Rom, Vatikan Die beiden Offiziere der Schweizer Garde nahmen umgehend Haltung an, als sie den Kuttenträger auf sich zus...
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Rom, Vatikan Die beiden Offiziere der Schweizer Garde nahmen umgehend Haltung an, als sie den Kuttenträger auf sich zusteuern sahen. Zu zweit bewachten sie einen der geheimen Räume, tief unter dem Vatikan. Unter ihren Kollegen nahmen sie jedoch eine Sonderstellung ein. Es war nicht ihr Auftrag den Papst und den Vatikan als ganzes zu schützen. Sie gehörten zu dem kleinen Kreis Eingeweihter, der über die Venator pro Lux Bescheid wusste. Und genau in deren Dienste standen sie auch. Nur wenige auserwählte wussten, selbst innerhalb des Vatikans, über jenen geheimen Bund Bescheid. Natürlich gab es, wie überall, Gerüchte. Doch die beiden Wachen waren unter den wenigen die auch die Hintergründe kannten. Zumindest so viel, wie sei unbedingt wissen mussten. Und so kamen sie ihrer Aufgabe nach. Sie bewachten die Zelle, ohne zu wissen wer sich darin befand. Und dies war auch unwichtig. Der Patre hatte sie nun erreicht. Er musste sich nicht erst ausweisen, sie wussten, dass er zu den oberen des Bundes gehörte. Der Ringfinger seiner rechten Hand wurde von einem goldenen Sigelring verziert. Der Patre musste etwa Anfang vierzig sein, und sein Haar ergraute bereits. Seine Augen blickten kalt, und in seinem Gesicht zuckte kein Nerv. Die beiden Offiziere richteten ihren Blick geradeaus und regten sich nicht. Der Blick des Neuankömmling glitt über sie hinweg und nahm die beiden Wachen kaum war. Sie waren für ihn nur Gegenstände. Gegenstände die in diese Umgebung gehörten. Leicht hob er seine rechte Hand. Sofort wand sich der linke der beiden Wachen um und zog einen Schlüssel hervor. Beflissentlich öffnete er die Tür für den Patre. Dieser schritt sogleich in den Raum. Hinter ihm glitt die Tür wieder ins Schloss. * Pater Jacomo Parleone ließ sein Blick durch den Raum gleiten. Er hatte ihn nun bereits duzende Male gesehen und es war zu etwas wie einem Ritual geworden. Die Wände waren glatt und weiß, es gab keine Fenster. Eine Lampe unter der Decke verbreitete Helligkeit. Ein Bett, sowie ein Tisch befanden sich in dem etwa 5m² großen Raum. Die Temperatur war angenehm, und wenn man es nicht genau wusste, mochte man diesen Raum für den Aufenthaltsort eines Mönches halten. Er wusste es besser. Denn auch wenn es nicht aussah wie ein Gefängnis, so war es doch genau das. Eine Zelle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. „Wie geht es ihnen heute?“, wollte er wissen und richtete seinen Blick auf jene erbärmliche Kreatur, die ihm gegenüber Stand. Sein Eintreten hatte die ruhelose Wanderung des Gefangenen unterbrochen. Eine Wanderung wohlgemerkt, die immer nur aus wenigen Schritten bestehen konnte, zu mehr gab der Raum keinen Platz her. „Was wollen sie? Sagen sie mir doch einfach was sie wollen?“, gab der Gefangene von sich. Aus eiskalten Augen blickte der Pater ihn an. Auf seinem Gesicht war keine Regung zu sehen, doch in seinem Inneren arbeitete es. So viel hatte der Bund riskiert, dieses Individuum zu sich zu holen. Alles hatten sie getan. Alles was nötig gewesen war. Doch das Ergebnis war niederschmetternd. Seine Fähigkeiten schienen völlig verschwunden zu sein. Ebenso sein Gedächtnis. Er wusste nicht mehr wer er war, wusste nicht mehr wozu er fähig war. 2
Die Lightfighter: Michael Hartmann: Der 26jährige wurde sehr früh Waise und steht nun an der Spitze des Hartmann-Konzerns. Er ist der Anführer der Lightfighter. Michael ist mittelgroß, hat schwarze, kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten auch viele Sprachen. Auf seinem rechten Oberarm befindet sich ein Tatoo (Ornament). Dorian Schwerthoff:
Dorian und Michael verbindet ein ähnliches Schicksal: Als kleines Kind besuchte Dorian mit seinen Eltern eine
ihrer Ausgrabungsstellen. In einer Nacht wurde diese entvölkert und seine Eltern verschwanden. Er selbst besitzt
keine Erinnerungen mehr daran, nur eine Narbe am Hals ist geblieben. Dorian ist 28 Jahre alt und Archäologe.
Er hat braune, mittellange Haare und grüne Augen.
Anna Schneider:
Anna entwickelt ständig neue Waffen für die Lightfighter, um gegen Dämonen vorzugehen. Sie ist das Kind
einer Halbdämonin mit einem menschlichen Mann. Ihre Mutter ist eine Hexe, und seit Kurzem besitzt auch
Anna diese Fähigkeiten. Sie ist 28, hat lange braune Haare und grüne Augen. Durch ihr Erbe besitzt sie
eigentlich ein schwarzes und ein gelbes Auge, was sie jedoch durch Kontaktlinsen kaschiert.
Jason Parker: Der 20-jährige Junge tauchte vor zwei Jahren in New York auf, wo er in einer Zeitblase die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Er lebte im Jahre 1942. Merlin fror ihn aus einem unbekannten Grund ein. Er besitzt keine Erinnerungen an die Vergangenheit und hat, wie Michael, auf seinem rechten Oberarm das gleiche Tatoo. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare und braune Augen. Andi Neumann: Der junge Informatiker schloss sich bereits sehr früh dem SE an und ist dort für allerlei technische Entwicklungen zuständig. Durch Alicia wurde er zum Vampir und war lange Zeit ein erbitterter Feind. Nach seiner Rückkehr zu den Lightfightern versucht er, deren Vertrauen wieder zu erlangen und kämpft verbissener denn je für das Gute. Andi ist 28 Jahre alt, hat kurze dunkelblonde Haare und grau-grüne Augen. Was bisher geschah: Andi und Anna sind gefangen an einem unbekannten Ort. Durch Magie erleben sie mit an wie Annas Vater mit Merlin die Bibliothek gründete. Er wollte Anna damit ein Mittel zum Kampf gegen das Böse an die Hand geben. Beide kämpfen gegen einen Dämon, der die Zeit überdauert hat. Sie können ihn besiegen und so einen regulären Zugang zur Bibliothek etablieren. Gleichzeitig erscheint ein seltsames Tor in dem Aussparungen eingelassen sind. Jason kämpft gegen John Green. Er unterliegt und kann nur knapp von Dorian gerettet werden. Im Hauptquartier des SE kämpfen die Ärzte um sein Leben. In der Vergangenheit befinden sich die Roma noch immer in Gefangenschaft der feindlichen Sippe. Michael und Ashka gelingt deren Befreiung. Michael erhält ein neues Mittel im Kampf gegen das Böse, den Ak’vash. Die Gegner haben jedoch einen der Sippe magisch manipuliert. Er stirbt und setzt dabei den Zauber frei. Alle Roma werden an einen Unbekannten Ort teleportiert.
Und durch die Zerstörung der Säulen der Zeit, können wir ihn nicht einmal mehr
zurück bringen, dachte der Pater.
Er war von Anfang an gegen den Plan gewesen, hatte im Rat dagegen gestimmt.
Doch die andere hatten sich durchsetzen können. Zweifellos wäre der Erfolg, hätte er
sich denn eingestellt, überwältigend gewesen. Doch wie von ihm prophezeit, war es
anders gekommen.
„Warum spielen sie uns noch immer etwas vor? Wir wollen doch wirklich nicht viel“,
sprach Pater Jacomo mit leiser, drohender Stimme.
