Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum herausgegeben von Hermann Lichteoberger
Band 2
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Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum herausgegeben von Hermann Lichteoberger
Band 2
Göttingen · Vandenhoeck & Ruprecht · 1994
Der Gesalbte und sein Volk Untersuchungen zum Konzeptualisierungsprozeß der messianischen Erwartungen von den Makkabäern bis Bar Koziba
von
Gerbern S. Oegema
Göttingen · Vandenhoeck & Ruprecht · 1994
Die Deutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufnahme Oegema, Gerbern S.: Der Gesalbe und sein Volk: Untersuchungen zum Konzeptualisierungsprozess der messianischen Erwartungen von den Makkabäern bis Bar Koziba/von Gerbern S. Oegema. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1994 (Schriften des Institutum ludaicum Delitzschianum; Bd. 2) Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1989/90 ISBN 3-525-54201-1 NE: Institutum Iudaicum Delitzschianum <Münster, Westfalen>: Schriften des lnstitutum ... © 1994 Vandenhoeck & Ruprecht, 37070 Göttingen. Printed in Germany. - Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Text & Form, Hannover Druck und Bindearbeiten: Hubert & Co., Göttingen
Professor Hermann Lichtenherger zum 50. Geburtstag
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist die durchgesehene und ergänzte Fassung meiner Dissertation, die im Wintersemester 1989/90 vom Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin angenommen worden ist. Das Promotionsstudium und seine Vollendung wurden ermöglicht durch Stipendien der Nederlandse Hervormde Kerk in Amsterdam und der Haak Bastiaanse Kuneman Stichting der Vrije Universiteit Amsterdam sowie durch die Lehrer der Vrije Universiteit. Zwei Jahre lang wurde mir ein Promotionsstipendium von der Kommission zur Vergabe von Promotionsstipendien des Präsidenten der Freien Universität Berlin gewährt. Diese Großzügigkeit sowie die Unterstützung meiner Großeltern, Eltern und Brüder ermöglichte es mir, ununterbrochen zu arbeiten. Alle stärkten mich in meinem Bewußtsein, daß Wissenschaft immer im Dienst der Gesellschaft zu stehen hat. Anregung und Förderung verdanke ich vor allem meinem DoktorVater Herrn Professor P. Schäfer, der mich in allen Phasen des Studiums unterstützt hat, sowie Herrn Professor C. Colpe und Herrn Professor M. Brocke, die mich auf wichtige Erkenntnisse stoßen ließen. Mein Dank gilt ebenfalls den Mitarbeitern und Studenten des Institutes für Judaistik in Berlin, deren Gastfreundschaft und Offenheit ich seit 1986 erleben durfte, insbesondere von Frau Priv. Doz. Dr. M. Schlüter, Frau S. Eiert und Herrn Dr. G. Reeg. Die Herren Professoren H. Lichtenberger, F.-W. Marquardt, P. von der Osten-Sacken und A. S. van der Woude haben mich in unterschiedlichen Phasen mit weiteren Anregungen unterstützt. Auch meinen Kollegen im Institutum Judaicum zu Münster sei hier Dank gesagt. Der Haak Bastiaanse Kuneman Stichting der Vrije Universiteit Amsterdam sowie einem Spender der katholischen Kirche in Münster danke ich für die großzügigen Druckkostenzuschüsse. Herrn Professor H. Lichtenberger und Herrn Dr. A. Ruprecht bin ich zu großen Dank verpflichtet für die Aufnahme des Buches in die Reihe Schriften des lnstitutum ]udaicum Delitzschianum in Münster und für die Veröffentlichung im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht. Münster, Dezember 1992
Gerbern S. Oegema
Abkürzungen, Umschreibungen und Übersetzungen
Für die Abkürzungen wird von Schwertner, S., Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete. Zeitschriften, Serien, Lexica, Quellenwerke mit bibliographischen Angaben (IATG), Berlin 1974 ausgegangen. Quellen, Hilfsmittel und Sekundärliteratur werden wie folgt zitiert: Nachname, V(orname)., Titel, Zusatz zum Titel, Ort, Jahr und Seite(n), und bei wiederholtem Hinweis abgekürzt: Nachname, erstes Substantiv bzw. Adjektiv im Titel, Seite(n). Bei der Umschreibung der griechischen und hebräischen Namen sowie für die Abkürzungen und die Schreibung der Namen der biblischen, apokryphen, pseudepigraphischen, neutestamentlichen und apokalyptischen Schriften folge ich grundsätzlich der Reihe Kümmel, W.G.; Lichtenberger, H. (Hrsg.), Jüdische Schriften aus Hellenistisch-Römischer Zeit (]SHRZ), 1976ff.; für die rabbinischen Schriften sowie für die hebräischen Namen und Begriffe gelten die Anweisungen der Frankfurter Judaistischen Beiträge 2 (1974). Für die Werke Philos gilt R. Arnaldez (Hrsg.), Les oeuvres de Phiion d'Alexandrie, Paris 19841 • Aus der Verschiedenheit der benutzten Hilfsmittel ergeben sich an manchen Stellen gewisse Inkonsequenzen bei der Transkription. Die Übersetzungen habe ich im allgemeinen selbst angefertigt; jedoch handelt es sich in bezug auf die von mir untersuchten Texte um eine Vielzahl von Sprachen, so daß ich auch des öfteren fremde Übersetzungen habe heranziehen müssen.
Weiter werden folgende Abkürzungen verwendet: APOT: Charles, R.H., The Apocrypha and Pseudepigrapha of the 0/d Testament in English, Oxford 1913; ANRW: Temporini, H.; Haase, W. (Hrsg.), Aufstieg und Niedergang der römischen Welt 11.19.1-2, Berlin 1979; OTP: Charlesworth, j.H. (Hrsg.), The Old Testament Pseudepigrapha 1-II, New York 1983-1985. 1
Inhalt
Kapitel I. Einführung und Fragestellung Zur Methode .......................................................................................... 15 Text und Geschichte ............................................................................... 16 Das Verhältnis zwischen Text und Geschichte ........................................ 17 Traditionelle Methoden .......................................................................... 18 Historische Methoden ............................................................................ 19 Strukturelle Methoden ............................................................................ 20 Systematische Methoden ........................................................................ 21 Das Untersuchen nicht miteinander verwandter Texte ............................ 22 1. Das Definieren der »messianischen« Texte ........................................ 24 2. Das Analysieren der »messianischen« Texte ...................................... 28 3. Das Vergleichen der »messianischen« Texte ...................................... 30
Exkurs A: Die messianischen Erwartungen in der Bibel Merkmale und Übersicht ..................................................................... 32 Exkurs B: Die Geschichtsdarstellung von den Makkabäern bis Bar Koziba ..................................................................................... 37 Über diese Arbeit .................................................................................... 39 Kapitel II. Die messianischen Erwartungen in der Zeit bis zu den Makkabäern 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Einführung ..................................................................................... 41 Sacharja 4,14 ................................................................................. 42 Die Septuaginta ............................................................................. 44 Die biblischen Psalmen .................................................................. 48 Jesus Sirach ................................................................................... 50 Daniel ............................................................................................ 56 Daniel 1-2 und 1 Sam 16-17 ................................................................. 59 Daniel 7 .................................................................................................. 61 Daniel 8-12 ............................................................................................ 65
7. Henoch(äth) 83-90 ........................................................................ 67 8. Vorläufige Ergebnisse .................................................................... 70
10
Inhalt
Kapitel 111. Die messianischen Erwartungen von Judas Makkabäus bis Pompeius 1. Einführung ..................................................................................... 74 2. Die ,, Urform« der Testamente der XII Patriarchen ........................ 74 Testament Levi 17-18 ............................................................................. 76 3. Das 111. Sibyllinische Orakelbuch ................................................... 82 Sib 111 652-656 und 767-795 ................................................................. 83 4. Die Qumran-Schriften ................................................................... 86 Habakuk-Kommentar 1QpHab .............................................................. 89 Kommentar zu Psalm 37 4QpPs 37 ........................................................ 90 Gemeinderegel 1QS 8,15b-9,11 ............................................................. 92 Gemeinschaftsregel 1QSa 2,11-20 ......................................................... 9 3 Segenssprüche lQSb 2,22-5,29 .............................................................. 93 4QTestimonia ......................................................................................... 94 Damaskusschrift CD ............................................................................... 95 5. Vorläufige Ergebnisse .................................................................... 99
Kapitel IY. Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis Titus 1. Einführung ................................................................................... 103 2. Die Psalmen Salomos ................................................................... 104 3. Die Qumran-Schriften ................................................................. 108 Kriegsrolle 1QM ................................................................................... 108 1QM 5,1-2 ........................................................................................... 108 1QM 11,6-7 ......................................................................................... 109 Pesharim 4QPatr, 4QFlor und 4Qpjes .................................................. 110 Patriarchensegen 4QPatr ...................................................................... 111 Florilegium 4QFlor 1,1-2,4 .................................................................. 112 Pesher zu Jesaja (A) 4QpJes 11-21 ....................................................... 113 4. Philo von Alexandrien ................................................................. 115 Mos. I§§ 289-291 und Praem. §§ 91-97: Num 24,7 .......................... 116 Praem. § 95 .......................................................................................... 117 5. Flavius josephus .......................................................................... 122 »Messias-Prätendenten« ....................................................................... 123 Orakel .................................................................................................. 125 Historische Berichte .............................................................................. 12 7 6. Henoch(äth) 37-71 ...................................................................... 129 Henoch(äth) 45-57 ............................................................................... 131 Hen(äth) 46,3-5 ................................................................................... 133
Inhalt
11
Hen(äth) 48,2-7 ................................................................................... 133 Hen(äth) 49,1-4 ................................................................................... 134 Hen(äth) 51,3 ....................................................................................... 134
7. Logienquelle »Q« und die synoptische Redaktion ........................ 136 Logienquelle »Q« ................................................................................. 139 Die Prophetensprüche des Johannes des Täufers .................................. 140 Das Selbstverständnis Jesu .................................................................... 145 8. Paulus und die Anfänge einer christologischen Messianologie ..... 148 1 und 2 Thessalonicher-Briefe ............................................................... 149 1 Korinther 15,22-24 ........................................................................... 150 Römer 5-6 ............................................................................................ 153 »Q« und Paulus .................................................................................... 157 9. Die Markus-Apokalypse .............................................................. 159 Die matthäisehe Redaktion der Apokalypse ......................................... 165 Die lukanische Redaktion der Apokalypse ........................................... 169 Zusammenfassung und These ............................................................... 172 10. Pseudo-Philos Liber Antiquitatum Biblicarum ............................. 183 AntBibl 48 ............................................................................................ 184 AntBibl 51 ............................................................................................ 185 11. Vorläufige Ergebnisse .................................................................. 186
Kapitel V. Die messianischen Erwartungen von Titus bis Bar Koziba 1. Einführung ................................................................................... 195 2. Die nichtpaulinischen Briefe des Neuen Testaments ..................... 197 Der Hebräerbrief .................................................................................. 200 3. Die johannes-Apokalypse ............................................................ 201 Apc 5,6-14; 7,4-17 und 14,1-13 ......................................................... 201 Apc 14,14-16 ....................................................................................... 203 Apc 19,11-16 ....................................................................................... 204 Apc 22,12-17 ....................................................................................... 204 4. Die hellenistisch-jüdische Bearbeitung der Testamente der XII Patriarchen ............................................................................ 208 Testament Judas 24,1-6 ........................................................................ 208 Testament Josephs 19,1.8-12 ............................................................... 209 Testament Naphtalis 8,1-3 ................................................................... 210 5. Die Apokalypse Abrahams .......................................................... 211 6. Die Esra-Apokalypse (Iv. Esra-Buch) ........................................... 215 ApoEsr 11,1-12,3 ................................................................................. 216
12
Inhalt
ApoEsr 13,2-13 .................................................................................... 218 7. Die 2. (syrische) Baruch-Apokalypse ........................................... 219 ApoBar 53,1-74,4 ................................................................................ 220 ApoBar 35,1-46,6 ................................................................................ 223 8. Das V. Sibyllinische Orakelbuch .................................................. 225 Sib V, 414-433 ..................................................................................... 225 9. Die Bar-Koziba-Dokumente ......................................................... 227 10. Vorläufige Ergebnisse .................................................................. 229
Kapitel VI. Die messianischen Erwartungen nach Bar Koziba 1. Einführung ................................................................................... 233 2. Die Christlichen Apologeten ........................................................ 234 Didache ................................................................................................ 234 Ignatius ................................................................................................. 235 Polykarp ............................................................................................... 235 Barnabas ............................................................................................... 236 Justin .................................................................................................... 236 3. Die Himmelfahrt Jesajas .............................................................. 238 4. Die Offenbarung des Petrus ......................................................... 240 5. Das Buch des Elchasai ................................................................. 243 • 6. Die samaritanischen Schriften ..................................................... 245 7. Die gnostischen Schriften ............................................................. 246 Die Adam-Apokalypse .......................................................................... 246 Die Paulus-Apokalypse ......................................................................... 248 Die 1. und die 2. Jakobus-Apokalypse .................................................. 249 8. Die Oden Salomos ....................................................................... 250 OdSal 9,6-11 ........................................................................................ 251 OdSal 39,9-13 ...................................................................................... 252 9. Die Elia-Apokalypse .................................................................... 252 ApcEI 25,1-44,2 ................................................................................... 253 Der Messias .......................................................................................... 254 Die Engel Gabriet und Uriel ................................................................. 255 Elia und Henoch ................................................................................... 25 6 Exkurs C. Die rabbinischen Schriften ................................................ 257 Einführung ............................................................................................ 257 Die rabbinische Literatur ...................................................................... 258 Die Targumim zum Pentateuch ............................................................. 260
Inhalt
13
Tg zu Genesis 49,10-12 ....................................................................... 262 Tg zu Exodus 12,42 .............................................................................. 264 Tg zu Exodus 40,9-11 .......................................................................... 266 Tg zu Numeri 24,17-24 ....................................................................... 267 Tg zu Deuteronomium 30,4-9 .............................................................. 269 Tg zu Deuteronomium 33 .................................................................... 269 Der Sitz im Leben der messianischen Erwartungen in den Targumim zum Pentateuch .................................................................................... 270 Die Mishna ........................................................................................... 272 Mishna Sota 9,14-15 ........................................................................... 273 Die messianischen Erwartungen des rabbinischen Judentums in der tannaitischen Periode .................................................................. 2 79 10. Vorläufige Ergebnisse .................................................................. 283
Kapitel VII. Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses 1. Einführung ................................................................................... 287 2. Methodische lmplikationen ......................................................... 289 3. Die messianischen Erwartungen entstanden im Spannungsfeld zwischen Text und Geschichte: zwischen literarischer Tradition und historischen Ereignissen ........................................................ 291 4. Messianische Auslegungen ........................................................... 297 5. Unbeantwortete Fragen ............................................................... 302 6. These ........................................................................................... 303
Literaturverzeichnis ........................................................................... 306 1. Quellen und Hilfsmittel ........................................................................ 306 2. Sekundärliteratur .................................................................................. 310
Autorenverzeichnis ............................................................................ 330 Stellenregister .................................................................................... 335
KAPITEL
I
Einführung und Fragestellung
Zur Methode Wir reden über Texte, und wir reden über Geschichte, aber wie stellt sich das Verhältnis zwischen beiden dar? Wie definieren wir Texte, und was ist Geschichte? Wir versuchen, sie mit Hilfe von Metaphern zu umschreiben. So ist ein Text wie ein Kleid mit verschiedenen Fäden, Farben und Materialien. Beschreibt man die Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilen, dann ergibt sich sogleich seine »Bedeutung« für uns. Weiß man, wer den Text produziert hat und in welchem Kontext er entstanden ist, dann kann man solcherart das Verhältnis zwischen »Text>Alten Testaments« seien in Jesus von Nazareth erfülltl0 • Wie uns jedoch das Beispiel des hebräischen Wortes.=.=,.= zeigt, ist die Sache kompliziertet. Das Wort bedeutet in allen semitischen Sprachen »Stern« oder »Planet« und hat normalerweise in der antiken mediterranen Welt eine physische, astronomische oder mythologische Bedeutungl 1• Nur an sehr wenigen Stellen wird das Wort.=.=,.= metaphorisch verwendet, wie z.B. in Jdc 5,20, Dan 12,3 und Num 24,17. In Num 24,15-19, dem BileamOrakel: »Es wird ein Stern aus Jakob hervorgehen«, wird kein gesalbter König oder Messias genannt. Aber in den Qumranschriften (1QM 11,6; CD 7,18-19 und 1QH 1,12), bei Philo (Praem. § 95), im Targum Onqelos zu Num 24,17, im Neuen Testament (Apc 22,16) und in der rabbinischen Literatur (yTaan 4,7 fol68d), um nur einige Beispiele zu nennen 22 , wird der Stern von Num 24,17 als der davidische oder messianische König ausgelegt. Mit dieser Beobachtung können wir jetzt einen »messianischen« Text als einen Text definieren, der von einer bestimmten Tradition auf den »Messias« bezogen worden ist. Es wird dabei deutlich werden, daß eine Tradition die Möglichkeit hat, einen Text »messianisch« oder nicht »messianisch« zu deuten, und daß ein Text »an sich« nicht »messianisch« sein muß23 • Das Problem, wie man »messianisch« bestimmt, ist damit auf das Problem, wie man »Messias(( definiert, verschoben worden. Hierbei gibt Diese Behauptung ist natürlich die Grundlage der christlichen Kirchen. Meine Arbeit sollte aber keineswegs als Angriff auf diese Grundlage verstanden werden. 21 S. Gesenius, W., Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, Nachdruck der 17. Aufl., Berlin 1962,336 und Botterweck, G.J.; Ringgren, H., (Hrsg.), Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament (= ThWAn, Stuttgart 1977ff., IV, 79-91. 22 S. für die Wirkungsgeschichte von Num 24,17 z.B. Schäfer. Aufstand, 55ff. 21 Ich gehe davon aus, daß das •messianische• Moment in einem Text bei dem Interpreten, Autor oder Subjekt eines Textes liegt und daß es nicht so etwas wie das »Messianische an sich• ohne Kontext, oder einen Text ohne Sitz im Leben gibt. Wenn Ietteres der Fall wäre, dann wäre auch das •Messianische" in einem Text objektivierbar. Das setzt eine Trennung zwischen Objekt und Subjekt voraus. Ich gehe jedoch von einer stets dynamischen Wechselwirkung zwischen Bestimmung und Auslegung eines •messianischen• Momentes aus; dabei beeinflussen Definition und Interpretation des ·Messianischen• einander gegenseitig. s. weiter mein Kapitel VII. 20
Einführung und Fragestellung
25
es einige Möglichkeiten. Man kann vom hebräischen Begriff M"'Z'C 24 oder von den ))messianischen Erwartungen« ausgehen 25 , oder man kann den Begriff ))Messias« umschreiben bzw. definieren 26 • Je nachdem, wie man )) Messias« definiert, wird man feststellen können, welche Texte als )) messianisch« zu bezeichnen sind und für unsere Untersuchung in Betracht kommen. Dabei macht es einen großen Unterschied, ob man eine Wortstudie des Begriffes M"'fC anstellt, eine Untersuchung des Phänomens ))Messias« vornimmt, indem man ihn als ))universellen Endzeiterlöser« definiert, oder ein Buch über die messianisch-eschatologischen Erwartungen der Antike schreibr2 7 • Als Vorbereitung auf meine eigene Untersuchung habe ich alle biblischen Texte, die das Wort M"'fC (oder sein Äquivalent in einer anderen Sprache als der des Bibel-Hebräischen) enthalten, und alle Texte, die in ihrer Wirkungsgeschichte als ))messianisch« oder als ))auf den Messias bezogen« gedeutet worden sind28 , analysiert und versucht, den gemeinsaSo z.B. in Charlesworth, J.H., ,. The Concept of the Messiah in the Pseudepigrapha«, ANRW 11.19.1, 188-218, wobei er sich auf die Begriffe •the Messiah•, •the Anointed One• und •the Christ• (S. 217-218) konzentriert. 25 So z.B. in Schäfer, P., ·Die messianischen Hoffnungen des rabbinischen Judentums zwischen Naherwartung und religiösem Pragmatismus•, in: ders., Studien, 214243. 26 So z.B. in Mack, B.L., ,. The Christ and jewish Wisdom•, in: Charlesworth, j.H. (Hrsg.), The Messiah. Developments in Earliest ]udaism and Christianity, Minneapolis 1992, 192-221. Mack definiert Messiasse (Plural) als ideale Figuren, die soziale Konfigurationen oder soziale Anthropologien symbolisieren; die Aufgabe der Forschung besteht darin, die Schnittlinie der literarischen und sozialen Geschichte zu suchen, auf der diese Idealisierung erscheint. So fragt auch Mendels, D., •PseudoPhilo's Biblical Antiquities, the •Fourth Philosophy•, and the Political Messianism of the First Century C.E.•, in: Charlesworth, Messiah, 261-275 und 264: 1) •Can these attitudes be related to particular classes in Jewish society?• und 2) ,. What was the spiritual origin of messianism for people who had messianic expectations?•. 27 S.o. und z.B. Neusner, J., Messiah in Context. lsrael's History and Destiny in Formative ]udaism, Philadelphia 1984. Methodisch gesehen enttäuscht Neusner in seiner Einführung (S. 1-17); vgl. Schäfer, P., »Rezension: J. Neusner, Messiah in Context• in: ThLZ 112 (1987), 658-663. S. auch Colpe, C., •Der Begriff •Menschensohn• und die Methode der Erforschung messianischer Prototypen•, Kairos 11 (1969), 241-263; 12 (1970), 81-112; 13 (1971), 1-17 und 14 (1972), 241-257. 21 Für eine Übersicht, s. Grundmann, Hesse u.a. zu xpiw, in: Kittel, G.; Friedrich, G. (Hrsg.), Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament(= ThWNn, Stuttgart 1933-1969, IX, 482-576 und Seybold, K. zu M"-I'C, in: ThWAT V, 46-59 . S. für die methodischen Probleme beim Begriff •Messias• als Ausgangspunkt einer Untersuchung Roberts, J., .. The Old Testament's Contribution to Messianic Expectations•, in: Charlesworth, Messiah, 39-51. Der Punkt ist, daß der Begriff •Messias• oft nicht mit einer Definition des •Messianischen• übereinstimmt. 24
26
Einführung und Fragestellung
men Nenner »Messias« zu fixieren. Dabei kam eine Umschreibung des Begriffs heraus, die so allgemein, umfassend und abstrakt erschien, daß sie nicht auf die relevanten Texte rückführbar war, und die als Definition, mit deren Hilfe man auch einen nachbiblischen Text als ))messianisch« hätte bezeichen können, nicht zu gebrauchen war. Meine Definition sah so aus: »Messianisch ist die Erwartung des Israel verheißenen davidischen und geistbegabten Priesters und/oder Königs, der in der Endzeit das Volk Gottes von den Völkern der Welt befreien wird und gerecht und in Frieden über es regieren wird«. Es sind hierbei noch eine Reihe anderer Definitionen zu erwähnen, so z.B. die von Hühn 29, Königl 0 , Gressmann 31 , MowinckeP2, Bousserl 3 , Klausnerl\ Volz35 und anderen 36 • 29 Hühn, E., Die messianischen Weissagungen des israelitisch-iüdischen Volkes bis zu den Targumim, historisch-kritisch untersucht und erläutert, Freiburg 1899, der alle biblischen, •messianischen• Stellen bespricht, definiert folgendermaßen: •Die messianischen Weissagungen sind demnach der Ausdruck der auf eine vollkommene Endzeit gerichteten prophetischen Erwartungen • (S. 1), wobei historisch-kritisch zwischen echten und unechten Weissagungen zu unterscheiden ist: »Echte messianische Weissagungen sind bloss diejenigen prophetischen Aussprüche, welche wirklich nach der Absicht ihrer Urheber auf eine selige Endzeit hindeuten• (S. 3). 30 König, E., Die messianischen Weissagungen des Alten Testaments, vergleichend, geschichtlich und exegetisch behandelt, Stuttgart 1925, 6 sagt: »Doch kommt der Ausdruck Meschiach Jahwe noch nicht in den kanonischen Schriften des A.T. in bezug auf den vollkommenen König der Zukunft, den irdischen Vermittler beim Eintritt der Vollendungsperiode, vor. Erst im NACHKANONISCHEN Schrifttum wird der gehoffte Retter kurz als •der Gesalbte• bezeichnet«. 31 Gressmann, H., Der Messias, Göttingen 1929, der meint, daß das Problem der messianischen Weissagungen •in der Hauptsache auf eine UNTERSUCHUNG DER PROPHETISCHEN ESCHATOLOGIE• (... ) •oder der Prophetie überhaupt• hinausläuft (S. 13•), definiert den Messias als den •König der idealen Zukunft oder der im Sinne endzeitlicher Hoffnungen idealisierten Gegenwart, obwohl aus dem politischen später mehr und mehr der religiös-sittliche Führer wird• (S. 2). 32 Mowinckel, S., He That Cometh, Oxford 1959, der sich zu einem christozentrischen Interesse bekennt (S. 3), definiert den Messias (»not the centrat and dominaring figure in the future hope of later judaism, and even less so in that of the Old Testament•; S. 4) folgendermaßen: ·The Messiah is he who shall restore Israel as a people, free her from her enemies, rufe over her as King, and bring other nations under her political and religious sway. This conception of the future king as a thiswordly political figure is clearly and explicitly present in most if not all of the passages of the Old Testament which refer to him• (S. 7). 33 Bousset, W., Die Religion des Judentums im neutestamentlichen Zeitalter, Berlin 1903 sagt, daß der Messias, der an vielen eschatologischen Stellen nicht oder nur nebenbei vorkommt (S. 209-210) und an den Stellen, wo er vorkommt (s. für eine ÜbersichtS. 211ff.), definiert werden kann als .. der geistbegabte, gewaltige und starke Herrscher der Endzeit« (S. 218).
Einführung und Fragestellung
27
Die beiden wichtigsten Beiträge der letzten Jahren sind: Neusner, J.; Green, W.S.; Frerichs, E. (Hrsg.), ]udaisms and their Messiahs at the Turn of the Christian Era, und Charlesworth, J.H. (Hrsg.), dessen Sammelband verschiedener Beiträge der ••Messias-Konferenz« im September 1987 unter dem Titel The Messiah. Developments in Barliest ]udaism and Christianity 1992 erschienen istl 7 • So war mein nächster Schritt, eine Arbeitsdefinition zu finden, die, bezogen auf die Texte der nachbiblischen und spätantiken Zeit, so genau war, daß man mit ihrer Hilfe bestimmte Texte als •• messianisch« bezeichnen konnte, doch gleichzeitig flexibel genug, daß sie nicht andere - sonst nicht in den Blick genommene, aber trotzdem wichtige- Texte ausschließen würde, und die im Laufe der Untersuchung auch geändert werden konnte, wenn sich dies als notwendig erweisen sollte38 •
Klausner, J., Die messianischen Vorstellungen des iüdischen Volkes im Zeitalter der Tannaiten, kritisch untersucht und im Rahmen der Zeitgeschichte dargestellt, Berlin 1904 betont: »Die jüdische Messiasidee verwob im Laufe der Jahrhunderte zwei nicht von einander zu trennende Vorstellungen: die POLmSCH-NATIONALE ERLÖSUNG und die GEISTIG-RELIGIÖSE LÄUTERUNG gehen hier Hand in Hand. Der Messias soll zugleich König und Heiland sein« (S. 2). 35 Volz, Eschatologie, 1 definiert »Eschatologie« als »die Lehre von den letzten Dingen, sofern sie als einheitliche Akte oder Zustände die Gemeinschaft betreffen, Volk oder Welt«. Er bietet eine systematische Darstellung der Eschatologie, ohne auf religionsgeschichtliche Zusammenhänge einzugehen. 36 In ThWNT IX, 494 sagt Hesse: »Ein ausgesprochenen »messianisches•, dh eschatologisches Verständnis ist dort, wo der König als l"TT'T" M"I'C bezeichnet wird, nicht vorauszusetzen; sie [die messianischen Stellen] sind alle auf den gegenwärtigen oder auf einen König der Vergangenheit bezogen. Pointiert ausgedrückt: KEINE DER MESSIASSTELLEN DES ALTEN TESTAMENTS KANN MESSIANISCH GEDEUTET WERDEN«. S. dazu auch: Strauss, H., Messianisch ohne Messias. Zur Oberlieferungsgeschichte und Interpretation der sogenannten messianischen Texte im Alten Testament, Frankfurt/M 1984. S. weiter Ringgren, H., The Messiah in the Old Testament, London 1956 und Müller, H.-P., Ursprünge und Strukturen aluestamentlicher Eschatologie, Berlin 1969; für allgemeine Übersichten s. z.B. RGG IV, 895-908 und Encyclopedia ]udaica XI, 1407ff. Für Studien, die über die jüdischen, messianischen Erwartungen der hellenistisch-römischen und früh-rabbinischen Zeit hinausgehen, s. z.B.: Schalem, G., ,.zum Verständnis der messianischen Idee im Judentum•, in: ders., Ober einige Grundbegriffe des Judentums, Frankfurt/M 1970, 121-170 und Sierksma, F., »Messianisme en Christendom•, in: ders., Een nieuwe hemel en een nieuwe aarde. Messianistische en eschatologische bewegingen en voorstellingen bii primitieve volkeren, Groningen 1978, 271-290. 37 Charlesworth, J.H. (Hrsg.), The Messiah. Developments in Earliest ]udaism and Christianity, Minneapolis 1992. 38 Nach meinem Verständnis eines dynamischen Verhältnisses zwischen Text und Geschichte kann eine Begriffsdefinition nur arbiträr und vorläufig sein und bleiben. 34
28
Einführung und Fragestellung
Diese Arbeitsdefinition für die zu untersuchende Periode lautet folgendermaßen: »Ein Messias ist eine priesterliche, königliche oder andersartige Gestalt, die eine befreiende Rolle in der Endzeit spielt« 39 • Dabei liegen für mich die zwei Hauptaspekte der Definition einerseits im Bereich des Eschatologischen und andererseits in dem Konzept und damit in der Konzeptualisierung des eschatologischen Befreiers. Diese zwei Hauptaspekte sind die der folgenden Untersuchungen zugrundeliegenden Auswahlkriterien der )) messianischen Stellen« geworden.
2. Das Analysieren der »messianischen« Texte
Aus den jüngsten Einsichten über Hermeneutik und Kontextualität ergibt sich, daß die »messianischen« Texte als kontextuell bedingt zu betrachten und daß bei der Untersuchung dieser Texte diese in ihrem kontextuell bedingten Rahmen zu analysieren und miteinander zu vergleichen sind. Deswegen brauchen wir nicht nur eine flexible Arbeitsdefinition, sondern auch eine verfeinerte Methode zur Analysierung der Texte und ein darauf abgestimmtes Modell zur Deutung der Ergebnisse. Damit ist meine Arbeit als ein Versuch zu verstehen, frühere Studien über den »Messias« zu überprüfen und zu ergänzen40 • Wenn wir die messianischen Texte mit Hilfe einer der oben genannten traditionellen, historischen, strukturellen oder systematischen Methoden analysieren würden, dann ließen wir uns zu sehr von einem Vorverständnis, unserer eigenen Kontextualität, beeinflussen. Um dieses Problem bewußt einzuschränken, werde ich versuchen, die relevanten Texte mit Hilfe einer vielseitigen und neu zu formulierenden Fragestellung zu lesen, 39 Dabei sind die Teilbegriffe dieser Arbeitsdefinition vorläufig offenzulassen, da sie sich erst von den jeweiligen zu untersuchenden Schriften und Stellen •ausfüllen« lassen. Meine Arbeitsdefinition läßt also auch die Untersuchung derjenigen Stellen zu, die entweder keinen •Messias« nennen oder auch von einem endzeitliehen •Propheten•, •Mensch(ensohn)•, ·Richter• oder auch »Lehrer der Gerechtigkeit« usw. sprechen. 40 S. die oben genannten Untersuchungen. Keine dieser Studien hat alle »messianischen« Stellen der hellenistisch-römischen Periode untersucht, weil z.B. das Interesse nur auf bestimmte, vor allem biblische Stellen beschränkt war. Dies als Folge eines deutlich christlich-theologischen Interesses wie unlängst noch in Den Heyer, C.J., De messiaanse weg 1: Messiaanse verwachtingen in het 0. T. en in de vroeg-joodse traditie, Kampen 1983 (ibid 2, Kampen 1986), oder weil die Schriften von Qumran, einige der pseudepigraphischen Schriften, bestimmte Textausgaben, Übersetzungen und methodische Einsichten, wie wir sie erst in den letzten Jahrzehnten kennengelernt haben, noch nicht verwendet werden konnten.
Einführung und Fragestellung
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die sowohl die Kontextualität der Texte als auch unsere eigenen hermeneutischen Prinzipien mit einbezieht und hervorhebt. Diese Fragestellung oder Methode soll so flexibel sein, daß sie Texte, die auf verschiedene Weise geprägt sind und verschiedenen Traditionen und Perioden entstammen, jeweils zu ihrem Recht kommen läßt, und sie soll so genau sein, daß sie es uns ermöglicht, die analysierten Texte zu vergleichen und nach unserem eigenen Verständnis zu erfassen. Es ist hierbei meine Absicht, die messianischen Texte systematisch auf der literarischen und der historischen Ebene zu untersuchen. Dabei sind verschiedene Aspekte zu unterscheiden. Ich nenne diese (fünf) Aspekte: 1) biblisch oder traditionell: welches ))traditionelle«, d.h. biblische oder klassisch-jüdische Material wird in einem bestimmten Text benutzt? 2) hermeneutisch oder exegetisch: wie wird dieses Material ))messianisch« ausgelegt, d.h. auf einen Messias bezogen? 3) politisch: auf welche politische Situation wird eine ))messianische« Deutung bezogen, und im Rahmen welcher politischen Lage ist sie zu verstehen? 4) sozial: in welchem sozial-wirtschaftlichen Kontext findet die ))messianische« Deutung statt, und wie ist sie darin zu verstehen? 5) religiös: was ist der religiöse ))Sitz im Leben« der gefundenen >>messianischen« Deutung, und wie ist die Theologie bzw. Ideologie einer »messianischen« Auslegung in einer bestimmten Schrift zu umschreiben 41 ? In meiner Fragestellung spielt die Wechselwirkung zwischen Text und Geschichte, obwohl sie nach verschiedenen Aspekten zu unterscheiden ist, eine bestimmende Rolle. Ein Beispiel möge diesen vorgeschlagenen Weg verdeutlichen: »R. Schimon b. Jochai lehrte: Mein Lehrer Aqiba legte [den Vers): Ein Stern
tritt hervor aus Jakob (Nu 24, 17) (folgendermaßen) aus: Koziba tritt hervor aus Jakob. Als R. Aqiba den Bar Koziba sah, sagte er: Dieser ist der König Messias! Da sagte R. Yohanan b. Torta zu ihm: Aqiba, Gras wird aus deinen
41 Es wird hierbei nicht von einer bestimmten Schule oder Methode ausgegangen, sondern die im Rahmen meiner Untersuchung als wichtig erscheinenden Aspekte einer »messianischen• Stelle werden so einigermaßen klassifiziert. Die Texte bestimmen jeweils selbst, auf welcher Ebene, d.h. mit welcher spezifizierten Fragestellung sie untersucht werden. Dabei können bestimmte Aspekte nicht gefunden werden und andere, sogar hier nichtgenannte, können als wichtig erscheinen. Meine Fragestellung ist methodisch gesehen als grundsätzlich flexibel aufzufassen, wobei sie sich jedoch auch von den in der Sekundärliteratur dargestellten Ergebnissen anderer Studien beeinflussen lassen wird.
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Kinnbacken sprossen, und der Sohn Davids wird immer noch nicht erschienen sein•'42 • Anhand dieses Beispiels können wir aufgrund unserer Fragestellung folgende Aspekte in ihrem gegenseitigen Verhältnis zueinander erkennen: das biblische Material, Num 24,17, wie auch die Tradition der messianischen Deutung dieser Bibelstelle (Stelle und Auslegung sind nicht immer voneinander zu trennen) werden von der religiösen Autorität des R. 'Aqiba mit der politischen Figur des Bar Koziba auf eine hermeneutische Weise (Stern - Koziba ergibt Bar Kokhba) verbunden. Die Deutung R. 'Aqibas, die auf die Zeit während des 2. jüdischen Krieges zu beziehen ist, wird im Rahmen der späteren Redaktion des Yerushalmi von der religiösen Autorität des Shim'on ben Yo~ai als Diktum (»Er ist der König Messias«) vermittelt. R. Yo~anan ben Torta, der als literarischer Gegner des R. 'Aqiba fungiert, deutet aber das Diktum um, indem er ihm sagt, daß der Sohn Davids (dies ist seine Auslegung der messianischen Gestalt) nach 'Aqibas Tode noch immer nicht erschienen sein werde. Die Umdeutung hat einen theologischen bzw. ideologischen Charakter. R. 'Aqibas politische Deutung von Num 24,17 auf Bar Koziba wird entkräftet und im Kontext des talmudischen Judentums, das jeder (pseudo- )-messianischen Bewegung widerstrebte, neu gedeutet. Nicht jeder Text wird jedoch wie diese berühmte Stelle zu analysieren sein; nicht alle »messianischen« Texte sind auf diese Weise zu untersuchen. So gibt es viele Texte, bei denen über bestimmte Aspekte nur einiges und über andere Aspekte fast nichts zu sagen ist; dies ist von den Texten und der Forschungslage vorgegeben.
3. Das Vergleichen der »messianischen« Texte
Wenn wir die Nachteile der am Anfang genannten Methoden vermeiden wollen -und was unsere Untersuchung anbelangt, so handelt es sich dabei insbesondere um die thematische und die ideengeschichtliche Methode dann sollten wir die Ergebnisse unserer Analysen nicht in einem im voraus bestimmten Rahmen deuten, sondern ein Erklärungsmodell entwickeln, das sich vor allem auf das Verhältnis zwischen Text und Geschichte bezieht. Dabei soll auch die gegenseitige Beeinflussung zwischen den yTaan 4,7 fol 68d zitiert in der Übersetzung von Schäfer, P., •Hoffnungen•, in: ders., Studien, 220. S. weiter die Analyse in Lenhardt; v.d. Osten-Sacken, Rabbi Akiva, 307 ff. 42
Einführung und Fragestellung
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Texten und unserer Erklärung zum Ausdruck kommen, denn wir selbst interpretieren die Texte in einem historischen Rahmen, und wir selbst gründen die Geschichtsdarstellung auf die Analyse sowie auf die Gruppierung der Texte. Wenn wir die messianischen Texte aufgrund ihrer unterschiedlichen Aspekte analysiert haben, dann können wir sie auf den jeweiligen Ebenen gemäß folgendem Erklärungsmodell miteinander vergleichen (wobei >A< und >B< für zwei willkürliche Messias-Erwartungen oder -Konzepte stehen): 1) A beeinflußte B; B beeinflußte A, oder die Beinflussung ist gegenseitig; 2) A und B haben denselben Ursprung; 3) A und B haben denselben Vermittler; 4) A und B entstammen demselben Kontext, haben jedoch keine direkte Beziehung zueinander43 • So hoffe ich, daß die von mir hergestellten hermeneutischen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen »messianischen« Texten, die an sich keineswegs eine »messianische Theologie des antiken Judentums>Von Titus bis Bar Koziba « und »Nach Bar Koziba «. Dadurch soll betont werden, daß meiner Meinung nach in der Geschichtsdarstellung vom Anfang des 2. Jh. v. d. Z. bis zum Ende des 2. Jh.n. d. Z., jedenfalls in bezug auf die messianischen Erwartungen, ein subjektives Moment vorhanden ist. Ich sehe es als Teil meiner Aufgabe an zu untersuchen, ob eine Verbindung zwischen den drei Hauptperioden, den drei Zäsuren und den messianischen Erwartungen, jedenfalls von unserem Geschichtsverständnis her, darzustellen ist. Im Gegensatz zu Schürer, der die religiösen, d.h. die nicht direkt historiographischen Schriften dieser Periode nicht als Geschichtsquellen benutzt, werde ich in meiner Untersuchung, bei der wir von einem dynamischen Verhältnis zwischen Text und Geschichte ausgehen- und wobei wir gerade auf die religiösen und vor allem apokalyptischen Schriften angewiesen sind - prüfen, ob und inwiefern auch die religiösen Schriften in bezug auf die messianischen Erwartungen imstande sind, unser Vorverständnis und Geschichtsbild jener Periode zu bestätigen oder zu kritisieren. Dabei verhält es sich allerdings so, daß vor allem die Apokalypsen als Schriften des öfteren herangezogen werden müssen, auf das Problem der Apokalyptik als Bewegung oder als Mentalität hier jedoch nicht eingegangen werden kann; dieses Thema wurde schon von anderen Forschern intensiv bearbeitet. Dasselbe gilt für viele der pseudepigraphischen Schriften. Einige bibliographische Hinweise sollen hier genügen 58 • Ober diese Arbeit
Wir haben unseren Fragenkomplex auf fünf Aspekte59 oder UntersuchungsHilgenfeld, A., Die jüdische Apokalyptik in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Christentums nebst einem Anhange über das gnostische System des Basilides, Amsterdam 1966 (Nachdruck von Jena 1857); Rowley, H.H., Apokalyptik. Ihre Form und Bedeutung zur biblischen Zeit. Eine Studie über jüdische und christliche Apokalypsen vom Buche Daniel bis zur geheimen Offenbarung, Einsiedeln 1965; Collins, J.J. (Hrsg.), Ideal Figures in Ancient ]udaism. Profiles and Paradigms, Chico 1980; Gruenwald, 1., "jewish Apocalyptic Literature•, in: ANRW 11.19.1., 89-118; Koch, K.; Schmidt, J.M. (Hrsg.), Apokalyptik, Darmstadt 1982; Stone, M.E., •Apocalyptic Literature•, in: CRI 11.2, 383-442; Hellholm, Apocalypticism; Collins, J.J. The Apocalyptic Imagination. An lntroduction to the ]ewish Matrix of Christianity, New York 1984. 59 s. s. 29. 58
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ebenen verteilt und sind dabei, wie erklärt, bei der Untersuchung der jeweiligen Schriften zum Teil von früheren, sei es literarischen, theologischen, historischen oder systematischen Studien, wie auch von eigenen Einsichten und vor allem von den Schriften selbst abhängig. Jedoch werden wir immer auf das Verhältnis zwischen Text und Geschichte in bezug auf die messianischen Auslegungen, Erwartungen und Bewegungen, kurz gesagt, auf das Messias-Verständnis in der hellenistisch-römischen Periode abzielen. Ich habe in diesem ersten Kapitel mit der Fixierung einer Arbeitsdefinition, einer Fragestellung und der relevanten Orientierungspunkte begonnen. Die Orientierungspunkte werden von den verwendbaren biblischen ))messianischen« Stellen (Exkurs A) und von dem historischen Kontext der jeweiligen Schriften der hellenistisch-römischen Periode (Exkurs B) gebildet. Die relevante Periode habe ich in drei Zielgebiete unterteilt, deren weitere Erörterung in den jeweiligen Textanalysen in den Kapitel ß, m, IV und V folgen wird. Dabei wird zunächst einmal chronologisch vorgegangen, wobei ständig der Versuch unternommen wird, die jeweiligen messianischen Erwartungen in ihrem historischen Kontext zu verstehen. Die rabbinische Literatur sowie einige gnostische und christliche Schriften werden in Kapitel VI gesondert untersucht, da sie nicht oder nur schwer datierbar und so nur schwer auf die genannten Perioden zu beziehen sind; einige Stellen sind jedoch nachweisbar auf die Periode von Titus bis Bar Koziba beziehbar. Der problematische Charakter der rabbinischen Literatur macht einen Exkurs (C) notwendig. Die biblischen und die historischen Orientierungspunkte werden zusammen mit den vorläufigen Ergebnissen der Kapitel II-VI in dem abschließenden Kapitel VII zusammengefaßt und evaluiert. Ausgehend von meinem methodischen Ansatz, meiner Arbeitsdefinition und meinem Erklärungsmodell wird in diesem letzten Kapitel eine These formuliert, wie m.E. die messianischen Erwartungen im dynamischen Verhältnis zwischen Text und Geschichte zu verstehen sind. Spätestens dann sollte sich auch zeigen, daß sich der Gegenstand dieser Arbeit einer »thematischen« Untersuchung entziehr'0 • 60 Wenn mehrmals von einem ·Messias•, einer •Messias-Vorstellung•, einem ·Messias-Konzeption•, einem •Messias-Konzept•, einem •Endzeitbefreier•, •messianischen Erwartungen •, • messianischen Auslegungen", ,. messianischen Bewegungen • usw. die Rede ist, dann ist damit zwar gemeint, daß es sich jedesmal um unterschiedliche Begriffe handelt, die in jeder Schrift anders interpretiert sein können. Ich werde mich jedoch, rein terminologisch gesehen, auf die Begriffe •messianische Vorstellungen bzw. Konzeptionen• und •Messias-Konzept« zu beschränken versuchen. Dafür ist meine Arbeitsdefinition als eine erste Hilfe für das Verstehen gemeint.
