Das Buch: Der puritanische Irrtum, Geld und harte Arbeit hingen unausweichlich miteinander zusammen, ist eine der Haupt...
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Das Buch: Der puritanische Irrtum, Geld und harte Arbeit hingen unausweichlich miteinander zusammen, ist eine der Hauptursachen für die Probleme, die das Geld uns täglich bereitet. Die Tatsache, daß es sich beim Geld um etwas Buntes und Lebendiges handelt, auf das wir immerhin unsere gesamte Kultur und Wirtschaft, ja unser ganzes Leben aufgebaut haben, wird seit Jahrhunderten systematisch verdrängt. Tatsächlich liegt der Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit Geld jedoch in einem veränderten Geldbewußtsein. Der spielerische, streßfreie Umgang mit Geld und seinen Gesetzen bringt nicht nur materiellen Reichtum, er baut auch Schuldgefühle, Angstneurosen und Versagenskomplexe ab - insofern hat er sogar therapeutische Funktion! Das Buch will den Leser auf humorvolle Art mit einer neuen Sehweise vertraut machen, die ihm als Weg zu innerer und äußerer Bereicherung dienen kann. In zwangloser Reihenfolge werden auch prkatische Übungen angeboten und durch Anekdoten veranschaulicht, so daß es sich auch um einen praktischen Leitfaden zu einem konstruktiven und in jeder Hinsicht einträglichen Umgang mit Geld handelt. Die Magie des Geldes wird mit viel Selbstironie und Praxisnähe vermittelt, ohne daß dabei auf schulmeisterliche oder gar »knochentrockene« Ermahnungen zurückgegriffen wird.
Der Autor: Ralph Tegtmeier wurde in Kairo geboren und wuchs in Indien auf. Er hat sich jahrelang mit östlichen und westlichen Bewußtseinslehren und Seinsmodellen befaßt und diese im unternehmerischen Alltag umgesetzt. Neben mehreren Firmengründungen (Buchhandlung, Buchverlag, Seminarorganisation) schrieb er »Okkultismus und Erotik in der Literatur des Fin-de-siècle« (Edition Magus, 1983). Weitere Werke: »Der heildende Regenbogen« (Edition Schangrila, 1985); »Musikführer für die Reise nach Innen« (1985); »Evolutions-Training« (1986); »Heilung durch die Elemente. Taltwas - Kraftsymbole der Seele« (1986); »Tarot. Geschieht eines Schicksalsspiels« (1987). Ralph Tegtmeier lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Seminarleiter in der Nähe von Bonn.
Dieses Buch ist Frater Rumpelstilz gewidmet – Geldtrainer und Schnaufzauberer
RALPH TEGTMEIER
Der Geist In der Münze Vom magischen Umgang mit Reichtum Und Geld
GOLDMANN
Originalausgabe Der Goldmannverlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann © 1988 by Wilhelm Goldmann Verlag, München Umschlaggestaltung: Design Team München Satz: Uhl + Massopust, Aalen Druck: Elsnerdruck, Berlin Verlagsnummer: 11820 Lektorat: Michael Görden Ba Herstellung: Heidrun Nawrot/Sc Made in Germany ISBN 3-442-11820-4 9 10 8
Inhalt Vorwort ....................................................................................................................... 1 1 Geldgeschichte, Geldgeschichten ........................................................................... 3 Die Entwicklung eines schönen Monstrums............................................................ 3 Erster kleiner Geldtest........................................................................................... 10 Auswertung des kleinen Geldtests:....................................................................... 12 2 Vom angeblich so schnöden Mammon – unser Verhältnis zum Geld.................... 14 Fehler, die wir innig lieben .................................................................................... 14 Einige der häufigsten Fehler im Umgang mit Geld:............................................... 17 Die häufigsten Fehler im Umgang mit Geld .......................................................... 18 3 » Sprich nicht schlecht über Geldes kann dich hören!«......................................... 29 Der erste Schritt zu einem vernünftigen Geldbewusstsein.................................... 29 4 Armutsbewußtsein und wie wir es (leider viel zu oft) hätscheln............................. 34 Reichsein heißt »reich sein« ................................................................................. 34 Von der Armut unter Freunden ............................................................................. 36 Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe.............................................................................. 39 Vom Umgang mit Schulden und Krediten ............................................................. 40 Von Pfändungsängsten und anderer Unbill........................................................... 42 Vom Besten aller Welten....................................................................................... 42 Die Klingelbeutelverschwörung............................................................................. 43 5 Geld und Geld gesellt sich gern............................................................................. 47 Die Gesetze des Gelduniversums......................................................................... 47 Die Gesetze des Gelduniversums......................................................................... 47 Ratenzahlung ist Besitzzuwachs!.......................................................................... 49 KLEINES INTERMEZZO .......................................................................................... 53 Geld in der Bibel - und was wir wirklich daraus lernen sollten............................... 53 6 Geld als »Erde«, Geld als »Luft«........................................................................... 59 Die Esoterik des Geldprinzips ............................................................................... 59 Praktisches Geldtraining........................................................................................... 63 Der Umgang mit Verlusten.................................................................................... 66 7 Geld hat man -und man spricht mit ihm ................................................................. 69 »Ein Platz für Gelder« oder wie wir Geld herbeispielen können ........................... 69 8 Sparschweine und ihre Schnitzel........................................................................... 75 »Spare nie in der Not - dann hast du keine Zeit dazu!« ........................................ 75 Super-Sparplan für Geldliebhaber ........................................................................ 76 9 Abenteuer Geld: Machen Sie dem Zinsfuß Beine!................................................. 79 Investitionen als Expedition ins Geldreich............................................................. 79 Autobiografische Notiz .......................................................................................... 85 10 Geld haßt man nicht, man hat es!........................................................................ 89 »Großer Schreck!« oder: Was tun, wenn es wirklich da ist? ................................. 89 ANHANG .................................................................................................................. 90 Literaturnachweis .................................................................................................. 90
Vorwort Geld ist eine Metapher. Marshall McLuhan
Nicht sonderlich originell, aber vielleicht dennoch die passende Einleitung: »Liebe und Geld regieren die Welt« -oder müßte es eigentlich heißen: »Die Liebe zum Geld regiert die Welt?« Es ist erstaunlich, mit welcher Verachtung die allermeisten Menschen einer zwar allgegenwärtigen, an sich aber doch zunächst ganz neutralen Sache wie dem Geld begegnen. Und mit welcher Habgier. Für Geld wird gemordet, gehaßt und geliebt, geheilt und verwundet, gelogen, gearbeitet - und vor allem aber gestreßt. Keine materielle Sache in der Geschichte hat das menschliche Leben so sehr geprägt wie das Geld. Seit es schon vor Jahrtausenden seinen Siegeszug antrat, hat es nicht mehr aufgehört unser Sein und unser Bewußtsein zu formen. Oder auch zu verformen, wie viele große Geister gemeint haben. Geld als Gefahr für Seelenheil und Charakter, »Geld macht nicht glücklich«, Armut (Geldlosigkeit) als Idylle. Wer kennt sie nicht, diese Sprüche, die uns noch heute täglich von Seelsorgern und Pädagogen, von Philosophen und Parteiideologen mit mahnend erhobenem Zeigefinger ans Herz gelegt werden? Und dann der Kontrast: Eine Gesellschaft, und nicht nur die kapitalistische, die sich vor allem um eins dreht; nämlich ums Geld. Geld als Mittel der Existenzsicherung, als Statussymbol, als kleinster gemeinsamer Nenner der Wirtschaftsentwicklung. Das Streben nach Geld als Lebensinhalt auf der einen, seine Verachtung und zähneknirschende Duldung auf der anderen Seite. Kein Wunder, daß unser Umgang mit Geld kaum schöpferischer und angstfreier ist als der mit unserer Sexualität und unseren Gefühlen. Geld hat auch mit Macht zu tun, mit Verantwortung und Selbstwertgefühl. Die letzten Jahrzehnte haben allgemeine Bewußtseinsveränderungen in Gang gesetzt, die sich in Begriffen wie »sexuelle Revolution«, »Demokratisierung«, »Umweltbewußtsein« und »Lebensqualität« niedergeschlagen haben. Interessanterweise wird jedoch bei fast allen gesellschaftlichen und psychologischen Diskussionen ein gewaltiger Bogen um das Thema Geld geschlagen, die Berührungsängste sind unvermindert wirksam. Dieses Buch möchte den Strukturen eines gesunden, konstruktiven Geldbewußtseins nachgehen. Es erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, der psychologische und philosophische Fachjargon wurde bewußt auf ein Minimum reduziert, und die anekdotische, ja bisweilen polemische Darstellungsweise soll dabei helfen, die Humorlosigkeit ein wenig zu unterwandern, mit der wir dem Geld für gewöhnlich begegnen. Der lockere, spielerische Charakter eines schöpferischen Umgangs mit Geld wird allzu oft verkannt, weshalb er hier durch entsprechende Übungen auch betont wird. Auch auf Wiederholungen wurde nicht verzichtet: Wenn der Nagel fest in die Wand soll, muß man eben öfter hämmern. Und die Mauer des Unverständnisses und des Mißtrauens gegenüber dem »schnöden Mammon« ist im Laufe der Jahrhunderte nicht etwa morscher, sondern immer härter und fester geworden. Da bedarf es schon einiger kräftiger Hiebe, um sie zum Einsturz zu bringen. Da wir im Prinzip einen psychologischen Ansatz wählen, wie es der Begriff »Geldbewußtsein« ja schon nahelegt, halten wir es auch für sinnvoll, viele unserer Erkenntnisse auf einer eher unterschwelligen Ebene zu vermitteln, und dazu gehört auch das »Einhämmern« bestimmter Empfehlungen durch wiederholte Darstellungen der gleichen Prinzipien in verschiedenen Kontexten. Andererseits handelt es sich hierbei keineswegs um eine kritiklose Lobeshymne auf 1
einen ausbeuterischen Kapitalismus. Es wird vielmehr Zeit, das Verhältnis des einzelnen zum »Geldriesen« genauer zu beleuchten, um vielleicht auf diese Weise dazu beizutragen, daß wir alle zu einer unverkrampfteren, im psychosomatischen Sinne gesünderen Beziehung zum Geld gelangen. Damit wird beiden Seiten gedient: dem einzelnen, der sich freimachen kann von finanziellen Existenzängsten und besinnungsloser, blinder Geldgier, die seine Lage nur verschlimmert; und der Gesellschaft, die sich schließlich aus einzelnen Individuen zusammensetzt, deren Einzelqualität letztlich über die Gesamtqualität entscheidet. Denn angewandter Humanismus ist nur möglich, wenn der einzelne Mensch mit all seinen Schwächen und Stärken berücksichtigt und befriedigt wird. Gewiß, Lebensqualität hat weniger mit materiellem Besitz als mit unserer Einstellung zum Leben im allgemeinen zu tun. Reichsein heißt reich sein, heißt Erfüllung und Selbstverwirklichung, und kaum ein Medium ist so sehr dazu geeignet, einen Prüfstein für die persönliche Entwicklung abzugeben wie eben das so viel gehaßte und oft allzu sehr geliebte Geld. Erst wenn wir dem Geld seinen ihm zustehenden Platz in unserem Leben eingeräumt haben ohne Verachtung, aber auch ohne übertriebene Ehrfurcht-, können wir hoffen, eine optimale Vereinigung von innerem und äußerem Reichtum zu verwirklichen. Sie werden in diesem Buch keine der üblichen Empfehlungen zur Berechnung von Renditen und Kurs-Gewinn-Verhältnissen bekommen, und wir kümmern uns auch nur am Rande um die anerkannten Spielregeln der orthodoxen Finanzwelt. Über all dies gibt es bereits genügend ausgezeichnete Literatur auf dem Markt. Für uns dagegen ist der Umgang mit dem Geld ein Geldspiel und ein Lebensspiel zugleich, und er unterliegt vor allem den Gesetzen der menschlichen Psychologie. Denn alle Bereiche der Finanzwelt unterliegen ausnahmslos psychologischen Faktoren, ob es nun Börsenkurse sein mögen oder Zinsfüße, Staatsetats oder Wirtschaftsprognosen. Denn stets ist es der Mensch, der über das Geld verfügt, über dieses Kind seines Erfindungsreichtums, das seinen Eltern zu Recht oft solch herbe Lektionen erteilt, wenn sie es schlecht behandeln. Deshalb konzentrieren wir uns hier ausschließlich auf den bisher immer sträflich vernachlässigten Aspekt der Geld-Pädagogik und des Geld-Trainings, auf die Gesetze des Gelduniversums, die viel freundlicher und gerechter sind, als wir in unserer Unkenntnis meist glauben. Wo andere Bücher Ihnen zum Thema Investitionen etwas über Verlustzuweisungen und Abschreibungsmodi berichten, erzählen wir Ihnen vom Umgang mit den Menschen, mit denen Ihre Investitionen Sie zwangsläufig zusammenführen — und immer wieder von der einzigen wirklich zuverlässigen Quelle des Reichtums und des Lebensglücks, die es gibt, nämlich von Ihnen selbst! Und damit nicht alles nur graue Theorie bleibt, finden Sie in diesem Buch auch eine Vielzahl praktischer Übungen, die Sie nach eigenem Gusto in die Tat umsetzen können. Dann werden Sie schon sehr bald feststellen, daß sich dadurch nicht nur innerlich, sondern auch ganz konkret in Ihren Finanzen einiges zum besseren, gesünderen ändert, egal ob Sie im Augenblick materiell reich wie Krösus oder arm wie eine Kirchenmaus sein mögen. Wir hoffen, daß Ihnen die Lektüre nicht nur zu manchen neuen Erkenntnissen verhilft, sondern auch Freude bereitet. Vergessen Sie dabei nie unseren allerersten Leitsatz: Geld muß vor allen Dingen Spaß machen, und das hat nicht unbedingt etwas mit einer dicken Brieftasche zu tun! Geld ist, das werden Sie immer wieder merken, ein fröhlicher Gesell, der sich bei lachenden Freunden weitaus wohler fühlt als bei griesgrämigen Geizkragen. Darin gleicht es uns selbst, wie es ja überhaupt: ein Spiegel der menschlichen Seele ist. 2
1 Geldgeschichte, Geldgeschichten Die Entwicklung eines schönen Monstrums Geld ist der sechste Sinn; der Mensch muß ihn haben - denn ohne ihn kann er die anderen fünf nicht voll ausnützen. William Somerset Maugham Wir wollen Sie in diesem Buch nicht mit gelehrten historischen Einzelheiten und einem Schwall von akademischen Fußnoten langweilen. Dennoch ist es interessant, sich wenigstens in groben Zügen einmal die Geschichte des Geldes anzuschauen, denn viele unserer heutigen Probleme, die wir mit dem Geld haben (oder die uns, wie wir meistens lieber - freilich oft zu unrecht - sagen, das Geld bereitet), sind historisch gewachsen und lassen sich wesentlich besser lösen, wenn wir um ihre geschichtlichen Wurzeln wissen. Dazu gehört auch die Frage, was denn Geld eigentlich ist. Darüber streiten sich die Gelehrten schon eine ganze Weile, obwohl die Geschichte des Geldes noch ein vergleichsweise junges Gebiet der Forschung ist. Vieles ist nur Vermutung oder beruht auf Analogieschlüssen, die zwar mit einiger Wahrscheinlichkeit richtig sein dürften, sich aber dennoch nicht objektiv beweisen lassen. Lange Zeit herrschte in Fachkreisen die sogenannte Konventionstheorie vor, derzufolge Geld eine Abmachung darstellt und ein »Zwischentauschgut« ist, das den Tauschverkehr erleichterte und standardisierte. Noch heute finden wir bei Naturvölkern den Naturalientausch, der gänzlich auf Geld verzichtet: Dort werden Schweine gegen Hühner, wird Getreide gegen Früchte getauscht, und auch Dienstleistungen werden in Naturalien bezahlt. Der Konventionstheorie zufolge ist Geld also im Prinzip nichts anderes als ein Ersatzmittel, ein Werkzeug des Handels von Waren und Dienstleistungen. Auf das Münzgeld (Papiergeld kam im großen Stil vom frühen China einmal abgesehen — erst sehr viel später auf) mag diese Sicht der Dinge zutreffen, doch gab es schon lange vor seiner Einführung geldähnliche Tauschmittel, Wertsysteme und Zahlungsnormen. Dies ist keine bloße Nebensächlichkeit, denn für die Völker- und Geldpsychologie ergeben sich daraus, wie wir noch sehen werden, wichtige Konsequenzen, die auch unseren unmittelbaren Umgang mit dem Geld berühren. Einer anderen Forschungsrichtung ist nämlich die Erkenntnis zu verdanken, daß es weniger der Tauschcharakter des Geldes ist, der in der Geschichte die herausragende Rolle spielte, sondern vielmehr das menschliche Streben nach Ausschmückung und Ansehen. Schon bei Menschenaffen finden wir ein gewisses Bedürfnis, sich zu schmücken und schöner zu machen, doch es blieb dem Menschen vorbehalten, daraus eine ganze Kunst und Industrie zu entwickeln. Man unterscheidet herkömmlich in »Werbe-« und »Würdeschmuck«. Ersterer diente (und dient noch heute) dem Werberitus der Geschlechter: Man macht sich fein, um beim begehrten Partner einen guten Eindruck zu machen. Dies kann die Form von Kosmetik (früher: Körperbemalung) annehmen oder auch das Tragen von Juwelen, Ringen und anderen Artefakten möglichst reizvoller und kostbarer Art. Der Würdeschmuck dagegen ist Ausdruck von Rang und Ansehen. Schon in frühen Jäger- und Sammlergesellschaften kennzeichnete er den Stammeshäuptling oder den Zauberer, war er sichtbarer Ausdruck der gesellschaftlichen Hierarchie, mit dem späteren Horten von Reichtümern dokumentierte er auch den persönlichen Wohlstand. Vom Federbusch des Indianerhäuptlings über die Krone der Könige und 3
Kaiser bis zu den militärischen Rangabzeichen und den mit großem protokollarischen Pomp verliehenen Orden unserer Tage erkennen wir eine ununterbrochene Reihe der Mechanismen zur Abgrenzung vom anderen, weniger »wichtigen« Mitmenschen. Damit aus derlei Statussymbolen aber Geld werden konnte, mußten zuerst einige Voraussetzungen erfüllt werden. Zum einen mußten die Gegenstände übertragbar und halbwegs beweglich sein, vor allem aber allgemein begehrt und anerkannt. Drittens schließlich war es erforderlich, daß sie sichtbar und erkennbar waren - was uns wieder zum Schmuck zurückführt. Noch heute achtet jeder Staat darauf, eine gewisse Menge an »Sicherheiten« in der Kasse zu haben, geldwerte Güter, die einen allgemeinen, auch von anderen Staatsgebilden anerkannten, Wert besitzen. Zu den bekanntesten Sicherheiten und Reserven gehören Edelmetalle wie Gold und Silber, und bis vor wenigen Jahren waren sie sogar Grundlage jeder halbwegs stabilen Währung: Der amerikanische Dollar wurde durch Gold gestützt, das englische Pfund Sterling leitet seine Bezeichnung vom Sterlingsilber ab, um nur zwei Beispiele zu geben. Dies gelingt der einen Volksgemeinschaft vielleicht besser als der anderen, manche Staaten sind notorisch pleite, andere kennen seit Jahrhunderten keine wirkliche Armut, doch am Grundprinzip ändert sich nichts. Auf etwas primitiverer Stufe finden wir Muscheln, Zähne, Tierkrallen und andere Dinge als Zahlungs- und Tauschmittel vor. Was ist nun Gold, Silber, Kaurimuscheln und so weiter gemeinsam? Warum werden sie zu Tauschobjekten? Nun, zum einen sind sie vergleichsweise rar - niemand käme auf die Idee, Kieselsteine, Luft oder Wüstensand zum Zählungsmittel zu erklären. Geld mußte also mit einer gewissen Knappheit behaftet sein, es sollte eine gewisse Anstrengung kosten, es zu beschaffen, es durfte also nicht buchstäblich »auf der Straße liegen«. Aus dieser Tatsache entwickelte sich sehr viel später fatalerweise die Auffassung, daß Geld nur durch harte Arbeit zu beschaffen sei -eine Ansicht, die leider noch immer so verbreitet ist, daß sie uns den Umgang mit dem »Blut des Wirtschaftskreislaufs« versauert. Zum anderen aber eigneten sich die frühen Geldmittel auch als Schmuck, entweder in ihrer natürlichen Form (Muscheln, Zähne, Krallen) oder auch verarbeitet zu Fingerund Ohrringen, Armreifen, Halsketten, Broschen und was der Möglichkeiten mehr waren. Am Anfang hatte dieses Schmuckwerk wohl eher den Charakter eines »Hortgelds«. Nachdem die wichtigsten existentiellen Bedürfnisse (Nahrungshortung, Winterspeicherung, »eiserne Rationen« für Zeiten der Not) abgedeckt waren, ging der Mensch dazu über, auch nichteßbare, scheinbar nutzlose Güter anzusammeln. Ganz so nutzlos waren sie aber keineswegs, verliehen sie ihrem Besitzer doch Ansehen - und damit Respekt und Macht. Man hat dafür den sehr treffenden Begriff Protzgeld geprägt. Psychologisch ist es interessant, daß die Hortung materieller Güter dem Menschen ja nicht nur die Sicherheit der Zukunftsvorsorge beschert und ihm wenigstens zum Teil seine unmittelbaren Existenzängste (beispielsweise die Furcht vor dem Verhungern) nimmt; vielmehr beschert sie ihm das Gefühl, Herr seiner eigenen Welt zu sein, die Materie also »im Griff« zu haben. Auch magische Vorstellungen spielen dabei eine Rolle. Das Grundgesetz der Sympathiemagie besagt nämlich, daß ein Gegenstand, der in längerem Kontakt mit einem Menschen steht oder gar von diesem beherrscht wird, etwas von dessen Persönlichkeit beziehungsweise »Seele« (Mana, Öd) annimmt. Wer sich nun eines solchen Gegenstandes bemächtigt, der gewinnt dadurch auch Macht über seinen früheren Besitzer. Aus diesem Grund kann es im magischen Weltbild geradezu gefährlich sein, sich vom eigenen Besitz durch Veräußerung zu trennen, gibt man dem anderen doch dadurch die Möglichkeit, das im veräußerten Gegenstand enthaltene Mana zu mißbrauchen, so daß aus dem 4
Schenkenden oder Verkaufenden plötzlich ein seelisch und körperlich Bedrohter wird. Deshalb findet ein solcher Austausch, der meist auf dem Prinzip von Gabe gegen Gabe beruht, fast nur als Zeichen der Freundschaft und der Verbündung statt. So wurde beispielsweise bei den Germanen zusammen mit dem Geschenk zugleich stets auch die Freundschaft seines Eigentümers mitübertragen, und auch in unserer Zeit sind Geschenke nach wie vor Ausdruck des Wohlwollens oder des Bedürfnisses, uns den anderen wohlgesinnt zu machen. Dies wirft übrigens auch ein interessantes Schlaglicht auf Phänomene wie Geiz und Habsucht, die oft auf sehr tiefsitzenden, unbewußten, ja magischen Vorstellungen beruhen und sehr viel über das existentielle Sicherheitsbedürfnis eines Menschen aussagen. Die Schatzbildung erfüllt somit viele Funktionen zugleich, und wir werden später immer wieder darauf eingehen, inwieweit dies für unseren alltäglichen Umgang mit dem Geld von Bedeutung ist. Doch nun wollen wir zuerst eine kleine Reise in die Südsee, genauer nach Mikronesien, unternehmen. Betrachten wir einmal eine wahre Geschichte, die sich dort vor langer Zeit abspielte und die uns die Funktion des Protzgeldes deutlicher vor Augen führt. Das Kanu schwankt, das Wasser ist unruhig, die Männer am Ruder schwitzen. Seit zahllosen Stunden sind sie schon unterwegs von Palau nach Yap, der Südseehimmel ist nicht mehr so sonnenklar und strahlend wie noch am Morgen, die Schwüle kündigt den nahenden Sturm an. Leise, fast verbissen singen sie ununterbrochen im gleichen monotonen Rhythmus das Lied, das ihnen den Rudertakt vorgibt. Ihre bronzenen Leiber glänzen feucht, die Adern treten unter der Haut hervor. Sie haben schwere Fracht geladen: ein massiver runden. Stein aus Aragonit von acht Ellen Durchmesser, eine ganze Elle dick. In der Mitte ein Loch, etwa eine Handspanne im Durchmesser. Das Boot liegt tief im Wasser, und besorgt heben sie gelegentlich den Blick zum Himmel, wo sich die Wolken zusammenballen und immer schwärzer und drohender werden. Der Stein wurde in Palau gebrochen und behauen. Sein Besitzer Ngulu, der Häuptling und Zauberer ihres Heimatdorfs, hat ihn bestellt, noch vor der Hochzeit seiner Tochter soll er sein Anwesen schmücken, es soll der fünfte seiner Art' werden. Denn die Steine sind Zeichen seines großen Reichtums, seines Ansehens und seiner Macht als Schamane und• Heiler. Viele Säcke Kopra mußte er diesmal dafür aufbringen, tagelang fuhren die Kanus hin und her, um den Preis zu entrichten. Es ist spät, schon in drei Tagen soll die Feier sein, und es ist noch eine viertel Tagesreise bis zum Ziel. Da geschieht das Befürchtete: Mit einem Schlag wird aus der Brise eine Bö, die Wellen gischten an der Wand des Kanus empor, peitschen höher und höher, immer mehr gerät das kleine Boot ins Schwanken, und fluchend versuchen die Männer, es stabil zu halten, um ihr Leben und die Fracht bangend. Doch es ist schon zu spät: Mit einer Riesenwoge, dreimal so hoch wie ein ausgewachsener Mann, endet das Unternehmen - das Boot kippt um, die Fracht versinkt in den Fluten. Prustend und keuchend gelingt es den Männern wenigstens, sich an dem Kanu festzuklammern, einige Stunden wütet der Sturm. Doch die Männer sind erfahrene Seeleute, es ist nicht das erste Mal, daß ihnen ein solches Mißgeschick widerfährt. Undso vollbringen sie sogar das Kunststück, das Kanu nach Abflauen des Unwetters wieder aufzurichten und zu besteigen. Nur die Fracht ist unweigerlich verloren, für immer ein Opfer der Fluten.
