DAS ANTICHRISTDRAMA DES MITTELALTERS DER REFORMATION UND GEGENREFORMATION
KLAUS AICHELE
MARTINUS NIJHOFF
I DEN HAAG ...
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DAS ANTICHRISTDRAMA DES MITTELALTERS DER REFORMATION UND GEGENREFORMATION
KLAUS AICHELE
MARTINUS NIJHOFF
I DEN HAAG I 1974
©
1974 by Martinu Nl}hojf, The Hague, Netherlands All rlghta reaerved, including the right to truulate or to reproduce thia book or parts thereof in any form ISBN 90 247 1644 6
PRINTED IN BELOIUM
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
VII
E~EITUNG
1
Überlieferungsgeschichte der Antichristvorstellungen Motivgeschichte des Antichriststoffs Die eschatologische Stimmung des Mittelalters und der Chiliasmus Das Antichristdrama und die Liturgie Adsos Antichristschrift I.
TEIL : DIE ANTICHRISTSPIELE DES MITIELALTERS
1. Der Tegernseer Ludus de Antichristo
2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. II. 12. 13. I4. I5. I6. 17. 2.
Gerhoch von Reichcrsberg über Antichristspiele Ludus Christi von Cividale Dramatische Laude von Perugia Le Jour de Jugement von Besan~on Zürcher Antichristspiel Chesterspiel vom Antichrist Limburger Antichristspiel Antichristspiel von Zwolle Antichristspiel in Frankfurt Antichristspiel in Xanten Künzelsauer Fronleichnamsspiel Fastnachtsspiel vom Herzog von Burgund Dortmonder Antichrist Dresdner Johannisprozession Gengenbach, Nollhart Antichristspiel von Chur
TEIL: ANTICHRISTSPIELE DER REFORMATION
18. Gengenbach, Totenfresser
I 4 10 15 22 27 21 33 34 34 35 40 42 44 45 45 45 45 47 48 48 49 50 51 56
INHALTSVERZEICHNIS
VI
19. 20. 21. 22. 23. 24. 25.
26. 27. 28. 29. 3. TEIL:
Manuel, Totenfresser Manuel, Von Papsts und Christi Gegensatz Hans von Rüte, Spiel von der Abgötterei Agricola, Tragedia Johannis Huss Naogeorgus, Pammachius Bale, King lohn Das Konzil zu Trient Ein frischer Combißt Der neue deutsche Bileamsesel Francesco Negri, II Libero Arbitrio Ochino, A tragedy or dialog of the unjust usurped primacy of the bishop of Rome
ANTICHRISTDRAMA IM ZErrALTER DER GEGENREFORMATION
30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.
Luzemer Antichrist Foxe, Christus Triumphans Badius, Le Pope malade Tucci, Christus Iudex Hildebrand, Ecclesia Militans Florentiner Prozession Friscblin, Phasma Antichristspiel von Modane Farce vom Antichrist Kielmann, Tetzelocramia Alarc6n, er Anticristo Spiel aus Ampass 42. Spiel von Landl 43.: Spiel von Fano 4. TEIL : Dm MoTIVE DES ANTICHRISTDRAMAS 1. Die Anlange des Antichrist. Der Antichrist und der Teufel 2. Erstes Auftreten und Proklamation des Antichrist 3. Der Antichrist und die Juden 4. Die Welteroberungspolitik des Antichrist 5. Die Antithesis Christi et Antichristi 6. Die beiden Zeugen 7. Das Ende des Antichrist ZUSAMMENFASSUNG
ANHANG LITERATUR
51 58
59 61 62 66 68
70 10 71 14 76 78 82 84 86 89 90 90 93 100 100 101 106 107 108 110 112 126 140 148 166 174 193 202 208 211
VORWORT
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit dem Antichristdrama; Weltgerichtsspiele und sonstige eschatologische Spiele, wie etwa das Zehnjungfrauenspiel, sind nicht berücksichtigt. Die Gründe dafür sind erstens praktisch : die Gesamtheit der eschatologischen Spiele hätte nur in einem erheblich größeren Rahmen behandelt werden können. Außerdem stellen sich bei den Weltgerichtsspielen Fragen der Textkritik und der Überlieferung, die bei den Antichristspielen überhaupt keine Rolle spielen, so daß in den beiden Fällen völlig verschiedene Arbeitsmethoden am Platz gewesen wären. Im übrigen lag mir daran, die Entwicklung des Antichristdramas über einen größeren Zeitraum zu verfolgen, insbesondere im Zeitalter der Reformation, wo das Weltgerichtsspiel völlig zurücktritt. Ich habe mich weiterhin auf das Antichrist-d r a m a beschränkt. Die nichtdramatische Antichristdichtung ist noch so gut wie unerschlossen, ein großer Teil der Texte liegt nur in Handschriften vor. Ebenso steht es mit der Flut der Prosaschriften über den Antichrist. Eine zusammenfassende Darstellung des gesamten Antichristschrifttums ist ohne die nötigen detaillierten Vorarbeiten noch nicht möglich. Meine Untersuchung umfaßt den Zeitraum vom zwölften Jahrhundert, in welchem das erste Antichristdrama auftritt, bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Nach der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts scheint die Produktion von Antichristdramen abzuklingen, und das Thema lebt offenbar nur in der lokalen Volksspieltradition (besonders in Tirol) fort. Mit der Bezeichnung "Reformation und Gegenreformation" im Titel der Arbeit ist der Zeitraum von 1517 bis 1648 gemeint. Im engeren Sinne wird unter "Reformationszeitalter" die Epoche von Luthers Thesenanschlag bis zum Tridentiner Konzil verstanden, unter "Zeitalter der Gegenreformation" die Zeit vom Tridentiner Konzil bis zum Westralischen Frieden. In der Zeit der Gegenreformation entstehen Antichristdramen sowohl auf römisch-katholischer als auf protestantischer Seite.
vm
VORWORT
Die Antichristspiele sind entweder selbständig, wie das Spiel von Tegernsee (Nr. 1) und wahrscheinlich das Spiel von Xanten (Nr. II) sowie sämtliche protestantischen Antichristspiele, oder sie bilden mit Weltgerichtsspielen zusammen eschatologische Zyklen (die Mehrzahl der Antichristspiele des Mittelalters), oder sie gehören schließlich zu größeren Zyklen (Iudus Christi von Cividale, die Fronleichnamsspiele und Prozessionsspiele). In jedem Fall lassen sich die Antichristspiele ohne Mühe aus dem Zusammenhang herauslösen, da die Antichristlegende innerhalb der Eschatologie einen geschlossenen Motivkreis bildet. Bei der Katalogisierung der Antichristdramen habe ich mich bemüht, jedenfalls die gedruckten Dramen vollständig zu erfassen. Bei den Dramen des 16. und beginnenden 17.Jahrhunderts habe ich nur die aufgeführt, in denen das Antichristkonzept die dramatische Struktur bestimmt oder doch wesentlich beeinflußt. Es ist sehr wohl möglich, daß sich noch Antichristdramen in Handschriften finden, die das Bild wesentlich ergänzen könnten 1 • Für die Untersuchung der Motive des Antichristdramas ist der Traktat Adsos von 954 zugrundegelegt, ohne daß damit gesagt sein soll, daß sich die ganze spätere Antichristtradition davon herleite. Für die ältere Anticbristüberlieferung ist immer noch Wilhelm Boussets Buch über den Antichrist maßgeblich; eine moderne Darstellung, die die typologische Denkweise der christlichen Theologie angemessen berücksichtigt, steht noch aus. Einen umfassenden Forschungsbericht über die Antichristexegese gibt Josef Ernst in seinem Buch Die eschatologischen Gegenspieler in den Schriften des Neuen Testaments (1961) 2• Für die Klassifizierung des mittelalterlichen Dramas in "Liturgische Feiern" und "Geistliche Spiele" sind die Arbeiten von O.B. Hardison und Theo Stemmler zu vergleichen. Die Antichristlegende war offenbar niemals Gegenstand liturgischer Feier. Zur Terminologie ist zu bemerken, daß die Ausdrücke "Spiel" and "Drama" in der vorliegenden Arbeit grundsätzlich synonym verwandt sind, d.h. damit sollen keine Aussagen über das Vorhandensein oder Fehlen eigentlich dramatischer Züge gemacht werden. Grundsätzlich ist festzustellen, daß literarische Kategorien wie Tragödie, 1 So ist etwa seit Reusebels Buch über die Weltgerichtsspiele (1906) ein Fragment eines mittelalterlichen limburgischen Antichristdramas zum Vorschein gekommen (Nr. 8), das höchst originelle Züge aufweist. 1 Ich habe in der vorliegenden Arbeit auf einen umfassenden Forschungsbericht verzichtet. Bibliographische Angaben, die die neuere Literatur verzeichnen, finden sich in den Anmerkungen zum Text.
VORWORT
IX
Komödie etc., f'ür das Verständnis des mittelalterlichen Dramas nur sehr beschränkte Bedeutung haben, wie etwa die Tatsache zeigen kann, daß ein und derselbe Stoff, nämlich die Antichristlegende, in sämtlichen denkbaren Kategorien des mittelalterlichen Theaters behandelt wird, ohne dabei wesentlich verändert zu werden. Das gilt auch noch weithin für das Drama des l6.Jahrhunderts, jedenfalls soweit darin die klassischen Vorbilder noch nicht bestimmend sind, wie etwa in dem fest im mittelalterlichen Denken wurzelnden Antichristdrama. Die meisten Antichristdramen liegen noch nicht in modernen Ausgaben vor und sind verhältnismäßig schwer greifbar. Darum schien es mir sinnvoll, Handlungsabrisse in schematischer Form zu geben, in denen ich versucht habe, die Motiventsprechungen ("typologischen Übertragungen") möglichst klar herauszustellen. Für das Zustandekommen der Arbeit habe ich vor allem meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Jackson, zu danken, der sie angeregt und bis zum Ende mit seinem bewährten Rat begleitet hat. Herr Professor Kristeller war mir freundlicherweise bei der Auffi.ndung von Handschriften behilflich. Der Direktor des Kantonsarchivs Graubünden in Chur, Herr Doktor Jenny, ließ mich großzügig in die Handschrift des Churer Weltgerichtsspiels Einsicht nehmen und monsieur le chanoine Louis Gros in SaintJean-de-Maurienne erteilte mir wertvolle Auskunft über das Spiel von Modane. Den Herren Professoren Bayerschmidt, Ludwig und Voss habe ich für wertvolle Hinweise zu danken. Bei den Korrekturen und bei der Arbeit am Index haben mir meine Freunde Vera Lachmann und Wolfgang Heuß dankbar anerkannte Hilfe geleistet. Ein Forschungsstipendium der Germanistic Society of America ermöglichte mir einige Monate ungestörter Arbeit. New York, Juli 1973
EINLEITIJNG
ÜBERLIEFERUNGSGESCHICHTE DER ANTICHRISTVORSTELLUNGEN
Die Oberlieferungsgeschichte der Antichristvorstellungen ist zumindest bis zu der zusammenfassenden Darstellung Adsos im lO.Jahrhundert äußerst kompliziert und schwer zu verfolgen. Das hat verschiedene Gründe. Erstens ist der Antichrist nur ein Teil eines großen Komplexes von eschatologischen Vorstellungen, zu denen ferner gehören : das Tausendjährige Reich, das Weitende, das Letzte Gericht, etc. Diese einzelnen eschatologischen Vorstellungen sind von sehr verschiedenartiger Herkunft. Es sind uralte weitverbreitete kosmologische Mythen, Beiträge der vorchristlichen jüdischen Theologie, hellenistische Motive und frühchristliche Anschauungen. Da die Eschatologie aufs engste mit der theologischphilosophischen Deutung der Geschichte zusammenhängt, so hat jede bedeutendere politische Veränderung wieder eine Neufassung und Umdeutung der Eschatologie zur Folge gehabt. Außerdem beeinflussen die einzelnen eschatologischen Vorstellungen einander gegenseitig. Das heißt also, es gibt eine große Anzahl sehr verschiedenartiger Quellen für die Antichristlegende, sie verändert sich mit politischen Ereignissen und steht im Austausch mit anderen eschatologischen Vorstellungen. Zweitens wird die Antichristologie sehr viel später kanonisch fixiert als andere Teile der christlichen Theologie; eigentlich wird sie überhaupt nie verbindlich festgelegt, sie ist auch vor der Reformation kaum je Gegenstand scharfer theologischer Auseinandersetzung geworden. Das liegt vor allem daran, daß die biblischen Aussagen über den Antichrist recht dunkel und geheimnisvoll sind, und das Auftreten des Antichrist eben überhaupt nur die Funktion hat, die Parusie Christi vorzubereiten. Im Neuen Testament gibt nur die Apokalypse des Johannes eine ausführliche Darstellung der Endzeit, und hier stehen noch sehr disparate Vorstellungen ziemlich ungeordnet nebeneinander, besonders haben uralte
2
EINLEITUNG
theriomorphe Mythologeme noch reichen Anteil, Motive, die in der späteren apokalyptischen Theologie nicht mehr auftreten, oder allegorisch verwandt werden, während sie in volkstümlichen sibyllinischen Schriften zu allen Zeiten eine große Rolle spielen. Im frühen Christentum scheinen dann besonders apokryphe und sibyllinische Schriften die Ausgestaltung der Antichristlegende übernommen zu haben. Erst in der populär-theologischen Lehrschrift Adsos von der Mitte des zehnten Jahrhunderts liegt die Antichristlegende in ihrer endgültigen Gestalt vor, nun mit einem völlig anderen Gesicht als in der Johannesapokalypse. Es soll hier versucht werden, wenigstens in groben Zügen einen Überblick über die Antichristüberlieferung zu geben 1, bevor die Antichristschrift Adsos in größerem Detail behandelt wird, die als Grundlage für alle späteren Behandlungen des Antichriststoffes betrachtet werden darf. Die Vorstellung vom Antichrist basiert auf alten weitverbreiteten Mythen vom großen Kampf Gottes mit dem Bösen, der schon einmal am Beginn der Zeiten stattgefunden und zur Besiegung des Weltdrachens bzw. zum Sturz Luzifers geführt hat, und der am Ende der Zeiten noch einmal in verschärfter Form um die Menschheit entbrennen und mit der endgültigen Niederwerfung Belial-Satans bzw. des apokalyptischen Tieres enden wird. Der Exponent des Bösen und Verführer der Menschheit in jener letzten Emphörung wider Gott ist jene Gestalt, die, längst ein Begriff, erst in den Johannesbriefen den festen Namen Antichristos, Widerchrist, erhalten wird 8 • Diese apokalyptischen Vorstellungen sind zum erstenmal konkret auf eine historische Situation, nämlich die Bedrängung der Juden durch den syrischen König Antiochos IV. Epiphanes, bezogen im Buch Daniel. Antiochos Epiphanes ist damit die erste historische Konkretisierung des Antichrist. Die Antichristprophetie Daniels ist verknüpft mit der schweren Leidenszeit des jüdischen Volkes in der babylonischen Gefangenschaft. Spezifisch jüdisch scheint die Vorstellung von antichristliehen Pseudopropheten zu sein, die durch fortschreitende Verführung der Gläubigen 1 Benützt sind dafür vor allem die Artikel "Antichrist" im Reallexikon für Antike und Christentum (Stuttgart : Hiersemann), I (1950), 450-457 (Lohmeyer) und in Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Auflage (Tübingen : Mohr), I (1957), 431-434 (Schütz und Maurer) und "Eschatologie" in Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Auftage, II (1958), 655-680 (Jepsen, Meyer, Conzelmann, Kraft). Literaturangaben finden sich an diesen Stellen. Grundlegend für die Antichristvorstellungen des Neuen Testaments ist die Arbeit von Josef Ernst. Die eschatologischen Gegenspieler in den Schriften des Neuen Testaments, Biblische Untersuchungen, 111 (Regensburg : Pustet, 1967). • I Job II 18, 22, IV 3; 2 Joh 7.
BINLEITUNG
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allmählich den großen Abfall von Gott am Ende der Zeiten herbeiführen. Der endzeitliche große Verführer ist danach nur gleichsam eine Potenzierung der einzelnen in der Geschichte wirkenden Antichristen. Im Neuen Testament sind die verschiedenen eschatologischen Vorstellungen noch nicht zu einem verbindlichen Gesamtbild verschmolzen, obwohl das Wirken eines mächtigen und zum Kampf entschlossenen Gegenspielers Gottes überall spürbar ist. Ganz offenbar hemchen die apokalyptisch-mythischen Elemente noch vor, ist die spätere konkrete Antichristgestalt noch nicht konzipiert. Paulus (2 Thess II 3-12), der schon einige Züge der späteren Antichristgestalt anführt, denkt offenbar an den falschen Messias der Juden, den Leugner des wahren Messias und damit Inbegriff des Bösen, ohne ihn wirklich als eine politische Figur zu sehen. Dieser ganze Komplex von mythischen Vorstellungen, spätjüdischer, aus einer konkret politischen Situation erwachsener Apokalyptik und frühchristlichen eschatologischen Ideen wird durch die ersten nachchristlichen Jahrhunderte weitergegeben und in der Zeit der Verfolgung mit antijüdischen und antirömischen Tendenzen versehen. Oft tritt der Kaiser Nero als die Verkörperung des Antichrist auf. Vom Anfang des dritten Jahrhunderts an verblaßt die konkrete politische Interpretation der Antichristlegende auf Nero hin. Mehr und mehr gewinnt die Antichristgestalt nun ihre charakteristischen Züge. Maßgebend scheinen in dieser Hinsicht vor allem drei Einfiüsse zu sein : erstens die Auffassung des Antichrist als des Pseudomessias der Juden, zweitens die Parallelisierung und Kontrastieruns des Antichrist mit Jesus Christus und drittens, was noch genauer auszuführen sein wird, der typologische Einfiuß der frühchristlichen Märtyrerliteratur. Aus dem mythischen Ungeheuer wird nun "ein Mensch mit satanischer Macht oder ein satanisches Wesen in menschlicher Gestalt" 3 • Chiliastische Vorstellungen, d.h. die Erwartung eines irdischen Reiches des Messias vor dem Weltende von unterschiedlicher, häufig tausendjähriger Dauer spielen, aus dem Judentum stammend, besonders in der Johannesapokalypse eine prominente Rolle t. Sie verschwinden nach dem Sieg der Kirche mehr und mehr in der offiziellen theologischen Literatur. 8 Vgl. das Reallexikon für Antike und Christentum, I, 456 (Lohmeyer). Das gilt allerdings im wesentlichen nur für die Literatur; in den bildliehen Darstellungen bebAlt der Antichrist die Tiergestalt der Apokalypse, vgl. dazu das Lexikon der christlichen Ikonographie, hg.v. Engelbert Kirschbaum S.J. (Rom, Frciburg, Basel, Wien : Herder), I (1968), 119-122 (Chadraba). t Apk XX 1-6.
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BINLEITUNG
Seit dem Ende des vierten Jahrhunderts tauchen solche Vorstellungen im byzantinischen Bereich in der volkstümlichen politischen Sibyllenliteratur auf. Der Friedensfürst der Endzeit ist nun in diesen sibyllinischen Büchern ein Kaiser des Römischen Reiches. Diese chiliastische Literatur scheint stark von der Alexandersage beeinßußt 11• Damit ist aufs gröbste die Entwicklung skizziert, die der Mönch Adso in seiner Antichristschrift im zehnten Jahrhundert zusammenfaßt und aus dem Verständnis seiner Zeit heraus neu deutet. MOTIVGESCHICHTE DES ANTICHRISTSTOFFS
Wir haben kurz zu umreißen, woher die einzelnen Motive in den Antichristdarstellungen stammen s. Der Großteil dieser Motive ist aus den apokalyptischen Berichten der Bibel übernommen, vor allem aus Daniel, der Johannesapokalypse und Paulus' zweitem Thessalonicherbrief. Die spätantike, frühmittelalterliche Bibelexegese bezieht aus diesen Quellen, kombiniert mit zahlreichen vereinzelten Bibelstellen die Details ihrer Antichristologie. Die beiden wesentlichen Strukturprinzipien bei der Interpretation des Stoffes sind erstens die exakte parallelisierend-antithetische Auffassung des Antichrist als des Gegenspielers Christi : jedem Detail der Lebensgeschichte Christi entspricht ein genau paralleles oder antithetisches Detail in der Lebensgeschichte des Antichrist 1. Zweitens wird der Antichrist identifiziert mit dem von den Juden trotz Christi Erscheinen noch immer erwarteten Messias, der, eben weil er Christi Erlösungstat leugnet, der Erzbetrüger und Antichrist sein wird 8 • Diese Quellen und Interpretationsprinzipien reichen jedoch noch nicht 6 Vgl. Pranz Kampers, Alexaruler der Große urul die Idee des Weltimperiums in Prophetie und Sage, Studien und Darstellungen aus dem Gebiete der Geschichte, Bd. I, Hfte. 2,3 (Freiburg : Herder, 1901). 1 leb sehe hier von der Motivgeschichte des Chiliasmus völlig ab, die Sackur, Kampers und andere gründlich dargestellt haben, und die rlir das Antichristdrama, abgesehen vom Iudus rk Antichristo, außer Betracht bleibt. 7 Deutlich greifbar ist dieses parallelisierend-antithetische Verfahren zum erstenmal bei Hippolytos, de Antichristo, VI, in einer Schrift, die um 200 n. Cbr. geschrieben wurde. Zu vergleichen ist neben vielen anderen Adso, 106 (Sackur). Gerhocb, rk inrestlgatione Antichristi, 312, Sf. (Sacltur), formuliert das Verhlltnis von Gott und Satan als "in con· trarietate similitudo et in similitudine contrarietas". 1 In diese Richtung scheint Paulus' Tbessalonicberbrief (s.o. 3) zu weisen. Vgl. vor allem Wilhelm Bousset, Der Antichrist in der Oberlieferung des Judentums, de1 neuen Testaments urul der alten Kirche (Göttingen : Vandcnboeck und Ruprecht, 189S), 108-115.
BINLEITUNG
s
hin, um die Plastizität der Antichristgestalt in der volkstümlichen Über~ Iieferung zu erklären, die Fülle der biographischen Details, die sich über die theologischen Darstellungen der frühen Kirchenschriftsteller hinaus im Mittelalter zu einer fest umrissenen Gestalt zusammenfügen. Erst diese festumrissene volkstümliche Antichristgestalt konnte durch die Vermittlung Adsos ein dankbares Objekt für das mittelalterliche Drama abgeben. Wichtig für die Konstitution der real greifbaren Antichristgestalt ist vor allem der Figurabegriff der christlichen Theologie. Es handelt sich dabei zunächst um das Verfahren, das Alte Testament im ganzen und im Detail als Präfiguration der christlichen Heilsgeschichte zu betrachten und somit im Lichte der Heilsgeschichte zu legitimieren. Schließlich läßt sich die politische Geschichte überhaupt als ein Gegenstück und Teil der Heilsgeschichte interpretieren, indem jedes Datum der Geschichte in Beziehung zu einem Datum der Heilsgeschichte gesetzt und danach bewertet wird. Vom Verhältnis zweier aktueller Geschehnisse zueinander, von denen eines das andere interpretiert, wird der Ausdruck schließlich übertragen auf die imitatio eines heilsgeschichtlichen Vorfalls in der mimetischen Darstellung 11 • Präfigurationen der Herrschaft des Antichrist mit ihrer Verfolgung der Gläubigen sind vor allem die beiden anderen großen Leidenszeiten des Judentums, bzw. der christlichen Kirche, nämlich die babylonische Gefangenschaft kombiniert mit der Bedrängung durch den Syrer Antiochos, wie 1 Zum Figura ..• a-begrift"vgl. Erich Auerbach, Archi'llum Ronwnicum, XXII (1938), 436489. Zur Anwendung des Begriffs in der mittelalterlichen Dramaturgie s.u. 46 mit Anm• .56. Der entsprechende Begriff im Griechischen ist ty/)08, vgl. Thesaurus linguae LatituJe, VI1, 734, 81· 736, 71. Zur Anwendung des Konzepts in der theologischen Bibelexegese vgl. Leonhard Goppelt, Typos, BeitrAge zur Förderung christlicher Theologie, Reihe 2, XLIII (1939) und "Apokalyptik und Typologie bei Paulus", Theologische Literaturzeitung, LXXXIX (1964), 321-344 (die beiden Arbeiten im Nachdruck : Goppelt, Typos, Darmstadt : Wissenschaft!. Buchgesellscb., 1969). Zum Figurakonzept im Drama vgl. Toni Weber, Die Pr4/iguration im geistlichen Drama Deutschlanda, Diss. Marburg 1919 und besonders Theo Stemmler, Liturgische Feiern und geistliche Spiele, Buchreihe der Anglia, XV (Tübingen : Niemeyer, 1970). Zu typologischen Übertragungen in der mittelal· terlichen Epik vgl. Julius Schwietering, "Typologie in mittelalterlicher Dichtung", Vom Werden des deutschen Geistes. Festgabefür G. Ehri6nw1111, hg. v. P. Merker und W. Stamm· ler (Berlin/Leipzis : de Gruyter, 1924), 40-5.5 (wiederabgedruckt in : Schwietering, Philologische Schriften, München : Fink, 1969, 269-281). Grundlegend zum typologischen Denken Karlfried Gründer, Figur und Geschichte, Symposion, lli (Freiburg/München : Alber, 19.58), 93-1.58, Karl-Heinz Schwarte, Die Vorgeschichte der Augustinischen Weltal· terlehre, Antiquitas, Reihe 1 : Abhandlungen zur alten Geschichte, XII (Bonn : Habelt, 1966), 4-8 und Friedrich Ohly, ,.Synagoge und Ecclesia", Miscellanea MediDe'IIDlia, IV : Judentum im Mittelalter (1966), 3.50.369.
6
EINLEITUNG
sie sich bei Daniel findet, und die Zeit der römischen Christenverfolgungen, als deren Hauptrepräsentant Nero auftritt. Es läßt sich zeigen, daß beide sehr maßgeblich zur Konturierung und Kolorierung des Antichristbildes beigetragen haben, wie auch die christliche Martyrologie selbst oft sehr an Daniels Bericht über Nebukadnezars Übergriffe gegen die Juden erinnert und Motive daher bezogen zu haben scheint. Bevor dies genauer ausgeführt wird, sei eine Stelle aus einem mittelalterlichen Exkurs über den Antichrist angeführt, die ein schlagendes Beispiel für die Anwendung des Figuraprinzips auf den Antichriststoff abgibt. Es handelt sich um den anonymen liber de promissionibus et praedictionibus Dei, wahrscheinlich aus dem fünften Jahrhundert, ein Buch, das geradezu als das Paradebeispiel für das spätantik-mittelalterliche Figurakonzept auftreten könnte. Die Stelle lautet 10 : Ecce et hic tripartita etiam testium divisio. Contra Pharaonem duo testes Dei missi sunt, Moyses et Aaron; et duo magi Pharaonis, Jamnes et Mambres resistentes Moysi (Exod. Vß, 11. 2 Tim. lll, 8), qui simul cum suo rege perierunt; et contra Neronem duo, Petrus et Paulus apostoli; at e contrario, Sirnon Magus, qui et se perdidit, et Neronem decepit; et contra Antichristum duo, Enoch et Elias prophetae, adversus quos tres pseudoprophetae Antichristi consurgent (Apocal. XV1,13).
Der Autor der Schrift sieht also hier den ägyptischen Pharao des Buches Exodus und den römischen Kaiser Nero als figurae Antichristi. Gegen beide, wie gegen den Antichrist, sendet Gott seine Propheten, Moses und Aaron, Petrus und Paulus, Enoch und Elias. In allen drei Fällen erheben sich falsche Gegenpropheten gegen die Zeugen Gottes : Jamnes und Mambres, Simon Magus, drei Propheten des Antichrist, die die Zahl sechs voll machen. An dem Text lassen sich vor allem zwei Beobachtungen machen, die für die Entwicklung der Antichristlegende wichtig sind. Erstens scheint das den ersten beiden Fällen (Pharao, Nero) zugrundeliegende Prinzip das der Korruption der politischen Macht durch den geistlichen Einfluß der Pseudopropheten zu sein. Die Analogie ist für den Antichrist an der zitierten Stelle nicht durchgeführt, dafür erscheint in der übrigen Antichristliteratur und besonders im Antichristdrama der Antichrist durchweg in der Rolle des Verführers in erster Linie der politischen Machthabern. to Migne, PL, U, 848.
u Vgl. etwa Adso, 108 (Sackur), siebe auch Hans Preuß, Die Voratellungen vomAnti· chri1t im apiiteren Mittelalter, bei Luther und in der kon/el8ionellen Polemik (Leipzig: Hinrieb, 1906), 98, 133 zu Luther. Die Weisheit Gottes ist den Mächtigen dieser Erde
7
BINLEITUNG
Zweitens sind hier die Apostel Petrus und Paulus als figurae der endzeitlichen Blutzeugen Enoch und Elias aufgeführt. Wir werden sehen, wie im Antichristdrama der Reformation Petrus und Paulus Enoch und Elias als Gegenspieler des Antichrist verdrängen werden. Im übrigen stehen an Stelle des Pharao, der das Volk Israel gegen den Willen Gottes in Ägypten zurückgehalten hat, als alttestamentlicher figura Antichristi oft Antiochus und in zweiter Linie Nebukadnezar aus dem ·Buche Daniel 11• Wir kehren zu unserem Vorhaben zurück, im Buche Daniel und in der frühchristlichen Martyrologie diejenigen Motive aufzuzeigen, die unserer Meinung nach wesentlichen Einftuß auf die Antichristlegende gehabt haben. Wir haben uns dabei mit den Gestalten Nebukadnezars (Antiochus Epiphanes wurde schon immer als Antichrist aufgefaßt) im Danielbuch und des Magiers Simon 18 in den Petrus- und Paulusakten - die uns
verborgen. Locus clalliCUI rur diese Vorstellung ist 1 Kor ß, 6ft'., vgl. dazu Georg Kretschmar, Studien zur frühchristlichen Trinitätstheologie, Beiträge zur historischen Theologie, XXXI (Tiibingen : Mohr, 1956), 53. 12 Zu Nebukadnezar vgl. Honorius von Autun, Sacramentarium, Migne, PL, CLXXII, 772. Honorius führt die typologische Deutung genau aus : Nebukadnezar repräsentiert den Antichrist, die drei Jünglinge im Feuerofen die vom Antichrist verfolgte Menschheit (Asia, Africa, Europa). Die umfangreichste Darstellung der Antichristtypologie mit den Haupttypen Pharao, Nebukadnezar, Antiochus, Nero bietet Gerhoch von Reichersberg in den beiden Schriften de lnvestlgatione Antichristi und de quarta vigilia Mctis. Zur babylonischen und ägyptischen Gefangenschaft als Antitypen der Verfolgung der Kirche durch den Antichrist vgl. Gerhoch, MGH, Ubelli d4 lite, 111, 320, 326, 336, 339f. und besonders 519-522. 18 Zu den Parallelen zwischen Antichrist- und Simon Magus- Legende vgl. Wilhelm Bousset, Der Antichrist in ur Oberlieferung des Judentums, des neuen Testaments und der alten Kirche (Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1895), 94-97, lll, 118-120. Bousset postuliert auf S. 87 die Abhängigkeit der Sirnon Magus-Legende vom Antichristmythos, S. 120 stellt er fest : ,.Man weiss kaum, auf welcher Seite die Priorität liegt". Nun sind aber die Petrusakten, in denen sich die Sirnonlegende findet, zweifellos älter als die entsprechenden Quellen fiir die Antichristlegende, die Bousset anrührt. Außerdem die liegt die Sirnonlegende als eine geschlossene Erzählung vor, wAhrend die Belege parallelen Züge der Antichristlegende bei Bousset einzeln aus verschiedenen Quellen zusammengesucht sind. Bousset hilft sich mit der Annahme eines Alteren geschlossenen Antichristmythos, der später verloren gegangen sei und sich nur in verstreuten Reminiszenzen erhalten habe. Es scheint naheliegender, anzunehmen, daß sich umgekehrt die ursprünglich vagen Antichristvorstellungen durch typologische Übertragungen von außen angereichert und konkretisiert haben.