KAPITEL
II
Die messianischen Erwartungen in der Zeit bis zu den Makkabäern
1. Einführung Bei der Untersuchung der messianischen Erwartungen in der Zeit bis zu den Makkabäern circa 164 v. d. Z., oder grob gesprochen, vom Anfang des 3. jh. bis zum ersten Drittel des 2. Jh. v. d. Z. finden wir >>messianische« Erwartungen oder als messianisch zu bezeichnende Erwartungen in der Septuaginta, in einigen Psalmen, bei jesus Sirach, in der Daniel-Apokalypse und im 1. Henoch-Buch Kapitel 83-90 1• Aufgrund der im 1. Kapitel, Exkurs A gegebenen Übersicht der biblischen »messianischen« Stellen, die zum Teil auf ihrer Auslegungsgeschichte basiert, sowie aufgrund meiner Arbeitsdefinition gehe ich hier nicht von einem historischen, sondern nur von einem methodischen Übergang von der biblischen in die nachbiblische und antike Zeit aus. Zwar ist es so, daß man von einem gewissen historischen »messianischen Vorverständnis« in der Zeit bis zu den Makkabäern sprechen kann, dennoch sind die Stellen, Definitionen und Erklärungen des biblischen >>Messianischen« nicht unmittelbar auf die Zeit der Antike bzw. auf unsere bevorstehende Untersuchung übertragbar2 • Deswegen werde ich hier von der genannten Arbeitsdefinition ausgehen müssen, da die folgenden Unterscheidungen, die Auswahlkriterien und die Bewertungen für die nachbiblische Zeit methodisch getrennt von der Bibel zu treffen sind 3 • Auch die Frage nach dem »Wie« und» Warum« dieses Übergangs vom biblischen ins (spät)antike Judentum wird daher hier nicht gestellt werden, da sie erst im Laufe der Untersuchung, wenn wir nach dem Einfluß des 1 Für eine Einführung und Datierung der genannten Schriften siehe die jeweiligen folgenden Paragraphen. 2 Genauso sind die Ergebnisse der jetzigen Untersuchung nicht unmittelbar auf die rabbinische Zeit oder auf die Zeit danach übertragbar; s. dafür mein Kapitel VII. 3 Vgl. dazu Exkurs A.
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biblischen Materials auf die späteren, messianischen Erwartungen fragen, relevant wird 4 • Als kurze Einführung in die Zeit des Überganges vom biblischen ins antike Judentum dienen die Paragraphen 11.2, 11.3 und 11.4 über Sacharja 4, 14, über die Septuaginta und über einige der biblischen Psalmen. Sie sind als exemplarisch für diesen Übergang, der m.E. bei jesus Sirach (11.5) und Daniel (11.6) sein Ende findet, zu betrachten.
2.Sacharja 4,14 Sehen wir bei der Textüberlieferung der älteren Propheten, daß ))messianische« oder aktualisierende Aussagen in späteren Zeiten hinzugefügt worden sind, so etwa in Ezekiel175, Hosea 36 , Micha 4 7 und Habakuk 3,13ff. 8 (sie weisen alle auf eine messianische Entwicklung hin, die erst in der nachexilischen Periode anzusetzen ist9 ), so sind auch die Stellen Haggai 2,23 und Sacharja 4,14 zeitlich bedingt. Sie dienen hier als Beispiele eines nicht nur ))königlichen«, sondern vielfältigen Messias-Konzeptes. Aus beiden Stellen geht ebenfalls hervor, daß es in vorhellenistischer Zeit eine ))doppelte« Messiasgestalt gegeben haben könnte. 10 Vgl. dazu auch Hengel, Judentum, 199ff. So Cooke, G.A., A Critical and Exegetical Commentary on The Book of Ezekiel, Edinburgh 1967, 190. 6 Zu Hosea 3,5 s. Harper, W.R., A Critical and Exegetical Commentary on Amos and Hosea, Edinburgh 1966, 233 und Wolff, H.W., Dodekapropheton 1: Hosea, Neukirchen-VIuyn 1961, 70ff.; vor allem 79: .. Oie Ergänzungen des Textes [... ) entstammen judäisch-messianischer Eschatologie•. 7 Vgl. Wolff, H.W., Dodekapropheton 4: Micha, Neukirchen-VIuyn 1982, 86-87 und 119. 8 So Ward in Smith, j.M.P.; Ward, W.H.; Bewer, j.A., A Critical and Exegetical Commentary on Micah, Zephaniah, Nahum, Habakuk, Obadiah and ]oe/, Edinburgh 1965, 24. 9 Vgl. Mowinckel, He That Cometh, 20. Zu Mowinckel, He That Cometh, 155159; s. auch Hesse, zu xpiw in Th WNT IX, 496, Anm 61. Es ist jedoch schwierig, auch was die oben erwähnten Stellen anbelangt, mehr zu behaupten als daß die messianischen Erwartungen in nachexilischer Zeit anfingen. Das Datieren der relevanten Stellen und vor allem der später hinzugefügten »Glossen• ist, auch von einem historischkritischen Standpunkt aus gesehen, für die Zeit von Kyros bis Alexander eine komplizierte Aufgabe. Bezüglich viele Fragen ist ein Konsensus noch nicht formuliert worden; dieses Problem finden wir verstärkt in der spätantiken Zeit vor. 10 Also nicht nur in den Qumran-Schriften und in der rabbinischen Literatur, wie im allgemeinen angenommen wird. 4
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Die messianischen Erwartungen in der Zeit bis zu den Makkabäern
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Sach 4,14: »Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem He"n der ganzen Erde stehen«u.
Dazu Rudolph: »die >Ölsöhne< sind Gesalbte, was sich nur, wie heute mit Recht von den meisten gedeutet wird, auf Serubbabel und Josua beziehen kann. Da schon Haggai (2,23) den Serubbabel als Messias designatus verkündigt hat, ist es wohl selbstverständlich, daß ihn auch Sacharja als Gesalbten bezeichnet. Nicht so selbstverständlich ist die Anwendung des Titels auf den Hohepriester Josua« 12 • Sach 6,11-12: und kröne das Haupt ]osuas, des Sohnes ]ozadaks, des Hohenpriesters, (12) und sprich zu ihm, sagend: So spricht der Herr Zebaot, sagend: siehe, den Mann, dessen Name >Sproß< ist; denn unter ihm wird's >sprossen>Königliche« eines Gesalbten konzentrieren. Ein zweites Argument für diese Interpretation liegt darin, daß bei Ben Sira der Anfang einer gewissen Hellenisierung zu erkennen isf5, die es ihm, was sein Geschichtsverständnis betrifft, ermöglichen könnte, Antiochus 111. als »Gesalbten« (allerdings historisch und nicht messianisch verstanden) zu akzeptieren. Die mit der Hellenisierung verbundenen Risiken wurden ja erst später erkannt. Ein weiteres Argument ist die Tatsache, daß, wenn Ben Sira die biblische Geschichte einfach nacherzählen wollte, er auf die biblischen Bücher hätte verweisen können. Sein Motiv wird jedoch schon im Prolog 3-7 deutlich: Er will das Volk unterweisen. Sir 49,11-13 ist dementsprechend nicht nur eine Nacherzählung des Anfangs der zweiten Tempel-Periode. Unsere Aufgabe liegt nun darin nachzuvollziehen, was genau Ben Sira mit diesen Versen »lehren« wollte. Jesus Sirach 49,11-13 ll.a. »Wie können wir Serubbabel verherrlichen? b. (Denn) er war wie ein Siegel an der rechten Hand, 12.a. so war (auch) Josua, Sohn des Jozadak; b. sie bauten in ihren Tagen das Haus c. und erhöhten den Tempel heilig für den Herrn, d. zubereitet in ewiger Herrlichkeit. 13.a. Auch die Erinnerung an Nehemia ist bleibend, b. denn er errichtete
S. dafür Sir 45,15; 46,13.19; 47,11; 48,10 und 49,11. S. dazu Hengel, Judentum, 289-291 und Mack, B.L.; Murphy, R.E., ,. Wisdom Literature«, in: Kraft; Nickelsburg, ]udaism, 371-341, vor allem 375. 74
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Die messianischen Erwartungen in der Zeit bis zu den Makkabäern
für uns die zerfallenen Mauern c. und stellte Tore und Riegel auf; d. er baute unsere zerstörten Häuser aufu/6
In Vers 11. b wird Hag 2,23 referiert, wo das Wort »Siegel« mppay{>Gesalbter« ausgerottet werden. In der letzten, siebzigsten Woche wird ein Greuelbild 1m Heiligtum errichtet werden (Dan 9,24-27). Vgl. 1 Makk 2,15-26 und 39-48; Jos, Ant XII SS 268-271 und 276-278. S. Schürer, History I, 158ff. Diese Einweihung wird seitdem jährlich gefeiert; s. ebd. Anm. 65. 117 S. Schürer, History I, 166f. und 1 Makk 6,55-62; 2 Makk 13,23-26 und jos, Ant XII SS 379-383. 115
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Es ist hier deutlich von einer Periode in der Geschichte Israels die Rede, die beim Bau des Zweiten Tempels begann und für den Autor von Dan 812 bei Antiochus IV. ihres Ende fand. Der Autor lebt in dem starken Bewußtsein, daß sich diese Ereignisse in der Endzeit abspielen werden. Nach der Tempelentweihung wird es Kriege geben (Dan 10,1-14), und der Engelfürst Michael wird mit den Engelfürsten von Griechenland und Persien kämpfen (Dan 10,15-21). Michael wird sich aufmachen, um sein Volk zu retten. Für diese Endzeit wird auch die Auferstehung der Toten geweissagt (Dan 12,1-3). Der Engel Gabriet beendet die Deutung des Gesichts eines Endzeitkampfes mit der Aufforderung an Daniel, hinzugehen und zu warten, bis das Ende kommt (Dan 12,4-13). Die Engelfürsten oder Völkerarchonten, die im Himmel den Kampf zwischen den Völkern führen und somit gleichzeitig den Kampf zwischen den Völkern symbolisieren, sind für einige Forscher 118 Anlaß gewesen, sie mit dem Menschensohn zu identifizieren. Dies wäre, sowohl traditionsgeschichtlich als auch auf der Ebene der Funktionen des Menschenähnlichen, denkbar 119 • Dann wäre der »längst mit eschatologischer Weltmacht ausgestatteten Menschensohn schließlich mit Michael, dem Völkerarchonten und Schutzengel Israelsec identifizierbar 120 • Auf traditionsgeschichtlicher Ebene mag der Prozeß folgendermaßen verlaufen sein: Das ursprüngliche Prinzip der göttlichen Befreiung in der Endzeit, das am Anfang (in Dan 2-7) die Vorstellungen des Menschenähnlichen oder des göttlich bevollmächtigten Endzeitrichters an sich gezogen hatte, nahm in der Zeit vom Beginn der Herrschaft des Antiochus IV. bis zum Ausbruch des makkabäischen Aufstands auch den Aspekt einer als militärisch dargestellten Endzeitgestalt sowie den Gedanken eines endzeitliehen Völkerkampfes auf. Diese Umdeutung ließe sich aus den damaligen historischen Umstände durchaus ableiten. Daß in Dan 8-12 die Hauptrolle innerhalb des endzeitliehen Geschehens von den Völkerarchonten übernommen wurde, bedeutete für den Autor oder die Redaktoren auch, daß die »Gesalbten« (d.h. ein GesalbterM~C -oder ein Fürst in Dan 9,25 und der Gesalbte- M"'I'C - nach 62 Wochen in Dan 9,26) der Vergangenheit angehörten. Damit hatte das Prinzip der göttlichen Befreiung in der Endzeit die traditionellen oder biblischen Vorstellungen eines Messias (eines Fürsten oder eines Gesalbten) verloren, und - in Dan 2-7 - das Konzept eines bevollmächtigten Endzeitrichters und dann - in Dan 8-12 -die Vorstellung eines Völkerarchonten an sich gezogen. 111 119 120
So z.B. Müller, »Menschensohn•, 56ff. und 70ff. Müller, .. Menschensohn•, 56ff. und 61ff. So Müller, ,.Menschensohn•, 76.
Die messianischen Erwartungen in der Zeit bis zu den Makkabäern
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Somit stünde die Daniel-Apokalypse in ihrer Konzipierung eines eschatologischen Befreiers am Ende der biblisch orientierten Periode bis zu den Makkabäern (wie wir dies vor allem in Sir und Dan 1-2 sehen) und gleichzeitig am Anfang einer ))modernen« (weil apokalyptischen) Periode, die in der Zeit der Makkabäer ein völlig neues Geschichtsverständnis und ein dementsprechendes Messiasverständnis einläutete. Merkmale dieser Periode sind eine aktivere Beteiligung an der Geschichte einerseits sowie eine ))revolutionärecc, d.h. von der biblischen Tradition unabhängige, Konzipierung der Endzeitgestalten andererseits (dies in Dan 8-12). Im Zentrum dieses Umdeutungs- und Umdenkungsprozesses stand der "Menschenähnliche« von Dan 7. In ihm sind sowohl die biblisch orientierten als auch die damals aktuellen, makkabäischen Aspekte erkennbar. Der Menschenähnliche vergegenwärtigt so am intensivsten die Spannung zwischen Text und Geschichte. Mit ihm beginnt eine neue Periode in der Geschichte der messianischen Erwartungen, wobei spätere Autoren und Apokalyptiker bis ins zweite Jahrhundert n. d. Z. immer wieder versuchen werden, diese Spannung zu erzeugen, ohne daß ihnen dies in gleichem Maße gelungen wäre. Dies wurde dadurch erschwert, daß sie den Menschenähnlichen aus Dan 7 als bearbeitbares traditionelles Material, nicht jedoch die Spannung selbst, als Ausgangspunkt ihrer Erwartungen nahmen 121 • Dennoch sollte klar sein, daß ich ihn wie all die anderen eschatologischen Gestalten als zeitgebundenen Ausdruck eines Konzeptualisierungsprozesses, und gerade in der ersten Hälfte des 2. Jh. v. d. Z. als eine Übergangsfigur von der biblisch orientierten in die makkabäische Zeit, verstehe.
7. Henoch(äth) 83-90
Der älteste Teil der äthiopischen Henoch-Apokalypse 83-90 122 ist wahrscheinlich vor 160 v. d. Z. verfaßt worden, denn die nacherzählte Ge121 S. dafür insbesondere mein Kapitel V. In der modernen Forschung wurde der »Menschenähnliche« ebenfalls zu einer der meistbesprochenen Endzeitgestalten. 122 Für bibliographische Hinweises. mein Kapitel Iv.6. und vor allem Milik, j.T., »Problemes de Ia Iitterature Henochique a Ia turniere des fragments arameens de Qumran•, HTR 64 (1971), 333-378; Milik, j.T.; Black, M., The Books of Enoch, Oxford 1976; vgl. auch Isaac, E., "1 (Ethiopic Apocalypse) of ENOCH. A New Translation and lntroduction•, in: OTP I, 5-89. Für eine ausführliche Beschreibung der Henoch-Bücher sei auf die Sekundärliteratur verwiesen.
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schichte Israels reicht bis in die Zeit der Makkabäer 123 • Wir finden im 1. Henoch-Buch eine zoomorphe und eschatologische Geschichtsdarstellung, die die Geschichte Israels von Noah bis in die messianische Zeit in neun Perioden einteilt. In Kapitel 85,3-89,9 wird die Schöpfung bis zur Sintflut thematisiert; ein weißer Stier symbolisiert hier Adam. Die Kapitel 89,10-27 behandeln die Periode von Noah bis zum Exodus; 89,28-40 die Wanderung des Volkes durch die Wüste, die Gesetzgebung und den Einzug in Palästina; 89,41-50 erwähnen die Richter bis zum ersten Tempel; 89,51-67 die Könige bis zur Zerstörung des Tempels; 89,68-72 die Zerstörung bis zur Rückkehr; 89,73-77 die Zeit von Kyros bis Alexander; 90,1-5 von Alexander bis zu den Seleukiden und die Verse 90,6-19 beschreiben zum Schluß den makkabäischen Aufstand. Nach dieser für uns nachvollziehbaren Geschichtsdarstellung wird der erwartete weitere Verlauf der Geschichte in 90,20-42 vorhergesagt 124• Dabei wird eine Endzeitgestalt dargestellt, die als Messias, als Michael oder als der zweite Adam gedeutet werden kann:
Hen(äth) 90,20-42 90,20: Eine als weiß bezeichnete Gestalt öffnet die geschlossenen Bücher vor dem Herrn der Schafe. 90,21: Der Herr ruh die sieben Oberhäupter der weißen Gestalten und sagt, daß sie alle Lebewesen zu ihm bringen sollen 125 • 90,22: Er sagt zu einem der sieben weißen Gestalten, daß er die siebzig Hirten zu ihn bringen soll. 90,23: Dieser tut, was ihm aufgetragen wird. 90,24-25: Es findet ein Gericht über die siebzig Hirten statt. 90,26-27: Es findet ein Gericht über die blinden Schafe statt. 90,28: Das »alte Haus« 126 wird in den Süden gebracht. 90,29: Ein neues Haus wird errichtet. 90,30: Die übrigen Schafe beten nun den Herrn an. 90,31-32: Henoch selbst wird von drei Wesen in die Mitte der unschuldigen Schafe gestellt. 90,33: Es findet eine Zusammenkunft in dem neuen Haus statt. 90,34: Das Schwert wird weggebracht. 90,35: Die Augen werden geöffnet. 90,36: Das neue Haus wird groß und voll. 90,37: Ein weißer Stier wird geboren und wird dann angebetet. m S. Black, Book, 19-21; Hengel, Judentum, 320f. und seine Anmerkung 444. 12 4
Vgl. Hengel, Judentum, 342ff.
m S. auch Hen(äth) 87,2; vgl. Black, Book, 271f. und 278. tu Damit ist wohl jerusalem gemeint; so Black, Book, 278.
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90,38: Alle Lebewesen verwandeln sich in weiße Stiere. 90,39: Henoch stellt sich in ihre Mitte. 90,40-42: Ende der Vision.
In diesen zwanzig Versen ist von drei verschiedenen Endzeitgestalten die Rede. Der ))Herr der Schafe« spricht das Gericht aus, ))einer der sieben weißen Gestalten« führt es aus, und am Ende des Gerichts wird ein ))weißer Stier>Gottes Krieg« bezeichnet (11,4-5) und als ein in Num 24,17-19 (11,6-7) von den »gesalbten« Sehern der Zeiten (11,8) vorhergesehener Krieg dargestellt. Denn wie Gott damals an Pharao tat (11,9-10), so hat er in Jes 31,8 verkündigt, daß er auch die Kittäer, sprich: die Römer verzehren wird (11,11-12). Hierbei fällt auf, daß die oft als )) messianisch« interpretierte Stelle Num 24,17f.(MT) in 1QM 11 zwar in bezugauf die Endzeit, nicht aber bezogen auf einen Endzeitbefreier ausgelegt wird 28 • Auch im Zitat von Jes 31,8 in 11,11 wird ausdrücklich gesagt, daß Assur »durchs Schwert, nicht durch das eines Mannes, und ein Schwert, nicht das eines Menschen« fallen wird. Hieraus läßt sich schließen, daß in 1QM 11 nur Gott als Subjekt eines Endzeitkampfes gesehen wird. Dieser eschatologische Krieg wird auf ein Gericht hinauslaufen, bei dem die Feinde Israels in die Hände der Armen ausgeliefert werden und schließlich Gottes Heiligkeit und Macht erkennen werden (11,13-18). Dennoch ist der gesamte Abschnitt 1QM 9,17-14,15 zu sehr von dem Muster der biblischen Überlieferungen geprägt, als daß man ihn als einen rein eschatologischen Diskurs bezeichnen könnte29 • Für den Autor sagt die Geschichte Israels (die sich ständig als Kampf zwischen Gott, Israel und seinen Feinden bewegt) den siegreichen Endkampf voraus30 • Der erwartete Sieg mag sich jedoch genausogut aus der Erfahrung der Gegenwart der Gemeinde als an ihrer Erwartung der Zukunft erklären lassen.
das Ergebnis unserer früheren Untersuchungen bestätigt, haben wir doch den Fürsten der (ganzen) Gemeinde mit dem •Messias Israels• gleichgesetzt: gemeint ist, laut 1 Q Sb V,20ff., der Davidide der Endzeit, der König-Messias«. Vgl. auch mein KapitellilA zu 1QSb 5,20ff. Vgl. jedoch auch 1QM 15,4-6 über den ,.kriegsführenden Hauptpriester«. 21 Zu 1QM 11,6-7 s. auch Van der Woude, Vorstellungen, 123: ,.zusammenfassend ergibt sich, dass Num 24,17b-19 im vorliegenden Text mit Absicht teilweise umgestellt wurde, damit der Verfasser die Worte als prophetische Weissagung der aufeinanderfolgenden Ereignisse der Endzeit deuten konnte. Der Fürst der Gemeinde scheint hier das Mittel des göttlichen Heilshandeins zu sein, obgleich die Tatsache, dass er nicht mit ausdrücklichen Worten erwähnt wird, bekunden dürfte, dass eigentlich nur Gott die Ehre gebührt•. 29 S. die vielen Zitate in 1QM 9,17ff.: Dtn 7,21-22 (10,1-2); Dtn 20,2-5 (10,2-5); Num 10,9 (10,6-8); Num 24,17-19 (11,5-7) undjes 31,8 (11,11-12); vgl. auch Patte, Hermeneutics, 284-287. 30 So auch Patte, Hermeneutics, 286.
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Eine sehr auffallende Parallele zu 1QM 11 finden wir bei Philo in Praem. S 95. Philo zitiert nicht nur Num 24,7- hier in der LXX-Fassung, worin jedoch auch, im Gegensatz zu MT, von einem »Menschen« (wie in 1QM 11,11) die Rede ist- er legt den Vers auch eschatologisch statt messianisch aus und fügt Num 24,7 in einen größeren Rahmen, wobei Stellen aus Lev, Num und Dtn zitiert werden, ein. Dabei macht Philo wie der Autor der Kriegsrolle Gott zum eigentlichen und entscheidenden Faktor sowohl in dem biblischen als auch in dem eschatologischen Krieg zwischen Israel und seinen Feinden, und es liefert auch in seiner Auffassung Gott die Feinde an sein Volk aus 31 • Obwohl Philo in seinen Schriften den Essenern 32 eher positiv gegenüberstehrl3, sind direkte Kontakte zwischen ihm und der Qumran-Gemeinde nicht bekannt. Daher wäre diese Parallele nur mit einem gemeinsamen Hintergrund, z.B. einer palästinischen Tradition, von der auch Philo abhängig sein könnte, zu erklären 34 . Was die Datierung der Kriegsrolle anbelangt, so sei darauf hingewiesen, daß 1QM im allgemeinen, obwohl sie sehr kompositorisch von Charakter ist, zwischen 50 v. d. Z. und der Zeitenwende, also unmittelbar vor Philo, datiert wird 35 .
Pesharim 4QPatr, 4QF/or und 4Qp]es
Die nachfolgenden Texte und Fragmente gehören zu den sogenannten Pesharim, einer Art Midrashim 36 oder Traum/Prophetie-Auslegung37 • Oft Vgl. auch Philo in Mos. I S 290. Wenn die Essener mit der Qumran-Gemeinde zu identifizieren sind. 11 S. Goodenough, E.R., The Politics of Philo Judaeus. Practice and Theory, Hitdesheim 1967, 87. 34 S. mein Kapitel VII für ein ErklärungsmodelL Auch was das Priestertum anbelangt, ist auf Parallelen zwischen Philo und 1QM hinzuweisen: Mos. ISS 309ff. nennt Pinehas als General der israelitischen Armee (vgl. Num 25,7.11; 31,6 und Ps 106,30), und in 1QM 15,4.6; 16,13; 18,5 und 19,11 wird der Hauptpriester als Führer der israelitischen Armee im eschatologischen Endkampf dargestellt. Für die rabbinischen Parallelen zu Pinehas, s. Hengel, Zeloten, 165-167. JS Dimant, •Literature•, 515, Anm. 149. Mehr dazu in Davies, P.R., 1QM. The War Scroll from Qumran. lts Structure and History, Rome 1977. Teile von 1QM gehen jedoch schon auf die Mitte des 2.jh.v.d.Z. zurück; vergleiche Dimant, •Literature•, 540, Anm. 267. 36 Vgl. dazu auch Dimant, ,.Literatureoc, 506: •lt is significant that many of the hermeneutic rules employed by the rabbinie midrash occur also in the Pesharim. A particularly close similarity in structure and methods exists between the pesher and the rabbinie midrash of the petira type«. 17 S. dazu Dimant, •Literature•, 506. 31
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wird in den Pesharim ein bestimmter Bibeltext-18 historisch und/oder eschatologisch ausgelegt und aktualisiertl9 • In drei dieser Pesharim, 4QPatr, 4QFlor und 4Qpjes, werden m.E. messianische Erwartungen formulierr4°.
Patriarchensegen 4QPatr
Im kleinen Fragment 4QPatr 1-5 wird Gen 49,10 auf folgende Weise ausgelegt: 1. (Nicht) soll weichen ein Machthaber aus dem Stamm Juda. Solange Israel die Herrschaft hat, 2. wird (nicht aus)gerottet sein einer, der darin thront, der zum (Hause) David(s) gehört. Denn der Herrscherstab ist der Bund der Königsherrschaft; 3. (die Tausend)schaften Israels sind die Füße, bis daß kommt der Gesalbte der Gerechtigkeit, der Sproß 4. Davids; denn ihm und seinem Samen ist der Bund der Königsherrschaft über sein Volk gegeben für ewige Geschlechter, den 5. er bewahrt hat( ... ) das Gesetz mit den Männern der Gemeinschaft; denn( ... ) 6. (... )das ist die Versammlung der Männer (... ) 7. (... )hat gegebencc'41 •
Im Vergleich mit Gen 49,10 im MT ist der Text in 4QPatr 1-3 ein wenig geändert: das ))Zepter« wird zum ))Herrscher«. In 4QPatr 4 könnte auch auf ))und ihm werden die Völker anhangen« (Gen 49,10) hingewiesen sein. Sonst folgt ein Pesher auf die anderen Teile des Verses von Gen 49,10, und
38 Dabei unterscheidet Dimant, •Literature«, 504 zwischen 1) kontinuierlichen, 2) thematischen und 3) isolierten Pesharim. 39 So Dimant, •Literature«, 505: •Hermeneutical principles and techniques play an important role in the Pesharim due to their specific purpose: to read historical and eschatological events into the biblical prophecies«. Vgl. auch Dimant, •Literature•, 507 und Patte, Hermeneutics, 304. Ich kann hier jedoch nicht näher auf das sehr interessante Problem der Pesharim eingehen. S.u. für weitere bibliographische Hinweise. 4° Für andere Beispiele der Bibelauslegung in den Qumran-Schrihen, s.: Carmignac, J., .. six passages d'lsa"ie eclaires par Qumran (lsa"ie 14,11; 21,10; 22,5; 25,4; 26,3; 50,6)«, in: Wagner, Bibel, 37-46; Cross, EM.jr., The Ancient Library of Qumran and Modern Biblical Studies, London 1958; Cross, F.M.jr., Die antike Bibliothek von Qumran und die moderne biblische Wissenschaft, Neukrichen-Vluyn 1967; Conrad, j., .. Die Entstehung und Motivierung alttestamentlicher Paraschen im Licht der Qumranfunde•, in: Wagner, Bibel, 47-56; Brooke, G.j., Exegesis at Qumran. 4QFiorilegium in its ]ewish Context, Sheffield 1985; Betz, 0., ,.zungenreden und süßer Wein - Zur eschatologischen Exegese von jesaja 28 in Qumran und im Neuen Testament•, in: Wagner, Bibel, 20-36; Gabrion, H., •L'interpretation de I'Ecriture dans Ia Iitterature de Qumrän«, in: ANRW 11.19.1, 779-848; Patte, Hermeneutics, 209-314. 41 Übersetzung nach Lohse, Texte, 247. Hervorhebung vom Autor.
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es wird so ausgelegt, daß Juda solange eine militärisch geprägte (so sind die Tausendschafren Israels wohl auszulegen) Königsherrschaft in Israel besitzen wird, bis derjenige kommt, der diese Herrschaft übernehmen wird. Dieser, ein Davidide, wird der »Gesalbte der Gerechtigkeit« genannt; er wird die Tora bewahren. Dabei wird er nicht alleine stehen, denn er hat die Tora zusammen mit den Männern der Versammlung (hier mag sich wohl das Selbstverständnis der Gemeinde von Qumran zeigen) bewahn. Der »Bund der Königsherrschaft« ist dabei auch »an seinen Samen« gegeben worden. Daraus läßt sich schließen, daß hier nicht von einer Endzeitgestalt (MT liest: »Shilo«) die Rede ist, wie auch die Tora nicht nur von einer Person bewahn wird. In der näheren Zukunft wird erwanet, daß die Bewahrung der Tora nicht einer bestimmten Person, sondern einem erblichen »Königtum« aufgetragen werde42 • Der »Sproß Davids« ist zwar in diese Traditionskette aufgenommen worden, wurde aber nicht als unmittelbarer »Endzeitbefreier« bzw. Messias dargestellt.
Florilegium 4QFior 1,1-2,4 Im thematischen Pesher 4QFior 1,1-2,4 wird nach einer Auslegung von 2 Sam 7,10-lla und Ex 15,17- über drei nacheinanderfolgende Tempel, wobei der letzte Tempel die Qumran-Gemeinde in ihrer historischen Lage vorstellt (1,1-10) 43 - 2 Sam 7,11b-14 mit Hilfe von Am 9,11 ausgelegt. Anders als in CD 7,16, wo mit Hilfevon Am 9,11 und Num 24,17 Am 5,26 ausgelegt wird (CD 7,14-21) und Am 9,11 sich auf die Wiederherstellung der Tora durch die Gemeinde beziehr-44, wird die zerfallene Hütte Davids, die aufgerichtet wird (so Am 9,11), in 4QFior so ausgelegt, daß 2 Sam 7,14 bedeutet: «Das ist der Sproß45 Davids, der mit dem Erforscher des Gesetzes46 (... )auftreten wird in Zi(on am En)de der Tage« (4QFior 1,12)47 • Hier nun wird der Lehrer der Tora, der wohl historische Lehrer der GerechtigVgl. dazu auch Van der Woude, Vorstellungen, 169ff. Vgl. dazu Dimant, »Literature•, 520: •Hence, the Temple of Israel being the Temple of Solomon, and the Second Temple of the Maccabees being defiled and not worth mentioning, the Temple of Men appears tobe none other than the sect itself (... ). Yet it should be emphasized that the sect's identity with a temple does not necessarily imply that it replaces the actual temple service. Rather, it may indicate the priestly life of the sectarians, like servants in the sanctuary•. 44 Vgl. auch CD 7,16 und Dimant, .. Literature•, 518, Anm. 166. 45 Vgl. Jer 23,5; 33,15 und 4QPatr Jf. 44; Vgl. Schubert, •Messiaslehre•, 358ff. und s.u. 47 Übersetzung nach Lohse, Texte, 257. 42 41
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keit und Führer der Gemeinde (vgl. 4QpHab und 4QpPs 37) neben dem »Sproß Davids« zum eschatologischen Tora-Lehrer. In 4QFlor 1,14-2,5 wird dann die Endzeit an Hand eines Peshersauf Ps 1,1;Jes 8,11; Ez 37,23; Ps 2,2; Dan 12,10 und 11,32 gedeutet. Dabei wird der Schwerpunkt auf den Streit zwischen den gesetzlosen Söhnen Zadoks und den auserwählten Gerechten gelegt. In diesem Zusammenhang wird der Befreier der Endzeit als davidischer König-Messias dargestellt, zu dessen Aufgabe es gehört, um zusammen mit dem endzeitliehen Lehrer der Gerechtigkeit die Tora in Israel aufzurichten 48 • Zwei Argumente wären zu formulieren, 4QFlor spät zu datieren. Erstens wird das »Buch Daniels, des Propheten« (2,3) zitiert; zweitens setzt eine so detaillierte Reflektierung von Bibelstellen eine bestimmte, historische Distanz voraus 49 • Das historische Engagement in der Wiederherstellung der Tora durch die Gemeinde von Qumran tritt hier in den Schatten einer mehr literarischen Aktivität der eschatologischen Exegese von Am 9,11 und 2 Sam 7,14. Dabei wird der davidische Endzeitbefreier hervorgehoben, und das Konzept eines kombinierten Priester-König-Messias verliert im Vergleich mit den früheren messianischen Erwartungen der Qumran-Schriften an Bedeutung.
Pesher zu ]esaja (A) 4Qp]es 11-21
In 4Qpjes (A) 50 folgt nach einem Pesher zu Jes 10,20-34 ein Pesher zu Jes 11,1-5 (4Qpjes 11-21). In 11-16 wird Jes 11,1-5 zitiert, wonach die folgende Auslegung (,.,i C) folgt: der Sproß Davids wird am Ende der Tage aufstehen; Gon wird ihn mit der Tora, dem Thron der Herrlichkeit, einer heiligen Krone und mit bunten Kleidern stützen. Er wird über die Völker herrschen und mit seinem Schwert richten, so wie man ihn lehren wird. Als historischer Hintergrund dieser Auslegung wird wohl an die Zeit von Alexander Jannäus zu denken sein sowie an die der Invasion des Vgl. auch Dimant, »Literature«, 520-521: ,. The second section of the Florilegium expounds 2 Sam 7:14 as referring to the Plant of David, a messianic figurein the eschatological age. This is undoubtedly the Davidic Messiah referred to as •the Messiah of Justice, the Plant of David· in 4QPatr 3-4. He is mentioned tagether with •the Searcher of the Torah• (4QFior 1:11), who is referred to in CD 6:7 as a historical figure, but in CD 7:18-19 appears in an eschatological context. That means he is tobe identified with the priestly Messiah known from other sectarian writings«. Vgl. auch 1QS 9,11; CD 12,23; 14,19; 19,10; 20,1 und 1QSa 2,12-21. 49 Auch die Handschrift von 4QFior ist von •an old Herodian hand•, so Dimant, .. Literature•, 518, Anm. 170. so 4Qpjes (A) oder 4Q161 in Allegro, Qumran, 11-15. 41
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Ptolemäus Lathyrus von Akrenach Judäa 51 • In 4QpJes (A) fällt auf, daß jes 11,1-5, wo über den Geist Gottes und über die Gerechtigkeit gesprochen wird, diese Elemente sehr dezidiert auf die äußerlichen Merkmale eines königlichen Gesalbten bezogen werden, der als eschatologischer KriegsMessias gegen die Kittim (so 1-10) auftreten wird. Wir stellen nun fest, daß uns in 1QM und vor allem in 4QPatr; 4QFior und 4QpJes (A) ganz andere messianische Erwartungen als in den in Kapitel III besprochenen Qumran-Schriften vorliegen. Das Messias-Verständnis in den Schriften der herodianischen Periode ist besonders königlich und militärisch geprägt, wobei die Tora neben (dem Lehrer) der Gemeinde oder Gott selbst eine wichtige Rolle spielt. Dabei ist von einer vielseitigen (d.h. priesterlichen und königlichen) Messias-Gestalt nicht mehr die Rede. Gemäß unserer Fragestellung wenden wir uns dem historischen Hintergrund zu, vor dem diese spezifischen Erwartungen entstehen konnten. Im Jahre 43 v. d. Z. wird Herodes zum Strategen, später zum König über Judäa ernannt52 • Er läßt den von Serubbabel erbauten Tempel durch die Priester auf prachtvolle Weise erweitern und ausschmückenn. Nach dem Tod des Herodes 4 v. d. Z. kämpfen seine drei Söhne gegeneinander; und das Volk in Judäa und Galiläa rebelliert gegen die Römer". Bis zum Anfang der vierziger Jahren regieren Philippus, Herodes Antipas und Archelaos unter römischer Aufsicht über Judäa, Galiläa und Umgebung. Sie waren ihrem tyrannischen Vater sehr ähnlich. Judäa geriet schon um 6 n. d. Z. unter römische Herrschaft; das übrige Gebiet Palästinas erst seit 44 n. d. z.ss. Das Priestertum, obwohl auf seinen Einflußbereich beschränkt, baute bis 64 n. d. Z. am TempeJS 6 • In diesem Zusammenhang mag es kein Zufall sein, daß in Qumran, nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, eine große Sensibilität für die politische und religiöse Lage in Judäa anzutreffen ist und daß die Qumran51 Dimant, •Literature•, 513 (Bezug nehmend auf: Amusin, j.D., •The Reflection of Historical Events of the First Century B.C.E. in Qumran Commentaries, (4Q 161; 169; 4Q 166)•, HUCA 48 (1977), 134-146). Vgl. Jos, Ant XIIISS 324ff.; BellISS 86f. 52 jos, Ant XIV SS 370-393; Bell I SS 271-285; vgl. Schürer, History I, 282ff. n Vgl. Schürer, History I, 308; für eine Beschreibung des Tempels s. jos, Ant XV SS 380-425; Bell V SS 184-247. Für die Tatsache, daß er bei der Bevölkerung trotzdem nicht besonders beliebt war, siehe Schürer, History I, 314f und Jos, Ant XV SS 368-372. Daß Herodes versucht hat, sich bei den Essenern beliebt zu machen, finden wir bei Jos, Ant XV SS 371-378: sie hatten ja vorhergesagt, daß er einmal König werden würde; s. auch Dimant, •Literature•, 543. 54 Vgl. Schürer, History I, 330ff. und Jos, Ant XVII SS 265-284; Bell II SS 54-65. 55 Schürer, History I, 357, Anm. 16. 56 Schürer, History I, 311ff.;Jos, Ant XV SS 410-423.
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Schriften der herodianischen Zeit nur solche messianische Erwartungen wiedergeben, die auf die Wiederherstellung des davidischen Königtums zielen. Auch der Autor der Psalmen Salomos betont ja die Erwartung eines da vidischen Endzeitbefreiers und die Parallele zwischen 1Q M 11 und Philos Praem. § 95 mag wohl kein Zufall sein. Dies alles findet nach dem Jahre 63 v. d. Z. statt. Daß dabei auch die militärischen Züge sowie die Ausübung der Tora-Gerechtigkeit neben den Gedanken über einen neuen Tempel, gebaut auf den Taten der Gemeindemitglieder selbst - die sich in einem Kampf mit den Kittim verstehen betont werden, könnte dabei als Ausdruck der revolutionären Stimmung im Land und als Kritik an der tyrannischen Marionetten-Regierung (und der von ihr veranlaßten Tempelrekonstruktion) zu verstehen sein. Dies waren jedenfalls damals die heiklen Themen, mit denen sich auch die Mitglieder der Gemeinde von Qumran auf ihre, d.h. eschatologische Weise beschäftigten57 • So bleibt für uns hier die allgemeinere Frage bestehen, warum gerade in dieser Zeit die sehr spezifischen Erwartungen eines davidischen und militärischen Endzeitbefreiers betont und die Messias-Konzepte in anderen Zeiten auf völlig andere Weise formuliert werden. Ist auch hier eine Analogie zwischen den Messias-Konzepten und den historischen Machtverhältnissen nachweisbar und zwar so, daß bestimmte Machtverhältnisse nur ganz spezifische Messias-Konzepte hervorbringen können?
4. Philo von Alexandrien In den meisten Schriften von Philo von Alexandrien (ca. 10 v. d. Z. bis 45 n. d. Z. 58 ), die hauptsächlich von einem exegetischen und philosophischen Interesse geprägt sind 59 , findet sich kein nennenswerter Hinweis auf messianische Erwartungen oder diesbezügliche Auslegungen. Die einzigen 57 Über die Datierung der hier genannten Qumran-Schriften ließe sich allerdings noch weiter streiten; s. auch Dimant, •Literature•, 505 und 543ff. 51 S. Borgen, P., .. Philo of Alexandria•, in: CRI 11.2, 233-282, vor allem 233 und Borgen, P., ,.,There Shall Come Forth A Man:• Reflections on Messianic Ideas in Philooc, in: Charlesworth, The Messiah, 341-361. 59 Eine Kennzeichnung von Philo in Kürze zu geben, ist wegen seiner umfangreichen Werke fast unmöglich; für eine Forschungsübersicht und bibliographische Hinweise s. Mack, B.L.; Murphy, R.E., •Literature«, in: Kraft; Nickelsburg, Judaism, 387ff. und 393f.
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Ausnahmen bilden die Stellen Spec. I § 260 und §§ 230-233; Praem. §§ 91-97 und§§ 163-172 und Mos. I§§ 289-291 60 • Diese wenigen Stellen haben jedoch zu vielen Deutungen geführt. Dabei hat die Frage, wie wichtig Philos Messias-Verständnis im Vergleich zu seinen philosophischen und exegetischen Gedanken war, eine große Rolle gespielt6 1• Die in der Forschung vernachlässigte Frage nach der historischen Verwurzdung seiner Messias-Konzepte bedarf dabei jedoch einer näheren Besprechung.