Verzweifelt warf sich der Fremde vor ihm auf den Boden: „Aber ich kann ihnen nichts
sagen. Verstehen sie denn nicht, ich weiß nichts mehr. Gar nichts!“
Pater Jacomo wusste längst, dass der Gefangene die Wahrheit sagte. Er sah den
meisten Menschen mit Leichtigkeit an ob sie logen. Dieser hier tat es nicht. Die
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Befragung war für ihn eine reine Formsache. Der Rat wollte es so. Mehr Zeit wollten
sie. Nun gut, er würde den Fremden weiter befragen.
Langsam ging er zu dem kleinen Holzstuhl und ließ sich nieder.
„Also gut, fangen wir noch einmal von vorne an“, sprach er langsam.
In den Blick des Gefangenen schlich sich Resignation. Einige Tage hatte der Fremde
noch. Sollte er sich dann nach wie vor nicht als gute Investition ihrer Kräfte erweisen,
würde er die Liquidierung befehlen.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
* Rom, Spectral Enterprise Wenigstens ist der Kaffee nicht so mies wie der bisherige Tag, dachte Anna. Sie blickte wieder auf und nahm ihre Hand von der Kaffeetasse. Gemeinsam mit Dorian und Andi hatte sie sich in einem der Konferenzräume niedergelassen. Sie hatten über die vergangenen Ereignisse gesprochen und versucht Lösungen zu finden bzw. Möglichkeiten der Reaktion zu erarbeiten. Leider waren sie bei fast allem machtlos. Das Problem der Spiegelwelt war neu erstanden und sie konnten nichts tun, außer die Rebellen mit Versorgungsgütern zu beliefern. Sandra war nach wie vor unauffindbar. Die Zerschlagung des Hartmann Konzerns schritt voran, die Anwälte zögerten zwar hinaus was sie konnten, schindeten damit jedoch nur unwesentlich Zeit. Michael war nach wie vor in der Vergangenheit verschollen. Natürlich beschäftigten sich einige Spezialisten mit allen greifbaren Geschichtsdokumenten, um etwas herauszufinden. Sie hofften, dass Michael irgendwie eine Nachricht hinterlassen hatte oder auf einem alten Photo der jeweiligen Zeit zu erkennen war. Soweit es dann, wann er gelandet ist, überhaupt schon Photos gab, dachte Anna. Und natürlich Jason. Wie würde den Anblick von Doc Marquardts Gesicht niemals vergessen. Sie hatte für einen Moment wirklich geglaubt, dass die Medizinerin ihnen den Tod des jungen Mannes mitteilen würde. So war es glücklicherweise nicht gewesen. Jeder andere Mensch wäre durch den Angriff John Greens wohl gestorben, Jason jedoch nicht. Er hatte entsetzliche Wunden, sein ganzer Körper war entstellt, doch er würde überleben. Die Ärzte hatten in seinem Blut winzige Nanobots entdeckt. Eine Technologie, über die die Menschheit in dieser Zeit eigentlich nicht verfügte. Sie vermuteten, dass Jason dieses Geschenk in der Zukunft erhalten hatte. Sein Körper regenerierte sich. Langsam zwar, doch er würde sich wohl wieder vollkommen erholen. Äußere Wunden würden wohl nicht zurückbleiben. Innerlich, sie mochte gar nicht daran denken was dem jungen auf dieser Ebene Bevorstand. „Ich hoffe wirklich, dass es ausnahmsweise gute Neuigkeiten sind“, murmelte Dorian leise. Sein Blick war müde. Er hatte die Nacht auf der Krankenstation zugebracht und hatte Jasons Zustand überwacht. Zwischen ihm und dem jungen Mann war eine gewisse Affinität entstanden. Natürlich war jeder innerhalb des inneren Kreises des SE mit jedem befreundet, dies bleibt bei einem Kampf, bei dem sie täglich ihr Leben aufs Spiel setzten, nicht aus; doch bei Dorian und Jason war dies anders. Wie Geschwister, dachte Anna. Dorian hatte unweigerlich die Beschützerrolle für ihr jüngstes Mitglied übernommen. Sie war froh, dass Jason auf dem Weg der Besserung war. Schon in doppelter Hinsicht. Allerdings würde es noch einige Zeit dauern bis er wieder erwachen würde. Sie hoffte sehr das Dorian sich bis dahin nicht völlig innerlich selbst zerfressen würde. 4
„Nun, wir sind nun mal Kämpfer des Lichts. Und das freiwillig. Auch wenn wir viel um
die Ohren haben, der Kampf wird immer weitergehen. Und er nimmt dabei sicher
keine Rücksicht auf uns“, gab Andi zurück.
Er sah ein wenig ausgeschlafener aus als Dorian.
Nicht viel, aber immerhin, dachte Anna.
„Das stimmt, aber trotzdem wäre es mir auch recht, wenn ausnahmsweise Mal nicht
gleich die ganze Welt untergehen würde“, warf Anna ein.
Die Freunde mussten unweigerlich schmunzeln.
Sie selbst freute sich auf das Treffen. Gab es ihr doch endlich Gelegenheit Chris
wieder zu sehen. Der Venator pro Lux hatte ihr im Kampf gegen Sylvia zur Seite
gestanden und war deren Bruder gewesen, also ihr Onkel. Er hatte sich von den
Zielen der Venator pro Lux, die mit äußerster Härte vorgingen, längst abgewandt.
Trotzdem nahm er nach wie vor seinen Platz in der Organisation ein, um an wichtige
Informationen zu gelangen und sie von innen heraus zu zerstören.
„Warten wir es ab. In wenigen Minuten sind wir schlauer“, sagte Andi.
Bevor Anna etwas erwidern konnte kündigte ein leiser Klingelton den Besucher an.
Per Knopfdruck gab Anna die Tür frei. Mit einem leisen Zischen fuhren beide Hälften
in die Wand. Chris betrat, von zwei Securitys flankiert, den Raum.