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BINLEITUNG
erhaltenen Fassungen stammen vom Ende des zweiten bzw. aus dem dritten Jahrhundert - zu befassen. Bei Daniel, in den Apostelakten und in bestimmten Fassungen der Antichristlegende findet sich übereinstimmend das Motiv des Wettkampfes zwischen heidnischen Zauberern und jüdisch-christlichen gottgesandten Propheten 1c. Im Buch Daniel 111 fordert Nebukadnezar seine chaldäischen Magier auf, einen Traum, den er geträumt, zu deuten, ohne daß er ihnen den Traum beschreibt. Die Magier gestehen ihre Unf"ahigkeit dazu und behaupten, nur Götter, nicht sterbliche Menschen könnten die Aufgabe lösen 1e. Daniel, dem sein Gott beisteht, löst die Aufgabe und beschämt die Zauberer und ihre Götter. Der König Nebukadnezar huldigt darauf dem Gott der Juden und macht Daniel zu seinem Vertrauten. Der Zauberer Simon sucht Nero dazu zu bringen, seine Feinde Petrus und Paulus zu beseitigen. Um dies zu erreichen und dem Kaiser seine eigene Göttlichkeit zu beweisen, fordert er die Apostel zum Wettkampf heraus 1 7 • Petrus überführt den Magier wiederum dadurch, daß er zeigt, daß dieser seine (Petri) Gedanken nicht zu lesen vermag 1s. Der Magier behauptet daraufhin, nur Gott allein, nicht einmal Gottes Sohn könne eines Menschen Gedanken lesen. Um seine Niederlage zu verbergen und den Apostel zu töten, greift der Magier zu brutalen Zaubermitteln. Petrus jedoch bricht den Zauber mit Hilfe von geweihten Broten und beweist damit dem Kaiser, daß er des Magiers Absichten vorausgewußt habe. Wiederum legitimiert also das Wissen um die geheimen Gedanken eines Menschen den Mann Gottes gegenüber dem Zauberer. Trotz dieses und anderer Beweise bekehrt sich jedoch der Kaiser nicht. Dies mag daraufhin deuten, daß das ganze Motiv hier sekundär ist und, aus dem ursprünglichen in einen vorgegebenen Zusammenhang gebracht, eingepaßt und abgeschwächt werden mußte. In dem Chesterspiel vom Antichrist (Nr. 7) findet sich ebenfalls ein Wettstreit zwischen dem falschen Propheten, dem Antichrist, und den gottgesandten Zeugen Enoch und Elias. Am Ende dieser Szene fordert Elias den Antichrist auf (V. 545ft'.), die vom Tode Auferweckten essen 14 Außer den angeführten Stellen lAßt sich noch vergleichen : ugenda Aurea II, 307·310 (Benz). 11 Dan II. 11 Dan II IOf. 11 Die ganze Geschichte im "Martyrium Petri et Pauli", Tischendorf, Acta Apostolorum Apocrypha, 2.Außage, I (18!11, Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaftl. Buchgesellscb., I!159), 132-176. 1a Tiscbendorf, 138-142.
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und trinken zu lassen. Dadurch, daß Elias das Brot segnet, das die Auferweckten essen sollen, bricht er den Zauber des Antichrist 11• Ein anderes Motiv, das sich im Buch Daniel, in den Märtyrerakten und in der Antichristlegende findet, ist das des Feuerofens als des klassischen Marterwerkzeugs. Nebukadnezar errichtet ein goldenes Götterbild und verlangt, daß man ihm göttliche Ehren erweise. Diejenigen, die die Verehrung des Bildes verweigern, werden in den Feuerofen geworfen (Daniel 111). ·Ganz ähnliche Szenen, in denen ebenfalls der Feuerofen vorkommt, sind in den Märtyrerlegenden in großer Zahl nachzuweisen 10 • Der Feuerofen findet sich wiederum in der volkstümlichen Oberlieferung als das charakteristische Requisit des Antichrist :u. Besonders auflällig sind die Motiventsprechungen zwischen der Simon Magus- und der Antichristlegende 11• Ich führe die Hauptpunkte der Simoniegeode an, soweit sie hier in Betracht kommen : Simon der Magier ist der Sohn Satans 18• Er verführt viele Christen, läßt sich Statuen errichten und sich als Gott verehren 14• Mit Hilfe des Teufels vollbringt der Zauberer Scheinwunder, um seine Göttlichkeit zu erweisen 15 • Er versucht eine Totenauferweckung, die aber nur teilweise gelingt 18, und inszeniert seine eigene- scheinbare- Auferstehung vom Tode 17 • Christus sendet Petrus,
1• Dies zeigt, daß das Motiv keineswegs eine Erfindung des Verfassers des Antichristspiels von Chester ist, wie Linus U. Lucken, Antichrist and the Prophet8 of Antichrist in the Chester Cycle (Washington : The Catholic University of America Press, 1940), 63f., annimmt. Man könnte als auf weitere Parallelen auf die zahlreichen Hostienwunder hinweisen, vgl. Peter Browe S.J., Die eucharutischen Wunder des Mittelalters, Breslauer Studien zur bistorisehen Theologie, N.F. IV (Breslau : Müller & Seift"ert, 1938) bes. 34, 57-60, 86-92. 10 Legenda Aurea I, 58, 169, 256, 358,413, 527, 634, 748; II, 152, 180,229, 278 (Benz). 11 Vgl. Adso, 109 (Sackur), die Dresdner Johannisprozession (Nr. 15) sowie das Künzelsauer Fronleichnamsspiel (Nr. 12), V. 5185f.). Auch Lutber bezeugt diesen Zug der Antichristlegende vgl. Hans Preuß, Die Vorstellungen vom Antichrist im späteren Mittelalter, bei Luther und in der konfessionellen Polemik (Leipzig : Hinrieb, 1906), 133. Literatur zum Feuerofen bei Karl Reuschel, Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalter~ und der Re/ormationszeit, Teutonia, IV (Leipzig : Avenarius, 1906), 53, Anm. 4 und Mary Hatcb MarshaU, Antichrist in Medieval Drama andin the Drama ofthe Reformation in England, MA-Thesis Yale 1928, 34, Preuß, 21. 11 Gerhard Günther, Der Antichrist (Hamburg : Wittig, 1970), 202 weist darauf hin, daß die ,.Geschenke" des Antichrist den Tatbestand der Simonie erfüllen. • Tiscbendorf, 62. M Tischendorf, 48f., 51. 11 Tiscbendorf, 60, 80f., 193f. (Teufel als Helfer). • I1Schendorf, 75f. 17 Tiscbendorf, 146f., 201f.
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um dem Zauberer das Handwerk zu legen 18• Es kommt zu mehreren Begegnungen zwischen den beiden, von denen der entscheidende Wettkampf, wie bereits erwähnt, vor dem Kaiser Nero stattfindet. Sirnon hatte es sich vor allem angelegen sein lassen, den Kaiser, den Vertreter der politischen Macht, von seiner göttlichen Sendung zu überzeugen und mit seiner Hilfe seine Gegner, die Christen, zu vernichten. Petrus bricht den Zauber des Magiers, ohne jedoch den Kaiser zu bekehren. Als letzten entscheidenden Beweis seiner Göttlichkeit versucht der Magus die Himmelfahrt, die mit Sturz und Tod endet u. Diese Hinweise sollen genügen, um zu zeigen, in welchem Maße der Antichrist seine konkreten Züge alttestamentlichen und apokryphen Berichten verdankt, die Details liefern, welche sich in der neutestamentlichen apokalyptischen Literatur nicht finden. Die theologische Legitimation für diese Ausmalung der Antichristvorstellung bildet das typologische Konzept, nach welchem die Perioden der Verfolgung der Kirche immer wieder dieselben Züge aufweisen 30• Die populär-theologische Literatur des Mittelalters leitet davon die Berechtigung ab, Züge, die sich in typologisch entsprechenden Perioden finden, frei in ihre Dantellungen der Eschatologie zu übertragen. Martin Luther macht für die protestantische Theologie und damit auch für das protestantische Antichristdrama Schluß mit diesem Verfahren. Er verzichtet völlig darauf, die Bibelstellen, die sich auf den Antichrist beziehen, auszumalen und zu ergänzen, und begnügt sich mit dem abstrakten Interpretationsprinzip der Antithesis Christi et Antichristi a1. DIE ESCHATOWGISCHE STIMMUNG DES MITTELALTERS UND DER CHILIASMUS
Geschichte bedeutet für den mittelalterlichen Historiker immer Heilsgeschichte. Die ganze Weltgeschichte von der Schöpfung der Welt bis Tiscbendorf, 49. Vgl. dazu Wilbelm Bousset, Du Antichrist in der Oberlieferung des Judenthums, des neuen Testaments und ckr alten Kirche (Göttingen : Vandenboeck und Ruprecht, 1895), 94-97. Die Himmelfahrt eines Betrügers auch Legenda A.urea, I, 349 (Benz). Bausset vermutet hinter der Himmelfahrt des Magiers und des Antichrist den alten Mythos vom himmelstürmenden Drachen. 80 Die Antitypen der verfolgten Kirche sind das Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft, das vom Drachen verfolgte Weib der Johannesapokalypse, vgl. dazu das Lexikon der christlichen Ikonographie, hg.v. Engelbert Kirschbaum S.J. (Herder : Freiburg), I (1968), 145-150 (Fonrobert), etc. 81 Vgl. dazu Hans Preuß, Die Vorstellungen vom Antichrist im späteren Mittelalter, bei Luther und in der kon/ellionellen Polemik (Leipzig : Hinrieb, 1906), 93. 18 18
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zum Weltende ist bereits von Gott in der Heiligen Schrift geoffenbart. Es geht also flir den mittelalterlichen Menschen vor allem darum, festzustellen, an welcher Stelle in Gottes Heilsplan er sich befindet, d.h. wie nahe oder ferne er dem in den apokalyptischen Schriften beschriebenen Weltende ist. Der mittelalterliche Historiker hat deshalb vor allem zu bestimmen, bis zu welchem Grade die apokalyptischen Prophezeiungen eingetroffen sind, und das ist eben vor allem eine Frage der Exegese und Interpretation dieser Prophezeiungen. Die apokalyptischen Schriften des Alten sowie des Neuen Testaments sind in Krisenzeiten entstanden, in Zeiten der Verfolgung der Gläubigen. In diesen Schriften spricht sich die Sehnsucht der Verfolgten nach Erlösung aus. Da die politische Macht sich völlig in den Händen der Verfolger befindet, ist eine Erlösung von dem Druck nur durch göttlichen Eingriff zu erwarten. Solch ein göttlicher Eingriff führt entweder ein diesseitiges und deshalb zeitliches messianisches Friedensreich (Chiliasmus) oder das jenseitige ewige Reich Gottes nach dem Ende der diesseitigen Welt herbei. Die Idee eines irdischen Friedensreiches findet sich in der jüdischen Apokalypse, in der Offenbarung des Johannes, in volkstümlichen sibyllinischen Schriften und späteren religiösen Reformbewegungen. Sie wird sehr einflußreich werden auf die revolutionär-häretischen Bewegungen des Spätmittelalters und der Renaissance 88• In der orthodoxen christlichen Theologie spielt sie seit Johannes keine Rolle mehr. Augustinus lehnt jede Hoffnung auf eine diesseitige politische Verwirklichung des Reiches Gottes ab und bezieht den chiliastischen Gedanken der Johannesapokalypse auf die transzendente apolitische Gemeinschaft der Heiligen in der Kirche 33 • Mit der Etablierung der Kirche als politischer Institution geriet die konsequent chiliastische Riebn Zur Geschichte des Chiliasmus vgl. Norman Cohn, The Purruit of the Millennium (2.Aufl., London : Paladin Press, 1970), Walter Nigg, Das ewige Reich, 2.Auflage (1951, Nachdruck, München, Harnburg : Siebenstern-Taschenbuch-Verlag, 1967), Bemhard Töpfer, Das kommende Reich des Friedens (Berlin :Akademie Verlag, 1964). Zum spätmittelalterlichen Chiliasmus vgl. bes. Will-Erich Peuckert, Die große Wende (Hamburg : Classen & Goverts, 1948, Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaftl. Buchgesellsch., 1966), 213ft'. Zum Chiliasmus vgl. ferner Bodo Gatz, Weltalter, goldene Zeit und sinnverwandte Vorstellungen, Spudasmata, XVI (Hildesheim : Olms, 1967) und bes. Hans-Joachim Mlbl, Die Idee des goldenen Zeitalters im Werk des Novalis. Probleme der Dichtung, VII (Heidelberg : Winter, 1965), 187-232. 33 Vgl. dazu Joseph Ratzinger, "Herkunft und Sinn der Civitas-Lehre Augustins'", Augustima Magliter : Congris International Augustinien (Paris, 21-24 Septerobre 1954), U, 965-919, wiederabgedruckt in Gelchichisdenken und Geschichtsbild im Mittelalter, Wege der Forschwg, XXI (Darmstadt : Wissenschaft. Buchgesellscb., 1961), 55-15.
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tung mehr und mehr auch in Gegensatz zur Kirche. Als reformerische und schließlich sogar revolutionär antikirchliche Richtung konnte der Chiliasmus daher keinen dauernden Eingang finden in die hemchende Theologie. Er hat sich im Antichristdrama. von einer Reminiszenz im Tegernseer Ludus de Antichristo abgesehen 84, nicht manifestiert. Im großen ganzen nehmen die Dichter des Antichristdramas bis zur Reformation keine Stellung zu aktuell-politischen Fragen. Auch wo das Antichristdrama am Ausgang des Mittelalters und in der Reformation die Kritik an Kirche und Klerus aufnimmt, kommt es doch nie zu einer Rezeption der volkstümlichen chiliastischen Vorstellungen der Zeit. D. h. also, die antikirchlich-sozialrevolutionären Strömungen des Mittelalters haben im Antichristdrama keinen Ausdruck gefunden. Eine zweite Frage ist die des Verhältnisses von apokalyptischer Naherwartung, d. h. des ungeschichtlichen ständigen Rechnens mit dem Anbruch der Endzeit, und eschatologischer Gegenwartsdeutung, d. h. der geschichtlichen Bestimmung der eigenen Situation im Rahmen des Heilsgeschehens u. Die erste ist die Bewußtseinslage des jüdischen und frühchristlichen Apokalyptikers, für den Weltgeschichte und göttlicher Heilsplan streng geschieden sind. Für die verfolgte Judenschaft und die bedrängte Gemeinde der christlichen Frühzeit ist die Erlösung nur als ein plötzlich hereinbrechendes und in der Not der Verfolgung baldigst zu erwartendes Ereignis vorstellbar. Nach dem Triumph der Kirche wird diese apokalyptische Haltung mehr und mehr aus der orthodoxen Theologie verdrängt. Die christliche Gemeinde ist nun nicht mehr das der Erlösung harrende Häuflein der verfolgten Gläubigen, sondern Gottes machtvolles Instrument im Heilsplan, die Gegenwart ist nicht mehr der verzweifelte Zustand der Endzeit, dessen Gottfeme Gottes Eingriff geradezu heraufbeschwört, sondern eine bestimmte Stufe in Gottes Heilsplan, welcher mit der Schöpfung am Beginn der Geschichte begonnen hat und am Tage des Gerichts, am Ende der Geschichte seine Erfilllung finden wird. " Eigentlich wird hier nur die Unterwerfung der Welt durch den römischen Kaiser geschildert. nicht das folgende Friedensregiment; der Antichrist scheint aufzutreten unmittelbar nachdem der Kaiser die Welt unterworfen hat, von einem chiliastischen Friedensreich kann also eigentlich gar nicht die Rede sein. 16 Zum Verhältnis von Apokalyptik und Geschichtstheologie bis ins Hochmittelalter vg]. Wihelm K.amlah, Apokalypse und Geschichtstheo/ogie, Historische Studien, CCLXXXV (1935, Nachdruck, New York: Kraus, 1966), bes. 70-74 und Arnos Funkenstein, Heilspion und 11t11lirliche Entwicklung (München : Nymphenburger Verlagsbandlung, 1965), bes. SS-60 und 115-121.
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Grundsätzlieb verschieden ist in den beiden Fällen die Methode der chronologischen Bestimmung des Weitendes. Während der Apokalyptiker das Herannaben des Endes in der Weise des Propheten aus momentanen göttlichen Zeichen ablesen zu können glaubt, sucht der Geschicbtstheologe der Vergangenheit und der geoffenbarten Zukunft die Struktur der Heilsgeschichte abzulesen, sie danach zu periodisieren und der eigenen Gegenwart ihren Platz im Gesamtplan anzuweisen. Während der Apokalyptiker sich mit der apodiktischen, inspirierten Gewißheit des Propheten äußert, wägt der Geschicbtstheologe kritisch vorsichtig Argumente ab, beruft sieb auf Autoritäten und trifft Entscheidungen mit Hilfe seines ihm selbst als beschränkt bewußten Urteilsvermögens 81• Zu dieser historischen Systematisierung tritt ein weiterer Faktor, der ebenfalls zu einem Zurücktreten der alten apokalyptischen Richtung in der mittelalterlichen Theologie beiträgt. Seit dem Sieg der Kirche ist das eigentliche eschatologische Thema nicht mehr die Erlösung der ganzen christlieben Gemeinde, sondern vielmehr das persönliche Seelenheil des Einzelnen 87 • Das heißt also, auf der einen Seite konzentriert sich die Theologie mehr und mehr auf die individuell persönliche Heilserfahrung, auf der anderen Seite wird daher die Eschatologie der Kirche mehr und mehr eine Domäne der Historiker bzw. Geschichtstheologen. Das zuletzt Ausgeführte gilt nur für die gelehrten Formen der mittelalterlichen Literatur, im Bewußtsein der breiten Masse und in der volkstümlichen Literatur herrschen völlig andere Vorstellungen. Hier sind die alten chiliastisch-apokalyptischen Vorstellungen noch in vollster Blüte. Für die unteren Schichten der mittelalterlichen Gesellschaft hat die Eschatologie noch ihr Janushaupt von Schrecken und Erlösung. Insbesondere in Krisenzeiten wird immer wieder das Bewußtsein stark, am Ende der Zeiten zu stehen, kurz vor dem Anbruch des Heils, dem nach der alten Apokalypse eine Zeit schlimmster Verfolgung vorangeht, während derer Gott noch einmal dem Bösen unbeschränkte Macht über die Welt einräumt. Unter Krisen sind hier entweder politische Krisen zu verstehen : das Ende des nach Daniel vierten Weltreiches, das gemeinbin mit dem römischen Reich identifiziert wird, die große discessio des zweiten Thessalonicherbriefs briefs, geht dem Jüngsten Tag voran; oder Naturkatastrophen, Seuchen etc., wie sie in der Apokalypse des Johannes auftauchen und in der mittelalterlichen Lehre von den fünfzehn Zeichen des Jüngsten Gerichts entwickelt " VaJ. Funkenstein, S1. Val. Kamlah, Apokalypse ll1fll Geschlchtstheologie, 12.
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werden aa, oder das massive Auftreten von Häretikern (die Antichristi des zweiten Thessalonicherbriefs). Die Stelle der geschichtstheologischen Analyse nehmen in der volkstümlichen Oberlieferung ominöse Zeichen und Wunder ein, die durch astrologische und mathematische Spekulationen gedeckt werden. Die Langlebigkeit solcher Spekulationen um das Weltende wird durch die Tatsache bewiesen, daß sie nach der Reformation um die Wende vom 16. zum !?.Jahrhundert noch einmal mit aller Macht aumackem konnten 89• Je nach der Zeitstimmung werden entweder die negativen Aspekte (Verfolgung, Weltuntergang) oder die positiven (Erlösung) des Jüngsten Tages betont. Es läßt sich wohl vergröbernd sagen, daß in den ersten Jahrhunderten der Christenheit, während der Verfolgung, die Erlösungssehnsucht der Märtyrer dominiert, nach dem Sieg der Kirche während des Mittelalters dagegen immer wieder die düsteren Aspekte des Weltendes hervorgehoben werden. Währenddessen bemüht sich die orthodoxe Theologie darum, die Eschatologie zu spiritualisieren, ihre Deutung auf konkrete historische Ereignisse zu verhindem und damit die Endzeiterwartung zu entspannen 40• Gegen Ende des Mittelalters treten dann in verstärktem Maße chiliastische Ideen auf, in denen eine Änderung der sozialen Verhältnisse hier auf Erden ersehnt wird, während bei Luther wieder die bekennensehe Sehnsucht nach dem "Lieben Jüngsten Tag" den Ausschlag gibt, unter heftigem Widerstand gegen chiliastische und revolutionär politische Bemühungen, wie seine Haltung gegenüber den Bauern und Wiedertäufern beweisen dürfte 41• Auch iür Luther wie ftir die orthodoxe Theologie des Mittelalters sind die chiliastische Ideen vertretenden, sozial-revolutionären Häretiker Teil des corpus Antichristi. Zusammenfassend wird man sagen können, daß trotz der entgegengesetzten Bemühungen der orthodoxen Theologie in den breiten Schichten des christlichen Europas das ganze Mittelalter hindurch und bis tief in S.u. 134, Anm. 83. Vgl. dazu Will-Erich Peuckert, Die Rosenkreutzer (Jena : Diederichs, 1928), 8-SB. 40 Vgl. Kamlah, Apokalypse und Geschichtstheologie, bes. 70-74. Ein Beispiel dafür ist unter vielen anderen auch Adso, 110 (Sackur). 0 Hans Preuß, Die Vorstellungen vom Antichrist im apäteren Mittelalter, bei Luther und in dllr konfessionellen Polemik (Leipzig : Hinrieb, 1906), 96f., 117, 168. Zu Luthers Haltung gegenüber den sozialrevolutionär-chiliastischen Strömungen seiner Zeit vgl. Carl Hinrichs, Luther und Müntzer, Arbeiten zur Kirchengeschichte, XXIX (Berlin : Oe Gruyter, 1952, Nachdruck, 1971), 39f., 146ft". Vgl. auch Will-Erich Peuckert, Die große Wende (Hamburg : Classen & Goverts, 1948, Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaftl. Buchgesellsch., 1966), 635-641. II
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die Neuzeit hinein, bis zum Durchdringen der Aufklärung, der Glaube an das unmittelbare Bevorstehen des Weltendes geherrscht hat. Dieser Glaube hat immer wieder in bestimmten Krisenzeiten zu Massenpsychosen geführt u, bei der Menge der Zeugnisse und der Permanenz der Endzeiterwartung lassen sich jedoch solche Angaben nicht für eine äußere Datierung der Antichristdramen verwerten. Außer dieser häretischen prophetisch-apodiktischen Gewißheit unterscheidet sich die volkstümliche Antichristvorstellung noch in einer anderen Hinsicht von der der Theologen und Historiker des Mittelalters. Während die Theologie und Geschichtsschreibung des Mittelalters den konkreten Inhalt der apokalyptischen Schriften durch allegorische Interpretation mehr und mehr zu einer rein formalen Struktur der Heilsgeschichte abstrahiert hat 48, benützt die volkstümliche Tradition in naiver Weise die typologische Exegese, um im Sinne der ad Iitterom-Interpretation die alte Eschatologie mit einer bunten Mythologie auszuschmücken. 44 Dieser Mythologie verdankt das Antichristdrama seine Motive. Die Antichristmythologie ist also ein Produkt der populärtheologischen Überlieferung, die strenge Theologie hat den Stoff gemieden oder geschichtstheologisch-eschatologisch stilisiert. DAS ANTICHRISTDRAMA UND DIE LITURGIE
Die Frage der Beziehung der Antichristspiele zur Liturgie umfaßt zugleich den ganzen Fragenkomplex nach Herkunft und Entwicklung des Antichristspiels im allgemeinen. Wir werden uns dabei in erster Linie mit dem Ludus befassen, da dieses Drama den Ursprüngen des mittelalterlichen geistlichen Dramas sehr viel näher ist als alle anderen Antichristspiele. Wir haben zunächst die Frage zu stellen : Hat das Antichristdrama einen liturgischen Kern? Gibt es eine Stelle im kirchlichen Offizium, ein Element des ritus, aus welchem sich durch amp/ijicatio, durch Anreicherung mit außerliturgischen dramatischen Motiven das spätere Antichristspiel entwickeln konnte, wie sich aus der visitatio durch amp/ijicatio das Aufer48 Zeugnisse für die Steigerung der eschatologischen Erwartung in Krisenzeiten bei Ernst Wadstein, Die eschatologische Ideengruppe (Leipzig : Reisland, 1896), 7-36 und Robert Konrad, De ortu et tempore Anlichristi, Münchener bistorisehe Studien, Abteilung mittelalterliche Geschichte, I (Kallmünz : Lassleben, 1964), 54-70. 48 Siehe Kamlah, Apokalypse und Geschichtstheologie, 70-74. "' Eine Zusammenfassung der volkstümlichen Antichristüberlieferung bei BichtoldStäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, I (Berlin-Leipzig : De Gruyter, 1927), 496-502 (Peuckert).
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stehungsspiel entwickelt hat 41 ? Läßt sich für das Antichristspiel der Weg vom Drama als repraesentatio, als Darstellung der zeitlichen Vorgänge der Heilsgeschichte zurückverfolgen zum Drama als ritus, als das im Kultus außerhalb von Raum und Zeit sich stets aufs Neue verwirklichende Heilsgeschehen ' 8 • Die Nachprüfung ergibt folgendes. Antichrist und Weltgericht haben im Verlauf des Kirchenjahres ihren Platz in der Adventszeit. Der erste adventus Christi, der an Weihnachten gefeiert wird, gemahnt an die Wiederkunft des Herrn zum Jüngsten Gericht. Mit dieser Wiederkunft des Herrn zum Gericht ist eng verbunden der adventus Antichristi, der dem Weltgericht unmittelbar vorausgeht. Für die Adventszeit sieht die römische Liturgie denn auch den einzigen Antichristtext vor : am vierten Quatembersamstag, unmittelbar vor Weihnachten, wird nach dem Missale Romanum als Epistel 2 Thess ll gelesen. Auch die abweichenden mittelalterlichen Sakramentarien scheinen außer diesem keinen Antichristtext aufzuweisen. Der Text ist als Gegenstand der didaktischen lectio schon gewissermaßen objektiviert gegenüber der rituellen actio. Er weist keinerlei dramatisches Element (responsio, symbolische Handlung, o. ä.) auf, er ist völlig abstrakt im Vergleich zu der reichen und detaillierten Antichristmythologie, wie sie bereits in den ältesten Antichristdramen vorliegt. Es gibt denn auch keinerlei Anzeichen für eine Dramatisierung dieser Stelle innerhalb des Offiziums zu irgendeiner Zeit. Freilich "enthält ... (diese Stelle) ... für die Augen des mittelalterlichen Lesers . . . die ganze im Ludus dargestellte apokalyptische Geschichte" 41 , aber eben nicht als Ergebnis der Verwirklichung im kirchlichen Offizium, sondern als Ergebnis der typologischen Exegese, die folglich auch die dramatischen Züge in den Text hineinliest, statt sie aus ihm herauszulesen. Das heißt, nicht die Liturgie stellt das Material bereit für das Antichristdrama, sondern die Exegese. Das soll natürlich nicht bedeuten, daß das Antichristdrama nicht etwa gelegentlich liturgische Texte verwertet. Für den lateinischen Ludus de Antichristo aus Tegernsee stellt Kamlab die Entlehnungen aus der Liturgie zusammen 48• Es stellt sich dabei heraus, daß diese Entlehnungen hauptsächlich aus der Liturgie der Advents- und Weihnachtszeit stammen. 46 Vgl. dazu 0.8. Hardison, Chrutian Rit~ alld Christion Drama in th~ Mlddle Ag~s (Baltimore: The Johns Hopkins Press, 1965). 411 Hardison, bes. 46, 271. 47 Wilhelm Kamlah, "Der Ludus de Antichristo", Hütorfsch~ Viert~ljahrschri/t, XXVIll (1934), 53-87, S6, Nachdruck in Mltt~llatdnüche Dichtung, Wege der Forschung, CXLI.X (Darmstadt : Wissenschaftl. Buchgesellsch., 1969), 343-381, 346. 411 Kamlah, "Der Ludus de Antichristo", S6-S7, Nachdruck, 346f.
