BEIHEFTE ZUM TOBINGER ATLAS DES VORDEREN ORIENTS herausgegeben im Auftrag des Sonderforschungsbereichs 19
von Hcinz Ga...
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BEIHEFTE ZUM TOBINGER ATLAS DES VORDEREN ORIENTS herausgegeben im Auftrag des Sonderforschungsbereichs 19
von Hcinz Gaube und Wolfgang Röllig
Reihe B (Geisteswissenschaften) Nr. 53
Gen Lüderitz.
Corpus jüdischer Zeugnisse aus der Cyrenaika mit einem Anhang von Joyee M. Reynolds
1983
DR. LUDWIG REICHERT VERLAG· WIESBADEN
Corpus jüdischer Zeugnisse aus der Cyrenaika mit einem Anhang von Joyec M. Reynolds
Gere Lüderitz
1983
DR. LUDWIG REICHERT VERLAG· WIESBADEN
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Lüderitz, Gert: Corpus jüdischer Zeugnisse aus der Cyrenaika / von Gert Lüderitz. Mit e. Anh. von Joyce M. Reynolds. [Diese Arbeit ist im Sonderforschungsbereich 19, Tübingen, entstanden]. - Wiesbaden: Reichert, 1983. (Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients: Reihe B, Geisteswiss.; Nr. 53) ISBN 3-88226-186-2 NE:' Tübinger Atlas des Vorderen Orients / Beihefte / B
© 1983 Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden
Diese Arbeit ist im Sonderforschungsbereich 19, Tübingen, entstanden und wurde auf seine Veranlassung unter Verwendung der ihm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellten Mittel gedruckt. Gesamtherstellung: Hoppenstedt Druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany
I
n
haI t
Abkürzungen
VII
Vorwort
XI
Zu den Namen
XIV
Apollonia (Nr.1-5) Kyrene (Nr.6-29)
9
Balagrae (Nr.30)
43
cA in Targunya (Nr.30 bis)
45
Ptolemais (Nr.31-40)
47
Teucheira (Nr.41-69)
63
Berenike (Nr.70-75)
147
Boreion (Nr.76)
161
Marmarika (Nr.77.1-77.12)
165
Magdalis (Nr.78)
179
Katabathmos (Nr.79)
181
Appendix by J.M.Reyno}ds: Additional Jewish Inscriptions
183
Neighbourhood of Cyrene (no.1-3)
185
Tolme it~'~\(Ptolemais) (no. 4- 8)
187
Tocra (Teucheira) (no.8-25)
190
Index
217
V
A b kür z u n gen
a. Allgemeines Bedeutung der Klammern in den Texten nach SEG. Ein * verweist auf Fotos am Ende des Bandes. Abb. Abbildung act. actisch A.D. nach Christus Akk. Akkusativ aram. = aramäisch b = Breite Bikk = Bikkurim b Talmud = babylonischer Talmud bzw. = beziehungsweise ca. = circa cm = Zentimeter d = Durchmesser Dez. Dezember d.h. das heißt E = Ost ed. = editor eds. = editores Einl. = Einleitung ersch. = erschienen Erub = Erubin et al. = et alii etc. et cetera f. = und folgende(r) ff. = und die folgenden Fig., fig. = figura Fr. Fragment g = Gramm Gen. = Genitiv
griech. = griechisch h = Höhe hebr. hebräisch ibid. ibidem Jan. = Januar Jh. = Jahrhundert Kol. = Kolumne 1 = Länge 1. = line lat. = lateinisch 11. = lines m = Meter mm = Millimeter N = Nord fl.Chr. = nach Christus no. = number Nom. = Nominativ Nr. = Nummer N.S. = Neue Serie o. = oben o.ä. = oder ähnlich omit. = omittit p. = pagina(e) Pes Pesahim pI. planche/plate q.v. = quod vide repr'= Nachdruck s. siehe SE Südost
VII
Abkürzungen
Sp. = Spalte series sero siehe oben s.o. siehe unten s.u. s. v. sub voce t = Tiefe Tav., tav. tavola u. = unten U.ö. = und öfter
vac. = vacat vor Chr. = vor Christus vgl. vergleiche v.l. varia lectio vol. volumen y Talmud = Jerusalemer Talmud Z. = Zeile z.B. = zum Beispiel
b. Publikationen Titel griechischer Werke sind abgekürzt nach H.G.Liddell & R.Scott (9 1940 ): A Greek-English Lexicon. AJA
American Journal of Archaeology
=
ASAA = Annuario della regia Scuola archeologica di Atene e delle missioni italiane in oriente BAUER WB = W.Bauer (5 1963 , repr 1971 ): Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments Beth She'arim = Beth She'arim, Report on the Excavations during 1936-1958, vol.I-III (1973-1976) BE = J.& L.Robert: Bulletin
~pigraphique,
in: REG 1938ff.
BIES = The Bulletin of the Israel Exploration Society BJPES = Bulletin of the Jewish Palestine Exploration Society BMCG
=
Catalogue of the Greek Coins in the British Museum
CIG = Corpus Inscriptionum Graecarum, eds. A.Böckh, J.Franz et al. (1825-1877) CIJ = Corpus Inscriptionum Judaicarum, vol.I-II, ed. J.B.Frey (1936/52) CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum, Consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussiae editum (1863ff.)
VIII
Abkürzungen
CPJ = Corpus Papyrorum Judaicarum, vol.I-III, eds. V.A.Tcherikover, A.Fuks, M.Stern (1957-1964) CPJ III, Prosop. = D.Rokeah: "Prosopography of the Jews in Egypt", in CPJ III, p.167-196 FHG = Fragmenta Historicorum Graecorum, vol.1-5, ed. K.Müller (1841-1870) FORABOSCHI Onomasticon = D.Foraboschi (1971): Onamasticon alterum papyrologicum (Suppl.- al Namenbuch di F.Preisigke) GGM = Geogr~phi Graeci Minores, vol.I-II, ed. K.Müller (1855/61,) repr 1965 ) IEJ = Israel Exploration Journal IG
= Inscriptiones Graecae, Consilia et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussiae editae (1873ff.)
IGRR = Inscriptiones Graecae ad res Romanas eds. R.Cagnat & G.Lafaye (1906-1927
pertinentes~
ILCV = Inscriptiones Latinae Christianae Veteres, vol.I-III, ed. E.Diehl (1925-1931) ILS = Inscriptiones Latinae Selectae, vol.I-III, ed. H.Dessau (1892-1916) Itin.Ant. JHS JJS
s. p.166
Journal of Hellenic Studies ~
Journal of Jewish Studies
JRS
Journal of Roman Studies
JSS
Journal of Semitic Studies
LXX Septuaginta, ed. Auctoritate Academiae Litterarum Gottingensis MAYSER Papyrusgramm.I,l E.Mayser (2 1970 ): Grammatik der griechischen Papyri aus der Ptolemäerzeit, vol.I,l Notiz.arch. = Notiziario archeologico Nt
= Novum Testamentum Graece, ed. E.Nestle, K.Aland et .al. (26 1979 )
IX
Abkürzungen
PAPE-B. = W.Pape & G.E.Benseler (3 1911 , repr1959): Wörterbuch der griechischen Eigennamen, vol.1-2 PAULY-WI. = Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, ed. G.Wissowa et al. PBSR = Papers of the British School at Rome PEQ
=
Palestine Exploration Quarterly
PREISIGKE Namenb. = F.Preisigke (1922): Namenbuch Ptol.Geog.
s. p.166
Quad.Arch.Lib.
= Quaderni
di archeologia della Libia
RB = Revue biblique REG
Revue des etudes grecques
REJ
Revue des etudes juives
Rend.Pont.Acc. = Atti della Pontificia Accademia Romana di archeologia, ser.3: Rendiconti Sammelb. = Sammelbuch griechischer Urkunden aus Ägypten, vol.1-13, ed. F.Preisigke et al. (1913-1976) SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum SLSAR
= Society
Stad.mar.magn. Tab.Peut.
for Libyan Studies, Annual Report s. p.166
s. p.166
Thesaurus L.Gr. W.& L.Dindorf
= Thesaurus
Linguae Graecae, ed. C.B.Hase,
ZPE = Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik
x
Vor w
0
r t
Im vorliegenden Band sind die antiken Zeugnisse von und über Juden gesammelt, soweit sie sich auf bestimmte Orte innerhalb der Cyrenaika beziehen. Nachrichten von Historikern über die Juden der Cyrenaika im allgemeinen und über den jüdischen Aufstand habe ich weggelassen. Es fehlen also Stellen wie Josephus AJ XIV §114-116 und §118, XVI §160-163 und §169f., BJ VII §437ff.; Dio Cassius = Xiphilinus Epitome LXVIII 32; Euseb Historia ecclesiastica IV 2; Orosius VII 12B (= Migne Patrologia Latina 31, Sp.1091). Den Hauptteil bilden Grabinschriften, die in ihrem Charakter nichts spezifisch Jüdisches haben. Daß hier Juden bestattet sind, sieht man nur an den jüdischen Namen. Klar ist, daß damit viele Zeugnisse von Juden nicht als solche identifizier~ bar sind, weil nur ein Teil der Juden Namen trug, an denen man sie erkennen kann. Die in der Cyrenaika ansässigen Juden verwendeten auch den dort gesprochenen Dialekt, wie die vielen dorischen Formen zeigen. Aus Berenike sind drei größere Inschriften bekannt (u. Nr. 70-72), auf denen eine Reihe von Juden verzeichnet ist. Eine davon ist eine Liste von Spendern für die Renovierung der Synagoge, die anderen sihd Ehrendekrete mit ein~m Verzeichnis von Archonten des jüdischen Politeuma. Von den Namen dieser Spender und Archonten und den Namen ihrer Väter, die miterwähnt werden, sind die meisten griechisch oder lateinisch, nur etwa 12% werden ausschließlich oder vorwiegend von Juden gebraucht. Das läuft darauf hinaus, daß hier nur etwa 25% der Personen an ihrem Namen als Juden erkennbar sind, weil entweder sie selbst oder ihre Väter einen von Nicht juden kaum benutzten Namen trugen. In den Gräbern der Steinbrüche Teucheiras dürften die Verhältnisse ähnlich liegen, obwohl dort schwerer zu entscheiden ist, auf welche
XI
Gesamtzahl von Inschriften man die Zahl der Inschriften mit jüdischen Namen beziehen soll. Wenn man auf dieser Basis vorsichtige Schätzungen wagt, kann man annehmen, daß es außer den etwa zehn Schülern in den beiden Ephebenlisten in Kyrene mit einem jüdischen Namen oder Patronym (u. Nr.6 und 7) noch ca.30 weitere Juden gegeben haben dürfte, die man nicht erkennen kann. Das würde bedeuten, daß von den ungefähr 170 Schülern auf den beiden Listen ein Fünftel bis ein Viertel Juden gewesen sein können. Die meisten Zeugnisse von Juden sind aus der römischen Kaiserzeit bis 115 n.Chr. Wesentlich frühere Zeugnisse sind rar. Ein althebräisches Siegel stammt angeblich aus Kyrene, aber die Fundumstände sind unklar (u. Nr.28). Im Ortsnamen Magdalis in der Marmarika haben sich vielleicht Spuren einer jüdischen Milltärsiedlung aus der Ptolemäerzeit erhalten. Nach dem jüdischen Aufstand von 115-117 n.Chr. werden die Zeugnisse selten. Um 535 n.Chr. gab es eine Synagoge in Boreion, und in einem Katasterbuch aus der Marmarika vom Ende des 2.Jh. n.Chr. finden sich einige Personennamen, die jüdisch sein könnten. Viele Zeugnisse sind datiert, aber oft ist nicht sicher, von welchem Datum ausgehend die Jahre gezählt wurden. Häufig wird nach einer Ära datiert, die von der Schlacht von Actium (31 vor Chr.) ausgeht, und die ab dieser Zeit die Provinzialära der Cyrenaika ist. Gleichzeitig gibt es Datierungen nach Regierungsjahren römischer Kaiser - meist ohne daß gesagt ist, welcher Kaiser gemeint ist. In der Inschrift SEG IX, Nr.128 sind beide Verfahren nebeneinander benutzt: Love' ,OÜ XQt y' A6,oxpa,opoG KaCoapoG M. AupnÄCou EEßnpOU 'AÄEEavepou. Vor 31 vor Chr. wurde wahrscheinlich nach einer Ära datiert, die mit dem Tod des letzten Königs der Cyrenaika, Ptolemaios Apion, 96 vor Chr. begann. Diese Ära ist, wie es scheint, einmal in Berenike belegt (s. J.M.Reynolds [1974], in: SLSAR 5, p.19ff.). Die in Apollonia, Kyrene, Ptolemais, Berenike und wahrscheinlich auch in Teucheira übliche offizielle Datierung nach dem Apollonpriester des Jahres spielt hier - außer in Nr.7 und 8 keine Rolle. Einige interessante Datierungen finden sich u. bei Nr.7, 8, 67e und 72.
XII
Die Orte stehen in einer geographischen Reihenfolge von Ost nach West; nur die ganz anders gearteten Dokumente, die die Marmarika ganz im Osten der Cyrenaika betreffen, sind ans Ende gestellt. Innerhalb der einzelnen Orte sind die Dokumente ,nach inhaltlichen Gesichtspunkten gruppiert, die Grabinschriften, soweit möglich, wieder nach Fundorten. Zeugnisse, die manchmal für jüdisch gehalten wurden, bei denen ich aber nicht glaube, daß es besonders wahrscheinlich ist, sind - soweit sie hier stehen - häufig ans Ende ihrer jeweiligen Gruppe gestellt. Literaturangaben stehen nach dem Erscheinungsdatum geordnet bei den einzelnen Orten am Anfang. Ich habe meist nur Literatqr angegeben, die sich auf die behandeiten Zeugnisse oder auf Juden in diesem Ort bezieht, sonstige archäologische oder historische Literatur aber weggelassen. Bei semitischen und libyschen Namen sind keine Akzente gesetzt. Die Texte sind, wenn nichts anderes gesagt ist, immer den letzten originalen Veröffentlichungen entnommen. Einiges in den Kommentaren wird für Epigraphiker überflüssig sein, aber vielleicht Judaisten oder Theologen - falls sie diese Sammlung benutzen - den Umgang mit den Inschriften erleichtern. Das gleiche gilt für die übersetzungen. Bei vielen Fragen war ich auf Hilfen angewiesen. Ich möchte vor allem den Professoren Günther Zuntz, Martin Hengel und Hubert Cancik sowie Frau Dr. Hildegard Cancik für ihre Anregungen und ihre Unterstützung danken. Gottfried Reeg hat für die Herstellung eines Indexes jüdischer Namen aus verschiedenen Veröffentlichungen gesorgt, der mir die Arbeit erleichtert hat. Joyce M. Reynolds, die wohl mehr Zeit als irgend jemand sonst mit diesen manchmal schwer lesbaren Inschriften verbracht hat, stellte mir viele ihrer noch unveröffentlichten Lesungen zur Verfügung. Sie hat das Manuskript durchgelesen und mich auf übersehene Inschriften und Literatur hingewiesen. Ich verdanke ihr auch viele Informationen über genaue Fundorte - vorher hatte ich oft nur raten können, welche Inschriften jeweils zu einern Grab
XIII
gehören dürften. Besonders dankbar bin ich, daß sie sich die Zeit genommen hat, den Appendix mit den meist unveröffentlichten Inschriften zusammenzustellen. Die Fotografien stammen von ihr und von Professor Elisabeth AlföldiRosenbaum; ermöglicht wurden die Aufnahmen durch die finanzielle Unterstützung der British Academy. In den letzten Monaten half mir Dieter Kuhs bei der Lösung einer ganzen Reihe offengebliebener Probleme. Ulrich Nußbaum hat die Zitate nachgeprüft und zusammen mit Dieter Kuhs die Indizes erstellt.
Z u
den
N a m e n:
Die meisten Grabinschriften geben nur das Datum, den Namen des Toten, einen weiteren Namen im Genitiv und das Alter des Toten an. Dieser Name im Genitiv bezeichnet in griechischem und griechisch-jüdischem Kontext gewöhnlich den Vater oder den Herrn von Sklaven bzw. den Patron von Freigelassenen (so bei Griechen seit früher Zeit; vgl. Th.Mommsen [1864]: Römische Forschungen, vol.1, p.Sf.). Dies gilt auch für Frauen (s. Mommsen, ibid.); Beispiele für Bezeichnung des Vaters bei verheirateten Frauen: CPJ I, Nr.126 - Etpnv~ 'AcrKAnn~aöou KUpnvaCa, verheiratet mit WCAWV 'HpaxAECöoU KU[pnvaLob], ähnlich CPJ I, Nr.128; CIJ 11, Nr.763; Beispiele der Bezeichnung des Eigentümers von Sklaven: u. Nr.4, 31d und 38; Beispiel des Patrons einer freigelassenen Jüdin: CPJ 11, Nr.148. In römischem Kontext gilt das gleiche, mit einem Unterschied: Verheiratete Frauen führten in alter Zeit statt des Vaternamens den Namen des Ehemannes. Dies hat in der Kaiserzeit aber kaum eine Bedeutung. Die im Lateinischen hinter dem Namen im Genitiv stehenden Abkürzungen s(ervus), l(ibertus) und f(ilius) fallen, wenn griechisch geschrieben XIV
wird, oft weg, so daß sich häufig nicht mehr erkennen läßt, ob es sich bei dem Betreffenden um einen Sklaven, Freigelas-, senen oder Sohn handelt; Beispiel: In den zweisprachigen Inschriften CIL 111, Suppl.2, Nr.14203 3 und 14203 4 (wohl 2.Jh. vor Chr.) steht für Apollonius Laelius Q. s. griechisch 'AnoAAwvLO~ AaCALo~ KOCVTOU, für D. Gessius D. 1. griechisch ÖEX~O~ rEaaLo~ ÖEX~OU und für M. Pactumeius M. f. griechisch Maapxo~ ßaxTO~nLO~ Maapxou - nur der erste ist hier noch an seinem unrömischen Vornamen als Sklave zu erkennen. Die üblichen lateinischen Namen können auch sonst im griechischen Text Weglassungen und Änderungen erfahren; vgl. SEG IX, Nr.241: L(ucius) Octavius P(ublii) f(ilius) Pub(lilia tribu) [CaJmars annor(um) XXIV h(ic) s(itus) e(st) = [AJouxLo~ 'OxTaouLo~ 'A~pooeLaCou uto~ Ka~ap~ Lxo' (der Vater führt einen Doppelnamen; die tribus ist weggelassen). Träger der 'tria nomina' (praenomen, nomen und cognomen) sind römische Bürger (z.B. u. Nr.31a und 43a). Es kam allerdings manchmal vor, daß Personen, die kein römisches Bürgerrecht besaßen, die Namen von römischen Bürgern nachahmten; vgl. Sueton, Claud. 25: "Peregrinae condicionis homines vetuit Usurpare romana nomina, dumtaxat gentilicia." Fremde, die das ius civitatis erhalten, übernehmen gewöhnlich praenomen und nomen von dem, dem sie es verdanken und fügen ihren alten Namen als cognomen hinzu. Das gleiche gilt für Freigelassene (in der vollen römischen Namensgebung würden sie aber, meist vor; dem cognomen, den Namen des Freilassers im Genitiv und die Bezeichnung 'libertus' anführen). In diese Gruppe gehören viele Träger d~r tria nomina mit einem griechischen oder jüdischen cognomen. Sie können aber auch Nachkommen ehemaliger Fremder oder Freigelassener sein und das unlateinische cognomen von den Vorfahren ererbt haben (vgl. u. Nr.57c, App. no.13c). Römische Frauen führen kein praenomen; sie besitzen das gentilicium des Vaters (oder, wenn sie nich~ aus gÜltiger Ehe stammen, das der Mutter) und danach einen Individualnamen. (vgl. u. Nr.31b und c, 33c, App. no.12b). Waren sie nicht schon von Geburt an Römerinnen, so tragen sie das XV
gentilicium dessen, dem sie ihren Status als Römerin verdanken - also bei Freilassung das gentilicium des Freilassers. Römische Sklaven führen gewöhnlich, wie die griechischen, einen einfachen Namen und dahinter den Namen des Eigentümers im Genitiv (s. Fr.Bömer [1963]: Untersuchungen über die Religion der Sklaven in Griechenland und Rom, vol.4, p.124f. und 159f.; A.Oxe [1904]: "Zur älteren Nomenklatur der römischen Sklaven", in: Rheinisches Museum für Philologie N.S.59, p.l08-140, mit einer übersicht über die Formen p.140: Der Sklave 'Eros' eines 'L. Aurelius Cotta' nennt sich 'Eros Aureli' diese Form wird nach Augustus seltener, 'Eros L. Aureli', 'Eros L. Aureli Cottae', 'Eros Cottae' oder 'Eros Aureli Cottae'). Beispiele unten: 31d (Typ: 'Eros Aureli') und 38 (Typ: 'Eros Cottae'). Oft ist nicht klar, ob Sklaven bei ihrem Herrn bestattet wurden; in Rom - wohl weniger in Griechenland - war dies üblich; vgl. Fr.Bömer 1963, p.170-175, und Gaius in Justinians Digesta XI 7,5 (ed. Th.Mommsen [1954], in: Corpus Iuris Civilis, vol.l, p.187): "Familiaria sepulchra dicuntur, quae quis sibi familiaeque suae constituit, hereditaria autem, quere quis sibi heredibusque suis constituit." Daß Juden Sklaven hatten. geht z.B. aus Modestinus in Digesta XLVIII 8,11 (Corpus Iuris Civilis, vol.l, p.853) hervor; s. auch CIJ I, Nr.683 und 684. Für die meisten der hier vorkommenden Namen vom Typ 'X des Y' gilt: Neben dem gewöhnlichen 'X (Sohn oder Tochter) des Y' kann manchmal auch 'X (Sklave/Sklavin oder Freigelassener) des Y' gemeint sein; bei Namen allerdings, die innerhalb einer Familie in verschiedenen Generationen immer wieder gegeben werden (etwa 'sE66wpoG 8EOÖWPOU' oder '8E66wpoG ßWP03EOU', etc.) ist 'X (Sohn oder Tochter) des Y' ziemlich sicher (vgl. z.B. u. Nr.44h und i).