Mos. I
jJ 289-291 u11.d Praem. §§ 91-97: Num 24,7
Die häufig als messianisch verstandene Stelle Num 24,7 (LXX) 62 wird auch von Philo auf einen Endzeitbefreier hingedeutet. In seiner Wiedergabe von Num 24,7 weicht er von der Septuaginta-Version ab63 : Mos. I S290 lautet: a. »Dann wird ein Mensch aus euch hervorgehen, b. und er wird viele Völker in seiner Macht halten, c. und sein sich jeden Tag mehr ausbreitendes Königreich d. wird zur Höhe erhoben werden«. Num 24,7 (LXX) lautet: a. »Ein Mensch wird aus seinem Samen hervorgehen, b. und er wird viele Völker beherrschen, c. und sein Königreich wird mehr als Gog erhöht, d. und sein Königreich wird (ständig) wachsen« 64 •
Anders als in der LXX liest Philo »dann«, womit er das eschatologische Moment dieses Gesichtes (§ 289) betont. Wichtig sind auch folgende Änderungen: >>seinem Samen« wird zu »euch«, wodurch das Kollektive des hebräischen Volkes betont wird. Das zukünftige Königreich wird sich mehr und mehr ausbreiten, so Philo, sich dabei aber nicht mehr über Gog, den 60 Für den Text gehe ich aus von: Colson, F.H., Philo with an English Translation by G.H. Whitaker in 10 Volumes (and 2 Suppl. Vol.), London 1958-1962; vgl. auch Cohn, L.; Wendland, P., Philonis Alexandrini opera quae supersunt. Editio Maior 1-8, Berlin 1896-1930 sowie Mayer, G., Index Philoneus, Berlin 1974. Für Philos eschatologische Auffassungen (die nicht unbedingt auch messianisch sein müssen) s. Fischer, U., Eschatologie und Jenseitserwartung im hellenistischen Diasporajudentum, Berlin 1978, 184-213. 61 Vgl. dazu Borgen, •Philo•; Fischer, Eschatologie; Goodenough, Politics (enthält auch eine Bibliographie), und vor allem Volz, Eschatologie, 59ff.; Barraclough, R., •Philo's Politics, Roman Rule and Hellenistic Judaism•, in: ANRW 11.21.2, 417-553, vor allem 480ff. 62 Für eine Übersicht ihrer Auslegungs. z.B. Vermes, Scripture, 159ff. 63 Dazu sei bemerkt, daß die Septuaginta keine eindeutige Überlieferung von Num 24,7 bietet und daß sie erheblich vom MT abweicht. Welche Handschrift, und ob Philo eine uns bekannte Handschrift verwendet hat, wissen wir nicht. 64 Übersetzungen vom Autor.
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Feind erhöhen, wie in der LXX. In gewisser Weise dreht Philo auch die Reihenfolge Num 24,7.c-d um, denn erst kommt die Ausbreitung und danach die Erhöhung. In den beiden Büchern, die Philo über Mose geschrieben hat, behandelt er auf biographische Weise Mose als König und Führer (Mos. I) und als Gesetzgeber (Mos. II §§ 12-65), als Hohenpriester (Mos. II §§ 66-186) und als Prophet (Mos. II §§ 187-192) 65 • In Mos. I§§ 263-318 erzählt Philosehr ausführlich die Geschichte der Begegnung zwischen Balak und den Israeliten. Ohne Offenbarung und Prophetie war Balak nicht imstande, auch nur das Geringste zu tun (§§ 277ff.). Gott zwingt seinen Propheten(§§ 285ff.), Israel zu segnen(§ 288), wonach er, vom Geist erfüllt, Israel preist (§ 289) und eine Weissagung über Israel spricht (§ 290). Diese Weissagung fängt als leicht geänderte Wiedergabe von Num 24,7 an, wird dann erweitert (§ 291) in der Auslegung: Das Königreich wird viele Völker fressen, wie ein Löwe ausruhen und andere ängstigen. Danach folgt als Abschluß eine Paraphrase von Gen 27,29 (und Gen 12,3?) 66 • Weil es Balak nicht gelingt, Israel zu verfluchen, versucht er, Israel ethisch zu verführen(§§ 296ff.), bis es zu einem Krieg kommt(§§ 306ff.). Dabei gewinnt die von General Pinehas angeführte israelitische Armee(§§ 309ff.). Dieser Sieg ist im größeren Rahmen der Erfolge des Königs (!) Mose zu verstehen(§ 334). So ist Balaams Weissagung in Num 24,7 (LXX) über »einen Menschen« nach dem Vorbild von Mose als Kriegs-König zu verstehen. Mit dem »dann« (rrmi) ist zugleich das eschatologische Element im Krieg zwischen Israel und den Völkern angegeben 67 •
Praem. § 95
In Praem. § 9 5 wird Num 24,7 nur zum Teil zitiert (»denn ein Mensch wird hervorgehen«), dann als eine Weissagung (XPf'IOJJ6C:) bezeichnet und als Vorhersage ausgelegt: Die Völker werden von einer von Gott bewaffneten und seelisch wie körperlich mutigen Armee bedroht. Der hier dargestellte 65 Vgl. Borgen, •Philo•, 234. S. auch Umemoto, N., ·Die Königsherrschaft Gottes bei Philon•, in: Hengel, M.; Schwemer, A.M. (Hrsg.), Königherrschaft und himmlischer Kult im Judentum, Urchristentum und in der hellenistischen Welt, Tübingen 1991, 207-256, v.a. 243-245. 66 D.h. ein Text über Segen und Fluch, die wie in Lev 26 und 28 und Dtn 28 eine sehr große Rolle in Praem. spielen; vgl. auch Borgen, •Philo«, 241. 67 Vgl. Fischer, Eschatologie, 202.
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Endzeit-Krieg wird nicht nur als militärischer, sondern auch als ethischer Krieg geschildert. Denn die Alternative zum blutigen Krieg ist der ethische Sieg, der mit Ehrbarkeit, Ehrfurcht und Wohltun gewonnen wird, so Philo (§ 97). So werden Respekt, Furcht und Sympathie gewonnen (ein möglicher Hinweis auf jes 11,2?). In dieser Schrift Philos, die wohl später als Mos. II entstanden ist6 8 , ist Num 24,7 im Rahmen einer auf Lev 26; 28 und Dtn 28 basierten Ausführung über Segen und Fluch zu verstehen (siehe resp. §§ 79-126 und §§ 127-151).69 In dieser Ausführung wird betont, daß ein Krieg gar nicht stattfinden werde, denn der Feind wird durch das hohe ethische Verhalten Israels »abgeschreckt« sein(§ 93 mit einem Zitat von Lev 26,6). Wie dieses Verhalten zu erreichen ist, erklärt Philo am Anfang seiner Gedanken über den Segen: Wer die göttlichen Gebote hält, wird sicherlich über seine Feinde siegen(§ 79; vgl. Lev 26,7 und Dtn 28,1.7). Dabei macht er einen Unterscheid zwischen dem Tier und dem Menschen als Feind (§ 85). Denn wenn der natürliche und lebenslange Krieg mit den Tieren gewonnen werden kann (§ 91), müßte der Sieg über die Menschen mit schlechten Absichten auch möglich sein(§ 92). In diesem Zusammenhang wird klar, daß Philo in seiner Auslegung von Num 24,7 keinen eschatologischen Krieg, sondern einen gegenwärtigen und vor allem mit ethischen Waffen geführten »Krieg« meint. Diesen Krieg konnte er zum Teil jedoch auch als einen konkret militärischen Krieg zwischen Israel und den Völkern auffassen. Entscheidend für den Ausgang des Krieges ist jedoch, wer Gott folgt. Diese Auffassung läßt Philo unmittelbar nach dem Zitat »denn ein Mensch wird hervorgehencc folgen, woraus sich schließen läßt, daß Philo eigentlich Gott selbst als »Befreiecce sieht'0 • Im Anschluß an Praem. § 95 soll auch Praem. §§ 163-172 betrachtet werden, denn hier beschreibt Philo eine Endzeit, die auftreten wird, wenn jeder den Sinn des Segens und des Fluches (§ 162), der ja zur Bekehrung aufruft (§ 163), verstanden hat. Dann wird jeder, wo in der Welt er sich auch befindet, von seiner Gefangenschaft befreit werden und zurückkehren. Er wird von einer mehr »göttlichen als übermenschlichen Erscheinung« (§§ 164-165) geführt werden. Wenn die Menschen sich wirklich bekehrt haben, d.h. Milde und Nachsicht, Heiligkeit und Umkehr zeigen (§§ 166-167), dann wird das
Vgl. Borgen, ·Philo•, 241. Eine mögliche Entwicklung in Philos Gedanken scheint jedoch kein •topic• der Forschung zu sein; vgl. Mack; Murphy, »Literature•, 387ff. 69 Vgl. auch Borgen, ·Philo•, 241. 70 Vgl. auch 1 QM 11. 68
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Land wieder bewohnt und fruchtbar sein(§ 168); Gott selbst wird dann die Feinde richten (§ 169). Aber die Feinde selber, weil sie feierten, als Israel trauerte (§ 171 ), werden völlig zerstört werden (§ 172). So liegt m.E. in Praem. §§ 163ff. eine Beschreibung der Endzeit vor, wobei Israel von den Völkern der Welt befreit wird. Israel wird hier jedoch nicht von einer Endzeitgestalt wie dem Mose ähnlichen Kriegs-König in Mos. I § 290 befreit, sondern von Gott selbst - wie auch durch die neu gewonnene Einsicht, daß Gott derjenige ist, der letztendlich segnet, bestraft und befreit. So paßt diese Endzeiterwartung zu der Betonung des ethischen Aspektes in Praem. § 93 71 • Eine andere Seite von Philos Gedanken finden wir in Mos. II § § 66-186, wo Mose als Hohepriester und Gründer des Priestertums dargestellt wird. Philo sieht Mose als denjenigen, dem die Bewahrung und der Unterricht der Gebote Gottes aufgetragen sind. Diese (mehr philosophische) Ausführung beschließt er, indem er die Tugend mit einer Nuß vergleicht (Mos. II §§ 180ff.). Der Kern der Nuß ist fest und schwer erreichbar wie die Seele, die zur Tugend erzogen wird (§ 183) 72 • Danach vergleicht er das Priestertum mit einem Mandelbaum, denn der Mandelbaum blüht als erster und verliert seine Blätter als letzter(§ 186). So wird auch das Priestertum als Erstes und als Letztes des Menschentums blühen. Dies wird geschehen ))an jenem Tag, wann auch immer, wenn es Gott gefällt, unser Leben dem Frühlingswechsel gleichzumachen, indem er es von Neid und Habgier befreit, die die Quelle des Elends sind«, so Philo. Vor diesem Hintergrund ist auch Spec. I §§ 226ff. zu verstehen, denn hier wird das Priestertum vom Volk und von seinen Herrschern abgesondert wie eine Klasse (§ 226), wenn es das Sündopfer für sie darbringt (vgl. 71 Auf vergleichbare Weise, dabei jedoch im Rahmen von Philos Eschatologie relativiert, stellt Fischer, Eschatologie, 202 fest: •In dieser ethisierenden Umdeurung findet Philos Absicht ihren Ausdruck, den realen Gehalt der messianischen Erwartung abzuschwächen. Zwar eliminiert Philo aus seiner biblischen Vorlage nicht alle Aussagen, die auf eine endzeitliche militärische Auseinandersetzung hinweisen; auch schreibt er dem eschatologischen Heerführer nicht nur einen •allegorischen Sinn• zu, sondern sieht in ihm in der Tat eine menschliche Gestalt, aber die Art und Weise, wie Philo von dem eschatologischen Krieg und dem eschatologischen Heerführer spricht, verrät doch eine offenkundige innere Distanz gegenüber den messianischen Heilserwartungen seiner Zeit•. Vgl. auch Fischer, Eschatologie, 184f.; Mos. II S 44 und Borgen, •Man•. Eine Gegenposition vertritt Hengel, M., •Messianische Hoffnung und polirischer •Radikalismus• in der •jüdisch-hellenistischen Diaspora••, in: Hellholm, Apocalypticism, 655-686, v.a. 657f. 72 Auch die Tugenden spielen in Philos Idealisierung des irdischen und des göttlichen Königtums eine große Rolle; s. dazu Goodenough, Politics, 91.
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Lev 4,3.13.22 und 29). Das Priestertum hat dabei für Philo (wie auch Jerusalem, der Tempel und die Gebote dies haben) eine allegorische, universelle und kosmologische Bedeutung73 und steht für ihn neben dem Königtum und der göttlichen Führung. Wenn wir die hier besprochenen Stellen bewerten wollen, sind zwei Problemfelder zu berücksichtigen: erstens Philos politischen Ideale und zweitens seine politische Umwelt. Goodenough beschreibt Philos Ideale des Königtums als eine Art Demokratie7", für die die Regierungen von Augustus und Tiberius Modell gestanden haben 75 • Dennoch ist Gott selbst der eigentliche, ideale König 76 • Gaius, Tiberius' Nachfolger als Imperator über Rom 37 n. d. Z., ist für Philo das Gegenbeispiel, ja die Pervertierung des Idealbildes eines Königs 77 • Philo, der wie die Pythagoräer die Könige als göttliche Herrscher sah, konnte sie als Jude jedoch nicht anbeten 78 • Gerade dort, in seinem jüdischen Nationalismus und Monotheismus, liegt, so Goodenough, der Grund für Philos Messias-Erwartung79, die auf eine völlig göttliche Regierung hinausläuft, wobei die gegenwärtigen Verhältnisse radikal umgeworfen werden 80 • Zu Goodenoughs Bild von Philos politischen Idealen soll zusätzlich bemerkt werden, daß Philos Darstellung von Mose als dem idealen König, obwohl hellenistisch beeinflußt' 1, bei seinem Messias-Verständnis auch eine Rolle gespielt hat (siehe dazu Mos. I § 290). Barraclough relativiert Goodenoughs Standpunkt, indem er darauf hinweist, daß Philos Idealisierung von Augustus und Tiberius vor allem so zu verstehen sei, daß er damit die negative Schilderung von Gaius betonen wolle82 • Vgl. dafür Borgen, "Philo«, 269ff., vor allem 270. Goodenough, Politics, 87: .. Philo's ideal is, then, a state based fundamentally upon the cosmic virtue of la6Tflc;. He sketches an ideal state in describing the Essenes whose education brings the members to Iove of God, Iove of virtue, and Iove of man( ... ) That is, the Essenes are an ideal community in which every man is a philosopher. .. 75 Vgl. Goodenough, Politics, 88f. und 103. 76 Goodenough, Politics, 91 und 61; vgl. Plant. S 61. n Vgl. Smallwood, E.M., The ]ews under Roman Rufe. From Pompey to Diocletian, Leiden 1976, 236 und Flacc. SS 24; 124; 132, Legat. SS 75; 367f. und 373; Goodenough, Politics, 107ff. 78 Goodenough, Politics, 113f. 79 Goodenough, Politics, 115-118. 80 Goodenough, Politics, 119. 81 So Meeks, W.A., The Prophet-King. Moses Traditions and the ]ohannine Christology, Leiden 1967, 129-130. 12 Barraclough, •Politics«, 453-461. 71
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Es liegt m.E. eine Analogie vor zwischen Philos Messias-Konzept- d.h. dessen eigentlicher Abwesenheit - einerseits und seinem historischen Kontext und der Idealisierung des Königtums andererseits. Was nun die politische Lage in Alexandrien in den dreißiger Jahren des 1. Jh.n. d. Z. anbelangt, so bedeutete Gaius' Herrschaft eine große Bedrohung für die Juden in der ägyptischen Provinz, die für ihre Existenz und Rechte hart gekämpft hatten 83 . Als es dann 38 n. d. Z. zum Pogrom kommt und der Präfekt sich als schwacher Beschützer der jüdischen Rechte erweist84 , führt Philo bekanntlich eine Delegation nach Rom an; sie bleibt jedoch ohne Erfolg85 . Nach den Unruhen bei Gaius' Tod beruhigt sich die Lage unter Claudius' Regierung86 , und die Rechte werden wiederhergestellt87. Auch gegenüber Agrippa und Judäa erwies Claudius sich als judenfreundlicher Herrscher88. In dieser verworrenen Lage wirkte und engagierte sich Philo. Dabei lag sein Hauptinteresse darin, die besondere Stellung der Juden in Ägypten zu verteidigen, sowohl auf politische als auch auf literarische Weise. In diesem Zusammenhang sind m.E. dann auch seine Äußerungen über die messianischen und eschatologischen Erwartungen zu verstehen. Für Philo ist es selbstverständlich, daß das jüdische Volk auch in der Zukunft seine führende Position behalten wird (Mos.I § 290), denn, wenn es zum Krieg kommt, wird es von Mose und Gott selbst angeführt werden (§§ 309ff.; 334). In Praem. § 95, wo er dann Num 24,7 zum zweiten Mal zitiert, wird diese führende Stellung nicht mehr nur militärisch, sondern auch und vor allem ethisch begründet. Dem Volk ist das göttliche Gesetz gegeben (siehe § 79). Wenn wir Num 24,7 als Kriterium nehmen, dann ist Praem. § 95 als Zusatz zu und Korrektur von Mos. I § 290 zu verstehen. Dies setzt eine Entwicklung in Philos Gedanken voraus, die sich jedoch traditionsgeschichtlich nicht nachweisen läßt. Ziehen wir die politische Lage, in der Philo sich engagiert, in Betracht, so wäre die (spätere) Stelle Praem. § 95 ein Zeugnis dafür, daß er, verglichen mit seinem Standpunkt in Mos. I § 290, seine Hermeneutik und damit seine Zukunftserwartungen als Konsequenz der veränderten politischen Gegebenheiten geändert hätte. S. dafür Smallwood, ]ews, 226ff. Smallwood, ]ews, 239-242. 8 s Legat. SS 368-372; vgl. Smallwood, ]ews, 242-245. 86 S. Smallwood, ]ews, 246-248. 87 Smallwood, ]ews, 249-250. 88 Vgl. Schürer, History I, 395-398.
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Beide Argumente besagen, daß Philo, der am Anfang die militärische Kraft der Juden beschreibt, später die ethische Überlegenheit seines Volkes betont. Dann würde er auch später nicht mehr einen Mose ähnlichen Kriegs-Messias, sondern Gott selbst als Befreier erwarten. Dies heißt für ihn, daß Gott sich erst dann gegen die Feinde richten wird, wenn Israel sich bekehrt hat (vgl. auch Praem. §§ 166-169). So würden Philos messianische Erwartungen, formuliert in Mos. I § 290, historisch gesehen unter Gaius' Regierung und die in Praem. §§ 95 und 163ff. formulierten auf Claudius' Regierung zu beziehen sein 89. So ist auch der von ihm konzipierte Endzeitbefreier, obwohl er einen nur geringen Platz in seinen Werken einnimmt - erst der Mose ähnliche KriegsMessias, dann mehr und mehr Gott selbst - , in seinem historischen Kontext zu verstehen90.
5. Flavius josephus Flavius Josephus (ca. 37/38 bis 100 n. d. Z.), Autor des »Jüdischen Krieges«, der »Jüdischen Ältertümer«, von »Gegen Apion« und »Leben«91, ist nicht nur als reiner Geschichtsschreiber, sondern auch als 19 Eine andere Schlußfolgerung zieht jedoch Fischer, Eschatologie, 212: •Eine gewisse Ungeschichtlichkeit in seinem Denken und ein religiös-ethischer Universalismus: dies sind die zwei wesentlichen Faktoren, die bei Philo das völlige Zurücktreten spezifisch nationaler eschatologischer Hoffnungen verursacht und letztlich die Entwicklung einer nationalen Eschatologie im eigentlichen Sinne verhindert haben. Worauf Philo hofft, ist nicht das eschatologische Heil des jüdischen Volkes, sondern ist dies, daß das jüdische Gesetz und der jüdische Glaube an den einen Gott in ferner Zukunft universale Verbreitung und Anerkennung finden werden•. Fischer, der Volz' Definition von Eschatologie als Ausgangspunkt nimmt (s. S. 3) vertritt einen literarischsystematischen Standpunkt, zieht aber Philos politisches Engagement nicht in Betracht; s. dafür auch mein Kapitell. 90 S. weiter mein Kapitel VII; vgl. Borgen, •Man•. 91 Bibliographische Hinweise: Thackeray, H.St.J.,]osephus with an English Translation in Nine Volumes, London 1966ff.; Attridge, H.W., •Josephus and His Works•, in: CRJII.2., 185-232; Blenkinsopp, J ., ,. Prophecy and Priesthood in josephus•, ]]S 25 (1984), 239-262; Delling, G., ·Die biblische Prophetie beijosephus•, in: Betz, O.(Hrsg.), ]osephus-Studien. Untersuchungen zu ]osephus, dem antiken Judentum und dem Neuen Testament (Festschrift 0. Michel), Göttingen 1974, 109-121; Mayer, R.; Möller, C., ,. josephus - Politiker und Prophet•, in: Betz, Studien, 2 73-284; Yavetz, Z., •Reflections on Titus andjosephus•, GRBS 16 (1975), 441-432. Für josephus' Leben s. Attridge, ,. josephus•, 185ff.
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Ausleger der Geschichte zu verstehen 92 • Dabei ist zu bemerken, daß wir, was die Geschichtsdarstellung der hellenistisch-römischen Periode anbelangt, hauptsächlich von ihm abhängig sind. Diese zwei Tatsachen erschweren die Untersuchung über seine Berichte, den •• Messias-Prätendenten« und den messianisch inspirierten ••Freiheitskämpfer« betreffend, erheblich 93 • So ist auch bei der •• Hauptquelle« unseres Geschichtsverständnisses der Antike das Verhältnis zwischen Text und Geschichte ein aktuelles Problem 94 • Josephus gibt m.E. eine subjektive, d.h. profiavisehe Beschreibung seiner Zeit und übt aus seiner Sicht Kritik an seinen jüdischen Brüdern. Schon in der Einleitung zu seinem Buch über den jüdischen Krieg (Bell I §§ 10-11) bezeugt er seine Sympathie für Titus, wobei er die jüdischen Rebellen beschuldigt, den Fall von Jerusalem verursacht zu haben (Bell II §§ 394-396) 95 • Wir werden im folgenden seine Beschreibungen einiger •• MessiasPrätendenten«, zweierOrakelsowie zwei seiner Beschreibungen bestimmter Ereignisse während des ersten jüdischen Krieges untersuchen.
»Messias-Prätendenten« Josephus nennt vier sogenannte ••Messias-Prätendenten« 96 : Simon, Anthronges, Menahem und Sirnon bar Giora. Alle waren nach dem Tod des Herodes bis zum Ende des ersten jüdischen Krieges Führer verschiedener Aufstände. Sie werden von Josephus als Freiheitskämpfer, bekleidet mit königlichen Attributen, dargestellt97; im Rahmen von Josephus' ErzähS. dazu Attridge, .. Josephus«, 195f. und 217f.; vgl. Jos, BellISS 10-11. S. dafür auch Hengel, Zeloten, 16f. und 296-307. 94 Vgl. dazu mein Kapitell. 95 Vgl. auch Attridge, "Josephus•, 196f. und 200f. 96 So genannt von Hengel, Zeloten, 297ff., der Judas den Galiläer zusätzlich erwähnt; s. dafür Zeloten, 93-114 und 143-150. Ob Judas, Gründer der zelotischen Bewegung von Josephus auch als Messias-Prätendent dargestellt worden ist, ist fragwürdig. S. dafür auch Baumbach, G., .. Einheit und Vielfalt der jüdischen Freiheitsbewegung im l.Jh.n.Chr.•, EvTh 45 (1985), 93-107. S. weiter Schwartz, D.R., Studies in the ]ewish Background of Christianity, Tübingen 1992, 155ff. 97 S. dazu auch Hengel, Zeloten, 297ff. Am deutlichsten ist dies bei Menahem der Fall - jedenfalls unter Heranziehung rabbinischen Materiales - , so Hengel (S. 300): .. oa Josephus sich über die messianische Hoffnung seines Volkes fast völlig ausschweigt, darf man von ihm bei der Beschreibung messianischer Prätendenten kaum mehr erwarten als die Hervorhebung ihres Strebens nach königlicher Würde«. S. auch S. 16, Anm. 2. 92 93
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lung über den Fall der Stadt jedoch als Gegner der jüdischen Sache gedeutet98 • Hengel bezeichnet sie zusammen mit Judas dem Galiläer als »MessiasPrätendenten«, »denn ihr Ideal der Theokratie wandte sich gegen die heidnische Fremdherrschaft« 99 • Sie werden dagegen von Horsley und Hanson als charismatische Könige bezeichnet, die als Führer von Gruppen von Bauern, die gegen die römische Herrschaft kämpften, auftraten 100 • Ich würde dieselben Figuren eher als »Freiheitskämpfer mit königlichen Ansprüchenparadoxe< Dinge tat und ein Lehrer von Menschen war, die gerne die Wahrheit (davon) annehmen«. Ihn nennt er ))Messias« oder den ))sogenannten Messias« (Ant XX § 200)1°3 • Auch von der vom Neuen Testament her bekannten Verurteilung und Steinigung von Jakobus und anderen Christen berichtet josephus (Ant XX§§ 200-203). In den beiden letzten Fällen, in denen ich, von meiner Definition ausgehend, nicht von ))Messiassen« reden würde, übt josephus im Gegensatz zu den obengenannten )) Messias-Prätendenten« 104 keine Kritik an ihrer )) Pseudomessianität>in den heiligen Schriften gefunden werden kann>Menschensohn« (46,2-4; 48,2; 62,5.7.9.14; 63, 11; 69,26-27.29 und 70,1 ), über einen »Gerechten« (53,6), über einen »Messias« (48,10 und 52,4) und über einen »Richter« (41,9). Theisohn 117 unterscheidet dabei folgende Funktionen der eschatologischen Gestalt im 1. Henoch-Buch: er ist erstens der Richter, der auf dem/ seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, und zweitens wird er die Bösen bestrafen und die Gerechten belohnen. Diese Endzeitgestalt, die die Attribute der Gerechtigkeit, der Weisheit, der Herrlichkeit und der Macht trägt, spielt eine Rolle im Heilsplan des »Herrn der Geister« 118 • Damit entspricht diese Gestalt zum Teil unserer Definition des Messias als »einer Figur, die eine befreiende Rolle in der Endzeit spielt«, wobei ihre Hauptfunktion die des Richtens ist. Sie scheint jedoch weder als königlich noch als priesterlich dargestellt worden zu sein; so wird sie auch an keiner Stelle mit dem Begriff »Messias cc bezeichnet119 • Obwohl man die verschiedenen Bezeichnungen im Hinblick auf eine Endzeitgestalt quellenanalytisch untersuchen könnte und sie nie in Kombination miteinander genannt werden, sind sie auf der Ebene der Funktionen, Eigenschaften und der Rolle im Heilsplan, sowie in ihrem Verhältnis zu Gott, dennoch miteinander zu verknüpfen. Daher ist m.E. auf dieser Ebene von einer Endzeitgestalt oder von einem Messias-Konzept die Rede 120 • Die Frage nach dem Kontext der Erwartungen dieser einer, aber komplex dargestellten Endzeitgestalt ist in drei Nebenfragen zu unterscheiden. Es handelt sich erstens um die Frage nach der traditionsgeschichtlichen Herkunft der Aussagen bezüglich des Menschensohnes/Auserwählten, zweitens um die damit verbundene Frage nach der Hermeneutik 115 Zum Begriff •apokalyptisch« s. Oegema, »Auslegung« sowie z.B. Collins, »Literature«, in: Kraft; Nickelsburg, ]udaism, 345-370. 116 Für eine Kennzeichnungg der Parabel s. Black, Book, 181-188. 117 Theisohn, Richter, 36f. und 31f. 1 18 Theisohn, Richter, 41 f. 119 Vgl. Theisohn, Richter, 112f.; eine Ausnahme bilden die Stellen Hen(äth) 48,27 und 52,4, wo von »seinem (=Gottes) Gesalbten« die Rede ist. 120 So Theisohn, Richter, 46-49.
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der Auslegung des traditionellen Materials wie z.B. Dan 7,13 und zuletzt um die Frage nach dem Sitz im Leben der Parabeln. Aufgrund seiner Untersuchung der Herkunftzweier Themenbereiche: der Motive der Nutzlosigkeit des Lügenworts und des Sitzens des Erwählten auf dem Thron der Herrlichkeit- als zwei von mehreren Vorstellungen des endzeitliehen Richtens des Erwählten -, stellt Theisohn fest, daß beide Vorstellungen jüdisch und mit dem Königtum zu verbinden sind. Dies läßt sich aus der Affinität der Gestalt zu jes 11 (Motiv der Nutzlosigkeit des Lügenworts, verbunden mit dem Attribut der Gerechtigkeit, vielleicht auch der Weisheit und der Gegenüberstellung von Erwählten und Sündern) einerseits und zu Ps 110 (lnthronisationsvorstellung, verbunden mit der Gegenüberstellung von Erwählten und Königen sowie Mächtigen der Erde) andererseits ableiten 121 • Diese Schlußfolgerung von Theisohn soll den Ausgangspunkt einer genaueren Analyse der Kapitel45-57 darstellen.
Henoch(äth) 45-57
Bei der Betrachtung der Struktur der 2. Bilderrede Hen(äth) 45-57 wird der kompositorische Charakter dieses apokalyptischen Textes deutlich: 45,1-2 Anfang der 2. Parabel, diejenigen betreffend, die den Namen des Herrn der Geister leugnen. 45,3-4 Der Erwählte wird sie auf dem Thron der Herrlichkeit prüfen. 45,5-6 Gott wird dann den Himmel und die Erde transformieren. 46,1 Henoch sieht den Einen (vgl. Dan 7,9 und 13). 46,2 Der Engel, der ihn begleitet, zeigt ihm die Geheimnisse, den »Sohn des Menschen« betreffend. 46,3-5 Beschreibung des »Sohnes des Menschen«. 46,6-8 Die Könige der Erde werden von ihm niedergeschlagen. 47,1-2 Das Leiden der Gerechten wird aufhören. 47,3-4 Henoch sieht den Fürsten der Tage auf seinem Thron der Herrlichkeit; die Gerechten werden gerettet. 48,1 Henoch sieht die Quelle der Gerechtigkeit und der Weisheit. 48,2-7 Beschreibung des »Sohnes des Menschen« (vgl. jes 42,6; 49,6; 60,10). 48,8-10 Endkampf zwischen den Königen der Erde und Gottes Auserwählten. 49,1-4 Beschreibung des »Auserwählten« (vgl. jes 11,2-3). 50,1-3 Endzeitgericht über die Gerechten und die Heiden. 51,1-2 Die Auferstehung. 121
Theisohn, Richter, 53ff.
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51,3 Beschreibung des »Auserwählten«. 51,4-5 Beschreibung des Reiches Gottes. 52,1 Die Entrückung Henochs. 52,2 Gesicht der Berge aus Eisen, Kupfer, Silber, Gold, Leichtmetall und Blei (vgl. Dan 2,31f.39f.44f.). 52,3 Die Bitte um Deutung. 52,4-6 Deutung (vgl. Ps 97,5). 52,7-9 In der Endzeit werden die Metalle nicht retten können. 53,1-7 Die Bestrafung der Könige der Erde in der Endzeit. 54,1-10 Die Bestrafung der Könige der Erde mit Hilfe der Elemente. 55,1-4 Das Zeichen Noahs; die Drohung gegenüber den Königen der Erde. 56,1-8 Beschreibung des Endkampfes, wenn die Parther und die Meder kommen werden, um das Land der Auserwählten Gottes zu zerstören, dann jedoch getötet werden. 57,1-3 Die Erscheinung und die Anbetung des Herrn der Geister und das Ende der 2. Parabel. Wir finden in 45-57 eine Kombination von redaktionellem Kommentar (45,1-2; 57,3) und der Andeutung des folgenden, m.E. zentralen Themas: der Erwählte wird die Könige der Erde, die den Herrn der Geister leugnen, richten, wonach Gott selbst Himmel und Erde transformieren wird (45,36).
Darüber hinaus finden wir Gesichter oder Gottesschauungen (46,1 und 47,3-4), das Gesicht der sechs Berge (52,2), Deutungen (52,6-9) und Offenbarungen (über die Auferstehung: 51,1-2; das Zeichen Noahs: 55,14 und eine Theophanie: 57,1-3). Das zentrale Thema stellt erstens der Erwählte oder Sohn des Menschen (46,3-5; 48,2-7; 49,1-4 und 51,3) und zweitens der Endkampf da, bestehend aus der Bestrafung der Könige der Erde und der Belohnung der Gerechten (46,6-8; 47,1-2; 48,8-10; 50,1-3; 53,1-7; 54,1-10 und 56,18). Nach dem Endzeitgericht wird Gottes Reich hervorbrechen (45,4-6 und 51,4-5). So scheint mir die Parabel einerseits von einem sehr kompositorischen, wie auch apokalyptischen Charakter zu sein, andererseits ist sie jedoch thematisch sehr einheitlich, und das zentrale Thema der 2. Parabel ist leicht zusammenzufassen: der Erwählte bzw. Sohn des Menschen wird am Ende der Tage die Könige der Erde bestrafen und die Gerechten belohnen. In diesem Zusammenhang verdient das Konzept einer Endzeitgestalt als Erwählter/Menschensohn (= Endzeitrichter) eine genauere Betrachtung.
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Hen(äth) 46,3-5 Wenn Henoch den »Fürst der Tage« oder »Uralten« 122 sieht, erblickt er neben ihm einen ,,Menschenähnlichen« (46,1), der ihm von dem Engel, der ihn begleitet, wie folgt gedeutet wird (46,2): zu diesem Sohn des Menschen 123 gehört die Gerechtigkeit, und weil der Herr der Geister ihn erwählt hat, wird er die Geheimnisse offenbaren (46,3). Danach wird er die Könige und Mächtigen von ihren Thronen stoßen, da sie ihn nicht preisen und seine Autorität nicht anerkennen (46,4-5). Es folgt dann in 46,6-8 eine Beschreibung, wie diese Mächtigen niedergeschlagen werden. Ausgangspunkt dieses Abschnittes ist Dan 7,9 (der Uralte) und Dan 7,13 (der Menschenähnliche). Jedoch rechnet der Autor der HenochParabel dem Sohn des Menschen mehr Eigenschaften zu als in der DanielApokalypse beschrieben sind. In der Henoch-Apokalypse gehört zu dem Menschensohn außerdem die Gerechtigkeit (vgl. jes 9,6-11; 11,33f.; Jer 23,5; Sach 9,9; PsSal 17,21 u.a.), und er wird die Könige und Mächtigen aus dem Wege räumen (vgl. Jes 14,9) und niederschlagen (vgl. Am 4,11 und Sir 10,14). Die Gesichter der Mächtigen werden dann ihre Farbe ändern und mit Scham bedeckt werden (vgl. Jer 30,6 und LXX Jer 37,6). So wird mit vielen biblischen Anlehnungen der danielische Menschenähnliche umgedeutet zu einer Endzeitgestalt mit königlichen und richterlichen sowie militärischen Eigenschaften. Sie ist daher gemäß unserer Definition als Kriegs-Messias und Endzeitrichter zu bezeichnen.
Hen(äth) 48,2-7 In Hen(äth) 48,2 wird der Sohn des Menschen vor dem Angesicht des Herrn der Geister »genannt« (vgl. Jes 43,1; 45,3 und 49,1): sein Name ist präexistent (48,3 ). Er wird ein Stab sein, auf den sich die Gerechten stützen können (vgl. Ps 23,3), ein Licht für die Völker (vgl. jes 42,6 und 49,6) und eine Hoffnung für die Betrübten (vgl. Jes 61,1-2) (48,4). Alle werden ihm dienen und den Namen des »Herrn der Geister« verherrlichen und segnen (vgl. jes 49,7 und 60,10) (48,5). Aus diesen Gründen ist er verborgen gewesen und auserwählt worden (vgl. Jes 49,2) (48,6). Er wird sich den
Für diesen Begriff s. Black, Book, 192f. Black, Book, 206f. bezeichnet die meisten Ausdrücke in den Parabeln für den Sohn des Menschen als •messianisch•, wobei die Verschiedenheit der Formulierungen für den Sohn des Menschen auf eine ältere Tradition zurückzuführen seien, vor allem auf Dan 7,13. 122
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Gerechten offenbaren, in seinem Namen werden sie gerettet werden, und er wird der Rächer ihres Lebens sein (vgl. Jes 10,12; Jer 9,24 und Ps 8,3)1 24 • Auch in Hen(äth) 48,2-7 wird der Sohn des Menschen mit vielen biblischen und messianischen Epitheta bekleidet. Dennoch ist hier sein Charakter weniger königlich als in 46,3-5, denn Weisheit, Präexistenz und Gerechtigkeit dominieren in 48,2-7. Darüber hinaus wird in der Beschreibung des eschatologischen Kampfes in 48,8-10 von den bestraften Mächtigen gesagt, daß sie den Herrn der Geister und seinen Gesalbten geleugnet haben (vgl. Jes 11,1; 42 und 49). Diesen Ausdruck »Gesalbter« finden wir nur hier und in 52,4.
Hen(äth) 49,1-4 In Hen(äth) 49,1-2 wird zweimal vom Erwählten gesagt, seine Herrlichkeit sei für immer, seine Macht sei von Geschlecht zu Geschlecht und in ihm wohne der Geist der Weisheit. In 49,3 wird von diesem Geist der Weisheit in Anlehnung an Jes 11,2-3 erweiternd erklärt: er ist der Geist, der Einsicht, Verständnis und Macht gibt, er ist der Geist derjenigen, die Gerechtigkeit schaffen. Mit diesem Geist wird der Erwählte die Mächtigen richten und keiner wird dabei imstande sein zu lügen.
Hen(äth) 51,3 In Hen(äth) 51,3 wird beschrieben, daß der Erwählte am Ende der Tage auf seinem Thron sitzen und daß er alle Geheimnisse der Weisheit kennen wird, weil der Herr der Geister ihn bestellt und verherrlicht hat. Wie anband der Beispiele Hen(äth) 49,1-4 und 51,3 klar wird, finden wir also nicht für jede dem Erwählten bzw. Menschensohn zugeschriebene Eigenschaft einen biblischen Hintergrund, dennoch genügen die obengenannten Beispiele, um festzustellen, daß das Bild des auf Dan 7,13 basierenden Menschenähnlichen im Hen(äth) 45-57 mit anderem, vor allem biblischen Material erheblich erweitert worden ist. Diese Gestalt ist offensichtlich als ein Endzeitbefreier mit königlichen, richterlichen wie auch militärischen Zügen dargestellt. Dabei dominiert das Konzept eines weisen und gerechten Richters, und es ist wiederholt festzustellen, daß es sich bei den vielen verschiedenen Begriffen um eine Gestalt handelt.
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So Black, Book, 211.
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Zu der Frage, wie das biblische Material in Hen(äth) 45ff. verarbeitet und umgedeutet worden ist, hat Suter eine detaillierte Untersuchung vorgenommen125. Er bezeichnet die Stellen Hen(äth) 54,1-56,4 und 64,1-69,12 als Midrashim zujes 24,17-23 126, deren Einfluß auch in der zweiten und in der dritten Parabel erkennbar ist. Hinsichtlich der Datierung der Parabel argumentiert Suter überzeugend für die Periode zwischen 30 v. d. Z. und 70 n. d. Z. 127• Über den Sitz im Leben sagt er nicht mehr, als daß es sich um einen palästinischen, nichtsadduzäischen und öffentlichen - d.h. nicht direkt sektiererischen - Kontext der Bibel-Auslegung handelt 128 • Zusammenfassend und bezogen auf unsere Fragestellung ist festzuhalten, daß das Messias-Verständnis der Henoch-Bilderreden sich erstens mit unserer Definition eines Endzeitbefreiers verbinden läßt, und daß zweitens dieses spezifische Messias-Konzept verschiedene biblische Begriffe wie »Menschenähnlicher« und »Erwählter«, aber auch »gerechter und weiser Richter« an sich gezogen hat. Dazu liefern Daniel und Jesaja das wichtigste Material. Diese Endzeitgestalt stellt eine erhebliche Umdeutung des Menschenähnlichen von Dan 7,13 dar, da er eine Rolle als Richter in der Endzeit spielen und die Könige und Mächtigen der Erde bestrafen sowie die Gerechten richten wird 129 • Dabei ließ sich leider kein genauerer historischer Kontext dieser spezifischen Messiasgestalt feststellen, da auch die Datierung nicht unproblematisch ist. Dieser wäre vielleicht in einem größeren Rahmen, d.h. erst
125 Suter, D.W., Tradition and Composition in the Parab/es of Enoch, Missoula 1979, 39ff. und tOff. S. auch Stone, •Literature« in: CRI 11.2, 383-441; vor allem 395406; Hartman, L., Prophecy Interpreted. The Formation of Some ]ewish Apocalyptic Texts and the Eschatological Discourse of Mark 13 Par., Lund 1966, 62ff. und Nickelsburg, G.W.E., •Salvation without and with a Messiah: Developing Beliefs in Writings Ascribed to Enoch«, in: Neusner, ]udaisms, 49-68. 126 Suter, Tradition, 39-72. Er geht dabei formkritisch vor. 127 Diese Datierung bleibt jedoch unsicher; s. Suter, Tradition, 23-33. Seine wichtigsten Argumente beziehen sich 1. auf Hen(äth) 56,5-7, wo es sich um eine Invasion der Parther entweder 40 v.d.Z. oder 115-117 n.d.Z. handelt, 2. auf einen typologischen Vergleich zwischen Stellen mit dem ,.Sohn des Menschen« wie z.B. bei Matthäus, und 3. auf eine anti-royalistische Tendenz in den Parabeln, die sich auf den Widerstand gegen Galigulas Regierung beziehen ließe; s. dazu Hen(äth) 53,6; 56,4 und 46,4-8. 128 Suter, Tradition, 72. 129 Dieses rezeptionsgeschichtliche Argument weist m.E. zusätzlich darauf hin, daß der danielische •Menschenähnliche« damals als Endzeitrichter und weniger als Völkerarchont verstanden worden ist; s. dazu auch die Argumentation in meinem Kapitel 0.6.