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Dazu kommt, daß am Quatembersamstag vor Weihnachten neben dem zweiten Thessalonicherbrief nach dem missa/e Romanum Daniellll 49-51 gelesen wird, die Geschichte von den drei Jünglingen im Feuerofen, die in typologischer Beziehung zur Verfolgung des Antichrist steht 48 , und daß ferner in den mittelalterlichen Sammlungen von Sermonen und Homilien der Antichrist seinen Platz stets in der Adventszeit hat 60 • Antichrist- und Weltgerichtsspiele gehören also in die Adventszeit, und zumindest durch ein Zeugnis wird dies zweifelsfrei bestätigt, durch eine Laude aus Perugia aus der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts, eines der ältesten erhaltenen Antichristspiele (Nr. 4). Bei den Lauden handelt es sich um außerliturgische, volkssprachliche, geistliche Dichtung, mehr und mehr in dramatischer Form, die von den italienischen Geißlerbruderschaften zur Propagierung religiöser Einkehr und Buße vorgetragen wurde. Die einzelnen Dramen des Zyklus wurden an den einzelnen Festen des Kirchenjahres aufgeführt, das Antichristspiel fällt auf einen Sonntag im Advent. Das heißt also, das volkssprachliche geistliche Schauspiel des 14.Jahrhunderts scheint sich noch an die liturgische Konvention zu halten, nach der das Antichristgeschehen mit dem Advent verbunden ist. Desto eher dürfen wir annehmen, daß der lateinische Ludus de Antichristo aus dem 12.Jahrhundert ebenfalls in der Adventszeit aufgeführt wurde. An zwei weiteren Stellen glaubt Karl Young einen direkten Einfluß liturgischer Texte auf das Antichristdrama feststellen zu können 51 • Der Auftritt der Ecclesia und Synagoga im Tegernseer Ludus de Antichristo mit ihren konkurrierenden Einzugshymnen erscheint ihm als eine Reflexion der Altercatio Ecclesiae et Synagogae, einer fälschlich dem Augustinus zugeschriebenen antijüdischen Streitschrift in dialogischer Form, die allein schon ihrer Form wegen einen gewissen Einfluß auf das mittelalterliche Drama ausgeübt hat. Pflaum hat inzwischen gezeigt, daß das allegorische Motiv von Synagoge und Kirche im Tegernseer Antichristspiel in einer Weise verwandt ist, die einen Einfluß der Altercatio völlig ausschließt 62 : S.o. 7, Anm. 12. so Maximi Episcopi Taurinerufs Sermones, ed. A. Mutzenbecher. CCH, Series Lat. XXIII (furnhout : Brepols, 1962), sermo XIX, S. 70-73; Haimo, Migne, PL, CXVIII, 19; Petrus Damiani, MPL, CXLIV, 843; Wemer von St. Blasien, MPL, CL VII, 739ff.; Bruno von Segni, MPL, CLXV, 751 und Gottfried von Admont, MPL CLXXIV, SSf., u.a. 61 Karl Young, The Drama of the Medleval Church (Oxford : Clarendon Press, 1933), II, 390. 52 H. Pflaum, Die religiöse Disputation in der europäischen Dichtung des Mittelalters, I (Gen~ve-Fircoze : Olschki, 1935}, bes. 50-52. W. Scifertb, Synagoge und Kirche im Mittelalter (München : Kösel, 1964) gibt vor allem die bildliehen Dantellungen von Ecclesia und Synagoga. 48
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das Schema des Agons zwischen Synagoge und Kirche mit dem abschließenden Triumph der Kirche, das die Altercatio bestimmt, fehlt im Ludus völlig. Andere Antichristspiele verwenden das Motiv nicht. Der Auftritt der Propheten Enoch und Elias gegen den Antichrist läßt Young daran denken, daß dem Dichter des Tegernseer Antichrist eine Fassung des Ordo Prophetarum vorlag, des Prophetenspiels, das gleichfalls auf einen pseudoaugustinischen dialogischen Traktat zurückgeht, den Contra Judaeos, Paganos, et A.rianos sermo de Symbolo, der im Mittelalter auch liturgische Verwendung fand 68• Auch diese Beziehung zwischen Ordo Prophetarum bzw. pseudoaugustinischem Sermo und Antichristdrama ist abzuweisen, da erstens die beiden Zeugen (Enoch und Elias, später Petrus und Paulus) durch die apokalyptische Tradition vorgegeben sind, und zweitens die Struktur des Ordo Prophetarum bzw. des pseudoaugustinischen Sermo mit ihrer reihenweisen Zitation der Propheten des alten Testaments dem Antichristdrama völlig fremd ist. Das Antichristdrama ist konsequent bei den zwei Zeugen der Johannesapokalypse geblieben. Spätere Antichristdramen haben, analog zu den Propheten Christi, Propheten des Antichrist "· Doch fehlt auch diesen Dramen völlig die dramatisch-dialogische Struktur des Prophetenspiels mit dem Ziel der Oberführung der Juden und ihren dramatischen Erweiterungen der einzelnen Auftritte. Zusammenfassend können wir feststellen : das Antichristspiel verwendet gelegentlich liturgische Texte und scheint sich an liturgische Konventionen zu halten, es läßt sich jedoch weder im ganzen noch in seinen Teilen aus der Liturgie herleiten. Wie haben wir uns dann seine Entstehung zu denken und wo finden wir vergleichbare dramatische Formen? 0. B. Hardison, der das Verhältnis von liturgischem Drama und volkssprachlicher Tradition untersucht, kommt zu dem Schluß, daß das liturgische Drama sich um die Mitte des zwölften Jahrhunderts in zwei getrennte Entwicklungszweige aufgespalten habe, von denen der eine zu den komplexen lateinischen Dramen des dreizehnten Jahrhunderts, wie denen von Fleury, Roueo, Klosterneuburg und Benediktbeuren, der andere zum volkssprachlichen Drama wie dem Mystere d'A.dam und La Seinie Resurreccion gefdhrt habe 66 • Diese beiden Beispiele für volkssprachliches Drama aus dem zwölften Jahrhundert lassen sich noch aus der liturgischen Tradition Young, II, 125-171. Chesterspiel (Nr. 7), Luzerner Antichrist (Nr. 30). 16 O.B. Hardison, Chriatlan Rite and Chrlatian Drama in the Mlddle Agea (Baltimore : The Johns Hopkins Press, 1965), 281. 18
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erklären : im Falle des Mystere legen sich um einen liturgischen Kern (das gregorianische Responsorium für Sexagesima) dramatische Amplifikationen in gleichsam konzentrischen Kreisen, die Resurreccion ist gleichsam eine Kontrafaktur zum liturgischen Auferstehungsspiel, in welcher eben nur solche Szenen aus den Evangelien angeführt werden, die nicht im liturgischen Spiel erscheinen. Beides kann vom Antichristspiel nicht gesagt werden; wie wir oben gesehen haben 18, läßt sich die Antichristlegende weder völlig aus biblischen Texten, noch aus der Liturgie herleiten, sie setzt bereits eine exegetische Tradition voraus. Wir werden im Fall Adsos sehen, in welchem engen Zusammenhang die Antichrist- mit der hagiographischen Tradition steht : beide stützen sich auf Wundererzählungen und Legenden, werden vor allem vom wundergläubigen Volk gepflegt und sind der strengen Theologie immer ein wenig verdächtig. Adso, ein bedeutender hagiographischer Schriftsteller, schreibt bezeichnenderweise auch die bedeutendste Antichristbiographie &7. Wie die beiden literarischen Traditionen, so zeigt auch das darauf basierende Drama in beiden Fällen ähnliche Züge. Beide CAntichristdrama und Heiligendrama) haben sich nicht aus der Liturgie entwickelt 58, obwohl sie gelegentlich liturgische Passagen verwenden, beide legen außerbiblisches hagiographisches bzw. antichristologisches Material zugrunde und, was besonders wichtig ist, in beiden Gattungen liegen schon am Ende des 12.Jahrhunderts Schöpfungen vor (Ludus de Antichristo aus Tegernsee, Bodels Jeu de S. Nicolas), die eine sehr freie Behandlung der Tradition und offenbar individuellen künstlerischen Willen verraten, was von dem liturgischen Drama im strengen Sinn nicht gesagt werden kann, dagegen teilweise auf das Jeu d' Adam und die Resurreccion zutrifft, Dramen, in denen die beginnende Emanzipation von der Liturgie deutlich ist 68• Das heißt also, das außerliturgische Drama hat sich offenbar sehr viel rascher entwickelt als das liturgische Drama und bereits seinen Höhepunkt erreicht,
•• S.o. 1 und I Sff. S.u. 22f. 18 Nicht einmal Karl Young macht den Versuch, das Heiligendrama aus der Liturgie herzuleiten (II, 310). 0 Alle diese Dramen sind sicherlich vorwiegend von Klerikern und anfangs wohl auch innerhalb der Kirchen aufgerührt worden, aber jedenfalls von Anfang an außerhalb des Gottesdienstes. Die Aufführung durch Kleriker und in der Kirche wird rur die Antichristpiele bezeugt durch Gerhoch, de lnveatigatione Antichriati, I, S, MGH, Libelli de lite, Ul, 315f. Aufführungen von Heiligenspielen in der Kirche waren überhaupt selten, vgl. Karl Young, II, 308, und sicher wurden auch die Antichristspiele schon früh außerhalb der Kirche aufgerührt. 17
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wenn sich das liturgische Drama erst mühsam von der Stilisierung der Liturgie befreit. Das legt den Schluß nahe, daß der Einfluß der Liturgie und des liturgischen Dramas auf das Antichristdrama allenfalls mittelbar gewirkt hat, aber keinesfalls hinreicht, um eine literarische Tradition zu etablieren 10• Wir müssen also entweder annehmen, daß das außerliturgische Drama von bedeutenden Künstlern vom Schlage Bodels und des Tegernseer Dichters erst geschaffen wurde, oder nach einer außerliturgischen Tradition suchen, in die sich das Tegernseer Antichristspiel einordnen läßt. Karl Hauck versucht, den Tegernseer Ludus mit einer anderen Tradition in Verbindung zu bringen Er nimmt als Vorbild weltliche Schlachtaufführungsspiele an, um dadurch die zahlreichen militärischen Aktionen des Dramas 11 zu erklären, die weit über alles hinausgehen, was man von den hochmittelalterlichen geistlichen Spielen gewohnt ist. Aus dieser Tradition heraus läßt sich auch die seltsame Aufforderung des Antichrist gegen Schluß des Dramas ad coronam vocat suos deus deorum zwanglos deuten : corona ist Terminus technicus für die Schlußfigur des Schwerttanzspieles, das Stück sieht also hier eine Art militärischer Parade der Paladine des Antichrist vor. Leider sind die Zeugnisse für Auflohrungen von Schwerttanzspielen, etc. verhältnismäßig spärlich, außerdem hatte Haucks Erklärungsversuch noch zu leiden unter der Reaktion gegen die Versuche nationalsozialistischer Literaturkritiker, das mittelalterliche Drama auf germanisches Brauchtum zurückzuführen. In jedem Fall gilt dieser Hinweis nur für den Tegernseer Ludus, alle anderen Antichristspiele weisen keine Spur von Eintlüssen von Schwerttanz- und Schlachtaufführungsspielen auf, wie sie sich überhaupt völlig unbeeintlußt vom Tegernseer Ludus de Antichristo zeigen. Vom Ludus de Antichristo wird man jedenfalls feststellen können, daß Zeremoniell, Formeln und Wiederholungen in dem Drama militärisch-politischen und nicht liturgischen Charakter •• haben. Zusammenfassend läßt sich feststellen : Wir haben keine Evidenz für ein liturgisches Antichristspiet Das früheste erhaltene Antichristspiel ist
•1.
10 Das gilt natürlich nur fUr das Drama des 12.Jabrbunderts, das Antichristdrama des 14.Jahrhunderts erscheint keineswep mehr als Sondererscheinung im Kontext der zeitgenössischen Literatur. 11 Kar! Hauck, "Zur Genealogie und Gestalt des stauftschen Ludus de Antichristo", Germanüch-romllnlsche Mort~~tsschrl/1, XXXIU (1951/52), 11-26. u Nach V.86, 124, 146a, 186, 270, 298. • Karl Langosch, Geütliche Spiele, 2. Auftage (Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1961), 249r. interpretiert diese Züge als liturgisch, vaJ. dageaen Theo Stemmler, Ut~~r~lsche Feiern 11nd geistliche Spiele, Buchreihe der Anglia, XV (Tübingen : NieJDefer, 1970), 119.
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völlig unabhängig von der Liturgie, obwohl es in Latein und nicht in der Volkssprache verfaßt ist 84• Da dieses Drama keine Verwandschaft mit späteren Antichristdramen aufweist, wird man annehmen dürfen, daß es nicht in eine feste Tradition von Antichristspielen gehört, falls überhaupt eine solche vor dem 14.Jahrhundert bestanden hat, sondern eine selbständige individuelle Schöpfung darstellt. Die Antichristspiele, wie sie uns seit dem 14.Jahrhundert begegnen, gehören dem allgemeinen spätmittelalterlichen volkssprachlichen Typ des Mysterienspiels an, in dem die Unterschiede zwischen liturgischen und außerliturgischen Bestandteilen so gut wie völlig verwischt sind. Mit der Zyklenbildung und Gravitation der dramatischen Aufführungen zu den Hauptfesten Weihnachten, Ostern und Fronleichnam geht nun auch die Bindung des Antichristdramas an die Adventszeit verloren aa. Mit der allgemeinen Verlegung der Spiele aus der Kirche ins Freie, die spätestens im 14.Jahrhundert abgeschlossen ist 18, und ihrer Ausdehnung auf mehrere Tage bietet sich ohnehin statt der Adventszeit die Zeit um Ostern und Fronleichnam als gegebene Spielzeit an. Das Antichristdrama bildet nun zusammen mit Weltgerichtsdramen selbst eschatologische Zyklen, 17 die offenbar gelegentlich an die Stelle von Passionsaufführungen getreten sind und so in der Hauptspielzeit um Ostern und Pfingsten aufgeführt wurden ea. Der Grund für dieses Eintreten von Antichristspielen für Passionsspiele ist wahrscheinlich vor allem das Bedürfnis nach stoftlicher Variation. Antichrist-Weltgerichtsspiele bieten sich hier an, da sie in offenbarem typologischen Zusammenhang mit der Leidens- Auferstehungsgeschichte stehen : dem Leiden Christi entspricht das Leiden der Kirche unter dem Antichrist, der Auferstehung und dem Sieg über die Hölle entspricht der Sieg über den Antichrist und die Wiederkunft des Triumphators zum Gericht. Oder die Antichristlegende ordnet " Im allgemeinen aehen Emanzipation von der Liturgie und vom Latein Hand in Hand, vgl. die oben angeführten Jeu d'Adam, Resu"eccion und Bodels S. Nicoltu. " Vgl. Theo Stemmler, "Enstehuna und Wesen der englischen Fronlelchnamszyklen", Chaucer und ~eine Zeit, Sympo~ium für Walter F. Schirmer, Buchreihe der Anglia, XIV (1968), 393-40S, 394. 11 Vgl. dazu Wolfgang Michael, Frühformen ür deutschen Biihne, Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte, LXU (Berlin : Selbstverlag der Gesellschaft für Theatergesc:hichte, 1963), 26, der allerdiDgs ein Beispiel eiuer Auflühruog im Freien vom Jahre 1204 anführt, das eine völlige Oleichg(Utigkeit gegenüber dem Wetter zu beweisen scheinL Die Entwicklung ist sicher an jedem Ort anders und sicher nicht kon· sequent verlaufen. 117 Nr. S, 10, 17, 30, U.L 11 Das scheint mir der Fall zu sein bei Nr. 10. wo man nicht mit Froniug eiD Passions· spiel annehmen sollte (s.u. 4S).
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sich selbst den zyklischen Spielen ein, wie das zum ersten Mal an dem Ludus Christi von Cividale (Nr. 3) festzustellen ist, und später besonders bei den Prozessions- (in der Regel Fronleichnamsspielen) 89• ADSOS ANTICHRISTSCHRIFT
Die bunte vielfältige Antichristüberlieferung nimmt im hohen Mittelalter eine verhältnismäßig einheitliche Gestalt an. Die Tradition sammelt sich wie in einem Brennspiegel in dem Brief des Abtes Adso von Montier-enDer an die westfränkische Königin Gerberga, der wohl zwischen 949 und 954 verfaßt ist 7o. Dieser Brief wurde in zahllosen Abschriften und Bearbeitungen, anonym oder unter den Namen der Bearbeiter verbreitet und übte so eine unabsehbare Wirkung auf die spätere Tradition aus 71. Adso begründet kein neues Lehrsystem, er kompiliert nur ältere Quellen. Die Erklärung für seine starke Wirkung liegt erstens darin 71, daß es sich bei seinem Traktat um die erste bedeutende westeuropäische Kompilation des gesamten Antichriststoffs handelt, und zweitens in der besonderen Form seiner Schrift. Während die ältere Antichristtradition im wesentlichen in Bibelexegese besteht, d. h. die einschlägigen Bibelstellen Satz für Satz kommentiert, benützt Adso in seinem Traktat die Form der Biographie (vita), die auf seine späteren hagiographischen Schriften vorausweist Diese Form gestattet es ihm, exegetischen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen und eine einfache, klare Darstellung zu liefern, so daß seine Schrift auch dem theologisch nicht geschulten Leser ohne weiteres verständlich ist und in die unabsehbare volkstümliche Legendenliteratur des hohen und späten Mittelalters Eingang finden kann. Ferner hat sein Traktat eben der chronologisch-biographischen Form wegen eine klare Gliederung und überschaubaren Umfang. Das Gerüst der Darstellung ist : Herkunft des Antichrist - Geburt und Erziehung - Im Tempel zu Jerusalem - Missionstätigkeit-Verfolgung der Christen- Sendung von Enoch und Elias- Tod des Antichrist. In dieser Gestalt als vita bildet der Antichriststoff dann auch eine brauchbare Vorlage für den Dramatiker. Wie die Dichter der HeiligenNr. 7, Nr. 12, Nr. IS. Zu allen Fragen in Zusammenhang mit Adsos Schrift vgl. Robert Konrad, De ortu et Iernpore Antichrist/, Antichristvorstellung und Geschichtsbild des Abtes Adso von Montier-en-Der, Münchener historische Studien, Abteilung Mittelalterliche Geschichte, I (Kallmünz : Lassleben, 1964). Zur Datierung vgl. S. 26 dieser Schrift. n Konrad, 114ff. 71 Zum folgenden vg]. Konrad, 114f. 11 7'
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spiele (miracula) konnten sich die Verfasser der Antichristspiele auf vitae als Materialsammlungen stützen 18• Neben der Darstellung der Antichristsage enthält der Traktat des Adso auch eine Reihe von aktuell politischen Konzepten : die Weltreichlehre, die Translationsidee und die Endkaisersage. Die Weltreichlehre ist, in modifizierter Form, die aus dem Buch DanieJ bekannte Auffassung der Geschichte als einer Abfolge von vier Weltreichen (bei Adso drei), an deren letztes, das römische, sich das Ende der Welt und das Gericht anschließen 74• Die Translationsidee 76 ist das Konzept von dem Übergang des (west-)römischen Reiches und der Kaisergewalt an Karl den Großen und seine Nachfolger. Diese Theorie hilft Adso, die unmittelbare Erwartung des Antichrist zu zerstreuen, da ja durch translatio das römische Reich im Frankenreich weiterlebt Die Endkaisersage 78, die aus spätrömischbyzantinischer Tradition 11 herstammt und alte jüdische messianisch-
71 Karl Young, The Drama of the Medleral Church (Oxford: Clarendon Press, 1933), II, 310 leitet die Heiligenspiele von den Legendensammlungen ab, nicht von den Tropen und Sequenzen der Liturgie, so daß Heiligenspiele und Antichristdramen dieselbe stoffliche Grundlage hätten. 74 Konrad, 90-97. ' 6 Konrad, 97-113. 71 Vgl. dazu die Bücher von Franz Kampers, Die deutsche Kaiseridee in Prophetie und Sage (1896, Nachdruck, Aalen : Scientia, 1969), Alexander der Große und die Idee des Weltimperiums in Prophetie und Sage, Studien und Darstellungen aus dem Gebiete der Geschichte, Bd. I, Hfte. 2, 3 (Freiburg: Herder, 1901), Vom Werdegange der abendländischen Kalsermystlk, (Leipzig und Berlin : Teubner, 1924) sowie R. Folz, L'idee d'emplre en occident du ve au XJve siicle, Collection historique (Paris : Aubier, 1953), in englischer Übersetzung : The Concept of Empire in Western Europe ... tr. by S.A. Ogilvie (London : E. Arnold, 1969) und Erwin Herrmann, .,Veniet aquila, de cuius volatu de1ebitur leo", Festi'l'tl lanx, Festschrift fiir J. Spoerl (1966), 95-117, und Gerhard Podskalsky, Byzantinische Reichseschatologie : Die Periodisierung der Weltgeschichte in den 4 Großreichen (Daniel 2 und 7) und dem Tausendjährigen Friedensreich, Münchener Universitätsschriften, Reihe der Philosophischen Fakultät, IX (München : Fink, 1972). 77 Vgl. bes. Kampers, Die deutsche Kaiaeridee, 8ft". Zu denken ist an die Legende vom Nero redivivus, dem Erneuerer des erloschenen julisch-claudischen Hauses, die Prophetie auf die Nachkommen des Kaisers Tacitus (275-276 n. Chr.) und schließlich die christlichen Versionen, nämlich die Konstanslegende aus der Zeit Julians, die zuerst in der Tiburtinischen Sibylle auftaucht, und deren Bearbeitung auf das Haus des byzantinischen Kaisers Heraklius, die dem Pseudomethodius, einer Kompilation vom Ende des 7.Jahrhunderts, zugrundeliegt. Dazu ist zu vergleichen Ernst Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen (1898, Nachdruck, Torino : Bottega d'Erasmo, 1963), bes. 168. Vgl. auch Friedrich Pfister, Die deutsche Kaisersage und ihre antiken Wurzeln, Werbeschriften des Landesverbandes der Vereine der Freunde des humanistischen Gymnasiums in Bayern, Heft 8 {Würzburg : BeckGr, 1928) und Paul J. Alexander, .,Byzantium
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chiliastische Vorstellungen sowie Motive der Alexanderlegende verarbeitet, berichtet von einer langdauernden segensreichen Hemchaftszeit eines letzten Kaisers über ein christliches Weltreich und der schließliehen Niederlegung der Herrschergewalt und Hemchaftszeichen durch diesen Kaiser in Jerusalem, worauf das Erscheinen des Antichrist und das Weltgericht folgen. Die Übertragung dieser politischen Vorstellungen auf die Situation seiner Zeit und ihre Verbindung mit den eschatologischen Lehren scheint des Autors eigene Zutat zu sein 7a. Der hochpolitische Charakter von Adsos Schrift erhellt aus der Tatsache 79, daß er im Auftrag einer Fürstin verfaßt wurde, noch dazu einer Fürstin, die in das politische Geschehen ihrer Zeit äußerst aktiv eingriff. Hierin liegt ein weiterer Grund für Wirkung und Verbreitung dieses AntichristtraktalS : als politisches Instrument muß er im Mittelpunkt des Interesses und der Auseinandersetzung gestanden haben. Adso schreibt in einer Zeit des Niederganges des westfränkischen Karolingerreiches, kurz vor der Erneuerung der Imperialidee durch den Sachsen Otto. Die Frage der Rechtsnachfolge des Imperium Romanum war also um diese Zeit äußerst aktuell. Zwar saßen auf dem französischen Thron noch die Nachkommen Karls des Großen, sie waren aber ihrer politischen Ohnmacht wegen kaum imstande, ihre Ansprüche auf die Rechtsnachfolge K.arls des Großen gegen die erstarkenden deutschen Nachbarn durchzusetzen. Adso versucht, die westfränkischen Ansprüche mit seiner Schrift zu unterstützen. Neben diesem politischen Zweck seiner Schrift wird Adso auch die Absicht gehabt haben, die gefährliche Panikstimmung zu beruhigen, die aus eschatologischen Erwartungen im Zusammenhang mit der politischen Krise im westfränkischen Reich und vielleicht im Zusammenhang mit dem Herannahen der Jahrtausendwende aufkommen honnte so. Die Stimmung der Endzeiterwartung begegnet das ganze Mittelalter hindurch, wird jedoch in bestimmten Krisen besonders drängend und bringt in solchen Situationen dann eine gesteigerte Produktion eschatologischer Literatur, unter anderem auch von Antichristdramen und solchen über das letzte Gericht. Dabei muß jedoch gleich darauf hingewiesen werden,
and the Migration of Literar1 Works and Motifa : 1be Legend of the Last Roman Emperor", Medievalia et HuiiUlnistica, N.S. 11 (1971), 47-68. 71 Vgl. Konrad, 28, 49. ~ Zum Folgenden Konrad, 104ft". 10 Vgl. Konrad, 68ft".
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daß sich umgekehrt aus historischen Ereignissen nur in Ausnahmelallen Anhaltspunkte für die Datierung von mittelalterlichen Antichristdramen gewinnen lassen, da diese Dramen im allgemeinen die Zeitpolitik außer acht lassen. Adsos Antichristschrift bildet eine nahezu vollständige Topologie des mittelalterlichen Antichristkonzepts und kann daher als Grundlage für eine Darstellung der dramatischen Antichristliteratur dienen. Ich gebe daher eine schematische Übersicht der Schrift 81. 1. Name des Antichrist (105-106). Er verkörpert in allem das Gegenstück Christi. 2. Herkunft und Geburt (106-107).
Er ist Jude, aus dem Stamme Dan, hat Vater und Mutter, ist also nicht Sohn einer Jungfrau. Bei der Empfängnis fährt Satan in den Leib der Mutter. 3. Geburtsort (107). BabyIon. 4. Jugend des Antichrist (107). Er wächst auf in Bethsaida und Chorazin, wird unter Aufsicht Satans von Zauberern und falschen Propheten erzogen (magi, male{ici, divini, inCQntatores).
S. Übergang nach Jerusalem (107). Er wird nach Jerusalem gehen, die Christen verfolgen und töten, sich beschneiden lassen und als Sohn Gottes ausgeben, den Tempel wiederaufbauen und darin seinen Sitz nehmen. 6. Des Antichrist Wirken (108). Er gewinnt zuerst die Fürsten rm sich und dadurch die Völker. Seine Lehre, die Christi Botschaft widerstreitet, wird über die ganze Erde ergehen. Er wird alle Arten von Wundem tun, sogar Tote auferwecken und dadurch die Christen rm sich gewinnen. 7. Die Mittel des Antichrist (108-109). Der Antichrist wird drei Mittel anwenden : Terror, Bestechung, Wunder. Wen er mit einem nicht überwältigen kann, dem wird er mit den anderen zusetzen. 8. Die Zeit des Antichrist (109-110). Er wird dreieinhalb Jahre lang herrschen. Er wird kommen nach der Auflösung (discesslo) des letzten der drei Weltreiche der Griechen, Perser und Römer. Diese Zeit ist noch nicht gekommen, da die Frankenkönige die römische Reichstradition fortrühren. Der letzte Frankenkönig wird noch einmal das ganze römische Reich in seiner Hand vereinigen; nach segensreicher Herrschaft wird er Szepter und Krone auf dem Ölberg niederlegen. Daraufbin wird der Antichrist erscheinen. 11 Auspbe der epistola Adsoni1 ad Gerbergarn reginam de ortu et tempore Antichristi bei E. Sackur, Sibyllinische Texte und FoTichungen (1898, Nachdruck. Torioo : Bottega d'Erasmo, 1963), 104-113.
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9. Der Anspruch des Antichrist (111). Er wird sich über alle Heidengötter und sogar die Trinität erheben, sich als Gott im Tempel verehren lassen. Die Juden wird er gewinnen, indem er sich als der versprochene Messias ausgibt. 10. Enoch und Elias (111-112). Vor der Ankunft des Antichrist werden Enoch und Elias dreieinhalb Jahre lang predigen, um die Gläubigen gegen den Antichrist zu wappnen. Sie werden die Juden bekehren. Der Antichrist wird sich gegen die Propheten wenden und sie töten. 11. Zeichen des Antichrist (112). Alle, die an den Antichrist glauben, werden als Zeichen sein Monogramm auf der Stirn tragen. 12. Ende des Antichrist (112-113). Nach dreieinhalb Jahren wird Christus den Antichrist vernichten, sei es selbst, sei es durch den Erzengel Michael. Der Antichrist wird auf dem Ölberg, auf seinem Thron, unter seinem Baldachin erschlagen werden. 13. Buße (113). Nach dem Ende des Antichrist werden den Abtrünnigen vierzig Tage zur Buße gewährt.
Soweit Adsos Schrift über den Antichrist. Der Bericht ist äußerst knapp und enthält Auslassungen und Abweichungen von der Tradition, die wahrscheinlich zum Teil auf die flüchtige Arbeit des Kompilators zurückzuführen sind 81, dennoch ist der Brief gerade seiner knappen übersichtlichen Form wegen zur Hauptgrundlage der späteren mittelalterlichen Antichristüberlieferung geworden.
81 Vgl. Konrad, 34 und 87. Adso erwähnt drei statt vier Weltreiche, 40 Tage, statt 45 Tagen (nach Dan Xllll-12) der Buße. Es fehlt bei Adso die Sage von Gog und Magog, die sonst in Verbindung mit den eschatologischen Vorstellungen auftritt.
I. DIE ANTICHRISTSPIELE DES MITIELALTERS
Im folgenden gebe ich eine chronologische Obersicht über die erhaltenen Antichristdramen sowie über die Berichte von Aufführungen solcher Dramen. Wo die Dramen erhalten sind, gebe ich Szenenaufrisse. 1. DER TEGERNSEER LUDUS DE ANTICHRISTO 1
Das älteste der uns erhaltenen Antichristspiele liegt in einer Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek München aus dem Kloster Tegernsee vor. Die Handschrift ist auf das Ende des zwölften Jahrhunderts anzusetzen. Sie kann, nach den Fehlern und Lücken zu schließen, die sie aufweist, nur eine Abschrift des Originals des Dichters darstellen 8• 1 Manuskript München, Staatsbibliothek, MS lat. 19411, pp. 6-16. Maßgebende Texteditionen von Wilhelm Meyer, Gesammelte Abhandlungen zur mittellateinischen Rhythmik, I (1905, Nachdruck, Hildesheim, New York: Olms, 1970), 150-170, Friedrich Wilhelm, Der Ludus de Anticwisto, Münchener Texte, I (München : Callwey, 3.Auftage, 1932), Karl Young, The Drama of the Medieval Church (Oxford : Clarendon Press, 1933), II, 371-387 und, mit deutscher Übersetzung und Anmerkungen, Kar! Langosch, Geistliche Spiele, 2.Aufl.age (Darmstadt : Wissensch. Buchgesellsch., 1961), 179-239, 249-256, 267-284. Eine neue Ausgabe mit Übersetzung : Ludus de Anticwisto, Das Spiel vom Antichrist, Übersetzung und Nachwort von Rolf Engelsing, Reclams Universalbibliothek, Nr. 8561 (Stuttgart : Reclam, 1968). Eine englische Übersetzung mit Einleitung gibt John Wright, The Play of Antichrist (Toronto : The Pontifical Institute of Medieval Studies, 1957), den Text mit deutscher Übersetzung, umfangreicher Einleitung und Kommentar bietet Gerhard Günther, Der Antichrist (Hamburg : Wittig, 1970). Bibliographien zum Tegernseer Antichrist bei Karl Young, II, 500, A. Dörrer, "Ludus de Antichristo", in Stammler, Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, III (Berlin : de Gruyter, 1943), 37-185, mit Nachträgen von K. Langosch, V (1955), 632634, Wolfgang F. Michael, "Das deutsche Drama und Theater vor der Reformation", Deutsche Vierteljahrsscwift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, XXXI (1957), 106-153, zum Antichrist 122-123, und schließlich G. Günther, 303-313. W. Couch, "The Dramatic Structure of the ,Ludus de Antichristo' ", Revue de I' Univers/ti d'Ottawa, XLII (1972), 272-278, trägt wenig zum Verständnis des Dramas bei • Vgl. Langosch, Geistliche Spiele, 261.
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DIE ANTICHRISTSPIELE DES MITTELALTERS
Der Dichter des Dramas ist unbekannt, er ist jedoch mit Sicherheit als Mönch des Klosters Tegernsee identifiziert 1 • Datieren läßt sich das Drama ebenfalls nicht genauer 4 • Peinliche Rücksichtnahme auf die Tagespolitik ist von dem Autor nicht zu erwarten, scheinbare Anspielungen auf tagespolitische Ereignisse seiner Zeit, die man in das Stück hineininterpretieren wollte, sind abzulehnen. Das Stück hält sich im großen Rahmen der mittelalterlichen Endzeitvorstellungen. Eine Notiz Gerhochs von Reichcrsberg über Antichristspiele, die um 1160/61 niedergeschrieben sein dürfte 6, käme nur als Terminus ante in Frage, wenn sich feststellen ließe, daß sich diese Notiz ausschließlich auf den Tegernseer Antichrist bezöge. Gerhoch scheint sich jedoch dem Wortlaut der Stelle nach auf eine Mehrzahl von Antichristspielen zu beziehen. Wenn man zugibt, daß das Drama das Erstarken des deutschen Nationalgefühls in der Stauferzeit spiegle, kann man es der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts zuweisen. Beweisen läßt sich selbst eine so ungefähre Datierung nicht. Auch die Quellen und etwaigen Vorlagen des Tegernseer Dramas lassen sich nicht mehr nachweisen. Adso und der Tegernseer Ludus stimmen in der Antichristlegende im wesentlichen überein, geringfügige Unterschiede (Zeitpunkt des Auftretens der Propheten, Schauplatz des Endes des Antichrist) lassen sich zwanglos aus dramatischen Rücksichten des Dichters erklären. Eine solche Obereinstimmung in den Fakten der Legende allein beweist jedoch noch nichts, solange die beiden Versionen nicht gerade in Details übereinstimmen, die die übrige Tradition nicht aufweist. Das ist hier nicht der Fall, so daß der Dichter sehr wohl irgendeine andere der zahlreichen Antichristschriften als Quelle benützt haben kann. Bessere Argumente, nämlich Entsprechungen im Vokabular und gemeinsame Zitate seltenerer Schriftstellen, luhrt Michaelis an, um Abhängigkeit von einer anderen sibyllinischen Schrift, dem sogenannten Pseudo-Methodius, nachzuweisen •. Damit ist jedoch im Grunde nur bewiesen, daß beide sich auf die Bibel stützen. 1 Vgl. Romuald BauerreiB, "Zur Verfasserschaft des Spiels vom Antichrist", Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordem, LXII (1950), 222-236. • Vgl. dazu Hans Joachim Kirfel, Weltherrschqft1idee und Bündnispolitik, Donner historische Forschungen, XII (Bonn : Röhncheid, 1959), 93f. und Wolfgang F. Michael, Frühformen der deutschen Bühne, Schriften der Gesellschaft für Tbeatergeschichtc, LXII (Bcrlin : Selbstverlag der Gesellschaft fur Tbeatergeschichtc, 1963), 24f. 1 S.u. 33. 1 Eduard Ad. F. Michaelis, "Zum Ludus de Antichristo", Zeitschrift für deutsches Altertum, LIV, N.F. XI.II (1913), 62-87, siehe bcs. .,Citate und Quellen", 70-75.