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Völlig entkräftet erreichen sie spät am Abend ihr Ziel. Als sie Häuptling Ngulu von ihrem Mißgeschick berichten, hört dieser sie schweigend an, der erwartete Wutanfall bleibt aus, stumm entläßt er sie nach kurzer Danksagung für ihre Mühen. Manuk, der kleine Sohn des Häuptlings, hat dem Gespräch staunend gelauscht. Aufgeregt hat er auf den fünften Stein gewartet, denn schon seit Wochen war nur noch von ihm und der bevorstehenden Hochzeit seiner Schwester die Rede. Als die Ruderer gegangen sind, zupft er seinen Vater zaghaft am Arm. »Der Stein ist wirklich ganz weg?« fragt er ihn. »Ist das nun eine Schande?« Ngulu lacht. »Nein, mein Sohn, er ist nicht weg. Er ruht im Meer, aber er ist unser, als würde er dort vorne neben den vier anderen stehen. Ihr, meine Kinder, werdet ihn einmal erben, er wird euch gehören und euer Ansehen wie auch das unserer Sippe mehren. Was tut es, ob wir ihn hier vor uns haben oder ihn im sicheren Gewahrsam des Wassers wissen? Nein, niemand wird wagen zu behaupten, wir besäßen nur vier davon. Fünf sind unser, und fünf sollen es bleiben.« Die Chronisten wissen zu berichten, daß Ngulus Nachkommen sich noch viele Generationen lang- am Besitz des versunkenen Steins erfreuen konnten. Er wurde vererbt und beliehen, andere Sippen erwarben Anteile daran -ganz so als wäre er ein sicherer Goldschatz in einem Tresor. Das »Mühlsteingeld« von Yap jedenfalls hat Eingang in die Geschichte der Geldschöpfung gefunden und sich darin einen Stammplatz erobert. Wir werden dieses Beispiel später noch einmal heranziehen, wenn es darum geht, die Illusion zu entlarven, die sich hinter dem als so bedrohlich empfundenen Geldmoloch verbirgt. Halten wir fürs erste fest, daß Reichtum nicht unbedingt damit zu tun haben muß, daß wir seine materiellen Manifestationen auch in greifbarer Nähe haben. Das ist ein wichtiges Prinzip beim sinnlichen und richtigen konstruktiven Umgang mit Geld. Kurz zusammengefaßt: Reichtum findet vor allem im Kopf des Menschen statt! Die Zahl der geldähnlichen Güter ist Legion: Außer den bereits erwähnten Muscheln, Tierzähnen und Edelmetallen wurden Ringe, Edelsteine, Perlen, Felle, Tuche und Gewürze, Kleider, Salz, Trommeln, Gongs, Waffen, Münzen, Papiergeld, Aktien, Wechsel und Schuldverschreibungen verwendet - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Man kann Reichtümer zur Schau stellen, sie verschenken oder als Belohnung für geleistete Dienste verteilen, man kann sie aber auch zeremoniell vernichten. Das Potlatsch der Kwakiutl-Indianerist ein herausragendes Beispiel für Prestigegewinn durch Schatzvernichtung. Bei den verschiedensten Feierlichkeiten wetteifern die Stammesmitglieder darum, wer am meisten Wertgüter (Kupferplatten, Decken u. a.) vernichtet. Das schafft Ansehen (besonders wichtig bei der Brautwerbung) und dokumentiert vor allem eins: daß es weniger um den Besitz als um den Gebrauch des Geldes geht! Die germanischen Stämme schätzten vor allem Ringe als Wertgüter, und so wurden freigebige Fürsten in den Heldensagas auch als »Ringverteiler«, ja sogar als »Ringbrecher« gerühmt. Schon um 2200 v. d. ZR. wurden Metallwährungen nachgewiesen. Diese waren allerdings meist das Produkt nichtstaatlicher Privatinitiativen, der Staat überwachte lediglich die Genauigkeit der verwendeten Metallgewichte. Erst den Lydiern kommt der Ruhm zu, staatlich garantiertes und geprägtes Münzgeld erfunden zu haben. Der Name des lydischen Königs Krösus gilt bis in unsere Tage als Inbegriff des Reichtums und Besitzes. (Mit der Tatsache, daß Geld freilich nicht pauschal mit Besitz und Reichtum gleichzusetzen ist, werden wir uns noch ausführlicher befassen müssen.) Dennoch war die Münze damit noch lange nicht zum alleinigen Zahlungsmittel geworden. Oft diente sie lediglich als Rechnungseinheit, mit welcher der Wert von 6
Tauschwaren leichter bestimmt und verglichen werden konnte. In Mesopotamien wurde zwar viel in Silbergewichten (Schekel, Mine, Talent) gerechnet, doch wechselte dabei nur selten echtes Silber seinen Besitzer, gezahlt wurde in Naturalien wie beispielsweise Getreide. Noch bis ins Mittelalter (ja sogar noch sehr viel später im Deutschland der Inflation) finden sich fiktive und halbfiktive Geldeinheiten, die teilweise nicht einmal in Münzen geschlagen wurden: vom karolingischen Silberpfund bis zur »Goldmark« und »Roggenmark«. Wir erkennen also drei Hauptstufen in der Geschichte der Geldentwicklung: Das bereits ausführlicher besprochene Hortgeld, das meist mythischen Charakter hatte und dementsprechend auch aus magischen Materialien bestehen konnte (beispielsweise eignete den Fellen, Zähnen, Krallen und Klauen auf magische Weise das Mana oder die Odkraft des Tiers, von dem sie stammten, und diese ging demzufolge auch auf ihre menschlichen Besitzer über); das Zahlgeld, das einen Eigenwert (meist aus Edelmetallen bestehend) besaß; und schließlich das noch heute gebräuchliche Tauschgeld (auch Verkehrsgeld oder Zeichengeld genannt), das meist aus Material ohne besonderen Eigenwert (z. B. Papier) besteht, dafür aber leicht beweglich und in der Regel auch einigermaßen fälschungssicher ist. Genau betrachtet sehen wir darin keine lineare Entwicklung des Geldes, sondern vielmehr eine zyklische. Sie verläuft von der abstrakt-magischen Überhöhung durch Tier- und Ahnengeister über die Konkretisierung durch objektivierte materielle Werte (Gold, Silber, Kupfer, Eisen) zurück zur Abstraktion nur vage definierter staatlicher Versprechungen und Garantien wankelmütiger Papierwährungen. Wer beispielsweise die englische Pfundnote betrachtet, auf der neben dem Konterfei der Königin der Satz prangt »I promise to pay the bearer the sum of One Pound« (»Ich verspreche, dem Überbringer die Summe von einem Pfund auszuzahlen«), fragt sich als Laie zu Recht, was für ein Pfund denn damit wohl gemeint sein mag. Vorbei die Zeiten, da er für eine solche Note zumindest theoretisch ein Pfund Sterlingsilber bei der Bank of England erhalten. konnte. Heute ist er oft schon froh, wenn er dafür wenigistens ein Pfund Brot oder ein Glas Ale bekommt... Dieser Trend setzt sich übrigens unvermindert fort. So wird etwa ein Großteil der staatlichen Finanztransaktionen innerhalb der EG in der völlig fiktiven Rechnungseinheit, ECU (einer Rechnungseinheit, die sich aus den Währungen sämtlicher EG-Staaten zusammensetzt) abgewickelt! Inzwischen gibt es neben den schon existenten ECU-Konten europäischer Banken mittlerweile auch erste, politisch und psychologisch begründete Bestrebungen, den ECU als »echte« Münz- und Papierwährung in den Markt; einzuschleusen. Auch Computergeld ist schon längst keine bloße Zukunftsmusik mehr, die meisten Banken arbeiten untereinander nur noch mit elektronisch gespeicherten Gut- und Lastschriften, ohne daß jemals auch nur eine Münze oder ein Geldschein (von Goldbarren oder Wertpapieren ganz zu schweigen) real transferiert würde. Selbst der Verbraucher, dessen Zahlungsgewohnheiten den Verfechtern immer abstrakter werdender Geldprozesse ein Dorn im Auge ist, läßt sich zunehmend auf Zahlungsmittel wie Schecks und Kreditkarten ein, allerdings nicht immer zu seinem Vorteil, wenn man einmal die dadurch entstehenden Nebenkosten zusammenrechnet. Mittlerweile ist es so gut wie unmöglich geworden, sich seinen Arbeitslohn in bar auszahlen zu lassen — »bargeldloser Zahlungsverkehr« ist schon lange das gängige Schlagwort, und fast gewinnt man den Eindruck, als sei das konkrete, greifbare Geld in Form von Münzen und Scheinen nur noch ein lästiges Beiwerk, das schon bald in die Museen und ins Reich der Märchen verbannt sein wird, wie heute schon die echten Gold- und Silbermünzen früherer Zeiten. Wer sich weigert, ein Bankkonto zu 7
eröffnen und auf Barauszahlung besteht, wird oft als wunderlicher Kauz belächelt, oder man wirft ihm sogar mit juristischen Spitzfindigkeiten Knüppel zwischen die Beine. Dies wirft zunehmend ein psychologisches Problem auf, das zwar schon seit den fünfziger Jahren bekannt ist, aber kaum jemals ernsthaft in Angriff genommen wurde: Die individuelle Verschuldung wächst, weil der konkrete Bezug zum Geld immer mehr verloren geht. Schecks und Kreditkarten, Sparbücher, Kontoauszüge, Bankeinzugsvollmachten und Lohnabrechnungsformulare machen das Geld zu einer abstrakten Ware, der sinnliche Zugang zu diesem doch so wichtigen Existenzfaktor wird immer gründlicher versperrt. Da nimmt es nicht wunder, daß viele Menschen den Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben verlieren und nicht zwischen eigenem und fremdem Geld zu unterscheiden wissen. Die Folge ist nicht nur die bereits erwähnte Anhäufung von Schulden, sondern vor allem auch eine innere Entfremdung zum Kommunikationsmittel Geld, von dem der berühmte Nationalökonom und Mathematiker Adam Müller schon 1816 sagte, es sei »ein allgemeines Verständigungsmittel wie die Sprache«. So wird das Geld immer mehr zu einem abstrakten und gänzlich unsichtbaren Monstrum. Nur wenige Menschen nehmen sich noch die Zeit, es sinnlich, und das heißt: mit allen Sinnen zu betrachten, ja es überhaupt noch wahrzunehmen. Je wichtiger es im täglichen Überlebenskampf zu werden scheint, um so mehr wird es offenbar auch aus dem Bewußtsein des einzelnen verdrängt, bis es schließlich nur noch zu einer völlig fiktiven mathematischen Größe wird. Was aber unsichtbar und unbekannt ist, gewinnt Macht über die Phantasie und das Unbewußte des Menschen und beherrscht ihn auf völlig unberechenbare Art. Auch darauf werden wir, vor allem im Rahmen unseres Übungsprogramms, noch ausführlicher einzugehen haben. Ob wir diese Entwicklung persönlich gutheißen mögen oder kritisieren, zusammenfassend können wir jedenfalls feststellen: Geld ist eine Abstraktion! Die folgende Geschichte kennen Sie vielleicht bereits in anderem Zusammenhang, trotzdem wollen wir sie hier aufführen, weil sie uns, wie wir in späteren Kapiteln erkennen werden, sehr viel über den sinnlichen Umgang mit Geld lehrt. Die alte Dame steht geduldig in der Schlange vor der Kasse. In der Rechten hält sie ihr blaues Sparbuch. Freundlich lächelt sie den anderen Wartenden zu, die etwas verlegen reagieren. Eine Bank ist schließlich ein Ort des Ernstes, hier wird nur in ruhigem, ja fast im Flüsterton gesprochen, da ist kein Platz für Lächeln und Annäherungsversuche. Endlich ist sie an der Reihe. Sie legt dem Kassierer das Sparbuch vor. »Ich möchte gerne alles abheben«, sagt sie. »Alles?« fragt der Kassierer und hebt die Augenbrauen. »Ja, bitte.« Sie sagt es freundlich, aber selbstbewußt. Der Kassierer zuckt gelangweilt die Schultern und zückt ein Formular, das er widerwillig für die alte Dame ausfüllt. »Hier, bitte schön, das müssen Sie unterschreiben.« Die alte Dame ist kurzsichtig. Umständlich wühlt sie in ihrer Handtasche, bis sie ihre Brille gefunden hat. Dann vergleicht sie den Betrag auf dem Formular mit ihrem Sparbuch. Der Kassierer ist ein korrekter Mensch, auch wenn er etwas ungeduldig ist. Heute ist nicht sein Tag. Er ist mürrisch und starrt die Bankkundin mit nur mühsam verhohlener Irritiertheit an. »Stimmt etwas nicht?« Die alte Dame schüttelt befriedigt den Kopf. »Doch, doch, alles in Ordnung.« Dann beginnt die Suche nach einem Schreiber. Als sie ihren Bleistift zückt, deutet der Kassierer auf den vor seiner Panzerglasscheibe in einem Plastikhalter stehenden Kugelschreiber. »Sie können nicht mit Bleistift unterschreiben. Nehmen Sie doch diesen Stift dort.«
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Es dauert eine Weile, bis die Kundin begreift, was er meint. Entschuldigend blickt sie ihn an und lächelt. Dann unterschreibt sie mit etwas zittriger Hand. Der Kassierer überlegt, ob er die Unterschrift mit seinen Unterlagen vergleichen soll, doch er entscheidet sich dagegen. Schließlich kennt er die alte Dame vom Sehen und außerdem verspürt er nicht die geringste Lust auf ein Streitgespräch, das sich daraus mit Sicherheit ergeben würde. Also nimmt er Formular und Sparbuch entgegen, legt erst das eine, dann das andere in den Kassenautomaten, tippt und paraffiert, beginnt mit der Auszahlung. Es ist kein geringer Betrag, aber er ist auch nicht astronomisch hoch. Langsam und sorgfältig blättert er die frischen Scheine in die Mulde unter der Scheibe. Die alte Dame beobachtet sorgfältig seine Hände. Als er fertig ist, nimmt sie das Geldscheinbündel entgegen und zählt es aufs neue. Dafür hat der Kassierer durchaus Verständnis. Jeder kann sich schließlich mal verzählen, und wenn es um das eigens Geld geht... Doch dann kommt der Schock. »Danke schön«, sagt die alte Dame freundlich. »Jetzt können Sie es wieder auf mein Sparbuch tun.« »Wie bitte?« fragt der Kassierer verblüfft. »Auf mein Sparbuch. Das Geld.« Die alte Dame scheint ihn nicht zu verstehen. Was hat er denn nur? Es ist doch eine ganz normale Einzahlung. Der Kassierer schluckt schwer. Dann noch einmal. Er mustert erst die Schlange der ungeduldig werdenden Bankkunden, dann die freundlich lächelnde Dame mit der zu großen Brille. Er räuspert sich. So etwas ist ihm noch nie passiert. »Äh...« Er räuspert sich erneut. »Sie wollen... Sie wollen alles wieder einzahlen? Alles? Auf Ihr Sparbuch?« »Auf mein Sparbuch, ja. Alles. Warum, geht das nicht?« »Äh... hm... doch, natürlich...« Der Kassierer ist sprachlos. »Nur... ich meine... Sind Sie sicher, daß Sie es nicht auf Ihr Girokonto einzahlen wollen... eine Verwechslung vielleicht...?« »Nein«, erwidert die alte Dame freundlich, aber bestimmt. »Ich habe es schon seit fünfzehn Jahren auf dem Sparbuch, und da soll es auch bleiben.« »Ja, ja, natürlich... Aber... aber warum haben Sie... warum haben Sie denn dann gerade alles erst abgehoben?« Die alte Dame blickt den Kassierer vielsagend, fast verschwörerisch an. »Ach, wissen Sie«, sie flüstert es fast, »nehmen Sie es mir nicht übel, Sie sind ja wirklich ein netter junger Mann... aber man hört doch so viel heutzutage ...in der Zeitung und im Fernsehen...« »Im Fernsehen?« Der Kassierer weiß überhaupt nicht mehr, was er sagen soll. »Ja, neulich erst... Na ja, ich wollte eben nur mal sehen, ob mein Geld auch wirklich noch da ist.« Naivität? Altersschwachsinn? Vielleicht. Vielleicht aber auch Ausdruck eines fundamentalen menschlichen Bedürfnisses: nämlich ganz konkret anfassen zu können, was man besitzt, was Sicherheit bedeutet und Vertrauen in die Zukunft. Die alte Dame aus unserer Geschichte mag wie ein belächelnswerter Anachronismus erscheinen in einer Zeit, da das Bargeld vor dem rein mathematischen Symbolverkehr der Finanzwelt langsam aber sicher immer weiter zurückweicht, da Buchungsautomaten und Scheckkarten mit eingeschweißten Computerchips zunehmend Einzug halten in unseren alltäglichen Geldverkehr. Und doch ist sie keineswegs ein Fossil für jene Menschen, die dem Leben und allem, was es enthält, mit wachen, offenen Augen begegnen wollen, nicht aus angeborenem oder anerzogenem Mißtrauen, sondern aus dem Bedürfnis heraus, bewußt teilzuhaben an dem, was sie umgibt und was ihr Leben bestimmt. 9
Erster kleiner Geldtest Wir bieten Ihnen in diesem Buch nicht nur theoretische Ausführungen an, sondern empfehlen Ihnen auch praktische Übungen, mit denen Sie sich Klarheit über Ihr eigenes Geldbewußtsein verschaffen und durch die Sie zu einem Weg finden können, dort Veränderungen und Verbesserungen durchzuführen, wo diese angebracht sind. Beim folgenden Test geht es nicht darum, irgendwelche »richtigen« Antworten zu finden und Punkte einzuheimsen; vielmehr sollen Sie dadurch einen genaueren Einblick in Ihr Verhältnis zum Leben im allgemeinen und zum Geld im besonderen bekommen. Es handelt sich dabei nicht um einen echten Psycho-Test, wie wir ihn so oft bei Bewerbungen und Einstellungswettbewerben absolvieren müssen. Er enthält keine Fangfragen und setzt voll und ganz auf Ihre Fähigkeit zur Selbstkritik und Aufrichtigkeit - der einzige, den Sie dabei betrügen könnten, sind Sie selbst! Halten sie schriftlich fest, wie oft Sie die Kategorien a, b und c angekreuzt haben. Auf der übernächsten Seite finden Sie dann einige Hinweise zu Ihrem persönlichen Geldbewußtsein. Wenn Sie das Übungsprogramm in diesem Buch absolviert haben, können Sie den Test noch einmal durchführen und überprüfen, was sich in Ihrem Verhältnis zum Geld und zum sinnlichen Umgang mit ihm geändert hat. Kreuzen Sie bitte immer nur eine Antwort pro Frage an. 1. Was bedeutet Geld für mich? a) - Es ist eine bunte, vergnügliche Sache. b) - Es gibt mir Sicherheit, Komfort und Ansehen. c) - Geld ist nur ein Mittel zum Zweck. 2. Wie stehe ich innerlich zu Geld? a) - Ich liebe Geld. b) - Geld ist für mich nur ein notwendiges Übel. c) - Im Grunde meines Herzens verachte ich Geld. 3. Ich arbeite bzw. übe einen Beruf aus a) - weil mir meine Arbeit Spaß macht. b) - weil ich Geld verdienen will. c) - weil ich muß. 4. Das Leben a) - sollte man genießen, so gut es nur geht. b) - ist eine Mischung aus Vergnügen und Leid. c) - ist ein einziger Kampf. 5. Ich habe Geldmünzen und Scheine a) - schon immer gern gehabt. b) - stets neutral gesehen. c) - schon immer unappetitlich gefunden. 6. Das letzte Mal habe ich einen Geldschein ganz genau in allen Einzelheiten betrachtet: a) - erst vor wenigen Tagen/Stunden. b) - vor langer Zeit (über 6 Monate her). c) - noch nie. 10
7. Geldscheine und Münzen habe ich das letzte Mal gestreichelt: a) - erst vor wenigen Tagen/Stunden. b) - vor langer Zeit (über 6 Monate her). c) - noch nie. 8. Wenn ich mal überdurchschnittlich viel Geld zur Verfügung habe: a) - genieße ich das und freue mich daran. b) - überlege ich, wie ich es am sinnvollsten anlegen kann. c) - habe ich ein schlechtes Gewissen, es ist mir eher unangenehm bzw. lästig. 9. Wenn ich mal unterdurchschnittlich wenig Geld zur Verfügung habe: a) - reagiere ich gelassen, es wird schon wiederkommen. b) - bin ich leicht beunruhigt und überlege, wie ich das ändern kann. c) - reagiere ich stark beunruhigt, ärgerlich oder auch verängstigt. 10. Wenn ich plötzlich Geld gewinne oder geschenkt bekomme: a) - bin ich hoch erfreut, gebe sofort etwas aus und mache einem geliebten Menschen davon ein Geschenk. b) - freue ich mich und überlege, wie ich es am besten verwenden soll. c) - frage ich mich oft, warum es nicht mehr hätte sein können.
Werten Sie nun den Test aus.
Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: Reichtum findet ausschließlich im Kopf des Menschen statt! Geldwert ist eine Abstraktion! Es geht weniger um den Besitz des Geldes als um seinen richtigen Gebrauch! Am besten wiederholen Sie jeden Leitsatz eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
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Auswertung des kleinen Geldtests: Wenn Sie 8 mal oder öfter die Kategorie a) angekreuzt haben: Sie haben insgesamt ein recht gesundes Verhältnis zu Geld und wissen den Umgang mit beiden zu genießen. Der spielerische Umgang mit Geld hegt Ihnen sehr, und das kommt auch Ihrer seelischen Gesundheit zugute. Diese Einstellung sollten Sie pflegen und sich nicht von puritanischen Geldmuffeln madig machen lassen. Auch wenn Sie auf Ihrem Bankkonto nicht allzu viel davon merken sollten — Sie sind ein reicher Mensch mit einem hohen Glückspotential und sehr viel Lebensfreude. Die Übungen in unserem Buch können Ihnen dabei helfen, noch mehr daraus zu machen. Wenn Sie insgesamt 7 mal oder öfter die Kategorien b) und c) angekreuzt haben: Vielleicht ist es Ihnen gar nicht bewußt, daß Sie alles nur Erdenkliche tun, um zu verhindern, daß Geld sich bei Ihnen wohlfühlen kann. Das führt schnell zu Verkrampftheit und mangelnder Leichthändigkeit beim Umgang mit materiellen und seelischen Problemen. Lösen Sie sich von Ihrem Pessimismus und von dem Vorurteil, daß Geldverdienen zwangsläufig etwas mit Entbehrung, Verzicht und harter Arbeit zu tun hat. Jeder ist seines Glückes Schmied -ein alter Grundsatz, der leider nur zu oft vergessen wird, öfter über finanzielle Schwierigkeiten lachen und sie nicht überbewerten! Denn mit Griesgrämigkeit ist niemandem gedient, Ihren Problemen am allerwenigsten. Wenn Sie 7 mal oder öfter die Kategorie b) angekreuzt haben: Ihr Verhältnis zu Geld ist von Nüchternheit und Besonnenheit geprägt, Sie lassen sich von ihm nicht unnötig einengen und behalten Ihre Ziele klar im Auge. Möglicherweise fehlt Ihnen aber ein wenig der Sinn für den spielerischen und humorvollen Umgang mit dem Leben und der Materie. Ihr Sicherheitsstreben ist zwar durch Vernunft gekennzeichnet, doch darf man so etwas auch nicht übertreiben; Sie sollten gelegentlich innerlich wie äußerlich etwas mehr loslassen und sich mehr am Leben freuen. Begrüßen Sie Geld nicht als ein bloßes Werkzeug, sondern als einen Partner, der Ihnen viel Vergnügen bereiten kann und will. Wenn Sie 7 mal oder öfter die Kategorie c) angekreuzt haben: Ihr Verhältnis zum Geld ist, gelinde gesagt, miserabel. Auch wenn es Ihnen nicht völlig bewußt sein sollte: Sie leiden unter materiellen Existenzängsten, die ein Ausdruck Ihrer inneren Unsicherheit und Ihres mangelnden Selbstwertgefühls sind. Sie meinen, das Leben sei Ihnen etwas schuldig geblieben und Sie seien bisher zu kurz gekommen. Es wird Zeit, Ihr Schicksal selbstbewußt und mit Entschiedenheit in eigene Hände zu nehmen. Es nützt nichts, dazusitzen und darüber zu jammern, daß das Geld es nicht gut mit Ihnen meint. Statt dessen sollten Sie Ihre eigenen Selbstbestrafungsmechanismen erkennen und diese auflösen. Dann haben Sie auch mehr echte Freude am Leben. Besonders intensiv sollten Sie die Übungen im Kapitel 4 (Armutsbewußtsein) bearbeiten. Alle anderen Kombinationen: Ihr Verhältnis zum Geld ist zwar recht gemischt, aber durchaus entwicklungsfähig. Vielleicht fehlen Ihnen nur das rechte Selbstbewußtsein und etwas Phantasie. Wenn Sie lernen, dem Geld so zu begegnen, wie Sie selbst es sich von einem guten Freund oder einer Freundin wünschen würden, wird es Sie nicht enttäuschen. Denn Sie haben durchaus die Fähigkeit, sich dem Geld und seinen Spielregeln 12
anzuvertrauen. Auch wenn Sie recht zufrieden mit sich sein sollten: Mit etwas mehr Optimismus und Lebensmut können Sie Ihren gegenwärtigen Zustand noch stark verbessern. Dieses Buch wird Ihnen dabei helfen, Freude und Spaß beim Umgang mit Geld und allem, wofür es steht, zu haben. Bitte bedenken Sie: Auch wenn Sie mit Ihrem Testergebnis nicht zufrieden sein sollten, ist es für eine Veränderung doch nie zu spät!
Geld ist geprägte Freiheit. Fjodor M. Dostojewski
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2 Vom angeblich so schnöden Mammon – unser Verhältnis zum Geld Fehler, die wir innig lieben Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft. Jean-Jacques Rousseau Wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben, ist Geld weitaus mehr als nur eine Vereinbarung zwischen Handelspartnern: Es ist eine mythisch-mystische Größe, eine Abstraktion von ungeheurer Wirkungskraft, die zudem unser gesamtes Leben mitbestimmt, und zwar keineswegs allein das ökonomische. Eine solche Feststellung bedarf einer genaueren Erklärung. Denn auf den ersten Blick mag es nicht unbedingt einleuchten, daß wir im Geld noch etwas anderes sehen sollten als ein nützliches Werkzeug ohne Eigenwert. Ist nicht ein Hammer auch nur ein Stück Holz und Metall, das wir lediglich zu bestimmten Zwecken verwenden und ansonsten getrost unbeachtet in der Ecke herumliegen lassen können? Warum sollten wir das Geld erneut mystifizieren, nur weil dies in der Vergangenheit vielleicht mal der Fall war? Nun, ganz so einfach ist die Sache nicht. Zunächst einmal geht es nicht darum, Geld künstlich zu mystifizieren, in dieses »Werkzeug« also etwas hineinzugeheimnissen, was in ihm gar nicht vorhanden ist. Im Gegenteil: Das eigentliche Problem liegt vielmehr gerade darin, daß wir das Geld ständig mystifizieren, ohne es zu merken! Denn unser Umgang damit ist in der Regel alles andere als rational, er strotzt förmlich vor Emotionalität, ob wir ihm nun nachlaufen mögen, als hinge unser ganzes Leben davon ab, oder ob wir es verächtlich links liegen lassen, als hinge unser Leben nicht im geringsten davon ab. Geldsucht ist das Hauptmotiv der allermeisten Verbrechen, vom Straßenraub über den Gattenmord bis zum Computerbetrug, Geldsorgen verleiten Bankrotteure zum Selbstmord, treiben Frauen und Männer in die Prostitution, erzeugen Mißtrauen und Unzufriedenheit. Wir wollen diese Liste nicht noch weiter ergänzen und werden statt dessen aus dem Science-Fiction-Roman Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams zitieren, der die Situation in parodistischer Form recht treffend auf den Punkt bringt. Die Rede ist vom Planeten Erde: [...] die meisten seiner Bewohner waren last immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschläge gemacht, aber die drehten sich meistens um das Hin und Her kleiner bedruckter Papierscheinchen, und das ist einlach drollig, weil es im großen und ganzen ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten.' Wir müssen uns von der schon seit Jahrhunderten gängigen Dämonisierung des Geldes lösen, denn Geld ist eine ebenso neutrale Kraft wie Elektrizität. Und ebenso wie diese kann es zum Guten wie zum Bösen angewandt werden, kann es Leben retten und Leben zerstören. Doch es sind eben nicht die »kleinen bedruckten Scheinchen«, die all dies verursachen, sondern der meist maßlos überzogene Wert, den wir ihnen zugestehen. Und je größer die
* Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis, Frankfurt et al., 1984, S. 7. 14
Macht ist, die wir dem Geld zusprechen, um so größer ist auch unsere Abhängigkeit von ihm. Wir wollen in diesem Buch Wege aufzeigen, wie wir zu einem gesunden, konstruktiven Umgang mit dem Geld gelangen können, ohne es zu überschätzen, aber auch ohne es zu verteufeln. Wie der vereinbarte Wert des Geldes sind auch die Ursachen der Geldprobleme, mit denen viele Menschen kämpfen, außerhalb des Geldes selbst zu suchen. Genau gesagt finden wir beides im Inneren des Menschen selbst verborgen. Der einzelne Mensch allein entscheidet, mal nüchtern, mal emotional, teils bewußt, teils unbewußt, darüber, welchen Wert und welchen Stellenwert das Geld haben soll. Hat er innere Schwierigkeiten, ein befriedigendes Verhältnis zum Geld zu entwickeln, so wird sich dies auch äußerlich im materiellen Bereich niederschlagen. Denn Geld ist eine unmittelbare Veräußerlichung, eine Manifestation innerseelischer Prozesse! Erst wenn wir diese erkannt und in Angriff genommen haben, wird sich die äußere Realität unserem Inneren anpassen. Das mag zunächst wie Wunderglaube klingen, doch werden Sie in der Praxis immer wieder feststellen, daß sich diese Erkenntnisse mannigfach bestätigen. Wenn Sie also geldmäßig »gut dastehen«, wenn Sie materiell reich und zufrieden werden wollen, so müssen Sie zunächst Ihre innere Einstellung zum Geld und zum Leben überhaupt einer sorgfältigen Überprüfung unterziehen. Wir wollen das Geld also keineswegs mystifizieren, sondern vielmehr gerade die Mystifikation enttarnen, mit der wir es unentwegt behandeln. Was wir nicht kennen, macht uns Angst, und was uns ängstigt, hat Macht über uns, es macht uns krank und unglücklich, ja es treibt uns möglicherweise sogar in den Tod. Wir werden später noch erkennen, daß Armutsbewußtsein - das nicht pauschal mit materieller Armut gleichgesetzt werden darf! - ein echter Krebs der Seele ist - mit allen psychosomatischen Folgen im körperlichen Bereich. Andererseits ist es sicherlich richtig, daß Geld auch ein Werkzeug ist. Natürlich dient es uns meistens als Mittel zum Zweck, es ist beispielsweise Mittler zwischen Dienstleistung (Arbeit) und Ware (z.B. Lebensmittel). Nur wird leider die Feststellung »Geld ist ein Mittel zum Zweck« meist durch den Zusatz »nur« (also »nur ein Mittel zum Zweck«) zu einer Abwertung. Warum tun wir das? Kein Handwerker wird doch von seinem Hammer sagen, er sei eben »nur« ein Hammer; 'im Gegenteil, früher war die Liebe zum Beruf und zum eigenen Werkzeug Zeugnis des tiefen Respekts, den der Handwerksmann gegenüber dem Leben hegte, und mit dem ihm ihrerseits seine Umwelt begegnete. Doch gibt es natürlich eine Erklärung für dieses Verhalten. Es ist einerseits ein Protest gegen die Überbewertung des Geldes, wie sie von vielen Menschen seit frühester Zeit betrieben wurde; andererseits aber auch eine Auflehnung gegen den Mißbrauch der Macht, die Geld dem Besitzenden zweifellos beschert. Hinter letzterem steht freilich ein Irrtum, den auszurotten schon viele große Geister sich vergebens bemüht haben: der Glaube nämlich, daß es die äußeren Dinge seien, die den Menschen zum Teufel oder zum Engel machen. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Nehmen wir zur Veranschaulichung ein Beispiel aus einem anderen Gebiet, nämlich den Alkoholismus und die Drogensucht. Alkohol ist nicht das Problem, nicht einmal, wenn er mißbraucht wird und zu Trunksucht und Gewalttätigkeit führt. Es ist der Umgang mit dem Alkohol, also genau betrachtet der Charakter des Trinkenden, der das wirkliche Problem darstellt. Wer psychisch labil ist und zu Abhängigkeiten neigt, wer seine eigene Gewalttätigkeit ebensowenig in den Griff bekommt wie seine Urängste und Begierden, dem ist der Alkohol natürlich ein willkommenes Ventil, beschert er ihm doch jene »Freiheit«, die 15
sich der Alkoholiker ohne diese Krücke nicht zutraut oder zugesteht. Der Alkoholismus ist stets nur Vorwand für viel tiefersitzendere Probleme, wie jeder Therapeut bestätigen kann, der eine Weile mit Alkoholikern gearbeitet hat. Es ist nicht damit getan, Alkohol zu verbieten oder (oft durch drastische Besteuerung) zu rationieren, das haben die verschiedensten einschlägigen Versuche weltweit immer wieder bewiesen. Man denke nur an die Exzesse der amerikanischen Prohibitionszeit, als pro Kopf ein Mehrfaches an Alkohol verbraucht wurde als jemals davor! Ähnliches gilt für alle Drogen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß bei entsprechend unklugem Drogengebrauch mit der Zeit eine körperliche, biologische Abhängigkeit entsteht. Denn dies geschieht ja, zumindest beim mündigen Erwachsenen, nicht zufällig, ist kein bloßer »Betriebsunfall«. Ebenso müssen wir feststellen, daß es nicht das Geld selbst ist, das einen Menschen habgierig und rücksichtslos macht, auch wenn es oft den Anschein haben mag. Habgier und Besitzstreben sind ihrerseits Ausdruck eines Sicherheits- und Machtbedürfnisses, für die das Geld nur der Auslöser, keinesfalls aber die Ursache ist. Mit anderen Worten: Wenn es kein Geld gäbe, würden solche Menschen ihre Energien eben statt dessen auf andere Dinge richten und dabei sicherlich ebenso unangenehm auffallen. Es ist ein fataler Selbstbetrug, das Geld zum Sündenbock für unsere eigenen Verfehlungen machen zu wollen. Eine solche Haltung läßt sich mit der des Trinkers vergleichen, der voller Wut die Flasche gegen die Wand schleudert, die ihn angeblich »in Versuchung führt« (obwohl dieselbe Flasche dies bei anderen Menschen merkwürdigerweise nicht zu tun scheint). Denn wenn man Dämonen schon loswerden will, so muß man Macht über sie gewinnen, anstatt ihnen zu gestatten, ihrerseits Macht über uns auszuüben. So schrecklich Suchtkrankheiten auch sein mögen, so sehr Angehörige, Freunde und Nachbarn darunter oft leiden, ist es doch nicht damit getan, den äußeren Umständen die Schuld für die Misere zu geben. Geld auf abwertende Weise lediglich als Mittel zum Zweck zu betrachten, ist tatsächlich ein Ausdruck der Lebensverachtung: ein wichtiger, wesentlicher Aspekt des Lebens soll damit abgewertet und ausgeklammert werden. Der Mammon, sagt man, sei ein schnöder, doch ohne ihn war's noch viel öder... Erste Allgemeine Verunsicherung, Geld oder Leben, EMI Eigentlich ist es kaum zu fassen, wie viele Fehler die meisten Menschen beim Umgang mit Geld begehen. Da wirkt es schon fast wie ein Wunder, daß nicht noch viele mehr am Geld zerbrechen. Es sieht ganz so aus, als würden wir unsere Fehler so heiß und innig lieben, daß wir alles nur Erdenkliche tun, um sie weiterhin zu hätscheln und zu pflegen, anstatt uns kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Befassen wir uns also mit den gängigsten und augenfälligsten Fehlern, damit wir lernen, sie zu beheben und ihre erwünschten Auswirkungen zu vermeiden. Die folgende Liste dieser Fehler ist natürlich nicht vollständig, weitere Fehler und Probleme werden wir im Laufe unserer späteren Betrachtungen untersuchen. Sie werden außerdem feststellen, daß einige der Fehler sich überlappen bzw. ineinandergreifen oder sich gegenseitig bedingen (z.B. die Punkte 9 und 18; 20 und 21 u. a.) Dennoch treten sie häufig einzeln auf und wirken sich wie völlig unabhängige, isolierte Faktoren aus.
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Einige der häufigsten Fehler im Umgang mit Geld: 1) - Geld nur als »Mittel zum Zweck« zu begreifen 2) - die Allgegenwärtigkeit des Geldes zu verkennen 3) - Geld mit unseren Sinnen nicht mehr wahrzunehmen 4) - finanzielle Abhängigkeit für schicksalsgegeben und unabänderbar zu halten 5) - die Grundgesetze des Geldes nicht zu kennen 6) - mangelhaftes Geldbewußtsein 7) - Geld als statische, unbelebte Materie anzusehen 8) - Ängste in Geldsorgen »umzumünzen« 9) - aus Schuldgefühlen Schulden werden zu lassen 10) - den Wert des Geldes für objektiv zu halten 11) - die Lösung persönlicher, seelischer, materieller Probleme vom Geldbesitz abhängig zu machen 12) - Gelderfolge in Abhängigkeit von der beruflichen Position zu sehen 13) - Mangel an persönlicher Initiative 14) - zu glauben, Geld würde den Charakter verderben 15) - Geld als »schmutzig« anzusehen 16) - sich selbst nichts zu gönnen 17) - Geiz und Kleinlichkeit in Gelddingen 18) - Scheu vor dem Reichtum 19) - Neid auf finanziell Erfolgreiche 20) - mangelndes Selbstwertgefühl 21) - den eigenen Reichtum zu verkennen 22) - Geld für das Wichtigste im Leben zu halten
Prüfen Sie sich selbst, welche dieser Fehler auf Sie selber zutreffen mögen. Seien Sie dabei von unerbittlicher Ehrlichkeit, beschönigen Sie nichts, bilden Sie sich allerdings andererseits auch nicht dort Fehler ein, wo keine sind. Wie bei unserem kleinen Geldtest im ersten Kapitel geht es auch hier nicht darum »gut abzuschneiden«, sondern zu einer Erfolgsstrategie zu gelangen, die Ihnen zu innerem und äußerem Reichtum verhilft.
Und nie vergessen: Nur erkannte Fehler sind auch gelöste Fehler!