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Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis Titus
wenn wir auch andere Schriften des ersten Jahrhunderts n. d. Z. auf ihre Messias-Konzeptionen hin untersucht haben, näher zu bestimmen 130•
7. Logienquelle »Q« und die synoptische Redaktion Nachdem wir versucht haben, die verschiedenen Reaktionen auf die politischen Ereignisse in den Jahrzehnten vor und nach der Zeitenwende, insofern sie in den messianischen Erwartungen ihren Ausdruck fanden, zu untersuchen, werden wir auch die neutestamentlichen Schriften daraufhin analysieren 131 • Zu den hermeneutischen Grundgedanken des Neuen Testamentes 132, das nicht früher als Ende des zweiten Jahrhunderts n. d. Z. kanonisiert wurde, bis dahin also eine heterogene Gruppe von Schriften darstellte, gehört, daß Jesus von Nazareth der »Messias« ist. Ich unterscheide in diesen Schriften allerdings zwischen christologischen, eschatologischen und messianischen Konzeptionen und Erwartungen133. Dabei ist es nicht einfach, sich einen Weg in den Hunderten von uo Ob nun die Similitudines überhaupt historisch zu deuten sind, ist eine Frage an sich; vgl. dazu Collins, Imagination, 153: ,. The Similitudes do not appear to envisage any acute historical crisis. They can apply to any situation where the rigtheous feel oppressed by the kings and the mighty«. lll Ich betrachte das Neue Testament dabei als Quelle der jüdischen Geschichte. Für die Geschichte dieser Zeit s. Schürer, History I, 357ff. Für das Neue Testament als Quelle der jüdischen Geschichte s. Baeck, L., Das Evangelium als Urkunde der jüdischen Glaubensgeschichte, Berlin 1938; Klausner, J., ]esus von Nazareth. Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre, Berlin 1930. ll2 Bibliographische Hinweise: Nestle, E.; Aland, K. (Hrsg.), Novum Testamenturn Graece, 26. Aufl. Stuttgart 1981; Aland, K. (Hrsg.), Synopsis Quattuor Evangeliorum. Locis parallelis evangeliorum apocryphorum et patrum adhibitis edidit, Stuttgart 1985; Aland, K.; Aland, B., Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben und in Theorie wie Praxis der modernen Textkritik, Stuttgart 1989; Bauer, W., Griechisch-Deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur, Berlin 1971; Vielhauer, P., Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue Testament, die Apokryphen und die apostolischen Väter, Berlin 1975; Köster, H., Einführung in das Neue Testament im Rahmen der Religionsgeschichte und Kulturgeschichte der hellenistischen und römischen Zeit, Berlin 1980; Black, M., An Aramaie Approach to the Gospelsand Acts. Third Edition. With an Appendix on The Son of Man by Geza Vennes, Oxford 1979. m S. dafür auch juel, D., Messianic Exegesis. Christologicallnterpretation of the Old Testament in Early Christianity, Philadelphia 1988; Reiser, M., Die Gerichtspre-
Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis litus
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neutestamentlichen Stellen zu finden, in denen das Wort XPtOT6c;, das griechische Äquivalent des hebräischen M,.C, verwendet wird 134 • Es ist davon auszugehen, daß »Christus« nicht unbedingt »Messias« gemäß unserer Definition heißen muß 135 • Zuerst wurde untersucht, welche biblischen »messianischen« Stellen im Neuen Testament eigentlich vorkommen. Dabei 136 ist festzustellen, daß die biblischen Stellen mit dem Begriff »Messias« im N.T. zwar häufig paraphrasiert, jedoch nie zitiert werden. Im Gegensatz dazu werden die biblischen Stellen, die, ohne den Begriff »Messias« zu enthalten, in ihrer späteren Rezeptionsgeschichte als »messianisch>das Bild dessen, der kommen sollte«, am Anfang und Christus, der zweite Adam, am Ende (Röm 5,12-21). In diesem Rahmen betrachtet Paulus die Gegenwart als einen Zustand, der bestimmt ist von Sünde, Gesetz und Gnade Gottes: »Das Gesetz aber 191 S. dazu z.B. auch Aune, D.E., The Cultic Setting of Realized Eschatology in Early Christianity, Leiden 1972. 191 Von einer interessanten Parallele zu 1 Kor 15,24-26 in der iranischen Eschatologie berichtet noch Colpe, C., zu »Eschatologie«, in: Altiranische und zoroastrische Mythologie (Wörterbuch der Mythologie) IV, 1986, 333-340. Seiner Meinung nach handelt es sich sowohl bei Paulus als auch in der iranischen Apokalyptik um simultane Entwicklungen strukturell dualistischer Eschatologien. 191 Übersetzung vom Autor. Zu Röm 5,3-5 vgl. mSota 9,15 Ende.
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Die messianischen Erwanungen von Pompeius bis litus
ist neben eingekommen, auf daß die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade viel mächtiger geworden« (Röm 5,20)' 94 • Es betrifft hier ein apokalyptisches und dualistisches Geschichtsbild, wobei sogar die Periodisierung der Geschichte, so typisch für die Apokalypsen, vorkommt (Adam bis Moses, Moses bis Christus, Christus bis zur Endzeit), die jedoch nicht in weltpolitischen Perioden dargestellt wird. Als Konsequenz für das Verhalten in der Gegenwart gilt zu leben gemäß dem »Gesetz«, dem Gesetz der Liebe, aber nicht unter dem Gesetz (Röm 13,8-10) mit der Gewißheit, daß die Nacht geht und der Tag kommt (Röm 13,11-14). Römer 11 Die Gegenwart bei Paulus ist bestimmt von dem mit Christus angefangenen neuen Leben. Was die Beziehung zu den Juden anbelangt, so erfahren wir in Röm 11,1-10, daß Israel auserwählt war und ist (aufgrund der Zitate von 1 Kön 19,10.18;Jes 29,10 und Ps 69,23-24). Diejuden aber, die Christus nicht angenommen haben, bewirken durch ihren »Fall«, daß das Heil auch den Heidenvölkern widerfahren wird. Denn wenn die Wurzel heilig ist, sind auch die Zweige heilig (Röm 11,11-16). Israel ist der gute Ölbaum mit den natürlichen Zweigen, die Heidenvölker sind die wilden Zweige; dies sollte ihnen eine Warnung sein (Röm 11,17-24). In Christus hat die Erlösung der Welt einen Anfang genommen und am Ende wird auch ganz Israel gerettet werden, wie es in Jes 59,20 und Jer 31,33, zitiert in Röm 11,26-27 (vgl. Röm 11,25-32) heißt: •••Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der da abwende das gottlose Wesen von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnena pure Parousia discourse< «235 • In diesem Zusammenhang sind die messianischen Aussagen über Jesus, in denen nicht nur sein Königsein, sondern auch seine Demut (Mt 11 und 12) betont werden, apologetisch zu verstehen: »The expected messianic King, the very rumor of whom stirred rulers, was intended by God from of old to be a lowly messenger of salvation, preaching to the poor and delivering the afflicted. Thus, although the kingship of Jesus was an
Hartman, Prophecy, 242-244. Klijn, Wordingsgeschiedenis, 48; vgl. auch Mt 22,7. n 4 Vgl. Aland, Synopsis, 398ff. m Hartman, Prophecy, 244; vgl. auch Prophecy, 219, Anm. 55. 232 233
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Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis Titus
undeniable right, in the purpose of God it was not yet a reality. His enthronement must await his return« 236 • Abschließend läßt sich feststellen, daß Matthäus einige der damals gängigen messianischen Erwartungen (vgl. auch Josephus' Berichte) innerhalb seines katechetischen Rahmens und unter Verwendung biblischen Materials auf Jesus, den kommenden Menschensohn, bezogen, auf eine Zeit der Verfolgungen aktualisiert und theologisch umgedeutet hat. Ganz neu im Vergleich mit Markus und Lukas ist allerdings die Erwartung des endzeitliehen Gerichtes in Mt 25,31-46: »25,31. Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, 32. und werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie ein Hirt (1TOlJ.I~V) die Schafe von den Böcken scheidet, 33. und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34. Da wird dann der König (f}am>-Euc;) sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vater, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! [... ] 41. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel (l>taf}6>.~) und seinen Engeln. [... ] 46. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.«
Abgesehen von den Bezeichnungen für Jesus als »Hirt« und »König« und für seinen eschatologischen Widersacher als >>Teufel«, haben wir es hier mit einer Darstellung der Endzeit zu tun, die erst in den späteren christlichen Schriften geläufiger wird. Entscheidend ist hier nicht die Beschreibung der Freuden im Paradies und der Qualen in der Hölle, sondern wie man sich in der Gegenwart verhält. Sowohl in Mt 25,35-39 als auch in 4244 basiert die Entscheidung im Endzeitgericht auf der Frage, ob man die Hungrigen gespeist, die Durstigen getränkt, die Fremdlinge beherbergt, die Nackten bekleidet und die Kranken und die Gefangenen besucht hat. Die Gerechten werden belohnt, weil sie dies den »geringsten Brüdern« und damit dem Herrn getan haben; die Ungerechten werden bestraft, weil sie dies nicht getan haben. Entscheidend für Leben oder Tod in der Zukunft ist also das ethische Verhalten in der Gegenwart (vgl. auch Mt 5-7 und 25,130).
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Verseput, Rejection, 305.
Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis litus
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Die lukanische Redaktion der Apokalypse
Das Lukas-Evangelium wurde (um 80 n. d. Z.?) laut Eusebius in Cäsarea oder Antiochien (vgl. H.E. III, 46) von einem »Lukas« geschrieben. Der Autor war laut Kol4, 14 und Philern 24 öfters mit Paulus zusammen und ist daher auch wohl von ihm beeinflußt worden. Zusammen mit der ebenfalls von ihm geschriebenen Apostelgeschichte und sieben Briefen des Paulus bildet es das Kernstück des Neuen Testaments, das in der Mitte des 2. jh.n. d. Z. der neutestamentliche Kanon des Markion war. Wie der Autor selbst im Prolog Lk 1,1-4 schreibt, hat er mehrere Quellen benutzt. Neben dem uns bekannten ~~Q« und Markus besteht es jedoch zu einem Drittel aus Material, das uns nicht aus anderen Evangelien bekannt ist. Das Lukas-Evangelium, das von einer bestimmten Historisierung und De-Eschatologisierung gekennzeichnet ist237, verwendet die Begriffe »Sohn Gottes« (Lk 1,32 und 22,70), »Auserwählter« (Lk 23,35), »Erlöser« (Lk 2,11 ), »Gesalbter (Gottes)« (Lk 2,11; 9,21; 23,35 und 24,26), ~~Sohn Davids« (Lk 1,32 und 20,41-44), »gesalbter König« (Lk 23,2), ~~Christus« (Lk 20,41) und »Menschensohn« (Lk 21,27.36). In einem Vergleich mit dem mit Markus vergleichbaren oder identischen Material (Mk 1,21-3,6/Lk 4,31-6,11; Mk 4,1-9,40/Lk 8,4-9,50; Mk 10,13-52/Lk 18,15-43 und Mk 11,1-14,16/Lk 19,28-22,13) übernimmt der Autor die ihm vorgegebenen Bezeichnungen für jesus, nimmt in einigen Stellen jedoch leichte Akzentuierungen vor. jesus ist der »Sohn Gottes« (Lk 4,3.9.41; vgl. Mk 1,12-13.32-34), auf dem der Geist des Herrn ruht (Lk 4,1.14.18-19 aufgrundvon jes 61,1-2, u.a.). Die Rolle des johannes wird ausführlich erläutert (Lk 7,18-35): johannes ist der Bote, von dem Mal3,1 gesprochen hat;jesus ist der Menschensohn. In Lk 9,1822 sagt Petrus, jesus sei der »Christus Gottes« (Mk 8,29 spricht nur von ~~Christus«). In Lk 9,23-27 (vgl. Mk 8,34-9,1) kommt jesus nicht nur in der Herrlichkeit seines Vaters und der Engel, sondern auch »in seiner [eigenen} Herrlichkeit«. In Lk 9,28-36 sagt eine Stimme aus der Wolke: ~~Dieser ist mein auserwählter Sohncc, wo Mk 9,7 von »meinem lieben Sohncc spricht. Zusammenfassend können wir, was diese Stellen anbelangt, sagen, daß Lukas die Gottessohnschaft jesu betont. Dazu kommt, daß in Lk 19,38, wo jesus in jerusalem einzieht, von ihm gesagt wird, er sei »der Königcc; dies fehlt in Mk 11,9. In der Lukas-Apokalypse Lk 21,5-36 wird, im Gegensatz zu der Markus-Apokalypse, betont, daß erfüllt werden wird, was vorhergesagt m S. dafür Kaestli, j.-0., L'eschatologie dans l'oeuvre de Luc. Ses caracteristiques et sa place dans le developpement du Christianisme primitif, Geneve 1969, 55-56 und 91-92.
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Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis Titus
wurde. Lukas fügt dabei die Verse 21-22 hinzu (entfliehe der Stadt und judäa, denn so ist die Vergeltung, damit erfüllt wird, was geschrieben ist) 238 , Vers 24 Uerusalem und seine Bewohner werden fallen, bis daß die Zeit der Völker erfüllt ist), die Verse 25-26 (Zeichen werden geschehen, Menschen werden sich fürchten vor dem, was kommen wird), Vers 28 (wenn dies anfängt, naht sich die Erlösung), sowie die Verse 34-36 (seid wach und entflieht, was vor des Menschen Sohn geschehen soll). Diese Verse sind in der Hauptsache mit der Zerstörung jerusalems zu verbinden; sie sind m.E. ein Beispiel einer ex-eventu-Prophezeiung239 • Die Lukas zugrundeliegende Hermeneutik ist mit den Begriffen »Verheißung und Erfüllung« zu umschreiben, und sei es auch die Erfüllung des Negativen240 • Die Zeit der Redaktion dieser Apokalypse liegt wohl kurz vor oder nach dem Fall Jerusalems241 , so daß die Belagerung und Zerstörung der Stadt von Lukas als Erfüllung dessen, was geschrieben steht, verstanden sein könnte; damit zu verbinden wäre eine (daher?) auf eine längere Zeit eingestellte Erwartung der Parusie 242 • Schottroff, die sich ebenfalls bei der Lukas-Apokalypse die Frage gestellt hat, welche »Gegenwart« der Autor vor Augen gehabt haben könnte, betont die zwei folgenden Aspekte, aus denen hervorgeht, daß für Lukas die triumphale Geschichte der Kirche unter den Völkern sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft unumkehrbar ist: »Die Gegenwart ist auch für Lukas die Zeit der Verkündigung des Evangeliums von Christus vor den Heiden (21,24). jetzt sind die »Zeiten der Heiden«, in denen die Völker Israel niedertreten und in denen das Heil angeboten wird. Sie werden zu Ende gehen mit dem Gericht über Juden und Heiden, die nicht umgekehrt sind[ ... ]. Die Verfolgung der Gemeinde (v. 12-19) beschreibt Lukas so, daß eindeutig die Geschicke des Stephanus und Paulus, wie er sie in der Act beschreibt, in den Blick geraten. Juden Dabei ist es nicht ganz klar, worauf Lukas hinweist: auf jer 21,7, Ez 32,9, Sach 12,3 oder Dan 12, 7? 239 Dabei soll zusätzlich darauf hingewiesen werden, was Lukas im Vergleich mit Mk 13 nicht nennt bzw. wegläßt, und zwar: Mk 13,11-12.15-16.19.22.24.27.32, die alle zum Teil Aussagen über Verfolgungen und Pseudopropheten darstellen; vgl. z.B. Mk 13,32 (von diesem Tag weiß keiner, nur der Vater im Himmel) mit Lk 21,55f. S. dazu Aland, Synopsis, 402ff. 240 S. Kaestli, L:eschatologie, 55-56. Ausführlich in Nebe, G., Prophetische Züge im Bilde ]esu bei Lukas, Stuttgan 1989. 241 Hanman, Prophecy, 247. 242 Vgl. dazu auch Kaestli, L'eschatologie, 55-56. Auch in der von Lukas geschriebenen Apostelgeschichte spielt dieses Schema von ,. Verheißung und Erfüllung• eine große Rolle, vor allem in einer Christologie, die besagt, daß jesus der Gekreuzigte und Auferweckte sei (Apg 2,17-36; 3,18-26; 4,11; 17,21-31 und 26,23). 231
Die messianischen Erwartungen von Pompeius bis litus
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liefern die Christen an die Behörden aus (v. 12). Die Auseinandersetzung mit den (jüdischen) Widersachern, die der Botschaft widersprechen (v. 14f.), nimmt eine zentrale Rolle in dem Verfolgungsgeschehen ein« 243 • Fragen wir abschließend, wie die messianischen Erwartungen sich erst in »Q« und dann später in den synoptischen Apokalypsen im Verhältnis zu ihrem historischen Kontext entwickelt haben, dann fällt zweierlei auf, wobei in beiden Fällen ein deutlich apologetisches Interesse zu beobachten ist: Erstens wird jesus auf verschiedene Weise antithetisch zu den Verfolgungen, Pseudogesalbten und Pseudopropheten, als verheißener »Gesalbter«, »Sohn des Menschen« usw. dargestellt244 • Die bestimmende historische Lage ist die politische Verwirrung in Palästina in der Zeit vor und nach dem ersten jüdischen Krieg. Offenbar unter Einfluß des apolegetischen Interesses, so scheint mir, haben »Q« und die Synoptiker- wie auch josephus dies tat -, die überlieferten messianischen Erwartungen ihrer jüdischen Brüder kritisiert. Dabei ist dann eine religiöse Bedeutung an die Stelle einer politischen Deutung getreten. Diese (kritisierte) politische Bedeutung hatte ja vor allem bei den von Josephus erwähnten »MessiasPrätendenten>König von Gott, gegen Nero gesandt« genannt und in V, 158 ist von einem »großen Stern vom Himmel« die Rede, der Italien und Rom verbrennen wird 124 • Während im 3. Buch der Sibyllinischen Orakel ein Ptolemäer als Befreier gefeiert wird, wird im 5. Buch ein Mann vom Himmel, der einem historischen Herrscher entgegengestellt wird, genannt. Dabei sind zwei Fragen zu stellen: erstens die nach dem Ursprung und zweitens die nach dem historischen Kontext dieser spezifischen Erwartung. Daß der Endzeitbefreier, der hier als Kriegs-Messias und Richter dargestellt wird, Gott und seinem Heilsplan untergeordnet ist (Sib V, 432433) und als »gesegneter« und »außergewöhnlicher« »Mann, der vom Himmel(sgewölbe) kommt« (Sib V, 256 und 414), dargestellt wird, zeigt Ähnlichkeiten mit dem Menschenähnlichen in Dan 7,13 (obwohl in Dan der Menschenähnlichen zum Himmel aufsteigt). Das Konzept eines Endzeitbefreiers, der vom Himmel herabsteigt, ist im ersten Jahrhundert n. d. Z. weit verbreitet125 • Wir fanden auch die Kombination von König- und Richter-Attributen mit dem danielischen Menschenähnlichen in ApoEsr 13,2-13 und in Hen(äth) 46,3-5; 48,2-7; 49,1-4 und 51,3 126 • Dabei tarnt der Autor der 5. Sibylle seine Geschichtsinterpretation nicht mehr durch apokalyptische Gesichte. Er stellt besonders klar dar, daß Rom und der Nero redivivus die Gegner des Endzeitbefreiers sein werden und daß die Befreiung nicht mehr m Sib V, 257 ist jedoch eine christliche Glosse. Sterne wurden damals oft mit dem Endzeitbefreier in Verbindung gebracht; vgl. Collins, Oracles, 90-92 und Collins, •Üracles•, 392; Num 24,17; Testjud 24,1; 4QTest und auch Mt 2,2 Par. m Collins, Oracles, 88, Anm. 105-111 für Parallele; vgl. Hengel, •Hoffnung•, 675: ·Man wird diese beiden Aussagen nicht auseinanderreißen dürfen. Der von Gott gesandte ·König• und der •vom Himmelsgewölbe kommende selige Mann• meinen dieselbe Person, den •Messias-Menschensohn•, bei dem sich der irdisch-königliche und himmlisch-richterliche Aspekt (man könnte auch sagen Num 24,7.17 und Dan 7,13) verbinden". 126 S. Hengel, •Hoffnung•, 673-677. 124
Die messianischen Erwartungen von litus bis Bar Koziba
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von einem ägyptischen Herrscher zu erwarten ist, wie dies der Autor der 3. Sibylle noch tun konnte 127 • Hengel hat sich mit dem historischen Kontext dieser messianischen Erwartung auseinandergesetzt. Er bringt sie mit den militärisch-politisch geprägten eschatologischen Erwartungen der Aufständischen in der Zeit Trajans in Verbindung 128 • Obwohl sich die Erwartung eines Menschenähnlichen/Sohnes des Menschen/Mannes vom Himmel mit Krieger- und Richterzügen als Endzeitbefreier durchaus als Bearbeitung von Dan 7,13; Jes 11,1-5 und anderen biblischen Stellen erklären ließe (wobei gerade im ersten Jahrhundert und am Anfang des zweiten Jahrhunderts n. d. Z. die Bearbeitung eine große und traditionsgeschichtlich nachvollziehbare Verbreitung fand), läßt sich auch mehr im allgemeinen fragen, warum sich gerade diese Bilder eines himmlischen Richters und eines König- oder Kriegs-Messias (die auch beliebig mit anderen Konzepten verbunden werden konnten) in der Zeit von Titus bis Bar Koziba so häufig kombinieren ließen. Diese Frage gewinnt an Bedeutung, wenn wir feststellen, daß die Kombination eines himmlischen Richters und eines König- oder KriegsMessias in fast allen Apokalypsen der Zeit von Titus bis Bar Koziba vorkommt. Davor hatten wir doch feststellen müssen, daß gerade in der Zeit von den Makkabäern bis Pompeius die priesterlichen und die königlichen Aspekte eines Endzeitbefreiersam häufigsten kombiniert wurden und daß in der Zeit von Pompeius bis Titus der Endzeitbefreier vor allem als davidischer König-Messias konzipiert wurde. Die Frage, wie sich dies erklären läßt, stellt sich immer nachdrücklicherm.
9. Die Bar-Koziba-Dokumente Aufgrund von archäologischen und literarischen Entdeckungen in der judäischen Wüste können wir uns ein ungefähres Bild der Gruppe machen, die an dem Bar-Koziba-Aufstand 132-135 n. d. Z. beteiligt war 130 • Ihr S. Hengel, •Hoffnung•, 673. Hengel, »Hoffnung•, 680: Seit dem 2.Jhr.v.d.Z. ist sowohl in Palästina als auch in Ägypten »eine Intensivierung der messianisch-politischen Hoffnung zu beachten, die sich schließlich in Vernichtungskriegen entlud und die aufs ganze gesehen durch die Verschlechterung der politischen Situation unter römischer Herrschaft (... ] bedingt war«. Vgl. auch Kearns, Traditionsgefüge, 155-168 und Collins, Imagination, 191: .. s;b.Or.5 is quite probably representative of the feelings of jews who joined in the revolt in the time of Hadrian•. ll 9 S. dafür meine Kapitel V.11 und VII. 130 Bibliographische Hinweise: Benoit u.a., Grottes; Avigad, •Expedition•, IE] 11 127 128
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Die messianischen Erwartungen von litus bis Bar Koziba
Führer Sirnon Bar Koziba wurde Nasi von Israel genannt und von vielen als der Messias gedeutet 131 • In der Zeit vor und während seines Auftretens glaubten viele, daß die Prophezeiungen erfüllt und Israel von Rom befreit werden sollte 132 • Dabei spielten die messianischen Erwartungen und die Endzeitberechnungen aufgrund einer aktualisierenden Bearbeitung der Gesichte von den vier Tieren bzw. Königreichen von Daniel in den Apokalypsen von Esra und Baruch wie auch die in diesen und in anderen Apokalypsen (wie z.B. Sib V) zum Ausdruck gebrachte radikalisierte Stimmung im Land eine bedeutende Rolle. Die Gruppe, die Bar Koziba um sich gesammelt hatte, war (so aufgrund der genannten Dokumente) einerseits religiös geprägt. Die mosaischen Vorschriften spielten eine wichtige Rolle: der Shabbat wurde geheiligt, Sukkot wurde gefeiert, der Zehnte wurde bezahlt, und das Shabbatjahr wurde gehalten 133 • Andererseits können wir in den gefundenen Dokumenten auch ihre sozial-politischen Gedanken ausmachen: es wurde mit einer neuen Jahreszählung begonnen, und zwar seit der angeblichen »Befreiung Israels«; Jerusalem, Herodium, Tekoa und En-Gedi scheinen den Römern entrissen worden zu sein 134 • Die verschiedenen eroberten Distrikte wurden von militärischen Führern regiert; die Verwaltung lag in den Händen von Gemeinde-Führern, die das Land, das dem Nasi gehörte, verpachteten. Die Zinsen oder Zehnten, die sie dafür bekamen, wurden in einer gemeinsamen Kasse deponiert 135 • Die Aufständischen waren jedoch nicht imstande, ihre Positionen gegen die römischen Anfgriffe zu halten. Im Jahre 135 n. d. Z. fiel Bethar als letzte Bastion. Was ihr Ende anbelangt, sind wir von Berichten in der rabbinischen Literatur abhängig 136 • Viele Rabbinen wurden getötet 137, das Land wurde verwüstet, die Beschneidung wurde verboten, und jerusalem, das zu einer römischen Kolonie gemacht wurde, war jetzt verbotenes Gebiet für die juden 138 • (1961), 13ff. und IEJ 12 (1962), 167ff.; Lewis, N.; Yadin, Y.; Greenfield, j.C., The Documents from the Bar Kokhba Period in the Cave of Letters, jerusalem 1989; Schäfer, Aufstand. m So z.B. von R. 'Aqiba in yTaan 4,7 fol 68d aufgrund von Num 24,17; vgl. Schäfer, Aufstand, Stf. und 67ff. und die Briefe von Bar Koziba in Benoit, Grottes, 124162. m So der Konsensus; s. Schürer, History I, 543ff. m S. Benoit, Grottes, 124ff. und Schäfer, Aufstand, 74-77. 114 Dafür fehlen uns aber die historischen Beweise. us S. Benoit, Discoveries ll, 124ff. 116 S. dafür Schäfer, Aufstand, 136ff. und 195ff. m Sie wurden seitdem als die ,.zehn Märtyrer• weiter geehn. m Von allen genannten Folgen des Aufstandes und der Niederlage ist das Beschnei-
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Im Gegensatz zu dem Bild des Bar Koziba in den historisch sicheren Dokumenten finden wir in den späteren, vor allem rabbinischen Berichten über ihn eine oft negativ-tendenziöse Bewertung seiner Persönlichkeit139 • Schäfer hat diese Berichte kritisch analysiert und kommt zu der Schlußfolgerung, daß der Bar-Koziba-Aufstand von seinen Zeitgenossen sehr wahrscheinlich als messianische Bewegung verstanden worden ist, obwohl die messianischen Ansprüche dann später von den meisten Juden abgewiesen wurden 140 • Die Ursachen des Aufstandes sucht Schäfer vor allem in den politischen und sozialen Verhältnissen des Judentums der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. d. Z., und weniger direkt in dem oft in diesem Zusammenhang genannten Tempelbau, dem Beschneidungsverbot und in der Gründung von Aelia Capitolina 141 • Meiner Meinung nach wurde die Fragestellung nach dem Zusammenhang zwischen den Apokalypsen des Interbellums einerseits sowie der radikalisierten Stimmung am Anfang des 2. Jh.n. d. Z. und Bar Koziba andererseits bisher zu wenig beachtet. Hier sollte lediglich auf einige Aspekte des komplexen Phänomens hingewiesen werden 142 •
10. Vorläufige Ergebnisse Das Messias-Konzept als Kombination eines Menschensohn-Richter-Königs (der das Gottesvolk sammeln wird) finden wir überwiegend in den fünf Apokalypsen aus der Zeit des Interbellums, den Apokalypsen des Abraham, Baruch, Esra, Johannes und Sib V. In ApoAbr 29 ist von einem Endzeitbefreier die Rede, der in der 12. Stunde des Äons der Gottlosigkeit die Rolle eines gerechten Richters erfüllen wird. Er, der auch »Auserwähltercc genannt wird, wird dann das Gottesvolk sammeln. Abrahams Abkehr vom Götzendienst steht dabei exemplarisch für die Bestimmung der Gerechten in der Endzeit. dungsverbot, das als Verbot der Taraerfüllung aufgefaßt wurde, historisch am sichersten; so Schäfer, Aufstand, 195ff. und 230-235. m Diese späteren Berichte haben wieder zu vielen Theorien geführt; s. dafür Schäfer, Aufstand, SOff. und 74-77. 140 Schäfer, Aufstand, 59-61; 73-74 usw. S. auch mein Kapitel VI. 141 Schäfer, Aufstand, 50. 142 S. weiter meinen Vortrag ,. The Apocalyptic Response to the Destruction of the Second Temple«, SBL lnt. Meeting Copenhagen August 1989.
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In ApoBar 35-41 werden Ez 17 und Dan 7 so ausgelegt, daß der Endzeitbefreier am Ende einer periodisierten Geschichte die letzten Anführer der Völker richten und töten wird, den Rest des Gottesvolkes sammeln und dann ewig herrschen wird. Der Endzeitgestalt in ApoBar 70-73 werden verstärkt Kriegs- und Richterfunktionen zugeschrieben. Er wird die Völker, die Israel beherrscht haben, richten und dem Schwert überliefern. Wir datierten diese Kapitel und die Hervorhebung des militärischen Charakters des Messias, zusammen mit der militanten Stimmung im Sib V sowie in den Briefen des Bar Koziba, auf die Zeit während des DiasporaAufstandes und danach. In den älteren Kapiteln ApoBar 35-41 spielt das biblische Material eine bestimmendere Rolle, obwohl auch hier von einem kontextbedingten Umdeutungsprozeß die Rede war. In ApoEsr 11-12 wird das Gesicht von Dan 7 erweitert, aktualisiert und auf Rom bezogen. Der Endzeitbefreier, den Gott bis zum Ende der Tage aufbewahrt hat, wird einem Löwen verglichen und ist so als davidischer König-Messias zu betrachten. Zusätzlich wird ihm zugeschrieben, daß er die Könige richten und den Rest des Gottesvolkes befreien wird. In Kapitel 13 wird der Messias als Menschenähnlicher dargestellt, der mit dem Feuer seines Mundes (aufgrund von Dan 7,13-14 und Ps 68,3) diejenigen töten wird, die ihn bekämpfen. Auch wird er die Schöpfung befreien und die 9 11 2 Stämme zu sich rufen. Sowohl in ApoBar als auch in ApoEsr spielen das römische Reich und die Reihenfolge seiner Kaiser im Geschichtsverständnis und so auch im Konzeptualisierungsprozeß eine große Rolle. In Apc finden wir eine Vielzahl von Begriffen für eine Endzeitgestalt, und zwar das Lamm, den Sohn des Menschen, das Wort Gottes und jesus Christus. Rom und die Zeit des Ersten Jüdischen Aufstandes bilden für den Autor und seine christlichen Zuhörer den Hintergrund eines Konzeptualisierungsprozesses. Dabei wird von der jüdischen Erwartung eines Menschensohnes, der kommen wird, um Rom zu besiegen, zu richten und zu herrschen, ausgegangen. Dieses Messias-Konzept mit stark militärischen, königlichen und richterlichen Zügen wird dann auf Christus umgedeutet. Er wird kommen, um zu herrschen und um die Heiligen zu sammeln. Eine gewisse Polemik gegen die Aufständischen und die Apokalyptiker in oder außerhalb Palästinas könnte dabei eine Rolle gespielt haben. Sib V ist keine Ausnahme, obwohl sein Entstehungsort nicht in Palästina oder Klein-Asien, sondern in Ägypten liegt und auch sein Sitz im Leben ein anderer ist als der der rabbinischen, apokalyptischen oder jüdischen und christlichen Kreise der obenerwähnten Schriften 143 • 143
Diejenigen Gruppen, die keine Schriften produziert haben oder deren Existenz
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Wurde in Sib 111 ein Ptolemäer als Endzeitbefreier gefeiert, so wird in Sib V, 414 und 526 ein Mann vom Himmel erwartet und der historischen Gestalt des Nero entgegengestellt. Er wird als Kriegs-König, Richter und Menschenähnlicher geschildert (dies aufgrund von Jes 11,1-5 und Dan 7,13) 1«. Die veränderten Machtverhältnisse in der Periode von 70 bis 135 n. d. Z. finden ihren Ausdruck vor allem in den veränderten Besitzverhältnissen. Dies findet nicht nur eine Bestätigung in den geänderten sozial-politischen Umständen, sondern auch in den messianischen Erwartungen, die nun auf eine >>Wiederherstellung« der früheren Situation aus sind. Die religionssoziologische Studie von Kippenberg eignet sich besonders als Erklärungsmodell gerade dieser Verhältnisse 145, mit dem die von Rom beherrschte Wirklichkeit dem in den Apokalypsen erwarteten endzeitliehen Zustand folgendermaßen gegenüber gestellt werden kann:
Rom Römisches Recht, Schuldgefangenschaft: Rückzahlung der Schulden m Form von Arbeitskraft, Grund und Boden an die Gläubiger. Apokalypsen Väterliche Tradition, Tilgung der Schulden: Bestrafungen der Gottlosen und Belohnung der Gerechten. Wie in den Augen der Bauern und anderer Schuldner der römische Kaiser zunehmend zum Heerführer wurde, der mit Gewalt seine Soldaten die »Schulden« sowie die Bewirtschaftung des Heeres eintreiben ließ, wurde auch das von den Apokalyptikern konzipierte Bild des Messias-Menschensohnes zunehmend zum Kriegs-Messias, wie insbesondere aus Sib V hervorgeht146. Wichtig ist es jedoch auch, darauf aufmerksam zu machen, was mit den sogenannten Endzeitberechnungen, die wir zunehmend in verdeckter oder unverdeckter Form in den Apokalypsen des Esra, Baruch und anderen, nach dem Jahre 70 n.d.Z. nicht mehr nachweisbar ist, und zwar die Sadduzäer, die Zeloten, die Täufer und die Beteiligten am zweiten jüdischen Krieg wären in diesem Zusammenhang erwähnenswert; wir wissen aber fast nichts über sie. Zu den Täufern siehe jetzt: Lichtenberger, H., •Synkrerische Züge in jüdischen und judenchristliehen Taufbewegungen•, in: Dunn, J.D.G. (Hrsg.), ]ews and Christians. The Partingof the Ways A.D. 70 to 135, Tübingen 1992, 85-97. 144 S. weiter die vorläufige Ergebnisse in meinem Kapitel Vl.1 0. 145 Vgl. Kippenberg, Religion, 136-172. 146 S. auch Kippenberg, Religion, 141-155.
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Die messianischen Erwartungen von Titus bis Bar Koziba
aber auch bei Bar Koziba vorfinden, bezweckt sein dürfte. Die Apokalyptiker und Bar Koziba erwarteten die Wiederherstellung Israels zu einem bestimmten Zeitpunkt, sowohl nachdem bestimmte (»die letzten (() römisehe Kaiser gefallen sein werden als auch im ersten, zweiten und dritten Jahr der Freiheit bzw. Wiederherstellung Zions. Diese Art von Berechnungen gab es bereits seit dem Jahre 66/67 n. d. Z. 147 Bekannter sind die Münzen des zweiten Aufstandes, die den Anfang der Wiederherstellung Israels mit dem Shabbatjahr 131/2 n. d. Z. verknüpfen. Selbstverständlich war mit der Wiederherstellung Israels nicht nur die endzeitliche Befreiung, sondern auch der Loskauf der Gefangenen und die Tilgung der Schulden gemeint148• Diese von den Apokalyptikern erwartete und von Bar Koziba für kurze Zeit realisierte »neue(( Gesellschaftsordnung weicht von der von den Römern beherrschten Lage folgendermaßen ab, und auch hier ist eine formelle Analogie erkennbar. Rom/Provinz ]udäa
Kaise.; Vertreter Roms bzw. Führer der Besetzungsmacht, Römisches Recht, Rückzahlung der Schulden, Schuldgefangenschaft, Weltherrschaft bzw. Unterordnung aller Nationen unter Rom und seinen Kaisern bzw. Vertretern, Belohnung der Nutznieße.; Gefangenschaft. Apokalypsen/Bar Koziba
Gott, Messias-Menschensohn/Nasi (+ Heer von Engeln), Göttliches Gericht, Wiederherstellung Israels, Bestrafung der Gottlosen, Gericht über die Könige der Erde, mit Gott und seinem Gesalbten als Subjekt, Belohnung der Gerechten, Freiheit. Zusammenfassend für die ganze untersuchte Periode sei noch einmal betont, daß, wo es sich um eine Analogie zwischen den bestehenden und den erhofften Machtverhältnissen handelt, letztere meistens, wenn auch nicht imme.; die ersteren nicht bestätigen, sondern zutiefst kritisieren. In diesem Sinne handelt es sich eigentlich nicht um eine »Widerspiegelung(( der sozialen Bedingungen 149, sondern um eine Gesellschaftskritik und die Zukunftserwartungen spiegeln die sozialen Interessen bestimmter Gruppierungen wider 150• Das Erstaunliche dabei ist jedoch, daß die formell-analogen Denkmuste.; von den bestehenden Verhältnissen nicht nur geprägt, sondern konzeptionell abhängig waren. 147 149
Vgl. Kippenberg, Religion, 163 ff. Vgl. dazu Kippenberg, Religion, 171.
148
150
Vgl. Kippenberg, Religion, 163 ff. Vgl. Kippenberg, Religion, 172.
KAPITEL
VI
Die messianischen Erwartungen nach Bar Koziba
1. Einführung In den zahlreichen Schriften, die im zweiten Jahrhundert n. d. Z. oder später entstanden sind, finden wir Traditionen, die aus der Zeit von Titus bis Bar Koziba stammen könnten. Es handelt sich dabei um christliche, gnostische, samaritanische und rabbinische Apokalypsen oder Schriften mit apokalyptischem Material. Da von werde ich die Ascensio Isaiae, die Offenbarung des Petrus, das Buch des Elchasai, die samaritanischen Schriften, die Apokalypsen des Adam, des Paulus, des 1. und des 2. jakobus, des Elia, die Oden Salomos, die Targumim zum Pentateuch und die Mishna behandeln. In den meisten Schriften ist des öfteren älteres jüdisches Materiafl übernommen und manchmal christlich umgedeutet worden. In der Umdeutung werden oft Jenseitsvorstellungen, vor allem die über Himmel und Hölle, anstelle historisch-eschatologischer Erwartungen formuliertl. Die Umdeutung von älterem, d.h. dem »Interbellum« entstammendem Material bringt jedoch vor allem in der rabbinischen Literatur große, oft unlösbare methodische Probleme mit sich 3 • 1 So zum Beispiel die Kapitel 1-6 der Didache: •Die Zwei Wege•; die Kapitel 1-5 der Himmelfahrt des jesaja und der Grundstock der Petrus-Offenbarung. 2 So zum Beispiel in der Petrus-Offenbarung; siehe dafür Hennecke, E., Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, 4. Auflage, durchgesehener Nachdruck der 3. Auflage von W. Sehneerneicher 1: Evangelien , Tübingen 1968; ibid II: Apostolisches, Apokalypsen und Verwandtes, Tübingen 1971, 471. Vgl. auch die 5. Auflage, I, Tübingen 1987 und II, Tübingen 1989. In den gnostischen Apokalypsen spielen wiederum Himmelfahrten und mystische Erfahrungen eine große Rolle. So zum Beispiel in der Paulus-Apokalypse; siehe dazu MacRae, G.W.; Murdock, W.R., ·The Apocalypse of Paul (V,2)•, in: Robinson, j.M. (Hrsg.), The Nag Hammadi Library in English, Leiden 1977, 239-241 vor allem 239. Siehe auch Rudolph, K., Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion, Göttingen 1980. 1 Siehe weiter meine Kapitel VI.Sff.
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Die messianischen Erwartungen nach Bar Koziba
2. Die Christlichen Apologeten Zu den diversen nichtkanonischen christlichen Schriften gehören die Apologeten4. Die meisten apologetischen Schriften sind entweder anonym oder von einem Bischof der frühen Kirche geschrieben worden und sind, wie dies z.B. in der Didache deutlich der Fall ist, als katechetische Schriften zu bezeichnen. Im Gegensatz zum Neuen Testament finden wir bei den Apologeten (mit Ausnahme von Justin) nur wenige Bibelstellen zitiert; dafür wird wieder öfters auf die neutestamentlichen Schriften Bezug genommen. Ihre Messianologie ist in den meisten Fällen als Christologie zu bewerten.
Didache In der Didache, auch »Unterricht der Zwölf Apostel« genannr5, finden wir in Kapitel 16,1-8 eine kleine Apokalypse, die, was Form und Inhalt anbelangt, Ähnlichkeiten mit den synoptischen Apokalypsen aufweist. Die Apokalypse schließt dieses Handbuch des christlichen Unterrichts ab6 • In dem eschatologischen Schema von Kapitel16 wird auf Mt 24 zurückgegriffen, obwohl gerade am Ende der Geschichte, wenn der Herr und alle Heiligen mit ihm kommen werden und die Welt «den Herrn, kommend auf den Wolken des Himmels« sehen wird, auch an Sach 14,5 und Dan 7,13 zu denken ist. Aus dem Umstand, daß in der Didache auf die frühen christlichen Zukunftserwartungen Bezug genommen wird, ließe sich schließen, daß das Engagement des Autors eher als christlicher Unterricht denn als eschatologisches Interesse zu bezeichnen ist.
Zur Kanonfrage des Neuen Testamentes siehe Campenhausen, Entstehung; vergleiche auch Kugel, j.L.; Greer, R.A., Early Biblicallnterpretation, Philadelphia 1986, 109: •lt is not until the time of Irenaeus, about 180 C.E., that we can speak with any confidence of a Christian Bible•. Die Unterscheidung in meiner Untersuchung zwischen Neuern Testament und christlichen Literatur ist für die behandelte Periode nur arbiträr und wegen der Textausgaben rein literarisch; sie hat daher keine theologische Bedeutung. Literatur in: Hennecke, Apokryphen I und II, vor allem II, 407-427; Lake, K., The Apostolic Fathers 1-11, Nachdruck Cambridge 1985; Von Campenhausen, H., Griechische Kirchenväter, Stuttgart 1981. s Sie wird oft in Verbindung mit dem ebenfalls um die erste jahrhundertwende entstandenen Barnabasbrief gebracht; s. Lake, Fathers I, 305ff. 6 Lake, Fathers I, 307: •a manual of Church instruction•. 4
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Als authentische Reflexion auf historische, wenn auch innerkirchliche Entwicklungen ist sie nicht zu bezeichnen. Die Verse 16,5-8, die Mt 24,2931 zusammenzufassen scheinen, fügen im Vergleich zu Mt 24 als Zeichen der Endzeit die Auferstehung der Toten hinzu. Dies ist womöglich unter Einfluß von 1 Thess 4,15-17 zu verstehen. Neue Gedanken zu einem Endzeitbefreier gibt es jedoch in Did 16,1-8 nicht.
lgnatius lgnatius, dritter Bischof von Antiochien, der zwischen 98 und 117 n. d. Z. in Rom als Märtyrer starb, betont in seinen Briefen die Autorität der Bischöfe und Presbyter, protestiert gegen den häretischen Doketismus wie auch gegen die jüdische Praxis und bittet, die Kirche in Antiochien zu unterstützen'. Bei ihm finden wir ein ausgesprochenes Desinteresse an den eschatologischen Vorstellungen seiner Zeit. Er betont dies auch sehr wortreich in seinem Brief an die Römer 6,1: »Mir werden weder die Enden der Erde noch die Königreiche dieses Äons etwas nützen. Es ist besser für mich, in Christus Jesus zu sterben als zu herrschen über die Enden der Erde. Diesen suche ich, den für uns Gestorbenen; diesen will ich, den für uns Auferstandenen; das Gebären ist mir auferlegt« 8 •
Sein Engagement ist hier religiös und dabei apolitisch geprägt.