* Ein Lächeln erhellte das Gesicht von Christian Schneider, als er den Raum betrat. Er erblickte seine Nichte sofort, kam auf sie zu und nahm sie in den Arm. Ein Gefühl von Freude überkam Anna und sie erwiderte die Umarmung intensiv. „Freut mich dich mal wieder zu sehen Kleines“, sprach Chris und lächelte. Sein Gesicht wirkte angespannt und seine blonden Haare wirkten leicht strähnig. Er sah nicht aus wie Mitte dreißig, sondern kam Anna wie ein Ende Vierzigjähriger vor. Außerdem wirkte er sehr müde. Wobei es auf einen mehr oder weniger sowieso nicht ankommt, dachte Anna. „Wer ist hier klein? Du sprichst mit einer weißen Hexe die bereits mehrmals die Welt gerettet hat“, gab Anna zurück und lächelte ebenso. Chris lachte laut auf und wandte sich dann zu Andi und Dorian um. Mit einem Nicken begrüßte er beide. Dann nahm er, nach Annas Aufforderung, neben ihr platz. Dorian und Andi saßen ihnen gegenüber, an der länglichen Tafel. „Du hast uns ja sehr neugierig gemacht“, begann Andi das Gespräch. „Na, dass hoffe ich doch“, gab Chris schmunzelnd zurück, „Allerdings hätte ich gehofft euch alle hier anzutreffen. Wo sind Michael, Jason und Sandra?“ Ein betretenes Schweigen antwortete ihm. „Wir haben uns wohl einiges zu erzählen“, seufzte Anna. Sie begann zu berichten, was seit ihrem letzten Zusammentreffen geschehen war. Dieses lag nun bereits einige Zeit zurück und Chris Gesicht verdüsterte sich während Anna zunehmend sprach. Als sie geendet hatte, blickte er sie betroffen an. „Wenn ich das gewusst hätte…“, begann Chris, wurde jedoch von Anna unterbrochen. „…hätte das absolut gar nichts geändert“, vollendete sie seinen Satz, „Also, quitt pro quo. Nun bist du an der Reihe. Wie ist es dir so ergangen, Onkelchen.“ Chris ging über ihren kleinen Neckversuch hinweg. Er wusste, dass Anna nur versuchte ihn wenigstens ein bisschen aufzuheitern. „Nun, wie ihr wisst bin ich zu den Venator pro Lux zurückgekehrt. Meine Position ist zwar nicht allzu hoch, und das hat sich bisher auch nicht verändert, doch ich bekomme genug nützliche Informationen. Außerdem schulden mir nach wie vor noch
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etliche Leute einige Gefallen. Auf jeden Fall scheint es so als entferne sich der Bund immer weiter von seiner ursprünglichen Aufgabe“, berichtete Chris. „Nämlich dem Kampf gegen das Böse und dem Schutz Unschuldiger“, warf Anna ein. „Korrekt“, bestätigte Chris, „Vom Schutz Unschuldiger kann nicht mehr die Rede sein. Der Bund weitet seine Macht immer weiter aus und nimmt dabei keine Rücksicht mehr auf irgendwen. Ich konnte bisher verhindern, dass ihr allzu sehr in den Fokus gerät. Seit einiger Zeit jedoch, wird mir misstraut. Ich habe bemerkt, dass ein Gefangener in einen der geheimen Verließ Räumlichkeiten gebracht wird. Als ich jedoch zu sehr nachgefragt habe wurde ich mit sinnlosen Aufgaben betraut.“ „Und was bringt dich zu der Annahme, dass dieser Gefangene so wichtig ist?“, wollte Andi wissen. Natürlich war es die Aufgabe des SE generell alle Unschuldigen zu schützen und zu befreien, aber Chris hatte mit Sicherheit aus einem bestimmten Grund seine Tarnung gefährdet und war hierher gekommen. „Nun, ich habe Grund zu der Annahme, dass der Geist des Unbekannten in irgendeiner Form mit der Traumebene verknüpft ist. Karsten Hartmann ist dort auf ihn aufmerksam geworden“, erklärte er. Verblüfft sah Anna ihren Onkel an und fragte: „Du hast Zugang zur Traumebene?“ „Nein das habe ich nicht“, antwortete Chris, „Sagen wir einfach, ich habe meine Möglichkeiten an Informationen zu gelangen, okay.“ Er wusste nicht warum, doch er hielt es für besser den Lightfightern seine Quelle nicht zu nennen. Natürlich fragte auch er sich, wie Jeanette Witherspone eine Verbindung zu Karsten Hartmann hergestellt hatte. Möglicherweise gehörte sie zu den wenigen Menschen, denen es möglich war die Traumebene zu betreten, so auch Michael und sein Vater. Karsten Hartmann konnte sie allerdings nicht mehr verlassen, da sein Körper tot und sein Geist an die Traumebene gefesselt war. „Nun gut, belassen wir es dabei. Aber wie genau stellst du dir unsere Hilfe vor?“, wollte Anna wissen. Nun blickte auch Dorian merklich interessiert. Bisher hatte er dem Gespräch nur still gelauscht und Anna konnte sich denken wo seine Gedanken weilten. „Helft mir in den Vatikan einzudringen und den Fremden zu befreien“, gab Chris zurück. * Vergangenheit, Irgendwo Unruhig wälzte sich Michael von der einen auf die andere Seite. Der Anführer der Lightfighter lag auf einfachem Stroh, neben ihm Ashka. Schweiß stand auf seiner Stirn, und obwohl er kein Fieber hatte, fühlte sein Körper sich an als stünde er in Flammen. Einmal mehr entstanden Bilder vor seinem inneren Auge. Bilder die Michael verwirrten. Orte, Menschen, Geschehnisse, an die er sich bisher nicht hatte erinnern können. Michael wusste nur sehr wenig über den ewigen Krieg. Merlin hatte, als er noch auf dieser Existenzebene geweilt hatte, nie etwas dazu gesagt. Erst seit Jasons Auftauchen fanden die Lightfighter Stück für Stück des Puzzles. Noch waren sie jedoch weit davon entfernt das große Ganze zu überschauen. Michael wusste, dass John Green über alles bescheid wusste was jenen ominösen Krieg anging, der bereits seit Jahrhunderten anzudauern schien. Durch Jasons Auftauchen in der Gegenwart war jedoch sein und Jasons Wissen blockiert. Scheinbar durften sich nie zwei ewige Krieger einer Seite in der gleichen Zeit aufhalten. 6
Da Michael aber nun in der Vergangenheit gestrandet war, viel der Schleier, der
seinen Geist umgab, zunehmend. Die Erinnerung kehrte zurück, wenn auch nur
sehr, sehr langsam.
Ein Stöhnen drang aus seinem Mund. Vor sich sah er Jason. Jason und John Green,
die aufeinander einschlugen. Ein Kampf entbrannte. Die Szene wechselte. Jason lag
in einem Krankenbett, angeschlossen an Monitore, die seinen Zustand überwachten.
Michael spürte, dass sein, Jasons, Leben in Gefahr gewesen war. Gleichzeitig
wusste er jedoch, dass der junge Mann noch lebte. Die Bilder verschmolzen mit
anderen. Er sah John Green, eine seltsame Frau, die altertümlich gekleidet war und
aus einem gläsernen Kubus trat. Er sah Karren Hartmann, seine Mutter und Jason.
Jeannette und Merlin. Alle sahen ihn an, anklagend, lächelnd, wissend.
Mit einem Ruck setzte er sich auf. Auch Ashka erwachte nun. Sie hatte generell nur
einen leichten Schlaf. Michael sah in das Gesicht der jungen Roma und fühlte sich
sogleich besser.
„Was ist los, wieder ein Alptraum?“, wollte Ashka wissen.
Michael nickte nur.
„Was hast du gesehen?“, fragte die junge Zigeunerin weiter.
„Bilder, Szenen…ich weiß es selbst nicht so genau. Aber es wird klarer. Ich habe das
Gefühl, der Traum wollte mir etwas ganz bestimmtes sagen. Ich bin kurz davor zu
begreifen, aber irgendetwas fehlt noch“, erklärte er und zuckte dann mit den
Schultern.
Er war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde.
„Okay, hoffen wir einfach das Beste. Ich denke…“, wollte Ashka sagen, unterbrach
sich dann jedoch.
Mit einem Mal saß sie kerzengerade und brachte Michael, der sie fragen wollte was
los war mit einer Geste zum Verstummen. Ihre Augen wurden zu Schlitzen, und sie
legte einen Finger an die Lippen. Michael schwieg. Es dauerte noch etliche
Sekunden, dann vernahm auch er das Geräusch. Jemand näherte sich der Scheune,
in der sie für die Nacht Unterschlupf gefunden hatten.
Beide standen blitzschnell auf. Michael lief zum rechten, Ashka zum linken Teil der
Halle. Beide duckten sich jeweils hinter einem Strohballen, um sich zu verbergen.
Keine Sekunde zu früh. Das Scheunentor knarrte und Sekunden später betrat ein
junger Mann den Raum. Suchend sah er sich um.
Als er nichts fand pfiff er leise. Zwei weitere Männer tauchten auf. Zwei der
Neuankömmlinge waren noch recht jung, Michael schätzte sie auf Anfang zwanzig.
Der dritte jedoch war merklich älter. Anfang dreißig, schätzte Michael. In ihm sah er
auch den gefährlichsten der Drei. Die jüngeren beiden sahen gelangweilt in den
Raum, vermuteten die beiden gejagten hier wohl offensichtlich nicht.
Der ältere blickte wach, aufmerksam und eiskalt.
„Wir durchsuchen die Halle!“, befahl der älteste.
„Aber Arem, sie sind sicher…“, wollte einer der jüngeren widersprechen und gab
Michael so auch den Namen des älteren Preis, wurde jedoch von Arem
unterbrochen.
„Wir suchen!“, rief dieser ärgerlich aus.
Gehorsam begannen die jüngeren mit der Suche. Einer der beiden nähere sich
Ashkas Versteck, die anderen beiden Michaels.
Er wartete.
Als er sah das der Roma, welcher in Ashkas Richtung suchte zusammenzuckte,
wusste er, dass es nun so weit war. Ashka sprang hervor und griff den jungen Mann
an. Die beiden anderen fuhren herum. Das war der Moment auf den Michael
gewartet hatte.
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Auch er sprang auf und warf sich auf Arem. Er durfte ihm keine Chance lassen. Doch
der Roma reagierte blitzschnell und warf Michael über seine Schulter. Der
Lightfighter krachte gegen die Wand und hatte das Gefühl sein Rückrat würde
brechen.
