Rudi Rolf
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Der Atlantikwall Die Bauten der deutschen Küstenbefestigungen 1940-1945
Biblio Verlag · Osnabrüc...
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Rudi Rolf
Rudi Rolf
Der Atlantikwall Die Bauten der deutschen Küstenbefestigungen 1940-1945
Biblio Verlag · Osnabrück 1998
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ............................. ............................................................. ......................................... .. 5 Einleitung ................... ... .................................................. .. ..................................................... 11 Eine Wiedergeburt ........ .. ....................................................... .. ......................... ...................... 21 Operationen auf See und in der Luft ........................................ .. ...................... ...................... 41 Festungskrieg oder Küstenverteidigung .. ....................... .. ........................ .. .............. ... ........... 67 Programmierte Verteidigung ................................................................................................. 111 Die 600er Serie des Generals der Pioniere ........................................................................... 131 Der Aufbau des Walls ............................. .. ....................... .......................... ........................... 161 Einer Invasion entgegen ....................................................................................................... 197 Nach der Invasion .......................... .. ..... ............................. .. ...................... ...................... ..... 227 Nachleben ............ ........ ..... ........... .. .. ... .................................. ...................... .. .. .. .................... 243 Geographischer Tei l ...... .... ................. .......................... .. ...... ... .... ............. .... .... ..................... 253 Norwegen ..... ................... ... .. .................... .................... ............................ ......... ............... .... 257 Dänemark .... ......... .... .. ........ .... ...... .. ... .. .. .................... .. ............................. .. .. ........................ 289 Die deutsche Bucht .. ................................................................ ............ ... .... .... .................. ... . 299 Das Gebiet des Oberbefehlshabers West ........................................................... ................... 305 Die Niederlande .......................................................... .. ... .. ..................... ......................... ..... 323 Das Gebiet des AOK 15 ............................................................................. .......................... 331 Das Gebiet des AOK 7 .. ............................................................................ ........................... 345 Kanalinseln ........ ............................ .. ... .. .. ................................................... .. ......................... 363 Das Gebiet des AOK 1 ................. .. ...................... ... ... .. ..................... .. ................................. 373 AOK 19. die französische Mittelmeerküste ............... .. ............................................ ..... ...... . 381 Anhang I Anhang 2 Anhang 3 Anhang 4
Artillerie .................. .. ............ .. ....................... .... ... ........ .. .. .................................. 385 Typenliste ....... .... .... .. .. ...................... ..... .. ............................ ................................ 389 Abkürzungen und taktische Zeichen ........ .. ........................... .. ........... ................. 403 Literatur .... .. ............. ....... ...................... .. .............................. ............ .... ........ ...... 405
Index Ons- und Personen namen .. ... ..... ......... ........ ................................. ........................ ...... 409 Index Regelbauten ...................................................... ....................... .......................... ........ . 415
Vorwort
Der Atlantikwall ist ein Begriff. der widersprüchliche Vorstellungen hervorruft. See, Küste, Ruhe, Geschichte, Besatzu ng, Kampf, Waffen , Beton und Arbeiter sind einige Beispiele solcher Vorstellungen , die sich offensichtlich auf verschiedenen, nicht ohne weiteres zu verei nbarenden Realitätsebenen bewegen. Der Atlantikwall ist eben auch nicht einfach Programm, hi stori sches Erei gnis oder einheitliches Ganzes, sondern eher ein propagand i stisci , ~s Konzept, das während des Zweiten Weltkriegs und danach verschiedene Erscheinungsform en angenommen hat. Die politische Ersc heinungsform des Atlantikwalls ist die eindeutigste: es sollte sich um einen Schul7.\vall handeln . der das neue Deutschland und dessen Verbündete vor dem angloamerikanischen Feind und indirekt auch vor dem Bolschewi smus schützen ollte. Di e militärische Erscheinungsform ist der konkrete Ausdruck der Schutzfunktion des Verteidigungssystems: Der Atlantikwall sollte unbezwingbar sein , unerschütterlich, mit unbeugsamen Soldaten bem annt und mit besonders abschreckenden Waffen bestückt. Beiden Aspekten schreibt man etwas Monolithisches zu; sie tehen für das Kon zept der Einheit des Atlantikwalls, der eventuelle Unterschiede untergeordnet werden. Nach der Überwi ndung des Walls im Ju ni 1944 und insbesondere nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 haben die politi schen und militärischen Gegner des dritten Reichs das propagandistische Konzept des Atlantikwalls übernommen, allerdin gs mit negativem Vorzeichen. Di e vermeintliche Stärke des Walls habe nicht auf Tatsachen. sondern auf Behauptungen beruht, und seine Schutzfunktion sei nur die Ausgeburt der Phantasie eines verdorbenen politischen und militäriscl)en Apparats gewesen. Propaganda und Gegenpropaganda sind Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele und neigen angesichts der Bedeutung. die man politischen Zielen beimißt, dazu, widersprüchliche Fakten , Annahmen und Meinungen in unlösbarem Zusammenhang darzustellen. Dami t verdecken sie jedoch die Möglichkeit, den Verlauf von Entwick lungsprozessen zu analysieren und der Neugier, insbesondere der eigenen Wahrnehmung, freien Lauf zu lassen. Wer mit offenen Augen die Küsten und Strände des westeuropäischen Festlands betritt, wird dort früher oder später auf Bu nker stoßen. Bestandteile der ehemaligen
deutschen Kü stenverteidigung im Zweiten Weltkrieg, die möglicherweise Machwerke des Böscn oder Objekte mil itärischen Bluffs sind, die aber in jedem Fall Fragen aufwerfen, die die üblichen Thesen nicht beantworten. Als Sammelbegriff fllr die Verteidigungsanlagen an der Küste ist der Atlantikwall nicht nur ein Objekt der Meinungsbildung, die ein moralisches Urteil impliziert und Modell fllr eine eindeutige Wirklichkeit steht, sondern auch eine Ansammlung von Objekten, an die man militärgeschichtliche, bautechnische, konzeptionelle und architektonische Fragen stellen kann. Das vorliegende Buch möchte auf diese Fragen eingehen und Antworten geben, die die Anlage der deutschen Küstenbefestigungen im Zweiten Weltkrieg und die Erscheinungsform ihrer einzelnen Elemente erklären. Diese Erklärung kann genausowenig eindeutig sein wie der Atlantikwall selbst. Tradition. strategische Kursänderungen. taktische Erwägungen , politische Eingriffe. persönliche Einflüsse und regionale Unterschiede haben - in unterschiedlichem Ausmaß und zu unterschiedlichen Zeiten - einen Prozeß bestimmt, der mit der deutschen Kapitulation letztendlich in einem Komplex von Konstruktionen resultierte. die überwiegend authentische Überbleibsel eines lange vergangenen Krieges sind. Die Erscheinungsform der Werke nach dem Krieg bildet den ersten Anlaß, dieses Buch zu schreiben. Ihres militärischen Umfelds und Gepräges beraubt, spiegeln diese festungsbaulichen EntwUrfe deutlich die letzten Phasen der breit angewandten Fortifikationskun st wider. hinter der eine jahrhundertelange Tradition steht. Diese Tradition läßt sich sowohl in historische Perioden als auch in nationale Schulen einteilen, wobei die deutsche Schule des 19. und 20. Jahrhunderts die ausgeprägteste Methodik, Systematik und Flexibilität besitzt. Innerhalb der deutschen Traditionslinie ist während des Zweiten Weltkriegs zwischen den Produkten der drei Wehrmachtteile, die Festungsanlagen entwarfen, zu unterscheiden. Neben dem Heer, das wie in vielen anderen Ländern auch in Deutschland das Primat auf festungsbaulichem Gebiet hatte, haben sich in den Kriegsjahren auch die Kriegsmarine und die Luftwaffe mit eigenen Konstruktionsserien an den westeuropäischen Küsten hervorgetan. Zunächst operierten die Wehrmachtteile unabhängig voneinander, aber unter dem wachsenden Druck auf die Küstenfront und dem daraus resultierenden Ausbau der Verteidigung kam es auf dem Gebiet von Waffen, Stellungen, Befestigungsanlagen
und -werken allmählich zu einer Integration des Heeres-. Marine- und Luftwaffensystems. Das integrale Endergebnis, die klare Identität der Befestigungsanlagen des Heeres, der Marine und der Luftwaffe und die scharfen Zäsuren zwischen den Entwicklungsphasen des Verteidigungssystems prägen den besonderen Charakter des Atlantikwalls als eines sowohl zufallig entstandenen als auch zielstrebig komponierten fortifikatorischen Ensembles. Weil die deutschen Küstenbefestigungen überwiegend auf besetztem, also fremdem Boden erbaut wurden. blieben die Anlagen nicht wie üblich im Besitz des Militärapparats, sondern man gab sie kurz nach 1945 größtenteils frei und Uberließ sie der Natur. Damit gingen die Anlagen des einstigen Atlantikwalls in öffentlichen Besitz über. Nicht als im militärischen Gelände verborgene. sondern als freie, visuell und materiell ständig gegenwärtige Objekte, wurden sie zum Bestandteil der Regionalgeschichte. Der Umstand, daß die Erscheinungsform militärischer Befestigungsanlagen im allgemeinen hochgradig von der ziviler Gebäude abweicht. kommt im Fall des Atlantikwalls nicht nur durch den Status und den Standort der Werke zum Ausdruck. Die Konzeption der Bunker und die Anwendung der Betontechnik haben zu Entwürfen. Flächen und Formen geführt, die gewisse Anklänge an die Körperlichkeit von Mensch und Tier aufweisen und eine andere Anziehungskraft ausüben als die Produkte der zivilen Architektur, die eine solche physische Beziehung nur indirekt beinhalten. Die Elemente und Aspekte. die von verschiedenen hierarchischen Positionen aus die Formen und Konstellationen des Atlantikwalls zentral bestimmt haben, finden ihre Entsprechung in der Art und Weise, wie die Individuen im Rahmen der örtlichen Bedingungen damit umgegangen sind. Trotz der Verwendung von Standardentwürfen und der Aufstellung von Richtlinien für den Bau von Stellungen mußten sich auch die Elemente des Atlantikwalls dem Grundprinzip des Festungs- und Verteidigungsbaus unterordnen, das die Anpassung an die Landschaft und die Einbeziehung landschaftlicher Merkmale vorschreibt. Dieses Buch wendet sich weniger an den Leser, dem es um die politischen Hintergründe geht, als vielmehr an den, der sich für die Konzeption, die Morphologie, die strategischen und militärischen Fragen und die übrigen Aspekte des deutschen Befestigungsbaus interessiert. Es stellt den Versuch dar, ein Gruppenbild von Objekten und Entwürfen zu skizzieren, die, wiewohl unter unterschiedlichen Umständen, zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Traditionslinien entstanden. letztendlich in einem gemeinschaftlichen Rahmen zusammen die deutschen Küstenbefestigungen in West- und Nordeuropa gebildet haben. Um weitere Forschungsarbeit zu ermöglichen, erfolgt in den Anmerkungen zum Text die genaue Quellenangabe. Dazu ist anzumerken, daß das vorhandene Archi vmaterial. die papierenen Quellen
dieser Studie, sehr unvollständig überliefert und teilweise nur indirekt zugänglich ist. I) Die Kriegshandlungen, die absichtliche Vernichtung eigener Dokumente, namentlich von seiten der Luftwaffe, die relativ willkürliche Klassifizierung beschlagnahmten Materials durch die Alliierten und die zeitraubende Erschließung dieses Materi als in Deutschland haben das Zustandekommen eines kompletten und zugänglichen archivalischen Bestands verhindert. Ähnlich unvollständig sind die materiellen Quellen , die Befestigungsanlagen selbst. die die Kriegshandlungen nicht unbeschad ct überstanden haben und von den Eingriffen des Menschen und der atur im Lauf eines halben Jahrhunderts zahlenmäßig mehr als dezimiert worden sind. Um die Stadien der Entstehung und des Fortbestands der Befestigungsanlagen adäquat zu veranschaulichen. wurde das Buch mit viererlei Sorten Illustrationsmaterial ausgestattet. Zeichnungen in einem - möglichst - einheitlichen Maßstab von 1:333 geben unter anderem Einblick in die Konzeplionsmethode der einzelnen Konstruktionsbüros der Wehrmacht. Abschriften relevanter Schriftstücke. Listen und Verzeichnisse von Küstenbatterien und Befestigungsbauten erläutern, welche Eingri ffe von hoher Hand während des Krieges die Organisation und Form der Küsten velleidigung beeinflußt haben. Pläne der Konzentration von Festungswerken und Kall en der Küstengebiete geben Auskunft über die geographischen Implikationen des Atlantikwalls in kleinem und großem Maßstab. Schließlich vermitteln die FOlos. die die Objekte während des Krieges und danach zeigen. den Charakter der Anl agen und it,res Umfelds unter unterschiedlichen Bedingungen . Das Buch besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist chronologisch angelegt und behandelt Entwicklungen. die mit der Geschichte des Festungsbaus in Deutschland und den besetzten Gebieten in der Periode 1940-1 945 zusammenhängen. Der zweite, geographische Teil geht auf das Phänomen der deutschen Küsten verteidigung I) Der Nachkriegswerdegang des überliefenen deutschen Archivmalenals haI auch in den Anmerkungen dieses Buches seine Spuren hinlerlassen. Die Dokumenle. die sich jetzl im Bundesarchiv (BA) in Koblenz oder im Bundesarchiv-Militiirarch iv (B AMA) in Freiburg i/Br. befinden. konnen auch unter ihrer einstigen britischen (PG-) Aktennummer. unter der ummer des pmerikanisc hen Films (T-). auf dem sie festgelegt wurden. oder unler den Nummern. un ler denen die amerikanischen Filme im ehemaligen DDR-Archiv in POlsdam (BA PO) eingelragen waren. gefühn werde n. Die anderen FundsteIlen sind : Amslerdam. Rijksi nsliluul voor Oorlogsdocu menrarie (RvO); Berlin. Deulsches Patenlaml (DP); Brüssel. Koninklijk Lcgcrmuseum; Bonn. Auswlirliges AmI (AA ): Den Haag. Seclie Mililaire Geschiedenis (SMG); Kew. General Records Service (GRS): London. Imperial War Museum (IWM); London. Minislry of Defense (MoDl; München. Bayerisches Hauplslaalsarchiv (BHSA); München. Inslilul für Zeilgeschichle ( HZ); München. Pionierarchiv (PA ); Vi nce nnes. Service Hislorique de la Marine (SH AM ); Vincennes. Service HislOrique de I' Arm~c de Terre (SHAT); und WashingIon. National Archives (NA ). Die Manuskriple (MSl. au ( die die Fußnolen verweisen. befinden sich - wenn nichl anders an gege ~ n - im Bundesarchiv-Mililärarchi v (BAMA) in Freiburg i/Br.
von Norwegen bis Süd frankreich in seiner ganzen Vielfalt ein. Obwohl die unvollständigen Daten und Fakten sowie der allmähliche, aber unvermeidliche Wandel der europäischen Küstenbebauung dabei ein Risiko bilden, erfolgt im zweiten Teil auch dieAuseinandersetzung mit dem heutigen Zustand der Überreste der deutschen Küstenverteidigung des zweiten Weltkriegs. Ich möchte mich bei B.B. Anthonisen, H. Barkrnann, Carin und Erik Brouwer, Michael Ginns, eolin Partridge, Dirk und Katie Peeters, Peter Saal, Hans Sakkers, Ph. Truumann , Hans Vogels sowie postum bei J.1 . de Wolf und dartiberhinaus bei den Mitarbeitern der genutzten Archive und den vielen Sachverständigen bZ\I . Heimatforschern vor Ort für ihre Bereitwilligkeit, ihre Unterstützung meiner Suche nach papierenen und materiellen Quellen sowie für ihren Beitrag zur Meinungsbildung über das fesselnde Phänomen Atlantikwall bedanken. Heerlen, Herbst 1997
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So,duc 1996
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Unter Napoleon I. wurdenftir die Küjun- und die Landbe[urigung Türme mit Standardabmessungen und -volumen entworfen. Diue quadratischen und rechteckigen Tours Mode:les wurden all der französischen Küsle In der Rrnagne erri chtet. "'010 R Roll/99..J.