Polykarp Polykarp, der in der Mitte der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. d. Z. Bischof von Smyrna war und 155 n. d. Z. den Märtyrertod starb, hat mehrere Briefe geschrieben, wovon nur sein Brief an die Phitipper bewahrt geblieben ist. Gaius, ein Zeitgenosse von Irenäus, schrieb einen Bericht über seinen Märtyrertod 9 • In seinem Brief an die Phitipper verbindet er verschiedene neutestamentliche Elemente mit Jesus: Jesus sitzt auf einem Thron an Gottes rechter Seite (2,1; vgl. 1 Petr 1,21); ihm ist alles im Himmel und auf der Erde unterordnet (2,1; vgl. Phil2,10 und 3,21); er kommt als Richter der Lebenden und der Toten (2,1; vgl. Apg 10,42; 2 Tim 4,1 und 1 Petr 4,5). 7
1 9
S. weiter Lake, Fathers I, 166-171. Übersetzung vom Autor. S. Lake, Fathers I, 280f. und II, 309ff.
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Alle müssen vor dem Richterstuhl Christi stehen und Rechenschaft ablegen (6,2; vgl. Röm 14,10.12 und 2 Kor 5,10). Er wird »Sohn Gottes« und »ewiger Priester« genannt (12,2; vgl. Hebr 6,20 und 7,3). So wird Jesus zwar als himmlischer Richter dargestellt, dennoch fehlt hier die eschatologische Szene und der weltgeschichtliche Rahmen, so daß von einem Endzeitbefreier gemäß meiner Definition nicht die Rede sein kann. Polykarp verwendet hier Material, das in der Zeit bis Bar Koziba oft messianisch verstanden wurde - wie die Vorstellungen eines Richters, Priesters und Herrschers -; er gibt ihm jedoch eine rein christologische Bedeutung10•
Barnabas Der Brief des Barnabas ist ein anonym verfaßter Brief- entstanden am Anfang des zweiten Jahrhunderts n. d. Z. -, der sich gegen die jüdische Auffassung des »Alten Testaments« richtet. Barnabas gibt eine symbolische Auslegung der Bibel 11 , wie wir am folgenden Beispiel sehen: In Barn 15,5 wird Gen 2,2: «Gott ruhteamsiebten Tag« folgendermaßen erklärt: Wenn Gottes Sohn kommt, wird er die Zeit der Gottlosen zerstören, sie richten, die Sonne, den Mond und die Sterne ändern und danach wahrhaftig ruhen. Gen 2,2 wird hier eschatologisch ausgelegt, wobei die Endzeit als Ruhezeit der Schöpfung verstanden wird. So wird auch im ganzen 15. Kapitel der Shabbat als eine Zeit nach einer Periode von 6000 Jahren der Ruhe, des Friedens und der Heiligkeit dargestellt. Gott selbst und nicht ein Endzeitbefreier spielt bei dem Übergang von dieser Welt in die zukünftige die entscheidende Rolle.
Justin Obwohl Justinus, der Bischof und Märtyrer, einerseits Apologet des christlichen Glaubens ist und sich daher hauptsächlich um eine christologische Auslegung des Alten Testaments bemüht, vermittelt er andererseits, vor allem in seinem Dialog mit dem Juden Trypho 12 , jüdische Traditionen, die Vgl. auch Mar 21,1. S. Lake, Fathers I, 337ff. 11 Bibliographische Hinweise: Otto, J.K.Th. (Hrsg.), lustini Philosoph; et Martyris Opera quae feruntur omnia 1.2: Dialogus cum Tryphone ludaeo, Jena 1878; Feder, A.L., Justins des Martyrers Lehre von Jesus Christus, dem Messias und dem menschgewordenen Sohne Gottes, Freiburg 1906, 64ff.; Skarsaune, 0., The Proof {rom Prophecy. A Study in Justin Martyr's Proof-Text Tradition: Text-Type, Provenance, Theo10 11
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sich auf den Messias beziehen; diese messianischen Traditionen sind jedenfalls älter als 155-160 n. d. Z. - die Zeit, in der Justinus seine Hauptwerke schrieb. Es sind vor allem die Kapitel 8; 49; 89 und 110 des Dialogs, in denen Trypho den jüdisch-messianischen Erwartungen Ausdruck gibt. In den Kapiteln 33,83 (Ps 110 bezogen auf Hiskia); 34,64 (Ps 72 bezogen auf Salomo); 36,85 (Ps 24 bezogen auf Salomo) und 43 Ues 7,14 bezogen auf Hiskia) finden wir Beispiele der Auseinandersetzung über die Frage, ob bestimmte Stellen der Bibel »messianisch« oder »christologisch« auszulegen sind. Zwei weitere Beispiele mögen hier genügen, um auf das Problem der angeblich älteren, jüdisch-messianischen Erwartungen in Justins Werken einzugehen: In Dial. 109,2ff. wird Mi 4,1-7 zitiert und von Trypho auf den Messias, resp. von Justin auf Christus bezogen (vgl. auch 110,3-5). In Dial. 68,5 wird 2 Sam 7,12-16 paraphrasiert und von Trypho auf den Messias gedeutet. Im hermeneutischen Rahmen des Dialogs wird dabei jedoch Justins christologisches Anliegen immer wieder betont. Dieses Anliegen ist es auch, das die Fragen an Trypho bezüglich des Messias, dessen Charakter und dessen Funktion bestimmen. Aus diesem Grund ist die Frage um so interessanter, welche jüdisch-messianischen Erwartungen hinter den Aussagen dieser (literarischen oder historischen?) Gestalt Tryphos liegen. Dazu hat sich Higgins vor zwei Jahrzehnten geäußert: Er behandelt die Frage, inwiefern im Dialog jüdisch-messianische Erwartungen reflektiert werden, bespricht in diesem Zusammenhang die Kapitel 8; 31; 36; 38-39; 48; 68; 89-90; 110 und vergleicht Tryphos Aussagen (aufgrund von Justins Berichten) vor allem mit rabbinischen Parallelen 13 • Er kommt zu dem Schluß, daß diejenigen Aussagen Tryphos, die besagen, daß der Messias ein Mensch ist und eine Zeitlang für die Welt verborgen sein wird, zuverlässig seien, d.h. auf jüdische Erwartungen des 1. Jh.n. d. Z. zurückgingen. Diejenigen Aussagen aber, die von einem leidenden Messias, von einem Menschenähnlichen/Messias, der zweimal erscheinen wird, erst in Erniedrigung, danach mit Macht und Herrlichkeit, handeln, bewertet er als historisch nicht zuverlässig 14 •
logical Profile, Leiden 1987, 197ff. und 380ff.; Bellinzoni, A.j., The Sayings of ]esus in the Writings of Justin Martyr, Leiden 1967 und Higgins, A.J.B., •Jewish Messianic Belief in Justin Martyr's ·Dialogue with Tryphon••, NT 9 (1967), 298-305. ll Dieser Vorgang ist m.E. jedoch problematisch. 14 Higgins, »Belief«, 305.
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Es mag wohl daran liegen, daß Higgins von rabbinischen Parallelen ausgeht, die m.E. spät zu datieren sind 15 , daß seine Schlußfolgerung einigermaßen von der meinigen abweicht. Ich betrachte eher die Vorstellung des Menschenähnlichen (Dial. 31,1) sowie die Tatsache, daß Trypho sich den Messias als Mensch vorstellt, als Hinweise auf die Zeit des 1. Jh. n. d. Z. Dabei lasse ich es offen, ob Justin von jüdischen oder christlichen Quellen ausgegangen ist. In beiden Traditionen wurde nämlich gerade im 1. Jh. Dan 7,13 intensiv verwendet und umgedeutet (Mk 13; ApoEsr 13 u.a. ) 16 .
3. Die Himmelfahrt Jesajas Die in äthiopischer Sprache überlieferte »Himmelfahrt Jesajas« besteht aus zwei Teilen. Der erste, im Grundstock jüdische (aber in Kapitel 3 christlich bearbeitete) und dem ersten Jahrhundert n. d. Z. entstammende Teil (Kapitel 1-5) berichtet über das Martyrium Jesajas; der zweite, christliche, aus dem zweiten Jahrhundert n. d. Z. stammend, schildert (Kapitel 6-11) die Himmelfahrtsvision des Propheten 17• Der Autor dieser pseudepigraphischen Schrift, angeblich niedergeschrieben »im 26. Jahr der Herrschaft Hiskias« (AscJes 1,1) 18 , berichtet über die Ungerechtigkeit, die, wie er beobachtet hat, in Jerusalem verübt worden war und die für ihn zum Anlaß wurde, die Stadt zu verlassen und über Israels Abfall zu trauern (2,4ff.). Ein Lügenprophet namens Belchira hält gottlose Reden in Jerusalem und klagt Jesaja und die Propheten, die bei ihm waren, an, weil ihre Weissagungen gegen Jerusalem, daß es verwüstet werden sollte, Lügenworte seien (3,1ff.). S. z.B. Higgins, ,.ße)ief•, 300 und 304: ,. The nearest approach is tobe found in sayings anributed to two third-century Rabbis•; dabei handelt es sich um die Frage nach dem zweimaligen Kommen des Messias. 16 Dies jedenfalls aufgrund meiner bisherigen Ergebnisse und meines Erklärungsmodells. Ob ich damit auch bestimmte schwer datierbare Messias-Konzepte historisch einordnen kann, ist eine Frage an sich. Vgl. auch mein Exkurs C über die Targumim. 17 S. Hennecke, Apokryphen II, 454ff. Vgl. die Anlehnung an Ascjes 5,11-14 in Heb 11,37, woraus sich schliessen läßt, daß der erste Teil sehr wahrscheinlich dem ersten Jahrhundert n.d.Z. entstammt. S. weiter Flusser, D., ,. The Apocryphal Book of Ascensio lsaiae and the Dead Sea Sect•, IE] 3 (1953), 30-47; Himmelfarb, M., .. The Experience of the Visionary and Genre in the Ascension of lsaiah 6-11 and the Apocalypse of Paul•, in: Collins, Semeia 36, 97-111. 11 Vgl. dazu die ähnlichen Anfänge der Esra- und Baruch-Apokalypsen. 15
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In Ascjes 3,13ff. werden die Gesichte geschildert, die jesaja empfängt, und zwar über die Ankunft des »Geliebten« aus dem siebenten Himmel, sein Hinabsteigen und seine Verwandlung in eine Menschengestalt. Danach folgt eine Beschreibung des Lebens jesu und das seiner zwölf jünger. Bei der Ankunft Jesu wird es viel Streit (3,22-25) und Lästerung geben, und der heilige Geist wird sich zurückziehen (3,26ff.). Es wird Eifersucht und Zwietracht zwischen den Hirten und den Ältesten herrschen, und jeder wird sagen, was ihm gefällt, ohne dabei auf die Weissagungen der Propheten zu achten (3,29-31 ). Nach diesen Ereignissen wird )) Beliar« in Menschengestalt und wie ein König erscheinen und viel Macht besitzen. Er wird behaupten, daß er selbst Gott ist, und alle Menschen werden an ihn glauben und ihm dienen (4,1ff.). Er wird drei Jahre, sieben Monate und siebenundzwanzig Tage herrschen (4,12). Danach wird jedoch der Herr mit seinen Engeln und Heerscharen aus dem siebenten Himmel kommen, und er wird Beliar in die Gehenna schleppen (4,14). Die Heiligen werden dann von ihm gerettet werden (4,15ff.). Der »Geliebterichte die Lebendigen und die Totenapokalyptische Mosaikarbeite aus verschiedenen Elementen vor sich hat« 77 • So ist auch die Datierung als eine Kompromißlösung zu bewerten78 •
ApcE/25,1-44,2 Im Hauptteil der Elia-Apokalypse ApcEl 25,1-44,2 wird eine Endzeit beschrieben, in der nach einigen (von Alexander geführten?) Kriegen der Messias und der Antichrist miteinander kämpfen werden. Die äußerlichen Merkmale der beiden Antipoden werden dabei ausführlich beschrieben79 • Andere als der Messias selbst übernehmen dabei jedoch die ihm traditionell zugeschriebenen Aufgaben in der Endzeit. So beschützen die Engel Gabriel und Uriel die Heiligen, hält der Sohn Gottes das Gericht und töten Elia und Henoch den Antichrist.
74 S. Schrage, Apokalypse, 225ff. und Wintermute, .. Apocalypse«, 733. Die deutsche Übersetzung fängt bei Kapitel 19,1 an; die englische Übersetzung setzt bei 1,1 an; ich folge Schrage mit der Zählung ab Kapitel 19, 1. 71 Schrage, Apokalypse, 207 darüber: »Außer dem historischen Hintergrund und einzelnen eschatologischen Motiven erweist vor allem auch die Traditionsgeschichte die jüdische Verwurzdung der ApcEI. Die Berührungen mit altkirchlichen Schriften sind kein Gegenbeweis, denn große Teile der von der alten Kirche überlieferten apokalyptischen Literatur sind ja jüdischer Herkunft und nur mehr oder minder stark christlich interpoliert und überarbeitet worden«. " Schrage, Apokalypse, 207ff. und 212ff. 77 Schrage, Apokalypse, 206 und 218f., der hier Bousset paraphrasiert. 78 Schrage, Apokalypse, 220f.; s. dort für die verschiedene Argumente. 79 Die äußerlichen Merkmale des Messias und des Antichrist finden wir in späteren Apokalypsen häufig; in den Apokalypsen der Zeit zwischen 200 v.d.Z. und 200 n.d.Z. kommen sie jedoch nur selten vor. Für die äußerlichen Merkmale siehe weiter Schrage, Apokalypse, 197ff. und 211 ff.; Jellinek, A. Beth ha-Midrasch III, Nachdruck Jerusalem 1967, xviiff. ; 65-68; Wünsche, A., Aus Israels Lehrhallen II, Nachdruck Hitdesheim 1967, 33-38 und Wintermute, »Apocalypse«, 745.
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Weil die Elia-Apokalypse mit Hilfe der literarischen oder historischkritischen Methode nur schwer zu analysieren ist, soll hier nun eine systematische Übersicht folgen.
Der Messias An verschiedenen Stellen werden der Messias und seine Tätigkeiten beschrieben. Das Kapitel 25,12-18, wo ein »König im Westen« der »Löwe des Friedens« genannt wird, der >>wie ein brüllender Löwe« auf dem Meer laufen und den »König der Ungerechtigkeit« töten wird, bezieht sich wahrscheinlich auf Alexander, wie auch das in Kapitel26, lff. Gesagte80. In Kapitel 32,1-8, wo eine Messiasgestalt dem Antichrist entgegengestellt wird, wird wahrscheinlich Jesus beschrieben: Er kommt »wie in Gestalt von Tauben, wobei der Kranz von Tauben ihn umgibt, auf den Wolken des Himmels einhergehend, während das Zeichen des Kreuzes vor ihm hergeht«81. Die zwei längsten Beschreibungen des Messias finden wir in ApcEl 38,15-39,2 und 43,9-44,2 82 . In ApcEl 38,15-39,2 wird die Gestalt eines Endzeitbefreiers folgendermaßen beschrieben: »In jenen Tagen wird der Messias sich der Seinen erbarmen und er wird senden seine Engel vom Himmel, sechs Myriaden und vier Tausend, von denen jeder sechs Flügel hat« (38,15-18) 83 . Die einzige Funktion des Messias in diesem Abschnitt ist die, daß er sich der Seinen erbarmen und daß er seine Engel vom Himmel senden wird. Diese Engel übernehmen dann die traditionell dem Messias zugeschriebenen Aufgaben, indem sie diejenigen, die seinen Namen tragen, auf ihre Flügel nehmen und sie »seinem Zorn« entziehen. Aus den letzten Worten läßt sich schließen, daß der Messias möglicherweise auch als Richter verstanden worden ist. Diese Funktion des Richtens wird in ApcEl 40,29ff. ausführlicher beschrieben, obwohl hier vom »Gericht des Sohnes Gottes« die Rede ist. Er So Schrage, Apokalypse, 240ff. Es handelt sich hier jedoch um eine christliche Interpolation. S. Schrage, Apokalypse, 204 und 251ff; vgl. Wintermute, •Apocalypse•, 744. Übersetzungen von Schrage. Dasselbe ist in 33,9-10 der Fall, wo ausgeführt wird, daß der einzige und wichtigste Unterschied zwischen dem Antichrist und dem Messias darin besteht, daß letzter die Toten auferwecken kann S. Schrage, Apokalypse, 204 und 253. 82 ApcEI 40,10, wo gesagt wird, daß der Messias •uns geschaffen hat•, ist als christlich-gnostische Interpolarion aufzufassen. u Für die Parallele in den Engelbeschreibungen (so z.B. jes 6,2) s. Schrage, Apokalypse, 264, Anm. a und Wintermute, •Apocalypse•, 750. 80 81
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wird alle richten, ob Gerechte oder Sünder, ob Hirten des Volkes oder diejenigen, die im Himmel Übertretungen begangen haben (41,7ff.). Der Messias scheint hier nach dem Vorbild Jesu konzipiert worden zu sein (so wäre »Sohn Gottes« wohl aufzufassen; siehe auch ApcE133,10, wo gesagt wird, daß nur der Messias Macht über den Tod harl 4 ). Sein Hauptmerkmal besteht darin, daß er die Macht über alles im Himmel und auf der Erde innehat und daß er in den letzten Tagen alles richten wird. Die Beschützung der Heiligen und die Bekämpfung des Anriebrists werden jedoch von den Engeln, insbesondere von Gabriel und Uriel, und von Elia und Henoch übernommen 85 • In ApcEI 43,8ff. wird beschrieben, wie »der Messias, der König, mit allen Heiligen« aus dem Himmel kommen, die Erde verbrennen, dann tausend Jahre auf ihr verbringen und einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird. Und weiter: »Er wird König sein mit den Heiligen und dabei hinaufsteigen und hinabsteigen, während sie allezeit mit den Engeln sind und mit dem Messias tausend Jahre« (43,15-44,2) 86 • So scheinen mir in ApcEI 38,15-39,2 und 43,9-44,2 zwei MessiasKonzeptionen zusammenzufließen, ohne daß sie dabei miteinander verbunden erscheinen. Der verbindende Faktor zwischen den beiden MessiasVorstellungen - dem Messias, der sich erbarmen wird, und dem König-Messias- ist der, daß der Messias Macht über alles hat, da er über alles im Himmel und auf Erden richten und tausend Jahre lang König über einen neuen Himmel und eine neue Erde sein wird. Zusätzlich ist festzuhalten, daß die Tätigkeiten des Messias zum größten Teil außerhalb dieser Welt stattfinden werden, da andere Gestalten einige seiner traditionell wichtigsten Aufgaben in dieser Welt übernommen haben 87 •
Die Engel Gabriel und Uriel
In ApcEI39,7-15 finden wir eine Beschreibung der eschatologischen Rolle der Engel und insbesondere die des Gabriel und Uriel. Nachdem die Engel die Gerechten auf ihre Flügel genommen und so dem Zorn des Anriebrists
84 Vgl. 1 Kor 15,25-28 und ApcEI 40,10. Schrage, Apokalypse, 267 Anm. h über ApcEI 40,10: der Messias, der »uns geschaffen hat•: •Eine Schöpfertätigkeit des Messias ist im Judentum jedenfalls unvorstellbar•. u S. weiter unten. 86 Schrage, Apokalypse, 273f. 87 Für eine andere Erklärung der Apokalypse s. Rosensthiel, Apocalypse, 53.
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entzogen haben 88 , bilden Gabriet und Uriel »eine Lichtsäule« und ziehen vor ihnen her »in das heilige Land«: »Und sie werden ihnen gewähren, daß sie essen vom Baum des Lebens, daß sie tragen weiße Kleider und daß die Engel sie bewachen. Sie werden nicht hungern noch dürsten, und auch der Sohn der Gesetzlosigkeit wird keine Gewalt über sie haben«. Danach wird die Erde zerstört werden.
Die meisten dazu von Schrage angeführten Parallelen entstammen den Schriften bis zum Ende des ersten Jahrhunderts n. d. Z. 89 , so daß die in ApcEI 38,7ff. bezeugte Tradition als verhältnismäßig alt gelten kann. In thematischer Hinsicht scheint mir ApcEI 39,7-15 eine eschatologische Auslegung der Paradiesesgeschichte zu sein: wie es einst vor dem Sündenfall war, so wird es auch wieder in den Tagen des Messias sein (vgl. Gen 2,9; 3,22-24). Für die Gerechten bedeutet diese Endzeit einen Exodus aus dieser Welt zurück in das »heilige Land«, wo der »Baum des Lebens« steht. Inwiefern dieser eschatologische Exodus ins heilige Land metaphorisch aufzufassen ist, und ob er mit christlichem oder gnostischem Heilsgut zu verbinden ist, ist eine Frage an sich. Für unsere Untersuchung ist allerdings festzuhalten, daß die hier genannten, traditionell dem Messias zugeschriebenen Aufgaben, in der Endzeit auf die Engel übertragen werden. Die Engel Gabriet und Uriel finden wir allerdings auch in früheren Schriften des öfteren erwähnt, hier jedoch meistens als Ausleger der göttlichen Offenbarung90 •
Elia und Henoch
Die von Schrage als »eine von Apc 11 unabhängige und z.T. ursprünglichere« bezeichnete Elia- und Henoch-Überlieferung in ApcEI 42,10-15 91 schreibt den beiden Gestalten die traditionell dem Messias zugeschriebene Rolle als Kriegs-Messias zu, da sie die eigentlichen Akteure des Endzeitkampfes sind: »Danach kommen herab Elia und Henoch, legen ab das Fleisch dieser Welt, empfangen ein Fleisch des Geistes, verfolgen den Sohn der Gesetzlosigkeit und töten ihn, ohne daß er reden kann .. 92 • •• Schrage, Apokalypse, 264f. 89 Schrage, Apokalypse, 265 Anm. g bis n. 90 S. Dan 8,16; 9,21; Lk 1,19 und 26 sowie ApoEsr 1,1ff. 91 Schrage, Apokalypse, 207f. 92 S. Schrage, Apokalypse, 272 und Anm. j.
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In ApcEI 34,7-19 wurde bereits ein Kampf zwischen dem Sohn der Gesetzlosigkeit und Elia und Henoch beschrieben. Dabei wurden jedoch Elia und Henoch getötet, standen dann am vierten Tag wieder auf, um zu verkünden, daß sie nun ihn töten werden. Obwohl der Begriff ,, Fleisch des Geistesec typisch gnostisch ist, geht die eschatologische Rolle des Elia und des Henoch wahrscheinlich doch auf Mal3,23 und Hen(äth) 90,31 zurück (vgl. auch Apc 11 und Sach 4,3.11-14) 93 • Auch hier ist festzuhalten, daß Elia und Henoch einige der traditionell dem Messias zugeschrieben Aufgaben der Endzeit übernehmen. So besteht das Spezifische an der ApcEI darin, daß diejenigen Aspekte, die in der Zeit von den Makkabäern bis Bar Koziba mit den verschiedensten Messiasgestalten verbunden worden sind, in der ApcEI mit anderen nämlich mit Uriel und Gabriel, Elia und Henoch - kombiniert werden. Darin scheint die ApcEI ziemlich einzigartig zu sein, obwohl Parallelen zu den gnostischen und rabbinischen Schriften gezogen werden könnten.
Exkurs C. Die rabbinischen Schriften94 Einführung
Die ,,messianischen Erwartungen« in der »rabbinischen Literatur« verdienen im Rahmen unserer Untersuchung einer besonderen Behandlung, da sie nicht ohne weiteres mit meiner Methode, die von einem dynamischen Verhältnis zwischen Text und Geschichte ausgeht, zu untersuchen sind 95 • Diese spezifische Tradition war in den christlichen Kirchen schon früh verbreitet. S. Wintermute, »Apocalypse•, 747 in Nachfolge von Bousset; das Neue Testament spricht bekanntlich über Elia und Mose. 94 Die vorläufigen Ergebnisse der Kapitel Vl.l-9 werden zusammen mit denen des Exkurses C in Kapitel VI. 10 geboten. Zu den messianischen Erwartungen des rabbinischen Judentums nach ca. 200 n.d.Z. siehe jetzt auch: Oegema, G.S., De messias in talmoed en midra;. Een inleiding in de messiaanse uitleggingen en verwachringen in de rabbiinse literatuur, Baarn 1993. 95 Vgl. auch Schäfer, P., »Die messianischen Hoffnungen des rabbinischen Judentums zwischen Naherwartung und religiösem Pragmatismus•, in: ders., Studien zur Geschichte und Theologie des rabbinischen Judentums, Leiden 1978, 214-243, und (in bezugauf die Zeloten) Hengel, Zeloten, 22: »Die Frage nach dem Geschichtswert der rabbinischen Traditionen, die möglicherweise die zelotische Bewegung betreffen, kann nur im Einzelfall auf Grund des Alters der jeweiligen Überlieferung und ihres Verhältnisses zu dem anderen Quellenmaterial entschieden werden•. 93
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Nicht, weil der rabbinischen Literatur diese Spannung fremd wäre, ganz im Gegenteil 96 , sondern weil mein methodischer Ansatz97 zu Fragen führt, die im Fall der rabbinischen Traditionsliteratur nur schwer zu beantworten sind. Zu Beginn soll daher der Versuch unternommen werden, diese Sammlung von Schriften näher zu charakterisieren unter der besonderen Berücksichtigung der Frage, inwiefern sie messianische Erwartungen enthalten, die in das 2. Jh.n. d. Z. zurückreichen. Sind wir überhaupt imstande, in den rabbinischen Schriften des Judentums aus der Periode vom 3. bis zum 7. Jahrhundert n. d. Z. zwischen rabbinischer Theologie und messianischen Erwartungen aus der Zeit bis Bar Koziba zu unterscheiden? Im Fall einer Bejahung dieser Frage wäre es möglich, diejenigen Texte einer genaueren Analyse zu unterziehen, bei denen eine solche Differenzierung vorgenommen werden kann und die mit dem Judentum bis zum Anfang des 2. Jh.n. d. Z.zu verbinden sind 98 • So haben wir uns erneut und verstärkt mit dem Problem des Verhältnisses zwischen Text und Geschichte auseinanderzusetzen.
Die rabbinische Literatur
In seinen Schriften setzt das rabbinische Judentum den Neuanfang nach der Zerstörung des Zweiten Tempels mit Yo~anan ben Zakkai, Rabbi 'Aqiba u.a. an, erst in Jabne, dann in Sepphoris, Usha und Tiberias99 • Seine Tradition, anachronistisch als Tradierung von Mose bis zu den Rabbinen selbst verstanden 100, ist auch in früheren Schriften als in der am Anfang des dritten Jahrhunderts n. d. Z. von Jehuda ha-Nasi redigierten Mishna (wie auch in den späteren rabbinischen Schriften) bezeugt. Die rabbinische Literatur, wenn Generalisierungen hier überhaupt möglich sind, ist als Traditionsliteratur zu bezeichnen. Vor ihrer schriftlicher Fixierung stellte dabei das dynamische Verhältnis zwischen Text und Geschichte das entscheidende Movens ihres Tradierungsprozesses dar. 97 S. mein Kapitel I. 98 Die Begriffe •pharisäisch• oder •proto-rabbinisch•, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden, werden von mir, wenn überhaupt, in einem hypothetischen Sinn gebraucht und beziehen sich vor allem auf das Geschichtsbild bezüglich der ·historischen Ursprungs• des rabbinischen Judentums, wie es uns in seinen Schriften selbst entgegentritt. Mit •proto-rabbinisch• ist daher die Zeit des Judentums der zweiten Tempel-Periode gemeint. 99 S. weiter Gafni, •Background•, in: CRI 11.3.1, 1-34. 100 So v.a. in Pirqe Avot; siehe weiter Safrai, S., •Oral Tora• und Lerner, M.B., •The Tractate Avot• in CRI 11.3.1, 35-120 und 263-282. 96
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Diese einzelnen, vor allem exegetischen Traditionen des Judentums der zweiten Tempel-Periode, findet man z.B. bei Philo und Josephus, in den Qumran-Schriften, in einigen der Pseudepigraphen und im Neuen Testament101. Diese >>vorrabbinischen« Traditionen sind einem breiteren und vielschichtigeren »Judentum« als nur dem des rabbinischen der hillelitischen Schule zuzuordnen 102 . Dennoch ist die Datierung sowie die Kennzeichnung des »früheren« Materials in den rabbinischen Schriften schwierig bis unmöglich, obwohl bei den Rabbinen der tannaitischen Periode Anhaltspunkte zu finden wären 103 . Dieses Problem hängt wohl mit dem Begriff »mündliche Tora« zusammen, denn die mündliche Tora sollte ja erst viel später »schriftlich4< fixiert werden 104 . Die zwei Konzeptionen liefern die Basis für eine Hermeneutik, bei der davon ausgegangen wirq, daß die Tradition (als »mündliche« Tora) sich in der Spannung zwischen Text (als »schriftlichen4< Tora) und Geschichte gestaltet und weiterentwickelt hat 105 . In bezug auf das Problem, ob wir imstande sind, in den rabbinischen Schriften des 3. bis 7. Jahrhunderts n. d. Z. zwischen rabbinischer Theologie und früheren messianischen Erwartungen zu unterscheiden, werden in den folgenden Paragraphen vor allem die Targumim und die Mishna untersucht 106 . Darüber hinaus auch einzelne Traditionen in den Talmudim und in den Midrashim sowie in den Piyyutim heranzuziehen, erwies sich in bezugauf die Periode von Titus bis Bar Koziba im allgemeinen als so schwierig, daß 101
S. Safrai, »Tora«, 39ff. und Safrai, .. Halakha«, in: CRI 11.3.1, 121ff. und v.a.
133f. 102 S. dazu auch Neusner, j., .. The Formation of Rabbinie judaism: Yavneh (jamnia) from A.D. 70 to 100«, in: ANRW 11.19.2, 3-42. 101 Vgl. dazu Neusner, Traditions. 104 Den Begriff •mündliche Tora« selbst finden wir erst im babylonischen Talmud und in den amoräischen Midrashim; lange Zeit war es nicht ,.erlaubt•, die mündliche Tora niederzuschreiben; vgl. TanB Wayera 6 (44a-b); Tan Wayera 5 (26a) und Safrai, ,. Tora .. , 45. Der Begriff »mündliche Tora« ist jünger als das Konzept selbst; siehe Safrai, "Tora •, 42ff.; weitere Hinweise dort. 105 S. auch Safrai, ,. Tora•, 50-72. 106 Bibliographische Hinweise: Neusner, j., "The Use of Rabbinie Sources for the Study of Ancient Judaism•, in: Green, W.S. (Hrsg.), Approaches to Ancient ]udaism 111, Chico 1981, 1-18; Lieberman, S., Hellenism in ]ewish Palestine. Studies in the Literary Transmission, Beliefsand Manners of Palestine in the I Century B.C.E.- IV Century C.E., New York 1962; Porton, G., •Midrash: Palestinianjews and the Hebrew Bible in the Greco-Roman Period•, in: ANRW 11.19.2, 103-138; Mielziener, M., lntroduction to the Talmud, New York 1968; Daube, D,. •Rabbinic Methods of Interpretation and Hellenistic Rhetoric•, HUCA 22 (1949), 239-264; Vermes, G., Scripture and Tradition in ]udaism. Haggadic Studies, Leiden 1961.
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dies aufgegeben werden mußte. Denn selbst wenn sich einzelne Traditionen als datierbar erwiesen, so waren sie doch nur schwer von ihrem literarischen Kontext zu trennen. Darüber hinaus sind letztere Schriften in ihren messianischen Vorstellungen sehr viel stärker exegetisch als historisch orientiert 107•
Die Targumim zum Pentateuch Sobald wir nach einer Antwort auf die Frage nach der Entstehung und Wandlung der Gestalt eines Endzeitbefreiers in den targumischen Bibelübersetzungen suchen, ergeben sich erhebliche Probleme. Was wissen wir über die Entstehungszeit und den Sitz im Leben der Targumim oder über eine mögliche historische Entwicklung der messianischen Auslegungen verschiedener Bibelstellen in ihnen? 108 • Es gibt jedoch einige gewichtige Argumente für eine Datierung zumindest einiger der targumischen Einzeltraditionen in die ersten zwei Jahrhunderte n. d. Z. Der Ursprung der Targumim, die zum Teil mit den griechischen Übersetzungen der Septuaginta und Aquilas verglichen werden können 109, liegt, insofern wir dies aufgrund von parallelen Traditionen (wie zum Beispiel bei Pseudo-Philo) feststellen können 110, in den Synagogen Palästinas, wo die aramäisch sprechende Bevölkerung das Hebräische nicht mehr verstand und daher eine »Übersetzung« benötigte. 107 S. weiter Brierre-Narbonne, J.-J., Exegese Talmudiques des Prophetes Messianiques, Paris 1934 u.a., aber auch z.B. Hurwitz, S., Die Gestalt des sterbenden Messias. Religionspsychologische Aspekte der jüdischen Apokalyptik, Zürich 1958. 108 Bibliographische Hinweise: Le Deaut, R., Targum du Pentateuch, Paris 1979; Etheridge, j.W., The Targums of Onkelos and Jonathanben Uuiel on the Pentateuch with the Fragments of the Jerusalem Targum from Chaldee, New York 1968; Clarke, E.G., Targum Pseudo-Jonathan of the Pentateuch: Text and Concordance, Hoboken 1984; Ginsburger, M., Pseudo-Jonathan (fhargum Jonathan ben Usiel zum Pentateuch), Hildesheim 1971; Sperber, A., The Bible in Aramaie IV.B: The Targum and the Hebrew Bible, Leiden 1973; Le Deaut, R., La nuit pascale. Essai sur Ia signification de Ia Paque juive apartir du Targum d'Exode Xll42, Rome 1963,41-46 und 47-57; Diez Macho, A., The Recently Discovered Palestinian Targum: lts Antiquity and Relationship with the Other Targums, Leiden 1960, 222-245; Diez Macho, A., Neophiti 1. Targum palestinense MS de Ia biblioteca vaticana II: Exode, Barcelona 1970; Klein, M.L., The Fragment-Targums of the Pentateuch According to their Extant Sources II: Translation, Rome 1980. 109 Vgl. z.B. den für uns wichtige Levey, S.H., The Messiah: An Aramaie Interpretation. The Messianic Exegesis of the Targum, Cincinnati 1974, xvii. 110 Vgl. Le Deaut, Nuit, 47-65.
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In den Targumim TgO, TgN, Tg.JI und Tg.JIP 11 finden wir ziemlich wörtliche (TgO und TgN) oder aber mit haggadischen Erzählungen erweiterte (Tg.JI und Tg.JII) Übersetzungen bzw. Erklärungen der hebräischen Bibel 112 • Daraus lassen sich exegetische, halachische und theologische Tendenzen ableiten 113 , die es uns ermöglichen, ihren Sitz im Leben näher zu bestimmen 114 • Bei unserem Vorgehen im Hinblick auf eine Untersuchung der messianischen Erwartungen in den Targumim zum Pentateuch 115 bieten sich zwei Möglichkeiten an. Wir können die targumischen Übersetzungen der gemeinhin als »messianisch(( betrachteten Bibelstellen untersuchen, oder die Targumim in ihrer Gesamtheit mit Hilfe einer Definition überprüfen. Die Studien von Levey und Landman verfolgen den zweiten Weg und arbeiten dabei mit den folgenden Kriterien. Levey definiert: »Messianism is the predication of a future Golden Age in which the central figure is a king primarily of Davidic lineage appointed by God «116 • Landman, Levey folgend, bespricht jedoch darüber hinaus diejenigen Texte, »waarin het woord »Messias« voorkomt als letterlijke vertaling van het Hebreeuws«, bezieht sich ansonsten auf die Texte mit den Worten »het konigschap van het huis van David(( 117• Ich habe, von den beiden genannten Studien ausgehend, zusätzlich auch diejenigen Stellen herangezogen, in denen ein anderer als ein davidischer und königlicher Endzeitbefreier auftritt.
Zusätzlich wären hier auch die Targumim zu den Propheten und zu den Hagiographen zu erwähnen; vgl. Levey, Messiah, 33ff. und 104ff.; Smolar, L.; Aberbach, M., Studies in Targum Jonathan to the Prophets, New York 1983; und Churgin, P., Targum Jonathan to the Prophets, New York 1983. 112 S. für •La methode targumique•: Le Deaut, Nuit, 58-62. 113 S. zum Beispiel Smolar, Studies, 1-61: ·The Halacha in Targum Jonathan•; Syren, R., The Blessings in the Targums. A Study on the Targumic Interpretations of Genesis 49 and Deuteronomy 33, Abo 1986; 87-127; Levey, Messiah und Landman, A., Messias-lnterpretaties in de Targumim.lngeleid, samengesteld en vertaald, Kampen 1986. 114 S. z.B. Smolar, Studies, 61. 115 Die Targumim zu den Propheten und die zu den Hagiographen werde ich hier nicht behandeln, da sie entweder schwieriger oder später zu datieren sind. 116 Levey, Messiah, xix. 117 Landman, lnterpretaties, 39 und 41. Als Begründung führt Landman (S. 41) an, daß der jüdische Messianismus zwischen 200 v.d.Z. und 200 n.d.Z. sehr konkret auf die politische Realität bezogen war. Levey (Messiah, xix) unterscheidet zwischen eschatologischen und messianischen Vorstellungen und definiert •Messianic hope• als Eschatologie plus •the involvement of the definite personality of Davidic lineage•. Sowohl Landman als auch Levey beziehen sich jedoch hauptsächlich auf einen davidischen König-Messias. 111
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Tg zu Genesis 49,10-12 Im Gegensatz zu den Targumim zu Genesis 3,15; 35,21 und 49,1, wo das »Ende der Tage« bloß mit den »Tagen des Messias« identifiziert wird, genauere Angaben darüber jedoch nicht offenbart werden (so TgJI und TgJII zu Genesis 49,1), finden wir in den TgJI und TgJII zu Genesis 49,1012 eine eschatologische Erwartung formuliert, wobei auch ein Endzeitbefreier und seine eschatologische Funktion beschrieben werden. In diesen Targumim zu Gen 49,10-12 wird gesagt, daß Könige, Herrscher und Gelehrte, die Tora unterrichten, niemals vom Hause Juda weichen werden, bis zu der Zeit, in der der König Messias, der Jüngste seiner Söhne, kommen wird. Von ihm wird gesagt, daß er schön ist und daß seine Lenden bekleidet sind. Er wird zum Kampf gegen seine Feinde aufstehen und die Könige und ihre Macht zerstören. Er wird die Berge mit ihrem Blut rot färben, wie es diejenigen tun, die die Trauben pressen (49,11). Seine Augen sind schön und klar wie Wein, und er kann es nicht ertragen zu sehen, daß unschuldiges Blut vergossen wird. Seine Zähne sind rein (gemäß der Halakha, wie TgJII hinzufügt), denn er nimmt keine Nahrung zu sich, die mit Gewalt oder mit Diebstahl beschafft wurde (49,12). Levey nimmt an, daß in dieser Auslegung von Gen 49,10-12 die Verse 1 Sam 16,10-12 (David ist der jüngste Sohn Isais) sowie Jes 63,1-6 (der apokalyptische Endkampf) anklingen 118 • Zusätzlich weist er auf eine auffallende Parallele zu Apc 19,11-15 hin und schlägt vor, den gesamten Abschnitt mit dem Bar-Koziba-Aufstand in Verbindung zu bringen. Leveys Argumente sind: 1) die als definitives Präsens zu verstehenden Partizipform weist auf historische Ereignisse hin, 2) der sehr blutigen Endkampf (eine Anlehnung an Jes 63,1-6) sowie die Schilderung eines militärisch ausgestatteten Endzeitbefreiers, welcher Davidide (Sohn des Juda, so in Verbindung mit 1 Sam 16,10-12) ist, deuten auf den BarKoziba-Aufstand als historischen Hintergrund dieser spezifischen Tradition hin 119 •
Levey, Messiah, 9. Levey, Messiah, 10: ,. Two things are especially worthy of note. One, Psj's interpretation of v. 11 b as metaphor, providing the most sanguinary portrait imaginable. Secondly, his usage of the participal form throughout this passage, which in Targumic Aramaic, tends to make it a definite present. There is a very strong likelihood that this stems from an occuring historical event to which the Targumist was an eyewitness, and such an event most probably was the ascendancy of Bar Kokhba in his revolt againt Rome«. 118
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Im folgenden sollen jedoch auch der literarische Kontext des Abschnittes sowie der Sitz im Leben der Targumim untersucht werden. Syren hat die Targumim zu Genesis 49 wie auch die zu Deuteronomium 33 in einem größeren Rahmen untersucht und kommt zu folgendem Ergebnis: In den Targumim zu Gen 49,11-12 ist nicht nur Jes 63,1-6, sondern auch Joel4,17ff. verwendet worden 120. Er schließt, Levey ergänzend, daß »two pictures of Messiah have been combined in the PTs here, viz. Messiah as Warrior-King, and Messiah acting as God's agent executing his judgment and revenge upon his foes(( 121 . Aufgrund der Parallelen in den PsSal, AssMos, Philo und Apc schlägt er als Entstehungszeit dieser spezifischen Tradition das Ende des ersten Jahrhunderts n. d. Z. vor 122 • Den TO, der den Messias als Lehrer der Tora hervorhebt und dabei die kriegerischen Aspekte wegläßt, datiert er etwas später und verbindet ihn mit rabbinischen Kreisen 123 . Syren fügt Leveys Auslegungen damit eine wichtige Beobachtung hinzu124. Er macht jedoch nicht auf die targumische Auslegung von Gen 49,10 aufmerksam 125 . Denn in den Targumim zu Gen 49,10 wird deutlich, daß der Kontext, in dem der Messias auftreten wird, nicht nur von Kriegen geprägt ist. TgJI wie auch Tgjlllautet: ,. Könige und Herrscher werden nicht vom Haus Juda weichen, noch die Schriftgelehrten, die Tora lehren, von seinem Samen (von seinen Kindeskindern) bis zu der Zeit, in der der König Messias kommt, der Jüngste seiner Söhne (dem das Königtum gehört), und um seinetwillen werden die Völker dahinschmelzen (und ihm werden alle Reiche der Erde untertan sein)« 126 •
Wenn der TgJII zu Gen 49,12 über die reinen Zähne des Messias sagt, daß sie »gemäß der Halakha« sind, und in TgJI sowie in TgJII zu Vers 10 neben den Königen und Herrschern auch die Tora-Lehrer, alle aus dem Hause Juda, bis in den Tagen des Messias auftreten werden, dann bezieht sich das, was Syren nur beim TgO betont, nämlich daß den Kriegs-Messias ToraLehrer vorhergehen werden, in abgeschwächter Form auch auf die anderen Targumim zu Gen 49,10-12, nämlich daß sie zusammen gehören. Das Königtum, die Tora-Gelehrtheit oder Tora-Gerechtigkeit sowie der Messias in den Versen 10-12 werden in einem Zusammenhang erwähnt:
120
tzt tu
m 124 125
126
Syren, Blessings, 104-106. Syren, Blessings, 111. Syren, Blessings, 107-111. Syren, Blessings, 111-112. Vgl. auch Syren, Blessings, 102 Anm. 94. Dies nur nebenbei auf Seite 57-58. Übersetzung und Hervorhebung vom Autor.