In der nächsten Sekunde war Arem über ihm. Michael besann sich auf die intensiven
Trainingseinheiten im SE und handelte. Ein Tritt traf Arem vor die Brust und ließ ihn
zurücktaumeln. Nun wollte auch der jüngere der beiden Männer in den Kampf
eingreifen. Übermütig und stümperhaft stürmte dieser auf ihn zu. Michael holte aus
und ließ seine geballte Faust auf den gewissen Punkt am Kinn seines Gegners
fahren.
Bewusstlos klappte dieser zusammen.
Arem blickte verächtlich auf seinen Begleiter und griff sogleich erneut an.
„Ihr habt keine Chance. Das weißt du!“, rief er Michael zu.
Dieser lächelte nur. Er würde sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen. Dies
würde ihn lediglich ablenken.
Arem schaffte es trotzdem Michael, durch eine Finte, mit einem Tritt die Beine unter
dem Körper wegzutreten. Plötzlich zog er ein Messer und warf sich nach vorne.
Michael drehte sich blitzschnell zur Seite, wurde jedoch von dem Messer gestreift.
Ein brennender Schmerz breitete sich in seinem linken Oberarm aus.
Arems Augen glitzerten triumphierend. Erneut holte er aus, um dem Lightfighter den
Todesstoß zu versetzen, als seine Augen sich plötzlich verdrehten. Bewusstlos sank
der Gegner zu Boden. Hinter ihm stand Ashka. Sie hatte eine Latte in der Hand, die
wohl aus der Scheunenwand gebrochen hatte.
„Nennt ihr so etwas in der Zukunft etwa kämpfen?“, grinste sie Michael an.
Dem Lightfighter war das Scherzen jedoch vergangen und er richtete sich mühsam
auf.
„Weißt du, in der Zukunft sind wir über solche Gewalt erhaben“, gab er bissig zurück.
Ashka musste unwillkürlich laut Auflachen.
„Wo es Menschen gibt, gibt es auch Kampf, Mord und Krieg. Hilf mir, wir müssen die
drei fesseln“, erwiderte sie.
* Stöhnend kam der junge Mann zu sich. Ashka und Michael hatten Arem, der bereits
vor wenigen Minuten wieder erwacht war, erneut bewusstlos geschlagen und
gemeinsam mit dem anderen der drei in den hinteren Teil der Scheune gebracht.
Nun Schlug der ungestüme Gegner, der Michael mit Arem angegriffen hatte, die
Augen auf.
„Wie heißt du?“, fragte Michael sofort.
Kurz war sein Gegenüber irritiert, bemerkte dann jedoch die Fesseln und kniff den
Mund zu einem dünnen Strich zusammen.
Michael blickte ihn kalt an und sprach: „Du solltest besser reden. Arem und dein
anderer Freund haben sich bereits geweigert. Wir haben ihre Leichen weggebracht.
Kein schöner Anblick.“
Das Gesicht des Gefangenen wurde kreidebleich.
„Sei kooperativ und dir wird nichts geschehen“, sprach Ashka sanft.
Hoffnung stahl sich in den Blick des Gegenübers.
„Mein Name ist Jacob“, beantwortete der junge Mann Michaels frage.
Michael musste innerlich lächeln. Das war leichter gewesen als gedacht. Natürlich
hatten sie die beiden anderen Gegner nicht getötet, diese waren nur bewusstlos.
Doch das musste sein Gegenüber ja nicht wissen.
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Eigentlich mochte er die Anwendung solcher Mittel nicht, doch Ashka und ihm blieb keine Wahl. Ihr Leben stand auf dem Spiel. Sie musste handeln und das im Notfall auch rücksichtslos. Trotzdem gab es eine Grenze die Michael nie überschreiten würde. Wäre Jacob stur geblieben und hätte sich geweigert mit ihnen zu sprechen, hätte er ihn auf psychologischer Ebene weiterhin zu brechen versucht, doch körperlich hätte er ihm natürlich nichts getan. „Dann sollten wir uns nun weiter unterhalten“, sprach Michael. * Zwischenspiel 1 Ein beißender Schmerz fuhr durch Karren Hartmanns Bewusstsein. Mit einem Ruck öffnete sie die Augen. Für wenige Sekunden wusste sie nicht wo sie sich befand, dann kamen die Erinnerungen mit voller Wucht wieder an die Oberfläche. Sie richtete sich auf. Vor ihr stand der leere gläserne Glaskubus in dem sich Morgan La Fey befunden hatte. Karren fühlte sich furchtbar. Glücklicherweise war sie niemals in ihrem Leben das Opfer einer körperlichen Vergewaltigung geworden, doch genau so musste sich jemand, dem dies widerfahren war, fühlen. Ihr Inneres glich einem einzigen Wrack. Sie fühlte sich zerstört, ausgesaugt, am Ende. Morgan hatte ihre Erinnerungen gelesen wie ein Buch. Ihre geheimsten Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte. Sie wusste nun alles was Karren gewusst hatte. Sie besitzt eine komplette Kopie meines Wissens, meines Erfahrungsschatzes, dachte Karren. Der Gedanke war ihr unerträglich. Doch sie konnte nun nichts mehr dagegen tun. Es war ein Fehler gewesen Morgan La Fey aufzuwecken, auch wenn es unabsichtlich geschehen war. Sie hatte nicht gewusst wer die, vor wenigen Stunden noch völlig unbekannte, in dem gläsernen Sarg gewesen war. Langsam richtete sie sich auf. Schwindel überkam sie und verstärkte die Kopfschmerzen erneut. Nach wenigen Minuten ebbte beides jedoch auf ein erträgliches Maß ab. Erst jetzt bemerkte sie die beiden Gestalten, die bisher im Schatten gestanden hatten. Beide traten nun vor. Karren erbleichte. Torsten Hartmann und Nina Prestova standen ihr gegenüber. Beide sahen die Frau mit kalten Blicken an. Und Karren begriff. Morgans Aktion hatte die Blockade gelöscht, sie war wieder frei. Der geistige Zwang, den Torsten Thielmann und Nina Prestova magisch auf sie gelegt hatten, war gewichen. „Ihr Monster“, hauchte Karren. „Aber, aber, meine Liebe. Wer wird denn gleich so wütend sein. Immerhin habe ich ihnen das Leben gerettet“, erwiderte Nina und lächelte kalt. „Das Leben gerettet?!“, rief Karren ungläubig, „Sie haben mich jahrelang in so einem verdammten Kubus gehalten. Ich habe nicht einmal bemerkt wie viel Zeit verging. Mein Mann ist tot, mein Sohn denkt ich bin ein Feind. Und sie sprechen von retten?“ „In gewissem Sinne hat sie aber recht“, warf Torsten Thielmann ein, „Wenn sie nicht in dem Kubus gewesen wären, hätte ich sie sicher getötet. Ebenso wie ich es mit ihrem Mann tat.“ Karren wusste nicht mehr was sie tat. Wut stieg in ihr empor. Wut darüber, die ganze Zeit nur ein lächerliches Spielzeug gewesen zu sein, das der Macht dieser beiden Kreaturen unterworfen gewesen war. Sie stürmte nach vorne. Der magische Schlag traf sie völlig unvorbereitet und aus dem Nichts. Bewusstlos sank sie in sich zusammen. 9
„Ich erneuere die magische Hypnose“, erkläre Nina.
Ein rotes Glühen entstand in ihren Augen als sie ihre magischen Kräfte aktivierte. Ein
rötlich durchscheinender Schleier legte sich auf Karren Hartmann. Sekunden später
war die Frau wieder zum Feind von Michael Hartmann und dem SE geworden.
Torsten lächelte.
„Die Fürstin wird zufrieden sein“, sprach er leise.
