Sonja Riehm, Ashok Riehm
Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen Neue Wege der Kapitalbeschaffung
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Sonja Riehm, Ashok Riehm
Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen Neue Wege der Kapitalbeschaffung
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Sonja Riehm, Ashok Riehm Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen Neue Wege der Kapitalbeschaffung BusinessVillage, Göttingen 2009 ISBN: 978-3-938358-52-8 © BusinessVillage GmbH, Göttingen Bestellnummer Druckausgabe Bestellnummer PB-700 ISBN 978-3-938358-52-8 Bezugs- und Verlagsanschrift BusinessVillage GmbH Reinhäuser Landstraße 22 37083 Göttingen Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00 Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05 E-Mail:
[email protected] Web: www.businessvillage.de Layout und Satz Sabine Kempke Coverabbildung ioannis kounadeas
Copyrightvermerk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Inhalt Hinweise zu diesem Buch .......................................................................... 5 Danksagung ............................................................................................ 6 Über die Autoren ..................................................................................... 7 1. Grundlagen der Finanzierung ..................................................................... 9 1.1 Einführung ...................................................................................... 10 1.2 Aktuelle Entwicklungen und neues Denken: Basel II Rating & Co ............. 11 1.3 Häufige Finanzierungsfehler vermeiden ................................................ 17 1.4 Finanzierungsformen: Innen-/Außenformatierung 1.4 und Eigen-/Fremdfinanzierung............................................................ 19 2. Möglichkeiten der Innenfinanzierung ....................................................... 25 2.1 Finanzierung aus Abschreibungen ....................................................... 26 2.2 Rückstellungen – Ausgaben vorplanen ................................................ 31 2.3 Rationalisierung – Befreien Sie unnötig gebundenes Kapital.................... 35 2.4 Rücklagen – Mehr Eigenkapital durch Überschüsse ................................. 38 3. Möglichkeiten der Außenfinanzierung ...................................................... 45 3.1 Business Angels – Helfer mit Geld und Wissen ...................................... 46 3.2 Venture Capital und Fonds ................................................................. 48 3.3 Ab wann denke ich an Börsengänge? ................................................... 58 3.4 Öffentliche Förderprogramme – Lassen Sie sich vom Staat helfen ............. 66 4. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung ............................................. 71 4.1 Finanzierung durch Gründer, Verwandte, und Freunde ............................. 72 4.2 Wachstumsfinanzierungen über Beteiligungen ....................................... 76 4.3 Der alte Weg: Stille Beteiligungen, Teilhaber etc. .................................. 81 4.4 Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen .............................................. 85 4.5 Mitarbeiterkapitalbeteiligungen .......................................................... 89 4.6 Tipps und Wissenswertes zur Kontaktaufnahme mit Kapitalgebern ............ 93
Inhalt
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5. Möglichkeiten der Fremdkapitalfinanzierung ............................................ 97 5.1 Ab wann denke ich an Inhaberschuldverschreibungen? ........................... 98 5.2 Die Leihgemeinschaft ‒ Echte Solidarität für gemeinnützige 5.2 Einrichtungen .................................................................................102 5.3 Bürgschaft – Sicherung durch solvente Dritte ......................................107 5.4 Sparbuch – Den klassischen Spargroschen im Unternehmen einsetzen ......111 5.5 Tipps und Wissenswertes zum Kontakt ................................................115 6. Innovative Finanzierungsinstrumente: Alternativen zum Bankkredit ..........121 6.1 Factoring – Liquidität steigern durch Forderungsverkauf ........................122 6.2 Leasing – Mieten statt Kaufen ...........................................................132 6.3 Mezzanine-Kapital erklärt und bewertet ..............................................144 6.4 Forfaitierung – Lieferantenkredite zu Geld machen ...............................155 6.5 Private Equitiy – Private Investmentgesellschaften ...............................160 6.6 Asset Backed Securities (ABS) – Geld beschaffen wie Schalke 04 ............164 7. Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern .............................173 7.1 Verhandlungstipps mit Kapitalgebern – Machen Sie Ihre Hausaufgaben ....174 7.2 Sonderfall Analysten und Ratingagenturen ..........................................178 8. Selbstcheck Emissionen – Was kommt für mich in Frage?..........................183
9. Glossar .................................................................................................187
4 | Inhalt
Hinweise zu diesem Buch Einige kleine Hinweise sollen Ihnen die Orientierung im Finanzdschungel erleichtern:
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Wenn Sie dieses Zeichen sehen, finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Dieses Zeichen weist auf Tipps und Beispiele hin.
Dieses Zeichen wird verwendet, um auf wichtige Details hinzuweisen.
Dieses Zeichen zeigt den Vergleich von Vor- und Nachteilen verschiedener Alternativen an.
Hinweise zu diesem Buch
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Danksagung In unserer täglichen Arbeit haben wir gemerkt, dass moderne Finanzierungsinstrumente immer noch ein Schattendasein in der Unternehmensfinanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen führen. Dieses in Verbindung mit der Basel II-Problematik hat uns angeregt, unsere Erfahrungen und unser Wissen zu diesem Ratgeber zu verdichten. Nie hätten wir gedacht, dass die Kreditklemme des Mittelstandes noch dramatischere Züge annimmt. Die Finanzkrise hat zu einer globalen Wirtschaftskrise geführt, an deren Anfang wir erst stehen. Für viele Unternehmen werden die Jahre 2009 bis 2011 die größte Herausforderung der Firmenhistorie sein. Dadurch hat unser Vorhaben, ein klein wenig aus der Beraterpraxis heraus Aufklärungsarbeit zu leisten, ganz andere Züge angenommen. Die lang vernachlässigte Unternehmensfinanzierung ist das brandheiße existenzentscheidende Thema geworden. Dies ist auch nicht ohne Auswirkungen auf dieses Buch geblieben, das für uns selber eine spannende Reise war. Diese Reise wäre nicht möglich gewesen ohne unseren Verleger Christian Hoffmann, der uns mit Rat und Tat unerschütterlich zur Seite stand. Bedanken müssen wir uns auch bei Christian Wolter für die Motivation und Unterstützung. Natürlich wäre dieses Buch auch nicht möglich gewesen ohne unsere Mandanten, die uns die Möglichkeit geben, in vielen spannenden Unternehmensprozessen mitwirken und begleiten zu dürfen.
6 | Danksagung
Über die Autoren Sonja Riehm: Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Bielefeld und Köln mit den Schwerpunkten betriebliche Steuerlehre, Unternehmensrechnung (Controlling) und Wirtschaftspsychologie, Steuerberaterin, mehrjährige Tätigkeit in Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften, Gründerin der RIEHM Steuerberatungskanzlei in Berlin. Sonja Riehm hat zahlreiche Artikel, insbesondere zur Beratung von Heilberuflern, veröffentlicht. Ashok Riehm: ist nach verschiedenen Leitungsfunktionen im mittleren Management in der Beratung angekommen. Er ist Wirtschaftsmediator & Consultant in der RIEHM Steuerberatungskanzlei, zuständig für den Bereich der Unternehmensberatung und Konfliktlösung. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Existenzgründungen, Coaching, Unternehmensbewertung und Unternehmensnachfolge sowie Finanzierung. In seinen Veröffentlichungen bewegt er sich bevorzugt im Bereich der praxisorientierten Darstellung von steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Sachverhalten.
Kontaktdaten der Autoren RIEHM Steuerberatungskanzlei Telefon +49 (0) 30 70 07 58 97-0 Fax +49 (0) 30 70 07 58 97-1 mailto
[email protected] Web www.riehm-steuerberatung.de
Über die Autoren
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1. Grundlagen der Finanzierung
1.1 Einführung Für die kleinen und mittleren deutschen Unternehmen sind schwierige Zeiten angebrochen. Bis zum August 2008 wurde die Diskussion über die verschlechterten Kreditvergabepraktiken der Banken vor allem durch Basel II und den zunehmenden Kostendruck bei den Banken selber bestimmt. Jetzt, da die Finanzkrise in der Realwirtschaft angekommen ist und die Weltwirtschaft in die Rezession abrutscht, verschärft sich die Finanzierungssituation für den deutschen Mittelstand immens. Wie dramatisch sich die Situation verschlechtert hat, zeigt die außerplanmäßig aktualisierte Fassung des Weltwirtschaftsberichts des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem November 2008. Demzufolge wird die Wirtschaftsleistung der entwickelten Industrienationen zum ersten Mal seit Ende des zweiten Weltkriegs über ein ganzes Jahr hinweg schrumpfen. Angesichts dieser Aussichten muss der deutsche Mittelstand seine Finanzierungssorgen aktiv zu lösen trachten und neue Wege der Finanzierung beschreiten.
Wer ist eigentlich Mittelstand? Eine eindeutige Definition des Begriffs Mittelstand existiert in der betriebswirtschaftlichen Literatur überraschenderweise nicht. Wenn wir im Rahmen dieses Buchs von Mittelstand sprechen, schließen wir uns der Definition des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) an. Nach quantitativen Kriterien gehören zum Mittelstand alle Unternehmen, deren Beschäftigtenzahl zwischen 1 und 499 liegt und deren Umsatz 50 Millionen Euro im Jahr nicht überschreitet. Diese Gruppe von Unternehmen muss darüber hinaus noch qualitative Kriterien erfüllen. Dazu gehören beispielsweise Konzernunabhängigkeit und die Verbindung zwischen Eigentum und Leitung.
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Abbildung 1: Wer ist eigentlich der Mittelstand?
Alle Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, bilden den Mittelstand. Dieser wird jedoch nochmals in zwei Größenklassen unterschieden, den kleinen und mittleren Unternehmen.
Bedeutung des Mittelstands Der Mittelstand wird zu Recht als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Nicht nur dass über 90 Prozent aller Unternehmen in diese Kategorie fallen, auch über 70 Prozent der Arbeitsplätze werden von den mittelständischen Unternehmen angeboten. Und das sind noch längst nicht alle Highlights, mit denen der Mittelstand aufwarten kann. 80 Prozent der Auszubildenden werden durch den Mittelstand ausgebildet und dazu noch über 40 Prozent der steuerpflichtigen Umsätze.
1.2 Aktuelle Entwicklungen und neues Denken: Basel II Rating & Co Besonders kleine und mittlere Unternehmen haben in der Vergangenheit das Thema Unternehmensfinanzierung gleichgesetzt mit der Kreditlinie, die die jeweilige Hausbank gewährt hat. Dabei war der persönliche Kontakt zur Hausbank wichtigster Trumpf des Unternehmers. Hatte dieser eine gewachsene GeGrundlagen der Finanzierung
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schäftsverbindung zu seiner Hausbank und entsprechende Reputation, war der Zugang zu weiterem Fremdkapital gesichert. Die Konditionen, also Zins- und Tilgungshöhe, wurden nicht durch die Risiken der Transaktion und des Unternehmens, sondern hauptsächlich durch die Laufzeit bestimmt. Da auch der deutsche Gesetzgeber die Kreditaufnahme steuerlich immer besser gestellt hatte, als die Schaffung von Eigenkapital, ist im Laufe der Zeit eine bedrohliche Schieflage in dem Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital bei den deutschen Unternehmen entstanden.
Basel I und die Folgen Diese Vergabepraxis der Banken war aber nicht nur für die Unternehmen nachteilig, sondern auch für die Banken selber. Die Banken brauchen eine gesunde Eigenkapitalausstattung, um Verluste aufzufangen, die durch geplatzte Kredite verursacht werden. Der Tilgungsausfall bei einem Kreditausfall führt zu einem Verzehr des Eigenkapitals der Bank. Geschieht dies in einem größeren Maße, führt es unweigerlich zur Insolvenz der Bank. Der „Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht“ versuchte diesem Umstand in einem ersten Akkord Rechnung zu tragen. Basel I forderte 1988 von den international tätigen Banken eine angemessene Ausstattung an Eigenkapital. Als angemessen wurden 8 Prozent der Kreditsumme erachtet. Das heißt, für jeden Euro des Kredits mussten acht Cent haftendes Eigenkapital ausgewiesen werden. Nachteilig an diesem recht einfachen Konstrukt war schon wieder der Umstand, dass keinerlei Risikogewichtung vorgenommen wurde.
Fatale Vergabepraxen bei den Banken Damit war das Kreditvolumen, das eine Bank vergeben durfte, zwar beschränkt, aber dies führte nur zu einer fatalen Umschichtung innerhalb des Kreditportfolios der Banken. Auf der Suche nach Gewinnmaximierung sind Banker vielfach zu dem Schluss gekommen, dass bei Kunden mit schlechter Bonität oder
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Vorhaben mit höherem Risiko höhere Zinsen durchsetzbar sind als bei Unternehmen mit guter Bonität. Daher war es vielfach attraktiver, schlechte oder auch „faule Kredite“ zu vergeben, um damit eine bessere Rendite des unterlegten Eigenkapitals zu erwirtschaften. Dies hatte natürlich zur Folge, dass die Risiken der Banken beständig gewachsen sind. Die Auswirkungen erleben wir aktuell durch den Kollaps der amerikanischen Finanzmärkte und Institutionen.
Basel II Diese bedrohlichen Entwicklungen führten dazu, dass der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht zu der Entscheidung kam, dass der erste Baseler Akkord überarbeitet werden müsste und auch in die Kreditvergabe Verfahren eingearbeitet werden müssen, die das Kreditrisiko in vernünftigem Maße berücksichtigen und damit auch die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung risikogerechter gestalten. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Basel II selbst ein Angriff auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Mittelstand darstellt, sollen die neuen Eigenkapitalvorschriften fünf Ziele erreichen: n Förderung der Stabilität und Sicherheit des Finanzsystems n Verbesserung der Wettbewerbsgleichheit unter den Banken n Orientierung an den tatsächlichen Risiken n Berücksichtigung der individuelle Risikoorientierung der einzelnen Institute n Die Vorschriften sollen sich vor allem an international tätige Banken richten. Dabei sehen auch die neuen Regelungen durch Basel II eine Eigenkapitalunterlegung von 8 Prozent der Kreditsumme vor. Zusätzlich wird jedoch wesentlich stärker die individuellen Risikofaktoren des Kreditsuchenden Unternehmens berücksichtigt. Grundlagen der Finanzierung
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Rating Damit muss das kreditvergebende Bankinstitut also nicht nur die Bonität des Unternehmens ermitteln, sondern auch dessen Fähigkeit, seine Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft zu erfüllen. Letzteres wird auch „Probability of Default“ oder Ausfallwahrscheinlichkeit genannt. Das gesamte Verfahren zur Beurteilung eines Schuldners wird Rating genannt. In diesem Ratingverfahren werden quantitative Bewertungskriterien, wie Eigenkapitalquote und andere Bilanzkennziffern mit qualitativen Kriterien, wie Beurteilung des Managements, Branchenentwicklung, Notfallplanungen etc. in einer Ratingnote verdichtet. Bei der Kreditvergabe nach Basel II ist die Ratingeinstufung das entscheidende Kriterium für die Vergabe geworden. Dabei ist das Ratingverfahren keine Neuerfindung. Seit vielen Jahren wird es schon bei internationalen Finanzinstituten und Großkonzernen angewendet, um zum Beispiel Aktien oder andere Kapitalmarktemissionen zu bewerten. Neu ist, dass mit diesem Verfahren jetzt auch bei kleinen und mittleren Unternehmen hinsichtlich der Risiken der Kreditvergabe Transparenz geschaffen werden soll. Die führenden Ratingagenturen auf der Welt sind Standard & Poor’s, Moodys und Fitch, die in New York ansässig sind. Die Ratingkalender großen Agenturen variieren von Agentur zu Agentur. Trotzdem ist die Aussage jeder Ratingkategorie vergleichbar. Dabei gilt zu bedenken, dass ab einer ausreichenden Bewertung ein Investment in ein Unternehmen als spekulativ angesehen wird.
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Fitch
Moody’s
Standard & Poor’s
Bewertung
AAA
Aaa
AAA
Sehr gut: Höchste Bonität, kleinstes Ausfallrisiko
AA + AA AA ‒
Aa1 Aa2 Aa3
AA + AA AA ‒
Sehr gut bis gut: Hohe Bonität, kaum Ausfallrisiko
A+ A A‒
A1 A2 A3
A+ A A‒
Gut bis befriedigend: überdurchschnittliche Bonität, aber auch Elemente, die sich bei einer Veränderung der wirtschaftlichen Lage negativ auswirken
BBB + BBB BBB ‒
Baa1 Baa2 Baa3
BBB + BBB BBB ‒
Befriedigend: Mittlere Bonität, aber auch spekulative Charakteristika oder mangelnder Schutz gegen wirtschaftliche Veränderungen
BB + BB BB ‒
Ba1 Ba2 Ba3
BB + BB BB ‒
Ausreichend: Sehr mäßige Deckung von Zins und Tilgung, auch in gutem wirtschaftlichen Umfeld
B+ B B‒
B1 B2 B3
B+ B B‒
Mangelhaft: Geringe Bonität, recht hohes Ausfallrisiko
CCC CC
Caa(1 ‒ 3) Ca
CCC CC
Ungenügend: Geringste Bonität, akute Gefahr des Zahlungsverzuges
SD/D
C
SD/D
Zahlungsunfähig: In Zahlungsverzug/Insolvenz
Grundlagen der Finanzierung
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Die von der kreditvergebenden Bank zu unterlegende Eigenkapitalausstattung sieht anhand des Ratingergebnisses folgendermaßen aus: Kredit
Kreditnehmer
Rating
1 Million Euro
Unternehmen
AAA bis AA ‒
Richtgröße
Gewichtung
EK-Unterlagen
20 %
16.000 Euro
A+ bis A ‒
50 %
40.000 Euro
BBB + bis BB ‒
100 %
80.000 Euro
B + bis C
150 %
120.000 Euro
8%
Sie sehen also, dass eine Bank für 120.000 Euro Eigenkapital entweder einen einzigen Kredit in Höhe von 1 Million Euro an ein einziges schlecht dastehendes Unternehmen vergeben kann, oder aber 7,5 Kredite in derselben Höhe an Unternehmen mit Top-Ratingergebnissen.
Auswirkung auf den Mittelstand Heute ist die vordringliche Aufgabe des Mittelstands, dem Thema Rating große Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei darf sich diese Aufmerksamkeit nicht nur auf interne Ratingverfahren der kapitalgebenden Institute beschränken, sondern sollte sich auch auf externe Ratings erweitern. Und das nicht nur, um das Unternehmen auf einer aktuellen Basis realistisch einschätzen zu können, sondern auch, um ganz gezielt die Eigenkapitalbasis, die Bilanz- oder Unternehmensstruktur oder die Finanzierungsstruktur vor diesem Hintergrund zu optimieren. Denn wie eingangs erwähnt ist die Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich deutlich zu niedrig. Da diese Kennziffer die elementare Bedeutung für die Kreditvergabe hat, muss jedes Unternehmen große Anstrengungen ver-
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folgen, um diese Eigenkapitalquote zu steigern. Durch weitere Fremdkapitalaufnahmen, falls überhaupt angeboten, wird dies definitiv nicht zu bewerkstelligen sein. Vielmehr muss der Unternehmer von heute das Thema Finanzierung als Kernaufgabe seiner Tätigkeit begreifen, die dem operativen Geschäft in nichts nachstehen darf. Kleine und mittlere Unternehmen müssen die Bandbreite der modernen Finanzierungsinstrumente nutzen, um sich dauerhaft Zugang zum Kapitalmarkt zu verschaffen.
1.3 Häufige Finanzierungsfehler vermeiden Die Unternehmensfinanzierung befindet sich auch durch die seit über einem Jahr andauernde Finanzmarktkrise in einem tief greifenden Strukturwandel. Umso mehr sind Unternehmen gezwungen, die typischen Finanzierungsfehler zu vermeiden. n zu schmale Eigenkapitalbasis: Das Kardinalproblem deutscher Unternehmen besonders im Internationalen Vergleich. 30 Prozent sollte die Eigenkapitalquote des Unternehmens mindestens sein. Als Ideal gilt eine Eigenkapitalquote von 50 Prozent. n öffentliche Finanzierungshilfen nicht beantragt bzw. Kombinationsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft n zu hohe Fixkostenbelastung n Unterschätzung des Betriebsmittelbedarfs (zum Beispiel Werkzeuge, Büroeinrichtung) n hohe Personal- und Personalnebenkosten n Diskrepanz zwischen Umsatzentwicklung und Personalkostensteigerung n Überschreitung des Finanzbudgets durch nicht eingeplante zusätzliche Investitionen n wettbewerbsbedingte Preise, die unter den Kosten liegen n Mangelhafte Vorbereitung auf die Gespräche mit Kapitalgebern Grundlagen der Finanzierung
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n Vernachlässigung des Rechnungswesens: Begreifen Sie Controlling als Kernaufgabe Ihres unternehmerischen Handelns. Lassen Sie sich im Zweifelsfall zum Beispiel von Ihrem Steuerberater helfen und in Ihr Zahlenwerk einweisen n chronische Mittelknappheit, die zu ständiger Kreditüberziehung führt n Hergaben letzter Kreditsicherheiten, die dann zur Finanzierung des Umsatzwachstums fehlen n Hausbank verweigert Anschlusskredite zur Ausweitung der Umsatztätigkeit, weil zum Beispiel nicht rechtzeitig mit der Bank verhandelt wurde n Überschätzung der Zahlungsmoral von Kunden mit der Folge hoher ungeplanter Außenstände n Verwendung kurzfristiger Kredite (Kontokorrent) für die Finanzierung langfristiger Investitionen n Falsche Finanzierungsarten: Sie haben viele kurzfristige Kredite bei der Hausbank aufgenommen und gleichzeitig versäumt, in Phasen der Niedrigverzinsung Zinsvereinbarungen zu treffen. Zur Vermeidung vieler der oben genannten Finanzierungsfehler finden Sie hilfreiche Tipps und Finanzierungsmöglichkeiten in den einzelnen Kapiteln dieses Buchs. Darüber hinaus sollten Sie auch immer die goldene Bilanzregel und die goldene Finanzierungsregel beachten: Die goldene Bilanzregel Anlagevermögen, das längerfristig dem Unternehmen dient, und langfristiges Umlaufvermögen sollen durch Eigenkapital finanziert werden. In der Praxis hat jedoch eine Aufweichung dieser Regel stattgefunden, sodass ein eigenkapitalfinanzierter Anteil von 50 bis 60 Prozent als ausreichend angesehen wird. Die restliche Finanzierung muss jedoch dann langfristiges Fremdkapital sein.
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Die goldene Finanzierungsregel Bei der goldenen Finanzierungsregel wird die Fristenkongruenz der Anschaffungen zu den Finanzierungsarten betrachtet. Kurz gesagt heißt das, dass langfristige Kapitalbindungen auch langfristig finanziert werden sollen, kurzfristige Kapitalbindungen durch kurzfristige Finanzierungsvorhaben. Im Endeffekt bedeutet dies, dass es keinen Sinn macht, den Kauf des neuen Firmenwagens aus dem Kontokorrent zu finanzieren.
1.4 Finanzierungsformen: Innen-/Außen-finanzierung und Eigen-/ Fremdfinanzierung Welche Finanzierungsformen werden unterschieden? Es gibt eine Reihe von Kriterien, über die die Finanzierungsformen unterschieden werden. Die wichtigsten Kriterien sind die folgenden: (1) die Kapitalherkunft: n Innenfinanzierung n Außenfinanzierung (2) Die Rechtsstellung des Kapitalgebers: n Eigenfinanzierung n Fremdfinanzierung (3) Die Finanzierungsanlässe: n laufende Mittelbeschaffung (beispielsweise laufender n Zahlungsverkehr, laufender Kreditverkehr) n besondere Finanzierungsanlässe (zum Beispiel bei n Fusion, Neugründung etc.) (4) Die Fristigkeit: n kurzfristige Finanzierung n mittelfristige Finanzierung n langfristige Finanzierung Grundlagen der Finanzierung
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(5) Der rechtliche und wirtschaftliche Gehalt der Finanzierung: n Grundformen der Finanzierung n Sonderformen der Finanzierung Nachfolgend soll auf die Unterscheidungsformen (3) bis (5) nicht weiter eingegangen werden, da dem vorliegenden Buch in den Abschnitten 2 und 3 die Unterscheidungen nach Innen- und Außenfinanzierung zugrunde gelegt werden. Den Abschnitten 4 und 5 werden die Unterscheidungen nach Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierung zugrunde gelegt.
Innen- und Außenfinanzierung Während bei der Innenfinanzierung die Finanzierung aus dem betrieblichen Umsatzprozess heraus erfolgt, wird bei der Außenfinanzierung dem Unternehmen von außen außerhalb des Umsatzprozesses Kapital zugeführt. Diese Kapitalzuführung von außen kann wiederum entweder in Form von Fremdkapitalfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung erfolgen. n Innenfinanzierung Bei der Innenfinanzierung erfolgt die Kapitalbeschaffung aus dem betrieblichen Umsatzprozess heraus. Hier wiederum gibt es unterschiedliche Wege: die Kapitalbeschaffung ist durch Desinvestitionen, über Umsatzerlöse oder Rationalisierungsmaßnahmen möglich. Allen Wegen ist jedoch gemeinsam, dass die Innenfinanzierung nur unter der Bedingung möglich ist, dass dem Unternehmen in einer Periode liquide Mittel zufließen und dem Zufluss an liquiden Mitteln in derselben Periode kein auszahlungswirksamer Aufwand in gleicher Höhe gegenübersteht. Die Innenfinanzierung ist über folgende Finanzierungsformen möglich, die im Kapitel 2 näher beschrieben werden und hier grafisch zusammen gefasst sind (siehe Abbildung 2 auf Seite 21).
20 | Grundlagen der Finanzierung
Abbildung 2: Innenfinanzierung
Grundlagen der Finanzierung
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n Außenfinanzierung Bei der Außenfinanzierung wird dem Unternehmen von außen außerhalb des Umsatzprozesses Kapital zugeführt. Diese Kapitalzuführung von außen kann wiederum entweder in Form von Fremdkapitalfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung erfolgen.
Abbildung 3: Eigenkapitalfinanzierung
22 | Grundlagen der Finanzierung
Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierung n Eigenkapitalfinanzierung Die Eigenkapitalfinanzierung umfasst alle Formen der Beschaffung von Eigenkapital durch Kapitalanlagen von Gesellschaftern. Die Rechtsform eines Unternehmens hat dabei entscheidenden Einfluss auf die Aufbringung von Eigenkapital. Hier ergeben sich je nach Rechtsform unterschiedliche rechtliche und steuerliche Konsequenzen. Hinsichtlich der Eigenkapitalfinanzierung werden folgende Formen unterschieden, von denen eine Auswahl in Kapitel 4 näher beschrieben wird. n Fremdkapitalfinanzierung Im Rahmen der Fremdkapitalfinanzierung wird dem Unternehmen mittels Fremdfinanzierung von außen Kapital zugeführt. Auf diesem Wege entstehen im Gegensatz zur Beteiligungsfinanzierung Gläubigerrechte. Auf die reine Kreditfinanzierung soll in diesem Buch nicht weiter eingegangen werden, da Thema des Buches gerade die Finanzierungsalternativen sind.
Abbildung 4: Fremdkapitalfinanzierung
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Daher werden hier im Rahmen der Fremdkapitalfinanzierung alternative Formen aufgezählt, die im Kapitel 5 näher beschrieben werden. Neben dem Finanzierungen durch Eigenkapital und durch Fremdkapital gibt es auch sogenannte Mischformen, die sowohl Eigenschaften des Eigenkapitals als auch des Fremdkapitals aufweisen. Diese Mischformen werden auch „hybride Finanzierungen“ genannt.
24 | Grundlagen der Finanzierung
2. Möglichkeiten der Innenfinanzierung
2.1 Finanzierung aus Abschreibungen Was sind eigentlich Abschreibungen? Sofern ein abnutzbares Wirtschaftsgut zur Erzielung von Einkünften eingesetzt wird, so sind die Anschaffungskosten bzw. Herstellungskosten des Wirtschaftsgutes dem Grunde nach Betriebsausgaben oder Werbungskosten. Allerdings kann jedes Jahr nur genau der Teil der Kosten steuerlich berücksichtigt werden, der sich ergibt, wenn die Anschaffungs- oder Herstellungskosten auf Nutzungsdauer verteilt werden. Die sich so ergebende Abschreibung verringert als Betriebsausgabe das zu versteuernde Einkommen. Unter Abschreibung versteht man also die Verteilung der Anschaffungskosten von abnutzbaren Wirtschaftsgütern auf deren Nutzungsdauer.
Die Finanzierung durch Abschreibungen Die Aufgabe der planmäßigen Abschreibung besteht darin, die Anschaffungskosten oder Herstellungskosten des abnutzbaren Anlagevermögens als periodenbezogenen Aufwand zu erfassen und auf die Nutzungsdauer zu verteilen. Der Finanzierungseffekt aus Abschreibungsgegenwerten tritt dadurch ein, dass über die Perioden Aufwand verrechnet wird, dem keine Auszahlung gegenübersteht. Der Effekt der Finanzierung durch Abschreibungen lässt sich wie folgt erklären: Durch die Bildung von Abschreibungen wird über die jeweilige Nutzungsdauer eines Wirtschaftsgutes jährlich ein Aufwand berücksichtigt, obwohl die Auszahlung bereits zum Anschaffungs- oder Herstellungszeitpunkt erfolgt ist.
26 | Möglichkeiten der Innenfinanzierung
Es müssen jedoch für die Wirkung des Finanzierungseffekts die verrechneten Abschreibungen auch über die Umsatzerlöse verdient werden. Weiterhin müssen die Abschreibungsgegenwerte dem Unternehmen als Einzahlungen zugeflossen sein. Sofern die aus Abschreibungsgegenwerten zurückfließenden Mittel nicht zweckgebunden für Ersatzinvestitionen reinvestiert werden, können diese Mittel für Erweiterungsinvestitionen verwendet werden. Auf diese Weise kann der Effekt der Kapitalfreisetzung auch zu einer Kapazitätsausweitung führen. Nach den beiden Entdeckern wird dieser sogenannte Kapazitätserweiterungseffekt auch als Lohmann-Ruchti-Effekt bezeichnet.
Die Bildung von Abschreibungen Eine willkürliche Bildung von Abschreibungen ist nicht zulässig. Die Höhe der jeweiligen Abschreibung hängt von folgenden Faktoren ab: n Die Basis bilden die Anschaffungs- oder Herstellungskosten. n Von Bedeutung ist die Abschreibungsart. n Ausschlaggebend ist schließlich die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer.
Mögliche Arten von Abschreibungen Es bestehen grundsätzlich folgende Möglichkeiten für Abschreibungen. Lineare Abschreibungen Lineare Abschreibung bedeutet Abschreibungen in gleichen Jahresbeträgen und stellt die Grundregel dar. Die Anschaffungskosten des abzuschreibenden Wirtschaftsgutes werden dabei gleichmäßig auf die Jahre der Nutzungsdauer aufgeteilt. Damit wird jedes Jahr der gleiche Betrag abgeschrieben. Hierbei gilt zu beachten, dass die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer durch die sogenannten AfA-Tabellen gesetzlich vorgeschrieben ist.
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Degressive Abschreibungen Degressive Abschreibung bedeutet Abschreibungen in fallenden Jahresbeträgen. Bei der Anwendung der degressiven Abschreibung werden die Anschaffungskosten mit einem festen Prozentsatz jährlich abgeschrieben. Dadurch kommt es im ersten Jahr zum höchsten und zum Ende der Abschreibungszeit zum niedrigsten Abschreibungsbetrag.
Wichtiger steuerlicher Hinweis: Es gilt unbedingt zu beachten, dass die degressive Abschreibung für alle beweglichen Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die nach dem 31.12.2007 angeschafft oder hergestellt wurden bzw. werden, ersatzlos gestrichen worden ist. Dies hat zur Konsequenz, dass die degressive Abschreibung nur noch für Wirtschaftsgüter beansprucht werden kann, die vor dem 01.01.2008 angeschafft oder hergestellt worden sind.
EXKURS und steuerlicher Hinweis: Neben der Abschaffung der degressiven Abschreibung wurde durch die Unternehmenssteuerreform 2008 ebenfalls die Bewertungsfreiheit für die geringwertigen Wirtschaftsgüter (GWG) eingeführt. Unter geringwertigen Wirtschaftsgütern wurden bis 31.12.2007 solche mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten von 60 Euro bis 410 Euro (netto) verstanden, für die Bewertungsfreiheit bestand. Demgegenüber müssen seit dem 01.01.2008 Wirtschaftsgüter mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis 150 Euro (netto, ohne Umsatzsteuer) sofort als Betriebsausgabe abgezogen werden. Weiterhin müssen seit dem 01.01.2008 Wirtschaftsgüter, deren Anschaffungskosten zwischen 150 Euro und 1.000 Euro (netto) betragen, als sogenannte Sammelposten über fünf Jahre verteilt als Betriebsausgaben abgezogen werden. Der alten und neuen Regelung der geringwertigen Wirtschaftsgüter ist gemeinsam, dass diese beweglich, abnutzbar und selbstständig (= für sich allein) nutzbar sein müssen.
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Abbildung 5: Phase des Kapazitätsaufbaus
Beispiel für Finanzierung aus Abschreibungen in Form von Kapitalfreisetzung und Kapazitätserweiterung Ein Fahrzeugzulieferer richtet im Jahre 2003 eine neue Produktionsabteilung ein. Für diese Abteilung kauft das Unternehmen jedes Jahr eine neue Maschine, die 10.000 Euro kostet. Diese Maschinen werden bezogen auf eine Nutzungsdauer von fünf Jahren linear abgeschrieben, sodass die Abschreibungen pro Jahr 2.000 Euro betragen. Der Kapazitätserweiterungseffekt setzt eine durch Eigen- oder Fremdkapital finanzierte Grundausstattung voraus. In den ersten Jahren beträgt der jährliche Kapitalbedarf 10.000 Euro, die durch Fremdfinanzierung aufgebracht werden müssen. Nach fünf Jahren muss die erste Maschine ersetzt werden, nach sechs Jahren die zweite, usw. Die Ersatzinvestitionen belaufen sich nach fünf Jahren genau auf die Höhe des Mittelzuflusses durch Abschreibungen. Die freien Mittel stehen dem Unternehmen zur Tilgung der Verbindlichkeiten oder für Erweiterungsinvestitionen zur Verfügung. Diese theoretische Betrachtung vernachlässigt ‒ der Einfachheit halber ‒ die Verzinsung der ursprünglichen Fremdfinanzierung.
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Unsere Kritik an dieser Finanzierungsform Die Anlagen müssen soweit teilbar sein, dass eine Verwendung aller Abschreibungsgegenwerte in einer Periode möglich ist. Eine Kapazitätserweiterung ist nur sinnvoll, wenn auch ein entsprechender Absatz der Produkte gegeben ist. Die Innenfinanzierung durch Abschreibungen beinhaltet eine Reihe von Unwägbarkeiten vor allem mit der Unterstellung, dass die Investitionen durch künftige Erträge grundsätzlich rentabel sind. Fließen dem Unternehmen keine Finanzmittel zu, können diese in der Folge auch nicht durch Abschreibungen an das Unternehmen gebunden werden. Des Weiteren muss gerade der Reinvestitionsansatz das Risiko berücksichtigen, dass die Ersatzinvestition höhere Ausgaben verursacht als die alte Anlage. Darüber hinaus werden in Zeiten schlechter Betriebsergebnisse diese Quellen nicht selten zur Finanzierung des Umlaufvermögens (wie Waren, Forderungen, etc.) oder gar für Fehlbeträge herangezogen. Die Konsequenz besteht darin, den Fehlentwicklungen durch eine fundierte Anlagenbuchhaltung in Verbindung mit einem mittelfristigen Investitions- und Finanzierungsplan entgegenzuwirken.
Fazit zur Finanzierung durch Abschreibungen Für die Wirkung des Finanzierungseffekts müssen die verrechneten Abschreibungen auch über die Umsatzerlöse verdient werden. Weiterhin müssen die Abschreibungsgegenwerte dem Unternehmen als Einzahlungen zugeflossen sein. Sofern die aus Abschreibungsgegenwerten zurückfließenden Mittel nicht zweckgebunden für Ersatzinvestitionen reinvestiert werden, können diese Mittel für Erweitungsinvestitionen verwendet werden. Auf diese Weise kann der Effekt der Kapitalfreisetzung auch zu einer Kapazitätsausweitung führen.
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2.2 Rückstellungen – Ausgaben vorplanen Was sind eigentlich Rückstellungen? Der Sinn und Zweck von Rückstellungen besteht darin, Aufwendungen dem Wirtschaftsjahr zuzuordnen, in dem sie entstanden bzw. verursacht worden sind. Daher werden die im Wirtschaftsjahr verursachten Aufwendungen als Betriebsausgaben gebucht und schließlich die Rückstellungen auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. So erklärt sich nebenbei auch, wer überhaupt Rückstellungen bilden darf. Denn das darf nur, wer entweder bilanzierungspflichtig ist oder wer freiwillig bilanziert. Das Handelsgesetzbuch (HGB) regelt abschließend, für welche Zwecke eine Rückstellung gebildet werden muss oder gebildet werden darf (§ 249 HGB und § 274 Abs. 1 HGB). In diesem Zusammenhang gilt es zu beachten, dass eine Verbindung zwischen der Handels- und der Steuerbilanz besteht. Hieraus ergibt sich der Grundsatz, dass der Unternehmer die Werte aus der Handelsbilanz auch für steuerliche Zwecke übernehmen muss (= Maßgeblichkeitsgrundsatz: die Handelsbilanz ist maßgeblich für die Steuerbilanz). In den letzten Jahren ist durch die neuere Steuergesetzgebung der Maßgeblichkeitsgrundsatz zahlreich durchbrochen worden. Insbesondere bei den Rückstellungen führen steuerliche Regelungen zu einer immer größeren Abweichung von Handels- und Steuerbilanz. Dies liegt hier daran, dass in vielen Fällen die Passivierung von Rückstellungen gemäß Steuerrecht entweder unzulässig oder aber eingeschränkt ist.
Die Finanzierung durch Rückstellungen Der Effekt der Finanzierung durch Rückstellungen lässt sich wie folgt erklären: Durch die Bildung von Rückstellungen wird sofort ein Aufwand berücksichtigt, obwohl die Auszahlung erst später erfolgt. Nachfolgend wird grafisch dargestellt, wie sich der Finanzierungseffekt durch Rückstellungen auch verdoppeln kann.
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Abbildung 6: Bildung von Rückstellungen
Weil durch die Rückstellungsbildung der entsprechende Aufwand gebucht wurde, verbleibt weniger Gewinn, der ausgeschüttet werden kann. Sofern mindestens in Höhe des gebuchten Aufwands dem Unternehmen durch Umsatzerlöse Einzahlungen zugeflossen sind, ergibt sich der erste Finanzierungseffekt. Denn die Umsatzerlöse in Höhe der gebuchten Aufwendungen wegen der Rückstellungsbildung verbleiben so im Unternehmen und stehen beispielsweise für Finanzierungen zur Verfügung. Der zweite Finanzierungseffekt ergibt sich durch die gestundete Steuer. Durch die Rückstellungsbildung wird Aufwand gebucht. Dieser Aufwand verringert das Jahresergebnis des Unternehmens. Und so verringert sich der zu versteuernde Gewinn in diesem Jahr. So stehen die Beträge, die anteilig sonst an Steuern mehr zu zahlen gewesen wären, ebenfalls zum Beispiel für Finanzierungen zur Verfügung.
Wichtiger steuerlicher Hinweis: Es gilt unbedingt zu beachten, warum hier nicht von Steuerersparnis, sondern von Steuerstundung gesprochen wird. Denn der steuerliche Differenzbetrag, der aufgrund der Rückstellungsbildung nicht zu zahlen ist, wird lediglich gestundet. Es wird dem
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Unternehmen keineswegs erspart, diesen steuerlichen Differenzbetrag zu zahlen. Schließlich wird die Rückstellung irgendwann in Anspruch genommen. Zu diesem Zeitpunkt, an dem das entsprechende Ereignis eintritt, ist die Rückstellung erfolgswirksam und so gewinnerhöhend aufzulösen.
Die Bildung von Rückstellungen Eine willkürliche Bildung von Rückstellungen ist nicht zulässig. Aus diesem Grunde hängt die Bildung von Rückstellungen von folgenden Voraussetzungen ab: n es muss eine Verbindlichkeit gegenüber einem Dritten bestehen n diese Verbindlichkeit muss in der Zeit vor dem Bilanzstichtag verursacht worden sein. n mit einer Inanspruchnahme muss ernsthaft zu rechnen sein.
Mögliche Arten von Rückstellungen Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten für Rückstellungen. Welche Rückstellungen im konkreten Fall gebildet werden müssen oder gebildet werden dürfen, sollte individuell geprüft werden.
Beispiele für mögliche Rückstellungen Nachfolgend werden auszugsweise drei Möglichkeiten für Rückstellungen aufgezeigt: n Rückstellungen zur Erfüllung der Aufbewahrungspflichten Über einen Zeitraum von sechs bis zehn Jahren sind Buchführungs- und Abschlussunterlagen einschließlich aller Belege aufzubewahren. Hierbei handelt es sich um eine gesetzliche öffentlich-rechtliche Verpflichtung, sodass der Aufwand wirtschaftlich in dem Jahr verursacht ist, für das die Unterlagen aufzubewahren sind. Dieser Umstand lässt sich auch praktisch erklären, da die Aufbewahrungspflichten auch nach Betriebsbeendigung jeweils noch sechs bis zehn Jahre bestehen. Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Zu den Kosten der Aufbewahrung gehören beispielsweise Kosten der Archivräume und Speicherung auf Datenträgern sowie Personal- und Sachkosten einer Mikroverfilmung oder Digitalisierung. Diese Aufbewahrungskosten sind bei der Bildung einer Rückstellung zu kalkulieren. n Rückstellungen für Abschluss- und Prüfungskosten Jedes Unternehmen, das eine Bilanz erstellt, hat eine Rückstellung für die entsprechenden Jahresabschlusskosten zu bilden. Schließlich besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Aufstellung des Jahresabschlusses und gegebenenfalls sogar zur Prüfung des Abschlusses. Darüber hinaus können auch die Kosten der Veröffentlichung des Abschlusses ebenso wie die Kosten für die Erstellung des Geschäftsberichts und die Erstellung der betrieblichen Steuererklärungen mit in die Rückstellung einbezogen werden. n Rückstellungen für Pensionen oder ähnliche Verpflichtungen Pensionsrückstellungen sind Rückstellungen für Verpflichtungen aus betrieblicher Altersversorgung (Pensionsverpflichtungen). Der Begriff „Pensionsrückstellung“ stammt aus § 6a EStG und bezieht sich daher zunächst auf die Steuerbilanz. Pensionsrückstellungen gehören zu den Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten und unterliegen handelsrechtlich der Passivierungspflicht. Das handelsrechtliche Passivierungsgebot bedeutet steuerrechtlich die Pflicht zur Passivierung.
