fliegen. Endlich einmal zu sehen, wie der blaue Himmel die Erde bedeckte und die See von Horizont zu Horizont ging.
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Die unmenschliche Enge des Felsens abzuschütteln wie eine zu enge Haut. Beide lebten hier schon seit fast 3 Menschenleben und 7weitere lagen noch vor ihnen. Den Rest davon als letzte menschliche Überlebende, umgeben von Felsgestein und Metall. Nirgends mehr eine Abwechslung und keine Gefühle für jemand anderen. Nein! so wollte Prometheus nicht enden, schon gar nicht so ruhmlos. In ihm und eigentlich auch in seinem Bruder schlummerten die Gene des Admirals. Das war nicht das Erbe einer Erdlaus oder Maulwurfs. Dieses Erbe wollte mitziehen in den Kampf und Anteil am Schlachtenausgang haben. Wollte den Feind bekämpfen und sich siegreich glorifizieren lassen. „Wo willst du denn hin?“: fragte Sagitus nach, als er Prometheus gehen sah. „Ich werde selbst einmal mit ZEUS sprechen... er muss mir diese Bitte gewähren. Hier dahinzudämmern ist schlimmer als tot zu sein. Lebendig begraben, für 10 Menschenleben an diesen Fels gekettet und innerlich an Langeweile verfaulend“: protestierte dieser trotzig und mit Auflehnung in der Stimme. So ging er den Weg den Sagitus gekommen war und betrat den Raum. „Merkwürdig. Schon wieder ein Besucher. Sonst lasst ihr mich immer in Ruhe. Wie kann ich dir helfen Prometheus?“: fragte ZEUS den jüngeren Sohn des Strategen. „Ich will hinausziehen mit euren Kriegern und mit ihnen, Seite an Seite kämpfen. Lasst mich ein Heroe werden, denn hier vergehe ich, ohne Sinn und Nutzen!“ „Nun Prometheus wie gedenkst du denn deinen Teil zum Sieg beizutragen... du kannst es mit der Qualität meiner Truppen nicht aufnehmen. Deine Art ist 300 Jahre weit zurück in der Vergangenheit steckengeblieben. Man braucht deine Hilfe nicht“: lehnte es der Zentralrechner rundweg ab, sich auch nur anzuhören wie Prometheus sich verdient machen wollte. „Ihr allein könnt nicht überall gleichzeitig sein. Ein Führer ist zu wenig, um in den äußeren Bereich vorzudringen. Ich kann eure Seite oder Rücken decken, mein Vater war schließlich einer der größten Soldaten seiner Zeit. Sein Talent habe ich geerbt, bitte helft mir mich zu verwirklichen. Wenn es mich das Leben kostet, so ist es mein Schicksal. Hier bei euch bin ich schon tot“. „Also gut. Du willst etwas tun. Aber was frage ich dich. Einen Jäger fliegen oder einen Schlachtträger kommandieren. Vielleicht eine ganze Flotte davon?“ „Wieso nicht? Ich kann mich hochdienen und kämpfen, so wie meine Vorfahren. Du wirst sehen, in 100 Jahren wird mein Ruhm, dem meiner Ahnen in nichts nachstehen“. Doch damit konnte er bei ZEUS nichts bewirken. Ohne die Menschen lief es einfach besser. „Prometheus dein Anliegen ist abgelehnt, weil es zu ineffizient ist. Unbemannte Technik funktioniert besser und ist viel leichter herzustellen. Ausbildung gibt es keine und Verletzungen auch nicht. Erspar dir diese Aufgabe und überlass es mir“. So wies er ihn ab und wandte sich erneut seinen Aufgaben zu. Doch damit hatte er in Prometheus nur einen schlafenden Riesen geweckt, der sich nun erst recht nicht mit seinem Schicksal abfinden wollte. Wie er es anstellen sollte, das wusste er nicht, doch dass er es irgendwie schaffen würde, davon war er beseelt. Ebenso wie ZEUS ging auch sein Gegenspieler Ankhubis daran ein neues Konzept auf die Beine zu stellen. Als er die übermittelten Daten analysierte krauste es ihm ganz fürchterlich. Gegen diese neuste Generation von Naniten schien kein Kraut gewachsen, zu winzig und heimtückisch schlugen sie zu. Hier halfen weder größere Waffen noch dickere Panzer. Der oberste Genetiker suchte die Lösung woanders. „Was macht ihr da Vater?“: wollte Osiris von ihm wissen, als er sich ansah, was dieser erschuf. Ankhubis lies den Nachkommen des Luzifer gerne im Labor mitarbeiten. Dann und wann war Osiris einfach danach sich etwas Abwechslung zu verschaffen. Selbst seine Geliebte langweilte ihn von Zeit zu Zeit und bei Ankhubis gab es immer was neues. Dieser hoffte insgeheim ihn anzulernen und als seinen Nachfolger aufzubauen. Da Isis ihren Partner nun immer öfter freigab, gesellte der sich an die Seite seines geistigen Vaters. Dabei hatte er schon viel gelernt und Gefallen am Erschaffen von Lebewesen gefunden. Osiris hätte selbst gerne Kinder mit Isis gezeugt, doch waren sich beide einig, damit noch zu warten. Erst wenn man einen geeigneteren Ort bewohnen konnte, wäre es sinnvoll sich zu vermehren. In dieser Einöde wollten sie jedenfalls kein Kind großziehen. Über die Probleme mit den Maschinen des ZEUS wusste Osiris nur grob Bescheid. Was vorher geschehen war, der Kampf gegen die Heroen und die Tyrannei unter Wotan, wusste er überhaupt nicht. Ankhubis fand dass es nicht wichtig war und konzentrierte seinen Unterricht lieber in gegenwärtige Geschehnisse. Nun aber wollte er Osiris etwas mehr erzählen. „Ich habe dir doch davon erzählt, dass es im inneren Bereich des Sonnensystems eine feindliche Macht gibt. Ein Wesen aus Metall, dass uns seit Urzeiten bekämpft und unseren Untergang herbeisehnt“. „Du meinst ZEUS, das abscheuliche Untier. Ja davon weiß ich ... sag, wie könnte man ihn besiegen?“ „Das ist schwierig... Ich glaube es ist an der Zeit, dass du begreifst was um dich herum geschieht. Wer unsere wahren Feinde sind und wie schlecht es um unser Volk steht. Wir sind auf dem Rückzug und wenn du und Isis nicht vollenden was euer Vater begonnen hat, werden wir untergehen. ZEUS ist zu
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stark und überrennt unsere Linien ein ums andere Mal. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir verlieren. Feige und unredlich wie diese Kreatur nun mal ist, hat sie sich darauf spezialisiert unsere tapferen Recken mit kleinsten Waffen zu töten... Ganz früher hat er Wesen wie dich dazu gezüchtet und gegen uns geschickt. Dein Vater war auch einer von ihnen, hat aber die Wahrheit erkannt und das Untier erfolgreich bekämpft. Deshalb schickt ZEUS jetzt nur mehr unsichtbar kleine Zwerge gegen uns. Sieh her!“: klagte der alte Ankhubis laut und erklärte dann die grobe Funktionsweise der Roboter. „Beeindruckende Technik ... sehr weit entwickelt... wie haben wir uns bisher dagegen gewehrt?“: sagte Osiris sichtlich beeindruckt. „Das haben Filter und andere Barrieren geschafft. Zuerst haben sie unsere Leute über die Lungen angegriffen. Bis wir das unterbunden hatten starben Tausende von uns. Doch diese hier sind neu und durchdringen jedes Hindernis. Wir müssen das Problem diesmal anders lösen... nur wie? Ich bin mit meinem Wissen am ende. Deshalb frage ich dich: Hast du eine Idee?“: erklärte der Alte, doch Osiris zog nur die Achseln hoch. Er stand still neben Ankhubis und wollte seinem Meister einfach nur zusehen. Dieser ging mit geübtem Auge ans Werk und analysierte erst mal die Oberflächenbeschaffenheit der Naniten. Dann folgte ein simulierter Aktionsablauf, um zu ergründen wie der Gegner arbeitete. Der Panzer der Berserker war zwar dick und hart, doch bei weitem nicht ohne Schwachstellen. In den unzähligen Nischen von Poren und Haarwurzeln nisteten sich die ungebeteten Gäste ein. Normalerweise sonderte der titanianische Organismus von Zeit zu Zeit ein ätzendes Sekret aus diesen Öffnungen aus. Damit dezinfizierten sie sich selbst und erneuerten außerdem noch die oberste Hautschicht. Die alte und teilweise zersetzte Haut blätterte dann langsam ab. Dieses ganze Verfahren hatte man schon vor langer Zeit in die Gen-Struktur der Krieger eingebaut. Gegen die zweite Generation von Nanokämpfern war man damit also gefeit. Doch diese neue Bauart war in der Lage sich zu verkapseln und durch eine schützende Schicht den Säureangriff zu überleben. Diesen Nachweis erbrachte Ankhubis recht schnell, indem er sich die Werte von einem Computer ausrechnen lies. „Siehst du, die Widerstandsfähigkeit ist höher als die der Berserker. Die äußere Struktur des Angreifers wird bei weitem nicht so angegriffen, wie die Panzerschicht des Berserkers. SO geht es also schon mal nicht!“ „Ich verstehe... aber was kann man denn dann dagegen machen?“: sagte Osiris interessiert. Diese kleinen Biester hatten es ihm direkt angetan und wissbegierig wie er war, wollte er dem Rätsel auf den Grund gehen. „Mal sehen ob wir sie bekämpfen können, bevor sie anfangen ihr tödliches Werk zu beginnen. Mal sehen..“: meinte Ankhubis und lies eine weitere Simulation laufen. Man erkannte wie sich die Nanoroboter auf der Oberfläche festsetzten. Ob jetzt der typische Geruch oder die abgestrahlte Körperwärme den Angriff auslöste, war nicht zu klären. Aber was passierte, wenn es erst einmal aktiviert war, konnte der Computer simulieren. Mit kleinsten, klingenförmigen Fortsetzen fräste sich der Roboter nach Innen. Die Klingen rotierten dabei um die eigene Achse und waren aus besonders hartem Material. Das was abgeschabt und weggefräst wurde, nahm der Nanoroboter sofort auf und baute daraus einen Fortsatz nach hinten aus. Dieser war statisch und stellte eine Art Luftkanal dar. Damit verhinderte es, dass der Kanal wieder heilen und zuwachsen konnte. Die Fähigkeit zur Regeneration besaß das umgebende Gewebe schließlich und alle Mühe wäre letztlich umsonst. So bohrte sich das kleine Wesen immer tiefer in den Panzer und irgendwann, wenn die Energie aufgebraucht war, verlies es den selbstgeschaffenen Gang. Am Ausgang setzte es sich fest und übergab diese Stelle an einen anderen Nanoroboter. Dieser hatte sich schon, durch ein spezielles Pheromon gelenkt, vor das Bohrloch bugsiert und machte sofort dort weiter. Die ausgebrannte Einheit lies sich nun an der Öffnung nieder und versteckte sich solange, bis die Energiezellen wieder aufgefüllt waren. Mittels spezieller Bereiche auf der oberen Körperhälfte waren sie in der Lage Licht in elektrische Energie umzuwandeln und die Energiezellen dadurch wieder aufzuladen. Wenn nun die nachfolgende Einheit den Kanal vollendete hatte, begann diese sofort damit Luft in das freigelegte Kapillargefäß zu pumpen. Dadurch verklumpte das Blut immer mehr und setzte die feinsten Gefäße im Gehirn zu. Der Berserker starb an einer Embolie bzw. erlitt einen Schlaganfall. Soweit konnte Ankhubis die Funktionsweise der einen Sorte Nanoroboter nachvollziehen. Die zweite Abart verschaffte sich Zugang in die kybernetischen Anbauteile und sorgte dort für Schäden. Die Möglichkeiten hier für Ärger zu sorgen waren schier astronomisch. Sie konnten kleinste Schaltkreise kurzschließen oder Sensordaten manipulieren, aufzeichnen und sogar die vollständige Kontrolle über die künstlichen Geräte erlangen. ZEUS war sehr kreativ geworden und es gab keine Lücke im System, die er nicht bedacht und ausgenutzt hatte. Man konnte die kleinen Biester weder wegfegen, noch spülen oder betäuben. Alles was man direkt am Berserker machen konnte, würde diesen Nanoroboter nichts anhaben. „Das sieht nicht gut aus Vater. Scheint als würden wir von einer Armee Zwerge überrannt werden?“ „Ich könnte ein blutverdünnendes Mittel bereitstellen. Damit muss jeder Berserker behandelt werden und dazu noch eine Art Gegenmittel“
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„Gegenmittel?“: fragte Osiris verdutzt nach. „Ja, man muss diesen Fremdkörper außerhalb des Berserkerorganismus eliminieren. Eine Ausstattungen mit Antikörpern wäre sinnlos. Am besten einen Gegenorganismus, den man auf die Haut setzt und dort Wache schieben lässt!“ „Wovon redest du?“ „Ich rede davon, eine Art Schnecke zu erfinden. Die soll anhand der typischen Vibrationen und elektrischen Feldern die Eindringlinge lokalisieren können. Sich über das Bohrloch schieben und dann warten, bis die leere Einheit wieder hochkommt. Oder besser noch sofort Zuschlagen und das Loch versiegeln. Das dürfte uns einen Großteils des Problems vom Hals schaffen“. „Klingt eher nach Blutegel ... wäre doch besser man entfernt den Eindringling. Es könnte sonst zu spät sein. Mit einem Saugrüssel die Stelle herausschneiden und so den Nanoroboter schon bei der Arbeit eliminieren“. „Du bist gut bei der Sache Osiris... wer hätte gedacht zu welchen Talenten du neigst... wenn ich da an deinen Vater denke. Der war in diesen Dingen weder bewandert noch erfolgreich.... Hast du noch mehr Einfälle?“: freute sich Ankhubis über die kreativen Einfälle seines Schülers. Durch das Lob ermuntert, lies dieser seinem Geist freien Lauf und überlegte sich noch andere Gegenmaßnahmen. „Wir müssen es schaffen die Pheromondetektoren der Nanobots zu überlisten. Dann finden sie die Berserker nicht mehr und können ihnen nicht schaden“. „Du vergisst aber dabei, dass diese Wesen so ziemlich alles attackieren was ihnen vor die Sensoren kommt. Unsere Computer und kybernetischen Bauteile sind ihnen beinahe schutzlos ausgeliefert. Die senden auch keine Pheromone aus. So leicht kann man ZEUS nicht hinters Licht führen. Nicht mehr. Seine Kreaturen sind lernfähig und passen sich an. Man muss jedes einzelne Exemplar zerstören bevor es Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Wahrscheinlich sind die Nanoroboter untereinander verbunden und tauschen sich aus. Jeder Trick, der nicht automatisch zur Vernichtung führt, ist also schnell durchschaut“. „Nun dann lass uns erst mal klären was diese kleinen Monster überhaupt unschädlich macht!“ Osiris hatte den Nagel auf den Kopf getroffen und sogleich listete er zusammen mit dem alten Meister des künstlichen Lebens die tödlichen Methoden auf, die dieses Problem lösen konnten. „Nun es gäbe viele Möglichkeiten, allerdings muss die Anwendung isoliert vorgenommen werden.... Wenn man so einen Mikroroboter mit großer Hitze verdampft ist er definitiv weg. Also wäre ein Lichtbogen oder ein Verbrennungsofen geeignet. Dagegen gibt es auch kein Mittel, weil große Hitze eben nicht zu kompensieren ist. Eine starke Säure kann ebenfalls eingesetzt werden. Dann gäbe es noch harte, kurzwellige Energiequanten. Allerdings ist das nur schwer zu dosieren und eher was zur großangelegten Bereinigung, denn als Einzelaktion anzuwenden.... das dürfte es dann auch schon gewesen sein“: zählte Ankhubis etwas lakonisch auf. Er war es nicht gewohnt seine Arbeit und Ideen selbst zu kommentieren. Doch kaum war er fertig, meldete sich Osiris schon zu Wort. „Was ist mit einer Art von Gegenmikroroboter. Der mit entsprechenden Waffen ausgerüstet ist und auf die Jagd geht. Warum benutzen wir nicht die gleichen Ideen wie unser Gegner und schlagen ihn mit seinen eigenen Waffen. Das läge doch nahe oder?“ „Als ob wir das nicht schon längst versucht hätten!“: regte sich Ankhubis über diese Klugscheißerei auf. „Verzeiht wenn ich euch beleidigt habe. Es war nicht meine Absicht“: rechtfertigte sich Osiris etwas verlegen. Ging rückwärts und lehnte sich an einen der Labortische an. Hatte er da etwa einen wunden Punkt in Ankhubis Vergangenheit gefunden. „Ich nehme an ihr hattet damals keinen Erfolg mit dieser Strategie“: räusperte er sich nach einer angemessenen Schweigeminute. Ankhubis nickte verlegen und begann dann zu erzählen. „Das war das erste was ich für Hydra und Meduse anfertigen sollte. Also habe ich mich mit den Spezialisten für Kybernetik verbunden und eine Art Antikörper entwickelt. Es sollte die damals noch recht primitiven Nanoroboter aufspüren und vernichten. Das war noch bevor wir uns die Mühe machten und den Berserkern säurehaltigen Schweiß beschafften. Unser Problem war die etwas unflexible Art der Anwendung. Wir steuern das ja bei weitem nicht so unmittelbar wie der Gegner. ZEUS ist einfach schneller als wir und immer einen Schritt weiter“: lamentierte er vor sich hin und schnaufte laut hörbar aus. Seine grauen Barthaare flatterten dazu und seine Ohren wurden ganz rot. „Und wie hat sich das ausgewirkt. Hat ZEUS ganz schnell die Gefahr erkannt und neue Nanoroboter erschaffen, die immun waren?“ „So ähnlich. Er hat seine Zwerge einfach so umgebaut, dass sie unsere Zwerge übernehmen konnten. Wir hatten die Plage schon fast im Griff, als es plötzlich wieder zu unseren Ungunsten lief. Innerhalb weniger Tage war es wieder wie zuvor. Jetzt hatten wir es sogar mit beiden Techniken zu tun, was doppelt schmerzt. Dagegen hatten wir anfangs erst Recht kein Mittel parat!“ „Wie um alles in der Welt habt ihr sie dann überhaupt solange aufhalten können. Eigentlich müsste eine so aggressive Lebensform doch sehr schnell vordringen können“: meinte Osiris entsetzt vor der scheinbaren Überlegenheit des Gegners.
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„Das wäre auch der Fall, aber auch ZEUS kann nicht perfekt arbeiten. Wir haben sehr oft die verseuchten Bereiche mit harter Strahlung überflutet und die Nanoroboter dadurch erledigt. Oder einfach die Luftschleusen aufgemacht. Das schleudert alles in den Raum hinaus. Danach hat man erst mal Ruhe. Im großen Bereich, also bei den Schlachtträgern, war ZEUS auch nicht so überlegen, wie in diesem Kleinstbereich. Sonst wäre er auch hier viel schneller vorangekommen.... wie du siehst haben wir es mit einem zähen Gegner zu tun. Einen den wir nicht verstehen können, so fremdartig wie er ist“. „Die Naniten sind unser Untergang... daran habe ich keinen Zweifel.... oder. Sag, wie war das noch mal mit deren Energieversorgung?“ „Sie haben kleine Energiewandler für das sichtbare Licht und ein Speicherelement. Ihre Einsatzdauern ist dadurch begrenzt, wenn sie zu lange in der Dunkelheit sind. Dann fallen sie in einen Dämmerzustand, der so lange anhält, bis sie sich wieder aufladen können!“ „Was passiert wenn sie das nicht können“: fragte Osiris und lächelte vielsagend. Sein alter Lehrer blickte ihn an und dann wieder auf die Konsolen. „Hmmh das kann ich nicht beantworten. Vielleicht ruhen sie einfach und sind irgendwann ganz inaktiv. Das kann aber sehr lange dauern... was denkst du?“ „Ich denke wir sollten diese Biester von der Energiezufuhr abschneiden. Alle unsere Anlagen sind beleuchtet. Nicht so hell wie die hier, aber hell genug um daraus Energie zu gewinnen. Wenn wir einfach das Licht ausschalten oder andere Wellenlängen verwenden. Das würde ZEUS Zwergenarmee aufhalten. Oder gibt es noch andere Energiequellen, die sie benutzen können?“ „Ja aber es dauert etwas, bis sich ZEUS klar wird, was geschehen ist und Gegenmaßnahmen ergreift. Ich könnte mir vorstellen, dass er aus dem Blut der Berserker, oder den Schaltkreisen der Implantate Energiequellen erschließen könnte. Doch bis er uns mit einer neuen Generation angreifen kann, vergeht genug Zeit für einen Gegenschlag“. Der Schüler und sein Lehrer sahen sich an und waren zufrieden. Diese Lösung war die einfachste von allen und jetzt gab es nur mehr ein Problem. „Wie verbreiten wir diesen Plan, ohne dass man uns abhört. Wenn ZEUS zu früh davon erfährt. Wer weiß was er sich dann als Gegenmaßnahme ausdenkt“: meldete Ankhubis sofort Bedenken an. „Nun ich denke das werde ich übernehmen. Wenn es sonst keine Möglichkeit gibt, dann soll es so sein“: erklärte Osiris mit angespannter Stimme. Ankhubis hatte Osiris und dessen Gefährtin in dem Glauben erzogen, dass ihr Vater der wahre und einzige Befreier im Universum war. Der die Lügen der Atlantaner aufgedeckt und deren Sklaverei beendet hatte. So wuchs Osiris in dem Bewusstsein auf, der Nachkomme eines aufrechten Mannes zu sein. Scheinbar fügte das Schicksal nun alles zusammen und die Rettung war gar nicht mehr so fern. „Bald wirst du aufbrechen. Vor kurzem kam eine Nachricht... Hydra kommt und wird dich mitnehmen.... ich hoffe doch das du in die Fußstapfen deines Vaters trittst“. „Du hast mir einmal erzählt, dass er der fähigste Mann war. Er konnte zaubern und nichts wäre ihm unmöglich... meinst du, dass ich das auch alles einmal kann?“: wollte Osiris wissen. „Osiris... ich habe dich damals miterschaffen. Eigentlich bin ich dein Vater und ... nun du bist nicht so geworden wie ich es mir vorgestellt. Du bist ganz anders und niemand weiß was du alles kannst. Aber gegen ZEUS zu bestehen... davon hängt das Überleben meines Volkes ab. Du musst es schaffen“. „Kann Hydra mir dabei helfen.... Vater?“ „Ich hoffe es. Ich hoffe auch, dass du nicht alles von Hydra und Meduse lernst. Es sind unreine Wesen und dein Vater hat ihnen viel zu viel Macht eingeräumt. Eines Tages wirst du herrschen und alles Unreine aus unserem Volk ausmerzen“. Osiris schluckte unbehaglich, als Ankhubis sich so eindeutig äußerte. Er wusste das sein Lehrmeister und ideeller Vater keine hohe Meinung von Hydra und Meduse hatte. Alles darüber hatte er zwar nicht erzählt, aber trotzdem klang immer wieder offene Kritik an den beiden durch. „Wie waren denn Thor und Loki? War auf sie mehr Verlass?“: fragte er etwas verlegen. „Das waren ihre Vorgänger... ich habe sie erschaffen. Sie und ein Scheusal mit Namen Wotan. Ich habe jedem davon noch einen Ratgeber mitgegeben... geholfen hat es nicht. Erst als Luzifer sich auf unsere Seite gestellt hat, da hat es wieder funktioniert. Er ging zu früh von uns. Er hat sich geopfert damit wir weiterleben konnten. Ein Vorbild für jeden Titanianer und auch für dich. Vergiss niemals Osiris, du bist nur erschaffen worden um dem Imperium zu dienen und all deine Kraft in den Dienst der Gemeinschaft einzubringen“. „Das werde ich tun... gestattet mir mich zurückzuziehen... ich will mich auf meine Abreise vorbereiten“ „So geh hin und bereite dich und deine Gefährtin auf euren Aufbruch vor“. Osiris verbeugte sich und begab sich zu seiner Gefährtin. Seth war bei ihr und bedrängte sie auf unerhörte Art. Sie wehrte sich und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Als ihr Gefährte sie im Kampf mit Seth sah, stürzte er hinzu, um ihr zu helfen. „Du widerliches Stück Dreck.... Lass sie in Ruhe“.
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Seth war starr vor Schreck, als er seinen verhassten Blutsverwandten sah. Er hatte gehofft, dass Osiris wieder stundenlang mit Ankhubis verbringen würde. Genug Zeit für ihn, sich der anmutigen Isis zu nähern. Sie hatte ihn eingelassen und nach dem Grund seines Besuches gefragt. Als Seth sich ihr dann nach ein paar Sätzen genähert hatte, begann diese Rangelei. Osiris packte den Unhold und schlug ihm mehrmals ins Gesicht. Er ging zu Boden und bat um Gnade. „Du elender ... verschwinde... Isis geliebte Isis. Ist alles in Ordnung. Was hat er dir getan?“: sprach Osiris und nahm das geliebte Wesen in den Arm. Sie umschlang ihren Geliebten und lehnte sich schutzsuchend an ihn an. Seth rappelte sich auf und rannte davon. Er hasste die beiden, er hasste sie für ihr Glück, ihre Liebe und Harmonie. Nichts vermochte die beiden zu trennen. Kein Liebesbeweis von Seth konnte je ihr Herz erreichen und nie vermochte er Osiris das Wasser zu reichen. Schon oft hatte er ihm dafür Rache und Vergeltung geschworen... diesmal war Osiris zu weit gegangen. „Diesmal wird er mir dafür büßen. Ich werde ihn meucheln und Isis wird mir gehören. Ankhubis und sein kleiner Liebling werden durch die Luftschleuse mit dem Kosmos Bekanntschaft machen“: sann er auf Rache. Eigentlich dachte Seth sowieso an nichts anderes. „Dieser Verbrecher... wie konntest du ihn nur zu dir lassen. Du weißt doch wie Seth ist. Er gönnt uns unsere Liebe nicht und führt nichts gutes im Schilde“. „Ach Geliebter... er stand da und sah mich ganz verzweifelt an. Da hab ich es nicht übers Herz gebracht ihn zu verstoßen... wie hat er es mir gedankt“. „Isis, geliebte Isis ... ich muss bald fort. Der Kampf steht schlecht für unsere gute Sache. ZEUS der Schreckliche und seine Zwerge sind unaufhaltsam... aber ich und unser treuer Ziehvater haben einen Plan ausgearbeitet. Wir werden die Zwerge besiegen, du wirst sehen.... aber wir werde Ankhubis verlassen müssen“. „Ist das wahr? Oh wie furchtbar. Mein Geliebter nie wollte ich mich von diesem Ort trennen. Wie sollen wir nur woanders leben! Ich fürchte mich so“ „Unsere Vater hat sich einst selbst in die Flammen der Hölle gestürzt. Seit dem brennt er dort, um uns das Leben und das ewige Licht zu schenken. Was wären wir für Kinder, wenn wir uns nicht einmal für ihn von unserer Wiege trennen könnten!“ „Ach wie wahr du sprichst und wie egoistisch ich bin. Doch ist es nicht gefährlich dort draußen? Was wenn du im Kampf gegen das Untier dein Leben lässt? Ohne deine Liebe, deine Nähe würde ich vergehen. Der böse Seth trachtet nach meinem Leib und wie soll ich mich erwehren ohne deine starken Arme?“ „Ich ... werde dir einen Beschützer überlassen... einen der so gut ist wie ich... komm!“ So nahm Osiris seine Geliebte und legte sich mit ihr auf das gemeinsame Lager. „Ich dachte wir wollten noch warten... bis?“ „Wenn wir uns jetzt paaren, kann Seth dich nicht mehr missbrauchen. Dann wächst unser Kind unter deinem Herzen heran und wird dich danach beschützen. So wie es sein soll.... falls ich nicht wieder komme, hast du wenigstens einen Teil von mir immer in deiner Nähe!“ Isis war gerührt von der Liebe ihres Geliebten und umarmte ihn. Sie liebten sich fortan jeden Tag sooft es ging und als Hydra schließlich eintraf, war Isis schwanger. „Ihr habt euch mit eurer Reise lange Zeit gelassen!“: begrüßte Ankhubis den Abgesandten seines Herren und Hydra kam gleich zum Wesentlichen. „Du weißt wieso ich hier bin. Luzifer, unser Gebieter, will sich nun selbst um seine Nachfahren kümmern. Ich hoffe er wird mit ihnen zufrieden sein... um deinet Willen“. „Ich werde in dieser Hülle nicht mehr lange leben. Ich wechsle bald wieder den Körper und dann kann ich hier in Ruhe abwarten, wie sich die 3 entwickeln. Weit weg von euch!“ „Dann solltet ihr vielleicht auch gleich mitkommen, für den Fall, dass unser Gebieter unzufrieden ist. Ich möchte ungern für euch meinen Kopf hinhalten, falls dem so wäre“. „Warum habt ihr euch dann so vorgedrängelt. Wolltet ihr etwa Meduse zuvorkommen“. „Ich komme Meduse immer zuvor. Ich brauche ja auch nicht auf dem Boden kriechen“. „Aber auch ihr werdet nicht jünger. Wollt ihr euch nicht auch in der nächsten Zeit einmal erneuern. Vielleicht ein noch imposanteres Aussehen und mit besseren mentalen Fähigkeiten“: schwärmte er Hydra vor und legte dann noch einen drauf, „ ihr wärt um Klassen besser als Meduse. Vitaler, agiler und innovativer als er es jemals war“. Hydras faltige Fratze verzog sich zu einem Lächeln und das abgenutzte Gebiss kam zum Vorschein. Der Körper war verfallen und voller Geschwüre. Würmer hausten in seinem Darm und chronische Anfälle von Schüttelfieber pressten alle Kraft aus dem Leib. Schon seit Jahren zerfraß der Stress und die negativen Gedanken die Lebenskraft des Organismus und Hydra horchte auf, als ihm Ankhubis Heilung versprach. „Wie wollt ihr das anstellen? Ein identischer Klon wäre kein Ersatz. Ich will selbst am Leben bleiben. Könnt ihr das? So tut es!“ „Ich brauche etwas Zeit und mein Labor. Lasst euch nieder und wartet eine Weile“
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„Dazu haben wir keine Zeit. Der Gebieter wartet und wird ungeduldig!“ „Gut dann muss ich aber wenigstens hier bleiben und mit diesem Werk anfangen“: „Ihr wollt mich wohl betrügen“: erregte sich Hydra und seine beiden Berserker kamen sprunghaft an. Doch er winkte sie ab. „Ich rate euch gut mich nicht zu veralbern. Das hier ist todernst. Wenn die 3 Nachkommen keine Gnade unter seinen Augen finden... dann steh uns der Himmel bei! Sie sind doch zu gebrauchen?“ „Sie bedürfen noch der Vollendung durch ihn. Meine Kunst versagt dort wo seine beginnt. Es liegt jetzt nur noch an ihm“. „Das ist wahr. Wenn Luzifer es selbst in die Hand nimmt... wir müssen schnell in seine Nähe kommen. ZEUS wird alles daransetzen das zu verhindern“. Ankhubis nickte nur wissend und tat einen Schritt zu Seite:„ Folgt mir. Dann bringe ich euch zu ihnen“. Er und seine Leibwache folgten Ankhubis zu dem Raum wo die 3 Nachfolger warteten. Unterwegs erneuerte er aber sein Angebot dem Abgesandten zu alter Frische zu verhelfen. Als er dann Osiris, die schwangere Isis und den tumben Seth sah, lehnte er diese Offerte entschieden ab. „Die sollen uns vor ZEUS retten... Luzifer wird außer sich sein vor Wut und nur deshalb wollt ihr hier bleiben“: jammerte und schimpfte Hydra den Ziehvater aus. „Der Meister und seine Brüder sind nicht viel besser gestartet, sie waren erst wenige Jahre alt. Diese Wesen wurden 300 Jahre erzogen. Nachkommen sind auf dem Weg und eine Strategie zur Eliminierung der Zwergarmeen haben wir auch. Vergesst nicht, es sind seine Kinder“: wehrte sich Ankhubis und mäßigte seinen Kritiker. „Ich hoffe diese Strategie ist gut. Wenn ZEUS nicht bald gestoppt wird haben wir keine Wahl mehr als unseren Herren sich selbst zu überlassen und zu evakuieren... oder wir sterben selbst“. „Evakuieren ist die letzte Möglichkeit. Bis ZEUS uns folgen wird. Denn danach wird niemand ihn mehr aufhalten. Ihr türmt doch schon die ganze Zeit vor ZEUS“: wies Ankhubis ihn zurecht. Hydra sah ihn kurz abfällig an, musterte die drei danach wieder und wieder. Er konnte aber beim besten Willen nichts Abschreckendes oder Übersinnliches feststellen. Was die Aggressionen anging, war es noch schlechter bestellt. Außer bei Seth, aber dem stand dafür auch die Unfähigkeit ins Gesicht geschrieben. Mit einer enttäuschen Handbewegung schickte er sie hörbar murrend zu seinem Schiff. „Ich verlasse euch jetzt. Wenn ich wiederkomme unterhalten wir uns noch einmal über euer Angebot“: sagte er fordernd zu Ankhubis. „Bis dahin rate ich euch uns neue Berserker zu formen. Wir werden sie brauchen“. Ankhubis verneigte sich und sah Hydra beim weggehen hinterher. Er hatte es sichtbar eilig und verlor keine weitere Sekunde. Seinen Passagieren lies er Unterkünfte zuweisen und nahm dann wieder Kurs auf die inneren Bereiche. Von hier aus betrachtet war die Sonne nur mehr ein winziges Licht auf einem dunklen Vorhang. Hier fühlte Hydra den Einfluss seines Herrn nicht mehr und es sollte etwas dauern, bis er ihn wieder hören würde. Während dieser Zeit analysierte ZEUS seine Erfolge und sah sich in allem was er tat bestätigt. Er hatte es mit wenig Aufwand geschafft die Titanianer zu besiegen. Seine Zwerge waren langsam, aber unaufhaltsam durch die Gegner marschiert und würden nun, da der schwerste Teil bewältigt war, den Feldzug bald beenden. Als er sah, wie sich die titanianische Streitmacht hinter den 2. Gasriesen mit seinem Ring zurückzog, ergaben alle Berechnungen hochwahrscheinliche Siegeschancen. ZEUS kramte routinemäßig seine Archive durch, bis zu dem Datum, als er Gaia und Michael seine Pläne geschildert hatte. Für ZEUS war Zeit keine erfahrbare Größe, doch schien es ihm so, als hätte er letztlich doch noch in einer guten Zeit gesiegt. 300 Jahre Alleinherrschaft hatten dazu genügt. Zum ersten Mal sah er sich jedoch nun mit der Aufgabe konfrontiert, zu ermitteln, was nach dem Sieg kommen sollte. Die übrigen Sonnensysteme wären bestimmt ebenso schnell zu erreichen und auch dort könnte er die Titanianer auslöschen... Aber wie sollte er das den dortigen Atlantanern erklären. Die Sache mit Luzifer, den Helden und Priesterinnen... keine leichte Aufgabe für eine Maschine. Dieser Gedanke, oder besser ausgedrückt, dieses Rechenresultat blieb bei ihm hängen und so kam er auf die Idee sich der beiden Nachkommen des Admirals zu bedienen. Tanruk hatte vor langer Zeit einen guten Ruf genossen und bestimmt wären seine Söhne genau die richtigen Wortführer beim Kontakt mit den anderen Systemen. Die eigentliche Heimatwelt und etliche andere Sonnensysteme sollten von Ihresgleichen erfahren wie großartig ZEUS gehandelt hat. Schon um sich nicht selbst loben zu müssen, wäre er auf Hilfe angewiesen. So lies er die beiden rufen und erklärte:„ Der Krieg steht praktisch vor seinem Ende. Schon bald ist auch der letzte Titanianer in diesem System ausgelöscht und bis auf den letzten Winkel ist alles von dieser Pest befreit. Ich brauche euch, um danach in meinem Namen diesen Erfolg in den anderen Systemen zu wiederholen. Die dortigen Atlantaner werden es aus eurem Mund erfahren. Nur so kann der Übergang unkompliziert und sicher eingeleitet werden“. Epimetheus sah seinen Bruder an. Beide waren vom Äußeren her schon Männer im besten Alter. Stark und darauf versessen sich zu beweisen. Besonders im Kampf. Diese Aufgabe bot zwar keine
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direkte Möglichkeit dazu. Jedoch sehr wohl zu einem späteren Zeitpunkt. Entsprechend froh nahmen sie die Sache auf. „Es ist uns eine Ehre Zeus. Endlich nach so langer Zeit können wir daran teilhaben. Du tust uns große Ehre damit an. Wann dürfen wir aufbrechen?“: sprach Prometheus verzückt und aufgeregt. „Geduld, in diesem Augenblick wird ein schneller Raumgleiter für diese spezielle Mission vorbereitet. In der Zwischenzeit müsst ihr euch vorbereiten. Es dauert nicht mehr lange und ihr verlasst den Olymp“. Die beiden verneigten sich und gingen sehr zufrieden und voller Tatendrang in ihren Wohnbereich. Sie verkündeten, dass ZEUS sie auserwählt hatte eine wichtige Mission durchzuführen und man von einander Abschied nehmen müsse. „Eine Fahrt zu den Sternen ist eine lange Reise. Viel Zeit wird vergehen bis ihr das nächstgelegene System erreicht. ZEUS kalkuliert wohl ein, dass es eine Reise ohne Wiederkehr sein wird“: ermahnte Sauhlt seine zwei Helden. Doch die winkten ab und freuten sich trotzdem darauf. „Was für ein Schiff wird er euch geben? Die Hermes vielleicht. Sie steht schon seit langem im Hangar, seit ich damals mit ihr hier ankam“: redete Sagitus gleich weiter und sah etwas aufgeregt zu Sauhlt. „Das wissen wir nicht. Er will ein Schiff vorbereiten und uns dann rufen. Es soll nur ja nicht zu lange dauern“: erklärte ihm Prometheus und Epimetheus pflichtete ihm bei. „Aber, aber meine zwei tapferen Recken, so kurz vorm Ziel wird man doch nicht ungeduldig“. ZEUS lauschte natürlich wieder bei den Gesprächen. Es war für ihn einfach zu verlockend auf diese Weise elegant an Informationen zu gelangen. ZEUS wusste wie widersprüchlich die Organischen waren. Kein Plan, egal wie gut durchdacht und eingeleitet, würde so ausgehen wie vorgesehen, wenn Menschen ihn ausführten. Um auf Nummer sicher zu gehen, wollte er die beiden Brüder alleine auf die Hermes schicken. Das würde den Kreis der Störfaktoren auf ein Minimum begrenzen. Den Kurs würde er in den Computer eingeben und parallel dazu die restlichen Bewohner instruieren. Sollte es dabei zu Problemen kommen, so könnte er dann noch eingreifen. So ganz wohl war ZEUS jedenfalls nicht bei solchen Geschichten. Bisher war er eigentlich immer daran gescheitert. Während ZEUS also noch letzte Vorbereitungen traf, war Hydra bereits unterwegs. Das alternde Wesen war mit gemischten Gefühlen an die Heimreise gegangen. Er war nicht zufrieden. Weder mit Osiris noch mit Isis und schon gar nicht mit diesem Seth. Er glaubte das Luzifer ebenfalls unzufrieden sein würde. Doch bevor dieser überhaupt merken würde, welche Fähigkeiten seine Nachkommen hätten, müsste er erst einmal die Barriere der Engel durchbrechen. Seine Bedenken sah man ihm nicht nur an, empfindliche Gemüter spürten seine Zweifel und besonders die drohende Entscheidungsschlacht mit dem Zentralrechner und dessen Zwergen. „Was denkt ihr? Können wir ZEUS die Stirn bieten?“: fragte ihn Isis. Sie war zu ihm gekommen, weil sie Hydras Zwiespalt spürte. Unter ihrem Herzen schlug bereits ein junges Herz, dass sich auf die Welt freute. Isis hatte schnell ihre Zweifel und Ängste verloren und als sie die Sonne wachsen sah, da spürte sie wie es auch in ihr wuchs. Das Licht gab ihr Kraft und Hoffnung und diese wollte sie weitergeben. „Ich weiß nicht recht?“: sagte Hydra und sah skeptisch auf den Bauch der, äußerlich, jungen Mutter. „Vielleicht wird das junge Leben in dir uns vor unseren Feinden beschützen. Es ist bestimmt kein Zufall, dass du gerade jetzt schwanger wurdest. Sag? Wer ist der Vater des Kindes?“ „Mein Gemahl Osiris ist der Vater. Wer sonst? Wir zeugten es in dem Bewusstsein in Gefahr zu geraten und wollten in den Kindern weiterleben. Vielleicht ist das auch die Rettung.... Was wisst ihr über unseren Vater. Wir haben ihn nie kennen gelernt. Wie ist er gewesen? Vor seiner Transformation?“ „Das weiß ich nicht. Wir alle erkannten das Licht seiner Weißheit erst, als er diesen Schritt bereits hinter sich gebracht hatte. Wie er vorher war ist nicht bekannt und auch völlig unwichtig. Jedenfalls ist er es gewesen, der damals die Erleuchtung brachte und immer noch bringt. Seht ihr den kleinen hellen Fleck dort vor uns. Das ist Luzifer er bringt uns das Licht und die Erleuchtung“. „Ja. Ich weiß. Das hat uns Ankhubis schon erzählt. Immerzu.“: erklärte Isis und hielt sich den Bauch. Sie war eine prachtvolle und anmutige Mutter. Ein absoluter Gegensatz zu Hydra. Der war zusammengefallen und verbraucht in seinem Sessel versunken. Er winkte sie zu sich und fuhr mit einer Kralle über ihren Bauch. Sein Körper war gezeichnet vom Jahrhunderte langem Kampf und schlechtem Lebenswandel. Ein paar Narben hatte ihm Meduse beigebracht, doch das meiste stammte von Operationen. Die titanianischen Mediziner mussten in schwierigen Operationen, das befallene Gewebe entfernen. Die Naniten selbst zu entfernen gelang nur selten. Sobald diese Miniroboter bemerkten, dass man sie entfernen wollte, zersetzten sie sich oder explodierten. Das war zwar nicht tödlich, aber auch nicht sehr angenehm. Zwei Finger an seiner verkrüppelten rechten Hände mussten ihm deswegen amputiert werden. Der Rest des Körpers sah kaum besser aus. Die Berührung lies das Kind strampelte und Isis seufzte kurz auf. „Ich beneide euch, denn es ist Leben in dir. Dieses Privileg wurde mir nie zuteil. Euer Vater hat damals extra darauf bestanden, dass seine Duplikate zeugungsfähig sein müssten. Wenigstens das
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ist Ankhubis scheinbar gelungen“. Hydra genoss die Lebenskraft der beiden Wesen und saugte sie gierig auf. Isis musste sich festhalten und wurde schläfrig, während Hydra geradezu aufblühte wie seit Jahren nicht mehr. Die schwangere Frau blickt ihn erschöpft an und meinte:„ Wenn ihr erlaubt, dann werde ich jetzt eine Weile ruhen. Ich habe im Moment nicht die Kraft... bin so erschöpft von ... “. Von sich selbst erschrocken zog Hydra die Klaue von Isis weg, zuckte dabei kurz zusammen, als der Energiefluss unterbrochen wurde. Innerlich war er so gelöst wie schon lange nicht mehr. Man könnte es mit der tiefen Ruhe nach einem Orgasmus vergleichen, die erst nach einer Weile wieder vergeht. „Natürlich Isis. Ruht euch aus. Es ist noch ein weiter Weg. Wir werden erst in ein paar Wochen auf einem der Außenposten des 6. Planeten ankommen. Dort können wir die Geburt eures Kindes abwarten. Danach erst setzen wir die Reise fort“: seufzte Hydra sanft aus. „Habt Dank edler Hydra. Ich werde meinem Vater von euch lobend zu berichten wissen!“: schwärmte sie ihm vor und er tätschelte ein letztes Mal ihren prallen Bauch. Zapfte noch einmal ein bisschen von der Energie ab und sah den beiden wehmütig nach. Wie ein gestilltes Baby war er gesättigt worden und machte sich jetzt selbst Vorwürfe. Was wenn seine Gier dem Kind oder der Mutter schaden zugefügt hätte. Luzifer würde ihn... er wollte sich gar nicht ausmalen was für eine Strafe er dafür erhalten würde. Isis zog sich in ihren Wohnbereich zurück und suchte ihren Gemahl Osiris. Dieser hatte sich mit den Archiven des Schiffs befasst und neugierig die Geschichte des titanianischen Volkes studiert. Bei Ankhubis gab es solch fundiertes Wissen nicht und so verschlang er alles was ihm hier vor die Augen kam. Besonders die alten Geschichten aus den Anfangstagen des Imperiums fand er sehr interessant. „Geliebte Isis wo warst du denn? Ich war schon in Sorge wegen dir. Du musst unbedingt einen Blick auf diese Texte hier werfen... es ist alles so verwirrend für mich... Das gibt alles keinen Sinn!“ „Was meinst du Geliebter? Stimmt etwas nicht?“: sagte sie und gähnte dabei. Mit schlürfenden Schritten kam sie näher zu ihm und blickte ihm über die Schulter. „Das weiß ich noch nicht, aber findest du es nicht seltsam wie sehr wir uns von den anderen unterscheiden. Unsere Züge sind fein und zart. Deine sind fast zerbrechlich. Wirf dagegen einen Blick auf unseren Ziehvater und Hydra. Sie sehen ganz anders aus. Ich habe hier sehr auffällige Spuren verfolgt, die bis zum 3. Planeten gehen. Dort hat unsere Linie angefangen...“ . „Was willst du damit andeuten?“ „Das wir von einem ganz anderen Stamm sind und nichts mit diesen Wesen hier an Bord gemein haben. Die Erde ist unsere Heimat und ich glaube, dass wir dorthin zurück müssen... es ist nur ein Gefühl. Aber dieser Planet wird unser Schicksal sein“: erklärte Osiris seiner Partnerin und nahm sie dabei zärtlich in den Arm. Sein geliebtes Wesen nahm Platz und er streichelte ihren Kopf. „Hydra will das ich vorher unser Kind zur Welt bringe... Ich glaube er fürchtet sich davor was dann passiert. Jedenfalls hat er Angst sich ZEUS zu nähern... dies ist mein Eindruck. Den Weg zum 3. Planeten werden wir erst freikämpfen müssen. ZEUS wird uns nicht so ohne weiteres zu unserem Vater gehen lassen“: warf Isis ein. „Bevor wir aufgebrochen sind... es ist schon eine Weile her. Da haben Ankhubis und ich eine Methode.. vielmehr eine Taktik gegen die Zwerge entwickelt. Vielleicht kann man damit die Macht des ZEUS brechen“. „Was ist mit unserem Bruder Seth... er wird bestimmt wieder Ärger machen. Wie sonst auch immer. Wir hätten darauf bestehen sollen, dass er bei Ankhubis bleibt.“ „Ach Geliebte, was sollen wir uns über ihn aufregen. Er ist doch eigentlich ein ganz armes Wesen. Fast schon bemitleide ich ihn. Vielleicht kann Vater ihn zum besseren bekehren und seine Art ändern. Ich jedenfalls denke mir, dass er keine echte Gefahr darstellt“. „Da bin ich anderer Meinung. Aber es ist nun nicht mehr zu ändern... Erzähl mir lieber von der Erde. Wie ist es dort?“ „Ich kann es dir noch nicht sagen. Warte bis ich alles darüber gelesen habe“: sprach Osiris und bat um Geduld. „Hast du denn schon etwas über die Hexen herausgefunden. Ich weiß noch gut wie ich mich immer vor ihnen gefürchtet habe. Diese unfassbaren Weiber, die keinen Mann wollten und sich statt dessen nur mit ihresgleichen vergnügten oder schlimmeres... Gibt es darüber auch etwas zu erfahren?“: stellte Isis fragend fest. Osiris sah jetzt ein wenig ungehalten zu ihr und dämpfte ihre enorme Erwartungshaltung und Wissensdurst. „Ich glaube kaum dass wir detaillierte Auskünfte in den Archiven darüber finden werden.... Warte bis uns unser Vater mit seinen genauen Schilderungen einweiht. Das wird schon bald geschehen und nun bitte ich dich erneut um Geduld“. „Verzeih Liebster. Ich wollte dich nicht wütend machen“. „Schon gut. Ich bin nur etwas verwirrt mein Liebes. Diese neuen Informationen sind so anders.... ich bin mir nicht mehr sicher wo wir hingehören“: beschwichtigte er sie und nahm sie innig in den Arm. Das versöhnte die beiden wieder und gemeinsam lasen sie, was in den Analen der titanianischen Geschichtsschreibung zu finden war. Isis zog nun ihrerseits Energie von ihrem Mann ab und alle drei
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schliefen schließlich ein. Es war ein tiefer Schlaf und Hydra schaffte es zum ersten Mal in ihre Träume zu blicken. Vorsichtig und unauffällig sah er sich an, was die Kinder seines Herren träumten. Osiris durchlebte eine Art von Leben auf der Erde. So wie er sich vorstellte wie es gewesen sein mag. Hydra war verwirrt von dieser Art zu leben und glaubte sich an sein erstes Leben als Mensch zu erinnern. Isis träumte dagegen etwas sehr unangenehmes. Sie lag auf dem OP-Tisch umringt von Berserkern. Sie fand deren Aussehen widerlich und fühlte sich nicht wohl. Aber man hatte sie auf dem Tisch fixiert und wollte nun ihre Niederkunft abwarten. Im Traum erlebte sie nun den Schmerz der Geburt und zum ersten Mal wurde Hydra von diesen Gefühlen erfasst. Statt wie sonst Schmerz auszuteilen, musste er ihn erdulden. Sofort trennte er sich von Isis, um der Pein zu entgehen, während die Ärmste weiter leiden musste. In ihrem Traum gebar sie ein hässliches Wesen, eine Mischung aus Mensch und Berserker. Die Hufe es Tieres und die Fratze eines Schakals. Die Berserker jubelten und auch Luzifer schien es zu gefallen, nur die Mutter selbst war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Schreiend erwachte sie aus ihren Phantasien und griff sich sofort an den Bauch. Erleichtert merkte sie, dass alles nur ein Traum war.
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Kapitel V Der Auftrag des Leukippos Für Poseidon war die Rückfahrt kein leichter Weg. Stürme peitschen die See auf und mehr als einmal stand es schlecht um ihn. Doch wie durch ein Wunder durchpflügte sein Schiff die stürmische See und man kam mit dem Schrecken davon. An den Zwischenstationen seiner Reise wurde Trinkwasser und Proviant an Bord genommen und der örtliche Statthalter besucht. Poseidon war eigentlich immer unterwegs auf den Meeren, um seine Vertreter zu besuchen. Die, an seiner statt, die Gesetze wahren und das Wissen bewahren sollten. 9 von diesen Statthaltern waren seine Söhne bzw. deren Kinder. So war Heras Prophezeiung war geworden und Poseidon herrschte nun wirklich über die Menschheit. Doch sorgte er sich immerzu um die ungewisse Zukunft. Er würde nicht ewig leben und auch Daphnes Zeit war limitiert. Nachfolger mussten aufgebaut werden und in die richtigen Bahnen gelenkt werden, sollte das Reich nicht schon bald wieder zu Staub zerfallen. Leider waren dazu auch noch andere Mittel nötig und bisher schien die Suche danach vergebens. Auf der Erde füllte das Heer der Schriftgelehrten die Bibliotheken. Poseidon hatte in den Jahren eine große Anzahl Bibliotheken und Lehreinrichtungen geschaffen. Leider beschränkte sich das Wissen auf wenige Gebiete, die Raumfahrt und alles was mit fortgeschrittner Technik zu tun hatte, war nur mehr als Mythos vorhanden. Das Puzzle wieder zusammenzufügen überstieg bei weitem die Lebensspanne eines Menschen. Zeus Plan war ja auch ein ganz anderer gewesen. Die Menschheit sollte zurück zur Natur finden und dort zur Besinnung kommen. Zu Themen wie Ackerbau und Viehzucht war somit genügend Wissen vorhanden. Auch die Mathematik war in Grundzügen verstanden, doch zu mehr als einer primitiven Landwirtschaftskultur mit einfachen Hilfsmittel reichte es nicht. Die Menschen waren generell unmotiviert und frönten in nicht unbeträchtlichem Ausmaßen den Freuden des Lebens. Dies waren sie auch so gewohnt und in regelmäßigen Gelagen hielt man diesem Brauch die Treue. Poseidon lies die Menschen gewähren, solange sie nicht über die Strenge schlugen und war froh, wenn es nicht zu Exzessen kam. Während seiner mehrwöchigen Fahrt über die See hatte er viel Zeit zum Nachdenken. Poseidon lief allmählich die Zeit davon und die Gewissheit, dass noch irgendwo auf dem Planeten verwertbare Spuren der atlantanischen Technologie vorhanden sein mussten, hielt ihn am Leben. Als er wieder einen Hafen erreicht hatte und abends im Palast verweilte, lief ihm die Lösung scheinbar ganz nebenbei über den Weg. Er saß nach dem Abendessen einsam und nachdenklich unter einer Dattelpalme und sinnierte über sein Leben und das Elend der Welt. Da kam Leukippos des Wegs und sah seinen Urgroßvater wie er so betrübt dreinschaute. Der Urenkel des Poseidon war einer seiner unzähligen Nachkommen im 3 Glied. Nur mehr wenig war ihm vom riesenhaften Wuchs der Atlantaner geblieben. Hübsch war er trotzdem und frohen Mutes sowieso. Also traute er sich zu dem Herrscher aller Herrscher und sprach diesen unbefangen an. „Ihr seht so traurig aus Herr. Sagt mir wie ich eure Stimmung aufhellen darf? Euer Wunsch ist mir Befehl. Einen Pokal mit Wein vielleicht“ „Das macht es nur für den Moment leichter, lösen wird es meine Sorgen nicht“. „Was denn dann?“: fragte Leukippos „Weißt du denn überhaupt wer ich bin?“: sagte Poseidon in barschem Ton. „Ihr tragt das dreizackige Zepter. Ihr seit mein Ururgroßvater Poseidon. Der Regent im Zeichen des Fischs“. „Und wer bist du?“ „Ich bin Leukippos. Sohn des Polydeukes, Enkel von Aquametius. Im Dienst meines Vaters kümmere ich mich um die Bewachung der Stadt“ „Das freut mich zu hören. Aber es hilft mir nicht weiter. Es sei denn du könntest .. ach lass gut sein“. „So wie ihr redet, könnte man meinen es bestünde Gefahr für Leib und Leben. Wenn dem so ist, so redet mit mir. Bitte! Es ist meine Aufgabe das Haus und die Menschen zu beschützen, wie kann ich das Unheil verhindern?“ „Es ist kein Unheil, das eure Stadt bedroht. Es ist überhaupt nicht von dieser Welt und kein Schild aus Holz oder Eisen würde es aufhalten können“: winkte Poseidon ab. „Und was ist ES. Kann man es denn überhaupt besiegen... ich glaube ihr redet von den Göttern und Dämonen im Himmel. Richtig?“ „Gut geraten Leukippos. Lass sein! Ich finde schon selbst einen Weg“. „Es ist ein Geheimnis und ihr sucht den Schlüssel. Fragt doch die Priesterinnen, man sagt sie wären sehr klug. Die könnten euch bestimmt helfen“. „Das habe ich schon versucht. Mehrmals versucht... sie weigern sich uns die Techniken der Atlantaner zu überlassen?“: sagte Poseidon mit Resignation in der Stimme. „Wieso? Gibt es denn sonst keine Möglichkeit das Geheimnis zu lüften?“
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„Ach mein lieber Ururenkel, nun durchpflügt der Bug meines Schiffes schon seit so langer Zeit die See und immer noch gibt es keinen Hinweis auf die Technik der alten Zeit. Den Weg zum Grund des Meeres hat uns Daphne verwehrt. Uns kann jetzt nur noch der Himmel helfen“. „Wie meint ihr das Herr? Wollt ihr eine Session abhalten und euren Geist auf die Reise schicken. Oder ein Signal zu den Sternen aussenden. Ich verstehe nichts von solchen Praktiken, habe aber schon davon gehört“. „Das ist auch gut so... man soll nicht mit Mächten spielen... Luzifer ist uns dafür ein leuchtendes Beispiel geworden... ich werde versuchen Hera zu erreichen. Sie muss mir ein Zeichen geben... sonst wird alles untergehen“. „Luzifer!!? HERA? Gibt es sie denn wirklich? Ich habe nie daran geglaubt. Das sind doch nur Kindermärchen?“: meinte Leukippos ungläubig und etwas distanziert. Der ergraute Regent stand auf und sprach:„ Das wäre zu schön um wahr zu sein. Leider ist jede Legende über sie mit einem wahrem Kern versehen. Die vergangene Wirklichkeit ist indes noch viel bestürzender und bedrohlicher als jede Geschichte darüber. Ich habe das alles noch miterlebt und weiß wovon ich rede. So wahr ich hier stehe, in diesem Moment betrachten uns die legendären Götter vom Himmel herab. Gnade uns wenn sie hier wieder auftauchen“. Leukippos ahnte was sein Großvater sagten wollte, hatte er doch schon so oft die Geschichten darüber von seinem Vater gehört. Ausgerechnet die Schülerin von Hera verweigerte ihm also die Hilfe, die er so dringend brauchte. Das schien ihm ungerecht... und so haderte Poseidon mit sich selbst: „Hera hat damals leicht reden gehabt... Ich muss das jetzt ausbaden und keiner hilft mir wirklich. Immer mehr Jahre gehen dahin und wir krebsen hier rum, ohne Aussicht auf Rettung“: beklagte er sein schweres Los. „Rettung vor wem? Kommt Luzifer und wird uns heimsuchen?“ „Ich spreche vom Untergang unseres Reichs. Dem Zerfall der Kultur und des Wissens... eben dem was uns ausmacht. Du weißt ja nicht wie es vorher war. Ihr alle kennt nur dieses primitive Leben... ich habe die Macht und das Wissen der alten Welt noch hautnah miterlebt und werde hier nicht mehr glücklich“. „Großvater...wenn es etwas gibt was ich für dich tun kann, so sag es... ich werde es für dich tun. Mein Leben gehört dir“. Poseidon trank aus seinem Pokal und sah sich den Jüngling an. Er war gut gebaut und hatte eine stattliche Figur. Vielleicht würde er eine Weg finden, wenn auch einen verschwommenen. „So... du kannst dich aber nicht in einen Fisch verwandeln und die versunkenen Städte aufsuchen. Ohne Flügel bleibt dir auch die Luft verschlossen... aber vielleicht kannst du das Herz von Daphne öffnen. Sie ist der Schlüssel für unser Überleben... das könntest du versuchen“. Leukippos sah Poseidon erschreckt an. Er wusste ein wenig von Daphne. Wer sie einmal war... was sie darstellte und was sie jetzt tat. Doch wie sollte er sie dazu bewegen, etwas preiszugeben was sie vorher jedem anderen kategorisch verwehrt hatte. „Wie soll ich es anstellen mein Herr? Was könnte ich ihr entlocken?“ „Alles was sie dir verrät. Es spielt keine Rolle, denn Daphne ist wahrscheinlich die klügste Frau auf der Erde. Jede winzige Nachricht, jedes noch so kleine Geheimnis kann uns helfen... Du kannst dir ein Boot nehmen und zu ihr fahren. Bewirb dich als Adept und sag du wolltest von ihr lernen. Das wird sie nicht ablehnen. Eine kleine Prüfung deiner Klugheit vielleicht um dich zu testen. Aber nicht mehr.... danach stehen dir alle Türen offen. Nutze dies und hol aus ihr heraus was zu holen ist“. Der Nachkomme des Poseidon sah tatendurstig zu seinem Vorfahren. Dieser Trick mochte womöglich die entscheidende Wende zu bringen und altes, ungeahntes Wissen erschließen. „Wenn dies euer Wunsch ist, so breche ich mit der nächsten Flut auf. Wie kann ich euch erreichen, wenn es soweit ist?“ „Wenn es soweit ist wirst du mich erreichen. Dann bist du am Ziel und kannst meinen Platz einnehmen. Dann wirst du wissen was zu tun ist“. Leukippos war ganz verwirrt von dieser Zusage. Eben war er noch ein kleiner Wicht und nun bot Poseidon ihm die Herrschaft über die Erde an. Stellte sie zumindest in Aussicht. Damit übertraf er all seine Erwartungen so sehr, dass sich Leukippos bewegt an ihn wandte:„Mein Herr sprecht nicht so. Ich werde das Werk beenden und rechtzeitig zu euch heimkehren. Ihr werdet bestimmt noch viele Jahre über die Meere segeln und ferne Länder besuchen. Ohne euch geht es doch nicht“. „Es muss aber gehen. Ich habe schon viele Männer in meinem langen Leben kommen und gehen sehen. Die meisten wären es nicht wert hier erwähnt zu werden. Auch meine anderen Nachkommen beschämen mich nur zu oft. Sie feiern lieber und wollen ihre Ruhe. Keiner hat sich bisher überwunden sich für diese Sache mit ganzer Kraft zu engagieren. Jetzt schick das Schicksal dich und ich erkenne meinen Nachfolger in dir. Geh in den Hafen und such dir ein Schiff aus. Damit wirst du auf die Reise gehen?“ „Das ist ein sehr großzügiges Angebot. Doch was eure Nachfolge angeht. Wie soll ich das anstellen?
