Sammelbände mit Geschichten junger Autoren sind eine Seltenheit geworden ... So ist der
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Sammelbände mit Geschichten junger Autoren sind eine Seltenheit geworden ... So ist der
EINSTIEG Geschichten neuer Autoren 224 Seiten - Ganzleinen 7,80 M
dringliches Bedürfnis ... Es wachsen uns gediegene Autoren von Shortstories zu, die einen Riecher für Alltagsprobleme haben ... Junge Welt, Berlin Da wird knapp und verhalten von der Betroffenheit eines jungen Mannes berichtet, dessen Freundin das gemeinsame Kind zur Adoption freigegeben hat. Da erfahren wir die Geschichte eines Seemanns, der am Ende seinen Traumberuf aufgeben muß. Da wird ein Mann vorgeführt, dessen Frau es für eine ausgezeichnete „Schule der Phantasie" hält, ihn niemals das Ende eines Spielfilms sehen zu lassen. Jede Geschichte ist auf ihre Weise eine besondere, und fast immer gibt es die überraschende Wendung. Und stets geht es um Leute, die sich einer Verantwortung so oder so zu stellen haben: in der Liebe, in der Ehe, in der Beziehung zu einem Kind, in der Arbeit. Erfreulich ist, daß sich jeder Autor um seinen eigenen Stil bemüht.
Verlag Neues Leben Berlin
ISBN 3-355-00760-9
32 706
Anatoli Schalin
Das Computerparadies
Verlag Neues Leben Berlin
Titel des russischen Originals: Paftcxaä >KM3Hb Ins Deutsche übertragen von Alexander Szegeda Mit Illustrationen von Günther Lück
ISBN 3-355-00760-9
© Verlag Neues Leben, Berlin 1988 Lizenz Nr. 303(305/116/88) LSV 7703 Umschlag: Günther Lück Typografie: Walter Leipold Schrift: 10 p Timeless Gesamtherstellung: (140) Druckerei Neues Deutschland, Berlin Bestell-Nr. 644 516 0 00025
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„Ein Planet wie alle anderen", brummte Fjodor Ljowuschkin vor sich hin und beugte sich zum Bildschirm hinunter. „Die Bewölkung ist mäßig, die Vegetation ziemlich kümmerlich - nichts außer Wüste und Gletschern. Ich begreife wirklich nicht, was du so Besonderes daran gefunden hast." Der Planetologe des Raumschiffs „Schwalbe", Roman Ptizyn, sah seinen Chef erstaunt an. „Ja siehst du das denn nicht? Auf diesem Planeten muß es eine Zivilisation geben. Sieh noch mal die Analysen der Atmosphärenproben durch: Die Verschmutzung übersteigt die Norm für diesen Planetentyp um das Doppelte. Und hier, das Diagramm der Radioaktivitätsmessungen! Guck dir das doch an!" Roman blätterte in der Mappe mit den Meßdaten. „Ich denke nicht daran!" entgegnete Ljowuschkin hartnäckig. „Behalte deine Phantastereien für dich! ...zig Mal schon habe ich diese kindlichen Begeisterungsausbrüche von hochentwickelten Zivilisationen anhören müssen, aber nach der Überprüfung hat sich das alles immer nur als eine selten auftretende Kombination von natürlichen Bedingungen entpuppt. Allein der Anblick des Planeten ist trostlos. Bei solch einer dürftigen Vegetation ist sogar die Existenz von höherentwickelten Tieren anzuzweifeln, von einer Zivilisation ganz zu schweigen. Und überhaupt, zeig mir auf der Planetenoberfläche wenigstens ein künstliches Bauwerk. Wenn schon keine Stadt, so doch wenigstens ein Anzeichen dafür!" „Aber die Analysen ..." „Das ist kein Beweis. Dies ist eine seriöse Expedition. Die Pläne sind vom Büro ausgearbeitet und vom Ministerium für galaktische Forschungen bestätigt worden, und ich habe nicht die Absicht, von ihnen abzuweichen. Noch vierundzwanzig Stunden umkreisen wir den Planeten, sondieren zweimal und fliegen dann zum nächsten. In diesem System gibt es fast fünfzig größere Planeten. Wenn wir auf jedem von ihnen landen wollten, würden wir allein hier bis zum Quartalsende hängenbleiben." „Das grenzt schon an Bürokratie, Chef bemerkte Roman giftig. „Und wenn ich morgen nach dem Sondieren Beweise habe? Was dann?" „Dann kannst du zu mir kommen mit deinen Beweisen. Das ist allerdings wenig wahrscheinlich. Übrigens habe ich angeordnet, den Raum zu überprüfen, aber bis jetzt wurden keine Signale von hochentwickelten Zivilisationen aufgefangen." „Ich nehme es zur Kenntnis", knurrte Roman und begab sich zum 3
Labor, während er in Gedanken Ljowuschkins Starrköpfigkeit verfluchte. Warum hat er es so eilig? dachte Roman empört. Es ist genug Brennstoff da. Wir könnten auf dem Planeten landen und alles an Ort und Stelle untersuchen. Die Intuition sagte ihm, daß auf dem Planeten, um den das Raumschiff bereits den zweiten Tag kreiste, Leben sein mußte. Gleich hinter der Kabine des Kommandanten stieß Roman auf den Navigator Gennadi Kuz, der mit besorgter Miene durch den Gang eilte, eine Rolle Fotos unter dem Arm. „Ist der Alte da?" fragte er Roman düster, und ohne die Antwort abzuwarten, fügte er hinzu: „Übrigens, dich brauche ich auch. Komm mit!" „Nein, danke. Von dem komme ich gerade, mir reicht's!" „Macht nichts, seinen Chef kann man nicht oft genug zu Gesicht bekommen", entgegnete Gennadi, während er Roman in die Kabine hineinschob und einen Stapel Fotos auf den Tisch vor Ljowuschkin warf. „Bei mir kommt hier irgendein Unsinn raus, Leute", sagte Gennadi. 4
„Darüber müßten wir uns Klarheit verschaffen, Chef." Ljowuschkin runzelte unzufrieden die Stirn und holte die Bilder näher zu sich heran. „Also ... das sind Röntgenbilder ... Und das? Magnetfelder? Interessant!" Ljowuschkin und Gennadi sortierten die Bilder. Trotz seines offenkundigen Mißtrauens begann Ljowuschkin mit einemmal zu schnaufen, kratzte sich hinter dem Ohr, was bei ihm ein Zeichen für Aufregung und Verwirrung war. Roman beugte sich ebenfalls über die Fotos. Es waren deutliche farbige Aufnahmen, in denen er sich wie immer wenig zurechtfand. Von den vielen bunten Streifen und Flecken flimmerte es ihm vor den Augen. Eine Weile fixierte er die Bilder und versuchte zu begreifen, was Gennadi und Ljowuschkin so durcheinanderbrachte, und da entdeckte er plötzlich einige kleine Rechtecke. „Das sind ja Städte!" flüsterte Roman hingerissen. „Das sind Städte unter einer Sandschicht." Ljowuschkin hob erstaunt den Kopf. „Was denn für Städte?" „Er betrachtet die falschen Stellen", erklärte Gennadi gutmütig. „Du solltest mehr zum Äquator hinsehen, Roman. Deine Städte sind eher bildtechnische Mängel, aber davon abgesehen, ist da vieles offen ..." „Hm, hm, und das soll nun mein bester Planetologe sein!" polterte Ljowuschkin los. "Siehst du etwa immer noch nichts?" „Doch", antwortete Roman verlegen, und im nächsten Augenblick sah er es tatsächlich ... Über alle Aufnahmen zog sich entlang dem Äquator ein feiner dunkler Strich. „Ein Ring!" flüsterte Roman. „Was ist das, Chef?" „Diese Frage sollte man eher dir stellen", bemerkte Gennadi spöttisch. Ljowuschkin schaute zuerst besorgt, auf seine Assistenten, dann auf die Fotos ... „Tja, das ist die Frage. Es gibt anscheinend Gründe für eine Landung. Wir müssen diesen Planeten genauer unter die Lupe nehmen." Ljowschkin blickte auf die strahlenden Gesichter des Navigators und des Planetologen. „Worüber freut ihr euch? Jetzt kommen wir wieder vom Terminplan ab. Ihr seid bloß scharf auf Geheimnisse, und ich muß dann im Büro allein Rede und Antwort stehen. Gennadi, du bist verantwortlich für das Landemanöver, aber merke dir: Wenn du das Flugboot wieder in einem Sumpf versinken läßt, kommst du bis zum Ende der Expedition an keinen Flug mehr heran." „Das hättest du dir sparen können", zischte Gennadi böse und begab sich würdevoll zum Ausgang. 5
„Und du, Roman, sei vorsichtiger mit all diesen Zivilisationen! Gehandelt wird streng nach Vorschrift, keine Eigenmächtigkeiten!" „Aber ich bitte dich, Fjodor! Wann hätten wir je dagegen verstoßen? Meine Jungs wiederholen jeden Abend vor dem Einschlafen die Sicherheitsvorschriften und die .Allgemeine Ordnung für den Kosmos'." Ljowuschkin runzelte die Stirn, als hörte er etwas sehr Unangenehmes. „Die Märchen von der ,Kosmosordnung' erzähl lieber im Büro, dort werden sie dir eher Glauben schenken. Mir entlockst du damit keine Träne. Und jetzt ab!"