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Die häufigsten Fehler im Umgang mit Geld Gehen wir diese Fehler nun im einzelnen kurz durch. Vieles wird bewußt knapp gehalten, weil es sich im Laufe der späteren Ausführungen noch deutlicher herauskristallisieren wird. Wir wollen Ihnen hiermit vor allem einen ersten Überblick, gewissermaßen eine kleine Manöverkritik also, sowie erste Vorschläge für eine Optimierung Ihres Gelduniversums geben. 1) Der Fehler, Geld nur als »Mittel zum Zweck« zu begreifen Diesen Fehler haben wir bereits ausführlich besprochen. Wie wir ihn beheben können, das ist eines der wichtigsten Themen dieses Buchs. Besonders die Kapitel 3 und 8 geben Ihnen entsprechende Hinweise dazu. 2) Der Fehler, die Allgegenwärtigkeit des Geldes zu verkennen Viele Menschen tun ihr Leben lang so, als lebten sie finanziell in einer Art Vakuum, als gäbe es Geld eigentlich nicht. Man schweigt es tot, selbst die besten Freunde und der Lebenspartnerwerden oft nicht ins Vertrauen gezogen. Dies hängt eng mit Punkt 15 zusammen. Aufgrund einer im Prinzip lebens- und körperfeindlichen Erziehung haben die meisten Menschen nicht gelernt, die Ware Geld als etwas völlig Natürliches, ja Schönes zu begreifen, um das sich ein Großteil unseres Lebens dreht. Wenn Sie unter diesem Fehler leiden sollten, so machen Sie sich einmal klar, wo wir das Geld überall in unserer Welt vorfinden. Es ist ja nicht allein ein Werkzeug der Hochfinanz wie beispielsweise Lombardkredite und Diskontsätze, sondern eine ganz konkrete, allgegenwärtige Ware. In jedem Haushalt werden Sie Geld finden, in jedem Geschäft, in jedem Flugzeug, in jeder Eisenbahn — führen Sie diese Liste deiAufenthaltsorte des Geldes so lange fort, bis sie so vollständig ist, wie es nur geht. Dann meditieren Sie darüber, weshalb Ihnen dies eigentlich noch nicht früher aufgefallen ist. Achten Sie als nächstes im Alltag auf Geld, nehmen Sie Geldscheine und Münzen bewußt wahr, sei es an der Kasse im Supermarkt, am Bankschalter oder an der Theke Ihres Stammlokals. Es geht bei dieser Übung darum, daß Sie lernen, das Geld überhaupt erst einmal zu beachten, so wie der Städter oft erst wieder lernen muß, den Gesang von Vögeln und das Rauschen des Windes in Baumwipfeln wahrzunehmen, wenn er mal wieder in der freien Natur ist. Dies ist der erste Schritt, um Freundschaft mit dem Geld zu schließen. 3) Der Fehler, Geld mit unseren Sinnen nicht mehr wahrzunehmen Geld ist faßbar, ist wahrnehmbar. Wenn wir es mitsamt seinen Gesetzen begreifen wollen, sollten wir es auch im wortwörtlichen Sinn be-greifen, nämlich bewußt anfassen, es befühlen, es beschnüffeln, seine Form begutachten, sein Gewicht und so weiter. Beobachten Sie einmal, wie Kinder mit Geld umgehen, wenn sie es zum ersten Mal in die Hand bekommen, davon können Sie sehr viel lernen. Stopfen Sie die Scheine nicht einfach lieblos in Ihre Brieftasche, knüllen Sie das Geld nicht unwirsch zusammen, sondern gönnen Sie sich auch mal einen Augenschmaus. Stellen Sie fest, welche Noten, welche Münzen Ihnen am besten gefallen. Tun Sie dies auch im Urlaub mit fremden Währungen. An der Geldgestaltung lassen,sich auch Nationalcharaktere erkennen. Versuchen Sie es einmal, es ist ja nur ein Spiel und hat keinen Anspruch auf »wissenschaftliche« Erkenntnisse. Was sagt beispielsweise die Symbolik und Gestaltung der Dollarnote über Amerika und die Amerikaner aus? Wenn Sie noch nie Schweizer Franken oder italienische Lira in der Hand gehabt haben sollten, so besorgen Sie sich welche und verfahren ähnlich mit 18
ihnen. Sie brauchen sich nicht mit allen Weltwährungen zu beschäftigen, doch ist es ganz sinnvoll, wenn Sie wenigstens die Münzen und Noten unserer Nachbarländer kennen. Informieren Sie sich, welche Bedeutung der Name einer Währung hat und wie sie im Zahlungsverkehr abgekürzt wird — und weshalb. (Oder wissen Sie auf Anhieb, weshalb wir eine deutsche und finnische Mark kennen oder weshalb in den Niederlanden in Gulden gerechnet wird, diese aber HFI abgekürzt werden?) 4) Der Fehler, finanzielle Abhängigkeit für schicksalsgegeben und unabänderbar zu halten »Die Leute mit dem vielen Geld haben gut reden - die brauchen sich schließlich auch keine Sorgen darüber zu machen, wie sie nächsten Monat die Miete bezahlen und eine vierköpfige Familie durchbringen müssen«; »Wie soll ich mit meinem kleinen Gehalt denn noch große Sprünge machen?«; »Den kleinen Mann trifft es doch immer, der kann überhaupt nichts daran ändern.« Solche und ähnliche Bemerkungen hört man recht häufig, wenn die Sprache auf die finanziellen Aussichten des einzelnen kommt. Oft genug erscheint einem das Gelduniversum wie ein schlimmer Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Viele Menschen verschulden sich und müssen dann weitere, neue Schulden aufnehmen, um die alten abzustottern. Das Gelduniversum wird als unverständlich und bedrohlich empfunden, der Mensch fühlt sich von ihm überfordert und glaubt, alles »müsse eben so sein«. Dabei ist nichts so sehr vom Wandel gekennzeichnet, und damit von der Möglichkeit des einzelnen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und es zu ändern, wie das Reich des Geldes. Kommt hinzu, daß unsere finanziellen Mißgeschicke nur selten völlig aus heiterem Himmel kommen, meistens haben wir uns bewußt oder unbewußt in eine solche Lage hineinmanövriert, nicht selten sogar ganz systematisch und offenen Auges. Nichts im Leben ist zufällig, und selbst wenn es doch so sein sollte, ist es sinnvoller, davon auszugehen, daß wir uns unser Schicksal stets selbst erschaffen. Zwar ist mit einem kühlen » Selber schuld!« das Problem natürlich nicht gelöst, doch ist schon etwas dran an dem alten Sprichwort: »Jeder ist seines Glückes Schmied.« Falsch wäre es freilich, eine schwierige Situation zum Anlaß von Schuldzuweisungen und Selbstanklagen zu machen. Statt dessen sollten Sie die positiven Seiten der Sache sehen (dies wird im nächsten Kapitel noch ausführlicher behandelt) und daraus die Kraft schöpfen, das Ruder herumzuwerfen und die Lage zu bessern. Auch wenn Sie sich noch so sehr als Opfer der Umstände fühlen mögen -solange Sie in dieser Einstellung verharren, wird sich nie etwas ändern, eher werden sich die Dinge noch verschlimmern. Lernen Sie die Gesetze des Gelduniversums kennen (siehe Kapitel 5) und handeln Sie danach. Wenn Sie mit diesem Fehler kämpfen müssen, so werden Sie wahrscheinlich auch Probleme mit den Fehlern Nr. 8, 11 und 20 haben. Gehen Sie diese ebenfalls mit Entschlußkraft und Zuversicht an. 5) Der Fehler, die Grundgesetze des Geldes nicht zu kennen Aus diesem Fehler kann man kaum einem Menschen einen Vorwurf machen, denn es ist nicht eben üblich, schon von Kindheit an mit den wirklichen Regeln des Gelduniversums vertraut gemacht zu werden. Gutmeinende Eltern glauben oft, bereits alles getan zu haben, wenn sie ihren Kindern ein Taschengeld zuweisen und sie im übrigen dazu anhalten, kein Geld zu verschwenden. Oft erinnert der Umgang mit Geld in vielen Familien an den Umgang mit Krankheiten: Man kümmert sich meist erst darum, wenn die Katastrophe schon dicht vor der Tür steht. Eine Erziehung zu einem echten Geldbewußtsein findet praktisch nicht statt, ja es wird nicht einmal entsprechender Bedarf erkannt. Kein Wunder also, wenn die Grundgesetze des 19
Geldes das Wissen einiger Weniger bleiben, die sie sich zunutze machen, obwohl sie doch allen Menschen zur Verfügung stehen. Wir werden sie in diesem Buch noch ausführlich behandeln - entscheidend ist jedoch natürlich, sie auch tatsächlich anzuwenden. Schon unser kleiner Geldtest im letzten Kapitel und diese Fehleranalyse gehört dazu. 6) Der Fehler des mangelhaften Geldbewußtseins Bei diesem Fehler handelt es sich genau genommen um ein Syndrom, also eine Zusammensetzung aus vielen verschiedenen Faktoren beziehungsweise Fehlern. Dennoch haben wir ihn getrennt aufgeführt, weil er uns daran erinnern soll, daß das Verhältnis, das wir zu Geld haben, sich auch in der Behandlung widerspiegelt, die das Geld uns seinerseits angedeihen läßt. Halten wir als wichtigste Regel fest, daß es unser Geldbewußtsein ist, das darüber entscheidet, wie reich wir materiell und seelisch sind, werden oder bleiben. Geldbewußtsein bedeutet auch, das Geld als wichtigen Lebensfaktor zu achten, ohne es jedoch überzubewerten. 7) Der Fehler, Geld als statische, unbelebte Materie anzusehen Einer der allerhäufigsten Fehler unserer materialistischen Zeit: Wir meinen, nur weil Geld aus Metall oder Papier hergestellt sei, besäße es kein dynamisches Eigenleben. Vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus mag das zwar stimmen, vom psychologischen jedoch überhaupt nicht. Denn der Mensch hat die Neigung, auch »tote« Materie durch Projektion und Übertragung zu beleben und sieht sich oft durch ihr entsprechendes Verhalten bestätigt. Haben Sie schon einmal Ihr Auto verflucht oder mit Ihrer Waschmaschine lautlos gehadert, weil nicht alles so lief, wie es sein sollte? Kennen sie nicht das Gefühl, daß Automaten eine eigene Seele zu haben scheinen und reagieren wie Menschen? (Bei Haustieren sehen wir dies besonders deutlich.) Wir können uns diesen Mechanismus zunutze machen, indem wir ihn ganz bewußt auf das Geld anwenden. Geldpsychologen wissen, daß wir so den Druck mildern, den der stete Zwang zum Gelderwerb uns auferlegt. Einige unserer Übungen (besonders im Kapitel 8) gehen näher darauf ein. Dann erkennen wir auch, daß es sich beim Geld um einen sehr beweglichen, alles andere als statischen Gesellen handelt, der uns manches Mal an der Nase herumführt, wenn wir ihn nicht so hinnehmen, wie er ist. 8) Der Fehler, Ängste in Geldsorgen »umzumünzen« Dieser Fehler ist in seinem Grundmechanismus eng mit Fehler Nr. 9 verwandt. Wir haben bereits gesehen, daß Geld und Geldwert eine Projektion innerseelischer Zustände und Bedürfnisse sind. Das gilt jedoch nicht nur für das Geld selbst, sondern auch für die Umstände, die mit ihm einhergehen. Oft werden Geldsorgen zum PseudoErsatz für viel tieferliegendere seelische Probleme und Ängste. So wird beispielsweise aus einer inneren Angst vor existentieller Bedrohung (Verlust von Zuwendung und Geborgenheit) im Außen die Angst vor dem Bankrott, was sich wiederum als Geiz oder Kleinlichkeit in Gelddingen (siehe Fehler Nr. 17) auswirkt. Tatsächlich geht es dabei aber gar nicht um das Geld selbst, es ist nur Symbolfigur im »Seelenschach« und muß für Dinge herhalten, für die es nicht das geringste kann. Dadurch gewinnt es aber in übertriebenem Ausmaß an Macht und Gewalt über den Menschen und stört empfindlich das »geldökologische Gleichgewicht«, Frustrationen, zwanghafte finanzielle Fehlentscheidungen und sogar psychosomatisch bedingte Erkrankungen bis hin zu Magengeschwüren und Krebs sind eine häufige Folge. In diesem Sinne kann Geld tatsächlich krankmachen- allerdings nur solange, wie wir es mit den wirklichen Ursachen unserer Probleme verwechseln. Andererseits kann ein 20
gesünderes, harmonisches Verhältnis zum Geld mancher Krankheit den Wind aus den Segeln nehmen und zur seelischen und körperlichen Heilung führen. 9) Der Fehler, aus Schuldgefühlen Schulden werden zu lassen Unbewußte Schuldgefühle gehören zu den am schwierigsten zu behandelnden Problemen in der Psychotherapie. Oft liegen ihre Ursachen weit zurück in schon längst vergessenen Schlüsselereignissen der Kindheit, Geburtstraumata und so weiter. Ein ungewolltes und ungeliebtes Kind, das mit dem Gefühl aufwächst, sich ständig für seine Existenz entschuldigen zu müssen, wird sich auch als Erwachsener finanziell nur selten souverän verhalten. Das quälende, meist nur halbbewußte Gefühl der Unzulänglichkeit wirkt für den logisch denkenden Verstand oft völlig irrational und grundlos. Um diesem seelischen Konfliktdruck zu entweichen, sorgt das Unbewußte mal wieder für eine Veräußerlichung dieses Prozesses - meist durch finanzielle Verschuldung, die dem Bewußtsein wenigstens das Gefühl gibt, eine konkrete Erklärung für das innere Unbehagen gefunden zu haben. 10) Der Fehler, den Wert des Geldes für objektiv zu halten Auch diesen Fehler haben wir bereits behandelt, so daß er wohl keiner weiteren Erläuterung bedarf. Es hilft allerdings, sich gelegentlich wieder vor Augen zu führen, daß Geldwert im Prinzip eine Fiktion ist. Dies ist besonders dann nützlich, wenn uns Schuldenlawinen zu erdrücken scheinen oder wir einen allzu großen Respekt vor »großen Summen« haben. 11) Der Fehler, die Lösung persönlicher, seelischer, materieller Probleme vom Geldbesitz abhängig zu machen So wichtig und mächtig das Geld auch sein mag, eines vermag es mit Sicherheit nicht, nämlich Probleme lösen, deren Ursache nicht in seinem Wirkungsbereich liegen. Aussagen wie: »Ach, wenn ich doch nur etwas mehr Geld hätte, dann wäre die Welt schon in Ordnung!« sind zwar sehr menschlich, aber falsch. Es ist das gleiche, als würden Sie wegen einer enttäuschten Liebe nach Australien auswandern: Wenn der Grund für Ihr Problem beispielsweise darin zu suchen ist, daß Sie kontaktscheu oder bindungsunfähig sind, wird es Ihnen in Australien um keinen Deut besser gehen - denn sich selbst nehmen Sie immer mit! Ähnlich bei Geldsorgen: Sie sind in 99 von 100 Fällen nur Projektionen psychischer Probleme. Ob Sie das Leben genießen oder es mürrisch als Jammertal erleben, hängt nicht von Ihrem Bankkonto ab. Gewiß kann Ihnen Geld zu manchen Annehmlichkeiten verhelfen, aber zuerst müssen sie auch dazu fähig sein, mit diesen richtig umzugehen. Die vielen unglücklichen Reichen sind nicht etwa ein Beweis dafür, daß Geld nicht glücklich macht, sondern daß es kein Ersatz für die Arbeit an der eigenen Bewußtseinserweiterung und Lebensfreude sein kann. Tatsächlich können wir nicht einmal Geldsorgen jemals nachhaltig mit Geld lösen, wie Phil Laut völlig richtig schreibt.* Vielmehr sind es unser Einfallsreichtum und unsere Einbildungskraft, die dergleichen bewirken. Denken Sie doch nur einmal an all die vielen Menschen (vielleicht gehören Sie ja selbst dazu), die sich mit eigener Hände Arbeit Dinge zimmern und basteln, die sie im Geschäft nicht bezahlen könnten. Wer so vorgeht, der beweist den erforderlichen Optimismus und das richtige Selbstvertrauen, um noch sehr viel weiter zu kommen (siehe auch Fehler Nr. 13).
* Phil Laut, Money is My Friend, Cincinnati, 1978ff, S. 34. 21
12) Der Fehler, Gelderfolge in Abhängigkeit von der beruflichen Position zu sehen Schauen Sie sich einmal die Gelben Seiten im Telefonbuch an. Ist es nicht erstaunlich, mit welchen Berufen, in welchen Branchen und Dienstleistungsgewerben die Menschen ihren Lebensunterhalt (und noch einiges mehr dazu) verdienen können. Lassen Sie sich, wenn Sie immer noch zweifeln sollten, vom Arbeitsamt oder von Ihrem Buchhändler eine Liste der derzeit in unserer Gesellschaft »aktiven«, möglichen Berufe besorgen. Sie müssen nicht erst Aufsichtsratsmitglied einer Aktiengesellschaft werden, um eine Million DM im Jahr zu verdienen. Die Biographie solcher Posteninhaber beweist im Gegenteil, daß sie meistens schon vorher einen entsprechenden Verdienst erreicht hatten, bevor man ihnen solche Stellungen anbot. Davon abgesehen ist es allgemein bekannt, daß mancher unscheinbar wirkende Kleinunternehmer das zehnfache Nettoeinkommen eines Spitzenpolitikers oder managers erwirtschaftet. Es kommt viel mehr auf Geschäftsideen an und auf das Streben, diese in »klingende Münze« umzusetzen, als darauf, innerhalb einer Hierarchie irgendwann die Spitze zu erklimmen. Noch wichtiger als Kenntnisse der Ökonomie und des Marketing sind meistens Menschenkenntnis und die Fähigkeit, mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern richtig umzugehen. Dann werden Sie überall Ihren Mann (oder Ihre Frau) stehen. Wachheit und Optimismus im Umgang mit Geld sind unerläßlich, wenn Sie finanziell zu Reichtum gelangen wollen. Dann können Sie sich auch in einer noch so bescheidenen Position das Prinzip »Geld und Geld gesellt sich gern« zunutze machen. 13) Der Mangel an persönlicher Initiative Der Mangel an persönlicher Initiative ist einer der größten Stolpersteine auf dem Weg zum finanziellen Erfolg. Er beruht auf verschiedenen Faktoren, von der Bequemlichkeit über Ängstlichkeit und Risikoscheu bis zu Unkenntnis der Geldgesetze und — vor allem — die Unfähigkeit, das eigene schöpferische Potential zu erkennen und voll auszunutzen. Jeder Mensch kann viel mehr, als er sich zunächst zutraut. Auf dieser Erkenntnis beruhen alle Erfolgslehren, und Disziplinen wie das Positive Denken und die Autosuggestion zeigen uns, daß weitaus mehr in uns steckt, als wir oft für möglich halten. Sagen Sie also nicht ständig »das kann ich nicht« oder »das ist mir nicht gegeben«, sondern suchen Sie nach neuen Möglichkeiten, das Meiste aus Ihrem Leben zu machen - auch finanziell. Bange Sorgen um die finanzielle Sicherheit, um die monatliche Lohntüte, um Rente und Altersversorgung mögen objektiv scheinbar noch so gerechtfertigt sein, tatsächlich lahmen sie jedoch unseren Einfallsreichtum. Nicht selten werden sie von den Mächtigen bewußt geschürt, um Untergebene und Wähler klein zu halten, damit im Betrieb und im Land Ruhe herrscht. Wenn Sie jedoch überhaupt eine Verpflichtung im Leben haben, so diese, so glücklich wie möglich zu werden und Ihr Potential voll auszuschöpfen. Die »Angestelltenmentalität« in finanziellen Dingen, jene beruhigende Phantasielosigkeit, die stets nur bis zum nächsten Zahltag blicken kann und der die materielle Sicherheit wichtiger ist als die seelische Freiheit, zieht nicht selten auch die entsprechende Geldmisere nach sich. Bedenken Sie auch eins: Nicht Geldmangel ist schuld an mangelnder Initiative, sondern umgekehrt! 14) Der Fehler, zu glauben, Geld würde den Charakter verderben Vielleicht tut es das tatsächlich - aber nur bei Menschen, die kein Geld haben! Die »fiesen Reichen«, wie sie uns in schier endlosen Fernsehserien vorgeführt werden, sind eine beruhigende Fiktion, die es unserer Bequemlichkeit erlaubt, sich breitzumachen, anstatt der Dynamik der selbstbestimmten Schicksalsgestaltung zu weichen. Ich darf sagen, daß ich eine ganze Anzahl von Millionären persönlich 22
kenne, vom reichen Erben bis zum Selfmademan, vom Arzt bis zum Waffenhändler, von der »höheren Tochter« bis zur Bankierswitwe, vom Berufsspieler bis zum Erfinder, vom Elektronikunternehmer bis zum Buchverleger. Ich kenne auch ExMillionäre, die ihr Geld möglichst schnell wieder loswerden wollten, und Millionäre in spe, die es nicht erwarten können, endlich die magische Marke »Million« zu erreichen, sei es durch Erbschaft oder durch unternehmerischen Erfolg; doch stets habe ich nur ganz normale Menschen vorgefunden, die nicht schlechter und nicht besser sind als alle anderen auch. Sie haben ihre Stärken und ihre Schwächen, ihre angenehmen und ihre unangenehmen Seiten, doch was sie von den Nichtmillionären unterscheidet, ist nicht etwa ihr Charakter, sondern allenfalls der Lebensstil und die finanzielle Ebene, auf der sie ihn verwirklichen. Ob Sie nun in einem zerbeulten Gebrauchtwagen glücklich oder unglücklich sind oder im Rolls Royce, macht qualitativ zunächst keinen Unterschied. Allerdings wäre es falsch, sich den Rolls Royce nur deswegen zu versagen, weil er Sie nicht vor Liebeskummer bewahren kann - das wäre einmal mehr eine unzulässige Dämonisierung des Geldes, ja der Materie überhaupt. Im übrigen haben wir am Beispiel des Alkoholismus gesehen, daß es nicht allein die äußeren Umstände sind, die über Charakterstärken und schwächen entscheiden. Machen Sie also nicht das Geld dafür verantwortlich, wenn Ihnen ein Superreicher unsympathisch sein sollte - wahrscheinlich hätten Sie ihn auch als weniger betuchten Bewohner des Reihenhauses von nebenan schon nicht geschätzt! 15) Der Fehler, Geld als »schmutzig« anzusehen Über finanzielle Dinge herrscht oft ein erstaunliches Schweigen: Hausfrauen wissen nicht, was ihr Ehemann verdient, Eltern sprechen mit ihren Kindern über alles, nur nicht über ihr Einkommen, unter Freunden gilt es als unanständig, für Dienstleistungen Geld zu fordern oder anzubieten. Dabei wäre doch alles soviel leichter und ehrlicher, wenn wir nur ein weniger negatives Verhältnis zum Geld hätten. Denn es ist ja nicht so, als würde man für Freundschaftsdienste nicht insgeheim eben doch etwas verlangen oder erwarten. Oft machen uns die damit verbundenen unausgesprochenen Verpflichtungen, die zudem häufig schwer einzuschätzen sind und nicht selten bei späterer Einforderung zu Streit und Unstimmigkeiten führen, derart zu schaffen, daß wir es vorziehen, manche Dinge lieber von bezahlten Helfern erledigen zu lassen. Das Bezahlen einer Dienstleistung ist nicht zuletzt auch eine Auslösung, oft sogar eine richtige Erlösung von Schuld. Als schmutzig gilt Geld nur solchen Menschen, die sein inneres Wesen nicht erkannt haben und die in der Materie etwas Verachtenswertes sehen. (Die christliche Religion hält im Prinzip noch heute an dieser Auffassung fest. Dabei ist die Bibel, wie wir in Kapitel 6 sehen werden, in diesem Punkt viel nüchterner und realistischer.) Wenn Sie bewußt glauben sollten, daß Geld schmutzig ist, würden Sie dieses Buch wahrscheinlich gar nicht erst lesen. Doch wie steht es mit Ihrer geheimen Einstellung zu Geld? Prüfen Sie, ob Sie nicht im verborgenen hintersten Winkel nicht vielleicht doch im Geld die »Wurzel alles Bösen« sehen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Unfähigkeit, zu den eigenen Bedürfnissen und Trieben ja zu sagen, was nicht nur unter geldpsychologischen Gesichtspunkten sehr problematisch für seelisches und körperliches Wohlbefinden ist. Gehen wir also offen mit dem Geld um, dann belohnt es uns auch durch größere Lebensfreude, Unverkrampftheit, Unbeschwertheit - und durch seine häufigeren Besuche!
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16) Der Fehler, sich selbst nichts zu gönnen Im Kapitel 4 werden wir ausführlicher auf die Mechanismen des Armutsbewußtseins eingehen und dies auch an einigen Beispielen veranschaulichen. Sich selbst nichts zu gönnen bedeutet, sich selbst nicht zu heben. Das christliche Gebot der Nächstenhebe besagt aber: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.« Tatsächlich besteht aus christlicher Sicht das Problem vor allem darin, daß wir ebendies tun. Wir lieben unseren Nächsten ja wirklich wie uns selbst - nämlich meistens gar nicht! Wer sich aber nicht liebt, der kann weder zum Glück noch zur Gesundheit oder zum Reichtum wirklich ja sagen, denn alle drei setzen Liebe voraus. Wir verstehen unter Liebe allerdings nicht die Selbstsucht und den Egozentrismus, gegen die sich Jesu Ermahnungen eigentlich richteten. Nur wer innerlich erfüllt ist, wer im buchstäblichen Sinne aus dem Vollen schöpfen kann, kann auch seiner Umgebung mit Liebe und Verständnis begegnen und an einer besseren Welt arbeiten. Als Faustregel können Sie sich einprägen: »Geld gönnt mir stets nur so viel, wie ich mir selbst gönne.« 17) Der Fehler des Geizes und der Kleinlichkeit in Gelddingen Geiz ist Ausdruck der Unfähigkeit loszulassen, er zeugt von mangelndem Urvertrauen. Der Geizige mißtraut der Welt, der Materie und den Menschen, er will sich vor ihnen schützen und sie beherrschen; vor allem aber mißtraut er sich selbst. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, daß Geiz die Voraussetzung für das Erlangen materiellen Reichtums sei. Gewiß müssen wir auch sparen können, und das Gegenteil des Geizes, die blinde Verschwendungssucht, ist ebenso schädlich. Aber der Geizige leidet unter seelischer Verarmung. Zudem ist Sparsamkeit am falschen Platz dem Geldzuwachs eher abträglich. Damit Geld wirklich im großen Stil für uns arbeiten kann, müssen wir ihm auch hinreichend Spielraum dafür bieten. Überängstliches Erb-senzählen mag zwar zu einem gewissen finanziellen Wohlstand führen, doch steht dieser in keinem Verhältnis zu dem, was wirklich Reiche mit Großzügigkeit zustande bringen. Außerdem verleidet er meistens den Spaß am Leben, dem Geizigen selbst und natürlich auch seiner Umwelt. Merken Sie sich folgende Faustregel: »Geld verhalt sich mir gegenüber stets nur so großzügig, wie ich mich ihm gegenüber verhalte.« 18) Die Scheu vor dem Reichtum Die Angst vor dem Reichtum ist weiter verbreitet, als wir oft glauben. Umfragen ergeben beispielsweise immer wieder, daß nur wenige Arbeitnehmer bereit wären, mit ihren oft erheblich besser verdienenden Chefs zu tauschen aber auch nicht mit den Superreichen, um deren Privatleben sich unsere Illustrierten so angelegentlich zu kümmern pflegen. Dahinter mag zwar eine gute Portion realistischer und lobenswerter Bescheidenheit stehen, nicht selten ist diese Einstellung jedoch Ausdruck einer verborgenen Angst vor dem Geld und der Macht, die es uns verleihen kann. Das Verhalten von Lotto-Millionären (wir gehen später noch näher darauf ein) ist ein weiterer Beweis dafür. Stellen Sie für's erste einmal fest, was Ihnen am finanziellen Reichtum als unangenehm erscheint, auch wenn Sie im Augenblick noch glauben sollten, daß Sie dieses Problem gar nicht kennen. Denn in der Regel sieht es unter der Oberfläche sehr viel anders aus: Das Lippenbekenntnis »Natürlich will ich reich werden, dumme Frage, wieso denn nicht!« wird oft vom gegenteiligen Verhalten Lügen gestraft, in den meisten Fällen allerdings völlig unbewußt, was es auch so schwierig macht, damit richtig umzugehen.
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19) Der Neid auf finanziell Erfolgreiche und die Überschätzung des Reichtum anderer Neid und Mißgunst sind Produkte des eigenen Selbstunwertgefühls: Man hält nicht viel von sich und kann es daher auch nicht mitansehen, daß es anderen besser ergeht. (Hier liegt eine Parallele zum Fehler Nr. 16 vor. Bei diesem kehrt sich der Stachel nach innen, hier dagegen nach außen.) Anstatt sich über Reiche und Erfolgreiche zu ärgern, sollten Sie sich lieber über ihren Anblick freuen. Denn er ist eine greifbare Bestätigung dafür, daß Reichtum und Erfolg machbar sind! Sie werden im Laufe der Lektüre noch feststellen, daß der Reichtum des einen auch den des anderen fördert. Fürs erste soll der Hinweis genügen, daß es nur selbstzerstörerisch ist, neidisch zu sein. Auch die Bibel meint bereits Ähnliches: Kämpf nicht gegen einen Reichen an, sonst wirft er zu deinem Verderben sein Geld ins Gewicht. Buch Sirach, 8,2 Dies sollte jedoch nicht als taktische Empfehlung verstanden werden, die zu Duckmäusertum und Unterwürfigkeit gegenüber den Reichen anhalten will. Gewiß hat sie auch unter ganz profanen, materiellen Aspekten ihre Berechtigung: Prozesse gewinnt beispielsweise nicht unbedingt der, der im Recht ist; sehr häufig ist es eher eine Frage des längeren finanziellen Atems und des dadurch ermöglichten Aufwands. Wer schon einmal erfolglos gegen eine große Versicherung oder gar gegen einen Beamtenapparat geklagt hat, weiß genau, was damit gemeint ist. Andererseits ist Geld durchaus, wie Nietzsche einmal formulierte, »das Brecheisen der Macht«. Es deshalb zu verachten, hieße aber nur vor der Macht - und damit ist immer nur die Macht anderer gemeint - zu kapitulieren. Neid macht uns erst recht ohnmächtig und feige, er verleidet uns das Streben nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, weil er unsere Energien an die Negation bindet, anstatt sie in konstruktivere Aktivitäten zu lenken. Doch auch unter geldpsychologischen Gesichtspunkten sollten Sie sich vor Neid und Aggression gegenüber den Reichen hüten. Denn Geld ist sehr gesellig, es kommt nun einmal gerne zu Geld, zu »Gleichgesinnten« gewissermaßen. Machen Sie es sich daher zum Prinzip, Reiche nicht etwa zu verachten sondern sich über ihre Existenz zu freuen, zeigt sie Ihnen doch, daß Reichtum nicht nur im Märchen stattfindet. Greifbare Beweise des Reichtums (was nichts mit Protzerei zu tun hat) sind ein sehr guter Ansporn für unser Unbewußtes, seinerseits für inneren und äußeren Reichtum zu sorgen. Wer sich dagegen mit seinem eigenen Haß identifiziert und Reichtum völlig unreflektiert mit Ausbeutung und Sklaverei gleichsetzt, der macht sich selbst klein und wird zu einem ebensolchen Miesepeter wie der Diätfanatiker, der am liebsten alle Restaurants verbieten lassen möchte, die sich nicht seinen Vorstellungen von »gesunder« Ernährung beugen. Halten Sie sich in diesem Zusammenhang vor Augen, daß die schlimmsten Moralapostel und selbsternannten Sittenwächter stets jene sind, die das Geühl haben, zu kurz gekommen zu sein. Wer beispielsweise nie eine befriedigende Sexualität erfahren hat, neigt schnell dazu, diese auch anderen zu mißgönnen. Scheinheiligkeit und Verbiesterung sind die Folge, ein wahrer Teufelskreis, denn letztlich macht sich ein solcher Mensch vor allen Dingen selbst unglücklich. Wie der Reverend Ike einmal meinte: Jeder, der Millionär wird, macht unterwegs auch mindestens zehn andere Menschen zu Millionären. Dafür gibt es zahlreiche Belege, beispielsweise die Biographie des Aristoteles Onassis und vieler anderer Selfmademan. 20) Der Fehler des mangelnden Selbstwertgefühls Dies ist vielleicht der schlimmste Fehler, den Sie im Gelduniversum begehen können: sich selbst nicht wertzu-schätzen. Nichts gegen christliche Demut, wo sie echt ist und 25
aus tiefer Religiosität entspringt. Aber die meisten von uns sind nun einmal eher diesseitig gesinnt und stehen mitten im Lebenskampf, und wenn auch dort für Ehrfurcht vor dem Göttlichen genügend Platz sein mag, so ist das Gefühl der Unzulänglichkeit immer noch etwas völlig anderes als das der wahren Demut. Tatsächlich ist mangelndes Selbstwertgefühl eine der Hauptursachen für seelische und materielle Armut (siehe auch Kapitel 4). Wenn Sie ständig durchs Leben laufen und meinen, dies und jenes stehe Ihnen nicht zu, Reichtum und Glück seien nur wenigen Auserwählten vorbehalten, dann sind Sie nicht nur von Ihrem Verhalten eine Sklavennatur, Sie schaden sich dabei auch selbst in einem nicht zu vertretenden Ausmaß. Denn was Sie damit eigentlich tun, ist die Herstellung einer innerseelischen Spaltung zwischen Ihren biologischen Überlebensmechanismen (Selbsterhaltungsinstinkt, Fortpflanzungsverlangen, Revierbehauptung und so weiter) und Ihrem Bewußtsein, zu dessen Funktionen es eigentlich gehört, Ihrem Organismus zu einem Optimum an Entfaltungsmöglichkeiten zu verhelfen. Dieser Konflikt aber wirkt sich in unzähligen Selbstbestrafungsmechanismen aus, die sogar bis zu extremen Formen des seelischen Masochismus führen können. Menschen, die unter solchem Selbsthaß leiden, müssen regelrecht arm sein, weil sie sonst das Gefühl hätten, unter der Last des Lebensglücks zusammenzubrechen. Das mag sich recht extrem anhören, ist aber erschreckend häufig zu beobachten. Wenn ein Mensch wirklich zu innerem und äußerem Reichtum gelangen will, so muß er frei werden von jener, meist anerzogenen Sklavenmentalität, die ihm alles, aber auch alles am Leben vermiest. Im Extremfall muß er sich unter Umständen sogar erst einer gründlichen Psychotherapie unterziehen, die ihm seine Minderwertigkeitsgefühle und -komplexe nimmt, bevor er darauf hoffen darf, auf dem Gebiet des Geldbewußtseins wirkliche Fortschritte zu erzielen. Im Englischen gibt es den Ausdruck »let the world be your oyster«, der sich ungefähr übersetzen läßt: »Laß die Welt deine Auster sein, schlürfe sie aus!« Wer Geld und seelischen wie materiellen Reichtum ernsthaft anziehen will, muß sich selbst auch zu einem wahren Magneten der Zuversicht, des Selbstvertrauens und der Kraft machen, denn wenn Geld, das ja eigentlich ein sehr gutmütiger Kumpan ist, irgendetwas haßt, so sind es weinerliche Versager, die sich unentwegt an ihre eigenen Mißerfolge klammern, anstatt mit Entschiedenheit die Ärmel hochzukrempeln und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. 21) Der Fehler, den eigenen Reichtum zu verkennen Anstatt sich über Ihre eigene mißliche finanzielle Lage zu beklagen, sollten Sie sich einmal vor Augen führen, wie reich Sie doch tatsächlich sind. Und wenn Sie noch so sehr finanziell in der Klemme sein sollten - fest steht jedenfalls, daß Sie am Geldmangel bisher noch nicht gestorben sind! Das mag Ihnen zunächst wie eine ziemlich banale Feststellung erscheinen, doch berührt sie unmittelbar Ihre grundlegendsten Existenzängste. Die Menschen verhungern nun einmal nicht aus Mangel an Geld, sondern allenfalls aus Mangel an Nahrung. Zynismus? Keineswegs - im Gegenteil, der reine Realismus. Befreien Sie sich von dem Irrglauben, daß das Geld Ihre Probleme für Sie lösen kann! Wenn Sie das nämlich nicht tun, wird das Geld Ihnen diese Lehre unerbittlich solange auftischen, bis Sie endlich die Konseguenzen daraus ziehen. Als Steuerzahler sind Sie beispielsweise Mitbesitzer des ganzen Staatsapparats. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe gehören Ihnen ebenso wie das Rathaus in Ihrer Stadt oder die staatlichen Unternehmen. Ducken Sie sich nicht vor Staatsdienern. Das etwas aufmüpfige »Schließlich bezahle ich Sie mit meinen Steuern!«, das man gelegentlich an Behördenschaltern vernimmt, ist nicht die schlechteste Übung in 26