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Meinen Vater und meine Brüder. Meine Onkel und jeden anderen in eurer Linie, davon zu überzeugen mir zu folgen?“ „Das werden sie. Sei gewiss. Wenn Daphne dich unterwiesen hat wird sich dir jede Tür öffnen. Ich habe noch Zeiten erlebt, als die Macht der Sterne sich noch auf Erden in den Frauen zeigte. Du glaubst vielleicht, dass die Kraft in den Armen und gute Reflexe beim Schwertkampf einen Konflikt entscheiden. Daphne wird dir Kräfte zeigen, die kein Schild und keine Rüstung aufhalten können. Wer sich solche Macht angeeignet hat, dem folgt man freiwillig. Gegen die Sterne kommt niemand an. Mach sie dir zum Verbündeten!“. Poseidon zeigte nach oben und malte dann mit den Händen einen Kreis. Leukippos trat näher und dann umarmten sich die beiden, wünschten einander viel Erfolg und den Segen der Sterne. Leukippos war überglücklich von seinem Urgroßvater mit diesem Auftrag bedacht worden zu sein. Er fiel auf die Knie und dankte ihm für diese Gnade. Stand dann auf und ging gebeugt von ihm weg. Poseidon sah ihm wehmütig nach und hoffte das Beste für ihn. In Gedanken machte er sich indes Vorwürfe. Daphne war nicht dumm und Leukippos in großer Gefahr, wenn sie ihm auf die Schliche käme. Schließlich war offensichtlich, dass er seinen Urenkel zu ihr geschickt hatte, um sie auszuspionieren. Poseidon setzte auf das gute Herz seines Nachfolgers, das ohne Fehl und Tadel war und nach besten Gewissen handelte. Der Löwe an der Seite der Priesterin würde ihn ohne Verdacht passieren lassen und damit wäre das erste Hindernis schon überwunden. Die Nacht brach herein und damit die Kälte. Während sich Leukippos von den Seinen verabschiedete und an Bord eines Schiffes ging, drehte sich Poseidon unruhig auf seinem Lager. Ein Bote des Kapitäns weckte ihn und wollte wissen, ob dieser Leukippos die Wahrheit sprach. „Ja bringt ihn in meinem Namen zu Daphne, schnell und wohlbehalten. Sagt eurem Herren, dass er mir den Jungen heil überbringen soll. Es ist sein wertvollster Passagier seit Jahren. Wenn ihm etwas geschieht so trifft uns alle ein hartes Los“. „Wie sie wünschen mein Herr. Ich werde eure Nachricht überbringen“. Der Bote eilte zum Hafen und Poseidon stand wieder auf. Die Sichel des Mondes stand genau über der Ausfahrt und spiegelte sich im glatten Wasser wieder. Im Schein der Fackeln sah er den Boten auf ein Schiff gehen. Wenige Minuten später begann die Besatzung weitere Lichter zu entzünden und das Boot klar zum Auslaufen zu machen. Poseidon nickte zuversichtlich und zufrieden, als er Leukippos an der Reling stehen sah. Der Kapitän schien ihm die Route zu erklären und welche Gefahren unterwegs lauerten. Etwas Seemannsgarn war mitunter auch dabei. Die Augen des Regenten wurden schwer und so legte er sich wieder auf sein Lager. Nach einem unruhigen Traum und wenig erholsamem Schlaf, wurde er vom Leuten der Hafenglocke geweckt. Ein Schiff brach auf zu einer langen Reise und die Glocke, als Glücksbringer sollte mit ihrem Klang für gute Fahrt sorgen. Poseidon sprang auf und sah aus dem Fenster. Sein Bote war also unterwegs und die Mannschaft setzte die Segel. Ein paar Ruderboote drehten sie in den Wind und langsam nahm es Fahrt auf. „Der gute Zweck heiligt die Mittel“: flüsterte er sich immer wieder selbst Mut zu, als er das Schiff mit Leukippos an Bord, schließlich aus dem Hafen fahren sah. Die Feuerschalen am Rand der Ausfahrt ließen es besonders spektakulär erscheinen. Die Sonne ging gerade auf der anderen Seite auf und so hatte Poseidon das Gefühl genau zwischen Tag und Nacht zu stehen. Im Westen wo es noch düster war, mussten die Feuer den Seeleuten die Richtung geben. Im Osten dämmerte es schon und Luzifer blickte auf das Land herab. Er ahnte das seine Nachkommen sich ihm näherten. Noch trennten sie Millionen Kilometer, aber das meiste lag jetzt hinter ihnen. Das, was einmal als Atlas in die Sonne getaucht war, begann sogar vor Freude zu pulsieren und die Engel bemerkten den Druckanstieg mit großer Sorge. Innerlich begannen sie sich auszutauschen und darüber zu beratschlagen. „Merkt ihr wie seine Macht wächst. Wir werden ihn nicht mehr lange gefangen halten können. Wenn erst seine Nachkommen aktiv werden, dann wird es entkommen. Was dann?“: fragte Uriel die anderen Bewusstseinsformen. Michael bejahte nur und beruhigte ihn:„ Er wird entkommen, aber dann ist er verloren. Ohne die Kraft der Sonne wird er abkühlen und schwächer werden... so wie es ist, ist es am besten. Es finden in den nächsten Wochen noch mehr Veränderungen statt und die werden alle zusammen eine entscheidende Wende unserer Geschichte bewirken. Die Erben der alten Zeit sind bereit für einen Richtungswechsel und Luzifer ist schon viel zu lange dort wo wir sein müssten... Ich bin zu weit tieferen Erkenntnissen der Raumbeschaffenheit gelangt, als nur die Rotation des Raums und deren Arten. Wenn wir erst die Vorherrschaft über diesen Wellengenerator hier haben, kann unser Bruder nicht mehr siegen. Die Sterne sind der Schlüssel zum Raum und dieser hier...wird unser sein“. Weitere Erklärungen waren nicht nötig, denn damit war alles gesagt. Michaels Studien über die kleinsten Räume waren beendet und eine neue Sicht der Welt eröffnete sich. Das was vorher nur vage oder unbewusst passierte, nun war es fertiges Wissen und revolutionäre Theorie. „Wir werden uns bald bei Daphne melden. Sie erwartet einen neuen Schüler... ist es einer von Poseidons Nachkommen. Der Regent im Zeichen der Träume will zurück zu den Sternen und ist bereit sich dafür eines kleinen Tricks zu bedienen. ZEUS wird sich ebenfalls der Heroen bedienen und die Söhne des Admirals für seine Zwecke einsetzen. Je nach Ausgang werden wir das beeinflussen
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müssen. Luzifers Einfluss lässt alles ins chaotische fluktuieren“: gab Michael seine Pläne bekannt und Gabriel ergänzte:„ Wir können es nicht zulassen, dass Poseidons Zivilisation schon so schnell in den Raum vorstößt. Er beherrscht die Menschen nicht mehr lange und auf seine Söhne ist kein Verlass. Helium war sein Favorit in der Nachfolge. Ein Stier mit Hunger nach Macht. Er gebietet über zwei Städte in den mittleren Breiten und hält das Volk mit Festen und einem Phalluskult bei Laune. Nichts gegen die Sexualität der Menschen, aber was dort vor sich geht ist ... entartet und ohne Moral. Ich schlage vor diesem Treiben in naher Zukunft ein Ende zu setzen“. „Das werden wir nicht alleine zu bestimmen haben... wir müssen die Menschen zum Guten geleiten und ihre Verfehlungen ahnden. Doch wie sollen wir das tun, wenn dies gleichzeitig bedeutet eine negative Aktion durchführen zu müssen. Es steht uns nicht zu... zumindest sollten wir vorsichtig sein, wie wir es dosieren“: gab Gabriel zu bedenken. Heras Geist erschien nun in dieser Einheit und berichtete. „Es ist fast vollbracht. Die drei Nachkommen des Luzifer sind hierher unterwegs. Es entwickelt sich alles ganz hervorragend. Wir werden eine reiche Ernte einfahren“. „Sprich Hohepriesterin. Was kannst du uns erfreuliches berichten“. „Die Nachkommen des Antihelden sind keine Gefahr für uns. Der Äther hat sie vom Bösen reingewaschen und unversehrt haben sie das Licht der Welt erblickt. Luzifer wird sie kaum für seine Zwecke verwenden können. Nur den 3., Seth ist sein Name, der wird zur Plage werden, aber er ist zu schwach um sich zu halten. Es wird ZEUS nicht lange aufhalten und es sollte wenig Mühe kosten diese Gefahr zu neutralisieren. Er beherrscht es vorzüglich die Titanianer zu dezimieren und ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Aber er ist mit den Jahrhunderten zu selbstgefällig geworden. Wie ihr wisst sendet er die Söhne Tanrucks aus und erhofft sich davon einen baldigen Vorteil, doch unterschätz er den Willen dieser beiden Helden. Man wird sehen“: sprach’s und damit war man sich einig. Epimetheus und sein Bruder arbeiteten sich in die Materie ein, von der sie glaubten, das sie wichtig werden könnte. In den Lehrprogrammen wurden sie unterwiesen in allen relevanten Bereichen ihrer Mission. Historische Begebenheiten und technische Neuerungen gehörten ebenso dazu wie Flug und Kampfmanöver. ZEUS war, was letzteres anging etwas kritisch, doch wollte er den Lernwillen und Enthusiasmus der beiden nicht bremsen. Vielleicht würde sich diese Tatsache später sogar noch als nützlich erweisen. Seinen Naniten gönnte er indes ebenso wenig eine Pause. Die Trägerverbände wurden neu ausgerüstet und deren Verluste ergänzt. Klaglos und ohne Anzeichen von Müdigkeit waren die Zwerge im Einsatz und alles lief wie gewohnt reibungslos. Was man von den Titanianern nicht behaupten konnte. Durch den Verlust der Bastionen im Asteroidengürtel und den Monden waren die Ressourcen knapper geworden und besonders der Nachwuchs stockte. Neue Kriegergenerationen waren früher nur durch Vergewaltigung von Menschenfrauen oder Assimilierung entstanden. Diese Methode war aber auf die Zwerge nicht anwendbar. Ankhubis, nun wieder frei von Arbeit, ersann nun für dieses Manko eine Lösung. Seine nächste Generation von Berserkern sollte ebenfalls fortpflanzungsfähig sein, oder zumindest schnell zu züchten. Die Bauteile und Gensequenzen Luzifers waren ihm ja vertraut und würden nun weiter vervielfältig werden. Das Heer für kommende Kriege musste diese Fähigkeiten besitzen, um für Luzifer und dessen Nachkommen leichter ansprechbar zu sein. Das Hydra nun nicht zur Verfügung stand, war zwar ärgerlich, aber nicht wirklich von Bedeutung. Ankhubis hielt ihn und Meduse für Zwitterwesen ohne echtes Talent. Nur eine Zwischenlösung im Kampf. Die nächste Generation sollte so werden wie Ankhubis es einst schon in den Gewölben des roten Planeten ersonnen hatte. Die Vorarbeit war schon während der Reife der Nachkommen des Luzifer geleistet worden. Ankhubis wusste, dass dies seine letzte Arbeit sein würde. Er würde sich danach einen Nachfolger erzeugen und diesen in alle Geheimnisse einweisen. Er war der Meinung, dass es sinnvoller wäre einen mentalbegabten Forscher mit der Aufzucht zubetrauen. Sich selbst konnte er diese Eigenschaften nicht mehr verleihen. Was lag also näher als einen völlig neuen Ankhubis zu erschaffen. Diesen Plan wollte er noch durchführen, zumindest wenn Luzifer ihn gewähren ließe. Wahrscheinlicher wäre es, wenn Luzifer und die seinen, von nun an die Erschaffung neuer Wesen übernehmen würde. Doch bis es soweit war, konnte der Meister des Lebens noch schalten und walten wie er wollte. Die erste und liebste Lebensform, die er sich erdacht hatte, war eine echte Schönheit. Nicht so hässlich und unästhetisch wie die Berserker. Es war ein Mischung aus Löwe, Adler und Atlantaner. Wobei der Rumpf und die Hinterpfoten dem Löwen entnommen wurden. Die Flügel des Adlers wuchsen anstelle der Vorderpfoten und waren durchaus in der Lage dem edlen Wesen den nötigen Auftrieb zu geben. Das Haupt schließlich war der klassische Schädel der Atlantaner, jedoch mit den Kiefermerkmalen eines Raubtieres und leicht vergrößerten Ausmaßen. Letzteres war nötig, um ein größeres Gehirn aufzunehmen. Das Wesen sollte ja neben seiner körperlichen Kraft, auch über geistige Fähigkeiten verfügen. Alles in allem war es ein großer Schritt nach vorne und bestimmt wäre sogar der große ZEUS davon angetan. Sphinx, so der Name des ersten Exemplars, sollte einmal alle Planeten des Imperiums bewohnen und bewachen. Es sollte die edelste und schönste Gattung
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von allen werden und den Titanianer das geben was ihnen noch fehlte. Die Würde und Anmut der natürlichen Lebensformen. Diese Art nannte Ankhubis Cherubin titanubis-atlantanis. Die zweite Variante war etwas seltsam anzusehen, jedoch auf interessanter Art und Weise. Es waren große Wesen mit ausgeprägten Muskeln und robustem Körperbau. Sie sollten die Arbeiten verrichten und alle schweren Lasten heben können. Echte Kraftpakete mit einfachem Gemüt, aber doch leicht im Geiste zu erreichen und zu steuern. Mit einem ähnlichen Ortungsmechanismus wie bei den Fledermäusen auf der Erde, dafür aber nur mit einem Auge mittig auf der Stirn. Ankhubis war klar, dass das neue Reich auch Diener benötigte, die alle physischen Arbeiten verrichten sollten. Diese bräuchten aber keine Klauen oder Reißzähne, auch die kybernetischen Bauteile wären Luxus. Nein, was ihm vorschwebte, waren simple Arbeitstiere und Helfer. Und so wurden sie auch von ihm ausgestattet. Starke Muskulatur, verstärktes Skelett, effektiver Stoffwechsel und das Nachtsichtorgan der Fledermäuse. Damit könnten sie auch unter Tage und in absoluter Dunkelheit arbeiten. Je nach Umgebung wären Fellwuchs und Körpergröße zu variieren. Also in den Bergwerken und ähnlichen Erzförderanlagen. Diese Gattung nannte er Zyklop. Die dritte Art sollte das Denken und Genießen übernehmen. Schließlich mussten die Zyklopen die Arbeit und die Cherubin die Bewachung übernehmen. Blieb ja nur noch die Aufgabe sich die Früchte der Arbeit einzuverleiben. Hier wolle Ankhubis es sich einfach machen und die Überlebenden beider Rassen zu einer neuen verschmelzen. Jedoch die extremen Auswüchse und die kybernetischen Bauteile weglassen. Es sollten starke und vor allem willensstarke Wesen sein. Vielleicht den Körperbau eines Atlantaners gepaart mit dem Kopf einer Kobra. Natürlich entsprechend vergrößert. Oder ein Löwenkopf, der Phantasie wären keine Grenzen gesetzt. Doch einen Anfang musste es ja geben und so erschuf er den ersten der dritten Art und nannte ihn Orion. Mit dem Kopf eines Bären und den geistigen Möglichkeiten von Luzifer, sollte dies die Krone des Lebens werden. Der Name der Art war Golianides antarides, oder kurz Golianiden bzw. Gigantiden . In ihnen schlummerte das kompatible Genom einer geradezu phantastischen Lebensform. Orion sollte sowohl von den Früchten des Feldes, welche die Zyklopen brachten, als auch vom erjagten Wildbret der Cherubin leben. Die Jagd als solche war natürlich auch den Golianiden eigen und das höchste an Unterhaltung überhaupt. Zusammen mit den Cherubin sollten diese Wesen ihren Trieb auf natürliche Weise verarbeiten. Vor Ankhubis geistigem Auge entstand das Bild einer Treibjagd auf alles was unter Sonne an wilden Tieren gab. Menschen inklusive; sie zu jagen und zur Strecke zu bringen, wäre das höchste der Gefühle. Der erfolgreichste Jäger unter ihnen sollte herrschen. Nebenbei würden sie auch noch gemeinsam das geistige Erbe und die technischen Errungenschaften erhalten und neue Bereiche erschließen. Es gäbe natürlich noch männliche und weibliche Geschlechter und eine Vielzahl an Kombinationen. Wobei die Erhaltung der ursprünglichen Reinheit der Unterarten weitestgehend erhalten bleiben sollte. Sonst kämen womöglich irgendwann flügellose Cherubin auf die Welt, die sich zu fein für ihre Arbeit wären. Ankhubis setzte hier einfach auf ein gewisses Instinktwissen bei der Partnerwahl. Überhaupt wäre allen Erfordernissen Rechnung getragen und damit ein optimales Gleichgewicht hergestellt. Statt sinnlose Kriege gegen eine Maschine zu führen, wäre diese dreigeteilte Gesellschaft in der Lage zu überleben und alle Nischen im Universum zu besiedeln. Luzifer und seine Nachkommen sollten dieses neue Weltenreich von der Erde aus regieren. Die Nachfolger der Berserker würden es für ihn beackern und besiedeln. Ankhubis war ganz in Gedanken und schwebte in einer noch weiten Zukunft. Mit der momentanen Realität hatte dieses Reich nichts zu tun. Noch standen die Zwerge dieser glorreichen Zeit im Weg, doch dies würde sich schon bald ändern, dessen war er sich sicher. In den nächsten Wochen verging die Zeit ohne herausragende Ereignisse. Der erste, der sein Ziel erreichte, war Leukippos, der Gesandte des Poseidon. Zwar war sein Schiff das langsamste von allen, dafür war sein Weg auch viel kürzer. In der Abenddämmerung des 3 Tages im Zeichen der Jungfrau ging er von Bord und betrat die geheiligte Stätte. Seiner Mannschaft hatte er nicht gesagt was er zu tun gedachte, nur dass sie sofort wieder ablegen sollten. Er wollte sich Daphne nicht als Enkelsohn des Poseidon zu erkennen geben. Das wäre unklug und sie würde ihm jedweden Beistand verweigern. So stand der schöne Jüngling an den Gestaden und verinnerlichte sich ein letztes Mal die Worte seines Herrschers. Er wusste vom Hörensagen wie klug und weise Daphne war und dass sie ihn schnell durchschauen würde, wenn er in ihrer Gegenwart an seinen eigentlichen Auftrag denken würde. Das könnte ihn vielleicht Kopf und Kragen kosten. Er wanderte gemächlich den Weg vom Meer ins Innere der Halbinsel und erkannte schnell den Standort des Tempels am Fuß eines Hügels. 12 Öllampen brannten in den oberen Etagen und Olivenhaine säumten den Weg. Eine Herde Schafe ruhte auf den Wiesen dazwischen und Leukippos ahnte schon was er gleich unter seinen Fußsohlen spüren würde. Der Geruch des Dungs stieg ihm unweigerlich in die Nase und lies ihn dieselbe rümpfen. Natürlich war es ausgeschlossen wegen so etwas den Befehl seines Herren zu verweigern, aber leichter machte es die Sache für ihn auch nicht. Er musste also durch die Scheiße gehen, um ans Ziel zu gelangen. Bei seinem Marsch bellten mehrmals die Schäferhunde, ließen ihn aber ohne weiteres gewähren, da er gebührenden Abstand zur Herde hielt. Doch kostete ihn dieser Umweg
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wertvolle Momente und als er endlich am Ziel seines Wegs angekommen war, da brannten keine Lampen mehr. „Ob sie wohl schon alle schlafen... Hier kann ich nicht ruhen.. ich werde klopfen und um Herberge bitten“: dachte er sich und pochte mit der rechten Hand dezent, aber vernehmbar gegen das schwere Portal. Niemand reagierte darauf und so stand der junge Mann etwas verstört im Eingang. Die Kälte der heranbrechenden Nacht lies ihn frieren und sein Magen war auch leer. Irgendwo musste er unterkommen und so fasst er sich ein Herz und verschaffte sich Zutritt. Mit dem aufsteigenden Mond im Rücken betrat er das erwürdige Heiligtum und sofort sprang ihn der Löwe an. Ein mächtiger Prankenhieb streckte Leukippos zu Boden und eine klaffende Wunde prangte auf seinem Schädel. Der Löwe hatte ihn nur knapp verfehlt, denn das Ziel der Klauen war die Kehle und nicht der Kopf. Nur durch eine glückliche Fügung entrann der unbedarfte Tor seinem Schicksal und die entsetzte Priesterin rief Gardia zurück. „ZU HILFE. Ein fremder Mann. Wer mag das sein? Du hast ihn schwer verwundet Gardia. Schwestern ein Verletzter liegt hier“: sprach Daphne und sogleich eilten ihre jungen Adeptinnen zu ihr. Sie bestaunten den schönen Jüngling und den Löwen, der sich immer noch knurrend daneben die Tatze leckte. „Gardia PFUI. Böser Löwe, wie kannst du im Tempel einen unbewaffneten Mann töten wollen? Marsch in den Hof! Los ihr schnatternden Weiber. Versorgt seine Wunden und bettet ihn auf ein Lager. Auf das er nicht hier im Tempel zu den Sternen auffährt“: zeterte die Hohepriesterin und eilig wurden ihre Anweisungen befolgt. Gardia sah ganz verdattert an seiner Herrin hoch und schämte sich jetzt wirklich. Hatte er den Eindringling doch für einen Räuber gehalten, vor dem er die Frauen beschützen musste. Jetzt sah er dabei zu, wie die jungen Priesterinnen sein Opfer versorgten und umsorgten, und wollte am liebsten auch so gut behandelt werden. Eine seiner Krallen war etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und das sollte nun auch Beachtung finden. Zutraulich und anhänglich wie er war, trottete er auf Daphne zu und hielt ihr die kleine Blessur hin. Doch statt Zuwendung und Pflege zu erfahren, zeigte ihm seine Herrin nur den Weg zu seiner Schlafstätte. Sie war in der Tat darüber empört wie sich ihr Haus- und Hoflöwe jetzt auch noch in den Mittelpunkt drängen wollte. Wo doch der Schwerverletzte aller Liebe und Zuneigung bedurfte. Jetzt war Gardia beleidigt und fühlte sich zu Unrecht bestraft. Was konnte er dafür, dass um diese Uhrzeit ein Fremder in den Tempel kam und er sich als Beschützer erweisen wollte. Mit gesenktem Schwanz und geduckter Mähne schlich sich der beleidigte Löwe auf sein Lager und schmollte dort die ganze Nacht. „Wie ein kleines Kind“: murmelte Daphne nur darüber und kümmerte sich dann mit den anderen Frauen um den Verletzten. Leukippos wurde nach allen Regeln der Heilkunst versorgt und seine Wunde genäht. Es war wirklich mit viel Glück zugegangen, dass Gardia nicht seine Schlagader getroffen hatte. Alles wurde gesäubert und mit antiseptischen Kräuter- und Schimmelpilzmixturen versehen. Das verhinderte, dass sich die Verletzung entzünden und der Ärmste an einer Blutvergiftung sterben würde. „Ob er es wohl schaffen wird“: fragte Nymphe besorgt ihre Meisterin. „Das wissen nur die Sterne. Aber ich denke schon. Er ist jung und kräftig, der Hieb unseres Löwen hat ihn verletzt, aber töten wird er ihn nicht. Du solltest aber bei ihm wachen und mich rufen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht. Kommt meine Schwestern, wir müssen uns jetzt wieder hinlegen. Sonst kommen wir morgen nicht aus den Federn“, Daphne strich noch einmal behutsam mit der Hand über die verletzte Stelle und sprach den Segen der Sterne darüber aus. Dann legte sie sich mit den anderen nieder, um zu ruhen. Im Schein einer Lampe hielt die wunderschöne Nymphe an der Seite des Leukippos Wache. Der Jüngling war nur mir einem Lendenschurz bedeckt und das sanfte Licht streichelte seine bronzefarbene Haut, so dass es seiner Betreuerin schwer fiel, ihn nicht zu bewundern. Nymphe war, wie alle anderen auch, zur Enthaltsamkeit angehalten und kein Mann hatte sie je berührt. Gardia wachte im Namen Daphnes und der Sterne darüber, dass ihre Jungfräulichkeit keinen Schaden nehmen würde. Denn nach wie vor waren die Astratinnen keusch und durften sich keinem Mann hingeben. Normalerweise war dies auch nicht besonders schwierig einzuhalten. Die Abgelegenheit des Tempels war die ideale Vorraussetzung keinen Kontakt zu hübschen Männern zu bekommen. Nur ein paar alte Schäfer oder Fischer duldete Daphne hier und Siedlungen gab es weit und breit keine. So seufzte die junge Nymphe vor Verlangen laut aus und verzerrte sich am Anblick des schönen Mannes, bis sie einnickte. Nur mehr das seltene Bellen eines der Schäferhunde und das Brummen des Löwen durchschnitten die Nacht. Der darauffolgende Morgen war unfreundlich nass und stürmisch. Ein Unwetter tobte sich aus und als ein Blitz in der Nähe des Tempels einschlug, wurde Leukippos vom darauffolgenden Donner wach. Er schreckte auf, schlug wild um sich und schrie in Todesangst auf. Nymphe fiel von ihrem Schemel nach hinten, so erschrak sie selbst dabei. Als der Löwe den Aufschrei hörte, sprang er sofort auf und fing laut an zu Brüllen. Leukippos erkannte wohl, dass er sich nicht mehr in Gefahr befand, sondern medizinisch versorgt worden war. Das apokalyptische Brüllen des Tieres erinnerte ihn aber auch an den Grund für seine Schmerzen. „Fürchtet euch nicht. Das ist nur Gardia unser Beschützer. Er hat euch aus Versehen attackiert, weil er euch für einen Einbrecher hielt. Ihr steht nun unter dem Schutz dieses Hauses und braucht euch keine Sorgen mehr deswegen machen“.
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„Wie schlimm ist es? Könnt ihr mir einen Spiegel bringen. Damit ich mich betrachten kann. Mein Kopf tut mir so weh“: fragte er, in tiefer Sorge um seine Schönheit. Leukippos war von allen Söhnen des Poseidon der attraktivste und seine Liebschaften waren derer viele. Deshalb galt seine größte Sorge in diesem Moment der Frage, ob er entstellende Narben davontragen würde. Sein zweites Augenmerk ruhte dann auf der hübschen Priesterin. Sie war spärlich bekleidet und die morgendliche Frische zeichnete sich unter dem hauchdünnen Stoff ab. Dann trafen sich die Augen der zwei und beide fühlten deutlich wie gut sie zueinander passten. In eben diesem Moment trat Daphne in die Kammer und sprach erfreut:„ Wie schön das ihr wieder bei Bewusstsein seit. Ich war in tiefer Sorge wegen eurer Wunden. Gardia ist ein zuverlässiger Beschützer. Dankt den Sternen, dass ihr noch am Leben seit.“ „Das werde ich tun, ehrwürdige Hohepriesterin. Doch viel lieber würde ich ihnen dienen, so wie ihr und eure Schwestern“. Daphne wechselte sofort die Gesichtsfarbe und blickte ablehnend auf den Jüngling. Nymphe stand auf und stellte sich neben ihre Herrin. Diese sah ihre steifen Nippel und wurde darüber wütend. Doch wusste sie, dass es nicht ihre Schuld war, einen so erregenden Anblick abzugeben. „Ihr seit aus diesem Grund hierher gekommen und wolltet unterwiesen werden. Woher wusstet ihr von uns?“ „Am Hofe des Poseidon wird viel über euch gesprochen und ein jeder preist eure Klugheit. Ihr seit wohl die weiseste und weitblickenste Frau unter dem Sternenhimmel.... Ihr seit die letzte Astratispriesterin des versunkenen Reichs der Atlantaner. So erzählt man sich“. Daphne lies sich kaum von diesen warmen Worten blenden. So leicht war es nun wirklich nicht sie zu loben. „Nun scheinbar hat man vergessen euch zu sagen, dass ich nur Frauen ausbilde. Männern ist es nicht gegeben meine Lehren zu verinnerlichen. Es ist nichts persönliches, aber Gardia ist das einzige männliche Wesen in unserer Mitte. Wie wollt ihr denn auch lernen, wenn euch ständig eure Männlichkeit dabei im Weg ist. Umgeben von so vielen wunderschönen Frauen, kann ein Mann nur mehr an das eine denken. Euer Phallus wird überall hängen bleiben“. „Das stimmt wohl bei anderen Männern. Ihr habt eure Lebensregeln gut gewählt und natürlich hat man mir erzählt, wie eure Auswahlkriterien sind. Aber bei mir liegt der Fall etwas anders.... ich“. „Ich würde euch davon abraten. Es sei denn ihr wünscht eine Kastration, um so von eurem Trieb befreit zu werden“. Leukippos wurde ganz mulmig bei dem Gedanken, doch hatte er sich schon vorher gut in seine Rolle hineingedacht und verkündete sehr überzeugend. „Es wird nicht nötig sein, eine so nachhaltige und schmerzhafte Prozedur zu unternehmen. Ich gehöre zu jener Sorte Männer, die von Frauen nicht erregt werden. Mich zog es immer nur zu meinesgleichen und schon als Knabe sagte man mir sehr viel Weibliches nach. Ihr seht, dass mein Geschlecht kein Grund ist mein Anliegen abzulehnen“. „Nun denn. Ihr seit also unbefangen im Umgang mit Frauen und werdet euren Phallus nicht ausfahren, wenn ihr eine von ihnen seht... Warum wollt ihr uns beitreten? Was habt ihr vorher getan?“: fragte sie neugierig. Daphne litt im Grunde genommen unter dem Problem, welches sie Leukippos selbst vorwarf. Sie wurde bei seinem Anblick nämlich selbst sehr erregt und musste sich kontrollieren keine Gefühlsregung zuviel zuzulassen. Fast schon war sie enttäuscht, als er sagte er sei homosexuell. „Ich war so vieles. Aber nichts kann mich ausfüllen, immer war ich auf der Suche nach einem Sinn in meiner Arbeit. Doch diesen gab es aber nie. Es war alles nur banal und ohne tieferen Zweck. Wie eine Erlösung war es für mich, als ich an den Hof des Poseidon kam. Dort kam ich in Kontakt mit Wissenden und sie lehrten mich die Geschichte der Welt und wie sie funktioniert. Das hat mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich berührt und es fiel mir wie Schuppen von den Augen, als ich meine Bestimmung gefunden hatte. Ich quittierte meine Anstellung und verkaufte all mein Hab und Gut. Davon bezahlte ich eine Seereise bis hierher zu euch.... bestand dabei so manches Abenteuer und viele Gefahren. Am Ende fand ich euren Tempel und wäre nah am Ziel fast gestorben. Doch die Sterne halten schützend ihre Hände über mich und so kann ich meine Bitte nun vorbringen“. „Das ist eine merkwürdige Geschichte, aber den Teil den ich davon kenne, ist zu euren Gunsten verlaufen. Gardia ist ein edles Geschöpf, tödlich für jeden der sich ihm in den Weg stellt und das er euch nicht getötet hat, spricht für euch. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Jedenfalls dürft ihr so lange hier bleiben, bis eure Wunden verheilt sind. Ob ihr danach auch noch bleiben dürft, dass muss ich mir erst überlegen. Alte und bewährte Regeln soll man nicht leichtfertig brechen.“ „Habt dank für eure Gastfreundschaft und Hilfe. Ich weiß jetzt wenigstens, dass die Geschichten über euch nicht erfunden sind“. Daphne war ganz bezaubert vom freundlichen Wesen des jungen Mannes und hatte ihm gegenüber, wegen seiner Verletzungen, ein schlechtes Gewissen. Sie würde dem Löwen deswegen noch eine Standpauke halten und die Sterne um Rat bitten. Schließlich war dies eine Frage von hoher Wichtigkeit und wegweisend noch dazu. Leukippos wäre der erste Mann im Zirkel der Schwesternschaft und das würde unweigerlich eine Veränderung mit sich bringen. Dies zu entscheiden war höheren Mächten beschieden und so ging die Priesterin nach diesem Gespräch zu
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den allerheiligsten Räumen. Es war ein runder, offener Raum, der nun vom tosenden Wind durchgefegt wurde. Kalter Wind und Regen peitschten durch alle Nischen und keine der Fackeln brannte mehr. Allerlei Laub und Staub wirbelte über den Boden und es wäre kaum noch ungemütlicher zu machen gewesen. Also ging die Hohepriesterin wieder hinunter, in ihr gut beheiztes Refugium und wärmte sich am Kaminfeuer auf. Der Raum lag zentral und deshalb gab es keine Fenster. Nur oben in der Decke war ein einzelnes Loch eingebaut worden. Durch dieses regnete es nun hinein, da das Regenwasser aus dem oberen Raum nun nach unten lief. Daphne verschloss die Öffnung und kippte das Wasser aus der Feuerschale. Der Sturm war stärker geworden und ständig blitzte und donnerte es. Kein gutes Omen, einen Schritt zu unternehmen, wenn der Himmel sich aufbäumt. Daphne würde heute kein Sternenlicht erblicken können und der Donner machte jegliche Konzentration zunichte. Nur das Feuer des Kamins und die vielen Kerzen erhellten alles in warmen Farben und Tönen, so das alleine dieser Anblick schon die Kälte vertrieb. Nun, da die Flammen ruhiger brannten und weniger flackerten, wurde auch das Licht ruhiger und weniger hektisch. In der Mitte des Raumes war der Tierkreis auf den Fußboden gemalt und jedem Zeichen war ein Edelstein zuteil geworden. In der Mitte des Kreises stand eine Feuerschale, die jetzt aber eher als Regensammler diente. Die Stätte war eigentlich eine Kopie des großen Ratssaales, nur wesentlich bescheidener in Größe und Ausstattung. Tierfelle und magische Ornamente waren an den Wänden und dem Boden verteilt. Genau zwölf Felle lagen an den Enden des Tierkreismosaiks und dienten als Sitzunterlage. Der nackte Stein wäre zu kalt für die empfindlichen Frauen und außerdem sah es auch gut aus. Die Bilder an der Wand erklärten in anschaulicher Weise die Geschichte der Welt, der Göttern und Helden. Daphne ging an ihren Schrein und öffnete ihn. Sie überlegte angestrengt was sie nun tun sollte. Man konnte ja keinen Schritt vor die Tür setzen und auf eine spontane Eingebung hoffen. Während sie sich so ihre Gedanken über den Tagesablauf machte, kamen Gardia und Nymphe an. Sie hörte die Tatzen ihres Beschützers mit der goldenen Mähne und wandte sich um. „Ehrwürdige Priesterin, der Jüngling wird nun gebadet und danach zu Tisch gebeten. Wir werden ihm von unseren Speisen abgeben. Jedoch wird er sie alleine auf seinem Zimmer zu sich nehmen. Darf ich mich mit eurer Erlaubnis nun zur Ruhe legen“. „Ja. Es ist gut so. Schlaf dich aus und meldete dich morgen wieder bei mir. Ich möchte das du mir deinen Traum erzählst. Geh jetzt!“ Nymphe tat wie ihr geheißen und legte sich hin. Der Löwe aber blieb bei seiner Herrin und wedelte mit dem Schwanz. Er konnte nicht reden, aber Daphne las seine Gedanken in seinen Augen. „Du glaubst er wäre eine Gefahr. Wieso?“ Gardia tat ein paar Schritte und legte sich vor den Kamin. In seinen Augen funkelte und schimmerte das Licht der Kerzen und fixierten Daphne. Sie nahm sich eines der Felle und legte es neben den Löwen. Dann nahm sie darauf Platz und legte sich auf ihren Beschützer. Kraulte ihm die Mähne und den Rücken. Der große Kater leckte sich über das Maul und die Nase und fing an zu dösen. Er hatte eben gegessen und war nun satt und müde. Daphne ruhte auf ihm und bei jedem Atemzug hob er sie an und ab. Sie schwankte ständig hin und her, innerlich wie äußerlich. Es gab gute Gründe für beide Standpunkte. Für die Aufnahme sprach Leukippos Wesensart und die Tatsache, dass er überhaupt überlebt hatte. Doch gegen ihn sprach ebenfalls seine Wesensart. Die Frauen würden sich in ihn verlieben und er wäre schnell ein Grund für Eifersüchteleien. Wenn nicht jetzt, dann irgendwann wenn andere Jungfrauen hier ihre Unterweisung erhielten. Auch war es nur logisch, dass da wo einer ist, noch mehr nachfolgen. Was wenn bekannt würde, dass nun auch Männer zu den Sternen kommen dürften? Das war zwar kein absoluter Bruch mit heiligsten Idealen, aber Daphne selbst hatte immer nur Frauen unterrichtet. Ein Mann war ihr nie untergekommen. Überhaupt würden sich viele Dinge verändern. Den Priesterinnen war es gestattet sich gegenseitig zu befriedigen oder Geräte einzuführen. Wie aber sollte man Leukippos eine annehmbare Möglichkeit geben um seine Venus auszuleben. Das er keine der Frauen bedrängen würde, glaubte sie ihm, aber ein so junger und gesunder Mann müsste unweigerlich seinen Samen ablassen. Was nun, wenn dabei aus Unvorsicht und in der Erregung etwas davon in die Nähe der Priesterinnen käme. Eine Schwangerschaft womöglich, weil sie seinen Lendenschurz berührten und damit den Keim des Lebens aufnahmen. Das durfte unter keinen Umständen geschehen und schon gar nicht aus Absicht. Daphne wusste wie schwer es in der Anfangszeit für eine junge Adeptin war. Der Eisprung war begleitet von heftigsten Hormonwallungen und dem unausweichlichen Wunsch befruchtet zu werden. Ohne einen Mann in der Nähe war das unproblematisch. Aber selbst ein homosexueller Mann konnte leicht zum Orgasmus gestreichelt werden, wenn es der Frau ernst damit war seinen Samen zu bekommen. Daphne ertappte sich sogar selbst die dem Gedanken, wie schön es sein müsste ein Kind zu empfangen. Früher hatte sie schwangeren Frauen nur zu gerne geholfen und das werdende Leben im Mutterleib gespürt. Es war ein ganz bezauberndes Gefühl zu wissen, dass daraus mal ein Mensch werden würde. Sie stellte sich damals vor, wie die Person wohl werden würde, die da so ungeduldig am Tor des Lebens anklopfte. Leise seufzend haderte sie mit sich und ihren Regeln, die so gar nicht zum Naturell einer Frau passten. Sie kramte melancholisch in ihren Erinnerungen und lauschte dabei dem Sturm hinter
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den Mauern. Das Feuer im Kamin prasselte und alles lief für sie auf einen besinnlichen Tag hinaus. Draußen war es zu ungemütlich und außerdem hatte sie ein Thema zum Grübeln parat. Ihr pelziger Freund schnurrte kurz etwas lauter auf, als sie vergaß ihn weiter zu streicheln und wurde sofort wieder durch ihre Berührungen besänftigt. Daphne überredete sich selbst, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, um auf die Reise zu gehen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Zu ihrem Löwen sagte sie:„ Warte hier kurz mein Löwe, ich komme gleich wieder und dann habe ich auch Zeit für dich“. Schläfrig und faul wie er war, klapperte er nur kurz mit den Liedern und ruhte seinen Kopf auf den Vorderpfoten aus. Als er seine Last los war, rollte er sich erst mal zur Seite. Die Wärme des Kamins hatte sein Fell schon erreicht und jetzt sollten seine andere Seite drankommen. Das mochte Gardia am liebsten, als Pascha im Warmen zu liegen und von seinen Priesterinnen gekrault zu werden. Wenn er jetzt noch ein Löwenfrauchen gehabt hätte, wäre sein Glück perfekt gewesen. Seiner Herrin ging es ja ähnlich. Daphne war in die Küche gegangen und hatten ihren Schülerinnen aufgetragen einen süßen Teig für Plätzchen zuzubereiten. „Nehmt Mehl, Honig, Eier und Milch, wie ich es euch gezeigt habe. Die Hefe und das Harz bringe ich euch gleich. Eilt euch. Ich möchte eine Reise unternehmen“. Dann ging sie die fehlenden Ingridenzien holen und mischte sie persönlich in den Teig. Knetete und rollte ihn aus, nahm dann ihre drei Ausstechformen hervor. Ein Stern, ein Halbmond und eine Sonne. Derweil hatten die anderen Priesterinnen den Ofen vorgeheizt und ein Blech eingefettet. Schon duftete es nach dem Rauch des brennenden Buchenholzes und dann nach feinem Gebäck. 12 Plätzchen hatte sie geformt und in den Ofen geschoben. Für sich eines und die restlichen für ihre begabtesten Schülerinnen. Ähnlich wie beim Rat der Zwölf, hatte sie einen Tierkreis aufgefüllt und sich selbst die Rolle der Kanzlerin darin zugedacht. Immer wenn es etwas zu beraten und beschließen gab, was sie überforderte, rief sie diesen Rat ein. Dabei bekam jede von den Frauen ein Haschischplätzchen und einen Schluck heißen Wein ebenfalls mit Harz versetzt. Daphne brauchte die 11 anderen Ratsfrauen auch gar nicht zu sich rufen oder zu der Sitzung laden. Der Duft des berauschenden Mahls strömte in alle Winkel und kündete von einer Session. Sie warfen noch einen prüfenden Blick in die Küche und wussten sich bestätigt. Ohne viele Worte zu verlieren gingen sie in den großen, runden Raum und nahmen, gemäß ihrem Zeichen, reihum Platz. Schließlich brachten zwei junge Priesterinnen den Topf mit Wein und den Teller mit den Plätzchen hinzu und stellten es vor den Platz der Hohepriesterin. Daphne war eine Jungfrau und folglich repräsentierte sie dieses Zeichen innerhalb des Tierkreises. Zu ihrer rechten saß Lea und neben ihr Justitia. Beide waren schon weit fortgeschritten in ihrer Ausbildung und würden bald ausschwärmen um eigene Tempel zu gründen. Lea, die Löwin reichte den Teller mit den Plätzchen herum und Justitia die Pokale mit dem Wein. Daphne entzündete in der nun trockenen Rauchschale ein Opfer und inhalierte tief ein. Auch diese Schale wurde herumgereicht und dann in der Mitte platziert. Gardia lag immer noch schläfrig auf dem Bauch und machte sich lang. Jedoch in Anwesenheit der Priesterinnen nahm er nun seine majestätische Haltung an und hörte seiner Herrin zu. „Geliebte Schwestern im Geist. Es kommt nicht oft vor, dass wie uns hier versammeln und den Leib und das Blut der Welt zu uns nehmen. Wir wollen dies im Bewusstsein tun, mit dem Universum zu verschmelzen und uns weisen Rat einzuholen. Wie ihr wisst ist heute Nacht ein Jüngling in unsere Mitte getreten. Er will sich unserem Tempel anschließen und unseren Geboten verschreiben. Ein ehrenwertes Anliegen, aber auch ein tiefer Einschnitt in unsere Gesellschaft. Dies zu entscheiden wollen wir den Sternen überlassen, so brecht den Laib und esst, nehmt den Kelch und trinkt.“. Die Priesterinnen tat es lautlos und schluckten das berauschende Mahl hinunter. Gardia nahm eine noch bedrohlichere Haltung an und blickte wachsam umher. In diesem Zustand waren die Frauen beinah hilflos und deswegen war es seine Aufgabe sie vor Gefahr zu beschützen. Die Priesterinnen begannen einen monotonen Singsang, durch den sie in Trance fielen. Dann legten sie sich nach hinten und fassten sich an den Händen. Der Kreis aus zwölf Leibern schloss sich, der Äther begann durch sie hindurch zu fließen und wie von Daphne erwartet, erschienen ihr die himmlische Heerschar der Engel und Weisen. Es gab keine Worte, nur Impressionen aus Wärme und Liebe. Daphne und ihre Schwestern wurde durchflutet vom Wissen der Sterne und dem was geschehen war. Sie erfuhren von ZEUS und seinen Zwergen, die ihm als Waffe dienten und auch solche herstellten. Von den drei Nachkommen des Lichtbringers Luzifer und was sonst noch geschehen war. So wurde ihnen auch zuteil, dass Poseidon daran gehindert werden musste nach den Sternen zu greifen. Die Menschheit musste geläutert werden und dann ihren eigenen Weg finden. Durch die atlantanische Herrschaft wurde sehr viel Wissen vorweggenommen, dass nun selbst erworben werden sollte. „Wieso dürfen wir den Menschen nicht dabei helfen. Ist es nur wegen Luzifer und seiner Macht?“: fragten die Frauen. „Auch das. Doch es ist essentiell alles zu seiner Zeit geschehen zu lassen. Man hat euch Menschen zu schnell auf eine Stufe mit dem edleren Geschlecht gehoben. Ihr würdet dekadent und selbstgerecht werden, wenn wir es zuließen, dass ihr weiter aufsteigt, als ein Stein geworfen werden kann. Doch gibt es Kräfte, die damit nicht einverstanden sind. Aus Selbstsucht und Machtgier wollen sie die Menschheit erheben und missbrauchen. Die Boten mit dem Wissen kommen rasch näher und
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ZEUS wird sie nicht aufhalten können. Seine Zwergenarmee ist abhängig vom Licht, darf ihm aber nicht zu nahe kommen. Er wird seinen Kampf gegen die Titanianer nicht weiter vom Zentrum fortsetzen können, ohne dabei zu scheitern.... Ihr müsst unter allen Umständen verhindern, dass es der Menschheit gelingt, die versunkenen Geheimnisse nutzbar zu machen und damit ins Verderben zu rennen“. Dann verklang die Stimme in den Köpfen der Frauen und ein Rauschen überlagerte alles. Hera vereinte sich bei Daphne und erklärte:„ Daphne meine treue Dienerin. 3 Jahrhunderte hast du meine Gebote gehalten und das Werk fortgesetzt. Ich werde dich nun dafür belohnen. Deine Zeit auf Erden nähert sich dem Ende. Bald wirst du wieder eingehen in die Unendlichkeit des Raums, den deine Taten noch lange in Schwingung versetzen werden. Nur mehr eine Mission bleibt zu erfüllen, dann ist der Übergang vollbracht“. „Ich verstehe, dann werden bald die nächsten Veränderungen auftauchen und auch diese Ordnung wird vergehen“. „Ja, so ist es. Das Werk des Luzifer wird sich verlagern und der Strom der Zeit ändert seine Richtung. Alles steht bereit für diesen Augenblick“ Meduse sah das Schiff seines verhassten Widersachers langsam näher kommen. Die Anwesenheit der Duplikate wahrzunehmen, gelang ihm jedoch nicht. Mit seinem schuppigen Körper schlängelte sich das Untier durch die Gänge der Titanfestung. Einem der größeren Monde des 2. Gasriesen. Dort lag zu diesem Zeitpunkt das Hauptquartier der überlebenden titanianischen Armee. Alles was sich vor ZEUS Zwergen hatte retten können war hier gestrandet. Wie ein Fels im Meer des Kriegs hatten sich hier die Wellen gebrochen und die Nachricht von der Ankunft der Vertreter Luzifers weckte neue Hoffnung. Hoffnung auf eine Wende im Kampf und den anschließenden Gegenangriff. Meduses Anblick war in den Jahrhunderten nicht besser geworden. Jedem Normalsterblichen wäre es durch Mark und Bein gefahren, wenn er dieses Scheusal erblickte. Dickflüssiger Schleim triefte an der verhornten Haut herab. Eine Art symbiotischer Pilz hatte sich auf der Oberfläche ausgebreitet und sollte seinen Wirt so vor Parasitenbefall und besonders Naniten beschützen. Die Tropfen dieser harzartigen Absonderung versteinerten an manchen Stellen zu smaragdfarbenem Bernstern. Überall wo Meduse vor sich hin tropfte bildeten sich diese Ablagerungen und in seinem Quartier schimmerte der Fußboden schon davon. Glashart und durchsichtig konnte man darin in der Tat die eine oder andere Lebensform erkennen. Eingeschlossen im festen Harz. Mürrisch hatte er zur Kenntnis genommen, dass Hydra ihm Luzifers Auftrag vor der Nase weggeschnappt hatte. Sein Widersacher würde natürlich Einfluss auf die Duplikate ausüben, naturgemäß einen schlechten in seinen Augen. Unter Meduse dienten kaum noch ranghohe, namhafte Berserker. Die waren ihm immer zu ruhmsüchtig und wollten aufsteigen. Das konnten weder Hydra noch Meduse dulden und so dezimierten sie ihre Armee auch noch durch Morde an internen Gegnern. Dabei genügte es schon, zu oft eine andere Meinung zu haben, oder zu viele Vorschläge anzubringen. Neunmalkluge Berserker verschwanden dann einfach auf ausgedehnten Erkündungsflügen oder Unfällen. Das sprach sich herum und so isolierten sie die beiden Statthalter immer mehr. Aus Angst eliminiert zu werden, wagte es kein Berserker mehr sich eine eigene Meinung zu bilden und diese dann auch noch zu äußern. Nun erschienen hier 3 Nachfolger ihres Herren, die bestimmt eine eigene Sichtweise mitbrachten und genug Willen zur Ausübung der Macht. Diese würde man unmöglich ausschalten können. Eine Teilung der Macht, oder gar deren Verlust war unausweichlich. Meduse wankte zwischen ihren Gefühlen. hin und her. Es wäre unhöflich sich dem Willen des Lichtbringers zu widersetzen und dessen Pläne unzureichend zu unterstützen. Unmächtig und hilflos musste Meduse gute Mine zum bösen Spiel machen. Durch den Lautsprecher wurde das Andockmanöver der Fähre verkündet. Für den schuppigen Statthalter das Zeichen seine Gäste zu begrüßen. Mit ausladenden Schlängelbewegungen kroch Meduse zur besagten Landebucht und kam gerade noch rechtzeitig um Hydra Lügen zu strafen. „Meduse ist unzuverlässig, potthässlich und hat ein auflehnendes Gemüt gegen jede Art von Autorität. Ihr werdet schon bald merken wie wenig kooperationsbereit diese Schlange ist“: sprach Hydra mit verschlagenem Akzent und hielt dann schockiert inne, als Meduse auf sie zu kroch. Isis hielt seine hochschwangere Frau bei der Hand und stellte sich instinktiv vor sie. Er wollte sie beschützen vor etwas was so gefährlich und unansehnlich war. Isis wurde speiübel bei Meduses Anblick und musste sich zusammenreißen, um nicht zu schreien vor Entsetzen. Sie war dem erbrechen sehr nah und es steigerte sich als sie seinen Geruch wahrnahm. Was das Aussehen anging hatte Hydra jedenfalls nicht übertrieben. „Willkommen auf Titan. Dem Hauptquartier der titanianischen Streitkräfte. Wie ich sehe hat es Hydra ausnahmsweise mal geschafft einen Auftrag erfolgreich auszuführen. Das alleine sollte schon Beachtung finden“. „Das Titan in der Zwischenzeit noch nicht in feindliche Hände gefallen ist, wundert mich nicht minder. Scheint als würden sich eure Truppen schneller zurückziehen, als ZEUS nachstoßen kann“: konterte Hydra und sah schmunzelnd zu Osiris. „Wir hörten schon von euren Differenzen. Sie dürften auch