und an den \Ion Frankreich bUttzlen Kilslefl zu Dutzenden gebaut. Das hitr abgebiJdere Exemplar gehört zum T)p I und wurde IR} 2 auf der POl nIe du Tnulmgut!t hel CanUlrel
Einleitung
Befestigung oder Fortifikation ist ein Sammelbegri ff für die Mittel , die der in Gruppen organisierte, zi vilisierte Mensch ergrei ft , um seinen Bes itz mittels vorab getroffene r landschaftli cher Maßnahmen vor den Angriffen anderer Gruppen von Menschen zu sc hützen . Diese Defini tio n hebt jene Aspekte hervor, die in unterschiedlichem Ausmaß für Befest igun gen ausschlaggebend sind. Ein hoher Organisationsgrad ist dabei nämlich immer zu verzeichnen, jedenfall s auf der Seite der verteidi genden Partei , die Befestigun gsanlagen aushebt oder baut. Anschließend liegt Planu ng vor, weil man die Verteidigung mit Material und Personal zu einem Zeitpunkt vorbereitet, da von einem tatsächlichen Angriff nicht die Rede sein kann . Im Gegensatz zu anderen Verteidigungsaktionen ist die Befestigungskunst statisch und nutzt die Möglichkeiten, die die Landschaft außerhalb der städtischen Bebauung bietet. Und schließlich spielt der Gegensatz zwischen dem Verteidiger und dem potentiellen An greifer in Gestalt ungleicher Möglichkeiten eine wichtige Rolle. Die Elemente Organisation, Planung, Zeit, Landschaft und Wechselwirkung wurden im Lauf der Geschichte mi t unterschiedlichem Akzent und in unterschiedlicher Form in die Anl age örtlicher Befestigun gen oder befestigter Zonen einbezogen. Beispiele wie die Chinesische Mauer, der röm ische Limes, die Mauer von Konstantinopel und die mittelalterlichen Burgen zeigen, daß die Befestigungen in der Zeit vor dem systematischen Einsat z von Feuerwaffen die Form ständiger Hindernisse hatten , vorzugsweise die einer hohen Mauer, die mit Vorsprüngen versehen war, von denen aus die bewaffneten Verteidi ger Angri ffe abwehren konnten. Typisch für diese frühe Form der Befestigung ist neben ihrer Geschlossenheit der Höhenunterschied zwiehen Verteidiger und Angreifer. Die verteidi gende Partei war hinter der Mauer oder dem Wall nicht nur relati v sicher, sondern konnte sich überdies aktiv gegen die au f ei ner niedrigeren Ebe ne operierenden Angreifer wehren. Die Benutzun g von Feuerwaffen, insbeso ndere vo n Belagerun gskanonen, beendete diese ers te Phase der Befest igung in Europa. Nun wurde es mög lic h, die Mauem, Türme und Tore aus der Ent fernun g zu zerstören. so daß die Lebensdauer dieser Kernstücke der Verteid igung rapide sank. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen fan d ein neues Element Eingang in die Fortifikation: die Entfernung, aus der heraus der Angreifer in den ersten Angriffsphasen operieren kann, um die Befestigun gsanlagen zu beschädigen, eine Bresche in die Mauern, Türme und Tore zu schlagen oder sie systematisch von weitem zu zerstö-
ren . Die Verteidiger reagierten auf dem Gebiet der Planung und Organisation neuer Verteidigungsmaßnahmen zwei schneidig. Auch sie machten sich das Element der Entfernung zunutze, indem sie die Verteidigungslinie in eine oder mehrere Verteidigungszonen umgestalteten. Außerdem war der Verteidiger bemüht, den Vorteil, den der Angreifer mit seinen Feuerwaffen gegenüber dem Verteidiger hatte, zu reduzieren, indem er seine Anlagen der Sicht - und damit also auch der Artillerie der Angreifer - zu entziehen versuchte. Man muß davon ausgehen, daß sich sowohl die Organisation und Ausrüstung der Belagerungsartillerie als auch die Gegenreaktion in Gestalt angepaßter Verteidigungsanlagen nicht kurzfristig, sondern eher in einem langsamen Übergangsprozeß vollzogen, der sich über das 15. und 16. Jahrhundert erstreckte. Ein interessanter Aspekt dieses Prozesses besteht darin, daß die Umwandlung alter Befestigungsformen in modeme mit einer Stilisierung einherging, da man das Befestigungswesen auf eine systematische Basis stellte, Prinzipien formulierte und Befestigungsmethoden entwickelte, die universell anwendbar sein sollten. Aus der Befestigungskunde wurde also die Befestigungskunst, eine wissenschaftliche Disziplin, die im Prinzip auf der Geometrie basierte. Das wissenschaftliche Herangehen an die Befestigungsproblematik hat mehrere Schulen hervorgebracht, die pro Periode an Ländern oder Zentren festgemacht werden, die die diversen Befestigungsmethoden prägten. So läßt sich eine Abfolge aufzeigen, an deren Anfang die altitalienische und neuitalienische Methode steht, auf die zunächst die altniederländische und neuniederländische Methode und später die französische und die preußische folgen sollten. Vom 17. Jahrhundert an wurden von exzellenten Vertretern dieses WissensChaftszweigs individuelle Varianten der Methoden entwickelt. Vauban, van Coehoorn und Cormontaigne si nd mit ihren theoretischen und praktischen Modellen am bekanntesten geworden. Das Zeitalter der Methoden wurde von der Entwicklung jener Systeme beherrscht, die auf einer mit Bastionen versehenen Umwallung beruhten. Auf diesen Bastionen - im Prinzip handelte es sich um fünfeckige Vorsprünge außerhalb des Wall- und Maueruajekts - stand neben dem frontalen, auf den Angreifer gerichteten Geschütz das flankierende Geschütz, das das Gelände direkt vor den Mauern und Bastionen bestrich. Die alternativen Methoden beschränkten sich über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten größtenteils auf den Ausbau dieses Systems in Richtung des even-
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tuelIen Angreifers. Dazu entwarf man eine Vielzahl zusätzlicher Werke im Vorfeld , die alle darauf abzielten, den Angreifer auf Distanz zu halten und seine Annäherungsversuche zu vereiteln . Ab 1800 begann eine neue Phase der Befestigungskunst, in der das Element der Entfernung eine noch größere Rolle spielen sollte. Diese Phase, die fanatische Anhänger und Gegner hatte, unterscheidet sich insofern von der vorigen, als der Verteidigungsschwerpunkt in artilleristischer und personeller Hinsicht von der Stadt- bzw. Festungsmauer mit den dazugehörigen Bastionen, der Enceinte, losgelöst und in freistehenden, detachierten Werken oder Forts untergebracht wird , von denen die Verteidigung nun ausgeht. Dieses neue Konzept wurde von der größeren Tragweite der Angriffs- und Verteidigungswaffen inspiriert, die es erforderlich machte, den Angreifer in großer Entfernung zu halten, und es unerwünscht, ja finanziell sogar unmöglich machte, ein geschlossenes, ununterbrochenes System weit außerhalb der Enceinte zu bauen und zu unterhalten. Die Produkte des neuen fesrungsbaulichen Konzepts sind bis weit ins 19. Jahrhundert hinein als hybride zu bezeichnen, weil man innerhalb des Systems der detachierten Werke das alte Enceintekonzept beibehielt. Beispiele für diese Übergangsphase sind die Systeme der deutschen Städte Koblenz, Köln und Straßburg und die von Lyon, Paris und Antwerpen. In der zweiten Generation der kreisförmigen Anlagen wurde neben der militärischen Erwägung der noch größeren Reichweite der Artillerie das autonome Wachstum der Städte zum ausschlaggebenden Faktor: Man errichtete die Forts in großen Abständen - bis zu 30 km - außerhalb der Städte und hielt die Enceinte, die bis dahin die Entwicklung der Städte eingeschnürt hatte, nun für militärisch überflüssig, so daß sie als Zone des Verteidigungskreises ausgedient hatte. In den neuen Anlagen, die Metz, Antwerpen und Amsterdam umgaben, trennte man den militärischen Befestigungsbau von den Festungsstädten und löste die militärischen Werke ganz aus dem zivilen Leben heraus . Parallel zum Prozeß der Entmantelung der Festungsmauer als wichtigstes militärisches Verteidigungselement und zu der über die offene Landschaft zerstreuten Anordnung der Anlagen , die Bestandteil des neuen Verteidigungskonzepts war, zeichnet sich innerhalb der Entwürfe neuer, eigenständiger Einzelteile der modernen Verteidigungsstrukturen eine neue Tendenz ab. Während in der vorhergehenden Periode die theoretischen Grundsätze die Form des Verteidigungskonzepts als Ganzes festlegten, ohne dabei die Form der einzelnen Elemente vorzuschreiben, bestimmte das modeme Verteidigungskonzept nicht mehr die Form des Ganzen, sondern die der Einzelelemente. So entstanden Einheitsentwürfe detachierter Werke und Festungen, die zentral entwickelt und verfertigt wurden. Die Standardisierung von Befestigungsanlagen erfolgte erstmals unter der Regierung Napoleons, wobei vier Typen von Tours Modeles (Modelltürmen) mit genau vorgegebener Abmessung und Einteilung an den Küsten und um die Festungen herum gebaut wurden. In der Nach-
folge des französischen Beispiels wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts u.a. um Linz und Köln herum sowie in der hoiländischen Wasserlinie Musterentwürfe reali siert , die die Standardisierungstendenz in der Landesverteidi gu ng Deutschlands und anderer Länder, die wie England und die Niederlande in der deutschen Traditionslinie standen , zwischen 1850 und 1950 vorwegnahmen. Während der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts lasse n sich auch Entwicklungen im Festungsbau erkennen, die nicht so sehr mit der größeren Reichweite des Geschützes der Angreifer und Verteidiger als vielmehr mit der Zerstörungskraft der vom ihm abg.:schos enen Projektile zusammenhingen . Der Einsatz der Brisanzgeschosse im militärischen Betrieb zwang die Entwerfer von Festungsanlagen und Kriegsschiffen dazu , ihre Objekte ausreichend gegen die neuen Waffen zu schülzen. Zu diesem Zwecke ergriffen die europäischen Ländern zweierlei Maßnahmen. Die erste bestand aus der Befestigung der Werke selbst. indem man dickere Decken und Mauern baute, vorzugsweise aus dem neuen Material Beton, soweit es die Mauem anging, und aus Eisen, soweit es Öffnungen wie Türen, Fenster, Kanonenrohr- und Beobachtungsscharten betraf. Die zweite Maßnahme bezog sich auf die Größe der Befestigungsanlagen und die Abstände zwischen den einzelnen Werken. Nach der Einführung des Brisanzgeschosses hatten die Einheitsentwürfe der vorhergehenden Periode ausgedient. Ähnliche Werke, die nicht so hoch waren und mehr horizontale Tiefe besaßen, was Treffer weniger wahrscheinlich machte, oder mehrere kleinere, relativ weit ausein anderstehende Werke traten an ihre Stelle. Die letztgenannte Maßnahme führte im deutschen Festungsbau um 1885 zur Konstruktion der sogenannten Räume, ziemlich kleiner Unterkünfte für die Mannschaften und die Munition, die zusammen mit den freiste henden, offenen Batterien oder Pnnzerbatterien eine Zone verstreut angeordneter Positionen bildeten, die die bestehenden Festungen umgab. Die Standardentwürfe dieser Räume weisen ein auffallendes Merkmal auf, das fü r die deutschen Entwürfe von Befestigungsanlagen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts charakteristisch war. Im Gegensatz zu den Entwürfen aus der Zeit vor 1885, die hauptsächlich auf geometrischen Prinzipien aufbauten, liegt den Räumen ein quadrati sches Raster zugrunde: in den Werken gibt es vier- oder rechteckige Zimmer, und die Werke selbst haben ebenfall s ein rechteckiges Äußeres. Die Aufteilung der großen Einheitsforts in mehrere kleine Werke konnte nur unter der Bedi ngung staLtfinden, daß man auch die Konzentration der Funktionen, die im Einheitsfort herrschte, aufheben und über mehrere kleinere Einheiten verteilen konn te. Die Richtlini en der in Deutschland für die Konstruktion von Befestigungsanlagen zuständigen Instanz, des Ingenieur Komitees, schreiben am Ende des 19. Jahrhunderts Standard- bzw. Modellentwürfe für Untertreteräume, Munitionsräume und Beobachtungsstände vor, die die vorhandenen Fortsysteme vervollständigen sollten. Die Einführung der Räume wirkte sich auch auf das Konzept des Verteidigungssys-
Feste Illingen
-t
Neben den Ullltrtrtle -, ;\1U""1O'15- lind Unterstondsröllmen bucheidenen Unifnngs entwarf das /"Rellltur KnmlUt Gm t:ndt dn /9 Jnh rIJU"d,rt,~ u.n 'm~ n /n!anrule-Un tertrtlera14m[ür eint Kompantt. dt r In der Gegend von Kuln so häufig geblllll h'urde. daß man ihn als KtJlner Typ beuichIIC1. FolO 80nll . AA /I FM 141/8.
Dit EntwIcklung dtr Ftstt um 1900 stellit tinen tntschitdtntn Bruch mit der Thtorit dts Ftstungs bau.< dar. dit auf tlntm gtomttrischtn Grundriß dtr Anlag", ~stand. T)'pischfUr dit Festtn ist dit Anpassung dtr Form und Größt der Werkt an die natürlichtn Gtgtbenhtittn vor Ort. dit Vnttrbringung dts GiSchDtlts und dtr Btobachtungsapparatur unltr Panurkupptln und dit ullltrirdischt Verbindung zwischen den Kasemen, Palilerbatterien, lVacllrliumen und ßeobachtungsStlinden. Der größIt Teil dtr kaistrlichtn FiSltn wurdt bil Mttz tmchltt. währtnd Istiln und Ditdtnhofen (Thion "llIt) tint blW. drei Ft.!ltn trhitlft"- Hier ist dit kleine Feste /Ilingen bti Diedenhofen abgebildet. die eint Palt1.erbatterie, drei Kasernen und drei Wachrdume besitzt. zwischen denen unterirdische Gänge ,·trlaufen . Zitiert nlleh: OKH Gen. St. d. H. Abt. Fremdt Hurt WiSt vom 8.6.40. Festung Met z. Anhang Festung Diedenhofen (8AMA. RI/D 18I13/).
tems an Ich aus. Da vorhergehende Kon zept der EinheitsforlS beruhte au f der isolierten Konzentrati on von Artillerie und Infanterie, die einander im Schußfeld hatten. so daß ie sich also gegensei tig aus der Distanz verteidigten. Mit der Konstruktion der Räume wich diese Inselstruktur einer linearen Verteidigungslinie. in der das Geschü tz. die Muni tion und die Mannschaften verstreut auseinanderlagen. De facto wurde da Konzept de Feslll ngskrieges nach den Vorstellungen des Festungspio-
nierkorps, das von technischen Mitteln ausging, in Ermangelung von Alternativen in den achlzigcr lahren von einem Kon7.ept des Feldheers abgelösl, das auf wechselnden Po itionen , taktischen Manövern und Nahkämpfen beruhte. Die Frei etzung neuer technischer Mittel wie drehbarer Panzerkuppeln für die Artillerie und die Beobachtung bot kurz vor 1900 Anlaß, einen neuen Typ von Verteidi gungsanlagen und da dazugehörige neue Verteidigungskonzcpt zu entwickeln _Fes-
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ten wie die, die bei Metz und Diedenhofen gebaut wurden, sind im Grunde Einheitswerke, die Artillerie und Infanterie in sich vereinen. Im Gegensatz zu den Einheitsforts der siebziger Jahre erstrecken sich die Festen jedoch über ein großes Gelände, auf dem nach dem Prinzip der Zerstreuung selbständige Kasernen, Batterien und Beobachtungsstände stehen. All diese Werke sind aus Beton, haben nötigenfalls Panzerkuppeln und stehen möglichst über unterirdische Gänge in Verbindung. Die Festen waren als selbständige Einheiten gedacht, deren weitreichende Artillerie das Vorfeld und das leere Zwischengelände bestreichen sollte. Man verstand sie weniger als Bestandteil eines Kreises von Befestigungswerken, der eine zentrale Festung umgab, sondern eher als Element, das die Rolle der zentralen Festung wegen se iner großen Selbständigkeit übernahm. Aufgrund solcher Kriegsspiele, wie sie in der Umgebung von Metz stattfanden, und aus Anlaß der Belagerung von Port Arthur im Jahre 1904 gab man jedoch das Konzept der selbständigen Festen nach 1906 teilweise auf. Kleinere Infanteriewerke und Stellungen mit Feldbefestigungen wurden zur Ergänzung der Festen entworfen und gebaut, womit die Linien verteidigung wiederum Eingang ins deutsche Verteidigungskonzept fand. Diese Entwicklung darf in der Praxis des deutschen Verteidigungskonzepts als klassisch bezeichnet werden : die Produkte derjenigen, die den modernen Krieg in erster Linie als Festungskrieg betrachten, in dem Technik, Material, Planung und Theorie die entscheidenden Elemente darstellen , werden von denjen igen, die die jedem Krieg immanenten Faktoren Flexibilität, Mobilität und die Prax is des Schlachtfelds höher einstufen, korrigiert, das heißt mit Abänderungen und Zusätzen anderer, alltäglicherer Art versehen . Die Befes tigungsingenieure, die Vertreter des technischen Festungskrieges, können ihre Pläne in Friedenszeiten entwerfen und in Perioden der Wohlfahrt realisieren, während die Führung des Feldheers in angespannten Situationen und in Kriegszeiten mit einem geringeren Aufwand an Mitteln auf der Höhe der aktuellen Entwicklungen und Ereignisse bleiben muß. Abgesehen von ihrer avancierten Bewaffnung, Größe, Komplexität und Funktion sind die Festen aus der Zeit um 1900 noch in anderer Hinsicht bemerkenswert. In ihrer Ausführung, der Form, die die Technik und Funktion beherbergt, weichen die Werke nämlich hochgradig von der in Deutschland und den Nachbarländern im 19. Jahrhundert üblichen Praxis ab. Die Einheitsforts der siebziger Jahre basierten wie die vorhergehenden und zeitgenössischen Projekte auf der Geometrie , - die Räume der achtziger und neunziger Jahre sogar auf einem mathematischen Raster aus Quadraten. Der Festenentwurf geht, entgegen dem Entwurf der Einzelelemenle, jedoch nicht von einem mathematischen System aus, das de(l1 Festungsgelände oktroyiert wird, sondern von der Anpassung an die örtlichen Bedingungen, die letztendlich zu unregelmäßigen Konturen und einer scheinbar unsystematischen Anordnung der Einzelelemente innerhalb des Ganzen fuhrt. Das Ingenieur Komitee gibt dieses bemerkenswerte Konzept um 1910 wieder auf und kehrt zu den geometri sche n
Einheitsentwürfen zurück, u.a. bei den In fante riewerken unterschiedlicher Größe. die in Form und Funktion den Einheitsforts der siebziger Jahre ähneln .2) Der Verlauf des Ersten Weltkriegs setzte dem Konzept, das den modernen Krieg als technischen Festungskrieg definierte , in dem die Operationen des Feldheers von dem in Friedenszeiten entworfenen Befestigu ngssystem abhängen würden, in festungsbaulicher Hinsicht vorläufig ein Ende. Obwohl die Festungen in diesem Kri eg ihre Aufgabe, gewissermaßen als Scharnier in der offensiven und defensiven Strategie zu fungieren , erfüllt haben, beispielsweise die Komplexe bei Metz und Verdun . spidten sie nicht die Rolle , die ihnen von den Erbauern zugeteilt worden war. Auch die Vertreter des Feldheers, die erwartet hatten, der Krieg werde in Operationen von Armeen in Bewegung geführt und entschieden werden, behielten nicht recht. Nach ei ner Anfangsphase, in der die Festungen und die Armeen im Kampfeinsatz die Hauptrolle spielten, erhielt der Krieg schon bald einen statischen Charakter und ei ne lineare Front, deren Verlauf die Parteien zu bei den Seiten lange Zeit nur unter hohen Verlusten geringfügig korrigieren konnten . Die Festungen, die den Vorkriegsplänen zufolge die RiChtung der Kriegfuhrung bestimmen sollten, blieben hinter den Linien liegen oder wurden wie die Forts von Verdun in die Linie einbezogen. Die Abwandlung der Kriegsführung veranlaßte eine Wende im Befestigungsbau. Allen technischen Vorbereitungen großer Werke zum Trotz konzentriene sich die techni sche Truppe nun notgedrungen auf die Aushebung von Grabensystemen und die Anlage von Befestigun gen innerhalb dieses Systems . Dabei wurden andere Aus gangspunkte als beim Bau pern1anenter Befestigungen berücksichtigt. Man stattete die Laufgräben mit Unterständen aus, kleinen Bauten. denen man vorzugsweise ei ne bes ti mmte Funktion zuteilte, so daß sie beispielsweise als Mann sc haftsunterkün fte. Beobachtungsstände, Mörser- bzw. MG-Stt .,de und später als Gefechtsstände sow ie Sanitätsstände fungierten. Dabei stellte sich das Problem, wie man unter Frontbedingungen haltbare und adäquate Stellungen bauen sollte. In der Anfangsphase des Kriegs begnügte man sich mit der Anlage von Befestigungen aus Materialien . die nicht dauerhaft waren, wie es den Vorschri ften für Feldbefestigungen und Improvisationen entsprach. An der Westfront hatte man jedoch schon bald Bedarf an Konstruktionen aus widerstandsfahigerem Material und begann Eisen und vor allem Beton zu verwenden. In Anbetracht der schwierigen Lage an der Front griff man bei de, Befestigung der Laufgräben häufi g auf hinter der Frontl inie vorgefertigte Bauteile zurück, darunter Betonspanten und -platten, die an Ort und Stelle zu einem Ganzen zusammengesetzt wurden, und auf blockförmige Betoneleme nte, die als Bausteine größerer Gefüge dienten . Unter den gänzlich oder teilweise vorgefertigten Gräbenbauten nahmen die Wellblechunterstände ei ne Sonderstellung ein . Sie 2) Zu den Entwickl un gen in der deutschen Befestigungskunst 1870-1918 . insbesondere im Falle der Festen von Metz und der Infameri.werke um 1910. siehe: Rolf R. Die deutsche Panzerfonifikation. die Panzer/este" Va" Me t! und ihre Vorgeschichte OsnabrUck 1991.
' Ein / ester Untersta"d xegel! Gralloten wld Flre gnbomhen an der Bahn bel Conflans ", Fotn um 1917 (Blllldesarclllv )
waren im all gemeinen klei n und bestanden aus halbru nden und wellenförmig gebogenen Ei, enblechteilen, die die deutsche Industrie her teilte. Ei ne Schicht Erde, Sand oder Beton verlieh dem Blechgerüst Hal t' ) Nehen den Bauten, die aus industriell vorgefertigten Einzelteilen bestehen, gab es an , ole hen Stellen, wo man entsprechende bauliche Vorbereitungen treffen konnte, auch vor Ort gegossene Betonunterstände. Dabei handelte es sich häufig um die Gefecht stände, die in der zweite!. oder dritten Li nie standen und einen komplizierteren Gru ndri ß als die vergleichsweise primitiven Laufg rabenbauten haben, Bezüglich der Konstruktio n und Montage tendi erte man im Ersten Weltkrieg sch nell zu imme r schwereren Bauten . Während die Wände zu Beginn des Stellungskrieges 20 cm dick waren, hatten die Werke von 1917/18 Wände und Decken aus Eisenbeton, der 150 cm dick war. Im letzten Kriegsjahr tendierte man auch zur Standard isierung 3) Die ,lI ge meJn e S"nd"d lpische, In at/nn ausgeruhrre Feldbefestigungen. Dierlinf Entwürfe bestehen aus 30 cm dICkem aeton, haben viele Schießscharten und bestehen alle aus nur einem Raum. Vgl. Anlage I zu der Zu sam· menSieliung der Bestimmungen fur Regelbauten der Baustärken B 1·0 (OKH In Fest 1000/38 g. Kdos (BAMA , RH 11 11//102), Von links nach rechts: D 5, D 4, D 2, D 1 und D 3.
Die C-Regelbauten mir einer Baustlirke von 60 cm BelOn haben größtenteils mehrere RtJume, die als Kamp/raum. BereitschaftsruunI und Flur diemen. Di~ elf Rege/bauten slfld eine Komposition aus Räu men . die jeweil.'i eigtne AbmeHungen haben, was zu einem unübersichtlichen Grundriß und einem Äußeren mit Vorsprüngen und toten \\1nkelnjUhrte. Vgl. Anlage I zu der Zusammenstellung der Bestimmungen rUr Regelbauten der Baustlirken BI · o (O KH In Fest 1000/38 g. Kdos IBAMA , RH 11 1Il/102). Oben von links nach rechts: C 2, C 1, C 7, C4; 'l/Itell : C 6, C 5, C 8 I/nd C 3.
Die ~Vesnva/lrtgelbauten sollten innerhalb einer VerteidigunRSl.One operieren könntn , wobei sie sich in wechselseitiger AbMngigkeit von ihren Schußfeldtm befanden. Dieses Schema der Schußfel· der zweier MG·Scluz rtenstllnde iIIu.!triert, wie da.! ge.Iwlach 1II0nll"r wurde. Fora R. Ralf 1984.
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.00
-
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2 10
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I
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l Oa 11 22 220
3/ 32 19d
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19"
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700
191 191
In du B l-neu-SeTi/! la.uen Jich :zwei Untugruppen ukennen. Die Rege/bauten . die auf der linken Seilt abgebildet sind. wurden im Prmzi/J nach der von-irllltn-nG ch-außen-Mt thndt der vorhertgen Serien kOIl:'llnert, abgesehen von der größeren Berondicke ( J.50 m) der Vorder- und Seirenwände. Die rechts "bgebUdeten Typen habeIl ein regelmäßiges, fla cht.'i Exteneur. dem sich dru Interieur in der Raumelllrellung unterordnel. Ei" besonderes Merkmal der Serie besteht in der "AnMIIl/uIII/ " VOll Kamp/ständell 0 11 eillige Ma"'lSclw/tsulllerkü1I/te. deren Baustärke I m (BI ·alt) beträgt. Nach: Typen "Li mes" Nr. 5J2 g. Rs d.d. 08. 10.38 (BAMA. /9/11/0/)
__----------------------------------------3030 ----------__
_
34 30
840_
35 36
22&
22c
In der BI -neu-Reihe gibt es Emwür!e VO ll Aflfslellull~elJfiir 17·, 24- fmd 30.5 cm-MarintgtJel!ülu. DltSt Gt'ichütu wa ren der Marmeküstenartillefle entzogen worden. sollten aber ab 1940 wieder in die westlichen Klistenbtfestigllllgtll tinbezogtn ",uden. Die Westwall-Entwürfe dltsu GeschürZt haben "ilwelSe Bausrärken von 2.50 und 3.50 m und verfügen als Kasemarre über tin Schußfeld von "ur 35 oder sogar 12 ° (Typ 36). Im Gtgensarz daz u wurden "lIIge Flak-Ge.tChurz.rrande in tiner Bausrarke von 60 cm (C) ausgeführr.
27
28
Die
Beub(lclllullg.skleillstglock~
FOlo H.
Roll 1995
.J86P2 111 l1allstarkt B J wur erJI fiir dIe Bauten des Arlulllih\a/lf \erfügba r. Dieses Exemplar gehört :11 eim!", Hegt'lbau 105
",1 Sliit:.plillkr
2/" bel Le POlflfeull Ull dt'f l .m re'lIImthllig (F).