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Die Landung verlief reibungslos. „Als wären wir auf ein Federbett geplumpst", stellte Gennadi lächelnd fest, als das Flugboot sanft den Boden des Planeten berührte. „Es ist überhaupt ein Vergnügen, auf Ödland zu landen", fügte er, an Roman gewandt, hinzu. „Das ist etwas anderes als die Sümpfe von Dshika, an die mich der Chef vermutlich noch lange erinnern wird. Das sind auch nicht die Dschungel der Adria. Hier ist alles spielend leicht. Eine Korrektur nach dem Wind, eine nach dem Magnetfeld des Planeten ... Die Landung würde selbst ein Kind zustande bringen. Na, schau nur, was für eine Präzision - genau im angegebenen Quadrat." Roman und die beiden Praktikanten Alexej und Viktor preßten ihre Gesichter an die Bullaugen. Gennadi hatte bereits die Jalousien aufgezogen. Den Augen der Forscher bot sich der enttäuschende Anblick einer unendlichen Sandwüste. „Wo ist denn nun euer geheimnisvoller Ring?" fragte Viktor und starrte zur Linie des Horizonts. Gennadi gähnte träge. „Der Ring, mein Lieber, ist vermutlich unter dem Sand, in einer Tiefe von hundert Metern. Ich fürchte, ihr werdet ihn ausgraben müssen." Die Aussicht, im Sand wühlen zu müssen, behagte den Forschern gar nicht. Als Roman die langen Gesichter seiner Mitarbeiter bemerkte, lächelte er und meinte: „Der Navigator macht Witze, Jungs. Keine Panik. Wir holen gleich das Planetomobil und fahren am Ring entlang. Irgendwo muß er an die Oberfläche treten. Du hast wohl nichts weiter im Sinn, als die 6
Jungs durcheinanderzubringen? Übrigens macht es unseren Robotern nicht viel aus, in diesem Sand einen Schacht zu graben. Bloß, dabei würden wir mindestens drei Tage verlieren, und die Ergebnisse wären wahrscheinlich mehr als zweifelhaft. Wir müssen nach offenen Ausgängen des Ringes suchen." „Das weiß ich auch ohne dich", warf Gennadi etwas beleidigt ein. „Holt lieber die Meßgeber heraus. Wie müßten die Parameter von diesem Wunderding präzisieren. Und überhaupt, beeilt euch. Vergeßt nicht, daß der Chef uns nur eine Woche für die Lösung aller Rätsel hier gegeben hat, und das ist, wie man es auch dreht und wendet, zuwenig." „Typisch Fjodor, diese Knausrigkeit", bemerkte Roman achselzukkend und folgte seinen Männern in den Frachtraum. Eine Stunde später nahm die Gruppe bereits im Planetomobil Platz. Gennadi setzte sich ans Steuer. Das leichte Planetomobil war für eine vierköpfige Besatzung, zwei schwere Roboter und eine Tonne Fracht gedacht. Auf erdähnlichen Planeten konnte das Planetomobil auf ebenem Gelände eine Geschwindigkeit bis zu hundertfünfzig Kilometern je Stunde erreichen. Von weitem erinnerten die Planetomobile an riesige glänzende Insekten, daher nannten die Astronauten sie unter sich „Schaben". Den ersten Ausflug über den Planeten unternahmen Gennadi, Roman und Alexej. Viktor blieb im Flugboot, um die Verbindung mit dem Raumschiff aufrechtzuerhalten und die Roboter sowie die Apparatur zum Einsatz vorzubereiten. Viktor hielt das für eine völlig überflüssige Vorsichtsmaßnahme. „Ein Fremder kann nicht ins Flugboot gelangen", sagte er. „Die Roboter werden ihre Aufgaben selbst lösen, und die Verbindung mit dem Raumschiff kann man direkt vom Planetomobil aus halten." Gennadi und Roman hatten zwar Mitleid mit Viktor, ließen sich aber von seinen Einwänden nicht beeindrucken. „Alles hat seine Richtigkeit", antwortete ihm Roman. „Beruhige dich und führ den Auftrag aus. Gestern erst habe ich vor dem Chef geprahlt, daß ihr alle Punkte und Richtlinien der ,Kosmosordnung' kennt." „Das stimmt, Kollege Praktikant", kam Gennadi dem Planetologen zu Hilfe. „Er hat sich für euch verbürgt. Ich bin Zeuge. Na, wer kann mir sagen, was in der ,Allgemeinen Kosmosordnung' über analoge Situationen steht? Weiß das wirklich niemand?" „Doch", meldete sich, wenn auch etwas unwillig, Alexej, der fleißigere von den beiden Praktikanten. „Bei der Landung auf einem nicht erforschten Planeten sollte eine Person im Flugboot bleiben, es nach Möglichkeit nicht verlassen und die Verbindung mit dem Raumschiff und den Forschungsteams aufrechterhalten." 7
„Einigermaßen befriedigend", meinte Gennadi und schaltete die Automatik des Planetomobils ein. „Und du, Kleiner", wandte er sich an Viktor„behalt uns auf dem Bildschirm im Auge. Schlaf aber ja nicht ein!" Über eine Stunde schon raste das Planetomobil durch die orangefarbene Wüste. Irgendwo in der Tiefe zog sich unter der dicken Bodenschicht der seltsame Streifen des Ringes hin. An der Oberfläche zeigten sich bislang nicht die geringsten Anzeichen von Bauten. Alexej war durch die Eintönigkeit der Wüste und die ununterbrochene rhythmische Bewegung der Metallbeine des Planetomobils bereits am Einnicken. „Die Schabe ist nicht schlecht", sagte Gennadi halblaut zu Roman. „Wir haben schon mehr als achtzig Kilometer zurückgelegt." „Und überall nur Sand ...", entgegnete Roman seufzend. „Erzähl wenigstens einen Witz, Gena, sonst schlafen wir ein." Plötzlich zeigte sich vorn, hinter den Wanderdünen, direkt in Fahrtrichtung des Planetomobils, ein seltsamer schwarzer Punkt. Als erster bemerkte ihn Gennadi. „Ein Felsen", mutmaßte er. „Obwohl für eine solche Wüstenlandschaft und solchen Sand schwarze Felsen nicht typisch sind." „Was erst zu beweisen wäre", murmelte Roman und schaltete den Display ein. Auf dem Bildschirm flimmerten die rötlichgelben Flecken der Wüste, denn erschien für einen Bruchteil einer Sekunde ein zerklüftetes Felsdreieck. Roman sprang vor Freude auf. „Oho! Das ist doch ein künstliches Bauwerk!" Gennadi grinste skeptisch und holte unter seinem Sitz einen Feldstecher hervor, den er allen Systemen der Elektronenoptik vorzog. Roman griff augenblicklich nach dem Feldstecher und wandte den Blick nicht mehr vom Horizont. „Das ist es!" flüsterte er und fuhr mit der Zunge über die vor Aufregung trocken gewordenen Lippen. „Ich hatte recht. Spuren einer geheimnisvollen Zivilisation! Welch Ebenmaß in den Linien! Es erinnert in der Form an eine stumpfe Pyramide. Verdammter Wind! Wegen dieser Sandwolke kann man kaum etwas sehen! Gennadi, das ist ein Triumph für uns! Der Alte wird vor Neid platzen!" „Laß mich mal schauen!" „Wart's ab. Erhöh lieber die Geschwindigkeit. Ich komme um vor Neugier." Über die Begeisterung seines Kameraden lächelnd, legte Gennadi den höchsten Gang ein. Die Geschwindigkeit des Planetomobils stieg auf hundertfünfzig Kilometer je Stunde. Die Pyramide kam rasch näher und wurde im8
mer größer. Als sie sich auf weniger als drei Kilometer genähert hatten, krachte plötzlich etwas unter dem Planetomobil, und Sand wirbelte auf Die Schabe machte einen Satz, neigte sich auf die rechte Seite und bewegte sich noch einige Dutzende Meter vorwärts. Wieder knallte es unter ihnen zweimal ohrenbetäubend. Das Planetomobil sprang dabei jedesmal hoch und schoß noch gut hundert Meter durch den Sand, von einer Seite auf die andere schwankend. Bevor noch das Bremssystem wirkte, schaltete die Selbststeuerung den Motor ab, und die Schabe blieb im Sand stecken. Die Besatzung des Planetomobils war zu diesem Zeitpunkt bewußtlos.