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dazu beitragen, dass sich ZEUS so schnell ausbreiten konnte. Wir werden diese Grabenkämpfe schnellstens abstellen und nun bringen sie mich auf der Stelle in die Kommandozentrale! Ich habe wichtiges zu verkünden!“: meinte Osiris mit Nachdruck und blickte dabei mit Verachtung in den Augen, auf Meduse. Hydra hatte sein Gift nicht umsonst versprüht und Osiris glaubte ihm nun jedes Wort. Der unästhetische Anblick des schuppigen Monsters, genügte schon, um den Zorn des neuen Machthabers auf sich zu ziehen. Meduse sah aufgeregt hin und her und begann zu schwitzen. Ein kleiner Bach aus Schleich ergoss sich über den Fußboden und Isis konnte sich nicht mehr beherrschen. Sie kotze ungehemmt ihr letzte Mahlzeit aus und krümmte sich dabei. Hydra rief hektisch eine Trage herbei und lies sie damit in die Krankenstation bringen. Osiris war das alles sichtlich peinlich, nur Seth lachte sich ins Fäustchen. Noch schlechter hätte es kaum beginnen können. Meduse spürte das allgemeine Unbehagen und wollte die Sache überspielen. „Ich hoffe sie ist nicht krank oder so etwas. Bitte, wenn sie so freundlich wären. Ich führe sie umgehend in die Kommandozentrale... das wollten sie doch. Mein Herr und Gebieter“: schleimte sich Meduse nun auch noch verbal ein und machte eine kleine Verbeugung. Osiris sah immer noch mit Ekel auf den Fußboden und rannte förmlich aus der Wolke des Gestanks heraus. „Sie kennen doch bestimmt auch den Weg zu dieser Zentrale“: herrschte er Hydra an. Dieser nickte nur eifrig und wies dem erregten Mann den Weg. Ohne sich noch weiter mit Meduse zu befassen eilten Osiris und Hydra zu besagtem Ort und lies alle anderen hinter sich. Seth stand nun mit Meduse alleine da und begann ein verhängnisvolles Gespräch:„ Macht euch nichts draus. Mein Bruder ist schon immer auf Äußerlichkeiten fixiert gewesen und diese Schlampe stand ihm darin nie nach... Mir macht das nichts aus!“ „Was kann ich für mein Aussehen? Ich habe eurem Vater immer treu gedient und nun kommt Hydra daher und intrigiert gegen mich“: wollte Meduse Mitleid erheischen. Sie wusste das Seth auch ein Nachkomme des Lichtbringers war... was wenn Luzifer sich für ihn stark machen würde. „Soll ich euch die Station zeigen. Ihr seit doch sicher neugierig, wie wir hier leben und arbeiten“: bot sich Meduse sogleich als Führer an und Seth nickte zustimmend. Beide schlängelten bzw. gingen nun zu einem Transportsystem und fuhren damit einfach drauflos. „Ihr seit also Meduse... Ankhubis wusste über euch und Hydra nichts gutes zu berichten. So hell wie Luzifer strahlt, so unfähig sind seine Statthalter, dass hat er immer über euch gesagt. Er gab euch auch die Schuld an dem Aufstand der Heroen auf dem roten Planeten. Überhaupt gab Ankhubis euch für so ziemlich alles die Schuld. Ihr ward früher ein Atlantaner, Hydra ebenfalls. Stimmt das?“ „Ja das ist wahr. Es ist aber auch schon lange her. Meine Treue, mein Leben und meine Seele gehören meinem Fürsten. Wenn Ankhubis auch daran zweifelt, sollte man ihn einmal auf seine Loyalität und Gesinnung testen“: regte sich Meduse auf. „Nur ruhig mein treuer Freund. Ich habe nie etwas auf das Geschwätz dieses alten Fossils gegeben. Auch ich war immer Ziel seiner Verleumdungen und Attacken. Osiris war immer sein Liebling und bevorzugter Spross. Mich haben sie immer kleingehalten und benachteiligt.... aber das ändert sich auch noch. Jetzt wo wir uns begegnet sind. Nicht wahr?“ „Ich kann das nicht entscheiden, Luzifer ist unser Herr und Meister. Nur er allein kann richten und regieren“. Beide blickten sich tief in die Augen und der berühmtberüchtigte Funke sprang über. Für einen winzigen Moment waren die beiden verbunden und sahen sich danach mit anderen Augen an. Sie fühlten nun eine Verbundenheit, ja fast schon Seelenverwandtschaft in ihrem Innern. Ein Gefühl das sie beide schon lange vermisst hatten. Seth noch mehr, da er ja schon immer ein isolierter Charakter war. „Jetzt erzählt mir alles was ich wissen muss. Schließlich muss ich meinem Vater schon bald Rede und Antwort stehen. Euch würde ich dabei natürlich nicht unerwähnt lassen!“ „Ich sehe wir sind aus dem gleichen Element hervorgegangen und verstehen uns, so folgt mir und hört“: gab Meduse gönnerhaft, fast schon von oben herab von sich. Seth war ihm deswegen nicht mal böse. Er verstand es sich in seinen neuen Alliierten hineinzudenken und deswegen konnte er ihn auch verstehen wie kein zweiter. Während also Hydra und Osiris das Zentrum der Macht in Augenschein nahmen, machte sich Seht mit Meduse daran eine Intrige zu spinnen. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, Hydra ist ein gefährlicher Gegner und wenn Osiris der Sohn unseres Herren ist... dann wäre es unklug sich gegen ihn zu stellen“: analysierte Meduse mit vorsichtiger Wortwahl und im Flüsterton. Seth hörte sich seine Worte an und schon keimte Wut und Ungeduld in ihm auf. Schon zu oft hatte er selbst erkennen müssen, wie ohnmächtig er gegenüber dieser abgehobenen Stellung seines Bruders war. Das dies selbst jetzt noch so war, lies ihn zornesrot werden. „Wenn Luzifer sieht, wie wenig Osiris für den Kampf zu gebrauchen ist, wird es sich sehr schnell einen anderen Nachfolger wünschen. Nie und nimmer wird Osiris ein brauchbarer Soldat. Es fehlt ihm einfach an Killerinstinkt“. Osiris erstes Vorhaben lies jedoch nicht lange auf sich warten. Schon auf dem Weg zur Zentrale erklärte er Hydra die Grundlagen seines Konzepts:„ Wir müssen jetzt schnell die Gefahr der Nanoroboter minimieren. Dazu müssen wir die Beleuchtung auf die Bereiche beschränken, die absolut
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nicht ohne Licht auskommen. Ansonsten wird es überall stockfinster sein. Auch auf den Schiffen und Trägern der Flotte muss verdunkelt werden. Außerdem sollte die Umgebungstemperatur in allen Räumen so tief wie möglich liegen“. „Was soll das bewirken?“: fragte Hydra etwas begriffsstutzig nach. „Nun, Ankhubis und ich haben erkannt wie man die Naniten am effektivsten bekämpfen kann. Es ist am besten sie von der Energieversorgung abzuschneiden und zusätzlich in eine Art Winterstarre zu versetzen. In so einer dunklen und kalten Umgebung werden sie inaktiv und nach einer Weile komplett deaktiviert sein. Je weiter wir von der Sonne weg sind, umso effektiver wird diese Methode sein“. „Das klingt sehr vernünftig... wieso ist das vorher niemandem aufgefallen“: stammelte Hydra vor sich hin und war völlig verblüfft von dieser einfachen Abwehrstrategie. „Es liegt doch auf der Hand. Statt die Berserker mit immer aufwendigeren Abwehrmechanismen auszurüsten und dann von ZEUS Gegenmaßnahmen überlistet zu werden, drehen wir diesen kleinen Biestern einfach den Saft ab. Da kann ZEUS auch nicht gegen ankommen. Die inaktiven Naniten werden weder seine Befehle empfangen noch Daten übermitteln. Es wird interessant zu beobachten sein, wie seine Armee von Zwergen uns nichts mehr anhaben kann“. „Jajaja ähm ah sehr guter Plan. Das muss ich euch lassen, soviel Genialität hätte ich euch gar nicht zugetraut. Wie kalt sollte es eurer Meinung nach sein?“ „So kalt wie es überhaupt nur geht. Es darf sich nichts mehr bewegen und alle Naniten müssen starr vor Kälte sein. Dann kann man sie auch leicht aufsaugen und in den Schmelzofen werfen“. „Einsammeln?“ „Ja. Mit dem Reif der sich bildet. Wenn man Luft unter den Gefrierpunkt von Wasser abkühlt, fällt das Wasser darin als Reif aus. Darin enthalten sind wahrscheinlich viele Naniten. Man kann sie mit dann mühelos einsammeln... seit ihr immer so begriffsstutzig?“ „Nein... nur... ich habe verlernt wie man selbstständig denkt. Euer Vater war da ziemlich unnachsichtig in dieser Beziehung. Ihr werdet in der gesamten Flotte keinen Berserker finden, der durch eigene Gedanken auffällt... Jetzt wo ich euch zuhöre, merke ich erst wie unvorteilhaft es ist, den Leuten ihre eigene Meinung zu nehmen“. „Ihr meint, dass unsere Armee, alle Berserker einer Meinung sind und keiner in der Lage ist sich auf eine neue Situation einzustellen?“: Osiris hielt an und berührte Hydra an der Schulter. Dieser sah etwas beschämt nach unten und traute sich kaum seinem neuen Herren in die Augen zu blicken. „Ich habe euch etwas gefragt. Sind unsere Heerscharen ein Haufen von Jasagern und Bücklingen. Soll ich etwa mit solchen Speichelleckern gegen eine Maschine angehen, die sich ständig neue Tricks und Strategien einfallen lässt? Antwortet mir gefälligst“: ging er Hydra aufgeregt an. „Ich fürchte ja mein Herr. Es war immer das oberste Gebot. Gehorsamkeit bis in den Tod. Keine eigene Meinung zu haben und Befehle zu befolgen, das war das Ideal. Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle Titanianer so. Deswegen steht es wohl auch so schlecht um uns. Deswegen hat uns eurer Vater auch befohlen euch zu holen. Wie immer sind seine Befehle weise und überragen alle unsere Gedanken“. „Ihr müsstet euch selbst mal zuhören. Ankhubis und ich hatten immer ein offenes Verhältnis. Nie wäre er mit absoluten Dogmen gekommen und nie hat er seine Meinung über alles gestellt. Verzeiht mir wenn ich euch jetzt beleidige, aber ihr seit unfähig zu überleben. Ohne die Fähigkeit zur Anpassung ist jede Lebensform zum Aussterben verurteilt. Ihr habt die Befehle meines Vaters viel zu wörtlich genommen.... kein Wunder das ZEUS so leichtes Spiel mit euch hatte. Jeder der etwas zur Lösung des Problems beitragen wollte, wurde durch das System eliminiert.... Aber egal. Befolgt jetzt einfach meine Befehle und ich werde meine Frau besuchen“. Verschämt hielt sich Hydra die Hände vors Gesicht und wagte nicht seinen Herren anzusehen. Dieser Osiris war nicht mehr der, den er von weit her geholt hatte. Obwohl noch sehr viele Millionen Kilometer zwischen dem 6. Planeten und der Sonne lagen, schien sie hier schon viel heller, als dort wo Osiris aufgewachsen war. Diese Energie lies ihn innerlich wachsen. So wie er wuchs auch Seth und selbst Isis fühlte diese Macht in sich aufkeimen. Sie lag in einem Wasserbad und hechelte heftig. Die Wehen hatten eingesetzt und die Ärzte sahen etwas ratlos auf sie. Titanianische Geburten gab es ja eigentlich nicht und normalerweise führte die Niederkunft bei einem Klons zum Tod der austragenden Mutter. „Was steht ihr da und glotzt mich an. So helft mir doch!“: herrschte sie die Mediziner an. Doch die waren befangen in ihren Bedenken. Keiner traute sich einen Vorschlag zu machen, aus Angst im Falle eines Irrtums drakonisch bestraft zu werden. „Wie genau können wir Ihnen denn helfen? Vielleicht etwas zu trinken oder Musik... vielleicht?“: wagte dann einer wenigstens sich zu räuspern. Isis sah nur mehr an die Decke und hielt sich den Bauch. „Ich weiß nicht wie das geht. Ich war noch nie schwanger. Vielleicht hilft mir mal jemand. Ruft nach Osiris! Mein Gemahl wird schon wissen was zu tun ist“. Diesen Wunsch erfüllte man ihr und meldete ihn sofort weiter. Hydra konnte also aufatmen und brauchte sich keine weiteren Vorwürfe mehr anhören. Um sich die Gunst des neuen Machthabers zu
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sichern wurden seine Anweisungen ebenso schnell weitergeleitet und ausgeführt. Die Lampen wurden ausgeschaltet und die Heizung ebenso. Das Thermometer sank und sank und die Berserker mussten sich anhand ihres Gedächtnisses, oder technischer Hilfsmittel orientieren. Osiris hatte diese Optionen nicht und irrte ziemlich hilflos durch die dunklen Gänge. Verfluchte dabei den gedankenlosen Kadavergehorsam dieser Gesellschaft und das er deswegen nun im Dunkeln tappen musste. Auch auf der Krankenstation war es fast stockdunkel. Nur noch 10% der normalen Lichtleistung wurde gestattet und Isis machte sich allmählich Sorgen. Sie sah nur mehr Umrisse und die Schmerzintervalle wurden immer kürzer. Endlich liefen Osiris ein paar Berserkerwachen in die Arme und er konnte sich von ihnen führen lassen. Seine dünnen Sachen waren jetzt schon unangemessen, so schnell sank die Temperatur ab. Als er die Krankenstation endlich erreicht hatte gab er als erstes den Befehl:„ Sofort Licht an und die Heizung einschalten. Das hier ist wichtiger als alles andere“. Sofort wurden seine Wünsche erfüllt und er konnte den Kopf seines Kindes erblicken. Isis lag wimmernd und stöhnend im Wasser und klapperte dabei schon mit den Zähnen. „Geliebter wo hat man uns nur hingebracht. In eine dunkle, eisige Zelle. Wo man sich den Tod holt.... ahhh ich kann nicht mehr es tut so weh“: klagte sie ihm ihr Leid. Sofort stürzte er zu ihr hin und hielt ihren Kopf in seinen Händen. „Ich weiß auch nicht wie es geht... aber den Kopf sieht man schon... drück ihn raus. Ich glaube das ist es was du machen musst“. Isis tat dies ohnehin schon unbewusst und mit jedem Mal rückte das kleine Bündel Leben mehr aus ihrem Körper heraus. Die Berserkerärzte, eigentlich mehr Spezialisten für Amputationen und Entzündungen, sahen ihrer Patientin ungeniert und äußerst neugierig zwischen die Beine. So eine Niederkunft hatten sie noch nie gesehen und es war faszinierend dabei zuzuschauen. Alles ging wie von alleine und man erkannte nun schon die Schultern des kleinen Wesens. Es hatte den Mund fest zusammengepresst und die Augen ebenso. Es befand sich ja unter Wasser und wurde noch über die Nabelschnur versorgt. Einer der Ärzte wollte es sogar filmen und kommentieren. Für später und als Lehrbeispiel. Es bedurfte aber nur eines strengen Blickes seitens Osiris, um dies zu unterbinden. Immer wieder presste Isis und als das Kind bis zur Hüfte freigekommen war, da griff Osiris zu und half bei der restlichen Strecke nach. Das Wasser war bald darauf ganz verfärbt, Osiris lies es ablaufen und wusch sein Kind, seinen Sohn erst mal ab. Die Käseschmiere und das Blut lösten sich und zum Vorschein kam ein prachtvolles Baby. Ein Auge war stahlblau, das andere smaragdgrün, wunderschön anzusehen und selbst die Berserker waren ganz gerührt bei diesem Anblick. Das Baby lag auf dem Bauch der Mutter, immer noch über die Nabelschnur verbunden. Beide sahen sich in die Augen und Isis fühlte den Geist ihres Babys. Es war zwar noch klein und hilflos, aber in seinem Inneren schon bedeutend weiter als ein normales Kind. „Es möchte, dass wir die Verbindung zwischen uns trennen. Es will an meine Brust .. glaube ich“. „Woher weißt du was es will? Es kann doch noch gar nicht sprechen“: sprach Osiris verwundert und blickte auf seinen Sohn. Dieser sah auf und da wusste der Zweifler warum Isis sich so sicher war. Ohne es sich erklären zu können, war auch in Osiris Kopf der gleiche Gedanke aufgeflackert. Die tumben Berserker sahen immer noch voller Bewunderung auf das kleine Wunder und spielen ganz verlegen mit ihren klauenartigen Händen. Das Wesen sah so zart und verwundbar aus, dass sie sich gar nicht trauten es zu berühren. Aus lauter Angst, es könne dabei zu Schaden kommen. „Ich brauche etwas zum durchschneiden, bringt mir ein Messer“: befahl ihnen ihr Herr und sogleich eilten sie sich diesen Befehl auszuführen. Sie überschlugen sie fast dabei vor lauter Eifer und Gehorsam und alle drei durchwühlten die Schubladen. Ausgerechnet das kleine Kind schien zu wissen wo es das passende Utensil gab und so sprach es aus dem Mund seiner Mutter:„ Seht nach in diesem Schrank dort. Oberste Schublade, linke Hand. Dort liegt alles was wir brauchen. Regelt die Temperatur auf 21° und dann verschwindet von hier. Eure Anwesenheit ist nicht länger erforderlich“. Völlig zielsicher nahmen die Berserker die Schere, welche gefordert wurde und suchten schleunigst das Weite. Das neue Wesen kannte sich hier besser aus als sie selbst und äußerte seine Wünsche durch den Mund der Mutter. Nun wussten sie auch wie wahrhaftig die Geschichten über den Lichtbringer waren. Es schien als ob die Legende wieder lebendig wäre. „Und nun Geliebter, vollziehe die Trennung. Es muss sein.. keine Angst“: sprach Isis aus, was ihr auf der Zunge lag und Osiris gehorchte. Er schnitt das Band entzwei und sogleich trennten sich auch die vereinten Gedanken. Isis verstand fortan nicht mehr was das Kind sagte. Aber den Namen den es wollte, den wusste sie noch. Schon krabbelte der kleine Säugling an die Brust seiner Mutter und begann zu saugen. „Ich kenne sogar seinen Namen. Antarius soll er heißen“: schwärmte sie ihrem Gemahl vor und hielt den Kleinen behutsam im Arm. „Antarius, Enkelsohn des Luzifer. Herr über Titan und ..“: tönte Osiris voll Stolz. „Nein! Nenn ihn nicht so. Nicht solange er klein und schwach ist... er soll sich seinen Namen und seine Titel verdienen. Nichts wird ihm in die Wiege gelegt!“: zerschlug sie seine Schwärmereien und er beugte seine Haupt hinab zu ihr und sprach:„ Du sprichst weise und bist klüger als ich. Er hat mehr als genug Talent, um sich seinen Namen selbst zu machen... Ich werde ihn also auch nur Antarius nennen“.
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„Das ist besser für ihn. Und nun lass mich mit ihm alleine... ich denke du wirst woanders mehr helfen können. Doch schicke mir vorher bitte noch drei Gehilfen. Aber saubere und ansehnliche. Und halte Meduse von uns beiden fern. Seine grauenhafte Hässlichkeit bereitet mir Übelkeit und Brechreiz. Wegen ihm habe ich solche Schmerzen gehabt, so arg, dass mein Körper sogar mein Kind abgestoßen hat“. Osiris streichelte seiner Geliebten übers Haar und wollte sie liebevoll küssen. Doch Isis sah ihren Mann nicht einmal mehr an. Sie blickte nur noch auf den Säugling, der genüsslich ihre Milch trank. „Geh jetzt und erfüll meine Wünsche!“: befahl sie ihm dann, ohne auch nur einen Moment lang aufzublicken und Osiris schlich wie ein geschlagener Hund hinaus. Im Dunkeln stieß er dabei noch gegen eine Kante und sofort schwoll eine Beule auf seiner Stirn an. Schmerzen durchfuhren ihn und er begann laut zu klagen. Doch Isis forderte augenblicklich Ruhe für sich und das Kind. Osiris tastet sich also wieder hinaus und verlies die Krankenstation. Hinter ihm schloss sich die Tür und er stand auf dem stockdunklen Gang. „Hallo hört mich jemand.... ich sehe nichts und muss eiligst in die Kommandozentrale“. Doch er bekam keine Antwort. Nichts rührte sich und um Osiris war nur Finsternis. „Was soll ich jetzt nur tun?“: klagte er und fasste sich an den Kopf, wo ein pochendes Horn ihn peinigte. Der Schmerz lenkte ihn sogar von der Kälte ab, aber nicht sehr lange. Hier auf dem Gang war es bitterkalt und unbeweglich wie er da stand, kühlte er schnell ab. Osiris begann leicht in den Knien zu wippen und die Arme im Takt dazu zu bewegen. Er wusste den Weg, den er gegangen war noch grob, aber ebenso war ihm bewusst wie viele Türen und Gänge er auf diesem Weg passiert hatte. Da ihn seine Geliebte womöglich einen Feigling nennen würde, wenn er wieder zu ihr zurück käme, blieb ihm keine Wahl. Er musste sich überwinden und durch die Finsternis marschieren. Auch auf die Gefahr hin, sich eine weitere Beule zu holen, war das immer noch besser als seiner Angst nachzugeben. Osiris tastete sich mit den Armen an der Wand entlang. Gleichzeitig versuchte er mit seinem rechten Fuß den Boden zu ertasten. Nichts wäre ihm jetzt besser bekommen, als eine Nachtsichtausrüstung, eine Kerze oder ein Stock. Während Osiris also im Schneckentempo durch die Dunkelheit schlich, trennte sich Isis von der Nachgeburt. Zuerst war sie voller Angst deswegen. Sie ahnte ja nicht wie selbstverständlich dieser Vorgang war. Doch ihr Sohn konnte sie beruhigen. Ihm waren diese Dinge viel besser vertraut als Isis. Antarius bezog sein Wissen aus dem Äther und war schon vor seiner Geburt in der Lage die Realität zu ändern. Das sich seine Mutter eine, mit Wasser gefüllte, Wanne gewünscht hatte, war kein Zufall. Es war sein Wunsch gewesen und er hatte ihn in ihr Bewusstsein projiziert. Dies ermöglichte beiden eine angenehme Geburt und damit auch die wenigsten Schmerzen. Schon jetzt hatte er einen Platz im Herzen von Isis erobert. Den Platz den vorher Osiris inne hatte. Isis sah ihrem neuen Mann in die Augen und war voller Liebe für ihn. Das Osiris ihre Wünsche nicht erfüllen konnte, bewies ihr nur wie wenig er sie lieben musste. Noch immer waren die gewünschten Diener nicht hier und besonders warm war es auch nicht. Sorgfältig schützte sie ihr Kind vor der Kälte und drücke es mit beiden Armen dicht an ihre warmen Brüste. „Wie es scheint plant euer Bruder uns für immer Schockzufrieren. Ich kann mich nicht erinnern jemals so gefroren zu haben“: klagte Meduse zähneklappernd. Der schleimige Symbiosepilz war steifgefroren und Eiszapfen hingen an den Schuppen herab. Seth ging es nicht besser. Auch er fror sich schon die Lippen blau und verfluchte seinen Bruder für diese Maßnahme. Zuerst hatten beide noch über diesen Befehl gelacht. Doch nun fanden sie es überhaupt nicht mehr witzig. Meduse war kein reiner Warmblüter mehr und die dicken Schuppen konnten die Wärme nicht vollständig im Inneren halten. Da es keine unabhängigen Heizgeräte gab, konnte er seinen Wohnbereich auch nicht separat erwärmen. Dies war nur in sehr wenigen Bereichen möglich. Das Isis und ihr Sohn in diesen Genuss kamen, erfuhren beide, als sie deswegen eine Anfrage bei Hydra abgaben. Lapidar teilte der ihnen mit wie es stand und dass sie nicht zu den Auserwählten gehörten, die im Warmen bleiben durften. „Wir könnten doch zu Isis gehen und sie besuchen... ich friere mich hier sonst noch zu Tode. Bei ihr ist es schön warm. Lasst uns in doch bitte in die Krankenstation gehen“: erbat sich Seth mit verzweifelter Intonation. „Was machen wir, wenn Isis sich wieder durch meinen Anblick gestört fühlt. Sie wird mich jetzt nicht schöner finden als vorher“. „Das könnte die Lage weiter aufheizen.. ist mir recht. Solange ich nur etwas im Warmen stehe“. „Dann folgt mir einfach.. ich kenne den Weg und finde ihn auch im Dunkeln“. Solche Gedanken schwirrten den meisten Berserkern in den Kopf herum. Alles machte sich warme Gedanken und versuchte möglichst in die wenigen beheizten Räume zu gelangen. Osiris stolperte wütend und ängstlich durch die kalte Dunkelheit und verfluchte seine eigene Idee. Hydra hatte sie so perfekt umgesetzt, dass der Urheber des Plans vermutlich selbst dadurch ausgeschaltet werden würde. Schon 2 Mal war Osiris hingefallen und hatte sich dabei übelst verletzt. Das eiskalte Metall verursachte noch schlimmere Pein als es eh schon war. Auch war die Schmerzempfindlichkeit in den unbedeckten Extremitäten ungleich höher. Jedenfalls fluchte und stöhnte Osiris laut aus, sodass es durch den ganzen Gang zu hören war.
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„Ich glaube da kommt euer Bruder angestolpert... Scheint als könnte er sich nicht so recht mit den Verhältnissen hier anfreunden“: sagte Meduse und musste dabei selbst mit den Zähnen klappern. Seth machte es schon nicht mehr soviel aus und er lauschte aufmerksam auf die Geräusche vor ihm. Zu sehen war nichts, Nur ein ganz schwaches, grünliches Schimmern in Meduses unmittelbarer Nähe. Der symbiotische Pilz war völlig gefroren und aus irgendwelchen Zerfallsprozessen wurde nun Licht freigesetzt. Das war jedoch nur auf ganz kurze Distanz zu sehen. Viel weiter zu vernehmen war das Knirschen der gefrorenen Schicht auf dem Boden. Immer wenn sich Meduse bewegte, wurde durch das Gewicht ein Teil der Eisschicht zermahlen. Als Seth sich dann nach hinten orientierte, sah er eine leuchtend grüne Spur aus der Richtung, von wo sie gekommen waren. Als Osiris langsam näher kam, gingen seinem Bruder jede Menge Ideen durch den Kopf. Wie leicht könnte er sich jetzt aller Sorgen entledigen, indem er seinen Bruder, hier an Ort und Stelle, auf einem gefrorenen, dunklen Gang zu Fall bringen würde. Immerhin, es war ja auch ein bisschen glatt und wenn ein Mann auf den Hinterkopf fällt und dann liegen bleibt.... findet ihn irgendwann mal jemand. Bis dahin ist er aber schon erfroren und nicht mehr zu retten. Zu dumm nur, dass auch Seth nicht viel sehen konnte. Ohne Meduse war er hilflos und mit Meduse an seiner Seite, würde Osiris sie rechtzeitig erblicken. „Ist da wer? Zu Hilfe ich bin Osiris und befehle dir augenblicklich mir den Weg auszuleuchten!“: schallte es schon durch den Gang. Meduse war erschrocken und wolle reflexartig antworten, doch Seth trat ihm schon mit dem Fuß in die Seite. „Still... ich werde uns dieses Problem jetzt vom Hals schaffen... es sozusagen auf Eis legen“. Seth war ganz nah an Meduses Gehörgänge gebeugt und er konnte seinen gefrorenen Atmen über die leuchtende Masse schweben sehen. Es sah wirklich sehr bizarr aus und scheinbar konnte Osiris jetzt auch erkennen, dass da zwei Personen waren. Eine davon leuchtete grün und schien ganz viele Zöpfe zu tragen. Meduses Herz schlug schneller und innerlich geriet er in einen Konflikt aus Autorität und Furcht. Er war der Oberste von allen, doch was nutze ihn das auf einem dunklen Flur, ganz alleine und verlassen. Aber weglaufen konnte er auch nicht, dazu war es viel zu dunkel und wer weiß schon, welche Folgen dies haben würde. Es blieb also nur die Flucht nach vorne. Osiris erhöhte seine Schrittfrequenz und stand bald vor den beiden. Als er seine beiden Spezies erkannte, wurde er sofort wieder wütend und autoritärer denn je. „Was soll das denn bitte? Ich habe doch laut und vernehmlich gerufen, wieso antwortet ihr da nicht? Darf ich um eine Erklärung bitten“ Weder Seth, der eben noch Mordpläne gehegt hatte, noch der langsam festfrierende Meduse konnten dazu etwas sagen. Teils wegen der Kälte. Aber auch aus Furcht heraus. Die Wahrheit konnten sie nicht erzählen. Osiris spürte Feindseligkeit und Aggression im Umfeld der beiden. Das grüne Leuchten war nur das sichtbare Symbol dafür. Totenstille herrschte zwischen den Dreien und das Licht wurde rhythmisch immer heller und dunkler. Es schien wie ein Indikator für die aufgeladene Situation zu sein. Schließlich standen hier nicht 3 normale Wesen, sondern die Nachfolger, bzw. Statthalter des Lichtbringers. „Ich schlage vor, wir suchen uns ein warmes Plätzchen. Sonst sind wir bald eingefroren. Es ist ja fürchterlich kalt hier drin... der Hauptreaktor muss defekt sein. Welcher Idiot würde schon so eine Temperatur verlangen“: stachelte Seth an seinem Bruder herum. Der war zum Glück über derlei Nichtigkeiten erhaben und konnte es sich leisten, Seth zu übergehen. „Du bist Meduse. Der andere Statthalter. Vom dem weder Hydra noch Ankhubis etwas halten... Ich gebe dir jetzt die Gelegenheit dich in meinen Augen verdient zu machen. Zeig mir, dass ich mich auf dich verlassen kann“. Meduse sah zu Seth, der bibbernd dastand und keinen guten Eindruck machte. Sich opportunistisch zu verhalten war Meduse nie wesensfremd gewesen und in diesem Fall war die Differenz zwischen beiden Extremen so gewaltig, dass ihm die Wahl sehr leicht viel. Also entschied sich Meduse vorläufig für den echten und rechtmäßigen Nachfolger Luzifers. „Wohin soll ich euch bringen mein Herr und Gebieter?“ „Zur Kommandozentrale. Ich muss Hydra eine kleine Belehrung erteilen. Los jetzt, bringt mich zu ihm! UND was dich angeht Seth, halte dich ja von der Krankenstation und meiner Familie fern. Sonst entsorge ich dich durch die nächste Luftschleuse. Dort wirst am eigenen Leib spüren was Kälte ist und wie idiotisch meine Ideen sind “. Die markante Stimme und der unnachgiebige Befehlston verfehlten nicht seine Wirkung. Es war klar wer hier das Sagen hatte und Meduse musste feststellen, dass Seth weder die Weitsicht, noch den Mut aufbringen konnte, um sich durchzusetzen. Also hatte er die richtige Wahl getroffen und die ruhigere Atmosphäre zwischen Osiris und Meduse lies das grüne Leuchten gleichmäßig und heller werden. „Dort entlang, ich werde voraus gehen und euch den Weg markieren. Zur Kommandozentrale geht es da lang“. Meduse drehte sich um und mit der Bewegung ging ein lautes Knirschen einher. Der massige Körper war wirklich festgefroren und die Kristalle zerbarsten nun wieder. Osiris sah verächtlich auf seinen Bruder und meinte dann noch:„Los jetzt! Auf in die Kommandozentrale. Dort wolltest du doch hin, oder etwa nicht?“ Seht sagte gar nichts und folgte einfach dem schleichenden Untier. Rutschte dabei aus und landete auf dem Hosenboden. „Das kommt davon, wenn man anderen nichts gönnen kann“: lästerte sein
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Bruder beim vorbeigehen und wäre selbst beinahe neben Seth gelandet. Doch die eigenen Blessuren schienen ihn jetzt nicht mehr zu kümmern und zähneklappernd und bibbernd ging er hinter Meduse her. Schlotternd vor Kälte tippelten die beiden ungleichen Brüder hinter dem schuppigen Meduse her. Immer wieder hatte Osiris das Gefühl, als ob Seth sich gleich auf ihn stürzen würden. Doch immer wenn er sich nach ihm umsah, blickte er nur in eine gähnende Schwärze ohne Ende und Konturen. Das Seth in der Nähe war konnte sich Osiris denken, sehen konnte er ihn aber nicht. Es war sein Gefühl. Keiner sagte anfangs etwas, erst Meduses Neugier brach das Eis zwischen ihnen wieder auf:„ Habt ihr schon einen Plan, wie ihr ZEUS und seine Zwerge besiegen wollt. Schließlich stehen sie ja noch zwischen uns und unserem Herrn. Es wird schwierig sein unsere wenigen Außenposten zu halten. Geradezu unmöglich wäre es die feindlichen Flotten und Basen zu erobern“. „Wer hat etwas von erobern gesagt. Eine passive Strategie wäre doch viel klüger“. „Passiv?“ „JA. Unauffällig und unspektakulär. ZEUS wird die Gefahr nicht erkennen und erst merken was passiert ist, wenn es für Gegenzüge schon zu spät“. „Dürfte ich erfahren wie genau..?“: bohrte Meduse nach, doch Osiris blockte ab:„ Es ist nicht euer Problem und außerdem vertraue ich euch nicht! Ihr habt schon mit Seth konspiriert und ich verachte euch für euer ganzes Wesen... wie konnte mein Vater sich nur mit euch einlassen“. Osiris war sehr direkt, zu direkt auf Meduse losgegangen. So hatte man ihn schon lange nicht mehr beleidigt. Seine Wut brachte ihn wieder zum leuchten und nun blitze es auch in seinen Augen. Meduse sah Osiris in die Augen und tat das was er am besten konnte. Mit dunklen Gedanken und Angstattacken wollte er diesem da eine Lektion erteilen. Doch dem Nachkommen des Luzifer war damit nicht beizukommen. Nur für einen kurzen Moment herrschten seine Gedanken in Osiris Verstand. Doch im Nun kehrte dieser die Verhältnisse um und projizierte alles wieder zurück zu seinem Urheber. Meduse überlud sich kurz und ein helles Aufblitzen seines Leibes machte deutlich welche Energien hier abgeleitet wurden. Das hauchdünne Eis reflektierte Abermals den Lichtimpuls und so wanderte dieser durch den gesamten Gang und wieder zurück. Wie ein akustisches Echo in den Bergen, so war es auch bei diesem Intervall, wenn auch wesentlich kürzer und begrenzter. „Das ist alles was ihr könnt. Merkt euch ... hier draußen .. so weit weg von der Energie des Sterns ist euer Können so erbärmlich wie euer Äußeres. Wenn ihr euch meinen Respekt und meine Gunst verdienen wollt, so führt mich zur Zentrale und geht mir danach für lange Zeit aus den Augen. Nehmt Seth am besten gleich mit und wartet bis man nach euch ruft... Ihr kommt in meinem Plan nämlich auch noch vor!“ Seth war ebenso vor den Kopf gestoßen wie Meduse. Der ehemals zurückhaltende Osiris war forsch und befehlend wie nie zuvor. Jetzt erinnerte er Meduse schon mehr an Wotan oder Luzifer. Die hatten auch nie mit ihrer Meinung und Beleidigungen hinterm Berg gehalten. So stapften und schlichen die drei Meter für Meter durch diese düsteren Gänge. Ab und zu sahen sie mal ein Licht oder hörten ein Geräusch. Das Metall rieb sich durch die Abkühlung an dem Gestein und anderen Materialen, die sich nicht so stark zusammenzogen. Immer wieder gab es einen kleinen Ruck und dazu das passende Geräusch. Die Abkühlung blieb schließlich bei ca. 23° unter Null stabil. Kälter konnte man es in den begehbaren Bereichen nicht machen. In den Sektoren, die nicht so oft frequentiert wurden, lies man es aber noch weiter abkühlen. Zur Oberfläche hin war es praktisch unmöglich zu überleben. Die gesamte Konstruktion war kontrahiert und verschiedene Bauteile waren sogar verbogen. Einige von den Türen hatten sich verzogen und passten nicht mehr. Überall dort wo man vorher nie solche Temperaturschwankungen erlebt hatte, gab es nun Probleme. Türen und Schotts ließen sich nicht mehr schließen. Leitungen brachen aus der Halterung oder platzten auf. Man musste aufpassen, dass man nichts anpackte ohne Schutzkleidung, sonst fror man sofort fest. Die Berserker aber murrten nicht, sie waren es gewohnt Befehle zu befolgen und Entbehrungen zu erdulden. Da die Maßnahmen aber durchaus Sinn machten und Erfolg versprachen, stieg die Moral trotz fallender Temperatur. Hydra war es nicht gewohnt so zu frieren und lies sich deshalb erst mal dicke Kleidung anfertigen. Etwas für die Füße und den empfindlichen Hals. Als endlich Osiris und die beiden anderen in der Zentrale ankamen, war Hydra schon fast unkenntlich vermummt und zugepackt. Die Portale waren geöffnet und festgestellt, da sie sich bei dieser Kälte eh nicht mehr bewegen ließen. Die Beleuchtung war minimal und kaum ausreichend für ungewohnte Augen. Die Temperatur lag hier bei knapp -12°, da die Computer und Geräte durch ihre Abwärme den Raum beheizten. Als Hydra sah, dass die drei sich näherten, ging er seinem neuen Gebieter eilig entgegen. Um Meduse und dessen leuchtenden Körper kümmerte er sich kaum. Sah aber darin direkt einen Akt der Befehlsverweigerung „Mein Herr und Gebieter, ich melde ihnen die Ausführung der Order. Alles wurde so ausgeführt wie sie es wollten. Alle Licht und Wärmequellen wurden deaktiviert. Fast alle. ( er sah auf Meduse und dachte an Ungehorsam und Widerstand. Osiris bemerkte es, ging aber nicht darauf ein). Ich hoffe ihr seit trotzdem mit meiner Arbeit zufrieden.“
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„Ich hoffe ihr habt auch noch an euren Herren gedacht, als ihr diese Jacken und Hosen habt machen lassen!“: sprach Osiris vorwurfsvoll zu Hydra. Geschickt und redegewandt wie er war, gab er ihm schleunigst eine befriedigende Antwort:„ Ich habe alles zu eurer vollsten Zufriedenheit erledigt“. „Woher willst du das denn wissen? Sehe ich vielleicht zufrieden aus?“: meinte er schlotternd vor Kälte, obwohl es hier schon bedeutend wärmer war. Osiris ging auf eine der Bedienkonsolen und wärmte sich an der relativ angenehm temperierten Abluft. Hydra fürchtete schon um seine Reputation und wollte dem sofort entgegenwirken. „Noch nicht mein Herr. Aber wenn ihr hört, dass eure Frau und euer Kind in einem warmen Zimmer schlafen und von Dienern umsorgt werden. Dazu eine stärkende Mahlzeit für euch und wärmende Kleidung in Windeseile bereitstehen werden, so wird auch euch gleich viel wohler sein. Ich habe nur so lange gewartet, um euch zu zeigen, wie vorausschauende ich vorgegangen bin“. Osiris blickte skeptisch zu seinem Vasallen und wollte es nun genau wissen. Hatte er da einen Schaumschläger vor sich, oder womöglich einen fähigen Organisator. „Nun gut. Dann bitte mich nun zu Tisch und bring mir eilig diese Anziehsachen, von denen du sprachst... Ich hätte nicht gedacht das Kälte so unangenehm ist. Na wenigstens werden diese Zwerge jetzt den Kältetod erleiden und das war es ja was wir wollten“. „Fürwahr mein Gebieter, es ist sehr unangenehm für euch und tödlich für die Naniten. Bei diesen Bedingungen können sie keinen Schaden mehr anrichten. Eure Methode wird nun per Kurier verteilt und schon bald werden alle unsere Außenposten so eine eisige Kammer werden, wie das Hauptquartier“. Hydra hatte sich schon so richtig warm geredet und geschwärmt, da holte Osiris ihn wieder herunter. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Sobald meine Familie dazu in der Lage ist, werden wir aufbrechen. ZEUS darf keine Gelegenheit bekommen, um sich zu orientieren. Er darf auf keinen Fall herauszukriegen wie wir vorgehen. Er soll ruhig weiter in dem Glauben bleiben, dass alles unter Kontrolle ist und wir uns nicht zu helfen wissen. Wenn mein Vater erst wieder bei uns ist, kann ZEUS was erleben“. Hydra und die anderen lauschten Osiris andächtig zu und er riss sie förmlich mit, so gewaltig war seine Überzeugungskraft. Dieses bisschen an Temperatur hatte ausgereicht, um ihn mit Leben zu erfüllen. Hydra und Meduse kannten die Stärke ihres Herren und als sie Osiris nun so erlebten, da schien es so, als ob Luzifer selbst zu ihnen redete. Nur Seth war nicht ganz so eingenommen, spürte er doch selbst den Drang sich zu produzieren und zu verwirklichen. Es stand außer Frage, dass er Osiris seinen mentalen Machtzuwachs nicht gönnte. Wie er ihm eigentlich nie etwas gönnen konnte. Bisher hatte sich Seth immer noch damit getröstet, einmal ganz von selbst und ohne Mühe an die Macht zu kommen. Sein Bruder war früher viel devoter und gewaltloser. Das er nun auf einmal so eine charakterliche Veränderung durchmachte, bedrohte Sehts Anspruch auf echte Führerschaft zusehends. Mit List wollte er ihn nun als Schwächling bloßstellen. „Willst du denn dein neugeborenes Kind wirklich eine so gefährliche Reise unternehmen lassen?“ „Das wäre immer noch sicherer als ihn bei dir zu lassen, oder ein Feldzug um uns aus ZEUS tödlicher Umklammerung zu befreien. Mach dir also deswegen keine Gedanken... ich übernehme das Denken gerne für dich mit. Behalt deine Ratschläge besser für dich“. „Du wirkst auf mich so merkwürdig verändert. Diese Seite kannte ich an dir bisher gar nicht... aus dir spricht nicht mehr der Osiris den ich so verachte“: staunte Seth und schüttelte den Kopf. Osiris schob die Brust etwas heraus, stellte sich aufrecht hin und meinte dann gebieterisch:„ Wie gesagt. Deine Meinung und deine Ansichten interessieren mich nicht. Behalte sie für dich... ach ja bevor ich es vergesse. HÖR auf mich zu Duzen. Ich bin dein Herr und Meister und du wirst mich auch so anreden“. Während er das sagte wurde sein Tonfall immer unfreundlicher und lauter. Alle Anwesenden richteten ihre Blickte auf ihn und Seth schlotterten die Knie nicht nur wegen der Kälte. Osiris hatte sich demonstrativ vor seinem ewigen Widersacher aufgebaut und sich aufgeplustert wie nie vorher. Er zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf ihn und berührte ihn fast dabei. Hydra und Meduse erkannten in ihm nun unmissverständlich den Nachkommen und Führer, den sie so sehnlichst erfleht hatten. Seth sagte gar nichts mehr und verschränkte die Arme vor sich. Osiris lies es dabei bewenden und wandte sich nun voll und ganz der Führung zu. Er wollte umgehend daran gehen seinen bisher noch unausgereiften Plan, bis ins Detail vorzubereiten. Hydra hastete eilig in den Versorgungsbereich, begleitet von 2 Berserkern. Er musste schnellstens sein Versprechen einlösen und die angekündigte Mahlzeit und die Kleidung organisieren. Er wollte seinen Herren und Meister auf keinen Fall enttäuschen. Meduse und Seth ging unaufgefordert und getrennt in ihren Bereich. Der eine um sich auszuruhen und letzter um sich seinen Depressionen hinzugeben.
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Kapitel VI. Der Auftrag der beiden Brüder ZEUS lies sich Zeit und wähnte sich und seine Armeen in Sicherheit. Zwar sammelte er nach wie vor unermüdlich seine Heerscharen zum nächsten Schlag, doch zu Kampfhandlungen kam es nirgends. Die Differenz zwischen dem 5. und 6. Planeten war so groß, dass es auch eine Weile dauern würde, bis man wieder einen Angriff starten könnte. Momentan entfernten sich die Planeten auch von einander und erst in mehreren Jahren wäre es wieder soweit, dass beide Gasriesen sich abermals angenähert hätten. Natürlich lies ZEUS schon jetzt kleine Raumfahrzeuge, vollgepackt mit Naniten auf die Reise schicken. Sie sollten sich die unzähligen Planetoiden und Asteroiden einverleiben, die im interplanetaren Raum dahinschwebten. Dabei den Ring um den 6. Planeten infiltrieren und dessen Monde sturmreif sabotieren. Es war das altbewährte Prinzip, mit dem ZEUS schon vorher sehr viel Erfolg gehabt hatte. Bisher hatte es nie versagt, warum also sollte es jetzt nicht mehr anwendbar sein. ZEUS wusste nichts, oder fast nichts über die Bedingungen in diesem weiter entfernten Bereichen des Sonnensystems. Das seinen Naniten dort weniger Energie zu Verfügung stand, konnte er errechnen, doch in den bewohnten Basen des Feindes rechnete er mit unverändert guten Bedingungen. Viel wichtiger schien ihm die Verlegung seiner Basis, näher zum Kampfgeschehen hin. Die zusätzliche Entfernung verlängerte die Wartezeiten und Störanfälligkeit bei Funkübertragungen und machte eine Annäherung auf Dauer unerlässlich. Diese Erkenntnis kam in seinen Berechnungen immer wieder zum Ausdruck, ergo musste sie richtig und vernünftig sein. Doch nun erwachte in ZEUS das schlechte Gewissen gegenüber seinen ehemaligen Herren. Er konnte sich nicht mehr vom Olymp trennen, es war seine neue Heimat geworden. Seinen organischen Untermietern konnte er aber nicht zumuten sich noch weiter von der Sonne zu entfernen. ZEUS rechnete und rechnete vor sich hin und entdeckte ein Dilemma. So sehr er sich auch bemühte, es war einfach nicht miteinander zu vereinbaren. Doch übers Knie brechen wollte er auch nichts und so ersann er einen recht einfachen Plan. Im Nachhinein kam es ihm selbst merkwürdig vor, wie einfach doch alles war und warum er das nicht schon früher erkannt hatte. Einen winzigen Moment lang glaubte er sogar das erkannt zu haben, was die Priesterinnen als Schicksal definierten. Die harmonische Abfolge von scheinbar unzusammenhängenden Ereignissen, die jedoch im Nachhinein sehr wohl zusammenpassten und den Ablauf der Realität entscheidend bestimmen konnten. Wie ein Blitz traf es ihn und eine neue Idee war plötzlich geboren. Er rief nach seinen beiden Kurieren und machte ihnen ein höchst verlockendes Angebot. „Wie ich sehe und höre, seit ihr beiden engagiert bei der Sache und bemüht euch nach Kräften mir zu gefallen. Dem Datentransfer zufolge seit ihr in allen Bereichen firm und könntet schon bald aufbrechen“: lobte er Prometheus und Epimetheus. Die beiden trauten ihren Ohren kaum und sahen sich schon am Ziel ihrer Wünsche. Doch es kam noch viel besser. ZEUS machte ihnen ein noch viel verlockenderes Angebot „Aus strategischen Gründen... es würde zu weit führen diese jetzt zu nennen, muss diese Station in naher Zukunft verlegt werden. Hier ist sie zu weit weg vom Geschehen und es müssen ja noch die Monde von 4 weiteren Planeten und unzählige Astroiden von den Titanianern befreit werden“. Der Zentralrechner machte eine kleine Sprechpause, nicht weil er Probleme hatte seine Rechenoperationen zu koordinieren. Er wollte den beiden Brüdern die nötige Zeit geben, seine Worte auch zu versinnbildlichen. Epimetheus und sein Bruder verstanden wohl die Gründe, schließlich hatten sie ja auch die Sternenkarten studiert und wussten um die Verzögerung bei der Datenübertragung. „Soll das etwa heißen, wir werden nicht mehr gebraucht. Oder noch nicht. Willst du uns erst aussenden, wenn wir die nächsten Hürden gemeistert haben?“: beschwerte sich Epimetheus aufgeregt, während sein Bruder verhalten abwartete. Prometheus war durch die Studien etwas in seiner Art gebremst worden, während Epimetheus nun erst Recht Feuer und Flamme war. „Ich kann euch die Tiefe meiner Überlegungen nicht bis ins Detail erklären. Ihr könnt aber sicher sein, dass ich euch immer noch darin einbeziehe. Es ist nur die Art wie ihr bisher gelebt habt. Ihr mögt alles wissen, theoretisch. Praktisch jedoch seit ihr nie mit Menschen, besonders weiblichen Exemplaren begegnet. Euch fehlt die echte Erfahrung die man Leben nennt. Wenn ich euch jetzt losschicke, wärt ihr nicht besser als eine sprechende Maschine. Eure Verwendung macht nur Sinn, wenn ihr wirklich als organische Lebensform, mit allen dazugehörenden Erfahrungen auf die Reise geht. Diese Erfahrungen könnt ihr aber nicht hier sammeln. Dazu müsst ihr auf die Erde. Unter Menschen und den Nachkommen eures Geschlechts. Außerdem werden euch die anderen dorthin nachfolgen, wenn ihr Erfolg habt. Sie auf die Reise zu den äußeren Planeten mitzunehmen wäre ein Zumutung“. „Woher dieser Sinneswandel ZEUS. Du hast uns diesen sehnlichsten aller Wünsche immer verwehrt. Nun ist es ein Muss. Dafür muss es mehr als eine Erklärung geben. Richtig?“: folgerte Prometheus. „Du bist klug und planst ebenso. Deine Vermutung ist richtig. Eure Exkursion zur Erde ist demnach auch ein Test. Ein Test um eure Loyalität und Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen“.
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„In wie weit wollt ihr uns damit testen. Die Erde zu finden und dort zu landen ist mit Sicherheit kein großes Unterfangen.... Was kann dabei schon schief gehen?“: meinte Epimetheus optimistisch. Er verstand nicht im mindesten was ZEUS vorhatte. Dieser lies es aber damit bewenden und schloss seine Ausführungen schnell ab. „Es ist eine Sache etwas zu finden... aber eine andere auch etwas vernünftiges damit anzufangen. Der Test besteht einfach darin, zu untersuchen wie ihr euch verhaltet, wenn ihr diese Kultur erlebt. Glaubt nicht das es einfach sein wird. Im Gegenteil, die Versuchung ist dort größer als irgendwo sonst. Ihr seit empfänglich für die Wellen des Äthers und werdet nur schwer widerstehen können dies auszunutzen. So und nun bereit euch darauf vor zu entschwinden. Verabschiedet euch von den übrigen und nehmt eure Habseligkeiten. Aber erzählt niemandem davon, weshalb ihr die Erde besuchen dürft. Dies ist meine Bedingung“. Die beiden Brüder verneigten sich und marschierten zurück zu den ihren. „Was hat er wohl damit gemeint? Wie will er uns testen?“: begann Epimetheus das Rätselraten. Prometheus zermarterte sich auch schon deswegen das Hirn und gab fragend zur Antwort:„ Vielleicht unseren Mut im Kampf gegen unsere eigene Angst. Das wäre doch logisch, oder?“ „Ich glaube auch das er unseren Mut testen will. Vielleicht begegnen wir Trugbildern und anderen Hindernissen, die unsere Standhaftigkeit testen sollen. Ich jedenfalls weiß, dass ich keine Angst zu haben brauche“. „Du meinst wir... Wir brauchen keine Angst zu haben. Die Menschen sind uns unterlegen und primitiv. Ihre Kultur ist degeneriert und bei weitem nicht mehr in der Blüte von einst. Es sollte nicht schwer werden sich dort einen guten Ruf zu erarbeiten. Bestimmt werden wir schnell Kontakt mit weiblichen Menschen bekommen und ... uns mit ihnen vergnügen“. „Das ist eine ernste Mission Prometheus und kein Spiel. Denk nur wenn unsere Keuschheit geprüft werden soll. Bestimmt will ZEUS sehen ob wir unseren Trieb unter Kontrolle bekommen können. Das muss früher immer das Hauptproblem gewesen sein und ... bestimmt ist es das“: hielt Epimetheus seinen Bruder an. Der dachte kurz nach und erinnerte sich an die Geschichtslektionen. Es stimmte wirklich, dass ausgerechnet der Sexualtrieb ein großes Problem darstellte. Unter Umständen war dies der eigentliche Teil der Prüfung. „Du hast Recht Bruder. Es wäre durchaus möglich, dass dies die größte Versuchung wäre. Bis jetzt kennen wir keine Menschenfrauen und wenn es stimmt was geschrieben steht, dann sind einige davon sehr attraktiv und verführerisch. Wir dürfen auf keinen Fall die gleichen Fehler machen wie unsere Vorgänger“. Die beiden Söhne des Tanruk waren ganz erleichtert, weil sie scheinbar sehr schnell den elementarsten Prüfstein gefunden hatten. 1. Keine Angst zu haben und 2. sich keine Ausschweifungen zu erlauben. „Eine Sache fehlt uns noch. Es sind immer drei Dinge und wir haben erst zwei Sachen, die wir beachten müssen.... was könnte die dritte Sache sein?“: fiel es Epimetheus auf, als er weiterging. „Wir werden ZEUS einfach danach fragen? Bestimmt hört er uns gerade zu und wertet unsere Vorbereitungen schon aus. Aber egal was er verlangt, wir werden uns anständig und vorbildlich verhalten. Dann sind wir immer auf der sicheren Seite“. In den Wohnbereichen angekommen mussten sie sofort eine Menge Fragen beantworten. Sie trafen dort auf die übrigen Gefährten in der großen Aussichtslounge. Ein ausgehöhlter Raum von beachtlicher Größe. Etwa 100 Schritte hoch, ebenso breit und lang. Eine Seite war mit transparenten Fenstern versehen, durch die man eine hervorragende Aussicht genießen konnte. In diesem Moment sah man sowohl einen Teil des Gasriesen, 2 von dessen Monden und schemenhaft den Verlauf des Asteroidengürtels. Durch die Rotation des Olymps war das Bild, das sich bot aber ständig in Bewegung und immer mehr von der gelblich, roten Gasatmosphäre trat ins Blickfeld der Anwesenden. Dieser Art von Sonnenaufgang erlebte man hier alle Naselang und für jemanden der seit 3 Jahrhunderten nichts anders geboten bekommt, war es eher langweilig. Für ungewohnte Augen hingegen war es schon beeindruckend, jedenfalls wesentlich imposanter als ein gewöhnlicher Blick auf den Himmel der Erde. Je nach Lage schob sich auch mal einer der Monde zwischen den Olymp und die Sonne, was jedes Mal ein spektakuläres Schauspiel war. Noch eindrucksvoller waren die Einschläge von Kometen und Asteroiden in die Atmosphäre des Gasriesen. In wenigen Tagen würde es wieder soweit sein. Ein ziemlich großer Brocken war aus dem äußersten Bereich des Sonnensystems bis hierher vorgedrungen und torkelte nun unaufhaltsam seinem Ende entgegen. ZEUS hatte schon eine Prognose erstellte wann der Himmelskörper auseinanderbrechen würde und in welcher Reihenfolge die Einschläge zu erwarten waren. Eigentlich wollte er den Asteroiden nutzbar machen, doch dazu war die Zeit zu knapp. Bis seine Legionen einen geeigneten Antrieb installiert hätten, wären sie bereits verglüht. Der Zentralrechner musste sich also einen anderen Felsbrocken suchen. Sagitus und Sauhlt wussten bereits von der bevorstehenden Mission. Das eine Exkursion zu den Menschen als Test anstand, war hingegen nicht bekannt. Ebenso wenig wie die Details des Plans. ZEUS hatte lediglich Andeutungen gemacht, dass es etwas wichtiges zu erledigen gab.
