ERSTE HILFE BEI DROGENVERGIFTUNGEN
Richi Moscher
TOO MUCH Erste Hilfe bei Drogenvergiftungen
Der Grüne Zweig 172
...
172 downloads
957 Views
373KB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
ERSTE HILFE BEI DROGENVERGIFTUNGEN
Richi Moscher
TOO MUCH Erste Hilfe bei Drogenvergiftungen
Der Grüne Zweig 172
Inhaltsverzeichnis
Impressum Richi Moscher TOOMUCH Eiste Hilfe bei Drogenvergiftungen Der Grüne Zweig 172 Idee & Ausführung & Satz: Richi Moscher Assistenz: Ronald Rippchen Illustrationen von verschiedenen Intoxikierten, aus W. P.'s psychedelischen Malbüchern. Der Text "Was tun bei Drogenproblemen?" wurde teilweise der Partydrogen-Broschüre der Berliner Arbeitsgruppe "Eve & Rave" entnommen. Gestaltung: Petra Petzold & Ronald Rippchen Druck: Fuldaer Verlagsanstalt Verlegt als A Joint Venture von Werner Pieper's MedienXperimente Alte Schmiede D-69488 Löhrbach Fax 06201 / 22585 und dem Nachtschattenverlag RitterQuai 2-4, CH-4502 Solothum © Alle Rechte beim Autor ISBN 3-925817-72-7 Weitere Aufklärung über den Umgang mit psychoaktiven Substanzen findet man in dem Katalog der MedienXperimente, den man gegen 2 DM Portobeteiligung schriftlich anfordern kann.
Warum dieses Buch? 7 Allgemeine Maßnahmen 9 Elementarhilfe 10 Wie erkenne ich eine Vergiftung? 12 Was tun im Drogen-Notfall? 15 Informationszentralen für Vergiftungsfälle 18 Giftentfernung 21 Medikamentöse Gegenmittel 23 MAO-Hemmer 24 Drogengebrauch - Drogenmißbrauch 26 Sicherheitsmaßnahmen für Fixer 29 Alkohol 32 Anabolika 34 Kaffee, Tee 35 Haschisch 36 LSD 38 Heroin 40 Speed 41 Kokain 43 Ecstasy/MDMA 44 Schlafmittel 47 Hexendrogen (Nachtschattengewächse) 48 Streckmittel 50 Valium/Diazepam 52 Chinin 53 Strychnin 54 Fentanyl 55 Stichwortverzeichnis- Querverweise 57 Über den Autor 61
Warum dieses Buch? Innerhalb eines Jahres starben zwei gute Bekannte an den Folgen relativ "harmloser" Drogenvergiftungen, weil die behandelnden Ärzte unfähig waren, geeignete Maßnahmen durchzuführen.... Ich selbst geriet durch die (undokumentierte) Wechselwirkung zweier rezeptfreier Medikamente in eine lebensbedrohliche Bluthochdruckkrise, bei der sich der Arzt in der "Gift-Notaufhahme" des städtischen Krankenhauses Nürnberg außerstande sah, angemessene Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zahlreiche Gespräche mit Drogenbenutzern und Personen, die sich (versehentlich) mit irgend etwas vergiftet haben, bestätigen ein beängstigendes Informationsdefizit seitens der Ärzteschaft. Hinzu kommt, daß gerade Drogenbenutzer Angst haben, den Notarzt zu rufen, da sie Komplikationen mit der Polizei fürchten. Auch dies hat leider schon zu allzuvielen Todesfallen geführt. Diese Broschüre möchte deshalb in gedrängter Form alle notwendigen Informationen geben, mit denen ein Laie gegen die meisten Formen von Vergiftung selbständig vorgehen kann. Dies ist um so notwendiger, als bei manchen Vergiftungen (z.B. Heroin) nur wenige Minuten für Rettungsmaßnahmen bleiben - viel zuwenig Zeit, um die Ankunft des Rettungswagens abzuwarten. Diese Broschüre soll Ärzten, Drogenbenutzern und Laien helfen, Leben zu retten. Angst vor der Polizei ist grundsätzlich unnötig: Der Arzt ist an seine Schweigepflicht gebunden. Er darf keinen Außenstehenden über den Vorgang Auskunft geben, auch nicht der Polizei! Falls notwendig, sollte er ausdrücklich darauf hingewiesen werden. Der Autor weiß aus eigener Erfahrung, daß hier ein deutlicher Hinweis (notfalls mit Klagedrohung) immer erfolgreich ist. 7
Ein Hinweis zu den genannten Medikamenten: Ich habe mich bemüht mehr oder weniger bekannte Markennamen (z.B. "Valium") in Anführungszeichen zu setzen, den Wirkstoff selbst (z.B. Diazepam) jedoch normal zu schreiben. Wer sich ernsthaft mit dem Thema Vergiftung und ihre Bekämpfung beschäftigen möchte, kommt nicht umhin sich mit den entsprechenden Präparaten auseinanderzusetzen, d.h. die Beipackzettel zu lesen. Sämtliche Beipackzettel sind in den sog. "gelben Listen" enthalten, die sämtlichen Ärzten zur Verfügung stehen. Da vierteljährlich eine neue "gelbe Liste" erscheint, läßt sich mit etwas gutem Willen ein freundlicher Arzt finden, der einem eine ältere Ausgabe überläßt. Wer sich aus Sicherheitsgründen zur Vorsorge ein Gegenmittel besorgt (z.B. Naloxon bei Heroingebrauch), muß sich sowieso gründlich informieren und mit einem Arzt seines Vertrauens beraten. Drogen und Gifte werden nicht verschwinden, am allerwenigsten durch eine kriminalisierende Drogenpolitik. Wer Kinder, Freunde, Eltern, Geschwister oder sonstwen hat, den er mag und der mit Drogen hantiert, der sollte sich genauso über Erste-Hilfe-Maßnahmen informieren, wie dies z.B. zur Führerscheinprüfung Pflicht ist. Wenn Du selbst Drogen nimmst, solltest Du auch genügend Verantwortungsgefühl besitzen, um Dich mit den Risiken und ihrer Minimierung auseinanderzusetzen. All diese Medikamente sind verschreibungspflichtig. Es ist für Drogenkonsumenten wichtig, einen Vertrauensarzt zu haben.
Allgemeine Maßnahmen 5-Finger-Regel bei Vergiftungen: Bei der Behandlung einer akuten Vergiftung sind 5 wesentliche Regeln zu beachten: • Giftentfernung (Erbrechen, Abwaschen, etc.) • Gegenmittel verabreichen • Elementarhilfe (s. nächstes Kapitel) • Transport • Sicherstellung des Giftes für die Analyse im Krankenhaus Wenn Du nicht weißt, welches Gift genommen wurde, mußt Du Dich auf Giftentfernung und Elementarhilfe konzentrieren. Versuche dabei nicht, den Helden zu spielen: Wenn Du Dir nicht absolut sicher bist, daß Du die Situation 100% im Griff hast, muß unbedingt der Notarzt verständigt werden! Wenn der Vergiftete die Substanz mit dem Mund aufgenommen hat und bei klarem Bewußtsein ist, sofort Erbrechen auslösen: Finger in den Hals und/oder viel gesättigtes warmes Salzwasser trinken lassen. Achtung: Dies gilt nicht für Kinder! Hier verdünnten Fruchtsaft zu trinken geben!
Bewußtlosigkeit: Flache Bauchlage, ohne Kopfkissen, Kopf zur Seite und nach hinten geneigt. Fenster auf. Auf keinen Fall Milch, Alkohol oder Rhizinusöl geben. Überprüfen, ob der Vergiftete ausreichend atmet. Ansonsten künstlich beatmen, (s. Elementarhilfe).
Elementarhilfe Die in diesem Kapitel beschriebenen Maßnahmen können wirklich über Leben und Tod entscheiden. Du solltest Dich deshalb mit ihnen vertraut machen und sie üben, damit Du sie im Ernstfall beherrschst.
Die wichtigsten lebensrettenden Maßnahmen sind: 1. Atemhilfe 2. Kreislaufhilfe Wenn der Vergiftete länger als 3,5 Minuten nicht atmet, können nicht umkehrbare Hirnschäden und der Tod die Folge sein. Ähnliches gilt für den Herzstillstand.
Atemhilfe: Wenn die Atemwege nicht frei sind: Bauchlage, Kopf zu Seite, nach hinten (in den Nacken) überstrecken. Falls Erbrochenes oder anderes die Atmung versperrt, dieses entfernen.