DIE ANTICHiliSTSPIELB DES MITTELAL TEilS
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Wir haben somit festzustellen, daß wir über Autor, Entstehung und Umstände des Tegernseer Antichristspiels so gut wie nichts wissen. In einem Punkt, in der starken politischen Tendenz und in der Verbindung der Endkaisersage mit dem Antichristgeschehen, unterscheidet sich der Tegernseer Antichrist von allen mittelalterlichen Antichristspielen, in denen solche Tendenz fast völlig fehlt 1 • Die Idee vom Rechtsanspruch des deutschen Kaisers auf die Weltherrschaft, die der Ludus vertritt, läßt sich am ehesten mit den Tendenzen der staufiseben Reichspolitik in Verbindung bringen •. Politischer Antagonist des deutschen Kaisers ist in dem Drama der französische König, der selbst Anspruch auf die Weltherrschaft erhebt. Die französischen Ansprüche auf die Weltherrschaft der Endzeit sind zum ersten Mal bei Adso formuJiert •, im zwölften Jahrhundert treten sie, besonders in dessen erster Hälfte, in einer Zeit politischer Schwäche des Reiches, in Verbindung mit der Legenden-Tradition um Karl den Großen in sibyllinischen Schriften immer klarer hervor 10, so daß neben dem Tegernseer Dichter auch Otto von Freising dagegen Einspruch erhebt 11 • Diese Auseinandersetzung zwischen deutschfreundlichen und frankreichfreundlichen Kaiserprophetien wird sich das ganze Mittelalter hindurch bis tief in die Neuzeit hinein fortsetzen 11, ein spätes Beispiel der Auseinandersetzung ist Gegenbachs Nol/hardt (Nr. 16). Zu dem Komplex der Vorstellungen vom Endzeitkaiser gehört in der sibyllinischen Literatur und bei Adso auch dessen Zug nach Jerusalem mit der Niederlegung der Herrschaftsabzeichen. Wenn im Ludus de Antichristo dieser Zug den Charakter eines Kreuzzugs erhält, so ist auch diese Eine Ausnahme macht das Züricher Antichristspiel (Nr. 6). Zur staufiseben Politik vgl. H.J. Kirfel. • Zum Titel rrx Franeorum vgl. R. Konrad, De ortu et tempore Antichrist/, Münchener historische Studien, Abteilung Mittelalterliche Geschichte, I (Kallmünz : Lassleben, 1964), 106f. sowie Margret Lugge, "Gallill" und "Francia" im Mittelalter, Donner historische Forschungen, XV (Bonn : Röhrscheid, 1960), 112ft"., die allerdings den Titel nicht ohne weiteres auf die westfrlnkischen Könige gedeutet wissen will. Sicherheit ist hier nicht zu erreichen, jedenfalls wurde Adso später als frühe Autorität für die französischen Ansprüche angeführt, was mit seine Popularität in Frankreich erklärt. 10 Vgl. dazu Franz Kampers, Die deutsche Kaiseridee in Prophetie und Sage (1896, Nachdruck, Aalen: Scientia, 1969), 53-59 und Robert Folz, Le souvenir et Ia ligende de Cluzrlemagne dans r Empire germanique midiival, Publiestions de l'Universit6 de Dijon, Nouv. s6r. VII (Paris: Les Beiles Lettres, 1950), 205-206. n Ottonll et Rahewini Gesta Frlderlci /. imperatoria, editio tertia, rec. G. Waitz, Scriptores rerum germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae Historicis recusi (Hannover und Leipzig: Hahn, 1912), 10f. Vgl. auch Konrad, 134ft". 11 Vgl. dazu Kampers, Die deutsche Kaiseridee ... 7
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Vorstellung nicht etwa eine Erfindung des Tegernseer Dichters, vielmehr wird seit dem Auftauchen der Kreuzzugsidee der Jerusalemzug des Endkaisers als Kreuzzug aufgefaßt 1s. Es muß noch einmal betont werden, daß der Verfasser des Ludus zwar sehr konkrete Vorstellungen von der politischen Rolle des deutschen Reiches hat, daß diese jedoch Teil seines eschatologischen Weltbildes sind und daher nicht mit einem politischen Tagesprogramm identifiziert werden dürfen. Vermutungen über Beziehungen des Dichters zum Kaiserhof und eventuell eine Aufführung des Dramas in Gegenwart des Hofes u bleiben Spekulation, so verlockend sie immer sein mögen. Das Drama ist in Latein. Sein Versmaß bilden in den dialogischen Partien paarig gereimte Dreizehnsilbler. Die großen Auftrittsszenen am Beginn des ersten und zweiten Teils weisen hymnische Formen auf. Die Propheten Enoch und Elias benützen einen paarig gereimten elfsilbigen Dialogvers. Gelegentliche Psalmenzitate bleiben in ihrer ursprünglichen metrischen Form erhalten 15 • Das ganze Drama wurde gesungen (Regiebemerkungen cantat, etc.). Der Text weist zahlreiche szenische Bemerkungen auf. Bühne des Dramas ist die mittelalterliche Simultanbühne, sein Schauplatz ist der Erdkreis, .seine Akteure sind die mächtigsten Fürsten dieser Erde. Neben diesen treten jedoch auch allegorische Gestalten auf, die die wichtigsten religiösen Gemeinschaften der Erde personifizieren. Die Personen des Dramas bestimmen das dramatische Geschehen von ihren Thronen (sedes) aus. Es spielt sich zum großen Teil pantOinimisch im Raum zwischen den Fürstensitzen ab. Die Vermittlung zwischen den Fürstensitzen wird durch Gesandte besorgt, was den zeremoniellen Eindruck des Stücks verstärkt. Im Westen befindet sich der Thron des Kaisers, auf dem auch die Christenheit (Ecclesia) und der Papst Platz nehmen, neben dem Kaiserthron stehen der Thron des 1• Vgl. Carl Erdmann, "Endkaiserglaube und Kreuzzugsgedanke im ll.Jahrhundert", Zeitschrift für Kirchengeschichte, Dritte Folge, 2, LI (1932), 384-414 und R. Folz, Le souvenir ... , 134-142 sowie Friedrich-Wilbelm Wentzlaff-Eggebert, Kreuzzugsdichtung des Mittelalters (Berlin : de Gruyter, 1960), 73-77, der allerdings viel zu enge zeitgeschichtliche Bezüge in das Spiel hineininterpretiert. 14 Vgl. Karl Hauck, .,Zur Genealogie und Gestalt des staufiseben Ludus de Antichristo", Germanisch-romanische Monatsschrift, XXXIII (1951), 11·26. 11 Zur metrischen Form des Dramas vgl. bes. Wilhelm Meyer, "Die rhythmischen Formen des Ludus de Anticbristo", Gesammelte .Abhandlungen zur mittellateinischen Rhythmik, I (1905, Nachdruck, 1970) 334-338, Langosch, Geistliche Spiele, 274, et passim, J. Wright, SO, W. Kamlah, "Der Ludus de Antichristo," Historische Yierteljahrschrift, XXVlll (1934), 63, Anm. 24 und Mittellateinische Dichtung, Wege der Forschung, CXLIX (1969), 354, Anm. 24.
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deutschen Königs und des französischen Königs, im Osten befindet sich der Tempel zu Jerusalem, der Thron des Judentums (Synagoga) und der des Königs von Jerusalem, im Süden der Königssitz des griechischen Königs sowie der gemeinsame Thron der Heidenschaft (Gentilitas) und des Königs von Babylon. Das Drama hat zwei parallel gebaute Teile, von denen der erste die Welthemchaft des Endkaisers behandelt, der zweite die des Antichrist. Ich gebe einen Szenenaufriß des Dramas 18 :
I. Teil: Weltherrschaft des deutschen Kaisers (V. 1-150) Vorspiel (1-48) Einzug der Heidenschaft, der Synagoge, der christlichen Kirche und der verschiedenen Fürsten. 1. Auftritt (49-100) Weltherrschaftsanspruch des Kaisers. Aussendung von Gesandten an den französischen König mit der Aufforderung zu Huldigung und Waft'endienst. Zurückweisung der Gesandten. Krieg. Unterwerfung des französischen Königs. Seine Huldigung und Belehnung. 2. Auftritt (101-114c) Aussendung von Gesandten an den griechischen König. Ermahnung zu Huldigung und Tributptlicht. Huldigung des griechischen Königs und seine Belehnung durch den Kaiser. 3. Auftritt (114d-116b) Aussendung von Gesandten an den König von Jerusalem. Ermahnung zu Huldigung und Tributptlicht. Huldigung des Königs von Jerusalem und seine Belehnung durch den Kaiser. 4. Auftritt (117-150) Erhebung des Königs von Babylon. Belagerung von Jerusalem. Gesandtschaft des Königs von Jerusalem an den Kaiser. Trostbotschaft eines Engels an ,.Juda et Jerusalem". Zug des Kaisers gegen den König von BabyIon. Niederlage und Flucht des Königs von Babylon. Niederlegung von Krone, Szepter und Reichsinsignien durch den Kaiser im Tempel. Rückkehr des Kaisers auf den Thron des deutschen Königs. Verbleiben der Kirche im Tempel. II. Teil: Weltherrschaft des Antichrist (151-417) Vorspiel Gesänge der Heidenschaft, der Synagoge und der Kirche. Unterdessen stummes Auftreten der Parteigänger des Antichrist (Hypocritae). Freundliche Aufnahme durch den König von Jerusalem. 11 Nach der Verszählung von Meyer, IS0-170, und der Szeneneinteilung von Langosch, 181-239.
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1. Auftritt (ISI-170) Auftritt des Antichrist in Begleitung von Heuchelei (Hypocrisis) und Ketzerei (Haeresis). Weltherrschaftsanspruch des Antichrist, Aufträge an seine Begleiterinnen.
2. Auftritt (171-194) Gewaltsame Einnahme von Jerusalem durch den Antichrist. Flucht des Königs von Jerusalem zum deutschen König. Vertreibung der Kirche aus dem Tempel. Errichtung des Throns des Antichrist im Tempel. 3. Auftritt (195-218) Aussendung von Gesandten durch den Antichrist an den griechischen König mit der Aufforderung zur Huldigung. Huldigung des grieschischen Königs. Belehnung des griechischen Königs und Zeichnung mit dem Zeichen des Antichrist.
4. Auftritt (219-226c) Aussendung von Gesandten durch den Antichrist an den französischen König mit Geschenken. Annahme der Geschenke durch den französischen König und Huldigung. Belehnung des französischen Königs (Antichrist küßt den französischen König) und Zeichnung mit dem Zeichen des Antichrist.
S. Auftritt (227-284b)
a. Aussendung von Gesandten durch den Antichrist an den deutschen König mit Geschenken. Zurückweisung der Gesandten durch den deutchen König, Bestürzung der Gesandten. b. Aufbietung der Könige durch den Antichrist. Zug gegen den deutschen König. Niederlage des Antichrist. c. Wunderheilungen durch den Antichrist. Huldigung des deutschen Königs. Seine Belehnung und Zeichnung durch den Antichrist. 6. Auftritt (285-300) Aufbietung des deutschen Königs gegen die Heiden. Zug des deutschen Königs gegen BabyJon. Zerstörung der Götterbilder und Aufforderung zur Bekehrung. Abweisung durch den König von Babylon. Krieg, Niederlage des Königs von Babylon. Huldigung vor dem Antichrist, Belehnung und Zeichnung. 7. Auftritt (301-328) Aussendung der .Gesandten an die Synagoge mit der Verkündigung, der Antichrist sei der Messias. Huldigung der Synagoge und Zeichnung mit dem Zeichen des Antichrist. 8. Auftritt (329-368) Auftritt der Propheten Enoch und Elias. Bekehrung der Synagoge zu Christus.
9. Auftritt (369-401) Vorladung der Propheten und der Synagoge vor den Richterstuhl des Antichrist. Ihr Märtyrertod. 10. Auftritt (402-417) Aufbietung der Könige durch den Antichrist zum Hoftag und zur Anbetung. Sturz des Antichrist. Rückkehr der Abgefallenen zum Glauben.
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Umfangreiche Zitate aus dem Tegernseer Ludus de Antichristo finden sich in einem dramatischen Fragment in der Handschrift des Benediktbeurer Weihnachtsspiels, dem Young den Behelfstitel Ludus de Rege Aegypti gibt 17• Der Text ist höchst konfus und hat sich soweit jeder Deutung entzogen. 2. NOTIZ GERHOCHS VON RBICHBRSBERG
Gerhoch von Reichcrsberg erwähnt in seiner Schrift de investigatione Antichristi Aufführungen von Antichristspielen. Die entsprechende Stelle ist wohl 1160/61 geschrieben 18 • Ob es sich dabei um das Tegernseer Spiel vom Antichrist handelt oder ob wir mit häufigeren Aufführungen von Antichristspielen zu rechnen haben, läßt sich nicht entscheiden. Der Tegernseer Ludus scheint nicht die geringste Wirkung auf das spätere Antichristdrama gehabt zu haben 11 • Aus dem dreizehnten Jahrhundert sind uns keine Antichristspiele erhalten. Die Zeitgeschichte bietet keine Erklärung für diese Tatsache, ganz im Gegenteil, die Auseinandersetzung zwischen Friedrich dem Zweiten und dem Papst und der Zusammenbruch des Staufischen Reiches boten der apokalyptischen Einbildungskran reichste Nahrung, sodaß die Endkaiser-Antichrist-Legeode eben jetzt jene Gestalt erhält, die für den Rest des Mittelalters bis in die Neuzeit hinein bestimmend bleiben sollte •0 • Das Fehlen von Antichristdramen ist also wahrscheinlich aus der Lückenhaftigkeit der Überlieferung zu erklären. Vom vierzehnten Jahrhundert an haben wir dann sehr viel zahlreichere Zeugnisse. Charakteristisch für sämtliche Antichristspiele des späteren Mittelalters ist ein beinahe völliges Fehlen einer politischen Tendenz, wie sie im Tegernseer Ludus begegnet 11 • Obwohl wir uns aus der beschränkten Anzahl von Texten, die erhalten sind, sicher kein vollständiges Bild über das mittelalterliche Antichristdrama machen können, bieten die uns vorliegenden Dramen doch hinreichende Evidenz für das generelle Fehlen politischen Engagements im spätmittelalterlichen Antichristdrama, was 11 Den Text mit den nötigen bibUosraphisc:hen Informationen gibt Karl Young, The Drama o/ the Medleval Ch~~rch (Oxford : Clarendon Press, 1933) II, 463-468. 11 Gerhoch von Reichersberg, De i11ve1tigatlone Antlchrllti, I, S (MGH, LibeUi de lile, 111, 31Sf.). Vgl. Peter Classen, Gerhoch vo11 Relchusberg (Wiesbaden : Steiner, 1960), 224, zur Datierung vgl. 423. Zu Gerhoch siehe auch o. 28. 11 Zum Xantener Antichristspiel (Nr. 11) s.u. 4S. 10 Vgl. bes. F. Kampers, Die tkutiCM Kaüerldee 111 Prophetie und Sage (1896, Nachdruck, Aalen : Sc:ientia, 1969), 6Sft". 11 Einzige Ausnahme : Das Zllric:her Spiel (Nr. 6).
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um so befremdlicher ist, wenn man sich vor Augen hält, wie stark im Mittelalter das Antichristkonzept politisch aktualisiert wurde 11• Eine mögliche Erklärung für diese Tatsache wäre das Bemühen der Kirche, die Antichristlegende, die mehr und mehr von revolutionären Bewegungen als Waffe gegen das herrschende System und dessen Hauptverteidigerin, die Kirche, gebraucht wurde 13, von allem politischen Zündstoff frei zu halten. 3. LUDUS CHRISTI VON CIVIDALE
Eine Notiz in der Cronaca Friulana des Giuliano da Cividale berichtet von der Autrührung eines Ludus Christi durch den Clerus im Palast des Patriarchen von Aquileia an Pfingsten 1303, in welcher auch der Antichrist aufgetreten sei, gefolgt von einer Darstellung des Jüngsten Gerichts 14• Nähere Angaben fehlen . 4. DRAMATISCHE LAUDE AUS PERUGIA
Zwischen 1320 und 1340 dürfte eine dramatische Laude aus Perugia entstanden sein, die das Antichristthema im Rahmen eines Spiels vom Jüngsten Gericht behandelt, und an einem der Adventssonntage, ungewiß an welchem, aufgeführt wurde 25 • Die Lauden sind kurze lyrische bzw. dramatische Stücke, die von den italienischen Geißlerbrüderscharten in der Volkssprache zum Zwecke religiöser Propaganda aufgeführt wurden. Das Metrum unseres Textes ist die sogenannte Pasquale (sestina ottonaria, eine sechszeilige Strophe von achtsilbigen Verszeilen mit dem Reimschema ababcc), einer der Hauptverse der Laudenpoesie; die Regiebemerkungen im Text sind in Latein. 11 Vgl. F. Kampers, Die deutache Kaiseridee ... , H. Preuß, Die Vorstellungen 11om Antichrist im späteren Mittelalter, bei Luther und in der ko'lfessione/len Polemik (Leipzig : Hinrieb, 1906), Will-Erich Peuckert, Die große Wende (1948, Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaft). Buchgesellsch., 1966) u.a. u Vg). Preuß und Peuckert. 14 Vg). Alessandro d'Ancona, Origini del teatro italiano, 2.Auftage, II (1892, Nachdruck, Roma : Bardi, 1966), 91-94, Karl Young, The Drama of tlre Medie11al Clrurch (Oxford : Clarendon, 1933), 540f. u Text bei Vincenzo de Bartholomaeis, Laude drammatiche e rappresentazioni sacre, I (Firenze :Je Monnier, 1943) 35-52. Zur Entstehung der Laudenpoesie und zur Datierung des Peruginer Laudanums vgl. auch I. Baldelli, "La lauda e i disciplinati", Ras.regiUI del/a /etteratura ita/iaiUI, ser. 7, LXIV (1960), 396-418. Grundsätzlich ist zu bemerken, daß die Datierung der meisten älteren Antichriststücke (Nr. I, 4, 5, 7) höchst unsicher ist, vgl. auch o. 28. Was dort über den Tegernseer Antichrist ausgeführt ist, gilt mutatis mutandis für die übrigen Dramen.
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Es folgt eine Szenenübersicht :
1. Szene (V. 1-36) Vorstellung des Antichrist durch zwei Könige, Proldamation des Antichrist (Erkennungszeichen für die Gläubigen, Drohung gegen alle Ungläubigen). Gewinnung des Volks von Jerusalem durch Wunder (Naturwunder und schlieiDich die Auferweckung von Toten). 2. Szene (37-66) Ankündigung des Jüngsten Gerichts durch einen Engel und Bußpredigt des Enoch und Elias. Hinrichtung der Propheten durch den Antichrist.
3. Szene (67-96) Auftrag Christi an den Engel Gabriel, den Antichrist zu vernichten. Ausft.ihrung des Auftrags und Höllenfahrt des Antichrist unter Satans Beihilfe. Reue des Volks. Nach diesem kurzen Antichristteil beginnt der längere Teil des Dramas, der das Jüngste Gericht darstellt (97-432). 5. LE JOUR DU JUGEMENT
Ebenfalls aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts dürfte das französische Spiel vom Antichrist und Jüngsten Gericht stammen, das in einem Manuskript in der Stadtbibliothek Besan~n vorliegt ••. Die Datierung ist wiederum höchst unsicher. Charakteristisch für die Haltung moderner positivistischer Gelehrter der Frage der Datierung gegenüber ist der Versuch des Herausgebers des Dramas, Emile Roy, aus angeblichen Rücksichten und Anspielungen auf zeitgeschichtliche Ereignisse, die er in den Text hineinliest, eine auf den Tag genaue Datierung zu gewinnen a7, Noel Valois zs weist die Datierung Roys zurück, um •• Bibliotheque de Ia ville, MS 579, publiziert von Emile Roy, Etudes sur /e thldtre franfais au XIV 8 si~cle, Le Jour du Jugement (Paris : Emile Bouillon, 1902). 17 Emile Roy, 119-156. 18 In der Rezension von Roys Buch im Journal des Sarants, N.S. I (1903), 677-686. Die eine Stelle (V. 1240f.), wo die Ritter, die den im Glauben beharrenden Papst im Namen des Antichrist gefangen nehmen, sich darauf berufen, daß der Kaiser bereits der Partei des Antichrist angehöre : "Vous savez que Ii emperi~res I Est jade Ja nostre partie", setzt, selbst wenn es sicher wäre, daß sie sich auf den deutschen Kaiser bezieht, keineswegs eine Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst zur Entstehungszeit des Dramas voraus. Es gelingt dem Antichrist ja nach der Tradition stets, die weltliche Gewalt völlig zu korrumpieren. Als Märtyrer treten in der Tradition, abgesehen von den völlig legendären Königen von Ägypten, Äthiopien und Libyen (s.u. 43) vor der Reformation nie Fürsten auf, während umgekehrt in keinem der erhaltenen Antichristdramen vor Luther der Papst ins Lager des Antichrist übergeht. Das heißt, die Konstellation ist durch die Tradition vorgegeben und hat nichts mit der Tagespolitik zu tun. Die Datierung von Roy ist llbemommen von Robert Bossuat, Manuel bibliographique de
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auf demselben Weg, lediglich mit größerer Vorsicht, zu einerneuen kaum weniger pedantischen Datierung zu gelangen. Beide Gelehrte verkennen, daß das Antichristkonzept ein heils- nicht zeitgeschichtliches Konzept ist, und daß deshalb selbst konkrete politische Ideen, wie sie etwa im Tegernseer Ludus ausgesprochen sind, im vorliegenden Drama jedoch völlig fehlen, und nur mit Mühe aus dem Text herauszupressen sind, mit der jeweiligen politischen Lage der Entstehungszeit nichts zu tun haben. Eine präzise Datierung ist also hier ebenso unmöglich wie beim Tegernseer Ludus. Die Handschrift dürfte nach Schriftcharakter und IDustrationen der Mitte des 14.Jahrhunderts angehören 111 • Die exakten Quellen unseres Autors für die Antichristlegende lassen sich nicht bestimmen. Im vierzehnten Jahrhundert wird bereits eine solche Masse von Antichristschriften vorgelegen haben, und unser Drama zeigt, was die Antichristlegende angebt, so wenig originelle Züge, daß man den Versuch, die exakte Quelle zu bestimmen, aufgeben kann. Adso 80 dürfte es kaum gewesen sein, denn die Endkaisersage fehlt in unserem Drama völlig. Emile Roy weist nach, daß für die Geburt des Antichrist der Roman de Merlin zugrundeliegt 31, er zeigt ferner, daß das Drama eine Menge sprachlicher Entsprechungen zu den Dramen der Handschrift SainteGenevieve MS 1131 aufweist11 • Den Vers des Dramas bildet eine achtsilbige Zeile mit paarigem Endreim. In dem Drama wird eine Tendenz deutlich, die einfache Legende, wie sie etwa bei Adso vorliegt, durch die Einführung genrehafter (besonders bei der Geburt des Antichrist, wo der Autor wahrscheinlich den Roman de Merlin benutzt bat) und grotesker Züge (in den Teufelsszenen) auszuschmücken. Dieselbe Neigung zur Ausschmückung zeigt sich in der Einführung einer bunten Fülle von Personen, häufig unter Phantasienamen 18• Ia llnlrature fran~aise, Bibliothl;que e~virienne, Nouvelle s6rie, Etudes et documents (Melun: d'Argences, 1951), Nr. 5762, die von Valois von U.T. Holmes, A CritiCill Bibliography of French Llteroture, I (Syracuse University Press, 2.Aut1age, 1952), Nr. 2026 und Grace Frank, The MedieWll French Drama (Oxford : Clarendon Press, 1954, Nachdruck, 1960), 133. u Catalogue glnlral des manuscrlts des bibliothiques publlquer de France - Departements, XXXII, Besan~n (par Auguste Castan), I (Paris :Pion, 1897), 339. ao Roy, 9f., 28 nimmt Adso als Vorlage an. Als Beweis führt er die Übereinstimmung des Dramas mit Adso in den drei Machtmitteln des Antichrist (terror, munera, miracukl) an. Das beweist jedoch nicht viel, da die Lehre von den drei Machtmitteln des Antichrist im Mittelalter ohnehin kanonische Geltung hatte. 11 Roy, 26-34. • Roy, 6911'. Zu den Dramen vgl. Grace Frank, 13611'. • Zu diesen Zügen vgl. Rainer Hess, Das romanische geistliche Schauspiel a/8 profane
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Das Stück weist also, schon voll ausgebildet. die Züge der spätmittelalterIich-"nominalistischen" Darstellungsform 14 auf, die sich in Frankreich früher durchgesetzt hat als in Deutschland, und auch von dort aus Deutschland beeinßußt hat. Diese Tendenzen lassen sich bei allen nachfolgenden Mysterienspielen über den Antichrist feststellen. Ich gebe einen Szenenaufriß des Dramas : Prolog eines Prescheur (V. 1-192): Rekapitulation der Heilsgeschichte. Hinweise auf den Antichrist und das Jüngste Gericht. Aufruf zur Buße.
1. Szene (193-269) : Satan mit anderen Teufeln. Satans Pläne in bezug auf den Antichrist. Auftrag an einen Teufel ("Angingnart"), den Antichrist zu zeugen. 2. Szene (270-288) : ,,Angingnart" und sein Begleiter. Ankunft in Babylon. Verwandlung "AngingDarts" in einen Jüngling und Auftindung der künftigen Mutter des Antichrist. 3. Szene (289-341): Begegnung "Angingnarts" mit der künftigen Mutter des Antichrist. Ihre Verfiibrung, Zeugung des Antichrist. Enthüllung der Identität "Angingnarts" und Verheißung der Geburt des Antichrist. 4. Szene (342-347) : Rückverwandlung "Angingnarts" und Rückkehr der beiden Teufel in die Hölle.
S. Szene (348-365): Ankunft in der Hölle. Jubel und Tanz der Teufel. 6. Szene (366-421): Unterredung der Mutter des Antichrist mit ihrer demoiselle. Klagen über "Angingnarts'' Weggang und Geburtswehen. Trost in Mobammed. 7. Szene (422-445) : Botschaft der Geburt des Antichrist in der Hölle. Aussendung zweier Teufel {,,Hazart" und "Le Matan") zur Erziehung des Antichrist. 8. Szene (446-455) : Bewunderung des Antichrist durch die Dienerio seiner Mutter. Ankunft der beiden Teufel. 9. Szene (456-477) : Auftrag eines Engelsebors an Enocb und Elias, gegen den Antichrist zu predigen. und religiöse Komödie im 15. und J6.Jahrhundert, Freiburger Schriften zur romanischen Philologie, IV (München :Fink, 196S), zum genrehaften Element, 38-42, zum Personal, IS-19, zu den Teufeln, 162-179. 114 Heinz Kindermann, Theaterguchichte Eurorxu, 2.Auftage, I (Salzburg: 0. Müller, 1966), 217Jf., 273-322, der auch den Begrül" eingef"ührt hat.
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10. Szene (478-537) : Predigt des Enoch und Elias gegen den Antichrist. 11. Szene (538-585) : Versuchung des Antichrist durch Satan und Versprechen, ihm die Weltherrschaft zu übertragen. 12. Szene (586-629) : Proklamation des Antichrist. Heilung eines Blinden. Huldigung des Geheilten. 13. Szene (630-653) : Huldigung des Juden Annes und sein Vorschlag, Geld mit des Antichrist Bild und Zeichen zu prägen, das als Erkennungszeichen von allen seinen Anhängern getragen werden soll. 14. Szene (654-695): Proklamation des Herrschaftsanspruchs des Antichrist und seiner Verfügung über die Münzprägung durch einen Herold. 15. Szene (696-743): Heilung eines Aussätzigen und dessen Huldigung. 16. Szene (744-827) : Vorschlag eines "schlechten Bischofs" an den Antichrist, sich durch eine Totenauferweckung zu beweisen. Auferweckung des Toten, dessen Huldigung. 17. Szene (828-881): Unterredung der zehn Könige der Welt 8 ' über den Antichrist. Beschluß, den Antichrist aufzusuchen, um sich über ihn zu vergewissern, und ihn im Namen Jesu Christi zu grüßen. 18. Szene (882-955): Erscheinen der Könige vor dem Antichrist. Dessen Überhebung über Christus. Vorf"lihrung des geheilten Blinden und des vom Tode Auferweckten. Auf die Frage eines der Könige hin die Ankündigung des Antichrist, den Armen zu helfen. 19. Szene (956-1043) : Auftritt von vier Armen. Thrc Besehenkoog durch den Antichrist. Huldigung der Armen, Huldigung der Könige. 20. Szene (1044-1081): Schelten und Drohungen von vier Juden gegen die beiden Propheten Enoch und Elias. 21. Szene (1082-1175): Gefangennahme der beiden Propheten durch zwei Ritter. Predigt des Enoch und Elias vor dem Antichrist gegen ihn. Überantwortung der beiden an die Juden durch den Antichrist.
81 Die zehn Könige der Endzeit nach Apk XVII 12. Diese Version findet sich nur in dem Spiel von Besan~;on.
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22. Szene (1176-1205): Gebet des Enoch und Elias und ihre Tötung durch die Juden. Erdbeben. 23. Szene (1206-1229) : Auftrag des Antichrist an die Juden, den Papst herbeizuschleppen. Aufbruch der Juden zur Christenverfolgung. 24. Szene (1230-1287): Gefangennahme des Papstes durch vier Ritter. 2S. Szene (1288-1409) : Papst vor Antichrist. Beständigkeit des Papstes, der ins Gefängnis geworfen wird. Abfall zweier Kardinäle. 26. Szene (1410-1445) : Engelchor. Auferweckung von Enoch und Elias. Bekenntnis der guten Christen zu Christus und zur Kirche. Entgegnung eines Juden. 27. Szene (1446-1471) : Bericht eines Juden vor dem Antichrist über die Auferstehung von Enoch und Elias und die Beständigkeit von 2000 Christen. Drohungen des Antichrist. 28. Szene (1472-1639) : Ausgießung der Schalen des Zorns über den Antichrist und seine Gefolgschaft. Untergang der Juden und des vom Antichrist Wiederauferweckten. Reue und Gebet des Blinden. 29. Szene (1640-1669): Beratung der Teufel. Plan, mit Gott zu kämpfen. 30. Szene (1670-1675) : Reue und Gebet des Aussätzigen. 31. Szene (1676-1691) : Reue und Gebet der Könige zu Maria. Jüngstes Gericht (1692-2438).