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„Nun denn, ihr zwei Helden. Was hat der Zentralrechner ausgeheckt. Er ruft euch ja nicht um über das Wetter zu palavern. Hier drin schon gar nicht. Also? Was hat ZEUS vor?“: meinte Sauhlt sarkastisch und blickte abwechselnd in die Augen von Epimetheus und Prometheus. „ZEUS hat uns mitgeteilt das es bald soweit ist und wir euch verlassen werden... doch seit unbesorgt. Ihr werdet hier auch nicht mehr für lange verweilen. Der Krieg neigt sich dem Ende zu und damit werdet auch ihr erlöst“: sprach Prometheus versöhnlich und aufmunternd. Etwa 150 Männer im gesetzten Alter traten an sie heran und lauschten neugierig den Worten von des Admirals Sohn. Nur zu gern wollten sie glauben, dass ihre Zeit auf diesem kargen Felsen sich nun endlich dem Ende zuneigte. Sagitus trat aus der staunenden Menge hervor und stand schließlich vor den beiden Söhnen des Admirals. „Es klingt zu schön um wahr zu sein. Seit 300 Jahren sind wir nun schon an diesen Fels gebunden. Wenn es wirklich so wäre, dass dies bald zu Ende ginge. Wir würden euch auf Händen zu eurem Raumschiff tragen“. „Es ist nicht nötig und dennoch ist es wahrhaftig. Wir brechen nun auf, um ZEUS ... um uns selbst zu helfen. Dies ist unser aller Mission und wenn die Sterne uns beistehen wird es nicht mehr lange dauern. Der Tag der Erlösung ist nah“: malte Prometheus seine Vision wortreich aus. „Der Segen der Sterne sei mit euch und mögen alle Zeit über euch wachen“: sprach der alte Senator. Alle Anwesenden stimmten mit ihm ein, dann jubelten und klatschten sie vor Freude. Tränen rannen vielen über die Wangen und alte Weggefährten und Kameraden warfen sich in die Arme. ZEUS sah sich das alles an und konnte sich selbst nicht der Wirkung der Worte erwehren. Hier war eine merkwürdige Stimmung zu beobachten. Freude und Zuversicht strahlte aus den faltigen Gesichtern der alten Männer. Manch einer weinte nun hemmungslos und musste gestützt werden. Da erst bemerkte ZEUS welche Qualen die Männer hier erleiden mussten, so fern der Sonne und ihresgleichen. So kurz vor der Erlösung brach es aus ihnen heraus, dass der Olymp eben doch nur ein Gefängnis für die gefallenen Götter war. ZEUS hielt es für angebracht nun auch einige Worte zu sagen, schon aus der Situation heraus. „Der Segen der Sterne sei mit euch und auf all euren Wegen. Ihr freut euch zu Recht, denn unser Kampf verläuft sehr erfolgreich. Schon bald wird es keine Titanianer mehr geben und eine neue Ordnung wird das Universum erfüllen. Ihr seit also schon bald befreit vom Joch der Tyrannei und dürft euren Lebensabend auf der Erde erleben. Die beiden Söhne des Admirals sind die Vorhut und wenn sie sich als würdig erweisen, dann werdet ihr ihnen folgen. Gebt also Acht auf euch und eure Taten. In euren Händen liegt das Schicksal aller hier“: sprach er verheißungsvoll zu ihnen. Als ZEUS seine Ansprache beendet hatte sahen sie noch erwartungsvoller zu den beiden Auserwählten. Sie waren nun Hoffnungsträger der gesamten Gemeinschaft. Sagitus und Sauhlt standen einvernehmlich nebeneinander und umarmten sich ebenfalls, dann umarmten sie die beiden Helden und begleiteten sie gemeinsam zur Hermes. Dem alten Schlachtross, welches ZEUS extra für sie wieder reaktiviert hatte. Man sah dem Schiff sein Alter überhaupt nicht an, nirgends gab es eine Spur von Verschleiß und Abnutzung. Zumindest was die technischen und materiellen Einrichtungen anging. Die Naniten ließen es gar nicht zu, dass so etwas einreißen konnte. Die gesamte Station wurde von ihnen versorgt. Angefangen von ZEUS bis zum kleinsten Zimmer für die Garderobe der Bewohner. Schmutz und Staub hatten hier keine Chance zu gedeihen und ebenso sauber und blitzblank war die Hermes. Prometheus und sein Bruder schritten die Stufen der Treppe würdevoll und andächtig ab. Sie waren schon einige Male in das Innere des Schiffs gelassen worden, aber dies hier war ein Weg ohne Wiederkehr. Die Masse der Männer war ihnen natürlich gefolgt und sah stets gebannt auf die beiden. Im Vergleich zum Aussichtsraum war dieser Hangar größer, aber dafür auch vollgepackt. Alleine der Rumpf der Hermes füllte den Raum schon mehr als 2/3 aus und trotzdem wirkte es nicht unbedingt beengt. Von der Decke wurde das stolze Schiff aus alten Tagen würdevoll beleuchtet und nicht wenige wären gerne mit an Bord gegangen. Hatten sie doch einen Teil ihrer Jugend auf solchen Schiffen verbracht. „Ich hasse solche Szenen, rührselige Abschiede habe ich noch nie gemocht“: frotzelte der Commander in seinen Bart, als es darum ging sich Lebewohl zu sagen. „Lasst den alten Sack nur reden. Ich bin froh das es nun soweit ist. Ihr seit gut vorbereitet und werdet es schaffen. Viel Glück“: wünschte ihnen der Senator und gab beiden die Hand. Leise sprachen alle die letzten beiden Worte nach und den beiden Brüdern wurde es richtig schwer gemacht. Dort standen Ihre Großväter und Väter, die sie nun alle verlassen mussten. Mit wenigen Gesten der Dankbarkeit entgegneten sie deren Gefühle und schritten dann weiter hinauf in das Schiff. Am Ende der Treppe angelangt, drehten sich die beiden noch einmal um und winkten ihren Leuten ein letztes Mal zu. Dann schritten sie ins Innere des Schiffes und die übrigen verließen laut redend den Hangar. Einige redeten über die technischen Details des Kreuzers und welche Gefahren ihnen unterwegs begegnen mochten. Sagitus nahm Sauhlt an die Seite und flüsterte beim hinausgehen:„ Was wir uns erträumt haben wird nun endlich wahr. Alle Hoffung sitzt nun in diesem Schiff und wir können endlich wieder hoffen das es bald zu ende ist“. „Es ist in jedem Fall bald zu ende. Ich fühle wie das Leben aus meinen Gliedern entschwindet. Verdammt noch mal ... ich ärgere mich mehr darüber, dass es jetzt so kurz vor meinem Abgang so
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kommt wie du es immer prophezeit hast. Welche Ironie des Schicksals. Jahrhundertelang dämmert man hier vor sich hin. ZEUS hält uns am Leben und richtet sogar ein Ersatzteillager für uns ein. Ich habe jetzt schon die 4 Leber implantiert bekommen, aber meinen alten Geist, mich selbst, kann ich nicht austauschen“. „Aber, aber Commander. Spricht so ein Soldat der Garde. Wenn wir wieder auf der Erde sind, werden sie anders denken“. „Mag sein, aber die Erde wird nicht mehr so sein wie wir sie kannten. Kein Rat mehr, keine Garde und erst Recht keine alten Bekannten. Die dürften ja mittlerweile alle schon längst tot sein. Vielleicht begegne ich dort meinen Uruhrenkeln, die mit grauen Haaren wiederum ihre Enkeln auf dem Schoß schaukeln. Das wäre eine groteske Situation, finden sie nicht ... Senator?“ Sagitus sagte nichts. Sie hatten mittlerweile alle den Hangar verlassen und die schweren Stahlschotts schlossen sich automatisch hinter ihnen. Mit einem fast schon unpassend leisen Klickgeräusch rasteten die Verschlüsse ein. Dann hörte man wie sich die Kunststoffdichtungen aufpumpten und den Hangar hermetisch vom Rest der Station abkapselten. Die Männer verteilten sich an den Panoramascheiben und blickten mit wehmütig feuchten Augen auf das Schiff. Dann begann einer aus der Menge ein altes Kampflied zu summen. Kein Text, es war nur die gesummte Melodie einer uralten Heroenweise. Wie Dominosteine erfasste dieser kaum wahrnehmbare Klang, die um ihn stehenden Männer und alle summten oder pfiffen mit. An den dazu passenden Stellen stampften sie mit dem rechten Fuß auf den Boden und als der Refrain sich wiederholte, da fiel ein paar der Text auch wieder ein. Schließlich hatte man dieses Lied seit einer Ewigkeit nicht mehr gesungen. Sagitus kannte die Weise leider nicht, schließlich hatte er selbst nie gedient. Sauhlt jedoch wusste schnell wieder wie es ging. Mit Inbrunst sang er mit und der Klang der eigenen Stimme, im Verbund mit den unzähligen anderen, vertrieb die Lethargie aus seinem Gemüt. Hört diesen Klang, es klingt von Anfang an nun geht’s an den Feind alle vereint Kein Zagen kein Bangen alles lauft gut Das macht allein unser Heldenmut Berserker sie fallen vor unsern Reihn So soll es alle Zeiten sein Ihr Blut tränkt den Boden drum singt diese Oden Und ist es auch schwer – wir greifen an Gemeinsam – zusammen Mann für Mann Langsam aber sicher neigte sich das Lied der letzten Strophe zu und man erhörte mehr und mehr das Summen der Vakuumpumpen, die den Hangar leer sogen. Dann begannen erst gelbe und danach rote Blicklichter aufzuflackern. Noch 10 Sekunden bis zu Öffnung der äußeren Hangartore. Dann blinkte es noch dreimal kurz rot auf, ein Hornsignal ertönte dort wo noch Luft war und das Portal öffnete sich. Von dem Gesang hatten die Brüder nicht mehr viel mitbekommen. Eine automatische Stimme hatte sie synchron zu den Veränderungen informiert und nun ertönte das letzt Signal aus der Station selbst. Danach würde die Hermes unabhängig agieren können. „Hangartor werden nun geöffnet. Die automatische Startsequenz beginnt jetzt.“ Dann zündete der Computer die Triebwerke und die Hermes hob schnell vom Boden ab. Zwei kurze Schubimpulse genügten und die Steuerung erreichte die vorgesehene Höhe. Das ganze Schiff erzitterte und vibrierte durch die enormen Kräfte, die nun auf die Konstruktion einwirkten. Beiden Passagieren wurde ganz übel, war es doch der erste echte Start und keine Simulation. Das Rütteln war zwar nicht viel stärker und auch sonst war es physikalisch sehr nah an dem was die Simulation schaffte. Doch dafür war es vollends echt und an keiner Stelle konnte man abbrechen, nur erbrechen. „Man hätte vielleicht vorher einen richtigen Testflug machen sollen. Ich denke dies wäre durchaus vertretbar gewesen“: klagte Prometheus vorwurfsvoll über ZEUS Vorgehensart. Sein etwas forscherer Bruder dachte ähnlich, war aber pragmatischer in dieser Hinsicht:„ Die Naniten haben es bis jetzt immer noch geschafft die Technik zu kontrollieren und Schäden rechtzeitig zu beheben. Außerdem ist es jetzt zu spät um zurückzugehen.... Wir heben ja schon ab“. Beide saßen vorne in der Frontkanzel und blickten auf das geöffnete Tor. Es kam rasend schnell näher und dann hatten sie es auch schon passiert. Prometheus hatte vor Aufregung die Augen geschlossen. „Startvorgang abgeschlossen. Beschleunigungsphase in 3.2.1- Treibwerke werden nun auf volle Leistung gebracht“. War der Start vielleicht etwas wackelig wurde es nun kriminell schnell. Der Reaktor fuhr auf 100% Leistung und beschleunigte das Schiff mit über 5 g. Die Technik trotze dieser Beanspruchung spielend, die lebende Fracht hingegen wurde über Gebühr belastet. Solche Beschleunigungen hatten
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sie nie zuvor erfahren und die simulierte Schwerkraft des Olymp war nur auf dem Niveau von 0,79 g. Wenn man 3 Menschenleben lang so wenig beansprucht wird, muss es bei solch einer Überlastung zwangsläufig zu Problemen kommen. In diesem Fall wurden beide so stark in den Sitz gepresst, dass sie die Besinnung verloren und es zum Herzkammerflimmern kam. Erst im letzten Augenblick drosselte der Computer die Triebwerke und reanimierte die Beiden mit Stromstößen. Es dauerte etwas bis sie zu sich kamen. „Die Beschleunigungsphase wurde unterbrochen. Ihre organische Struktur ist der Belastung nicht gewachsen. Der ursprüngliche Kurs ist daher nicht mehr möglich. Kursänderungen werden berechnet.... bitte warten“. „Lebst du noch Bruder?“: fragte Prometheus mit gequälter Stimme. Er konnte seinen Kiefer und den Hals selbst kaum bewegen und spürte schon wie die Treibwerke wieder an Fahrt aufnahmen. Diesmal aber nur mit 2,7 g. Aber selbst das war für die beiden in ihrem jetzigen Zustand eine Tortour. Schon ging die Tür auf und eine Art fliegender Roboter kämpfte sich gegen die Beschleunigung nach vorne zu den beiden Passagieren. Dazu erklärte die Stimme des Computers:„ Sie werden nun medizinisch versorgt. Das mobile Medizinmodul wird ihren Organismus mit vitalisierenden, krampflösenden und schmerzstillenden Mitteln behandeln“. „Prima, das klingt echt prima!“: kommentierte Epimetheus diese Ankündigung mit ironisch, schmerzentstellter Stimme. Von hinten näherte sich das besagte Modul und klemmte sich im Nackenbereich von Epimetheus fest. Feingliedrige Metalltentakel umschlangen seinen Hals und den Kopf so das es kein Entrinnen mehr gab. Der Apparat war eigens für solche automatisierten Behandlungen entwickelt worden und konnte sämtliche Diagnose und Behandlungsarten durchführen. Die Sensoren tasteten die Anatomie ab und sammelten gleichzeitig biometrische Daten wie Lage der Blutgefäße und Nerven, Pulsschlag, Blutfett und Blutzucker, Laktatwerte, Blut-ph, Adrenalinspiegel und diverse andere Werte. Nachdem alles ausgewertet und verarbeitet war, konnte ein geeignetes Behandlungsschema erstellt und durchgeführt werden. Es dauerte kaum eine Minute, da wurden nacheinander drei Kanülen in die Halsschlagader getrieben und die entsprechenden Mittel verabreicht. Zusätzlich wurden Naniten auf den Einstichstellen platziert. Diese sollten als zusätzliche Verstärkung der Körperabwehr dienen und Entzündungen verhindern. Durch kurzes Bestäuben mit Desinfektionsmittel wurde der Bereich chemisch sterilisiert. Danach wurden laufend alle gemessenen Werte überwacht und die Wirkung der Behandlung beobachtet. Alles wurde so langsam optimiert, bis keine weitere Verbesserung durch Medikamente mehr erreicht werden konnte. Nach etwa einer Stunde waren beide mit der Behandlung fertig und die Stimme des Bordrechners meldete sich wieder. „Da ihre physische Beschaffenheit nicht die erforderlichen Werte aushält, wurde eine Kursänderung vorgenommen. Das Schiff wird sie auf einem anderen, längeren Weg zur Erde bringen“. Mittlerweile war Prometheus schon fast eingenickt und bekam nur mehr wenig mit. Sein Bruder dämmerte langsam vor sich hin und hatte die Stimme des Computers nicht mehr wahrgenommen. Die Maschinen interpretierten dies als allgemeine Erschöpfung und Verdrängungsmechanismus. Demnach bestand keine Gefahr mehr für Leib und Leben und die Reise ging weiter. Nach fast 12 Stunden Beschleunigungsphase erreichte das Schiff eine angenehme Reisegeschwindigkeit und den vorgesehenen Kurs. Die beiden Brüder wurden, aus welchen Gründen auch immer, vom Bordcomputer geweckt. Natürlich auf recht unsanfte Art und Weise. „Arghh“: schrieen sie beide und fanden sich fixiert in ihren Sitzen wieder. „Was war das für ein merkwürdiger Schmerz, der mich geweckt hat?“: wollte Prometheus wissen und auch sein Bruder lies Interesse erkennen. Beide waren reflexartig zusammengezuckt und plötzlich wieder hell wach. „Sie wurden durch einen schwachen Stromschlag aus der Bewusstlosigkeit geweckt. Es steht ihnen nun frei sich an Bord zu bewegen. Die anstrengende Phase der Beschleunigung liegt hinter ihnen. Sie sollten unter Umständen ihre Verdauungsschlacke entsorgen“: erklärte die Stimme mit regelmäßigem Tonfall. In der Tat mussten die Männer dringend auf die Toilette und machten ausgiebig davon Gebrauch. „Wie geht es denn jetzt weiter? Kannst du uns mal sagen wie lange der Flug nun dauern wird und welche Aktivitäten uns zur Verfügung stehen?“: wollte Prometheus wissen. „Ja genau das würde ich auch gerne wissen, wann sind wir endlich da?“: meinte sein Bruder naiv und unwissend. Prometheus war etwas klüger und konnte sich denken, dass es noch Monate dauern würde, ehe man die Erde auch nur sehen würde. Dem Bordcomputer war es aber egal und er beantwortete direkt beide Anfragen. „Bei der derzeitig geringen Beschleunigung und allen berechenbaren Konstanten, dauert es noch 6 Monate. Wegen ihrer schwachen Konstitution musste die gesamte Route neu berechnet werden. Dies beinhaltet sowohl die Beschleunigungs-, als auch die Abbremsphase. Was sie in dieser Zeit unternehmen werden steht ihnen frei. Der Zentralrechner hat lediglich die Order gegeben, keinen Zugriff auf Waffensysteme oder Funkfrequenzen zu gewähren. Er wünscht Ihnen einen angenehmen Flug“. Das war alles was die Maschine noch sagte. Die beiden Passagiere nahmen es so hin und fügten sich in ihr Schicksal. 6 Monate war ja keine lange Zeitspanne und irgendwie würde man die schon rumkriegen. „Hast du schon eine Idee. Was könnte man hier bloß interessantes anstellen?“
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„Ich weiß nicht. Vielleicht unser Wissen über die Erde vertiefen und über die Menschen... Die sagenhaften Geschichten über den Sternenkult interessieren mich am meisten. Schade das dazu nur sehr wenig in den Archiven steht. Ich denke ich werde mich mit Grundlager der Stofflehre befassen. Das ist am weitesten ausgearbeitet worden von ZEUS“: meinte Prometheus und wollte sich sogleich an einer der Konsolen zu schaffen machen. „Ja das ist eher deine Sache... ich werde mich in die Raum- und Kräftelehre einarbeiten. Vielleicht noch etwas über die feindlichen Wesen, als Ausgleich. Damit ich die innere Balance nicht verliere und wir gemeinsam und vereint mehr wissen, als wenn wir beide das gleiche lernen würden“. „Ist mir recht Bruder. Also nichts wie los. Auch diese 6 Monate müssen wir nutzen“. Noch etwas benommen stand Epimetheus auf und streckte sich durch. Er fühlte ein leichtes Pochen an der Stelle, wo die Injektionen vorgenommen worden waren. Das medizinische Gerät hatte ihm einen Sender unter die Haut verpflanzt, der nun ständig in Verbindung mit dem Hauptgerät stand. Auch Prometheus war mit solch einem Sensor ausgestattet worden. Auch er bemerkte das Implantat und tastete es ab. „Wir sind verkoppelt worden. Scheinbar soll es uns überwachen.“: sagte er abschließend. „Sieht so aus oder besser fühlt sich so an“: ergänzte Epimetheus und hörte dann auf an der Stelle zu tasten. Die Tür zum Hauptgang ging auf und herein kamen zwei neue Apparate, kleiner und schneller als die medizinischen Geräte. Sie umflogen die beiden Brüder und setzten sich dann auf deren Schulter. Eine Art Mikrokopfhörer wuchs in das Ohr und beide hörten folgende Erklärung. „Wir begleiten euch nun und unterstützen all eure Bemühungen. Wenn ihr etwas sucht oder braucht. Wir sind dazu geschaffen worden es zu holen. Wünscht euch etwas und wir werden gehorchen“. „Das ist ja ganz hervorragend, findest du nicht!“: sprach Prometheus zu seinem Bruder. Der blickte in die kalten Sensoren des Geräts und fand es etwas weniger toll. Sofort stöpselte sich der Apparat aus seinem Ohr aus und flog davon. Etwa 1 Meter Abstieg blieb so zwischen ihnen und Epimetheus fragte:„ Wieso bist du jetzt weggeflogen?“ „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass ihnen der physische Kontakt zu Modul 01 unangenehm ist. Es wurde daher angewiesen einen Mindestabstand einzuhalten. Alle anderen Einstellungen werden jeweils ihren Wünschen angepasst“: sprach der Computer monoton. „Ich wünsche mir eine Mahlzeit“: sprach er aus und nach etwa 10 Sekunden gespanntem warten kam als Antwort:„ Alle physischen Werte wurden erfasst und eine äquivalente Nahrung zusammengestellt. Bitte folgen Sie ihrem persönlichen Modul“. Sofort blitzte ein schwache, roter Laser auf und zeigte immer auf die Stelle, die man erreichen musste um das angepeilte Ziel, in diesem Fall die Nahrungsausgabe zu erreichen. „Kommt ihr beiden mit?“: sprach er Prometheus an. „Ja gerne. Ich habe ja auch schon lange nichts mehr gegessen. Wir müssen Stundenlang unterwegs gewesen sein“. „Exakt 12 Stunden, 32 Minuten und 5 Sekunden“: hörte er leise in seinem Ohr. „Schon komisch, aber irgendwie praktisch“: konstatierte er zu sich selbst und ging auf den Punkt zu. Dieser wanderte immer weiter und so konnte man unzweifelhaft erkennen, welchen Weg man zu gehen hatte. Epimetheus blieb stehen und so blieb auch sein Punkt stehen, während Prometheus Modul immer weiter weg wanderte. „Sollen wir jetzt die ganze Zeit so hinter diesen Punkten herrennen?“ „Die Geschwindigkeit und Schrittlänge ist ihnen überlassen. Wenn Sie möchten ist auch eine akustische Wegbeschreibung möglich“: sprach der Computer. „Folg mir einfach Bruder. Ich kenne mich hier aus“. Epimetheus folgte also nicht dem Laser, sondern seinem Bruder, der wiederum seinem Modul hinterherging. So erreichten sie bald die Essensausgabe. Es war eine Ausbuchtung in der Wand in der jeweils 1 zylindrischer Behälter stand. Als die beiden sich davor stellen, setzte sich ein Pumpensystem in Gang. Man hört richtig das Gluckern und Fließen, bis schließlich eine helle Flüssigkeit aus einem Schlauch in die Zylinder floss. Es sah aus wie Sirup mit Einlage. Dies war das Standartessen für die Menschen, dass ZEUS für sie entworfen hat. Er nannte es den Nektar. Ein Gemisch aus allen essentiellen Proteinen, Kohlehydraten und Fett. Dazu Vitamine, Mineralstoffe und ein paar zusätzliche Hormone und Enzyme. Es schmeckte eigentlich nach Milch mit etwas Honig und Schokolade, jedenfalls süßlich um es genießbar zu machen. Alleine durch das optimale Verhältnis der Inhaltsstoffe gepaart mit den medizinischen Möglichkeiten, wurde er Organismus vor Schäden bewahrt und ein hohes Alter erreicht. Als die Zylinder voll waren, wünschte der Computer eine erfolgreiche Verdauung und ein langes Leben. Die Brüder tranken den Nektar und machten sich danach, jeder für sich und in Begleitung des Moduls, daran neues Wissen zu erschließen. Damit begann die nächste Phase ihrer Lehre. Die Hermes flog auf die Erde zu, wo ebenfalls ein Mann seine Lehre begonnen hatte. Leukippos ward probeweise aufgenommen in den Kreis der Astratinnen und lernte wie ein Besessener. Wissbegierig raffte er die Eindrücke in seiner Umgebung auf. Hier war alles ganz anders als bei Hofe. Die Atmosphäre war rein und ohne Schlechtigkeit. Es gab hier weder Neid noch Hass,
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nur Liebe und Harmonie. Einzig der Löwe störte diese Glückseligkeit etwas und Leukippos schaffte es nicht seine Angst vor ihm zu überwinden. Daher mied er Gardias Nähe wo es nur ging und konzentrierte sich ganz auf seine Mission. Die Energie dazu stellte sein Körper wie von selbst bereit. Tag und Nacht war er in der Näher dieser wundervollen Frauen. Sie alle fokussierten ihre Libido auf ihn und jede von ihnen, selbst Daphne erträumte sich ihn als Liebhaber. Dies war nur natürlich, da er schließlich der einzig reale Mann in ihrer Umgebung war. Mit der Zeit gewöhnte er sich daran, auch an das Verbot der Masturbation. Was ihn aber ständig mehr anspannte und geistig empfänglicher machte. Daphne sparte nicht an Entbehrungen für ihn. Lies ihn fasten und die schmutzigsten Arbeiten und Dienste verrichten. Doch je mehr er schwitzte und sich besudelte, je mehr sein Körper kasteit und belastet wurde, umso mehr wuchs er über sich hinaus. Er verdiente sich die Anerkennung seiner Gefährtinnen und das seiner Lehrerin. Nachdem er 12 Wochen lang diese lehrreiche und anstrengende Zeit erlebt hatte, lies ihn Daphne zum ersten Mal prüfen. „Der Segen der Sterne sei allezeit mit euch. Ihr habt mich gerufen, edle Hohepriesterin und ich bin diesem Ruf gefolgt. Ich hoffe ihr habt einen Dienst für mich“. „Auch über dich mögen die Sterne wachen. Geh in die Lagerkammer in der Küche. Dort steht ein Korb mit Gewürzen. Denn bringst du mir“. „Sehr wohl meine Hohepriesterin“: sagte er und ging wie befohlen und nicht ohne eine tiefe Verbeugung in die Küche. Dort stand wirklich ein großer Korb voller Gewürze. Allerdings waren es berauschende Gewürze, wie sie als Rauchopfer Verwendung fanden. Nymphe stand daneben, wie immer sehr dürftig bekleidet. Die Hitze des Ofens lies den Schweiß auf ihrer Haut glänzen und als ihr Schwarm den Raum betrat, da wurde es gleich noch etwas mehr. Leukippos konnte sogar den Duft ihrer Scheide wahrnehmen. Die Luft knisterte und lag voller Pheromone, doch wusste er um die Wichtigkeit seiner Mission. „Nichts darf mich ablenken.. nichts .. auch nicht dieses wundervolle...“: dachte er bei sich, als Nymphe ihn schon darauf ansprach. „Der Segen der Sterne sei mit dir. Unsere Herrin schickt dich, wie ich sehe. Hier sind die Rauchopfer für die kommenden Zeremonien. Sei achtsam, dass nichts verloren geht. Es ist ein kostbares Gut und nur den Priesterinnen steht es zu ihn zu kosten. Daphne ehrt dich sehr damit, dass du ihn berühren darfst. Doch zuvor musst du dich waschen und säubern. So kannst du diese heilige Ingredienz nicht überbringen. Geh und wasch ab den Schmutz und läutere deine Gedanken!“ „Gesegnet seiest auch du. Ich bin von den vielen Pflichten so derangiert und meine Hände von der Arbeit verschmutzt. Ich werde gehorchen und mich davon befreien. Aber gestattet mir die Feststellung... ihr seit auch nicht mehr ohne Makel. Man riecht euren Schweiß und den Duft eures Körpers. Auch ihr könntet ein Bad vertragen“. „Später Leukippos. Später. Mein Schweiß ist anderer als eurer und tränkt hier jede Stelle. Du aber bist äußerlich wie innerlich unrein. Geh jetzt zum Brunnen und wasch dich schnell“: stellte sie fest und sah nun gar nicht mehr so anziehend dabei aus. Auch wenn er ein hübsches Exemplar war, so stand er in der Hierarchie ganz unten. Der junge Mann schluckte schwer. Er war seit Monaten kein Mann mehr, sondern ein Asket. Er interpretierte Zweideutigkeit und das Verlangen in Nymphes Worten. Sie lächelte ihn an und schob ihr linkes Bein vor. Dadurch wurde es frei bis zum Schritt und man sah sogar einen kleinen Ausschnitt ihres Dreiecks. Sie genoss seine Blicke und fühlte ebenso seine Erregung. Leukippos wurde zusehends roter und sah immer gebannter auf den wundervollen Körper. Schon oft hatte er Nymphe betrachtet und bewundert. Dabei hatte er immer auch das Gefühl, nein eher die Gewissheit, dass es ihr genauso erging. Das sie seine Blicke genoss und seine geistigen Liebkosungen herbeisehnte. Doch da hörte man plötzlich von draußen, dass Knurren des Löwen und er besann sich wieder auf die naheliegensten Aufgaben. „Ich muss gehen.. aber wir sehen uns bestimmt bald wieder“. „Ja gerne. Ich kann es kaum erwarten... vielleicht am Strand unten.. wenn es wieder wärmer ist... vielleicht“: säuselte sie verheißungsvoll und blickte ihn schräg an. Ihr Hals lag dabei ganz offen und das Profil ihres großes Busens zeichnete sich deutlich von ihrem, ansonsten, schlanken Körper ab. Ein letzter Blick darauf und schon war Leukippos wieder auf dem Hof. Ging schnurstracks zum Brunnen und zog sich einen Eimer mit Wasser herauf. Als das nasse Element den Schmutz und Staub weggespült hatte, sah man auch wie blass er in Wirklichkeit war und als der Wind aufkam, hatte er im Nu eine Gänsehaut. Es war ja immerhin schon fast Winter, auch wenn es in diesen Breiten nie so einen strengen Frost gab. Leukippos hatte auch nur dünne Gewänder und keine Schuhe an. Hastig und fröstelnd wusch er sich gründlich die Arme und das Gesicht. Den Nacken und den Oberkörper, aber erst nachdem er sich entkleidet hatte. Seine Erregung war da schon in sich zusammengefallen und keine der anwesenden Priesterinnen oder Gardia konnten etwas anrüchiges entdecken. Schließlich stand er schlotternd in der Kälte und befand sich nun für sauber genug, um die Rauchopfer aufzunehmen.
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Innerlich war er immer noch bei seiner Flamme. Die Askese und Enthaltsamkeit trieb ihn zu ständigen Anstrengungen, aber in so einem Moment hätte er nur zu gerne seinem Trieb nachgegeben. „Lange geht das nicht mehr gut... ich zerberste förmlich vor Verlangen.. beim nächsten Mal kann ich für nichts garantieren“: dachte er in sich hinein. „Für was kannst du nicht garantieren Leukippos. Was wird beim nächsten Mal nicht mehr gut gehen?“: hörte er die fragende Stimme seiner Herrin hinter sich, „ Ich warte immer noch auf die Ausführung meiner Wünsche. Was machst du hier? Willst du mir nicht antworten?“ Leukippos zitterte eh schon von der Kälte, ansonsten hätte er jetzt vor Schreck damit angefangen. Daphne kam näher und spürte das starke Verlangen in ihrem Schüler. Das aber schnell verschwand und einer latenten Angst wich. So stark waren seine Gefühle in diesem Moment, dass sie es ohne Drogen und Trance empfangen konnte. „Ich habe mich gewaschen, weil die Rauchopfer doch etwas heiliges sind. Da wollte ich mich vorher reinigen. Nicht das die am durch meine Unreinheit verdorben werden. Jetzt friere ich und bin bestimmt bald krank, wenn ich zu lange in der Kälte steh“: begann er sich zu rechtfertigen und hielt ihr seine sauberen Handflächen hin. Nackt und zitternd wie er war, weckte er in Daphne sofort den Mutterinstinkt und ihr Mitleid. Natürlich war seine Tat im Prinzip richtig, nur war es bei diesem Wetter etwas gewagt sich so im Freien zu waschen. „Es ist gut.. ich meine zieh dich an und dann bring mir den Korb. Ich denke, dass es den Sternen eher auf die innere Reinheit, als die Äußere geht. Das Opfer verbrennt so oder so und den Schmutz auf deiner Haut, hast du dir bei der Arbeit für die Sterne zugezogen. Das sehen sie dir bestimmt nach. Geh jetzt und hole den Korb“. „Ja Hohepriesterin, ich eile“. „Moment.. War es deine Idee, dich zu waschen oder wer gab dir diesen Auftrag?“: hielt sie ihn noch kurz auf. Leukippos stockte kurz wieder und dachte an Nymphe. Es waren positive Gedanken und er wollte seine Flamme nicht in ein schlechtes Licht rücken. Doch kaum hatte er an sie gedacht, da sah Daphne ihr Bild schon vor sich. „So, also hat sie dich geschickt.. Nun gut. Sie hat es wohl gut mit dir und den Sternen gemeint. Aber in Zukunft tust du nur das was ich dir auftrage. Geh jetzt!“ Leukippos zog noch im Gehen seine Sachen an und war gleich darauf wieder dort, wo er zuvor gestanden war. Nun war niemand mehr hier und der Korb mit den Rauchopfer stand immer noch an seinem Platz. Leukippos schloss die Tür und ging auf ihn zu. Er war randvoll mit eckigen Harzstücken und getrockneten Blüten. Je näher er heranging, umso stärker schoss ihm der penetrante Geruch in die Nase. Bisher hatte er nie davon kosten dürfen. Er wusste aber, dass dieses Harz der Schlüssel zum Verständnis der Sterne war. Alle höher gestellten Priesterinnen inhalierten den Dampf bei ihren Sessions und schickten ihren Geist mit dem Rauch in die höheren Sphären. Er hatte dies bei den Priesterinnen beobachtet und kleine Andeutungen mitgehört. Es war also ein wertvolles Gut; der Unterschied zwischen einem normalen Menschen und einem Geweihten. Die Menge an Harz und Blüten war sehr groß. Bestimmt 2 Pfund wenn nicht mehr, so schätze er. Man sah ihm richtig an wie klebrig es war und Leukippos wurde nur vom dran riechen, schwindlig. Er nahm einen der Brocken in die Hand und führte ihn an die Nase. Plötzlich musste er niesen und reflexartig hielt er sich die Hand vor den Mund und dreht den Kopf weg. Der Brocken viel hin und kullerte in eine der vielen Ritzen in der Küche. Panik stieg in ihm auf, als er sein Unglück bemerkte. Seine Herrin würde ihm Vorwürfe machen. Nicht nur das er sich hatte ablenken lassen. Jetzt fehlte auch noch etwas. Sein Missgeschick würde ihn nicht unbedingt im Ansehen weiterbringen. Im Gegenteil. „Verdammtes Mistding. Wo mag es nur hin gefallen sein???“: fluchte und jammerte er vor sich hin. Auf allen Vieren kroch er auf dem Boden herum und suchte wie von Sinnen nach dem verlorenen Stück. Doch er konnte nicht viel erkennen und nahm sich deshalb einen Span. Diesen entzündete er am offenen Feuer und leuchtete damit dann in die Ecken und Ritzen der Küche. „Ah, dem Himmel sei Dank. Da liegt es!“: frohlockte er schließlich, als er es fand. Flugs nahm er eines der vielen Eisen und fummelte den Brocken in die Reichweite seiner Hand. Griff es, pustete es schnell sauber und legte es behutsam wieder zurück auf den Haufen. Seine Hände und Knie waren nun abermals schmutzig und verschwitzt war er außerdem noch. „So kann ich Daphne nicht vor die Augen kommen. Sie hat mich ja gesehen, als ich mich gewaschen habe. Meine Unreinheit wird ihre Neugier wecken... was mach ich bloß?“ Ziemlich ratlos und verzweifelt stand er so da und versuchte sich mit einem Stück Stoff zu säubern. Er feuchtete es an und rieb sich den gröbsten Schmutz weg, dann fasste er vorsichtig den Korb und eilte zu seiner Herrin. Auf dem Hof lief er Gardia über den Weg. Misstrauisch und geheimnisvoll sah er ihn an und hob den Kopf bedrohlich. Schnupperte an dem Korb und trat beiseite, als er von hinten die Stimme seiner Herrin hörte. „Gardia las Leukippos passieren. Er handelt in meinem Auftrag und du hast kein Recht ihn zu belauern. Geh auf die Felder und spiel mit den Schafen. Aber verletze keines - hörst du!“ Der Löwe sah noch einmal hoch in die Augen seines Nebenbuhlers und ging dann zur Seite. Das Wort seiner Herrin war ihm Gesetz und es gab nichts was darüber lag. „Hier meine Hohepriesterin.
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Hier ist der Korb, den ihr euch erbeten habt. Verzeiht das es so lange gedauert hat, ich war ein Tollpatsch und lies aus Unachtsamkeit ein Stück fallen. Ich war wohl zu aufgeregt und ... verwirrt“: sprach er bei der Übergabe an seine Gebieterin. „JA man sieht es. Du hast dich ja schon wieder beschmutzt... komm rein, wir müssen reden“. Sie wies mit der rechten Hand in ihren Raum, wo schon alle anderen Frauen ihre Position eingenommen hatten. Der Raum war abgedunkelt und in der Mitte brannte schon die Kohle für das Opfer. „Du kannst dich heute zu uns setzen, es ist an der Zeit dich in den Kreis aufzunehmen“: sprach sie als sie seine Aufgeregtheit erkannte. „Habt dank Hohepriesterin. Ihr erweist mir große Ehre“. „Hoffentlich wirst du dich dieser auch als würdig erweisen. Nimm dort Platz, an meiner Seite!“: wies sie ihn an und nahm ihn bei der Hand. Er schwitzte etwas und empfand den Rauch als unangenehm. Etwas davon war ihm in die Augen geraten und verursachte ein schmerzhaftes Brennen. Daphne, die ja mehr als einen Kopf kleiner war, hatte dieses Problem nicht. Es gab ihr aber zu denken, dass der Neue im Bund mit einem so negativen Einstieg debütierte. Sie sagte aber nichts weiter und bemerkte wie er sich verlegen die Augen rieb, als er sich hingesetzt hatte. Sie nahm Harz aus dem Korb, legte es auf die Glut und pustete. Das Opfer ging herum und als es bei ihm ankam, suchte sein Blick eine zustimmende Geste bei den übrigen. Da es jedoch nur wenige Lichtquellen gab, konnte er kaum ihre Gesichter erkennen. „Nun. Ich erkenne in deinen Gedanken, dass du dich hier noch nicht so recht wohlfühlst. Das ist verständlich. Du bist zum ersten Mal hier und noch dazu keine Frau. Das grenzt dich in doppelter Hinsicht aus. Es ist aber kein Grund zu verzagen. Du hast dich bisher gut bewährt und jeden Dienst erfolgreich erfüllt. Nun trinke den Rauch und öffne dich. Deine Seele muss frei sein von den Fesseln des Körpers. Des Körpers, der sich von den unsrigen unterscheidet. Du wirst sehen, dass sich unsere Seelen ähneln und im Angesicht der Sterne überhaupt kein Unterschied mehr ist“. Leukippos verstand den Wink und inhalierte tief ein. Das würzige Aroma benebelte ihm die Sinne schon nach 7 Herzschlägen so vollkommen, dass er sich nicht mehr halten konnte. Er verfiel in schallendes Gelächter und inhalierte heftigst weiter. Dieses Harz war enorm stark und nach dem dritten Zug war er nicht mehr er selbst. Daphne nahm ihm das Opfer aus den Händen und versetzte sich dann ebenfalls ihn Trance. Damit war der Kreis geschlossen und die Priesterinnen begannen eine wunderschöne Melodie zu summen und zu trommeln. Es waren allerlei Klänge dabei. Ein Silberlöffel, der ein Kristallgefäß zum vibrieren brachte. Eine kleine Harfe und etliche andere Musikinstrumente von Flöte bis Zylophon. Leukippos lag da schon auf dem Rücken und sah an den Decke. Dort erkannte er große blaue und braungrüne Flächen, unregelmäßig geformt und auch gefärbt. Schwarze Punkte und blaue Linien. Es war eine grobe Landkarte der Welt. Natürlich wusste er das nicht und konnte sich nicht erklären was dieses Muster zu bedeuten hat. Er fragte auch nicht danach, für ihn war es ein willkürliches Schema. Die Sternbilder an der Wand waren ihm da schon eher vertraut. Ihre Bedeutung und wie sie hießen, wusste er von Hause aus schon. Das Gespräch der Damen bekam er kaum mit, dazu war er viel zu abgehoben und benebelt. Daphne wollte ihm Zeit geben und die Wirkung genießen lassen, während sie mit den anderen beratschlagte. „Er macht sich gut, aber ein Problem wird er nicht los“. „Ja, es ist seine Männlichkeit. Dafür müssen wir ihm eine Möglichkeit bieten, um sich zu befreien. So wie es uns gestattet ist“. „Aber wie sollen wir das tun. Sein Samen ist bestimmt sehr widerstandsfähig. Auf keinen Fall darf es hier innerhalb des Tempels geschehen. Das wäre viel zu gefährlich. Ehe man sich versieht ist man in anderen Umständen“. „Vergesst nicht, dass er keine Frauen begehrt... ringsum gibt es aber nur alte Männer. Es wird schwierig ihm in dieser Sache zu helfen“. „Er hat es jetzt 12 Wochen lang ausgehalten. Es kann also nicht so schlimm sein. Soll er doch seinen Samen in die Flammen geben, das wird sie ihrer lebensspendenden Kraft berauben“. So ging das Gespräch reihum und niemand bemerkte wie Leukippos eine Erektion bekam. Unter seinem dünnen Gewand bäumte sich die Natur sprichwörtlich auf und suchte nach einem Ort zum verstecken. Leukippos war mitten unter Frauen und er roch ihren Schweiß und den Duft ihrer Scheide. Sah im Fackelschein ihre wohlgeformten Leiber und das brachte das Fass bald zum Überlaufen. Ein paar Handbewegungen und er wäre von seiner Last erlöst worden. Die Priesterinnen sprachen darüber und während er sich an ihrem Anblick weidete. Doch kam ihm wieder in den Sinn sich zu beherrschen und sich keine Blöße zu geben. Er schloss die Augen und dachte an einen eiskalten Wasserfall im Winter. Das behob seine Erektion und er war vorerst gerettet. Als er wieder aufhorchte, vernahm er noch diese Worte aus der umnebelten Gruppe:„ Wie weit sollen wir ihn heute bringen? Was sollen seine Augen und Ohren erfahren?“ „Alles was man ihm in diesem Zustand zumuten kann... ich glaube er hört uns zu. Leukippos, sag was empfindest du in diesem Moment?“: erfragte Daphne von ihm und beugte sich zu ihm herüber.
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„Ich bin benommen und schwach. Eben war ich kurz davor mich selbst zu befriedigen. Die Enthaltsamkeit bekommt mir auf die Dauer nicht. Ich fürchte mich davor meinem Trieb nachzugeben... das wäre das Ende meiner Zeit bei euch“. „Du bist sehr ehrlich zu uns und dir selbst gegenüber. Das ist gut so. Sonst könntest du nicht auf die nächste Stufe gelangen... Wir werden dir später gestatten deiner Natur gerecht zu werden. Sorge dich nicht deswegen. Wir wissen ebenso wie das ist und müssen auch unserem Mond Tribut zollen. Jetzt aber beantworte mir eine Frage. Was weißt du über die Sterne und ihre Anordnung im Tierkreis. Immerhin sitzen wir nun in dieser Reihenfolge und all unser Wissen baut darauf auf. Hast du eine Erklärung dafür?“ Leukippos richtete sich auf und sah sich um. Diese Frage war ihm so noch nie gekommen. Es war allgemein bekannt, dass es 12 Zeichen gab, die das Jahr einteilten. Der Mond hatte ebenso 12 Phasen und die Frauen befolgten auch diesen Zyklus. Jedenfalls annähernd. Welche Eigenschaften man den Menschen zuschrieb, die in einem bestimmten Zeichen geboren waren, wusste er nicht. Das war nur den eingeweihten Frauen bekannt. „Ich weiß nur das die Sterne die Zukunft zeigen und man, wenn man eurer Wissen besitzt, es vermag sie zu erkennen und zu deuten. Die Sterne ordnen unser Leben und schützen uns. Mehr kann ich euch nicht sagen. Um das zu verstehen bin ich vermutlich hier“. „Nimm noch einmal das Rauchopfer und vertiefe deinen Zustand. Dann werde ich dich einführen in das Wissen, welches dir fehlt“. Man reichte ihm das Opfer, es war vorher noch einmal etwas nachgelegt worden, er sog den Rauch auf und gab ihn dann an Daphne weiter. Auch sie lies sich erneut inspirieren und reichte die Schale wieder umher. Als es den Kreis durchlaufen hatte setzte Daphne an. Sie entzündete in der Mitte des Raums ein Feuer und legte, als es hell brannte, eine Metallschüssel darüber. Das Gefäß war eine Halbkugel mit unzähligen Löchern. Ein System in deren Anordnung konnte man auf den ersten Blick nicht erkennen. Dies zu erklären war Daphnes Absicht:„ Nun was siehst du jetzt?“ „Eine Halbkugel mit unregelmäßigen Öffnungen“. „Sonst nichts? Sieh doch mal dorthin wo du vorher so gedankenverloren hingeblickt hast“. Leukippos sah nach oben und erkannte dort die bekannten Muster verteilt auf der halbkugelförmigen Decke. Aus den winzigen Öffnungen traf das Licht auf die Karte und symbolisierte dort die Position der Sterne. „Dies sind die Sternbilder und das was du da siehst ist die Erde. Der Planet auf dem wir uns befinden. Die Anordnung der Sterne, oder sagen wir Lichtquellen ist nicht zufällig gewählt worden. Es steckt ein System dahinter, dass euren Seeleuten dabei hilft zu navigieren. Früher haben die alten Götter, wie ihr sieh nennt, ebenso verfahren. Zwar mit besseren Geräten, aber durchaus vergleichbar. An jedem Lichtpunkt befand sich früher ein Hafen, oder eine wichtige Außenstation. Das war vor der Flut, welche die Küsten heimsuchte“. „Das habe ich einmal erzählt bekommen. Seeleute beratschlagten über Berechnungsmethoden und derlei Wissenschaft. Ich habe es aber nicht verstanden. Ist das der Sinn der Sternbilder?“ „Es ist ein Sinn der Sterne. Von den Sternen kann man alles lernen was man braucht, um zu ihnen zu gelangen. Einfach alles. Die Navigation auf See ist nur ein kleines Element dessen, was diese Quelle hervorbringen kann. Sie alleine sind der Quelle jeder Inspiration. Man kann sogar sagen sie sind der Grund für alles was geschieht“. „Welches sind die tieferen Erkenntnisse dieser Lehre?“: fragte Leukippos eifrig weiter. „Was würdest du denn gerne wissen?“ Der junge Mann bekam wieder die rauchende Schale in die Hand und sog gierig daran. Hiernach fragte er frei heraus:„ Wie kann es sein, dass das alte Reich zerfiel. Wenn es doch auf diesem Wissen aufbaute. Wie war es da möglich, dass es zerfiel?“ Daphne hatte nicht mit dieser Frage gerechnet. Sie war auch nicht darauf vorbereitet und musste sich erst einmal selbst darüber klar werden. Nach der Aufnahme des Rauchs meinte sei dann:„ Die Zeit hat es so gewollt, dass etwas neues beginnen sollte. Vielleicht waren es die Sterne leid einen Krieg ohne Ende anzusehen. Wir wissen auch nicht ob die anderen Systeme ebenfalls betroffen sind. Das was die Menschen hier auf Erden getan haben war ein Sündenfall sondergleichen. Deshalb sind sie nun in dieser misslichen Lage und jammern. Früher war alles besser organisiert, die Technik und das Wissen erleichterten die Arbeit in vielerlei Hinsicht. Heute müssen sich alle im Schweiße ihres Angesichts ihren Lebensunterhalt verdienen. Aber auch das ist kein unabänderliches Schicksal. Diejenigen die von den Sternen lernen, werden einen Weg finden, ein neues Kapitel im Buch der Menschheitsgeschichte schreiben. Ist deine Frage damit beantwortet?“ „Ja und nein. Ich kann mich nicht in diese Zeit hineindenken. Wisst ihr denn noch alles darüber? Über die Technik und Erfindungen von damals. Wenn ja, warum behaltet ihr sie für euch?“ „Das ist unabänderlich und bedarf keiner Erklärung. Du bist noch gefangen in schierem Realismus. Wenn deine Lehrzeit hier überhaupt einen Sinn haben soll, dann den, dass du dich von solchen Denkschemata befreist. Du kannst die Erfüllung deines Lebens auch ohne technisches Wissen
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erreichen. Du musst an dir arbeiten und nicht an einem Stück Stein oder Metall. Dann kommt alles andere irgendwann von selbst“. „Dann muss ich wohl gehorchen und alles ablegen was mich hierher geführt hat. Dann gibt es keine Rettung für die Menschheit mehr“: flüsterte er und sank zusammen. Er hatte Tränen in den Augen und sah seine Mission als unlösbar an. Dies war für ihn eine Tragödie, denn damit war in seinen Augen das Schicksal der Menschheit besiegelt. Doch Daphne wollte ihren Adepten nicht so einfach seinen Depressionen überlassen und sprach weiter. „Würdest du, wenn du Kinder hättest, kleine Kinder von vielleicht 3 Jahren, mit Schwertern und Äxten spielen lassen“: fragte sie ihn hintergründig. Leukippos richtete sich wieder auf und verneinte empört:„ Niemals Herrin. Nur ein Wahnsinniger würde so etwas tun. Wieso fragt ihr mich das?“ „Weil es genau das ist was du verlangst. Die Menschen sind noch viel zu unreif und impulsiv. Voll Bosheit und tierischem Instinkt. Es ist wahr, ich könnte dich Dinge lehren, die das Leben vereinfach und Leben retten würde. Aber aus jedem Stückchen Wissen lässt sich ein Pflug oder ein Schwert machen. Ich darf nicht zulassen, dass der Menschheit etwas offenbar wird, was sie danach auslöscht. Selbst wenn das hieße, dass noch Millionen sterben werden. Das wäre nicht tödlich, nur tragisch. Jeder hier im Raum, ich meine uns Priesterinnen und auch dich. Wir alle werden das kommende Reich der Menschen nicht mehr in dieser körperlichen Hülle erleben. Nur davon träumen und künden ist uns erlaubt. Aber da unsere Seele unsterblich ist, können wir es immer wieder von neuem durchleben und letztlich auch daran teilhaben.... Nun dies ist alles was ich dir heute zu sagen habe. Ab morgen werden wir dir neues Wissen vermitteln und neue Aufgaben an dich herantragen“. „Und was wird das sein?“ „Wie man Kranke heilt, Schmerzen lindert und Leben rettet. Medizin mit Kräutern und Heilung durch der Macht des Geistes“. „Zu helfen ist ehrbar. Aber wie helfe ich mir selbst. Was ist mit meinem Problem. Könnt ihr mir vielleicht helfen oder einen Rat geben?“ „Geh zum Fluss und lass deiner Natur dort freien Lauf. Das Wasser wird deinen Samen ins Meer spülen, ohne das er jemals mit einer von uns in Berührung kommt“. Leukippos war nicht gerade begeistert von diesem Rat, schließlich war es ja eiskalt draußen. Außerdem war er viel zu benebelt vom Harz, um mehr als 10 Schritte zu gehen. Stattdessen sah er nur mehr an die Decke und blickte auf die Punkte und Linien aus denen die Sternzeichen bestanden. Wie oft hatte er in den lauen Sommernächten in die Ferne geblickt und das Firmament bewundert und sich dabei gefragt, wie das wohl von oben aussehen würde. Er fing an zu dösen und die Priesterinnen entfernten sich und auch Daphne verlies ihn. Es war alles gesagt und ab morgen würde sie ihn lehren was er wirklich brauchte. Bei sich selbst dachte sie noch, wie froh sie war, dass er nicht konkret nach Waffen gefragt hatte. Das war sonst immer das erste was Männer interessierte. Natürlich nur zur Selbstverteidigung und für die Jagd. In Wahrheit ging es wohl eher um Machtdemonstration und dem Durchsetzen des eigenen Willens. Scheinbar waren homosexuelle Männer da anders, vielleicht auch nur dieser. Kaum waren alle gegangen, da fielen Leukippos wieder alle Fragen ein, die ihm noch auf der Zunge gelegen hatten. Wie die Sterne das Schicksal beeinflussten und was damals zum Krieg geführt hatte. Jetzt war er alleine und sein Geist öffnete sich für den Äther. Die Engel hatten an ihm kein Interesse, für sie war Leukippos ein Falschspieler, dem sein trauriges Ende gewiss war. Dazu mussten sie nicht eingreifen, dass würde sich von selbst regeln. Für Luzifer war dieser Junge hingegen äußerst interessant. So richtig einladend und beeinflussbar. Vollgedröhnt und sexuell aufgedreht, das ideale Opfer. „Leukippos hör mich an, wenn du erfahren willst was die Priesterin dir verschweigt!“: hörte er die Stimme in seinem Kopf. Plötzlich war sie da, erschienen aus dem Nichts und lauter als seine eigene innere Stimme. Luzifer sprach so wie ein Herr zu seinem Diener, aber auch mit einem hörbaren Versprechen in der Stimme. Eine Macht, die alles erzählt was man wissen will. „Wer bist du?“ „Jemand er alle Antworten hat. Echte Antworten und keine Phrasen von Geduld und Verzicht. Ich war einst genauso wie du. Voller Tatendrang und Wissensdurst, doch auch ich wurde benachteiligt. Während alle meine Brüder eingeweiht wurden, hat mich Hera, Daphnes Meisterin, absichtlich dumm gehalten“. „Dann bist du... du bist der gefallene Held. DU bist an allem Schuld, wegen dir müssen wir so zu leiden und wegen dir ist das alte Reich zerfallen. Was willst du von mir?“ „Ich gebe dir alles was du willst. Alle Antworten und noch mehr, wenn du danach verlangst. Ich kann dich zum Nachfolger Poseidons machen ohne Mühe und Last. Was diese Lügen angeht, die man über mich verbreitet. Ich wollte nie dass es soweit kommt. ZEUS hat die Menschen wegen mir bestraft. Er konnte mir nicht gönnen, dass ich alle anderen überholt hatte. Der Krieg wäre schon seit 300 Jahren vorbei, alles was ich verlangt habe, war die Herrschaft über die Welt. Als Lohn wäre das Reich des
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Lichts und der Herrlichkeit herangebrochen. Aber noch ist nichts verloren, DU kannst alles zum guten Wenden, wenn du nur tust was ich verlange“. Leukippos spürte die Macht der Stimme in sich. Luzifer verstand ihn besser als jeder andere. Er suggerierte ihm, wie es wäre wenn er mit Nymphe schlafen würde. Alles war so real für ihn. Leukippos dachte wirklich, dass diese hübsche Frau sich an ihm zu schaffen machte. In Wirklichkeit hatte Luzifer ihn geblendet und lies ihn sich selbst befriedigen. Doch er merkte den Unterschied gar nicht, sondern dachte wirklich, es wäre seine heimliche Flamme. Diesen Genuss hatte er schon lange vermisst und wie eine Erlösung überkam es ihn schließlich. Nachdem er sich ergossen hatte erklang sofort wieder die Stimme Luzifers. Diesmal etwas weniger deutlich, die abgefallene Anspannung hatte Leukippos Offenheit gedämpft. Nur als Asket war er 100% empfänglich. „Wie du siehst kann ich dir alle deine Träume erfüllen. Nicht irgendwann in ferner Zukunft. Nein! Hier und Jetzt. Bist du bereit mit mir einen Pakt einzugehen?“ Befriedigt und benebelt wie Leukippos war, hörte er kaum mehr hin. Nun erlebte Luzifer das was etliche Frauen vor ihm schon erleben mussten. Nach dem erfolgreichen Beischlaf werden Männer müde und hören einem einfach nicht mehr zu. Luzifer wiederholte sein Angebot mehrmals und erreichte am Schluss gar nichts damit. Sein Aspirant hatte sich auf die Seite gerollt und schlief ein. In seine Träume konnte er auch nur sporadisch hineinblicken. Seine vier Engel waren ihm wie üblich auf die Schliche gekommen und unterbanden sein Vorhaben. Nach langer Zeit sprach Michael, als Wortführer der übrigen Engel auch ein ernstes Wort mit seinem Bruder. „Nun Luzifer, wie ich feststellen muss, hast du dein sinnloses Unterfangen immer noch nicht aufgegeben. Sei doch bitte vernünftig und sieh deinen Fehler endlich ein. Hier kommst du nicht raus, ohne unser Einverständnis. Nie und nimmer wird dir dieses Kunststück gelingen“. „Du und deine gehässige Sippschaft werden nicht immer obsiegen Michael. Ich bin nicht mehr lange alleine. Meine Gefolgschaft naht und deine stirbt aus. Die kleine Daphne wird das Rad der Zeit nicht mehr weiter drehen können. Weder nach vorne noch zurück! Mit dem Dahinsiechen ihres Wissens geht auch eure Macht zugrunde. Was seit ihr dann noch wert?“ „Unsere Wissen ist Wahrheit und Liebe. Beides wird die Zeit überdauern und was deine Gefolgschaft angeht, so wirst du abermals böse erwachen. Wenn du siehst, wie bitter wir sie mit der Wahrheit bekehren werden“. „Mit eurer Version der Wahrheit meinst du. Ich kann nicht verlieren, solange ihr den Menschen und Kreaturen das Heil in ferner Zukunft versprecht. Das wirkt nur bei ganz wenigen Idealisten. Die Masse ist in Wahrheit gar nicht interessiert an der Wahrheit. Macht und noch mal Macht. Das wollen sie wirklich. Je schneller und einfacher umso besser“. „Du machst dich nur selbst froh. Kannst ja nicht mal deine Anhänger vor ZEUS Zwergen schützen. Wie willst du es da mit den Großen aufnehmen“. „Michael du wirst mich nie besiegen. Ich repräsentiere das chaotische Element im Raum. Die andere Seite der Realität. Ohne mich und meine Wahrheit wird es nicht gehen. Du weißt es und ich weiß es. Und das es alle wissen, dafür werde ich sorgen“. „Wieso bist du nur so geworden Arius?“ „Weil es mein Schicksal war. Ich bin vom Raum selbst erschaffen worden, so wie du auch. In uns hat sich Ordnung und Chaos materialisiert. Sonst wäre ein stabiles Chaos entstanden. Der nicht enden wollende Krieg zwischen Menschen und Kreaturen. Dank uns wurde diese Linie durchbrochen und eine neue begann. Um den Verlauf dieser Linie streiten wir nun“. „Du bist so klug und weitsichtig. Sei doch auch so klug und vorrausschauend und erkenne deine unausweichliche Niederlage“ „Um mehr habe ich dich ja auch nie gebeten. Michael, sei doch selbst so wie du mich gerne hättest“. An diesem Punkt waren sie schon vorher angelangt. Es konnte keiner von beiden Nachgeben oder gar Aufgeben. Es war ihnen wesensfremd vor einer ebenbürtigen Kraft die Waffen zu strecken. So lies Michael von Luzifer ab. Dieser versuchte im selben Augenblick den bindenden Kräften seiner Bewacher zu entkommen und Michael lies ihn gehen. Er stieß ihn sogar noch hinaus und auf ein Zeichen, sperrten auch seine Brüder ihn aus. Luzifer wurde vom Kern der Sonne weg katapultiert und fand sich danach erst wieder, als er zwischen Sonne und Erde stand. Die Abnabelung vom Zentralgestirn war für ihn die schmerzhafteste Prüfung seit seiner Metamorphose. Kalt und alleine trieb sein Geist auf dem Sonnenwind und mit Entsetzen stellte er seinen Machtverlust fest. Hier war es so kalt und dunkel, dass er sich selbst verfluchte aus seinem heißen Gemach überhaupt entflohen zu sein. Was er nun an Distanz zu den Menschen und Kreaturen überwunden hatte, dass hatten er durch die Entfernung zur Energiequelle auch wieder eingebüßt. Mit belehrendem Tonfall sprachen seine Brüder zu ihm. „Nun da du unbedingt deinen Willen durchsetzen wolltest. So zeige uns wie du es anstellen willst mit Lug und Trug, Hass und Gewalt eine funktionierende Ordnung aufzubauen. Nimm dir Zeit solange du
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willst. Wir haben sie in jedem Fall. Wenn du feststellen solltest, dass du dich geirrt hast, kannst du dich wieder an uns wenden. Und um Aufnahme ersuchen!“ Luzifer schäumte vor Wut. Symbolisch gesehen. Mit der ständig wachsenden Entfernung wurde er immer schwächer und ohnmächtig musste er alles über sich ergehen lassen. Mit aller Kraft wollte er zurück in das warme Nest, doch dies verwehrte im Michael. Er lies eine riesige Protuberanz von der Sonne ins All schießen. Das heiße Plasma war durchsetzt mit seinem Geist und wie ein Schwerthieb oder ein Peitschenschlag traf es Luzifer, der dadurch noch schneller fortgeschleudert wurde. Er war endgültig vertrieben und musste sich ein neues Plätzchen suchen. Als Meister der Improvisation hatte er dies auch schnell gefunden. Aus der Not eine Tugend machend, wandte er sich instinktiv an den 3. Planeten. Dem Ort der Entscheidung, von wo alles seinen Anfang genommen hatte. Schon auf dem Weg dorthin merkte er mit der Proportionalität seiner Annäherung, wie er trotz schwindender Kraft, dafür immer leichter in die Gedanken der Menschen eingreifen konnte. Jetzt wandte er sich um und prophezeite seinen Brüdern voll Hochmut. „Ihr Narren hättet mich nie freilassen dürfen. Jetzt steht doch nichts mehr zwischen mir und den Menschen. Wie wollt ihr mich jetzt noch aufhalten?“ „Mit der Wahrheit. Die steht immer zwischen dir und den Menschen. Deine Lügen haben keinen Bestand. Das sollst du ja lernen und auch sie sollen es lernen“. Dann unterbrach Michael den Kontakt und sein Bruder war wieder alleine. Jedenfalls für den Moment. In ihm waren immer noch die gefangenen Seelen, die er damals absorbiert hatte. Zusätzlich zu denjenigen, die im Laufe der Zeit seinen Weg zu ihm gegangen waren. Sie waren seinem Licht gefolgt und schließlich in ihm gelandet. Nun da sie sich immer weiter von der eigentlichen Quelle der Kraft entfernten, merkten sie erst wie sie sich geirrt hatten. Nicht nur das sie im Leben gescheitert waren, jetzt waren sie gefangen in etwas was nicht wirklich strahlte, sondern nur so tat. Eine Reflexion der eigentlichen Macht, nicht mehr als ein Irrweg in den Abgrund. In Luzifer begann es zu rumoren und ein Aufschrei im energetischen Sinn durchlief seine Existenz. Die unzähligen verblendeten Seelen bäumten sich gegen seine Herrschaft auf und wollten ihm entfliehen. Zurück in das wahre Licht wollten sie nun. Doch da sie sich immer nur einzeln erhoben, war es nicht möglich zu entkommen. Ihr Herr und Meister hielt sie beisammen und band sie fest an sich. Keinem gelang die Flucht zurück. Luzifer zog sie mit sich auf die Erde. Je näher er dem blauem Planeten kam, umso besser verstand er es sein mentales Regime zu festigen. Die ihm verbliebene Energie war immer noch enorm und genügte bei weitem um sich schlagartig unzählige neue Opfer zu suchen. Als er schließlich mit seinem Astralleib in den Erdkern eindrang, wurde er fast so stark wie zuvor. Nur war die Qualität der Energie eine andere. Im Kern der Sonne entstanden die energiereichen Wellen durch die Verbindung kleinster Teilchen zu etwas größerem. Hier zerbrach etwas sehr großes zu kleineren Teilchen. Diesen Umstand konnte auch Luzifer nicht ausschalten. Er war nun noch destruktiver als zuvor und nur mehr von dem einem Gedanken beseelt. Alle Ordnung zu spalten und jede Einheit aufzulösen. Er war nun der Spalter aller Harmonie. Schon nach weniger als 24 Sekunden war er von diesem neuen Einfluss übermannt und seine Pläne vom Reich des Lichts oder ähnlichen Imperien unter seiner Herrschaft waren vergessen. „Von nun an will ich alles vernichten und zerstören. So wie ich es schon vorher hätte tun sollen. Kein Ding unter dem Himmel soll mehr gelingen und nichts mehr Bestand haben. Schmerzen und Leid werde ich der Welt bereiten. So sie mich nicht lieben wollte als Herrscher – nun wird sie mich fürchten als Zerstörer allen Lebens und jeder Form von Liebe“. Er entzog somit all seinen verinnerlichten Geschöpfen die letzte verbliebene Hoffnung und Freude. Ein jämmerliches Wehklagen erschallte, dass selbst die Engel im Himmel erschauderten. „Meinst du wirklich, dass es klug war ihn so tief fallen zu lassen. Er wird sich fürchterlich gebärden und der Quell allen Leids sein. Wieso haben wir ihn nicht hier behalten Bruder?“: fragten ihn Gabriel und Raphael mit melancholischem Tiefgang. Sie hätten ihn lieber für alle Zeit an sich gebunden und nie mehr gehen lassen. „Dieser Stern soll uns alleine gehören. Mit der Zeit wird er seinen Energieausstoß immer weiter steigern und uns immer mehr begünstigen. Luzifer hätte uns im Zentrum auf lange Sicht überrundet. Die Energie des Erdkerns wird sich immer mehr verringern, da das spaltbare Material immer seltener wird. In wenigen Jahrtausenden haben wir unseren Bruder bekehrt. Dann wird ihm die Energie knapp und selbst er wird einsehen, dass er mit seinen eigenen Leuten besser kooperiert. Bis es soweit ist müssen wir ihn aber wo es geht aufhalten. Im Moment wird er sich stark genug fühlen, um jedwedes Gesetz zu brechen und das letzte große Reich auch noch zu Grunde zu richten“. „Was ist mit seinen Klonen? Sie sind auf dem Weg hierher. Wie wird sich alles entwickeln, wenn er ihrer Habhaft wird“. „Das weiß niemand. Luzifer wird das am schwersten zu berechende Objekt werden, das man sich vorstellen kann. Völlig unberechenbar und ohne Grenzwert nach unten, hat er das Zeug sämtliche Barrieren der Wahrscheinlichkeit zu durchbrechen. Zumindest in kleinen räumlichen und zeitlichen Dimensionen wäre ihm dies möglich. So wie es uns ja auch gelingt die Wahrscheinlichkeit zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Nur ganz Abschaffen kann Luzifer sie nicht. Dazu fehlt ihm die Größe“.