Bogens. Die 5 0 -, 8 C- und 28 B I-Entwürfe zeichnen sich dadurch aus, daß sie als Gefüge von Räumen konzipiert sind. deren Maße je nach ihrer Funktion festliegen . Die e Gebi lde umgab man anschließend mit Betonwänden der entsprechenden Baustärke. ohne besondere An prüche an ihre äuße re Form zu stellen. Diese Verfahren brachte Bauten hervor, der~.l Außenseite fast immer Vorsprünge und Ausst ülpungen mit vie len tri chterförmigen , bei Besc huß gefährdeten toten Winkeln aufwies. Kurz nach der Lancierung des Westwal lprojekts Mitte 1938 gab das Kon struktionsbüro dcr Fcstun gs pioniere eine neue Regelbaute nserie frei. Aus der Benennung der Serie, Limcs-Typen, und ihrcr Zu ammcnsct7 un g geht hervor, daß es sich hier um die erste auf den Bau dcs Wcstwalls zugcschn ittcne Entwurfsreihe handel t. Sie besteht zum Teil aus Abwandlungen der frübcrcn B I-Entwürfc. Obwohl die Baustärke der Außenwände und Decken mit 150 cm Eise nbcton angcgcbcn und mit dcm Code B I-neu ver ehen wurde. timmt dIe Entwurfsmethode der neuen Limes erie weitgehend mit der älterer. allgemeIner Serien überein. Das ist insbesondere bei den Werken der Fall. deren funktioncn auch in de r früheren Serie vorkamen und die nicht über 1G-Stände hinter Panzerp latten oder 3- bzw. 6-Scharten türme. gelegentlich in Kumbination mit Bereitsc haftsräumen und Pak-Unterstellräumen. hinausginge n. Die neuen Fu nkt iunen. die mi t der B I-neu-Serie zum Regelbaubestand hinwkamcn. waren Geschütütände hintel Schartcn. Bcobachtun gs tände. ein Munit ionsstand. ci n Gefechtsstand, ei n San itätsstand und vier Schiffsgeschü' Lstände. deren Baustä rke teilweise höher liegt als in B I. Die En twürfe mi t diesen neuen Funktionen weisen ein anderes Prinzip al die früheren auf. Die äußere Form der Werke i t kein 7urjllige~ Ergebnis einer Zusammenfügung einzelner Räume zu eincm Intcricur, ~onde rn ei ne eige n. tändige Größe, was lur Folge hat, daß tote Winkcl \'crmicdcn wcrden und eine glattc, rec hteckige Außenseite entsteht. Au nahmc n bildcn dic Splittcrwände, trape7förmige Vorsprünge für die Nahkampfabwehr und Adhoc-Zusätze in Ge talt kl,..iner MG-Stände. Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Zusätze be teht darin , daß sIe als eigcnständi gc Ei nheiten "angehän gt" und in der ge ringeren Baustärke von I mE isenbeton ausgcführt werdcn . Trotz der Haltung der Festungspioniere. ihre Regelbauten an fes ten Normen zu orienticrcn, wech elt die Baustärke in der B I-neu-Serie deutlich : In der Serie kommen ni cht nur sehr untersc hiedliche Wanddicken (60. 100. 150, 250 und 350 cm) vor, sondern es gibt auc h de n formalen Wechsel der Baustärkc von 150 bzw. 100 cm bei den Wänden an der Frontseite und den Lateralwänden auf der einen und der Kehlsei tenwand auf der anderen Seite. Die politisc h!:: Spannung am Ende der dreißiger Jahre und die steigenden Anforderungen, die an Waffen und Befestigun gsmatcrial gestellt wurden. kommen in der Produktion dreier weiterer erien von Regelbauten in den Jahren 1938/39 zum Ausdruck. Die e vo n den Festun gspionicren projektierten Reihen wurden nich t mit
einem Buchstaben für die Baustärke, sondern mit dreistclligen Zahlen bezeichnet. Die lOOer, 400er und 500cr Scric weisen grundlegende Unterschiede auf und gingen aus unterschiedlichen Umständen hervor. Die erste Serie wurde in Kontingenten freigegcben und entworfcn, um die Festung waffen hinter oder unter Panzerungen der Baustärke B, A I und A unterzubringcn und zusätzliche Werke in den Baustärken A und B bereitzustellen. Die Beton- und Stahlstandarddicken in cm der älteren und neuen Bau tärken stehen dabei in folgendem Verhältnis zucinander: BaUSlark e
Außenwande Decken
D
C
BI
BI·neu
B
30 30
60 50 30 50
100 80 50 50 10 12
150 150 80
200 200 80 80 20 25·30
Zwischenwande Fundamenlsohle Panzerplatten Panzerkuppel
15 2-4 ,5 2,5
6
6
AI
A
350 350 100 100 25·35 42
60
Regdbauren als Propagandanlllrel. Srandfoeo aus einem Propagandajilm Ubu den IVtsrwall, In dem neben Schlagwörrern ."'t " Droh'" und "Eisen " Grundrisse und Schnirre vun Fesrungsalllagtn die Srlirke und den IVur des IVeslll'alls hervurhob,tl
29
Die Entwurfssystematik, die der l00er Serie zugrundeliegt, knüpft an die des zweiten Kontingents der Limes-Typen an: Das Äußere der Stände ist so glatt und gerade wie mögli ch und wird nur von Splitterwänden, ahkampfanlagen oder von dem Betonring, der die an den Ecken des Interieurs angeordneten Panzerkuppeln um gab, gebrochen. Die Außengestaltung wurde sogar so wichti g, daß man ihr das Interieur bis zu einem gewissen Grade unterordnete ; so entstanden überschüssige Räume, die entweder als Vorratslager oder "zur besonderen Verwendung" dienen sollten. In der Serie 100 haben die FeslU ngspioniere die Systematik verfeinert, wobei sie bei der Projektierung die Position der Werke innerhalh des Befestigungssystems berücksichtigten . Die verschiedenen Regelbauten unterscheiden sich oftmals nicht hinsichtlich der vorhandenen Waffen , sondern hinsichtlich der Baustärke, der Schußrichtung (frontal oder flankierend) oder der Existenz eines zusätzlichen Bereitschaftsraums für das Personal. Daneben existierten zu jedem Standardentwurf im Prinzip vier Vari anten, die sich darin unterscheiden, ob es eine Beobachtungsglocke und eine Fl ankierungsanlage gibt oder nicht. Diese Varianten oder Neben entwürfe eines Typs werden mit nachgestellten Buchstaben bezeichnet.
30
103
MG-Schartensland (Ironlal, In B)
Ei" RI"geJhau 105 im Atlami/..,,'all, hier;n Ausführullg a mll Flnnku.rungsanlage und KleUlslglocke
105
MG·Kasemaue (!lankierend, in B)
9aP7 in Bausrärke C ( Vorrar in /94/ . /098 SlIick) FolO Bundesarelll".
107
Doppel-MG-Kasematle (flank ierend nach rechls und links. In B)
lOB
MG-Schartensland mit Kasemaue (IronIal und !lanklere nd, in B)
112
Sland mil 6·Schartenkuppel (In B)
113
Sland mll 6·Scha rtenkuppel und Gruppe (in B)
114
Sland mil 6·Schartenkuppel ln A
115
Sland mll 6·Schartenkuppel und Gruppe in A
109a
PakkasemaUe
mit
Beoba chlUngsglocke,
mll
Flankierungsanlage
109b
Pakkasemaue
ohne
BeobachlUngsglocke.
mit
Flankierungsanlage
1090
PakkasemaUe
mit
Beobachlu ngsglocke,
ohne
Flanklerungsanla ge
109d
PakkasemaUe
ohne
BeobachlU ngsglocke,
ohne
Flankierungsanlage
Der Großteil der Regelbauten der Serie 100 sollte dazu dienen . Festungswaffen unterzubringen: MG hinter Schartenplatten und in 3- oder 6-Schartentürmen. Pak hinter Schartenplatten und den Granatwerfer M 19 im Turm. Daneben gibt es (Doppel-) Gruppenunterstände, darunter zwei "am Vorhang", Beobachtungsstände, Munitionsunterstände. Gefechtsstände, einen Sanitätsstand und einen Pakunterstellraum . Die Annex ion der Tschechei vo m März 1939 verschaffte der deutschen Wehrm acht die Verf"ügun gsgewalt über andere Waffen einschließlich der FeslUngswaffen, die
b,·effer El1IglllIg
t'11It'f
\Vetem und TUren u. a. im BeobachtungslU rm der Ballerie M I ( Waldam) bei Calais.
Beobaclrtungswrm der Bal/erie M 1 (Wa/dam) bei Ca/ais (F) von 1941142. Im Gegensaft.lu Enrwüryen des Heeres ist ditJtr Marine-Entwurf mit leicht gtpanurten Türen und Ftnsttrn ausgestattet. Die oberste. dritte Beobachlungse~ne wurde spliter der Konstruktion hinzugefügt. Foto R. Ralf 1994.
53
Ein Win kellUrm m du Nähe des
Güterbahnhofs von Da rmstadl. Foto R. Rolf I 995. lLichnung des Dombunkus ohne verstl1rkte Spitze ygl. BAMA T 1111
22.
me entwickelt, die auf Fabriksgeländen, bei Bahnhöfen und in Bevölkerungszentren errichtet wurden. Diese frühen Entwürfe halten die Form freistehender Türme; der Winkelturm und der Zombeckturm waren die charakteristischsten und mei stgebauten. Das Reichsluftfahrtministerium, verantwortlich für den Luftschutz, erließ im November 1940 eine Anweisung für den Bau bombensicherer Luftschutzräume, in der technische Kriterien festgelegt waren . Die Form der Gebäude ist in der Fassung vom November 1940 nicht bestimmt, so daß auch die runden und viereckigen Türme der dreißiger Jahre, wenn sie technisch angepaßt wurden, weiterhin gebaut werden konnten m
54
27) Der Reichsminister de r Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftw a ffe, Inspektio n des Luft · schu tzes, Az .. 41 L 58 Nr. 18 11 0140 (3 11 C) vom 25 11.40 Anweisung rur den Bau bombensicherer Lllftschutuäume. FaHung November 1940 . EntwUrfe fur LuftschutztOrme. u. a. von Lu z-Ba u. Winke l & Co., Herzbruch (Lu ftsch utzlUnne!). Winkel & Zombeck & Lu zb au. Zombeck , Zübllll, und Grün & Bilfinger In : BAMA T 111/22. Patente Winkel (658344 , 70271 1). Zombeck (685139. 729592.707404) und Luz-Ba u (704589) in : Patentam t MUn c hen . Beschreibung de s zivilen Lufl sc hutzes in : Hampe E Der li"ile Luftschutz im zweitem Weltkrieg. 289 ff. In einigen F~lIen wurden Entwürfe von Privat firmen entlang der westeurop~ischen Kü ste gebaut: zwei Türme vom Typ \V in· kel/ ZombecklLuzbau ( RL3 -39/1 13/1 14/152) im Hafen von Trondhe im und drei spitze Konstruk tione n nach dem Vorbild des Winkelturms in Fruges. Bordea ux und Roc hcfot1 .
. 11 _ _ _ _ 11 o
~
Luftschutzbunker fiir 200 Personen mIt Decke und Wänden aus /.60 m Beton. Dieser Typ wurde im Laufe des Jahres /94/ zum Standardbunker fiir die Unterbringung von Marine-. Hafen- und lVerftper· sonal. Vgl.: BAMA M 4/4/37986b.
mal 9,50 Metern und zwei Eingangsbereichen mit Filler- und Heizinstallationen. Dieser Typ wurde vom in Belgien und Frankreich tätigen Oberfestungsbauslab entworfen, u. a. im Hinblick auf die konstruktive Verwendung vo n Hoyer-Balken aus Beton, die hi nsichtlich der gebräuchlichen Konstruktionsmelhode mit Stahlprofilen und kubischer Bewehrung eine Reduzierun g des benötigten Eisens von 140 auf 2,5 Tonnen ermöglichte. Im Seplember 1941 wird für die französische Küste eine Aufnahmekapazität von ca. 40.000 Mann in bombensicheren LS -Räumen und ca. 50.000 Mann in splillersicheren Unterkunflsräumen gemeldel. l8 )
Sp//;1x>genjimlliger Lliftschur:.raum in Ostelloe (B). Der zweigeschassige Bunker ist als Hochhaus getarnt.
Die Entwürfe für die Luftschutzbunker, die 1941 für die Marine in den Häfen an der europäi schen Westküste gehaut wurden, Slammten u. a. vom Luftgaukommando Berlin , das gemäß der Verordllun gen des Reichluflfahnministerium s Kon slruk tionen mil unterschiedli cher Aufnahmekapazität en twarf. Das Bauprogramm des Feslu ngsbaustabs Kanalkü Sle für die zweite Hälfle des Jahres 1941 sorgle für 87 Luft chulzbaulen für die Cnlerbringung von insgesamt 14.244 Mann , davon 69 eines Typs für 200 Menschen mit einem Materialverbrauch von 1200 Kubikmeter BeLOn. und kleinere Typen, von denen einige die Form eines Spitzbogenlunnels hallen. Der Bunkertyp für 200 Personen gall 1941 als Einheitsbunker, hat eine rechleckige Form und besteht aus vier identischen Aufenthaltsräumen vom 4,00
28) Angaben über die Herkunft der LS-Entwürfe in : Obersicht der bei AP (Ober[estungsbausrab ) laufenden Arbtittn und Maßn ahme n sowie des Bereitschaftszustandes nach de.m Stande vom 10.02.4/, Anlage 12 zum KTB Komm . Adm . Frankreich vom 16.02.41 (BAMAM 299/37320); Aufnahmekapazität von 40.000 und 50.000 Mann in Anlage 2 zum KTB Komm. Adm. Frankseich vom t 6.-30.09.41 (BAMA M 299) . Spezifizienes Bauprogramm mit 87 LS-Bunkern in : Festungsbaustab Kanalküste Abt. lalle Nr. 1063/41 geh . vom 07.07.41 Betonbauten im Abschni{{ des Festungsbauswb., Kallalk üste in : BAPO WF-04/3 227 I. Erwähnung des Einheitstyps für 200 Mann mit Decke und Wän den von 1.20 m Stahlbeton in : Hab icht F. R. Marinepioniere und Marineftstungen MS, II . Erwähnun g de, Bau , VOll 3 LS-Bunkern in St. Molo von 1.200 Kubikmetern Beton und 300 Quadratmetern G ru ndnüc he : (OT)OBL No rmandie . Absc hnitt Kü ste Wochenber;cht. Srichra g 28.02.42/ 07.03.42 (BA R 50 I 253). Tekening LS-Einheitsb unker für 200 Perso ne nl 1288 cbm Beton bij : Festun gs baustab Bretagne ( Festungsbaustab 9) Kommandeur Br. B . Nr. 1070/41 g. Fü vo m 04 . 12 .41 Meldung iiber Balllen (BAMA M 414137987b). Eiseneinsparung in den genormten Luftschutzbunkern in : Kommandierender Admiral in Frankreich B. Nr. 30350141 geh. vom 25.08.41 Einschränkung des Bauvolumens (BAMA M 414137987a). Erwiihnung eines LS-Bunkenyps filr 100 Personen in: Fesrungsbaustab Westfrankseich Abt. la l l (Ing) Br. Nr. 185/41 geh.vom 28.02.41 Durch FesrungsOOustab lVesr[ranknich und uno terstel/te Bau·Batl. ausgefiihrre, laufende und Replanre Arbeiten (T 1022/3581).
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Die Spitzbogenform, die im Entwurf von Privatfirmen für Luflschutztilrme und einige Luftschutzbunker an der Küste vorkommt, findel sich aueh in Enlwürfen für Konstruktionen mit einer in der Geschichte des deutschen Fe tungsbaus einmali gen Funktion . Es handelt sich um Unterkünfte für mobile Einsenbahnballerien , die 1940/4 1 zur Unterstülzung der fes len Marineballerien entlang de Ärmelkanal slationiert wurden. Die Ausrüstung der Eisenbahnbauerien bestand aus vomlaligen Marinegeschülzen von 28 cm K 5 mit dazugehörigen Munilions- und Befehlswaggons. Diese Ensembles konnlen in drei Fällen in spitzbogenförmigen Betonlunnels untergebracht werden, eines bei der Ziladelle von Calais, eines nördlich von Wimereux und eines bei Waquinguin, west lich von Marquise. Der Entwurf für diese K 5-B unker, Spliuertunnel oder Dombunker könnte vom Luftgaukommando Berlin, dem Marinebauwesen oder dem Oberfestungsbauslab tammen ; der Bau der Konstruktionen für die Femkampfgruppe des Heeres wurde, wie der der übrigen Kanalbauerien, der OT übertragen. 29) Alle obengenannten festungsbaulichen Aktivitäten für Kriegsmarine und Heer sind eher als unterstützend für eigene Operationen und die der Wehrmach t anzusehen denn als reine Verteidigung der Küste gegen feindliche Landung. Das Programm, Hafeninstallationen indirekt und Hafe npersonal direkt vor feindlichen See- und Luftaktionen zu schützen, wurde Ende 1940 durch ein Programm ergänzt, das für einen direkten feslungsbaulichen Schutz fahrender Flolleneinheiten und für den Seekrieg nOtwendiger Waffen und Munition sorgen sollte. Zu dieser Kalegorie gehörten neben Lagerplätzen für Torpedos und andere Waffen in den Kriegshäfen der Bau des MinenJagers Hasso für die Lagerung von 2.000 Seeminen bei Boulogne, die Torpedofabrik Pilz bei Paris und Bunker zur Lagerung von 38 ern-Munition in SI. Nazaire.)O)
56
29) Erwähnung des Baus de r "Schutzröhrc" in : Dorsch X. Organisation Todt in FrankreI ch und Dtlltsch/and MS 8-670.32 . Bau eines Eise nbetontunnels K 5 durch die Firma Rheinische Hochund Tiefbau A.G. in : Besprechung über Bauprogramm im Bereich des Ma rinebefe hl.!haber Ka · nalküste am /9 . // .40 Anlage I zum KTB Komm . Admiral Frankreich vom 29 . 11.40 (BAMA M 298/37314). Positionen des Eisenbahngeschilttts der Fernkampfgruppe Arko 141 mit K 5·, K 12 und Bruno·Aufsteliungen von Mille 1944 in : Kartenmappe (Admiral Kanalküste) BAMA RM 45/v./ M 336/37678 . 30) Hasso bei Dannes wurde im Bauprogramm des Festungsbaustabes Kanalküste 1941 ve ranschlagt mit 70.000 Kubikmeter Beton (Festungsbaustab KanaJküste Abt. lalle Nr. 1063/41 geh. vo m 07 .07.41 Bewnbouten im Abschnitt des FtJtungsbaustabes Kanalküste in : BAPO WF·04/3227 1). Beschreibung von Hasso und Pilz In Habicht F. R. Marinepioniere und Morinefe Jlungen MS , 16 ff, 2 1 ff. Lagerung von 38 ern-Munition. bestimmt für Schlachtschiffe, in : Niederschrift über Besp· rechung belüglieh Unterbringung von 38-em Munition auf Grund Vfg . e Ie 25/49 G. Kdos v. 29.04.4/(T 1022/ 3581 ).
Spitwogenförmiger Luftsehutzroum vom KrieJisonfang südlich der Batltne Molo Terminus b .. Dünkirchen. Die Form umhüllt ein en halbrunden Untertreteraum au s II'ellblech. Foto R. Rolf /9 9~. Einer der drei Dombunker der Ft!rtlkampfg rupp~ dt!5 Arm 14/. die als Garage für Eisenbalm 'esduill. Hydr~quenr östlich VOll Marquise (F) und ;SI ubgtriSUII ''''ordell Auf dem Gelände der ellemaligen Z,radelle von Calais und bei Lu Ware",,, (Foto) nördlich.on lVimereux befinden sich noch der :weite und dritle Bunker. Foto R. Rolf /99 7
dien/en. Ein Exemplar stand b~1
Im November 1940 wurde ein großangelegtes Bauprogramm gestartet, da~ zum Ziel hatte, die auf See ei ngesetzte U-Boot-Flotte während ihres Au fenthalts in den Häfen ausreichend vor feind lichen Lufta ngri ffen zu schützen . Die Pläne, die sich auf Bauplätze in de n besetzten wes tlic hen Gebieten bezogen und auf Kosten von Projekten an der de utschen Nord- und Ostseeküste gi ngen, nahmen um den Jahreswechsel 1940/4 J allm ähl ic h Gestalt an. A nfang Dezember 1940 war die Rede von zwei Wasserunterständen für U-Boote und acht Landunterstände n in Brest, sieben Wasserunterständen, drei davon fLi r die Aufnahme von Pontons, in St. Nazaire, und zwei Wasserunterständen und mindestens zwö lf Landunterständen in Lorient. Diese Einteilun g in Wasser- und Landunterstände impliziert den doppel ten Zweck der U-Boot-Unterstände, näm lich als geschützter Liegeplatz für Schi ffe einersei ts und als Reparaturwerft andererseits. Die anzuwendende Tec hnik bei den Landunterständen wurde J 940 vo n den geologischen Bedingungen und Möglichkeiten abhängig gemacht und im Falle von Brest als "trockendockanig mit Schwimmtorabschlu ß", für St. Nazaire als "für Aufnahme von Pontons" und fü r Lorient als "zugänglich durch eine Längsaufsc hleppe" umschrieben. Während seines ersten und einzigen Besuchs der westl ic hen Küstenverteidigung wurden die ersten Entwürfe für die VBoot-Unterstä nde Hitler am 23. 12.40 vorgelegt und von ihm genehmigt. Die Projekte für die drei Stützpunkte in der Bretagne wurden mit Eifer angegangen : In den ersten drei Mon aten des Jahres 194 1 wurde mit dem Bau der Unterstände begonnen.JIJ Über die Schiffsb unker ist in der wi ssenschaftlichen Literatur der Nachkriegszeit Verwirrung aufge kommen, die sich in erster Linie auf die Frage bezieht, wer schließlich und endlich für den Entwurf dieser beei ndruckenden Konstruktionen verantwortlich gewesen ist. Für den Entwurf und die Ausführung des ersten VBoot-Bunkers nach dem Ersten Weltkri eg ist die Marine, genauer gesagt das Marinebauwesen unter Leitung des Ministerialrates Eckhardt verantwortlich gewesen. Der Bunker Nordsee III am Hafen vo n Hel goland hat ei ne typische Einteilung, die fUr spätere U- , R(äum)- und S(chnell)-Boot-Bunker Pate gestanden hat. Jede der drei Boxen des Bun kers auf Helgol and hat dieselbe Einteilung: den Liegeplatz selbst, einen bescheidenen Korridor, der die drei Boxen in Querrichtung mitei nander verbindet, und eine n Bereich mit Werkstätten und Lagerplätzen. Die drei Boxen si nd nebeneinander angelegt und durch dasselbe Betondach vor Bombardierungen gesc hützt. Dieses Entwurfssc he ma oder Modell wurde bei fast allen späteren Schiffsbunkern imitiert, wenn auch gelegentlich der Verbindungsgang brei ter ausgeführt. die Maße der Liegepl ätze dem Format der unterschiedlichen 3 t ) Ve rwei s au f di e Bespre chung vom 04 . t 2.40 über das Bauprogram m' U-BoolS·Unterstlinde in Brest. Lorie1ll ulld St. NaZG/re ' in : Antage t zu m KTB (Komm. Admirat Frankreich) vom 07 .12.40 (ßA\o1A M 298/373 t 5); Erwähnun g des Schreibens vo m Chef des OKW an den Reichminisler für Waffen und Mu nilion be züglich des Baus bo mbensicherer Unierslände fü r U-Boole in Schramm P. E. Kricgsragcbuch des Oberkom mandos der Wehrma cht. Tei lband t , t 58 (07. t 1.40) . Genehmigung 3m 23 . t 2.40 in: Dorsch X. Orga nisation rodt in Frankreich und Deutschland. MS B-670. 65 .