Fazit zur Finanzierung durch Rückstellungen Grundsätzlich sind bei der Bildung von Rückstellung die handelsrechtlichen und die steuerrechtlichen Grenzen im Sinne von § 249 HGB sowie § 5 EStG zu beachten. Hinsichtlich des Finanzierungseffektes ist zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Rückstellungen zu unterscheiden:
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n Kurzfristige oder mittelfristige Rückstellungen sind nur bedingt zur Finanzierung geeignet. Denn diese Rückstellungen werden vergleichsweise zeitnah wieder aufgelöst. Kurzfristige Rückstellungen sind beispielsweise Rückstellungen für Abschluss- und Prüfungskosten, Steuerrückstellungen oder Rückstellungen für unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung (Nachholung in den ersten drei Monaten des Folgejahres). n Mittelfristige Rückstellungen sind beispielsweise Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften, oder Rückstellungen für Gewährleistung. n Langfristige Rückstellungen spielen die bedeutendere Rolle zur Innenfinanzierung eines Unternehmens. Schließlich werden diese Rückstellungen erst nach einer längeren Zeitspanne wieder aufgelöst. Ein gutes Beispiel hierfür sind Pensionsrückstellungen. Bereits ab dem Zeitpunkt der Zusage dürfen diese Rückstellungen gebildet werden. Das heißt also deutlich lange vor dem Versorgungsfall.
2.3 Rationalisierung – Befreien Sie unnötig gebundenes Kapital Was wird unter Rationalisierung verstanden? Rationalisierung lässt sich über zwei Wege definieren. Es handelt sich entweder um Maßnahmen mit dem Ziel, einen höheren Output – wie beispielsweise Menge, Umsatz, Gewinn – mit demselben Input – wie beispielsweise Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe – zu erzielen. Die alternative Rationalisierungsmaßnahme verfolgt das Ziel, einen gleichen Output mit einem geringeren Input, das heißt Produktionsfaktoren, zu erzielen. Aus dem allgemeinen Rationalprinzip leitet sich das Ökonomische Prinzip ab, was im weMöglichkeiten der Innenfinanzierung
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sentlichen durch die oben genannte Definition wiedergegeben wurde. Die Konsequenz besteht in einer Verbesserung der Produktivität, Rentabilität oder Wirtschaftlichkeit.
Mögliche Arten von Rationalisierungen Grundsätzlich werden zwei Arten von Rationalisierungsmaßnahmen unterschieden: n Gleiches Ergebnis bei geringerem ProduktionsfaktorEinsatz Es erfolgt eine Einsparung von Input, das heißt Produktionsfaktoren. Beispiel: So können menschliche Arbeitskräfte durch preiswertere Maschinen bzw. Roboter ersetzt werden. Hier erfolgt die Einsparung durch Automatisierung. n Höheres Ergebnis bei gleichem Produktionsfaktor-Einsatz Es können Rationalisierungsinvestitionen getätigt werden, um bei gleichem Input einen höheren Output zu erzeugen. Beispiel: Wenn in eine entsprechende Maschine investiert wird, können gleich teure Betriebsmittel eingesetzt werden, es wird aber eine deutlich höhere Leistung erzielt und damit ein höheres Ergebnis. n Sonstige Rationalisierungsmaßnahmen – Verringerung der Kapitalbindung Möglicherweise lässt sich auch der Lagerbestand im Hinblick auf Werkstoffe reduzieren, sodass die Kapitalbindung verringert wird. Beispielsweise kann durch eine bessere Einkaufsdisposition bisher gebundenes Kapital freigesetzt werden, indem Lagerbestände eingespart werden oder günstigere Bestellmengen gewählt werden. Daneben können auch die Verkürzung der Lagerdauer von
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Fertigprodukten, die Realisierung von technischem Fortschritt, eine Verbesserung der Überwachung und eine Verkürzung von Zahlungszielen dazu beitragen, dass Geld freigesetzt wird.
Die Durchführung der Finanzierung durch Rationalisierungsmaßnahmen Viele Liquiditätsengpässe schaffen sich die Unternehmen selbst: Man schafft zu viel an. Anschaffungen müssen auch selbst ihr Geld verdienen. Beispielsweise ist eine gute Lieferbereitschaft im Warensektor sehr positiv. Aber sie kann auch viel Geld binden. Denken wir nur an den Warenbestand eines Unternehmens. Ein Händler für Fahrräder hat wertmäßig sicherlich einen kleineren Warenbestand als ein Autohändler. Und das bei gleicher Stückzahl. Da ein Autohändler also mehr Geld investieren muss, um einen Warenbestand aufzubauen als ein Fahrradhändler, kann eine Reduzierung des Warenbestandes auch zu unterschiedlichen Effekten führen. Aber in der Konsequenz muss zunächst einmal das bereits investierte Kapital durchforstet werden. Stets nach dem Motto: Wo stecken noch Reserven – vielleicht sogar stille. Neben der Investitionsdurchforstung müssen aber auch die Kosten einmal durchgesehen werden, ob nicht vielleicht doch Einsparungspotenzial besteht. Muss beispielsweise jede Fahrt mit dem Dienstwagen gemacht werden (Benzinkosten, Parkgebühren – vielleicht sogar Stress bei der Parkplatzsuche) oder ist eine Tram- oder Busverbindung nicht günstiger, schneller und bei ein wenig nachdenken nicht insgesamt besser? Die Liste lässt sich ins Unendliche verlängern. Probieren Sie es einmal bei sich – auch schon im privaten Haushalt – aus. Sie werden Wunder erleben.
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Die Finanzierung über dieses Kapital muss immer als kleiner Tropfen verstanden werden. Aber eine Verbesserung in vielen Bereichen bringt insgesamt auch eine große Summe zustande. Auch bei dieser Finanzierungsart können wir nur empfehlen, Rat von außen zu sehen – Sie sind vielleicht etwas betriebsblind oder wollen über einiges gar nicht nachdenken. Berater gehen da anders vor. Hier erhalten Sie Vorschläge, an die Sie vielleicht nicht gedacht haben, die aber der Berater aus seiner Erfahrung in die Beratung einbringt.
Fazit der Betrachtung der Finanzierung durch Rationalisierung Die Ziele des Unternehmens bestehen bei der Rationalisierung im Wesentlichen entweder in der Verringerung des Kapitaleinsatzes (bzw. Einsatzes von Produktionsfaktoren) bei gleichem Output bzw. Produktions- oder Umsatzvolumen, oder aber in einer Erweiterung des Outputs bzw. in einer Erweiterung des Umsatzvolumens bei gleichem Kapitaleinsatz bzw. bei gleichen Produktionsfaktoren. Bei der zweiten Alternative erfolgt der Finanzierungseffekt allerdings erst indirekt über einbehaltene Gewinne.
2.4 Rücklagen – Mehr Eigenkapital durch Überschüsse Was sind eigentlich Rücklagen? Rücklagen sind ein Teil des Eigenkapitals. Hierbei wird wiederum zwischen offenen und stillen Rücklagen unterschieden. Offene Rücklagen sind solche, die in der Bilanz offen ausgewiesen werden. Sie bewirken eine Stärkung des Eigenkapitals und stellen gleichzeitig eine Verlustdeckungsvorsorge dar. Demgegenüber sind stille Rücklagen in der Bilanz nicht erkennbar. Stille Rücklagen werden auch stille Reserven genannt. Sie bezeichnen den Unterschied zwischen dem höheren Verkehrs-
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wert eines Wirtschaftsgutes und dem niedrigeren Buchwert desselben. Diese stillen Reserven werden in der Regel erst bei Veräußerung oder Entnahmen des Wirtschaftsgutes oder durch Betriebsveräußerung oder Betriebsaufgabe aufgedeckt.
Wie unterscheiden sich Rücklagen von Rückstellungen? Während Rücklagen ein Teil des Eigenkapitals sind, stellen Rückstellungen Fremdkapital dar. Rücklagen sind Überschüsse aus wirtschaftlicher Tätigkeit, die für bestimmte zukünftige Zwecke reserviert sind.
Mögliche Arten von Rücklagen Je nach Rechtsform gibt es Rücklagen, die gebildet werden dürfen und die gebildet werden müssen. Die Grundformen der Rücklagen lassen sich wie folgt beschreiben:
Abbildung 7: Rücklagen
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Bei einer Kapitalgesellschaft setzen sich die offenen Rücklagen aus Kapitalrücklagen und Gewinnrücklagen zusammen. In die Kapitalrücklage gehen die von den Anteilseignern über das Nominalkapital bzw. gezeichnetes Kapital zugeführten Eigenkapitalbeträge ein. Die Gewinnrücklagen dagegen umfassen die Teile, die aus im Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen in die Rücklagen eingestellt wurden. Innerhalb der Gewinnrücklage wird wiederum nach gesetzlichen Rücklagen, Rücklagen für eigene Anteile, satzungsmäßigen Rücklagen und anderen Rücklagen unterschieden.
Die Finanzierung durch Rücklagen Im Rahmen der Finanzierung kommt insbesondere den freien Rücklagen, die auch von GmbHs gebildet werden dürfen besondere Bedeutung zu. Denn die Rücklagen dienen, als Bestandteil des Eigenkapitals der langfristigen Unternehmensfinanzierung und somit der Innenfinanzierung. Die offene Selbstfinanzierung geschieht durch die Bildung offener Rücklagen. Dies sind beispielsweise finanzielle Reserven oder auch Kapitalfonds des Unternehmens, die zum Ausgleich von Verlusten oder für Sonderzwecke vorgesehen sind. Als Kapitalrücklage wird unter anderem der Gegenwert eines bei der Emission von Anteilen erzielten Aufgeldes (=Agio) bezeichnet. Dem gegenüber stellen die Rücklagen, die aus dem Unternehmensergebnis gebildet wurden, Gewinnrücklagen dar. Allerdings dürfen Rücklagen zum Teil auch nicht ausgeschüttet werden, wie beispielsweise die gesetzlichen Rücklagen bei Aktiengesellschaften.
Die Bildung von Rücklagen = offene Selbstfinanzierung Ein bilanzierendes Unternehmen darf grundsätzlich Rücklagen bilden. Auf diese Weise können die Gesellschafter dem Unternehmen nicht alle Finanzmittel entziehen. Aus diesem Grunde
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wurden bereits – wie weiter oben angedeutet – vom Gesetzgeber je nach Rechtsform unterschiedliche Vorschriften zur Bildung offener Rücklagen erlassen. Die Bildung der Rücklagen verringert den möglichen Ausschüttungsbetrag, der an die Gesellschafter ausbezahlt werden kann. Dies führt zur Bindung liquider Mittel und dient so zur Selbstfinanzierung. Die nachfolgend dargestellte Tabelle zeigt die Möglichkeiten und auch die Pflichten der Rücklagenbildung.
AG
GMBH
PERSONENGESELLSCHAFT
gesetzliche Rücklage (mindestens 10 % des Grundkapitals)
Einstellung in Gewinnrücklagen und/ oder
(dispositives Recht der Gesellschafter) Bestimmungen sind im Gesellschaftsvertrag geregelt oder
Rücklage für eigene Anteile
2. Ausweis eines Gewinnvortrages
gesetzliche Regelungen gemäß § 121 HGB für oHG oder § 168 HGB für KG
Satzungsmäßige Rücklagen
Beschluss gemäß Gesellschaftsversammlung, gesetzliche Bestimmungen oder Gesellschaftsvertrag
Verbuchung auf Kapitalkonten der Gesellschafter
Andere Gewinnrücklagen (laut Beschluss der Hauptversammlung)
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
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Das Ziel der Rücklagenbildung besteht darin, weniger Gewinn an die Gesellschafter auszuschütten und stattdessen finanzielle Mittel zur Finanzierung nutzen zu können.
Stille Selbstfinanzierung Die stille Selbstfinanzierung entsteht beispielsweise durch Unterbewertung von Vermögensgegenständen (Aktiva in der Bilanz) bzw. durch Überbewertung von Schulden (Passiva in der Bilanz). Hierbei ist zwischen externen Faktoren und internen Effekten zu unterscheiden. Externe Faktoren können beispielsweise Wertpapiersteigerungen sein. Dem gegenüber können interne Effekte zum Beispiel durch die Geschäftsführung aufgrund von Bilanzierungsmöglichkeiten verursacht werden. Die stille Selbstfinanzierung wird nicht in der Bilanz ausgewiesen und wird daher erst bei Realisierung offenkundig, sodass sich in ihr ein besonderes „verdecktes“ Finanzierungspotenzial verbirgt. Durch die stille Selbstfinanzierung verringert sich der ausgewiesene Gewinn. Dies wiederum führt zu einer verringerten Besteuerungsgrundlage und so zu einer geringeren Steuerlast bzw. zu einer Steuerstundung. Die Konsequenz ist ein Liquiditäts- und Zinsgewinn gegenüber Krediten. So wird die Rentabilität erhöht. Damit führt die stille Selbstfinanzierung zu einem kontinuierlichen Finanzierungseffekt, wenn im Falle der Auflösung stiller Reserven zugleich neue stille Reserven gebildet werden. Auf diese Weise hat die stille Selbstfinanzierung große Finanzierungseffekte.
Beispiele für mögliche stille Selbstfinanzierungen n Wertpapiere haben einen höheren Börsenwert, als in der Bilanz zugrunde gelegt wurde. n Eine Rückstellung wurde entsprechend dem Vorsichtsprinzip höher bewertet, als es bei der tatsächlichen Verbindlichkeit notwendig gewesen wäre.
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n Bürogebäude und Werkshallen wurden mit Anschaffungskosten in der Bilanz aktiviert. Jedoch erhöhte sich im Laufe der Zeit ihr Wert, sodass der Verkehrswert höher ist als der Buchwert. n Rechnungsabgrenzungsposten wurden auf der Passivseite der Bilanz zu hoch gebildet.
Kritische Analyse und Bewertung der Selbstfinanzierung Die Ergebnisse der Bewertung und Analyse der Selbstfinanzierung sind zur Übersicht in den beiden nachfolgenden Aufstellungen zusammengefasst. VORTEILE DER SELBSTFINANZIERUNG
NACHTEILE DER SELBSTFINANZIERUNG
• Keine Abhängigkeit von Eigenoder Fremdkapitalgebern Sofortige Verfügbarkeit der • Finanzmittel • Keine Veränderung der Beteiligungsverhältnisse • Steuerliche Vorteile bei stiller Selbstfinanzierung Steuerstundung Stärkung d. Eigenkapitalquote, • hohe stille Reserven bessere Kreditwürdigkeit • Keine Kapitalbeschaffungskosten • Rückzahlungsverpflichtungen müssen nicht erfüllt werden liquiditätsschonend, kein Abfluss von Finanzmitteln für Fremdkapitalzinsen und Tilgung
• Gefahr von Fehlinvestitionen, da es an neutraler Instanz mangelt, die bei Fremdfinanzierung das Investitionsvorhaben beurteilen und prüfen würde • Sofern das Kapital außerhalb des Unternehmens mit höherer Rendite angelegt werden könnte, wäre die Ausschüttung der Gewinne sinnvoller Verschleierung der tatsäch• lichen Lage des Unternehmens durch Bildung und Auflösung stiller Reserven in den jeweiligen Perioden Verringerung der Aussagekraft der Bilanz für Externe Selbstfinanzierung führt zur • Schmälerung der Gewinnausschüttung an die Gesellschafter • Selbstfinanzierung ist nicht kostenlos
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VORTEILE DER SELBSTFINANZIERUNG
NACHTEILE DER SELBSTFINANZIERUNG
• Mehrung der Substanz des Unternehmens das Unternehmen ist weniger anfällig für Krisen
Mangel an langfristiger Pla• nungsmöglichkeit, da die Höhe der künftig erwirtschafteten Gewinne wenig vorhersehbar ist
Aufgrund der dargestellten Vor- und Nachteile muss im Einzelfall abgewägt werden, ob die Selbstfinanzierung eine sinnvolle Finanzierungsalternative darstellt.
44 | Möglichkeiten der Innenfinanzierung
3. Möglichkeiten der Außenfinanzierung
3.1 Business Angels – Helfer mit Geld und Wissen Die Bezeichnung „Business Angels“ wurde in den USA geprägt. Zu den „Unternehmensengeln“ werden Privatpersonen gezählt, die sich im Austausch für Kapitalanteile an einer Gesellschaft beteiligen. Dabei ist ihre Unterstützung nicht auf finanzielle Mittel beschränkt, sondern zwingend mit weiteren Leistungen verbunden. Durch diesen aktiven Anteil an dem Beteiligungsunternehmen unterscheiden sich Business Angels von den sogenannten passiven Privatinvestoren, wie zum Beispiel Freunde und Verwandte des Gründers. Dadurch sind Business Angels ideale Partner für junge Unternehmen, die Kapital zwischen 10.000 Euro und 2 Millionen Euro aufnehmen wollen, wobei sich das durchschnittliche Finanzierungsvolumen bei 200.000 Euro einpendelt. Dabei erwarten Business Angels jedoch eine weit überdurchschnittliche Rendite, wenn sie zum Zeitpunkt des Exits ihre Unternehmensanteile verkaufen. Es kommen also auch nur solche Unternehmen für eine Beteiligung in Frage, die sich schon in einer Phase des Wachstums befinden oder zumindest das Potenzial dazu aufweisen. Zurzeit sind dies im Besonderen die technologieintensiven Branchen. Zugleich sind es vor allem Unternehmen, bei denen entweder Banken aufgrund des hohen Risikos eine Finanzierung scheuen oder aber bei denen für Kapitalbeteiligungsgesellschaften, wie zum Beispiel Venture Capital-Gesellschaften, das Beteiligungsvolumen zu gering erscheint. Business Angels zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel schon selber ein oder auch mehrere Unternehmen gegründet und erfolgreich aufgebaut haben. Das bedeutet, dass sie selber schon umfangreiche Erfahrungen als Unternehmenslenker gesammelt haben. Dies bedeutet aber nicht, dass Business Angels fortgeschritteneren Alters sein müssen. Es gibt sie quer durch alle Altersschichten, wobei rund 70 Prozent der in Deutschland tätigen Business Angels nicht älter als 55 Jahre sind. Das bedeu-
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tet auch, dass die Mehrzahl der Business Angels ihren Platz in der Geschäftsleitung ihres eigenen Unternehmens, oder aber in Fremdunternehmen haben. Da Business Angels sich ausschließlich mit ihrem eigenem Vermögen direkt an Unternehmen beteiligen, verfügen sie zumeist über ein erhebliches Privatvermögen, von dem sie nur einen gewissen Prozentsatz für ihre Beteiligungen einsetzen. Damit ist gewährleistet, dass auch im Falle eines totalen Verlustes des Investments die wirtschaftliche Situation des Business Angels sich nicht gravierend verschlechtern kann. Die Beteiligungsdauer kann dabei ganz unterschiedlich sein und hängt maßgeblich von den Vorstellungen des jeweiligen Business Angels ab. Dabei ist eine Beteiligungsdauer zwischen drei und zehn Jahren möglich. Das Engagement von Business Angeln beruht jedoch nicht nur auf rein monetären Erwartungen und Zielsetzungen. Business Angels sind Menschen, die bereit sind, ihre Erfahrungen und Kenntnisse anderen zur Verfügung zu stellen. Das heißt, dass Business Angels vor allem auch Spaß an ihren Investments haben wollen. Dies erlangen sie in erster Linie dadurch, dass die „Chemie“ zwischen ihnen und dem Gründer- bzw. Management-Team stimmt. Damit rückt bei dieser Finanzierungsform das Management-Team in den zentralen Fokus bei der Beteiligungsauswahl durch den Business Angel. Im Gegenzug profitiert das Beteiligungsunternehmen am häufigsten dadurch, dass es von dem Business Angel in dessen Netzwerk eingeführt wird und seine Kontakte nutzen kann. Der zweithäufigste Beitrag eines Business Angels besteht aus Coaching-Leistungen, gefolgt von Finanz- und ManagementKnow-how. Dabei kann die Intensität dieser Leistungen ganz unterschiedliche Formen annehmen und soweit gehen, dass der Business Angel sogar eine Zeitlang in einer Vollzeittätigkeit dem Unternehmen zur Seite steht.
Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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Finden oder gefunden werden? Obwohl die Möglichkeiten, sich an Unternehmen zu beteiligen, für Business Angels sehr zahlreich gesät sind, gehen diese nur recht sparsam mit diesen Möglichkeiten um. Erfolgreich einen investitionsbereiten Business Angel zu finden, gestaltet sich also für das Kapital suchende Unternehmen nicht ganz einfach. Zumeist befassen sich Business Angels aufgrund von Empfehlungen ihrer eigenen Geschäftspartner mit Beteiligungsmöglichkeiten. Dies zeigt wiederum, wie wichtig es für jeden Gründer ist, von Anfang an ein gutes eigenes Netzwerk aufzubauen.
Business Angel Die Suche nach einem geeigneten Business Angel wird seit 1998 durch die bundesweite Dachorganisation BAND (Business Angels Netzwerk Deutschland e.V.) massiv erleichtert und gefördert. Gegründet wurde BAND, um die Business Angels-Kultur in Deutschland zu etablieren und auf internationales Niveau auszubauen. Auf der Website www.business-angels.de finden interessierte Gründer und Unternehmen Links zu den meisten Business Angels-Netzwerken und bei BAND gelistete Business Angels. Über das Business Angels-Forum können Business Angels und Unternehmen sich präsentieren und zueinander finden.
3.2 Venture Capital und Fonds Eine gute Alternative zu den herkömmlichen Bankkrediten ist die Aufnahme von zusätzlichem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln. Eine verbesserte Eigenkapitalstruktur hat immer den Vorteil, dass sie zu einem besseren Rating führt. In der Folge wird eine zusätzliche oder nachfolgende Fremdkapitalaufnahme erleichtert. Wird dieses zusätzliche Eigenkapital nicht durch Institutionen wie zum Beispiel die Börse (Public Equity) bereitgestellt, wird von Private Equity gesprochen. Venture Capital stellt wiederum
48 | Möglichkeiten der Außenfinanzierung
nur eine Möglichkeit der Private Equity dar, obwohl beide Begriffe oft in ihrer Bedeutung gleichgesetzt werden. Entstanden ist die Unterscheidung daraus, dass es in der Praxis notwendig wurde, zwischen den hauptsächlichen Finanzierungszeitpunkten zu unterscheiden. Für den Bereich der Frühphasenfinanzierung junger Unternehmen wird von Venture Capital gesprochen, für die Bereitstellung von Beteiligungskapital für etablierte Unternehmen (Spätphasenfinanzierung) wird von Private Equity gesprochen. Abgrenzung Venture Capital zu Private Equity Kriterium
Venture Capital
Privat Equity
Typ des Unternehmens
Vorgründung, jung, innovativ, schnell wachsend
etabliert
Phase des Unternehmenslebens
Frühphase
Spätphase
Beteiligungsanteil
Minderheitsanteil
verschieden
Beteiligungsdauer
drei bis sieben Jahre
unbestimmt
Entschädigung für den Kapitaleinsatz
Capital gain
Dividende
Risiko des Kapitalgebers
hoch
niedrig
Finanzierungsgrund
Wann wird mit Beteiligungskapital finanziert? Eigenfinanzierungen des Unternehmens mit Beteiligungskapital können durch alle Stadien des Unternehmenslebens stattfinden. Wichtiger als die Phase, in der sich das Unternehmen befindet, ist die Frage nach dem konkreten Anlass der Finanzierung. Immer dann, wenn ein Unternehmen etwas Gravierendes vorhat, also sich in eine Phase der Veränderung begibt, lohnt sich ein genauerer Blick, ob nicht die Voraussetzungen für diese Form Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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der Finanzierung erfüllt werden. Ein ganz wichtiges Kriterium dabei ist, dass nach dem Veränderungsprozess das Unternehmen deutlich im Wert gestiegen sein muss, sodass in der Exit-Phase die erworbenen Anteile lukrativ veräußert werden können.
Venture Capital Der aus den USA stammende Begriff Venture Capital wird hierzulande recht unterschiedlich übersetzt und bekommt mit den Übersetzungsmöglichkeiten auch leicht variierende Bedeutungen. Venture Capital wird häufig mit Risikokapital, Wagniskapital, oder positiver besetzt mit Chancenkapital oder Zukunftskapital übersetzt. Bereitgestellt wird dieses Beteiligungskapital entweder von Privatpersonen, sogenannten Business Angels, oder formellen bzw. kommerziellen Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Dabei ist die Besonderheit dieser Finanzierungsform, dass sie nicht nur aus der zur Verfügungsstellung von Kapital besteht, sondern immer auch mit weiteren Leistungen verbunden ist. Diese weiteren Leistungen können auszugsweise sein: n Übernahme von Managementaufgaben oder operativen Aufgaben n Das eigene Netzwerk wird zur Verfügung gestellt n Mit dem eigenen Image des VC-Gebers wird das Unternehmen aufgewertet n Beratung und Betreuung des Management (ideelle Unterstützung) Venture Capital als Frühphasenfinanzierung (early-stage-Finanzierung) richtet sich daher an junge, wachstumsstarke Unternehmen in der Seed-, Start-Up- und First-Stage-Phase, denen es an Eigenkapital, Sicherheiten und dem Zugang zum Kapitalmarkt mangelt. In der derzeitigen Marktsituation können sich in erster Linie Unternehmen aus folgenden Branchen Chancen auf Venture Capital ausrechnen:
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n Medizin- und Biotechnologie, n Internet Medien, n Telekommunikation und Informationstechnologie, n Elektronik n Nano- und Mikrotechnologie n Sensoren- und Optoelektonik n New Materials n Industrieautomation
Beteiligungsformen Venture Capital kann prinzipiell entweder direkt oder indirekt in das Unternehmen eingebracht werden. Dabei meint eine direkte Beteiligung, dass der eigentliche Investor identisch mit dem Kapitalgeber des Unternehmens ist. Dies ist zum Beispiel bei einer Finanzierung durch Freunde, Verwandte und auch durch Business Angels der Fall. Eine indirekte Beteiligung liegt dann vor, wenn der eigentliche Investor sich nicht selber direkt an dem Unternehmen beteiligt, sondern sein Kapital einer Venture Capital-Gesellschaft zur Verfügung stellt, die dieses Kapital dann in ein beteiligungswürdiges Unternehmen investiert.
Finanzierungsformen Die in der Praxis am weitesten verbreitete Form der Finanzierung, ist die Übernahme von Gesellschaftsanteilen und damit der Eintritt des Venture Capital-Gebers als Mitgesellschafter. Zumeist geschieht dies als Minderheitsgesellschafter mit einem Anteil von 20 bis 35 Prozent der Gesellschaftsanteile. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass das an einer Finanzierung durch Venture Capital interessierte Unternehmen eine entsprechende Rechtsform aufweisen muss. Klassisch kommen hier die Rechtsformen der KG, der GmbH und natürlich der AG in Frage. Wie schon erwähnt kann das Venture Capital auch dadurch fließen, dass dem Portfoliounternehmen eigenkapitalähnliches Kapital zur Verfügung gestellt wird. Diese dem Mezzanine-Kapital ähnliche Finanzierungsform kann durchaus aus Nachrangdarlehen oder voll risikotragenden Wandelanleihen bestehen. Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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Finanzierungsdauer und Exit-Strategie Venture Capital wird einem Unternehmen nur auf Zeit überlassen. Dabei liegt die übliche Beteiligungsdauer bei drei bis sieben Jahren. Beteiligungen über sieben Jahre hinaus sind aber keine Seltenheit, teilweise wird auch die im Vorfeld vertraglich geplante Beteiligungsdauer den aktuellen Unternehmensentwicklungen angepasst und die Beteiligungsdauer verlängert. Damit ist Venture Capital durchaus ein Finanzierungsinstrument mit einer langfristigen Perspektive. Das Ziel der Venture Capital-Gesellschaft ist es aber immer, in möglichst kurzer Zeit eine möglichst hohe Wertsteigerung der Gesellschaftsanteile zu erreichen. Denn das eigentliche Ziel des Venture Capitalgebers ist es nicht, hohe Dividenden aus dem Unternehmen zu erhalten, sondern seine Anteile gewinnbringend zu veräußern. Da dies im Vorfeld nicht geplant werden kann, ist der Ausstieg des Kapitalgebers aus dem Unternehmen, auch Exit genannt, immer eine Angelegenheit der sich bietenden Gelegenheit. Dabei haben diese Beteiligungsgesellschaften folgende mögliche Exitstrategien: n Die anderen Gesellschafter des Portfoliounternehmens kaufen die Anteile zurück (Buy-back). n Die Anteile werden an eine andere Beteiligungsgesellschaft verkauft (Secondary Buy-out). n Die Anteile werden an einen anderen Investor zumeist aus der gleichen Branche verkauft (Trade sale). n Das Unternehmen wird an die Börse gebracht und die Anteile dort abgegeben (Going Public/Initial Public Offering). n Desinvestition durch Liquidierung und Abschreibung des Kapitals Bis vor wenigen Jahren war die übliche Exitstrategie, dass das Portfoliounternehmen an die Börse gebracht wurde. Seit dem Platzen der Internetblase und der Abkühlung an den Börsen wird der Börsengang seltener gewagt. Bevorzugt wird im Moment der Verkauf an einen branchengleichen Investor
52 | Möglichkeiten der Außenfinanzierung
oder der Weiterverkauf der Anteile an eine andere Beteiligungsgesellschaft.
Die Venture Capital-Gesellschaft Um fundiert beurteilen zu können, ob Venture Capital das geeignete Finanzinstrument für ein Unternehmen ist, ist es notwendig, die prinzipielle Funktionsweise einer VC-Gesellschaft zu verstehen und einen Blick hinter die Kulissen zu wagen. Venture Capital-Gesellschaften existieren grundsätzlich in zwei Varianten. Entweder sie sind fondsunabhängig oder fondsgebunden. Bei fondsunabhängigen Venture Capital-Gesellschaften erwerben Investoren Anteile an der VC-Gesellschaft selber und die VC-Gesellschaft setzt ihr Betriebsvermögen für Finanzierungsvorhaben ein.
Wie alles beginnt: Gründung einer fondsgebundenen VC-Gesellschaft Viel interessanter sind jedoch die fondsgebundenen Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Im Grunde genommen fängt alles damit an, dass eine Managementgesellschaft gegründet wird, deren Aufgabe es ist, einen Fonds aufzulegen. Das bedeutet, dass mithilfe eines Verkaufsprospektes Kapital von Investoren eingeworben wird. Diese Tätigkeit wird „Fund raising“ genannt. Investoren sind zumeist institutioneller Art, das heißt Banken, Versicherungen, der Staat selber und große Unternehmen. Seltener werden auch bei Privatinvestoren Gelder eingesammelt. Allerdings müssen die Investoren nicht sofort Gelder fließen lassen. Die Managementgesellschaft nimmt nämlich erstmal nur Kapitalzusagen (sogenannte Capital Commitments) an und zwar solange, bis der Fonds die gewünschte Größe erreicht hat. Ist die gewünschte Größe erreicht, wird der Fonds geschlossen und die eigentliche Tätigkeit der Kapitalanlage kann beginnen. Daneben gibt es aber auch sogenannte offene Fonds. Bei diesen wird fortlaufend Kapital eingeworben, denn sie sind in Größe und Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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Laufzeit nicht begrenzt. Das heißt auch, dass die Erträge aus den laufenden Beteiligungen wieder reinvestiert werden können, was bei geschlossenen Fonds nicht möglich ist.
Wie verdient die VC-Gesellschaft Geld? Für ihre Bemühungen erhält die Managementgesellschaft einen festen Prozentsatz des Fonds. Dieser beträgt zwischen 1 und 2,5 Prozent jährlich. Ebenso erhält die Managementgesellschaft einen Teil der erwirtschafteten Rendite. Die restliche Rendite fließt nach einem Exit, also dem Beteiligungsende, zurück an die Investoren. Aufgrund des hohen Risikos sind die Renditeansprüche eines Venture Capitalists sehr hoch, sie liegen zwischen 20 und 40 Prozent.
Nach dem Fund raising: Jetzt geht es erst richtig los Nach Beendigung der Entgegennahme der Capital Commitments muss die Venture Capital-Gesellschaft beteiligungswürdige Unternehmen finden, in die sie investieren kann. Dabei ist es natürlich wichtig, dass der VC-Geber verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bündelt, um sein eigenes Risiko zu streuen. Diese Phase wird auch Deal Generation, also Beteiligungsakquisition genannt. Aus Unternehmenssicht heißt diese Phase Kontaktphase. Erst wenn Beteiligungsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen worden sind, werden mittels Capital Calls die zugesagten Mittel bei den Investoren abgerufen.
Wie funktioniert die Kontaktaufnahme? Aufgrund der hohen Renditeerwartung unterliegen Finanzierungsanfragen bei Venture Capital-Gesellschaften einem strengen Auswahlverfahren. Nur 2 bis 4 Prozent der Anfragen führen letztendlich zu einer Beteiligung. Das bedeutet, dass Unternehmen sich professionell und geradezu generalstabsmäßig auf den Schritt der Kontaktaufnahme vorbereiten müssen. Dazu gehört es auch, sich noch einmal grundlegende Prinzipien dieser Finanzierungsform vor Augen zu führen und sich zu fragen:
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n Ist das Unternehmen bereit, weitere Gesellschafter mit Mitspracherecht aufzunehmen? n Verfügt das Unternehmen über ein Management-Team, dass professionell aufgestellt ist? n Liegt dem Unternehmensgegenstand eine innovative Geschäftsidee zugrunde? n Ist der Zielmarkt des Unternehmens von Wachstum geprägt? n Ist es für die Eigentümer kein Problem, dass der Kapitalgeber in einigen Jahren wieder aussteigt und ein neuer unbekannter Anteilseigner eintritt? Unabhängig davon, ob ein Unternehmen direkt von einem VCGeber angesprochen wird, oder aber selber solche Gesellschaften ansprechen möchte, ist die Auswahl des richtigen Partners entscheidend. Neben dem Faktor, dass Venture Capitalists auch gewisse Grade der Spezialisierung aufweisen, wie zum Beispiel regionale Beschränkungen, Branchenspezialisierung, Beschränkung auf bestimmte Finanzierungsvolumina oder auch Beschränkungen bei den weiteren Leistungen, ist ein weiterer wichtiger Faktor entscheidend. Zwischen beiden Management-Teams, also zwischen VC-Geber und Kapital aufnehmenden Unternehmen, sollte die „Chemie“ stimmen. Die beiden Teams sollten gut und erfolgreich zusammenarbeiten können. Vom Ruf der VC-Gesellschaften profitieren Ein für Unternehmen sehr wichtiges Kriterium sollte der Ruf und das Ansehen der Venture Capital-Gesellschaft sein. Wenn ein erfolgreicher und bekannter VC-Geber bereit ist, sich auf eine Finanzierung einzulassen, wertet dies das Unternehmen automatisch auf. Denn wenn angesehene und erfolgreiche Investoren in ein Unternehmen einsteigen, muss dieses Unternehmen ja viel zu bieten haben. In der Folge steigt auch das Ansehen der Unternehmung und der Zugang zu Kunden, Lieferanten und weiteren Kapitalgebern (auch zu Banken) wird deutlich erleichtert.
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Die so ermittelten Venture Capital-Gesellschaften können nunmehr kontaktiert werden. Dabei zeigt sich in der Praxis, dass ein gutes Netzwerk auch hier „Gold“ wert ist. Die meisten der erfolgreich angebahnten Kapitalbeteiligungen nehmen den Weg über einen Dritten, der als Mittler zwischen beiden Parteien auftritt und dem VC-Geber schon bekannt ist. Dies kann zum Beispiel der aus einer früheren Finanzierungsrunde bekannte Business Angel oder auch der entsprechend verdrahtete Steuerberater oder Unternehmensberater sein. Nur halb so groß ist die Anzahl der Unternehmen, die aufgrund von eigenem Engagement und eigener Kontaktaufnahme einen erfolgreichen Deal erzielen konnten. Das Hauptmedium in der Kontaktphase ist der Businessplan des Unternehmens. Ist es im ersten Schritt die Zusammenfassung, auch Management Summary genannt, folgt, bei weitergehendem Interesse und nach dem Abschluss einer Vertraulichkeitsvereinbarung, die Übersendung des gesamten Businessplans. Hier zeigt sich schließlich, wie gut der von vielen als lästig empfundene Businessplan geworden ist. In der Grobanalyse wird der Businessplan auf Herz und Nieren geprüft. Dabei sind wichtige Prüfpunkte, ob die Branche, das Finanzierungsvolumen und die erwartete Renditemöglichkeit passen. Der Großteil der Anfragen von Kapital suchenden Unternehmen werden an dieser Stelle aussortiert. Diesem Schritt schließt sich eine erste Ermittlung des Unternehmenswertes an. Der positive Verlauf dieser Prüfungen wird durch den Abschluss eines Vorvertrages bzw. des Letters of Intent (Absichtserklärung) abgeschlossen. In der nächsten Phase der Beteiligungswahl wird das Unternehmen dann „feingeprüft“. In diesem Verfahren, auch Due Dilligence genannt, wird das Unternehmen mitsamt bestehenden Verträgen im Detail geprüft und eine Risikobewertung vorgenommen. Dazu finden immer Gespräche zwischen dem VC-Geber und allen Mitgliedern des Management-Teams statt. Darüber hinaus finden am häufigsten Gespräche mit dem zuständigen Steuerbe-
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rater/Wirtschaftsprüfer statt. Das in diesem Zusammenhang das Unternehmen mittels Branchenvergleich bewertet wird, versteht sich fast von selbst. Ist auch diese Prüfung erfolgreich absolviert, findet die eigentliche Verhandlung der Beteiligungskonditionen und des Volumens der Finanzierung statt. Während dieser Verhandlungen wird auch festgelegt, woraus die weiteren unterstützenden Leistungen des Venture Capitalists bestehen. Ein Aspekt dieser Verhandlungen ist auch, welche Informationen wie häufig von dem Venture Capital-Geber abgerufen werden können oder diesem vorgelegt werden müssen. Hierbei am wichtigsten ist natürlich die Vorlage der finanziellen Daten. Diese werden in der Regel monatlich abgefragt. Dazu gehört Umsatzzahlen, Liquiditätsanalysen, Budgeteinhaltungen. Je nach Risikograd der Finanzierung werden neben dem Jahresabschluss (Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung) auch Zwischenabschlüsse zum Beispiel quartalsweise verlangt. Schritte der Venture Capital-Finanzierung im Überblick: Schritte der VC-Finanzierung Aus VC Sicht Deal Generation Screening
Approval and Structuring Post Investment Activities Exit
Aus Unternehmenssicht BP-Erstellung im Unternehmen Erstkontakt Grobanalyse BP Unternehmenswertermittlung Vorvertrag/Letter of Intent Feinanalyse/Due Dilligence Vertragsverhandlung und Vertragsabschluss Aufgaben während der Laufzeit der Beteiligung Desinvestition Exit
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3.3 Ab wann denke ich an Börsengänge? Kapitalmarktemissionen: Private Placement und ab wann denke ich an Börsengänge? Der Börsengang als eine Möglichkeit der Kapitalmarktemission wird auch als Königsweg der Finanzierung bezeichnet und war gerade während der New Economy-Phase der Traum für viele junge Unternehmen und Gründerteams. Aber keine andere Finanzierungsform ist derart komplex, zeit- und kostenintensiv für das Kapital suchende Unternehmen. Allerdings verspricht auch keine andere Finanzierungsform den Zufluss von Eigenkapital in derartigen Höhen. Dabei ist der Börsengang gar nicht die einzige Form der Emission am Kapitalmarkt. Es können nämlich zwei Formen der Kapitalmarktemission unterschieden werden. Zum einen die öffentliche Platzierung von Unternehmensanteilen in Form von Aktien an Börsen und zum anderen die Platzierung verschiedener Finanzierungsinstrumente außerhalb des börsenrechtlich regulierten Handels, auch Private Placement genannt.
Private Placement Was würden Sie sagen, wenn es selbst für Kleinstunternehmer in der Rechtsform des eingetragenen Kaufmanns (e.K.) oder der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) die Möglichkeit gäbe, sich zur Unternehmensfinanzierung den außerbörslichen Kapitalmarkt zu erschließen? Reine Fiktion? Nein! ‒ Private Placement! Das Private Placement ist für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) eine äußerst attraktive Form der Finanzierung und vor allem nicht an einen bestimmten Abschnitt des Unternehmenslebens gebunden. Das bedeutet, dass das Private Placement beispielsweise lanciert werden kann, um die mittel- und langfristige Finanzierung des Unternehmens zu sichern. Es ist aber auch möglich, das Private Placement projektbezogen zu nutzen.
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Das kann zum Beispiel die Einwerbung zusätzlicher finanzieller Mittel sein, um in einen Auslandsmarkt einzutreten, oder aber auch zur Finanzierung zusätzlicher Produktionsanlagen. Dabei sind zwei Formen der Privatplatzierung möglich. Auf der einen Seite kann das kapitalsuchende Unternehmen im Vorfeld der Platzierung eine gezielte Auswahl treffen, welche potenziellen Investoren es ansprechen möchte. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass es sich dann bei diesen Investoren vornehmlich um Großinvestoren und institutionelle Anleger handeln wird. In der Praxis ist es für Unternehmen selber nahezu unmöglich, ohne externe Hilfe Investoren dieser Größenordnung zu gewinnen. Natürlich muss dann auch das Finanzierungsvolumen entsprechend groß dimensioniert sein. Das bringt aber mit sich, dass auch die Kosten dieser Privatplatzierung entsprechend hoch ausfallen. Bei einem Finanzierungsvolumen von zweistelligen Millionenbeträgen kann das leicht sechsstellige Kosten bedeuten. De Facto bedeutet dies, dass diese Form des Private Placement nur den großen Mittelständlern vorbehalten bleibt.