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Als erster kam Alexej zu sich. Da ihn die Explosionen im Schlaf überrascht hatten, konnte er lange nicht begreifen, was passiert war und warum er mit dem Kopf nach unten zwischen den Sitzen einge9
klemmt war. Auf dem Vordersitz neben ihm lag ohne Lebenszeichen Roman mit einem riesigen Veilchen unter dem Auge (die Spuren seiner Beobachtungstätigkeit mit dem Feldstecher) und einem verzückten Lächeln auf den Lippen. Gennadi befand sich ganz und gar unter dem Bedienungspult. Sein linker Arm war so unnatürlich verdreht, daß man sofort auf eine Verrenkung schließen konnte. Nachdem Alexej sich aufgerappelt und seine Kameraden wach gerüttelt hatte, klärte sich die Lage allmählich. Als die blauen Flecken begutachtet und Gennadis Arm eingerenkt worden war, stellte sich heraus, daß offenbar alle drei durch den Höllenlärm fast taub waren. „Ich muß gestehen", krächzte Roman, „daß ich mich nicht besser fühle als ein durch den Fleischwolf gedrehtes Küken." Gennadi pflichtete ihm bei: „Ich habe auch das Gefühl, als hätte man mit mir lange und eifrig Fußball gespielt. Sind eure Köpfe heil?" „Die Außenverkleidung scheint nicht sonderlich gelitten zu haben", meinte Alexej. „Aber was den Inhalt betrifft, da bin ich mir nicht so sicher. Zum Beispiel begreife ich nicht, was eigentlich passiert ist." „Kein Wunder!" entgegnete Gennadi. „Du hast ja auch die ganze Zeit geschnarcht. Und was meinst du, Roman?" „Keine Ahnung. Das war weder ein Erdbeben noch ein Vulkanausbruch, wenn auch die Wirkung ganz ähnlich war." „Ja, im großen und ganzen schon. Eine rätselhafte Erscheinung. Wir sollten jetzt rausklettern und uns die Schabe von außen ansehen. Ich habe allen Grund anzunehmen: Wären nicht unsere Skaphander und dieser hermetisch verschlossene Wagen gewesen, der immerhin die Hauptstöße abgefangen hat, hätte unser Chef Nachrufe für eine der nächsten Ausgaben der ,Kosmischen Rundschau' verfassen müssen." Von außen wies das Gehäuse des Planetomobils zahlreiche Beulen und Risse im Thermoplast auf. Am Bug klafften zwei besonders große Löcher mit ausgefransten Rändern und Spuren der geschmolzenen Wärmeisolierung. „Diese beiden Stellen scheinen durchlässig zu sein", sagte Alexej. „Wenn der Motor gelitten hat, können wir das Fahrzeug vergessen", fügte Roman hinzu. Gennadi nickte schweigend und richtete seinen Blick auf das Fahrgestell des Planetomobils. Von sechs mechanischen Beinen der Schabe waren vier beschädigt, wobei die beiden vorderen hoffnungslos verbogen waren. „Was war das nur?" fragte Alexej. Roman entgegnete achselzuckend: 10
„So etwas passiert mir zum erstenmal. Wenn das auf der Umlaufbahn oder im interstellaren Raum geschehen wäre, hätte ich gedacht, wir wären in einen Meteoritenhagel geraten. Aber hier? Eine vulkanische Tätigkeit kommt doch wohl nicht in Frage." „Eher eine uns unbekannte Wirkungsweise des Ringes", meinte Alexej. Gennadi und Roman sahen einander an. Die riesengroße Pyramide erschien ihnen noch geheimnisvoller und bekam nun auch etwas Unheilvolles. Gennadi betrachtete das entstellte Planetomobil. Dann wanderte sein Blick über eine Kette von Trichtern, die die letzten paar hundert Meter des vom Planetomobil zurückgelegten Weges zu markieren schienen. „Erstaunlich! Ich habe mal von etwas Ähnlichem gelesen, aber daß das uns passieren würde ... Brr! Unvorstellbar!" „Hast du eine Vermutung?" fragte Roman. „Ein Minenfeld!" „Unsinn!" Gennadi zuckte mit den Achseln und sagte: „Dann finde eine andere Erklärung!" „Moment mal!" mischte sich Alexej ein. „Wovon redet ihr? Was für ein Minenfeld? Woher denn?" „Warum nicht? So etwas gab es früher", meinte Roman. „Schon möglich", lenkte Gennadi ein, „aber jetzt haben wir keine Zeit, darüber zu diskutieren. Alexej, überprüfe, ob wir Verbindung mit dem Flugboot bekommen. Wir müssen alles Viktor und dem Raumschiff mitteilen." „Keine Verbindung", sagte Roman düster. „Ich habe es schon überprüft." „Repariert das!" erklärte Gennadi energisch und öffnete entschlossen die Tür des Frachtraums. „Die Roboter scheinen unversehrt geblieben zu sein. Das Werkzeug ist da. Ran an die Arbeit!" „Und die Pyramide?" widersprach Roman. „Was wird mit ihr? Es bleibt nicht viel Zeit!" „Die Pyramide läuft uns nicht weg!" entgegnete Gennadi und holte das Werkzeug heraus. Roman und Alexej schauten neugierig in Richtung des geheimnisvollen Bauwerkes. Plötzlich drehte Gennadi den Kopf und lauschte. Ringsumher drang aus dem Sand ein knirschendes Geräusch. Es mißfiel Gennadi irgendwie, denn es glich so gar nicht dem gewöhnlichen Heulen des Windes in den Wanderdünen. „Hört ihr nichts?" fragte er seine Helfer. «Ein Knirschen!" antwortete Alexej. 11
„Guckt mal da!" In etwa zwanzig Meter Entfernung vom Planetomobil bewegte sich der Sand wellenförmig, hob sich, und eine metallene Kugel von rund zwei Meter Durchmesser tauchte auf. Die ziemlich beschädigte und stellenweise verrostete Hülle der Kugel klappte mit einem Knall in drei Teile auseinander. Den Blikken der erstaunten Forscher bot sich ein eigenartiges Gebilde dar, das an eine gepanzerte Spinne erinnerte - mit vier Metallfüßen, zwei Paar flinken leuchtenden Augen auf der Oberfläche des Panzers und einem etwa ein Meter langen, nach oben stehenden Metallrohr. Im nächsten Augenblick richteten sich die Augen der Spinne starr auf die Menschen vor dem Planetomobil, das Rohr kam plötzlich in Bewegung und senkte sich langsam herab, nahm Ziel auf die Männer. Roman war sofort klar, was in einigen Sekunden passieren würde, und er verspürte ein unangenehmes Frösteln in den Beinen. „Hinlegen!" schrie Gennadi und knallte die Tür des Frachtraums zu. Alexej und Roman ließen sich in den Sand plumpsen. 12
Das hat doch keinen Zweck, schoß es Roman durch den Kopf. Ist doch klar, daß das nichts nützt. In dem Moment wurde sein Gedankengang unterbrochen. Über die Köpfe der Astronauten hinweg zuckte ein Blitz, dem eine ziemlich starke Explosion folgte. Als Roman schließlich die Augen öffnete, erblickte er Alexej, der sich über ihn beugte. Gennadi stand abseits und betrachtete mit traurigem Blick einen fast drei Meter großen Trichter und überall verstreute elektronische Bauelemente, die Überreste der mechanischen Spinne. In der linken Hand hielt Gennadi einen länglichen kegelförmigen Gegenstand, in dem sich mühelos ein Laserbohrer erkennen ließ. „Das ist wohl deine Arbeit?" fragte Roman stöhnend und stützte sich mühsam auf die Ellenbogen. „Ja, meine", gestand Gennadi und erkundigte sich fürsorglich: „Habt ihr auch keine Splitter abbekommen? Nein? Dann schnell in die Schabe!" „Ich verstehe trotzdem nichts", bemerkte Alexej. „Ehe du's begreifst, ist es zu spät!" brummte Gennadi ärgerlich, schubste die Kameraden vorwärts und folgte ihnen ins Planetomobil. „Schneller! Schneller! Seht ihr denn immer noch nichts?" Roman blickte sich um. Der Sand kam wieder in Bewegung. Gleich ungeheuren mechanischen Blumen tauchten an der Oberfläche des Planeten nacheinander platzende stählerne Knospen von unterschiedlichem Durchmesser auf, und die Kanonen dieser elektronischen Scharfschützen drehten sich eine nach der anderen in Richtung des Planetomobils. Gennadi stellte sich an die leicht geöffnete Luke, schaltete den Laserbohrer ein und führte ihn hin und her, wobei er mit dem Strahl saubere Löcher in die Panzer der kybernetischen Ungeheuer schmolz. „Aus diesen niedlichen Pflanzen könnte man ein wunderbares Herbarium zusammenstellen", rief er in den Pausen zwischen den Explosionen. „Schade, daß wir es mit so zerbrechlichen Geschöpfen zu tun haben. Roman, hol mal unter dem Sitz den Impulsstrahler hervor und prüf, ob links von uns nichts gesprossen ist. Ich kann das von hier aus schlecht sehen ..." Während Roman fieberhaft mit den Händen unter den Sitzen wühlte und den Strahler aus dem Futteral zerrte, betrachtete Alexej die Wüste linker Hand vom Planetomobil. „Hier ist alles sauber, keine Kugeln!" teilte er Gennadi erleichtert mit. „Ausgezeichnet!" antwortete Gennadi munter. „Bei mir sind sie auch verschwunden. Ich weiß bloß nicht, ob für lange. Mein Instru13
