Das Erbe der Macht
Band 25
Vampirkampf (2/2)
Von Mike Hard
Die Jagd nach dem Pergament –
Ein Geheimnis des ewigen...
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Das Erbe der Macht
Band 25
Vampirkampf (2/2)
Von Mike Hard
Die Jagd nach dem Pergament –
Ein Geheimnis des ewigen Krieges
© 2002 by Mike Hard 1
Los Angeles, Haus der Radmanns Nur langsam gelang es Darken den Höllenzwang abzuschütteln der bis vor wenigen Sekunden
seinen Geist beherrscht und ihn zu einem magischen Teleport gezwungen hatte. Als Vampir
besaß er diese Fähigkeit im Normalfall nicht doch trotzdem war er ein Dämon und somit den
Zwängen der magischen Hierarchie unterworfen. Der Transport war von alleine ausgelöst
worden. Wütend keuchte er auf und fletschte seine Zähne als der Nebel sich lichtete und der
Herrscher der Vampire erkannte, wem er gegenüberstand.
Sandra Meier, eine Kämpferin des Lichts. Natürlich besaß er Akten über das von Karsten
Hartmann gegründete Spectral Enterprise und wusste, wer die Telepathin war.
„Hallo Darken“, hauchte Sandra Meier nun und hustete kurz, um ihrer Stimme wieder einen
festen Klang zu verleihen.
Kurz entgleisten Darkens Züge als er bemerkte wohin seine Gegnerin ihn gezwungen hatte,
doch er beherrschte sich sofort wieder. Denn im Gegensatz zu Sandra Meier kannte er sich
mit Magie aus und hatte längst erkannt, welchen Fehler sie begangen hatte.
„Was willst du?“, fauchte er Sandra an.
Jegliche Zaghaftigkeit war nun von Sandra abgefallen. Ein wehmütiger Blick verriet für
wenige Sekunden das Aufwallen der Erinnerungen an Ken Radmann. Jenen Ken Radmann
aus der Spiegelwelt. Doch ebenso schnell erlosch jenes Gefühl auch wieder und Sandra
erkannte die ernüchternde Realität, nämlich dass ein Monster vor ihr stand, durch einen
magischen Kreis gebannt, das nichts mehr mit ihrem Geliebten gemeinsam hatte.
„Nun gut, du hattest deine Chance. Im Grunde ist es auch nicht von Bedeutung. Du störst
mich bei wichtigen Vorbereitungen“, erklärte Darken und machte einen Schritt nach vorne.
Darkens überschreiten der Linie des magischen Kreises und Sandras Erkenntnis, dass sie
einen Fehler begangen hatte kamen fast gleichzeitig. Doch sie war nicht unvorbereitet.
Blitzschnell warf sie die Weihwasserphiole nach Darken, der gezwungen war auszuweichen.
Sofort warf sich Sandra herum und rannte durch die Diele der weiträumigen Villa. Da ihr der
Weg zurück, zur Tür versperrt war blieb ihr keine Wahl, sie musste nach oben. Hinter sich
hörte sie einen leichten Windhauch und im gleichen Moment spürte sie Darkens eiserne
Klauen an ihrem Bein. Sie hatte die Kraft des Vampirs unterschätzt. Das SE hatte noch nicht
sehr häufig mit den Kindern der Nacht, wie sie sich selbst gerne nannten, die aus dem
Verborgenen heraus schalteten und agierten, zu tun gehabt. Mit voller Wucht trat Sandra nach
hinten aus, stöhnte jedoch kurz später vor Schmerz auf als sie das Gefühl hatte ihre Zehen
donnerten gegen eine Betonwand.
„Und wieder ein Lightfighter weniger. Ihr sterbt wirklich schneller als Fliegen“, hauchte
Darken und näherte sich mit seinen Zähnen Sandras Hals.
Instinktiv, aus Todesangst geboren, stieß sie einen telepathischen Schrei aus. Mit
Schmerzerfülltem Gesicht ließ Darken von ihr ab und taumelte orientierungslos. Sandra hatte
bereits bemerkt das ihre telepathischen Fähigkeiten seit ihrem Aufenthalt in der Spiegelwelt
gestiegen waren, jedoch hatte sie nicht gewusst, dass es ihr möglich war auch mentale
Angriffe zu starten.
Trotzdem, sie fühlte sich nun schwach und elend. So schnell es ihr Zustand zuließ taumelte
sie die Treppe nach oben während Darken hinter ihr keuchend zurückblieb.
Links und rechts von flogen die Eingänge zu den Räumen an ihr vorbei.
Was für eine dämliche Idee. Wie konnte ich als Magielaie nur so etwas tun. Der König der
Vampire mit mir hier, dachte Sandra.
Vor ihr tauchte ein Durchgang auf und sie taumelte in das dahinter liegende Zimmer. Wie sie
selbst kurz darauf feststellte ein Jungenzimmer.
Sein altes Zimmer, dachte sie entsetzt und fuhr als sie ein Lachen hörte herum.
„Was für ein Zufall. Wo ich einst die Weihe erhielt, wirst du nun dein Leben aushauchen.
Vielleicht sollte ich dich auch zu einem Vampir machen, wie deinen ehemaligen
Kampfgefährten. Andi leistet mir treue Dienste“, sprach Darken und kam langsam auf sie zu.