* Rom, Villa Hartmann „Bist du wahnsinnig?!“, rief Anna abrupt auf, „In den Vatikan! Das ist kein Spaziergang!“ „Beruhige dich. Mir ist bewusst, dass es nicht einfach wird. Aber es geht darum einem Menschen zu helfen!“, gab Chris energisch zurück. Anna zwang sich zur Ruhe. Sie sah Andi und Dorian an. Andi wirkte nachdenklich. Auf Dorians Gesicht war Ablehnung zu erkennen. „Vielleicht hätte ich im Normalfall ein offenes Ohr für deinen Plan, vor allem wenn es um einen unschuldigen geht, aber dieses Mal nicht. Ich begebe mich nun wieder auf die Krankenstation und bleibe bei Jason“, sprach Dorian. Bevor einer der anderen etwas erwidern konnte war er aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Sie alle wussten das Dorian letztendlich nichts an Jasons Zustand ändern konnte, doch sie verstand ihn auch. Und es war gut, dass Jason nicht alleine war. „Ich bin mir nicht sicher ob wir von vorne herein so ablehnend sein sollten. Chris hat Recht, wir wissen nicht wer der Unbekannte ist. Tatsache ist aber, dass er gefangen gehalten wird. Vielleicht liefert er uns wertvolle Informationen über die Pläne des Bundes“, gab Andi seine Meinung wieder. Nachdenklich blickte Anna ihrem Partner und Freund in die Augen. „Was genau weißt du, und inwiefern können wir uns vorbereiten?“, wollte Anna von ihrem Onkel wissen. „Ich weiß wo er gefangen gehalten wird und wie wir eindringen können. Allerdings müssen wir innerhalb der geheimen Räumlichkeiten improvisieren“, erklärte Chris. Andi und Anna sahen sich erneut an und nickten nach einigen Sekunden beide. „Also gut, momentan können wir hier sowieso nichts tun. Vielleicht erhalten wir ja so mal wieder ein Erfolgserlebnis“, stimmte Anna zu. „Wie kommen wir in den Vatikan?“, wollte Andi wissen. „Naja, ich dachte wir teleportieren. Anna kann doch…“, begann Chris, endete jedoch mitten im Satz und sah Anna an. Diese musste unweigerlich auflachen. „Na, dass hast du dir ja fein ausgedacht. Das ist dein toller Plan. Ich teleportiere uns dorthin, im inneren improvisieren wir und du weißt ja immerhin wo der Raum ist. Oh Mann. Kein Wunder, dass so was meist schief geht“, sprach Anna. Gemeinsam gingen sie zur Waffenkammer und rüsteten sich aus. Jeder von ihnen nahm einen der Blaster an sich. Das Wunderwerk der Technik war von der Spiegelwelt adaptiert worden. Im Griff befand sich ein Sensor, der innerhalb weniger Sekunden über die Haut die DNA erkannte. Diese glich er mit den Mustern ab die gespeichert waren. War das DNA Muster vorhanden, konnte die Person die Waffe benutzen. Andernfalls wurde diese gesperrt. Eines der speziellen SE Handys besaß sowieso jeder. Neben den normalen Funktionen eines jeden Handys, besaß dieses noch allerlei Zusatzfunktionen. 10
Anna wunderte sich, dass noch keine Uniformen entworfen worden waren. Sollte es allerdings dazu kommen, würde sie fristlos kündigen. Sie fühlte sich in ihrer Jeans und der Bluse die sie trug, sehr wohl. Und Andi konnte sie sich ohne Jeans, JeansJacke und seinem obligatorischen weißen Rippshirt gar nicht vorstellen. Sein Kleiderschrank schien gar nichts anderes zu beinhalten. Chris trug sowieso Alltagskleidung, eine schwarze, sehr verwaschene Jeans und ein blaues Hemd. Alle drei nahmen ebenfalls spezielle Halfter die sie am Gürtel befestigen konnten. Die Waffe wurde darin verstaut. Anna achtete jedes Mal sorgfältig darauf, dass die Waffe auf den Betäubungsmodus gestellt war. Auch dieser war zwar für den getroffenen nach dem Erwachen sehr schmerzhaft, jedoch wenigstens nicht tödlich. Nachdem sie alle bereit waren reichten Andi und Chris der weißen Hexe ihre Hände und Anna begann sich zu konzentrieren. In ihrem Inneren entstand ein deutliches Bild ihres Ziels, und sie konzentrierte ihre magischen Energien. „Tripudio!“, rief Anna. Ein Blitz zuckte durch den Raum, traf Anna, und sie wurde rückwärts durch den Raum geschleudert. Chris und Andi fielen zur Seite. Sofort waren beide wieder auf den Beinen und rannten zu Anna. „Was war denn das?“, wollte Chris wissen, während er ihr wieder auf die Beine half. „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen es war ein Hammer der auf meinen Kopf gedonnert wurde“, erwiderte Anna, „Du Schlaumeier hast vergessen zu erwähnen das der Vatikan magisch abgeschirmt ist.“ „Oh“, war alles was Chris sagen konnte. „Und nun?“, wollte Andi wissen. „Ich habe da noch eine weitere Idee“, murmelte Chris. * Leise schlichen sie durch den Tunnel. Anna hatte Chris und Andi mit in eine weitere Teleportation genommen. Dieses Mal waren sie jedoch außerhalb des Vatikans materialisiert. Der Sprung hatte sie in den Tunnel befördert, der früher zu den Säulen der Zeit geführt hatte. Zwar war der Eingang, der außerhalb des Vatikans lag verschüttet, doch der innere Teil war noch zu begehen. Gemeinsam schoben sie sich hintereinander durch den engen Gang. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass wir noch einmal hierher zurückkehren würden“, sprach Anna. Andi schwieg. Als die Lightfighter zuletzt die Säulen der Zeit passiert hatten war dies zu einem Debakel entartet. Michael war nun in der Vergangenheit verschollen oder tot. Die Säulen der Zeit zerstört und Pater Alvarez tot. Eine Bombe, die John Green gezündet hatte, hatte den Pater getötet und die Säulen zerstört. „Geschafft“, keuchte Chris, der die Reihe anführte. Sekunden später kamen auch Anna und Andi aus dem Tunnel. Vor ihnen breitete sich ein Trümmerfeld aus. Überall lagen größere und kleine Gesteinsbrocken und von den Säulen der Zeit war nichts mehr zu sehen. Chris führte sie zielsicher durch die Trümmerlandschaft, zu einer kleinen Tür. „Der Weg in den geheimen Teil des Vatikans. Letztendlich kommen wir so sogar schneller an unser Ziel“, erklärte Chris. Die Tür ließ sich ohne Probleme öffnen. Es erwartete wohl niemand ernsthaft von hier aus Eindringlinge. Glücklicherweise.
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Hinter der Tür bot sich den Freunden ein gänzlich anderes Bild. Der Boden war mit
einem schweren Teppich ausgelegt und es war nirgends eine Beschädigung zu
sehen.
„Okay, ich hoffe du weißt wie es nun weitergeht“, sprach Anna.
„Natürlich, folgt mir“, erwiderte Chris.
Es ging weiter. Andi und Anna rannten hinter Chris her. Nachdem sie sich nun
wieder in einem normalen Gang befanden konnten sie nicht aufrecht stehen, sondern
sich auch schneller fortbewegen.
Rechts und links zweigten etliche Türen ab, die Chris jedoch ignorierte. Anna und
Andi hätten zu gerne gewusst was sich dahinter befand. Doch ihr Unternehmen war
so schon riskant genug.
Stimmen vom anderen Ende des Ganges ließen die Lightfighter und Chris abrupt
stehen bleiben. Hektisch sahen sie sich um, die Stimmen kamen näher.
„Hier rein!“, rief Chris leise und deutete auf eine Tür.
Schnell riss Andi diese auf und alle drei sprangen in den Raum. Als die Tür wieder
geschlossen war atmeten sie auf. Jedoch nur kurz. Geschockt blickten die Freunde
den, nicht minder überraschten, Bewohner des Raumes an.
Es musste sich um ein Arbeitszimmer handeln. Ein Mann, Anfang vierzig, sprang von
seinem Schreibtisch auf.
„Pater Parleone“, hauchte Chris entsetzt.