XVI
Apollonia
APO L L 0 N I A
('AnOAAwv~a, ~w~o6on. Sousa. Marsa Sousa; zur Herkunft des Namens ~w~o~oa s. G.R.H.Wright [1976]. in: J.H.Humphrey [edJ: Apollonia, the Port of Cyrene; Excavations by the University of Michigan. 1965-1967 [~ Supplements to Libya Antiqua. vol. 4], p.83.)
A.W.VAN BUREN (1908): "Inscriptions from Asia Minor. Cyprus and the Cyrenaica". in: JHS 28. p.180-201; D.M.ROBINSON (1913): "Inscriptions from the Cyrenaica", in: AJA. ser.2. vol.17, p.157-200; S.APPLEBAUM (1954): "llllU'tl lDT,} Di'Dl niPI()~"j1 r l l iP" , in: Zien 19. p.23-56; G.OLIVERIO, G.PUGLIESE CARRATELLI. D.MORELLI (1963): "Supplemento epigrafico cirenaico". in: ASAA 39-40 (~ N. S. 23-24){1961-62, ersch ..1963). p.219-375; L.ROBERT (1968): "Enterrements et €lpitaphes". in: L'Antiquit6 classique 37, p.406-448; R.G.GOODCHILD (1971): Kyrene und Apollonia (mit weiterer Literatur) ; J.M.REYNOLDS (1976): "The Inscriptions of Apollonia". in: J.H.Humphrey (edJ: Apollenia, the Port of Cyrene .••• p.293-327; S.APPLEBAUM (1979): Jews and Greeks in Ancient Cyrene. p.285f.
(Nr. 1)
Apollonia
1. E P i t a p h, weiße Marmorstele mit Giebel und Blätterkranz mit Bändern auf vertieftem Feld über dem Text (h=58 cm, b=17 cm, t=6 bis 9 cm); genauer Fundort unbekannt, vielleicht vom Friedhof westlich der Stadt, wo sich jüdische Gräber befanden (vgl. unten Vorbemerkung zu Nr.3-5); wahrscheinlich 2.Hälfte des 1.Jh.n.Chr. oder Anfang des 2.Jh; APPLEBAUM 1954, p.44, Nr.19; SEG XVII, Nr.818; OLIVERIO et al. 1963, Nr.95 (mit Foto); BE 1964, Nr.583; REYNOLDS 1976, Nr.67:
Ea>..w 'A>"EEavc5pou LlJ,E' 'Inaou~ 'A>"EEavc5pou Ln' MaPLv Tpuepwvo~ Ln!:'
Ea>..w,
'InaoQ~
Salo des Alexander, 45 (Jahre); Jesus des Alexander, 8 (Jahre); Marin des Tryphon, 87 (Jahre)
und MapLv sind jüdische Namen.
Zu Ea>..w vgl. CIJ I, Nr.510 ('Salo, Tochter des Gadia') und E.Sukenik (1945), in: Kedem 2, p.29f. (mit Abb.); EAAQ neben MAPIA auf einem Ossuar, gefunden bei Jerusalem (hier von M.Schwabe [1948-49J, in: BJPES 14, p.9f., und B.Lifshitz (.1963], in: RB 70, p.264f. [mit FotoJ als Schreibvariante für aa>..wlJ, oder aa>..6lJ, [= Dl~~J aufgefaßt, d.h. als Friedenswunsch für alle Toten im Ossuar, vgl. auch BE 1964, Nr.521; aber B.Lifshitz, ibid.: "cette forme de aa>..wlJ, ou aa>..olJ, n'est pas attest~e,"); vgl. ebenso BE 1962, Nr.372: [EaJ>..w KOULv[.C>..aJ und Ea>"w(vECva). Ea>..w ist möglicherweise Kurzform für Ea>..wlJ,~ (so Sukenik, ibid.). Zu Ea>..w als Männername vgl.LXX Num 25, 14 und 1 Chr 9,7; vgl. EaA.WL, App. no.12a. Zu 'Inaou~ vgl. z.B. LXX Exod 17,9; Josua 1,1 u.ö. (Y~ln'); 2 Esra 2,6 u.ö. (Yl~'); außerdem Josephus BJ IV §160, §238 u.ö. CPJ III, Prosop.; CIJ II, Nr.1003, 1231,1476,1511; NT passim; PREISIGKE Namenb. 2
(Nr.1-2)
Apollonia
Zu M&p~v vgl. CIJ 11, Nr.1514 (M&P~V t~p~aa); APPLEBAUM (1954, p.44) bemerkt, M&p~V sei aramäisch mit der Bedeutung 'König' (= l~D); dazu könnte man Philo In Flaccum §39 vergleichen (hier aber kein Eigenname). M&p~v ist aber als Frauenname belegt (s.o.) und ist wohl abgekürzte Nebenform zu M&p~ov (s.u. Nr.2); vgl. z.B. -~v für -~ov in ~~An~&.~V (PAPE-B.), Eaßßa8~v (CIJ 11, Nr.1516), ~~AOU.~V (CIJ 11, Nr. 1504), ßwa&p~v (CIJ 11, Nr.1515), KaAACa.~v (PAPE-B.) etc. (vgl. BE 1958, Nr.541); zu der häufigen Kürzung -~- aus -~o vgl. auch C.D.Buck (1955): The Greek Dialects, p.43. 'AA~Eav5pOb ist auch bei Juden ein häufiger Name; vgl. z.B. CPJ 111, Prosop.; CIJ I, Nr.85; Josephus AJ XIII §260, XIV §248, BJ 11 §235, VII §445; NT Mc 15,21.
Zum griechischen Namen Tpu~v s. PAPE-B. und PREISIGKE Namenb. ; der Name ist bei Juden häufig, z.B. CPJ I, p.29; CPJ 111, Prosop.; Philo In Flacc. §76; Josephus BJ I §547, AJ XII §212, XVI §387 u.ö.; Justinus Martyr: Dialogus cum Tryphone iudaeo; vgl. 119'1U ~m Y Talmud Bikk 2,1 (64c, Z.60) und 1191U in der Mischna Pes 10,6 u.ö.
2. E P i t a p h, weiße Marmorstele, oben und an den Ecken zerstört (h=73 cm, b=31 bis 29 cm, t=25 cm); wiederverwendet gefunden; 69/70 n.Chr. APPLEBAUM 1954, p.44, Nr.20; SEG XVII, Nr.819 (verbesserte Lesung von Reynolds); REYNOLDS 1976, Nr.48; SEG XXVII, Nr.1125 bis; Text nach REYNOLDS 1976:
3
(Nr.2)
Apollonia
Judion(?) des Philoxenos, 57 (Jahre) ; (Jahr) 93, 2.Hathyr, Marion des Dorotheos, 35 (Jahre) ; (Jahr) 100,
['IOU]QCW\I ~LAOE~\lOU L\I k: ' , 'A3up ß' L(lY MQ.pLO\l 5
~wpo{}~~
LAE:' Lp'
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10
[ ... ]ou Lxa' Lp' TL [ ] [ ] ECp~\ln [ •. ]
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... ,21 (Jahre); (Jahr) 100, ... Eirene .•.
]T~!M···
APPLEBAUM 2.1: naa]Cw\I; 2.5ff: ~wpo{}[~ou / LA~~~[ .. / [.•..•] / .]NI[ .•. / .]OHI,$[. / .]T[ ... / •. ]H[ .. / [...•• 1; SEG XVII, 2.1: [' Io] IJ9CW\I; 2. 5f.: ~wpoM [OU] / LAE:' Lp' E.. 2.10: Lp' T[ ... ; 2.1 2: .. ] T~! [ ... Die Interpretation [L .. ] ~CW\I (' [(Jahr) .. ], Dion') in 2.1 (vgl. Anm.2 bei REYNOLDS 1976) ist wahrscheinlicher wegen der Parallelen in 2.3, 6 und 10. Das Jahr 93 act.Ära entspricht dem Jahr 62/63 n.Chr., Jahr 100 act.Ära 69/70 n.Chr. 2u 'Iou6Cw\I vgl.u. Nr.55b. MapLo\l ist ein jüdischer Frauenname; vgl. CPJ 111, Prosop. und PREISIGKE Namenb. ; der Name ist wohl Diminutiv zu MapCa = 0'10 (also 'Mariechen ' ), wie rAUX~pLO\l zu rAux~pa (Lukian; Menander); ähnlich sind viele Hetärennamen gebildet (Beispiele in PAPE-B. I ,p.XXII). 2u ~wp63E:o~ S.U. Nr.14; zu der dorischen Genitivendung -wvgl.u. Nr.44c. 2u E(p~\ln vgl.u. Nr.52a.
4
(Nr.3)
Apollonia
3.-5. Die folgenden drei Inschriften sind inhaltlich nicht als jüdisch zu erkennen, wurden aber von APPLEBAUM (1954, p.44fJ für solche gehalten. Nr.4 und 5 - wahrscheinlich auch Nr.3 - stammen aus dem Friedhof westlich der Stadt, wo sich nach ROBINSON (1913, p.185) jüdische Gräber befanden: "In regard to the date of these inscriptions from the tombs west of Apollonia it should be noted that in several cases the seven-branched candlestick is roughly incised at the side of the entrance." Der Friedhof wurde nach 1911 fast vollständig zerstört, die meisten Inschriften wurden von REYNOLDS nicht wiedergefunden. (Andere Inschriften vom seI ben Friedhof bei VAN BUREN 1908, Nr.35 und 37-41 und ROBINSON 1913, Nr.71f; sie sind bei REYNOLDS 1976, Nr.77-89 gesammelt; vgl. REYNOLDS 1976, Nr.77, Anm.1.) D.h.: Die drei Inschriften sind möglicherweise jüdisch, beweisen läßt sich dies nicht.
3. Ins c h r i f t auf der Fassade eines Kammergrabes; nach den Namen und den Buchstabenformen offensichtlich aus der Kaiserzeit; a steht über b links neben dem Grabeingang; VAN BUREN 1908, p.199, Nr.36; Sammelb.I, Nr.224; APPLEBAUM 1954, p.45, Nr.21; REYNOLDS 1976, Nr.84; SEG XXVII, Nr.1156:
a.
b.
des Aulus des Ausolenos
AÖAOU Aua9Anv o u
xat 'EYAOY~ ![oö] Aouxä
und Egloge des Lukas
AÖAOb ist ein römischer Name. AuaoAnVob ist sonst nicht belegt, nach APPLEBAUM 1954 könnte es eine gräzisierte Form des hebräischen D'~~~N (Absalom) sein, aber die LXX hat ~ßEaaaAw~, Josephus (AJ VII §21) 'A~aAw~ob (mit v.l. 'AßEa(a)aAw~ob); vgl. auch SEG XXVIII, Nr.1446 ('AßaEAa~ob in einer Inschrift aus Skythopolis/Beth-Shean); REYNOLDS 5
Apollonia
(Nr.3-4)
erwägt AÖo[x]oAnvou (zu lat. 'Ausculum') - ebenfalls nicht belegt, aber möglich wegen des Platzes vor dem Omikron. Zu 'EYAoyn vgl. Sammelb.I, Nr.4315; ILCV, Nr.4844 A2 (Eglog[e]); PAPE-B. ('ExAoyn - Amme des Kaisers Nero). Zu Aouxa b vgl. PAPE-B.; PREISIGKE Namenb. ; BAUER WB; es ist wohl populäre Kurzform zu lat. Lucius (vgl. P. Chantraine [1933]: La formation des noms en grec ancien, p. 31f.) •
4. Ins c h r i f t , wahrscheinlich von der Fassade eines Kammergrabes; 48 n.Chr; ROBINSON 1913, p.184, Nr.73; Sammelb.I, Nr.5914; APPLEBAUM 1954, p.44, Nr.18; ROBERT 1968, p.436-439; BE 1969, Nr.618; REYNOLDS 1976, Nr.77; SEG XXVII, Nr.1159:
(Jahr) 78, 23.Pharmuthi(?); Bereneika der Steuereinnehmer,' 5 (Jahre)
Be:pe:ve:lxa. Onj.J.OOLCllVWV Le: '
1.Zeile nach ROBINSON: (~'tOUb) on' ~a.A(j.J.OÜ{}L) xy'; der Monatsname lautete wohl ~a.[j.J.] (e:vw't) oder ~a.[pj.J.] (OÜ{}L) (so REYNOLDS in Anm.2). In der letzten Zeile hat ROBINSON das Zeichen für 'Jahr' (L) mit '~'tOUb' aufgelöst, richtig ist: 't'twv' (so im Sammelb.I; vgl. auch ROBERT 1968). Akzentsetzung in der dritten Zeile entsprechend der Interpretation von ROBERT 1968: Die Zeile bedeutet, daß die kleine Berenike Sklavin der Gesellschaft der Zoll- oder Steuerpächter (publicanus = Onj.J.OOLWVnb) war. Das 78.Jahr act.Ära entspricht dem Jahr 47/48 n.Chr. Be:pe:v(e:)Cxa. ist ein häufiger Name in der Cyrenaika, woher auch die berühmte Berenike, die Frau des Ptolemaios Euergetes, kam. Der Name kommt auch bei Juden vor; vgl. Josephus BJ
6
(Nr.5)
Apollonia
VII §445 (Jüdin aus Kyrene); AJ PAPE-B.
xx
5. B e s c h r i e ben e r eines Epitaphs;
S t e i n , wohl Fragment
§140; PREISIGKE Namenb. ;
ROBINSON 1913, p.1S3, Nr.70; APPLEBAUM 1954, p.44, Nr.17; REYNOLDS 1976, Nr.SO; SEG XXVII, Nr.1192:
(übersetzung nicht möglich)
--AYK--
7
Kyrene
K Y REN E
J.VATTIER DE BOURVILLE (1850), in: Archives des missions scientifiques et litt~raires 1, p.580-586; R.M.SMITH & E.A.PORCHER (1864): History of the Recent Discoveries at Cyrene, made during an Expedition to the Cyrenaica in 1860-1861; /' D.M.ROBINSON (1913): "Inscriptions from the Cyrenaica", in: AJA, ser.2, vol.17, p.157-200; E. GHISLANZONI (1918): "Miliario dell' impera tore Adriano sulla strada Cirene-Apollonia", in: Notiz.arch.2 (1916, ersch. 1918), p.155-161; G.OLIVERIO (1918): "Cirene - Bengasi; Iscrizioni inedite", in: Notiz.arch.2 (1916, ersch.1918), p.179-191; E.GHISLANZONI (1925): "I VOlJ.ocpuA.axq; di Cirene", in: Rendiconti della Reale Accademia Nazionale dei Lincei, classe di scienze morali, storiche e filologiche, ser.6, vol.l, p.408-432; G.OLIVERIO (1928): "Cam~agna di scavi a Cirene nell' estate 1926; I principali documenti epigrafici", in: Africa Italiana 1 (1927/28), p.317-336; G.OLIVERIO (1929): "Campagna di scavi a Ci rene nell' estate 1927", in: Africa Italiana 2 (1928/29), p.111-154; K. FRIEDMANN (1930): "Le fonti per la storia degli ebrei di Cirenaica nell' antichitä", in: E.S.Artom, U.Cassuto, J.Zoller (edsJ: Miscellanea di studi ebraici in memoria di H.P.Chajes, p.39-55; G~OLIVERIO (1933/36): Documenti antichi delI' Africa Italiana II;
9
Kyrene
R.G.GOODCHILD (1950): "Roman Milestones in Cyrenaica", in: PB SR 18 (= N. S . 5), p. 83 - 91 ; S.APPLEBAUM (1950): "A Note on the Work of Hadrian at Cyrene", in: JRS 40, p.87-90; G.PESCE (1951): "La documentazione epigrafica e la suppellettile votiva deI 'Gran Tempio' in Cirene", in: Bulletin de la soci~t~ Royale d'arch~ologie d'Alexandrie 39, p.83-129; E.M.SMALLWOOD (1952): "The Hadrianic Inscription from the Caesareum at Cyrene", in: JRS 42, p.37f; S.APPLEBAUM (1954): "01l 77 , , , lllT:l 0"111 iljPNJ7"j1 "1il''', in: Zion 19, p.23-56; J.CASSELS (1955): "The Cemeteries of Cyrene", in: PBSR 23 (= N.S.l0), p.1-43; S.APPLEBAUM (1957): "A Lamp and Other Remains of the Jewish Community of Cyrene", in: IEJ 7, p.154-162; J.F.HEALY (1957): "The Cyrene Half-Shekel", in: JSS 2, p.377-379; R.G.GOODCHILD, J.M.REYNOLDS, C.J.HERINGTON (1958): "The Temple of Zeus at Cyrene", in: PBSR 26 (= N.S.13), p.30-62; J.B.WARD PERKINS & M.H.BALLANCE (1958): "The Caesareum at Cyrene and the Basilica at Cremna, with a note on the insciiptions of the Caesareum by J.M.Reynolds", in: PBSR 26 (= N.S.13), p.137-194; G.OLlVERIO & G.PUGLIESE CARRATELLI (1961): "Iscrizioni cirenaiche", in: Quad.arch.Lib.4, p.3-54; G.OLIVERIO, G.PUGLIESE CARRATELLI, D.MORELLI (1963): "Supplemento epigrafico cirenaico", in: ASAA 39-40 (= N.S.23-24) (1961-62, ersch.1963), p.219-375; S.APPLEBAUM (1964): "Jewish Status at Cyrene in the Roman Period", in: Parola deI Passato 19, p.291-303; G.MADDOLI (1965): "Le cretule deI Nomophylakion di Cirene", in: ASAA 41-42 (= N.S.25-26) (1963-64, ersch.1965) , p.39-145; S.STUCCHI (1965): L'agor~ di Cirene, vol.l; R.G.GOODCHILD (1971): Kyrene und Apollonia;
10
(Nr.6)
Kyrene
L.GASPERINI (1971): "Le iscrizioni deI Cesareo e della Basilica di Cirene", in: Quad.arch.Lib.6, p.3-22; S.APPLEBAUM (1979): Jews and Greeks in Ancient Cyrene, p.175-190 und 269-285.
6. E P heb e n 1 i s t e , fragmentarisch, unterer Teil einer Marmorstele; Ende des 1.Jh. vor Chr. (später hinzuge. fügte Graffiti bis 25 n.Chr.); OLIVERIO & PUGLIESE CARRATELLI 1961, Nr.6 (mit Foto p.18); BE 1962, Nr.363; SEG XX, Nr.740 (verbesserte Lesung von J.M. Reynolds). Nur der untere Teil der Liste ist erhalten. Der TeXt folgt der Lesung von Reynolds in SEG, nur NCxa3~ob AEwvCa (in SEG am Ende von Kol.II) wurde - wegen des abweichenden Nominativs und der unsorgfältig gearbeiteten Buchstaben - unter die Graffiti eingereiht. Die vier Kolumnen stehen auf dem Stein nebeneinander, TC~apXOb zEUG~~axw und die Weihung 'Ep~~ 'Hpax~EC in größeren Buchstaben mit einigem Abstand darunter. Direkt unterhalb der Kolumnen beginnen die Graffiti - in unterschiedlicher Größe und von verschiedenen Personen gefertigt. Zur genaueren Lage der Giaffiti auf dem Stein s. das Foto bei OLIVERIO & PUGLIESE CARRATELLI.