2
„Gib dir keine Mühe. Ich bin gegen deinen telepathischen Angriff nun gewappnet. Aber erstaunlich wie mächtig du mittlerweile geworden bist. Nett, dass du selbst für deine Eliminierung gesorgt hast“, rief er und sprang auf sie zu. Sandra, die mittlerweile am Fenster stand erkannte mit Schrecken die Gitter vor dem selbigen. Damit war ihr letzte Fluchtmöglichkeit zerstört. Ihre Waffe lag mit dem Handy in der Diele des Hauses wo sie, bedingt durch das magische Ritual, diese hatte aufbewahren müssen. Das ist das Ende, dachte Sandra, als der Körper des Vampirs gegen Sie prallte und die Lightfighterin unter sich begrub. Sie spürte den heißen Atem das Vampirherrschers und…Schrie. Erst Sekunden später bemerkte Sandra das nicht sie es war die Schrie, sondern ihr Gegner. Beim Angriff auf sie hatte Darken den Ring gestreift, den Ken ihr in der Spiegelwelt hinterlassen hatte. Blaue Blitze züngelten um seinen Körper und hüllten ihren Gegner in einen Kokon aus irrlichternden Energiekaskaden. Sandra begriff nicht was geschah doch sie hatte auch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Von einem Moment zum anderen begannen die Flammen auch an ihr emporzuzüngeln und das Gefühl war keinesfalls Angenehm. Sekunden später wurde unwohl fühlen zu rasendem Schmerz, gefolgt von Bewusstlosigkeit. * Hinter dem Tor Blaues, waberndes Leuchten umfing Dorian und Jason während sie langsam das Weltentor durchschritten. Noch immer stand Dorian das bleiche, entsetzte Gesicht von Jeanette Witherspone vor Augen, die sie auf Angel Island besucht hatten. Niemand hatte erwartet das sich die Ereignisse derart überstürzen konnten. Langsam verblasste die magische Energie und entließ die beiden Lightfighter in eine düstere Umgebung. „Manchmal hasse ich diesen Job. Eben noch ein wunderbarer sonniger Tag, und im nächsten Moment in irgendeiner Einöde, was weiß ich wo“, sprach Dorian zynisch. Das Lachen blieb ihm im Halse stecken als er Jason neben sich wanken sah. Das bleiche Gesicht des Jungen war mit Schweißperlen übersäht und es ging ihm sichtlich nicht gut. „Was ist los?“, wollte Dorian wissen und stützte den Freund. „Ich fühle mich nicht besonders“, gab Jason jedoch nur einsilbig zurück und Dorian begnügte sich damit. Was auch immer der Junge ohne Gedächtnis auf Angel Island erfahren hatte, er musste die Informationen erst innerlich verarbeiten. Und bedachte man sein abenteuerliches Auftauchen aus der Vergangenheit konnte es sich nur um sehr delikate Informationen handeln. „Gut. Willst du lieber hier warten? Wenn wir Shadow und Andi finden könnte es durchaus zu einem Kampf kommen“, erklärte Dorian. „Auf keinen Fall. Ich will dabei sein“, erklärte Jason rigoros und begann zu laufen. Aufmerksam betrachteten beide die neue Umgebung. Das Dimensionstor hatte sie zweifellos nicht auf der Erde versetzt, sondern an einen weit entfernten Ort. Ein Schwarzer Himmel spannte sich über eine weite Ebene die Stellenweise von Tiefen Schluchten und Bergen durchzogen wurde. „Na wunderbar, und wie sollen wir in dieser Umgebung die beiden Finden. Es ist ja nicht unbedingt so das alles Ausgeschildert wäre“, blaffte Jason. „Hey, ist ja gut. Wenn ich Jeannettes Gesichtsausdruck richtige gedeutet habe, und eigentlich lässt das ganze nicht wirklich viel Interpretation zu, hätte es auf keinen Fall passieren dürfen, dass die beiden das Tor durchschreiten. Wir werden sie finden, irgendwie“, gab Dorian zurück. „Fangen wir mit den Fußabdrücken im Staub an“, erklärte Jason und deutete auf mehrere Abdrücke die hintereinander zu erkennen waren. 3
Die Lightfighter: Michael Hartmann: Der 25jährige wurde sehr früh zur Waise und steht nun an der Spitze des Hartmann Konzerns. Er ist der Anführer der Lightfighter. Michael ist mittelgroß, hat schwarze kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten auch viele Sprachen. Auf seinem rechten Oberarm befindet sich ein Tatoo (Ornament). Dorian Schwerthoff:
Dorian und Michael verbindet ein ähnliches Schicksal. Als kleines Kind besuchte Dorian mit seinen Eltern eine
ihrer Ausgrabungsstellen. In einer Nacht wurde diese entvölkert und seine Eltern verschwanden. Er selbst besitzt
keine Erinnerungen mehr daran, nur eine Narbe am Hals ist geblieben. Dorian ist 27 Jahre alt und Archäologe.
Er hat braune mittellange Haare und grüne Augen.
Anna Schneider: Anna entwickelt ständig neue Waffen für die Lightfighter, um gegen Dämonen vorzugehen. Sie ist das Kind einer Halbdämonin mit einem menschlichen Mann. Ihre Mutter ist eine Hexe und seit kurzem besitzt auch Anna diese Fähigkeiten. Sie ist 27, hat lange braune Haare und grüne Augen. Durch ihre Erbe besitzt sie eine schwarze und eine gelbe Pupille was sie jedoch durch Kontaktlinsen kaschiert. Sandra Maier:
Bereits als Kind musste Sandra mit ansehen wie ein Scharlatan ihre Großmutter in den Selbstmord trieb. Später
wurde sie Parapsychologin. Sie besitzt telepathische Fähigkeiten, die ständig wachsen. Sie ist 26 Jahre, hat
blonde kurze Haare und blau-grüne Augen.