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Bis der Messias kommt, wird es nicht nur Krieg, sondern auch Könige, Herrscher und Tora-Lehrer geben. Mit diesem nuancierteren Bild des Endzeitbefreiers in den Targumim zu Gen 49,10-12 wird das Argument, diese spezifische Tradition sei nur mit dem Bar-Koziba-Aufstand zu verbinden, zum Teil entkräftet. Die Vorstellung könnte genausogut einige Jahrzehnte vor oder nach 132-135 n. d. Z. entstanden sein. jedenfalls handelt es sich um eine Zeit, in der es keine Schwierigkeiten bereitete, Königtum, Tora-Gerechtigkeit und Endkampf mit der Erwartung eines Messias zu verbinden. Eine solche Kombination deutet m.E. am ehesten auf die Zeit zwischen den beiden jüdischen Kriegen hin. Hierbei wäre auch auf Parallelen zu ApoEsr und ApoBar hinzuweisen. Gegen eine Datierung nach Bar Koziba spricht jedenfalls die Tatsache, daß das rabbinische Judentum sich seit dem 2. Jh.n. d. Z. gegen die Erwartung eines Kriegs-Messias gewandt und kaum noch apokalyptisches Material tradiert hat 127•
Tg zu Exodus 12,42 Die Targumim TgJII und TN zu Ex 12,42 (über die Gründe des PashaAbends) bieten eine sehr ausführliche Erklärung der vier Nächte, in denen der Herr einst über die Kinder Israels gewacht hat und in der Zukunft wachen wird: In der ersten Nacht hat sich der Memra des Herrn offenbart, um die Welt zu schaffen; in der zweiten Nacht offenbarte er sich dem Abraham zwischen den Opferhälften; in der dritten Nacht hat er die Erstgeborenen der Ägypter geschlagen, die Erstgeborenen Israels jedoch beschützt. Von der vierten Nacht heißt es: »Die vierte Nacht, wenn die Welt ihre festgesetzte Zeit bis zum Ende erfüllt hat, um befreit zu werden; wenn die Übeltäter vernichtet werden und das eiserne Joch gebrochen wird, wird Mose aus der Wüste kommen und der König Messias aus Rom 128 • Der eine wird auf einer Wolke 129 die Führung ergreifen, und der andere wird auf einer Wolke 130 die Führung ergreifen; und der Memra (das Wort)1 31 des Herrn wird zwischen den beiden dahinfahren, S. jedoch bSan 97. Oder: .. aus der Höhe«; vgl. Dan 7. 129 Oder: .. als Haupt der Herde«? Diese Lesart wird von Landman, lnterpretaties, 50 bevorzugt. Vgl. v.a. Le Deaut, Nuit, 265-270. 13o S.o. 131 Zu ,.Memra« des Herrn, s.z.B.: Segal, A.F., Two Powers in Heaven. Early RabbinieReports about Christianity and Gnosticism, Leiden 1977, 182ff. 127 128
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und sie werden gemeinsam dahinfahren. Dies ist die Nacht des Herrn, erwartet und festgesetzt für ganz Israel in allen ihren Geschlechtern« 132•
Im Hinblick auf diese Tradition fällt auf, daß die Geschichte Israels anband ihrer Höhepunkte periodisiert wird: die Schöpfung der Welt, die Zeit Abrahams, Israels Exodus und das Kommen des Mose und des Messias. Zugleich ist es bemerkenswert, daß hier das Bild einer Wolke (vgl. Dan 7,13 und seine Bearbeitungen im ersten Jahrhundert n. d. Z.) Verwendung findet und daß am Ende der Geschichte drei Gestalten auftreten werden: Mose aus der Wüste, der König-Messias aus Rom (oder aus der Höhe) und der Memra des Herrn zwischen den beiden 133 • Es ist jedoch nicht einfach, diese targumische Tradition zu Ex 12,42 zu deuten, denn der eigentliche Endzeitbefreier scheint hier eindeutig der Memra des Herrn zu sein, da er ja auch in den ersten Nächten die Hauptrolle spielt134 • Über die Funktion des eigentlichen Messias, der hier als Kriegs-Messias dargestellt wird m, erfahren wir nur wenig. Den Messias und Mose verbindet jedoch eine Gemeinsamkeit, denn von beiden heißt es, daß sie irgendwoher kommen: Mose aus der Wüste, was als Hinweis auf Israels Exodus aus Ägypten aufgefaßt werden kann 136 , und der König Messias aus Rom. Letzteres könnte darauf hinweisen, daß hier auf Israels Gefangenschaft durch Rom angespielt wird 137 • Damit wäre die Entstehungszeit dieser spezifischen Tradition während der römischen Besetzung anzusetzen, genauer in die Zeit, in der von einer Hoffnung auf Befreiung von dieser Besetzung die Rede war; dies war z.B. in der Periode zwischen den beiden jüdischen Kriegen der Fall 138 • Die Analogie zwischen Mose und dem Messias wird noch weiter geführt: beide ergreifen auf einer Wolke die Führung und der Memra des Herrn schwebt zwischen den beiden. So wird eine gewisse Parallele zwischen dem Übersetzung vom Autor. In diesem Punkt zeigt es sich, daß die Definition eines davidischen und königlichen Messias eine Erweiterung verlangt, wenn sie auch oben genannte Stellen umfassen soll. u 4 Vgl. auch Le Deaut, Nuit, 277. 135 Der Kriegs-Messias wird in späteren Traditionen oft der Messiasben Ephraim genannt; vergleiche auch Le Deaut, Nuit, 278. u' Israel wurde sowohl von Mose als auch von einer Wolke(!) des Herrn geführt; vgl. Ex. 13,17-22. 137 Eine weitere Tradition über den Messias aus Rom finden wir in bSan 97b. 138 Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Datierungsvorschlägen, s. Le Deaut, Nuit, 338-371 und v.a. 359ff.: Rom könnte auch für Edom stehen. 132
IJJ
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Auszug Iraels aus Ägypten und dem ))neuen Exodus« 139 hergestellt, denn eigentlich wird in den Tg zu Ex 12,42 gesagt: )) Wie der erste Befreier, so auch der zweite« 140 • Solcherart werden zwei Befreiergestalten nebeneinander gestellt, die die Prinzipien des gesamten Endzeitbefreierkonzepts darstellen: die Gestalt Mose personifiziert die Hervorhebung der Tora in der Endzeit, der KriegsMessias und der Memra des Herrn personifizieren die göttliche Herrschaft und Führung im endzeitliehen Geschehen. Die gleichwertige Gewichtung der Tora-Gerechtigkeit, der Führung Gottes in der (periodisierten !) Geschichte und der militärische Aspekt des kommenden Messias deuten m.E. am ehesten auf die Zeit zwischen den beiden jüdischen Kriegen hin. In dieser Zeit waren die Apokalyptiker, die Bewegung des Bar Koziba sowie die rabbinischen Kreise um dieselben Themen bemüht. Daher werden in ihren messianischen Erwartungen die Geschichte, die Tora und die Wiederherstellung Israels thematisiert, ebenso in den Targumim zu Ex 12,42.
Tg zu Exodus 40,9-11 In TgJI zu Ex 40,9-11 ist von drei Endzeitgestalten die Rede: vom König Messias, der Israel am Ende der Tage befreien wird (40,9), vom Hohenpriester Elia, der am Ende ihrer Gefangenschaft geschickt wird (40,10) und vom Messias ben Ephraim, der Israel am Ende der Tage von Gog und seinen Helfern befreien wird (40,11 ). Im Zusammenhang mit diesen messianischen Erwartungen stehen die Aufträge, das Tabernakel, den Altar, die Altargeräte und das Waschbecken sowie dessen Sockel zu salben. Dabei wird deutlich, daß der Übersetzer einen Zusammenhang zwischen dem Akt des Salbens und dem Messias erblickte und diesen betonen wollte 141 • Dies findet im folgenden eine Erörterung, indem ausgeführt wird, daß 1) das Tabernakel gesalbt wird, um die Krone des Königtums des Hauses von Juda sowie den König Messias zu salben; daß 2) der Altar als Altar des Heiligen der Heiligen gesalbt wird, um die Krone des Priestertums von Aaron, von seinen Söhnen und von Elia zu heiligen, und daß 3) das Waschbecken gesalbt wird, um Josua, das Haupt des Sanhedrins, das m S. auch die Beispiele, die Le Deaut, Nuit, 304-338 erwähnt. Für Parallelen im Neuen Testament und anderen zeitgenössischen Schriften siehe S. 301 ff. 140 Vgl. PesR 49b. 141 Dies wäre sicherlich ein Grund, in unserer Untersuchung das Wort M"&'Cmit einzubeziehen; s. auch Landman, lnterpretaties, 36ff.
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Israels Stämme verteilen wird, und dessen Nachkomme der Messias ben Ephraim ist, zu heiligen. Wir finden die obengenannte Tradition nur in dem TgJI zu Ex 40,911142. In anderen Texten, so zum Beispiel in Pseudo-Philo, ist Elia mit Pinehas zu identifizieren. Dies wäre auch hier naheliegend, da Josua mit dem Messias ben Ephraim verbunden wird. So wäre diese Stelle als exegetisch zu bezeichnen, da aufgrundanderer Bibelstellen die drei Gestalten (David- oder Mose?-, Pinehas und Josua) mit drei Endzeitgestalten (dem König-Messias, Elia und dem Messias ben Ephraim) verbunden werden. Ob Elia jedoch auch mit einer anderen historischen Person identifiziert werden kann, etwa mit Johannes Hyrkan oder Johannes dem Täufer143, ist m.E. fragwürdig.
Tg zu Numeri 24,17-24 In TgJII zu Num 11,26 ist die Rolle des König-Messias in der Endzeit mit Zügen eines Kriegs-Messias versehen, denn er wird Gog, Magog und ihre Armeen niederschlagen. In TgJI zu Num 11,26 wird der Endkampf noch ausführlicher beschrieben, dennoch ist hier wohl eher von einer allgemeineschatologischen als von einer messianischen Stelle die Rede 144 • In TgJI zu Num 23,21 wird die endzeitliche Befreiung durch den Memra des Herrn gemeinsam mit dem König-Messias erwartet; dabei wird die Ankunft des Messias durch eine Trompete symbolisiert145 • In TgJII zu Num 24,7 sammelt der König-Messias die Exulanten. Deren Söhne werden in der Zukunft über die Völker herrschen, und sein Königtum wird erhöht werden 146 • Die Targumim Onqelos, Pseudo-Jonathan und der Fragmenten-Targum zu Num 24,17-24 sind jedoch um einiges ausführlicher. Im TgO wird das folgende Bild der Endzeit entworfen: Es wird bald ein König aus Jakob aufstehen und ein Messias aus Israel gesalbt werden. Er wird die Fürsten und Städte von Moab, Edom und Seir bekämpfen und über sie herrschen. Auch die Amalekiter und Shalmaiter werden dieses Schicksal teilen müs-
Ex 12,42 wurde dagegen nur in dem Tg.JII und TN erörtert; s. dazu auch Le Deaut, Nuit, 38. 143 So Syren, Blessings, 171-173. 144 So auch Levey, Messiah, 17-18. 145 S. weiter Levey, Messiah, 19. 146 S. weiter Levey, Messiah, 20. 141
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sen. Und am Ende werden die Kittim die >>Eber« in Bedrängnis bringen, und die Römer, welche die Assyrer bedrängen, vernichtet werden. Was die Beschreibung des endzeitliehen Kampfes anbelangt (sie ist als Auslegung der verschiedenen Parabeln von Bileam dargestellt worden und kann als eschatologisch und apokalyptisch bezeichnet werden), so spielt der Messias nur in den Targumim zu Num 24,17 (eine Stelle, die auch sonst messianisch ausgelegt wird) eine entscheidende Rolle: Er wird die Fürsten Moabs niederschlagen und über die ganze Menschheit herrschen 147• Der weitere Verlauf des Endkampfes in den Tg zu Num 24,18ff. entwickelt jedoch eine eigene Dynamik, wobei der Messias keine Rolle mehr spielt, sondern die Völker gegeneinander kämpfen und letztendlich alle vernichtet werden. In der Folge (Tg.JI zu Num 24,18ff.) scheint mir ein historischer Krieg oder eine Kombination von mehreren Kriegen in einem letzten apokalyptischen Endkampf beschrieben zu sein. Dabei werden die Römer und die Assyrer als widerstreitende Feinde genannt. Der Messias- als Kriegs-Messias zu bezeichnen- wird gemeinsam mit dem Memra des Herrn als Streiter in diesem eschatologischen Kampf erwartet. Die Rolle, die er zusammen mit dem Memra des Herrn hier spielt, ist von größerer Bedeutung als die, welche sich in der Auslegung in TgO und Tg.JII zu denselben Versen erkennen läßt. Die Feldzüge der Römer gegen die Parther, die am Anfang des zweiten Jahrhunderts n. d. Z. unter Führung von Trajan und Hadrian stattfanden, könnten hier den historischen Kontext bilden. Dies erklärte auch den militärischen Aspekt des Erwarteten. Eine Paralle dazu ließe sich im V. Sibyllinischen Orakel-Buch finden 148 •
Der TgJI zu Num 24,17ff. ist ausführlicher als der TO, während der TgJß nur eine knappe Darstellung bietet. Wo der TgO Num 24,17 nur erklärt, fügt der Tg.JI hinzu, daß der Messias den mächtigen Zepter Israels führen und nicht nur die Fürsten Moabs, sondern auch die Söhne Seths und die Armeen Gogs zerschlagen wird. 148 Bernhardt, K.-H., •Zu Eigenart und Alter der messianisch-eschatologischen Zusätze im Targum Jeruschalmi I«, in: Bardtke, H. (Hrsg.), Gott und die Götter (Festgabe für Erich Faseher zum 60. Geburtstag), Berlin, o.J., 68-83, vor allem 78ff. vertritt bezüglich TgJI zu Num 24,17-24 eine ganz andere Meinung und datiert die messianischen Auslegungen ins 10. - 11. Jh.n.d.Z.-. Seine überzeugende Argumentation macht allerdings klar, wie unsicher die Datierung der Targumim und ihrer messianischen Zusätze bleiben muß, auch wenn immer wieder Versuche unternommen werden, wie ich dies hier tue, die ältesten Traditionen der Targumim ins 1. Jh.n.d.Z. zu datieren (vgl. S. 71-73). 147
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Tg zu Deuteronomium 30,4-9 Der Tgjl zu Dtn 30,4-9 bietet eine Endzeitdarstellung, in der die Heimsuchung der Zerstreuten durch den Memra des Herrn im Mittelpunkt steht. Des weiteren heißt es, daß die Übeltäter verflucht werden und daß das Volk Gottes, wenn es die Gebote des Herrn erfüllt, gesegnet werden wird. Dann wird das Reich Gottes so: Segen, Reichtum und ewiges Leben wird es für diejenigen geben, die das Gute wollen und dabei Gott lieben, indem sie seine Toraals Richtschnur nehmen. Nur in der Beschreibung des Überganges von dieser zu jener zukünftigen Zeit spielen auch der Hohepriester Elia (denn durch ihn wird der Memra des Herrn die Zerstreuten heimsuchen) sowie der König-Messias (durch dessen Hand Elia sie führen wird) eine Rolle. Hier wird demnach deutlich, daß die drei Endzeitgestalten Elia, der Memra des Herrn und der König-Messias nur in der Endzeit, die als ein Übergang von dieser in die zukünftige Welt verstanden wird, gemeinsam die entscheidende Rolle spielen, indem sie die Erwählten in jene neue Zeit hinüberführen. In »jener Zeit« selbst übernimmt dann der Memra des Herrn alle Aufgaben, und Elia und der König-Messias spielen wieder eine Nebenrolle.
Tg zu Deuteronomium 33 In den Targumim zu Dm 33 149 spielt der Memra des Herrn zusammen mit der Shekhina des Herrn 150 eine Hauptrolle. In Tgjll und TN zu Dtn 33,5 finden wir einen Hinweis darauf, daß Mose als zukünftiger König betrachtet wird. Er wird die Stämme Israels sammeln, und sie werden ihm zuhören 151 • Auch Elia, der die Versöhnung bewirken wird, wird genannt: in den Targumim zu Dtn 33,24 wird er unter dem Namen Asher erwähnt. 15 ta In Tg zu Dtn 33,6 ist von der Erwartung eines Lebens in dieser Welt und eines Todes, der die Bösen in der zukünftigen Welt treffen wird, die Rede; dies impliziert m.E. auch die Erwartung eines ewigen Lebens 152 • Die obengenannten targumischen Auslegungen zu einzelnen Versen von Dm 33 sind m.E. als eschatologisch und als apokalyptisch zu bezeichnen, wobei die Erwartung eines wiederkehrenden Mose sowie eines Elial Diese Stelle wird von Levey und Landman nicht behandelt, da sie keinen .. davidischen Endzeitbefreier« erwähnt. 150 Vgl. Syren, Blessings, 93ff. und 99ff. 151 S. auch Syren, Blessings, 115. 151 • So die Auslegung von Syren, Blessings, 155-117. 152 S. auch Syren, Blessings, 123f. und 119ff. 149
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Asher das messianische Element darstellen. Beide Gestalten werden die Sammlung des Volkes, die Offenbarung der Tora und die Versöhnung in der Endzeit auf sich nehmen. Die Targumim zu Dtn 33,6 fügen dann im folgenden die Unterscheidung zwischen dieser und der zukünftigen Welt sowie die Vorstellung eines ewigen Lebens hinzu. Ein weiteres Indiz für den messianischen Charakter der Targumim zu Dtn 33 ist TgJI zu Dtn 33,11, wo von Elia, dem Priester und von seinen Gegnern (den falschen Propheten zusammen mit Yo~anan dem Hohenpriester) die Rede ist153 • Dieser Vers veranlaßte Syren anzunehmen, daß die in ihr enthaltene Tradition ihre historischen Wurzeln entweder in der Zeit Johannes Hyrkans I. (135-105/4 v. d. Z.) oder in der Zeit Johannes Hyrkans II. (63-40 v. d. Z.) habe. Da Kriege hier nicht erwähnt werden, sondern von der Offenbarung der Tora, der Sammlung des Volkes und einer Versöhnung gesprochen wird, und da darüber hinaus die Gestalten des Mose und des Elia im Vordergrund stehen, könnte hier tatsächlich eine Tradition aus der hasmonäischen Zeit vorliegen 154 •
Der Sitz im Leben der messianischen Erwartungen in den Targumim zum Pentateuch 155 Eines der großen Probleme bei der Bestimmung des ,,Sitzes im Leben« der messianischen Erwartungen in den Targumim zum Pentateuch ist die Datierung der letzteren. Sie haben ihre Wurzeln zwar im zweiten Jahrhundert v. d. Z., ihre Endredaktion folgte jedoch erst viele Jahrhunderte später 156 • Ein zweites Problem stellt die Datierung der behandelten einzelnen messianischen Traditionen in den Targumim dar, obwohl hier Anknüpfungspunkte zu finden sind, so zum Beispiel in den Tg zu Gen 49,7 und zu
Vgl. hierzu auch Syren, Blessings, 165. Für die Orientierungspunkte einer Datierung der verschiedenen Messias-Konzepte siehe auch mein Kapitel VII. ISS Die messianischen Erwartungen in den Targumim zu den Propheten und den Hagiographen behandele ich nicht, da sie entweder gar nicht oder erst auf die Zeit nach Bar Koziba datierbar sind; s. zum Beispiel TJ zu 1 Sam 2,7-10.35; 2 Sam 7,11-16; 2 Sam 22,28-32; 2 Sam 23,1-5; Tj zu jes 4,1-6; 9,5-6; 10,24-27; 11,1-16; 14,29-30; 16,1-5; 28,5-6; 42,1-9; 43,10; 52,13-53,12; TJ zu Jer 23,1-8; 30,8-11.21; 33,12-26; TJ zu Ez 34,20-31; 37,21-28; 17,22-24; 21,31-32; TJ zu Hos 14,5-8; 2,2; 3,3-5; TJ zu Hab 3,17-18; Tj zu Sach 3,8; 4,7; 10,4; 6,12-13; T zu Ps 61,7-9; 72,1-20; T zu Cant 1,8; 1,17; 4,5; 7,12-14; 8,1-4. Vgl. weiter Oegema, Messias, Kap. 7. 156 S. weiter Syren, Blessings, 179ff. und die dort erwähnte Literatur. 153
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Dtn 33,18 157• Auch die Tg zu Dtn 33,11 könnten eine sehr alte Tradition enthalten 158 • Eine Voraussetzung für die Beantwortung beider Fragen ist sicherlich, daß man zwischen Gesamt- und Endredaktion einerseits und einzelnen Traditionen andererseits sowie zwischen literarischer Tradition und Redaktiongeschichte unterscheidet. Diese Differenzierung ist jedoch bei den Targumim nur sehr schwer vorzunehmen 159 • Dennoch gelangt Syren in bezugauf den Tg zu Gen 49,11-12 zu folgender Beobachtung: »As pointed out elsewhere [... ), there is reason to believe that 0 drew on a Palestinian tradition (to speak no more precisely) in its rendering of the end of v. 11 (about Messiah's clothing). More generally, however, it is particularly conspicious that precisely in these verses 0 seems to loose contact with the Hebr. text; in v. 11, as we have seen, it still renders four Hebr. words, but nonein v. 12. This would indicate that O:s interest is focused not so much on the Hebr. text as on the Messiah figure (obviously introduced by some earlier interpretation of vv. 10-12). What 0 does with vv. 1 tf. amounts essentially to a modified description of Messiah - modified, that is, in comparison with the PT-description« 160• Was die behandelten Stellen anbelangt, besteht bei einigen die Vermutung, daß sie mit der historischen Situation zwischen den beiden jüdischen Kriegen in Zusammenhang stehen; so die Tg zu Gen 49,10-12; Ex 40,911; Num 24,17-24; Dtn 30,4-9 und 33,5-6. Diese Vermutung ließe sich mit Hilfe meines Erklärungsmodells insofern stützen, als dieses davon ausgeht, daß die messianischen Erwartungen im Spannungsfeld zwischen Text und Geschichte entstehen und sich weiterentwickeln. In bezug auf den Sitz im Leben dieser Traditionen mögen hier noch einige Bemerkungen folgen. Auffällig ist die Vielseitigkeit der messianischen Erwartungen in den behandelten targumischen Traditionen; dies liegt zum Teil daran, daß wir hier von einer breiteren Definition ausgegangen sind als der, welche besagt, der Messias sei nur davidisch und königlich 161 • Andererseits ist ebenfalls zu beobachten, daß viele biblische Gestalten eschatologisch und messianisch gedeutet werden: der König, der Hohepriester Elia, Mose sowie der Memra und die Shekhina des Herrn. Desgleichen fällt auf, daß die den Endzeitgestalten zugeschriebenen Ausstattungen, Aufgaben und Funktionen ein vielseitiges Bild ergeben. Jegliche •s 7 S. Syren, Blessings, 161 und s.o. •ss Syren, Blessings, 165ff. und s.o.
Vgl. Syren, Blessings, 179ff. und für eine Entwicklung im targumischen Prozeß: Blessings, 189ff. 160 Syren, Blessings, 196; 0=0nqelos; PT=palästinische Targumim. 1s9
161
So vor allem Levey und Landman.
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Die messianischen Erwartungen nach Bar Koziba
zusammenfassende Wiedergabe dieser verschiedenen Elemente liefe der Komplexität des Phänomens zuwider. Dasselbe gilt für die Darstellung des Endkampfes, der Endzeit und der kommenden Welt. Der Schluß liegt demnach nahe, daß, wie auch immer sich der Tradierungsprozeß der Targumim entwickelt haben mag, einige ihrer »messianischen« Traditionen früh zu datieren sind 162 • Als zweite, damit zu verbindende Beobachtung, läßt sich m.E. feststellen, daß die Targumim, die wegen ihres Charakters und aufgrund ihrer Entstehung im Rahmen eines synagogalen Lehrinstituts - der Volkssprache näherstanden, sich eher am »Volksglaubencc und an einer >>aktualisierenden« Theologie als an einer Lehre oder an einer Ideologie bestimmter tannaitisch-rabbinischer Schulen 163 orientiert haben. Daher konnten sie auch eine größere Vielfalt an »messianischen« Traditionen aufnehmen. Aufgrund dieser beiden Beobachtungen ließe sich die Vielseitigkeit der messianischen Erwartungen in den Targumim zum Pentateuch erklären und zum Teil auch historisch einordnen. Es ist diese Vielfalt, die wir besonders häufig in den untersuchten schriftlichen Zeugnissen der ersten zwei Jahrhunderte n. d. Z., genauer in der Zeit zwischen den beiden jüdischen Kriegen, vorfanden, so daß die Datierung einzelner targumischer Traditionen damit untermauert wäre. Die Frage, warum in den Targumim eine Unterscheidung zwischen verschiedenen endzeitliehen Gestalten (König-Messias, Kriegs-Messias, Elia und der Memra des Herrn) vorgenommen wurde, gewinnt in diesem Zusammenhang noch an Bedeutung 164 •
Die Mishna Da wir in der Mishna und der Tosephta als den frühesten redigierten rabbinischen Schriften nur verhältnismäßig wenige Aussagen in bezug auf messianische Erwartungen vorfinden (sehr auffallend im Vergleich zu den Targumim), wird die Frage nach dem Charakter dieser Erwartungen erheblich erschwert. Denn der Umstand ihres Schweigens muß nicht unbedingt bedeuten, daß die Tannaiten keine spezifische Meinung über »den Messias« vertraten. Auch Philo und Josephus formulieren kaum messianische Erwartungen, dennoch vertreten sie diesbezüglich eine dezidierte Auffassung.
162 163 164
Vgl. auch Syren, Blessings, 189ff.; vor allem 192-199. S. dazu die Mishna und die Tosephta unten. S. dafür jedoch weiter mein Kapitel VII und Bernhardt, .. Eigenart•, 68ff.
Die messianischen Erwartungen nach Bar Koziba
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So thematisieren die tannaitischen Rabbinen die Zerstörung des Tempels und andere historische Ereignisse häufig 165 , Elia findet Erwähnung 166 , und die >>falschen Propheten>lnterbellums>Ursprung>Der Messias ist eine königliche, priesterliche oder andersartige Gestalt, die eine befreiende Rolle in der Endzeit spielt«, war insofern neu, als sie über die oft verwendete Definition des Messias als des davidischen Königs der Endzeit hinausgeht, blieb dabei jedoch beschränkt, indem sie allgemeine eschatologische Erwartungen ausschloß. Diese Definition hat sich als hilfreich erwiesen, obwohl sie einen arbiträren Charakter behalten hat; der Begriff »andersartig« erfuhr dabei eine erhebliche Erweiterung. Wir stießen auf eine Vielzahl von Endzeitgestalten, wobei besonders die Vielseitigkeit und Variabilität der einzelnen und unterschiedlichen Messias-Konzepte auffiel. Nur einige dieser Endzeitgestalten spielten keine bestimmende oder befreiende Rolle in der Endzeit, so daß sie außerhalb des Gesichtsfeldes bleiben mußten. Von den am häufigsten vorkommenden Messias-Vorstellungen: - der Messias als der eschatologische König, Priester, Richter, Kriegführer oder Menschenähnlicher bzw. Sohn des Menschen - fiel vor allem für das erste Jahrhundert v. d. Z. die Kombination des Königs und des Priesters und für das erste Jahrhundert n. d. Z. die Kombination des Kriegs-Messias und des himmlischen Richters bzw. Sohn des Menschen auf. Von daher stellte sich die Frage nach der biblischen und historischen Verwurzdung dieser Gestalten sowie der Kombinationen von Messias• Für die vorläufigen Ergebnisse, siehe Kapitel11.8.; 111.5.; IV.ll.; V.lO. und VI.lO.
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Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Konzeptionen in »Messias-Konzepten«. Auch die Frage nach der Bedeutung ihrer Vielseitigkeit und Variabilität in einem historischen >> Konzeptualisierungsprozeß(( ist dabei hervorzuheben. Dabei hatten wir betont, daß bei der Verwendung der vorhandenen Methoden flexibel vorzugehen sei, da die Beantwortung einer Frage oft von der Formulierung der Fragestellung abhängt. Wir hatten erörtert, daß eine »messianische Stelle« auf zwei Ebenen zu untersuchen sei, wobei wir zwischen biblischen oder traditionellen, hermeneutischen, politischen, sozialen und religiösen Aspekten unterschieden haben. Dabei waren wir besonders an dem Verhältnis zwischen Text und Geschichte sowie an den verschiedenen Aspekten der gefundenen Messias-Konzepte interessiert. Denn an vielen Stellen wurde zwar eine messianische Hoffnung ausgesprochen, doch war für uns die Hermeneutik einer bestimmten Schrift, eines Autors oder einer Tradition wichtiger als die Beschreibung der messianischen Hoffnung an sich. Denn was wollten die Autoren mit einem bestimmten Messias-Konzept zum Ausdruck bringen 2 ? Die jetzige Aufgabe liegt nun darin, die Arbeitsdefinition, die verwendeten Methoden und die Ergebnisse miteinander in Einklang zu bringen. Dabei wird der Begriff >>Messias-Verständnis« benutzt, denn mit diesem Begriff wird versucht zum Ausdruck zu bringen, daß wir letztendlich nicht an Definitionen und Methoden interessiert sind, sondern uns mit der Frage auseinandersetzen wollen, in welchem dynamischen Verhältnis die messianischen Erwartungen zwischen Text und Tradition einerseits und den historischen Umständen andererseits stehen. So ist mit ))Messias-Verständnis« die Hermeneutik einer Schrift, d.h. die ihres Autors oder einer Gruppe gemeint, durch die sie mit Hilfe von übernommenen, bearbeiteten oder neu dargestellten messianischen Erwartungen oder Messias-Vorstellungen versucht hat, auf die Umstände und Änderungen in der damaligen Gesellschaft, wie immer sie empfunden wurden, aktiv, vor allem aber konzeptualisierend einzugehen. Dabei haben wir selbstverständlich nur Zugang zu ihren literarischen Niederschlägen. 2 Diese Frage war nicht immer so leicht zu beantworten. Mal war eine Stelle zu kurz und zu wenig aussagekräftig, mal fehlte uns der literarische oder historische Zusammenhang, zum Teil existierten zu viele Thesen über eine bestimmte Stelle, zum Teil fehltesanneuerer Sekundär-Literatur oder deren Ergebnisse waren zu unsicher. Oft wurden messianische Stellen in einem literarischen oder historischen Kontext ausgelegt; der Sitz im Leben einer Schrift blieb jedoch für uns im Dunkeln. Dies lag auch wohl daran, daß wir nur zu einem Bruchteil der religiösen Schriften und historischen Daten der späthellenistisch-römischen Zeit Zugang hatten und daß unser Verständnis nach zweitausend Jahren Geschichte erheblich von der damaligen Zeit und dem damaligen Selbstverständnis entfernt ist.
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
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2. Methodische Implikationen Die in den vorläufigen Ergebnissen wiederholt gemachte Beobachtung, daß nicht nur die in den untersuchten Schriften vorgefundenen MessiasKonzepte sowie die Schriften selbst historisch bedingt sind, sondern daß auch die Verschiedenheit an sich, die Diversität der unterschiedlichen Messias-Konzeptionen sowie die Konstanten in der Verschiedenheit aus ihren historischen Umständen erklärbar sind, führt zu den folgenden Fragen. Dabei ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen einer traditionsgeschichtlichen Entwicklung der messianischen Erwartungen in der Zeit von 200 v. d. Z. bis 200 n. d. Z. einerseits und unserer eigenen Hermeneutik andererseits, mit der wir versuchen, eben diese Entwicklung festzustellen und zu verstehen. Es handelt sich dabei um drei Fragenkomplexe: 1. Obwohl wir am Anfang der Untersuchung eine »hypothetisch« breite Skala von Methoden zur Verfügung gestellt bekamen, stellte sich heraus, daß vor allem die historisch-kritischen Studien zu den einzelnen Schriften in bezug auf unsere Fragestellung besonders von Nutzen waren. Dabei gerieten wir, da wir einem historischen Gedankengang folgten, ab und zu in einen Konflikt mit den Ergebnissen der mehr theologisch und systematisch geprägten Untersuchungen. Dies war zum Beispiel bei den Testamenten der XII Patriarchen und bei einigen der Qumran-Schriften der Fall. Wir mußten dabei im Rahmen unserer Fragestellung Entscheidungen treffen, die nur bedingt Gerechtigkeit widerfahren ließen. Denn wir wollten wissen, wie bestimmte messianische Erwartungen in ihrem geschichtlichen Zusammenhang erklärbar sind. In anderen Fällen war die historische Verwurzdung offensichtlicher, so zum Beispiel bei Daniel und Josephus. Dennoch konnten wir bei vielen Stellen feststellen, daß ihre messianischen Erwartungen historisch bedingt und erklärbar sind. Dabei läßt sich jedoch fragen, wie groß dieser Einfluß im Verhältnis zu anderen Faktoren gewesen sem mag. Die von uns verfolgte Methode und die verwendeten Untersuchungen wurden aber jeweils von der Fragestellung bestimmt. Sie lautete: Wie wird biblisches oder traditionelles Material unter den historischen Umständen von einem Autor oder einem Redaktor verwendet, gegebenfalls bearbeitet und gedeutet? Was ist seine oder ihre Hermeneutik, wie versteht er oder sie den Messias oder die messianischen Erwartungen? Hierin liegt nun das subjektive Moment dieser Untersuchung, denn es läßt sich fragen, inwiefern die Einzeluntersuchungen von dem Gesamtkonzept und dem applizierten Erklärungsmodell beeinflußt worden sind. Ist das Ergebnis nicht zu sehr von der Fragestellung abhängig?
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Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
2. Was nun die Verschiedenheit der messianischen Erwartungen bzw. der Messias-Konzeptionen anbelangt, so seien hier zusätzlich einige historische Fragen formuliert, um über die unbefriedigende Feststellung, die messianischen Erwartungen seien ))komplex« und ))kompliziert«, hinauszugelangen. Hier die wichtigsten Fragen. Warum entstanden die messianischen Erwartungen, bzw. warum hörten sie auf? Warum gibt es in bestimmten Schriften solche Erwartungen und in anderen Schriften nicht? Ist auch die Verschiedenheit der ab und zu sehr unterschiedlichen messianischen Erwartungen historisch bedingt und erklärbar? Oder hängt diese letzte Frage nur von unserer Arbeitsdefinition und Fragestellung ab? Hätte eine Definition, der Messias sei der davidische König-Messias, dagegen zu konstanten und eindeutigen messianischen Erwartungen geführt? Oder anders gesagt: Hat unsere Definition des Messias als königlicher, priesterlicher oder andersartiger Endzeitbefreier diese Verschiedenheit verursacht, da sie so auch Richter, Propheten, ))Menschensöhne« und andere Endzeitgestalten miteingeschlossen hat? Es hängt jedoch nicht nur von der Definition ab, ob man auf verschiedene Messias-Vorstellungen stößt. Daher handelt es sich nicht um die Frage nach dem ))Ob«, sondern nach dem )) Wie« dieser Verschiedenheit, denn die Ergebnisse dieser Untersuchung sprechen bereits dafür, daß es unterschiedliche Messias-Konzepte gibt. Zusätzlich sollte auch zwischen einerseits der )) Verschiedenheit an sich«, d.h. warum es gerade in jener Zeit und an jenem Ort eine Verschiedenheit gab, und andererseits der Verschiedenheit in ihrer Vielfalt (das eigentliche )) Wie«) unterschieden werden. 3. Wir fanden nicht nur unterschiedliche messianische Erwartungen und Messias-Konzepte, sondern auch bestimmte Konstanten in dieser Verschiedenheit. In bestimmten Zeiten wurden Priester-König-Gestalten, in anderen Zeiten Kriegsmessias-Richter-Gestalten erhofft und konzipiert. Diese Beobachtung, die sicherlich einer weiteren Erörterung bedarf, war weder ein Ergebnis unserer Arbeitsdefinition noch das unserer Fragestellung. Sie ergab sich ))zufällig«. Was diese Konstanten anbelangt sind folgende Fragen zu stellen: Wie sind sie zu beschreiben und mit der Arbeitsdefinition und Fragestellung in Verbindung zu bringen? Sind die Konstanten sowohl diachronisch, d.h. chronologisch und historisch, als auch synchronisch, d.h. in einem literarischen und sozialen Kontext zu verstehen? Wie verhalten sich die Konstanten zu den in der Fragestellung genannten Untersuchungsebenen der Tradition, der politischen, sozialen und religiösen Umstände und zur Hermeneutik eines Autors oder einer Schrift? Wie verhalten sich schließlich die Messias-Konzepte, ihre Unterschiedlichkeit und die Konstanten in dieser Verschiedenheit zu unserer eigenen
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Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Hermeneutik? D.h., inwiefern fragen wir nach uns selbst, statt nach den Schriften der Vergangenheit?
3. Die messianischen Erwartungen entstanden im Spannungsfeld zwischen Text und Geschichte: zwischen literarischer Tradition und historischen Ereignissen Es wurde bisher festgestellt, daß nicht nur die messianischen Erwartungen an sich, sondern auch ihre Unterschiedlichkeit und die Tatsache, daß es diese Unterschiede überhaupt gibt, wie auch die Konstanten in dieser Verschiedenheit historisch bedingt und möglicherweise auch aus dieser Bedingtheit erklärbar sind. Dabei ließen sich weitere Fragen erschließen, aus denen die Aufgabe erwuchs, ein spezifisches Erklärungsmodell oder jedenfalls dessen Bedingungen in einer Auseinandersetzung mit anderen Erklärungen derselben Phänomene zu formulieren und in einer These zu begründen. Für die Hypothese sei auf die vorläufigen Ergebnisse der jeweiligen Kapitel verwiesen. In der folgenden Tabelle werden diese vorläufigen Ergebnisse zusammengefaßt wiedergegeben, und zwar so, daß bei den untersuchten Schriften das wichtigste biblische oder traditionelle Material, das in den Schriften messianisch ausgelegt worden ist, erwähnt wird. Ferner wird genannt, auf welche Weise die Endzeitgestalten dargestellt werden, wie sie als Messias-Konzept beschrieben werden können und auf welche historischen Personen sie Bezug genommen haben könnten. Stelle
Zitat/Paraphrase
300-200 v.d.Z.: Sach 3,8 4,14 Ps
2 18; 51 20;28;84 45;72;89 105,15 110,2.4-7 132
Messias-Konzept
König + Priester König + Sohn Gottes Gerechter Davidischer 2 Sam 7,13 Idealer König Gerechter Davidischer Gerechter Davidischer 2 Sam 7,13 Gen 14,18-20 Gerechter Davidischer Gerechter Davidischer Jer 23,5 a.o.
Person
(Serubbabel) (Serubbabel + Josua) König König König König König
292
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Stelle
Zitat/Paraphrase
Gen 49,10 (LXX) 2 Sam 7,16 (LXX) Ez 21,30-32 (LXX) -
200-160 v.d.Z.: Sir 49,11-13 Dan
50,1ff. 1-2 7,13
Hag 2).3 u.a.
1 Sam 16-17
8-12 Hen(äth) 90,20-42
160-70 v.d.Z.: TestLevi 17,2-11 18,2-9
Sib lß,652-656 767-808 796ff. 1QpHab 4QpPs 37 1QS 8,15-9,11 1QSa 2,11-20 1QSb 2,22-5,29 4QTest
CD
7,14-21
12,23 14,41 19,1-20,1 1 Makk 14,41
Num 24,17 + LeviApokryphon jes 11,1-12
Messias-Konzept
Person
Kriegs-Messias Davidischer König Priester
Serubbabel, Josua + Nehemia (Simon + Antiochus lß?) Priester (Simon) (Chasidim?) Menschenähnlicher-Bevollmächtigter-Endzeit-Richter Michael-Völkerarchont Stier, Weißer + Michael-Endzeit-Richter
Priester Priester-König
König Friedens-König König
(Ptolemäus)
(Ptolemäus) Priester-Prophet Erforscher der Tora Prophet+ Gesalbter aus Aaron und Israel Priester + König + Gesalbter aus Aaron und Israel Num 24,8-9.17; König (Fürst der Jes 11,2.4-5 u.a. Gemeinde) Dtn 5,28-29; Prophet, Stern aus Jakob + Levi: 33,8-11 Prophet+ Gesalbter aus Aaron und Israel Am 5,26; 9,11; Erforscher der Tora +Fürst Num 24,17 der Gemeinde Gesalbter aus Aaron und Israel Gesalbter aus Aaron und Israel Sach 13,7; Ez 9,4 Gesalbter aus Aaron und Israel Prophet Hab2 Ps 37
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses Zitat/Paraphrase
Stelle
70 v.d.Z.-70 n.d.Z.: PsSal 17,21.32 18,5-7 1QM
5,1-2
11,6-7 11,11 15,4-6 u.a. 4QPatr 1-5 4QFior 4Qpjes 11-21 Philo: Mos I S 290 Praem § 95
Messias-Konzept
293 Person
Gerechter Davidischer König König: Führer und Lehrer Israels König (Fürst der Gemeinde) Num 24,17-19 Jes 31,8 Gott Kriegs-Priester Gen 49,10 Kriegs-Messias 2 Sam 7,11-14; Davidischer König Am 9,11 u.a. Jes 11,1-5 Königlicher Kriegs-Messias
§§ 163-172 Josephus: Bell II §§ 57-59 IV§§ 503-528
Num 24,17 Num 24,17
Kriegs-Messias wie Moses (Gott oder Claudius) (Gott oder Claudius)
(Simon) (Simon bar Giora) (Vespasianus) VI§§ 310f. Num 24,17 Messias §§ 441f. (Menahem) XVII§ 271 (Judas der + II §56 Galiläer) Ant XII§ 322 Dan? (Pharisäer) XVII§§ 41f. Jes 56,1-5? (Jesus) Sogenannter Messias Hen(äth) 46,3-5 Dan 7,9.13 Erwählter-Menschensohn: Himmlischer Richter 48,2-7 Jes 48,4-6 u.a. Gesalbter: Himmlischer Richter 49,1-4 Erwählter: Himmlischer Richter Jes 11,2-3 Erwählter: Himmlischer Richter Dan 7,13 53,3 54,1-69,12 Jes 24,17-23 Q (Lk) 3,16-17 (Jesus) Prophet 6,22 (Jesus) Menschensohn (Jesus) 11,30 Menschensohn-Prophet 12,8-9 (Jesus) Menschensohn-Prophet 17,24.26.30 Menschensohn-Endzeitrichter (Jesus) Mk 11,1-19 Ps 118,25-26; Herr-Sohn Davids-König (Jesus) Jes 56,7
294
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Stelle
Zitat/Paraphrase 12,35-37 13,5-27 14,61f. u.a.