Kol.II
Kol.I
-------------M. -----------A.. -----9V ~VQ'~~~ ---x9v 'Ap~a,o~EvE[Ub] 5
'Exa,aCov
'~Ka,aC~
~~~ox~nv ~~~OX~EOb
11
'Iaaova Kapv~ob 'Inaouv 'Av,~~C~w 'Iaavvupav 'Ano~~o6wpw .'QpCwva 'QpCWVOb
ZL
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-----38
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AI' 10)!
III'10)!
(9'~N)
aUa~A)!
(Nr.6-7)
Kyrene
in Kol.II, Z.3 ist ein jüdischer Name (vgl.o. Nr.1); ~(~oov EtpnvaLoo (Kol.III, Z.6) war vielleicht ein Jude; zu ~C~oov vgl.u. Nr.43d, zu Etpnvato~ s.U. Nr.77, p.168, und Nr.52a; zu der dorischen Genitivendung -00 S.U. Nr.44c. 'Incrou~
Unter den später hinzugefügten Graffiti finden sich elnlge Datierungen: LLY' ('Jahr 13') könnte nach actischer Ära (= 19/18 vor Chr.) oder nach Regierungsjahren des Tiberius (= 26 n.Chr.) gezählt sein, ebenso Lxa' ('Jahr 21' = 11/10 vor Chr. oder 34 n.Chr.). Das früheste sicher bestimmbare Datum ist LA' ('Jahr 30' act.Ära = 2/1 vor Chr.); Lvö' .(bzw. Löv' - 'Jahr 54') entspricht dem Jahr 23/24 n.Chr.; LVE' (= LEV' - 'Jahr 55') entspricht 24/25 n.Chr. Auf eine übersetzung der Namen wird hier verzichtet; am Ende des ursprünglichen Textes steht die Weihung an die Schutzgötter des Gymnasiums: 'Dem Hermes, dem Herakles'. Literatur zur Ephebie s.u. bei Nr.7. Die Funktion des Akkusativs in der ursprünglichen Liste und in manchen Graffiti ist mir nicht klar (Parallelen in Kyrene z.B. SEG IX, Nr.51; SEG XX, Nr.739; u. Nr.7).
7. E P heb e n I i s t e ; Marmorstele; 3/4 n.Chr. (später hinzugefügte Graffiti - soweit datiert - bis 38/39 n.Chr.); OLIVERIO & PUGLIESE CARRATELLI 1961, Nr.7 (mit Fotos p.22 und 25); BE 1962, Nr.363; SEG XX, Nr.741 (verbesserte Lesung von J.M.Reynolds); APPLEBAUM 1964; BE 1967, Nr.680 (Notiz zu APPLEBAUM) . Auf einer Seite der Stele befindet sich im oberen Teil der Fläche der Kopf eines wiehernden Pferdes - als Relief auf vertiefter Tafel gearbeitet; diese Seite ist nicht beschrieben. Die gegenüberliegende Seite (a) trägt die ursprüngliche L·iste mit der Weihung an Hermes und Herakles unter der zweiten Kolumne. Auf den beiden schmäleren Seiten (b und c)
13
(Nr.?)
Kyrene
stehen Graffiti, von verschiedenen Personen geschrieben ohne durchgehende Ordnung und mit schwankender Buchstabengröße. LVE' 'Iy~aav BWAaxAEO~ (b, Z.13fJ, Xa~ptas 'IouOa (c, Z.13) und ~~uwv 'Qp~wvos (c, Z.18fJ sind in besonders großen Buchstaben verewigt. Der Text folgt der Lesung von Reynolds in SEG XX:
LÖA' tnt tEptws .w utv 'AnoAAwvOs 'Iaoxpa.Eus .w KAEapxw Aö.oxpa.opos öt Ka~aapos 3EW utw ~E ßaa.w MEAav~nnw .w Auaav~a
a.
.p~axa.~apxtv.as
5
-Ia.pov (-Ia.pw) .w 'Aya3(vw 'Iy~aav.a 'OVOUapxw -Apx~nnov
'Apx~nnw
EUU~A(öav
EUU~A~öa
anopu.~a~ov.a
10
Z~v~wva ~waapxw yuuvaa~apxtv.as 'AnoAAwv~OV
'Axouaayopa
'Op3~aöav ~~AOXWUW
rroA~av3~v
15
xat
.wv
'Av'~uaxw
ttpEaßu.tpwv
~apan~wva 'Ap~a.apxw
20
ACYAavopa rr.OAEua(w
AEwV~Oas NEonoA~os
rr.oAEuaCos rr'OAEuaCW
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~apanCwv
'Ap~a.avöpw
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KaAACyvw.Os
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25
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14
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CL •~N)
aua~A)J
(Nr. 7)
Kyrene
~woaj.LO~
b.
5
'Iaawv ElEuM{E}"tOU Lvo' TEA.EaapXW Lvo'
LVE' EUj.LEvn~ 'Ovoj.Lg.(pxou ) M~voaaCwv
'Iaaw[v]
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Lvo' Mapxou LVE' LVE'
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j.LO~ l1lCA.WVO~
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II"tOA.Ej.La~aa.v
II"tOA.Ej.La'Cov
o 'EyA.avwp 30
Eu..~Ea\lc5pos;; ECJ.1W\lOS;;") - wohl Saras Bruder (bei AVIGAD 1962, p.9-11, Ossuar Nr.9). Auf dem Deckel dieses Ossuars steht außer dem Namen 'AAEEa\lc5pou noch in hebräischen Buchstaben die Inschrift n'Jl~ O'1iJOJ~N. Trotz der Schwierigkeit, die die Femininendung n- Lietet, wird man dies als einen Hinweis auf die Herkunft Alexanders aus der Cyrenaika verstehen dürfen schon wegen der Parallele in der Inschrift Saras (anders AVIGAD, ibid.; er meint, daß sich die Schwierigkeit leichter lösen läßt, wenn man n'J1V als Spitzname auffaßt, der sich von dem Namen einer Arzneipflanze n'Jl'p oder n'Jlv - vielleicht Thymian - herleitet und ausdrücken könnte, daß Alexanqer damit gehandelt hätte). Das n wird ein Schreibfehler sein; vgl. andere Fehler auf demselben Ossuar: Vorderseite: 'AA~Ea\lc5pos;; / EC~w\l (statt EC~W\lOS;;); Rückseite: EL~W\I 'AAE / 'AA~Ea\lc5pos;; / EL~W\lOS;; (ganze erste Zeile falsch).
36. Ins c h r i f taus Lanuvium (Italien), wohl 2.Hälfte des 1.Jh. vor Chr.; ILS I, Nr.897; CIL XIV, Nr.2109; IGRR I, Nr.399; APPLEBAUM 1955, p.194-196; APPLEBAUM 1979, p.167-169.
A'Terentio'A'f'Varr Murenae Ptolemaiei'Cyrenens patrone c5~a
TtPEOßEU.W\I .00 'ATtEAAä Et~w\lOS;; .00 ELJ.1W\lOS;;
'I.aaAAa~~o\los;;
56
(Nr.36)
Ptolemais
Dem A(ulus) Terentius S(ohn des) A(ulus) Varr(o) Murena die Ptolemaier Cyrenens(er) (ihrem) Patron durch die Gesandten Itthallammon des Apellas, Simon des Simon
Zur Frage der Identität mit dem Consul ordinarius A.Terentius A.f.Varro Murena s. die Anmerkungen in den Editionen (ILS, CIL und IGRR, mit weiterer Literatur), APPLEBAUM 1979, p.169, und M.Fluß in PAULY-WI. ser.2, vol.5,1, Sp.706-709. APPLEBAUM hält die beiden Gesandten aufgrund der Namen für Juden. Er erwähnt (1979, p.167), daß 'IcßaAa~~ov cOU 'AngAAa' (sic!, zu erwarten wäre 'Icßa(A)Aa~~v cou 'An€AAä) sich auch in einer Liste von Epheben findet (nach APPLEBAUM ~nveröffent licht; vielleicht ist jedoch die von J.M.Reynolds & O.Masson [1976J, in: ZPE 20, p.87-100, edierte Inschrift gemeint [auch SEG XXVI, Nr.1839J; Z.23: ['IcßJaAa~~v 'An€AAä). Zu den Namen ist zu sagen: 'IcßaAAa~~wv ist nicht Wiedergabe von hebr. D,~~n7 ("Yitshalom", so APPLEBAUM 1979), sondern libysch, wahrscheinlich theophor mit dem Namen des libyschen Gottes AmmOn gebildet (s. dazu O.Masson [1976J, in: Antiquit~s africaines 10, p.61).
'An€AAa~
ist kein jüdischer Name. Aus der Stelle bei Horaz (Satirae I 5,100: "credat Iudaeus Apella" - Apella steht hier für 'An€AA~~ oder 'An€AAä~) ist wohl nicht zu schließe~, daß dieser Name so charakteristisch für Juden war, daß er ein Synonym für jeden Juden sein konnte (so APPLEBAUM 1979, p.168). Apella war in Rom wahrscheinlich ein häufiges Cognomen.Freigelassener (vgl. Q.Horatius Flaccus, Satiren, erklärt von A.Kiessling und R.Heinze {51921J, Kommentar zur Stelle; vgl. auch Cicero Epistolae ad familiares VII 25,2). Für sein Bei-
57
(Nr.36-37)
Ptolemais
spiel einer besonders abergläubischen Person dürfte Horaz die Bezeichnung 'Iudaeus' einfach mit einem bei Freigelassenen häufigen Namen kombiniert haben (wenn er nicht eine bestimmte Person meint). Der besonders in dorischen Sprachgebieten beliebte Name (s. E.Fraenkel in PAULY-WI.16,2, Sp.1623) ist jedenfalls nicht typisch für Juden, wie die Prosopographien bei PAPE-B., s.v. 'AnEAAnG und 'AnEAAuG, und in PAULY-WI.1, Sp.2686-2693, zeigen; d.h., es gibt keinen Grund, in dem ersten der beiden" Gesandten einen Juden zu sehen. Zu Simon s.o. Nr.13; bei ihm besteht die Wahrscheinlichkeit, daß er Jude war.
37.-39. Die folgenden drei Inschriften wurden für jüdisch gehalten, vermutlich zu Unrecht.
37. G r a b i n s c h r i f t; E.Ghislanzoni (1915), in: Notiz.arch.1, p.152, Nr.2 (mit Foto fig.42); SEG IX, Nr.410; APPLEBAUM 1954, p.45, Nr.23; REYNOLDS 1960, p.290, Nr.17; Text nach Ghislanzoni:
Gedenke des Rufus, Gott, (seines) Schlafes
MVnOaTJaE~
'Pou<jJou 0 aEaG "tnG H.UUnOEoG
Z.l APPLEBAUM: MVnOaTJoG; REYNOLDS: MVTJoanaE. Die einzig sinnvolle Lesung ist MVnOaTJaEL für MVnOaTJ"tL. EL für L ist häufig, und zu a statt "t vgl. z.B. Beth
She'arim 11, Nr.184 (zweimal UVTJOaTJaL) und The Zenon Papyri, vol.3, ed. C.C.Edgar (1928), Nr.59305,4 (<jJLAO"tLUTJaTJaL). H.UUnOEOG ist Schreibvariante von H.OLUnOEwG (zu den Schreibungen EL für L, a für "t, ,u für OL und 0 für W s. MAYSER Papyrusgramm.I,l, p.69, p.147, p.89f. und p.75fJ.
58
(Nr.37-38)
Ptolemais
Der Inhalt der Inschrift scheint manchmal Schwierigkeiten zu bereiten. Die letzte Zeile ist wohl nicht als Epitheton zu b 8EOG - die statt des Vokativs übliche Anrede an Gott aufzufassen, sondern als zweites Genitivobjekt zu Mvno8n8E~ vgl. etwa die parallel gebaute Inschrift BE 1939, Nr.451: ... Mvno8n'L au.nG, KU(p~E), ö.av ~PX~ tv .fj ßaoLAC~ oou. Wahrscheinlich ist die Inschrift eher christlich (so REYNOLDS) als jüdisch (so APPLEBAUM). Sie stammt (nach APPLEBAUM; ähnlich REYNOLDS) frühestens vom Ende des 2.Jh. n.Chr. - jüdische Inschriften später als 115 n.Chr. sind sonst aus der antiken Cyrenaika bisher nicht bekannt (vgl. jedoch u. bei Boreion und Marmarika). Formeln mit ~vno8n.~ können in jüdischen Inschriften vorkommen (Beth She'arim 11, Nr.184, s.o.), sind aber eher selten (kein Beispiel in CIJ I, ein - vielleicht aber christliches - Beispiel in CIJ 11, Nr.848; vgl. auch den Kommentar in Beth She'arim 11, ibid.). Häufig sind solche Formeln dagegen in christlichen Inschriften (vgl. z.B. die Analyse von G.E.Kirk und C.B.Welles, in: H.Dunscombe Colt (edJ (1962): Excavations at Nessana, vol.1, p.133; auch CIG IV, Nr.9533: ... ~vno8n.~ b 8EOG ... ; und die oben zitierte Inschrift BE 1939, Nr.451).
38. G r abi n s c h r i f t; PACHO 1827, pl.LXXVIII; CIG 111, Nr.5194; APPLEBAUM 1962, p.35:
Bassara, Cäsars Sklavin
BaOoapaG KaCoapo[G] ÖOUAnG
APPLEBAUM erwähnt, daß 'Bassara' nach Alexander Polyhistor (genauer: nach Aristeas, zitiert von Alex.Polyh., bei Euseb PE IX 25,1) die Frau Esaus war, und schließt daraus, daß es sich hier um eine Jüdin handeln könnte (die Stellenangabe bei APPLEBAUM beruht offensichtlich auf einem Druckfehler
59
Ptolemais
(Nr.38-39)
in PAPE-B., s.v. Baaaapa; richtig ist: FHG III, ed. K.Müller, p.220, Fr.12; das Aristeas-Fragment steht auch in: Fragmente der griechischen Historiker 111 C, ed. F.Jacoby, Nr.725). Der Name ist möglicherweise thrakischen Ursprungs (mit der Bedeutung 'Fuchs', dann 'Bacchantin'). Die Angabe bei Hesych, s.v. ßaaaapo~, würde auf libysche Herkunft deuten: "ßaaaapo~' n'7l!1 u.·ä. (; EaACI)~Tl) anbietet (vgl. z.B. CIJ I, Nr.21, 319, 320, 333, 651; CIJ II, Nr.1491, 1531; CPJ 111, Prosop.) - aber auch nicht jüdische
97
(Nr.52)
Teucheira
Frauen tragen den Namen der Friedensgättin (in der Cyrenaika z.B. CIG 111, Nr.5143, Z.13 - eine Herapriesterin). Anders ist es vielleicht mit dem abgeleiteten Namen Etp~vaLO~ aus der Cyrenaika ist mir kein Nicht jude (soweit es sich sicher feststellen läßt) bekannt, der den Namen trägt; vgl.u. Nr. 77, p. 168. b. rechteckige Tafel; über der Tür, rechts; OLIVERIO 1933/36, Nr.418; SEG IX, Nr.681:
(Jahr) 19, 28.Hathyr, Dositheos des Aristes, 14 (Jahre)
LLa' '. Aaup x~'
ßüJoC-
ae;o~
'APLO-
l:e;u~
LLO'
Das Jahr 19 ist vermutlich entweder nach der act.Ära (13/12 vor Chr.) oder nach Regierungsjahren des Tiberius (32/33 n.Chr.) gezählt. Letzteres ist wahrscheinlicher wegen des geringeren zeitlichen Abstandes zu der daneben angebrachten Inschrift c. 'ApLOl:e;U~
kann Gen. zum Nom. 'ApLOl:e;U~ sein, oder zu 'ApLOl:n~ gehören (mit Gen.Sg. nach der Deklination der s-Stämme - wie in einigen Namen einer Inschrift von Chios, SEG XIX, Nr.578; vgl.o. Nr.50f und u. Nr.56c; s. auch C.D.Buck [1955J: The Greek Dialects, p.40, 90 und 92). c. Relief tafel mit Giebel; rechts von b, über dem Eingang; die einzelnen Abschnitte sind von verschiedenen Schreibern; OLIVERIO 1933/36, Nr.419; SEG IX, Nr.682; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
98
(Nr.S2)
(Jahr) 97, Aristis des Andronikos, 79 (Jahre); Myrto des Dositheos, 20 (Jahre); Lais des Aristis, 3S (Jahre); Sosippos des Na ..• , 18 (Jahre)
LClr;' ·Ap~Ol:~~
5
, Avopov Cxw Lo3' Mupl:w ßWO~3(E)W
Lx'
Aat~ 'ApCOl:~ap~oü{h
YL
Philokrates des Hermon, 38 (Jahre)
l%> LAOXpcb:T)S;; uEp~wvos;; L~T)
,
Das Jahr 110 act.Ära entspricht dem Jahr 79/80.n.Chr. In SEG XVI steht tiber der Inschrift die Bemerkung "infra ti tulum Hebraicum expres.sum"; ob wirklich hebräische Worte oder Buchstaben vorhanden waren, wird von APPLEBAUM bezweifelt. Nach Mitteilung von Reynolds handelt es sich wahrscheinlich um Verwitterungsspuren. b. Tafel wie a; links von a; GRAY 1956, Nr.14; SEG XVI, Nr.895; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
(Jahr) 101, 18.Pharmuthi, Megoi des Jalmis, 11 (Jahre)
Lpa' l%>ap~ O(O)aL MEYOL
LT)' 'Iq.A-
~LOS;; LaL'
Reynolds in SEG XVI Z;·1/2:
LLa' l%>ap~/o98L;
Z.3/4:
MEYOL
'I9-A./~LoS;; Lc;l.L'
Das Jahr 101 act.Ära entspricht dem Jahr 70/71 n.Chr. MEYOL ist in dieser Schreibung nicht geläufig, vgl. aber den in der Cyrenaika nicht seltenen Frauennamen MEYW (manchmal MEYWL), 8mal in SEG IX (s. Index); s. auch BE 1964, Nr. 193 und 572; BE 1966, Nr.358; zur Sc~reibung 0 ftir W vgl.o. N~.14b; zu -OL ftir -WL s.o. Nr.22, Z.5; vgl. auch Nr.44b (Mup.oC). Zum Wechsel -W/-WL in Namensformen vgl. Nr.1 und App.12a (EaAw/EaAwL) und App.23e&f (TEAEoW/TEAEOWL).
111
(Nr.56-57)
Teucheira
Zu 'IaAULs vgl. C.Kraeling (1962): Ptolemais, City of the Libyan Pentapolis, p.212, Nr.20B ( ..• ]~AAMIOE); OLIVERIO 1933/36, p.256, Nr.52B (= SEG IX, Nr.403; L~' 'IaA-) und p.173, Nr.170 (= SEG IX, Nr.441; 'IaAULs von Reynolds herausgelöst aus TUxnLaAULs - die beiden Teile des Worte~ bei OLIVERIO sind von verschiedenen Schreibern). Der Name ist libysch, vielleicht identisch mit dem aus libyschen Inschriften bekannten YLMHj s. O.Masson (1976), in: Antiquites africaines 10, p.56. c. rechteckige Tafel; links von b; GRAY 1956, Nr.15j SEG XVI, Nr.B96j revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
Le: •
(Jahr) 5, 22.Phamenot,
~aue:vw[1:]
ßK' lIaUL~Y
Damion des Philokrates, 30 (Jahre)
~LAOKPa.
1:e: u s LA'
Reynolds in SEG XVI Z.4: lIaULw[v] Zu lIaULwv bei Juden vgl. CPJ 111, Prosop.; zu CIJ I, Nr.711; zum Gen. auf -e:u s s.o. Nr.50f.