Jason Parker: Der 18 jährige Junge tauchte vor kurzem in New York auf, wo er in einer Zeitblase die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Er lebte im Jahre 1942. Merlin fror ihn aus einem unbekannten Grund ein. Er besitzt keine Erinnerungen an die Vergangenheit und hat, wie Michael, auf seinem rechten Oberarm das gleiche Tatoo. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare und braune Augen. Was bisher geschah: Während Michael in Rom alle Hebel in Bewegung setzt um Anna zu finden reisen Dorian und Jason nach
London wo sie sich mit Jeannette Witherspone treffen. Diese gibt einige Geheimnisse um den ewigen Krieg
preis, was bei Jason zu einem Zusammenbruch führt. Plötzlich erscheinen durch ein Transporttor Andi und
Shadow. Der Vampir des Lichts ist dem ehemaligen Lightfighter auf den Fersen, um ihm ein Pergament, das er
in den Karpaten an sich gebracht hat wieder abzunehmen. Als beide durch ein weiteres Tor verschwinden,
schickt Jeannette Dorian und Jason hinterher, da dieses Tor nicht hätte aktiviert werden dürfen.
In Los Angeles findet Sandra endlich heraus, dass Ken Radmann in dieser Welt der Herrscher der Vampire,
Darken ist. Sie ruft ihn mit seinem Sigil herbei um zu erfahren, ob noch etwas von Ken in ihm ist.
„Ich bin zwar kein Fährtenleser aber ich denke es dürfte kein Problem sein, ihnen einfach zu folgen“, gab Dorian zurück. Gemeinsam folgten sie den Abdrücken der beiden Vampire und schritten tiefer in die unbekannte Landschaft. Ein warmer, trockener Wind wehte über die Ebene und trieb Staub umher. Langsam machte sich in Dorian die Befürchtung bemerkbar das, sollte der Wind nicht abflauen, sie die Abdrücke nicht mehr lange erkennen würden können. „Das Ganze ist…“, wollte Jason bemerken, beendete den Satz jedoch mit einem Schrei. Der Ebene, feste Untergrund auf dem die Freunde bisher gegangen waren hatte sich unter Jason aufgelöst und hatte den Jungen verschlungen. Reflexartig hatte dieser nach der Kante gegriffen und hielt sich an dieser nun fest während Dorian durch den Wind zurückgetrieben wurde. Während der Lightfighter versuchte seinen Halt zurückzugewinnen, um dem Freund zu Hilfe zu eilen, lösten sich Jasons Finger langsam, bis er gänzlich den Halt verlor und in die Tiefe stürzte. * 4
Vergangenheit, Wechselspiel Mit einem leichten Klacken stieß der Spazierstock im Sekundentakt auf das Pflaster während der Besitzer mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Straßen von Los Angeles schritt. Ein heller Frühlingstag und lauwarme Luft waren nicht das einzige, was die Laune von Ken Radmann erheblich verbesserte. Erst vor wenigen Stunden war er von seinem Vater offiziell im Vorstand vom Angel Mirror, der Zeitung die sich im Besitzt seiner Familie befand, begrüßt worden und hatte mit sofortiger Wirkung ein nicht nur enormes Gehalt sondern auch exorbitante Befugnisse. Gemächlich Schritt Ken weiter aus und betrachtete die vorbeifahrenden Pferdekutschen als er plötzlich einen… Schlag gegen die Schulter erhielt und taumelte. Schnell entschuldigte sich Sandra und hetzte weiter. Der Tag hatte nicht nur mies begonnen, er war auch dabei genau so zu enden. In Sturzbächen ergoss sich der Regen über die an ihr vorbeibrausenden Autos und jeden einzelnen Fußgänger einschließlich ihr selbst. Nur wenige Sekunden später hatte sie den Zusammenstoss mit einem Mitleidenden längst vergessen. Mit gehetztem Blick sah sie auf die Uhr und beschleunigte weiter ihre Schritte. Ihre Großmutter würde sicher schon sehr wütend auf sie sein und furchtbar mit ihr schimpfen. Als sie von weitem jedoch das Schwarze Auto mit dem goldenen Pentagramm erkannte verlangsamte die kleine Sandra ihre Schritte wieder. Sie hatte noch immer nicht wirklich verstanden was jener seltsam gekleidete Alte von ihrer Großmutter wollte, doch wenn er anwesend war hatte diese keine Zeit für Sandra und somit auch nicht für Strafpredigten. Während sie den Schlüssel im Schloss umdrehte sah … er sich ein letztes Mal um und betrat dann, als der Butler kurze Zeit später öffnete, die Villa. Mit einem Mal war das Fröhliche, die innere Ruhe wie weggeblasen und Ken betrat eine Atmosphäre der Gespanntheit und des Missmutes. Eine Atmosphäre von der niemand außerhalb der Villa auch nur etwas ahnte. Tief in seinem Inneren war Ken klar, was diese Veränderung hervorgerufen hatte doch der hypnotische Zwang, den jene blonde Schönheit die nun aus der Bibliothek trat über seinen Geist gelegt hatte verhinderte dies. „Dein Vater ist auch nicht mehr der jüngste“, säuselte sie und leckte lasziv über ihre Lippen. Für wenige Sekunden verspürte Ken tief in sich eine heiße Wut aufsteigen, die jedoch ebenso wie die Erinnerungen sofort wieder zurückgedrängt wurden. „Gehen wir nach oben, ich muss mich noch mal austoben“, befahl sie. Wie eine Marionette nickte Ken nur und Schritt dann auf die Treppe zu. Langsam ging er nach oben, vorbei an dem Zimmer seiner Geschwister, wohl wissend, dass er das gleiche Bild hinter jeder Tür vorfand. Bleiche, erschöpfte Menschen, die von dem Monster in der Gestalt einer Göttin jeglicher Kräfte beraubt worden waren. Verzweifelt… versuchte Sandra ihre Tränen zu unterdrücken als sie auf ihre