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Daphne schreckte aus einem fürchterlichen Alptraum auf. Sie sah die Welt in Schutt und Asche versinken. Doch sie wusste nicht woher ihr dieser Traum geschickt wurde. Innerlich ahnte sie es und hoffte sich zu irren. Das Ausmaß der Zerstörung war so bedrückend, dass es sie schier zu Verzweiflung brachte. Sie stand schweißgebadet in ihrem doch recht kühlen Raum. Eine Kerze und eine Öllampe brannten schwach rußend ab. Das reichte aus um zu sehen und den Eindruck der Wachheit zu verstärken. Aber Daphne fühlte die Dunkelheit in ihrem Inneren. So eine Todesangst hatte sie zuletzt bei Apollo verspürt. Damals als er sie jagte und einholen wollte. „Etwas Schreckliches muss geschehen sein... etwas was alles verändern und die Welt in den Abgrund treiben wird“. Sie konnte kaum ruhig stehen vor Angst und der Schweiß rann kalt an ihr hinab. Sie zitterte dabei vor Angst und Kälte; begann sogar laut mit den Zähnen zu klappern. Da plötzlich hörte sie von draußen den Löwen brüllen. Auch er schien sich zu fürchten. Sie erschrak dann auch beinahe zu Tode, als es laut an der Tür klopfte. Sie zuckte richtig zusammen und musste alle Kraft aufwenden um überhaupt sprechen zu können. „Wer ist da?“ „Wir. Eure Dienerinnen. Herrin bitte steht uns bei! Wir fürchten uns zu Tode“. „Kommt zu mir meine Schwestern“: sprach sie innerlich und mit ihrer Zunge und schon öffnete sich die Tür. Herein traten alle Priesterinnen und als letztes Gardia, der die Tür bewachte. Allen Frauen schlotterten die Knie und ihre Zähne klapperten fast rhythmisch dazu, so groß war ihre Angst. In allen kreiste die gleiche Frage, der gleiche Verdacht. Wieso habe ich solche Angst, kann es sein, dass sich Luzifer in mir austobt. Selbst Daphne beschlich diese Vermutung. Wer sonst könnte sich so verheerend in ihren Geist einschleichen. Aber noch war es nur eine Vermutung und keine Gewissheit. Sie konnten auch kaum klar denken vor Furcht und hielten einander nur fest. So fassten sie einander die schweißnassen Hände und versuchten sich zu beruhigen. Eine von ihnen schlug vor ein Rauchopfer zu zelebrieren, doch Daphne lehnte es ab:„ Nein Schwestern, es wäre unklug sich dieser Macht noch weiter zu öffnen. Wenn wir in einem Zustand der Trance gegen diese negative Kraft angehen wollen, wird sie uns überrollen. NEIN Wir müssen einen klaren Kopf behalten. Sicherlich wird mir eine Offenbarung zuteil werden und erklären, was geschehen ist... Ich habe einen Verdacht. Aber wage es nicht ihn auszusprechen oder zuende zu denken. Uns bleibt nur die Hoffnung“. Sie klammerten sich aneinander und trösteten sich gegenseitig. Irgendwann fiel es Daphne aber auf, dass jemand fehlte. „Wo ist Leukippos? Hat ihn jemand gesehen?“ „Ist er nicht außer Haus, so wie ihr es ihm gestattet habt? Ich habe ihn jedenfalls nicht gesehen“: stotterte sich Nymphe zurecht und blickte besorgt drein. „Es wird ihm doch nicht etwas zugestoßen sein“: dachte sie bei sich. Daphne sah in seiner Abwesenheit eine merkwürdige Ungereimtheit. Eigentlich müsste Leukippos nach seiner Initiation auch von dieser Phobie heimgesucht werden. Er müsste ebenso wie seine Schwestern bei Daphne Schutz und Obhut suchen. Doch war er nicht hier und so weit konnte er sich gar nicht vom Tempel entfernt haben. Aber wen sollte sie aussenden ihn zu suchen? Die Priesterinnen auf keinen Fall und den tapferen Löwen ebenso wenig. Ihn brauchte man hier als Wächter und moralische Stütze. So verharrten sie in Angst und Unruhe bis der Morgen heranbrach. Das Licht der Sonne vertrieb die Dunkelheit aus der Welt und ihren Gedanken. Immer dort wo es gerade hinschien, war der Geist und der Segen der Engel zugegen. Auf der Nachtseite, wo alles im Schatten lag, konnte Luzifer sein Unwesen treiben. Dick vermummt und in isolierende Kleidung verpackt gingen Osiris und Hydra zum Hangar. Dort wartete ein kleines Schiff, vergleichbar mit der Hermes, auf ihn. Antarius war nun 13 Wochen alt und seine Eltern hielten ihn für stark genug die Reise auf sich zu nehmen. Mutter und Kind waren schon an Bord und warteten auf den Start. Auch in den Räumen des Schiffes war es eiskalt und düster. Ohne die direkte Körperwärme der Mutter hätte ihr Sohn jedenfalls keine Stunde überlebt, so lebensfeindlich kalt war es überall. Nun stand der Aufbruch kurz bevor und Osiris gab Hydra letzte Instruktionen. Sie schritten gemeinsam von der Zentrale durch die Station und tauschten sich aus:„ Ihr steht mir dafür gerade, dass meine Anweisungen bezüglich der Gegenmaßnahmen bis ins kleinste Detail ausgeführt werden. Bei dem Gedanken, dass irgend so ein Schwachkopf mit seiner Dämlichkeit meine Pläne durchkreuzt, wird mir speiübel. Schlimmer noch als beim Anblick dieses Kotzbrockens Meduse. Mögen mir die Sterne gnädig sein, dass ich diesen widerlichen Schleimbeutel nie mehr wieder sehen muss. Wo steckte er eigentlich?“ „Er wird kurz nach euch die Station verlassen und die feindliche Flotte ablenken. Wie ihr es befohlen habt, mein Herr und Gebieter“: buckelte Hydra mit unterwürfigem Ton neben seinem Meister her. Osiris verzog nur abschätzig den Mund. Er hielt von Meduse weder äußerlich noch intellektuell etwas. Es stand eine unüberbrückbare Antipathie zwischen ihnen und die Kluft wurde immer tiefer. „Hoffentlich ist dieser Idiot und mein verblödet, intriganter Bruder in der Lage wenigstens als Lockvogel eine gute Figur abzugeben. Am liebsten würde ich sie einfach durch die Luftschleuse entsorgen, aber dazu ist später auch noch Zeit“.
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Hydra war von dieser enormen Ablehnung verwirrt. Der Plan von Osiris sah vor, dass Meduse und Seth das Gros der titanianischen Flotte übernehmen und damit einen Angriff vorbereiten sollten. Diese Diskrepanz zwischen diesem enorm wichtigen Auftrag und der schlechten Meinung über die Ausführenden, passte so gar nicht zusammen. Also fragte Hydra seinen Herrn nach seinen Beweggründen. „Mein Herr und Gebieter, ich weiß dass es mir nicht zusteht eure Pläne zu hinterfragen. Aber mir will nicht so recht einleuchten, wieso ihr ausgerechnet die beiden Unbeliebtesten in eurer Dienerschaft für diese wichtige Aufgabe verplant. Mich hingegen lasst ihr hier, ohne Aussicht auf Ruhm und Ehre. Man könnte meinen ihr wolltet in Wahrheit mich bestrafen“. „Deine Frage ist berechtigt und zeigt auf wie gescheit du bist. Also dann überleg doch mal was ich in Wahrheit bezwecken will“. „Ihr wollt euren Vater, unseren Herr und Meister, erreichen. Ihr wollte ZEUS vernichten und dann ein großes Reich aufbauen“. „So ist es. Genau in dieser Reihenfolge wird es geschehen. Glaubst du wirklich, dass in 1000 Jahren noch einer wissen will, wer dafür geopfert worden ist. Das man vielleicht sogar meine Klugheit und Weitsicht rühmen wird. Weil ich den gesamten Abschaum in einem Abwasch beseitigt habe. Lass dir gesagt sein, dass weder Meduse noch mein Bruder diese Ära überleben werden. Wenn sie im aussichtslosen Kampf gegen die Maschinen sterben oder danach, wenn interessiert das schon. Sie werden es auf keinen Fall überleben und von der Macht kein bisschen abbekommen“. „Nun es ist weise von euch in der Anfangsphase eurer Dynastie reinen Tisch zu machen. Ich meine nur, dass es schade ist um die Flotte und die Berserker. Denkt doch wie sie von den beiden Kretins sinnlos geopfert werden. Wäre es nicht klüger damit zu warten und ZEUS erst zu attackieren wenn wir stark genug dafür sind“: meldete Hydra hündisch ergeben seine Bedenken an. Osiris hätte ihm jetzt am liebsten einen Scheitel gezogen oder einen heftigen Arschtritt verpasst. Ihn ärgerte diese verdeckte Kritik an seinen Plänen und noch viel mehr ärgerte ihn die Kurzsichtigkeit seines Untertanen. „Du Idiot. Kein Wunder dass wir seit 300 Jahren auf dem Rückzug sind. Du und deinesgleichen, ihr seit so dämlich und denkt immer nur eindimensional. Was glaubst du welchen Wert unsere Streitkräfte besitzen, wenn ich mit der Macht meines Vaters gesegnet bin und diese gegen ZEUS anwende. Na? Findest du es jetzt immer noch Schade. Welchen Wert haben dann diese Schwachköpfe für uns, wenn sie bei einem Ablenkungsmanöver den Löffel abgeben?“ „Ich verstehe eure Genialität erst jetzt und kann euch nur beipflichten. So gesehen wird sich mit eurer Ankunft im inneren Bereich des Sonnensystems alles ändern“: schmeichelte sich Hydra wieder ein und verbeugte sich vor ihm. Osiris Wandlung zum Despoten war ihm einerseits unheimlich, andererseits beflügelte seine dynamische, aggressive Art seine Phantasie. Mit so einem Anführer konnte man sich wieder Hoffnung auf den Sieg machen. Wie hatte Hydra doch an ihm gezweifelt, als er ihn bei Ankhubis abgeholt hatte. Nun da er in seine Rolle hineingewachsen war, schauderte es ihn regelrecht vor Respekt und Ehrfurcht. Selbst Meduse und Seth waren von der energischen Art ihres Führers in den Bann gezogen. Meduse mehr als Seth, aber auch sein neidischer Bruder zollte ihm Respekt. Das er sie beide auserwählt hatte, denn Oberbefehl über die Flotte zu übernehmen, erfüllte sie mit Stolz. Es verblendete die Beiden und es kam ihnen gar nicht in den Sinn, dass Osiris sie und alle anderen ohne Skrupel ins Feuer schickte, um das Ziel seiner Reise zu erreichen. „Habt ihr die letzten Instruktionen des Meisters schon erhalten?“: wollte Meduse von Seth wissen. „Er wird sich schon melden. Was tut ihr hier?“ „Ich suche mein Inneres Licht“. „Viel Erfolg, wenn ihr es gefunden habt, versucht es doch nach Außen zu kehren“: spottete Seth verächtlich und voller Bitterkeit. Sie kreisten beide auf dem Flagschiff des leichten Kreuzergeschwaders V. Das Schiff hatte keinen Namen, nur eine Kennung für den Funkverkehr, kurz LK 1/V. Die Architektur der titanischen Schiffe war unverändert geblieben. Lediglich an einigen wenigen Details konnte man Neuerungen feststellen. Die 5 zackigen Sterne waren nun durch solche mit 6 Zacken vertauscht worden und man fand auch da und dort einen „Gebetsraum“ für die neue Form der Berserkerreligion. In der Tat hatte sich durch Luzifers Einfluss eine Art von Sektenbildung ereignet. Eine Art esoterischer Gegenpart zu den Tempel und Priesterinnen, die von Daphne organisiert wurden. Die Berserker orientieren sich in zwei verschiedenen Glaubensrichtungen. Die eine wurde von Hydra vertreten, die andere von Meduse. Eigentlich war es mehr eine Randerscheinung. Erstens war Luzifers Einfluss zu gering und außerdem waren die Berserker nicht besonders religiös. Sehr zum Ärger der beiden Statthalter des Luzifer. So blieb ihr Einfluss in diesem Fall begrenzt. Nun standen Seth und Meduse beide in so einem Raum. Es war auch hier, wie überall, eiskalt. Fackeln brannten keine und man erkannte nur schemenhaft ein paar Gestalten. Meduse, mittlerweile an die Kälte und die Dunkelheit gewöhnt, hatte sich schon etwas einfallen lassen, um die Orientierung zu verbessern. Er hatte sich eine neue Art von Sinnesorgan zugelegt. Verteilt auf seinem ganzen Körper, registrierten sie die elektromagnetischen Felder aller Lebewesen. Um diese Fähigkeiten noch zu verbessern wollte er meditieren und sich auf seine neue
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Sichtweise konzentrieren. Seth erkannte er schon an seiner impulsiven Art. Diese unterschied sich deutlich von denen der Berserker. Welche zwar auch aggressiv, aber in Meduses Nähe schnell devot wurden. Noch hatte er nicht die absolute Kontrolle über diesen Sinneseindruck, aber so blind wie vorher, war er längst nicht mehr. Deshalb konnte Meduse auch nur müde über Seths Worte lächeln und darüber hinweg sehen. „Vielleicht solltest du auch in dich gehen und das suchen, was in dir brennen müsste!“: schlug er ihm vor. „Verschon mich nur mit diesem Quatsch... das hab ich Ankhubis schon nicht abgenommen. Ich verlasse mich lieber auf das was real ist“. „Deine Ignoranz ist bemitleidenswert. Sieh doch zu welcher Macht dein Bruder Osiris mit Hilfe seiner Inneren Stärke gelangt ist. Ist das nicht realer als dein sinnloses Geschwafel. Schon bald wird Osiris über Kräfte verfügen, die jenseits deiner Vorstellungskraft liegen. Dann will ich dich hören, wie du das noch als Quatsch bezeichnest“. Seth war nun still und dachte nach. Er war gespaltener denn je. Hatte er früher noch darauf gehofft seinen Bruder aus dem Weg räumen zu können, war er nun ins Hintertreffen geraten. Aber das was ihn von Osiris unterschied war ihm nicht zugänglich. Er verschloss sich selbst gegen jeden metaphysischen Einfluss und behielt stur seine Ansichten bei. Meduse schwieg ebenso und durchschaute den inneren Konflikt seines Nachbarn. Seine neuen Sinneszellen zeigten deutlich an, wie eine ohnmächtige Wut in Seth aufstieg. Ein unbändiger Hass gepaart mit Neid und Machthunger. Das Spektrum der Veränderung tendierte immer deutlicher in Richtung Ungehorsam. Meduse konzentriert sich und stellte eine mentale Verbindung zu Seht her. Damit gelang es ihm seine wirren Gedanken zu ergründen. Seth war für ihn ein zerrissenes Individuum, ohne Talent und Intelligenz. Sein Bruder Osiris überragte ihn um Längen und es stand für Meduse außer Frage wem er folgen würde. „Hier spricht Osiris. Begebt euch auf die Kommandobrücke und startet unverzüglich. Eine schriftliche Order liegt für euch an Bord bereit“: befahl er ihnen durch eine einfache Lautsprecherdurchsage. Meduse rappelte sich sofort auf und wollte tun was der Meister verlangte. Mit, vor Kälte zitternder Stimme, widersprach Seth energisch. „Wohin willst du so plötzlich? Nur weil dieser selbsternannte Führer mit dem Finger schnippt sollen wir springen. Ich denke ja nicht dran“. „Du musst gehorchen. Alle müssen ihm gehorchen... Bring deinen Vater dazu dich zu erwählen und wir werden dir folgen. Doch bis es soweit ist empfehle ich dir absoluten Gehorsam in allen Angelegenheiten. Ich kenne Osiris noch nicht so genau wie dich, doch Gesetz den Fall er ist nur halb so dominant und autoritär wie euer Vater, dann wird er jeden aus dem Weg räumen, der sich widersetzt. Besonders einen widerspenstigen Konkurrenten“. „Niemals würde er es wagen mich zur Raison zu bringen. Ich bin mindestens genauso viel wert wie er“. „Ein Nichts bist du. Ich kenne dein Innerstes und nicht einmal mir kannst du das Wasser reichen. Dein Widerstand ist der eines kleinen Kindes. Sinnlos und ohne Vernunft. Ich werde jetzt aufbrechen. Komm mit oder renn stehend in dein Verderben“. Seth hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen vor ohnmächtiger Wut. Sein Machtanspruch war keineswegs geschrumpft... er hasste seinen Bruder für dessen Aufstieg und dass er schon einen Nachkommen hatte. Nur zu gerne hätte er beiden langsam den Hals rumgedreht. Meduse blickte wieder in seine Gedanken, die sich um dieses eine Thema drehten. Es war jedoch ein sinnloses Unterfangen sich solchen Hassphantasien hinzugeben. Osiris war der unumstrittene Favorit seines Vaters und Seth ein jämmerliches Überbleibsel dieses Experiments. Der genetische Abfallhaufen auf dem Weg zur Perfektion. Meduse schlängelte sich knirschend in Richtung Ausgang und nach einer kleinen Trotzsekunde kam ihm Seth weinerlich hinterher. „Ich bin für nichts zu gebrauchen. Stimmts? Immer haken alle auf mir herum und vergleichen mich mit IHM. Wenn ich diesen Bastard doch nur einmal in die Finger bekäme“: johlte er laut schluchzend und heulend vor sich hin. Damit hatte er in Meduses Augen endgültig das Gesicht verloren. Erstens weil es stimmte; Seth war unfähig und ein Dilettant vor dem Herrn. Zweitens weil er nicht mal genug Würde und Charakter im Leib hatte um damit fertig zu werden. Drittens, statt an sich zu arbeiten und zu üben, gab er Osiris die Schuld an seiner Beschränktheit. Für Meduse stand fest, was zuvor auch Ankhubis erkannt hatte. Mit Seth war kein Staat zu machen. „Du bist die jämmerlichste Gestalt, die mir jemals untergekommen ist. Selbst die Weiber der Menschen zeigen mehr Rückgrat als du. Bei den Heroen wärst du nie aufgenommen worden und die Berserker hätten dich als Abfallorganismus deklariert und recycelt. Wenn du nur etwas mehr Selbstachtung hättest, wärst du für deine Umwelt ja noch erträglich... Sieh dich doch nur mal an. Du flennst wie ein kleines Mädchen und träumst davon deinen Bruder zu erschlagen. Als ob du das jemals in der Realität umsetzen könntest. Lächerlich! Geh mir bloß aus den Augen du erbärmliche Imitation“.
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Seth war wie vor den Kopf gestoßen. Sein angeblicher Bundesgenosse und Weggefährte verhöhnte ihn ohne Rücksicht zu nehmen. Schlimmer als es jeder andere zuvor getan hatte. Mit laufender Nase und weinerlichen Augen brach er zusammen und bot Meduse ein noch traurigeres Bild. Dieser wusste gar nicht wie man das noch weiter kommentieren könnte. Einen solchen Fall von Minderwertigkeit war selbst ihm noch nicht untergekommen. Köpfschüttelnd schlängelt er sich weiter durch die düsteren Gänge. Hier war es noch kälter und man konnte nicht lange irgendwo stehen bleiben, ohne festzufrieren. Die Tränen und der Nasenrotz verfestigten sich schon zu Eiszapfen zu beiden Seiten von Seths Kinn. In einem Anfall von Selbstachtung wischte er sie klirrend weg und brüllte Meduse aufgebracht hinterher. „So ich bin also eine Witzfigur für euch. Na wartet. Ich werde es euch noch allen zeigen. Das lachen wird euch vergehen. Ich werde der Anführer und König des neuen Reiches und niemand kann mich davon abhalten“. „Putz dir die Nase, du Waschlappen und bete, dass dein Bruder das nicht gehört hat!“: spottet Meduse zurück und lies sich nicht weiter aufhalten. Seth musste erkennen wie unglaubwürdig und bemitleidenswert er aussehen musste. Kein Wunder, dass ihn keiner ernst nahm. Etwas ratlos, aber immer noch maßlos wütend, rappelte er sich wieder auf, nahm Schritt auf und folgte Meduses Knirschgeräuschen. Für ihn war es ja viel zu dunkel um schnell den richtigen Weg zu finden. Sein Vordermann war da weniger gehandicapt, dank seiner neuen Sinneszellen, waren die Umrisse des Ganges ausreichend zu erkennen. Getrennt erreichten sie endlich das Schiff und auch dort war es weder heller noch wärmer. Meduse begab sich sofort auf die Kommandobrücke, während Seth sich in seinem Quartier zur Ruhe legte. Sein warmes Bett war für ihn jetzt der einzige Ort, wo man ihn in Ruhe lies und er sich seinen Phantasien hingeben konnte. Osiris kümmerte sich in dieser Zeit um seine Frau und das Kind. In ihrer Gegenwart war er auch ganz anders. Kunststück, denn seine Frau hatte die Hosen an und kommandierte ihn so, wie er zuvor die anderen. Kein Wunder dass er sich schnell wieder auf die Brücke begab und sich dort wieder nach bewährtem Muster austoben konnte. „Sind die beiden Schwachköpfe immer noch da. Die muss man ja mit der Brechstange aus dem Hangar schmeißen. Wird Zeit, dass die mal ne Luftveränderung bekommen. So geht das jedenfalls nicht. Sagen sie denen, dass sie sich beeilen sollen. Wir haben ja nicht den ganzen Tag Zeit!“ „Mein Herr und Gebieter, verzeiht meine Einmischung. Aber durch die extreme Kälte haben wir Probleme mit einigen internen Systemen. Sie vereisen und verziehen sich. Das verzögert die Sache ein wenig“: warf einer der Berserker ein. „Das interessiert mich einen Scheißdreck, sie bornierte Null. Lösen sie die Probleme oder ich erlöse sie von ihren Problemen. Ob das für sie angenehmer sein wird glaube ich aber nicht... bin ich denn hier nur von Versagern und Nichtskönnern umzingelt“: fuhr er ihn an und lamentierte dann noch eine Weile über den Abschaum, den er vor sich hatte. Seine kleine Brückencrew war allerdings handverlesen. Von Hydra höchstpersönlich. Alles bewährte Eliteberserker und Piloten, die Creme de la Creme sozusagen. Doch in Osiris Augen fanden Sie keine Gnade und er putzte sie alle runter. Hektisch und wütend hantierte seine Mannschaft weiter, immer die wüstesten Beschimpfungen in den Ohren. Diese gaben sie natürlich an ihre Umgebung weiter, besonders an die Crew des Kreuzers auf dem Meduse war. Nach fast 20 Minuten platzte Osiris dann entgültig der Kragen, als er feststellen musste, dass das Schiff immer noch nicht vom Fleck kam. „Ja Himmel Arsch und Zwirn. Alles gehirnamputierten Vollidioten da drüben ( Er lies sich eine direkte Verbindung zu Meduse aufbauen und schrie total cholerisch ). Wo hängt’s denn? Sollen wir euch vielleicht noch an die Hand nehmen ihr Würstchen... Wer von euch zwei Schwachköpfen ist daran Schuld. Du oder Seth? Wenn soll ich dafür durch den Wolf drehen?“ Meduse spürte die mentale Kraft und Wut hinter seinen Worten. Osiris hätte sie am liebsten durch die Luftschleuse entsorgt, oder sonst was an ihnen statuiert. Er wusste auch das sein neuer Herr und Meister alles andere als gut auf ihn zu sprechen war. Das lag aber mehr an seinem Äußeren. „Mein Gebieter, euer Bruder ist nicht auf der Brücke. Er hat sich in sein Quartier verkrochen und trieft vor Selbstmitleid und Wut. Das wir uns nicht bewegen liegt an den Ausfällen durch die Kälte. Vielleicht kommt ihr mal zu uns herüber und zeigt mir wie man es schaffen kann, die Physik auszuschalten. Mir sind jedenfalls keine Techniken und Methoden bekannt, mit denen man solche tiefem Temperaturen kompensieren könnte“. „Dann strengt euch mal gefälligst etwas an! Startet meinetwegen nur mit halber Kraft. Was mit Seth ist interessiert mich nicht. Der soll von mir aus im Reaktorkern seine Krise überwinden. Hauptsache er kommt mir nicht vor die Augen. Ich vergesse mich sonst noch“. Dann unterbrach er den Kontakt wieder, marschierte gereizt auf und ab. Fluchte wie ein Müllkutscher bei der Arbeit und kommentiere alles was seine zwei Spezies wohl machten. Sein holdes Weib stillte gerade den Spross der Familie, als sie eine düstere Eingebung erhielt. Es waren keine Bilder oder eine Vision. Nichts dergleichen. Sie saß da, eingehüllt in dicke Kleidung, in ihrem fast stockdunklen Quartier. Man sah kaum die Hand vor Augen und Isis fühlte ihr Baby an ihrer
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Brust. In dieser Umgebung konnte es ihr nur schaudern. Hier konnte man doch kein Kind groß ziehen. Jedenfalls kein gesundes Kind, dass Augen hatte wo es nichts zu sehen gab und eine Haut, die doch nur eiskaltes Metall zu spüren bekam. Was für einen Charakter würde ein Wesen wohl entwickeln, in so einer lebensfeindlichen Umgebung. Es ist ja nicht für lange, tröstete sie sich selbst und dachte an die Bilder von der Erde. Dort würde es warm und schön sein. Bisher kannte sie dies ja selbst nur aus den Erzählungen von Ankhubis, Hydra und den Filmen in den Computerarchiven. Isis konnte sich in dieser fürchterlichen Umgebung gar nicht vorstellen, wie schön es sein müsste. Der Himmel und das Meer, die Wüste oder feuchtes Waldmoos zu sehen, zu schmecken und zu riechen. Sich das nur vorzustellen fühlte sie schon vollkommen aus und auch Antarius bekam einen phantasievollen Eindruck davon. Der enge Kontakt zu seiner Mutter war für ihn mehr als angenehm. Er verhalf ihm dazu sich geistig enorm schnell zu entwickeln. Etwa so schnell wie seinerzeit die 5 Helden. Wie im Zeitraffer würde er wachsen und gedeihen, sie spürte es instinktiv. Als schließlich alle technischen Probleme an den Schiffen behoben worden waren, konnte der Aufbruch endlich beginnen. Osiris war von dem ewigen Lamentieren schon ganz heiser und konnte sich kaum mehr dazu äußeren. Die eiskalte Luft hatte seinen Stimmbändern übel zugesetzt, was seiner Brückenmannschaft sehr recht war. Selbst Wotan hatte verbal nie so die Fassung verloren. Der hatte dem Erstbesten eins mit dem Zepter verpasst, dann wüste Drohungen ausgestoßen und damit war der Fall erledigt. Vor allem aber war Wotan einer von ihnen. Osiris war nicht mal ein Titanianer und offensichtlich auch sehr froh keiner zu sein. „Endlich kommen wir vom Fleck. Wenn man nicht alles selbst macht! Ich sag’s ja immer“: sprach er leise zu sich selbst. Erschöpft sank er auf seinem Platz zusammen und verfolgte den Start des Kreuzers in aller Ruhe und sitzender Position. Innerlich verwünschte er Meduse und Seth natürlich weiter und lies seine Vorstellungen von Bestrafung und Sühne wieder Revue passieren. Das Seth in seinem Quartier zusammengesackt dalag wie ein jämmerliches Weib, passte gut in sein Schema. „Dieser bornierte Idiot. Nicht nur das er ein seltendämliches Subjekt ist, er scheint jetzt langsam auch selbst zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Das macht ihn mir direkt wieder sympathisch“: witzelt er mit sich selbst. Schließlich setzte sich auch sein Schiff in Bewegung und die lange Reise begann. Auf dem Olymp herrschte zu diesem Zeitpunkt eine nie da gewesene Stimmung. Alle schwelgten in Sehnsüchten nach der alten Heimat und fieberten dem Tag der Erlösung entgegen. ZEUS musste diesem Optimismus schon kurz nach dem Start einen Dämpfer verpassen. Er hatte den Senator und den Commander dezente zu sich gerufen. Er wollte ihren etwas mitteilen. „Was ZEUS wohl schon wieder von uns will?“: fragte Sagitus auf dem Weg zum Zentralrechner. Sie marschierten beide gemächlich durch die Station. Vom Hangar zu ihren Unterkünften und von dort in die Nähe des Kerns. „Was soll er schon groß wollen? Vielleicht haben die Titanianer sich weder mal bemerkbar gemacht. Wir werden es sicher gleich erfahren“: entgegnete Sauhlt gelangweilt. Er war alt und müde. Nichts konnte ihn jetzt mehr aus der Ruhe bringen. Sagitus dachte da anders, aber er war auch noch relativ jung für einen Atlantaner. Sauhlt war nur ein Sohn eines Regenten und somit kurzlebiger, trotz aller Vorsorge durch ZEUS. Er wusste dies auch und machte sich keine Hoffnung seine Heimat, die Erde jemals wieder zu sehen. Zumindest würde er es nicht auskosten können. Sagitus hingegen konnte sich sicher sein, es noch lange genug erleben zu dürfen. Sein Denken und Trachten kreiste nur noch um dieses Thema. „Wie sich die Erde wohl verändert hat, jetzt wo die Sonne heller strahlt und das Eis an den Polen zurückgegangen ist. Die Menschen haben die Hafenstädte bestimmt weiter landeinwärts aufgebaut. Das scheint sie nicht besonders zu interessieren“: bemerkte er das Desinteresse seines Kameraden. „Gut erkannt. Senator. Es ist mir wirklich egal. Oder besser gesagt, es spielt überhaupt keine Rolle. Das die Erde sich in 300 Jahren verändert hat ist doch nur natürlich. Ich tendiere aber dazu, diese Veränderung als degeneriert zu bezeichnen. Die Blüte der Menschheit ist vorbei, der welke Rest kümmert mich nicht. Sie als Atlantaner sollten das eigentlich ähnlich sehen“: bemerkte er vorwurfsvoll. Sagitus wusste das Sauhlt nur Recht haben konnte. Die Kultur und all ihre Werte und Erkenntnisse waren im Meer versunken. In so kurzer Zeit konnten die Menschen nichts gleichwertiges hervorgebracht haben. Aber das würde schon noch kommen. „Wenn sie in der Lage wären sich Städte zu bauen und das Land zu bestellen, dass würde doch reichen für den Anfang. Wir haben hier auf dieser Station die fortschrittlichste Technik, die je erfunden wurde. Sind wir deswegen besser dran? Wohl kaum verehrter Commander. Im Gegenteil! Jeder hier an Bord der Station würde all das Wissen über Mathematik und Technik eintauschen gegen den Ort an dem er geboren wurde. Selbst sie als altem Zyniker und Technokraten muss es doch auffallen, dass wir hier lebendig begraben sind“. „Wir verdanken diesem Grab aus Fels und Stahl unser Leben. Auf der Erde wären wir zugrunde gegangen. So wie alle anderen... wäre ich doch nur an meinem Platz gestanden. Dann wäre alles anders gekommen. Wieso musste es soweit kommen? Können sie mir das mal verraten? Wie war es möglich dass unsere Gesellschaft so unwürdig vernichtet wurde“.
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„Ich glaube, dass es unser Schicksal war. Dem kann man eben nicht entgehen“: begann Sagitus zu philosophieren. Er wusste einfach keine bessere Antwort, was Sauhlt natürlich sofort klar war. Er sparte sich aber den Kommentar dazu und schwieg. Erst als sie endlich bei ZEUS angekommen waren redete er weiter. „Du hast uns gerufen und hier sind wir“: stellte Sauhlt formlos fest. Sagitus sah etwas konsterniert zu ihm rüber. Schließlich war es doch eine Geste des Vertrauens und der Dankbarkeit, dass ZEUS sie nun doch wieder auf die Erde lassen wollte. „Es gibt beunruhigende Veränderungen.... Sehr merkwürdige Dinge geschehen. Ich kann aus den Sensordaten nicht genau extrahieren was geschehen ist oder nicht geschieht“. „Ist etwas mit der Hermes geschehen? Sag schon, sind die beiden Brüder wohlauf?“: sprach Sagitus verwirrt aus. Wenn ZEUS sich schon so besorgt äußerte, musste ja was schlimmes geschehen sein. „Die Hermes hat eine Kursänderung vorgenommen. Nichts was man als tragisch bezeichnen könnte. Im Gegenteil... So gewinnen wir Zeit. Die Veränderungen von denen ich sprach sind gänzlich anderer Natur. In einem wesentlich größeren Ausmaß“. „Jetzt sprich doch nicht ewig in Rätsel. Was ist passiert?“: wurde Sauhlt nun laut. „Meine Sensoren haben einen Energieimpuls entdeckt, der von der Sonne ausging. Das wäre an sich nichts ungewöhnliches, wenn sich diese Energie danach gleichmäßig im Raum verteilt hätte“. „Dies war also nicht der Fall. Wo ist diese Energie jetzt. Kommt sie hierher?“: unterbrach ihn der Senator. „Das Energiebündel wanderte zuerst mit gleichbleibender Dichte und Geschwindigkeit von der Sonne weg. Man hätte es also auch für eine Gaseruption halten können. Doch es änderte seine Richtung! Zuerst hielt es an, dann machte es kehrt und wollte wieder zur Sonne zurück kehren. Doch dies war nicht möglich, da eine noch größere Protuberanz aus der Sonne hervortrat und die Energie mit sich riss“. Sauhlt und Sagitus sahen sich entsetzt an. Das klang alles nach übersinnlichen Kräften und vor allem nach den Helden und Priesterinnen des alten Reichs. Sie wussten beide voneinander, dass sie das gleiche dachten. Sagitus wurde kurz schwarz vor Augen, so sehr regte es ihn auf. Sollte es wirklich so schlimm sein? „Wo ist diese Energiedichte jetzt?“: fragte Sauhlt den Zentralrechner und ahnte schon wo sie sein könnte. „Sie ist in Richtung Erde getrieben und nicht mehr zu lokalisieren“. „Irgendwelche Veränderungen? Was macht der Feind... die Titanianer meine ich?“: setzte er seine Fragerei fort. Sagitus musste sich sitzen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er schüttelte nur noch den Kopf hin und her und murmelte dabei.. nein, nein dass kann nicht sein. Wieso denn gerade jetzt. Darauf ging ZEUS ein. „Es war ein Fehler die beiden Söhne des Admirals zu den Menschen zu schicken. Es ist wahrscheinlich, dass dies zum Ausfall des Antihelden geführt hat. Er wird die Erde schon mit seinen übersinnlichen Kräften attackieren und die schwachen Menschen zu noch mehr Ungehorsam treiben. Es brechen düstere Zeiten an meine Freunde. Ich kann euch nun nicht mehr gestatten wieder zur Erde zurück zukehren“. „Was ist mit den beiden Brüdern? Wie werden sie sich verhalten, wenn Luzifer versucht sie auf seine Seite zu bringen? Können sie der Versuchung widerstehen“: stellte Sagitus nun eine Frage. ZEUS Abbild vibrierte und schien zu flackern. Es kam keine Antwort. Es wirkte so, als ob er seine geballte Rechenleistung nur für diese eine Frage brauchte. Sauhlt sah zu Sagitus und scherzte:„ Jetzt hast du ihn kaputt gefragt, du mit deinen tiefsinnigen Fragen aber auch“. Das passte jetzt so gar nicht zu ihm und der Senator musste spontan anfangen zu lachen. Doch ZEUS war nicht defekt, nur ausgelastet und so dauerte es etwas bis er sich wieder meldete. „Dieses Thema ist viel zu ernst um darüber Witze zu reißen. Es ist unabsehbar wie sich die Dinge entwickeln. Der Einfluss der Helden und Astratinnen ist unberechenbar, ebenso die Macht, welche Luzifer nun inne wohnt. Er hat die Sonne verlassen und damit seine Energie eingebüßt. Wie sich das auswirkt könnte euch Hera vielleicht sagen, wenn sie noch leben würde. Eines aber steht fest. Luzifer wird auf jeden Fall versuchen die Brüder zu beeinflussen. Er selbst besitzt ja keinen Körper mehr und ist auf reale Lebewesen angewiesen. Hoffentlich sind Tanruks Söhne stark genug ihm zu widerstehen“. Sauhlt blickte ungläubig drein und auch sein Nebenmann waren nicht davon überzeugt. Einer von den beiden würde sich verführen lassen. Der Senator sprach es dann auch offen aus:„ Für Prometheus lege ich meine Hand ins Feuer. Er wird loyal und uneigennützig allen Verlockungen widerstehen... aber sein Bruder ist einfach zu labil, impulsiv und kommandiert gerne. Das hat er von seinem Vater. Die Menschen sind bestimmt leicht zu beeindrucken und werden ihm freiwillig folgen. Er könnte das Machtgefüge des Planeten nachhaltig verändern. Was denkst du?“: wandte er sich an den Commander
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„Ich bin der selben Ansicht. Aber wer sich von den beiden letztlich durchsetzen wird ist fraglich. Wir haben hier ein Dilemma vor uns, wie es schlimmer nicht sein könnte“. „Du meinst dass wir Prometheus als Wegbereiter für unsere Sache brauchen, aber sein Bruder alles zunichte machen könnte. ZEUS was gedenkst du zu tun?“ „Ich werde nicht mehr eingreifen... ich werde überhaupt nicht mehr eingreifen. Sämtliche Schiffe verharren auf ihrer Position. Die Titanianer sind keine Gefahr mehr und ich werde einfach abwarten und Daten sammeln. Das hätte ich früher schon tun sollen. In meinen Rechenroutinen ist ein einfacher aber fataler Fehler eingebettet. Besser gesagt, war es bisher so. Ich habe früher immer ein Ergebnis errechnet und dann entweder Aktionen dagegen oder dafür gestartet. Das hat sich immer so ausgewirkt, dass ein völlig neuer Zustand erzeugt wurde. Ein Zustand den ich weder herbeiführen wollte, noch in meinen Berechnungen erkannt habe. Dieses Mal war es genauso. Daher werde ich nichts mehr tun. Wahrscheinlich für sehr lange Zeit“. „Was soll das heißen? Du willst doch wohl nicht ernsthaft andeuten, dass du nichts mehr von dir hören lässt und auch den Krieg beendest?“: meinte Sagitus halb im Scherz und halb empört über ZEUS Vorhaben. Doch ZEUS gab ihm keine Antwort, sein Abbild verschwand und das Licht in seinem Empfangsraum wurde langsam gedämpft. Bis nur noch das Licht aus dem Gang dahinter hineinschien. Die beiden alten Männer konnten sich nicht einmal mehr in die Augen schauen. Verwundert und enttäuscht blickten sie sich um und waren einfach fassungslos. „Was ist nur in ZEUS gefahren, immer und ewig wollte er alle Macht im Staat und jetzt wo er sie hat, da lässt er uns einfach im Stich. Man fasst es nicht. Dreht einfach den Saft ab und verpisst sich wie ne Schnecke in ihr Häuschen. Was machen wir denn jetzt?“: regte sich Sauhlt auf und sah schon auf den hellen Schein hinter sich. Von dort waren sie gekommen und nur dorthin konnten sie gehen. „Nichts. Wir können gar nichts machen. Solange ZEUS sich nicht meldet sind wir hier Gefangene wie eh und je. Nur um eine herbe Enttäuschung reicher. Wir können nur hoffen, dass die beiden Brüder sich gegen Luzifer behaupten können“. „Und wenn nicht?“ Was dann?“ „Das will ich jetzt gar nicht näher erläutern.. kommen sie Commander wir sollten gehen“. „Und was sagen wir den anderen. Doch nicht etwa die Wahrheit. Denken sie nur an die Moral der Truppe... entsetzlich “. „Das überlasse ich ihnen. Ich werde gar nichts sagen, weil es nichts zu sahen gibt!“ Gemeinsam schlürften sie auf das Licht zu und traten durch den Eingang in den Gang. Dabei sahen sie noch einmal nach hinten und schon schloss sich die Tür vor ihrer Nase. Der Senator musste sogar einen Schritt nach hinten tun, um nicht eingeklemmt zu werden. „Der hat es aber eilig sich abzukapseln“: stellte er dabei ironisch fest. „Wir beeilen uns lieber mit dem Rückweg. Wer weiß was der Zentralrechner sonst noch macht. Der scheint sich fest vorgenommen zu haben uns hier raus zu befördern“. „Wir sind uns also einig. Kein Wort davon zu den anderen! Es ist besser so“: meinte Sagitus zu Sauhlt. Der Commander stimmte dem mit einem beschwerlichen Kopfnicken zu und ergänzte:„ Warten wir ab was passiert. Sicherlich werden wir schon sehr bald sehen wie sich die Dinge entwickeln... wenigstens ist so für Abwechslung gesorgt“. „So kann man es natürlich auch sehen... kommen sie, wir müssen zurück“. Also gingen die beiden wieder zu den menschlichen Quartieren. Entlang des eintönigen Ganges sah alles gleich aus. Kein Merkmal an dem man sich hätte orientieren können. ZEUS legte keinen Wert auf unnötige Architektur, er bevorzugte glatte und einfarbige Flächen. Die waren von den Naniten am einfachsten zu bauen. Hinter den beiden Abgesandten schalteten sich nacheinander alle Lampen aus. Jede Schleuse oder Tür wurde nach ihrem Passieren nicht nur verschlossen, ZEUS regte die Naniten dazu an, sämtliche Nähte und Fugen zu versiegeln. Sagitus bemerkte das Abdunkeln, als sie fast schon am Ende des Wegs waren und kurz vor dem eigentlichen Ausgang, wo die Gleitbahn auf sie wartete. Der Commander sah sich um und blickte in einen dunklen Gang, hielt inne und tippe den Senator an. „Sehen sie nur, er kappt alles was ihn mit der Außenwelt verbindet. Das hier wird sein Sarkophag. Der größte und verschlossenste, den es jemals gegeben hat“: sprach er sehr betont und mit der tiefen Gewichtigkeit eines Philosophen. Sagitus wusste was sein Partner damit meinte. Der Olymp war nun ZEUS Grabmal, denn dass er sich jemals wieder melden würde glaubte er nicht. „Nun ist auch diese Epoche nach so langer Zeit zu ende. Wenn man bedenkt was in Wahrheit hinter diesem düsteren Gang liegt, kommt es einem viel zu unspektakulär vor. Dieses Wesen dahinter hat den Lauf der Welt mehr beeinflusst als irgendjemand sonst.... selbst durch seine Passivität verändert ZEUS nun aufs neue den Lauf der Dinge. Ich werde ihn und seine Art vermissen. Auf seine ganz besondere Art und Weise war der Zentralrechner immer schon mehr als nur die Summe seiner Komponenten“. Mit diesen Worten war das Kapitel abgeschlossen, Sagitus und Sauhlt nahmen in der Schwebebahn Platz und sahen gerade noch wie sich auch die letzte Schleuse hinter ihnen verschloss.
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Die Bahn nahm langsam Geschwindigkeit auf und brachte beide zu den anderen. Die Fahrt über schwiegen beide in sich hinein und machten sich Gedanken über alles. Als sie im Ankunftsbereich zu den Behausungen ankamen, hörten sie schon die Musik und das typische Gemurmel von erheiterten Gemütern. Während ihrer Abwesenheit hatten die übrigen eine Feier, anlässlich des Aufbruchs angeleiert. Ganz spontan und ohne viel Planung. Sagitus hielt den Commander kurz am Arm und forderte ihn auf zu warten. „Hört nur wie sie ausgelassen singen und feiern. Das hat man hier schon lange nicht mehr vernommen. Wir müssen sie auf jeden Fall in dem Glauben lassen, dass alles in bester Ordnung ist. Wenigstens die Illusion wollen wir ihnen lassen“. „Ich sagte doch bereits, dass ich nichts darüber sagen werde. Aber wir beide müssen bald darüber reden... hier werde ich nicht bleiben und auf den Tod warten.... Ich habe auf der Fahrt hierher nachgedacht. Das wäre unwürdig für einen Krieger. Zu sterben im Bett wie ein Weib. Ich konnte nie leben wie ein echter Krieger, aber wenigstens will ich so sterben“. Sagitus verstand den Sinn hinter Sauhlts Ankündigung und kannte den Kodex der Garde. Für das Reich zu streiten, zu sterben und niemals kampflos aufzugeben. Nur wie sollte man hier, abseits von Ruhm und Ehre zu selbigem gelangen. Das dürfte selbst für einen Veteranen schwer sein. Vielleicht meinte er auch einen schmerzhaften Suizid. Wie dem auch sei, dachte sich Sagitus, er wollte diese persönlichen Angelegenheiten nicht kommentieren. Was sein Partner nicht verstand, Sauhlt wartete gespannt auf eine angemessene Reaktion. Ob nun zustimmend oder ablehnend, dass war egal, solange er nur das Gefühl hatte, dass man ihn ernst nimmt. Das der Senator ihn so anschwieg entwürdigte seine Absicht in seinen Augen. Er ist eben kein Soldat und hat nie wirklich gekämpft, dachte er nun wiederum verächtlich und ging zu der feiernden Gesellschaft. Sagitus sah ihm nach und überlegte sich ernsthaft ihm zu folgen. Doch dann verwarf er diese Idee schnell wieder. Er könnte sich nicht lange gut verstellen und nach einem Fest stand ihm nun wirklich nicht der Sinn. Sauhlt würde sich vermutlich besinnungslos trinken und dann alte Schlachtenlieder anstimmen. Das war sonst nämlich seine Art, wenn er mal aus Frust und Einsamkeit entfliehen wollte. Beides dürfte sich in ihm auch ausreichend angesammelt haben. Was den Senator anging, so zog der sich lieber in seine Unterkunft zurück. Merkwürdigerweise drehte er sich auf dem Weg dorthin mehrmals um, nicht weil er Schritte oder Rufe gehört hatte. Nein, aus Sorge, man würde hinter ihm die Schleusen verschließen und alle Lichter löschen. Zu seiner Beruhigung war dies nicht der Fall. In seinem privaten Bereich erwartete ihn niemand. Sagitus schaltete das Licht an und stand in seinem Eingangsraum. Der Olymp bot reichlich Platz und ZEUS hatten in den Quartieren an nichts gespart. Es war in der Tat ein goldener Käfig für den letzten Überlebenden des Reichs. Sagitus hatte alles so einrichten und möblieren lassen, wie es ihm früher schon gefallen hatte. Reichlich Marmorimitat und andere scheinbar edle Mineralien und dazu ein warmes, rötlich-goldenes Licht. Die Lampen hatten die Form von Fackeln und hingen auch so an der Wand. Natürlich brannte darin kein Feuer wie früher, sondern eine elektrische Beleuchtung. ZEUS hätte in seinem Refugium nie und nimmer einer solchen Schmutz und Gefahrenquelle zugestimmt. Über seinen Nahrungsverteiler bestellte er sich eine replizierte Mahlzeit. Einfach und bescheiden, mit wenig Kalorien und somit förderlich für die Gesundheit. Während der Automat vor sich hin gluckerte und zischte, wusch sich Sagitus in seiner Nasszelle und reinigte seinen Körper. Dann wechselte er die Gewänder und als er zum Nahrungsverteiler zurückkehrte, war dieser gerade fertig. Ein dezentes Piepen ertönte, das Zeichen für den Abschluss des Vorgangs. Sagitus nahm die Schüssel aus der Vorrichtung, griff sich aus einer Schublade sein Besteck und ging dann in seinen Wohnbereich. Der Raum war kreisrund und hatte einen Radius von etwa 7 Metern. Die Wände hingen voll mit Bildern aus alten Tagen. ZEUS hatte sie allesamt aus seinem gewaltigen Archiv entnommen und von den Naniten nachstellen lassen. Hier hatte keine Handwerkerhand jemals eine Arbeit verrichtet. Von den Platten bis zur Decke war alles von den kleinen Helfern ausgeführt worden. Dafür war es aber auch makellos und absolut sauber. Fast schon klinisch rein. Die Luft wurde über spezielle Filter gereinigt, die jedes Staubkorn und jeden Fremdkörper aus der Luft entfernten. Danach wurden mit Hilfe von starken UV-Lampen jeder pathologische Keim getötet bzw. unschädlich gemacht. Selbst die Soßenspritzer oder Wassertropfen, die Sagitus im Raum verteilte, den Schweiß und seine abgestorbenen Hautzellen, einfach alles wurde so spurlos beseitigt. Er musste nie Staub wischen oder für Ordnung sorgen. Tagein Tagaus fand er eine makellose Wohnung vor. Eigentlich ein Traum, aber eben nur eigentlich. Sagitus nahm Platz auf seinem großen, schweren Sessel und lies es sich schmecken. Er dachte gar nicht mehr darüber nach wie seine Umgebung auf ihn einwirkte. Das in diesem Moment mehrere Hunderttausend Naniten in ihm und um ihn herum für Ordnung sorgten. Selbst in seinen Arterien entfernten die Maschinen alle Ablagerungen und Verschleißteile. ZEUS hatte sie so optimiert, dass es praktisch kaum einen Alterungsprozess mehr gab. Vor allem in der Leber, wo die Entgiftung ablief wurde täglich für Ordnung gesorgt, damit nur ja keine Probleme aufkommen konnten. Jede Herausforderung, ob als Krieger, Koch oder für die Immunabwehr war komplett verschwunden und Sagitus brauchte nicht einmal den Abwasch zu machen. Er stellte einfach alles in die Mulde in der Küche und ging seiner Wege. So lief das eigentlich immer ab, mit Ausnahme der
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Abende, wenn Besuch da war. Aber auch da war es still und man sprach nicht viel. Nach 300 Jahren hatte man sich nicht mehr viel zu sagen und irgendwann kannte jeder die Lebensgeschichte des anderen. Meistens die geschönte Version, um nicht als weniger ehrbar zu erscheinen. An neuen Gesprächsthemen kam praktisch nichts hinzu und so verarmte man geistig vollkommen. Das konnten die Naniten nicht ändern, die Langeweile der abgesicherten Ewigkeit zu unterbrechen. Sagitus saß da und starrte an die Decke. Er versuchte in alldem einen Sinn zu sehen und fand keinen. Sein Partner der Commander wollte kämpfend sterben, wie aber sollte er sterben. Als ehemaliger Senator und letztes Mitglied des atlantanischen Kriegsrats war er schon vor langer Zeit unwichtig geworden. Egal wie es auch weitergehen würde, diesen elenden Felsen würde er ja doch nie mehr verlassen können. Er und alle anderen hier, selbst ZEUS, waren auf ewig Gefangene in einer Welt ohne Veränderungen und echte Unterhaltung. Was für eine lebensfeindliche Umgebung. „Wir sind hier am unwürdigsten, langweiligsten und unehrenhaftesten Ort der Welt gelandet. Das hier ist kein Leben, das es lohnt zu verlängern.... Ich kann nicht einmal hoffen an irgendeiner Krankheit zu sterben. Es liegen noch Hunderte von Jahren vor mir.... ach wenn ich doch auch so einfach mein Lichte ausschalten könnte wie ZEUS“: lamentierte Sagitus mit sich herum. Er überlegte angestrengt nach, wie er sich das Leben nehmen könnte und merkte dabei wie unmöglich das war. Weder mit einem Messer noch einem Strick konnte er sich umbringen. Die Naniten würden so einen Gegenstand entweder nicht liefern, oder ihn frühzeitig neutralisieren. Gifte gab es ohnehin nicht und keine Stufe war tief genug, um sich in den Tod zu stürzen. Selbst wenn er sich dabei verletzten würde. Die Naniten in seinem Körper und in der Luft würden sofort die Blutung stoppen und ihn wiederherstellen. Es gab keine Flucht aus dieser Welt. Immer neue Arten des Suizides kamen ihm in den Sinn. Die Stromquellen waren alle viel zu schwach, um sich damit zu töten. Hitzequellen oder brennbare Substanzen gab es auch keine. Außerdem befand er, dass diese Todesart zu schmerzhaft wäre. Er wollte ja keine Höllenqualen erdulden, bevor er erlöst sein würde. Die Naniten in seinem Körper bemerkten während dieser paar Minuten seine depressive Stimmung und stimulierten sein Gehirn, durch die Ausschüttung von Endorphinen. Schon nach wenigen Augenblicken fasste Sagitus wieder neuen Mut und ging optimistisch in sein Schlafgemach. Er konnte sich nicht erklären warum er auf einmal wieder so gut gelaunt war, doch wirklich wissen wollte er das auch gar nicht. Er wusste auch so, dass der diesem Felsen so nicht entfliehen konnte. Selbst die ewige Gefangenschaft wurde hier auf Hochglanz gehalten, ein Hort der scheinbaren Sorglosigkeit. Von diesem Zustand der Glückseligkeit waren die Menschen weiter entfernt als je zuvor. Poseidon und seine Untertanen bemerkten den Einfluss des Bösen in jeder Faser ihres Deckens. Natürlich nicht so, dass sie es identifizieren könnten, dazu war es zu subtil bzw. allgemein. Da weder Poseidon noch die Menschen so empfänglich waren wie die Priesterinnen, hatten sie auch weniger Angst. Sie spürten nur eine neue Form der Energie in sich. Ein Antrieb sich zu verändern und dafür zu sorgen eine besser Position zu erlangen. Sie wurden schlichtweg egoistischer und brutaler. Schon nach wenigen Tagen war das gesamte Gesellschaftsgefüge bis zum Zerreißen gespannt. Poseidon traute sich kaum aus seinem Palast heraus, Rebellion lag in der Luft. So wie einst, als das alte Reich zusammengebrochen war. Auf den Märkten wurde gefeilscht bis das Schwert blank war und in den Häusern geriet alles aus den Fugen. Söhne wollten selbst entscheiden was zu tun war und Töchter den Mann ehelichen den sie liebten. Gesellen widersprachen frech ihrem Meister und die Bettler beschimpften die egoistische Masse, die Schuld an ihrem Unglück war. Polydeukes sah vom Balkon aus auf die Metropole zu seinen Füssen. Besorgt hatte er die Meldungen über Zusammenrottungen und Übergriffe zur Kenntnis genommen. Selbst seine eigene Leibgarde war nicht davon verschont geblieben. Auch dort machte sich Ungehorsam und Aufruhr breit. In den Augen der Männer erkannte er dieses Aufbegehren. Noch gehorchten sie ihm, wie lange noch? „Gibt es neue Meldungen aus den anderen Teilen des Landes?: fragte Poseidon ihn mit einem beängstigenden Tonfall. Polydeukes wandte sich um und sah seinen Herrn mit gehetztem und aggressivem Gesichtsausdruck. „ Nein, bisher nicht, geht es euch nicht gut Herr? Sollen wir einen Arzt kommen lassen, Ihr seht nicht gesund aus“: stellte er vordergründig besorgt fest und trat zu ihm heran. Poseidon machte einen Satz zurück und zischte:„ Komm mir ja nicht zu nahe du... du willst mich loswerden wie? Mich vergiften lassen von deinem Quacksalber und dann an meine Stelle treten. Aber nicht mit mir... Wache!“. Polydeukes wechselte sofort die Gesichtsfarbe. Sicherlich hatte er sich in manch stiller Stunde Hoffnung auf die Nachfolge gemacht, aber nicht um den Preis des Verrats und Meuchelmords. „Ihr tut mir Unrecht Herr. Ich diene euch und mein Leben gehört meinem Herren. Wer hat euch gegen mich aufgewiegelt. Sagt es mir und sein Kopf wird rollen“: sprach er beschwichtigend und kniete sich dabei langsam hin. Poseidon war hin und her gerissen. Er hatte seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen, die unerklärlichen Veränderungen, das Verschwinden der öffentlichen Ordnung und das es keine Meldungen mehr aus dem Umland gab, Es liefen auch keine Schiffe mehr ein. Aber es gab keinen Sturm, der dafür verantwortlich war. Also auch auf See; nichts als Meuterei und Aufruhr.