Abbildung 8: Emissionsformen
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Aber es gibt ja noch eine andere Möglichkeit, eine Privatplatzierung vorzunehmen. Und diese Möglichkeit eröffnet einer Vielzahl an Unternehmen Finanzierungsmöglichkeiten, die diese bisher nicht erahnt haben. Kapitalsuchende Unternehmen haben auch die Option, auf dem außerbörslichen Kapitalmarkt eine breite Masse an Investoren und Anlegern anzusprechen, also vornehmlich auf private Investoren abzuzielen. Diese Form der Platzierung kann im Zweifelsfall das emittierende Unternehmen, so der Fachbegriff für das platzierende Unternehmen, auch ohne teure Hilfe durch externe Spezialisten und Investmentbanken und nahezu unabhängig von der Rechtsform durchführen.
Wie wird die Emission verkauft? Im einfachsten Fall übernimmt das emittierende Unternehmen selber den Vertrieb der Privatplatzierung. Hilfreich dazu ist natürlich ein entsprechender Internetauftritt, wobei das Hauptinstrument der Ansprache traditionell der Weg der Telefonakquise ist. Hat das Unternehmen selber nicht die Möglichkeit, kann es ein entsprechend qualifiziertes Callcenter beauftragen. Ergänzend ist es natürlich auch möglich, über Finanzdienstleister und andere professionelle Vertriebler des Finanzsektors zusätzliche Emissionskanäle zu erschließen. Für ein modernes Unternehmen sollte es dabei selbstverständlich sein, in diesem Zusammenhang auch das Thema Mitarbeiterbeteiligung zu beleuchten, also den eigenen Mitarbeitern und deren Angehörigen auch die Möglichkeit des Erwerbes zu bieten. Am meisten punkten kann ein Unternehmen, wenn es die Mitarbeiter in einer separaten Kampagne anspricht und ihnen das Gefühl vermittelt, zu einem bevorzugten Kreis zu gehören. Dies hat im Nebeneffekt die Auswirkung, dass am Unternehmen beteiligte Mitarbeiter eigentlich immer einsatzfreudiger, motivierter und dadurch produktiver sind als vergleichbare Nichtbeteiligte.
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Formen des Private Placement Anders als bei dem Finanzierungsinstrument Börsengang ist beim Private Placement die Emissionsform der Aktie nicht vorgeschrieben, sodass hier ein großes Bündel an Finanzierungsformen in Betracht kommt. Je nach Charakter der Finanzierung lassen sich diese Formen drei Gruppen zuordnen: n Eigenkapital, Mezzanine-Kapital und Fremdkapital Natürlich sind nicht alle Emmisionsformen für alle Unternehmen gleichermaßen möglich. Einfachstes Beispiel: Die Emissionsform der Aktie ist natürlich mit der deutschen Rechtsform der Aktiengesellschaft (AG) und der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) verknüpft. Die Aktie selber stellt im Übrigen einen Anteil am Unternehmen dar. Leichter verständlich ausgedrückt erwirbt der Anleger mit dem Kauf einer Aktie einen Gesellschaftsanteil an einer Aktiengesellschaft und wird damit Gesellschafter mit entsprechenden Rechten und Pflichten. Für das ausgebende Unternehmen stellt diese Form der Finanzierung die „reinste“ Form der Eigenkapitalerhöhung dar. Die Eigenkapitalquote verbessern Durch ein geschicktes Private Placement kann das Unternehmen seine Eigenkapitalquote deutlich erhöhen. Dadurch verbessert es sich im Basel II-Ranking und wird für andere Geldgeber, auch und gerade für Banken und Kreditinstitute, wieder deutlich attraktiver.
Dabei ist aber darauf zu achten, dass die Aktiengesellschaft natürlich nicht in ihrer Möglichkeit zu emittieren auf die Form der Aktie reduziert ist. Sie kann ebenso wie alle anderen Rechtsformen auch von den Mezzanine-Kapital-Instrumenten oder von der Möglichkeit der Fremdkapitalaufnahme Gebrauch machen. Letzteres zum Beispiel in der Form der Anleihe. Mezzanine-Instrumente sind Finanzierungsinstrumente, die zwischen Eigenkapital und Fremdkapital angesiedelt sind. Dabei sind diese so Möglichkeiten der Außenfinanzierung
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flexibel gestaltbar, dass sie in der Bilanz und für das Rating entweder bewusst dem Eigenkapital oder Fremdkapital zugerechnet werden.
Kapitalstrategie Da die Finanzierungsformen des Private Placement so vielfältig sind, muss das Kapital suchende Unternehmen genau überlegen, was es eigentlich mit der Emission bezwecken will – abgesehen natürlich von der reinen Kapitalaufnahme. Einige wichtige Aspekte aus unterschiedlichen Bereichen gilt es zu bedenken. Aus den Ergebnissen lässt sich schließlich eine Kapital- bzw. Finanzierungsstrategie ableiten, die nicht nur punktuelle Gültigkeit für das geplante Private Placement hat.
Kombinieren Sie Finanzierungen Das Private Placement ist keine ausschließende Finanzierungsmethode. Das heißt die Privatplatzierung kann mit anderen Finanzierungsalternativen, wie zum Beispiel Venture Capital kombiniert werden. So lässt sich in einer einzigen Finanzierungsrunde auch Größenordnungen von hohen zweistelligen Millionenbeträgen realisieren.
Die Entwicklung einer Finanzierungsstrategie sollte immer mit einem Blick in die Bilanz des Unternehmens beginnen. Dabei ist natürlich von besonderem Interesse, wie das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital ist. Aufgrund der historischen Schieflage der Unternehmen, die im deutschen Wirtschaftsraum angesiedelt sind, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Eigenkapitalausstattung im internationalen Vergleich zu gering ausfallen wird. Das hat wiederum die allseits bekannten Negativauswirkungen im Rating nach Basel II. Ist entgegen dem Regelfall die Eigenkapitalquote verhältnismäßig hoch, kann sich das Unternehmen den Gedanken leisten, eine reine Fremdkapitalaufnahme durchzuführen.
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Börsengang Das Flaggschiff der Finanzierung ist der Börsengang eines Unternehmens. So hat der bis heute größte deutsche Börsengang der Deutschen Telekom AG im Jahre 1996 einen Wert von rund 13 Milliarden Euro erzielt und einen Erlös von 10 Milliarden Euro gebracht. Sicherlich Werte, die für mittelständische Börsengänge, auch IPO (Initial Public Offering) genannt, völlig utopisch sind. Trotzdem hatte der Telekom-Börsengang eine neue Ära des Aktienhandels in Deutschland begründet, denn die als „Volksaktie“ beworbene T-Aktie lenkte den Blick des kleinen und privaten Anlegers auf die Börsen. Mit der Wirkung, dass sehr schnell Sparbuchsparer als antiquiert galten und belächelt wurden. Gleichzeitig bemühten sich die Börsen auch darum, dem Mittelstand einen besseren Zugang zur Börse zu verschaffen, indem sie zum Beispiel spezielle Börsensegmente initiierten. Während aber die Attraktivität der Börse für Kleinanleger zugenommen hat, ist sie im Mittelstand nicht angekommen. Die wenigsten Mittelständischen Unternehmen, die überhaupt für einen Börsengang in Frage kämen, können sich überhaupt einen Börsengang vorstellen.
Anforderungen an das Unternehmen Prinzipiell steht der Börsengang jedem Unternehmen offen, das die Rechtsform der Aktiengesellschaft oder der Kommanditgesellschaft auf Aktien KGaA inne hat. Je nach dem, ob es sich um ein etabliertes mittelständisches Unternehmen oder aber um ein junges Wachstumsunternehmen handelt, sollten folgende Voraussetzungen für die Börsenreife erfüllt sein oder sich zügig erfüllen lassen: n Umsatzhöhe: mindestens 10 Millionen Euro n Umsatzrendite: mindestens 4 Prozent n Keine Umsatzeinbrüche in den letzten Jahren
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n Umsatz-, Gewinn- und Renditesteigerungen sind für die nächsten Jahre zu erwarten n Gut qualifiziertes Management n Berichtswesen, internes Rechnungswesen und Controlling auf hohem Niveau n Klare und durchschaubare Unternehmensstruktur
Gründe für einen Börsengang Gründe für den Börsengang eines mittelständischen Unternehmens können zum Beispiel der Wunsch nach Verbesserung der Eigenkapitalstruktur, die Finanzierung weiteren Wachstums oder auch die Sicherung der Unternehmensnachfolge sein. In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, dass das etablierte Unternehmen für die Gründer zumeist die wesentliche Altersvorsorge darstellt. Durch den Börsengang kann der Unternehmensinhaber sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, aber trotzdem den Bestand des Unternehmens als gesichert betrachten.
Ablauf des Börsengangs Wie bei allen großen Projekten beginnt auch der Börsengang mit der Zusammenstellung eines geeigneten Börsenteams in der Unternehmung selber. Dabei gilt es zu bedenken, dass das beteiligte Management nahezu 100 Prozent seiner Zeit für das Vorhaben wird aufwenden müssen. Dieses Projektteam muss zwingend um externe Berater mit entsprechendem Fachwissen erweitert werden. Dazu gehören Emissionsberater, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer, spezialisierte Rechtsanwälte und Agenturen, die die Public Relations- und Investor Relations-Strategie umsetzen. Begleitet wird das Unternehmen auf dem Weg an die Börse von einem Emissionskonsortium, das zumeist aus mehreren Banken besteht. Die Aufgabe des Konsortiums besteht darin, dass Unternehmen zu bewerten, den Zulassungsprozess zu begleiten und Investoren zu gewinnen. In der Vermarktungsphase wird das Unternehmen potenziellen Großinvestoren vorgestellt, die Kaufwünsche platzieren können. Diese werden in einem Order-
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Abbildung 9: Phase des Kapazitätsaufbaus
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buch erfasst. Aus diesen Daten wird schließlich der tatsächliche Emissionspreis in Abstimmung mit dem Unternehmen ermittelt.
Kosten des Börsengangs Die hohen Kosten eines Börsengangs halten die meisten interessierten Unternehmen von diesem Schritt ab. Sie liegen bei ungefähr 5 bis 7 Prozent des Emissionsvolumens, jedoch selten unter 300.000 Euro. Die Bandbreite der anfallenden Kostenpositionen hängt immer davon ab, wie das Unternehmen schon aufgestellt und strukturiert ist. Beispielsweise davon, ob das Unternehmen überhaupt schon die Rechtsform der Aktiengesellschaft hat oder erst eine Umwandlung durchgeführt werden muss. Hinzu rechnen muss man auch noch die erhöhten Kosten durch die Publizitätspflichten, Investor Relations und das Abhalten der Hauptversammlungen.
Fazit Der Börsengang ist nicht die breit anwendbare Lösung zur Finanzierung des Mittelstands, jedoch für einige Unternehmen durchaus überlegenswert. Mit Sicherheit hängt ein Zeitplan für einen Börsengang sehr von den herrschenden Marktbedingungen ab, nicht zuletzt deshalb wurde der geplante Börsengang der Deutschen Bahn AG verschoben.
3.4 Öffentliche Förderprogramme – Lassen Sie sich vom Staat helfen Grundsätzlich sind öffentliche Fördermittel erst einmal Programme, die der Bund, die Länder oder die Europäischen Union auflegen, um wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen. Finanziert werden diese Programme aus Steuergeldern, sodass an das Beantragungsverfahren höhere Maßstäbe gesetzt werden. Obwohl die Nachfrage nach Fördermitteln stetig steigt, werden diese Mittel bei Weitem noch nicht in dem Maße abgerufen, wie sie eigentlich zur Verfügung stünden.
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90 Prozent aller betrieblichen Investitionen sind förderfähig! Die Schwierigkeit besteht größtenteils darin, von den momentan 1500 bis 2000 Fördermittelprogrammen dasjenige zu identifizieren, das für einen selber in Frage kommt. Dabei kann man davon ausgehen, dass rund 90 Prozent aller betrieblichen Investitionsvorhaben förderungswürdig sind. Dabei zählt als Investitionsvorhaben nicht nur die Anschaffung von neuen Maschinen oder Grundstücken, sondern auch Investitionen in das Warenlager und in Betriebsmittel. Obwohl es auch Förderprogramme gibt, die bei Liquiditätsengpässen zur Anwendung kommen dürfen, sind Unternehmen in schwierigen Situationen, also Krisen- und Insolvenzfälle zum Großteil ausgeschlossen.
Förderzwecke Die Förderprogramme selber verfolgen unterschiedlichste Zwecke. Das können zum Beispiel sein: n Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in bestehenden oder zu gründenden Unternehmen und Erhaltung von bestehenden Arbeitsplätzen. – Traditionell eine große politische Kernaufgabe, die in vielfältiger Form durch zahlreiche Zuschüsse oder im Bereich der Kreditkonditionen durch Zinsverbilligungen gefördert wird. n Investitionen in strukturschwachen Regionen n Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) n Förderung von innovativen Technologieunternehmen n Förderung von Existenzgründungsvorhaben n Umweltinvestitionen, das kann zum Beispiel die Verbesserung der Energieeffizienz von Unternehmen sein, oder auch die Anschaffung von emissionsarmen Nutzfahrzeugen für den Güterkraftverkehr. n Förderung von Beratungsmaßnahmen wie Existenzgründungsberatungen, Unternehmensberatung, Rating
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Förderquellen In Deutschland ist die Vergabe von Fördermitteln nicht zentralisiert. Dies stellt eine weitere Hürde für die mittelsuchenden Unternehmungen dar. Förderprogramme, die direkte EU-Programme sind, sind im Allgemeinen mit viel Aufwand direkt in Brüssel zu beantragen. Auch wenn es auf den ersten Blick zu abgehoben wirkt, richtet sich das aktuelle „siebte Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung“, ausgestattet mit einem Volumen von über 50 Milliarden Euro, explizit auch an Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU). Das Antragsverfahren bei direkten EUVerfahren ist allerdings sehr aufwendig. Mittel, die vom Bund bereitgestellt werden, können programmabhängig über verschiedenste Institutionen beantragt werden. So werden Zuschüsse für die Einstellung von Arbeitskräften traditionell von der Agentur für Arbeit bewilligt, Mittel für Beratungsleistungen zum Beispiel von sogenannten Leitstellen, die den Ministerien vorgeschaltet sind. Viele Mittel, die darlehensartig sind, werden von der KfW Mittelstandsbank bereitgestellt. Darüber hinaus stellt die KfW auch Mittel in Form von Nachrangdarlehen zur Verfügung, die damit Mezzanine-Kapital darstellen. Die Mittelbeantragung kann bei der KfW nicht direkt geschehen. Hier herrscht das so genannte Hausbankprinzip vor.
Hürde Hausbank Ursprünglich war mit dem Hausbankprinzip gemeint, dass die Bank des Vertrauens auch kompetent über Fördermittel beraten konnte und im Beantragungsverfahren behilflich sein konnte. Dieses Prinzip ist mittlerweile überholt. Da die Kreditinstitute nur minimal an einem Fördermittelprojekt verdienen können, aber viel Aufwand für die Abwicklung haben, stehen sie nicht selten den Vorhaben von vornherein ablehnend gegenüber. Vielfach versuchen Kreditinstitute auch in ersten Gesprächen von Fördermitteln abzulenken und lieber eigene Produkte zu verkaufen. Daher ist es für ein Unternehmen unerlässlich, sich früh-
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zeitig zu informieren, welche Kreditinstitute wie eng mit den Fördermittelgebern zusammenarbeiten. An dieser Stelle kann es sich für Unternehmen durchaus lohnen, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen und gleich das passende Kreditinstitut für das jeweilige Vorhaben zu ermitteln.
Arten der Förderung Die Förderung, die ein Unternehmen in Anspruch nehmen kann, kann ganz unterschiedlich gestaltet sein. Nicht selten ist es sogar so, dass bei umfangreichen Vorhaben und Projekten verschiedene Fördermittelprogramme miteinander kombiniert werden, um den optimalen Mix zu erreichen.
Zuschuss Der Zuschuss ist naturgemäß die beliebteste Förderungsart, da hier keine Rückzahlungsverpflichtungen oder Gegenleistungen bestehen.
Darlehen Der Klassiker und das meist eingesetzte Fördermittel. Die Unterscheidung zwischen Bankkredit und Fördermittel findet letztlich nur bei den Zins-Konditionen statt. Unterschieden wird zwischen Investitionskrediten und Betriebsmittelkrediten. Die Ersteren dienen vorrangig der Beschaffung von Anlagevermögen Betriebsmittelkredite sind Mittel, die für den laufenden Geschäftsbetrieb verwendet werden.
Nachrangdarlehen Diese Darlehen heißen so, weil sie in ihrem Rang der Zahlungsverpflichtungen hinter andere Darlehen zurücktreten. Dennoch sind sie vor Gesellschafterdarlehen zu erfüllen. Der Vorteil von Nachrangdarlehen liegt darin, dass solche Darlehen einen eigenkapitalähnlichen Charakter haben und damit geeignet sind, die Rating-Note zu verbessern. Ebenso braucht das Unternehmen für diese Darlehensart keine Sicherheiten zu stellen.
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Nachrangdarlehen werden von der KfW aus dem ERP-Sondervermögen zinsverbilligt zur Verfügung gestellt. Dabei steht ERP für „European Recovery Programm“ und stellt das Überbleibsel des Marshallplans dar.
Öffentliche Beteiligung Ein recht innovatives Finanzierungsinstrument stellt die öffentliche Beteiligung oder richtiger die stille Beteiligung durch eine öffentliche Beteiligungsgesellschaft dar. Dabei können Expansionsvorhaben oder die Verbesserung der Eigenkapitalstruktur mit bis zu 5 Millionen Euro gefördert werden. Obwohl diese Förderungsart sehr an Venture Capital-Geber erinnert, darf sie mit diesen nicht verwechselt werden.
Bürgschaften Durch Bürgschaftsbanken gestellte Bürgschaften sind auch ein Instrument der Förderung, um wirtschaftlich sinnvolle Vorhaben zu ermöglichen, die sonst an der mangelnden Besicherung scheitern würden. (Mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 5.3.)
Fazit n Fördermittel bedürfen zur Beantragung eines konkreten Vorhabens. n Als schnelle Finanzierung sind sie in aller Regel nicht geeignet. n Wichtig ist auch, dass mit den Vorhaben erst nach Beantragung – bei manchen Programmen sogar erst nach Bewilligung – begonnen werden darf. Das hat den Hintergrund, dass Fördermittel nicht als Umschuldungsinstrument oder zur Liquiditätsbeschaffung missbraucht werden sollen. n Vor dem Gespräch mit der Geschäftsbank, die den Antrag durchleiten soll, sollten Sie schon Förderprogramme kennen. n Ebenso sollten Sie sich im Gespräch nicht abwimmeln lassen, sondern hartnäckig nachfragen. n Fühlen Sie sich unsicher, nehmen Sie Ihren Berater mit zu den Bankgesprächen.
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4. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
4.1 Finanzierung durch Gründer, Verwandte und Freunde Gleich nachdem der Gründer seine Unternehmensidee entwickelt hat, macht er sich zumeist Gedanken über die grundlegende Anschubfinanzierung. Darunter fallen zum Beispiel die Stammeinlage bei Gründung einer Kapitalgesellschaft, Kosten der Gründungsberatung oder aber auch die Beschaffung der ersten Arbeitsmittel.
Dabei ist es in der Regel so, dass der Gründer diese Ausgaben aus seinem Privatvermögen bestreiten muss, da zu diesem Zeitpunkt (Seed-Phase) das Investitionsrisiko für Kapitalgeber maximal ist. Erst durch diese grundlegende Finanzierung wird das Unternehmen attraktiver für Kapitalgeber. Doch was ist, wenn der Gründer alleine nicht über die Mittel verfügt, um die Anschubfinanzierung alleine bestreiten zu können? In diesem Falle muss er seinen Betrachtungshorizont erweitern. In der Literatur wird dann von den vier Fs gesprochen: Founder, Family, Friends and Fools. Also dem Gründer, seiner Familie/Verwandten, seinen Freunden und den Fools. Letztere sind im engsten Sinne dumm genug, ihr hart verdientes Geld in eine so risikobelastete Idee zu investieren. Und zwar ohne eine persönliche Bindung zu dem Gründer zu haben. Kapital von diesem Personenkreis anzunehmen hat für den Gründer viele Vorteile, aber auch einige Nachteile.
Gründer Dem Gründer selber fällt natürlich die zentrale Rolle innerhalb des Gründungsvorhabens zu. Dementsprechend wird er auch als erster Kapital zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt auch deshalb, da er den größtmöglichen Anteil an seinem Unternehmen halten möchte. Aber der Gründer kann nicht nur über die Einmalzahlung Eigenkapital bereitstellen. Gerade bei Gründungen von Kapitalgesellschaften kann der Gründer seine Tätigkeit für das
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Unternehmen zu einem minimalen Gehalt ausüben. Dadurch werden zwei Effekte bewirkt. In der Außenwirkung signalisiert der Gründer, dass er sich gänzlich hinter sein Projekt stellt und dafür persönlichen Verzicht übt. Dies wiederum hat positive Auswirkungen auf die Wahrnehmung durch Kapitalgeber. Auch das Unternehmen selber profitiert von der Maßhaltigkeit des Gründers. Durch die geringeren Gehaltsabflüsse wird nicht nur die Liquidität des Unternehmens geschont, sondern es wird gleichzeitig der Eigenkapitalanteil des Unternehmens schrittweise erhöht. Allerdings darf der Gründer auch nicht vergessen, dass er nicht seine gesamten Ersparnisse in das Unternehmen stecken darf, da er ja immer noch die Kosten seiner normalen Lebensführung hat. Es ist mit Sicherheit vollkommen in Ordnung und auch eine grundsätzliche Erwartungshaltung Dritter, dass der Gründer die ersten Jahre seinen Lebensstil ein wenig reduziert und weitaus bewusster mit seinem Kapital umgeht, nur darf dieses nicht so weit gehen, dass der Gründer auf Gedeih und Verderb an das Wohl und Weh seines Unternehmens gekoppelt ist. Aus diesem Grunde sollte der Unternehmer immer eine Sicherheitsreserve für seine privaten Ausgaben vorhalten. Deshalb sollte der Blick auch auf die nächstliegenden und leicht zu erschließenden Kapitalquellen gerichtet werden.
Familie und Verwandte Nach dem Kapital, dass vom Gründer selbst zur Verfügung gestellt wird, sind wohl die Ersparnisse und Sachmittel der Familie und der Verwandten das am leichtesten zu erreichende Kapital. Wer, wenn nicht der Familienkreis kennt den Gründer am besten und ist auch bereit, seinen Werdegang und sein Vorhaben wohlwollend bewerten? Gleichzeitig ist es aber auch so, dass ab diesem Punkt der Unternehmensfinanzierung sich der Gründer erstmalig Gedanken über die Konditionen des Kapitalerwerbs machen muss und gegebenenfalls mit seinen potenziellen Geldgebern den „Preis“ des Kapitals verhandeln muss. Der Preis für Kapital ist, ganz allgemein Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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ausgedrückt, der Zins. Je enger die sozialen Bande zwischen dem Gründer und dem kapitalgebenden Familienmitglied sind, desto geringer wird der Zins ausfallen, oder auch gar nicht erhoben werden. Ebenso ist ein Vorteil dieser Finanzierungsform, dass das Kapital meistens ohne große Formalitäten wie Vertragswerke und der Vereinbarung strenger Rückzahlungstermine überlassen wird. Auch verzichten Familienmitglieder fast immer darauf, Kapital gegen Gesellschaftsanteile zu tauschen. Dies hat für den Gründer den Vorteil, dass auf diesem Wege aufgenommenes Kapital nicht als Fremdkapital ausgewiesen wird, sondern eigentlich immer über den Weg der Privateinlage in das Unternehmen gelangt. Damit vermehrt es den Eigenkapitalanteil, was sich vor allem in späteren Finanzierungsrunden und den dann stattfindenden Bewertungen des Unternehmens positiv auswirkt. Diese sehr einfachen und lockeren Bedingungen der Kapitalaufnahme führen nicht nur dazu, dass die Pflicht zur Rückzahlung eher moralischer als vertraglicher Natur ist, sondern auch dazu, dass die Kapitalgeber keinen Einfluss auf die Unternehmensgeschicke nehmen können. Nachteilig bei dieser Finanzierungsform ist immer der Fall des Scheiterns des Unternehmens. Aufgrund der recht hohen moralischen Verpflichtung zur Rückzahlung ist der Gründer immer in der prekären Situation, erklären zu müssen, warum die Familienersparnisse verloren sind. Dass dabei das persönliche Ansehen des Gründers innerhalb der Familie schnell leiden kann, ist vorprogrammiert.
Freunde Etwas schwieriger als die Erschließung der Finanzierungsquelle Verwandte ist die Quelle Freunde und Arbeitskollegen. Die Voraussetzungen, um an Kapital von diesen Kapitalgebern zu gelangen, sind denen der Familie sehr ähnlich. Auch hier muss der Gründer vor allem durch seine Persönlichkeit und seine Reputation punkten. Ist dies erst einmal vollbracht, winken dem Kapitalnehmer geduldige Gläubiger und interessierte Unterstützer.
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Dabei bleibt die Unterstützung aber meistens auf die einmalige Kapitalgabe beschränkt. Die Gefahr lauert auch im Scheitern des Unternehmens. Hat man es also nicht nur geschafft, auf jeder Familienfeier nur noch geduldet zu werden und als „schwarzes Schaf“ der Familie sein Dasein fristen zu müssen, sondern auch das Geld seiner Freunde zu verbrennen, winken einem zur Belohnung viele einsame Stunden.
Fools Um über die Gruppe der „Fools“ oder auch „foolish Investors“ sprechen zu können, ist vonnöten, sich die beiden gängigen Interpretationen dieser Bezeichnungen vor Augen zu führen. Zum einen wird darunter die Gruppe der „risikofreudigen Investoren“ verstanden, zum anderen aber auch die Gruppe der „Leichtgläubigen“.
„Risikofreudige Investoren“ Nicht wenige Business Angel sortieren sich selber, mit einem Augenzwinkern, in diese Kategorie ein. Irgendwo muss man ja schon „verrückt“ sein, seine Ersparnisse statt in eine konservative Geldanlage in ein so junges Unternehmen zu stecken. In dieser Frühphase des Unternehmenslebens ist das Risiko, sein Geld zu verlieren, maximal. Dies muss zumeist durch entsprechend hohe Verzinsung ausgeglichen werden. Diese risikobereiten Investoren sollte der Gründer mit Offenheit und Ehrlichkeit behandeln, schließlich sind diese bereit, ihre Ersparnisse in das junge Unternehmen zu stecken. Einen fairen Umgang und ein offenes Ansprechen des Risikopotenziales sollte der Gründer auf jeden Fall beherzigen.
„Leichtgläubige“ Es gibt „Geschäftemacher“, die nach dem Motto verfahren, dass jeden Morgen ein dummer Mensch aufsteht, den es zu finden gilt. Diesen gilt es dann zu überreden, sein Erspartes in das Unternehmen zu investieren. Zumeist geht dieses Hand in Hand mit Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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der Argumentation und zahlreichen Versprechungen von „der großen Chance“, „garantierten Gewinne“ und dem Versprechen vom schnellen Geld. Natürlich verbietet eine seriöse Kapitalbeschaffung dieses Vorgehen, sodass auf eine weitere Erörterung dieses Kapitels verzichtet werden kann. Insgesamt sollte bei der Vier-F-Finanzierung die hohe moralische Verpflichtung des Unternehmers gegenüber seinen Kapitalgebern bedacht werden. Gleichzeitig sollte es einem klar sein, dass die Geld- und Sachmittel aus diesen Quellen beschränkt sind und nur einen einmaligen Charakter haben.
Fazit n Geeignet für Pre-Seed/Seed Phase n Volumen von 10.000 bis 200.000 Euro n Privatinvestoren nehmen in der Regel keinen Einfluss auf das Unternehmen n Meist nur einmalige Investition (Finanzierungsrunde) möglich n Hohe moralische Verpflichtung
4.2 Wachstumsfinanzierungen über Beteiligungen Weiteres Wachstum ist ein Ziel, das sich jeder erfolgreiche Unternehmer irgendwann einmal setzt. Die Auslöser dazu sind vielschichtig. So sollen mehr Kunden das Unternehmen auf ein sichereres Fundament stellen, soll das Angebot umfangreicher werden oder das Volumen der Aufträge zunehmen. Immer ist zunächst aber eines notwendig: Neues Kapital muss her! Denn der Ausbau von Produktionskapazitäten, mehr Personal oder zusätzliche Geschäftsräume kosten Geld. Finanzieren lässt sich das geplante Wachstum nun auf verschiedene Arten. Neben Fremdkapital bietet vor allem frisches Eigenkapital eine interessante Möglichkeit, die oft übersehen wird.
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Den Zugang hierzu verschaffen externe Kapitalgeber, die als Gesellschafter in das Unternehmen eintreten. Als Gegenleistung für ihre Beteiligung können sie dann über die Geschicke des Unternehmens mitbestimmen und sind am Gewinn beteiligt. Neben den Rechten kommen aber auch Pflichten auf die Kapitalgeber zu: So können sie für Verbindlichkeiten haften oder sind an Verlusten beteiligt. Allerdings müssen diese meist umfangreichen Rechte und Pflichten der Kapitalgeber niemanden abschrecken – weder potenzielle Kapitalgeber noch interessierte Unternehmer. Denn: Über die konkrete Gestaltung einer Beteiligung können die Vertragspartner in den meisten Fällen gesondert verhandeln. Ein Vertrag fasst dann die einzelnen Absprachen der Beteiligten zusammen und regelt die Konsequenzen. Lediglich einige Rechtsfolgen sind je nach Gesellschaftsform des Unternehmens bereits gesetzlich festgelegt.
Wann bietet sich Wachstum über Beteiligungen an? Interessant ist diese Form der Finanzierung immer dann, wenn ein Unternehmen dauerhaft oder zumindest sehr langfristig auf eine breitere Kapitalgrundlage zurückgreifen möchte. Und, je nach bisheriger Ausstattung mit Eigenkapital, ist diese Entscheidung mit enormer Bedeutung für die Zukunft verbunden. Denn gerade im Hinblick auf Basel II entscheidet eine gute Eigenkapitalbasis über das Rating des Unternehmens und damit auch über dessen weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Positiv fällt bei Wachstum über Beteiligungen zudem ins Gewicht, dass das zusätzliche Eigenkapital meist auch die Haftungsbasis erweitert. Dies gilt, wenn aus dem frischen Kapital des neuen Gesellschafters im Fall einer Insolvenz nachrangig auch die Verbindlichkeiten bedient werden müssten. Zusammen mit der verbesserten Eigenkapitalausstattung ist dies ein Punkt, der ebenfalls das Rating des Unternehmens günstig beeinflusst. Und damit wird dann auch eine vielleicht zusätzlich geplante Aufnahme von Fremdkapital erst möglich. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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Aber nicht nur die breitere Haftungsbasis rückt die Beteiligungsfinanzierung in ein günstiges Licht. Zusätzlich kann auch die Entscheidungsmacht im Unternehmen auf einen größeren Personenkreis ausgedehnt werden. Gerade für junge Unternehmer ist dies oft ein interessanter Aspekt. Denn so können sie sich langfristig erfahrene Persönlichkeiten als Berater sichern, die als Gesellschafter die weiteren Geschicke des Unternehmens mit lenken. Aber auch Unternehmen mit langjähriger Erfahrung am Markt können selbstverständlich von neuen Ideen ihrer Kapitalgeber profitieren. Vor allem ist diese Art der Wachstumsfinanzierung aber für Unternehmen ideal, die die Verbindung mit ihrem Kapitalgeber flexibel gestalten wollen. Denn nur wenige gesetzliche Vorgaben schränken die Vertragspartner in ihren Absprachen ein. Die meisten Wünsche in Bezug auf das künftige Miteinander lassen sich einfach vertraglich regeln. Dies gilt sowohl für den Umfang von Mitspracherechten und Haftung wie auch für den Anteil am Gewinn und Verlust. Vorteile von Wachstum durch Beteiligung • Eigenkapitalausstattung nimmt zu • Haftungsbasis wird breiter • Größerer Kreis von Entscheidern • Flexible Gestaltung möglich
Die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten Je nach Gesellschaftsform bieten sich dem Unternehmen unterschiedliche Möglichkeiten, einen oder mehrere Kapitalgeber mit ins Boot zu holen. Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften geschieht dies durch die direkte Beteiligung von Investoren. Kapitalgesellschaften können sich an die Börse wenden. Aber welche Formen der Beteiligung sind nun konkret denkbar?
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n Einzelunternehmen und Personengesellschaften Offene Beteiligung/offene Teilhaberschaft Stille Beteiligung/stille Teilhaberschaft Kommanditbeteiligungen Für welche der einzelnen Beteiligungsmöglichkeiten sich ein Unternehmen schließlich entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Allerdings bleibt Einzelunternehmen und den meisten Personengesellschaften nur die Möglichkeit der offenen oder stillen Beteiligung. Kommanditbeteiligungen dagegen beschränken sich auf die Kommanditgesellschaften. Weitere Gesellschafter können hier sowohl als Komplementäre wie auch als Kommanditisten hinzukommen. n Kapitalgesellschaften Ausgabe neuer Aktien Schaffung neuer Gesellschaftsanteile Bei den Kapitalgesellschaften sind die Möglichkeiten der Beteiligung durch die Gesellschaftsform festgelegt. Voraussetzung, um auf diese Art die Eigenkapitalbasis zu stärken, ist aber in jedem Fall eine Kapitalerhöhung mit vorangehendem Beschluss der bisherigen Gesellschafter. Erst im Anschluss kann eine Aktiengesellschaft weitere Aktionäre durch die Ausgabe neuer Aktien hinzugewinnen und eine GmbH ihre neu geschaffenen Gesellschaftsanteile an weitere Gesellschafter ausgeben. Ob ein Kapitalgeber sich als stiller Gesellschafter oder in Form einer offenen Beteiligung engagiert, ergibt sich bei allen Gesellschaftsformen aus der gewünschten Darstellung nach außen. Denn egal für welche Art der Beteiligung sich die Vertragspartner entscheiden, die Mitspracherechte genau wie auch die Anteile an Gewinn und Verlust oder die Haftungsfrage werden davon nicht beeinflusst. Ein stiller Gesellschafter tritt lediglich nach außen nicht in Erscheinung.
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Schließlich liegt es also an den Vertragspartnern, wie sie eine Beteiligung gestalten wollen. In jedem Fall bietet sich im Vorfeld eine individuelle Beratung durch Juristen und Steuerberater an. Nur so lassen sich alle Rechtsfolgen genau abklären und mögliche Streitfragen bereits vorab vermeiden. Und dem erfolgreichen Wachstum des Unternehmens steht nichts mehr im Wege.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Was muss ich machen, wenn ich einen Gesellschafter hinzunehmen möchte? Klären Sie zunächst ab, welche Erwartungen Sie haben und welche Zugeständnisse Sie machen wollen. Dies bildet Ihre Verhandlungsbasis. Danach suchen Sie nach potenziellen Gesellschaftern. Für die weiteren Verhandlungen sollten Sie dann rechtliche und steuerliche Beratung hinzuziehen. Wo finde ich Gesellschafter? Eine erste Anlaufstelle bietet die Industrie- und Handelskammer. Dort werden meist Verzeichnisse mit Interessenten geführt. Dazu haben sich im Internet inzwischen zahlreiche Börsen etabliert. Und auch manche Steuerberater kennen interessierte Kapitalgeber und helfen gerne weiter. Welche Kosten verursacht das Ganze? Es fallen vor allem Beratungskosten an. Je nach Gesellschaftsform können weitere Kosten für notwendige Gesellschafterversammlungen oder den Eintrag ins Handelsregister hinzukommen. Habe ich dann im eigenen Unternehmen nichts mehr zu sagen? Selbstverständlich bleiben Sie der Chef, wenn Sie das wollen. Die Mitwirkungsrechte eines Gesellschafters werden vertraglich festgelegt.
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4.3 Der alte Weg: Stille Beteiligungen, Teilhaber etc. Seit Langem hat sich der stille Weg bewährt. Kapitalgeber unterstützen Unternehmen durch Geld- oder Sacheinlagen und halten sich dabei im Hintergrund. Und dadurch dass der stille Gesellschafter oder Teilhaber nach außen nicht in Erscheinung tritt, gibt er dieser „stillen“ Form der Beteiligung ihren Namen. Dazu bietet diese Art der Beteiligungsfinanzierung umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Dies gilt mit Blick auf den Umfang von Mitwirkung und Haftung wie auch in Bezug auf den Anteil an Gewinn und Verlust. Gesetzliche Vorgaben schränken die Geschäftspartner in ihren Absprachen kaum ein. So lassen sich zwar einige Regelungen des HGB auch auf die stille Gesellschaft anwenden. Allerdings gewähren diese den Unternehmen und ihren Kapitalgebern großen Spielraum. Diesen können die Vertragspartner dann durch Absprachen ausfüllen und zu ihrem jeweiligen Vorteil nutzen. Strengere Regelungen in Bezug auf vorher notwendige Beschlussfassungen aller Gesellschafter gelten jedoch bei Kapitalgesellschaften, die stille Gesellschafter aufnehmen wollen. Insgesamt gesehen stellt sich dieser traditionelle Weg zu neuem Kapital für das Unternehmen aber als unkompliziert dar. Wichtig für das Gelingen der geschäftlichen Verbindung sind jedoch klare Absprachen, die möglichst in einem Vertrag festgehalten werden sollten. Denn nur so werden die Rechte und Pflichten von Unternehmen und stillem Gesellschafter für beide Seiten verbindlich geregelt. Und eben dazu bieten sich die zahlreichen Formen der Gestaltung an.
Mögliche Ausprägungen von stillen Beteiligungen Denkbar sind hier vor allem verschiedene Varianten bei der Aufteilung der Stimmrechte und der Verteilung von Anteilen an Gewinn und Verlust des Unternehmens. Hier gilt es, eine für alle Vertragspartner akzeptable Regelung zu finden. Dazu wird das Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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vom stillen Gesellschafter oder Teilhaber einzubringende Kapital zunächst in Relation zum Gesamtkapital des Unternehmens gesetzt. Anhand dieses Ergebnisses lassen sich die Rechte und Pflichten dann am besten festlegen. Eine Möglichkeit der Beteiligung bietet der gleichrangige Eintritt des stillen Gesellschafters oder Teilhabers in das Unternehmen. Bei dieser Form erhält der Kapitalgeber ein Stimmrecht im Verhältnis seiner Einlage zum Gesamtkapital. Genauso ist er auch an Gewinn und Verlust beteiligt. Dabei kann der stille Gesellschafter oder Teilhaber durchaus auch Mehrheitsgesellschafter des Unternehmens werden, wenn seine Einlage das vom Unternehmer eingebrachte Kapital übersteigt. Entsprechend sind dann die Auswirkungen auf die Rechte und Pflichten. Da die Vertragsparteien jedoch ihre künftige Geschäftsbeziehung frei gestalten können, lassen sich auch abweichende Regelungen festlegen. So kann zum Beispiel das Stimmrecht des Kapitalgebers vermindert werden. Vertraglich lässt sich dies in der Form einschränken, dass Unternehmer und stiller Beteiligter oder Teilhaber jeweils gleiche Stimmanteile haben. Auch Aufteilungen in einem anderen Verhältnis sind möglich. Die Beteiligung an Gewinn und Verlust des Unternehmens bleibt von dieser Vereinbarung unberührt. In einem weiteren Schritt lässt sich dann der Anteil am Gewinn und Verlust des Unternehmens verringern. Hierzu handeln die Vertragsparteien genau wie bei der Einschränkung der Stimmrechte ein für sie akzeptables Beteiligungsverhältnis aus. Denkbar sind wiederum zahlreiche Varianten der Verteilung. Allerdings sollte das Unternehmen davon ausgehen, dass ein Kapitalgeber an einer möglichst hohen Gewinnbeteiligung interessiert ist. Denn in den meisten Fällen dürfte hier ein Grund für das Engagement eines stillen Gesellschafters oder Teilhabers liegen.
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Schließlich lassen sich auch noch die Pflichten des Kapitalgebers reduzieren. So ist es zum Beispiel möglich, ihn lediglich am Gewinn zu beteiligen und ihm Stimmrechte zu gewähren. Komplett ausgeschlossen wird bei dieser Variante eine Beteiligung am Verlust des Unternehmens. Konkret bedeutet dies: Erwirtschaftet das Unternehmen Verluste, bleibt der stille Gesellschafter oder Teilhaber davon unbelastet. An Gewinnen dagegen nimmt er zum vereinbarten Anteil oder auch mit einem festen Betrag teil. Alle hier vorgestellten Gestaltungsmöglichkeiten enthalten entscheidende Kriterien für die stille Beteiligung: Sie sichern dem Kapitalgeber Stimmrechte und eine Gewinn- und Verlustbeteiligung. Der Unterschied ergibt sich nur aus dem jeweiligen Anteil. Denn würde nur ein fester Gewinnanteil vereinbart und sowohl Stimmrecht als auch Beteiligung am Verlust vertraglich ausgeschlossen, erhielte das Unternehmen lediglich ein Darlehen und somit Fremdkapital statt zusätzliches Eigenkapital.