Schiffs typen angepaßt sind und in Form und vor allem Stärke des Daches Veränderungen auftreten. Die Besonderheit beim Bunker auf Helgoland, daß er nicht über einen rechteckigen, sondern über einen rautenfOrrnigen Grundriß verfugt, wurde nur in einem Fall und auch dort nur teilweise ilbemommen. Der V-Boot-Bunker von Brest ist in regelmäßigen rechten Winkeln entworfen, außer an der Seeseite, wo geologische Bedingungen Anlaß zu einem Fundament Uber einer schrägen Linie gaben.l2 ) Nach der Zuwei sung des Baus der U-Boot-Bunker an die OT Ende 1940 hat diese sich bis zum Ende des Krieges auf die Organisation von Bau und Anpassung der V-Boot-Bunker konzentriert , an denen Zehntausende von Arbeiten und Millionen Kubikmeter Beton beteiligt waren . Dabei ist die OT Mitkonstrukteurin gewesen, allerdings nicht den Gesamtentwurf betreffend, sondern in konstruktivem Sinne bezüglich der immer größeren Überspannungen der Liegeplätze und der immer größeren Stärken von Decken und der Alternativen für massive Decken, die im Laufe des Krieges notwendig wurden. Diese Position als Organisatorin, konstruktive Mitkonstrukteurin und Ratgeberin führte zu Ansprüchen auf "den" Entwurf der U-Boot-Stände. Dabei wird über die Tatsache hinweggegangen, daß der Bunker von Hel goland ebenso wie der von Bergen in Norwegen ohne jegliche Beteiligung der OT zustandegekommen ist. Seltsamerweise sind die ersten U-Boot-Unterstände, die Anfang 1941 übergeben wurden, nicht nach dem Vorbild des Bunkers von Helgoland entworfen worden , sondern es handelt sich dabei um spitzbogenförmige Dombunker mit Anklllngen an die K-5-Tunnel entlang der Kanalküste und Luftschutzbunker. Die bei den sogenannten Splitterbunker an der Aufschleppe des Fischereihafens von Lorient sind das Ergebnis eines Bauprojektes der Kriegsmarine vom November 1940, das nicht Teil des strategischen V-Boot-Bunkerprogramms war, dessen Ausführung Hitler der OT ilbernagen hane. Daß der Bau der beiden Dombunker aus einem frUhen Adhoc-Entschluß hervorgegangen ist, den man rUckblickend als undurchdacht bezeichnen kann, wird aus der Tatsache deutlich, daß die Aufschleppe von Lorient nur die Aufnahme kleinerer V-Boote gestattete, weshalb die Bunker seit 1942 nicht mehr zu ihrem geplanten Zweck benutzt werden konnten. ll) 32) Beleiligung Eckhardls am Enlwurf des Bunkers No rdsee 111 in Fahrmbacher W. Lorient Weissen burg 1956. 22 : seine Beschreibung des Projektes in : Eckhardl A Du Marint- HaJenbau im Krie g< in : Naulicus t 944 (27 . Jg.), t 46- t 73 . Technische und hislorisehe Informalio nen Ober U-BoolBunker in : Neilzet S. Die deutsclzen Ubootbu nker und Bunkerwtrfttn Koblenz 1991 . 33) Dcr Bau dcr beidcn Dombunker von Lori.nl vor dem SI8rt des slralegischen U- Bool-Bunkerprogramms wird in einem Vortrag des BdU Ober "belonierte Unlersllinde in Lorien'" in: Schramm P. E. Kritgstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht. Teilband I. 132 (28 . 10.40) besllUigl sowie in de r Besprechun g des Ob. d. M. beim Führer am 14. 11.40, 13.00 Uhr: "O b. d. M. meidei, daß UßOOlunlerslände in Lorienl mil Hilfe von Organisalion Todt antaufen . In Helgoland werden sie demnächSi fcrtig . tn Kiel, W ' havc n und Hamburg mußI. det Bau z. ZI. wegen Arbeilermangel eingeslelll werden zugunslen anderer Arbeilen ." (RM 7/1 81. 96). Verwendung des Dombunkers als Lagerpl alz in : Reporr on the Pr,timin ar), Reconna issance carritd out in France (20 Stp . 3 oct 45) D.E./L A. vom 29 . 10.45. Part III. 6 ff.
57
58
Emtr du heiden Dombunker an der Au/schleppt des Fischerelhajen.r ~'Oll Lorient. Die Bunker wurdell ~'O" I/erbst 1940 an als Repermur-Trockenducks für klein, V-Bonte bu 500 Tonnen gebaut. jeduunkt einer feindlichen operativen Planungsstelle aus gesehen ein militärischer Anreiz zu einer TruppenlanWng gesehen werden kann. so fiele cie Beantwortung der Frage zu einem grossen Teil aus der Zuständigkeit der Ski. hinaus und mehr in die des Generalstabes des Heeres. da Ja cie Operation an Land das Wesentiiche ist und daher. wie Erfahrungen bei den Planungen "Seelöwe" zeigten. auch das Vorrecht der Wahl des Landungsortes bei der Heeresführungssteße liegen muss (besonders bei einer grossen Seemacht wie England. für die manche Rücksichten seeoperativer Art vielleicht eine geringere Rolle spielen). c) Fasst man die Frage schliesslich rein vom Standpunkt der strategischen Übertegung des Gegners auf. so wird man wiederum zu anderen Ergebnissen kommen. als sie sich vielleicht aus einer Betrachtung unter dem Gesichtswinkel von a) und b) ergeben. Es ist seitens der Seekriegsleitung. um schnell zu einem gewissen Ergebrls zu kommen. in anliegender Karte der Versuch gemacht worden. In rohen Zügen die Beantwortung der Fragestellung auf Grund von Überlegungen gemäss a) und b) zur Darstelltrlg zu bringen. Überlegungen dieser zwe~achen Art werden auch die Entschlussfassung des Gegners bei etwaigen Landungsabsichten beeinflussen müssen. Es deuten in anliegender Karte die Farben: 1.) Rot: Landungsversuche denkbar und möglich. 2.) VIOlett: Landungsversuche denkbar und möglich. jedoch aus seemännisch-navigatorischen. landoperativen oder strategischen Grunden sehr unwahrscheinlich. 3.) Grun: Landungsversuche aus see-männisch-navigatorischen oder operativen Grunden kaum möglich und daher äusserst unwahrscheinlich. 4.) Orange: Marinefestungsbereiche. 5.) Orange: doppe~ punktiert: stärkere Marinebefestieinfach punktiert: schwache gungen.
71
11. Im Einzelnen werden zu der Farbenverteilung auf der Karte folgende Erläuterungen gegeben: a) Die Küste von der spanisch-französischen Grenze bis zur Gironde-Mündung weist keiner1ei Gliederung und Buchten auf. Wegen der ständig bestehenden Brandung als Folge der nie ganz verschwi1denden Atlantik-Dünung erscheint eine Landung hier nur se~en und unter grossen Schwierigkeiten möglich. Ein besonderer militärischer Anreiz zu einer Landung wird in diesem Küstengebiet nicht gesehen. b) Die Küste von der Gironde-Mündung bis nördlich Lorient weist zahlreiche, teils durch vorgelagerte Inseln gebildete Buchten verhältnismässig günstigem Hintergelände auf (Bucht von La Rochelle, OJiberon usw.). Hier erscheint eine Landung möglich. c) Die Halbinsel der Bretagne und die Küste der Normandie bis Le Havre weist zwar zahlreiche Buchten auf, doch sind die vorgelagerten Ansteuerungen unrein (Klippen) und schwierig (Strom, Brandung), sodass schon aus diesem Grunde eine Truppenlandung grösseren Stils wohl möglich, aber wenig wahrschei1lich ist. Hinzu kommt die landoperative Schwierigke~ der Steilküste und des Hintergeländes. Eine Ausnahme macht die Bucht von Douamenez südlich Bres!. d) Das Gebiet beide~ der Seine-Mündung bis Ostende scheint, sowe~ nicht die Steilküste an einigen Stellen landoperative Schwierigke~en bere~et, seemännisch- navigatorisch eine Landung zu begünstigen. Hinzu kommt die geringe Entfemung von der feindlichen Küste, wodurch vor allem handstreichartige Landungen kleinerer Abteilungen begünstigt werden. Ein besonderer Anreiz zu Landungen in den Gebieten zu a) - d) könnte vielleicht im Zusammenhang mit "Attila" gesehen werden. e) Die holländische Küste und die Küste Frieslands und Dänemarks bis Hanstholm gestattet eine Landung teils wegen schwieriger Ansteuerungsverhältnisse (Holland und Friesland) vorgelagerter Inseln und teils wegen fehlender geeigneter Landungsslellen nicht Hinzu kommt im südwestlichen und westlichen Teil etwa bis zur Eider die für den Angre~er ungünstige, gute Verschiebungsmöglichke~ von Abwehr1wehrmaßnahmen auf den Kanalinseln müssen sicherstellen, daß ein engischer Angriff schon vor der landung zusammenbricht, gleich. ob er über See. durch luftlandung oder auf beiden Wegen gleichzeitig angesetzt wird. Die Möglichkeit, daß der Gegner für überfallartige Anlandung unsichtiges Wetter ausnützt, ist in Rechnung zu stellen. Sofortmaßnahmen zur Verstärkung der Mlwehrkraft sind bereits befohlen. Dem vom Heer zu stellenden Kommandanten der Inselgruppe sind alle auf den Inseln eingesetzten Teile der Wehrmacht, ausgenommen Riegerkräfte, untersteln. Für den mit Nachdruck zu betreibenden ständigen Ausbau der Kanalinseln zu einer 3. unangreifbaren Festung befehle ich folgendes: a) Verantwortlich für den Gesamtausbau ist das Ober1
(20) und Rei chsluflfahrtmini,tenum/L In 4 (50). Bemerken swerlerweise fehl! in dieser Liste die Knegsm;,nne
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11_-11
g 2
Das eme Kontingent der 600er Serie Rege/bauten wurde von den weniger komplexen Entwütfell der 500er Serie und den Vorentwütfen des Entw.cklungsberichts beeinj1ußt. Neben einer koslensparendell Vere infachung
138
der Verkleidung u. a. mit Panzermaterial ist eine Tendenz in der Enrwilifsmethode wahmehmbar. flntr eher viereckigen Form der Werke und einer Raumeinteilung mir direkteren VerbindungeIl deli Vorzug zu geben. Diese Im,mion wird in deli Entwiitfelljür Gefechtsställde und j1ankieretlde Kasematten sichtbar. Aufflillig ist die Anzahl der Umemellrliume. u. a. für Panzerkampfwagell. Der Typ 600 fällt aujgrund seiner deutlichen Verweise aufLuftwaffen-Entwütfe aus der Reihe. Vgl.: OKH/Gen d. Pi. u. Fest. Bestimmungen Uber Regelbaute n. BAMA RH 11 111/26. ObelI. VOll lillks nach ru hts: Typ 608.609.603.602; Mitte : 606. 6011629; umen: 6/ 0.605 und 604 . Nächste Seite: 600.626.63/.624; Mitte: 63/B. 630; ·"'Hen : 625. 6258.623. 630B.
1I •
•
11.....
11
- - - - - --,,,. - - -- -
139
Gassch/euse Nahwmpjraum Bereltschajtsraum
4
MUn tllOnsraum
6 8 9
Offener Beobachler Kabe/rollen
21 22 26 27
BeobachlulIRSPOIIUf
2fi
Grana/raum /2 Kartuschra um
11
13 Scha/lraum /4 Vermittlung
/5 Laderaum 16 Anrennenra um 17 Schallbefehlssteile / 8 Melderaum
140
/ 9 Funkoffil.le r.fraum
/ 2 3
20 Funkra um
29 32 34 35 31'i 37 38 39
Heizroum Lüflerraum Beobachrungsraum Rt'chellraum Nach nchtenraum Vo rrl/le Führerraum Plunrcmm GesclläflSrn um
Aujnaltmeraum Behandlungsraum Krankenraum °ffiziersraul1I
42 43 44 45 46 47 49
Sland fiir M /9 Masch lll en raum Dusehraum Sanitatsraum Arzleruum 6·Scha rftlllUrm Küh/\\'ll.uer
50 Brellllsloff 66 Meßstalld 67 Gerl/le
68 7/ 72 73 74
3-Se/Jaflen,ur",
Wtrkstalt
Maschimsrenraum Traforaum Wasserkühler
Im ersten Konringenl der 600er Serie befinden sich neben ErSafl./iir du iiJ,tren Wt srwall· Typen auch E""",'ürfe mit einer neuen Funktion: Nach richltnsrände und ein t! Meß- und eine Befehlssrellejür H~eresküstellba(ferl en; lefZttre wurden aus Marine-RegeJbaulefi tnn,.'icktlt Oben. von links nach rechts: 6/ 3. 6/4. 6/8. 616: Mille: 617.607: unIeIl: 6/ 5/627. Nl/cI,sle Seile oben : 632. 637. 636. 62 1. 628; Millen und Ausfahrten durch Beschießung zu rechnen ist, ist nur für leichte und von Hand bewegliche Waffen der Einsatz von Unterstellräumen zweckmäßig. Sie werden also die Ausnahme bilden. f) Schartenbau und Sockelliefert.ng sind zeitlich aufeinander abzustimmen. g) Baustär1<e der Befestigungsanlagen ist nach taktischer WIChtigkeit festzulegen. 12.) Ob. West (In West) legt hiernach einen zeiUich geregelten Ausbauplan fest
Ob. West meldet baldmöglichst ZaIi, Art und Zeitpunkt der erforde~ichen Sockellafetten und Panzerschirme an OKWlGen d Pi u Fest mit Abschrift für OKHIGen d M beim Ob d H. Im Auftrage (Jacob)
x
~
Ob. West mit 35 NA Insp. d. Landesbef. West mit 50 NA
1.- 36. Ausfertigung 37.-87. •
Nach~Uidr
x
x x x
OKW/WFSt Chef Heeresstab OKMISKL - u. M WaIF Wa R d Lu. Obd LiGen d Aakw/L In4 Ob. Südost mit 1 NA f. Kdt. d. Feslu1g Kreta W.BeIh. Norwegen rrit 5 NA (zugleich für Insp. d. Landesbef. Nord) Belh. der deutschen Truppen in Dänemari< Gab. AO.K. 20 Küstenverteidigungsstab Süd (b. Dt. Gen. b. H. Ou. d. itaI.Wehrm.) OKtiIGen St d H Adj. Chef Gen. Stab
x
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88.• 89 . • 90.-91 . 92.-93. 94.- 95. 96.-101 . 102. 103. 104.
Verb. Offs. v. O.K.M.
105. 106. 107. 108.
Chef H RÜSt u Bdb' AHA/Stab General bei Chef H Rüst In4 In Fest WaAIPrüf4 Prüf Fest Fest Pi. Schule Entwurf Reserve
109. 110. 111 . 112. 113. 114. 115. 116. 117.-120.
Op. -Abt Org.Abt
82) T 78/31717 .
82)
Im März und April 1943 werden zwei weitere Kontingente Atlantikwall-Regelbauten vom General der Pioniere freigegeben, deren Zusammenstellung man als auffallig bezeichnen kann. Neben Ersatz für ältere Typen und einer einzigen Variation eines im November 1942 herausgebrachten Typs (63Ib) handelt es sich um drei Gruppen von Entwürfen mit neuer Funktion oder Status. Die seltsamste Gruppe bilden drei Typen, in denen Festungswaffen, die acht Jahre zuvor für den Oder-WartheBogen vorgesehen waren, untergebracht werden sollten. Der leichten Haubitze im Turm und der 10 cm-Kasematlkanone, die 1941 im Entwicklungsbericht unter der Rubrik "Vorentwürfe" aufgeführt wurden, werden im März 1943 offizielle Regelbauten, die Typen 664 und 663 a und b, zugewiesen. Im Vergleich mit den Vorentwürfen kann man diese Typen als nüchtern bezeichnen: Es sind keine selbständi gen Werke mit komfortabler Ausstattung, sondern Stände mit nur der minimalen Ausrüstung, die für das Funktionieren der Festungswaffen notwendig war. Inmitten der übrigen Typen der 600er-Serie sind es jedoch schwer ausgeführte und komplexe Entwürfe, die anachronistisch Festungswaffen aus den dreißiger Jahren in den Atlantikwall des Jahres 1943 aufnehmen. Die Ausführung und Funktion der drei Entwürfe, die im Dienste der alten Idee des technischen Festungskrieges stehen, bilden einen starken Kontrast zur zweiten Kategorie neuer Regelbauten, die 1943 freigegeben wurde. Hierbei handelt es sich um zwe i sogenannte Kleinststände, in einer Baustärke von 1,50 Meter Stahlbeton ausgeführt, die sowohl in Bezug auf Ausführung als auch auf Größe eher als verstärkt feldm äß ig denn als ständ ig bezeichnet werden müßten. Bei der Vorstellung dieser Kleinststände wird angegeben, daß es sich um einfache Konstruktionen handele, "die mit einem geringsten Aufwand an Beton ermöglichen sollen, für bestimmte taktisc he Aufgaben in kurzer Zeit und in großem Umfange Befestigungsanlagen zu erstellen." Das Entwerfen und Freigeben der Typen 667 und 668 bzw. Kleinstschartenstand für 5-cm-KwK und Kleinstunterstand für 6 Mann muß man als Behelfsmaßnahme begreifen, um einerseits das quantitative, politische Ziel des Winterbauprogramms 1942/43 zu erreichen und andererseits die infanteristische Verteidigung an den Küsten so gut wie möglich aufzubauen, wobei die Kriterien für den ständigen Ausbau sehr Oexibel gehandhabt wurden . Neben den drei Entwürfen in der festungsbaumäßigen Tradition der Zeit zw ischen den beiden Weltkriegen und den beiden Entwürfen, die den Bedürfnissen eines Feldheeres entgegenkommen, ist arn Frühlingsanfang des Jahres 1943 von einer dritten Kategorie neuer Regelbauten die Rede. Hierbei handelt es sich um die Typen 669 bis einschließlich 673, die eigentlich keine neue Funktion verkörpern, so ndern die ebenso wie die Kleinststände der schmucklosen Unterbringung der Funktionen ohne zusätzliche Räume oder Komfort dienen und in diesem Sinn monofunktionaler sind als die Regelbauten aus vorangegangen Serien. So besteht Typ 669, ein Schartenstand für Feldgeschütze ohne Nebenräume, im Prinzip aus dem Geschützraum des Typs 611 mit zwei zusätzlichen, seitlich angebauten Nisc hen für einen kleinen Munitionsvorrat. Die Typen 670 und 671 sti mmen im Entwurf überein und bestehen aus einem
-
- - - -- - --
663b 664 659658660
- - - 2050 - - - _
662
Die Typen 663 und 664 waren schließlich die Regelbauten . in denen die Festungswaffen kurze Kasemattkanone und leichte Haubit1.e im Turm. zu deren Entwurf 1935 beim Bau des Oder- Warthe-Bogens der Anstoß gegeben wurde. ihrefestungsbaumlißige Umgebung bekamen. Der Anachronismus. daß in der Freigabe dieser Entwürfe ein deutscher Maginot-Geist anno /943 beschlossen liegt. wird durch die zeitgleiche Veröffentlichung der Kleinststlinde im dritten Kontingent 600er Regelbauten hervorgehoben. Nach: OKH/Gen. d. Pi. u. Fest. Bestimmungen übe, Regelbaulen. BAMA RH II J/J//26.
153
Kampfraum wie bei den Typen 649 bis einschließlich 652, der mit zwei Munitionsnischen versehen ist. Die Typen 672 und 673 schließlich, beides Geschützunterstellräume, bestehen aus einem Raum mit unterschiedlichem Aufrnaß und Türtypen. 83) Der Gebrauch, der von den Frühjahrs-Kontingenten des Jahres 1943 gemacht wurde, unterscheidet sich je nach Kategorie und Regelbau . Es ist deutlich, daß die sehr geringe Anzahl verfügbarer IO-cm-Kasemattkanonen und leic hter Haubitzen im Turm und der Transport dieser Waffen mit den zugehörigen Panzerteilen keinen Anlaß zu einer breiteren Verwendung der betreffenden Regelbauten gaben. Sie blieben der Verteidigung seh r wichtiger Objekte vorbehalten, wie z. B. des Hafengebiets von Boulogne und Le Havre und des U-Boot-Bunkers von Brest, die jeweils mit zwei Regelbauten 664 versehen werden so llten . Bei den anderen Orten, an denen die Typen 663 und 664 gebaut werden sollten, hat man den Eindruck, daß die verantwortlichen Erkundungsstäbe aufgrund ihrer praktischen Tätigkeit nicht mehr mit dem Verteidigungskonzept vertraut waren, aus dem die älteren Festungswaffen hervorgegangen waren . Im Ring um La Pallice sollten ein Typ 663 und ein Typ 664 als Teil eines Systems gängiger WaffenaufstelllJngen gebaut werden, ohne in Verbin dung mit anderen schweren Festungswaffen eine technisc h hochwertige Front bilden zu können . Und an der Südseite der Festung St. Nazaire wurde ein Typ 663 so plaziert, daß die Kasemattkanone das Wasser der Loiremündung bestrich, obwohl die Kanone nicht für das Schießen auf Schiffsziele entwickel t worden war. 84 ) -&80_
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_700_
83) OKW, General der Pioniere und Festungen Abt . L ( 111 ) Az. 39 (lech n) Nr 3000/43 g. vom 30.03.432. Erglinzung zu den Bestimmungen über Regelbauten (BAMA RH 11 IIU126) mit den Typen 631 b, 657-662, 663 a, 663 b, 664-668. OKW, General der Pioniere und Festungen Abt. L (111 ) Az. 39 (tec hn ) Nr 3400/43 g. vom 18.04.43 3. Erglinzung zu den Bestimmungen über Regelbauten (BAMA RH II 111/ 126) mit den Typen 669- 673. 84) Konstruktion zweier Regelbauten 664 am Südhang des Mont Lamben verzeichnet auf einer Kan e des Stützpunktes Nr. 244 Franzosenkraut vom I. Juni 1944 (BAMA RH 32/v. 423); Bau der zwei Regelbauten 664 im WN B 11 6 zwischen dem U-Bootbunker und der Ecole NavaJe in der Fes· tung Brest mit einem Typ 613 als Leitstand für den le . H. T. und sieben feldmäßige Befehlsstellen in: BAMA RH 19 IV 1120; Existenz vo n zwei le. Haubitzen im Turm im Festungsgebiet von Le Havre in : Stoan . AOK t 5 Nr. 490/44 g. Kd os . Stand vom 1.5.44 (BAMA RH 20- 15/215); Planung eines Typs 663a und eines Typs 664 zusammen mit I x 6 13 und 3 x 633 im Ring La Pallice in : Aus· bau der Wasserversorgung im Bereich der Fest. Pi. Abschn. Gr. 111/3 vom 01 .08 .44 (BAMA RH 32/ v. 4188); Typ 663a vorhanden bei Le Pointeau 3m linken Loire-Ufer und verzeichnet auf der Ausbaukarte der Festun g St. Nazaire (BAMA RH 19 IVII 23 KM). Die 10-cm-Kasemaukan one wurde übrigens auch in einer Sonderkonstruktion (S K) ins Kernwerk der Festung Hoek van Holland einge · baut : Marine Fest ungs Pi onier Stab 4 Bauforrschrittsmeldung Stand 25.3.45 (A ufbewahrso n unbekannt), siehe Rolf R. Bunkers in Nederland Den Helder 1982, 105 und Sakkers H. Festung Hoek van Holland Middelburg 1992, 30 . Entwürfe des dritten Kontingents Regelbauten vom Mlirz 1943. u. a. Beobachtungsstände. Versorgungsstände und zwei Kleinststände. Die Kleinststlinde der 600er Serie des Generals der Pioniere werden ab Frühjahr 1943 in großer Anzahl gebaut und geplant. Es sind aufgrund der Einfachheit des Entwurfs im Prinzip Feldverreidigungswerke. die in einer Baustlirke von 1.50 m (BI in der Westwall· Termin ologie) gebaut sind. Vgl.: OKHIGen. d. Pi. U . F<St. Bestimmungen über Regelbauten, BAMA RH 11 1111126. Obe,... Typ 666,665; Mitte: 667 und 608; unten : 657 und 661 .