schlafende Großmutter sah und auf den lachenden alten Mann der unter den Blicken des Kindes deren Schmuck an sich nah. „Mach dir keine Sorgen, in wenigen Tagen wird sie ihn sowieso nicht mehr benötigen“, lachte er weiter. Hilflos musste Sandra mit anhören wie er sich über ihre gutmütige alte Großmutter lustig machte und sie verhöhnte. Längst rannen Tränen über das Gesicht des Kindes und sie schluchzte laut. Als die Haustür sich längst hinter dem gemeinen alten Mann geschlossen hatte taumelte… Ken geschwächt Richtung Tür. Er fühlte sich leer, schwach und als Gefangener in seinem eigenen Zimmer. Ein letzter Blutstropfen rann aus seiner Halsschlagader bevor die Wunde auf unsichtbare Weise wieder verschwand. „Geh nur, ich rufe dich wenn ich dich erneut benötige“, lachte das Monster mit dem Aussehen eines Engels. Und Tief in seinem inneren wusste Ken, das es erst mit seinem Tod enden würde. * 5
Hinter dem Tor Ein gleißender Schmerz fuhr durch Jasons Armgelenke und mit einem Ruck wurde er in die Luft gewirbelt. Sekundenlang wusste er nicht wo oben, unten, rechts und links war, bevor er mit einem Ruck zum Stillstand kam. „Shadow!“, rief er überrascht und blickte auf seinen Lebensretter. Der von Nostradamus aufgezogene Vampir des Lichts blickte den Jungen lächelnd an und grüßte auch Dorian, der sich mittlerweile zu ihnen durchgekämpft hatte. Er winkte den beiden Lightfightern zu ihm zu folgen und führte sie zu einem Hügel. Hier, geschützt vor Wind, konnte jeder den anderen verstehen und sie waren geschützt vor den sich ständig verschlechternden Wetterverhältnissen. „Freut mich, dich wohlbehalten zu sehen“, sprach Dorian und meinte es mit diesen Worten durchaus ernst. Sie waren dem Vampir noch nicht sehr oft begegnet. Dorians Begegnung mit Shadow lag bereits über ein Jahr zurück und wurde von dem Gedanken überschattet, dass Andi seit diesem Zeitpunkt Vampir war. „Was genau ist zwischen Andi und dir vorgefallen und wie seit ihr nach London gelangt?“, wollte Dorian wissen und blickte sein Gegenüber gespannt an. Shadow begann zu erzählen was seit ihrer Begegnung geschehen war. Er erzählte das der Schatten ihn zum Hüter der Agenda der Ewigkeit ernannt hatte, erzählte von seinem Zusammentreffen mit Andi und der Jagd nach dem Pergament. „Wir müssen es unbedingt zurückholen. Es stehen nur sehr vage Andeutungen über die Schattenkugel in der Agenda, doch alleine diese reichen aus, das Schlimmste zu vermuten. Wir benötigen das Pergament. Es liefert einen Entscheidenden Hinweis“, erklärte Shadow. „Warum hast du es noch nicht? Wo ist Andi?“, wollte nun Jason wissen. „Ein Sturm hat uns getrennt und beinahe wäre mir dasselbe zugestoßen wir vor Kurzem dir. Auf dieser Welt tauchen diese Schwarzen Löcher ständig auf. Wenn man nicht acht gibt wird man ihr Opfer“, sprach Shadow weiter, „Was mich jedoch sehr interessiert. Jeannette Witherspone hat dir etwas über den ewigen Krieg erzählt. Kannst du dich daran erinnern, was es war?“ Verblüfft blickte Jason auf den Vampir und erwiderte: „Woher weißt du davon?“ „Nun die Agenda enthält auch Informationen darüber. Also?“, erneuerte Shadow seine Frage. „Dann weißt du mehr als ich. Ich kann mich nur noch verschwommen an ihre Stimme erinnern aber was ich sah und was sie erzählt hat weiß ich nicht mehr“, erklärte Jason und seine Stimme wurde brüchig. „Das habe ich mir gedacht. Und so wird es auch lange Zeit bleiben. Nichts was man dir oder Michael vom ewigen Krieg erzählen wird kann in eurem Gedächtnis bleiben. Euer Schicksal ist untrennbar verknüpft“, murmelte Shadow. „Was meinst du damit?“, wollte Jason wissen während seine Hand über das poröse Gestein des Berges fuhr und er sich weiter umsah. „Tja, ich habe diese Andeutungen zwar selbst immer gehasst, aber ich kann dir dieses mal leider nicht mehr sagen. Erstens weiß ich selbst nur sehr, sehr wenig und zweitens muss auch ich mich an Regeln halten“, erwiderte Shadow und seine Stirn umwölkte sich. Kurz kehrte seine Erinnerung an Geschehnisse zurück die längst im Dunkel der Geschehnisse verschwunden waren. Sein Versagen beim Schutz einer Familie, Nina Prestovas Auftauchen in der Vergangenheit und ihre Intrige, die ihn dazu gebracht hatte, Alicia zu erschaffen, die wiederum Andi erschaffen hatte. Und dessen Opfer, die beiden jungen Männer aus den Karpaten, waren nur die Spitze des Eisberges. Für jeden Fehler muss man bezahlen. Meine Buße ist es, die Monster, die ich erschaffen habe zu jagen und zu vernichten. Alicia war nur der Anfang, dachte Shadow, wohl wissend, dass es Sandra Maier, die Kämpferin des SE gewesen war, die Alicia vernichtet hatte. 6
„Wir sollten uns beeilen. Der Sturm wird schlimmer und die schwarzen Flecken sind
unberechenbar“, erklärte Shadow.
„Eine Frage noch“, unterbrach Dorian, „Jeannette Witherspone sprach von Prüfungen, die wir
alle zu bestehen hätten. Und diese hier wäre eine, die für Michael bestimmt gewesen wäre.“
Shadow, der sich mittlerweile erhoben hatte, sich den Sand von der Jeans klopfte und den
schützenden Felsen verließ hielt kurz inne. Für wenige Sekunden schien der sowieso bleiche
Vampir noch mehr zu erblassen, behielt jedoch die Kontrolle und setzte sich langsam in
Bewegung.