~LAOKpa.1:ns
57. G r a b rechts von Nr.56 (= R.A.F.-tomb D; s.u. Nr.60, dort auch zum archäologischen Befund). a läßt auf Juden schließen; zur Datierung s. hund u. Nr.60. a. vertiefte Tafel mit Giebel, rechts neben der Türj APPLEBAUM 1954, p.46f., Nr.33; GRAY 1956, Nr.B; SEG XVI, Nr.BB7:
112
(Nr.57)
Teucheira
(Jahr) 2, 20.Pachon, Marin des Bassius, 70 (Jahre)
Lß' ßa.xwv x' Ma.PLv
Ba.OOLW Lo'
Zu Ma.PLV s.o. Nr.1; zu BaooLol; S.u. c; die Genitivendung -w ist dorisch. C-/~
b. rechteckige Tafel, unter a;
GRAY 1956, Nr.9; SEG XVI, Nr.888; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
(Jahr) 4, 14.Tybi, Bassus des Artemas, 46 (Jahre)
L9' TÜßL LO' Baool; 'AP1:EUä [LJ Ul;'
Reynolds in SEG XVI Z.1: L9' TÜßL 0'; Z.4: [LJuF' Baool; steht wohl für Baoool;
lat. Bassus; vgl.u. c.
c. quadratische Tafel, rechts von a; GRAY 1956, Nr.7; SEG XyI, Nr.886; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
(Jahr) 8, 10.Mesore, Naios Bassius Artemas, 18 (Jahre)
Ln' MEOOpi) ~' Na.1:ol; BaOOLOl; 'AP1:Euäl; Ln L'
Reynolds in SEG XVI Z.1/2: Ln'
113
MEOO/p~
'rva.1:0l;;
(Nr.57 )
Teuch eira
von Nach Mittei lung von Reyno lds ist der letzte Buchs tabe Mgaopn deutli ch ~, dann folgt I vor NAIOE (der waagr echte Strich dient zur Kennz eichnu ng von Zahlen ). ~ren Zu dem Gentil namen Bassiu s (abge leitet von dem häufig zur 1; Sp.178 11, 'Bassu s ' ) s. Thesau rus Lingua e Latina e Verwendung von Artema s (griec h. 'ApLg~~, verkü rzt aus -a~ vgl.o. Nr.54a ) als 'ApLg~ ~ÖWPO~ o.ä.; zu Kurzfo rmen auf die lat. Cognomen s. Thesau rus 11, Sp.683 f. Nicht- Römer , römisc hes Bürge rrecht erhiel ten - etwa durch Freila ssung z.B. (vgl. führen oft ihren griech ischen Namen als Cognomen Th.Mommsen [1864] , Römisc he Forsch ungen I, p.60). d. rechte ckige Tafel, links vom Eingan g; SEG XVI, Nr.893 ; revidi erte Lesung von Reyno lds, unveröffen tlicht :
L" y'
(Jahr) 7, 3.Thot hy, Naios Bassiu s Artem as, 22 (Jahre )
8w8u Naro~
BaaaLo ~
.
'ApLg ~~
.. .
Lxß'
Reyno lds in SEG XVI Z.1/2: L"
6w8u
'/
rvaro~
VgI.o. c. d; e. rechte ckige Tafel, rechte r Teil wegge broche n; über von GRAY 1956, Nr.11; SEG XVI, Nr.892 ; revid ierte Lesung Reyno lds, unver öffent licht:
LF'
(Jahr) 6, Typhon 34 (Jahre )
Tu~w[v ...
L~ö'
114
... ,
(Nr. 57)
Reynolds in SEG XVI Z.l: LF'
Teucheira
TU~[wv(?)---]
f. rechteckige Tafel; links der Nische über der Tür, über e;
SEG XVI, Nr.890; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
LE'
~ap~oü3L
(Jahr) 5, 15.Pharmuthi, Lysanias des Ptylmaios, .. Jahre
EL
Auoav(al; n'UA~a(ou
t.wV [ .. ]
Reynolds in SEG XVI Z.l:
~ap~oü3L
.
, Z.3:
t.~[v
.. (?)]
Zur Schreibung n'UA- vgl.o. Nr.35. g. rechteckige Tafel, rechts von f; GRAY 1956, Nr.l0; SEG XVI, Nr.891; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
LC' .
....
~a~E-
ViiiT lt '~q, EUTta.pa !?\1qq~[ou]
L. '
Reynolds in SEG XVI Z.2:
V~T .' ~~;
Z.4:
.
ZU EU für EO vgl.o. Nr.53b; statt l?\1qq~[ou] ist auch die Ergänzung !?\1qq'[w] möglich, vgl. a und h.
11 5
(Nr.57 -58)
Teuch eira
h. vertie fte Tafel mit Giebe l, über f; XVI, APPLEBAUM 1954, p.46f ., Nr.35; GRAY 1956, Nr.12; SEG Nr.889 ; revid ierte Lesung von Reyno lds, unver öffen tlicht:
LOp"
TDß~
(Jahr) 104, 1.Tyb i, Theud ora des Gemel lus, SO (Jahre )
q.
8Euow pa
rE].J.EAw LV"
Reyno lds in SEG XVI Z.1:
TOß~
71.'; Z.3: rE].J.E~(A)w
Das Jahr 104 act.Är a entsp richt dem Jahr 73/74 n.Chr. EO s.o. 53b; zum rE].J.EAO~ ist lat. Gemel lus; zu EU für Gen. auf -w s.o. a.
Nr. 58. G r a b rechts von Nr.57 (= R.A.F. -tomb B; vgl.u. ßen. schlie 60, dort auch zu den Grabfu nden). a läßt auf Juden Zur Datier ung s. a, c, e, fund u. Nr.60. Die Insch riften b, c, a, b, c, d, e, f hier entspr echen den Insch riften a, e, f, g (in dieser Reihen folge) dessel ben Grabes in der Grabes Bezeic hnung von Reyno lds; zu weiter en Insch riften des s. Appen dix. a. rechte ckige Tafel, über dem Eingan g; APPLEBAUM 1954, p.46f ., Nr.36; GRAY 1956, Nr.5; SEG XVI, Nr.880 :
LpE"
X6~ax~
ßwa 3Ea
(Jahr) 105, 29.Ch oiach, Dosith ea des Polyarchos , 6 (Jahre )
K3'
nOAU-
a.PXw Lf"
116
Teuch eira
(Nr.58 )
.; Das Jahr 105 act.Är a entspr icht dem Jahr 74/75 n.Chr zu ßwa~8ga vgl.o. Nr.33c . b. rechte ckige Tafel, über a; von GRAY 1956, Nr.4; SEG XVI, Nr.881 ; revid ierte Lesung Reyno lds, unver öffent licht:
(Jahr) 11, 3.Mes ore, Nikon des Isypho n, 4 (Jahre )
MEaopn y'
L~a'
NLXWV
, Iou<jlo v"toG Lö'
Reyno lds in SEG XVI Z.l/Z: [L.(?) ]a' M!Eaop n n 7 und Zu NLXWV bei Juden s. CPJ 111, Proso p.; CIJ 11, Nr.144 1499. Zu 'IaU<jlOVToG (Nom. wahrs cheinl ich 'IOU<jlwv) vgl. zu Namen auf 'Ia[o](j )Wv (IG XII,5, Nr.609 , Kol.IV , Z.199 ); ennam en -<jlWV s. F.Bec htel (1917) : Die histor ischen Person 46Z. p.460des Griech ischen bis zur Kaise rzeit, c. rechte ckige Tafel, links von a; SEG XVI, Nr.88Z ; revidi erte Lesung von Reyno lds, unveröffen tlicht :
Ly.'
M~XErp
(Jahr) 50+?, .. Mechi r, Demet ria des Polyar chos, 73 (Jahre )
[.]'
ßn).J.nTpta IIoAuapxw LOY'
Reyno lds in SEG XVI Z.Z/3:
ßn).J.nT[p~ ••
] !
QWA~A) ~avw
Die 50er Jahre act.Är a entspr echen den ZOer Jahren des 1.Jh. christ licher Zeitre chnun g. 11 7
(Nr.58 )
Teuch eira
d. rechte ckige Tafel, unter c; GRAY 1956, Nr.3; SEG XVI, Nr.883 :
(Jahr) 111, 30.Tho thy, Exain eta des Arimm as, 35 (Jahre )
LpLa' 6c7J.i}U
>..' 'EEaL-
vE.a 'ApC~~a
L>..e'
Das Jahr 111 act.Är a entsp richt dem Jahr 80/81 n.Chr. Zu 'E!;aLv E.a vgl. 'EEaCv e.o(,; in PAPE- B.; zu 'ApC~~a(,; s.o. Nr.54b . e. rechte ckige Tafel, links von b; von GRAY 1956, Nr.2; SEG XVI, Nr.884 ; revidi erte Lesung Reyno lds, unver öffent licht:
LP'
'A{}up
(Jahr) 100, 10.Ha thyr, Nikon des Nikaio s, 6 (Jahre )
L
NCxwv NeLxaL ou L(,;'
Reyno lds in SEG XVI Z. 1: Lp' 'oA{}Up L'; Z. 4: Ly' Das Jahr 100 act.Är a entsp richt dem Jahr 69/70 n.Chr. f. rechte ckige Tafel, links von e; GRAY 1956, Nr.l; SEG XVI, Nr.885 :
11 8
Teuch eira
(Nr.58 -59)
LLa.· «>a.PUOÜ&L 11-' • Iout-..Ca. NLXa.-
(Jahr) 11, 20.Pha rmuthi, Iulia des Nikaio s,
Cou r
20 (Jahre )
LX'
e: Wenn man am Schluß Lx/y' liest, ist die Alters angab 23 (Jahre ); zu Iulia vgl. Nr.45a .
Nr. 59. G r a b rechts von Nr.58 (= R.A.F. -tomb C; vgl.u. g des 60, dort auch zu den Grabfu nden; zu der vor dem Eingan Juden auf läßt c dix). Grabes gefund enen Stele s. äuch Appen ). schlie ßen. Zur Datier ung s.u. Nr.60 und Appen dix (Stele a. unlesb are Insch rift; SEG XVI, Nr.876 b. rechte ckige Tafel, links neben dem Grabe ingang ; SEG XVI, Nr.877 ; revidi erte Lesung von Reyno lds, unveröffen tlicht :
(Jahr) 4, 14.Me sore, Arsino a des Pausa nias, 40 (Jahre )
Lo' M~oopn OL' • Ap [0] Lv6a.
lJq.y[o]q.vCa. LU'
Reyno lds in SEG XVI: Lo' r: ... OVL/a. L~' Zu vgl. Name nach
~gOopn
/ OL' ·Ap[OL ]v6a. /
en ·APOLV6a. (so dorisc h, attisc h 'APOLV6~) bei Jüdinn z.B. CIJ 11, Nr.151 0 und 1530. 'APOLV6~ war auch der , der Schwe ster und Frau des Ptolem aios 11. Philad elphos der Teuch eira eine Zeitla ng benann t war.
119
(Nr.59 )
Teuch eira
c. vertie fte Tafel, links von bj von GRAY 1956, Nr.6j SEG XVI, Nr.878 ; revid ierte Lesung Reyno lds, unver öffent licht:
~YPTY ·Iouoa ~~
Naowv ·Io[u] oan
5
.. ~9~~09 'Ioyoa o EEx6vo a 'Iouoa o ..•.•. • (?)
lds Z.5 vieli. : KA]E6oa~o~; Z.6 viell. auch: 'IOoao j Reyno I r~ 'Iouoa I .~YPTY I ·Iouoar~ I Naowv I in SEG XVI: (?) ..•. aAAO~ I 'Iouoa o I EEx6voa I 'Iouoa o I vielDie Insch rift ist im oberen Teil zerstö rt und unten 'Sigma iedene versch leicht nicht ganz ausgeg rabenj zwei formen ' Ce und [) kommen vor. Die Namen Naowv und EEx6voa sind latein isch: Naso und es Secund a; Mup,u ist so nicht bekan ntj vielle icht steht und ~~ 'Iouoa 44b). für Mup,w (vgl. 13d, 31b, 52c und lative ·Iouoa o in SEG XVI wurden von den Herau sgeber n als Appel versta nden - sie ersche inen im Index unter 'Nomin a geogra (vgl. sein phica' . 'Iouoa~~ könnte aus 'Iouoaro~ verkü rzt ähnlic he Beisp iele bei MAYSER Papyr usgram m.I,l, p.131; und C.D.Bu ck [1955] : The Greek Diale cts, p.43). 'Iouoa o und 'Iouoa n bleibe n merkw ürdig; sie sind sonst nicht belegt Daß Namen. chen stehen ohne System nach männl ichen und weibli Wörte r drei versch iedene von 'Iouo- abgel eitete unbek annte ich; cheinl wahrs nicht in dersel ben Insch rift vorkommen, ist die Formen schein en mir unsich er.
120
Teuch eira
(Nr.59 )
Falls das Siglum L (für Jahr) wegge lassen wurde - was, wenn die Editio nen nicht täusch en, auch sonst vorkommt 425 (in Teuch eira vielle icht OLIVERIO 1933/3 6, Nr.303 und = SEG IX, Nr.570 und 688 und unten Appen dix no.12i ) -, könnte ... ·IouOa . 3u xß'
(Jahr) 15, 22. Thothy, Pelea des Kriton, 20 (Jahre)
n~;\:Tla
KpC"tUlVO~
Lx'
Zu n~A~a vgl. n~Ae;La (SEG IX, Nr.181,7 und 182,30); BE 1964, Nr.572 (n~Ae;a) und F.Bechtel (1917): Die historischen Personennamen des Griechischen bis zur Kaiserzeit, p.591 (n~Ae;a).
128
(Nr.61)
Teucheira
c. Relieftafel mit Giebel, rechts von a; eIG 111, Nr.5278; OLIVERIO 1933/36, p.230, Nr.434 (mit Foto fig.47); SEG IX, Nr.697:
•••
... , Lysanias des Kriton,
Auaa-
v(a{:; Kp(-
"tw-
vo{:;
62 (Jahre)
LEß'
d. Relieftafel mit Giebel, rechts von c; eIG 111, Nr.5278; OLIVERIO 1933/36, Nr.435 (mit Foto fig. 47); SEG IX, Nr.698:
Lß' ME-
(Jahr) 2, 19. Mesore, Hagemona des Euklidas, 30 (Jahre)
aOPT] LÖ' 'AYE1J.6va· El)}{A(O-
a LA'
Zu 'AYEjJ.6va s.o. Nr.50f; EuxA(oa{:;/EuxAE(oa{:; ist die dorische Form zu attisch EUXAE(On{:;; zum dorischen Genitiv auf -a vgl. o. Nr.46b.
129
(Nr.62 )
Teuch eira
von Stelle XV,16:
62. G r a b
a. Relief tafel mit Giebe l; IX, CIG 111, Nr.524 5; OLIVERIO 1933/3 6, p.230, Nr.436 ; SEG . Nr.699 ; revid ierte Lesung von Reyno lds, unver öffent licht:
(Jahr) 11, 21.Pha rmuth i, Isidik a (?) des Judas, 9 (Jahre )
LLa' ~q.P.J.199 aL' aJ;t' 'tg~9~ J;ta 'Iouoa La'
Zu
'Iouoa~
bzw.'I ouoa s.o. Nr.45f .
l, *b. Relief tafel mit Giebel und einer Rosett e im Giebe rechts von a; Lesung OLIVERIO 1933/3 6, Nr.437 ; SEG IX, Nr.700 ; revidi erte von Reyno lds, unver öffent licht:
(Jahr) 15, 22.Ch oiachi , Sabba tis des Metro phanes , 48 (Jahre )
LLE' X6LaXL ßx' I:aßßa H~
't'pocpO.\lOU~ Ll-LT]'
MT]
OLIVERIO Z.l: LLE' XOLax Lß' kann Frauen name (z.B. CIJ I, Nr.155 und 157) ist wohl oder Männername sein (z.B. CIJ I, Nr.397 ). Der Name I:aß(ß)a't'L~
130
(Nr.62-63)
Teucheira
eine der möglichen Wiedergaben des hebr. Namens 'nJ~ (vgl. CPJ I, p.94f.; zu Eaßßa3aLo~ u.ä. s. CPJ 111, p.43-56 und G.Zuntz [1965J, in: Journal of Semitic Studies 10, p. 288f.). Mn,po~~vn~ ist hier mit einer Lücke nach dem zweiten Buchstaben geschrieben. *c. Relief tafel mit Giebel, rechts von b; OLIVERIO 1933/36, Nr.438; SEG IX, Nr.701; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
LLY' t1>a.W~ L E' t1>A.axx(a MayCou
(Jahr) 13, 5.Phaophi, Flaccia des Magios. 25 (Jahre)
LXE'
OLIVERIO Z.1/2: LLY'
63. G r a s. bund e. a, b, c, d, m, n in der
t1>aW~/L
E'
Aax-; Z.5: Lx'
b von Stelle XV,17; 1.Jh. n.Chr.; zur Datierung Zu weiteren Inschriften des Grabes s. Appendix. e, f hier entsprechen den Inschriften a, b, c, d, Bezeichnung von Reynolds.
a. rechteckige' Tafel,
li~ks
neben dem Grabeingang;
OLIVERIO 1933/36, p.231, Nr.440; SEG IX, Nr.703; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
131
(Nr.63)
Teucheira
(Jahr) .. , 25.Mechir, Eisakas des Theugiton, 5 (Jahre)
L[ .. J MEX~P EX' EC~axa~
.......
~Eyyt.Ovo~
LE·
OLIVERIO: ...
MEX~P
/ E' BELaxa /
eEUYC.O/vo~
LE'
Die Form EC~axa~ ist merkwürdig, vielleicht ist - mit OLIVERIO - statt des z ein ~ zu lesen; vgl. Etaaxo~ (CIJ 11, Nr.995, 1031, etc.), EtaaxL~ (Beth She'arim 11, Nr.18, etc.), EtaaxLo~ (CIJ 11, Nr.803, 955, 1033, etc.), ECaax (CIJ 11, Nr.927, 1098, 1446, etc.), Etaaax (CPJ 111, Prosop.); diese Formen kommen auch mit 'I- statt Et- vor (z.B. CIJ 11, Nr. 865, 931, 968, 1097, etc.), dazu 'Iaaaxo~ (CIJ 11, Nr.1123; Beth She'arim 11, Nr.99) und 'Iaaaxn~ (CIJ 11, Nr.1419); alle diese Formen sind verschiedene Gräzisierungen des biblischen Namens vn~' (LXX Gen 17,19 etc.: • Iaaax, Etaax). BELaxa (so die Lesung OLIVERlOs) ist sonst nicht bekannt;
APPLEBAUM (1954, p.48; s. auch APPLEBAUM 1979, p.150) versuchte, BELoxa mit dem Distrikt BaaaaXL~ in der Marmarika (s.u. Nr.77.7) zu verbinden. ZU EU für EO (8EUYC.roV = 8EOYEt.roV) vgl.o. Nr.53b. b, Tafel mit Giebel, durch eingeritzte Linien gekennzeichnet; unter a; OLIVERIO 1933/36, Nr.441; SEG IX, Nr.704; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
(Jahr) 20, 2.Mesore, Judas des Josepos, 100 (Jahre)
LX· MEaopn
ß'
'Ioöa~
'Ioa-
nnro Lp'
OLIVERIO 2.2/3: ß'
'Io 6' ea.A.A.[o]ü~ 'Ap~a"tox-
[p](hou~ L~
,
OLIVERIO Z.1-3: Lxy'
~a./]..LEV~
6' /
eaA.[A.]o~
Das Jahr 103 act.Ära entspricht dem Jahr 72/73 n.Chr.
f.
rechteckige Tafel;
CIG 111, Nr.5268j OLIVERIO 1933/36, p.232, Nr.443; SEG IX, Nr.706:
LE' {7
(Jahr) 5, 10.Phamenoth, Philus des Amelitas (?), 27 (Jahre)
~a.]..LEVW
~'
~~A.OÜ~
·A]..LEA.~"ta.
LX6'
Zu ~~A.oD~ s.o. c; ·A]..LEA.~"ta.~ ist sonst nicht bekannt, vielleicht ist der Name zu korrigieren; vgl. Appendix no.23f, vom selben Grab: MEA.C"tWVO~.