K", K-Scluwenstand des Typs 667 im Stützpunkt HKB 7/180 bei B1aavand (DK). Foto R. Rolf 1993.
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AnIot,., lJI 001 Ce7t1AuFtsl AlLLAtJ..
Itnla9
Unl.,b,ingClng für 70 Honn T,ou u. Pro/6..,.Jt.lI"'"!/ OU».,.holb. i m StvllpUnlb
AOK AK
Inspekteur der Landesbefestigung Nord
OT
Einsatzgruppe Wiking Geb. AOK 20
10
Kirkenes
18
Nordkapp
Mine 23
Rundhaug Tromsö Narvik
XV \"
OB L Kirkenes XIX
Einsatz Polarbereich OBLAha
LXXI
Einsatz Nordnorwegen OBL Narvik, OBL Fauske
b"
Einsatz Minelnorwegen OBLMo i Rana
Einsatzstab MolMo i Rana ~.
'V
XVI
Trondheim Trondheim Kristiansund
XXXIII
20 22
Nordfjord-Nötteröy Bergen Stavanger Arendal, Moss, Oslo
LXX
4 26 32 31
Kopenhagen
XVII
OBL Trondheim OBL Andalsnes OBL Bergen OBL Stavanger OBL Tönsberg, OBL Kristiansand
Inspekteur der Landesbefestigung West 15
Utrecht
12 27 21
Antwerpen Antwerpen Hallines Rouen/La Neuville
19 11 9 17
XVIII
Einsatz Dänemark
Ob. West
Einsatzgruppe West
LXXXVIII
OBL Holland
AI, A2, A3 B,C, DI D2 , EI E2, F, (G)
AOK 15 LXXXIX LXXXII LXVII LXXXI
OBL Belgien OBL Nordwest OBL Rouen
Le Mans Guemsey S!.Lo Guingamp Villeneuve
H, J AI , A2 B, CI , C2
AOK7 LXXXIV LXXXIV LXXIV XXV
OBL Cherbourg-Inseln OBL Cherbourg OBLS!. Malo OBL Nord, Mitte, Süd
13 28
Bordeaux Nion Arengosse
D,EI,E2 E2, F
AOKI LXXX LXIV
OBL Paula OBL Bordeaux
24 3 14
Avignon OIonzac Luynes Grasse
A, B, C D, E F,G
AOK 19 1'.-
OBL Marseille
XIX
IV
252
AI,A2, B
Kdr. d. Tr. in D.
LXII
OBL Cannes
Geografischer Teil
In der folgenden Beschreibung der Details von Geschichte, Fonn und Bewaffnung von Sektoren der westlichen Küstenverteidigung werden viele Begriffe und Teile von Wehrmacht und der Organisation Todt erwähnt, die sich auf eine Unterteilung der Küstensektoren, die taktische Gliederung der Artillerie und die Organisation der Konstruktionstätigkeiten beziehen. Die Unterteilung und die Anwesenheit der Wehrmachtteile an der Küste waren in den ersten Kriegsjahren vielen Veränderungen unterworfen, die im Zusammenhang mit den Kriegshandlungen an anderen Fronten und mit den Stadien standen, die die Entwicklung der Küstenverteidigung durchlief. Ende 1942 findet jedoch eine Konsolidierung in der Absteckung der Grenzen und der Festlegung der Aufgabenbereiche der verschiedenen Wehrmacht- und OT-Teile statt. Die folgenden Fakten betreffen, wenn nicht anders vermerkt, die Situation in den Jahren 1943/44. Festungspioniere Die Waffe des Generals der Pioniere, der selbst eine zentrale Funktion innerhalb des OKH und beim Wehrmachtführungsstab bekleidete, wurde an den Küsten Nord- und Westeuropas durch zwei Inspekteure vertreten. Der Inspekteur der Landesbefestigung Nord war verantwortlich für den Festungsbau zwischen dem nördlichen Teil der Ostfront, der sich bis Oktober 1944 zwischen der Fischer-Halbinsel und Petsamo (Finnland) befand, und der dänisch-deutschen Grenze zwischen Römö und Sylt. Der Inspekteur der Landesbefestigung West gehörte dem Stab des Oberbefehlshabers West an und war verantwortlich für den Festungsbau auf dessen Territorium zwischen den niederländischen Westfriesischen Inseln Schiermonnikoog und Ameland und der französisch-spanischen Grenze bei St. Jean de Luz sowie den Verteidigungsbau an der französischen Mittelmeerküste. Beide Inspekteure verfügten über Festungspionierkommandeure (Fest.Pi.Kdr. mit römischem Zahlcode), die ihrerseits die Aktivitäten mehrerer Festungspionierstäbe (Fest.Pi.Stab, mit arabischem Zahlencode) koordinierten. Das Zusammenfallen der Territorien von Festungspionieren und Truppen , wie auf der Ebene des Ob. West und des Inspekteurs der Landesbefestigung West, wurde auch auf niedrigeren Ebenen angestrebt. So stimmten die Gebiete der Festungspionierkommandeure in der Regel mit denen der Anneeoberkommandos
(AOKs mit arabischem Zahlencode) ü~rein, und die der Festungspionierstäbe mit denen der Anneekorps (AK, römisch numeriert). Abteilungen der Festungspionierstäbe erhielten die Verwaltung über die Verteidigungswerke eines Küstenverteidigungsabschnitts (KVA mit Buchstabencode), der in der Regel truppen mäßig mit einer Division besetzt war. Die Organisation der OT wurde so weit wie möglich an die militärischen Grenzen entlang der Küste angepaßt. Dem Inspekteur der Landesbefestigung NC'rd stand die OT-Einsatzgruppe Wiking zur Seite, während der Inspekteur der Landesbefestigung West mit der OT-Einsatzgruppe West zusammenarbeitete. Die Oberbauleitungen (OBL) der OT waren aktiv in den Gebieten der Festungspionierstäbe, während die KVAs in der Regel von den OT-Bauleitungen (BL) betreut wurden. Das territoriale Zusammenfallen der Organisationsteile der Wehrmacht, der Festungspioniere und der OT ist ein Zustand, der im südlichen Teil des Atlantikwalls angestrebt wurde. In Skandinavien wurden die Küstengebiete militärisch territorialen Befehlshabern zugeteilt, und innerhalb der Festungspionierorganisation gab es Kommandeure, Stäbe und Einsatzstäbe, die in hierarchischer Hinsicht direkt dem Inspekteur der Landesbefestigung Nord unterstanden. Küstenverteidigungsabschnitte wie die im Bereich des Ob. West wurden dort nicht verwendet. Die Küste des deutschen Mutterlandes stellt aufgrund des Aufbaus der Küstenverteidigung in der Friedenszeit eine Ausnahme bei den -Organisationsmodellen dar. Die Küstenverteidigung und -besetzung lag dort fest in den Händen der Kriegsmarine, und zwar in denen der Station Nordsee und der Station Ostsee, bis Anfang 1945 der OT-Einsatz Hansa und Heeresfestungspioniere mit dem Bau der in aller Eile einzurichtenden Stellungen beauftragt wurden. In die anliegende Übersicht sind die Grenzen der Territorien anderer Wehrmachtteile als des Heeres nicht aufgenommen worden. Die Kriegsmarine verwendete bezüglich der Stationierung ihrer Landstreitkräfte eine Einteilung der Küste in Sektoren, die Admirälen (polarküste, norwegische Nordküste, norwegische Westküste, Dänemark, Niederlande, Kanalküste, Atlantikküste) und Küstenbefehlshabern (Deutsche Bucht) unterstanden und in denen Kommandanten der Seeverteidigung und anschließend Hafenkommandanten die lokale Organisation der Flak- und Küstenverteidigung anvertraut wurde.
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Stützpunkte und Schußfelder um der Girondemündung /943 (BAMA RH 24-80/4/).
Die Organisation der Nachrichtentruppe der Luftwaffe war von der Organisation ihrer operativen fliegenden Einheiten abgeleitet. Die Luftflotten waren unterteilt in Divisionen, die in Hauptquartieren bei Flugplätzen im Landesinnern (Deelen, St. Trond, Metz, Stade, Grove u. ä.) stationiert waren.
5foarl JlI)61S llc. 6"0/" pA'Jos-. -NJ- ß.,rlNWiruwr,,,. Au~"v-y.
Artillerie Die takti sc he Organisation der Küstenartillerie wich von der der bodenständigen Divisionen und Truppenteile an der Küste und der der Festungspioniere, Bautruppen und der OT ab. Die Marineseezielbatterien, die ab Mitte 1940 an der Küste aufges tellt wurden, waren Teil der Marineartillerieabteilungen (MAA), deren einzelne Batterien so weit wie möglich um ein zu verteidigendes Objekt konzentriert wurden. Die im Verlauf des Krieges hinzugekommenen Heeresküstenbatterien lagen geographisch mehr verteilt und unterstanden anfangs je einem Artilleriekommandeur (ARKO), der den Heereskorps hinzugefügt wurde. Ab Ende 1942 wurden auch die Heeresküstenbatterien gebündelt, und zwar in Heeresküstenartillerieabteilungen (HKAA). Taktisch wurden die Küstenbatterien bei der Wehrmachtteile in Artilleriegruppen unter dem Kommando eines Marine- oder Heeresoffiziers eingeteilt. Die Küsten artillerie sowie die Flakartillerie der Marine-Flak-Abteilungen (MFLA) und der Luftwaffe ist in den folgenden Karten in diese Artilleriegruppen ein getei lt, und zwar mit folgenden Spezifizierungen: Anilleriegruppe
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NamelStandon Anzahl der Geschütze Kaliber in cm Modell (siehe Anhang I, Anillerie) Reichweite in Metern Heer Marine Luftwaffe verschanet
Teil einer Obersicht der Stoart (Stabsoffizie r Artillerie) beim AOK 15. Er zeigt die südliche Flanke des Gebietes des AOK 15, nördlich der Seinemündung. (BAMA RH 20-151215).
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Die Pallzerkuppe/ und das Gehäuse für den Entfernungsmesser des Leitstands (Typ M 120) der Bauerie StrandeIl Q/if Ellge1ö)'a Foto R. Rolf 1983.
Norwegen
Die strategisch wichtige Lage Norwegens als maritime Angriffsbasis für den nördlichen Atlantik, als Nachbarland der Industrienation Schweden und als potentielle Bedrohung für Nordengland und Schottland machten das Land in den wachsenden politischen Spannungen Ende der dreißiger Jahre zu einem begehrenswerten militärischen Besitz. Der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940 sollte vor allem das Land als Angriffsbasis für die Wehrmacht sichern. Was die Fjordküste und das wüste, bergige Landesinnere Norwegens an defensiven Möglichkeiten zu bieten hatte, erfuhren alle drei deutschen Wehrmachtteile während der Eroberungsund Besetzungskarnpagne durch den Verlust von Kriegsschiffen und während der zweimonatigen erbitterten Gefechte mit norwegischen und britischen Truppen bei Trondheim, Namsos und Narvik. Erstmals seit dem Ersten Weltkrieg erwies sich der Wert der Küstenartillerie durch die norwegischen Küsten- und Torpedobatterien arn Oslofjord und um Bergen , wo deutsche Schiffe beschädigt wurden und u. a. der schwere deutsche Kreuzer Blücher versenkt wurde. Die norwegischen Batterien befanden sich hauptsächlich am Oslofjord und bei Kristiansand, Trondheim und Bergen und waren im allgemeinen mit alten Schiffsgeschützen und Haubitzen bewaffnet. Die deutsche Marine nahm nach der Eroberung Norwegens fünfzehn intakte norwegische Batterien in Besitz, fügte dem Verteidigungssystem der erwähnten Hafenstädte eigene Batterien hinzu und plazierte neue Batterien an neuen Standorten, u. a. an den Zugängen zum Hafen von Narvik. Mit dem Bau dieser neuen Batterien wurde schnell begonnen: Im November 1940 waren 44 Marineseezielbatterien feuerbereit, u. a. die fünfzehn intakten norwegischen und vier mit den im April 1940 im Hafen von Bergen erbeuteten 13 cm-Nina-Kanonen bewaffnete im Norden des Landes.
Stavanger
Bergen
Molde Trondheim
Hysnes
Sandnessjöen
Narvik
Tromsö Oslo
Kristiansand '
Maageröy Bolaerne Rauöy Dröbak Oskarsborg Odderöy-West Odderöy-Ost Flekkeröy Kjaere Lista
2 x 30,5 3 x 15 4 x 15 3 x 15 3 x 28 4 x 15 2 x 15 2 x 21 3 x 10,5 3 x 15
HbU30 SKU50 SKU50 SKU47,5 SKU40 SKU46 SKU46 SKU43,8
(n) (nj (nn ( n n n n p)
SKU45
Egersund Vigdel Kvittingsöy Stavanger Haugesund Selbkörnfjordnes Korsnes Skjellanger Kvarven I Kvarven 111 Hellen I Sognefjord Aafesund Jul Kristiansund Lökhaug Husöen Brettingnes
Kirkenes
Selvenes Rörvik Sandnessjöen Mosjöen Mo Hammerviken Brömneset Tjeldöy Ramnes Narvik Ramstad Harstad-Süd Harstad-Nord Tromsö Grötsund Lyngen Alta Porsanger Tana Vadsö Kirkenes
x 12 x 17 4 x 17 3 x 10 4 4
4 x 15 4 x 12 4 x 15 3 x 15 3 x 21 3 x 24 3 x 21 3 x 12 3 x 15 3 x 10,5 3 x 15 4 x 15 3 x 28 2 x 21 3 x 15 2 x 21 2 x 15 2 x 15 4 x 12 3 x 12 3 x 12 3 x 10,5 3 x 10,5 4 x 15 4 x 15 3 x 15 3 x 12 2 x 10 3 x 10,5 3 x 9,4 3 x 10,5 3 x 9,4 4 x 12 3 x 13 3 x 13 3 x 13 3 x 13 3 x 15
SKU44 SKU40 SKU40 SKU44 SKU45 HbU20 SKU50 SKU50 SKU43,8 HbU12,7 SKU43,8 SKU44 SKU46 SKU45 SKU45 SKU45 SKU45 SKU43,8 SKU46 SKU43,8 SKU46 SKU46 SKU44 SKU44 SKU44 SKU45 SKU45 SKU45 SKU45 SKU40 SKU44 SKU SKU45 FlakU45 SKU45 FlakU45 SKU44 SKU46 SKU46 SKU46 SKU46 SKU45'·'1
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im Bau n n n n n n
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Bau Bau Bau Bau
181) Tätigkeitsbericht des Kommandierenden Admirals in Norwegen/ür die Zeit vom 9.4. /9409.Jl . /940 (PG 47315) . Die Geschützspezifizierungen in dieser übersicht sind im übrigen un vollständig ; so sind alle 10 und 12 cm SKLl44 norwegischer Herkunft und müssen dementsprechend mit dem Suffix (n) versehen werden .
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Zwischen Luftwaffe und Kriegsmarine wurde vereinbart, daß die Marine die Luftverteidigung in der Umgebung von Bergen und Trondheim übernehmen sollte und daß die Luftwaffe die Verteidigung der übrigen Häfen und anderen Objekte wahrnehmen sollte. Ende 1940 hatte die Marine für Bergen und Trondheim jeweils sieben schwere Flakbatterien aufgestellt, die je mit vier Kanonen von 8,8 cm (Trondheim 7 Batterien und Bergen 6 Batterien) deutscher Herkunft oder ehemaligen norwegischen von 7,5 cm (eine Batterie Bergen) ausgerüstet waren . Auch die norwegischen, während des kurzen Krieges im April 1940 so erfolgreichen Torpedobatterien wurden von der deutschen Marine weiter verwendet. Die Übersicht über die Küstenbatterien von Ende 1940 zeigt, daß die deutsche Marine die Häfen an der gesamten norwegischen Küste mit Artillerie verteidigen wollte im Gegensatz zu den norwegischen Streitkräften, die sich auf die Häfen in Süd- und MitteInorwegen konzentriert hatten. Die Beschlüsse, die 1941 zur Küstenverteidigung in Norwegen ge faß! wurden, beschränkten sich hauptsächlich auf zwei Maßnahmen: Um britische KommandoAngriffe abwehren zu können, wurden im März 1941, über die gesamte norwegische Küste verteilt, 150 der zugesagten 160 Heeresküstenbatterien plaziert. Daneben trat zur Abwehr größerer Angriffe ein Programm in Kraft, aus dem auf die Dauer eine artilleristische Befestigung der Häfen von Kirkenes, Narvik, Trondheim, Bergen und Kristiansand mit schweren und mittelschweren Marinebatterien resultieren sollte. Die nördlichen und südlichen Flügel der norwegischen Front hatten angesichts der Invasion in der Sowjetunion vom Juni 1941 dabei Priorität. Der Varangerfjord in der Nähe der finnischen und russischen Grenze wurde mit zwei schweren Batterien befestigt: der Batterie Skagerrak, die von der Insel Sylt stammte, mit vier Schiffskanonen von 24 cm U40 auf Mestersand, einer Insel vor dem Hafen von Kirkenes, und der Batterie Kiberg(neset) mit drei Kanonen von 28 cmlSKL 40 auf einer Landzunge an der Nordseite des Varangerfjords. Im Süden nutzte die Kriegsmarine ihre territoriale Herrschaft aus, indem sie sich nicht auf die Befestigung des Oslofjords konzentrierte, wie dies die norwegischen Streitkräfte getan hatten, sondern den Skagerrak als Zugang zum Kaitegat und schließlich zur Ostsee abschloß. Die zu diesem Zweck organisierte Skagerraksperre bestand aus einem zentralen Minenfeld, das zwei Fahrtrouten auf norwegischer und dänischer Seite offenließ, die jeweils durch eine schwere Marineseezielbatterie bestrichen werden konnten. Die norwegische Skagerraksperrenbatterie, Batterie Kroodden, ab 1942 Vara, wurde im Laufe des Jahres 1942 westlich von Kristiansand aufgestellt und bestand aus drei Kanonen von 38 cm SKC134 mit einer Reichweite von maximal 42 km. Die Heeresküstenbatterien, die vom Frühjahr 1941 an in Norwegen aufgestellt wurden, waren hauptsächlich mit erbeuteten Feldgeschützen bestückt, die nicht so sehr in einen Zweikampf mit feindlichen Kriegsschiffen treten konnten, sondern
die Aufgabe hatten, Landungen zu verhindern und gelandete Truppen zu bekämpfen . Die Plazierung der Batterien wurde dementsprechend von der Existenz taktisch wichtiger Standorte und dem Fehlen bestehender Marinebatterien abhängi g gemacht. Dabei fällt auf, daß die Marine vorzugsweise ihre Batterien nicht am offenen Meer, sondern an Durchfahrten entlang der norwegischen Inseln aufstellte, während das Heer vor einer Positionierung von Batterien an extremen Standorten, auch am offenen Meer, nicht zurückschreckte. Nac h der Ausarbeitung des Befehls, die große Anzahl von 160 neuen Batterien in Norwegen zu plazieren, wurde im März 1941 folgende Bestückung und Verteilung beschlossen: Heeresküslenbatterien in Norwegen 1941 Gebirgs Korps
7,5 7,5 10 10,5 10,5 10,5 12 15,5 15,5 15,5 15,5 21 21 22 Summe
cm K (n) cm K234(b) cm K 17/04 n.A. cm K331m cm K 332 f cmK(p) cm K370(b) cm K lP) cm K I) cm K 416lH cm K 420 cm M 18 cm kMrs (I) cm Mrs (p)
4 6 1 11
182)
Höhere Kdo Höhere Kdo
XXXIII
6 15 13
59
AOK· Reserve
4 6 10 22 35 11 3 21 6 3 8 12 5 4
9 21 3
21 6 2 8
XXXVI
5 5 4 48
3 4 40
3
150
Die Gesamtzahl der 1940 und 1941 in Norwegen aufgestellten Küstenbatterien ist im Vergleich mit dem Rest der westlichen Küsten verteidigung groß, aber die absolute Priorität, die Norwegen neben der Einrichtung der Kanalbatterien in Frankreich in den ersten Kriegsjahren genoß, wurde nach der Stabilisierung der nördlichen Ostfront in Karelien und der gewachsenen Bedrohung in anderen Gebieten zu einer relativen. Die deutsche Küstenartillerie in Norwegen wurde ab 1943 nicht wesentlich ausgedehnt; nur die allmähliche Steigerung der Anzahl schwerer und mittelschwerer Marinebatterien, die Modernisierung bestehender Batterien und die Adhoc-Eingriffe gaben Anlaß zu weiteren Bauakti vitäten.18J) 182 ) Zuteilung von Heeres·Küstenballerien für Höh. Kdo XXXIlI , bzw. Höh. Kdo. XXXVI , AufsTel· lung der Ru erve des A.O.K. an Küs tena rtillerie; :~ "l age n 2. 6 und 7 zU KTB AOK Norwegen la Nr. 860/41 g. Kdos.vom 22.3.41 .; Heeresküstenartillerie A.O.K. Norwegen Abt. : la Nr. 974/4 1 g. Kdos . vom 28. 3.41 (T 312/993). 183) Eine Zwischenbilanz des Bestandes an Küstenbatterien vo m 03.01.43 veranschl ag t die Anzah l geplanter Batterien im Bereich des W.Bfh. Norwegen mit 194 Heeres- und 65 Marinebatterien, vo n denen 180 bzw. 58 feuerbereit oder behelfs mäßig feuerbereit waren . WFSt/Op . (H) Nr. 0040/43 g.Kdos . vom 3. 1.43 (BAPO WF 01/20333).