ment hat nur noch wenig Energie. Alexej, hol mal aus dem Frachtraum Ersatzbatterien, und du, Roman, trage alle unsere Strahlenwaffen zusammen. Überhaupt, schaff alles her, was uns in dieser idiotischen Lage nützlich sein könnte." „Wird gemacht!" antwortete Alexej. In drei Minuten lagen neben Gennadi die unterschiedlichsten Waffen und eine Menge Batterien verschiedenster Formen und Größen bereit. „Es sind zwar alle möglichen Batterien da, nur nicht die, die ich brauche", stellte Gennadi fest. „Was haben wir noch?" „Eine Strahlenpistole", sagte Roman bekümmert, „dazu fünf generierende Kristalle. Obendrein einen Ersatzstrahler ..." „Warum nur einen? Wir hatten doch einen kompletten Satz", wandte Gennadi ein. „Vier Stück." „Wahrscheinlich haben wir sie im Flugboot gelassen", mutmaßte Roman. „Zum Glück haben wir wenigstens diesen mitgenommen ..." „Tja, Sicherheitstechnik auf höchstem Niveau!" „Es war doch von einem total toten Planeten die Rede! Wer hätte so etwas erwartet? Bestenfalls haben wir damit gerechnet, Ruinen vorzufinden ..." „Ruinen wovon?" erkundigte sich Gennadi giftig. „Von unserem Planetomobil? Die wird man hier eines Tages aufstöbern - das steht fest! Ihr Tölpel! Na, ich bin auch nicht besser. Wenn wir am Leben bleiben, werde ich meinen Abschied einreichen. Ich schäme mich, Ljowuschkin vor die Augen zu treten!" „Ja, aber außer dem Ring hatten wir doch auf dem Planeten nichts Geheimnisvolles festgestellt!" rechtfertigte sich Roman. „Du hast doch selbst die Aufnahmen gesehen!" „Du sagst es, der Ring!" Gennadi schaute vorsichtig durchs Bullauge. „Fällt euch bei der Lage der Trichter und der Überbleibsel der Kugeln nichts auf?" Roman zuckte mit den Achseln. „Sie bilden einen Halbkreis. Es ist klar, daß die kybernetischen Einrichtungen, deren Wirkungsbereich wir betreten haben, auf das Planetomobil reagiert haben. Offensichtlich bewachen alle diese elektronischen Spinnen die Zugänge zur Pyramide. Sie ist der Ausgang des Ringes zur Planetenoberfläche - davon bin ich überzeugt. Obwohl schwer begreiflich ist, warum sich die Herrscher des Planeten all diese Fallen ausgedacht haben." „Das ist doch klar! Ein wichtiges Objekt schützt man vor Fremden", sagte Alexej. „Das ist ja gerade das Eigenartige", meinte Gennadi. „Außer uns scheint es auf dem Planeten gar keine Fremden zu geben. Er besteht 14
doch fast nur aus Wüste. Zeigt mir, wo hier Fremde sind. Nicht einmal die Bewohner sieht man." „Er wird nicht immer so öde gewesen sein", sagte Roman. „Ich bin sicher, daß diese elektronischen Scharfschützen, auf die wir gestoßen sind, mehr als nur ein Jahrhundert gewartet haben. Zu jener Zeit, als sie aufgestellt wurden, sah der Planet wahrscheinlich ganz anders aus." „Na, das macht es uns nicht leichter!" entgegnete Alexej. „Was machen wir jetzt? Das Planetomobil ist hin. Zu Fuß kommt man in der Wüste nicht gut voran, da kann wieder so ein Ungeziefer hervorkriechen und auf uns losballern. Mit Viktor haben wir auch keine Verbindung. Bis zur Pyramide sind es noch mindestens drei Kilometer. Es bleibt uns nichts weiter übrig, als darauf zu warten, daß Viktor begreift, daß bei uns etwas nicht in Ordnung ist, und selbst hierherkommt." Gennadi lächelte. „Nein, Alexej, deine Überlegungen mögen für das erste Studienjahr der Astronautenschule genügen. Aber auf diesem Planeten bekommst du dafür ein ,ungenügend'. Warum? Ich werde es dir erklären. Nach meiner Einschätzung wären wir längst nicht mehr am Leben, wenn diese schießenden und explodieren Roboter im Laufe der Zeit nicht verrottet und in ihrer Funktion gestört wären. Du hast recht, Roman. Wenn nicht Jahrhunderte seit der Zeit ihrer Herstellung vergangen und die Antriebsmechanismen wegen des ausgetrockneten Schmierfetts nicht so unbeweglich gewesen wären, hätten diese elektronischen Spinnen uns im Handumdrehen fertiggemacht. Wozu führe ich das alles an? Wir haben uns auf der Planetenoberfläche bewegt und wurden zum Stehen gebracht. Wenn Viktor uns zu Hilfe eilt, werden sich vor dem Flugboot die gleichen Hindernisse auftun. Hier muß es eine Luftabwehr geben. Ich befürchte, daß auf einen solch großen Flugkörper wie das Flugboot eine stärkere Automatik reagieren wird. Nein, es ist gefährlich, auf die Hilfe von Viktor und vom Raumschiff zu warten. Wir könnten uns selbst und unsere Kameraden ins Verderben stürzen. Ich habe den starken Verdacht, daß irgendwo Mechanismen in Bewegung gekommen sind, die uns bald erreichen werden." Gennadi sah nachdenklich in Richtung der Pyramide. „Das sind ja schöne Aussichten!" Roman hob hoffnungslos die Arme. „Ich bedaure schon, daß ich nicht auf den Chef gehört habe. Sein Rat, daß wir uns bei diesem Planeten nicht lange aufhalten sollten, war schon richtig." „Jetzt ist es zu spät, über die Fehler zu jammern. Wir müssen überlegen, wie wir hier lebend rauskommen." Gennadi sah die immer län15
ger werdenden Gesichter von Alexej und Roman mißbilligend an. „He! Was laßt ihr den Kopf hängen?" „Wir sehen keinen Weg hier heraus", antwortete Gennadi lächelnd. „Aber vielleicht seht ihr einen Weg rein?" „Ich glaube, das ist nicht der rechte Moment für Scherze", erwiderte Roman. „Es sind auch keine. Uns bleibt ein einziger Ausweg: Wir müssen den Eingang zur Pyramide finden." „Was?" rief Roman entgeistert. „Du hast doch selbst gesagt, daß die Pyramide uns nicht davonläuft, daß wir zuerst das Planetomobil reparieren müssen!" „Stimmt, das habe ich gesagt", gab Gennadi zu, „aber die Lage hat sich geändert. Jetzt bin ich der Meinung, daß wir so schnell wie möglich die Pyramide erreichen müssen." „Wozu?" fragte Alexej. „Und wie kommen wir dorthin?" „Wir müssen hinkommen! Ich glaube, daß sich irgendwo im Innern dieses Bauwerkes das automatische System befindet, das die Kugeln, Spinnen und andere Verteidigungs- und Angriffsmittel steuert. Wenn wir die Automatik vor dem Auftauchen des Flugbootes, und bevor uns die elektronischen Ungeheuer in Stücke reißen, ausschalten, wäre es möglich, daß wir mit einem leichten Schrecken davonkommen." „Du hast recht", stimmte ihm Roman bei. „Aber du hast uns nicht verraten, wie wir sie erreichen sollen. Wir können doch nicht zu Fuß durch die Wüste marschieren. Man wird uns umlegen, noch ehe wir uns hundert Schritte vom Planetomobil entfernt haben." „Roman, ich erkenne dich nicht wieder", meinte Gennadi. „Wir haben im Frachtraum zwei Roboter, sie sind unbeschädigt. Wir schikken den ersten mit dem Impulsgenerator vor, damit er den Weg freilegt. Der zweite wird ihn decken. Nur so: Technik gegen Technik. Und wir gehen zu Fuß, ja genau, zu Fuß. Wenn wir Glück haben, werden wir in etwa zwei Stunden die Pyramide erreichen. Selbst wenn es Pannen geben sollte, haben wir noch sechs Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit. Natürlich wird es nicht leicht sein und uns viel Schweiß kosten." „Ich habe keine Einwände", sagte Roman. „Und was meinst du, Alexej?" „Was soll mit dem Planetomobil geschehen?" fragte Alexej. „Es muß doch repariert werden?" „Die Schabe müssen wir hierlassen." Gennadi warf einen Blick in das Innere des Planetomobils. „Mit dem Wertvollsten, den Lebensmitteln und Waffen, bepacken wir die Roboter und uns. Und nun Tempo! Oh, Wolken brauen sich zusammen." 16
„Was denn für Wolken?" fragte Roman verwundert, doch als er Gennadis Blick folgte, erstarrte er: Rechts von ihnen bewegten sich am Horizont schwarze Punkte. Es waren sehr viele - sicher einige Tausende. „Links das gleiche Bild", sagte Alexej. „Es sieht so aus, als ob wir's nicht mehr schaffen ... Interessant, was ist das?" Gennadi bückte sich, ertastete unter dem Sitz den Feldstecher und gab ihn Alexej. „Studieren wirst du später, jetzt hilf, die Roboter einzustellen. Schneller, wir dürfen keine Zeit verlieren. Roman, lade unsere Kanonen. Beeilt euch. Verstaut die Kisten mit den Lebensmitteln." Alexej hielt es doch nicht aus und betrachtete ein, zwei Sekunden lang die sich bewegenden Punkte durch den Feldstecher, dann machte er sich mit doppeltem Eifer ans Verladen der Lebensmittel. „Na, Alexej, was hast du da gesehen?" erkundigte sich Gennadi. „Ich glaube, das sind eine Art Panzer. Sie stoßen von Süden und Norden vor." „Und bewegt sich etwas an der Pyramide?" „Nein, bis jetzt habe ich nichts bemerkt." „Dann vorwärts! Kannst später noch genug beobachten!" Hätte man Gennadi noch vor einem Tag gesagt, daß man zwei schwere Roboter in vier Minuten einstellen und programmieren kann, hätte er es bezweifelt. Doch in der fünften Minute marschierte der erste Roboter bereits in Richtung Pyramide los. Hinter ihm her in einer Entfernung von etwa zweihundert Metern hielten sich die drei Männer. Gennadi schritt voran, dann folgten Roman und Alexej, und ungefähr hundert Meter hinter ihnen der zweite Roboter als Nachhut. Roman war nervös und trieb Alexej und Gennadi an. „Schneller, Jungs, schneller! Ich möchte die Erde gern wiedersehen!" Alexej sah ziemlich blaß aus, doch er hielt sich tapfer und fand die Kraft, sich nicht alle Augenblicke nach den näherkommenden Maschinen umzudrehen. Gennadi blickte sich hin und wieder um. „Komisch," murmelte er, auf die in der Ferne kriechenden Maschinen zeigend, „ich glaube, wir sind schon in Reichweite ihrer Geschütze. Wenn es den Vogelscheuchen einfällt, auch nur eine Salve abzufeuern, werden wir ein trauriges Ende nehmen." „Vielleicht sollten wir ihnen zuvorkommen?" fragte Alexej hoffnungsvoll. Gennadi schüttelte den Kopf und sah den Praktikanten mitleidig an. 17
„Hat man dir Zählen beigebracht? Wenn ja, dann rechne die Entfernung nach, zähle die Aggregate, die uns von links und rechts bedrohen, und vergleiche sie mit den schwachen Kräften unserer Strahler. Nein, wir dürfen keinen Lärm machen, müssen ruhig bleiben, uns geschickt davonmachen,"