134
(Nr.64)
64. G r a b
Teucheira
'B' (vgl.o. Einl. zu Nr.61-64 und Nr.60);
WRIGHT 1963, p.32-36 (mit Skizzen, ausführlicher Beschreibung der Funde und Foto p.65, plate XI, obere Hälfte). Das Grab ist unregelmäßig rechteckig, ca. 3,60 x 2,80 m. An den Wänden befinden sich sechs Nischen (ca. 45-85 cm breit, ca. 40 cm hoch und um 30 cm tief), die alle die überreste je eines Toten enthielten, meist auch Glasfragmente. Nische 111 war im ursprünglichen Zustand, mit einer Steinplatte verschlossen; an der Schulter des Skeletts lehnte ein dünner, runder Bronzespiegel. Die Steinplatte, die einst den Eingang verschlossen hatte, lag in der Mitte des Grabes; der Eingang war zu zwei Dritteln mit Kalksteinstückchen vollgepackt, und das obere Drittel war durch Erde verschlossen. Die Geschichte des Grabes läßt sich vielleicht folgendermaßen rekonstruieren (WRIGHT 1963, p.34): Auf dem Boden des Grabes liegt eine gleichmäßige Schicht aus feiner Erde oder Ton, die wohl aus dem ersten Gebrauch des Grabes stammt, als die Türöffnung durch die Platte verschlossen war. Am Ende dieser Periode muß die Türplatte schlecht eingesetzt gewesen sein, so daß im Laufe der Zeit eine Menge Kalksteinstückchen und Schutt eindringen konnte. In dieser Periode war das Grab nicht in Gebrauch: Diese Schicht ist steril. Danach wurde das Grab wieder verwendet: Die Türplatte wurde nach innen gedrückt und der Schutt in der Mitte mehr nach hinten geschafft; der Grund wurde dadurch ~bene~und in der Mitte entstand eine Vertiefung. Auf diesen Schutt wurden in der folgenden Zeit die als Ossuarien verwendeten Amphoren deponiert, besonders in der Vertiefung in der Mitte. Der Eingang wurde anscheinend nicht mehr versiegelt,und es drang Erde ein, die die oberste Schicht im Grab bildete. Funde: (1), (2),(3) ,(4),(8),(9) sechs bauchige Amphoren mit Spitze; oberer Teil weg gebrochen, um die Verwendung als Ossuarien zu ermöglichen, von (2) wurde auch der obere Teil gefunden;
135
Teucheira
(Nr.64)
h=47 bis 58 cm - (8) ist fast vollständig erhalten und hoch - d=32 bis 35 cm;
7i cm
(5) kleine Amphore; oberer Teil weggebrochen, um sie als Ossuar verwenden zu können; h=24 cm, d=24 cm; (6),(7) Glasfragmente; _ (10) Amphore, Basis weggebrochen, umgekehrt als Ossuar_ verwendet; (11) Teile eines Straußeneis; (12) Unguentarium aus Glas, fragm~ntarisch; (13) 'stirrer' oder 'dipper' aus Glas mit spiralig gerilltem Schaft, am Ende zu einer Schlaufe gebogen (Abb. p.33), dunkelgrüne Patina; 1=18 cm, d=1 cm; (14) oberer Teil eines h=9,5 cm; d=1,75 cm;
Glas~Unguentariums,
gelbe Patina;
(15) kleine Amphore mit Fuß, obere Hälfte weggebrochen; (16) unterer Teil eines Kruges; h=12 cm, d=16 cm; (17) Scherben einer großen Amphore; (18) Glas-Unguentarium in Reagenzglasform (Abb. p.33); (19), (20) zwei 'Knöpfe' aus Glas, wahrscheinlich von 'stirrers' (vgl.o. Nr.60, Grab B, (8)); d=2,5 bzw. 2,2 cm; h=l cm; (21) vier Perlen (aus Nische VI; Abb. p.33; zwei davon sind Anhänger in Form einer geballten Faust); (22) dünner, runder Bronzespiegel (aus Nische 111); d=15 cm; (23),(24) zwei flache Schüsseln, mit je zwei Löchern zum Aufhängen am Rand; d=14,5 bzw. 15 cm; h=3,5 cm; (25) flache Schale mit angesetztem Rand; d=19,7 cm; h=3,6 cm. ( (23)-(25) sind aus Scherben rekonstruiert.)
136
Teucheira
(Nr.65)
65.-66. Inschriften aus Steinbruch XVII, Stelle 2 und Stelle 5. Nicht aufgenommen sind folgende Inschriften ohne eindeutig jüdische Namen aus demselben, nicht sehr großen Steinbruch: Stellen XVII,1 und XVII,3 (nahe bei XVII,2): OLIVERIO 1933/ 36, p.233ff., Nr.447 und 449-455 (= SEG IX, Nr.710 und 712718) ; Stelle XVII,4; OLIVERIO 1933/36, p.235f., Nr.456-458 (= SEG IX, Nr.719-721)
Stelle XVI!,6: OLIVERIO 1933/36, p.236, Nr.461 (= SEG IX, Nr. 724). In den nicht aufgenommenen Inschriften finden sich viele lateinische Namen.
65. G r a b von Stelle XVII,2; rechteckige Tafel, rechts i neben der Tür; CIG 111, Nr.5319; OLIVERIO 1933/36, p.233, Nr.448; SEG IX, Nr.711; revidierte Lesung von Reynolds, unveröffentlicht:
(Jahr) 11, 10.Choiak, Maria des Julius, 22 (Jahre)
L
La' XOLax L
MapLa
'IouHoy Lxß'
OLIVERIO 2.1 omit.; 2.2: La'; 2.4:
'IOUALOU
Mapl:a {hebr. D'1lJ) ist jüdisch und später auch christlich häufig (vgl. z.B. CIJ I, Nr.1, 137,374, etc.; CIJ I!, Nr. 779,780,937, etc.; CPJ II!, Prosop.;'PAPE-B.). Die Form Mapta könnte auf n'1lJ ('Marja' - so in Inschriften Jerusalems, s.u. bei Kutscher) zurückgehen, dies wird von E.Y.Kutscher als Rückbildung aus einer nicht belegten aramäischen Form
137
Teucheira
(Nr.65-66)
*1'1n (*mryn; dies aus hebr. D'1n) erklärt (Kutscher [1~57], in: Scripta Hierosolymitana 4, p. 23f., Anm. 118; s. auch E. Y. Kutscher [1976]: Studies in Galilean Aramaic, p.61). Für den W~gfall von auslautendem 'n' im galiläischen Aramäisch gibt es Parallelen. Direkte Gräzisierung von hebr. D'1n ('Mirjam'/ 'Marjam') - vielleicht unter dem Einfluß von lat. Marius oder von aramäischen Bildungen - scheint mir wahrscheinlicher wegen des Schwankens der Formen MUPLU und MUPLU~ im NT, die offensichtlich als Entsprechungen desselben hebr. Namens aufgefaßt wurden. ~'1n in den Inschriften kann auch eine Schreibung des nunmehr gräzisierten Namens in hebr. Buchstaben sein$ vgl. ~Pli (0. Nr.54a), pnPli (0. Nr.41a), ~1in (CIJ 11, Nr.l027f.). MapLU kann auch römisches nornen sein, vgl. z. B.: "C. Mario Iounio ... et Mariae Victorinae ... " (J.M.Reynolds & J.B.Ward Perkins [1952]: The Inscriptions of Roman Tripolitania, Nr.729). Zu Iulius vgl.o. Nr.51a. Eine genaue Datierung ist nicht möglich; die Inschrift stammt aus römischer Zeit, wohl aus dem letzten Drittel des 1.Jh. vor ehr. oder dem 1.Jh. n.Chr.; zu weiteren Inschriften dieses Grabes s. App. no.24. 66. G r a b
von Stelle XVII,5:
a. Tafel mit Giebel,über dem Grabeingang; OLIVERIO 1933/36, p.236, Nr.459 (mit Foto Tav.LXXXIII, fig.50); SEG IX, Nr.722:
(Jahr) 14, 3.Thothy,
LOL' 6iü3U
{L} Y'
MUPLU
Maria des Apollonios, 6 (Jahre)
'AnoAAw\lLW L!;'
Z.2: Das u ist auf dem Foto deutlich (bei OLIVERIO als v gedruckt, von SEG weggelassen). Danach steht auf dem Stein versehentlich ein L (das Siglurn für 'Jahr'). 138
(Nr.66-67)
Teucheira
b. Tafel mit Giebel, rechts neben dem Eingang; OLIVERIO 1933/36, p.236, Nr.460 (mit Foto fig.50); SEG IX, Nr.723:
LLa' E~'
(Jahr) 1], 25.Hathyr, TheukIes des Theudoros, 15 (Jahre)
'A{}up ElE-
uxJ>..ns ElEJuö-
8EOX>"ns und 8EU-/SE6öwpos sind geläufige griechische Namen; zum zweiten vgl. Nr.53b. 8EOx>"ns ist bei Juden nicht sehr häufig - nicht alle 'theophoren' griechischen Namen waren bei Juden beliebt, sondern anscheinend nur solche, die als übersetzung eines gängigen hebr. oder aram. Namens gelten konnten.
67. G r a b
von Steinbruch XII, Stelle 4.
Die Inschriften enthalten keinen eindeutig jüdischen Namen, aber eine Kombination aus verschiedenen von Juden bevorzugten Namen, die es sehr wahrscheinlich macht, daß hier Juden bestattet sind. Alle sechs Inschriften sind auf dem Foto Tav.LXXVIII, fig.40 bei OLIVERIO 1933/36 abgebildet. Sie stehen (außer c) auf in den Stein gehauenen Reliefstelen mit Giebeln; wie das Foto zeigt, gehören zum selben Grab noch weitere, von OLIVERIO nicht veröffentlichte Inschriften (s.u. Appendix, no.25). Nicht aufgenommen wurden folgende sechs Inschriften aus demselben Steinbruch, da nicht beweisbar ist, daß sie zu jüdischen Gräbern gehören: Stelle XII,l: OLIVERIO ]933/36, p.212, Nr.350 (= SEG IX, Nr.616); die Inschrift ist vielleicht jüdisch, sie enthält den Namen Moua[atJos (dazu u. b); 139
(Nr.67)
Teucheira
Stelle XII,2 und 3: OLIVERIO 1933/36, Nr.551 und 352 (~ SEG IX, Nr.617 und 618); Stelle XII,5 (ganz in der Nähe von XII,4): OLIVERIO 1933/36, p.214, Nr.359 und 360 (= SEG IX, Nr.625 und 626); Stelle XII,6: OLIVERIO 1933/36, Nr.361 (= SEG IX, Nr.627). *a. Tafel mit Giebel, über dem Grabeingang rechts, über einer weiteren Inschrift; OLIVERIO 1933/36, p.212, Nr.353; SEG IX, Nr.619:
8w{}u . i:x MaXEP 'Ipnval; Lx . Ly'
(Jahr) 3, 27.Thothy, Macer der Irena, 20 (Jahre)
Macer ist ein lat. Cognomen (vor allem bei der gens Aemilia und der gens Licinia bekannt; s. auch PREISIGKE Namenb.; FORABOSCHI Onomasticon) - hier als Personenname verwendet. Zu • Ipnva = ECpnva s.o. Nr.52a. Aus dem Nebeneinander der Formen 'Ipnva (so im kyrenischen Dialekt, auch auf Thera, vgl. Fr.Bechtel [1923]: Die griechischen Dialekte 11, p.537 und 556) und Etpnva (0. Nr.52a, wohl von der Koine beeinflußt) ist nicht unbedingt auf mangelnde Schreibkenntnisse der Steinmetze zu schließen (wie bei APPLEBAUM 1979, p.155; er hält diese Steinmetze für Juden, was mir vollkommen unbeweisbar scheint); beide Formen haben ihre Berechtigung. Unter diesem Text, auf derselben Stele, befinden sich auf einer etwas vertieften Tafel noch mindestens 5 Zeilen in kleinerer Schrift (bisher nicht veröffentlicht); auf dem Foto lassen sich nur einzelne Buchstaben erkennen. MaXEp kann - wohl nicht ehelicher - Sohn der 'Ipnva sein (vgl. z.B. CIJ I, Nr.27: •.• EUqJpavHxol; utol; BTlPLaVTll;i Nr. 156: Eaßßa'Ll; [{}u]ya'TlP BLßLa~; ROBINSON 1913, p.191, Nr.108:
140
(Nr.67)
Teucheira
'EJn~x[AJn~
tx OOUAn~ 'Av,UAAa~ [aus TeucheiraJ), oder er ist Sklave oder Freigelassener der • Ipnva. (Nachtrag: Nach J.M.Reynolds ist dieser Text von ROBINSON sehr unsicher.) *b. Tafel mit Giebel, rechts neben dem Eingang; OLIVERIO 1933/36, Nr.356; SEG IX, Nr.622:
L. . • Ip'~va llWVO~ LA' La' e(;i{}u a
u-
(Jahr) ?, Irena des Simon, 30 (Jahre); (Jahr) 1, 1.Thothy, Musaios des Euphrosynos, 30 (Jahre); (Jahr) 6, 13.Hathyr, Simon des Musaios, 20 (Jahre)
Mouoa'Co~
Eu3Q1mrtr;> 001 ~0[1l91J ~01D19[rtuO] -[111]j ~91 5)3 ~D0001jlQ n07dDil nOQ7Y ~UY~10 5[73] [531]~oXd~ 10 531~Df11'9dÄD~r;> 3991 Drto1m~f11 ~[9J 91 710DrtO~9 100K07~rtuy lDK 1°O~7D[YjJ 100~r;>[mJ3iö AD7~ -urtno~ lDK ~090~QO ~U10'9K~ ,QDK. ~91Q[D ~OO~]oro -310 lDK ~9 5OO7ort[9] 5D[7ÄJdn011[3Y] 5UO[r;>1l ~J01UÄ -dQ0113Yr;> ~313 1DX iötvHbxa[······]i~iqi 573 ~91QD,"~~d'ADiD;{-·i\~~Dg;;;i:. igj~i;"d;ä ;,,~ [~~J~ 11DrtQ311YOll 1dÄoo~j 5noX7oi [5]QÖ1 lDK 50mD[9~ 9J1 nOd1'93Q1m~r;> 001 ~30D7~OK~ [lDK ~]9 lOK [~K~ 1D79) lOK 1"QA[10K lDK 1D1U~Q]9 [~]~ [11~J ~9QDÄr;> ~ l DK 5QYDK d~~V ~HjÜ[""'" •. ] :IHoLOllHdll 5010Q[~01V n]o~~[~ 501djlYDQJO 50rt[KjlVJ 1311~ 50~oort 7:I Göi [ •... J V:I [ . N[ . . . . . . . .. 00] 1
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~l
Ol
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D7K1N noXr;>rtod9~V. 001 50~~[711JDdD~ 5;~;"["J -D~DdV. 001 50~00107dV. n07D~[~J 001 n01DY3Z n07Drt3Y01II 001 50~007dooV 50[····· .. ] 0 01 Drtrt7dV. ~001~9Xdr;> 111~ .3 ~~3[rtD]~ .Ä[·]~
.
. .... '
a)[1 ua.rag
(OL·.rN)
Berenike
(Nr.70)
übersetzung: (Jahr) .. , 5.Phamenoth, zur Amtszeit der Archonten Arimmas des ... , Dorion des Ptolemaios, Zelaios des Gnaeus, Aristo~ des Araxa" ' , Serapion des Andromachos, Nikias des des Simon. Da Decimus Valerius Dionysius des Gaius ... stets ein edler und guter Mann ist und Gutes tut, ... (?) wo immer er es vermag, allgemein und privat, einem jeden der Bürger und darüber hinaus den Boden des Amphitheaters weißen und die Wände bemalen ließ, beschlossen die Archonten und das Politeuma der Juden in Berenike, ihn einzutragen in das •.. der .. ~ , und daß er befreit sein soll von allen öffentlichen Diensten; desgleichen ihn zu bekränzen bei jeder Zusammenkunft und (an jedem) Neumond mit einem Kranz aus Olivenzweigen und Wollband, namentlich. Diesen Beschluß mögen die Archonten aufschreiben lassen auf eine Stele aus parischem Stein und aufstellen lassen am auffallendsten Platz des Amphitheaters. Alle (Stimmsteine) weiß. Decimus Valerius Dionysius des Gaius hat den Boden weißen lassen und das Amphitheater, und (es) bemalen lassen auf eigene Kosten, als (freiwilligen) Beitrag für das Politeuma.
Das Datum in Z.1 ist fast unleserlich, der zweite Buchstabe ist ein r oder ein E (= 3 oder 5). Wenn der erste ein K ist, wie J.&G.ROUX vermuten (p.289), könnte dies auf das Jahr 23 oder 25 act.Ära deuten (9/8 bzw. 7/6 vor ehr.) -
150
(Nr.70-71)
Berenike
'~ais
il est plus prudent de situer approximativement le dans les trente annees qui ont pr~cede l'ere chr~tienne ou le siecle suivant" (ROUX, ibid.). Wegen des Gebrauchs des Iota adscriptum ist eine relativ frühe Datierung wahrscheinlich (s. REYNOLDS, p.246), vielleicht ist die Stele nicht später als aus augusteischer Zeit. d~cret
In dem nicht entzifferten Stück Z.6/7 stand vielleicht ein Titel (s. REYNOLDS, p.247), möglicherweise ist in Z.7 ... auvay]wyn~ zu ergänzen. Gegen die Annahme von J.&G.ROUX, daß, weil keine tribus erwähnt ist, Dionysius vermutlich ein Freigelassener war, s. REYNOLDS 1977, p.246f.; die tribus wird im Griechischen häufig weggelassen; vgl. z.B. die zweisprachige Inschrift SEG IX, Nr.241, o. p. XVI. D.Valerius Dionysius war Jude. Die Liturgien, von denen ihn das Politeuma der Juden befreien konnte, können nur Verpflichtungen gegenüber dem Politeuma gewesen sein; d.h.: Dionysius gehörte dazu.
71. D e k r e t des Politeuma der Juden zu Ehren des M.Tittius Sexti f.; rechteckige Marmorstele, h~44 cm, b~36 cm; um 1730 zusammen mit Nr.70 aus Benghasi in die Provence gebracht; genauer Fundort unbekannt; 24/25 n.Chr. CIG III, Nr.5361 (mit Bibliographie); IGRR I, Nr.1024; J.&G.ROUX 1949 (mit Foto und weiterer Literatur); GABBA 1958, p.62-67; REYNOLDS 1977, p.244f., Nr.17; Text nach J.&G.ROUX:
151
sap
Z5l :UO~R~~S sap sodasor 'so~opoa~l sap so~ -!UOS 'uouaz sap saI~o~nv 'uow sap sap!uoI1~d 'so1uOIIOdV sap uo -!SRUO sn1IaR1 SnJ~RW 'SO~JRWO~pUV sap
-a~RH
SO~JRWO~PUV 'sodd!soS sap saua~1sos 'uo~s1~V sap ~ouR~~dna 'SO~1UO~R~~S so1puRaI~ ua~uo~J~V ~ap ~1azs~wv ~nz
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~"O~
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a~!ua~ag
ClL'~N)
(Nr.71)
Berenike
Da Marcus Tittius, Sohn des Sextus, (aus der tribus) Aemilia, ein edler und guter Mann, seit er das Amt des Präfekten über öffentliche Angelegenheiten antrat, deren Leitung gütig und recht ausübte und im Lebenswandel stets einen ruhigen Charakter an den Tag legt und sich nicht nur darin als nicht beschwerlich erwiesen hat, sondern auch denen der Bürger gegenüber, die sich privat an ihn wenden, und da er außerdem gegenüber den Juden aus unserem Politeuma allgemein und privat eine nützliche Leitung ausübt, und so nicht aufhört, sich seiner eigenen edlen Güte würdig zu verhalten deswegen beschlossen die Archonten und das Politeu~ ma der Juden in Berenike, ihn zu loben und zu bekränzen, namentlich, bei jeder Zusammenkunft und (an jedem) Neumond mit einem Kranz aus Olivenzweigen und Wollband, und daß die Archonten den Beschluß aufschreiben lassen auf eine Stele aus parischem Stein und aufstellen lassen am auffallendsten Platz des Amphitheaters. Alle (Stimmsteine) weiß.