Formen der stillen Gesellschaft Je nach den vereinbarten Rechten und Pflichten zwischen Unternehmen und Kapitalgeber entsteht nachfolgend eine „typische“ stille Gesellschaft oder eine „atypische“ stille Gesellschaft. Der Unterschied zwischen diesen beiden Formen ergibt sich aus der Stellung des stillen Gesellschafters oder Teilhabers. In einer „typischen“ stillen Gesellschaft ist dieser gewöhnlich nur an Gewinn und Verlust des Unternehmens beteiligt. Stimmrechte sind in diesem Fall ausgeschlossen. Allerdings stehen auch dem „typischen“ stillen Gesellschafter oder Teilhaber Informationsrechte zu. Gerade die „typische“ Form der stillen Gesellschaft bietet jedoch einige Fallstricke, wenn die Einlage des Kapitalgebers als Eigenkapital behandelt werden soll. So darf hier auf keinen Fall die Verlustbeteiligung des stillen Gesellschafters oder Teilhabers ausgeschlossen werden. Besondere Bedeutung kommt außerdem der Bindung des Kapitals im Unternehmen zu, die mindestens fünf Jahre betragen muss. Um den gewünschten Zweck der stilMöglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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len Beteiligung nicht zu gefährden, ist die Gestaltung des Vertrages zwischen den Partnern entscheidend. Bei der „atypischen“ stillen Gesellschaft dagegen wird der Kapitalgeber zum Mitunternehmer. Neben seiner Beteiligung an den Verlusten des Unternehmens kann er im Fall einer Insolvenz seine Ansprüche nur nachrangig geltend machen. Als Gegenleistung für das zusätzliche Risiko erhält der „atypische“ stille Gesellschafter oder Teilhaber daher Stimmrechte und ist auch an den stillen Reserven des Unternehmens beteiligt.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Wie haftet der stille Gesellschafter? Zunächst einmal haftet er nur dafür, dass er seine Einlage erbringt. Sie können aber auch eine Nachschusspflicht vereinbaren. Gegenüber Gläubigern haftet der stille Gesellschafter jedoch nicht. Wann endet die stille Gesellschaft? Im Vertrag kann eine feste Laufzeit vereinbart werden, ansonsten läuft die stille Gesellschaft auf unbestimmte Zeit. Zudem lassen sich auch Kündigungsfristen festlegen. Vereinbaren Sie nichts dazu, gilt die gesetzliche Kündigungsfrist von sechs Monaten zum Jahresende. Muss ich den stillen Gesellschafter immer informieren? Ja, Informationsrechte können Sie nicht vollständig ausschließen. Im Sinne einer guten Geschäftsbeziehung erweist sich dies auch als sinnvoll. Bei der Mitsprache können Sie aber Ihre Wünsche vertraglich einbringen.
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4.4 Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen Auch für Unternehmen gilt leicht abgewandelt das Sprichwort: Hinter jedem erfolgreichen Unternehmen stehen erfolgreiche Mitarbeiter. Und das sollten Unternehmen auch nutzen. Schließlich bietet es sich förmlich an, aus Mitarbeitern Mitunternehmer zu machen. Positive Auswirkungen einer Beteiligung der Mitarbeiter ergeben sich denn auch schnell in mehreren Bereichen. So steigt zum Beispiel die Motivation der Belegschaft, da die Mitarbeiter sich nun stärker mit „ihrem“ Unternehmen identifizieren. Und, je nach Gestaltung, verbessert sich zusätzlich die Eigenkapitalbasis.
Vor- und Nachteile der Mitarbeiterbeteiligung Schon über die sogenannten weichen Faktoren wie die Motivation der Mitarbeiter verbessert sich die Situation eines Unternehmens meist deutlich. Denn motivierte Mitarbeiter sind produktiver. Sie bringen neue Ideen am Arbeitsplatz ein und liefern häufiger Verbesserungsvorschläge. Außerdem sind Mitarbeiter, die am Unternehmen beteiligt sind, oft erheblich kostenbewusster. Sie sind schlicht und einfach am Wohlergehen ihres Unternehmens stärker interessiert und verschaffen ihm so entscheidende Vorteile gegenüber den Wettbewerbern. Mindestens genauso stark wirkt sich selbstverständlich auch eine Zunahme des Eigenkapitals aus. Denn damit wird das Unternehmen unabhängiger von Bankkrediten. Außerdem verbessert es sein Rating und erhält dadurch auch nach den Kriterien von Basel II günstigere Konditionen, falls doch zusätzliches Fremdkapital benötigt wird. Allerdings treten diese Effekte nur dann ein, wenn die Beteiligung der Mitarbeiter im Zuge einer Eigenkapitalfinanzierung durchgeführt wird. Aber darüber entscheidet allein die Form, in der ein Unternehmen seine Belegschaft beteiligt.
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Bedenken gegenüber dem Nutzen einer Beteiligung, die bei Mitarbeitern und Unternehmern entstehen können, ergeben sich dagegen meist aus einer befürchteten Abhängigkeit. So sehen Unternehmer die Gefahr eines Liquiditätsengpasses, wenn Mitarbeiter ihre Beteiligung aufgeben. Auch Mitbestimmungsrechte der Belegschaft sorgen für ungute Gefühle. Auf Seiten der Mitarbeiter überwiegt hier vor allem die Angst vor einem doppelten Risiko. Denn sowohl Arbeitsplatz als auch Kapitalvermögen hängen hier gleichzeitig vom Erfolg des Unternehmens ab.
Formen der Mitarbeiterbeteiligung Möglichkeiten, seine Mitarbeiter zu Mitunternehmern zu machen, gibt es viele. Und jedes Unternehmen muss den Weg finden, der seinen Bedürfnissen am besten entspricht. Bestimmt wird diese Wahl aber auch durch die Gesellschaftsform und die Struktur der Belegschaft. Eine weitere wichtige Rolle spielen die Unternehmensziele. Daraus ergibt sich zum Beispiel, ob durch die Beteiligung frisches Eigen- oder Fremdkapital zufließen soll. An dieser Stelle werden nur Formen dargestellt, die dem Unternehmen neues Eigenkapital zu Verfügung stellen. Je nach Gesellschaftsform eines Unternehmens sind die einzelnen Wege bereits vorgegeben. Bei Einzelunternehmen oder Personengesellschaften sind mehrere Formen denkbar. Hier können die Mitarbeiter als stille Gesellschafter ins Unternehmen aufgenommen werden oder aber indirekt sowie über Genussscheine beteiligt werden. Für Kommanditgesellschaften kommt zudem die Ausgabe von Kommanditanteilen in Frage. Einfacher gestaltet sich das Vorgehen für Kapitalgesellschaften, die entweder GmbH-Geschäftsanteile oder Belegschaftsaktien ausgeben können. n Einzelunternehmen oder Personengesellschaften Ein Weg für Einzelunternehmen oder Personengesellschaften ist die Aufnahme stiller Gesellschafter. Genau wie außenstehende Personen können auch Mitarbeiter diese Rolle einnehmen. Allerdings erweist sich diese Beteiligungsform in der Praxis als
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umständlich. Dies gilt vor allem, wenn eine größere Zahl von Mitarbeitern als stille Gesellschafter in das Unternehmen einstiegen will. Entscheidet ein Unternehmen sich dennoch für diesen Weg, sollte neben der Gewinn- auch die Verlustbeteiligung vereinbart werden. Nur so wird das Kapital wie Eigenkapital behandelt. Eine einfachere Variante gerade bei größeren Belegschaften bildet die Form der indirekten Beteiligung der Mitarbeiter. Auch wenn das Unternehmen in diesem Fall zuerst eine Beteiligungsgesellschaft gründen muss, wird die weitere Gestaltung erheblich vereinfacht. Denn künftig sieht sich das Unternehmen nur noch einem Ansprechpartner gegenüber, der die Rechte und Pflichten aller beteiligten Mitarbeiter gebündelt wahrnimmt. Die Mitarbeiter binden sich vertraglich an die Beteiligungsgesellschaft und lassen so ihre Interessen wahrnehmen. Schließlich können Unternehmen ihre Mitarbeiter beteiligen, indem sie Genussscheine ausgeben. Ein großer Vorteil dieser Beteiligungsform ist der große Gestaltungsspielraum. So ist zwar zwingend vorgeschrieben, dass die Inhaber der Genussscheine an Gewinn- und Verlust teilnehmen, die Höhe kann jedoch entsprechend den Vorstellungen des Unternehmens festgelegt werden. Allerdings erfolgt eine Beteiligung am Verlust maximal in Höhe der Einlage. Stimmrechte gewähren Genussscheine im Übrigen nicht. n Kapitalgesellschaften Bei Kapitalgesellschaften ist der Weg der Mitarbeiterbeteiligung durch die eigene Rechtsform klar vorgegeben. So kann eine GmbH ihre Mitarbeiter durch Ausgabe von Geschäftsanteilen zu Mitunternehmern machen. Die Folgen dieser Entscheidung sind jedoch weitreichend. Denn damit werden die Mitarbeiter bei der GmbH zu gleichberechtigten Gesellschaftern und sind auch an der Substanz des Unternehmens beteiligt. Umständlich wird das Verfahren dadurch, dass alle Gesellschafter ins Handelsregister eingetragen werden müssen. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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Wesentlich einfacher gestaltet sich das Vorgehen bei einer Aktiengesellschaft. Die Mitarbeiter können sich mit Belegschaftsaktien direkt am Unternehmen beteiligen. Genau wie alle übrigen Aktionäre erhalten sie dann Auskunftsrechte und Stimmrechte auf der Hauptversammlung und sind über ihre Aktien an Gewinn und Verlust des Unternehmens beteiligt. Weitere Rechte oder Pflichten entstehen hier nicht. Und so können auch kleine und mittlere Unternehmen in Form einer „kleinen AG“ diesen Weg der Mitarbeiterbeteiligung einfach nutzen.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Bestimmen dann künftig die Mitarbeiter meine Entscheidungen? Natürlich nicht. Je nach dem, für welche Form der Mitarbeiterbeteiligung Sie sich entscheiden, müssen Sie zwar gesetzliche Regelungen beachten. In den meisten Fällen können Sie die Beteiligung aber entsprechend Ihrer individuellen Anforderungen gestalten. Oft lässt sich das Stimmrecht sogar ausschalten. Was passiert mit der Liquidität, wenn meine Mitarbeiter plötzlich ihre Beteiligung beenden wollen? Kurzfristig verkaufen können Mitarbeiter nur Belegschaftsaktien. Bei anderen Beteiligungsformen gibt es in jedem Fall einen zeitlichen Vorlauf, da Kündigungsfristen einzuhalten sind. Diese Fristen können Sie vertraglich bestimmen. Alternativ gilt die gesetzliche Frist von sechs Monaten zum Jahresende. Als GmbH ist die Beteiligung unser Mitarbeiter umständlich. Gibt es weitere Möglichkeiten? Lassen Sie am besten prüfen, welches Vorgehen für Ihr Unternehmen am günstigsten ist. Vielleicht bietet sich bei Ihnen sogar ein Wechsel der Gesellschaftsform an.
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4.5 Mitarbeiterkapitalbeteiligungen In Deutschland bilden Mitarbeiterkapitalbeteiligungen bisher eine eher wenig genutzte Form der Unternehmensfinanzierung. Dabei können die Unternehmen wie auch die Mitarbeiter hiervon gleichermaßen profitieren. Und handfeste Vorteile zeigen sich auf beiden Seiten gleich mehrfach. Was liegt also näher, als die Mitarbeiter auf diese Art am Unternehmen zu beteiligen? So erhält das Unternehmen zum Beispiel regelmäßig neue liquide Mittel und baut nach und nach seine Eigenkapitalbasis aus. Und auf diese Weise verbessern sich denn auch gleichzeitig Bonität und Rating. Aber auch die Mitarbeiter genießen Vorzüge durch eine Beteiligung an ihrem Unternehmen. Neben ihrer monatlichen Vergütung eröffnet sich ihnen als Mitunternehmer eine weitere Einnahmequelle. Außerdem ist gerade mit Blick auf die Zukunft die Funktion als zusätzliche private Altersvorsorge nicht zu unterschätzen. Und hier liegt denn auch einer der Gründe, weshalb der Staat diese Form der Vermögensbildung künftig noch stärker fördern wird als bisher.
Staatliche Fördermöglichkeiten Bieten Unternehmen ihren Mitarbeitern eine Kapitalbeteiligung an, unterstützt der Staat dies zurzeit auf zweierlei Weise. Einmal können die Mitarbeiter ihre Arbeitnehmersparzulage im Rahmen des Fünften Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer (5. VermBG) in das Unternehmen einbringen. Außerdem erhalten sie die Möglichkeit, einen Steuerfreibetrag nach § 19a EStG in Anspruch zu nehmen. Allerdings sind beide Förderwege an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Werden diese aber erfüllt, können die Mitarbeiter beide Wege gleichzeitig nutzen.
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n Vermögenswirksame Leistungen nach dem 5. VermBG Bei den vermögenswirksamen Leistungen handelt es sich um Geldleistungen, die das Unternehmen für den Mitarbeiter anlegt. In den meisten Fällen ist ein Anspruch auf derartige Leistungen bereits in den Tarifverträgen geregelt. Der Mitarbeiter kann dann unter verschiedenen Anlagemöglichkeiten wählen. Dazu zählen Bausparverträge, Investmentfonds und die Beteiligung am Arbeit gebenden Unternehmen. Entscheidet sich der Mitarbeiter nun für eine Unternehmensbeteiligung, erhält er den höchsten staatlichen Fördersatz von künftig 20 Prozent. Allerdings unterstützt der Staat die Sparleistungen der Arbeitnehmer nur dann, wenn zusätzlich noch einige weitere Voraussetzungen erfüllt sind. So darf nach der Neuregelung zum Beispiel das zu versteuernde Einkommen 20.000 Euro/40.000 Euro (Ledige/zusammen veranlagte Ehepartner) nicht überschreiten. Hinzu kommt, dass das Kapital innerhalb einer Sperrfrist von sechs Jahren vom Mitarbeiter in keiner Form beansprucht werden darf. Es ist ihm jedoch möglich, zusätzlich zur Beteiligung am Unternehmen eine weitere geförderte Anlageform parallel zu nutzen. n Steuervorteil des § 19a EStG Im Normalfall muss ein Mitarbeiter auf alle Leistungen, die er vom Unternehmen erhält, Steuern und Sozialabgaben zahlen. Eine Ausnahme hierzu legt § 19a EStG fest. Gewährt ein Unternehmen seinen Mitarbeitern Zuschüsse zu betriebliche Beteiligungen, sind diese Leistungen steuer- und sozialabgabenfrei. Allerdings sind hier Grenzen zu beachten. Zum einen hat der Gesetzgeber eine Obergrenze von künftig 360 Euro für die geförderte Vermögensbeteiligung festgesetzt. Außerdem darf die Höhe der Steuervergünstigung den halben Wert der Beteiligung nicht überschreiten. Die festgelegten Obergrenzen für die staatliche Förderung in Form einer Befreiung von Steuern und Sozialabgaben geben dem Engagement der Mitarbeiter im Unternehmen jedoch nur einen Rahmen. Selbstverständlich können auch höhere Beträge ins Un-
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ternehmen fließen. Allerdings muss der Mitarbeiter diese dann aus eigenem Kapital zusteuern. Übersteigen die vom Unternehmen gewährten Leistungen die festgelegte Obergrenze, wird der darüber liegende Betrag als geldwerter Vorteil versteuert. Weitere Einschränkungen in Bezug auf die Höhe des Einkommens gibt es nicht.
Wege zur Mitarbeiterkapitalbeteiligung Wie die Beteiligung der Mitarbeiter im Unternehmen gestaltet werden soll, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Meist bevorzugt bereits die Gesellschaftsform des Unternehmens einige Wege der Beteiligung und schließt andere klar aus. Genauer beschrieben wurden die einzelnen Beteiligungsformen schon in Kapitel 4.4. Zusätzlich erhalten Mitarbeiter in Zukunft aber noch eine weitere Möglichkeit, sich am Unternehmen zu beteiligen. So können sie dann auch in Mitarbeiterbeteiligungsfonds investieren. In diesen Fonds schließen sich mehrere Unternehmen zusammen und bündeln die Einlagen der Mitarbeiter. Anschließend stellt der Fonds diese Mittel den beteiligten Unternehmen zur Verfügung. Fließt auf diesem Wege mindestens 75 Prozent des eingezahlten Kapitals an die Unternehmen zurück, fördert der Staat auch die Anlagen der Mitarbeiter in diese Form der Beteiligung. Weiter stellt sich nun bei der Eigenkapitalfinanzierung mit Hilfe der Mitarbeiterkapitalbeteiligungen aber die Frage, wer das Kapital aufbringt und wie die Mittel dem Unternehmen zufließen. Möglich ist zunächst einmal, dass die Mitarbeiter sich mit eigenen Mitteln am Unternehmen beteiligen. Dazu können sie einen festgelegten Betrag oder Prozentsatz ihrer Vergütung direkt ins Unternehmen einbringen. Auch Einlagen aus dem Privatvermögen sind denkbar. Halten Mitarbeiter bereits eine Beteiligung am Unternehmen, lassen sich denn auch die erhaltenen Gewinne oder Zinsen wieder in neue Unternehmensanteile anlegen. Und schließlich kann der Mitarbeiter sich entscheiden, seine vermögenswirksamen Leistungen im Unternehmen zu investieren. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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Zusätzlich kann ein Unternehmen seine Mitarbeiter auf ihrem Weg zum Mitunternehmer noch weiter unterstützen. Vor allem bietet sich an, den Mitarbeitern einen Zuschuss beim Erwerb der betrieblichen Beteiligung zu gewähren. Wie oben beschrieben, ist diese Vergünstigung in Grenzen steuer- und sozialabgabenfrei. Zusätzlich denkbar sind Erfolgsvergütungen, die im Rahmen der Kapitalbeteiligung angelegt werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, die verschiedenen Varianten miteinander zu kombinieren. In der Praxis stellt dies den üblichen Weg dar.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Wie kann ich mich einem Mitarbeiterbeteiligungsfonds anschließen? Die mögliche Förderung der Mitarbeiterbeteiligungsfonds wurde gerade erst entwickelt. Daher ist das Thema auch für die Investmentgesellschaften neu. Wir empfehlen, Angebote zunächst einmal zu sondieren und genau zu prüfen, sobald diese auf dem Markt sind. Die notwendigen Formalitäten ergeben sich dann aus den Bedingungen des jeweiligen Fonds. Was muss ich bei der Einführung einer Mitarbeiterkapitalbeteiligung beachten? Die konkrete Gestaltung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung müssen Sie mit dem Betriebsrat abstimmen. Dies gilt im Übrigen auch, wenn Sie den Mitarbeitern die Beteiligung kostenlos oder vergünstigt überlassen. Gibt es in Ihrem Unternehmen keinen Betriebsrat, können Sie die Beteiligung über eine Gesamtzusage einführen. Darf ich Mitarbeiter ausschließen? Für einen Ausschluss müssen besondere Gründe vorliegen. Lassen Sie sich hierzu am besten individuell beraten.
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4.6 Tipps und Wissenswertes zur Kontaktaufnahme mit Kapitalgebern Die Basis für erfolgreiche Gespräche Das A und O einer erfolgreichen Kontaktaufnahme mit Kapitalgebern ist eine intensive Information. Auch wenn es selbstverständlich erscheint – leider ist es dies nicht. Viel zu oft müssen Verhandlungspartner in der Praxis erleben, dass ihr Gegenüber die eigenen Voraussetzungen und Ansprüche nicht genügend abgeklärt hatte. Oder sie erfahren, dass ihr eigentliches Geschäftsfeld dem Gesprächspartner völlig unbekannt ist. Unvollständige Unterlagen sind nur ein weiterer Punkt auf der Negativliste. Und deshalb gilt: Nur wer die Hausaufgaben erledigt, hat Erfolg.
Vor der ersten Kontaktaufnahme mit potenziellen Kapitalgebern n Auswahl des Finanzierungsweges Sobald zusätzlicher Kapitalbedarf bei einem Unternehmen auftritt, ist zunächst einmal eines wichtig: Das Unternehmen muss entscheiden, ob neues Eigenkapital zufließen soll oder ob eine Fremdkapitalfinanzierung in Frage kommt. Nur wenn dieser Punkt geklärt ist, können die richtigen Weichen für das weitere Vorgehen gestellt werden. Fällt die Entscheidung schließlich zugunsten von neuem Eigenkapital, wird im nächsten Schritt bestimmt, wie die Finanzierung gestaltet werden soll. Möglich sind dabei alle in diesem Kapitel vorgestellten Formen wie auch ihre Mischung. Um bereits an dieser Stelle die richtigen Entscheidungen treffen zu können, ist eine umfassende Information über die Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzierungswege und -formen zwingend notwendig. Neben einer ersten Information im Internet oder mithilfe der Broschüren von Banken und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sollte das Unternehmen hier fachlichen Rat einholen. Denn der Jurist und der Steuerberater des Vertrauens können am besten die individuelle Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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Situation eines Unternehmens einschätzen und passende Empfehlungen geben. Sinnvoll ist es aber auch, den Entscheidungsprozess mit umfangreichen Notizen zu begleiten. Vor allem die Motive für die einzelnen Entscheidungen sollten hier festgehalten werden. Denn diese Methode erleichtert es enorm, später die eigenen Überlegungen noch einmal nachzuvollziehen. Und dadurch gewinnt ein Unternehmen nachher immens an Sicherheit im Gespräch mit potenziellen Kapitalgebern, wenn diese nach den Gründen für die Auswahl bestimmter Alternativen fragen. n Auswahl möglicher Kapitalgeber Hat ein Unternehmen sich entschieden, eine Eigenkapitalfinanzierung mithilfe von externen Kapitalgebern durchzuführen, beginnt eine umfangreiche Recherche. Denn nun werden geeignete Geschäftspartner gesucht. Als erste Anlaufstelle bieten sich hier die Industrie- und Handelskammern an. Im Internet sind ebenfalls einige Beteiligungsbörsen zu finden. Und manchmal weiß auch der Jurist oder Steuerberater des Vertrauens Rat. Klar sein muss aber in jedem Fall: Nicht jeder mögliche Kapitalgeber eignet sich als Partner für jedes Unternehmen. Entscheidend ist zunächst, die Seriosität eines Anbieters zu prüfen. Ist diese zweifelsfrei geklärt, werden weitere Punkte abgeklärt. So wenden manche Kapitalgeber sich zum Beispiel ausschließlich an bestimmte Branchen. Andere dagegen stellen Bedingungen in Bezug auf die Unternehmensgröße oder unterstützen nur junge Unternehmen. Und im Normalfall handelt es sich hierbei um Ausschlusskriterien. Eine Ansprache lohnt demnach wirklich nur dann, wenn das Unternehmen alle Bedingungen erfüllt. Schließlich sind aber auch die eigenen Erwartungen von entscheidender Bedeutung. Darüber muss ein Unternehmen sich bei der Auswahl möglicher Kapitalgeber klar sein. Sicher werden Zugeständnisse letztlich bei den Verhandlungen wohl un-
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vermeidlich sein. Trotzdem sollte jede Seite ihre Vorstellungen bestmöglich in eine Geschäftsbeziehung einbringen können. Und dies erscheint bereits im Vorfeld ausgeschlossen, wenn Bedingungen eines möglichen Kapitalgebers den eigenen Erwartungen vollständig entgegenstehen.
Die Kontaktaufnahme mit potenziellen Kapitalgebern n Externe Kapitalgeber Ist die umfangreiche Recherche über mögliche Kapitalgeber abgeschlossen, bleibt meist eine geringe Zahl interessanter Anbieter. Diese sollten zusammen mit allen über sie vorliegenden Informationen auf einer Liste festgehalten werden. So behält man einen besseren Überblick über die Besonderheiten der einzelnen Kapitalgeber. Außerdem lassen sich damit die folgenden Gespräche besser vorbereiten. Denn als nächster Schritt sollte unbedingt der persönliche Kontakt folgen. Als gute Gelegenheit erweist es sich meist, telefonisch einige interessante Details abzuklären. Wichtig ist aber auch hierbei eine gute Vorbereitung. So darf durchaus vorhandenes Hintergrundwissen über den möglichen Kapitalgeber ins Gespräch einfließen. Weitere Fragen signalisieren dem Gegenüber zusätzlich ein deutliches Interesse an einer Zusammenarbeit. Allerdings sollten die Fragen dazu auch wirklich auf neue Details abzielen. Denn immer dann, wenn Antworten sich bereits aus veröffentlichten Informationen ergeben, schlägt die ursprüngliche Absicht schnell ins Gegenteil um. In jedem Fall ansprechen sollte ein interessiertes Unternehmen aber, welche Unterlagen vorab eingereicht werden müssen. Denn diese sind ein weiterer Schlüssel zu einer erfolgreichen Kontaktaufnahme. So sorgen ordentlich aufbereitete und vollständige Unterlagen für einen guten ersten Eindruck. Und dieser entscheidet meist über den weiteren Verlauf des Kontaktes. Außerdem erzeugen aussagekräftige Unterlagen Vertrauen bei einem potenziellen Kapitalgeber. Schließlich werfen sie direkt ein gutes Licht auf die Fähigkeiten des Managements. Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
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n Kapitalgeber aus dem persönlichen Umfeld oder Mitarbeiter Meist fällt es leichter, Menschen aus dem persönlichen Umfeld eines Unternehmers oder auch seine Mitarbeiter für eine Kapitalbeteiligung zu gewinnen. Schließlich liegt ein unschätzbarer Vorteil darin, dass diese das Unternehmen bereits kennen. Sie haben somit meist auch einen besseren Eindruck von den Fähigkeiten des Managements und den Chancen am Markt. Die Entscheidung, sich mit eigenen Mitteln am Unternehmen zu beteiligen, ist aus dieser Position heraus gewöhnlich einfacher. Trotzdem sollte ein Unternehmen auch in diesem Fall die Ansprache der Kapitalgeber gründlich vorbereiten. Berücksichtigt werden muss dabei außerdem, dass viele Menschen sich bei finanziellen Entscheidungen schwer tun. Denn eine derartige Investition beinhaltet schließlich ein Risiko. Ängste vor einem möglichen Verlust nehmen können daher auch hier aussagekräftige Unterlagen am besten. Und gerade mit Blick auf die engere Beziehung zwischen Kapitalgeber und Unternehmen sollte eine solche Chance in vollem Umfang genutzt werden. Eine Sondersituation ergibt sich zudem bei der Mitarbeiterbeteiligung, denn diese muss das Unternehmen mit dem Betriebsrat abstimmen. Allerdings geht es dabei nur um die grundsätzliche Gestaltung der Beteiligung. Weitere Details sind frei von der Mitbestimmung und können vom Unternehmen festgelegt werden. Hat ein Unternehmen keinen Betriebsrat, muss die Möglichkeit der Kapitalbeteiligung im Rahmen einer Gesamtzusage angekündigt werden. In jedem Fall ist zu beachten, dass die Mitarbeiter nicht zur Beteiligung gezwungen werden dürfen.
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5. Möglichkeiten der Fremdkapitalfinanzierung
5.1 Ab wann denke ich an Inhaberschuldverschreibungen? Lange Zeit war für viele kleine und mittlere Unternehmen eines klar: Sie konnten ihren Kapitalbedarf für den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb und geplante Investitionen auf die klassische Weise decken. Für einen Teil der Finanzierung griffen sie auf ihr Eigenkapital zurück. Den Rest deckten Bankkredite. Ein derartiges Vorgehen wird jedoch immer schwieriger, da die Banken Kredite inzwischen restriktiver vergeben. Vor dem Hintergrund von Basel II spielen die Bonität des Unternehmens, das Rating sowie Managementqualität und Marktstellung eine entscheidende Rolle. Unternehmen müssen sich daher nun oftmals andere Wege erschließen, um zusätzliches Fremdkapital für sich zu gewinnen. Ein Mittel dazu bieten Inhaberschuldverschreibungen. Dies sind Wertpapiere, mit denen ein Unternehmen sich langfristiges Kapital beschaffen kann. Durch die Ausgabe der Inhaberschuldverschreibungen erhält das Unternehmen einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt. Um möglichst viele Anleger zu erreichen, wird das gesamte Volumen der Inhaberschuldverschreibungen dann meist in Teilbeträge gestückelt. Üblicherweise werden Inhaberschuldverschreibungen frei gehandelt. Manche sind auch an der Börse notiert. In jedem Fall berechtigen sie ihren jeweiligen Inhaber, die vom Unternehmen geschuldete Leistung zu erhalten. Während der Laufzeit handelt es sich hierbei meist ausschließlich um Zinsen. Nach ihrem Ablauf wird dann die Inhaberschuldverschreibung zum Nennwert zurückgezahlt. Als Gegenleistung kann das Unternehmen während der Laufzeit der Inhaberschuldverschreibung das zur Verfügung gestellte Kapital für seine Zwecke einsetzen. Klar ist jedoch, dass die zugeflossenen Mittel für das Unternehmen Fremdkapital darstellen. Und genau wie auch bei einem Darlehen hält der Inhaber der Schuldverschreibung damit nur
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eine Forderung gegenüber dem Unternehmen. Rechte zur Mitbestimmung ergeben sich hieraus nicht. Wichtig ist zudem, dass die Leistung bei der Inhaberschuldverschreibung immer gegenüber dem aktuellen, eventuell unbekannten Inhaber des Papiers fällig ist. Will ein Unternehmen die Inhaber genau im Blick halten, empfiehlt sich die Ausgabe von Namensschuldverschreibungen.
Arten von Schuldverschreibungen Grundsätzlich bieten sich dem Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, seine Inhaberschuldverschreibungen zu gestalten. Gemeinsam ist diesen Anleihen aber erst einmal eines: Sie verbriefen die Forderung ihres Inhabers an das Unternehmen. Daraus ergibt sich sein Anspruch auf Rückzahlung des eingebrachten Kapitals. Außerdem stehen ihm meist Zinszahlungen während der Laufzeit zu. In welcher Form die Rückzahlung erfolgt und wie die Anleihe verzinst wird, kann das Unternehmen allerdings vor Ausgabe der Inhaberschuldverschreibungen frei bestimmen. Neben der klassischen Variante, bei der das Kapital dem Inhaber nach Ablauf zum Nennwert zurückgezahlt wird, kann das Unternehmen je nach Gesellschaftsform Wandelschuldverschreibungen ausgeben. Diese geben ihrem Inhaber das Recht, die Anleihe in Aktien des Unternehmens zu tauschen. Den maßgeblichen Zeitpunkt und das Umtauschverhältnis legt das Unternehmen bei Ausgabe der Wandelschuldverschreibung fest. Ähnliches gilt für eine weitere Variante, die Aktienanleihe. Nur erhält hier das Unternehmen das Recht, den geschuldeten Betrag in Aktien zu zahlen. In Bezug auf die Zinsen ist es oft so, dass das Unternehmen zu festgelegten Terminen einen vorab bestimmten Zinssatz zahlt. Denkbar ist aber auch eine variable Zinszahlung. Dazu legt das Unternehmen einen Referenzzinssatz wie den EURIBOR als Orientierung fest. Außerdem können zusätzlich Gewinnkomponenten zur Zinszahlung hinzugenommen werden. Und schließlich Möglichkeiten der Fremdkapitalfinanzierung
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kann das Unternehmen eine Nullcouponanleihe ausgeben, bei der die Rendite aus der Differenz zwischen Ausgabe- und Rückzahlungspreis besteht. Zinsen fallen dann keine an.
Vor- und Nachteile Interessant bei Inhaberschuldverschreibungen sind vor allem die zahlreichen Möglichkeiten ihrer Gestaltung. So kann das Unternehmen die Bedingungen der Anleihe vor ihrer Ausgabe seinen eigenen Bedürfnissen anpassen. Dies gilt sowohl für den Ausgabe- und Rücknahmekurs als auch für Zinssatz und Laufzeit. Selbstverständlich kann auch eine vorzeitige Kündigung ermöglicht oder ausgeschlossen werden. Mit dem Erwerb einer Inhaberschuldverschreibung akzeptiert der Käufer diese Bedingungen, die dadurch dann wirksam werden. Allerdings gestalten sich Inhaberschuldverschreibungen nur vor ihrer Ausgabe flexibler gegenüber anderen Finanzierungsmöglichkeiten. Während der Laufzeit lassen sich die Bedingungen nämlich nicht mehr ändern. Anders dagegen ein Bankkredit. Ändern sich die Umstände im Unternehmen, lassen sich meist mit der Bank neue Konditionen für Verträge aushandeln. Außerdem ist es wichtig, zunächst die Kapitalstruktur des Unternehmens zu prüfen. Je nach Verschuldungsgrad könnte weiteres Fremdkapital das künftige Rating zu stark negativ beeinflussen. Schließlich sollte das Unternehmen genau untersuchen, ob die Kosten für die Ausgabe von Inhaberschuldverschreibungen in einer vernünftigen Relation zum Gegenwert stehen. So können die Anleihen entweder privat platziert oder über die Börse ausgegeben werden. In beiden Fällen entstehen dem Unternehmen erhebliche Kosten. Die allgemeine Erfahrung sagt daher auch, dass sich das gesamte Volumen bei einem Private Placement mindestens im Millionenbereich bewegen sollte. An der Börse wird die Ausgabe sogar erst ab 100 Millionen Euro wirtschaftlich.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Wie kann ich eine Inhaberschuldverschreibung herausgeben? Hier bieten sich zwei Möglichkeiten. Zum einen können Sie dies selbst übernehmen. Ihre Bank dient dann nur als Zeichnungsstelle. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Sie in diesem Fall auch das Absatzrisiko alleine tragen. Zum anderen können Sie Ihre Inhaberschuldverschreibungen über Banken oder Konsortien ausgeben. Der Vorteil hier ist, dass diese auch das Verkaufsrisiko übernehmen. Selbstverständlich entstehen für diese Leistung dann zusätzliche Gebühren. Welche Laufzeit sollte ich für Inhaberschuldverschreibungen wählen? Das können Sie frei entscheiden. Üblich sind kurzfristige Anleihen bis vier Jahre, mittelfristige bis acht Jahre und langfristige mit mehr als acht Jahren Laufzeit. Sie müssen sich hier vor allem folgende Fragen beantworten: Wofür setzen Sie das Kapital ein? Wie ist die weitere Finanzierung des Unternehmens? Wie gestaltet sich die langfristige Kapitalausstattung Ihres Unternehmens? Die Antworten sollten Ihnen gute Anhaltspunkte liefern, um die Laufzeit Ihrer Anleihe sinnvoll zu bestimmen. Was muss ich beachten, wenn ich Inhaberschuldverschreibungen ausgeben will? Wichtig ist, dass Sie zunächst die Verschuldungssituation Ihres Unternehmens prüfen. Das Rating Ihres Unternehmens sollte sich auf keinen Fall stark verschlechtern, denn damit würden Sie unnötig Ihre Verhandlungsposition gegenüber Banken verschlechtern. Und behalten Sie unbedingt die Kosten für die Ausgabe von Inhaberschuldverschreibungen wie auch das Absatzrisiko im Blick.
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5.2 Die Leihgemeinschaft ‒ Echte Solidarität für gemeinnützige Einrichtungen Die Leihgemeinschaft ist im gemeinnützigen Bereich entstanden und hat sich dort über die Jahre hinweg entwickelt. Zunächst waren dies im Rahmen von Kindergärten und anderen sozialen Gemeinschaften Geldgeber, die nicht persönlich einen Kredit geben oder persönlich auftreten wollten. Diese haben sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen, um Mittel für ihre Einrichtung zu beschaffen. Also zunächst eine Interessengemeinschaft. Im Zuge der Gespräche mit Geldgebern hat sich dies zu einer Leihgemeinschaft entwickelt. Wahrscheinlich hat jeder, der sich einmal in einem Kindergarten oder ähnlichem engagiert und hier über Finanzierungen nachgedacht hat, unwillkürlich mit einer Leihgemeinschaft beschäftigt. Vielleicht war er sich dieser Methode nur nicht bewusst. Durch eine Leihgemeinschaft ist es möglich, gemeinsam mit einer Gruppe eine zweckgebundene größere Spende gemeinsam vorzufinanzieren, wenn wie bei einem Projekt sofort ein größerer Betrag für einen Kaufpreis bereitgestellt werden muss. Die Teilnehmer einer Leihgemeinschaft sollen sich als Gruppe kennen, weshalb es sinnvoll ist, dass Leih- und Schenkungsgemeinschaften organisiert werden.
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Wie funktioniert eine Leihgemeinschaft? Man erklärt seine Bereitschaft, mit einem monatlichen Betrag von zum Beispiel 50 Euro über einen Zeitraum von maximal fünf Jahren ein Projekt zu unterstützen. Damit wird in diesem Beispiel individuell eine Zusage von insgesamt 3.000 Euro abgegeben. Alle Förderer schließen sich in der Leihgemeinschaft im Sinne einer Solidargemeinschaft zusammen und beantragen ‒ jeder für sich ‒ bei einer Bank einen Kleinkredit über ihre jeweilige Summe. Diese Kreditbeträge werden gebündelt und dem begünstig-
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ten Projekt kann die Summe der Zusagen in einem Betrag schon zum Projektbeginn ausgezahlt werden. Die anschließende Kredittilgung wird von allen Mitgliedern der Leihgemeinschaft übernommen, wobei jedes Mitglied seinen eigenen Kredit zurückzahlt und zusätzlich gesamtschuldnerisch für alle anderen Kredite der Leihgemeinschaft haftet, bis diese vollständig getilgt sind. Die Höhe dieser zusätzlichen Haftung bleibt jedoch auf die Höhe des eigenen Kreditbetrags beschränkt. Über den eigenen Betrag hinaus haftet man schlimmstenfalls nur noch einmal in gleicher Höhe. In der Vergangenheit hat es nach unserer Kenntnis bei Projekten bisher keine Probleme gegeben. Zwar ist sehr vereinzelt mal ein Spender mit seinen Rückzahlungen ausgefallen, diese konnten dann aber problemlos ersetzt werden. Was die Bank berechnet Für die Teilnahme an einer Leih- und Schenkungsgemeinschaft berechnet die Bank eine sogenannte Kostenumlage. Die Kostenumlage setzt sich zusammen aus den Refinanzierungskosten, der anteiligen Personal- und Sachkosten usw. Erfahrungsgemäß lag die Kostenumlage zwischen 2,5% und 4,5%. Dieser Betrag wird zusätzlich zu den in den Spendenzusagescheinen angegeben Beträgen an die Bank gezahlt.
Die Organisation der Leih- und Schenkungsgemeinschaften erfolgt in der Regel über eine Gemeinschaft, die unter Umständen auch mehrere Gemeinschaften zusammen gründen. Diese Verwaltungsgemeinschaften koordinieren alles rund um die Leih- und Schenkungsgemeinschaft. Sie sammeln die Spendenzusagescheine ein und sollten für den gesamten Rückzahlungszeitraum Ansprechpartner bleiben.
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Für Leih- und Schenkungsgemeinschaften hat sich bisher am meisten die GLS Gemeinschaftsbank in Bochum stark gemacht. Sie betreibt diese Finanzierungsform am ausgeprägtesten. Unserer Meinung nach hat sie die längste Erfahrung damit. Sie hat auch aus der Erfahrung heraus bereits vorbereitete Vereinbarungen abrufbar. Um mit der Bank über die Finanzierung durch Leih- und Schenkungsgemeinschaften zu sprechen, werden Informationen über die Anzahl der Gemeinschaften und die beabsichtigte Spendenhöhe bzw. Höhe der Raten benötigt. Hierfür hat die GLS-Bank Spendenzusagescheine entworfen, auf denen angekreuzt werden kann, wie der Einzelne sich engagieren möchte. Wenn die Koordinatoren alle Zusagen erhalten haben, werden sich diese ein Gesamtbild verschaffen und mit der Bank über die Einzelheiten sprechen. Die Verträge mit der Bank werden erst im Anschluss hieran geschlossen. Auch hier werden wieder die Koordinatoren für die Leih- und Schenkungsgemeinschaften aktiv werden. Eigentlich soll im Rahmen dieses Buches die Kapitalbeschaffung besprochen werden. Zur Leihgemeinschaft erscheint es uns aber auch wichtig, den Hinweis zu geben, dass dies eine Beteiligungsform ist, die auch über das finanzielle Engagement herausgeht. Wir haben viele Leihgemeinschaften erlebt, die die finanzielle Verbundenheit anfangs als Finanzierungsinstrument genommen haben. Spätere Gespräche, zunächst immer anhand der „Tagesordnung“ der Gemeinschaftssitzungen haben aber zu Gesprächen über Finanzierungen geführt. In solchen Gesprächen sind vielfach Varianten der Leihgemeinschaft entstanden. Andere Möglichkeiten einer Leihgemeinschaft wurden entwickelt.
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Aber auch Gesprächskreise und Interessensgemeinschaften haben sich gebildet. Entweder hat man sich ein Thema aus der Institution erarbeitet, oder auch über die Institution hinaus gemeinsame Interessensgebiete gefunden, auf denen man gemeinsam arbeiten möchte. So hat sich manche Leihgemeinschaft zu mehr als nur einer Beteiligungsgemeinschaft entwickelt. Menschlich also eine sehr spannende und interessante Beteiligungsmöglichkeit. Vielleicht wird die Leihgemeinschaft am praktischen Beispiel deutlicher: Ein Kindergarten möchte eine Investition tätigen Die kalkulierten Kosten sind mit 100.000 Euro berechnet. Der Kindergarten in der Rechtsform des e.V. hat über Jahre hinweg ein Eigenkapital von 50.000 Euro angesammelt. Das reicht nicht. Die Hausbank, eine regionale Bank, die ansonsten dem Kindergarten sehr wohlgesonnen ist, gibt keinen Kredit: „Die Sicherheiten reichen nicht aus.“ Obwohl die Regionalbank im Rahmen ihrer jährlichen Öffentlichkeitsarbeit dem Kindergarten immer mal wieder etwas spendet, bei Veranstaltungen des Kindergartens Präsenz zeigt und auch den Kindern hin und wieder Spielzeug stiftet, kann sie aus ihren Richtlinien nicht hinaus. Daher die Aussage. Ein Gespräch des Vorstandes bringt die Idee der Leihgemeinschaft ins Spiel. Auf einer Mitgliederversammlung wird diese vorgestellt. Spontan zeigen 40 Eltern Interesse. Jeder zeigt seine Bereitschaft, eine Spendenzusage von monatlich 20 Euro über fünf Jahre zu geben. Damit ist eine weitere Deckungssumme von 48.000 Euro zur Verfügung. Die Bank kann also rechnen: Vereinskapital 50.000 Euro und Leihgemeinschaft 48.000 Euro ergibt eine Sicherheit von 98.000 Euro. Sind als sogenannte Blankofinanzierung zu den Sicherheiten nur noch 2.000 Euro offen. Dies kann der Vorstand der Bank als mögliches Risiko einschätzen und die Finanzierung durchwinken.