Sachen Selbstbewußtsein. So etwas sollte man zwar nicht übertreiben, doch hilft es oft, größere Klarheit darüber zu gewinnen, was Ihnen im Leben tatsächlich zusteht. Hören Sie also auf, sich über »die da oben« zu ärgern, die »ja doch nur machen, was sie wollen«, seien Sie sich im klaren darüber, daß Sie mit jeder Münze, jedem Schein, den Sie ausgeben, das Bruttosozialprodukt erhöhen, daß Sie ein nützliches Mitglied der Gesellschaft sind-selbst wenn Sie von der Wohlfahrt leben sollten. Andererseits sollten Sie sich als Steuerzahler aber auch nicht über Wohlfahrtsempfänger ärgern und diese gar als »Nichtstuer« beschimpfen. Seien Sie froh, wenn Sie Steuern zahlen: Steuern sind der deutliche Beweis dafür, daß Sie viel verdienen. Das bedeutet nicht, daß Sie sich jede Frechheit des Finanzamts gefallen lassen müssen, daß Sie völlig willenlos jeder noch so aberwitzigen Steuererhöhung Ihren Segen geben sollen. Aber es ist eben ein gewaltiger Unterschied, ob Sie der Staats- und Volksgemeinschaft, von der Sie ja schließlich auch profitieren, selbstsüchtig keinen Pfennig gönnen, oder ob Sie mit Gelassenheit und Souveränität Ihre Pflicht tun und nicht dabei das Gefühl haben, man würde Ihnen etwas wegnehmen. (Und ganz realistisch gesprochen: Wenn Sie ohnehin schon zahlen müssen, hat es ja auch wenig Sinn, sich darüber zu ärgern, nicht wahr?) Ja sogar wenn Sie hohe Schulden haben sollten, ist das in Wirklichkeit Ausdruck Ihres Reichtums, wie Sie im Kapitel 4 noch erfahren werden, weshalb wir hier auch noch nicht näher darauf eingehen wollen. Überschätzen Sie also niemals Ihre eigene »Armut« - in Wirklichkeit sind Sie nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein ziemlich reicher Mensch, der nur mit seinem Armsein kokettiert. Eine solche Haltung wollen wir in diesem Buch jedoch mit Sicherheit nicht unterstützen. 22) Der Fehler, Geld für das Wichtigste im Leben zu halten Dieses ganze Buch ist dem Geld und dem richtigen Umgang damit gewidmet - und doch wehren wir uns gegen jeden Versuch, Geld zur wichtigsten Sache im ganzen Leben zu machen. »Geld«, so heißt es, »ist das Blut des gesamten Wirtschaftskreislaufs.« Das ist sicherlich wahr, doch andererseits ist das Blut bestimmt nicht das einzige, was einen Organismus am Leben erhält: ohne das Herz (um es anzutreiben und in Bewegung zu halten) oder Leber und Nieren (um es zu reinigen) würde das Blut ins Stocken geraten, verdicken und klumpig werden. Doch gerade Menschen, die das Geld ablehnen, verleihen ihm oft sehr viel mehr Macht, als sie eigentlich wollen, denn Haß ist natürlich ein viel größerer Kraftspeicher als Gleichgültigkeit oder, was wir hier anstreben, realistische Harmonie. »Geld hat man, aber man spricht nicht darüber. Sprechen wir also vom Geld«, witzelte Kurt Tucholsky, und damit nimmt man dem Geld auch einen Teil seines Schrek-kens, den es keineswegs nur für jene hat, die keins besitzen. In einem Sinne ist Geld freilich doch die wichtigste Sache der Welt, nämlich als nervus rerum (»Nerv der Unternehmungen«), wie es schon die antiken römischen und griechischen Schriftsteller nannten. Es ist eine unleugbare Größe im menschlichen Leben, und wer dies leugnet, dem zeigt es unerbittlich seine Macht. Wenn wir also die Überschätzung des Geldes als Fehler bezeichnen, so meinen wir damit vor allem die fatale Tendenz vieler Menschen, das Geld zum einzigen Lebensinhalt zu machen und ihr ganzes Lebensglück daran zu definieren. Geld sollte nie zum Ersatz für andere Dinge degradiert werden. Zum Abschluß dieses Kapitels wollen wir unsere Ausführungen in einem Zitat des berühmten sozialkritischen Philosophen und Bühnendichters George Bernard Shaw zusammenfassen:
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Die allgemeine Achtung vor dem Gelde ist die einzige hoffnungsvolle Tatsache unserer Zivilisation, die einzig gesunde Stelle an unserem gesellschaftlichen Gewissen. Geld ist das wichtigste Ding auf der Welt. Es bedeutet Gesundheit, Kraft, Ehre, Edelmut und Schönheit ebenso einleuchtend und unleugbar, wie sein Mangel Krankheit, Schwäche, Schande, Gemeinheit und Häßlichkeit bedeutet. Nicht die geringste seiner Wunderkräfte ist es, daß es gemeine Menschen ebenso sicher zugrunde richtet, wie es vornehme Menschen kräftigt und veredelt. Es ist nur dann ein Fluch, wenn wahnwitzige soziale Verhältnisse das Leben selbst zum Fluche machen. Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: Man ist immer nur so arm, wie man sich fühlt! Man ist immer nur so reich, wie man sich fühlt! Geld ist eine Kraft, die ihren eigenen Gesetzen folgt! Geld ist eine unmittelbare Veräußerlichung und Manifestation innerseelischer Prozesse! Geld gönnt mir nur so viel, wie ich mir selbst gönne! Geld ist immer nur so großzügig zu mir wie ich zu ihm bin! Am besten wiederholen Sie jeden Leitsatz eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
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3 » Sprich nicht schlecht über Geldes kann dich hören!« Der erste Schritt zu einem vernünftigen Geldbewusstsein Fluche dem König auch nicht in Gedanken und fluche dem Reichen auch nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels tragen die Stimme fort, und die Fittiche haben, sagen's weiter. Prediger Salomo, 10,20 Nachdem wir uns nun eine Weile damit befaßt haben, was Geld eigentlich alles ist und nicht ist, und welche Hauptfehler wir im Umgang mit ihm meistens machen, wird es jetzt Zeit, zu konstruktiven Empfehlungen überzugehen, damit unsere Fehler schon bald der Vergangenheit angehören. Machen Sie sich immer wieder klar, daß nicht die Lebens-umstände über Ihren finanziellen Erfolg entscheiden, sondern Ihre eigene innere Einstellung zum Geld. Diese ist, wie wir gesehen haben, maßgeblich vom Unbewußten beeinflußt, und hier müssen wir auch den Hebel ansetzen, um unser Leben in Richtung Reichtum und Wohlstand (Wohlstand heißt: »alles steht wohl um mich«!) zu verändern. Auch aus diesem Grund arbeiten wir in diesem Buch, wie im Vorwort bereits erwähnt, mit vielen Wiederholungen. Denn was Ihr Bewußtsein beim Lesen aufnimmt, ist nur ein Teil dessen, was den Weg in Ihre Psyche findet. Der Rest wird im Unbewußten gespeichert und aktiviert. Aus dem gleichen Gmnd empfehlen wir, unsere Merksätze stets mehrmals zu wiederholen, damit sie wirklich gründlich einsickern und wirksam werden können. Zunächst einmal sollten Sie sich nicht als erstes fragen, »Wie kann ich mehr Geld verdienen?«, sondern vielmehr: »Wie kann ich mehr Spaß im Leben haben?« Erst danach machen Sie sich vernünftigerweise daran, sich um die Geldbeschaffung zu kümmern. Faulheit ist der Humus des Geistes. Thaddäus Troll Experten der Geldvermehrung und des Wohlstandsbewußtseins betonen immer wieder, wie wichtig es ist, Pausen kreativen Nichtstuns einzulegen. Das entspannt nicht nur den Körper und wirkt sich gesundheitsfördernd aus, es gibt unserem Unbewußten darüber hinaus die Möglichkeit, sich streßfrei an der Entwicklung unseres Geldbewußtseins zu beteiligen. Sicherlich kennen Sie die Situation, da Sie nach einem bestimmten Wort oder einem Namen suchen, die Ihnen aber einfach nicht einfallen wollen. Wenn Sie dann loslassen, wenn Sie die ganze Angelegenheit gewissermaßen Ihrem Unbewußten überlassen, steigt der gesuchte Begriff plötzlich mit einem Schlag hoch. Das liegt daran, daß das Unbewußte sich nur ungern auf Druck des Bewußtseins dazu bewegen läßt, in eine bestimmte Richtung aktiv zu werden. Kreative Menschen, vom Maler über den Musiker bis zum Dichter, berichten immer wieder, daß der berühmte »Musenkuß« stets nur in Augenblicken des süßen Nichtstuns zu ihnen kommt, wenn sie sich also nicht bewußt anstrengen, Einfälle zu haben. Auch Wissenschaftler und Erfinder kennen dieses Phänomen. Das vielleicht berühmteste Beispiel ist der Chemiker Kekule, der die Struktur des Benzolrings im Halbschlaf »empfing«, während Physiker wie Einstein und Heisenberg sich ebenfalls 29
gern auf ihre Intuition verließen. Es ist ein weitverbreiteter, gesundheitsschädlicher Irrtum, daß das Geldverdienen stets mit »harter Arbeit« gleichgesetzt werden muß. Gewiß, Fleiß und Industrie werden nach wie vor als hohe Tugenden angesehen, und dies keineswegs nur in den sogenannten kapitalistischen Ländern. Doch hat Gelderwerb zuerst einmal mit Geldbewußtsein zu tun, und nicht jede lukrative Geschäftsidee verlangt, daß man sich für sie krummlegen muß. Zudem ist »hartes Arbeiten« ein ebenso vager, subjektiver Begriff wie »Geldwert« und sollte entsprechend relativiert werden. Meist steht hinter einer Feststellung wie »Ich habe hart gearbeitet« oder »Dafür habe ich schwer schuften müssen« entweder ein Bedürfnis nach Anerkennung oder ein verborgener Groll gegen die ausgeübte Tätigkeit. Egal was Sie tun - lieben Sie es! Mitte der siebziger Jahre unterhielt ich mich mit einer englischen Dame über die nationalen Unterschiede in der Arbeitsauffassung. »Ihr Deutschen«, sagte sie, »arbeitet richtig gern. Das finden wir in England äußerst komisch. Für uns ist der Beruf nur ein Job, mit dem wir Geld verdienen.« Ich entgegnete, daß doch wohl die Mehrzahl der Briten und Deutschen vor der Notwendigkeit stünden, einen Beruf auszuüben und somit einem Gelderwerb nachzugehen. Dem könnten sich die wenigsten entziehen. Aber selbst wenn wir im Arbeitenmüssen nur ein notwendiges Übel sähen, so fuhr ich fort, sei es doch wohl zumindest psychologisch gesehen geschickter und gesünder, die Arbeit zu lieben als sie zu hassen. Meine Gesprächspartnerin reagierte sehr überrascht, der Gedanke war ihr völlig neu und sie versprach, einmal darüber nachzudenken. Ich für meinen Teil staunte darüber, daß eine in meinen Augen doch so naheliegende, ja geradezu banale Tatsache eine derartige Überraschung auslösen konnte. Die Lösung erfuhr ich erst sehr viel später. Denn neulich sagte mir ein anderer englischer Freund bei einem Besuch auf der Insel: »Weißt du, viele Engländer arbeiten in Wirklichkeit doch ganz gern. Aber sie würden sich eher die Zunge abbeißen, als es öffentlich zuzugeben. Man würde sie für verrückt halten.« Gerne zu arbeiten - in einem Land eine Tugend, im anderen dagegen die Einstellung exzentrischer Spinner! Auch wenn Sie augenblicklich nicht in Ihrem Traumberuf arbeiten sollten, ist es dennoch die klügste Politik, nicht nur um des Geldes willen zu arbeiten, sondern vor allem, weil es Ihnen ermöglicht, sich selbst zu entfalten und einen Beitrag zum Ganzen zu leisten, und sei es in einem noch so bescheidenen Ausmaß. Vor allem aber bietet Ihnen jede Arbeit, auch die primitivste, die Herausforderung an Ihre eigene Fähigkeit zum Glücklichsein. Denn wahres Glück hängt - genau wie wahrer Reichtum - nicht von äußeren Verhältnissen ab, sondern von unserer inneren Einstellung dazu. Wenn Sie unzufrieden mit Ihrem Job sind, so überlegen Sie sich bitte auch, warum Sie in einer Stellung gelandet sind, die Sie nicht glücklich macht. Lösen Sie sich von dem Glauben, daß daran nur Ihre soziale Herkunft und Ihr Mangel an Bildungsmöglichkeiten schuld seien. Auch die Behauptung, daß das Geld fürs Studium eben nicht gereicht habe, lenkt vom eigentlichen Problem ab: nämlich von der Frage, was Sie sich selbst eigentlich wert sind! Und wenn Sie bei dieser Selbstprüfung auf Fehler stoßen sollten, die Sie in der Vergangenheit vielleicht gemacht haben, so freuen Sie sich darüber, daß Sie diese nun nicht wieder zu begehen brauchen: »Problem erkannt- Problem gebannt!« Wenn Sie unter schlimmen Existenzängsten leiden sollten, wenn Sie sich beispielsweise davor fürchten, morgen völlig geldlos (sagen Sie niemals »mittellos«, denn ohne »Mittel« sind Sie nie, solange Sie noch die Lippen bewegen!) auf der Straße zu stehen und zu verhungern, so verhalten Sie sich doch einfach wie ein guter Karateka oder Judoka: Stemmen Sie sich nicht gegen den Gegner, versuchen 30
Sie nicht, seinen Angriff durch Mauern abprallen zu lassen, sondern nutzen Sie seine eigene Energie, um ihn zu Fall zu bringen. Das geht folgendermaßen: Nehmen Sie sich Ihre aller-schlimmste Angstvorstellung vor und steigern Sie sich ganz bewußt in sie hinein. Und nun führen Sie die Geschichte fort. Malen Sie sich in allen Einzelheiten aus, wie Sie am Hungertuch nagen; wie Sie die Miete nicht mehr bezahlen können und vor die Tür gesetzt werden; wie Sie unter Schimpf und Schande Ihren Stadtteil verlassen, die gesamte Habe auf den Inhalt zweier alter Plastiktüten zusammengeschrumpft; wie Sie sich auf den Weg zum Sozialamt machen und in ein Obdachlosenasyl eingewiesen werden, ja sogar vom Betteln leben müssen, und so weiter. Lassen Sie Ihrem theatralischen Talent dabei ruhig freien Lauf, wählen Sie die düstersten Farben, die Ihnen einfallen, und suhlen Sie sich förmlich in Selbstmitleid. Sie werden feststellen, daß Ihre Ängste sich nach einer Weile beleidigt zurückziehen. Denn sie leben eben gerade davon, daß man ihnen keinen Spielraum gibt, sie nicht bewußt willkommen heißt, und schon gar nicht lieben sie es, wenn man sie nicht ernstnimmt und mit ihnen spielerisch umgeht. (Angst ist nämlich etwas völlig Humorloses! Und wer viel Humor hat, hat auch selten wirklich Angst.) Zudem lebt Angst vom Unbekannten, Unvertrauten. Wenn Sie noch nie vom Zehnmeterbrett oder mit dem Fallschirm abgesprungen sind, so werden Ihnen die ersten paar Male dabei wahrscheinlich die Knie schlottern. Je mehr Sie jedoch damit vertraut werden, wie es tatsächlich ist, um so mehr weicht die Angst zurück und sucht sich vielversprechendere Opfer. Diese Übung sollten Sie solange durchführen, bis Sie mit dem sicheren Gefühl in die Wirklichkeit zurückkehren, daß sie nicht einmal halb so schlimm ist wie in Ihrer Schauervision. Oft genügen ein bis zwei solcher »Meditationen«, und die Angst hat sich zumindest relativiert und einen großen Teil ihres lähmenden Schreckens verloren. Damit haben Sie zwar Ihre Schulden noch nicht getilgt, aber Sie haben den ersten Schritt unternommen, um sich von Geldsorgen nicht mehr kleinkriegen zu lassen. Dies ist die Befreiung durch negative Visualisation. Im Kapitel 8 werden Sie dagegen einige Übungen kennenlernen, mit denen Sie den Erfolg durch positive Visualisation erreichen können. Das eine setzt das andere voraus. Denn wenn Sie Ihren finanziellen Grundängsten nicht ein für alle Mal den Wind aus den Segeln genommen haben, werden diese immer wieder aus dem Hinterhalt zuschlagen und versuchen, Ihre Projekte durch irrationale Zweifel, durch Versagensangst, plötzliche Handlungslähmung, Verwirrung Ihrer Entscheidungssicherheit und sogar durch psychosomatische Erkrankungen zunichte zu machen. Denken Sie bei allen drückenden Problemen an das Beispiel von der Eiche und der Tanne: Als sich im Winter der Schnee immer höher auf den starren Ästen der Eiche häufte, brachen diese nach einer Weile unter der zunehmend schwerer werdenden Last ab. Die flexible Tanne jedoch ließ ihre Äste kurz nach unten schnellen - und schüttelte damit den Schnee ab. Seien Sie eine Tanne und keine Eiche, wenn es um Gelddinge geht! Von Andre Kostolany, dem großen Börsenpapst und Spekulanten, stammt die Bemerkung: »Der Optimist ist ein Fürst, auch mit zwei Groschen in der Tasche. Der Pessimist ist ein Nebbich, auch mit einem vollen Tresorschrank.«* Und Sie kennen sicherlich auch das alte Beispiel, demzufolge der Optimist ein zu fünfzig Prozent
* Andre Kostolany, Kostolany's Notizbuch, Stuttgart, 1983ff, S. 123. 31
gefülltes Glas als »halbvoll« bezeichnet und sich darüber freut, der Pessimist es dagegen als »halbleer« sieht und sich ärgert. All das ist Ihnen wahrscheinlich nicht neu - aber wenden Sie es auch tatsächlich auf Gelddinge an? Und da wir schon gerade bei Kostolany sind: An anderer Stelle beschreibt er, wie er ein Buch schrieb und veröffentlichte, das sich sehr gut verkaufte. Er freute sich aber nicht allein über die 10% Autorenhonorar, die er erhielt, sondern vor allem darüber, daß die Leser offensichtlich dazu bereit waren, das Zehnfache davon zu bezahlen, um in den Genuß seiner Gedanken zu gelangen. * Daraus leitet sich die folgende Regel ab, die Sie sich einprägen sollten: Auch 10% sind 100%! Es sind oft gerade diese kleinen »perspektivischen Tricks«, die den erfolgreichen Menschen vom erfolglosen unterscheiden - und die auch den Unterschied machen zwischen einem frohen, erfüllten und glücklichen Leben und einer Existenz in Mißmut, Sorge und Angst. Rebelliert Ihr Verstand jetzt? Sagt er Ihnen: »Das mag ja alles ganz witzig sein, aber meine Schulden und Geldnöte bin ich deswegen auch noch nicht los!«? Haben Sie Geduld, er wird es schon noch lernen. Ihr Unbewußtes ist in Sachen Lebensglück klüger als Ihr Verstand, und es wird auch solche scheinbar paradoxe Regeln dankbar aufnehmen und in echte finanzielle Erfolge »um-münzen«, wenn Sie es ihm nur gestatten. Fragen Sie den bockigen Verstand vielleicht, wer denn nun eigentlich recht hat, der Optimist oder der Pessimist. Das läßt ihn bald kapitulieren (»Das ist natürlich Ansichtssache.« »Eben!«). Und dann fragen Sie ihn auch, wer wohl der glücklichere von beiden ist... Es geht nicht darum, Probleme mit Selbstbetrug zu beschönigen und zu leugnen. Unsere Vernunft mag das zwar oft so sehen, aber die ist selbst nicht objektiv: Sie ist geprägt worden durch Eltern und Erziehung, durch Autoritäten und Expertenmeinungen, durch Zeitgeist und subjektive Erfahrung. Letztere aber ist unser eigentlicher Ansatzpunkt. Indem Sie sich selbst in der Praxis und durch eigene Anschauung davon überzeugen, daß die Gelddinge in Ihrem Leben auch ganz anders, ja sehr viel besser laufen können als bisher, werden Sie schließlich auch Intellekt und Verstand dazu bewegen können, Ihnen bei Ihrem Großen Werk zu helfen. Tatsächlich müssen wir die vielen Irrtümer und Fehler erst einmal aufdecken, die zu dem geführt haben, was wir »Realität« nennen. Danach steht es uns frei denn das ist die eigentliche Größe des Menschen -, uns für andere Realitäten und Daseinsformen zu entscheiden, wenn wir das wollen. Nie sollten Sie sagen »Ich kann nicht«! Sagen Sie stattdes-sen »Ich will nicht«. Es mag Ihnen zwar manchmal wie Augenwischerei erscheinen, doch sieht Ihr Unbewußtes das völlig anders. Eine solche Haltung stärkt Ihr Gefühl der Eigenverantwortlichkeit, Sie beginnen Selbstsicherheit auszustrahlen, immer mehr Leute fühlen sich deswegen zu Ihnen hingezogen - und eines Tages wachen Sie auf und stellen fest, daß Sie tatsächlich so gut wie nichts mehr im Leben müssen, dafür aber fast alles können!
* Andre Kostolany, KostoJany's Wunderland von Geld und Börse, Stuttgart, 1982ff., S. 14. 32
Übung l Hängen Sie sich für einige Monate die größte Banknote an den Badezimmerspiegel oder an eine andere exponierte Stelle in Ihrem Heim, die Sie auftreiben können: Das fördert das Reichtums- und Wohlstandsbewußtsein und motiviert die Kräfte des Unbewußten.
Übung 2 Jedes Mal, wenn Sie sich dabei ertappen, wie Sie abfällig über Geld sprechen, »bestrafen« Sie sich, indem Sie mindestens Ihren dreifachen durchschnittlichen Stundenlohn beiseite legen und sich dazu zwingen, ihn ausschließlich für etwas auszugeben, das Ihnen Spaß macht! Mit der Zeit wird es eine recht teure Angelegenheit, Böses über Geld zu sagen! Übung 3 Kreativ Faulsein Nehmen Sie sich mindestens ein Jahr lang einen Tag in der Woche frei, an dem Sie nichts, aber auch wirklich gar nichts tun, was mit Beruf oder Gelderwerb zu tun hat. Wer in einem Angestelltenverhältnis mit 40-Stunden-Woche und geregeltem Wochenende arbeitet, dem mag dieser Rat überflüssig vorkommen, doch wie steht es mit den vielen Selbständigen (immerhin fast ein Drittel der Berufstätigen), den Managern und Freiberuflern, Ärzten und Seelsorgern, die nicht selten eine 60- oder sogar 80-Stunden-Woche haben? Ein Zuviel an Arbeit ist gesundheitsschädigend, und die Kreativität leidet empfindlich darunter. Außerdem verleiht Ihnen das Gefühl, wenigstens 52 Mal im Jahr wie ein »ganz Reicher« leben zu können und nichts tun zu müssen, einen kräftigen Schub in Richtung Reichtumsbewußtsein. Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: Nicht die Lebensumstände entscheiden über meinen finanziellen Erfolg, sondern meine innere Einstellung zum Geld. Wenn es um Gelddinge geht, will ich eine Tanne und keine Eiche sein! Auch 10% sind 100%! Am besten wiederholen Sie jeden Leitsatz eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
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4 Armutsbewußtsein und wie wir es (leider viel zu oft) hätscheln Reichsein heißt »reich sein« Ich habe einen sehr einfachen Geschmack: für mich ist das Beste gerade gut genug. Oscar Wilde Reden wir nun einmal von Armut und was darunter zu verstehen beziehungsweise nicht zu verstehen ist. Der Duden definiert Armut als »Mittellosigkeit«. Dieses Wort ist sehr aufschlußreich, bedeutet es doch, keine Mittel zu haben. Mittel wofür? Es sind nicht unbedingt Geldmittel darunter zu verstehen, denn Armut und Armutsbewußtsein (was das ist, werden wir gleich erklären) gab es auch schon in Zeiten, als das Tauschgeld noch nicht eingebürgert war. Man kann diese Mittel materiell verstehen, dann wäre Armut ein Mangel an Dingen wie Nahrung, Kleidung, Unterschlupf, Waffen für die Selbstverteidigung und so weiter. Dies ist auch die Armut, wie wir sie normalerweise begreifen. Doch gibt es auch Ausdrücke wie »geistige Armut«, »Armut an Einfallsreichtum« u. ä., die sich auf intellektuelle und seelische Zustände beziehen. Auch wenn es sprachgeschichtlich nicht ganz korrekt sein mag, sollten wir doch einmal daran denken, daß Armut auch »arm an Mut« heißen kann, und da sind wir schon mitten drin im sogenannten Armutsbewußtsein. Der Glaube, nichts wert zu sein, sitzt bei vielen Menschen so tief, daß sie unbewußt fast alles unternehmen würden, um sich diese Auffassung durch äußeren Mißerfolg bestätigen zu lassen. (»Siehst du? Ich habe doch gleich gesagt, daß bei mir alles schiefgeht!«) Annutsbewußtsein ist der Glaube, daß es schlecht sei, sich etwas zu gönnen, daß alles im Leben erst hart erarbeitet werden müsse, daß verdienen eigentlich erdienen heißt, daß man selbst nicht würdig genug ist, um reich zu werden, es zu sein oder zu bleiben. (Viele ganz Reiche, besonders Erben, sind geradezu klassische Beispiele für Armutsbewußtsein.) »Von Nichts kommt nichts«, »Jedes Ding hat seinen Preis« - alles im Prinzip zwar richtige Feststellungen, die aber allzu häufig doch eher Ausdruck einer inneren Resignation als einer echten Lebensweisheit sind. Dies gilt sogar auf unterschwelliger Ebene für eine Aussage wie »dafür habe ich hart schuften / mich krummlegen müssen« - das ist das klassische Opferdenken des Zukurzgekommenen, des unter einem Mangel Leidenden, kurz des Armutsbewußten. Oft müssen die ominösen »äußeren Umstände« dazu herhalten, ein Alibi für persönliches Versagen und Unvermögen abzugeben. Doch selbst wenn dem wirklich so wäre (und das trifft nur in den allerseltensten Fällen zu), so würde eine solche Einstellung dennoch nichts nützen, wenn dem Handeln im Außen nicht zuvor eine innere Wandlung vorausginge. Sogar stramm orthodoxe, materialistisch gesinnte Marxisten-Leninisten und Kommunisten, die von der Prämisse ausgehen, daß das Sein das Bewußtsein bestimme und nicht umgekehrt (daß also die äußeren Umstände fast ausschließlich die innerseelischen Zustände bedingen), haben dies zumindest auf der praktischen Ebene eingesehen: Der Revolution, die das Ziel hat, die äußeren Produktionsmittel umzuverteilen, muß zunächst der Bewußtseinswandel und die Aufklärung der Arbeiterklasse vorausgehen, und sei es nur eines kleinen elitären Teils davon, der 34
sich dann in der Partei zu Kadergruppen zusammenschließt. Schon Shakespeare sagte: »There is nothing either good or bad, but thinking makes it so« («Es gibt nichts Gutes oder Böses, nur durch das Denken wird es dazu gemacht«, Hamlet, II. ii. 240). Noch viel schwieriger wird es, wenn die Armut die Funktion eines Selbstbestrafungsmechanismus annimmt. Dieses Phänomen ist weiter verbreitet, als man oft glaubt, und es ist den Psychologen und Lebensberatern leider nur zu gut bekannt. Die Ursache dafür ist meistens in der Erziehung zu finden. Vor allem Kinder, deren Eltern es an emotionaler Wärme vermissen lassen, dafür aber mit materiellen Gütern kompensieren, erfahren eine Konditionie-rung, die Selbstwert mit Besitz gleichsetzt. (Und natürlich auch Selbstunwert mit Besitzlosigkeit.) Dies ist besonders dann der Fall, wenn Fehlverhalten mit drastischem Liebesund Geldentzug geahndet wurde. Andererseits erleben wir oft das Phänomen, daß Menschen, die mit einer größeren Erbschaft rechnen, ihre Angehörigen aber sehr lieben, sich selbst jähre- und jahrzehntelang durch finanzielle Mißerfolge und Armut bestrafen, weil sie unbewußt ein schlechtes Gewissen haben, vom Tod eines gehebten Verwandten profitieren zu sollen. Indem sie bis zur Erbschaft mehr oder weniger »arm« bleiben, hoffen sie, sich den zu erwartenden Zugewinn moralisch verdient zu haben. Sie sollten sehr sorgfältig darauf achten, inwieweit Sie unter versteckten Schuldgefühlen leiden. Am besten machen Sie sich eine Liste aller Schuldgefühle, die Ihnen einfallen, und untersuchen systematisch Ihr bisheriges Finanzleben und verhalten auf Anzeichen für derartige Selbstbestrafungsmechanismen. Durch entsprechende positive Affirmationen (»Ich bin gut«, »Ich bin alles wert«, »Ich liebe mich« u. ä.), regelmäßig und häufig genug aktualisiert, können Sie viel dazu beitragen, solche Schuldgefühle abzutragen. Auch wenn Sie sehr hohe Schulden haben sollten, die Sie psychisch belasten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß Sie in Wirklichkeit nur Ihre Schuldgefühle veräußerlicht, »objektiviert« haben. So spiegelt Ihre äußere Realität Ihre innere wider und macht Sie auf innerseelische Zustände aufmerksam. Mit einer systematischen Selbsterforschung und einem gründlichen Bewußtseinswandel können Sie hier Abhilfe schaffen. Fatal ist auch, daß Armutsbewußtsein in vielen gesellschaftlichen Kreisen (von Religion bis Hochfinanz) mit Moral verwechselt wird. Ein Rockefeller wird beispielsweise in den Vereinigten Staaten weniger deshalb geschätzt, weil er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, sondern weil er bescheiden lebt! Solange dahinter das Bedürfnis steht, einen erfolgreichen Menschen auch tatsächlich noch als Menschen »wie du und ich« zu erleben und ihn nicht als reiches Monstrum sehen zu müssen, ist dagegen natürlich nichts einzuwenden. Denn wem das Geld zu Kopf steigt, wer also nicht richtig damit umgehen kann, so daß er seine bereits vorher schon vorhandenen Neigungen zu Arroganz und Brutalität gegenüber anderen, weniger Glücklichen, nun rücksichtslos austobt, dem geschieht es recht, wenn die Umwelt ihn mit Verachtung straft. Problematisch wird die Sache freilich, wenn es als ehrenrührig oder sittenwidrig angesehen wird, sein Geld auch in vollen Zügen zu genießen. Eine solche Haltung finden wir interessanterweise gerade unter den Superreichen relativ häufig. Sie ist insofern bigott, als sie oft nur Ausdruck des schlechten Gewissens bei den Reichen selbst und des Neids ihrer Bewunderer ist. Weit verbreitet ist auch die Abneigung dagegen, etwas verkaufen zu sollen. Wie leicht fällt es Ihnen beispielsweise, in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sowie bei Verwandten einen Gegenstand im Wert von, sagen wir DM5,- feilzubieten? Kennen Sie nicht diese Versuchung, es dem anderen lieber zu schenken, als sich mit einem Verkaufsangebot »die Finger schmutzig zu machen?« Wie viele Menschen reagieren regelrecht beleidigt, wenn man sich von ihnen zum Geburtstag oder zur Hochzeit 35
keine Sachwerte, sondern Bargeld wünscht! All dies gehört zu dem weiten, umfassenden Syndrom des Armutsbewußtseins. Armutsbewußtsein heißt, die Armut zu lieben und den Reichtum zu hassen. Beides kann sowohl bewußt als auch unbewußt geschehen. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, eine Ware für DM5-an den Mann zu bringen, wird es Ihnen auch schwerfallen, größere Objekte für DM 100 000 loszuwerden. Im Kapitel 8 gehen wir näher auf dieses Thema ein. Warum ist es überhaupt wichtig, richtig verkaufen zu können? Weil wir unser ganzes Leben lang etwas verkaufen, am allermeisten uns selbst! Ob Sie ein Eihstellungsgespräch absolvieren oder in eine akademische Prüfung gehen, ob Sie um einen Liebespartner werben oder sich um einen Bankkredit bemühen - stets verkaufen Sie dabei sich selbst, nämlich Ihr Image, den Eindruck, den der andere von Ihnen bekommen soll. Aktives Verkaufen ist stets Überzeugungsarbeit, und deren Grundlage ist die Überzeugtheit vom eigenen Wert. Wir bekommen ständig Beispiele vor Augen geführt, wie Menschen die abstrusesten Waren, Meinungen, Ideologien und anderes verbreiten und dennoch ihre Anhänger, ihre Käufer finden. Dann sagen wir: »Ja, der kann sich gut verkaufen, dem frißt alles aus der Hand!« In der Tat, damit ein Lebewesen aus der Hand eines anderen etwas entgegennimmt, muß es zu diesem Vertrauen haben. (Die Hand könnte ja in Wirklichkeit aggressive Absichten hegen, das Futter oder der Gegenstand könnte verdorben oder vergiftet sein.) Vertrauen bringen wir nur jenen Menschen entgegen, die selbst über ein gewisses Selbstvertrauen verfügen und dieses auch ausstrahlen. Wer geht schon gerne zu einem Arzt, der sich ständig ratlos am Hinterkopf kratzt und seiner Sache so unsicher ist, daß er vor der Therapie erst in fünfzehn Büchern nachschlagen muß, bevor er eine Spritze verabreicht?! Verkaufen hat also mit Überzeugungskraft und Selbstvertrauen zu tun, und aus diesem Grund ist es wichtig, daß wir es nicht verachten.