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Das sollte ihnen nicht gelingen. Kaum waren sie hundert Meter in Richtung Pyramide gegangen, gellte in ihren Ohren ein durchdringendes Pfeifen. „Deckung!" befahl Gennadi gewohnheitsmäßig. „Da haben wir's!" murmelte Roman und ließ sich auf den glühenden Sand plumpsen. „Es geht los!" Diesmal kommen wir nicht mit heiler Haut davon, dachte Alexej und kroch näher zu Roman. Gerade wollte er fragen, was jetzt zu tun sei, da sah er, daß Gennadi, in den Sand geschmiegt, den Strahler auf die Kolonne im Süden richtete. So beschloß er, die Kolonne im Norden aufs Korn zu nehmen. Mit einemmal krachten mehrere Explosionen in der Ferne. Im ersten Moment preßten sich die Astronauten rein instinktiv in den Sand und versuchten, auch die Köpfe unten zu lassen, doch dann erhob sich Gennadi, rückte den zur Seite gerutschten Helm zurecht und betrachtete erstaunt, was am Horizont passierte. „Das ist 'n Ding!" rief er, als die Explosionen verhallt waren. „Es sieht so aus, als ob wir wieder Glück gehabt haben, Jungs. He, ihr Faulenzer, aufstehen!" Ohne den Blick vom Horizont zu wenden, holte er den Feldstecher hervor und hob ihn an die Augen. „Das habe ich mir gedacht", verkündete er nach einer Weile. „Was denn?" flüsterte der etwas betäubte Roman, während er die Sichtscheibe des Helms vom Sand befreite. Alexej schaute verdutzt um sich. Im Süden und Norden, wo sich noch vor fünf Minuten Tausende von ungeheuren Maschinen bewegt hatten, züngelten jetzt braune Flammen zum Himmel, und schwarze Rauchsäulen stiegen auf. „Ein schöner Schlamassel", brummte Roman vor sich hin. „Da haben sie sich also gegenseitig umgelegt." „Dieses Ende ist ganz in meinem Sinne", sagte Gennadi. „Was waren wir auch schon für eine Beute! Drei Käferchen und zwei Blechbüchsen. Wenn aber am Horizont Tausende blitzender Maschinen auftauchen, muß man da nicht einfach ein paar Salven abfeuern? 18
Welches kybernetische Kampfflugzeug wird dieser Versuchung standhalten?" „Keins, aber sie haben sich doch selbst vernichtet!" sagte Alexej. „Wahrscheinlich hat das System .Freund - Feind' versagt", mutmaßte Roman. „Sie haben die Ihren für Feinde gehalten. Aber wie konnte das passieren?" „Es konnte eben. Auf diesem Planeten hat es, glaube ich, nicht nur solche Ungereimtheiten gegeben", meinte Gennadi. „Das bestätigt unsere Vermutungen, daß wir auf sehr alte Bauwerke gestoßen sind." Gennadi schaute auf die Pyramide, dann ließ er seinen Blick zu dem in etwa zweihundert Meter Entfernung liegenden Lastenroboter wandern und lächelte traurig. „Wir haben uns zu früh gefreut. Sie haben unsere Roboter nebenbei erledigt." „Tatsache", bestätigte Alexej und sah sich um. „Und das Planetomobil übrigens auch." Alle drehten sich um. Anstelle des Planetomobils brannte nur noch ein formloser Haufen Plast und Metall. Die Astronauten, die noch vor gar nicht langer Zeit gemütlich in seiner Kabine gesessen hatten, seufzten bekümmert. Roman faßte sich mit beiden Händen an den Helm. „Alle meine Instrumente, Proben, Geräte sind weg!" „Hör auf zu jammern!" Gennadi wandte sich nun zu Alexej. „Sag du mir lieber, ob du die Lebensmittel eingepackt hast." Alexej antwortete verlegen: „Nur das Nötigste. Für vierundzwanzig Stunden reicht es, nicht mehr." „Tja, bedauerlich. Aber was hilft's. Wir müssen zur Pyramide laufen. Vor der Glut können wir in ihrem Schatten Schutz finden. Ich glaube, Viktor hat bereits Alarm geschlagen. Wir versuchen, die Automatik abzuschalten, und warten dann auf Hilfe. Ljowuschkin wird sich etwas einfallen lassen und uns aus dieser Hölle herausholen. Hauptsache, wir halten durch. Und nun vorwärts!" Gennadi schritt in Richtung Pyramide, bis an die Knöchel im Sand versinkend. 5
Am Fuß der Pyramide herrschte wie überall auf diesem seltsamen Planeten Verwüstung. In den alten Mauern heulte der Wind, ringsum Sandverwehungen und fern am Horizont die brennenden Reste der Maschinen. 19
Vorn, über den Köpfen der Astronauten, hob sich schwarz die ovale Öffnung des Eingangs zur Pyramide ab. Über die schartigen, vom Sand zugewehten Stufen zum Eingang zu gelangen war nicht sonderlich kompliziert, doch Gennadi betrachtete erst jede Stufe der steinernen Treppe kritisch durch den Feldstecher, überprüfte die Strahler und sagte dann: „Daß alle drei hineingehen, kommt nicht in Frage! Wer weiß, was uns dort erwartet. Roman kommt mit mir, und du, Alexej, beziehst Stellung am Eingang. Ich bin sicher, daß Viktor über den Abbruch der Verbindung mit dem Planetomobil bereits Mitteilung an das Raumschiff gemacht hat. Wahrscheinlich haben sie dort Alarm geschlagen und suchen uns von der Umlaufbahn aus. Deine Aufgabe besteht darin, Viktor durch Signale vor der Gefahr zu warnen, und wir versuchen, die Automatik der Pyramide zu zerstören oder zu blockieren." Alexej war sofort klar, daß man ihn wie vordem Viktor raushalten wollte. Der Navigator und der Planetologe waren bestrebt, den Löwenanteil der Schwierigkeiten und Gefahren auf sich zu nehmen. Obwohl ihr Verhalten durchaus begründet war, kränkte Alexej die Bevormundung. Er versuchte zu protestieren: „Ich kann euch doch nicht allein lassen! Überlegt mal, wie mir zumute sein wird, wenn euch dort etwas zustößt." „Wunderbar wird dir zumute sein, wenn du den Befehl ausgeführt hast!" entgegnete Gennadi scharf. „Du wirst damit beauftragt, uns zu decken und am Eingang Wache zu halten. Merke dir: Welche Geräusche auch immer aus der Pyramide zu dir dringen, du darfst deinen Posten bis zu unserer Rückkehr oder bis zur Ankunft des Flugbootes nicht verlassen. Klar?" „So ziemlich!" Alexej seufzte und sah seinen Kameraden nach, die im schwarzen Loch der Pyramide verschwanden. Gennadi hob ein Stück Kalkstein auf und reichte es Roman. „Markiere unseren Weg mit Pfeilen an den Wänden. Hoffentlich verlaufen wir uns nicht ..." „Ja", pflichtete ihm Roman bei. „Das scheint ein Irrgarten zu sein." Im Innern der Pyramide war es ebenso schwül und heiß wie draußen. Sie irrten lange in den dunklen Gängen umher, in den von Sand und Staub bedeckten Durchgängen, stiegen die engen steinernen Treppen auf und ab. Überall die gleiche Finsternis, knirschender Sand unter den Füßen und drückende stickige Luft. Manchmal tauchten an den Wänden halbverwischte Aufschriften, Zeichnungen, Pfeile, Linien auf. Roman betrachtete sie neugierig, 20
doch Gennadi wies seinen Kameraden zurecht. „Wir haben keine Zeit zum Herumglotzen! Schneller!" In einem der Durchgänge fiel mit einemmal der Boden unter Roman steil ab, und er glitt durch eine glitschige Rinne nach unten. „Ich falle!" Das war das einzige, womit er Gennadi vor der Gefahr warnen konnte. Im nächsten Augenblick schlug seine Taschenlampe gegen einen Mauervorsprung und erlosch. Die Rinne wurde immer flacher, er rutschte langsamer. Roman spürte, daß eine gigantische Metallhand ihn plötzlich an der Taille packte und in die Dunkelheit trug. Dann wurde er in eine schmale längliche Kiste hineingeschoben, in seinen Kopf drangen Tausende von glühenden Nadeln ein, Finsternis und Hitze verschwanden ... Gennadi, der die Rinne hinter Roman hinunterrutschte, hatte mehr Glück - seine Taschenlampe blieb unversehrt. In dem Moment, als sich aus der Finsternis ein Metallarm nach ihm ausstreckte, kam ihm die Gewandtheit des erfahrenen Astronauten zugute. Fast automatisch richtete er die Laserpistole auf die metallene Krebsschere und sprang aus der Rinne. Der Raum, in den er geraten war, sah eigenartig aus. Hunderte von verschiedenen Geräten, deren tote Bildschirme im Lichtstrahl der Taschenlampe aufblitzten, Dutzende von Steuerpulten, vom Fußboden bis zur Decke Berge von schwarzen glänzenden Kisten. Auf allem lag eine fingerdicke Staubschicht. Roman war nirgends zu sehen. Gennadi wollte schon nach seinem Freund rufen, als der Lichtkegel plötzlich auf eine der Kisten fiel, die abseits des großen Haufens auf einem hohen Untergestell stand. Er ging dicht an die Kiste heran und erblickte durch den halbdurchsichtigen Deckel Romans leblosen Körper. Den Kopf seines Gefährten umschloß ein goldfarbener Helm, von dem Tausende von dünnen farbigen Drähten ausgingen, die gebündelt aus der Kiste herausführten und im Metallsockel verschwanden. Roman mußte an ein System angeschlossen worden sein. Gennadi stemmte sich gegen den Deckel und versuchte, den Kameraden zu erreichen, doch die Kiste war fest verschlossen. Er ließ den Lichtstrahl der Taschenlampfe hin und her huschen in der Hoffnung, etwas Schweres zu finden, das man als Hebel benutzen könnte. Sein Blick fiel auf die von der Laserpistole beschädigte Krebsschere. Er beugte sich schon, um sie aufzuheben, als eine laute gebieterische Stimme deutlich von oben sagte: „Laß das! Damit kannst du deinem Freund nicht helfen!" 21
Das war Romans Stimme, doch es war nicht Roman, der da sprach. Während Gennadi noch überlegte, was dies bedeuten könnte, erklang die Stimme abermals. „Navigator! Mit dir spricht der Große Systematisator des Planeten Fir!" „Sehr angenehm!" entgegnete Gennadi. „Ich träume seit langem davon, deine Bekanntschaft zu machen. Ich habe auch nichts dagegen, mich mit dir zu unterhalten. Aber behandelt mich nicht so wie ihn am Kragen gepackt und rein in die Kiste. Was soll das? Was sind das für Manieren? Verhandlungen - das ist etwas anderes. Sei so nett und schalte zuerst deine Greif-, Angriffs- und Fühlsysteme ab, dann werden wir reden. Ich möchte ohne Krach auskommen. Glaube mir, meine Freunde und ich haben nicht die Absicht, jemandem zu schaden. Wir sind friedliche Forscher, und ich möchte nicht, daß unsere Bekanntschaft mit einem Mord beginnt!"