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Abbildung 10: Leih- und Schenkungsgemeinschaften
Vorteile Starke soziale Bindung der Mitglieder
Nachteile Bewusstsein ??? Verwaltungsaufwand Viele Einzelgespräche mit den Mitgliedern notwendig
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Als Tipp und Anregungen möchten wir Ihnen mitgeben: Versuchen Sie es im kleinen Kreise erst einmal, suchen Sie sich eine Bank, die die Leihgemeinschaft bereits kennt – das erleichtert am Anfang den Umgang mit der Bank, seien Sie mutig auf diesem Wege und nicht zuletzt: Die Leihgemeinschaft braucht in der Entstehung viel Zeit, durch Gespräche und Bedenkzeiten, aber hat danach eine ungeahnte Laufzeit und Stabilität. Ein solides Fundament wirkt hier Wunder.
5.3 Bürgschaft – Sicherung durch solvente Dritte Unternehmen, die wachsen und investieren wollen, benötigen dafür vor allem eines: eine ausreichende Kapitalbasis. Ist die eigene Ausstattung mit finanziellen Mitteln zu knapp, stellt die Finanzierung mit Fremdkapital eine oft gewählte Alternative dar. Doch auch hier werden Sicherheiten gefordert. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die Fremdmittel in Form eines Bankkredites in das Unternehmen einfließen sollen. Denn damit will die Bank sicherstellen, dass ihr Schuldner seiner Leistungspflicht nachkommt und den Kredit fristgerecht einschließlich der fälligen Zinsen zurückzahlt. Die erforderliche Höhe der Sicherheiten ergibt sich einmal aus der gewünschten Kreditsumme. Dazu hängt sie von der Bonität und vom Rating des Unternehmens ab. Als Sicherheiten akzeptieren die Banken meist Pfandrechte an beweglichen Sachen und Grundstücken. Auch Rechte an Forderungen oder Gesellschaftsanteile können abgetreten werden. Sind diese nicht in ausreichender Höhe vorhanden oder sollen nicht eingesetzt werden, kann auch ein solventer Dritter als Bürge für die Verbindlichkeiten des Unternehmens einstehen.
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Dieser Bürge verpflichtet sich dann in einem gesonderten Vertrag gegenüber dem Gläubiger, im Fall einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens dessen Verpflichtungen zu übernehmen. Möglich ist dieser Weg der Sicherung durch solvente Dritte grundsätzlich bei jeder Gesellschaftsform. Ein besonderer Fall ist häufig aber bei einer GmbH zu beobachten. Denn aufgrund ihrer beschränkten Haftung sichern Banken sich dort gerne zusätzlich ab und verlangen, einen Gesellschafter als Bürgen einzusetzen.
Arten von Bürgschaften So übernimmt denn auch in den meisten Fällen eine Person aus dem nahen Umfeld des Unternehmens die Bürgschaft für dessen Kredit. Dies können Angehörige oder Freunde sein. Aber auch Geschäftspartner oder andere Unternehmer kommen als solvente Dritte in Frage. Allerdings genießen Bürgschaften von Angehörigen wegen der engen Verbindung zum Kreditnehmer besondere Aufmerksamkeit. Damit diese wirksam sind, darf der Bürge keinesfalls finanziell überfordert sein. Eine Ausnahme gilt aber, wenn die Summe überschaubar ist oder der Kredit ihm direkt nutzt. Neben diesen privaten Bürgschaften stellen Ausfallbürgschaften eine Alternative dar. Diese werden zum Beispiel von den Bürgschaftsbanken der Bundesländer angeboten. Wie private Bürgen verpflichten sich die Bürgschaftsbanken, im Falle eines Zahlungsausfalls zu haften und für die Verbindlichkeiten des Unternehmens einzutreten. Die Banken akzeptieren diese Ausfallbürgschaften genau wie die übrigen Bürgschaften als vollwertige Sicherheit.
Gestaltung der Bürgschaft Gültig wird eine Bürgschaft im Allgemeinen durch einen schriftlichen Vertrag. Von diesem Grundsatz gibt es nur eine Ausnahme. Wenn nämlich ein Vollkaufmann eine Bürgschaft übernimmt und dies für ihn ein Handelsgeschäft darstellt, dann kann er dies auch mündlich aussprechen. Allein wegen der Rechtssicherheit empfiehlt sich jedoch auch in diesem Fall die Schriftform.
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Die schriftliche Erklärung muss alle Merkmale der Bürgschaft genau aufführen. Vor allem sind dies Angaben zur Hauptschuld und zum Gläubiger. Meist wird hier auch eine selbstschuldnerische Bürgschaft vereinbart. In diesem Fall kann die Bank sofort den Bürgen in Anspruch nehmen, wenn das Unternehmen nicht zahlt. Im Gegensatz dazu müsste sie bei einer gewöhnlichen Bürgschaft zunächst erfolglos versuchen, in das Vermögen des Unternehmens zu vollstrecken. Allerdings kann der Bürge selbst anschließend selbstverständlich gegen das Unternehmen vorgehen und Regress für seine Leistung fordern. Denn die Forderung der Bank geht auf ihn über, sobald er seine Pflicht erfüllt und gezahlt hat. Möglich ist es aber auch, die Verpflichtung des Bürgen zu begrenzen. So können die Vertragspartner einen Höchstbetrag festlegen, bis zu dem der Bürge für die Verbindlichkeiten des Unternehmens eintreten muss. Außerdem kann eine Mitbürgschaft vereinbart werden. In diesem Fall haften dann mehrere Personen als Gesamtschuldner. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Bank von einem dieser Bürgen die Zahlung der Gesamtsumme fordern darf. Dieser wiederum kann dann die übrigen ihrem Anteil entsprechend in Regress nehmen. Als letzter Weg, Verpflichtungen aus einer Bürgschaft zu begrenzen, bietet sich eine Befristung an. Im Vertrag wird dann ein Zeitraum festgelegt, in dem der Bürge gegenüber der Bank haftet. Zahlt das Unternehmen danach seine Verbindlichkeiten nicht, muss auch der Bürge hierfür nicht einstehen. Diese zeitliche Begrenzung ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass eine Bürgschaft selbst mit dem Tod des Bürgen nicht endet, sondern auf die Erben übergeht. Eine Bürgschaft erlischt nämlich nur, wenn die Bank darauf verzichtet, das Unternehmen zahlt oder der Bürge leistet.
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Sonderfall: Die Ausfallbürgschaft Ausfallbürgschaften bilden einen Sonderfall der Bürgschaften. Diese öffentlichen Bürgschaften stellen ein Instrument der Wirtschaftsförderung dar und richten sich zum großen Teil an kleine oder mittlere Unternehmen. Neben Einzelfallbürgschaften, die oft an Unternehmen in Schwierigkeiten vergeben werden, sind vor allem die Bürgschaftsprogramme interessant. Ziel dieser Programme ist es meist, Existenzgründungen, Unternehmenswachstum oder bestimmte Investitionen zu fördern. Die Erfolgsaussichten der Vorhaben werden daher vorab genau geprüft. Beantragen lässt sich eine solche Ausfallbürgschaft auf zwei verschiedene Arten. Entweder stellt ein Unternehmen über seine Hausbank einen Antrag bei einer Bürgschaftsbank. Oder der Antrag geht direkt an die Bürgschaftsbank. In beiden Fällen beginnt danach ein umfangreiches Prüfverfahren. Entscheidet die Bürgschaftsbank positiv über den Antrag, stellt sie eine Sicherheit von meist 60 oder 80 Prozent des Kreditvolumens. Das restliche Risiko bleibt bei der Bank. Um diese Lücke zu schließen, wird diese daher meist zusätzliche Sicherheiten vom Unternehmen fordern.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Nach welchen Kriterien soll ich private Bürgen auswählen? Natürlich gehen Sie davon aus, dass Ihre Bank Ihren Bürgen nicht in Anspruch nehmen muss. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl aber trotzdem den schlimmsten Fall. Das bedeutet also, der Bürge sollte mögliche Verpflichtungen auch zahlen können. Und bedenken Sie emotionale Verbindungen genauso wie aufkommende Wünsche, ins Unternehmen einzugreifen. Wie finde ich ein passendes Förderprogramm? Zunächst einmal ist für Sie die Bürgschaftsbank Ihres Bundeslandes zuständig. Informieren Sie sich am besten im Internet oder direkt bei der Bürgschaftsbank, welche Programme angeboten werden. Auch Ihre Hausbank kann Ihnen weiterhelfen.
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Aber Achtung, nicht alle Hausbanken arbeiten wegen des hohen Aufwands bei den Anträgen gerne mit Bürgschaftsbanken zusammen. Was muss ich bei den Förderprogrammen beachten? Denken Sie daran, dass Sie zusätzliche Sicherheiten benötigen. Die Programme decken meist nur 60 bis 80 Prozent des Risikos. Außerdem sind die Programme oft an bestimmte Unternehmensgruppen oder Investitionsvorhaben gebunden.
5.4 Sparbuch – Den klassischen Spargroschen im Unternehmen einsetzen Privat hat das Sparbuch traditionell eine Funktion: Die Sparer legen darauf Geld für langfristige Ziele oder auch für unvorhergesehene Ausgaben zurück. Allerdings leidet das Sparbuch schon seit längerer Zeit unter einem gravierenden Nachteil. Das dort angelegte Kapital verzinst sich extrem niedrig. Als Folge verliert der Sparer inzwischen sogar Geld, da die Inflation die Zinserträge „auffrisst“. Für einen Unternehmer stellt sich denn auch die Frage, ob er solches Kapital nicht sinnvoller und wirtschaftlicher in seinem Unternehmen einsetzen kann. Entscheidend bei dieser Überlegung ist vor allem eines. Bringt der Unternehmer seinen Spargroschen ins Unternehmen ein, erhöht er damit seine Einlage und stärkt das Eigenkapital. Und dies wiederum bildet eine hervorragende Basis für das Unternehmen. Denn nur durch eine gute eigene Kapitalausstattung kann ein Unternehmen sich Zugang zu weiterem Fremdkapital verschaffen. Gerade aber die Fähigkeit, fremde Mittel ins Unternehmen zu holen, ermöglicht oft erst notwendige Investitionen oder weiteres Wachstum. Sie ist sozusagen überlebenswichtig. Unabhängig davon, wie das Fremdkapital dem Unternehmen zufließen soll, legen Kapitalgeber stets Wert auf eine gesunde Unternehmensstruktur. Eine gute Eigenkapitalquote sendet dabei Möglichkeiten der Fremdkapitalfinanzierung
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nicht bloß positive Signale. Vielmehr trägt sie zur Bonität des Unternehmens und zu einem guten Rating bei. Und beiden Kriterien kommt bei jeder Art von Finanzierung mit Fremdkapital eine überragende Bedeutung zu. So ist es also wichtig, alle möglichen Maßnahmen für eine gute Kapitalgrundlage des Unternehmens zu nutzen. Auch das Sparbuch kann hier ein sinnvoller Beitrag sein.
Hintergründe einer wachsenden Bedeutung der Kapitalausstattung Eine zwingende Voraussetzung bildet eine gute Kapitalbasis vor allem dann, wenn ein Unternehmen Fremdkapital in Form eines Bankkredites aufnehmen möchte. Den Hintergrund hierfür liefern die Vorschriften nach Basel II. Diese Regelungen schreiben den Banken vor, mit wie viel Eigenmitteln sie selbst Risiken unterlegen müssen. Höhere Risiken bedeuten aber immer auch höhere Rücklagen und damit auch höhere Kosten für die Bank. Entsprechend negativ wirkt sich also ein höheres Risiko durch eine schlechte Kapitalstruktur für ein Unternehmen aus. Um nun das Risiko eines Kredites zu bewerten, prüfen die Banken zunächst einmal die Bonität eines Unternehmens. Bereits an dieser Stelle wirkt sich eine gute Ausstattung mit Eigenkapital positiv aus. Als zusätzliche Orientierung ziehen Banken aber auch das Rating eines Unternehmens heran. Und dies wird ebenso maßgeblich durch die vorhandene Kapitalgrundlage beeinflusst. Außerdem berücksichtigen die Banken Kriterien wie die Fähigkeiten des Managements oder die Position eines Unternehmens im Markt, allerdings mit geringerem Stellenwert. Dies alles zeigt bereits, welch große Bedeutung den finanziellen Komponenten bei der Kreditprüfung zukommt. Konkret bedeutet dies in der Praxis, dass ein Unternehmen mit einer positiven Einstufung durch die Banken einen Kredit zu wesentlich günstigeren Bedingungen erhält. Ein Unternehmen mit schlechter Bewertung dagegen muss damit rechnen, Kapital von den Banken nur zu einem sehr hohen Zinssatz oder gar nicht zu bekom-
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men. Auch zusätzliche Sicherheiten helfen hier nicht weiter, da sie gegenüber Bonität und Rating eine untergeordnete Bedeutung haben. Eine Schwierigkeit liegt bei dieser Vorgehensweise natürlich gerade darin, dass Unternehmen mit geringer Kapitalausstattung einen größeren Bedarf an Fremdkapital haben als andere. Für sie bilden fremde Mittel oft die einzige Chance, den Betrieb aufrechtzuerhalten oder weiter zu wachsen. Um dieser Situation zu begegnen, sollten Unternehmer auch ungewöhnliche Wege gehen. Einer davon ist sicherlich der Einsatz des Spargroschens. Denn auch der kann die entscheidende Spritze für eine bessere Bewertung liefern.
Sinnvoller Einsatz des Sparbuchs Zunächst noch einmal: Grundsätzlich ist es für ein Unternehmen immer wichtig, für eine gute Kapitalausstattung zu sorgen. Ganz besonders gilt dies, wenn eine weitere Finanzierung über Fremdmittel in Form eines Bankkredites geplant ist. Dann sollte alles verfügbare Kapital auch aus dem Privatbereich ins Unternehmen eingebracht werden. Neben dem Sparbuch kann das natürlich auch Tagesgeld sein. Schließlich bildet diese Sparform heute wegen der höheren Verzinsung bei gleicher Sicherheit der Einlagen meist die gängigere Variante. Und besonders Tagesgeld steht dem Unternehmen dann auch sehr kurzfristig zur Verfügung. Beim Sparbuch sind dagegen ein paar Einschränkungen zu beachten. Selbstverständlich können auch hier die Einlagen kurzfristig abgehoben und ins Unternehmen eingebracht werden. Allerdings muss der Unternehmer sein Sparbuch drei Monate, bevor er darüber verfügen möchte, kündigen. Dies gilt in jedem Fall dann, wenn der Betrag 2.000 Euro übersteigt. Verfügt der Unternehmer ansonsten vorzeitig über die Einlagen, muss er Vorzugszinsen zahlen.
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Natürlich sollte der Unternehmer zusätzlich im Blick haben, welche Zinsvereinbarungen er bei seinem Sparbuch oder auf dem Tagesgeldkonto getroffen hat. Allerdings werden selbst bei günstigen Konditionen doch meist die Vorteile überwiegen, wenn das Kapital dem Unternehmen in Form einer höheren Bonität und eines besseren Ratings dient. Schließlich erreichen auch Sparbücher und Tagesgeldkonten mit vergleichbar hohen Zinsen nicht die für Kredite geforderten Zinsen. Und je schlechter die Einstufung des Unternehmens, desto höher sind die Kreditzinsen.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Ich habe ein Sparbuch mit einer höheren Zinsvereinbarung. Soll ich dies trotzdem einsetzen? Prüfen Sie zunächst, ob Sie mit Ihrer Einlage zeitlich festgelegt sind. Gerade bei Sondervereinbarungen ist dies üblich. Ist das der Fall, sollten Sie sich die Kündigungsmöglichkeiten näher ansehen. Beachten Sie aber, dass Ihnen meist der Sonderzinssatz bei einer vorzeitigen Kündigung für die gesamte Laufzeit verloren geht. Auf meinem Sparbuch und auf dem Tagesgeldkonto befindet sich meine private Vorsorge. Soll ich dieses Kapital trotzdem dem Unternehmen zur Verfügung stellen? Bedenken Sie, dass die private Vorsorge für Sie enorme Bedeutung hat. Daher sollten Sie die für diesen Zweck vorgesehenen Beträge in jedem Fall zu höheren Zinsen anlegen. Lassen Sie sich am besten entsprechend beraten. Vielleicht können Sie jedoch Ihr bisher angespartes Vermögen teilweise ins Unternehmen einbringen. Ob dies möglich ist, bestimmen sowohl dessen Höhe als auch Ihr Vorsorgebedarf und die Kapitalsituation Ihres Unternehmens.
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Ich kann der Bank genügend Sicherheiten bieten. Warum soll ich trotzdem mein Eigenkapital vor der Kreditaufnahme stärken? Die Bonität und das Rating eines Unternehmens sind für die Banken aufgrund von Basel II die entscheidenden Komponenten für die Kreditvergabe. Diese beiden Faktoren bestimmen darüber, ob Sie einen Kredit erhalten und zu welchen Konditionen. Sicherheiten sind demgegenüber von untergeordneter Bedeutung.
5.5 Tipps und Wissenswertes zum Kontakt Der Schlüssel zum Erfolg bei einer Finanzierung mit Fremdkapital ist die Seriosität des Unternehmens. Denn nur ein Unternehmen mit kompetentem Management, das seine Geschäftstätigkeit ernsthaft am Markt betreibt, überzeugt mögliche Kapitalgeber. Schließlich verfolgen auch die Finanziers ihre Ziele: Sie wollen durch die Kreditvergabe eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften und natürlich am Ende der Laufzeit ihr eingesetztes Kapital zurückerhalten. Und dass es das leisten kann, muss ein Unternehmen bereits im Vorfeld glaubwürdig nach außen präsentieren.
Vor der ersten Kontaktaufnahme mit potenziellen Kapitalgebern n Darstellung des Unternehmens Voraussetzung für das positive Bild eines Unternehmens ist daher zunächst eine ordentliche Struktur. Und zwar betrifft dies sowohl den organisatorischen Aufbau als auch die vorhandene Kapitalbasis. Eigentlich erscheint es denn auch selbstverständlich, dass diese beiden Faktoren in jedem Unternehmen berücksichtigt werden. Schließlich ist es nur so möglich, langfristig erfolgreich am Markt zu bestehen. Wie eine nähere Betrachtung oft aber enthüllt, handeln manche Unternehmen eher planlos.
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Dabei erleichtert eine gute und sinnvolle Organisation nicht nur die Leitung des Unternehmens. Vielmehr verbessert sie den Überblick und macht auch einzelne Bereiche für Mitarbeiter genau wie für potenzielle Kapitalgeber transparenter. Wenn klare Zuständigkeiten angegeben werden, finden mögliche Finanziers zudem schneller den für sie richtigen Ansprechpartner. All dies schafft Vertrauen in ein Unternehmen und seine Fähigkeiten. Und dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen. Gleiches gilt denn auch für die Kapitalstruktur. Wichtig für ein Unternehmen ist daher zunächst, eine ordentliche Eigenkapitalbasis zu schaffen. Sicher könnte jetzt der Eindruck entstehen, dass Unternehmen mit einer derartigen Ausstattung wohl nicht auf Fremdkapital angewiesen sind. Dies muss jedoch selbstverständlich nicht so sein. Allerdings zielen die Vorschriften von Basel II vor allem auf zwei Kriterien ab: Rating und Bonität eines Unternehmens. So ist das Eigenkapital eine Voraussetzung, um in beiden Bereichen gut abzuschneiden. Zusätzlich betrachtet wird natürlich das bereits im Unternehmen eingesetzte Fremdkapital. Neben dem Gesamtbetrag ist hier denn auch die Gewichtung zwischen langfristigen und kurzfristigen Verbindlichkeiten von Bedeutung. Ist der Verschuldungsgrad schon recht hoch, wird das Rating schlechter ausfallen. Entsprechende Konsequenzen ergeben sich für die Bonität. Und damit steigen die Kosten für Kredite. Außerdem sinkt die Kreditwürdigkeit. Eine Möglichkeit für das Unternehmen, seine Situation zu verbessern, ist hier die Stärkung des Eigenkapitals. Damit wird denn auch deutlich, welche Bedeutung der Bilanz bei der Darstellung des Unternehmens zukommt. Überzeugende Zahlen verbessern aber nicht nur die nach Basel II maßgeblichen Kriterien. Sie liefern möglichen Kapitalgebern auch eine gute Entscheidungsgrundlage. Denn ein bisher solide finanziertes Unternehmen lässt eine ebenso positive Entwicklung für die Zukunft erwarten. So entsteht Vertrauen. Und das gibt für Finanziers den Ausschlag mit Blick auf eine gute Rendite
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und vor allem auf eine sichere Rückzahlung des eingesetzten Kapitals. Wichtig ist dabei auch, dass das Zahlenmaterial des Unternehmens gut aufbereitet ist. Natürlich ist keine Hochglanzbroschüre oder teurer Druck erforderlich. Vielmehr müssen die Daten für mögliche Kapitalgeber verständlich und nachvollziehbar dargestellt werden. Ein Prüfvermerk von einem Steuerberater oder Wirtschaftprüfer unterstreicht die Qualität der Zahlen. Liefert das Unternehmen dazu noch schlüssige Angaben über sich und seine weiteren Ziele sowie den Grund der gewünschten Finanzierung, ist die stimmige Außendarstellung perfekt. n Wahl der Finanzierungsform Die Art, wie dem Unternehmen zusätzliches Kapital zufließen soll, wird oft von der vorhandenen Finanzsituation und von der Höhe des Kapitalbedarfs bestimmt. Von der Finanzierungsform wiederum hängt dann meist ab, ob vor der Ansprache möglicher Kapitalgeber noch weitere Schritte erforderlich sind. Entscheidend ist in jedem Fall, frühzeitig zu prüfen, welche Finanzierung in Frage kommt und welche Voraussetzungen bei den einzelnen Arten erfüllt werden müssen. Denn nur dann kann das Unternehmen die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Um es noch einmal anhand der vorgestellten Finanzierungsformen klar zu machen: Bei der Ausgabe von Inhaberschuldverschreibungen ist eine gewisse Größenordnung notwendig, um dies wirtschaftlich gestalten zu können. Eine Leihgemeinschaft dagegen kommt nur für gemeinnützige Einrichtungen in Frage. Und Bürgschaft und Sparbuch bieten lediglich zusätzliche Sicherheiten für mögliche Kapitalgeber oder stärken das Eigenkapital. Diese Kriterien sollte das Unternehmen genau im Blick haben und entsprechend seine Vorbereitungen abstimmen.
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Die Kontaktaufnahme mit potenziellen Kapitalgebern n Banken Sollen fremde Mittel in Form eines Bankkredits eingebracht werden, entscheiden vor allem Bonität und Rating des Unternehmens über Bewilligung und die Kosten des Kredites. Möglicherweise müssen auch zusätzliche Sicherheiten geleistet werden. Am besten ist es, die Anforderungen der jeweiligen Bank vorab telefonisch zu erfragen. Danach lassen sich dann die erforderlichen Unterlagen perfekt vorbereiten. Ebenso können weitere noch notwendige Schritte rechtzeitig erledigt werden. Und damit beweist das Unternehmen denn auch deutlich Kompetenz und weckt Vertrauen. Genauso wichtig ist die frühzeitige Information, wenn das Unternehmen Inhaberschuldverschreibungen herausgeben will. Egal, ob die Anleihen über die Bank platziert werden oder ob die Bank nur Zeichnungsstelle ist, das Unternehmen sollte den genauen Ablauf bereits im Vorfeld gründlich abstimmen. Nur dann besteht die Chance auf eine optimal vorbereitete Emission. Und nur dann kann der Kapitalmarkt das Unternehmen positiv wahrnehmen. Außerdem erhält so auch die Bank die Chance, günstig auf einen erfolgreichen Verlauf der Ausgabe einzuwirken. n Käufer von Inhaberschuldverschreibungen Gerade bei Inhaberschuldverschreibungen kommt der Ansprache von potenziellen Käufern eine besondere Bedeutung zu. Durch viele negative Berichte über unseriöse Emittenten in der Vergangenheit prüfen die meisten Interessenten ein Unternehmen intensiv. Daher ist es besonders wichtig, sich glaubwürdig zu präsentieren. Und so müssen die Unterlagen bei Gesprächen mit Kapitalgebern denn auch aussagekräftig sein und vollständig vorliegen. Auch weitere Informationen sollten auf Verlangen kurzfristig und ohne Zögern zur Verfügung gestellt werden können.
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n Sicherheitengeber Genau wie mögliche Finanziers erwarten auch Sicherheitengeber ein gut aufgestelltes Unternehmen. Denn ihr Anliegen ist es, nicht mit Kapital einspringen zu müssen. Um nun die Wahrscheinlichkeit abschätzen zu können, sind auch Sicherheitengeber vor allem an ausführlichen Informationen zum Unternehmen interessiert. Und daher gilt, wie schon bei den übrigen potenziellen Kapitalgebern, auch hier: Eine gute Vorbereitung und glaubwürdige Darstellung des Unternehmens sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Gespräch mit Kapitalgebern.
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n Sicherheitengeber Genau wie mögliche Finanziers erwarten auch Sicherheitengeber ein gut aufgestelltes Unternehmen. Denn ihr Anliegen ist es, nicht mit Kapital einspringen zu müssen. Um nun die Wahrscheinlichkeit abschätzen zu können, sind auch Sicherheitengeber vor allem an ausführlichen Informationen zum Unternehmen interessiert. Und daher gilt, wie schon bei den übrigen potenziellen Kapitalgebern, auch hier: Eine gute Vorbereitung und glaubwürdige Darstellung des Unternehmens sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Gespräch mit Kapitalgebern.
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6. Innovative Finanzierungsinstrumente: Alternativen zum Bankkredit
6.1 Factoring – Liquidität steigern durch Forderungsverkauf Immer wieder ein Problem: Die Geldbeschaffung Es war noch nie besonders leicht, an Geld zu kommen. Jedoch klagen derzeitig kleinere und mittlere Unternehmen immer mehr. Denn es wird zunehmend schwerer für sie, den laufenden Betrieb zu finanzieren. So klagen Firmenchefs in ganz Deutschland immer häufiger über Liquiditätsprobleme. Dies wird dadurch verstärkt, dass immer mehr Kunden ihre Zahlungsziele überziehen, sodass den Unternehmen die Finanzierung aus dem Umsatz immer schwerer fällt. In solchen Situationen kann das Factoring eine Finanzierungsalternative darstellen und mittelständische Unternehmen aus Zwangslagen befreien.
Und so funktioniert Factoring Unter Factoring wird eine Finanzdienstleistung verstanden, die der kurzfristigen Umsatzfinanzierung dient. Zu Deutsch bedeutet Factoring Forderungszession. Beim Factoring kauft das sogenannte Factoringinstitut die Geldforderungen aus Warenlieferungen oder geleisteten Dienstleistungen. Das Unternehmen schließt mit einem Factoringinstitut, dem Factor, einen Vertrag, dass dieser alle künftigen Forderungen des Unternehmens kauft. Der Factor erwirbt Forderungen seines Factoring-Kunden gegen dessen Abnehmer (auch Debitor genannt). Als Gegenleistung für die Abtretung der Forderung zahlt der Factor an den FactoringKunden umgehend den Forderungskaufpreis. Dieser Kaufpreis entspricht dem Betrag der – tatsächlich bestehenden – Forderung abzüglich eines Diskonts für die Leistungen des Factors, nämlich für Finanzierung, Delkredere und Debitorenmanagement.
Beschreibung der Funktionen des Factoring Factoring setzt sich in der Regel aus drei Funktionen zusammen:
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a. die Dienstleistungsfunktion Im Rahmen der Dienstleistungsfunktion erbringt der Factor eine Beratungsleistung. So erstellt er die Debitorenbuchhaltung einschließlich des Mahnwesens und übernimmt den Inkassodienst. b. die Liquiditätsfunktion Der Einfluss des Factoring auf die Liquidität eines Unternehmens ist naheliegend. Denn die sofortige Zahlung des jeweiligen Rechnungsbetrags durch den Factor erhöht die Unternehmensliquidität. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Factoring ist die Verbesserung der Bilanzkennzahlen und so auch ein besseres Rating durch die Banken. c. die Delkrederefunktion Der Unternehmer ist durch die Delkrederefunktion weitestgehend vor Kreditausfällen geschützt. Darüber hinaus erhält der Unternehmer (= Factoring-Kunde) bereits im Vorfeld der Auftragsanbahnung mit Neukunden eine Bonitätsprüfung durch den Factor. Dies lässt sich auch durch das nachfolgend dargestellte Schaubild verdeutlichen:
Abbildung 11: Delkrederefunktion
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Mögliche Formen des Factoring Es müssen beim Factoring nicht alle oben erläuterten Funktionen enthalten sein. Vielmehr können diese Funktionen verschieden kombiniert werden. Derzeitig werden folgende Formen des Factoring unterschieden: Full-Service-Factoring Dieses Verfahren, das allgemein auch als Standardfactoring bekannt ist, umfasst neben der Finanzierung eine hundertprozentige Risikoabsicherung und eine Entlastung beim Debitorenmanagement. Das bedeutet, dass der Factor die komplette Rechnungslegung für seinen Kunden abwickelt. Online-Factoring Die Besonderheit dieses Verfahrens besteht darin, dass sich die gesamte Abwicklung des Online-Factoring mittels moderner Datenübertragungstechnik vollzieht. Bulk-Factoring Das Bulk-Factoring als allgemein auch als Inhouse-Factoring oder als Eigenservice-Factoring bekannt. Die Besonderheit liegt darin, dass der Factoring-Kunde lediglich die Finanzierung und Risikoabsicherung durch den Factor nutzt. Demgegenüber verzichtet der Factoring-Kunde aber auf jegliche weitergehende Dienstleistung. Daher führt er die Debitorenbuchhaltung sowie das Debitorenmanagement, das heißt einschließlich Mahnwesen – als Treuhänder für den Factor – selbst durch. Fälligkeits-Factoring Beim Fälligkeits-Factoring handelt es sich um eine Factoring-Variante, bei der der Factoring-Kunde die Vorteile der vollständigen Risikoabsicherung und der Entlastung beim Debitorenmanagement nutzt, aber auf die sofortige Regulierung des Kaufpreises verzichtet.
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Echtes/unechtes Factoring Beim „echten Factoring“ übernimmt der Factor das Ausfallrisiko. Hier ist es dem Factor nicht möglich, auf den Factoring-Kunden zurückzugreifen, wenn der Debitor, das heißt der Abnehmer der Ware oder Dienstleistung, zahlungsunfähig ist. Sofern jedoch demgegenüber kein Delkredereschutz vereinbart ist, handelt es sich um „unechtes Factoring“. Hier verbleibt also das Delkredererisiko beim Factoring-Kunden. So muss die vom Factor erbrachte Leistung zurückerstattet werden, wenn sich die ihm abgetretenen Forderungen als uneinbringlich erweisen. Die Vorfinanzierung hat also beim unechten Factoring nur vorläufigen Charakter. Das unechte Factoring wird daher überwiegend als Darlehensvertrag qualifiziert, bei dem die Darlehensrückzahlung primär durch den Drittschuldner erfolgen soll. Fast ausschließlich kommt jedoch in Deutschland seit Jahren echtes Factoring zum Einsatz. Offenes/stilles Factoring Die Besonderheit des offenen Factoring-Verfahrens besteht darin, dass der Debitor über den Forderungsverkauf informiert wird und aufgefordert wird, direkt an den Factor zu zahlen. Demgegenüber wird beim stillen Factoring-Verfahren die Forderungsabtretung dem Debitor gegenüber nicht offen gelegt. In Deutschland wird überwiegend die offene Abtretung praktiziert. Hiervon unterscheidet sich das halboffene Factoring. Zwar wird dabei der Debitor nicht explizit über die Forderungsabtretung informiert, jedoch wird er aufgefordert, an eine Bankverbindung zu überweisen, die dem Factor gehört. So soll sichergestellt werden, dass der Zahlungsrückfluss möglichst direkt dem Forderungsinhaber zugeht.
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Export-Factoring/Import-Factoring Grundsätzlich bieten die Factoringinstitute Factoring sowohl für den inländischen als auch für den grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr an. Nehmen inländische Unternehmen (Exporteure) die Leistungen eines Factors in Deutschland für ihre grenzüberschreitenden Geschäfte in Anspruch, so spricht man von Export-Factoring. Handelt es sich demgegenüber um Importgeschäfte, bei denen ausländische Unternehmen die Leistungen eines Factors in Deutschland in Anspruch nehmen, wird dies Importfactoring genannt.
Sonderformen des Factoring Zusätzlich zu den oben erläuterten Formen des Factoring existieren Sonderformen des Factoring, die nicht unerwähnt bleiben sollen: Einzel-Factoring Das Einzel-Factoring wird auch als Auswahl-Factoring bezeichnet. Denn hier hat der Factoring-Kunde die Möglichkeit, ausschließlich einzelne Forderung auszuwählen und diese an den Factor abzutreten. Es wird hier ein kostenloser und unverbindlicher Kooperationsvertrag geschlossen, sodass keine Fixkosten entstehen und das Unternehmen jederzeit flexibel entscheiden kann, welche Forderungen abgetreten werden sollen und bei welchen der Unternehmer das Risiko selbst tragen möchte. Inzwischen sind auch in Deutschland Finanzdienstleister auf dem Markt, die den Unternehmen diese Möglichkeit des EinzelFactoring anbieten, sodass der kurzfristige Kapitalbedarf des jeweiligen Unternehmers gedeckt wird. Miet-Factoring Bei dem Miet-Factoring handelt es sich um eine spezielle Form des Einzelfactoring, nämlich das Factoring bei Mietausfällen. Auf diese Weise kann der Vermieter rückständige oder ausbleibende
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Mietforderungen unter definierten Bedingungen an den Factor abtreten. Reverse-Factoring Das Besondere bei dem Reverse-Factoring besteht darin, dass es sich hier um ein umgekehrtes Factoring-Verfahren handelt. Denn hier nutzen die Unternehmer gegenüber ihren Lieferanten die langen Zahlungsziele. Der Factor überweist sofort nach Erstellung der Rechnung den entsprechenden Betrag an den Lieferanten. Das umgekehrte Factoring zielt also auf die Lieferantenseite. Daher unterzeichnen hier Factor und Lieferant ihrerseits einen ergänzenden Vertrag, der lediglich die Forderungen gegenüber dem Initiator umfasst.
Beleuchtung der Vorteile und der Nachteile des Factoring-Verfahren Selbstverständlich ist auch das Factoring kein Allheilmittel für Liquiditätsengpässe in Unternehmen. Es kann aber möglicherweise ein Bestandteil eines Maßnahmenkataloges sein. Die nachfolgend aufgelisteten Thesen sollen eine Hilfe zur Beurteilung sein, ob diese Finanzierungsart im eigenen konkreten Fall sinnvoll sein kann. Pro
Kontra
Liquiditätsgewinn: Factor übernimmt Außenstände, Konsequenz: mehr Liquidität, größere finanzielle Spielräume (auch wenn Kunde deutlich später zahlt)
Voraussetzung = Factoringfähiger Jahresumsatz: nur geeignet für Unternehmen mit einem factoringfähigen Jahresumsatz von mehr als 1 Million bzw. 2,5 Millionen Euro
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Pro
Kontra
Wettbewerbsvorteil: Konsequenz erhöhter Liquidität: eigene Ausnutzung von Barzahlerrabatten, Skonti und Kunden können längere Zahlungsziele eingeräumt werden
Kosten: Kosten des Factoring sind vergleichsweise teuer
Eigene Zinsersparnis: Konsequenz erhöhter Liquidität: Einsparung von Zinsen, die bei Kontoüberziehung an Bank zu zahlen wären, ebenso wie beim Darlehen
Abfluss von Kundeninformationen: Abgabe des Inkasso- und Mahnwesens führt zu Abfluss von Kundeninformationen und zu Standardverfahren ohne kundenspezifische Steuerung, was zur Beeinträchtigung der Kundenbeziehungen führen kann Limitrahmen: Verkauf von Forderungen ist nur innerhalb des vom Factor eingeräumten Limits möglich.
Risikoabsicherung: Factor unterzieht potenzielle Neukunden des Factor-Kunden einer BonitätsAbhängigkeit: Gefahr der prüfung Abhängigkeit vom Factor, da Rückintegration des DebitorenFinanzvorteil: Factor-Kunde erhält sein Geld auch dann, wenn managements mit erheblichem Kunde nicht zahlt oder Insolvenz Aufwand verbunden ist angemeldet hat Ratingverbesserung: verbesserte Liquidität führt zu Reduzierung der Verbindlichkeiten, Konsequenz: veränderte Bilanzstruktur und in der Regel Erhöhung der Eigenkapitalquote, Konsequenz: verbessertes Bankenrating Flexibilität: Factor-Kunde kann durch erhöhte Liquidität schneller auf aktuelle Marktentwicklungen reagieren, größerer Handlungsspielraum für Neuinvestitionen
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Pro
Kontra
Arbeitsentlastung: Auslagerung des kompletten Debitorenmanagements oder eines Teils davon, Konsequenz: Zeiteinsparung, Arbeitsentlastung
Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen: Ändert sich durch den Einsatz von Factoring etwas für meine Kunden? Wenn ja, was? Grundsätzlich ändert sich nichts für Ihre Kunden. Tatsächlich ist für Ihre Kunden lediglich die Kontonummer neu, über die künftig die Rechnungen überwiesen werden. Im Grunde genommen ändert sich beim stillen Factoring nicht einmal die Bankverbindung. Im Ergebnis wird der Forderungseinzug nach außen hin wird so abgewickelt, als wäre kein Factoringvertrag abgeschlossen worden. Gibt es einen Mindestumsatz, den ich für den möglichen Einsatz von Factoring erreichen muss? Erfahrungsgemäß wird Factoring als Finanzierungsinstrument von Factoring-Instituten in der Regel erst ab einem Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro angeboten. Jedoch kommen unter Umständen kleinere Unternehmen auch in Frage, wenn Unternehmen und Umsatz vergleichsweise schnell wachsen. Muss ich eine Mindestgröße hinsichtlich der Rechnungen beachten? Grundsätzlich gibt es eine Mindestgröße. Erfahrungsgemäß hängt das aber vom Factoringinstitut ab. In der Regel sollte die durchschnittliche Rechnungsgröße rund 250 Euro betragen.
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Welche Zahlungsfristen sind möglich? In Deutschland dürfen die Zahlungsziele nicht mehr als 90 Tage betragen, im Ausland grundsätzlich nicht mehr als 180 Tage. Welche Unternehmen kommen für Factoring in Frage? Grundsätzlich kommen für Factoring insbesondere Unternehmen in Betracht, die Produkte und/oder Dienstleistungen anbieten, die sich über einen Katalog abbilden lassen. Die Konsequenz besteht darin, dass Unternehmen, die mit Standardartikeln und -dienstleistungen hauptsächlich Stammkunden beliefern, ihre Forderungen an einen Factor abtreten können. Demgegenüber sind die Projekte bei speziellen und individuellen Anfertigungen, beispielsweise im Maschinenbau, nicht factoringfähig. Darüber hinaus ist unbedingt anzumerken, dass der Endabnehmer ebenfalls jeweils ein gewerblicher Abnehmer sein muss. Denn im Geschäft mit privaten Kunden ist Factoring nicht möglich. Wie wirkt sich Factoring auf die Bilanz aus? Der Einsatz des Finanzierungsinstruments Factoring hat eine Bilanzverkürzung zur Folge bei Erhöhung der Eigenkapitalquote.
Unsere Tipps zu diesem Thema n Voraussetzungen für den Einsatz von Factoring Grundsätzlich kommt Factoring nicht für alle Forderungen in Betracht. Üblicherweise werden nur kurzfristig einwandfreie Forderungen ab einem Gesamtumsatz von 1 bis 2,5 Millionen Euro angekauft. Weniger geeignet ist das Factoring bei Unternehmen, die ihre Leistungen in mehreren Abschnitten erbringen und dafür Abschlagzahlungen erhalten. Bei kleinen Rechnungsbeträgen (bis 250 Euro) ist das Factoring auf Grund der anfallenden Gebühren (insbesondere für die Bonitätsprüfung) kaum sinnvoll.
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n Einschätzungen der Kosten des Factoring Verständlicherweise bringt das Factor-Verfahren nicht nur Vorteile mit sich, sondern es verursacht mindestens auch Kosten. Hierbei sind verschiedene Varianten denkbar. Denn ebenso wie es unterschiedliche Factoring-Formen gibt, gibt es auch unterschiedliche Vergütungskomponenten. So ist die Gesamtvergütung von den in Anspruch genommenen Funktionen abhängig. Die reine Factoring-Gebühr bezeichnet den Ankauf der Forderungen, dies jedoch einschließlich der Übernahme des Delkredererisikos. Weiterhin umfasst diese Gebühr das Erbringen der Dienstleistungen und beträgt für Außenstände innerhalb von Deutschland zwischen 0,5 und 2,5 Prozent des Bruttoumsatzes, der als Forderungsbestand angekauft wurde. Für Außenstände im Ausland beträgt die Factoring-Gebühr das Doppelte. Die konkrete Gebühr ist unter anderem von der Rechnungsanzahl abhängig wie auch von der Anzahl der Kunden, von der Rechnungshöhe, aber auch von der Branche sowie von den Forderungslaufzeiten. Schließlich hat auch die Art des Vertrages wesentlichen Einfluss auf die Factoring-Gebühr. Ein weiterer Kostenpunkt sind die laufzeitabhängigen Zinsen. Diese entsprechen der Höhe nach banküblichen Kontokorrentzinsen. Diese Zinsen sind auch von der Bonität des eigenen Unternehmens abhängig sowie von der Bonität der eigenen Kunden. Schließlich werden die Zinsen nach der tatsächlichen Inanspruchnahme berechnet, das heißt vom Zeitpunkt des Forderungsverkaufs bis zum Zeitpunkt des Zahlungseingangs. Der dritte Kostenbestandteil ist die jährliche Limitprüfungsgebühr. Diese wird oft separat für die laufende Bonitätsprüfung in Rechnung gestellt.