Wie hingezaubert hielt dieser plötzlich eine Waffe in der Hand und richtete sie auf die
Freunde. Den eigenen Blaster zu ziehen war nun nicht mehr möglich. Anna betete,
dass die magische Barriere nur Eindringlinge abhielt, ihre Kräfte aber noch
funktionierten.
Langsam hob sie ihre Hände und deutete dabei, wie zufällig, auf den Pater.
„Somnus!“, rief sie und entfesselte ihre magischen Kräfte.
Wie ein Blitz traf der magische Schlag den Pater und ließ ihn sofort in den Stuhl
sinken.
„Was hast du gemacht?“, wollte Andi wissen und ging auf den Pater zu.
„Nun, er dürfte, wenn er wieder erwacht, sehr erholt sein. Ein Schlafzauber wirkt oft
wahre Wunder“, erklärte Anna.
„Respekt. Du beherrschst deine Kräfte immer besser“, gab Andi zurück, „Er schläft
tief und fest.“
„Hoffen wir, dass wir den Raum bald wieder verlassen können. Warten wir noch
einige Minuten“, sprach nun Chris und sah seine Nichte ebenfalls bewundernd an.
Er wusste, dass Silvia ihre Macht zum bösen missbraucht hatte, ebenso wie Patrick,
ihr Sohn. Doch Anna war eine weiße Hexe und als solche des magischen
Hexenerbes würdig.
Während Chris sich zur Tür begab und lauschte, winkte Andi Anna zu sich.
„Schau dir das Mal an, kommt dir das bekannt vor?“, wollte er wissen und deutete
auf ein altes Pergament, in dem Pater Parleone wohl vor ihrem Eindringen gelesen
hatte.
Anna erkannte die Zeichnung sofort.
„Michaels Tatoo!“, rief sie.
„Genau. Aber ich kann den Text nicht lesen“, stimmte Andi zu.
Anna versuchte die Schriftzeichen zu entziffern. Er war in Latein abgefasst. Da sie
ihre Magie ebenfalls durch lateinische Worte anwandte, viel es ihr ein wenig leichter
die Worte zu verstehen.
„…Zeichen des Engels und des Teufels zugleich…seit Generationen währt, kann nur
unterbrochen werden…“, lass Ann laut.
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Teile des Textes waren jedoch sehr verblichen und nicht mehr zu entziffern.
Außerdem konnte sie bisher nur sehr bruchstückhaft Latein.
„Wir sollten weitergehen“, sprach Chris von der Tür.
„Wir nehmen das Pergament mit“, entschied Andi.
„Nein!“, rief Chris, „Denkt doch mal nach. Wenn der Pater, der übrigens kein sehr
netter Zeitgenosse ist, dieses Pergament nach seinem Erwachen nicht mehr
vorfindet, wird er wissen wer es hat. Und es zurückholen. Ihr dürft nicht noch weiter
in seinen Focus geraten.“
Andi biss die Zähne zusammen und fluchte kurz darauf lauthals, ließ das Pergament
dann jedoch liegen.
Chris öffnete die Tür und gemeinsam drangen die Freunde weiter in die geheimen
Anlagen, tief unter dem Vatikan, vor.
* Vergangenheit, irgendwo Langsam schlichen Alicia und Michael im Schutz der Dunkelheit näher. Das Lager der Roma lag direkt vor ihnen. Ein Feuer brannte in der Mitte und die Schatten der Bewacher tanzten im Feuerschein. Überall standen die typischen Holzwagen, mit denen die Roma normalerweise reisten. Nur an einer Stelle befand sich ein großes Zelt. In ihm waren die Gefangenen untergebracht, wie Michael und Ashka durch das Verhör des Gefangenen erfahren hatten. Sie hatten alle Drei ihrer Gegner in der Scheune zurückgelassen. Natürlich hatten sie diese vorher gut gefesselt und geknebelt. Der Bauer, welchem die Scheune gehörte, würde frühestens am nächsten Tag herausfinden, dass er Fremde beherbergte und diese dann befreien. Im günstigsten Fall waren sie dann längst über alle Berge. Zusammen mit den anderen Männern und Frauen von Ashkas Sippe. „Es sieht wohl so aus, als wären sie sich ihrer Überlegenheit sehr sicher“, flüsterte Ashka. „Was ihnen nun hoffentlich auch zum Verhängnis wird“, erwiderte Michael. Gemeinsam schlichen sie weiter. Als Ashka ein Zeichen machte, trennten sie sich und näherten sich den Wachen so von zwei Seiten. Beide rechneten wohl nicht mit Angriffen und saßen locker am Feuer und unterhielten sich. Kurz bevor Michael die beiden erreicht hatte gab es ein lautes knacken, und ein Ast zerbrach unter seinem rechten Fuß. Sofort waren die Wachen hellwach und fuhren herum. Verdammt, ich dachte so etwas passiert immer nur in Filmen, fluchte Michael innerlich und stand auf. „Hi Leute! Kennt ihr zufällig den Weg zu McDonalds?“, sprach er lächelnd und sah in zwei ungläubige Gesichter, die nichts verstanden. Ashka handelte. Blitzschnell sprang sie hinter die beiden und schaltete sie mit einem Schlag auf einen Nervenknoten aus. Ihre weise Frau hatte ihr die Technik vor Jahren schon beigebracht. „Wie schaffen es du und deine Leute in der Zukunft eigentlich gegen das Böse zu kämpfen, wenn ihr nicht mal in der Lage seid euch anzuschleichen. Und was ist McDonalds?“, fragte Ashka. „Ach, lassen wir das. Und hey, in der Zukunft kämpfen wir eben mit anderen Mitteln“, erwiderte Michael. Ashka winkte nur ab, und gemeinsam gingen sie zu dem Zelt, das die beiden Wachen noch bis vor wenigen Sekunden bewacht hatten. 13
Noch einmal sahen sich beide sichernd um, dann betraten sie das Innere.
Keiner der gefangenen Roma schlief. Der Wortwechsel vor dem Zelt hatte alle
geweckt die wenigstens leicht gedöst hatten. Natürlich hatten sie Michaels Stimme
erkannt und dann auch die Ashkas.
„Ich habe gewusst das ihr kommt!“, rief einer der jüngeren Roma, wurde jedoch von
den anderen zum Verstummen gebracht.
Es waren keine Worte notwendig. Ashka und Michael machten die Fesseln der
Roma so schnell sie konnten los, und wer befreit war verließ leise das Zelt um das
Lager zu verlassen. Michael und Ashka hatten einen Treffpunkt außerhalb des
Lagers vereinbart.
„Varak, wo ist die weise Frau?“, wollte Ashka wissen, während sei einem
halbwüchsigen die Fesseln löste.
„Sie wurde in einen Wagen gebracht, direkt neben dem Zelt. Ihr geht es nicht gut“,
erklärte der Junge Ashka.
Auch er verließ kurz darauf das Zelt. Michael und Ashka sahen sich nur an. Beiden
war klar, dass sie ohne die Alte nicht gehen konnten.
Gemeinsam verließen sie das Zelt und wanden sich nach links. Der Wagen stand nur
wenige Meter entfernt. Ein Schloss sicherte den Zugang, was für Ashka jedoch kein
Problem darstellte. Sie lief zurück zu den Wachen, die den notwendigen Schlüssel
besaßen. Sie schloss die Tür auf, und gemeinsam betraten sie den kleinen
Holzwagen.
„Ashka….Michael“, hörten sie die brüchige Stimme der Alten.
Beide liefen zu der Liege, auf der sich im Dunkeln die Konturen eines menschlichen
Körpers abzeichneten. Die alte Frau atmete schwer.
„Was haben sie dir angetan?“, wollte Ashka wissen.
„…das tut nun…nichts zur Sache“, erwiderte die Alte.
Mehrmals musste sie stoppen und wieder ansetzen. Das atmen viel ihr schwer und
ihre Stimme war sehr leise.
Ihre Hand zitterte, als sie unter das Kissen tastete und einen Stoffballen hervorholte.
Sie reichte ihn Michael.
„Nimm das, es wird in …deinem Kampf helfen, …ewiger Krieger. Du wirst in …deiner
Zeit noch…gebracht“, erklärte die Alte, „Es kann gegen Magie…eingesetzt werden.