Von der Armut unter Freunden »Für gute Freunde auch das Doppelte!« Oft hört man Aufforderungen wie: »Mach mir doch einen Freundschaftspreis!« Wie reagieren Sie darauf? Wenn Ihr Freund gerade in finanziellen Schwierigkeiten steckt, ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, daß Sie ihm einen Preisnachlaß gewähren. Was aber, wenn er tatsächlich wohlhabender ist als Sie? Fühlen Sie sich dennoch dazu verpflichtet, ihm einen Rabatt einzuräumen? Dann befinden Sie sich mitten in einer gefährlichen Armuts- und Ausbeutungsspirale, die Ihnen manche finanzielle, seelische und gesundheitliche Katastrophe bescheren kann, wenn Sie nicht drastisch dagegen angehen. Die Logik des Ganzen leuchtet zwar oberflächlich betrachtet zunächst ein: Warum sollte ich an einem guten Freund etwas verdienen wollen? Doch wer ist eigentlich Ihr bester Freund im Leben? Mit wem verbringen Sie tagtäglich die allermeiste Zeit zusammen? Das sind doch wohl Sie selbst, nicht wahr? Kehren Sie die Frage lieber um: Warum sollte mein »guter« Freund ausgerechnet an mir verdienen wollen? Denn was er einsparen will, soll Ihnen fehlen. Tatsächlich sollte er als wahrer Freund doch eigentlich das Doppelte bezahlen! Vielleicht versuchen Sie es einmal mit einer ähnlichen Antwort, wie sie der amerikanische Präsident und Multimillionär John F.Kennedy einigen Freunden gab, als diese ihn um ein Freiexemplar eines seiner Bücher baten: »Wenn ihr wirklich meine Freunde seid, dann geht hinaus und kauft das Buch im Handel. Davon profitieren die Buchhändler, der Verlag und ich.« 36
Damit keine Mißverständnisse auftreten: Es geht nicht darum, sich nun im Freundeskreis als kleinlicher Pfennigfuchser aufzuspielen. Großzügigkeit spielt für das Geldbewußtsein eine sehr große Rolle, aber man sollte sie sich nicht von anderen aufzwingen lassen. Denn das verhärtet nur noch die bestehenden Armutsmechanismen, anstatt sie aufzulösen, und Sie tun weder sich noch Ihren Freunden einen Gefallen, wenn Sie eine solche geradezu pathologische Situation weiterhin unterstützen. An späterer Stelle werden Sie erfahren, wie man mit Großzügigkeit zum Nutzen aller Beteiligten umgehen sollte. Das Verhalten von Lotto-Millionären ist oft ein Bilderbuchbeispiel für Armutsbewußtsein in Aktion. Es zeigt, welche Angst vor dem Reichtum doch selbst bei jenen Menschen vorherrscht, die täglich lauthals vorgeben, reich werden zu wollen, und die dafür auch wöchentlich einiges an Geld riskieren. Nach jüngsten Untersuchungen haben etwa 80% aller Lotto-Millionäre nach spätestens zwei Jahren wieder ihren alten finanziellen Zustand erreicht. Mit anderen Worten: Das Geld ist weg! Die Boulevardpresse berichtet immer wieder ausgiebig über solche Fälle. Da erfährt ein Mann, daß er sechs Richtige hat, er bekommt das Geld ausbezahlt und fährt eine ganze Nacht lang im Taxi durch Deutschland, bis er schließlich am nächsten Morgen fast alles in Nachtklubs verpraßt hat. Andere wiederum sind vordergründig vernünftiger und investieren das Geld in eine Firma, mit der sie sich dann schließlich doch finanziell ruinieren, weil sie nicht gelernt haben, mit Geld und Erfolg richtig umzugehen. Auch Ehescheidungen infolge Uneinigkeit über die Verwendung des Gewinns und Krach in Wettgemeinschaften, die gemeinsam einen Volltreffer gelandet haben, sind an der Tagesordnung. Die Lottogesellschaften haben aus diesem Grund eigens Berater angestellt, die die scheinbar so glücklichen, in Wahrheit aber oft todunglücklichen Gewinner sanft auf ihren neuen Reichtum vorbereiten sollen - leider allerdings mit relativ wenig Erfolg, wie die Statistik beweist. Wenn Sie in eine Spielbank gehen, wo es auch Automaten gibt (die sogenannten »einarmigen Banditen«), aber auch in einer ganz gewöhnlichen Spielothek, werden Sie Hunderte von Menschen beobachten können, die systematisch ihr Armutsbewußtsein ausleben, indem sie in die Apparate blindlings alles hineinpumpen, was an Münzen greifbar ist. Und kaum rasselt ein Gewinn aus dem Schacht, da wird er auch schon wieder in die Münzeingabe gestopft. Schon die wegwerfenden Gesten, mit denen das Geld dabei behandelt wird, sprechen Bände, und man muß nicht einmal etwas von Körpersprache verstehen, um sie richtig zu deuten. Das ganze ist ein einziger unbewußter Aufschrei: »Bitte, bitte, befreie mich vom Geld unter dem Vorwand, es gewinnen zu wollen!« Auch am Roulettetisch konnte ich schon dergleichen beobachten, beispielsweise bei einem älteren Spieler, der vor jedem Spiel sämtliche 36 Zahlen »plein« setzte, so daß er selbst im Gewinnfall (35facher Einsatz) pro Coup mit einem Minus von einem Stück abschneiden mußte, und das stundenlang! All dies mögen wir mitleidig lächelnd als »neurotische Verhaltensweisen« abtun, doch muß sich jeder selbstkritisch fragen, inwieweit er sich nicht auf vielleicht etwas subtilere Ebene doch ganz ähnlich verhält. Der oft gehörte Satz »Das kann ich mir nicht leisten« meint oft in Wirklichkeit nur: »Das habe ich nicht verdient«. Und solange Sie das glauben, haben Sie es auch tatsächlich nicht verdient! Ähnlich wie der amerikanische Autor Jerry Gillies und in Anlehnung an unsere Übung aus dem letzten Kapitel empfehlen wir in diesem Fall, daß Sie sich jedes Mal, wenn Sie sich bei dem Satz »Das kann ich mir nicht leisten« ertappen (in Wort, Schrift oder Denken), sofort dadurch »bestrafen«, indem Sie eine gewisse Summe (beispielsweise 3 oder sogar 5 durchschnittliche Stundenlöhne) 37
beiseite legen - und zwar in bar! -, um es fürs Vergnügen auszugeben. Auf diese Weise konditionieren Sie nämlich Ihr Unbewußtes, in Zukunft wirkliches Erfolgsdenken zuzulassen. Wenn Sie dies nur hinreichend konsequent tun, brauchen Sie schon bald so etwas nicht mehr zu denken, weil Sie dem Armutstrieb eine Abfuhr erteilt haben. Prägen Sie sich darüber hinaus folgende Maxime ein: Wenn ich genügend Geld habe, um etwas zu bezahlen, kann ich es mir auch leisten! Einer der zahlreichen Widersprüche des Armutsbewußtseins ist die Tatsache, daß Geld und Reichtum uns zwar oft als schwer erreichbar erscheinen, daß wir sie aber alle doch bereits sehr gut kennen. Überlegen Sie sich nur einmal, wieviel Geld Sie bereits im Leben bis zum heutigen Tag verdient haben! Im Laufe von 25 Arbeitsjahren hat schon mancher eine Million oder sogar noch mehr »durchgeschleust«. Gewiß, dieses Geld ist nicht mehr da, es liegt nicht vor Ihnen auf dem Tisch, aber immerhin haben Sie nun den Beweis dafür, daß es durchaus zu Ihnen kommt, daß Sie tatsächlich eine Million oder mehr verdienen können. Diese Erkenntnis ist sehr wichtig, wenn finanziell mal nicht alles so klappt, wie wir uns das vorgenommen haben, denn sie zertrümmert das fatale Armutsbewußtsein, das sich in Behauptungen wie »Ich komme ja doch nie auf einen grünen Zweig« oder »Ich bin nicht zum Reichsein geboren« ausdrückt und unser Leben unglücklich macht. Bekanntlich ist die erste Million die schwierigste, deshalb fangen wir das Zählen auch lieber erst bei der zweiten an! Vielleicht haben Sie einmal von dem Versuch gelesen, den ein paar Psychologen vor einigen Jahren in einer deutschen Großstadt unternahmen. Sie stellten sich in einer geschäftigen Fußgängerzone auf und verteilten 20-Mark-Scheine - einfach nur so, an jeden, der vorbeikam, und ohne jede Bedingung. Das Erstaunliche: Von der überwiegenden Mehrzahl der Passanten wurde das Geld abgelehnt und nicht angenommen, ja die Forscher wurden sogar angepöbelt und handgreiflich belästigt! Der Versuch ist übrigens später in ähnlicher Form von verschiedenen Leuten wiederholt worden, und das Ergebnis war stets das gleiche. Gelegentlich wurden auch Sanitäter gerufen, um diese »Geisteskranken« sicherzustellen, und es soll sogar schon zu vorläufigen Festnahmen wegen des Verdachts auf Verteilung von Falschgeld gekommen sein! Nur Kinder hatten keinen Skrupel, das Geld zu nehmen und sich davon sofort etwas zu kaufen! Warum können wir solche Geschenke von Fremden nicht annehmen? Die vordergründige Erklärung lautet, daß wir argwöhnen, die Sache müsse »irgendeinen Haken« haben. Zudem ist ein solches Verhalten derart unnormal, daß es uns so sehr befremdet und verblüfft, daß unsere erste instinktive Reaktion die vermeintlich schützende Abwehr ist. Die Erfahrung lehrt nun einmal, daß dergleichen meist mit Bedingungen verknüpft ist. Wenn dem allerdings so wäre, dann sollten wir auch unseren eigenen Umgang mit dem Geld überdenken und beispielsweise von Freunden, wie schon oben ausgeführt, keinen »Freundschaftspreis« erwarten, da sonst das Prinzip des unmittelbaren Gebens und Nehmens durchbrochen würde. Vielleicht ist es aber auch unser anerzogenes und vielgehätscheltes Armutsbewußtsein, das es uns für unmöglich halten läßt, jemand könne uns einfach nur deshalb etwas Gutes tun wollen, weil er vielleicht gerade gute Laune hat - oder weil er dabei ist, sein Geldbewußtsein zu trainieren! Brauchen Sie immer erst einen Vorwand, um sich selbst etwas Gutes zu gönnen? Sagen Sie vorher immer, halb im Spaß, halb im Ernst: »Das habe ich mir jetzt aber wirklich verdient!«? Dann müssen Sie erst noch die bedingungslose Liebe zu sich selbst lernen! Und wenn Sie sich beleidigt fühlen, weil ein Freund Ihnen Geld geben will, dann bedeutet das, daß Sie das Geld verachten - zu Ihrem eigenen Nachteil. 38
Von Henry Ford gibt es zahllose Anekdoten, die diesen großen alten Mann des amerikanischen Unternehmertums treffend schildern. Am besten gefällt uns folgende, die auch das Armutsbewußtsein bei Superreichen anschaulich illustriert. Der alte Henry Ford kommt in Chicago ins Hotel und bittet um das billigste Zimmer. Als der Rezeptionschef das hört, sagt er verwundert: »Aber natürlich, Sir, kein Problem. Nur... ich hätte da eine Frage, wenn Sie gestatten.« »Bitte?« Henry Ford hebt die Augenbrauen. »Äh... Sie haben um das billigste Zimmer gebeten... äh... Wenn Ihr Sohn bei uns absteigt, Sir, nimmt er aber immer die teuerste Suite.« »Das ist auch kein Wunder«, meint Henry Ford, »der hat ja auch einen reichen Vater. Ich nicht.« Es ist interessant, daß diese Anekdote oft bemüht wird, um den Wert der Sparsamkeit zu veranschaulichen, wie sie gerade von sehr reichen Menschen praktiziert wird. Nun, wir wollen hier nicht den Stab über Henry Ford brechen, letzten Endes muß jeder Mensch selbst darüber entscheiden, wofür er sein Geld verwenden möchte. Andererseits sollte aber auch der Erfolgreiche lernen, irgendwann einmal loszulassen und zu genießen anstatt an den alten (ohnehin sehr problematischen) Konditioniemngen einer sicherlich oft sehr harten Aufbauphase der eigenen Existenz festzuhalten.
Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe Heutzutage sind zahlreiche Menschen in allen Industrieländern vorübergehend oder sogar dauerhaft arbeitslos, viele leben von der Sozialhilfe. Zwischen den Gebenden (Steuerzahler) und den Nehmenden (Leistungsempfänger) herrscht oft ein ziemlich ruppiger Ton, dabei sollten beide sich darüber im klaren sein, daß eine Phase der Arbeitslosigkeit dazu genutzt werden kann und sollte, das Armutsbewußtsein der Betroffenen beider Seiten abzubauen. Dieses Armutsbewußtsein geht sogar so weit, daß noch immer zahllose Bürgerinnen und Bürger sich scheuen, Anspruch auf das zu erheben, was ihnen von Rechts wegen zusteht, und lieber in bitterer Not ihr Dasein fristen, die um so schlimmer ist, weil sie gar nicht nötig wäre. Gewiß, von Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe oder gar von Sozialhilfe leben zu müssen, ist in der Regel alles andere als ein Zuckerschlecken. Doch sollten Sie in einem solchen Fall die Zeit, die Ihnen nun zur Verfügung steht (und die ja bekanntlich auch Geld ist!) nutzen, um sich zu überlegen, was alles an bisher vielleicht noch unerkannten Talenten und Möglichkeiten in Ihnen schlummert. Begehen Sie nicht den Fehler vieler Erwerbsloser, den Verlust Ihrer Stellung wie eine persönliche Zurücksetzung, wie ein unverzeihliches Versagen zu mißdeuten und sich in Selbstmitleid zu gefallen. Jetzt sind Ihr Mut und Ihr Wille gefordert, Bestandsaufnahme zu machen und festzustellen, auf welchen Gebieten Sie an sich selbst arbeiten können, um im Leben weiterzukommen und reich und gesund zu werden. Schöpfen Sie alle rechtlich zulässigen Mittel aus, um alles Geld zu erhalten, das Ihnen zukommt. Verschenken Sie keinen Pfennig durch falsche Scham oder Trägheit! Wenn Sie jetzt nicht nach jeder Chance greifen, Ihre Lage zu verbessern, so konditionieren Sie sich auf ein Armutsbewußtsem, das wieder abzubauen Jahre dauern kann. Lassen Sie sich seelisch nicht hängen, entwickeln Sie keinen Haß auf die Wohlfahrt, fassen Sie vielmehr die Ihnen zustehenden Zuwendungen auf keinen 39
Fall als »Almosen« auf, sondern sehen Sie darin lediglich das, was sie ja auch wirklich sind: eine Rückzahlung Ihrer eigenen Beiträge, die Leistungen eines Versicherungsunternehmens namens Staat oder Gemeinde, das lange Zeit von den Krediten profitiert hat, die Sie ihm durch ihre Abgaben gewährten! Natürlich sollen Sie sich um einen neuen Arbeitsplatz bemühen, aber das sollte auf aktive Weise geschehen. Es genügt nicht, einfach nur dreißig 08/15-Bewerbungen zu verschicken, dabei noch über die hohen Portokosten zu klagen und im übrigen die Däumchen zu drehen und zu hoffen, daß das Schicksal »es schon richten« werde. Seien Sie dynamisch auch in Ihrem Auftreten. Pflegen Sie Ihr Äußeres mehr denn je (sagen Sie bloß niemals »Das hat in meinem Alter sowieso keinen Zweck mehr«, denn wenn Sie das glauben, werden andere es ebenfalls tun!), umgeben Sie sich nicht mit der Aura des entmutigten Verlierers, sondern seien Sie kämpferisch. Jetzt ist auch Ihre Initiative gefragt. Studieren Sie den Markt, suchen Sie nach Marktlücken und überlegen Sie sich, ob Sie sich nicht lieber selbständig machen oder sich einer Arbeitsloseninitiative anschließen sollten. Haben Sie vielleicht schon immer einen geheimen Wunsch gehegt, etwas ganz anderes zu tun? Dann haben Sie jetzt genügend Zeit dafür, um es systematisch anzugehen. Spielen Sie Ihre Möglichkeiten zuerst in Ihrer Phantasie durch und machen Sie sich dann daran, Nägel mit Köpfen herzustellen. Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der trotz mancher Restriktionen das freie Unternehmertum noch immer einen gewaltigen Handlungsspielraum und optimale Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung hat. Erinnern Sie sich daran, daß das Wort »Unternehmer« jemanden bezeichnet, der »etwas unternimmt«. Und vergessen Sie eins nie: Wer sich selbst aufgibt, wird von anderen aufgegeben! Nehmen Sie die zahlreichen Weiterbildungsangebote der Arbeitsämter wahr, auch wenn diese manchmal nach einem recht willkürlichen Schlüssel verteilt werden mögen. Es kann niemals schaden, im Leben etwas dazuzuler-nen, das mindeste, was Sie davon haben werden, ist Wissenszuwachs und gesteigerte Flexibilität.
Vom Umgang mit Schulden und Krediten Das Geld ist eines der großartigsten Werkzeuge der Freiheit, die der Mensch erfunden hat. Friedrich Hayek Haben Sie hohe Schulden? Fühlen Sie sich von der Last Ihrer finanziellen Verpflichtungen erdrückt? Dann sehen Sie die Sache doch einmal von dieser Seite: Wenn Sie beispielsweise mit DM 100000 verschuldet sind, bedeutet dies doch, daß Sie irgend jemandem mindestens DM 100000 wert sein müssen! Das mag Ihre Bank sein oder Ihr Schwiegervater, Ihr Geschäftspartner oder Ihr bester Freund - fest steht jedenfalls, daß niemand ohne guten Grund Kredit bekommt. Damit sind nicht nur die zahlreichen Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheiten gemeint, die von Kreditinstituten getroffen und gefordert werden, sondern eben vor allem die psychologischen Faktoren, die zur Geldübereignung führen. Nicht selten werden Sie erleben, daß andere Menschen Ihnen ihr Geld geradezu aufdrängen wollen, weil sie sich irgendwelche Vorteile davon erhoffen. Jeder Hochstapler, jeder Heiratsschwindler führt uns vor, wie leicht es eigentlich ist, an das Geld anderer Leute zu kommen, wenn man auf die eine oder andere Weise ihre Bedürfnisse befriedigt, von der Prahlsucht bis zur Sehnsucht nach Liebe. Wir 40
wollen damit solche anrüchigen Praktiken bestimmt nicht rechtfertigen, aber sie lehren uns doch immerhin auf recht anschauliche Weise, was wir schon zu Beginn unseres Buchs ausführten, daß nämlich der Wert des Geldes (und der eines Menschen) vor allem im Kopf existiert und mit »objektiven« Gegebenheiten nur selten etwas zu tun hat. Prägen Sie sich als nächstes folgenden Leitsatz ein: Schulden zu haben heißt, etwas wert zu sein! Wenn Sie nun Ihrerseits jemandem einen Kredit von DM 100 000 gewähren, so tun Sie dies ebenfalls nicht ohne gute Gründe. Ob Sie nun auf eine Gewinnbeteiligung bei einem Geschäftsunternehmen spekulieren, auf Zinsgewinn und Rendite, oder ob es Dinge wie Abenteuerlust, Spieltrieb, Freundschaft oder gar Liebe sind, die Sie dazu bewegen -stets erwarten und erhalten Sie einen Gegenwert. Auch das sogenannte Lehrgeld, mit dem man oft für gescheiterte Geschäfte büßt, ist keineswegs völlig verloren und in den Wind geschrieben, denn klüger geworden sind Sie nach einem solchen Verlust doch ganz bestimmt, nicht wahr? Ein Millionär gab mir einmal den Rat: »Wenn du überhaupt kein Geld hast, solltest du einen Kredit von mindestens DM 100000 aufnehmen. Dann wirst du nie ein langweiliges Leben führen: Entweder du schaffst es, oder du gehst unter.« Ergänzend sollten wir noch hinzufügen, daß wir freilich auf spielerische Weise versuchen sollten, es zu schaffen - alles andere wäre ein allzu hoher Preis. Viele von uns sind in dem Glauben erzogen worden, Schulden und Kredite seien etwas Unanständiges, Unseriöses. Ein Blick auf das Finanzgebahren der Superreichen legt jedoch den gegenteiligen Schluß nahe: Die meisten von ihnen sind verschuldet und operieren stark mit fremdem Geld. Ein weiterer Blick auf das Finanzgebahren der Kreditinstitute zeigt uns auch schnell, wieso dem so ist. Banken und Sparkassen leben vom Vertrauen, das sie in Sie persönlich setzen! Mit den Zinseinnahmen finanzieren sie ihre Aktionäre und Teilhaber, und wenn Sie selbst Kredite aufnehmen, so sichern Sie dadurch Arbeitsplätze! Es ist den wenigsten Menschen vielleicht bewußt, wie gern Banken doch Kredit geben. Oft wollen sie ihn ihren Kunden sogar geradezu aufdrängen. Kreditgeld, das zurückgezahlt wird, ist ehrliches Geld. Solange, bis Sie es zurückzahlen müssen, ist es sogar Einkommen. In Zeiten hoher Inflation können Sie sich über Ihre Schulden nur freuen: Das Geld wird immer weniger wert, und wenn Sie es schließlich zurückzahlen, haben Sie oft trotz der Zinsen noch einen erheblichen Gewinn gemacht! Kredite sind nichts Ehrenrühriges, sie sind die Finanzierung von Projekten und Anschaffungen, die sonst nicht verwirklicht oder gekauft werden würden. Noch einmal. Sie sichern Arbeitsplätze und bescheren Tausenden von Menschen ihr tägliches Brot. Wenn Sie also das nächste Mal bei einer Bank vorsprechen müssen, um einen Kleinkredit zu beantragen, so machen Sie sich vorher klar, daß Sie der Bank damit einen Gefallen tun. Kreditgeber sind Freunde und Helfer. Haben Sie erst einmal ein entwickeltes Reichtums- und Wohlstandsbewußtsein und strahlen Sie dieses auch aus, so überzeugt das Ihre Gläubiger zehn Mal mehr als jede materielle Sicherheit und Bürgschaft. Und im übrigen gilt Kostolanys Feststellung: »Der ehrliche Schuldner ist einer, der seine Erben enttäuscht, nie jedoch seine Gläubiger.« Aber auch folgendes: »Es gibt bestimmt Menschen, die froh darüber sind, nicht ihre eigenen Gläubiger zu sein.« Sorgen Sie selbst dafür, daß Sie nicht zu dieser Kategorie gezählt werden müssen! 41
Von Pfändungsängsten und anderer Unbill Wer hat Angst, wer hat Angst, wer hat Angst, wenn der Gerichtsvollzieher kommt? Er fordert tausend Mark dann prompt. Und wenn ich nichts zu pfänden hab zieht er ganz einfach wieder ab! Insterburg & Co. Kein Mensch kann Ihnen Geld wegnehmen, das Sie nicht besitzen. Wir leben in einer einigermaßen aufgeklärten Zeit, in der man sie nicht wegen Verschuldung bei Wasser und Brot in einem finsteren Burgverlies einsperrt und täglich foltert. Dieser Hinweis scheint zwar banal, wird aber immer wieder vergessen. Die Angst des Schuldners vor seinen Gläubigern ist ein weiterer großer, ja ein ganz großer Fehler beim Umgang mit Geld. Es ist eigentlich die Angst vor der sozialen Schande, vor dem Liebesentzug durch die Gesellschaft. Es gibt gesetzliche Vorschriften, die das Pfändungswesen genau regeln. Sollte Ihnen also tatsächlich eine Pfändung ins Haus stehen, so informieren Sie sich ausführlich darüber, was möglich ist und was nicht, und wie Sie sich zu verhalten haben. Sie werden erstaunt sein, wie wenig man Ihnen eigentlich wegnehmen darf und was bei uns noch alles unter das nichtpfändbare »Existenzminimum« fällt. Wenn es hart auf hart kommt, gilt es vor allem innere Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Mir selbst passierte vor einigen Jahren Ähnliches, als das Finanzamt meine Steuernummer mit der eines Schuldners verwechselt hatte. Als ich eines Tages nach Hause kam, warteten in einem etwas abseits geparkten Wagen zwei Herren, die den Hauseingang sorgfältig im Auge behielten und sofort zur Stelle waren, als ich meine Schlüssel zückte. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Fehler aufgeklärt war, und so etwas ist sicherlich niemals angenehm. Es hat mich aber auch gelehrt, daß die irrationalen Urängste, die wir mit Pfändungen oft verbinden, völlig übertrieben und ungerechtfertigt sind. Ein Gerichtsvollzieher ist schließlich kein Exekutionskommando! Und wehren Sie sich nach Kräften! Hier wie überall gilt: Innere Resignation ist der Tod des seelischen und materiellen Reichtums! Köpfen wir also frohen Mutes den Götzen Armut und seinen Priester Armutsbewußtsein! Bekämpfen wir tapfer den Bettler in uns, denn er ist nicht unser Freund. Bedenken Sie: Armutsbewußtsein ist ein Krebs der Seele!
Vom Besten aller Welten Ich kann auf alles verzichten - außer auf Luxus. Oscar Wilde Gönnen Sie sich stets nur das Beste vom Besten. Man sollte, so hat Prentice Mulford in seinem Unfug des Lebens und des Sterbens einmal formuliert, stets nur in den allerbesten Hotels absteigen — und sei es nur im Geiste. Wir sollten den Nachsatz abändern in: vor allem im Geiste! Denn viele Menschen, die es sich ohne mit der Wimper zu zucken leisten können, das durchschnittliche Monatseinkommen eines 42
Facharbeiters für ein oder zwei Nächte in einem Luxushotel hinzublättern, leben dabei im Geiste doch eher in einer drittklassigen Absteige: Unzufriedenheit, ständige Mäkelei, entwürdigender Umgang mit dem Personal sind die typischen Anzeichen für ihre allgemeine Unlust und Unfähigkeit, das Leben und den eigenen Reichtum wirklich zu genießen. Das bedeutet nun aber nicht, daß Sie alles klaglos hinnehmen sollten, was man Ihnen vorsetzt, weder im Hotel noch im Restaurant noch sonstwo. Doch sollte es nicht der Preis sein, der über Ihre Zufriedenheit oder Unzufriedenheit entscheidet! Wenn Sie schäumend vor Wut den Hotelmanager zu sich zitieren, um ihm ein »für vierhundert Mark die Nacht kann ich ja wohl etwas Besseres erwarten!« entgegenzublaffen, schaden Sie damit nur sich selbst, denn dann haben Sie psychologisch gesehen Ihre vierhundert Mark dadurch entwertet-und damit auch Ihr persönliches Selbstwertgefühl. Ein unbeteiligter Beobachter sieht solche Szenen viel objektiver (achten Sie einmal darauf, wenn Sie dazu Gelegenheit haben). Obwohl er vielleicht selbst Hotelgast ist, ergreift er innerlich merkwürdigerweise in solchen Fällen meist für das Personal Partei und sieht in dem tobenden Meckerer vor allem eine Witzfigur, die durch ihr Geschrei in Wirklichkeit doch nur darum bettelt, ernstgenommen zu werden. War das Handtuch schmutzig, das Bett nicht frisch bezogen, oder funktionierte der Fernseher ausgerechnet beim Länderspiel nicht, so weisen Sie das Personal höflich, aber bestimmt darauf hin. Lassen Sie sich von niemandem auf dem Kopf herumtanzen, sondern bewahren Sie sich Ihren Selbstrespekt und bleiben Sie vor allen Dingen immer souverän und gelassen! Probleme lösen sich ohnehin nicht dadurch, daß man sich über sie aufregt, das schlägt nur unnötige Wunden, verletzt das Ego und führt unweigerlich immer wieder zu noch unangenehmeren Reprisen. Nehmen Sie alles mit Humor, das schont Nerven, Magen, Nieren und letztlich auch den Geldbeutel. Schließlich brauchen Sie das Hotel oder Restaurant nicht wieder aufzusuchen, wenn es wirklich so schlecht war. Begehen Sie auch nicht den Fehler, miserablen Service dadurch zu »bestrafen«, indem Sie kein Trinkgeld geben. Im Gegenteil, geben Sie lieber etwas mehr als gewöhnlich, denn damit überwinden Sie den schalen Geschmack der Hilflosigkeit, der womöglich sonst in Ihrem Mund zurückbleibt.
Die Klingelbeutelverschwörung Denk an die armen hungernden Tiger in Indien! Ein sehr bedenklicher Aspekt des Armutsdenkens ist seine Kaschierung als Menschenfreundlichkeit. Ich erinnere mich an eine Filmszene, in der jemand seinem Kater etwas zu Fressen hinstellte. Als das hebe Haustier die Mahlzeit nicht anrühren wollte, ermahnte er es: »Friß gefälligst! Denk an die armen hungernden Tiger in Indien!« Mit dem Hinweis, daß es verwerflich sei, in einer Welt, in der Hunger herrsche, an Geldanhäufung zu denken, weil es zuwenig davon gäbe, reiten wir uns nur noch tiefer in die Katastrophe hinein. Man hat manchmal den Eindruck, als hätten sich alle möglichen religiösen und politischen, philosophischen und spirituellen Gruppen in diesem einen Punkt zu einer grenzübergreifenden gigantischen Verschwörung zusammengeschlossen, um davon abzulenken, daß Geld nicht etwa versklavt sondern ganz im Gegenteil frei macht. Von links bis rechts, von rot bis grün bis 43
schwarz bekommen wir zu hören, wie verwerflich der »schnöde Mammon« doch sei. Mir drängt sich die Erinnerung an einen Fix und Foxi Comic meiner Jugend auf, wo Lupo zu Lupinchen meinte, als diese gerade ihr Taschengeld bekommen hatte: »Gib das Geld her, dir verdirbt das nur den Charakter!« Und mit ebendiesem Argument wird es uns denn auch fleißig aus der Tasche gezogen. Doch welcher Kirchenprediger würde diese Ermahnung auch für sich gelten lassen, wenn man sich selbst dabei einmal kräftig aus seinem Klingelbeutel bediente? Die schlimmsten Übeltäter sind die wohlmeinenden, aber hilflosen Helfer. Aufgrund ihrer Ohnmacht machen sie Fehler über Fehler, ohne sich dessen überhaupt bewußt zu sein, und kompensieren ihre eigene Unfähigkeit mit Ideologie und moralinsauren Vorwürfen gegenüber Andersdenkenden und - vor allem - Andershandelnden. Eines ihrer charakteristischsten Kennzeichen ist die Vorliebe für Verbote, Strafen und Sanktionen aller Art. Nur selten bewirken sie jedoch mehr als noch schlimmeres Elend, weil sie nämlich denjenigen, die tatsächlich etwas ändern könnten, durch ihre im Grunde lebensfeindliche, säuerliche Art auch den letzten Mut und die winzigste Motivation rauben, anstatt sie durch positive, optimistische Perspektiven nachhaltig zu überzeugen und sich mit ihnen zusammenzuschließen. Wenn Sie wirklich dazu beitragen wollen, das zweifellos bestehende Elend auf der Welt zu lindern, so sollten Sie zunächst einmal bei sich selbst anfangen. Erst wenn Sie das sichere Gefühl haben, aus der Fülle heraus zu leben und nicht nur einen schlecht kaschierten Mangel zu kompensieren, können Sie tatsächlich die Ärmel hochkrempeln und zupacken. Dann werden Sie nämlich wirklich Nägel mit Köpfen machen und den Menschen wirkungsvoll helfen, anstatt sich selbstgefällig in tatenlosem Mitleid zu erschöpfen oder Ihr Gewissen allenfalls durch eine Weihnachtsspende nach dem Motto »Augen zu und durch!« zu beruhigen. Es ist schon lange bekannt, daß nicht etwa Mangel an Geld oder Nahrung das Problem des Welthungers bedingen. Noch ist genug für alle Menschen da, wird mehr als genug Nahrung erwirtschaftet. Es ist vielmehr ihre Verteilung und der falsche Umgang mit Wirtschaft und Finanzen, die eine der Hauptursachen für Hungerkatastrophen ist. Während in Afrika Menschen verhungern, werden in Europa Tomaten und Äpfel vernichtet, verbrennen amerikanische Farmer ihren Weizen, brasilianische Pflanzer ihren Kaffee. Dadurch, daß Sie persönlich reich werden, nehmen Sie jedoch niemandem etwas weg. Im Gegenteil, erst dadurch versetzen Sie sich dazu in die Lage, im großen Stil zu wirken und zu helfen. Egal welche politische Meinung Sie über die Weltlage haben sollten, soviel ist jedenfalls sicher: Wir helfen anderen nicht dadurch, daß wir selbst arm bleiben! Die gegenteilige Auffassung ist ein gefährlicher Mythos, der uns in Schach halten soll, damit wir weiterhin an unsere Unzulänglichkeit glauben. Es fällt den herrschenden Mächten eben sehr viel leichter zu regieren, wenn ihre Untertanen ständig mit einem schlechten Gewissen durchs Leben laufen, von dem sie sich allenfalls durch Spenden und Machtverzicht freizukaufen versuchen. Selbstverständlich gibt es Ausbeutung und Mißachtung der Menschenrechte, selbstverständlich ist politisches Engagement stets dort gefragt, wo unser Gewissen es uns nahelegt. Doch sollte dies nicht in der naiven Hoffnung geschehen, durch eine Nivellierung nach unten würden sich die Probleme schon ändern. Nur wer Herrschaft über sich selbst hat, kann verbrecherischer Ausbeutung wirkungsvoll die Stirn bieten, anstatt sich im Gefühl der Ohnmacht zu gefallen und die Verantwortung auf die »Verhältnisse« abzuwälzen. Streben wir also lieber nach Reichtum für alle, der sich eben nicht von der Armut anderer speist, denn es ist genug da. Fangen wir bei uns selbst an und helfen wir anderen, ebenfalls reich und glücklich zu werden.
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Übung 1 Wenn Sie Kreditschulden haben sollten, so setzen Sie sich in einer ruhigen Stunde mit Papier und Schreibstift hin und malen die Summe auf. Nehmen wir als Beispiel die schon erwähnten DM 100000. Meditieren Sie nun nicht etwa darüber, daß vor dieser Zahl ja eigentlich ein dickes rotes Minuszeichen steht, das es schleunigst in ein schwarzes Plus umzuwandeln gilt. Im Gegenteil, machen Sie sich erst einmal in aller Gründlichkeit klar, daß Sie dieses Geld einmal erhalten haben, daß es zumindest im metaphysischen Sinne Ihr Geld ist, da Sie ja darüber verfügt haben. Wenn Sie dies etwa zehn Minuten lang getan haben, atmen Sie tief und ruhig ein und sprechen Sie dabei laut: »Ich bin mindestens DM 100000 wert!« Wiederholen Sie diesen Vorgang mindestens fünfundzwanzig Mal, je öfter desto besser. Versuchen Sie gleichzeitig, den Reichtum in Ihrem ganzen Körper zu spüren. Das mag Ihnen zunächst vielleicht etwas albern erscheinen, aber Sie können uns glauben, daß Ihr Unbewußtes sehr dankbar auf diese Streicheleinheiten reagieren wird, selbst wenn sich Ihr Verstand zu Anfang dagegen sträuben mag. Nun machen Sie eine Liste, in der Sie alle Gründe aufführen, die dafür sprechen, weshalb es richtig ist, daß Sie mindestens DM 100 000 wert sind (in Wirklichkeit ist die Summe Ihres Werts natürlich sehr viel größer, aber wir wollen bescheiden anfangen). Das können sachliche Gründe sein (»Weil ich am meisten von meinem Geschäft verstehe«, »Weil ich der beste Buchhalter im ganzen Betrieb bin«, »Weil ich diese Bombengeschäftsidee hatte« und so weiter), aber auch psychologische (»Weil ich so ein netter Kerl bin«, »Weil ich sehr gut mit Menschen umgehen kann«, »Weilich die ehrlichste und zuverlässigste Frau bin, die ich kenne« und so weiter). Flunkern Sie dabei jedoch nicht - Sie müssen schon überzeugt von dem sein, was Sie hinschreiben. Deshalb müssen Sie auch gegebenenfalls solange suchen, bis Sie wenigstens eine Handvoll ausgezeichneter Gründe entdeckt haben, und wenn die ganze Aktion Tage dauern sollte! Es ist von allergrößter Wichtigkeit, daß Sie nicht eher ruhen, bis Sie mindestens fünf gute Gründe gefunden haben, von denen Sie persönlich hundertprozentig überzeugt sind! Danach legen Sie Ihre Aufzeichnungen beiseite (nicht wegwerfen!). Zur Belohnung können Sie nun entspannen und sich mit etwas gänzlich anderem beschäftigen. Ja es ist sogar vorzuziehen, diese Übung nun für einige Tage (bis zu einer Woche) völlig zu vergessen, weil sie dann nämlich ungestört vom zweifelnden Verstand im Unbewußten ihre Wirkung entfalten kann. Nach späteren Wiederholungen dieser Übung können Sie Ihre Aufzeichnungen miteinander vergleichen. Die Ergebnisse werden für sich selbst sprechen. Übung 2 Ziehen Sie einmal Bilanz Ihres eigenen Reichtums. Es kann sein, daß Sie dafür ein ganzes Wochenende brau chen, denn wir wollen es wirklich ganz genau wissen, deshalb nehmen Sie sich genügend Zeit dafür. Wenn es gar nicht anders geht, können Sie die Übung auch in mehreren Etappen absolvieren. Erstellen Sie ein Inventar Ihres gesamten Besitzes und bewerten Sie jeden einzelnen Gegenstand, also auch jeden Löffel, jede Garnrolle, jede Untertasse. Dies ist wichtig, um Ihr Unbewußtes darauf zu konditionieren, daß auch kleine Gegenstände ihren Wert haben (»Kleinvieh macht auch Mist«). Gewiß, viele Bewertungen werden recht willkürlich sein, wer kann schon objektiv den Wert eines gebrauchten Paars Schnürsenkel bestimmen? Im Zweifelsfall nehmen Sie Flohmarkt- oder Trödelladenpreise als Grundlage. Stapeln Sie auf keinen Fall zu hoch, aber auch nicht zu tief, seien Sie so realistisch wie möglich. Haben Sie 37 Büroklammern in Ihrer Schreibtischschublade liegen? Bewerten Sie sie! Drei alte Bleistiftstummel? Die 45
kitschige Delfter Vase von Tante Klara mit dem eingebauten Thermometer? Bewerten Sie sie! Natürlich gehört auch Ihr Sparkonto dazu, ebenso Ihre Bundesschatzbriefe und Ihre Sperrminorität bei Daimler Benz! Immobilien, Nummernkonten in der Schweiz oder im Kleinwalsertal, alte Vorlesungsaufzeichnungen und Schulbücher, der zerfetzte alte Schal in den Farben der Nationalflagge, den Ihre Jugendliebe Ihnen einmal zum Geburtstag strickte, die Micky Maus Hefte aus der Schulzeit, der kostbare Perserteppich in der Diele, die Sammlung frühexpressionistischer Meister, die Diamanten im Banktresor, die Waren in Ihrer Lagerhalle - alles, alles, alles, was Sie Ihr eigen nennen können! Und zum Schluß kommt noch das Bargeld dazu, auch die Münzen, die noch von Ihrer Hochzeitsreise in Italien stammen, und die ungültigen Stalinrubel, die Ihnen der Schwarzhändler auf dem Roten Platz in Moskau angedreht hat. Wenn Sie damit fertig sind, und das kann eine ganze Weile dauern, sofern Sie nicht gerade über den Warenbestand eines Bettelmönchs verfügen, rechnen Sie nun alles zusammen und stellen Sie selbst fest, wie reich Sie doch jetzt schon sind! Sie mögen einwenden, daß diese Übung viel zu umständlich ist, um noch Spaß zu machen, doch können wir Ihnen versichern, daß Ihr jetziges Reichtumsbewußtsein hinterher nie wieder dasselbe sein wird, es wird aufkeimen und blühen! Wenn Sie danach die Lektion, daß der Reichtum Sie bereits überall umgibt, noch nicht gelernt haben sollten, ist Ihnen wirklich nicht zu helfen. Dann versuchen Sie wenigstens, dieses Buch an einen Freund zu verkaufen, der weniger in seine Armut verliebt ist als Sie... Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: Armutsbewußtsein ist ein Krebs der Seele! Innere Resignation ist der Tod des seelischen und materiellen Reichtums! Schulden zu haben heißt, etwas wert zu sein! Wenn ich genügend Geld habe, um etwas zu bezahlen, kann ich es mir auch leisten! Reichtum ist schön! Ich bin reich und werde immer reicher! Ich liebe meinen Reichtum! Ich genieße meinen Reichtum von Tag zu Tag mehr! Geld strömt mir zu und ich heiße es willkommen! Da die ersten beiden oberen Sätze negative Inhalte haben, sollten Sie diese nicht täglich wiederholen, weil dies das Unbewußte auf ungewünschte, ja schädliche Weise kondi-tionieren könnte. Statt dessen empfehlen wir, daß Sie aus den obigen Feststellungen eigene, positiv formulierte Leitsätze machen, die Sie in Ihr Leben integrieren wollen. Am besten wiederholen Sie alle anderen Leitsätze eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
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5 Geld und Geld gesellt sich gern Die Gesetze des Gelduniversums Sobald das Geld im Kasten klingt, Die Seele aus dem Fegefeuer springt. Volksmund
Wir wollen in diesem Kapitel (und später gelegentlich wieder) unsere Ausführungen in kleine, lose zusammenhängende Unterabschnitte einteilen, die zur persönlichen Meditation gedacht sind und Ihnen dabei helfen sollen, auf lockere, spielerische Weise an Ihrem Geldbewußtsein zu arbeiten. Dies ist auch die Methode, nach der unser Unbewußtes bevorzugt lernt: durch Bilder und Assoziationen. Sie können in Zukunft also die Abschnitte in beliebiger Reihenfolge lesen, auch »quer«, das ist sogar erwünscht. Dabei werden Sie das eine oder andere ganz automatisch wiederholt aufnehmen, wodurch es besser einsickert und im Unbewußten wirksam wird.