Eine der ab 1941 in No n vegen eingesetzten 10,5 K 33 1(j) Kanonen. Die Aufstellung ist sehr provisorisch. Foto Bundesarchiv. Munitionsbeförderung de r ersten schweren Küstenbarrerie in Nonvegen, der Barrerie Husöen westlich \'On Trondheim. Die 28 on-Geschütze de r Barrerie standen bis Kriegsende offen und waren nur durch eine Mauer aus Bruchs tein geschützt. Foto Bundesarchiv.
Das Bauprogramm der schweren Marineseezielbatterien vollzog sich angesichts des Umfangs der Installations- und Konstruktionsaktivitäten in Kombination mit Transportproblemen langsam. Abgesehen von den veralteten. 1940 vorgefundenen norwegischen schweren Küstenbatterien war Ende 1940 eine einzige Batterie feuerbereit, die 28 ern-Batterie Husöen westlich von Trondheim. 1941 und ' 42 folgte die Installation der Batterien Kroodden (Kristiansand), Kibergneset und Skagerrak und im Laufe des Jahres 1943 der Batterien Trondenes (4 x 40,6 cmSKC/34) und Engelöya, ab 1944 der Batterie Dietl (3 x 40,6 cm-SKC/34) an den Zufahrtstraßen von Narvik, der Batterie Oerland (3 x 28 cm-SKC/28) vor Trondheim und der Batterie Fjell (3 x 28 cm-SKC/28) bei Bergen. Die erwähnte Modernisierung bestehender Batterien bezieht sich in den Jahren vor 1944/45 hauptsächlich auf die Bewaffnung, Veraltete, zu leichte und ausgeschossene Kanonen wurden in der Heeres- wie auch in der Marineküstenartillerie durch qualitativ bessere und schwerere Geschütze ersetzt. Die Vergrößerung der Anzahl von Batterien während des Krieges wurde dadurch ermöglicht, daß der Verteidigung Norwegens Kontingente neu produzierter oder auf andere Weise verfügbar gemachter Waffen zugeteilt wurden. Bei der Marineküstenartillerie waren dies moderne 15 cm-SKC/28-Kanonen, in ein- und zweifacher Aufstellung, die als Bewaffnung für den deutschen Flugzeugträger Graf Zeppelin entworfen worden waren, 12,7 cmSKC/34-Schiffsgeschütze, sowie die Aufstellung der noch vorrätigen 13 cm-NinaGeschütze, Auch die Heeresküstenbatterien wurden ausgedehnt oder mit besseren, häufig erbeuteten Geschützen, u. a, russischen Feldgeschützen, modernisiert. Das Rüstungsprogramm des Jahres 1944 hat in Norwegen trotz der vielen Pläne nur zum Bau einer einzigen neuen schweren Batterie, der Batterie Nötteröy am Oslofjord, geführt, die mit Schiffskanonen französischer Herkunft bewaffnet wurde. Die drei 38 ern-KM 36/35-Geschütze, die für die Bewaffnung des Schlachtschiffes Jean Bart vorgesehen gewesen waren, wurden 1945 in den noch unvollendeten Bettungen installiert. Die in den beiliegenden Karten angegebenen Batterielisten zeigen den Zustand vom Frühjahr 1945, der bereits Mitte 1943 größtenteils erreicht war, 184 )
184) Übersicht über die Kü slen -, Flak- und Torpedobatterien in Norwegen nach dem Stand von Mit te 1943 : Inspekteur der Landesbefestigung Nord F 2 Nr. 16053/43 geh . Kdos . vom 30.6.43 Liste Ausbauzustand der Barrerien (BAMA RH II ll U2 19); Übersichl vom 0 1.03 .44 in : Armeeoberkommando orwegen Abt. la Nr. 750/44 vom 16.3.44 Truppengliederun g (T 312/1651) ; Batterieliste mit dem Zustand vom Februar 1945 : Oberkdo . der 20 . (Geb .) Armee (Oberkdo. des Wehrm . Belh . Norw.) laJH.K.Arko Nr. 601/45 g Kd os. vom 20.2.45 (Gliederung Küstenart. in Norwegen) (T 312/ 1651). Entwicklungen im Küstenbalterie-Bestand in Norwegen in : Mullern Det Tyska Kustarrille riförsvaret i No rg e 1940-1945 in : Aktuelt och Historiskaia 1967.87- 180. Beschreibung de r Balte rien in : Fjörtof! J .E. Tyske kystfort i Norge Arendal 1982 .
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Die Entwicklung des Radarnetzes der Kriegsmarine ist in groben Zügen vergleichbar mit dem der Küstenartillerie. Zur Zeit der Stabilisierung der Pläne für die artilleristische Ausrüstung wurde ein Netzwerk von Geräten mit seetaktischer Funktion installiert, das u. a. die Bewachung der Konvoirouten entlang der norwegischen Küste gegen Minenleger zur Aufgabe hatte. Die beiden Basisgeräte, die von der Kriegsmarine an der norwegischen Küste installiert wurden, waren die Typen Freya und Würzburg und Varianten, die sechs Ortungszentralen und Meldestellen in Trondheim, Aalesund, Bergen, Stavanger, Kristiansand-Süd und Horten Bericht erstatteten. 1944 wurde zur Unterstützung der optischen Feuerleitung einiger schwerer Marineseezielbatterien das bescheidene Netzwerk durch Würzburg-Installationen ergänzt. Ort Lingöy Tromsöy Hellingen Trondenes Bogen Lödingen Skraaven Engelöya Utvorden Husöen Oerlandet Trondheim Benbeg Graanasen Lian Bud Vigra Stadlandet Kristiansund·Nord Krakenes Mövik Fjell Utvaer Bergen Haugesund Utsira Syra Vigdel Naerbö Egersund Egeröy Jössingtjord Lister Lindesnes Aekkeröy Kristiansand Ny·Hellesund Justöy Tromöy
260
FuMO 3 303 5 214 303 214 3 214 3 214 3 214 303 303 303 301 303 3 214 214 214 2 303 214 63 5 5 3 214 2 2141215 214 3 63 214 214 214 303 2141215 214 214
2 5
Name
Anm .
Zerstörersäule Freya Boulogne Würzburg Freya Würzburg Zerstörersäule Würzburg Zerstörersäule Würzburg Zerstörersäule Würzburg Freya Freya Freya Freya Freya Zerstörersäule Würzburg Würzburg Würzburg Calais Freya Würzburg Hohentwiel Boulogne Boulogne Zerstörersäule Würzburg Calais WürzburgiScheer Würzburg Zerstörersäule Hohentwiel Würzburg Würzburg Würzburg Freya WürzburgiScheer Würzburg Würzburg Calais Boulogne
2.45
Vasser Nötteröy Räuöy
2 214 214
Calais Würzburg Würzburg "')
MSB Nöneröy, i.B.
2.45 MSB Trondenes MSB Lödingen 42 MSB Dietl MSB Husäen, 10.44 10.44 MSB Oerlandet, 45
Oberreste des FuMO 3, Zerstörersäule bei Bud. Foto R. Rolf J982.
45 5.45 4.45 3.42 MSB Fjell
MSB Vara i.B.
Auffallig an der Liste von Marineradargeräten ist das Fehlen weitreichender Geräte wie dem Mammut, die an der norwegischen Küste mit ihrer Öffnung zum nördlichen Atlantik hin angebracht gewesen wären. Eine Erklärung für diese Tatsache ist, daß analog zu den Vereinbarungen über die Flakverteidigung von Häfen Marine und Luftwaffe beschlossen hatten, daß letztere für die Ortung von Schiffen und Flugzeugen auf große Entfernung zuständig sein sollte. Fakten über die Radargeräte und Jägerleitstellen der Luftwaffe in Norwegen, die eine solche Annahme stützen könnten, sind jedoch sehr unvollständig und nur zufallig bekannt geworden. Sicher ist, daß sich beim Flugplatz von Banak, bei Dönnes (Wassermann), Husäen (Tanne', Mammut), Oerland, Trondheim, Rognan, Gossen, Herdla, Kjevik und Hauge (Wassermann) Fernstsuchanlagen befanden und daß in Süd norwegen bei Farsund ('Wolf') und Skjem ('Fuchs') Nachtjägerkommandostellen gebaut wurden. ' 86) 185 ) Seacoast artillery evaluation board. United States Forces. European Theatre German seacoaJt defenses. European theatre vo m 20.12.45, Vol. 6. Radar and communications (Washington NA /Gr. 165); Funkmeßwesen vom Mai 1945 (Lo ndo n MoD, PG 14667). 186) Karte mit Standorten von Luftwaffenfunkmeßgeräten in: Hoffmann K. O. Geschichte der Luft· nachrichtentruppe Neckargmünd 1965. li/ I. 85 . Karte der Nachjägerkommandoposten als Teil der strategischen Luftverteidigung des Rei ches: Generalko mmando XII. FI. Korps Nafü I Br. B. Nr. 2369/43 g . Kdos . vom 11 .6.43 Karte der Gerätestel/ungen des Xli. Fliegerkorps (BAMA RL 8/84) .
Nicht nur bezüglich der Art der Landschaft und des Aufbaus der Küstenartillerie stellte Norwegen die große Ausnahme in der westlichen Verteidigung dar, sondern auch in Umfang und Art der Fortifikationsarbeiten sind deutliche Unterschiede zum sonst im Atlantikwall Üblichen erkennbar. Die Errichtung ständiger Regelbauten in Norwegen war nämlich eher die Ausnahme als die Regel. Anstelle der andernorts verwendeten Standartypen in Baustärke B verlegte man sich beim Aufbau der Küstenbatterien auf den Bau von feldmäßigen Konstruktionen und Holzbaracken. Daneben wurden in großem Rahmen Felsenhohlbauten für Mannschaftsunterkünfte und Munitionslager verwendet, die mit den Feldbefestigungen kombiniert wurden . Die Quotierung von Stahl und Zement für das Jahr 1942 für die Festungspionierstäbe 20 (Trondheim) und 22 (Kristiansand) zeigt, daß mehr als 40% der Betonmenge als Stampfbeton für Feldbefestigungen und Felsenhohlbauten verarbeitet werden sollten, und daß die Konstruktionsarbeiten sich vor allem auf Luftwaffen- und Infanterieanlagen konzentrierten. Baustoffzuteilung Territorialbefehlshaber Mittelnorwegen Baujahr 1942.
Fest. Pi . Stab 20
Fest. Pi . Stab 22
Marineküstenbatt . Heeresküstenbatt. Luftwaffenven . Inf. An)agen Marineküstenbatt. Heeresküstenbatt. Luftwaffenven. Inf. Anlagen
187)
Stahlbebon c m
Stampfbebon c m
600 3.000 6.900 15.500
4.000 1.750 1.350 26.000
10.500 43 .000 10.300
7.000 8.400 23.800
90.000
72.300
Eine Notiz des Generals der Pioniere vom Herbst des Jahres aus Anlaß eines Rückstands bei den Konstruktionsarbeiten in Norwegen macht deutlich, daß der Transport, im besonderen die Quotierung des Treibstoffs dabei das größte Hindernis darstellte. Nach seiner Berechnung sollten aufgrund der zugeteilten 900 Kubikmeter Treibstoff, ergänzt durch die zum 01.10.42 entzogene Menge von 500 Kubikmeter, insgesamt 36.000 Kubikmeter Beton und 30.000 Kubikmeter Felsausbruch pro Monat realisierbar sein , während nach Personal und Material eine Produktion von 100.000 bzw. 40.000 Kubikmeter möglich war. In einer Übersicht der OT wird deutlich, wie hoch der Treibstoffverbrauch in Norwegen war, auch im Vergleich zu Dänemark. Bis Juli 1944 waren dies, übrigens für alle Aktivitäten der OT, 50.350 Kubikmeter für Norwegen gegenüber 4.900 für Dänemark (9,7 %) . 188) 187) Wehrmachtbefehlshaber Norwegen laIDer Inspekl. d . Landesbef. Nord Gruppe F Nr. 1l00/42 g.K. vom 14.6.42 Gesamtausbau der Küsten verteidigung (BAMA T 314/844) . 188) O KW Ge neral der Pioniere und Festungen (L 11 N) Az. Norwegen Nr. 1256/42 g.Kdos. vom
Zwei Jahre später hat sich an dieser Situation nichts geändert. Im August 1944 meldet der Inspekteur der Landesbefestigung Nord, daß bei Unterbleiben einer Vergrößerung der Zuteilung von Treibstoff das Bauprogramm 1944/45 auf 207.000 der geplanten 430.000 Kubikmeter Beton beschränkt bleiben würde, und auf 161.700 der geplanten 300.000 Kubikmeter Felsenhohlbau. Die begleitende Übersicht der Verteilung dieser Mengen auf die verschiedenen Festungspionierstäbe und Wehrmachtteile macht neben dem quantitativ großen Anteil des Felsenhohlbaus an der Küstenverteidigung auch die Bevorzugung von Marinebauten und den 1944 geltenden Schwerpunkt auf dem Süden innerhalb der Festungsbautätigkeiten in Norwegen deutlich. Übersicht über Verteilung des laufenden Bauprogramms 1944 ohne weitere Treibstoffzuteilung ab 1.9.44 189) cbm Beton Luftw. Summe
Heer
Marine
Fest.Pi.Stab 10 Fest.Pi.Kdr. XV Fest.Pi.Kdr. XVI Fest.Pi.Kdr. XVII
3.900 1.700 5.300 16.000
26.800 16.800 22.000 56.100
Sa.
26.900 121.700
6.400 11.500 18.200 23.000
Heer
cbm Felshohlbau Marine Luftw. Summe
37.100 30.000 45 .500 95.100
200 7.300 9.600 19.300
27 .700 15.900 14.900 37.100
2.400 3.600 19.800 4.800
30.300 26.800 43.400 61.200
59.100 207 .700
36.400
95 .600
30.600 161.700
Das an diese neuen Zahlen angepaßte Bauprogramm implizierte das Annullieren des Großteils des Schartenbauprogramms, das auch für Norwegen vorgesehen war, und anstelle davon den teilweisen Bau von Ringständen für die Küstenartillerie als Ersatz für veraltete Radlafettenaufstellungen. Die einzigen beiden großen Projekte, die in Südnorwegen verwirklicht werden konnten, waren die Verschartung einer der Geschützbettungen der Batterie Vara und der teilweise Bau der Batterie Nötteröy mit Regelbauten vom Typ S 536. Informationen über die in Norwegen errichteten Festungswerke außerhalb des Bauprogramms 1944 und der bescheidenen Umsetzung davon liegen nicht systematisch vor. Neben dem Bauprogramm für die Batterie Kroodden von 1941 findet sich eine Übersicht der OT-Einsatzgruppe Wiking von 1944, die einen Hinweis auf die Anzahl und die Art der Verteidigungswerke gibt, die diese Organisation errichtete. 190) 12 . 10.42 Reise des Generals der Pioniere und Festungen nach Dlinemark und Norwegen vom 1. bis 5.10.42 (München, Pionierarchiv). Baustandsbericht der Organisation Todt, Einsatzgruppe Wikin g, Stichtag 25.7.44, II (London lWM, FD 5327/45·5329/45). 189) Inspekteur der Landesbefestigung Nord AbI. FIl Nr. 6707/44 g. Kdos. vom 21.8 .44 Fest. Bauprogramm 1944 (BAMA RH Illll/219, 20-23) . 190) Festungsbaudienststelle Kristiansand-S . Festungspionierabschn. Gr. 1/26 AbI. la Az. 39 d Brfb. Nr. 70/41 geh . vom 7 .6.41 Gesamtlageplan der schw. Batterie (Bauvorhaben Kroodden) (BAMA RM 45/v.lMI794/47452) . Baustandsbericht der Organisation Todt, Einsatzgruppe Wikin g, Stichtag 25. 7.44 (London IWM , FD 5327/45-5329/45).
261
Einsatzgruppe Wiking Baustandsbericht 25.07.44 Nichtständiger Ausbau
Ständiger Ausbau Unterstände eingew.
Gefechtsst.
Kirkenes Alta Moen Narvik Bodö & Mosjöcn Trondheim Andalsnes Bergen Kristiansand Tonsberg
18 14 23 18 17 24 42 60 67 13
eingew.
eingew. fertig
Kampfstände
fertig
14 9 5 14 14 26 ~6
42 50 3
I 5 2 I
I 4 I I
8 2 5 6
9 I 3 5
fertig
fertig
13 8 2 7 32 32 23 35 47 21
9 5
4
2 29 12 16 18 24 3
7
1 4 3
1 4
118
20
13
296 213
30
24
220
Dänemark
989 772
71
55
919 815
1.285 985
101
79
1.139 933
Beobachl. eingew.
eingew.
Norwegen
Wiking
Bettungen
20
7
13
V-/S-Stände eingew.
fertig
Torpedobttrn
fertig
eingew.
eingew.
eingew.
fertig
fertig
I 6 4 3 5 12 4 12 19 5
I 2 1 2 3 9 2 6 14 3
I 2 1 3 3 10 3 6 15
1 6 2 4 10
2 3 2
2 2 1
71
43
44
24
9
6
137
114
260 209
208
157
304 233
2
9
6
262
eingew. fertig
Felsenhohlbau eingew.
fe rti g
fertig
65 36 171 296 319 364 135
14 15 4 9 17 41 45 97 52
14 15 4 1 13 33 35 87 51
18 10 10 9 34 57 34 63 103 69
18 30 20 31 73 52
441
1.647
1.395
294
253
407
237
2.376
1.965
2.571
2.077
85
80
3.066
2.406
4.218
3.472
379
333
407
237
27 20 7 26 47 64 59 75 107 9
690
Erdbewegung cbm
Felsausbruch cbm
Stollenbau cbm
Eisenbeton cbm
Stampfbeton cbm
Innenausbau cbm Beton
103.079 50.912 20.045 81.655 24.461 118.770 80.805 89.714 204.411 16.436
66.775 31.379 5.709 127.986 47.464 92.216 83.218 208.470 138.531 40.794
17.672 5.270 4.362 14.626 22.243 50.741 18.283 47.996 43.677 31.571
21.126 18.825 1.603 79.769 20.776 52.740 51.599 81.105 117.748 13.711
5.300 3.142 148 6.579 2.254 12.066 8.527 16.044 19.118 1.381
789 63
Norwegen Dänemark
790.288 3.573.350
842.542
256.441
459.002 1.193.220
74.559 86.660
22.5 12
Wiking
4.364.246
842;542
256.441
1.652.222
161.219
22.5 12
Kirkenes Alta Moen Narvik Bodö-Mosjöcn Trontheim Andalsnes Bergen Kristiansand Tönsberg
Bettungen
66 117 33 22 24 144 289 284 328 88
40 35 32 39 57 89 77 121 158 42
Denselben OT-Statistiken zufolge sind bis zum 25.07.44 auf dem Sektor Festungsbau die folgenden Arbeiten von der OT ausgeführt worden:
OBUBL
Stände
Insgesamt
1.426 4.778 1.960 5.079 4.496 3.921
72
117 72
8 4 1
Diese Zahlen sind jedoch unvollständig. Die OT war in Norwegen nämlich nicht die einzige Bauflihrerin. Die Kriegsmarine trat neben der OT als Auftraggeberin und Bauflihrerin bei größerer und kleineren Projekten auf, u. a. beim U-Boot-Bunker von Bergen, mit dem die OT im Gegensatz zu den beiden U-Boot-Bunkern von Trondheim, die die OT im Auftrag der Kriegsmarine konstruierte, nichts zu tun hatte. Auch das Verhältnis zwischen OT und Festungspionieren bezüglich der Konstruktion von Verteidigungswerken war nicht eindeutig. Obwohl man annehmen kann, daß der Großteil der errichteten ständigen Anlagen auf das Konto der OT geht, haben die Festungspioniere sowohl feldmäßige als auch ständige Anlagen gebaut, wie aus den ausflihrlichen Übersichten des Bauprogramms 1944 und 1944neu ersichtlich ist. '91 ) Die Aufteilung der Arbeiten zwischen den zivilen und militärischen Instanzen wurde dabei nicht durch die Art der zu errichtenden Konstruktionen bestimmt, wobei nonnalerweise die ständigen Anlagen der OT zufallen sollten und die übrigen den Festungspionieren, sondern durch die Verfügbarkeit von Arbeitern und die Erreichbarkeit der geplanten Standorte. Auch die anderen Arbeiten der OT hatten Einfluß auf diese unübliche Arbeitsteilung. Einsatzgruppe Wiking Zahl der Arbeitskräfte
Die in deutschen Augen unzulängliche Infrastruktur vor allem in Mittel- und Nordnorwegen wurde während des Krieges von der OT in großem Umfang verbessert und ausgedehnt. Die Arbeiten an den Bahnverbindungen bei Tömmerneset, Fauske und Mo mit Hunderten von Tunnels und Brücken, das Anlegen von Kais, vor allem im Norden bei Kirkenes, Alta, Moen und Narvik und Neubau und Ausbesserung von Hunderten von Kilometern Weg beanspruchten das Potential der OT. Nach ihren eigenen Berechnungen hatte das Anlegen von Schienenverbindungen bis zum 25 . Juli 19444.000.000 Arbeitstage in Anspruch genommen, der Festungsbau 10.400.000, der Bau der U-Boot-Boxen in Trondheim 3.300.000 und der Straßen- und Kaibau 2.320.000 Arbeitstage. Auch die Zusammensetzung des Personals der OT in Norwegen ist ein Faktum, das in hohem Maße von dem in Westeuropa Üblichen abwich. Wie dies auch in Osteuropa vorkam, waren ca. die Hälfte der Arbeiter Strafgefangene und Kriegsgefangene, letztere hauptsächlich russischer und serbischer Herkunft. Unter den freiwilligen Arbeitern befand sich eine bemerkenswert hohe Anzahl Deutscher, ca. 20-30 %, und außerdem Norweger und eine Kategorie "Ausländer", von denen die meisten dänischer Nationalität waren.