In der Hand…des Bösen vermag es böses…zu vollbringen…in der Hand des
Guten…jedoch viel Gutes. Aber seine Kräfte sind…nicht endlos. Gebrauche es
weise. Und nun geht…meine Zeit ist gekommen.“
„Nein, wir können dich nicht hier lassen!“, rief Ashka.
„Geht. Mein Wort ist noch immer Gesetz für dich, junge Roma. Du hast noch einen
langen Weg vor dir“, sprach sie herrisch und sank dann zurück auf das Kissen.
Ashkas Gesicht verhärtete sich. Dann wandte sie sich um und verließ den Wagen
ohne ein weiteres Wort, Michael folgte ihr.
Gemeinsam liefen sie durch das schlafende Lager und bewegten sich auf den
Treffpunkt zu. Michael faltete das Stoffbündel auseinander. Hervor kam ein glatter,
grauer Stein von elipsenartiger Form. Auf ihm waren verschiedene Zeichen
eingraviert, die Michael jedoch nicht kannte, ja nicht einmal einer Sprache zuordnen
konnte.
Er ließ ihn in seiner Tasche verschwinden. Später würde er sich genauer darum
kümmern. Gemeinsam ließen Ashka und Michael das Lager hinter sich.
* Zwischenspiel 2 14
Mit einem Seufzen legte Dorian die Zeitschrift, in der er geblättert hatte, zur Seite. Es war ihm fast unmöglich sich abzulenken. Er saß direkt neben Jasons Krankenbett. Noch immer lag der junge Lightfighter in tiefer Bewusstlosigkeit. Es war gespenstisch, Dorian konnte mit ansehen wie die äußeren Wunden heilten. In rasender Geschwindigkeit, zumindest in Relation zu einer normalen Wundheilung, verschlossen sich Wunden, bildeten sich Krusten, verschwanden Narben. Im Stillen danke Dorian Sandra für das was Jason injektziert hatte. Er wusste weder wo sie sich befand, noch wie es ihr ging. Nachdem Michael Darken vernichtet hatte war sie aus dem SE verschwunden. Sie hatte weiter gehofft gehabt Ken Radmann, dessen Bewusstsein aus der Spiegelwelt in den hiesigen Körper gewechselt war, in den Vordergrund reißen zu können. So wäre aus Darken wieder Ken geworden. Sie hatte Michael schwere Vorwürfe gemacht, obwohl dieser lediglich seine Leute geschützt hatte. Darken hatte eine Spur der Verwüstung durch das HQ des Spectral Enterprise gezogen und auch Menschenleben waren dem wild gewordenem Vampir zum Opfer gefallen. Dorian blickte erneut zu Jason. Die Ärzte hatten ihm erklärt, dass der junge Lightfighter wieder erwachen würde. Allerdings dauerte der Heilprozess im inneren seines Körpers länger. Dorian verfluchte John Green innerlich. Seit der Gegner in New York in einem Krankenhaus aufgetaucht war, machte er den Lightfightern das Leben zur Hölle. Er trug auch die Schuld am Tode Pater Alvarez. Es ärgerte Dorian auch, dass sie immer nur im Trüben stochern konnten. Noch immer wussten sie nicht was der ewige Krieg genau war. Gegen John Green waren sie nicht gut im Rennen. Torsten Thielmann hatte einen neuen Körper. Nina Prestova besaß nun Engelsmacht, zumindest rudimentär. Alicia war wieder da, und durch ihre Rückkehr aus der Vorhölle war sie unbesiegbar. Verschiedene Quellen hatten dem SE zugetragen, dass Alicia es geschafft hatte ihre Gegner zu vereinen. Sie hatte die Familie des Bösen erschaffen. Sie selbst hatte sich zur Fürstin gekrönt und ihre wenigen Widersacher vernichtet. Dies hatte zur Folge, dass ihre Gegner nun mit vereinten Kräften agieren konnten. Ein unhaltbarer Zustand. Doch in der momentanen Lage konnten die Lightfighter nicht viel dagegen tun. Shadow kämpfte nach wie vor gegen Alicia und Dorian hoffte, dass der Vampir Fortschritte erzielte. Ein Stöhnen ließ ihn wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. Jason wälzte sich von einer zur anderen Seite. Er stöhnte permanent auf und murmelte leise, unverständliche Sätze. Dorian wünschte sich einmal mehr ihm helfen zu können, was jedoch nicht möglich war. Er konnte nur dasitzen und warten. Allerdings deutete er Jasons Sprechen in der Art, das dieser sich nun schneller erholte und bald wieder bei ihnen sein würde. Einmal mehr griff er zu der Zeitschrift. Er musste sich einfach ablenken. * Rom, Vatikan „Somnus!“, rief Anna einmal mehr.
Die beiden Wachen, die vor der Zelle standen, versuchten noch für wenige
Sekunden gegen die bleierne Müdigkeit, die sie plötzlich befallen hatte,
anzukämpfen, doch vergeblich, der Zauber entfaltete seine Wirkung.
„Los, weiter“, drängte Chris.
Gemeinsam rannten sie auf den verschlossenen Raum zu. Kurz bevor sie diesen
jedoch erreichten, gellte ein durchdringender Alarmton durch den Gang.
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„Der Pater muss erwacht sein!“, rief Andi.
Kurz bevor sie die Tür erreicht hatten senkte sich eine Zentimeterdicke Stahlplatte
vor dieser zu Boden und blockierte den Zugang.
„Die Blaster“, schlug Chris vor.
„Keine Chance“, erwiderte Andi, „Bis wir die Platte durchhaben sind unsere Freunde
bereits hier. Und die werden nicht erfreut über unsere Anwesenheit sein.“
„Lasst mich das machen“, sprach nun Anna, „Substancia!“
Erneut entfalteten sich ihre magischen Kräfte und lösten, gemeinsam mit dem
magischen Schaltwort, einen Zauber aus. Langsam schritt Anna auf die Wand
zu…und knallte gegen dieselbige.
„Aua! Ach verdammt! Der Saal ist auch magisch gesichert. Ich kann nicht durch die
Wand gehen, wie es der Zauber eigentlich ermöglichen sollte“, erklärte sie.
„Und was nun?“, wollte Andi wissen.
Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen. Vom Ende des Ganges waren
mehrere bewaffnete Männer zu sehen, die näher stürmten. Hinter ihnen erkannte
Chris die hoch gewachsene Gestalt von Pater Jacomo. Und dieses Mal erkannte
dieser auch Chris. Überraschung machte sich auf seinem Gesicht breit, die
unmittelbar darauf in Wut umschlug.
„Wir müssen hier weg, sofort. Kannst du uns teleportieren?“, fragte Chris Anna, die
genau wie Andi sehr unruhig wurde.
„Ich werde es versuchen“, erwiderte Anna, „Reicht mir eure Hände, schnell!“
Die Gegner zogen nun ihre Pistolen und legten an. Die Augen von Pater Jacomo
blitzten kalt, als er den Schießbefehl gab. Im gleichen Augenblick leitete Anna die
Teleportation ein. Während ein Sprung in den Vatikan unmöglich war, war ein
Sprung von innen nach außen ohne Probleme möglich.
Sekunden später materialisierten die drei Freunde wieder in der Villa Hartmann.
„Das war knapp. Ich konnte förmlich die Kugeln um meine Ohren pfeifen hören“,
keuchte Andi auf.
„Ja, gute Arbeit“, lobte Chris seine Nichte, „Nichtsdestotrotz hat Pater Jacomo mich
erkannt.“
„Und obendrein war unsere Mission erfolglos. Der Unbekannte ist noch immer in
Gefangenschaft. Seine Situation dürfte sich nun sogar noch verschlechtert haben,
denn du kannst nun auch nichts mehr tun. Willst du bei uns bleiben, ein Lightfighter
werden?“, fragte Anna.