Die Miniaturen der Handschrift ae geben wesentliche Aufschlüsse über die Inszenierung des Stücks, so zum Beispiel, daß die Szenen zwischen dem Teufel "Angingnart", der Mutter des Antichrist und ihrer Dienerio teils in einem Garten, teils in ihrer Schlafkammer stattfinden, daß die Teufel in Szene 8 in bürgerlichem Kostüm auftreten, daß Szene 11 auf dem Kirchhof stattfindet, etc. Selbstverständlich handelt es sich um die mittelalterliche Simultanbühne, wo die Akteure sich von Schauplatz zu Schauplatz bewegen. Das zeigt sich etwa darin, daß bestimmte Schauplätze wieder und wieder benützt werden a?. Eine Liste bei Roy, 257-259. Der Garten (Miniatur 4, S, 10, 18), der Friedhof (Miniatur 19, 30, 31), der Thron Enochs als Thron des Antichrist (Miniatur 17, 20ff.). 18 87
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6. DES ENTKRIST YASNACHT 88
In enger chronologischer Nachbarschaft mit dem erwähnten französischen Drama steht die Vorlage eines Nürnberger Fastnachtsspiels. Victor Michels konnte zeigen, daß die politischen Anspielungen in dem Stück seine Entstehung in der Schweiz in den Jahren 1353/54 beweisen 8'. Die Versform (mittelalterliche paarig gereimte Knittelverse mit zahlreichen mittelhochdeutschen Reimen) wie auch der Inhalt (enge Verbindung zu den mittelalterlichen geistlichen Antichristspielen, die nur am Schluß des Dramas durch eine Reihe von offensichtlich späteren, metrisch divergierenden Versen notdürftig verschleiert wird) 40 zeigen, daß die Urform des Dramas von der Mitte des 14.Jahrhunderts in dem Faschingsspiel ziemlich rein erhalten ist. Das Fehlen der Auferweckung von Enoch und Elias und des Endes des Antichrist legen den Schluß nahe, daß uns nur ein Bruchstück des älteren Dramas vorliegt 41 • Im völligen Gegensatz zu dem alten kaisertreuen Ludus de Antichristo vertritt das wahrscheinlich aus Zürich stammende Spiel vom "Entkrist" eine gewisse antikaiserliche Tendenz. Der Kaiser (Karl IV., der zugunsten Österreichs gegen die Schweizer interveniert hatte), erscheint als das prominente erste Opfer der Verführungskünste des Antichrist, der die territorialen Gelüste des Fürsten und seiner Trabanten auf Ungarn, Neapel und besonders auch Schweizer Städte ausnützt. Im übrigen spielen die Fürsten in dem Stück dieselbe Rolle wie die Fürsten in den anderen Antichristdramen, sie dienen als Exempla der vom Antichrist Verführten. Der chiliastische Aspekt des Tegernseer Ludus fehlt in dem Zürcher Spiel, das Interesse des Autors ist beschränkt lokalpolitisch.
aa Der Titel nach Adelbert von Keller, Fastflllchtsplele aus dem rllllfzehnten Jahrhundert, II, Nr. 68, Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, XXIX (1853, Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaft!. Buchgesellsch., 1965), 593. .,Entkrist" ist die deutsche volksetymologische Form rür Antichrist. " Victor Michels, Studien über die li/testen deutschen Fastflllchtspiele, Quellen und Forschungen zur Sprach· und Kulturgeschichte der germanischen Völker, LXXVII (Straßburg : Trübner, 1896), 79-83, vgl. auch Karl Reuschel, Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalters und der Re/ormationszeit, Teutonia, IV (Leipzig : Avenarius, 1906), 41-SO. Textausgabe mit Einleitung von Friederike Christ-Kutter, Frühe Schweizerspiele, Altdeutsche Übungstexte, XIX (Dem : Francke, 1963), 30-61. 40 Hinsichtlich der Eingriffe des Bearbeiters vgl. Christ-Kutter, 34-38. 41 Die Aufforderung des Enoch : .,Vnd secht die pittem helle an" (V. 64) setzt doch wohl einen gestischen Hinweis auf den Höllenrachen auf der Bühne voraus. Hölle und Teufel spielen in dem erhaltenen Bruchstück nicht mit, während sie wahrscheinlich fllr den Untergang des Antichrist gebraucht wurden.
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Die politischen Anspielungen in dem Stück 41 waren zweifellos den Zeitgenossen ohne weiteres verständlich. Es ist anzunehmen, daß es sich bei der Urform unseres Stückes nicht um ein Fastnachtsspiel gehandelt hat. Wir haben hier den Fall eines Stückes aus der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, das ein geistliches Thema behandelt, dabei jedoch sehr scharfe und persönlich-politische Zeitkritik übt. Das Drama läßt sich also nicht mit den mittelalterlichen Fastnachtsspielen vergleichen, die auffallenderweise nur in geringem Maße Zeitkritik üben 43, es paßt nach allem, was wir darüber wissen, noch weniger in den Rahmen des geistlichen Dramas des Mittelalters. Für die Kategorien "religiöspolitische Moralität" und ,,Legendenspiel mit politischen Anspielungen", die Friederike ChristKutter vorschlägt 44, existieren, so weit ich sehe, außer unserem Stück keine weiteren Beispiele vor der Reformation. Das Stück macht in seiner Verbindung von Volkstümlichkeit, religiösem und politischem Interesse den Eindruck eines frühen Vorläufers des Schweizer Reformationsdramas. Ich gebe einen Szenenaufriß : 1. Vorspruch des Herolds: Ankündigung von Enoch und Elias (V. 1-18). 2. Auftritt von Enoch und Elias : Rede Enochs (19-63). 3. Herold des Antichrist (64-86). 4. Auftritt des Entkrist : Proklamation (87-127). S. Entgegnung des Elias, Ermordung von Enoch und Elias (128-146).
6. Gewinnung der Juden (147-190). 7. Werberede des Antichrist vor dem Kaiser (191-214). 8. Beratung des Kaisers mit seinen Riten. Forderung eines Wunders vom Antichrist, nämlich der Beschwörung des toten Vaters des Kaisers (215-300) 41• 9. Beschwörung des Vaters des Kaisers. Huldigung des Kaisers vor dem Antichrist. Forderung von Privilegien durch den Kaiser. Gewährung durch den Antichrist. Zeichnung des Kaisers mit dem Zeichen des Antichrist (301-341). 10. Heilung von Lahmen und Blinden (342-360). Christ-Kutter, 32. Vgl. Eckehard Catholy, Da1 Fastnachtlpiel fk1 Spiitmittelalters, Hermaea, N.F. VUI (Tübingen : Niemeyer, 1961), 141, 326. " Christ-Kutter, 32. 41 Variante eines spltmittelalterlichen Antichristtopos : in der Legcode gewinnt der Antichrist den König von Libyen, indem er seinen Vater zum Leben wicdcrerwcckt, vgl. Hans Preuß, Die Yor~tellungen vom Antichrist im spiiteren Mittelalter, bei Luther lllld in der kotifusionellen Polemik (Leipzig : Hinrieb, 1906), 20, 37, mit Litcraturoacbweisco, 27Sft"., Karl Reuschcl, SO. 11
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11. Gewinnung eines Bischofs nach dessen Beratung mit seinem Kaplan. Bitte um und Gewährung von Geschenken (361-405). 12. Gewinnungzweier Äbte mit Versprechungen von Geschenken (406-440). 13. Entgegnung eines Pilgers, seine Ermordung und Wiedererweckung durch den Antichrist. Huldigung des Pilgers (441-484). 14. Gewinnung des "Froß" durch den Antichrist mit Privilegien (485-509). 15. Herold (510-518). 7. CHESTERSPIEL VOM ANTICHRIST
Zwischen 1342 und 1352 dürfte das Spiel vom Antichrist im Rahmen des Chesterzyklus entstanden sein "· Der Text ist in Englisch mit lateinischen Regiebemerkungen und Bibelzitaten. Das Drama ist in Strophen von der Form AABCCB oder Varianten davon geschrieben. Der ganze Zyklus wurde an Pfingsten an drei aufeinanderfolgenden Tagen von Handwerkergilden auf Wagen, die durch die Stadt fuhren und an bestimmten Plätzen anhielten, aufgeführt. Jede Gilde hatte ein Stück im Rahmen des Zyklus auszurüsten und an jedem der vorbestimmten Plätze aufzuführen . .Der Inhalt des Dramas ist folgender: 1. Auftritt (V. 1-252)
1. Proklamation des Antichrist (1-56). 2. Huldigung von vier Königen (57-76). 3. Legitimation des Antichrist durch Totenauferweckungen (77-112). 4. Legitimation des Antichrist durch sein eigenes Sterben, Begräbnis und Auferstehung (113-172) '7. 5. Anbetung und Opfer der Könige rür den Antichrist (173-192). 6. Des Antichrist Pfingstwunder (193-204). " Zur Datierung vgl. Theo Stemmler, "Zur Datierung der Chester Plays", Germanisch-Romanische Mon~~tsschri/t, XLIX, N.F., XVIII (1968), 308-313 und Rosemary Woolf, The English Mystery Plays (Berkeley and Los Angeles : University of Calüomia Press, 1972), 415, Anm. 6. Eine eingehende Analyse des Dramas bei Linus U. Lucken, Antichrist and the Prophets of Antichrist in the Chester Cycle (Washingtoo : The Catholic University of America Press, 1940). Textausgabe von Walter W. Greg, The P/ay of Antichrist from the Chester Cycle (Oxford : Clarendon Press, 1935). Der Versuch Leslie H. Martins in seiner Arbeit "Comic Eschatology in the Chester Comiog of Antichrist", Comparative Drama, V (1971), 163-176, das Chesterspiel als "komische" Version von der einzigen ihm außerdem bekannten Fassung, dem Tegernseer LudiU, abzuheben, scheint mir gescheitert. ' 7 Dieser Zug, den nur das Chesterspiel und das Spiel von Modane (Nr. 37, II, 39) enthalten, erinnert wie auch das Hostienwunder, ein anderer singulärer Zug des Chesterspiels (s.u. 43 2. Auftritt, II) an, die Sirnon Magus-Legende (s.o. 8f.).
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1. Proldamation und Verteilung der irdischen Reiche durch den Antichrist (205-252).
2. Auftritt (253-624)
s. Enoch und Elias : Enochrede (253-284), Eliasrede (285-300). 9. Enoch und Elias im Gespräch mit den Königen, einer der Könige schlägt ein Streitgespräch mit dem Antichrist vor (301-340). 10. Streitgespräch Elias-Enoch Antichrist-ein .,Doktor" (341-520). U. Probe : Totenauferweckung durch den Antichrist, die Toten sollen gesegnete Speise essen und trinken (521-584). 12. Reue der Könige (585-616). 13. Ennordung der Propheten und Könige durch den Antichrist (617-624). 3. Auftritt (625-656) 14. Michael ersch1ägt den Antichrist. Klagegeschrei des Antichrist (625-656). 4. Auftritt (657-702) 15. Teufel schleppen den Antichrist in die Hölle (657-702). 5. Auftritt (703-726) 16. Auferstehung von Enoch und Elias. Schlußgebet Eooch-Eiias-Michael (703-726).
Dem Antichristdrama geht ein Spiel von den Propheten des Antichrist voraus 48• Dieses Stück enthält in regelmäßiger Folge je eine Rede eines Propheten mit dem Kommentar des Expositors. Die Abfolge ist : Ezechiel (1-48), Zacharias (49-124), Daniel (125-172), Johannes (173-260), woran sich ein Exkurs über die fünfzehn Zeichen der Ankunft des Jüngsten Tages anschließt (261-341). Die zehn Hörner der Danielprophetie sind in diesem Drama traditionsgemäß auf zehn Könige bezogen (149-164), von denen der Antichrist drei tötet (nach der Tradition die Könige von Ägypten, Äthiopien und Libyen) ..., worauf die anderen ihm huldigen (166-168). Das bedeutet, für das Antichristspiel und das Prophetenspiel, die von verschiedenen Gilden aufgeführt wurden, wurde offenbar nicht dieselbe Quelle benützt.
48 Dazu vgl. Lucken, 76-135. Text in Chester Plays, Part 2, Early English Text Society, Extra Series, CXV, reed. by Dr. Matthews (1916, Nachdruck, O.xford University Press, 1959), 387-399. .. Interpretation von Dan VII 8 und VII 24 durch Dan XI 43, ein geläufiger Topos der Antichristo1ogie.
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8. FRAGMENT EINES UMBURGISCHEN ANTICHRISTSPIELS
Etwa um 1430 dürfte ein Antichristspiel aus dem Limburgischen entstanden sein, von dem Fragmente erhalten sind 10• Das Stück ist in Mittelniederländisch mit lateinischen Szenenanweisungen. Nach dem Erhaltenen zu schließen, handelte es sich um ein kurzes Antichristspiel (ein paar hundert Verse). Das Stück ist frei von der üblichen Weitschweifigkeit und zeigt Partien von hohem poetischem Reiz. Es weist außerdem reizvolles Lokalkolorit auf : Die Teufel, die durch das Wirken des Antichrist Seelen im Überftuß gewonnen haben, salzen diese wie Fische ein, um sie für später zu konservieren. Ich gebe einen Inhaltsüberblick über das Erhaltene : Frg. A : Szene I Proklamation des Antichrist als des Schöpfers und Lenkers Himmels und der Erde. Verheißungen : Seligkeit, Sündenvergebung. Huldigung des Volks. Befriedigung des Antichrist über die Huldigung und weitere Verheißungen. Frg. B. : Szene 2 Streit zwischen Elias, Enoch und dem Antichrist. Bekehrung der Juden durch Elias. Ermordung der Propheten durch den Antichrist. Szene 3: Beginn einer Szene zwischen Luzifer und dem Antichrist. Frg. C : Szene 4 Teufel besichtigen den gewaltigen Seelenfang des Antichrist. Freudentanz der Teufel. Szene 5: Ein Teufel und Luzifer : Auftrag Luzifers, den Antichrist zu holen. Gespräch über die Beschaffung des Salzes zum Einsalzen der Seelen. Szene 6: Szenenbeginn : Antichrist bittet Luzifer um eine Frist. Frg. D : Szene 7 Monolog des Todes (?) über seine Macht und sein Wirken. 50
Veröffentlicht von Jan Gessler, ,.Fragmenten van een Limburgisch Antichrist-spei
uit de XV• eeuw", Album opgedragen aan Prof. Dr. J. Jlercoullie door ambtgenooten ... ter gelegenheid van zijn zeventigsten verjaardog... (1927), 137-146. Die Handschrift befindet
sich im Staatsarchiv Lüttich.
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Der Schluß (Szene 6 und 7) erinnert an die mittelniederländische Jedermann-Moralität. 9. ANTICHRISTSPIEL VON ZWOLLE
1445 wurde in Zwolle in Holland "dat spil van antiehrist toekomst" aufgeiührt 111• Der Text ist nicht erhalten. 10. ANTICHRISTSPIELE IN FRANKFURT
1468 und 1469 wurde in Frankfurt unter Beteiligung von 265 Personen ein vier Tage dauerndes Spiel vom Antichrist und vom Jüngsten Gericht aufgeführt 11• Eine Verordnung des Frankfurter Bürgermeisters, die den Juden vorschrieb, im Interesse ihrer eigenen Sicherheit sich während der Aufführung zuhause einzuschließen, deutet auf eine stark antisemitische Tendenz des Spiels. Der Text ist nicht erhalten. 11. ANTICHRISTSPIELE IN XANTEN
1473 und 1481 wurde in Xanten ein Antichristspiel aufgeführt, dessen Text ebenfalls verloren ist 68• Es wird als das "alte große Spiel vom Auf- und Untergang des Antichrist" und als Übersetzung aus dem Lateinischen bezeichnet. Daß es sich, wie man aus dieser Notiz schließen wollte 54, um den Tegernseer Ludus de Antichristo gehandelt hat, ist unwahrscheinlich. 12. KÜNZELSAUER FRONLEICHNAMSPIEL VON 1479 56
Zusammen mit den als Nummer 7 und Nr. 15 aufgeführten Spielen gehört das Künzelsauer Fronleichnamspiel zu der Gruppe der Prozessionsspiele, 61 Vgl. Jacob A. Worp, Geschiedenü WJn het drama en van het toneel in Nederland, Eerste Deel (1904, Nachdruck, Rotterdam : Langerveld, 1970?), 20. 11 Vgl. dazu Richard Froning, Das Drama des Mittelalters, Deutsche Nationalliteratur, XIV (1891/92, Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaft!. BuchgeseUsch., 1964), II, 536ff., Karl Reuschel, Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalters und der Reformationszeit, Teutonia, IV (Leipzig : Avenarius, 1906), SO. 11 Vgl. Johannes Janssen, Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters, I, 18. Auftage (Freiburg : Herder, 1897), 287, Reuschel, 51. " So Janssen. In der Spätzeit des Mittelalters weisen solche Bezeichnungen doch offenbar nur auf die lange I o k a I e Oberlieferungstradition hin, so findet sich die ihnliehe Bezeichnung "das uralte Spiel" f"ür den Text des Luzemer Osterspiels, der zu diesem Zeitpunkt höchstens eine Generation ah war, vgl. Renward BrandsteUer, Die Regenz bei den Luzerner Osterspielen, Programm Luzem 1886, 21. 56 Textausgabe von Peter K. Liebenow, Das Künzelsauer Fronleichnamspiel, Ausgaben zur deutschen Literatur des 15. bis 18.Jahrhunderts, Reihe Drama, ll (Berlin: de Gruyter, 1969}.
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die während der Prozession die Kernszenen der Heilsgeschichte in zumeist kurzen Szenen, sogenannten Figurae 58, darstellten. Dieser Dramentyp scheint besonders in England die Regel gewesen zu sein, aber auch in Deutschland finden sich zahlreiche Beipiele 57• Von diesen Prozessionsspielen ist das Künzelsauer dasjenige auf deutschem Boden, bei dem die Umwandlung vom Prozessions- zum Standortdrama am weitesten fortgeschritten ist 58 • Das Spiel ist in deutscher Sprache mit lateinischen Regiebemerkungen. Die Handschrift des Dramas stammt von 1479, das Fronleichnamspiel selbst scheint erheblich älter zu sein, allerdings dürfte der Antichristteil, der die Verse 5075-5304a umfaßt, zu den jüngeren Schichten gehören 69 • Ich gebe eine Szenenübersicht : 1. Ankündigung Enocbs und Elias' durch den rector Iudi (V. 5075-5116).
2. Vorstellung des Antichrist durch den rector Iudi (5117-5154). 3. Predigten zweier Apostel des Antichrist (5155-5170). 4. Teufel meldet Luzifer die Geburt des Antichrist (5171-5174).
5. Proklamation des Antichrist (5175-5200). 6. Huldigung der Archisinagoga mit den Juden (5201-5208). 7. Bekehrungsversuch eines Juden an den Christen (5209-5221). 8. Predigten des Enoch und Elias (5222-5242). 9. Entgegnung des Juden. Tötung der Propheten durch den Antichrist. Warnung und Bekehrungsversuch des Juden an den Christen (5243-5268). 10. Wiedererweckung durch Gabriet und Predigt von Enoch und Elias (5269-5290). 11. Luzifer mit seinen Teufeln holt den Antichrist (5291-5304).
An das Antichristspiel schließt sich das Jüngste Gericht (5305-5786) und ein Epilog an (5788-5872). 68 Zum Bedeutungswandel des Wortes figura von der Präfiguration eines neutestamentlichen Geschehens im Alten Testament zur Bedeutung "Auftritt, Szene" vgl. Wolfgang F. Michael, "Die Bedeutung des Wortesfigur im geistlichen Drama Deutschlands", Germanie Review, XXI (1946), 3-6. 57 Vgl. dazu Wolfgang F. Michael, Die geistlichen Proze11ionsspiele in Deutschland, Hesperia, XXII (Baltimore : Johns Hopkins Press, Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1947). 111 Michael, Prozellionspiele, 72. •• Michael, Prozessionsspiele, 40.
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13. SPIEL VON DEM HERZOG VON BURGUND
Zwischen 1486 und 1493 wurde ein Fastnachtsspiel in Nümberg aufgeführt, das mit guten Gründen Hans Folz zugeschrieben wurde 80 • Das Stück bat starke antijüdische Tendenz und ist äußerst zotig. Es wurde wahrscheinlich zu einem politischen Anlaß geschrieben, dem 1491 erwarteten Staatsbesuch Maximilians und seines dreizehnjährigen Sohnes, des Herzogs von Burgund, in der Reichsstadt Nümberg. Das politische Konzept der älteren Anticbristliteratur, nach dem der Antichrist gerade die Fürsten zuerst und durch sie die Völker gewinnt, 11 ist hier zur Farce und in sein Gegenteil verkehrt. Der Fürst, dem zur Huldigung das Stück geschrieben ist, hilft selbst bei der burlesken Entlarvung des Schwindlers und seiner jüdischen Gefolgschaft mit. Im übrigen ist das Stück völlig unpolitisch. Szenenüberblick: 1. Narr und Herold : Ankündigung des Besuchs des Herzogs von Burgund (169, 1-20). 2. Ankündigung (durch eine Närrin und einen Herold) und Auftritt der Sibylle. Begrüßung durch den Herzog. Meldung der Ankunft des falschen Messias und der Agitation der Juden durch die Sibylle (169, 21-171, 26). 3. Auftritt der Juden mit dem falschen Messias (171, 27-173, S). 4. Bitte eines Rabbi an den Antichrist, ein Wunder zu tun. Erscheinen eines Drachen und seine Bannung durch die Sibylle (173, 6-24). 5. Verhör des Antichrist durch die Sibylle, Disputation (173, 25-175, 21). 6. Vorschlag des Antichrist, zwischen ihm und dem Herzog das Glücksrad zur Entscheidung anzuwenden. Sieg des Herzogs. Empörung der Juden über den Antichrist (175, 22-177, 18). 1. Zweite Probe auf Veranlassung der Sibylle :gemeinsames Trinken der Sibylle und des Antichrist von demselben Wein. Tod des Antichrist. Empörung der Juden (177, 19-179, 6).
8. Wiedererweckung des Antichrist durch die Sibylle. Sie zwingt ihn, seine Anschläge und die Verbrechen der Juden zu gestehen (179, 7-180, 27). 10 Victor Michels, Studien über die ältesten deutschen Fastflllchtspiele, Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, LXXVII (Straßburg: Trübner, 1896), 239f., Reuschel, 51-53, Gerd Simon, Die erste deutsche Fastflllchtsspieltradition, Germanische Studien, CCXL (Lübeck und Harnburg : Matthiesen, 1970), 68. Abdruck des Textes bei A. v. Keller, Fastflllchtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert, I, Nr. 20, Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, XXVIII (1853, Nachdruck, Darmstadt: Wissenschaft!. Buchgesellsch., 1965), 169-190. 11 S.o. 6.
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9. Urteile der Heiden, der Ritter und der Narren über den Antichrist und die Juden (180, 28-186, 3). 10. Bestrafung der Juden (186, 4-188, 26). 11. Komplimente und gegenseitige Beschenkung zwischen der Sibylle und dem Herzog (188, 27-190, 30). 14. DORTMUHDER ANTICHRIST
Aus dem Bericht eines Chronisten erfahren wir von der Aufführung eines Antichristdramas in Dortmund am Fastabend des Jahres 1513 11 • Der Text ist verloren, doch haben wir verhältnismäßig ausiührliche Angaben über die Szenerie. Danach wurden sechs "Burgen" auf dem Marktplatz aufgerichtet, von denen die erste von Gott, Maria, Johannes dem Täufer, Petrus und Pau1us und Engeln, die zweite vom Papst mit seinen Kardinälen und Bischöfen, die dritte vom Kaiser mit seinen Königen, Fürsten und Herren, die vierte vom "Entchrist" mit seiner Gesellschaft, die iünfte von den Juden besetzt war, die sechste stellte die Hölle dar mit ihren Teufeln. Bemerkenswert ist, daß offenbar schon in diesem vorreformatorischen Drama Petrus und Paulus die Rolle Enochs und Elias' als der Prediger wider den Antichrist übernehmen. Da die beiden Apostel gewöhnlich in den späteren Antichristdramen die Aufgabe haben, apostolische Einfachheit und Sittenstrenge gegenüber der durch den Antichrist korrumpierten Geistlichkeit zu repräsentieren, wird man annehmen dürfen, daß auch in dem Dortmonder Antichristspiel der verweltlichte Klerus kritisieq wurde. 15. DRESDNER JOHANNISSPIEL
Im Dresdner Johannisspiel, einem Prozessionsspiel, das seit 1480 nachzuweisen ist, sind Auftritte des Antichrist seit 1514 zu belegen 18 • Der Antichrist streut hier Geld in die Menge und führt einen Backofen (aus Leinwand) mit sich herum N.
~ Vsi. Karl Reuschel, Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalters und der Reformationszeit, Teutonia, IV (Leipzig : Avenarius, 1906), 54 und die Arbeiten von Artbur Mlmpel, Das Dortmullder Theater (Dortmund : Selbstverlag, 1935/36), I, 14-20 und "Zu Fastabend auf dem Markt gespielt", Yestisches Jahrbuch, LIII (1951), 152-159. 11 Vsi. 0. Richter, "Das Johannisspiel zu Dresden im 15. und 16.Jahrhundert", Neues Archiv für sächsische Geschichte, IV (1883), 101-114, bes. 112. 18 Vsi. dazu o. 9.
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16. GENGENBACHS NOLLHART
An den mittelalterlichen processus prophetarum erinnert das 1517 in Basel zur Fastnacht aufgeführte Spiel Nollhart von Gengenbach 86 • Die Propheten "Bruder Nollhart", Birgitta, die Sibylle und Methodius werden vom Papst, dem Kaiser, dem französischen König, dem Bischof von Mainz, dem Pralzgrafen, dem Venediger, dem Türken, dem Eidgenossen und dem Juden über die Zukunft befragt und stehen ihnen Rede und Antwort. Vom Antichrist ist hier die Rede in der Prophezeiung des Methodius an den Kaiser vom Endreich 86• Der große Widersacher des deutschen Endzeitkaisers ist wieder ein französischer König, der hier im Nollhart geradezu als figura Antichristi in Gemeinschaft mit Antiochus und den anderen Vorläufern des Antichrist erscheint 87 • Im eschatologischen Denken der Deutschen der Zeit unmittelbar vor der Reformation besteht also noch exakt dieselbe endzeitliche politische Konstellation wie zur Zeit Friedrich Barbarossas 61 , Am Schluß des Spiels fragt der Jude denNollhart nach dem Antichrist und erhilt von ihm eine Prophezeiung mit den üblichen Punkten : 1. 2. 3. 4.
Geburt, Herkunft und Erziehung des Antichrist (V. 1386-1405). Sein Herrschaftssitz (1406-1410). Beschneidung (1410). Sein Anhang (1412-1420). 5. Wunder (1421-1422). 6. Anmaßung der Göttlichkeit (1450). 7. Gewinnung der Fürsten (1451). 8. Des Antichrist Himmelfahrt (1452-1453). 9. Vernichtung des Antichrist durch den Erzengel Michael (1454-1457). 10. Wiedererweckung und Bußpredigt der Propheten Enoch und Elias (14591462). 11. Jüngstes Gericht (1463-1476).
86 Abdruck in Pomphilus Gengenbach, bg. v. Kar1 Goedeke (Hannover : Rümpler, 1856), 77-116. Das Stück steht in enger Abhl.ngigkeit von den Prophezeiungen Johann Lichtenbergers, vgl. F. Kampers, Die deutsche Kaiseridee in Prophetie und Sage (1896, Nachdruck, Aalen : Scientia, 1969), 143 und Dietrich Kurze, Johann Lichtenberger, Historische Studien, CCCLXXIX (Berlin : Ebering, 1960), 48, Anm. 286 und 49, Anm. 298 und besonders Rudolf Raillard, Pamphilus Gengenbach und die Reformation, Diss. Zürich 1934 (Heidelberg : Evangelischer Verlag, 1936), 21-30. .. Nol/hart, V. 552-609. sten gwalt Er heißt dich wol sonst schwygen/ wens jhm gfa1t/ AU Fürsten vff erdtrieb vc5rchten syn zom Bsinn dich/du hast noch zil (sie!) biß mom.
Doch der Prediger bleibt standhaft (Sz.s). Als Erfolg seines Auftritts bekehren sich die Bauern (im mittelalterlichen Spiel die Juden) zum Evangelium (Sz.t). Auch die Szene der Meldung an den Antichrist fehlt nicht : bei Rüte (Sz.u) wie auch im Bileamsesel (Nr. 27, IV 3) unterrichtet ein vertriebener Ablaßhändler den Papst vom Widerstand in Deutschland. Dem Anschlag des Antichrist auf die Propheten entspricht danach der Anschlag des Papsts auf die deutschen Protestanten. 7. DAS ENDE DES ANTICHRIST
Die verschiedenen Antichristdramen unterscheiden sich beträchtlich in der Darstellung des Endes des Antichrist. Allen gemeinsam ist jedoch zunächst ae S.o. zum Pammachill3. ae Zu ver&lelcben ist o. 181ft'. ao Auc:h im mittelalterlichen Spiel haben gewöhntich die Fürsten (besonders Oog und Magos) taube Ohren für die Predigt der Propheten.
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DIE MOTIVE DES ANTICHRISTDRAMAS
der Umstand, daß das Gericht völlig unvermutet über die ahnungslose Anhängerschaft des Antichrist hereinbricht. Die umfänglichsten Zeugnisse iür diese Vorstellung sind Matth XXIV und Luk XVII, das Motiv findet sich sich jedoch in so gut wie allen eschatologischen Passagen des Neuen Testaments. Pseudo-Methodius gibt eine besonders ausführliche Darstellung dieser Zeit vor dem Jüngsten Gericht m. Überall an diesen Stellen ist die Rede von einer Friedenszeit, während derer die Menschen ohne Furcht und Sorgen in Genuß und Wohlleben schwelgen, bis plötzlich unvermutet die Endzeit mit all ihren Schrecken und dem Gericht über die Menschheit hereinbricht. Offenbar handelt es sich um alte chiliastische VorsteJJungen eines irdischen Lebens in Frieden und Wonne •••, die in der christlichen Tradition negativ umgedeutet sind. Ein deutliches Beispiel dieser Umdcutung bietet Paulus (1 Thess V 3), der die Wortepax et securitas geradezu zum Stichwort für den Anbruch der Schreckenszeit vor dem Gericht macht. Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt und jede Andeutung eines paradiesischen Zustands auf Erden ist notwendigerweise trügerisch und muß umschlagen in jene Periode schlimmster Verfolgung, die dem Gericht vorangeht. Die trügerische Friedenszeit, die der Schreckenszeit vor dem Gericht, zu welcher auch das Auftreten des Antichrist gehört, vorangeht, wird später übertragen auf die Regierungszeit des Antichrist. Der Antichrist verfolgt zwar unerbittlich die Christen, seine eigenen Anhänger jedoch schwelgen in Wohlleben und Überftuß, wohlgemerkt trügerischem Wohleben und Überfiuß, da unaufhaltsam das Gericht naht. Bezeichnenderweise werden also die häretischen chiliastischen Ideen unter eindeutig negativem Vorzeichen zitiert 198, um das Regiment des Antichrist zu brandmarken. Das schlagendste Beispiel für die Übertragung der chiliastischen Aureaaetas-Vorstellung auf die Zeit des Antichrist bildet das Tanzlied aus Alarc6ns Drama (Nr. 40) : V.l903 Todo e1 suelo es parafso, el tiempo todo es abril, 191 E. Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen (1898, Nachdruck, Torino : Bottega d'Erasmo, 1963), 90f. • Vgl. bei Hedwig Kenner das Kapitel "Verkehrte Welt und Schlarafl'enland", Du Phiinomen der verkehrten Welt in der griechisch-rOmlachen Antike, Aus Forschung und Kunst, VIII, Klagenfurt : Geschichtsverein Kirnten (Bonn : Habelt, 1970), 69ff. und s.o. 10ff. - Zur Brandmarkung des Chiliasmus als Häresie durch die orthodoxe Theologie vgl. Hans-Joachim MAhl, Die Idee des goldenen Zeitaltef'l im Werk des Novalis, Probleme der Dichtung, VII (Heidelberg : Winter, 1965), 199ff.