„Dazu weiß ich leider nichts. Wir sollten uns nun beeilen“, erklärte er und ging weiter.
Du lügst schlecht, dachte Dorian und folgte dem Freund ebenso wie Jason.
* Vergangenheit, Wechselspiel Ihren Teddy dicht an sich gepresst lag die junge Sandra in ihrem Bett und weinte. Die Szene mit jenem bösartigen alten Mann, die nur wenige Stunden zurücklag ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie machte sich Sorgen um ihre Großmutter und fragte sich, was der Mann wohl als nächstes plante. Ein starkes Angstgefühl hatte sie ergriffen und sie kuschelte sich tief in die weißen Laken. Sie wusste das ihre Großmutter ständig von Sandras Großvater sprach, den Sandra selbst nicht mehr kennen gelernt hatte. Jener Mann sollte ihr helfen, Verbindung zu diesem zu halten bzw. aufzubauen, was immer sie auch damit meinte. Ihr Großmutter hatte Sandra zwar verboten, durch das Haus zu schleichen des Nachts, aber sie machte sich solche Sorgen. Am heutigen Mittag war sie so erschöpft gewesen. Schon alleine, dass sie den alten Mann alleine in der Wohnung gelassen hatte. Und nun, der ganze Schmuck. Sandra wollte sich vergewissern das es ihr gut ging. Liebevoll drückte sie den Teddy zwischen die Kissen und schälte sich aus ihren Decken. Leise huschte sie zur Tür und weiter durch den dunklen Flur. Sie wusste genau, welche Treppenstufen knarrten und welche sie gefahrlos passieren konnte. Leise trippelte sie nach unten, um sich in das Schlafzimmer ihrer Großmutter zu schleichen und nach dem Rechten zu sehen, als sie wie angewurzelt stehen blieb. Aus dem Wohnzimmer drang leise Musik und gedämpftes Lichts schälte sich durch die offen stehende Tür. War ihre Großmutter etwa noch wach? Langsam trippelte Sandra weiter auf die offene Tür zu und blickte in den Raum. Es bot sich ihr ein Anblick, den sie nie wieder vergessen sollte. Auf ihrem Lieblingssessel saß, nach hinten gelehnt, ihre Großmutter. Sandra roch verschiedene Duftöle und leichte Dämpfe stiegen auf. Wie durch einen Schleier sah sie die alte Dame, mit blutüberströmten Armen und gebrochenen Augen die sie anklagend anzustarren schienen. Geschockt und entsetzt blickte Sandra auf ihre Großmutter, unfähig etwas zu sagen, sich zu regen, etwas zu tun. Ein Zustand in dem die Polizei, alarmiert von den Nachbarn, sie am nächsten Abend fanden. Ihre entsetzten Augen… ließ Ken über die Szenerie schweifen und atmete tief ein. Langsam ging er weiter und blickte in die Bibliothek wo sich ihm das gleiche Bild bot. Sie waren tot, alle tot. Seine Mutter, sein Vater, seine Geschwister. Sie hatte sie alle umgebracht. Der blonde Engel in Menschengestalt. Einige Tränen stahlen sich auf sein Gesicht doch er wischte sie augenblicklich weg. Der Zeitpunkt war gekommen. Langsam schob er sich auf sein Zimmer zu, wohl wissend was ihn erwartete. Das Ende des Leidens. Das Ende jener Mischung aus süßer Versuchung und beißendem Schmerz. Das Ende der Erniedrigung benutzt zu werden. Er würde es begrüßen. Vor dem Zimmer angekommen öffnete er die Tür und betrat den Raum den er in den letzten Monaten zu hassen begonnen hatte. „Du hast mich lange warten lassen“, erklärte die Blonde und sah in verheißungsvoll an. „Beende es“, gab Ken nur zurück und begann sich zu entkleiden.
7
Wenige Minuten später standen sich die beiden ungleichen Wesen nackt gegenüber. Trotz der Situation und der Angst konnte er seine Erregung nicht unterdrücken was sie zu einem hämischen Grinsen verleitete. „Nun, ich denke wir werden noch lange Spaß haben, länger als du denkst“, hauchte sie und begann damit Ken zu streicheln und ihm ein Keuchen zu entlocken, „Du glaubst es ist vorbei? Nein es beginnt erst! Bald wirst du sein was ich bin. Ein Wesen der Nacht.“ Kens Keuchen verwandelte sich nun in Entsetzen. Er wusste was dies bedeutete. Er würde ebenfalls zu einem Monster werden. Einem Monster das so handelte wie der Blonde Teufel vor ihm. Doch er konnte nichts tun. Als sie seine Stimmungslage erkannte wurden die hypnotischen Fesseln um seinen Geist wieder fester. Die Lust hatte ihn wieder fest in den Fängen. Stundenlang wälzten sie sich auf den Laken, neben dem Bett und an anderen Orten, bevor die Vampirin in heißer Ekstase ihre Zähne in Kens Hals bohrte. Nur wenige Minuten später hörte Ken Radmann auf zu existieren und Darken wurde geboren. Eine Kreatur entstand die zur Geißel der Menschheit werden sollte. * Hinter dem Tor Bereits von weitem erblickten die drei Freunde das große, von silbernem Glanz überzogene Bauwerk. Eine Palastartige Formation die am Horizont emporragte. Allen war klar das, wenn Andi dieses ebenfalls erblickt hatte, er dorthin verschwunden war. Gemeinsam gingen sie weiter und hofften, das Bauwerk bald zu erreichen. Ständig verschlimmerte sich der Sturm und sie kamen nur langsam vorwärts. Hunger und Durst machten sich breit und bis auf Shadow, der als Vampir diese Probleme nicht hatte, ging es Dorian und Jason zunehmend schlechter. Alle atmeten erleichtert auf als sie das palastartige Bauwerk erreicht hatten, ohne dass