Chris schüttelte jedoch den Kopf und sagte: „Danke, aber ich war noch nie ein guter
Teamplayer. Ich gehe gerne meine eigenen Wege. Außerdem gebe ich noch nicht
auf. Ich werde den Unbekannten noch befreien, verlasst euch darauf.“
Die Freunde wechselten noch einige Worte, dann machte sich Chris auf das HQ des
Spectral Enterprise wieder zu verlassen. Den Blaster ließ Anna ihm. Er war ein
wirkungsvolles Verteidigungsmittel, und Chris würde ihn sicher benötigen.
„So, nachdem wir mal wieder nur knapp mit dem Leben davongekommen sind, was
machen nun wir?“, wollte Anna wissen.
„Ich hätte da schon eine Idee“, erwiderte Andi.
* Vergangenheit, Irgendwo Michael und Ashka führten die Gruppe der Roma an, die sich vom Lager der Gegner
fortbewegte. Sie waren mittlerweile die ganze Nacht unterwegs, doch sie wussten,
dass sie weiter vorankommen mussten bevor ihre Flucht bemerkt wurde.
„Was ist das für ein Stein?“, wollte Michael von Ashka wissen.
In seinen Händen hielt er jenen Stein, den die weise Frau ihm übergeben hatte.
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„Man nennt ihn den Ak’vash“, erklärte Ashka, „In ihm wohnt eine Menge magischer Energie. Du kannst mit ihm wirkungsvoll das Böse bekämpfen aber ebenso das böse dich, falls du ihn dir abnehmen lässt.“ Michael blickte noch einige Sekunden auf den Stein und ließ ihn dann wieder in der Tasche seiner einfachen Stoffhose verschwinden. Vielleicht konnte der Stein wenigstens teilweise die Träne des Universums ersetzen, die mittlerweile vernichtet worden war. „Findest du nicht auch, dass es ziemlich leicht war die Gefangenen zu befreien?“, wollte Ashka von Michael wissen. „Hm, dass schon, aber es stört mich nicht wirklich“, erwiderte dieser. Als wären ihre Worte ein Omen gewesen ertönte vom hinteren Ende der Gruppe ein Schmerzensschrei. Michael und Ashka fuhren herum. Doch es waren keine Feinde in Sicht. Sie bahnten sich einen Weg durch die kleine Menge, die ihnen bereitwillig Platz mache. Als sie an der Quelle der Schreie angekommen waren erkannte Michael den Jungen mit dem Ashka im Lager kurz gesprochen und sich bei ihm nach der alten Frau erkundigt hatte. „Was ist los mit dir?“, wollte Ashka wissen und beugte sich über den, sich am Boden wälzenden Jungen nieder. Dieser begann nun plötzlich Blut zu spucken. Ohne etwas tun zu können musste Ashka hilflos mit ansehen wie alles weitere geschah. Michael spürte plötzlich den Ak’vash sich erwärmen. Er wurde regelrecht heiß. Michael konnte durch den Stoff seiner Hose erkennen wie der Stein leuchtete. Im gleichen Augenblick explodierte der Junge. Weder Michael, noch Ashka, noch ein anderer der Roma wusste was wirklich geschah und mit welcher Magie der junge präpariert worden war, doch es hätte ihnen auch nichts genützt. Eine Woge magischer Energien schoss über sie hinweg, hüllte sie ein und löschte ihr bewusstes Denken aus. Die Welt um die Roma schien nur noch aus Schmerz zu bestehen, sich durch ihren Körper zu fressen und sie zu zerreisen. Energien tobten durch ihre Körper hindurch, durch ihr Denken, ihr Fühlen, ihr Leben. Es schien Michael eine Ewigkeit lange zu dauern bis das Energiegespinst wieder zusammenbrach, das sie eingehüllt hatte. Von einer Sekunde zur anderen brach die Magie einfach zusammen, erlosch. Die Roma und er brachen auf der Stelle zusammen, mussten Atem holen, die Schmerzen überwinden, die nur langsam abebbten. Ashka war die erste die sich erhob und sich umsah. Kurz darauf folgten Michael und langsam auch die anderen Roma. „Wo sind wir hier?“, wollte Ashka wissen. Michael konnte es ihr nicht beantworten. * Zwischenspiel 3 Ein schwarzes Loch schien dem Kokon am ähnlichsten zu sein, vermutete Karsten Hartmann. Der, nur durch seine reine Geisteskraft zusammengehaltene Astralkörper des ehemaligen Lightfighters, schwebte auf der Traumebene direkt vor dem lichtschluckenden Kokon. Noch immer konnte er die Existenz eines unbekannten Geistes erspüren, der in diesem Gefangen war. Einmal hatte er bereits versucht ihn zu befreien, war am Ende jedoch gescheitert. Dieses Mal sollte dies nicht so sein. 17
Die Hilfe des Herrschers von Neu Atlantis stand ihm dieses Mal zwar nicht zur
Verfügung, doch er hatte seine Kräfte geschont.
Er bündelte seine geistigen Kräfte, versuchte die Konstante innerhalb des variablen
Raumes zu verändern.
Und…es gelang. Ein Riss bildete sich. Zuerst nur harr fein, mehr zu erspüren als zu
sehen. Zunehmend weitete sich dieser jedoch aus und wurde zu einem Durchgang.
Karsten nahm die geistige Präsenz auf der anderen Seite erneut wahr. Er spürte
Neugier, Wissensdurst. Er spürte, dass es ihm nicht mehr lange gelingen würde die
Öffnung offen zu halten.
Komm, rief er auf geistiger Ebene.
Und der Unbekannte kam.
* Irgendwo Freudig glitt Annas Blick über die riesigen Regale, die endlosen Reihen von Büchern,
die sich vor ihr türmten. Gemeinsam mit Andi war sie durch das Sprungtor in die
große Bibliothek zurückgekehrt.
Nachdem das Monster besiegt worden war, war es ihnen ein leichtes die Bibliothek,
die von ihrem Vater und Merlin scheinbar speziell für sie, Anna, errichtet worden war
zu betreten.
Als sie die Reihe passiert hatte sah sie Andi vor sich. Dieser stand nachdenklich vor
jenem steinernen Rundbogen, der erschienen war, nachdem sie das Monster besiegt
hatten.
Er erinnerte Anna ein wenig an das Stargate aus der gleichnamigen Fernsehserie.
Nur das anstelle der Hieroglyphen Aussparungen zu sehen waren.
„Was wohl in die Aussparungen passt? Das müssten dutzende von Artefakten sein“,
sprach Andi leise zu ihr.
„Ein Rätsel mehr“, erwiderte Anna und ließ ihre Finger über das steinartige Material
gleiten.
* Irgendwo Langsam glitten ihre Finger über die steinartige Oberfläche. Einmal mehr betrachtete Sandra das seltsame Artefakt, dass sie nach dem Kampf gegen die ersten Vampire hatte an sich nehmen können. Eine Projektion Merlins hatte von einer Prüfung gesprochen, der sie sich stellen müsste und die Belohnung wäre ein Schlüssel. Jeannette Witherspones Name war gefallen und ebenso hatte Sandra verstanden, dass wohl jeder der Lightfighter eine solche Prüfung würde bestehen müssen. Sie fragte sich, wo das Tor stand zu dem der Schlüssel passte. Und was mochte dahinter liegen. Sie beschloss bei nächster Gelegenheit Jeannette Witherspone einen Besuch abzustatten. Die geheimnisvolle alte Lady sollte ihr mehr darüber berichten was dieses Mysterium zu bedeuten hatte.
Ende
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Vorschau auf Band 37– „Das fremde Volk“ (1/2) Erneut wird Kairo zum Schauplatz seltsamer Vorgänge. Die vor Monaten verschwundenen Arbeiter der Ausgrabungsstätte kehren auf geheimnisvolle Weise zurück. Sofort reißen Dorian, Andi und Anna nach Kairo um Nachforschungen anzustellen. Erneut werden sie mit den Scratch konfrontiert und die Geschehnisse geben Dorian einen tiefen Einblick in seine eigene Vergangenheit. Das Erbe der Macht
Band 37
Das fremde Volk (1/2)
Weitere Bände in Vorbereitung:
Band 38 – „Planetenfeuer“ (2/2)
Band 39 – „Die Bestimmung“(1/2)
Band 40 – „Ewiger Krieg – Der Jahrhundertplan“(2/2)
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