Das Jahr 55 act.Ära entspricht dem Jahr 24/25 n.Chr. Zur Person und zur möglichen Funktion des M.Tittius s. REYNOLDS 1977, p.245. Die Ehrungen in bei den Dekreten sind griechisch (Kranz aus Olivenzweigen und Wollband) - auch für den Juden D.Valerius Dionysius - und die Sprache schließt sich an die üblichen griechischen Ehrendekrete an; vgl. z.B. IG 11. '1, Nr.401, Z.4ff.: "~ne:~frn ••• e:ÜXPTJo'tov ~au't6v napa<me:ua.be:~ Kat KO~Ve:'C Kat
töCa~ 'tO'Cl;; ~v'tUVxa.vouo~v
153
'twv noA.~'twv";
(Nr.71)
Berenike
Ch.Michel (1900): Recueil d'inscriptions grecques. Nr.420: "bl:E~OJ') •••
av!ip }taAol:: }taya{'}ol:: }tat EÜVOU~
wv
o~a"tEAE1:";
Nr.403, Z.4ff.: " ... no~wv aya{'}ov ö"t~ nouva"to }tO~vf\~"tE "t!iv n6A~ v }tat ••• [tJ Ma [ ~ ) "tou~ tv"tuyxavov"ta~ "tW).L nOA ~ "tWV!1 ; vgl. auch SEG IX, Nr.354; SEG XXVI, Nr.1817 und W.Larfeld (3 1914 ); Griechische Epigraphik (= Handbuch der klassischen Altertumswissenschaften 1.5), p.355-390. Den Juden in Berenike war nicht die nOA~"tE1:a gewährt, sondern ein noA~"tEU).La, d.h.: Sie waren nicht nOA1:"ta~ der Stadt; vgl. auch Strabo bei Josephus AJ XIV §115, wo nOA1:"ta~ von 'Iouoa1:o~ unterschieden sind: ""tE"t"tapE~ 0
I
fioav ~v "tij n6AE ~ "twv KupT1VaCwv,
~ "tE "twv nOA~"twv }tat
Ti
Ti
"twv YEWPYOOV, "tpC"tn 0'
n "twv
).LE"tO~}tWV
Wahrscheinlich hat es aber auch Juden gegeben, die nOA1:"ta~ der Städte waren, vgl. z.B. o. die Literatur am Ende von Nr.7, p.21. Ein Politeuma von Juden ist auch aus Alexandria bekannt, vgl. Pseudoaristeasbrief §310 (auch Josephus AJ XII §108). Es handelt sich um eine rechtlich anerkannte, teilweise autonome Organisation von Fremden in einer Stadt, die das Recht hatten, dort zu siedeln. Das Politeuma hatte eine eigene Verwaltung; hier sind es sieben bzw. neun Archonten. Vielleicht läßt die steigende Anzahl auf ein Wachsen des Politeuma schließen; in dem Spenderverzeichnis u. Nr.72 aus dem Jahr 55/56 n.Chr. sind zehn Archonten erwähnt. Vgl. zum Politeuma: SCHÜRER 1909, p.25; L.Mitteis & U.Wilcken (1912): Grundzüge und Chrestomathie der Papyruskunde, vol.I.l, p.24 und 62; M.Engers (1926): "ßOAC"tEU).La", in: Mnemosyne N.S.54, p.154-161; W.Ruppel (1927): "Politeuma; Bedeutungsgeschichte eines staatsrechtlichen Terminus", in: Philologus 82 (~ N.S.36), p.268-312; CPJ I, p.32-41 und 56-61; SMALLWOOD 1976, p.Z25. "tE"tap"tn 0'
"twv ·Iouoa~wv".
Unter den 31 Namen der in denbeiden Dekreten erwähnten Juden (Patronyme mitgezählt) ist nur einer eindeutig jüdisch ('Iwonno~ in Nr.71, Z.8; vgl.o. Nr.50); zwei weitere sind wahrscheinlich jüdisch (eE60o"to~ Nr.71, Z.8 und E~).Lwv Nr.70, Z.5; vgl.o. Nr.13 und Nr.41b); die übrigen sind griechisch oder lateinisch.
154
(Nr.71-72)
Berenike
Nicht ganz klar ist, was mit 'Amphitheater' gemeint ist. Entweder handelt es sich um das städtische Amphitheater (so z.B. GOODENOUGH 1953 und 1965, CAPUTO 1955, p.283-285 und GABBA 1958). Man muß dann annehmen, daß ~oa~oG (in Nr.70, Z.11 und 23 - wenn man die Lesung annimmt) nicht die Sandarena eines Amphitheaters meint, sondern den Boden einer zugehörigen xovCo.pa (= na~aCo.pa; so CAPUTO und GABBA ibid.) und - was sonst nicht bekannt ist - daß solche Restaurationsarbeiten am städtischen Amphitheater zu den Pflichten des Politeuma der Juden gehörten: Sonst könnte das Werk des D.Valerius Dionysius nicht als "~nCoo]J.a .WL nO~L'Eu]J.a'L" bezeichnet werden. Oder ä]J.~L8~a.pov bezeichnet nicht ein für Fechterspiele und Tierhetzen bestimmtes Doppeltheater, sondern einfach ein Gebäude mit ringsumlaufendem 8~a.pov (= Zuschauerraum; so J.&G.ROUX 1949, p.290f. und L.Robert [1940, repr1971J: Les gladiateurs dans l'Orient grec, p.34, Anm.l; zum Wortgebrauch von ä]J.~L8~a.pov vgl. auch P.J.Meier in PAULY-WI.l, s.v.);bei Epiphanius Panarion LXXX 1,6 ist eine Synagoge ('npooEuXnG .6noG') als '8Ea.poELOnG' beschrieben. Ein Amphitheater ist bisher in Benghasi nicht gefunden worden.
72. Ver z e i c h n i s der Spender für die Renovierung der Synagoge; Marmortafel, unten abgeschnitten; wiederverwendet gefunden; 55/56 n.Chr.; die Tafel ist seit dem Krieg verschollen. CAPUTO 1957 (mit Foto); BE 1959, Nr.514; ~EG._X'Ll_!, Nr.823; APPLEBAUM 1961 (mit Foto bei p.169); LIFSHITZ 1967, p.81, Nr.l00; REYNOLDS 1977, p.242-244, Nr.16. Der Text folgt der Fotografie, da die Editionen alle fehlerhaft sind: Z.10 muß es heißen: 'Iwvaaa (CAPUTO: 'Iwva.a; vgl. BE 1959); am Ende derselben Zeile: EEpanCwvoG (LIFSHITZ: EEpanwvoG); Z.12: 'Hpax~Coou (APPLEBAUM: 'Hpax~aCoou); Z.5 aü.ouG ist sicher (omit. SEG, REYNOLDS); Z.7 apxwv (omit. LIFSHITZ); am Anfang von Z.20 sind nur die ersten drei Buchstaben einigermaßen sicher erschließbar, der
155
(Nr.72)
Berenike
winzige Rest des vierten Buchstabens kann zu einem L oder x gehört haben (APPLEBAUM: ~~~~~[v; SEG: MapCw[v ..• ); der vorletzte Buchstabe in derselben Zeile ist sicher kein 0 (CAPUTO: ... ]~~; LIFSHITZ: ... ]o~); bei APPLEBAUM ist ~n der Angabe der Spendenhöhe statt L achtmal eine '2' abgedruckt, die Spendenangabe von Z.12b ist bei ihm ans Ende von Z.13b gerutscht.
Lß'
N~pwvo~
KAauoCou
KaCoapo~ ~po6oou
r€p~aVLXoO A6.oxpa.opo~ t~vn
.n ouvaywyn .wv tv B€PV€LXLOL .ou~ tnL5L50v.~~ €C~
'IouoaCwv 5
tnLOX€U-
nv .n~ ouvaywyn~ avaypa~aL au.ou~ €to.nAnV AC80u TIapCou 'AA~Eav5po~ ZnvCwv ZWtAOU &pxwv (AP)L' E6~pavopo~ (~p)€' EtoC5wpo~ ~wo€L8~ou apxwv (~p)L' ~wo€C8€o~ 'A~~vCou
10
~'
X6LaXL
~) /'
(~p)L'
apxwv
npä.H~
'Iwva8a apxwv (~p)L' E€panCwvo~ (~p)€" KopvnACOU apxwv (~p)L' zwoC~n T€p'HpaXA€C5n~ 'HpaxAC50u apxwv (~p)L' nWACw (~p)€'
Kapvnoa~
6aACapxo~ EWOCßLO~
15
~woL8~ou 'Iaoovo~
npa.o~non~
apxwv apxwv
(~p)L'
Ewxpa.ou apxwv
KapHo8~vn~
20
'ApxCa AuoavCa
t€p€6~
~woL8~ou
(~p)€'
(~p)L'
'Av.Cyov~ E.pa.wvo~ apxwv AuoavCa~
n6AWV
(~p)L'
(~p)L'
(~p)
L'
(~p)X€'
znv6öwpo~ 6€U~CAOU
(~p)xn'
Map[ .....•.•.. ]9V~
(~p)X€'
Das Zeichen für opax~a~ ist L... Die Inschrift besteht aus zwei Kolumnen; der rechte Teil der Zeilen 6-14 bildet die zweite Kolumne. Z.4:EnI~I~ONTEE
ist vom Steinmetz aus
oder umgekehrt (CAPUTO, SEG, LIFSHITZ: REYNOLDS:
-56v.o~);
-~ONTOE
-o6v.€~;
verbessert -
APPLEBAUM,
Z.16, auf dem Stein: ANTIrONE; die An-
1S6
(Nr.72)
Berenike
gabe des Monatstages ist nicht sicher, der letzte Buchstabe in Z.2 ist ein E oder ein ~ (CAPUTO, LIFSHITZ: Xo~ax ~~'; APPLEBAUM, SEG: Xo~ax~ E'; REYNOLDS: Xo~ax~ ~'); APPLEBAUM trennt Z.11b/12b zWO~~n,Ep rrOALW ab und in Z.17 zieht er apx~a~EpEu~ zusammen - schwerlich richtig: ZWOL~n und 'ApXLa~ sind bekannte Namen, zu Terpolius s.unten. Der Name in Z.20 kann MapKO~ oder MapLwv geheißen haben (möglich sind auch Map~ov, Map~v, etc.).
übersetzung: Im 2.Jahr des Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus Imperator, am 6.\:) Choiach: Es gefiel der Gemeinde (ouvaywyn) der Juden in Berenike, die Spender für die Ausbesserung der Synagoge, sie aufzuschreiben auf eine Stele aus parischem Stein:
pr,,:, (:' ,';, ; .', -". , ;.
Zenion des Zoilos, Archon, 10 Dr(achmen) Isidoros des Dositheos, Archon, 10 Dr. Dositheos des Ammonios, Archon, 10 Dr. Pratis des Jonathan, Archon, 10 Dr. Karnedas des Cornelius, Archon, 10 Dr. Herakleides des Heraklides, Archon, 10 Dr. Thaliarchos des Dositheos, Archon, 10 Dr. Sosibios des Jason, Archon, 10 Dr. Pratomedes des Sokrates, Archon, 10 Dr. Antigonos des Straton, Archon, 10 Dr. Kartisthenes des Archias, Priester, 10 Dr. Lysanias des Lysanias, 25 Dr. Zenodoros des Theophilos, 28 Dr. Mar , 25 Dr. (2.Kolumne, Z.6b-14b:) Alexander des Euphranor, 5 Dr. Isidora 157
Berenike
(Nr.72)
des Serapion, 5 Dr. Zosime des Terpolius, 5 Dr. Polon des Dositheos, 5 Dr.
Die Inschrift erwähnt eine Synagoge, an der einige wohl nicht sehr umfangreiche Reparaturen durchgeführt wurden; die gespendeten Summen sind nicht sehr hoch. Daß sich auch die Gemeinde als auvaywyn bezeichnet und nicht mehr als Politeuma, könnte einen möglichen Wandel in ihrer Struktur ausdrücken - der formal-rechtliche Status des jüdischen Politeuma ist nicht mehr betont; auvaywyn muß hier nicht mehr als einen religiösen Verein bezeichnen; zu mö.glichen Zusammenhängen s. HENGEL 1971, p.183. Die Sprache ist weniger gewählt und korrekt als die der Inschriften Nr.70 und 71, z.B. LOU~ tnL5L50vLE~ oder -50VLO~ statt -50vLa~ (Z.4), EtaLn~nV (Z.5), das unnötige aULou~ (Z.5), der ungewöhnlichere Ausdruck t~avn Ln auvaywyn (Z.3). Von den sicher lesbaren Namen ist nur #Iwvaaa~ jüdischen Ursprungs. 'Iaawv und vor allem ÄwaCßEo~ sind bei Juden häufig zu finden, 'Iaawv in der Cyrenaika aber auch häufig bei Nicht juden (vgl.o. Nr.15 und Nr.41a). Die meisten sind geläufige griechische Namen, einige davon sind mit einem griechischen oder ägyptischen Götternamen gebildet: EtaC5wpo~,
'Aj.LlJ.WVLO~,
EEpanCwv,
znvCwv,
Znvo5wpo~,
'.Hpa-
Zwei Namen sind lateinisch: Cornelius und Terpolius (ein M.Terpolius in einem Fragment aus Cicero, pro Cornelio, bei Q.Asconius Pedianus 108 [% Ciceronis Opera, ed. J.K.Orelli, vol.V,2 (1833), p.81, Z.4]). K~EC5n~.
Zum Titel- LEPEU~ in jüdischen Gemeinden vgl. BE 1959, Nr. 274; CIJ 11, Nr.1001f.; CIJ I, Einl. p.Cf.; B.Lifshitz (1960), in: RB 67, p.63.
158
(Nr.73-75)
Berenike
73. APPLEBAUM (1954, p.48) erwähnt - ohne Quellenangabe -, daß sich auf einigen der Felsgräber im Südosten der Stadt Symbole finden, 'die Etrogen ähneln' (das könnten auch Efeublätter gewesen sein). Er führt die folgende Grabinschrift als möglicherweise jüdisch an. OLIVERIO 1918, p.191, Nr.11 (mit Foto); SEG IX, Nr.771; APPLEBAUM 1954, p.48, Nr.4Z; REYNOLDS 1977, p.Z48, Nr.Z3:
Eirena (oder Etpnvä = des Eirenas)
Zu Etpnva s.o. Nr.5Za.
74. M ü n z e R.Reece in LLOYD 1977, p.ZZ9: Unter den bei Ausgrabungen in Sidi Khrebish gefundenen Münzen befand sich eine jüdische Vom Typ BMCG Palestine, p.Z53f., Nr.Z3-Z6.
75. M ü n z fun d FUHRMANN 1941: Es handelt sich um einen größeren Schatz von ca.1800 meist sehr gut erhaltenen Münzen - e1n1ge haben noch Stempelglanz. Der größte Teil besteht aus Denaren röm~scher Kaiser von Augustus bis Trajan (dazu kommen einige Drachmen von Rhodos, die älter sind als die Besetzung der Cyrenaika durch die Römer im Jahr 96 bzw. 74 vor Chr.). Es ist möglich, daß die Münzen - von denen keine aus der Zeit nach Trajan stammt in den Unruhen des jüdischen Aufstandes versteckt wurden. Sie können vielleicht als Hinweis auf Kämpfe in Berenike zu dieser Zeit gelten.
159
(Nr.76 )
Boreio n
BOR E ION
(B6PE~ OV, Bu Gradaj in der Nähe liegt Tabilb e/Tab ibbi, unter diesem Namen sind die Ruinen von Boreio n manchmal beschr ieben)
S.KRAUSS (1922) : Synag ogale Altert ümer, p.81f .; R.G.GOODCHILD (1951) : "Boreum of Cyren aica", in: JRS 41, p.11-1 6 (abged ruckt in: R.G.G oodchi ld [1976] : Libyan Studie s [ed. J.M.R eynold s], p.187- 194); M.HENGEL (1971) : "Frose uche und Synago ge", in: Tradi tion und Glaube ... Festga be für Karl Georg Kuhn ... , p.168; H.Z.(=J.W.)HIR8CHBERG (1974) : A Histor y of the Jews of North Africa , vol,l, p.39, p.47, p.56f.
76. Frocop Aed.VI
2,21-~ 3:
B6pE ~ ov ö~ f} Tt6A q; Maupou o CO~ G YE vrv Liooa ßa.pßd.po ~ G <jl6pou UTtOTEAf}G ou YEytvnTa~ tG T6öE TOÜ xp6vou ' ouöt T~VEG TtWTtOTE öao~oA6yo~ n <jloPoA6yo~ tG aUTf}v LXOVTO, tE oÖ YEy6vao~v dvapwTto~. ot ö~ 'Iouöa to~ ~xnvTo tx TtaAa~OÜ aUTwv dYX~oTa' oÖ öf} xat VEWG ~v upxato G aUTotG , ÖVTtEP totßoV T6 TE xat tTEa~TtEOaV ~dA~OTa, öE~~a~tvou TOÜTO EOAO~VOG, ~OTtEP <jlaOC, ßaO~.AE60VTOG 'EßpaC wv TOO ~aVouG. UAAQ xat aUT06G dTtaVTaG 'IOuOT~v~aVOG ßaO~AEUG ~ETayv wvaC
161
Boreion
,e ,a na,p~a n8n, xat ,oü,ov ön 'ov vewv ~s
(Nr.76)
Xp~o,~avous yeyov~va~ ö~anpaEa~evos,
~XXAnoCas ~e8np~6oa,o oxn~a.
Die Stadt Boreion, den barbarischen Mauren benachbart, ist bis zu dieser Zeit nicht tributpflichtig gewesen, und niemals, seit es Menschen gegeben hat, kamen irgendwelche Tribut- oder Steuereinnehmer dorthin. Die Juden wohnten seit langem in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie hatten dort auch einen alten Tempel, den sie besonders verehrten und bestaunten, da ihn - wie sie sagen - Solomon erbaute, als er König über das Volk der Hebräer war. Aber nachdem König Justinian auch sie alle dazu brachte, ihre Meinung über die väterlichen Bräuche zu ändern und Christen zu werden, verwandelte er diesen Tempel in eine Kirche.
Procops Sympathien sind hier wohl auf seiten der Juden, ihrer "na,p~a n8n" und des alten 'Tempels', der - "4oAo~ilivos, wonep epaoC, ßao~Aeuov,os" erbaut - jetzt von "'Iouo,~v~avos ßao~Aeus" in eine Kirche verwandelt wurde; deshalb dürften auch das frühere steuerfreie Leben und die Altehrwürdigkeit des Gotteshauses so betont sein. Procops Einstellung zu Justinians Steuer- und Religions- bzw. Judenpolitik geht aus seinen Anecdota deutlich hervor (XVIII 10-12, XXIII, XI 2430, XXVIII 16-19). Aus der gleichen Zeit der Reorganisierung des wiedereroberten Vandalenreiches stammt die Novella 37 Justinians "De Africana Ecclesia" (535 n.Chr.) (ed. R.Schoell & W.Kroll [1954J, in: Corpus Iuris Civilis, vol.3, p.244f.). Absatz 8 der Novelle ordnet an, die afrikanischen Synagogen in Kirchen umzuwandeln: " ... sed neque synagogas ~orum star~ concedimus, sed ad ecclesiarum figuram eas volumus reformari". Die Umwandlung des jüdischen 'Tempels' in Boreion ist der einzig bekannte Fall einer Anwendung von Novella 37, Absatz 8 in der Cyrenaika. Mit "vews" wird aller Wahrscheinlichkeit nach kein wirklicher Tempel mit Opferdienst gemeint sein~
162
(Nr.76)
Boreion
sondern eine alte Synagoge (anders jedoch KRAUSS 1922). Die Gesetzesnovelle jedenfalls spricht nur von Synagogen; ihr Text, den Procop kennen mußte -er war ab 527 n.Chr. juristischer Beirat (E6~ßOUAOG; vgl. Pers.I 1,3) -, hat vielleicht den Wortlaut von Aed.VI 2,23 beeinflußt ("ad ecclesiarum figuram ... reformari" - "~G ~xxAlla(aG ~E811P~6aa1:o ax.f\~"). Es ist sicher, daß im ersten Drittel des 6.Jh. n.Chr. noch Juden in Boreion lebten, die offensichtlich eine alte Synagoge besaßen.
163
Marmarika
M ARM A R I K A
(Map~ap~xn)
Die Marrnarika ist ein Verwaltungsgebiet (vo~6~) im Osten der Cyrenaika (nur bei Ptolemaeus Geog.IV 5,lf. scheint sie in die Nomeneinteilung Ägyptens einbezogen). In römischer Zeit erstreckte sie sich von Derna bis Katabathmos (s. dort) nach Ptolemaeus ibid. etwas weniger weit bis Petras Megas also etwa zwischen 22 0 40' und 25 0 10' E.
M.NORSA & G.VITELLI (ed.) (1931): 11 papiro vaticano greco 11 (= Studi e testi 53); C.GALLAVOTTI & G.LA PIRA (1931): "Un registro catastale e un libro processuale dalla Marmarica nel nuovo papiro vaticano", in: Bullettino delI' Istituto di Diritto Romano 39, fasc.4-6, p.19-39; G.LA PIRA (1933): "Esegesi deI papiro vaticano (Documento della Marmarica)", in: Bullettino delI' Istituto di Diritto Romano 41, fasc.1-4, p.103-141; A.CALDERINI (1940): "Ancora deI papiro vaticano greco 11", in: Rend.Pont.Acc.15 (1939, ersch.1940), p.57-71; P.ROMANELLI (1940): "I! confine orientale della provincia romana di Cirene", in: Rend.Pont.Acc.16, p.215-223; A. CALDERINI (1941): "L I intere sse geografico deI Pap. Vat. Gr. 11", in: Miscellanea Gregoriana, p.39-50; P.ROMANELLI (1943) (re p r 197 1): La Cirenaica romana, p.124; F:VATTIONI (1981): "Gli antroponimi deI catasto della Marmarica edel periodo tolemaico", in: Studia Papyrologica 20, p.25-31; 165
(Nr.77)
Marmarika
zu den Lokalisierungen: Claudii Ptolemaei Geographia (Ptol.Geog.), ed. K.Müller (1883) ; Stadiasmus maris magni (Stad.mar.magn.), in: GGM I, p.427514 ; Skylax Geographus, in: GGM I, p.15-96; Tabula Peutingeriana (Tab.Peut.) und Itinerarium Antonini (!tin.Ant.), in: K.Miller (ed.) (1916, repr 1964 ): Idneraria Romana, p.LVII und Sp.874f.; V.PURCARO PAGANO (1976): "Le rotte antiche tra la Grecia e la Cirenaica egli itinerari marittimi e t~rrestri lungo le coste cirenaiche edella Grande Sirte", in: Quad.Arch.Lib. 8, p.285-352.