Die Gesetze des Gelduniversums Sie sollten sich auf jeden Fall die vier Grundgesetze des Gelduniversums einprägen. Das Gesetz des VERDIENENS Das Gesetz des AUSGEBENS Das Gesetz des SPARENS Das Gesetz des I NVESTIERENS Das Gesetz des VERDIENENS Das Gesetz des VERDIENENS lautet: VERdienen ist nicht ERdienen! Der größte Reichtum ist unser menschlicher Geist - nur durch ihn schaffen wir die Bedingungen, unter denen Geld gern zu uns kommt. Das Geheimnis des Reichwerdens besteht darin, den eigenen Verdienst zu steigern. Das Gesetz des AUSGEBENS Das Gesetz des AUSGEBENS besagt: Geld muß fließen, damit es sich mehren kann! 47
Richtiges Ausgeben ist das Geheimnis der vermehrten Wiederkehr des Geldes. Im Kapitel 7 werden wir noch näher auf dieses Prinzip eingehen. Das Gesetz des SPARENS Das Gesetz des SPARENS lautet: Reichtumsmehrung durch Schaffung von Überfluß! Durch das Sparen unserer Überschüsse mehren wir unseren seelischen und materiellen Reichtum. Dies werden wir im Kapitel 9 näher erläutern. Das Gesetz des INVESTIERENS Das Gesetz des INVESTIERENS formuliert sich: Überfluß arbeitet und mehrt sich selbst! Durch aktiven Einsatz lassen wir Geld für uns arbeiten, anstatt selbst für Geld arbeiten zu müssen. Dies geschieht am besten auf spielerische und intuitive Weise und wird im Kapitel 10 behandelt. Aus dem oben Gesagten ergeben sich einige praktische Konsequenzen. So ist es beispielsweise nicht zu empfehlen, Geld zu begehren, um damit einen bestimmten Gegenstand kaufen zu können. Statt dessen sollten Sie Ihr Streben und Ihre Affirmationen auf den Gegenstand selbst richten! Affirmieren Sie also nicht: »Ich bekomme DM 30000«, wenn Sie ein neues Auto davon kaufen wollen. Fomulieren Sie statt dessen: »Ich bekomme ein neues Auto.« Geld ist [...] eine Sache, deren Gebrauch nur dadurch möglich ist, daß man sie veräußert. Immanuel Kant Kant formuliert hier ein bekanntes Geldgesetz: Das einzige, was man mit Geld nämlich sinnvoll machen kann, ist, es an andere weiterzugeben. Erst durch das Fließenlassen des Geldes kann es seine »Brüder und Schwestern« anziehen und beim nächsten Besuch mitbringen. Das Geld geht zu dem, der es mit unbegrenzter Leidenschaft begehrt. Andre Kostolany Sie sollten danach streben, ein geradezu erotisches Verhältnis zu Geld zu entwickeln. Indem Sie es als selbständige Wesenheit von eigenem Charakter behandeln, nimmt Ihr Unbewußtes konstruktiv zu Ihrem Geldstreben Stellung und fördert es. Es fällt ihm nämlich weitaus leichter, sich mit konkreten, greifbaren Bildern zu befassen als mit abstrakten mathematischen Konzepten wie »Effektivzins«, »Rendite« oder »Arbitragespekulationsgewinn«.
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Der Einwand, persönliche Bereicherung fände stets nur auf Kosten anderer statt, ist völliger Unfug und erweist sich schnell als Bumerang. Dahinter steht nämlich eine Ablehnung der Reichen, und wer Reiche ablehnt, dessen Unbewußtes wird konsequenterweise auch verhindern, daß er selbst einmal reich wird und zu ihnen gehört. Im übrigen sind die allerwenigsten Millionäre und Milliardäre herzlose Ungeheuer, wie uns oft eingeredet wird. Als ich einen englischen Freund einmal fragte, weshalb es in England so erschreckend viel Armutsbewußtsein gibt, antwortete er mir: »Weißt du, die Reichen haben es verstanden, uns jahrhundertelang einzureden, daß Reichtum und Geld etwas Unanständiges seien, und nun glaubt es tatsächlich jeder.« Lassen Sie sich von solchen im Grunde machtpolitischen Tricks und Finten also nicht ins Bockshorn jagen.
Ratenzahlung ist Besitzzuwachs! Sie haben »erst« 30 % Ihres Autos abgezahlt? Sehen Sie die Sache doch andersherum: Ihr Auto gehört bereits zu 30% Ihnen! (Und den Rest nimmt Ihnen auch niemand weg, solange Sie weiterhin an diesem Reichtumserwerb arbeiten und Ihre Raten pünktlich bezahlen.) Fort also mit dem Armutsbewußtsein, das nur das Negative sehen will! Sie haben Besseres verdient, nämlich das Beste! Wir wiederholen es noch einmal: Gönnen Sie sich stets nur das Beste. Ob es Kleider sind oder Anzüge, Kosmetik oder Schuhe, Lebensmittel oder Möbel. Es kann sein, daß Sie am Anfang in diesem Punkt noch etwas maßhalten müssen, weil die entsprechenden Mittel in Ihrem Portemonnaie noch nicht vorhanden sind. Andererseits handelt es sich hierbei auch um eine ganz kühle Rechnung: Ein Maßanzug hält in der Regel vier- bis fünfmal so lang wie die drei oder vier billigeren Anzüge von der Stange, die Sie sonst in der gleichen Zeitspanne hätten kaufen müssen, das gleiche gilt für Maßhemden. Sie sparen also effektiv Geld. Zudem sitzt er wesentlich besser und verleiht Ihrem Reichtumsbewußtsein gewaltigen Auftrieb. Auch Markenartikel aller Art sind zwar nicht immer, aber doch meistens eine Garantie für hohe Qualität (sonst kann sich die Marke nämlich am Markt auf Dauer gar nicht halten). Denken Sie dabei an eine Bemerkung, die man oft von wohlhabenden Kennern zu hören bekommt: »Ich bin nicht reich genug, um mir billige Sachen leisten zu können!« Beachten Sie auch, daß wir nicht gesagt haben, Sie sollten sich stets nur das Teuerste gönnen, denn das ist natürlich nicht immer dasselbe. Wenn Sie sich in Luxusdingen Sachkenntnis aneignen und genau wissen, welche Krawattenfirmen zu empfehlen sind oder welches Duschgel das beste ist, so manövrieren Sie sich damit fast zwangsläufig ohne großes Zutun in die Welt des Reichtumsbewußtseins hinein. Dann wird es Ihnen auch zunehmend leichterfallen, manifesten, also greifbaren Reichtum um sich herum entstehen zu lassen. Und oft werden Sie sich wundern, unter welch seltsamen »Zufällen« Ihnen derlei »zu-fällt«! Vor allem aber sollten Sie beim Einkaufen Sorgfalt üben. Nicht um Geld zu sparen, sondern um sicherzugehen, daß Sie tatsächlich auch nur das Beste erhalten und nicht etwa nur das, was dem Händler die höchste Gewinnspanne verspricht. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, gute Sonderangebote in Anspruch zu nehmen. Doch vergessen Sie auch den alten Satz »Zeit ist Geld« nicht: Wenn Sie sich im Schlußverkauf den ganzen Tag lang die Hacken abrennen und sich durchs Menschengewühl drängeln, um irgendeinen Artikel um ein paar Pfennige billiger zu erstehen, so ist das einfach nur töricht. Abgesehen davon, daß Sie dabei 49
höchstwahrscheinlich meistens auf die minderwertige Qualität dubioser Sonderangebote hereinfallen werden, hätten Sie die viele Zeit konstruktiv zu Hause nützen können, um sich in aller Bequemlichkeit zu entspannen und/oder Ideen fürs Geldverdienen zu entwik-keln - und außerdem das Gefühl zu genießen, nicht auf Grabbeltische angewiesen zu sein. Fragen Sie sich auch, was Ihnen Ihre Nerven wert sind! Lohnt es sich wirklich, in stickigen, überhitzten Kaufhäusern stundenlang an der Kasse schlangezustehen, wenn Sie im Fachgeschäft nebenan bei zuvorkommender Bedienung und streßfrei weitaus bessere Artikel in einem Bruchteil der Zeit um ein Weniges teurer erstehen können, die zudem wesentlich haltbarer sind? Suchen Sie sich im Restaurant Ihre Gerichte niemals nach der rechten, sondern stets nur nach der linken Seite der Speisekarte aus. An der Qualität des Essens zu geizen kommt einem Selbstmord auf Raten gleich! Das gleiche gilt für den Einkauf von Lebensmitteln. Auch hier finden Sie gelegentlich gute Markenprodukte im Angebot und können getrost »zuschlagen«, immer aber sollten Sie sich nur Qualitätsware gönnen. Verbraucherberatungsstellen beraten Sie gerne, was zur Zeit besonders zu empfehlen ist. Suchen Sie die Dinge jedoch nie nach dem Preis aus, sondern allein danach, was Sie gerne essen würden und was für Sie bekömmlich ist. Eine leider notwendige Anmerkung zum Thema Diät: Wir wollen in diesem Buch keine medizinischen Ratschläge geben. Wenn Ihr Arzt Ihnen aus gesundheitlichen Gründen eine bestimmte Diät verordnet hat, so sollten Sie sich natürlich auch daran halten. Vermeiden Sie es jedoch, blindlings jede Illustriertendiät mitzumachen, nur weil es gerade Mode ist oder Sie sich und Ihren Körper im Grunde nicht mögen. Das ist nämlich Armutsbewußtsein erster Güte! Es ist manchmal nicht mitanzusehen, wieviel Mühe sich viele Menschen geben, um ihr Essen nur nicht genießen zu müssen! Ein Spötter hat dazu einmal bemerkt: »Wer seine Nahrung nur nach Kalorien zusammenstellt, verhält sie wie jemand, der seine Möbel nach dem Heizwert kauft.« Das kleinliche, humorlose Zusammenrechnen von Joule und Eiweißanteilen, von Vitaminen und Fettsäuren, ist eine wahre Plage für den ganzen Menschen. Versuchen Sie statt dessen lieber, Ihre natürlichen Instinkte für das, was für Sie richtig und genießbar ist, aufs neue zu wecken, beispielsweise indem Sie eine natürliche Lebensweise pflegen, ausreichend und regelmäßig schlafen, keinen Alkoholmißbrauch betreiben und für genügend Bewegung in der freien Natur sorgen. Viele Diäten sind nur ein Vorwand für masochistische Selbstbestrafungsmechanismen, und nur selten haben sie etwas mit den hochgelobten »wissenschaftlichen Erkenntnissen« /u tun, mit denen uns die Medien jeden Tag aufs neue beglücken. Wenn Sie sich einmal die Diätmoden der letzten zwanzig Jahre anschauen, bekommen Sie wahrscheinlich das Grausen, wieviel Widersprüchliches sich auf diesem Sektor tummelt. Gehen Sie die Sache also lieber gelassen und, vor allem, genußvoll an. Verweigern Sie jede Diät, die Ihnen nicht zugleich auch schmeckt, denn das ist eine Quälerei des Körpers und der sichere Weg in die Krankheit. Geldbewußtsein fängt bei scheinbar »ganz kleinen« Dingen an, und die Großzügigkeit sich selbst gegenüber auch in Ernährungsdingen gehört unweigerlich dazu. Damit wollen wir durchaus nicht für Völlerei und Maßlosigkeit plädieren. Aber Sie sollten es sich zur Gewohnheit machen, sich mindestens einmal im Monat (noch besser: einmal pro Woche) ein sehr gutes Essen zu gönnen, ob im Spitzenrestaurant oder zu Hause. Leisten Sie sich ruhig öfter mal etwas russischen Kaviar und französischen Champagner, sofern Sie dergleichen mögen, anstatt sich mißmutig
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oder auch nur achtlos mit drittklassiger Ware aus dem Billigmarkt im buchstäblichen Sinne »abspeisen« zu lassen. In meiner Studentenzeit gab es unter den Teilnehmern des komparatistischen Oberseminars einen jour fixe: Jeden Donnerstag trafen wir uns etwa 6 Stunden vor dem Seminar bei einem Kommilitonen, der in Universitätsnähe wohnte und ein Gourmet und ausgezeichneter Koch zugleich war, eine vergleichsweise seltene Kombination. Jeder brachte seinen Obulus ein und verpflichtete sich, das im Laufe der vergangenen Woche in seiner Wohngemeinschaft aufgehäufte schmutzige Geschirr zu spülen und beim Küchendienst zu helfen. Während wir dies taten, unterhielten wir uns über unser Lieblingsthema, die Literatur, lachten viel und aßen schließlich, wenn das meist drei- oder viergängige Menü endlich fertig war, die köstlichsten Gerichte und sprachen den guten Tropfen zu, die uns unser Gastgeber zu kredenzen pflegte. Wie sehr unterschied sich das doch von der stupiden, freudlosen Mensa-Geherei der meisten Studenten! Für gar nicht sehr viel mehr Geld als ein Mensaessen bekamen wir ausgezeichnete, stets frische Lebensrnittel, liebevoll zubereitet, und das, obwohl keiner von uns sonderlich betucht gewesen wäre (zahlreiche Mitglieder der Runde lebten damals vom BAFöG-Mindestsatz). Das Erstaunlichste aber war, daß unser Maitre de cuisine (der seine Dissertation passenderweise auch über das Thema des Essens im europäischen Roman schrieb!) keineswegs nur einmal die Woche derart zu speisen pflegte, sondern sich und seine Mitbewohner täglich selbst bekochte, und zwar im gleichen anspruchsvollen Stil. Wenn man wirklich darauf achtet, muß gutes Essen keineswegs teuer sein, es kostet lediglich ein bißchen Mühe und Phantasie, und schon lassen sich die allerschönsten Dinge auf den Tisch zaubern. Dies setzt einfach nur voraus, daß man sich selbst genug wert ist, um sich gut ernähren zu wollen. Machen Sie, so gut es eben geht, aus jedem Essen einen kleinen Festakt. Vergessen Sie nicht, daß das Auge auch mitißt. Es ist nur wenig Aufwand, ein Gericht entsprechend zu garnieren- aber für unser Unbewußtes macht es den größten nur erdenklichen Unterschied. Wahrer Luxus ist nicht teuer - er ist Ausdruck der Selbstachtung und der Liebe zu sich selbst. Das Unbewußte wird uns eine solche Einstellung durch verstärkte Mitarbeit bei allem danken, was uns unserem Lebensziel näherbringt: Übung l Erstellen Sie folgende Liste: 10 Dinge, die ich am besten kann 10 Dinge, die ich am liebsten täte 10 Dinge, die ich am liebsten besäße Wenn Sie die Liste fertig haben, überlegen Sie, wie Sie zu Kombinationen zwischen den verschiedenen Kategorien gelangen können; wie Sie also etwas, das Sie am besten können, mit etwas verbinden, was Sie am liebsten täten, um dadurch etwas zu erhalten, das Sie am liebsten besäßen ... Übung 2 Weiter geht's, wieder mit einer Liste: 10 Dinge, die mich bisher daran hinderten, zu tun, was ich am liebsten täte, und die ich nun abschaffen werde 10 Dinge, die ich in diesem Monat tun werde, um mein Geldbewußtsein zu steigern 10 Dinge, die ich mir in diesem Monat gönnen werde
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Übung 3 Beantworten Sie folgende Fragen: 10 Möglichkeiten, wie ich noch innerhalb dieser Woche DM 100,- dazuverdienen kann* 10 Möglichkeiten, wie ich noch innerhalb dieser Woche DM 80,- sinnvoll ausgeben kann 10 Möglichkeiten, wie ich noch innerhalb dieser Woche DM 10,- sparen kann 10 Möglichkeiten, wie ich noch innerhalb dieser Woche DM 10,- investieren kann* Es macht nichts, wenn es Ihnen schwerfallen sollte, schon jetzt auf alle diese Fragen optimale Antworten zu finden, schließlich haben Sie unser Buch ja noch nicht zu Ende gelesen. Doch wollen wir damit Ihre eigene Kreativität anregen. Nach vollständiger Lektüre des Buchs sollten Sie zumindest die Übungen 2 + 3 miadestens ein Jahr lang monatlich durchführen. Beobachten Sie die Veränderungen, die sich in Ihrer persönlichen Einstellung zu Reichtum und Geld und in Ihren finanziellen Verhältnissen dadurch ergeben.
Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: An der Qualität des Essens zu geizen kommt einem Selbstmord auf Raten gleich! Wahrer Luxus ist Ausdruck der Selbstachtung und der Liebe zu sich selbst! Ich arbeite nicht, um Geld zu verdienen, sondern damit das Geld gerne zu mir kommt! Geld und Geld gesellt sich gern! Am besten wiederholen Sie jeden Leitsatz eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
* Sie können diese Summe nach Ihren persönlichen Gegebenheiten verändern. Doch sollte das Verhältnis 10:8:2:2 dabei gewahrt bleiben. 52
KLEINES INTERMEZZO Geld in der Bibel - und was wir wirklich daraus lernen sollten Das Geld macht alles möglich. Prediger Salomo, 10,19 Die Bibel, dieses »groß wüst Buch« (Luther), eignet sich aufgrund ihres großen Umfangs und ihrer weitgespannten Thematik vorzüglich für Beweisführungen aller Art: Jeder kann sich aus ihrem reichen Schatz an Weisheiten eben das heraussuchen, was ihm gefällt und sich für seine Zwecke eignet. Auch die Theologen tun nichts anderes, und so werden sie uns hoffentlich nicht allzu böse sein, wenn wir hier einige Bibelstellen dazu benutzen, um unsere kleine Einführung ins Geldbewußtsein zu untermauern und zu illustrieren. Ein Blick in die Bibel zeigt uns eine faszinierende Diffe-renziertheit in Gelddingen. Von radikaler Ablehnung bis zum Lobpreis des Geldes reicht die Spanne der Stellungnahmen, und das ist natürlich bei der Vielzahl der Autoren, die zu ihrer Entstehung beitrugen, nicht weiter verwunderlich. Überraschend aber ist vielleicht die Aktualität vieler Aussagen. Wir haben den Weg der Bibelzitate gewählt, weil ein großer Teil unseres heutigen Armutsbewußtseins auf christlichen Vorgaben fußt: Es waren immerhin die Christen, die im Mittelalter den Zinswucher verboten (ähnlich wie der fundamentalistische Islam es heute tut) und welche die schon damals sehr wichtige Geldwechslerei und das Kreditwesen den Juden aufzwangen, die dafür in den folgenden Jahrhunderten immer wieder auf blutigste Weise büßen mußten. Die Episode von Jesus, der die Geldwechsler aus dem Tempel peitscht, hat vielleicht wie keine zweite zur Verachtung des Geldes im christlichen Kulturraum geführt. So ist es denn naheliegend, gerade aus dieser »Ecke« als kleines Intermezzo einmal einige Gegenbeispiele anzuführen, um das Ganze ein wenig zu relativieren; Beispiele zudem, die uns zeigen, daß auch damals nur mit Wasser gekocht wurde. Unsere Auswahl erhebt natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und soll eher als kleiner Gedankenanstoß dienen. Am nüchternsten und realistischsten, aber auch am sinnenfrohesten geht der legendäre König Salomo das Thema an, der zu seiner Zeit als reichster Mann der damals bekannten Welt galt. Neben dem Zitat, das unseren Kapitelanfang schmückt, klagt er aber auch über die Vergänglichkeit allen Lebens und betont, wie wichtig es ist, über dem Reichtum die Lebensfreude nicht zu vernachlässigen: Es ist ein böses Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, wohl verwahrt, wird zum Schaden dem, der ihn hat. So habe ich nun das gesehen, daß es gut und fein sei, wenn man ißt und trinkt und guten Mutes ist bei allem Mühen, das einer sich macht unter der Sonne in der kurzen Zeit des Lebens, die Gott ihm gibt; denn das ist sein Teil, Prediger Salomo, 5,12 und 17 Salomo ist auch viel zu weise, um unseren Fehler Nr. 22 zu begehen und nur noch das Geld zu sehen: Denn wie Geld beschirmt, so beschirmt auch Weisheit; aber die Weisheit erhält das Leben dem, der sie hat. Prediger Salomo, 7,12
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Was soll dem Toren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen, wo er doch ohne Verstand ist? Sprüche Salomos, 17,16 Einige interessante Erkenntnisse bietet uns auch das von manchen christlichen Konfessionen als apokryph eingestufte Buch des Ben Sirach: Wird einer als Armer geehrt, wieviel mehr, wenn er reich wird. Wird einer als Reicher verachtet, wieviel mehr, wenn er arm wird. Buch Sirach, 10,31 In der Tat - nicht Geld macht den Charakter aus, sondern eben Charakter! Und von geradezu umwerfender Pragmatik ist die folgende Aussage: Besser einer, der arbeitet und großen Reichtum gewinnt, als einer, der vornehm tut und nichts zu essen hat. Buch Sirach, 10,27 Beachten Sie bitte: Gut ist Reichtum, wenn keine Schuld an ihm klebt. Buch Sirach, 13,24 Denn dann ist der Reichtum nicht gottgefällig, er belastet seinen Besitzer auch mehr als er ihm nützt. Schuldgefühle verhindern zwar in den meisten Fällen den Erwerb von Reichtum, oft genug führen sie aber auch dazu, daß Reichtum möglichst schnell wieder abgeworfen wird. Auf ähnliche Weise dürfen wir auch den Satz verstehen: Einem Engherzigen steht Reichtum nicht an. Buch Sirach, 14,3 Wer Geld und Reichtum nicht den Spielraum läßt, den sie benötigen, um sich kreativ zu entfalten, für den werden sie tatsächlich zur Würgeschnur. Und gegen das kurzsichtige Hamstern ermahnt uns das Buch eindeutig: Des Geldes wegen haben schon viele gesündigt; wer es anzuhäufen sucht, schaut nicht genau hin. Buch Sirach, 27,1 Das Gesetz vom Fließenlassen des Reichtums war nämlich auch in biblischen Zeiten nicht unbekannt, wie die folgende Stelle belegt: Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, laß es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt. Buch Sirach, 29,10 Etwas länger zurück liegen einige alttestamentarische Praktiken, über die wir heute eher die Nase rümpfen (wenngleich sie im Adoptivkindergeschäft noch keineswegs ausgerottet sind). So beispielsweise im Buch Genesis: Alle männlichen Kinder [müssen beschnitten werden]..., seien sie im Haus geboren oder um Geld von irgendeinem Fremden erworben. 1. Mose, 17,12 Seine liebe Müh und Not mit den Ägyptern hatte Joseph, der beim Pharao das Amt des Steuereintreibers und Schatzmeisters versah, als diese ihm klagten: Wir können unserem Herrn nicht verhehlen, daß das Geld zu Ende... ist. 1. Mose, 47,18 54
Das war auch kein Wunder, denn Joseph hatte alles eingezogen, um davon Getreide zu kaufen, dann hatte er das Vieh der Bauern gegen Getreide getauscht, um sie schließlich, als auch das aufgebraucht war, zu Leibeigenen des Pharaos zu machen, dem sie ab nun ein Fünftel ihrer Ernten abzugeben hatten. (Die einzige Ausnahme bildeten, wie immer, die Priester - die gingen natürlich steuerfrei aus!) Wenig zimperlich waren auch die Bräuche, die die Sklaverei betrafen: Wer nämlich seinen Sklaven mit einem Stock auf der Stelle totschlug, sollte zwar dafür bestraft werden, aber: Wenn er noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, dann soll den Täter keine Rache treffen; es geht ja um sein eigenes Geld. 2. Mose, 21,21 Ein für unsere heutigen Begriffe doch etwas merkwürdiger Respekt vor dem Privateigentum! Gegen den Zinswucher wetterten freilich nicht erst die späteren Christen: Leihst du einem aus deinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer benehmen. 2. Mose, 22,24 Im Klartext hieß das sogar: Zinsverbot! Auch Löse- und Brautgeld spielen im Alten Testament immer wieder eine herausragende Rolle, ebenso Steuern und Zwangsabgaben für Tempelbau und renovierung zu Jerusalem. König Joas bestimmte, daß den Priestern alles Geld übergeben werden solle, was aufgrund von Schätzung (Besteuerung) und Spenden eingenommen wurde, damit sie den baufälligen Tempel wieder auf Vordermann bringen sollten. Diese scherten sich freilich drei-undzwanzig Jahre nicht um dieses Edikt und betrieben statt dessen munter Zweckentfremdung, bis schließlich das Donnerwetter kam, der König ihnen die Steuereinzugshoheit entzog - und sie sich dafür auch nicht mehr um die Renovierung zu kümmern brauchten. Statt dessen richtete man einen Opferstock ein, der immer dann, wenn er voll war, in Gegenwart des königlichen Schreibers geöffnet wurde, um dann den Werkleuten übergeben zu werden, die sich um seine Verwendung kümmerten. Immerhin herrschte trotz allem eine Menge Vertrauen, denn die Werkleute, die ihrerseits die Handwerker beauftragten, wurden durch keinen Rechnungshof geprüft und handelten auf Treu und Glauben. (2. Könige, 12, 1-16) Gelegentlich wurde auch schon mal der Himmel bemüht, um sich um die Sicherung des Reichtums zu kümmern, so etwa im zweiten (wie Sirach teilapokryphen) Makkabäer-buch: Die Priester... rieten den Himmel an: Er habe die Hinterlegung von Geld durch Gesetze geordnet; so solle er es jetzt denen, die es hinterlegt halten, unversehrt bewahren. 2. Makkabäer, 3,15 Weniger fein verhielt sich die damalige Soldateska: Simeons Soldaten nahmen jedoch aus Habgier Bestechungsgelder an... 2. Makkabäer, 10,20
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Machen wir nun einen Zeitsprung und gehen wir zum Neuen Testament über. Jesus Christus ist uns im allgemeinen eher als geldfeindlich bekannt, schon wegen der erwähnten Episode mit den Geldwechslern im Tempel (Johannes, 2,15), aber auch wegen anderer Ermahnungen wie der folgenden vielzitierten: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Matthäus, 19,24 Doch man macht es sich zu einfach, wenn man derart einseitig zitiert. Was die Reichen seiner Zeit anging, die zumeist hartherzige, bigotte Pharisäer waren, wenn wir den Evangelisten glauben dürfen, so entsprechen diese auch unseren Idealvorstellungen nicht unbedingt, wie inzwischen ja wohl deutlich geworden sein dürfte. Und sicherlich hatten nach damaligem Religionsempfinden Geldwechsler im Tempel ebensowenig etwas zu suchen wie eine Coca-Cola-Reklame in einer Kirche unserer Tage. Daß Jesus freilich auch in anderen, geldfreundlichen und geldbewußten Kategorien zu denken und zu lehren verstand, beweist jene Parabel, von der wir den Ausdruck »mit seinen Pfunden wuchern« abgeleitet haben. Diese Parabel findet sich sowohl bei Matthäus (25,14) als auch bei Lukas. Letztere Version wollen wir wegen ihres wunderschönen Deutsch hier in der revidierten Lutherfassung in voller Länge zitieren. (Die übrigen Zitate entstammen, wo nicht anders vermerkt, der Einheitsübersetzung.) Da sie nun zuhörten, sagte er weiter ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden, und sprach: Ein Edler zog ferne in ein Land, daß er das Königtum erlangte und dann wiederkäme. Er ließ zehn seiner Knechte rufen und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis daß ich wiederkomme! Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten Botschaft ihm nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche. Und es begab sich, da er wiederkam, nachdem er das Königtum erlangt hatte, hieß er dieselben Knechte rufen, welchen er das Geld gegeben hotte, daß er erführe, was ein jeglicher erlangt hätte. Da trat herzu der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund erworben. Und er sprach zu ihm: Ei, du frommer Knecht, weil du bist im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte. Der zweite kam und sprach: Herr, dein Pf und hat fünf Pf und getragen. Zu dem sprach er auch: Und du sollst sein über fünf Städte. Und der dritte kam auch und sprach: Herr, siehe da, hier ist dein Pfund, welches ich habe im Schweißtuch behalten-, ich fürchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann; du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Er sprach zu ihm: Aus deinem Munde richte dich, du böser Knecht. Wußtest du, daß ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht hingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe: warum hast du denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben? Und wenn ich gekommen wäre, hätte ich's mit Zinsen gefordert. Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmet das Pfund von ihm und gebet's dem, der zehn Pfund hat. Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn Pfund. Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das noch genommen werden, was er hat. Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet sie her und macht sie vor mir nieder. Und als er solches sagte, zog er fort und reiste hinauf nach Jerusalem. Lukas, 19,11-27
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Dieses Beispiel ist nicht nur interessant, weil es unser Jesusbild revidieren hilft, es bietet in sich auch einige äußerst wichtige Grundgesetze des Geldbewußtseins, die wir hier kurz zusammenfassen wollen: Wer da hat, dem wird gegeben werden. Geld will zu Geld, wie wir im letzten Kapitel bereits formulierten. Die beiden erfolgreichen Knechte werden weit über das Maß hinaus belohnt, in dem sie mit dem ihnen anvertrauten Geld zu arbeiten und es zu mehren verstanden. Der Neid des dritten Knechts wird bestraft: Weil er dem Reichen schaden wollte und sich in seine eigene Unpro-duktivität verstrickte, anstatt selbst die Stelle des Reichen anzustreben, geht er völlig leer aus. (Bei Matthäus wird der Versager sogar in die Finsternis hinausgeworfen: »da wird sein Heulen und Zähneklappen«!) Beachten Sie bitte auch das Armutsbewußtsein der Umstehenden, die nicht verstehen können, warum der Herr ausgerechnet dem erfolgreichsten noch einen Bonus von einem weiteren Pfund gewährt: »Herr, er hat doch schon zehn Pfund!« Ebenso wichtig ist aber auch der Hinweis, daß die Sorgfalt in kleinen Dingen (hier: bei kleinen Beträgen) reiche Früchte trägt: »weil du bist im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte«. Matthäus formuliert es sogar (wieder in der Luther-Fassung) noch eindringlicher: Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen. Matthäus, 25,21 Egal ob Sie ein religiöser Mensch oder Atheist sein sollten, ob Sie an die Botschaft des Christentums glauben oder einer anderen Konfession angehören, lernen Sie aus diesem Beispiel doch immerhin folgendes: Wir sollten mit den uns gegebenen Pfunden wuchern, unsere Talente und Anlagen optimal nutzen, dann werden wir einen überverhältnismäßig großen Gewinn davon haben. Geiz und Neid, Ängstlichkeit und Risikoscheu in finanziellen Dingen werden dagegen vom Leben hart bestraft; sie zahlen sich nicht aus, Zuversicht und Optimismus dagegen immer. Das geflügelte Wort »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott« entstammt zwar ebensowenig der Bibel wie die Sätze »Dem Mutigen hilft Gott« (Schiller, Wilhelm Teil) und »Portes fortuna adiuvat« (Simonides), das dem deutschen »Wer wagt, gewinnt« entspricht, doch finden wir dort durchaus ähnliche Stellen. Wir wollen diesen kleinen Exkurs ins Reich der Bibel aber statt dessen mit einem Satz aus dem Vaterunser beschließen, der uns eine Ermahnung sein sollte, etwas lockerer mit Verschuldung umzugehen und das ganze im Gesamtzusammenhang zu sehen: Und erlaß uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Matthäus, 6,12 Übung 1 Am Geld kristallisieren sich unsere Ängste und Triebe am offensichtlichsten: Nein sagen zu Geld ist immer auch ein Nein sagen zu unseren geheimsten Bedürfnissen. Die dahinterstehenden Verdrängungsmechanismen sind die gleichen wie bei Sexualund Machtkomplexen. Deshalb können wir das Geld auch als ausgezeichnetes Indiz für unsere Persönlichkeitsentwicklung verwenden. Sagen Sie Ja zu sich selbst. Tun Sie es sofort: Stellen Sie sich vor den Spiegel, blicken Sie sich selbst tief in die Augen und sagen Sie ganz schlicht laut und deutlich »JA!«
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Wiederholen Sie diese schlichte, aber ungeheuer wirkungsvolle Übung so oft Sie wollen. Übung 2 Sagen Sie sich täglich mindestens 10 mal: Besser reich und gesund als arm und krank! Je mehr ich habe, um so mehr wird mir gegeben werden! Übung 3 Wenn Sie Spaß an biblischen Parabeln und ihrer Deutung haben, so können Sie sich einmal das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg vornehmen (Matthäus, 20,116). Untersuchen Sie es auf Hinweise für ein gesundes Reichtumsbewußtsein. Die folgenden Fragen sollen Ihnen dabei helfen: 1. Wer bekommt mehr - wer hart und lange arbeitet, oder wer die Gunst der Stunde nutzt? Was bedeutet das für meinen Gelderwerb und mein Geldbewußtsein? 2. Was besagt das Gleichnis über die Einstellung, die ich zu meinen finanziellen Verpflichtungen haben sollte? 3. Was ist die tiefere Bedeutung von »So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein«? 4. Welche praktischen Lehren will ich aus diesem Gleichnis für mein Geld- und Reichtumsbewußtsein ziehen?