sich ein weiteres schwarzes Loch aufgetan hatte. „Seltsam, die Art der Konstruktion erinnert mich an irgendetwas. Ich habe das schon mal gesehen“, sprach Shadow. „Wir müssen uns beeilen. Wenn ich mir das alles so ansehe, stirbt diese Welt“, sprach Dorian mit sprödem Lippen. „Dann los, ich will diesen Sturm hinter mir haben“, warf Jason ein. Nach einer halben Umrundung des Bauwerks fanden sie den Eingang. Brachiale Gewalt hatte dafür gesorgt, dass sie nicht mehr vor verschlossenen Toren standen. Gemeinsam betraten sie einen aus den Wänden heraus fluoreszierenden Gang. Seltsame Ornamente zierten die Wände und eine beruhigende Ausstrahlung war zu verspüren. Bereits nach wenigen Metern passierten die Freunde einen weiteren Durchgang und befanden sich in einer riesigen Halle. Bereits von weitem konnten sie Andi erkennen der mit dem Rücken zu ihnen stand. Die ganze Wand war bedeckt mit verschiedenen Apparaturen und der Vampir war über mehrere längliche, zylinderartige Gegenstände gebeugt. Die Freunde wussten, dass es nun auf jede Sekunde ankam. Vampire hatten unglaublich schnelle Reflexe, ebenso perfekte Sinne. Langsam huschte Shadow auf den Vampir zu. Der Angriff stand kurz bevor. * Los Angeles, Haus der Radmanns Beißender Kopfschmerz begleitete Sandras erwachen und sie bemerkte, das ihre Wangen unnatürlich feucht waren. Wie eine Flutwelle kam die Erinnerung zurück und sie schluchzte auf. Sie hatte alles gefühlt, die Wut, die Verzweiflung, die Enttäuschung, den Verlust. Sie hatte gespürt wie der Vampir Darkens Familie ausgelöscht und ihn zum Vampir gemacht 8
hatte. Sie fühlte sich schrecklich, verstand nun wie er gefühlt hatte. Er, Ken. Als er zu dem Monster Darken geworden war. Ein Stöhnen ließ sie herumfahren und ihre Blicke auf Darken richten. Dieser kam nun langsam zu sich. Sandra tastete mit ihren telepathischen Fähigkeiten nach seinem Geist und riss verblüfft den Mund auf. Sie erkannte zwei Bewusstseinsfragmente. In Darkens Körper befanden sich zwei verschiedene Bewusstseine, die damit begannen miteinander zu verschmelzen. Gegeneinander kämpften und stellenweise fusionierten. Langsam begriff Sandra. Ken musste in der Spiegelwelt einen Teil seines Bewusstseins auf den Ring übertragen haben und als der Darken dieser Welt mit dem Bewusstseinskonverter, also dem Ring, in Berührung gekommen war, hatte sich Kens Geist auf sein Ich in dieser Welt übertragen. „Uhhhh, was hast du getan“, keuchte Darken während er sich langsam aufrichtete. Er konnte kaum klar denken. Fragmente stiegen aus seinem Geist empor. Er hatte miterlebt wie Sandras Großmutter gestorben war. In den Selbstmord getrieben von einem Scharlatan. Er sah sie vor sich, unschuldig, hilflos. Er spürte Hass auf die Lightfighterin. Er wollte sie anfallen, ihre Kehle zerfetzen. Gleichzeitig spürte er eine unglaubliche Zuneigung, wollte sie an sich ziehen und küssen. Ihren Körper spüren. Er war verwirrt, wusste nicht was er fühlen, was er denken sollte. „Ken“, hauchte Sandra nun. „Nein, verschwinde. Ich werde dich aussaugen und vernichten, Lightfighterin“, keuchte Darken und richtete sich auf. Wütend blickte er auf Sandra und kam langsam auf sie zu. „Was hast du getan? Was war das für ein Zauber?“, wollte er wissen. „Du hast eine zweite Chance bekommen. Deine Menschlichkeit ist zu dir zurückgekehrt“, erklärte Sandra. Weitere Gedanken mischten sich in sein Bewusstsein. Eine Welt in der er selbst kein Vampir war. Erinnerungen an den Widerstand, an einen Imperator namens Michael. An einen Regenerationstank in dem Sandra schwebte. Sandra bekam diese Einzelheiten mit. Ihre Fähigkeiten lieferten ihre ein glasklares Abbild von Darkens Geist. Ken und Darken lagen im Widerstreit. Langsam ging sie auf den Vampir zu und berührte ihn, streichelte ihn. Auf Darkens Gesicht war der Widerstreit der Gefühle abzulesen. Er wollte sie töten und musste sie lieben. „Ich habe dich vermisst“, hauchte Sandra. Dies war der Moment in dem Darken nicht mehr an sich halten konnte und sich auf sie stürzte. Gemeinsam stürzten sie zu Boden und Darken riss Sandra mit voller Wucht das Shirt vom Körper. Seine Küsse bedeckten ihre Köper und in der Lightfighterin stiegen Erinnerungen an jene Zeit in der Spiegelwelt empor. Sie konnte den inneren Kampf, den der Herrscher der Vampir ausfocht, erkennen und sie wusste, über kurz oder lang konnte nur Ken diesen Kampf gewinnen. Genüsslich gab sie sich Darken hin und beide verfielen in Ekstase. * Hinter dem Tor Mit einem Sprung katapultierte sich Shadow auf seinen Gegner. Andis Reflexe funktionierten perfekt und er fuhr im gleichen Moment als Shadow ihn erreichte herum und konterte. Beide fielen in enger Umklammerung zu Boden und rollten durch die Halle. Während die Vampire kämpften gingen Dorian und Jason auf die metallenen Behälter zu und wollten einen Blick hineinwerfen. Die Oberseite war mit einem seltsam durchsichtigen Material bedeckt und Dorian blickte entsetzt in den ersten der Särge. „Artus von Camelot“, hauchte er entsetzt. 9