77. P a p y r u s
Va t i c a n u s
G r a e c u s
1 1
Der Papyrus, der auf der Versoseite ein umfangreiches Fragment des Sophisten Favorinus von Arelate enthält, ist recto mit einem Text amtlichen Charakters beschrieben, der aufgrund einiger Ortsangaben eindeutig in die .Marmarika weist. Der Papyrus ist aus vier Stücken zusammengeklebt (s. NORSA & VITELLI 1931, p.VII, Anm.2), wobei der amtliche Text der Stücke, die die Kolumnen I-VIII bilden, sich von dem Text :des vierten Stückes (Kolumnen IX-XII) deutlich in seiner Art und seiner Funktion unterscheidet. Bei den Kolumnen 1-111, IV und V-VIII, also bei den ersten drei Stücken, handelt es sich um eine Niederschrift von Meldungen und amtlichen (nicht gerichtlichen) Entscheidungen, wahrscheinlich mit dem Zweck, Unklarheiten und Kontroversen in den Besitzverhältnissen von Immobilien zu klären. Dabei wird meist (a) kurz der Grund der Kontroverse dargestell t, (b) Ort und (c) Beschaffenheit d~es Objektes angegeben, (d) die Grenzen beschrieben und (e) eine Angabe über den Ertrag gemacht, wobei das Mittel der Jahre 175/176-180/181 n.Chr. zugrunde gelegt ist (zum Ganzen vgl. die Einleitung von NORSA & VITELLI 1931, GALLAVOTTI & LA PlRA 1931 und LA PlRA 1933).
166
(Nr.77)
Marmarika
Beispiel (1,13-15): x A. 3 (a) ..• EU~~[~o]vo~ axA.n 'E'EA.EU'n ,a on EnLxp~~EL uno AAEEav5pou NELXLOU (b) •••••••• EnL aypou M[ .• ] .... (c) yn 0" (d) [YL' vo]T xaL >,... o50~ ßopS yn 0" [I]fuvvupou Ia~3av,o~ (e) EE' n' [L~]S EW~ xS xa' XPL 3 ~E5 E
'(a) Nachdem '"
des Eudaimon ohne Erben gestorben war (axA.npovo~n,ou 'E'EA.EU'nx6,o~), wurden die bezeichneten Objekte (,a 5nA.watv,a) von Alexander des Nikias in Besitz genommen (tnLxpa3ECofuL; d.h. wohl: unrechtmäßig in Besitz genommen); (b) ... auf dem Acker M... ; (c) Getreideland (y~ onopC~n); (d) Anliegende (YEC,OVE~): südlich und westlich (v6,ou xal A.Lß6~): Weg, nördlich (ßoppa): Getreideland des Ithannyras des Japhthas; (e) daraus ergab sich vom Jahr 16 bis zum Jahr 20 jährlich (tE oö nEpLEYCyVOV,o [oder ähnlich] L~' g,EL tw~ x' E,OU~ xa,' E'O~): 5 Medimnoi Gerste (xpL3n~ [od. xpL3wv] ~tOL~VOL E'; 1 Medimnos ~ ca.52 Liter)' Die Kolumnen I-VIII (von Kol.I sind nur 14 Zeilen lesbar) enthalten Eintragungen über ca.150 Immobilien, dabei werden etwa 105 verschiedene Personen namentlich erwähnt (Kontrahenten, Nachbarn, etc.). Der Text der Kolumnen IX-XII hat noch deutlicheren Grundbuchcharakter. Nach der Angabe des Besitzers und einer kurzen Immobilienbeschreibung (Ort, Art und Grenzen, wie oben) folgt regelmäßig der Satz: ouv,(L~n3tv,a) xat avax(3tv,a) 5n(vapLa) x ('geschätzt und erhöht auf x Denare'); darauf wird das Mittel der früheren Schätzungen von 175/176-180/181 n.Chr. angegeben: EE' n' L~S EW~ xS xa' .~. - wie im Beispiel oben, (e). Das Register ist offensichtlich das Ergebnis einer Katasteirevision (tnCoxE~L~) aus dem Jahr 190/191 n.Chr. oder kurz danach mit dem Zweck, die Besteuerungsgrundlage neu festzustellen (zur Datierung vgl. Kol.XII,12 und NORSA & VITELLI 1931, Einl. p.Vlllf.). Die neue Schätzung ist stets höher als die 10 Jahre zurückliegende, dabei weisen die verschiedenen Immobilien erhebliche Unterschiede in der Steigerungsrate auf - zu allgemeiner Inflation und Steuererhöhungen kommen im Einzelfall intensivere Nutzung, Urbarmachung neuen Landes, Neubauten, etc. Höher eingestuft und damit auch notiert
167
(Nr.77)
Marmarika
wurden wahrscheinlich alle Immobilien; dafür spricht auch, daß viele Besitzer eines Grundstückes bei den folgenden Beschreibungen als Nachbarn genannt werden. Die Kolumnen IX-XI (Kol. XII ist stark zerstört) zählen etwa 70 Immobilien auf; dab~i sind nicht ganz 100 verschiedene Personen namentlich erwähnt. Unter den Personennamen des Papyrus finden sich folgende Namen, die - mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit - auf Juden als Träger schließen lassen: 'AVVLav6 b - Der Name ist römisch, wird aber vor allem von·· Juden als Äquivalent für ~'JJn/N'JJn gebraucht (vgl. z.B. BE 1955, Nr.89 und 279; BE 1962, Nr.372; CIJ I, Nr.88 und 310; Beth She'arim 11, Nr.166 und 175). 'AVVLab (so anscheinend im Genitiv) - möglicherweise eine Wiedergabe von 1Jn (vgl. PREISIGKE Namenb. , Anhang von E. Littmann, Sp.520 zu 'AVVL, 'AVVLOb' etc.). ELP~vaLOb
- Der Name ist besonders bei Juden (und dann bei
Christen) als Wiedergabe von 52a).
~n~~
häufig (vgl.
ELPnv~
o. Nr.
'Iaowv - s.o. Nr.15. 'IoüO'Ob - Der lateinische Name ist häufig eine übersetzung
von hebr. pllX bzw. P'lX (vgl. CIJ I, Nr.3, 13, 125, 358, etc.; BE 1961, Nr.68 und 108; NT Kol 4,11 und Act 1,23; vgl. auch PAPE-B.). NaßaLOb - Der Name ist nicht geläufig. Er kommt sonst noch
bei Josephus AJ VII §315 und 317 für hebr.
l~'JJ
vor (v.l.
BavaLab und BavEab). Die Seltenheit und die lautliche Ver-
schiedenheit machen die Gleichung jedoch sehr unsicher. Nicht aufgeführt sind Stellen mit dem Namen 'Ia~aab (Nominativ vielleicht manchmal auch *'Ia~av); er ist nicht jüdisch (anders z.B. K.Friedmann [1930J, in: E.S.Artom, U. Cassuto, J.Zolier [edsJ: Miscellanea di studi ebreici in memoria di H.P.Chajes, p.45, und S.Applebaum [1954J, in: Zion 19, p.45, Nr.28). 'Ia~b kommt zwar bei Josephus als Wiedergabe von hebr. nng' ('Jiftach'; AJ V §257 u.ö.) bzw.
168
(Nr.77-77.1)
Marmarika
ng' ('Jafet'; AJ I §109 u.ö.) vor, ist aber bei Juden sonst nicht als Personenname gebräuchlich. 'Ia~3a~ (oder * 'Ia~av) ist nur in Nordafrika häufig und ist hier eine Wiedergabe des in libyschen Inschriften nicht seltenen Namens YPTN (vgl. O.Masson [1975J, in: Semitica 25, p.75-85, und [1976J, in: Antiquit~s africaines 10, p.49-62); der Name ist einmal (1,14-16, das Beispiel oben) kombiniert mit dem gleichfalls libyschen Namen 'I(.)3avvupa~ (vgl. dazu O.Masson ibid.). Im folgenden werden diese Namen (gewöhnlich im Genitiv) in der geographischen Reihenfolge des Papyrus mit den jeweils vorhandenen Ortsangaben aufgeführt; die Stellenangabe steht in Klammern dahinter (vgl. Zusammenfassung und Skizze p.176ff.).
77.1 Distrikt: JwvHa~.Lwv (1,3) Ort tnt .6 (nou) 'ApC~~av.o~ (1,4) Name OuaAEpCou 'AvvLavoO (1,5) Ptolemaeus (Geog.IV 4,7) erwähnt einen Ort 'ApC~av.o~ HW~n in der Cyrenaika - nicht in der Marmarika, sondern noch westlich seiner Grenzlinie - in einiger Entfernung von der Küste, südlich Derna. Es ist geographisch sinnvoll.- wie K.Müller (1883) in seiner Ptolemaeus-Ausgabe, p.674 - diesen Ort bei Ptolemaeus mit dem Mandls der Tab.Peut. gleichzusetzen (auf der Strecke Kyrene - Paiiuris, 33 Meilen [ca.50 kmJ von Paliuris entfernt [zu Paliuris vgl.u. Nr.77.12J). Dieses Mandis ist wahrscheinlich mit dem heutigen Gasr Carmusa (ca. 22 0 33' E, 32 0 35' N) identisch, wo einige Ruinen gefunden wurden (vgl. R.G.Goodchild [1976J: Libyan Studies, p.151), oder lag zumindest in der Nähe. 'ApC~~av.o~ ist Genitiv des Personennamens 'ApC~~a~ (vgl. dazu XWPLOV 'AvvLavoO, etc. u. Nr.77.12); zu 'ApC~~a~ s.o. Nr.54b.
169
Marmarika
(Nr. 77. 1-77 . 5)
77.2 Distrikt:
Ort Name
? (Kol.I,17-40 und damit der Zusammenhang von Kol.11 mit Kol.1 ist verloren; vielleicht handelt es sich um denselben Distrikt wie in Kol.1 oder um einen benachbarten; vgl.u. Nr.77.5) ent .6 (nou) E.owv (11,10) 'AvvLavoü Baaaou (11,12) (vgl.u. Nr.77.7 und 77.9; zum Namen Baaao~ vgl. auch o. Nr.57)
77.3 Distrikt: wie Nr.77.2 Ort, Tal: tnt .6[(nou) .... ]wvo~, va(nn~) [ •.. ]pLa (11,24) Name 'Iaa[o]vo~ 'Iaa[ovo~]['I]nno~xou (11,18f.)
77 .4 Distrikt: Bezirk Ort Name
wie Nr.77.2 ev napa.o(~fj) re~~eL' (111,32) tnt .6 (nou) KoAuao~[ (111,32) ..• ] 'A[v]vLav9[ü (111,26)
77.5 Distrikt: wie Nr.77.2 Ort tv .6(n~) ['A~]~wvo~ KAaeLOU (111,40) (der Ort ist nach einer Person benannt, er liegt wahrscheinlich nahe dem unter Nr.77.4 erwähnten) Name •.. ha~ 'AvvLa~ (111,41) Im selben Distrikt (von Nr.77.2-77.5) finden sich auch ein Tal 'Aeuxf) vann' (11,35 und 38; 111,10 und 13) und ein Ort '.6no~ May5aAL~ t (11,35; 111,10 und 15; beide - wohl wegen ihrer Größe - mehrmals erwähnt). Dazu vgl. Ptol.Geog.IV 5,13: 170
(Nr.77.S-77.6)
Marmarika
und May6a~~~ (v.l. Maaa6a~~~, Maaaa6a~~~; daß die richtige Lesart ist, ist jetzt durch den Papyrus sicher), beide in einiger Entfernung von der Küste im Westen der Marmarika, nicht weit der Grenzlinie zur eigentlichen Cyrenaika (davon AEuKat Nana~ ein Stück weiter östlich). Wenn die Identifikation stimmt, wäre der Distrikt im Westen der Marmarika im Landesinneren anzusiedeln, vielleicht in dem Gebiet, das sich von 22 0 3S' bis 22 0 SS' E und von 32°10' bis 32 0 3S' N erstreckt. Es könnte sich um denselben Distrikt ... ]wvKa~.~wv von Nr.77.1 oder um einen (süd-)östlich anschließenden handeln. Dafür spricht auch, daß der Papyrus einer geographischen Anordnung zu folgen scheint (vgl. die Zusammenfas sung nach Nr. 77 .. 12) .
AEuKat
Nana~
May6a~~~
77.6
Distrikt: Euß~al.tn~ (IV, 1) Bezirk EV napa.o(~fj) Eußa~Kn~ (IV,8) Ort (Ent> .O(nou) XEpaEw~ (IV,8) Name Naßa~ou (IV,8) (Nabaios war Bürgermeister: Naßa~ou YEVO(~EVOU) Kw(~apxou) EV napa.o(~fj) Eußa~Kn~ (tnt) .0 (nou) XEpaEw~ [IV,8J) Ein Dorf XEpa~~ KW~n ist aus Ptol.Geog.IV 4,3 und dem Stad.mar.magn. §49f. bekannt, lag aber sehr weit westlich zwischen Derna und Apol·lonia (wohl Kerssa, ca. 22°24' E, 32 0 S0' N); der Name kommt in der Cyrenaika auch sonst vor (ein weiteres XEpa~~ Stad.mar.magn. §63f. in der Syrte, 140 Stadien südlich von Boreion [ca. 31°44' N, 17°36' EJ = ß~(a) XEpa~~ bei Ptol.). Der .o(no~) ~OCV~KO~ im selben Distrikt (Kol.IV,26&30&36) ist wohl kaum mit dem Hafen ~O~V~KOG~ bei Ptol.Geog.IV S,3 (auch Strabo XVII 1,14 und Stad.mar.magn. §12) identisch. Der Ort liegt zu weit östlich (nach dem Stadiasmus 1100 Stadien westl. von Alexandrien), und der Name ('Dattelpalmenort') wird häufiger vorgekommen sein (anders CALDERINI 1941, p.47).
171
Marmarika
(Nr.77.6-77.7)
Dagegen hängt der Bezirk 'napa-ro].dl MayoaA.E~-rwv' (Kol. IV, 12) in diesem Distrikt vermutlich mit dem Ort MayoaA.~b (vgl.o. Nr.77.5) zusammen. Der Distrikt schloß wohl an den unter Nr. 77.5 behandelten an.
77.7 Distrikt: Bezirk Ort Name
BaooaXEwb (V,24; vgl. VI,28) EV BaooaX~E~ napa-ro(u~) Ka55E~-rwV (VI,28f.) EV xwpew A.EYO(UEV~) 'Ioßßax (VI,29) 'Avv~avoü Baooou (VI,30; vgl. Nr.77.2 und 77.9)
Nach Ptol.Geog.IV 5,12 wohnten 'Bassachiten' im Norden der Marmarika: "Ka-rEXouo~ oe -ra. ßopE~6-rEPa -roü -rf\b Mapuap~Kf\b vouoü A~ßuapxa~ KaL 'AvE~p~-ra~ Kat Baooax~-ra~", und da er gewöhnlich von Westen nach Oste~ aufzählt (vgl. Geog.II 1,4), ist anzunehmen, daß sie mehr im Osten siedelten. Zu dem Bezirk (napa-roun) AEuKoKaUE~vE~-rWV im selben Distrikt (V,26 und VI,25) ist der Ort AEuKaL Kau~vo~ bei Ptol.Geog.IV 5,13 zu vergleichen, nach ihm im Binnenland südwestlich von 'Av-r~nuPyob (= Tobruk). Dieses AEuKaL Kau~vo~ liegt nach Ptol. in der Nähe von 'MOKXUP~b' - so die richtige Lesart, vgl. " ... ano XWpab MOXXUPE[W]b -rf\b Mapuap~Kf\b" (Papyrus Rainer 259, Z.3, bei C.Wessely [1919], in: REG 32, p.504507), welches mit dem Meciris/Mecira/Micheris der Itinerarien identisch sein dürfte. Es lag zwischen Paliuris und Antipyrgos (= Tobruk) - wohl beim heutigen Zauia Mrassas (ca. 23 0 40' E, 32 0 18' N; vgl. PURCARO PAGANO 1976, p.303). Dieses MOXXUP~b ist auch im Pap.Vat.11 in Kol.V,5 und 18 erwähnt, in dem Distrikt, der direkt vor dem Distrikt BaooaXEwb be~ handelt wird. Da im Papyrus offensichtlich von West nach Ost fortgeschritten wird (s. dazu die Zusammenfassung nach Nr. 77.12), wird der Distrikt BaooaXEwb etwas östlich von MOXXUP~b zu suchen sein, also da, wo auch Ptolemaeus AEuKaL Kau~vo~lokalisiert hat, südwestlich bis südlich von Tobruk, um den 32.Breitengrad oder etwas südlich davon.
172
(Nr.77.7-77.9)
Marmarika
Die 'Ioßaxxo~ bei Ptol.Geog.IV 5,12 sind wohl nicht - wie NORSA & VITELLI (1931, Einl. p.XVII) vermuten - mit dem Dorf 'Ioßß~X geographisch zu verbinden. Bei Ptolemaeus wohnt der Stamm viel weiter südöstlich. Daß der auf einem jüdisch-gnostischen Amulett aus Regensburg (CIJ I, Nr.673) in einer Reihe von Gottesnamen stehende Name Iaßox mit diesem Dorf 'Ioßßax in der Marmarika zusammenhängt (so S.Applebaum [1954J, in: Zion 19, p.27, und [1979), Jews and Greeks in Ancient Cyrene, p.197 und 271) ist unwahrscheinlich; 'Map[~apJEwS' auf demselben Amulett hat sicher nichts mit 'Marmarika' zu tun, sondern ist wohl aramäischen Ursprungs ('Herr der Herren') und begegnet mehrfach in griechischen Zaubertexten.
77.8 Distrikt: Bezirk Name
(VI,36) (Gareathis, libyscher Teil) tv napa.o(~fj) 'Avxa~wv (VII,17f.) Aouxpn.Cou ·Ioua.ou (VII,13 und 20)
rapEa3Ew~ A~ßuxoO ~gpOU~
Lokalisierung unter Nr.77.9.
77.9 Distrikt:
(raPEa3Ew~)
annA~W.~XOO
~gpOU~
(VII,22)
(Gareathis, östlicher Teil) tv "tf,i .(;iv Ba~wv napa"to (~fj) (VI II, 10) Bezirk Ort, Tal: tv va(n~) E~~~v (VIII,10) Name ['Avv~)avou Baaaou (VIII,6f.; vgl.o. Nr.77.2 und 77.7) Gareathis, libyscher Teil, und Gareathis, östlicher Teil, scpließen an den Distrikt Bassachis (s.o. Nr.77.7) an: Im Distrikt Gareathis, libyscher Teil, findet sich einmal die
173
Marmarika
(Nr. 77.9-77 .10)
Ortsangabe "tv -cij) Baooax~" (VI,42). Zum Namen des Distrikts ist 'Gereatis' im Itin.Ant., westlich oder nordwestlich von Katabathmos (= Sollum) zu vergleichen, wohl in der Nähe des heutigen Ras Dafna (ca. 24 0 42' E, 31 0 53' N; vgl. PURCARO PAGANO 1976, p.303; die Meilenangabe im Itin.Ant. ist nicht zuverlässig, da die Gesamtentfernung von Paliuris nach Katabathmos zu kurz erscheint und irgendwo etwas ausgefallen sein dürfte) . Vielleicht ist das Tal 'va(nn) M~v~Aaou' (im östlichen Teil, VII,45) in der Nähe des Hafens M~v~Aao~ zu suchen (Stad.mar. magn. §35; Scylax §108; Strabo XVII 3,22; Herodot IV 169); heute wohl Marsa Gabes (vgl. PURCARO PAGANO 1976, p.296); aus geographischen Gründen liegt das nahe. PtDlemaeus (Geag. IV 5,13) erwähnt M~v~Aao~ im Binnenland - wohl ein Versehen -, etwas östlich von A~u~at Ka~~vo~ (vgl.o. zum Distrikt Bassachis Nr.77.7). Die beiden Teile der Gareathis lagen also wohl westlich des Golfes von Sollum in der Gegend von Ras Dafna, östlich des Distriktes Bassachis.