6 Roman saß im üppigen mattgrünen Gras. Rundherum wuchsen weitverzweigte schattenspendende Bäume, übersät von rosa Blüten und Früchten, die überreifen Äpfeln ähnelten. Irgendwo zwitscherten Vögel. Roman gegenüber saß ein seltsames Wesen ohne Arme, Beine und Rumpf, einfach eine Kugel mit zwei blauen Augen und roten Lippen. Als das Wesen merkte, daß Roman zu sich gekommen war, sagte es beziehungsweise dachte es auch nur (Roman begriff nicht, auf welche Weise die Unterhaltung stattfand, denn das Wesen öffnete den Mund nicht): „Ich sehe, daß Sie hier neu sind. Ich freue mich, einen neuen Bewohner unseres kleinen Alls zu begrüßen. Würden Sie so nett sein und mir berichten, was es Neues in der Außenwelt gibt?" Roman starrte die denkende Kugel verwundert an und fragte: „Was meinen Sie mit Außenwelt?" „Was wohl?" Die Kugel war beleidigt. „Natürlich die Welt, aus der Sie gekommen sind. Die Stelle, wo Sie sich jetzt befinden, gilt bei uns als Ausgangspunkt. Sie sind neu hier, müssen also aus der Außenwelt gekommen sein. Zugegeben, ich hatte bereits die Hoffnung verloren, daß ich noch einmal einem Neuen begegnen würde. Seit vielen Millionen Zyklen warte ich schon darauf, und nun sind Sie erschienen. Wahrscheinlich als letzter. Nach Ihnen wird sicher niemand mehr bei uns vorbeischauen. Übrigens ist es auch nicht so 23
wichtig, was sich unsere Altesten da einbilden. Hinter uns liegt die Ewigkeit, vor uns liegt die Ewigkeit. Was für ein Unterschied, wenn sich die Zeit in einem geschlossenen Kreis bewegt, nicht wahr?" „Ich verstehe rein gar nichts", gab Roman ehrlich zu. „Nicht nur Sie. Erzählen Sie lieber, was dort geschieht, von wo Sie gerade gekommen sind." „Dort?" Roman erinnerte sich an die Pyramide, an Gennadi und Alexej, an das zerstörte Planetomobil, das grenzenlose Sandmeer, und ihm kam plötzlich zu Bewußtsein, wie unnatürlich all das war, was mit ihm geschah. Der blühende Garten, der wolkenlose blaue Himmel, die sprechende Kugel - alles war irreal, wie ein Spiel, so als ob er einen langen wirren Traum hätte. Ihm wurde auf einmal klar, was zu tun war. Er mußte aufspringen, erwachen, die Kette dieser zudringlichen Träume abschütteln, doch eine unbegreifliche Gleichgültigkeit hatte von ihm Besitz ergriffen, eine einschmeichelnde unbekannte Stimme in seinem Innern flüsterte ihm zu, daß alles seine Richtigkeit hätte und so sein müßte. „Dort?" wiederholte Roman. „Dort habe ich Sand, den glühenden rötlichgelben Sand, einer unendlichen Wüste gesehen ... Dort sind meine Freunde geblieben ... Dort ..." „Sie sagen Wüste? Gibt es etwa dort außer der Wüste, außer Sand nichts anderes? Und die Städte? Die wunderschönen alten Städte meines Planeten, gibt es die etwa nicht mehr? Sind sie schon zerstört? Und die Menschen? Gibt es dort, in der Außenwelt, noch Menschen? Oder sind Sie der letzte?" „Warum soll ich der letzte sein?" fragte Roman. „Dort sind meine Freunde geblieben, vor der Pyramide, im Flugboot. Gennadi, Alexej, der Chef ... Ich habe viele Freunde." „Und ich hatte niemanden", sagte die Kugel traurig. „Seltsam, warum haben Sie denn Ihre Freunde zurückgelassen und sind hierhergekommen, wo Sie niemand kennt und braucht?" „Wir wollten die Pyramide untersuchen ... Dabei bin ich in ein unterirdisches Gewölbe gestürzt, wurde von jemandem gepackt und in einen schmalen Käfig gesteckt, und weiter weiß ich nichts mehr. Ich bin erst hier, vor Ihnen, wieder zu mir gekommen ..." Roman erzählte ausführlich die Geschichte der Landung der Raumschiffbesatzung auf dem Planeten. Die Kugel hörte aufmerksam zu, während sie leicht hin und her wankte, und als der Planetologe verstummte, sagte sie: „Jetzt ist alles klar. Sie hatten gar nicht vor, hierher vorzudringen. Man hat Sie aus Versehen angegriffen. Es ist zwar sehr traurig, aber helfen kann man Ihnen wahrscheinlich nicht. Der Planet muß also seit langem tot sein. Wo sind all die mächtigen Staaten, die zahlrei24
chen Völker, die Länder? Die große Zivilisation der Fir ist ausgestorben! Durch Dummheit und Lappalien ist sie untergegangen! Oje!" „Hören Sie auf mit Ihrem ,Oje'! Erklären Sie mir lieber, was mit mir geschieht und wohin ich geraten bin." „Sie befinden sich im Paradies des Planeten Fir, mein Lieber." „Wo?" „Im Paradies, im künstlichen elektronischen Paradies ...", erklärte die Kugel gelassen. „Wissen Sie, einst, vor vielen Jahrhunderten, gab es auf dem Planeten, auf dem Sie so unüberlegt gelandet sind, den unterirdischen Ring entlang dem Äquator nicht. Dafür gab es herrliche Städte, Wälder, Flüsse, Felder, es gab mächtige Staaten, zahlreiche Völker, es gab Wissenschaft und Technik. Unsere Zivilisation hatte den Gipfel des Wohlstandes erreicht, und wir wurden, wie es häufig der Fall ist, faul und hochmütig. Das Elektronische Paradies war zuerst für Leute gedacht, die ein hohes Alter erreicht hatten. Für sie war das eine Art Belohnung für ihr schweres, arbeitsreiches Leben. Die Idee an sich ist einfach. Im Speicher einer gigantischen Elektronenmaschine wurden die schönsten Fleckchen des Planeten, alle Sehenswürdigkeiten, das Beste modelliert, was die Zivilisation besaß. Vor dem Tod wurde vom Sterbenden eine Aufzeichnung des vom Gehirn Gespeicherten gemacht, es wurde sozusagen eine elektronische Kopie der Persönlichkeit angefertigt. So wurde diese künstliche Welt bevölkert. Es entstand eine Art elektronisches All mit seinen Gesetzen und seinen Bürgern. Ein künstliches Paradies. In den ersten Jahren wurden nur die Würdigsten hineingelassen. Es war ein Sammelbecken der Intellekte. Die letzte Zufluchtsstätte der Genies und Verrückten. Ja, ja! Das Computerparadies gewann schnell an Popularität. Und wie üblich bei allem, was in Mode ist, kam Korruption ins Spiel. Man gelangte nur noch durch Beziehungen oder Schmiergelder ins Paradies. An erster Stelle die großen Geschäftsleute, dann die kleinen Geschäftsleute und darauf Scharen von reichen Nichtstuern und Dummköpfen. Es wurde um Plätze spekuliert. Man erweiterte das Elektronische Paradies. Die kybernetische Anlage, die die Grundlage bildete, drang immer mehr in die Tiefe des Planeten vor. Allmählich zog sie sich um den ganzen Äquator. Der Ring ist das elektronische Zentrum unseres Alls." „Hören Sie!" unterbrach ihn Roman, der eine schreckliche Wahrheit ahnte. „Heißt das etwa, daß ich nicht mehr ich bin, sondern eine Kette von elektronischen Impulsen? Ist etwa alles, was ich hier sehe, Impulse, Illusionen? Sind wir nichts weiter als ein Speicher der Maschine?" „So ist es, mein Lieber! Hier ist alles relativ. Sehen Sie sich nur mich an, bin ich nicht ein seltsames Wesen? Aber einst war ich ein 25