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6.2 Leasing – Mieten statt Kaufen Die Geldbeschaffung und Sicherung der Liquidität Die Banken betreiben eine immer restriktivere Kreditpolitik und stellen auch zunehmend höhere Anforderungen an ihre Kunden. So liegt es auf der Hand, dass viele, insbesondere jedoch kleine und mittelständische Unternehmen, diese Forderungen nicht erfüllen können, weil sie beispielsweise über zu wenige Kreditsicherheiten verfügen. Einer Umfrage des Handelsblattes zufolge hat jedes vierte der deutschen Unternehmen große Schwierigkeiten, Bankkredite zu erhalten, und ist so auf alternative Finanzierungsinstrumente angewiesen. So hat inzwischen Leasing in Deutschland bei Ausrüstungsinvestitionen wie beispielsweise Maschinen bereits einen höheren Stellenwert erhalten als der Bankkredit. Leasingvorteile wie die Marktübersicht des Leasinggebers oder die Möglichkeit, eigene Liquidität zu schonen, wird derzeitig von vielen Unternehmen geschätzt. Auch wird Leasing als unbürokratisch und als leicht handhabbar empfunden. So kommen viele Unternehmen zu der Entscheidung: „Leasen statt Kaufen!“
So funktioniert Leasing Beim Leasing handelt es sich um eine Sonderform der (langfristigen) Kreditfinanzierung. Dabei ist Leasing im engeren Sinne die entgeltliche Überlassung eines Investitionsgutes zur Nutzung. Grundsätzlich vermietet der Leasinggeber – meist eine Leasinggesellschaft – ein bewegliches oder unbewegliches Wirtschaftsgut über einen längeren Zeitraum an einen Leasingnehmer. Als Gegenleistung muss der Leasingnehmer in regelmäßigen Abständen eine Gebühr, die Leasingrate, entrichten. Dies entspricht einer Ratenzahlung und zeigt damit auch wieder, dass es sich hier um eine Sonderform der Kreditfinanzierung handelt.
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Rechtliche Grundlage ist hier zunächst das Mietrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch. Allerdings unterscheidet sich Leasing in vielen Punkten von der Miete. Dies zeigt sich insbesondere bei Auswahl und Wartung des Leasingobjektes durch den Leasingnehmer oder durch die fest definierte Nutzungsdauer. Der Leasingnehmer mietet also für eine längere Zeit und gegen Zahlung der Leasingrate einen Teil des Betriebsvermögens an und schont so seine Liquidität. Denn er muss so die Anschaffungskosten für die jeweiligen Investitionsobjekte weder direkt noch aus eigenen Mitteln noch in einer Summe zahlen.
Wichtiger steuerlicher Hinweis: Wie nachfolgend dargestellt wird, existieren Leasingverträge in unterschiedlichster Gestalt. Sofern der jeweilige Vertrag aber steuerlich wie gewünscht anerkannt werden soll, sind unbedingt die sogenannten „Leasingerlasse“ zu Rate zu ziehen, die hierfür vom Bundesministerium der Finanzen verfasst wurden. Bei Zweifelsfragen ist hier dringend ein Steuerberater um Rat zu fragen.
Mögliche Arten des Leasings n Direktes und indirektes Leasing Ob es sich um direktes oder indirektes Leasing handelt, hängt davon ab, wer als Leasinggeber auftritt. n Indirektes Leasing Das indirekte Leasing wird auch institutionelles Leasing genannt. Denn hier besteht ein Dreiecksverhältnis zwischen einem institutionellen Leasinggeber, dem Leasingnehmer und dem Hersteller des Leasingobjektes. Der institutionelle Leasinggeber ist meist eine spezialisierte Leasinggesellschaft oder ein Kreditinstitut. Das Ziel des indirekten Leasings besteht in der Übernahme der Finanzierung des Leasingobjektes. So wählt der Leasingnehmer beim Hersteller ein Leasingobjekt aus, das der Leasinggeber dann vom Hersteller erwirbt, um es dem Leasingnehmer gegen Innovative Finanzierungsinstrumente
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Abbildung 12: Indirektes Leasing
Zahlung der Leasingraten zu überlassen. Auf diese Weise finanziert der Leasinggeber die Investitionsentscheidung des Leasingnehmers, was Abbildung 12 verdeutlicht. n Direktes Leasing Das direkte Leasing wird dagegen auch als Hersteller- oder Händler-Leasing bezeichnet. Denn hier entsteht die Leasingbeziehung direkt zwischen Hersteller und Leasingnehmer. Ziel des direkten Leasings besteht in der Absatzförderung des Leasinggebers. Dieses Verfahren wird in der Praxis häufiger verwendet als das vorgenannte indirekte Leasing. Oft dient das direkte Leasing auch als Kundenbindungsinstrument des Herstellers. Dieser gründet meist eine Leasinggesellschaft als Tochterunternehmen, um so die Leasinggeschäfte abzuwickeln. Angewendet wird dieses Verfahren meist bei beweglichen Wirtschaftsgütern wie Fahrzeugen, Computern oder ähnlichen Gütern (siehe Abbildung 13).
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Abbildung 13: Direktes Leasing
n Operate-leasing und Finanzierungsleasing Die Unterscheidung zwischen Operate-Leasing und Finanzierungsleasing hängt von der Vertragsausgestaltung ab. n Operate-Leasing Operate-Leasing entspricht einem kurzfristigen Mietvertrag im Sinne der §§ 535 ff. BGB. Der Leasingnehmer bekommt vom Leasinggeber das Leasingobjekt für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum zur Verfügung gestellt und der Leasinggeber muss auch für Wartung und Instandhaltung sorgen. Eine Besonderheit ist hier die Tatsache, dass der Leasingnehmer jederzeit den Vertrag kündigen kann. Weiterhin trägt der Leasinggeber das Investitionsrisiko und muss aufgrund der kurzen Vertragszeit ein Leasingobjekt an mehrere Leasingnehmer nacheinander „verleasen“. Entsprechend eignet sich diese Art des Leasings nur für Wirtschaftsgüter, die besonders marktüblich sind. n Finanzierungsleasing Wesentlich verbreiteter als das Operate-Leasing ist das Finanzierungsleasing. Denn diese Form ist die bekannteste und meistgebrauchte Form des Leasings. Es handelt sich hier um einen langfristigen Vertrag, der eine feste Grundmietzeit beinhaltet und während dieser Grundmietzeit von beiden Seiten nicht kündbar ist. Innovative Finanzierungsinstrumente
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Das wirtschaftliche Risiko trägt beim Finanzierungsleasing der Leasingnehmer, da er aufgrund der langen Vertragszeit das Leasinggut nicht beliebig zurückgeben kann. Weiterhin ist, der Leasingnehmer auch für Wartung und Instandhaltung zuständig. Je nach Vertragsform und Dauer der Grundmietzeit wird das Leasingobjekt entweder dem Leasinggeber oder dem Leasingnehmer wirtschaftlich zugerechnet, sodass entsprechend der eine oder der andere das Objekt in seinem Anlagevermögen in seiner Bilanz aktivieren muss. Schließlich werden beim Finanzierungsleasing folgende Vertragsformen mit unterschiedlichen Ausprägungen unterschieden: n Verträge ohne Optionsrecht n Verträge mit Kaufoption (nach Ablauf der Grundmietzeit) n Verträge mit Mietverlängerungsoption Während beim Operate-Leasing die Gebrauchsüberlassung im Vordergrund steht, ist beim Finanzierungsleasing die Finanzierung der Vertragsgrund, weshalb es sich hier auch um das „eigentliche“ Leasing handelt, wenn von „Leasing“ gesprochen wird. n Mobilien- und Immobilienleasing Je nach Leasingobjekt wird zwischen Mobilien-Leasing und Immobilien-Leasing unterschieden. n Mobilien-Leasing Über Mobilien-Leasing werden bewegliche Wirtschaftsgüter finanziert. Es handelt sich hierbei um Objekte wie beispielsweise Autos, EDV-Anlagen, Produktionsanlagen, Nutzfahrzeuge, Baumaschinen, Werkzeugmaschinen, jedoch auch Betriebsvorrichtungen und immaterielle Objekte wie zum Beispiel Software.
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Bei den Verträgen zum Mobilien-Leasing handelt es sich meist um Finanzierungsleasing mit einer vergleichsweise kurzen Grundmietzeit. Weiterhin besteht hinsichtlich der Vertragsgestaltung die Möglichkeit der Teil- aber auch der Vollamortisation. n Immobilien-Leasing Immobilien-Leasing bezeichnet Leasingverträge über gewerblich genutzte Gebäude, wie Verwaltungsgebäude, Fabriken, Lagerhallen, Hotels etc. Hier handelt es sich üblicherweise um sehr individuelle Verträge mit langen Grundmietzeiten, meist über 20 Jahre. Die Verträge beinhalten auch fast immer eine Kauf- und/ oder Mietverlängerungsoption. Die Ausgestaltung dieser Verträge erfolgt meist als Teilamortisationsvertrag. n Voll- und Teilamortisationsleasing Je nach Ausgestaltung des Vertrages wird das Leasingobjekt mit den Leasingraten ganz oder teilweise bezahlt. Beim Vollamortisationsleasing werden die Leasingraten genau so hoch vereinbart, dass während der Grundmietzeit die Raten des Leasingnehmers sämtliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten sowie Zinsund Verwaltungskosten des Leasinggebers gedeckt sind. Demgegenüber wird beim Teilamortisationsleasing während der Grundmietzeit keine vollständige Amortisation der Investitionskosten erreicht. So verbleibt nach Vertragsende ein kalkulierter Restwert offen. Oft kann der Leasinggeber bei Vertragsende entscheiden, wie mit diesem Restwert umzugehen ist. Er kann beispielsweise dem Leasingnehmer folgende Möglichkeiten anbieten: n Anschlussleasingvertrag auf Basis des Restwertes n das Leasingobjekt zum Restwert kaufen oder n das Leasingobjekt an den Leasinggeber zurückgeben.
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Besonderheit: Das Sale-and-lease-back-Verfahren Beim Sale-and-lease-back-Verfahren verkauft der Leasingnehmer ein Wirtschaftsgut an eine Leasinggesellschaft (= Leasinggeber) und least es im zweiten Schritt zurück. Auf diese Weise gewinnt der Leasingnehmer an Liquidität, die er vor dem Verkauf nicht hatte. Dieses Verfahren wird meist bei Wirtschaftsgütern angewendet, die für den Unternehmer (Leasingnehmer) betriebsnotwendig sind. Daher verbleibt in der Regel das Nutzungsrecht beim Leasingnehmer. So wird vielfach zusätzlich eine (Rück-)Kaufoption vereinbart, die bei Immobilien grundbuchrechtlich abgesichert werden kann.
Abbildung 14: Das Sale-and-lease-back-Verfahren
Es gilt aber hier zu beachten, dass zwar schnell Liquidität verfügbar ist, aber ein solcher Verkauf nur einmal möglich ist. Ein erheblicher Faktor bei Entscheidungen sollte auch folgender Aspekt sein: In Krisenzeiten liegt der Verkaufswert eines Wirtschaftsgutes oft unter seinem eigentlichen Wert.
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Demgegenüber ist positiv zu vermerken, dass das Sale-and-leaseback-Verfahren dem Leasingnehmer nicht nur Planungssicherheit für längere Sicht bietet, sondern auch Liquidität freisetzt, die entweder zur Tilgung von Verbindlichkeiten eingesetzt werden kann oder für aktuelle oder künftige Investitionen Ressourcen bietet.
Abgrenzung zu Mietkauf und Miete Es sind folgende Situationen zu unterscheiden: n Miete Beim Mietvertrag übernimmt in der Regel der Vermieter bzw. Leasinggeber Wartungs- und Instandhaltungskosten. n Mietkauf Beim Mietkauf erwirbt der Leasingnehmer mit Zahlung der letzten Rate das juristische Eigentum am Wirtschaftsgut. Bereits ab der ersten Rate ist der Leasingnehmer wirtschaftlicher Eigentümer. Die steuerliche Konsequenz hiervon ist, dass das Wirtschaftsgut im Anlagevermögen des Leasingnehmers zu aktivieren ist. Entsprechend kann er die Abschreibungen steuerlich geltend machen.
Vor- und Nachteile von Leasing Oft wird Leasing als Allheilmittel dargestellt. Selbstverständlich weist Leasing viele positive Aspekte auf. Jedoch sollten auch Nachteile bedacht werden, um so eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
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Pro Leasing Liquidität: Kurzfristiger Vorteil, da sich die Leasingraten über einen längeren Zeitraum verteilen als die Anschaffungskosten beim Barkauf Planungssicherheit: Höhe der Leasingraten werden zu Beginn ebenso vereinbart wie die Laufzeit
Kontra Leasing Kein Eigentumserwerb: Der Leasingnehmer erwirbt kein Eigentum am Leasingobjekt, Konsequenz: kein Verkauf bei Nichtnutzung oder plötzlichem Geldbedarf möglich
Steuerliche Vorteile: Leasingraten sind je nach Vertragstyp in Deutschland als Betriebsausgaben sofort abzugsfähig
Hohe Gesamtkosten: Gesamtkosten des Leasings sind bezogen auf den gesamten Nutzungszeitraum in der Regel höher als bei Kreditfinanzierung, da der Leasinggeber Ausfallrisiko und Gewinn kalkuliert
Flexibilität und Innovation: Anpassung an Nachfrageschwankungen und an technischen Fortschritt (insbesondere bei kurzer Grundmietzeit)
Vertragslaufzeit: Der Leasingnehmer muss die Leasingraten auch bei Nichtnutzung weiterzahlen (entsprechend der Vertragslaufzeit)
Investitionsmöglichkeit: Finanzierung auch möglich, wenn das Kapital zum Kauf fehlt (Leasinggeber haben oft geringere Sicherheitsanforderungen an die Banken)
Zahlung trotz Rechtsstreit: beim Dreiecksverhältnis „Leasinggeber, Leasingnehmer, Hersteller“ muss der Leasingnehmer bei Streit wegen Gewährleistung oder Garantie Ansprüche selbst geltend machen. Eine Einstellung der Zahlung ist nicht ohne Weiteres möglich.
Bilanz und Rating: Verbesserung von Bilanzkennzahlen (zum Beispiel Eigenkapital zu Anlagevermögen), Konsequenz: besseres Image, besseres Rating, günstigere Kredite Service und Marktübersicht: Übernahme von Servicefunktionen, gute Produktkenntnis, Marktübersicht des Leasinggebers, Konsequenz: Zeit- und Kostenersparnis
Kündigungsgefahr: Bei Zahlungsverzug des Leasingnehmers kann der Leasinggeber fristlos kündigen, ggf. zuzüglich etwaiger Schadenersatzforderungen Junges Unternehmen: Leasing ist nachteilig, wenn ein junges Unternehmen vor Erreichen der Gewinnzone in Insolvenz geht
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen: Wer bietet Leasing an? Grundsätzlich gibt es hinsichtlich des Leasing drei verschiedene Arten von Anbietern, die auch nach dem Hintergrund des Anbieters zu unterschieden sind: n Leasingangebote direkt über den Hersteller des jeweiligen Wirtschaftsgutes n Angebote von freien Leasinggesellschaften n Leasingangebote von Tochterunternehmen von Kreditinstituten Was kann man alles leasen? Tatsächlich kann man heutzutage bereits fast alles leasen: Autos, EDV-Anlagen, Produktionsanlagen, Nutzfahrzeuge, Baumaschinen, Werkzeugmaschinen, jedoch auch Betriebsvorrichtungen und immaterielle Objekte wie zum Beispiel Software. Daneben können auch Immobilien geleast werden. Der wesentliche Punkt beim Leasing ist immer die Prüfung, ob ein Objekt auch nach Ablauf der Grundmietzeit durch Weitervermietung oder Verkauf weiter verwertbar ist. Eine natürliche untere Grenze ergibt sich wertmäßig durch das Verhältnis der Verwaltungskosten eines Leasingvertrages und dem Anschaffungswert des Leasingobjektes. Kann ich leicht feststellen, ob sich Leasing für mein Unternehmen rechnet? Hier ist es grundsätzlich sinnvoll, Leasing gegenüber Kreditfinanzierung sorgfältig abzuwägen, wenn eine Investition nicht mit eigenen Mittel finanzieren werden kann oder soll. Dabei ist es in der Regel rentabel, vor der endgültigen Entscheidung einen unabhängigen Experten zu Rate zu ziehen. Sofern die Entscheidung für Leasing ausfällt, weil dies in Ihrem Fall die optimale Finanzierungsalternative darstellt, sollten Sie nach Möglichkeit Innovative Finanzierungsinstrumente
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mehrere Leasingangebote einholen und genau vergleichen – gegebenenfalls auch nach Rücksprache mit Ihrem Wirtschaftsberater. Wer ist nun tatsächlich Eigentümer des Leasinggegenstandes? In der Regel bleibt der Leasinggeber rechtlicher und wirtschaftlicher Eigentümer des Leasinggutes und nimmt den Gegenstand in seine Bilanz auf. Nach Ablauf des Leasingvertrages stehen – je nach Vertragsform – verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Hier ist der wesentliche Unterscheidungspunkt, ob der Leasinggegenstand wieder an den Leasinggeber zurückgeht oder ob er vom Leasingnehmer oder einem Dritten käuflich erworben werden kann. So muss anhand der Vertragsausgestaltung festgestellt werden, wem das Wirtschaftsgut wirtschaftlich und/oder rechtlich zuzuordnen ist. Kann ich meinen Leasingvertrag vorzeitig kündigen? In der Regel haben Leasingverträge relativ lange Laufzeiten mit einer unkündbaren Grundmietzeit. Bei Teilamortisationsverträgen, die auf unbestimmte Zeit abgeschlossene wurden, ist allerdings nach Ablauf der Grundmietzeit eine Kündigung möglich. Grundsätzlich wird dann eine Abschlusszahlung fällig, die aber nicht mit Eigentumserwerb verbunden ist. Diese ist bereits im Leasingvertrag, gestaffelt nach Kündigungsterminen, fixiert. Was ist der Unterschied zwischen Mieten und Leasen? Tatsächlich besteht der Unterschied zum klassischen Mietvertrag darin, dass ein Leasingvertrag Elemente enthält, die über die reine Gebrauchsüberlassung des Leasinggegenstandes hinausgehen. Aufgaben die üblicherweise in den Verantwortungsbereich des Vermieters fallen, werden hier auf den Mieter bzw. den Leasingnehmer übertragen. Diese zusätzlichen Pflichten sind beispielsweise Wartungs- oder Instandsetzungsleistungen, Reparaturen oder Versicherungen.
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Unsere Tipps zu diesem Thema: Voraussetzungen für den Einsatz von Leasing Grundsätzlich ist Leasing für Investitionen jeglicher Größenordnung geeignet, dies gilt beispielsweise für Investitionen vom Kfz bis zum LKW, vom kleinen Einzel-PC bis zum kompletten PC-Netzwerk sowie von der Lagerhalle bis zum Bürokomplex. Inzwischen befinden sich am Markt für jedes Marktsegment spezialisierte Leasinganbieter. Leasing eignet sich weiterhin sowohl für Mobilien als auch für Immobilien. Wie weiter oben bereits dargestellt wird hier zwischen Mobilien-Leasing und Immobilien-Leasing unterschieden. Einschätzungen der Kosten des Leasing Gewöhnlich sind in den Leasingraten mehrere Kostenpositionen zusammengefasst, die sich meist wie folgt darstellen: n Amortisation des vom Leasinggeber eingesetzten Kapitals n Verzinsung des vom Leasinggebers eingesetzten Kapitals n Deckung der Kosten beim Leasinggeber (zum Beispiel Verwaltungskosten) n Risiko und Gewinnmarge beim Leasinggeber Grundsätzlich fallen neben den Leasingraten auch Kosten für Versicherungen, Reparaturen oder Instandhaltungsmaßnahmen an. Hinzu kommen möglicherweise auch Abbau- oder Transportkosten. Von der Vertragsform ist abhängig, ob noch weitere Kosten entstehen. Nach Vertragsende bleibt beim Teilamortisationsvertrag ein Restbetrag (kalkulierte Restwert) offen, den sich der Leasinggeber vom Leasingnehmer absichern lässt. Manchmal wird auch eine Abschlusszahlung fällig. Im Leasingvertrag kann gegebenenfalls eine Leasing-Sonderzahlung vereinbart werden.
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6.3 Mezzanine-Kapital erklärt und bewertet Geldbeschaffung und aktuelle Bedeutung der Mezzanine-Finanzierungen Banken werden bei der Kreditvergabe aktuell immer vorsichtiger. So kommt Mezzanine-Finanzierungen insbesondere bei mittelständischen Unternehmen gerade durch Basel II immer größere Bedeutung zu. Der Begriff „Mezzanine“ stammt aus der Architektur und bedeutet aus dem Italienischen übersetzt „Zwischengeschoss“ (ital. „mezzanino“). Dies wiederum bedeutet übertragen auf die Finanzierung, dass Mezzanine-Kapital eine hybride Finanzierungsform ist. Das heißt, diese Kapitalform befindet sich zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Letztlich handelt es sich um eine Art Mischform als Fremd- und Eigenkapital. Mit dieser „Zwischengeschoss-Funktion“ ist ein entscheidender Vorteil verbunden: Mezzanine-Kapital erhöht das wirtschaftliche Eigenkapital und kann damit oft das Rating ohne Veränderung in der Gesellschafterstruktur verbessern.
Erläuterungen zum Mezzanine-Kapital Die Besonderheit des Mezzanine-Kapital besteht darin, dass ihm bestimmte Eigenschaften des Eigenkapitals und andere des Fremdkapitals zugeordnet werden können. Der Eigenkapitalcharakter ergibt sich insbesondere daraus, dass Mezzanine-Kapital am unternehmerischen Erfolg wie Eigenkapital teilnimmt und damit dem Unternehmen längerfristig zur Verfügung steht. Mezzanine-Kapital partizipiert am Gewinn und Verlust und ist mit Nachrang ausgestattet. Steuerlich gesehen besitzen Gewinnausschüttungen bezüglich des Mezzanine-Kapitals Aufwandscharakter. Die Konsequenz hieraus ist, dass diese Beträge steuermindernd wie Betriebsausgaben abzugsfähig sind.
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Die bilanzielle Behandlung des Mezzanine-Kapitals lässt sich anhand einer skizzenhaften Darstellung einer Bilanz verdeutlichen: Aktiva
Passiva
Anlagevermögen
Eigenkapital
Umlaufvermögen
Mezzanine-Kapital (Eigenkapitalersatz) Fremdkapital
Bilanzsumme
Bilanzsumme
Bei entsprechender Vertragsausgestaltung wird Mezzanine-Kapital als sogenannter Eigenkapital-Ersatz wie bilanzielles Eigenkapital behandelt. Die Kapitalgeber werden jedoch nicht an dem Unternehmen beteiligt und erhalten weder Stimmrechte noch sonstige Einflussrechte. Die Eigenschaften des Mezzanine-Kapitals lassen sich wie folgt charakterisieren: n Im Insolvenzfall Nachrangigkeit bezüglich anderer Gläubiger Im Insolvenzfall werden zunächst alle anderen Gläubiger und erst danach die Mezzanine-Kapitalgeber bedient. Insbesondere diese Eigenschaft ist für Eigenkapital charakteristisch. n Vorrangigkeit gegenüber dem haftenden Eigenkapital Charakteristisch für Fremdkapital ist die Rückzahlungsverpflichtung bezüglich des Mezzanine-Kapitals. Ebenso ist ein Merkmal für Fremdkapital, dass Mezzanine-Investoren im Vergleich zu Eigenkapitalgebern im Insolvenzfall vorrangig bedient werden. Weiterhin deutet die laufende erfolgsabhängige Verzinsung auf Fremdkapital hin, genauso wie die Abzugsfähigkeit der Zinsen als Aufwand in handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Hinsicht.
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n Flexibilität bei Preisgestaltung und Konditionen Flexibilität bei Preisgestaltung und Konditionen sind ein weiteres Merkmal der Mezzanine-Finanzierung. So können Vertragsausgestaltungen wie Laufzeit, Preis, Gewinn- und Verlustmöglichkeiten, Kündigung, Tilgung etc. frei verhandelt werden. Dem stehen nur wenige gesetzliche Vorgaben gegenüber, was einen großen Gestaltungsraum ermöglicht. n Verzicht auf Sicherheiten Bei der Finanzierung mit Mezzanine-Kapital wird größtenteils auf die Stellung von Sicherheiten oder Bürgschaften verzichtet. n Keine Veränderung der Stimmverhältnisse im Unternehmen Die Finanzierung mit Mezzanine-Kapital führt in der Regel zu keiner oder nur zu einer geringen Veränderung in Bezug auf die Stimmverteilungen im Unternehmen. Denn der Kapitalgeber nimmt in der Regel keine Gesellschafterstellung ein. n Höhere Verzinsung bei der Kapitalbereitstellung Eine Gemeinsamkeit mit Fremdkapital besteht in der laufenden erfolgsabhängigen Verzinsung bezüglich der Kapitalbereitstellung. Diese Zinsen stellen handelsrechtlich Aufwand dar. n Steuerliche Abzugsfähigkeit der Aufwendungen Ebenso wie die Verzinsung des bereitgestellten Kapitals handelsrechtlich Aufwand darstellt, sind auch diese Aufwendungen steuerrechtlich als Betriebsausgaben abzugsfähig. Auch dies stellt eine Gemeinsamkeit mit dem Fremdkapital dar. n Langfristige Finanzierung Die Mezzanine-Finanzierung ist langfristig ausgelegt. Die Laufzeit beträgt in der Regel zwischen fünf und zehn Jahren. Damit ist die Finanzierung zwar langfristig, aber zeitlich begrenzt.
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n Positive Rating-Auswirkungen Durch den Eigenkapital-Charakter ermöglicht die Mezzanine-Finanzierung eine Verbesserung der Bilanzstruktur. Hieraus ist die positive Konsequenz, dass die Bonität des jeweiligen Unternehmens steigt. Dies wirkt sich auf das Rating des Unternehmens positiv aus. Durch diese Konstellation ermöglicht die Bonität des Unternehmens, gegebenenfalls zusätzlich Fremdkapital aufzunehmen. n Finanzierung ist rechtsform-unabhängig Die Mezzanine-Finanzierung ist Unternehmen grundsätzlich von der Rechtsform unabhängig möglich.
Arten des Mezzanine-Kapitals Eine mögliche Formen des Mezzanine-Kapitals ist das eigenkapitalähnliche Equity Mezzanine, das in Form von Genussrechten, wertpapierverbrieften Genussscheinen oder stillen Beteiligungen gegeben wird. Dagegen kann Mezzanine-Kapital auch fremdkapitalähnlich als Debt Mezzanine ausgegeben werden, in Form von nachrangigen, partiarischen oder Gesellschafter-Darlehen. Daneben sind hybride Mezzanine-Instrumente möglich, die Eigenkapital- und Fremdkapital-Charakter besitzen. Grafisch lassen sich die Formen des Mezzanine-Kapitals je nach Anlehnung an das Fremdkapital oder Eigenkapital darstellen wie Abbildung 15 auf Seite 148 zeigt. n Equity Mezzanine Equity-Mezzanine-Kapital stellt nicht nur bilanziell, sondern auch wirtschaftlich Eigenkapital dar. Die Besonderheit besteht darin, dass bei entsprechender Ausgestaltung dieses Finanzierungsinstrumentes das bilanzielle Eigenkapital jedoch steuerrechtlich wie Fremdkapital behandelt wird. Bei der entsprechenden Ausgestaltung ist Folgendes zu beachten: Es ist eine erfolgsabhängige Vergütungskomponente, die gegebenenfalls auch eine Verlustbeteiligung vorsieht, notwendig. Darüber hinaus ist die Nachrangigkeit des Mezzanine-Kapitals im InsolInnovative Finanzierungsinstrumente
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Abbildung 15: Mezzanine-Kapital-Arten
venzfall erforderlich. Und schließlich ist das Kapital langfristig zu überlassen. Bei Equity-Mezzanine-Kapital erfolgt sogar der Bilanzausweis als Eigenkapitalersatz. Equity Mezzanine kann unterschiedlich ausgestaltet sein. Möglich ist die rein schuldrechtliche Beteiligung in Form von Genussrechten. Diese Genussrechte können auch als Wertpapiere in sogenannten Genussscheinen verbrieft werden. Daneben ist Equity Mezzanine auch als gesellschaftsrechtliche Beteiligung in Form der (atypisch) stillen Gesellschaft, bzw. als (atypisch) stille Beteiligung möglich.
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n Debt Mezzanine Debt-Mezzanine-Kapital stellt zwar wirtschaftlich Eigenkapital dar, nicht jedoch bilanziell. Bilanziell handelt es sich hier um Fremdkapital. Genauso wie Equity-Mezzanine-Kapital kann Debt-Mezzanine-Kapital bei entsprechender Ausgestaltung steuerrechtlich wie Fremdkapital behandelt werden, sodass die Aufwendungen steuerrechtlich wie Betriebsausgaben abzuziehen sind. Das Finanzierungsinstrument ist zu passivieren, weil es sich bilanziell um Fremdkapital handelt. Aufgrund der Nachrangigkeit im Insolvenzfall liegt hier wirtschaftlich Eigenkapital vor. Bankintern wird Debt-Mezzanine-Kapital zu mindestens 50 Prozent als Eigenkapital gezählt, was sich auf das Rating positiv auswirkt und ebenso auch auf die Bonität. Debt Mezzanine kann ebenso wie Equity Mezzanine unterschiedlich ausgestaltet sein. Möglich ist die Ausgestaltung über ein Nachrangdarlehen, was die häufigste Form darstellt. Daneben sind auch Genussrechte oder typisch stille Beteiligungen möglich. Voraussetzung ist jeweils, dass nicht die Bestandteile zur Qualifizierung als Eigenkapitalersatz vorliegen. n Mezzanine-Finanzierung in hybrider Form Hybride Finanzierungsinstrumente setzten sich in bilanzieller Sichtweise aus einem Eigenkapital-Anteil und einem Fremdkapitalanteil zusammen. Praktisch sind die Voraussetzungen hierfür in Wandelanleihen oder Optionsanleihen gegeben. Die Wandelanleihe ist ein gewöhnlich mit Nominalzins ausgestattetes verzinsliches Wertpapier, das dem Inhaber das Recht einräumt, es während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen. Demgegenüber sind Optionsanleihen Inhaberschuldverschreibungen mit Zusatzrechten. Auch hier handelt es sich um ein verzinsliches Wertpapier.
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Nachfolgend sind die Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten von Equity Mezzanine, Debt Mezzanine und der hybriden MezzanineForm zusammengestellt: Equity Mezzanine
Hybrides MezzanineKapital
Debt Mezzanine
bilanziell
Eigenkapital
Eigen- und Fremdkapital
Fremdkapital
wirtschaftlich
Eigenkapital
Eigenkapital
Eigenkapital
steuerrechtlich
Fremdkapital
Fremdkapital
Fremdkapital
Vergütung
erfolgsabhängig
Nachrangigkeit
ja
Langfristigkeit
ja
Merkmal
Vor- und Nachteile von Mezzanine-Kapital
Vorteile
Nachteile
• Stärkung der Eigenkapitalposition, ohne die bestehenden Eigentümerverhältnisse zu verändern
• Stabile und nachhaltige Cashflows in bestimmter Höhe sind zur Bedienung des Kapitaldienstes Voraussetzung
• Verbesserung der Passivseite der Bilanz, Konsequenz: Verbesserung von Bonität und Ranking
• das höhere Risiko des Kapitalgebers wird durch eine im Vergleich zur Kreditfinanzierung höhere Rendite vergütet.
• Bereitstellung von Liqudität ohne Sicherheiten
• Im Vergleich zum echten Eigenkapital erfolgt nur eine zeitlich befristete Kapitalüberlassung
• Eigenkapitalcharakter durch den Rangrücktritt hinter dritte Gläubiger • Aufrechterhaltung des Kreditspielraums
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Vorteile
Nachteile
• flexible Ausgestaltungsmöglichkeiten (in bilanzieller und steuerrechtlicher Hinsicht)
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• Vereinbarung von höchstens Zustimmungs- und Kontrollrechten, nicht aber von Mitspracherechten • Erfolgsabhängigkeit der Ausschüttungen, keine Liquiditätsbelastung in Verlustjahren • Steuerliche Behandlung als Betriebsaufwand (Ausnahme: atypisch stille Gesellschaft)
Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen: Wie funktionieren standardisierte Mezzanine-Angebote? In der Vergangenheit hatten in Deutschland Banken damit Erfolg, für einzelne Kunden individuelle Mezzaninie-Finanzierungen aufzusetzen. Danach haben verschiene Institute auch standardisierte Mezzanine-Produkte angeboten. Bei diesen Standard-Produkten wird entweder durch das Institut selbst oder durch Investoren Kapital zur Verfügung gestellt, und dies zu zuvor vereinbarten Konditionen. Der Vorteil des Bank-Instituts besteht hierbei darin, dass die Prozesskosten deutlich geringer ausfallen als bei individuellen Angeboten. Schließlich muss der Bankmitarbeiter nicht jede einzelne Finanzierung an den Kunden anpassen. Der Sinn der standardisierten Mezzanine-Angebote besteht darin, insbesondere kleine Konzerne sowie Mittelständler anzusprechen, die eine Finanzierung in einer vergleichsweise geringen Größe benötigen.
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Wann wird Mezzanine-Kapital sinnvoll eingesetzt? In welchen Situationen eignet sich Mezzanine-Kapital? Es gibt verschiedene Situationen, in denen die Aufnahme von Mezzanine-Kapital sinnvoll sein kann: 1. zur Wachstumsfinanzierung (zum Beispiel zur Entwicklung neuer Produkte oder zur Ansprache neuer Kundengruppen) 2. zur Sanierung von Unternehmen (Sofern sich ein Unternehmen in einer problematischen Situation befindet, gehört das Mezzanine-Kapital oft zu den wenigen möglichen Alternativen, weil dem Unternehmen andere Kapitalquellen verschlossen sind) 3. bei einem Besitzerwechsel (zum Beispiel bei einem Management-Buy-out. Hier ist die Quote der benötigten Fremdmittel oft besonders hoch) In der Regel nehmen Unternehmen genau dann Mezzanine-Kapital auf, wenn sie entweder keine Alternativen haben oder wenn die mit dem hybriden Kapital verbundenen Vorteile nutzen wollen. Besonders häufig verfolgen Anteilseigner dabei das Ziel, die Eigenkapitalquote und das Rating zu verbessern, ohne Unternehmensanteile zu verkaufen oder selbst Kapital nachschießen zu müssen. Kann durch Mezzanine-Kapital das Rating verbessert werden? Diese Frage lässt sich nicht abschließend und nicht eindeutig beantworten. Denn einerseits verbessert das Mezzanine-Kapital die Eigenkapitalstruktur bei gleichzeitiger Verringerung des Leverage-Effektes; andererseits jedoch wird das Mezzanine-Kapital nicht ohne Hintergedanken aufgenommen, sondern weil meist Investitionen anstehen, die ihrerseits wiederum bewirken, dass der Leverage-Effekt sich umdreht und dass als Ergebnis der Investition hoffentlich ein besserer und höherer Cashflow einsetzt. Die Auswirkung auf das Rating muss also im Einzelfall geprüft werden. Schließlich kommt es ja auch auf die jeweilige Situation
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des Unternehmens an und warum genau das Mezzanine-Kapital eingesetzt wird.
Unsere Tipps zu diesem Thema Voraussetzungen für den Einsatz von Mezzanine-Kapital Mezzanine-Kapital ist insbesondere für solche Unternehmen besonders geeignet, die hohe Wachstumsziele verfolgen und dafür viel Kapital benötigen. Wichtig ist eine solide Ausgangsposition. Ebenso sind hohes Wachstumspotenzial, gute Eigenkapitalrendite, hohe Ertragskraft und eine gute Marktposition von Bedeutung. Häufig betragen die Mindestbeträge 2,5 bis 5 Millionen Euro, vereinzelt 250.000 bis 500.000 Euro, selten gibt es auch Angebote bereits ab 50.000 Euro.
Diese Voraussetzungen sind deshalb von enormer Bedeutung, weil das Unternehmen in der Lage sein muss, die vergleichsweise hohen laufenden Kosten wie Zins und Tilgung zu bedienen. Die laufenden Kosten sind in der Regel deutlich höher als bei einem Bankkredit. Daher muss die laufende Rendite entsprechend hoch sein. Denn das Investitionskriterium für den Mezzanine-Kapitalgeber ist ein stabiler Cash-Flow in den nächsten Jahren, aus dem der Kapitaldienst bedient werden kann. Insbesondere bei standardisierten Mezzaninie-Produkten sind häufig gute Ratings (mindestens BBB- bei Standard & Poor’s) Voraussetzung für die Gewährung der Mittel. Wann kommt Mezzanine-Kapital für den Investor in Frage? Mezzanine-Finanzierungen sind durch eine längere Laufzeit sowie durch die nachrangige Bedienung geprägt, oft werden sie auch ohne Besicherung ausgereicht. Der durchschnittliche Liquiditätsüberschuss des Unternehmens sollte so groß sein, dass nach Bedienung der normalen Darlehen noch genug freie Liquidität verbleibt, um das Mezzanine-Kapital laufend zu bedienen.
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Insbesondere bei folgenden Anlässen kann eine Finanzierung mit Mezzanine-Kapital sinnvoll sein: n Wachstumsfinanzierungen n Brückenfinanzierungen vor Börsengängen n Nachrangfinanzierungen (von Nichtaktionären an börsennotierte Unternehmen) n Umfinanzierungen (zur Bereinigung der bestehenden Fremdkapitalstruktur, Rekapitalisierungs-Mezzanine) n Im Rahmen von Unternehmenskäufen als nachrangige Finanzierungskomponente (Buy-out-Mezzanine)
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Hinweis: Selbstverständlich ist das Mezzanine-Kapital kein Allheilmittel. Es ist insbesondere nicht der richtige Weg, um einfach zusätzliches Kapital für Unternehmen in der Krise zu beschaffen. Schließlich verstehen sich die Geldgeber gewöhnlich nicht als Sanierer, sondern suchen eine lohnende Investition. Insbesondere gehen die Geldgeber aufgrund der Nachrangstellung ein hohes Risiko ein. Auf der anderen Seite haben jedoch Rekapitalisierungs-Mezzanine-Forderungen einen Sanierungscharakter. n Einschätzungen der Kosten des Mezzanine-Kapitals Durch die Finanzierung mit Mezzanine-Kapital wird in der Regel ein Zinssatz von 10 bis 20 Prozent fällig. Die Rendite des Mezzanine-Kapitalgebers besteht aus einer festen laufenden Verzinsung und einer variablen Zinskomponente. Darüber hinaus ist optional eine Beteiligung am Unternehmenserfolg möglich.
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Zusammenfassend berechnen sich die Kosten zusätzlich zum laufenden Zins wie folgt: Gewinnabhängige Zinskomponente = bis circa 2 Prozent + eventuell Ausgabeaufschlag bis circa 4 Prozent + einmalige Gebühr (in der Regel mittlerer fünfstelliger Betrag) + eventuell Rating-Kosten für externes Rating (meist fünfstelliger Betrag)
6.4 Forfaitierung – Lieferantenkredite zu Geld machen Aktuelle Bedeutung der Forfaitierung Infolge des verschärften internationalen Wettbewerbs und durch die neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarungen wird die Fremdfinanzierung über Banken für mittelständische Unternehmen zunehmend schwieriger. Aus diesem Grunde gewinnt die Forfaitierung als Finanzierungsalternative an Bedeutung. Durch die Forfaitierung haben Unternehmen im Export ein alternatives Finanzierungsinstrument, das sie nicht nur von unwägbaren Risiken befreit, sondern auch für sofortige Liquidität sorgt.
Erläuterungen zur Forfaitierung Grundsätzlich wird unter Forfaitierung ein Forderungskauf verstanden. Hierbei tritt der Forfaitist die verkaufte Forderung an den Forfaiteur ab. Im Falle der echten Forfaitierung verzichtet der Käufer (= Forfaiteur) auf einen Rückgriff gegen den Verkäufer (= Forfaitist) bei Zahlungsausfall. Jedoch haftet der Verkäufer für den Rechtsbestand der Forderung. Demgegenüber ist bei der unechten Forfaitierung ein Rückgriff auf den Verkäufer nicht ausgeschlossen.
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Grundsätzlich entspricht die Rechtslage der Forfaitierung der des Forderungskaufs. Denn in der Regel wird das Bonitätsrisiko durch den Forfaiteur (= Käufer) übernommen und die Haftung für den Forderungsbestand wird durch den Forfaitisten (= Verkäufer) übernommen. Wenn demgegenüber das Bonitätsrisiko nicht vollständig übernommen wird, handelt es sich grundsätzlich um einen Darlehensvertrag.