Und auch Jason erkannte den alten König. „Was geht hier vor?“, murmelte Jason. Gemeinsam gingen sie die Särge weiter ab und erkannten Menschen aus verschiedenen Jahrhunderten, aus verschiedenen Epochen der Geschichte die in den Behältern untergebracht waren. Alle waren nackt und trugen auf ihrem rechten Oberarm jenes seltsame ornamentartige Tatoo, das Michael sowie Jason ebenfalls trugen. Langsam gingen sie die Reihe ab. Jason war ein wenig vor Dorian und als er aufschrie dauerte es einige Sekunden bis er den Jungen erreicht hatte und ebenfalls in einen der Särge blickte. „Jason, das bist…du“, hauchte Dorian. Entsetzt blickten beide auf das Abbild des Jungen das in dem Sarg lag. Im gleichen Moment hörten sie ein lautes Summen das beide herumfahren ließ. Während dem Kampf waren Andi und Shadow an einen Schalter gekommen und ein flacher, kristallartiger Gegenstand begann zu leuchten. Ein Schemen schälte sich darüber aus der Luft und wurde schnell klarer. „Merlin“, keuchte Dorian und blickte auf ein holographisches Abbild es alten Magiers, das nun zu sprechen begann. „Du hast es also geschafft, Kämpfer des ewigen Krieges. Der du als Michael Hartmann geboren wurdest bist du nun endlich hier. Viel Zeit ist seit unserem letzten Zusammentreffen vergangen und das was du hier von Avalon, dem mächtigen Reich siehst, sind nur noch Fragmente. Die Insel wird nicht mehr lange bestehen und so ist es gut das du nun gekommen bist. Jeannette Witherspone, wie sie sich heute nennt hat euch den Weg gewissen weil ihr die Prüfungen bestanden habt. Ihr seid es würdig den Weg zu den Platten zu bestreiten doch nun muss ein jeder von euch seine eigene Prüfung bestehen. Deine ist diese hier. Also höre nun welche Aufgabe du zu erfüllen hast…“, sprach das Hologramm. Ein Beben unterbrach die Aufzeichnung jedoch. Ein höhnisch lachender Andi machte den Freunden klar das der Kampf sich dem Ende neigte. „Nun meine Lieben, ich hatte ein wenig Zeit bevor ihr aufgetaucht seid. Die Selbstzerstörung ist aktiviert und ihr solltet sie dringend verhindern, denn ansonsten werden wir alle aufhören zu existieren“, erklärte der Vampir. Entsetzt fuhr Shadow herum und jene Sekunden reichten seinem Gegner aus ihm die Fäuste in den Nacken zu rammen. Der Vampir des Lichts ging zu Boden. Noch immer trugt Andi das Pergament in einer Tasche am Gürtel. Ein Triumphierendes Lachen ausstoßend trat er Shadow in den Bauch und rannte dann aus der Halle. „Wir müssen die Zerstörung stoppen!“, rief Dorian entsetzt und rannte zu den Kontrollen. Eine rot leuchtende Zahl, die rasend schnell der Null entgegen rannte, verkündete die bevorstehende Katastrophe, die kaum noch aufzuhalten war. * Los Angeles, Haus der Radmanns Schweißüberströmt lagen Sandra und Darken auf dem Boden des Raumes. Stunden waren vergangen und beide fühlten sich ausgelaugt und entspannt. Minutenweise wurde Darkens Denken durcheinander geworfen und der Widerstreit der Gefühle begann. Sandra begann zu begreifen, dass er noch Zeit benötigen würde. Langsam stand sie auf und kleidete sich an. „Du hast alle Zeit der Welt. Du weißt das du mich jederzeit erreichen kannst“, lächelte sie hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. Wütend verzog Darken den Mund doch seine Augen drückten Liebe aus. Seine Persönlichkeit war gespalten und es würde dauern, bis eines der Bewusstseine den Krieg für sich gewinnen können würde. Als sie sich angekleidet hatte ging Sandra aus dem Raum, nahm ihr Handy und ihre Waffe an sich und verließ das Haus. Noch lange streifte sie durch das nächtliche Los Angeles bevor sie
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das hiesige SE aufsuchte und mit dem Sprungtor nach Rom zurückkehrte. Dort warteten jedoch schlechte Neuigkeiten. Darken selbst blieb noch lange, unfähig aufzustehen in seinem früheren Zimmer liegen und dachte nach. Er schwankte zwischen Verwirrtheit und Klarheit. Ein Zustand, der ihm nicht gefiel. Mal war er unkonzentriert mal konnte er logisch denken. Der vampirische Teil von ihm wollte einen Magier aufsuchen, der Kens Bewusstsein aus ihm entfernte, der menschliche Teil, also Ken, wollte den Vampir besiegen und zum Guten zurückkehren. In seiner Verwirrtheit konnte Darken den Schatten nicht sehen, der vor dem Fenster schwebte. Andi hatte das Transporttor gefunden und war von Avalon zurückgekehrt. Da er jeden Bestimmungsort hatte angeben können hatte er sich direkt in Darkens Nähe transportieren lassen. Entsetzt und wütend hatte er beobachtet wie der Vampir und Sandra miteinander geschlafen hatten. Er wusste nicht, was Darken plante, doch ganz sicher war dies kein Akt des Bösen gewesen. Andi selbst bevorzugte zwar Männer und hatte schon etliche wilde Stunden mit Darken verbracht, unter Vampiren waren die meisten offen für beide Seiten, doch er wusste, dass Darken in der Regel Frauen bevorzugte. Kein Problem für ihn, sodann es nicht ausgerechnet eine Lightfighterin war. Andi spürte das mit dem Geist des Herrschers der Vampire etwas nicht stimmte und fasste