192)
VI1.43
VII1.43
IX.43
X.43
XI.43
XI1.43
1.44
11.44
111.44
IV.44
Angestellte Arbeiter Angestellte Arbeiter Angestellte Arbeiter Kriegsgefangene Strafgefangene
2852 6914 821 13.948 151 5.127 18.794 2.705
2.928 6.663 1.047 13.181 140 5.123 22.075 3.536
2.925 6.676 996 13.225 138 5.065 23.587 3.477
2.925 6.539 965 13 .118 211 5.765 27 .249 3.400
3.021 6.688 962 12.874 174 5.605 28.431 3.305
2.991 6.620 959 12.459 172 5.536 28 .684 3.427
2.918 6.791 878 11.807 209 5.610 28.484 3.025
2.858 6.715 889 11.757 238 5.386 27 .679 2.953
2.840 6.637 878 11.916 191 5.033 27 .637 2.944
2.791 6.781 757 12.010 153 5.121 28.005 2.785
Angestellte Arbeitskräfte
3.824 47.488
4.115 50.580
4.059 52.030
4.161 56.080
4.157 56.903
4.122 56.726
4.005 55.717
3.985 54.490
3.909 54.172
3.701 54.702
Angestellte Arbeiter
790 10.047
774 9.586
789 10.191
837 10.916
753 12.915
731 13.894
812 12.649
969 11.883
995
13.090
708 11.341
Angestellte Arbeitskräfte
4.614 57.535
4.889 60.166
4.848 62 .221
4.997 66.996
4.910 69 .818
4.853 70.620
4.817 68 .366
4.954 66.373
4.904 67.262
4.409 66.043
62 .149
65 .055
67 .069
71.993
74.728
75.473
73 .183
71.327
72.166
70.452
Einsatz Norwegen Deutsche Norweger Ausländer
Summe
Einsatz Dänemark Summe
Wiking Insgesamt
19 1) Bauprogramm 1944 und I 944neu , aufgestellt im Herbst 1944 vom Fest. Pi . Stab 10 (Kirkenes), Fest. Pi . Ein satzstab Mo i Rana, Fest. Pi .Kdr XVI [Fest. Pi . Stab 20 (Trondheim) & 22 (Kristiansund)]. Fest. Pi . Kdr. XVII (Fest. Pi . Stab 4, (Bergen) 26 (Stavanger) & 32 (Arendal, Moss , Oslo)] , und Fest. Pi . Stab 18 (Nordkapp), Mitte (Tromsö) en 23 (Narvik) in: BAMA HR 11 1I1/219 . Das Bau-
programm 1944/45 des Fest. Pi . Stabs 10 vom März 1944 in: Inspekteur der Landesbefestigung Nord Abt. FII Nr. 6519/44 g. Kdos . vom 22.3.1944 Fest. Bauprogramm 1944 (BAMA RH 321v.126). 192) Einsatzgruppe Wiking, Arbeitseinsatz-Statistik, Zahl der Arbeitskrlifte des Einsatzes Norwegen u. Dlinemark von Juli 1943 bis Juni 1944 (BA R 50 194).
263
264
Der Zustand der ehemaligen deutschen Verteidigungs werke auf norwegischem Territorium war nach der Kapitulation der deutschen Truppen im allgemeinen gut. Im äußersten Norden, wohin die deutschen Truppen sich Ende 1944 während der Operation Nordlicht zurückgezogen hatten, wurden jedoch viele Festungswerke von den eigenen Truppen gesprengt, und auch alliierte Bombenangriffe haben ihre Spuren hinterlassen. Der U-Boot-Bunker von Bergen, Bruno, wurde mehrmals bombardiert, am 12. Januar 1945 mit Tallboy-Bomben, wodurch einige Boxen beschädigt wurden . Kurz nach dem Krieg wurden drei seiner Boxen von britischen Pionieren gesprengt, wodurch sie unbrauchbar wurden. Der Großteil der Flugplätze, Kommandoposten und Marineküsten-, Flak- und Torpedobatterien in Norwegen wurde nach dem Mai 1945 von den norwegischen Streitkräften in Besitz genommen, die sich im Laufe der Jahrzehnte nur aus einem Teil dieser ehemaligen deutschen Basen zurückzogen. Die schwere deutsche Marineküstenartillerie blieb lange Zeit einsatzfahig oder wurde, wie im Falle der französischen Jean Bart-Kanonen der Batterie Nötteröy, ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Nach der Zeit der großen Kanonen, seit den fünfziger Jahren, wurden die Geschütze entfernt und verschrottet, außer denen der Batterien Trondenes, Oerlandet und Vara (teilweise), die sich nun noch als Museumsstücke in der ursprünglichen Umgebung befinden. Im Gegensatz zu den Marineseezielbatterien befanden sich die Heeresküstenbatterien größtenteils in entlegenen Winkeln der unzugänglichen, bergigen norwegischen Landschaft, was dazu führte, daß nach dem Krieg weder die norwegischen Streitkräfte noch die Zivilbehörden Anspruch auf sie erhoben. Als Folge davon befinden sich noch heute viele hundert Komplexe aus Bruchstein und dünnwandigem Beton, nur von der Natur bedroht, auf abgelegenen Landzungen und Inseln. Der Charakter der norwegischen Küste, deren Länge (2.500 Km, Ende 1943 vergleichbar mit der der Ostfront) und der feldmäßige Zustand des Großteils der deutschen Befestigungen auf norwegischem Gebiet verleihen der deutschen Küstenverteidigung eine besondere Position innerhalb des Atlantikwall-Ganzen. Die Anzahl errichteter ständiger Bauten ist sowohl absolut als auch relativ ausgedrückt als klein zu bezeichnen, während auch die Auswahl, die in den verschiedenen Bauperioden und innerhalb der verschiedenen Projekte aus den verfügbaren Regelbauten von Marine und Luftwaffe getroffen wurde, die außergewöhnlichen Umstände der deutschen Verteidigung in Norwegen betont. Eine Übersicht in Form von Listen, wie diese für andere Teile des Atlantikwalls mehr oder weniger vollständig gegeben werden kann, ist aufgrund fehlender Dokumentation nur lückenhaft möglich. Die folgende Übersicht basiert auf den ausgeführten Teilen des Bauprogramms 1944 und 1944neu, die durch Feststellungen ergänzt werden, die vor Ort getroffen wurden. Gesondert muß der Anteil des Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen, Falkenhorst
an der Verteidigung der norwegischen Küste in Form von Entwürfen von Verteidigungswerken vermerkt werden. Seine 'regionalen' ständigen Regelbauten betreffen Funktionen innerhalb der Küstenartillerie und sind mit der Codierung F versehen: Funktion
F 106 F 118 F 162 F 163
F 165 F 172 F 178
Leitstandsanbau Küstenturm Geschützschartenstand Geschützschartenstand Geschützbettung ohne Muni· Räume Geschützschartenstand Bettung ftir C/43
Kubikmeter 385 580 720 720 145 720 695
Andere Falkenhorst-Entwürfe werden einfac h als 'Falkenhorst' angegeben und wurden auch in Dänemark errichtet. Es handelt sich dabei um VF-Konstruktionen, u. a. eine Flankierungsanlage aus 82 Kubikmeter Beton und einen Wohnunterstand Falkenhorst III aus 40 Kubikmeter Beton. 193)
193) Festungs-Pionierstab 31 Gr. V Au sbau Nr .. ./45 vom 22.1.45 Berichl über den Ausba usland und weitere Absichten für den Ausbau Danemarks (BAMA RH 11 11112 16).
Stützpunkte und ständige Regelbauten in Norwegen Geb. A.OK 20 102 Siebruniemi; 101 Sensenhauser; 108 Petsamo; 105 Petsamo; 103 Ri sti niemi ; 104 Ristiniemi ; 106 Liinahamari ; 107 Liinahamari; 129 Suomi; 112 Tuulivuono; 205 Kiberg (11M 178,1/620, 1/621,1/622); 304 Bökfjord; 31 1 Mestersand; 200 Vardö; 201 Vardö; 202 Vardö; 212 Vadsö; 214 Berlevaag; 215 Svartnes; 309 Kirkenes (1/630); 310 Kirkenes; 306 Guldsmedvika (3 /671 ); 319 Kong-Oscar-Kapelle. A.O.K.Norwegen 101 Ifjord ; 105 Svaerholtklubben; 106 Honningsvaag; 107 Honningsvaag; 108 Nordkapp (31M 180); 109 Nordmannset; 11 0 Börselv/Hestnes; 111 Börse lv; 113 Billefjord ; 114 Au-
sterbotn ; 115 Banak-Süd ; 119 Ki strand ; 120 Soldatnes; 123 Banak (3/ L 424A, I/L 489, 21 608, 21622, 3/668); 124 Billefjord; 125 Skallenes; 126 Höhe 34; 200 Revsneset; 201 Rep-
parfjord; 202 Kvalsund; 204 Hammerfest; 205 Hammerfest (21M 272); 238 Hammerfest; 207 Melköen; 208 Skippemes; 209 Store-Korsnes 11 ; 213 Bossekop; 215 Talvik; 216 Alta (11M 404); 217 Öksfjord; 217a Öksfjord; 218 Gammelvaer; 219 Hasvik; 220 Loppa; 221 Alteidet (1/667); 222 Storeng; 223 Nordstraumen; 227 Altengaard (1/608, 1/621 , 1/622); 229 Kaafjord ; 230 Tangen; 231 Talvik; 237 Stallogargo; 241 Store-Korsnes I; 242 Voldstrand. 300 Sandbukt; 301 Klubnes ; 302 Falvik; 303 Sörkjossen; 306 Kaagsund ; 308 Djubvik; 309 Lyngen (3/622); 310 Aaröyholmen; 313 Lyngseidet; 314 Kjeöen; 320 Russelv; 321 Lattervik; 103 Bredvik; 115 Tromsö; 116 Tromsö; 117 Tromsö; 118 Nordberg; 120a NordfjordMestervik; 122 Henrikvik; 127b Gullhav-Ost; 128 Ardnoes; 129a Nordstraumen (1/667); 130 Rödbergshamn; 133 Brennsholmen (I/636a, 4/671); 135 Finnlandnes; 138 Seefliegerhorst Tromsö (l1L 424A, 1/621 ); 140 Bardufoss (l1L 410A, 2IL 424A, IIL 437, 21621); 141 Moen; 142 Moen-Riegel. 204 Harstad-Süd; 206 Slangen; 207 Salngsverket; 210 Laberget; 211 Hagnes; 214 Öjord; 215 Öyordneset (1/671 ); 217 Narvik Innenstadt; 223 Rombakken; 224 Narvik HKB (I/ 634); 226a Narvik Mar.Stp ; 228 Emmenes; 231 Engenes; 232 Rolla; 235 Lenvikmark; 240 Bogen; 249 Skrolsvik (31F 118); 251 Sandstrand; 252 Saltvikneset; 253 Ballangen; 254 Evenestangen; 255 Tjelneset; 256 Bjarköy ; 259 Harstad-Nord; 260 Trondenes Flak, Batterie Trondenes (I/S 100, 4/S 384); 261 Harstad Kellhus (21621); 262 Harstad-Süd (I/ M 162a); 264 Vesterhaug; 265a Harstad Flak 61709; 265b Harstad Flak 81709; 266 Harstad Flak 11709; 268 Harstad Fähre; 270 Ramsund; 271 Taarstad; 273 Grötavaer; 274 Eigsnes; 275 Kasfjord (1/676); 276 Gaare; 277 Straumen; 278 Bremnes; 279 Borkenes; 280 Aspenes; 281 Andenes; 282 Andsfjord (31F 165); 283 Ankenes; 286 Bömfjell; 287 Herjaugsfjord ; 288 Forsa; 289 Langvand; 290 Fossbakken; 291 Brandvoll-Krokken; 292 Elvenes (1/668) ; 293 Ankenes Ed.U.; 294 Narvik; 296 Framnes Blocksberg; 298 Narvik; 301 Porsöy; 302 Korshavn; 303 Ramnes; 306 Tjeldöy; 307 Lödingen (11M 120); 308 Lödingen; 3 10 Korsnes-Nord (3/671); 311 Korsnes; 315 Sörkil ; 317lnnhavet; 321a Flatset; 322 Melbö; 323 Kjöen; 326a Svolvaer (1/621, 1/636a); 327 Kabelvaag; 329 Melbö; 331 Sortland; 332 Kabelvaag; 333 Svo lvaer; 335 Skraaven (4/M 200); 401 Trondenes; 402 Trondenes; 403 Engelöy ( I/S 100, 3/S 384, 1/608, 1/668); 404 Engelöy; 405 Stranden (11M 120, 11M 200). Tarn vik (l /636 a, 1/671 ); Eidet (1/671); Amöy-Nord (l1F 118, 21622) ; Brömneset (I/M 157 , 11M 183, 41M 200); Rörvik-Reipholmen (11M 157, 2IF 178, 21M 200); Maeranes (21 671); Utvorden-Nord (1/636a, 3/671); Statland (21671); Nesna (21671); Hattfjelldal (21612, 1/622); Dönnes (Wassermanngerät); Bud (21621, 1/636); Bodö (1/613. 1/633); Bodö (4/ 612); Kristiansund ( IIF 178. 1/622); Kristiansund (21607. 4/621. 1/636. 21676); Aalesund (1/676); Inlandet (2167 1); Rognan (41L 437. I/L 484. 21622, 21668 ); Gossen Lw (l1L 484.
21621 . 21622. 5/668. 21676); Gossen-Mitte (3/668. 3/671); Jul (2IF 178. 11M 200. 1/636a); Bjömöy (21671); Hessen (3/671); Hoddöen (21668); Husöen (I/S 448a. 21621. 21622) ; Husöen-L (I/L 485); Hoö (3/671); Brettingen (2IF 178. 21M 200); Lökhaug (31F 178. I/M
200. 1/622); Melland-Ost; Öysand Lw. (1/622); Vaemes Lw. (2IL 424A. 1/608. 4/612. 3/ 622. 1/638); Oerlandet (l/S 446, 1/631 . 21622); Oerlandet Lw. (l1L 484. 1/612. 21622, I/ 633,1/634); Lade (1/612); Drontheim-See (l1L 483); Namsos Inf. (1/668). 106 Maalöy; 106a Raudeberg; 107 Vemelsvik (1/671); 109 Nordfjord (I/M 272); 1I0a Skarsten (1/671); 112a Flörö; 116 Förde; 120 Furenaes; 121 Lammetun (1/671); 124 Sognes; 124a Sognefjord; 126 Risenaes (1/671); 134 Aspenaes. Fjell (I/M 183. IIFI 242; 2IL 401. I/S 446. 1/621.1/622. 1/629,1/632. 21633.21638.21 668); Herdia (21L 424A. 21L 438. IIL 484. 2/621. 3/622, 1/668); Ferkingstad (1/607. I/ 636); Bömoen (1/622. 1/610); Korsnes (l1F 106. 2IF 172, 1/682); Maröy-Nord (1/656. 2/ 671); Maröy (1/607); Gavlen (21671 ); Tellevik (21671 ); Reksteren-Nord (21671); Bokken (21671 ); Honsnaö (1/607); Ramsö (1/607); Selbjömfjord (I/M 157); Bergen (IN 189); Naerland (41L 409A, 21L 41OA. I/L 41IA); Stavanger MKB (21M 195); Marka (3/607); Hitteröy/Hidra (21671); Närbo (I/636a); Vigdel; Ogna (1/636); Egersund (I/M 183); Gardermoen (2/668); Vaaler (1/668); Eggemoen (1/622); Madla (1/622) ; Augland (21676); Heigre (1/676); Leanuden (1/676); Gandaal (1/676); Kviljö ; Kviljö-Odden; Aasen (1/612, 1/680); Hauge (Wassermann); Jössingfjord (1/612); Torsöy; Vames-Fyr (1/636. 21671); Lister (6/L 401. 31L 402. IIL 403; IIL 404. I/L 405A. IIL 406A. IIL 407A. 2IL 484. I/ 608. 1/610. 1/622); Dyngsvold (IIL 424A); Lister (1/501); Nordhassel-Marka (1/621); Lister-Nordberg; Hausvik (21671). 706 Kondorhalle (1/622); 707 So la (1/608); 709 Basisberg; 602 Reichsstrasse (1/621); 702 Zitadelle; 704 Zitadelle (1/668); 705 Zitadelle (1/668); 708 Zitadelle (1/668); 711 (1/668); 352 (1/668); 308 Zitadelle (1/668); 310 Zitadelle; 313 Werfthalle (1/668); 314 Porus; 315 (1/622); 317 Lura-West; 319 Porus. Kristiansand (21633. 14/668); Arendal (1/676); Kragerö (1/625); Bttr. Vara (51FI 154. 11M 157. 4/5 169. 4/5174. 1/620); Ny Hellesund (11Fl 277, 1/636. 3/671); Risör (1/636a); Skaatöy (I/636a); Bolaeme-Kongshavn (4/671); Bolaeme-MKB (2IFI 256. 31F 162. IIF 178. 11M 157. 1/607. 1/668); Kjaere (31F 163); Landeshovde (1/636. 1/671); Langesund (1/671); Hisöen(1/671); Nevlungshavn (1/671); Nötteröy (3/5 536. 1/5446); Kjevik (l1L 484. 21668) ; Halden (21671); Rauöy (l1F 118. 1/668); Fomebu (1/622); Kjeller (1/622); Rygge (1/622. 1/668); Gardermöen (1/668); Vaaler (1/668);
265
266
Eine der Bettungen der Batterie Kibergneset in Nordnonvegen. Die aufgestellten Geschütze waren durch eine dünnwandige Ringmauer aus BelOn sowie durch Schutzschilde aus Stahl geschützt, die auf das Schießgeriist montiert waren. FolO R. Rolf 1979.
Kirkenes Finland 1m3 1/517 2/773 21517
Risliniemi Srommy Liinahamari Siebruniemi Petsamo
/517
Suomi
4. 15,5 4 x 15 2 x 21 4 x 53 4 x 15 4. 15 4 • 30,5
K418(f) SKC/28 K39
4 x 10,5 4.24 4 x 10,5 4.53 4. 7,5 6. 7,5 3. 15 4.10,5
K 13(P) SKU40 K 13(p)
12000 26600 12000 Torpedo FK 246(n) 10600 FK 235(b) 9900 Uto SKU45 14500 K 13(P) 12000
3. 10,5 2.21 3. 13
K 13(P) K 39 SKU55(r)
12000 H 29900 H 18000 M
3.21 3. 9,4 4. 10,5 3.28
M 18 VickCß(e) K331(f) SKU40
16700 16000 12000 34700
6. 15,5 6. 14,5 6 x 14,5
K 416(f) K405(f) K405(f)
17300 H 20200 H 20200 H
6. 6x 4. 4x 3x 6.
K 405(f) K416(f) K 13(P) K331(f) SKU55(r) K405(f)
20200 17300 12000 12000 18000 20200
19500 23500 29900 Torpedo SKU40 14400 SKC/28 23000 KM 13(0) 27000
H
M H
M M M M
Südvaranger 21478 4/517 4/478 1/478 1999 3/517 6/478
Bugö:":~.
NordmannSCI
16/97 1 21971 2/5 14
Ho nningsvaag
1197 1
Svaerholtklubbcn
Nordkapp
Kistrand 6/97 1 6/97 1 3/5 14 71971 51971 41971 31971
Bringenes
Kislrand Po~a n ge r
BillcijOfd Börselvncs Bratholmen
Rypöcn
x x x x x 4 x 4 x
15,5 7,5 13 10.5 15,5 10,5
sFH 17(p) FK 246(n) SKU55(r) K 33 1(f) sFH 17( p) sFH 17(p) K 13(p)
6 4 6 4
x x x x
15,5 15,5 14 ,5 15,5
K 425(f) K 41 6(f) K405(f) K4 1R(f)
13600 17300 20200 19500
4 x 4 x 3x 2x 4 x 4 x 4 x 4x
15,5 15 13 7,5 10,5 15,5 15,5 15,5
K41 8(f) SKCns SKU55(r) FK 246( n) SKC/32 K 425(f) K 425(f) sFH 17(p)
19500 H 22000 M 18000 M 10600 H 14000 M 13600 H 13600 H 11200 H
15.5
Ökstjord 34197 1 35/97 1 33/97 1 32/97 1
Hasv ik Loppa
Gammclvacr Öksfjord
H H H
11
Alta 3 1/97 1 6/514 4/5 14 11 1/97 1 7/5 14 36/971 38/97 1 37/97 1
268
Store Korsnes Store Korsnes I Aha Aha Voldstrand Storeo g Bokkenes
Nordstromcn
v,
270
Geschützbettullg des Typs 5 384 der 40.6 on-Batterie Trolldenes. Foto R. Ralf /986
Narvik Vaagsfjord 7/511 6/511 3/51 1 5/511 n09 101907 3n09 1/511 9n09 21511
Andsljonl Skrolsvik
Bjarl53 4. 8.8 Jx 21 4. 15 4. 10 4. 10.5 2. 8.8 4. 10 4. 12.7 2. 7.5
T.."ooo 5000 T.."ooo 14000 FI M 39(r) 16000 M 18 SKU5O(n) 18000 K 17104 15000 K 332(1) 16000 AM 39(r) 14000 15000 K 17104 SKCJ34 17000 FK 97(p) 11000
12000 120011 18000 22000 10800 16000 I(,()()(I 14000 141XIO
H H H M H H H H H
Y.
v.
Bergen
Lcirvik Tillc lsncs Nordhcim
4. 10.5 4. 10.5 6. 15.5
K 331 (1) K 332(1) K 4 16(1)
12000 16000 14000
H H H
Haugesund Kvala Sloröy Skaaredal Vikene
V/977 65/977
YtraJand Fiskaa Van"
M- Z ug 1/504
facrc;)'
Hellen I
Kvarvcn
J
12/504 12/504
Hjcllc Lakscvaag Nordncs(Spcrrh.1
3/504
Sandvikcn
11 /504
KvatVcn Fjell Fjell
Kvarvcn 111 F,~'Crdahl
Blaam;Jnn
Fanlort Krnakaas Olsvik Siorrind
Lauvaas
61504 4. 15 2. 7.5 2. 7.5 3.21 6. 15.5 I • 7.5 2. 7.5 4. 14.5 I • 7.5
SKU45 (n)Pl.Tunn (n)Pl..Tunn M 18 K 416(1) FK 236(h) FK 236(h) K405(1) FK 236(b)
17000 10000 10000 16000 14000 11000 10000 17000 11000
M H H H H H H H H
K 332(1) S KU45( nl KU43(n l P,k 9mX SKU45( nl
".