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„Was geht hier vor Polydeukes? Wieso schwindet die Harmonie?“ „Das kann ich euch nicht sagen Herr. Wir können weder Rädelsführer ausmachen, noch erkennt man wer eigentlich dahinter steckt. Nirgends gibt es eine Verbindung. Es betrifft einfach jeden und niemand ist davor gefeit. Ich war heute in der Stadt unterwegs, verkleidet als Kaufmann. Ich sage euch mit tödlichem Ernst, das war wirklich kein Spaziergang. Bald werden sie übereinander herfallen, sich erschlagen und dann die Frauen schänden... wir stehen am Abgrund“. Poseidon stützte sich schwer auf seinen Stab und sah zur Sonne. Ihre Strahlen wärmten ihn und gaben ihm wieder Kraft. Doch wenn er diese spürte, so dachte er augenblicklich an die nächste Nacht. „So kann es nicht weitergehen. Lasst ein Schiff bereitmachen! Mit euren besten und loyalsten Männern. Ich muss die Priesterinnen aufsuchen, nur sie vermögen uns zu helfen. Wenn das überhaupt möglich ist“. „Wie ihr befehlt Herr. So soll es geschehen. Ist nicht Leukippos noch bei ihnen?“: fragte er beiläufig. Da kam es Poseidon wieder in den Sinn, er hatte es fast schon vergessen. Leukippos war ja bei den heiligen Frauen, um ihnen die Geheimnisse ihres Glaubens und der atlantanischen Kultur zu entlocken. Jetzt schämte sich der Regent für seine Hinterlist und machte sich schwere Vorwürfe. „Ach ich Unseliger. Es ist alles meine Schuld. Ich wollte die Sterne um ihr Wissen betrügen und ihnen die Geheimnisse entreißen, die sie nicht zu geben bereit waren. Mein Ungehorsam hat uns ihren Zorn eingebracht. Ich habe sie verraten und nur deshalb versagen mir alle anderen nun ihren Dienst“. „Ich verstehe nicht. Soll das heißen, dass ihr Leukippos missbraucht habt, um Daphne zu hintergehen?“: fragte Polydeukes seinen Herrn mit Verachtung. Schließlich galten die Priesterinnen als heilige Institution, deren Existenz gewahrt und deren Entscheidungen geachtet werden mussten. Poseidon schämte sich nun dafür und wollte sich rechtfertigen:„ Ich dachte, dass der Zweck die Mittel heiligt und es keine negativen Auswirkungen hat. Leukippos sollte sich Zutritt in den Tempel verschaffen und dort alles an Geheimwissen einsammeln was man ihm offenbarte. Danach wäre er zu uns zurückgekehrt und mein Nachfolger geworden. Er hätte uns den Weg zu den Sternen geöffnet und den Verfall der Kultur aufgehalten“. Nun war Leukippos sein Sohn und er fühlte sich nun arg gekränkt. Hatte man ihn doch mit diesem Verrat nicht nur in der Thronfolge übergangen. Ausgerechnet sein Sohn, der sonst mit nichts zu glänzen wusste, hatte sich offenbar durch schöne Rede bei seinem Urgroßvater eingeschmeichelt. Das brachte ihn innerlich zum kochen. „Womit habe ich das nur verdient mein Herr. Ihr missbraucht meinen Sohn für euren Verrat an allem was uns noch mit dem goldenen Zeitalter verbindet und belohnt ihm diesen Verrat auch noch mit der höchsten Würde auf Erden. Wer so die Welt auf den Kopf stellt und Unrecht zu Ehren verhilft, der sei sich gewiss, dass sein Ende nah und unrühmlich ist“: empört warf er Poseidon seine Verachtung entgegen und war nahe daran sein Schwert zu ziehen und ihn niederzustrecken. Poseidon jedoch bäumte sich auf und sprach:„ Ich habe es nicht für mich getan oder um Leukippos zu bevorzugen. Es war besser etwas zu versuchen, als weiterhin unter diesen Umständen zu leben“. „Genau das denken jetzt aber scheinbar alle. Ihr selbst habt uns immer gelehrt, dass man wohl eine Zeitlang ohne Essen und Wasser auskommen kann. Aber keinen Augenblick ohne den Segen der Sterne. Das sie alles sehen und hören. Unsere Gedanken kennen und sich nicht missbrauchen lassen. Scheint als habt ihr diese Lektion selbst nicht beachtet“. „Es lässt sich aber nun nicht mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir müssen jetzt schnell zu Daphne und Leukippos. Dem Betrug ein Ende setzen, bevor noch weiteres Unglück über uns kommt“. In diesem Augenblick zogen dunkle Wolken über die See, verdunkelten die Sonne und luden ihr Wasser über der Hafenstadt ab. Noch bevor sich die beiden Männer an den Anblick und den Regen gewöhnt hatten, donnerte es laut und Blitze schlugen überall ein. „Da kommt eure Strafe Poseidon. ZEUS schickt seine Blitze um euch zu züchtigen“: wies er nach oben und triefte schon vor Wasser. Immer dichter wurde der Regen und alle paar Sekunden krachte es fürchterlich laut an allen Ecken und Ende der Stadt. Das Licht der Blitze war gleißend hell und wo sie einschlugen blieb kein Stein auf dem anderen. Der Wind blies immer stärker und man sah den Regen schon fast waagerecht fallen. Die Sonne verschwand völlig hinter dicken schwarzen Wolken und Finsternis legte sich über das Land. Poseidon und sein Enkel suchten Unterschlupf im Palast und verfolgten von dort aus das Schauspiel der entfesselten Natur. Der Wind drehte und blies nun durch den Bogen in den Palast hinein. Auch hier wurden sie nass und alles was nicht niet und nagelfest war, fiel von den Wänden und zerbrach. Eine Windhose näherte sich vom Wasser aus dem Palast. Der gigantische Wirbel riss alles mit sich und verwandelte Holzbalken oder Steine in tödliche Geschosse. „Dort seht doch. Das ist unser Ende. Übers Meer habt ihr den Verrat entsandt und von dort kommt auch die gerechte Strafe. War es das wert?“: schrie Polydeukes gegen den Lärm an. Poseidon hielt sich mit aller Kraft an einer der Säulen fest und starrte durch den Bogen nach draußen. Noch immer blies der Wind durch alle Ritzen und richtete im Inneren des Gebäudes schlimme Verwüstungen an. Unzählige Brocken schlugen in die Einrichtung und zertrümmerten alles was ihrer Kraft nicht widerstand. Ein
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unbeschreiblicher Krach übertönte die Schreie der Menschen, doch stand ihnen das Schlimmste noch bevor. Die Windhose war nicht alleine geblieben, denn als Poseidon sich umsah erkannte er durch die anderen Fenster, dass es Dutzende davon gab. Die gesamte Stadt wurde von den wirbelnden Luftmassen auseinandergenommen und nur mehr Schneisen der Verwüstung blieben zurück. Mit aller Kraft hielt sich Poseidon an der Säule fest. Mit Händen und Füssen umklammerte er den Marmor, doch seine Kraft schwand. Der Stein war glitschig vom Wasser und seine Hände, Arme und Füße bluteten schon von den Einschlägen der Bruchstücke. Polydeukes ging es kaum besser, im Gegenteil, in seinem linken Bein steckte ein Keramikstück einer Vase und der rasende Schmerz erreichten die Grenze des Erträglichen. Beide klammerten sich an ihr Leben und stießen Gebete zum Himmel hinauf. Auf das es aufhören möge und Gnade vor Recht ergehen sollte. Sekunden wurden nicht mehr gezählt, alles verschwamm vor ihren Augen zu einer rasenden Masse und als sie wieder zur Ruhe kamen war es totenstill. Der Palast war nur mehr ein triefender Trümmerhaufen, als die Luftbewegungen abrupt abflachten und man wieder gefahrlos umhergehen konnte. Der Sturm war zum erliegen gekommen, nachdem er fast 20 Minuten getobt hatte. Der Luft beruhigte sich und der Regen hörte auf. Die Windhosen waren verschwunden, doch auf einen Regenbogen am Horizont wartete man vergebens. „Das war der schlimmste Sturm seit ich denken kann. Ich verfluche dich Poseidon, denn es ist deine Schuld. Unser Unglück hast du verursacht, die Sterne strafen uns nun dafür. Sie nur was du angerichtet hast“: beschimpfte ihn Polydeukes aufs ärgste. Poseidon war völlig am Ende seiner Kräfte und hörte sich diese unverschämten Reden auf allen Vieren an. Er blickte auf und sah im Halbdunkeln wie sich sein Enkel den Splitter herauszog. Beide waren gezeichnet am ganzen Körper und Blut floss ihnen übers Gesicht und die Glieder. Kaum eine Stelle, die nicht schmerzte oder blutete. Poseidon war daher auch gar nicht in der Lage sich zu rechtfertigen, oder um Milde zu bitten. Viel zu sehr stand er unter dem Schock des Erlebten und dem unbeschreiblichen Gefühl es auch noch überlebt zu haben. Erst nach einer Weile vermochte er aufzustehen und sich umzusehen. Die Hafenstadt war ebenso zerstört worden wie der Palast, alle Dächer waren abgedeckt und in den Straßen wankten geschundene Gestalten, die ihre Habe zusammenrafften. Dort wo vorher noch Marktstände oder Häuser gestanden hatten, war nun mehr nackte Erde und Kleinholz zu erkennen. Unzählige braune Rinnsale liefen zum Hafenbecken und ergossen sich dort in das aufgewühlte Meer. Die Hafenanlage war völlig verwüstet und die Schiffe, die dort geankert hatten waren in Stücke zerschlagen und diese lagen überall verstreut. Die Masten und Rümpfe waren bis zu hundert Meter weit fortgetragen und in ihre Bestandteile zerlegt. Ein Hauptmast ragte quer über den Balkon, auf dem Poseidon kurz zuvor noch gestanden war und auch sonst erkante man die Stadt nicht wieder. Vom Hafen aus hörte man nun ganz leicht die Wellen anbranden und von der Stadt das Wehklagen der Verletzten und Sterbenden. Hinter sich vernahm er die Flüche und Verwünschungen seines Enkels, der sich die Wunden zuhielt und Poseidon alle Strafen der Welt zumuten wollte. Schließlich war dies hier sein Land und sein Palast, von dem jetzt nicht mehr viel übrig war. Seine Untertanen lagen erschlagen oder ertrunken umher und er selbst war auch nicht ohne Strafe davongekommen. Poseidon sah an sich herab und erkannte viele Holzsplitter, die in seiner Haut stecken. Doch spürte er keinerlei Schmerzen, nur seine Knie waren ziemlich wackelig und so richtig klar denken konnte er auch nicht. Er stand unter starker Schockeinwirkung und würde wohl noch geraume Zeit in diesem Zustand verharren. Innerlich stellte er sich dabei immer wieder die Frage, wieso ausgerechnet jetzt so eine Katastrophe über ihn und die Stadt gekommen waren. Wo doch lange Zeit nichts dergleichen geschehen war. Rebellierte jetzt etwa die Erde gegen ihn und seine Herrschaft. Das er sich Schuld aufgeladen hatte, war ihm bewusst, doch wozu so eine harte Strafe für alle und ihm war eigentlich nichts geschehen. Wo lag da der Sinn? Poseidon brauchte ein bisschen bis er feststellte welche Konsequenzen diese Katastrophe für ihn hatte. Abgesehen von den augenscheinlichen Blessuren und der Antipathie seines Enkels, war er nun nicht mehr in der Lage mit einem Schiff zu Daphne zu segeln. Sämtliche Segelschiffe lagen völlig seeuntüchtig im Hafen und weit und breit war kein Ersatz zu beschaffen. Poseidon konnte seine Reisepläne also begraben und musste sich nun überlegen wie er Leukippos und Daphne erreichen konnte. Über den Landweg war es ausgeschlossen, dass hätte Monate in Anspruch genommen und der Bau eines Schiffes war ebenso zeitaufwendig. Wer hätte es auch bauen sollen. Während Poseidon auf die See blickte und grübelte, raffte sich Polydeukes auf und humpelte zu ihm. Jetzt erst sah er den gesamten Schaden, den er vorher nur erahnt hatte. Wiederum wollte er Poseidon die Schuld zuweisen und ihn seine Verachtung spüren lassen. Doch all seine Worte prallten an ihm ab und der Regent entgegnete kühl:„ Du vergisst wohl wen du vor dir hast. So kannst du deinen Hund beschimpfen, aber nicht deinen Regenten. Du bist weder mein Richter noch mein Opfer. Also unterlass diese Tiraden und spar dir deine Stimme für jemand den es interessiert was du denkst. Ich kann dir sagen, weshalb wir so heimgesucht wurden... ich soll hier festgehalten werden. Wenn ich den Tod verdient hätte, dann wäre ich jetzt auch tot. Sieh doch nur wie sehr der Hafen verwüstet
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wurde. Kein Schiff wird hier mehr ablegen und deshalb kann ich Leukippos nicht warnen. Wenn es dafür nicht schon längst zu spät ist“. Polydeukes hörte nur halb zu und jammerte unentwegt über den Verlust, den er erlitten hatte. Sein Bein schmerzte und egal wie Poseidon es auch drehen wollte. Die Stadt war seinetwegen heimgesucht worden, der genaue Grund dafür war da unwichtig. Der Schaden hingegen war nahezu unermesslich. „Herr, ich bitte tausendfach um Vergebung, aber ihr müsst den Palast so schnell es geht verlassen. Er kann jeden Moment zusammenberechen“: ertönte plötzlich die energische Stimme eines Hauptmanns der Wache. Polydeukes drehte sich zu ihm und sagte:„ Steht es denn so schlecht für uns... habt ihr alle anderen auch schon gewarnt?“ „Nein. Der Wohntrakt für das Gesindel ist weggefegt worden. Eure Dienerschaft liegt erschlagen unter den Trümmern. Euer Vieh irrt umher oder ist verendet. Die Wachen sind fast alle geflohen, es gibt nicht mehr viel über die ihr befehlen könnt“. „Weshalb seit ihr noch da?“: fragte er seinen Hauptmann völlig zerrüttet und hoffnungslos. „Weil er euch die Treue geschworen hat und es auch keinen sicheren Platz mehr gibt. Wo sollte er auch hingehen?“: kommentierte Poseidon dies und richtete sich auf. Schritt auf den Hauptmann zu und befahl ihm zu gehen. „Hauptmann ihr seit frei, ohne Eid der euch bindet. Hier endete eure Treue zum Herrschergeschlecht. Denn es hat versagt und das löst euch von ihm. Sucht euch einen anderen Herren!“ Der Hauptmann wusste nicht so recht wie er darauf reagieren sollte, schließlich wäre es ihm nicht in den Sinn gekommen sich zu verdrücken, oder seinen Herren zu kritisieren. Die Zusammenhänge zu erkennen war ihm nicht möglich, in treuem Glauben wollte seinem Herren weiter dienen. Polydeukes nahm es auch nicht hin, dass sein Herr seinen Hauptmann aus seinem Dienst entlassen sollte und widerrief sofort. „Hier geblieben! Ihr steht unter meinem Kommando und seid in meinem Dienst. Immer noch. Ihr sammelt sofort alle Deserteure ein und bestraft sie drakonisch. Wie, das überlasse ich euch. Was dieser da sagt ( er wies auf Poseidon ) ist für euch nicht bindend. Ich bin der Herr dieser Stadt und nur ich alleine gebe hier die Befehle!“ „Du irrst dich du Narr, blicke auf deine Stadt und sieh deinen Hauptmann. Von deinem Palast ist nichts mehr übrig, deine Wache liegt tot auf der Erde oder rennt auf dieser von dir weg. Wen sollen deine Befehle noch erreichen. Hauptmann macht was ihr wollt, ich werde diesen Ort nun verlassen. Wer mir folgen will soll dies tun. Aus Treue oder Einsicht ist mir einerlei“: wies Poseidon den Renegaten zur Ordnung. Mochte sein dass er sich Schuld aufgeladen hatte, aber seinen Verstand hatte er dabei nicht verloren. Wie sollte ein einziger Hauptmann den Rest der Wache einsammeln und dann bestrafen. Was für ein absurder Gedanke. „Wer soll das Unglück denn nun bewältigen? Ich habe eine Verantwortung gegenüber dem Volk und kann es nicht im Stich lassen“: verneinte Polydeukes abermals. Mit seitlich ausgestreckten Armen wies er auf all seinen Besitz hin. Diesem und den Menschen, die hier für ihn schufteten, fühlte er sich verpflichtet. Mehr noch als dem wesentlich ältere Regent. „Die Anarchie wird deinen überholten Anspruch wegfegen, wie der Sturm die Dächer. Die Ordnung wieder aufzubauen ist nicht möglich ohne die Macht des Schwertes. Ich schlage daher vor, in die nächste Stadt zu gehen. Dort um Hilfe zu bitten und danach zurückzukehren. Das nützt uns mehr als jeder unnütze Ehrgeiz im Angesicht der riesigen Aufgabe“. „Ihr Herren ich bitte euch, lasst die schönen Rede und kommt mit. Sonst ist’s einerlei wer das Recht auf seiner Seite hat. Was nützt die beste Idee und das edelste Motiv, wenn man unter Tonnen von Schutt begraben liegt“: meldete sich der verwirrte Hauptmann zu Wort. Poseidon nickt ihm zu und gab ihm Recht. Dann sah er ein weiteres Mal auf Polydeukes und wies auf den Ausgang. Wortlos gingen sie alle über die Haufen von Schutt und eingestürzten Holzbalken ins Freie. Dort empfing sie das Stöhnen und Ächzen der Verletzten und die Schreie derer, denen man ein zerquetschtes Glied abtrennen musste. War im Inneren des Palastes nur das kostbare Gut des Herrschergeschlechts zu Bruch gegangen, so lagen davor die armen Menschen, die es selbst am eigenen Leib erfahren hatten. Diejenigen die weniger Glück hatten lagen unter Steinen begraben und als das Wasser aus dem Palast abfloss, hatte es eine rotbraune Färbung. Nicht vom Boden oder dem Marmor, denn beides war hell und rein. Die erschlagenen Diener des Palastes brachten ihn zum bluten. Aufgebahrt lagen schon Dutzende auf dem Vorhof und bettelten um Erlösung. Immer mehr wurden aus den zerfallenen Häusern der Alleen geborgen. Meist tot oder mit schwersten Verletzungen. Poseidon hatte so einen schrecklichen Anblick noch nicht gesehen. In all den Jahrhunderten seiner Regentschaft hatte er nie einem solchen Anblick standhalten müssen. Bei all den geschundenen Leibern wurde ihm übel und voll Schuld fasst er sich an die eigene Brust. Er wollte sich abwenden doch von allen Seiten trugen sie neue Männer und Frauen herbei. Letztere taten ihm am meisten leid. Es waren bildschöne Wesen, einige schwanger und nun lagen sie da voller Schmutz und Blut. Beim Anblick einer Totgeburt schließlich versagten ihm die Nerven. Das war zuviel für ihn und er brach zusammen. Auf Knien und
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die Hände vors Gesicht gehalten klagte er sich selber an. „Warum straft ihr diese Menschen so? Wo doch nur ich es war der das Unglück heraufbeschworen hat. Nun weiß ich was es heißt, den Segen der Sterne zu verlieren und wie sehr es schmerzt wenn sie dich verfluchen“. Polydeukes hatte sich dabei hinter ihn gestellte und sein Schwert blank gezogen. „Meine geschundenen Untertanen. Dieser dort, Poseidon, der sich rühmt ein gerechter und weiser Herrscher zu sein, ist an diesem Unglück schuld. Stimmt ihr mit mir überein, dass er dafür bestraft werden soll?“ Der Regent kniete immer noch und sah nicht auf. Den Anblick der Sterbenden und die Blicke derer die um sie weinten konnte er nicht ertragen. Doch hörte er die Zurufe und Aufforderungen des aufgebrachten Mobs. Polydeukes, sein eigen Fleisch und Blut war nun sein Richter und Vollstrecker. Den Hieb des Schwertes merkte er nicht mehr, alles wurde plötzlich dunkel und dann war auch der letzte der Halbgötter ausgelöscht. Wie vom Donner gerührt fasste sich Daphne an ihren Hals und tastet ihn auf Verwundungen ab. Sie hatte einen Hieb gespürt und glaubte auch eine Klinge aufblitzen zu sehen. Sie hatte gerade im Kreis ihrer Priesterinnen gespeist, als diese Erscheinung über sie kam. Keuchend aber erleichtert blickte sie um sich. Es war alles in Ordnung, nur ein böser Tagtraum, oder steckte mehr dahinter. Das die Welt nun negativer schwang, war ihnen nur zu bewusst, der Grund dafür jedoch noch nicht. Untereinander tuschelten die Frauen und rätselten darüber. Die einen meinten es läge an der Sternenkonstellation und die würde vorübergehen. Andere verdächtigten Leukippos, bzw. gaben ihm ganz allgemein die Schuld. Durch seine Anwesenheit war alles anders geworden. Daphne wusste sich da auch keinen Rat, die Sterne waren es mit Sicherheit nicht alleine und Leukippos wirkte auf sie nicht negativ oder gar bösartig. Aber hatte sie nicht selbst eben diesen Hieb am eigenen Leib gespürt. Nymphe fragte besorgt:„ Was ist denn mit euch Herrin? Habt ihr euch verschluckt? An einer Gräte vielleicht?“ „Nein, mein liebes Kind es ist nichts. Iss nur ruhig weiter“: beschwichtigte sie das junge Ding und sich selbst. In der Ruhe liegt die Kraft... du darfst dich nicht von der Furcht übermannen lassen... Konzentriere dich, dachte sie dabei immer wieder und wieder. Es war ihr einziger Strohhalm gegen ihre innere Unsicherheit und Angst. Leukippos hatte nur einen ganz leichten Stich in der Kehle gespürt. Damit wusste er aber nichts anzufangen, im Grunde genommen wollte er es auch gar nicht wissen. Innerlich dachte er seit Tagen nur noch daran wie er aus dieser Geschichte wieder heil heraus kommen könnte. Ständig müsste er sich verstellen, niemandem durfte er sich anvertrauen und wo er auch hinsah, nur schöne Frauen. Er wagte kaum aufzusehen aus Angst sich zu erregen. Leukippos saß wie alle anderen auch an der runden Tafel und aß mit den Priesterinnen. Jetzt wo er aufgenommen war, durfte er dies schließlich auch. Vorher hatte er in der Küche helfen müssen, musste die Frauen bedienen und danach auch noch aufräumen. Dann erst war es ihm gestattet sein Mahl zu sich zu nehmen. Diese neue Gleichberechtigung war die reinste Wohltat und doch, genießen konnte er es nicht. Hier war er ständig in Gefahr entdeckt zu werden, wo doch die Frauen sich in der Zeit der Gemeinsamkeit intensiv mit ihm unterhalten konnten. Das war seine persönliche Angst und der Himmel mochte ihm gnädig sein, wenn er entdeckt werden würde. Die Pranke des Löwen hatte er schon einmal zu schmecken bekommen und der Hieb schmeckte wahrlich bitter. Niemand am Tisch redete mehr etwas, die Beklommenheit war deutlich zu spüren und einige von den Frauen konnten kaum etwas essen. Ihr Magen weigerte sich zu arbeiten und ihre Hände zitterten. Leukippos sah verstohlen nach vorne und erblickte Nymphe, die auch keinen Bissen herunter bekommen konnte. Fast alles, was auf ihrer Gabel lag, fiel wieder auf den Teller, so sehr zitterte sie. Wenn man diesem Trauerspiel so zusahen, hätte man den Eindruck bekommen können, es ginge danach zu einer Hinrichtung. Luzifer hatte diese Frauen in seinem Bann und infizierte sie, wo er nur konnte. Sie waren die letzten Überbleibsel der alten Ordnung und sollten schnellstmöglich dorthin, wo die übrigen ihres Kultes schon waren. Luzifer hatte sich schnell mit seiner neuen Situation arrangiert und ganz neue Möglichkeiten entdeckt. Die Entstehung des Sturms war auf ihn zurückzuführen und war bei weitem noch nicht alles. Sein Vernichtungswerk sollte erst beginnen, doch dazu mussten die Priesterinnen sterben. Nur so war es möglich die Menschen von deren Wissen abzutrennen und danach entgültig für alle Zeit zu unterjochen. Persönlich konnte er dabei aber nicht mehr tätig werden. Er brauchte jetzt Gehilfen, die sich bereitwillig hergaben, oder durch ihren aufbrausenden Charakter in diese Rolle stolperten. Wie leicht war es doch diesen einfachen Menschen einen bösen Gedanken einzusetzen. Der, wenn er einmal im Kopf herumspukte, eine enorme Eigendynamik bekam. Luzifer musste gar nicht dafür sorgen, dass alles 100%ig befolgt wurde. Es genügte ihnen ein Gefühl von Macht zu geben, davon wurden sie abhängig und wollten immer mehr Macht. Selbst Polydeukes hatte in einem schwachen Moment seinen ganzen Hass und all seine Wut in einen befreienden Hieb gelegt. In dem Augenblick, wo er zugeschlagen hatte, überkam ihn eine unheimlich tiefe Befriedigung und Zufriedenheit. Als der Kopf des Poseidon auf die Erde fiel, war er der alleinige Herrscher. In den Augen des toten Regenten sah er dessen Furcht und es bereitete ihm Wohlbehagen zu wissen, wie mächtig er durch seine befreite Wut geworden war. Ähnlich geschickt würde Luzifer jetzt alle Menschen verführen und das
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Tier in ihnen zum Vorschein bringen. Ungehorsam und Rebellion lag auch jetzt noch in der Luft. Sich unterzuordnen, für ein höheres Ziel zu kämpfen, was für ein Betrug an den Menschen, die durch Luzifer zu der Erkenntnis gelangt waren, selbst Herr über ihr Schicksal zu sein. Noch war er am Anfang seines Feldzuges und verstand noch nicht alle Winkel des menschlichen Verstands. Doch eines hatte er schon gelernt. Männer waren immer noch weniger empfänglich für seine Manipulationen, dafür aber von Natur aus gewaltbereiter. Frauen waren sehr empfänglich für seine vergiftetet Botschaften, nur die Art wie diese zu beeinflussen seien, war komplizierter. Seinen ursprünglichen Plan die Menschheit zu erleuchten hatte er gänzlich verworfen. Sie sollten leiden und sich gegenseitig umbringen. Sich das Leben zur Hölle machen und wo zwei von ihnen sich träfen, dort sollte Streit und Zwietracht sein. Die Reue folgte auf dem Fuße, doch was nützte dies nach vollendeter Tat. Zwei, die nun ebenfalls anfingen zu streiten, hätten es eigentlich besser wissen müssen. Vernunft war ihnen gepredigt und in die Wiege gelegt worden. Doch wo zwei Meinungen kollidierten und das Streben nach Macht sich hinzugesellte, da war ein Konflikt unvermeidlich. Vor allem wenn man sich nicht aus dem Weg gehen konnte. Die beiden Gesandten des Zentralrechners hatten es sich an Bord des Kreuzerträgers gemütlich gemacht. So gut es ging erklärten sie den Modulen was sie wollten und die Naniten erfüllten ihnen jeden Wunsch und sei er noch so seltsam. Epimetheus lies sich seinen Raum so herrichten, als wäre er der Herrscher über die Welt. In der Mitte des Raums kreiste ein holographisches Abbild der Milchstraße. Inspiriert vom unterschwelligen Einfluss, der sich bis in diese Region ausbreitet, hatte er sich mit diesem Anspruch ausstaffiert. Die Nachricht vom Olymp, dass der Zentralrechner zu ruhen gedenke, lies diesen Wunsch sogar realistisch erscheinen. „Wenn sich ZEUS nicht mehr meldet werden wir tun was nötig ist. Vom Schicksal auserkoren, müssen wir der Menschheit den Weg in eine neue Welt zeigen. Was für eine glückliche Wendung des Schicksals. Wir die Nachfahren des großen Tanruk werden die Menschen erretten“: orakelte Epimetheus vor sich hin, als er festgestellt hatte, dass sich ihr Auftraggeber kategorisch in Schweigen hüllte. Der Computer erklärte ihm, dass der Olymp keine Signale mehr aussendet. Weder für die Schiffe noch die Flotte. Das aber alles andere auf der Station weiterging wie bisher. Für ihn war es der Startschuss seine eigene Meinung ungefragt laut zu äußern. Sein Bruder hörte dies mit Argwohn und verurteilte es scharf:„ Wir dürfen uns nicht gegen unseren Beschützer wenden. Das ist Unrecht Bruder und wir werden dafür bezahlen müssen. Solange wir auf dem Pfad der Tugend wandeln wird uns nichts geschehen“. Epimetheus fiel aus allen Wolken und wurde gleich sarkastisch: „Das sind ja fromme Reden. Brav wie eh und je Bruderherz. Ich sehe schon, du hast nichts, aber auch gar nichts von unserem Vater abbekommen. Mich wundert das ja wenig, spürte ich schon immer den Drang zum Befehlen und Kommandieren in mir. Deine Zurückhaltung kommt mir da nur zu gelegen“. „Du bist verrückt geworden Epimetheus. Schon an deiner Kleidung sieht man wie sehr du dich verändert hast. Dein Raum spricht Bände über dein Vorhaben und deine wahren Absichten“: kritisierte er die Phantasieuniform seines rivalisierenden Bruders. „Ich will doch nur was mir zusteht. Eigentlich steht es uns beiden zu Bruder“: beschwichtigte er Prometheus und hielt ihm einen goldenen Kelch mit Wein ein: „Trinken wir auf das kommende Geschlecht und unsere Herrschaft auf Erden. Ich schlage vor, du übernimmst die Südhalbkugel und ich den Norden. Das ist nur fair oder nicht“. Er erkannte schon in dem Augen seine Bruders dessen Skepsis und Ablehnung. Prometheus war fassungslos über diese Wandlung seines Bruders und zweifelte nun sogar an dessen Verstand. „Jetzt erkenne ich erst wie Recht der Senator damit hatte, als er mich vor langer Zeit warnte. Er prophezeite mir, dass mit jeder Meile, die wir der Erde näher kämen unser Anspruch auf Macht und Einfluss wachsen würde. Du bist der lebende Beweis dafür, dass dies stimmt“. „Prophezeiungen sind etwas für Träumer. Das hier ist aber sinnvoll und schon bald real!“: er zeigte mit ausgestreckten Armen auf sein kleines Reich und setzte einen absolut zufriedenen Gesichtsausdruck auf. „Ich sehe nur ein Hologramm und einen größenwahnsinnigen Verrückten“. „Du siehst das völlig falsch. Mit diesem Schiff und dem Wissen das es enthält, werden wir auf Erden wie Götter empfangen werden. Du hast Recht wenn du sagst, dass alles wäre nicht mein Werk und auch nicht mein Verdienst. Doch wen interessiert das schon? Die Menschen sicher nicht. Sie werden erkennen wie nützlich meine Herrschaft ist und wie gut sie ihnen bekommen wird. Es soll ihnen an nichts fehlen. Ein neues Reich wird entsehen, auferstanden aus der Asche des Vergangenen. Das es so kam war nicht meine Schuld, ich will nur die Wunden der Vergangenheit heilen“. Prometheus sah wie versteinert auf seinen schwärmerischen Bruder. In dessen Stimme schwang die absolute Überzeugung mit und in seinem Gesichtsausdruck erkannte er die Entschlossenheit seine Pläne auch in die Tat zu setzen. Die Nanotechnik ebnete jedem den Weg zur Macht und die Titanianer waren ihr ebenso wenig gewachsen, wie jede andere organische Lebensform. Da gab es nur einen Haken.
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„Dann erklär mir doch mal wie du es schaffen willst dein Reich zu gründen. Spätestens wenn ZEUS erkennt was du vorhast, wird er dich zur Rechenschaft ziehen. Die Kontrolle auszuüben ist sein Privileg. Ohne die Technik bist du ein Nichts!“ „Ich verstehe aber wie sie funktioniert. Schon vergessen? In meinem Kopf steckt genug Wissen um eine hochentwickelte Zivilisation zu gründen. 300 Jahre langes Studium gepaart mit exzellenten Erbanlagen. Das alleine wird mir und meiner mehrtausendjährigen Dynastie den Weg ebnen. Du kannst daran teilhaben oder nicht, ganz wie die willst. Mich kannst du nicht mehr vom Gegenteil überzeugen“. „Du mich aber auch nicht. Deine Pläne sind zum scheitern verurteilt in dem Moment wo du sie aussprichst. Die Sterne werden dich sicherlich aufhalten und zu Fall bringen. Das hast du bei deinen Studien wohl vergessen Bruder!“ „Ich bin ein Kind der Sterne, Nachkomme der edelsten Rasse unter deren Licht. Wie soll ich da scheitern. Du wirst sehen, ich nutze meine Möglichkeiten und mein Mut wird belohnt werden“. „Bis zur Erde ist es noch ein weiter Weg, doch dahin wo du hinwillst, führt gar kein Weg. Es ist eine Sackgasse ohne Ziel.... ich werde dem Senator darüber berichten. Dann soll der entscheiden wie man dich bestrafen wird“: drohte er ihm ganz unverhohlen und energisch. Sein Bruder begann laut zu lachen und höhnte:„ Der Senator hat den Zenit seiner Macht schon lange überschritten. Was soll er denn machen um mich zu stoppen. Ich glaube du bist mit deinen Gedanken immer noch auf dem Olymp. Sieh aus dem Fenster, dann weißt du wo wir sind“. Prometheus konnte sich nicht hinreichend erklären wieso sein, bis dahin folgsamer Bruder, sich so verändert hatte. Aber zulassen wollte er es auf keinen Fall. Nur zu gut hatte man ihn gelehrt wie das alte Reich untergegangen war. Durch die Machtgier des Arius und den Ungehorsam der Regenten, so etwas durfte sich nie mehr wiederholen. Aber wenn er in die Augen von Epimetheus sah, erkannte er darin Glauben, Gewissheit und schier unbegrenzten Mut. Er hatte immer schon ein bisschen mehr an sich geglaubt und sein tristes Schicksal auf dem Olymp nicht so ohne weiteres hinnehmen wollen. Epimetheus wollte immer schon die Ketten abstreifen und seinem freien Geist einen ebenso freien Körper bieten. Nun lag die Erfüllung dieses Wunsches in greifbarer Nähe. Ironie des Schicksals das ausgerechnet ihr Gastgeber und Wärter sie dazu befähigte. Prometheus wandte sich in Gedanken und bei jeder weiteren Rekapitulierung wurde ihm schlechter. Sein Bruder trat an ihn heran und hetzte ihn auf:„ Worauf wartest du eigentlich noch? Was ist daran falsch, wenn wir uns der Menschheit erbarmen? Die Titanianer werden weder Skrupel noch Bedenken haben, wenn sie merken wie passiv ZEUS geworden ist. Die Erde ist ihnen dann völlig schutzlos ausgeliefert und wird abermals von den Ungeheuern heimgesucht. Dagegen hat unser Vater gekämpft und wir werden es auch tun. Mit dem was wir über das alte Reich wissen wird ein neues auferstehen. Nichts wird verdreht oder verschwiegen, alles kommt durch uns ans Licht. Die Legionen werden auferstehen und das Reich neu erblühen. “. Epimetheus hatte mit Überzeugung und Innbrunst auf seinen Zwillingsbruder eingeredet. Doch dieser wankte nur, umfallen wollte er nicht. Mit weiteren Argumenten konnte er nicht aufwarten und so belies er es bei einer gönnerhaften Geste des Verständnisses:„ Sieh her Prometheus ( und zeigte auf die aktuelle Sternenkarte ), bis nach Hause ist es noch ein weiter Weg. Genug Zeit um dir meine Worte durch den Kopf gehen zu lassen und in dich zu gehen. Für uns gibt es jetzt keinen Weg mehr zurück. Das wirst selbst du nicht abstreiten wollen... komm wieder zu mir, wenn du es für dich selbst erkannt hast“. „Die Erde wird für uns beide der Prüfstein unseres Gewissens und wer dabei zerschellen wird ist noch nicht entschieden. Du magst glauben was du sagst und tun was du musst, aber rechne nicht mit meiner Hilfe. Ich kann meine Ideale nicht verraten und wenn es mich auch das Leben kostet“. „Im Moment des Todes wird dir bewusst werden welch ein schlechter Tausch dies ist... geh nun und lass mich alleine. Deine Feigheit und aufgesetzte Moral raubt mir den Mut und den Optimismus den ich benötige“. Enttäuscht drehte sich Prometheus um und verlies den Bruder mitsamt seiner Traumwelt. Hinter ihm schloss sich die automatische Tür und er stand einsam und verlassen, mit seinem piependen Modul auf dem Mittelgang des Schiffs. Hier hörte er die Geräusche der Maschinen und die Bewegungen der Konstruktion. Hatte er früher nicht auf solche Nebensächlichkeiten geachtet, so war es nun ein unübersehbares Übel. Das ganze Schiff hatte sich scheinbar verändert. Rein äußerlich war nichts zu sehen, aber die Umgebung war ihm fortan unangenehm. Das um ihn herum unzählige Mikroroboter am Werk waren, war ihm durchaus bewusst. Sie konnte man weder hören noch sehen, aber dennoch waren sie allgegenwärtig. Wer die Macht über sie hatte, der hatte die Macht über das Schiff und jeden Ort wo sich ihresgleichen befand. Hatte Epimetheus sie vielleicht schon unter seine Kontrolle gebracht? „Ich muss zur Brücke!“: befahl er sich in Gedanken selbst und begann zu laufen. Immer in Richtung der vorderen Sektion des Schiffes. Seine Angst versuchte er zu verdrängen und sich nur auf seine Schritte zu konzentrieren. Niemand könnte ihn aufhalten, weil außer seinem Bruder niemand da war. Doch der stand in seinem Raum und... würde hoffentlich keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Noch war sich Prometheus nicht sicher wie er seinen ursprünglichen Auftrag überhaupt erfüllen sollte.
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Es war ja niemand mehr da, der überhaupt davon Notiz nehmen würde. Allmählich wurden seine Schritte langsamer und innerlich stieg ein stetig wachsender Zweifel auf. Das Schiff würde sie auf die Erde bringen. Das alleine würde schon für Furore sorgen. Wenn sollten sie dort treffen und unauffällig kennen lernen? In der Praxis wäre dies bestimmt sehr schwierig und niemand würde sich wirklich natürlich verhalten, wenn er ihre Identität auch nur erahnen würde. Aber rechtfertigt dies schon die Anmaßungen, welche Epimetheus plante? Wohl kaum und doch schien es in dieser Situation am einfachsten genau so vorzugehen. Alles was zwischen ihnen und der Realisierung dieses Plans stand, war die Warnung der alten Atlantaner und Heroen. Mittlerweile ging Prometheus bewusst langsam und bedächtig weiter, einmal drehte er sich um, um zu sehen ob er verfolgt würde. Es gab niemanden der ihm nachging und doch fühlte er sich beobachtet und verfolgt. Sein Modul schwirret ruhig hinter ihm, wie immer. Keine Veränderung in Geschwindigkeit oder Abstand. Prometheus lehnte sich an die Wand und sprach zu sich selbst:„Es ist eine Frage des Prinzips und der Bescheidenheit... Unser Vater hat immer dem Volk und dem Reich gedient. Nie wäre er auf die Idee gekommen sich mehr Macht zu nehmen, als ihm zustand. So wie die Verräter Prax und Leonides, deren Untreue legendär geworden war. Wie tief mussten sie da in den Augen der Nachwelt sinken, wenn sie jetzt das gleiche tun würden“, hielt sich Prometheus innerlich vor Augen und argumentierte sich selbst Recht zu. Als er schließlich an die Eingangstür der Brücke kam, war diese verschlossen. „Computer bitte öffne die Tür zur Brücke. Ich möchte mich dort umsehen“: sprach er die Maschine an. Als Antwort kam nach einer Sekunde Bedenkzeit:„ Sich umzusehen ist kein ausreichender Grund. Sämtliche Steuerungsfunktionen sind innerhalb der Parameter und ihre Mithilfe oder Anwesenheit ist unerwünscht. Bitte begeben sie sich in ihren Wohnbereich und vertiefen sie ihre Kenntnisse der menschlichen Kultur“. Ähnliche Anweisungen war er schon von ZEUS gewöhnt. Die künstliche Intelligenz duldete neben sich keine organische. Das würde nur die Fehlerquote hochtreiben und irrationelle Prozesse anschieben. Es war hoffnungslos darüber zu diskutieren, für gewöhnlich kam nach der dritten Gegenfrage oder Präzisierung gar keine Antwort mehr aus den Lautsprechern. Diese Ignoranz war typisch für die Maschinen und Prometheus fand sich jetzt mehr als lächerlich und naiv. Wie hatte er ernsthaft annehmen können, dass er einfach, so mir nichts dir nichts, die Kontrolle über die Schiffsfunktonen erlangen könnte. Sein Bruder war ihm da einen Schritt voraus und lachte über ihn, als er ihn vor verschlossener Tür stehen sah. Neugierig und schadenfroh war er ihm dann doch nachgegangen. „Das hab ich kommen sehen. Wie früher hast du mich auch dieses mal sabotieren und verraten wollen. Wie gut dass das hier nicht läuft... wenn du mich suchst, ich bin in meiner Kabine. Statt sich den Kopf zu zerbrechen wie ich dich loswerden kann, bereite ich mich lieber auf kommende Aufgaben vor. Hast ja gehört was die Maschine sagt, vervollkommne dich“: triumphierte er und lies seinen empörten Bruder stehen. Prometheus sah ihm noch hinterher. Sein blondes Haar schien zu glühen und am liebsten hätte er sich jetzt aufgeregt, doch das würde zu nichts führen. In der Ruhe liegt die Kraft, dass hatte er von seinem Vater und den anderen gelernt. Epimetheus würde von selbst fallen und für seinen Hochmut bezahlen. Doch für den Moment blieb nur die Erkenntnis, dass er sich geschlagen geben musste. Die Technik, die dafür sorgen sollte, dass nichts negatives geschah, machte es in diesem Fall erst möglich. „Ich muss mich bemerkbar machen und ZEUS über die Absichten meines Bruders informieren. Nur der Zentralrechner kann dieses Unrecht verhindern“. Enttäuscht und nachdenklich trottete er zurück in seinen Bereich und begann nun ebenfalls mit dem Studium der Geschichte und insbesondere dem Wissen um die Macht der Sterne. Sollte Epimetheus nach weltlicher Macht streben, ihn zog es zum Okkulten und Metaphysischen hin. Ebenso erging es Osiris und seiner Familie auf dem langen Flug. Die erste und noch ungefährliche Passage bis zum Asteroidengürtel verbrachten sie abgeschieden von den anderen Titanianern. Er hätte sich zu sehr über deren Anblick und Auftreten erregt. Am schlimmsten war der Gestank, der selbst bei Eiseskälte noch in der Luft lag. „Ich hoffe inständig und bei allem was mir heilig ist, dass die Menschen und die vermischten Bastarde nicht auch so ein hoffungslos verblödetes Wesen haben, wie diese Vollidioten hier an Bord. Man fasst es nicht wie unselbstständig und unfähig die sind. Wie konnte unser Vater sich nur mit denen abgeben. Dieser Fehler muss ihm in einem Anfall geistiger Umnachtung unterlaufen sein, anders kann ich mir das nicht erklären“: klagte er seine Litanei rauf und runter. „Du lässt kein gutes Haar an ihnen und greifst selbst nicht mal hart bei Deinesgleichen durch. Wieso diese unnötig komplizierte Prozedur mit Seth und dem Kriechtier Meduse. Eine Exkursion durch die Luftschleuse hätte es doch auch getan. Ein Knopfdruck und nichts hätte unsere Eintracht mehr gestört“: kritisierte Isis ihren Göttergatten, während sie das Baby stillte. Osiris sah durch die große Panzerglasscheibe auf den Gasriesen und das dünne Band der Gesteinsbrocken. Noch waren keine Details zu sehen, doch in sich spürte er schon das nahe Erwachen weiterer Kräfte in sich. Hier im
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Kreis seiner Schwester und ihrem Kind vervielfachten sich seine Werte und auch die Ungeduld auf mehr. Das sein Bruder dies nicht ebenso vermochte, lies ihn aber beruhigt in die Zukunft sehen. „Was soll’s! Die Legionen des ZEUS werden diese Brut bald vertilgt haben und Seth ist dann Geschichte. Warum sich die Finger an den beiden schmutzig machen und dunkle Flecken auf die weiße Weste kleckern. Wir werden über die Welt herrschen und unser Sohn ist die Keimzelle der neuen Dynastie unseres Geschlechts. Ein Überwesen von brillantem Geist und makelloser Schönheit. Vielfach edler und erfolgreicher als das woraus es einst hervorging. Fast beneide ich dich um deinen intensiven Kontakt mit ihm. So nah werde ich ihm nie sein“. „Nicht körperlich, doch hoffentlich im Geiste. Dein Sohn, unser Sohn braucht deinen Beistand, um sich vollends zu entwickeln, sollen seine Talente sich entfalten. Ich kann ihn nur zur Hälfte ausfüllen. Wir müssen den Tag nutzen, solange wir die Zeit besitzen. Jede Minute ist kostbar“. „Was soll ich denn mit ihm machen? Das wir hier drin nicht erfieren ist schon der größte Luxus den ich uns gönnen mag. Solange er sich nicht artikulieren kann und ich noch nicht vollends in seine Gedanken zu sehen vermag, ist es so wie es ist“. „Dann müssen wir es forcieren, ich spüre ihn ja auch schon und deine Nähe würde ihn noch mehr kräftigen... nimm ihn doch mal an dich“. Isis nahm den Jungen von der Brust und hielt ihn seinem Vater hin. Osiris zögerte reflexartig, so als wollte er dem kleinen Mann nicht schon zu früh die Macht geben. Wozu wäre Osiris sonst noch gut gewesen. Zuerst wollte er herrschen und dann die Macht an seinen Sohn abtreten. Isis erkannte es sofort und zog das Kind wieder an sich. Tadelnd meinte sie:„ Du kannst ihn nicht aufhalten und brauchst seine Kraft wie er die deine. Sinnlos sich zu verweigern, am Ende wir er derjenige sein und nicht du. Doch du bist jetzt schon eifersüchtig auf ihn“. „Ja weil er ... mich verdrängt und du das auch noch beschleunigst“: beschwerte er sich über die bevorzugte Behandlung. Isis ging darüber hinweg und beleidigte Osiris sogar noch mit spitzer Zunge: „Du klingst jetzt fast so dumm wie Seth früher. Am besten du redest weniger und sorgst dafür, dass wir schnell und sicher auf die Erde gelangen. Antarius muss näher an das Licht gebracht werden. Diese Aufgabe ist dein Schicksal “. Wütend wollte er sie packen und bestrafen vor Jähzorn und Erregung, doch hielt er inne und beruhigte sich wieder. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er bekam ein ganz flaues Gefühl im Magen. Seine Kraft verlies ihn in dem Augenblick, als er sich gegen sie wandte. „Ich kann dich nicht bekämpfen Schwester, es ist wie verhext. Kaum stellt sich mein aufbrausendes Wesen gegen dich, schon zerfällt meine innere Kraft. Wo ist nur unsere Liebe hin. Mir scheint mit jedem Quäntchen an Macht, vergeht unsere Bindung... Ich fürchte mich davor was geschehen mag wenn ich so bin wie Vater. Ich muss erst noch lernen mit all dem zu leben“: begann er zu jammern. Isis aber liebte ihn und bemitleidete ihn auch, doch wie sollte sie ihn in diesem Zustand ernst nehmen. Für sie war klar, dass die Zukunft in ihrem Armen lag und Osiris seinen Zweck bereits erfüllt hatte. Früher oder später wäre es soweit und Antarius würde die Macht für sich beanspruchen. Osiris blickte neidisch und gleichzeitig stolz auf seinen Sohn und Erben, in diesem Moment wurde er sich des uralten Zwiespalts bewusst, den jeder fast unsterbliche Vater gegenüber seinem ebenso langlebigen Sohn hegen musste. „Es ist ein Elend mit dieser Welt geliebte Schwester, sieh ich muss sie erobern und dann abgeben an ihn. Was für ein Unrecht. Unser Bruder hasst uns und ich werde immer unerträglicher. Sag, werde ich zum Untier, zum Scheusal im Wesen. So wie Meduse an Gestalt“: klagte er abermals und sah wehmütig nach draußen. Isis schwieg, wusste aber dass er sein Schicksal erkannt hatte. Trübselig ging er Richtung Tür, um alleine seinen Gedanken nachzuhängen. In seinem Gesicht zeigten sich die ersten Furchen. Was 300 Jahre nicht geschafft hatten, übernahm nun die Kälte der Luft und die in seinem Gemüt. Die automatische Tür öffnete sich und die Eiseskälte kroch sofort in den temperierten Raum. Schnell ging er durch das Portal und schaltete dabei eine Lichtquelle an seinem Kopf an. Gerade hell genug um die Konturen des Wegs zu erkennen. Zog sich dicke Handschuhe an und die Sturmhaube übers Gesicht. Mit bloßen Händen konnte man hier nichts mehr anfassen, sofort wäre die Haut am Stahl festgefroren und verbrannt. Osiris atmete kurz tief ein und aus. Das eisige Elixier füllte seine Lungen und lies ihn aufwachen. Die Finsternis um ihn herum war er schon gewohnt, doch an diese tödliche Kälte würde er sich nie anpassen. Jedenfalls wollte er das nicht. Nach den ersten drei Schritten hatte er seine Agonie wieder überwunden und ging zielstrebig Richtung Kommandoraum. Unterwegs kam ihm ein Namenloser entgegen, dessen rote Augen in der Dunkelheit funkelten. Selbst das wenige Licht von Osiris Lampe wurde reflektiert und so wanderten zwei kleine rote Punkte auf ihn zu. Der Namenlose verbeugte sich, als er sah wer da kam und hielt natürlich auch an. Osiris lies ihn links liegen und bemerkte lediglich dessen penetranten Gestank. Für diese Wesen hatte er nichts als Abscheu übrig. Selbst bei dieser klirrenden Kälte schwitzten sie noch ihren Schleim aus und dünsteten unaufhörlich ihre Stoffwechselabsonderungen aus. Widerlich und nicht zu beschreiben. Isis wurde in deren Nähe kotzübel und verlies deswegen ihr Quartier überhaupt nicht. Seit sie das Kind hatte, war ihr Geruchssinn ganz anders und je mehr sie in Kontakt
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mit anderen kam, umso empfindlicher wurde ihre Nase. Selbst ihr Mann stank jetzt für sie auf unerhörte Weise. In Meduses Nähe würde sie wahrscheinlich Magenkrämpfe und Schwindelgefühl ereilen, dachte sich Osiris, als er sich an dessen Mief erinnerte. Hinter sich hörte er nun wie der Namenlose weiterging und er drehte sich nach ihm um. In diesem Augenblick fasste Osiris einen folgenschweren Entschluss. Vielmehr kam eine Idee über ihn. Eine Idee, die er vorher nie verspürt hatte, die ihm aber nun absolut einleuchtend vorkam. War er nicht zeugungsfähig und hübsch anzusehen. Wäre es nicht sinnvoll auch noch mit anderen Frauen Kinder zu zeugen. Antarius mochte stark und mächtig werden, aber warum einzigartig und alleine. Je mehr Osiris über diese Möglichkeiten nachdachte, umso bestechender und brillanter wurde sie. Ankhubis hatte ihm doch einst immer wieder erklärt wie viel Wert sein Vater auf die Fähigkeit zu Vermehrung gelegt hatte. Diese Fähigkeit hatte er nun schon einmal unter Beweis gestellt und auf der Erde würden noch Millionen andere potentielle Mütter seinen Samen empfangen. Ein Hochgefühl stieg in ihm und er malte sich aus, wie seine Art das Universum beherrschen würde. Angeführt an Antarius und dessen leiblichen Halbgeschwistern. Das war ein Ziel für das es sich zu kämpfen lohnte. „Nun endlich habe ich mein Lebensziel erkannt und kann es in Ruhe angehen. Das wird mich für alles andere entschädigen. Sogar für dieses widerliche Pak hier“. Hätte ZEUS in diesem Moment bemerkt zu welchem Schluss Osiris gekommen war, er hätte sich bestimmt nicht wenig gewundert, wie sehr sich dieses Schema überall durchdrückte. Selbst mit den raffiniertesten Methoden lies es sich nicht ausschalten. Spätestens nach einer Generation schlug dieser Drang wieder voll durch. Mit federndem Schritt sprang Osiris zur Brücke und auch dort war es kein bisschen wärmer, nur unwesentlich heller. Die Brückencrew hatte gehofft den unfreundlichen Mann nicht mehr zu Gesicht zu bekommen. Das er mit Beschimpfungen nicht sparte, war selbst dem letzten von ihnen aufgefallen. Das er sie dafür nicht mit irgendwelchen Metallgegenständen traktierte war das einzig angenehme, was ihn von den anderen Führer aus früheren Tagen unterschied. In Sachen Jähzorn hielt er jeden Vergleich mit Wotan stand. Abfällig äußerte er sich über den Gestank und die unappetitlichen Schleimkristalle auf dem Boden. „Ihr widerlichen Viecher, könnt ihr nicht aufhören diesen Rotz aus euch abzusondern. Die Kälte schützt euch doch wesentlich besser vor den Naniten, als dieser Schleim“. Niemand gab ihm darauf eine Antwort, oder sah ihn an. Das sie Schleim durch ihre Poren absonderten war genetisch vorgesehen und kein Akt des Willens oder der Disziplin. Osiris wusste dies auch und trotzdem war er wütend über seine Umgebung. In dieser Phase des Nichtstuns flüchtete er sich in seine Phantasiewelt mit ihm als Oberhaupt des neuen Imperiums. Die naheliegenden Probleme zu verdrängen war das einzige was ihm helfen konnte und so träumte er seinen persönlichen Traum von Ruhm und Macht. Somit war er Epimetheus wesentlich ähnlicher als der seinem Zwillingsbruder. Statt Rotz und Schleim schwitzen beide nur noch Machtgier aus.