Abbildung 16: Forfaitierung
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Arten der Forfaitierung Es gibt verschiedene Arten der Forfaitierung: n Exportfinanzierung durch Ankauf bankavalierter Solawechsel (oder gezogener Wechsel) oder durch Ankauf einer Akkreditivforderung Im Rahmen der Exportfinanzierung stellt der Importeur für einen ihm eingeräumten Lieferantenkredit eine Sicherheit. Diese Sicherheit lässt sich in Form eines Bankavals auf einem Solawechsel oder durch eine Akkreditivforderung ausgestalten. Dabei verkauft der Exporteur (= Forfaitist) die Forderung abzüglich der Zinsen an den Forfaiteur ( Bank des Exporteurs) und überträgt die Rechte aus dem Sicherungsinstrument an diesen. Der Forfaiteur zieht bei Fälligkeit den Betrag ein. n Leasingrefinanzierung durch Ankauf einer bankgarantierten Forderung oder Ankauf einer Forderung mit sonstigen Sicherheiten Zunächst hat der Leasinggeber das Leasingobjekt erworben, um es an einen Leasingnehmer „verleasen“ zu können. Im zweiten Schritt soll das Leasingobjekt refinanziert werden. Daher verkauft der Leasinggeber seine Ansprüche auf Zahlung der Leasingraten aus dem Leasingvertrag an den Forfaiteur, also an die Bank. Auf diese Weise übernimmt die Bank als Forfaiteur das Bonitätsrisiko, nachdem sie zuvor nach den Bestimmungen des Kreditwesengesetzes (KWG) das Risiko der Leistungsfähigkeit des Leasingnehmers überprüft hat. n Finanzierung durch Forfaitierung bei Public Private Partnership (PPP) Bei der Finanzierung durch Forfaitierung bei PPP-Projekten finanziert der öffentliche Auftraggeber, meist eine Gemeinde, ein öffentliches Bauvorhaben in der Regel nicht selbst, sondern überträgt Planung, Bau und Betrieb einem privaten Investor, der als Gegenleistung während eines festgelegten Zeitraumes ein jährliches Entgelt erhält. Der Forderungsverkauf kann mit oder Innovative Finanzierungsinstrumente
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ohne Einredeverzicht des öffentlichen Auftraggebers zur Finanzierung von PPP-Projekten angewandt werden. Im Falle des Einredeverzichts verpflichtet sich die Kommune, der finanzierenden Bank das mit dem Privaten vertraglich vereinbarte PPP-Entgelt bedingungslos zu zahlen. Dadurch wird aus dem zweiseitigen Forfaitierungsvertrag nun ein dreiseitiger Vertrag inklusive Einredeverzicht. Vor- und Nachteile der Forfaitierung
Pro Forfaitierung • Bilanzentlastung, Schonung der Kreditlinie, Verbesserung der Kreditlinie
Kontra Forfaitierung • Finanzielle Belastung durch hohe Kosten für Forfaitierung
• Abgabe des Ausfallrisikos, Abwälzung des wirtschaftlichen Risikos (Zahlungsunfähigkeit bzw. Zahlungsunwilligkeit des ausländischen Schuldners) • Zufluss an Liquidität • vollständige Fremdfinanzierung • Abwälzung des Länderrisikos • Wegfall der Exportkreditversicherung • Nutzung von Skontierungsmöglichkeiten durch erhöhte Liquidität • Keine Kreditüberwachung und Forderungsverwaltung erforderlich. • Abwälzung des Währungsrisikos bei Geschäften, die in Fremdwährung fakturiert werden.
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Unsere Praxishinweise aufgrund von zahlreich gestellten Mandanten-Fragen Müssen alle Forderungen forfaitiert werden? Nein, normalerweise werden nur einzelne, ausgewählte Forderungen an eine Forfaitierungsgesellschaft verkauft.
?
Reicht die Forderung als Sicherheit für die Forfaitierungsgesellschaft aus? Forfaitierungsgesellschaften erwarten die Stellung von zusätzlichen Sicherheiten. Dabei schwankt die Höhe der Besicherung von Gesellschaft zu Gesellschaft. Welche Forderungsarten werden angekauft? Forderungen, die auf einem Akkreditiv beruhen, Wechselforderungen, Forderungen, die durch eine Bankgarantie besichert sind, und Forderungen, die durch Ausfuhrgarantieren oder -bürgschaften des Bundes abgesichert sind. Kann die Forderung auch dann verkauft werden, wenn das Bestimmungsland als politisch instabil gilt? Grundsätzlich ja. Was ist beim Forfaitierungsgeschäft im Vorfeld zu beachten? Im Vorfeld sind die Konditionen des Geschäfts klar zu ermitteln. Benötige ich noch eine Ausfuhrkreditversicherung? Unter Umständen ja, wenn nur ein bestimmtes Geschäft forfaitiert wird.
Unsere Tipps zu diesem Thema Voraussetzungen für den Einsatz der Forfaitierung Für den Einsatz des Finanzierungsinstrumentes „Forfaitierung“ ist Voraussetzung, dass die jeweiligen Forderungen kurz-, mittel- oder langfristig abstrakt und vom Grundgeschäft getrennt sind. Ein wesentlicher Punkt ist die Bonität des Schuldners. Aber mindestens genauso wichtig ist die Kreditwürdigkeit des Landes Innovative Finanzierungsinstrumente
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bzw. der Bank des Importeurs. Denn sofern die Kreditwürdigkeit fehlt, wird keiner zur Forfaitierung bereit sein. Das gilt auch für den Fall, dass die Forderungen nicht aus einer Hartwährung wie Euro oder Dollar bestehen. Schließlich muss die Forderung frei von Rechten Dritter sein. Einschätzungen der Kosten der Forfaitierung Grundsätzlich ist die Forfaitierung zinsgünstiger als ein Kontokorrentkredit. Bei Exportgeschäften orientieren sich die Kosten des Forfaitisten an einem festen Diskontsatz. Dieser richtet sich nach der Höhe des Länderrisikos des Importlandes und nach der Bonität der garantierenden Bank sowie auch nach der Laufzeit. Verglichen mit anderen Instrumenten der Exportfinanzierung sind die Kosten einer Forfaitierung gewöhnlich recht hoch. Die Kosten setzen sich aus dem oben beschriebenen Abschlag anhand des Diskontsatzes und aus einer Bereitstellungsprovision zusammen.
6.5 Private Equitiy – Private Investmentgesellschaften Aktuelle Situation Unter Private Equity wird die Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen verstanden, wobei es sich um eine zeitlich begrenzte Kapitalunterstützung handelt. Das Unternehmen benötigt zunächst das Kapital des Investoren. In der Folgezeit wird der wirtschaftliche Erfolg mit den Kapitalgebern geteilt. Aktuell nehmen Private-Equity-Kapitalgeber durch die Bereitstellung von Kapital für meist mittelständische Unternehmen eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft ein. Damit tragen Private-Equity-Kapitalgeber auch zu nachhaltig wirtschaftlichem Erfolg bei. Letztlich wird so nicht nur Unternehmenswachstum gefördert, sondern es werden auch Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen.
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So funktioniert Private Equitiy Grundsätzlich engagieren sich Private-Equity-Gesellschaften eher langfristig. Dabei wird das Kapital in der Regel zwischen drei und zehn Jahre lang zur Verfügung gestellt. Die Besonderheit an der Private-Equity-Finanzierung besteht darin, dass neben der finanziellen Komponente oft auch ein Betreuungs- und Beratungsangebot enthalten ist. Weil die Investoren langfristig am Wertzuwachs eines Unternehmens partizipieren, verzichten die Kapitalgeber meist auf laufende Zinszahlungen und erzielen ihren Gewinn durch Veräußerung ihrer Beteiligung am Ende der Investitionsphase. Kapitalgeber bei der Private Equity Finanzierung sind meist Private-Equity-Gesellschaften oder Venture-Capital-Gesellschaften. Diese Kapitalgeber spezialisieren sich in der Regel auf bestimmte Unternehmensformen oder Finanzierungsanlässe. Finanzierungsphasen können die Frühphasenfinanzierung, die Expansionsfinanzierung und die Wachstumsfinanzierung sein. Als besondere Finanzierungsanlässe kommen der Börsengang, Restrukturierungen einschließlich Gesellschafterwechsel ebenso in Frage wie Unternehmensübernahme oder Unternehmenssanierung. In der Grafik werden die verschiedenen Arten der Private-Equity-Finanzierung zusammengefasst (siehe Abbildung 17 auf Seite 162).
Arten der Private-Equitiy-Finanzierung Streng genommen existiert nicht das Finanzierungsinstrument „Private Equity“, sondern es handelt sich hierbei um die Zusammenfassung bzw. den Oberbegriff über Venture Capital, Buy-out und Mezzanine-Kapital. n Venture Capital Venture Capital wird auch als Risikokapital oder Wagniskapital bezeichnet. Denn das Kapital wird in der Regel entweder in Form von voll haftendem Eigenkapital oder durch eigenkapitalInnovative Finanzierungsinstrumente
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Abbildung 17: Private-Equity-Finanzierung
ähnliche Finanzierungsinstrumente in das Unternehmen eingebracht. Eigenkapitalähnliche Finanzierungsinstrumente sind beispielsweise Mezzanine-Kapital oder Wandelanleihen. Weil es keine Börsen für Venture Capital gibt, findet die Organisation von derartigem Risikokapital außerhalb des geregelten Kapitalmarkts statt. Darüber hinaus wird auf die Ausführungen zum Thema „Venture Capital“ auf das Kapitel „3.3. Venture Capital und Fonds“ verwiesen. n Buy-out Venture Capital wird auch als Risikokapital oder Wagniskapital bezeichnet. Denn das Kapital „Buy-out“ umfasst verschiedene Formen der Unternehmensübernahme, wobei jeweils das bisherige Management beibehalten werden soll. Unterschieden wird hier in Institutionellen Buy-out (IBO), in Leveraged Buy-out (LBO) und in Management Buy-out (MBO).
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n Institutioneller Buy-out (IBO) Der Institutionelle Buy-out (IBO) ist durch die mehrheitliche oder vollständige Übernahme eines Unternehmens durch einen institutionellen Investor oder Finanzinvestor gekennzeichnet. n Leveraged Buy-out (LBO) Leveraged Buy-out (LBO) bezeichnet die fremdfinanzierte Übernahme eines Unternehmens. Es handelt sich hierbei um die Akquisition eines Unternehmens unter Einbezug eines großen Anteils an Fremdkapital zur Begleichung des Kaufpreises. Dabei erfolgt in der Regel die überwiegende Besicherung der Akquisitionsfinanzierung durch die Zielgesellschaft und deren Vermögensgegenstände. n Management Buy-out (MBO) Management Buy-out (LBO) bezeichnet die mehrheitliche Übernahme eines Unternehmens, bei dem das Management die Mehrheit des Kapitals von den bisherigen Eigentümern erwirbt. Meist wird jedoch eine Bank oder ein anderer Finanzinvestor zu Hilfe genommen, weil derartige Transaktionen nicht nur aus dem Privatvermögen der Geschäftsführung erfolgen.
Vor- und Nachteile der Private-Equitiy-Finanzierung Pro
Kontra
• Liquidität wird während der Expansionsphase geschont, Zins- und Dividendenzahlungen entfallen. • Privat Equity ist Eigenkapital und verbessert die eigene Finanzierungsstruktur. • die zusätzliche Fremdkapitalaufnahme wird erleichtert.
• Kapital wird auf fünf Jahre fest gelegt.
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Pro • Private-Equity-Gesellschaften bringen nicht nur zusätzliches Wissen in das jeweilige Unternehmen, sondern auch ein Netzwerk an Kontakten. • Projekte und Expansionsstrategien können schneller durchgeführt werden.
Kontra ‒
Unsere Tipps zu diesem Thema Einschätzungen der Kosten Die Kosten der Finanzierung über Private-Equity-Kapital entspricht der Rendite der Kapitalgeber. Hier kann die Rendite zwischen 10 und 50 Prozent variieren. Die Unterschiede resultieren aus der Phase der Investition und aus der Finanzierungsform. Weiterhin gilt es das hohe Risiko einer Private-Equity-Finanzierung für den Kapitalgeber zu berücksichtigen. Schließlich kann dieser Kapitaleinsatz für den Kapitalgeber auch mit einem vollständigen Verlust enden.
6.6 Asset Backed Securities (ABS) – Geld beschaffen wie Schalke 04 Immer wieder ein Problem: Die Geldbeschaffung Immer dann, wenn es um die Kapitalbeschaffung zur Unternehmensfinanzierung geht, dann erfreuen sich sogenannte „Asset Backed Securities“ (ABS) immer größerer Beliebtheit. Bereits seit Anfang der achtziger Jahre ist an den internationalen Finanzmärkten ein beachtenswerter Trend von der klassischen Kreditfinanzierung weg hin zu der Begebung eigener Wertpapiere zu beobachten, also der Verbriefung von Finanzierungen. Gerade aktuell sind Alternativen zum klassischen Bankkredit begehrt.
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Innerhalb der Tendenz zur Verbriefung von Finanzierungen gibt es zwei Entscheidungsformen: Einerseits findet die Substitution der Kreditfinanzierung durch die Wertpapierfinanzierung mittels eigener emittierter Schuldverschreibungen statt. Andererseits werden bereits bestehende Finanzaktiva als Wertpapiere verbrieft. Die hieraus entwickelten Wertpapiere werden als „Asset Becked Securities“ bezeichnet.
Und so ist die Funktionsweise der „Asset Backed Securities“ Unter Asset Backed Securities (ABS) wird der Verkauf von Forderungen an eine Zweckgesellschaft verstanden, die sich durch die Ausgabe eines Wertpapiers refinanziert. Das Ziel der Asset Backed Securities besteht darin, bisher nicht liquide Vermögensgegenstände in festverzinsliche, handelbare Wertpapiere umzuwandeln. Dabei werden bestimmte Finanzaktiva als Sicherheit in einen Forderungspool eingebracht, der von einer Finanzierungsgesellschaft treuhänderisch verwaltet wird. Auf diese Weise erklärt sich der Begriff „Asset Backed Securities“. Denn es handelt sich hier um durch Vermögenswerte (Assets) unterlegte (Backed) Wertpapiere (Securities). Die genaue Funktionsweise dieser Finanzierungsform soll anhand des nachfolgend dargestellten Schaubildes veranschaulicht und erläutert werden (siehe Abbildung 18 auf Seite 166). Mit der Verbriefung von Forderungen erhält das Unternehmen benötigte Liquidität. Aus diesem Grunde besteht das Grundprinzip von ABS bzw. der Finanzierung durch ABS-Transaktionen darin, Forderungen eines Unternehmens in handelbare Wertpapiere umzuwandeln. So verkauft ein Unternehmen Gegenstände des Anlage- oder Umlaufvermögens mit bilanzbefreiender Wirkung an eine sogenannte Zweckgesellschaft, die eigens zu diesem Zweck gegründet wurde. Bei dieser Zweckgesellschaft handelt es sich um eine mit Minimalkapital ausgestattete Einzweckgesellschaft (SPV = Special Purpose Vehicle oder auch SPC = Special Innovative Finanzierungsinstrumente
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Abbildung 18: ABS-Transaktionen
Purpose Company). In der Regel ist diese Einzweckgesellschaft im Ausland angesiedelt. Je nach Ausgestaltung werden entweder Forderungen verkauft oder aber lediglich das Ausfallrisiko. Dabei werden die zugrunde liegenden Forderungen einem gesonderten Rating unterzogen. Dabei sollte das Forderungsportfolio seinerseits möglichst homogen sein. Die einzurichtende Zweckgesellschaft überweist den Kaufpreis und refinanziert sich über die Emission der Wertpapiere am Kapitalmarkt. ABS-Transaktionen stellen (wie weiter unten dargestellt) hohe Anforderungen an das Unternehmen, sie bringen
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aber auch zahlreiche strategische und wirtschaftliche Vorteile mit sich.
Mögliche Ausgestaltungen und Typen von ABSTransaktionen Der Begriff ABS (Asset Backed Securities) wird im Fachjargon sowohl als Oberbegriff als auch als direkte Produktgruppe verstanden. So verdeutlicht die Ausgestaltung der möglichen Typen das folgende Schaubild.
Abbildung 19: Asset Backed Securities
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n Asset Backed Securities (ABS) Asset Backed Securities sind im engeren Sinne Wertpapiere, die mit Unternehmensforderungen eines breit diversifizierten Forderungsportfolios gedeckt sind. Dieser Wertpapiere wiederum werden nach ihrer Laufzeit in kürzer laufende Wertpapiere (Commercial Papers) und in langlaufende Wertpapiere (Long Term) unterschieden. n Mortgage Backed Securities (MBS) Mortgage Backed Securities sind Wertpapiere, die mit Hypotheken besichert sind. Die MBS dürfen aber auf keinen Fall mit Pfandbriefen verwechselt werden, da bei Pfandbriefen zum Beispiel spezielle Beleihungsgrenzen definiert sind und es keine Zuordnung zu einzelnen Wertpapieren gibt. Hier erfolgt die Unterscheidung je nach Nutzung der Immobilie, das heißt nach Krediten für gewerblich genutzte Immobilien oder privat genutzten Immobilien. n Collateralized Debt Obligation (CDO) Collateralized Debt Obligation (CDO) sind Wertpapiere, die durch einen Pool verschiedener Vermögensgegenstände besichert sind. Die Vermögensgegenstände, die als „Collateral“ bezeichnet werden, sind meist Forderungen aus Darlehen oder Anleihen. CDO ist ein Überbegriff für Finanzinstrumente, die zu der Gruppe der forderungsbesicherten Wertpapiere (Asset Backed Securities) und strukturierten Kreditprodukte gehören. CDOs bestehen wiederum aus einem Portfolio aus festverzinslichen Wertpapieren. Als Unterkategorie gibt es Collateralized Bond Obligations (CBO) und Collateralized Loan Obligations (CLO): Bei Collateralized Bond Obligations (CBO) sind die Wertpapiere ausschließlich mit Forderungen aus Anleihen besichert. Demgegenüber sind bei Collateralized Loan Obligations (CLO) die Wertpapiere ausschließlich mit Forderungen aus Darlehen besichert.
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Beispiel Asset Backed Securities wurden insbesondere durch prominente Beispiele bekannt. So beschaffte sich Schalke 04 mit Asset Backed Securities 100 Millionen Euro und Pop-Ikone David Bowie erreichte eine Liquidität von 55 Millionen Dollar auf diesem Wege. Schalke 04 hatte bereits im Jahre 2003 in den USA eine Anleihe aufgenommen und dafür für die nächsten 24 Jahre einen Teil der geplanten Eintrittsgelder abgetreten. So hatte Schalke 04 einen Teil seiner Forderungen aus den Eintrittskarten-Abonnements an eine Finanzierungsgesellschaft verkauft. Die wiederum finanziert sich durch die Ausgabe von Anleihen, die Asset Backed Securities genannt werden. Diese Anleihen sind dann an Börsen handelbar. Es handelt sich dabei um verbriefte Forderungen. Oder anders gesagt: Bei ABS handelt es sich um Wertpapiere, die mit Vermögensgegenständen unterlegt sind. Nebenbei wurden auf diesem Wege in Deutschland die Asset Backed Securities bekannt gemacht.
Betrachtung der Vorteile und der Nachteile der Finanzierung durch ABS-Transaktionen Auch bei dieser Finanzierung ist die konkrete Situation des Einzelfalls scharf zu analysieren, um festzustellen, ob hier eine Finanzierung durch ABS-Transaktionen hilfreich und Erfolg versprechend sein kann. So sollen die nachfolgend aufgelisteten Thesen eine Hilfe zur Beurteilung sein, ob diese Finanzierungsart im eigenen konkreten Fall sinnvoll sein kann. Pro ABS-Transaktion
Kontra ABS-Transaktion
Liquiditätsgewinn: Liquiditätsfreisetzung durch Veräußerung von kurzfristigem Umlaufvermögen und Optimierung der Aktiva
Langwierige Vorbereitungsphase
Unabhängigkeit: Gegenüber dem Factoring höhere Unabhängigkeit vom Kapitalgeber durch Streuung der Wertpapiere auf dem Kapitalmarkt
Kosten: Die Kosten sind nicht unerheblich und setzen sich aus einmaligen und laufenden Kosten zusammen.
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Pro ABS-Transaktion
Kontra ABS-Transaktion
Wirtschaftliche Vorteile: Zugang zum Kapitalmarkt ohne externes Rating sowie Diversifizierung der Finanzierungskosten
–
Bessere Eigenkapitalquote: Wenn zusätzlich Mittel zur Rückführung von Verbindlichkeiten eingesetzt werden, verbessert sich die Eigenkapitalquote durch Bilanzverkürzung. Zugleich bilanzschonende Form der Finanzierung Neue Finanzquellen: Erweiterung des Investorenkreises durch Erschließung neuer Finanzierungsquellen Vorteile im Risikomanagement: Verringertes Ausfallrisiko: Übergang des Ausfallrisikos auf Investoren durch regresslosen Verkauf und zugleich Vorteile durch Zinsrisikomanagement Ausnutzung von Skonti: Vermeidung von Lieferantenkrediten und Ausnutzung von Skonti durch erhöhte finanzielle Flexibilität Strategische Vorteile: Ausbau des Controlling, der Risikofrüherkennungssysteme und Steigerung des Bekanntheitsgrades
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Unsere Tipps zu diesem Thema Voraussetzungen für den Einsatz von ABS Durch die Grundstruktur der ABS-Transaktionen ergeben sich zwangsweise gewisse Anforderungen an die verbrieften Forderungen. Denn für eine erfolgreiche ABS-Transaktion müssen verbriefte Forderungen einen stabilen Zahlungsstrom aufweisen. So ist es insbesondere wichtig, dass die Forderungen identifizierbar und abtretbar sind. Aus diesem Grunde eignen sich für ABS-Transaktionen vor allem beispielsweise Kreditkartenforderungen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Lizenzoder Franchisegebühren, Kreditforderungen, hochverzinsliche Anleihen oder auch Leasingforderungen.
Durch die komplexen Strukturen und relativ hohen Transaktionskosten sind ABS-Transaktionen im Ergebnis erst ab einem Gesamtvolumen von mindestens 50 bis 100 Millionen Euro wirklich wirtschaftlich. Achtung: Während bislang aufgrund des Strukturierungsaufwands und der hohen Kosten überwiegend Banken, größere Industrieunternehmen und Versicherungen ABS-Transaktionen nutzten, wurde das Finanzierungsinstrument der ABS-Strukturen aktuell durch standardisierte Strukturen derartig weiterentwickelt, dass es nun auch einen Alternative für die Mittelstandsfinanzierung darstellt. Denn während früher erst 50 Millionen Euro verbriefungstauglich waren, so werden derzeitig bereits ABS-Programme für Forderungsportfolios ab 25 Millionen Euro angeboten. Darüber hinaus wurden aktuell standardisierte Multiseller-Programme entwickelt, über die Unternehmen Forderungen schon ab einem verbriefungsfähigen Portfolio von 5 Millionen verkaufen können. Aktuell ist die Forderungsverbriefung für mittelständische Unternehmen ab einem Volumen von etwa 10 Millionen Euro sinnvoll und rentabel. Der Trend geht jedoch dahin, dass in abInnovative Finanzierungsinstrumente
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sehbarer Zeit die Forderungsverbriefung bereits ab 5 Millionen Euro wirtschaftlich sein wird. n Einschätzungen der Kosten von ABS-Transaktionen Verständlicherweise bringen ABS-Tranksaktionen nicht nur Vorteile mit sich, sondern verursachen mindestens auch Kosten. Und diese Kosten sind nicht unerheblich. Es entstehen unterschiedliche Kosten. Zum einen sind zunächst einmalige Kosten fällig und darüber hinaus entstehen im weiteren Verlauf periodisch laufende Kosten. Als einmalige Kosten kommen Kosten für Vorbereitung und Strukturierung der Transaktion in Betracht. Daneben entstehen auch Kosten für Auflegung und Börseneinführung. Die hohen fixen Transaktionskosten betragen zwischen 0,8 und 3 Prozent des Wertpapiervolumens. Demgegenüber stellen die laufenden Kosten eine kontinuierliche Belastung dar: Dies sind insbesondere Drittleistungskosten während der gesamten ABS-Transaktionsdauer für Treuhänder, Serviceagenten, Sicherungsgeber, Ratingagenturen und Bankenkonsortium. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kosten in Abhängigkeit der Bonität und der Bonität der Schuldner sehr unterschiedlich hoch sein können. Um die Verbriefung auch dem Mittelstand zugänglich zu machen, haben inzwischen Banken in Deutschland spezielle Programme aufgelegt, über die die Forderungen mehrerer Unternehmen gebündelt werden. So wird auch solchen Unternehmen der indirekte Zugang zu attraktiven Kapitalmarktkonditionen ermöglicht, die bisher durch die hohen einmaligen Fixkosten und den kleinen Forderungspool von der Nutzung ausgeschlossen waren.
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7. Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
7.1 Tipps für die Verhandlung mit Kapitalgebern – Machen Sie Ihre Hausaufgaben In diesem Kapitel soll sich alles um die Gesprächs- und Verhandlungsführung mit Kapitalgebern bzw. Investoren drehen. Wer an dieser Stelle schon aufmerkt und sich fragt: „Wie, man kann auch verhandeln?“, der weiß, dass er ein für sich sehr wichtiges Kapitel gefunden hat. Vielfach wird das Gespräch mit den zukünftigen Kapitalgeber als „wichtigstes Vorstellungsgespräch der Karriere“ bezeichnet. Näherungsweise mag diese Bezeichnung zutreffen, aber die Gesamtheit und die Bedeutung der Kapitalgebergespräche werden hierdurch nicht vollständig erfasst.
Die Unterlagen – Das Auge isst mit! Eigentlich ist es als Selbstverständlichkeit zu betrachten – es zeigt sich jedoch, dass nicht wenige Unternehmer genau in diesem Punkt patzen. Dabei ist es einfach nur eine reine Fleißarbeit, die notwendigen Unterlagen und Präsentationen für die Gespräche mit Kapitalgebern professionell vorzubereiten. Achten Sie darauf, dass wirklich alles wie aus einem Guss aussieht. Überlegen Sie sich vorher ein einheitliches Design und führen Sie dieses stringent fort. Wenn Sie Präsentationsmappen vorbereiten, dann lassen Sie diese binden. Kostet wenig, sieht aber gut aus.
Die Präsentation – Übung macht den Meister In der Präsentation Ihres Unternehmens sind Sie die Schlüsselfigur und es liegt an Ihnen, Ihre Zuhörerschaft durch dieses Erlebnis zu führen. Hier ist vor allem Ihre Souveränität gefragt. Legen Sie selber am Anfang die Spielregeln fest. Etwa ob Sie Zwischenfragen zulassen wollen oder aber am Ende der Präsentation eine Fragerunde veranstalten wollen. Nehmen Sie die Präsentation ernst. Nur die wenigsten Menschen sind begnadete Redner und können eine spannende, informative und begeisternde Präsentation aus dem Stegreif heraus darbieten. Für alle anderen gilt es, sich akribisch vorzubereiten. Dazu gehört es auch, die Präsentation vor Publikum zu üben. Aber bitte nicht so sehr, dass Sie die Präsentation am Ende auswendig runterrattern.
174 | Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
Vom Bittsteller zum Verhandlungspartner Grundsätzlich sollten Sie sich klar machen, dass Sie nicht Bittsteller sind, der es der Kaptalgeberseite „recht“ machen muss. Sie haben genau so etwas wichtiges anzubieten wie die andere Seite. Sie bieten nämlich an, das vorhandene Geld durch Ihre Unternehmensaktivitäten zu vermehren. Gehen Sie also selbstbewusst in die Verhandlungen.
In der Verhandlung Verhandlungen sind weder Schönheitswettbewerb noch Kriegsschauplatz. Trotzdem kann es im Laufe von Verhandlungen zu Irritationen kommen oder auch emotional werden. Verhandlungen werden immer davon beeinflusst, dass zwischen den Verhandlungspartnern ein ungleicher Zugang zu relevanten Informationen herrscht. Als Unternehmen sollte man daher bemüht sein, eine offene Informationspolitik zu leben und Transparenz zu schaffen. Dadurch wird von Anfang an eine Vertrauensbasis zwischen den Verhandlungspartnern geschaffen und die Atmosphäre verbessert.
Gemeinsame Ziele In der Verhandlung mit Kapitalgebern geht es darum, gemeinsame Ziele zu erreichen und eine vernünftige Geschäftsbeziehung aufzubauen. Letztendlich muss sogar verhindert werden, dass sich eine Partei übervorteilt fühlt. Das Ziel ist es, eine Winwin-Situation zu schaffen, die für beide Seiten vorteilhaft ist.
Trennung zwischen Mensch und Problem Dies kann erreicht werden, wenn Sie sich in der Verhandlungsführung darauf konzentrieren, Menschen und Probleme getrennt zu betrachten. Sie werden viel schneller eine befriedigende Einigung erzielen können, wenn Sie einerseits versuchen, eine persönliche Beziehung zu Ihrem Verhandlungspartner aufzubauen, und gleichzeitig in der Sache konsequent verhandeln.
Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
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Konzentration auf die Interessen, nicht auf die Positionen Es wird Ihnen in der Verhandlung nichts nützen, wenn Sie lediglich um Positionen feilschen. Sorgen Sie vielmehr dafür, dass Sie einen Blick für die tatsächlichen und wichtigen Interessen bekommen. In vielen Verhandlungssituationen ist festzustellen, dass die Interessen der beiden Parteien teilweise übereinstimmen oder aber zumindest von der jeweiligen anderen Seite nachvollzogen werden können. Dies erleichtert die gemeinsame Suche und Erarbeitung von Lösungsoptionen und bringt beide Seiten gemeinsam voran. Schlüsselfrage ist hier immer: „Warum?“ Fragen Sie Ihren Verhandlungspartner ganz direkt. „Warum ist es Ihnen so wichtig, dass …?“ Versuchen Sie das Gesagte zusammenzufassen und wiederholen Sie es. Fragen Sie nach, ob Sie diesen Punkt richtig verstanden haben. So erreichen Sie zum einen, dass Sie selber genau verstehen, was Ihr Gegenüber meint, und zum anderen erreichen Sie, dass Ihr Verhandlungspartner das Gefühl bekommt, dass es Ihnen wichtig ist, was er sagt und denkt.
Emotionen Emotionen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. In angespannten Verhandlungssituationen kann es durchaus mal passieren, dass eine Seite „Dampf ablassen“ muss. Gestehen Sie dieses der anderen Seite zu und bleiben Sie bitte kontrolliert. Unterbrechen Sie nur, wenn es zu polemisch oder persönlich angreifend wird. Emotionen sind auch ein wichtiger Teil der Verhandlung. Dabei ist es bedeutsam, dass Emotionen artikuliert werden. Dies aber bitte sachbezogen. Senden Sie dabei IchBotschaften. Ein Satz wie „Ich habe das Gefühl, dass Ihnen die finanzielle Flexibilität des Unternehmens in der Zukunft nicht so wichtig ist, und das ärgert mich“ ist durchaus legitim und bietet die Chance, gemeinsam zu klären, was Ihnen wichtig ist.
176 | Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
Wehren Sie Angriffe ab Es gibt mehrere Möglichkeiten, Angriffe abzuwehren. Den meisten Menschen fällt sofort das Zurückschlagen ein, das aber fast automatisch eine Eskalationsspirale in Gang setzt, der nur noch schwer zu entkommen ist. Viel besser ist es, Angriffe als Scherz aufzufassen und den Verhandlungspartner einzuladen, Kritik zu üben und Verbesserungsvorschläge zu machen. Laden Sie Ihn ein, mit Ihnen zusammen Alternativen zu entwickeln. So können Sie Angriffe nutzen, um in eine sachbezogene Diskussion zurückzukehren.
Druck aufbauen Gelegentlich kommt es vor, dass eine Seite versucht, Druck aufzubauen, um ein für sie positives Verhandlungsergebnis zu erzielen. Lassen Sie sich nicht beirren. Am besten vermeiden Sie den Erfolg solch einer unfairen Methode, wenn Sie im Rahmen Ihrer Finanzstrategie frühzeitig die Finanzierungsrunde geplant haben und genügend Zeit haben. Kommunizieren Sie dieses, damit der anderen Seite klar wird, dass diese Methode nicht fruchtet.
Extremforderungen Beliebtes Mittel in fast jeder Tarifverhandlung ist die Aufstellung einer Extremforderung und die Zementierung dieser Position. Lassen Sie sich dadurch nicht aus Ihrem Konzept bringen und ignorieren Sie diese Forderungen. Im Zweifelsfall unterbrechen Sie die Verhandlungssitzung, um die Angaben zu überprüfen. Kommt es wiederholt zur Anwendung unfairer Methoden, müssen diese selber Gegenstand des Gesprächs werden. Benennen Sie diese Methoden und machen Sie deutlich, dass solche Methoden nicht tolerabel sind. Laden Sie Ihre Verhandlungspartner ein, wieder zu einer sachbezogenen Erörterung zurückzukehren. Gehen diese darauf nicht ein, bleibt Ihnen allerdings nur der Abbruch der Verhandlungen.
Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
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7.2 Sonderfall Analysten und Ratingagenturen Im Zuge der Finanzkrise wurden die Gruppen der Analysten und der Ratingagenturen viel gescholten und haben Einiges an Reputation verloren. Dabei gilt es jedoch zu differenzieren. Im Gegensatz zu der Bewertung von Unternehmen oder Unternehmensanleihen sind ein Großteil der verbrieften Hypothekenkredite mit höchsten Noten bedacht worden. Diese Fehleinschätzung hat es zumindest begünstigt, dass die Investmenthäuser der Wallstreet minderwertige Immobilienkredite in neue Wertpapiere verpacken konnten und diese eigentlichen Junk-Bonds („Schrottanleihen“) für große Milliardenbeträge an Banken, Pensionsfonds und andere Investmenthäuser verkaufen konnten. Die Folgen aus dem Reputationsverlust und der harschen Kritik sind noch nicht umfassend abzusehen. Allerdings darf schon damit gerechnet werden, dass die Ratingagenturen um Einiges vorsichtiger agieren müssen. Schließlich lebt eine Ratingagentur von ihrem Ruf, verlässliche Einstufungen vorzunehmen. Trotz oder gerade angesichts der Finanzkrise und der existierenden Kreditklemme für den Mittelstand ist die Vornahme eines externen Ratings ein probates Mittel, um sich auf dem Finanzmarkt positiv darzustellen. Letztendlich werden externe Ratingagenturen gerade von mittelständischen Unternehmen in Wachstumsphasen gerne engagiert, um ein Rating des Unternehmens vorzunehmen. Dabei ist das Rating an sich nichts anderes als eine Unternehmensanalyse, die auf Stärken, Schwächen und Risiken hinweist.
„Lieber ein schlechtes Rating, als gar kein Rating“ Für Kapitalgeber jedweder Art ist ein absolviertes Unternehmensrating ein positiver Faktor. Und das sogar dann, wenn ein Unternehmen nicht überwältigend gut abgeschnitten hat. Denn wichtig für den Kapitalgeber ist die Tatsache, dass das Unter-
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nehmen sich nachweisbar mit seiner eigenen Struktur und den Risiken beschäftigt. Auch Verbesserungen der Ratingstufe in Folgeratings dokumentieren eindrucksvoll das Arbeiten „an sich selber“. Kosten des externen Ratings Die Kosten für ein externes Rating bewegen sich zwischen 5.000 Euro für kleine Unternehmen bzw. Unternehmen mit überschaubarer Geschäftsstruktur und von 15.000 bis zu 50.000 Euro für mittelständische Unternehmen mit entsprechend komplexen Strukturen.
In der Kommunikation und im Umgang mit der externen Ratingagentur sollte nicht vergessen werden, dass die Ratingagentur einen Spagat schaffen muss. Zum einen wird sie durch das zu ratende Unternehmen bezahlt, zum anderen soll sie für den Markt möglichst verlässliche Ratingeinstufungen angeben. Dies setzt eine entsprechend, tiefgehende Prüfung und schonungslose Aufdeckung von betrieblichen Risikofaktoren voraus. Dies kann zuweilen der Erwartung des Unternehmens, nämlich ein möglichst positives Ergebnis zu erhalten, entgegenlaufen.
Offenheit zahlt sich aus Die wichtigste Aufgabe eines Unternehmens, das sich dem Ratingprozess unterzieht, ist es, eine gesunde Vertrauensbasis zu den Mitarbeitern der Ratingagentur aufzubauen. Dazu gehört auch, dass das Ratingvorhaben, wie jedes bedeutsame Projekt, in der Geschäftsleitung verankert sein muss. Ein Mitglied der Geschäftsleitung sollte der Ratingagentur immer als Verbindungsmann zur Verfügung stehen. Intern obliegt es dem Unternehmen, sich gewissenhaft und gründlich auf den Ratingprozess vorzubereiten. Da gerade bei kleinen Unternehmen nicht in dem hohen Maße betriebswirtschaftliches Know-how vorhanden ist, kann hier ein Ratingberater („Rating Advisor“) als qualifizierter externer Berater dem Unternehmen hilfreich zur Seite stehen. Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
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Die Aufgabe des Rating Advisors Der Rating Advisor ist für Unternehmen ein hilfreicher Begleiter vor, während und nach dem Ratingprozess. Vor dem Beginn des Ratingverfahrens informiert und unterstützt er die Unternehmensführung und die involvierten Fachabteilungen in der optimalen Vorbereitung des Rating. Dabei beschränkt sich der Ratingberater nicht nur auf die Zusammenstellung vorhandener Dokumente, sondern hilft bei der Erstellung fehlender Dokumentationen, ebenso wie er die Geschäftsleitung dabei unterstützt, die geeigneten Interviewpartner für die Ratingagentur zu bestimmen. Diese werden dann durch den Rating Advisor optimal auf das Interview eingestellt und gecoacht. Im Gegensatz zur Ratingagentur versucht der Rating Advisor die während seiner Tätigkeit aufgedeckten Schwachstellen vor Beginn des Ratings zu beseitigen. Während des Ratings sorgt er dafür, dass Koordination und Informationsfluss reibungslos funktionieren. Nach dem Ratingprozess unterstützt er die Geschäftsleitung bei der Analyse des Ratings und hilft die erkannten Schwachstellen durch geeignete Maßnahmenpläne zu beseitigen.
Positiv wirkt es sich immer aus, wenn das Unternehmen selber auf Schwachpunkte oder Risiken hinweisen kann. Das zeigt den Mitarbeitern der Ratingagentur, dass das Unternehmen transparent und offen mit den vorhandenen Informationen umgeht. Gleichzeitig sollte das Unternehmen auch vollständige und transparente Informationen von der Ratingagentur einfordern. Nur so können aus dem Ergebnis die notwendigen Maßnahmen abgeleitet werden, um die erkannten Schwächen und Risiken zu beseitigen.
Spezielle Finanzkommunikation: Die Analysten Eine der Zielgruppen der Finanzkommunikation des Unternehmens sind die Analysten, die als Finanzanalysten Unternehmen analysieren und umfassende Unternehmensstudien veröffentlichen. Gerade für börsennotierte Unternehmen liegt hier die
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Besonderheit darin, dass die Analysten Empfehlungen abgeben, wie „investitionswürdig“ ein Unternehmen ist. Diese Bewertungen können gravierende Auswirkungen auf das Ansehen des Unternehmens und damit seinen Zugang zu Kapitalquellen haben. Im Endeffekt bedeutet es nichts anderes, als dass die Gruppe der Finanzanalysten ein Medium ist, über das das Unternehmen indirekt mit dem Kapitalmarkt kommunizieren kann. Dieses Medium gilt es zu nutzen. Dabei darf sich das Unternehmen nicht auf die gesetzlichen Informationspflichten beschränken, sondern sollte die Analysten auch in die Maßnahmen der freiwilligen Unternehmenskommunikation einschließen.
Investor Relations Die freiwillige Kommunikation zwischen Unternehmen und dem Kapitalmarkt wird Investor Relations genannt und schließt alle Maßnahmen mit dem Ziel ein, durch stetigen Informationsfluss alle Arten von aktiven und potenziellen Investoren zu erreichen. Ziel ist es, die aktiven Investoren an das Unternehmen zu binden und potenzielle Investoren durch Steigerung des Bekanntheitsgrads zu einem Engagement zu bewegen. Gerade in dem Kontakt zu Analysten, die als Multiplikatoren dienen, ist das Ziel, den Eindruck von Offenheit und Transparenz des Unternehmens zu transportieren. Das schafft Vertrauen. Und Vertrauen schafft ein positives Image für das Unternehmen. Dabei ist gerade bei der Kommunikation für Analysten wichtig, dass diese detailreiche und differenzierte Informationen bekommen. Diese Informationen müssen den Analysten kontinuierlich und aktuell zur Verfügung gestellt werden, unabhängig davon, ob die Nachrichten positiv oder negativ sind.
„Still ruht der See“ Wenn nur positive Unternehmensmeldungen kommuniziert werden, wird eine längere Phase der Nichtkommunikation häufig kritisch gesehen und erregt negative Aufmerksamkeit. Leicht Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
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kann es zu dem Eindruck kommen, dass das Unternehmen in einer schwierigen Situation steckt.
Möglichkeiten der Kommunikation Das kostengünstigste und schnellste Medium zur Finanzkommunikation ist das Internet. Mit relativ wenig Aufwand kann das Unternehmen zum Beispiel einen Newsletter einrichten, über die eigene Website Pressemeldungen und spezielle Investoreninformationen verbreiten oder aber auch via E-Mail Rundschreiben an bekannte und wichtige Adressaten versenden. Da Analysten zumeist einen tiefergehenden Informationsanspruch haben als zum Beispiel private Investoren, kann es durchaus nützlich sein, für diesen Personenkreis spezielle Analysten-Treffen zu organisieren.
182 | Psychologische Aspekte im Umgang mit Kapitalgebern
8. Selbstcheck Emissionen – Was kommt für mich in Frage?
Rechtsformen und Kapitalmarktemission Emissionsmöglichkeit
e.K.
GbR
oHG
KG
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Genussrechte
Genussrechte
Genussrechte
Genussrechte
Genussscheine
Genussscheine
Genussscheine
Genussscheine
Anleihen
Anleihen
Anleihen
(Wandel-) Anleihen Kommanditanteile
Pro
Unternehmen jeder Größe können am Kapitalmarkt agieren
Besonders für kleinere Projektfinanzierungen geeignet
Als Handelsgesellschaft alle mezzaninen Beteiligungsformen möglich
mezzanine Beteiligungsformen möglich, als KG auch Vollgesellschaftsanteile
Kontra
Einzelkaufmann genießt nur geringe Akzeptanz
Nicht alle mezzaninen Beteiligungsformen möglich, als operative Unternehmensform selten
keine Vollgesellschaftsanteile möglich
Durch starke Regulierung wenig flexibel, persönliche Haftung des Komplementärs. Bei Kapitalmarktemission selten
184 | Selbstcheck Emissionen – Was kommt für mich in Frage?
Rechtsformen und Kapitalmarktemission
Emissionsmöglichkeit
GmbH/AG & Co.KG
GmbH
AG
KG; AG/GmbH & Co.
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Genussrechte
Genussrechte
Genussrechte
Genussrechte
Genussscheine
Genussscheine
Genussscheine
Genussscheine
(Wandel-) Anleihen
Anleihen
Anleihen
(Wandel-) Anleihen Kommanditanteile
Kommanditanteile Pro
Keine persönliche Haftung einer natürlichen Person, verbindet Vorteile von Personen- und Kapitalgesellschaften; ähnlich KG
Alle mezzaninen Beteiligungsformen möglich
Emission von Vollgesellschaftsanteilen erlaubt; am Kapitalmarkt weit verbreitet, alle Emissionsformen einschließlich (Wandel-)Anleihen möglich
Altgesellschafter haben bei Aktienemission trotz Kapitalminderheit operativen Einfluss auf das Unternehmen; ähnlich AG
Kontra
Strenge Regelungen, unflexibeler als mezzanine Beteiligungsformen. Persönliche Haftung des Komplementärs. Kapitalmarktemission selten
Keine Vollgesellschaftsanteile emittierbar. Bei hohen Emissionsvolumina geringere Akzeptanz als bei AG
Strenge gesetzliche Vorgaben im Bereich der Aktien, eher unflexibel. Ohne Börsennotierung fast unverwertbar
Wenig bekannt, ähnlich AG
Selbstcheck Emissionen – Was kommt für mich in Frage?