Bei Atemlähmung: Sofort mit der künstlichen Beatmung beginnen: (seitliche) Bauchlage, Kopf zur Seite, nach hinten überstrecken. Mit der einen Hand auf die Stirn, mit der anderen den Kiefer andrücken. Den Mund fest über die Nase des Bewußtlosen stülpen (bei Ekelgefühlen Taschentuch dazwischen) und kräftig Luft in die Lungen
pusten. Während Du selbst tief Luft holst, auf den Bauch des anderen schauen, ob dieser sich senkt und Luft entweicht. Falls nicht, die Hand vom Kinn nehmen, damit Luft über die Lippen entweichen kann. Dauer: 5 - 20mal wiederholen. Spätestens nach dem 20ten Mal eine Erholungspause von 1!/2 Minute einlegen. Dann ruhig und ohne Anstrengung im eigenen Atemrhythmus weiter beatmen, auch wenn der Vergiftete noch keine Reaktion zeigt. Während Deiner Atemspende wird der andere auf jeden Fall mit Sauerstoff versorgt, also jede Panik und Überanstrengung vermeiden. Sollte die Atemspende über die Nase nicht möglich sein, so kann diese auch über den Mund geschehen.
Kreislaufhilfe Bei Herzstillstand (kein Puls, fehlende Herztöne) sofort mit der Wiederbelebung beginnen: den Bewußtlosen flach auf den Rücken legen und dann beide Hände übereinander auf das Brustbein legen (das ist in der Mitte des Brustkorbs, an der Stelle wo die geschlossenen Rippen aufhören). Jetzt im Rhythmus einmal pro Sekunde kräftig drücken, bis das Herz wieder zu schlagen beginnt. Gleichzeitig muß eine zweite Person Atemspende geben. Bist Du allein, mußt Du beides abwechselnd machen: Nachdem Du 4mal tief beatmet hast, fühlst Du den Puls. Ist dieser nicht tastbar, fährst Du mit der Wiederbelebung wie folgt fort: 5mal, einmal pro Sekunde, das Brustbein niederdrücken, dann einmal beatmen. Das ganze so lange fortsetzen, bis Kreislauf und Atmung wieder selbständig arbeiten oder der Arzt eintrifft.
11
Wie erkenne ich eine Vergiftung? Vergiftungen können über die Atmung (Rauch), den Magen (trinken, essen), die Haut (z.B. Verätzungen) und über Injektionen entstehen. Die in dieser Broschüre beschriebenen Vergiftungen sind meist auf Überdosierungen von Drogen zurückzufuhren. Vorteil: Die verabreichte Substanz ist prinzipiell bekannt, was die Gabe eines Gegenmittels erleichtert. Nachteil: Die meisten Drogen werden entweder geraucht, geschnupft oder gespritzt, was eine Giftentfernung praktisch unmöglich macht. Drogenkonsumenten, die eine Überdosis erwischt haben, bekommen dies meist unmittelbar zu spüren, da die Wirkung schneller und stärker eintritt, als erwünscht. Erfahrene User merken auch sehr schnell, daß "etwas nicht stimmt", die Droge also z.B. mit giftigen Streckmitteln gepanscht ist. Hier muß schnellstens gehandelt werden: Notarzt rufen und Elementarhilfe leisten, da innerhalb kürzester Zeit Bewußtlosigkeit, Atemlähmung und Herzstillstand eintreten können. Heroinüberdosen sind leicht daran zu erkennen, daß die Nadel meist noch in der Vene steckt, während der Vergiftete bereits bewußtlos ist. Wenn vorhanden, sofort "Naloxon" injizieren und Elementarhilfe leisten, da sonst innerhalb kürzester Zeit der Tod durch Ersticken eintritt.
ff
Vorzeichen einer (unabsichtlichen) Vergiftung sind oft: Allgemeines Unwohlsein, Benommenheit, Brechreiz, unnatürlich erweiterte Pupillen (Nachtschattendrogen und Ecstasy), unnatürlich verengte Pupillen (Opiate), reduzierte Ansprechbarkeit, Halluzinationen und diffuse Angstzustände. Hier sollte unbedingt nachgefragt werden, was der Kranke zu sich genommen hat. Falls noch Reste vom Gift vorhanden sind, diese unbedingt aufbewahren, damit sie im Krankenhaus untersucht werden können. Ist der Klient bereits bewußtlos, sollte Atmung und Puls überprüft werden. Der Puls sollte nicht wesentlich 60- 90 Schläge unteröder überschreiten. Falls der Puls am Handgelenk nicht tastbar ist, kann er an der Halsschlagader gefühlt werden. Die Pupillenreflexe können mit einer Taschenlampe überprüft werden: Augenlid öffnen und mit der Taschenlampe auf die Pupille leuchten, diese muß sich dann verengen (zusammenziehen). Dieser Test ist jedoch nur möglich, wenn keine Opiatvergiftung vorliegt, da hier die Pupillen grundsätzlich unnatürlich verengt sind. Bei Vergiftungen mit Nachtschattendrogen (Tollkirsche, Datura, Stechapfel, Bilsenkraut, Alraune, Mandragora, etc.) können umgekehrt die Pupillen so extrem erweitert sein, daß sie ebenfalls nicht auf Licht reagieren. Ein weiterer Test besteht in der Zufügung von Schmerz: Zwicken, Kneifen, notfalls Ohrfeigen, sollten entsprechende Reaktionen auslösen. Findet keinerlei Reaktion statt, müssen sofort lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden! Zu beachten ist, daß bei Opiaten die Schmerzempfindlichkeit grundsätzlich stark reduziert ist.
13
Der vielleicht einfachste und sicherste Test ist der Armreflextest:
Was tun im Drogennotfall?
Lege den Bewußtlosen auf den Rücken, hebe einen seiner Arme und lasse ihn auf sein Gesicht fallen. Liegt keine schwere Vergiftung vor, sondern nur ein Rauschschlaf, so wird die Hand instinktiv neben das Gesicht fallen. Trifft die Hand das Gesicht, muß von einer schweren Vergiftung ausgegangen werden. In diesem Fall den Vergifteten in Seitenlage bringen (siehe Elementarhilfe), damit die Atemwege frei bleiben, und den Notarzt rufen. Wenn Atmung und Kreislauf halbwegs stabil sind, bleibt genügend Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes.
Grundsätzlich solltest Du Dich allzeit bereit halten, Leuten, denen es sichtbar schlecht geht, zu helfen. Manchmal hilft schon Anteilnahme, Handhalten, Streicheln, Umarmen, Zureden, Frischluft und warmer Tee oder einige Schluck Wasser, um jemanden wieder aus einer Krise zu holen. Bei Substanzen wie MDMA und LSD kommt es auch sehr stark auf Set & Setting an, d. h. die Stimmung, den Geisteszustand beim Einnehmen der Substanz und die Umgebung, in der man den Trip genießen will. In hektischer Umgebung kommt man schneller auf einen paranoiden Trip, als in einer ruhigen. Im Notfall entsprechend die Szene wechseln. Ängste verstärken bei vielen Substanzen vorhandene Symptome nur. Deshalb solltest Du neben ganz praktischer Hilfe Körperkontakt und einfühlsamen Zuspruch anbieten. Versuche Fremdheitsgefühle und Berührungsängste zu überwinden, wenn es um's Überleben geht. Denk dran, daß es Dir selbst mal ebenso schlecht gehen kann, wie anderen. Nicht oft genug kann darauf hingewiesen werden, daß man psychoaktive, bewußtseinsbewegende Substanzen nur von Menschen akzeptieren sollte, zu denen man ein starkes Vertrauen hat. Menschen, denen man keinen Gebrauchtwagen abkaufen würde, sollte man nicht sein Gehirn ausliefern!
14
Notfalladressen Wenn Du gefährliche Substanzen nimmst, solltest Du unbedingt einen Arzt haben, den Du ins Vertrauen ziehst Er wird Dich am besten beraten können, was Du im Falle einer Überdosis tun kannst Von ihm kannst Du auch erfahren, über welche Telefonnummer Du notfalls den geeigneten Rettungsdienst rufen kannst.
daß der Arzt an Ort und Stelle erste Hilfe zu leisten hat! Notfalls drohe ihm mit Klage wegen unterlassener Hilfeleistung. Nachfolgend findest Du eine Adressenliste mit Telefonnummern, an die man sich bei Vergiftungsfällen wenden kann. Verspreche Dir aber nicht zuviel davon: Viele Nummern sind nur unzureichend oder inkompetent besetzt. Die folgenden Anschriften wurden der aktuellen Roten Liste für Ärzte entnommen.