Mensch, ich hatte Arme, Beine, einen Körper und alles andere. Doch im Paradies ist das alles überflüssig, und man hat mich vereinfacht. Aber was erkläre ich Ihnen da - Sie haben doch bestimmt auch mal Arme gehabt ..." Erst jetzt bemerkte Roman, daß er tatsächlich weder Arme noch Beine noch Rumpf hatte und offenbar genauso aussah wie diese großäugige Kugel. „Machen Sie sich nichts draus", beruhigte ihn die Kugel. „Hier werden Sie alle diese Gliedmaßen nicht brauchen. Sie haben doch selbst festgestellt, daß wir nur Impulsträger sind. Regen Sie sich nicht auf. Das Koordinierungszentrum der Maschine mag keine Erschütterungen. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja! Die Popularität des Paradieses wuchs sehr schnell. Hierher begaben sich nicht nur die Sterbenden, sondern Scharen von durchaus jungen und gesunden Idioten. Ja, ja, durchaus gesund, voller Kraft und Energie. Eine teuflisch verlockende Sache. Die vollkommene Illusion eines glücklichen Daseins, keine Sorgen, nur Vergnügungen. Illusorisch zwar, aber das ist nicht wesentlich. Das Computerparadies wurde eine Falle für Einfaltspinsel. Die Plätze im Paradies wurden zu Höchstpreisen angeboten, trotzdem strömten massenhaft Dummköpfe in die Totengruften, flüchteten vor der Realität. Der Planet bekam die Probleme zu spüren: Mangel an Arbeitskräften, dann Hunger. Zwischen den Staaten begannen Streitigkeiten um die Anzahl der Zellen im Speicher der Elektronenmaschine. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Das Leben auf dem Planeten wurde zu einem Alptraum, doch niemand versuchte, die Lage zu ändern, alle träumten von den Freuden des unterirdischen Reiches. Das Elektronische Paradies, in dem sich alle Träume erfüllten, wo vollkommene Harmonie herrschte, wurde zur stärksten Droge. Alle, die auf einer Exkursion, wie sie zu Werbezwekken veranstaltet wurden, hier gewesen waren, verkauften ihren Besitz, bettelten die Verwandten um Geld an, um eine Karte für das Leben im Paradies zu erwerben und für immer herzukommen. Je mehr die Städte des Planeten verfielen, je größer die Schwierigkeiten in der Zivilisation wurden, desto mehr Menschen verwandelten sich im Speicher der Maschine. Die elektronische Epidemie raffte Städte und Siedlungen dahin, der Planet Fir wurde menschenleer. Die Kriege zwischen den Staaten um die Zellen im Speicher der Maschine hörten nicht auf, obwohl kaum noch jemand zum Kämpfen da war, Roboter übernahmen das Kämpfen. Es brach eine Epoche schrecklicher kybernetischer Kriege an. Ich glaube, mein Lieber", schloß die Kugel, „Sie haben einen Zeitpunkt erwischt, da auf dem Planeten nur noch Verteidigungsanlagen, automatische Kanonen 26
und total zerstörte Städte übriggeblieben sind und es keinen einzigen lebendigen Menschen mehr gibt." „Mag sein", entgegnete Roman. „Aber auch Ihr Paradies ist nicht gerade bevölkert. Und mit den herrlichen Städten und bewundernswerten Fleckchen des Planeten sieht es auch nicht besonders rosig aus." „Sie haben recht. Die Bilder, die wir sehen, sind weit von einer Vollkommenheit entfernt. Leider! Wir hatten an vieles nicht gedacht, als wir das Pseudoall geschaffen haben. Wir sind vor den Schwierigkeiten und Problemen der Wirklichkeit hierher ins Land der Träume geflohen, aber die Probleme und Schwierigkeiten, die uns hier überraschten, sind viel schrecklicher! Wir sind dem Unglück hilflos ausgeliefert." In diesem Augenblick teilte sich die Kugel, und vor dem verblüfften Roman rollten eine Weile zwei gleich große Kugeln. Dann vereinigten sie sich wieder zu einem Ganzen, und Roman vernahm: „Ich gerate einfach außer mir, wenn ich daran denke, was für Dummheiten meine Zivilisation angestellt hat, doch es ist zu spät, etwas zu retten. Ja, ja, Ankömmling, zu spät, und es gibt niemanden, der das tun könnte. Einst war das Elektronische Paradies tatsächlich 27
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sehr bevölkert und wunderschön. Ach, was für phantastische illusorische Wälder hier wuchsen, was für Luftschlösser sich zwischen den blühenden Feldern erhoben! Und was für ein Volk diese Gegenden bewohnte! Oh, was für märchenhaft schöne Frauen und Männer! In jenen Zeiten war ich selbst ein Prachtkerl! Kopf, Körper, Arme und Beine - alles war an Ort und Stelle! Und dann ... Als schließlich alle ohne Ausnahme hierhergezogen waren, begann ein Gedränge und Durcheinander. Die Speicherzellen waren überfüllt, ein Überschuß an Informationen trat ein, energetische Überhitzung. Wir mußten sparen. Also demontierten wir einen Teil der Luftschlösser und löschten unnötige und unwichtige Informationen ..." „Entschuldigen Sie!" unterbrach Roman die Kugel. „Was verstehen Sie unter unnötigen und unwichtigen Informationen?" „All die Angaben über die Außenwelt, die kein ästhetisches Vergnügen bereiten. Zum Beispiel Informationen über die Anatomie und Physiologie des Menschen. Sie werden verstehen, daß in unserer illusorischen Welt solche Sachen überflüssig sind. Oder Speisenzubereitung, Gastronomie r es ist einfach dumm, bei uns daran zu denken. Und so wurden alle Erinnerungen an solche Dinge gelöscht. Eine große Einsparung an Speicherzellen wurde durch die Vereinfachung der Konstruktion des Menschen erreicht. Sehen Sie mich an, und Sie werden sich davon überzeugen, daß das stimmt. Wenn man's genau nimmt, brauche ich nicht einmal meine kugelige Form. Und wieviel gleiche Elemente haben verschiedene Menschen allein im Bewußtsein! Worin unterscheiden sich denn zum Beispiel A und B, wenn beide gern essen, träumen oder verschiedene Wunderdinge begaffen? Beide schätzen Humor, gute Witze, ein interessantes Spiel. Der Unterschied zwischen ihnen besteht in Kleinigkeiten, Details, im Überwiegen des einen oder anderen Elements. Zum Beispiel ist in dem einen mehr Traurigkeit, Melancholie, in dem anderen Faulheit, Eigenliebe. Können Sie sich vorstellen, was für Daten wir freigesetzt haben, als wir alle allgemeinen Charakteristika in ein Schema aussonderten und die Besonderheiten in ein anderes? Sofort verschwanden Berge von sekundären Informationen des gleichen Typus." „Irgendwie verstehe ich nicht, wie das möglich gewesen sein soll", sagte Roman. „Glauben Sie mir, es war möglich", entgegnete die Kugel. „Man nennt das: eine Abstraktion schaffen! Nach einigen kleinen Manipulationen hatten wir anstelle von einer Million Faulenzer nur einen, zwei oder drei. Die anderen wurden diesen drei Persönlichkeiten angeglichen. Es wurden Bündel von Persönlichkeiten des gleichen Typus geschaffen. Vielfalt wurde vereinheitlicht. Die Ausnahme wurde zur Regel. Es genügte, die Denkweise der Bewohner ein wenig zu 28
standardisieren, und schon verschwanden viele als Individuen, wurden zu einigen Dutzend solcher Kugeln wie ich kondensiert." „Heißt das, daß ihr auf diese Weise das Problem der Überbevölkerung gelöst habt?" „Ja, mit der Überbevölkerung wurden wir schnell fertig, doch bald brach ein anderes Unglück über uns herein. Als auf dem Planeten keine Menschen mehr blieben, ging die Elektronenmaschine zur automatischen Selbstbedienung über. Die Funktionsfähigkeit aller ihrer Systeme wurde von Robotern überwacht. Aber Jahrhunderte vergingen, und die Roboter fingen anscheinend an, zu verrotten und zu Bruch zu gehen." Roman erinnerte sich an die verrosteten spinnenartigen Scharfschützen. Die Vermutungen der Kugel stimmten. „Und unser Elektronisches All wurde ebenfalls allmählich defekt. Irgendwelche Maschinenteile verschlissen offensichtlich, wurden durch die Einwirkung des Klimas des Planeten und der über ihm explodierenden Bomben zerstört. Ich habe schon gesagt, daß die letzten Umsiedler ins Computerparadies vor den Schrecken der ununterbrochenen kybernetischen Kriege flohen. Die zum Schutz der Elektronenmaschine geschaffenen verschiedenen kybernetischen Einrichtungen kämpften pausenlos miteinander, während sie die Interessen der einen oder anderen Menschengruppe verteidigten, die danach strebte, ins Elektronische Paradies zu gelangen. Wahrscheinlich kämpfen sie bis jetzt, obwohl kein Mensch mehr auf dem Planeten übriggeblieben ist. Selbstverständlich hat unsere elektronische Heimstatt durch diese automatischen Barbaren stark gelitten. Bereits seit vielen Zyklen fallen Datenspeicher immer wieder aus. Informationen über ganze Völker und Länder werden gelöscht. Die Folgen sind schwer vorstellbar. Wenn in der Außenwelt ein Kondensator durchbrennt, bedeutet das bei uns eine Weltkatastrophe, ganze Kontinente lösen sich in ein Nichts auf. Ja, Ankömmling, Sie werden noch alle Schrecken unserer Welt erleben", flüsterte die Kugel und fügte, aufgeregt hin und her kullernd, hinzu: „Wissen Sie, was das Schrecklichste an unserer elektronischen Welt ist?" „Nein." „Die Kugel rollte dicht an Roman heran und brummte, die Augen verdrehend: „Das Schrecklichste, was bei uns passieren kann, ist ein Kurzschluß! Keine Überschwemmungen, Brände, Vulkanausbrüche, Kriege in der Außenwelt können sich messen mit dieser grauenerregenden Erscheinung im Elektronischen Paradies." „Ein schönes Paradies!" stieß Roman hervor. „Bedeutet das demnach, daß, wenn jemand irgendwo dort an der Pyramide aus eurer rie29