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6 Geld als »Erde«, Geld als »Luft« Die Esoterik des Geldprinzips Geld ist eine Form der Ertergiespeicherung. John Culkin Machen wir ein kleines Spiel: Tun wir einmal so, als wäre Geld eine Person, ein richtiges Wesen wie du und ich. Personifizieren wir es, wie der Psychologe sagen würde, und verhalten wir uns ganz danach, seien wir dabei also völlig konsequent. Das bedeutet, daß wir mit dem Geld das gleiche tun wie mit einem sehr guten menschlichen Freund: Wir freuen uns über sein Erscheinen und begrüßen es innig, bieten ihm einen Platz an, umarmen es, bieten ihm etwas zu trinken an, unterhalten uns mit ihm, schwelgen in Erinnerungen an gute alte Zeiten und gemeinsam erlebte Abenteuer, vertrauen ihm unsere Probleme an und helfen ihm bei seinen, sind gegenseitig füreinander da -und wenn dieser gute Freund wieder gehen will, klammern wir uns nicht etwa an ihm fest oder fesseln ihn mit Stricken an unser Sofa, sondern verabschieden ihn freundlich, begleiten ihn zur Tür, wünschen ihm alles Gute und laden ihn ein, bald einmal wiederzukommen und vielleicht seine eigenen Bekannten mitzubringen. Albern? Kindisch? Erwachsene Menschen, die um einen Haufen Papierscheine und Metallstücke knien und auf sie einreden, mit ihnen lachen und weinen? Wie verrückt kann die Welt eigentlich noch werden? Und doch gibt es viele gute Gründe für ein solches Verhalten. Es ist kein bloßes Hirngespinst, es ist angewandte Psychologie. Und es wäre unserer Erfahrung nach töricht, aus einem nur halbdurchdachten Vorurteil heraus freiwillig auf die vielen Segen zu verzichten, die uns daraus erwachsen können, spielerisch und kindlich mit dem Geld umzugehen. Unser Unbewußtes liebt solche Spiele, und Geld tut es auch. Schließlich ist es ja auch das Kind unseres Unbewußten, wie wir bereits gesehen haben. Vielleicht sind an dieser Stelle ein paar Worte zur Esoterik des Geldprinzips angebracht, die uns einige Fingerzeige für den praktischen Umgang mit dem Geld geben können. Immerhin ist die Esoterik auch die Wissenschaft vom Geist und seinen Gesetzen, und wir können viel von ihr lernen, was die Meisterung des Lebens angeht. In der Esoterik ist das Modell von den vier Elementen oder Urkräften des griechischen Philosophen Empedokles (490-430 v.d.ZR.) noch heute gängig. Es sind diese Elemente: Erde, Wasser, Feuer und Luft. (Erst später kam noch das Element Äther hinzu.) Sie stehen für Grundstrukturen des Kosmos und werden als Prinzipien verstanden, nicht aber als materielle Objekte, weshalb man sie auch nicht mit den Elementen des Chemikers verwechseln darf. So steht beispielsweise das Element Wasser unter anderem für das Empfängliche, das Passive und Visionäre, für den Traum, die Phantasie und die Intuition. Das Element Feuer dagegen vertritt das Dynamische, Aktive, die Willenskraft und den Trieb. Uns brauchen in diesem Zusammenhang nur zwei Elemente zu interessieren, und wir wollen gleich mit dem ersten anfangen, nämlich dem Element Erde. Es ist in der hermetischen Esoterik üblich, materielle Dinge, seelische Prozesse und überhaupt alles, was das Leben ausmacht den Elementen zuzuordnen oder, genauer, durch sie verständlich zu machen. Das Geld nun wird schon seit langem mit dem Element Erde gleichgesetzt. Erde steht für das Konkrete, Greifbare, für Materie, 59
Besitz und Struktur, und auf den ersten Blick mag die Zuordnung daher auch einleuchten. Wenn wir aber einen Blick in die Geschichte der Esoterik werfen, so stellen wir fest, daß diese Gleichsetzung »Geld = Erde« erst im 19. Jahrhundert im großen Stil betrieben wurde. Früher dagegen ordnete man das Geld dem Luftprinzip zu, das für das Bewegliche, die Kommunikation, das Denken und den Transport steht. Im 19. Jahrhundert verstand man Reichtum vor allem als Immobilienbesitz: Grundstücke, Ländereien, Häuser, Schlösser - alles, was als »solide« und »unbeweglich« galt, mußte zur Geldanlage herhalten. Der Wert des Geldes wurde, wie wir gesehen haben, nach schwer beweglichen Edelmetallen (Silber und Gold) bemessen, die von den Staatsbanken gehortet wurden, und wenn auch viel mit Aktien und Unternehmensbeteiligungen spekuliert wurde (man denke etwa an den Bau des Suez- und des Panamakanals, an dem sich manch ein Spekulant gesundstoßen mochte); doch als seriös und solide galten eben nur statische Sachwerte. Dies war auch neben der industriellen Revolution mit ihrem Fabrikenbau und der Maschinisierung der Arbeitsprozesse die Epoche der Arbeitersiedlungen, der Landflucht und der Proletarisierung der Städte. Tatsächlich ist Geld aber ein Versprechen, und es ist von Natur aus beweglich, es wurde ja überhaupt erst wegen seiner beispiellosen Beweglichkeit erfunden! Sein Wesenskern ist zutiefst un-statisch, und wenn wir nun unser zu Anfang dieses Kapitels begonnenes Spiel fortsetzen, so stellen wir fest, daß Geld ein Geselle ist, den ständig die Wanderlust packt und den es nicht lange an einem Ort hält. Deshalb ist es auch der beste Freund des Händlers, dessen Hauptaufgabe ja darin besteht, Waren von einem Ort des Überangebots zu einem Ort des Mangels zu bewegen. Mithin haben Händler und Geld eins gemeinsam: Sie leben von ihrer Beweglichkeit. Und aus diesem Grund ist Geld auch kreuzunglücklich, wenn man versucht es zu horten und »unter einem Stein verrosten läßt, bis es verdirbt«, wie die Bibel sagt. Zudem ist Geld »nicht eßbar und hat keinen anderen Nutzen, als sich auf andere, nicht-geldliche Werte zu beziehen, also Vermittler [...] zu sein.«* Deshalb gilt in der Astrologie auch das Zeichen der Waage als Inbegriff des Handels. Der Händler stellt ein Gleichgewicht her, aber er wägt auch ab, wieviel er erwerben und um wieviel er es wieder veräußern soll. Der römische Gott Merkur (griechisch: Hermes), der flinke und äußerst gewitzte Götterbote mit den Flügelsandalen, galt früher als Schutzpatron des Geldes (sowie pikanterweise der Kaufleute und Diebe!), und noch heute pflegen die Hexer mit Merkuranrufungen und -ritualen zu arbeiten, wenn sie durch Zauberei ihr Bankkonto aufbessern wollen. Soweit so gut, doch was hat das mit unserem persönlichen Verhältnis zum Geld zu tun? Eine ganze Menge, wie wir meinen! Wie es.in dem oben bereits, zitierten esoterischen Artikel heißt: Indem man durch die Zuordnung zur Luft das Geld nämlich als etwas Un-Statisches betrachtet, verliert es gleich einen großen Teil seiner Bedrohlichkeit, es sei denn, man krebst (pardon! steinbockt) immer noch in den ontologi-schen Kinderschuhen herum und bejammert haareraufend die Tatsache, daß der Wandel doch das einzige Beständige auf dieser Welt ist. Aber wer bringt es schon über sich, Geld als etwas Leichtfüßiges, Ephemeres nicht nur zu begreifen, sondern auch zu schätzen, wenn es ihm gerade fehlt? Dabei kommt es meines Erachtens gerade in Zeiten der Geldnot (von denen ich persönlich manch garstig Lied zu singen wüßte!) darauf an,
* Frater V.D., »Geldmagie, oder Mit Dreck fängt man keine Mäuse«, ANUBIS. Zeitschrift für praktische Magie und Psychonautik, H. l, 1985, S. 16. 60
diesen Schritt zu tun und das Geld als Spiel zu begreifen, als geradezu kosmischen Ausdruck des Tanzes der Schöpfung, als Verkörperung der sich ständig wandelnden, abwechselnden Energien von Yin und Yang, von Finsternis und Licht usw. Wir wollen noch einige weitere Passagen aus diesem Artikel zitieren, weil es uns zeigt, wie die Esoterik das Geldprinzip versteht und wie man damit umgehen kann, auch wenn man selbst kein Esoteriker ist oder werden will. Richtig interessant wird es allerdings [,..] beim »Erfolg auf der anderen Schiene«. Dieses Phänomen tritt recht häufig auf, und ich könnte eine wahre Unzahl wahrer Begebenheiten aus meiner eigenen Praxis wie auch aus der einiger magischer Freunde berichten. Doch soll ein Beispiel hier genügen: Vor einigen Jahren stand mir finanziell das Wasser bis zur Oberkante der Unterlippe, so daß ich nicht mehr wußte, wovon ich im nächsten Monat leben sollte. Daraufhin unternahm ich eine Reise ins Erd-Tattwa (immer noch an die Analogie »Geld = Erde« glaubend!) [Das Erd-•Tattwa ist ein FarbsymboTder'Erde, in das mäh im Rahmen einer gelenkten Trancereise hineingeht, um dort aus dem Unbewußten nützliche Informationen zu erhalten-, vgl auch mein Werk Die heilende Kraft der Elemente, Angaben s. Anhang, Anm. d. Autors] und erhielt von einer der dort zuständigen »Instanzen« ein vieltägiges Ritual genannt, welches ich durchführen sollte. (Man könnte dergleichen Mitteilung als »Offenbarung«, als »Durchsage« oder als »Information aus dem Unbewußten« bezeichnen, aber das ist hier jetzt nebensächlich.) Einige Tage vor Beendigung des Rituals erhielt ich dann anstelle irgendwelcher Lotteriegewinne oder unwahrscheinlicher Schenkungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gleich fünf Aufträge auf einmal, von denen einer dringender und eiliger war als der andere. Da ich es mir nicht leisten konnte, auch nur einen davon abzulehnen fes standen immerhin auch spätere Anschlußaufträge auf dem Spiel - perfide, perfide!), endete die Angelegenheit damit, daß ich zwar im nächsten Monat nicht verhungern mußte, dafür aber zahlreiche Wochen lang einen 16-Stunden-Tag hatte, bis ich fast am Krückstock ging. Da hatte ich meine »Erde«! An diesem Beispiel sehen wir, daß uns Geld stets auf unserer eigenen Bewußtseinsebene begegnet. Wenn wir es für schwer erreichbar halten, wird es für uns auch schwer erreichbar werden, denn unsere äußere Wirklichkeit paßt sich stets unserer inneren an. Es lehrt uns aber ferner, uns nicht auf eine bestimmte Einkommensquelle zu versteifen und nach nichts anderem mehr Ausschau zu halten: Das Gelduniversum ist voller Überraschungen, und das macht das Leben auch so amüsant! Gehen wir vom Personifikationsmodell aus, so leuchtet es auch ein, daß wir Geld umsichtig behandeln müssen, um uns seine Freundschaft zu erhalten. Denn: Warum sollte sich die Wesenheit namens » Geld« zu jemandem begeben, der sie im Grunde seines Herzens nicht mag und sie verachtet? Würden wir selbst das etwa tun, wenn wir die Wahl hätten? Und Geld hat die Wahl, das können Sie glauben! Überall stehen ihm Tag und Nacht Türen und Tore offen, wird es zärtlich willkommen geheißen und gehegt -und wieder ausgegeben. [...] Geld ist luftig und verspielt, wo man es in dumpfen Verliesen oder dämlichen Sparschweinen einsperren will, da fühlt es sich nicht wohl und verduftet bei der nächsten passenden oder (meistens) unpassenden Gelegenheit - eben ganz wie wir es auch täten! Geld will Spaß haben, wie jeder bessere Unterhaltungskünstler auch. Und wenn wir ihm diesen gönnen, etwa indem wir [...] es liebkosen und streicheln, ihm aber auch ohne Zaudern seine Freiheit geben, wenn es wieder fort will - dann, und erst dann hört es auf, uns durch sein Fernbleiben zu beherrschen oder durch seine materiellen Aspekte (die es ja durchaus hat) zu versklaven und abhängig zu machen. Es ist 61
wahr: Geld stinkt nicht, es läßt allenfalls stinken! Doch wie gesagt, überschätzen wir es nicht! Wie würden Sie sich verhalten, wenn Sie einen Freund hätten, der Sie immer nur aufsucht, wenn er etwas von Ihnen will? Mal will er sich Ihren Wagen auslernen, mal pumpt er Sie um ein Abendessen an, mal braucht er eine sturmfreie Bude - nur wenn es ihm gut geht, verschwendet er keinen Gedanken an Sie und läßt monatelang nichts von sich hören. Wahrscheinlich würden Sie dies eine Weile lang mitmachen, bis Sie es leid wären - und dann würden Sie ihm den Laufpaß geben und sich Freundschaften suchen, bei denen das Prinzip des gegenseitigen Gebens und Nehmens ausgewogener funktioniert. Oder umgekehrt: Was täten Sie, wenn Ihr Freund oder Ihre Freundin sich wie eine Klette an Sie klammerte, Sie bei jeder Begegnung auf der Straße unerbittlich am Mantelknopf drehend in ein Gespräch verwickelte, obwohl Sie schon zehnmal beteuert haben, Sie hätten es eilig? Wenn er oder sie Sie mit Einladungen überschüttete, um Sie nach Möglichkeit nie wieder fortzulassen? Richtig, Sie würden das Weite suchen! Ganz ähnlich aber, verhält sich Geld, wenn wir in ihm nur Mittel zum Zweck sehen und uns blindlings an ihm festklammern. Deshalb sollten Sie Geld auch um seiner selbst willen lieben, denn letztlich beweisen Sie damit ja, daß Sie sich selbst (und das Geld als Kind Ihres Unbewußten) lieben. Es gibt noch eine weitere Konsequenz aus dieser Erkenntnis: Wenn Sie einen bestimmten Gegenstand haben wollen, dann sollten Sie nicht nach dem Geld streben, mit dem sie ihn erwerben können! Das kann gar nicht oft genug betont werden. Wollen Sie ein neues Sportfahrrad haben? Einen Wagen oder einen Pelzmantel? Dann richten Sie Ihre Affirmationen auf diese Gegenstände selbst und affirmieren Sie nicht, »Ich werde DM 800 bekommen«, um dann damit das Fahrrad zu kaufen! Die Tatsache, daß es meist leichter fällt, Gegenstände oder Aufträge o. ä. herbeizuzaubern als Bargeld und Erbschaften, mag vielleicht auch damit zu tun haben, daß unser Unbewußtes (das im psychologischen Modell ja für die Magie verantwortlich zeichnet) mit Abstraktionen wie Geld nur wenig anfangen kann, sondern lieber, wie es ein Kind auch täte, viele bunte Gegenstände herbeischaffen möchte. Und schließlich ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Leute in Ihrer Umgebung ebenfalls alle ein Fahrrad wollen, viel geringer, als dies bei Geld der Fall ist, so daß die »Energieform« Fahrrad sich besser orientieren kann und sich wie ein Taxi zu dem begibt, der eben speziell nach ihr winkt. Wie bei menschlicher Liebe auch, sollte die »Liebe zum Geld« bedingungslos und ohne Hintergedanken sein. Erst durch diese Ablösung des Geldes von seiner Funktion gelingt es uns, es in Mengen anzulocken. Dazu ein praktischer Tip aus dem Geldmagie-Artikel: Recht amüsant kann es auch sein, sich seinen pekuniären Willenssatz [...] mit dem Kugelschreiber auf die Schuhsohlen zu schreiben und sich seine Erfüllung gewissermaßen zu »erlatschen«. Das ist vor allem etwas für Naturen, die immer noch meinen, man müsse sich Geld »hart erarbeiten« und gleicht im übrigen der Technik der tibetischen Gebetsmühlen... Der Artikel schließt mit einem wichtigen Hinweis, den wir in anderer Form schon behandelt haben: Geld ist, wie Elektrizität (und wie Magie!) eine völlig neutrale Kraft, eine Energie, die zum Guten wie zum Bösen angewandt werden kann, und wer dies nicht nur im Kopf, sondern auch im Bauch verinnerlicht hat, dem offenbart es eine geheime Magie ganz besonderer Art: Geben ist seliger denn Nehmen - doch das schließt das Empfangen nicht aus... 62
Gießen wir also den Geldbaum in unserem inneren Garten Eden! Seien wir nett zu uns und ebenso nett zum Geld, dann werden wir zu einer lebenslangen Freundschaft finden, die bei allen Schwankungen und Krisen (die nun einmal zu jeder Freundschaft dazugehören, sonst ist sie langweilig) erfüllt ist von gegenseitiger Zuneigung, Verläßlichkeit und Treue. Halten Sie sich stets vor Augen, daß Sie sowieso unbezahlbar sind! Dann werden Ihnen auch kleine Geldbeträge Vergnügen bereiten, die zu Ihnen kommen. SPIEL GELD - SPIEL LEBEN!
Praktisches Geldtraining Verfahren Sie nach folgendem 3-Stufen-Plan: GELD AFFIRMIEREN! DARAN GLAUBEN! NICHT NACH DEM »WIE« FRAGEN! 1. GELD AFFIRMIEREN Klare Zielvorgaben sind der Schlüssel zu jedem Erfolg. Überprüfen Sie, ob Sie wirklich eine bestimmte Geldsumme wollen, oder ob Sie sie in Wirklichkeit für den Kauf einer neuen Wohnzimmergarnitur, eines Hauses oder für eine Urlaubsreise möchten. Wenn Sie eher Gegenstände, Sachwert und so weiter anstreben, so "sollten Sie lieber" diese affirmieren. Das Affirmieren selbst funktioniert sehr einfach: Sie formulieren Ihren Willenssatz in möglichst knapper, eindeutiger Form und schreiben ihn auf ein Blatt Papier. Vermeiden Sie Negativformulierungen. Sagen Sie also nicht: »Ich will nicht gepfändet werden«, formulieren Sie statt dessen: »Ich kann mühelos meine Steuern bezahlen« o. ä. Diesen Satz wiederholen Sie dann täglich bei jeder passenden Gelegenheit (es kann auch stumm im Geiste geschehen) so oft es geht. Es ist auch eine gute Idee, die Affirmationen auf kleine Zettel zu schreiben, die Sie überall in der Wohnung und am Arbeitsplatz aufhängen, damit Sie immer wieder an Ihr Ziel erinnert werden. Es macht auch nichts, wenn Sie nach ein paar Tagen die Affirmationen am Rasierspiegel nicht mehr bewußt wahrnehmen (sog. »Abnutzungseffekt«). Das ist sogar besser, denn nun kann Ihr Unbewußtes, vom Verstand völlig unbehindert, sie aufnehmen. Auch Positives Denken und Autosuggestion sind gut geeignet, um unsere Wünsche zu verwirklichen. Im Buchhandel gibt es eine Reihe ausgezeichneter Werke zu diesem Thema. 2. DARAN GLAUBEN Technisch gesehen geht es bei dieser Stufe vor allem darum, etwaige Zweifel auszumerzen. Das beste ist, Zweifeln ihre Macht zu nehmen, indem Sie sie ignorieren. Versuchen Sie nicht, die Zweifel in einem seelischen Gewaltakt zu verdrängen! Dadurch würden Sie sie nur noch tiefer ins Unbewußte einpflanzen - und dort werden Sie dann auf katastrophale Weise wirksam. Lassen Sie Zweifel einfach aufsteigen, ohne sie weiter zu beachten. Beunruhigen Sie sich nicht, mustern Sie die Zweifel vielmehr in aller Gelassenheit, sagen Sie völlig ruhig: »Soso!« und denken 63
Sie dann an etwas anderes. Das mag eine gewisse Übung erfordern, doch es geht schon sehr bald viel einfacher, als man zu Anfang glauben mag. Seien Sie sich auch darüber im klaren, daß es nur eine einzige Instanz gibt, die darüber entscheidet, ob Sie Erfolg haben wollen und werden - SIE SELBST! Religiös gesinnte Menschen sprechen in diesem Zusammenhang auch vom »Gott im eigenen Inneren« - die Auswirkung ist in beiden Fällen die gleiche. Wenn Sie selbst dafür sind, ja wenn Gott dafür ist, wer kann dann noch etwas dagegen ausrichten? Schließen Sie dazu innige Freundschaft mit sich selbst und mit Ihrem Leben, hören Sie auf, Ihr eigener schlimmster Feind zu sein. Seien Sie sich etwas wert, und scheuen Sie sich nicht, dies auch auf der materiellen Ebene zu dokumentieren. 3. NICHT NACH DEM »WIE« FRAGEN! Die Wege des Unbewußten sind unergründlich. Angenommen, Sie wollen mit Hilfe unseres Geldtrainings ein schönes Haus bekommen. Wenn Sie sich nun vor, während oder nach Ihrer Affirmation ständig damit blockieren, indem Sie fragen: »Ach, wie soll das denn gehen? Ich habe DM40 000 Schulden, mein Mann ist arbeitslos und ich bin schon viel zu alt, um noch eine besser bezahlte Stelle zu finden!«, dann verstoßen Sie nicht nur gegen die Spielregel der Stufe 2 durch Ihre Zweifel; Sie beschränken darüber hinaus auch Ihre eigenen Wirkungsmöglichkeiten. Mehr Bescheidenheit, bitte! Nur weil Ihr Bewußtsein vielleicht phantasielos sein mag, muß das noch lange nicht auf Ihr Unbewußtes zutreffen! Reverend Ike hat dazu einmal ein sehr treffendes biblisches Beispiel gebracht. Als Gott in der Genesis Licht haben wollte, so führt er aus, da hat er sich auch nicht hingestellt, sich ratlos am Hinterkopf gekratzt und sich überlegt, wie er denn bloß Licht zustandebringen sollte! Er hat sich auch nicht gefragt, wie es ginge, die Welt zu erschaffen, und sich gesagt, das sei doch »eine ganz schwierige Sache!« Nein, er hat einfach sein »Es werde Licht!« formuliert - und so geschah es auch* Sagen Sie jetzt nicht, daß Sie ja nicht Gott seien. Geben Sie Ihrem Unbewußten eine Chance, Ihnen zu beweisen, wieviel es tatsächlich vermag. Hocken Sie nicht selbstgefällig auf Ihrer eigenen Borniertheit, sondern seien Sie optimistisch und offen. Sie haben nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen! Die wirksamste Methode besteht darin, sich der Frage nach dem »Wie« dadurch zu entziehen, daß Sie unentwegt Ihren Erfolg affirmieren und sich offen für jede Möglichkeit halten, Ihr Ziel zu erreichen. Geldbewußtsein ist ein Bereich, wo sich das Urvertrauen in die eigene Intuition und die Gesetze des Gelduniversums immer auszahlen. Sollten Sie trotz mehrerer Versuche und nach gewissenhafter Befolgung unserer anderen Empfehlungen zur Schulung Ihres Geldbewußtseins immer noch unsicher sein, ob Sie alles richtig machen, empfehlen wir Ihnen den Besuch eines Geldtrainingsseminars (Adressenhinweis im Anhang). Dort können Sie unter erfahrener Anleitung etwaige eigene Blockaden besser erkennen und auflösen -eine Investition in Ihr Glück, die sich immer lohnt und tausendfach auszahlt! Geld schwor einst einen Eid: Niemand, der es nicht liebte, sollte es haben. Irisches Sprichwort Ideen machen Millionäre!
* Frederick Eikerenkoetter (= Rev. Ike), Rev. Ike's Secrets for Health, Happi-ness and Prosperity - For YOU!, New York, 1981, S. 58. 64
Heirate nicht um Geld, doch begib dich dorthin, wo das Geld ist. Alfred Lord Tennyson Geld zu horten ist, als würde man Fisch horten-, beides ist ungesund, denn beide wollen schwimmen und fließen. Elegant drückt es Michel de Montaigne aus: Wenn man sich dazu entschlossen hat, einen Geldhaufen zu behalten, gehört er einem nicht mehr-, denn man kann ihn nicht mehr ausgeben. Es gibt keine absolute Sicherheit im Leben - weder Aktien noch Rentenanleihen, Goldbarren, Bankkonten, Immobilien oder Sparstrümpfe sind ein Schutz gegen den Wandel, der allen Dingen zu eigen ist. Finden wir uns nicht bloß zähneknirschend damit ab, sondern sagen wir aus tiefstem Herzen Ja dazu und spielen wir das Spiel mit. Seien wir keine Spielverderber, genießen wir vielmehr, was uns da geboten wird - und wenn wir dieses Angebot noch verbessern wollen, soll uns niemand daran hindern. Die einzige Sicherheit, die Sie im Leben finden werden, ist die Sicherheit in Ihrem eigenen Inneren! Die Sicherheit, gelernt zu haben, wie man Geld so im Leben lenkt, daß es im Überfluß auf Sie zuströmt anstatt ständig nur davonzufließen und zu verdunsten - das ist eine Sicherheit, die jeden Pensionsan-spmch, jede unsichere Rente bei weitem in den Schatten stellt, denn es ist die Sicherheit, sich auf sich selbst verlassen zu können, und keine andere Sicherheit lohnt es sich anzustreben. Wohlstandsbewußtsein bedeutet auch, Menschen mehr zu geben, als ihnen ihr Geld wert ist. »Ach, lieber Gott, sag mal, wieviel sind für dich eine Million Jahre?« »Ein Minütchen, mein Kind.« »Und wieviel sind für dich eine Million Mark?« »Ein Groschen.« »Ach, lieber Gott, dann schenke mir doch bitte einen Groschen.« »Warte ein Minütchen.« Ziehen Sie keine negativen Vergleiche! Vergleichen Sie Ihren Erfolg niemals mit dem anderer, die in Ihren Augen »noch viel erfolgreicher« sind. Das schwächt nur Ihr Selbstvertrauen und verwickelt Ihre Energien in fruchtlose Rückzugsgefechte. Ziehen Sie andere Erfolgreiche nur heran, um sich anzuschauen, wie man es machen kann und welche Fehler Sie vermeiden sollten. Der einzige Wettbewerb, den Sie in Sachen Gelddingen zulassen dürfen, ist das Spiel mit Ihren eigenen Grenzen. Erscheint Ihnen eine Million wie eine unvorstellbar große Summe? Dann versuchen Sie es eben mit einer halben. Immer noch zuviel? Dann eben eine Viertelmillion, und so weiter, bis Sie eine in Ihren Augen »realistische« Einschätzung gefunden haben. Arbeiten Sie damit, bis Sie einige Erfolgserlebnisse verbucht haben, und dann versuchen Sie- aber völlig unverkrampft und spielerisch -, Ihren eigenen Rekord zu übertreffen. Schieben Sie die Grenzen dieses scheinbaren »Realismus« immer weiter hinaus, dehnen Sie sich selbst aus, denn schließlich sind Sie ein Kind des unendlichen Universums. Die ganze Evolution hat darauf hingearbeitet, Sie zu erschaffen, der ganze Kosmos ist auf Ihrer Seite, wenn Sie es nur erkennen. Wenden Sie nicht ein, das sei ein gefährlicher Ego-Trip, eine Aufforderung zum rücksichtslosen Egoismus. Das Prinzip der Mehrung beruht auf dem Zusammenspiel aller. Nur wenn Sie zu anderen großzügig sind, werden diese überhaupt großzügig zu Ihnen sein können — denn erst müssen die Schleusen weit geöffnet werden, 65
damit die Kräfte ungehindert strömen können. Egoismus und Habgier richten sich selbst, weil sie eine künstliche Selbstbeschränkung sind, die auf Angst beruht. Und wovor man sich fürchtet, das lockt man auch an. (Überprüfen Sie das selbst: Wenn ein fremder Hund Sie auf der Straße anbellt, wird er noch munterer, sobald Sie Angst zeigen. Wenn Sie aber gar in Panik davonlaufen, ist es völlig um Sie geschehen: Dann haben Sie seinen Jagdinstinkt geweckt, so daß selbst aus dem harmlosesten Zwergpinscher plötzlich eine reißende Bestie werden kann - jedoch nur durch die Energie, die Sie ihm geben! Ganz anders dagegen, wenn Sie gelassen bleiben und Mut zeigen: Dann wird der Hund Sie schon bald in Ruhe lassen oder sich Ihnen sogar schwanzwedelnd unterwerfen.) Geld sollte stets völlig bewußt ausgegeben werden. Machen Sie sich also klar, daß Sie sich dabei nicht nur von etwas trennen, sondern vielmehr etwas in den Geldkreislauf einspeisen. Das ist mehr als nur eine Kleinigkeit, tatsächlich entscheidet es nämlich darüber, ob Sie sich unbewußt als passives Opfer oder als aktiv Handelnder verstehen. Je mehr wir uns über das freuen, was wir kaufen, um so mehr erhalten wir auch für unser Geld, der Gegenwert steigt - zunächst nur subjektiv, später aber immer mehr auch auf der objektiven Ebene. Es sollte uns doch zu denken geben, daß gerade die Reichen viele Dinge am billigsten oder sogar umsonst angeboten bekommen! Aus jeder psychologischen Reichtumssteigerung wird auch eine materielle. Erinnern Sie sich noch, wie Sie sich früher als Kind über jeden Kinogroschen freuen konnten und ihn staunend ansahen? Auch im Gelduniversum sollten wir das Bibelgebot »werdet wie die Kinder« beherzigen.
Der Umgang mit Verlusten Verhalten Sie sich in Ihren Geldausgaben möglichst kontrazyklisch, solange Sie noch mit Geldmangel zu kämpfen haben. Das bedeutet, daß Sie gerade in jenen Zeiten, da Sie am wenigsten Geld in der Tasche haben, auch am wenigsten geizen dürfen. Sparen Sie also nicht am Trinkgeld, wenn Sie gerade knapp bei Kasse sind. In meiner Studentenzeit lebte ich zwar einigermaßen komfortabel, aber keineswegs üppig, und mehr als einmal herrschte arge Ebbe in meiner Kasse. Gerade dann pflegte ich die höchsten Trinkgelder zu geben — und siehe da, wie im Märchen taten sich meist schon nach wenigen Tagen jedes Mal aufs neue plötzlich völlig unverhoffte Verdienstmöglichkeiten auf, von denen ich vorher nicht einmal zu träumen gewagt hätte! Ich kann Ihnen leider nicht erklären, wie unser Unbewußtes solche Wunder vollbringt, die oft schon an Zauberei grenzen (ja von vielen Geheimwissenschaftlern tatsächlich auch als Magie bezeichnet werden), aber daß es sie vollbringen kann ist sicher, das hat nicht nur meine Erfahrung allein gezeigt. Wenn Sie in Zeiten finanzieller Engpässe allzusehr auf die Bremse treten, verkeilt sich Ihr Armutsbewußtsein nur aufs neue, alte Verhaltensmuster und Ängste brechen wieder auf, und dann wird es sehr schwierig, aus dem neuen Teufelskreis wieder auszubrechen. Gerade dadurch, daß Sie dann nicht geizen, setzen Sie den Kreislauf wieder in Bewegung und profitieren davon. Geld kommt nämlich zu uns durch seinen Gebrauch, weil es das freie Strömen liebt! Es ist eine Selbstverständlichkeit unter Geschäftsleuten, daß es sich mit Schulden ausgezeichnet leben läßt - sie müssen nur hoch genug sein! Dann haben nämlich die Gläubiger ein reges Interesse daran, daß Sie am Leben bleiben und weiterhin Geld verdienen, um Ihre Schulden abzutragen. Nicht selten wird Fast-Bankrotteuren noch jahrelang von Seiten ihrer Kreditgeber kräftig unter die Arme gegriffen, damit sie 66
doch noch wieder Boden unter die Füße bekommen. Und oft genug hilft dies auch, ein leckgeschlagenes Schiff wieder seetauglich zu machen. Früher gab es auch die Maxime, daß jeder gute Geschäftsmann mindestens dreimal bankrott gegangen sein müsse. (Ähnlich wie beim Reiten, wo es heißt, daß nur der ein guter Reiter sein kann, der bereits sieben Mal vom Pferd gestürzt ist.) Damit ist nicht gemeint, daß die Pleite etwas Erstrebenswertes wäre, im Gegenteil. Nein, honoriert wird damit die Fähigkeit, selbst in den allerschlimm-sten Zeiten die Nerven zu bewahren und sich nicht kleinkriegen zu lassen: Ein wirklich guter Geschäftsmann (ebenso natürlich eine Geschäftsfrau) ist ein Stehaufmännchen, das auf Verluste flexibel reagiert und nie den Mut verliert. In Zeiten der Not plötzlich übermäßig sparen zu wollen ist dagegen ein Zeichen von Existenzangst und schlechten Nerven. Es ist wie an der Aktienbörse, wo man treffend von den »Ängstlichen« und den »Kaltblütigen« spricht. (Näheres dazu im Kapitel 10.) So etwas kann einfach nur schiefgehen! Jammern Sie also nicht über etwaige Verluste, sagen Sie nicht: »Ich Idiot habe mein ganzes Vermögen verloren!«, sondern fragen Sie vielmehr: »Welche wertvolle Erkenntnis habe ich dafür gekauft und wie werde ich sie ab nun nutzen?« Das ist nicht nur nervenschonender, es sorgt auch dafür, daß Sie tatsächlich dazulernen, anstatt ständig aufs neue alte Fehler zu wiederholen oder sich in Trübsinn und Negativität zu verlieren. Gewiß, das ist oft leichter gesagt als getan, aber es läßt sich trainieren. Und: Sie haben keine andere Chance, wenn Sie wirklich glücklich sein wollen! Haben Sie immer noch Schuldgefühle, wenn Sie Geld ausgeben? Das zeugt von mangelndem Vertrauen in die eigene Fähigkeit, neues Geld zu beschaffen, und Sie sollten schleunigst etwas dagegen unternehmen. (In den ersten Kapiteln haben Sie einige entsprechende Übungen dazu kennengelernt.) Denn Geld ist in einem Punkt recht unchristlich: Es mag nämlich keine Versager! Sie müssen sich schon einiges zutrauen (am besten alles!), wenn Sie an einer dauerhaften Freundschaft mit dem Geld interessiert sind. Geldbewußtsein hat natürlich immer auch mit selektiver Wahrnehmung zu tun. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie sich beispielsweise vor dem Automobilkauf für ein bestimmtes Fabrikat interessieren: Plötzlich scheint der gesamte Straßenverkehr nur noch aus einer einzigen Automarke zu bestehen. Diesen Mechanismus der Psyche machen wir uns beim Geldtraining zunutze, indem wir die bewußte und - noch wichtiger - die unbewußte Wahrnehmung gezielt auf den Faktor Geld richten. Dadurch aber ziehen wir ganz automatisch das Geld an, weil unser Blick plötzlich für die zahllosen Möglichkeiten geschärft wird, Geld zu verdienen, es richtig auszugeben, es zu sparen und zu investieren. Das bedeutet aber auch, daß wir uns für unsere Geldchancen wachhalten sollten. Sobald Sie auch innerlich ein gutes, freundschaftliches oder gar erotisches Verhältnis zum Geld gewonnen haben, werden Sie merken, daß Ihre »Geld-Wachheit« wie von allein funktioniert. Sie werden aber auch feststellen, daß dies qualitativ etwas völlig anderes ist als die ungesunde und verbissene Jagd nach dem Geld, die viele Menschen noch immer fälschlicherweise für das Geheimnis zum Erfolg halten. Ihr eigener Angang wird dagegen angstfrei, unverkrampft und humorvoll sein. Sie werden sich nicht mehr abmühen müssen, großzügig zu sein, weil Sie nämlich erkannt haben werden, daß Großzügigkeit ihr eigener größter Lohn ist! Und das äußert sich keineswegs nur in einem subjektiven Wohlbefinden, was doch eigentlich schon Gewinn genug wäre; nein, Ihre ganze materielle Realität wird sich Ihrem veränderten Bewußtseinszustand anpassen, so wie sie es auch früher tat, als Sie
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noch meinten, Geldverdienen müsse unbedingt anstrengend und ungesund sein und dürfe keinerlei Vergnügen bereiten. Wer glaubt, daß er Armut verdient hat, bekommt sie auch! Wer glaubt, daß er Reichtum verdient hat, bekommt ihn auch! Übung 1 Formulieren Sie Affirmationen für Dinge, die Sie gern hätten. Das müssen nicht unbedingt Gegenstände sein, Sie können auch »gute Laune«, »Gesundheit« oder »Liebe« affirmieren. Befolgen Sie dabei den 3-Stufen-Plan des Geldtrainings. Übung 2 Stellen Sie die Grenzen Ihres Vorstellungsvermögens fest und lösen Sie sie auf, indem Sie folgende Fragen beantworten: Was kann ich im Augenblick noch nicht erreichen? Was hindert mich noch daran? Was kann ich sofort tun, um das zu ändern? Danach gehen Sie die Sache systematisch mit dem 3-Stufen-Plan an. Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: Aus jeder psychologischen Reichtumssteigerung wird automatisch auch eine materielle! Geld behandelt mich so, wie ich mich behandle! Armut ist ebensowenig eine Tugend wie Unterernährung! Ich danke Geld dafür, daß es mir kauft, was ich mir wünsche! Nicht ich diene Geld - Geld dient mir! Am besten wiederholen Sie jeden Leitsatz eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
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7 Geld hat man -und man spricht mit ihm »Ein Platz für Gelder« oder wie wir Geld herbeispielen können Wie angenehm es ist, Geld zu besitzen, he ho! Wie angenehm doch, Geld zu besitzen! Arthur H. Clough Vorbemerkung: Dieses Kapitel besteht zum größten Teil aus praktischen Übungen, mit denen Sie lernen können, Geld anzuziehen und Freundschaft mit ihm zu schließen. Wundern Sie sich nicht, wenn sich Ihnen schon nach kurzer Zeit die unverhofftesten Geldquellen offenbaren sollten - das ist ein ganz normales Phänomen, das darauf beruht, daß unser Unbewußtes uns systematisch ins Gelduniversum hineinmanövriert, nachdem es erst einmal festgestellt hat, daß es uns gut tut und wir ehrlich gewillt sind, uns darin aufzuhalten und es zu genießen. Zwischen den Übungen finden Sie auch gelegentlich allgemeine Ratschläge für den Umgang mit Geld. Übung 1 Nehmen Sie sich mal einen Geldschein vor, je älter desto besser. Betrachten Sie ihn genau. Ist er schon etwas verfärbt und abgegriffen? Ist er zerknittert? Fehlt womöglich eine Ecke? Ist er sogar mit Klebeband geflickt worden? Lassen Sie den »Geist in der Münze« zu Ihnen sprechen, - er hat viel zu erzählen! Er ist oft mindestens zehn Mal so oft wie Sie um die Welt gereist! Und was tun wir mit interessanten Weltreisenden? Wir setzen sie bei einem Tee an den Kamin und bitten sie, uns etwas von ihren Erlebnissen zu erzählen. So ist es alter Karawansereienbrauch, und so sollte es auch bleiben. Schließen Sie also die Augen und lauschen Sie dem Geld, wie es Ihnen seine Geschichte erzählt. Lassen Sie ruhig die Bilder kommen und geben Sie sich ihnen hin. Es geht dabei nicht um »objektive Wahrheiten« sondern darum, daß sich für Ihr Unbewußtes Geld und Phantasie miteinander verbinden und zu einer lebendigen Einheit werden. Lassen Sie also alles möglichst ungehindert strömen und erfreuen Sie sich an dieser privaten »Videoshow«! Übung 2 Schaffen Sie für einen Teil Ihres Geldes zu Hause einen besonders schönen Aufenthaltsort. Das kann beispielsweise ein hübsch ausgeschmücktes Kästchen sein, Sie können aber auch Ihren Wandtresor an einer Stelle weich auspolstern oder ein kleines Nest bauen. Legen Sie wenigstens für eine Weile (vielleicht ein bis zwei Monate) eine größere Summe Geldes darauf und streicheln Sie diese täglich mehrere Male. Reden Sie auch mit dem Geld und teilen Sie ihm mit, wie gern Sie es haben. Sinn dieser Übung ist es, Ihrem Unbewußten klarzumachen, daß es dem Geld einen schönen Empfang bereiten soll, wenn es zu Ihnen zu Besuch kommt. Später, wenn Sie dieses Prinzip genügend verinnerlicht haben, wird es genügen, diese Übung alle paar Jahre einmal durchzuführen oder auch immer dann, wenn Sie Schwächen an Ihrem Geldbewußtsein bemerken, die es zu beheben gilt.