77.10 Distrikt: X~ppovnoou (IX,23) Ort ein ~~A(6~) -c6no~ (IX,35) nahe bei Namen Map .... ·laoovo~ (IX,35) ELPn(vaLou) 'Iaoovo~ Ew-cä (IX,36)
N~anoA~~
(IX.24)
Mit Map ... fangen viele semitische Namen an; vgl. die Liste bei H.Wuthnow (1930); Die semitischen Menschennamen in gri~ chisehen Inschriften und Papyri des vorderen Orients, p.7274. Zur Lokalisierung s.u. Nr.77.12.
174
(Nr.77.11-77.12)
Marmarika
77.11 Di~~rikt:
Ort Namen
wie Nr.77.10 EV XgpPO' (X,20 und 39; Abkürzung für xw~n, vgl. IX,37 und X,2) MaAou.o~ EtpnvaLou (X,20) Etpnvou.o~ (X,39f.)
sind Genitive, Nominativ wohl MaAou~ und Etpnvou~, beide sonst nicht geläufig; Etpnvous ist aber deutlich vom Stamm Etpnv- gebildet, vgl.o. zu Etpnvaro~ p.164. (IELPnvou.o~' bezeichnet nicht die Mutter des Zaßa~Lwv - so NORSA & VITELLI 1931, Index, p.64, S.v. sondern den westlichen Nachbarn der beschriebenen Gebäude, ohne Patronym.) MaAou.o~
und
xgpp6vnao~
Etpnvou.o~
77.12 Distrikt: wie Nr.77.10 Ort EV XW(PL~) Ag[YO(~EV~)] 'AYYLav[o]9[.. (X,35) (Der Ort ist - wie auch sonst, z.B. VI,3; VII,31; 1,4 - durch einen Personennamen im Genitiv bezeichnet.) Nr.77.10-77.12 stehen im letzten Stück des Papyrus (Kol. IX-XII). Die obere Hälfte der Kol.IX behandelt einen Distrikt, dessen N~me nicht erhalten ist, in dem aber ein Ort .6(no~) rraALOUpO~ (IX,7) erwähnt ist, der mit dem auch sonst bekannten rraALoupo~ (= Paliuris) - etwa 27 km südlich von Xgpa6vnao~ ~gyaAn (s.u.) - identisch sein dürfte (Ptol.Geog.IV 5,2; Strabo XVII 3,22; Itin.Ant. 71; Stad.mar.magn. §42f.; etc.), am Wadi Temmimeh (Tmimi) im Golf von Bomba, 23 0 1' E und 32 0 18' N (vgl. H.Barth [1849]: Wanderungen durch die Küstenländer des Mittelmeeres, p.506f.) . . Die Halbinsel Xgpp6vnao~/Xgpa6vnao~ ist aus mehreren antiken Quellen bekannt (Ptol.Geog.IV 5,2; Stad.mar.magn, §45f.;
175
Marmarika
(Nr,.77.12)
Scylax §108; Plinius HN V §32; Strabo XVII 3,22); es ist das heutige Ras at-Tin, nördlich des Golfs von Bomba, da, wo die Küste von Süden nach Westen biegt. Der Distrikt XEppOVnOou lag also östlich 23 0 E (vielleicht zum Teil auch etwas westlich davon) und südlich 32 0 38' N. Er schloß wohl an den oben erwähnten weiter südlich liegenden Distrikt (in welchem 0 rraAGoupo~ erwähnt ist) an, die Grenze wird bei 32 25' N (± 15 km) gelegen haben.
Zusammenfassung (vgl. die Skizze p.178): Wenn man die einzelnen Informationen aus dem Aufbau des Papyrus und aus dem Vergleich mit antiken geographischen Texten zusammennimmt, ergibt sich folgendes Bild: Der Papy~ rus führt die einzelnen Objekte nach Distrikten geordnet auf. Diese stehen nicht in zufälliger Reihenfolge, sondern sind in den Kolumnen I-VIII (s.o. Nr.77.1-77.9) im Westen der Marmarika beginnend nach Osten (bis ca.25° E) fortschreitend angeordnet. (Nach Ptolemaeus, der ·Ap(~V'O~ xw~n noch westlich seiner - allerdings sehr gerade gedachten - Grenzlinie zwischen der eigentlichen Cyrenaika und der Marmarika ansiedelt, würde der Papyrus noch westlich dieser Grenze beginnen.) Diese Anordnung und die Identifikationen nach der Geographie des Ptolemaeus und den Itinerarien etc. bestätigen sich gegenseitig; dabei sind fast alle bei Ptolemaeus in einem bestimmten Gebiet vorkommenden Orte auch im Pap.Vat.Gr.11 erwähnt. Hierbei scheint die Tatsache, daß der Papyrus aus· mehreren Stücken zusammengeklebt ist, nicht sehr ins Gewicht zu fallen; im großen und ganzen macht der Text der Kol.I-VIII den Eindruck eines geographisch stetigen Fortschreitens, nur zwischen den Distrikten der Kol.I-IV (s.o. Nr.77.1-77.6) und denen der Kol.V-VIII (s.o. Nr.77.7-77.9) scheint ein Abstand von 50-70 km zu liegen, was gut zu der Tatsache paßt, daß sich am Übergang von Kol.IV zu Kol.V eine Klebestelle im Papyrus befindet.
176
(Nr.77)
Marmarika
Die letzten Kolumnen (s.o. Nr.77.10-77.12), deren Text eine andere Funktion hatte und wesentlich mehr Objekte in einem Distrikt anführt, scheinen nur ein relativ kleines Gebiet nordwestlich des Golfes von Bomba zu betreffen. Der Text dürfte von Süden nach Norden fortschreiten. Die Tatsache der geographischen Anordnung erlaubt auch in den Fällen, wo eine Identifizierung anhand anderer Texte nicht möglich oder unsicher ist, wenigstens eine relative Lokalisierung. Ob die angeführten Personen Juden waren, ist nicht sicher zu entscheiden; zumindest in den Fällen, wo außer dem eigentlichen Namen auch das Patronym aus einem bei Juden gebräuchlichen Namen besteht (z.B. Etpnvatou 'IaoovoG Ewca oder Map ... 'IaooVoG) ist jedoch die Wahrscheinlichkeit recht groß. Ein jüdischer Anteil an der Landbevölkerung der Marmarika gegen Ende des 2.Jh. n.Chr. ist anzunehmen, vollständige Sicherheit jedoch nicht möglich.
177
MARMARIKA ungefähre Lage der Distrikte
33·
.1!
I
Die MARMARIKA nach PTOLEMAIOS
Golf von Samba --.l 00
129"k,.-._. I ~~9LJLavro, XWJ1.Tl 51·
32"
Nr.77. 1- 6 : Kai. 'I_IV Nr. 77. 7- 9 : Kol. V-V111 Nr 77.10-12: Kai. IX-XII
23·
21..
•
1
1 54·
11 55·
(Nr.78)
MAG D A L I S
Magdalis
(MayoaAL~)
78. Im Papyrus Vaticanus Graecus 11, II,35; III,10 und 15, und bei Ptolemaeus Geog.IV 5,13 ist ein Ort MaYOaAL~ erwähnt. Der Ort lag nach Ptolemaeus südlich Derna und südöstlich von Paliuros (zu Paliuros vgl.o. Nr.77.12). Er befand sich etwa in einem Gebiet zwischen 22°35' und 22°55' E und zwischen 32°10' und 32 0 35' N. Zur Lokalisierung s.o. Nr.77.5. Der Name des Ortes, MayoaAL~ (dies ist die richtige Lesart bei Ptolemaeus, vgl.o. Nr.77.5), geht vielleicht auf aramäisch K'7HIJ ('Magdala'; vgl. hebr. 'Migdal') zurück - vgl. die Orte mit ähnlichen Namen in Palästina: MayoaAa (v.l.zu NT Mt 15, 39); ein anderes in Euseb Onomasticon (ed. E.Klostermann [19041, p.130; = Josua 15,37); -vgl. auch MapLa MayoaATl'Jn (NT Mc 15,40). Nur: Das palästinische Wort 'mgdl' ist schon in mittelägyptischer Zeit Lehnwort im Ägyptischen, und davon abgeleitete griechische Ortsnamen finden sich bei einer Reihe von Orten in Ägypten, ohne daß diese Orte deshalb auf eine aramäischsprechende Bevölkerung zurückgehen müssen: May6wAov, May6wAo~, MayowAa; vgl. PAULY-~I.14, Sp.299f. Alle diese aus dem Ägyptischen ins Griechische übernommenen Ortsnamen haben allerdings ein w in der zweiten Silbe - so auch die koptischen Formen: sacidisch MeG'TWA, Me.~TW~, MIK""W>' ; bohairisch M6C5T'WA, MI~T'W"; fayyllmisch MIl..6xou hciiv \.LT!'
:toe;' [ ••••• ]
tE¥ [ .] [
.. ]
~-dciiv?]
c. Below the door without a panel. Unpublished.
of Zenon UlVOl;;
5. Quarry I b - I c (a narrow passage joining the two). Rockcut tomb inscribed on the favade above the door within a panel flanked by reliefs of columns which uphold a moulded lintel. Published eIG 5226, reread from the stone.
LL~' ~ap\.LoQ&L
llpaEay6pq. LLY'
Year 12, Pharmouthi 4, Praxagora daughter of ?Joanes, aged 13
0'
[?'I]~VOUl;;
The name of the deceased is Greek, that of her father, if rightly read (but it is not quite certain), clearly Jewish.
188
(no.6-8)
Appendix
6. Quarry Ic; rockcut tomb inscribed on the facade (= p.52, Nr.33). Unpublished, text above the door, cut
on the gable of a gabled panel.
Year 1, Lyka d~ughter of Theodoros, aged 5 years and 10 months
La' Auxa
8e:uoWpW ~TjVWV
L~'
~'
The Doric forms in the patronymic are to be noted.
7. In the cemetery area west of the amphitheatre, beside the main road just east of the bridge over the Wadi Canbish. Unpublished. Sandstone stele now in Tolmeita Museum.
Year 10, Choiaki 16, Dorka daughter of Iosepos, aged 33
LL' X6LaXL GL'
~6pxa
vac.
, IW0l1nw [L]>..y'
*8. Findspot unknown; triangular-topped stele, of sandstone now in Tolmeita Museum. Unpublished.
Year 14, Tertia daughter of Joses, aged 40; Joses, aged 25
LLO'
Te:p"tLa 'IwOTj-
"tOG'
L~'
'IwOTJG L
xe:
Lines 5 and 6 are in a different hand.
189
Appendix
Toe r a
(no.9)
(Teucheira)
West Cemeteries:
Quarry West VII contains no unequivocally Jewish tomb, but several texts in which the names are suggestive.
9. South Wall. Rock-cut tomb inscribed on the facade: a. Above a niche within a sunk gabled panel, 0.26 x 0.29; letters 0.04. Published by Robinson 1913 no.113; reread from the stone.
cI>aplJ.[oD]{h L' ELpnV[a]
Year 3, Pharmouthi 10, Eirena daughter of Menas, aged 50
Ly'
J':;1T1Va Ly'
b. To the right of a, within a gabled panel, 0.24 x 0.30; letters 0.04.
LpLa' 00-
Year 111, Thothy
3u LI3'
1 2,
Liwopo-
[ou lva
I: ~A.C-
91} L~6' IIaO[v] 3~'
Appendix
Year 4, Payn 28 i [ .. ?.]as son of Silius, aged 11; year 110, Euphrosyna daughter of Silius, aged 17, Payn 19
110 of the Actian era is A.D. 79/80, but the figure is not quite certain. Of the surviving names Euphrosyna is quite common at Tocra. Silius is a Latin nomen used as a personal name.
22. p.127, Nr.61. To add: Panel a, gabled panel outlined in relief, above the door on the right side. Unpublished.
Year ?,
L[ .]
[ .. ? .. ]
?Agathon son of Lysanias,
'Ay [a.]3wv
[A]uoavGvac. Q.
aged 23
[L]xy'
The name of the deceased is uncertain.
209
Appendix
(no.22)
Panel f, gabled panel, badly damaged, to the left of the door. Published CrG 5360, re~ead from the stone.
L~
Year 10,
,
[ •• ?.JME
••• ?
[ .. ? . II]~~E~a
Peleia daughter of Criton .•. ?, aged 15 ... ? Lysanias son of Criton, aged 7
[Kp c.. ]wvoG [ .. ?'.] L~E' [ •• ? • J
Aua-
[avCa]G
[K]pC1"WVO[I;]
L~'
Panel g, drawn by Pacho to the left of f. Not found. crG 5360 which may perhaps be interpreted as:
L~'
Year 9, Mechir 23, Crateia daughter of Theuchrestos, aged 8; Mechir 30, Gaius son of Gaius, aged 20
ME-
x'Cp xy' KPcnE [CJa SEUXP[l't01:0U]
[L]T)' MEX'CP
1-' ratCOG] [rg.]tou LX'
The interpretation gives two Greek names, of which Theuchrestos shows a Doric form and is well-attested in Cyrene; Gaius is a Latin praenomen used as a personal name.
210
(no.23)
Appendix
23. p.131, Nr.63. To add: Panel e, rectangular panel to the left of the door. Unpublished.
L1:'
~9La.X~
Year 7, Choiaki 8, Teleso daughter of Zeuxis, aged 65
[T ]E:A.e:OC:lL Ze:U!;L(O)s L!;e:'
1')'
Panel f, rectangular panel to the right of e. Published CrG 5347, reread from the stone.
Year 5, Mesore 21, Teleso daughter of ~eliton, aged 32
L~'
Me:oOPD ~a.' Te:A.e:ow Me:A.L-l:wVOs LA.13'
Panel g, gabled panel outlined in relief, above e and f, the surface too damaged to yield a coherent text. Panel h, gabled panel outlined in relief, to the right of g, the surface too worn to yield a text. Panel i, rectangular panel, damaged at the left side, below h. Unpublished.
[L]~e:'
[Lp] (;;'
Year 25, Mechir 1, Hagemona daughter of
Me:x'Ay-
[e:]J.ov]g. Ag[ •• 5 •• ] OU
••. ?,
LLlS'
aged 14
211
(no.23)
Appendix
Panel j, rectangular panel below 1. Unpublished.
[L.'
~]~Evw[8]
E'
E6~
[pavwp?] E6~[p]av9P [od LXT)'
Year ?, Phamenoth 5, Euphranor(?) son of Euphranor aged 28
The son's name is restored on the assumption that he was homonymous with his father. Their name is well-attested in Cyrene. Panel k, gabled panel outlined 1n relief, to the right of j. Unpublished.
L~y
,
Year 13, Hathyr
'A8up
[ •• ? •• ]
••• ?
...
son of Leucippus, aged 65
Vav o !; AEUX (TtTtOU LEE'
The name of the deceased is not recoverable; his father's name is well-attested at Cyrene. Panel 1, rectangular panel below k. Unpublished.
Year 8, Thothy ?, Pe ... ? ... of Meliton, a-ged 20+?
LT)' 8w8u [.]' lIE [ • , •
[ • ,] MEA. L-rW[v]O!; LJ;t[.]'
212
(no.24)
Appendix
Quarry East XVII 24. p.137, Nr.65. To add: Panels a 1 and a 2 are gabled panels outlined in relief, above the door, the faces illegible. Panel b, gabled panel outlined in relief, above the door to the right. Published eIG 5299, reread from the stone.
LLG' c:t>aiiiCPL Tlll.' 'IouACa 1l.wTtU9U (s i c !) LL k: '
Year 16, Phaophi 28, Julia daughter of Lopyos(?), aged 17
For the Latin name Julia see p.80 on Nr.45a; the father's name is curious - perhaps a perversion of the Latin Lupus.
C. Panel d, irregularly shaped panel whose surface is damaged. Published eIG 5359, reread from the stone.
Year 3, Pharmouthi ?,
Ly'
[c:t>ap]j.LoQ [{}L] [ •• ] !;iT [ • ] I~! [ •• ]I}¥I$EYII
[ •• ] vac.
The names seem beyond recovery. Panel e, to the left of the door. Unpublished.
[L.' c:t>]a[&i]CPL 11-' ['I]OUALO[G]
Year ?, Phaophi 20, Julius son of ... ?, aged 7
[ •• hoG Lk:'
213
(no.24-25)
Appendix
For Julius see p.94 on Nr.51a. Panel f, rectangular panel below e. Unpublished.
[L.'
I%l ]UPllOU-
[~h]
L 5'
[ALO]~
[
Year ?, Pharmouthi 14, Julius [son of ...
• Iou-
[ •• ]
...
Panel g, drawn by Pacho with d. Not found. Perhaps to be interpreted as:
Le:' Me:x[e:'Cp] L i:' "Aa-
Year 5, Mechir 17, Asclapos, aged 4; Phamenoth ?, Xen-
J;tAUJ;t[O] ~
L5'
[~U]lle:VW,
[.] Ee:v
[ .. ? .. ]
.•• ? ,
LXTj'
aged 28
Of the names Asclapos, if right, is well-attested in Cyrene.
Quarry East XII
25. p.139, Nr.67. To add: *Panel a, rectangular panel sunk into a raised panel; above the door, to the right. Unpublished.
214
(no.25)
LI:\' , ETtL(j)L 0' EuTtp6ou\loG tTtA.nOE\I , hn \I xat 6.-
Appendix.
Year 2, Epeiph 4, Euprosynos; he completed 50 years and died
TtH8J~\lE
On Euprosynos see p.141, Nr.67c. Panel c, sunk gabled panel above panel b, too high for close examination of the face which is obscured by lichen.
Year 4, Payn 1,
Lo' IIaO\l a'
[. J~[. hQO ~HIJ':
It is just possible that the patronymic was 'IwOnTtoG.
215
W 0 r tin d e x
(ZU
den griechischen Texten)
Zitiert ist gewöhnlich nach Nummern. Unterstreichung einer Nummer verweist auf eine Bemerkung zu dem jeweiligen Namen oder Begriff im Kommentar.
Namen Aus den Namenlisten Nr.6-8 sind nur die wahrscheinlich jüdischen Namen aufgenommen. Wenn ein Name an einer Stelle nicht einigermaßen sicher ist, steht bei der betreffenden Nummer ein Fragezeichen. Namen und Titel römischer Kaiser sind hier nicht aufgeführt; sie finden sich in Nr.7, 17, 19, 21-25 und 72.
1.1
Personen
'Aya&oxA.i'iG 'Aya.&cu\l 'AYE~6\1a
'Ayn~cu\l
'A66L[6]a(LoG) -A6cu\lLG 'AxuA.aG 'AM~a\l6poG ·AA.E~ä.G
'AA.XL6a~oG
• A~LaL\lva • A~EA.L"t"aG 'A~~CU\lLa
"A~~W\lLOG ·A~u\l.aG
7a Z.49, 10 App.22a? 10,11, 50f, 51e, 61d, 69, App.15g App.16f, App.19k, App.23i? 71 Z.6f. 41c? 42a 47a 1, 35, 44g, 72 Z.6 52h 69? vgl.App.11a 47a, b 63f? App.12l 72 Z. 9, App. 12h 63d
217
'AvopouaXOl;;
70 Z.4, 71 Z.4f.
'AVOpOV~XOl;;
52c
'Avopoo{7~vnl;;
App.16b, c, g?, App.17
'Avv~avol;;
~,
'Avv~al;;
~,
77.1, 77.2, 77.4, 77.7,77.9,
77.12 (Gen.)
77.5
, AV'nyova
App.12i
'Av-cCyoVOl;; , Av-cCqn>"ol;; , Am; >">"Cil;;
6 Kol. Ir Z. 3
'ATto>">"oowpol;; , ATto>..>..wv ~ Ol;;. 'ATto>..wvCoal;; 'ApaEa[,.]v-cOl;; (Gen.) 'APE-cCil;; Ap~ßa(~) [Ol;; 'ApCuav{7ol;; 'ApCuual;;
72 Z.16 36 52d 66a, 71 Z.6 69 70 Z.3f.? App.13a 41c? vgl.
'APL.gq.v
App .11 a 45c, e, g?, 54b, c, e, 58d, 69, 70 Z. 1
'Ap~gq.V
41c?
'ApL.o-c~al;;
52a
'APL.O-cEUl;; 'APL.O-c!il;; -APL.O-cL.l;; 'ApL.o-cCwV 'ApL.o-coßo>"Ol;; 'ApL.o-cooaUOl;; , APL.O-coxp..aTtOl;;
App.24g
'Aox>"nTt~6.onl;;
29c
AEpTMA
App.181?
72 Z.17
218
d
'A