DIE MOTIVE DES ANTICHR.ISTDR.AMAS
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el aire todo es aromas aN toda Ia suerte feliz. La naturaleza humana se atreve ya a presumir de inmortal y de divina, 1" pues que mira unido a sf al dios Maozin. Ya los hijos de Juda, de Ruhen y Benjamin, Iibertad etema gozan en su nativo pafs. Dei cielo ces6 Ia ira, y el cautiverio dio fin, dando efeto a las promesas del rey profeta David el dios Maozin.
Den Tegernseer Antichrist ereilt die göttliche Strafe unmittelbar nach seiner Proklamation des allgemeinen Friedens : V.414 pax et securitas univera conclusit ....
In einer ganzen Reihe von Antichristdramen wird die aurea aetas höchst realistisch als ein ausgedehntes Gastmahl verstanden m : in den Spielen von Zürich (Nr. 6, V.48Sft'.), Luzem (Nr. 30, V.4169ft'., 4909ft'.) 298, Besonders die Dichter der Reformation, Gengenbach 1 " und Manue}aoo, Rüte ao1 und Naogeorg 8os und FrischliD ao8 schildern das apokalyptische Treiben der Papisten als eine große Fress- und Sauforgie, die wirkungsvoll kon'" Die Eingangsverse enthalten klassische Aurea-aetas-Topoi, vgl. den Index bei Bodo Gatz, Weltalter, goldene Zeit und sinnverwandte Vorstellungen, Spudasmata, XVI (Mildesheim : Olms, 1967). IN Die Verheißung "eritis sicut Deus" (Gen m S) des Versuchers im Paradies, die zum SündenfaD Das Verlangen nach Gottgleichheit ist die Ursünde (superbia). Es handelt sich also deutlich um ein widergöttliches Paradies. 1" Vgl. G. Günther, Der Antichrist (Hamburg : WiUig, 1970), ad.loc. lt7 S.o. 194, Anm. 292. aa An dieser Stelle, nach dem Untergang des Antichrist, spricht Darius den Gedanken der Gottgleichheit (s.o. Anm.2 95) weil Gottlosigkeit des Menschen aus : "jcb weiss, es ist kein gott me ... wir wend nun selbs gött werden". 111 Totenfru11er (Nr. 18). aoo Totenfresser (Nr. 19). 101 Spiel 110n der Abgötterel (Nr. 21). 101 PammachiUII (Nr. 23) IV, 2. 101 Im Pluuma (Nr. 36) verteidigt sieb Campegäus mit dem Lukaszitat (XIII 26) Atque edimUII coram te et bibimUII et in plateis 11011trill tu I Docuisti (Phasma V, 2), der Apologie gottvergessener Sybariten. In Badius' Komödie wird ebenfalls auf die Gelage und das Wohlleben der Papisten ana;espielt (V.220ff.).
rührt.
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DIE MOTIVE DES ANTICHiliSTDilAMAS
trastiert zu der bitteren Armut derer, die dem Evangelium folgen (Antithesis). Wie Theo Stemmler zeigt, sterben auch mehrere der figurae Antichristi mitten in einem Trinkgelage (Belsazar, Herodes) 30'. Offenbar soll dadurch in erster Linie der Eindruck eines gottlosen unbekümmerten Lebens in Sünde vermittelt werden. Andererseits ist das Gelage des Antichrist offenbar als eine antitypische Parodie auf das Abendmahl Christi zu verstehen. Das geht deutlich hervor aus V.4203 des Luzemer Spiels, wo in der Trinkszene die Einsetzungsworte des Abendmahls parodiert sind 3011 : Nement hin diss golld vnnd gelltt! vcb gibts messias disser welltt.
Die cena, die der versuchten Himmelfahrt und dem Sturz des Antichrist vorangeht, entspricht antitypisch jener, die Christi Kreuzigung und seiner Himmelfahrt vorangeht 30&. In den älteren Antichristdramen folgt das Ende des Antichrist unmittelbar seiner Ermordung der Propheten, bzw. deren Auferstehung. Gott verkürzt die Endzeit, da nach dem Tode der Propheten niemand mehr dem Antichrist zu widerstehen vermag 307 • Im Tegernseer Spiel (Nr. I) hält der Antichrist nach der Ermordung der Propheten Hoftag, dabei stürzt er plötzlich unter Donnerrollen zu Boden (nach V.414). Im Spiel von Perugia (Nr. 4) erschlägt Gabriel - auf den Befehl Christi hin (V.67-78) - , im Spiel von Chester (Nr. 7) Michael (V.625-648) aoa den Antichrist mit dem Schwert. Im Spiel von Besan~on (Nr. 5) gießen auf die Anweisungen des Evangelisten Johannes hin (V.472-495) Engel die Schalen des Zorns Gottes über die Gefolgschaft des Antichrist aus. Im Künzelsauer Spiel (Nr. 12) weist Gabrietaoe die auferweckten Propheten an, den Antichrist und seine Anhänger dem Teufel zu übergeben (V.5275ff.}. 80' Theo Stemmler, Liturgüche Feiern und geistliche Spiele, Buchreihe der Anglia, XV (Tübingen : Niemeyer, 1970), 262. 805 Vgl. dazu Oskar Eberle, Theatergeschichte der inneren Schweiz, Königsherger deutsche Forschungen, V (Königsberg : Grlfe und Unzer, 1929), 23f. 801 Theo Stemmler, Liturgische Feiern, JSSft". weist eine typologische Beziehung zwischen dem Abendmahl und dem Mahl in Em.maus nach. 807 So etwa Adso, 109 : "Tune breviabuntur dies propter electos. Nisi enim Dominus abbreviasset dies, non fuisset salva omnis caro". 801 Zur Rolle Michaels vgl. W. Bousset, Der Antichrist in der Oberlieferung des JudentlmU, de11 Neuen Telltaments und der alten Kirche (Vandenhoeck &. Ruprecht, 1895),
JSJtr•
... Im Gegensatz zu Boussets Feststellung (148-154) ist der Sturz des Antichrist durch einen Erzengel im Drama sehr viel häufiger als sein Sturz durch den Heiland selbst spiritu oris.
DIE MOTIVE DBS ANTICHRISTDRAMAS
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In den späteren katholischen Antichristdramen versucht der Antichrist schließlich, zum Himmel emporzufliegen, um die Propheten zu verfolgen (Tucci), bzw. alle Zweifler von seiner göttlichen Natur zu überzeugen, und wird dabei von einem Engel mit dem Schwert niedergehauen. Diese Fassung findet sich in den Spielen von Chur (Nr. 17), Luzem (Nr. 30), bei Tucci (Nr. 33), Hildebrand (Nr. 34), im Spiel von Modane (Nr. 37), bei Alarc6n (Nr. 40) und in den drei späteren Volksschauspielen. Das Motiv scheint zwar alt zu sein 810, findet sich aber in der älteren Antichristliteratur verhältnismäßig selten 811, auch die älteren Antichristdramen weisen es nicht auf. Seine spätere Beliebtheit verdankt es wahrscheinlich der Tatsache, daß damit eine antitypische Entsprechung zur Himmelfahrt Christi hergestellt war. Der typologische Hinweis auf die Himmelfahrt Christi taucht schon bei Hieronymus auf 318, Adso übernimmt ihn, noch ohne die Himmelfahrt des Antichrist : Tradunt autem doctores, quod in monte Oliveti Antichristus occidetur in papilione et in solio suo, in illo loco, contra quem ascendit Dominus ad celos a1a.
Der Engel, der den Antichrist erschlägt, ist im Spiel von Luzem, bei Tucci und im Spiel von Modane als der Engel Michael bezeichnet. Eine protestantische Reminiszenz des Sturzes des Antichrist bei seinem Versuch der Himmelfahrt weist die Tetze/ocramia Kielmanns (Nr. 39) auf, wo die Träger den Stuhl des Papstes fallen lassen, und ein Kinderchor diese Szene mit dem Spottlied begleitet : Der Papst hat sich zu Tod gefallen
von einem hohen Stuhlen ... Im protestantischen Drama ist der ganze Schlußteil (vom Auftreten der Propheten bis zum Ende des Antichrist) sehr viel weniger einheitlich als im katholischen Drama. Das liegt daran, daß in diesem Schlußteil unmittelbare Zeitgeschichte (die Reformation) auf der Folie der Antichristvorstellung dargestellt ist. In der Beurteilung der Reformation zeigen sich gewisse Unterschiede bei den einzelnen Autoren. Die Totenfresser Manuels (Nr. 19) enden mit der Mobilisierung des Papsts gegen Dissidenten (Sz. 6) und der Antichristpredigt eines protestantischen Predigers (Sz. 7). Im Fastnachtsspiel Rütes (Nr. 21) wird der Ausbruch der Reformation Vgl. Bousset, 94-97 und s.o. 10. Die Tiburtinische Sibylle, Pseudo-Methodius und Adso haben es nicht. 111 Vgl. Bousset, 1S3f. 11a Adso, 113. Der Hinweis auf den Ölberg im Luzerner Spiel (V.4693), bei Tucci (62) und bei Alarc6n (V.2624f.). 110 • 11
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in Deutschland gemeldet. Die Papisten überreden die Fürsten zum Krieg gegen Deutschland. Das Auftreten des Berner Bären (Reformation in Bern) führt zum Ende der Papisten und des Papsts, die vom Teufel geholt werden au. Im Pammachius (Nr. 23) steht am Ende des Dramas der Aufruf Luthers durch göttliche Botschaft zur Predigt gegen den Antichrist (Reformation, IV, 3). Das Stück endet mit der Mobilisierung der Papisten (mit der Hilfe der Fürsten) gegen den Widerstand in Deutschland (V.3293ff.), also in der Zeit der schwersten Verfolgung der wahren Kirche Christi. Das Eingreifen des Heilands und der Sturz des Antichrist werden für die Zukunft prophezeit, sie werden den noch ungeschriebenen fünften Akt des Dramas bilden. Im Drama Bales (Nr. 24) bringt die Belehrung durch Verity (Reformation) die englischen Reichsstände zur Besinnung über die Natur des Papsttums. Sie tun Buße und erhalten Vergebung für ihre Unterstützung des Papsts und Auflehnung gegen den König (V, 20). Der König (Imperial Majesty, Heinrich VIII.) wird als der wahre vicarius Christi gegenüber dem Papst, Usurped Power, erwiesen. Die Stände huldigen dem König, erklären sich gegen den Papst-Antichrist. Das Drama endet mit dem Gericht des Königs über Sedition, den Vertreter des Papsttums in England (V, 21). Der Combißt (Nr. 26) enthält eine Beratungsszene, in welcher die Papisten die Fürsten zum Krieg gegen die Dissidenten in Deutschland zu veranlassen suchen (2. Akt). Im Bileamsesel (Nr. 21) läuft der irdischen Handlung eine himmlische Handlung parallel. Die Beobachtung der irdischen Geschehnisse durch die Emissäre Christi, Peter und Paul, der Entschluß zum Eingreifen und der Sturz des Papsts durch die Streiter Christi formen eine in sich geschlossene Handlung. Deutschland ist durch die zur Eselin des Papsts verzauberte Germania auf der Bühne vertreten. Die Reformation wird einerseits allegorisch dargestellt durch die Stärkung der Eselin mit Wasser aus dem weißen Berg (Wittenberg, II, 4-5), andererseits realistisch durch die Vertreibung des Ablaßhändlers aus Deutschland (IV, 2). Die Nachricht davon versetzt den Papst in großen Zorn (IV, 2), eine typologische Parallele zum Zorn des Antichrist über die Propheten 816 • Er bricht mit Unterstützung der Fürsten zu einem Kriegszug gegen Deutschland auf (IV, 4-IV, 6). Jetzt mobilisieren auch Christus und die Seinen (V, 1-2). Auf dem Marsch
11& 111
Zur Höllenfahrt des Antichrist s.o. l2Sf. S.o. 174f.
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wird der Papst in der Nähe von Trient 81a über die Felsen hinabgestürzt, eine deutliche typologische Parallele zum Himmelssturz des Antichrist. In Negris Drama (Nr. 28) erhält der König Libero Arbitrio die Nachricht vom wachsenden Widerstand in Deutschland (Reformation), geschürt von italienischen Emigranten (II, 1) 817 • Die Papisten rüsten sich zum Gegenschlag (II, 1-111, 4). Mit V, 1 beginnt die himmlische Intervention : der Engel Raphael wird durch Gratia Giustificante, die Gegnerin des Libero Arbitrio, auf die Erde entsandt. Sie erschlägt den König Libero (Luthers Angriff auf das Dogma vom liberum arbitrium), kündigt die Not der päpstlichen Verfolgung an und zugleich den schließliehen Sturz des Papsttums (V, 2-5). In Ochinos Drama (Nr. 29) sendet Christus den Engel Gabriet zu König Heinrich VIII. (Sz. 7), der daraufhin das Papsttum verurteilt und sich zum Kampf dagegen rüstet (Sz. 8). Eduard IV. gelobt, den Kampf bis zum endgültigen Sturz des Papst-Antichrist fortzusetzen (Sz. 9). In Foxes Christus Triumphans (Nr. 31) erhält Pseudamnus die Nachricht vom wachsenden Widerstand gegen sein Regime (Reformation). Er bricht in Zorn aus, Pornapolis fällt in Ohnmacht (V, 3) 318• Die folgende Szene (V, 4) zeigt die Verfolgung der wahren Kirche auf ihrem Höhepunkt. Das Drama endet mit der Ankündigung des himmlischen Bräutigams (V, 5). Bei Badius (Nr. 32) ist der Papst bereits zu Beginn des Dramas "pres de sa ruine" (V. 214), er hat selbst deutliche Visionen seines Sturzes : V.263 l'ay veu I'Ange de ce lesus Tenant un glaive nud Ia sus,
Qui disoit d'une horrible voix : Escoutez moy, Princes et Rois Yvres du hanap inhumain De ce faux Antechrist Romain ... Die Vision ist eine exakte Reminiszenz der Schlußszene des mittelalterlichen Antichristdramas •1 •. Der Rest des Dramas schildert die vom Satan vorangetriebene Mobilisierung des Papsttums gegen die Reformation. Das Drama endet mit den Klagen der Kirche über die Verfolgung und der Ankündigung des schließliehen Sturzes des Antichrist (V.1647-1759). Bei Frischlin (Nr. 36) wird in einer Szene im Himmel der Anbruch des ne Pomphilus Gengenbach, hg.v. K. Goedeke (1856, Nachdruck? Amsterdam : Rodopi), 674, Anm. 13. 811 Vgl. die Melduns vom Auftritt der Propheten im Antichristdrama, s.o. 183. 81a S.o. 174f. 811 S.o. 196f.
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letzten Gerichts angekündigt (V, 1). Christus, Petrus und Paulus werden Zeugen der Proklamation der Tridentiner Konzilsbeschlüsse. Petrus unterbricht und schleudert dem Papst die Anklage ins Gesicht : Antichristus es et iniquitatis filius perditissimus. Es folgt das Gericht über die Papisten, die schließlich vom Teufel geholt werden {V, 2) 820• Das Erstaunliche an diesem Drama ist; daß der Dichter im Gegensatz zu den anderen Verfassern antipapistischer Antichristdramen keine Anstrengung macht, sein Drama mit den historischen Fakten zur Übereinstimmung zu bringen : das Tridentiner Konzil konnte doch wohl kaum als Gericht Gottes über das Papsttum verstanden werden m. Im fünften Akt der Tetze/ocramia Kielmanns (Nr. 39) wird Tetzel durch den Engel Michael dem Teufel übergeben, eine antitypische Vorwegnahme des Sturzes des Antichrist 811 • Am Schluß des Dramas segnet Michael Luther und Bugenhagen zu ihrem Predigtamt wider den Antichrist ein, was typologisch der Aussendung der Propheten durch den Engel entspricht an. Die Übersicht zeigt deutlich, daß den Schlußszenen des papstfeinliehen Antichristdramas der Reformation ein festes Schema zugrundeliegt, das die Schlußszenen des mittelalterlichen Antichristdramas antitypisch wiederholt. Die Hauptpunkte der Schlußszenen des mittelalterlichen und des protestantischen Antichristdramas sind : Mittelalterliches Antichristdrama
Protestantisches Antichristdrama
Auftritt der Propheten. Stärkung der standhaften Christen Widerstand gegen den Antichrist
Auftritt der Reformatoren Widerstand gegen das Papsttum
Ermordung der Propheten Verfolgung der standhaften Christen
Verfolgung der Protestanten durch das Papsttum
Sturz des Antichrist beim zweiten Advent Christi
Aussicht auf den Sturz des Papsttums in der Zukunft (zweiter Advent Christi)
Vgl.o. 12Sf. au Vgl.o. 92, Anm. 40. an Vgl. etwa das Ende von Negris Libero Arbitrio (s.o. 199) und s.o. 196f. zum Ende des Antichrist. aa3 S.o. 182. 810
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Die bedeutendste Abweichung innerhalb der Gruppe der protestantischen Antichristspiele zeigen die im England Heinrichs VIII. und Eduards VI. entstandenen Dramen Bales und Ochinos. Hier fehlt die Periode der Verfolgung, die dem Anbruch der Reformation folgt. Der englische König ist als vicarius Christi (Bale, V.2356) 814 sowohl Gegner des Antichrist als auch sein Richter, er spielt zugleich die Rolle der Propheten und die des wiederkehrenden Christus. Noch während der Regierungszeit Eduards VI. konnte es scheinen, als ob der Papst-Antichrist - jedenfalls in England - schon gestürzt sei. Die übrigen protestantischen Antichristdramen enthalten Szenen, in denen der Papst und die Papisten Maßnahmen gegen die Dissidenten in Deutschland beschließen (Concilium Papale) ••, bzw. mit Unterstützung der Fürsten ••• zum Krieg gegen sie rüsten aa7.
BH Bale verteidigt die Rechte des Königs als der alleinigen von Gott eingesetzten Obrigkeit (V.2224ft'.). In Ochinos Drama ist nur vom Kampf gegen den Papst-Antichrist die Rede, nicht von den Hoheitsrechten des Königs. Dem Sozinianer Ochino war sicher wenig an der Stärkung der weltlichen Obrigkeit und der Verteidigung dynastischer Interessen gelegen, auch wenn dies auf Kosten der päpstlichen Machtstellung erfolgte. BH Zum Concllium Papale vgl. Dergers Kommentar zum Pammachius V.3267. Zu denken ist hier an Pammachius (Nr. 23), IV, S, dtu Konzil zu Trient (Nr. 25), den Com· bißt (Nr. 26), II, 1-3, Negris Libero Arbitrio (Nr. 28), 111, I, die Komödie des Badius (Nr. 32), I, 3 und Frischlins Pluuma (Nr. 36), IV, 3. 111 S.o. 156ft'. 111' Mobilisierung in Manuels Tote11fres1ern (Nr. 19), Sz. 6, Aufbruch zum Krieg gegen Deutschland im Blleam~uel (Nr. 27), IV, 311'.
ZUSAMMENFASSUNG
Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung der einzelnen Motive des Antichristdramas ist ihre durchweg typologische Struktur. Der mittelalterliche Dramatiker verwendet ein bestimmtes Motiv nicht etwa, um die Erscheinung oder den Charakter des Darzustellenden schärfer oder neu zu fassen, sondern immer nur, um seinen heilsgeschichtlichen Ort, seine abstrakte Funktion im Drama der Auseinandersetzung zwischen Gott und Satan, Gut und Böse, etc. zu verdeutlichen 1 • Wir haben bereits festgestellt, daß sich die vagen, häufig noch theriomorphen apokalyptischen Vorstellungen des Judentums und der frühen Christenheit wahrscheinlich durch Übertragung von Motiven aus des frühen christlichen Legende sowie aus dem Alten Testament zu einer konkreten Antichristgestalt verdichtet haben, die als solche Gegenstand der mittelalterlichen Dramas werden konnte 1 • Besonders der Magier Sirnon scheint zum klassischen Beispiel des falschen Predigers geworden zu sein und dem Antichrist persönliche Züge geliehen zu haben 8 • Grundsätzlich lassen sich so gut wie alle aretalogischen Motive der Antichristlegende in den apokryphen Apostelgeschichten nachweisen. Die Apostelgeschichten ihrerseits schöpfen reichlich aus der nichtchristliehen spätantiken populär-theologischen Literatur (Praxeis, Aretalogien). Zu diesen Motiven, die das Antichristdrama, die apokryphen Apostelgeschichten und die spätantike nichtchristliche aretalogische Literatur gemeinsam haben, gehört das Motiv des Wettstreits (Petrus- Simon) 4 , des 1 Natürlich existiert daneben auch das Bestreben, konkrete Wl.l'klichkeit naturalistisch darzustellen, s.o. lllf., 118tr. • S.o. ltr. 1 S.o. 6tr. • S.o. 7f. und Rosa Söder, Die apokryphen A.poate/geschlchten und die romanhafte LiterotiU' der Antike, Würzburger Studien zur Altertumswissenschaft, 111 (Stuttgart : Kohlhammer, 1932), 53-SS.
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Gedankenlesens als Beweises übermenschlicher Fähigkeiten 11, des Fliegens •, der Wunderheilungen 1 , der Entdeckung vergrabener Schätze, etc. 8 • Die Apostel erweisen sich in diesen apokryphen Schriften in derselben Weise als Gottmenschen (Epiphanie) und erhalten dieselbe göttliche Verehrung (adoratio) wie der Antichrist im mittelalterlichen Drama 9 • Die Vorbilder kommen hier wiederum aus der nicht-christlichen Theologie. Als Beispiel möge ein Motiv aus dem Kreis der Epiphanievorstellungen angeführt werden, das des überirdischen Leuchtens, das von der göttlichen Person ausgeht. Eduard Norden weist das Motiv in altaegyptischen solaren Heilandsmythen nach 10 • Es bildet einen festen Bestandteil der antiken nichtchristliehen Epiphanievorstellungen 11 • Es fehlt ebensowenig in der Szene der transformatio Christi (Matth xvn 2) wie in den apokryphen Apostelgeschichten 1z und schließlich auch in der Antichristliteratur, wo das Leuchten ein wichtiges Mittel zur Identifizierung des Antichrist bildet 18. Im Antichristdrama hat es nur eine vereinzelte Spur hinterlassen, im Chesterspiel V .1, wo der Antichrist sich als . . . poUens clarior sole bezeichnet, eine sicher unbewußte Reminiszenz uralter Vorstellungen vom solaren Weltheiland. Das Motiv ist dann, wie Stemmler zeigt, auf alle Antichristi minores übertragen u. Die Antichristlegende lag den frühchristlichen Exegeten offenbar nicht als ein fertiger Mythos vor, sondern bildete sich erst durch typologische Übertragungen in der Spätantike und zu Beginn des Mittelalters. Im übrigen • S.o. 8 und Söder, 65, 75. S.o. 10 und Söder, 67ff. ' S.o. 152ff. und Söder, 75ff. • S.o. 150 und Söder, 93f. • S.o. 126ff. (zur Epiphanie), 170f. (zur adoratio), vgl. Söder, 95ff. 10 Eduard Norden, Die Geburt dea Kindea, Studien der Bibliothek Warburg, lll (1924, Nachdruck, Stuttgart : Teubner, 1969), 83. 11 Friedrich Pfister, .,Epiphanie", Pauly- Wilaowa. Realenzyklopädie der klaaaischen Altertunuwissenscha/t, Suppl. Bd. IV (1924), 315. u Söder, 99. 11 Vgl. H. Preuß, Die Vorstellungen vom Antichrist im späteren Mittelalter, bei Luther und in der konfeaaionellen Polemik (Leipzig : Hinrieb, 1906), 78. u Tb. Stemmler, liturgische Feiern und geistliche Spiele, Buchreihe der Anglia, XV (Tübingen : Niemeyer, 1970), 264-269. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Schönheitsanspruch der Antichristi ursprünglich nicht um Eitelkeit, sondern um die (angemaßte) Epiphanie als Gottheit, letztlich natürlich ein Zeichen der superbia. Übrigens hat etwa das Motiv der stupenden Gelehrsamkeit des Heilands im zarten Kindesalter (der zwölfjlhrige Jesus im Tempel bei Luk II 46ff., der Antichrist, vgl. Preuß, 18f., auch diefigurae Antichristi Pilatus und Kaiphas rühmen sich ihrer Gelehrsamkeit, siehe Stemmler Liturglache Feiern, 269, 274) eine Parallele in dem lesenden Götterkind aegyptischer Mythen, vgl. Norden, Die Geburt des Kindes, 134ff. 1
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bedarfhier noch vieles der Klärung, die Forschung ist über die grundlegende Studie von Wilhelm Bausset noch kaum hinausgelangt, jedenfalls aber ist es nicht gelungen, die von Bausset angenommene einheitliche jüdische Tradition für die Antichristlegende festzustellen. Als Ausgangspunkt nahmen wir den Antichristtraktat Adsos aus der Mitte des lO.Jahrhunderts, in dem die Antichristtradition zusammengefaßt und in die Form einer Biographie gebracht ist. Ob der Traktat Adsos wirklich den Verfassern von Antichristspielen vorgelegen hat, läßt sich nicht feststellen. Stoftliche Übereinstimmungen beweisen gar nichts, da sich jedes Detail bei Adso auch aus anderen älteren Quellen belegen läßt. Außerdem zeigen die Antichristdramen oft genug Abweichungen von Adso. Die Fragestellung : Hängt das mittelalterliche Antichristdrama von Adso ab? ist an sich falsch, da dem mittelalterlichen Kleriker, der sich daranmachte, ein Antichristdrama zu schreiben, die Antichristlegende sicher von vornherein schon so vertraut war, daß er nicht erst aus dieser oder jener Schrift die Motive zusammenklauben mußte. Aus der Untersuchung der Motive des Antichristdramas lassen sich jedoch Schlüsse ziehen, die für die Antichristvorstellungen des Mittelalters und der Reformation im allgemeinen Geltung haben dürften. Das entscheidende Prinzip in der Entwicklung des mittelalterlichen Dramas ist nicht das Prinzip literarischer Abhängigkeit, sondern das der typologischen Übertragung. Der Antichriststoff wird ständig erweitert und ausgedeutet, indem Elemente aus anderen biblischen oder apokryphen Berichten in die Antichristlegende übertragen oder der vorliegende Antichriststoffnach dem Muster anderer Bibelstellen gedeutet wird. Wir haben zahJlose Beispiele für dieses Verfahren angeführt : die Geburtsgeschichte des Antichrist wird der Geburtsgeschichte Christi nachgeformt, besonders Lukas II ist ausgiebig benutzt u. Die Geburtsszene selbst mit der Hebamme erinnert an die Geburt Christi auf der mittelalterlichen Bühne 11. Die Epiphanie Christi mit der Anbetung durch die drei Könige hat sichtlich die Szene der adoratio des Antichrist durch die Fürsten beeinftußt 11. Wir haben Anspielungen auf die Darstellung im Tempel 18 und auf den Besuch des zwölfjährigen Jesus im Tempel 11• Die Versuchung durch Satan •o und die Taufe Jesu im Jordan mit der Legitimierung als Sohn Gottes sind 11
11 1' 11 11 10
S.o. S.o. S.o. S.o. S.o. S.o.
114ft". 119ft". 121, bes. 169ft". 132. 207. 122r:'
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in einer ganzen Reihe von Szenen zitiert 11. Die Heilungswunder des Antichrist kopieren die Heilungswunder Christi ••. Besonders auftällig sind die Übertragungen in den Prophetenszenen, der zentralen Episode des Antichristdramas. Die Propheten und die Opfer des Antichrist im allgemeinen vertreten sowohl die unschuldigen Kinder des bethlehemitischen Kindermords 18, als auch Johannes den Täufer, den Elias des Neuen Testaments (Matth xvn llff.), als auch Christus selbst, der den Tempel reinigt 14 und am Kreuz stirbt. Wie Christus so feiert auch der Antichrist sein "Abendmahl" 11, wie Christus hat auch er seine Himmelfahrt ••. Im Antichristdrama bietet sich neben dem allgemeinen Prinzip typologischer Übertragung noch das der Antithesis an, ein alter theologischer Lehrsatz, wonach der Antichrist in allem Christus genau nachahmen, bzw. genau das Gegenteil dessen tun und lehren wird, was Christus tat und lehrte 17 • Die Antichristlegende in ihrer endgültigen Form ist eine Wiederholung (Antitypus) der Heilsgeschichte im kleinen. Der Antichrist ist der Versucher, der die Menschheit zur Sünde (Sündenfall Adams) verlockt und seine Herrschaft über die von Gott abgefallene Menschheit aufrichtet. Wie Christus führen die beiden Propheten die Menschen wieder zu Gott zurück und werden dafür getötet (Kreuzestod Christi), stehen jedoch auf vom Tode und fahren auf zum Himmel. Die Wiederkunft Christi zum Gericht wird endgültig die Macht des Bösen brechen und damit die Geschichte zu Ende bringen. Es versteht sich beinahe von selbst, daß in diesem umfassenden Konzept konkret historische Züge kaum zu erwarten sind. Zeitgeschichte dringt, von gewissen Ausnahmen abgesehen 18, erst gegen Ende des Mittelalters fühlbar ins Antichristdrama ein, in erster Linie als Kritik am sittenlosen Klerus ••. Das ändert sich mit der Reformation völlig. Luther versteht unter dem Antichrist nicht eine legendäre Person einer fernen Endzeit, die typologisch die Heilsgeschichte wiederholt, sondern eine historische Institution. Das u S.o. S.o. a S.o. " S.o. 11 S.o. 11 S.o. .., S.o. 11
II 11
123, 198, Anm. SO, 131. 1S3ff. 163, 178f. 192. 196. 197• 166ft".
S.o. S1f. S.o. 1S7f.