Hast Du keinen Arzt und liegt bereits ein Notfall vor, rufe die Feuerwehr (112) an! In vielen Städten sind die Rettungsdienste mit der Feuerwehr verbunden. Wo dies nicht der Fall ist, wird man Dich sicherlich an die richtige Stelle weiterleiten. Wenn es um Minuten geht, weil z.B. der Vergiftete nicht mehr atmet, mache dies dem Menschen am anderen Ende der Leitung auch unmißverständlich, aber möglichst ruhig, klar. Nur so kannst Du sicherstellen, daß schnellstmöglich jemand kommt. Wenn Du weißt, um was für eine Vergiftung es sich handelt, verlange den Notarzt zu sprechen und fordere ihn auf, die entsprechenden Gegenmittel mitzubringen. Wenn dies nicht gehen sollte, teile die Gegenmittel der Person mit, die den Arzt verständigt Gib, wenn es irgend geht eine Telefonnummer an, unter der man Dich erreichen kann. Wenn Du Angst vor der Polizei hast nenne einfach einen falschen Namen. Wenn Du schwer zu finden bist vereinbare ein Zeichen, z.B. Licht an beim vor der Tür geparkten Auto, der Rettungswagen soll hupen, wenn er in Deine Straße kommt usw. Wenn Du Pech hast, kommt jemand, der als Rettungsarzt nicht geeignet ist und lediglich anordnet daß der Vergiftete ins Krankenhaus gebracht wird. Bei wirklich schweren Fallen bestehe darauf,
14
17
Informationszentralen für Vergiftungsfälle in Deutschland
Hamburg: Giftinformationszentrale Hamburg, I. Med. Abteilung Allgemeines Krankenhaus Barmbeck, Rübenkam 148, 2000 Hamburg, Tel. (0 40) 63 85-33 45/33 46, Zentrale: 63 85-1
Berlin: Universitätsklinikum Rudolf Virchov, Charlottenburg, Reanimationszentrum, Spandauer Damm 130, 1000 Berlin 19, Tel. (030) 30 35-22 15/34 66/34 36
Homburg/Saar: Beratungsstelle für Vergiftungen im Kindesalter, Universitätsklinik im Landeskrankenhaus, 6650 Homburg/Saar, Tel. (0 68 41) 16 22 57 und 16 28 46, Zentrale: 160
- Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen, Pulsstraße 3-7, 1000 Berlin 19, Tel. (030) 2 02 30 22
Kiel: Zentralstelle zur Beratung bei Vergiftungsfällen, I. Medizinische Universitätsklinik, Schittenhelmstraße 12, 2300 Kiel l, Tel. (04 31) 5 97 42 68, Zentrale: 5 97 13 93/13 94.
- Zentraler Toxikologischer Auskunftsdienst, Große Seestraße 4, 1120 Berlin-Weißensee, Tel. (0 03 72) 2 20 24 11 und 3 65 33 53 Bonn: Informationszentrale gegen Vergiftungen, Universitätsklinik und Poliklinik, Adenauerallee 119, 5300 Bonn l, Tel. (02 28) 2 87 22 11, Zentrale: 26 06-1 Braunschweig: Städtisches Klinikum, Medizinische Klinik II, Salzdahlumer Straße 90, 3300 Braunschweig, Tel. (05 31) 68 80 Bremen: Kliniken der Freien Hansestadt Bremen, Zentralkrankenhaus Klinikum für Innere Medizin - Intensivstation, St. JürgenStraße, 2800 Bremen, Tel. (04 21) 4 97-52 68/36 88 Freiburg: Informationszentrale für Vergiftungen, UniversitätsKinderklinik, Mathildenstraße l, 7800 Freiburg, Tel. (07 61) 2 70 43 60, Pforte: 2 70 43 00/01 Göttingen: Vergiftungsinformationszentrale Universitäts-Kinderklinik und Poliklinik, Robert-Koch-Straße 40, 3400 Göttingen, Tel. (05 51) 39-62 39/39-62 10, Zentrale: 3 90/3 91. 19
Koblenz: Städtisches Krankenhaus Kemperhof, Intensivstation der I. Medizinischen Klinik, Entgiftungszentrale, Koblenzer Straße 115-155, 5400 Koblenz, Tel. (02 61) 4 99-6 48 Leipzig: Toxikologischer Auskunftsdienst, Härtelstraße 16-18, 7010 Leipzig, Tel. (00 37 41) 7 96 00 Ludwigshafen/Rh.: Vergiftungsinformationszentrale Medizinische Klinik C, Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Bremserstraße 79,6700 Ludwigshafen/Rh., Tel. (06 21) 5 03-4 31, Zentrale: 5 03-0. Mainz: Beratungsstelle bei Vergiftungen, II. Medizinische Klinik und Poliklinik der Johannes-Gutenberg-Universität, Langenbeckstraße l, 6500 Mainz, Tel. (0 61 31) 23 24 66/7, Zentrale: 17 l Möncbengladbach: Toxikologische Untersuchungs- und Beratungsstelle, Labor Dr. med. B. Beckers, Dr. med. P. AI Tarkkanen, Wallstraße 10, 4050 Mönchengladbach l, Tel. (0 21 61) 8 19 40, Telefax: (0 21 61) l 66 56
München: Giftnotruf München (Toxikologische Abteilung der H. Medizinischen Klinik rechts der Isar der TU), Ismaninger Straße 22, 8000 München 80, Tel. (089) 41 40-22 11, Telefax: (089) 41 40-24 67 (ausgesprochen freundlich, kompetent). Über den Giftnotruf München kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit erfahren, wo man ein bestimmtes Serum z. B. gegen Bisse von Giftschlangen und Spinnen oder gegen Stiche von Skorpionen erhalten kann, wer dort der Ansprechpartner ist und in welcher Menge das Serum vorrätig ist. Münster: Beratungs- und Behandlungsstelle für Vergiftungserscheinungen, Medizinische Universitäts-Klinik Abt. B, AlbertSchweitzer-Straße 33,4000 Münster, Tel. (02 51) 83 55 10 (werktags) und 83 62 45/83 61 88 (Wochenende), Zentrale: 8 31 Nürnberg: 2. Medizinische Klinik, Klinikum Nürnberg, Toxikologische Intensivstation Giftinformationszentrale, Flurstraße 17, 8500 Nürnberg 90, Tel. (09 11) 3 98 24 51, Zentrale: 39 80 (Hier habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Inkompetenz! R. M.)
Giftentfernung Wie wurde das Giß aufgenommen? Wo befindet es sich? Wie kann es entfernt werden? Bei Giftaufnahme über den Mund so früh wie irgend möglich Erbrechen auslösen. Erbrechen darf jedoch nicht ausgelöst werden, wenn der Vergiftete schon Bewußtseinstrübungen hat oder Vergiftungen durch Verätzungen vorliegen. Erbrechen wird durch viel warmes Salzwasser (nicht bei Kindern), das schnell getrunken wird, ausgelöst. Falls dies nicht ausreicht, den Finger in den Hals stecken.
Vergiftungen über die Haut: Verätzungen des Auges: Das Auge sofort unter den nächsten Wasserhahn (notfalls Milch, Tee) und mindestens 10 Minuten lang spülen, um den möglichen Verlust der Sehkraft zu verhindern. Erst dann ins Krankenhaus. Verätzungen oder Vergiftungen der Haut: Betroffene Hautstellen 10 Minuten lang spülen. Falls möglich mit Seife reinigen.
Vergißung über die Atmung: Sofort reichlich frische Luft zuführen. Falls vorhanden eventuell Sauerstoffgerät anwenden. ff
Vergiftung durch Spritzen: Hier ist keine direkte Giftentfernung möglich. Das Gift kann nur durch das Spritzen von 0,3% Kochsalzlösung verdünnt werden. Wenn das Gift bekannt ist (z.B. Heroin) kann ein Gegenmittel gespritzt werden (bei Heroin: "Naloxon"). Die möglichen Gegenmittel sind bei den jeweiligen Substanzen genannt und im Kapitel "Gegenmittel" stichwortartig aufgeführt.