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Übung 3 Eine der wirkungsvollsten Methoden, um unser Leben so zu gestalten, wie es unseren Wünschen entspricht, ist die gesteuerte Fantasie. Unser Unbewußtes denkt und spricht in Bildern, wie wir jede Nacht aufs neue im Traumleben sehen können. Noch besser als sprachliche Affirmationen eignen sich zu seiner Beeinflussung daher Bildfolgen, die uns in eben jenem Zustand zeigen, den wir herbeiführen wollen. Dieses Prinzip machen wir uns mit der folgenden Übung zunutze. Nehmen Sie sich mindestens drei Monate lang täglich eine halbe Stunde Zeit, um Ihr Geldbewußtsein auch auf unbewußter Ebene systematisch in Angriff zu nehmen. Sorgen Sie dafür, daß Sie während der Übung ungestört bleiben. Legen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie eine Weile tief und ruhig. Wenn Sie das Autogene Training beherrschen, können Sie auch mit einer milden Tiefentspannung beginnen. Gehen Sie aber nicht allzu tief in Trance, weil Ihr Geist während der Übung vollwach bleiben muß. Nun fahren Sie im Geiste Fühler aus, mit denen Sie den Geldstrom um sich herum wahrnehmen. Spüren Sie, wie das Geld auf der ganzen Welt fließt, wie alles von ihm durchtränkt ist? Dann beginnen Sie langsam mit dem Einatmen, das Geld anzuziehen. Wenn Sie wollen, können Sie dabei auch innerlich eine Aufforderung aussprechen, beispielsweise: »Liebes Geld, komm mich doch mal besuchen!« (Wenn Ihnen dies ein wenig zu kindisch erscheinen sollte, so bedenken Sie bitte, daß unser Unbewußtes in vielerlei Hinsicht wie ein Kind denkt und reagiert. Wenn Sie das nicht glauben, dann fragen Sie sich einmal, wie oft Sie im Leben - auch als Erwachsener - grundlos eifersüchtig oder ängstlich waren!) Als nächstes stellen Sie sich vor, wie Sie mit einem reichen Geldsegen beglückt werden. Das kann beispielsweise ein Scheck über eine Million sein, eine Schatztruhe voller alter Goldmünzen o.a., auf jeden Fall sollte es so plastisch wie möglich imaginiert werden. Dies muß nicht unbedingt bildlich geschehen wie ein inneres Kino, es genügt auch, wenn Sie alles deutlich »spüren« oder sogar »riechen« oder »hören«. Tatsächlich arbeiten wir hierbei gar nicht wirklich mit Bildern, sondern mit einer Wahrnehmung jenseits unserer körperlichen Sinne. Haben Sie das Geld in Ihrer Imagination bekommen? Dann beginnen Sie nun, es zu genießen. Dafür wollen wir Ihnen keine Vorschriften machen. Gönnen Sie sich in Ihrem Tagtraum mit dem Geld und von dem Geld all die schönen Dinge, die Sie schon lange erwerben oder tun wollten. Sie können im Geiste natürlich auch anderen mit Ihrem Geld helfen, wenn Sie wollen, solange Sie es nicht aus Armutsbewußtsein heraus tun, sondern aus dem Gefühl der inneren Fülle und des echten Überflusses. Haben Sie die Übung lange genug genossen (es kann auch ruhig länger als eine halbe Stunde dauern, sollte aber nicht kürzer sein), so bedanken Sie sich bei dem Geld für sein Erscheinen und versprechen Sie ihm, im Alltag öfter mit ihm zu spielen. Danach können Sie sich strecken, die Augen öffnen und mit Ihren anderen Beschäftigungen fortfahren. Sie können diese Übung aber auch gern kurz vor dem Einschlafen absolvieren, das ist sogar sehr empfehlenswert, da sich zu diesem Zeitpunkt die Schleusen zwischen Bewußtsein und Unbewußtem ohnehin leichter öffnen. Übung 4 Diese Übung baut auf die vorangehende auf. Diesmal geht es um das Spielen mit dem Geld im Alltag. Nehmen Sie sich täglich mindestens fünf Minuten Zeit, ganz bewußt Geld zu spüren. Befingern Sie so viele Banknoten, wie Sie zur Verfügung haben. (Sie können auch einen - möglichst hohen - Betrag eigens dafür beiseitelegen. Allerdings sollten Sie die Noten etwa einmal in der Woche gegen andere austauschen, um sie wieder in Umlauf zu bringen.) Während Sie wie Onkel 70
Dagobert im Geld wühlen, sprechen Sie halblaut mindestens zehnmal: »Ich liebe Geld und Geld liebt mich.« Ähnlich können Sie natürlich auch mit Münzen verfahren. Übung 5 Dies ist eine Dauerübung. Machen Sie es sich zur Angewohnheit, jeden Geldschein, den Sie empfangen oder ausgeben, zu streicheln. Das kann ganz unauffällig geschehen, noch schöner ist es allerdings zusammen mit Gleichgesinnten in einer Gruppe, zumal dies die Begeisterung steigert und ein schönes Spiel ist. (Auch die beiden anderen Übungen können in der Gruppe durchgeführt werden.) Wenn das Geld zu Ihnen kommt, heißen Sie es willkommen, etwa mit einem fröhlichen: »Hallo, da bist du ja. Willkommen!« Das können Sie auch innerlich, also stumm tun. Ebenso verabschieden Sie es, wenn es Sie wieder verläßt, vielleicht mit einem »Viel Spaß und komm bald wieder!« Wählen Sie aber nach Möglichkeit lieber eigene Formulierungen, die Ihnen persönlich am meisten entsprechen. Für diese Übung brauchen Sie nicht viel Zeit, deshalb können Sie sie auch jedesmal dann praktizieren, wenn sich Gelegenheit dazu bietet. Wenn Sie einmal mit Geldknappheit konfrontiert sein sollten, versuchen Sie, vor allem bei kleineren Beträgen, nicht etwa Ihre Reserven anzugreifen, sondern überlegen Sie sich, wie Sie statt dessen Ihr Einkommen durch zusätzliche Aktivitäten steigern können. Wenn Sie nämlich DM 600.- auf dem Sparbuch haben und diese abheben, damit Sie in diesem Monat Ihre Miete davon bezahlen können, wird sich im nächsten Monat das Mietproblem aufs neue stellen - aber dann ist Ihr Sparbuch bereits geplündert! Außerdem gewöhnen Sie sich auf diese Weise daran, flexibel auf Geldprobleme zu reagieren, und Ihre Kreativität wird außerdem gefördert. Betrachten Sie jede Geldausgabe als ein echtes Tauschgeschäft, bei dem Sie stets etwas zurückbekommen und Gewinn machen. Selbst wenn Sie eine Strafe wegen überhöhten Fahrens bezahlen müssen oder die Fensterscheibe des Nachbarn, die Ihr fußballbegeisterter Sohn mit seinem spektakulären Fallrückzieher eingetreten hat - wenn Sie keinen materiellen Gegenwert erhalten, so doch immerhin Erfahrung und Lebensklugheit. Lehrgeld ist meistens jenes Geld, das wir zwar am zögerlichsten ausgeben wollen, das aber am allerbesten angelegt ist. Auch wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen sollten, etwa nach einem verlorenen Prozeß, sollten Sie doch stets auch die positive Seite der Angelegenheit sehen. Stellen Sie sich vor, wie Sie wenigstens anderen Menschen auf diese Weise zu Geld verhelfen, Arbeitsplätze sichern und Ihren Beitrag zum Bruttosozialprodukt leisten. Lassen Sie es niemals zu, daß Gelddinge Ihnen die Laune verderben! Machen Sie aus der Trennung vom Geld kein Drama! Halten Sie sich vor Augen, daß Sie das Geld damit nur wieder in jenen Kreislauf einspeisen, aus dem es zu Ihnen gekommen ist, ja dessen Teil Sie selbst sind! Es wird schon wiederkehren (oft in reichlicher Begleitung), solange Sie sich für den Kreislauf offen halten. Geben Sie dem Geld also stets seine Freiheit wieder, wenn es von Ihnen fort will. Übung 6 Stellen Sie sich zweimal täglich vor den Spiegel und sagen Sie mindestens zehnmal hintereinander laut und deutlich: »Mein eigener Geldwert steigt von Tag zu Tag!« Machen Sie sich bewußt, daß Sie täglich wertvoller werden: durch Ihr wachsendes Einkommen, Ihre wachsende Erfahrung, durch den steigenden Rückkaufwert Ihrer Lebensversicherung, durch Ihr wachsendes Bankkonto, Ihr steigendes Geldbewußtsein und so weiter. Überlegen Sie sich selbst, auf welchen Gebieten diese Feststellung überall zutrifft. 71
Die drei folgenden Übungen wollen auf spielerische Weise die Intuition und das Gespür für Geld auf der unbewußten Ebene fördern. Sie werden feststellen, daß Sie dabei oft die erstaunlichsten Ergebnisse erzielen können, die schon an paranormale Phänomene erinnern. Das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung, sondern eher ein gutes Zeichen für die Bereitschaft des Unbewußten, am »Geldspiel des Lebens« aktiv mitzumachen. Am besten gelingen diese Übungen bei guter Laune und wenn man sie nicht allzu lange ausdehnt; 10-20 Minuten lang pro Sitzung, maximal dreimal hintereinander sind ein guter Durchschnittswert. Übung 7 Setzen Sie sich in der Stadt an einer belebten Straße auf eine Bank, an einen Tisch in einem Straßencafe o. ä. und schließen für eine Weile die Augen. Atmen Sie ruhig und gelassen und versuchen Sie nun, das Geld zu spüren, wie es sich überall um Sie herum bewegt. Entwickeln Sie im Geiste »Geldantennen«, mit denen Sie spüren, wo sich Geld befindet. Versuchen Sie auch zu merken, wieviel Geld die einzelnen Passanten bei sich haben. (Taschendiebe haben auch eine »Nase« für so etwas -warum sollten Sie sie nicht auch entwickeln?) Übung 8 Blinde-Kuh für Reiche und solche, die es werden wollen Dies ist eine Variante und Fortsetzung der vorigen Übung. Lassen Sie von Ihrem Partner oder einem Freund eine größere Summe Geldes irgendwo im Raum verstecken. Treten Sie danach mit geschlossenen (besser: verbundenen) Augen in den Raum und versuchen Sie, das Geld zu finden, und zwar ausschließlich nach Ihrem Gefühl! Überlegen Sie also nicht etwa: »Wo hätte ich das Geld versteckt?« oder »In dieser Zimmerecke ist es bestimmt nicht.« Schalten Sie den rationalen Verstand völlig aus und überlassen Sie alles der Intuition! Führt man die Übung in einer Gruppe durch, so bekommt derjenige, der das Geld am schnellsten findet, die gesamte Summe zur eigenen Verfügung. (Vorher gibt jeder etwas Geld in den gemeinsamen Topf.) Übung 9 Geldsummen raten (1) Wieder eine Partnerübung, die übrigens genau wie die beiden vorangehenden auch in größeren Gruppen durchgeführt werden kann; Ein Teilnehmer verbirgt eine größere Geldmenge am Körper und die anderen müssen mit geschlossenen Augen raten, wieviel es ist. Dazu können sie mit den Händen (Handflächen vorher kräftig reiben, um sie zu sensibilisieren) dicht über den Körper des Geldbesitzers fahren, aber ohne ihn zu berühren. Übung 10 Geldsummen raten (2) Eine Variante der Übung 9, die am besten mit Gruppen durchzuführen ist: Jeder gibt mit geschlossenen Augen soviel Geld in einen Hut, eine Schachtel o.a., wie er entbehren kann. Der Leiter versteckt das Geld am Leib, und es wird verfahren wie oben. Wer die Summe genau geraten hat oder ihr bis auf 5 % nahegekommen ist, bekommt zur Belohnung das ganze Geld. Es ist wichtig, daß das Geld vor dem Verstecken nicht gezählt wird, damit der
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Leiter selbst nicht weiß, wieviel es ist und sich nicht durch unbewußte Reaktionen verraten kann. Ebensogut kann aber auch jeder Teilnehmer seine Schätzung zusammen mit seinem Namen auf einen Zettel schreiben. Die Zettel werden dann eingesammelt und der Sieger wird ermittelt. Beachten Sie: Geld ist immer da - wir müssen uns nur dafür öffnen! Wenn die Rede auf Ihr Einkommen kommt, sollten Sie nicht verschämt lächelnd abwinken und vom Thema ablenken. Stehen Sie zu Ihrem Einkommen - reden Sie offen darüber, ohne zu prahlen! Es geht darum, daß Sie stolz auf das sein sollten, was Sie erreicht haben - und daß Sie sich nicht schämen sollen, wenn Sie meinen, noch nicht genug erreicht zu haben. Keine Angst vor dem Neid anderer! Wenn Sie mit Herz und Seele Teil des Gelduniversums sind, kann keine noch so mißgünstige Kraft der Welt Ihnen nehmen, was das Geld Ihnen persönlich beschert. Und vor allem: Keine Koketterie mit der Armut! Wie oft sieht man reiche Menschen, die sich nach außen so geben, als seien sie arm wie die Kirchenmäuse. Das zeugt nur von schlechtem Gewissen und ist ungesund, denn es schafft einen innerseehschen Konflikt oder bestärkt diesen, wenn er schon vorhanden ist. Tun Sie also nie, als wären Sie ärmer als Sie in Wirklichkeit sind! Übung 11 Diese Übung ist für Menschen gedacht, die noch keine Erfahrung mit dem Verkaufen haben. Gewöhnen Sie sich an, kleine Dinge zu verkaufen, beispielsweise 2- oder 5Markartikel. Wenn Ihnen etwas persönlich gut gefällt, ob es ein bestimmter Kugelschreiber ist, ein Kalender oder eine exotische Seife, so erkundigen Sie sich, für wieviel Sie den Gegenstand im Großhandel erhalten können. Angenommen, Sie haben eine wunderschöne Kerze für DM 5,- erworben und können ein Paket mit 20 Stück für DM 3,- pro Stück erwerben, so zeigen Sie die Kerze in Ihrem Bekanntenkreis vor. Seien Sie dabei nicht allzu aufdringlich, aber deuten Sie ruhig an, daß Sie bereit wären, sich von ein paar dieser Kerzen zum normalen Verkaufspreis zu trennen. (Aggressivere, geldbewußtere Naturen machen sofort ein Geldtraining für ihre Gesprächspartner daraus und sagen ihnen ganz offen, wieviel sie daran verdienen wollen und weshalb.) Begrüßen Sie einen »kleinen« Gewinn ebenso herzlich in Ihrem Gelduniversum wie einen größeren Betrag. (Schließlich sind Sie zu Ihren Freunden, die 1,80 m groß und 100 kg wiegen auch nicht freundlicher als zu den anderen, die nur 1,65 m ihr eigen nennen und bestenfalls 55 kg auf die Waage bringen, nicht wahr?) Rechnen Sie niemals aus, auf welchen Stundenlohn Sie bei dieser Aktion kommen denn darum geht es hierbei überhaupt nicht. Ihre Zeit läßt sich mit Geld ohnehin niemals bezahlen! Statt dessen sollen Sie lernen, wie gerne Geld doch zu Ihnen kommt, wenn Sie es herzlich einladen. Und was den Wert scheinbar kleiner Beträge angeht: Das Geheimnis, Millionär zu werden, besteht doch eigentlich nur darin, beispielsweise einen 5-Mark-Artikel im Zehnerpack zu DM 50,- einzukaufen und dieses zu DM 100,-verkaufen-wenn Ihnen dies 20 000 Mal gelingt, sind Sie bereits Millionär! Banal? Gewiß, aber es wird oft vergessen. 73
Natürlich geht dies alles scheinbar schneller und leichter, wenn Sie Waren im Wert von DM 10 000 einkaufen und für 20000 verkaufen - doch dazu müssen Sie erst einmal gelernt haben, daß Kleinvieh auch Mist macht, und wie man es dazu bringt! Fangen Sie also zunächst auf Ihrem eigenen Preisniveau an und steigern Sie dieses nach und nach. Dann werden Ihnen auch »wirklich große« Aufträge irgendwann als völlig realistisch und machbar erscheinen, mit dem entsprechenden Erfolg. Im übrigen sind zahlreiche Unternehmer gerade mit Pfennigartikeln Millionäre geworden, die ganze Kaufhausbranche profitiert noch heute davon. Erfolglose Unternehmer aber leiden nicht so sehr unter ungünstigen Markt-verhältnissen, sondern unter ihrem eigenen Selbstunwertgefühl. Seien Sie sich nie zu schade für Geld! Aber tun Sie nur Dinge, zu denen Sie innerlich voll und ganz stehen können - mehr verlangt Geld gar nicht von Ihnen, um Sie glücklich zu machen.
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8 Sparschweine und ihre Schnitzel »Spare nie in der Not - dann hast du keine Zeit dazu!« Bargeld ist Aladins Wunderlampe. Lord Byron Beim Sparen teilen sich die Meinungen der Geldtrainer und .-psychologen. Die einen sehen darin die unverzichtbare Bedingung für den Reichtumszuwachs, die anderen halten es für unverantwortlich, den Geldstrom auf diese Weise zu blockieren. Für beide Auffassungen spricht einiges, wie es denn auch eine Menge guter Gegenargumente gibt. Aber es gibt auch noch einen Mittelweg, und diesen wollen wir hier beschreiten. Dabei sollten wir einige Grundsätze beherzigen, die es uns ermöglichen, aus dem Sparen das meiste zu machen. Weitere Hinweise zu diesem Thema finden Sie auch im nächsten Kapitel. Einige Fehler sollten Sie beim Sparen niemals begehen: Sparen Sie niemals für den Notfall! Dieser Rat widerspricht wahrscheinlich so ziemlich allem, was Sie jemals gehört haben werden. Weder von Ihrem Vater, der Ihnen riet, stets »etwas auf der hohen Kante« zu haben noch von Ihrer Mutter, die Sie mit dem Hinweis »es kommen auch mal Notzeiten« für ein Sparbuch begeistern wollte. Tatsache ist, daß beispielsweise in Zeiten der Inflation und der Währungsreform die vielen kleinen Sparer, die ihre Spargroschen ihr Leben lang brav aufs Sparbuch getan hatten, allesamt vor dem finanziellen Nichts standen. Doch das ist ein rein finanztechnisches Argument, das allenfalls für den Erwerb von Immobilien und Gold herhalten kann. Der Grund, weshalb wir Ihnen abraten, für Notzeiten zu sparen ist der, daß Sie dadurch Notzeiten geradezu magisch anziehen! Wir haben überhaupt nichts gegen das Sparen, wie Sie noch feststellen werden, wir können nur nicht zu einem Sparen aus den falschen Gründen raten. Dies bedarf wohl keiner weiteren Erklärung, weil es sich aus der bisherigen Lektüre dieses Buchs von selbst ergibt. Wenn Sie sparen, so tun Sie dies immer nur im Hinblick auf ein positives Ziel! Lassen Sie sich nicht von dem trügerischen Gefühl der Beruhigung täuschen, das Ihnen ein fettes Sparbuch vorübergehend verleihen mag. Wenn Sie Beruhigung brauchen, ist sowieso alles verkehrt! Dann haben Sie nämlich Angst, und die ist Ihr schlimmster Feind. Sparschweine sind bestenfalls Musikinstrumente. Zu etwas anderem taugen sie wirklich nicht: Man kann sie vollstopfen und hört es dann schön rasseln, wenn man sie kräftig schüttelt. Sparschweine sind Gefängnisse des Gelds! Sperren Sie Ihren Freund niemals ins Gefängnis -das wird er Ihnen übel vergelten, und das geschieht Ihnen dann auch recht. Im übrigen liegt das Geld im Sparschwein (das gleiche gilt natürlich auch für Sparstrümpfe, Schuhkartons im Fliegenschrank, »Matratzentresore« und ähnliche Unarten der Geldquälerei!) nur dumm rum und dreht tatenlos Däumchen. Statt dessen: Lassen Sie Geld für sich arbeiten, das tut es nämlich gern!
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Super-Sparplan für Geldliebhaber Viele Experten empfehlen, sich auf jeden Fall mehrere Bankkonten zuzulegen. Konto Nr. l: Das Girokonto für die laufenden Einnahmen und Ausgaben; hierauf lassen Sie Ihr Gehalt überweisen und bezahlen davon Miete und andere Fixkosten. Konto Nr. 2: Vom »Konsumkonto« bestreiten Sie alle größeren Haushaltsausgaben (Fernseher, Waschmaschine, Auto); es sollte zielgerichtet aufgefüllt werden, also mit einem bestimmten Kauf im Sinn; und Sie sollten es auch wieder leeren und nicht zu lange voll lassen, wenn die gewünschte Summe erreicht wurde. Denn dieses Geld ist zum Verbrauch bestimmt! Konto Nr. 3: Das »Unabhängigkeitsbewußtseinskonto«; darauf zahlen Sie nur Geld ein, das Sie nicht anrühren werden; statt dessen soll es für Sie arbeiten und Zinsen bringen. Sie sollten anstreben, daß die Summe irgendwann hoch genug wird, um Zinsen zu bringen, von denen Sie mindestens einen Tag lang leben können. Danach streben Sie zwei Tage an und so weiter. Dies wird Ihr Reichtumsbewußtsein zunehmend steigern. Bedingung ist allerdings, daß Sie das Geld nie anbrechen deshalb sollten Sie ruhig mit kleineren Summen beginnen, wenn Sie nicht mehr erübrigen können. Übertreiben Sie es also nicht! Am besten wählen Sie hierfür die Form des Sparbuchs mit möglichst langfristiger Kündigungszeit. Konto Nr. 4: Das »Spaßkonto«; jeden Pfennig, den Sie auf dieses Konto einzahlen, müssen Sie auch verbrauchen -und zwar ausschließlich zu Ihrem Vergnügen! Das bedeutet, daß Sie sich auch einiges einfallen lassen müssen, wie Sie das Geld verwenden wollen. Auch das schult Ihr Ausgabeverhalten und Ihr Reichtumsbewußtsein. Spaß mit und durch Geld zu haben ist ungeheuer wichtig, denn wenn wir Geld nicht genießen können, nützt der schönste Reichtum nichts. Konto Nr. 5: Das »(Multi)Millionärskonto«; wenn Sie noch nicht Millionär sein sollten (oder Multimillionär oder auch Milliardär werden wollen), so wird dieses Konto (am besten ein Sparbuch) zum Keim Ihrer neuen Karriere. Auf dieses Konto zahlen Sie nur DM 10 oder 100 ein - den Rest erfinden Sie dazu! Denn was Ihre DM 10 von der Million unterscheidet, sind nur ein Haufen Nullen vor dem Komma. Diesem Konto widmen Sie Ihre Fantasien. Schreiben Sie Schecks über l Million Mark aus, die Sie sich übers Bett hängen, träumen Sie davon, wie das Geld für Sie wächst und wächst. Diese spielerische Übung wird Ihr ganzes Geldbewußtsein nachhaltig stabilisieren und zugleich flexibler machen. Auch von diesem Konto dürfen Sie niemals etwas abheben, bevor Sie Ihr (Multi)Millionärsziel erreicht haben. Konto Nr. 6: Das »Investitionskonto«; mit diesem Konto tätigen Sie Investitionen, die helfen werden, Ihr Geld zu mehren und Sie reicher und reicher zu machen. Näheres dazu finden Sie im nächsten Kapitel. Konto Nr. 7: Das »Luxuskonto«; dieses Konto dürfen Sie erst eröffnen, nachdem Sie auf allen anderen Konten ein bestimmtes Geldziel erreicht haben, beispielsweise eine Verdoppelung. Das Geld, das Sie auf dieses Luxuskonto einzahlen, sollte regelmäßig verbraucht werden, und zwar ausschließlich für Luxus, damit Sie auch äußerlich ein Gefühl für Reichtum entwickeln. Leisten Sie sich davon vielleicht für ein paar Stunden einen Privatjet, einen Nachmittagsausflug nach Paris oder eine 76
Kreuzfahrt in der Karibik (das kann natürlich auch in lieber Gesellschaft geschehen, was Sie vielleicht noch mehr anspornen wird). Es ist auch zu empfehlen, nicht alle Konten bei derselben Bank zu unterhalten, weil sich das Bewußtsein, gleich bei mehreren Banken »zu Hause« zu sein (vielleicht suchen Sie sich unter anderem auch eine feine Privatbank aus), auf Ihren ganzen Umgang mit Geld auf sehr positive Weise abfärben wird. Jerry Gillies, von dem dieses Konzept im wesentlichen stammt, weist unter anderem darauf hin, daß wir oft die einfachsten Regeln der Vernunft zwar mit dem Kopf, nicht aber mit dem Gefühl aufgenommen haben. So besteht die einzige sichere Methode, am Ende des Monats mehr auf einem Konto zu haben als zu Anfang, natürlich darin, nichts abzuheben! Das ist eine derart schlichte Tatsache, daß wir sie nur zu oft vergessen und dagegen verstoßen. Auch aus diesem Grund gilt die Regel, daß von den Konten 3 und 5 nie etwas abgehoben werden darf - dann bleibt ihnen gar nichts anderes übrig als zu wachsen. Unser oben vorgestelltes Kontokonzept trägt dafür Sorge, daß Sie nicht den weitverbreiteten Fehler begehen, Ihr Geld immer erst »später einmal« genießen zu wollen. Eine Einstellung wie »wenn ich erst einmal reich bin« ist grundfalsch ebensogut könnten Sie nämlich sagen: »Wenn ich erst einmal klug bin«! Entweder Sie sind hier und jetzt in Ihrem Inneren reich, oder Sie werden es nie sein, und wenn Sie noch so viele Millionen auf der »hohen Kante« hegen haben. Auch das Prinzip des Zinsgewinns ist von großer Wichtigkeit. Zinsen zeigen uns, daß das Geld wirklich bereit ist, für uns zu arbeiten, wenn wir ihm nur Gelegenheit dazu geben. Das wiederum löst uns aus der fatalen Grundhaltung, daß wir es seien, die fürs Geld arbeiten müßten! Sie sollten sich genau klarmachen, wofür Sie Ihr Geld eigentlich monatlich ausgeben. Machen Sie sich deshalb einmal die Mühe, mindestens einen Monat lang genau Buch über jede Ausgabe zu führen. Wenn Sie einen Computer haben, können Sie daraus mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms in wenigen Minuten auch eine Torten- oder Balkengrafik erstellen, das veranschaulicht die Ausgaben für Posten wie »Miete«, »Strom und Gas«, »Lebensmittel« und so weiter und zeigt Ihnen auch, wo sich vielleicht etwas umschichten läßt. Auch sonst können Sie das natürlich tun, nur ist es dann ein wenig umständlicher. Dennoch lohnt sich diese Arbeit. Auf jeden Fall sollten Sie ab sofort darin die Rubrik »Reichtumsbewußtsein« mit ihren verschiedenen Konten miteinbeziehen. Ziel sollte es sein, den Anteil dieser Rubrik systematisch zu steigern, beispielsweise monatlich um ein Prozent. Das ist viel leichter, als es sich lesen mag, weil Sie einen Teil der Ausgaben (beispielsweise für Ihr Spaßkonto) auch jetzt bereits tätigen und nur umzubuchen brauchen. Sie sollten mindestens 10 % Ihres Einkommens regelmäßig sparen. Wenn Sie Schulden haben oder welche machen wollen, so sollten Sie dafür sorgen, daß Tilgung und Zins Ihr Monatseinkommen mit maximal 20% belasten. In Ihrem Reichtumsbewußtseins-Budget sollte ein gewisser fester Prozentsatz für Geschenke vorgesehen sein. Diese erhalten nicht nur die Freundschaft (auch die zu sich selbst), sie schulen vor allem Ihre Großzügigkeit. Es empfiehlt sich, die Rechnungen für laufende Monatskosten alle am selben Tag zu bezahlen, also auf einen Schlag. Das entlastet Ihr Geldgewissen und nimmt Ihren Verpflichtungen einen großen Teil ihres Drucks. Vergessen Sie nicht, daß Geld fließen muß, wenn es zu Ihnen kommen soll. »Sich selbst vorzumachen, man besäße Geld, nur weil man es dem allgemeinen Kreislauf entzogen hat, ist lächerlich und kontraproduktiv.«* Schlachten Sie also getrost Ihr * Jerry Gillies, MoneyJove 77
Sparschwein und verarbeiten Sie es zu leckeren Schnitzeln - die sich zudem auch noch wie von alleine mehren! Zum Abschluß dieses Kapitals wollen wir Ihnen noch einige Zitate zur Meditation anempfehlen sowie die schon gewohnten Merksätze. Geld: eine Wohltat, die wir genießen, indem wir uns von ihr trennen. Ein Beweis für Bildung und ein Paß, durch den man Zutritt zur feinen Gesellschaft erlangt. Tragbares Eigentum. Ambrose Bierce Das Geld ist eine dritte Hand. Paul-Jean Toulet Snobismus: Was dem einen recht, ist dem anderen zu billig. Rolf England Beachten Sie bitte folgende Merksätze und denken Sie eine Weile darüber nach: Liebe das Geld - und Du regierst die Welt! Gesund durch Geld! Am besten wiederholen Sie jeden Leitsatz eine Woche lang täglich mehrmals vor dem Spiegel.
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9 Abenteuer Geld: Machen Sie dem Zinsfuß Beine! Investitionen als Expedition ins Geldreich Geld - ein Segel in der Tasche. Japanisches Sprichwort Durch Investitionen mehrt sich unser Geld erst richtig. Die Investition ist das Ja sagen zum »Abenteuer Geld« und zu Reichtum und Wohlstand. Investitionen sind wahre Geldkeime! Ratschläge für Investitionen sind allerdings eine etwas heikle Sache, weil sie sich natürlich stets nach den individuellen Gegebenheiten richten müssen, ebenso nach der Wirtschaftslage, dem Wirtschaftssystem und so weiter. Dennoch gibt es ein paar Ratschläge, die zu befolgen niemandem schaden, dafür aber eine Menge nützen kann. Alle Investitionen sind eine Frage der Psychologie! Sie sollten stets nur in Dinge investieren, von denen Sie persönlich überzeugt sind, so wie Sie sich bei Ihren Ausgaben auch stets von Gefühl und Intuition leiten lassen sollten. Das bedeutet, daß nicht nur Renditen und Steuermindernde Verlustzuweisungen (letztere sind ohnehin psychologisch eine ziemlich gefährliche Sache!) Ihr Investitionsverhalten bestimmen sollten, sondern auch die Frage, ob Sie an das Objekt, in das Sie investieren wollen, auch wirklich glauben. Manch ein Bankier und Börsenmakler mag über diesen Rat zwar die Nase rümpfen, doch ist es erstens keineswegs so, als hätten diese Experten immer recht, was wir bei jedem Börsenkrach aufs heue bemerken können, und zweitens verfolgen sie oft andere Ziele als wir. Wie Kostolany so schön formuliert: »Wenn ein Bankier auf einen Vorschlag >nein< sagt, meint er >vielleichtjaja