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Antichristgeschehen ist nicht eschatologisch, sondern geschichtlich, der Reformator sieht sich selbst inmitten dieses Geschehens : der Aufstieg des Antichrist entspricht der Machterweiterung des Papsttums durch das Mittelalter hindurch, die Leidenszeit unter dem Antichrist mit der Ermordung der Propheten ist die Leidenszeit der wahren evangelischen Kirche unter den Päpsten, der Jüngste Tag ist in der nahen Zukunft zu erwarten ao. Damit ist das allegorische Antichristkonzept wieder auf seinen ursprünglichen konkret apokalyptischen Sinn zurückgeführt. Das katholische Antichristdrama bleibt völlig unbeeinftußt von diesem Neuverständnis der Eschatologie durch Luther. Es zeigt ebensowenig zeitgeschichtliches Engagement wie das mittelalterliche Anticbristspiel, und von einer Identifikation des Protestantismus mit dem Antichrist kann keine Rede sein. Nur ganz gelegentlich tauchen Vorwürfe gegen den Antichrist auf, die auch auf die Protestanten zutreffen können, so etwa im Luzerner Spiel : 3809 betten ir jn gottshüser mft:sen gen, alls ir daruss band mogen nen zins, zechent, rent, gülltt, cleinott vnnd gold, iwer wer keiner dem entcrist so hold, das er syn g)ouben hett angnon. SOS aber thÜtt vber kiJchen, clöster gan, was drin ist, znen vnd die zü brouben, so hallten ir ein hUpsehen glouben, ein andren das syn dodannen znen, dohin ir nütt band gleytt noch gen. o, dises sind alls herrlich sachen. 3820 vss bettleren kan er junckheren machen ... Es handelt sich um nicht mehr als einen ärgerlichen Seitenhieb gegen die Protestanten und ihre Säkularisierungspolitik. Die Stelle ist jedoch noch in anderer Hinsicht interessant. Dem Antichrist werden hier sozialrevolutionäre Bestrebungen vorgeworfen : Aufbebung der Klassenunterschiede (V.3820) 81 • Diese sozialrevolutionäre Tendenz des Antichrist läßt sich S.o. 14. So ist die Stelle im Kontext der übrigen Antichristdramen zu verstehen, s.o. 1S911". Erstaunlich ist der völlige Verzicht der mittelalterlichen Autoren auf die Darstellung der sozialen Spannungen, die die Parole der sozialen Gleichheit zu einer so wirksamen Waffe in der Hand des Antichrist machen. Wahrscheinlich waren sie sich der politischen Explosivitlt der eschatologischen Vorstellungen sehr wohl bewußt und versuchten, jeden Anstoß zu vermeiden. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund für die allegorischeschatologische Verfremdung des Antichriststoffs im mittelalterlichen Drama, s.o. 33f., 16lf. 80
11
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zusammenstellen mit den chiliastischen Zügen seiner Herrschaft as. Sozialrevolutionäre sind im Mittelalter notwendigerweise Chiliasten, da soziale Gleichheit auf Erden nur denkbar ist in dem endzeitliehen irdischen Friedensreich, das die Gemeinschaft der Heiligen aus dem fortwährenden Zustand der Verfolgung 88 erlösen wird. Soziale Ideen tauchen im Antichristdrama kaum aufM, und wenn, dann nur mit ausdrücklichen Loyalitätskundgebungen gegenüber der weltlieben Obrigkeit 86 und unter deutlicher Ablehnung des Chiliasmus aa. Zum Schluß müssen wir noch kurz auf eine Frage eingeben, die nicht nur das Antichristdrama betrifft, sondern das ganze mittelalterliche Drama insgesamt. In einer kürzlich erschienenen Studie wird das Chesterspiel als eine komische Version des Antichriststoffs gesehen im Gegensatz zu der ernsten Behandlung desselben Stoffs im Tegernseer Spiel 87 • Begriffe wie komisch und tragisch sind grundsätzlich dem mittelalterlichen Drama nicht angemessen. Das mittelalterliche Drama bat im Grunde genommen nur ein einziges Grundtbema, die christliebe Heilsgeschichte, die zugleich tragisch und komisch ist, tragisch in Hinsicht auf die ständige Verfolgung durch die Macht des Bösen, der die Heiligen ausgesetzt sind, komisch in Hinsicht auf die Vergeblichkeit aller Versuche des Bösen, sich der Heiligen zu bemächtigen, und den schließliehen triumphalen Endsieg Gottes über den Teufel. Je wütender Satan und seine Kreatur, der Antichrist, gegen die Gemeinde Christi rasen, desto deutlicher wird ihre eigentliche Machtlosigkeit. Je mehr Opfer sie anhäufen, desto klarer wird, daß sie über die Seelen der Menschen nichts vermögen, desto mehr Märtyrer schaffen sie. So hat jede "komische" Szene des mittelalterlichen Dramas ihre "tragische" Seite und umgekehrt; die Antichristdramen lassen sich mitbin nicht in komische und tragische Dramen einteilen.
S.o. 194f. S.o. 138. 114 S.o. 159f. 18 S.o. 161. aa S.o. 194. a7 Leslie H. Martin, .,Comic Eschatology in the Chester Coming of Antichrist", Comparative Drama, V (1971), 163-176. 11
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ANHANG
LOPE DE VEGA, EL ANTICIUSTO
Erst nach der Drucklegung nahm ich Kenntnis von einem Antichristdrama, das unter dem Namen Lope de Vegas überliefert ist. 1 Die Handschrift des Dramas steckt voller Fehler. Das Stück selbst ist so konfus und von so geringem literarischem Wert, daß der Herausgeber Menendez Pelayo es Lope de Vega abgesprochen hat. Falls es von Lope de Vega stammt, dürfte es, der Verstechnik nach zu schließen, auf den Zeitraum von 1613 bis 1618 zu datieren sein. • Inhaltsübersicht : 1. Akt 1. Szene (S. 425-427) : Titan : Gedanken über seine Identität. Erscheinung seiner Mutter (?) Luna, hoch zu Roß, auf der Flugmaschine. Aufklärung, Verlluchung des Sohns Titan (Antichrist). Titan : Allmachtformel, Gebet um höllischen Beistand. 2. Szene (427-428): Auftritt des Gracioso Baulin. Titan (Antichrist) stellt sich ihm vor als Gott und Schöpfer der Welt. Konversion Baulins. Verheißungen Titans. 3. Szene (428-431): Triumphale Heimkehr des Fürsten von Babylon, der, anscheinend, nach der Unterwerfung der Völker Gog und Magog (?) die ganze Welt beherrscht. Seine Begrüßung durch seine Braut Luna (nicht identisch mit der Luna der ersten Szene). Epiphanie und Proklamation des Antichrist (Titan), auf der Plugmascbine.
1 Ausgabe von Man:elino Men6ndez Pelayo in : Obras de Lope de Vega publicadßs por La Real Academfa Espaifola (Madrid: Sucesores de Rivadeneyra), 111 (1893), LXXVlULXXX und 559-585. Wiederabgedruckt in : Bib/ioteca de Autores espaifo/es (Madrid : Ediciones Atlas), CLVIII-CLIX (1963), Obras de Lope de Vega, VII, 297-299, VIII, 425-456. 1 Vgl. S. Griswold Morley and Courtney Bruerton, The Chronology of Lope de Vega's Comedltu, with a Discusion oj Doubtful AttributioM, the Whole Baaed on a Study of His Strophic Versiftcation, The Modem Language Association of America, Monograph Series, XI {London: Oxford University Press, 1940), 258.
ANHANG
209
Der Schutzengel verläßt den Antichrist. Verheißungen des Antichrist, bestätigt von BauUn. Freude der Jüdin Luna über die Ankunft des Messias. Zwei Christen sprechen über den Antichrist, bekennen sich zu Christus. 4. Szene (431-434): Auftritt des Antichrist mit Musik. Große Proklamation mit den üblichen Topoi: SelbstvorsteJiung (,,yo soy Dios ..."), Versprechungen, Aufforderung zur Abwendung von anderen Gottheiten und zur adoratio, Beschneidung, Apostel, Antithesis Christi et Antichristi, Versprechungen, Aufforderung zum Genuß, Allmachtformel, Anspruch auf die Schöpfung der Welt, Hinweis auf seinen Reichtum im Erdionern, Versprechungen, Drohungen gegen Ungläubige. Huldigung des Fürsten und Lunas. Der Antichrist verliebt sich in Luna. Er nimmt Wünsche von seinem Publikum entgegen (episodische Auftrittsfolge). Drohungen gegen die Christen. Zeichnung (?) der Anhänger des Antichrist. 5. Szene (434-435): Gebet zweier Christen. Epiphanie des Enoch und Elias auf der Flugmaschioe. Predigt des Elias.
2. Akt 1. Szene (435-436): Der Antichrist leidet unter seiner Liebe zu Luna, er nimmt die Gestalt des Fürsten an. 2. Szene (437) : Antichrist in der Gestalt des Fürsten. Tete a tate mit Luna. 3. Szene (437-439): Konfrontation mit dem Fürsten. 4. Szene (439-440) : Antichrist in seiner wahren Gestalt, redet sich darauf hinaus, er habe den Fürsten rür seinen Unglauben bestrafen wollen. Huldigung des Fürsten und Lunas. 5. Szene (440): Entschluß des Antichrist, den Fürsten zu töten. 6. Szene (440-444): Große Huldigung der Nationen vor dem Antichrist mit burlesken Einlagen Baulins. 7. Szene (444-445): Titan heiratet Luna, nachdem er den Fürsten getötet hat unter dem Vorwand, ihn selig zu machen. 8. Szene (445-448): Elias' Bußpredigt, Entlarvung des Antichrist. Theologische Disputation. Elias beschwört den Antichrist mit dem Kreuz. Antichrist beschwört ein Trugbild des Fürsten, das seine Göttlichkeit bezeugt. Elias beschwört den wahren Fürsten, bannt das Trugbild in die Hölle.
3. Akt 1. Szene (448-453): Warten auf die Auferstehung des Antichrist. Seine Auferstehung vom Tode. Elias und Enoch werden vorgeführt und zusammen mit zwei christlichen Kindem zur Hinrichtung abgerührt. 2. Szene (453-454): Diskussion zwischen Christen und Antichristianem (unter ihnen Baulin und seine Frau). Begionender Widerstand gegen den Antichrist. 3. Szene (454-456): Drohungen des Antichrist gegen die Menschheit. Er läßt sich von Luna zur Milde umstimmen. Verhöhnung der Leichen des Enoch und Elias. Auf des Antichrist höhnische Beschwörung der Propheten hin deren Auferstehung und Bekenntnis zu Christus. Abfall vom Antichrist. Drohungen des Antichrist. Seine Himmelfahrt. Tod durch einen Engel. Gebet der Zurückbleibenden um Gottes Erbarmen.
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ANHANG
Das Stück zeigt gewisse Verwandtschaft zu Alarc6ns Drama: die Szene mit der Mutter am Anfang, der Gracioso Baulin (Alarc6ns Gracioso heißt Dahin), die Verwendung der Flugmaschine, die Liebe des Antichrist zu einer Frau, die Verwandlung in eine andere Gestalt und Verdoppelung einer Person, die Beschwörung eines Toten, um Zeugnis abzulegen. Nur sind die schon reichlich absonderlichen Züge des Alarc6ndramas hier ins Absurde gesteigert; die mythologischen Motive sind voller Widersprüche. Das Stück macht, entgegen der Datierung Morleys, den Eindruck einer Parodie auf Alarc6ns Drama.
AUSWAHLBIBLIOGRAPHIE
A. TEXTE UND AUSGABEN
(Auch bloße Paraphrasen seltener Texte sind unter dieser Rubrik verzeichnet). Bale, John. King Johan. Ed. with an introd. and notes by Barry B. Adams. Huntington Ubrary Publications. San Marino, Calif. : Huntington Library, 1969. Bartholomaeis, Vincenzo de. Laude drammatiche e rappresentazioni sacre. 3 Bde. Firenze : Felice le Monnier, 1943. Bellarmino, Roberto Francesco Romolo. Ven. Cardinalis Roberti Bellarmini Politiani ... Opera omnia. Ex editione Veneta, pluribus tum additis tum correctis, iterum edidit Justinus Fevre. 12Bde. 1870-74; Nachdruck, Frankfurt : Minerva, 1965. Berger, Arnold Erich. Die Sturmtruppen der Reformation. Ausgewählte Flugschriften der Jahre 1520-25. Deutsche Literatur. Sammlung literarischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Entwicklungsreihen. Reihe 9 : Reformation, II, 1931; Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaftl. Buchgesellsch., 1964. Berger, Amold Erich. Die Schaubühne im Dienste der Reformation. Deutsche Literatur. Sammlung literarischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Entwicklungsreihen. Reihe9: Reformation, V-VI,1935-36; Nachdruck, Darmstadt : Wissenschaftl. Buchgesellsch., 1967. Chesterplays. Part 2, reed. from the manuscripts by Dr. Matthews. Early English Text Society, extra ser. CXV, 1916; Nachdruck, Oxford University Press, 1959. Chocheyras, Jacques. Le thedtre religieux en Savoie au XVJe siecle, avec des fragments inedits. Publications romanes et fran~ses, CXV. Geneve : Droz, 1971. Christ-Kutter, Friederike. Frühe Schweizerspiele. Altdeutsche Obungstexte, XIX. Bern : Francke, 1936.
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REGISTER
Abllard 168 Anm. Abdankung des Endkaisers 24f., 29, 31, 68, 168. Abel 87. Abendmahl 8f., 92, 154, 191, 196, 205. Ablaß 57, 71, 101, 124, 161, 193, 198. Abraham 87. Absolution 44, 68, 96, 133, 135, 140. Acheron, Teufel 87, 118, 122, 131, 149. Adam 205. Ad-litteram-Interpretation 15. Adoratio (siehe auch "Huldigung") 9, 26, 32, 42, 80, 97, 104, 129-133, 139f., 151, 168-171, 178f., 185, 187, 195 Anm., 197, 203f., 208f. Adso 1, 4-5, 6 Anm., 9 Anm., 14 Anm., 19, 22-26, 28f., 36, 51, 113, 124 Anm., 140, 141 Anm., 142, 145 Anm., 149, 152156, 157 Anm., 158, 162, 166, 174, 196 Anm., 197, 204. Adventszeit 16f., 34. Adventu siehe "Auftreten". Afrika '83f., 108. Agrappart, Teufel 115. Agricola, Iohann. Tragedia Johannis Hus 61/., 164. Agricola, Philipp. Weltgerichtsspiel 117 Anm. Ägypten 7, 203. Ägypten, Äthiopien (Afrika), Libyen, Könige von 35 Anm., 43, 78 Anm., 96, 104-106, 158, 163 Anm. Aischylos, Orestie 112 Anm. Alarc6n, EI Anticristo 90 Anm., 101-106, 107 Anm., 113f., 121f., 127, 131f., 134,
136, 141, 145 Anm., 146, 155f., 158, 162, 164, 175, 181, 183f., 189f., 194, 197, 210. Alexander VI., Papst 73. Alexanderlegende 4, 24, 96, 104, 147. Alexandria 75, 96. Allegorie 2, 15, 30, 61, 65, 71, 82, 89, 101, 111, 113, 116 Anm., 117, 138, 144, 162-166, 198, 206. Allmachtformel 121, 129-133, 135/., 208f. Allwissenheit 8, 105f., 183, 203. Alpengebiet siehe "Tirol". Alsmar, Melissus, Fürst der Endzeit 60f., 158, 193. Altercatio Ecclesiae et Synagogae 17f., 142 Anm. Amerika 108, 125. Amme des Antichrist 37, 39, 95, 118-120, 127,204. Ampasser Antichristspiel 106/., 124, 144, 152 Anm., 153, 197. Amplificatio 15, 146, 175, 181, 183, 204. Anachronismen im Antichristdrama 92 Anm., 165. Anagnorisis 132, 162. Angingnart : Teufel 37, 39, 114f., 118. Anmuthige Comoedie von der wahren, alten, catholischen und Apostolischen Kirche ... , Ein 91 Anm. Annagoras : Apostel des Antichrist 96. Antiochia 75. Antiochos IV. Epiphanes 2, 5, 7, 49. Antisemitismus 47, 14lf., 147f., 177 Arun. 184, 190.
228 Antithesis Christi et Antichristi 3f., 10, 25, 55-58, 73, 103 Anm., 132f., 135f., 139, 143 Anm., 153, 155f., 166-174, 188f., 196, 205, 209. Antitrinitarier 85. Apokalyptik, apokalyptisch 2f., 10-15, 16, 18, 23, 24, 33, 53, 82, 84, 102, 137f., 150, 153f., 158, 161, 162, 173, 195, 202, 206. Apostel und Propheten des Antichrist (siehe auch "Der falsche Elias") 22, 25, 46, 60, 79, 80, 95f., 143, 148, 155/, 157, 158 Arun., 160, 167 Anm., 193, 203,209. Apostelgeschichte ISS Anm., 156 Anm. Apostelgeschichten, Apokryphe 7, 8, 202, 203. Aptum 132, 136. Aretalogie 202 Armen, Die, und der Antichrist 38, 56f., 88, 96, 98, 120, 149-151, 157, 159-161. Aristophanes 125. Armeoien 78 Anm. Asien 83f., 97, 108. Assyrer 146 Anm. Astarot: Teufel 79·82, 114, 116, 120, 123. Astrologie 14. Auferstehung vom Tode 9, 21, 39, 42, 43, 46, 49, 81, 83, 89, 98, 105-107, 109, 155, 174, 176t, 181t, 185, 188, 190, 196, 205, 209. Auferstehungsspiel 15f. Aufführung 17, 19 Anm., 21, 30, 34, 39, 40 Anm., 48, 54, 62f., 78f., 81, 87, 94, 100, 111, 115, 155f., 162f., 166, 181f., 191 Anm. Aufklärung 15. Auftreten des Antichrist 16, 24f., 32, 35, 41, 47f., 58, 71, 90, 103, 122, 126-140, 141 Anm., 169, 171-173, 194, 208f. Augustinus 11, 17f., 80, 139 Anm., 167 Anm. Augustus, Kaiser 170. Aurea aetas 194f. Ava, Anticluist 160 Anm. Babyion 5, 7 Anm., 10 Anm., 25, 37, 8183, 95, 103, 108f., 113f., 116, 118, 120,
138, 140f., 208. Hure Babyion 60, 83 Anm., 84, 173. Badius, Comldie du Pape malade... 84· 86, 124f., 152, 166, 199, 201 Anm. Bale, King John 65, 66-68, 140 Anm., 151, 158f., 165, 198, 201. Haltbasar 170. Bann, päpstlicher 64, 67f., 83, 104, 136, 159 Anm. Barlaam 96, 102-106, 146 Anm., 156, 164. Barock 76, 122Anm., 155,162,191 Anm. Bartholomäusnacht 100. Basel 49, 56, 82, 85. Bauern 14, 56-58, 61, 70, 91, 101, 161, 193. Baulin : Gracioso 208-210. Bedlam 83, 166. Beelzebub : Teufel 74f., 82, 85 Anm., 101, 116f. Bekehrung zum Christentum (siehe auch "Juden'') 63. Belial : Teufel 2. Bellarmin, Robert, Kardinal 77. Belsazar 170, 196. Benediktbeurer Weihnachtsspiel 18, 33. Berger, Arnold E. 63 Anm. Bern 56, 59. Berner Bär 60, 165, 198. Bertesius, Johannes 91 Anm. Besan~n, Le Jour du Jugement 35-39, 81 Anm., 114f., 118f., 122f., 126 Anm., 130, 133 Anm., 134, 142, 146 Anm., 148-150, 153, 157, 159, 162f., 175, 181185, 190f., 196. Beschneidung 25, 49, 79, 140, 145, 209. Bestattungsverbot siehe "Leichenschän· dung". Bestechungsmittel des Antichrist 9 Anm., 32, 38, 40-43, 48, 78 Anm.. 79f., 83, 88, 90, 95, 106, 133, 136, 139, 148-152, 155-161, 182, 185-187, 189, 193, 196. Bethsaida und Chorazim 25, 95, 102, 113, 120, 140. Bild des Antichrist 9, 32, 98, 153. Bildende Kunst 58, 111, 145 Anm., 173. Bilsen, Dreikönigsspiel 178f. Birgitta, Sibylle 49.
229 Bletz, Zacharias siehe "Luzemer Anti· cbrist". Bocardo, Kerker in Oxford 84. Bodel, Jean, Jeu de S. Nicoltu 19f., 21 Anm., 112 Anm.. Bonüatius III., Papst 74f., 158. Bousset, Wilhelm vm, 7, 10 Anm., 196 Anm.,204. Brenz, Johannes 91-93, 193. Brot und Wein siehe "Abendmahl". Bruno von Segni 17 Anm. Buchsorg, Apostel des Antichrist (siehe auch "Doctores") 60f., 193. Bugenhagen, Johannes 101, 200. Bühne siehe "Autrlihrung". Bürger 68, 70, 95, 161. Buße 26, 32, 35, 39, 43, 49f., 81, 99, 106, 176, 179, 182, 183, 191 Anm.., 198, 209. Byzanz siehe "Griechenland". Caedes lnnocentium Anm., 205, 209.
163 Anm., 175, 179
calder6n de Ja Barca, Pedro, EI magico prodigioso 102 Anm.. Calvin,Johann 84f., lOS. Cammerlander,Jakob SO, 10. Campeggio, Lorenzo, Kardinal 59 Anm.., 92(., 195 Anm.. Caritas, Fides, Spes 103 Anm. Castellion, ~bastien 8Sf. Cervantes Saavedra, Miguel de, Don Quixote 102. Chaldler 8. Cham~ 94. Charakterzeichnung im Drama 111f., 120, 121, 159, 202. Chester, Antichrist 8f., 42-43, 125 Anm., 126 Anm.., 130, 132, 133 Anm., 135, 142 Anm.., 143, 151-153, 157, 159, 161 Anm., 162, 167, 173 Anm.., 11Sf., 180, 183, 185 Anm.., 195. Chester, Propheten des Antichrist 43, 78Anm. Chiavenna 73. Chieti, Kardinal von : Giampietro Ca· raft'a, splter Papst Paul IV. 73. Chiliasmus 1, 3, 4, 10-15, 24, 40, 134 Anm., 194-196, 207.
Cbocheyras, Jacques 93 Anm.., 94. Christ-Kutter, Friederike 41. Churer Antichrist IX, 50, 126 Anm., 131f., 133 Anm., 139 Anm.., 143, 152, 171, 175, 191 Anm.., 197. Circe (siehe auch ,.Hure Babylon") 60, 70, 83. Cividale, Ludus Christi vm. 22, 34 Civil Order (siehe auch "Bürger") 67f. Comedia piacevole della vua, antica, Romana, Catolica et Apostolica Chiesa ...
91 Anm. Commonalty (siehe auch ,.Die Armen und der Antichrist") 68. Concilium Papale (siehe auch "Teufelsversammlung'') 201. Contra JIIIIDeos, Paganos et A.rklnos sermo de Symbolo 18. Corpus Antichristi 14, 51. Cranach, Lukas, Passional Christi et Anti·
Christi 58. Cranmer, Thomas, Erzbischofvon Canter· bury 75. Credo siebe ,.Glaubensbekenntnis". Curione, Cello Secundo, Pasquillorum Tomi duo 59 Anm.., 72. Cyprianus 123 Anm.. Damiani, Petrus 17 Anm. Dämonenmasken 112 Anm. Dan 25, 95, 103, 113, 122, 138. Daniel 2, 4, 6-9, 13, 17, 23, 26 Anm., 43, 54, 104 Anm., 131 Anm.., 133 Anm.., ISO Anm., 158. Dante Alighieri, Purgatorio 162 Anm.. Darius, König von Persien 80, 145, 146 Anm.., 151, 158, 170, 195 Anm. Darstellung im Tempel 132, 204. Datierung von mittelalterlichen Anti· christspielen 25, 28f., 34-36. Dauer der Herrschaft des Antichrist 2Sf. David 146. 06mochaRII, Antoine de Mouchy 8Sf. DaW. Artus 8Sf. Descensus Christi 118. Deutschland, deutsch 24, 31f., 37, 49, 70, 149, 165, 168, 192f., 198.
230 Diaz, Nicolas, Tratado d4 Juicio Final 104 Dillingen 89. Dionysius von Luxemburg 77. DiscelllO 25, 169. Dissimulation (siehe auch "Hypocrisis") 67. Doctores im Dienste des Antichrist 38, 61, 74, 186. Dörrer, Anton 106 Anm. Dortmunder Antichrist 48, 78, 174 Anm. Drachen siehe "Tiere". Drei Könige 121, 169f., 178f., 204. Dreikönigsspiel 169, 174, 178f. Dresdner Johannisprozession 9 Anm., 48, 151. Drohungen und Warnungen des Antichrist 35, 38f., 46, SO, 61, 63, 129, 133, 136, 139, 180, 182, 184f., 187, 193, 209. Dromo: Teufel 64, 192. Duns Scotus, Johannes 84. Durchdenbach 91 Anm. Dürrer Baum 134 Anm. Ecclesill (siehe auch "Kirche'') 17f., 30. 32, 83f., 86-88, 98, 157, 16Sf. Eck, Johannes 73 Anm. Eduard VI. von England 75, 199, 201. Elias und Enoch 6-9, 18, 22, 26, 30, 32, 35, 37r., 40f., 43f., 46, 48-so, 54, 80f., 89f., 97-99, 104-109, 141, 143f., 147, 150, 154f., 158, 174-192, 209. Der falsche Elias 102-106, 121, 132, 1ssr.• 162, 184. Elieser 89, 102, 104-106, 146 Anm., 155, 164. Elisa 96 Anm. Eltern des Antichrist 9, 25, 37, 39, 79, 81f., 85 Anm., 95, 101, 103, 113-115, 117-123, 131, 134, 143, 208, 210. Ernmaus 196 Anm. Endkaiser, Endreich (siehe auch "Welthemchaft") 4, 12 Anm., 23-25, 29-31, 33, 36, 49f., 52, 80 Anm., 97f., 168. Engel 31, 35, 37, 39, 48, 63, 98, IOSf., 108f., 176, 181, 190 Anm., 196f., 200, 209. England 67f., 165. "Entkrist" 40 Anm., 48, 115f., 130, 170.
Entkrist Vasnacht, Des siehe "Zürcher Antichrist". Epiphanie (siehe auch "Auftreten des Antichrist") 169, 203f., 208f. Erdteile 7 Anm. Erlösungssehnsucht siehe "Klagen". Ernst, Josef vm. Entaunen des Antichrist über Widentand (siehe auch "Ira'') 184f., 188. Erweiterungen, dramatische siehe "Amplificatio". Esel 70, 133, 165, 172, 198. Eucharistisch siehe "Abendmahl". Europa 83f., 98, 108. Evangelium siehe "Schriftprinzip". .Exegese 4, 11, 16, 19, 22, 203. Exodus 6, 153 Anm. Ezechiel 43, 146 Anm.
Fano, Weltgerichtsspiel 108{., 124, 125 Anm., 141 Anm., 197. Force Nouvelle de I' Antechrist }()(). Fastnachtsspiele 40f., 47-49, 55, 61, 6971, 124, 148, 151, 156, 158, 160, 165, 171, 191-193. Faust 123 Anm. Faustina 74. Fegfeuer 84, 96 Anm., 99, 151. Festurn Aslnorum 102. Feuerofen 7 Anm., 9, 16, 48, 133, 162. Figura (siehe auch "Typologie") 5-7, 46, llOf., 127. Figurae Antichristi 5-10, 49, 51, 53, 61, 77, 80 Anm., 83 Anm., 97 Anm., 170, 173 Anm., 175, 196, 203 Anm. Figurae Eliae 61, 192, 205. Fleury, Spiel von 18. Florentiner Prozession 90. Flüche 99, 142, 186. Flucht nach Ägypten 121. Flucht vor dem Antichrist 84, 90, 109, 163, 165, 181. Flugmaschine (tramoya) 101-106, 107 Anm., 155, 208, 210. Flugschriften der Reformation 58f., 66, 69, 71. Folz, Hans 47, 148.
231 Fort Coligny (franz. Hugenottenkolonie in Brasilien) 86. Foxe, John, Cluistu TriumphalU 55 Anm.., 82-84, 90 Anm., 117, 133 Anm., 150, 152, 158, 165, 192, 199. Frag und Antwort von zwei Brüdern, was für ein seltsames Tier zu Nürnberg gewesen ... , Ein 59 Anm., 173 Anm.. Franken 23, 25, 29 Anm. Frankfurter Antichrist 45, 78, 141, 147. Frankreich, französisch 24, 29, 31f., 37, 49, 84-86, 97 Anm., 99, 149, 159 Anm., 167f. Freidank, Bescheidenheit 171. Friedrich I. Barbarossa 49, 52. Friedrich II., Kaiser 33, 52. Frischer Combißt, Ein 70, 161, 165, 198, 201 Anm. Frischlin, Nikodemus, Phasma 90-93, 125, 165, 171-173, 192t, 195, 199~. 201 Anm. Fronleichnamsspiele 21f., 45f. Fürsten und Adel 25, 30f., 35, 38, 40-43, 47-49, 58, 60, 72, 78 Anm., 84f., 88, 92, 9Sf., 98, 101, 149-152, ISS, 156-161, 163, 165, 183, 193 Anm., 198, 201, 204, 207,209. Fußkuss 143, 171. Gabriet 35, 46, 69, 75, 97, 117 Anm., 177, 182, 191, 196, 199. Galüea 96, 121. Gamaliel, General des Antichrist (siehe auch "Holophemes") 88. Gastmahl des Antichrist 60, 64, 72, 80, 195/. Geburt des Antichrist 22, 25, 36f., 46, 49, 79, 81f., 95, 100, 103, 112, ll3f., 115117, 118-121, 122, 123 Anm., 12Sf., 138, 140, 145, 151 Anm., 204. Gedankenlesen siehe ,.Allwissenheit". Geißler 17, 34, 157. Geld siehe "Bestechungsmittel des Antichrist". Genesis 195 Anm. Genf 82. Gengenbach, Nollhart 29, 49f., 146-148.
Gengenbach, Toterifresser 56, 125 Anm., 128 Anm., 135, 151, 161, 171, 195. Genrehafte Züge und Milieutreue 36, 44, 79, 81 Anm., 99, 112. 118-120, 127, 136, 145-148, 161. Georg von Sachsen 65 Anm. Gerberga, Königin von Frankreich 22, 24.
Gerhoch von Reichcrsberg 4 Anm., 7 Anm., 19 Anm., 28, 33, 52. Germania siehe "Deutschland". Geschenke des Antichrist siehe "Bestechungsmittel". Geschichtsdeutung, theologisch-philosophische 1, 12-15, 137-139. Geschichtsdrama siehe auch .,Historisierende Tendenzen" 61, 101, 150, 158f. Gesetzgebung des Antichrist 88, 95, 136, 152, 156, 187f. Gestaltwechsel siehe "Verwandlung". Giesy 96. Gilden 42f. Giuliano da Cividale, Cronaca Friulana 34.
Glaser, Amold 91 Anm. Glaubensbekenntnis, christliches 176, 178, 182f., 186, 209. Glücksrad 47. Gnostik 126 Anm. Goedeke, K.arl 70 Anm. Gog und Magog 26 Anm., SS, 79-81,9698, 104, 143, 145, 146/., 150f., 156, 163f., 187f., 191, 193 Anm., 208. Gottlhnlichkeit, Anspruch aufsiehe .,Adoratio". Gottfried von Admont 17 Anm.. Gottlieb und Gottfried, Zeugen gegen den Antichrist (siehe auch "Theophilus") 60f., 193. Gozan 96, 146 Anm. Gracioso 102-106, 208, 210. Gratia Giustificante 72f., 199. Gregorius der Große 19. Griechenland, griechisch 4, 23, 31f., 149, 167f. Gros, Louis 94, 155. Groteske Züge im Antichristdrama 36, 125.
232 Gu61et, 1erome 8Sf. Gu/Q (siehe auch .,Todsünden") 42, 102, 1S2Anm. Günther, Gerhard 9, 137 Anm. Hagiographie 19, 22. Haimo von Auxerre 17 Anm. Handel unter dem Antichrist 98, 142, 162. Harasha : HirOn ar-Rasld ('l) 107 Anm. Hardison, O.B. vm, 18. Haeresis, Haerettci 14f., 32, 51, 89, 90 Anm., 99, 137f., 162, 165, 194. Hauck, Karl 20. Heiden 8, 31f., 48, 97f., 107 Anm., 141, 14Sf., 154, 167f. Heidengötter 26. Heiligenspiel 19, 22f. Heiligenverehrung 59, 66, 106. Heiliger Geist 113. Heilsgeschichte 5, 10f., 12f., 1Sf., 36f., 61, 73, 82, 111, 122, 127, 157, 161, 187, 202, 205, 207. Heilungen siehe "Wunder". Heinrich IV., Kaiser 52. Heinrich von Braunschweig 65 Anm. Heinrich Vlß. von England 66, 75, 83, 198-200. Heinrich von Neustadt, Von Gottes ZukuTfft 160 Anm. Heraklius, Kaiser 23 Anm. Herford, Charles H. 6S Anm. Herkunft des Antichrist (siehe auch .,Eltern" und "Geburt'') 22, 25, 37, 49, 85 Anm., 103, 137f., 140, 145. Herodes 170, 174f., 178f., 196. Herolde 38, 41, 47, 64, 79, 81, 96f., 126, 178-180, 183. Herzog von Burgund, Fastnachtsspiel vom 47-48, 141, 147f., 154, 171, 177 Anm., 191. Hessen, Landgraf von 70. Hierologus (,,Das Heilige Wort") und Theosebes (siehe auch "Schriftprinzip") 84, 192. Hildebrand, Michael, Ecclella Milltau 77 Anm., 89-90, 131, 132 Anm., 133
Anm., 134, 143, IS0-153, 162f., 166 Anm., 175, 177, 180f., 190, 197. Hildegard von Bingen, Scivltu 81 Anm. Hilfe des Teufels filr den Antichrist 9, 79f., 85, 108, 114, 123-126, 137 Anm., 208.