einen Entschluss. Er wusste nicht wie wichtig das Pergament war, dass er hatte beschaffen sollen doch er würde es Darken nicht überlassen. Zeit in diesem Spiel wieder eine wichtige Rolle zu übernehmen, dachte er. Langsam schwebte er durch die Nacht davon, das Pergament sicher verstaut, nicht ahnend, welch wichtige Waffe er besaß. * London, Angel Island Dorian, Jason und Jeannette Witherspone saßen gemeinsam in der Bibliothek und die alte Dame wurde von den Lightfightern auf den neuesten Stand der Dinge gebracht. Gespannt hörte sie sich an, was die beiden Freunde ihr zu erzählen hatten. Shadow hatte die Villa bereits verlassen, nachdem sie alle durch das Tor zurückgekehrt waren. Die Selbstzerstörung war in letzter Sekunden abgewendet worden. Als Dorian und Jason geendet hatten lehnte sich Jeannette zurück und dachte kurz nach. „Was Shadow über den ewigen Krieg sagte ist korrekt. Ich selbst wusste nicht das es so schlimm ist aber er hat recht. Du, Jason und Michael, ihr werdet einstweilen nicht die Möglichkeit haben, etwas über den ewigen Krieg zu erfahren. In euch ist eine Blockade. Ich hoffe sehr, dass wir eine Möglichkeit finden, diese zu überwinden, denn andernfalls seid ihr gegenüber eurem Feind im Nachteil. Dass ihr in Avalon wart glaube ich tatsächlich. Vor vielen Jahren sind Geschehnisse eingetreten , die für die Zerstörung der Insel verantwortlich waren. Ich werde dafür sorgen, dass die Särge weggebracht werden. Mehr kann ich dir nicht sagen aber zieht keine voreiligen Schlüsse. Richtet Michael Grüße von mir aus. Ich stehe auf eurer Seite und werde euch helfen wo ich kann“, erklärte Jeannette. Die Freunde wussten, dass sie nun nichts mehr aus ihr heraus bekommen würden. Die Lady hüllte sich über die weiteren Hintergründe, so zum Beispiel Merlins Ansprache, in Schweigen. Beide verabschiedeten sich und verließen kurz darauf Angel Island. Über das Sprungtor der Londoner Niederlassung war es keine Schwierigkeit, nach Rom zurückzukehren, wo Michael und Sandra bereits auf sie warteten. Sie erzählten auch diesen von den neuesten Geschehnissen, was Michael sehr nachdenklich werden ließ. Auch Sandra war merkwürdig still, hatte jedoch selbst nicht viel zu erzählen.
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„Auch ich war nicht untätig“, erklärte Michael, „Ich habe Kontakte reaktiviert und weltweit nach Anna suchen lassen. Ohne Erfolg. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt und ich mache mir langsam wirkliche Sorgen. Wir werden mal wieder überrollt. Anna, die Schattenkugel, Darken, Andi, diese ominöse Prüfung, usw. Es freut mich das wir wenigstens in Jeannette Witherspone eine Verbündete haben. Also, wir sollten alle einige Stunden schlafen, bevor wir uns mit vereinten Kräften auf die Suche nach Anna machen.“ Während Michael erschöpft vom vielen Suchen sich zurückzog, dachten die Freunde noch lange nach. Sandra über Darken, Dorian über Avalon und Jeannette Witherspone und Jason über den ewigen Krieg, seinen eigenen Leichnam und die Geschehnisse der letzten Zeit. Er würde das Bild nie vergessen. Er selbst, hatte dort gelegen. Wie tot. Und was ist noch mehr schockiert hatte. Er war kein alter Mann gewesen, sondern genauso jung wie jetzt. Sollte das heißen das sein Tod kurz bevorstand? Er wusste es nicht, aber er hatte Angst. * Weit entfernt Mit gleitenden Bewegungen glitten Silvias Finger über die Glaskugel und ließen den Nebel verschwinden. „Wo auch immer du dich versteckst meine Liebe, ich werde dich finden. Du bist das letzte Glied in der Kette. Ich brauche dich, Darken braucht dich. Es wird Zeit die Fäden zu verketten und die Schattenkugel zu bergen“, murmelte Silvia und sprach Zauber um Zauber aus. An dem Finger ihrer rechten Hand blitzte ein goldener Ring. Ein Ring den sie Michael, Anna und Chris in Australien von einigen Monaten abgenommen hatte. Nun benötigte sie nur noch Anna. Dann konnte es beginnen. Und wenn die Lightfighter dachten, dass sie bisher Schwierigkeiten gehabt hatten, sollten sie nur abwarten. Denn das Schlimmste stand ihnen noch bevor. Sie würde siegen. Auch Silvia konnte nicht ahnen wie sehr sie sich irrte. Denn die Wahrheit konnte niemand auch nur erahnen. Ein uralter Plan, eine uralte Macht. Die Entscheidung nahte. Ende des Zweiteilers Vorschau auf Band 26 – „Geschwister der Nacht“ Nach den dramatischen Geschehnissen in Avalon und Los Angeles machen sich die Lightfighter gemeinsam auf die Suche nach Anna. Niemand ahnt, dass auch Silvia dieser bereits auf den Fersen ist, denn sie benötigt ihre Tochter dringend um ein wichtiges Ritual zu vollenden. Die Ereignisse spitzen sich zu und die Lightfighter sehen sich ihren größten Gegnern gegenüber.
Das Erbe der Macht
Band 26
Geschwister der Nacht
Weitere Bände: Band 27: „Schattenkugel“ (1/4) von Mike Hard Band 28: „Tor der Verdammnis“(2/4) von Mike Hard Band 29: „Die andere Seite“ (3/4) von Mike Hard Band 30: „Der letzte Ausweg – Luzifers Plan“ (4/4) von Mike Hard
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