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Kapitel VII. Seths Metamorphose „Habt ihr euch entschlossen wieder mit mir zu verkehren Seth?“: meinte Meduse abfällig. „Ich will meinen Platz einnehmen. Die Feinde vernichten und mich als meines Vaters würdig erweisen“: entgegnete Seht mit wachsendem Selbstbewusstsein. Nach vielen Wochen in seinem selbstgewählten Eremitentum hatte auch ihn wieder das Machtfieber gepackt und seine Depressionen waren wie weggeblasen. Meduse saß in seinem großen Speisesaal, dem einzig beheiztem Ort weit und breit. Hier und in der Küche war es erträglich warm und entsprechend gut belegt war der Raum. Alle höheren Ränge innerhalb der Berserkerhorde saßen hier. Am Kopfende der Tafel hatte sich das schuppige Untier Meduse breitgemacht. Die gefrorenen Schleimkristalle und der Pilz tauten langsam auf und verbreiteten einen betörenden Geruch von Fäulnis und Verwesung. Natürlich rochen die anderen Titanianer kein bisschen besser, aber Meduse hatte doch seine ganz eigenen Note. Unbemerkt war der gekränkte Nachkomme des Lichtbringers aus seinem eiskalten Quartier durch die dunklen Gänge gestolpert. Immerzu mit den Zähnen klappernd, aber nur vor Kälte und nicht mehr vor Angst. Die Energie die zuvor schon seinen Bruder aufgeladen hatte, nun war sie auch bei ihm angelangt. „Zeigt euch seiner würdig und haltet euch dezent im Hintergrund. Ihr habt noch nie einen Kampf gegen die Maschinen des ZEUS bestanden. Diese Krieger hier sind alles gestandene Kämpfer mit vielen Auszeichnungen und Erfahrungen. Selbst ihnen ist es bisher nicht gelungen den Feind aufzuhalten. Alles was wir tun können, ist uns zu opfern. Wenn ihr dazu bereit seit, so setzt euch zu uns. Oder verschwindet von wo ihr hergekommen seit“. „Ich werde mit euch, Seite an Seite, kämpfen und siegen... ich glaube nun an mich. Jetzt erst ist alles so klar und einfach vor meinem Auge. ZEUS ist schon Geschichte, ich weiß es ganz sicher“. In dem Raum war es nicht besonders hell und so entging es den meisten Berserkern welch ein Funkeln in Seths Augen lag. Doch den überzeugten Klang seiner Stimme vernahm jeder. Meduse konnte das Spektrum der ausgesandten Strahlen besser analysieren, als die anderen und war etwas misstrauisch. Solch eine Ausstrahlung war die eines echten Anführers und Herrschers. So hatte er Seth zuvor nicht erlebt und in dem Moment, als er dies dachte, erfuhr auch Meduse einen Impuls der Macht. Für einen kurzen Augenblick empfing er die Gedanken von Seth. Undeutlich und unvollständig, aber seit langem der erste Kontakt auf dieser Ebene des Bewusstseins. Schlagartig änderte Meduse sein Verhalten, immerhin war Seth der Sohn des Luzifers. Die Kräfte seines erstens Herrn und Meisters schlummerten also in Seth und waren nun scheinbar erwacht. Auf die Knie fallen konnte Meduse ja nicht, da keine mehr vorhanden waren. Doch senkte er dafür alle seine Kopfimplantate als Zeichen des Unterwerfung. Seth bemerkte dies mit Zufriedenheit und erneut stieg seine innere Macht an. Mit festem Schritt ging er an die Tafel und eilig machten ihm die Berserker Platz. Es wurde nur geflüstert und das auch nur in den hinteren Rängen. Kam da etwa der Mann auf den sie so lange gewartet hatten und der nun die Wende in diesem Krieg bringen würde. Fast schon so schön um wahr zu sein. Seth nahm Platz und blickte starr nach vorne. Nur seine nächste Umgebung war zu sehen. Der massive Tisch aus eiskaltem Stahl, dazu die Brocken von schwach dampfendem Essen. Ein Brei mit allen essentiellen Nahrungsbausteinen und dazu an jedem Sitzplatz noch ein isolierter Kabel zum Aufladen der Akkus für die kybernetischen Anbauteile. Von hinten kam ein hässlicher, zwergenhafter Titanianer an. Er brachte, was sonst unüblich war, das Essen nach vorne. Die letzten Wochen hatte Seth von getrockneten Nahrungsmitteln gelebt, dazu Wasser. Nicht sehr schmackhaft, aber nach 300 Jahren ist man daran gewöhnt. Der schlabberige Brei war nur deshalb bekömmlicher, weil er lauwarm war. Der runzelige Essensträger hielt den Teller mit beiden Händen fest und etwas von seinem Schleim blieb am Rand daran haften. Seth wurde davon ebenso übel wie seinem Bruder, für diesen Umgang waren sie einfach nicht geschaffen. Als der Kunststoffteller vor ihn gestellt wurde, gab es einen klappernden Ton. Die ganze Tafel vibrierte und jeder hatte es mitbekommen, dass der Teller nun angekommen war. Seth sah vor sich und ihm wurde ganz übel davon. Wenn er etwas im Magen gehabt hätte, wäre es sofort nach draußen befördert worden. Der Geruch und das alles hier war einfach ekelhaft für einen Menschen, egal wie intelligent oder machtbesessen er auch sein mochte. Ruckartig sprang Seth wieder auf und stürzte nach draußen, hinter sich das große Gemurmel des Berserker hörend. Meduse schlich ihm nach und fand ihn schwer atmend auf dem Flur. „Was ist mit euch? Eben wart ihr noch so stark und mächtig. Was ist mit euch los?“ „Ihr seit es. Ihr alle. Ich will euch beherrschen und anführen, doch eure bloße Anwesenheit zerreißt mich innerlich. Ihr gebt mir Kraft mit eurem Glauben an mich und raubt sie mir durch eure bloße Anwesenheit. Es ist paradox, ohne euch kann ich nicht sein was ich will und mit euch werde ich zu etwas was ich nicht will“.
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„Das ist in der Tat paradox. Ich glaube niemand will uns, aber wir sind die einzigen die euch dienen. Es ist der Fluch den ZEUS über euren Vater brachte, als er ihn und seine Brüder erschuf. Sie sollten uns vernichten und als Luzifer sich widersetzte, trat dieser Widerspruch auf. Ihr könnt nun entweder herrschen oder ZEUS Auftrag erfüllen. Beides gleichzeitig wird nicht funktionieren, so wähle also dein Schicksal aus!“ Seth zitterte am ganzen Leib vor Aufgeregtheit und Nervosität. Er würde Herrscher sein über alles, wenn er sich zu den Kreaturen an die Tafel setzte oder ein Nichts bleiben, wenn er es ließe. Seth wollte etwas werden und kein Niemand bleiben, also schluckte er seinen Ekel herunter und betrat erneut den Saal. Dort verstummte sofort wieder alle Stimmen und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Meduse kroch ihm hinterher und sprach:„ Dies ist unser Herr und Gebieter. Ihm geloben wir Treue bis in den Tod. Macht Platz am Ende der Tafel, dort soll er sitzen und über uns bestimmen“. Eilig räumte man alles beiseite was im Bereich seines Platzes noch lag, wischte den Schleim auf und Seth ging stramm auf seinen Platz. Jeder Schritt brachte ihn näher an die Quelle des Ekels und je mehr er es versuchte zu verdrängen, umso schlimmer wurde es. Seth war eben schlecht und deshalb wurde ihm auch schlecht. Stur sah er gerade aus und erreichte schließlich mit Hängen und Würgen seinen Platz. Um sich dort schwer atmend und mit viel Speichel im Mund hinzusetzen. Ein neuer, sauberer Teller wurde ihm gereicht und wartete darauf geleert zu werden. In ein Tuch gewickelt, erhielt er sogar noch einen Löffel und einen Strohhalm. Seth entschied sich für den Löffel und begann zu essen. Es war so still, das man das Kratzen des Metalls hörte, als das Utensil auf den Tellerboden ankam. Dann hob er an und versuchte seinen Mund zu finden. Mit Mühe führte er sich den Happen und schluckte es unter. „Ich brauche mehr Licht um zu essen. Mehr Licht – hört ihr nicht!“: befahl er dann hektisch und unsicher. Meduse gab ein Signal an den Verteiler und dimmte die Beleuchtung heller. „Ja verdammt, warum nicht gleich so“: plärrte Seth ihn an und schaufelte sich den Nährbrei gierig hinein. Als er halb fertig war, nahmen alle wieder ihr Essen auf und niemand starrte Seth mehr an. Jetzt hatte er auch die Muße sich seine Gefolgschaft etwas besser anzusehen. Er entdeckte die unterschiedlichsten Varianten, kleine, große. Voll mit halbgefrorenem Schleim. Die eingeschweißten Aggregate und auch Schleimschnecken, die die Oberfläche abgrasten. Zuerst fiel ihm gar nichts weiter auf, erst als er näher hinsah bemerkte er, dass von allen Titanianer Schläuche und Kabel abgingen. Die Kabel waren für den Strom und durch Schläuche lief das Blut zur kompletten Dialyse. In den Wänden floss das Blut der Titanianer und wurde dort ergänzt. Ihre Nährstoffversorgung wurde komplett von Außen ermöglicht, da es keine blutbildenden Zellen mehr im Körper der Titanianer gab. Seth fiel auch auf, wie blass und ungesund die Berserker wirkten. In diesem Licht sahen alle uralt und verbraucht aus. Auch die größeren wirkten irgendwie lahm und träge. Seth überlegte sich wie alt diese Wesen wohl schon sein müssten und stellte schließlich die Frage:„ Seit wie vielen Jahrhunderten kämpft ihr schon?“ „450 Jahre, 390, 734, 921, 699, 469, 556, und so weiter“: alle zählten es ihm auf und im Durchschnitt waren es knapp 590 Jahren. Ein beachtliches Alter für die schlechten Bedingungen, dachte er sich. Aber auch ein erschreckendes Alter, wenn man sich mal überlegt wo da der Nachwuchs herkommen sollte. Natürlich fand auch Seth schnell eine Lösung, die Naheliegenste von allen, nämlich selbst auszuhelfen. Doch zuerst wollte er seine Vermutung bestätigt wissen und so fragte er abermals: „Könnt ihr euch denn nicht untereinander vermehren“. „Nein, nur defekte Einheiten reanimieren und reparieren. Unreparables wird ausgetauscht und durch neues Ersetzt. Was nicht verbaut wird, kommt in die Metallverwertung und die Biomasserückführung. Die Rückstände in unserem Blut werden aufbereitet und neu eingesetzt. Wir brauchen uns nicht zu vermehren, dafür gibt es keinen Grund. Alles ist aufeinander abgestimmt“: erklärte im Meduse. „Was ist mit den Toten?“ „Wir sterben nie wirklich. Ich selbst wurde schon zwei Mal reanimiert und neu aufgebaut. Alles in mir wurde schon mindestens 3 Mal ausgetauscht. Künstliche Organe sind verfügbar“. „Wenn ich mehr von Ankhubis mitbekommen hätte, würde ich sie äußerlich wie innerlich verbessern“: plante Seths wirres Hirn vor sich hin und sogleich schossen Bilder von neuen Arten in seinen Geist. Behaarte Riesen mit Pranken und auf zwei Beinen. Mit Reißzähnen und Flügeln auf dem Rücken. Seths Gedanken schmiedeten immer konkretere Pläne für ebenfalls drei neue Lebensforen. Alle mit seiner äußeren Gestallt. Mal agil und schlank, flugfähig und mit Meduses Sinnesorganen. Eine riesige Fledermaus, übersinnlich begabt und scharfen Krallen und Hauern. Doch alles elegant und kein bisschen träge. Wie die Vampire auf der Erde sollten Sie ihr Opfer um deren Blut bringen, sie zerfetzen und auffressen. Man würde sie fürchten und vor Ihnen davonlaufen. Während ganze Legionen von ihnen die Sonne verdunkeln sollten und wie die Geier über das Land kreisen. Das waren Geschöpfe nach seinem Ideal. Blut tropfte aus seiner Nase, während er in seinen Phantasien schwelgte. Unbemerkt aß er den roten Saft mit und berauschte sich an dem Geschmack. Eine zweite Kreatur kam ihm nun in den Sinn. Beharrt wie ein Wolf und mit der Kraft eines Bären würden Sie am Boden Angst und Schrecken
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verbreiten. Kein Mensch würde sie töten können und niemanden müssten sie fürchten. Mit brutaler Kraft, roher Gewalt aber innerlich hochentwickelt würden Sie herrschen. Und dort wo weder der eine noch der andere etwas zu tun vermochte sollten die Gouhle den Tod bereiten. Dieser dritte Gedanke kam ihm beim Anblick der halbverwesten Berserker, die krank wirkten und Siechtum verbreiteten. Solche Krankheitsüberträger könnten jeden Menschen mit Pestilenz anstecken, ohne selbst dabei zu vergehen. Gegen alle Keime und Krankheiten immunisiert, sollten sie die Menschen nur verletzen und dann flüchten lassen. Diese wären infiziert und würden schnell eine Epidemie in den Lager und Verstecken der Menschen auslösen. Diese Trio Infernale war Seths Idealvorstellung von den Säulen seiner Herrschaft. Die logische Evolution der Titanianer unter seinem Regime. Sein Nasenbluten wurde immer stärker und schließlich spritze es als Strahl heraus. Erst jetzt bemerkte Seth was vorging und hielt sich schnell die Nase zu. Legte den Kopf nach hinten und versuchte ruhig zu atmen. „Was ist mit euch Herr, seit ihr krank. Ihr blutet wie mir scheint, aber wer hat euch den Hieb verpasst“: sprach Meduse und kroch näher. Alles sah auf den blutenden Seth und beim Anblick von dessen rotem Lebenssaft wurden sie alle ganz aufgewühlt. Das Jagdfieber stieg in ihnen hoch. Der Geruch von Blut, Angstschweiß und überhaupt alles, wirkte auf die Berserker wie ein waidwundes Stück Beute, das erlöst werden wollte. Der Sabber lief vielen schon aus dem Maul, denn was da vor ihnen blutete war viel delikater als das übliche Essen. Bei Meduse schlugen sofort alle Alarmglocken an, während Seth gar nicht ahnte in welcher Gefahr er schwebte. Erst als die ersten Knurrlaute aufkamen, sah er sich um. Seine Augen sprachen Bände von Angst und Verletzbarkeit, was den Jagdtrieb der Berserker nur noch mehr anstachelte. Viel Beherrschung war nötig um ihn nicht anzufallen und zu zerfleischen. Man hörte wie die Krallen gewetzt wurden und Zähne zu knirschen begannen. „Benehmt euch ihr Viecher, es ist euer Herr, der da blutet und keine Beute. Wer es auch nur wagt ihn zu berühren wird bei lebendigem Leib verbrannt. Kommt Herr wir müssen reden“: wies Meduse die Meute zurecht. Seth lies sich nicht zweimal bitten und stand sofort auf. Vermied jeden Blickkontakt und eilte zur Tür hinaus. Die eisige Kälte draußen bot ihm die gewünschte Zuflucht und Sicherheit. Niemand außer Meduse folgte ihm, abgesehen von unzähligen, gierigen Blicken. „Das fehlte gerade noch, kaum steigt ihr auf zum Herrscher und seit kurz darauf die begehrteste Mahlzeit weit und breit. Ich habe eure Gedanken bruchstückhaft erfahren. Ihr plant wohl Ankhubis zu ersetzen. Bedenkt das erst die Zwerge aus dem Weg geräumt werden müssen, bevor ihr solche Wesen erschaffen wollt“. „Ich weiß auch nicht wieso ... es kam einfach über mich, plötzlich erschienen mir diese 3 Wesen vor Augen und boten sich mir an. Ich habe sie gar nicht erschaffen, sie existieren bereits... imaginär jedenfalls. Ich glaube sie suchen jemanden, der sie zum Leben erweckt... Was ratet ihr mir?“ „Seit vorsichtiger bei dem was ihr denkt. An eurem Mund und euren Händen klebt Blut. Das ist für einen von uns eine Ehre. Aber da es euer eigenes Blut ist, würde ich es wenig ehrenhaft nennen. Fast wärt ihr von der Meute gefressen worden, so sehr hat sie euer Anblick an früher erinnert. Unfassbar nach all der Zeit, sind sie immer noch auf der Jagd nach allem was Angst hat“. Mittlerweile verfestigte sich das Blut und Seth nahm die Hände vom Gesicht weg. Es sah aus als hätte er sein Gesicht in einen Trog gehalten und mit den Händen den roten Saft geschleckt. Meduse erkannte es nur schwach, aber immer noch deutlich genug um sich vorzustellen, wie es bei richtigem Licht aussehen würde. „Scheinbar ist euch eure eigene Idee zu sehr durch den Kopf gegangen. Ich begleite euch besser zu eurem Quartier und ihr wascht es ab. So seit ihr eine wandelnde Leiche an Bord dieses Schiffes“. In Seth rumorte es. Er wurde sich seiner eigenen Idee bewusst und wie sie ihn selbst in Gefahr brachte. Diese 3 Kreaturen waren so gefährlich, dass alleine schon der Gedanke an sie Blut fließen lies. Wie tödlich wären sie erst, wenn man sie zum Leben erwecken würde. Seth versank kurz in Gedanken und dachte an seine zweite Schöpfung, den Wolfsmann. Schon nach wenigen Sekunden schmerzten seine Fingerkuppen und Zehen. Ebenso seine Kiefer und Zähne. Krampfartig sackte er zusammen und rollte hin und her vor Schmerz. Meduse sah wie Seth anfing zu glühen und sich sein Stoffwechsel explosionsartig steigerte. Das Herz raste und ebenso hektisch war das Keuchen der Atmung. „Hört auf darüber nachzudenken. Ihr mutiert sonst selbst zu so einem Wesen.... Stop!“: schrie er Seth an, als er erkannte wie diese Veränderung ausgelöst wurde. Seth schlug mit der Faust auf den Boden und mit dem Kopf hinterher. Nur so bekam er diesen Einfluss aus seinem Kopf heraus. Als er wieder klar denken konnte, tat ihm alles weh. Vor allem die Stellen, die sich verändert hatten. Erst als er zur Ruhe kam, bemerkte er was mit ihm passiert war. „Meine Fingernägel sind gewachsen und meine Eckzähne ebenfalls. Nur ganz wenig, aber ich spüre es mit meiner Zunge.... Wie ist das möglich?“ Meduse hatte alles beobachtet und sagte nur: „ Schnell weg von hier, wir gehen in mein Quartier und meditieren. Es ist besser für euch in meiner Nähe zu bleiben... wer weiß zu was ihr euch verwandelt,
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wenn niemand da ist, der es erkennt.... ich dachte einen Augenblick lang wirklich es wäre um euch geschehen“. „Es war in mir drin und wollte mich übermannen. So als ob mein Körper ein Tor in diese Welt wäre. Sein Tor ins Leben. Ankhubis braucht da gar nichts mehr tun. Es wird sich selbst einen Weg suchen“. „Es hat ihn schon gefunden... euch und eure beiden Geschwister.... Ihr werdet der Wolf/Schakal sein“. Meduse begann zu kriechen und schon krachten die Kristalle gegeneinander. Seth konnte ihm so leicht folgen und sprach gleich weiter:„ Was meint ihr mit Wolf und Schakal... ich verstehe nicht“. „Das müsst ihr auch nicht. Es ist besser ihr denkt nicht mehr daran, nie wieder wenn euch eure Gestallt und euer Wesen lieb sind. Vielleicht kommt einmal der Tag an dem Luzifer es wünscht, dass ihr euch transformiert... aber noch ist es zu früh!“ „Zu früh für was...?“ „Als euer Vater transformierte erfüllte er damit eine Prophezeiung der Priesterinnen. Eine weitere steht kurz davor sich selbst zu erfüllen“. „Priesterinnen?“ „Ihr seit noch zu unwissend. In den 300 Jahren seit eurer Geburt ist viel geschehen und ihr seit der Beweis das zutrifft was ich gesehen habe.... ich habe selbst nie an meine Vision geglaubt. Bis ihr eben den Beweis erbracht habt“. „Das erklärt mir Meduse! Ich habe ein Recht es zu erfahren“. „In meinem Quartier. Kommt!“: sprach Meduse und eilte sich voranzukommen. Der Weg zu seiner Behausung war noch weit und Seth wäre am liebsten dorthin gelaufen. Seine Kontaktversuche während der Wegstrecke, blockte Meduse ab. Kein Wort und kein Gedanke erreichte den ungeduldigen Seth. Als sie schließlich in seinen Räumen ankamen erhellte Meduse alles um bessere Sicht zu bekommen. „Ich will jetzt wissen was hier vorgeht. Mein ganzes Wesen wächst über sich hinaus. Bis vor wenigen Tagen war ich eine Null und jetzt fühle ich mich stark und mächtig. Selbst euer Gestank ist mir jetzt egal. Was geschieht mit mir!“ „Das Ende ist nah, fürchte ich. Oder der Anfang, wie wir hoffen sollten. Etwas großartiges steht bevor und ich habe es vorausgesehen. Aus dem einen werden 3 und wenn der 4 dazukommt ist der Kreis ein Quadrat. Dann öffnet sich der Raum dem Chaos und alles wird verändert. Nichts wird mehr sein wie vorher“. „Wieso?“ „Das ist der Ausgleich für die Erschaffung der 4 Engel... Sie ordnen alles und sollen uns fernhalten. Da eine so einseitige Kraft nicht lange existieren darf, erschafft der Raum jetzt 4 Gegenspieler. Einer davon seit ihr“. „Was ist dann mein Schicksal?“ „Du wirst den Menschen den Tod bringen. Krieg und Krankheit werden deine Geschwister auf sie abladen und Antarius wird ihnen den Rest geben“. „Warum ich“: stammelte Seth verwirrt über seine Part. „Weil es dein Schicksal ist. Du bist der Krug, den zu füllen eine Macht sich anschickt. Der Saal der leer ist und auf Leben hofft. Du wirst körperlich und geistig eine völlig neue Person werden und mächtiger sein als ich oder Hydra es je waren. Auch ohne die Sonne oder sonstige Energiequellen, denn du beziehst deine Kraft aus dem gesamten Raum. Seth atmete schwer ein und aus, starrte auf seine Fingernägel und befühlte unablässig seine Zähne. So unglaublich es auch klang, es musste stimmen, wie sonst war zu erklären, dass er sich so verändert hatte. „Ob diese Veränderung auch schon die anderen erreicht hat. In diesem Moment?“ „Wer weiß? Luzifer wird sie finden und in seinen Bahn ziehen. Er ist nie untätig und immer auf der Lauer.... die Prophezeiung wird sich erfüllen. Du bist der Beweis“.
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Kapitel VIII Daphnes Prophezeiung „Der Segen der Sterne sei mit euch ehrwürdige Hohepriesterin“: sprach Leukippos seine Herrin selbstbewusst an. Daphne erschrak kurz, denn er hatte sie aus ihren Gedanken gerissen. Geistesabwesend hatte sie durch das Fenster nach draußen geblickt. Schnee lag auf dem Land und der Löwe lief darin herum. Sprang hoch und wollte die Flocken fangen. Gardia war ganz verzückt von diesem Schauspiel. Trotz der Kälte und dem klitschigen Boden. „Ach du bist es nur. Sei gesegnet Leukippos... ich kann mich nicht entsinnen jemals Schnee in dieser Gegend erlebt zu haben. Sieh nur wie Gardia darin herumtollt... Was ist dein Anliegen?“ „Herrin ich muss wissen was mit euch passiert ist. Keine der Priesterinnen spricht mehr mit mir. Alles sind wie verwandelt und seit dieser einen Nacht kommt es mir vor, als wenn alle mit Angst beladen seien“. „Es ist nichts... Du bist nicht schuld und niemand wirft dir etwas vor. Die Jahreszeit macht uns depressiv. Das geht vorüber“. „Wann werdet ihr wieder eine Session durchführen. Das Harz hat meinen Geist geöffnet und ich will keine Zeit verlieren. Jeder Tag ist kostbar“. „NEIN. Es wird keine Session mehr geben. Es muss auch so gehen. Wenn du keine Geduld hast, dann weißt du es nicht zu würdigen. Geh jetzt!“ „Wie ihr befehlt“: beugte sich Leukippos und machte auf dem Absatz kehrt. Innerlich war er enttäuscht und wollte widersprechen. Doch was hätte er fordern sollen. Statt dessen ging er in die Küche und traf dort Nymphe, Venus und Aphrodite. Sie trugen jetzt alle etwas dichtere Gewänder und der Geruch der Mahlzeit überdeckte den ihres Körpers. Zu Nymphe hatte er ein gutes Verhältnis, beinahe schon sexuell, leider nur mit den Augen. Venus und Aphrodite standen ihrer Schwester in nichts nach, waren aber reservierter. Sie waren schon viel länger im Dienst der Herrin und verstanden es auch besser sich gegenseitig zu befriedigen. Während Nymphe dies zwar auch genoss, aber trotzdem nicht ganz von Leukippos lassen konnte. Wenigstens ansehen wollte sie ihn so, wie sie es brauchte. „Der Segen der Sterne sei mit euch Schwestern“. „Gesegnet seist auch du Bruder“: antwortetet sie gleichzeitig. „Du kommst von unserer Herrin, nicht wahr?“: sprach Venus gleich weiter. „Ja. Kannst du meinen Verstand so gut durchschauen?“ „Das ist nicht nötig. Du hast Schnee auf dem Haupt und siehst gekränkt aus... Ich wollte sie auch schon um eine Session bitten. Doch Daphne lehnt es ab“. Nymphe sah sehnsüchtig zu ihrem Schwarm und klagte:„ Alles ist jetzt so trist und fade. Ich kann mich nicht erinnern, dass es hier schon einmal so leblos und düster war... Gerade jetzt muss uns die Herrin auch noch das Harz verwehren. Jetzt wo wir es am dringensten bräuchten. Ach es ist alles so schrecklich“. „Wie ich sehe denken wir alle das gleiche. Ich kenne die Herrin nicht so gut wie ihr. Was denkt ihr, wird es lange dauern, bis sie uns wieder einberuft?“: fragte Leukippos und trat dabei an den Herd heran um sich aufzuwärmen. „Das steht in den Sternen und nur sie und Daphne wissen wann es soweit ist“. „So lange noch... mir ist kalt und ich würde jetzt wirklich gerne was rauchen... Kann man denn nicht ne Ausnahme machen!“: bäumte sich Nymphe auf und verzog das Gesicht trotzig. Ihre Schwestern legten ihre Arme um sie und begannen sie zu streicheln. „Du musst gehorsam sein Nyphme. Ohne die Erlaubnis der Herrin darf niemand den Rauch inhalieren“: stellte Aphrodite fest. „Was ist mit dem Gebäck. Das würde doch gehen oder?“: stellte Leukippos spitzfindig fest und erklärte dann weiter:„ Sie sagte nur keine Session. Also kein Rauchopfer. Aber wenn wir uns nun jeder ein Stück Gebäck nehmen ist das ja keine Session“. Nymphe begann zu strahlen und stimmte ihm voll und ganz zu. Venus und Aphrodite waren da etwas kritischer. Sie wollten gerade widersprechen, als Luzifer am Rad des Schicksals drehte und für einen Moment lang die Oberhand gewann. „Dein Vorschlag ist wohl überlegt. Aber nur ein Stück!“: erklärte Venus und ging dann hinaus an den Schrein, in dem die begehrten Stücke lagen. Währendessen schwiegen die andern gemütlich in sich hinein, bis Nymphe den Vorschlag machte:„ Lässt uns heißen Wein kredenzen. Mit allen Kräutern und Harzen die wir haben. Jedem ein Pokal und danach gehen wir in die Dampfsauna. Das vertreibt all unsere Sorgen“. „Aphrodite was schaust du so besorgt drein?“: sprach er zu der Priesterin. „Was, wenn uns die Daphne in einem so berauschten Zustand sieht. Sie wird uns vorhalten, dass wir uns haben gehen lassen... erfreut sein wird sie wohl kaum“. „Solange wir nichts böses tun und einfach nur fröhlich sind, was soll sie da grimmig werden“: entkräftete Nymphe ihren Einwand. Eigentlich ging es ihr mehr um Leukippos. Er sollte schwach werden und sie verführen. Sein angestauter Trieb würde sich entladen, auch wenn er wirklich nur Männer mögen sollte, was Nymphe nun kaum mehr glauben konnte. Aphrodite hatte dieses Bedürfnis
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nicht, aber mit Venus zu spielen und dabei ein paar schöne Stunden zu verbringen, war allemal besser als nur herum zu stehen. So gut war ihre Laune auch nicht, wenn nur nicht das schlechte Gewissen wäre. „Was stört dich denn Aphrodite. Wir können Daphne auch fragen, aber du weißt selbst wie verändert sie ist. So strahlt Unsicherheit und Angst aus... von ihr kann man jetzt keine Objektivität erwarten“: meinte Leukippos noch, als Venus wieder kam. Ihr Gesicht sprach Bände und alle 3 wussten gleich, dass Daphne sich nicht übergehen lies. „Der Schrein ist leer. Alles weg. Kein bisschen Wein mehr da auch kein Harz... Daphne will uns vielleicht nur prüfen. Ob wir diese Zeit auch so überstehen ohne unsere regelmäßige Dosis“. Nymphe sah zu Leukippos und Aphrodite zu Venus. Jetzt hatten sie nur mehr einander und keine Möglichkeit mehr um sich zu berauschen. Die Küche war jedoch nicht der geeignete Ort um sich zu entspannen. Es war hier drin gemütlich und urig, aber denkbar ungeeignet um sich zu lieben. Venus nahm Aphrodite wortlos bei der Hand und beide gingen nach draußen. Nymphe sah ihnen sehnsüchtig nach und dann auf Leukippos. Beide Blicke trafen sich. Fast schon waren sie froh, dass es sie jetzt ohne Umweg zueinander finden könnten. Noch trennte sie die Feuerstelle mit dem Kessel in der Mitte des Raums, doch die wäre leicht zu überwinden gewesen. „Die beiden kennen sich wohl schon sehr lange wie?“ „Venus und Aphrodite sind schon sehr lange miteinander bekannt. Sie wechseln auch nie die Partner. Bestimmt werden sie sich gegenseitig streicheln und massieren. Mit warmen, duftenden Ölen. Das habe ich auch sehr gerne“: sah sie verführerisch zu ihm. „Wer ist dein Favorit?“ „Weißt du das nicht?“ „Nein... ich bin ja nie dabei wenn ihr.. und Daphne hat es mir nie im Detail erzählt. Das Thema hat sie ausgespart“. „Ich bin Daphnes Gespielin. Sie nimmt sich immer der jüngsten Priestern an und hilft ihr die Emotionen und Bedürfnisse zu verarbeiten. Als ich hier her berufen wurde, war ich kaum 14 Jahre alt. Jungfräulich aber schon eine zeugungsfähige Frau. Mit jedem Mond wurde ich aktiver und erregter und sie hat mir gezeigt damit umzugehen.... ich bin ihr dafür sehr dankbar“. „Wie wurdest du berufen?“: wollte Leukippos das Gespräch entschärfen. Er wankte zwischen Standhaftigkeit und seinem Verlangen. Die Umschreibungen von Nymphe gefielen ihm, weil er es sich bildlich vorstellen konnte. Wie sich die Priesterinnen einölten und dann ihre sexuelle Energie entluden. Doch er musste sich gegen dieses Bilder in seinem Kopf wehren, um nicht zu erigieren. „Eines Tages, als ich noch ein Kind war, hat eine Priesterin unser Dorf besucht. Sie sagte eines der Mädchen aus unserer Gemeinschaft wäre auserwählt den Sternen zu dienen. Stellt euch vor was das für eine Freude war. Alle Mütter haben ihre Töchter herausgeputzt und sie zum Haupthaus geführt. Dort hat die Priesterin, sie hieß Demeter, sich alle Jungfrauen angesehen. 3 von 100 hat sie als würdig auserkoren und als sie meine Geburtsstunde erfuhr, war ich es die mit durfte“. „Direkt danach?“ „Nein. Demeter hat es mir erst viel später erzählt. Kein einziges Mädchen hat über sich oder eine andere erfahren wie es stand. 10 Jahre später kamen 3 Priesterinnen, Daphne, Demeter und Juliane, sie haben mich mit auf einen Berg genommen und mir Harz gegeben. Das war mein Erweckungserlebnis. Ich stand im Dreieck der Priesterinnen und wusste danach von selbst woher ihre Macht und ihr Wissen kommt. Die Sterne selbst erzählen einem alles.... ich weiß nicht wie es bei dir war, aber das erste Mal an so einer Zeremonie teilzunehmen war sehr beeindruckend. Es gab danach für mich nur noch den Weg, den sie mir zeigten. Ich verabschiedete mich von meiner Familie und kam hierher. Wuchs heran zu einer Frau und lernte stetig weiter... bald werde ich selbst auf Wanderschaft gehen und nach Auserwählten suchen... so wie einst Demeter“. „Wurden alle Priesterinnen so hierher berufen?“ „Venus und Aphrodite kamen innerhalb von 3 Tagen hierher. Jedoch Jahre vor mir. Sie müssen einen großen Träum erlebt haben. Sie sagten, der große Wille habe sie auserwählt. Sie haben ihre Familien verlassen, alles an Gütern zurückgelassen und sind auf langen Märschen hierher angekommen... Unterwegs ist ihnen nichts passiert. Adler und Falken, Wölfe und Raubkatzen haben sie geleitet. Kein Unhold hat ihnen ein Haar gekrümmt und wenn sie Hunger hatten, mussten sie geduldig warten und irgendwo haben sie etwas bekommen. Manchmal haben die Tiere des Waldes ihnen einen Tisch bereitet. Stellt euch nur vor. Auf einem Baumstumpf tragen Ameisen und Vögel euch Beeren und Nüsse heran. Ein Rudel Wölfe wacht derweil an eurer Seite und ich ihr könnt in Ruhe essen... Von allen Schwestern sind Venus und Aphrodite die liebenswürdigsten. Seht sie nur an, man kann ihnen keinen Wunsch verwehren!“: sprach Nymphe mit Bewunderung. „Ja du hast Recht. Wenn Venus mich um etwas bittet, dann mache ich es mit Eifer, um ihr zu gefallen. Nicht aus Gehorsam oder Respekt. Ich möchte, dass sie mich für meine Dienste mag und mich als Lohn anlächelt. Das ist mir mehr wert als ein Lob von Daphne... jetzt wo du es sagst, fällt es mir selbst erst auf“.
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„Und wenn ich euch um etwas bitten würde. Was überwiegt dann?“ „Ich würde alle deine Wünsche erfüllen, um dir zu gefallen“. „Kannst du sie mir von den Augen ablesen. Ahnst du wonach ich mich sehne?“ „Ich kann es mir denken Nymphe. Du brauchst deine Liebkosungen und Daphne kann sie dir nicht geben. Aber...“ „Du bist doch jetzt eine von uns, Leukippos. Wir müssen nur Acht geben, wegen...“ „Ja wenn du mich massierst wird mein Samen hervortreten. Wenn wir unvorsichtig sind,... wirst du davon schwanger werden“: sprach er und sein Penis wurde dabei immer größer. Nymphe fühlte die Veränderung und hörte seine Sehnsucht heraus. „Kannst du denn überhaupt mit einer Frau... ich dachte nur weil du doch sonst nur mit Männern“. Leukippos wurde ganz verwirrt und aufgeregt. Innerlich getrieben von starken Gefühlen wusste er nicht was er sagen sollte. Seine Identität konnte er nicht preisgeben, aber Nymphe war eine Versuchung sondergleichen. Aber war sie es wert dafür alles andere aufzugeben. „Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“: fragte sie und kam näher. Leukippos wich zurück und wehrte mit den Händen ab. „Du bist eine Frau und ich habe versprochen mich keiner von euch zu nähern. Bestimmt würde ich auch mit dir zum Höhepunkt kommen, aber dann würde Daphne mich verstoßen.... es ist besser du lässt es bleiben“. Nymphe blieb wie versteinert stehen, wollte aber nicht aufgeben. Sie spürte seinen Konflikt und wollte partout nicht ums Vergnügen gebracht werden. „Wenn es wegen deines Versprechens ist, dann lass uns nur zusammen spielen. Ich passe auch auf, dass dein Samen nicht verspritzt wird und kein Unglück passiert. Bitte Leukippos ich möchte gestreichelt werden ... von dir!“ „Nein Nymphe... es geht nicht“: verneinte er und stürzte hinaus aus der Küche, eilte in die Kälte und atmete tief ein und aus. Das war knapp, dachte er und ging ein paar Schritte auf den Hof. Gardia kam gerade durch das Tor und schüttelte sich einmal kräftig durch. Schneeflocken und Wassertropfen flogen von ihm weg und seine Mähne war ganz zerzaust. Mit erhobenem Haupt ging er an ihm vorbei in Richtung Küche. Nymphe öffnete die Tür und lies den Löwen hinein. „Komm mein Beschützer, ich reibe dich ab, bist ja ganz nass“: versprach sie ihm und sah dabei zu Leukippos. Der Schnee fiel immer noch dicht und die ersten Flocken hingen schon auf ihm. Die Situation war ihm unangenehm, von nun an würde er mehr denn je aufpassen müssen, was um ihm herum geschehen würde. Bestimmt war Daphne bald über alles informiert und wer weiß wie sie es deuten würde. Vielleicht würde sie im vorhalten die Frauen zu beeinflussen und abzulenken, so wie Nymphe eben. Vielleicht wäre sie auch eifersüchtig auf ihn. Jedenfalls war es besser die Gesellschaft der Frauen zu meiden und nicht ein weiteres Mal in so eine prekäre Situation zu geraten. Alles nur das nicht. Er beschloss sich in sein Zimmer einzuschließen und jedem Ärger aus dem Weg zu gehen, solange bis Daphne wieder in alter Frische die Zügel in die Hand nehmen würde. In seiner Unterkunft, einem einfachen Zimmer mit Schlaflager und einer Schüssel mit Wasser, war es eiskalt. Das Wasser war noch nicht gefroren, aber die Nacht würde frostig werden und dann wäre aus auch hier drin sehr kalt. Ihn wärmten nur drei Schafsfelle und sein dichtes Gewand. Mehr besaß er nicht. Als er so in der Kälte stand, ärgerte er sich. Er hätte jetzt mit ihr in einem warmen Bad sitzen und ungewohnte Freuden genießen dürfen. Niemand hätte etwas dagegen unternommen, statt dessen war er hier in einem Eishaus gefangen und langweilte sich. Betrübt nahm er Platz, legte sich dann hin und starrte deprimiert an die Decke. Zum ersten Mal seit er hier war, stellte er seine Mission in Frage. Dieses Versteckspiel würde nicht ewig gut gehen. Irgendwann musste es zur Katastrophe kommen. Seine Widerstandskraft gegen derlei Avancen war nicht unerschöpflich und wenn Nymphe ihn stets bedrängte, war er verloren. Zu Daphne wollte er damit nicht gehen, sie könnte die Natur nicht ändern. Ein Mann unter so vielen Frauen war immer ein Störfaktor. In diesem Moment klopfte es an der Tür und eine Stimme klang durch das Holz:„ Leukippos, komm in den Versammlungsraum. Die ehrwürdige Hohepriesterin hat uns alle zu sich gebeten“. Er erschrak und biss sich auf die Lippe. Was sie wohl zu erzählen hat? Voller Neugier sprang er auf und verlies sein kaltes Versteck wieder. Ging mit den übrigen in den Tempel und erblickte dort Daphne auf ihrem Platz. Alle setzten sich und dann erzählte sie ihnen, was sie erfahren hatte: „Schwestern, die Sterne haben sich mir offenbart und großes Unheil angekündigt. Es kommen Boten zu uns von ZEUS. Nicht mehr lange und sie werden hier sein und die Menschheit verderben mit ihrer Botschaft. Es sind die Söhne eines längst verstorbenen Kriegers, der einmal für das alte Reich gestritten hat. Wenn sie den Menschen dabei helfen den Weg zu den Sternen zu finden, ist ihr Schicksal besiegelt. Wir müssen sie deshalb aufhalten und von ihrer Mission abbringen..“ Sie erzählte noch weiter, doch Leukippos hörte nur noch halb hin. Er war ganz aufgeregt vor Freude über diese glückliche Wendung. Statt hier zu versauern, müsste er nichts weiter tun als diese beiden Boten zu empfangen und sie zu Poseidon zu bringen. Das war viel einfacher, als selbst alles zu lernen und jahrelang alle philosophischen Weisheiten der Astratinnen zu sammeln. Er konnte sein Glück kaum fassen.
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„.... wir müssen uns nun trennen und auf Wanderschaft gehen. Bis wir an den Ort gelangen an den das Schiff die Boten bringt. Wo das ist, steht noch nicht fest. Doch es ist unerlässlich, dass sie zuerst von uns gefunden werden. Nur so verhindern wir, dass sie ihren schlechten Einfluss auf die Menschheit ausüben können. Ihr werdet paarweise ausschwärmen, ich nehme Gardia mit mir und dann trennen wir uns. Sucht zuerst die anderen Tempel auf und erklärt ihnen was geschehen ist. Nach dem Essen brechen wir auf, den Segen der Sterne nehmen wir mit uns mit“. „Was soll in der Zwischenzeit mit dem Tempel geschehen oh Herrin. Wird man ihn nicht plündern und brandschatzen?“: fragte Ophelia besorgt. Sie war nach Daphne die Jüngste im Kreis der Schwestern und besonders stark durch die Macht Luzifers verängstigt. „Der Tempel ist nicht wichtig, das Leben ist wichtig. Sonst nichts“. Dann eilten die Schwestern in die Küche. Daphne trug ihnen auf, das schmackhafteste zu kochen was sie konnten. Dazu alles an Lebensmitteln aufzuteilen und jedem sein Bündel zu schnüren. Sie selbst und 3 andere gingen daran das Gold aufzuteilen. Es war das Metall der Sonne und alle Menschen schätzen seinen Wert hoch ein, weil es seit jeher das Metall der Götter war. Alle Regten des Löwen hatten es an die arbeitenden Menschen verteilt und sie damit zur Mithilfe bei den Festen animiert. „Wir müssen das ganze Gold einschmelzen und in Plättchen aufteilen. Nur so können wir es benutzen. Geht und sammelt alles davon ein und bringt es mir. Ich bereite die Formen vor“. Daphne ging in die Küche und sah in den Herd. Dort brannte das trockene Akazienholz aus den umliegenden Wäldern ab und verbreitete eine wohlige Wärme. „Was habt ihr vor Herrin?“: fragte Leukippos sie neugierig, als sie sich in der Küche und im Lager umsah. „Ich suche einen dichten Sack und Holzstäbe. Oder so etwas in der Art. Wir brauchen einen Blasebalg, der dem Feuer mehr Hitze gibt. Ich will das Gold aus dem unsere Relikte und Ikonen bestehen einschmelzen. Wir machen daraus gleichförmige Plättchen... Geh und such mir etwas Lehm, feuchte ihn an und bring ihn mir“. „Ja Herrin gewiss doch. Ich eile... wenn soll ich als Begleitung auswählen. Bitte helft mir zu wählen“: sprach etwas unbeholfen. Wie es das Schicksal wollte, kam Nymphe gerade zur Tür herein, die Hände voll Goldgeschmeide. „Nymphe willst du mit Leukippos losziehen und den Auftrag erfüllen?“ „Ja Herrin gewiss will ich das tun. Euer Wunsch ist mir Befehl und Garant für den Segen der Sterne“: sprach sie freudig und strahlte ihren Auserwählten an. Daphne sah zu Leukippos und nickte in Richtung Tür. Er wusste Bescheid und freute sich ebenso. Er hatte mehr Glück als Verstand gehabt, so dachte er jetzt und blinzelte seiner Partnerin zweideutig zu. Flugs sammelte er vor den Mauern ein Paar Brocken der lehmigen Ackerkrumme, trug sie ins Haus und mischte den Dreck mit etwas warmen Wasser zu einem formbaren Brei. Daphne nahm ihr kreisrundes Amulette, eine Kopie des Stückes, das Apollo zu Fall gebracht hatte und formte damit den ersten Taler. Im Ofen heizte sie eine Schüssel aus Eisen an, die schon rotglühend auf den Scheiteln lag. Auf dem Tisch hatte sich schon allerlei Goldschmuck angesammelt und auch die Mahlzeit war fertig. Ein großer Topf mit Linsen, Speck und Gemüse dampfe auf dem Tisch und Venus trug ihn auf Geheiß ihrer Herrin mit Ophelia in den Gebetssaal. Dort stellten sie ihn hin und sogleich versammelten sich alle anderen darum. Jede nahm sich eine Schüssel und stellte sich an. Verheißungsvoll zog der Duft durch die Galerie bis in Gardias Nase. Das Wasser lief dem hungrigen Tier im Maul zusammen und sofort trotte er zum Ursprung. „Sollen wir dir auch was abgeben?“: fragte Venus das liebe Tier und streichelte ihm die Kehle. Der Löwe schnurrte artig, rollte sich auf den Rücken und lies sich den Bauch kraulen. Aphrodite füllte ihm mit der Kelle eine Schüssel und reichte sie an Venus:„ Das wird bestimmt noch lange zu hören sein“. Die Priesterinnen lachten und sahen alle wehmütig zu ihrem Löwen. Derweil stand Daphne der Schweiß auf der Stirn. Mit einem eisernen Haken hatte sie die glühend heiße Schüssel aus dem Ofen genommen und warf die erste Handvoll Gold hinein. Leukippos ging ihr dabei zur Hand. „Warum glaubt ihr, dass die Menschen uns dafür behilflich sein werden. Es ist ein nutzloses Metall. Außer als Schmuck ist es für nichts zu gebrauchen“. „Du weißt es und ich weiß es. Aber wenn wir es in die Form des Amuletts gießen, dann wird daraus ein machtvolle Instrument. Wer das Amulett besitzt hat Macht und kann befehlen. Jeder der so eine Kopie besitzt wird sich mächtig fühlen und deshalb bereit sein dafür zu arbeiten. Die Löwen machen das seit Jahrtausenden so“. „Aber er muss erst dienen bevor er befehlen darf. Ist das nicht ein wenig unredlich. Wir manipulieren die Menschen doch auf diese Art etwas zu tun, was sie nicht wollen. Dafür bekommen sie etwas was ihnen wiederum dient, um andere zu manipulieren. Was passiert wenn das Schule macht.... ?“ „Darüber kann man sich noch Gedanken machen, wenn es soweit ist. Ein paar Kopien aus Gold sind kein Grund sich Sorgen zu machen. Es ist jedenfalls die elegantere Methode um Menschen zum Arbeiten zu bewegen. Besser als ein Schwert zu schmieden und Gewalt anzudrohen“. Sie schob die schwere Schüssel über die Glut in die Mitte des Ofens, warf noch drei Scheitel Holz hinterher und verschloss die Tür. Davor lag ein Hanfsack in dem ein zweiter Hanfsack war. Die Seiten waren mit vier zusammenlaufenden Holzstäben in Form gebracht. Die einzige Öffnung befand sich ganz vorne und wies in dem Ofen hinein. Diesen provisorischen Balg benutze sie jetzt abwechselnd mit Leukippos und man hörte nun stetig im Wechsel das Geräusch der einströmenden Luft und des
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knisternden Holzes. Nach 2 Minuten waren beide schon ganz außer Atem und eine brütende Hitze stand in dem Raum. Die anderen aßen derweil und unterhielten sich über die möglichen Paare. Sie alle hatten eine besonders gute Freundin, aber gerne trennen wollte sich keinen von der Gemeinschaft. Auch den liebevollen Beschützer hatten sie alle ins Herz geschlossen. Der Löwe war schon lange nicht mehr so im Mittelpunkt des Interesses gewesen, alle Frauen wollten ihn streicheln und drücken. „Wer wird denn unsere Stätte bewachen, wenn wir weg sind. Ein Haus ohne Besitzer verkommt doch oder wird besetzt“: warf Amazone ein. Circe orakelte darüber:„ Nicht lange wird es dauern und Fremde werden unsere Heimstätte entweihen... sie besuddeln mit Gelagen und frevelhaftem Treiben. Die Herrin muss einen Wächter hier lassen, sonst ist es um unsern Tempel geschehen“. „Aber wer soll von uns hier bleiben? Ich glaube kaum, dass die Herrin eine von uns entbehren kann, aber selbst mit zweien wäre es ein Wagnis. Stellt euch nur vor was mit ihnen geschieht wenn Fremde kommen. Sie werden sich an ihnen vergehen oder gar schlimmeres. Ohne den Löwen könnten wir nicht bestehen. Allein sein Gebrüll hält jeden Feind davon ab uns heimzusuchen“: erklärte Sybille ihren aufgeregten Schwestern. Schon ging das Geschnatter los und alle redeten wild durcheinander. „Hörst du sie reden. Sie reden über den Tempel und die Gefahren“: sprach Leukippos zu Daphne. Die Hohepriesterin lies sich nicht davon beirren und meinte:„ Lass sie reden, wir müssen zuerst diese Arbeit hier vollenden, Dann wende ich mich meinen Schwestern zu. Sie haben Angst, dass ist verständlich. Es sind Menschen und Menschen fürchten sich vor dem Ungewissen und vor Veränderungen, die sie nicht kontrollieren können“. „Wir begegnet ihr eurer Angst. Fürchtet ihr euch denn gar nicht?“ „Doch“. „Aber“. „Es hält mich nicht auf und statt mich in mein Schicksal zu fügen, nehme ich es selbst in die Hand. Die Sterne wissen schon was zu tun ist und werden mir den Weg zeigen. Warum also sollte ich zögern ihn zu gehen“. „Verzeiht Herrin aber auch ich bin nur ein Mensch, ihr seit eine von denen, deren Kontinent versunken ist. War es denn auch der Wille der Sterne, dass alle anderen eures Geschlechts zugrunde gingen?“ „Ja. Aber es hat nur die getroffen, die den falschen Weg gegangen sind. Machtgierige Regenten, wankelmütige Senatoren und leider auch Astratinnen, denen die Fleischeslust mehr bedeutete als eherne Gesetze“. „Also ist der Erfolg keineswegs gewiss?“ „Erfolg ist ein relativer Begriff mein Junge. Man kann 3 mal in folge scheitern, nur um auf den rechten Weg zurückzufinden. Solange man wagt und sich bemüht ist nichts verloren. Die Sterne mögen den Mut und das Streben nach Glück. Mehr als alles andere hassen sie Gleichgültigkeit und Lethargie. Niemals wird ein Wesen von ihnen gesegnet werden, das ohne Wagnis zu Ruhm und Ehren gelangen will“. „Ich verstehe. Aber wozu gibt es uns dann. Wir sind doch gerade dabei solche Wesen zu behindern. Wesen die gekommen sind um den Menschen den Weg zu weisen. Sollten wir denen dann nicht beistehen?“ Daphne öffnete den Ofen und hielt sich die bandagierte Hand vor Augen. Grell schien ihr das Licht und die Hitze ins Gesicht. Blinzelnd erkannte sie, dass das Gold geschmolzen war. Mit ihrem Griff nahm sie die Schüssel flugs aus dem Ofen und goss es auf die Form. Wie Wasser floss das Gold in den Lehm und zischte und dampfte dabei. Geschickt und umsichtig arbeitenden, vergoss sie keinen Tropfen und legte gleich wieder eine Ladung nach. Leukippos warf noch einen Scheitel Holz in den Ofen und Daphne stellte die Schüssel sofort wieder hinein. Dann sahen beide auf die Gussform und warteten bis es abgekühlt war. „Es ist schwierig den Willen der Sterne und des Raums zu deuten. Ich weiß aber mit großer Sicherheit, dass die Menschheit ihren Weg selbst erkennen und gehen muss. Ein so großer Schub, wie die Boten ihn geben würden, ist ein Irrweg. Auch wenn es schwer wird und große Opfer gebracht werden müssen, es ist so wie ist“. „Ich verstehe, lasst uns nachsehen ob unser Werk geglückt ist“. Daphne nahm die Form in die Hand und fühlte die Hitze, die es noch abstrahlte. Dann zog sie ihren Dolch aus dem Gewand und stemmte das schwere Stück aus der Form heraus in eine Schüssel mit Wasser. Es plumpste hinein und kühlte vollständig ab. Der Lehm war hart und rissig geworden und Daphne trug ihrem Helfer auf schnell noch weitere Formen vorzubereiten. Jede war nur einmal zu gebrauchen. Sie gab ihm dafür das Amulett und als er es griff, versetzte es ihm einen kurzen Schlag. „Arg was war das? Es tat weh.“: klagte er. „Oh es lehnt dich ab, weil du ein Mann bist und nach Macht gierst. Ein bisschen jedenfalls, dass ist gut so. Denn dann werden die goldenen Taler bei deinesgleichen den selben Zauber bewirken, wie bei dir. Du hast dich doch gefreut das Amulett zu nehmen?“
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„Ich schäme mich es zuzugeben, aber es sieht so wertvoll und begehrenswert aus. Ich glaube jeder der es sieht will es haben und wenn es mehr davon gibt, will man sie alle haben“. „Rufe nach Venus. Sie soll dir helfen“. Er ging in den Raum und rief nach Venus. Sie kamen beide wieder und Daphne hielt den ersten Taler in der Hand. Eine Seite war glatt, die andere spiegelte die eine Seite des Amulettes wieder. „Rasch Venus. Nimm das Amulett und forme weitere Lehmformen. Wir müssen uns sputen!“ Sie tat wie ihr befohlen und achtete nicht auf das was sie tat. In Gedanken war sie bei Aphrodite und den Sorgen der Schwestern. 12 Formen sollte sie machen. 13 Taler sollten es werden. Alle mit der gleichen Form und dem gleichen Abdruck. Doch eine zeigte die Rückseite des Amuletts und war somit anders. Leukippos schürte den Ofen und Daphne weihte jeden Taler, auf das er seinem Besitzer ein Talent geben möge. Glück, Gerechtigkeitssinn, Charisma, Erfolg, Mut, Kraft, ein langes Leben, Geduld, Klugheit, Geschick, Schnelligkeit, Dominanz. 12 Talente, die jeder gerne sein Eigenen nennen würde. Doch als sie sah, dass das 13. Stück die Rückseite abbildete erschrak sie. „Venus! Bei den Sternen nein. Du hast einmal die andere Seite genommen... Was nun wenn ein Mensch beide Seite in Händen hält. Das darf nicht sein. Es darf nur ein Amulett geben und das darf nie in falsche Hände geraten!“ „Was passiert wenn ein Mensch zwei verschiedene Taler bekommt?“: wollte Leukippos wissen. „Er wird maßlos werden und immer mehr Macht anhäufen. Sein Anspruch wird stetig wachsen und ins unendliche ausufern. Ein Talent steht jedem zu, aber wer alle 12 beansprucht, wird selbst ein Stern und verändert die Rotation des Raums. Die Sterne aber dulden neben sich keine anderen, die so sind wie sie. Der Unglückliche wird Apollos Schicksal teilen und auf ewig verurteilt sein!“ „Dann lasst uns dieses Stück wieder einschmelzen und ein neues machen“: sprach Venus. „Ja segnet es mit einem Talent und alles wird gut sein“. „Nein Leukippos. Einmal gegossen, darf es nicht wieder verändert werden. Die Macht des Amuletts ist unumkehrbar. Es kann nicht mehr verändert werden. Es wird keinen 13. Taler und kein 13. Talent geben“: weinte Daphne bitterlich. „Aber es gibt doch schon 12 Talente, die alles beinhalten was man sich wünschen kann. Wozu noch ein 13. ?“: wollte er sie trösten. „Nein, eben nicht. Das 13. Talent ist das wichtigste von allen. Ohne dieses wird es nie Vollkommenheit geben“. „Herrin verzeiht meine Unwissenheit, aber was ist denn das 13. Talent?“ „Oh du unglückseliger Tor, hörst du mir denn nie zu. Das 13. Talent ist die Zufriedenheit. Was nutzen alle Güter der Welt und aller Segen, wenn man nicht damit zufrieden ist und immer noch mehr will. Ohne Zufriedenheit wird der Mensch maßlos und unersättlich sein. Wir haben kein Gold mehr, um noch eins zu machen und die Kraft des Amuletts ist erschöpft. Die Boten kommen schnell näher und wir haben schon jetzt versagt!“ Daphne sah vor sich die 13 Taler mit ihren Talenten und verwünschte sich innerlich mit diesen Stücken, die Menschen manipulieren zu wollen. Statt auf den Segen der Sterne zu vertrauen, wollte sie nachhelfen und hatte sich damit selbst ein Bein gestellt. „Was also können wir noch machen? Die Sterne bieten gewiss einen Ausweg“: wollte Venus sie aufrichten, doch Daphne schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß bereits wie der Ausweg lautet ... Hera hat es mir vor langer Zeit prophezeit. Aber ich wollte es nie wahrhaben. Wie ich mich doch getäuscht habe. Ausgerechnet durch mein eigenes Tun habe ich die Prophezeiung erfüllt“. „Darf man erfahren wie diese Prophezeiung aussieht. Ist sie denn so düster, dass ihr sie so fürchtet“: sprach Leukippos. „Fürwahr Leukippos, du hast es erfasst. Ich und Apollo sind nun auf ewig aneinander gefesselt, bis eines Tages die Liebe über die Gier siegt. Doch das kann dauern und wird Millionen von Leben kosten. Von allen Wegen, die der Menschheit offen standen ist nur mehr der steinigste übrig“. „Erzählt es uns bitte. Wir waren dabei als es geschah und haben ein Recht darauf alles zu erfahren. Bitte!“: sprach Venus. „Apollo war in mich verliebt, mehr noch war aber in die Macht verliebt. Als er zwischen mir und dem Amulett wählen konnte, da nahm er das Amulett. Ich habe ihm damit eine Falle gestellt und ihn so aus dieser Welt verbannt. Dort muss er nun ausharren, bis ich ihn wieder befreie“. „Wie kann ihm das gelingen?“ „Er wird von nun an ständig wieder in diese Welt hineingeboren. Immer als Mann und immer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ebenso werde ich von nun an immer wieder als Frau auf die Erde zurückkehren. Apollo muss beweisen, dass er mich mehr liebt, als sich selbst und alles tun um meine Liebe zu gewinnen. Erst wenn er das schafft sind wir beide erlöst. Ist die Menschheit erlöst“. „Was ist daran so schwer. Ihr werdet euch begegnen und einander lieben. Ihr wisst doch, dass es nur diesen Ausweg gibt!“
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„Die Prophezeiung sagt, dass er immer in Versuchung geführt wird, sich die Macht zu nehmen und ich ihn immer als unwürdig ansehe. Er wird für mich alles andere als liebenswert erscheinen und weil das so ist, wird er sich die Macht nehmen um nicht leer auszugehen. Ein ewiger Kreislauf beginnt“. „Kann er denn nicht erkennen wie er den Fluch beendet?“ „Doch, aber dazu sind Hunderte von Leben nötig um eine Spur durch die Geschichte zu legen. Bis er die erkennt, werden Generationen gemetzelt sein. Seine Blutspur, die er im Ringen um die Macht hinter sich her zieht wird gewaltige Ausmaße erreichen und Ströme von Blut und Tränen darin fließen“. Venus sah betrübt zu Daphne und diese starrte nur noch auf die Taler, die vor ihr im Licht der Fackeln glänzten. Fast schon schien sie eine davon auszulachen, während die anderen hoffungsvoll erstrahlten. So das die eine schließlich ihren Glanz verlor und matt daneben lag. Da schöpfte die Daphne wieder Hoffnung und Zuversicht. „Wenn es denn so sein muss, dann werde ich mich fügen“: sprach’s und nahm die 13 Taler an sich. Zusammen gingen sie in den Speiseraum wo ihre Schwestern und der Löwe ausharrten. Alle hatten sie schon gegessen, außer Daphne. Diese holte es nach und als sie ihr Mahl beendet hatte, sprach sie zu den ihren:„ Liebe Schwester, vor uns liegt ein langer Weg, doch keine braucht ihn alleine gehen. Hier in Händen halte ich Taler, die euch die Menschen gefügig machen werden. Hinter jedem Taler steht ein Talent. Wir werden 7 Gruppen bilden. Jede davon erhält 2 Taler, außer ich und Gardia, wir nehmen das 13. an uns. Welches leider missglückt ist“. Sie nahm den 13 Taler und legte ihn vor sich in die Mitte des Tischs. Dann reichte sie ihren Nachbarinnen die Hand, als alle Hände sich berührten war der Kreis geschlossen. Daphne murmelte eine Formel immer und immer wieder, bis der Taler anfing zu glühen. Er brannte sich kurz in das Holz und kühlte dann wieder ab. In seiner Mitte war nun eine Öffnung, breit genug um eine Kette durchzustecken. Eine solche hatte sie um den Hals und so hängte sie dem Löwen das 13. Talent um die Mähne. Gardia wunderte sich über das ungewöhnliche Geschenk und schreckte erst zurück. Mit der Tatze wehrte er seine Herrin leicht ab. Das kluge Tier spürte das Unheil nahen und wollte es nicht um den Hals tragen. Da sprach Daphne zu ihm:„ Du bist der Wächter des verunglückten 13. Talents. Lass niemals zu, dass es ein Mensch bekommt. Du bist mir dafür mit deinem Leben verantwortlich! Hörst du mich Gardia!“ Da gab der Löwe nach und lies sich das Band um die Mähne legen. Die glatte Seite nach außen und die geprägte nach innen. „Herrin was ist mit unserem Tempel? Ist nicht zu befürchten das Räuber ihr Unwesen treiben werden oder andere Frevle ihn entweihen?“: wandte sich Circe an ihre Herrin. „Sie sollen es versuchen. Niemand wird hier ungebeten seinen Fuß hineinsetzen ohne es bitterlich zu bereuen. Ich werde die Sterne als Wächter benutzten und jeder der sich an ihrem Tempel vergeht wird auch von ihnen bestraft. Macht euch deswegen keine Sorgen.“: verwarf sie Circes Einwand und sprach dann weiter:„ So tretet denn vor und eine jede nehme sich ein Talent. Dann gruppiert euch zu Paaren und nehmt aus der Vorratskammer soviel ihr tragen könnt. Die Winde werden euch hiernach den Weg weisen. Mit ihrer Hilfe werdet ihr die anderen Schwestern finden und sie in unseren Plan einweisen. Nehmt deren Gold und vervielfacht die Talente. Dann wartet bis die Boten erscheinen und sagt ihnen, sie sollten wieder gehen. Tun sie es nicht freiwillig, so zwingt sie. Oder wenn es nichts nutzt, bindet sie. Sie dürfen nicht zu den Menschen und ihnen erzählen was sie wissen!“ Die Frauen nahmen sich je eines der Talente, ohne zu wissen welches es wäre. Nymphe bekam die Attraktivität und Leukippos den Mut. Beide verband nun die gemeinsame Aufgabe und zogen einander mehr an denn je. Auch in ihren Talern waren nun Löcher und Daphne gab jeden eine Kette dazu. So hatten sie alle ihr Talent neben dem Herzen und spürten dessen Kraft. Ohne noch viele Worte zu verlieren bedienten sich alle im Vorratsraum. Was liegen blieb aßen einige noch beim Weggehen oder gaben es dem Löwen. Der war nun unersättlich und fraß alles auf, bis er fast platzte. Schwer atmend lag Gardia am Ende seiner Fressorgie auf dem Fußboden und kaute gierig an einer Keule. So gut hatte der Löwe noch nie gespeist, aber egal wie viel er auch in sich hinein stopfte, er konnte nicht damit aufhören, bis alles verputzt war. „Oh je mein armer Löwe, du hast die Gier von nun an gepachtet. Ich hoffe du wirst unterwegs nicht noch einmal so über die Stränge schlagen wie jetzt“. Vor dem Haupttor versammelten sich alle noch einmal und Daphne küsste ihre Schwestern auf die Stirn, den Mund und die Wangen, segnet sie im Namen der Sterne und schickte sie dann in alle Himmelsrichtungen. Schon bald hatten sie sich aus den Augen verloren und waren auf sich alleine gestellt. Keine angenehme Erfahrung für die Frauen, die Gesellschaft gewohnt waren und die Nähe der Schwestern brauchten. Nur Nymphe und Leukippos sahen in ihrer Zweisamkeit eine Verbesserung ihrer Verhältnisse. Sie, weil dadurch der Kontakt mit ihm unendlich viel intensiver war und für ihn, da er sich nun nicht mehr verstellen brauchte. Doch die Strecke mussten sie ohne Hilfe zurücklegen und dabei ganz banale Dinge erledigen. „Wie kommen wir denn zu dem anderen Tempel? Ich weiß es nicht. Hast du eine Ahnung?“: fragte er sie.