Lk
Mt
17,24.30 19,29--40 20,41--44 21,27.36 1,1 u.a. 12,41 21,1ff. 22,41--46 23,1-23
24,30-31 1 Thess 4,13-18 2 Thess 2,1.14-16 1 Kor 15,22-24 Röm 15,12 AntBibl48 51
70-135 n.d.Z.: TestJud 24 TestJos 19,1-12 TestNapth 8,1-3 1 Petr 2,9-10 2 Petr 3,10 Jud 14-15 Heb 1,5-14 u.a.
3,1-6
Messias-Konzept
Person
Ps 110,1 Dan 7,13 Dan 7,13; Ps 110,1
Uesus) Herr-Sohn Davids Menschensohn Uesus) Menschensohn-Sohn Gottes-Sohn Davids-Gesalbter-Endzeitrichter Uesus) Menschensohn-Endzeitrichter Uesus) Ps 118,26; Herr-Sohn Davids-König Jes 56,7; Jer 7,11 Uesus) Ps 110,1 Herr-Sohn Davids Uesus) Dan 7,13 Menschensohn Uesus) Mi 5,1.3; Jes König-Gesalbter-Sohn 26,18 David u.a. Uesus) Prophet-Menschensohn-EndzeitUesus) Richter Ps 118,25-26; Herr-Sohn Davids-König Jes 56, 7; Ps 8,3 Uesus) Ps 110,1 Herr-Sohn Davids Uesus) Mal 2,7-8; Hi 22,29; Lehrer Uesus) Hes 22,25 u.a. Dan 7,13 Menschensohn Uesus) Menschensohn-Richter Uesus) Bewahrer der GerechtigkeitEndzeit-Richter Uesus) Endzeitherrscher und Richter Uesus) Sohn Davids Jes 11,10 Uesus) 1 Kön 17,1; 2 Kön (Pinehas + Elia) 2,11; Jdc 21,16-25 1 Sam l,lf.; Jes (Samuel) 49,6; 54 u.a. Num 24,17;Jes 11,1; Jer 23,5; 33,15 König Löwe aus Juda-LammFriedensfürst König aus Juda Jes 28,16; 43,21; Ps 117,22 u.a. Christus als König+ Priester Ps 90,4 Christus als Prophet Hen(äth) 60,8; 93,3 Gott als Richter Ps 2,7; 97,7;110, Christus als Hohepriester-Sohn 1; 2 Sam 7,14 u.a. Gottes-Herrscher Num 12,7 Christus über Moses
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses Zitat/Paraphrase
Stelle
joh
Apc
Messias-Konzept
295 Person
4,14-16 u.a. Hohepriester 8,1-13 Ex 19,5-6 Mittler des Neuen Bundes 1,45 u.a. Dtn 18,18; Jer 23,5 Ez 34,23 u.a. Jesus als Lamm 14,15-26 Paraklet, Heiliger Geist 18,28ff. König der Wahrheit Dan 2; 7; 8; 10 Menschensohn-Richter 1,12-20 (Jesus) 5,6-14; Jer 53,7; Ez 32, 7,4-17; 23; Ps 23,1-2 u.a. Jesus als Lamm 14,1-13 14,14-16 Dan 7,13, joel 4,13 Menschensohn-Richter (jesus) 19,11-16 Jes 11,4f.; Ps 2,9 Wort Gottes-Herrscher-Richter (Jesus) 22,12-17 Richter (jesus) jes 11,10
ApcEsr:
11,1-12,3 13,2-13 ApcAbr ApcBar: 35,1-46,6 70,10; 72, 1-73,1 Sib V,414-443 Did
16,1-18
IgnRöm 6,1 Polyk Diog Barn just Dial: 68; 110 u.a. Bar Kosiba Dok.
135-200 n.d.Z.: Ascjes 3, 13f. 4,18
Dan 7,9-14; Mi 5,7 Löwe-Messias-Richter Dan 7,13-14; Ps 69,3 Menschensohn-Kriegs-MessiasRichter Gen 15,9-11; Ez 1,6-11 u.a. Erwählter-Richter Dan 7,4. 7.17
Kriegs-Messias-Richter
jes 2,2-4; 11,4 u.a.Kriegs-Messias-Richter Dan 7,13 Mann vom Himmel Kriegs-Messias-Richter Mt 24,29-31; Dan 7, 13; 1 Thess 4,14-17 Menschensohn
(Jesus) (Jesus)
1 Petr 1,21; 4,5 u.a.
jesus als Richter-PriesterHerrscher jesus als Sohn Gottes-Richter-König Gott-Richter Gen 2,2 2 Sam 7,12-15; Mi Messias-Menschensohn-Christus 4,1-7; Ps 24; 72; (Jesus) jes 7,14 u.a. Kriegs-Messias (Bar Kosiba)
Geliebter aus dem HimmelKriegs-Messias-Richter Geliebter-Richter
(Jesus) (Jesus)
296
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Stelle
Zitat/Paraphrase
ApcPetr 2-16
2 Elchasai Samaritaner ApcAd ApcPI 1 ApcJac 39 2 ApcJac 49 ApcEI 38,15-39,2 39,7-15 42,10-15 43,9-44,2 OdSal 9,3-4 39,9-13 Targumim: Gen 49,10-12 Ex 12,42 Ex 40,9-11
Num 24,17ff. Dtn 30,4-9 Dtn 33 mSota 9,14-15
Messias-Konzept
Person
1 Petr 4,5; Mt 16,27 Jesus als Richter Pseudo-Messias (Bar Kosiba) Wort-Magie Dtn 18,18 Taheb-Prophet wie Moses Gen 15 Gnosis (Paulus) Dan 7,9f. 2 Kor 12,2-4; Uesus) Uesus) Engel-Jesus-Herrscher Gen 2,7; 3,22-24 Gabriel-Uriei-Beschützer Apc 11 Elia-Henoch-Kriegs-Messiassen Engel-Jesus-Herrscher Kriegs-Messias Uesus) Mt 14,26 Jesus als Moses Uesus) Gen 49,10-12; 1 Sam 16,10-12; Kriegs-Messias Jes 63,1-6 Ex 12,42 Moses-Kriegs-Messias-Memra des Herrn Ex 40,9-11 König-Messias-Elia-Messias ben Ephraim (David, Pinehas + Josua) Num 24,17ff. Kriegs-Messias-Herrscher Memra des Herrn-Eiia Dtn 30,4-9 König-Messias Memra des Herrn-Asher (Eiia) Dtn 33 Mal4,4-5 Messias-Sohn Davids-Eiia
Im Vergleich mit anderen Studien über den Messias3 ist es auffällig, daß nicht immer dieselben Schriften behandelt werden. Dies liegt zu einem Teil daran, daß vor dem Jahre 1947 die Qumran-Schriften noch nicht bekannt Volz, Eschatologie, vor allem 11-62; 174-201; Russell, D.S., Method and Message of Jewish Apocalyptic 200 BC- AD 100, London 1964, vor allem 295ff. und 304ff.; Schürer, History II, 487ff.; 514ff.; 550ff.; ThWNT IX, 482ff.; Charlesworth, •Concept•, 188ff. und Neusner, ]udaisms. Vgl. auch mein Kapitell. 3
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
297
waren; dies gilt aber auch für einige der pseudepigraphischen Schriften. Zum anderen Teil wird mit unterschiedlichen Definitionen gearbeitet, einmal mit Begriffen allgemein-eschatologischer und ein andermal mit Begriffen messianischer Erwartungen oder auch einmal mit dem technischen Begriff »Gesalbter« als Ausgangspunkt. Natürlich werden dabei auch unterschiedliche Methoden verwandt, und die Fragestellung wird von dem Kontext der Untersucher bestimmt. Wir finden viele verschiedene Methoden, seien es chronologische und historische, literarische und systematische oder mythologische, deskriptive, sozial-historische und hermeneutische. Eine bestimmte Tendenz in den letzten Jahren läßt sich darin erkennen, daß auf eine Vollständigkeit hinsichtlich der zu untersuchenden Schriften sowie auf eine Differenzierung in bezugauf die Begriffe »Messias« und »messianisch« gezielt wird. Dabei wird grundsätzlich von verschiedenen Messias-Konzepten ausgegangen, und methodische oder erklärende Fragen werden intensiver als früher behandelt.
4. Messianische Auslegungen In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Bibelstellen, die eine »messianische« Auslegung in den Schriften vom 3. Jh. v. d. Z. bis zum 2. Jh.n. d. Z. erhielten, aufgelistet.
Zitat/Paraphrase
Stelle
Messias-Konzept Gott-Richter Gabriei-Uriel: Beschützer Gerechter Davidischer König Erwählter-Richter Gnosis Kriegs-Messias Kriegs-Messias Moses-Kriegs-Messias-Memra des Herrn Mittler des Neuen Bundes König-Messias-EliaMessias ben Ephraim
Gen
2,2 2,7 14,18-20 15,9-11
•
49,10 49,10-12
Barn ApcEI 39,7-15 Ps 110,2.4-7 ApcAbr ApcAd 4QPatr 1-5 TgGen 49,10-12
Ex
12,42
TgEx 12,42
19,5--6 40,9-11
Heb 8,1-13 TgEx 40,9-11
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
298 Zitat/Paraphrase
•
12,7 24,8-9.17 24,17
Dm
24,17-19 24,17ff. 5,28-29
•
18,18
Num
30,4-9 33
Stelle
Messias-Konzept
Heb 3,1-6 1QSb 2,22-5,29 TestLevi 18,2-9 CD 7,14-21
Christus über Moses König Priester-König Erforscher der ToraFürst Philo Mos § 290 Kriegs-Messias wie Moses Praem § 95 Gott-Ciaudius jos Bell VI§§ 310f. Vespasianus Testjud 24 König 1QM 11,6-7 TgNum 24,17ff. Kriegs-Messias-Herrscher 4QTest Prophet-Gesalbter aus Aaron und Israel jesus Joh 1,45 Samaritaner Taheb-Prophet wie Moses TgDm 30,4-9 Memra des Herrn-Eiia Kriegs-Messias-Memra des TgDm 33 Herrn-Eiia 4QTest Prophet-Gesalbter aus AarOl und Israel
•
33,8-11
jdc
21,16-25
AntBibl48
Pinehas-Eiia
1 Sam
1,1f. 16-17
AntBibl51 Dan 1-2
Samuel
2 Sam
7,13
•
7,11-14 7,12-16
Ps 18,51 Ps 105,15 4QFior just Dial 68
Gerechter Davidischer Kön~ Gerechter Davidischer Kön~ Davidischer König Messias-MenschensohnChristus
1 Kön
17,1
AntBibl48
Pinehas-Eiia
2Kön
2,11
AntBibl48
Pinehas-Eiia
• jes
2,2-4 7,14 11,1 11,1-5 11,1-12
ApcBar 70,10 Just Dial 110 Testjud 24 4Qpjes 11-21 Sib 111,767-808
Kriegs-Messias-Richter Salomon-Hiskia König König-Kriegs-Messias Friedenskönig
• •
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses Zitat/Paraphrase
Stelle
..
Hen(äth) 49,1-4
11,2-3
Messias-Konzept
63,1-6
Erwählter-HimmlischerRichter 1QSb 2,22-5,29 König ApcBar 70,10 Kriegs-Messias-Richter Apc 19,11-16 Wort Gottes-Herrscher Röm 15,12 Christus Apc 22,12-17 Richter Hen(äth) 54,1-69,12Mt 24,30-31 Menschensohn König-Priester 1 Petr 2,9-10 1QM 11,11 Gott 1 Petr 2,9-10 König-Priester Gesalbter-Himmlischer Hen(äth) 48,2-7 Richter AntBibl51 Samuel AntBibl51 Samuel Jos Ant XVII§ 41f. Jesus? Mk 11,1-19 par. Herr-Sohn Davids-König Uesus) TgGen 49,10-12 Kriegs-Messias
Jer
7,11
Lk 19,29-40
..
23,5 33,15 53,7
Ps 132 Testjud 24 joh 1,45 Testjud 24 Apc 5,6-14
Ez
1,6-11 9,4
ApcAbr CD 19,1-20,1
..
32,23 34,23
Apc 5,6-14 joh 1,45
Erwählter-Richter Gesalbter aus Aaron und Israel Christus Christus
Joel
4,13
Apc 14,14-16
Menschensohn-Richter
Am
5,26
CD 7,14-21
.
9,11
CD 7,14-21
Erforscher der ToraFürst Erforscher der ToraFürst Davidischer König
11,2.4-5 11,4 11,4f. 11,10 24,17-23 26,18 28,16 31,8 43,21 48,4-6 49,6 54 56,1-5? 56,7
..
4QFlor
299
Herr-Sohn Davids-König Uesus) Gerechter Davidischer König König Christus König Christus
300
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Zitat/Paraphrase
Stelle
Messias-Konzept
.. Mi
4,1-7
Just Dial 68; 110
5,1.3
Mt 1,1
5,7
ApcEsr 11,1-12,3
Menschensohn-MessiasChristus König-GesalbterSohn Davids Löwe-Messias-Richter
• Hag
2,23
Sir 49,11-13
Serubbabel-JosuaNehemia
Sach
13,7
CD 19,1-20,1
Gesalbter aus Aaron und Israel
Mal
4,4-5
mSota 9,14-15
Messias-Sohn DavidsElia
• Dan
2 7? 7 7,9f. 7,9.13
Apc 1,12-20 Jos Ant XII S 322 Apc 1,12-20 ApcPl Hen(äth) 46,3-5
Menschensohn-Richter
7,13
Hen(äth)h 53,3
..
Mk 13,5-27 Mk 14,61f. Lk 21,27.36 Mt 24,30-31 Apc 14,14-16 Sib III,414-443
7,9-14
Did 16,1-18 ApcEsr 11,1-12,3
7,4.7.17 8 10
ApcBar 35,1-46,6 Apc 1,12-20 Apc 1,12-20
• Ps
2,7
Heb 19,11-16
.
2,9
Apc 19,11-16
Menschensohn-Richter Erwählter-MenschensohnHimmlischer Richter Erwählter-Himmlischer Richter Menschensohn Menschensohn-Sohn GonesSohn Davids-Gesalbter Menschensohn Menschensohn Menschensohn-Richter Mann vom Himmel-KriegsMesssias-Richter Menschensohn Menschensohn-KriegsMessias-Richter Kriegs-Messias-Richter Menschensohn-Richter Menschensohn-Richter Hohepriester-Sohn GonesHerrscher-Christus Wort Gones-HerrscherRichter-Christus
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
301
Zitat/Paraphrase
Stelle
Messias-Konzept
..
8,3
Mt 21,1ff.
23,1-2 24;72 69,3
Apc 7,4-17 just Dial 110 ApcEsr 13,2-13
90,4 97,7
2 Petr 3,10 Heb 1,5-14
110,1
Heb 1,5-14
Herr-Sohn Davids-König (Jesus) Lamm-Christus Salomon-Hiskia Menschensohn-KriegsMessias-Richter Prophet-Christus Hohepriester-Sohn GottesHerrscher-Christus Hohepriester-Sohn GottesHerrscher-Christus Herr-Sohn Davids-König (Jesus) König-Priester-Christus Herr-Sohn Davids-König (Jesus)
Mk 12,35-37 par.
117,22 118,25-26
1 Petr 2,9-10 Mk 11,1-19 par.
Bei einem Vergleich zwischen dieser Tabelle und der im ersten Kapitel aufgestellten Tabelle fallen sofort die großen Unterschiede auf. Nur die mit »"' « markierten Stellen stehen in beiden Tabellen. Die Tabelle in Exkurs A basiert sowohl auf dem Begriff »Messias« in der hebräischen Bibel als auch auf der Rezeptionsgeschichte der messianischen Auslegung biblischer Stellen inder-hauptsächlich christlichen und späteren -Tradition. Verglichen mit der hier aufgeführten Tabelle ist zu schließen, daß die messianische Auslegung biblischer Stellen in der hellenistisch-römischen Zeit substantiell von der der späteren Jahrhunderte abweicht. Eine zweite Beobachtung besteht darin, daß nur ganz wenige biblische Stellen in den untersuchten Schriften mehr als einmal ausgelegt werden, nämlich Gen 49,10 (2 x), Num 24,17 (4 x), Dtn 33 (2 x), 2 Sam 7,13 (3 x), Jes tt,lff. (8 x), Am 9,11 (2 x) und Dan 7,13 (11 x). Des weiteren werden Verse von fast allen biblischen Bücher messianisch ausgelegt, mit Ausnahme von Leviticus, einigen Büchern der Kleinen Propheten und der Weisheitsliteratur, Bücher, von denen einige in der hellenistisch-römischen Zeit noch nicht kanonisiert waren. Diejenigen Bibelverse, die mehr als einmal ausgelegt werden, bringen jedoch nicht eine einheitliche oder gar bestimmte messianische Idee hervor. Am häufigsten werden Jes ll,lff. und Dan 7,13 zitiert und ausgelegt, Stellen, die jedoch sehr unterschiedliche eschatologische Schemata bieten.
302
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
Die dritte und wichtigste Beobachtung ist, daß dieselben Bibelverse meist unterschiedlich ausgelegt werden. Gen 49,10-12 zum Beispiel kann auf einen Kriegs-Messias oder einen Lehrer der Tora bezogen werden. Num 24,17 wird mit der Erwartung eines Königs, eines Priester-Königs, eines Fürsten, eines Lehrers der Tora, eines Kriegs-Messias wie Moses, mit Gott, Claudius oder Vespasian verbunden. Ähnliches ist bei Dtn 33,2 Sam 7,13, jes 11,1ff., Am 9,11 und Dan 7,13 der Fall. Auf den Punkt gebracht heißt dies, daß keiner der biblischen Verse zu einer bestimmten und derselben messianischen Auslegung führt. Keine der sogenannten messianischen Bibelverse hat eine messianische Bedeutung an sich; die verschiedensten Verse werden verwendet als »Inspirator« von Messias-Konzeptionen, die jedoch irgend wo anders ihren Ursprung haben. Sogar die Ausnahmen, die häufig eine messianische Auslegung nach sich ziehen (Num 24,17, jes tt,lff. und Dan 7,13), bestätigen diese Beobachtung.
5. Unbeantwortete Fragen Nicht alle Fragen konnten in dieser Untersuchung beantwortet werden. Andere Probleme sind bewußt ungeklärt geblieben. Ungeklärt blieb zum Beispiel das Problem der sogenannten »Parallelen«. Ich habe darauf verzichtet, Parallelen zu ziehen\ weil nur so deutlich werden konnte, daß die behandelten Texte grundsätzlich nicht miteinander verwandt sind und daß Querverbindungen zwischen den verschiedenen Messias-Konzeptionen historisch nur schwer nachweisbar sind. Damit wird das skizzierte Bild eines fortlaufenden Konzeptualisierungsprozesses um einiges relativiert. Ungeklärt blieb auch, ob die Ergebnisse unser Geschichtsverständnis der Antike beeinflussen könnten, d.h. ob mit den Datierungsversuchen der Messias-Vorstellungen und ihrer Entwicklung auch Argumente geliefert werden konnten, um bestimmte Schriften in bestimmte Zeiten zu datieren; dies gilt vor allem für die Qumran-Schriften, die Testamente der XII Patriarchen und die rabbinische Literatut. Unbeantwortet blieben die folgenden Fragen: die Frage nach dem Sitz im Leben - als logische Konsequenz der historisch-kritischen Methode ging oft ins Leere, da es nur wenige sozialwissenschaftliche Untersuchungen gibt. Allerdings mit Ausnahme von PsSal 17-18 und CD 7, sowie Philo, Praem und lQM 11. 4
S 95
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
303
Unbeantwortet blieb auch die Frage nach der weiteren traditionsgeschichtlichen Entwicklung der Messias-Vorstellungen am Ende des 2. Jh.n. d. Z. und danach. Es konnte nur vermutet werden, daß sich die messianischen Erwartungen im Christentum, in der Gnosis, in der Apokalyptik und im rabbinischen Judentum erheblich geändert haben, da auch die historischen Umstände sich erheblich gewandelt haben. Dabei muß allerdings darauf hingewiesen werden, daß die hier verwendete Definition, Methode und das Erklärungsmodell nicht unbedingt für die Zeit nach der hellenistisch-römischen Periode verwendbar sind. Wenn ein lnternalisierungsprozeß der messianischen Erwartungen stattgefunden hat, muß man verstärkt auf Faktoren innerhalb einer religiösen Gemeinschaft achten und weniger, oder jedenfalls indirekter, auf die politischen Umstände. In diesem Kontext fällt es schwer, von einer fortlaufenden messianischen Idee im Judentum zu sprechen, obwohl ein politisch geprägtes Messias-Verständnis im Judentum manchmal eine bestimmende Rolle gespielt hat.
6. These Die gestellte Frage nach der Entwicklung der Messias-Vorstellungen in ihrem historischen Kontext ist auf zweierlei Weise zu beantworten. Es ist erstens von den messianischen Erwartungen in den untersuchten Schriften die Rede. Hierin liegt das subjektive Moment des Erwarteten und der Erwartenden, d.h. derjenigen, die ihre Hoffnung auf einen Messias aussprechen und bestimmte Messias-Konzepte formulieren. Da ist jedoch zweitens auch der Fragesteller selbst, der gerade auf das dynamische Verhältnis zwischen Text und Geschichte achtet. Meine eigene Fragestellung beschäftigt sich spezifisch mit dem Konzeptualisierungsprozeß bestimmter messianischer Traditionen. Dabei wurde zwar von einer vielseitigen Methode ausgegangen, die historisch-kritische und die traditionsgeschichtliche Methode dominierten bei der Untersuchung. Die fünf untersuchten Elemente der jeweiligen Texte, des biblischen oder traditionellen Materials, die Hermeneutik des Autors und der soziale, religiöse und politische Kontext der Schriften waren nicht in allen untersuchten Stellen leicht erkennbar; in einigen Passagen mußten Fragen offen bleiben. Was die Erklärung der messianischen Erwartungen von den Makkabäern bis Bar Koziba betrifft, war auch vor und nach dieser Periode oft
304
Zur Hermeneutik des Messiasverständnisses
folgendes zu beobachten: Meistens wurde von biblischem oder traditionellem Material ausgegangen. Die Konzepte oder Traditionen wurden aus der Situation des Autors übernommen, bearbeitet und umgedeutet. Bei diesem Umdeutungsvorgang, den ich als Konzeptualisierungsprozeß bezeichnete, spielten historische Faktoren eine bestimmende Rolle. Dieser Zusammenhang zwischen messianischen Erwartungen und historischem Kontext wurde von den Quellen selbst nahegelegt. Das Konzept eines Endzeitbefreiers selbst impliziert bereits ein historisches Bewußtsein, das sich in den Quellen manifestiert, weil der Befreier immer »am Ende der Geschichte« auftritt. So wird die Geschichte oft periodisiert, strukturiert und eschatologisch verstanden. Auch dadurch ist es zu verstehen, daß das historische Bewußtsein und nicht das biblische Material die bestimmende Rolle im Umdeutungsprozeß spielte. Ein deutliches Argument dafür ist, daß zum Beispiel Num 24,17 auf verschiedene Weise ausgelegt wird. Die Verschiedenheit der MessiasKonzeptionen ließ sich meist aus den verschiedenen historischen Situationen sowie aus dem »Sitz im Leben« der Schriften erklären. Bestimmte Zeiten brachten ganz bestimmte messianische Erwartungen hervor. Dabei gab es in dieser Unterschiedlichkeit auch viele Konstanten, die nicht aus der Verschiedenheit der Schriften erklärbar waren. Diese Konstanten erklärten wir aus der Analogie zwischen den messianischen Erwartungen und den bestehenden Machtverhältnissen, die meist religiös-politisch geprägt waren. Es schien, als ob die messianischen Erwartungen konservierend oder kritisch-polemisierend, aber immer in Analogie zu den Machtverhältnissen konzipiert wurden. Nur so ist es erklärbar, daß bestimmte Messias-Konzepte zu ganz bestimmten Zeiten vorkamen. Zwar ist es so, daß der Begriff der Messias-Gestalt in der biblischen Tradition liegt und daß die Anfänge der messianisch-eschatologischen Erwartungen einerseits mit der Apokalyptik zusammenhängen und andererseits von dem Sitz im Leben der jeweiligen Schriften initiiert werden, der hermeneutische »UrsprungLaw-lnterpreter< of the Sect of the Dead Sea Scrolls: the Second Moses (Num 21:18)•,JJS 4 (1953), 158-175. Witherington, B., The Christology of ]esus, Minneapolis 1990. Wolff, H.W., Dodekapropheton 1: Hosea, Neukirchen-Vluyn 1961. Wolff, H.W., Dodekapropheton 4: Micha, Neukirchen-Vluyn 1982. Woude, A.S. van der, Die messianischen Vorstellungen der Gemeinde von Qumran, Assen 1957. Woude, A.S. van der, ,. Melchisedek als himmlische Erlösergestalt in den neugefundenen eschatologischen Midraschim aus Qumran Höhle 11•, in: ders., Oudtestamentische Studien 14 (1965), 354-373. Woude, A.S. van der, •Serubbabel und die messianischen Erwartungen des Propheten Sacharja•, in: ZAW 100 Suppl. (1988), 138-156. Woude, A.S., •Fünfzehn Jahre Qumranforschung (1974-1988), in: ThR 54 (1989), 221-261; ThR 55 (1990), 245-307, ThR 56 (1991), ThR 57 (1992), 1-57. Würthwein, E., Der Text des Alten Testaments, Stuttgart 1963. Yadin, Y., TheBen Sira Scroll from Masada, Jerusalem 1965. Yavetz, Z., •Reflections on Titus and Josephus•, GRBS 16 (1975), 441-432.
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Autorenverzeichnis
Aberbach, M. 261 Aland, B. 136 Aland, K. 136, 137, 167, 170 Albeck, C. 38, 273, 274 Alexander, P.S. 31 Allegro, J.M. 86, 87, 90, 113 Amusin, J.D. 114 Arnaldez, R. 8 Attridge, H.W. 122, 123, 124, 125,127, 128,252 Aune, D.E. 153, 201 Avigad, N. 197, 227 Baarda, Tj. 151 Bacher, W. 3 8 Baeck, L. 136 Baillet, M. 86, 108 Baras, Z. 281 Bardtke, H. 45, 268 Barraclough, R. 116, 120 Barthelmey, D. 86 Bauer, W. 136, 250, 251, 252 Baumbach, G. 123 Beale, G.K. 202,203,217,218 Becker, H.-J. 166, 178, 179 Becker,J. 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 208,209,210,211 Bellinzoni, A.J. 23 7 Benoit, P. 197, 227, 228 Bensly, R.L. 215 Berger, K. 138, 139, 149, 163 Bernhardt, K.-H. 268, 272 Bertram, G. 45 Betz, 0. 111, 122 Bewer, J.A. 42, 43 Bickerman 7 5 Bietenhard, H. 225, 273, 274 Billerbeck, H. 225, 273, 274 Black, M. 37, 38, 57, 67, 68, 69, 87,
129, 130, 133, 134, 136, 139, 146, 148, 157 Blenkinsopp, J. 122 Böhlig, A. 246 Bogaert, P. 219, 220 Bokser, B.M. 277 Bonwetsch, G.N. 211 Borgen,P. 115,116,117,118,119,120, 122 Botterweck, G.J. 24 Bousset, W. 26,253, 257, 280, 281 Bowman, J. 245 Brandenburger, E. 160, 164 Brierre-Narbonne, J.-J. 260 Briggs, Ch.A. 48, 49 Brooke, G.J. 87, 111 Brown, R.E. 87 Bühl, W.L. 17 Bultmann, R. 155, 159 Burchard, C. 7 5 Campenhausen, H. von 139, 149, 234 Cancik, H. 159 Caquot, A. 52, 87, 108 Carmignac, J. 111 Charles, R.H. 8, 58, 75, 100, 101, 129, 219 Charlesworth, J.H. 8, 25, 27, 86, 115, 129, 137, 146, 148, 250, 251, 277, 296 Chester, A. 149, 156 Cohen, S.j.D. 20, 37, 38, 196 Cohn, L. 116 Collins, A.Y. 20, 201,238 Collins, J.J. 19, 39, 59, 63, 75, 82, 83, 84, 129, 130, 136, 213, 214, 215, 219,220,225,226,227 Colpe, C. 25, 57, 61, 71, 139, 149, 153, 163,245
Autorenverzeichnis Colson, F.H. 116 Comstock, S.T. 252 Conrad, J. 111 Cooke, G.A. 42 Cross, F.M.Jr. 111 Cullmann, 0. 138 Daube, D. 259 Davies, P.R. 110 Davies, W.D. 148 Deaut, R. le 260, 261, 264-267 Deichgräber, R. 87 Dekor, M. 87, 108 Dekor, N. 245 Delling, G. 122 Dexinger, F. 245 Dietzfelbinger, C. 186 Diez Macho, A. 260 DiLella, A.A. 50, 56 Dimant, D. 87, 88, 89, 91, 92, 95, 97, 98 108, 110-115 Dodd, C.H. 138 Duensing, H. 240, 249 Duff, P.B. 177 Dulling, D.C. 147 Dunn, j.D.G. 231 Dupont-Sommer, A. 75, 86 Ebertz, M.N. 137, 138, 140 Edwards, R.A. 137, 138, 140 Eiliger, K. 43, 48, 56 Ernst, J. 140 Etheridge, J.W. 260 Farmer, W. 103 Feder, A.L. 236 Feldman, J. 124 Figl,J. 17 Finkelstein, L. 2 78 Fischer, U. 116, 117, 119, 122, 125 Fitzmyer, j.A. 87 Fleming, J. 240 Flusser, D. 59, 61, 104, 139, 146, 148, 182, 238 Franklyn, P.N. 104, 105, 106 Frerichs, E. 27 Friedrich, G. 25 Fuchs, H. 225 Gabrion, H. 111 Gafni, I.M. 196, 258
331
Gaston, L. 164 Geffcken, J. 82, 85,222 Gesenius, W. 24 Ginsburger, M. 260 Ginzberg, L. 86, 87, 88, 99 Goldberg, A. 16,21 Goldenberg, R. 275 Goldschmidt, L. 2 79 Goldstein, j.A. 74 Goodenough, E.R. 110, 116, 119, 120 Goppelt, L. 139, 156 Grass, H. 151 Green, W.S. 16, 27, 259 Greenfield, j.C. 228 Greer, R.A. 234 Gressmann, H. 26 Grözinger, K.E. 87 Gruenwald, I. 39, 197, 212 Grundmann, W. 25 Gundry, R.H. 166 Gunther, j.j. 155 Haase, W. 8 Haeuser, P. 159 Hagner, D.A. 146 Hammer, R. 2 79 Hanson, J.S. 20, 103, 124 Harnisch, W. 19, 197,215,217,219 Harper, W.R. 42 Harrelson 75 Harrington, D.J. 183, 184, 186 Harris, R.j. 250 Hartmann, L. 19, 56, 57, 59, 61, 62, 63,64, 135,138,150,163,164,166, 167, 170,219 Heckel, U. 149, 154 Hedrick, C.W. 247, 248, 250 Helderman, j. 246 Hellholm, D. 19, 39, 57, 59, 119, 165, 197,201,215,222,225 Hengel, M. 20, 38, 42, 50, 51, 53, 55, 56,57,58,59,61,63,68,69,83,87, 103, 110, 117, 119, 123, 124, 125, 128, 138, 149, 154, 157, 159, 165, 180, 184, 195, 196, 222, 225, 226, 227,257,286 Hennecke, E. 140, 197, 233, 234, 238, 240,242,243,244,249,250
332
Autorenverzeichnis
Henry, C.RH. 146 Hesse, H. 25, 27, 33, 42, 48, 49 Heyer; C.J. den 28 Higgins, A.j.B. 87, 237, 238 Hilgenfeld, A. 3 9 Himmelfarb, M. 238 Höffken, P. 56 Hoffmann, P. 138, 140 Hollander; H.W. 74, 77, 78, 79, 80, 81 Holm-Nielsen, S. 104, 105 Horsley, P.A. 20, 103, 124 Hühn, E. 26, 48 Hultgärd, A. 74, 75, 76, 78, 80, 100, 208, 209, 210, 211 Hurwitz, S. 260 Irmscher; J. 243, 244 Isaac, B. 196 Isaac, E. 67, 129 james, M.R. 183 jansen, H.L. 104 jastrow, M. 273 jellinek, A. 253 jeremias, j. 139 jervell, j. 74, 75 jonge,M.de 51, 74, 75, 76, 77, 78,81, 82,87, 104,105,146,148 juel, D. 136, 171, 200 Jüngel, E. 17 Kaestli, J.-D. 169, 170 Karrer; M. 137, 164, 172 Kautzsch 75 Kearns, R. 71, 86, 227 Kee, H.C. 74, 75 Kee, j.H. 137 Keulers, J. 215 Kippenberg, H.G. 21, 72, 102, 194,231, 232,281 Kisch, G. 183 Kittel, G. 25 Klausner; J. 26, 136, 282 Klein, M.L. 260 Klijn, A.RJ. 138, 159, 167, 219, 220, 222 Knibb, M.A. 129 Koch, D.-A. 151 Koch, K. 19, 39, 58 König, E. 26
Köster; H. 136,139, 140, 148, 149, 150, 171,198,199,200,206,207 Kraft, R.A. 18, 20, 37, 38, 53,59, 75, 88, 115, 125 Kraus, H.-J. 19, 48, 49 Krause, M. 19 Kreitzer, L.J. 151, 152 Kümmel, W.G. 8 Kugel, J.L. 234 Kuhn, H.-W. 87 Kuhn, K.G. 87 Lachs, S.T. 18, 19 Lake,K. 159,234,235,236 Lambrecht, j. 138 Landman, A. 261, 264, 266, 269, 271 Laperrousaz, E.-M. 87, 88, 98 Lauenstein, D. 138 Lauterbach, J .z. 2 78 Lebram,j.-C. 56, 57, 63,215 Leivestadt, R. 138 Lenhardt, P. 16, 30 Lerner, M.B. 258 Levey, S.H. 260, 261, 262, 267, 269, 271,281 Uvi, I. 50 Levy, M.A. 244 Lewis, N. 228 Lichtenberger; H. 8, 154,231, 243 Liddell, H.G. 54 Lieberman, S. 259 Liver, J. 87 Lohse, E. 86, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 96, 108, 111, 112 Lührmann, D. 138, 140 Lust, J. 44, 45, 46, 47 Luttikhuizen, G.P. 243, 244 Mack, B.L. 25, 51, 53, 115, 118, 140, 157, 165 MacKenzie, R.A.R 51, 55 MacRae, G. 137 MacRae, G.W. 233,246,247, 248 Maier, j. 86, 146 Martin, R.P. 146 Martinez, R Garcia 87 Maurer, C. 240, 242 Mayer, G. 116 Mayer, R. 122
Autorenverzeichnis Mearns, C.L. 129 Meeks, W.A. 245 Mendels, D. 25 Merket, H. 151 Messel, N. 129 Metzger, B.M. 215, 216 Michel, 0. 122 Middendorp, Th. 51 Mielziener, M. 259 Miliar, F. 27, 38 Miller, R.J. 138 Milik, J.T. 67, 86, 129, 197 Mitchell, H.G. 43, 44 Möller, C. 122 Moore, A.L. 149 Mowinckel, S. 26, 33, 42, 48 Müller, H.-P. 27 Müller, K. 57, 62, 64, 66 Müller, U.B. 19,203,207,217,218 Murdock. W.R. 233, 248 Murphy, F.J. 183,219 Murphy, R.E. 53, 115, 118 Murphy-O'Connor, J. 88, 95, 98 Nebe, G. 170 Neirynck, F. 139, 147 Nestle, E. 136, 137 Neusner, J. 16, 18, 20, 25, 27, 63, 69, 137, 197, 259, 277, 278, 279, 280, 281,282,296 Newson, C. 94 Nickelsburg, G.W.E. 18, 20, 37, 38, 53, 57,58,59,69,75,88,115,125,130, 135, 183, 184, 185, 195, 196, 197 Nikiprowetzky, V. 82, 85 Noth, M. 19, 57 Oegema, G.S. 16, 61, 151, 196, 211, 215,221,229,257,270,279 Oesterley, W.O.E. 139 Osten-Sacken, P. v.d. 16, 30 Otto, J.K.Th. 236 Parrott, D.M. 248, 249 Patte, D. 21, 94, 96, 109, 111 Pearson, B.A. 246 Pesch, R. 57 Petersen, W.L. 151 Petuchowski, M. 277 Philonenko, M. 75, 211,212,213
333
Philonenko-Sayar, B. 211 Pietersma, A. 252 Pines, S. 182 Porton, G. 259 Porton, G.G. 196 Rabin, Ch. 86 Rahlfs, A. 45, 50, 54, 104 Rehm, M. 49 Reiser, M. 49 Rengstorf, K.-H. 75 Rhoads, D.M. 184 Ricoeur, P. 17 Ringgren, H. 24, 27, 49 Roberts, J. 25 Robinson,J.M. 233,246,248,249,250 Robinson, S.E. 252 Rowland, C. 197, 201, 202, 205,206 Rosenstiehl, J.-M. 252, 255 Rosenthal, F. 196, 215 Rowley, H.H. 39 Rubinkiewicz, R. 211, 212, 213 Rudolph, K. 233, 246, 247, 248 Rudolph, W. 43,44,48,56 Rüger, H.P. 50 Russell, D.S. 296 Safrai, S. 258, 259 Saldarini, A.J. 20, 195, 197, 277 Sanders, E.P. 19, 21, 37, 59, 149 Sandmel, S. 157 Sato, M. 139, 140, 141, 142, 143, 14 Sauer, G. 51, 52, 55 Saylor, G.B. 219, 220 Schade, H.-H. 149 Schäfer, P. 16, 17, 18, 24, 25, 30, 196, 215, 222, 228, 229, 242, 257, 279, 280,281,282,283 Schechter, S. 50, 54, 86, 95, 278 Schiffman, L.H. 87 Schlesinger, S. 2 77 Schmidt, J.M. 39, 58 Schnackenburg, R. 57 Schneemelcher, W. 197, 233 Schoedel, W.R. 249 Scholem, G. 27, 282 Schottroff, L. 20, 165, 171 Schrage, W. 252,253,254,255,256 Schreiner,). 215,217,28
334
Auto;:enverzeichnis
Schubert, K. 75, 87, 88, 112 Schüpphaus, J. 104, 105, 106 Schürer, E. 37, 38, 39, 51, 56, 57, 65, 81, 87, 88, 98, 99, 100, 104, 107, 114, 121, 136, 195, 196, 199, 228, 281,296 Schüssler Fiorenza, E. 197, 201,207 Schwab, M. 279 Schwanz, D.R. 123 Schwarz, O.j.R. 96 Schwemer, A.M. 117 Schwertner, S. 8 Scott, K. 206 Scott, R. 54 Segal, A.F. 264, 273 Seybold, K. 25 Sierksma, F. 2 7 Sjöberg, E. 129 Skarsaune, 0. 236 Smallwood, E.M. 120, 121 Smith, J.M.P. 42, 43 Smith, M. 14 7 Smolar, L. 261 Sperber, A. 260 Stadelmann, H. 51 Starcky, J. 87, 89, 92, 98, 108 Stegemann, H. 19, 91 Stendhal, K. 138, 166 Stern, M. 196 Stone, M.E. 39, 74, 135,215,219,252 Strack, H.L. 16, 18, 38 Strauss, H. 27, 48 Strickert, F.M. 87, 8, 95, 97, 98 Stroumsa, G.A.G. 246 Strugnell, J. 252 Suter, D.W. 135 Syren, R. 261,263, 267,269,270,271, 272 Taylor, F. 50