Medikamentöse Gegenmittel Alkohol
Chlorethiazol, Adrenalin, Atemhilfe, Kreislauf-
Haschisch
hilfe nicht notwendig, in Ausnahmefällen "Novadral",
LSD
Koffein, Diazepam nicht notwendig, in Ausnahmefällen Diazepam,
zuckerhaltige Flüssigkeit Hexendrogen Diazepam, Beta-Blocker Heroin
"Naloxon", Atemspende, Kreislaufhilfe
Speed
(s. Elementarhilfe) Diazepam, Beta-Blocker, "Imap"
Ecstasy
Diazepam in niedriger (!) Dosis, reichlich Flüs-
Anabolika
sigkeit, Zucker nicht notwendig, absetzen
Schlafmittel
Kreislaufmittel, Aufputschmittel
Kokain
Diazepam, "Imap"
Chinin
(Streckmittel bei Heroin) Beta-Blocker, Sauerstoff
Strychnin
(Streckmittel bei Heroin) bei Krämpfen: Diazepam, sehr viel Zuckerwasser trinken
Fentanyl
wie Heroin
23
MAO-Hemmer Chemische Kurzbezeichnung: MAO-Hemmer Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Monoaminooxidasehemmer Allgemeine Gefährlichkeit: bei richtiger Anwendung relativ gering, bei Wechselwirkungen mit anderen Substanzen können sich jedoch tödliche Kreislaufkrisen ergeben. Die individuelle Toleranz ist sehr unterschiedlich. Bei Überdosierung kann es, auch ohne Wechselwirkung mit anderen Mitteln, zu lebensgefahrlichen Komplikationen kommen. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Alkohol, Bananen, Ananas, Koffein, alter Käse, alle tyrosinhaltigen Lebensmittel (z.B. Fisch und Geflügelleber), Speed, Kokain, LSD, Ecstasy, Schlafmittel, viele Antihistaminika (Mittel gegen Stress und Allergien). Unerwünschte mögliche Wirkungen: Unruhe, Angstzustände, Muskelzittern, Halluzinationen. Lebensgefährlicher Blutdruckanstieg oder -abfall. Viele Drogen sind selbst MAO-Hemmer (insb. Ecstasy) und dürfen auf keinen Fall mit anderen Drogen kombiniert werden! Manche Medikamente sind MAO-Hemmer (Beipackzettel lesen!) und können in Verbindung mit Drogen zu lebensgefährlichen Blutdruckkrisen fuhren. Gegenmittel: Bei lebensbedrohlichem Blutdruckabfall: "Novadral" in sehr niedriger Dosierung(!). Besser: Noradrenalin intravenös. Bei lebensbedrohlichem Bluthochdruck: "Regitin". Bei extremer Übererregung und Panik: "Truxal". Besser: Diazepam ("Valium") in sehr niedriger Dosierung.
Drogengebrauch - Drogenmißbrauch
werden trotz gelegentlichem bis regelmäßigem Gebrauch nicht süchtig. Dies gilt selbst für so harte Drogen wie Kokain oder Opiate.
Wir leben in der westlichen Welt in einem Kulturraum, in dem weit über 90% der Bevölkerung psychoaktive Substanzen -und damit Drogen regelmäßig konsumieren. So leben z.B. nur wenige Menschen vollständig koffeinfrei, kaum einer möchte auf die anregende Tasse Kaffee oder Tee am Morgen und während der Arbeitszeit verzichten. In seinem Wirkungsbild ist jedoch Koffein von den Substanzen Speed und Kokain nur graduell unterschiedlich:
Warum manche Menschen süchtig werden und andere nicht, ist eine bis heute nicht vollständig geklärte Frage.
Alle 3 Substanzen putschen auf, wirken erst stimmungsaufhellend und dann nervenzerrüttend, um schließlich in seelische und (bei Koffein!) körperliche Abhängigkeit zu münden. Ähnliche Parallelen lassen sich zwischen Beruhigungsmitteln und Opiaten oder auch Alkohol herstellen. Alkohol und Nikotin sind beide körperlich und seelisch suchtbildend und fordern jährlich um ein Vielfaches mehr Todesopfer, als alle anderen Drogen zusammengenommen. Dennoch ist bekannt, daß es in unserem Kulturraum Alkohol- und Zigarettenkonsumenten gibt, die mit diesen Drogen maßvoll umgehen können, nicht süchtig werden und keinerlei schädliche Folgen auf sich nehmen müssen. Untersuchungen haben gezeigt, daß es kaum eine Kultur gibt, in der nicht sozial eingebunden und rituell Rauschmittel konsumiert werden. Fast unabhängig von den verwendeten Substanzen, ist das Verhältnis der kontrollierten Benutzer zu den Abhängigen überall ähnlich: Etwa 10% werden dauerhaft abhängig, die übrigen 90%
Die oft geäußerte Vermutung, daß körperliche Abhängigkeit suchtbildender als psychische Abhängigkeit ist, erweist sich als folgenschwerer Irrtum: So ist z.B. Kokain körperlich nicht suchtbildend, während bei Heroin dies in extremen Maße der Fall ist. Die Chancen, Kokainabhängigkeit zu heilen, sind jedoch kaum größer als bei Heroin. Rauschzustände zu erleben, scheint ein menschliches Grundbedürfnis zu sein, was sich z.B. schon am Verhalten kleiner Kinder zeigt, die sich im Kreis drehen oder Karussell fahren, bis ihnen schwindelig wird, oder die absichtlich die Luft anhalten, bis sie halluzinieren. Spätestens seit der Alkoholprohibition in den USA sollte eigentlich auch bekannt sein, daß eine restriktive Drogenpolitik das Gegenteil von dem erreicht, was sie beabsichtigt. Jeder, der eine bestimmte Droge konsumieren will, wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tun, unabhängig davon, ob ihm der Gesetzgeber die Erlaubnis dazu erteilt oder nicht. Die Entkriminalisierung des Haschischkonsums in den Niederlanden hat dagegen zu einem deutlichen Rückgang im Gebrauch geführt: Nur noch halb so viele Niederländer rauchen Haschisch, als in der Zeit, da dies strafrechtlich verfolgt wurde.
Der Autor ist deshalb der Ansicht, daß durch das Verbot von Rauschmitteln das Interesse an ihnen eher noch geschürt wird und eine Zulieferer- und Beschaffungskriminalität erzeugt wird, die es bei einer kontrollierten Abgabe (z.B. unter ärztlicher Aufsicht) nicht gäbe. Auch wenn sich hier ein Wandel abzeichnet, ist die derzeit gültige Rechtslage so zu akzeptieren, wie sie nun einmal ist.
Sicherheitsmaßnahmen für Fixer
Dessen ungeachtet muß Menschen geholfen werden, die sich in Lebensgefahr gebracht haben, selbst wenn sie durch Drogenkonsum ihren Zustand selbst "verschuldet" haben. Zu fast allen Drogen bestehen in der Öffentlichkeit und selbst unter Fachärzten erhebliche Informationsdefizite: Der Anwender weiß nicht recht, wie er beim Rauschmittelkonsum unnötige Risiken vermeiden kann, der behandelnde Arzt ist allzu oft unfähig, angemessen zu informieren und die richtigen Gegenmittel zu verabreichen.
Die Dir bekannten Hauptrisiken beim Drücken sind: Schlagartige, oft tödliche Überdosis, giftige Streckmittel, die ungefiltert in den Körper gelangen und Infektionen (Gelbsucht, Aids) durch verseuchtes Spritzbesteck.
Jeder, der Rauschmittel nimmt, um high zu werden, sollte folgendes bedenken: Gelegentlicher, kontrollierter Konsum gibt Dir die Chance (nicht die Gewißheit!), daß Du in den Zustand gerätst, den Du erreichen möchtest. Dauereinnahme läßt die Wirkung immer mehr abstumpfen und sehr unangenehme Effekte (Sucht, Himschäden, Gedächnisstörungen, Wahnvorstellungen und Angstzustände, etc.) in wachsendem Maße in den Vordergrund treten. Keine Droge macht Dich bei einmaligem Gebrauch unwiderbringlich süchtig. Keine Droge ist so harmlos, daß Du sie sicher ohne Schaden permanent konsumieren kannst
Wenn Du selbst drückst (Drogen spritzt) und schon länger auf harten Drogen bist, wirst Du vermutlich trotzdem daran interessiert sein, noch eine Weile am Leben zu bleiben.