sigen Maschine eine Lampe herausschraubt, hier eine halbe Welt umkommt?" „Genau das!" Roman wurde unheimlich zumute. „Gennadi! Wir haben uns doch eigens in die Pyramide begeben, um das Verteidigungssystem des Ringes abzuschalten!" Roman wußte, daß Gennadi ein sehr umsichtiger Mensch war, aber auch, sobald er seinen leblosen Körper erblickte, durchaus imstande war, das Innere der Pyramide zu zertrümmern, und daß er damit unwissentlich ein ganzes All vernichten würde. Für Überlegungen und Gespräche mit der Kugel blieb jetzt keine Zeit. Er mußte etwas unternehmen. „Ich muß in die Außenwelt zurück", sagte Roman. „Nur so kann ich meinen Freund hindern, etwas anzustellen, was nicht wiedergutzumachen ist. Helfen Sie mir. Wir müssen handeln." „Handeln?" fragte die Kugel verwundert. „Wie denn? Vergessen Sie nicht, daß Sie jetzt auch nur aus Impulsen bestehen!" „Wenn Sie auch machtlos sind, ich bin es nicht! Sie haben sich auch auf Ihrem Planeten als hilflos gegenüber den Schwierigkeiten der Wirklichkeit erwiesen. Eine Verlockung, die Illusion eines glücklichen Daseins in einer Pseudoweit, hat euch alle ins Verderben gestürzt, und nun sitzen Sie hier tatenlos herum. Der Untergang kann verhindert werden, wenn wir uns beeilen." „Wohin denn eilen, Sie naives Geschöpf?" entgegnete die Kugel. „Die Zeit läuft hier im Kreis. Die Vergangenheit wird zur Zukunft, und die Zukunft geht in die Vergangenheit über. Die Zeitgeschwindigkeit ist hier auch anders. Sie und ich sind elektrische Impulse, wir bewegen uns mit Lichtgeschwindigkeit. Genauso wie alles andere, auch die Tatsache, daß Sie und ich uns schon längere Zeit unterhalten, ist nur eine Illusion. Dort, wo Ihr Freund geblieben ist, ist noch nicht einmal eine Sekunde vergangen. Um die Zeit im Paradies braucht man sich keine Sorgen zu machen. Vor uns liegt die Ewigkeit!" „Könnten Sie mir trotzdem helfen, hier rauszukommen?" „Wie oft soll ich das noch wiederholen: Hier sind wir machtlos! Begreifen Sie doch, daß Sie nicht existieren. Der einzige, der Ihnen noch helfen kann, ist Ihr Freund, der in der Pyramide geblieben ist. Aber ob ihm das gelingt, weiß ich nicht. Solange Ihr Organismus dort in der Pyramide noch lebt, haben Sie eine Chance." „Aha! Aber man kann doch meinem Freund einen Wink geben, ihn warnen. Sie hatten ein Koordinierungszentrum erwähnt. Anscheinend steuert dieses Zentrum alles hier?" „Aber nicht doch! Wie kann man das Zentrum wegen solcher Lap30
palien belästigen? Man könnte uns beseitigen, aus dem Speicher der Maschine löschen. Nein, ich würde das nicht riskieren." „Das sollen Lappalien sein? Ihr All ist im Begriff, zugrunde zu gehen, und Sie haben Angst, Ihre ,Chefs' zu belästigen! Ich verstehe Sie nicht." „Wir haben unsere Gesetze, Ankömmling. Soll das All zugrunde gehen, ich werde das Koordinierungszentrum nicht stören." „Gut, aber könnten Sie mich in dieses Zentrum bringen?" rief Roman verärgert. „Ich werde selbst die Sache in die Hand nehmen." Die Kugel war eine Weile unschlüssig, rollte mit den Augen, erklärte sich dann aber einverstanden. „Gut, ich bringe Sie ins Koordinierungszentrum, aber Sie werden selbst mit den Altesten des Zentrums verhandeln. Folgen Sie mir", sagte die Kugel und schwebte durch die Zweige der blühenden Bäume hindurch. Im ersten Augenblick war Roman verwirrt, dann begriff er aber, daß es in der illusorischen Welt keine Gravitation gab, und machte sich auf den Weg.
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Roman kam durch den kalten Nachtwind wieder zu sich. Gennadi und Alexej saßen neben ihm, mit dem Rücken an die steinerne Wand der Pyramide gelehnt, und sahen zum schwarzen Sternenhimmel auf. Roman hob ebenfalls seinen Blick und sah das über der Wüste schwebende Flugboot, das langsam herabsank. „Der ist ganz schön nervös!" sagte Gennadi, während er die schwankenden Bordlichter des Flugbootes betrachtete. „Eine Landung in der Nacht ist eine schwierige Angelegenheit. Übrigens, für einen Praktikanten macht er seine Sache recht gut." „Hm, hm", brummte Alexej. Als Gennadi bemerkte, daß Roman die Augen geöffnet hatte, wurde er fröhlicher. „Na, aufgewacht? Du hast uns aber einen Schreck eingejagt, Roman. Als ich dich durch diese Gänge bis hierher schleppte, glaubte ich, meine Beine versagen. Bleib ruhig liegen! Viktor ist uns zu Hilfe gekommen. Bald werden wir zu Hause im Raumschiff sein. Na, der Chef wird uns aber die Leviten lesen wegen unserer Eigeninitiative." „Hör mal", sagte Roman leise. „Hast du die Automatik in der Pyramide auch nicht beschädigt?" 31
„Worüber du dir alles Sorgen machst! Als ich dich in einem schwarzen Sarg sah, dazu noch bewußtlos, habe ich fast den Verstand verloren. Bloß gut, daß deren Roboter - ich glaube, es war der Hauptsystematisator des Planeten - mich überredet hat, in der Pyramide nichts zu zerstören. Übrigens, dieser Systematisator war ziemlich friedfertig. Er hat dich mir unversehrt zurückgegeben, ohne Bewußtsein zwar, doch er hat mir versichert, daß du zu dir kommen würdest. Er hat mich nicht belogen, sonst hätte ich ihn ..." „Und was ist mit dem Verteidigungssystem des Ringes?" fragte Roman. „Hast du es nicht zerstört?" „Nein. Der Roboter hat mir im Namen von irgendeinem Koordinierungszentrum erklärt, daß man uns durchlassen wird. Wenn ich recht verstanden habe, herrscht hier in der Wüste ständig Krieg zwischen verschiedenen kybernetischen Anlagen. Obwohl ich zugeben muß, daß ich nicht herausgefunden habe, wo die Menschen sind und wer diese ganze Welt verwaltet." „Das erkläre ich dir später", flüsterte Roman. „Hilf mir beim Aufstehen", bat er Alexej. „Arme und Beine wollen mir noch nicht gehorchen. Da ist Viktor schon! Gebt ihm Signale! Bloß schnell weg aus dieser paradiesischen Gegend!" „Er redet wirres Zeug", sagte Alexej leise und rückte den Helm auf dem Kopf des Planetologen zurecht.
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Nachdem Ljowuschkin Romans Bericht zu Ende angehört hatte, kratzte er sich nachdenklich hinter dem Ohr und seufzte. „Demnach sind also alle im Paradies, und auf dem Planeten finden ununterbrochen Schießereien zwischen den Robotern statt? Gut ... Und mit diesem Koordinierungszentrum, sagst du, ist es schwer, sich zu verständigen? Aha, es ist doch möglich ... Gennadi, notiere im Bordjournal: Das Raumschiff kehrt zur Basis zurück ... Auf diesem verkümmerten Planeten können wir im Moment kaum etwas ausrichten, aber sicher werden die Fachleute auf der Erde da eine Lösung finden."
Liedermacher zu Gast beim FDJ-Poetenseminar in Schwerin, das alljährlich junge und erfahrene Dichter vereint. Weil „Talente des Zuspruchs, des Widerspruchs und vieler Möglichkeiten bedürfen, sich zu erproben". Der Band
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Gedichte und immer wieder Gedichte - eine Auswahl nur, aber dennoch ein guter Überblick über ein wichtiges Stück Volkskunst... Und doch ist Schwerin keine Dichterschule, sondern immer wieder ein Forum junger Leute, geschaffen für geistigen Austausch über Fragen, die eben jungen Leuten auf den Nägeln brennen. Das Volk, Erfurt
Verlag Neues Leben Berlin