Teeple, H.M. 245 Temporini, H. 8 Thackeray, H.St.J. 122, 125, 127 Theisohn, J. 129, 130, 131 Thomas, J. 7 5 Thompson, L. 201, 205, 206 Travers, M. 94 Tröger, K.-W. 246 Ullmann, W. 246 Umemoto, N. 117 Vaillant, A. 129 Vanderkam, J.C. 58 Vaux, R. de 197 Vermes, G. 21, 37, 38, 86, 116, 136, 217,259 Verseput, D. 166, 168 Vielhauer, D. 136, 140, 197, 199, :wo Violet, 8. 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221 Vögtle, A. 57 Vogler, W. 146 Volz, P. 21, 26, 116 Wacholder, 8.Z. 87 Wagner, S. 45, 111 Ward, W.H. 42 Wendland, P. 116 Wevers, G.A. 281 Winter, P. 125 Wintermute, O.S. 252, 253, 254, 257 Witherington, 8. 145 Wolff, H.W. 42 Woude, A.S. v.d. 43, 44, 45, 87, 90, 92, 93,108,109,112 Wright, R.8. 104, 106 Wünsche, A. 253 Würthwein, E. 45 Yadin, Y. 50, 228 Yavetz, Z. 122 Ziegler, j. 50
Stellenregister Hebräische Bibel
40,9-11 296, 297
Genesis
Leviticus
2,2 236, 295, 297 2,7 296,297 2,9 256 3,15 34, 45 3,22-24 256,296 4,1 34 9,25-27 34 12,3 34, 117 14,18-20 36, 49,291, 297 15 296 15,5 212 15,9-11 212,295,297 15,17 212 17,6 250 22,17 212 27,29 217 40-41 61 49,9 94, 217 49,9-10 93,202 49,10 24, 45, 46, 94, 111,189,263,292, 293,297,301 49,10-12 262,296,297, 302
4,3 45 4,3.5.16 34 4,3.13.22.29 120 6,15 34 6,22-27 52 8,1-16 52 26 117, 118 26,6 118 26,7 118 28 117, 118
Exodus
7,14-11.10 214 12,42 265,267, 296,297 13,17-22 265 14 252 15,17 112 19,5-6 295, 297 19,6 198, 250 28,41 52 29,9ff. 52
28,1.7 118 Numeri
10,9 109 12,7 294, 298 23,24 217 24 97 24,7 110, 116, 117, 118, 121 24,7.17 34, 45, 47, 126, 127,226,285 24,8 94 24,8-9.17 292, 298 24,9 94 24,15-17 94 24,15-19 24 24,17 24, 29, 30, 46, 80, 95, 96, 97, 98, 186, 187, 188, 191,209, 226,228,292,293, 294,298,301,302 24,17-19 109,292,293, 298 24, 17ff. 296, 298 24,18 94
25 184 25,7.11 110 25,10-13 184 25,13 34 30,17 96 31 184 31,6 110 Deuteronomium
4,2 204 5,28-29 94, 298 7,21-22 109 10,8 52 16,3 273 18,15 34 18,18 34, 94, 245, 295, 296,298 18,18-19 94 20,2-5 109 26,5-9 51 28117,118 30,4-9 296, 298 32,15 279 32,45 155 33 296,298,301,302 33,8-11 34, 94, 298 33,29 44 ]osua
6,26 94 22,30ff. 184 24,1-13 51 ]udicum (Richter)
5,10 44 5,20 24 10,4 44 12,14 44
St~llenregister
336 21,16-25 294,298 21,16ff. 184, 185 21,25 185 25 184
10,1-10 146 17,1 294, 298 17,1ff. 185 19,10 154
1. Samuelbuch
2. Königbuch
1,1f. 294, 298 1,1ff. 185, 186 2,1ff. 185 2,10.28-29.35 34 2,10.35 45 2,10f. 186 12,3.5 34 16,6 34 16,10-12 262,296 16,23 61 16-17 59,60,63,64, 292,298 17,49 61 24,7.11 34 26,9.11.16.23 34
2,11 294, 298 2,11ff. 185 23,3 34 23,3ff. 221
2. Samuelbuch 1,14.16 34 1,21 45 5,2 166 7 104, 105 7,10-11 112 7,11-14 112,293,298 7,11-16 34 7,11f. 49 7,12-15 295 7,12-16 237,298 7,13 34,36,49,291,298, 301,302 7,14 112,113,189,200, 294 7,16 45, 46,292 19,22 34 19,27 44 22,51-23,7 34 1. Königbuch
2,27 34 5,19 34 10,1 143
]esaja
1,21-26 34 2,2 34,61 2,1-4 82 2,2-4 222, 295, 298 2,7-8 279 4,2 34 5,1ff. 223 6,2 254 7,11-17 34 7,14 45, 166, 237, 295, 298 7,17 96 8,5-10 34 8,11 113 8,14 198 8,23 166 8,23-9,6 34 9,1 166 9,5-6 44, 45, 46 9,6-11 133 10,12 134 10,9.27 34 10,20-34 113 11 82,85,131,191,217 11,1 134,202, 209, 294, 298 11,1ff. 301, 302 11,1-5 84,113,114,189, 227,231,285,293, 298 11,1-12 84, 85, 86, 292, 298 11,1-16 34 11,2 93
11,2-3 131, 134, 293, 299 11,2.4-5 292, 299 11,4 45, 94, 150, 295, 299 11,4f. 204, 295, 299 11,5 94 11,6-9 82 11,6ff. 84, 85 11,10 155,204,294,295, 299 11,10-12 84 11,33f. 133 13,1 46 13,2-14.23 35 13,10 163, 198 14,9 133 14,11 111 14,25.29-32 35 14,29-32 45 16,4-5 35 21,10111 22,5 111 24 191 24,17-23 135,293,299 24-27 35 25,4 111 25,8 202 26,3 111 26,18 294, 299 27,9 154 28 111 28,16 35,198,294,299 29,10 154 29,17-24 35 29,18 166 30,19-21 179 31,8 109,293,299 32,1-8.15-20 35,45 33,16 44 34,4 163, 198 34-35 35 35,5 166 37,35 105 38,13 217 40,3 160 40,13 154
337
Stellenregister
42 134 42,1-4 166, 167 42,6 131, 133 43,1 133 43,20 198 43,21 197,198,294,299 45,1 35, 83 45,2 133 45,8 44 48,4-6 293, 299 49 134 49,1 133 49,2 94,133 49,4 44 49,6 131, 133, 186,294, 299 49,7 133 50,6 111 50,7-8 44 51,4 186 52,13-53-12 35 53,4 166 53,7 202 53,9 202 53,11f. 44 54 294,299 55,3-5 35 56,1-5 293, 299 56,7 177,293,294,299 59,20 154 60,10 131,133 61 139 61,1-2 133, 169 62,1 44 63,1-6 262,263,296, 299 65,17-25 35 ]eremia
1,17 186 1,18 94 4,7 217 5,14 94 7,11 294, 299 9,24 134 12,8 217
17,25 35,45 21,7 170 23,5 44, 45, 49, 112, 133, 209, 291, 294, 295,299 23,5-8 35 30,6 133 30,8-9.18-21 35 30,9.21 45 31,15 166 31,31-34 35 31,33 154 33,14-26 35 33,15 112,209,294,299 33,15-16 45 37,6 133 49,19 217 53,7 295,299
Esra
3,8ff. 54 Nehemia
3,1-6ff. 54 8 55 9,7-37 51 1. Chronikbuch
11,2 166 16,22 34 29,11 202 2. Chronikbuch
6,42 34,49 34,30ff. 221 36,1 34
Ezechiel
1,6-11 212,295,299 1,15-28 212 4,4-6 35 8,3.5 212 9,4 97, 98, 292,299 16 51 17 42,230 17,3-9 223 17,22-24 35 17,23 45 20 51 21,30-32 35, 45, 46, 47, 292 22,25 294 23 51 29,21 49 32,9 170 32,23 202, 299 34,23 45,295,299 34,23-24 35 36,25-28 35 37,15-28 35,45 37,23 113 43,4 45 44-46 35 47,1-12 35
Hosea
1,6.9 197, 198 2,25 197, 198 3 42 3,4-5 35,45 6,6 167 8,10 45 10,1 223 11,1 166 ]oel
3,1-2 35 4,13 203,295,299 4,17ff. 263 Amos
4,11 133 4,13 35,45 5,18 35 5,26 112, 292,299 5,26 96, 187 5,26f. 96 6,2 35 9,8-15 35, 45 9,11 96, 97, 112, 113,
338 187, 189, 292, 293, 299,301,302
]ona 2,1 146 3,5 139, 142, 143
Micha 1,4 218 4 42 4,1-4 82 4,1-7 237, 295, 300 4,1-4.8 35, 45 5,1 166 5,1.3 45, 166,294, 300 5,1-5 35 5,7 217,295,300
Habakuk 2 292 2,15 89 3,13 35 3,13ff. 42
Zephan;a 3,13 202
Haggai 2,1-9.20-23 36 2,20-23 98 2,23 42,43,44,54,292, 300
Sachar;a 2,5-17 36 3,1-10 36 3,8 43, 49, 54, 291 4 44 4,14 42,43,44,291 4,1-14 36 4,3.11-14 257 4,7.9 43 4,11-14 45, 54, 98 6,9-15 36
Stellenregister
6,11 54 6,11-12 43 6,12 44,49 9,1-10 36 9,9 43,44,133,166,177 9,10 45 11,12-13 166 12,3 170 12,7-12 36 13,1 36 13,7 97, 98, 292, 300 14 176 14,5 234 14,9 177 14,16-21 82 14,21 177
Maleachi 2,7-8 294 3,1 169 3,1.23 36 3,23 257 4,4-5 277,296, 300
Hiob 5,13 149 19,25-27 36 22,29 294 41,3 154
Psalm(en) 1,1 113 2 48,82,291 2,2 113 2,2.6-9 36 2, 7 200, 294, 300 2,9 204,295, 300 8,3 134, 177, 294, 301 8,7 151 11,1 178 16,8-11 36 18 49,291 18,3.27-28 44 18,9 218 18,50 155 18,51 36, 49, 298
20 48,291 20,6-7 44 20,7 36 23,1-2 202,295,301 24 237,295,301 28 48,291 29,8 36 32,6 150 37 292 37,23f. 90 45 48,291 45,7 36,45 45,7-8 200 48 82 51 291 62,13 241 68,3 218, 230 68,19 149 69,3 295, 301 69,23-24 154 72 48,237,291,295,301 72,1-2.11-14 36,45 74,9-12 36 78 51 78,2 166 80,9-12 223 84 48,291 84,10 36 89 49,291 89,18-46 49 89,18-52 49 89,39.52 36 89,39-52 49 89,47-52 49 90,3 45 90,4 198, 294, 301 94,11 149 97,5 132 97,7 200,294 99,6 186 102,26-28 200 104,4 200 105 49,51 105,15 34,49,291,298 106 51 106,30 110 110 48,49,131,237
339
Stellenregister
110,1 146,151,160,200, 294,301 110,2-7 36, 45, 49,291, 297 117,1 155 117,22 294,301 118,22 198 118,25-26 293, 294, 301 118,26 177 132 48,49,291,299 132,9-18 36 132,10.17 49 132,17 45 Proverbia (Sprüche)
30,30 217 Canticum (Hohelied)
1,7 36 Threni (Klagelieder)
4,20 35, 45, 47 Da nie/
1,1-24 56 1,17-21 61 1-2 59, 60, 61, 63, 67, 70,298 2 58,61,62,63,79,203, 295,300 2,1-44 36 2,4-7,27 56, 62, 63 2,3 tf., 39f., 44f. 132 2,35 61, 62 2,44 62 2-7 65,66 7 61,62,63,66,70,71, 79, 152, 191,202, 203,216,218,223, 230,264,295,300 7,2-14 62 7,3 220 7,4-9 212 7,4.7.17 223,295,300 7,8 217
7,9 131, 133 7,9f. 296, 300 7,9ff. 249 7,9.13 300 7,9-14 217,295,300 7,10 62 7,13 36,45.57, 131,133, 134, 135, 146, 159, 160,163,203,218, 226,227,231,234, 238, 265, 293, 294, 295,300,301,302 7,13-14 61, 62, 63, 218, 230,285,295 7,14 72,218 7,26 62 7,26-27 62 7,27 62, 62, 63, 72 7-11 58 7-12 56 8 63,203,295,300 8,1-14 65 8,1-27 56 8,14 65 8,15-27 65 8,16 256 8-12 62,65,66,67, 70 9,1-19 65 9,20-23 65 9,21 256 9,24-27 36, 65 9,25 62, 66 9,25-26. 46 9,26 66 10 203,295,300 10,1-14 66 10,15-21 66 11,31 160, 163 11,31.39 57 11,32 113 11,36-39 63 12,1-3 66, 152 12,3 24 12,4-13 66 12,7 170 12,10 113 12,11 57, 160
Septuaginta ]esus Sirach
1,3-7 53 10,14 133 37,27--44,17 50 44,10-15 52 44,16 54 44-49 51. 54 45,15 52,53 45,15.23-26 52 46,1-12 52 46,13.19 52,53 46,13-20 52 46-51 50 47,11 52,53 47,22 52 48,1-14.17-25 52 48,10 53 48,11 53 49,1-3 52 49,8-10 52 49,11 53 49,11-13 53, 54, 292, 300 49,12-16 50 49,13 55 49,14-16 52, 54 50,1 55 50,1ff. 292 50,1-21 52,54 50,1-29b 50 50,24 55 51,1-30 50 1.Afakkabäerbuch
1 56 1,54.59 57 2,15-26.39-48 65 2,42 65, 71 4,46 99 6,55-62 65 13,42 81 14,25-49 81 14,41 81,99,245,292
340
Stellenregister
2. ~akkabäerbuch
De Plantatione
13,23-26 65
s61
Daniel
De Praemiis et Poenis
13-14 56
Philo De Abrahamo
s15 212 In Flaccum
s24 120 s 124 120 s132 120 Legatio ad Gaium
s75 120 ss 367f. 120 ss 368-372 121 s373 120 De Vita
~osis
I§§ 263-318 117 ISS 277ff. 117 ISS 285ff. 117 I S 288 177 I S 289 116, 117 I §S 289-291 116 I§ 290 110, 116, 117, 118, 120, 121, 122, 190,293,298 IS291 117 ISS 296ff. 117 ISS 306ff. 117 ISS 309ff. 110, 117, 121 ISS 334 117, 121 II SS 12~5 117 II S 44 119 II SS 66-186 117, 119 II SS 180ff. 19 II SS 187-192 117 II SS 309ff. 184
120
s79 118,121 ss 79-126 118 s 85 118 s 91 118 s 92 118 s 91-97 116 s 93 118,119 s 95 24, 110, 115, 117, 118, 121, 122, 188, 189, 190,293, 298, 302 97 118 127-151 118 162 118 163 118 S163ff. 119, 122 163-172 116, 118, 293 164-165 118 166-167 119 166-169 122 168 119 169 119 171 119 172 119 183 119 186 119
s ss s s ss ss ss ss s s s s s s
De Specialibus Legibus I S226 120
ISS 226ff. 119 I SS 230-233 116 I S 260 116
Josephus De Bello ]udaico
I S 10 128 ISS 10-11 123
ISS 86f. 114 ISS 271-285 114 n 44ff. 128 II SS 54-56. 114 II SS 55-56 124 II S 56 293 II SS 57-59 124, 293 II SS 60-65 124 II SS 394-396 123 n 430ff. 124 II SS 441 127 II SS 441ff. 127 llS442 127 II S 444 127 II S 448 127 II SS 45~53 127 m 350ff. 127, 128 m 352 128 III S 353 128 111 354 128 m 355ff. 128 m 361 128 m 371ff. 128 IV SS 5503-528 293 V SS 184-247 114 VI SS 300ff. 142 VI S 310 126 VI SS 310-315 125, 127 VI SS 310ff. 293, 298 VI S 312 126 VI S 313 126 VI S 314 126 VI S 315 126 VI SS 441f. 293 VII SS 216-218 196
ss
ss
ss s s ss s ss
XVII S 271 293 Antiquitates ]udaicae
I S 154 212 XII SS 268-271 65 XII SS 276-278 65 XII S 322 125, 293, 300 xn 379-383 65 XIIISS 171-173 100 XIII SS 324ff. 114 XIV SS 370-393 114
ss
341
Stellenregister
XV§§ 368-372 114 XV§§ 371-378 114 XV§§ 375-376 125 XV§§ 380-425 ll4 XV§§ 410-423 114 XVII§ 41 126 XVII §S 4tf. 293, 299 XVII §§ 41-45 127 XVII§ 42 126 XVII§ 43 126 XVII§ 44 126 XVIII §§ 265-284 114 XVIII §§ 63-64 124 XX§ 200 125 XX§§ 200-203
Pseudepigraphen, Testamente, usw. Liber Antiquitatum Biblicarum
3,9 184 3,9f. 184 3,10 184 16,3 184 16,13 184 19,7.13 184 19,12f. 184 23,13 184 25,7 184 26,12 184 32,17 184 48 184,186,294,298 48,1 184 48,1-2 185 48,2 184 48,3-5 185 48,5 184 51 185,294,298,299 51,3-6 185 51,6 185 62,9 184
Jubiläenbuch
23 58 31,15 99 31,15-20 58 Psalmen Salomos
1-2 105, 106 4 105 5,5-7 105 7 105 8 105, 106 9 105 ll 105 12 105 17 105,106 17-18 80,105,106,187, 188 17-19 302 17,21 105,133 17,21.32 105,293 17,21-46 104 17,21ff. 104 17,22-25 105 17,32 222 18,1-12 104 18,5-7 105, 293 18,5-9 105 Testamente Xll Patriarchen Testament Dan
5,10 208 Testament Joseph
8,3 208 18 210 19 210, 2ll 19,1-12 209,210, 294 19,2-7 209 19,2.8.10 210 19,3-7 210 19,8.11 210 19,11 210
19,12 210 20 210 Testament Juda
21,1-5 98 21,2-4 208 23 209 24 209,210,211,294, 298,299 24,1 226 24,1-3 209 24,1-4 209 24,1-6 208 Testament Levi
8,11-15 208 17 79 17,1-8 79 17,1-9 78 17,4-7 79 17,9 79 17,2-ll 79,292 17-18 74,76,78,79.80, 97,100,101,209,211 18 78,80 18,1 79 18,1-9 78, 80 18,2-9 80,292,298 18,3-4 80 18, 3.6f. 78 18,10-14 78, 80 Testament Naphtali
4,5 208 8,1-3 210,294 8,2-3 210 Testament Ruhen
6,8 208 Testament Simeon
7,1-3 208
342 Qumran-Schriften Gemeinderegel (1 QS)
8,15-9,11 88, 92, 292 9,11 88,92,113,245 Gemeinschaftsregel (1QSa)
1QSa 86,88 1,1 88 2,11-20 93, 292 2,11-17 93 2,11-14 93 2,12-21 113 2,14-16 93 2,20 93 Segenssprüche (1 QSb)
1QSb 86,88 1,1ff. 93 2,22-5,29 88, 93, 292, 298,299 5,20 93 5,20ff. 93 5,23-29 93, 94 5,27 93 Damaskusschrift (CD)
1,11 90 2,12 92, 95 4,15 97 4,19-5,13 97 6,1 92, 95 6,7 113 7 188,302 7,4ff. 90 7,5-8,1 97 7,8f. 88 7,8-9 96 7,10 96 7,10-20 97 7,11-12. 96 7,13 96 7,13-8,1 87
Stellenregister 7,14-21 96, 97,112,187, 292,298,299 7,16 112 7,18-19 24, 113 7,19ff. 93 12,23 88, 95, 113, 292 14,19 88, 95, 113 14,41 292 19-20 97,98,187 19,1-20,1 292,299, 300 19,6 98 19,10 113 19,10f. 88 19,10-11 95,97,98 19,35-20,1 98 20,1 98 20,1 88, 95, 97, 113 20,1.28 90 20,1-34 97 Loblieder (1 QH)
15,4-6 108, 109, 110, 293 16,13 108, 110 18,5 108, 110 19,11 108, 110 Pesher zu Habakuk (1QpHab)
1QHab 88, 292 2,8 89 5,3 89 5,10 89 7,1 89 8,1 89 8,8ff. 89 8,8-13 89 9,4ff. 89 10,3 89 10,13 89 11,4-8 89 11,12ff. 89 12,2ff. 89
1,12 24 Kriegsrolle (1 QM)
1QM 86, 88, 108 5,1-2 108,293 5,15-16.18-19 189 9,17-14,15 109 9,17ff. 109 10,1-2 109 10,2-5 109 10,6-8 109 11 109,110,115,118, 184,188,189,302 11,1-3 109 11,4-5 109 11,5-7 109 11,6 24 11,6-7 108, 109,293, 298 11,8 109 11,9-10 109 11,11 109,110,293,299 11,11-12 109 11,13-18 109
Patriarchensegen (4QPatr)
4QPatr 188 lf. 88 1-3 111 1-5 11,189,293,297 2ff. 88 3f. 112, 113 4 111 Testimonia (4QTest)
4QTest 188, 226, 245, 292,298 9-13.14-20 88 14 88 Florilegium (4QFior)
4QFlor 86, 88, 189,293, 298,299 1,1-2,4 112 1,10 112 1,11 88, 113
Stellenregister 1,12 112 1,14-2,5 113 2,3 113 Pesher zu Psalm 37 (4QpPs 37)
4QpPs 37 86, 88,292 1,18 90 2,2-3 90 2,9 90 2,13-14 90 2,13-15.17-19 91 2,17-18 91 3,1 90 3,3-4 91 3,7-8 91 3,10-11 90 3,12 91 3,15-16 90 4,8-10 91 4,11-12 91 4,14-15 90 Pesher zu ]esaja (A) (4Qp]es)
4Qpjes 86, 88, 188 1-10 114 11-16 113 11-21 113,189,293,298 Pesher zu Nahum (4QpNah)
2,8 91 3,5.9-12 91 4,1-6 91 4QTestament Levi
4QTestLevi 78 1,16-19 79
Neues Testament Q (Lk)
3,7-9 141 3,16 139, 140 3,17 139 3,16-17 141,293 6,20-23 141 6,22 139, 140, 141, 142, 144,293 6,23 142 6,24-26 141 6,27-35 141 6,36-42 141 6,43-49 142 6,43ff. 142 11,29 143 11,29-32 142 11,30 139,140, 141,142, 143,293 11,30ff. 142 11,31-332 143 11,3tff. 143 12,8 139, 140 12,8f. 144 12,8-9 143, 144,293 Matthäus
1,1 166, 294, 300 1,23 166 2,2 226 2,5-6 166 2,6-7 166 2,15 166 2,17-18 166 4,14-16 166 5-7 166, 168 7,15 140 8,12 180 8,17 166 10,32 144 11 167 11,3 166 11,5 166 12 167
343 12,6 167 12,17-21 166 12,22ff. 167 12,28 167 12,38-42 146 12,41 146,294 13,35 166 14,26 152,296 16,1-20 166 16,16 166 16,27 241,296 17,4ff. 241 21,1-13 177,180 21,1ff. 294, 301 21,4-5 166, 177 21-14-15 177 21,23-27 178 21,43 180 22,41-46 178,294 23,1-12 166, 178 23,1-23 294 23,10 166 23,10-12 178 23,29ff. 145 24 234,235 24"4.5.26.27.30 240 24,5-41 167 24,9-14.24-28 167 24,23.26-27.37-39 147 24,27.37 145 24,27.30.37.39 166 24,29 198 24,29-31 235,295 24,30 203 24,30-31 167, 294, 299, 300 25,1-30 168 25,31-46 168 25,35-39 168 25,42-44 168 26,57-68 179 26,63 166 26,64 146, 166 27,9-10 166 27,17 166 27,45 180
344 Markus
1,1 159 1,1-8 160 1,2-3 160 1,11.23-28 160 1,12-13.32-34 169 1,21-3,6 169 1,24 159 2,1-12.23-28 160 2,23-28 167 3,7-12 160 3,11 159 4,1-9,40 169 5,7 159, 160 6,1-6.14-29 160 7,3-4.11 159 8,27-30 160 8,29 159, 169 8,31-9,1.8.30-32 160 8,34-9,1 169 9,4 241 9,7 160, 169 10-15 160 10,13-52 169 10,32-34.45 160 10,47-48 160 11 165 11,tff. 177 11,1-9 176 11,1-11 160 11,1-19 293,299,301 11,1-14,16 169 11,2-7 177 11,8-10 177 11,9 160 11,15ff. 161 11,15-17 177 11,18-19 177 11,27-33 160, 174, 176, 178 11,27ff. 161 11-15 161 11-16 174,181 12,13ff. 161 12,28ff. 161 12,35 159
Stellenregister
12,35-37 160, 164, 174, 176, 178, 294, 301 12,35ff. 161 12,36 160 13 135,150,161,164, 165,174,238 13,1 145 13,1-4 164 13,5-6.21-23 164 13,4-27 162, 163, 294, 300 13,9.11 164 13,10 164 13, 11ff. 170 13,14 160 13,14-16 147 13,19-23 147 13,21 159 13,22 242 23,24-27 160 13,26 159, 160,203,240 13,28-32 164 13,32 159, 170 14,1-2 161 14,21 160 14,43-65 161 14,53-65 174,176,179 14,57f. 161 14,60-65 146 14,61 146, 160 14,61f. 161,294, 300 14,61-62 159, 175 14,62 146, 160 15 160, 165 15,1ff. 161 15,9.12 161 15,18.26 162 15,32 159, 162 15,33-37 162 15,38-39 160, 162 16,6 160
1,78 204 2,11 169 2,26-55 185 4,1.14.18-19 169 4,3.9.41 169 4,31-6,11 169 6,1-5 167 7,18-35 169 8,4-9,50 169 9,18-22 169 9,21 169 9,23-27 169 9,28-36 169 11,30 147 17,20-21 145 17,22-23 147 17,22-30 147 17,22ff. 145 17,24.26.29 147 17,24.30 144, 146, 147, 294 17,25 147 17,26-29 147 18,15-43 169 19,28-40 177 19,28-22,13 169 19,29-40 294,299 19,38 169 20,11-18 178 20,41-44 169,178,294 21,5-36 169, 170 21,12 171 21,27.36 169,294, 300 21,55f. 170 22,54-71 179 22,69 146 22,70 169 23,2 169 23,35 169 24,26 169 ]ohannes
Lukas
1,1-4 169 1,19.26 156 1,32 169
1,45 295, 298, 299 44,25 245 14,15-26 295 18,28ff. 295
345
Stellenregister
Apostelgeschichte 2,17-36 170 3,18-26 170 4,1-22 175 4,11 170 5,17-41 175 6,11-15.54-58 175 8,1-4 175 8-9 142 9 158 9,5 158 9,19 158 9,20.22 158 10,42 235 12,1-17 175 12,12 159 13,5.13 159 13,6 140 15 158 15,26.36 158 17,21-31 170 21,27-40 175 22,8 158 22,23-28,31 175 26,23 170
Römerbrief 1,1-4 149 5,1-5 153 5,3-5 153 5,12ff. 155 5,12-21 153 8,3-4 156 11,1-10 154 11,11 155 11,11-16 154 11,17-24 154 11 ,25-32 154 11,26-27 154 11,33-36 154 13,8-10 154 13,11-14 154 14,10.12 236 15,8 155 15,8-13 155 15,9-11 155
15,12 149,155,294,299 15,20 154
1. Korintherbrief 1,24.30 1566 3,19-23 149 4,1 149 10,4 149 11,5 140 12,28 140 14,23f.29ff. 140 15,1-11 150 15,3 158 15,10 151 15,12-19 151 15,20-28 156 15,20ff. 151 15,22-24 149,150,294 25,22.45 155 15,22ff. 151 15,24 151 15,24-26 153 15,25 151 15,25-28 255 15,28 152 15,29-34 151 15,35-49 152 15,37 152 15,42-44 152 15,45-49 156 15,49 152 15,50 152 15,51 152 2. Korintherbrief 1,21-22 149 5,10 149,236 12,2-4 296
1,16 158 1-2 155, 158 2,1-2 248 2,4.16 158 2,4.17.20 158 2,20 158 3,6-14 151 3,13 149 4,4 156 4,4-5 149
Epheserbrief 4,8-10 149 4,9 146
Philipperbrief 1,6.10 149 2,5-11 156 2,10 235 3 155 3,21 235
Kolosserbrief 1,15-20 156 3,1 149 4,10 159 4,14 169
1. Thessalonicherbrief 4,13-18 294 4,14-17 295 4,15-17 335 4,16 149 4,16-17 158 4,17 153 5,1ff. 152 5,2-3 198 5,5 150 5,23 149
Galaterbrief 1,1.3 158 1,3 158 1,6.22 158 1,11-17 248 1,15-16 158
2. Thessalonicherbrief 2 155 2,1-2 150 2,1-12 150
346 2,3-10 150 2,3-12 150 2,4-10 150 2,8 150 2,1.14-16 149,294 2,13ff. 150 1. Timotheusbrief
6,14 197 2. Timotheusbrief 3,1 197 4,1 235,241 4,11 159 Philemonbrief
Stellenregister 3,10 197,198,294,301 1. ]ohannesbrief
1,7 197 2,1 197 4,9 197 2. ]ohannesbrief 7 140 Judasbrief
3-13 199 4.6.9.13 199 14-15 197,198,199,294 17-25 199
24 159, 169
]ohannes-Apokalypse
Hebräerbrief
1 203,204 1,5 204 1,8 203 1,12ff. 204 1,12-20 203, 204, 295, 300 1,16 204 2 141 2,1-3,22 207 2,9 206 2,13 205 2,14.20 205 3 141 5,5 202,217 5,6 202 5,6ff. 202 5,6-7 201 5,6-14 201,202,295,299 5,9 202 5,11 202 6,1ff. 201 7,4-17 201,202,295,301 7,17 202 11 256,257,296 11,1 ff. 206, 207 11,7 202 13,1ff. 205 13,7 202
1,5-14 200, 294, 301 3,1-6 200, 294, 298 4,14-16 200,295 5,6ff. 200 6,20 236 7,1-28 200 7,3 236 8,1-13 200,295, 297 9,10-10,18 200 11,37 238 19,11-16 300 1. Petrushrief
1,21 235 2 198 2,1-10 198 2,9-10 197, 198, 294, 299,301 3,19 146 4,5 235,240,241,296 2. Petrushrief 2,1 140 3,2 198 3,8 198
14 203,204 14,1ff. 201,202 14,1-3 202 14,1-13 201,295 14,5 202 14,14ff. 204 14,14-16 201, 203, 204, 295,299,300 14,15 203 14,15f. 204 14,15-20 203 16,15 141 17,9ff. 205 17,14 202,206 19 204 19,11ff. 204 19,11-15 262 19,11-16 201, 204, 295, 299,300 19,15 150,204 22,12 204 22,12-17 201, 204, 295, 299 22,13 203, 204 22,16 24, 204 22,18-19 204
Apokalypsen Abraham-Apokalypse
ApcAbr 295,297,299 1,8-9 212 1-8 212 8,5-6 212 9,5 212 9-31 212 10,1-16,4 212 17,1-18,11 212 19,1-20,6 212 21,1-22,6 212 23,1-24,8 212 25,1 212 25,1-2 212 25,4 212
347
Stellenregister
25,1-26,5 212 25,5-8 212 26,1ff. 212 26,6.7 212 27,1-2 213 27,1-28,3 212 27,6-8 213,214 28,5 213 29 229 29,1-31,3 212,214 29,2 213 29,7ff. 213 29,12ff. 214 29,13 213,214 30,2-5 214 31,1-3 214 Ascensio ]esaiae
1,1 238 1-2 239 1-5 238 2,4ff. 238 3,tff. 238 3,13 239 3,13f. 239,295 3,14ff. 239 3,22-25 239 3,26ff. 239 3,29-31 239 4,1ff. 239 4,12 239 4,14 239 4,15ff. 239 4,18 239,240,295 5,11-14 238 6-11 238 Syrische Baruch-Apoka/ypse
1,1-8 220 7,1-8,5 163 10,1-3 220 12 220 16,1-20,2 220 21,8 163 26,1-82,2 220
35,1-46,6 220,223,230, 295,300 39,tff. 223 40,1-4 223 48,34-37 163 48,42-49,13 220 53ff. 79 53,1-74,4 220 56,1ff. 220 57,1-3 220 66,tff. 221 67,1 221 67,1-9 220 67,2-3 221 67,4-5 221 67,6-9 221 68,1ff. 221 68,1-4 221 68,5-7 221 68,8 221 69,1ff. 221 70-73 230 70,1ff. 222 70,10 222, 295, 298, 299 71,1 222 72, tff. 220, 221 72, 1-73,1 222, 295 72,2-6 222 77' 18-26 220 4. Esra-Apokalypse
1,tff. 256 3,1 215 3,4-28 216 5,4-28 216 5,4tf. 149 6,7-10.38-59 216 7,106-115 216 10,21-24 163 11,1-12,3 79, 216, 217, 223,230,295,300 12,10-12 217 12,31-32 217 12,3 tff. 217 13 160,230,238
13,2-13 216, 218,226, 295,301 13,2f. 218 13,16-24 149 13,21ff. 218 14,3-6.27-41 216 Elia-Apokalypse
19,1 253 25,12-18 254 25,1-44,2 253 26,1ff. 254 32,1-8 254 33,9-10 254 33,10 255 34,7-19 257 38,7ff. 256 38,15-18 254 38,15-39,2 254,255,296 39,7-15 255, 256, 296, 297 40,10 254, 255 40,29ff. 254 41,7ff. 255 42,10-15 296 43,8ff. 255 43,9-44,2 254, 255, 296 43,15-44,2 255 Äthiopisches Henochbuch
1,9 199 10,21 69 37-44 130 37-71 129, 130, 191 39,6 130, 158 40,5 130, 158 41,9 130 45ff. 135 45-57 130,131,132,134 45,1-2 132 45,3-4 130 45,3-6 132 45,4-6 132 46,1 132, 133 46,2 133
348 46,2-4 130, 158 46,3 133 46,3-5 132, 133, 134, 191,226,293,300 46,4-5 133 46,4-8 135 46,6-8 132, 133 47,1-2 132 47,3-4 132 48,2 130, 133, 158 48,2-7 130, 132, 133, 134,226,293,299 48,3 133 48,4 144 48,5 144 48,6 133 48,8-10 132, 134 48,10 130, 158 49,1-2 134 49,1-4 132, 134, 226, 293,299 49,2.4 130 49,3 134 50,1-3 132 51,1-2 132 51,3 132, 134, 226 51,3.5 130 51,4-5 132 52,2 132 52,4 130, 158 52,6.9 130 53,1-7 132 53,3 293, 30 53,6 130, 135, 158 54,1-10 132 54,1-56,4 135 54,1-69,12 293, 299 55,1-4 132 55,4 130 56,1-8 132 56,4 135 56,5-7 135 57,1-3 132 57,3 132 58-69 130 60,8 199,294 61,5.8.10 130
Stellenregister
62 160 62,1 130 62,5.7.9.14 130 62,13-14 163 64,11 130 62,1-69,12 135 69,26-27.29 130 70,1 130 71,14 130 80,2 163 83-90 67,70, 79 85,3-89,9 68 85-90 58 89,10-27 68 89,28-40 68 89,41-50 68 89,51-67 68 89,68-72 68 89,73-77 68 90,20-40 69 90,20-42 68, 292 90,31 257 90,37 57 90,93 58 93,3 199, 294 Petrus-Apokalypse
1 240 1-2 241 2 240,242,296 2-16 241,296 3 240 3-13 241 4 240 5 240 6 240 7-12 241,242 13-14 241 14-17 241 15 241 16 241 17 241 Sibyllinen
111, 63ff. 163 111, 156-161 82
III, 193.318.608 82 lll,378-795 82 Ill, 414-443 300 lll,601-701 83 Ill, 608. 615 86 Ill, 635-808 83 Ill,652 80,83 Ill,652-656 83,86,292 Ill, 657-686 84 Ill,689-701 84 III, 732-740 84 m, 741-761 84 111, 767-772 86 III, 767-787 84 111, 785-795 84 111, 767-808 83, 84, 85, 292,298 III, 772-780 85 III, 781-787 86 III, 785-787 85 III, 785-795 82 III, 796-808 83 III, 796ff. 292 V,52-92 225 V, 52-110 225 V, 93-110 225 V,108 226 V, 108f. 225 V, 111-136 225 V, 111-178 225 V, 137-154 225 V, 155-161 225 V, 158 226 V, 162-178 225 V, 179-213 225 V, 179-285 225 V,214-227 225 V, 256 226 V, 256-259 225 V, 257 226 V, 286-327 225 V, 286-434 225 V,333-360 225 V,361-385 225 V, 414 226" 231 V, 414ff. 225 V,414-443 225,295
Stellenregister V,432-433 226 V,526 231
Apostolische Väter und frühchristliche Schriften lgnatius
Römer 6,1 295
68 295,298,300 89 237 89-90 237 109,2ff. 237 110 237,295,298,300, 301 110,3-5 237
Phil 295 2,1 235 6,1 236 12,2 236
Chronicorum ll 56 H.E. III, 46 169
Gnostische Schriften Adam-Apokalypse
1-6 233 16 234 16,1-18 234, 235,295, 300 16,5-8 235
ApcAd 296, 297 70 247 75-82 247 76 247 77,27-82-17 248 78-83 247 82 247 82,19-83,4 248 82ff. 248
Barnabasbrief
Testament Adam
Barn 297 15,5 236
3,1-2 252
Didache
1. Jakobus-Apokalypse ]ustinus Dialog
8 237 31 237 31,1 238 33,83 237 34,64 237 36,85 237 38-39 237 43 237 48 237 49 237 68 237 68,5 237
29,2-10 251 39,1ff. 252 39,9-13 252, 292 Paulus-Apokalypse
ApcPI 296, 300 22 248
Eusebius
Polykarp Phi/liper
349
25 249 30 249 36 249 39 249,296 49 296 55-56 250 58 250 Oden Salomos
9,3-4 251, 296 9,6ff. 251 9,8-9 251 9,10-12 251 17,1-16 251
Targumim Tg Gen 3,15 262 Tg Gen 35,21 262 Tg Gen 49 263 Tg Gen 49,1 262 TgJI Gen 49,1 262 TgJII Gen 49,1 161 Tg Gen 49,7 270 Tg Gen 49,10 263 Tg Gen 49,10-12 262, 263, 264,271, 280, 281,296,297,299 TgJII Gen 49,10-12 262 Tg Gen 49,11-12 263, 271 Tg Ex 12,42 264, 266, 280,281,296,297 TgJII Ex 12,42 264 TN Ex 12,42 264 Tg Ex 40,9-11 266, 271,280,296,297 TgJI Num 11, 26 267 TgJII Num 11,26 267 Tgiii Num 24,7 267 TO Num 24,17 24, 268 Tg Num 24, 17ff. 296, 298 TgJI Num 24,17ff. 268 Tg Num 24,17-24 267, 271,280,281 TgJI Num 24,17-24 268 Tg Num 24,18ff. 268 TgJI Num 24,18ff. 268 Tg Dtn 30,4-9 269, 280, 296,298 TgJI Dtn 30,4-9 269, 271,281
350
Stellenregister
Tg Dtn 33 263,269,270, 296,298 TgJII Dtn 33,5 269 TN Dtn 33,5 269 Tg Dtn 33,5-6 271 Tg Dtn 33,6 270 Tg.JI Dtn 33,1 270 Tg Dtn 33,11 270 Tg Dtn 33,18 271 Tg Dtn 33,24 269
TCant1,17 270,280 T Cant 4,5 270, 280 T Cant 7,12-14 270 T Cant 8,1-4 2 70, 280
TJ 1 Sam 2,7-10.35 270 TJ 2 Sam 7,11-16 270 Tj 2 Sam 22,28-32 270 Tj 2 Sam 23,1-5 270, 280,281 Tj jes 4,1-6 270,280 Tj jes 9,5-6 270,280 Tj jes 10,24-27 270 TJ jes 11,1-16 270 Tj jes 14,29-30 270 Tj jes 16,1-5 270 TJ jes 28,5-6 270 TJ jes 42,1-9 270 TJ jes 43,10 270 Tj jes 52,13-53,12 270 Tj jer 23,1-8 270,280 Tj jer 30,8-11.21 270 Tj jer 33,12-26 270 TJ Ez 17,22-24 270 Tj Ez 21,31-32 270 Tj Ez 34,20-31 270,280, 281 Tj Ez 37,21-28 270 Tj jos 2,2 270 Tj Hos 3,3-5 270 TJ Hos 14,5-8 270,280 TjHab3,17-18 270, 280,281 Tj Sach 3,8 270 TJ Sach 4,7 270 Tj Sach 6,12-13 270,280 TJ Sach 10,4 270
mBer 1,5 273 mBM 1,8 273 mBM2,8 273 mBM 3,4-5 273 mEd 8,7 273 mRHSh 4,1-4 273 mSan 11,5 273 mSheq 2,5 273 mSot 9,9-13 273 mSot 9,14 273 mSot 9,14-15 273, 277, 278,296,300 mSot 9,15 153,273,274, 275,277,283 mTaan 4,6-7 273 mZev 14,4-9 273
T Ps 61,7-9 270 T Ps 72,1-20 270 T Cant 1,8 270,280
Rabbinische Schriften Mishna
bBer 28b 283 bEr 43b 279 bHul63a 279 bYom 86a 279 bYom 86b 283 bMeg 17b-18a 279 bPes 54a 279 bPes 54b 283 bSab 63a 279 bSab 118a 279 bSan 51b 279 bSan 91a-99b 279 bSan 93b 283 bSan 94a 283 bSan 97 264, 265 bSan 97a 275, 283 bSan 97b 283 bSan 98ab 283 bSuk 52ab 279 bTaan 23a 106 Avot de Rabbi Nathan
ARN A4 283 ARN A 25 283 ARN B 31 283 Haiachische Midrashim
Tosephta
MekhY
tSot 15,1-15 278
Wayassa' 5,66-77 278 Wayassa' 6,55-64 278 'Amaleq 2,186-192 278
Talmud Yerushalmi
yAz 3,1 279, 283 yHag 2,1 279 yKet 12,3 279 yMeg 1,12 279 yNed 3,8 279 yQid 4,1 279 ySot 9,17 283 yTaan 1,1 279 yTaan 1,5-6 279 yTaan 4,7 24, 30, 228, 283
Si{Dev
Piska 8 278 Piska 43 278 Piska 47 278 Piska 130 278 Piska 318 278,279 Piska 322 278 Piska 343 278 Piska 352 278 Auslegungsmidrashim
Talmud Bavli
bAz 2b 279
BerR 23,5 279 BerR 38,19 212
Stellenregister
351
BerR 64,10 283 BerR 88,7 279 BerR 97-98 279
ShirR 11,13,3-4 279 ShirR Iv,8 283 ShirR Vlll,9,3 279
EkhaZ I, 16,51 44
ShemR 13,5 2 79
RutR V,6 279
DER 11 283
EstR 1,4 279
EkhaR 1,14.41-17,51 279 EkhaR 11,2.4 279
TanB Wayera 6 (44a-b) 259 Tan Wayera 5 (26a) 259
ShirR 11,7,1 279
EkhaR 11,3.6 279
Amänge der Christologie Festschrift rur Ferdinand Hahn. Zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Cilliers Breytenbach und Henning Paulsen unter Mitwirkung von Christine Gerber. 1991. II. 493 Seiten, gebunden. ISBN 3-525-58157-2 Dieser Band aus der Feder erster Fachleute der internationalen und ökumenischen Forschung ist geradezu ein Kompendium der neutestamentlichen Christologie, wie sie in den einzelnen Schriften oder zentralen Aussagen einzelner Schriftsteller zum Ausdruck kommt. Beiträge zu nachbiblischen Entwicklungen, zur Traditionsgeschichte, Hermeneutik und Homiletik runden das Spektrum ab. Aus dem Inhalt: Schalom Ben-Chorin, Freundesbrief. - I. Die Christologien im Neuen TestamenL A. Traditionsgeschichtliches und Henneneutisches: Joachim Gnilka, Das theologische Problem der Rückfrage nach Jesus I Henning Paulsen, Zur Entstehung von Theologie im Urchristentum I Martin Hengel, Psalm II 0 und die Erhöhung des Auferstandenen I Hennann von Lips, Christus als Sophia? - B. Die Christologie des Paulus und der nachpaulinischen Tradition. Beiträge von: Otto Merk, Christian Dietzfelbinger. John Reumann, Karl Kertelge und Jürgen Roloff.- C. Die Christologie des Markus, Matthäus und Lukas. Beiträge von: Cilliers Breytenbach, Andreas Lindemann, Hans Klein, Ulrich Luz, C. K. Barren und Jacob Jervell. - D. Johanneische Christologie. Beiträge von: William Loader, Rudolf Schnackenburg, Hans-Josef Klauck. Akira Satake und Eugen Biser. - E. Die Christologie der nicht-paulinischen Briefe des Neuen Testaments. Beiträge von Harald Hegennann, Christoph Burchard, Eduard Schweizer und Anton Vögtle. - 11. Christologisches nach dem Neuen TestamenL Takashi Onuki, Traditionsgeschichte von Thomas 17 und ihre christologische Relevanz I Georg Kretschmar, »natus ex Maria virgine