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Rechtsformen und Kapitalmarktemission
Emissionsmöglichkeit
GmbH/AG & Co.KG
GmbH
AG
KG; AG/GmbH & Co.
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Stille Beteiligungen
Genussrechte
Genussrechte
Genussrechte
Genussrechte
Genussscheine
Genussscheine
Genussscheine
Genussscheine
(Wandel-) Anleihen
Anleihen
Anleihen
(Wandel-) Anleihen Kommanditanteile
Kommanditanteile Pro
Keine persönliche Haftung einer natürlichen Person, verbindet Vorteile von Personen- und Kapitalgesellschaften; ähnlich KG
Alle mezzaninen Beteiligungsformen möglich
Emission von Vollgesellschaftsanteilen erlaubt; am Kapitalmarkt weit verbreitet, alle Emissionsformen einschließlich (Wandel-)Anleihen möglich
Altgesellschafter haben bei Aktienemission trotz Kapitalminderheit operativen Einfluss auf das Unternehmen; ähnlich AG
Kontra
Strenge Regelungen, unflexibeler als mezzanine Beteiligungsformen. Persönliche Haftung des Komplementärs. Kapitalmarktemission selten
Keine Vollgesellschaftsanteile emittierbar. Bei hohen Emissionsvolumina geringere Akzeptanz als bei AG
Strenge gesetzliche Vorgaben im Bereich der Aktien, eher unflexibel. Ohne Börsennotierung fast unverwertbar
Wenig bekannt, ähnlich AG
Selbstcheck Emissionen – Was kommt für mich in Frage?
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9. Glossar
Begriffe und Definitionen im Zusammenhang mit Finanzierung A
Aktie Bei der Aktie handelt es sich um ein Wertpapier, das ein Miteigentum bzw. ein Mitgliedschaftsrecht an einer Aktiengesellschaft beurkundet. Der Aktieninhaber ist damit mit einem Bruchteil am Grundkapital des Unternehmens beteiligt. Aktien stellen keine Forderungsrechte dar. Der Aktionär, der Inhaber der Aktie, hat weder ein Recht auf einen jährlichen Zinsertrag noch auf eine Rückzahlung seines Kapitalanteils. Andienungsrecht Unter Andienungsrecht wird das Recht des Leasinggebers verstanden, das Leasingobjekt nach Ablauf der Leasingzeit dem Händler, einem Dritten oder dem Leasingnehmer zum Kauf anzudienen. Jedoch haben weder der Händler noch der Leasingnehmer automatisch das Recht zum Kauf. Anlagendeckung Es handelt sich hier um den Prozentsatz, zu dem das Anlagevermögen durch Eigenkapital finanziert ist. Ermittelt wird dieser Prozentsatz, indem der Wert des Eigenkapitals durch den Wert des Anlagevermögens dividiert wird. Anlagenintensität Unter Anlagenintensität wird eine betriebswirtschaftliche Kennzahl verstanden, die dem Quotienten aus Anlagevermögen und Gesamtvermögen entspricht. Die Kennzahl beschreibt damit den Vermögensaufbau des Unternehmens, indem die Bilanzsumme betrachtet wird.
188 | Glossar
Anlagevermögen Vermögenswerte eines Unternehmens, die von dauerhafter Natur sind. Darunter fallen zum Beispiel Maschinen, Grundstücke und Beteiligungen an anderen Unternehmen. Annuität Bei Annuitätendarlehen erfolgt die Tilgung der Darlehen oder Kredite in konstanten, absolut gleich bleibenden Raten. Die Rate setzt sich jeweils aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Hierbei bemisst sich der Zinsanteil an der verbleibenden Kredithöhe, welche durch die laufenden Tilgungen stetig abnimmt. Im Ergebnis sinkt der Zinsanteil. Weil die Rate konstant gleich hoch ist, steigt entsprechend der Tilgungsanteil pro Rate. Asset Backed Securities Wörtlich übersetzt heißt Asset Backed Securities (ABS) „durch Aktiva gedeckte Wertpapiere“. In ihrer Grundform sehen ABS die Veräußerung des Forderungsbestandes eines Unternehmens oder Kreditinstitutes an eine eigens dafür gegründete Gesellschaft, das heißt Zweckgesellschaft, vor. Die Zweckgesellschaft nutzt die Forderungen als Haftungsgrundlage für die Emission von Wertpapieren. ABS verbriefen auf diese Weise Zahlungsansprüche gegen die Zweckgesellschaft, was im Ergebnis zu einer Verbriefung bereits bestehender Forderungen führt, die sonst nicht als Wertpapiere ausgegeben werden können. Ausfallrisiko Ausfallrisiko beschreibt das Risiko des teilweisen oder auch vollständigen Verlustes von Forderungen, die aus Lieferungen und Leistungen eines Unternehmens entstanden sind. Zahlungsunfähigkeit eines Debitors, das heißt eines Abnehmers, kann zu Forderungsausfällen führen. Die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit der Abnehmer sind vielfältig. Einer der Hauptgründe ist die Insolvenz. Beim Factoring übernimmt der Factor dieses Ausfallrisiko bis zu 100 Prozent regresslos.
Glossar
| 189
Avalkredit Mit Avalkredit wird eine Kreditgewährung mittels Bürgschaft eines Kreditinstitutes für seine Kunden gegenüber Dritten bezeichnet. Hier übernehmen Kreditinstitute für ihre Kunden Haftungen der verschiedensten Art sowie für verschiedene Zwecke.
B
Basel II Durch Basel II werden die Eigenkapitalvorschriften fixiert, die vom Basler Ausschuss für Bankenrichtlinien vorgeschlagen wurden. Diese Regelungen sind seit dem 01.01.2007 in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union anzuwenden. Das Ziel von Basel II besteht darin, eine angemessene Eigenkapitalausstattung von Banken zu sichern sowie einheitliche Wettbewerbsbedingungen für die Kreditvergaben ebenso wie für den Kredithandel zu schaffen. Zusammenfassend hat Basel II aus drei Bestandteile, die sich gegenseitig ergänzen: die Mindesteigenkapitalanforderungen, der bankaufsichtliche Überprüfungsprozess und die erweiterte Offenlegung. Bezugsrecht Eine Erhöhung des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft führt dazu, dass diese neue, das heißt junge, Aktien ausgibt. Gewöhnlich erhalten bisherige Aktionäre dann ein Bezugsrecht, sodass sie ihrem Anteil entsprechend junge Aktien erwerben können. Das Bezugsrecht ist nicht zwingend erforderlich. Bilanz Ein Handelsgewerbe hat zu Beginn und am Ende eines jeden Geschäftsjahres eine Bilanz aufzustellen. Es handelt sich hierbei um eine Gegenüberstellung der Aktiva und Passiva, das heißt eine Darstellung der Vermögens- und Kapitalstruktur.
190 | Glossar
Bonität Bonität beschreibt die Kreditwürdigkeit von Geschäftspartnern. Die laufende Bonitätsprüfung der Debitoren gehört zum Service des Factors. Von der Bonität der Kunden hängt auch die Höhe des Factoring-Entgeltes ab. Business Angel Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Risikokapitalgebern. In der Regel sind die Kapitalgeber finanziell unabhängige Privatpersonen. Sie haben gewöhnlich bei ihrem Engagement nicht nur ihren finanziellen Vorteil im Auge, sondern stehen den Unternehmern auch beratend zur Seite. Business Plan Bei einem Business Plan handelt es sich um eine vollumfänglich dargestellte Beschreibung des Geschäftsvorhabens. Es werden nicht nur die unternehmerischen Ziele erläutert, sondern auch das wirtschaftliche Umfeld, sowie die benötigten finanziellen Mittel. Bürgschaft Zweck der Bürgschaft ist die Verstärkung der Sicherstellung der Forderung durch Hinzutreten einer oder mehrerer weiterer Personen. Wenn ein Antragsteller selbst nur eingeschränkt zahlungsfähig ist, dann kann ein Bürge eine Kreditbürgschaft für diesen übernehmen. Durch den Bürgschaftsvertrag verpflichtet sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger eines Dritten, für die Erfüllung der Verbindlichkeit des Dritten einzustehen.
C
Cash-flow Unter Cash-flow wird der tatsächliche Zugang an liquiden Mitteln innerhalb einer bestimmten Abrechnungsperiode bezeichnet. Der Cash-flow gibt Informationen über die Ertragskraft und das Finanzierungspotenzial eines Unternehmens. Glossar
| 191
Collateralized Debt Obligation (CDO) Collateralized Debt Obligation (CDO) sind Wertpapiere, die durch einen Pool verschiedener Vermögensgegenstände besichert sind. Die Vermögensgegenstände, die als „Collateral“ bezeichnet werden, sind meist Forderungen aus Darlehen oder Anleihen.
D
Debitor Übersetzt bedeutet Debitor „Schuldner“ von Geld oder Waren. In der Debitorenbuchhaltung von Unternehmen ist der Debitor der Vertragspartner, für den das Unternehmen eine Leistung erbracht hat und gegen den eine Forderung aus Lieferung und Leistung besteht. Der Gläubiger wird entsprechend Kreditor genannt. Debt Mezzanine Eine Form der Mezzanine-Finanzierung. Dabei zeichnet Debt Mezzanine aus, dass es wirtschaftlich als Eigenkapital zählt, bilanziell jedoch als Fremdkapital. Delkredererisiko Delkredererisiko bezeichnet das Risiko der Zahlungsunfähigkeit oder -verweigerung eines Schuldners. Disagio Üblicherweise wird bei Wertpapieren entweder ein Ausgabeaufschlag (Agio) verlangt oder ein Disagio, also ein Ausgabeabschlag, einbehalten. Beim Disagio handelt es sich also bei Krediten um die Differenz zwischen dem Nominalbetrag und dem ausgezahlten Anteil eines Darlehens. Dividende Unter Dividende wird ein Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft verstanden, der in der Regel einmal im Jahr an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Geteilt durch die Anzahl der aus-
192 | Glossar
gegebenen Aktien kann die Dividende pro Aktie errechnet werden. Due Dilligence Bedeutet wörtlich „notwendige Sorgfalt“ und bezeichnet eine Unternehmensanalyse im Rahmen eines Unternehmenskaufs/ -verkaufs. Im Rahmen der Due Dilligence wird das Unternehmen hinsichtlich möglicher unbekannter Risiken, die sich negativ auf die Geschäftsführung auswirken können, untersucht. Zumeist wird dies von Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern durchgeführt. Für bestimmte rechtliche Aspekte gibt es auch die „Legal Due Dilligence“, die von spezialisierten Anwälten vorgenommen wird.
E
EBIT (Earn before interest & tax) EBIT ist die englische Abkürzung für den „Gewinn vor Zinsen und Steuern“. Eigenkapitalquote Die Eigenkapitalquote ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die den Anteil des wirtschaftlichen Eigenkapitals an der (bereinigten) Bilanzsumme eines Unternehmens ausdrückt. Eigentumsvorbehalt Der Eigentumsvorbehalt ist ein weit verbreitetes Kreditsicherungsverfahren. So wird durch den Eigentumsvorbehalt eine beweglichen Sache unter einer aufschiebenden Bedingung übereignet. Der Eigentumsvorbehalt dient der Sicherung der kaufrechtlichen Ansprüche auf Übereignung der Kaufsache und Berichtigung der Kaufpreisverbindlichkeit.
Glossar
| 193
EURIBOR (European Interbank Offered Rate) Der Euribor beschreibt den Durchschnitt von circa 50 europäischen Banken. Euribor bezeichnet den Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft.
F
Factoring Factoring bezeichnet den Kauf von Geldforderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen. Factoring dient der kurzfristigen Umsatzfinanzierung und dem Schutz vor Forderungsfällen. In der Regel ist ein Bestandteil des Factoring ein effizientes Debitorenmanagement. Finanzierung Finanzierung umfasst alle betrieblichen Prozesse zur Bereitstellung und Rückzahlung der finanziellen Mittel, die für Investitionen benötigt werden. Hiervon sind alle Maßnahmen von der Beschaffung bis zur Rückzahlung finanzieller Mittel betroffen sowie die damit verbundene Gestaltung der Zahlungs-, Informations-, Mitbestimmungs-, Kontroll- und Sicherungsbeziehungen zwischen Unternehmen und Kapitalgebern. Forderungsabtretung Unter Forderungsabtretung wird die vertragliche Abtretung der Forderung eines Gläubigers gegen einen Schuldner auf einen neuen Gläubiger verstanden. Als Folge der Abtretung geht der Forderungsanspruch auf den neuen Gläubiger über, der einzig und allein bei Rückständen aus der Forderung gegen den Schuldner klagen darf. Die Forderungsabtretung wird auch als Zession bezeichnet.
194 | Glossar
Forderungsinkasso Forderungsinkasso bezeichnet die Einziehung bzw. Beitreibung von fälligen Forderungen von Kunden oder eigenen Forderungen durch eine Bank bei dem entsprechenden Schuldner. Forderungsmanagement Das Forderungsmanagement beschäftigt sich mit allen Prozessen rund um die Entstehung und Bearbeitung von Kundenforderungen. Demgegenüber beinhaltet das Debitorenmanagement auch die Prozesse vor Entstehung einer Forderung. Forfaitierung Forfaitierung bezeichnet den Ankauf von Forderungen unter Verzicht auf einen Rückgriff gegen den Verkäufer bei Zahlungsausfall. Dies ist die Form der echten Forfaitierung. Demgegenüber ist bei der Form der unechten Forfaitierung ein Rückgriff nicht ausgeschlossen. Bei der echten Forfaitierung haftet aber der Verkäufer für den Rechtsbestand der Forderung. Fremdkapitalquote Die Fremdkapitalquote bezeichnet den Quotienten aus Fremdkapital und Gesamtkapital. Dieser Quotient ist von entscheidender Bedeutung; denn je höher die Fremdkapitalquote ist, desto weniger kreditwürdig ist ein Unternehmen. Fund Raising Fund Raising ist das Einwerben von Kapital bei potenziellen Investoren, um zum Beispiel die Kapitalausstattung einer Venture Capital-Gesellschaft zu erreichen.
Glossar
| 195
G
Globalzession Mit Globalzession wird die Abtretung von einer Mehrzahl von Forderungen bezeichnet. Dies geschieht meist zur Absicherung von Krediten. Bei den abzutretenden Forderungen handelt es sich in der Regel nicht nur um gegenwärtige, sondern auch um zukünftige. Grundpfandrecht Grundpfandrechte bilden die sachenrechtliche Grundlage zur Kreditsicherung durch Immobilien. Grundpfandrechte sind im Grundbuch eingetragen und dienen der Sicherung von Forderungen gegen den Pfandbesteller. Grundschulddarlehen Unter Grundschulddarlehen wird die Darlehensvergabe unter Besicherung durch eine Grundschuld verstanden. Die Grundschuld ist nach deutschem Sachenrecht das dingliche Recht, aus einem Grundstück oder einem grundstücksgleichen Recht die Zahlung eines bestimmten Geldbetrages zu fordern. In der Kreditvergabe dient die Grundschuld als attraktives Instrument der Kreditsicherung, weil sie nicht vom Bestehen einer Forderung abhängig ist.
H
Hypothekendarlehen Mit Hypothekendarlehen wird ein langfristiges Darlehen bezeichnet, zu dessen Absicherung ein Grundpfandrecht in Form einer Hypothek im Grundbuch eingetragen wird.
196 | Glossar
I
Inkasso Mit Inkasso ist der Einzug von Forderungen gemeint. In der Regel wird zwischen verschiedenen Formen der Tätigkeit von Inkassounternehmen unterschieden: Einziehung im Auftrag, Einziehungsermächtigung, Inkassozession oder Vollabtretung. Innenfinanzierung Bei der Innenfinanzierung handelt es sich um eine Finanzierungsform durch selbst erwirtschaftetes Kapital, beispielsweise durch Thesaurierung, das heißt Einbehaltung vergangener Gewinne. Ein Maß für das Innenfinanzierungspotenzial stellt die Cash-flow-Kennzahl, vereinfacht der Einzahlungsüberschuss, dar. Insolvenz Wenn ein Schuldner derartige Zahlungsschwierigkeiten hat, dass er laufende Verbindlichkeiten bei Fälligkeit nicht mehr begleichen kann, so ist ein Insolvenzverfahren zu beantragen. In diesem Verfahren soll das gesamte Vermögen des Schuldners verwertet und zur Befriedigung der Gläubiger verwendet werden. Institutioneller Buy-out (IBO) Der IBO bezeichnet den Kauf oder den Erwerb der mehrheitlichen Anteile eines Unternehmens durch einen institutionellen Anleger oder Finanzinvestor. Das können zum Beispiel Banken oder Private Equity-Gesellschaften sein. Ziel ist zumeist, das Unternehmen mit Gewinn weiterzuverkaufen.
Glossar
| 197
J
Jahresabschlussanalyse Das Ziel der Jahresabschlussanalyse besteht darin, genauere Erkenntnisse über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu gewinnen. Jahresüberschuss Der Jahresüberschuss ist die Differenz zwischen Erträgen und Aufwendungen und stellt den Gewinn des Unternehmens dar. Er wird entweder auf das neue Geschäftsjahr vorgetragen oder ganz oder teilweise an die Gesellschafter ausgeschüttet.
K
Kreditfähigkeit Kreditfähig ist in der Regel jeder, der geschäftsfähig ist. Geschäftsfähig ist in Deutschland jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Kreditlinie Unter Kreditlinie wird der Betrag verstanden, den ein Kreditinstitut dem Verbraucher oder sonstigem Kunden als Obergrenze für die Inanspruchnahme eines Kredits höchstens gewährt. Kreditsicherung Unter Kreditsicherung sind sämtliche Gestaltungen zusammenzufassen, mit denen das Kreditinstitut sicherstellen will, das ausgeliehene Geld auch zurückzubekommen. Kreditversicherung Der Abschluss einer Kreditversicherung dient dazu, sich vor Ausfallrisiken zu schützen. Im Unterschied zum Factor übernimmt die Versicherung das Risiko nicht zu 100 Prozent.
198 | Glossar
Kreditwürdigkeit Eine Person ist dann kreditwürdig, wenn sie in der Lage ist, den in Anspruch genommenen Kredit vereinbarungsgemäß und fristgerecht zurückzuzahlen.
L
Leasing Leasing ist eine Finanzierungsalternative, bei der das Leasinggut vom Leasinggeber dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Leasingentgelts zur Nutzung überlassen wird. Beim Leasing ist der Leasinggeber ein Finanzinstitut oder der Hersteller des Gutes. Der Leasingnehmer zahlt Leasingraten, die die Kosten für die Herstellung, die Finanzierung, die Versicherung sowie einen Gewinnaufschlag umfassen. Leveraged Buy-out (LBO) Eine besondere Form des Unternehmenskaufs durch hauptsächlichen Einsatz von Fremdkapital. Dabei dient das zu kaufende Unternehmen mit seinen Vermögensgegenständen als Besicherung. Entweder stellt diese Form des Unternehmenskaufs auf die Schuldentilgungsfähigkeit des Unternehmens ab, oder das Unternehmen wird zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Grundsätzlich soll der Leverage-Effekt ausgenutzt werden. Das heißt, solange der Fremdkapitalzins unter der Gesamtrentabilität bleibt, steigt mit zunehmendem Verschuldungsgrad die Eigenkapitalrendite. Leverage-Effekt Unter Leverage-Effekt wird die Abhängigkeit der Rentabilität des Eigenkapitals vom Anteil der Fremdfinanzierung verstanden. Kann ein Anleger Fremdkapital zu geringeren Zinsen oder günstigeren Konditionen aufnehmen, als er mit einem Investment an Renditen erzielt, so spricht man von einem Leverage-Effekt, da durch den Einsatz zusätzlichen Fremdkapitals mehr Eigenkapital frei wird, das für weitere Investitionen genutzt werden kann. Glossar
| 199
Die Rendite der alternativen Investitionen muss allerdings höher als die Fremdkapitalzinsen sein. Lieferantenkredit Von einem Verkäufer dem Käufer eingeräumter Kredit, zumeist in der Form der Zielgewährung (zum Beispiel zahlbar innerhalb von 30 Tagen). Liquidität Unter Liquidität wird die jederzeitige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens verstanden, sodass es alle fälligen Verbindlichkeiten fristgerecht erfüllen kann. Zahlungsmittel selbst können mehr oder weniger liquide sein, je nach dem, wie schnell sie verfügbar sind.
M
Mezzanine-Finanzierung Mezzanine-Finanzierung oder Mezzanine-Kapital bezeichnet Finanzierungsarten, die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgestaltungen eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen. In der klassischen Variante wird einem Unternehmen wirtschaftliches und/oder bilanzielles Eigenkapital zugeführt, ohne den Kapitalgebern Stimm- oder Einflussnahmerechte bzw. Residualansprüche wie den echten Gesellschaftern zu gewähren. Mortgage Backed Securities (MBS) Mortgage Backed Securities sind Wertpapiere, die mit Hypotheken besichert sind. Die MBS dürfen aber auf keinen Fall mit Pfandbriefen verwechselt werden, da bei Pfandbriefen zum Beispiel spezielle Beleihungsgrenzen definiert sind und es keine Zuordnung zu einzelnen Wertpapieren gibt. Hier erfolgt die Unterscheidung je nach Nutzung der Immobilie, das heißt nach Krediten für gewerblich genutzte Immobilien oder privat genutzte Immobilien.
200 | Glossar
N
Nachrangdarlehen Bei einem Nachrangdarlehen handelt es sich um eine bestimmte Darlehensform, bei deren Beantragung keine Sicherheiten benötigt werden. Im Falle einer Insolvenz werden die Darlehensgeber nachrangig befriedigt, das heißt erst nachdem die Forderungen aller anderen Kreditgeber beglichen worden sind. Dadurch sind die Zinsen für ein Nachrangdarlehen in der Regel höher als für einen Bankkredit. Nominalzins Der vertraglich vereinbarte Nominalzins wird ausschließlich anhand des Nettokreditbetrages errechnet. Zahlungsmodalitäten und Bearbeitungsgebühren werden hier vernachlässigt.
O
Outsourcing Unter Outsourcing wird die Auslagerung einzelner Betriebsfunktionen verstanden, was einen Rationalisierungseffekt zur Folge haben kann. Outsourcing erfolgt in der Regel durch Inanspruchnahme spezialisierter Dienstleister. Beispielsweise ermöglicht Factoring das Outsourcing des kosten- und personalintensiven Debitorenmanagements.
P
Partiarisches Darlehen Partiarisches Darlehen heißt ein Darlehen, bei dem die Vergütung der Kaptialüberlassung nicht in einem festen Zins besteht, sondern gewinnabhängig bemessen wird. Glossar
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Private Equity Private-Equity-Gesellschaften sammeln ebenso wie die VentureCapital-Gesellschaften finanzielle Mittel bei institutionellen Anlegern, etwa bei Banken oder oftmals Versicherungen bzw. in einigen Fällen auch direkt bei vermögenden Privatpersonen. Private Placement Unter einem Private Placement versteht man die Platzierung von Beteiligungskapital (zum Beispiel Genussscheine, stille Beteiligungen, Aktien etc.) über den außerbörslichen Kapitalmarkt an ein breit gestreutes (Privat-)Publikum. Für den Gang an den außerbörslichen Kapitalmarkt mit einem Private Placement bedarf es keiner Einschaltung von Banken sowie keiner aufwendigen Due Diligence. Zudem müssen bei einer Privatemission nicht die starken Reglementierungen der geregelten (Aktien-)Märkte/ Börsen beachtet werden. Probabillity of Default Als Probabillity of Default (PD) wird die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens, also dessen Insolvenzwahrscheinlichkeit bezeichnet. Die PD wird anhand historischer Daten für einzelne Branchen ermittelt und drückt aus, in wie vielen von hundert Fällen ein Ausfall eingetreten ist. Prolongation Allgemein bedeutet Prolongation „Verlängerung“. Im Zusammenhang mit Darlehen wird dieser Begriff meist im Hinblick auf die Anschlussfinanzierung verwendet. Im Gegensatz zur Umschuldung werden hier die Zinsen lediglich neu angepasst. Es findet also kein Wechsel des Darlehensgebers statt. Public Private Partnership (PPP) Public Private Partnership (PPP) ist eine Kooperationsform zwischen der öffentlichen Verwaltung und privaten Wirtschaftsunternehmen. Ziel der öffentlichen Hand ist es dabei, eigene Kosten zu senken, indem Aufgaben der Kommunen komplett durch private Unternehmen oder zusammen mit diesen betrie-
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ben werden. Dabei kann es zu ganz verschiedenen Tiefen der Kooperation kommen.
R
Rabatte Rabatte bringen eine Kostenersparnis beim Einkauf. Sie lassen sich in der Regel durch Barzahlung erzielen. Ohne ausreichende Liquidität sind derartige vorteilhafte Einkaufskonditionen meist nicht möglich. Rating Allgemein bezeichnet Rating ein Verfahren für die Einschätzung von Personen, Gegenständen, Unternehmen oder Staaten. Im Bankwesen versteht man unter Rating die Einschätzung der Zahlungsfähigkeit eines Schuldners. Jede Ratingstufe entspricht einer statistischen Ausfallwahrscheinlichkeit. Rating Advisor Der Ratingberater bereitet Unternehmen auf bevorstehende Ratings durch externe Ratingagenturen oder durch Banken vor, oder ratet diese unter Umständen selber. Dabei simuliert er ein Rating und deckt Stärken und Schwächen des Unternehmens auf. Er unterstützt die Unternehmensleitung bei der Entwicklung von Maßnahmenplänen, um Schwächen zu reduzieren. Gleichzeitig hilft er bei der Auswahl der Interviewpartner und bereitet diese auf das Ratinggespräch vor. Ziel seiner Tätigkeit ist es, dem Unternehmen eine bessere Ratingeinstufung zu ermöglichen, sodass die Kosten der Finanzierung sinken. Realzins Der Realzins ist der Zins, der nach Abzug des Inflationssatzes real verbleibt. Wenn die Inflationsrate beispielsweise 2 Prozent beträgt und die Verzinsung 4,5 Prozent, dann ist der Realzins die Differenz, nämlich in diesem Beispiel 2,5 Prozent. Glossar
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Rentabilität Rentabilität bezeichnet das Verhältnis des Erfolges zum eingesetzten Kapital. Oft wird der Begriff Rendite als Synonym für Rentabilität verwendet. Reverse-Factoring Das besondere bei dem Reverse-Factoring besteht darin, dass es sich hier um ein umgekehrtes Factoring-Verfahren handelt. Denn hier nutzen die Unternehmer gegenüber ihren Lieferanten die langen Zahlungsziele. Der Factor überweist sofort nach Erstellung der Rechnung den entsprechenden Betrag an den Lieferanten. Rückstellung Rückstellungen sind Bilanzposten für ungewisse Verbindlichkeiten. Durch ihre Passivierung wird dem im deutschen Bilanzrecht vorherrschenden Gläubigerschutzgedanken Rechnung getragen, da sichergestellt wird, dass ein Unternehmen bei Eintritt der ungewissen Verbindlichkeit über hinreichend Kapital verfügt, um die Verpflichtung zu erfüllen. So wird in Form der Rückstellung Kapital zur Begleichung künftiger Verbindlichkeiten reserviert.
S
SCHUFA Die SCHUFA ist eine Schutzgesellschaft für allgemeine Kreditsicherung, mit dem Ziel, durch Auskunftserteilung dem Kreditgewerbe das Risiko bei der Gewährung von Krediten zu verringern. Selbstauskunft Im Bereich der Finanzierung handelt es sich bei der Selbstauskunft um ein vom Kreditgeber vorbereitetes Formular, welches vom Antragsteller auszufüllen ist. Im Wesentlichen werden Fragen zur Einkommens- und Vermögenssituation gestellt. Für den Kreditgeber sind diese Informationen notwendige Vorausset-
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zung, um die Kreditwürdigkeit prüfen und somit über die Vergabe des Kredites entscheiden zu können. Skonto Unter Skonto wird der in Prozent ausgedrückte Preisnachlass verstanden, den der Verkäufer dem Käufer auf den Rechnungspreis gewährt, wenn der Käufer die Forderung innerhalb einer bestimmten vom Verkäufer festgelegten kurzfristigen Zeitperiode begleicht. Stille Reserve Stille Reserven sind im Rechnungswesen von Unternehmen die aus der Bilanz nicht erkennbare Differenz zwischen dem Buchwert und einem über dem Buchwert liegenden Verkehrswert einzelner Bilanzpositionen. So entstehen stille Reserven entweder als Folge einer Unterbewertung von aktiven Bilanzpositionen oder durch eine Überbewertung von passiven Bilanzpositionen.
T
Thesaurierung Unter Thesaurierung wird eine Form der Selbstfinanzierung von Unternehmen verstanden. Es werden hier laufende Gewinne einbehalten und nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet. Der einbehaltene Überschuss wird in der Regel in die offenen Rücklagen eingestellt.
U
Überschuldung Von Überschuldung wird gesprochen, wenn die bestehenden Verbindlichkeiten eines Unternehmers durch dessen Vermögen nicht mehr gedeckt werden und wenn darüber hinaus keine Glossar
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positive Fortbestandsprognose existiert. Bei einer juristischen Person (zum Beispiel GmbH) kann die Überschuldung der Eröffnungsgrund für ein Insolvenzverfahren sein. Umlaufvermögen Die Vermögenswerte eines Unternehmens werden in Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterschieden. Dabei zählen zu dem Umlaufvermögen alle Werte, die häufig umgeschlagen werden, wie zum Beispiel Forderungen und Vorräte. Unechtes Factoring Während unter echtem Factoring ein Verfahren verstanden wird, bei dem der Factor das Delkredererisiko übernimmt, bezeichnet unechtes Factoring eine Form des Factoring ohne Übernahme dieses Risikos. In Deutschland wird überwiegend echtes Factoring praktiziert.
V
Venture Capital Wagnis- oder Risikokapital, das von einer Investmentgesellschaft (VC-Gesellschaft) vor allem in junge, wachstumsstarke Unternehmen investiert wird. Das Kapital wird dem Unternehmen als Beteiligungsfinanzierung zur Verfügung gestellt. Das heißt, der VC-Geber übernimmt in der Regel Gesellschaftsanteile. Damit ist Venture Capital Eigenkapitalfinanzierung. Die Anlagedauer ist begrenzt; sie beträgt nicht mehr als acht Jahre. Ziel ist es, das Unternehmen idealerweise an die Börse zu bringen und durch Verkauf einen Mehrerlös zu erzielen. Verschuldungsgrad Unter Verschuldungsgrad wird das prozentuale Verhältnis des Fremdkapitals zum Eigenkapital eines Unternehmens verstanden. Der Verschuldungsgrad wird berechnet, indem das Fremdkapital durch das Eigenkapital dividiert und mit 100 multipliziert wird.
206 | Glossar
W
Wandelanleihe Als Wandelanleihen (auch Wandelschuldverschreibungen, Convertible Bond genannt) bezeichnet man festverzinsliche Wertpapiere, die von Aktiengesellschaften herausgegeben werden. Sie räumen ihrem Inhaber das Recht ein, sie innerhalb einer bestimmten Frist unter bestimmten Bedingungen und in einem bestimmten Umtauschverhältnis in Aktien der jeweiligen Aktiengesellschaft umtauschen zu können. Es besteht jedoch keine Verpflichtung zum Umtausch. Bis zur Umwandlung wird die Wandelanleihe wie eine Festzinsanleihe verzinst. Z
Zahlungsziel Unter Zahlungsziel versteht man die Frist, die ein Unternehmen seinem Kunden für die Begleichung einer Rechnung setzt. Zessionskredit Ein Zessionskredit ist ein durch Abtretung von Forderungen gesicherter Kredit. Man kann diese Kreditform auch als eine Bevorschussung von Buchforderungen betrachten.
Glossar
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www.BusinessVillage.de
BusinessVillage – Update your Knowledge! Edition Praxis.Wissen je 21,80 Euro *
Persönlicher Erfolg
559
Projektmanagement kompakt – Systematisch zum Erfolg, Stephan Kasperczyk; Alexander Scheel
583
Free your mind – Das kreative Selbst, Albert Metzler
596
Endlich frustfrei! Chefs erfolgreich führen, Christiane Drühe-Wienholt
624
Gesprächsrhetorik, Stéphane Etrillard
631
Alternatives Denken, Albert Metzler
646
Geschäftsbriefe und E-Mails – Schnell und professionell, Irmtraud Schmitt
721
Intuition – Die unbewusste Intelligenz, Jürgen Wunderlich
733
Limbic Mind – Die intelligente Schlagfertigkeit, Christine Lehner; Sabine Weihe
754
Einfach gesagt – Wenn jeder plötzlich zuhört und versteht, Oliver Groß
Präsentieren und konzipieren
590
Konzepte ausarbeiten – schnell und effektiv, Sonja Klug
632
Texte schreiben – Einfach, klar, verständlich, Günther Zimmermann
635
Schwierige Briefe perfekt schreiben, Michael Brückner
625
Speak Limbic – Wirkungsvoll präsentieren, Anita Hermann-Ruess
Richtig führen
555
Richtig führen ist einfach, Matthias K. Hettl
614
Mitarbeitergespräche richtig führen, Annelies Helff; Miriam Gross
616
Plötzlich Führungskraft, Christiane Drühe-Wienholt
629
Erfolgreich Führen durch gelungene Kommunikation, Stéphane Etrillard; Doris Marx-Ruhland
638
Zukunftstrend Mitarbeiterloyalität, 2. Auflage, Anne M. Schüller
643
Führen mit Coaching, Ruth Hellmich
Vertrieb und Verkaufen
562
Vertriebsmotivation und Vertriebssteuerung, Stéphane Etrillard
606
Sell Limbic – Einfach verkaufen, Anita Hermann-Ruess
619
Erfolgreich verhandeln, erfolgreich verkaufen , Anne M. Schüller
664
Best-Selling – Verkaufen an die jungen Alten, Stéphane Etrillard
668
Mystery Shopping, Ralf Deckers; Gerd Heinemann
726
Sog-Selling – Einfach unwiderstehlich verkaufen, Stéphane Etrillard
753
Zukunftstrend Empfehlungsmarketing, 2. Auflage, Anne M. Schüller
759
Events und Veranstaltungen professionell managen, 2. Auflage, Melanie von Graeve
PR und Kommunikation
549
Professionelles Briefing – Marketing und Kommunikation mit Substanz, Klaus Schmidbauer
557
Krisen PR – Alles eine Frage der Taktik, Frank Wilmes
569
Professionelle Pressearbeit , Annemike Meyer
594
1×1 für Online-Redakteure und Online-Texter, Saim Rolf Alkan
595
Interne Kommunikation. Schnell und effektiv, Caroline Niederhaus
653
Public Relations, Hajo Neu, Jochen Breitwieser
691
Wie Profis Sponsoren gewinnen, 2. Auflage, Roland Bischof
Online-Marketing
690
Erfolgreiche Online-Werbung, 2. Auflage, Marius Dannenberg; Frank H. Wildschütz
692
Effizientes Suchmaschinen-Marketing, 2. Auflage, Thomas Kaiser
731
Was gute Webseiten ausmacht, Tobias Martin; Andre Richter
Edition Praxis.Wissen je 21,80 Euro * Marketing 546
Telefonmarketing, Robert Ehlert; Annemike Meyer
566
Seniorenmarketing, Hanne Meyer-Hentschel; Gundolf Meyer-Hentschel
567
Zukunftstrend Kundenloyalität , Anne M. Schüller
574
Marktsegmentierung in der Praxis, Jens Böcker; Katja Butt; Werner Ziemen
612
Cross-Marketing – Allianzen, die stark machen, Tobias Meyer; Michael Schade
647
Erfolgsfaktor Eventmarketing, Melanie von Graeve
661
Allein erfolgreich – Die Einzelkämpfermarke, Giso Weyand
712
Der WOW-Effekt – Kleines Budget und große Wirkung, Claudia Hilker
Unternehmensführung 622
Die Bank als Gegner, Ernst August Bach; Volker Friedhoff; Ulrich Qualmann
634
Forderungen erfolgreich eintreiben, Christine Kaiser
656
Praxis der Existenzgründung – Erfolgsfaktoren für den Start, Werner Lippert
657
Praxis der Existenzgründung – Marketing mit kleinem Budget, Werner Lippert
658
Praxis der Existenzgründung – Die Finanzen im Griff, Werner Lippert
700
Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen, Sonja Riehm; Ashok Riehm
701
Das perfekte Bankgespräch, Jörg T. Eckhold; Hans-Günther Lehmann; Peter Stonn
755
Der Bambus-Code – Schneller wachsen als die Konkurrenz, Christian Kalkbrenner; Ralf Lagerbauer
Edition BusinessInside +++ Neu +++ 693
Web Analytics – Damit aus Traffic Umsatz wird, Frank Reese, 287 S., 34,90 €
714
Professionelles Projektmanagement in Kultur und Event, Wolf Rübner; Ulrich Wünsch, 250 S., 24,80 €
741
Online-Communities im Web 2.0, Miriam Godau; Marco Ripianti, 200 S., 34,90 €
756
Trends erkennen – Zukunft gestalten, Ralf Deckers; Gerd Heinemann, 212 S., 34,80 €
BusinessVillage Fachbücher – Einfach noch mehr Wissen 598
Geburt von Marken, Busch; Käfer; Schildhauer u.a.; 39,80 Euro
679
Speak Limbic – Das Ideenbuch für wirkungsvolle Präsentationen, Anita Hermann-Ruess, 79,00 €
688
Performance Marketing, 2. Auflage, Thomas Eisinger; Lars Rabe; Wolfgang Thomas (Hrsg.), 39,80 €
771
Erfolgreich Selbstständig 2008/2009, Detlef Kutta; Karsten Mühlhaus (Hrsg.), 9,95 €
725
BrandNameChange, Hans H. Hamer, 49,00 €
745
Was im Verkauf wirklich zählt!, Walter Kaltenbach; 24,80 €
Sachbücher 603
Die Kunst der Markenführung, Carsten Busch; Sonja Kastner; Christina Vaih-Baur, 160 S., 17,90 €
700
Bankkredit adieu! Die besten Finanzierungsalternativen, Sonja Riehm; Ashok Riehm, 207 S., 24,80 €
730
High Probability Selling – Verkaufen mit hoher Wahrscheinlichkeit, Werth; Ruben; Franz, 228 S., 24,80 €
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Die Exzellenz-Formel – Das Handwerkszeug für Berater, J. Osarek; A. Hoffmann, 300 S., 39,80 €
769
Selbstvermarktung freihändig, Jens Kegel, 240 S., 24,80 €
782
Außergewöhnliche Kundenbetreuung, Maria A. Musold, 224 S., 24,80 €
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Ihr starker Auftritt, Eva Ruppert, 170 S., 17,90 €
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Bücher für Ihren Erfolg
Ralf Deckers, Gerd Heinemann Trends erkennen – Zukunft gestalten Vom Zukunftswissen zum Markterfolg Edition BusinessInside 212 Seiten; 2008; 34,80 Euro ISBN 978-3-938358-78-8; Art-Nr.: 756
Trends erkennen – Zukunft gestalten Unternehmen leben in stürmischen Zeiten. Globalisierung, demografischer Wandel und Klimawandel sind Gefahr und Chance in einem. Die Zukunftsfrage stellt sich somit in vielen Branchen nachdrücklicher und drängender denn je. Eine wirkliche Chance werden aber nur die haben, die Veränderungen rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen. Die Autoren Ralf Deckers und Gerd Heinemann betrachten das Thema „Trends und Zukunft“ mit einem ganz konkreten Bezug zur Unternehmenspraxis. Bewährte Methoden helfen Ihnen dabei, Zukunftswissen zu Markterfolgen zu machen. Denn das bloße Erkennen von Trends und potenziellen Chancen reicht bei Weitem nicht aus. Chancen müssen auch genutzt werden – Unternehmen gleich welcher Größe müssen sich entsprechend positionieren und die Weichen für eine gewinnbringende Chancenverwertung stellen. Dieses Buch ist ein Zukunftsschnellkursus, der Sie in die wichtigsten Trends im Kundenverhalten, im Marketing und im Vertrieb einführt und zeigt, wie Sie ein gehaltvolles Zukunftsbild entwickeln.
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Bücher für Ihren Erfolg
Christian Kalkbrenner, Ralf Lagerbauer Der Bambus-Code – Schneller wachsen als die Konkurrenz So machen Sie Ihre eigene Konjunktur Edition PRAXIS.WISSEN 122 Seiten; 2008; 21,80 Euro ISBN 978-3-938358-75-7; Art-Nr.: 755
Der Bambus-Code – Schneller wachsen als die Konkurrenz Gleich ob eine Branche boomt, stagniert oder schrumpft – es geht letztlich immer darum, effizienter zu wachsen als die Mitbewerber. Das heißt Märkte erobern, Kunden gewinnen und sich dauerhaft von der Konkurrenz absetzen. Das oftmals propagierte Kopieren von Methoden und Strategien ist dabei wenig zielführend – Unternehmen, Produkte und Märkte sind dafür zu unterschiedlich. Einen Ausweg für Unternehmen aller Größen zeigt Christian Kalkbrenner in diesem Buch. Er verbindet klassische Strategiemodelle mit anerkannten Methoden aus der Verhaltensforschung. Mit seinem interdisziplinären Ansatz ermöglicht er jedem Unternehmen, ein maßgeschneidertes Wachstumsmodell zu entwickeln. Praxisnah und mit vielen Reflexionsanleitungen weist Ihnen dieses Buch den Weg zu Ihrer eigenen einzigartigen Wachstumsstrategie: dem Bambus-Code. Dieser siebenstellige Schlüssel enthält alle Parameter für ein schnelles und solides Wachstum.
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