Korsfjord Ljoncs
Haugesund 101504 68/977 68/977 64/977 66/977
Tcllcvik
21504 7/802 61802 4/802 21802 3/802 8/802 5/802
Brömlafjord 611977 62/977 63/977
36/977 4/504
46/977 47/977 61504 48/977 49/977
Lcröy Raune Buoroy HctlcOotcn Korsncs RÖlingi
Rckstcrcn-Nord
50/977
Rckslcrcn- Süd
81504
Sclhjömfjord
KU43(n)
M M M H H H H H H H M M
Y. Y.
281
282
Ein mit Bruchstein getarnter Flak-Geschützstand auJdem Gelände der Batterie Fjell. Foto R. Rolf /982 .
VF·Leilslalld der Ballerie Aa/esund. Foto E. Brouwer /996.
Schartenstalld des Typs 67/ der Bal/erie Ny Hellesund. Foto E. Brouwer /996.
Dreischarlelllurm de.< Typs 632 (luJ Fjell. Foto E. Brauwe r /996.
F/akgeschülzbel/ullg auJLisla. Foto E. Brouwer /996.
283
284
Flakbejehlssle/le des Typs L 403 at/j der Halbinsel Lisla. Foto R. Rolf 1984.
Stavanger Stavanger- Hafen
Stavanger-Nord 2/503
0
Kviuingsüy (v. Kli.\'rer )
5/978 7/978
Fj ölöy Rundahcrg
4 x 17 2x ß 3 x 21 6 x 15.5
SKU40 FK( I)
M 18 K 41 6(1)
20000 9000 löOOO 17000
4/978 6/978 1/503
M M H H
Fin nöy
Tau Slavanger
K 16 K 17/04 SKU40(n)
22000 H 15000 H 17000 M
K 39 SKU40 FK 97(1) K 17/04 FK 234(b) FK 97(1) K 17/04 K(E) 558(f) K 332(1) FK 246(n)
30000 19000 9000 15000 11000 9000 15000 24öOO löOOO 10000
4 x 10.5 3 x 21 2 x 12 4 x 10 4 x 12.7 4 x 10.5
K 33 1(f) M 18 (n)pz.Tunn K 17/04 SKC/34
12000 löOOO 10000 15000 17000
4x 2x 4x 3x 6x Ix 4x 4x 2x
K 332(f) FK(f) K 332(1) U,o KC/16 K 16 FK 236(b) K 332(f) K 33 1(1) FI M 39(r)
löOOO 9000 löOOO löOOO 22000 11000 15000 10000 14000
K41 6(1) K 331(f) K 332(f)
17000 H 12000 H v. löOOO H
4 x 15 4 x 10 3 x 10
St avan ger-SOd Karmöy-Süd 67/977 3/978 1/978 3/978 2/978
Fcrkingswd
Syrc Skudcncs Skudcncs
Bokn
4x 5x 6x Ix 2x 4x Ix
14.5 12.2 15.5 7.5 12 10.5 7.5
K 405(1) K 39012(r) K416(1) FK 97(1) (n)pz.Tunn K 332(f) FK 246(n )
17000 21000 15000 11000 10000 löOOO 10000
H H H H H H H
9/978 3/503 8/978 v.
16/978 61503 17/978
Mallcluen 3 x 21 Vigdcl .v.d.C"",bt" 4 x 17 2 x 7.5 Jedcrenstrev 4 x 10 2 x 7.5 Ix 7.5 4 x 10 Obres'ad-Fyr 4 x 24 Naerbö HOlT 4 x 10.5 I x 7.5
H
M M H H H H
M H H
Egersund 18/978 19/978 20/978 20/978 4/503 7/503
Ogna Tengscrcid Midbröd Eigeröy Egersund
Sogndal
H H H H
M M
Vanse
G:>
21/978
Hillcröy
22/978 5/503 23/978
NortIbcrg Marka
24/978 25/978
Lodshavn Husvik
Vamcs-Fyr
10.5 7.5 10.5 15 15 7.5 10.5 10.5 8.8
H H H
v. v.
M H H H H H
v.
Mandat 19/978 18/978 17/978
Skadhcrg Landehovden
lme
4 x 15.5 4 x 10.5 4 x 10.5
285
286
Offene Geschützbettung des Typs S 169 der Batterie Vara westlich
VOll
Kristiansalld. Foto R. Rolf 1983.
Kristiansand-Oslo LilIesand
Sögne 211979 201979
Ny-Hcllcsund Macn
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351
352
Die Festung Brest stellte mit Lorient und St. Nazaire die wichtigsten Stützpunkte für die Operationen der Kriegsmarine im Atlantik. Das zentrale Gebäude in dieser operativen Planung war der U-Boot-Bunker, der als Teil des strategischen U-BootBunkerprogramms vom November 1940 an der Westseite des französischen Kriegshafens am Fuße des Geländes der Ecole Navale gebaut wurde. Daneben trug der strategische Brennstoffvorrat, der in kuppeiförmigen Reservoirs auf dem sogenannten Ölberg gelagert wurde, zur Bedeutung des westlichsten Stützpunkts der Kriegsmarine bei. Die Lage des Hafens an einer abgeschlossenen Bucht, die von felsigen Landzungen umgeben ist, zwang die Kriegsmarine zu einem artilleristischen Verteidigungskonzept, dessen Elemente auf einem 20 mal 12 km großen Gelände verteilt waren . Der erste Artillerie-Stützpunkt wurde 1940 auf der Pointe de St. Mathieu 20 km vom Hafen von Brest entfernt errichtet, wo die Batterien Graf Spee und Holtzendorff eingerichtet wurden. Zwischen diesen beiden Batterien und dem Hafen von Brest wurden im Verlauf des Krieges mehrere Marineseezielbatterien plaziert, mit einer Konzentration auf der Pointe de Portzic gegenüber der Pointe des Espagnols auf der Halbinsel Crozon. Auf dieser Halbinsel befanden sich die Heeresküstenbatterien Pointe du Grand Gouin und die Marinebatterie Camaret, die den Zugang zur Reede von Brest von Süden her kontrollierten. Die infanteristische Verteidigung der Festung Brest wurde von einem kleinen Gelände aus dirigiert, das die Stadt Brest am rechten Ufer des Penfeld umfaßte, mit einem Teil am rechten Ufer dieses Flusses und der Pointe des Espagnols auf der anderen Seite der Reede von Brest. Die fortifikatorische Bebauung der Festung bestand zu einem wichtigen Teil aus Westwall-Typen, darunter 37 Exemplare des Regelbaus 502 und zwei vom Typ 118. Ein Bauprogramm aus dem Jahre 1944 fügte der Festung zahlreiche Panzeranlagen hinzu, u. a. zwei Stände für leichte Haubitzen im Turm vom Typ 664, die genau östlich der Ecole Navale konstruiert wurden.244 ) Die Küste zwischen der Festung Brest und der Festung Lorient ist ebenso wie die Küste nördlich von Brest sehr spärlich mit deutschen Verteidigungswerken bebaut. Auf dem Cap de la Chevre, wo die Kriegsmarine eine französische Küstenbatterie in Gebrauch genommen hatte, wurde 1944 mit der Konstruktion eines Schartenstands in einer drehbaren Betonkuppel begonnen ; dieses Projekt wurde jedoch nach der Konstruktion einiger Wände annulliert. Auf dem Cap du Raz befand sich die Fernstsuchstellung Renntier mit einer Flakbatterie und einer Mammut-Aufstellung vom Typ L 485 . Die Lage der Festung Lorient ist in gewisser Weise mit der der Festung von Brest vergleichbar. Der französische Hafen liegt an einer geschützten Bucht in ca. sechs Kilometern Entfernung vom offenen Meer. Die Kriegsmarine sah sich wie bei
Brest auch bei der Ingebrauchnahme dieses französischen Hafens gezwungen, die artilleristische Verteidigung am offenen Meer zu plazieren und wählte dabei zunächst das französische Fort du Talud (Batterie Jade-West), Larmor und die Befestigungen um die Pointe de Gävres als vorläufige Standorte. Dann wurde eine schwere Batterie mit schließlich drei Kanonen von 34 cm an der Bucht von Quiberon installiert sowie eine zweite, mittelschwere Batterie auf der Halbinsel Quiberon selbst, zur Deckung der Ostflanke der Seefront vor Lorient. Die 34 cm-Batterie Plouharnel wurde trotz der veralteten Bewaffnung aus ehemals französischen Eisenbahngeschützen voll ausgebaut. Drei umfangreiche Bettungen, vier Munitionsauffüllräume, ein Hochleitstand und Dutzende anderer Festungswerke bilden die Bebauung eines ausgedehnten Komplexes. Die Insel Groix vor der Hafeneinfahrt von Lorient wurde erst ab 1942 mit einer modernen Seezielbatterie versehen, und zwar mit der Turmbatterie Groix oder Seydlitz, die mit zwei Zwillingstürmen von 20,3 cm bewaffnet war, die ursprünglich für den schweren Kreuzer Seydlitz vorgesehen waren. Der Kern der infanteristischen Verteidigung von Lorient wurde auf die unmittelbare Umgebung der Häfen auf bei den Seiten des Scorff und die Brückenköpfe Port Louis und Gävres auf der Südseite der Bucht beschränkt. Bereits 1940 wurde Lorient als Standort für das Hauptquartier des Befehlshabers der U-Boote und für sechs U-Boot-Bunker ausgewählt. Der B.d.U. siedelte sich auf der Halbinsel Kernevel gegenüber dem Gelände der drei Keroman-Bunker (Keroman I und II mit insgesamt 12 trockenen Boxen und Keroman 11 mit 7 nassen Boxen) und den beiden Dombunkern an der Aufschleppe des Fischereihafens an. Der sechste Schiffsbunker mit zwei Boxen wurde am Scorff in der Nähe des französischen Marinearsenals in der Stadt gebaut. Außerhalb des Festungsbereichs von Lorient wurden 1943/44 zahlreiche Divisionsbatterien mit den Bunkenype n 611, 669 und 668 gebaut, die den Auftrag hatten, die Küste und das Vorgelände der Festung zu kontrollieren.244 ) Westlich von Ploemeur schließlich befand sich die Luftwaffen-Fernstsuchstellung Lumme. Die Küste zwischen Lorient und dem dritten V-Boot-Stützpunkt in der Bretagne, St. Nazaire, besteht aus geschützten Buchten mit Sandstränden und kleinen Felsgruppen, die sich mit Binnenseen und Flußmündungen abwechselt. Diese Küste genoß ebenso wie die anderen Abschnitte freier Küste zwischen den Fes tungen nur niedrige Priorität im deutschen Vertc1'CJ igungsbau. Im allgemeinen wurdcn auf den ins Meer ragenden Punkten VF-Konstruktionen mit flankierendem Feuer entlang der Strände der vielen Buchten gebaut. Die Festung St. Nazaire ist anders gelegen als Brest und Lorient. Der Hafen liegt, wie Le Havre im Norden, am offenen Meer am rechten Ufer einer brei ten Flußmündung. Die artilleristische Verteidigung von St. Nazaire wurde vom Be-
244) Bauprogramm. Bewaffnung und Karten von Stützpunkten der Festung Brest in: BAMA RH 19 IV/120 .
244) Kamp/anweisungen Kommandant Festung Lorieflt in : RH t 9 IV 118. 119 mit Karten und Angaben über die Bewaffnung; Karte mit Stp. und WN sowie Bewaffnung: BAMA RH 24-25/96K .
Eine der Beltungen der 1940 erbauten Balterie Graf Spee wurde 1944 verschartet. Eine 3.50 m dicken Betonhaube wurde über der 28 cm-Schiffskanone errichtet. sowie über dem in der Beltung vorhandenen Umgangjür den Munitionstransport. Foto R. Rolf 1995
353
ginn der deutschen Besetzung an im Küstengebiet westlich der Stadt selbst und auf der an der äußersten Spitze des linken Ufers der Loire gelegenen Landzunge konzentriert. Auf der Halbinsel von Batz wurde in 20 km Entfernung von St. Nazaire eine Eisenbahnbatterie von 24 cm plaziert, während die 17 ern-Batterie Behncke-West auf dem französischen Fort de I'Eve die Loiremündung von Norden kontrollierte. Das Südufer wurde ebenfalls stufenweise verteidigt: Le Pointeau gegenüber des Fort de I'Eve war mit einer leichten Marinebatterie und einer \0 cm-Kasemattkanone des Heeres ausgestattet, während auch auf der Pointe de St. Gildas eine leichte Marinebatterie installiert war, und bei Prefailles eine Eisenbahnbatterie von 24 cm. 1944 wurde mit dem Bau einer schweren Batterie von 30,5 cm bei Batz begonnen, deren beide Bettungen teilweise fertiggestellt wurden. Das System der Marine-Flakbatterien um St. Nazaire unterscheidet sich von dem um die Festungen Brest und Lorient, und zwar nicht in Bezug auf die Anzahl der Batterien oder ihre dezentrale Lage, sondern durch das Vorhandensein von Regelbauten. In und um die Festung stehen nämlich ein Flagruko- und drei Ugrukostände der Typen Fl 250 und FI 241, die mit einem hohen Beobachtungsturm ausgestattet sind, während einige der Flakbatterien selbst mit dem Flakleitstand FI 304 ausgerüstet sind, die alle im Rahmen des Bauprogramms, wie es im Mai 1943 angekündigt worden war, gebaut wurden. Die Luftwaffe war um St. Nazaire u. a. mit der Fernstsuchstellung Nutria östlich von Gu~rande vertreten. 246 ) Das Gebiet der 7. Armee ist aus verschiedenen Gründen ein außergewöhnlicher Teil des Atlantikwalls. Das Fehlen einer regulären, linearen Küstenverteidigung auch nach dem Herbst 1942 einerseits und das Vorhandensein der umfangreichen U-Boot-Bunkerkonstruktionen, an denen während des gesamten Zeitraums der deutschen Herrschaft gearbeitet wurde, andererseits haben dazu geführt, daß das Gebiet zwischen Cherbourg und St. Nazaire durchgehend ein Schwerpunkt in bauökonomischer Hinsicht gewesen ist, vor allem bezüglich des Einsatzes der OT. Die Daten, die darüber bekannt sind, bestätigen einen massiven Einsatz von OTStab und -Arbeitern beim Bau der operativen Marinebauten. Zur Ergänzung der Zahlen vom April 1942 und vom Juli 1944, die sich auf die Gesamtzahl der eingesetzten Arbeitskräfte der OT-Einsatzgruppe West und des Inspekteurs der Landesbefestigung West beziehen, hier nun eine spezifizierte Liste des Arbeitseinsatzes der OT im Gebiet der 7. Armee im November und ein Verzeichnis des Wagenparks dieser Organisation.
354
246) Angaben über den Ausbauzustand von St. Nazaire. u. a. mit einer Karte der innerhalb und außerhalb des Festungsbereichs vorhandenen VF-Bauten und ständigen Anlagen (K 11) in : Kamp· fanweisungenfür die Feslung SI. Nazaire (BAMA RH 19 IVIl22, 123); Ausbau und Bauvorhaben der Küste der Küstenverteidigungsgruppe La Baule, des Verteidigungsbereichs St. Nazaire und der Küste bis Pornic vom Februar 1943 in : 38 . Inf. Division Abt. la/Fest Nr. 2798/43 g. Kdos . vom 18 .2.43 Ausbau(BAMA RH 26-38/5 & 6) .
Kriegsgliederung der OT im Bereich der 7. Armee Stand 04.11.43 2(7) OberBauleitung
Cherbourg
SI. Malo
Nord Brest
255 498 130 1.151 1.780 13 .373 17 .187
343 432 122 928 1.582 8.482 11.889
280 633 47 1.:de Capd'Agdc Vias
4x 4 x 4 x 4x 4x 4x 4x 4x 3x
9.5 10.5 10.5 7.5 12.7 15 9.5 9 10. 5 10.5 10,5
12.2 12.2 10.5 10.5 10.5 17
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8500 M 18200 M M v. Flak M 18500 M 16000 M 8500 M v . 11000 M
K 33 1(1) K 332(1) K 332(1) K 33 1(1) K 39012( r) K 39012(r)
12000 16000 16000 12000 20400 20400
K 33 1(1) K Mrs .Laf.
12000 29200
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161 1 111 291 116 11
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716 11 816 11 316 11
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5161 I 41129 1 51129 1 6/6 11 6/ 1291 91 1291 101611
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12 2 x 7.5 3 x 9.5 4 , 7.5 4 x 9 Ratonnca u-Nordosl 2 x 7.5 Cap dc Croix 4 x 24 Ralonnca u 4 x 7.5 4 x 10.5 Montrcdon 4, 9 4, 12.2 Escalcllcs 2 x 7.5 Endoumc 4 x 13.8 Fort Napol eo n 2 x 7.5 Fort Napoleon 6 x 7.5 Lc Bane 4, 12.2 He Vene 3 x 17 La Cl iota! ]x
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KM 10( 1)
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Toulon 1/682
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3/682
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13.8 9.5 16.4 13.8 10 13.8 10 7.5 9 9 9 34 10 9 16.4 7.5 7.5 9.5 7.5 7.5 7.5 9
KM 19(f)
18300 8500 KM 93/96(1) 17000 KM 10(1) 18300
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KM 24(1) S KU47 FI M 39(1) FI M 39(1) AM 39(1) KM 12(1)
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4, 9 4, 10.5 2 , 7.5 4 , 16.4 2, 7.5 4 , 13.8 6 , ~5 .5 2, 7.5 4, 10.5 2, 7.5 4, 7.5 4 x 16.4 2, 7.5 4, 7.5 4 , 15 4 x 15 4, 10. 5 2, 7.5 4, 13.8 4 x 16.4
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Kamp/raum eines der Schartenstände der Ballerie Mau vannes östlich von Tou/on. Foto R. Rolf /99 7.
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Anhang 1, Artillerie In den Atlantikwall fand eine Vielzahl von Artilleriekalibern und -modellen Aufnahme. Die folgende Übersicht beschränkt sich auf die Kaliber ab 6,5 cm, wie sie in Küsten- und Flakbatterien eingesetzt wurden, die in die Listen zu den Karten des geografi.~chen Teils aufgenommen wurden. Die Bewaffnung der Divisionsbatterien sowie LAG , KwK-, Pak- und Sturmgeschütze, wie sie in anderen Teilen des Atlantikwalls vorkamen, sind nicht in die Ubersicht aufgenommen worden, obwohl viele der folgenden Modelle mit einem Kaliber bis 15,5 cm als LAG und Sturmgeschütz aufgestellt wurden. Der Großteil der Modelle wurde während des Krieges erbeutet oder in deutschem Auftrag in den besetzten Gebieten hergestellt. Die Herkunft dieser Beutegeschütze selbst, nicht die der Modelle, wird mit einem Buchstaben in Klammem angegeben: (b) belgiseh; (d) dänisch; (e) englisch; (f) französisch ; (h) holländisch; (i) italienisch; (j) jugoslawisch; (n) norwegisch, (p) polnisch; (r) russisch; (t) tschechisch. Suffixe beziehen sich auf Spezifizierungen des Geschützes bezüglich Anpassung, Benutzer, Aufstellung oder Bauart: (E) Eisenbahn; M Marine oder Modell; nA nach Anderung, teilweise mit einer Zahl versehen, die die Jahreszahl des Modells (M oder C) oder die Länge (L) des Laufs in Kaliber angibt. Die Präfixe beziehen sich auf die Art des Geschützes: Fl Fliegerabwehrkanone; FK Feldkanone; K Kanone; lFH leichte Feldhaubitze; LG Leuchtgeschütz; Pak Panzerabwehrkanone; sFH schwere Feldhaubitze; SKCI Schiffskanone ConstructionlJahr; SKU Schiffskanone Länge/in Kaliber; Tb Torpedobootskanone; Uto Unterseeboots- und Torpedobootskanone. Bei der geographischen Einteilung nach Land oder AOK sind die in die Karten des geografischen Teils aufgenommenen Batterien (Bttr.) sowie die Anzahl aufgestellter Läufe (Gesch.) wiedergegeben. em
6,5 6,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7.5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,6
Bezeichnung
Kaliber
Unge
em
Kai.
KU43(n)
Her· slCller
Jahr
Schuß
Schuß-
Norw.
Min.
weile
OlU. Gesch.
43
5000
2
2 1
NI
Bur. Gesch .
AOK IS OlU. Gesch.
AOK7 OlU. Gesch.
AOK I OlU. Gesch .
3 2 8
2 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5
30 36 34 36 36 36 36 37,4 30 37.3 30 31 36
Pu Rh K S S S S
Co L L Si
E S K
52 45 44 65
L
26 16 38 97 97 97 97 18 05 05 04 01 97 38 27 33/36 35
V
10 10 8 12 12 12 12 12 6 6 8 8 12
10000 12800 11500 11100 11100 11100 11100 11000 9900 11000 10600 10600 12000
20 15 25
16300 7500
15
14000 10000
16 08
7,5 7,5 7,5 7,5
50 50
S
46
Rh
36,6
AOK 19 Om. Gesch.
3
3
2 2 1 1 2
5 4 1 2 7
3 9 2
4 14 2
1 2
4 4
5
16
17
38
8 1 17 8 3 3 3 2 1 5 18 20 2 8 1 9 1 15 5 26 11
20 2 38 20 5 6 8 4 1 9 38 57 3 16 6 20 4 26 20 94 44 11 126 8 20 2 10 3 4 4 84 2 4 2 2
3 1 9
6 6 20
14
23
2
5
3
5
9 7
20
2 2
3 5 18 2
10 55 3
40
5 2
21 8
32
11
56
6
4
7
28
3 2 2
8 8
5 1
20 3
24 12
10000 10000 7800 11000 10000
lnsges. Bur. Gesch.
4
9
22
11 4
16
6 2
4
34 8
4
2 4
Co 43 42 08
2 4
6000
LG M 75/24(0 (n)Pz.Turm Pak 40 M Pak 97/38 SA 08 SKU45 IFH(j)
D. Ouchl OlU. Gesch.
4
(d)
(0 FK FK(b) FK(O FK 02l26(p) FK 16nA FK 38 FK 97(0 FK 97(p) FK 231(0 FK 232(b) FK 234(b) FK 235(b) FK 236(b) FK 243(h) FK 246(n) FKM/97 A A 38 AM 27(b) AM 33/36(0 AM 35(h) A Vickers(e) KU44 MI6(n) KM 08--
Flammenwerfer
f--
Pak
--1
In fanteriegeschütz
~
Haubitze
(-
Kanone
f.-..-..
Mörser
~
Flak
(I-
Waffe (z.B. Pak ) in Stellung
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