Der sicherste Weg die Risiken zu minimieren, ist das Umsteigen auf (Folien)-Rauchen: Infektionen sind damit weitgehend ausgeschlossen und giftige Streckmittel werden z.T. zerstört. Wenn Du Dich für unfähig halst, auf das Drücken zu verzichten, solltest Du wenigstens folgende Sicherheitsmaßnahmen beachten: Spritze nur Zeug, das Du genau kennst, bzw. von dem Du genau weißt, daß es andere ausprobiert und vertragen haben. Setze den ganzen Schuß nicht auf einmal, wenn Du Dir nicht sicher bist, wie sauber und stark die Droge ist: Drücke erst die halbe Spritze und warte ein paar Minuten, wie stark die Droge wirkt. Wenn alles o.k.ist, kannst Du den Rest immer noch nachschieben, wenn nicht, bist Du froh, nicht zuviel erwischt zu haben. Daß Du ausschließlich sauberes, steriles Besteck verwenden darfst, sollte eigentlich klar sein. Wenn Du meinst unbedingt drücken zu müssen und kein sauberes Besteck zur Verfügung steht, reinige Spritze und Nadel sehr gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel, das tötet mit einiger Wahrscheinlichkeit Krankheitserreger (insb. HIV) ab.
Wenn Du noch einen Rest an Vernunft zusammenbringst, solltest Du aber auf jeden Fall dafür sorgen, daß immer nur sterile Spritzen und Nadeln verwendet werden. Viele Langzeit-Fixer sind inzwischen auf das Rauchen umgestiegen, was sicherlich die am wenigstens gefährliche Form ist, Heroin zu konsumieren. Gefährlicher, aber immer noch besser als das Drücken ist das "sniefen".
Alkohol Chemische Kurzbezeichnung: Äthylalkohol, Äthanol Allgemeine Gefährlichkeit: mäßig bis lebensgefährlich. Alkohol ist die verbreiteste Rauschdroge, die direkt oder indirekt (Straßenverkehr) sehr viel mehr Tote fordert, als alle anderen Drogen zusammengenommen. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: Bei mäßiger Dosierung sehr gering, obwohl, bei entsprechender Veranlagung, auch schon kleinste Mengen zum Ausbruch von Psychosen und Epilepsie führen können. Die tödliche akute Dosis liegt beim Nicht-Alkoholiker bei ca. 300 ml Alkohol; eine Menge, die mit einer l-Literflasche Schnaps schon überschritten ist. Bei Kindern liegt die tödliche Dosis noch sehr viel niedriger. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme; Bauchspeicheldrüsenentzündung, Krebs, Epilepsie, Leberzirrhose, Hirnschäden. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Alkohol und Beruhigungsmittel verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Unerwünschte mögliche Wirkungen: Disphorie, Erbrechen, lebensbedrohliche Vergiftung. Gegenmittel: Chloretiazol bei Delirium tremens, das sonst häufig tödlich endet. Bei akuter Vergiftung: Notarzt, Elementarhilfe. Behandlung wie bei einer Schlafmittel- oder Beruhigungsmittelvergiftung, insbe-
sondere, wenn der Kranke bewußtlos ist. Hinweis an den Notarzt: Bei Alkoholvergiftung mit psychotischen, aggressiven Schüben scheint sich die i.m. Injektion einer Mischung von Apomorphin und Norfenefrin a 0,01 g bewährt zu haben. Obwohl die mit allergrößtem Abstand häufigsten Drogenvergiftungen auf Alkohol zurückzuführen sind, tritt gewalttätiges, wahnhaftes Verhalten nicht allzu oft auf. Die ärztliche Erfahrung mit solchen Fällen ist daher gering, zumal hier meist die Polizei und nicht der Arzt einschreitet.
Anabolika
Haschisch
Chemische Kurzbezeichnung: Anabole Steroide Allgemeine
Chemische Kurzbezeichnung: Cannabis (indica)
Gefährlichkeit: mäßig bis lebensgefährlich. Gesundheitliche
Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Dope, Hasch, Shit, Grass, Marihuana.
Risiken bei einmaliger Einnahme: sehr gering. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: Sehr hoch: Impotenz, Leber- und Prostatatumore. Krankhafte Veränderungen des Fettstoffwechsels. Bewußtseinstrübungen, Selbstüberschätzung und Größenwahn. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: nicht bekannt. Unerwünschte mögliche Wirkungen: Gesteigerte Aggressivität, Größenwahn, Konzentrationsstörungen, Haarausfall. Ansonsten s. "Dauereinnahme". Gegenmittel: Absetzen, Leberaufbaupräparate.
Allgemeine Gefährlichkeit: gering. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: sehr gering, oft sogar keinerlei Wirkung; sehr selten Ausbruch latenter psychischer Krankheiten; Kreislaufkollaps; darf nicht von Personen mit Herzfehlern genommen werden! Die sicherste Einnahmeform ist das Rauchen, da hier die Wirkungsintensität am besten abgeschätzt werden kann. Essen ("Haschkuchen") ist sicherlich die gesündeste Einnahmeform, birgt aber ein sehr hohes Risiko der Überdosierung in sich. Hier sind Kreislaufkollaps und Bewußtseinstrübungen oft schon vorprogrammiert. Wer Haschisch essen möchte, sollte sich vorsichtigst an die geeignete Dosis herantasten und sich bewußt sein, daß die Wirkung oft erst nach zwei Stunden einsetzt, um dann 8 - 1 4 Stunden anzuhalten! Bei oraler Aufnahme liegen unwirksame Unterdosierung und unerwünschte Überdosis eng beieinander. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: gering Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Alkohol, Kreislaufmittel Unerwünschte mögliche Wirkungen: Kreislaufkollaps, selten auch Angstzustände;
Gegenmittel: Bei Kreislaufkollaps: Füße hochlegen, etwas Koffein (Kaffee), blutdrucksteigernde Medikamente, falls nötig. Bei oraler Überdosierung: Erbrechen auslösen, falls nicht starke Bewußtseinstrübungen bereits eingesetzt haben. Kreislaufsteigernde Medikamente ("Novadral") geben. Keine Panik! Der Zustand kann bestenfalls für schwer Herzkranke lebensbedrohlich sein. Es ist bis heute kein Fall von direkter Todesfolge durch Haschischeinwirkung bekannt.
LSD Chemische Kurzbezeichnung: Lysergsäure-diäthylamid 25 Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Acid, Trips, Halluzinogene Pilze ("Zauberpilze"), MagicMushrooms, Prunkwindensamen; Allgemeine Gefährlichkeit: bei sachgemäßer Anwendung keinerlei körperliche Gefährdung. Bei unsachgemäßer Anwendung kann in seltenen Fällen völliger Realitätsverlust eintreten, im Extremfall: Angstzustände, Ausbruch von Psychosen. Diese Risiken wurden nach Ansicht des Autors in der Vergangenheit etwas übertrieben betont, da sie außergewöhnlch selten auftreten. Mancher Horrortrip ist sicherlich auf entsprechende "Angstmache" in den Medien zurückzuführen. Die in Aufklärungsschriften der Polizei und des Bundesgesundheitsministeriums penetrant vorgebrachte Äußerung, die psychiatrischen Kliniken seien voller Kranker, die auf einem Trip "klebengeblieben" seien, sind blanker Unsinn, wovon sich der Autor persönlich überzeugt hat. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: bei sachgemäßer Anwendung keine. Bei Schwangeren können Wehen oder gar Fehlgeburten ausgelöst werden. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: bei sachgemäßer Anwendung keine. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern genommen werden, da (selten) lebensgefährlicher Bluthochdruck möglich.
Unerwünschte mögliche Wirkungen: "Horrortrips", Wahn- und Angstvorstellungen, Ausbruch latenter psychischer Erkrankungen. Bei Frauen können unerwartet Regelblutungen ausgelöst werden.
Kaffee, Tee
Gegenmittel: 10 - 40 mg Diazepam ("Valium") beenden jeden normaldosierten LSD-Trip zuverlässig. In der Regel reichen jedoch hochkonzentriertes Zuckerwasser und seelischer Zuspruch aus. Panikzustände können meist durch beruhigende Worte mit dem Hinweis, daß man sich unter dem Einfluß einer Droge befindet, der in kurzer Zeit wieder vorbei sein wird, beendet werden. Körperliche Bewegung, Änderung der Musik, ein Spaziergang mit Freunden in der Natur, etc. können ebenfalls hilfreich sein. Bei keiner Droge sind die Umstände der Einnahme, set und Setting, für Erfolg oder "Horror" von größerem Einfluß.
Chemische Kurzbezeichnung: Koffein
Terence McKenna: "LSD erzeugt psychotisches Verhalten bei denen, die es nie genommen haben!"
Atropin, Speed, alle Substanzen die die Herzschlagfrequenz erhöhen.
Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Kola-Nuß, Guarana, Kola- Getränke, Tee, Mate Allgemeine Gefährlichkeit: gering bis mäßig Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: sehr gering Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme; Herz- und Kreislaufschäden möglich; Störungen des vegetativen Nervensystems.
Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen:
Unerwünschte mögliche Wirkungen: Schlafstörungen, Gereiztheit, im Extremfall Halluzinationen und Koordinationsstörungen, Angstzustände, Auslösung von Psychosen, körperliche und seelische Abhängigkeit. Gegenmittel: Falls nötig, leichte Beruhigungsmittel wie Melisse, Baldrian und Hopfen. Bei extremen Angstzuständen Diazepam ("Valium") in niedriger Dosierung.
Heroin
Speed
Chemische Kurzbezeichnung: Opiate
Chemische Kurzbezeichnung: Methamphetamin, Amphetamin und Amphetaminderivate
Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Morphium, H, M, O, smack, Horse, Junk; Allgemeine Gefährlichkeit: Bei entsprechender Überdosierung tritt der Tod durch Atem- und Kreislauflähmung unmittelbar ein! Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: Falls keine Uberdosis und sauberes Material genommen wird, keine. Bedingung ist jedoch "sauberes" Heroin, das es auf dem Markt praktisch nicht gibt. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme; Extreme körperliche Abhängigkeit, Herzerkrankungen, Persönlichkeitszerfall, Tod durch Entzugserscheinungen oder Überdosis. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Heroin darf unter keinen Umständen mit Schlafmitteln und/oder Psychopharmaka kombiniert werden, die Wirkungen sind unberechenbar und oft tödlich. Unerwünschte mögliche Wirkungen: bereits nach 1-2 Wochen Dauergebrauch körperliche Abhängigkeit, der man sich kaum entziehen kann. Auf Entzug schreckt man vor keiner Selbsterniedrigung, z. B. Prostitution, zurück. Gegenmittel: Bei Überdosis: "Naloxon", intravenös. Notfalls Speed oder Adrenalin. Bei Atemlähmung hast Du nur etwa 3,5 Minuten Zeit, bevor der Hirntod einsetzt. Wenn kein Gegenmittel vorhanden: Künstlich beatmen, bis Notarzt eintrifft. Entzug: Diazepam, Kodein.
Andere Bezeichnungen: Crystal, Crank Allgemeine Gefährlichkeit: mittel bis hoch; auch bei Extremdosen selten Lebensgefahr; äußerst selten kommen Allergien vor, hier bestehen allerdings kaum Überlebensaussichten. Tod durch Streckmittel (Strychnin) und unsaubere Herstellung möglich. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: mäßig; Angstzustände möglich; unsauberes Material kann Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: Völlige psychische Abhängigkeit, Zerrüttung des vegetativen Nervensystems, Verfolgungswahn, Psychose. Alle Dauer-User tendieren zu Verfolgungswahn und aggressiven Handlungen hin bis zu unberechenbaren Reaktionen und Waffengebrauch. Entzugserscheinungen in Form von Angstzuständen und schwersten Depressionen, die viele Monate andauern können. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Darf unter keinen Umständen mit MAO-Hemmern zusammen genommen werden, tödlicher Bluthochdruck möglich! Unerwünschte mögliche Wirkungen: Angstzustände, Bluthochdruck, Herzschäden, Verfolgungswahn, Impotenz, Größenwahn; Nichtumkehrbare Schäden am Herzen und Gehirn.
Gegenmittel: 20 - 80 mg Diazepam (»Valium") -jeweils 20 mg (zwei Tabletten "Valium 10") alle 15 Minuten bei "Speed-Koller" bis Beruhigung eintritt. Zusätzlich: Alpha-Rezeptorenblocker, wie z.B. Tolazolin, Fluspirilen ("Imap") l Ampulle intramuskulär
Kokain Chemische Kurzbezeichnung: Kokain Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Koks, Schnee, Charlie (veraltet) Allgemeine Gefährlichkeit: mittel; auch bei Extremdosen sehr selten Lebensgefahr; äußerst selten kommen Allergien vor, hier bestehen allerdings kaum Überlebensaussichten. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme; kaum; Angstzustände möglich. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: Völlige psychische Abhängigkeit, Zerrüttung des Vegetativen Nervensystems, Verfolgungswahn, Psychose. Dauer-User tendieren zu unberechenbaren Reaktionen bis hin zu Waffengebrauch. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Darf nicht mit MAO-Hemmern zusammen genommen werden, tödlicher Bluthochdruck möglich! Unerwünschte mögliche Wirkungen: Angstzustände, Verfolgungswahn, Impotenz, Größenwahn; Gegenmittel: 20 - 100 mg Diazepam ("Valium") -jeweils 20 mg (zwei Tabletten "Valium 10") alle 15 Minuten bei "Kokskoller", bis Beruhigung eintritt. Zusätzlich: Alpha-Rezeptorenblocker, wie z.B. Tolazolin, Fluspirilen ("Imap") l Ampulle intramuskulär. Hinweis: Reines Kokain ist fast nie im Handel, gängige Streckmittel sind Lidocain, Ephedrin, Koffein, Borax, Milchzucker und Speed.
Ecstasy Chemische Kurzbezeichnung: MDMA Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: MDA, Safrol, XTC, Cadillac, Adam, E Allgemeine Gefährlichkeit: gering bis mittel, wenn nicht mehr als 5O Milligramm genommen werden. Dosen über 100 Milligramm können äußerst unangenehme Effekte haben und sind ziemlich giftig. Andere siedeln die verträgliche und wirksame Dosierung zwischen 70 und 130 Milligramm an. Grundsätzlich scheint die Dosierung sehr individuell unterschiedlich auszufallen. Sicher ist: eine Dosiserhöhung (z. B. zwei Pillen), sowie zu häufiger Gebrauch von MDMA bringt (im Gegensatz zu LSD) nur geistige und körperliche Probleme. Häufiger als viermal jährlich stattfindende Einnahme ist einer (inneren) Selbstverstümmelung gleichzusetzen. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: mäßig, wenn nicht überdosiert wird, hier hast Du nur noch reine SpeedEffekte und vergiftest Dich dafür umso mehr. Bei unsachgemäßer Einnahme und/oder Überdosierung kann ein monatelanger (!) Kater die Folge sein. Ecstasy ist ein MAO-Hemmer und darf mit keinerlei anderen Drogen und MAO-Hemmern kombiniert werden, da sonst tödliche Kreislaufkrisen die Folge sein können. Zuckerkranke, Herzkranke, Menschen mit "grünem Star", Bluthochdruck und Unterzuckerung (jawohl das gibt es auch!) haben gute Chancen mit Ecstasy eher unanagenehme Erfahrungen zu machen.
Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: Ecstasy entspricht in chemischer Hinsicht einer Mischung aus Speed und MDA, die beide erwiesenermaßen hirnschädigend sind. Man nimmt eine ähnliche Wirkung deshalb auch von dieser Droge an. Leberschäden sind möglich. Asthma, Allergien, Störungen des Kurzzeitgedächnisses und des Kreislaufes sind nachgewiesen. Ecstasy wirkt im Gehirn als kurzzeitiger Serotoninblocker. Seroto-nin greift maßgeblich in unser seelisches Gleichgewicht ein. Zu häufiger Ecstasy-Konsum kann die körpereigene Serotoninproduktion drosseln, so daß u.a. schwere Depressionen mittelfristige oder Langzeitfolge sein könnten. Hierüber ist jedoch noch zuwenig bekannt. Das größte Risiko bei der Dauereinnahme scheint zu sein, daß Ecstasy individuell sehr unterschiedlich gut vertragen wird und erwünschte Dosis und Überdosis extrem eng beieinander liegen. Da Ecstasy bekanntlich auch in der Techno-Szene konsumiert wird, in der man exzessiv tanzt, kann es zum "Hitzetod" durch Flüssigkeitsmangel und Überanstrengung kommen. Hauptproblem scheint jedoch zu sein, daß "sauberes" Ecstasy nur sehr schwer herzustellen ist, und die handelsüblichen illegalen Pillen oft gar kein Ecstasy (sondern z. B. abenteuerliche Speed- und LSD-Mischungen) enthalten. Der Autor weiß von einem Amsterdamer Hinterhof-Labor, das 2 Jahre experimentierte, bis die erste saubere MDMA-Synthese gelang. Nicht alle Drogenhersteller arbeiten so gewissenhaft! Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Beta-Blocker, MAO-Hemmer, d.h. Ecstasy verträgt sich mit praktisch keiner anderen psychoaktiven Substanz, insb. nicht mit anderen MAO-Hemmern. Die beliebte Kombination mit Cola, Kokain
oder Speed kann lebensgefährlichen Bluthochdruck, Kreislaufkollaps und Nervenzusammenbrüche erzeugen. Unerwünschte mögliche Wirkungen: Krämpfe, Angstzustände, Halluzinationen (bei Überdosierung), extrem langer Kater, asthmatische und epiletische Anfälle, Kreislaufstörungen, Psychosen, Hitzewallungen, extremes Schwitzen, Augenzittern, Atemstörungen, extreme Schwindelgefühle, permanentes Erbrechen, Depressionen, in Extremfällen hin bis zu Selbstmordneigungen. Gegenmittel: Aus der Disco sofort an die frische Luft und Elektrolyte ("Isostar") verabreichen, da Ecstasy einerseits dem Körper Flüssigkeit entzieht, andererseits das gesteigerte Flüssigkeitsbedürfnis durch körperliche Anstrengung (Tanzen) nicht mehr wahrgenommen wird. Bei Angstzuständen und Krämpfen kann Diazepam ("Valium") in niedriger(!) Dosis versucht werden. Da die Wirksamkeit von Beruhigungsmitteln verstärkt wird, sollte man mit 5 - maximal 20 mg auskommen. Bestehen weiterhin Krämpfe, Angstzustände und extrem erweiterte Pupillen, sollte alle 20 Minuten eine weitere "Valium 10" gegeben werden. Neben Elektrolyten sollte auch reichlich Traubenzucker und Vitamin B-Kompex (Bierhefe) verabreicht werden.