Hille, Kurt 125 Anm. Himmel 63, 78, 87 Anm., 190f., 198f. Himmelfahrt 10, 49f., 81, 89, 99, 106-109, 113, ISS, 190f., 196, 191, 203, 205, 209. Hippolytos von Rom 4 Anm. Historisierende Tendenzen im Antichristdrama 61, 63, 65-67, 113, 128, 137, 145 Anm., 164, 200, 20Sf. Hohenstaufen 28-30, 33. Hohes Lied 163. Hölle 37, 40 Anm., 43, 48, 56, 63, 78f., 81, 87 Anm., 99, 104, 106, 108f., 114118, 122, 124-126, 183, 209. Holophemes, General des Antichrist 65 Anm •• 911. Holstein, Hugo 90 Anm. Honorius von Autun 7. Hosius, Stanislaus, Kardinal 92f. Hostienwunder 9, 42 Anm., 43, 47. Hübner, Artbur 70. Huldigung (siehe auch ,,Adoratio'') 8, 31f., 38, 41-44, 46f., SO, 67f., 78-80, 82, 88, 96, 103f., 106, 108f., 125, 141, 143145, 147, 151 Anm., 169, 178, 187, 189, 209. Humanismus 66, 71,83 Anm. HumiU1t11 166-168. Huss, 1ohannes SI, 53, 61f., 164f. Hutten, Ulrich von 71. Hypocrisis, Hypocrltae 31f., 75, 84, 101, 137f., 145 Anm., 149, 152, ISS, 157 Anm.,178. lmltatio Christi siehe .,Antithesis". Imperial Majesty 68. Imperium Ro~anum (siehe auch "Kaiser'') 4, 23-25. lncubi 139 Anm. Index librorum prohlbltorum 91 Anm. lnnsbruck 106. Inquisition 72f., 101, ISO, 164-166. Inszenierung siebe ,,AuftUhrung".
233 lra (siehe auch "Todsünden") 47, 64, 69, 71, 84, 97, 143, 147, 174f., 177, 179, 182, 184-186, 188, 190, 192, 198f. Irrtum: Teufel 8lf., 116. Islam 132. Italien, italienisch 71, 199. Jackson, William T.H. 112 Anm., 127. Jahreszeitenspiel 112 Anm. Jamnes und Mambres : Propheten des Antichrist 6. Janssen, Johannes 45 Anm. Jedermann 45. Jerusalem 22, 24-26, 29-32, 35, 70 Anm., 75, 78f., 87f., 97f., 104f., 108, 131, 137, 140-142, 144 Anm., 145f., 149, 163, 167f. Jesaja 141 Anm. Jesuiten 76f., 86f., 94 Anm. Jesuitendrama 77, 126 Anm. Jesus Christus 1, 3f., 8, 10, 16, 25, SS-58, 63-65, 70f., 75, 79-81, 83, 87, 89, 91-93, 98, 103 Anm., 105 Anm., 106f., 109, 113, 116-118, 129, 132, 135, 139f., 142, 143 Anm., 146, 153, 156, 158, 163, 165167, 169f., 173, 175f., 178f., 182f., 189f., 191 Anm., 196, 199-201, 203-205, 209. Jeu d'A.dllm 18f., 21 Anm. Johann, König von England 66-68, 158f., 165. Johannes der Evangelist 43, 79-81, 88f., 174 Anm., 183, 196. Johannes, Briefe 2. Johannes, Apokalypse 1, 3f., 6, 10 Anm., 11, 13, 18, 38, 54, 83 Anm., 84 Anm., 117, 138, 142 Anm., 153 Anm., 157, 159f., 162, 163 Anm., 165 Anm., 174. Johannes der Täufer 48, 90, 174 Anm., 176 Anm., 205. Johannes XXIII., Papst 61. Jordan 123, 131. Jubel der Antichristianer und Teufel 37, 44, 60, 64, 68, 115, 116/., 125, 140, 182. Juden 3, 17, 25, 38f., 41, 45-50, 59 Anm., 79, 82, 85, 87f., 90, 95, 97f., 102-106, 113, 122, 131f., 140-148, 150, 163, 168, 174, 177f., 181, 183-185, 187, 189-191, 193, 195,202. Bekehrung der Juden zum Christentum
26, 32, 44, 89f., 99, 105-107, 141-146, 164, 177, 180-183, 186f., 190. Jugend und Erziehung der Antichrist 22, 25, 37, 49, 82, 95, 103, 112f., 116, 118, 126, 132. Julian, Kaiser 23 Anm., 63f., 158f. Jüngstes Gericht 1, 12f., 16, 21, 23f., 34f., 37, 39, 45f., 49f., 53, 60f., 65, 69, 84, 87, 89-93, 94 Anm., 98-100, 107, 117 Anm., 134 Anm., 176, 178, 187, 194, 200, 20Sf. Justina 102 Anm., 105 Anm. Kaiphas 96 Anm., 170, 174,203 Anm. Kaiser 30f., 35 Anm., 40f., 41, 48f., 63f., 74f., 97f., 157f., 167, 170. Kaiserprophetien 29, 97. Kamlah, Wilhelm 16. Klnnberg, Bartholomlus 106. Karl der Große 23f., 29, 97 Anm. Karl IV., Kaiser 40, 52. Karlstadt, Andreas Bodenheim, gen. 92f. Kaspische Pforte 104. Kaukasus 96 Anm. Kettenbach, Heinrich von 59 Anm. Kielmann, Heinrich, Tetzelocramia 100/., 124, 152, 166, 197, 200. Kindennann, Heinz 110f. Kirche 3, S, 10-15, 17f., 21, 34, 51-SS, 65 Anm., 74f., 77, 86, 89f., 92f., 99, 103, 106f., 109, 117, 125, 128. 137f., 145 Anm., 150, 152, 15Sf., 160-165, 168, 181, 198f., 206f. Klagen der Verfolgten 11, 13f., 53, 57, 60f., 64, 67, 70f., 84, 86f., 91, 101, 103, 106f., 161, 163, 16Sf. Klassisches Drama 63, 82, 87, 89, 91, 110, 112, 122, 136, 159 Anm., 163 Anm. Kleopatra, Mutter des Antichrist 81f., 114, 116, 120. Klerus 38f., 42, 48, 51, 56f., 63, 67-69, 72f., 96, 150-152, 157, 159 Anm., 161, 163-165, 190, 204f. Klostemeuburg, Spiel von 18. Komische Darstellung IX, 42 Anm., 99, 102, 112, 125, 154, 167, 191, 207. Könige,Buchder 96,146Anm.,154Anm. Koustans, Kaiser 23 Anm.
234 Konstantin, Kaiser S3, 13S. KonstantiBisehe Schenkung 64. Konstantinopel 7S. Konstanzer Konzil 61. Kontrafaktur siehe "Antithesis". Konzil zu Trient, DM 68/., 125 Anm., 201 Anm. Kostümwechsel siehe "Verwandlung". Krankheit SS, 124f. Kreuzzüge 29f. Kritik an Kirche und Klerus 12, 137 Anm., IS7, 20S. Krönung des Antichrist 64, 96, 106, 137, 145. Künzelsauer Fronleichnamsspiel 9 Anm., 45-46, IIS, 125 Anm., 126 Anm., 130, 132, 133 Anm., 134-136, 140, 143, 146149, ISS, 171, 175-177, ISO Anm., 1S3, 1S4 Anm., 190f., 196. Lamm 179 Anm. Landl, Antichristspiel 107/., 131 Anm., 141 Anm., 1S3, ISS, 197. Langton, Stephen, Erzbischof von Canterbury 67f. Lazarus 79. Legellila Aurea S Anm., 9 Anm., 10 Anm., 102 Anm., 103 Anm., lOS Anm. Legende vom Antichrist 3, S, 7, 9, 19, 22f., 36, 53, ss, 77, 113, 116, 127f., 137f., 14S-147, ISO, ISS, 161, 166f., 173, 177 Anm., IS9, 202, 204f. Legitimation des Antichrist 134, 140, 147f. Leichenschlndung 89, 99, 109, 174, 177, 180, 182, 190f., 209. Llber de promlsslonibua et praedilectionibua Dei 6. Ubero Arbitrio 72f., 199. Ubyen, König von (siehe auch ,,Ägypten'') 41 Anm. Lichtenberger, Johann 49. Limburger Antichrist 44/., 12S Anm., 130, 133 Anm., 134, 143, 175, 177, 179181, ISS Anm., 190. Linzer Antichrist 160 Anm.
Liturgie 15-22, llOf. Liturgische Verehrung siehe "Adoratio". London 74. Lucken, Linus U. 9 Anm. Ludua de Antichristo VD, 4 Anm., 12, 1520. 27-33, 34 Anm., 36, 40, 42, 4S, SI, 54, Anm., 129, 130 Anm., 132, 136-13S, 141f., 145 Anm., 146 Anm., 149f., IS3, ISS, 157 Anm., IS9, 161 Anm., 162f., 167-170, 175, 177f., 181, 183f., ISS Anm., 190, 19Sf., 207. LudlU de Rege Aegyptl 33. Lukas 115 Anm., 116 Anm., 123, 132, 194, 195 Anm., 203 Anm., 204. Luna, Mutter bzw. Geliebte des Antichrist 208f. Luther, Martin 9 Anm., 10, 14, 3S, S3f., S6-SS, 59 Anm., 62f., 66, 70, 76f., 91-93, 100f., 13Sf., 176 Anm., 192f., 19S-200, 205.
Lilttich 44 Anm. Luxuria (siehe auch "Todsünden") 79, 83, 90, 9SC., 102, 116 Anm., 133, 139, 209f. Luzemer Antichrist 78-82, 90 Anm., 114116, 118, 120f., 123-126, 12S Anm., 13lf., 133 Anm., 134, 136, 137 Anm., 141, 14S-147, 151, 152 Anm., 153-ISS, IS8,162-164, 170f., 175, ISlf., IS4 Anm., 187f., 190f., 195-197, 206. Luzerner Ostenpiel 4S Anm. Luzifer 2, 44, 46, 74f., 97, 107, 11S-117, 121, 170. Lyon 94Anm. Madrid 101. Magie 102. Mlhren 92. Mainzer Erzbischof 49, 101. Mazedonien 104. Malvenda, Tom4s 77. Manuel, Toteilfresser oder Vom Papst und seiner Priesterschaft SS Anm., S6, 57, S9 Anm., SS Anm., 12S Anm., 13S, lSlf., 161, 164, 171f., 192, 19S, 197,
201 Anm. Manuel, Von Papsts und Christi Gegensatz
235 56, 57/., 129 Aum., 172, 173 Aum. MaDZer, Vater des Antichrist 114. Maozin 104, 131, 195. Marburger Religionsgespräch 92. Maria, Mutter Jesu 48, 93. Maria, Königin von England 82. Martin, Leslie H. 42 Anm., 207. MArtyrer und Opfer des Autichrist (siehe auch ,,Zwei Zeugen") 32, 39, 43, 68, 77, 79-81, 88, 97-99, 102, 109, 142, 144, 158f., 163-166, 119, 205, 207, 209. Martyrologie 3, 6f., 9, 14, 103 Anm., 202. MatthAus 123, 125 Aum., 131, 134 Anm., 156, 160, 190, 194, 203, 205. Mauren 107 Anm. Maximilian, Kaiser 47. Maximus von Turin 17 Anm. Medien 95, 104 Anm. Menander 90 Anm. Men6ndez Pelayo, Marcelino 208. Messe 56f., 84f., 98, 151, 169. Messianische Wehen 153 Anm. Messias 3, 4, 23, 26, 32, 47, 59 Anm., 79, 8lf., 102f., 120, 123, 126, 129, 132, 139146, 148, 179, 189, 203, 209. Messina 86. Methodius siehe "Pseudomethodius". Michael 26, 43, 49, 75, 87, 99, 101, 107, 118, 166, 182, 190 Anm., 191, 196f., 200. Michels, Victor 40. Millennium siehe "Chiliasmus". Mimus 112 Anm. fdissale Romanum 16f. Mission des Autichrist siehe ,,Apostel". Mittel des Autichrist, politische 25, 32, 36 Anm., 95, 138, 148-150, 181, 188. Mobilisierung des Autichrist gegen seine Gegner (siehe auch "Terror") 32, 57, 61, 64, 65 Aum., 70f., 90, 96f., 10Sf., 149, 164f., 193, 197-199, 201. Modane, Autichrist IX, 42 Anm., 90 Aum., 93-100, 104 Anm., 113f., 116, 118, 120f., 123, 125 Anm., 128 Anm., 143, 145 Anm., 146f., 151-153, ISS, 158-160, 162, 164, 171, 182f., 190, 197. Mohammed 37. Mönche und Nonnen 56, 85, 92, 96f., 125, 156 Anm.
Monstrositlten 99f., 121f., 163f. Moralität 41, 45, 63, 65-67, 164. Moses und Aaron 6, 144. Muft6n, Sancho de 102 Anm. Mumer, Thomas, Yon dem großen Lutherischen Na"en
59 Anm.
Musta 107 Anm. Mutter des Autichrist siehe "Eltern". Myslire d'Adam 18f. Mysterienspiel 21, SS, 66, 122, 126, 137, 139. Mythische Elemente in den Antichristvorstellungen 1-3, 7 Anm., 15, 110, 122, 176, 210. Naogeorgus, Pammachia SS Anm., 6265, 66, 82, 87 Anm., 101, 117, 124, 126, 128 Anm., 129, 136, 139, 158, 165, 171, 173, 192, 193 Aum., 195, 198, 201 Anm. lncendla seu Pyrgopolinices 65 Anm. Mercator 85. Narren 47f. Naturalismus 100, 111f., 120 Anm., 145, 162, 164, 166, 202 Anm. Neapel 40. Nebukadnezar 6-9, 97 Anm. Negri, Francesco, II Libero Arbitrio 65, 71-74, 152, 165, 173, 192, 199, 200 Anm., 201 Anm. Nero, Kaiser 3, 6, 7 Anm., 8, 10, 23 Anm., 172, 173 Anm., 239. Neue deutsche Bileamsesel, Der 10f., 129 Anm., 161, 165, 172, 192f., 198f., 201 Anm.
Niederlegung der Krone siehe "Abdankung". Nigra, Costantino und Delfino Orsi 87 Anm.
Nobility (siehe auch "Fürsten") 67f., 96, 98f. Nominalismus 37. Norden, Eduard 203. Nilmberg 40, 47, 59 Anm., 148. Oblatio 169. Obrigkeit siehe "Fürsten". Obstetrices 120 Anm. Obszönitlten 69, 116, 141, 148.
236 Ochino, Bemardino, A Tragedy or Dia· log... 74f., 116f., 128 Anm., 131 Anm., 158, 165, 171, 199, 201. Offenbarung des Antichrist als Messias 108, 123, 125 Anm., 131 Anm. Officium PMtorum 120 Anm. Officium Stellae siehe "Dreikönigsspiel". Ölberg 26, 197. Ordo Prophetarum 18, 49. Orl6ans 94 Anm. Ostern 21. Österreich 40. Otto der Große 24. Otto von Freising 29, 168 Anm. Pammachius, Papst 63f., 124, 139. Pandulph, Kardinal 67f. Papst, Papsttum 30, 33, 35, 39, 48-51, 53· 58, 59 Anm., 60-64, 66f., 69-77, 82-86, 90-93, 100f., 107-109, 113, 116f., 124126, 128f., 134-136, 139f., 141 Anm., 142, 150-152, ISSt, 161-165, 171-173, 192f., 195, 197-201, 206. Paradies 78, 88, 97, 109, 181f., 192, 194, 195 Anm. Paris 93. Parodie 167, 191, 200. Parrhe11ia siehe "Veritas". Parusie (siehe auch "Jüngstes Gericht") 1, 53, 65, 163, 169, 178, 199-201, 205. Passion Christi 174, 188, 190, 196, 205. Passionsspiele 21. Pataria, Kleidermarkt in Rom {siehe auch "Verwandlung") 74. Patriarchen 75, 103, 132. Paul IV. siehe "Chieti, Kardinal von". Paulusbriefe 3, 4, 6, 14, 16f., 69,77 Anm., 156, 171, 174, 194. Pac et securita 194f. Peripetie 174. Persien 78 Anm., 108, 173 Anm. Personifikationen 30, 62t, 65, 67, 71, 127. Peruginer Laude 17, 34, 125 Anm., 126 Anm., 129, 133 Anm., 134, 142, 144 Anm., 153, 157, 175f., 183, 196. Petit de JulleviUe, Louis 93 Anm., 100. Petrus und Paulus 6-10, 18, 48, 54, 57f.,
63, 70f., 73, 84, 87, 92f., 17lf., 176, 192, 198,202. Petrus1egende 75. Pfingsten 21, 34, 155f. Pflaum, Heinz 17. Pharao 6f. Phokas, Kaiser 74f., 158. Pilatus 167 Anm., 170, 203 Anm. Pilgerschaft 72. Pius IV., Papst 92. Politik, politisch 1, 3, Sf., 10-13, 20, 24f., 28-30, 33f., 35 Anm., 36, 40f., 47, 52-54, 61, 137, 142 Anm., 158, 159 Anm., 160f., 164, 184, 206. Pomapolis (siehe auch "Hure Babylon") 83f., 165, 199. Porphyrius, Berater des Papsts 63-65, 84, 139f. Prälaten siehe "Klerus". Praxeill 202. Prediger, protestantische, gegen den Antichrist (siehe auch "Zwei Zeugen") 57f., 60f., 64, 84, 92f., 101, 161, 192f., 197f., 200. Proce11sio Stellae siehe "Dreikönigsspiel". Proces/IU/1 Prophetarum siehe "Ordo Prophetarum". Prodigien des adventU/1 Antichristi 79, 82, 95, 103, 108, 119, 121, 134. Proklamation des Antichrist 35, 38, 41· 44, 46, SO, 64, 80, 82, 88, 90, 103, 109, 126-140, 142-146, 170, 176,200, 208f. Propheten 18, 78-81. Propheten des Antichrist siehe "Apostel". Proserpina 95. Protestantische Sekten 76. Prozessionsspiele vm, 22, 4Sf., 48, SS, 111. Psalmen 30, 167 Anm. Pseudamnus, Papst (,.der heuchelt, ein Lamm zu sein") 83f., 118, 152, 158, 199. Pseudomethodius 23 Anm., 28, 49, 79 Anm., 146, 175 Anm., 194, 197 Anm. Pyrgopolinices, General des Antichrist {siehe auch "Holophemes") 65 Anm. Quellen siehe "Tradition".
237 Rapbael, Engel 73, 88, 117 Anm., 182, 199. Ratgeber des Papst-Antichrist (siebe auch "Porphyrius'') 128, 137. Redentiner Osterspiel 160 Anm. Rederijkerspiele 59 Anm. Reformbewegungen des Mittelalters llf. Regieanweisungen, lateinische 42, 44, 46,
so. Reinigung des Tempels 192 Religio 101, 166. Reue siebe "Buße". Rhodos 57. Rienzo, Cola di 52. Ritter 38, 48, 52, 184. Ritualmord 148. Rom 61, 64, 72, 74f., 83, 8Sf., 100, 108f. Roman de Merlin 36. Römisches Reich siehe "Imperium Romanum". Römische Christenverfolgung 6, 63, 83, 138. Rotes Meer 96 Anm. Rouen, Spiel von 18. Roy, Emile 3Sf., 94 Anm. Ruiz de Alarc6n siehe "Alarc6n". Rüte, Hans von, Spiel von der Abgiitterei 59-61, 124, 125 Anm., 126, 156, 158, 161, 165, 171f., 193, 195, 197. Sabbat 143. Sainte-Genevi~ve MS 1131 36. Sakramentarien 16. Sakramente 98. Salbenkrämer 112 Anm. Satan 2, 9, 25, 35, 37f., 63-6S, 69, 76, 79, 81-87, 90 Anm., 92f., 9S, 97, 115-117, 122-125, 140, 157, 16Sf., 171, 199, 202, 204, '1JJ7. Himmelssturz 83. Fesselung und Befreiung 63, 83, 87, llS, 117, 125, 165. Satire 65, 71. Savoyen 99. Schitze des Antichrist SO, 79, Blf., 90, 95, 104, 116, 120, 133 Anm., 13Sf., 139, ISO, 203, 209. Schlüsseldrama 65.
Schlüsselgewalt, päpstliche 13Sf. Scholastik 168 Anm. Schöpfung 10, 12. Schöpfung des Antichrist 44, 64, 130, 140, 182, 186, 208f. Schriftprinzip, protestantisches 54, 136, 176, 192f., 196. Schriftzitate des Antichrist 132, 139-142, 146Anm. Schutzengel des Antichrist 82, 95, 106, 123, 128 Anm., 209. Schweiz 40f., 49, 52, S6f., 70f., 133. Schwenckfeld, K.aspar von 92f. Schwerttanzspiel 20. Scotus siehe "Duos Scotus". Sedition (siehe auch "Langton") 67f., 198. Seinie Resurreccion, La 18f., 21 Anm. Seligkeit 13, 44, 133, 139f., 209. Seneca 122. Shaw, Helen A. 125 Anm. Sibylle 47-49, 148. Sibyllinische Schriften 2, 4, 11, 29, 19lf. Silvanl et Fauni (Panes) 139. Simeon 88, 132. Simon Magus 6-10,42 Anm., 154 Anm., '11)2.
Simonie 9 Anm., 96 Anm. Socinianer 201. Soldaten des Antichrist (siehe auch "Rit· ter") S7f., ISS, 164. Soldaten Christi 71, 105, 198. Sophia 102-106, 127, 146 Anm., 164, 165 Anm., 189. Sorbonne 85. Soziale Gesichtspunkte im Antichrist· drama (siehe auch "Die Armen") 1S9· 161, 206f. Sozialrevolutionäre Strömungen des Mit· telalters 12, 14, 34, 58, 206f. Spanien 107 Anm., 108. Spiritualisierung der Eschatologie 14, 77. Sprechendes Haupt 102, 106, ISS, 164. Stindesatire 52f., 159. Standortdrama 46. Stemmler, Theo vm, 170, 174f., 196, 203. Straßburg SO.
238 Streitgesprlch (siehe auch ,,Altercatio") 8, 10,43f., 47, 61, 67, 70, 73, 75, 84Anm., 88f., 92, 104f., 158, 177, 181f., 183-191, 193, 202, 209. Sturz und Höllenfahrt des Antichrist 10, 21f., 26, 28, 32, 35, 40, 43, 45, 47, 49f., 56, 61, 69-71, 73-75, 81, 89~. 93, 99, 101, 106-109, 114, 125, 154, 165, 174, 176, 185, 188, 190, 192, 193-201, 209. StuUgart 91 Anm. Sündenfall 82. Superbla 89, 129 Anm., 179 Arun., 186, 189, 195 Arun., 203, 166-168, 170, 172. Supplikation 64f. Synagoge 17f., 3lf., 46, 115, 141-143, 163, 178f. Tableau SS, 58. Tabor, Berg 105, 108, 146 Anm. Tacitus, römischer Kaiser 23 Anm. Tarrator, Teufel 116 Anm. Tartarus, Hölle 89, 118. Tartern, König von 78 Anm. Taufe (siehe auch "Oft"enbarung") 131, 167 Anm., 204. Tausendjlhriges R.eich siehe "Chiliasmus". Tegernsee siehe "Ludus de Antichristo". Tempel in Jerusalem 22, 2Sf., 31f., 78f., 82, 98, 108, 140, 145, 163, 168, 170, 192,205. Tempelbesuch des (zwölfjlhrigen) Antichrist 79, 82, 127, 131, 134, 146, 203 Anm., 204. Terror des Antichrist (siehe auch "Verfolgung") 149/., ISS, 158, 187. Tetzel, Johannes 101, 200. Teufel 36f., 39, 40 Anm., 43f., 46, 48, SSf., 60f., 64, 73, 80-85, 91f., 95, 97, 101, 105, 107-109, 111f., 113·118, 120, 122-126, 134, 137, 145, 154, 167, 177, 179f., 185f., 188, 191 Anm., 192, 196, 198, 200. Teufelsnamen 115 Anm., 116 Anm. Teufelsversammlung 37, 39, 60, 64, 74f., 79, 83, 95, 97, 114f., ll6-118, 124. Teufelspakt 106, 123 Anm. Theophilus und sein Pakt mit dem Teufel 123 Anm.
Theophilus, Zeuge gegen den Antichrist (siehe auch "Gottlieb") 64, 192. Thomas von Aquino 84. Thomas, Erzbischof von Canterbury siehe ,.Cranmer". Tiburtinische Sibylle 23 Anm., 197 Anm. Tiere, apokalyptische 2, 10 Anm., 47, 54, 121, 154, 202. Tirol VD, 77, 107, Tittn, Name des Antichrist 208ft". Tod 44, 84, 90. Tod des Antichrist siehe ,.Sturz". Todsünden SO, SS, 90, 97, 107, 116 Anm., 135f., 152, 157, 159. Totenauferweckung 8f., 25, 35, 38, 42f., 47, 78 Anm., 80, 88, 124 Anm., 149, 153f., 186, 209f. Tradition, literarische im Mittelalter 28, 33, 36, 65, 117 Anm., 156, 175, 204. Tragik 127. Translatio lmperll 23. Trlume 8, 102f., 12lf., 132. Trient, Tridentiner Konzil vu, SO, 68/., 72f., 77, 92, 199f. Trinitlt 178. Truchet, Florimond 94. Tucci, Stefano, Chrlst118 ludex 86-89, lOSf., 118, 122f., 131f., 133 Anm., 134, 136, 139 Anm .• 141, 145f., 149, 151, 159, 162 Anm., 163, 174 Anm., 175, 181-183, 188-190, 197. Turin 162 Anm. Türke 49, 54f., 57, 70, 72, 83, 84 Anm., 85, 118. Typenkomödie 85. Typologie IX, 3, 10, 15-17, 21, 58, 62, 80 Anm., 96 Anm., 112, 120 Anm., 144, 148, ISO Anm., 159, 163 Anm., 165 Anm., 169f., 174-176, 178, 179 Anm., 192, 196-198, 200, 202-205. Übersetzungen von Antichristdramen 27 Anm., 62, 65, 71, 74, 82, 87, 91 Anm. Ungarn 40. Unkeuschheit. Teufel siehe "Luxuria". Unmoral des Antichrist (siehe auch ,.Todsünden") 51, 72, 124, 128, 152.
239 Valois, Noel 35. Vater des Antichrist siehe .,Eltern". Venedig 49. Verfolgung und Martyrium Sf., 7 Anm., 10-14, 2lf., 39, 56f., 61, 64, 65 Anm., 70, 73, 78 Anm., 79-81, 83f., 86-90, 95, 9799, 101, 103-109, 122, 138, 14lf., 144 147, 149f., 154, 156, 162-166, 174, 181, 194, 197-201, 206f. Vergerio, Pier Paolo 73 Anm. Verheißungen des Antichrist 44, 61, 79, 82, 103, 109, 129, 131, 133, 136, 208f. YerittU 63f., 68, 86, 92, 101, 16Sf., 192, 198. Vorkehrungen 96, 153 Anm., 154, 194 Anm. Verkündigung an die Hirten 116 Anm., 124. Versuchung durch den Teufel 38, 87, 122f., 137 Anm., 204. Verwandlung 67, 74, 81, 84, 86, 92, lOS, 114, 118, 120, 123, 125, 131, 136f., 209f. Villegagnon, Nicolas Durand do 8Sf., 125. ViUena, Marquis de I 02. Yisitatio I 5, 169f. VIta siehe .,Legende vom Antichrist". Volkstheater vo, 77, 87, 106, 141 Anm.,
ISO. Volkstümliche Elemente in der Antichrist· legende 5, 9-IS, 19, 22, 41, 53, S5, 76f., 137, 161. Wakefteld-Zyklus 174. Weib der Johannesapokalypse 10 Anm., 54. Weihnacht 16f., 116 Anm., 124. Weltdrachen siehe ,.Tiere". Weltende lf., 11-15, 23, 52, 79, 99, 108, 117, 194, 196, 205. Weltgerichtsspiele vo, vm, 17, 21, 34f., so. 94Anm. Weltherrschaft 12 Anm., 29, 31f., 38, 49, 60, 74, 80, 114, 117, 122, 129, 132, 13Sf., 138, 148, 150, 158f., 167, 188, 194, 206209.
Weltreiche 4, 13, 23-25, 26 Anm., 54. Werkgerechtigkeit 66.
Werner von St. Blasien 17 Anm. Westfilischer Frieden vu. Wettkampf siehe .,Streitgespräch". Wiclif, John 51, S3. Widerstand gegen den Antichrist 32, 39, 43, 60f., 64, 68, 72f., 81, 84, 96f., 99, 101-104, 106f., 109, 150, 158f., 161, 174193, 196, 198-200, 209. Wiedertäufer 14, 58, 91f. Wiener, Fritz 65 Anm., 117 Anm. Wirtshausszenen 112 Anm. Wittenberg 71, 198. Wunder 8-10, 25, 32, 35, 38, 41, 49, 78 An.m., 79-82, 88-90, 9Sf., 98, 107-109, 124, 129, 134, 140, 147f., 149/., 152-155, 156-158, 164 Anm., 167 Anm., 182f., 186, 188, 191, 203, 205. Xanten, Antichrist vo, 33 Anm., 45, 18. Young, Karl 17-19, 23 Anm., 33, 175 Anm. Zacharias 43. Zehnjungfrauenspiel vu, 79. Zehn Endzeitkönige (siehe auch ,.Ftlrsten") 38, 43, ISO Anm., 157. Zeichen des Antichrist 26, 32, 35, 41, 80, 90, 98, 108, 149, 162, 187, 209. Zeichen des Wettendes, Fünfzehn 11, 13· 15, 24, 43, 89, 95, 98, 103f., 134, 153, 160, 189, 191. Zeitgeschichte 30 Anm., 33, 35f., 6S, 12, 148, 164, 197, 20Sf. Zorn des Antichrist siehe .,lra". Ztirc:her Antichrist 29 Anm., 33 Anm., 40-42, 52, 54 Anm., 126 An.m., 130, 132f., 135, 139 Anm., 142f., 151-153, 157, 159, 161 Anm., 162, 167, 173 Anm., 175f., 180, 183, 185 Anm., 195. Zllrich 56. Zwei Zeugen gegen den Antichrist (siehe auch .,Elias und Enoch", ,.Petrus und Paulus", ,.Prediger'') 18, 26, 28, 32, 35, 107, 141, 143, 145, 146 Anm., 158, 163, 166, 174-193, 196-198, 200f., 205f. Zwingli, Ulrich 92f. Zwolle, Antichrist 45.