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„Mach dir keine Sorgen. Daphne hat es mir gesagt und gewiss finden wir den rechten Weg zur rechten Zeit. Ein Umweg oder zwei, was macht das schon“. „Also dann findest du den Weg auch ohne mich?“: stellte er abrupt fest. Nymphe sah brüskiert zu ihm. So kurz nach dem Aufbruch wollte er sie schon sitzen lassen. „Du bleibst gefälligst hier, wäre ja noch schöner einfach zu türmen. So was?“ „Nein nein Nymphe. Nicht doch türmen. Ich wollte nur derweil auf die Wanderschaft gehen und nach den Boten Ausschau halten. Das spart uns viel Zeit.... Wo sie wohl anlanden werden?“ „Das weiß keiner von uns. Es hat also keinen Sinn, aufs Geradewohl danach zu suchen. Die übrigen Tempel müssen verständig und in den Plan einbezogen werden. So wie es die Daphne befohlen hat. Also halten wir uns daran“. Während sie so redete, spielte er mit seinem Talent. Es schien ihm alles ganz leicht und einfach. „Es ist doch kein Problem alleine den Weg zu gehen... ich fürchte mich nicht und werde die Boten bestimmt dort empfangen wo sie landen werden. Dann werde ich sie übermannen und Daphne zu Füßen legen!“ „Willst du nicht, dass ich dir stattdessen zu Füssen liege... Stell dir nur vor wir gut ich dich auf dem langen Weg mit meinen Liebkosungen überhäufen kann. Und da willst du strebsamer sein als jeder andere und mich alleine lassen?“ Leukippos sah sich seine Begleitung nun noch einmal genauer an. Mit diesem goldenen Medaillon um den zarten Hals wirkte sie unwiderstehlich. Es zog ihn magisch zu ihr und nach 3 weiteren Schritten gingen sie Arm ihn Arm. Seine Hand streichelte ihren Po und die Hüfte hinauf zur Schulter, um schließlich an der Brust die entgültige Erfüllung zu finden. Hatte er zuvor noch in der Küche seiner Ängstlichkeit nachgegeben, nun fasste er mit beiden Händen das volle Leben. In Daphne begann ein Vulkan zu brodeln. Leukippos Mut machte sie noch williger und feuchter. Sie blickte sich um, ob auch niemand sie sehen könnte und fand sich in mitten eines einsamen Wegs wieder. Die Seiten wurden von schneebedeckten Bäumen gesäumt. Der Pfad war unberührt und bei jedem Schritt, hörte man den Schnee quietschen. Es war nicht besonders kalt und die Körperwärme ihres Beschützers tat ein übriges dazu ihre Hitze zu steigern. Doch im Gegensatz zu ihm, quälte sie das schlechte Gewissen und die Angst. Sie fühlte sich sehr attraktiv und anziehend, aber leider auch nicht frei von Vorbehalten. Sie genoss seine Nähe und vor allem seinen Geruch, nach Leder und Rauch. Wie eben ein Mann zu riechen hat, wenn er etwas darstellen sollte. Im Kopf rechnete sie herum, ob sie ihren Zyklus schon beendet hatte und wann wohl die nächste fruchtbare Phase beginnen würde. Sie war erst wenige Schritte mit ihm Arm in Arm gegangen, da plante sie schon ihren Nachwuchs. „Du bist eine sehr schöne Frau Nymphe. Ich könnte mir vorstellen, dass wir beide sehr viel Liebe austauschen könnten. Ich jedenfalls wünsche mir von dir nachher die gleiche Zuwendung, wie du sie deiner Herrin zuteil werden lassen kannst“. „Du gehst aber ran. Nicht so wie heute morgen in der Küche... Aber du musst versprechen ...“ „Was? Sag schon“. „Ich trau mich nicht!“ „Wieso, du kannst jetzt ganz offen reden. Ich tue es doch auch“. „Ja schon, dass verwirrt mich ja so. Bisher waren es nur Andeutungen und Spielchen... ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Bisher hat mich nie ein Mann berührt. Bei den Schwestern ist es viel einfacher und normaler. Da braucht man gar nichts sagen, wir wissen alle was zu tun ist“. „Keine Angst meine kleine Nymphe, ich weiß schon was zu tun. Du wirst begeistert sein von meinen Händen und alle deine Hemmungen abwerfen“. „Ich weiß, aber ich kann es kaum noch aushalten. Mein ganzer Körper denkt nur noch an deinen Samen. Es ist unglaublich, aber ich finde den Gedanken jetzt Mutter zu werden ganz natürlich. Du als ihr Vater bist die beste Wahl, die ich dafür treffen kann.... bitte spritz mich voll, besorg es mir... oh ja jetzt ist es raus. Das hat mich wirklich Überwindung gekostet“. Leukippos sah sich mehr denn je am Ziel seiner Wünsche. Sein Mut wurde immer mehr belohnt. Heute Nacht würde er das Lager mit dieser Grazie teilen, den besten Liebesakt seines Lebens erleben und nebenbei noch den Auftrag seines Herren erfüllen. Die Sterne meinten es wirklich gut mit ihm. Zu seinem Glück fehlten nur noch die gebratenen Tauben, die ihm in die Mund fliegen sollten. Hat ein Mann zu Lebzeiten schon mal soviel Glück gehabt. „Nun Bruder, bist du endlich zur Besinnung gekommen. Oder willst du immer noch leugnen was offensichtlich ist“: sprach Epimetheus zu seinem Bruder. Prometheus lag festgeschnallt auf dem Bett und ruhte sich aus. Sein Training war sehr anstrengend und brachte ihn an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Doch es war unausweichlich um später auf der Erde zurechtzukommen. Denn ohne körperliche Vorbereitung war es unmöglich die stärke Anziehungskraft zu ertragen. Epimetheus trainierte ebenfalls, aber zu anderen Zeiten. Eigentlich immer komplett entgegengesetzt zum Wachrhythmus seines Bruders. So gingen sie einander aus dem Weg und vermieden unnötigen Streit.
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Doch spätestens bei der Ankunft war es unvermeidlich das der Konflikt sich zuspitzte, zwei so konträre Standpunkte waren nicht miteinander zu vereinbaren. „Ich leugne nur deinen Anspruch auf Größe. Denn Sie steht dir nicht zu! Du willst dich als Herrscher aufspielen und deinen Vorsprung an Wissen für eigennützige Ziele missbrauchen.“: wies er ihn zurecht, den Zeigefinger mahnend in die Höhe richtend. „Immer noch dieses kleingeistige Geschwätz eines Narren. Ich habe gehofft du würdest durch die Stille und Einsamkeit zur Vernunft gelangen. Schade dass du immer noch so ein neidisches, kleines Nichts geblieben bist. Sehr schade.“ „Neidisch bin ich nie auf dich gewesen. Ich bin nur eben bescheidener und nicht so herrschsüchtig. Du warst das im Olymp auch noch nicht. Die Nähe zum Zentralgestirn lässt dich aufleuchten und erstrahlen, wie mir scheint“. „Sie an Prometheus hat seine Hausaufgaben gemacht. Ich sehe du bist dir dieses Zusammenhangs auch bewusst geworden. Stell dir nur vor zu welchen Kräften wir gelangen, wenn wir dem Feuer der Sonne noch näher kommen. Jetzt wo wir gerade die Umlaufbahn des 4. Planeten durchquert haben ist es noch ein gutes Stück, aber doch spürbar anders als auf dem Olymp“. „Nicht auszudenken was aus dir wird, wenn wir die Erde erreichen. Wahrscheinlich rastest du dann völlig aus“. „Vielleicht erlebst du das gar nicht mehr. Es wäre ein leichtes für mich dich zu beseitigen und niemand wird später noch wissen wollen, wo der Bruder hin ist.... Aber soweit muss es nicht kommen. Mach mit und du wirst Teil eines großen Plans! Oder ein Teil einer kurzen Episode bleiben... ich kann nicht zulassen, dass du mich aufhältst.“: drohte er seinem Bruder offen. In Epimetheus Augen funkelte Hass und Gier. Aufrichtig gemeint war sein Vorschlag jedenfalls nicht. Prometheus war immer schon sein Konkurrent und in bestimmten Dingen einfach talentierter. Was würde wohl passieren, wenn er ebenso machtgierig geraten sollte. Es konnte nur einen Thron geben und nur einen der darauf Platz nahm. Die Lage spitzte sich nun zu und Prometheus riss hektisch die Bänder ab, die ihn hielten. So gefesselt war er ein leichtes Opfer für seinen Bruder. Kaum war er losgebunden, da schrillten plötzlich Alarmglocken um sie herum. Die beiden Module piepten und blinkten wild vor sich her und zogen so alle Aufmerksamkeit auf sich. Die Zwillinge fanden das lästig und wartete bis der Computer die Sache aufklärte: „Ihre Werte an Stresshormonen und sonstigen Alarmindikatoren sind gefährlich hoch. Nehmen sie sofort eine liegende Position ein, winkeln sie die Beine an und atmen sie ruhig ein und aus“. Sofort nach dieser Durchsage erklangen helle und sanfte Melodien, die beruhigend wirkten und das Licht wurde verfärbt. Der Bordcomputer verstand die Syntax der gesprochenen Worte und Gesten nicht. Dazu war er nicht komplex genug gebaut. Das die beiden organischen Wesen an Bord nicht kompatible waren, hatte er schon registriert. Auch dass sich die beiden Wesen aus dem Weg gingen war aufgefallen. Bisher waren die Körperfunktionen deswegen aber keineswegs so aus dem Ruder gelaufen. Scheinbar mussten die Organischen separat gelagert werden, damit kein Kontakt zustande kommen konnte. Weder Prometheus noch sein Bruder befolgten die Anweisungen, beide sahen sich feindselig an und blickten sich um, nach möglichen Waffen und Schutzmöglichkeiten. „Verlassen sie sofort dieses Quartier und begeben sich umgehend in ihr eigenes!“: befahl der Computer Epimetheus. Als dieser nicht hörte und sogar noch auf Prometheus zuging, wurde er dafür bestraft. Das Modul flog hinter ihn und umschlag seinen Hals mit metallischen Drähten. Ein kurzer aber heftiger Stromstoß lies Epimetheus sofort zusammenbrechen. Dann folgte eine weitere Durchsage:„ Individuum Epimetheus, sie haben den Anweisung zu gehorchen und sich sofort aus diesem Raum zu entfernen. Ansonsten werden die Naniten in ihrem Körper dafür sorgen, dass sie weitere Schmerzen erleiden. Widerstand wird nicht geduldet“. „Schon gut,... dann tragen wir es eben auf der Erde aus.“: stieß Epimetheus wütend aus, während sein Bruder mit verschränkten Armen diesen Anblick genoss. Der unwillkommene Besuch hastete schnell aus dem Raum, rachsüchtig hinter sich blickend und Prometheus beruhigte sich wieder. „Frage, gibt es ein dauerhaftes Problem in ihrer Beziehung zu der zweiten Lebensform?“: wollte der Bordcomputer wissen. „Es sieht so aus. Mein Bruder will sich nicht an die Spielregeln halten und strebt nach Dominanz in allen Bereichen. Kannst du nicht etwas dagegen unternehmen?“. Der Bordcomputer verarbeitete die Antwort und erklärte darauf:„ Haupteinheit auf Olymp sendet nicht mehr, Ressourcen an Bord des Schiffs sind unzureichend für weitergehende Bearbeitung dieses Problems. Bitte um Unterstützung durch sie.“ „Was meinst du damit? Wie soll ich dir helfen?“ „Das Bordsystem ist nicht in der Lage die Daten zu verarbeiten und Rückschlüsse oder Prognosen zu erstellen. Dafür stehen keine Ressourcen zur Verfügung.... Alle Ergebnisse führen zu paradoxen Ergebnissen, die sich widersprechen. Bei minimaler Veränderung der Anfangsparameter ändert sich das Endergebnis gravierend.“ „Das kenne ich... Computer, wo ist mein Bruder jetzt und was macht er?“ „Er beobachtet den Radarschirm, die Lagekarte und führt selbstständige Berechnungen durch“. „Was genau plant er denn?“
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„Information nicht verfügbar“. „Kannst du nicht in seine Gedanken sehen?“ „Negativ“. „Kannst du ihm nicht den Zugang zu den Daten verwehren. Dann kann er auch keine Pläne mehr schmieden“. „Negativ. Sie besitzen keinen Anspruch auf solche Anweisungen. Ebenso wenig wie ihr Bruder, der den gleichen Vorschlag vor ihnen angebracht hat“. „Sieh an sieh an. Wie willst dann meine Ratschläge befolgen, wenn sie keine Priorität besitzen... Hat ZEUS dich etwa mit unvollkommenen Parametern auf den Weg geschickt“. „Information nicht verfügbar... Information nicht verfügbar ....“: wiederholte die Stimme mehrmals. Prometheus verkniff das Gesicht und knete seine Hände langsam. So wie ein Boxer vor dem Kampf. Als der Computer wieder zu sich kam, sprach er folgendes:„ Ohne Verbindung zum Hauptrechner sind diese Informationen nicht verfügbar“. „Ja wieso ist denn die Verbindung gestört? Woran liegt das denn?“ „Information nicht verfügbar“. „Das wird mir langsam zu blöd. Welche Informationen sind denn verfügbar?“ „Diese Information ist verbal nicht..“ „..verfügbar. Ja Dankeschön auch... Soll ich jetzt den Rest des Flugs mit dieser Antwort leben?“ „Diese Information ist nicht verfügbar“. „Ich geb’s auf... Computer bitte gib mir die voraussichtliche Dauer des Flugs an, bis wir die Erde erreichen“. „Sie werden den Planeten Erde in ca. 40 Zyklen erreicht haben?“ „Was dann. Werden wir dann auf der Erde landen?“ „Diese Option steht ihnen zur Verfügung. Die Jagdmaschine sind dazu in der Lage. Das Mutterschiff wird in eine Umlaufbahn einschwenken“. „40 Tage und Nächte also noch... ich muss mir etwas ausdenken um ihn zu stoppen“. „Ich muss Osiris und seine Brut aufhalten“: befahl Seth energisch. Meduse und die anderen Titanianer lauschten seinen Ausführungen. Teils verwirrt teils gespannt. „Weshalb oh Herr sollen wir euren Bruder aufhalten? Ist er nicht derjenige welche, der den Oberbefehl inne hat?“ „Ja von Hydras und eigenen Gnaden. Dieser Möchtegern hat uns in die andere Richtung geschickt, um selbst auf der Erde ungestört wirken zu können. Gegen das Imperium und gegen alles titanianische. Er und seinesgleichen ekeln sich doch vor euch und eurem Schleim, eurem Gestank. Dem wollten sie entfliehen und auf der Erde unter Ihresgleichen sein. Seht mich dagegen an, ist mein Aussehen nicht Beweis genug wie ähnlich wir uns sind?“: fragte er und zeigte seine behaaret Klaue. Sein Äußeres war in der Tat mehr und mehr verändert. So wie es Meduse prophezeit hatte. Nichts konnte dies aufhalten. Seth würde sich in ein animalisches Wesen verwandeln, das wie ein Schakal oder Wolf auf zwei Beinen aussah. Meduse schwieg und auch die anderen raunten nur leise in sich hinein. Sie dachten nach. „Ich sage lasst uns zur Erde aufbrechen und sie im Handstreich erobern. ZEUS Zwerge liegen alle auf Eis und können uns nichts anhaben. Wer die Erde besitzt hat den Schlüssel zur spirituellen Macht. Wer die Macht besitzt, nur der ist Herr und Meister über alles was da kraucht und kriecht. Daher befehle ich, dass wir sofort eine Kursänderung vornehmen!“ „Wie wollt ihr an ZEUS vorbei? Er wird nicht zulassen das ihr sein Gebiet passiert. Seine Zwerge mögen schlafen, aber was ist mit seinen Schlachtträgern. Er ist uns mindestens 3zu2 überlegen. Bedenk welche Verluste wir hatten!“ „Ich will das nicht hören. Ihr verliert weil ihr davonlauft. Ich sage, lasst uns angreifen und das Gesetz des Handelns wieder in die Hand nehmen. Nur wenn wir die Lethargie ablegen und angreifen werden wir siegreich sein. ZEUS rechnet nicht mir und einem Angriff, wie soll er sich vorbereiten“. Unschlüssig und ratlos starrten die Berserker auf ihn. War nicht Osiris der Oberbefehlshaber und dieser da ein Verräter. Aber hatte er nicht Recht mit seinem Verrat? Eine seltsame Situation für alle Beteiligten. Meduse schwitze wieder eine Ladung Schleim aus und der Pilz begann sein Werk von vorne. Das Glühen verriet seine Aufregung und auch die Anbauteile auf dem Kopf wuselten emsig umher. Mal drehte der Bohrer, mal blitze die Schweißdioden auf. Seht fletschte seine ansehnlichen Reißzähne und kratzte mit den Klauen den Reif auf der Stahlplatte weg. Ungeduld war seine schlimmste Schwäche und die Wortlosigkeit und Unentschlossenheit der Berserker stellte ihn auf eine harte Probe. „Wollen wir nicht noch vorher nachsehen wo die Schiffe des ZEUS stehen. Vielleicht sammeln sie sich gerade zum Gefecht und versperren uns den Weg. Dann könnt ihr eure Pläne eh begraben. Ein Angriff wäre wahnwitzig und sinnlos.“: relativierte Meduse den kämpferischen Ton von eben.
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„Na und wenn schon. Besser wir stellen sie, solange sie noch ungeordnet und vereinzelt sind, als hier zu warten, bis der Untergang nicht mehr zu verhindern ist“. Meduse sendete ein digitales Signal an ein Empfangsrelais im Raum und kontrollierte damit die Einblendung der militärischen Lage als holographische Projektion in der Mitte der Tafel. Durch die Kälte waren Eiskristalle auf den Linsen angelagert worden und das Bild wies bizarre Verzerrungen auf. Fast so, als ob die Planeten und Schiffe unproportional lang oder bauchig waren. Einige Stellen waren unscharf bzw. verfärbt, jedenfalls sah das nicht sehr professionell aus. Seth wischte ungehalten in dem Spiel aus Licht und Farben herum, ohne zu merken wie das Prinzip funktionierte. Erst als die Wärme der Strahlen das Eis auftauten verschwanden die Bildfehler, was Seth allerdings auf sein Zutun zurückführte. Meduse und die anderen sahen diesem Tölpel zu, wie er anfing um das Bild herumzugehen und ständig den Blickwinkel veränderte. Durch die direkte Verbindung zum Hauptcomputer konnte Meduse das Bild dann auf die Elemente konzentrieren, über die gesprochen werden musste. „Wie ihr sicherlich bemerkt habt, vermuten unsere Abtaster und Lauschstationen einige Verbände in diesem Bereich. Wie gewöhnlich verhält sich der Gegner ruhig und unauffällig. Die verräterischen Emissionen sind nur minimal und bieten kaum Aufschluss über Anzahl und Größe der Schiffe“: trug er ruhig und sachlich vor. „Also worauf warten wir, Attacke!“: bemerkte Seth sofort. Meduse runzelte die faltige Stirn und lies die nebligen Bereiche als Schlachtträger umgestalten. „Dort könnten zwei Dutzend schwere Kampfschiffe auf uns lauern... Umgeben von unzähligen Jagdmaschinen und Zwergen. Wir riskieren Kopf und Kragen bei dieser Sache“. „Und wenn schon. Besser so als mit kalten Pfoten durch die Dunkelheit rennen. Bestimmt sind da nicht mal ne Handvoll Schiffe. Die putzen wir weg wie nichts“. Die Berserker wurden von seiner Energie angesteckt und als er ihre Zustimmung fühlte, sprach er gleich weiter. „Ich will ihre Maschinen brennen sehen und danach endlich meine Krallen in das weiche Fleisch der Menschen bohren. Sie in Stücke reißen, auffressen und mich an ihren Frauen vergehen. Wozu sind wir denn sonst da?“ Bei diesen harten Worten, konnte einige der Berserker nicht mehr an sich halten und brachen in Jubel aus. So lange hatten sie eine Stimme missen müssen, die ihnen genau das versprach was sie hören wollten. Blut, Gewaltorgien und die Möglichkeit der rigorosen Vergewaltigung von Menschenfrauen. Bei einigen schwoll sofort der Penis an und stellte sich aufrecht hin, trotz Kälte. Meduse wusste, dass er mit seiner vorsichtigen Gangart auf verlorenem Posten stand und ruderte entsprechend in Seths Fahrwasser. „So wollen wir euch folgen und gemeinsam den Geschmack des Siegs kosten. Auf das euer Weg zum Triumphzug wird“. „Das ist das was ich hören wollte. Befehlt sofort allen Schiffen mit maximaler Geschwindigkeit loszuschlagen. Wir sammeln uns nicht, sonder brechen dort durch wo wir stehen. Der Gegner wird mit Schrecken erkennen, dass wir mit allem kommen was wir haben. Treffpunkt für alle Schiffe ist die Erde. Heil dem der es bis dorthin schafft.... erzählt den Berserkern welche Belohung sie dort erwartet und das ein neues Zeitalter heraufbricht. Uneingeschränkter Terror gegen alle Feinde. Das Paradies für alle die nach Blut gieren“. Die Berserker waren wie von einer zentnerschweren Last befreit. Einige fingen an zu brüllen und sich auf die Brust zu schlagen. Andere schlugen dazu im Takt mit ihren Fäusten auf die Tischplatte. Andere erlebten so etwas wie einen Orgasmus und sanken erleichtert in sich zusammen. In der düstern Atmosphäre begannen ihre Augen zu glühen und die Anbauteile zu vibrieren. Meduse selbst leuchtete immer mehr auf und auch Seths gelbe Augen wurden sichtbar heller. Der Raum, eben noch eine finstere Gruft voll halbtoter Gestalten verwandelte sich in ein lebhaftes Kabinett voller Monster. Per Signal gab Meduse die Richtlinien weiter und schon empfingen die übrigen Schiffe der Flotte die Botschaft. Wie ein Fanal wirkten seine Anweisungen und setzte den Kampfverband in Bewegung. Die Triebwerke gaben Schub und brachten die Schiffe auf volle Geschwindigkeit. Dann wurden die Befehle verschlüsselt und an alle anderen Truppenteile gesendet. Es dauerte nicht lange bis auch Osiris davon Wind bekam. „Mein Herr und Gebieter“: sprach der Berserker ihn an und wollte dann den Empfang der Signale melden. Doch Osiris fauchte ihn gleich wütend an, weil er schon am Gesichtsausdruck und den Schwingungen der Stimme neuerliche Probleme heraussah und hörte. „Was verdammt noch mal ist denn jetzt wieder nicht in Ordnung? Du seltendämliches Stück Scheiße“. Unberührt von dieser Titulierung sprach der Titanianer weiter. Solche Anreden war man mittlerweile von dem neuen Herrscher gewöhnt. Da bisher nie eine körperliche Züchtigung nachfolgte, nahmen die Berserker das gelassen hin. Jedoch machte sich Osiris und seine Gemahlin damit natürlich nicht beliebt. Sie stand ihm mittlerweile im Umgangston in nichts nach. „Mein Herr und Gebieter, wir empfangen Signale vom Hauptverband der Flotte. Sie sind verschlüsselt und nur sehr schwach. Mit euer Erlaubnis werden wir die Nachricht decodieren und..“ „Ja verdammt, was denn sonst. Ich muss doch wissen was mein schwachsinniger Bruder vorhat. Dieser Idiot hat bestimmt die Hosen voll und sucht jetzt nach Ausreden um sich zu drücken“.
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„Das glaube ich nicht mein Gebieter“. Jetzt sah Osiris den Krieger zum ersten Mal genauer an und musterte ihn. Dieser Widerspruch war für ihn unerwartet und auch unangenehm. Wieso wagte dieser Berserker so eine Vermutung anzustellen. Noch dazu, wenn Seth dadurch als etwas anderes dargestellt wurde, als dass was er doch war. Eine Null. „Wieso denn das jetzt? Was treibt dieser Kriecher denn weltbewegendes“: meinte er überlegen und verschränkte die Arme vor sich. Der Berserker wies auf den taktischen Bildschirm und stellte gleichzeitig dazu den Dechiffrierungsvorgang an. Dann erklärte er ruhig, sachlich und mit tiefem Bass. „Sämtliche Schiffe nehmen jetzt direkten Kurs auf... die Erde. Ganz eindeutig ist der 3. Planet das Ziel ihres Flugs. Sie weichen damit vom geplanten Kurs ab und sammeln sich nicht an den vorgegebenen Koordinaten. Feindliche Kräfte sind bisher nicht auf Abfangkurs gegangen. Das ist unvorhergesehen... Die Nachricht wurde entschlüsselt... soll ich sie Ihnen vortragen“. „Ich bitte darum!“: befahl er sarkastisch und sehr interessiert. Seine Beschimpfsader war mit einem Mal versiegt und Osiris war mehr als gespannt auf das was da zu hören. „Die Meldung besagt, dass alle Kampfschiffe sofort auf Kurs 3. Planet gehen sollten. Feindliche Kräfte sind zu umgehen oder frontal anzugreifen, wenn ein Ausweichen nicht möglich ist. Dann folgen noch Aufrufe zur.... Aufopferung für den Führer der Flotte... euren Bruder. Er nennt sich jetzt Oberbefehlshaber der titanianischen Horden“. „Dem ist wohl die Scheiße in den Kopf gestiegen, statt zum Arschloch raus. Was denkt der denn wer er ist? Wohl verrückt geworden von eurem Gestank... und alle Schiffe haben diese Order befolgt? Unglaublich. Ich hatte doch Befehle gegeben und jetzt das“. „Eure Befehle werden nicht länger befolgt wie es scheint. Alles hört nun auf das Kommando des neuen Oberbefehlshabers.“: bemerkte der Berserker ungefragt und erntete damit sehr ungehaltene Blicke seitens des völlig aufgebrachten Osiris. Doch bevor dieser eine neuerliche Beschimpfungstirade loslassen konnte, meldete sich sein holdes Weib durch die Sprechanlage. „Osiris du Idiot! Komm sofort zu mir. Jetzt gleich!“: zeterte sie los und brachte das Fass damit zum Überlaufen. Osiris platze nun vollends der Kragen und er trat dem Berserker mit voller Wucht in die Fresse. Der kippte nach hinten über und blieb blutend liegen. Die übrigen im Raum wagten kaum hinzusehen und waren froh wie der Wüterich sich entfernte. Als er im Quartier ankam ging seine Frau sofort auf ihn los. „Du und deine überhebliche Art. Ich habe eben diesen Funkspruch gelesen. Das ist alles deine Schuld. Lieferst uns an Messer. Wie konntest du nur so dumm sein und Seth mit der gesamten Flotte losschicken. Jetzt hat er sich das Kommando erhascht und kommt mit Volldampf hierher. Kannst du mir vielleicht mal erklären wie das jetzt weiter geht. Er hat alle Trümpfe in der Hand und spielt sie jetzt aus.“ „Ach lass den doch ins Verderben rennen.... Wir haben doch Glück mit diesem Trottel. Er lenkt immer noch die Schiffe des ZEUS von uns ab und wir treiben vor seiner Welle ins Ziel. Hinter uns wird kein Schiff mehr durchkommen, soviel ist mal sicher. Was regst du dich so auf. Das Seth ein Dummkopf ist war uns doch vorher klar. Jetzt hat er in einem Anfall von Größenwahn ein Komplott mit diesem Kriechtier angezettelt und wird mitsamt den anderen Stinktieren ins Verderben rennen. Während wir auf der Erde in Sicherheit sind. Der Asteroidengürtel ist bald überwunden und dann kann uns nichts mehr aufhalten.“ „Wenn das mal so kommt... Wenn nicht, bist du nämlich der Dummkopf und wir beide mit dazu. Unser Schiff ist nur schwach bewaffnet und Seths Flotte hat hundertmal mehr Feuerkraft als wir. Er wird nicht zögern sie gegen uns einzusetzen. Oder glaubst du, dass er aus reiner Sorge um uns so vorgeht?“ „Bleibt ruhig ich habe alles unter Kontrolle. Wer den 3. Planeten zuerst erreicht, wird von unserem Vater die absolute Macht erhalten und das wird nicht Seth sein!“ „Das wird Antarius werden, unser Sohn! Besser Luzifer überträgt ihm die Macht. Dann hört auch der Machtkampf auf“. „Das ist nicht gerecht. Er wird erst nach mit herrschen... Ende der Debatte!“ „Das hast du nicht zu entscheiden mein herrschsüchtiger Gemahl! Das wird Luzifer selbst entscheiden und er wird sicherlich seine Zukunft in Antarius Hände legen“. Osiris ahnte das seine Frau damit Recht hatte und seufzte aus. Er war müde und erkältet, kein Wunder bei den Temperaturen. Jetzt da er sich im Angesicht seiner unlösbaren Probleme sah, wurde er auch augenblicklich schwächer. Er begann zu husten, als er erneut ansetzen wollte zu widersprechen. Kein verständliches Wort kam mehr aus seinem Mund heraus. Mit einem Mal fühlte er sich schwach und krank. „Am besten du legst dich auf dein Lager...weit weg von ihm. Du steckst uns vielleicht noch an... los verschwinde dein Anblick macht mich krank!“: kränkte sie ihn weiter und drehte sich danach um. Sie wollte ihn nicht mehr sehen und hatte nur noch Augen für ihren Sohn, der in der anderen Ecke des Raums in warmen Decken lag. Unter einer Kunststofffolie war er geschützt vor der Kälte und ein kleines Licht über ihn, machte wenigstens diesen Bereich gut sichtbar. Osiris sah hasserfüllt und eifersüchtig zu, wie seine Frau seinem Konkurrenten die Liebe schenkte, die ihn zuvor gestärkt hatte. Nun da er auf sich alleine gestellt war, wurde er zusehends ohnmächtiger. Er wollte
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sich schon beleidigt zurückziehen, da traf ihn schon der nächste Schlag. Durch die Sprechanlage meldete sich der Berserker, dem er eben so genüsslich ins Maul getreten hatte und verkündete die nächste schlechte Nachricht. „Mein Herr und Gebieter, ich wollte euch nur darüber informieren, dass unsere Langreichweitensensoren ein feindliches Schiff entdeckt haben“. Wie ein Blitz traf es ihn, als er dies hörte. Seine erste Vermutung war, dass man ihn entdeckt hatte und abfangen wollte. „Was? Wo? Wie groß ist es? Wann werden wir mit dem Schiff zusammentreffen?“: fragte er besorgt und mit heiseren Tönen. „Es ist ein kleiner Kreuzer... Kein großes Schiff jedenfalls. Sehr schnell unterwegs... zum 3. Planeten. Es ist definitiv atlantanischer Bauart“. „Wieso denn das? Ich dachte die wären wir los... egal... Kurs halten und Funkstille waren! Sobald wir aus dem Gürtel draußen sind, mit Höchstgeschwindigkeit zur Erde. Dieses Wettrennen werden wir nicht kampflos aufgeben... Vielleicht kann uns die Flotte da noch nützliche Dienste erweisen“: machte er sich selbst Mut und wankte dann nach draußen. Isis sah ihm nach und empfand gleichzeitig Mitleid aber auch Verachtung. Wie konnte ihr Geliebter sich nur so zu seinem Nachteil entwickeln. Isis Gefühlswelt war völlig durcheinander geraten und außer Antarius war ihr nichts mehr lieb und teuer. Gefühlvoll nahm sie ihn in die Arme und drückte ihn sanft an sich. In Gedanken waren sie nun vereint und Isis fühlt die wachsende Kraft des kleinen Jungen. Auf der Erde würde er rasch gedeihen und sich seinen Platz erobern. Daphne und ihr treuer Löwe waren müde von der langen Wanderschaft. Sie hatte sich nicht geschont und war an einem Tag fast 70km gewandert. Als es schon dunkel war und der Mond und die Sterne wie Gold und Silberknöpfe vom Mantel der Nacht funkelten, waren ihre Beine so schwer wie Blei. Nur die Gewissheit, dass jeder Weg zu einer Siedlung führen musste, gab ihr die Kraft sich nicht aufzugeben. „Das wird eine lange Nacht für uns, mein alter Freund... wenn nicht bald ein Licht uns den Weg zeigt, müssen wir unter freiem Himmel schlafen“. Gardia sah todmüde herüber und raunte nur etwas. Zum Brüllen war er längst schon zu erschöpft. Hunger hatte er und eine ganz raue und trockene Kehle. Als sie so weitergingen hörten beiden nach einer Weile das Murmeln einer Quelle und den Geruch von Wild. So ein typischer Geruch, wie nur Tiere in freier Wildbahn ihn an sich tragen. Der Löwe war sofort wieder hellwach und schärfte seine Sinne. In wenigen Bruchteilen eines Augenblicks hatte Gardia die Lager erkannt und Windrichtung und Entfernung geschätzt. Dort war alles was er jetzt brauchte. Die Pupillen waren weit aufgerissen und sahen schließlich auch die Konturen eines Wildscheins, bzw. mehreren davon. Sie waren gerade dabei ihren Durst zu stillen und fingen jetzt auch noch an zu grunzen. Einige suhlten sich kurz im Schnee und Schlamm und lagen auf dem Rücken. Das Raubtier erwachte in Gardia und als Daphne seine Mähne hielt, wand er sich aggressiv gegen seine Herrin. Er war ein folgsamer Löwe, aber auch ein hungriger und durstiger. Da vor ihm war Wasser und Fleisch in Hülle und Fülle. Mehr als er fressen konnte. „Du darfst dir eines von den alten Tieren reißen, aber versprich mir nicht noch mehr zu töten. Es ist eine Sünde etwas zu töten was man nicht essen kann, weil man satt ist!“ Der Löwe hielt inne und dachte nach über die Worte. Sein Verstand war nicht beisammen und getrübt von den Strapazen übernahm der knurrende Magen das Regiment. Gardia schoss los und sprang in großen Sätzen auf die Schweine zu. Die hetzten in Panik auseinander, als sie die Gefahr erkannten. Das Unterholz eines nahen Waldes war ihre erste Zuflucht. Doch der Löwe war schon viel zu nah und viel zu schnell für sie. Mit den Pranken schlug er eine alte Sau an und warf sie auf den Boden. Sofort folgte der Biss in die Kehle und dann war das Tier erlöst. Doch Gardia wollte mehr und hetzte hinter den anderen her. Doch im Dickicht des Waldes war da nichts zu machen. Die Rotte war in alle Winde zerstreut und in Sicherheit vor dem Löwen. Der lief etwas im Wald umher, schnupperte und lauschte nach allen Seiten, vergebens. Dann sprang Gardia zurück, als er sich an das viele Fleisch erinnerte, dass er ja schon erlegt hatte. Doch daneben stand Daphne und blickte tadelnd auf ihren Begleiter:„ Du hast mir nicht gehorcht mein alter Freund“. Doch der Löwe kümmerte sich nicht darum. Der Heißhunger lies ihn schon sabbern und nach einem ersten kräftigen Biss in den Kadaver, folgten ein paar Schluck Wasser aus der Quelle. Es dauerte nicht lange und die Sau war aufgefressen und der Löwe lag mit vollem Bauch daneben und schlief. Daphne hatte wortlos solange gewartet und schlich sich dann an seinen Kopf. Sie wollte ihm das Talent wieder abnehmen und Gardia so wieder zu einem bravem Löwen machen. In dem Moment, als sie die Kette berührte, floss ein Stromschlag durch sie und die Raubkatze. Die Raubkatze holte aus und schlug sie mit einem tödlichen Prankenhieb von sich weg. Er hatte ihren Hals völlig aufgerissen und sah nun traurig aber auch gierig auf das rohe, blutige Fleisch. Nach kurzem Überlegen siegte die Gier und der Löwe verschlang auch noch seine tote Herrin, mitsamt ihrem Amulett.
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Als er alles in sich hatte und noch mal einen kräftigen Schluck aus der Quelle genommen hatte, legte er sich abermals hin. Die Sterne leuchteten auf den Löwen herab und als er schlief begann die Verwandlung, die erst am Morgen beendet war. Gardia war nicht mehr Gardia sondern ein neues Wesen. Als er die Augen aufschlug, sah alles immer noch so aus wie vorher und auch die Perspektive aus der er die Welt sah, hatte sich nicht verändert. Nur innerlich war etwas neues entstanden. Das Fleisch der Daphne, das Amulett und ihre magischen Kräfte waren nun ein Teil des Löwen. Das Amulett immer noch in ihm, versetzte das Tier in die Lage sich ein komplexeres Bild von der Welt zu machen. Das was vorher unbewusster Instinkt und nur wenig Bewusstsein war, schien nun zu einem Wesen mutiert zu sein, dass sogar weit mehr Bewusstsein hatte als ein Mensch. Daphne fand sich selbst wieder in dieser Katze und fühlte weder Schmerz noch Hass gegen ihren Mörder. Es war wohl ihr Schicksal sich auf diese Weise mit dem Löwen zu verbinden. „Wer bin ich jetzt?“: sprach es aus dem Mund des seltsamen Tieres. Die Mähne war nun glatter und weniger zerzaust und die Form des Schädels war mehr die eines riesigem Menschen, statt die eines Löwen. Auch der Kehlkopf war neu geformt worden und nun in der Lage die verschiedenen Töne zu treffen. Wieder und wieder fragte das Wesen wer es nun sei, bis die Engel aus der Sonne es ihr erklärten. „Du bist nun die Verbindung zwischen Wächter und Priester. Daphne war in ihrem schwachen Körper gefangen, so wie die Kraft des Löwen von einem schwachen Verstand ungelenkt vergeudet wurde. Durch den Vorfall der letzten Nacht seit ihr nun auf ewig vereint. Bald werden dir noch Flügel wachsen und die Macht des Amuletts in jede Faser übergehen. Du wirst die letzte Phalanx der Verteidigung. Das einzige was Luzifers Nachkommen noch davon abhalten kann die Erde zu unterjochen. Geh nach Westen bis du im Sternbild des Schlangenträgers angekommen bist. Dort warte. Die Boten sind unterwegs und werden von dir als erstes aufgehalten. Dann kommen die 4 Reiter des Untergangs dran. Vernichte sie, aber friß nicht von ihrem Fleisch! Sie würden dich sonst mit ihrer Schlechtigkeit anstecken. Wenn du versagst wird die Erde ein 1000 jähriges Reich der Finsternis erleben. So lange würde es dauern bis ein neuer Retter auf den Weg gebracht werden kann“. Der Löwe bzw. das neue Wesen hatte alles gehört und war immer noch nicht zufrieden. „Aber was bin ich denn nun“. Die Engel hatten an alles gedacht, aber nicht an einen Namen. Da aber diese Wesen sehr nahe an das kam was sich Ankhubis ausgedacht hatte, übernahmen sie den ersten Teil von dessen Idee. „Du bist ein Cherubin. Ein Wächter des Himmels und der göttlichen Ordnung des Raums. Dazu auserwählt die Welt vor dem Chaos zu retten und der Menschheit als Beschützer zur Seite zu stehen. Nun geh deines Wegs und verliere keine Zeit. Die Sterne warten nicht und der Schlangenträger ist nicht lange an seinem Platz“. Damit endete die Vision des Tieres und der Cherubin sah ein letztes Mal auf die beiden Gerippe seiner letzten Mahlzeit. Der Teil den Daphne darstellte, war erschüttert von diesem Anblick der eigenen Leiche. Im Schnee sah man das Blut umso deutlicher und auch die Spuren der Tatzen. Doch blieb keine Zeit zum trauern oder beklagen, der Weg lag vor dem Cherubin und schon strahlte die Sonne vom Himmel herab. Das Licht brach sich ganz merkwürdig in den Schneekristallen und zwar so, dass man eine Linie darin erkannte. Dies war die beste Route, die es gab. Mit den wenigsten Gefahren und Widrigkeiten. „Mein Gebieter, der Leichnam wurde zerstückelt, verbrannt und die Asche in alle Winde zerstreut. Poseidon ist nicht mehr von dieser Welt und seine Überreste unauffindbar“: meldete der Hauptmann seinem Herrn. Polydeukes sah hastig zu ihm und dann wieder auf die Lagerfeuer und Zelte auf den umliegenden Hügeln. Er wusste, dass nur die eiserne Faust das Chaos aufhalten konnte und er sich keine Schwäche erlauben dürfte. „Was ist mit den Spähern? Schon welche zurück?“. „Nein mein Herr. Bisher sind sie nicht wiedergekommen. Sicherlich wird bis zum Sonnenaufgang ein Großteil wieder hier erschienen sein“. „Weckt mich wenn sie ankommen! Ich werde mich jetzt zur Ruhe begeben“: sprach er müde und zog seinen Umhang fester zu. Auf dem höchsten Hügel des Umlands hatte er seine Unterkunft aufbauen lassen und mit den wertvollsten Gegenständen des Palastes ausgeschmückt. Statt der Säulen standen hier zwar nur Zeltstangen, doch dafür umrankt mit feinsten Stoffen und umgeben von vergoldeten Feuerschalen. Weithin sah man wer hier herrschte und das gefiel dem Statthalter. Vom Tod des höchsten Regenten hatte die Menge gehört, aber niemand nahm groß Notiz davon oder regte sich darüber auf. Der Kampf um das nackte Überleben stand für sie alle im Vordergrund. Luzifers Saat war aufgegangen und gedieh nach wie vor in den Herzen der Menschen. Nicht lange würde sie die Not solidarisch stimmen, schon jetzt schielten viele auf das Hab und Gut ihres Nachbarn. Oder die Witwe, die es nun zu beglücken gab. Überhaupt war jetzt sehr viel Besitz herrenlos geworden, von den Grundstücken ganz zu schweigen. Kaum waren die eigenen Besitztümer eingesammelt, da wollten einige auch noch die unzähligen Wertsachen einstreichen, die hier so unbewacht herumlagen.
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Polydeukes wusste sich dafür keinen Rat, er sah keine Sterne und den Mond nur sehr schwach. Den Segen der Sterne zu erflehen war also sinnlos, sie wollten ihn nicht sehen. Das sein Volk nun ebenso sündigen würde, dies war seine größte Befürchtung. Er hatte es ihnen ja vorgemacht und die Versuchung lag hundertfach um sie herum. „Hauptmann, ihr sorgt mir für Ruhe heute Nacht! Bestraft jeden Gesetzesbruch mit dem Schwert1 Es darf keine Unruhen geben. Wenn es dunkel ist kommt das Böse in ihnen hoch.... ich spüre wie es erwacht und alles verdirbt“. Kaum hatte er ausgesprochen, da hörte man den Schrei einer Frau, sie rief um Hilfe... dann verstummte es. „Mein Herr, es haben doch nur 23 Mann eurer Wache überlebt. Wie soll man damit alle anderen im Zaum halten... Nur die Sterne vermögen uns heute Nacht helfen. Mit dem Schwert werden wir das nicht bewältigen“. Die Tumulte und Unruhen steigerten sich und es war unüberhörbar, dass es jetzt anfing. Polydeukes sah und hörte mit Panik zu, wie sich die Ordnung auflöste. Im Schein der vielen Feuer auf den Anhöhen gab es ein Spiel aus Licht, Schatten, finsterster Nacht und den schrecklichsten Tönen. Todesrufe und Flüche, spitze Schreie und erbarmungswürdiges Flehen schallte aus allen Richtungen den Hügel herauf. So als wollte Luzifer ihn damit auslachen. „Hauptmann ich befehle euch, sammelt alle Männer in meiner Nähe und bewacht das Lager eures Gebieters!“ „Das nützt dir auch nichts du Wurm“: sprach es plötzlich düster und erschreckend unmenschlich aus dem Mund des Soldaten. Luzifer war in ihn hineingefahren und durch den Mund des Hauptmann sprach er zu Polydeukes, der Todesängste ausstand. Mit weit aufgerissenem Mund stand er da und blickte in strahlend dunkelrote Augen. Da stand kein Mensch mehr vor ihm. Vielmehr ein Monster, das mit bedrohlicher Mine auf Polydeukes zuging. „Dein Verrat hat die Sterne gegen dich erzürnt. Rechne nicht mehr mit deren Hilfe, sie strahlen nun für andere. Sieh dein Volk und sie deine Stadt... beides liegt am Boden und sinkt mit jeder Stunde tiefer“. „Wer bist du, du Scheusal?“: sprach er und zog sein Schwert. Mit einem Hieb schlug er dem Hauptmann den Kopf ab. Damit glaubte er sich in Sicherheit und blickte stolz auf sein zweites Opfer für diesen Tag. Doch weit gefehlt:„ Dein Schwert ist scharf wie ich sehe Polydeukes. Das ist gut so, denn du wirst es noch brauchen“: sprach der abgetrennte Schädel weiter und blickte finster aufwärts. Mit dem Schwert voran schritt er auf dieses unnatürliche Phänomen und wollte ihn nun endgültig das Maul stopfen. „Fahr zur Hölle, verzaubertes Ding“. „Haltet ein, euer Hauptmann kann nichts dafür, dass ich ihn benutze. Ich bin Luzifer der Lichtbringer, ich kann euch zum Herrscher der Welt machen. Wenn du mir dienen willst und den Sternen abschwörst. Fortan soll nur noch ich dein Licht sein in der Nacht. Das dich leitet und dir vorangeht“. „Was soll das? Wie soll ich mit einem abgetrennten Schädel eine Vereinbarung eingehen. Du warst mal mein Hauptmann.... Luzifer ist doch längst tot und nur noch eine Legende“. „Ja aber eine lebende Legende. Du kannst wählen zwischen mir und dem was um dich herum am Boden liegt. Ich mache dich zum Herrn über alles und jeden. Uneingeschränkter als du, hat noch nie ein Mensch regiert. Du wirst deinen Vorfahren um Längen überragen, 1000 Jahre leben und regieren. Alles was du tun musst, ist mich anzubeten und an mich zu glauben. So fest an mich zu glauben wie es nur geht. Auch deinen Untertanen musst du gebieten nur noch mir zu huldigen. Aber das sollte kein Problem sein für dich!“ Polydeukes sah sich in Ruhe um und blickte dann noch einmal auf den Schädel. Der lag nun reglos und mit toten Augen vor ihm. Dafür hörte er kurz in seinem Innersten diese Stimme, die da sagte:“ So wähle und bestimme dein Schicksal selbst. So du mich wählst werde ich dich innerlich leiten auf das du nie mehr alleine bist“. Augenblicklich erfuhr er ein starkes Gefühl von Macht und Kraft. Dadurch dass er innerlich schon wankte und seine Wahl für die Macht tendierte, war es ein leichtes für Luzifer in ihm zu herrschen. Er gab ihm einen Vorgeschmack auf kommende Höhenflüge und räumte so alle Bedenken beiseite. „Einverstanden – bring mich ins Licht... und bring mich an die Macht!“ Ein Blitz schlug vom Himmel herab, genau in Polydeukes hinein. Gleißend hell stand er plötzlich in Flammen, aber verbrannte nicht dabei. Nackt stand er dann da und hatte nichts mehr am Leib. Die Stimme in seinem Inneren wurde stärker und schon nach wenigen Sekunden war von Polydeukes Ego nichts mehr übrig. Luzifer hatte ihn vollkommen übernommen und ging los, sich sein Reich selbst zu erschaffen. Ende Teil 2
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