Schlafmittel Chemische Kurzbezeichnung: Barbiturate Allgemeine Gefährlichkeit: Bei vorschriftsmäßiger Einnahme gering, obwohl Allergien mit tödlicher Schockfolge nicht ausgeschlossen sind. Ab 10 - 15facher Überdosierung besteht Lebensgefahr durch Sauerstoffunterversorgung, bzw. Atemlähmung. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: bei vorschriftsmäßiger Einnahme sehr gering. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme; Seelische und körperliche Abhängigkeit, fortschreitende Schlaf- und Bewußtseinsstörungen. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Alkohol, Opiate, Beruhigungsmittel und Psychopharmaka. Unerwünschte mögliche Wirkungen: Tod durch Sauerstoffunterversorgung, Abhängigkeit. Gegenmittel: Falls noch keine Bewußtlosigkeit eingetreten ist, die eingenommene Dosis erfragen. Erbrechen nur dann auslösen, wenn noch keine allzu starke Benommenheit eingesetzt hat. Nur im äußersten Notfall (keinerlei Arzt erreichbar) Selbsttherapie mit Aufputschmitteln (Kaffee, Speed) und Kreislaufpräparaten ("Novadral"). Bei Bewußtlosigkeit: Reflextest (s. Elementarmaßnahmen) Bauch- oder Seitenlage zur Freihaltung der Atemwege. Falls die Atmung nicht ausreichend tief ist (blaue Lippen): Beatmung. Unbedingt Notarzt rufen!
"Valium", Diazepam
Hexendrogen (Nachtschattengewächse)
Chemische Kurzbezeichnung: Diazepam Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Psychopharmaka, Benzodiazepine Allgemeine Gefährlichkeit: bei richtiger Anwendung gering. Diazepam ("Valium") wird in dieser Broschüre bei einer Vielzahl von Vergiftungen als Gegenmittel angeführt. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, daß es sich hier um eine harmlose Substanz handelt! Nicht umsonst sprach man früher vom "Gegengift": Ein Gift hebt die Wirkung des anderen auf. "Valium" ist ein stark wirkendes Psychopharmakon mit erheblichem Suchtpotential. Allzu häufig entziehen sich Junkies Heroin mit "Valium", um von dieser legalen Droge um so abhängiger zu werden. Vielfach wird berichtet, daß der Valiumentzug noch quälender als der Heroinentzug ist! Ca. 2% der Bevölkerung sind von Valium und verwandten Stoffen abhängig. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: gering Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme; extrem suchtbildend, das physische Suchtpotential liegt über dem des Heroins! Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Wirkungspotentierung durch Alkohol, andere Psychopharmaka und MAO-Hemmer. Unerwünschte mögliche Wirkungen: Suchtbildung, Psychotische Zustände nach dem Absetzen bei Dauergebrauch, extreme Reaktionsbeeinträctitigung. Blutdrucksenkung und Kreislaufreduzierung bis hin zur Atemlähmung. Gegenmittel: Adrenalin, Kaffee, Speed.
Chemische Kurzbezeichnung: Atropin, Scopolamin, Hyscyamin Andere Bezeichnungen und Substanzen mit ähnlicher Wirkung: Bilsenkraut, Stechapfel, Tollkirsche, Alraune, Mandragora Allgemeine Gefährlichkeit: mäßig - sehr hoch; Hexendrogen belasten Herz und Kreislauf in extremen Maße, gewünschte Dosis und Überdosierung liegen unberechenbar eng beieinander Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: mäßig hoch; es kann zu lebensbedrohlichen Kreislaufkrisen kommen. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: hoch - sehr hoch. Der Dauergebrauch von Hexendrogen führt zu geistiger Zerrüttung und Verblödung. Aufgrund der starken Nebenwirkungen wird es jedoch nur wenige Daueranwender geben. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Sollte nicht mit anderen Substanzen kombiniert werden, insb. nicht mit Aufputschmitteln, da sich hier die Herzkreislaufstörungen massiv verstärken können. Opiate in sehr niedriger Dosierung und Haschisch (wenn geraucht) scheinen die kritischen Nebenwirkungen bis zu einem gewissen Grad zu unterdrücken. Unerwünschte mögliche Wirkungen: Starkes Vergiftungsgefühl, Mundtrockenheit, Herzrasen, Kreislaufzusammenbruch, Krämpfe, Angstzustände, Halluzinationen der ekelhaften Art. Gegenmittel: bei Krämpfen: Diazepam ("Valium"), Herzrasen: Beta-Blocker. Falls kein Arzt erreichbar: Die Huthäute von Fliegenpilzen rauchen, die Vergiftung wird sofort gestoppt. Wegen
der extremen Schwankungsbreite der Wirkstoffe im Fliegenpilz unter allen Umständen den Vergifteten, falls er ein erfahrener Psychonaut ist, nur zugweise rauchen lassen, damit die wirksame Dosis festgestellt werden kann!! - Kein Tip für Anfänger, da eventuell der eine Trip zwar unterbrochen, dafür aber durch einen anderen ersetzt wird. Und wer gibt sich schon freiwillig einem Fliegenpilztrip hin? Hinweis an den Notarzt: Krämpfe, Angstzustände, psychotische Schuhe etc. unter keinen Umständen (!) mit Haloperidol ("Haldol") behandeln. Es gibt diverse genau dokumentierte Fälle, die eine extreme Zustandsverschlechterung nach der Gabe von "Haldol" ergaben. Dieser Hinweis ist deshalb notwendig, da eine Nachtschattendrogenvergiftung ähnliche Erscheinungsformen wie eine Psychose aufweist. Hier wird als Standardmittel "Haldol" gegeben.
Streckmittel Bei jeder illegal erzeugten Droge gehst Du bei Kauf und Einnahme zwei Risiken (außer der Droge selbst) ein: 1. Die Droge ist gestreckt, also mit z.T. sehr giftigen Stoffen "verlängert". 2. Die Droge enthält herstellungsbedingte Verunreinigungen, die ebenfalls sehr giftig sein können. Natürlich können schlimmstenfalls beide Punkte gleichzeitig der Fall sein. Völlig saubere Drogen gibt es auf dem Schwarzmarkt praktisch nicht, außer es handelt sich um originalverpackte offizielle Medikamente (z.B. Morphium), die illegal verkauft werden. Bei Haschisch und Marihuana ist die Wahrscheinlichkeit gefährlicher Streckmittel für Kenner gleich null, da dies die einzigen Substanzen sind, bei denen sich das Panschen einerseits wirtschaftlich kaum lohnt, andererseits vom Käufer via Augenschein und Rauchtest sehr schnell erkannt werden kann. LSD ist nur selten gestreckt und dann mit amphetaminartigen Substanzen, die eine leicht veränderte, intensivierte Wirkung hervorrufen, jedoch kaum nennenswerten Schaden anrichten können. Allerdings ist der LSD-Herstellungsprozeß sehr schwierig und es finden sich immer wieder Trips auf dem Markt, die wohl Mischprodukte einer nur partiell gelungenen Synthese darstellen. Die Wirkung ist hier manchmal ein wenig "seltsam", ohne jedoch zu gesundheitlichen Sorgen Anlaß zu geben.
Über ernsthafte gesundheitliche Schäden durch unsauberes LSD ist bis heute in Europa nichts bekannt geworden. Das größte Risiko ist, daß man etwas völlig anderes als LSD verkauft bekommt. Meist handelt es sich um Fälschungen, die außer Pappe oder Gelantine gar nichts enthalten. Hier gilt, wie bei allen illegalen Drogen: Du mußt Dich auf Deinen 'Dealer" verlassen können, wenn Du nicht zusätzliche unkalkulierbare Risiken eingehen möchtest Bei Speed, Kokain, Ecstasy und Heroin führt kein Weg an der Tatsache vorbei, daß diese Stoffe kaum sauber auf den illegalen Markt kommen und es auch für den erfahrenen Benutzer nur wenige Möglichkeiten eines Reinheitstests gibt. Am sinnvollsten wäre es, wenn man bei uns dem Beispiel einiger amerikanischer Staaten und der Niederlande folgen würde, Anwender Proben anonym analysieren lassen zu können. Per Telefon, nach Angabe einer Codenummer, wird ihnen dann das Ergebnis mitgeteilt. Bis sich eine derartige Praxis bei uns durchgesetzt hat, bleibt Dir nichts anderes übrig, als genau darauf zu achten, was Du von wem kaufst.
Chinin, Chinidin Allgemeine Gefährlichkeit: sehr hoch bis lebensgefährlich, häufiges Streckmittel bei Heroin. Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme: lebensgefährlich Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: Lebensgefährlich, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen oder Herzschlagverminderung, Übererregung bis hin zur Bewußtlosigkeit, Taubheit, Nierenschäden. Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Nikotin (Zigaretten) Unerwünschte mögliche Wirkungen: Tod durch Herzstillstand und zentrale Atemlähmung. Gegenmittel: Kreislaufhilfe, Sauerstoffzufuhr, bei Herzrhythmusstörungen: "Alupent", Betablocker. Bei Krämpfen Diazepam ("Valium"). Vitamin A und B l in hohen Dosen.
Strychnin
Fentanyl
Allgemeine Gefährlichkeit: Lebensgefährliches Streckmittel, vor allem bei Heroin.
Allgemeine Gefährlichkeit: Je nach Variante 10 - 7500mal gefährlicher als Heroin. Wird in wachsendem Maße als Streckmittel für schlechtes Heroin verwendet.
Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme; Lebensgefahr. Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: Lebensgefahr.
Gesundheitliche Risiken bei einmaliger Einnahme; lebensgefährlich, da Überdosierungen nicht kontrollierbar sind.
Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Opiate(!), Koffein, das ebenfalls ein "beliebtes" und äußerst gefährliches Streckmittel bei Heroin ist, Kampfer.
Gesundheitliche Risiken bei Dauereinnahme: lebensgefährlich, extrem herzschädigend, extrem suchtbildend.
Unerwünschte mögliche Wirkungen: Krämpfe, Übererregung des Nervensystems, Sauerstoffunterversorgung, Atemlähmung.
Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Alkohol, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Nachtschattendrogen, Scopolamin, s.a. Heroin
Gegenmittel: Atemhilfe, bei starken Krämpfen Diazepam ("Valium"). Nach Ende der Krämpfe reichlich zuckerhaltige Flüssigkeit zuführen. Diuresetherapie im Krankenhaus!
Unerwünschte mögliche Wirkungen: Tod durch Herzstillstand und Atemlähmung. Gegenmittel: Naloxon, Narcanti, Lorfan, notfalls Speed, s.a. Heroin.
Stichwortliste -Querverweise Die folgende Liste soll helfen, die gesuchte Substanz so schnell wie möglich zu finden. Eine große Reihe von Drogen wirken ähnlich und können auch auf die gleiche Weise behandelt werden. Die Querverweise bedeuten also keineswegs, daß es sich hier um identische Stoffe handelt. A AAA
Speed 41f. Heroin 40
Alkohol
23, 32f.
Amphetamin
Speed 41f.
Aphrodisiaka
praktisch alle Drogen werden auch als Aphrodisiaka versucht, insb. Speed und Kokain
Appetithemmer
Speed 41f.
Arsenik Äther Barbiturate
Schlafmittel 47
Bilsenkraut
Nachtschattendrogen, Hexendrogen 13, 48f.
Bufotenin Cannabis
Haschisch 23, 36, 50
Cohoba Crack
Kokain 43
Crank Crystal
Speed 23, 41f. Speed 23, 41f.
Datura
Nachtschattendrogen, Hexendrogen
Designer Drogen
alle synthetischen Drogen, in der BRD vor allem Ecstasy 44ff.
Devils Weed
Nachtschattendrogen, Hexendrogen
48f.
48f.
23, 27, 30, 40, 51 Nachtschattendrogen, Hexendrogen 13, 23, 48f.
Ibogain Ice
s. Speed 23, 41f.
Kanna
DMT Endorphine
körpereigene Opiate
Engelstrompete
Nachtschattendrogen, Hexendrogen
Kawa-Kawa
48f.
Epena Ephedrin
s. Speed 41f.
E
s. Ecstasy 23
ET
Heroin Hexensalben
s. LSD 23, 38f.
Fliegenpilz Freebase Cocaine
s. Kokain 43
Freebase Speed
s. Speed 23, 41f.
Genuß-Drogen
verharmlosende Bezeichnung für Alkohol und Zigaretten
Kodein
s. Heroin 40
Kokain
23f., 27, 43
Lösungsmittel LSD
15, 23, 24, 50f.
M
s. Heroin 40
Magie Mushrooms
s. LSD 38f.
MDA
s. Ecstasy 44ff.
Meskalin
s. LSD 38f.
Methamphetamin
s. Speed 23, 41f.
MMDA
s. Ecstasy 75, 23f., 44ff., 51 s. Heroin 40
Glass
rauchbares Speed, s. dort 41 f.
Morphium
H
s. Heroin 40
Nachtschattendrogen 13, 48f.
Harmalin
O
s. Heroin 40
Harmin
Ololiuqui
s. LSD 38f.
Opiate
s. Heroin 13, 40
Haschisch
36,50
Opium PCP
s. Heroin 40
Über den Autor
Psilocybin
s. LSD 38f.
Rohypnol
Schlafmittel und Heroinersatz, s. bei diesen Kapiteln 47
Schlafmittel
23
Speed
23f., 51
Stechapfel
Nachtschattendrogen, Hexendrogen 13,
48f.
Tollkirsche
Nachtschattendrogen, Hexendrogen 13,
48f.
Richi Moscher, Jahrgang 1950, kam in Frankreich zur Welt, wuchs in den Niederlanden und der BRD auf. Er studierte Medizin, Psychologie, Statistik und Wissenschaftstheorie. Seit dem 12. Lebensjahr Erfahrungen mit Haschisch und LSD. Inzwischen hat er alle in diesem Büchlein beschriebenen Drogen - wie es sich für einen ernsthaften Forscher gehört - in zahlreichen Selbstversuchen & als Versuchskaninchen ausführlich getestet; sowohl die akuten, wie auch die chronischen Effekte; mehrjähriger Kokain- und Speedkonsum, zahlreiche Experimente mit Hexendrogen und Telepatin (außergewöhnlich erfolgreich und ausgesprochen lebensgefährlich), heftige Heroinsucht mit lebensbedrohlichen Auswirkungen.
Wahrheitsseren
Hexendrogen, insb. Scopolamin 48f.
Weckamine
s. Speed 41f.
Zauberdrogen
Halluzinogene, Hexendrogen, Pilze, Hexendrogen 48f.
Polamidon
STP
Durch unbefriedigende Erfahrungen mit Notärzten intensive persönliche Beschäftigung mit den allgemein wenig bekannten Wechselwirkungen verschiedener Drogen, sowie eine intensive Auseinandersetzung mit körperlichen und seelischen Suchtsymptomen und ihrer Überwindung. Moscher entwickelte daraus ein Verfahren, das den nahezu symptomfreien Heroinentzug emöglicht. Heute arbeitet er hauptsächlich als Psychotherapeut und Lebensberater. Er konsumiert, außer gelegentlich zu Forschungszwecken, keine harten Drogen mehr.